Erscheint drei Mal wö- entrichtet; voo Aus-
chentlich , am Dienstag wärtigen bei demjeni-
Donnerstag1 and Sonn* Dörptsche Zeitung. gen Postcomptoir, durch Abend. Preis iu Dorpat 8J Welches sie die Zeitung 
UM. S., bei Versendung zu boziehen wünschen« 
durch die Post 10 IIb]. Die Insertions - Gebüti* 
8« Die Pränumeration #\zvsrd? reu für Beknuntmachuu-
wird an hiesigem Orte J\i t | ä C A D V' fron und Anzeigen aller bßi der Reiinction oder Art betragen Kop. in der Buchdruckerei von ,T)OBP K 8.-M. für die Zeile oder 
S c lt ü n in a u o's Wittwe deren kaum. 
D i e n s t a g 2. Januar 4 8 5 1 . 
In länd ische Nachr i ch ten : — St. PeterSburq. — Ausländische Nachr ich ten : Frankreich. — England. — 
Deutschland. — Italien. — Oesterreich. — Central«Amerika. — M'scellen. — Notizen auS den Kirchenbüchern DorpatS. 
Inländische Nachrichten. Annen-Orden Ister Klasse: dem Kommandeur der 
Isten Grenadier - Artillerie - Brigade, General-Major 
S t . Pe te rsbu rg , 2!1. Decbr. Heute beging D r a ck e; dem Direktor des Departements deS Berg-
die Kaiserl iche Akademie der Wissenschaften, unter und Salinen-Wesens, General-Major vom Corps 
dem Vorsitze ihreö Vice-Präsidentcu, Sr. Erlaucht der Berg-Ingenieure F u l l e n ; den Kaiser l ich-
deS Herrn Fürsten Dondukow - K o r ß akow, die König l ichen St. Stanislaus - Orden Ister Klasse: 
Feier des Gedächtnisses ihrer Stiftung mit einer ös- dem General-Major von der Snite S r . Ma jes tä t 
fentlichen Sitznyg, in Anwesenheit Sr. Erlaucht deS K o r f f 2, I h r e n Kaiserl ichen Hohei ten den 
Herrn Ministers der Volksaufklärung, Fürsten Schi- Großfürsten N i k o l a i Nikolajewitsch und 
r inök i -Sch ichmatow, und vor einer zahlreichen, M ic ha  e l N i k o l a j e w i t sc ha ttachirt; dem Komman-
auS hohen Würdenträgern des Reichs und anderen denr deS Wolhynschen Leibgarde - Regiments, Gene-
Gönnern und Freunden der Wissenschaft bestehenden ral-Major Baron K o r f f 3 ; dem Armee - General-
Versammlung. Herr Akademiker P le tnew eröffnete MajorV o i g l 2 ; dem außerordentlichen Gesandten und 
die Sitzungmit einer Uebersicht der Leistungen der bevollmächtigten Minister am Hose Sr. Majestät deS 
Klasse für russische Sprache und Literatur. Der Königs von Schweden und Norwegen, wirklichen 
beständige Secretair der Akademie, Herr Wirkliche StaatSrath von Krüdner und dem wirklichen 
StaatSrath Fuß , erstattete sodann Bericht über die StaatSrath Demaiso n. 
im Schoß« der Akademie im verflossenen Jahre vor- Für uutadelhafteu 35jährigen Dienst im Classen-
gefallenen Veränderungen, so wie über die wissen- . ränge sind zu Rittern deS St. Wladimir-Ordenö 4ter 
schaftlichen Arbeiten der Mitglieder der physico-mathe- Classe ernannt worden: die Collegien-Assessoren: 
matischen und der historisch-philologischen Klasse. Zum Reg, Gonv.-Landmesser in Kurland, die Postmei-
Schlüsse werden die Namen der neuerwählten Kor- ster: Höpner in Tuckum, RoSzius in Schrunden, 
respondenten bekannt gemacht. ES sind zu Korrespon- B r a n d t , Oekonom beim Marien - Hoöpital in St. 
"beten für die physico - mathematische Klasse erwählt: Petersburg, P a r r o t , Aufseher der Kasernen der 3ten 
Professor FrieS, inNpsala; Professor Reichert, in Garde- und Grenadier-Artillerie-Brigadc und Boa-
Dorpat und Professor Schleiden, iu Jena. l e r, älterer Buchhalters-Gehülfe bei der Depositenkasse 
in Moskau; die Titulairräthe: Gä r tne r , Dirigi-
S t . Petersburg . Auf Allerhöchsten Befehl render der KronSapotheke in Reval, Neumann Ro-
werden vom I . Januar 1851 an im Königreiche Po- tarinS beim Ordnnngögerichte in Wolmar und T h a l -
len die russischen Post-Taren in Gültigkeit treten. berg, Buchhalter beim Zollamte in Riga von der 
I n Folge dessen zeigt vaS Post-Departement an, daß i>ten Classe. 
für die zwischen Rußland und dem Königreiche Polen 
mit der Post zu befördernde Korrespondenz genau die- Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Milium-
selben Porro- und Vcrsicherungs-Gcldcr zu entrichten Ressort werden ernannt: der Obrist Reh bin der 4, 
sind, welche für die Korrespondenz zwischen den vom Finnländischen Dragoner-Rgte., zum Komman-
Städten deö Kaiserreichs erhoben werden. denr deS Dragoner - RgtS. Sr. Hoheit deö Prinzen 
. Zufolge eines Allerhöchsten UkaseS an den Diri- Emil von Hessen, an Stelle des General-Majors 
gtrenden Senat vom 21. December sind I h r e Ka i - B ogdan ow 1, welcher der Kavallerie aggregirt wird, 
^s^che.H ohei ten der Gro ßfürst Konstant in — der Kommandenr der 2ten Lehr-Brigadc der Mi-
-ttikolajewitsch und Herzog M a r i m i l i a n von litair-Kantonisten, General-Major M e i n a n d e r , 
^ " c h / k n b e r g zn Mitgliedern des Konseils für die wird den Militair-Lehranstalten aggregirt, — der Jn-
Icilltmr-Lchranstalten ernannt worden. fpcctor der Garde - Bereiterschule, Kavallerie - Obrist 
f j n ' A " l c s t ä t de rKa i f e r haben mittelst Al- K n o r r i n g 6, wird zum Kommandeur dieser Schule 
leihochster Gnadtubriefe zu verleihen geruht: den St. ernannt. (St. Pet. Ztg.) 
— 2 
S». Petersburg , 30. Dec. Se. Majestät unS gestern wörtlich veröffentlichten verfassungswidrig 
der Kaiser haben mittelst Allerhöchster Gnaden- gen Befehl ertheilte und den zornsüchtigen Quästor 
driefe zu verleihen geruht: den St. Annenorden Ister beauftragte, Herrn Mangnin dem Gefängnisse der 
Classe mit der Kaiser liche» Krone: dem Director Rue Clichy zu entreißen, auf welche Hindernisse die 
der Haupt-Sternwarte, Akademiker, wirklichen Staats- Auöführnug seines Willens stoßen konnte. Dieser 
rath S t ruve und dem beständigen Secretair der Befehl bleibt eine schwere Versündigung deS Geueral-
Kaiserl ichen Akademie der Wissenschaften, Akade- ProkuratorS am Cassationöhofc an der richterlichen 
miker, wirklichen Staatsrat!) Fuß; den St. Stamö- Autorität. Er mußte daS Signal eines furchtbaren 
lauS-Orden lster Clas,e; dem Akademiker, wirklichen Konfliktes werden. Baze drohte in der That, auf 
Staatsrat!) Gräfe. die Instructionen Dupin'S gestützt, dem Schreiber mit 
Für Auszeichnung im Dienst sind befördert: vom Requisition eineö Bataillons, um die Thore des Gesang-
Corps der Ingenieure der Militair - AiMvelnugen nisseS sprengen;» lassen. Der Schreiber gabderEinschüch-
Capitain B r a u n 1 zum Obristlieutenant, der Com- teruug nach. Aber waS wäre geschehen, wenn er ihr Wi-
mandeur deS dörptschen Invaliden -Commando'ö Ca- derstand geleistet hätte? Man wird über den Ernst 
pitain Pa l i tz in zum Major. (Rufs. Inv.) der Lage nrtheilen können, welche der gesetzliche Wi-
derstand dieses Schreibers, Dank dem Befehle Du-
piu'S und der Drohnng Baze'S! herbeiführen konnte, 
Ausländische Nachrichten. wenn man die 5 folgenden Artikel liest, die wir a»S 
einer allgemeinen und beständigen Instruktion deS 
F r a n k r e i c h . Ober-Kommandanten der pariser Armee, welche deren 
2(> enthält, entnehmen. ,,.,1) Keiner Requisition ist, 
P a r i s , 2. Jan. Bei der gestrigen Neujahrs- ohne vorherigen Befehl des General - Lieutenants, zu 
gratulation im Elysee befanden sich um den Präsi- gehorchen. 2) Auf die Repräsentanten ist nicht zu 
denken: der Vizepräsident, die Minister, die Mar- achten. 4) Die Verräther sind niederzuschießen. 20) 
schalle von Frankreich, Dode de la Bruuerie, Seba- Jeder Befehl, der nicht von Oberkommandanten her-
stiani und Neille, Admiral Mackau, der Großkanzler rührt, ist ungültig, Rathfchläge jedeS fremden Ofsi-
t in Ehrenlegion, der General-Adjutant Roguet, sieb- zierS oder der Kommandanten der kämpfenden Trup-
zehn Adjutanten und Ordonanzoffiziere. A-ls bemer- pen sind zu verwerfen. Nichts ist bindend, alö der 
kenswert!) nach den neuesten Ereignissen und der Befehl deS ObergeneralS und seiner regelmäßigen 
GratnlationSscene am Vorabend deS neuen IahreS Agenten. 21) Jede Requisition, Aufforderung oder 
wird die Erwiederung deS Präsidenten der Republik Verlangen eiueS Civil-, richterlichen oder politischen 
auf den Glückwunsch des Präsidenten des Cassations- Beamten ist strengstens zurückzuweisen."" Wir ga-
Hofes hervorgehoben. _ Sie lautete: „Es gewährt mir rantlren die Auteuticität dieser 5 Artikel, welche wir 
ein besonderes Vergnügen, dem Cassationöhofc und wegen ihrer direkten Beziehung zu der Kraft eineö 
der Magistratur meine lebhaften Sympathieen aus- BesehleS Dupin'S und einer Aufforderung Baze'S voll-
zudrücken. Mein theuerster Wunsch ist, eS mögen zogenen Befreiung Mauguin'S veröffentlichen. Ange-
die Prinzipien immer über den Parteileidenschaften sichtö dieser Artikel kann Jedermann ermessen, waS 
stehen. Sonst sagte man: „„Noch giebt eS Richter geschehen konnte, wenn der Schreiber deS Gefängnis-
in Berlin."" Man druckte damit die Ansicht aus, ses von Clichy sich geweigert hätte, Mangnin in 
daß es selbst einen Damm gebe, welcher einer despo- Freiheit zu setzen, ohne richterlichen Widerruf deS zur 
tischen Gewalt widerstehe. Es ist dies noch viel Verhaftung dieses Repräsentanten erlassenen richterli-
wahrer in Frankreich. Niemand ist, der es nicht wüßte. chen Befehls. Man sieht, daß die bewaffnete Macht 
Die aufgeklärte, unabhängige Magistratur gehorcht nicht gehorcht hätte. Der Präsident der Versamm-
nur ihrem Gewissen und weiß, daß die Regierung lung hätte vielleicht einen Kamps mit dem Ober-Kom-
immer diese erste Bürgschaft civilisirter Gesellschaften, Mandanten begonnen? Wie hätte dieser Kampf geen-
die Gerechtigkeit, achtet." — Dazu bemerkt daS Or- det? So führten die Herren Dupin und Baze, ohne 
gan Berryer'S, die Un ion: „Die Anspielung ist Hand- eS zu wissen, daS Land an den Rand deS Abgrundes." 
gräflich. Aber was bedeutet dieser Ausdruck: die Re- DaS Zuchtpolizei - Gericht hat zwei Personen je 
gierung ! Will daS sage», man werde die Magistra- zu 2 Jahren Gefängniß und 2000 Fr. Geldstrafe 
tur achten und sie über die Nationalrepräsentation vernrtheilt, weil sie Bilder verkauft hatten, welche 
stellen? ES ist dieS eine sonderbare Sprache unter der Louis Bonaparte in Gestalt einer boulogner Auster 
Republik." Gegen alle Gewohnheit veröffentlicht darstellten. 
heute der „Momteur" nicht, wie sonst jedeö Jahr, Der diesjährige NenjahrSmarkt war belebter und 
gestern im Elysee gehaltenen offiziellen Reden. zahlreicher besucht, als je unter der vorigen Regierung. 
I n der „Patrie" liest man: »Die Unklugen, Man schätzt die Zahl der Verkäufer, welche auf Stra-
welche dieser Tage, um einen Beweis ihrer Allmacht ßen und Boulevards standen, auf 40,000 und die 
zu geben, mit dem Feuer zu spiele» sich vermaßen, umgeschlagene Summe auf mehrere Millionen. 
«hüten gewiß die Gefahren nicht, in welche sie die Die Bank von Frankreich hat am 30. Dezember 
Gesellschaft brachten. Dupin, wir sind davon über- mehr Wechsel diSkontirt, alö an irgend einem Tage 
zei-gr, wußle nicht, alö er an Herrn Baze den von seit der Februar-Revolution. 
— 3 
P a r i s , 4. Jan. DaS PayS bringt eine lange Soldateil ihren Abschied bald erhalten werden. — 
Beschreibung der letzten Soiree im Elysee, der Uni- Der neulichen ersten Probefahrt auf der Paris-
formen, Diamanten und Toiletten, bemerkt, daß Prä- StraSburger - Elsenbahn, von hier bis Saarburg, 
sident Dupin ausnahmsweise abwesend, dagegen Prä- welche sehr gut ausfiel, und bei welcher zum ersten 
sident Belleyme, welcher Maugum'S Verhaftung be- Male dnrch den großen (2635 MetreS lange») Vo-
stätigt hatte, zugegen war, und schließt: »Frankreich gesen - Tunnel gefahren wurde, soll demnächst eine 
und Europa waren im Elysee versammelt, um dem zweite folgen. Die Strasburg - Baseler Gesellschaft 
Prinzen Louis Napoleon zum neuen Jahre Glück zu übernimmt den Betrieb dieser Abtheilung im nächsten 
wünschen und ihm zu danken, daß er durch seine Fe- Frühlinge. — Die Entwerthung des Goldes in 
stigkeit und Weisheit die Ruhe im Innern und den Holland und Belgien hat auch bereits bei uuS die 
Frieden im Auslände erhalten habe." Folge, daß daS Gold mehr als gewöhnlich in Um-
Das gesammte Ministerium hat seine Demission lauf kommt, und gar viele Taufende von „Napo-
gegeben, welche vom Präsidenten angenommen worden leonS", welche Jahre laug in Kisten und Schränken 
ist. Man spricht von einem Kabinet deS Tierö^parti, geschlummert, daS Tageslicht wieder erblicken. Grö-
wie Lamoriciere und Birio; auch Leon Faucher wird ßere Zahlungen werden vorzugsweise in Gold ge« 
viel als Chef eines neuen KabinetS genannt. Be- macht, und so sehr man dieses Metall in Verruf zu 
stimmt ist noch nichts. Die letzte Sitzung und die bringen sucht, so nimmt man eS doch lieber in Zah-
feindlichen Wahlen der Abteilungen haben gestern lung, als das Papiergeld einzelner Länder. — Der 
Abend diesen Entschluß hervorgerufen, der heute eine Winter, welcher sich vorige Woche eingestellt hatte, 
vollendete Thatsache geworden ist. ließ nicht lange seine Kälte fühlen, denn wir haberr 
DaS .. Pouvoir" sagt: „Folgende Acußerung wieder G" Wärme. Der Rbein, wie alle seine Ne--
wurde gestern von Herrn Dupin in Gegenwart med'- beuflüsse, sind vom EiS befreit, dagegen sind Ueber-
rerer Repräsentanten gethan: „„Meine Herren: Ich schwcmmnngen zu besorgen, wenn nicht bald Frost 
bin die festeste Stütze des Präsidenten, durch mich eintritt. 
wird er Dotation und PräsidcntschaftSverlängerung 
erhalten."" Es sind dieS sehr deutliche Worte. Mail E n g l a n d . 
sollte sie an den Rand der Protokolle der permanen- London, 2. Jan. Gestern Vormittag wurden 
ten Kommission schreiben." DaS „Bulletin de Pa- die NeujahrSgabeu der Königin an die Armen von 
riS" behauptet dagegen, waS jedoch keinen Glauben Windsor und dessen Umgebung auSgetheilt. Die Ge-
findet, Dupin babe seine Entlassung alS Generalpro- schenke waren unter der Aufsicht deS HauSkaplauS 
kurator eiugereicht, und der CassationShof wolle die Ihrer Majestät und der Geistlichkeit aus der Nach-
Antwort deS Präsidenten auf die NeujahrSgratulation barsckaft ausgesucht worden und bestanden zumeist 
in seine BerathungSprotokolle eintragen lassen. in Kleidungsstücke», Tüchern, Flanell, Eßwaaren 
und Brennkohlen. Unter den Gästen Ihrer Majestät, 
P a r i s , 5. Januar. Der heutige „Monitenr" welche der patriarchalischen Feier beiwohnten, befan-
bringt die Entlassung der Minister nicht. Der „Eon- den sich der preußische Gesandte, Ritter Bunsen, und 
stitutioniiel" bemerkt: „Die Souverainetät der Na- dessen Gemahlin. 
tional-Versammlung bringt ihre Früchte. Sie hat Dnrch daS gestern Abend in Liverpool angekom-
endlich eine ministerielle Krisis herbeigeführt. DaS mene Dampfschiff „Arctic" sind Nachrichten auS New-
Kabinet tritt ab. Der Präsident der Republik selbst Jork bis zum 21. Der. und 100,000 Dollars in 
hat von der Ergebenheit seiner Minister eine längere Baarem als Fracht eingegangen. Zwei Millionen 
Selbstverleugnung nicht fordern zu dürfen geglaubt. Dollars Goldstanb waren ans Kalifornien in New-
DaS Land wird die gewöhnlichen Wohlthaten des Kork angelangt, mit ihnen die betrübende Nachricht, 
früher sogenannten parlamentarischen Regime'S wieder daß die Cholera im neuen UnionSstaate sehr heftig 
genießen." DaS Ministerium, sagt daS Organ des aufgetreten sei. Sie wüthet in Sacramento und 
Elysee weiter, habe eine beispiellose Nachgiebigkeit den Sau Francisco. I n erster« Stadt starben täglich an 
Anmaßungen der Nationalversammlung gegenüber ge- SO Mensche». Außer der oben angegebenen Summe 
zeigt. ES wird dabei auf die Uonsche und die Mau- hatten »och zwei andere Dampfschiffe Goldstanb im 
guinsche Angelegenheit hingewiesen. Betrage von 1,650,000 Dollars nach New-Uork ge-
bracht, abgerechnet die Goldvorräthe, welche die Pas-
AuS dem Elsaß, 30. Der. Während einige sagiere mit sich führten. Die Geschäfte sollen in Ka-
Leitungen Nachrichten von Rednctionen der sranzö- lifornien bei Abgang der Post nicht sehr lebhaft ge-
eschen Armee enthalten, melde» andere, daß die Re- wcsen sein, der Ackerbau aber zu blühen anfangen. 
Gerung weitere Verstärkungen deS HeereS beabsich- I m Kongreß der Vereinigten Staaten war die Mo-
la legitimistische Organe behaupten sogar, der tion gestellt worden, der Präsident dürste es für an-
^rlös der in Paris zur Versteigerung kommenden gemessen halten, die großbritauuische Regierung um 
hi$i,ett fr' ci'M weitern Vermehrung der Armee Entfernung ihrer an der Westküste Afrika S stationir-
! Wir glauben übrigens, mit Bestimmtheit ten Flotte anzugehen. Die Cholera hat in den Städ-
imrt 11 in können, daß, falls sich die Ruhe bei ten von Jamaika nachgelassen, wüthet dagegen mit 
" und Deutschland befestigt, 40,000 Atann ungebrochener Heftigkeit auf dem Lande. 
— 4 — 
D e »» t s cd l a n d Concentration der Oesterreicher bei Kassel nicht al-
B e r l i n , 4. Jan. I n der heutigen Sitzung lein mit Rücksicht auf eine bevorstehende Ercrntion in 
'der zweiten Kammer erfolgen die Wahlen des Prä- Schleswig - Holstein beschlossen, daß vielmehr dieß 
sidenten und der Vice-Pränvcnten. Graf Schwer in ArmeceorpS unter Umständen den kleineren nord-
wird für die nächsten 4 Wochen wieder zum Präsi- deutschen Staateu, wohl auch Hannover, imponiren 
Kenten, und die Abgeordneten S i m f o n und Len- soll. Das gesittete Benehmen der Oesterreicher in 
f ing zu Vke-Präsidcnten gewählt. jeder Hinsicht findet überall hier gerechte Anerken-
Auf eine Mittheilung des Herrn Minister-Prä- nnng und man fühlt sich durch sie, ungeachtet der 
sidenten, daß die Preßverordnungen gestern der er- großen Einquartirung, in vieler Beziehung erleichtert. 
sten Kammer vorgelegt worden, enviedert der Präsi- Heute wollte man hier wissen, daß Kasseler Bürger, 
dent, daß nach seiner Auffassung verfassungsmäßig wegen Jnsnltirung bayerischer Soldaten, von dem in 
Dieselben beiden Kammern vorgelegt werden müßten. Kassel eingesetzten Kriegsgerichte bestraft worden 
Für die nächste Sitzung ist die Tagesordnung: seien. Kassel, 2. Jan. Gestern am Neujahrötage er-
Hortsetzung der Adreß-Debatte, mit Festhaltung der hielten fast sämmtliche Beamte, die Offiziere der Bür-
durch die Vertagung unterbrochenen Rednerliste. gerwehr und einzelne.Privatpersonen, welche der 
Der den Kammern vorgelegte Entwurf eineö Durchführung der Septemberverordnungen am meisten 
den Art. 69 der Verfassungs - Urkunde abändernden hinderlich gewesen, Einquartierungen. Die Oberap-
Gesetzes bestimmt, die Zahl der Mitglieder der zwei- pellationsgerichtSräthe, der Eommandeur und Majore 
ten Kammer auf 352. der Bürgerwehr, die Consistorialräthe und Mitglieder 
Der Entwurf eines Gesetzes betreffend die Fest- deS Obermedizinal- Kollegiums, so wie die Beamten 
stellung deS Staatshaushalts-ElatS für daö Jahr der oberen Verwaltungsbehörde sind mit 10 Mann (9 
1851 bestimmt die Einnahme auf 94,694,959 Rthlr. Mann und 1 Unteroffizier), dagegen die Obergerichts-
und die Ausgabe auf 96,812,959 Rthlr. nämlich räthe, die Justizbeamten bei den Untcrgerichtcn, die 
auf 93,483,711 Rthlr. an fortdauernden und auf übrigen Offiziere der Bürgerwehr und die Mitglieder 
3,329,248 Rthlr. an einmaligen und anßcrordent- deS Comitv'S »zur Unterstützung der verfassungstreuen 
lichen AnSgabcn. Offiziere" jeder nur mit 6 Manu bedacht worden. 
B e r l i n , 5. Jan. Se. Majestät der König, Selbst jüngere Beamte, ja sogar solche, die noch kei-
welcher sich lebhaft für die deutsche evangelische Ge- nen festen Gehalt beziehen, haben unter dem Namen 
meinde in Konstantinopel interessirt, hat dieser Ge- „Einquartierung" Ereeution erhalten. Diese Bequar-
meinde neuerdings einen Beweis feiner Theilnahme tieruug ist ans Anordnung deö Feldmarfchall-Lieute-
gegeben, indem er dem Vorstand derselben eine außer- nantS Grafen v. Leiningen erfolgt. Die Listen wa-
ordentliche Beihülfe von 200 Thlrn. bei Begründung ren bekanntlich schon früher angefertigt. Schlägereien 
einer evangelischen Schule huldreichst zu bewilligen >mter den Soldaten haben in der letzten Zeit nicht 
geruht hat. mehr stattgefunden. Dagegen scheint zwischen den 
I n Betreff des Eintritts der fremden osterrei- preußischen und bayerischen Offizieren noch einige 
chischen Kronländer in den deutschen Bund stellt die Spannung zu herrschen. 
österr. Regierung dieselben Gesichtspunkte auf, wel- Kassel, 3. Jan. Morgen und übermorgen 
che sie als maßgebend für die Durchführung deS wird eine bedeutende Dislokation der in uud um 
Centraistaats, in Bezug auf vaS Verkältniß der Kassel liegenden BnndeStruppeu vor sich gehen, und 
vsterr. Kronländer untereinander, befolgt winen will. zwar zu dem Ende, um den übermorgen hier eintref-
Damit nämlich die gefammte Kraft der österr. Be- senden ersten Abteilungen des nach Schleswig-Holstein 
sitzungen in eine machtvolle, von der Regierung bestimmten BundeSerecntionscorpS für die Zeit ihres 
durch und durch abhängige Einheit zusammengedrängt Durchmarsches Platz zu machen. I n der Residenz 
werde, verlangt sie fest und bestimmt, daß jedeS verbleiben für diese Zeit von den BundeStruppen nur 
Kronland alle' die Eigenthümlichkeiten der Geschichte das Bataillon österreichischer Jäger, eine Division bay-
And Sitten, der Nationalität zum Opfer bringe, welche rischer Jäger und eine kleine Abtheilnng Ehevaurle-
daö vollständigste Zusammenschmelzen nur irgend gerö, so wie daS Hauptquartier mir seinen Depen-
behindern könnten. denzen. 
AlS Beweis, welche Stimmung unter der Land- Welche Quartiere die hessischen BnndeS-EreeutionS-
wehr bei der theilweifen Entlassung derselben die trnppen nach dem Durchzuge der schleSwig-holsteiui-
vorherrschende ist, kann die «Constitntionelle Corresp." schen ErekntionStruppen beziehen werden, und wie lange 
aurt alanbwürdiger Quelle nach den Mittheilungen ihr Verbleiben und in welcher Stärke im Lande sein 
cineö Ohrenzeugen anführen, daß in einer nahe bei wird, ist znr Zeit noch ungewiß. Uebrigenö haben 
Berlin aeleaenen Garnison die nach Hause entlassenen die letzten Theile des unter General Lesnire stehenden 
Landwehrmanner, nachdem sle Sr. Ä?. dem Könige Reserve-CorpS der hessischen Ereciitionötrnppen heute 
ein Hurrah gebracht, auch „Manteuffel, den Friedens- die hessischen Gränzen zu verlassen. 
minister" hochleben ließen. . 
Fu lda , 1. Jan. Die vsterr. Truppen kom- Kasse l , 4. Jan. Das untereBundeömilitärge-
men fortwährend in Eilmärschen hier durch, indem richt ist seit mehreren Tagen in Wirksamkeit. Die er-
sie im Mindesten täglich 10 Stunden zurücklegen, kannten Strafen wegen geringfügiger Ercesse und Be-
t>hne Rasttag zu machen. Es scheint, als sei die leidit giingen der Bimdeomippen bestehen gegen zwei 
— 5 — 
Personen in fünftägigem Arrest und gegen eine in hört, wttden die Kammern auf die von der Regierung 
geschärfter Freiheitsstrafe von drei Wochen. gemachte Vorlage eingehen. 
Kassel, 5. Jan. Heute Mittag traf die erste K ie l , 3. Jan. Die schleswig-holsteinische Lan-
Abtheilung deS schleSwig-holsteinschmEreeutionScorpS deS-Versammlung begann heute ihre unterbrochenen 
bestehend auS dem3. Jäger-Bataillon, einer Fuß-Bat- Sitzungen wieder. Der Vieepräsident Mounnsen 
terie und einem Bataillon deS Regiments Wellington, eröffnete für den abwesenden, in der Rekurs-Jnstanz 
hier ei». Sie wurde von einem glänzenden Gene- als Kommissär in Altona beschäftigten Präsidenten 
ralstab, an dessen Spitze sich der Fürst von Thum Bargum die 67ste Sitzung. Ernst und schwer — be-
und Tanö befand, eingeholt, von den MusikeorpS der merkte der Vieepräsident, die Versammlung anredend 
kurhcsfischen Garde und deS 13. Preußischen Regi- — sei der Augenblick, unter dem die Versammlung 
ments durch die Stadt auf den Friedrichöplatz geführt, wieder zusammentrete, ernst sei er für unser großes 
wo sie vor dem Kurfürsten in Parade defilirten und Vaterland, ernst, wenn wir die damit zusammenhän-
dann einqurtiert wurde. gende» Verhältnisse unseres engeren Vaterlandes be-
Kassel, 4. Jan. Erst heute ist hier, als letzte trachteten. Die Wolken, die sichd unkel über unS zu-
Nummer der vorjährigen Gesetzversammlung, folgende sammengezogen, alö die Versammlung ihre Sitzungen 
Verordnung auSgegebe» worden: »Verordnung vom ausgesetzt, hätten sich jetzt noch drohender gehäuft. 
28. December 1850, die Zurückleguug des Sitzes Vielleicht würde die Versammlung bald Beschlüsse fas-
der Regierung nach Kassel betreffend. Von Gottes sen müssen, die von großen und unberechenbaren Fol-
Gnaden Wir F r i cd r i chWi lhe lm l . , Kurfürst n\, gen sein könnten. Lassen Sie uns den rechten Muth 
finden UnS bewogen, auf den Antrag unseres Ge- in diesen drohenden Gefahren aufrecht erhalten, aber 
sammt - StaatSministeriumö hiemit zu verordnen, dabei auch die rechte Besonnenheit nicht außer Acht 
wie folgt: Der Sitz Unserer Regierung wird nach lassen. Lassen Sie uns unsere Arbeiten im Vertrauen 
Kassel zun'ickverlegt. Urkundlich Unserer Allerhöchst- aus Gott, der mächtiger ist, als die Mächtigsten der 
eigenhändigen Unterschrift und deö beigedrücktenStaatö- Erde, fortsetzen. Dieses Vertrauen auf Gott hat uns 
siegels, gegeben zu Kassel, am 28. Dee. 1850. Has- schon früher geholfen; er beschütze unser theureö Va-
senpflug. Volmar. Hayna». Für den Minister der terland. 
Justiz, kraft allerhöchsten Auftrags: Meyer." Auf der Tagesordnung stand die Fortsetzung der 
Kassel, 4. Jan. Nach eincm heute durch das Berathung über die Ausschreibung eines weiteren hal-
hiesige Verwaltuugsamt erlassenen Befehl sind folgende ben Prozents der Vermögens-Anleihe (in geheimer 
Zeitungen in dem knrhessischen Lande verboten: Die Sitzung). 
„Berliner Constitutionelle", der »Kladderadatsch", die Deßau, 1. Jan. Hier ist folgender Erlaß 
„Nationalzeitung", die „Deutsche NeichSzeitung", die deS Herzogs erschienen: 
„Weserzeitung", die »Kölnische Zeitung", daS „Frank- »AuS de» Gründen, welche daö Gefammt-StaatS-
furter Journal", die „Augöburger Allgemeine Zei- Ministerium in dem Berichte vom 23. December c. 
tung", daS „VereinSblatt für deutsche Arbeiter", daS angeführt hat, habe Ich die Ueberzeuguug gewonnen, 
„Turnblatt" von Schwalm, die »Norddeutsche Zei- daß der Erlaß eineö Gesetzes über die Presse und daS 
tung." Versammlungö- und VereinSrecht eine dringende Roth-
Hamburg, 1. Jan. Die beiden Kommissäre wendigkeit sei. Auch Ich bin der Entwickelung der 
für die schleswig-holsteinische Angelegenheit sind heute Meinem Volke gewährten Freiheit der Presse und zur 
nicht abgereist. Sie hatten gestern einen Adjutanten Bildung von Vereinen mit wachsamen Augen gefolgt, 
nach Kiel an die Statthalterschaft abgesandt, der heute uud habe leider nur mit der größten Besorgniß wahr-
Vormittag zurückgekehrt ist. Ihre Abreise nach Kiel genommen, daß ein großer Theil der ersteren in die-
ist auf Montag festgesetzt. sen drei Jahren weder gnte Zwecke, noch sonst ein 
K a r l s r u h e , 2. Ja«. Trotz der beiden un- würdiges Ziel verfolgt hat und, statt Treue für den 
heilvollen Jahre 1848 und 1849, in welche» der ba- Landesherr», Achtung und Ehrfurcht für Christenthum, 
dische Staat Verluste aller Art erlitten hat, gestalten Gesetz und Ordnung einzuschärfen, und zu befestigen, 
sich bei der Wohlhabenheit deS Landes und der guten nur auf das geflissentlichste bemüht gewesen ist, zur 
Verwaltung die finanziellen Verhältnisse bei weitem Untreue, zum Undank, Ungehorsam und zur Wider-
besser, als man erwartete. Die ordentlichen AnSga- setzlichkeit aufzureizen und die Grundvesten der christ-
den find durch die ordentlichen Einnahmen mehr als lichen Religion auf die schamloseste und frechste Weife 
hinreichend gedeckt. Der Ertrag der Eisenbahn und anzngreifeu. Einer gleichen unseligen Richtung sind 
der Post hat in diesem Jahre den Voranschlag weit mehrere Vereine gefolgt. Durch dieses Treiben wird 
überstiegen. Um jedoch den außerordentlichen Ans- ein so verderbliches moralisches Gift ausgestreut, daß 
wand zu bestreiten, welcher durch Verluste in der Ne- die von Gott Mir auferlegten Pflichten eö Mir ge-
volution, durch die Entschädigung an Preußen, die bieten, den Gefahren vorzubeugen, welche daraus für 
Neubildung deS badischen Armee-CorpS, so wie die die christliche Religion und für' die innere und äußere 
Verwandlung deS im vorigen Jahre gemachten frei- Ruhe meines Landes erwachsen. Ich stnde es daher 
willige», seit August d. I . aufkündbaren AnlehenS vollkommen gerechtfertigt und die höchste Zeit, nach 
von 776,000 Fl. in ein uuaufkündbareö zu verwan- Maßgabe des §. 85 der Verfassungsurkunde diesen 
deln, herbeigeführt worden ist, hat die Regierung von drohenden Gefahren durch schleunig zu erlassende Ge-
den ständischenK ammern die Ermächtigung zu einem setze zu begegnen, und habe Ich aus diesen Gründen 
Anlehen von sechs Millionen verlangt. Wie man keinen Anstand genommen, die Mir vorgelegten Ent» 
würfe derselben mittelst der beigefügten Resolution zu auch der Wegs icherlichg efunden werden, welcher zu 
genehmigen und deren Veröffentlichung zu gestatten. ihr führt." 
Deßau, 20. December 1859. Die österreichische Leibgarde hat am 1. Januar 
Leopold Fr iedr ich, Herzog zu Anhalt. Plötz." zum ersten Male in der neuen Uniform die Wache 
I t a l i e n . in der Hofburg bezogen. 
Rom, 23. Dec. Man versichert, daß Spolato Die Rekruten-AuSstellung ist in Pesch vollstän-
zur Hauptstadt von Umbrien ernannt werden wird. dig beendet. 
I n Betreff der neuen GebietS-Eintheilung laufen fort- Dem Ministerium deS Innern ist ein verbesser-
während Reklamationen von zahlreichen Stödten und teS Projekt dcS Herrn von Ehrenberg bezüglich der 
Märkten deS Landes ein. Nor Allem werden ältere Colonifation Ungarns eingereicht worden. Nach den 
Privilegien geltend gemacht; eS ist ein heißer Kampf, Hauptgrundfätzen desselben soll dem armen thätigen 
dessen Ende nicht abzusehen ist, wobei sich jedoch he- österreichischen Staatsbürger eines ichereE ristenz ge-
ranSstellt, daß die Bewohner deS Kirchenstaates weit gründet und die Verbesserung der Ungarischen Boden-
mehr au« Alten hängen, als die radikale Partei glaubt. Verhältnisse als Ziel angenommen werden. Die 
DaS Gemeinde-Gesetz für die Hauptstadt Rom wird finanziellen Mittel sollen durch HinanSgabe von hnn-
demnächst erwartet. Die munizipalen Angelegenhei- derttansend Stück Aktien zu 200 Gulden herbeigeschafft 
ten derselben werden noch zur Stunde von einer pro- werden und somit in einem Fonds von zwanzig Mi-
visorischen Kommission geleitet, welche die Franzosen lionen bestehen. Für den ersten Beginn der Eolonisa-
bei Besetzung der Stadt errichtet hatten. tion wurde daS arader Komitat ausersehen. 
Unter den zahlreichen Fremden, welche Rom be- C e n t r a l - A m e r i k a 
sucht haben, befinden sich die Herren Man, Vinne, G rey town , IS. Nov. Seit dem letzten Be-
Algar, Doktoren, der Universität zu Oxford, welche richte vor sechs Wochen sind im Ganzen 8 Schiffe 
ihren heimatlichen Glaube» abgeschworen und sich mit 400 Passagieren von Nord-Amerika hier einge-
der katholischen Kirche zugewendet haben. laufen. Die Ladung bestand ans fertigen Häusern 
O e s t e r r e i c h . und Proviant und wurde von den Speknlanten hier 
W i e n , 2. Jan. Se. Majestät der Kaiser hat die schnell und zu guten Preisen verkauft. Von den 
beide» Brüder Karl und Joseph Poniatowöki, Söhne angekommenen Passagieren sind 300 bereits auf dem 
deö polnischen Fürsten StaniSlanS PoniatowSki, in den Flusse weiter nach Granada gegangen, kina 100 be-
Fürstenstand deS österreichischen KaiserstaateS erhoben. findens ichn och hier. Jedes Hans ist als ein Gast-
Der baierische Minister von der Pforten hat von hauö zu betrachten. Die Rückfracht der Schisse ge-
Sr. Majestät dem Kaiser daö Großkreuz deS St. fchah prompt; die Herren LouiS Beschor und Ä . 
Leopold-Ordens erhalten. Siegauv nahmen sämmtliche Schiffe für 400 Kali-
Eine ungarische Deputation ist hier angekommen, fornien-Passagicre in Beschlag, andere 1200 Passa-
um in Landes - Angelegenheiten beim Justiz-Ministe- giere von dort, welche die Tour über Realejo und 
rium eine Petition zu überreichen. Greytown gewählt, sind durch Mangel der TranS-
Die Eisenbahn-Verbindung zwischen Prag und portmittel noch im Innern aufgehalten. Die nächste 
Dresden ist dnrch die seit dem 31. Deeember «folgte Folge dieses starken Personenverkehrs ist, daß die 
Vollendung der Bahnstrecke zwischen Bodenbach nnd Preise für Mehl, Pökelfleisch, Schinken, Kaffee, 
Krippen hergestellt. „ES ist wahrscheinlich", sagt die Zucker, Thee ic. nm 100 pCt. in die Höhe gegan-
Prager Z e i t u n g , .»daß der erste Separatzug, der gen sind. Waö die Dampfschifffahrt ans dem San 
die Fahrt von Dresden nach Prag ununterbrochen Juan betrifft, so sind die Nord-Amerikaner beschäf-
vollenden wird, bestimmt sein dürfte, Se. Durchlaucht tigt, die Hindernisse, welche die RapidS biete», zn 
den Herrn Minister-Präsidenten Fürsten Schwarzenberg überwinden. Daö yroße Dampfschiff „OrnS" von 
bei seiner Rückkehr von Dresden nach Prag zu be- 200 Tonnen, für die Fahrt anf dem Nicaragnasee 
fördern." bestimmt, ist alS zu tief gehend anf den Felsenklip-
W i e n , A. Jan. Der Loyd meldet unter ge- Pen sitzen geblieben. Der „Direktor", ein kleineres 
strigem Datum: „Die Osterreichische Korrespondenz Dampfschiff, hat die Hindernisse passirt und läuft 
brachte gestern die Nachricht, daß der Fürst Schwar- auf dem See, während zwei flache Böte für den 
zenberg vorgestern Abends hier eingetroffen ist, was Jnan-Fluß von New-Uork erwartet werden. Am 15. 
auf einem Jrrthnm beruht. Se. Durchlaucht ist noch Deeember wird das erste Dampfschiff, 2800 Tonne» 
nicht hier angekommen." . Dasselbe Blatt berichtet: groß, von Ncw-Iork nach Greytown gehen, alle 
. E i n e Nachricht, welche nnS vorgestern ans Dresden Vorbereitungen sind getroffen. Herr L. Beschor ist 
qemeldet wurde, stellt die Ordnung der Präsivial- vom preußischen General-Konsul, Herrn Klee in 
sraae durch den sehr praktischen Vorschlag in Aussicht, Guatemala, alS Konsul für diesen wichtigen Hafen 
einen cnaeren Bundesrat!) anS den Vertretern der in Vorschlag gebracht worden, und erwartet er seine 
größeren deutschen Staate» zu bilden, der mit der Bestätigung, während er schon als solcher handelt. 
Erekntivaewalt zu beauftragen sei, in welchem Oester- Der großbritanische Konsul bei dem MoSqnito-König 
reich den Vorsitz zn führen hat, und einen weiteren l)r. Green, benimmt sich außerordentlich gut gegen 
BundeSrath aus den Vertretern aller deut,chen Staa- unsere Landsleute. Die Deutschen werden, im Ver-
ten für die legislativen Angelegenheiten znfammenzn- gleich zu den Nord-Amerikanern nnd Franzosen, be-
setzen, dem Preußen zu prästdiren habe. Der Wille günstigt, indem man ihnen bei der Einfuhr der 
zur Einigung ist allseitig vorhanden, nnd darum wird Maaren alle möglichen Erleichterungen gestattet. 
7 — 
Leider ist nun noch ein sehr betrübender Vorfall zu zweite Etage deS Fabrikgebäudes ruhte umgeworfen 
berichten. Fiins Meilen südwestlich von Punta-Arena und die Steine und das Holzwerk weit umhergeschleu-
ist ein Schiff mit deutschen Emigranten gestrandet, dert. Ein Arbeiter blieb todt auf der Stelle und 33 
dabei jedoch glücklicherweise kein Leben verloren ge- andere erlitten so erhebliche Brandwunden, daß 26 
gangen. Auf Veranlassung deö Konsuls Green wnr- von ihnen in kurzer Zeir starben. Die ungestellte 
den die drei Böte des englischen Kriegsschiffes, wel- Untersuchung hat ergeben, daß dieses Unglück wahr-
cheS hier stationirt ist, zur Rettnng verwendet, und scheinlich durch die Fahrlässigkeit der Ofenheiier her-
eS gelang so, auch noch einige Theile der Maschine, beigeführt worden ist, die den Krahn der Wasserlei-
welche bereits verloren gegangen waren, und an- tnngsröhre zu offnen vergessen hatten. 
dere Instrumente, so wie sämmtliche Passagiere und JrkutSk. I n den ersten Tagen deö November 
Equipage nach Greytown zu bringen. Die Deut- wurde das von einem Herrn Markewitsch begründete 
scheu sind hier untergebracht so gut eS gehen will stehende Theater mit dein „Liebestrank" von Lenöki 
und befinden sich wohl. So lange noch keine di- eröffnet. Die Vorstellungen finden einstweilen im 
rekte Schifffahrt von Hamburg oder Bremen nach Lokale deS AdelS - Vereins Statt, da das Theaterge-
hier besteht, werden die Deutschen immer mit großen bände noch nicht vollendet ist. I n einer Privat-
Opfern und Schwierigkeiten zn kämpfen haben, um mittheilnng an die „Nordische Biene" wird die Truppe 
nach Eentral-Amerika zu kommen, wo jetzt ungemein alS eine treffliche gerühmt und der Ausstattung der 
viel Geld zu verdienen ist. Vorstellungen alleS Lob gespendet. 
M i s e e l l e n Notycn aus den fiirtljnt - flücljcrn Dorpat's 
Das letzte Heft deö „Journals des Ministeriums Getaufte: St . Johann is - Kirche: des In-
deö Innern" enthält einen Bericht über die schreckli- strumentenmacherS E. L. Clemens Sohn Aleran-
chen Verwüstungen, die das Springen eineö Dampf- der Heinrich. 
kessels auf der Fabrik deö Kaufmanns Subkow, in Gestorbene! S t . JvhauniS-Kirchc: Catha-
Iwanow, Gouvernement Wladimir, angerichtet hat. rina Marie Brackmann geb. Bötz, Kaufmanns-
Der Ofen, in welchem der Kessel eingemauert war, fran, alt 23 I . ; Johanna Dannenberg geb. 
wurde plötzlich gesprengt, die Säulen auf denen die Johanson, Fuhrmannöwittwe, alt 39 Jahr. 
Im Namen deö General-GouvernementS von Liv-, Ehst- nnd Curland gestattet den Druck 
Den 2. Januar 1851. E. G. v. Bröcker/ Censer. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. selbst theils hier am Ort, theils in Riga von 
Von Einem Evlen Rathe der Kaiserlichen abhanden gekommen. 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, I. Hier am Orte: 
daß das hierselbst im 3ten Stadttheile «ui» Nr. für den Märzterniin: 
215 ' auf Stadtgrund belegene, der Wittwe 1) ZinScoilpon zn der landschaftlichen Obliga-
Maria Mirvnowa Prachw ostin gehörige hölzerne tion Pcnningby Nr. 4|372, groß 40 
Wohnhaus auf Antrag (Eines Löblichen Voig- Nbl. S . -M. pro 1845; 
teigerichts öffentlich versteigert werden soll, — (»onpon zu Pnhhajvggi Nr. 17(11695, groß 
nnd werden demnach Kanfliebhaber hierdurch 8 Rbl. B.-A. pro 1844 und 45; 
aufgefordert sich zu dem deshalb auf dm 26. „ „ Kaltenborn Nr. 44j 14674, groß 
März 1851 anberaumten Torg-, so wie dein 40 Nbl. S.-M. pro 1849; 
alsdann zu bestimmenden Peretorg-Termine Vor- „ „ Kaltenborn Nr. 45>14675 , groß 
mittags inn 12 Uhr in Eines Edlen Raths 40 Nbl. S . -M. pro 1849; 
Sitzungszimmer einzufinden, ihren Bot und Ue- für den Scptembcrtermin: 
berbot zu verlantbarm' und sodann wegen des Coupon zu Machters Nr. 18(12896, groß 40 
Zuschlags weitere Verfügung abzuwarten. 3 Rbl. S . 'M . pro 1845; 
Dorpat-Rathhans, am 30. December 1850. „ „ Engdcs Nr. 57| 15634, groß 20 
In i Namen und von wegen Eines Edlen Rbl. S. -M. pro 1843; 
Nathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 2) Zinscoupon des Deposttenreverses Nr. 948, 
Instizburgenneister Helwig. vom März 1845; 
Ober - Sekret. O. v. Schmidt. 3) der Revers der Depositenkasse Nr. 931, groß 
Der Verwaltung der Allerhöchst bestätigten 100 Nbl. B.-A. 
Ehstländischen adlichen Kreditkasse ist angezeigt II. I n Riga: 
worden, daß nachstehend benannte Zinsconpons für den Septembertermin 1850: 
ehstländischcr landschaftlichen Obligationen, sowie die Ainsconpons zn den landschaftlichen Obli-
von Depositenreversen, und ein Depositenrevers gationen: Nenenhof Nr. 29113558, groß 40 
Rub. S.-M., Linden Nr. 25jl4956, groß 40 don" Zimmer Nr. 2 auf 14 Tage zun: Verkaufe 
R. S.-M., HöbbetNr.31 >16957, Nr. 32> 16958, aufgestellt habe. 
Nr. 33>16959, Nr. 34>16960, Nr. 33! 16961, Julius Aischmann, 
Nr. 45|16971, jeder groß 2V N. S.-M.; Loop Opticus und Mechanicus 
Nr. 3>16974, groß 40R. S.-M., Nr. 18 16989, aus Cobleuz. 
Nr. 19|16990, Nr. 20|16991, Nr. 21 16992, Nachdem wir die Augengläser des Herrn 
jeder groß 20 R. S.-M.; Jnnis Nr. 13 17V8I, Aischmann aus Cobleuz einer sorgfältigen Prü-
Nr. 14|17082, Nr. 15|17083, Nr. 16 17084, fuug nnterwoisen, können wir demselben nur 
jeder groß 20 Rbl. S.-M. ei»» ehrenvolles Zeugniß ertheilen über die Rein-
Denigenläß fordert die Verwaltung der heit der Gläser, sowie ihre sorgfältige Schlei-
Ehstländischen adlichen Kreditkassc alle diejenigen, fnn'g, nicht minder auch über die Sorgfalt, mit 
welche etwa Ansprüche an die benannten Doku- welcher Hrn.- Aischmann Schwachsichtigen die 
mente zu haben vermeine«, auf, sich bis zuni ihnen Hülfteichen Gläser auszusuchen und anzu-
20sten December 1851 bei der Verwaltung der probirm bemüht ist. Studirendm sind die klei-
Kredit-Kasse zu melden und daselbst ihre ge- neu Mikroskope zu empfehlen. 
machten Ansprüche zu erweisen, widrigenfalls Dr. G. Adelmanu, 
nach Ablauf des anberaumten Termins die be- Professor der Chirurgie». 
regten Zinscoupons und der Revers der Depo- vr. G. v. Samson. 
siten-Kafsc mortifizirt, den Eigenthümern neue Die physikalischen Instrumente VM. Herrn 
Dokumente ausgefertigt und niemand mehr mit Aischmann, welche ich näher untersiiA habe, 
seinen Ansprüchen wird gehört werden. 2 waren sehr gut gearbeitet; die optischen Apparate, 
Reval, deu 20. Deeember 1850. namentlich Brillen und Fernrohre, zeichnen sich 
Präsident W. v. Samson. durch sehr reines Glas und scharfe Bilder aus. 
. C. B. v. Rosen, Secr. Ich kann daher seine Arbeiten bestens empfehlen. 
»r. L. F. Kämtz, 
( M i t polizeilicher Bewi l l igung. ) Professor der Physik zu Dorpat. 
Bekanntmachungen. I n der Nähe des Marktes ist für die Zeit 
Die Mitglieder der Gesellschaft zur Versiche- des Jahrmarktes eine menblirte Wohnung, be-
rung gegen Hagelschäden in Livlaud, werden zu stehend aus 3 und aus 5 Zimmern nebst Küche 
einer allgemeinen Versammlung am Freitag den und andern Wirthschastsbequemlichkeiten zu ver-
26. Januar 1851 um 11 Uhr Vormittags, miethen. Zu erfragen in der Zeituugserpedition. 2 
im Locale der gemeinnützigen und ökonomischen I m Haufe des Grafen Sievers ist eine kleine 
Societät eingeladen. 1 Wohnung mit Heizung für den Jahrmarkt oder 
Dorpat, am 22. Deeember 1850. auf längere Zeit zu vermiethen. 2 
Die Verwaltung. 
I n einem, am Markt gelegenen Hause, sind 
Die Livländische gemeinnützige und ökouo- Locale für zwei Buden, für die Marktzeit zu 
mische Societät bringt desmittelst zur öffentlichen vermiethen. Das Nähere erfährt man in der 
Kenntniß, daßs iea m Sonnabend den 27. Jan. Zeituugs-Vrpedition.. -?>»- 2 
1851 von 11 Uhr Vormittags an, in ihrem 
Locale eine öffentliche Sitzung halten nmd, j u Eine Wohnung fut V n Jahrmarkt c. ist 
welcher den Freunden gemeinnütziger Interessen zn vergeben, worüber man das Nähere in der 
der Zutritt gestattet ist, wenn sie einem der Buchdruckern von Herrn Laakmauu erfährt. 2 
Mitglieder der Societät anzeigen, daß sie an den 
Sitzungen Theil zu nehmen wünschen und von Abreifende. 
dem Mitglied? eingeführt werden. 1 Dorpat werden verlassen: 
Julius Sakewicz, Hutmachergesell. l 
Ich erlaube mir hiemit anzuzeigen, daß ich G. Freymann, Couditvr-Gchülfe. 2 
mein Lager selbstvtrftrtigter optischer, physikall- Wilhelm Molloth. 2 
scher, mathematischer und meteorologischer In- Carl Jürgens. 3 
stnuueiite und Augengläser vahier „Gstadt Ldn- F. A. Wichmann. 3 
Broch eint drei Mal wö- entrichtet; von Ans* 
chentlich , am Dienstag wärtipen bei demjeni-
Donnerstag und Sonn» gen Postcomptoir, dnreh 
abend. Preis in Dorpat Dörptsche Zettung. welches sie die 3citun£ 
Rbl. 8 . , boi Versendung su beziehen wünschen. 
durch djv P«st 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
S. Hie Pränumeration ren für Bekanntmaehuu-
wird an hiesigem Orte 
bei der Redaction oder 
in der MuchdriicKerei von M 2. fron und Anzeigen aller Art betragen 4£ Kop. S.-M. für die Zeile oder 
s c h ii n m a n n's Wittwe deren Raum. 
Donnerstag 4. Jannar 1 8 5 1 . 
In länd ische Nachr ich ten: — St. Petersburg. — Aus länd ische Nachrich ten: Frankreich. — England. 
Deutschland. — Italien. — Oesterreich. — Türkei. - - Aegypten. — Miscellen. 
Inländische Nachrichten. gewalt? Die Verräther erschießen? Man hätte mei-
neu sollen, der Redner wollte die ganze Kammer bis 
S t . Pe te rsburg . Se. Hoheit Prinz Georg in ihre Grnndvesten erzittern machen. General Chan-
von Mecklenburg-Stre l i tz ist am 26. Dec. garnier, gewohnt, sich wenig um Jonrnal-Bemerkun-
hier eingetroffen. gen zu kümmern, hatte von der Regierung keine Be-
Se. Majestät der Kaiser haben durch Aller- richtigung verlangt. Changcu'nicr, iü seiner Eigen-
höchsten Gnadenbrief vom 19. Dec. dem Kommandeur schast als Repräsentant, hat sie von der Tribüne für 
deS Pawlowschen Leibgarde-Regimentö, General-Ma- falsch erklärt. Die gesetzgebende Versannnluna hat 
jor V. Reu te rn , den St. Annen-Orden Ister Klasse die lebhaste Genugthuung empfunden, auS dem Munde 
mit der Kaiserl ichen Krone Allergnädigst zu ver- deS Generals Changarnier zu vernehmen, daß er in 
leihen geruht. seinen Instructionen weder befohlen habe den Reprä-
Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Ressort sentanten nicht zu gehorchen, noch irgend Jemand zu 
der Wegekommnnikation wird der Chef des Lten Be- erschießen." Die „Patrie" enthält Heute folgende Er-
zirks der Wegekommunikationen, General-Major Zöge klärung: »Wir behaupten, daß die allgemeine und 
von Laurenberg, zum Mitglied deS AnditoriatS permanente Instruction, von der wir 5 Artikel veröf-
der Ober-Verwaltung der Wegekominunikationen und fentlichten, von Changarnier herrühre. Wir habe» 
öffentlichen Bauten ernannt. (St. Pet. Ztg.) die Gewißheit, eS werde unS der ehrenwerthe Ober-
kommandant nicht Lügen strafen, wozu er allein be-
Ausländische Nachrichten. rufen wäre." I n demselben Blatte liest man im kri-
F r a n k r e i c h . tischen Berichte über die Sitzung: »General Chan-garnier braucht nur ein paar Worte zu sagen, um den 
P a r i s . 4. Januar. I m C o n s t i t u t i o n - Neffen deS Kaisers, der sich in diesen unglücklichen 
ne l liest man: »Herr Napoleon Bonaparte hat Feldzug verrannt hat, qufS Haupt zu schlagen. „„Die 
den Kriegs - Minister interpellirt, damit er sich von der „Patrie" angeführten Artikel sind nicht ganz 
erklären möge, ob solche Instructionen, welche richtig, ich habe mich begnügt"" sagt der General, 
die Sonverainetät der Repräsentanten angriffen und „„Instructionen zur Äufrechthaltnug der Einheit deS 
vielleicht selbst ihre Personen bedrohten, gegeben wor- Kommando'S während deS Kampfes zu geben."" Diese 
den seien oder nicht. Einige Mitglieder der Ver- mit großer Energie gesprochenen Worte riefen Beifall 
sannnlung, die Wichtigkeit der Interpellation nach dein hervor." Endlich liest man ims tenographischenS iz-
parlamentarischen Ansehen deS Interpellanten benies- zungSbericht derselben Nummer: „Changa rn ie r : 
send, verlangten Vertagung ans drei Monate. Dae. Ich erklärt, daß nicht nnr die angeführten Jnftrnc-
war ein Spaß, aber der KnegS-Minister, welcher nicht tionen nicht eristiren, sondern daß auch nichts diesen 
spaßt, verlangte die natürlichste Sache von der Welt Instructionen AehnlickeS in den permanenten oder 
d. h. eine Vertagung wenigstens auf morgen damit zeitweiligen Jnstrnctionen eristirt hat, die anS dem 
er eine kategorische, auf ein offizielles Dokument pariser Hauptquartier erlassen worden." 
gestützte Antwort geben könne. ES giebt keine legis- I n Paris gibt eS Taufende von 6 — 12jährigen 
lative Sonverainetät, die bewirken könnte, daß es sich Knaben, die, als Schornsteinfeger gekleidet, in dem 
angenblicklich im Portefeuille vorfinde. Die Souvc- jämmerlichsten Znstande in den Straßen betteln. 
rainetät der Nationalversammlung hat nichtsvestowc Diese Kinder werden ibren Eltern abgekauft, adge-
Niger die Vertagung verweigert. DaS Votnin der Ver- schwindelt, selbst gestohlen und müssen hier bei Strafe 
sainmlung ist unerklärlich. Ist eS Böswilligkeit? ist körperliche^ Züchtigung für die Unternehmer dieses 
eS die Sucht, der Exekutivgewalt eine kleine Niederlage Handels täglich eine gewisse Summe erbetteln. Der-
zu bereiten? falsch gerechnet! EinemoralischeNiederlagc Polizci-Präsekt hat ein Cirkular zur Abstellung dieses 
hat nnr der Theil zu erleiden, welcher Unrecht hat. Menschenhandels erlassen. 
Nicht den Repräsentanten gehorchen! Waö wurde P a r i s , 5. Jan. Die „Assemblöe nationale" 
aus der militairischcn Sonverainetät der Legislativ- bemerkt über die Minis terkris iS: „ E s ist dies keine 
Sacke von Bedeutung, wenn man sich dcr revolutio- wollte. DaS »Journal des Dubais" bemerkt über 
nären Stürme erinnert, die wir durchgemacht haben. daö Entlassung^ - Gesuch dcS Ministeriums: „Wenn 
Mau wird ohne Zweifel das Wohlwollen der Ver- daS Ministerium auf diesem Entschlüsse bestände, so 
sammlung gegen dieses Ministerium nicht bestreiten wäre dicS vielleicht der größte Fehler, den ihm daS 
können." Aber nicht daö alle, sonderu daö neue Mi- Land cineS TagcS Vorwersen könnte." Der «Ratio-
nisterium beunruhigt daö Verschmel̂ ingöorgan: „Mit nal" erwartet nichtS von einem neuen Ministerium, 
"den Herren Villault, Favre, Gr«'vy," sagt eö, „die so wie er erklärt, # daß er vor dem Bleiben dcS ge-
man genannt hat, würden die Verwicklungen sichv er- genwärtigen sich nicht fürchten würde. 
vielfältigen nnd dcr Konflikt zwischen beiden Gewal- Auch der Polizei -Präfekt Carlier hat dem Prä-
ten bald zum Ausbruche kommen. Ein Ministerium sidenten der Repnblik seine Entlassung eingereicht. 
von der Nuance Billault wäre das Signal dcr Ab- I n dcr kurzen Anrede, welche am NeujahcStage 
setzuug Chaugarnier's nnd würde alles Mißtrauen der Erzbischof von Paris an LouiS Napoleon rich-
der Kammer erregen." Ferner ist dieses Ereigmß fite tete, heißt es: „WaS wir bisher gelhan haben, wer-
das Blatt ein Anlaß, neuerdings Frankreichs Streben den wir (die Geistlichen) auch ferner thuit. Wir 
nach dcr Monarchie darzuthun und mit seiner alten werden für Sie, für Ihre Regierung, für die Wohl-
Loosuug zu schließen: »Zwischen PräsidentschaftSver- fahrt der Republik beten; wir werden an der Mvra-
läugerung unv Verschmelzung (nämlich der beiden lität der armen Klassen arbeiten; wir werden die 
bourbouischen Dynastieen) kann Frankreich bei freier Eintracht der Gemüther in den schönen Aeußerungen 
Fragestellung nicht schwanken." DaS bonapartistische der christlichen Mildthätigkeit predigen, und wir wer-
„Pays" sagt: „Daö Ministerinm tritt ab. Wäre den so Ihre Anstrengungen zur Befestigung deö Frie-
unsere Politik die der erschrockenen Furchtsamkeit oder dciiö und Wiederbelebung des Vertrauens unterstützen." 
der an Persönlichkeiten geknüpften Svmpathieen, so Die beiden Fractionen der Bergpartei haben sich 
würden wir diesen Rücktritt bedauern. DaS Ministe- jetzt förmlich für die Nichttheilnahme der Republika-
rium ist der berg - legitimistischen Coalition erlegen." ner an den Wahlen, fo lange daö Gesetz vom 31. 
Die „Patrie" und der »Moniteur du Soir" geben Mai besteht, ausgesprochen. I n der Presse herrscht 
als Ursache dcS Rücktritts der Minister namentlich gleichwohl noch Meinungsverschiedenheit. 
'die Interpellation Napoleon Bonaparte'ö an, nach P a r i s , <5. Jan. Die Ministerkrisiö dauert 
dem „Pouvoir", einem Organe des Elysee, wären fort. Odilon Barrot macht- im Elysce als Bedin-
aber die wahrscheinliche Verwerfung der Dotation und gung für eilte Cabmetöbilduiig: Verzichtleistung auf 
die gestrigen Wahlen in den Abtheilungen die Ursache. Dotation und Präsidentschaftsverlängerung. Mol« 
Als Programm des neuen Ministeriums verlangt daS versprach dem Elysee seine Unterstützung. Einem Ge-
P a y S : »DaS neue Kabiuet, ein energischer und rüchte nach werden Baroche und Fould bleiben, und 
•getreuer Ausdruck der Wahl und des Erwählten vom die übrigen Minister ans der Majorität dcr Kammer 
10. Deccmber, beweise durch seine Zusammeusetzuug, genommen werden. Wahrscheinlich wird die Dotation 
daß, wenn die Guten befriedigt sind, eS Zeit sei, von der gesetzgebenden Versammlung verworfen wer-
daß die Bösen ihre Hoffnungen aufgeben. Hand den. I n der heutigen Sitzung derselben war kein 
und Wille dcS Staats - Oberhauptes müsse» fühlbar Minister anwesend. Die widersprechendsten Minister-
werden. Vorwärts! Vorwärts! DaS ist der Ruf listen circnlirten. 
"Frankreichs." £>er_ „Eonsti'tutionnel" bemerkt noch: E n g l a n d . 
Man fetzt den Präsidenten der Gefahr anö. Versuche London, 4. Jan. Zu Dublin regt sich die 
mit Ministerien zu machen, wer weiß, von welcher Agitation gegen die Abschaffung deS Lord-Statthalter-
Farbe? Ist eö nicht augenscheinlich, daß man nach Postens; vorläufig hat man eine von Napier und 
Herstellung der Ordnung durch den Präsidenten der etwa sechs anderen Unterhaus - Mitgliedern, fo wie 
Republik sich eben dieser hergestellten Ordnung bedie- vom neuen Gemeinde - Rathe, unterzeichnete Eiula-
•neu will, um den Präsidenten zu stürzen." Daö Or- dung zu einer öffentlichen Versammlung, worin ge-
^jan Berryer'ö, die „Union", äußert sich über diesen gen jene Maßregel protestirt werden soll, in Umlauf 
-Gegenstand: „Ein Ministerinm anö der Opposition gesetzt. Die Nachrichten anö Irland lauten über-
und Minorität, eine neue Ausgabe der revolutionai- Haupt sehr beunruhigend. Drohungen, Brandstif-
rett Gewalten von 1848, würde nicht nur unter den tnngen, Mordthaten häufen sich auf schreckenerregende 
«jnstimmigen Voten der Majorität fallen, es würde Weife. Armagh, Tipperary, Anttirn und London« 
unter dem Widerwillen deS Landes zusammenbrechen. deny sind die Centralpunkte der Bewegung. Zu den 
(Ssj hieße dies, Frankreich herausfordern, der öffent- Qualen des Hungers kömmt in diesem Jahre noch 
lichen Meinung den Handschuh hinwerfen, eS hieße der religiöse Fanatismus. 
5ies ein Grab graben, in welches leicht nicht daS Die „Times" wirst einen Rückblick auf die 
Kabinet allein liege." Nach der „Opinion publique" kommerziellen Ergebnisse des verflossenen Jahres, 
hätte der Präsident der Republik auf daö Entlaf- in welchem eö unter Anderem heißt: „So günstig 
sunaö-Gesuch geantwortet: „Ich werde eS mir über- auch die Hoffnungen für 184» und 1850 ge-
legen." Ein Mitglied deö Kabincts soll folgende wesen, so sind sie für daS neue Jahr glänzender 
Eklrärnng abgegeben haben: »Wir ziehen uns vor und umfassender, wenn auch die EntWickelung der 
den aus einander folgenden Niederlagen und uament- Ereignisse nicht so still fein sollte. Die Periode, die 
lich darum zurück, weil die Versammlung den Gene- eben geschlossen, war eine Periode beharrlichen FlorS, 
ral Changamier auf Unkosten des Kabineis erhöhen nicht aber thätigcr Unternehmung. Eö fand mehr 
«ine Ansammlung von Kraft bei nnö statt, denn daß zum Erfolge aller neuen Gemeindcbildungen, und 
dieselbe Anwendungen gefunden hätte. Indessen welche, wahrend dem sie den besten Einfluß des Mut-
scheinen Veränderungen bevorzustehen, welche alle terlandes dort wirken lassen, durch ihre Geschicklichkeit 
Routine stören und beständige Wachsamkeit in An- und ihr Kapital Wirkungskreise für Alle eröffnen 
spruch nehmen müssen. Der rasch herannahende Men- werden, die ihnen zu folgen wünsche». I » 
schenzusammenfluß für die Ausstellung wird eine solcher Weise werden auch unsere Bande mit den 
sympathetische Thätigkeit von einem Ende deS König- Bereinigten Staaten, mit Central - und Süd-
reichs zum anderen hervorrufen, und der AuSstel̂  Amerika und anderen Ländern noch erweitert werden, 
luugSbau selbst verspricht zu neuen Anwendungen und die letzte Hälfte deS Jahrhunderts wird eine 
jenes Materials zu führen, in dessen Erzeugung wir Aera vou Verbindungen eröffnen, welche in danern-
über alle anderen Länder emporragen, waS viele der der und praktischer Weise die höchsten Bestrebungen 
vornehmsten Gewerbe ganz umgestalten muß. Wenn dazu verwirklichen mag, welche die politischen Enthusiasten 
irgend eine der wissenschaftlichen Errungenschaften der Enropa'S in den letzten Jahren mir verfochten, um sie 
letzten zwölf Monate die Erwartungen ihreS Schöpfer? damit zn hemmen." 
bestätigen sollte, so wird sich genug ergeben, was Man spricht von einer Verminderung der Steuern 
unsere vornehmsten Berechnungen ändern müßte. Ist um 2 Mil l . Pf. St. 
der Kontinent mit n»S durch ein ununterbrochenes' I n der City von London herrscht keineSwegeS die 
VerbindnngSmittel verbunden, welches schließlich selbst Besorgnis! vor Entwerthung deS GoldeS vor, wie sie 
bis nach Indien hin fortgeführt werden kann; er manche Länder deS Kontinents ergriffen bat. An» 
aiebt sich, daß die Moore, welche dens iebentenT heit einers tatistischenU ebersicht gebt herver, daß im Ver-
Irlands bilden, sich tauglich erweisen, unS neuen hältnisse zu früher an? Nord- und Süd - Amerika i» 
Reichthum zu liefern, oder können wir Flachs als ein dem letzten Halbjahre nur eine halbe Million Pfund 
wohlfeiles und besseres Ersatzmittel für die von Sklaven Gold mehr im Hafen von Seutbampton eingeführt 
gezogene Baumwolle erhalten, so würden die Resnl- worden, waS im Vergleich zn der bestehenden Gold-
täte in jedem Falle sich als solche bewahren, daß sich ureulation gar nicht in die Waage fällt. 
für sie vergebens eine Gränzc finden ließe. Abgesehen D e u t s c h l a n d . 
von diesen materiell wirkenden Dingen, haben wir F r a n k f u r t , 4. Jan. Diejenigen Mitglieder 
dieAuSsicht, von unserem Freihandelöbeispiele anhaltende deS Bundestags, welche während der Festtage Urlaubs-
Früchte zu ärndte». DieModifieation des russischen Ta- reifen austreten hatten, sind wieder hier eingetroffen 
rifs ist in Kraft getreten. Eben fo die freie Cchifffahn und die «Sitzungen desselben haben wieder begonnen. 
mit deu Kolonial-Besitzungen Hollands, wahrend alle B e r l i n , 6. Jan. Verschiedene Nachrichten, 
Symptome daraus deuten, daß in Amerika eine Agi- welche auS Holstein hierher gelangt sind stimmen da-
tation zn beginnen im Begriff steht, die damit enden rin überein, daß ein aetiver Widerstad nirgends gelei-
wird, daß daö amerikanische Volk sich den Markt, wo stet werden und auch die Armee — abgesehen von den 
eö kaufen oder verkaufen wil l , nach eigenem Ermes- Ereessen Einzelner — sich ruhig redmiren lassen wird. 
sen wählen kann. Die Goldfrage indessen ist eine Dagegen scheint die Statthalterschaft einen passiven 
solche, welche für jetzt eine weitere Tragweite haben Widerstand in derselben Art organisiren zu wollen, 
wird, als irgend eine andere. Ihre Möglichkeiten wie er 18*£ in Schleswig und 1850 in Kurhesscu 
sind noch nicht gewürdigt, allein die verflossenen zwölf geleistet worden ist. Man erwartet, daß sie abtrc-
Monate haben alles bewährt, waS früher in Betreff iren wird, ohne den Commissarien die Verwaltung zn 
Kaliforniens nur erwartet wurde, und- ein Jahr wei übergeben oder die Reduktion der Armee einzuleiten^ 
ter kann kann» verfehlen, über dessen Einfluß zu eiit̂  so daß die Commissarien eine völlige Anarchie vorfin-
scheiden. Ein wichtiger Gegenstand aber, der Allen, den würden. 
welche Veränderungen anch eintreten möge», Znver- B e r l i n , 7. Jan. Dem „C. -B . " wird an» 
stcht verleihe» mag, wird die Erweiterung der Dainpf- Dresden mitgetheilt, daß die Commissionen, welche nie-
kraft fein. Der Abfahrt deS ersten Schiffes nach dein dergesetzt worden sind,s ichi hren Geschäften mit Energie 
Kap wird am !>. Januar der Beginn einer neuen widmen. Die Bevollmächtigten Oesterreichs und Preußen 
Dampfschifflinie nach Brasilien folgen. Stärkere baben häufige Konferenzen, und im Ilötol <lf Sn\c, der 
Schiffe werden für Westindien gebaut'. Die Koukur Wohnnua v. d. PfordienS, sind die Bevollmächtigten 
renz nach New-Aork wird die höchsten Granzen der Württembergs und Hessen-DarmstadtS fast beständige 
Naschheit und Wohlfeilheit erreichen und eine irlai^ Gäste: auch Hr. v. Bannibach, der Vertreter Kur-
dische Paketstation, so wie eine Eisenbal'ii vorn Cav bessenS, schließts ichd iesen Herren an. Kleinere Staa-
Canso an, wird die atlantische Uebersahrt aus t> Tage ten, wie B. Lippe, agitiren für die Aufstellung 
reduzireu. Dampfschifflinien sind ferner anch noch im eines Programms, welches vornämlich daö alte Stimm-
Plane vou CharleStown nach Liberia und von San verhaltniß, wie eS bei dem Bundestage galt» aucl> 
Francisco nach China hin. und die Wahl eines für eine neu organisirte gesetzgebende Behörde, in wel-
neuen WegeS nach Australien ist nicht länger'zu nm- cher alle Staaten vertreten' sein sollen, ansprechen 
gehen. Damit wird aber die Auswanderung erst ib soll. — Hannover, und im Ganzen auch Sachsen, 
ren wahren Charakter annehmen. Statt daß unsere nehmen eine ziemlich abgesonderte Stellung ein. Ihre 
Kolonicen und neuen Ansiedelungen BerbannnngS- Absichten liegen hiö jetzt noch keineswegs klar da. 
ortc sind, die nur mit Armen sich füllen, werden sie I n Dresden sind vom Brühlschen Palais aus 
die Klassen anziehen, deren Mitwirkung wesentlich ist Telegraphendrähte, nach dem Leipziger, schleichen 
und böhmischen Bahnhof, zur Verbindung der Tele- und heute die zweite Kommission (Wirkungskreis des 
graphenlinie, gelegt. obersten BnndeSorganS und Beziehungen deS Bundes 
B e r l i n , 8. Jan. I n der heutigen Sitzung und der Einzelstaaten zu einander, Vorsitz Preußen, 
der Zien Kammer wird der Antrag des Abg. S t e i n - eine Sitzung abgehalten. 
Heck und Genossen: „Die hohe Kammer wolle be- K i e l , 6. Jan. Mi t dem heute um I i Uhr 
schließen, über den Bericht der Adreß - Commission ankommenden Vormittagszuge trafen die beiden Kom-
^nr einfachen Tagesordnung überzugehen" mit missäre, von Thümen und Graf Meusdorf-Pouilly, 
147 gegen 141 Stimmen angenommen. I n der hier ein und wurden am Bahnhofe vom Stadtkom-
heutigen Sitzung der ersten Kammer ist der Commis- Mandanten, Obersten von Zeöka, empfangen. Nach-
sionSantrag, welcher die einfache Tagesordnung ver- dem sie etwa anderthalb Stunden in Brandt's Hotel 
laugt, mit 127 gegen Stimmen angenommen. verweilt hatten, machten sie in voller Generals-Uni-
Am 18ten d. M . werden es 15V Jahre, daß form in Begleitung ihrer Adjutanten dem Mitglied« 
'der Kurfürst von Brandenburg, Friedrich I i i . , sich der Statthalterschaft, Grasen von Reventlow, ihren 
selbst die Königskrone auffetzte und sich, als Frie- Besuch, hieraus dem Stadt - Kommandanten und den 
drich l . , König von Preußen nannte. Zum An- DepartementSchefS. Um drei Uhr soll offizielle Be-
'denken au diese Erhebung Preußens wird bekanntlich sprechung mit der Statthalterschaft fein. 
feit einer langen Reihe von Jahre» am 18. Januar I t a l i e n . 
daS KrönungS - und OrdeuSfest gefeiert. Diesmal Bon der italienischen Gränze, 1. Jan. 
soll eS mit besonderem Glänze begangen werden. I n Genna sind Skandale im reactionairen Sinne 
Dem Vernehmen nach, beabsichtigt man, auch die neue vorgekommen. Vermummte Leute riefen in den Stra-
Schloß-Kapelle an diesem Tage einjnweihe» und daS ßen! Nieder mit der Verfassung! Die Bevölkerung 
an deren inneren Ausschmückung, «och Mangelnde hielt sich der Sache fern, doch war man nicht ganz 
einstweilen durch Draperien zu verdecken. Viele der ohne Beforgniß. 
411 dem Fest eingeladenen Ordensritter, welche früher I n Trastevcre wurden französische Soldaten an-
«lS Landstände suugirten, solle» dabei in landständi- gefalle» und verwundet. I n den Weihnachtsfeiertagen 
scher Uniform erscheinen. erwartete man in Rom Gnadenbezeigungen des heili-
Dem Vernehmen nach hat der Ministerpräsident gen Vaters, namentlich für die Familie der Verhaste-
an die Bürger Leipzigs, die ihm, wie wir mitgetheilt, te«. Die Fürstin Dorla erließ eine Einladung an 
einen sehr kostbaren silbernen Lorbeerkranz mit einer die. römischen Damen, sich durch Subseriptiou mit 
von Brillanten eingefaßten römischen Bürgerkrone von einem Seudo von dem lästigen GratulationSgebrauche 
massivem Gold mit einer sehr herzlichen Znschrist beim Jahreswechsel zu befreien. Die gefammten Be-
übersandt hatten, jetzt ei» sehr freundliches Dankschrei- träge sollen denKinderbewahranstalten zu Gute kommen. 
ben erlassen. Sc. Maj. der König hatte die Annahme O e s t e r r e i c k . 
jenes Zeichens der Dankbarkeit huldreichst gestattet. P r a g , 4. Jan. Heute sind die Uttel der Mai-
Daö „Corr.-Bürcau" enthält Folgendes: DaS gefangenen publizirt worden. Offiziell sind nur die 
an der vorgestrigen Börse austauchende Gerücht von Uttel über 24 Mitglieder der Markomania bekannt 
einem Auseinandergehen der Dresdener Conserenzen geworden. Aus den, dem Vortrage vorangehenden 
mußte natürlich unbegründet sein und wurde deshalb Motiven ergiebt sich Folgendes. Es ist durch sichere 
auch mit Recht von der »Deutschen Reform" so be- Beweise herausgestellt: 1) daß im Frühjahr 1849 in 
zeichnet. Das Gerücht hat jedoch einigermaßen einen Prag eine mit vorherrschend republikanischen Tendenzen 
Rückhalt. Preußen hat nämlich ziemlich bestimmt er- ans den gewaltsamen Umsturz der Staatsverfassung 
klärt, auf einen österreichischen Vorschlag, welcher die abzielende Confpiratio» stattgefunden und zu deren 
Erecutive Preußen und Oesterreich übergiebt, für Diffe- Durchführung bereits ernstliche Vorbereitungen in 
renzen zwischen beiden Mächten aber ein entscheidendes ausgedehnter Weife getroffen waren, dieselben auch 
Kollegium (welches anö Bayern mit einer Stimme, nach proklamirtem Kriegszustand noch fortgesetzt wur-
'den übrigen drei Königreichen nnd den Großherzog- den: 2) daß diese hier vorbereitete mit einer in 
thümern zusammen mit zwei Stimmen bestehen sollte) Deutschland beabsichtigten Revolution eombinirt war, 
niedersetzt, nicht eingehen zu wollen. Neben Preußen daß hier wegen der Vereinigung der deutschen, czechi-
haben sich auch die kleinen Staaten gegen diese» Vor- schen und sogar der magyarischen Demokratie gearbeitet 
schlag entschieden ausgesprochen. Man sagt, Oester- ward, daß der Zweck dieser sich hauptsächlich in Sach-
-reich werde mit einem weitereu Vorschlage hervortre- sen und in letzterer Zeit namentlich in Dresden con-
teil, über diesen hört man jedoch nichtö Bestimmtes. eentrirten, ihre Thätigkeit vorzüglich nach Böhmen 
Die in Hamburger Blättern mit dem Zuversicht- ausdehnenden Revolutionöpartei, als deren Leiter 
lichsten Tone austretende Behauptung, daß die von Bakunin und als wesentlicher Förderer Karl Au-
Berliner Blattern mitgetheilte Nachricht, Hamburg gust Nückel, Mitglied der sächsischen zweiten Kam-
werde wieder eine preußische Besatzung erhalten, un- »ier sich herausgestellt hat, obwohl im Allgemeinen 
richtig sei, dürste sich nicht rechtfertigen lassen, viel- nach der demokratisch-soeialen Republik abzielte, doch 
mehr wird versichert, daß Hamburg bis zur Erledi- zunächst auf den österreichischen Kaiserstaat allein, 
guug der holsteinschen Angelegenheit allerdings eine auf dessen Auflösung und Trennung in einzelne Na-
preußische Besatzung erhalten werde. tionalitäten, welche sich selbst die thnen zusagendsten 
Dresden , 0. Jan. Gestern hat im Brühl- Staatsformen geben sollen, abgerichtet war k. Die 
schen Palais die erste Kommission der Konferenz eigentliche Geschichte der Verschworung müssen wir 
(Bundesbehörde und Bundesgebiet, Vorsitz Oesterreich) auf später versprechen, um den Gang der weitern 
Untersuchung nicht zu stören. Vcrurtheilt wurden: Verhandlungen hat man eingeführt. Die Jury hat 
die Medianer Ermer, Fleck (Blum genannt», Green, ihre Thätigkeit begonnen nnd bietet uuS den Stoff 
Feyrer, der Jurist Hakenberg, der Philosoph Wei'gel zur künftigen Benrtheilnng deS Nutzens dieseö Insti-
und der Gymnasiast Decorzak zum Tode durch de» tuts für unser Land und unsere Verhältnisse. Die 
Strang, begnadigt zu lebenslänglichem und zwanzig- Lokomotive hat sich Bahn gebrochen in daS Herz Un* 
jährigem Kerker; die Juristen Hettmer und Siegel, garnö und an der sächsischen Gränze schloffen wir 
Techniker Umlauft und Philosoph Ernst zu fünfzehn- unö dem großen deutschen Eisenbahnnetze an, wäh-
jährigem schwerem Kerker; Mediciner Hakenberg, rend riesenhafte Arbeiten unsere Verbindnn^en mit 
Donniar, Juristen Laugeker, Horak, Philosoph Pol- unserem großen Seehafen und mit dm italienische» 
iaf, Techniker Ulbricht zu zwölfjährigem schwerem Provinzen bald enger und schneller macheu werde». 
Kerker, sämmtlich wegen Verbrechen des Hochverrathö. Der Entwurf eincS nach wissenschaftlichen Grnndsäz-
Wegen Mitschuld au demselben werden Medikinet zen ausgearbeiteten Tarifs, der daö unlebenSfähigc 
Lorenz und Techniker Ast zu lebenslänglichem, Tech- Prohibiv-System verbannt, liegt vor nnö. Die Zoll-
niker Werner, Hirsche, Juristen Brey er zu zehnjähri- schranken im Innern deS Reiches sind gefallen, und 
gem schwerem Kerker verurtheilt. Gegen den Jurist durch die Einführung neuer Steuern, durch die AnS 
Adolph Makowiezka, Bruder deö Abgeordnete» nnd dehuung des Taback-Monopols über alle Länder der 
RedaeteurS, wurde wegen Abgangs rechtlicher Beweise Monarchie sind dem Staatsschatze neue Quellen, de-
die Untersuchung für ausgehoben erklärt, derselbe aber ren er so sehr bedarf, eröffnet worden. Während wir 
nicht freigelassen, sondern zum Militär asscntirt nnd überall Fortschritte entdecken, gewahren wir aber auch 
sogleich nach Theresienstadt abgeschickt. auf dem wichtigsten aller Felder, auf dem der hohen 
W i e n , 5. Jan. Eine telegraphische Depesche Finanz, einen empfindlichen Rückschritt. Eö ist zum 
meldet, daß Fürst Schwarzenberg gestern Dresden ersteiimale seit mehr als einem Dritteljahrhundert, daß 
verlassen und auf der vollendeten sächsisch -österreichi- wir mir einem Silber-Agio gegen die Landeswährung 
scheu Bahn heimkehren wollte. von 28—20 pEt. in ein neneö Jahr hinüberschreiten. 
Der „Lloyd" sayt: „Die Einzahlungen auf daö Wir dürfen daö große nationale Unglück, welches in 
lombardisch - venetianische Anleheu nehmen den besten dieser einfachen Thatsache liegt, nicht unterschätzen. 
Fortgang; die freiwilligen Zeichnungen finden bestän- T ü r k e i . 
dig statt; die erste ZwangSrate ist beinahe ganz ein- Konstant inopel , 2V. Der. I n den Regie-
gelaufen." ruugS-Sphäreu herrscht die gewöhnliche unermüdliche 
Daö Papier hat unter allen Erzeugnissen der in- Thätigkeit; in letzterer Zeit waren öfter Konferenzen 
läudifcheu Industrie den größten fortwährend steigen- mit den Gesandten von England und Frankreich. 
den Absatz. Der Konsum stellt sich seit zwei Jahren Häufiger alö sonst arbeitet Ncschid Pascha mit dem 
so bedeutend heraus, daß keine Fabrik den Bestell«»- Großherrn selbst. Großartige Entwürfe sollen be» 
gen genügen kann, von mehreren aber schon längere reitö in den BüreanS der öffentlichen Arbeiten, deS 
Zeit gar keine Aufträge zur Erzeugung mehr angc- Handels und deö Ackerbaues ausgearbeitet werden, 
nommen werden können. Der Papierpreiö ist seit seit Jmail Pascha aus Trapezunt zurückgekommen ist. 
drei Jahren um daö doppelte gestiegen. Der Straßenbau nach Erzerum, der den persischen 
Die beantragte Herstellung der vier großen Forts und indischen Binnenhandel zum großen Theile dem 
nächst Olmütz wird, dem „Lloyd" zufolge, im Monate Schwarzen Meere zuführen wird , hat diesen umsich-
März beginnen. tigen Staatsmann während seines dreimonatlichen 
Die Herstellung der Eisenbahustrecke über den Aufenthaltes in Kleinasien von der großen Wichtig-
Semniering ist bereits so wett fortgeschritten, daß keit fahrbarer Verbindungswege im Inneren dieser 
der Bau der Stationö - Gebäude in Angriff genom- großen und gesegneten Provinz überzeugt, welche 
mm werden konnte, welcher auch während deS Winters noch jetzt über 50 Städte mit einer 50,WO Seelen, 
thälig fortgesetzt wird. übersteigenden Einwohnerzahl hat, und die im Al-
Der „Lloyd" enthält folgende Betrachtuugeu beim terthnme einst die reichsten und zumeist bevölkertsten 
Jahreswechsel: „Daö neue Jahr 183t trifft die mit- Städte zählte; die Idee der Grundlegung zu einer 
telenropäischen Länder noch immer in einem politi- künftigen Verbindung mit China zu Lande durch solche 
scheu EntwickelUngS - Prozesse begriffen. Fast drei daS asiatisch-türkische Gebiet durchschneidende Straße» 
Jahre sind seit dem Beginne deS RevolutionösturmeS soll diesen Arbeiten vorschweben. Für Syrien ist 
verflossen nnd noch immer laviren viele europäische bereits eine fahrbare Straße von Beirut nach Da-
StaatSschiffe vor dem Hasen. Eö ist wahr, wir maskuö angeordnet worden; die Arbeiten daran wer-" 
scheinen demselben näher zu sein wie früher, uud daö den ungesäumt beginnen. I n Aleppo wie in gau; 
gute Einvernehmen welcheö seit dem Frühjahr 1848 Syrien herrscht vollkommene Ruhe, der gewöhnliche 
zum erste» Male zwischen den beiden deutschen Groß- Gang der Geschäfte hat wieder begonnen; die Be-
mächten wiederhergestellt zu sein scheint, läßt unS fürchtungen, welche Anfangs alle Städte Syriens 
hoffen, daß daS neue Jahr die endliche politische Or- erfaßten, sind verschwunden, seitdem die energischen 
ganisation Deutschlands einführen wird. I m Innern Maßnahmen der Regierung den Ausstand erstickte» 
deS LandcS haben wir einige bedeutende Fortschritte und die nomadischen Arabcrstämmc erschütterten. Die 
gemacht. Die Grundentlastuug, die wichtigste aller Rekrutirung geht ihren regelmäßigen Gang ohne al-
»uiicren Maßregel», ist sehr gefördert worden. Die len Widerstand vor sich; die gefangen genommenen 
Oeffentlichkeit und die Mündlichkeit bei den Gerichts- Häupter deö letzten Aufstandet und der ehemalige 
Gouverneur von Aleppo, Mortafa Zarif Pasch», Augenmerk jetzt den Spielhäusern zugewendet. Die 
werden hier mit jedem Tage erwartet. Spielwnth hat hier seit einiger Zeit sehr überhand 
DaS Kaiserliche agronomische Lehr-Institut in genommen, mehrere Familien sollen ihr zum Opfer 
Aymama mit 50 Zöglingen hat seit den vier Jahren gefallen und in diesen Höhlen Verbrechen anögebrü-
seiner Reorganisation die schönsten Früchte getragen. tet, selbst verübt worden sein, welche ein unverzüg-
DaS vorzüglichste Augenmerk wird hier auf die Knl- licheö, energisches Einschreiten der Staatsgewalt er-
tnr der Maulbeerbäume und der Seidenwürmer ge- heischten. 
richtet; die jungen Leute bekommen in allen ein- ^ . . A e g y p t e n . 
schlagenden Zweigen einen praktischen gründlichen E a l r o , 20. Der. Am 14. fand hier der erste 
Unterricht nnd werden im Stande sein, diese Kennt- Empfang deS preußischen General-ConsnlS bei dem 
nisse zu einem Allgemeingut zn »lachen. Der Grosi- Vice-Könige statt. Derselbe war zu diesem Zwecke 
herr erhält dieses Institut auf eigene Kosten. Be- eigens von seinem Schloß Dar-El-Beda nach Eairo 
kanntlich bestritt hier seit zehn Jahren daö General- gekommen. I n der Citadelle wurde die Aufnahnie 
Conseil für Ackerbau, welches seine Inspektoren in veranstaltet. Ein solcher erster Empfang ift hier mit 
jeder Provinz hat, um an Ott und Stelle mit Rath großen Feierlichkeiten verbunden. Sechs Wagen des 
und That den Landlenten beizustehen. Als diese Vice-Königs waren bestimmt, den General -Eonsnl 
Einrichtung ihrem Zwecke nicht völlig genügte, sind und die übrigen konsularischen Beamten nebst denjeni-
von jedem der 150 Distrikte deS Reiches zwei Land- gen Preußen, welcher an dieser Feierlichkeit Theil zu 
leute nach Konstantinopel beschieden worden, und nehmen gewünscht hatten, nach der Citadelle zu süh-
nach ihrer Einvernehmung durch den hohen Rath hat reu. Voran gingen 40 Kavasse deS Viee-KönigS, 20 
der Großherr, um der Geldnoth, dieser angeblichen Reiter (SchiavnS) befanden sich an der Spitze. Auf 
Ursache eincS mangelhaften WirthschaftöbetriebeS, dein Hofe der Citadelle stand 1 Bataillon mit der 
abzuhelfen, auS feinem Schatze bedeutende Summen RegimeutSmnsik und erwies den, Zuge die militärischen 
in die Provinzen gesendet um sie dort zum Ankaufe HonneurS. Die ersten Beamten deS Vice-Königs 
von Sämereien und Arbeitsvieh unter die bedürftigen empfingen den preuß. General-Consnl an der Treppe 
Landwirthe vertheilen zu lassen. Auch diese Maßre- deS Schlosses. Ein großer Saal bildet das Audienz-
gel hat zur Zeit nicht die gehoffte Erwartung be- zimmer. Derselbe ist mit den schönsten Stoffen der 
friedigt, und man soll jetzt mehr auf Anlegung land- europäischen Industrie geziert. J „ der Mitte saß der 
wirtschaftlicher Schulen nach dem Muster von 2h)-- Vicckönig auf einem Divan, der mit den kostbarsten 
mama bedacht sein. „ . CachemirS bedeckt war, in reich gestickter Uniform und 
Bei der Eeremonie der Verabschiedung ausge- mit der großen Decoration des Nichan geschmückt, 
dienter Marine-Soldaten waren der Großherr und umgeben von einem eben so zahlreiche» als glänzenden 
alle ReichS-Großsnnctionaire gegenwärtig. Nach den Gefolge. Bei dem Eintritt der Preußen erhob sich 
gewöhnlichen Erercitien wurde der Kaiserliche Fir- Seine Hoheit und ging denselben ans einige Schritte 
man, der die Bestimmung der Dienstzeit auf fünf entgegen. Nachdem er den General-Eonful eingeladen, 
Jahre festsetzt, verlesen und für ungefähr 700 Mann neben ihm Platz zn nehmen, richtete dieser einige Worte 
die EntlassungS-Karten bereit gelegt; jeder derselben an ihn, welche der provisorische Minister deö Auswar-
kam nach hergebrachter Sitte, die Fahne zu küssen, tigen, Stephan Bey, übersetzte, da sein Herr nur tür-
aber von allen nahmen nur 10 ihren Abschied, alle lisch und arabisch versteht. Die Anrede fand die gün-
anderen kehrten in die Reihen zurück. Hierauf stige Aufnahme. AbbaS Pascha hat, eingedenk' der 
wohnte der Großherr den Prüfungen der Marine- vielen Betrügereien, welche sich die Franzosen, die sei-
Schule bei und verließ mit vieler Genngthuung die- nein Großvater dienten, zu Schulden haben kommen 
ses wirklich ausgezeichnete Institut. lassen, eine entschiedene Abneigung gegen diese, suchte 
Bei Gelegenheit der Lehr-Institute ist noch ei- sie nach und nach auS seinen Diensten zu entfernen 
nrS Etablissements zu erwähnen, das die Sultanin- nnd schnitt sich den Deutschen zuwenden zn wollen. 
Mutter zur Stiftern bat; es ist dies eine Vorbei ei- DaS Gespräch richtete sich auf industrielle Gegenstände, 
tlmgöfchnle für 220 Knaben, welche nach drei Jah- bei welcher Gelegenheit der Generalconsul dem Vice-
ren von hier auf die Universität gehen können. Dir- köuig die vaterländische Industrie empfahl und den 
feö Jahr fand die erste Prüfung in diesem Institute Wunsch aussprach, daß derselbe bei der Ausschmückung 
statt, welcher ebenfalls der Großherr und die er- seiner Schlösser, für welche große Summen ausgege-
lanchte Stiftern, beiwohnten. Unter den höheren ben worden, auch diese mit Aufträgen versehen möge. 
Anstalten für Erziehnng im Auslände nimmt das in Dicö wurde auf daS Freundlichste zugesichert, und 
Pariö unter der Leitung der P. P. Mcchitaristen eS ist dieS nichts Unbedeutendes, da die Eommissio-
stehende armenische Kollegium einen ausgezeichneten nen des VicekönigS wahrhaft großartig sind. Der 
Nana ein; ES ift unter den Auspizien des Groß Vicekönig schien übrigens einen großen Werth auf die 
Hmn errichtet worden. Kiamil Effendi hat auf sei- Ankunft deS General - Eonsuls zu lege», behandelte 
ner MisnonS-Neise in Europa die Lehrmethoden, die denselben auf daS Zuvorkommenste und bat ihn, den 
Organisation der Universitäten zu studiren, dieses vielen Verläumdnngen über ihn keinen Glauben zn 
Kollegium besucht und über die Fortschritte nnd den schenke», sondern sein Urtheil nur darnach zu bilden 
guten Geist dieser jungen Leute den erfreulichsten wovon er selbst Zeuge sein würde. Beim Abschiede 
Bericht erstattet. ^ ließ er ihm einen Säbel anlegen nnd außerdem noch 
Der Polizei - Minister Mehemed Pascha hat sei» ein Pferd mit Zaum und Sattel zustellen. Ans der 
7 — 
Rückfahrt wurde dieselbe Ceremontc beobachtet, wie tungen über die bedeutende Entwerthnng der Gold-
ti»f der Hinfahrt, auch 21 Kanonenschüsse yelöst. münzen entstanden. Die dortige Regierung hat sich 
Sofort »ach der Ankunft im Hotel erschienen sämmt- dadurch veranlaßt gesehen, über diesen Gegenstand eine 
Uche dort anwesende General-Eonsulö in großer Uni- nähere und unbefangenere Prüfung einzuleiten, und 
form zum Besuch, der dann umgehend erwiedert wurde. zu diesem Zwecke eine Commission niedergesetzt, die 
Abbaö Pascha hat sehr viele Gegner. Die dermalige ans Autoritäten in der Finanzwelt, sowohl Beamten 
Regierung deS Enltanö will ihm außerdem nicht wohl alö BanquierS und Nationalökomonen besteht, die 
und möchte gern selbst die Revenuen eineS so ergiebi- durch Schriften sich einen begründeten Ruf erworben 
gen LandeS, wie Aegypten beziehen. Man wirst ihm haben. Man ist noch nicht unterrichtet, wie weit 
besonders eine zn große Sinnlichkeit vor, worüber die die Arbeit dieser Commission gediehen, sondern erfährt 
abenteuerlichsten Geschichten circuliren, man beklagt nur, daß sie sich bemüht, Gutachten von allen denje-
sich über bic_ großen Summen, welche er für den Bau nigen Personen einzuziehen, welchen sie ein competen-
neuer SchloM und für deren innere Einrichtung ver- teS Urtheil dabei zutraut, und daß für den Augen-
ausgabt und man tadelt seine Indifferenz in den Ge- blick zwei Meinungen in den höhern gonvcrnemcnta-
schäften. Unmittelbar nach der Audien; kehrte der len Kreisen sich entgegenstehen. Die eine derselben 
Bicckönig nach seinem Schlosse in der Wüste zurück, hält eine bedeutende Entwerthnng der Goldmünzen 
dort wollte er die Ankunft seiner Mutter erwarten, für sehr nahe bevorstehend und erachtet eS für zweck-
welche auf einer Pilgerschaft nach Mekka begriffen war, dienlich, sofort daS Prägen neuer Goldmünzen einzn-
und dann seine Residenz nach Cairo verlegen. stellen und den legalen ConrS der vorliandenen in 
kürzester Frist aufzuheben, die andere glaubt diese Ge-
fahr noch nicht so nahe, wil l , daß sür den Augen-
M i S c e l 1 c it. blick von entscheidenden Schritten abgestanden, und 
Ber l i n . Die (Sonst. Ztg. berichtet: Der be- erst im Verfolg der später» Erfahrung der legale 
kannte Dichter „der Bernstemhere", Psarrer Mein- ConrS der Goldmünzen herabgesetzt oder ganz aufge-
IjoIi) anS Pommern, befindet sich jetzt hier, um sich hoben werde. Erwägt man, daß nach den neuesten 
in den Schoost der katholischen Kirche aufnehmen zu Berichten in London und Antwerpen eine Erhöhung 
lassen. Sein Sohn tritt gleichzeitig in Breslau zur des EourseS der Goldmünzen bereits wieder stattge-
katholischen Kirche über und will dann Theologie fnnden hat, so scheint die letztere Meinung stichhalti-
stndiren, um später als katholischer Geistlicher zn ger zu sei», jedensallS werden aber die Resultate der 
wirken. Arbeiten der bcregten Commission einen sehr schätz-
baren Beitrag zur Bcnrtheilnnq und Lösung dieser in 
B e r l i n . I n den jüngst vergangenen Tagen finanzieller und mercamilischer Beziehung so wichtigen 
sind anfS Nene in Berlin und ebenso in Paris Befürch- Frage liefern. 
I m Stamm de- General - Ä-uvcrmment« von Liv- , Ehst- und Curland gestattet den Druck 
JiT 3. Den 4. Januar 185i E. G. v. Bröcker, Censer. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. für den Septembertermin: 
Coupon zu Machters Nr. 18)12896, groß 40 
Der Verwaltung der Allerhöchst bestätigte» Nbl. S. -M. pro 1845; 
lkhstländischen eidlichen Kreditkasse ist angezeigt „ „ Engdes M . 57)15634, groß 20 
worden, daß nachstehend benannte Zinseouponö Rbl. S . -M. pro 1843; 
ehstländischer landschaftlichen Obligationen, sowie 2) Zinscollpoil des Deposttenreverses Nr. 948, 
vo,l Depositenreversen, und rill Dcposttcnrevers vom März 1845; 
selbst theils hier am Ort, theils in Riga von 3) der Revers der Depositenkasse Nr. 931, groß 
abhailden gekommen. 100 Rbl. B.-A. 
k. Hier am Orte: JI. I n Riga: 
für den Märztermin: für den Septembertermtn 1850: 
1) Zinscoupon zlt der landschaftlichen Obliga- die Zinscoupons zit den landschaftlichen Obli-
tion Penningby Nr. 4|372, groß 40 gationen: Neuenhof Nr. 29)13558, groß 40 
Rbl. S . -M. pro 1845; Rllb. S.-M., Linden Nr. 2514956, groß 40 
Coupon zu Pnhhajöggi Nr. 17)11095, groß R. S.-M., Hobbet Nr. 31)16957, Nr. 32.16958, 
8 Rbl. B.-A. pro 1844 und 45; Nr. 33)16959, Nr. 34)16960, Nr. 35)16961, 
,, „ Kaltenborn Nr. 44)14674, groß Nr. 45)16971, jeder groß 20 R. S.-M.; Loop 
40 Nbl. S. -M. pro 1849; Nr. 3)16974, groß 40R. S.-M., Nr. 18)16989, 
„ » Kaltenborn Nr. 45)14675, groß Nr. 19) 16990, Nr. 20)16991, Nr. 21)16992, 
40 Nbl. S . -M. pro 1849; jeder groß 20 Üi. S.-M.; Innis Nr. 13; 17081, 
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Nr. 14>17082, Nr. 15(17083, Nr. 16[17084, Ich empfehle mich auch jetzt wieder aufs 
jeder groß 20 Rbl. S.-M. Nene im Verfertige« von Corfetten aller Art 
Demgemäß fordert die Verwaltung der nad) verschiedenen Modellen. Wie früher werde 
(Shstländischen adlichm Kreditkasse alle diejenigen, i ch saubere nnd gute Arbeit bei mäßigen Preisen 
welche etwa Ansprüche an die benannten Dokn- zu liefern stets bemuht feiu. Bikowky, 1 
mente zu haben vermeinen, auf, sich bis zum wohnhaft im Abramowschcn Hause, 
20sten Deeember 1851 bei der Verwaltung der unweit der St. Marien-Kirche. 
Krcdit-Kasse zu melden und daselbst ihre ge- I n meinem Hanfe am Domberge ist ein 
rnachten Anspriiche zu erweise«, widrigenfalls Absteigequartier für die Dauer deö Januar-Markts 
nach Ablauf des anberaumte« Termins die be- zu vermiethen. Wittwe Zenker. 3 
legten Zinseonpons und der Revers der Depo-
siten-Kasse mortifizirt, den Eigenthümern neue Eine Wohnung von zwei völlig möblirten 
Dokumente ausgefertigt und niemand mehr mit Zimmern vermiethet für den Verlauf der Markt-
seinen Ansprüchen wird gehört werden. 1 zeit Maler Frifchmuth, 1 
Reval, den 20. December 1850. den Kaufbuden gegenüber. 
Präsident W. v. Samson. 
C. B. v. Rosen, Sm. I n der Nähe des Marktes ist für die Zeit 
des Jahrmarktes eine meublirte Wohuung, be-
Von dem Livländischen Domainenhofe wird stehend aus 3 und aus 5 Zimmern nebst Küche 
i>esmittelst bekannt gemacht, daß zur Verpachtung und andern Wirchschaftsbequemlichkeiten zu ver-
der Hofesländereien deS publ. Gutes Taggamois miethen. Zu erfragen in der Zeitnngserpedition. 1 
von ult. März 1851 ab, auf 6 Jahre, der 
Torg am 8. und der Peretorg cun 12. Februar I m Haufe des Grafen Sievers ist eine kleine 
1851 abgehalten werden soll, zu welchen sich Wohnung mit Heizung für den Jahrmarkt oder 
die etwanigm Pachtliebhaber unter Beibringung auf längere Zeit zu vermiethen. 1 
gehöriger Saloggen, eutweder in Person oder I n einem, am Markt gelegenen Hause, sind 
durch gesetzlich legitimirte Bevollmächtigte zeitig Lokale für zwei Buden, für die Marktzeit zu 
vorher bei dem Livländischen Domainenhofe zu vermiethen. Das Nähere erfährt man in der 
melden haben. — Die nähern Pachtbedingnngen Zeitnngs-Erpedition. 1 
können vor Abhaltung der Torge in der Canzlei 
Der Oeeonomie-Abtheilung des Livl. Domainen- Eine Wohnung für den Jahrmarkt c. ist 
Hofs eingesehen werden. — Das publ. Gut z« vergeben, worüber man das Nähere.in der 
taggamois hat 524 Ncvisioussecltn, 1 Hoflage, Buchdrucker« von Herrn Laakmann erfährt. 1 
1 Mühle, 1 Schenke, 1 Branntweinsbrennerei, 
85 Dessätinen Ackerland 263 Dessätinen Hen-
schlagslaud. Dörptsche Kalender für i e s i (mit sechs feinen 
Stahlstichen) zu 50 Cop. S . ; Dieselbe» ohne Stahlstiche 
Riga-Schloß, im Livländischen Domainen-
bofe, am 30. Deeember 1850. zu 25 Cop. S..; ferner Dörptsche Comptoir -Kalender 
Domainenhofsrath C. v. Kieter. f ü r M M sind noch vorräthig beim Nmvevsitätöbnchhänvler 
Seeretair A. Michaelis. <?. I . Karow und Franz Kluge. 
Abreisende. 
( M i t polizeilicher Bewi l l igung. ) Dorpat werden verlassen: 
Bekanntmachungen. G. Freymann, Conditor-Gehülfe. 1 
Wilheln, Molloth. 1 
l ' a p i r o s von Müller und Kuiitzc , Carl Jürgens. 3 
in Kistcu inttl Piickclicn sind wieder zu F. A. Wid)man». 2 
haben bei Fr. Sicckcll. A. Tcrnc, Schneidergesell. 3 
erscheint drei Mal wö- entrichtot; von A u s -
chentlich , am Dienstag Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni-Donnerstag urnl Sonn* gen Postcomptoir, durch abend. Preis in Üorpat8j welches s ie die Zeitung-
Abi. S . , bei Versendung zu beziehen. wünschen* 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertions - 'Gebüh-
8.. Die Pränumeration ren für Cekanntmachun-
wird an hiosijrein Orte *ren «nd Anzeigen al ler 
bei der Redartion oder M 3. Art betrafen 4$ Kop. in der Buc.hdruoKerei von 8.-5I für die Zeile oder 
S c h & n t n u u n ' s Wit twe deren Raum. 
Sonnabend 0. Jannar «855. 
Ausländische Nachr ichten: Frankreich. — England. — Spanien. — Portugal. — Deutschland. — Oester-
reich. — Türkei. — Vereinigte Staaten von Nord - Amerika. — MiScellen. 
Ausländische Nachrichten. solgende auf das vorhergehende bezügliche Stelle: 
K r a n k r e i c h . „Man sprach in der Natioiial-Bersaminlung von nichts 
P a r i s , <i. Ja». Der Präsident dcc Republik Geringerem, als von einem Beschlüsse, der die Aer-
ritt gestern Nachmittags in Civilkleidem und ohne sarnmlnng in Gefahr erklärte und dem General Chan-
Eskorte über die Boulevards. Heute Mittags be- garnier Befehl gäbe, in den Tuilerieen mit einer Ar-
suchte er die Kunstausstellung im- Palais National. mee und mit dem Auftrage der Verteidigung der 
Der Antrag von Michel de BourgcS und Gc- National-Versammlung sich festzusetzen. Wir müssen 
nosseu aus Freigebung bfö Buchdrucker- und Buch- bemerken, daß die Initiative dieser unsinnigen Vor- ' 
händlergewerbcS ist heute von der Kommission vcr- schläge den eraltirten Legitimisten angehört und von 
worfen worden. der großen Majorität der Versammlung lebhaft geta-
I n der Gemeinde Mazan (Baueluse) hat man delt wurde. Es handelt sich nicht um die Annahme 
eine Masse von Medaillen mit Heiurich'S V. Bild- eines Beschlusses, es handelt sich um den Befehl zu 
ni(j und einer großen Lilie auf der Rückseite ver- feiner Vollziehung, und Herr Dupin ist zu klug, um 
theilt. Sie werden von den dortigen Legitimisten sich jemals der Art bloßstellen. Endlich war noch 
ganz offen an eiuern grünen Bande getragen. . lebhast die Rede von einer Adresse, weicht der pariser 
P a r i s , 7. Jan. Der offizielle „Monitenr" Handelsstand an Louis Napoleon vorbereite,, in 
kündigt heute bloS an, daß die Minister der Justiz, welcher er dem Staats-Oberhaupte im Namen der 
der auswärtigen Angelegenheiten, deS Krieges und Ordnung, der Gesellschaft und des Patriotismus die 
der Finanzen an don nächsten Empfangstagen nicht wärmsten Svmpathieen, die entschiedenste Zustimmuug 
Besuch bei sich empfangen würden, lieber die M i ausspräche, dieser deutlichen Künd^ebnng seiner Ge-
nisterkrisiS bemerkt das bonapartistifche Jonrual »^e sin tut itg aber eine nicht weniger energische Protesta-
Pouvoir" Folgendes: »Wir glauben zu wissen, das; tion gegen die Hindernisse hinzufügte, welche der Par-
ein Theil »der Kabinetsmitglieder seine Portefeuilles teigeist, von dem einige Repräsentanten hingerissen 
wieder übernehmen wird. Wahrscheinlich ist es, das: sind, dem Wirken der heilenden Macht Louiö Napo-
Fonld für die Finanzen bleibt. Angesichts dieser Lage leons entgegenzusetzen suche. Man schien allgemein 
wird es begreiflich, daß man sagen kann, die Entlas- anzuerkennen, daß die Aufhebung der Stellung de» 
sung, wenigstens die Gesammtentlassung deS Kabi- General Changarnier dir erste That deS neuen Kabi-
netS, fei noch nicht offiziell voin Präsidenten der Re- nets sein müsse, und daß die Adresse deS pariser 
publik angenommen. Wahr ist, daß der Polizeiprä- Handelsstandes der Versammlung die gebieterische 
fekt Carlier sein Amt niederlegen wollte, bis jetzt hitf Pflicht vorzeichne, sich dem Willen tzcr öffentlichen 
aber der Präsident.seine Zustimmung zum Rücktritte Meinung, zu fügen. Die „Patrie" hatte behauptet, 
des Präsckteu noch nicht ertheilt. I m Präsident- der orleanistische Parteiverein der Rne des Pyranii-
schastS-Palaste sand ei» Ministerrath statt. Gestern des habe in der letzten Sitzung Changarnier'S Beneh-
AbendS halte Odilon Barrot eine Unterredung inil inen bitter getadelt. Das Hauptblatt der Orlcani-
dem Präsideuten. Der „Mouiteur du Soir" erzählt: sten, daS Journal des DöbatS", erklärte nun im 
„Gewöhnlich wohlunterrichtete Repräsentanten ver- Auftrage: „Wenn in dem stattgefundenen Gespräche' 
sicherten, daß der KabinetSwechsel mir ein theilweiser über die Lage der Name des Generals Changaruier 
sein würde und mehr als die Hälfte der gegenwärti- bei Erwähnung der Vorfälle ^ver nenlicheu Sitzung 
gen Minister ihre Portefeuilles behielten." Die „Ga- genannt wurde", so hat man daS Benehmen und die 
zette de Frinee" bemerkt: „Nicht ein einziger der ausgezeichneten Verdienste des Generals gebührend 
abgetretenen Minister war in der Sitzung anwesend. gewürdigt und sind diese von Niemand verkannt wor-
Man sagte, sie seien sämmtlich im Ministerium des den." Um der Sacbe noch mehr Nachdruck zu geben, 
Innern versammelt, und man beriethe in diesem Ra- vertheidigt daS „Journal deS DobatS« in dem fol-
the, der um fünf Uhr noch nicht zu Ende war, die genden Aufsätze Changarnier gegen die bonapartisti-
Frage, dem General Changarnier sein Kommando scbe „Patrie" und deren fortdauernde Ausfälle auf 
zu entziehen.« DaS bonapartistijche „Pavö" enthält seine Tagesbefehle. 
— 2 
Die Parteivereine der Rne Rivoli, der Rue de General Changarnier feindlichen Blättern dem Ge-
I'Universitö und der Rue deS PyramideS sollen gestern rüchte von dessen Absetzung zugeschrieben. Die Blät-
Abend beschlossen haben, nur ein Ministerium mit ter deS Elysee wählen für diese Absetzung den Namen 
Changarnier zu unterstützen. Die Minister Ronher, einer „Auflösung des pariser GeneralstabeS.» Die 
Parien, Schramm, Lahitte und Romain DeSfossöS „Assemblöe nationale" beweist jedoch, daß dieses Ge-
machen sichf ertig, ihre Hotels zu verlassen. Bei Ba- rücht zur Zeit der Hau»e bereits durch Couriere ans 
röche, Bineau, Dumas und Fould bemerkt man noch der National-Versammlung an der Börse widerlegt 
keine Vorbereitung. • war, und giebt zu verstehen, die Regierung sei dem 
Par i s , 8. Jan. Um 2 Uhr sind heute Präsi- Steigen der Fonds nicht sremd. Auch die Ansicht, 
dent Dupin, die „Burggrafen" Berryer, Molo, Mon- daß die eigentlichen Stimmsührer deS abtretenden 
taleml'crt, Thiers, Broglie, Montebello und Andere KabinetS doch in jedem neuen bleiben würden, soll 
. ins Elysee berufen worden. Die Verhandlung daselbst dazu beigetragen haben. 
dauert noch sort. ES verbreitet sich plötzlich die vie- DaS „PayS" beginnt heute die Veröffentlichung 
len Glauben findende Nachricht, der Präsident habe der Memoiren von Lola Monte;. 
sich mit mehreren KabinetSmitgliedern über die gegen 
Changarnier zu ergreifenden Maßregeln nicht verständi- E n g l a n d . 
gen können und deshalb heute Morgens Billant wegen London, <'». Jan. Ihre Majestät die Königin 
Bildung eines neuen Ministeriums inS Elysee gcla- hat der betagten Wittwe deö berühmten Reifenden 
den. Um 5 Uhr trifft die Neuigkeit ein, der Präsi- Balzoni eine Pension von 100 Pfd. jährlich auf die 
dent habe den Chefs der Majorität die Versicherung . Eivil-Liste angewiesen. Eine gleiche Pension hat der 
gegeben, er wolle de» ihm verfassungsmäßig zustehen- Verfasser von „Pant Pn?", Herr Poole, erhalten, 
den Wirkungskreis nicht überschreiten, aber die vom der von schweren körperlichen Leiden heimgesucht ist. 
• Volke ihm übertragene Würde unversehrt erhalten. Mit Ausnahme Sir Francis Baring'S uud Lord 
Er ersuchte sie um ihre Mitwirkung zur Beilegung Grey'S befindet sich gegenwärtig kein Minister in Lon-
deö Konfliktes, insofern diese ohne Abbruch der Ere- don. Lord I . Russell begiebt sich morgen wieder 
kutivgewalt möglich sei. Man erzählt sich folgende von seinem Landsitze nach Windsor zum Besuche der 
Anekdote über Billant. Derselbe war sehr arm. Ei- Königin, Sir G. Grey ist nach Northumberlaud ge-
ner der reichsten Kaufherren von Nantes besaß eine reist, Lord Palmerston kömmt übermorgen nach der 
heirathsfähige Tochter. Billant ging zu ihn? lind Stadt, Lord Lanödowne erst am leiten, wo sämmtliche 
erklärte ihck, er wolle sein Schwiegersohn werden. Minister sich zur ersten GeheimerathS-Versammlung 
Cr, habe Nichts, aber er werde binnen drei Jahren dieses JahreS zusammenfinden werden. 
der erste Advokat von Nantes, binnen nochmals drei Lord Gongh, der bekannte General auö Ostindien, 
Jahren Deputirter und binnen abermals drei Jahren hat von der DreifaltigkeitS-Univerfität in Dublin den 
Minister sein. Das Erste traf wie daS Zweite zu. Titel Doktor der Rechte erhalten. 
Der Advokat Billairlt war einer der Haupt-Gegner Auf einem genuesischen Fahrzeuge sind die Pracht-
Guizot'S, namentlich in der Dnrchfuchuugsfrage vollen geistlichen Gewänder deS Kardinals Wiseman 
und der Entschädigung Pritchard's. Billaut gilt in Liverpool Angekommen. Ans einen Revers deS 
für einen scharfen, geistreichen Redner, der seiner Kardinals, daß diese Gegenstände zum Rituale deS 
Sache stetS neue Seiten abgewinnt und stundenlang katholischen Gottesdienstes gehörten, wurdek die Effek-
sprechen kann, ohne seine Zuhörer zu ermüden. ten zollfrei verabfolgt. 
Der heutige „Moniteur" meldet nur, daß heute Die TimeS wirft einen Blick auf die jetzige po-
bei den Ministem deS Innern, deS Unterrichts, deS litifche Lage der Welt und sagt dabei unter Anderem: 
-Handels und der öffentlichen Arbeiten kein Empfang «Die Epoche in welcher wir uns jetzt befinden, darf 
stattfindet. Im bonapartistischen »Bulletin de PariS" sich, in Beziehung auf England und dessen Töchter-
von gestern Dlbend liest man: „Mitten unter dem Kolonieen, wohl die glücklichste, man könnte auch sa-
Schwalle der TageS-Vorfälle, deren Detail wir nnS igen, die bedeutendste.in unserer Geschichte nennen. 
ersparen, ist heute Abend ein neues gewiß, die ?lns- Größere Staatsmänner haben schon die Geschicke un-
Hebung des Militair > Kammando'S deS Generals sereS Landes regiert; Kriegsgefahren und Parteikänipfe 
Changarnier. DieS ist wenigstens der von offiziellen haben zuweilen glänzendere Fähigkeiten und großarti-
Personen gebrauchte Ausdruck für die Absetzung dieses gere Entschließungen anfznweisen gehabt. Aber wir 
Generals. Am Schlüsse der heutigen Sitzung behauptete zweifeln, daß irgend ein Volk mil einer nach Jahr-
man, der „Mouiteur" würde morgen das Slillschwei- Hunderten zählenden Eristenz, eingepfercht auf eine 
gen der drei letzten Tage brechen. Nach dem „Ev6- enge Insel und nicht »»überladen mit den rühmlichen 
nenienl" wollte daS Einsee den General Changarnier Trophäen feiner Vergangenheit, mit größerer, allge-
nickt geradezu absetze». Man würde indirekt diesen Kleinerer und harmonischerer Kraft seine Endzwecke 
Zweck zu erreichen suchen und die Zurücknahme deö verfolgt hat, als daS englische. Bei der fortschreiten-
Gesetzes verlangen, welches diesem General eine AnS- den moralischen und religiösen Entwickelnng unseres 
uahmestelluiig geschaffen, die er seit zwei Jahren ein- Volkes können wir nicht allein ohne Aengstlichkeit, 
nimm». Eine spätere Nachricht dieses Blattes lautet: sondern vertrauungsvoll auf den geistigen Fortschritt 
„Eö scheint, daß nach erfolgter Absetzung deS Gene- unseres Volkes schauen. Je gründlicher eS seine Iu-
ralS Changarnier daS alte Kabinet wieder eintreten teressen und Pflichten kennt, desto mehr wird es ge-
N'erde." neigt sein, daS ehrwürdige Gebäude seiner Verfassung 
Die gestrige Hansse der Börse wird von dem zu bewahren. Nehmen wir nur eine einzige Thatsache 
als Beispiel. Viele Nationen sind in den Besitz einer leiten. Man war weczen Jenny Lind in großer Be-
freien Presse gekommen. Aber einzig m England stürzung, da daS Schiff, welches sie von Washington 
weisen die Hauptoraane der Presse jede Berufung aus nach Charleston führte, durch Stürme auf offener 
die Leidenschaften ihrer Leser von sich. Die leiden- See überrascht, nicht zur rechten Zeit einlief. Eine 
schastlichen Bemühungen der radikalen Presse sind gc- spätere telegraphische Mittheilung meldete ihre Ankunft 
zwungen und erfolglos; denn die Schriften, welche in genannter Stadt. 
zumeist von den gebildeten Klassen unseres Landes Der Bericht über die Staats-Einkünste Großbri-
gelesen werden, haben jene Mäßigkeit und Nüchtern- »anienS und Irlands wärend des mit dem 5. Januar 
heit des ToneS, welche dem Geschmack keiner anderen 1851 abgelaufenen Jahres nnd Vierteljahres ist ve» 
Gesellschaft zusagen würde. Jenseits des atlantischen öffentlicht worden. DaS Gesammt- Einkommen des 
OeeanS sind dieselben Grundsätze mit mehr jugendlicher JahreS belänft sich anf 50,01(5,314 Pfd. St . , daS 
Kraft und anf einem weniger beschränkten Felde in deö Vierteljahres auf 12,613,882 Pfd. St., während 
Thätigkeit. Einen alten Staat zu erhalten, erfordert daS Jahr 1849 die entsprechenden Zahlen 49,851,392 
ganz andere Momente, a>S einen neuen zu schassen. nnd 12,723,310 ausweist. Die Zölle haben im ver-
Aber der Charakter deö Volkes hat sich beiden Aus- flössen«! Jahre 18,614,880 Pfd. St. eingetragen, 
, gaben anzupassen gewußt. Wir haben, wie unsere während sich im Jahre 1849 ihr Ertrag auf 18,(595,798 
amerikanischen Verwandten, die Hoffnung, daß der belief. Auch unter den Rubriken: Stempel, Post-
Strom der Civilisation sich nicht in der Epoche der Einnahme und vermischte Einkünfte, ergiebt sich für 
Ebbe befindet, sondern mit ewigem Zuwachs im Wei- daS letzte Jahr ein (jedoch nur geringer) Minder-
terflutheu begriffen ist. Und doch giebt es untcr der- Ertrag. 
selben Sonne, in derselben Atmosphäre Nationen, Die Auswanderung auo Irland dauert in großem 
welche ohne anf der Hand liegende Unterschiede in Maßstabe fort. Allein ans dem Hafen von Cork fe-
ihren äußeren Lebensverhältnissen, nnd bis jetzt die gelten im vorigen Jahre 8093 Auswanderer nach 
würdigen Rivalen unseres eigenen Fortschrittes, sich Amerika ab. 
plötzlich wie durch eine unsichtbare, unübersteigliche Dai ly -NewS giebt jetzt jede Woche eine Bei-
Schranke, hinter welcher das Mißtraue» nnd die Ver- lac>e, welche-nur mit der Gewerbe-.Ausstellung oder 
wirrung lagert, in ihren Fortschritten gehemmt sehen. mit dahin einschlagenden Gegenständen sich beschäftigt. 
Auch sie haben die Formen der eonstitutionellen Mo- Sic führt den Titel The Lxliibi(ion Exprrss und 
narchie, die Taktik von National-Vcrsamiulnngcn, den kostet nur 4 Peuee. Den Anfang macht eine Beschrei-
Gegenstoß gegen einander ankämpfender.Gewalten bung deS AuSstellungsgebändeS. I n dem Querschifft 
und daS Gerichtsverfahren durch Geschworene ange- jeueö KrystallpalasteS nnd die schönsten Bäume deS 
nomine». Aber man könnte durch die erzielten Rcsnl- Hyde-ParkS, wo bekanntlich die Stelle zum Bau aus-
täte zu dem Zweifel verleitet werden, ob diese Jnsti- gesucht wurde, stehen geblieben und mit einer Glas-
tute in der That dein Geiste nnd dem Bedürfnisse knppel überdacht, obgleich der Plan deö Gebäudes 
jener Völker entsprechen. Sie hatten daS LooS ver- etwas danach verändert werden mußte. Der Globc 
pflanzter erotischer Gewächse. Frankreich geht mil hegt hinsichtlich?der Festigkeit deS Riesenbaues einige 
mehr Klugheit und Selbstbeherrschung der allmälig Besorgnisse. Wenn auch die eisernen Bogen und 
herannahenden Krisle des Jahres 16.'»2 entgegen, ohne Balken des Gebäudes dens tärkstenG ewichtSproben 
mit seinen Hoffnungen und Gedanken über dasselbe unterworfen worden, so habe man doch die Lasten 
hinansznreichen. Und obwohl, in Vergleich mit sol- deS beweglichen MeiischenstromeS, den sie zu tragen 
che» Wirrnissen, wir Ursache haben, »ins der hohen haben würden, zu berechnen vergessen, und eS könnte 
Stellung Englands zu erfreuen, dürfen wir dennoch sich daher, meint der Globe, wenn darauf keine 
nicht vergessen, in wie hohem Grade die Wohlfahrt Rücksicht genommen werde, die Katastrophe der Hange-
jedes europäischen Staates mit der Freiheit und dem brücke, von AngerS in London wiederholen. Man 
Frieden der übrigen verknüpft ist. Auch hier ist daS hofft, daß sich diese Besorgnisse alö unbegründet er-
StaatSgebäude auf einem tiefen nnd gefährlichen weisen werden. 
Strome gebaut, und wir sind »nr so lange sicher, als Eine Gesellschaft von Amerikanern hat sich für 
die Vernunft und das Pflichtgefühl unserer Mitbür- 25,000 Dollars ein Schiff gemiethet, welches sie zur 
ger über ihre Leidenschasteil und Begierden die Ober- Jndnstric-Anöstellnng nicht nur nach England tranö-
hand behält." Portiren, sondern daS ihr auch ans der Themse zur 
L o n d o n, 7. Jan. DaS Dampfschiff „Amerika" Wohnung dienen soll, worin sie glänzende Feste zu 
ist gestern Abend nach einer stürmischen Fahrt in Li- geben gedenkt. 
verpool eingetroffen. Die neuesten Berichte, die eS Lord Brougham hat sich während seines Aufcnt-' 
aus New-Aork mitbringt, reichen bis zum 27. De- haltS auf seinem Landgute bei Cannes im südlichen 
ceinber. ES solle» Differenzen zwischen dein Kabinet Frankreich viel mit physikalischen anf die Brechung 
der Vereinigten Staaten und dem österreichischen Gc- der Lichtstrahlen Bezug habenden Erpcnmenlen be-
schäslSträger entstanden sein, indem Letzterer die Re- schästigt. Dabei hat er aber dermaßen feine Augen 
gierung aufforderte, sich nicht in die Angelegenheiten angcgriffe», daß er jetzt von einer schweren Augen-
Ungarns zu mischen, worauf der Staatö-Sccrctair krankheit heimgesucht ist. Er hat die erfahrensten 
die Politik der Exekutivgewalt vertheidigte. I n New- Aerzte zu Rathe gezogen, und diese versichern, daß seine 
Uork erregte ei» Fall mit einem flüchtigen Sklaven Sehkraft bald werde wiederhergestellt werden. 
große Sensation, doch kam eS zu keinen Ungesetzlich- London, 8. Ja». Die erste Verhandlung im 
— 4 
Parlament soll sich auf eine neue Modifuation der Fu lda , 7. Jan. Heute kam auf etwa 30 
englischen Patentgarantieen beziehen, weil die Besorg- Wagen eine vollständige Kriegs Schiffsbrücke hier an; 
iiiß rege geworden, daß, wenn der Erfinder eines sodann folgte die Munition für fämmtliche Waffen-
neuen Gegenstandes durch sein Patent nicht besser gattnngcn deS ArmeeeorpS unter Legeditsch in 48 
geschützt werde, alö dieS bisher geschehen, sich va- Mnnitionswaaen; auch kamen noch etwa 30 bis 40 
durch Viele abhalten lassen dürsten, interessante, Wagen mit Material und Werkzeug. 
neuerfundene Artikel den Singen aller Welt preis- 'Sch leswig - Holstein. K ie l , 0. Jan. 
zugeben. Heute Mittag um l Uhr wurde die Stadt durch 
S p a n i e n . Kanonenschüsse allarniirt, die eine große Menschen-
M a d r i d , 3. Jan. Gestern Abend begab sich menge nach dem Hasen lockten, von wo sie gehört 
Narvaez mit sämmtlichen Ministern in den König- wurden. Der Grund war die Ankunft des Marine-
lichen Palast und bot der Königin Isabella seine Lieutenants Söndergaard, welcher, bereits länger im 
Entlassung an. Die Königin nahm die Entlassung Fehmar-Suude mit zwei Kanonenböten stationirt, 
nicht an, und daS Ministerium bleibt! es möglich gemacht hat, trotz dcr feindlichen Bigi-
P o r t u g a l . lanzschiffe hierher zu gelangen und so seine Böte in 
Lissabon, 30. Der. DaS Ministerium will Sicherheit zn bringen. 
AlleS aufbieten, die nächste CorteS-Session in drei K i e l , 7. Jan. Heute Vormittag von 10 bis 
Monaten zu beendigen. Da die Königin sich in ge- 12 Uhr hat auf dem hiesigen Schlosse eine Konferenz 
segneten Umstanden befindet, so wird die Thronrede zwischen den beiden Kommissäre», den beiden Statt« 
wegfallen, also auch die Adrefi-Debatte, wodurch viel baltern und dem Departements - Chef deö Aenßern 
Zeit gewonnen wird. Das Budget und ein neues stattgefunden, inzwischen erfährt man noch nicht daS 
Wahlgesetz werden die Negierungövorlagen sein. Mindeste, was in derselben verhandelt worden ist. 
D e u t s c h l a n d ES wird die Vermuthung gehegt, daß in einer mor-
Kassel, 6. Jan. Die Bequartienmgen habe» genden geheimen Sitzung der Landes - Versammlung 
jetzt gänzlich aufgehört und Ere,utionen sind jetzt nur nähere Mitthcilnng über den Stand der Dinge werde 
noch gegen die Mitglieder des Stadtraths im Gange. gemacht werden. 
Die bisherigen Verhandlungen zwischen dem Stadl- Hannover, 8. Jan. DaS österreichische Ar-
rathe und dem Grafen Leiningen sind noch immer mee-Corps unter dem Befehle des Feldmarschall-Lien-
ohne Erfolg geblieben, da der Graf neuerdings wie- tenantS Baron von Legeditsch, welches einen Theil 
dcr daS Verlangen einer unbedingten Unterwerfung der nach Holstein bestimmten Bundes - CwutionS-
gestellt haben soll. I n Berücksichtigung dessen, daß Truppen bildet, hat seinen Durchmarsch durch daS 
drei Stadtrathsmitglieder verreist sind, hltt Graf hiesige Land begonnen. Eine Kolonne des Armee-
Lciningcn den Termin zur Abgabe einer definitiven Corps marschirt über Münden, Göttingcn, Nordheiin, 
Erklärung bis zum Mittwoch Äiittag 12 Uhr hin- Einbeck, Alseld nach Hildesheim, um von dort auf 
ausgeschoben. dcr Eisenbahn weiter zu gehen. Die erste Abthci-
Gestern ist ein Thcil des bayerischen Stabes lnng dieser Kolonne ist gestern in Münden eingetrof-
nach Bayern zurückgekehrt. Von Fulda und Ha- feu und wird Hildesheim am 12. Januar erreichen. 
nau auö haben die Bayern bereits feit mehreren Eine andere Kolonne marschirt über Hörter und 
Tagen den Rückmarsch in die Heimat angetreten. folzminden auf Alfeld und HildeSheim, woselbst die Kassel, ö. Jan. Die gestern hier eingeriick- nrchmärsche bis zum 20. Januar dauern werden. 
ten K. K. österreichischen Truppen marschiren mor- Die Kavallerie wird von Einbeck ans über Brüggen 
gen von hier über Münden weiter; heute halten die- und Pattensen nach Hannover marschiren, woselbst 
selben hier Rasttag. Weitere 2500 Mann, worun- die erste- Abtheilung am 17. Jannar eintrifft. 
ter der Stab, treffen heute hier ein, um ebenfalls Dresden, 8. Jan. Heute Mittag 12 Uhr ist 
morgen ihren Marsch nach Holstein fortzusetzen. die dritte von dcr Ministerial-Konferenz niedergesetzte 
DaS Königl. preuß. Bataillon vom 13ten Jnsan- Kommission im Brühlschcn PalaiS zum ersten Male 
terie-Regiment, welches in der Ober-Neustadt ein- zusammengetreten. Thcil an derselben nehmen Oester-
quartier! war, ist in die unteren Theile der Stadt reich, Preußen, Sachsen, Hannover, Württemberg, 
verlegt worden. Baden, Sachsen-Kobnrg, Hamburg, Oldenburg und 
Kassel, 7. Jan. Heute Mittag traf das 2te daS den Vorsitz führende Bayern. Aufgabe derselben 
Bataillon des österreichischen Regiments Wellington sind die materiellen Interessen: Handel, Zoll, Schiff-
mit seinem MnsikeorpS und das ChevaurlcgcrS - Re- fahrt und Verkehrsmittel. Die zweite Komifsion 
giment Fürst Windischgrätz hier ein. Se. Königliche hielt gestern ihre dritte Sitzung. Dem Vernehmen 
Hoheit der Kurfürst war mit dem Fürsten von Thum nach sind auch von Bayern und Sachsen zwei viel-
iml) Taris und dem Königl. preuß. General-Lieutenant fach übereinstimmende Denkschriften, die materiellen 
Grafen von Nedem, nebst einem zahlreichen Gefolge, Interessen betreffend, bei der Konferenz übergeben 
den einrückenden Truppen biö vor daS leipziger Tlior worden. 
cntgegengeritten. Auf dem Friedrichsplatz liest Sc. Der Reihe dcr Hoffestlichkeiten schließt sich heute 
Königl. Hoheit die Truppen vcfiliren und kehrte fo- Abend ein großer Hosball an. Bei der überaus zahl-
dann ins Palais zurück. DaS Kavallerie-Regiment reichen Abendgesellschaft bei dem Staatsminister von 
ist in den umliegenden Dörfern Waldau, Crumbach k. Beust, zu der vorgestern die Säle und Zimmer der 
einquartiert worden. Morgen marschire» diese Ab- ganzen ersten Etage deS von ihm bewohnten Hotels 
theiluugen weiter. geöffnet waren, und die Königl. Hoheit Pn»; 
Johann, so wie Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen so lange in Dresden, um die Ankunft des Hrn. v. 
Albert und Georg mit ihrer Gegenwart beehrten, sah Mantenffel daselbst zu erwarten. Der österr. Mini-
man Se. Durchlaucht den Fürsten von Schwarzen- sterpräsident habe daö aufrichtige Verlangen, mit 
berg, die sämmtlichen Konferenz-Bevollmächtigten, den Herrn von Mantenffel daS Einignngöwerk zum bat-
Grafen von Rechberg, das diplomatische Corps, die digen definitiven Abschluß zu bringen. 
Mitglieder der beiden Kammern, einen glänzenden Der mehrerwähnte Beschluß der Bundes - Ver-
Kreiö von Damen, hohe MilitairS und andere aus- sammlung vom A>. Der. über die Olmützer Pune-
gezeichnete Personen versammelt. tation lautet nach der „A. Z . " vollständig: „Der 
B e r l i n, 9. Jan. <B. N.) Bekanntlich hat der Kur- Bundestag glaubt von einem Antrag auf ausdrück-
fürst von .Hessen die direkten Steuern aus Knrhessen auch liche Genehmigung der Olmützer Punctation Um-
im verflossenen Jahre «nur mit Ausnahme der nicht gang zu nehmen (nehmen zn sollen?) und beschließt: 
eintreibbaren Reste) richtig bezöge», die Militärhülfe Die Bundesversammlung, in gerechter Würdigung 
Oesterreichs und Bayerns gegen sein Land aber we- der von der kaiserl. österreichischen Regierung zur 
gen der, nach anSgcbliebcuer Budgetvorlage, auch Erhaltung deö Friedens in dem Dentschen Bund 
ausgebliebenen indirekten Steuerzahlung herbeigerufen. gethanen Schritte, ertheilt dem kaiserl. Präsidialhof, 
Man vernimmt nun, daß bereits die betreffenden unter Vorbehalt der Zuständigkeit und Rechte der 
Beamten sich mit Abfassung von Berichten bejchäfti- Bundesversammlung, Vollmacht, um die Regelung 
gen, in welchen nachgewiesen wird, wie, in Folge der der in der Olmützer Punctation genannten Angele-
bayerischen Ereention, für daö laufende Jahr so große genheiten nach Maßgabe der BnndeSgesetze und der 
Ausfälle in den direkten Steuern, im Fuldaischen in diesen Angelegenheiten bereits vorliegenden Bnn-
und Hananischen, wegen gänzlicher Verarmung, zn deSbeschlüsse herbeizuführen. Die BundeSversamm-
erwarten sind, daß die Bedürfnisse der Staatskasse lnng spricht dabei hinsichtlich deS § 4 der gedachten 
für die laufenden Ausgaben nicht zn decken fein wer- Convention ihre Erwartung dahin anS, daß die in 
den. Auch ist der Verkehr in ganz Knrhessen so sehr den Dresdener Ministerial-Confereuzen gefaßt wer-
geschwächt, daß nicht minder die indirekten Stenern denden Beschlüsse so weit sie zur Competeuz der ober-
von dem Verkehr in viel geringerer Höhe, als vcran- sten BuudeSbehörde sich eignen, der BnndeS-Ver-
schlagt eingehen werden. sammlung vorgelegt werden, um im bnndcsvcrfaf-
(B. $.) Den ehemaligen hannoverschen Minister sungSmäßigen Wege zu BnndeSgesctzcu erhoben zu 
Stüve scheint nunmehr dasselbe geistige LooS zu ereilen, iverden." 
wie schon früher den ehemaligen wurttembergifchen Mini- I n kürzerer Frist werden sich die Dresdener 
ster Römer. Nachdem Beide anS der Regierung ge- Conferenzen auch mit der deutschen Flottenangelegen-
schieden, bedauern sie, Angesichts deö Ganges der heit beschäftigen. Namentlich soll auch über die Un-
Dinge in Deutschland, auf daS Ernstlichste, sich der terbringung der vorhandenen Schiffe verhandelt wer-
früheren deutschen Politik Preußens entgegengestellt den. Es wird übrigens jedenfalls auch auf die 
und diese dadurch zum Wanken genöthigt zn habe«. rückständigen Matrkularbeiträge verschiedener Regie-
Hr. Stüve tagt jetzt über dieses Bedauern mit OS- rungen Bezug genommen und demgemäß gewisse 
uabrücker Freunden, und beabsichtigt, eine warnende Nachzahlungen gefordert werden müssen. 
Denkschrift zn erlassen — zn spät! Der Gang der Die Nachricht einiger Blätter, daß England 
Dinge muß jetzt andere Dinge zur Ausheilung der gegen daS Vorgehen der deutschen Großmächte in 
Wunden herbeiführen, die Hr. Stüve im Interesse Holstein protestirt habe, ist so durchaus unrichtig, 
Deutschlands so energisch schlagen half. daß sie vielmehr in ihrem Gegensap wahr ist. Eng-
Be r l i n , 10. Jan. Daö „Corr.-Bnreau" sagt: land hat nämlich die beiden Kabinette auf daS 
Der Ministerpräsident Hr. v. Mantenffel begiebt ?tch Aeußerste in dieser Angelegenheit gedrängt und er-
heute (wahrscheinlich mit dem MittagSzuge) nach klärt, selbst iuterveniren zu wollen, wenn sie nicht in 
Dresden. ES scheinen nunmehr eingegangene Dreö- kürzester Frist von Oesterreich und Preußen erledigt 
dener Depeschen diese Reise herbeigeführt zu haben. werde. 
Heber de» vollständigen Inhalt der in Rede stehen- Nach Nachrichten anö Holstein wäre die Statt-
den Depeschen wird großes Stillschweigen bewahrt. halterschaft geneigt, in Berücksichtigung deS wahren 
Der Graf AlvenSleben scheint daö Herüberkommen Wohles deö Landes den an sie gestellten Forderuu-
deS Hrn. Ministerpräsidenten zu wünschen. — Bon gen Genüge zu leisten. 
DreSden aus erfahren w i r , daß Fürst Schwarzen- G o t t in gen, 8. Jan. Nachdem schon gestern 
berg sich noch dort aufhält und eine bedeutende Thä- Abend der Quartiermeister - Stab daö österreichische 
tigkeit entwickelt, sich der Stimmen der kleinem Re- Erecutions-Corps angemeldet hatte, zogen so eben, 
giernngen zn vergewissern. — Vielleicht bringt die Nachmittags Uhr, die beiden ersten Regimenter des-
persönliche Anwesenheit des Hrn. Ministerpräsidenten selben i» unsere Stadt. Es sind dies das 3te Jäger-
zwische» der österreichischen und preußischen Politik und daö 42jk Linien-Insanterie-Regiment. An der 
jene vollständige Einigung und Einheit zn Stande, Spitze dieser Abthcilung ritt der Felvinarschall-Lieute-
die vor Kurzem noch eristirte, die aber im Augen- nant Legeditsch, umgeben von einem sebr zahlreichen 
blick in Betreff einiger Punkte nicht ganz unge- Stabe und begleitet vom hannoverschen Generalstabö-
stört ist. Offiziere Capitain Cordemann. 
Nach der Neuen Preußischen Z e i t u n g Kassel , 8. Jan. Heute rückte ein Bataillon 
rerweilt der Fürst Schwarzenberg nur deshalb vom österreichischen Regiment Schwarzenberg hier ein. 
Die gester» hier eingetroffene» österreichischen Trup» Wohlergehen der armen Volksklassen hat, so muß eS 
Pen sind heute ganz früh in der Richtung nach Hau- ein Hauptaugenmerk, nicht nur deS Staatsmannes, 
nover über Münden weiter marschirt. sondern jedeö wohlmeinenden Staatsbürgers sein, die 
Eine von Seiten der BundeSerecntion eingesetz- Ausbildung der Frauen zu befördern. Zu diesem 
tes Kriegsgericht hat einige minder wichtige Unters«- Zwecke ist der Verein für weibliche Arbeitsschulen ge-
chnngen unv Bestrafungen vorgenommen, welche nur gründet worden. Aus dem Oben Gesagten geht schon 
durch geringfügige Ercesse, Beleidigungen im Dienst von selbst hervor, daß er sich nicht auf Ausbildung 
befindlicher Soldaten je. veranlaßt waren. bloö mechanischer Fertigkeit beschränken, sondern daß 
I n Folge einer heute Morgen vom österreichischen sein Hauptbestreben sei» wird, die Ausbildung deS 
Feldmarschall-Lieuteuant Grasen von Leiningcn getrof- HerzenS und GeiuütheS der Kinder auf religiöser 
fenen Verfügung sind die vor kurzem durch das hie- Grundlage zu fördern, den Kindern Liebe zur Arbeit, 
sige Verwaltungs-Amt verbotenen Zeitungen bis auf Ordnung nnd Reinlichkeit einzuflößen und sie mit dem 
den »Kladderadatsch", die „Weser-Zeitung", das Loose, welches die Vorsehung ihnen angcwiese» hat, 
„Turnblatt von Schwaben" und die »Deutsche Reichs- zufrieden zu machen, indem man sie zu der Ueberzeu-
zeitung", welche vorläufig für Kurhessen verboten blci- guug leitet, daß Glück unabhängig vo» Reichtlnnu 
ben, wieder erlaubt. ist, daß eS SchmerzeSthräiien im Palast, wie Freude 
Durch eine am gestrigen Tage weiter getroffene in der ärmlichen Hütte gibt. Zur Erreichung dieses 
Anordnung find die bisher noch nicht abgelieferten Zweckes find nicht geringe Mittel hi»rciche»d; die 
Waffen durchs trengeM aßregeln und bdi Vermeidung Zahl der Belehruug Bedürftigen ist groß; cS genügt 
militairifcher Erecuti'on eingefordert. Die Bürger- nicht, Arbeitsschule» zu gründen, sie'müssen auch er-
garde-Offizierc sind sogar bestimmt worden, ihren Sa- halten unds icherg estellt werden; daher ist nebst dem 
bel abzuliefern. GründungSfonds eine fortlaiifeude U»t«°stntzii»g uöthig. 
O e s t e r r e i c k . Die Unterzeichneten fordern jeden, dem daS allgemeine Wohl am Herzen liegt, auf, sich dem Schnlvereiuc 
W i e n , 3. Jan. Der „Lloyd" berichtet: „Der anzuschließen, entweder mit Gcldunterstntzuug, Liese-
wichtige Verein für die Errichtung weiblicher Arbeits- rnng von Rohstoffen zu ArbeitSmaterialien, Schulcin-
schulen, dessen Entstehen wir im vorigen Jahre be- richtungS - Requisiten und FeueruuaS - Material, sie 
sprachen, hat bereits seine Wirksamkeit begonnen. Er fordern aber auch zu thätiger Mitwirkung auf, wozu 
besteht nur auS weiblichen Mitgliedern, denen aber Frauen jeden Standes eingeladen werden. Bereits 
mehrere Männer als Konsulenten berathend zur Seite ist der Verein durch ei» von Sr. Enellenz dem Feld-
stehen. Die Fürstin Eleonora Schwarzenberg-Liech- zeugmeister Militair - und Civil - Gouverneur von 
tenstein hat daS Protektorat desselben übernommen. Wien, Freiherrn von Melden, ihm zugewendetes Ka-
Der Erfolg, welche» dieser Verein haben wird, scheint pital vo» 15,000 Fl. E. M . bedacht worden, dessen 
jetzt ganz allein von der Betheiligung abzuhängen, jährliche Zinsen für VerciuSzwecke angelegt werden 
welche das größere Publikum an demselben nehmen sollen. Die Reihe der edle» Geber, welche unscrei» 
wird. Wir lassen hier daS so eben veröffentlichte Zweck ihre Wohlthaten weihen, wird durch den Na-
Programm deS Vcreiuö nachfolgen: „„Mannigfache men Ihrer Majestät der Kaiserin-Mutter eröffnet; 
Untersuchungen unseres ArmenwesenS haben den Be- wir verdanken dieser erhabenen Wohlthäterin der Ar-
weis geliefert, daß nicht sowohl absolute Roth inen eiil Geschenk von 500 Fl. E. M. " " Als Co-
und Mangel an Erwerb die Ursache des immer mit«!-Mitglieder sind unterzeichnet: Fürstin Schwar-
weiter um sich greifenden Elendes ist, sondern daß zenberg-Liechtenstein, Gräfin Rostig deS GrangeS, Ba-
dieseö seine» hauptsächlichen Grund in der Entsitt- ronin Pereira und Majorin von Schirr!." 
lichuug der ärmeren Masse», in Arbeitsscheu und W i e n , 5. Januar. Die Weihnachten wurden 
Unzufriedenheit mit der eigenen beschränkten Lage, bei Hofe festlich gefeiert. Ein großer glänzender 
in Vergleich zu dem Wohlleben der begüterten Klas- Ehristbaum trug für jedes der Mitglieder der Kais. 
sen, vorzüglich aber im Mangel solcher Eigenschaften Familie eine slimige Ueberraschnng. Die Erzher-
hat, die geschickt machen, einen gewissen Grad häus- zogin Sophie überreichte dem Kaiser eine kostbare 
licher Annehmlichkeit bei dürftigen Verhältnissen zu Chatoulle mit kleinen Büste» aus Gold und Silber, 
sicher». Eine genaue Ke»»t»iß deS Familienlebens welche die Eqnipirungen der Oesterr. Urmee von den 
der armen Klassen zeigt, daß Roth und Elend da am ältesten biö auf die jüngsten Zeiten darstellten. Die 
häufigsten einkehren, wo die Hansfrau unwissend, Soiree währte bis nach Mitternacht. 
träge, unsauber und unökonomisch ist, daß oft viel Die hier lebenden Altconfervatwcn Ungarns be-
Zeit und Mittel in den arme» Familie» verschwendet finden sich in einer sehr düster» Stimmung, weil sie 
werden, blos a»S Mangel an Einsicht und Einthei- alle^offi-una aufgeben müssen, d a ß r ^ i n . e " 
luug der Fra», daß ein ordentlicher Mann uie so i» ilsrem Lande wieder hergestellt zu sehen. 
viel verdienen kann, als eine unorde»tliche Frau ver̂  K a i l , . B I . a. M . liest man: »Gleichwie 
bringt, daß i»l Gegentheile, so liederlich auch ein bald durch die gemeinsame» Bettrebmige» aller katho-
Mann sein mag, eine tüchtige Hausfrau immer einen tische» Mächte die geheiligte» stelle» deS gelobten 
gewissen Grad von Ordnung und Gesittung i» ihrem Landes in den ausschließenden Besitz derselben zu-
Hause zu erhalte» wisse» wird. Ist eS also gc- rückkehre» werden., eben so dürfte auch die historische 
gründet, daß der Stand der Gesittung und Befähi- Würdigung der Kreuz,üge eine» abermalige» Aus-
g»»g der Frau einen so wesentlichen Einfluß aus das schwnng durch die Reftaurirung deS Ordens der 
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„Chcvnliors niilitniros et hospitaliers du Saint unternahm und einen der in Aleppo eingcdrnngencn 
Sepulcro" erhalten, dessen bisher vo» dem dortigeil Beduinenstämme züd)tigte. Viele Gefangene, über 
General-Abte der Franziskaner verwaltete Großmeister- 1000 Kamele und eine bedentende Zahl von Sd)a-
würde, wie man erfährt, nunmehr auf Sc. Heilig- fen nebst einem Tbeile der aus der Stadt gefchlepp-
keit den Papst übertragen werden wird. Ein jedes ten Effekten wurdcn bei dieser Gelegenheit einge-
katholische Land soll einen Großprior, wo möglich bracht. I n den Gefängnissen befanden sich bereits 
anö den Prinzen deö regierenden Hauses erhalten. an <500 Verhaftete. Zur Zurückstellung der de» 
Die bisherige einzige Ritterklasse wird in drei Klas- Christen geraubten Güter wurde eine Frist von drei 
sen, alS Großkreuze, Komthure und einfache Ritter Tagen anberaumt, nad) deren Verlauf Zarif Pa-
zerfallen, welche unter anderen durchaus nur religiö- scha die unrechtmäßigen Besitzer schonungslos zu 
sen Verpflichtungen |ftd) zu dem wohl sehr bescheide- verfolgen drohte. Wirklid) wurde ein Theil jener 
nen Beitrage eines Minimuö von 2t) Franken per Güter freiwillig zurückgestellt, die größte Sd)wierig-
Jahr erklären müssen, falls ein foldjot zur besseren keit ergab sich jedoch bei Vertheilnng derselben, da 
Dotation der Missionen, Hospize und Kirche» sich man in vielen Fällen über die wahren Eigenthümer 
alS nothwendig darstellen sollte. Die Deeoration ist nid)t ins Klare kommen konnte. Uebrigenö bestehen 
ein rotheS Kreuz am schwarzen Bande. Man ver- die zurückerhaltenen Gegenstände meist in Objekten 
nimmt, daß Oesterreich, alöbald »ach Nebernahmc von größerem Umfange und geringem Werthe, wäh-
der GroßmeisterSwürde dnrd) den Papst, der Ver- rend von den geraubten Barschaften und Prätiose» 
breitung jenes Ordens in den K. K. Staaten durch- wenig nod) zum Vorschein kam. Der Trnppenzn-
aus kein Hinderniß in den Weg legen werde.« wad)S, welchen die Garnison von Aleppo nach been-
Wien , 6. Jan. Einem Gerüchte zufolge wird dctem Kampfe von der anatolifd)en und syrischen 
König Otto von Griechenland seinen vierjährigen Armee erhielt, war unbedeutend. Dafür aber lang-
Neffen, den Sohn deö Prinzen Luitpold von Bayern, ten zu Alerandrette mit 3 KriegSdampffd)iffen vier 
als muthmaßlid)en Thronerben nad) Griechenland mit- vollständige Bataillone aus Konstantinopel an, wel-
bringen, wo derselbe in der Griechische» Religion er- d)e sich am 22sten uad) Aleppo in Marsch sehten. 
zogen werden soll. Prinz Luitpold hätte zu Guuste» Zugleid) mit diesen ist Mehemed Pasd)a, kürzlich 
seines SohneS auf feine Thronfolge-Ansprüche verzichtet. nod) türkischer Botsd)after in London, eingetroffen, welcher alS nenernannter Statthalter von Aleppo alt 
W ien , 9. Jan. Zur Regelung des österreid)i- die Stelle des abberufenen Zarif Pascha tritt. Der 
schcn MünzwesenS ist, dem „Wanderer" zufolge, bean- -Einentc von Aleppo folgten ähnliche Erzesse in dem 
tragt, daß sich aud) Oesterreich dem Münzfüße Preu- am Euphrat gelegenen Handelsorte Biridfchick. Zwei 
ßenS und der übrigen füddeutfd)en Staaten ansd>lie- Christeil wurden daselbst getödtet, der Qnarantaine-
ßen soll, welcher Antrag auch die Genehmigung er- Direktor verwundet und mehrere Häuser geplündert. 
halten dürfte. Die bisherigen Münzen sotten übri- ES wurde daher daS ErpeditionS-CorpS deö Hussein 
genS beibehalten und nur der Werth derselben aus- Pasd)a entsendet, um aud, jenen Ort wieder zur 
geglichen werden. Oesterreich würde sonach genau Ordnung zurückzuführen. Sogar bis Orfa verbrei-
und) der mathematisch bestimmten kölnischen Mark tete sid) der Geist des Aufruhrs, wo man nad) dem 
münzen, um eine gleid>e Währung zu erzielen, ohne Abzüge der nad) Aleppo bernfenen Garnison gleich-
daß diese Annähernng eine Umgestaltung der bisheri- sallS Miene machte, über die christlidje Bevölkerung 
gen Systeme nothwendig mad)en werde. herzufallen, sich aber zuletzt dafür entsd)ied, den wei-
Nach einer Korrespondenz der Os t-  D e»l sc hc  n teren Gang der Ereignisse abzuwarten. Die mora-
Post auö Konstantinopel ist, nad) dort von Aleppo lische Rückwirkung der Züchtigung der Rebellen von 
eingetroffenen Nad>dd)ten, General Bein am 10. Aleppo verbreitete sid) schnell über ganz Syrien und 
Deecmber in Folge eines kurzen UebelbefindenS fieber- hatte einen entschiedenen Umschlag der öffentlid)en 
hafter Natur gestorben. Stimmung zur Folge. Zwar wurde die Nachricht 
von der großen Mehrzahl der MoSlimen mit sid)tba-
T ü r k e i . rem Mißmnthe hingenommen, sie wirkt jedod) auf 
B e i r u t , 30. Nov. Die Unterwerfung der dieselben in hohem Grade einsd)üd)ternd, während 
Rebellen zn Aleppo war eine vollständige, da diesel- sid) daS gesunkene Ansehen der Regierungsbehörden 
ben keinen Widerstand gegen die Truppen mehr ver- hob und dnrd) die Erfolge der türkifd)en Truppen 
suchten. Nad> Erstürmung der von den Ausständi- neuen Halt und Festigkeit gewann. I n den Städ-
schcn hartnäckig vertheidigteu Quartiere wurden diese ten, weld)e durch fanatische Aufreizungen sid) in Auf-
einer mehrstündigen Plünderung preisgegeben. Viele regung befanden, beginnt man wieder, sid) freier zu 
mit den Waffen ergriffene Personen wurdcn dabei bewegeu. Auf den flachen Lande verschwinden die 
von den erbitterten Soldaten niedergemacht und die bewaffneten Hansen zugleid) mit den aus der Wüste 
Häuser der Volksführer in Brand gesteckt. An dem vorgedrungenen Beduinen. Die Straßen sind dadurd) 
darauf folgenden Tage beschäftigte man fiel) mit sid)erer und besuchter geworden, und allmählid) kehrt 
Verhaftungen, so wie mit Ausfindigmachuug der den der Handel in daS frühere gewohnte Geleise zurück. 
Christen geraubten Habe. Augleid) wurde ein auö 
regulairer und irregulairer Reiterei zusanimengesehtes Vereinigte Staate» von ??ord-Amerika 
Erpeditions-Eorps unter Hussein Pascha abgesendet, 
welches Streifungen nad) den bcnad)barten Dörfern N e w - J o r k , 21. Der. Die Thätigkeit im 
— 8 — 
hiesigen Hafen ist im Laufe d. I . noch nicht so groß aus dem Westen ist die Cholera an verschiedenen 
gewesen, wie eben jetzt. Unglaublich ist aber auch Punkten plötzlich ausgebrochen. 
daS Gedeihen der Stadt selbst, welche nach den anit-
lichen Aufnahmen jetzt 517,849 Einwohner mit ei- ÜJ? I d e e l l e n . 
nem Vermögen von wenigstens 256 Mil l . Dollars, London. I n dem Catalog einer Versteigerung 
zählt, während sie im I . 1800 nur <>0,489 Seelen in Barn Elms wurden kürzlich 20 Nummern ange-
hatte, mit einem Vermögen von 24 Mil l . 400,000 zeigt: zwanzig Bände Opern (operns) in Insten ge-
Dollars. Seit dem Jahre 1820 hat Newyork ange- bunden. Als man die Nunimern vorbrachte, war es 
fangen , seine Nebenbuhlerin Philadelphia, das jetzt die Orforder Ausgabe von ( ierronis opera! 
330,000 Einwohner zählt, zu überflügeln. Ist Ben- „Achtzehn Zeichnungen zur Erläuterung der T h rä-
ton'S Riesenplan der Eisenbahn »ach dem stillen Meere nc n" ist der Titel eiiieö illustrirten Werkes, mit 
erst vollendet, dann wird Newyork bald eine würdige dichterischen Erläuterungen von M a r i a E l i z a b e t h. 
und gefährliche Nebenbuhlerin Londons, deö ^anpt- Die verschiedenen Thränen sind classisicirt. Die Kn-
Stapelplatzes deö Welthandels - Verkehrs, werden. pfer sind in farbigein Druck ausgeführt. 
Der Plan dieser Riesen - Verbindungöstraße deS We-
stens mit Oregon und Kalifornien liegt jetzt dem 
Congresse vor. Die Straße würde von den Grenzen Dorpa t . Morgen verkündet die Meßglocke den 
deS Staates Missouri, von St. LouiS bis nach San Beginn unseres Jahrmarkts, ein Festgelänte für Frauen 
Francisco, 1(!00 Meilen lang fein, und ihr Dezirk und Mädchen, ein Trauergeläute für Hausherren 
auf der ganzen Länge eine Äreite von 100 Meilen »nd Väter, Gott gebe, keine Armesünder - oder Tod-
einnehmen, so daß ihre Anlage, nach Benton'S Plan, tenglocke für manche der vielen angereisten Kauflente: 
wenigstens 150 Millionen Morgen Land erforderte. jeden Falls verheißt sie uns Kunstgenüsse der vorzüg-
So riesenhaft auch der Plan erscheint, so zweifeln lichsten Art. Bereits ist die gefeierte Sängerin N i f -
wir keineswegs an feiner Ausführung; denn dieser sen S a l o m a n n »die schwedische Lerche" genannt 
neue WelthandelS-Weg wird für die Vereinigten Staa- wie Jen»! Lind „die schwedische Nachtigal", früher 
ten eine unumgängliche Notwendigkeit, wollen die- der italienischen Oper in St. Petersburg augehörig, 
selben ihren Berus erfüllen. Ist die Straße vollen- von dort all hier eingetroffen und wird nnö Gelegenheit 
dct, so kann man in höchstens vierzig Tagen von Li- geben, in daS enthusiastische Lob, daö von da ans über 
verpool in China sein. Es ist zu erwarten, daß sich sie erschallt, einzustimmen. M. va n H a f f e l t - B artl,, 
der Kongreß diese wichtige Sache ernst angelegen k. k. Kammersängerin, k. baierifchc Hofsängerin und In-
sein lassen werde. I n Washington selbst geht Alles haberin der goldenen Salvator-Medaille der Stadt Wien 
seinen ruhigen Gang; die Abgeordneten-Kammer, wie hat ihrProgramm schon eingesandt, das die nächste Nnm-
der Senat, überarbeiten sich nicht, sind in den letzten mer der Leitung veröffentlichen wird. Eine ausgezeichnete 
Tagen aber durch Jemiv Lind'S Anwesenheit ein we- Schülerin HenseltS wird erwartet und der Herzog v. 
nig aufgeregt worden; denn selbst unser Präsident er- Balm» auf dem Violoncello, Ke Hermann, läßt 
zeigt der schwedischen Nachtigall alle nur erdenklichen einen Besuch hoffen. Mögen diese au sich willkom-
Aufmerksamkeiten, und die alten Herren deS Congres- menen Gäste nur nicht alle gleichzeitig in der Mitte 
feS sollen sich alle Mühe geben, recht galant zu er- des MonaiS sich hören lassen wollen) sie verlockten 
scheinen. — Nach Berichten auS dem Süden und uns zu sehr auS unserem jiistc milicu ! 
Im Namen deö General -Gouvernements von Liv- Ehst- und Kurland gestattet den Druck 
Jl? 3. Den 4. Januar 1851* (£• G. v. Bröcker, Censor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. gelassen werden, sondern gänzlich davon präclu-
Demnach die zur Stadt Wcrro angeschrie- dirt sem soll. 1 
be»ie, vom Gute Kaweröhof herstammende Anna V. R. W. 
Liihde allhier verstorben, als werden von Einem Dorpat - Rathhaus, am 21. Decbr. 1850. 
Edlen Nathe der Stadt Dorpat Alle und Jede, I m Namen und von wegen Eines Edlen 
welche ail der Verstorbenen Nachlaß entweder Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
als Gläubiger oder Erben gegründete Ansprüche Iustizbürgernleister Helwig. 
machen zn können vermeinen, hierdurch anfge- Ober-Secrt. O. v. Schmidt. 
fordert, bmitcn sechs Monaten a dato dieses Von Einem Edlen Nathe der Kaiserlichen 
Proclains, spätestens also am 21. Juni 1851 Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, 
bei diesem Rathe ihre etwanigen Ansprüche aus daß das hierselbst im 3ten Stadttbeile sub Nr. 
Erbrecht oder Schnldfordernngen halber anzn- 215" auf Stadtgrund belegene, der Wittwe 
melden, unter der ansdrncklichen Verwarnung, Maria Miroilowa Prachwostin gehörige hölzerne 
daß nach Ablauf dieser Frist Niemand »ichr bei Wohnhaus auf Antrag Eines Löblichen Voig-
diesen, Nachlaß mit irgend einer Ansprache zu- teigerichts öffentlich versteigert werden soll, — 
(Beilagt). 
fimcheint drei Mal wÄ- entrichtet; von ' Ang-
c l i tnt l ich , am Dienstag Darptsche Zeitung. wartigen bei demjeni~ Donnerstag und Sonn* gen Postcomptoir, dnrek abend. Preis in Dorpat 8 j welches sie die Zeitung 
Uni. S. , bei Versendung eii beziehen wünschen . 
durch die Pust 10 Rhl, Die Insertions - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntniarhuu-
wird an hiesigem Oite M gen und Anzeigen aller boi der Redaclioii oder  4 . Art betragen 4£ Ko|»* in der UucilidriirKerei von S.-M. für die Zeile oder 
S c h ö n in a 11 n's Wit twe deren Raum. 
Dienstag S. Januar i m t . 
In ländische Nachr ichten: — St. Petersburg. — Ausländische Nachrichten: Frankreich. — England. — 
Deutschland. — Italien. — Oesterreich. — Türkei. — MiScellen. 
Inländische Nachrichten. Kathar ina Micha i lowna, im Namen der Mi* Utair-Lehraustaltcn, zugestellte» Bronce-Büsten M e i -
S t . Petersburg, 4. Jan. Mittelst Aller- neS in Gott ruhenden geliebten Gemahls, des Groß-
höchsten GnadcnbrieseS >>nd dem Mitglied? deS Reicks- s n r st e ii M ichael P aw l o w i t s ch, haben in U n-
rathS Geheimen - Rath Ba ron Kor fs die diaman- sc reu Herzen daS Gefühl der Erkenntlichkeit erneuert, 
tenen Jnsignien deS St. Alerander - Newöki - Ordens von dem sie erfüllt waren bei dem Anblicke der nnge-
Allerguädigst verliehen worden. Zu Rittern deö St. licnchelten Theilnahme, die bei Unserem herben 
Wladimir-Ordens 3ter Classe sind Allerguädigst er- Verluste alle Untergebene deS Erlauchten Abgeschie-
nannt worden: der der Kavallerie aggregirte General- denen bezeigten. 
major Baron Rolzberg, die Obriiten: Baron „Indem W i r Ew. Kaiserlichen Hohei t 
v. Wrede 1, Commandenr deö Kinburnschen Dra» Unseren tiefgefühlten Dank darbringen, bitten Ich 
aoner-RegtS., R e h b i n d e r 4, vom Fiunländischen und die Großfürs t in Kathar ina M icha i l ow-
Dragoner-Regte., Dnwe, Commandenr der lftcu na Ew. Kaiserliche Hohe i t diesen Dank anch 
reitenden Pionier - Division; desselben OrdenS 4tec den Militair - Lehranstalten zu bezeugen und ihnen 
Classe der Oberst Ku ie r iem, vom Kinburnschen zu versichern, wie diese ihre Gabe für UnS ein neues, 
Dragoner-Regte. kostbares und trostreiches Pfand dafür ist, daß die 
Erinnerung an den Großfürsten Michael Paw-
Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls E r . Ma jc - lowitsch unauslöschlich von denen bewahrt wird, 
siät deS Kaisers vom 1. Januar ist Se. Groß« denen Er Selbst im Herzen verbunden war. 
herzogliche Hechelt General - Major Herzog Georg „Mit dem Gefühle aufrichtiger Verbindlichkeit 
von Mecklen bnrg-St re l i tz zum Mitglied? der 
Artillerie - Settion des wissenschaftlichen Militair- und Freundschaft verbleibe Ich Ew. Kaiserlichen 
Kon>it«̂ S ernannt und dem Garde - Corps attachirt Hohei t für immer zugethan." D a s Original ist #cii I h r e r K a i s e r l i c h e n H c l ' t i t 
worden. oi>iriili>indiq gc^ichnkt: 
T a g e s b e f e h l H e l e n a . 
deS Ober-ChesS der Militair-Lehranstalten. St. Petersburg, den 1. December 1850. 
Den einhälligen Wunsch der Herren Generäle, Indem Ich Solches zur Kenntniß der Militair-
Stab- und Ober-Osfiziere, so wie überhaupt sämmt- Lehranstalten bringe, befehle Ich dieses Schreiben der 
licher, bei den unter Meiner Leitung stehenden Mili- Frau Großfürs t in als ein kostbares Zeichen der 
tair-Lehranstalten angestellten Erzieher zu erfüllen habe gnädigen AufiRrksamkeit JhrerKa iser l i chenHo-
Ich, in ihrem Namen, I h r e n Kaiserlichen Ho- Heiteu für die Militair-Lchranstalten bei dem Conseil 
heiten der Großfürst in Helena Paw lowna dieser Anstalten aufzubewahren. 
und der Groß sürstin K a t h a r i n a Michai- General-Adjutant A l e r a n d e r. 
low na die auf Bestellnng der Militair-Lchranstalten 
von den Akademikern Vitali und Baron Kloth gear- St. Petersburg, den 3. December 1850. 
betteten, Broucc-Büsteu deS Großfürsten Michael 
P a w l »witsch, gesegnete» Andenkens, überreicht, als S t . Petersburg. Am 2. Januar traf Sr . 
eine Gabe der Liebe und der Dankbarkeit gegen ihren Hoheit Prinz A l erander von Hessen-Darm» 
unvergeßlichen erlauchten Chef und Wohlthätcr. stadt hier ein. 
Il> re Kaiser liche Hohei t die Groß fü r - Se. Majestät der Kaiser haben zu befehlen 
stin Helena Pawlowna hat in Folge dessen gcrnht: 
nachstehendes Schreiben an Mich gerichtet: Zum Feste der Erscheinung des HErren, am 6. 
Januar, an welchem Tage zugleich das Fest der Ge-
»Kaiserliche Hoheit ' . burt Ihrer Majestät der Königin der Niederlande 
„Die von Ew. Kaiserlichen Hohe i t M i r Anna Paw lowna gefeiert wird, haben sich alle 
und Meiner geliebten Tochter der Großfürs t in angesehene Personen, desgleichen die Stab- und Ober-> 
— 2 
Offiziere der Garde, Armee und Flotte um 10 Uhr S. K. H. des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch 
Morgens im Winter-Palaste S r . Majestät des Capitain Lode, der StabS-Doctor des Isten Reserve-
Kaisers einzufinden, zur Anhörung der Liturgie und Kavallerie-Corpö StaatSrath Schreiber; desselben 
zur Gratulation bei I h r e n Kaiserlichen Maje- Ordens 2ter Classe ohne Krone: der Commandeur 
1'täten und I h r e n Kaiserlichen Hohei ten, des Cuirassier-Regiments des Prinzen Wilhelm von 
wobei die Damen in russischer Tracht und die Her- Preuße» Obrist K u o r r i n g 5, vom Uhlanen-Re^t. 
ren in Parade-Uniform erscheinen: und zwar versam- S. H. des Prinzen Alexander von Hessen, Obrist-
indn sich: Diejenigen, die de» Eintritt nach den Che- lieuteuant D r immer ; die MajorS: vom Cuir.issier 
valiergarden haben — in der Großen Kirche, die Regt, des Prinzen Albert von Preußen, Baum-
Damen — im Weißen--Saale Sr . Kaiserlichen g a rten 3; vom Dragoner-Rcgt. S. H. des Prinzen 
Hohe i t des Großfürsten Thron fo lge rs und Emil von Hessen B ortt 1; die Rittmeister: vom Cui-
die übrigen Personen — in dem ersten Reserve-Flü- rassier-Regiment deS Prinzen Albert von Preußen, 
gel. Wenn die Witterung milde ist und der seier- Baumgarte»; vom Husaren-Regiment S. K. H. 
ilche Zug nach dem Jordan beginnt, lecken die Staats- Herzogs Maximilian von Lnichtenberg v. M a y d e l l ; 
Damen, Kammer-Fränlein und Fräulein das russische vom Cuirassier - Regiment S. K. H. deS Prinzen 
Kostüm ab und ziehen Kapotte und darüber Kozewei- Peter von Oldenburg, S t e r n und Enge lhard t ; 
ken an, während die Stirnbinde beibehalten wird. vom Cuirassier-Regiment I . K. H. der Großfürstin 
Die Umkleidung geschieht in den bereitgehaltenen Helena Pawlowna Med cm 1; die Capitainö: vom 
Zimmern deS Reserve-FliigclS. Dragoner-Regiment S. K. H. deö Großfürsten Con-
stantin Nikolajewitsch, Kirchner und v. Schmidt ; 
Durch Allerhöchsten, an den Dirigirenden Senat von der Isten reitenden Pionier-Division Pis toh l -
am 21). Dccember vorigen JahreS erlassenen, UkaS ko r S, von der leichten reitenden Artillerie-Batterie Nr. 
S r . Majestät deö Kaisers wird Folgendes ver- 22 StabScapitain Hel f re ich; desselben Ordenö 3ter 
ordnet: Classe: der Adjutant des CommandeurS deS Isten 
„ In Betracht der seit einiger Zeit auf den^aupt- Reserve-Cavallerie-Corps Major Zimmermann 2 
Markten Europas bemerkbare» steigenden Tendenz und der DivisionS-Doctor der Oten leichten Cavallerie-
deS SUber-WertheS, haben wir es für uöthig erach- Division Collegienrath Schmidt. (Russ. Jnv.) 
tet, den Fonds, auf welchen die Cirkulation der Reichs-
Kreditscheine fundirt ist, gegen einen möglichen zeit- Ausländische Nachrichten. 
weilig vermehrten Beaehr nach Silber-Münze und 
Silber-Barren zur Versendung ins Ausland sicher F r a n k r e i c h . P a r i s , 10. Jan. Der heutige „Moiteur" ent-
stellen und befehle» demnach, gemäß dem Gutach- hält die Ernennung des neuen Ministeriums. Ba-
fcn des Finanz-KomiteS: röche, Ronher, Parieu und Fould behalten ihre frü-
1) Die Ausfuhr deS Silbers in Barren und here Stellung; auswärtige Angelegenheiten: Drouyn 
Münzen zu Wasser und zu Lande ist, bis auf Wei- de l'HuhS; Krieg General Neguanlt de Saint Jean 
tereS, im ganzen Kaiserreiche, dem Königreiche Polen d'Angely; Marine: DucoS. Der »Moniteur" meldet 
und dem Großfürstenthume Finnland verböte». Die zugleich die Absetzung Changarnier'ö, sein Kommando 
Einfuhr deö Silbers, so wie die AuS- und Einfuhr ist an Baraguai d'Hilliers übertragen worden. 
deS Goldes in Münze und Barren bleibt, nach Die Sitznng der Rational-Versammlung, in wel-
wie vor, gestattet. cher sämmtliche ANnister anwesend waren, hatte einen 
2) SchiffSkapitainen, Fuhrleuten und überhaupt sehr stürmischenC harakter. Der Antrag Remnsat'ö, 
ollen inö Ausland reifenden Personen ist es erlaubt die Versammlung möge sich in die Büreanö zurückzie-
bis zu 15 Rubel Silber in russischer oder auSländi- hm und eine Kommission zur Berathung der nöthl-
scher Münze auszuführen. Die auszuführende Baar- gen Maßregeln zum Schuhe der National-Versamm-
schaft muß jedoch beim Zoll-Amte deklarirt werden. lung ernennen, wird mit 330 gegen 276 Stimmen 
3) Für verheimlichte Ausfuhr, von Silber in angenommen und sogleich anSgesithrt. Der Auuster 
Barren und Münze wird, im BemtungSfalle, die Barsche sprach vergeblich dagegen, ob schon er Achtung 
gefundene Summe konfiscirt und außerdem, gemäß der Constitution und der National - Versammlung 
Art. 802 der Straf-Ordnung und Art. 851 der Zoll- versprach. ES geht daS Gerücht, Dupm werde 
Verordnung für das Königreich Polen, der doppelte seine Demission geben und Changarnier zum Präsidenten 
Betrag derselben als Strafe eingezogen. gewählt werden. Paris ist ruhig. 
4) Vorstehende Verordnung tritt in Wirksam- P a r i s , 10. Jan. Der„Moniteur" hat gespro-
feit von dem Tage an, an welchem die deshalb ju chen, daö Ministerium ist wieder konstituirt, aber man 
erlassende Vorschrift bei den Zoll-Aemtern eintrifft." kann nicht sagen, daß die Krise damit zu Ende wäre; 
(St. Pet. Ztg.) im Gegentheil, sie beginnt erst. Vier Minister blei-
Zu Rittern deö St. Annen-Ordens 2ter Classe ben und behalten ihre Portefeuilles. Die fünf ande-
mit der Kaiserlichen Krones indA llergnädigst ernannt: ren, Lahitte, Romain-DeSfossps, Schramm, Diuean 
her Commandeur der leichten reitenden Artillerie-Bat- und Dumaö treten ab. Sie werden durch Drouyn 
terie Nr. 20 Obrist Peterö, vom Neurussischen de LhuiS in den auswärtigen Angelegenheiten, DucoS 
Dragoner-Rgte. Kapital» Kaiser , vom Dragoner- in der Marine, Regnault de St. Jean d'Angely im 
Regt. S . H. deS Prinzen Emil von Hessen, Capitain Krieg, Magne in den öffentlichen Arbeiten und Bon-
lodt von I ü r g e n s b u r g , vom Dragoner-Rgt. jean im Handel ersetzt. Nur zwei dieser Minister 
gehören der National-Versammlnng an, die Herren Gestern Vormittag um 11 Uhr hielt das neue-
Magne und Bonjcan. General Changarnicr ist ent- Ministerium seinen ersten Ministerrath untcr dem Vor^ 
lasse», die pariser Armee aber nicht anfgelöst, nur sitz Louis Bonaparte'S im Elyfee. Um dieselbe Stunde 
wird der Oberbefehl über die Nationalgarde von hatte Cbangarnier die Tnilerieen noch nicht verlassen. 
dem Über die Truppen abgezweigt. General Bara- General Baraguay d'HillierS gehört zu den söge-
guay d'HillierS ist zum Oberbefehlshaber dieser Letztere» nannten „Burggrasen" und soll ein intimer Freund 
ernannt; General Carrelet bleibt Kommandant der von ThierS sein. Der neue Kriegs - Minister wurde-
ersten Militair-Division, welchen Poste» er schon be- erst unter Cavaignac'S Verwaltung zum General-
kleidete ; General Perrot hat den Oberbefehl über Lieutenant ernannt. Die Ernenunng deS neuen Mi-
die National-Garde des Scine-DepartementS erhalten. nisterinmS hat fast gar keinen Einfluß auf die Hal-
P a r i s , I I . Jan. Nach dm die Modifikation tung der Börse ausgeübt. 
des Ministeriums enthaltenden Dekreten veröffentlicht I n einer vorgestrigen Versammlung der Führer 
der Mon i ten r die Absetzung Changarnicr S in foU der Majorität wurden "folgende Vorschläge diökntirt: 
genden Ausdrücken: „ Im Namen des französische» 1) Dupin solle seine Demission geben, um Changar-
Volkes. Der Präsident der Republik verordnet auf nier Platz zu machen. Dnpin meinte, dabei sei nur 
den Bericht der Minister deö Innern und deS Krie- daS eine gewiß, daß er den Präsidentenstuhl verlasse. 
ges: Art. 1. Die Dekrete vom 20. Der. 1848 und 2) Man solle 40,000 Mann reqniriren und Chan-
l t . Juni 1849, die unter demselben Oberkommando garnier daS Kommando dieser Parlaments-Trnppen 
1) die Natioualgarden der Seine, 2) die im ersten übertragen. 3) Man solle eine dem Ministerium 
Militair-Bezirk stehenden Truppen aller Waffengat- feindliche, selbst den Präsidenten nicht schonende Ta--
tungen vereinigen und den General Changarnier zu geSordnnng annehmen. Thiers sprach namentlich für 
diesem Oberkommando ernennen, sind ausgehoben. daS Letztere. 
Art. 2. Der DivisionS-General Perrot ist zum Ober- Montalembert ist zum Mitglied? der Akademie 
befehlshaber der Nationalgarden deö Seine-Departe- ernannt worden. I n der schriftstellerischen Welt ist 
meutS ernannt. Art. 3. Der DivisionS-General und er alS Verfasser mehrerer Heiligen Legenden bekannt. 
Volksvertreter Paraguay d'HillierS ist zum Oberbe- Er erhielt 25 Stimmen; Alfred"de Musset und Pon-
fehlshaber der Truppen aller Waffengattungen deS sard, seine Mitbewerber, je zwei. 
ersten Militair-Bezirks ernannt. Art. 4. Her Ge- Wie eS heißt, haben die Qnästoren der Ratio-
neral Carrelet, Kommandant des ersten Militair-Be- nal-Versammlung plötzlich 12 Kanonen mit Munition 
zirkS, wird die durch die bestehende Gesetzgebung ihm von BincenneS kommen lassen. 
übertragenen Functionen behalten. Art. 5. Die Mi-
nister deS Innern und des Krieges, Jeder, so weit E n g l a n d . 
eö ihn betrifft, sind mit der Vollstreckung gegenwär- London, 10. Jan Gestern Abend versammel-
tigen Dekrets beauftragt. Gegeben im Mimstewtfhe ten sich die Direktoren der Bank von England und 
in« Elyfee National, am S.Januar 1851. LouiS beschlossen einstimmig, die Erhöhung deS DiScontoum 
Napoleon Bonaparte. Der Minister deS In- ein halbes Procent welche unlängst angenommen 
nern: I . Barsche. Der Kriegsminister: General Reg- wurde, vor der Hand beizubehalten. 
naud de Saint Jean d'Anaely." Die Nothwendigkeit, einen öffentlichen Ankläger 
I n seinem halbamtlichen Theile bringt sodann für die Regierung anzustellen, scheint sich immer mehr 
der M o n i t e u r folgenden Tagesbefehl deö Generals geltend zu machen. ES werden zu dein Zwecke mehr-
Paraguay d'HillierS an die Armee von Paris, mit fach Versammlungen veranstaltet und Petitionen an 
dem er von feinem Kommando Besitz nimmt: „Sol- daS Unterhaus gerichtet. 
daten! Durch das Vertrauen des Präsidenten der Ne- Die „Morning Post" will wissen, daß GrafBnol-
publik zum Kommando der Armee von Paris berufen, Schauenstein, österreichischer Bevollmächtigter bei den 
muß ich euch aufrichtig mitiheilen, wie ich meine dresdener Konferenzen, als Gesandter am Hofe von 
Sendung verstehe. I n der unter meine Befehle ge- St. Jameö kreditirt werden wird. 
stellten Armee die feste und strenge Disziplin aufrecht Nach den: amtlichen Ausweise würden 865,788-
erhalten, die mein ehrenwcrther Vorgänger in ihr Pfd. ©tri. durch die RegierungSmäkler zum Ankauf 
eingeführt hat; jeder Rangstufe den Einfluß und die von ConsolS verausgabt und für Verminderung der 
Autorität bewahren, die ihr nach den Dienst-Vor- Nationalschuld verwendet werden. 
schriften zukommen; bei jeder Gelegenheit die Rechte Die Gesellschaft, welche den unterseeischen Teleg. 
der dnrch die Verfassung errichteten Gewalten achten zwischen Dover und Calais anzulegen unternommen^ 
und ihnen Achtung verschaffen; die Autorität in der ist im Begriff anf CorporationSrechte anzutragen, welche 
Vollstreckung der Gesetze kräftig unterstützen, dies sind ihr daS ausschließliche Recht geben sollen, zwischen 
„ufere gemeinsamen Pflichten. Wir werden dieselben Frankreich und England zu telegraphiren. Ihr Capital 
erfüllen, dessen bin ich gewiß. Eure Vergangenheit soll auS 200,000 Aktien jede von 1 Pfd. Strl. be-
und die meinigcs ind sichere Bürgschaften dafür. Pa- stehen, wovon jedoch nur die Hälfte einzuzahlen ist. 
riS, 9. Jan. 1851. Paraguay d ' H i l l i e r S . " Ein gleicher Plan ist auch für die Verbindung mit 
Der heutige M o n i t e n r enthält ut feinem nicht- Irland im Werke. 
amtlichen Theile die Nachricht, daß der Präsident der Nach Berichten vom Cap der guten Hoffnung 
Republik die Entlassung deö Polizeipräsekten Carlier (18 Novbr.) herrschte Rilhe an der Grenze, und die 
nicht angenommen habe. Kaffern zeigten Neigung, »uter der milden Venval-
— 4 
tung deS Sir H. Smith friedlich leben zu wollen. Forderungen sind: 1) Sofortige Einstellulw der Feind-
Man glauht aber, daß mit dessen Abreise wieder Un- seligkeiten; 21 Zurückziehen sämmtlicher Tcuppentheile 
ruhe entstehen würde. Sir H. Smith hat die Grenz- hinter die Eider; 3) Reduktion der Armee auf ein 
bewohner aufgefordert, eine Art Miliz zu ihrer Selbst- Drittel des jetzigen Bestandes; i ) Auflösung der Lan-
vertheidignng zu errichten, da er bei einem Kaffernein- deSversammlung; 5) Einstellung aller zum Behuf der 
fall alle Truppen nach demKassernlande nehmen würde. Feindseligkeiten angeordneten Maßregeln. Und die 
London , 11. Jan. Lord I . Russell hat an dagegen gemachten Zugeständnisse: 1) Die dänische 
seine Anhänger im Unterhaus« folgendes Cirknlar- Regierung wird ihre Armee auS Süv-SchleSwig zu-
Schreiben ge>andt: „Downing-Street, 28. Dez. 1850. rückziehen, so, daß nur die zur Ansrechrhaltung der 
Meine Herren! Ich nehme mir die Freiheit, Sie materiellen Ordnung unerläßlichen kleinen Abtheilun-
zu benachrichtigen, daß, da das Zusammentreten deS gen dort zurückbleiben; 2) der Zweck deS WirkenS der 
Parlaments auf Dienstag den 4. Febr. festgesetzt ist, Kommissäre sei die Herstellung eineS Zustandeö, welcher 
ohne Verzug Geschäfte von Wichtigkeit vorgenommen dein Bunde erlaubt, die Rechte des HerzogtbnmS Hol-
werden sollen. Ich ersuche Sie deshalb,s icha n jenem stein und das altherkömmlich berechtigte Perhältniß 
T.ige einzufinden. Ich habe die Ehre zu sein, mein zwischen Holstein und Schleswig zu 'wahren. I m 
Herr, Ihr gehorsamer Diener. I . Russel l ." Weigerungsfälle, auf obige Forderungen einzugehen, 
DaS HauS des brasilianischen Gesandten in wird die Erecution vors ichg ehen. Spätere VerHand-
Dueues - AyreS wurde von einem wnthenden Pöbel- lungen zwischen den Kommissären und den Statthal-
Hause» angegriffen. Der Gesandte ließ sogleich die tern haben zu verschiedenen Fragen und Antworten 
Thore öffnen, erschien selbst aus der Schwelle und geführt, welche letztere aber zu Gunsten der Herzog-
redete den Pöbel an: Eö möge dieser nur sein Leben thümer wenig ausgetragen haben. Sehr bedauerlich 
nehmen, seine Regierung werde ihn furchtbar zu rächen ist eS, daß wegen der eben jetzt in Verhandlung sie-
wissen. Diese Geistesgegenwart machte auf die ver- henden Dinge zwischen den beiden Stattbaltern eine 
sammelte Menge eine» solchen Eindruck, daß sie ohne Einigung nicht hat erzielt werben können. Beide wa-
weitere Gewaltthat auscinanderstob. ren gestern Abend in der Sitzung gegenwärtig nnd 
Der Bruch zwischen Brasilien und Buenos-Ayres trugen ihre verschiedenen Ansichten der Versammlung 
ist so weit gediehen, daß man mit der nächsten Post vor. Reventlou nnd niit ihm die sämmtlichen Mini« 
vielleicht schon Berichte über einen feindlichen Zusam- ster erklärten sich für ein unbedingtes Fügen in die 
menstoß zur See oder zu Laude erhalten dürfte. Ad- von Seiten der Kommissäre an die Statthalterschaft 
wi rd John Paseoe Grenfell ist von der brasiliani- gestellten Forderungen, wogegen Befeler dieselben i'nrv 
scheu Regierung für alle Fälle iu seine Heimat zu- abgelehnt und ein einstweiliges ungestörtes Fortgehen 
rnckberufen worden und hat sich gestern in Sout- unserer Sache wollte. Für die Prüfung der Sachlage 
hampton nach Brasilien eingeschifft. Was aber eng- wurde ein Ausschuß von 9 Mitgliedern gewählt, der 
lisch? Blätter berichteten, daß Diktator RosaS mit diesen Abend 8 ; Uhr in geheimer Sitzung seinen Be-
Bewilligung der neapolitanischen Regierung 5000 richt erstatten wird. 
Freiwillige in Suilien angeworben habe, so scheint K i e l , I I . Jan. Die Landes-Versammlung hat 
gerade das Entgegengesetzte der Fall zu sein. ES ist in einer geheimen Sitzung, die von gestern 8 ; Uhr 
wenigstens Grund da, zn vermuthen, daß die Sici- AbendS bis heute 5£ Uhr Morgens dauerte, sicherem 
Iraner dem Kaiser von Brasilien und nicht dem Dikta- Vernehmen nach mit 42 gegen 2(5 Stimmen den Be-
lor RosaS zur Hülfe gesandt werden. schluß gefaßt: die Regierung zur Annahme der von 
Kardinal Wiseman, so lautete das Gerücht, den Kommissarien gemachten Forderungen, doch nur 
werde, wie gestern, vor dem Magistrat erscheinen, unter der Bedingung, daß Rendsburg und Friedrichs-
um sich gegen seinen früheren Miethsherrn Tilder zu ort von den schleswig-holsteinischen Truppen besetzt 
vertheidigen. Dieser halte den Kardinal wegen einer bleiben, zu ermächtigen. 
Schuld von 33 Pfv. (i Sch. 6 Pee. verklagt, mit H a m b u r g , 12. Jan. Ein „Ertra-Blatt der 
welcher der Kardinal ihm gegenüber im Rückstände Börsen-Halle" enthält Folgendes: „Die Wendung, 
sei. Er hatte dem Nichter eine ganze Spreifieation welche die Lage der Dinge in den Herzogtümern 
von zerbrochenen Flaschen und anderen Utensilien vor- durch Annahme der Forderungen der österreichischen 
gelegt, die der Kardinal zu bezahlen'sich weigere. und preußischen Kommissäre erlangt hat, ist heute 
Eine zahlreiche Masse von Neugierigen drängte sich durch eine Proklamation der Statthalterschaft verkün-
in den Gerichtösaal. Aber die Hauptperson erschien digt worden. Da die Unterschrift von Boy>en fehlt, 
nicht. Der Kardinal hatte sich bereit erklärt, die so glaubt man, daß er seine Entlassung genommen 
Sache durch einen Vergleich zu beendigen. habe. Die Statthalterschaft bleibt bis zum Antritt 
der von dem dentschen Bunde einzusetzenden Regie-
D e u t s c h l a n d . ruugS-Kommission im Amt. Wir geben in Nachfol-
S c h l e s w i g - H o l s t e i n . K i e l , 10. Ja- gendem die Proklamation und die nnS über die vor-
unar. Ucber die gestrige geheime Sitzung der hergehenden Unterhandlungen zugegangenen Berichte: 
Landes - Versammlung, welche von 8 bis gegen „Schleswig-Holsteiner! Der Friedens - Vertrag 
12 Uhr Abendö dauerte, erfährt man im We- vom 2. Jnli 1850 erkannte die Rechte unseres Lan-
sentlichen Folgendes: Es kamen in derselben die ge- deS von neuem an und überließ es den Hcrzogthn-
genwärtigen politischen Verhältnisse zur Verhandlung, »lern, diese Rechte mit eigener Kraft zu schützen. 
und sämmtliche mit den Kommissären verhandelten Ak- Nachdem nnn der deutsche Bund beschlossen hat, den 
tenstückc wurden vorgelegt. Die von diesen gestellten Frieden durchzuführen mit der Verheißung, das Recht 
5 — 
Holsteins und das altherkömmlich berechtigte Ver- deutschen Bunde und dem Landesherrn die Rechte 
hältniß zwischen Holstein und Schleswig zu wahren, und Interessen der Herzogthümcr Geltung und 
war die Statthalterschaft verpflichtet, die Einstellung möglichste Fordernngen finden. 
der Feindseligkeiten anzuordnen und hat die Landes- 3) Daß die Landesversammlung ihrerseits die Lan-
rechte unter den Schutz des deutschen Bundes gestellt. desrechte im Ganzen und Einzelnen bei einer defi-
Die Statthalterschaft stattet der Armee und der Ma- nitiven Ordnung der Verhältnisse ausvnullich ge-
rine ihren Dank ab für die ruhmvolle» Beweise von gen jedwede Verletzung verwahre. 
Tapferkeit und ehrenwerthcr Ansdaner, sie dankt Euch 4) Daß sie daS Präsidium eriilächtige, diese Verwah-
Allen für die freudige Bereitwilligkeit, mit der Ihr rung nebst Vorbehalt aus geeignete Weise zur öf-
schwere Opfer gebracht habt. Die Landesregierung fentlichen Kunde zu bringen." 
fühlt sich verpflichtet, den Nebergang zn einer von 
dein deutschen Bunde einzusetzenden neuen Regierung Der Abstimmung über diesen Antrag ging die 
zu vermitteln, nnv wird nach geschehener Einsetzung allgemeine Frage: „Ob die Landesversammlnug sich 
derselben ihre Gewalt niederlegen. SchleSwig-Hol- mit der in dein Schreiben deS GesammmnnistcriumS 
steinet! Ihr werdet den Ruhm der Ordnung und vom iken d. M . ausgesprochenen Politik einverstan-
Gesetzlichkeit auch ferner Ench bewahren! den erkläre", voran, und während dies üt namentli-
' Kiel, den 1l. Januar 1851. cher Abstimmung mit 47 gegen 28 Stimmen bejaht 
Die Statthalterschaft der Hcrzogthnmcr Schleswig- wurde, ward obenbedachter Majoritätsantrag mit 42 
Holstein. gegen 30 Stimmen angenommen. Durch die An-
Revent lon. nähme vieseö Antrages fallen die Anträge der Mino-
Francke. Krohn. Aichhofs. Fönte na»." rität weg. 
Der langen Nachtsitznng folgte heute Mittag IL 
lieber die geheime Sitzung von» lOten Abends Uhr eine öffentliche Sitzung. Nachdem die vorste-
theilt das genannte Blatt noch folgendes mit: henden, in der Frühmorgenstunde gefaßten Beschlüsse 
K i e l , I I . Ja». Der Ausschuß hatte sich zu verlesen waren, theilte das Präsidium ein von dem 
einem gemeinsamen Antrage nicht vereinigen können, Statthalter Beseler eingegangenes Schreiben mit, in 
und wahrend die Minorität, bestehend auö'Th. Ols- welchem derselbe der Landesversammlung anzeigt, daß 
Hausen, Mr. Giilich und Zock, die Ansichten der Rc- die von ihr gefaßten Beschlüsse eS ihm unthnnlich 
gierung nicht billigte, und ein Eingehen auf die Vor- machten, an der Regierung deS LandeS ferner noch 
Ichlage der Kommissäre zur Zeit noch ablehnte, schloß Theit zn nehmen, und daß er deshalb sich veranlaßt 
sich die Majorität, bestehend anS dem Herzog von gesehen habe, das ihm von der Centralgewalt gewor-
Angustcnburg, Balemann, Harbon, Versmann, M . dene Mandat zurückzugeben, und daß der Graf von 
T. Schmidt und Semper, unbedingt der von dein Reventlou einstweilen allein die Zügel der Regierung 
Statthalter Grafen von Reventlon und den sainmt- führen werde. 
iichen Ministern vertretenen Ansicht an, daß ein un- A l t o n a , 12. Jan. Dem Vernehmen nach 
bedingtes Nachgeben und Fügen in die Fordernngen werden die CadreS der schleswig-holsteinischen Armee 
der Großmächte den Interessen deS Landes am mei- beibehalten werden und nur die Beurlaubung von 
sten entsprechend und deßhalb nicht nur wünschenö- zwei Drittheilen der Mamischast und zwar erst dann, 
Werth, sondern auch uothwendig sei, und sie empfahl wenn von dänischer Seite die Permittirnng gleichfalls 
ein solches denn auch der Versammlung. Nach er- angeordnet worden, erfolgen. 
folgt« Abstimmung beschloß die Versammlung die H a m b u r g , 19. Jan. I n der letztverflosscuen 
Veröffentlichung der gefaßten Beschlüsse, und eS w»r- Nacht ist hier der Kaiserlich russische Wirkliche Ge-
den dieselben, nachdem sie dem Protokoll einverleibt Heime Rath Herr von Struve gestorben. Seit vielen 
waren, diesen Morgen auch schon in öffentlicher Jahren als russischer Gesandter bei den Hansestädten 
Sitzung verlesen. Der Majoritätö-Antrag lautet: und den kleineren norddentschen Höfen akkreditirt, 
„Die Landesversammlung wolle beschließen: wurde er erst vor kurzem in seiner amtlichen Stellung 
über die in der geheimen Sitzung vom i)ten d. M . durch seinen Sohn, den Geheimen Rath von Struve 
regierungsseitig gemachten Mittheilungen, betreffend ersetzt. Er starb am Schlüsse deS 8Vsten Lebensjah-
die Eröffmmgen der österreichisch-preußischen Koni- res ; er würde gerade heute sein SOstes GeburtSfest 
missäre, sich gegen die Staats - Regierung dahin gefeiert haben. 
auszusprechen, Dresden, 10. Jan. Heute Mittag um 1 Uhr 
1) daß die LandeSversammlniig mit der vom Ge- ist die dritte Plenar-Versammlnng der Minister-Kon-
sammt - Ministerium ausgesprochenen Ansicht über- fereuz im^BrühIschen PalaiS zusammengetreten. Die 
einstimme, dritte Kommission der Konferenz, mit der Wahrneh-
2) daß die Laudeöversammluug den Wunsch und die mnng der materiellen Interessen beauftragt wird, dem 
Erwartung hege, die Statthalterschaft werde nach Vernehmen nach, am 22. Jan. ihre nächste Sitzung 
bestem und freiem Ermessen dazu beitragen, daß bei halten. Es wird nämlich auf deshalb an die resp. 
der Auösühnmg der von den österreichisch -preußi- Regierungen ergangene Einladungen, Sachverständige 
scheu Koiumissaneu im Auftrag und im Namen zu diesen Verhandlungen anher abzuordnen, die An-
deS deutschen BunveS hinsichtlich eineS interimisti- fünft von solchen bis dahin erwartet. 
schen Zilstaiideö zn treffenden Anordnungen und Heute Nachmittag in der vierten Stuude ist der 
bei de» bevorstehende» Verhandlungen zwischen dem König!. preußische Minister-Präsident Freiherr von 
Manteuffcl von Berlin im Prinzen - Palais hier wie- nach hat diese Reise zu einer befriedigenden VerstSn-
der eingetroffen. digung mit dem Fürsten Schwarzenberg über die Bil-
Dresden, I I . Jan. Heute war wieder die dung der künftigen deutschen Centralgewalt geführt. 
erste Kommission der Ministerial-Konsercnz, und zwar Die Ergebnisse der legten Reise deS Ministerprä-
zum erstenmal unter persönlicher Theilnahme des Kö- sidenten werden mich von anderer Seite als durchaus 
niglich preußischen Minister-Präsidenten, Freiherrn von günstig bezeichnet. Die Trias, von welcher Preußen 
Manteuffcl, versammelt. am meisten zu fürchten hatte, ist vollständig beseitigt, 
Dresden, IS. Jan. Der Königl. preußische und eS soll eine Erecution beschlossen sein, welche 
Ministerpräsident Freiherr von Manteuffel hat heute wenigstens nicht befürchte» läßt, daß die Stellung 
Morgen Dresden wieder verlassen und sich nach Ber- PrenßenS in Deutschland, Oesterreich gegenüber, eine 
lin zurückbegeben. Fürst von Schwarzenberg speist secundäre sein würde. 
heute noch bei Sr. Majestät dem Könige und gedenkt Die neuesten Nachrichten ans Holstein werden 
seine Abreise nach Wien morgen anzutreten. in allen politisch gebildeten Kreisen mit Befriedigung 
Die von einigen Blättern gebrachte Mittheilung, ausgenommen. Man erwartet, daß nunmehr ein Ein-
daß in den nächsten Tagen österreichische Truppen durch rücken der österreichischen und preußischen Truppen in 
Sachsen gehen würden, um zu dem für Schleswig- Holstein nicht stattfinden wird, wenn nicht etwa die 
Holstein bestimmten ErecntionS-Corpö zu stoßen, kön- dänische Regierung den gerechten Forderungen des 
nen wir dahin vervollständigen, daß der Durchmarsch deutschen Bundes ernstliche Schwierigkeiten entgegen 
einiger österreichischen Bataillone durch Sachsen nur fetzen und die verbündeten deutschen Grosnnächte von 
in dem zur Zeit noch nicht mit Bestimmtheit abznse- Neuem zum Gebrauche der Waffen provociren sollte. 
henden Falle zu erwarten steht, daß sich eine Ver- Die Festung Rendsburg erhält eine holsteinische Be-
stärkung deS gedachten ErecutionS-CorpS nothwendig sahung. 
machen sollte. Die in diesem Falle Sachsen Passiren- I t a l i e n . 
den österreichischen Truppen würden dem Vernehmen Rom, 4. Jan. Am Neujahrstage hat der Be-
nach von Zittau aus ohne allen Aufenthalt per Ei- fehlshaber des französischen Corps, General Gemean, 
fenbahn durch unser Land gehen. in Begleitung seines Stabes, dem Papst die üblichen 
Glückwünsche in einer Rede dargebracht, welche von 
P o t s d a m , 11. Jan. Glaubhafte Personen Sr. Heiligkeit in nachstehender Weise beantwortet 
erzählen einen schönen Zug von der Leutseligkeit Sr. wurde. Ich ergreife eifrig jede sich mir darbietende 
Maj. deS Königs. Als der König um 2£ Uhr ge- Gelegenheit, um die Gefühle meiner Dankbarkeit für 
stern vermittelst eineS ErtrazugeS auf der Eisenbahn Frankreich und dessen Heer auszudrücken. Der, mei-
nach Berlin zurückfuhr, bemerkte er eine beträchtliche nem Herzen so zusagende Anlaß, den Sie, Hr. Ge-
Anzahl Landwthmtänner vom 24. Laudwehr-Jnfante- neral, mir bieten, ruft mir die Gefühle zurück, die so 
rie-Regiment, daS der König am Vormittag im Lust- häufig von selbst meinem Herzen entströmen, die Ge-
garten gemustert hatte. Die Soldaten standen auf fühle'väterlicher Zuneigung für die großmüthige Na-
dem Perron, um der Abfahrt zuzusehen, und schienen tion, der Sie angehören und die so mächtig zur 
nicht ohne Sehnsucht, Berlin zu sehen, ihre Blicke Wiederherstellung der Ordnung in der Hauptstadt der 
den Schienenweg hinaufstrelfen zu lassen. Da diese katholischen Welt beigetragen hat. Diese Gefühle 
Truppe» Berlin nicht passiren, so fragte sie der Kö- theilt der größte Theil der Römer mit mir; gestern, 
nig: „ Ihr möchtet wohl gern einmal Berlin sehen?" nachdem ich dem Herrn die jetzt mehr als je schuldi-
„Ja, Ew. Majestät», lautete die Antwort, »wenn gen Danksaguiiaen abgestattet und mich durch das 
wir Urlaub hätten." „Nun", antwortete der König, dichtgedrängte Volk in der, von Franzosen besetzten 
»so will ich euch Urlaub geben, fahrt nur mit mir." Kirche „del Gesii" bewegt hatte, wurde ich von tie-
Die Soldaten waren freudig bereit. Ein oder ein fer Rührung ergriffen, alö eine Frau mit lauter 
Paar Wagen wurden noch angehängt und die Sol- Stimnie folgende Worte an mich richtete: Heiliger 
datens tiegene in. Da am Ende deS Perrons noch Vater, segnen Sic die Franzosen, die uns Alle vor 
Soldaten standen, so ließ Se. Majestät auch dort den Dolchen der Anarchie mid dem Elende bewahrt." 
halten und nahm sie ebenfalls mit. Ohne Zweifel Aus eigenem Autriebe sowohl, als um mich den ge-
wird in Berlin durch die Königliche Gnade weiter rechten Wünschen dieser Bevölkerung zu vereinigen, 
für ihre Verpflegung und freie Rückkehr zu ihrem segne ich Sie daher, Herr General, segne ich daS 
Regiment gesorgt sein. Heer, die Französische Nation und deren Oberhaupt. 
Der in Aleppo verstorbene Bem stammt ans ei- B o l o g n a , 31. De». Die Unsicherheit der 
ner, früher in der Gegend von Mariemverder ansä- Straßen in der Nomaana dauert feit vielen Monaten 
ßigen adeligen Familie, die sich nach Riesiacki'S Wap- auf die bedauerlichste Weise für Reisende und Han-
penbuche Behm schrieb. Der genannte Joseph Bem delsverkehr fort, und noch immer wurden von der 
ist in Galizien im Jahre 179t), wo sein Vater in päpstlichen Regierung nicht hinreichende Maßregeln 
Diensten des Fürstlich Sagieczkoschen HanseS stand, getroffen, um dieser drückenden Lage ein Ende zu 
geboren. I m Jahre 1812 trat er in die Großher- machen. Vergangenen Freitag Nachts (27. Dccember) 
zogl. Warschauische Armee. wurde der Postwagen zwischen Mercadata und Lo-
B e r l i n , U . Jan. Die „D. R." meldet: Der retto total ausgeplündert; mehrere tausend Scndi, 
Ministerpräsident Frhr. v. Manteuffcl ist vorgestern viele Präziofen gelanaten in den Besitz der Räuber, 
Mittag von Dresden zurückgekehrt. Dein Vernehmen und die armen wehrlose» Reisenden wurden noch 
obendrein für die Bereitwilligkeit, mit ders ies ichi hre Petronell fand man ein gemauertes Grab, in wel-
Habseligkeiten wegnehmen ließen, tüchtig dnrchgeprü- chem die Ueberreste eines PferdegerippeS samnit Zü-
gelt. Man kann sich einen Begriff von den hiesi- gel und sonstigem metallenen Schnallen und Schmuck-
gen Zuständen machen, wenn der Eilwagen sogar zeug, dann daS Gerippe eines römischen Soldaten 
während der Tagesstunden von Faenza biö an die und einige Nüststücke, einen Schild, Helm mit Adler 
Stadtthore Bologna'S von Militair eökortirt werden und einige Beile. AuS dein Adler und den Beilen, 
muß und trotzdem vor Raiibanfällen nicht gesichert welch' letztere wahrscheinlich in den FaSeen steckten, 
erscheint. Gestern wurden in Faenza 6 , in Lugo 3 welche die Liktoren trugen, schließt man, daß das Ge-
und vor wenigen Tagen in Bologna 6 Mörder hin- rippe der Ueberrest eiueS römischen Feldherrn sei. 
gerichtet. I m Ganzen sind seit einigen Monaten 86 Der Minister-Präsident Fürst von Schwarzenberg 
solche Verbrecher erschossen worden. Betrübend aber wird wegen seiner ausgezeichneten Verdienste um den • 
und bezeichnend für den Verfall der hiesigen Sitten Kaiserftaat vom Wiener Gemeinderath das Ehren-
ist es, daß ein Mann an der Spitze dieser Räuber- bürgerrecht von Wien erhalten. Von den Bewohner» 
Horden steht, der einem ganz anderen Beruf als dem der Residenz wird ihm anch eine Dankadresse über-
eines RänberS angehört̂  Passatore, zum geistlichen reicht, dafür, daß er den Frieden mit Preußen auf 
Stande erzogen, Theologe und ausgezeichnet in Wis- fo ruhmwürdige Weife erhielt. 
seit und Fähigkeiten. ^ W ien , 12. Jan. Die Rückkehr deS Minister-
Das Tribunale della Consulta in Rom hat Ci- Präsidenten Fürsten von Schwarzenberg ist, wie der 
eruachio und andere wegen der Verbrennung der Lloyd meldet, wieder bis zur nächste» (dieser) Woche 
Beichtstühle der zunächst der Piazza del Popolo ge- verschoben worden. 
legenen Kirchen (im Mai 1849) nun verurtheilt, und Dem GesammtauSweiS über den Staatshaushalt 
zwar Elfteren zu 15 Jahren Zwangsarbeit, die Mir- in säniilitlichen Kronläudern Oesterreichs währqnd des 
schuldigen zu 10, 5 und 2 Jahren. ^ ersten Semesters deö Verwaltnngsjahres 1850, d. i. 
O e s t e r r e i c h . vom 1. November 1849 biö Ende April 1850, cnt-nimmt daS Conft. B l a t t a. B. folgende Daten: 
W i e n , 11. Jan. Der Präsident deö Reichs- „Die Einnahmen betrugen an direkter Steuer 27,759,938 
rathes, Freiherr von Kübeck, hatte vorgestern eine Fl. (darunter erscheint die Grundsteuer mit 23,350,885 
dreistündige Audienz bei Sr. Majestät dem Kaiser. Fl., die Häusersteuer mit 2,764,989 und die Ein« 
Dem Lloyd zufolge, handelte eS sich um einen Vor- kommensteuer mit 188,797 Fl.), an indirekten Abga-
trag des Statut-Entwurfes über Einrichtung und ben 46,405,309 Fl. (die Verzehrungssteuer trug 
Wirkungskreis deS ReichörathS. I m Conft. B l a t t 11,711,615, daö Salzgefälle 10,151,736, daSTabackS-
a. B. heißt eS in dieser Hinsicht? „Die Zusammen- Mouopol 7,827,666 und daö Lotto 1,321,161 Fl.). 
setzung der Mitglieder deö ReichSratheS, welche dem Die Einnahmen vom StaatS-Eigenthume, dann vom 
Präsidenten Baron Kübeck übertragen wurde, ist noch Berg- und Münzwesen beliefen sich nach Abzug eini-
immer nicht vollendet, und eS wird noch die Ankunft ger Abgänge bei den Staats-Fabriken u. s. w. auf 
des Ministerpräsidenten Fürsten Schwarzenberg erwar» 2,921,628 Fl., die Ueberfcbüsse deS Tilgungsfonds 
tet, um bei den differirenden Ansichten über einige betrugen 4,967,737 Fl., die fardinifche KriegSentfchä-
Persönlichkeiten ein entscheidendes Wort zu vernehmen. diguug ergab 8,488,735 Fl. I m Ganzens tellts ich 
Wenn wir anders gut unterrichtet wurden, so ist man die Summe der ordentliche» Einnahmen mit 83,349,373, 
von der ursprünglichen Idee abgegangen, nach welcher die der außerordentlichen mit 9,359,858, die Total-
in dem ReichSrathe hauptsächlich die Kapazitäten der summe der Einnahmen also mit 92,709,231 Fl. her-
verschiedenen bedeutenderen Kronländer versammelt sein auS. Die Ausgaben enthalten folgende Posten: 
sollten, die dem Ministerium durch ihre genaue und Staatsschuld 25,'586,948 Fl., Hofstaat 3,490,873 
erprobte Kenntniß der LaudeSverhältiiisse und durch F l . , Ministerrath 61,248 Fl. , Ministerium deS 
ihr persönliches Gewicht im Lande selbst konsultirend Aenßern 743,121 Fl. , Ministerium deS Innern 
zur Seite stehen würden, und aus auderseitige Vor- 8,810,207 (darunter Reichstags - Auslagen 5370 
schläge eiugegaugeu, welche, dem Vernehmen nach, F l . , politische Vcrwaltuugskosten 4,385,444 Fl., 
dahin zielen, in dem ReichSrathe vorzugsweise mit öffentliche Sicherheit mit Einschluß der Gendar-
dem Neaierungö-OrganiSmuS vertraute Staatsmänner merieauslagen 1,547,148 Fl.), Ministerium deö Krie-
zu berufen. Dadurch gewinnt eS den Anschein, als geS 62,102,194 Fl . , Ministerium der Finanzen 
wollte man eine Koalition der alten und neuen Schule 8,408,171 Fl. (darunter Auslagen für die Finanzwachc 
herbeiführen und den passiven Widerstand vieler ta- 2,828,064 Fl.), Ministerium der Justiz 4,621,462 
lentvoller und erfahrener Männer brechen, welche bis- Fl., Ministerium deS Kultus und Unterrichts 1,563,064 
her ruhig und ohne scheinbare Theilnahme dem Staats- Fl., Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche 
schiffe zusahen, wie eS von den Wogen gedrängt und Bauten 12,967,765 Fl., Ministerium für Landcskul-
zuweilen sogar in eine gefährliche Bahn geworfen tur und Bergwesen 94,855 Fl., Kontrollbehörden 
wurde." 1,166,175 Fl. , was eine Gesammtsnmme der AuS-
Wie der „Lloyd" wissen will, soll künftighin daö gaben von 129,316,083 Fl. ergiebt. Ess tellts ich 
RichteramtS-Pcrsonal, statt in der bisherigen Staats- hiermit — die sämmtlichen Ausgaben und Einnah-
Uniform, in einer schwarzen Amts-Robe bei den Ver- tuen mit einander verglichen — "> der oben erwähn-
handlungen erscheinen. ten sechsmonatlichen Periode ein Defizit von 36,606,852 
Bei Aushebung eines tiefen Wassergrabens nächst Fl. heraus." 
t ü r k e i . gen durchwandert, ixte großen Seen und Lagunen lie-
Coustant inopel , 25. Der. Seit einiger Zeit gen vor unser» Augen, die wunderbaren mineralischen 
werden beinahe täglich metallene Kanonen auö dem Springquellen bei Zamora, immer treten neue Vnl-
Meeresgrund hervorgeholt, welche einer vor 120 Iah- kane in die Landschaft, der Rückblick nach den früher 
ren im Angesichte von Top-Hane versenkten türkischen besuchten wird nicht außer acht gelassen, bis wir en'd-
Fregatte gehören sollen. Die Veranlassung zu. dieser lich dnrch den Pakmenwald bei St. Jago zu den 
Entdeckung gab ein Franzose, der in der Absicht, Höhen gelangen, von wo die Weiten dess tillen-M ee-
nach Snwrna sich einzuschiffen, an Bord der „Asia" reS in der Ferne schimmern. - Seine Darstellungen 
sich begab. Die See ging hoch, der Zudrang zum möglichst zu vervollständigen, hat.RugendaS auch auf 
«schiffe war sehr groß, und als der Reisende seinen die meteorologischen Erscheinungen immer Rücksicht ge-
Fuß auf die Schifföleiter setzte, ward er umgeworfen. nommcn, so daß wir daS Land zugleich unter dem 
Während er nun in der Angst mit beiden Händen Wechsel der TageS- und Jahreszeiten und der Witterung 
die Leiter erfaßte entglitt ihm ein Päckchen, in wel- kennen lernen. Durchans aber ist der landschaftliche 
chem sei» ganzes Vermögen enthalten war, in'ö Meer. Charakter festgehalten, so daß alles Architektonische 
AlS Resultat der Nachforschungen nach diesem Schatze vermieden oder untergeordnet und Figuren in leichte-
am Meeresgrund sind die erwähnten Kanonen an'S ster Weise als Staffage angewendet sind. RugendaS 
Tageslicht gekommen. führt diese Bildersolgen als eine Zugabe zu seinen 
Reisemappen auö, welche Eigenthum der Kupferstich-
M i s c e l l e u und Handzeichnnngen-Sammlung in der k. Pinakothek 
geworden siitf). Aber wie eigneten sich diese Darstel« 
Aus „München" wird berichtet: Moritz Rügen- jungen zu einem Pracht-Bilderwerk in Farbendruck, 
das ist beschäftigt, Gesammtbilder südamerikanischer in welchep! man jetzt so Außerordentliches leistet! 
Staaten aus seinen Reise-Erinnerungen zusammen- z ' 
zustellen, eine Arbeit, die in ähnlicher Weise wohl 
„och nie von einem Künstler für irgend ein Land un-
ternoinmen und durchgeführt worden ist. DaS erste Dorpa t . Mad. van H a s f c l t - B a r t h wird in 
dieser Gesammtbilder, jetzt nahebei vollendet, umfaßt der Mitte des JannarS bei uns eintreffen und in ihrem 
die Reise deö Künstlers von der Ankunft in Veracruz Eoncert vortragen. 
durch das ganze Monomische Land, namentlich zu Romanze aus Figaro's Hochzeit von Mozart. 
den großen Vulkanen, bis zur Ankunft an den Küsten Gretchen am Spinnrade von Schubert. 
des stillen OceanS, in einer Folge von 80 bis 100 in Lo Spazzoeamino (Kaminenkehrer) von Verdi. 
Oel gemalten landschaftlichen Skizzen. Wir erhal- Eavatine aus der Oper „Robert der Teufel" von 
ten den Anblick der Küste vom Meere auS, dann den Meyer-Beer. m , . 
deö Meeres mit der Küste vom Land her,s teigent iber Ana auö der Oper „Niobe" von Pacnn. 
die Dünen in den Savannen, werden anf die eigen- Sie ist, sagt ein deutschlandischeS Blatt, gegen-
thümliche allmähliche Umwandlung der Gebirgsfornia- wärtig wohl die erste deutsche Sängerin, die den groß-
tionen, der Vegetation, selbst der Wolkenbildungen auf- ten Notabilitäten der italienischen Oper nicht nach-
merksam gemacht, von jedem interessanter» Punkte kann steht. I m Besitz einer klangvollen, umfangreichen 
sich unser Auge vorwärts, rückwärts, nach den Sei- Stimme, leistet sie mit Leichtigkeit alles, waS die 
ten wenden, wir gehen mit dem Wanderer über das Schule lehrt und dabei spricht ans diesem Vortrage 
große Plateau, staunen die seltsamen in die Ebene ge- Gemüth, Seele n. f. w. 
rissenen Thalschluchten (Baranken) an und besteigen Die schwedische Lerche ist davon, aber nur auf 
die Vulkane und ihre Krater nach allen Richtungen. kurze Zeit. Mad. N i sse n - S a l o m a n n wird znvor 
Nun fesselt unö die Lage von Mexico selbst und seine sich in Riga und Mitau hören lassen, und erst am 
überraschend schöne Umgebung, in welcher nichts mehr 20. d. M . ein Coneert in Dorpat geben. I » diesem 
von der Alpennatur wahrzunehmen ist, in die unö wird sie singen: eine Arie von Händel, eine anS der 
der Künstler mehreinals unterwegs eingeführt. Von Oper „die Puritaner", eine ans Ernani, und schwedi-
Memo anS wird daS Land in verschiedenen Nicht»»- sche Lieder. 
Im Namen M General-Gouvernement» von Liv-, Ct.st- und Cmland g-stattell den Druck 
J\? 7. De» S. Januar 1851. ' 
Gerichtliche Bekannt,nach««tten. Zahlung in Silb.-Mze. öffentlich versteigert wer-
den sollen. ^ 2 
(Sin Löbliches Pogteigericht dieser Stadt Dorpat-Nathhans, an, 5. Januar 1851. 
bringt hiednrch (lUflcntciucu Kmntnip, frfls? Ätamen und von wegen des Dörpe-
am 15. Januar und den nächstfolgenden Ta- schen Vogteigerichts: 
gen im Gasthanse Stadt London verichlcdene d. Z. Obergerichtövogt C. v. Cossart. 
Bndemvaaren, als Tücher, Bänder, Seiden- A. Obranl, loco diecr. 
und Wollenzenge und andere (kffekte gegen vaare (Zwei Beilagen.) 
— 9 — 
JW 4. Beilage zur Dörptschen Zeitung. 9. Jaunar 
Alls Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät alsdann zu bestimmenden Perctorg-Termine Vor-
des Selbstherrschers aller Reußen :e. thun Wir mittags um 12 Uhr in Eines Edlen Raths 
B̂ürgermeister »nd Rath der Kaiserlichen Stadt Sitzungszimmer eittzustuden, ihren Bot und lle-
Dorpat hiemit kund und zu wissen, welchergestalt berbot ;n verlautbareu und sodann wegen deS 
die Livländische gemeinnützige und ökonomische Anschlags weitere Verfiignng abzuwarten. 1 
Societät, znfolge mit der Frau Johanna Keller, Dorpat-Rathhans, am 30. December 1850^ 
geb. von Skotus, am 30. November 1850 ab- Im 9!amen und vou wegen Eines Edlen 
geschlossenen nnd am 22. December desselben RatheS der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
Jahres Hierselbst corroborirten Kanscontractes, Iustizbürgerineister Helwig. 
das hierselbst im 1. Stadttheile s»>, 42 an Ober - Secret. O. v. Schmidt. 
der Ecke der großen Dom- und Kramerstraße ans 
Elbgrund belegene steinerneW olnihans sammt ( M i t polizeilicher Bewi l l igung. ) 
Zlppertinentien für die Summe von 7000 Rubel 
Silb.-M. aeqnirirt, zu ihrer Sicherheit um ein Bekanntmachungeu. 
gesetzliches pnblicum proclama nachgesucht und Die Dörptsche Sektioilscomität der Evang. 
mittelst Resolntion vom heutigen Tage uachge- Bibelgesellschaft ladet ihre auswärtigen Mitglie-
geben erhalten hat. Es werden demnach alle der zu einer Comitätsfitznng am 17. Januar 
Diejenigen, welche an gedachtes Grundstück zn Abeuds um 6^ Uhr iu der Wohnung des Prof. 
Recht beständige Ansprüche haben, oder wider Dr. Keil ergebenst ein. 2 
den abgeschlossenen Kauftoutraet Einwendungen 
machen zn können vermeinen, sich damit in ge- Daß vorn Ilten Januar d. I . k̂achmit-
setzlicher Art binnen einem Jahr nnd sechs Wo- tags 3 Uhr ab in dem am Mistberge belegenen 
chen n duto hujus proclnmatis und also späte- Hanse der verstorbenen Gold- nnd Silberarbei-
stens am 16. Februar 1852 bei diesem Ratbe ters - Wittwe Härlen verschiedene Möbeln und 
zu melden angewiesen, mit der Verwarnung, daß andere Sachen -metionis lege versteigert werden 
nach Ablaus dieser peremtorischeu Frist Niemand sollen, wird desmittelst bekannt gemacht. 2 
mit etwanigen Ansprüchen weiter gehört, sondern 
der ungestörte Besitz gedachter Immobilien der Wer 3000 R. S. zur ersten Hypothek auf 
Livländischen gemeinnützigen und öeouomischen ein hies. Grnndst. mit Garten zu vergeben hat, 
Societät nach Inhalt des Contractes zugesichert beliebe seiue Adresse unter H. der Zeitungs - (̂ r-
werden soll. 3 pedition einzureichen. 1 
V. R. 335. 
Dorpat-Rathhans, am 5. Januar 1851. Ergebenste Anzeige, daß ich meinen Seisen-
I m Name« und von wegen Eines Edlen nnd Licht-Verkanf in meinem eigenen Haufe wie-
Ratheö der Kaiserlichen Stadt Dorpat: der angefangen habe. 3 
Jnstizbürgermeister Helwig. I . F. Malinesen. 
Ober-Teert. O. v. Schmidt. Ein erfahrner Disponent der Esthnisch und 
Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen Lettisch spricht, mit gnten Zeugnissen versehen, 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, hat sich zu melden bei (5. F. Toepffer. 
daß das hierselbst im 3tcn Stadttheile sub 0ir. 
215" auf Stadtgrund belegene, der Wittwe I^cinos St. Petersburger Back-
Maria Mironowa Prackwostin gehörige hölzerne werk verschiedener Art ist xn ha-
Wohnhans ans Antrag Eines Löblichen Voig- ben bei 0. F. Brackmann. 3 
teigerichts öffentlich versteigert werden soll, —• 
und werden demnach Kaufliebhaber hierdurch Blühende Hyacinthen, erprobte Garten- nnd 
aufgefordert sich zu dem deshalb auf dm 26. Blumensämereien sind zu haben bei 2" 
März 1851 anberaumten Torg - , so wie dem L. Kleekainpsf. 
— 10 
Der Unterricht in meiner Schule beginnt Unterzeichneter erlaubt sich, seiner geehrten 
am 15. d. M . A. Zabell. 2 Knndfchaft anzuzeigen, daß sein Waarenlager 
anch für den gegenwärtigen Markt, mit allen 
Auf dem Gute Forbnshos bei Dorpat wer- in das Fach einschlagenden Artikeln assortirt 
den große weiße (Jrfcseu zur Saat und zum Ge- ist. Zur Bequemlichkeit derjenigen resp. Käu-
brauch verkauft. 3 fer, welche ihren Bedarf zu den Marktpreisen 
Gutkeimeuder rother Kleesaameu wird auf im Monat Februar zu empfangen wünschen, 
dein Gute Brinkenhof verkauft. 3 wird blos die Abgabe einer schriftlichen Be-
stellung erbeten. 3* 
I n dem Saamen - ̂ omptoir des Hrn. I . Dorpat, am 9. Januar 1851. 
H. Zigra iu Niga, sind bekanntlich die Kilver- M . H>. G B e v 
lässigsten frischesten Gemüse-, Blumen-, öcono-
mischen und landwirtschaftlichen Sämereien zu l'asclienmesser in grosser Aus-
den billigsten Preisen zn haben, nebst Preiö-
Mourant pro 18T»1. 3 wahl so wie auch Obst-, Rettig"-, 
Theebrot- und Cigarren - Messer: 
(»'in ganz neuer moderner Schlitten mit verschiedene Arten Scheeren, chi-
einer Bärendecke ist zu verkaufe«. Wo? erfährt rurgische Instrumente , (hicrürztli-
man in der Zeitnngs-(Spedition. 3 che u. landwirtschaftliche Bestecke, 
Zwei Koppeln Jagdhunde sind billig zu Schröpfschnäpper und vollständige 
verkaufen. Das Nähere in der Zeitungs - fir- Schröpfappar&ie verkauft während 
pcdition. 3 des Marktes zu den billigsten Prei-
Techelfer verkauft besten Leuchtspirilns zn sen — und besorgt Reparaturen 
-<> (^op. S. -M. pr. Kruschke und stellt deusel- wahrend der Mark (zeit alle Tage 4 
heu in's Haus. — Die darauf Mcfteetirenben Bi " . ^ ^ ä i n g c l B . ' i n Dorpat. 
werden ersucht am Dienstag und Freitag einer 
jeden Woche ihre resp. Bestellung mit genauer Ich erlaube mir hicmit anzuzeigen, daß 
Angabe der Stvfe-Zahl und Adresse im Hotel mein Lager selbstverfertigter optischer und phy-
de Paris in ein dazu bercitstchcndes Kästchen st ka lisch er Iiistrumente und Augengläser dahier 
abbiegen — worauf alodanu sogleich die Viese-
rung erfolgt. 2 Stadt London, Zimmer Nr. 2., zum Ver-
kauf aufgestellt habe. 2* 
i ' u p i r o s von Müller und Kuntze , Julius Aischmaun, 
in Ivisf«'ii (iii41 I>;irk<-lien sind wieder zu Mechanieus und Opticus 
haben bei I i . Sieckell. 1 aus Cobleuz. 
Petcrsbluger Möbeln sind zn verkaufen im Giuem geehrten Publikum mache ich hiermit 
Hause des Mhrmauns Wilhelmson im 3ten die ergebene Anzeige, daß ich Haar-Arbeiten, be-
Stadttheil. 2 stehend in Uhr- und Halsketten, Armbändern, 
Ohrgehängen, Brustnadeln, Flechten u. dgl. m. 
I m Morgeustenischen Hause ist >>?>,- teri-e verfertige und anch in der Verfertigung beregter 
ein warmes und geräumiges Buvenloeal sehr 
b i l l i g zu vermietheu. 2 Arbeiten Unterricht gegen billige Zahlung ertheile. 
Margarethe O h l , 
Gin möblirtes Zimmer, nöthigensalls mit zn erfragen im Hanfe der Wittwe 
Stallraum, ist sür die Iahrmarktzeit zn ver- Salomon Nr. 11 am Embach-Ufer. 
miethen. Wo? erfährt man in der Zeitungs-
(krpedirion. 2 Abreisende. 
I u meinem Hanse am Domberge ist ein Dorpat werden verlassen: 
Absteigequartier für die Dauer des Januar-Markts A. Terne, Schneidergesell. 1 
^u vermietheu. Wittwe Zenker. I Buchbindergesell L. Iaeobsohn. 3 
— i i — 
Bei unferm diesjährige» Besuch des hie- Mit einem wohlassortirten Lagrr in- nnd 
figen Marktes, versehen mit einem großen ausländischer Tuche und Bnckskins, Westenstoffe, 
wohlassortirten Lager aller möglichen V i j on - Paletot-Zenge, Boy's und diverser anderen Her-
ter ie- und verschiedenen E l l en -Waaren , rcn-Sachen, die nach dem neuen Zoll-Tarif ein-
deren Preise wir im Allgemeinen nach Mög- pfangeu und zu billige« Preisen verkauft werden 
lichkeit herabgesetzt, erachten wir es als nnsere empfiehlt sich 
Pflicht auf nachstehende Artikel, als: Tuche B e r n h a r d Ü t a u l l 
in allen Farben und Qualitäten, acht Hol-
ländische Leine in Stücken und dergleichen ans Riga, Stadt London partnre Nr. 8. 
Taschentücher, fertige Hemden von Ho l -
ländischein Leine, sowie von weißen und 
bedruckten Englischen Sch i r t ing , Engli- Mit den nttttsien Mode-Artikclii und einein 
sche Kleider-Z i tz e, eine neue Sendung schöner aufs beste sortirten Lager iu seidenen, wollenen 
moderner Westen in verschiedenen Stof fen, nnd baumwollenen Waaren empfiehlt sich zun» 
schwarze sowie colenrte seidene Ha lsb in - gegenwärtigen Jahrmarkt 3 
d e n, französische H a n d sch u h e feinster Qua- Äoh. Georg Hiclusch 
lität, verschiedene seidene Sto f fe k., beson- ans Neval, 
ders aufmerksam machen zu müssen, da wir im Hause des Hrn. 'Apotheker Sckartc 
solche in Betracht der beim Beginn dieses an» Markt. 
Jahres eingetretenen Zollverändernngen zu nn-
gewöhnlich billigen Preisen zu verkaufen uns 
entschlossen haben, und glauben wir mit eini- Magazin des Kaufmanns 
gen» Recht uns überzeugt halten zu dürfen, 
daß ein jeder geehrte Käufer bei uns in jeder Z W g t ß K W 
Hinsicht sich befriediget sehen wird. 3- auv St. Petersburg, im Hanfe des Hrn. Brock. 
('alm & Wulflkohn Ich habe die Mre (5iuen hohen Adel und geehrrec' Pllblikiim zn benachrichtigen, das; ick 
aus Mi tau, zum hiesigen Jahrmärkte eine große Auswahl 
im Hanse dcS Hrn. Nathsherrn zugeführt habe von Stiefeln, Schuhen, Galo-
Musso. schen, Tschamodans, Neisesäcken und mehreren 
anderen (5rzengnissen St. Petcröburgifcher Arbeit, 
L a u f m a n n H S i m n ü i n welche Waaren ich zu dein allerbilligsten Preise 
aus St. Petersburg, '.'erkanfen werde. 3 A. Ignatjew. 
I n h a b e r e i n e s P e l z m a g a z i n s , 
erlaubts ichE inem hohen Adel nnd resp. Publi-
knin anzuzeigen, daß er — wie in früheren m z s d r e j e w 
Iahren — den hiesigen Jahrmarkt mit seinen» anS St. Petersburg, im Hause des Hrn. Brock 
Pelzwaarenlager bezogen hat, »velches in gro- hat die (5hvc hinein hohen Adel mit» geehrten 
sier Auswahl enthält: Fuchspelze, Schuppen- Publikum die Anzeige zn machen, daß er, wie 
velze, Granwerk, Biber-, Zobel-, Fuchs- und in früheren Jahren, auch den diesjährigen Jahr-
Marder-Kragen, Muffen, Boa's und verschie- markt bezogen hat mit einem reichhaltigen Lager 
dene andere dergleichen Maaren. Er hofft, holländischer, russischer nnd flämischer Leinwand, 
daß das geehrte Publikum nicht unterlassen Tischzeug, Batist, Lein-Batist, Batist- nnd Lei-
wird, ihn — wie früher — mit seinen Aus- nen-Tücher, französischer glatter nnd faeionirter 
trägen beehren zu wollen, und wird seinerseits Seidenzenge, Nesseltnch zu Gardinen, gedruckter 
stets bemüht sein, durch möglichst billige Preise moderner Nesseltnche, Seiden- nnd Wollenzenge 
und reelle Bedienung das Zutrauen desselben zn Mobelnberzngen, Möbel- nnd Kleiverzitze, 
zu gewinnen und zn erhalten. Sein Lager ans St. Petersburger Fabriken nnd verschiedene 
befindet sich im v. Akermanschen, früher andere Maunfaetur - Waare» , welche er alle zu 
Wegen er sehen Hanse am Markt. 3 den billigste!» Preisen verkaufen wird. 3 
— 12 — 
Das 
Seiden - und Moden - Waaren lager 
von 
C5üt*f fädiultfz aus St. Petersburg 
im Hause des Kaufmanns Bauch, dem Ratlihause gegenüber, parterre, 
oficrirt Einem hohen Adel und geehrten Publikum mit Zusicherung 
reeller Bedienung' und billiger Preise eine grosse Auswahl neuer Seiden-
sseuge, als: Gros'varie moirc, Satinc varie, Gros satine, Gros de Cali-
fornie, Gros brillant, Poulte de soie, Salin fore, Satin Anglais etc., 
ausländische Kaschemire, Cambrj, Ljoncr Sammct und Sammet-Bander, 
Stickereien, Agramenten, Frangen und andere Waaren: ferner in 
grosser Auswahl fertige moderne Damenmäntel, Burnusse und Alantillen. 
Die Preise für ausländische Waaren sind nach dem neuen Zoll-
Tarif angesetzt. 
Einem hohen Adel und geehrten Publi- nach Befinden nach Pfunden bezahle; auch 
«im empfehle ich auch zu diesem Jahrmarkte möchte ich darauf aufmerksam machen, daß 
bestens eine Auswahl von Biber - Mühen, Dienstboten dazu angehalten werden möchten, 
Sammet-Mützen, Seidenfelbel-Mützen, Plüsch- dergleichen zu sammeln, um sich dadurch ein 
Mützen, weiße und schwarze Tuch-Mützen und Nebenverdienst zu verschaffen. 
Ävch alle Gattungen von Kinder-Mützen. — 
Mein Stand ist im alten Universitäts - Ge- J. Zwanziger, 
bäude. 3* Gold- und Silberarbeiter aus St. Petersburg, 
L . M . P i Z z z k e r ans Riga. empfiehlt sich Einen« hohen Adel und respeetiven 
Publikum mit einer großen Auswahl von ver-
Einem hohen Adel und verehrnngswürdi- schiedene,, modernen Gold- und Silber-Arbeiten, 
gem Publikum habe ich die Ehre hiermit mit- als: Braeelets, Ketten und Ohrringe, Brotkörbe, 
zutheileu, daß ich mich auf hiesigem Platz als ganze Scrvicen, Schmaudkannen, Löffeln, Mes-
Kaufmann etablirt habe. — Ich werde mich fern und Gabeln k. , alles im neuesten Ge-
hauptsachlich mit Commissious-Geschäften jeg- schmack gearbeitet und zll den billigsten Preisen. 
licher Art, als Ein- und Verkauf von Waaren, Auch nehme ich altes Gold lind Silber als baare 
Getreide, sonstiger Landesprodncte u. s. w. be- Zahlung entgegen. Mein Stand ist im Hanse 
fassen. — Unermüdliche Thätigkeit, Verschwie- des Hrn. Kaufmann Sieckell. 
genheit , treu und redlichste Ausführung der 
mir ertheilten Austräge, sollen die Grnndpsei-
ter meiner Handlungsweise sein und hoffe ich M. W Bernstamm 
mir dadurch das allgemeine Vertrauen zu er- ans Riga, im Bauchschen Hanse, 
werben und zu befestigen. 3* besncbt zum ersten Mal den hiesigen Jahrmarkt 
Dorpat, d. 2. Januar 1851. mit einen, wohlassortirten Lager von verschiedenen 
N N o f e n t h a l , Galanterie-Waaren, die er sowohl en gros als 
Comptoir in der Stadt London, aucb en detail zu den billigsten Preisen Hinein 
Eingang gegenüber dem Herrn geehrten Publikum anbietet. Vorzüglich empfehle 
Drechslermeister Braun. eine große Auswahl von Spitzen, seidenen Bän-
Zugleich verbinde ich hiermit die An- der«, Strick- und Nähnadeln, Pfeifen - Köpfen, 
Zeige, daß ich Lein-, Baumwollen- und Wol- -Röhren, Gumnntragbändern, Nockknopfen, Po-
5ca-Lumpen sowie Papier-Abfall ankaufe und samentier- nnd verschiedenen Leder-Waaren. 3* 
(Beilage). 
Erscheine drei Mal wö- entrichtet; voa Ans~ 
chentlich , am Dienstag Dörptsche Zeitung. w&rtigen bei denijeni-Donnerstag and Sonn# gen Postcomptoir, durch abend. Preis in Dorpat8j welrhes sie die Zeitung 
Rbl. S. , bei Versendung gti beziehen wünschen. 
durch die P«st 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
*. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hieaijrem Orte 
bei clor ttrdactiou oder M S. gen und Anzeigen aller Art betragen 4^ Kup, 
in der DurtidrUcKerei von S.-M. für die Zeile oder 
Bc h ün m a u n ' s YVittwe deren Raum. 
Donnerstag 11» Januar 1831. 
Ausländische Nachrichten: Frankreich. — England. — Deutschland. — Dänemark. — Oesterreich. — Algier. 
— MiScellen. — Neueste Nachrichten. 
Ausländische Nachrichten. „Während der jüngsten ParlamentSferieu gährten die heftigsten Leidenschaften in einigen, aus den ehe-
F r a n k r e i c h . maligen monarchischen Parteien gebildeten Coterieu: 
P a r i s , 11. Jan. Ueber hundert Mitglieder Orleanisten und Lcgitimisten glaubten, diese ihrem 
der republikanischen Linken und deS Bergeö haben Grundsatz, jene ihre Interessen zum Siege verhelfen 
sich in der gestrigen Sitzung der Abstimmung über zu können. Beiden fehlte aber der Monk, und so 
Nemnsat'S Antrag enthalten, woraus die geringe wandten sie ihre Augen auf Changarnier. Beiden 
Mehrheit von 57 Stimmen gegen das Ministerium soll er in geläufiger' Doppelzüngigkeit seine Unter-
erklärlich wird. stutzung zugesagt, für sich aber eine Diktatur in Be-
Wie eS scheint, wollen, bei den bevorstehenden reitschaft gehalten haben. So verbanden sich alle, 
parlamentarischen Kämpfen, die Linke und die Berg- dem Präsidenten feindliche Parteien zur Bildung der 
parte! gewissermaßen Zuschauer bleiben. Gegenwär- Vcrtagung-Cominissiou, welche nach dem entworfenen 
tig scheint ihnen die größte Gefahr aus dem Bunde Plane folgendermaßen zu Werke gehen sollte: Vor 
der Orleanisten und Legitimisten zu drohen. Die Allem sollte der Präsident auf alle mögliche Weise in 
Lage ändert sich indeß von Stunde zu Stunde. Miseredit gebracht und die Massen gegen ihn aufge-
Wenn man nach der heutigen Sitzung schließen kann, reizt werden. Die Gesellschaft des zehnten Deeember 
so wäre sie jetzt minder bedenklich. Die Berathung und die Musterungen von Satory kamen dabei treff-
der außerordentlichen Commission (welche Broglie zum lich zu statten. Die Verletzung des General Neu-
Vorsitzenden und LanjuinaiS zum Schriftführer ge- mayer schürte die Flamme, und bei dieser Gelegenheit 
wäl,lt> hat bis jetzt nichts, als die Veröffentlichung soll Changarnier geäußert haben, „man müsse mit 
der Protokolle der Vertagung-Commission verlangt dem Präsidenten ein Ende machen" und ihn nach 
und dieses Verlangen zu einem kurzen Zwischenfall VinrenneS bringt». Inzwischen verfaßte die Berta-
Anlaß gegeben, wobei Barocke sich für die gestrige gniiHs - Commission ihre Protokolle, Angesichts deS 
Niederlage gerächt hat. Andern Anzeichen nach, sich im Dunkeln vorbereitenden Ereignisses', daS, als 
wäre daö Cabinet vollständig demoralisirt und bereits eS nicht zu Tage kam, auch die Protokolle in Ver-
in voller Auflösung begriffen. Die hier stets beweg- gessenheit sinken ließ. Wäre der Plan der Orleani-
liche öffentliche Meinung wendet sich dem General i'teu ganz durchgegangen, so hätte man den Präsiden-
Changarnier auch wieder zu. ten Bonaparte verhaf te t und am folgenden Tage, 
Die Ergebnisse deS gestrigen TageS flößen den zur Rechtfertigung dieier revolutionären Maßregel, 
verschiedenen Zeitungen verschiedene Betrachtungen ein. daS, von Dupin und Changarnier unterzeichnete Pro-
Daö „Journal deS DebatS" ist bitter nnv nennt tokoll veröffentlicht. Changarnier wäre mit der AuS-
Changaruier'ö Entfernung einen schweren Fehler. Der führung beauftragt worden. Als eS aber zur That 
„Constitntionnel" stellt sich, alS ob er wenig erschreckt kommen sollte, habe Dupin den Befehl nicht auölie-
sei. Die legitimistische »Opinion" spricht von der fern wollen, worauf man neuerdingS daS gegen Du-
vollständigen Spaltung der beiden Staatsgewalten. pin uud Changarnier gerichtete, von Don entdeckte 
Der Präsident Bonaparte habe in einem Tage das Complott ersonnen. Die Ausführung des Befehlö 
Werk zweier Jahre zerstört und seiner Zukunft den war aus den 3. Nov. anberaumt, am 11. trat die 
Rücken gewandt! Die'.Patrie« enthält sehr nüchterne Versammlung wieder ein und hätte ihre eigene Auflö-
Betrachtungen und zeigt sich vorsichtig. Unter den sung beschließen müssen. Unter der dann aufgctrele-
„rothen" Blättern wird die Spaltung innerhalb der neu Diktatur hätte sich die Regentschaft der Herzogin 
Bergpavtci «i,,,rseitS gelobt und andererseits getadelt. von Orleanö leicht durchsetzen lassen." So weit die 
Alle stimmen jedocy "darin übereiu, daß die Linke, „Jndopendaute". welcher selber räch, diesen ihren Be-
sallS sie Herrin der Lage sew sollte, weder für den richt mit Vorsicht aufzunehmen. Vielleicht war er 
Präsidenten, noch für die Rechte Partei nehmen nur gemacht, um Dupin und Changarnier anzu-
schwärze». . , , 
""'^Ueber Cbaugarniers Absetzung wird der „Jnd>'- Man versichert, daß die hiesige bayerische Ge . 
pendance" Folgendes berichiet: sandschaft sichü ber die, in dem „PayS" veröffentlich'' 
ten Denkwürdigkeiten der Lola Monte; besibwert ydbe, gesordnung der Ehre gernig gethan zu haben erkläre» 
weil diese daS Privatleben des vorigen Königs von werde." 
Bayer» zum Gegenstand hätten. Baraguay d'Hiviers ist 1795 geboren, dient seit 
Dem „Constitutionnel" zufolge, Werve die briti- 1806-, war in der Schlacht bei Leipzig Adjutant deS 
sche Regierung von ihrem, seit 20 Iahren beobachte- Marschalls Marmoitt und verlor daselbst die linke 
ten Verfahren, der französische» Besitznahme Algiers Hau». Er nahm Tlieil an der Erpedition nach Al-
amtlich die Anerkennung zu versagen abgehen, für gier »nd war Adjutant des Herzogs von Ragusa. 
den in Algier neu zubestelleiiden Eonsnl das Erequa- Seit 1843 ist er Divisionsgeneral, seit 1815 Mitglied 
lur nachsuchen und so die vollendeten Thatsacheu an- der Ehrenlegion. Sein Vater ist als Dragoner-Ge» 
erkenne». neral im nnsischeu Feldzuge umgekommen. 
P a r i s , 12. Jan. Der Präsident der Republik ES gel'« daS Gerücht, die RemnsaNchc Kommis-
ritt gestern in Civilkleidern durch die Rur Montmartre sion wolle General Cavaignae zum Berichterstatter 
und über die Boulevards. Abends erschien der Prä- ernennen. Die Kommission hat sich gestern bis in 
sident in der Porstellung der großen Oper, begleitet die Nacht mit den Protokollen der Permanenz-Kom-
von seinen Adjutanten, (General Roguet, Komman- Mission beschäftigt. Die Mitglieder derselben haben 
dant Flcury und dem Polizeipräfeklen Earlier. Äorny sich das strengste Stillschweigen versprochen. Man 
und Heeckeren erschienen später in der Loge. Zn Mir- glaubt, die Protokolle der Permanenz-Kommission, 
rag hatte der Präsident bei dem Vieepräsideuten wenn auch nicht von Stenographen aufgenommen, 
Boulay de la Meurthe gespeist. DiePatr ie erklärt, dürfte» Ausschlüsse gebei': I) Heber die Gesellschaft 
sie sei in Stand gesetzt, in îachftehendein einen Toast deS zehnten Dezember und ihre Verbindungen, 2) 
mittheilen zu können, welchen Herr Bonlay habe auo- über die Nevüen von Satory und ihre Tendenz, 3> 
bringen wollen, den aber der Präsident, um übelge- über die Absetzung Neumayer'S nud die damalige Ver-
sinnten Auslegungen jeden Porwand^zu nehmen, sich sichcrung Baroche's, so lange er Minister sei,' werde 
verbeten habe: »Herr Präsident, Sie haben meine Ehangarnier seines Kommando'S nicht entsetzt werden. 
bescheidene Gastfreundschaft im Hause meines Vaters Heute um 2 Uhr begab sich Baroche in die Sitzung 
angenommen. Sein Schatten theUe die Freude und der Remusatschcn Kommission. Man will in gewissen 
den Stolz feines Sohnes, den Erben des NamenS Kreisen behaupten, das Ganze werde sich auf einen 
Napoleon an feinem Heerde sich niedersetzen ;u sehen. Dank an Changarnier und einen Tadel deS Mini-
Er zollt mir Beifall, daß ich tiefer Ehrlichkeit, dieser steriums beschränke». Ja, man bezweifelt sogar de» 
Mäßigung, dieser Eidestreue, dieser Aufopferung fürs letzteren, gegen welchen aber die Regierung jedenfalls 
Vaterland huldige, deren Zeuge ich täglich bin, die zu protestiren entschlossen ist. 
mehr und mehr die ÄolkStKiimlichkeit und den Ruhin Pa r i s , 13. Jan. Paris ist ruhig. Niemand 
deS von Ihnen getragenen Namens rechtfertigen. Ihre besorgt ernstliche Eonstute. Die Eominisnou wird am 
Gegenwart nölhigt mich, inne zu halten. Ich be- Mittwoch ihren Bericht abstatten; die Protokolle der 
anüge mich, mit Ihrer letzten Botschaft zu sagen: Sitzungen der Betkagungö - Kommission sind gedruckt 
Gott wird das Uebrige thun." und ergeben kein neues Faktum. - Die Bnrggrasen 
Im Konferenzsaale der Nationalversammlung wa- sind versöhnlicher gestimmt. — Sämmtliche Fraktio-
ren gestern folgende Gerüchte in Umlauf : A. Fould nen der Linken habe» sich gemeinschaftlich eoustituirt 
soll erst nach einer langen Konferenz dem Präsidenten u»v a»S ihrer Milte eine Commission von l(j Mit-
das Ministerium der öffentlichen Arbeiten für Magne gliedern ernannt. 
abgenöthigt haben: DueoS habe feine Ernennung erst Eine ziemlich zuverlässige Uebersicht der Pariser 
durch den Mon i tenr erfahren; Valette soll teil Wc Presse zeigt daß die Blätter der sogenannten Ord-
sandtschaftsposten in London erhalle»; der frühere nungspartei lLegitimisten und Orleaiiistein zusammen 
Depntirte Behie sei Unterstaatsseeretair im Finanzmini- täglich 8.1,MO Ereniplarc absetzen, die Bonapariistischen 
sterium geworden; Bineau, Schramm und Dumas zusammen <>Ö,Ö()Ö, endlich die OpposilionSblätter 
sollten Changarnier's Absetzung zuerst unterzeichnet, zusammen 120,000. Bon den bekanntesten Blät-
auf die Beibehaltung in ihren Portefeuilles gerechnet lern zählt der Eonstitutionnel 30,000 Abonnenten, die, 
und ihre Entlassung erst aus dem Moui teur er- Presse 24,000, die Patrie 14,000, das Journal deS 
fahren haben; Perstgny solle vierundzwanzig Stunden DvbatS tl,000, der National 5000. V»» den bei-
lang Minister der auswärtigen Angelegenheiten ge- den letztem glaubt man außerhalb Frankreich meist 
wesen sein, Abbatueei aber ihn gestürzt habe»; For- daß sie viel mehr Abonnenten hätten alö sie wirklich 
toul sei durch Morny beseitigt worden, der seine haben. 
Landöleute, die Auvergnaten Parieu und Rouher, zu e n g l a n d . 
h a l t e n gewußt habe. DaS B u l l e t i n de P a r i s London. 11. Jan. Die Minister beabsichtige» 
glaubt, daß die Gerüchte von einer Auflösung deS angeblich in der Thronrede der Roth deS Ackerbaues 
neuen Ministeriums grundlos feien, wenn auch die eine Stelle zu widmen. 
Majorität ein schon ganz fertiges Ministerium Barrot Die Königin und Prinz Albre^ Huven der Ge-
hoffe und wünsche. DaS Verschmelz - Organ, die fellschaft zur Unterstützung hilfsbedürftiger Ausländer 
Afsemblee nat ionale, sagt heute: „Die Re- die Summe von 200 Pfd. zur Verwendung geschenkt. 
gierung irrt sich, wenn sie glaubt, daß leere Worte Obgleich in letzter Zeit die irlandische Unterrichts-
genügen werden, um eine verletzende Thal auszuglei- frage bei den anderen religiösen Wirren mehr in den 
chen, und daß man mit einer bedeutungslosen Ta- Hintergrund getreten, ist der Plan der Gründung 
einer katholischen Universität seitens des katholischen mark und dic Mehrheit seines Ministeriums sich sehr 
KleruS nicht aufgegeben. Subscriptionen dazu fliesten nach Frieden sehnt und zu annehmbaren Bedingungen 
reichlich zusammen. Der Erzbischos von Dublin steht bereit ist. Dagegen ist die durchaus dänisch gesinnte 
an der Spitze des Unternehmens. Minderheit deö NiinistcriumS, gestützt auf die dänisch-
Fast die gesammte englische Presse giebt dem demokratische Partei, keineöwegeS gesonnen nachzuge-
Präsidenten der französischen Republik in seinem Streite den. Die Erbitterung ist unter ihnen wegen Revent-
mit der gesetzgebenden Versammlung Reckt. lowS Ernennung, welcher deutsch gesonnen fein soll, 
Unter den vielen Stimmen der Bewunderung sehr groß. 
über daS Indnstric-AnSstellnngsgebäudc im Hydepark, DaS „Corr.-Büreau" berichtet über den Stand 
welches nun nahebei vollendet ist, erheben sich jetzt der schleswig-holsteinischen Angelegenheit, wie folgt: 
auch einige deS Tadels. So bemerkt im „Spectator" Wir hören, daß bereits in den verhandelnden Kreisen 
ein Architekt: der duftere Anblick deö Gebäudes sei nnr von der Anordnung eines Provisoriums gespro-
allerdings großartig und eigenlhümlich, daS sei aber chen wird. Dieses Provisorium bringt eine neue Statt-
»n Innern bei weitem weniger der Fall, und uameiu- .halterschaft mits ich,w elche auö einem österreichischen, 
lich erscheine hier daS (i>laSdach niedrig, gedrückt und einem preußischen und einem dänischen Commissanuö 
schwerfällig, lieber dic Frage der Färbung dauert bestehen wird. Man wird demnächst die geführten 
der Streit' in den Zeitungen fort. DaS Dampfboot Verhandlungen in Dresden vorlegen, und über die 
„JnduS", welches vor einigen Tagen dic indische lieber Thätigkeit der Commissarien Bericht erstatten, anch 
landpost von Alcrandria nach Soutbamplou über- werden dic Dresdener Conferenzen die neu zu bildende 
bracht, hatte wieder einige kostbare Muster des orien- Statthalterschaft zn bestätigen haben. ES werden dic 
talischen Gewerbsleißes für dic Ausstellung an Bord; Dresdener Konferenzen unter den jetzigen Verhältnis-
darunter eine ganz mit Perle» übersäete Robe, die feu als dic Bunves'.'crfammlnng vertretend angesehen 
aus 7000 Pf. 'St. geschätzt ist, und einen mit Gold und ihnen bei den obschwebenden Fragen namentlich 
und kostbaren Steinen anSgelegten Sattel von (»000 in der schleswig-holsteinischen und kasselfchcn, die Be-
Pf. St. Werth — beides" vordem das Eigenthnm sugnisfe eingeräumt werden müssen, welche der Bun-
Rnndschit SinghS, deS Maharadscha vom Pendschab. desvcrfammlung zustehen. 
D e u e s cd l a n d. Kassel, 11. Jan. Gestern Nachmittag um 3 
Dreöden, 13. Januar. Die erste Kommission Uhr rückte daS K. K. österreichische CheveaurlcgcrS-
der Ministerial-Konserenz, so wie dic zweite Kommis- Regiment Windischgrätz mit einer Fnßbattene hier 
sion, deren Ausgaben, Berathuug der obersten Bun- ein. Sc. Königliche Hoheit der Kurfürst hatte sich 
deöbehörde und Umsang deS Bundesgebiets, so wie zum Empfang desselben nach dem FricdrichSplatz be-
deS Wirkungskreises der oberste» BundeSbehörde und geben. Fürst von Thum und TariS war mit einem 
der Beziehungen deS Bundes und der Einzelstaaten zahlreichen Gefolge dem ankommenden Regimente ent-
zu einander,' in nächster Wechselbeziehung stehe», gegengeritien. Der Kurfürst ließ letzteres dcsiliren und 
haben gestern und heute kombinirtc Sitzungen ge- snhr sodann nach Schloß Wilhelmshöhe, woselbst meh-
halten. Fürst Schwarzenberg ist heute Morgen nach rere höhere Offiziere zur Tafel gezogen wurden. Dic 
Wien abgereist. Wie wir vernehme», haben dic angekommenen Truppen wurden in den Dörfern um 
letzten Tagc und zwar bci der jnngslen Anwesenheit Kassel eingnarliert. Heule früh sind dieselben auf 
deS Frei Herrn von Mautcussrl, die Ailuiteii der Kon- der Straße über Münden weiter marschirt. Der 
ferenz in wesentlichen Pnnlten begünstigt und das hiesige Magistrat, welcher noch bis vor wenigen Ta-
Einverständnis darüber gefördert. gen in der Anerkennung der September Verordnungen 
Dresden, 13. Jan. Die Böhmisch Sächsische zurückgehalten, hat sich nun in einer weiteren Erklä-
Bahn ist vollendet und heute zum eiftenmale uud rung den Anforderungen des Bundes - Kommissärs 
zwar von dem Fürsten Schwarzenberg bcfahren wor- Grafen von Vehlingen gefügt. Demnach haben feit 
de», der heute Morgen ans derselben mittelst Sepa- gestern die Bequartierungen, welche den Mitgliedern 
ral-TrainS nach Wien zurückkehrte. des Magistrats zuerkannt waren, aufgehört. Auch 
Dresden, 14. Jim. Außer dem Fürsten Schwar- ist den Mitgliedern deS Konsistoriums und deö Ober-
zenberg sind auch der bayerische Minister von der medizinal - Kollegiums, welchen wegen sortdauernder 
Pfordleu uud der hannoversche Minister von Münch - Renitenz rücksichtlich der Anerkennung gedachter V»r-
Hausen abgereist. Man glaubt, daß durch die Uber- ordnungen Bequartkrung zugetdeilt war, solche abge-
cinstimmung der beiden Großstaaten dic Hauptaufgabe nommen uud der erbetene Abschied höheren Orts er-
der Konferenz als gelöst anznlehen sei. theilt worden. 
B e r l i n , Jan. Gestern früh um 1) Uhr 2 Uhr NacbmmagS. So eben rücken weitere 
traf Se. Majestät der König zur Besichtigung der K. K. österreichische Truppen - Abteilungen hier ein. 
beiden Garde Landwehr-Bataillone Görliz und Viffa, An der Spitze derselben befand sich Sc. Kaiserliche 
dic auf dem Platze vor dem k. Schlosse, nach der Hoheit Erzherzog Leopold. Der Kurfürst und Fürst 
Seite deö Lustgartens, in Parade ausgestellt waren, Thurn und TariS waren schon frühzeitig mit einem 
hier ein. zahlreichen Gefolge dem Erzherzog bis an daS Chaussee-
Gestern Abend fand bci dem Ministerpräsidenten Hans vor dem leipziger Thorr eiitgcgengeritten. DaS 
eine große Soiree Statt. MnsikeorpS des hiers tehendenK . K. österreichischen 
Dic holstcinsche Angelegenheit wird in allerkürze- Jagcr-Bataillons, so wie daS deS kurhessifchen Leib-
rer Frist erledigt sein, da auch der König von Däne- garde-RegimentS waren, den Ankommenden ebenfalls 
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entgegengezögen. Letztere bestanden anS iem ersten ^ Brillanten überreichen lassen. Gleichfalls hat der 
Bataillon Kaiser-Jäger, ein musterhaftes Corps, wel- König dem Kaiserl. russischen Geheimen Rath Seniavin 
chcS allgemeine Bewunderung erregte, einem Batail- eine kostbare Tabatiere mit Brillanten zustellen lassen. 
lon Erzherzog Albrecht, so wie zwei Schwadronen O c st e t t e i d). 
Chevaurlegers vom Regiment Windifchgrätz, welche Wien, IZ.Jan. Das „NeuigkeitS-Büreau" sagt: 
letzteren von Gudensberg die frankfurter Straße her- »Ueber dief inanzielleF rage erfahren wir, daß nach dem 
kamen. Nach einer Parade-Aufstellung defilirten diese Antrag deS Herren Finanz-Ministerö von Kraus daS 
Truppen. Sc. Kaiserliche Hoheit Erzherzog Leopold System der Erfparniß, verbünde» mit einer Anleihe und 
ist im Gasthof zum „Deutschen Hof" abgestiegen, vor der Reform der Nationalbank, mit allen für daö allge-
welchem sofort eine Ehrenwache vom kurhessischen meine Wohl nothweudigen Rücksichten durchgeführt 
Leibgarde-Regiment aufgestellt wurde. werden soll. Die Ar», wie dies bewerkstelligt werden 
Sc hl  e 6 w i g - H o ls te  i n. A l t o n a , I^.Jan. Der soll, ist noch tiefes Geheimniß, welches übrigens no<b 
A l tona er Merkur enthält folgende Proklamation : in diesem Monate den Schleier lüften wird. Alle 
„An die Armee! Die von den Großmächten Deutsch- von verschiedenen Blättern in dieser Angelegenheit ge« 
landS Namens deS deutschen Bundes gesandte» Kowmis- machten Mittheilnngeu beruhen daher auf Eombina-
säre haben es übernommen, den Friedens-Vertrag vom tionen." Dem »Eonstitutionellen Blatte auS Böhmen" 
2. Jul i v. I . nunmehr zur Ausführung zu bringen und wird geschrieben: »In einigen Kreise» der linuii, 
dabei die Rechte und Interessen deS Landes Holstein linnncc traf man Vorbereitungen für den 13. Jan., 
und feiner althergebrachten Verbindung mit dem Herzog- den Tag der Bank-Ausschußsitzung; das heißt, man 
thum Schleswig zu wahren. Die Statthalterschaft hat unterhielt sich mit dem Gedanken, ob die Versamm-
deshalb die Feindseligkeiten einstellen lassen. Die da- lung nicht selbst den Antrag auf Revision der Sta-
„ische Armee wird m zurückziehen und nur die zur tuten stellen solle. Die Herausgabe der Reserve-
Aufrechthaltung der Ordnung erforderlichen Truppen- Bank-Aktien darf bereits als bestimmt angesehen wer-
Abcheilung in Schleswig zurücklassen. Die Schleswig- den. Der Finanzminister sieht dagegen ruhig dem 
Holsteinische Armee behält die Festungen Rendsburg und heutigen Tage der Sitzung entgegen und soll gefon-
Friedrichsort, so Wik die zu diesen Festungen gehörenden nen sein, bei der Bestimmnng der Bank - Dividende 
Rayons besetzt; — der übrige Theil der Armee wird von dem Veto der Regierung Gebrauch zn machen." 
über die Eider zurückgehen und Eantonnements be- Laut mehrerer Korrespondenzen von der boS-
'ziehen. Die Truppen werden, wenn sie in ihre» Gatt' nifchen Gränze soll Omer Pascha die Insurrektion 
tonnementS angekommen sind, bis zn zwei Drittheilen gänzlich gedämpft haben und bereits Anstalten tref-
ihrer Mannschaft beurlaubt. Die CadreS bleiben, fen seinen Zng nach der Herzegowina anzutreten. 
und bei diesen werden die Waffrn, Bekleidungen und „Gewiß ist", heißt eS im L l o y d , „daß man ihn 
alle Ausrüstungsgegenstände aufbewahrt. Die Statt- von Tag zu Tag auS Sarajewo in Kognirza er-
halterschaft vertraut der A mee, daß sie, die so ruhin- wartet. Man meint im Allgemeinen, daß er in der 
volle Beweise ihrer Tapferkeit nud ehrenwerthen Ans- Herzegowina gute Ausnahme finden wird, wenn 
dauer gegeben hat, auch ferner musterhafte Ordnung er sich entschließt, der Familie Risnanbegoviks das 
und Disziplin aufrecht erhalten und sich dadurch die Kommando abzunehmen. Am 8. Dekember hat der 
Achtung und den Dank deS Vaterlandess ichernw erde. Wesir Ali Pascha seinen Harem und seine Söhne 
Kiel, den l t . Januar 1851. Die Statthalterschaft Hafiz Pascha und Rustanbeg von Bnnah nach Sto-
der Herzogthümer Schleswig-Holstein. Reven t l ou. laz übersiedeln lassen, am Sölten begab er sich selbst 
Krohn. dahin. Sein erstgeborner Sohn, Hafiz Pascha, 
d ä n e m a r k . Kommandant von Trebigne, war mit dem neuen We-
Kopenhagen, 10. Jan. Mit dem Dampf- sir »ach Sarajewo abgereist und starb aber am 3t). 
schiffe „Schleswig" ist der Graf Heinrich von Re- Dezember i» Jmoschi, wohin er sich, von den Re-
ventlow-Criminil gestern Morgen von hier nach Klel bellen verfolgt geflüchtet hatte. Er war schon frü-
über Lübeck und Hamburg abgereist. - Die Absen - her kränklich, und die Beschwerden der Reife haben 
dung deS Grafen nach Holstein wurde am Dienstag seinen Tod beschleunigt. Omer Pascka verfährt mit 
Abend in einem vom König präsldirten Staatsrats der Bevölkerung mild, desto größere Strenge übt er 
beschlossen. Der Graf Reventlow - Eriminil, jetziger an den Häuptlingen der Insurrektion, von welchen er 
St.iatöfckretair Sr. Majestät des Königs für die Her- 150 mit Stricken gebunden nach Sarajewo schickte." 
zogthümer Holstein und Lauenburg, soll iu der ge- Z a r a , V.Jan. Die Insurgenten Bosniens 
nannten StaatSrathssitzung auch zum interimistischen streifen noch in Glibuski und anderwärts, um 
Statthalter der Herzogthümer vom König ernannt Mannschaft zum Kampfe zu pressen. Sie halten die 
sein, und seineu hohen Posten antrete», sobald die Brücke bei Kognirza besetzt, um das Vordringen Omer 
Pacifikation vollführt sein wird, zu welchem Zwecke Paschas nach der Herzegowina zu hindern. Ein 
er zuvörderst alö Bevollmächtigter des Königs von türkisches Corps, 30110 Mann stark, ist bereits auf 
Dänemark mit dem preußischen und dem österreichi- dem Marsch dahin, darunter viele Ungarn und Polen, 
schen Kommissar in Gemeinschaft wirken wird. die übrigeus um jeden PmS nach der Heimath zu« 
Nach Kjöbenhavnsposten hat der König dem rückzukehren wünschen. 
früheren Kaiserlich russischen Gesandten am Königl. 
preußischen Hofe, Baron von Meyendorff, die Deko- A l g i e r i m J a h r 1 8 3 0 . 
ration deS GroßkreuzeS des Dannebrog - Ordens in Der „Moniteur Algerien" vom 30. Dec. giebt 
«ine Uebersicht deS JahrS i 8 5 0 . Daö Jahr Mai mit einem ObservationScorps von 3000 Mann 
war im ganzen ein friedliches, und seit der Belage- gegen die FlissaS, erhielt ohne Kampf die Zahlung 
rung von Zaatscha hat eS zwar theilweise noch Stö- der Abgaben, und stellte bei den dem Basch-Aga von 
rungen gegeben, aber die Ruhe ist auf keine allgemein Seban, Bel-Kassim, untergebenen Kabylen den Frie-
bedrohliche Weise mehr unterbrochen worden. I n den den her, während seine Truppen die Straße von Al-
ersten Tagen des Januarö hatte General Canrobert, gier nach DellyS öffneten. Die mit den Franzosen 
Commandant der Unterdivision von Batna, zuerst verbundenen eingebomen Häuptlinge wirkten zur Er-
Bellezma befriedet und die Stenern erhoben, dann Haltung der Ordnung und Unterwürfigkeit deS Lan-
mit einer Heersäule von 5000 Mann den Anrasinö deS kräftig mit. Die unterwürfigen Stämme des 
durchzogen und durch die Eroberung von Narah (5. Kreiseö von Budschia halte» ihre Nachbarn, die Tisra, 
Jan.) die letzten Enipörungökeiuie im Süden der Pro- im Zaum. Die Schech Ben-Az^eddin und Bn-Ackaö-
vinz Constantine vernichtet. Zwei Ereignisse, der den Ben-Aschur gaben während deö Jahres unzweideutige 
Officieren der arabischen Bureaur von Sedif und Proben ihrer Anhänglichkeit nnd besuchten Consta»-
Budschia gelegte Hinterhalt (26. Febr.) und der An- tine. Zu zwei verschiedenen»»«!«!, im Frühjahr und 
griff der Maadid ans eine von Bussada nach Setis im Herbst, brachen zwei Gunis, verstärkt durch das 
zurückkehrende Abtheilung deS 38strn LinienregiinentS Fußvolk des Dschcbcl-Ainiir, von Tiaret auf »in dem 
<23. März) beschleunigten den Augenblick der Opera- Chalifah von Wangla, Ben-Babia, zu Hülfe zu 
tionen für die Truppen der Subdiviston von Setis. kommen, und 120 LieneS von» Meer die französische 
General v. Barral beendigte in einem einzigen Tres- Herrschaft zu gründen. Der Aga der Uled-Nail, Si° 
fen (10. April) den Aufstand der Maadid, und Ende Scheris-Bel-Harsch, machte während des ganzen Mo-
AvrilS und die ersten Tage deS Mai wurden benützt natS September einen Feldzug in die Wüste gegen 
nm auö der Provinz Algier die nöthigen Verstärkun- de» unbotmäßigen Stainin der Hadschedsch. Der 
gen nach der Provinz Constantine kommen zu lassen. Kaid El-Hassenan« war weniger glücklich, sein Sohn 
General v. St. Arnand durchzog hierauf von Tebessa und sein Neffe wurden von den aufständischen Zwei-
bis Biskra alle Theile deS AnrasiuS, züchtigte (20. gen deS großen Stamms der NemenschaS, der unter 
Mai) zwei Zweige der NemenschaS, hernach «2. In - seinen Befehl gestellt ist, in der Nacht vom 1/2. Sept. 
nius) daö Dorf Uledscha, und erstreckte seine Streife- getödtet nnd seine Smala geplündert. Die sraiizösi-
reien bis zur Station deö Obristen Eduard in Ke- schen Generale hatten während der zweiten Hälfte deS 
fum Tebul, an der Gränze von Tunis. Diese lan- Jahres keine Thätigkeit als alle GebietStheile mit 
gen Zuge mitten dnrch alle Völkerschaften der Pro- Ehrenwachen zu durchziehen nnd die Verwaltung des 
vinz Constantine, wurden im Lauf von drei Monaten Arabischen LandeS mehr und mehr zu ordne». Ganz 
<1. Mai bis Ende Jul.) vollbracht. Nur im Sa- Algerien gehorcht, noch ist ein ununterworfencr Ring 
hel vou Setis war der Feldzug von 1850 durch mi- um Tschidschelli, er wird zusehends durch Bn-AckaS 
litärische Ereignisse von einiger Wichtigkeit bezeichnet. »nd Ben-Azzedin verengt, und der Platz Dschidschelli 
Nach vergeblichen Unterhandlungen sah General v. ist nicht mehr blockirt. So hält sich auch der Bund 
Barral sich (21. Mai) gcnöthigt den Durchzug durch der Znauas aus den Gipfeln deö Dschnrdschura noch 
die Beni-Jininel mit Gewalt zn öffnen. Der Erfolg immer außer jeder politischen Berührung mit der 
war entscheidend in Bezug auf die kabylischen Völker- französischen Autorität, bewaffnete Banden begehe» 
fchaften, deren Gebiet die Straße von Setif nach noch zuweilen Räubereien bei den unterworfenen 
Budschia durchschneidet, kostete aber dem vielverspre- Stämmen deS Wed-Sahel und selbst zwischen Setif 
chenden jungen General das Leben. Obrist Lonrmcl ni»d Anmale. Doch auch diese Störungen werden 
vom Kisten Lmienregiment überuahin daö Kommando seltener, die Verkehrsbeziehungen vervielfältigen sich, 
und verwendete einen ganzen Monat um einen guten die Unterwerfung der Beni-Bndrar, eincS Zweigs der 
Maulthierweg zwischen Budschia und Setis anzulegen. ZuauaS, der Beni - UrgliS, hat gnt gewirkt, und der 
Die Truppen unterzogen sich dieser wichtigen Auf- angebliche Scherif Mnley-Brahim hat dort nur we-
gäbe, dem Hauptzweck deS Feldzugeö, mit außeror- nig Proselyteii gemacht. DaS Jalir 1850 war eine 
deutlichem Eifer. Nach Beendigung dieses Werks Zeit der politischen nnd adininistrativen Fortschritte 
(24. Inn.) überfiel der Obrist in der Nacht die un- im arabischen Laild, sie würden noch größer sein wen» 
bändigen Stämme der Amuscha und Ben» - Mera'i, »icht die Cholera im Westen, Thenernng und Vieh« 
von welchen die nene Straße bedroht war, die Dör- seuche, die Folgen zweier regenloser Winter, dazwi-
fer der letzter» wurden trotz eines kräftigen Wider- schen gekommen wären. 
ftauds (26. u. 27. Zun.) zerstört, und am 1. Jul i 
war die Colonne wieder in Setif. I n den übrigen 
Theilen von Algerien gefchalien keine eigentlichen M i s c c l l c n. 
KricgSthaten, sondern nur militairische Züchtigungen I m Canton Basel besteht ein Gesetz, wonach 
und Demonstrationen. Aus der Westgränze führte jedeS neuvermählte Paar sogleich »ach der Trauung 
General v. Mae-Mahon drei Raziaö auS, gegen die fechS Fruchtbäume und bei der Geburt jedes.Kindes 
Abai'dia (3. Jan.) und den maroceanischcn «Stamm ebenfalls zwei pflanzen muß. Diese Bäume müssen 
der Mezanir (12. Febr. und 6. Sept.) wegen Ge- auf dem Gemeinde - Gebiet längS der Landstraße ge-
bietSverletzuiigcn in der Umgegend von Lalla-Maghr- pflanzt werden. Die solcher Welse gepflanzt«» Bäninc 
nia und l>i0 in die Nähe von Tlemsan. I n der Pro- sollen sich jährlich auf die Zahl von 10,000 be-
vinz Algier stand der General de Salles im Monat lausen. 
— g 
Der elektrische Telegraph, pflegt man zu sagen, Neueste Nachrichten. 
ist schneller als der Wind, und um diese Wahrheit 
praktisch zu benutzen, verwendet man in Amerika den P a r i s , 14. Januar. Lanjuinais hat als 
Telegraphen seit einiger Zeit dazu, die Richtung des Berichterstatter der Commifsion heute seinen Bericht 
WindeS anzuzeigen. Der Telegraph von Chicago und eingebracht. Die Commission beantragt mit einer 
Toledo z. Ä . notirt den Rheder» von Cleveland und Stimme Majorität, Tadel gegen die Regierung 
Buffalo und auch bis zum Ontariosee die Annäherung wegen des ausgeübten RcchtS der Absetzung Chan-
eines Nordweststurmeö. Diese Maßregel ist von aarnierS auszusprechen, und ein Vertrauens - Votum 
großer practischer Bedeutung. Ein Orkan durchbraust für Changarnier. Morgen findet die deSsallsige De-
die Lust durchschnittlich in der Schnelligkeit von 12 batte statt. Ein cnrsirendeS Gerücht, daS von einem 
bis 15 deutschen Meilen in der Stunde. Ein Schiff Ministerium Carlier spricht, ist unbegründet. — Anf 
im Hasen von Newyork, das nach NeuorleanS auS- telegraphischein Wege ist auö Madrid die Meldung 
laufen will, kann somit 20 Stunden früher die Nach- angekommen, daß die Entlassung deS spanischen Mi-
rtcht erhalten, daß ein Sturm vom amerikanischen „isteriums am 11. angenommen worden. Narvaez 
Meerbusen her im Anzüge ist. Die Engländer san- ist heute in Bayonne angekommen. 
gen nachgerade an einzusehen, daß sie balv nicht mehr 
vorzugsweise »die Praktischen" genannt werden dürs- B e r l i n , 16. Januar. Nach öffentlichen Blät« 
ten. Amerika überbietet sie all und überall. Und tern wäre nun in DreSdeu die Bildung eineS D i -
doch ist jene Einrichtung für keine Gegend so wichtig rektor iums oder obersten BnndeSbehörde beschlos-
als für die der irischen, schottischen und englischen sen worden, die anS 11 (nach andern nur aus 0) 
Gewässer. Stimmen bestehen soll, von denen Oesterreich und 
Preußen je 2 haben würden. Diesem Directono soll, 
Bei der großen WeltindustricauSstellnng in Lon- um kräftig nach Innen und Außen auftreten zu 
don wird sich unter anderem eine anS künstlichen Blu- können, ein Heer von 135,000 Mann zur Verfügung 
men anS sämmtlichen Blumcnsabriken Londons und gestellt werden, zu dessen Erhaltung jeder deutsche 
der Umgegend bestehende, 1851, die Jahreszahl der Staat mit verpflichtet seyn würde. Auch soll der ein-
Ausstellung, Fuß messende Gnirlande in einem eigenS zelne Staat nur auf Grund der Erfüllung übernom-
dazu gefertigten Glaöschranke befinden. Die Stadt mener Verpflichtungen fein Recht im Direktorium 
und Rbede Liverpool werden zwei 40 Fuß lange und ausüben können. 
10 Fuß breite Reliefs nach ihrer Beschaffenheit im Die N. Pr. Z. sagt: Trotz entgegenstehender Ge-
Jahr 165V und 1850 darstellen. — AuS Oesterreich rüchte wird die von hier abgegangene Garde-Pionier-
ist eine Schreibmaschine angekündigt, welche ein halbes Abtheilung im Mecklenbnrg'schen, gemäß dem getrof-
hundert Blätter unb inebr gleichzeitig und auf beiden fenen Uebereinkonmien zwischen der preußischen und 
Seiten beschreibt. Eine Birininghamer Glashütte lie- österreichischen Regierung, die Schiffbrücke schlagen, 
fert einen Lampenschirm von kolossaler Größe, zu dem auf welcher österreichische Truppen die Elbe überschrei-
vierzig Pfund GlaS verwendet worden sind. Ein ten werden. 
Mechaniknö stellt eine TheilungSmasckine auS, welche Nach einer biet eingegangenen telegraphischen 
die Differenz daS 70,000stel eincS Zolles angibt, so Depesche ist Se. Dnrcl'l. der öftert. Ministerpräsident 
daß nun ganz genaue Wagen hergestellt werden kön- Fürst Schwarzenberg vorgestern Mittag um 1 Uhr in 
neu. Der Fürst von Panjadt hat Kashmirshawls Wien angekommen. 
nach London abgeschickt, von denen die eine Partie Der dänische Finanzminister, Graf Sponneck, hat 
je 112,000, die andere je 150,000 Gulden daS Stück sich, mit einer außerordentlichen Sendung an die 
kostet. — I n der zweiten Decemberwoche wurde in beiden Großmächte beauftragt, nach Drcöden begeben, 
einer Kohlengrube bei Tipton, Stratfordshire ein sechs wo er die beiden Ministerpräsidenten noch anzutreffen 
Fuß hoher und acl'ttehn Fuß dicker Steinkohlenklnm- gedachte. Da dies nicht der Fall war, wird Graf 
ven, von fünf Tonnen (hm,dm Centner) Gewicht und Sponneck sich zunächst nach Wien und dann nach 
besonders guter Qualität, herausgehoben — wol die Berlin begeben. 
größte Kohlenniasse, die je ans Tageslicht gekommen — Dem Vernehmen nach, beabsichtigen sämmtllche 
um in der Londoner Industrieausstellung mit ansge- Kammermilglieder, welche der ultnimontanen Partei 
stellt zu werden. Die Hebung auS dem zweihundert angehören, ihr Mandat niederzulegen, da diese Partei 
Ellen tiefen Schacht war besonders schwierig, doch zu der Ansicht gelangt seyn wil l , daß Constitutionen 
wurde siebinnen drei Minute» bewerkstelligt; bei dem nur den Glaube» und die Kirche lockern. Diese Her-
ersten Persuche war der sechs Zoll breite und einen Zoll ren werden daher gar kein Mandat als Volksvertreter 
dicke Eiscnring, in welchem das Seil lief, gebrochen. mehr annehmen. 
H a m b u r g , 15. Januar. Die Oesterreich'?? 
haben die Elbe passirt. 
- 7 
Eine Gemälde-Aussi'ellung. wegen, seiner poetischen Auffassung beliebten Landschafts-
maler August Hagen 34, unter diesen Ansichten von 
(Dorpat.) Die Ausstellung der Gemälde unserer' Helmet, Wenden, Treiden, Segewold, Fellin, Reval 
reichbegabten Jnlänvcrin Ju l ie Hagen fand allhier u. s. w. so das« diese Sammlung gleichmäßig das 
rege Theilnahme und von vielen Seiten sprach sich künstlerische wie daö vaterländische Interesse fürs ichi n 
der Wunsch einer Wiederholung aus, damit in der Anspruch nimmt. Die Ausstellung beginnt am 14. 
Jahrmarktszeit auch den angereisten Fremden ein solcher d. M. im v. Liphartfchen nahe bei dem Barclai-Piast 
Kunstgenuß zu Theil »Verden Er geht in Erfüllung belegenen Hanse, eine Treppe hoch: sie ist täglich von 
und auf eine sehr erfreuliche Weise, denn die frühere i l — 2 gegen den Eintrittspreis von 30 Kop. S. zu-
Sammlung ist uoch um 34 Gemälde vermehrt wor- gänglich, und ausgelegte Cataloge werden den nähe-
den. Das Ganze enthält 80 Bilder, darunter von, ren Nachweis geben. Möge man in dem bunten Ge-
der uns so werth gewordenen Künstlerin 31 Ori- wirre unseres Jahrmarkts nicht sich die Gelegenheit 
ginalgcmälde und 13 Copien nach verschiedenen Mei- zu einem Kunstgenuß entgehen lassen, der unS wohl 
stern, von dem gefeierten Maler Rngendaö L nicht so leicht in der Art wieder geboten werden wird. 
Originalgemälde und von unserem Mitbürger, dem 
Im Namen de« General-Gouvernements von Liv-, Ehst- und Curtand gestaltet den Druck 
./f.*" 7. Den 9. Januar 1851. E. G. v. Bröcker, Censor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. ( M i t polizeilicher Bewi l l igung.) 
Ein Löbliches Vogteigericht dieser Stadt Bekanntmachungen. 
bringt hiedurch zur allgemeinen Kenntnis;, daß Die Dörptsche Sektionseomität der Evang. 
ani 13. Januar Nachmittags um 3 Uhr und Bibelgesellschaft ladet ihre auswärtigen Mitglie-
den nächstfolgenden Tagen im Gasthause Stadt der zu einer Comitätssitzung am 17. Januar 
London verschiedene Bndenwaaren, als Tücher, Abends um ßJ, Uhr in der Wohnung des Prof. 
Bänder, Seiden- und Wollenzenge und andere I)>. Keil ergebenst ein. 1 
Effekte gegen baare Zahlung in Silb.-Mze. öffent-
lich versteigert werde« sollen. 1 Am Sonneage den 14. Januar c. wird 
Dorpat-Rathhaus, am 5. Januar 1851. der Unterricht in der Sonntagschule wieder be-
I m Namen und von wegen des Dörpt- ginnen, und habe»! sich diejenigen welche daran 
schen Vogteigerichts: Theil nehmen wollen, am genannten Tage Nach-
d. Z. Obergerichtsvogt C. v. Cossart. mittag um 3 Uhr zur Aufnahme einzufinden. 2 
A. Obram, lue» Scrr. Collegienrath Santo. 
Der Rath der Stadt Walk macht hierdurch Daß der Unterricht in meiner Anstalt den 
bekannt: daß auf den Grund des Befehles der 22sten d. M. beginnt und ich in den Nach-
Kaiserlichen Livlandischeu Gonvernements-Negie- Mittagsstunden bis 6 Uhr in Schulangelegen-
rung den 22. December c. Nr. 14282 — Die heiten zu sprechen bin, zeige ich hiermit an. 1* 
Ausübung des Utechts des Getränke - Verkaufs Dorpat, den 5. Januar 1851. 
und der Aceise - Erhebung in der hiesigen Stadt E. Feldman«. 
während des Zeitraums vom 1. Jnli k. I . 
ab bis zum 1. Januar 1855 — am 13. uud Der Unterricht in meiner Schule beginnt 
15. Feb»uar k. I . Vormittags um 11 Uhr auf am 15. d. M. A. Zabell. 1 
dem Rathhause dahier von dieser Behörde zum Daß vom Ilten Januar d. I . Rachmit-
Meistbot gestellt werden wird, und die hierauf tags 3 Uhr ab in dem am Mistberge belegenen 
bezügliche» Bedingungen in der Rachskanzelley Hause der verstorbenen Gold- und Silberarbei-
eingesehen werden können. ters - Wittwe Härle» verschiedene Möbeln nud 
Ausgefertigt unter Beidrückung des Stadts- andere Sachen «iictionis lege versteigert werden 
siegels auf dem Rathhause zu Walk am 30. sollen, wird desmittelst bekannt gemacht. i 
December 185t). 
I m Namen des Raths der Stadt Walk: Ein erfahrner Disponent der Esthnisch und 
Bürgermeister Günther. Lettisch spricht, mit guten Zeugnissen versehen, 
G. Falk, Synd. Seer. hat sich zu melden bei C. F. Toepffer. 2 
— 8 -
Endesgenannten erlauben sich Augezcichnet schöner Blnmen-
ihrer geehrten Kundschaft hiermit und Familien-Thee ist zu haben bei 
anzuzeigen, dass ihre J. R. Schramm. 6 
Materialvvaarcn- und Wein-Handlung, Ein ganz neuer moderner Schlitten mit 
wie es früher geschehen, auch für einer Bärendecke ist zu verkaufen. Wo? erfährt 
den gegenwärtigen Markt, mit allen man in der Zeituugs-Expedition. 2 
s>u dieser Branche gehörenden Ar- Techelfer verkauft besten Leilchtspiritns zu 
tikeln sorgfältig assortirt ist, und 20 Cop. S.-M. pr. Kruschke und stellt densel-
bitten um geneigten Zuspruch. 3* ben itt's Haus. — Die darauf Refleetirenden 
Gebrüder Gebhardt. werden ersucht am Dienstag und Freitag einer 
jeden Woche ihre refp. Bestellung mit genauer 
Ergebenste Anzeige, daß ich meinen Seifen- Angabe der Stöfe-Zahl und Adresse im Hotel 
und Licht-Verkauf in meinem eigenen Hause wie- de Paris in ein dazn bereitstehendes Kästchen 
der angefangen habe. 2 abzulegen — worauf alsdann sogleich die Liefe-, 
I . F. Mathiesen. rung erfolgt. 1 
Eine große Parthie ächter Schwedisch? Aus Mangel an Raum, sind im Struve-
Leine erhielt 3* schen Hause zu verkaufen: eine wenig gebrauchte 
P. H. Walter. Droschke auf liegenden Feder» für ILO Rbl. S., 
Feines 8t. Petersburger Back- ein zweisitziger verdeckter Reisefchlitten für 25 Rbl. 
werk verschiedener Art ist zu ha- S., ein Schlitten nebst mit Bärenfell besetzter Decke für 25 Rbl. S . , wenig gebrauchtes wei-
ben bei C. F. Brackmann. 2 ßes Pferdegeschirr für 18 Rbl. S., gewöhnliches 
Frische messt»acr Apfelsinen und Citronen wenig gebrauchtes Pferdegeschirr für 12 R. S. 3* 
sind so eben angekommen und zu haben bei 3 Auf dem Gute Forbushof bei Dorpat wer-
G. Leschnew. den große weiße Erbsen zur Saat und zum Ge-
Gutkeimenver rocher Kleesaamen wird auf brauch verkauft. ' 2 
dem Gute Brinkenhof vertauft. 2 Petersburger Möbeln sind zu verkaufen im 
I n dem Saamen - Conlptoir des Hrn. I . Haufe des Fuhrmanns Wilhelmfon im 3ten 
H. Zigra in Riga, sind bekanntlich die zuver- Stadttheil. 1 
lässigsten frischesten Gemüse -, Blumen öeono-
mischen lind landwirthschaftlichen Sämereien zu Zwei Koppeln Jagdhunde, sind billig zu 
dyl billigsten Preisen zu haben, nebst Preis- verkaufe«. Das Nähere in der Zeitungs Er-
Mourant pro 1851. 2 pedition. 2 
Taschenmesser in grosser Aus- I m Morgensternschen Haufe ist i>«
r tvire 
wahl so wie auch Obst-, Ret dg- , ein warmes und geräumiges Bndenloeal sehr 
Theebrot- und C-igarrcu - Messer; b i l l i g zu vermiethen. 1 
verschiedene Arten Scheeren, chi- Ein niöblirtes Zimmer, nöthigenfalls mit 
rurgische Instrumente, thierärztli- Stallraum, ist für die Jahrmarktzeit zu ver-
che u. landwirtschaftliche Bestecke, miethen. Wo? erfährt man in der Zeitungs-Erpedition. 1 
Schröpfschnäpper und vollständige 
Schröpfapparate verkauft während Abreisende. 
des Marktes zu den billigsten Prei- Dorpat werden verlassen: 
sen — und besorgt Reparaturen Buchbindcrgcfell L. Jacobsohn. 2 
während der Marktzeit alle Tage 3 Christian Endermann, Schornsteinfegergefell. 3 
II . Wunsch , in Dorpat. Tischlermeister G. I . Ufers. Z 
(Zwei Beilagen.) 
erscheint drei Mal w5~ entrichtet; von Aus -
eh«ntlich, am Dienstag Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni-Donnerstag: und Sonn* gen Postcomptoir, durch abend. Preis in Dorp&t 8J welches sie die Zeitung 
ftbl.S., bei Versendung *u beziehen wünschen. 
durch die Pest 10 Rbl. Die Xnsertions - Gebüh-
8 . Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der Htdaetion oder J l £ 6 . Art betragen 4^ Kop. inder Huctidruckerei von S.-M. für die Zeile oder 
3 c h ü n in a n n's Wittwe deren Raum. 
Sonnabend 13. Jannar 1851 < 
I n länd ische Nachr ichten: — St. Petersburg. — Ausländische Nachrichten: Frankreich. — England. — 
Spanien. — Deutschland. — Italien. — Oesterreich. — Vereinigte Staaten von Nord - Amerika. — Henriette Nissen-
Saloman. 
Inländische Nachrichten. Ausländische Nachrichten. 
S t . Pe te r sbu rg , 9. Jan. Sc. Majestät F r a n k r e i c h . 
der Kaiser haben mittelst Allerhöchster Hanvschrei- P a r i s , 15. Jan. I n der heutigen Sitznng der Legislativen vertheidigt Baroche die Absetzung Chan-
ben Allergnädigst zu verleihen geruht: die Instgnien 
des Alerander - NewSki - Ordens in Brillanten dem garnier'S als ein dem Präsidenten der Republik zu-
ReichS-Secretair Gelieimerath Bach t in , — den St. stehendes verfassungsmäßiges Recht. Der Präsident 
Alerander-NewSki-Orden dem wirklichen Geheimerath achte die Verfassung und habe keine imperialistischen 
Kotschub ei 1, Mitglied deö NeichörathS, — und Gelüste. Lasteyrie griff NamenS der Burggrafen daS 
den St. Wladimir - Orden lster Klasse dem Fürsten Ministerium au. Morgen erst werden die Hauptred-
Gaga r i n , Mitglied des ReichSrathS. uer auftreten, und in der morgenden Sitzung dürfte 
(St. Pet. Ztg.) auch die Abstimmung erfolgen. Die Linke beabsich-tigt auf einfache Tagesordnung anzutragen. Einem 
Befördert sind vom Grenadier Schützen-Batail- Gerüchte zufolge würde Changarnier gegen Lanjuinais 
lon: zum Capitain der Staböeapitain von Essen; Antrag auftreten, und wäre Lamartine zu dein Ge-
zum StabScapitain der Lieutenant von Essen, zn saudtschaftSposteu nach London bestimmt. 
Premier-LieutenantS die Second-LientenantS T i e l e - Louis Bonaparte wurde bei seinem gestrigen Be-
mann und Gruner , zu Lieutenants die Fähndrichö snche der Kunstausstellung von der draußen versam-
Schanz und Bergenstrol. lRuss. Jnv.) melten Menge mit allen Zeichen von Achtung und ^heilnahme begrüßt. 
Odessa, 1. Der. (Hand.-Ztg.) Der Werth Zu Toulon wird morgen ein Linienschiff von 90 
der Ausfuhren im Monat November belies sich auf Kanonen daS zugleich 'mit einer Danipfmaschine ver-
2,313,552 R. S. Die verschifften Hauptprodukte leheu ist, vom Stapel gelassen; der Kiel wurde schon 
waren folgende: Waizen 199,112; Tschetw., Sein» 1835 gelegt. 
samen 3815 Tschetw., Wolle 51,888 Pud und Talg Zwei früher, wie gemeldet, wegen Beleidigung 
17,290 Pud. Eine Veränderung der Preise für sei- Louiö Bonaparte'S den sie als Auster von Boulogne 
bige war kaum zu merken. Die Zufuhr vom Ju- im Bilde dargestellt hatten, in coniumnciam zu je 
uer» war der schlechten Wege halber unbedeutend, zwei Jahren Gefängniß und 3000 Fr, Geldstrafe ver-
daher unsere hiesigen Vorräthe sich vermindert haben, urtheilte Personen, welche sich seitdem dem Gerichte 
dennoch waren sie Ende November immer noch grö- gestellt hatte», wurden vorgestern freigesprochen. 
ßer als zn derselben Zeit im vorigen Jahr; wir hat- DaS „Ordre" erklärt die aus der „Jndependance 
ten nämlich c. 700,000 Tschetw. Getraide in den Belge" in die hiesigen Journale übergegangene An-
Speichern. — Der Werth der Einsulir im Novem- gäbe, daß Changarnier feit drei Monaten mit ineh. 
ber war: für Waaren 1,042,180 N. und in Münze Hauptmitgl.edern der National - Versam,uluna 
47,258 R. , zusammen 1,089,438 N. S . Von den für Wiederemsetzimy des HauseS Orleans konspirire, 
ausländischen Waaren wurde in die innern Gouver- für eine verleumderische Lüge. 
neinentS geführt, für 340,804 R. S. — Der für . . DaS..Jo>inial deS DebatS" erklärt, daß eö an 
ganz kurze Zeit in den ersten Novembertagen einge- keinerlei ^crjchwörnng, weder an eine legitimistische, 
tretene Winter hat die Schifffahrt nicht unterbrochen; noch an eine orleanistische, noch an eine imperialisti-
!vf « n f r t . ' ^ f? r t ' ^'gleich durch das herbst- sche glanbe. ES hält dieselben geradezu für unmög-
llche Detter etwas er>chwert. I m November besuch- lich, da Jedermann so gnt wie eS selbst einsehe, daß 
ten unS 3(» Schiffe vom Ausland, es gingen 87 von keine andere RegierungSforin, als die bestehende, 
, K r  IJCtl möglich fei. !  «m d'ü «  l)"ben wir bis zum 1. Dcccm-
 me , l e , m b 7 2 9 E n g l a n d . gehabt '  abgesegelte Schiffe Loudon, 13. Jan. Das Dampfschiff ..Asrica" 
bringt Nachrichten auö New-Aork bis zum 1. Ja-
nuar. Der österreichische Gesandte hatte auf seine sagt das Blatt weiter, „den wir zur Regelung der 
an daö nordamerikanische Kabinet gerichtete Note inneren Angelegenheiten unserer Kolonieen anwenden 
wegen völkerrechtswidriger Betheiligung Amerika'S können, muß künftig in Ermahnung und Ueberredung 
an dem nngarischen Kriege eine Antwort erhalten, bestehen. Nen - Süd-Waleö uud Victoria habe» ae-
nach welcher er, der M o r u i u g Ch ron i c l e zu- gründete Beschwerden, die Macht der heimische» Re-
folge, gedroht hätte, seine Pässe zu verlangen. Der giernug, jeden Beschluß deS Gouverneurs und des 
M o r n l n g Post wird geschrieben, „Herr Webster legislativen Raths während dcS ZeitraninS von zwei 
antwortete dem österreichischen Repräsentanten auf Jahren nach Erlaß desselben abzuschaffen; die Voll-
eine sehr unumwundene und dreiste Art, und sein« macht, Sträflinge nach den Kolonien ohne die Ein-
Erwiederung wurde vom Senate lebhaft gebilligt." willignng der Kolonisten z» tranöportiren; die Bc-
Das Schiff „Africa " hat eine Fracht von 225,000 fuguiß deS Kolonial - Amts in London, große Snm-
Dollars an Bord. Aus Kalifornien war in New- men aus den Kolonial-Einnahmen nach Belieben zu 
?)ork wieder eine Ladung von 1,000,000 Dollars in verwenden, inkompetente Personen durch Kolonial-
Goldstaub angekommen. Der neu revidirte Tarif für Anstellungen zu versorgen und dergleichen. Diesen 
die nordamerikanische Union ist bereits publiziu. Der Beschwerden muß endlich abgeholfen werden. Eine 
Zoll aller vom Auslände eingeführte Waareu ist um allzulangmütliige Ehrfurcht vor englischen Parlaments-
Prozent erhöht. Ferner ist der Ausfuhrzoll auf Akten kann von den Kolonisten nicht verlangt und 
jede Kiste Zucker auf 50 CtS., für jedcS Quarter erwartet werden. Es heißt ihre Loyalität auf eine 
TabackSblatter auf 20 CtS. und für jede Ausfuhr harte Probe stellen, wenn man ihnen die Wahl läßt 
von tausend Kisten auf 25 Cts. erhöht worden. DaS zwischen Gesetzen und Jnstitntionen, die ihren In-
neue Gesetz tritt für eingeführte Waareu mit dem 1. teressen verderblich sind, und einer Empörung gegen 
Februar, für die Ausfuhr mit dem 1. Januar in jene Institutionen, welche völliger Straflosigkeit und 
Wirksamkeit und ist für erste auf die Dauer von vollkommenen Erfolges sicher wäre." 
zwei Jahren beschränkt. Europäische Schiffe sind bis London, 13. Jan. General - Lieutenant von 
zum l . März nach dem früheren Tarif zugelassen. Radowitz ist gestern nach dem Diner bei der Königin 
Die Nachrichten auö Nicaragua reichen biö zum 18. wieder nach London zurückgekehrt. Lord Grey begab 
November. Die Häfen von Salvador waren durch sich unmittelbar nach dein Ministerrath nach Windsor. 
daö britische Geschwader blokirt und die von Nica- DaS Kommando des Mittclmeer - Geschwaders 
ragua bedroht. Zum Kriege zwischen letzterem und soll Admiral DnndaS übernehmen. 
Costa Rica sollen ernste Vorbereitungen getroffen Man erwartet den König von Portugal zum 
"werden. Besuche der londoner Ausstellung. 
London, 14. I a n . General-Lieutenant von Die Englischen Blätter, selbst ..Morning Chro-
Radowitz begab sich gestern wieder zum Besuche der nicle", welche eins tehendesP anegyrikon der Auöstel-
Königin und dcS Prinzen Albrccht nach Windsor und lungs-Comit«' bildet, schütteln über die geographische 
war zur Königlichen Tafel geladen. Eintheiliing der Auöstellungö-Gegenstände das Haupt. 
Zu dem Ministerrath, der heute in Downing- Sie können eS sich nicht verhehlen, daß dadurch ein 
Street stattfindet, sind schon gestern sämmtliche Aiti- großer Mißgriff geschehen ist, und die poetisch-senti-
nistet von ihren uud ihrer Freunde Landsitzen hier mentalen Phrasen von „Chronicle", daß der Besucher 
eingetroffen. Die Haltung dcS KabinctS in der ka- von Zone zu Zone, von Paralcll- zu Paralcllgrad 
tholischen Frage bei Eröffnung deö Parlaments wird wandern wird, wie ein fleißiger Schuljunge mit dein 
den Hauptgegenstand der Berathnng abgeben. Der Finger über seine Planigloben, sind, gelinde gesagt, 
Bischof von London hatte noch gestern eine längere sehr lächerlich.^ 
Besprechung mit Lord John Russell. Graf Flahault S p a n i e n . 
hatte heute eine Konferenz mit dem Grafen Grey. M a d r i d , 4. Jan. Ihre Majestät die Konigin 
Lord Grey hat den Gouverneuren von Nensnd- hat während deö JahreS 1850 für zwei Millionen 
ivaleö und Victoria die wichtige Mittheilung gemacht, Realen Almosen vertheilen lassen. Die Zahl ihrer 
'daß die Regierung beabsichtigt, die in jenen Koloniccn Armen beträgt 14,265. 
stehenden Truppen alö eine überflüssige Eiuquartie- I m Hera ldo liest mau: „Der monatliche Be-
rung zurückzuziehen; für ihre innere Sicherheit kvun- richt über den Staatsschatz beweist die fortschreitende 
len die Kolonien dnrch ihre eigene Polizei hinlänglich Vermehrung der StaatS-Einkünfte uud begründet au-
sorgen. Die T imcö begrüßt diese Maßregel mit genscheinlich unsere Behauptung, daß die Lage dcS 
Befriedigung und bemerkt, eS sei hohe Zeit, die Mihi« Landes sich bessert und die Angriffe derjenigen, welche 
Digfeit und Reise der meisten britischen Kolonien zu a n s P a r t e i g e i s t nnS überzeugen wollen, daß wir einem 
einem größeren Grade von Selbstregiernng anzuer- gewissen Untergange entgcgenfchrcitcn, ganz nnbe-
Jmneii. Aber daö Kolonial-Amt solle auch konsequeiit gründet sind. Wenn man die Einkünfte des MonatS 
handeln »ud nicht bloS die Truppen zurückziehen, die November 1840 mit denen desselben MonatS v. I . 
zur Behauptung der Kolonien unnothig, sondern auch vergleicht, ;fo wird man zu Gunsten von 1850 eine 
die widersinnige (5cutralregierung in Downing-Street Zunahme von 30,034,055 Realen finden. Diese Zu-
aufheben, die sich auf die Länge nur durch einen nähme entspringt anS den Zöllen und dem Taback, 
militairischen Zwang festhalten ließe, dessen Resultat so daß man nicht sagen kann, daß sie einer auf dem 
nicht die AuSgabeu und die Unehre, die es dem Reich Volke lastenden Steuer, sondern dem WachSthnm deö 
kosten würde, Werth wäre. »Der einzige Einfluß" öffentlichen Reichthumö zu verdanken ist." 
D e u t s chland worden war. Dabei wurde bemerkt, daß unserem 
Dresden, 15. Jan. Die erste und die zweite kommandirenden General der Befehl zugegangen sei, 
Kommission der Ministerialkonferenz hielt auch gestern die Feindseligkeiten einzustellen. Ferner wurde der 
wieder eine kombinirte Sitzung. Landeö-Verfammlung von dem Departement des Aeu-
Berliner Blätter enthalten in verschiedener Faf- ßcrcn brieflich die Mittheilung gemacht, daß die Re-
sung eine Mittheilling von hier, wonach über eine gierung von neuem nnd wiederholt die bestimmte Zu-
unverzüglich hier bevorstehende Zusammenkunft Ihrer sage erhalten habe, daß, sosern kein Widerstand statt-
Majestäten der Kaiser von Oesterreich und Rußland fände, „die fremden Truppen hier nicht einrußen wür-
und des Königs von Preußen bereits offizielle Mit- den, und daß gleichfalls auch dem dänischen komnian» 
theilungen der diesseitigen Regierung an die hier be- direude» General der Befehl geworden sei, sich weite-
glaubigten Gesandtschaften gelangt sei» sollen. Diese rer Feindieligkeiten zu enthalten. Auf den in der 
ganze Mittheilung ist zu den Unwahrheiten zn zäh- Sonnabendsitznng geäußerten Wunsch, die der Ver-
ien, welche insbesondere auch durch das Telegrafi- sammlung vorgelegten Aktenstücke, welche auf unsere 
sche Korrespondenz-Bureau vou hier aus in die Welt Unterwersnng Bezug nehm?», veröffentlichen zu dür-
geschickt worden sind. fen, bat dcr DepartementSchef deS Aeußern sehr drin-
Ueber die Frage der österreichisch-deutschen Zoll- gend und angelegentlich, davon zur Zeit noch abste-
einig ung einhalten mehrere Blätter, darnnter auch hen zn wollen. Unsere Sache, sagt er, fei erst im 
sächsische, Miitheilungen, welche voll von Jrrthümcrn ersten Stadium der Unterhandlungen, und eben da 
siud. ES soll danach unter Anderem Oesterreich bc- könne eS von unberechenbarem Interesse und zugleich 
husS der Anbahnung der Zoll-Einiguug die Eiufüli- auch Rachtheil sein, den Wortlaut jener Akte» bekannt 
rung des TabackS-MonopolS von Seiten aller deul- werden zn lassen, und deshalb müsse er sehr dringend 
scheu Regierungen zu verlangen beabsichtigen. Wir empfehlen, die Veröffentlichung derselben einstweilen 
bemerken zu derartige» Mitteilungen, dap über den zu verschieben. Mit Beziehung aus die heutigen 
Plan der österreichisch-deutschen Zolleinigung zur Zeil Vorgänge erklärte er die Statthalterschaft und die 
nichts weiter vorliegt, als was in den bekanntlich Minister vollberechtigt, die Regierung fortzuführen, 
nunmehr sämmtlich der Ocffentlichkeit übergebenen be- bis eine neue Regierung eingesetzt sein würde, und 
züglichen Denkschriften der österreichischen, baierischen dies um so mehr, als auf ausdrücklichen Wunsch und 
und sächsischen Regierung enthalten ist. (Dr. I . ) unter vollständiger Zustimmung der Kommissäre sol-
Meißen, 13. Jan. Heute waren diejenigen cheS geschehe. Gestützt auf dieses Recht bat er denn 
Porzellangegenstände dem Publikum zur Ansicht auS- auch die Versammlung, wenigstens einstweilen noch 
gestellt, welche, in hiesiger Fabrik gefertigt, in den in der bisherigen Weise mit der Regierung forlzu-
nächsten Tagen die Wanderung zu der Jndustrie-AuS- wirken, und dieS mindestens so lange, bis wegen deS 
stell»ng in London antreten werden. Unter der An- FinanzbndgetS das Erforderliche beschafft und deich los-
zahl kostbarer Gegenstände, welche ausgestellt waren, sen sein werde. Er hob eS bei dieser Gelegenheit be-
zogen insbesondere die Aufmerksamkeit auf sich ein sonders hervor, daß der Versammlung in wohlver-
kostbarer Spiegel in einem herrliche» Porzellanrahmen, standencn Interesse des Landes und seiner Bewohner 
dessen Werth auf 1500 Rthlr. geschätzt und der wür- daran liegen müsse, die Finanzen geordnet zurückzn-
dig sein dürste, daS Prunkgemach einer Fürstin zu lassen. Der DepartementSchef deS Aeußern machte 
schmücken — ferner einen Kamelienbaum mit weißen der Versammlung noch die Mittheilung, daß heute 
KnoSven und Blütheu aller Größen und Grade der die beruhigende und bestimmte Zusicherung ertheilt 
Entfaltung und endlich zwei prachtvolle Vasen, die sei, daß die in der schleswig-holsteinischen Armee die-
eine im Rocoeeo-, die andere im antik-griechischen neuden SchleSwiger bei ihrer demnächstigen Rückkehr 
Style. Der Werth einer einzigen wurde auf 1000 nach Schleswig, ihres DienenS in der Armee wegen, 
Rthlr. geschätzt. keinerlei Belästigungen k. zn besorgen hätten. Auf 
S t u t t g a r t , l! i. Jan. Der „StaatS-Anzeiger" die an den DepartementSchef deö ^nnern. Bovsen, 
schreibt: „Wir freuen uuö, auSs icherer Quelle unse- gerichtete Frage, ob absichtlich und ausweichen Grün-
ren Lesern die Mittheilung machen zu könne», daß den, er die am Sonnabend von der Statthalterschaft 
die dritte Kommission der dresdener Konferenz säimnt- erlassene Proklamation nicht mit unterzeichnet habe, 
liche deutsche Regierungen eingeladen hat, biS zum crwicdcrte er, daß es ihm damals zweifelhaft 
22. Januar Sachverständige nach Drcöven zu beor- gewesen sei, ob er im Amte werde verbleiben können, 
der», welche über deutsche» Handel, Industrie und und deshalb sei seine Unterschrift zurückgehalten. 
Schifffahrt berathe» sollen. Jetzt aber seien alle Zweifel gehoben, und er 
EchleSwig-H olstein. (B .H . )A l tona , II». werte, bis eine neue Regierung komme, lein 
Jan. Ueber die am l^i. d. abgehaltene geheime Sitzung Amt nach wie vor fortführen. Auf die von verschie-
der LandeS-Versammlung berichtet die „B. H. " daS denen Seiten an den DepartementS-Ehef deS Aeußern 
Nochfolgende, waS wir um so weniger zu wiederho- gestellten Interpellationen in Betreff der vertriebenen 
le» Anstand nehmen, alö eS, bereits ein Gemeingut schleSwigschen Beamten, der Grundzüge und Anöfuh-
nur zur Beruhigung der Gemüther beizutragen geeig- rung der Rednetionen der Armee, der Auswechselung 
iiet ist. Es wurde in dieser Versammlung abschrift- der Gefangenen und der S icherhe i t unserer außerhalb 
lich daSienige Schreiben mitaetheilt, welches am 11. der Festungswerke belegenen Verschanzungen, äußerte 
von Seiten der Statthalterschaft an die Kommissäre, derselbe, daß er darüber zur Zeit noch nichtö zu sa-
mit Beziehung auf unsere Unterwerfung, erlassen gen vermöge, weil Alleö noch Gegenstand der eben 
erst begonnenen Verhandlungen sei; die Versicherung niglich österreichischen Jnfanterie-Regimentö Erzherzog 
könne er indeß geben, daß die besten Zusagen in al- Ludwig und die Lpsündige Batterie Nr. 11 hier ein. 
ler und jeder Beziehung gegeben seien, und daß er Der Königlich bayerische General der Kavallerie Fürst 
glaube, daß die LandeS-Versammlnng eineS günstigen von Thurn und Taris war dem Regimente zum Em« 
Erfolges wegen vollkommen ruhig sein könne. — psaug mit Gefolge eutgegeu geritten und ließ, nach-
Vor Schluß der Sitzung richtete ver Präsident noch dem er an der Spitze desselben zur Stadt eingekehrt 
an diejenigen Mitglieder der Versammlung, die beim war, die Truppe« vor dem Palais Sr. Königlichen 
Beginn der Sitzung ihren Rücktritt angekündigt hat- Hoheit des Kurfürsten defiliren. Hiernach wurde ein 
ten, die dringende Bitte um fernere Theilnahme an Theil der Mannschaften sogleich weiter auf der Ei<-
"Ben Sitzungen und Verhandlungen und um ein ruhi- feubahn nach Karlöhafen befördert, während die grö-
geS Ausharren bis a»S Ende. Unsere Ehre, sagte er, ßere Anzahl in und um Kassel Quartier bezog. 
«landen wir bis dahin gewahrt zu haben, und scra (B.H.) H a m b u r g , 16. Jan. Ueber die bereits 
sei von n»S jeder Schritt, der vielleicht unö Schande gemeldete Aussetzung der hiesigen Confercuzeu erfahren 
bereiten könnte. wir aus guter Quelle, daß dieselbe ihren Grund in 
Kassel, 14. Jan. Die tägliche» Durchmärsche Differenzen zwischen den deutschen und dänischen Com-
nach Schleöwig-Holstein dauern unilnterbochen fort. missaren hat. Letztere behaupte» nämlich, daß Graf 
Heute trafen 2 Bataillone deS polnischen Regiments MenSdorff und General v. Thümen ihre Instructionen 
Nugent ein. Die Truppen werden fortan nicht mehr überschritten haben, lind zwar 1) durch die Einwilli-
durch daS hannöversche, sondern mit der Friedrich- gnng in die Besetzung Rendsburgs und Friedrichs-
WilhelmS-Nordbahn über Karlöhafen und Höxter be- ortö durch schleswig-holsteinische Truppen, 2) durch 
fördert. Die Friedrich-WilhelmS-Nordbahn hat fast die Zusage, daß die dänischen Truppen sich aus Süd-
-täglich 4 Ertrazüge zu stellen. Vom Kriegszustand schleöwig zurückziehen sollen. I » Folge dieser Diffe-
werden wir wenig belästigt, denn die einzige Einschrän« renzen hat Graf Reventlow einen Courier nach Ko-
kung, welche derselbe für den öffentlichen Verkehr mit sich penhagen abgesandt, um neue Instructionen einzuho-
führt, nämlich das Schließen der WirthShänser nach len; biS zu der Rückkehr desselben werden die Coufe-
Ä Uhr Abends, betrifft nur eine geringere Anzahl von renzen ausgesetzt bleiben. DänischerseitS will man 
Einwohnern. Nur daS Fehlen aller größereu Win< übrigens wissen, daß das jetzige Ministerium einer 
tcrvergnügungen, wie Bälle, Maskeraden erinnert unS Verbindung zwischen Schleswig und Holstein durch-
'daran, daß wir unter außerordentlichen Umständen aus nicht so sehr abgeneigt seitz wie man gewöhnlich 
teben. DaS Durchziehen der fremden Truppen hat annimmt. — Die gestern und heute hier verbreiteten 
durch seine Wiederholung den Reiz der Neuheit Gerüchte von Ankunft eines österreichischen Corps in 
verloren und wird kaum beachtet; so war der Fried- Harburg sind nach eingezogenen Erkundigungen nnbe-
richSplatz, auf welchem die beiden Bataillone Nugent gründet. — Wie wir hören, sind in Ludwigslust preu-
heute vor dem Kurfürsten Parade machten, nur we- ßische Truppen angekommen. 
tilg von Zuschauern besucht. — Von gut unterrich- H a m b u r g , 17. Ja«. Nach einem Anschlage 
teter Seite wird versichert, im Ministerium werde an der Börsenhalle überschreiten heute die Oesterreich« 
einem neuen Wahlgesetzentwurf gearbeitet, welcher im auf Fähren die Elbe bei Autleuburg. Die Holstein« 
März den zusammentretenden Ständen vorgelegt wer- fangen an, die Cantonnements zu beziehen; die Dä-
den würde, falls bis dahin die Regulirung unserer neu ziehen ihre Vorposten zurück. 
Verhältnisse nicht auf einer anderen Grundlage von iB.N.) B e r l i n , 17. Jan. Der General v. Thü-
DreSden aus erfolgt wäre. mcn ist erst gestern Morgen von hier nach Hamburg ab-
Gestern Nachmittuq ist eine weitere, für Holstein gereist, nachdem er noch am Ahend vorher ein Au-
bestimmte österreichische Truppeuabtheiluug, eine söge- dien; bei Sr. Maj. dem König gehabt hatte. Der 
uaiuite Brückenkolonne, hier eingetroffen und sogleich General hat hier, nachdem er über dle Lage der Sache 
«us die nahe gelegenen Dörfer, bis zu dem heute früh in den Herzogthüniern Bericht erstattet, neue Justruc-
-erfolgten Weitermarsch eiuquartirt worden. Die wei- tionen in Empfang genommen. Wie man hört, ist 
tcr zum Durchmarsch für hier angesagten Corps, wer- die Majorität des dänischen Ministeriums, sowie der 
1>en die Regimenter Erzherzog Ludwig und Nugent König von Dänemark einer friedlichen Verständigung 
sein. — I m Uebrigen ist hier Alles rnhig; die srem- mit den Herzogtümern nicht abgeneigt. Nur soll 
'den hier liegcndcnden Truppen ererciren fleißig und Dänemark behaupten, die Festung Rendsburg gehöre 
thun gemeinschaftlichen Wachtdienst. Weitere Maß- zu Schleswig, eine Behauptung, deren Grundlostg-
regeln, Anordnungen oder Anforderungen sind von keit schon früher erwiesen ist. Für den Fall, daß 
<£>cite der Kommissare zur Zeit nicht erfolgt. Dänemark bei dieser Ansicht beharrt, sollen die Com-
H a n a u , 14. Jan. Das in unserer Umgegend missare geneigt sein, Rendsburg von ErecutlouStruppen 
"dislozirte 2te kurhessische Infanterie - Regiment hat besetzen zu lassen. 
Befebl erhalten, morgen den Marsch nach Fulda, sei- B e r l i n , 18. Jan. DaS Corresp.-Bureau>-
ner früheren Garnison, anzutreten, wo es daselbst am behauptet, im Widerspruch mit andern Nachrichten.', 
17ten d. M . einrücken soll. Bis zu diesem Tage soll daß, obgleich die Commissare in Schleswig - Holste! 
die Stadt und die Provinz Fnlda von den bayerischen eine Truppenvermehruug ihrerseits nicht gefordert hat-
Truppen gänzlich geräumt sei». ten, dennoch weitere 20,000 Mann Oesterreich« aus 
Kastel, 15. Jan. Heute gegen l Uhr Nach- dem Marsch nach den Herzogtümern begriffen seien. 
mittags rückten 2 starke Bataillone des Kaiserlich Kö- ES sei dies eine Tha«fache von um so größerer Be° 
deutung, j« weniger sich Seitens der Herzogthümer Briefe und Reisende aus St. Francisco in Califor-
Widerstand erhoben habe, der Truppeumassen erfor- nie», durch Benutzung der gedachte» Nicaraguastraße, 
derlich mache. Diese neueste Maßregel habe die dies- in 25 Tagen, und zwar folgendergestalt: von St. 
fettige Regierung anspornen müssen, sich über die Francisco per Dampfschiff nach Realejo, dem Haupt-
Gründe dieses österr. TruppenmarscheS Kenntniß zu Hasen Nicaraguas am stillen Meere; von Realejo 
verschaffen, »in so mehr, als man gerade in den hoch- bis zu dem Nicaraguasee führen Wagen die Postfell-
stcnKrcisen den Ernst der gegenwärtigen Stellung am eisen und die Passagiere über Löon und Chenandegua; 
vollständigsten erkenne und gewiß mit gutem Grunde, auf dem See Nicaragua und dem San Juanflusse 
Alles, was von Wien ausgeht, als von bestimmten gehen zwei Dampfschiffe. Der Weg, 120 Meilen lang, 
Absichten dictirt ansehe. Die preußische Regierung durch die schönste Gegend, wird in 2 Tagen znrück-
habe daher Auskunft und Garantieen verlangt, und gelegt. Der Weg über Panama und Ehagres for-
die letzter» seien ihr auch geworden. ES erscheine derte 32 Tage. 
aber bei Alledem die Trnppenverstärknng Oesterreichs B e r l i n , 18. Jan. Heute wurde die einhun-
in den Herzogthümer» von Bedeutung. ES heiße dert und fünfzigjährige Feier deS Kröuuugs- und 
daher — doch vermag dieS daö „C.-B." nicht zu OrdenSfesteS begangen. Die kirchliche Feier, welche von 
verbürgen, — daß auch Preußen seinen in jener dem evangelischen Bischof Neander unter der Assistenz 
Richtung dirigirten Truppen eine Verstärkung folgen von zwei Hos- und Dompredigern vollzogen wurde, 
lassen werde. schloß mit einem Tedeum unter Abfeuerung von 101 
Die Anstrengungen der von Bayern präsidirte» Kanonenschüßen und dem Läutcn aller Glocken der 
dritten Commission der Dresdener Eonferenz für daS Stadt. Nach dem Gottesdienste folgte die Ordenö-
Zustandebringeu deS österreichisch-deutschen Zollver- vertheiluug, die Vorstellung und darauf das Galla-
eins gewinnen ein immer ernsteres Ansehn durch die diner. 
auf vielen Punkten Mittel- und Süd-Dentschlands An M e i n Heer! 
hervorgebrachten handelspolitische» Agitationen von Die Zustände, welche eö vor zwei Monaten nö-
Vereinen und Privaten für diesen Zweck. Sachsen thig machten, zum Schutz des Vaterlandes die ge-
zeigts ichh ierbei noch nicht so eifrig, als Bayern, indem fammtc Wehrkraft desselben aufzubieten, habe» sich 
jenes noch zu provisorischen Anordnungen, behufS dahin günstig geändert, daß eö möglich geworden ist, 
der allmähligen Vorbereitung räth, Bayern aber auf gleichzeitig mit der Wiederkehr deö Tages, an welchem 
sofort zu treffende Gefammt-Organisationen dringe. Preußen die Krönnng feines ersten Königs feiert, 
Darin sind beide einig, daß sie anrathen, die Inte- abermals einen beträchtlichen Theil der älteren Sol-
reffen der nördlichen Häfen nicht in Anschlag zu daten des Heeres dein heimatlichen Heerde und Ge-
bringen, da sie durch die Ausdehnung des Marktes werbe wiederzugeben. 
nach Oesterreich und Ungarn aufgewogen würden. Ich kann diese Gelegenheit nicht vorübergehe» 
Wenn mau aber erwägt, daß deutsch Oesterreich lasse», ohne den regen Eifer, mit welchem der Ueber-
vollkomme» durch die böhmische und mährische In- gang des stehenden HeereS in die KriegSformation 
dustrie versorgt wird, daß auS Ungarn nicht einmal gefördert worden, die bereite Hingebung, womit daS 
unter Zwangs-Beitreibung die Steuern eingehen — Land die nöthigen Leistungen übernommen hat, und 
so muß man anerkennen, daß für jetzt der Verein die Freudigkeit, mit welcher die Landwehr dem Rufe 
nur dazu dienen würde, Oesterreichs Papiergeld zu den Fahnen gefolgt ist, beifällig und dankend an-
dnrch Deutschland zu verbreiten und Trieft noch mehr zuerkennen. „ . w , , 
zu heben. Die Anstrengungen, welche stattgefnndm haben, 
Wiedas »Corr.-Bureau" meldet, hat der Graf sind keine verlorenen; ihr Gewicht hat die Wagfchale 
Alvenöleben den Auftrag, in Dresden jede Zustim- auf die Seite des Friedens geneigt, indem sie von 
mung zu einem gesammten deutschen Steuerverein ab- Neuem den gediegenen Werth deS HeereS und inöbe-
zulehnen. Hannover erklärt sich in Dresden in glei- sondere, zum erstenmal« nach den glorreichen Jahren 
cher Weise. Oesterreichs Vertreter beharren jedoch 1813, 14 und 15 im vo l len Au fgebo te , die 
dabei, gegen den Fortbestand von Separatvereinigun- KriegStüchtigkcit und Kriegsbereitschaft der Landwehr 
gen deutscher Regierungen aufzutreten. I n den O!- dargelegt und jeden Zweifel daran besiegt haben. 
mützer Verabredungen ist weder das Recht zu poli- Ich hege daS feste Vertrauen, daß alle diejenigen, 
tischen noch zu materiellen Vereinigungen bestritten. welche von den Fahnen wieder beurlaubt worden, 
Ans daö in der knrhessischen Angelegenheit pro- wenn sie abermals gerufen werden müßten, mit 
ponirte Schiedsgericht soll der Kurfürst von Hessen gleichem Eifer kampfmuthig zurückkehren und alle 
erklärt haben, nicht eingehen zu wollen. Theile des Heeres durch treuen Gehorsam und Hn-
Die hiesige Colonifationö-Gefellschast für Central- . lighaltung der Disziplin auch ferner dahin streben 
Amerika hat wiederholt darauf aufmerksam gemacht, werden, daß das Ganze bleibe, waS eö seither gewe-
daß die leichteste und bequemste Uebergangöstraße über sen, der feste Hort und gerechte Stolz deö -LatcrlandcS. 
den mittelamerikanischen ZsthmuS durch die Benutzung Berlin, den 18. Januar 1851. 
deS St. JnanflusseS und deS Nicaraguaseeö ohne Friedrich W i l h e l m . 
Mühe henustcUe» sei. Gegenwärtig ist dieser Plan von Stockhauseu. 
dnrch die Nordamerikaner und Engländer zur Ausfüh-
rung gebracht worden. Nach den neuesten Nachrich- I t a l i e n . 
ten ans JKivtyorf gelangen gegenwärtig dorthin die Neapel , 5. Jan. Der „Araldo" bezeichnet 
die in den letzten Tagen verbreiteten Gerüchte von der ging ohne alle Ordnung» Vor dem Sarge ritten 
auS politischen Ursachen angeblich erfolgten Verhaf- 20 -30 MollahS, welche daS eintönige, fchreckenerre-
tnng eineS Generals, mehrerer Offiziere und vieler gende „ III aln i l l ;i luu fangen. Die ungarischen 
Soldaten für gänzlich unwahr. — Am 17. Demo- Flüchtlinge trugen ihn bis vor daS Thor hinaus, aber 
lier wurde in Palermo um 10 Uhr Abends eine starke draußen drängten sich die Soldaten hinzu, und jeder 
Erderschütterung verspürt. Auch in Messinas indd urch tnia ihn eine Strecke weit; auch der greise Keriin-
mehrere Tage in der Hälfte deS Dezembers starke Pascha war einer der Träger. Nicht weit vom Lei-
Ervstöße verspürt worden. chenfeldc wurde der Sarg aus daS Grab eines Hei-
ligen gestellt und da gebetet. Als man bei Bem'S 
Florenz, 10. Ja». I m Teatro della Pergola Grab angekommen war, wurde die Leiche ans dem 
ereignete sich am (i. ein höchst widerwärtiger Auftritt. Sarg genommen und in daö 5 bis L Fuß tieft Grab 
DaS Publikum hatte nämlich dein Bassisten Fortina versenkt; der Kopf wurde nach Mekka gewandt. Die 
in ziemlich unzweideutiger Weise sei« Mißfallen zu er- Stricke, mit welchen daS Leintuch zusammengebunden 
kennen gegeben, worauf dieser in einer Art von Wnth- war, wurden zerschnitten und vann daS Grab mit 
anfall den Dolch, den er im Gürtel trug, aus der breiten Steinen bedeckt." Der Korrespondent deöPesti 
Scheide riß und ins Parterre schleuderte. Zwei Zu- N a p l o , der in Aleppo mit Bein häufig Umgang 
schauer wurden im Gesichte verwundet. Die allge- hatte, charakterisirt den Verstorbenen mit folgenden 
meine Entrüstung legte sich erst dann, alö dem Pn- Worten: „Seit feinem Uebertritt zum JSlain war 
blikum mitgetheilt worden war, daß man den Frevler all fein Streben dahin gerichtet, durch feine Wissen-
den Belwrden übergeben habe. fchaft und feine Erfahrungen seinem Vaterlande 
O e s t e r r e i c k . nützlich zu sein und dem Sultan, den er sehr schätzte, zu dienen. Ueber sein politisches GlaubeuSbekenutniß 
W i e n , 14. Jan. Eine Verordnung deö Für- weiß ich wenig zu sagen; so viel ist gewiß, daß er 
sten der Wallache!, stellt die Bedingungen fest, unter nichts weniger war, alö Demokrat; den Sozialismus 
denen künftighin Zigeuner-Leibeigene verkauft werden haßte er, ohne ihn zn kennen. Er war dnrch und 
dürfen: l ) Familien von Zigeunern dürfen niemals dnrch Soldat, ein napoleonischeS Reich mochte sein 
getrennt werden. 2) Alle Verkäufe von mehr als politisches Ideal sein. Seine Conversation war leb-
drei Familien auf einmal werden für ungültig erklärt. hast und geistreich, namentlich in französischer Spra-
Die Buchhändler Hügel) Lechner, Leo und Sall- che, deren er vollkommen mächtig war. Seine inneren 
mayer sind durchs trafgerlchtlichcöE rkenntniß vom 11., Leiden trug er mit Resignation und war vollkommen 
kundgemacht am 12. d. M . im Grunde der gegen die darauf gefaßt, sein geräuschvolles Leben hier zu be-
Verbreitung aufwiegelnder Druckschriften bestehenden schließe». Bei» war, wie seine Umgebung sagte, .">(> 
Ausnahmögefetze, und zwar erstere Beide zu einer Ar- Jahr alt, obscho» er viel älter aussah." 
reststrafe in der Dauer von 3 Wochen, die letzteren 
dagegen in der Dauer von 10 Tagen verurtheilt Wien, 15. Jan. Am Sonntag war Kinderball 
worden. bei Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Kran Erzherzogin 
DaS Pesti Naplo erhält nun durch feinen ge- Sophie, welchen auch der Kaiser und die Kaiserin-
wohnlichen Korrespondenten a»S Aleppo detaillirten Mutter mit einem Besuch beehrten. Se. Kaiserliche 
Bericht über den Tod Bem'S „Derselbe starb«, heißt Hoheit Erzherzog Sigismund ist in Gräz eingetrof-
es darin, „in der Nacht vom !>. zum 10. Dezember fen, um daselbst seinen neuen Posten zu übernehmen. 
in Folge eines FieberS, daS :<m und für sich nicht Se. Durchlaucht der Minister - Präsident Fürst 
heftig war, daS aber seine dnrch Wunde» und Kriegs- Schwarzenberg ist gestern Mittag von Dresden hier 
strapazen geschwächte Natur nicht zu überwinden im angekommen. 
Stande war. DaS Fieber hatte er sich durch die Die Ober-Bandirection in Verona hat in „Foglio 
feuchte Lage seiner Wohnung zugezogen. Memoiren di Verona" bekannt gemacht, daß die Telegraphenli-
hat er nicht'hinterlassen, seine Briefschaften wurden nie von Venedig über Mestre, Undine und Gorz nach 
ans seinen letzten Wunsch verbrannt. DaS Leichenbe- Trieft beendet ist und am Zten d. M . für die Tele-
gängniß Bem'S fand nach mnhamedanischcr Sitte graphische Korrespondenz zwischen den beiden End-
statt. Am 10. um 10 Uhr Morgens wurde die Leiche pnnkten eröffnet wurde. Der Tag, an welchem die 
entkleidet und gewaschen, währenddessen die MollahS Zwischenstationen ihre Thätigkeit beginnen, wird 
leise beteten. Hierauf hüllte man sie in ein Leintuch, nachträglich bekannt gemacht werden. 
daS am Kopf, in der Mitte und an de» Füßen zu-
sammengebunden wurde. Dann legte man die Leiche Pesth, 11. Jan. DaS StaatS-Budget, vom 
in einen mit einem Deckel versehenen Sarg, an dessen IclUcu Vierteljahr weist ein Defizit von nahe an 20 
„itterein Ende eine kurze Stange befestigt wurde, Millionen nach. Bei nnö wird dieses allgemeine 
woran man Bem'S Feß hängte. Ueber den Deckel Leiden noch durch ein Lokalleiden erhöht; daö städti-
wurde ein bunter Shawl gebreitet und unter dem sche Budget heißt eS nämlich allgemein, soll nichts 
Sarge zwei Stangen angebracht. Eine militairische weniaer als befriedigend ausfallen. Wie n»S erzählt 
Begräbnißfeier war bisher in der Türkei unbekannt; wird, betragen die Ausgaben für das Jahr 1831 be-
dennoch waren Kerim-Pascha (der Kommandant), der deutend mehr denn eine Million, darunter nicht we-
englische und der französische Konsul, viele Offiziere niger alS 180,000 Fl. C.-M. bloö als Zinsen-Entschä-
und unzählige Soldaten zugegen. DaS Leichengefolgt giliig für begangene Sünde». Nun war die Stadt 
zwar seit lange schon nicht völlig schuldenfrei; daß des Augenblicks ein Ende «lachen werden, ohne daß 
sie aber ihren Kredit der Art in Anspruch genommen, zur Ausschreibung neuer oder der Erhöhung alter 
haben gewiß die Wenigsten erwartet. Welcher Antheil Steuer» geschritten werden muß. 
von dieser ©unmic für ordentliche, welcher für außeror- Ko i is tant inope l , 4. Ja» . Jzzet Pascha ist 
dentlicheZwecke verausgabt worden,wird uns in den nach- zum Gouverneur von Damaskus ernannt worden. 
sten Tagen wohl niitgetheilt werden; heute genügt Ein türkischer Kriegödampfer hat 300 Polen aus 
die Kenntlii'ß dieses enormen Budgets um unsere Varna gebracht, welche auf einer sardinischen Brigg 
Bürger bangen zu machen. ES wäre dies unter den nach Liverpool eingeschifft werden sollen. 
sonstigen Verhältnissen gleichfalls traurig gewesen; Bereinigte Staaten von Nord-Amerika 
gegenwärtig ist eS dies um so mehr, nachdem so N e w - N o rk, 31. Der. Ans Calisornien haben 
manche reichfließende Quelle dem städtischen Einkom- wir Nachrichten bis zum 15. Nov. erhalten. Den 
men entzogen worden. Sonst schöpfte die Kasse ans erhaltenen Nachrichten zufolge breitete sich die Cho-
den Häuser-Umschreibungen jährlich gegen 12,0000 lera in Kalifornien immer mehr auö. Die Berichte 
Fl. C.-M., sie fallen nun ganz dem Staate anheiin; auS den Minen lauten noch immer grade so, wie sie 
von der Brücken-EntschädigüngS-Sninink, die jährlich früher geschildert worden. Die Ausbeute für den. 
gegen 40,000 Fl. beträgt, hat sie gleichfalls noch Einzelnen ist knapp, ungewiß und bei den größten. 
keinen Kreuzer erhalten; endlich droht die Getränk- Anstrengungen und Entbehrungen kaum oft zum Un-
steuer ihr mit einem bedeutenden Verluste bezüglich terhalt genügend. Großartige Dammarbeiten, wo-
der Bier- und Branntwein - Accise. Wahrlich, der durch ganze Flüsse abgeleitet wurden und wobei sich 
Geincindcrath wird -alle Kräfte sammeln müssen, soll größere Gesellschaften von Goldgräbern betheiligten, 
anders der norvus reruin nicht erlahmen. Jndeß ist haben sich häusig als ganz fruchtlos erwiesen, indem 
eS erfreulich, daß trotz dieser in Aussicht stehenden die Golderute in dem trocken gelegten Flußbette den 
Bedrängniß der WohlthatigkeitSsinn unserer Bevölke- daraus verwendeten Mühen durchaus nicht entspreche. 
rung jede Gelegenheit ergriff, um sich zu offenbaren. DaS Leben in den Grubenbezirken wird als ganz zu-
Wien , 14. 3 a u. DaSNen igke i t s -Büreau gelloS geschildert. Hazardspiele, Tanz, Saufgelage, 
will wissen, daß daö Dekret wegen Einberufung der und Raufereien füllen die arbeitsfreie Zeit auö; lie-
Landtage gleich »ach erfolgter Nuckkehr des Minister- derliche Dirnen und Diebe folgen den Goldgräbern 
Präsidenten aus Dresden im Ministerrathe zum Vor- bis in die entlegensten Distrikte, Mord und Räube-
trage kommen werde. reien sind an der Tagesordnung. So wie Jemand 
Dem Finanz-Ministerium ist ein Projekt in Be« in den Ruf kommt, etwas erworben zu haben, ist er 
trcff der Aufhebung des Taback-MonopolS in fämmt- feines EigenthumS und Lebens nicht mehrs icher,H un-
lichen Kronländern überreicht worden, nach welchem derte schmachten im größten Elende in den Städten, 
der Staat seine 20 Millionen Gnlden ohne andere Hunderte verwünschen daS Goldlaud, welches ihre 
Besteuerung erheben, die Regiekosten ersparen und der Erwartungen so bitter betrog, und wünschen nichts 
Tabackhandel gänzlich freigegeben werden könnte. sehnlicher, als nur daS Ueverfahrtögeld zu besitzen, 
Die Ausfertigung von Pässen nach der Türkei, um auö diesem Lande wieder nach der Heimat zu gc-
besonders für Handwerksgesellen, wird jetzt sehr er- langen. I n den Städten ist der Zudrang zu allen 
schwert, und zwar in Folge cineS Ansuchens der tür- Beschäftigungen ungeheuer und demgemäß der Tage-
fischen Behörden, nach welchem sich in der Türkei lohn bedeutend gesunken. Auch die Kaufleute kla-
jetzt sehr viele Oesterreicher, angebend, politische Flüche gen sehr; denn da die Detailhändler dm bei den 
linge zu sein, ohne Beschäftigung und ohne Snbsi- uuproduttiveu Dammarbeiten Beschäftigten borgen 
stenzmittcl herumtreiben. mnßten und ihre gelieferten LebeSmittel it. s. w. 
W i e n , IL. Jan. Mit dem gestrigen Tage wegen dcS schlechten Ausfalls der Arbeiten nicht be-
haben die Schwurgerichts-Sitzungen auch in der Re- zahlt erhalten konnten, so konnten sie natürlich auch-
sidenz begonnen. den Großhändlern keine Zahlung leisten. Das eben-' 
Aus dem Glaris streifen jetzt allnächtlich 12 In- falls mit den letzten Nachrichten hierher gelangte Ge-
fanterie- und 5 Kavallerie-Patrouillen der Polizei- rücht, daß einige kühne Abenteurer von dort auS die 
wache. mexikanische Provinz Unter-Californien insurgiren, zur 
T ü r k e i . Unabhängigkeits - Erklärung und dann zum Anschluß 
Kons tan t innope l , 29. Dez. Der Graf von an die Äer. - Staaten treiben wollten, scheint noch 
PourtaleS, Königl. preußischer Gesandter, hatte die näherer Begründung zu bedürfen. , 
Ehre, dem Sultan ein autographeS Schreiben Sr. Ma-
jestät des Königs von Preußen zu überreichen, worin Henriette Nissen - Saloman 
dieser seinen verbindlichen Dank für die Aufmerksam- (D o r p a t.) 
kcit ausdrückt, welche ihm durch ein eigenhändiges I n Paris, wo am musikalischen Horizont Talente 
Schreiben des Sultans bezüglich des Seselogeschen schnell auftauchen und ebenso schnell wieder untergehen 
Attentates und der diesfalls erfolgten Beglückwün- wie Sternschnuppen, erregten vor zehnJahreu zwei junge 
schling erwiesen worden war. Schwedinnen gleichzeitig unter Leitung der berühmten 
"Iri cilHÖcn Tagen versammelte sich ein außer- Gesanglehrer und Professoren deS Con^ervatoriumS 
ordentlicher Mnistcrrath, um Maßregeln bezüglich der Gania und Zimmermann die schönsten Hoffnungen: 
schwierigen Finanzlage deö türkischen Reiches zu be- sie haben beide diese vollkommen erfüllt und bald 
rathen. Jfau hofft, daß dieselben den Verwickelnngen entzückte Jenny L ind die Hauptstädte Europas wie 
— 8 — 
noch jetzt die Amerikas, während Henr iet te N i f - Dieselbe enthusiastische Aufnahme fand sie in Livorno, 
so» auf den erste» Theatern in Paris, London, Pe- Florenz, Rom, Ferrara. Diesen Ort verließ sie, als 
tersburg und sonst noch in Italien, Deutschland, er 1848 der Schauplatz der Revolution geworden 
Schweden glänzte und beide unter Huldigungen al- war und sie dabei alle ihre Diamanten, im Werthe 
ler Art sich bleibende Beinamen erwarben, jene den von mehr denn 20,000 Rubel B., durch Plünderung 
der schwedischen Nachtigall, diese de» der schwedischen verloren hatte. Sie eilte nach London, lernte in t> 
Lerche: unter dens ingendenZ ugvögeln ragen diese Wochen englisch und spielte in dieser Sprache im 
nordischen bedeutend hervor. Lassen wir dem frem- Covenaarden - Theater die Norma und Lucia, auch 
den Welttheil seinen fast tollen Enthusiasmus für er- saug sie in Manchester, Liverpool und Dublin. Nach-
stere: lauschen wir den Trillern der letzteren in dem dem sie darauf einen Besuch in Schweden und Nor-
unsrigen und zunächst jetzt in unserem kunstsinnigen wegen gemacht und in Deutschland zuerst in Hain-
Dorpa t ! bürg ausgetreten war, engagirte sie sich im Winter 
I n Gothenburg geboren, kam Henr ie t t e 184!) in Leipzig zn den Coiuerten im Gewandhanse. 
Nissen int sechzehnten Jahr nach Paris und nach Aus allen diesen Reisen war Beisall und immer 
24jährigen Studien dort zu einer Anstellung bei der Beifall und ein wo möglich sich steigernder ihr Be-
italienischen Oper, wo sie die Adalgisa neben der gleiter, auch noch zuletzt bis «ach Petersburg, von 
Grisi alö Norm» fang. Sic machte Riesenschritte auf wo sie in diesem Monat nach Riga und Mitau 
ihrer Kunstbahn. Als sie eines Abends sich zu ei- ging und auf der Rückkehr am 20. d. M. in D o r-
nein Ball anschickte, überraschte sie der Theaterdi- p a t im großen Hörsaal der Universität ein Conrert 
rcctor in der Klemme mit den Worten: „retten Sie aeben wird. Sie hat vor 3 Monaten den Dänen 
mich auö einer großen Verlegenheit, die Persiani Siegfried Sa loman geheirathet, einen anSgezeich-
und Grift sind erkrankt, Sie müssen noch heute neten Musiker, der schon im zwölften Jahre sich als 
Abend die Rosine im Barbier von Sevilla singen!" Violinist hören ließ und nachmals, ei» dreijähriges 
sie that es, obwohl sie nie eine Probe dieser Oper Reiseftipenvium von der dänischen Regierung genie-
mitgemacht hatte: daö überraschte HauS schenkte ihr ßend, sich in Berlin und unter Schneider in Dessau 
den vollsten Beifall. Ihr Ruf war nun begründet, zu einem gediegenen Componisten ausbildete, 1841 
ihre Anstellung wurde noch um 1 Jahr verlängert, noch zu Dresden den Unterricht des berühmten Violin-
ihr Repertoir mit mehreren Rollen, wie Anna Bo- spielerö LipinSki genoß und dann 1843 sich nach Co-
len, Elvira im Don Juan, bereichert. Donizetti stn- penhagen begab, wo er Vorlesungen über die Theorie 
dirte selbst ihr die Rolle der Irene im Belisar ein. der Musik hielt und ausgezeichnete Tomverke dichtete, 
Sie ging später nach Stockholm in einem ununter- außer vielen Liedern die Opern Tordenfliold, die 
brochenen Triumphzuge und kehrte in diesem wieder HerzenSprobe, das Corps der Rache und die in 
nach Paris zur italienischen Oper zurück. Von da Berlin mit vielem Erfolg gegebene Oper >,daS De-
begab sie sich nach Italien und darauf nach Pe- mantkreuz." Zur Zeit begleitet er feine Gattin auf 
terSbury, wo sie einen Ehrenplatz bei der italienischen ihren Kunstreisen. Französische, englische, holländische, 
Oper einnahm: nachmals verlebte sie drei Jahre in dentsche und russische Blätter sind ihres Lobeö voll 
Italien. I n Bologna führte Rossini sie in daS und übervoll, in der That Blätter zu einem reichen Lor-
<'!,sino dol Nobili ein, wos ied ermaßen entzückte, daß beer-Kranz für die Künstlerin, die unstreitig eine der 
sie in 10 Wochen 35 Male als Normo, Nacht- ersten Sängerinnen unserer Zeit ist. Ein sel>r Ahn-
wandlerin und Abadella im Atila singen mußte. licheS Bild findet man in der allgemeinen Moden-
zeitung 1850, Nr. 11. - e r . 
I m Namen de« General-Gouverneme»,,! von Liv-, Ehst- und Curland gestattet den Druck 
Ji? . 9 Den 13. Januar 1851. E. G. v. Brücker, Eens-r. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Appertinentieu für die Summe von 7000 Rubel 
Auf Befehl Seiner Kaiserliche» Majestät Silb.-M. arquirirt, zu ihrer Sicherheit um ein 
des Selbstherrschers aller Reußen it. thun Wir gesetzliches publicum proclnina nachgesucht und 
Bürgermeister und Nach der Kaiserlichen Stadt mittelst Resolution vom heutigen Tage nachge-
Dorpat hiemit fnitb und zu wissen, welchergestalt geben erhalten hat. SS werden demnach alle 
die Avläudischc gemeinnützige und ökonomische Diejenigen, welche an gedachtes Grundstück zu 
Sokietät, zufolge mit der Frau Johanna Keller, Recht .beständige Ansprüche haben, oder wider 
geb. von Scotus, am 30. November 1850 ab- den abgeschlossenen Kaufcoutraet Eiuwendungen 
geschlossenen und am 22. December desselben macheu zu können vermeinen, sich damit in ge-
Jahres hierselbft corroborirteu Kaufcoittraktes, schlich«: Art binnen einem Jahr und sechs Wo-
das hierselbst im 1. Stadttheile sub Nr. 42 an cheu a «lnto Itujus proclnnintis und also späte-
der Ecke der großen Dom- und Kramerstraße auf stens am 16. Februar 1832 bei diesem Rathe 
Abgrund belegenes teinerne Wohnhaus sammt zu melden angewiesen, mit der Verwarnung, daß 
(Zwei Beilagen.) 
- !> -
3S0 6. Betlagv $w* Dörptschen Zeitung. 13. Januar 4851 
nach Ablauf dieser perciutorischeu Frist Niemand Einem hohen Adel nnd geehrten Plibliennl 
mit etwauigen Allsprüchm weiter gehört, sondern empfiehlt sich Unterzeichnete uild verspricht die 
der ungestörte Besitz gedachter Immobilien der g e w i ffenh a ft este Bediellnng. 
Livländischen gemeinnützigen und öeouomischcu Dörptschc Kreis - Hebamme Elisabeth 
Soeietät nach Inhalt des Contractes zugesichert Hähnsen, wohnhaft im Hanse des 
werde» soll. 1 Müssen - Dieners Hinrichsen auf dem 
V. R. W. Schlüsselbergschen Berge. 3 
Dorpat-Nachhalls, am 5. Januar 1851. 
I m Namen und von wegen Eines Edlen Deil resp. Hen»l Mitglieder,» der gel. estn. 
Nathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: Gesellschaft die Anzeige, daß die Gmeralversamni-
Justizbürgermeister Helwig. lnng am 18. Jan. «. e. in der Wohnung des 
Ober-Secrt. O. v. Schmidt. Herrn Secretairs seilt wird. 1 
Der Rath der Stadt Walk macht hierdurch Die Stelle des Kirchspielsgerichts - Notairen 
bekannt: daß auf den Grund des Befehles der für den 7ten Bezirk dörptschen Kreises ist erle-
Kaiserlichen Livländischen Gouvernements-Regie- digt; wohlbefähigte Bewerber für diesen Posten 
rung den 22. December c. Nr. 14282 — Die fordere ich auf sich bei mir zu melden. Meine 
Ausübung deö Rechts des Getränke - Verkaufs Wohnung ist gegenüber der "Universität. 3 
und der Aeäse-Erhebmlg in der hiesigen Stadt W. v. Wahl. 
während des Zeitraums vom 1. Juli k. I . 
ab bis zum 1. Januar 1855 — am 13. und Der Unterricht in meiner Elementarschule 
15. Februar k. I . Vormittags um 11 Uhr auf beginnt am 17. Januar. 1 
dem Nathhallse dahier voll dieser Behörde znm G. Muyfchel. 
Meistbot gestellt werdeil wird, lind die hierauf 
bezüglichen Bedinglingen in der RathSkanzellev . Jemand will für Quartier in den alten 
eingesehen werde»! können. llnd neuern Sprache»! Ullterricht ertheilen. Das 
Ausgefertigt unter Beidrückuug des Stadts- Nähere bei Hrn. Bnchbinder Bchre. 3 
siegels a»lf dem Rathhause zu Walk am 30. 
December 1850. 2 Eiil in allen Zweige»» der Landwirthschast 
Im Namen des Raths der Stadt Walk: wohlerfahre>»er Disponent mit guten Zengllissen 
Bürgermeister Gi'mther. versehen sucht eine Anstellung. Zn erftagen in der Zeituilgserpedition. 3 
G. Falk, Synd. Secr. 
Jnl Loeal Einer Ehstnischcn Districts - Di- - Ein erfahrener Landwirth mit den besten 
rection sind Eremplare der Agrar- und neuen Zeugnissen versehen, sucht eine Anstellung als 
Baller- Verordnung in chstmscher Uebersetzlulg Disponent oder Buchhalter. Nähere Auskunft 
fiir den Dörpt - und Revalsche»» Dialeet zu 75 ertheilt in „Stadt London" 3 
Kop. das Stück, täglich in den Vormittags- N. Nosenthal. 
Stunden käuflich zu haben. 3 Ein erfahrner Disponellt der Esthnisch u»ld 
Direktor v. Samson. Lettisch spricht, >»»it g»>ten Zeuguissen versehen, 
( M i t polizeil icher Bewi l l i gung . ) hat sich z»» »nelden bei C. F. Toepffer. l 
Bekanntmachungen. 
Ergebenste Anzeige, daß ich meinen Seifen-
Am Sonntage den 14. Januar c. wird ilud Licht-Verkauf in meillein eigenen Hause wie-
der Unterricht in der Sonlltagschllle wieder be- der angtfangen habe. 1 
ginnen, und haben sich diejenigen welche darall I . F. Mathiesm. 
Theil nehmen wollen, am genaimten Tage Nach-
mittag um 3 Uhr znr Allfnahine einzllsinden. 1 Gutkeiinender rother Kleesaamell wird auf 
Collegienrath Santo. dem Gute Brinkeilhof verkauft. \ 
10 — 
Den geehrten Damen die Anzeige, daß ich Ausgezeichnet schöner Blumen-
gegenwärtig im Hanse des Hrn. Conditor Bauch und Familien-Thee ist zu haben bei 
am großeil Markt wohne lind während des J. R. Schramm. 5 
Jahrmarktes, mit einer großen Auswahl moder-
ncr Hüte, Aufsätze und Hauben zu Diensten I m Kaufhofe uuter Nr. 6 stnd so eben 
stehe. Johanna Vogt. 3 ausgepackt und für billige Preise zu haben t 
Zitze, schwedische Leim, weiße und colcmtc Cal-
lieos, Nähseide, verschied eile moderne seidene 
Der Metzebosche Leucht- Tücher, Seegeltuche, Familien- und Blumen-
| Spiritus wird von heute an für ijj Thee, Hüte, Mützen, Handschuhe; feine franzö-sische Damenschuhe, Stiesel« für Herren und 
Jji den Preis von 20 Kop. S. per Knaben-, Kinder- uud Damen-Halbestiefeln, mo-
Kruschke verkauft. 3* derne Roulaur, Guitarren und Gnitarrseiten 
8 F. R. Sieckell. rauhe Stiefel für Herren und Damen, Schn-
madans, sehr schöne weiße Kasanische Handseife, 
Stearin- llnd Talglichte, russische Wolle, Mos-
Frische nressinaer Apfelsinen und Citronen kausches Conditor-Mehl, besonders gute billige 
sind so eben angekommen und zu haben bei 2 Zigarren. Gmnmy-Kaloschen für herabgesetzte 
G. Leschnew. Preise. Eine sehr große Auswahl vou Kutscher-
Röcken, Hüten, Mützen, Handschuhen und mod. 
Feines St. Petersburger Back- Gnrten. Russische Pelze. Alle Sorten Arbeits-
werk verschiedener Art ist zu ha- und Post-Pferdegeschirre, auch ganz moderne 
ben bei C. F. Brackmann, l plattirte Pferdegeschirre, das beste Peterburger 
Sohlleder, rigasche Glanzfelle und viele andere 
Neber fünfzig Faß verschiedene S o r t e n Zucker und S y r e v Waaren. 3 
sollen in bicfet Marktzeit aufgeräumt und für billige Preise 
en gros und on detail verkauft werden int Kaufliof unter 
N r . 6 . Einem hohen Adel und geehrten 
Taschenmesser in grosser Aus- Publieo erlaube ich mir die erge-
wahl so wie auch Obst-, Rettig-, benste Anzeige zu machen, daß die 
Theebrot - und Cigarren - Messer; Niederlage von Gummi - Galochen 
verschiedene Arten Scheereil, chi- meiner Fabrikate sich in der Hand-
rurgische Instrumente, thierärztli- lung des Herrn Otto Meissel, befin-
che u. landwirtschaftliche Bestecke, det. Franz Schaaffe. » 
Schröpfschnäpper und vollständige 
Schröpfapparate verkauft während JU Hiermit die ergebenste Anzeige, daß ich jj| 
des Marktes zu den billigsten Prei- M wieder eine Auswahl von gut gearbeiteten f f « Herren - und Damen - Gummi - Galoschen 2? 
sen — und besorgt Reparaturen f | vorräthig habe. Meine Wohnung ist im 
während der Marktzeit alle Tage 2 ^ Thrämerscheu Hanse am Markt, Eingang ̂  
H . Wünsch , in Dorpat. 
I n dem Saamen - Comptoir des Hrn. I . ^ 0 
H. Zigra in Riga, sind bekanntlich die znver- Auf dem Gnte Cabbina 7 Werst von Dor-
lässigsten frischesten Gemüse-, Blumen-, öeono- pat werden noch während dieser gelinden Witte-
mischen nnd landwirthschastlichm Sämereien zu rung Kartoffeln verkauft S» S. -M. 
den billigsten Preisen zu haben, nebst Preis- pr. Loof, jedoch haben die Käufer selbige selbst 
Conrant pro 1^51. 1 abzuführen. / l 
Auf dem Gute Forbllshof bei Dorpat wer- Zwei Koppeln Iagdhlinde sind billig zu 
den große weiße W e n zur Saat und zum Ge- verkaufen. Das Nähere in der Zeituugs Er-
brauch verkauft. 1 pedition. ^ 
Blühende Hyacinthm und Tulpen sind bei rvmeter, Alkoholometer; auch wird übernommen 
nur zll haben; auch empfehle ich mein wohl- Thermometer nach Angabe hierselbst ju verferti-
assortirtes Lager von gutkeimenden ansländi- gen. Auch siud bei ihm Diamanten zum Glas-
schen Blnmen - und Gemüse - Saat zu billigen schneidcn zu habe» lind nimmt derselbe ver-
Preisen. 3* dorbene zu repariren. — Das Lager befindet 
I . C. Neinhold. sich im Hause des Drechslermeisters Braun. 
Blühende Hyacinthen und Tulpen sind zu Hierdurch einen« hohen Adel und geehrten 
haben beim Kunst-Gärtner Becker. 1* Pnbliknm die .ergebenste Anzeige, daß ich die 
Blühende Hyacinthen, erprobte Garten- und Bestellungen von Korsetten verschiedener Gattung 
Blumensämereien siud zu haben bei 1* nach dem neuesten Modell, uud zum billigsten 
L. Kleekampff. Preise aumhmen- werde im Hause der Frau 
v. Billebois. I . Kuklinsky, Korsettenmacher. 1* 
Bei Unterzeichnetems tehenz wei ganz ncitc 
elegant und solid gearbeitete verdeckte Schlitten, 
die zugleich als Neisccquipagen dienen können, ES hat sich herausgestellt, daß seit einigen Tagen Leute von meinem Fach herumgegangen sind, um in 
zu einem sehr billigen Preise, zun» Verkauf. 3 meinem Namen Arbeiten an sich zu bringen, die 
Ioh. Daugull. man ihnen ohne diese „Vorsicht" (oder wie man eS 
sonst nennen mag) niemals anvertraut hätte. Sie 
Ein ganz neuer inoderner Schlitten mit haben diese so ,erwischten' Arbeiten — theilS absichtlich, 
einer Bärendecke ist zu verkaufen. Wo? erfährt um meine Geschicklichkeit beim Publikum in möglichst 
man in der Zeituugs-Expedition. 1 unvortheilhasteS Licht zn stellen, theilS ohne eS ver-
hindern zu können — schlecht gemacht; daher erkläre 
Abreisende. ich hiermit, daß ich überall, wo ich verlangt 
Dorpat werden verlassen: werde, persönlich erschienen bin und auch er-
Buchbindergesell L. Iaeobsohn. 1 scheinen werde, überhaupt alle Bestellungen 
Christian Endermann, Schornsteinfegergesell. 2 selbst empfange. I . Kuklinsky, Corsettemnacher. 
Tischlermeister G. I . UferS. 2 
Zch erlaube mir hiemit anzuzeigen, daß 
mein Lager felbstverfertigter optischer und phy- G & 
sikalischer Instrumente und Augengläser dahier^  &£ 
Stadt London, Zimmer Nr. 2., znm Ver-
kauf aufgestellt habe. 1* sPelzmagazins 
Julius Aischmann, F von g 
Mechanicus und Opticus 
aus Coblenz. f R. G. Belkoff 8 
D (befindlich im Hanse des Rathsherrn Linde) €1 
Föwenstein H empfiehlt eine recht complette Allswahl G in allen Gattungen Pelzwaaren, als: A 
O p t i k u s Q Schuppenpelze, Bäreilpclzc, Wolfspelze, Q Baranchenpelze, sowohl mit wie ohne M 
empfiehlt sich mit einem Lager optischer und ^ Ueberzug, Marderpelze vou ausgezeichneter A 
meteorologischer Instrumente, namentlich mit ^ Güte, Fuchspelze, Rauhwerkpelze mit mid ^ 
einer Auswahl Brillen u«d Lorgnetten, welche A ohne Ueberzug, Zobelkragen, Muffe in 0 
von ihm für einen Jeden nach feiner Angen- ^ sehr verschiedenen Gattungen, Boa's, Bc- ^ 
schwäche ausgesucht werde», ferner mit achro- 0 sah von Bärenfell zu Schlittendecken und D 
matischen Theater-Perspectiven, Fernrohren, Mi- ganze Bärenfelle u. uud versichert nebst 
croscopm, Lonpen n. s. w. Ferner sind jit A reeller Bedienung die möglichst billigsten 
haben BrandwcinSküchell - Thermometer in Holz O Preist. 3 g 
wie andere verschiedene Gattnngen; sowie Ba-
Einem hohen Adel und Wehrten Publikum 
habe ich die Ehre hiermit anzuzeigen, daß ich J o h . F u d w . Z a t t r t h 
znm hiesigen Jahrmärkte mit fertigen Putz- lind aus Neval, 
Stroh - Arbeiten und gewebten Englische» Da- im Hause des Hrn. Goldarbeiter Ätagel 
menröcken eingetroffen bin. Meine Wohnung Stadt London gegenüber, 
ist im kleinen Hause des Staatsraths Baron empfiehlt seilt wohlaffortirtes Lager bestehend in 
Ungern - Sternberg beim Bnchbindermeister Kö- einer großen Auswahl der neuesten Apliqne-, 
nigSmann. 1 Porcelain-, Krystal-, Glas-Galanterie- und engli-
C. Dalvidoff, Modistin aus Riga. schen Fayence - Maaren; ferner in einer Parthie der neuesten Pariser Fransen, Coor, Soutasch, 
Einem hohen Adel und geehrten Publikum Coorband, Mohair - Spitzen, Rosetten, Oliven 
habe ich die Ehre hiermit anzuzeigen, daß ich und Knöpfe; wie auch französtfchen Wohlgeruch, achtes Eau de Cologne, gnte Choeolade >»nd 
zum hiesigen Jahrmarkte mit fertigen Putz- und 
Stroh - Arbeiten und schwedischen Zeugen hier sehr zu empfehlende« Familien-Thee. 2* 
eingetroffen bin. MeineWohming ist im Hause 
des Hrn. Schneidermeisters Müller, neben Hrn. Älndrejew 
Kaufmann Eckert. l ans St. Petersbnrg, im Hanse des Hrn. Brock 
ö . L e e s t r ö m , hat die Ehre Einem hohen Adel und geehrten 
Modistin aus Reval. Publikum die Anzeige zu machen, daß er, wie in früheren Jahren, auch den diesjährigen Jahr-
markt bezogen hat mit einem reichhaltigen Lager 
Ich erlaube nur hiermit mein besonders holländischer, russischer uud flämischer Leinwand, 
reichhaltiges Lager, bestehend in allen Arten von Tischzeug, Batist, Lein-Batist, Batist- und Lei-
Bürsten, zu enip fehlen und glaube um so mehr nen-Tücher, französischer glatter und facionirter 
<iuf gute Abnahme hoffen zu dürfe«, da ich Preise Seidenzeuge, Nesseltnch zu Gardinen, gedruckter 
anrechne, die gewiß Jedermann zufrieden stellen moderner Nesscltnche, Seiden - nnd Wolleuzeuge 
werden. — Mein Lager ist im Hause des zu Möbelüberzügen, Möbel- und Kleiderzitze, 
Herrn Sieckell. 2 aus St. Petersburger Fabriken und verschiedene 
W o t h z c c h , andere Manufaktur - Maare«, welche er alle zu 
Bürstenmacher aus Riga. den billigste« Preiset» verkaufen wird. 1 
'Mit den 'neuesten Mode-Artikeln und einem Das seit vielen Jahren im Baufch-
aufs beste sortirten Läger in seidenen, wollenen 
und baumwollenen Maaren einpfiehlt sich zum schen Ilause zum Jahrmarkt aufge-
gegenwärtigen Jahrmarkt \ gestellte Magazin f o t i 
2oh. Georg Hiekisch A. Rudert, 
ans Neval, Fabrikant aus St. Petersburg', 
im Hanse des Hrn. Apotheker Scharte befindet sich jetzt im Ilause des Hrn. 
ain Markt. Kaufmann Siecke l l und enthält — 
wie früher — eine sehr grosse Aus-
Mir einem wohlaffortirten Lager in - und wahl Moussclin, Englisch - Lein , 
ausländischer Tuche und Buckskins, Westenstoffe, 
Paletot-Zeuge, Boy's und diverser anderen Her- Theeservietten, Mantelzeug'e, Mous-
ren-Sachen, die nach dein neuen Zoll-Tarif cm- selin de laine, Möbelstoffe, Schnupf-
psangen lind zu billigen Preisen verkauft werden tücher und verschiedene andere Waa-
empfiehlt sich I ren, die sämmtlich Unter dem. 
Ä e r n h a r d K a u l l Fabrikpreise verkauft werden. Ich 
aus Riga, bitte um geneigten Zuspruch. 4 
Stadt London parterre Nr. 8. A. Iiudert. 
(Beilage.) 
erscheint drei Mal u*5- entrichtet; von A u s -
»htntLich, am Dienstag: 
Donnerstag aml Sonn? 
abeud. Preis in l )orpat8j örptsche Geltung. wärtigen bei demjeni-gen Postcomptoir, darefe» welches s ie die Keitung 
Rbl. S«, bei Versendung zu beziehen wünschen» 
durch dio Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebuh-
S. Viv Pränumeration ren für Uekanntm.ichun-
wird an hieaijrem Orte 
bei der ftetlactinu oder M 7. pen und Anzeigen aller Art betragen 4£ Kojr, 
in der BurhriruckcrtM von S.-M. für die Zeile od*r 
S c h i i n HUI n n'8 Wil i\v«? deren Raum«, 
Dienstag 16. Januar mi+ 
Inländische Nachrichten: — St. Petersburg. — Mitau. — Ausländische ?Nachrichten: Frankreich. — 
Engend. — Spanien. — Deutschland. — Dännemark. ^ Oesterreich. Türkey. — Miseellen — Notizen uns den 
Airchenbüchern Dorpat's. 
Inländische Nachrichten. Allerhöchstes Handschreiben 
S t . P e t e r s b u r g , Itt. Jan. Sc. Maje- an den StaatS-Sekretair, Wirklichen Geheimrath 
stät der Kaiser haben mittelst Allerhöchster Hand- Grafen B lubow. 
schreiben dem Ober-Jägermeister, Mitglied deö Reichs- Graf Dmitri Nikolajewitsch! Ihr langjähriger 
rathö Wassi l tschikow den St. Wladimir-Orden und ausgezeichneter Dienst in verschiedenen wichtigeil 
Ister Classe und dem Gcncrallicutenant K l ü pfe l , Aemtern, die Sie bekleidet, ist bezeichnet durch stete 
Mitglied des Conseilö und Inspektor der Militair- Beweise regsten Eiserö für Thron und Vaterlands 
Lehranstalten, den Weißen Adler-Orde» Allergnädigsr Nachdem Ich Ihnen die obere Leitung im Fache der 
zu verleihe» geruht. Gesetzgebung anvertraut, ist es M i r angenehm die. 
Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Civil- nützliche Wirksamkeit Ihrer reichen Erfahrung in aU 
Ressort ist der Beamte für besondere Austräte bei lcn Geschäften zn bemerken, die, sobald Ihre unmit-
Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Prinzen von Olden- telbaren Ratbschläge dabei befolgt werden, stetS zu. 
barg, StaatSrath Schwanebach znm wirklichen Meinem vollen Zufriedenheit zu Stande kommen. 
Staatörath befördert und der Beamte für besondere I n dem Wunsche Ihnen Me ine innige Erkenntlich-
Aufträge bei der Ober-Verwaltung Ost- SsibirieuS, keit zu bezeigen für Ihr unermüdliches und wesentlich 
I)r. >»«><1. StaatSrath S t übe Udorf , ZNM Ratb förderndes Wirken als Ober-Dirigirender der zweüett 
bei dieser Verwaltung seitens des Ministeriums deS Abtheilnng Me ine r Eigenen Kainelei und als Prä-
Innern ernannt. Der Gehülfe deS Geschäftsführers fidenl des Gesetz - Departements beim Reichs - Rath^ 
deS Kaukasischen ComiteS, StaatSrath Meyer ift sowie auch bei Ersüllung der anderen, durch M c i n. 
;>im wirklichen StaatSrath befördert worden. besonderes Vertrancn Ihnen gewordenen Aufträge, 
S t . Pe te rsbu rg , 12. Jan. Dem General- übersende Ich Ihnen den beifolgenden Diamant-RiiiA, 
Lienlcnant V.non Roi 'en, Chef der Michael-Artil- mit Meinem Bildnisse. Ich bleibe I h n e n für : 
lerie-Schule ist der St. Annen - Orden J ftcr (5lasse immer woblgewogen. 
Allergnädigst verliehen worden. D a ? Angina! ist von S r M a j e s t ä t d e m K e i l e r 
^u Rittern des St. Annen-OrdenS 2ter Classe Allt^rhöchs teigen händig also unterzeichnet: 
mit der Kaiserlichen Krone sind ernannt worden: N i k 0 l a i. 
die Obristen: Ba ron B ü h l e r , Cominandeur des St. Petersburg, den I . Jan. 1851. 
Cuirassier-RegimentS des Militair-OrdenS, Stobbe, 
Eommandeur deo Ulanen-Regiments I . K. H. der Aclienpreise in St. Petersburg am 9. Jan. 1851. 
Großfürstim Catbarina Michailowna, Weis?, Com- Primitiver 
mandeur deS Hnsaren-RegiinentS deö Erb-Großher- Werth. £ "s" 
zogS von S.ichsewWeimar, von Kroneck 2, Pönr R . 5t. S . ®1 s.s 1 :»ü — Der russ. A.nerik. - Comp. . . ,—  — 27 
mandeur deö Dragoner - Regiments S. K. H. deS .400 — — 1. russ. Feucrassec. - Comp. 6:»o — 055 
Thronfolgers Casarewitsch, Schoncrt L, vom Reu- 71 4?̂- — 2. rust. Feueraffec. - Comp. 50 51 — 
russischen Dragoner-Regiment, Hast fer I , <>0111- 57 \4$ — St. Petersb. Gas - Comp. . 74 — 7 i> 
mandeur deS Dragoner-Regiments S. K. H. deö I i2 8)̂ . — Vaumw-Spinnerei-Cvmp. 2 0 0 — 300 
Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch, Ba ron Rojen, 57 \\$ — Redens-Leibrenten.Comp. 831 — 84 
vom Kinburgschen Dragoner - Regiment. 150 — — Zarewo-Manufactur̂ Comp. . 
— ss 
57 Ii? — Zarskoßel. Eisenbahn - Comp7.G J 
Auf Vorstellung deS Herrn Ministers deS In- 50 — — russ. See- und Flußassek-Cmp.7 2 
ncrn haben Seine Majestät der Kaiser Aller- 500 — — Salamander. Assee.-Comp. .3 9. 5 U>0 
höchst zu befehlen geruht, daß für'S Stempeln der ?ö0 — — Wolga Dampfschiff - Comp - - 2in> 
Schüttwarcn-Maaße im ganzen Reiche znm Besten 100 — — iscer, Fluß - u. Landtransporti-Oi 105 10:. 
der Stadteinkünfte erhoben werden soll: von jedem Assecuranz-Comp. Nadeshda. . 
gestempelten Tschciwert zwei R. S. und von jedem AuS Svmpheropo! wird vom li. Deeemder 
halben Tschetwett (Oömina) ein R. S . v. I . Folgendes geschrieben: Man sonnte über dekr 
Ausfall der dießjährigen Ernte in der Krim nicht „Die Versammlung erklärt, daß daö Ministerium ihr 
klagen, wenn die Heuschrecken nicht gekommen wären. Vertrauen nicht besitze, und geht zur Tagesordnung 
So aber ist beinahe die ganze Vegetation zerstört, ja über." Man erwartet, daß Changarnier von der 
auch die jungen Baninschößlinge und der Weinstock Tribüne ein Dankeövotnm ablehnen werde. Die Or-
blieben nicht verschont. I n den Gärten verzehrten leanistcn der Rue deS PyramideS haben gestern be-
sie alleS Graö und Gemüse und in dm Steppen die schlössen, für die Regierung zu stimmen. 
Arbuseu-Beete. Am Shiwasch, an der Großen Ka- DaS bonapartistische Journal, „Le Ponvoir", 
raßowka und den Flüssen Belbek, Katscha und am vor einiger Zeit wegen Beleidigung der gesetzgebenden 
Bulgenek sind die Verheerungen am größten. Der Bersannnlung vor die Schranken derselben eitirt und 
Weinstock, der durch die Kälte deö vorhergehenden zu 5000 Franken Geldstrafe vernrtheilt, hat heute zu 
Winters und die später eintretende» Nebel viel ge- erscheinen aufgehört. 
litten hat, gab geringe Ausbeute. Auch die Frucht- Den wandernden Kleinhändlern, 40—50,000 an 
gärten, mit Ausnahme weniger die gegen die kalten der Zahl, ist der Verkauf und dao Herumziehen in 
Winde Schutz hatten, gaben geringe Einnahme. An den Straßen verboten worden. 
der Belka gab nur ei« einziger Garten Früchte, an General Changarnier'S EinrichtungS-Ge^enstände 
der Katscha waren solcher Gärten nicht mehr als wurden gestern anSiden Tnilerieen nach seiner jetzi-
zwei zu finden. Die Früchte wurden ungewöhnlich gen Wohnung, Nue du Fanbourg St. Honorö, ge-
hoch bezahlt. So bezahlte man für den Batman Re- schafft. 
netten in Moskau 450 Rbl. B. Die für verkaufte P a r i s , 17. Jan. Monet, Mitglied der Majo-
Früchte gelöste Summe beläuft sich auf 15,000 Rbl. rität und gemäßigter Republikaner, beabsichtigt, der 
S . , was bei den hohen Fruchtpreisen nur eine ge- National-Versammlung ein allgemeines Mißtrauens-
ringe Ernte vermuthen läßt. (St. Pet. Ztg.) Votum gegen das Ministerium vorzuschlagen. 
M i tau , 10. Jan. Am ilten d. M . wurde der Der spanische Er-Minister-Präsivent Narvaez ist 
Kurländische Landtag durch feierlichen Gottesdienst in bereits in Paris eingetroffen. Weshalb er Madrid 
der St. Trinitatis Kirche eröffnet. Die Predigt und Spanien nach feiner Demission so eilig verlassen 
hielt der Herr Generalsuperintendent W i l p e r t über hat, ist noch unbekannt. 
1. Thim. 4, 7. 8. Zum Laudbotcnmarschall für die Der bekannte Flüchtling Caussidiöre ist wegen 
diesjährige Sitzung wnrde der Herr Oberhauptmann Verleumdung deS legitiinistischeu 'Journalisten Mar-
zu Mitau Baron G. v. V i t t i n g h o f f erwählt. chal, den er beschuldigt hat, sich für 1 Million FrS. 
(Mit. Ztg.) zur Ermordung deS Grafen von Chambord angebo-
teil zu haben, in contumaciam zu 1000 Fr. Geld-
Ausländische Nachrichten. strafe vernrtheilt worden. 
F r a n k r e i c h . Nächsten Sonntag findet die General-Verfamm-
P a r i s , 15. Jan. Die Parteien sind inSge- lung der Eigenthümer der »Presse" statt. Der Ge-
sammt uneinig, und wenn daS Ministerium auch uicht winn eines jeden der 50 Antheile (12,000 Frs.) be-
ruhmvoll aus dem Kampfe hervorgeht, so wird doch läuft sich auf 5843; Fr. DaS Kapital der „Presse« 
auch die Versammlung ihrerseits mehr verloren, als beträgt 600,000 Fr., also beinahe 50 pCt. Gewinn. 
gewonnen haben. Die moralische Schwächung bei- P a r i s , 18. Jan. Zu der vorgestrigen Soiree 
der Gewalten dürste sich allzurasch ergeben. im Elysee waren doppelt so viele Einladungen ergan-
Die Klage deS Gläubigers ,deS Hrn. Mauguin gen alS gewöhnlich. 
gegen den Director deö SchuldgesänguiffeS, wegen Das „Bote nniverfel" sagt: „Alle Journale er-
Entlassung ManguinS anS der Haft kam heute vor zählte» seiner Zeit, daß bei einem Frühstück im Ely-
dem Gericht erster Instanz znr Verhandlung. Der see vor sechs Monaten ein prächtiger Kuchen, Ge-
Anwalt deS Gläubigers verlangte 3000 FrS. Ent» schenk der Fürstin Mathilde Demidoss, aufgetragen 
schädigung. DaS Äericht hat diese Forderung zwar wurde, auf dein eine Kaiserkrone mit der Unterschrift: 
abgewiesen, weil der Gesängniß-Direetor nur der Ge- Wagen Sie! stand. Wir wissen von einer wohlun-
waltSdrohnng gewichen fei, erklärt aber in seinem terrichteten Person, daß bei einem abermaligen Früh-
Urtel, daß das, Mauguin zur Haft verurtheilende, stück im Elysee, welches dieser Tage zu Ehren eineS 
Mandat noch immer seine volle, ungeschmälerte RechtS- englischen Spekulanten, Tornwhill, der in London 
kraft habe. daS oft besprochene Anlchcn unterhandelt, gegeben 
P a r i s , 10. Jan. I n heutiger Sitzung der wurde, ein neuer Kuchen, ein Geschenk derselben Für-
gesetzgebenden Versammlung wurde die Debatte über stin auf der Tafel deS Präsidenten plötzlich ausgetra-
den Lanjuinaisschcn Antrag fortgesetzt, und glaubt gen wurde, welcher folgende Umschrift hatte: „Sie 
man, daß dieselbe morgen beendet und daS von der wollen also niemals wagen?" 
K o m m i s s i o n vorgeschlagene Mißtrauensvotum ange- Nach der »Union" hätte Louis Bonaparte in 
nommen würde. Gegenwart Molä'S erklärt, der Mann, welchen er 
P a r i s , Il>. Januar. Zu dem Antrage der unter allen Zeitgenossen am meisten bewundere, sei 
Reniusatschen Kommission sind folgende Amendements Lord Palmerston. Eben so soll er dem Baron GroS, 
angekündigt: Von AdelSward: »Die Versammlung, als er nach Athen abreiste, eingeschärft haben: »Vor 
fest entschlossen, alle der Republik feindlichen Parteien Allem verfeinde» Sie mich nicht mit Palmerston." 
zur bekämpfen und die Verfassung zu vertheidigen, P a r i s , 17. Jan. I n der gesetzgebenden Ver-
.-,ek,t zu Tagesordnung über." Von St. Beuve: sammlung erklärt Changarnier, keiner Partei anzuge-
hören. Thiers schildert historisch übersichtlich Alles, bezeichnet Herrn Mon für die Finanzen und Herrn 
was der Präsident der Republik seit dem Jahre 1848 FloreS für die auswärtigen Angelegenheiten. Ob die 
unternommen und unterlassen. Herren SatorinS, TagoreS und SeijaS mit dem Her-
P a r i s , 18. Jan. Cavaignae greift in seiner zog von Valencia ebenfalls abtreten werden, weiß 
heutigen Rede sowohl das Ministerium, als auch die mau noch nicht. Der Rücktritt deS Generals Rar« 
Burggrafen an. DaS Amendement St. Beuve'S, vaez Hat ungünstig auf die Fonds gewirkt. 
lautend: Die Versammlung l)ot zum Ministerium M a d r i d , 14. Jan. Das neue Kabinet ist 
kein Vertrauen und. geht zur Tagesordnung über: beute gebildet worden. Auswärtige Angelegenheiten: 
kommt zur Abstimmung und wird, trotz der Bemü- Bertram de LvS, Justiz: Ventura Gonzales Romero^ 
hung BarocheS für dessen Verwerfung, mir 417 gegen Handel: Fernando Negrete, Marine: RnsteloS, Jnne-
278 Stimmen angenommen. res: Firmin Artela, Krieg: Mirafol, Finanzen: Bravo 
Pa r i s , ID. Jan. Der Präsident der Republik Munde, der Finanz-Minister im vorigen Kabinet, 
hat die Entlassung deS Ministeriums nicht angenom- der zugleich die Präsidentschaft in dein neuen erhal-
men ; eS bleibt. — Die Minorität, die in der gestri- ten Hat. 
gen Sitzung für das Ministerium gestimmt wird D c u t s c k l a n d 
heute über ihr ferneres Verhalten berathen. Bei E r f u r t , 1(». Jan. Gestern verschied hier der 
der Abstimmung über das Amendement St. Beuve'S Herr General-Feldmarschall Freiherr Friedrich Karl 
hat Sarrot und Mol«'> gar nicht, Broglie, Fancher Ferdinand von Müffling, genannt Weisi, Chef deS 
und Lamartine gegen dasselbe gestimmt. — Nach ei- 27sten Infanterie - Regiments, Ritter deS Schwarzen 
nein Gerüchte beabsichtigt die gesetzgebende Versamm- Adlerordens erster Klasse mit Brillanten, des Rothen. 
hing dem General Lamoriciere daS Commando über AdlerordenS erster Klasse mit Eichenlaub und Schwerd-
die zum Schutz der Nationalversammlung bestimmten tern und deS Eisernen KreuzeS erster Klasse, sehr vie* 
Truppen zu übergeben. — General Rarvacz wird Irr anderen auswärtigen hohen Orden, im Alter von 
wahrscheinlich spanischer Gesandter zu Paris werden. 7<> Jahren. Ein nnheilbares Magenübel machte fei-
E n g l a n d . nein thaten- und ruhmreichen Leben ein Ende Der 
London, 15». Jan. Ihre Majestät die Köni- hohe Verstorbene war 1775 zu Halle geboren, Sohn deS damaligen Hauptmannes, späteren Generals von 
gin wird die Parlamentö-Scssiou in Person eröffnen. Müffling. Seine ruhmvolle Theilnahme an den gro-
Man spricht von einer einzubringenden Bill in Be- ßen und entscheidenden Schlachten der Freiheitskriege 
treff der katholischen Hierarchie in Irland. 
London, 17. Jan. Gestern Mittag war wie- ist bekannt, so wie sein diplomatisches Verdienst durch die Vermittelnng des Friedens zwischen Rußland und 
der ein Ministerrath, der drei Stunden dauerte. Lord der Pforte im ^ahre 182!). 
John Rüssel versammelte gestern in seiner Stadtwoh- Hann over, 17. Jan. Heute wird derUebergang 
nung eine zahlreiche Gesellschaft zu einem Diner. Der der österreichischen Truppen über die Elbe bei "Art-
GeheimerathS- Präsident, MarqniS von LanSdowne, lenbnrg und llmgegend anfangen. BiS dahin, dast 
veranstaltet am Feb. eine erste ParlamentS-Soiree. die zn schlagende Pontonbrücke fertig fein wird, wer-
S p a n i e l » . den die Truppen übergeschifft. ES "wird täglich we-
M a d r i d , I I . Jan. Die „(Mama de Madrid" nigstenö eine halbe Brigade übergesetzt werden. 
veröffentlicht Izente folgendes vom Minister der aus- Die Kavallerie, welche von Hannover und (FeIii' 
wärtigen Angelegenheiten) P. I . Pidal, gezeichnclc auf der Eisenbahn nach Lüneburg gebracht werden 
Königliche Dekret: „ In Erwägung des dringenden tollte, wird jetzt, um eine zn große Truppenhäufung 
Gesuchs, welches der Präsident Meines Ministerraths, bei letzterem Orte zu vermeiden, über Celle und Uel-
Herzog von Valencia, feines angegriffenen Gesund- zen dorthin marschiere», und dann sogleich die Elbc 
heitszustandes wegen an Mich gerichtet, habe Ich die pasnren. 
von ihm eingereichte Entlassung von seinem Amt an- Gestern Abend rückten die ersten Oesterreichs 
genommen, indem „»ch von höchster Zufriedenheit über fOnartirrmacher) hier ein. Heute zwischen I und 
seine Mir bewiesenen Proben von?rene und über da- 2 Uhr zogen einige Schwadronen Windifchgrätz-Ehe-
von ihm während der Anonbung seines hoben Amtes vanrlegerS vor dem Königlichen Palaiö vorüber. 
Meinem Throne und der Nation geleisteten Dienste Kassel, ><». Jan/ Heute Mittag traf eine 
erfüllt bleibe. Gegeben im Palast, kl). Jan. 18.',I." Itarke Abtheilnng K. K. Artillerie, »vobei auch eine 
Um 2 Uhr Morgens reiste General Narvacz in Raketeiibattcrie, mit einer großen Anzahl MunitionS-
Begleitung seines Adjutanten in einer Postkutsche und Bagagewagen hier ein. Dieselbe kam in der 
nach Frankreich. Am folgenden Morgen nntemchtete Richtung von Wabern über Dissen und geht unter 
eine von Herrn Pidal unterzeichnete MittHeilung die Bedeckung von 2 Eompaguieen Infanterie (vom Re-
Präsidenten der beiden Kammern von der Auflösung giment Erzherzog AlbrechN morgen über Münden diirch» 
deS Kabinets und ersuchte sie, die Wortes-Sitzungen Hannover weiter in der Richtung nach Holstein. Se. 
so lange einzustellen, bis die Königin von ihrer Prä Königliche Hoheit der Kurfürst ließ diese Truppen 
toptive würde Gebrauch gemacht haben. Die beiden auf dem FriedrichSplatze vorübermarschicreiu Wjx ver-
Präsidenten wurde» zur Königin berufen, welche ihr lautet, wird am IStcn d. M. da6 knrhessischc Jäger-
Gutachten in Bezug auf die Bildung eines neuen corpS, welches bisher in der Gegend von Ranhcinr 
KabineiS hören wollte. Bis heute Abend ist ein fol- gestanden hat, wieder hierher verlegt und auf der 
cheS jedoch noch nicht zn Stande gekommen. Man Eisenbahn von Gießen auS hier eintreffen. 
— 4 
.Staffel, 17. Jan. Diesen Mittag um halb 12 welcher auch der von Frankfurt a. M. hier angekom-
Ahr wurde Herr Henkel, zweiter Bürgermeister der mene K. K. Hosrath Nell von Nellcnbnrg anwesend 
Stadt, auf Antrag der UntersuchungS-Kommission war. Der Königlich sächsische Bevollmächtigte, Staats-
deS permanenten Kriegsgerichts verhaftet und in das minister von Beust, konnte wegen eines jetzt ziemlich 
EivilgefangenhauS abgeführt. wieder vorübergegangenen Unwohlseins nicht theilneh-
Fn ld a, 17. Jan. Heute Mittag 2 Uhr rückte inen und wurde daher durch den Königlichen Gehei-
unser zweites kurhefsisches Infanterie-Regiment wieder inen LegationSrath Grünler vertreten. 
in seine Garnison Fulda ein. Eine Deputation der SchleSwig-Holstein. A l tona , 1K. Jan. 
Offiziere der Bürgergarde war ihm bis Neuhof ent- Gestern mit dem Abendznge langten die Quartier-
Hegengegangen und geleitete eS in die Stadt. AlleS macher des Isten Bataillons, welches morgeu hier 
hatte sich ichon frühzeitig nach dem Thore begeben einrückt, hier an. Montag und Dienstag werden die 
um die Ankommenden zu begrüßen. DaS Regiment anderen beiden für die hiesigen Eauto»nemenlS be-
wurde vom Eintritt in die Stadt bis zur Kaserne von stimmten Bataillone, daö 2te nnd 3te, hierher kom-
den Einwohnern aller Stände mit Hurrahmf beglei- men. Am vierten Tage nach der resp. Ankunft ei-
tet. Morgen zieht auch die kleine noch hier befindli- neS jeden Bataillons wird dasselbe bis ans 400 
che bairische Garnison von hier ab. Mann permittirt werden. Es werden also im Gan-
Boitzenburg, 17. Jan. Die ersten Truppen zeu 1200 Mann nebst sammtlichen Offizieren hier 
der österreichischen Armee unter Feldmarschall - Lieute- liegen bleibe». Achiiiich wie hier wird die Permit-
nant von Legeditsch passiren heute pr. Böte die Elbe tirnng in allen CantonnementS erfolgen. 
auf drei Punkten, und zwar bei Artlenburg, Laueu- DaS schleswig-holsteinische Finanz - Departement 
bürg und Boitzenburg. Der Eisgang ist noch nicht hat, seiner früheren Ankündigung gemäß, im Kieker 
so bedeutend, zumal bei dem jetzigeil gelinden Wet- Umschlag die von den kleineren deutschen Staaten 
ter, daß er den Uebergang wesentlich hindern wird, erstatteten VerpstegnngSgelder für die im Jahre 1849 
und eS ist die Absicht, ans jeder der drei Fährstellen gegen Dänemark verwendeten EreeulionSlrnppen au 
heute etwa 1200 Mann überzusetzen. — Der Trup- die Darleiher der deSfallö verordneten gezwungene» 
pentheil, der hier übergeht, übernachtet eine Nacht bei Anleihe zuruckbezablt, und zwar 8 Mark per 100 
unS, um den folgenden Tag das Herzogthum Lauen- Mark! Anleihe. Die gedachten Auszahlungen, die 
burg bei Buchen zu betreten; solcher Abtheilungen sich auf mehrere hunderttaufend Thaler belaufen wer« 
haben wir im ganzen vier zu erwarten. DaS ganze den (die adeligen Klöster und Güter haben allein 
Corps vo» 25,000 Manu sammelt sich im Lauen- 40,000 empfangen), haben wesentlich dazu beigetragen 
burgischen, von einem weiteren Vorrücken in Holstein den Zinsfuß für Privat-Hypotheken auf dem biöheri-
verlautet noch nichts. gen Stand zu erhalten, nämlich für die ersten Hypo-
K i e l , 17. Jan. Die rückgängige Bewegung theken 3 pCt., für spätere resp. 3; und 4 pCt. 
der Armee hat begonnen. Heute ist daS 7te Batail- Hamburg , 18. Jan. Die Conferenzen haben 
Zon, unter dem Kommando deö Oberst-Lieutenants gestern wieder begonnen und währten bis Mitter-
von Sprtngborn, hier eingerückt, um morgen seinen nacht. lieber mehrere Punkte hat Einigung stattge-
Marsch nach Preetz und von da nach Plön fortzu- snnden. Friedrichsort soll von den Dänen besetzt 
setzen. Trotz des schlechten WetterS hatten die Mann- werden, Rendsburg wahrscheinlich von Oesterreichern 
schaften ihr gutes Aussehen auf dem Marsche sich und Dänen; doch ist darüber noch nichts fest entschieden. 
vollkommen erhalten. Hamburg , 19. J<ln. I n Lübeck hat der Se-
Dresden, 13. Jan. Wie aus zuverlässiger nat auf Aufforderung der österreichischen Regierung eS 
Quelle verlautet, ist daS Stimmverhältniß der dent- bewilligt, daß in den zu Lübeck gehörigen Enklaven 
scheu Staaten, resp. ihr Anthcil derselben bei der zu in Lauenbnrg eine österreichische Trnppenmacht gelegt 
bildenden Eeutralgewalt, nun definitiv folgenderma- würde, eS sind daselbst mit dem Dampfschiff „Lübeck" 
ßen geordnet worden: Oesterreich 2, Preußen 2, 51 gefangene Schleswig-Holsteiner angelangt. Die-
Bayern 1, Hannover und Sachsen 1, Württemberg selben wurden von der Bevölkerung schr gut aufge-
und Baden 1, die übrigen Großherzogthümer mit nommen und verpflegt. Der General v. d. Horst 
Kurhessen 1, und endlich die sammtlichen übrigen hat bereits eineil AbschiedSgruß an die Beurlaubte» 
deutschen Staaten 1. Die Gleichstellung deö Groß- der Armee erlassen, worin er in herzlichen Worten 
herzogthumS Baden mit den kleinen Königreichen ist, ihnen Lebewohl sagt. . . 
sicher»! Vernehmen nach, auf Verlangen Preußens B e r l i n , 21». Januar. Die gestrige mini-
erfolgt. fterielle Eon st. Korrespondenz meldet: Nach 
DreSden, 17. Jan. Wie wir vernehmen, heute hier eingegangenen Nachrichten haben die 
sind die erste und zweite Commission der Ministerial- österreichischen Truppen die Elbe uberschritten. Die 
conferenz, in denen man vorzugsweise die Eommis- Stärke deö nach den Herzogtümern bestimmten öster-
sionen für die VerfassnngSfrage erblickt, unausgesetzt reichischen Armeecorps beträgt, statt der srüher be-
thätig. Unter die sie beschäftigenden, zum Theil stimmten 25,000 Mann, im Ganzen nur 17000 Mann. 
weitschichtigeu Fragm durfte auch zunächst die über Unter den gegenwärtigen Verhältnissen ist diese An-
die Competenzverhältnifie der vollziehenden und der zahl für vollkommen ausreichend erachtet, um, im 
legislativen Buudeöbehörde zu zählen sein. Verein mit einem entsprechenden preuß. TrnppeneorpS, 
Dresden, Ii). Jan. Gestern ist wieder eine in den Herzogthümern die Ausführung der getroste-
Plenarsitzung der hier versammelten Ministerial-Kon- nen Uebereinkunft und der noch wünschenöwerthen 
ferenz im Brühlfchen Palais gehalten worden, in Verabredungen zu sichern. Von einer Verstärkung 
dieser Trnppen - Corps ist daher von irgend einer laud, den Feldmarschall-Lieuteuant Baron Prokefch v. 
Seite um so weniger die Rede, alö in Folge der Osten und die Kaiserlich russischen Generale, General-
fortdanernd sreundschastlichen und einigen Bezieh»»- Lieutenant v. Grünwald und General-Major Graf 
gen zwischen Preußen und Oesterreich unausgesetzt v. Benckeildors, als die drei Repräsentanten seiner drei 
gleichmäßig Armee - Reduktionen stattfinden. ES ist mächtigsten und liebsten Freunde, aus, mit Allerhöchst-
die Mitteilung deS „Corresp. - BüreauS", welche in denselben anzustoßen. Hierauf wandte sich Se. M. 
die heutigen Morgen-Zeitungen übergegangen, wo- der König noch an Allerhöchstihren Ministerpräsiden-
nach weitere 20,000 Mann Oesterreicher im Marsche ten Freiherrn v. Manteuffel, stieß mit demselben an 
nach den Herzogthümer» begriffen sein sollen, die ilild tranken ihm gnädigst zu. 
diesseitige Regierung dieserhalb Garantien verlangt (E. B.) DaS von der Regieroiicj der ersten 
und erhalten habe, aber dessenungeachtet seien in je- Kammer vorgelegte neue Preßgesetz soll in den Bera-
ner Richtung dirigirten Trnppen eine Verstärkung thungeu der dafür niedergesetzten Kommission eine 
werde folgen lassen, in allen Theilen unbegründet. nicht unerhebliche Verschärfung erfahre» habe». 
Daö ,.Corr.-Bureau" sagt: Bei der Wichtig- Wenn die zweite Kammer jetzt keine Sitzungen 
keit die man den Dresdener Eonferenzen allenthalben hält, so liegt der Grund darin, daß noch keine der 
beilegt, ist eS öffentlich doch noch nicht hervorgehoben CvmmissionS-Arbeiten zum Schluß gediehen sind. Bald 
worden, daß bei den Konferenz - Verhandlungen von aber wird dies der Fall sein, und dann dürften wohl 
keinen Abstimmungen die Rede ist, demgemäß auch ununterbrochene Plenarsitzungen stattfinden. Die 
für jetzt von keinem AbstiminnngsmodnS. Die Pro- Kommission, welche über die Steuer - Regulirung zu 
tokolle, welche geführt werden, sprechen so auch nie berichten hat, soll mit ihren Arbeiten so weit vorge-
von Beschlüssen, sondern enthalten mir Erklärungen schritten sein, daß noch im Laufe dieses Monats die 
der Bevollmächtigten von Prenßen, Bayern, Sach- Verhandlungen darüber im Pleno beginnen können. 
sen k. — Ehe also von definitiven Resultaten, d. h. Ä ä n t m a x ?. 
Beschlüssen, nicht bloßen Berathnngcn in Dresden, Kopenhagen, 18. Jan. Gestern ist der dä-
wird die Rede sein können, wird eö neuer Verabre- nische General -Lieuteuannt B. von Bardenfleth, in 
düngen über den dann geltend zu machenden Ab- Begleitung des Major von Diedrichsen, als Adjutant, 
stiinmunySmoduS bedürfen. ES darf diese Situa- über Lübeck mit dem Dampfschiff nach Holstein ab-
tion, wie sie jetzt eben noch liegt, gerade alö eine gereist. Der General von Bardenfleth geht als Kö-
für Prenßen günstige betrachtet werden. niglicher Militair-Kommissar nach Holstein, um bei 
Die Mitglieder des Comics für Schleswig-Hol- der 'Ordnung der militairischen Angelegenheiten der 
stein waren am 17. Abends noch einmal zu einer Herzogthümer mitzuwirken und, wenn solches gesche-
Berathung versammelt, in welcher der Beschluß ge- he» sein wird, daS Oberkommando über die holstei-
faßt wurde, das Comit«', in Folge der gegenwärti- nische Armee, alö kommandirender General in Hol-
gen politischen Gestaltung der Herzogthümer, auszu- stein, zu übernehme». General von Bardenfleth ist 
lösen. Im Ganzen sind durch dieS Eomite den feit mehreren Jahren nicht im Dienste der aktiven 
SchleSwig-Holsteinern etwa 20,030 Thlr. zugegangen. Armee gewesen, sondern bekleidet hier den Posten als 
B er l in , 21. Jan. Bei der königl. Tafel am Chef der Militair-Hochschule und der Landkadrtten-
Krönungsfeste hat Se. Majestät der König folgenden Akademie; zuletzt war er Commandenr der hiesigen 
Trinkspruch auszubringen geruht: „Gestatten Sie ein Königlichen Garde. 
Wort über das heutige Fest. Zunächst wünsche Ich O e s t e r r e i c k . . 
allen anwesenden Preußen Glück, daß Sie diese Wien , 16. Jan. Der Ministerpräsident Fürst 
Feier erleben, deren Wiederkehr zu sehen, wohl sehr Schwarzenberg war der Erste, welcher die ununter-
Wenigen von Ihnen vergönnt fein wird. Unsere brochene Fahrt von Dreöde» nach Prag und Wien 
erste Pflicht habe» wir erfüllt: Wir haben Gott ans der Eisenbahn machte. Ungeachtet mehrerer 
die Ehre gegeben. Jetzt, meine Herren, füllen Aufenthalte daucrte die Fahrt von Dresden nach 
Sie die Gläser bis zum Rande, und leeren Prag nur Stunden. Bei regelmäßiger Fahrt, 
Sie sie in drei Züge». Der erste gilt der Bergan- ohne Aufenthalt, wird die Strecke von Wien nach 
genheit und insonderheit dem Andenken aller Derer, Dresden in 18 Stunden zurückgelegt werde». 
die nnt Gut und Blut und ihrem Leben den wanken- Wien , 17. Januar. Der Minister - Präsi-
de» Thron gebaut und gestützt haben. Der zweite dent Fürst von Schwarzenberg hat sich 
gilt der Gegenwart. ES ist Meines Herzens Bedürf- gleich nach erfolgter Ankunft zu Seiner Maje-
nis , hier vor Allem Meines Volkes in Waffen zu stät dem Kaiser begeben, bei welchem er beinahe 
gedenken, welches im verflossenen Herbste der ganzen eine Stunde verweilte Die Zusammensetzung der 
Welt bewiesen hat, daß die schmachvollen Bestrebun- Mitglieder deS ReichSratheS, mit welcher man bis zur 
gen eiiieö JahreS, daS wir Gottlob hinter unö ha- Rückkehr deS Minister-Präsidenten Fürsten vonSchwar-
den, seine» Kern nicht angehaucht haben. Dann zenberg gewartet hat, dürfte wie der „Lloyd" berich-
aber die Verdienste der Lebenden, und zumal der tet, nun ehestens erfolgen. t „ 
Männer welche ich mit Orden und Ehrenzeichen ge- I m „Lloyd" liest man: „Aus der auf Veranlas-
schmückt, das Vergnügen habe hier zu bewirthen. Der fling deS K . K . H a n d e l s - M i n i s t e r i u m s ui der Hof-
dritte gilt der Zukunft. Von ihr sage Ich nur: Gott »iid StaatSdrnckerei erschienenen DeniMrist über den 
gebe ihr sein Gedeihen. Also drei Herzkaste Züge ans neuen mit dem 1. (13.) ^annar 1851 in Wirksam-
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.» Se. M . keit getretenen russisch-polnischen Zolltarif entnehmen 
Der Köllig forderte hierauf den Grafen von Westmor- wir, daß sämmtlichc Verbote, die durch ein strenges 
Prohibitiv-Svstem veranlaßt waren, meist aufgehoben diesen Ort bereits verlassen und ist heute in Konstan-
sind; so j. 33. alle Zeuge, Equipagen, Porzellan tinopel angekommen, um sich nach Amerika einzuschif-
Tücher jeder Art, Schlosserarbeiten k. ic. Die Zölle fen. (Der „Lloyd" meldete bereits die bevorstehende 
für die meisten Artikel dieser Art schwanken zwischen Einschiffung der Emigranten auf einer sardinischen 
20—30 und 15 pEt. Rohseide ist bei der Einfuhr Brigg »ach Liverpool mittelst dem Telegraphen). Die 
von 2 Rubel <50 Kopeken auf 1. Rubel pr. Pud her- Zeit der Abreise ist ans den 15. Januar anberanmt. 
abgesetzt. Fensterglas und Glasgeschirr entrichtet 3 Die Pforte hat 300,000 Piaster zur Bestreitung der 
Rubel, Fett IS Rubel pr. Pud. Die Neductionen Fahrkosten bis Liverpool bewilligt, von wo sie auf 
dieser Artikel sind namentlich auch für Oesterreich Kosteu der englischen Regierung weiter befördert wer-
wichtig, dessen Handelsverkehr mit Rußland immer den, welche auch versprochen habe, für die erste Un-
mehr uiniiniut. terkunft in Amerika zu sorgen. Auch die hier zurück-
Die Persuche, welche die Direction der Nord- gebliebenen Emigranten' haben vom englischen 
bahn mit Beleuchtung der Waggons durch Wasser- Gesandten Reisepässe erhalten» um die Türkei beliebig 
stoffgaS veranstaltete, werden eifrig fortgesetzt und verlassen zu können. Michael Ezaykowski, welcher 
die Borrichtungen dazu verbessert. Auch beabsichtigt der Vermittler zwischen der Emigration und den west-
die Bahnanstalt, die Heizung der Lokomotiven durch lichen Mächten gewesen, bleibt einstweilen dort unter 
Braunkohlen in Ausführung zu bringen, wodurch dem Schutze Frankreichs, welcher Schutz ihm jedoch 
eine bedeutende Erfparung am Brennmateriale erzielt nach einer nenesten Eröffnung entzogen wurde. Die 
würde. polnischen Emigranten Adam ZloözowSki, Strzelecki, 
Das'„NeuigkeitS-Bürean" meldet: „Aus ver- Kabath, KozlowSki und Treczkin haben am 11. De-
läßlicher Quelle vernehmen wir, daß die Wiederher- zember Aleppo verlasse», um nach Palästina zu reisen, 
stellung des Freihafens in Venedig nunmehr mit wo sie alle historisch - merkwürdigen Orte sehen und 
Grund gehofft werden könne." beschreiben wollen. 
Wien, 18. Jan. Se. Majestät der Kaiser hat 
genehmigt, daß für die ganze Kavallerie neue Kara« M i s c e I l c tt. 
inner in der vom Kriegsministerium vorgeschlagenen H o l l a n d . ES ist unbestreitbar, daß man seit 
Weise angefertigt werden. Desgleichen werden die einigen Jahren mit Eifer daran arbeitet, daS Stn-
fcimmtlichen Ulanen-Regimenter, so wie alle Unterof- dinin der Knust der Jugend zu erleichtern. Jetzt ha-
fiziere der Kavallerie, mit einer Pistole pro Mann ben die Lehrer nichts Wichtigeres zn thnn, als die-
ausgerüstet, die mit Perknsstonsschlössern versehen sind. feö Studium so angenehm und leicht wie möglich zu 
DaS Kriegs-Ministerium hat durch daS österrei- machen, indem sie sich'verschiedener äußerer Mittel 
chische General-Konsulat in Paris einen mittelst Dampf bedienen, welche lebhaft zu dem Sinne sprechen. 
wirkenden Fenerlösch-Apparat nach der Ersindung des .Herr Waegemaim, Organist in Moerzeke (östl. Flan-
englischen Ingenieurs Philip für den Gebrauch der dem), bat diesen doppelten Zweck besser erreicht, als 
Kaiserlichen Marine ankaufen lassen, welcher Apparat, viele Andere vor ihm, er bietet nämlich den jnngen 
da er vorzüglich bei FcuerSbrünsten in abgeschlossenen Zöglingen der Musik durch ein musikalisches Billard 
Räumen seine volle Wirkung anöübt und überdies ein Mittel, die Harmonie zu studiren. Dieus Spiel, 
keine hohen AnschaffuugSkosten (einschließlich des welches seinem geistrnchni Erfinder bereits den Bei-
Transports ven Paris bis Wien circa 160 Fl.) er- fall der Kommission der schönen Künste und ein Pa-
fordert , auch wie der «Lloyd« bemerkr, zur Penven- tent der Regierung eingetragen hat, ist dem gewöhn-
dnng auf Schiffen der Haiidelö-Maruie sich sehr vor- lichen Billard sehr ähnlich.' Der erst gespielte Ball 
theilhast erweisen dürfte. fällt nämlich aus eine ders iebenK rentz- oder Ii-No-
Der Bau der Befestigungswerke ans den Anhö- ten der Tonleiter, bildet den Grundton eineö will-
yen um Ofen wird gleich bei vem Eintritte der des- kürlick vorgeschlagenen Accords welchen die andern 
scren Jahreszeit in Angriff genommen werden. Nach nach der Reihe vervollständigen und auflösen müssen, 
dem Dauprojecte soll derselbe erst in vier Jahren voll- indem sie die Noten spielen, welche die durch die 
endet, Ofen aber dadurch eine der vorzüglichsten Fe- Gesetze der Harmonie vorgeschriebenen Intervallen 
stnugen deö Reiches werden. bilden. Der Erfinder hat fein erstes -dma^d dem 
DaS Rabiner-Kollegium zu Padua hat einen Bischof von Gent angeboten, welcher eS für seine 
Prew von 1000 Fl. E. M . für die Abschaffung ei- Normalschule in St. Nikalos gekauft hat. 
neS histori>ch - kritischen Werkes der politischen und 
Religionsgeichichte der Israeliten seit der ersten Bela- Nächstens wird ein Amerikaner in einem Luft 
gerililg Jerusalems bis zur Zeit der letzten Kellabo- ballon nach Europa herüberkommen. Der kühne 
ratoren dec> Talnindo ausgeschrieben. Mann beim Wise und hat den Kongreß der Verei-
T ü r k e i . nigten Staaten um Unterstützung ,eines Unternehmens 
1 1  t c u rt ,|
K o ns ta  n t i n o pel , 2(i. Dec. Mehrere, Ofsi- angegangen, tf ' ' . ~ W (H'lchci ltchcn — 
zierö-Stelleu bekleidende Emigranten haben ihre Ent- Fall, daß ihm fein Ge,uch abgeschlagen wird, ist er 
lassung genommen, worauf von Seiten der Pforte entschlossen, die Fahrt auf eigene Kosten zn unter-
Jedem e»ne Gratifuatlon von >̂000 Piastern verab- nehmen. Er behauptet durch vielfache Versuche ge-
folgt wnrde. Sie richteten für diese Gunst eine Dank- funden zn haben, daß in der Atmosphäre, in der ge-
und ErgebeiiheitS-Adreffc an die Pforte, die 20 Un- hörigen Höhe, eine fortwährende Luftströmung von 
terschriften enthielt. Die Emigration in Schumla hat Westen nach Osten zu finden sei. M i t Benutzung 
dieser Strömung will er binnen dreißig Tagen eine Beata Elisabeth Z i Ich er t ; St . Johanniö-'Und 
Luftfahrt um die ganze Erde auszuführen im Stande S t . Mar ien - Kirche: der Disponent Äeu-
sein. Er würde sonach in Washington aufbrechen, kardt von Moisama mit Marie Tern. 
Depeschen in Europa und China abgeben, sich die 
Ansiedelungen in Oregon anseheu und «ach einem Gestorbene: S t . Johannis-Kirche: Gertrud Christine Dornbaum, geb. Linde, BäckcrmeistrrS-
Monat wieder zu Hanse sein. Wittwe, alt 45 Jahr; deS GärtuerS I . F. Bar-
telsen Tochter Panline Wilhelminc, alt 5.1 Jahr. 
Dorpat. Frau Nissen-Saloman hat in Wcckscl- und Geld-Cours am 10. Jan. 1850. 
Riga zwei Coneerte gegeben, ist zur Zeit noch in 
Mitau, giebt aber g a n z bestimmt am nächste» St. Petbg. Riga« 
Sonnabend d. 20fteti d. M., allhier in der Aula ein Auf Amsterdam . . . . . . . 
Concert in welchem sie vortragen wird eine Arie auö „ London 3 Blonat . . . » 38 ̂  3 8 1 
Ezio von Händel, eine Arie auö den Puritanern von „ Hamburg . 33 A 
Bellini, eine Kavatine auS Ernani von Verdi und Staats-Papiere 6g Uro. Iuscriptionen . . . . 
schwedische Lieder am Pianoforte. 6g Metall. S.-M 125 
5g dito l . u . 2. Ser 1053 i ui 
3 Ä 4 . . < dito» 102 101 
Nochen aus den Äircljen- vücl>ern Dorpat's 4g dito Hope 
4g dito Stieglitz 9 2 
Getaufte: St . Johann is - Kirche: des Fär- Polnisclio Loose 1 An). . . . 
bermeisterS F. W. Vol lmer Sohn Carl Ludwig; dito dito 2 Anl. . . . Livländisclie Pfandbriefe . . » 101 
— St . Mar ie» -K i rche : deö Schuhmachers dito Stieglitzisclie dito . . • 
Wilhelms»» Tochter Emilie Catharine. Curländ. Pfandbriefe, kündbare 
dito dito auf Termin 
^p roe lami r te : S t . J o h a n n i ö - K i r c h e : der Rsthl&nd. dito . . . . . . 
Pastor zu Rappin Fried. Will). Masing mit dito Stieglitz. Pfandbriefe 98J 
G o t r a i d e - P r c i s c i n R e v a l G c t r a i d c P r e i s e I n B f 8 a 
am 6 . Jan. 1851. am 10. Jan. 1851 . 
Si lber- MRnze. Silber - Münze. 
Rb. Kp. Rb. Kp. Rb. Kp. Rb. Kp. 
Walzen, 130 l ifd, , . pr..  1 Tachetwert 120 110 W a i s e n . . jl 16 Tsehetwcrt pr. Las t 
dito Sommer- , , 
?» ft - - — - Röpsen . . a 15 ' i> >> ,» — - — — 
Roggen, die», v . 120 Pfd, „ n 1? 65 — 33 — Gerste . . . a. 16 J) — — — — 
dito von Pfd. , , , , ,» 62 - 60 — Hafer . . . & 20 ) ) >> M — — — — 
Gerste , grobe . . . 5) 50 - 45 — Waizenmehl . . . . pr. Tschetwerik 3 — 2 ; — 
dito feine . . . , , 11 — — — , — Gebeutoltea Roggenmehl >» >> — - — — 
Malx, nach Qualität . „ »» >1 — — — — Grobes Roggemnelil . « . . pr. Kulle — i ; — 
1 1 J 
l lafer . . • . • M *9 32 - — — Kornbranntwein, , i Brand . pr, Fas s • 1 6 - H — 
1 i 
Kornbranntwein, 50g nach Gute pr. Eimer [ 5 - — dito a . ! n -
I m Namen bei ffltntral- ffloimnirmmU von L i v - , Ehst- und Curlaiid gcflaltrl den Druck 
U . D e n IC. Januar 1851. G. G . B r ö c k e r , Censor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. dem Nathhause dahier von dieser Behörde zunr 
Der Nach der Stadt Walk macht hierdurch Meistbot gestellt werden wird, und die hierauf 
bekannt: daß auf den Grund des Befehles der bezüglichen Bedingungen in der Nathskauzelley 
Kaiserlichen Livländischen Gouvernenients-Negie- eingesehen werden können. 
rung den 22. Deeember c. Nr. 14282 — Die Ausgefertigt unter Beidrücknng des Stadls-
Ausübung deö Rechts des Getränke - Verkaufs fiegels auf den» Nathhaufe zu Walk am 30. 
und der Aecisc-Erhebung in der hiesigen Stadt December 1850. 1 
während des Zeitraums vom 1. Juli k. I . I m Namen des Nathö der Stadt Walk: 
ab bis zum I . Januar 1835 — am 13. und Bürgermeister Gunther. 
17». Februar k. I . Vormittags um I I Uhr auf G. Falk, Synd. & Seer. 
- 8 
I m Loeal Einer Ehstnifchett Districts-Di- Ein erfahrener Lcmdwirth mit den besten 
reetion sind Ereinplare der Agrar- und neuen Zeugnissen versehen, sucht eine Anstellung als 
Bauer - Verordnung m ehstnischer Ueberfetzuug Disponent oder Buchhalters Nähere Auskunft 
für den Dörpt- und Nevalschen Dialeet zu 75 ertheilt in „Stadt London" 2 
Kop. das Stück, täglich in den Vormittags- N. Nosenthal. 
Stunden käuflich zu haben. 2 
Director v. Samson. Ein hölzernes Hans, liebsts teinernemN e-
bengebäude im ersten Stadttheile gelegen ist aus 
( M i t polizeilicher Bewi l l igung. ) freier Hand 511 verkaufen. Das Nähere zu er-
BekmmtittaehMtgeu. fragen in der Zeitungserpedition. 3 
Die Ansstellnng der Gegenstände welche Einein hohen Adel und geehrten Publikum, 
,zimi Besten des Alerander-Asyles verloost wer- erbietet sich fämmtliche Zimmer- imd Maurerar-
den sollen, hat auch dieses Jahr im großen beit, Treppeiibau, Kosteilanschläge, Pläne, aus-
Saale des Kaiserl. Gymnasiums statt. Dieselbe wärtige Bauten auf den Gütern mit eigenen 
beginnt am Listen d. M., dauert bis zum 28., Leute», wie auch mir die Aussicht zu führen, 
wo die Verloosuug statthat und ist täglich in den mit Promptheit zu besorgen ,'1 
Stunden zwischen 10 Uhr Pormittags und 5 Uhr I . W. Schnorr, Baumeister, 
Nachmittags geöffnet, mi t Ausnahme der wohnhast im früher Töpfermeister Groß-
Nachmittage am Mittwoch und Sonn- mannfchon jetzt Kaupingschell Hause. 
abend. 
Möge auch in diesem Jahre die Beteili- Ein neuer Wirthscher Flügel von vorzüg-
gung an diesem Unternehmen eine recht rege licher Güte wie auch ein Flügel von Hildebrand 
?ein, da der Erlös dieser Verloosung die ein ist zn verkaufen bei P. M. Thun. 3 
Me (kinnahmequelle einer Anstalt ist, welche 12 Einem hohen Adel und vcrehrungswnrdi-
schütz- und obdachlose Knaben so weit zu bilden gem Publikum habe ich die Ehre hiermit mit-
bezweckt, daß sie einst als Handwerker nützliche zutheilen, daß ich mich auf hiesigem Platz als 
und tüchtige Männer würden. -i Kaufmann etablirt habe» — Ich werde mich 
Die Präsidentin des Frauenvereins: hauptsächlich mit Commissions-Geschästen jeg-
wirkl. Staatsräten v. Ewers. licher Art, als Ein- und Verkauf von Waaren, 
Einem hohen Adel und geehrten Publicum (Getreide, sonstiger Laudeöprodncte u. s. »v. be-
ontpsiehlt sich Unterzeichnete und verspricht die fassen. — Unermüdliche Thatigkeit, Verschwie-
g ew i s se n h a ft este Bedienung. genheit, treu und redlichste Ausfuhrnng der 
Dörptsche Kreis - Hebamme Elisabeth inir ertheiltcn Auftrage, sollen die Grundpfei-
Hohnsen, wohnhaftem Hause des ler meiner Handlungsweise sein und hoffe ich 
Müssen - Dieners Himichsen ans dem mir dadurch das allgemeine Vertrauen zu cr-
Schlüsselbergschen Berge. 2 werben und zu befestigen. 2* 
Die Stelle deö Kirchspielsgerichts - Notairen Dorpat, d. 2. Januar 1851. 
für den 7ten Bezirk dörptscheu Kreises ist erle- M . N o s e n t h a l , 
digt; wohlbefähigte Bewerber für diesen Posten Comptoir tu der Stadt London, 
fordere ich auf sich bei mir zn melden. Meine Eingang gegenüber dem Herrn 
Wohnung ist gegenüber der Universität. 2 Drcchslermeister Braun. 
W. v. Wahl. Zugleich verbinde ich hiermit die An 
jemand will für Quartier in den alten zeige, daß ich Lein-/ Baumwollen- und Wol-
und neuer» Sprachen Unterricht rrtheile». Das len - Vnmpen sowie Papier - Abfall ankaufe und 
Nähere bei Hr». Buchbinder Bohre. 2 nach Befinden nach Pfunden bezahle; auch 
möchte ich darauf ansmerksam machen, daß 
Ein in allen Zweigen der Landwirtschaft Dienstboten dazu angehalten werden möchten, 
wohlerfahrener Disponent mit guten Zeugnissen dergleichen zu sammeln, um sich dadurch ein 
versehen sucht eine Anstellung. Zu erfragen in Nebenverdienst zn verschaffen. 
der Zoirungserpedition. 2 
( Z w e i Be i lagen. ) 
KrtictaeinC drei Mal w&- entrichtet; von Ana-
sh»ntlieh, am Dienstag Dörptsche Zeitung. wirtigen bei demjeni-Donnerstag und Sonn« gen Poatcomptoir, durch ibend. Preis in üorpat 8 j welches sie die Zeitung 
Rbl. S. , bei Versendung eu beziehen wünschen. 
durch die Usst 10 Rbl. Die Insertions - Gebüh-
6 . Die Pränumeration ren für Bekatintmachun* 
wird s» hiesigem Orte M «. freu und Anzeigen aller frei der Rcdar.tion odor Art betrafen 4$ Kot». inder lluchdruckerei von S.-iM. für die Zeile oder 
S c h ti n m a n a'ft Wittwe deren Raum. 
Donnerstag 18. Jannar 1851. 
Inländische Nachrichten: — St. Petersburg. — Ausländische Nachrichten: Frankreich. — England. 
— Deutschland. — Italien. — Oest»rreich. — Misccllen. — Neueste Nachrichten. 
Inländische Nachrichten. der Linken unterstützte Salute - Beuvcsche Amen-
dement enthält den unmittelbarsten und förmlich-
S t . Pe te rsbu rg , 14. Jan. Sc. Ma je - sten Tadel deS KabinetS, ohne den Namen Changar-
stät der Kaiset haben Allerhöchst zu befehlen ge- nier'S einznflechten. Wahrscheinlich haben die Linke 
ruht: I n Veranlassung des Ablebens Sr. Durch- und der Berg in Masse für daS Amendement gestimmt. 
laucht des regierenden Fürsten Pauk Alerauder Leo- Die Verwerfer deS Amendements find unter den Mit-
pold von Lippe-Detmold ist am Allerhöchsten Hofe gliedern der dem Elysee noch treugcbliebenen vonnä-
auf 1t) Tage, vom 7. Januar gerechnet, Trauer an- ligen Mehrheit zu suchen. Die Thiersche Rede 
zulegen und in den üblichen Abstufungen zu tragen. findet in der Presse allgemeinen B e i f a l l , selbst 
Sc . Majestä t d^r Kaiser haben mittelst die „Presse," der „National" und auch daS „Bote 
Allerhöchster Handschreiben Mergnädlgst zu verleihen universel" stimme» im Lobe überein, nur die bonapar-
geruht: den St. Annenorden ister Classc: dem Chef tistischen Blätter möchten gern gegen den Strom schwini-
der 22sten Infanterie-Division Geuerallientenaut de men, sind jedoch genöthigt, daS unendliche Talent deS 
J u n k e r ; den K. K. St. Stanislaus - Orden Ister Hrn. Thiers anzuerkennen. DaS „Journal des De-
Classe: dem Classen Jnspector deS Pagcncorpö, Ge- batS" ist verhältnißmäßig im Lobe am zurückhaltendsten. 
neralmajor Or tenberg uttb dem Chef der 2ten Man liest im gestrigen „Journal des DebatS" 
Äbtheilung der Küsten-Linie atn schwarzen Meere Ge- Folgendes: Wir erfahren diesen Abend, daß die Dres-
neralmajor Wagner 2. (Russ. Jnv.) dener Cönferenzen zu Ende gehen. Die Bevollmäch-
Russisch-AmcrikanischeKompagnie. I n tigten sind zu einein wichtigen nud anscheinend festen 
einer qm 14. Der. 1850 gehaltenen allgemeinen Ver- Ergebniß gelangt. Der deutsche Bund ist auf 
sammlung dieser Kompagnie wurde der Bericht fürs feinen neuen Grundlagen wieder consti t u i r t . Statt 
I . 1849 verlesen und bestätigt, und die für jenes der 7 Stimmen deö alten Bundestags ist der neue auf 
Jahr ̂auszuzahlende Dividende auf 15 R. 6 . per Ak- 11 ermäßigt, welche sich folgendermaßen verthcilcn: 
tie festgesetzt. Die Auszahlung derselben beginnt mit Oesterreich mit allen feinen Staaten, auch den italieni-
dem 19. Februar 1851, und zwar in St. Peterö schen, 2, Preußen?, Hannover 1, Württemberg 1, 
bürg in der Central- Verwaltung, in Moskau im Sachsen 1, Bayern 1, Baden und beide Hessen i , 
Komptoir der Kockpagme/ Die an andern Orten Sachskn-Cvbnrg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Weimar 1, 
wvbuenhcn Hertn Aktionaire ssni> ersucht sich brieflich der Rest 1. Diese Bestimmungen sollen am 12. v. 
tolt'Wc CentralverivaltUng zu wende». unterzeichnet worden sein. Die Präsidentschaft soll 
Der Jahresberichts der Kompagnie enthalt in fei zwischen Oesterreich und Preußen wechseln. Der Btin-
ncht ersten Theil die Rechnungen über Einnahme und deStag wird ein stehendes Heer von 130,000 Mann 
Aüsgabe, ltcbfi der gertjjcritti Bilanz; im zweiten unterhalten. 
Theil werden die 'Handelöopcratioüen der Kompagnie P a r i s , 19. Jan. Der „Constitutionnel" be-
dargelegt, und im dritten über die Wirksamkeit und ginnt seine Bemerkungen über daS gestrige Mißtrauens-
Anordnungen der Crntralvmvaltüng und der Vor- votuni mit de» Worten: „Herr Thiers triunchhirt, 
steher der Kolonien berichtet. .Herr Thiers, daS heißt die Coalitiou. Es thut uns 
Die Totaleiunahme der Konchagnie belief sich dies leid für Herrn ThierS, wegen der Erinnerungen 
im I . 1849 auf 717,WS R. 65 K. S . einer ehrfurchtsvollen Neigung, die uns an feine Per-
Die GesammtauSgabe auf 593,918 R. 35 K. S. fon knüpfte. ES thut uuS leid für Frankreich wegen 
(St. Pet. Ztg.) der Uebel, die eine solche Situation herbeiführen 
kann." DaS genannte Blatt charakterisirt dann die 
Ausländische Nachrichten. Art, wie Herr Thiers dieses Votum möglich gemacht, 
n»x . F r a n k r e i c h . in folgender Weise: „Die Coalitio» der Rechten mit 
4>ft*ris> 18. Januar. Die große Vera- dem Berge ist sein Werk. Das Votum von gestern 
g..hat also mit einer Niederlage deS ist ein unglücklicher Sieg, errnngen durch seine Rede 
nnsternuns geendet. DaS, hauptsächlich von von vorgestern. Nach so vielen grausamen Lehren, jetzt 
wo daö Land wieder zu einiger Sicherheit lind Ord- wollen gern jede Opposition ausgeben, jedes ans der 
nung gelangt war, fühlte Herr Thiers das Bedürf- Majorität gknommenc Ministerium annehmen." Das 
niß, eine neue Coalition zu bilden, die vo» Berryer klerikalische „NniverS" benrtheilt die Lage folgender-
auö-, durch Thiers durchgeht, bei Dufaure anlangt, maßen: ..Giebt der Präsident, den man herabsetzen 
den ehrenwerthen General Eavaignae in sich begreift wi l l , nach, wie wir wünschen, so ist nichts gethan. 
. und sich bis zu Herrn Eolfavru, den Verfasser deS Geht er vorwärts, waS hat man dann gethan^ WaS 
„Pere DucheSne" einschließlich erstreckt. Man fragt endlich die ausschließlich unter den Schutz der mo-
sich unwillkürlich, ob eö sich nicht um eines dieser narchischen Parteien gestellten Doktrinen betrifft, so 
politischen Bankette handelt, die eine neue Auflage haben sich die Parteiführer folgendermaßen geäußert: 
der OppositionSorgien der letzten Regierung sein sol- Berryer: Es lebe die Republik! für heute. ThierS: 
len. Aber »ein, die politischen Bankette sind von« Eö lebe die Republik! für heute und für morgen. 
Gesetze verboten." Baroche: Es lebe die Republik für immer. General 
DaS J o u r n a l deS Döba tS bemerkt: „So Cavaignac, von allen diesen Erklärungen Akt neh-
ist sie nun beendigt, diese gewichtige und denk- mcnd, sagte heute: Die Republik ist ewig!" 
würdige Kommission, die unS seit acht Tagen in I m ,, Si^cle" liest man: „Daö Ministerium 
"der Schwebe hielt, und in welcher man vielleicht noch möge morgen einen Antrag ans Abschaffung deS Ge-
einmal mit dem Schicksale und der Zukunft unseres setzes vom 31. Mai, des Gesetzes vom iL. Jul i ein-
Landes gespielt hat. Tief erschüttert kündigen wir ein bringen, möge es mit einem Worte die sehr schönen 
unseren Gefühlen, unseren Hoffnungen so entgegen- Theorieen, dessen Dolmetscher Baroche in der gestri« 
HesetzteS Resultat an. Jndent wir dieses Votum an- gen Sitzung gewesen ist, verwirklichen, möge eS sich 
kündigen, wurden wir unserer Ueberzeugung zuwider- offen auf den Boden der Republik stellen, und daS 
handeln, wenn wir eS nicht laut mißbilligten, wel- Votum von heute wird für dasselbe ein Triumpf und 
cheö auch der Theil, der allzugroße Theil sein möge, nicht eine Niederlage werden." 
den unsere Freunde daran genommen. Die Bitterkeit Die ganze französische Presse beschäftigt sich mit 
deS Herrn Dufaure, die Geschicklichkeit des Herrn der „Lösung" der gegenwärtigen Situation; jedes 
ThierS haben über den Verstand und die Ehrlichkeit Blatt schlägt die Seinige vor. Die Ueberzeugung 
Baroche'S gesiegt. Wir lassen die Verantwortlichkeit ist allgemein, daß eine solche Lage der Dinge, wie 
für dieses Votum denen, welche sich nicht gescheut die heutige, nicht von Dauer sein könne, und die 
haben sie auzunehmen. Wir haben die Coalitionen verschiedenen politischen Parteien spekuliren inSgesammt 
immer bekämpft und werden sie immer bekämpfen." auf die Zukunft. „ , , 
DaS „£>rt>K" sagt: „Sind die Absichten des Präsi- Der bekannte Pnblicist Rouüeu hat ebenfalls 
denten die in seiner letzten Botschaft ausgesprochenen, in einer kleinen Schrift*) feine „Lösung" vorgebracht. 
so wird er ein Ministerium wählen, welches die Ein- ES ist dieö der CäsariSmuS, d. h. die Konzentrirung 
tracht in den Reihen der Majorität wieder herstellen aller Staatsgewalten in der Hand eines Militär-
sann. Wil l er im Gegentheile einen unklugen Krieg hänptlinaS — die letzte Zuflucht einer dem Unter-
gegen die Versammlung fortsetzen, was wir nicht gange nahen Gesellschaft. Nicht alö ob der Berfas-
glauben, so wird er ein Kabinet ans den Vertrau- ser diese Losung wünschenSwerth fände; er betrachtet 
ten deS Elyscc nehmen, und Frankreich wird dann sie nur als eine unglückliche Konsequenz der jetzigen 
sich vollständig belehren. I n einem oder dem ande- Zustände Frankreichs, und die auffallenden Analo-
ren Falle glaube» wir, man müsse diesem Aufgeben gieen, die er zwischen diesen Zuständen und denen 
einer falschen Stellung Beifall zolle», die für die deS römischen Reichs nach dem Sturze der Republik 
National-Versammlung, hätte sie nicht auf wieder- entdeckt, bestärken ihn in einem solchen Gedanken. 
Holte Angrisse zu antworten verstanden, eben so er- Der erste Theil seines Buches setzt diese Analo-
niedrigend, als für daS Land verhängnißvoll gewor- gieen in kurzen Zügen auö einander. Man sieht 
den wäre." Die legitimistische „Opinion publique", darin, wie die römische Staatsgesellschaft, nach dem 
beantwortet sich die Frage, was jetzt kommen werde, Ruin der Prinzipien, auf welche sie gegründet wor-
dahin: „Wir glauben, daö Ministerium wird abtre- den, einem Machthaber in die Arme sank, um sich 
ten und durch ein Kabinet von der Schattiruug Odi- vor dem gänzlichen Zerfallen zu retten. 
lo» Barrot'S ersetzt werden. DieS ist die wahrschein- ' Die Thatsache, die am meisten zu Gunsten der 
lichste Entwickelung der begonnenen Krisiö. Nach von Herrn Romieu aufgestellten Theorie spricht, ist 
dem Ministerium der Vollziehung ein Ministerium die Herrschaft und die Macht Boiiavartc'ö. Der 
der Vermittelung." Die orleanistische „Assemblee Kaiser war in der That ein Cäsar, ein militärischer 
nationale" erklärt: „Wir geben nicht einen Augen- Diktator, dessen Stellnng mit der anderer Monar-
blick zu, daß die Minister, wie mau sagt, an einen chen durchaus nichts gemein hatte; ja, der Monar« 
Widerstand gegen den Willen der Versammluug den- chiömuö ist, wenn nicht den Sitten, so doch dem 
ken. Würde eine solche Revolte versucht, so bliebe Glauben Frankreichs so völlig remd geworden, daß 
den Organen der Majorität und dem Parlamente er seitdem zweimal umsonst ver ucht hat, sich wieder 
«ine Pflicht zu erfüllen, die sie nicht umgehen wnr- ,u befestigen. 
den. Aber diese Gewaltthat scheint uns unmöglich. I n der Wahl vom 10. December erblickt der 
Wir hoffen heute zu vernehmen, daß der Präsident Verfasser einen Beweis für die Richtigkeit seiner 
der Republik ein neues Kabinet im Schooße der Ma-
jorität zu bilden suche. Wir und unsere Freunde # ) L'Bre des Cesars, par M. A. ftoirueu« Paris, 1850« 
1 vol. in-12. 
Ideen. ES war mehr der Name, als der Erbe deS die schleunigste Lösung vorziehen uud den Glücklichen 
ersten Casars, der in die Wahlschrankc» trat. Da- begrüße», der sie unternimmt." 
her glaubt auch Herr Romieu nicht, daß Louis Na- Man muß gestehen, daß, wenn die Ereignisse sich 
poleon durch Erbrecht zum Nachfolger seines Oheims in solcher Weise gestalten, eS ein trauriger Ausgang 
berufen wird; wenn er an der Spitze der Regierung der geistigen Bewegung deS achtzehnten Jahrhunderts 
bleibt, so muß er als Sieger aus einem neuen Kampfe fein würde. (Mag. d. Anöl.) 
hervorgehen, der aber etwas anders fein wird als ein 
Wahlkampf. »Der Prinz Louis Napoleon, ein ru- E n g l a n d . 
higer und nachdenkender Geist, den das Studium London, 18. Jan. Lord Palmerston hat auf 
uud das Unglück gebildet haben, ist den Illusionen die Adressen der beim Kohlengeschäfte betheiligten 
der Masse nicht gefolgt. Sein Muth ist durch seine Kauflentc und Industriellen offiziell erwiedern lassen, 
ehemaligen Wagestücke bekannt; seine Klugheit hat er stehe mit Frankreich wegen deS Zolles auf Stein-
sich in den letzten Tagen gezeigt. Wenn das Schick kohlen in Unterhandlung. 
sal ihn zur höchsten Macht ruft, so wird dies in 
Folge seiner persönlichen Eigenschaften, nicht feines D c n t f d) I ä i i t>-
erblichen Rechtes geschehen; nicht um fortzusetzen, fon- Ber l i n , 22. Jan. Se. Maj. der König gab 
dern uin zu nehmen; nicht um herzustellen, sondern gestern eine große Jagd in der Nähe der Hauptstadt, 
um zu gründen; sein Name hat ihm einen Platz an welcher auch Se. k. Höh. der Prinz von Pren-
unter denjenigen angewiesen, die dem Unglück steuern ßen Theil nahm. Die Jagd ging von Tempelhof aus 
können, er hat den Vortheil, sich im Lande zu bcfin- über die Haseuhcidc bis unweit Eharloltenbnrg. I n 
den uud dessen einstweiliges Hanpt zu sein, aber dies Charlottenburg wurde das Diner im Jagdanzuge ein*, 
ist nur eine Chance inmitten deS bevorstehenden Kam- genommen. 
pfeS., Die Staatsstreiche, von denen man so oft ge- Die „D. R.« berichtigt zweis innentstellendeD rnck-
sprechen, würden kein ernstes Resultat haben; die fehler, welche sich in den Abdruck deS von Sr. M . 
Nachgiebigkeit der Legislativen würde nur eiue baldige dem Könige am 18. d. M . ausgebrachten Trinkspruches 
Reaction hervorbringen. Auf dem einen oder dem ff. d. vorige Ztg.) eingeschlichen haben: Statt »wan-
anderen Wege würde mall nur zu einem kurzen Inte- kenden Thron" muß gelesen werden »werdenden Thron" 
rim gelangen, von unvermeidlichen Erschütterungen und vor dein Worte »Repräsentanten" mnß daSWort, 
gefolgt. Durch solche bequeme Prozeduren wird man ..drei" weggelassen werden. 
nicht zu der Ehre kommen, unsere Krisen beendigt Gestern um t 1 Uhr fand ein Ministerrath statt, 
zu haben. I m Sturme selbst mnß man sie suchen, in welchem, nach änßern Wahrnehmungen, wichtige 
wenn er am furchtbarsten losbricht." Fragen zur Entscheidung gebracht worden sei» dürften, 
Man hat oft den Herren Thiers und Mignet indem wegen desselben der Ministerpräsident einer Ein-
ihren revolutionairen Fatalismus vorgeworfen, der ladung Sr. Maj. deS Königs nicht folgen konnte, 
nicht wenig zum Sturze der Restauration beigetragen »nd der Minister deS Innern verhindert war, der auf 
haben soll. Der Fatalismus deS Herr» Romic» gestern Vormittag anberaumte» dringenden Sitzung 
macht sich in einem anderen Sinne geltend, aber eo der Preß-Commission der ersten Kammer beizuwohnen. 
ist immer dasselbe Prinzip, das Schwimmen mit dem Hannover , 20. Jan. Das MnsikeorpS der 
Strqme, das Sichgehcn lassen nach dem Winde, der hier noch verweilenden österreichischen Truppen brachte 
eben vorherrscht. Ist der Wind den eonstitntivnellen vorgestern Abend dein Könige eine solenne Nacht--
„nd liberalen Ideen nicht mehr günstig? ist er es lnnsik. 
der Vereinigung aller Staatsgewalten in den Hän- Heilte Mittag rückte eine Batterie österreichischer 
den eines Cäsaren? Hierauf beschränkt sich in den Artillerie hier ein, an der Spitze derselben wiederum 
Augen nnsereS Verfassers die ganze Frage, und die die Musik unseres Garde du Corps-Regiments und-
Antwort, die er darauf ertheilr, läßt keinen Zweifel eine große Suite hiesiger Diplomaten und Offiziere. 
übrig. Das Regiment Windischgrätz-ChevanrlegerS hat unS-
„ I n Folge unserer Bewegungen", »agt er, „sänqi größtentheilS wieder verlassen, nur ein Theil des Kom-
der Glaube an, sich überall Luft zu machen, daß die mando'S uud daö MusikeorpS befindet sich uoch hier. 
menschliche Gesellschaft in den liberalen Ideen nickt Ka rS ru he, 19. Jau. Die Volkskammer hat 
die schnelle Verbesserung ihrer Lage gefunden hat, die daö Anlehen von fünf Millionen Gulden bewilligt. 
sie davon envartete. Die Geister, von unfruchtbaren Kassel, 18. Jan. Die Durchmärsche der K.K. 
Experimente» ermüdet, von dem EharlataniömuS der österreichischen nach Holstein bestimmten Truppen e»-
sich auf einander folgenden Parteien angeekelt, erschreckt digen hier mit dem 19ten d. M . Gestern langte 
vor Allem über die gräulichen Folgen dieser zu weit die Mnniti onS - Reserve deS 4ten Armee - Corps und 
getriebenen Spiele, sind in den passiven Zustand ver- heute Nachmittag gegen 2$ Uhr trafen weitere Trnp-
sunken, den die Entimithlgung hervorbringt. Sie Pen und zwei Fuhrwesen-Transport-Divisivuen hier 
sind daher auf den Fanatismus der Thatsachen vor- ein. Morgen wird als letzte zu diesem Armee-Corps 
bereitet. Entsteht also ein großer Kampf, wo Jeder gehörige Äbtheilnng das Lazareth hier anlangen. 
weiß, daß die Gewalt die letzte Regel der Sieger Hamburg , 20. Ja». ES wäre» big gestern 
sein wird, daß dies der letzte, stets unausgesüllt blei- Abend KOOO Mann österreichischer Triippen ins Lauen-
dende Paragraph aller Programme ist, so wird-Jeder bnrgsche eingerückt, fast ausschließlich Infanterie, heute 
und morgen werde» fernere 4UlH) Mann die Elbe 
Yassiren, später die Kavallerie und Artillerie, der ben, insofern sie im Amte zu bleiben wünschen ihre 
Train »nd die MunitionSkolonnen. Der Uebergang Bestallungen, Patente oder Konstitutorien binnen vier 
wird sich biö zum 26sten d. M . verzögern, an'wel- Wochen zur weiteren Verfügung bei der Regierung 
chem Tage derselbe beendigt sein dürfte. ES werden einzureichen. Desgleichen haben die früher angestell-
im Ganzen nur 16,000 Mann Infanterie, 1 Regi- ten Beamten und Offizialen, welche in Anlaß deS 
ment Kavallerie nebst Artillerie über die Elbe gehen, letzten Regierungswechsels mit neuen Bestallungen 
der Rest deS Corps von 0- bis 7000 Mann wird in versehen werden müsse», ihre bisherigen Bestallungen 
Hannover zwischen Lüneburg und Celle, einstweilen binnen gleicher Frist zur Erwirkung einer Erneuerung 
Verbleiben. derselben, bei der Regierung einzureicheu. 
Ratzeburg, 20. Jan. Die Bekanntmachung Ratzeburg, den it». Januar 1851. 
deS Grafen von Reveutlow - Criminil vom Ittten d. (L. 8.) R e v e n t l o w - C r i m i n i l . " 
lautet wie folgt: 
„Nachdem durch daS unter dem heutigen Tage I t a l i e n . 
pnblicirte Allerhöchste Patent, <1. d. Schloß Frede- Rom, 12. Januar. Die allgemeine Aufmerk» 
ricköborg, den 8ten d. M . , die landesherrliche Auto- samkeit wendet sich dem bevorstehenden Gesetze wegen 
rität im Herzogthum Lauenburg wieder hergestellt Einrichtung der hiesigen Gemeindeverhältnisse zu. Der 
worden ist, so wird unter Bezugnahme aus dieses Papst hat dies tädtischeC ommission, welche ihn zum 
Allerhöchste Patent und in Kraft der mir, dem un- neuen Jahre beglückwünschte, mit großer Auszeichnung 
terzeichneten Geheimen Konferenz-Rath, Grafen von empfangen und erklärt, daß er von den aufrichtigsten 
Reventlov-Criminil, Allerhöchst ertheilteu Vollmacht, Gefühlen für das Wohl der Stadt durchdrungen fty. — 
Folgendes von mir verfügt und zur öffentlichen Kunde Der französische General Gemeau musterte heut zwei 
gebracht: Brigaden. Der Zwiespalt zwischen den französischen 
1) Die unter den« 30i April 1849 im Austrage und päpstlichen Truppen dauert sort. ES heißt, drn 
und im Namen der deutschen Centralgewalt, unter erstercu sei empfohlen, bei ausbrechendem Aufruhr 
der Bezeichnung einer Statthalterschaft deö Herzog- Alles niederzumetzeln, waS ihnen Widerstand leiste. (?) 
thumö Laueuburg, bis zum Abschluß deS Friedens Am 1. Jan. durften die päpstlichen Truppen ihre Ka-
eingesetzte und aus dem Herren Grafen von Kiels- seinen nicht verlassen. — Gegenwärtig leben hier viel«, 
manSegge, so wie auS den Herren Justizräthen Wal- zur katholischen Religion übergetretene Engländer, unter 
ter und Höchstädt, bestehende oberste LandeS-Behörde, anderen die LordS Camden und Fielding mit ihren 
welche bis zum heutigen Tage ihre Functionen fort- Familien. 
gesetzt hat, ist derselben, unter Vorbehalt einer un- L i vo rno , 14. Jan. Vier französische Fregat-
vorzüglich durch einen beauftragten Königlichen Bcain- ten sind unter dem Befehle von Degenouilly zur 
teu vorzunehmenden Revision deS Rechnungswesens, Beaufsichtigung der Küste gegen revolutionäre Lau-
entbunden worden. duugöversnche hier eiugelaufe». 
2) Die Functionen dieser bisherigen obersten 
LandeSbrhörde werden bis weiter auf die lquenbur- O e s t e x r e i c h » 
gische Regierung übertragen, unter Vorbehalt jedoch W i e n , 20. Jan. I n der D. Z. a. B. heißt 
einer zu treffenden Kompetenz-Bestimmung hinsichtlich eS: „Man spricht mit Bestimmtheit, daß zwischen 
derjenigen Angelegenheiten, welche entweder zu meiner Oesterreich und der Pforte ein Handelstraktat im 
oder der Allerhöchsten Entscheidung zus tellens ind. Werke ist, in Folge dessen österreichische Waarende-
Alle Eingaben zu administrativen Angelegenheiten potS in allen Städten der Türkei und den Donau-
sind daher vom hcutigen Tage an an die Königliche Provinzen errichtet werden sollen. 
Regierung deS HerzogthumS Lauenburg zu richten. 
Der Regierung verbleibt übrigens vorlaufig die der-
selben nach der bisherigen Organisation zustehende 
Kompetenz in Justizsachen, neben dem Hofgenchte, E i n O e l b l a t t f ü r das V o l k . 
welches eben so wie auch daS Konsistorium, seine 
Functionen in unveränderter Kompetenz beibehält. Von G l i h n B u r i t t . 
3) Die Thätigkeit der lauenbnrgischen Landes-
Versammlung und deS Ausschusses dieser Laudeö-Ver- DaS Streben der Völker nach Gemeinschaft. 
sammluna hört mit dem heutigen Tage auf. Ueberalli beginnt das Licht einer „ bessere» Zu-
4) Sämmtlicke Beamte, Offiziere und sonstigen fünft« denen die nach ihr ausschauen und verlangen, 
Angestellten werden hierdurch der gegen die abgetre- in die Augen zu sttqhlen. Ueberqll wxrden neue Her-
tene oberste Landeöbörde eingegangenen Verpflichtun« zen und neue Hoffnungen für unsere Sache gewon-
ACH entbunden und zugleich mit allen Angehörigen uen. Neberall treffen neu.e Antriebe und neue Best»? 
und Einwohnern des HerzogthumS Lauenburg ange- bungen zilsflmmen, dieser Sache einen Aufschwung zu 
wiesen, den Anordnungen der im Namen deS Landes- geben. Die großen Bedürfnisse und Interessen dex 
Herrn sungirenden Regierung willige Folge zu leisten. Zeit vereinigens ich um den Frieden zum Lieblings 
5) Die seit dem Marz 184» angestellten oder Wunsch der Völker, ja um ihn unentbehrlich,m ma-
koustituirten Beamte«, Offiziere und sonstige Ange- chen. Daß Gott der Vater aller und seine Kinder 
stellte werden in ihren Functionen bestätigt und ha- alle Brüder sind — dieser große Satz wird in der 
o — 
That nicht mehr bloß vom Christenthum, sondern Die Verbrüderung der Völker. 
mehr und mehr von der Wissenschaft und Civilifa-
tion anerkannt. Dieser Kern- und Mittelpunkt der ES wird ein Tag kommen wo der Krieg ebenso 
Offenbarung faßt mehr und mehr Wurzel in de» Ge- abgeschmackt erscheinen und ebenso unmöglich sein 
müthern aller Völker. Die starren Schranken der wird zwischen Paris und London, zwischen PeterS-
Nationalität, welche vormalS die großen Genossen- bürg und Berlin, zwischen Wien und Turin, alö er 
schaften der Menschen von einander trennten und ent- jetzt unmöglich ist und abgeschmackt sein würde zwi-
fremdeten, verschwinden allmählich; und schon fangen schen Rouen und Amiens, zwischen Boston und Phi-
die Völker an, sich die Bruderhand zu reichen über ladelphia. ES wird ein Tag kommen wo ihr Fran-
jene Gränzmarken herüber welche sonst der Grund zosen, ihr Russen, ihr Italiener, ihr Engländer, ihr 
ihrer Feindschaft waren. Die großen Verhandlungen Deutschen, ihr Nationen des ContinentS allgesammt, 
der Nationen beziehen sich jetzt auf den Völker- ohne eure besondern Eigenschaften nnd Vorzüge ein-
verkehr. zubüßen , euch gleichwohl zn einer höheren Einheit 
Die Völker fangen an sich gemeinschaftlich an zusammensinden und die europäische Verbrüderung be-
großartigen Unternehmungen zu ihrem gegenseitigen gründen werdet, gerade wie die Normandie, die Bre-
Nutzen zu betheiligen. Wird der Vorschlag zu einem tage, Burgund, Lothringen, >daS Elsaß, wie alle 
Canal gemacht: so ist eö eine Wasserstraße für die unsere Provinzen zu einem Frankreich verschmölzet» 
Schisse aller Nationen, die über den JsthmuS von sind. ES wird ein Tag kommen wo die-Kugeln und 
Panama geführt werden soll, um den stillen und den Bomben durch Voten, durch das allgemeine Stim« 
atlantischen Ocean mit einander zu verbinden. Wird menrecht der Völker verdrängt sein werden, und durch 
der Plan zu einer Eisenbahn gemacht: so ist es eine daS ehrwürdige Schiedörichteramt eines großen sou-
die sich 4000 (englische) Meilen quer durch daS feste veränen Senats, der für Europa scyn wird was daS 
Land von Nordamerika erstrecken soll, um allen Na- Parlament für England, was der Reichstag für 
tionen eine Nordwestfahrt von 30 Tagen nach China Deutschland, was die gesetzgebende Versammlung für 
zu eröffnen, oder eö ist eine andere die zu Aller Vor- Frankreich ist. — Victor Hugo. 
theil von Calais biö Calcutta gebaut werden soll. D e r K r i e g ist ein großer Brudermord! — 
Denkt man an einen elektrischen Telegraphen: so soll So rief ein beredter Franzose, dessen Herz die Wahr-
er sofort um die Erde reichen; er soll über die Beh- heit begriff: daß alle Menschen Brüder sind, gleich-
ringsstraße wie über den englischen Canal setzen, und viel von welcher Nation, Farbe oder Rangstufe. Und 
aus seilten Drathnerv alle Hauptstädte der gebildeten was die Grausamkeit und den Unsinn dieses Bruder-
Welt zwischen London und Washington aufreihen. mordeS noch erhöht, ist der Umstand daß neun Zehn-
Handelt eS sich um eine große Schaustellung von tel der Mensche» die man anfS Schlachtfeld treibt, 
Werken der Kunst und Industrie, um Erfindung und um zu tödten oder sich tobten zu lassen, nie dir ge-
Geschicklichkeit zu ermuthigen: so wird alsbald eine ringste Veranlassung gehabt haben sich einanber zu 
Ausstellung eröffnet sür Künstler und Gewerböinänner hassen; ja kaum die Hälfte derselben weiß zn sage» 
aller Nationen ohne allen Unterschied, gerade als ob was der Grund des Streites zwischen »ihren Regie-
sie die Unterthanen einer und derselben Regierung rungen ist. 
wären, und gleichen Anspruch auf deren Begünstigung Ein alter englischer Soldat, der ein hölzernes 
und Unterstützung hätte». Soll ein Gesetz erlassen Bein hatte, zeigte eineS TageS einem Herrn ben seine 
werden in Bezug auf Schifffahrt: so stellt es alle Fran und sein kaum sechsjähriger Sohn begleiteten, 
Schiffe die den Ocean durchfurche» auf gleichen Fuß, einen Plan oder eine Darstellnng der Schlacht b« 
als ob sie alle einer unv derselben Nation angehörten. Waterloo. Noch hatte der verstümmeltê  GrnS seinen 
Oder ist die Rede von einem Vorschlag der die Mit- Bericht nicht beendigt, als sich daS Kind an denVa-
tel der Korrespondenz zwischen Einzelnen und ganzen ter wandte mit der lebhaften Frage: »Aber Pava, 
Gemeinschaften weniger kostspielig und daher weit zu« warum habens ie sich denn fo geschlagen^ Der Va-
gänzlicher machen soll: so wird darauf hingearbeitet ter, sonst ein kundiger und verständiger Mann, wußte 
der Welt eine Psenningöpost über den Ocean zu geben, jedoch weder die Ursache noch den Zweck deS Krieges 
und dadurch beide Welten heimisch sür einander, und anzngeben, und verwies den Sohn an die Mutter, 
alle Völker zu Nachbarn zu machen. die in gleicher Verlegenheit war und auch keine Ant-
Daö sind die äußern Kundgebungen jener Idee wort zu geben wußte. Beide, über ihre Unwissenheit 
einer allgemeinen Verbrüderung, welche sich jetzt deS erröthend, riethen dem Kinde seine Frage an den S»l-
BolkögeisteS in allen Ländern bemächtigt, und die daten zu richten, der an der Schlacht thätigen Antheik 
Nationen vorbereitet für jenen Zustand der Eintracht genommen hatte. Der kleine Knabe wandtes ichb ar-
und Harmonie den daS Wort der Offenbarung dem auf an den Alten mit dem hölzernen Bein, und fragte 
Menschengeschlecht verheißen hat. ES sind die auf ihn in der Unschuld seines jungen Herzens: .lieber 
das Mechanische gerichteten Anstrengungen der Civili- Herr, wollen Sie mir nicht sagen, warum Ne sich 
sation, welche bestimmt sind in verkörperten Formen alle da geschlagen haben? Der alte Soldat hatte 
die große Wahrheit zu erläutern: „Gott hat aller ebenso wenig als die neun Z e h n t e l der schlichten Leute 
Menschen Geschlechter auS einem Blute gemacht." die mit ihrem Blute daS Schlachtfeld von Waterloo 
benetzten, sich jemals nach der Ursache erkundigt, die 
diesen Krieg und diesen traurigen -Lag herbeigeführt 
hatte. Nachdem er sich daher einige Minuten in Ansätze würden 13,011,621 Arbeiter 10 Jahre brauchen, 
sichtbarer Unruhe hinter den Ohren gekratzt hatte, rief um daS zu erwerben was Großbritannien für seine 
er endlich auS: »Ich will gehängt feyn wenn ich Kriege von 1088 bis 1815 ausgegeben hat. Fünf-
eS weiß!" E .V . hundert uud zwanzig Schiffe, jedes mit 1000 Tonnen 
KriegSruhm. — Welche Nationen haben Silber befrachtet, würden nöthig fein um die frag-
mehr Schlachten geliefert und mehr Siege erfochten liche Summe iu Silber fortzuschaffen. Wahrlich der 
als die französische und englische? Welche Mächte Krieg ist der Zusammenfluß aller menschlichen Thor-
haben mehr Fahnen, Kanonen, Gewehre, Säbel und Helten, der Gipfel leichtsinniger und gewissenloser Ver* 
andere im Kriege erbeutete Trophäe» aufzuweisen? schwendung! 
Welche Nationen haben mehr Blut und Schätze hin- Es kann leicht die Zeit kommen wo der Sieg 
gegeben für de» KriegSruhm, oder haben mehr Ur- bei Waterloo weniger Bedeutung haben wird als die 
lache auf diesen Ruhm stolz zu seyn? Was aber ist Eröffnung der ersten ..MechaimS' Institution." (Bil-
der wirkliche Werth all dieses Ruhmes für die Ar- dungSverein für Handwerker.) — Thomas Carlyle. 
beiter beider Länder? Ist deren Lage besser geworden „ES ist nicht bekannt wann der Erfinder des 
durch alle die Schlachten welche das Ende des vo- PflugeS geboren wurde, auch nicht wann er starb; 
ngen Jahrhunderts und den Anfang deS jetzigen mit allein er hat mehr für daö Glück der Menschen ge< 
Blut bezeichnet haben? Hat sich ihre soziale Stellung than alS die ganze Schaar der Eroberer." (Allg.Z.) 
in beiden Ländern im geringsten gehoben durch all 
diesen KriegSruhm? Geht hin und fragt die engli-
scheu Arbeiter, ob siev on allen diesen unter dem eng-
tischen Banner gelieferten Schlachten auch nur einen M i S c e l l e n 
einzige» Vortheil gehabt haben — sie werde» euch 
ohne Zögern mit einem einstimmigen ..Nein! " ant- Die Londoner AuSstellunaScommission hat mittelst 
worten. Und gleichwohl kostet der Ruhm der früheren Zirkular die Aussteller aufgefordert, Blankette welche 
Kriege dem Volke Englands jährlich au 700 Millio- sie von den Lokalkomitäten erhalten können, mit ihren 
nen Franken, denn so viel betragen die jährliche« Bor- uud Zunamen und ihren Adresse« auszufüllen 
Zinsen der englischen Staatsschuld! und anzuzeigen, ob sie Prodnzenten, Erfinder oder 
Die Entscheidung durchs Schwert. — bloS Besitzer der auszustellenden Sachen sind, wie sie 
I m Privatleben ist schon manches hübsche Vermögeil diese benennen, welchen Nutze« und Vorzug sie vor 
durch Prozesse verloren gegangen, und Taufende habe» andern ähnlichen Artikeln gewähren, waö sie kosten, 
Bankerott machen müssen und sind arm geworden, von wo daö Material bezogen wird nnd andere Par-
weil sie streitige Fälle vor Gericht gebracht haben, tiknlaritäten nebst einer vollständigen kurzen Beschrei-
die ebenso ««parteiisch, und zwar ohne Kosten, auf bung der Sachen beizufügen. Zwei Eremplare dieser 
gütlichem Wege von Privatpersonen hätten entschieden Angaben müssen spätestens bis zum 31. Januar an 
werden können. Allein man werse nun einen Blick Herru D. Wyatt, Ilydc-Pnrk HuiKling, gesandt 
auf die VennögenSsummen welche ganze Nationen in werden. — Einsender welche wünschen daß t>ie Be-
der blutigen Entscheidung durchs Schwert vergeudet schreibilng ihrer auszustellenden Sachen, in der frau-
haben! Man nehme z. B. Großbritannien. Die zösischeu oder deutschen Ausgabe des Katalogs abge-
Kriege welche dieses Land von 4G88 bis 1815 mit druckt werbe, müssen sie in diese« Sprachen grschrie-
seinen Nachbarn geführt hat, hab«n eS, mit den Zin- ben, einsenden. Zeichnungen von auszustellenden 
sen für das zum Menschenschlachten angeliehene Geld, Artikeln könne» auf Kosten der Aussteller, dem große« 
nicht weniger alS 3,383,022,500 Pf. St. gekostet. Katalog beigefügt werden. 
Wie läßt sich dieses ungeheure Geldquantum durch Daß d»e Zahl der zur allgemeinen Industrieaus-
Maße versinnlichen? Gewogen würde eS 73,543,967 stellung in London erwarteten Fremden, sehr groß sein 
Pfund Troy-Gewicht Gold geben. Um eS auS der wird, ist keinem Zweifel unterworfen, wenn sie auch 
Münze zu holen, würden 30,770s tarkeM änner nö- nicht gerade 2 Millionen erreichen sollte, wie man, 
thig fein, deren jeder 200 Pfund oder 9200 Gold- ohne den Grund zu sagen, annimmt. Dem sei wie 
stücke in seinem Sacke tragen müßte. Wollte man ihm wolle, gewiß ist daß der Andrang der Gäste die 
die ganze Summe iu einer sortlaufenden Reihe von Preise für Unterkommen und Beköstigung anßeror-
Goldstücken auflegen, so würde die Kette 484,330 deutlich erhöhen wird. Wer sich einen Ueberschlag 
englische Meile« laug fei« oder zwanzigmal um den machen will, muß die gegenwärtigen Preise znm Ans» 
Aequator reichen. Wollte man jene Summe zählen, gangöpnnkt nehmen: Jetzt kostet in London ein Schlaf-
so würden 313 Manner erforderlich seit!, um die zimmer iu den Gasthäusern erster Klasse, täglich 5—10 
Zahlung innerhalb eines JahreS zu beendigen, wenn Sch. in denen zweiter Klasse 1 Sch. 0 <1 bis 2 Sch.; 
jeder 00 Goldstücke iu einer Minute zählte und 10 in Privathäuferu kann man je nach der Lage der 
Stunden täglich während 300 Tagen arbeitete. Der Wohnung, ein Schlafzimmer für 8 - 1 2 Sch. für die 
durchschnittliche Arbeitslohn für Alt und Jung, Weib Woche finden, in der Saison kosten dieselben in den 
und Kind in Großbritannien wird nicht über iL (eng- besten Thcilen der Stadt 2—4 Sch. wöchentlich, man 
lische) Schillinge wöchentlich betragen. Nach diesem l,ört aber schon daß der Preis eines dieser Schlaf-
- 7 
zimmcr in den besuchtesten Gegenden Londons sich zweimal in der Passage Jonffroy, um ihre Rechnun-
während der AuSstellnng wohl auf 1 Pfund Sterl. gen zu liquidiren. I n der letzte» LiquidatiouS-Ver-
für die Woche erhöhen werde. DieS als Norm an« sammlung wurde beschlossen, in Paris und den De-
genommen,werden sich die nöthigsten Ausgaben eines partcmcntS mit aller Energie sür die Präsidentsd)aftS-
Fremden zur Zeit der Ausstellung, wie man meint, Verlängerung L. BonaparteS zu wirken und zu diesem 
für die Woche so stellen: Wohnung mit Schlaszim- Ende möglichst viele Petitionen in diesem Sinne zu 
mer 1 Pfd. St., Frühstück zn 1 Sch. 6 <1 per Tag, erzielen. 
10 Sch. G <l; MittagSessen zu 2 Sch. per Tag, 14 Die Polizei hat gestern Abends daS Lokal der 
Sch.; Abendessen zu 1 Sch. 6 H per Tag, 10 Sch. vereinigten Köche Barriöre-Pigale mit ihren Agenten 
6 d; (Erfrischungen taglich 1 Sch. 6 d , 10 Sch. G umstellt und Abgeordnete der Arbeiter-Associationen 
Omnibusse und Dampfbootfahrten zu 3 Sd)., 1 verhaftet. Heute Morgens erfolgten abermals neue 
Pfd. St. 1 Sd).; Ausgaben für SehenSwertheS zu Verhaftungen von den Abgeordnete» fämmtlid)er Ar-
3 Sd). gerechnet, 1 Pfv. 1 Sd). — Die wöchent- beiter-Associatione». Ein Programm sozialer Resor-
liche Ausgabe würde also 5 Pfd. St. 7 Sd). 0 d men nuv ein Aufruf an das Volk, in der gegenwär-
betrage», oder 33—34 R. S . ; wollte man aber sid)cr tigen Lage de» Royalistc» und Bonapartisten gegen-
gehen, so müßte man wohl auch mehr annehmen. über auf seiner Hut zu sein, aber ja nid)t loszu-
schlagen, sind die aufgefundenen Dokumente, auf wel-
London. Amerikanische Blätter melden, daß d>e sid) die Anklage einer geheimen Gesellschaft grün-
jetzt schon nid)t weniger alS 20,000 Kojen für die det. Man ist der Ansid)t, es werde diese Entdeckung 
Ueberfahrt nad) London zur Jndnstrie-Anöstellnng ge- die Aushebung aller Arbeiter-Assoeiationeu zur Folge 
miethet sind. Die Zahl der Besnd)er wird so groß haben. 
sein, daß wahrsd)einlich täglich ein Packetboot von 
New-Jork abgehen wird. — Kanffahrer, welche 60 England. London, 20. Jan. Die Königin 
Passagiere ausnehmen können, kündigen an, daß sie wird daS Parlament am 4. k. M . in Person eröss-
die Fahrpreise erster Klasse, mit guter Kost während «en. Den D a i l y News zufolge, ist I . M . mit 
der Ueberfahrt, auf 20 Pfd. Sterl. hin und zurück den, auf die päpstlid)en Eingriffe bezüglichen Stelle» 
ermäßigen. Der Reisende darf sed)S Wochen in Eu- der Thronrede nid)t einverstanden, indems ies ies tär-
ropa verweile». ken und entsd)iedener gefaßt zu sehen wünsche, 
wogegen die Regierung sehr behutsam gegen den 
Papst und seine Cardiuäle austreten möchte. Die 
Neueste Nachrichten. Herzoge und die Herzoginnen von Nemours und 31 Ii male waren gestern zur Königin eingeladen. 
Dem Economist zufolge beträgt die Bevölke-
Frankreid). P a r i s , 21. Jan. Die Mini- rung Englands und Irlands gegenwärtig 29 Mi l l . 
ster-Entlassung Ist gestern Abend angenommen. Die Seelen, währends ies ich1 801 auf 15 Mi l l . 430,000, 
Ursad)e, weswegen der Präsident die anfangs ver- und 1700 auf 8 Mil l . belaufe». I m Jahre 1801 
weigerte Entlassung feiner Minister endlid) doch ge- zahlte» die Bewohner 63 Mil l . Pfd. St. Steuern, 
nehmigte, wird in folgender Weife angegeben: Sonn« jetzt die fast doppelte Zahl nur 50 Mil l . Pfd. St. 
tagS Morgens kam die Minorität deö vorige» Tageö Seit 1800 hat daS britische Reich seinen Besitzungen 
auf getroffene Verabredung zusammen. Larabit er- einverleibt: zwei europäische Inseln, mit 350,000 
griff sofort daS Wort und behauptete, die Minorität Einwohnern, in Westindien 100,058 Q . - M . mit 
müsse daS Ministerium Barsche gegen die Majorität 130,000 Einwohnern, in Afrika, außer den von den 
vertheidiaen. Lebhafter Widerspruch erhob sid), und Kaffern eroberten Strecken, 201,000 Q . - M . mit 
eine große Anzahl Mitglieder erklärte, wenn sie auch 300,000 Einwohnern. I n Asien hat England Hong-
gegen daS Amendement St. Beuve gestimmt hätten, long und 228,700 Q . - M . in Indien erobert. Die 
so hätten sie deswegen keineöwegeS für das Mini- E i n f u h r hat sid) feit 1801 verdreifad)t, die Aus-
sterinm gestimmt. Sosort zogen sich mehr alS zwei fuhr verachtfacht. 
Dritthcile der Anwesenden zurück. Nun erst nahm London, 21. Jan. Gestern war wieder zwei-
der Präsident die Entlassung seiner Minister an. Die stündigcr Ministerrath. I n Folge eines Podagra-
Ministerlisten Barrot — Lamartine, Barrot — Rc- Leidens deS GeheimerathS-Präsidenten, Marquis von 
mnsat — Lanjninaiö, Barrot — Remusat —Lan- LanSdowue, fand die Berathung in feiner Wohnung 
juiuaiS — Lamoriciöre — von Lefranc und Cavaignac statt. Lord I . Russell hat gestern nach der Minister-
«lS Kommandant der pariser Armee, Abbatmei — Konferenz London verlassen. 
Lamartine — Baraguay d'HillierS — Dufaure — Einer der wenigen Admirale im Dienste, welche 
Bcaumont — Lamoriciöre werden säinintlid) für falsd) die Kämpfe NelfonS am Nil mitgemacht haben. Ad-
erklärt, wenn sie gleid) von vielen Journale» mit miral Wye, ist im Alter von 86 Jahren am 18ten 
ziemlicher Bestimmtheit veröffentlicht werden. Es gestorben. Bei der großen Nil-Seeschlacht war er als 
heißt, daß ,»an Lamartine Anträge aemad)t, dieser sie Lieutenant des „Orion.« 
aber zurückgewiesen habe. 
Seit die Gesellschaft deö zehnten Dezember auf- Deutschland. Kön igsberg , 20. Januar. 
gelöst ist/ versammelt sie sich regelmäßig jede Woche Die Königlid)e Universität und die deutsche Gesellschaft 
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feierten das Krönungsftst durch Rcdcakte: in der er- Wiesbaden, 20. Januar. Dnrch Urtheil d<!s 
steren sprach der Geheime RegierungSrath Professor vom Kais, österreichischen und unserem StaatS-Mini-
l)r. Lobeck von den RestaurationS-Versuchen auf sterium angerufenen KompromißgrrichtS ist das Schloß 
wissenschaftlichem Gebiete, in der letzteren Professor Johannisberg (Besitzthum deö Fürsten Metternich) 
Rosenkranz über die Berechtigung Preußens in sammt Appertinentien, mit dem Jahre 1851 ansan-
Deutschland. gend, an daö Herzogthum Nassau steuerpflichtig 
K ö l n , 21. Jan. Dem gestern Abend von Bcr- geworden und hat überdies an unsere Domainen-
Ii» abgegangenen Zuge nach Deutz ist auf dem hoben Kasse 70W Fl. als Rückvergütung für gemachte 
Damme zwischen Brackwede und Gütersloh auf der Steuervorlagen zu entrichten. 
Köln-Mindener Bahn ein Unglück begegnet, in Folge Oesterreich. Wien , 22. Jan. Se. Ma-
dessen der Lokomotivführer, der Heizer und ein Pas- jestät der Kaiser, von einem leichten Unwohlsein be-
sagier das Leben verloren haben. Se. Königl. reitS völlig hergestellt, erschien vorgestern im Hos-
Hoheit der Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen bnrgtheater und wohnte dem ersten Akte der Borstel-
(Sohn des Prinzen von Preußen), welcher sich anf lung Heinrich's IV. bei. 
der Rückreise von Berlin nach Bonn auf dem Zuge Ihre Majestät die Kaiserin-Mutter war vorge-
befand, ist mit seinem Gefolge unverletzt geblieben. stern von einem leichten Unwohlsein befallen; befin» 
K ö l n , 22. Jan. (Köln. Ztg.) I n Betreff det sich aber feit gestern wieder vollkommen gesund. 
des gestrigen Unfalls auf der Köln-Mindener Eisen- Dresden, 23. Jan. Der Ministerpräsident v. 
bahn erhalten wir eben folgende Bekanntmachung : Mantenffel und der Fürst Schwarzenberg werden zum 
2. Februar hier erwartet. Bio dahin sollen die Vor-
Die in der zweiten Ausgabe dieser Zeitung vom arbeiten der beiden Versassungs-Commissionen beendet 
22sten d. M. gegebene Nachricht von einem Unglücks- und die Instructionen der Regierungen über die vor-
falle, welcher zwischen Brakwede und Gütersloh ge- aeschlagenenVerfassungSverändcrungen eingetroffen sein. 
stern den Berlin-Deutzer Zug getroffen hat, bestä- Von Sachsen wird der Zoll-Congreß zu Wiesbaden 
tigt sich leider. . Die Ursache des Entgleisens der Zita- beschickt werden, und auch von Bayern nnd Würt--
fchine und des unmittelbar dahinter laufenden Pack- temberg wird dasselbe behauptet. 
und der folgenden vier Personenwagen bei einem 
Wege-Uebergange der Bahnwärter-Station Nr-. 333 
konnte bis zur Stunde nicht ermittelt werden. Außer 
dem hierbei erfolgten Tode des Maschinenführers Allen Verwandten, Freunden und Be-
Kleine U. und des Heizerö von Majowöki ist auch kannten meines vielgeliebten Sohnes, des wei-
der dcS nordamerikanischen GesandschaftS-SecretairS land Ilitlcrschafls - Nota/reu 
John B. Ander aus New-Uork zu beklagen. lludolph von Engelhardt 
Ferner ist nach de» bisherigen Mittheilungen zeige ich an, dass os1 Gott, döm Herrn über 
schwer verletzt) worden: der HülsS-Bremser Hölscher; Leben und Tod, Wohlgefallen: hat, ihn im 
leichter: der Zugführer Stnmpseld, die Schaffner von noch nicht, vollendeten 35*'*" Lebensjahre am 
Cölln, Bormkessel und Bunteschnh; auch einige Pas- 27. December St. 1850 in Rom zu sich 
saniere Habs« Verletzungen davongetragen. hehnzuruj'cn. Millen in der Vollkraft seinem 
Eine Untersnchung des Unfalls ist angeordnet frischen- und' rüstigen Mannes - Lebens nnd 
und behalten wir uns weitere Mittheilung über das -Wtrkrns i'ön einem hartnäckigen: Lähmungs-
Ergebniß derselben vor. leiden eingriffen, das allen Mitteln trottend 
Köln, 22, Januar 1851. sich zuletzt sehr qualvoll gestaltete, erlag 
Die Di rekt ion der Köln»Miitdener endlich sein Körner demselben,, und er ent-
Ets^enbahn-Gesellscha ft. schlumm&rte, sanft und leicht ins ewige Loben, 
•fern von den Seine)/,, aber umgeben ron treuer 
•';K<!s(si>, Ä . Zqn.: Nachdem.die Durchzüge der Freundes - Liebe ftud Sorgfalt. Seine ihm 
Kaiserlichen Truppen aufgehört haben/ werden einzelne nachgereiste; hnrlgtjtriifte (lattin. der es 
Abtheilungen der Königlich baierischen jetzt'wieder der Hittht vel'giiiint. mar ihn wiederzusehen. nnd 
Stadt näher gelegt werden. Die betreffenden Diölo- zicci unmündige Kinder betrauern mit mir' 
cationen habest- bereits begonnen, und es ist eben diesen sclnbevoi. und schnüxrzlichcn VerltisL 
tMjttagg)^ein.,Bataillon Bayern liebst cjner Batterie — Es ist da' Iii*!*)'; er tltUn, was ihm wohl~i 
Geschütz hier.eingerückt. Die Kurfürstlich hessischen gefällt! 
Truppen sind dnrch den Einmarsch der Jäger, welche Davpaty dm lß. Jaiivar' 1851. > 
-vor drei Tagen- hier wieder einrückten , um ein Ba-
tqillon verstärkt worden. Zwischen den verschiedenen GathYrilic von Engelhardt, ; g<ib. vöti 
Truppen thoilen herrscht vollkommene Eintracht. 
Im Namen des General-Gouvernements von Liv-, Ehst- und Curlanv gestattet bin Druck 
*4? \% De« Jaliuar lttSI. <5. G. v. Brücker, Censor. 
(Zwei Beilagen.) 
— Ü — 
M 8. Beilage zur Dörptschen Zeitung. 18. Januar 1851. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Bauer - Verordnung in ehsinischer Übersetzung 
Vom Conseil der Kaiserlichen Universität für den Dörpt- und Nevalschen Dialeet zu 75 
Dorpat wird hiednrch bekannt gemacht, daß die Kop. das Stück, täglich in den Vormittags-
von den Herren Professoren Göbel, Käintz und Stunden käuflich zu haben. 1 
Pctzhold im Oetober vorigen Jahres begonnenen Direktor v. Samson. 
öffentlichen technischen Vorträge, welche durch Ein Löbliches Vogteigericht dieser Stadl 
die akademischen Winterferien unterbrochen wor- bringt hiednrch zur allgemeinen Kenntniß, daß 
den, nnnmehr zn den nämlichen Stunden und die Anetion von Bndenwaaren im Gasthause 
in denselben Lokalen, wie und wo sie früher Stadt London, die am 15. Jannar begonnen, 
Statt gefunden, werden fortgesetzt werden, und täglich Nachmittags von 3 Uhr ab fortgesetzt 
zwar die Vorträge des Herrn Professors Käintz wird und daß namentlich französische Seiden-
vom 22. Januar , die des Herrn Professors und Wollen-Zeuge, seidene Tücher, Sammet-
Petzhold vom 23. Januar und die des Herrn Westen, Sommer- und Winter-Trieot, wolleneK 
Professors Göbel vom 26. Januar ab. Garn und eine Quantität Fischbein gegen baare 
Dorpat, den 17. Januar 1851. 2 Zahlung in Silber-Münze versteigert werden. 1 
Rector Haffner. Dorpat-Rathhans, am 17. Januar 1851. 
Seeret. C. v. Forestier. I m Namen lind von wegen Eines Löb-
lichen Vogteigerichts: 
• • I m Local Einer Ehstnischen Disiricts - Di- d. Z. Obergerichtsvogt C. v. Cossart. 
reetion sind Exemplare der Agrar- und neuen A. Obram, loco Sccr. 
Zur öf fent l i chen J a h r e s v e r s a m m l u n g 
> welche am Montage den 22. Januar um 12 Uhr in 
> der Aula der Veterinairscluile Statt finden wird, la-den hierdurch ergebenst ein 
Director und Conseil der 
V eterinairschule. 
> Dorpat, den 18. Januar 1851. Director Jessen. < 
TV * 
( M i t polizeilicher Bewi l l igung.) Nachmittage am Mittwoch und Sonn-
abend. 
Bekanntmachungen. Möge auch in diesem Jahre die Betheili-
Die Ausstellung der Gegenstände welche gnng an diesem Unternehmen eine recht rege 
zum Besten des Alexander - Asyles verloost wer- sein, da der Erlös dieser Verloosung die ein-
den sollen, hat auch dieses Jahr im großen zige Einnahmequelle einer Anstalt ist, welche 12 
Saale des Kaiscrl. Gymnasiums statt. Dieselbe schütz- und obdachlose Knaben so weit zu bilden 
beginnt am 21 steil d. M., dauert bis zum 28., bezweckt, daß sie einst als Handwerker nützliche 
wo die Verloosung statthatu nd ist täglich in den nnd tüchtige Männer würden. 2 
Stunden zwischen 10 Uhr Vormittags und 5 Uhr Die Präsidentin deö FrauenvcreinS: 
Nachmittags geöffnet, mi t Ansnahme der wirkl. Staatsräthin v. Ewers. 
— 10 — 
Wer einen Silber-Schein verloren, kann Ein in allen Zweigen der Landwirchschflst 
ihn bei Angabe feines Werthes, und der Zeit wohlerfahrener Disponent mit guten Zeugnissen 
da er ihn verloren, wieder finden beim 3 versehen sucht eiue Anstellung. Zu erfragen in 
Distrikts - Direktor von Samson. der Zeituugserpeditiou. 1 
Nachfragen lind Mißverständnissen zn be- Jemand will für Quartier in den alten 
segnen die Anzeige, daß die angekündigte Ge- nnd neuer» Sprache» Uuterricht ertheileu. Das 
mälde - Ausstellung im Carl voll Liphartschen Nähere bei Hrn. Buchbinder Behre. 1 
Hause an: Barklayplatz, eine Treppe hoch bis Dm geehrten Damm die Anzeige, daß ich 
zum 31. Januar jeden Tag voll I I bis 2 Uhr gegenwärtig im Hanse des Hrn. Eonditor Bauch 
zu sehen sein wird. Hagen. 3 am großen Markt wohne und während des 
Die Stelle des Kirchspielsgerichts - Notairen Jahrmarktes, mit einer großen Auswahl moder-
für den 7ten Bezirk dörptschm Kreises ist erle- «er Hüte, Aussätze und Hauben zu Dimstw 
digt; wohlbefähigte Bewerber für diesen Posteu stehe. Johanna Bogt. 1 
fordere ich ans sichb ei mir zu melden. Meine Neber fünfzig Faß verschiedene Sorten Zucker nnd Syrop 
Wohnung ist gegenüber der Universität. 1 sollen iu dieser Marktzeit aufgeräumt und für billige Preise 
eii gm» und en «tutnil verkauft werden im Kaufhof unter 
W. v. Wahl. Nr. Ö> i 
Einem hohen Adel und geehrten Publicum Einem hohen Adel und geehrten 
.empfiehlt sich Unterzeichnete und verspricht die Publice erlaube ich mir die erge-
gewissenhafteste Bedienung. 
Dörptsche Kreis - Hebamme Elisabeth benste Anzeige zu machen, daß die 
Hohnsen, wohnhaft im Hause des Niederlage von Gummi -  Galoch.en 
Müssen - Diellers Hinrichfen auf dem meiner ̂ Fabrikate sich in der. Hand" 
Schlüsselbergschen Berge. 1 lung'des.Herrn Otto Meissen befim 
Eill Lehrer in den Anfangsgründen des det. ' Franz Schaaffe. i 
Forte-Pianospiels so wie in der höheren Aus-
bilduug desselben ist zn erfragen im Using'schen f f Hiermit die ergebenste Anzeige, daß ichj j 
Hause iu der Petersburger Straße. 3 g wieder eine Auswahl von gut gearbeiteten g 
Ein erfahrener Landwirth mit dm besten A Herreil - und Damen- Gummi - Galoschen 
Zeugnissen versehen, sucht eiue Anstellung als f f vorräthig habe. Meine Wohnung ist im 
Disponent oder Buchhalter. Nähere Auskuuft S Thrämerschen. Hause am Markt, Eingang 
trtheilt in „Stadt London" 1 Z rechts. H. Müller. 1 g 
N. Nosmthal. 
WKem. wohl assorUrtes Lager von Material-
Waaren, Weinen und Cigarren eigner Fabrik 
der geneigten Beachtung eines geehrten Publi-
kums empfehlend bemerke, dass ich dem billigern 
Verkauf einzelner Artikel meiner Concurrenten, 
im Vergleich zur Notirung meiner Preisliste, 
nicht nachstehen werde. 2 
c. F. 
iETf3^====,ElJ-3"==!=:r^tF3===51J3?!===r^TlJ3====CtI-3—nU3- =©13 
- I i — 
Ein hölzernes Haus, nebst steinernem Ne- Eine große Parthie ächter Schwedisch-
bengebäude im ersten Stadttheile gelegen ist aus Leine erhielt 2* 
freier Hand zu verkaufen. Das Nähere zu er- P. H. Walter. 
fragen in der ZeitungSerpedition. 2 Ein sehr wenig gebrauchter, fester, Reise-
Ausgezeichnet schöner Llumen- schütten, für 8 Personen nnd Gepäck gut 
und F"ivmilieii—''l'hee ist zu haben bei eingerichtet; ist Abreise wegen für den billigen 
J. R. Schramm. 3 Preis von 100 Rubel Silb. - Mze. bei dem Herrn Kaufmann Rohland zu haben. 3 
I m Kaiifhofe unter Nr. 6 sind so eben Allf dein Gute Cabbma 7 Werst von Dor-
ausgepackt und für billige Preise zu haben: pat werden noch während dieser gelinden Witte-
Zitze, schwedische Leine, weiße und eofemte Gal- rnng Kartoffeln verkauft zu 8V Kop. S . -M. 
lieos, Nähseide, verschiedene moderne seidene pr. Loof, jedoch haben die Käufer selbige selbst 
?üchcr, Secgeltnchc, Fainilien- und Blumen- abzuführen. 2 
Thee, Hüte, Mützen, Handschuhe; feine franzö-
fische Damenschuhe, Stiefeln für Herren und Bei Unterzeichnetem steheil zwei ganz neue 
Knaben-, Kinder- nnd Damen-Halbestiefeln, mo- elegant und solid gearbeitete verdeckte Schlitten, 
derne Ronlaur, Guitarren und Guitanfeiten die zugleich als Reisecqnipagttt dienen können, 
rauhe Stiefel für Herren und Damen, Schu- zll einem sehr billigen Preise, zun: Verkälts. I 
madaus, sehr schölle weiße Kasallischc Handseife, Zoh. Daugull. 
Stearin-- uild Talglichte, russische Wolle, Mos- Blüheilde Hyacinthen und Tulpen sind bei 
kansches Conditor-Mehl, besonders gute billige mir zu habe»; auch empfehle ich mein wohl-
Zigarren. Gummy-Kaloschen für herabgesetzte assortirtes Lager von gntkeimmden ausländi-
Preise. Eine sehr große Auswahl von Kutscher- schen Blumen - und Gemüse - Saat zn billigen 
Röcken, Hüten, Mützen, Handschuhen und mod. Preisen. 2* 
Gurten. Russische Pelze. Alle Sorten Arbeits- I . C. Reinhold. 
und Post-Pferdegeschirre, auch ganz modeme Einem hohen Adel uild geehrten Publikum 
plattirte Pferdegeschirre, das beste Peterbnrger empfehle ich zu diesem Jahrmarkte meine zun: 
Sohlleder, rigasche Glanzfelle llnd viele andere 
Waaren. 1 erste»» Male ans Sachsen hergebrachten Serpen-tiilsteiil-Fabrikate, bestehend in allerhand brauch-
Eine Parthie holländischer Ilä- bareil Gegenständen für den Hallshalt, dereit So-
ringe in tV und -fa Tönnchen erhielt lidität llild billig gestellte Preise mir die Zuftie-
in Commission und verkauft zum denheit der resp. Abnehnler sichern werden. Mem 
billigen Preise 2 Verkaufsort ist vor der Handlung der Herren Gebrüder Gebhardt. 2 
N. Rosenthal, Carl Fischer aus Zöblitz in Sachsen. 
Kaufhof, Nr. 38. Abreisende. 
Ein neuer ausländischer Flügel steht zu Dorpat werden verlassen: 
verkaufen im Hartmann'schen Hause. Zu er- Artenli Philippoff. 3 
fragen daselbst bei der Hauswächterin. 3 
Ei»l netter Wirthscher Flügel von vorzüg- CONeERT - ANZEIGE. 
sicher Güte wie auch ein Flügel von Hildebranv Am 20. Januar wird, Madame Henriette 
ist zll verkaufen bei P. M. Thun. 2 Nissen-Saloman. die Ehre haben im grossen 
Hörsaale der Universität ein Concert *su ge-
Eine alte Kalesche ist billig zll verkaufen ben. — Das Nähere werden die Afflehen 
im Hanse deS Prof. Nidder. 3 besagen. — liillets für numerirte Pläbse 
Neue Schlitten, Droschke auf liegenden Res- öl R. S., für andere a 75 und die 
soren, gebrauchte Kaleschen uud eine Linieudroschke Gallerte ä 50 K. find in der Buchhandr 
sind zu verkaufen bei D. H. Fischer, 3 lung des Herrn Franx Kluge und am Abend 
Stellmachermtister. an der Casse «u haben. 
Die dem Herrn erblichen Ehrenbürger Zn den oben erwähnten Maschinen liefert 
Eousnl C. F. Gahlnbäck gehörige Gußeisen- die Fabrik alle erforderliche G»»ßeisen- und 
Fabrik zu Reval hat sich durch bedeutende im Schmiede-Arbeit, und erbietets icha nch auf Ver-
letzverstossenen Jahre aus den Ostsee-Gouverne- langen Zeichnungen nnd Modelle zu deuselben 
ments ihr zugekommene Bestellungen genöthigt zu besorge«. 
gesehen, ihre Wirksainkeit noch. mehr zu erwei- Schließlich gebe ich mir noch die Ehre, 
tert», und sich mit den neuesten Einrichtungen zn Emen» verehrungswürdigen Publikum hiedurch 
versehen. Es erlaubt sichd aher der Unterzeichnete bekannt zi» n»ache»», daß ich zu jeder Zeit bereit 
die Fabrik Einem hochgeehrten Publikum zll ern- bin, zu alle hydraulische» Bauten als: Brücken-, 
pfchlen, und verspricht, daß alle etwanigeBestellnn- Mühlen-, Kanal- und Wasserleitnngs - Anlagen 
gen mit der größteil Genauigkeit ausgeführt wer- betreffenden Unternehninngel» die erforderlichen 
den sollen. Es werden auf der Fabrik ans Ver- Projekte zu liefern und für deren Zweckdienlich-
langen angefertigt werden: alle Arten von Gnß- keit einzustehen. Alle Btsttlluugeu »lud Aufra-
eisenarbeiten, Dreschmaschinen, gehende Gewerke, gen sind an E. Söderströn», Direktor der Gnß-
Dampfmaschinen für Schiffe und Fabriken, eisen-Fabrik z»t Neval z»l adressiren. 
Danlpfkessel zun: Erwärmen von Fabrikgebäuden Reval, den 1<1. Jam»ar 1851. 
und Treibhäusern, Maschinen zu Mühlen jegli- E. Söderströn», 
cher Art, Schraub - und hydraulische Pressen, Schwedischer Bergwerks - Ingenieur 
Hebewinden, Daumkräfte oder Flachsschrauben, »lud Direttor der Gußeisen - Fabrik 
Kammräder, Achsen, Krahne, Malz- und Tabacks- zu Reval. 
walzen, Tabackskerbe-Maschinen, Einrichtungen Mit Beziehung auf meine m»ter dein IN. 
für Tuchfabriken, Färbereien, Walkmühlen, Pa- Januar dieses Jahres rücksichtlich der meiner 
pierfabriken und Buchdrnckereien, große und Leitung anvertrauten Gnßtisen - Fabrik zu Neval 
kleine Feuerspritzen, architektonische Ornamente, ergangenen Bekam!tmach»»ug zeige ich hiemtt an, 
mechanische Kleiderrollen, Garten-, Grab- nnd daß ich zur Entgegennahme von etwanige»» Be-
andere Umzäunungen, Pforten, Balustraden, stellllngen vom 22. bis zun» 27. Jauuar mich in Dorpat anfhaltett werde. 2 
Balkon's, Urnen, Wasen, Grabkreuze, Wasser- E. Söderströn», 
und Gas-Leitungsröhren, Wasserpumpen, Win- Schwedischer Bergwerks - Ingenieur 
den, Schiffsküchen, Rollen und Büchsen zu und Direktor der Gußeisen-Fabrik 
Schiffsblöcken, Hängen zu Schiffssteuern, Klüß- zu Neval. 
gatten, Häkelschneidemaschinen, Deeimalwagen, Wohnhaft in» Hotel „Lv»,do»t". 
gedrechselte Wagenachsen nebst Räderbüchsen, 
Stühle, Water - Closets n. s. w. Nucksichtlich Das seit vielen .Jahren imßauch-
der erwähnten Dreschmaschinen, von denen die sclien Hause zum Jahrmarkt aufge-
Fabrik bereits eine große Anzahl den Herren best eilte Magazin von 
Ländwirthen in Ehst- und Livland zu deren 
völliger Zufriedenheit geliefert hat, erlaube ich A. Mindert * 
mir noch die Anzeige, daß dieselben mit Be- Fabrikant aus St. Petersburg', 
rücksichtignng der hiesigen landwirthschastlichen befindet sich jetzt im Hause des Hrn. 
Verhältnisse eonstrnirt sind, und znr vollkom- Kaufmann Si eck eil und enthält — 
menen Beftiedignng der Herrn Besteller angefer-
tigt werden sollen. Diese Maschinen, welche wie früher — eine sehr grosse Aus-
alle Gattungen von gut eingeernteten» Getraide wahl Mousselin, Englisch - Lein, 
ungedörrt rein ausdreschen, sind für drei nnd Thcescrvicttcn, Mantelzeuge, Mous-
vier Pferde-, für vier imd sechs Pferde-, so wie selin de laine, Möbelstoffe, Schnupf-
für Wasser- nnd Dampfiraft eingerichtet. Die tucher und noch verschiedene andere 
letzterwähnten windigen anch zugleich, und liefern Waaren, die sämmllich Jiit* den 
das Korn in einer Reinheit, die bei der bisher Fabrikpreis verkauft werden. Ich 
angewandten Behandlnngsart nur durch mehr- bitte um geneigten Zuspruch. 2 
maliges beträchtliche Arbeitskraft erforderndes 
Umwiudigm erzielt werden kann. A . l i n d e r t . 
(Beilage.) 
Erscheint drei Mal w&- entrichtet; von Aus-
cbsntl ich, am Dienstag 
Donnerstag um) Sonne 
abend. Preis in Dorpat 8 j Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni-gen Pestcomptoir, durch welches sie die Zeitung 
Rbl. S,, bei Versendung EU bezichen wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte M 9. gen und Anzeigen aller tei der Redactinn oder Art betragen Kop. 
in der ÜnchdrucKerei von S.-M- für die Zeile oder 
8 e h Q n m a n irs Wittwe deren Raum. 
Sonnabend 20. Jannar 1851» 
Ausländische Nachrichten: Frankreich. — England. — Spanien. — Deutschland. — Dänemark. — Italien. 
— Oesterreich. — Tiirkei. — MiSeellen. — Dorpat. 
Ausländische Nachrichten. Lndwig Philipp's vertheidigte, verlangte er, wenn 
wir ein gutes Gedächtniß haben, keine Kleinigkeit. 
F r a n k r e i c h . Binnen höchstens zwei Jahren, von 1830 bis Ende 1831, wurde Herr Thiers Staatsrat!), Unter-StaatS-
P a r i s , 22. Jan. Die Minister haben zmu Secretair im Finanz-Ministerium und endlich Mini-
arößten Theil ihre Privatwohnungen bezogen. Einem ster des Innern. Er hat außerdem unter diesem ge-
Gerüchte zufolge wäre das Ministerium bereits ge- gen ihn verschwenderischen Königthnme eine der sette-
bildet und eine Botschaft deö Präsidenten bevorstehend. sten General-Einnehmerstellen für eine Familie, die 
Man verinnthet einerseits ein Ministerium ans Mit- ihn aufgenommen uud adoptirt hatte, verlangt und 
gliedern der hohen Verwaltung zusammengesetzt, die erhalten." 
nicht der National-Versammlnng angehöre», anderer-
seitS taucht wieder daö Gerücht von einem Ministe- E n g l a n d . 
rinm L<-on Fauch er -Darn auf. Od i lon Bar ro t London, 21. Jan. Der „Globe" erklärt die 
läugnet daß ihm Auerbietungen zur Ueberuahinc eines Nachricht eines Morgenblattes, daß dem Cardinal 
Portefeuilles gemacht worden seien. Die von dem Wifeman auf Befehl der Regierung wegen eines 
Finanzminister niedergesetzte Commission hat sich für »ui-jilcmoanar der Proceß gemacht werden solle, für 
Beibehaltung der Goldwährung ausgesprochen. Neue unbegründet. Indessen fei der Cardinal von einem 
zahlreiche Verhaftungen wurden iu Folge der Auflö- Privatmanne im ProvocationS - Proeesse (wozu jedem 
sung einer geheimen Gesellschaft vorgenommen. Privatmanne das Recht zustehe) belangt worden, um 
Der C o n st i t u t i o n n e l enthält eine Biogra- eine Entscheidung in der Frage über die Legalität oder 
phie deS Herrn Thiers, die von LoniS Deron Illegalität der Annahme deS Titels cines ErzbifchofS 
unterzeichnet ist, aber von Granler de Cassagnac hervorzurufen. 
geschrieben sein soll. Der Verfasser wirft Herrn „Daily-News" wird auS Uorkshire geschrieben, daß 
Thierö vor, daß er Alles, waö er ihm vertraut der römisch-katholische CleruS der genannten Grafschaft 
habe, verlassen oder betrogen hätte. „Wir wollen am Dienstag in Talby zusammenkam und eine Adresse 
Herrn Thiers nicht beleidigen", heißt eS in dem an Cardinal Wiseman beschloß, worin sein Versah-
Artikel, „aber wir würden ihm sein hochfahren- ren kurzweg verdammt wird. Auch Dr. Hogarth, der 
deö Wesen in Zeiten der Ruhe verzeihen, wenn er eS katholische Bischof von Harham, soll einen ähnlichen 
in den Tagen der Gefahr bedielte. Noch einmal, Schritt beabsichtigen; der katholische CleruS jener Diö-
waS haben Sie gethan, was sind Sie geworden am cese soll sich sogar bereit erklärt haben, jede Maßre-
Tage nach der Februar-Revolution? Peyronuet unter gel deö StaatS-ProruratorS gegen den Er-bischof von 
der Restauration, Casimir Perrier unter Ludwig Phi- Westmiuster zu unterstützen, indem eS endlich klar ge-
lipp, Lamartine unter der Republik wurden von wü- worden sei, waS Cardinal Wiseman unter „canoni-
thenden und drohenden VolkShaufen verfolgt, sie hiel- scheS Gesetz" verstehe. (Bekanntlich hat Pio Nono's 
ten ihnen Stand, sie flohen nicht vor ihnen. Auch Bulle den untern CleruS ganz in die Hand deS Car-
Sie sind von einigen Leuten aus dem Volke verfolgt dinals gegeben.) — Die Geldsammlung für Dr. Wi-
worden, die Sie beschimpften und die Sie heute im seman'S Weinkeller und Thee-Abende ist eingestellt und 
Triumpf davontragen würden, weil Sie jetzt vom den Subfcribenten sind ihre Beträge zurückgegeben 
«National" gelobt werden und mit Colfavru Bund- worden. 
niß schließen; aber Sie liefen so schnell als möglich, Der Telegraph aus Liverpool meldet die Ankunft 
die schützende Gastfreundschaft an der Pforte des Ho- des Dampfschiffes „Baltic" mit Berichten von Newyork 
telö eines dieser Majoritäts-Mitglieder, die Sie noch bis zum 8. d. I n letzterer Stadt hatte man Nach, 
den Tag vorher lästerten, anzuflehen. Herr Thiers richten ans Kalifornien vom 1. December, aus Chag-
rief von der Tribüne: „„Ich verlange nichtö mehr res vom 27. December, auS Jamaica vom 31. De-
von den Regierungen, welche sie auch sein mögen."" cember. AuS Kalifornien waren Geldsendungen von 
Als Herr Thiers den noch schlecht befestigten Thron mehr als 1,500,000 Doll. und in Panama ein Schiff 
mit 3 Mil l . Doll. Goldstaub eingelaufen. Die Cho- kehrt. Der Begleiter deS Hrn. v. Radowitz, 
lera in Saeramento ist verschwunden, und in Folge der Lieutnant v. Bergmann, war schon vor einigen 
dessen hoben sich alle Geschäfte. Neue Goldadern Tagen in Frankfurt a. M . eingetroffen. Nach der 
wurden entdeckt. Der Ackerbau blüht im jungen ,,N. P. Z. " würde Hr. v. Radowitz nur zwei biö 
Staat. Er hat sich auf einen neuen ErwerbSzweig drei Tage am Hofe verweilen, um Bericht über die 
geworfen und rüstet Wallfifchfänger aus. An den Ergebnisse feiner Sendung abzustatten, und sich dann 
Glänzen ist eö wieder zu blutigen Kämpfen mit den in den Schoost feiner Familie nach Erfurt begeben. 
Eingeborneu gekommen. Sieben Meilen von Pana- Von anderer Seite hört dies Blatt, ohne es verbür-
ma hat sich der bisher noch nicht dagewesene Fall gen zu wollen, daß der General nächstens eine Sen-
ereignet, daß ein Ertra-Train von 16 Straßenräubern düng nach dem europäischen Süden erhalten werde. 
geplündert wurde. 100,000 Doll. wurden auf diese Die hiesige Universität besuchen im Winter-Se-
Weise geraubt, sind jedoch größtentheilö wieder in den mester 1850/ 51 überhaupt 1431 Studireude, darun-
Besitz ver Bestohlenen gekommen. — Nach Washing- ter 1080 Inländer und 351 Ausländer. Der Fakul-
ton kam die offizielle Nachricht, die Englische Regie- tät uach ftudiren 190 Theologie, 555 Jurisprudenz, 
ruug habe durch ihre Agenten die Steuererhebung 233 Mcdiciit, 353 Philosophie und Kameral-Wisscn-
in St. Juan (Nicaragua) suspendirt. — Die Cholera schasten. Unter den Ausländern befinden sich 20 
hat in den größeren Städte Jamaica's aufgehört, wü- Schweizer, 19 Russen, 13 Amerikaner, 9 Engländer, 
thet aber im Innern der Insel und an der Montego 6 Griechen, 3 Moldauer, 1 Italiener, 1 Belgier, 1 
Bay. Die Nachrichten ans Aucatau sind trauriger Schwede, 1 Serbier und 1 Ostindier. 
Natur. I n einer Schlacht gegen die Indianer sollen Die sechs preußischen Universitäten zu Berlin, 
300 Weiße gefallen sein. Bonn, Breslau, Halle, Königsberg nnd GreiffSwald 
London, 22. Jan. Prinz Albrecht kam gestern erfordern zu ihrer Unterhaltung jährlich eine Summe 
voU Windsor nach der Hauptstadt, um die Fortschritte von mehr als 580,000 Thlr., zu welcher Summe aus 
deS AuSstellungS - Gebäudes zu besichtigen, präsidirte Staatsfonds 160,000 Thlr. hergegeben werden müs-
bei einer Conlitä-Sitzung und begab sich, wie ge- sen. Die theologische und philosophische Akademie zu 
wohnlich vom Hurrahrufen sämmtlicher Arbeiter be- Münster erfordert jährlich eine Summe von etwa 
gleitet, NachimttaaS wieder nach Windsor zurück. 15,000 Thlr. die Akademie ist aber im Besitze so rei-
Der Secretair der Jndustrie-AuSstellungS-Koinnlission cher Fonds und Stiftungen, daß von Staatöwegen 
erklärt zur Widerlegung gegentheiliger Gerüchte, daß jährlich etwa mir 1200 Thlr. Zuschuß gewährt zu 
der EröffnungStcrmiu unwiderruflich auf den 1. Mai werde» brauchen. 
festgesetzt sei. B e r l i n , 24. Jan. Se. Majestät der König 
Auf Zante sind Unruhen ausgebrochen. Adini- haben Allergnädigst geruht: dem Direktor der Stern-
ral Parker hat bereits Auftrag zur Unterstützung des warte zu Pulkowa, v. S t rnve , den Orden pm,r I« 
Lord Ober-KommissärS. moritc für Wissenschaften und Künste zu verleihe«. 
S p a n i e n DaS „Correspondenz-Bureau" berichtet: I n der 
M adr id . 14. Jan. Auf dem letzte» Balle der fchleSwig-holstein'fchen Angelegenheit gestaltens ich» ach 
Königin Christine tanzte die Königin Zsabella zuerst glaubwürdigen Mitteilungen, die Verhältnisse auch 
mit dem Marquis von MirafloreS. Bevor die Kö- Dänemark gegenüber in einer Art, die auf eine zu-
nigin nach diesem Balle fuhr, hatte sie Pidal'S und friedettstellende Ordnung hoffen läßt. Die dänische 
feiner Kollegen Entlassung angenommen. Bravo Mu- Regierung hat zu erkennen gegeben, auf den BnudeSbe-
rillo mit Bildung eines neuen Kabinetö beaustragt schluß vom September 1846 einzugehen, sie hat aber 
und dessen erste Combination venvorfen. waö noch wichtiger ist, dargethan daß sie die Noth-
. Daö neue Ministerium (dessen Zusammensetzung wendigkeit anerkennt, mit dem deutschen Bunde in 
bereits mitgetheilt ist,) wil l , wie eS heißt, das vor- ein Vernehmen zu treten, welches sie in Bezna auf 
gelegte Budget wegen vorzunehmender Erfparnng zu- das ^erzogthuiij Holstein diesen» unterordnet. Nicht 
rücknehmen. ohne Schwierigkeiten ist jetzt die,Verhandlung mit der 
M a d r i d , 16. Jan. Aravo Murillo hat heute Vertretung des Bundes, betrachtet man nicht als 
im Namen des neuen Kabinetö den CorteS fein Pro- solche von vorn herein Oesterreich uud Preußen. 
gramm mitgetheilt. ES lautet: Toleranz und Un- Der neue in Dresden propouirte Abstimmnngsmodns 
Parteilichkeit, Achtung vor dem Gesetze, Ehrlichkeit, ist noch nicht eingeführt, und einige Regierungen ver-
Gerechtigkeit und Sparsamkeit. Das Ministerium langen in Bezug auf die holsteinische Angelegenheit, 
wird, statt daS Budget zurückzuziehen, während der wenn diese schuell inS Reine gebracht werden soll, 
Debatte die projektirten ErsparuUgen beantragen. den bei dem BundeSplennm inne gehaltenen Absfim-
Vravo Murillo hat auch aber ohne nähere Detail?, mnnaSmodnS. — Dlc großherzogl. Regierungen von 
binnen kurzem einen Entwurf zur Regelung der Staats- Baden und Hessen -Darmstadt sollen bereits erklärt 
schuld versprochen. Die Kammern haben das Pro- haben, auf den in Dresden proponirten Abstimmung«-
gramnl ohne Aeufferuug des Beifalls oder des Miß- modus nicht eingehen zu wolle». 
falleuö angenommen. Ueber Anordnungen in Betreff deS Fortbestandes 
D e u t s c h l a n d . der stillschweigend biSber' fortbestandenen Bundes-
B e r l i n , 23. Januar. Der General - Lieu- Central-ComnufstoU in Frankfurt haben die dresdener 
teuaut von Radowitz ist gestern von' seiner Conferettze» jüngst verhandelt. Eö sind mehrfache 
Mission nach England hierher wieoer zurückge- Bedenken rege gemacht worde» gegen den Fortbestand 
3 — 
dieser Commission. Definitives ist noch nicht tntschic- tcn Waggon, blieben auf der Stellt todt; von drei 
den. Schaffnern brach einer den Arm, einer das Schlüssel-
Kassel, 19. Jan. Zu dem gestrigen von dem bein, der dritte verlor einige Zähne. Sonst sind zwar 
Generallieutenant von Peucker zu Ehren deö !50jäh- noch viele Personen mehr oder minder stark gestoßen 
riaen KrönungsesteS veranstalteten Gastmahle hatten worden, aber bei dem Creigniß hat doch Gottes wal-
sich auf deöfallsige Einladung der österreichische De- tende Fürsorge so naheliegendes größeres Unglück ver-
vollmächtigte, Feldmarschall Lieutenant Graf von Lei- hütet. 
ningen, der österreichische Gesandte, Graf Hartig, der Sie hat sich sichtbar bethätigt an dem Prinzen 
Fürst Thum und TariS nebst der gesammten bayeri- Friedrich Wilhelm von Preußen, welcher sich mit sei-
schen und kurhessischen Generalität, die Stabs-Osfi- nen Begleitern, dem Obersten Fischer und dem Lieu-
ziere der Garnison, die Hof-Chargen und daS Kur- tenant von Heinz, in einem Coupv des fünften Wag-
fürstliche Ministerium eingefunden. Der Graf Har- gonS befand. Seine Königliche Hoheit hat einen 
tig nahm beim Mahle an der Seite des Fürsten unbedeutenden Stoß am linken Hinterkovf erlitten, 
Thür» und Taris den Ehrenplatz ein. Der General welcher geringen Schmerz verursacht. Mi t seinen 
von Peucker brachte einen Toast auö auf daö Wohl Begleitern beim Sturze dcö Wagens zusammenfallend, 
der deutschen Fürsten: „Möge die Vorsehung ihren war er der Erste, der denselben dnrch das Fenster zu 
Segen dazu verleihen, daß sie den Umbau deö deut- verlassen vermochte, und leistete denen, die nicht fo 
schen EtaatSgebändes in fester Eintracht aufführen glücklich und schnell ihre Plätze hatten verlassen kön« 
mit den granitnen Gründen der Gerechtigkeit und nen, hülfreiche Hand. Solche Unterstützung ist na-
der Stärke, damit in voller mächtiger Fülle erblühe mentlich bei zwei Personen, einem Mann und einer 
die gemeinsame Wohlfahrt und die Kraft und die Frau, nvthig geworden, welche mit den» Prinzen in 
ganze Herrlichkeit des deutschen Vaterlandes." Der einem Waggon, jedoch in einem anderen Coupö, ge« 
Beifall, den. diese trefflichen Worte fanden, war ein sessen hatten. Der Mann war mit dem gekrümmten 
allgemeiner. Knie durch das Fenster gefallen, auf welchem der Wa-
A l t o n a , 20. Jan. Nachdem heute Morgen gen lag, und hatte dabei einen Arm der Frau mit 
mit der Entlassung der gebomen Schleswiger auö der eingequetscht. Es mußte das Dach des Coupes ein» 
schleswig-holsteinischen Armee in Rendsburg begon- geschlagen und mit einer alS Hebebanm benutzten 
nen worden, ist heute Abend auch die erste Abthei- Schiene der Waggon etwas gehoben werden, ehe eS 
lung der in unserem Heere dienenden Nicht-Schleöwig- gelang, die Unglücklichen zu befreien, welche indeß 
Holst einer hier angelangt, um Morgen mit Pässen nicht schwer verletzt erschienen sind. 
versehen nach ihrer Heimat oder nach dem Auslände Nach etwa I i Stunde, ward die Fahrt mit ei-
gesandt zu werden. Morgen und an den folgenden nem nachgesandten Zuge fortgesetzt, welcher Deutz um 
Tagen werden mehrere Abtheilungen nachfolgen. 12 Uhr Morgens erreichte. 
B e r l i n , 22. Jan. Heber daö Eisenbahn-Un- I m Znsammenhange mit dieser Nachricht hören 
glück bei Gütersloh erzählt ein Augenzeuge folgender« wir, daß die betreffende Stelle an dem Kopfe deS 
maßen: I n der Nähe dieses OrteS nahm, beim Hin- Prinzen auf ärztlichen Rath zwar hat gekühlt werven 
abfahren einer ziemlich langen und steilen Neigung, müssen, das Befinden desselben indeß Gott fei Dank 
in der sogenannten Kiebitz-Haide, die Geschwindigkeit fortdauernd befriedigend ist. <Pr.St.A.) 
deS Zuges außerordentlich zu. Wahrscheinlich brach F lensbu rg , 2V. Jan. Die „offizielle Zeitung" 
in dem Augenblick, wo derselbe bei einem Wege Ueber- meldet, daß Se. Majestät der König unterm 16ten 
gange anlangte, ein Maschinenteil in der Nähe deö verfügt hat, daß die Schleswiger, die jetzt nach ihrer 
linken RadeS, wodurch die Maschine rechtS auö dem eimath zurückkehren, nachdem sie die Waffen gegen 
Geleise bewegt ward, den hier etwa 15 Fuß hohen f e. Majestät getragen haben, deshalb nicht zur-L er-
Damm hinablief und in der Böschung und am Fuße antwortung gezogen oder auf irgend eine andere 
desselbens teckenb lieb. Die Waggons stürzten nun, Weise verunglimpft werden sollen. I n dieser Veran-
die Ketten zerreißend, in ihrer bisherigen Geschwin- lassung ist unterm 19ten ein Cirkular vom außcror-
digkeit noch eine Strecke fort, da sie aber ebenfalls deutlichen Regiernngs-Kommissär an sämmtliche Ob-
aus dem Geleise gekommen waren, die fünf ersten rigkeiten ergangen, worin ihnen aufgegeben wird, auf 
nach einander rechts den Damm hinab, und zwar der- die genaue Ausführung dieser allerhöchsten Verfügung 
gestalt, daß der Hintere Wagen an dem vorderen im, zu achten und hinzugefügt, daß dieselbe nicht die 
mer erst vorbeilief, ehe er gleichfalls zu fallen begann; Offiziere umfaßt, die vor dem 24. März 1848 in 
der sechste Wagens türzte,l inks daö Geleise verlassend, Königlichem Dienst gestanden und später die Waffen 
auf dem Damm um, und die folgenden fuhren etwa gegen den König geführt haben. 
150 Schritt auf dem Geleise fort, eh- sie anhielten. H a m b u r g , 23. Jan. Ein Schreiben deS 
Daö Empfinden eine» Stoßes, der Lärm der Rä- österreichischen General - Lieutenant von Legeditsch 
der auf den kleinen Steinen, die an der erwähnten zeigte gestern dem lübecker Senate an, daß eine Ab-
Uebergangöstelle neben den Schienen liegen, so wie theilung Artillerie, aus 12 Geschützen bestehend, durch 
die unregelmäßige Bewegung beim Schleuder« und Lübeck marschiren werde. 
Hinabstürzen des Waggons vom Damm, folgten blitz- D resden , 23. Jan. Die zu gestern anbe-
schnell auf einander, ehe man empfand, daß der letztere räumte Sitzung der dritten Kommisston der Ministe» 
wieder festen Fpß hatte. Drei Unglückliche, der Ma- rial-Konferenz i materielle Interessen, Handel, Zoll, 
schinist, der Heizer und ein Amerikaner in dem vier- Schifffahrt, Verkehrsmittel,) in welcher Baiem den 
Vorsitz führj^-hsit stattgefunden. Auf die von dersel- Holstein in Verbindung mit feinem Namensvetter, von 
ben auSgegtiiigene Einladung zur Anhersendung von Mecklenburg, gegen eine Volksvertretung amBundeWi-
Sachverständigen waren von Bayern der Ministerial- dersprnch eingelegt hat. Eine» gleichen Protest hat der 
rath Herrman, von Würteüibcrg der Ober-Finanzrath erstere gegen die beabsichtigte neue Stimmenverthei-
Sigel, von Hamburg Senator Gessken bereits ange- lung bei der Centralgewalt erhoben. Herr v. Bülow 
kommen und anwesend. Wie wir vernehmen, ist verlangt für Holstein allein oder wenigstens für 
eine Subkvmmission zur Aufstellung von Vorschlägen Lauenburg und Holstein eine selbstständige Stimme, 
in gewissen formellen Fragen niedergesetzt worden und weil die Interessen Holsteins von denen DeuschlandS 
hat sich die Kommission schließlich biö gegen Ende ganz verschieden seien. 
dieses Monats vertagt, wo die Sitzungen mit den DaS „Corr.-Büreau« sagt: DaS kurhessische Mi-
inzwischen zu erwartenden weiteren sachverständigen nisterium scheint die Dresdener Conferenzen nicht so 
Beiräthen, insbesondere aber den von Oesterreich und recht als daö Forum zu betrachten, vor welches die 
Preußen, ihren Fortgang haben werden. kurhessischen BerfassungSwirren zu bringen sind, we-
Dresden, 23. Jan. Am heutigen Morgen nigstenS hat man sich knrhessischer Seitö mehrfach an 
ist in der Gegend von Langebrück durch den Bruch die zurückgebliebenen Bundes - Bevollmächtigten in 
einer Tenderachse der früh um 6 Uhr von hier auf Frankfilrt gewandt und sich mit diesen rücksichlich der 
der sächsisch - scklesischen Eisenbahn abgegangene Zug Bestrafung der opponircnden kurhessischen Beamten 
verunglückt. Es sind die beiden vorgespannt gewese- in Vernehmen Aesetzt. 
nen Maschinen, so wie mehrere Packwagen, den dort Preuße» setzt seine Bemühungen fort, die Be-
besindlichen Damiit herabgestürzt, und stnd dabei der schickung der Zollconferenz in Wiesbaden durch alle 
Oberschaffner Krieger, der Lokomotivführer Nomberg deutsche Regierungen zu beschleunigen. Sachsen ist, 
und der Zngschmierer Noak umS Leben gekommen. wie wir bereits gemeldet, dem mehrfachen diesseitigen 
Von den Passagieren hat niemand Schaden gelitten. Ersuchen nachgekommen und hat den Geheimen Rath 
Ber l i n , 25. Jan. Man vernimmt auö DreS- Weinlig nach Wiesbaden beordert. 
den, daß in den Confercnzen lebhafte Verhandlungen Hiesige TabackS-Fabrikanten fordern in einem 
über daS Recht des einzulegenden Widerspruchs der von der Stettiner «Ostsee-Zeit." mitgetheilten Rund-
Einzelstaaten gegen BundeSbeschlnsse, mit anderen schreiben auf, gegen die Einführung der TabackSregie 
Worten über die Competenz des Bundes, gepflogen bei dem betreffenden Ministerin»! zu petitioniren und 
werden. Ueber die Veränderung oder Vermehrung so dahin zu wirken, daß die in Dresden befindlichen 
der Grundgesetze deS Bundes, die Einführung blei- dentscyen Bevollmächtigten von ihren Regierungen 
bender Anstalten, daö Tressen gemeinnütziger Anord- beanstragt werden, gegen den von der österreich. Re-
nungen, die ReligionS-Angelegenheiten, die Sonder- gierung ausgehenden Plan zu protestiren. 
Rechte der Einzelstaaten und die Aufnahme neuer 
Mitglieder, sowohl Fürsten als neuer Gebiete, kann D ä n e m a r k . 
nur die Gesammtheit rechtlich beschließen, d. h. nur Kopenhagen, 17. Januar. Eine monatliche 
mit Stimmeinhelligkeit kann ein Beschluß gefaßt werden, Dampfschifffahrt ist zwischen New-York und St. Tho-
da eine bloßeMehrheit keine Gesammtheit ist. Nun sind nias durch ein Schrauben-Dampfschiff eröffnet, wel° 
zwar hierdurch schon manche nützliche Einrichtungenverzö- cheö mit der sogenannten Cnnardschen Dampsschiffli-
gert oder beseitigt worden, indeß auch manches Unrecht nie zwischen New-Iork und Liverpool in Verbindung 
abgewendet, däs der deutschen Nationalitat und dem gesetzt ist. Dem Plane zufolge wird dieses Dampf-
Interesse deS einen oder anderen großen TheileS der schiff auf seiner monatlichen Tour nach St. ThomaS 
Staaten, höchst nachtheilig geworden sein und dem bei Friedrichstadt auf St. Croir anlaufen, wo eS 
Sinn deS nationalen Bundes durchaus widerspro- Ende November znm erstenmal angekommen war. 
chen Habel» würde. Jetzt wünschen mehrere Staaten Eben so soll beabsichtigt sein, St. ThomaS in eine 
einige solcher Bestimmungen durchzusetzen, denen die Dampfschiff-Verbindung zn ziehen, welche die spanische 
Gesammtheit nicht beistimmen kann; daher die er- Regierung zwischen dem Mutterland« und seinen west-
neuteu Unterhandlungen wegen der Bundes - Conipe- indischen Kolonie?» zu errichte» gedenkt. 
tenz, ivobei jene Staaten eine Mehrheit statt der Gc- Aus St. ThomaS war der Handel in der letzten 
sammtheit für beschlußfähig erklären lassen möchten. Zeit durch die Anknnft neuer Knuden von Kartha-
Solche Unterhandlungen haben schon im Jahre 1819 gena und ChagreS, die durch die Cholera von den 
stattgesunden, wo eine BundeStagö-Commission dar- Besuchen ihreS gewöhnlichen Marktplatzes Jamaika 
auf antrug, daß die Fälle deS rechtlichen Widerspruchs abgeschreckt worden waren, belebt worden. Dieselben 
von Einzelstaaten bedeuteud eingeschränkt würden. haben ans St. ThomaS eine größere Auswahl von 
DieS galt auch vom 20. Juli 1819 bis zum 15. allen Arte» europäischer Maaren alS auf Jamaika 
Mai 1820/ also zehntehalb Monate. Die Wiener gefunden, wo der Handel zunächst auf englische Ma-
Schlußakte von letzterem Datnm stellte deS Recht je- nufakturwaaren beschränkt ist. 
ner Gesammtheit bei den Beschlüssen vollständig wie- Der Gesundheitszustand auf den westindischen 
der her, in ihren Artikel» 13, 15 und «4 — Inseln war im Herbst bis Ende November v. I . 
waS in der jetzigen Periode noch als ein Glück zu nicht sonderlich gut; sowohl auf dem Lande wie in 
betrachten ist. den Städten herrschten nervöse, galligte und typhose 
Zuverlässige Nachrichten aus Dresden melden, Fieber. Sowohl aus Rücksicht auf diese Fieber wie 
daß Herr von Bülow im Namen des Herzogthums auf die in Jamaika verbreitete Cholera waren durch 
dl« Quarantaine-Kommissionen auf St. Thomas und geglichen seien und Herr von Schmetlittg auf seinenr 
St. Croir Maßregeln zur Reinhaltung der Städte Posten verbleiben werde. „Es scheint," liest man im 
und zur Fortschaffung aller der Gesundheit nachtheili- Eonstit. B l . a. B . , „als seien Transaktionen ge-
gen Substanzen getroffen worden. troffen worden, welche die Bürgschaft bieten, dast 
I t a l i e n . manchen Unsicherheiten der Lage und deS bishe-
Rom, 15. Jan. Am Feste der h. drei Könige rigen Systems demnächst ein Ende gemacht »Verden 
wurde im „Collegio urbano della Propaganda" die wird." 
herkömmliche Sprachen-Akademie abgehalten. Man Ein politischer Klub ist in der Leopoldstadt auf-
hörte Kurdische, Tamulische, Hindustanische, Lapplän- gehoben worden und hat, dem „Const. Bl." znsolge, 
dische, keltische, Tscherkessische, Albauesische, Koptische, aus diesem Anlasse die Verhaftung von acht ziemlich 
Chinesische Vorträge. Mehrere Söhne Afrikas lie- wohlhabenden Bürgern stattgefunden. „DaS Gerücht," 
pen sich in den Sprachen von Angola, Conao, Abys- wird hinzugefügt, »welches jede Nachricht in daS Un-
sinien n. s. w. vernehmen. — Der, in Paris bc- geheure zu vergrößern liebt, will bereits von einer 
glaubigte Nuntius soll, neben der freundlichsten Auf- entdeckten Conspiration und einer hochverrätherischen, 
nähme, allerlei gute Rathschlägc bei dem Präsidenten mit ausländischen Klubs geführten Korrespondenz wis-
gefunden haben. Derlei Rathschlägt haben natürlich se». Allen wiener Redaktionen ist die Weisung zuge-
bei Roms Stellung zu Frankreich mehr Gewicht als gangen, bei Strafe kriegSrechtlicher Behandlung nichts, 
unter gewöhnlichen Umständen. Die französischen was auf noch schwebende und unabgeschlossene ge» 
Bajonette gewähren hier noch immer große Beruhi- richtliche Handlungen Bezug hat aufzunehmen." 
gung. So wie der Bau der Festungswerke in Olmütz 
Neapel, 12. Jan. Die Negierung hat meh- und Oftn, beginnt, nach dem »Lloyd«, auch der bei 
rere Dampfboote auSgesandt, um die Küsten diesem Leitmeritz im nächsten Frühjahre. Es werden vorläu-
Landes vor einem Einfalle Mazziuis zu bewahren! fig drei einzeln stehende BescstigungSwerke auf der 
— Von den hier vorkommenden Paß- nnv Zollquä- Anhöhe Pernez in Angriff genommen. 
lerelen hat man keinen Begriff. Jedem Fremden sol- Dem „Lloyd" zufolge, will Oesterreich mit sei-
gen sogleich bei seinem Austritt aus dem Dampfboot, nein gesammten Gebiete in die „große mitteleuropäi-
ein Paar Spione, und man thnt am Besten, sich sche Föderation" eintreten. 
mit diesen gleich Anfangs für einige Goldstücke ans Man will wissen, der in Holstein fuiigirende 
guten Fuß zu stellen. — Die Schunrrbärte laufen kaiserliche Eommissär, General Gras Wenzendorf, 
gegenwärtig Gefahr weggeschnitten zu werden. Ein habe seine Vollmachten überschritten, und sei in 
Engländer, dem dieS wiederfnhr, tarirte seinen Schnurr- seinen' Eoncessionen gegen die Statthalterschaft zu 
hart auf 1000 Dncati uud hat die beste Hoffnung, diese weit gegangen. Es werden deshalb neue Ver-
ausgezahlt zu erhalten! (?) DaS traurigste Schicksal Handlungen eingeleitet, welche die Besetzung von RendS-
haben in Neapel, neben den Eingekerkerten, die Deui- bürg dnrch österreichische Truppen zur Folge haben 
scheu, welche uuter daS Schweizer Militär getreten werden. 
sind. Ueberall mit Mißtrauen angesehn, werden sie Wien , 23. Jan. Ein lebhafte Debatte hat 
auch von den Schweizer Landessoldaten nicht gut be- gestern in der Sitzung deS Zollrongresseö stattgefun-
handelt. den. Vierzehn Mitglieder sind vorläufig aus dem-
O e s t e r r e i c h . selben ausgetreten, weil sie als Sachverständige auch 
Wien, 21. Jan. Am ILten d. M. wurde die daö Recht in Anspruch nehmen, daS Prinzip festzu-
neuorganisirte Akademie der Küuste in Gegenwart des stellen, während der HandelSminister die Erklärung ab-
Unterrichts-Ministers und vieler Kunst-Notabilitäten gab, daß das festzustellende Prinzip des Zolltarifs 
eröffnet. Sache der gesetzgebenden Gewalt sei. 
Der Gemeinderath von Roveredo hat dem Mi- Wien, 24. Jan. Die zwischen dem Minister 
nisterium eine Eingabe überreicht, in welcher, da die deS Handels und den Mitgliedern deS Zoll-Congres-
Angelegenheiten wegen Einberufung der Landtage noch seS stattgefunden«! Differenz ist durch befriedigende 
in der Ferne stehend fei, um baldmöglichste Einberu- Erklärung Seitens des Handels-Ministeriums aus-
fung des Kreistages gebeten wird. An diese Eingabe geglichen. Die bereits ausgetretenen Mitglieder deS 
knüpft sich die weitere Bitte um Genehmigung deS CoiigresseS sind wieder eingetreten. DaS Prinzip deS 
vorgelegtens tatischen Gcmeinde-Statutö-Entwnrfeö. Schutzzolles muß festgehalten werden; eine sonstige 
Das „Kath. Bl. a. M . " will wissen, daß der DiScussion soll sich an die Festsetzung der einzelnen 
Erzbischof von Wien zum Mitgliede des neukreirten Tarifsätze anknüpfen. — Die Insel SamoS ist von 
ReichSratheS ernannt sei. den Türken in Blokade Zustand erklärt worden. 
I n letzter Zeit wurden in Südtyrol sechs Bären 
geschossen, und zwar drei in Tione und drei in Ste- T ü r k e i . 
Nico.. Darunter befanden sich vier Bärinnen. Die Konstantinopel, 26. Der. Der Sultan soll 
Erleger haben bereits daS ihnen bestimmte Schuß-- erklärt haben, den Bosniern Konzessionen zu gewahren 
geld >amtlich eingefordert; sie erhalten nämlich tarif- und seinen Unterthanen überhaupt gleiche Rechte angedei-
mäßig für einen Bären 30 und für eine Bärin 40 hen zu lassen. Dem Kaiserlichen Ausinnen sollen sich aber 
Fl., Mammen 220 Fl. die reichen Türken in Bosnien und einige hohe S tei-
Wien , 23. Ja». DaS „NenigkeitS-Bürean" len bekleidende Männer widersetzen, wie z. B. der 
versichert, daß die. Differenzen im Ministerium aus- Kaimakan (zweiter Oberst), »Minder Tay, ein ge-
Horner Pole (Jeinski), der einer der eifrigsten Geg- Die Kaiser!, türkische Regierung hatte nichts unter-
ner deS neuen Systems sein soll. UeberdicS erfährt lassen, um sein Alter so sorgenfrei als möglich zu gc-
man, daß im Heere deS Omer Pascha mehrere Po- stalten. Seine beiden Söhne, Halil und Emir, wel-
-len kämpfen; einer derselben, Baöki, Chef im Gene- cher Letzterer zum Islam übergetreten war, sind be-
ralstabe, wurde in der letzten Affaire stark verwundet: reits vor ihm gestorben. 
«in Anderer, Namenö Fremd (ein Warschauer), des- I n der Bekleidung der türkischen Infanterie soll 
sen Adjutant, hatte in dem entscheivensten Momente eine nützliche Neuerung Platz greifen. Statt der bis-
°ver Schlacht selbst die Fahne ergriffen, während er her üblichen Wämse wird die Tunika eingeführt wer-
'den zagenden Fahnenträger mit dem Säbel niederhieb. den. Mehrere Compagnien der Kaiserl. Garde sind 
V o n der bosnischen G ranze, 16. Januar. bereits auf diese Art bekleidet. 
Die Entwaffnung der Bewohner von Sarajewo ist Die deutsche Gesellschaft „Teutonia" die sich hier 
bereits erfolgt; man bat ihnen blos die langen Flin- gebildet hatte, um die zu Konstantinopel lebenden 
ten abgenommen, sie aber im Besitze ihrer Pistolen und Deutschen, welche sich keines hinreichenden Erwerbes 
Stichwaffen gelassen. Die eigentliche Entwaff- erfreuen, zu unterstützen und namentlich auf die sitt-
nuug beschränkt sich bloS auf daS flache Land. Die liche Bildung arbeitender Individuen hinzuwirken, ver-
Werkstätten der Waffenschmiede, so wie die Laden der anstaltete kürzlich in den Sälen des Königlich preu-
Pulver- und Bleiverkäufer, wurden geschlossen und ßischen Gesandten, Herrn von PourtaleS, ein Konzert, 
versiegelt. Die Pulverfabriken in Banjalnka und dessen reichliches Erträgniß der Kasse deS Vereines 
Toinitza sind indeß fortwährend in Thätigkeit. Omer zufloß. 
Pascha hat wohl daran gethan, diese Maßregel zu 
ergreifen, denn die türkische Bevölkerung nicht nur in M i S c e l t e n . 
Sarajevo sondern ohne Ausnahme in ganz Bosnien Punchiana. — Der neue K a r d i n a l . 
und der Herzegowina, ist gegen die neuen Institutio- (England.) Die etwas geschmacklosen Jnvektiven 
nen sehr erbittert; sie erblickt in denselben einen Ein- des Puncto gegen Rom dauern fort in Nr. 488—90 
griff in die Religion und wird in dieser Ansicht von und entladen sich in grobem Geschützdonner, Kleinge-
fanatischen Priestern und Häuptlingen bestärkt, deren wehrfeuer und Knalleffecten. Unter dem gewölbten 
Willkür von dem bisherigen VerwaltungSfystem be- Portal einer Kirche, versteht sich: anglikanischen, ist 
günstigt war. Die christliche Bevölkerung trägt mit der heil. Vater abgebildet, wie er da einzudringen 
Ergebung alle ihr auferlegten Lasten, da sie von den versucht, indem er daS scharfe Ende eineS KeilS aus 
neuen Reformen einige Besserung ihres traurigen Loo- Leibeskräften in die Kirchenthür bohrt. Neben ihm 
ses erwartet. Der neue Statthalter von Bosnien, steht der Kardinal Wache. — Dann folgt eine ful-
Haireddin Pascha, hielt am 30sten v. M . seinen feier- minante Epistel an den hochbestallten (ofiicial) Ketzer-
lichen Einzug in Sarajewo. Omer Pascha ritt ihm stürmer und Verfolger oder auch den Erzbischof von 
entgegen. Westminstdr per fas et nefns (by hook and by 
Die Lage der Dinge in der Herzegowina hat sich crook). Se. Eminenz wird in „Se. Jmminenj" 
noch nicht geändert. Die unter dem Befehle deS (Bedrohlichkeit) berichtigt, denn gewitterdrohend hange 
Muhamed Skenderbegs tehendeD ivision von ungefähr die Bulle des Papstes über England. — Es behaup-
1800 Mann mit vler Kanonen befindet sich noch tet Jemand, die Annahme einen päpstlichen BisthumS 
vor Kognicza diesseits der Narenta; längs der Brücke in England sei mit »Lovalität" nicht unvereinbar. 
stehen ungefähr 400 unreaulaire Albanefer. Die Wir fürchten, setzt i'unek hinzu, daß die einzige 
Vorposten der Rebellen befinden sich bei Hankula, Loyalität, womit sie sich verträgt, die eineS Jgnaz 
auf der Straße zwischen Kognicza und Mostar. Die L o y o l a ist. Wie man sich erinnert, fügt I'unch 
Nachricht von der Flucht deS berüchtigten KavaS hinzu, gerieth Lerreö auf den Einfall, die See in 
LaSki bestätigt sich nicht. Die Herzegowina zählt Fesseln zu schlagen, entdeckte aber bald feinen I r r -
jetzt 13,000 waffenfähige Katholiken. thum. Eben so vollständig wird Rom enttäuscht 
K o n s t a n t i n o p e l , 4. Januar. Gestern werden, das AehnlicheS gegen die Freiheit der Meere 
verfügte sich der Sultan, von seinem gewöhnlichen Englands sich unterfing. Denn daS Papstthum ist 
Gefolge begleitet, in die Moschee von Fnndukli, um da nicht in seinem Element — Wahrscheinlich hat der 
dort dem MittagSgebete beizuwohnen. Nachdem er industrielle Charakter der Weltausstellung von 1851 
die Moschee verlassen hatte, begab er sich in daö Ar« im Vatikan die Vorstellung erzeugt, daß man eS mit 
senal, woselbst er einige Stunden zubrachte. einer Nation von Bienen zu thun habe. Jetzt aber 
Die englische Gesandtschaft hat zur Feier des möchten die geistlichen Eindringlinge ihren Jrrthum 
NeujahrötageS ein glänzendes diplomatisches Diner innegeworden fein, da sie gesunden, daß ihr Rühren 
veranstaltet, bei welchem Sir Straford und Lady im Bienenstock ein Nest Hornissen, ihnen um die 
Canning mit vollendetster Courtoisic die Honneurö Ohren sausend, aufregte. — Mr . Poitevin, der fran-
wachten. . zösische Aeronant, hat bereits Buffon'S Naturgeschichte 
Der bekannte Emir Beschir, welcher seit fünfzig erschöpft, um ein neue» Thier zur neuen Fahrt aus-
Jahren eine so hochwichtige Rolle in der Geschichte findig zu machen. Pferd, Esel, Strauß haben schon 
Syriens gespielt hatte, ist In einem sehr vorgerückten mitgemacht. Da wollte er eS mit dem Elephanten 
Alter in einem Hause, welches er zu Kadikeni in der versuchen, aber daS kluge Thier weigerte sich. Jetzt 
Umgebung der Hauptstadt bewohnte, gestorben. Seine beschäftigt ihn der Gedanke, aufdeö PapsteSBullen 
Beerdigung fand am letztverflossenen Mittwoch statt. emporzusteigen, was auch keine Schwierigkeit haben 
wird: denn ein dito bull (der Engländer Wiseman) D o r p a t , 20. Januar. Madame Henr iet te 
versteigt sich biö zur möglichst erreichbaren Höhe, der Nissen-Salomau ist hier eingetroffen und wird, 
wenigstens von — impudcnce. wie bereits gemeldet, heute ihr erstes Conrert geben. 
Nicht weniger übel ergeht eS den Puseyiten. Wir fügen den bereits in diesen Blättern mitgetheilten 
Auf einem Doppclbild des ersten DecemberhefteS Notizen aus der Knnstgeschichte dieser ansgczeid)neten 
(fashion for 1850) erblickt innn Puseyiten in aller- GesangS - Virtuosin einige Stellen des Berichts 
hand anzüglichen Situationen dargestellt: in schwar- der Rmischen Blätter über daS dortige Conrert der-
zen Talaren und Spitzhüten durch die Straße wan- selben bei. ES heißt daselbst: „Schon durd) die erste 
delnd, oder eine betende Kinderschaar hinter sichh er, mit Häiidelsche Arie führte sie die Hörer wie durd) ein 
und ohne Tonsur, in MönchShabit, betend oder die grandioses antikes Portal in den weiten Tempel ihrer 
Weiblein beschwatzend, aus welche auch, wie figura Kunst und bewegte ftd) darin mit der Ruhe, Würde 
zeigt, ihr Absehen meistens gerichtet ist. Alle Wege und Sicherheit einer erfahrenen Priesterin. ES ist in 
heißt eö weiter nach dem Sprüchwort, führen gen unseren Tagen keine leid)te Aufgabe, Händelsche Musik 
Rom; aber von allen Straßen führt auch keine zu singe» mit jenem andauernden Portament eines 
schneller dahin, als die Steige stnall trncis, (Trak- jeden ToneS, daS der bedingende Lebensnerv aller 
tätlein), die durch Orford laufen. Die Universität alten Musik ist. Von unnachahmlicher Schönheit ist 
Orford aber und des Londoner Bischofs Diöcefe hei- der Sängerin Tonbildung und Aussprache, wobei uie 
ßen dem i'unck die geräumigsten Depots für Kar- ein fremder tiefer, und >tch erst hinaushebender Hauch 
dinäle. Wie der PnseyiSmnS den Remlingen in die gehört wird. Der Charakter der Stimme läßt sich 
Hände gearbeitet hat, zeigt im Bilde eine Motte mit schwer in Worten kennzeid)iien. So wie jedes Gesicht 
l)r. Pnsey'S Antlitz (worauf auch seine Brille nicht seine eigenen niemals auf einem anderen Antlitz ganz 
vergessen), wie sie uin den römischen Kandelaber und gleich wiederholten Züge hat, so besitzt audj jede 
die brennende Wachskerze so lange flattert, biS sie Stimme ihre eigene selvstständige Erscheinungsform. 
sich die Flügel verbrennt. Darunter steht: „Fort mit Daß diese bei Mad. Nissen-Sa lom an eine schöne 
dir, dumme Motte!« und vielfach anziehende ist, hat ihr Ruf schon längst 
Napoleon und die Rheinbund-Könige. -anerkannt und beglaubigt. DaS Eigenthümliche ihreS 
„Napoleon", schreibt Lord Heiland, speiste einst mit Vortrags ist eine ruhige Klarheit, die Schönheit der 
dem Hut auf dem Kopfe, während drei Könige und inneren, selbstbewußten Sicherheit, ein nordisches still beseeltes Element, daö nicht im südlichen Feuer glüht, 
mehrere fouveraiue Fürsten unbedeckt an der Tafel sondern mit dem Gefühl zugleich die Erkenutniß in 
saßen. AlS er einst mit den Königen von Bayern, Anspruch nimmt und befriedigt. Der technische» Vir-
Württemberg und Sachsen von der Jagd zurückkehrte, tnosität Gleichmäßigkeit und Auspruchlosigkeit ist bei der 
hielt er in Malwaison au, um seiner geschiedenen Ge- Einheit derselben mit dem ganzen Gesänge wahrhaftwohl-
mahlin Josephine einen Besuch abzustatten, und ließ thuend. Ihre höchste Leistung ist der Triller, der selten 
.unterdessen die Monarchen wenigstens eine Stunde an in solcher Vorzüglichkeit gehört werden kann, weil der 
der Thür warten. Der König von Bayern, welcher untere Ton mit gleicher Reinheit und Prägnanz und 
diese Anekdote selbst an meinen Gewährsmann erzählte, 
war über den Porfall eher belustigt, als beleidigt, gleichem rhytmischen Gewicht wie der obere angeschlagen 
und sagte: l'iiisqn'on nous trnitc commc des la- wird. Ein nidH zu übersehender Vorzug der Künstlerin 
qunis, i l kaut nous «livcriir comine lels, woraus ist ferner die Vielseitigkeit ihrer Gesangsbildung. Hän-de! und Bellini, Verdi und Sd>wedisd)e Lieder, und 
tr sich Brod, Käse Obst und Wein bringen ließ und 
ftd) im Wagen oder im Vorsaal an dieser bescheide- Alles in gleicher Vortrefflichkeit, was sich physisch ge-
nen Kost mit bewundernswürdiger guter Laune und genseitig auszuschließen scheint — daS fetzt eine Ueber-
trefflichem Appetit regalirte.» Windung von Schwierigkeiten voranS die nid)t min-der zum Ruhme der Börtrefflidjen beiträgt. Während 
Verwandlung de ö T o r fes i n S t e i u k o h l e. die Händelsche Arie ganz mit dem vollen Gewicht deS 
I » England und Irland sind neuerdings von einem ToneS in edler Einfad)heit an uns vorüberzog, er-
.ftan N. D. Owen wiederholte und zwar, wie es schienen die beiden Italienischen Arien mit all' dem 
scheint, erfolgreiche Versuche zur Verwandlung des Apparat und dem T»puS leichtgesd)ürzter moderner 
TorfS in Steinkohle gemacht worden. Herr Owen Virtuosität, und die fesselndste und anmuthiaste Ori-
bedieUt sich dabei einer Retorte, die eines verhältuiß- ainalität zog uns in daS gleich fremde wie schöne 
mäßig nnr geringen FeuernngSmatcrialS bedarf, um Reid) der nordischen Heimath der Künstlerin durch 
die zu dein VerwandlungöprozcS nöthige Hitze zu er- die Schwedischen Lieder." 
Zeugen. Außer der Steinkohle sollen auf diesem Wege 
auch sehr bedeutende Quantitäten Salmiak und Essig-
säure aus dem Torse gewouneit werden. Herr Owen Dorpat . Frau van Hassel t -Bar t ist be-
hofft durd) sein Verfahren die großen Torfmoore sei- reitS angelangt und wird ihr Eoncert am Montage, 
neö Vaterlandes Irland bald in eine eben so rnche den 22. Januar Abend im großen Hörsaale der Uni-
Quelle'des Wohlstandes zu verwandeln, als eö die versität, geben, über daS die Affid?en daS Weitere 
Steinkohlenlager Englands sind. besagen werden. 
. I m Namen bei General - Äouvtrnement« von Li»-, Ehst- und Curland gestattet den Druck 
Jl? 13. Den 50. Januar 1851. E. ®. v. Bröckel, Cens»r. 
8 — 
Gerichtliche Bekanntmachungen. schntz- Und obdachlose Knaben so weit zu bilden 
Vom rßöufeil der Kaiserlichen Universität bezweckt, daß sie einst als Handwerker nützliche 
Dorpat wird hiedurch bekannt gemacht, daß die und tüchtige Männer würden. 2 
von den Herren Professoren Gobel, Kämtz nnd Die Präsidentin des Frauenvereins: 
Petzhold im October vorigen Jahres begonnenen wirkl. Staatsrats)in v. Ewers. 
öffentlichen technischen Vorträge, welche durch 
die akademischen Winterferien unterbrochen wor-
den, nnnmehr zu den nämlichen Stunde« und | Nachfragen und Mißverständnissen zu 1
in denselben Lokalen, wie und wo sief tüher  begegnen die Anzeige, daß die angekün-
Statt gefunden, werden fortgesetzt werden, und digte Gemälde - Ausstellung im Carl von 
zwar die Vorträge des Herrn Professors Kämtz Liphartschen Hanse am Barklayplatz, eine 
vom 22. Januar , die des Herrn Professors Treppe hoch bis zum 31. Januar jeden 
Petzhold vom 23. Iannar und die des Herrn Tag von 11 bis 2 Uhr zu sehen sein 
Professors Gübel vom 26. Iannar ab. wird. Hagen. 2 
Dorpat, den 17. Januar 1851. 1 
Rector Haffuer. Wer einen Silber - Schein verloren, kann 
Seeret. C. v. Forestier. ihn bei Angabe seines Warthes, und der Zeit 
Ein Löbliches Vogteigericht dieser Stadt da er ihn verloren, wieder finden beim 2 
bringt hiedurch zur allgemeiuen Kcuntuiß, daß Districts - Director von Samson. 
die Auetion von Budenwaaren i>n Gasthause 
Stadt London, die am 15. Januar begonnen, Ein Lehrer in den Anfangsgründen des 
täglich Nachmittags von 3 Uhr ab fortgesetzt Forte -Pianospiels so wie in der höheren Ans-
wird und daß namentlich französische Seiden- bildung desselben ist zu erfragen int Using'schen 
und Wollen-Zeuge, seidene Tücher, Sarnrnet- Hause iu der Petersburger Straße. 2 
Westen, Sommer- nnd Winter-Tricot, wollenes Ein hölzernes Hans, nebst steinernem Ne-
Garn und eine Quantität Fischbein gegen baare bengebäude im ersten Stadttheile gelegen ist aus 
Zahlung in Silber-Münze versteigert werden. 2 freier Hand zn verkaufen. Das Nähere zu er-
Dorpat-Rathhans, ani 17. Januar 1851. fragen in der Zeitnngserpedition. l 
I m Namen und von wegen Eines Lob-
lichen Vogteigerichts: Einem hohen Adel und geehrten Publikum, 
d.Z. Obergerichtsvogt C.v. Cossart. erbietet sich sämmtliche Zimmer- und Maurerar-
A. Obram, looo Lecr. beit, Treppenbau, Kostenanschläge, Pläne, aus-
wärtige Bauten auf den Gütern mit eigenen 
Leuten, wie auch nur die Aufsicht zu führen, 
( M i t polizeilicher Bewi l l igung. ) mit Prompthelt zu besorgen 2 
Bekanntmachungen. I . W. Schnorr, Baumeister, 
Die Ausstellung der Gegenstände welche wohnhast im früher Töpfermeister Groß-
zum Bestell des Aluander-Asyles verlorst wer- mannschen jetzt Kanpingschen Hanse. 
den sollen, hat auch dieses Jahr im großen Ausgezeichnet schöner Blumen-
Saale des Kaiserl. Gymnasiums statt. Dieselbe und Familien-Thee ist zu haben bei 
beginnt am Listen d. M., dauert bis zum 28., 
wo die Verloosung statthatu nd ist täglich in den J. R. Schramm. 2 
Stunde« zwischen 10 Uhr Vormittags und 5 Uhr Aus Maugel an Nanm, stud im Strnve-
Nachmittags geöffnet, mi t Ausnahme der scheu Hause zu verkaufe»: eine wenig gebrauchte 
Nachmittage am Mittwoch und Sonn- Droschke auf liegenden Federn für 120 Rbl. S., 
abend. ein zweisitziger verdeckter Neiseschlitten für 25 Rbl. 
Möge auch in diesem Jahre die Betheili- S . , ein Schlitten nebst mit Bärenfell besetzter 
gung an diesem Unternehmen eine recht rege Decke für 25 Rbl. S . , wenig gebrauchtes wei-
sein, da der Erlös dieser Verloosnng die ein- ßes Pferdegeschirr für 18 Rbl. S., gewöhnliches 
/ige Einnahmequelle einer Anstalt ist, welche 12 wenig gebrauchtes Pferdegeschirr für 12 R. S. 1* 
(Beilage.) 
— 9 — 
M 9. Beilage zur Dörptfchen Zeitung. 20. Januar 
Ein nener ausländischer Flügel steht zu So eben erhielt ich eine neue Sendung 
verkaufen ini Hartmann'scheil Hause. Zu er- Strassburger Gänseleber-Pasteten mit Trüf-
fragen daselbst bei der Hauswächterin. 2 feln in Terinen, zum ermässigten Zoll, 
Ein neuer Wirthscher Fliigel von Vorzug- Spanische Speise - Zwiebeln, 
licher Gute wie auch ein Flügel von Hildebrand (tesehalte Ti• ii/fcln in Gläsern, 
ist zu verkaufe» bei P. M. Thun. 1 Parmesan- und Cheslcr - Käse, 
rnri-ürfliche lübsehe Wurst. 3 
Ucbcr fünfzig Faß verschiedene Sorten Zucker und Svrop C. P. T o e p f f c r . 
sollen in dieser 'Marktzeit anfgeraumt und für billigt Preise 
o» gros nnd ei» detail Verkauft werden im Kaufhof unter 
Nr. Ck 3 Auf dem Gute Cabbina 7 Werst von Dor-
Eine Parthie hollandischer Ilä- pat werden noch während dieser gelinden Witte-rung Kartoffeln verkauft zu 89 Kop. S. -M. 
ring"e in tV nnd ^ Ttfnnchen erhielt pr. Loof, jedoch haben die Käufer selbige selbst 
in Commission und verkauft zum abznführen. I 
billigen Preise l Weisie große Erbsen sind zn haben bei 
N. Rosenthal, I . N. Schramm. 2* 
Kaufhof, Nr. 38. 
Eine alte Kalesche ist billig zu verkaufen 
im Haust des Prof. Bidder. 2 
Der Metzebosche Leucht- Blühende Hyaeinthen nnd Tulpen stnd bei 
Spiritus wird von heute «an für i£j mir zn haben; anch empfehle ich mein wohl-
den Preis von 20 Kop. S. per assortirtes Lager von gutkeimellden a n s l ä n d i -
Kruschke verkauft. • i * scheu Blumen - nnd Gemüse - Saat zn billigen 
Preisen. * 
F. H. Sieckell. I . C. Reinhold. 
Em sehr wenig gebrauchter, fester, Reise-
Neue Schlitten, Droschke auf liegenden Res- schlitten, für 8 Personen uud Gepäck gut 
soren, gebrauchte Kaleschen uud eine Liniendroschke eingerichtet; ist Abreise wegen für den billigen 
sind zn verkaufen bei D. H. Fischer, 2 Preis von 100 Rubel Silb.-Mze. bei dem 
Stellmachermeister. Herrn Kanfmann Rohland zu habe». 2 
g y e ~ E J l 3 ^ E J T a Ä E j l 3 e = E J T 3 = E J l S ^ E J T 3 ^ E j y ^ E r i 3 - = E j T 3 ^ 
Jftmin wohl assorlirl.es Lager von Material-
Waaren, Weinen und Cigarren eigner Fabrik 
der geneigten Beachtung eines geehrten Publi-
kums empfehlend bemerke, dass ich dem billigern 
Verkauf einzelner Artikel meiner Concurrenlen, 
im Vergleich zur Notirung meiner Preisliste, 
nicht nachstehen werde. 2 
C . F . T o c p f f e r . 
rBU-3=-Hlf3-=51f3=-ElßT== 5̂TJH==r=HUB====TSlJ3̂  ~E1T3 , 
- 10 — 
Abreisende. 
Dorpat werden verlassen: £ + -y aus Mitau, 
Artcini Philippvff. 2 
Gchneidergesell F. A. Grünberg. 3 empfiehlt sich mit 
Schneidergesell D. Siffers. 3 nadeln, SteÄnadeln, Ha-
f d t u n d Ö C f C l t * Seine Wohnung 
Mein zum hiesigen Jahrmarkt hergebrachtes ist beim Herrn Handschuhmachermeister Bügel 
Kunst- und Zeichnenmaterialien - Lager bestens der Toepsferschen Fabrik gegenüber. 3 
enipfehlend, erlaube mir, meine geehrten Käufer 
Noch auf folgende Artikel aufmerksam zu machen, 
als: beste Stahlfedern und Halter zn denselben, 
seine Billette mit Blumen, Rändern k., Pape- O Das g 
terie - Mappen, besonders schönes Postpapier, 
Siegellack, verschiedene Sorten Oblaten, Blei-
fitste von Faber uud andern Fabriken, Aqnarell- zPclzmagazinz 
und Honigfarben in Kästchen und einzeln, Zeich- von 
uen-Vorlagen, Vorschriften von Schmits, Rottöe 
von Rheda uud andern, Bilderbogen und Bil- w w 9t. G. »clfoff 
derbücher, Laterna m.ngica's, das ABC - Spiel ÜO V(b).e findlich im Hanse des Rathsherrn Linde) zum Unterricht für Kinder, Neiszeuge, wie auch 
eine große Auswahl englischer, französischer und TWem? pfiehlt eine recht complette Auswahl 
deutscher Kupferstiche und Lithographien, wobei 0 in allen Gattungen Pelzwaaren, als: 
besonders die beliebten Damen- und Kinderköpfe Schnppenpelze, Bärenpelze, Wolfspelze, 
auf schwarzem Grunde empfehle. Baranchenpelze, sowohl init wie ohne Ueberzng, Marderpelze von allsgezeichileter 
Zugleich biete eine in Commission erhaltene Güte, Fuchspelze, Rauhwerkpelze mit uild 
Parthie Fainilienthee zu Rbl. S. i»nd Blu- ohne Ueberzug, Zobelkragen, Mnffe in 
meuthee zu 2 | und 2$ Rbl. S. pr. ?/., wie 
0 sehr verschiedenen Gattungen, Boa's, Be-auch Chocolade zu 35 und 40 Kop. S. aus, satz von Bärenfell zu Schlittendecken und 
A u g u s t L y r a ganze Bärenfelle ic. und versichert nebst 
aus Riga, reeller Bedienung die möglichst billigsten Q 
hinter den: Rathhanse in» Lokale de~s  0**  ^ rc l fe* 1 
Gewerbe - Vereins. 2 
W 
W Unterzeichneter empfiehlt seine reichhaltige 
§ t * e l & - M l a i i # f i » f mm f f 
•L) 
H im Thrämersohcn Ilause am Markt, eine Treppe hoch, links, und 
W verkauft alle in derselben befindlichen Gegenstände, 
i um aufzuräumen 9 W 
g zu den billigsten Preisen. Auch tauscht er alte Iiauhwcrk-Ge-
&> genstände gegen neue ein. 3 
K Jeftanowitsch 
K aus Riga. 
Er*cheiut drei Mal wö- entrichtet; von Aus-
chentlich, am Dienstag wärtigen bei demjeni-
Donnerstag and Sonn- gen Poatcomptoir, dorck 
abend« Preisin Darjint8,J Zeitung, w^rh^s sie die 
Rbl. 8 . . bei Vergeudung «u beziehen W'AlWheiu 
durch die Post 10 libl. Die Insert ion - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmach tra-
wird au hiesigem Orte 
bei der Rodaction mlor 
in der Buchdruckern von 10. 
gen und Ati.Kcigen aller 
Art betragen 4 ? Koj». 
S.-Al. für die Zeile odfjr 
S o h & n m a n n's Wittwe deren Kaum, 
Dienstag 25» Januar i m . 
Inländische Nachrichten: — St. PeterSbur«. —Ausländische Nachrichten: Frankreich. — England. 
— Spanien. — Deutschland. — Italien. — Oesterreich. — Türkei. — Miscellen. — Dvrpat. — Notizen au» den 
Kirchenbüchern Dorpat't. 
Inländische Rachrichten. der Isten Grenadier Artillerie-Brigade Obrist T i -g erste dt 1 und der Oborquartierpieistcr des Gre-
St. Petersburg, 18. Jan. Seine Maje- uadiercorpö Obrist Krüdener 3 vom Generalstabe; 
stat der Kaiser hüben mittelst Allerhöchsten Hand- vom L. Cuirafsierregin'ent S. K. H. dxS Thron-
schreibe»? dem Inspektor der gcsammteu Artillerie, folgerö Cäsarewitsch Obristlieutenaut Schloßmann, 
General der Infanterie Güllenschmidt den Kai- vom L.-G. Husarenregiment Rittmeister v. Engel-
serltchen NameuSzug zum Tragen auf de» Hardt, vom L.-G. Sappeur-Bataillon Capitain v. 
Cpauletten Allergnädigst verliehen. Baranow. ^ <Russ. Jnv.)' 
Dem Generalmajor Baron Engelhardt i, DaS Jannar-Heft des Journals deö Mini-
Commandirenden des 8. Cavallerie-BezirkS der Ukrai- steriumS des Innern enthalt einen AuSzug yuS 
nischen Mtlitair-Ansiedlungen, ist der St. Stanislaus- den offiziellen Berichten .üj&er die c^quftilh f̂txn Ver-
Orden 1. Classe Mergnädigst verliehen worden. wüstungen, die ein Schneegestöber in den Gouverne-
Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Civil- ments Kaluga, Tula und KurSk in den letzen Tagen 
Resort ist der ordentliche Professor an der dörptscheu dcS Novembers angerichtet hat. — Jm Gouvcruemcnt 
Universität Dr. Petzhold zum Collegieurath beför- Kaluga erhobs ich, nach einen» anhaltendeniNyrdw.est-
dert worden. Winde, das Unwetter am 27. November u^,.Wttgg, 
Die St. „Petersburger Ztg." vom 20. Jan. im Gouvernement Tula um 4 Uhr RachmitsagS und 
enthält daö Allerhöchst bestätigte Ceremonial der Wer- im Gouvernement KurSk in der Nacht quf den 28. 
lobung Ihrer KaiferllcheN Hoheit der Großfürstin November und wüthete in gleich starkemM aße über-
Katharina Michailowna mtt Seiner Großher- all mehr als 90 Stunden lang. Eines ähnlichen Or-
jvglichen Hoheit dem Herzog Georg von Mecklenburg- kanS wissen sichd ie ältesten Bewohner jener Gegen-
Strelitz. den nicht zu entsinnen. DaS vorhergehende Thau-Wetter, die plötzlich eintretende strengeK äjte yon 15 
Der Conimandeur der 2ten Brigade der 2trn und an manchen Orten von 20° «yd endlich der 
leichten Garde - Kavallerie - Division und deö L. -• G. stand, daß in vielen Dörfern, gerade an diesen Tagen 
Grodnoschen Husaren - Regiments General - Major Markt gehalten wurde, steigerten die yxxderbltthe Wir-
Verg 3, wird Krankheitshalber mit Uniform und der • kung der Elemente bis zu einem-Grade,, daß die. Man-
Pension dvs vollen GehaltS verabschiedet. schen, unvorbereitet von ihrerGew.alt ergriffen, zu 
Der Commandeur des Ssinufchen Hufarcnregi- Hunderten niedersanken. Nicht nur auf den Straßen, 
'mentS, General-Major von Ader faß wird zum fern von den Wohnungen, auch ganz nahe bei ihren 
'Kommandeur des L.-G. Grodnoschen Husarenreai- Dörfern verloren viele Personen den rechten Weg upv 
meutS ernannt und der Obrist Stein, vom L.-G. büßten, nach langem Umherirren, ihr Leben ein. AuS 
Ulanenregiment S. K. H. des Thronfolgers Cäfa- Kaluga schreibt, wenige Taae nach dein Sturze, ein 
rewitsch zum Contmaudeur des Sfnmschen Husaren- Berichterstatter Folgendes: „Viel, viel Menschen fort» 
regimentS. ^ unlö Leben aekommen! Obwohl bei dem tiefllegenhm 
Zu Rittern des St. Annenordenö 2ter Classe Schnee alle Verlorenen noch nicht haben auSaegrabca 
mit der Kaiserlichen Krones inde rnannt: die Obristen: werden können, hat man dennoch bis jetzt allem im 
vom L.-G. reitenden Grenadierregimcnt v. Stackel- hiesigen Gouvernement schon SN Leichen Erftyxener 
derg und Baron Rosen; vom L.-G. Jägerre- gefunden. Der Schnee-Orkan hatte eine solche Ge-
giment Hansen; vom Ulanenregiment S. K. H. walt, daß auch das Vieh ihnr erlag. So wurden z. 
des Prinzen Friedrich von Würtemberg Obristlieute- B. im Kreise Shiödrinök mehrere HohsMren auf dem 
nctut Baggohufwudt; der Garde Jngenieur-Ca- Wege nach dem Walde vom Unwetter überrascht und 
pitain Franke und von der L.-G. reitenden Pionier- AlleS, Menschen sowohl wie Pferdê  kamen um." In 
Division Capitain Truveller, der Ober-Kriegs- Dörfern und Städten deckte der Sturm vre meisten 
C ommlssmr des Gardeinfanterie-Corps Collegienrath Gebäude ab. Die Verwüstungen in den Waldungen 
Jürgensohn; desselben-Ordens 2ter Classe ohne sind ungeheuer. K e i n Kreis ist verschont geblichenS. 
Krone: der Eommandeur der schweren Batterie Nr. 1 Aus dem Gouvernement Tula wird noch Folgendes 
berichtet: „Aus dem Kreise Tschern waren am 27. landes haben. Die Verwaltung wird daher fortgehen 
November 50 Bauern in einen, nur 4 Werst vom wie biSyer. Die vorgefaßten Ansichten werden sich 
Dorfe Gladki entfernt liegenden Wald zum Aufsta- bei der Erinnerung an die Botschaft des 12. Novbr. 
peln deS gefällteil Holzeö gesandt; auf dem Rückwege zerstreuen. Die wirkliche Majorität wird sich wieder 
wurden diese Bauern vom Unwetter überfallen und herstellen. Die Eintracht wird ohne Opfer auf beiden 
verloren den Weg; die Hälfte von ihnen gerieth in Seiten wieder begründetwerden. Frankreich willvorAllem 
einen Abgrund und erlag der Kälte. So viel bis Ruhe, und eS erwartet von den Männern feines Ver-
jetzt bekannt, haben im Gouvernement Tula 140 Men- trauenS Versöhnung ohne Schwäche, eine ruhige 
schen durch dieß Schneegestöber ihr Leben eingebüßt." Festigkeit und Unwandelbarkeit im Rechte. Geneh-
(St. Pet. Ztg.) migen Sie n. s. w. L. N. Vonapar te. " Diese 
Ausländische Nachrichten. Botschaft wurde stillschweigend angehört und die Sitzung hierauf bald geschlossen. 
F r a n k r e i c h . P a r i s , 24. Jan. Der neu ernannte Minister deS Innern, Herr Waisse, war Präfekt des Nord-
P a r i s , 24. Jan. DaS Ministerium ist fol- Departements; der Finanz-Minister, Herr v. Germiny, 
gendermaßen zusammengesetzt: Aeußeres: Bremer. In- General - Einnehmer deS Departements der Nieder-
nereS: Waiß. Finanzen: Germiny. Justiz: Royer. Seine; der Minister der auswärtigen Angelegenheit 
Arbeiten: Magne. Marine: Vaillant. Handel: ten, Herr Bremer, Direktor in diesem Ministerium; 
Schneider. Unterricht: Girand. Krieg: Randon. der Justizminister, Herr von Royer, General-Proku-
Die „Burggrafen" sollen sich gegen das neue Mini- rator am pariser AppellationShofe; der Unterrichts-
sterium ausgesprochen haben. Minister, Herr Giraud, Mitglied des obersten Un-
Gesetzgebende Versammlung. Sitzung terrichtS - EonfeilS; der Minister der öffentlichen Ar-
v'om 24. Januar. Den Vorsitz führt Dupin. Die beiteii, Herr Magne, war auch Mitglied deS vorigen 
Versammlung nimmt mehrere Gesetz - Entwürfe ohne Ministeriums; der Handelö-Minister, Herr Schneider, 
Interesse an; darunter ist ein Supplementär - Kredit ist Kanfmail» und Eisen-Fabrikant; der KriegS-Mi-
für das HaudelS-Miuisterium. Die abgetretenen Mi- nister, Herr Randon, ist General; der Marine-Mini-
nister haben ihre früheren Repräsentantensttze einge- ster, Herr Levaillant, Contre-Admiral. Man meint, 
nominell. Dupin kündigt an, daß er eine Botschaft die National - Versammlung werde sich auch gegen 
des Präsidenten der Republik an die Versammlung dieses Miuisterium aussprechen. Die Minorität ae-
erhalten habe. (Aufmerksamkeit.) Er liest dieselbe gen daS Mißtrauensvotum vom Sonnabend soll ftch 
vor. Sie lautet: „Paris, 24. Januar 1851. An bereits darüber beklagt haben, vaß sie vom Präsiden-
den Herrn Präsidenten der National - Versammlung. ten bei der Bildung" des neuen Ministeriums über-
Die öffentliche Meinung, welche auf die Weisheit gangen worden, und sich deshalb in einer gereizten 
der Versammlung und der Regierung vertraut, hat Stimmung befinden. Der „Constitutionnel" ist zur 
sich durch die letzten Zwischenfälle nicht beunrnhigen Erklärung ermächtigt, eS habe der Präsident der 
lassen. Dessenungeachtet fängt Frankreich wegen ei- Republik dem Polizeipräfekten Carlier keinen Antrag 
»er Zwietracht, die es beklagt, zu leiden an. Meine zur Bildung eines KabinetS gemacht. Montalembert 
Pflicht ist eS, daS zu thun waö an unS liegt, um hatte gestern eine lange Konferenz mit dem Präsiden-
beklagenswerthe Folgen zu verhindern. Die Eintracht ten der Republik. Einer von den sogenannten „Burg-
beider Gewalten ist für die Ruhe deö Landes nnent- grasen" soll gestern in einenl politischen Salon geän-
behrlich. Aber da die Verfassung sie beide unabhän- ßert haben: „Nur die Wiedereinsetzung Ehangarnier'S 
gig erklärt, fo ist gegenseitiges Vertrauen die Bedtn- kann die rechte Seite mit dem Elysee versöhnen." I m 
gung dieser Eintracht. Ich werdes tetSd ie Rechte der bonapartistischcn ,,Payö" liest man: „DaS Ministe-
Versammlung achten und die Prärogative der Gewalt, rium, welches jetzt inS Amt tritt, wird große Schwie-
die ich vomVolke erhielt,aufrecht erhalten. Um nicht eine rigkeiten zu bekämpfen haben. ES wird vielleicht auch 
peinlicheUneinigkeit zu verlängern,habe ich nach dem letzten unter den Streichen dieser Coalition erliegen, die nicht 
Votum der Versammlung die Demission eines Mini- bei ihrem ersten Kampse, indem sie einen bedauerus-
sterinmS angenommen, daS dem Lande und der Sache werthcn Sieg errungen, stehen bleiben wil l , sondern 
der Ordnung Bürgschaften seineö Eifers gegeben die ihr bereits fertiges Programm bis in seine äu-
hattte. Indem ich ein Ministerium mit der Aussicht ßersten Punkte auszuführen strebt. Dieses Programm, 
auf Dauer bilden wollte, konnte ich dasselbe nicht wir können eS mittheilen, besteht in einer radikalen 
aus einer Majorität nehmen, die auS zufälligen Opposition gegen die VerfassnngS - Revision und vor 
Umständen entstanden ist, und ich sah mich znmeinem Be- Allem gegen die PräsidentschaftS-Verlängernng. Die 
dauern genöthigt aufeineCombination auöderMinorität Coalition eines Theileö der Rechten mit der Linken 
zu verzichten, obschon dieselbe so bedeutend ist. I n und dem Berge war nicht allein wegen der elenden 
dieser Laae und nach vergeblichen Versuchen habe ich Kabinetöfrage gebildet, nicht wegen des Sturzes Ba-
mich entschlossen, ein Uebergangöministerium aus roche'S und Bonjean's durch ein MißtraueuS-Votum 
Männern vomFach, die keinerFraction derNationalver- eingegangen worden. Der Allianz-Vertrag hatte eine 
sammluug angehören, zu bilden, daS nun entschlossen ist, ganz andere Wichtigkeit und zielte weit höher. DaS 
ohne Partei -Vorurthcile an die Geschäfte zu gehen. Land will Revision der Verfassung. Die Coalition 
Die ehrenhaften Männer, welche diese Ausgabe über- will sie nicht, weil die unvermeidliche Folge derselben 
nehmen, werden Anspruch auf den Dank des Vater- die Präsidentschastö-Verlängerung oder die Wiederer-
wählung wäre. Sie wird dieses Ziel über Ruinen Redners wird durch den Uebergang zur Tagesordnung 
von Ministerien verfolgen. Glücklicherweise steht fast verhindert. 
ganz Frankreich auf der Seite deö Präsidenten." Lord Normanby betreibt den Abschluß deS viel» 
AlS gestern Abend in der Vorstellung der großen besprochenen Steinkohlen-VertragcS zwischen England 
Oper Thiers den Präsidenten der Republik in die und Frankreich mit größtem Eifer. 
ihm gegenüberliegende Loge treten sah, zog er sich Die gefammte pariser Garnison ist in ihren Ka-
auffallend schnell zurück. Daö ,, UniverS « bemerkt: sernen kousignirt. 
„Wir sagen, daß Herr Thiers durch den Gewinn E n g l a n d . 
deö Kampfes seine Armee verloren hat. Thiers London, 24. Jan. Ihre Majestät die Köm-
war einer der Führer der Majorität; da er sie zum gin hat dem MarquiS von Normanby den Hosen-
Siege führte, hat er sie aufgelöst. I n dieser großen bandorden verliehen. 
Majorität, welches ichd ie Partei der Ordnung nannte, Lord Clarendon soll seine Entlassung als Vice-
war daS besondere Corps des Herrn Thiers, sein König von Irland eingereicht haben. Als seinen 
eigenes Regiment die orleanistische Partei. Die or- Nachfolger bezeichnet man den Herzog von Devonshire. 
leanistische Partei, vierzig der Zahl und dem Ge- Nachrichten anS Chili deuten auf eine bevorste« 
wichte nach bedeutungslose Namen abgerechnet, ist hende KrisiS hin. 
ihm bei der Abstimmung nicht gefolgt. Der Rest ist Kaiser Soulouqne soll durch die Drohungen der 
zum Präsidenten übergangen. So bleibt nicht nur europäischen Konsuln bewogen worden sein, vor der 
Changarnier abgefegt und der Präsident behält die Hand von seinen kriegerischen Ideen abzustehen. 
Oberhand in diesem Hauptpunkte; der Präsident ist Jamaika wird von der Cholera dezimirt. Von 
nicht nur in der öffentlichen Meinung, sondern nach 40,000 Einwohnern sind 4000 gestorben. I n Port 
allem Getöse sogar im Schooße der Versammlung Royals tarbens ogar von 900 Einwohner 430. 
gekräftigt worden." Zwei Mitglieder des englischen KabinetS, der 
P a r i s , 25. Jan. Der heutige Moni teur GeheimerathS-Präsident MarquiS von Lanödowne und 
enthält die Dekrete, mittelst welcher die neuen Mi- der KriegSsecretair For Maule, leiden gegenwärtig am 
nister ernannt und ihre Vorgänger entlassen werden. Podagra. 
Fast sämmtliche Parteien der alten Majorität haben, Joseph Parton, der Mann, welcher den Plan 
wie berichtet wird, die gestrige Botschaft und daS j» dem „Krystall-Palaste" entworfen, regt in einem 
Uebergangs-Ministerium mit Mißfallen aufgenommen. vom 22. datirten Briefe an Ld. I . Rüssel die Frage 
DaS Ordre erklärt auf daS Be'timmteste, weder an, ob eS zweckmäßiger sei, von den Besuchern der 
Odilon Barrot, noch Leon Fancher hätten einen großen Gewerbe-Ausstellung Eintrittsgeld zu 
ernsten Antrag zur Bildung eineö KabinctS von Prä- erheben oder s r e i e n E i n t r i t t zu gestatten. Er spricht 
sidenten der Republik erhalten. Dasselbe Blatt und seine feste Ueberzengung auS, daß der letztere Weg, 
die Union beginnen in gereiztester Weise ibre Op- sowohl praktisch einfacher als dem Charakter deö Un-
Position gegen daS neue Ministerium, das wie sie ternehmenö angemessener sei. Auf welche Weise aber 
sagen, bloS den Uebergang zu einem imperialistischen soll dann die königl. Commissiou die Kosten decken? 
Ministerium bilde. Der Vorschlag PartonS ist folgender: Während der 
Der Polizei-Prafekt Carlier hat bei dem gestri- ersten vierzehn Tage der Ausstellung sollen die Be-
gen Konzerte im Saale der Brüderlichkeit die Decla- sucher in allen Fällen Eintrittsgeld bezahlen. Für 
mation des Monologs aus „Jeanne d'Arc" verboten. die ganze Dauer der Ausstellung soll dasselbe einen 
Gesetzgebende Versammlung. Sitzung Tage in der Woche (Mittwoch wird alS der zweckmä-
vom 25. Januar. Den Vorsitz führt Benoist d'Azy. ßigste angerathen) geschehen. Diesen Tag würden 
Die neuen Minister sind anwesend. Demoufseaur natürlich vornehmlich die Bemittelteren, welche sich 
de Givre bemerkt zum Protokolle, daß nach Art. der Unbequemlichkeit deö Gedränges zu entziehen wün-
67 der Verfassung jeder amtliche Akt des Präsidenten scheu und eS vorziehen,s ichi n einer etwas ausschließ-
bei Strafe der Ungültigkeit von einem Minister ge- licheren Sphäre zu bewegen, zum Besuche wählen. 
gengezeichnet fein müsse, welches bei der gestrigen An allen übrigen Tagen soll der Eintritt vollkommen 
Botschaft deö Präsidenten der Republik nicht der Fall frei sein. Die während der ersten beiden Wochen und 
sei, wie eS doch bei einem politischen Aktenstück lein später an jenem einem Tage eingehende Summe würde 
sollte. Der Präsident Dupin habe daher durch Ver- nicht unbedeutend sein, doch würde sie der k. Com-
lesung eines solchen Schreibens die Achtung vor der Mission immer noch ein beträchtliches Deficit zurück-
Versammlung verletzt. Wenn die Botschaft vom 31. lassen. Dieses Deficit nun, verlangt Parton, soll 
Oktober nicht gegengezeichnet gewesen, so seien doch durch eine parlamentarische Geldbewi l l igung 
am nächsten Tage die neuen Minister auf die Tri- gedeckt werden. 
büne getreten. Die Botschaft vom 12. November Daös türmischeW etter der letzten Tage scheint 
sei vom Minister des Innern gegengezeichnet gewesen. wieder viele Opfer gefordert zn haben. Der Kanal 
Der Redner verlangt die Botschaft solle als nichtig ist voll von Schiffstrümmern. Erst die nächsten Tage 
und nicht vom Präsidenten der Republik ausgehend werden die Unfälle übersehen lassen. 
betrachtet werden. Vicc-Präsidcnt Benoist d'Azy DaS bekannte Parlamentsglied Herr Maurice 
spricht dagegen, weil die Unterschrift von einer wohl- O'Connel hatte dieser Tage daS Unglück, ans Ver-
bekannten Hand herrührt. Die Versammlung nimmt sehen einen Hrn. Twiß todtzuschießcn, dem er zeige» 
daS Protokoll an. Daö weitere Fortsprechen deö wollte, wie eS bei einem Duell zugeht; er gebrauchte 
— 4 
'dabei eine Pistole, von der er nicht Mißte, daß sie tenffel nnd Schwarzenberg am 2. Februar wieder 
geladen war. Der Sterbende ließ vir Polizei rufen, eine Zusammenkunft in Dresden haben würden, ist 
-um die feierliche Erklärung abzugeben, daß das Un- schon früher bezweifelt worden, nnd jetzt hört man 
glück rein zufällig und Herr O'Connel unschuldig mit Bestimmtheit, daß die Zusammenkunft nicht statt-
sei. Dieser hat sich indessen den Unfall so zn Her- finden wird. Damit ist übrigens nicht gesagt, daß 
zen genommen, daß er seit dem Tage daö Bett nicht eine abermalige Zusammenknnst deS preußischen nnd 
verlassen hat nnd weder Trank noch Speise zu sich deS österreichischen Ministerpräsidenten überhaupt nicht 
nehmen will, Herr Twiß ist übrigens noch am Le- erfolgen werde, da doch leicht der Fall eintreten kann, 
ben, doch verzweifelt man an seinem Aufkommen. daß die Schwierigkeit der Lösung der einen oder an» 
London . 25. Jan. Der russische Gesandte, deren Frage die Anwesenheit der beiden Herren Mi-
Baron von Brnnow nebst Gemahlin war vorgcstern nister in Dresden wünfchcnöwerth macht. 
Gast der Königin in Windsor. Der Hof will schon Daö „Corr. - Bureau" berichtet: Die Verhand-
am 3. Febr. von Windsor nach dem Buckingham- lnngen in Dresden wenden sich immer mehr eoiure-
Palast übersiedeln. Es heißt, daß die Königin vor ten Gegenständen zu. Mit der erfolgten Vereinba-
der Olrern-Saison einen (5mle nnd zwei Leverö rnng zwischen Preußen und Oesterreich über die zu 
halten werde. bildende Centralgewalt und mit der von Oesterreich 
Die Gerüchte, daß wegen der katholischen Frage proponirten Zoll- und Handels - Einigung ist dies 
«ine Spaltung im Kabinet herrsche, Gerüchte, welche bisher schon nach zwei Seiten geschehen. Man hat 
größentheilS von der M o r n i n g Chronic le und aber in diesen Fragen schon zur Sprache gebracht, ob 
vom Advert iser ausgingen und auf eine MeinungS- die bisher bestandenen BnndeSverträge und Gesetze 
Verschiedenheit Grey'S und Rnssell'S anspielten, wer- als die Grnndlage der zn reconstruirendcn BundeSor-
den vom Globe einfach alS ungegründet bezeichnet. gane anzusehen seien? Mau ist so auch jetzt in die 
Lage gekommen, sich darüber auszusprechen, wie eS 
S p a n i e n . in Betreff der sogenannten Ausnahmegesetze gehalten 
M a d r i d , 18. Jan. Lord Howden, der engli- werden soll. Am 2. April 1848 hatte die Bundes-
sche Gesandte, hatte vor längerer Zeit eine ziemlich 
energische Note wegen sofortiger Regelnng der spani- versammlung ganz allgemein erklärt: „die sogenann-ten Ausnahmegesetze seien, nachdem sie, unter verän-
schen Staatsschuld, und zwar anf Grnndlage der derten Umständen, bereits allenthalben außer Wirk-
Propositionen der englischen Staatsgläubiger, über- samkeit getreten wären, hiermit anch Seitens des 
reicht. Des neuen KabinetS-Prästdentcn Bravo Mu- deutschen Bundes förmlich als aufgehoben und be-
M o erster Akt ist nun daS Versprechen einer baldi- feitigt zu erklären." Mail hat nun von mehreren 
gen Reqelnng der Staatsschuld, welches er sogar Seiten in rechtlicher, wie in politischer Hinsicht gel-
seinem Programm einverleibt. tend gemacht, daß dieser allgemeine Beschluß wenig 
D e u t s c h l a n d . zu bedeuten habe: eS feien bestimmte Gesetze jnicht 
B e r l i n , 2G. Jan. Daö „Correspondenz-Bürcan" aufgehoben. Für die Erhaltung derartiger Gesetze 
meldet, daß daS österreichische Cabinet mit großer Ent- hat sich, dem Vernehmen nach, namentlich auch Kur-
schiedenheit in Kopenhagen Anerkennung deS Bundcö- Hessen ausgesprochen. Die Instructionen des Preu-
beschlusseS von 184G und nächstdem gefordert habe, ßische» Bevollmächtigten, die preußische Verfassung 
daß Rendsburg nicht von den Dänen beseht werde. als Grnndprineip annehmend, schließen eS a»S, daß 
ES habe anderweitig erklärt, daß eS, nm dieser und der preußische Bevollmächtigte sich für die Anerken-
andern an Dänemark gestellten Forderungen Nachdruck nung der allerdings in sehr allgemeiner Art aufgeho-
zu geben, seine Truppen weiter vorgeschoben, als be- benen Anönahmc-Gesetze oder für ihre Rehabilitirung 
reitö Seitens der Herzogthümer die Unterordnnng. erklären konnte. — Dasselbe Blatt meldet ferner: 
«rfolgt gewesen. Oesterreich befinde sich hierbei mit ES heißt, daß in Dresden von mehreren früher 
Der preußischen Regierung in vollstem Einvernehmen. reichSnnmittelbaren Herren Schritte geschehen seien, 
Von den'Plänen, die in Bezug auf SchleSwig-Hol- nrn dort für die Wiederherstellung der ihnen durch 
stein diesseits gehegt werden, erfährt das Blatt, daß die neuere Gesetzgebung in den Einzelstaaten genom-
dieselben dahin gehen, daß neben der Zugehörigkeit menen SteuerfreiyeitSrechte, welche ihnen früher Sei-
Holsteins zum deutschen Bunde, SchleSwig-Holslein tenS deS Bundes zugesichert worden sind, thätig zu 
«ine gemeinsame Verwaltung umschließen soll, die nur sein. 
der höchsten Stelle in Kopenhagen untergeordnet wer- Gegen die neue Bnndeöbehörde ist bis jetzt nur 
ben könnte. Dieser gemeinsamen Verwaltung der ein Protest, der der Mecklenburg - schwerinschen Regie-
Herzogthümer untergeordnet, sollen dann zwei gctrennte rnng eingegangen, nnd bei demselben ist der Um-
Verwaltungen, die eine für Holstein, die andere für stand nicht zu übersehen, daß er gegen daS Direrto-
Schleswig bestehen. I n Holstein sollen nur deutsche rium zu Gunsten deS D u a l i s m u s gerichtet ist. 
Truppen stehen, in Schleswig dänische. Die Grenz- Die betreffende Eommission der zweiten Kammer 
^eaulirunacu zwischen beiden Herzogthümern bieten ist noch am Sonnabend Abend mit dem Bericht über 
Der Entscheidung erhebliche Schwicrigkcitm dar, auch daS Gesetz wegen der Minister-Verantwortlichkeit fer-
Die Ordnung der ständischen Verhältnisse in den Her- tig geworden, und derselbe sofort dein Drnck überge-
zogthümern kämpft noch mit den widersprechendsten ben worden. Daö Gesetz dürfte demnach noch in 
dieser Woche im Plenum der Kammer zur Berathnna 
l i n , 28. Jan. Daß die Minister v. Man- kommen. 
Kassel, 25. Jan. (H.C.) Wirs indi m Stande, aus H a m b u r g , 24. Jan. Die Verhandlungen 
authentischer Quelle die Mittheilung mache» zu kön- zwischen dem Senate und dem österreichischen Gesand-
nen, daß von Berlin aus Schritte bei dem Wiener ten haben zu dem Resultate geführt, daß doch eiue 
Cabinet geschehen sind, welche auf eine mildere Besetzung Hamburgs durch österreichische Truppen 
Handhabung deS über Kurhessen verhängten KricgS- deinllächst stattfinden wird. Ueber den Tag der 
zustandeS, eventuell auf eine bald mögliche gänzliche Ankunft dieser Trnppen und die Zahl derselbe» 
Aufhebung desselben hinzielen. Namentlich ist eine sind wir noch nicht im Stande, bestimmte Aus-
Abschaffung des Kriegsgerichts, beziehungsweise Be- kunft zu geben, gewiß ist nur die Zusage, daß die 
schränkung der Competenz desselben, beantragt wor- Dauer der Anwesenheit der Oesterreicher auf die 
den. Man zweifelt so wenig in Berlin, alö hier au möglichst kurze Frist beschränkt werden soll. Eine 
der betreffenden Stelle, daß jenen Forderungen, zum Zwangs-Einquartirung wird wie übrigens auch die 
Theil wenigstens, in Wim wird entsprochen werden. Natur der Sache mit sich bringt, nicht stattfinden, 
Sollte jedoch, wieder alleö Erwarten, die österreichi- vielmehr soll in allen G Bataillons - Bezirken der 
fche Regierung den gemachten Vorstellungen kein Ge- Stadt die Aufforderung zur freiwilligen Uebernahme 
hör geben und Preußen auf feinen eben so gerecht- der Einquartierung gegen eine Entschädigung von 12 
fertigten, als auf Verträgen gegründeten Forderun- Sch. pr. Mann ergehen. Zugleich vernehmen wir 
gen nicht mit der gehörigen Energie beharren, so mit Bestimmtheit, daß Rendsburg österreichische Be-
dürste eS außer Frage stehen, daß der preußische satznng erhalten wird. 
Commissar, Gen.-Lient. von Pencker, eine Stellung S t u t t g a r t , 23. Jan. Ans unserer Eisenbahn 
niederlegt, die seinen Ansichten nicht mehr zusage» ift gestern auf der Fahrt von Ulm hierher nahe bei 
könnte. Geislingen ein Wagenwärter dadurch verunglückt, daß 
Endlich scheinen denn die Bemühungen des Gen.- er niworsichtigerwcise den Kops vorstreckte und an ei-
LieutS. v. Peucker gefruchtet zu haben. Der öfter- nein Controlepsosten schwer verlebte; man zweifelt an 
reich. Commissar Feldmarschall - Lieutenant Graf v. seinem Auskommen; es ist dies schon der zweite Fall 
Leiningen, hat nunmehr dein permanenten Kriegöge- dieser Art; doch ist beim ersten die Verletzung nicht 
gerichte ein Reskript zugehen zu lassen, wonach alle so schwer gewesen. — Die Sammlung zur Unter-
diejenigen Delikte, welche vor dem Einrücke» der stützung von unbemittelten jungen GewerbSleuten zur 
Bundeötruppen hier begangen sind, nicht zu dessen Reise nach London während der großen Industrie-
Competenz gehören. ES ist also gegründete Hoff- Ausstellung nimmt einen sehr gute» Fortgang und 
nung vorhanden, daß der zweite Bürgermeister und verspricht der S t a a t S a n z e i g e r darüber demnächst 
Polizei - Direktor der Residenz, Henkel; so wie der ausführliche Berichterstattung. Se. Majestät der Kö-
Polizei-Commissar Hornstein noch heute oder minde- nig hat 500 Fl. beigesteuert; auch die übrige König-
stenS in den nächsten Tagen ihrer Haft werden ent- liche Familie hat sich stark betheiligt. 
lassen werden, da die Vergehen, deren sie sich schul- Dresden , 25. Jan. Die kombinirtcu Sitzungen der 
dig gemacht haben sollen, außerhalb dieser Zeit ersten und zweiten Kommission derKonferenz sind auch ge-
liegen. stern undheute fortgesetzt worden. An den Sitzungen der 
H e i d e l b e r g , 23. Jan. Unsere Universität dritten Kommission für materielle Interessen hat bisher 
hat einen empfindlichen Verlust erlitten durch den der Zoll- und Stener-Direktor von Zahn für Sach-
Tod des Geh. Ratheö Nägele, Direktor au der Ent- sen mit Theil genommen. Zu demselben resp. Zwecke 
bindnngS-Anstalt. 1778 in Düsseldorf geboren, kam sind jetzt anch der Königlich preußische Geheime Fi-
derselbe 1807 alö außerordentlicher Professor hierher nanzrath und General-Inspektor deS thüringer Zoll-
und wirkte ununterbrochen sowohl für die Wissen- vereins, Wendt, und der Königlich hannoverische Ge-
schast, die er durch gediegene Schriften bereicherte, in neral-Steuer-Direktor Klenze angekommen. — Was 
denen er die Resultate seiner Erfährungen niederlegte, die von hiesigen und von berliner Blättern verbreitete 
als auch als GeburtSbelfer, in welcher Eigenschaft Nachricht einer bereits zum 2. Februar zu gewärtigen-
er in Deutschland als einer der Ersten anerkannt den Rückkehr deö Kaiserlich österreichischen und König-
wurde. lich preußischen Minister-Präsidenten anlangt, so »st 
W e i m a r , 24. Jan. Auf Vermittelung Ihrer hier davon eben so wenig etwaS zu vernehmen, wie 
Kaiserlichen Hoheit der regierenden Frau Großberzo- von jenen angeblichen Vorschlagen zu einem Vorsitze 
gin hat Sc. Majestät der Kaiser von Rußland dem Preußens im Plenum, uzelche in der N. P r . Ztg . 
Großherzoglichen Münzkabinet hier eine sehr werth- zu lesen gewesen sind. „ „ .. 
volle Sammlung russischer Münzen 342 Stück, da- H a m b u r g , 25. Jan. Die „Börsen - Halle 
von 70 in Gold, 200 in Silber, 3 in Platina und enthält folgende Bekanntmachung. Die Ausführung 
Medaillen 510 Stück in Erz, verehrt. Diese Samni- deS zwischen Preußen und Dänemark am 
lnng, von dem Herrn Professor Dr. Stücke! zu Jena, v. I . abgeschlossenen und demnächst von sammiitfycii 
geordnet und sehr zweckmäßig und gefällig eingerichtet, deutschen Regierungen ratifizirten FricdttlS i)a., z 
ist >ny»nchr in der Großherzoglichen Bibliothek hier folge einer von Seiten der Kaiserlich -sten 'llnschcn 
ausgestellt. Im Verein mit den schon früher hier vor- und Königlich preußischen Rcgicnmg en dcnat 
handenen 103 russischen Münzen und Medaillen ver- gerichteten Mittheilung, m»lta,nfch- Maßrcgeln her-
gegenwartigt sie beinahe alle wichtigereil Momente vorgerufen, welche anö strategisch G undcn es bei 
der rnstlschen Geschichte seit Rurik (860 vor ChristuS > der geographischen Lage der Stadt Hamburg und 
bis auf unsere Tage. deren Gebietes unvermeidlich gemacht haben, daß 
<wzelne Abtheilungen der znr Ausführung des Frie- tionShoses, ist an feiner Stelle zum Justlzminlster er-
denS in dem Herzogthum Holstein in Anmarsch be- nannt worden. 
-griffenen Truppen vorübergehend Hierselbst anfgenom- Gestern sind bereits mit Urlaub entlassene Mann-
men werden müssen. So sehr der Senat es bedauert, schaften deS böhmischen Armee-Corpö vereinzelt hier 
daß die Stadt und deren Gebiet mit dieser Last nicht eingetroffen. Im Ganzen sollen 30,000 Mann aus 
hat verschont werden können, so giebt Er Sich doch den bereits längere Zeit dienenden Soldaten beurlaubt 
'der zuversichtlichen Hoffnung hin, daß Hamburgs werden. 
Bevölkerung den befreundeten Truppen eine entgegen- Heute Abend wird im Ceremonien - Saale der 
kommende Anfnahme nicht versagen wird. Er Sei- Hosbnrg der erste diesjährige Hofball abgehalten. 
nerseits wird darauf Bedacht nehmen, Seinen Mit- Die Minister, hohen Beamten, die Generale und 
bürgern diese Last thnnlichst zu erleichtern; Er hat StabS-Ofsiziere sind zu demselben geladen. Von den 
demnach vorläufig eine freiwillige Verpflegung der Truppen der Garnison und der Gendarmerie erscheint 
Truppen, so weit solche irgend ausführbar, angeord- überdies noch eine Zahl von Ober-Offizieren bei die-
not, und wird Er das Weitere dieserhalb fördersamst fem Hofballe. 
im verfassungsmäßigen Wege erledigen. Die größeren Taback-Fabriken Ungarns haben sich 
Gegeben in unserer Rathsversammlung. Hain- wegen Uebernahine ihrer Taback-Vorräthe von Seiten 
durg, den 25. Januar 1831. deö AerarS mit der Regierung bereits verständigt. 
H a m b u r g , 25. Jan. Vielleicht am nächsten Es nnterliegt keinem Zweifel, daß die kleineren Fa-
Montag, wahrscheinlich aber erst Dienstag, werden brikbesitzer diesem Beispiele folgen und sich bis zum 
zwischen 3—4000 Mann österreichischer Truppen hier 1. März, dem Tage der Einführung deö Taback-Mo-
einrücken. Dieselben bestehen ans tyroler Scharf- nopolS in Ungarn, gleichfalls abfinden werden. 
schütze» und Deutsch-Böhmen lJnsanterie). Mehrere Zeitungen bezeichnen den Eintritt S r . 
I t a l i e n . Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Ludwig in den Reichs-
F l o r e n z , 18. Jan. Die protestantische rath mit vieler Bestimmtheit. 
P r o p a g a n d a wird gegenwärtig in Italien eifriger, T ü v ? c i . 
"beim je, betrieben. Die englischen protestantischen Pre- Konstant in opel , 4. Jan. Die Kominission, 
diger halten in de» Capellen Reden in italienischer welche die Gränzbestiminnng zwischen der Türkei und 
Sprache. Da sie gern viele Zuhörer haben, so nrh- Persien zu besorgen hatte, und welcher nebst den Be-vollmächtigten der beiden genannten Mächte auch von 
inen sie ihre Hülfe zur Musik. russischer und englischer Seite Kommissäre beigegeben 
R o m , 16. Jan. Man macht sich im Vatican waren, wird sich auflösen, indem die beiden Parteien 
jetzt viel mit einem neuen, glänzendem Zuschnitt des beschlossen haben, die gegenseitigen Ansprüche ohne 
ohnehin schon überpompösen HofcercmonicllS, wie kon- Schiedsrichter auszugleichen und in Ordnung zu 
servativ und hartnäckig man auch sonst in diesem bringen. 
Punkte an dem Althergebrachten festhält, zu schaffen. AuS Aleppo wird gemeldet, daß der dortige Ge-
Der Dekan deö Cardinal - EollegS hat darüber eine neral-Gonverneur mit aller Strenge die Wiedcrerstat-
-eigene Bekanntmachung ergehen lassen. Der Vladika tung der den Christen von den Muhamedanern ab-
-von Montenegro hat sich dein Papste vorgestellt. 
-Drei Herren seines Gefolges wurden, gegen den Ge- genommenen Gegenstände betreibt. Nach den neuesten 
brauch, ganz bewaffnet vorgelassen. — Der C a r n e - Nachrichten wnrden wieder 700 Individuen, als an 
°val ist gestattet, Maskenanzüge, Pferderennen, Fe- dem begangenen Unfug betheiligt, verhaftet. Der 
stini; verboten aber sinp alle Arten von Gesichts- Werth der geraubten Effekten wird auf 15,400,000 
inasken, selbst falsche Bärte, Schminken u. s. w. Piaster geschätzt, wovon bisher für etwa eine Million znrückerstatet worden ist. 
O e s t e r r e i c k . S m y r n a , 10. Jan. Die Repräsentanten der 
W i e n , 24. Jan. Vorgestern gab Se. Maje- Insel SamoS wollen den neuernannten Kaimakan 
stät der Kaiser wieder öffentliche Audienz. Die Zahl KvmneiioS bis zur Hebung ihrer Beschwerden nicht 
der Bittsteller war, wie gewöhnlich sehr groß. anerkennen. 
Der Entwurf deS neuen Ehegesetzes ist, wie daS Von der bosnischen G r ä n z e , 22. Jan. 
„Neuigkeits Bürean" hört, vollendet und soll den frü- Die Insurgenten KavaS Pascha und Aly Bcy woll-
Heren inährifch-fchlesischen AppellationSrath l)>. Beidtl ten mit einer Truppe von 1200 Mann die znm DU 
zum Verfasser haben. Die Civilche hat nach dem- strickt von KonnzaS gehörigen Ortschaften in Brand 
selben keinen Eingana gefunden. stecken. Der Großherrliche Truppen-Kommandant hat 
I n einer Zucker-Rasfinerie derVorstadt Leopoldstadt sie jedoch mit sieben Compagnien Infanterie und ei-
wollten mehrere Arbeiter durch Einstellung der Arbei- ner Eskadron Kavallerie bis nach Mostar znrückge-
ten einen höheren Lohn erzwingen, haben aber ihren worfen, worauf er die wichtige Ortschaft Jezera be-
Zweck nicht erreicht, da die eingeleitete Untersuchung setzte. Lepata befindet sich in den Händen der Trnp-
die Entfernung derjenigen zur Folge hatte, die ihre pen, wodurch die Commnnikation mit der Hauptstadt 
Zuständigkeiten nicht nachweisen konnten. Sarajewo vom Süden herauf gewonnen ist. Die 
W i e n , 25. Januar. Schmerling hat seine Lenker der Jnsnrrektion haben sich in Mostar gesam-
"Entlassung genommen. Der Bruder des Finanzmi- melt und zeigen sich bereit, sich auf Gnade und Un-
nisterö Carl Kraus, Präsident deS zweiten Cassa- gnade zu ergeben. 
- 7 — 
M i S e e l l e n Sue zu noch anögebreiteterem Ruhm gelangte. Irr 
dein erstereil lebte und starb einer von den Helden 
W o ist Leichhardt? ..Mit dieser Frage», der Revolution, der Freund Danton's, der Genosse-
schreibt daö Athetmci»», „fangen die australischen Marat'S; im letzteren beliebte eö dem Verfasser deS 
Blätter an, sich zu beschäftigen^ denn die Zeit ist bc- „ewigen Juden" die Familie Renuepont mit ihren un-
reitS vergangen, wo er, seiner eigenen Schätzung nach, geheuren Schätzen einzuquartieren. Die Bewohner 
die von ihm angetretene Reise beendigt haben pllte. des Marals nahmen die Dichtungen Sne's mit eben, 
Drei Jahre sind verflossen, seit er die Lösung seiner so unbedingtem Glauben auf, als die Thatsacheu La-
neuesten Aufgabe, einen unbekannten THeil des austra- martine'ö und Thiers'; als der Roma» herauskam, 
lischen Kontinents zn erforschen, uuternahm; vor war ein Volkshanfe beständig um die Thüren deS er-
zwei Jahren erhielt man die letzten Nachrichten von wähnten HaufcS versammelt, gleichsam um die neue-
ihm. Er war damals bis zur letzten Gränzstation, sten Nachrichten zu hören. Anfangs Dezember v. J ^ 
eine Strecke von dreihundert (engl.) Meilen, zuruck- wurde dieses HauS zum Verkauf angekündigt, und 
flcfcfttt, um eine Schilderung von der Schönheit und Taufende von Leuten haben sich seitdem eingefunden, 
vruchtönrleit deö öllndeö, durch lvelcheö er nut seinen um die Brunnen zu sehen, in welchen jene fabelhaften 
Gefährten gekommen war, zu geben, wobei er zur Reichthümer bewahrt wurden, und viele von ihnen, 
Rechtfertigung seines Verfahrens anführte, daß er die wie man sagt, in der festen Ueberzeuguug, daß et-
Besorgniß hegte, von feiner großen Reise niemals waS davon noch da sei» müsse. Vor einigen Tagen 
wieder zurückzukehren, und eö doch sehr zu bedauern fragte ein Vorübergehender, dem daS Gedränge auf-
wäre, wenn die von ihm bereits gewonnene Kennt- fiel, einen gläubigen I^pivior nach der Ursache und 
nifj verloren gehen sollte. Von begeistertem Muthe brach, als diese ihm erklärt wurde, in ein laute» 
erfüllt, wandte er sich darauf wiederum in die psad- Gelächter auö. Dies wäre ihm beinahe theuer zu 
loseWildniß zurück, ohne daß seitdem etwas Zuver- stehen gekommen. PublikuS fühlte sich durch solchen 
lässiges von ihm gehört worden wäre. — Die Be- Unglauben höchlich beleidigt; wenn ein so krasser hi-
Hörden von Neu-Süd-WaleS sollten nun auf feine ftorischer PyrrhoniSmnS Platz griff, so würde er sich 
Unterstützung Bedacht nehmen, wozu sich verschiedene bald erkühnen, selbst die wahrhaftigen Chroniken deö 
Weae darbieten. Eö müßten Leute auf demselben großen Alexander anzutasten und den ganzen Monte» 
Wege nachgeschickt werden, um seine Spur zu versol- Ehrist» in einen MythuS zu verwandeln. Ein Quk-
gen; man sollte die Eingebornen befragen und ge- dam stellte die Hypothese auf , daß der skeptische 
nane Nachrichten durch Belohnungen auszeichnen; Fremde ein verkappter Jesuit sei, und dieser konnte 
vom Schwanenflnß aus sollten Leute abgesandt wer- sich nnr durch eine schleunige Flucht vor handgreifli-
den, und ein Agent, mit den nöthigen LebeiiSmitteln chen Merkmalen deS VölkSnnwulenS retten. 
und Vorrätheu versehen, müßte an der jetzt ausgege-
benen Niederlassung zu Port Essington stationirt wer-
den für den Fall, daß sich der Reifende, nach der D o r p a t . Am Mittwoch, den 24. d. MtS., 
Vermuthnng deS Sy.lncy Morning Herald, VtS zn giebt Madame N i f s e n - S a l o m a n ihr zweites und 
jenem Orte durchschlüge." letztes Eomert, daS in seiner reichen Ausstattung 
u. A. mehrere der beliebtesten Lieder von Schubert 
Das Haus der Familie Neimepont. und ans allgemeines Verlangen die Wiederholung der mit so großem Beifall aufgenommenen schwedischen 
Wie man weiß, besinden sich einige der größten Lieder verspricht, einen vollen Blnmenstrauß in man-
und altertümlichsten Gebäude der französischen Haupt- nigfachem Farbenspiel. 
in der Nähe deS Tempels, berühmt >n der Re-
5olntio" L t a!s das Gefängniß Lndwig'S X VI. und 
der Schauplatz so mancher er>chutternd r̂ Begebenhei- Noti;cn aus dcn ÄirclM - Suchern Dorpat's 
ten. Uuter dem Elend nnd dem Schmutz, den Epe- Getaufte: S t . J o h a n n i s - Kirche: deS Uhr-
lnnken und DiebeSherbergen deS ragen »cm macherö E. I . B e r g Tochter Valerie Adelheid. 
schönen alten HotelS in stnsterer und cmsam^.^a-
Wm* der Hup neuve St. I ranqois — S t . M a r i e n - K i r c h e : deS Professors Dr. Buchhei m Sohn Edmund. 
S r i £ gtirnnä -m Sil» -nl,chwn»d.»-n Sl-M- Proclamirte: S t . J o h a n n i S - K i r c h e : der 
vor die Auge» und erinnert ihn d a r a n , daß em , Apotheker zn Gdow, Franz Wilhelm D o d e n d o r f s 
ehe Ludwig XlV.̂ Frankreich umzugestalten begann, mit Eatharina Emilie Eonstantie H o m a n n. 
die Großen deö W e S ihre Paläste . i t * ^ Gestorbene: S t . J o h a n n i S - K i r c h e : Amalie 
tel hatten. Geheimnißvolle niid romaii schê Uebe rlie- Alwine R a u c h , alt Vi Jahr ; Tochter deS Holz-
ferungen sindn och an den Ort geknüpft. Ju s Jnspectorö A. P . Rauch. 
geschwärzten Mauern und düsteren Rinnen fi"ü 
Geschichtschreiber und Novellisten Der ConsirmationS - Unterricht der weibl ichen  reiches^ Makria Jugend bei dem Ober-Pastor Biene»,an» beginnt, in 
für ihre Kunst. Hier steht ein HauS, welches durch 
die Schriften Thiers' und Lamartine's bekannt ist, diesem Jahre, Montag, d. 5. Februar. Die Mel-dung dazu wird Montag, den 29. Januar gewünscht. 
während sein Nachbar durch einen Roman von Engen 
I m Ramm de« Gci,tral-G««vtrmmentS von Li'.' -» Ehst- und Curland g e s t a t t e t den Druck S. O' v. Bröcker, Censor. 
Ji? 15. Dt» 23. Januar 1851. 
8 — 
Gerichtliche Bekanntmachungen Die Ausstellung der- Gegenstände welche 
Ein Löbliches Nögtcigericht dieser Stadt zum Besten des Alexander - Asyles verloost wer-
bringt hiedmch zur allgemeinen Könntniß, daß den sollen, hat auch dieses Jahr im großen 
die Anction von Bndenwaaren im Gasthause Saale des Kaiserl. Gymnasiums statt. Dieselbe 
Stadt London, die am 15. Januar begonnen, beginnt am 21sten d. M., dauert bis zum 28., 
täglich Nachmittags von 3 Uhr ab fortgesetzt wo die Verloosungs tatthat und ist täglich inden 
Wird und daß namentlich französische Seiden- Stunden zwischen 10 Hl)t' Vormittags und 5 Uhr 
und Wollen-Zeuge, seidene Tücher, Sammet- Nachmittags geöffnet, m i t At^snähme der 
Westen, Sommer- und Winter-Tricot, wollenes Nachmittage am Mittwoch wird Sonn-
Garn und eine Quantität Fischbein gegen baare abend. 
Zahlung in Silber-Munze versteigert werden. 1 Möge auch in diesem Jähre die Betheili-
Dorp at-Nachhaus, am 17. Januar 1851. gung an diesem Unternehmen eine recht rege 
I m Namen und von wegen Eines Löb- sein, da der Erlös dieser Verloosung die ein-
lichen Vogteigerichts: .ige Einnahmequelle eitler Anstalt ist, welche 12 
d. Z. Obergetichtsvogt C. v. Cossart. schütz- und obdachlose Knaben so weit zu bilden 
A. Obram, loco 8ecr. bezweckt, daß sie ernst als Handwerker nützliche 
Von Einein Edlen Vogteigerichte der Kai- und tüchtige Männer würden. 1 
serlichen Stadt Pernan wird dem Commisso Ei- Die Präsidentin des Frauenvereins: 
nes Wohledlen Rathes vom 17. Januar d. I . wirkl. Staatöräthin v. Ewers. 
sul> Nr. 194 zufolge deS mittelst bekannt ge-
«leicht, daß auf geschehcncö Anstichen des Ne-
vtsors F. M. Wachsmuth das demselben gchö- itä Nachfragen und Mißverständnissen zit M 
rige m hiesiger Stadt im Iste» Quartale sud D begegnen die Anzeige, daß die angekün-M 
Nr. 77 belegene steinenie Wohnhaus cum g j digte Gemälde - AusstMing im Carl von M 
appertinentiis zun» öffentlichen Ansbot gestellt D Liphartschin Hause am Barklayplatz, eine 23 
werden wird, und daß die deßfaklsigen Termine S5 Treppe hoch bis zum 31. Jannar jeden M 
auf den 23., 24. und 26. Februar, der vierte A Tag von 11 bis 2 Uhr zu sehen sein U 
Termin aber, falls auf dessen Abhaltung ange- M wird. Hagen. l | 
tragen werden sollte, auf den 27. Februar d. 
J. aichcraumt worden. Käufliebhaber werden 
demnach aufgefordert, an den angesetzten Terini- Wer einen Silber-Schein verloren, kann 
nen Vormittags 11 Uhr in diesem Vogteige- ihn bei Angabe seines Werthes, und der Zeit 
richte sich einzufinden, Bot und Ueberbot zu da er ihn verloren, wieder finden beim 1 
verlautbaren und alsdann abzuwarten, was we- Distriets-Dirtttor von Samsön. 
gen des Zuschlages verfugt werden wird. Die 
Bedingungen des Verkanfs sind in der Kan- Einem hohen Adel und geehrten PMikum, 
ellei des Äogteigerichtes zu inspieiren. 3 erbietet sich sänimtliche Zimnier- und Mmiretar-
Bernau - Rathhaus, am 2V. Jan. 1851. beit, Trepprnban, Kostenanschläge, Pläne, ans-
Ober-Nögt Fr. Nambach. wärtige Bällten auf ton Gütern mit eigenen 
N. Hehn, Secret. Leuten, wie anch nur die Aufsicht zu führen, 
mit Promptheit zu besorgen 1 
( M i t polizeilicher B e w i l l i g u n g . ) I . Ä!. Schnorr, Baumeister, 
Unterzeichneter zeigt hiedtttch vorläufig an, wohnhaft iin ftüher^öpfermeister Groß-
daß Hr. Musiklehrer Mnmme am Nächsten Sonn- mannschen jetzt M^ingschen Hause. 
tag den 28. d. M. Felix Mendelssohn-Bartholdy's 
Musik zur Athalia von Racine nnd Devrients Unterzeichlieter, ein junger Nnvrrhriratheter 
Zwischenreden hiezu mit seinem Gesangvereine Mann, der Geschicklichkeit im Tischler-, Stell-
zum Besten des Hülfsvereins zur Aufführung ntilcher-, Drechslerfache nnd anderen Holzgewerkm 
bringen wird. 2 besitzt, flicht gegen mäßigt Gage eine Anstellung. 
Der Director des Hülfsvereins ÄLöld. David Stange, 2 
K. E. v. Liphart. wohnh. ans dein Gute Techelfer. 
(Beilage.) 
— y — 
JW 10. Beilage zur Dbrptfchen Zeitung. 23. Januar 1881,. 
Einem hohe» l̂del und geehrten Publik»»! Ausgezeichnet schöner Bluinen-
habe ich die @f>vc hierdurch die ergebenste An- tind Faniilien-Thee ist zu haben bei 
zeige zu machen, dasi, nachdem ick gegenwärtig J. R. Schramm. I 
das mir von hinein Hochedlen Rache ertheilte 
Amt eines Maklers angetreten habe, ich fortfah- UeKr funf̂ iq Hast verschiedene Sorten Zucker und Svrop 
re» werde alle mir anvertrauten Geschäfte in MU'ii in dieser Marftzeit aufgeräumt und für billige Preise *>n pri'os und on detail verkauft werden im Kanflief unter 
Gemeinschaft mit meinem Vatcr ;» betreiben. Nr. S 
Durch Sorgfalt und Redlichkeit werde ich stets 
bemüht sein, das mir geschenkte Pertrauen in Gut keimende Jerusalem-Saat-Gerste ist 
jeder Hinsicht zu rechtfertigen. " aus dem Gute Warrol für den Preis von 1 N. 
Reval, deu 1. Iauuar 1851. 40 Kop. per Loof zu haben. Die Probe da-
Miooki Heidenschild, Makler. von ist bei dem Hausknecht im Hanse des Gra-
Rusistrasie im Hause des Henn sen SieverS zu sehen. Z 
R. Krich. 
(Sin viersitziger Wiener Wagen mit allem 
Ein Lehrer in den Anfangsgründen des Reisebedarf, sehr wenig gebraucht, ist beim Maler 
Forte-Pianospiels so wie i» der höheren Aus- Sacksendahl in derPetersburger Straße haben. ^ 
bildung desselben ist zu erfragen im Using'schen 
Hause in der Petersburger Strasie. 1 Oicuc Schlitten, Droschke aus liegenden Res-
soren, gebrauchte Kaleschen und citttLinitndrosckkc 
(Sine am 21 steil d. M. erhaltene Partie sind zu verkaufen bei D. H. Fischer, 1 
der neuesten Stickmuster empfiehlt 3 Stellmachermeister. 
R. H. Eckert. 
Eine alte Kalesche ist billig zu verkaufen 
Ein neuer ausländischer Flügel steht zu im Hause des Prof. Bidder. 1 
verkaufe» im Hartmann'schen Hanse. Zu er-
frage« daselbst bei der Hauswächteriu. 1 Ein sehr wenig gebrauchter, fester, Reife-
So eben erhielt ich eine neue Sendung schütten, für 8 Personen und Gepäck gut 
Sh-assburgcr (länsrfebc.r- Pasteten mit Trüf- eingerichtet; ist Abreise wegen für den billigen 
feln ?'» Trvitien, zum enniissigfen Zo l l . Preis von I M Rubel Silb.-Mze. bei dem 
Spanische Speise - Zwiebeln, Herrn Kaufmann Roblaud zu habe». 1 
Geschälte Trüffeln in Gläsern , 
Parmesan - und ehester - Käse, Zur Ausschmückung' von Salons 
rorssüaliche liibsche, Wurst. » habe ich noch eine kleine Parlhie 
C. F . T o cp f f er. der berühmten Caiier sehen S ta -
tuetten in Elfenbein-Masse vor-
Lhidesgen min ten erlauben sich riithio*. F r a n z B i l l i g e . 2 
ihrer geehrten Kundschaft hiermit 
anzuzeigen, dass ihre 
Matcriahvaarcii- on<i Wein-Handlung, Abreisende. 
wie es früher geschehen» auch für Dorpat werden verlassen: 
den gegenwärtigen Markt, mit allen 
%u dieser Branche gehörenden Ar- Artemi Philippoff. * 
tikeln sorgfältig assortirl ist, und Schneidergesell F. A. Grünberg. 2 
bitten um geneigten Zuspruch. 1* Schneidergesell D. Sifferö. 2 
Gebrüder Gebhardt. George Eeck. 2 
Die dem Herrn erblichen Ehrenbürger Zu den oben erwähnten Maschinen liefert 
Konsul C. F. Gahlnbäck gehörige Gußeisen- die Fabrik alle erforderliche Gußeisen- und 
Fabrik zu Reval hat sich durch bedeutende im Schmiede-Arbeit, uud erbietet sicha uch auf Ver-
letzverflossenen Jahre aus den Ostsee-Gonverne- langen Zeichnungen und Modelle zu denselben 
ments ihr zugekommene Bestellungen genöthigt zu besorgen. 
gesehen, ihre Wirksamkeit noch mehr zll erwei- Schließlich gebe ich mir noch die Ehre, 
tern, und sich mit den neuesten Einrichtungen zu Einem verehrungswürdigen Publikum hiedurch 
versehen. Es erlaubt sichd aher der Unterzeichnete bekannt zu machen, daß ich zu jeder Zeit bereit 
tue Fabrik Einem hochgeehrten Publikum zu cm- biu, zu alle hydraulischen Bauten als: Brücken-, 
pfehlen, und verspricht, daß alle etwanigeBestellnn- Mühlen-, Kanal- und WasserleitungS - Anlagen 
gen mit der größten Genauigkeit ausgeführt wer- betreffenden Unternehmungen die erforderlichen 
den sollen. Es werden auf der Fabrik auf Vcr- Projekte zll liefern und für deren Zweckdienlich-
laugen angefertigt werden: alle Arten von Gnß- keit einzustehen. Alle Bestellungen und Anfra-
cisenarbeiten, Dreschmaschinen, gehende Gewerkt, gen sind an E. Söderström, Director der Gnß-
Dampfmaschinen für Schiffe und Fabriken, eisen-Fabrik zu Reval zu adressiren. 
Dampfkessel zun» Erwärmen von Fabrikgebäuden Reval, den 1V. Januar 1851. 
und Treibhäusern, Maschinen zu Mühlen jegli- E. Söderström, 
cher Art, Schraub- irnd hydraulische Pressen, Schwedischer Bergwerks - Ingenieur 
Hebewinden, Daumkräfte oder Flachsschrauben, und Director der Gußeisen - Fabrtl 
Kammräder, Achsen, Krähne, Malz- irnd Tabacks- zu Reval. 
walzen, Tabackskerbe - Maschinen, Einrichtungen Mit Beziehung auf meine unter dem 10. 
für Tuchfabriken, Färbereien, Walkmühlen, Pa- Januar d̂ieses Jahres rücksichtlich der meiner 
pierfabriken lind Buchdruckereien, große und Leitllng anvertrauten Gußeisen-Fabrik zu Reval 
kleine Feuerfpritzeu, architectonische Ornamente, ergangenen Bekanntmachung zeige ich hicmit an, 
mechanische Kleiderrollen, Garten-, Grab- und daß ich zur Eutgegenuahlue von etwauigen Be-
andere Umzäunungen, Pforten, Balustraden, stellungen vom 22. bis zum 27. Januar mich in Dorpat aufhalten werde. 1 
Balkon's, Urnen, Wasen, Grabkreuze, Wasser- E. Söderström, 
und Gas-Leituugsröhren, Wasserptunpen, Win- Schwedischer Bergwerks - Ingenieur 
den, Schiffsküchen, Rollen und Büchsen zu und Director der Gußeisen-Fabrik 
Schiffsblöcken, Hängen zu Schiffssteuern, Kluß- zu Reval. 
gatteu, Häkelschneidemaschincn, Decimalwagen, Wohnhaft im Hotel „London". 
gedrechselte Wagenachsen nebst Näderbüchsen, 
Stühle, Water - Closets u. s. w. Rücksichtlich Einem hochgeehrten Publiknm beehre ich 
der erwähnten Dreschmaschinen, von denen die mich die ergebenste Anzeige zu «lachen, daß ich 
Fabrik bereits eine große Anzahl den Herren v on der berühmten Chinesischen Glanzwichse 
Landwirthen in Ehst- und Livland zu deren von F. Neumark (in Glastöpfchen zu 15 Kop. 
völliger Zufriedenheit geliefert hat, erlaube ich S.) zum Verkauf mitgebracht habe. Allch em-
mir noch die Anzeige, daß dieselben mit Be- pfehle ich eine nene Art Tisch- und Küchenlam-
rücksichtigung der hiesigen landwirthschaftliche» Pen lind verschiedene Galanterie. Waaren zu den 
-Verhältnisse eonstrllirt sind, und zur vollkom- billigsten Preisen. Mein Stand ist im Vor-
menen Beftiedigung der Herrn Besteller angefer- Hause des Herrn Kaufmann Schamajew. , 
tigt werden sollen. Diese Maschinen, welche P . K r e u t z e r a«s 
olle Gattungen von gut eingeerntetem Getraide 
nngedörrt rein ausdreschen, sind für drei und 
vier Pferde-, für vier und sechs Pferde-, so wie ans Mitan, 
für Wasser- und Dampftraft eingerichtet. Die 
letzterwähnten windigen auch zugleich, und liefern empfiehlt sich mit N t t h -
i»as Korn in einer Reinheit, die bei der bisher , t a d e l n , S t e c k n a d e l i t , H a -
angewandten Behandlungsart nur durch mehr- ^ e i t I I I t d <$^efe t t+ Seine Wohnnng 
maliges beträchtliche Arbeitskraft erforderndes ist beim Herrn Handschlihmacherineister Bügel 
Umwindigen erzielt werden kann. der Toepfferschen Fabrik gegenüber. 2 
Erscheint drei Mal w5- entrichtet; von A u s -
eksntlich, am Dienstag 
Donnerstag and Sann, Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni-gen Pastcomptoir, durch abend. Preis in üorp&t8£ welches s ie die Zeitung 
. Rbl. 8 . , bei Verwendung xu beziehen wünschen. 
durch di* Po«t 10 Rbl. Die Insertions - Geböh-
9 . Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird a» hiesigem Ort« gen und Aneeigen aller 
bei der Rcdaetion oder M II. Art betragen 4 } Kop. inderBuchdrucKerei von 8.-M* für die Zeile oder 
8 c h & n nt ;i n n's Wittwe deren Raum. 
Donnerstag 23. Januar 1851* 
Z n I S n d i s c h e N a c h r i c h t e n : — S t . Petersburg . — A u s l S n d i s c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — Ena land . 
— S p a n i e n . — Dcutschlaiid. — Vereinigte S t a a t e n von Nord-Amerika. — Mi«ce l len . — Nicaragua . — Dorvat . — 
N e u e s t e N a c h r i c h t e n . 
Inländische Nachrichten. Acticnpreise in St..PetcrSburg am 19. Jan. 1851. 
Primit iver 
Werth. 
S c . Ma je s t ä t der Kaiser haben Allerhöchst R . K . S . © f I i 
zu befehlen geruht, daß am Sonntag den 21. Januar, 15V — D e r russ. Amerik. - Comp. . . . — — 275* 
dem zur Verlobung I h r e r Ka i se r l i chen H o h e i t 400 — — 1. russ. Feuerassec., C o m p . . . 055 — — 
71 42$ — 2. russ. Feuerassec.-Comp. . — 52 — 
der G r o ß f ü r s t i n K a t h a r i n a M i c h a i l o w n a 57 — S t . Petersb. G a s - C o m p . . . 74 — -
mit S r . Großherzoglichen Hoheit dem Herzoge Georg 14? 85$ — B a u m w . - S p i n n e r e i - E o m p . . . — - 295 
von Meck lenburg-S t re l i t z anberaumten Tage, 57 — Leben6-Leibrenten»Comp. . . . — — 84 
sich um 12 Uhr Morgens im WinterpalaiS zu ver- 150 — Zarewo-Manufactur^Comp. . — — 85 
sammeln haben: die Mitglieder deS SynodS, die hohe l 4 ) — ZarSkoßelt Eisenbahn - Comp. 76 J - -
Geistlichkeit und alle angesehene Personen beiderlei 57 14$ — Komp. für Aufbewahrung und 
Versatz volum M o d i l i e n . . . 32* 
Geschlechts, die Stab- und Ober-Osfi»iere der Garde, 324 ~ 50 - russ. S e e , und Flußasset -Cmp. 72 
Armee und Flotte, diefremden Minister und alle hoffä- 500 — — Sa lamander - Assee.-Comp. . . -- 400 
hige Personen. 250 - — Wolga Dampfschif f -Comp. . . — 190 
Nach vollendeter VerlobnngS-Feier bleiben die 100 - — See» , Fluß^u. Landtransport-
Assecuranz,(5omp. Nadeshda. 105 — — 
Personen der ersten drei Rangklassen, beiderlei Ge-
schlechtS, zur Mittagstafel, und^haben an diesem Tage (St . Pet. Ztg.) 
die Damen in russischer Tracht, die Herren in Parade-
Unkform zu erscheinen. Ausländische Nachrichten. 
Am Tage nach der Verlobung, d. 22. Januar, 
versammeln sich, zur Beglückwünschung I h r e r Kai- F r a n k r e i c h 
serl ichen H o h e i t der G r o ß f ü r s t i n Ka tha - P a r i s , 26. Jan. Nach dem „Moniteur du 
r i n a M i c h a i l o w n a und S r . Großherzoglichen ,o,r" hat der Präsident der Republik daö PeusionS-
Hoheit deS Herzogs Georg von Mecklenburg- alter in der ganzen französischen Armee von 58 auf 
S t r e l i t z , im Palais I h r e r Kaiser l ichen Ho- 55 Jahre herabgesetzt, waS namentlich den jüngeren 
hei t der F r a u G r o ß f ü r s t i n H e l e n a P a w - Offizieren der Artillerie und deS Genie-CorpS zu Gute 
low n a , um 12 Uhr Morgens: die Mitglieder deS kömmt, die nun einem schnelleren Avancement entgegen-
SynodS und die übrige hohe Geistlichkeit, das diplo- sehen. 
matifche Corps, alle angesehene Personen, die Stab- Nach einigen Ansichten dürste über die auf mor-
und Ober-Offizier der Garde, die Etab-Ofsiziere der gen angesetzte Interpellation wegen der Bildung. 
Armee und Flotte, und die Personen der ersten fünf ^eS neuen MinisterimS zur einfachen Tagesordnung, 
Klassen, — um 2 Uhr die Damen; diese erscheinen übergegangen werden. Diese Vermuthung stützt 
in russischer Tracht, die Herren in Parade-Uniform. sich ans die Thatsache, daß die Minorität der 28<v 
wenigstens größtentheilö, gestern diesen Beschluß 
Mittelst Allerhöchster Ukasc sind zu Rittern deö gefaßt hat. Andere halten die Annahme einer moti--
S t . Wladimir-Ordens Iltcr Classe Allergnädigst er- virten Tagesordnung, in welcher der Präsident auf-
nannt worden: der Generalmajor Lehmann 2, der gefordert würde, ein dein Parlamente größere Bürg-
Artillerie aggregirt; die Obristen: M e i ß m a n n , vom schaffen bietendes Ministerium zu ernennen, für wahr* 
Reserve-Bataillon deS Ins. Reg. deS General Adjn- scheinlicher. Doch sind noch bennruhigenderc Gerüchte 
kauten Fürsten WolkonSki, H ü n e 1, vom Jelezkischen im Umlauf. Der „Constitutionnel" behauptet, daft 
Inf . Regt., daö Mitglied deS wissenschaftlichen Co- gestern NachtS bei Thiers eine Konferenz mit mehre-
nute ö des Corps der Bcrg-Jngenicure und Dirigi- ren feiner einflußreichsten Freunde abgehalten worden 
render deS Museums deS Äerge-JnstitutS, Obrist v. fei, in welcher man über das ci»j«schlagende Beneh-
H e l m e r s e u . men berathschlagte, fallS der Präsident sem Kabinet: 
Äber vierzehn Tage beibehielte. DaS „PayS" ver- oder Kaffeehausern für Gesang oder Deklamation auf--
sichert, daß die Coalition beschlossen habe, schon mor- gestellte Programm sich jeden Tag vorlegen zu lassen, 
gen vor der Sitzung einen Antrag auf Anklage des um zu sehen, ob die einzelnen Stücke auch die Ge-
Präsidenten und seines Ministeriums niederzulegen. nehmiguug des Ministers des Innern haben. Alle 
Die Repräsentanten-Vcreinigung der Rue Rivoli hielt dieser Genehmigung entbehrenden Stückes indz u strei-
gestern, der Union zufolge, eine stürmische Sitzung, chen und Contraventionöfälle der Polizei - Präfektur 
in welcher mans ichf ast einstimmig gegen daS Ministerium anznzeigen. Auch genehmigte Stücke, wenn sie nicht 
aussprach. Man beantragte ein neues Mißtrauens- in dem täglich dem Polizei-Kommissär vorzulegenden 
Botnm. Andere wollten Zurückweisung jedeö mini- Programme aufgeführt sind,w erden straffällig. 
steriellen Antrags ohne Ausnahme. Der ertremste Eben anlangenden Nachrichten auS der Schwei; 
Antrag ging auf Errichtung eines Kommaudo'S von zufolge, hat zwischen den berner Truppen und dem 
Parlaments - Trupppen „Constitution«?!" bemerkt: Volke in den ausgestandenen Thälern ein Konflikt 
„Morgen finden also die Interpellationen statt, zu stattgefunden, der mit der Niederlage deö letzteren 
deren verantwortlichem Herausgeber, in Ermangelnng endigte. 
der Führer,s ichH owyn Trancĥ re gemacht hat. Bis Bemerkenswerth sind zwei neulich vorgebrachte 
dahin können die Generale der Koalition ihre Au- Petitionen, die auf die Person des Präsidenten der 
ariffömittel kombiniren und vielleicht sogar zu einem Republik Bezug habe«: Ein Bewohner des Dordogne-
Entschlüsse kommen. Mau erwähnt verschiedener Departements verlangt, daß Louiö Napoleon Bona-
Projekte. Einige wollten Redaetiou einer AntwortS- parte den Titel: „der Nützliche" (l'honirnc utile) er-
Adresse auf die gestrige Botschaft. Andere neigen halte, ein Bewohner deS AiSne-Departementö will bei 
sich zu einer motivirten Tagesordnung, in welcher er- den kirchlichen Gebeten daö nomine, falvnm lac 
klärt würde, die Erecutivgewalt habe durch die De- KempuMicnm! durch die Formel: Domine, flllvum 
hauptuug der Existenz zweier unabhängiger StaatS- fac Ludoviciun Nn|io!oonem! ersetzt wissen. Na-
° gewalten den Geist der Verfassung verletzt. Andere, türlich ist die National-Versammlung ans die frommen 
-•die weiter gehen verlangen Anklage deö Prä- Wünsche der Bittsteller nicht eingegangen. Der „Mo-
sidenten der Republik. Gewiß ist, daß die Rä- nitcur" kündigt an, daß der Präsident der Republik 
delsführer sehr erbittert sind." In der „Assembler seine Abendgesellschaften nächsten Donnerstag wieder 
nationale" liest man: »Mehrere Versionen cirkuliren eröffnet. Dem „Siede" zufolge beläuft sich daö De-
über die Anträge, welche ein Mitglied der Majorität ficit deö Elysee im Augenblick wieder auf 1,400,000 
in Folge der auf morgen angesetzten Interpellation Fr. die zum Theil der Königin Christine verschuldet 
stellen ,oll. Man sprach von einer Beantwortung der sind. 
Botschaft des Präsidenten durch eine andere, in wel- Paris , 27. Jan. (Telgr. Nachricht deS Corr. 
cher die Grundzüge verzeichnet wären, von denen die Bnr.) Faucher erklärt im Namen der Minorität, daß 
Majorität in den Konflikten nicht abzuweichen die Bildung eines parlamentarischen Ministeriums 
gesonnen ist, welche anS den Attributionen wegen der Spaltung der Majorität gescheitert sei. 
beider Staatsgewalten hervorgehen können. Eine Diese Erklärung machte einen versöhnlichen Eindruck, 
zweite Proposition beantragt, einen General mit dem auch der Jnstizminister Royer giebt bei Gelegenheit 
Kommando der Schutzwachen deö Parlaments zu b» der Interpellation HowynS die versöhnlichsten Crklä-
kleiden. Endlich soll gegen daS heterogene Ministe- rungen und bekennt selbst, daß daS Ministerium nur 
rium ein neues Mißtrauens - Votum vorgeschlagen ein transitorischeS sei. „Die einfache Tagesordnung 
sein. Zur Prüfung dieser Anträge finden morgen wird schließlich mit großer Majorität angenommen." 
zahlreiche Versammlungen statt. Man erwähnt noch Odilon Barrot beobachtete Schweigen während der 
daß Herr Thiers entschlossen sei, in der MontagSsiz- ganzen Debatte. (Vollständigere nnd klarere Berichte 
Mig daö Wort zn nehmen, wenn Royer die müsjen abgewartet werden). 
die gestellten Interpellationen beantwortet haben wird." 
lieber die Bildung deö neuen KabinelS sollen morgen E n g l a n d . 
Ddilon Barrot und Leon Faucher bei Gelegenheit London, 25. Jan. Ueber die päpstlichen An* 
der Interpellation Howvn Tranchi're'S Erklärungen Ordnungen bemerkt der „Specialer": „ES ist Grund 
abgeben wolle». zu der Hoffnung vorhanden, daß man den Unterschied 
Die „Opinion publique" sägt: «Der Parteienver- zwischen der theologischen und politischen Seilender Frage 
«in der Rue deö PyramideS ist i» voller Auflösung allmälig klarer erkennen nnd besser würdigen wird. Die 
begriffe». AIS in der gestrigen Sitzung Aiigustin Gi'- Diskussion kann dadurch viel von ihrerBitterkeitverlieren. 
raud de» Antrag stellte, im kommenden Februar Ba- und mit der Abnahme der gereizten Stimmung wächst 
rsche als r̂äsidentschastSkandidaten der gesetzgebenden die Wahrscheinlichkeit cituö befriedigenden Vergleichs. 
Versannnluug auszustellen, wurde er lebhaft unter- Es wäre zu wünschen, daßs ichd aö theologische Ele-
trochen, und dieser Vorfall führte die Zersplitterung ment bis nach Entscheidung der politischen Frage 
t>eö Vereins l'erbei. Heute Abend sollen gegen ganz bei Seite setzen ließe. Die Aufklärung unseres Zeit-
hundert Mitglieder sich iin Claatoiatho l̂'äude ver- alters, so wie unsere frühere Gesetzgebung, läßt alle 
sammeln. Der Name dieseS Parteivereins ist bereits zukünftigen versuche,der katholischenPlopaacmda oderder 
gefunden, er wird b̂ i'.nparlistifcher Verein leisten." Propaganda irgend einer Sekte Einhalt zu thun. 
' î» Eirkular d.c> P. lizei-Präfekten E.nliec for- als eben ,o unmöglich erscheine», wie sie nicht wün-
dert die Polizei-Kommijsare ans, jedeS i» Coiuerten fchen«,verth sind. DicS thnt aber dem Rechte der 
Gesetzgebung zu bestimmen, was für Beziehungen zwi- die Prellereien werden um diese Zeit hier ungeheure 
schen der weltlichen Regierung und der Kirche beste- sein. Zudem muß es hier bald an Wohnungen fth° 
hcn sollen, durchaus keinen Ertrag. Um zu einer len, da, wie man weiß, Jemand, der hier Leute für 
Entscheidung in Betreff dieser Beziehungen zu aelan- Geld ausnimmt, gerade so gut ein Armnthszeugniß 
gen, dürfen wir den gegenwärtigen Stand des Rechts sich ausstellt, als wenn man bei Ihnen in geflickteir 
und der Verfassung nicht außer Acht lassen. Die Kleidern einhergeht. Viele Reiche wollen ihre Häuser 
Aufstellungen und Argumente niehr als eines bedeu- vermiethen und den Ertrag dann auf dem Kontinent 
tenden Juristen scheinen wenig Zweifel darüber zu verreisen, indem sie Krankheiten durch die UeberfüllunK 
lassen, daß daS Haupt der römischen Kirche sich vor besorgen. Ueberhaupt sind hier Viele der ganzen Sache 
kurzem sowohl in England wie in Irland Uebergriffe abhold; sie fürchten die Conenrrenz des Auslandes 
erlaubt hat, daß eS sich eine mit unserer Ver- und die Herabdrücknng des Arbeitslohns. Sie mei-
fassung uicht verträgliche Gewalt beigelegt hat, daß mm, es würden sich nicht nur Kauflente und Fabri-
eS gethan hat, waS man ihm in keinem anderen Lande kanten, sondern auch alle Abenteurer und Diebe der 
Europa'S zu thun gestattet haben würde. Unsere Welt hier um diese Zeit einfinden. Letzteres mag 
Regierung hat mit der Sanktion deS Parlaments wirklich der Fall sein, und die Tim<>8 werden dann man» 
das Recht, einem solchen UsurpationS-Versuche eutge- che» interessanten Polizeifall zu berichten haben. Um 
genzutreten. Aber irgend ein in dieser Absicht erlassenes die Stände bei der Ausstellung abgesondert zu erhal-
wirkliches Gesetz würde sich nicht bloS auf tic Stel- ten, soll der Eintrittspreis für die ersten 14 Tage 
lung der katholischen Kirche in England beziehen, 10 Pfd. Sterl. (70 Thlr.), für die zweiten 14 Tage 
sondern eine umfassendere Bedeutung haben. Auch I Pfd. Sterl., für den zweiten Monat 5 Schillinge 
ist in der That daö Einzige, waS einen unbefangenen (I Thl. 25 Sgr.) und für die übrige Zeit 1 Schilling 
Freund der Wahrheit mit dieser verwirrten und är- sein. I n England bringt der austollend hohe erstge-
gerlichen Kontroverse aussöhnt, der Umstand, daß sie nannte Preis doch viel Geld ein, weil gar Viele 
wahrscheinlich zu klareren und befriedigenderen Ansich- nicht anders, als für 10 Pfd. Sterl. die Ausstellung 
ten über daS Verhältniß zwischen Kirche und Staat besuchen werden, um zu dem »on >>o»n<> - l'cople zu 
führen wird, als sie bisher bei unö geherrscht haben. •• gehören, und mit keinem Fünf-Schillingsmann, noch 
Der Herzog von Wellington hat sich gegen Ver- weniger mit einem Ein-SchillingSmann in Berührung 
mehrung der londoner Garnison während der Jndu? zu kommen. 
strie - Ausstellung erklärt. Nur im Nothfalle sollen Bei einem Meeting für Abschaffung der Papier-
1000 Mann reitende Garde herangezogen werden. stener, der Fensterstener und des TheezollS gab neu-
Die Zahl der Krenzerschiffe gegen den Sklaven- lich ein Redner nnter großem Beifallssturm eine Er-
handel an der afrikanischen Küste wird um 6, meist länterung der Natur dieser Steuern. Er hatte eine 
Dampfer, vermehrt. Statistik des englischen Buchhandels und Buchdruckes 
DaS Dampfschiff »Atlantik" hatte Liverpool am in der Hand und las der Versammlung daranS vor, 
28. December verlassen und hatte bis zum 6. Jan. wie viel Ton'S Druckpapier in England zur Anferti-
eine glückliche Fahrt. AIS eS aber unter 4G°,12 Br. gnng von Bibeln in allen Sprachen, von religiösen 
und 41°,30 der Länge war, brach der Mittclfchaft und moralischen Erbanungs- nnd BelehrnngS-Schris-
der Maschine. Der Capitain segelte dennoch vorwärts len, Katechismen nnd Gesangbüchern verwandt wo» 
auf Halifar zu biö zum Ilten, wo furchtbare Stürme den seien; dann berechnete er, wieviel Papiersiener 
sich erhoben, die ihn zwangen nach Europa zurückzn dafür bezahlt worden sei und zog den ganz einfachem 
fegeln, waö ihm denn auch glückte. Schluß, daß ein drittheil der Papierstcuer nichts wei-
Der anö Berlin auf der Rückkehr nach Newyork ter sei, als eine S t e u e r ansö Chr i s ten thum 
begriffene, in der Nähe von Güterloh durch den Ei- und spezieller auf die Bekeh rung zum Chris ten-
fenbahn-Unfall aetödtete amerikanische GesandtschaftS- t l)iun, anöwärtö wie im Lande. Anch verglich er 
Attache wollte sich gleich nach seiner Ankunft in New- die Tabellen der Arbeiter, die in der Papierfabrik«-
Bork verheirathen. tion beschäftigt sind, vom Lumpensammler an mit dem 
London im Jan. Die Ausstellung verspricht Stenerertrage, nnd zeigte wie viel Druck aus jedeu 
wirklich eine Zierde der Neuzeit zn werden. DaS Ge- komme, wenn man die Stener halb von Produzen-
bände ist daS Großartigste, waS man sehen kann. ten uud halb von Consnmenten getragen annehme^ 
ES ist 2400 Fuß lang, hat vier, an manchen Stellen er schätzte die Vermehrung der Arbeiterzahl ab, die 
fünf, Gallerien übereinander, die zusammen 7 engli- der steigende Absatz religiöser Schriften bei sinkendenr 
sche Meilen lang sind, nnd ist, ganz von Eisen und PapierpreiS zur Folge haben müsse und schloß die 
GlaS, in weniger als drei Monaten erbaut worden. Charackteriftik dieser Stener mit dem Bilde eines 
Der Architekt äußerte neulich, er habe den Behörden Teufels, auf die Welt gesandt um dafür zu intrigm-
den Vorschlag gemacht, ganz London mit Glaö zu ren, daß anne Leute weder Bibeln m«chen, noch \\e 
decken und eö mit Cheapsidc und Regentstreet aus lesen sollten. Dann zeigte er, waö der Theezoll ici, 
seine Kosten zu versuchen. Man erwartet liier znr indem er nachwies, was denn der T h e e eigentlich zu 
Ausstellung Besuch anö allen Theilen der Erde. I n bedeuten habe. Der Theetisch sei der^-lltar hauSU-
Amerika werden besondere Schiffe zur Uebersahrt hier- chen Familien LebenS; man trinke de» ^hee mcht um 
her eingerichtet, in denen die Passagiere ganz romfo» deS TheeS, sondern um der Häuslichkeit willen. 
table leben können. Eine sehr nützliche Sache! denn Man trinke den Thee, wo die Frauen am gemein-
schaftlichen Genüsse Theil hätten, weil er gesprächig Hörde die schleöwigsche und kurhessifche Angelegenheit 
stimme und doch nüchtern lasse. Der Theezoll sei zu Ende führen zu lassen. 
daher ein Z o l l auf die Häus l i chke i t und auf G ö t t i n g e n , 25. J an . , Unsere Universität 
den w o h l t h ä t i y e n E i n f l u ß der F r a u e n in hat einen empfindlichen Verlust erlitten. Konrad 
'der Gese l l igke i t . Er sei ein Teufel, auf die Johann Martin Langenbeck, Professor der Anatomie 
Welt gesandt, um den Abendlichen Cirkel armer und Chirurgie, Direktor der Königl. Soeietät der 
Leute zu sprengen und die Männer aus der Stuben- Wissenschaften, starb gestern Abend nach vierwöchent-
ihür zu jagen. — Die Fenstersteuer jage sie gar lichem Krankenlager an einem gasirisch-nervösen Fie-
aus dem unwirthlich dunkeln und nimmer gutgelüf- ber. Er war geboren am 8. December 1776 zu 
teten Haufe, indem die Frauen ohne Bibel, ohne Horneburg im Bremenschen, und hatte nach vollen-
Thee, mit dem Fieber allein zurückblieben. Der vierte deten Studien am 31. März 1198 in Jena die me-
Teufel, der Leichtsinn, der den Mann inS Brannt- dieinische Doctorwürde erlangt. Durch ein mehr 
iveinhauS locke, habe dann leichte Arbeit, indem er als 48 Jahre langes Wirken als Lehrer an hiesiger 
höhnisch der kranken und einsamen Frau sein fin- Universität, wozu auch die Gründung des chirurgi-
stres Widerspiel, die Sorge, in'S HauS schickt. schen Krankenhauses gehört, hat sich der Verewigte 
S p a n i e n . bleibende Verdienste um die Georgia Augusta erwor-
M a d r i d , 21. Jan. Im Senat hat der größte ben. Seine gründlichen Forschungen in der Anato-
"Theil der Redner, welche unter dein vorigen Kabinet mie, so wie seine zahlreichen Entdeckungen auf dem 
die Absicht angekündigt hatten, den Gesehentwurf zu Felde der operativen Chirurgie und Augenheilkunde, 
bekämpfen, welcher die Regiernng zur Steuererhebung die er in vielen umfassenden Werken der Mit- und Nach-
«rinächtigt, nach der Erklärung des Chefö der neuen welt überliefert hat, beurkunden den ununterbrochenen 
Verwaltung, Bravo Murillo, daß er in den öffent- Fleiß, welchen Langenbeck bis zu seinem Erkranken auf 
lichen Ausgaben alle nnr irgend möglichen Ersparun- seine Wissenschast und Kunst verwandte. 
gen vornehmen und alle im Budget niedergelegten M a i n z , 26. Jan. Die Dampfschifffahrt auf 
Verpflichtungen erfüllen wolle und, wenn ihm dies dem Rheine wäre im besten Gange, wenn nicht der 
nicht gelänge, sein Amt niederlegen würde, auf daS Nebel dieselbe verhinderte. Für den nächsten Monat 
Wort verzichtet. Der Gesetzentwurf wurde in dersel- sind schon Auswanderer angemeldet. Die hiesigen 
bcn Sitzung mit 83 gegen 2 Stimmen angenommen. Rheinuferbauten sind bis auf ein Stück Damm uu-
Auf eine Interpellation hat Herr Bravo Murillo terhalb der Rheinbrücke jetzt vollendet. 
erklärt, daß die Regierung sich damit beschäftige, die W i e s b a d e n , 26. Jan. Höherem Befehle zu-
die von ihr zwischen Kadir und Havana eingerichtete folge haben mit dem heutigen Tage die? nassa»ifcheil 
Dampfschiffahrt bis Veracruz auszudehnen. Truppen die dentsche Kokarde abgelegt. 
Nachrichten ans Astorga (Leon) zufolge, sind L a u e u b u r g . M ö l l n , 27. Jan. Gesterns ind die 
dort drei junge Seminaristen, welche in den Ferien letzten bis Lüneburg auf der Eisenbahn beförderten öfter-
eine Reisc nach ihrer Hcimath machen wollten, in der reichische» Truppen über die Elbe gekommen. Sämint-
Rähe derselben vom Schnee verschüttet worden, und liche Truppen haben vorläufig Quartiere im Lauen-
ihre Leichen habe» erst nach 15 — 20 Tagen, bei burgischen bezogen, und zwar steht die Avant-Brigade 
fortwährendem Schneefall, gefunden werden können. unter General Zobel in Mölln, Russe und im Stein-
Hörster Amt bis hart an der holsteinischen Glänze. 
Die 2. Brigade unter General Signorini in Schwar-
V e r l i n , 24. Jan. (C. tt.)ES stellt sich in Dresden so zenbeck nnd den umliegenden Ortschaften bis dicht 
ziemlich heraus, daß man von den Staaten wohl die vor Bergedorf. Die 3te Brigade unter General 
Einwilligung erlangen werde, die bisher so Mangel- Martini, welche in Ratzeburg und Umgegend stand, 
Haft organisirte erecutivische Centralgewalt deS Bundes marschirt heute nach Lübeck; die -ite Brigade unter 
zu verstärken, besonders durch vorwiegende Betheiligung Geueral Görger in Büchen und Umgegend welche 
der beiden Großmächte an derselben, doch scheint man kei- vermuthlich wieder nach Ratzebnrg verlegt wird. 
ueSwegS zugleich geneigt, dafür den beiden Mächten auch Die Kavallerie - Brigade unter General Blomberg, 
<men ganz überwiegenden Einfluß auf die beschließende welche morgen die Elbe passtren wird, nimmt, wie 
Gewalt einzuräumen, da durch beide überwiegende Attri- es bestimmt heißt Quartier im Mecklenburgische», 
butionen zusammen der Nest nur eine ziemlich unschein- etwa zwischen Boitzenburg nnd Schwerin. Der Com-
bare Unabhängigkeit übrig behalten würde. I n jedem mandeur der ersten Division, Felvinarschall-Lieutenant 
Vereine -st aber,edem Mityliede die gleiche Abhän- Theiner, befindet sich in Schwarzenbeck. Der der 
gigkeit Aller vom Gefellschaftsz,vccke eben so wichtia, 2ten Division, Erzherzog Leopold, geht heute nach 
o!ö die Unabhängigkeit der Einzelnen von e inander Ratzeburg. Daö Hauptquartier deS Feldmarschall-
hei dem Feststellen der Zwecke und Beschlüsse. LieutenantS Legeditsch wird heute nach Lanenburg 
ES wird jetzt in Dresden von österreichischer Seite verlegt. Ob nun dieses Armee - Corps noch längere 
sehr auf eine Beschlennignug der Verhandlungen ge- Zeit in dieser Stellung verbleiben oder ein Theil 
drängt, man wünscht eine möglichst baldige Einsetzung desselben nach Hamburg verlegt, oder binnen kurzem 
neuen BundeSgewalt und will sich au die Proteste waS uns sehr wahrscheinlich z» sein scheint, die hol-
Badens und Hessen nicht kehren. Von dieser Seite steinische Gränze überschreiten wird, habe» wir zur 
drängt in>ni auch darauf, von der neuen Bundeöbc- Stunde nicht erfahren können. 
,J — 
Lübek, 25. Jan. Nach einer gestern Abend nern der Republik, namentlich von denen in G r a -
»S Lüneburg hier eingetroffenen Depesche deö K. K. n a d a , besorgt, während diese in S . Juan mir ihre 
österreichischen Feldmarschall-Lientenant Legeditsch wer- Agenten haben. S . Juan gehörte f r ü h e r der Re-
den demnächst 2 Bataillone K. K. österreichische Trnp- publik Nicaragua, wurde aber vor 5 Jahren (1845) 
Pen im Gebiete der Stadt Lübeck einquartiert werden. von den E n g l ä n d e r n genommen und demKö-
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika nig von M o S q u i t o zugetheilt, welcher unter britischem Schlitze regiert, d. h. die Engländer sind die wahren 
Ueber den Ausschwung der Vereinigten Staa- Herren des Landes. So liegen denn auch gegenwär» 
ten geben die Vorlagen deS neuesten CensnS, Daten, tig (Oktober 1850) zwei englisd)e Kriegsschiffe in S . 
welche in der That erstannenSwerth sind. Wir wol- Jnan , die den Hasen unter ihrer Controlle halten. 
len nur einzelne Beispiele anführen: Newyork S . Juan ist fast als ein Freihafen zu betrad)ten, 
zählte im Jahre 1820 123,000 Einwohner, 1830 indem die Steuer und der Ausfuhr-Zoll nicht mehr 
203,000, 1840 312,000 jetzt 750,000! I n 30 als 2 pCt. vom Werth, nach der Original- Faktur, 
Jahren würde eö, nach dieser Steigerung, mehr Ein- beträgt, einige Einfuhr Artikel, z. B. geistige Ge-
wohner haben, alö London. S t . Louiö hatte im Jahre tränke, ausgenommen, weld)e 12J pCt. zahlen. Gold 
1810 1000 Einwohner, 1830 KLOO, 1840 10,400, und S i l b e r sind frei. Die einzige regelmäßige Ver« 
1850 90,000! Die gestimmte Zahl in der Amerikaiii- bindnng, welche S . Juan gegenwärtig mit andern 
sche» Union beträgt jetzt 25 Millionen Einwohner. Ländern hat, besteht durch die englischen Dampfboote, 
I m Jahre 1810 hatten sie 5 Mill., im Jahre 1840 weld)e dort monatlich zwei Mal anlegen. 
17 Mill., somit gegen die jetzigen 23 Mill. einen Zu- Von S . Juan anS geht man auf dem Flusse 
wachö von mehr als 33 pCt. So dürfte Amerika g. N. nach Granada, einem blühenden Ort, der am 
in wenigen Jahren die erste Macht werden. Sollte N i c a r a g u a - S e e liegt. Die Entfernung zwischen 
das Verhältniß der Einwanderung, wie es zwischen beiden Orten betränt ungefähr 180 (engl.) Meilen, 
1840 biö 1850 sich herausstellt, nur noch 50 Jahre da der Fluß ungefähr 90 Meilen lang und Gra-
lang daner», dann würden die Amerikanischen Frei- nada ungefähr eben so weit weiter hinauf am 
staaten 190 Millionen Einwohner, demnach beinahe See belegen ist. Die Reise wird auf großen Piro-
so viel wie ganz Europa, zählen; — und ließe man gnen «Bootenj oder auf englischen BungoS gemacht, 
die Zahlen-Phantasie in demselben Grade noch 50 auf denen auch Waaren und Güter befördert werden. 
Jahre weiter schweifen, dann würde man 1950 nicht Man fährt 8—9 Tage laug, bis zu der Stelle, wo 
weniger alS 1,690,000,000 Einwohner in Nordame- der S . Juan auö dem Nicaragua-See wieder anS-
rika finden. Gegen einen so kolossalen Aufschwung tritt. Von dort aus kann man sich der Seegel be-
der westlichen Hemisphäre treten selbst die stürmischen dienen, und ist in 2 Tagen in Granada. Man 
Bewegungen deS östlichen Kontinents in den Hinter- muß sich indeß mit Lebensmitteln versehen, da aus 
grund ; denn man sieht für diese Ausbreitung kaum der Reise, auf dem Flnsse, man keine menschliche 
eine tmitorielle Beschränkung. DaS Mifsisi'ppithal Wohnungen findet. Von Granada bis S . Juan 
allein ist ausgedehnt genug, die ganze Bevölkerung mad)t man die Reise, den Fluß hinunter, in 5 oder 
Enropa'S auszunehmen! ES beherbergt jetzt schon 6 Tagen. 
13,000,000 Menschen. Zu Ansang unserS Jahrhun- Nach der Ankunft in Granada miethet man ein 
dertö hatte eS kaum so viele Tausende. Pferd, daS den Reisenden in 4 Tagen nach R e a l e j o 
Der Staat Nicaragua. (Süd-Amerika.) bringt, eine Entfernung von ungefähr 90 (eng.) Mei-
len. Alle 12 oder 16 Meilen findet man ein HanS, 
(AllÖ dem California dnily Courier.) fo daß man immer sid)er ist, ein Nachtquartier zu 
Da ich kürzlich die Reise von S . J u a n de N i - haben. Bei der Hauptstadt deö Landes, L e o n , 
c a r a g u a nach N e a l e j o gemacht, so glaube ich, kommt man ebenfalls vorüber. Der Weg ist ein 
daß die Beschreibung dieser Reise, bei der Wichtig- Fahrweg, so daß, wenn man will, man ihn auch 
keit dieser Orte, als Punkte für eine neue Straße mit einem Karren befahren kann. Die Kosten der 
von dem einen Ocean nach dem andern (vom großen ganzen Reise sind mäßig; von S . Juan bis Gra-
Ocean nach dem stillen Meere) «idjt ohne Interesse nada betragen sie 12 —16 Dollars (16 Thlr. 10. 
sein wird. Sgr . ) , eiu Pferd von Granada nach Rialejo kostet, 
S . J u a n liegt an der Mündung deS Flusses mit dem deö Führers und für daö Gepäck, ungefähr 
gl. N. Der Hasen ist klein und wird durch die 24 D. , die Kosten ans der Reife ungerechnet. F»r 
große Seichtigkeit deS größeren TheileS desselben noch einen Karrrn, für die Fahrt von Granada nach Reo-
iinbcqucmer. Arn Eingänge ist eine Barre, durch lejo, bezahlt man 20 D. und bei trockncnr Wetter z»' 
wcld)e der Hafen vollkommen gesid)ert wird. Die weilen nur 16 D. Die Zölle in N i c a r a g u a 1'«° 
Stadt S . Juan kann man eigentlich nur ein Dorf hock, ungefähr 20 pCt. von den meisten GcgciiM i . 
nennen, das nur einige Kaufladen und ein kleines den und über 10 pCt. für die Niederlagen. 
Pensionat (liomding finiso) enthält. Fast alle Er- R e a l e j o liegt ungefähr S («gl., M-. en von 
zcugttissc der Republik Nicaragua (Häute, Indigo, dem Hafen und unterhalb deöOriö g keme 
Eoclmullc» werden von diesem Hafen auS verschifft, Gebäude mehr. ES ist eine Stadt von etwa ^—3000 
während die ganze Einfuhr deS Landes ebenfalls durch Einwohnern und hat eher daS Anse DorfcS, 
diese Localuät erfolgt. Die Geschäfte selbst werden alS einer Stadt, denn die ".eisten Hauser sind mit 
indeß nur von den großen HandlungShänsern im In- einem Hofe oder Garten umgeben, auch liegen oft 
große teere Strecken zwischen ihnen. I m Sept. 1850 eS nicht: man sieht also nur fremdes Geld. Die 
kam eine große Menge von Dampfbooten aus S . (Gold-) Dublonen coursiren zu 17 Dollars (22 Thlr. 
Francisco (XSalifornien) in Granada an, außer dem 20 Sgr.), nnd von den Silbermünzen die alten fpa--
Dampfboot ,'Northerner", daS ebenfalls eine große nischen Pesetas zu 2 S.-R. (10 Sgr.) auch die fran-
Menge Passagiere am Bord hatte, welche diesen Weg zösifchen Franken-Stücke zu 2 R. (10 Sgr.) und ame-
zur Heimreise benutzten, von denen jedoch mehrere rikanische 10 CentS - Stücke (<limos) zu 1 R. (15 
in Realejo blieben, da sie glaubten, daß der Ort zu Sgr.) Bei der Einbringung solcher Münzen kann 
einem bedeutenden Platze bestimmt sei. Man hat da» man also einigen Vortheil haben. 
her bereits viele Spernlationen in Bauplätzen gemacht, 
nnd die Preise derselben sind bedeutend gestiegen. 
S o werden auch bereits Pläne zu Hotels entworfen: Der Kartoffelban 
bis vor 2 Iahren waren nur 2 Wirthöhänser hier, Aeltere Landwirthe erinnern sich, sonder Zweifel, 
gegenwärtig wird aber an einem großen Hotel ge- wie noch zn Anfang deS 19ten Jahrhunderts der An-
baut, und eine Menge kleinerer Wirthöhänser steht bau dieses Knollengewächses, bei dessen Mißrathen 
zum Unterkommen für die anlangenden Passagiere in jetzt immer gleich Theuernng nnd HuugerSuoth zu 
Bereitschaft. befürchte,» stehe»/ mit allerlei Schwierigkeiten zu kärnp-
Die Commission der Ingenieure, welche die Ca- fen hatte, ja wie man weit entfernt war, die Mög-
nal - Entwurfs - Compagnie hierher geschickt hat, um lichkeit einer solchen Ausdehnung dieser Cultur sich 
die nothwendige Untersuchung über den Boden u. s. w. träumen lassen, wie sie seit einigen Jahrzehenden, 
anzustellen, befindet sich gegenwärtig in der Stadt zumal in Preußen, durch die Verbindung mit einem 
N i c a r a g u a und wird zur Zeit auch nach Realejo landwirthschaftlich technischen Gewerbe, der Bräunt-
komme». UebrigenS wird eS eine geraume Zeit er- weinbrennerei, erreicht worden ist. Es giebt kaum 
fordern, daS Unternehmen auszuführen, weil man einen so auffalleuden Beweis für jenen bedauerlichen 
nicht allein einen Canal, zur Verbindung deS stillen Widerwillen des Publikums, auf praktische Neuerun-
MeereS mit dem Nicaragna-See, sondern auch einen cjnt einzugehen, alS die Geschichte der K a r t o f f e l n , 
zweiten, nach dem Atlantischen Orcan, mit anlegen jener trefflichen Hackefrüchte, durch welche die Em, 
müsse, indem der S . Juan-Fluß (f. u.) dazu nicht wohner Pern'S schon seit uudeukliche» Zeiten vor der 
benutzt werden kann. Hungerönoth sich zu wahren wußten, und die, schon 
Die Dampfboote, welche auf dem S . Juan fah- unter der Regierung der Königin Elisabeth von Eng-
ren, machen geringe Fortschritte. Das kleine Dampf- land, nach den Einen, durch Sir Walter Raleigh im 
boot, der „Orus" (der oben erwähnte» Kanal-Com- I . 1586, nach Andern, noch früher, durch Sir Fran-
pagnie gehörig) liegt noch immer auf dem Rio Co- eis Drake'), auö Virginien nach Europa gebracht, 
l o r a d o , einevl Arm deS S . Juan , der sich unge- doch über zweihundert Jahre lang von den Landwir-
fähr 20 (engl.) Meilen südlich von S . Juan (der then nnd Consnmenten so wenig beachtet, ja fast nur 
Stadt) in den Ocean ergießt. DuS Dampfboot lief mit Geringschätzung behandelt wurden, bis gegen da» 
deßhalb in den Fluß ein, weil, da es über 4 Fuß Ende des vorigen Jahrhunderts der ausgezeichnete 
tief im Wasser geht, cS nicht über die innere Barre französische Naturforscher P a r m e n t i e r in seinem 
des S . Juan kommen konnte, wo nur 2 — 3 Fuß menschenfreundlichen Streben, die ärmeren Volksklassen 
Wasser ist. So hoffte eö, auf dem Colorado fo weit mit gefunden und nahrhaften Lebensmitteln zu ver-
zu gehen, bis dahin, wo er sich mit dem S . Juan sorgen, die Kartoffeln genauer untersuchte, und in 
vereinigt, gerieth aber auf den Grund und liegt noch ihnen alle Bestandtheile einer wohlfeilen, angenehmen 
da, während Alles an Bord krank ist. — Das andere und fast überall zu beschaffenden Nahrung entdeckte, 
Schiff der Compagnie „der Direktor", das ungefähr waS er durch viele Broschüren zur allgemeinen Kennt-
3 Fuß im Wasser geht, ist ebenfalls bei dem alten niß deS Publikums zu bringen trachtete. Zum Glück 
Castell S . Carlos (am Nicaragna-See) stecken ge- war der damalige König von Frankreich, Ludwig X VI., 
bliebe», und hat Kranke am Bord. Weder der auf Parmentier's philanthropische Bestrebungen auf-
„Orus", noch „der Direktor" tauge» zurBeschiffnugdeo merksam geworden; theiluehmeud erkundigte er sich 
S . Juan, weil sie zu tief im Wasser gehen. Sollte nach dem bisherigen Erfolge nnd zeigte sich bereit, 
der Fluß für die Danipffahrt schiffbar gemacht wer- auf einen originellen Plan, den Parmentier zur 
de», so wird diese Straße offenbar die besuchteste von Verbreitung seiner geliebten Knollenfrucht entwor-
und nach K a l i f o r n i e n werden, da man den Weg fen hatte, einzugehen. Parmentier, auS Erfahrung 
sehr bequem in 5 Tagen machen kann, und zwar 2 wissend, welche Mühe sich Bahn zu brechen alles 
Tage am Bord deS Dampfbootö und 3 zu Lande in Gute habe, und auf jenen Widerspruchsgeist des 
Lanvkutschen, die auf der bisherigen Karrn-Straße Menschen rechnend, der die leichtgebotene Wohlthat 
Cf. oben), wenn diese dazu eingerichtet wird, sahren könne». von sich stößt, dagegen aber immer nach den verbo-
DaS Klima deS Landes ist sehr gesund und die tenen Früchten reicht, hatte sich von dem Könige ein 
schlechte Lust auf dem S . Juan wird den Passagie- Stück Ackerland in der Nähe von Paris erbeten, das-
ren für die kurze Zeit, wo sie sich aus dem Dampf- selbe mit Kartoffeln bestellt, und nun, uni die öffent-
boot befinden, nicht nachtheilig sein. DaS Leben ist liche Aufmerksamkeit auf feine Versuche hinzulenken. 
sehr wohlfeil, mit Ausnahme von R e a l e j o , wo, 
in Folge der Ankunft der vielen Schiffe, Alleö etwaS ist unlLnqst dafür in seinem Geburtsort 
im Preise gestiegen ist. — Einheimische Münzen gibt ein Mvliumrnt errichtet worden. 
— 7 — 
zu einet sonderbaren List seine Zuflucht genommen. uns mit seinen Kartoffeln zu Tode zu füttern! denn 
Er ließ nämlich - in den vier Ecken seines Kartoffel- er hat sie ja erfunden!" 
feldeS vier Schilderhäuser errichten, und postirte eben 
so viel Gendarmen hinein, die Tag und Nacht seine 
Knollengewächse hüten mußten. Von Zeit zu Zeit M i s e - l l e n. 
kam Parmentier, sich von dem gedeihlichen Wachs- I n England haben die Herren Moore und Hop-
thum seiner Pfleglinge zu überzeugen, bei welcher per auf den Gütern des Grafen von Lichfield, der 
Gelegenheit er nie versäumte, die vier Hüter seineö die Mittel zu den kostspieligen Versuchen gegeben, 
Paradieses auf die Kostbarkeit jener Wurzeln, ihren eine höchst bedeutende Erfindung gemacht. I n einem 
Nutzen, die Art sie zu bereiten u. s. w. ausmerksain große» Kessel lassen die Herren Moore und Happel 
zu machen, indem er ihnen zugleich auf die Seele von einem Quantum Milch, nicht durch helleS Feuer, 
band, Niemanden denselben zu nahe kommen zn lassen. sondern durch Durchleitung von Rohren, mit heißem 
Parmentier'S Erwartungen wurden nicht — getäuscht Wasser, die wässerigen Theile abdampfen. Bis zu 
— die Anstalten, welche er getroffen, weckten die Ren- welchem Grade, ist natürlich ihr Geheimniß. DaS 
gier der Pariser im höchste» Grade. Jeder rannte Residuum, die eigentliche Milch, mischen sie mit 
hinaus nach dem Wunderfeld, dessen verborgene Zucker und füllen so sieben Oiiart Milch in ein 
Früchte, gleich den Zaubcrschätzen in einem Ammen- luftdicht verschlossenes GlaS. Ein Theelöffel dieser 
inährchen, bewacht wurden, und mehr und mehr stei- Mischung langsam in heißem Wasser aufgelöst, giebt 
gerte sich die Erwartung deS Publikums, als man eine große Tasse wohlschmeckender, süßer Milch. Die 
die wohldustendc Blüthe sich entfalten sah, und die Erfinder mischen den Milchstoff auch mit Eaeao und 
geheimnißvollen Mitteilungen der wachthabenden Ehocolade und man verfährt damit eben so. ES 
Gendarmen vernahm, die ihre Langweile nicht besser springt in die Augen, welche Vortheile diese Er-
zu vertreiben wußten, als indem sie Parmentier'S findung besonders Offizieren und Soldaten zu Lande 
Aeußerungen, gehörig ausgeschmückt, bei den vou Neu- und zur See bietet — ein GlaS dieser Mischung, daS 
gier herbeigetriedenen Landleuten in ConrS setzte«, sich mit der Hand bedecken läßt und etwa 3V Kop. 
indem sie sich aus ihre Gelehrsamkeit nicht wenig zu kostet, giebt dem Offizier 14 Tage hindurch eine Tasse 
gut thaten. AlS der schlaue Parmentier seine Knol- der feinsten Chocolade zum Frühstück. Wer in einem 
Im reif werden sah, gab er den Geuvarme», unter Bivouak gelegen, wird eine Tasse guter Choeolade 
dem Vorwande, sie für den bewiesenen Eifer zn loh- zum Frühstück zu würdigen wissen. DaS Fabrikat 
«en, reichlichen Sold nebst der Erlaubnis, sich von der Herren Moore und Happer ist auf einer Nord-
Zeit zu Zeit in den nahe gelegenen Schenken den polerpedition für die Kälte und auf einer Reise nach 
Durst zu löschen. Dadurch wnrde die Aussicht deS Kalkutta für die Hitze probehaltig erfunden worden. 
Feldes immer weniger streng geübt, so daß zuerst ei-
«ige, und dann immer mehr Neugierige, sich an Par-
mentier'S Feld heranwagten, und da und dort ein E o n c e r t - A n z e i g e. 
Paar Knollen ausrupften, die heimlich gekostet und (.Eingesandt.) 
vortrefflich befunden wurden. Dies Beispiel fand so D o r p a t , 21. Jan . Es wird den Musikfreun« 
viel Nachahmer, daß, alS endlich die offizielle Kar- den unserer Stadt gewiß nicht unerwünscht sein, ne-
toffel-Erndte, unter Parmentier'S Oberleitung, begiu- den den Genüssen, welche ein kunstreicher Gesang 
nen sollte kaum noch ein Sack voll dieser Knollen- darbietet, sich auch an den Leistungen eincö Künstlers 
flüchte auf dem ganzen Acker erbeutet wnrde. S o zu erfreuen, dessen Instrument, durch die Meister-
hatte der listige Naturforscher seinen Zweck erreicht, schaft mit welcher eS von ihm behandelt wird, neben 
den ein wohlwollender König noch in einer Aufwal- der eigenthümlichen Zartheit und Lieblichkeit deS F lö -
lung froher Laune durch einen glücklichen Einfall un- t e n t o n e S zugleich eine überraschende und ergrei-
terstntzte. Bei einem brillanten Hoffeste erschien näm- sende Kraft entfaltet. Herr F r i e d e auS B r e s l a u , 
lich Ludwig XVI. mit einem Strauße vou K a r t o f - ein Zögling des dortigen vortrefflichen Bliudeninsti-
f e l b l ü t h e n im Knopfloch, waö von den Höflingen tuts, in welchem man vorzüglich und mit den glück-
natürlich bald nachgeahmt wnrde, so daß die so lichsten Erfolgen darauf bedacht ist. Diejenigen, de-
lange vernachlässigte Knollenfrucht mit einem Mal nen eine immerwährende Nacht daS Auge umhüllet, 
in die Mode kam. — Der MißwachS der Cerealien, in dem Reiche der Töne einen reichen Trost finden zu 
die gerade zu jener Zeit Frankreich mehrmals heim- lehre», hat schon im Jahre 1837 seine erste Kunst-
suchte, trug nicht wenig dazu bei, da nun einmal die reise nach Rußland unternommen und nach einer 
öffentliche Anfmerkfamkeit anf die Kartoffeln gerichtet günstigen Aufnahme, welche er damals auch h } e t 
war, ihrer Verbreitung unaufhaltsam Bahn zu bre- gefunden, hatte er die Ehre vor Ihren Majestäten 
chcn, so daß ihre Kultur mit Riesenschritten über dem Kaiser und der Kaiserin in S t . P^crSburg zu 
Frankreich, die «abgelegene Schwei; und das übrige spielen und ward damals bereits mit huldreichen^oe-
Europa sich ausdehnte. Und was war Parmentier'S weisen Ihres Allerhöchsten Beifalls eii^asstit- .fach» 
lohn für seine rastlosen Bemühungen, dem darbenden dem nun Herr F r i e d e auf strlittcn Kn rciscn Ge-
^olkc w o h l f e i l e NahrungSstofte aufzufinden? — legenheit gesund?«, durch «ähere Derb. düng mit den 
H«f; und grober Undank, wie immer. AlS man ihn bedeutensten Meistern seineö Instrumentes be,onderS 
riiuS -^agcS ;»r Wahl für eine Ehrenstelle vorschlug, mit dem berühmten Fürstenau, sein kunstlcrilcheS 
die ihm wie «einem gebührte, schrien viele der Au- Talent weiter anoznbilven, fand er bei längerem 
wesende«: „Wählt ihn nicht! ci war im Stande Aufenthalte in den größeren Städten Frankreichs, 
besonder» in M o n t p e l l i e r , M a r s e i l l e , Wechsel* und Geld-Coura am 19. Jan. 1850» 
Lyon und P a r i s und nicht weniger in London St Petbg. Riff«. 
eine lebhafte Anerkennung seiner Virtuosität. Gegen- V " T d 8 j p 
wärt!« auf einer zweiten Reise nach S t . Petersburg 
 London 3 Monat . . . 38J 
begriffen, wohin er durch die hohe Aufmunterung ge- n — 
rufen wird, welche ihm im verflossenen Sommer im Staats-Papiere —-
Seebade zu Doberan zn Theil ward, ist er gesonnen 6g Bco. luscriptionen . . . . — — 
in den nächsten Tagen das hiesige kunstsinnige Pub» 126 — 
likum durch ein Concert zu erfreuen. — Wir glauben 5$ dito l . u . 2 . Ser — 1 0 5 } 
— 101 
den Kunstfreunden einen Dienst zu leisten, wenn wir r« — 
im Voraus auf diesen beachtenöwerthen Künstler auf- — 93 
merksam machen, der durch die Klänge, die aus der Polnische Loose 1 Aul, . . . < — — 
Nacht seines Lebens an uns herandringen, unsre Her- dito dito 2 An!. . . . — — 
— 
zen mit wehmüthigem Mitgefühle erfüllt, und dessen Livländisehe Pfandbrivfo . . . 101 dito Stieglitxisclie dito . . . — — 
Fertigkeit in der Ueberwindung technischer Schwierig- Curläuü. Pfandbriefe, Kündbare — 
leiten wohl nur durch die anspruchlosc Bescheidenheit dito dito auf Termin — — 
übertroffen wird, mit welcher er nnö entgegentritt. Estliländ. dito • — — 
dito Stieglitz. Pfandbriefe — 9 8 4 
G c t r a i d C ' P r e h c i n R c v a l G c t r a l d e - P r c I s c i n R i f f a 
am 12. Jau. 1851. nm 17. Jan. 1851. 
• Silber - Münze. Silber - Mango. 
Hb. Kp. Kp. Rb. K P . Rb. Kp. 
Waiaen, 130 llfd. , . pr. 1 Tschetwort 120 Waizen . . ä 16 Tscheiwert pr. Last 
dito Sommer- , , k 15 7, , , — - — — Roggen . . * f 11 7» 61 - - — 
Roggen, bics. v . 120 Pfd. ,, >) 65 — 64 — Gerste . . . k 16 »» 1» )) — — — -
dito von Pfd. t» „ 62 - CO — Hafer . . . ä 20 Ii •» ,» 46 — — — 
Gerste, grobe . . . >1 „ 50 - 45 — Waizonmehl ' . - • - pr. Tschetwerik 2--5 — * 4 — 
dito feine . . . , , H „ — — — — Gebeuteltes Roggenmebl >» t ,» — ' - — — 
>5al«, uach Qaalitat . „ — — — — Grobes Roggenmehl . . pr. Kulte — »» l 
Hafer * • • • • )) n 32 - — — Kornbranntwein, ] Brand 
. . pr. Vass 6-2 
I 
Kornbramitivein, 50# nach Güte pr. Eimer 5 - — dito 5 " « ' »> 1» 17 | 71 
) 
Die k. k. Horopcrnsängerin Frau van I I 
wird am nächsten Montag1 den 29. d. M. Ihr zweites und letztes 
Concert im grossen Hörsaale der Universität gehen. 
Das Programm ist folgendes: 
Erste Abllicilimg. Zweite Abtlieilung. 
1. Das Veilchen von Mozart. 5. Die junge Nonne v.Schubert. 
Fischermädchen v.Mejerbeer. 
Abschied von Gustav Barth. 6. C-moIl-Sonate von Beetho-) 2. Mazourka von Chopin. ven 1. Satz. 
3. Arie aus der Zauberflote von 7. Arie aus dem Freischütz von 
Mozart. 
4. (»retchen am Spinnrade von Weber. 
Schubert. 8. Lo Spazzocamino v. Verdj. 
Bi l le te zu numerirten Plätzen a 1 Rbl., zu nichtnumerirten 
ä 75 Kop., für die Gallerte a 50 Kop. sind in der Buchhandlung 
des Herrn E. J. Karow und Abends an der Casse zu haben. 
Anfang um 7-, Uhr. .$!' 
(Beilage ) 
— y — 
JS/3 Ii. Beilage zur Dörptfchen Zeitung. 23. Januar 1851, 
Neueste Nachrichten. ein gefährliches Erperiment fei, indem eö zur Spren-gung der Staatökirche führen könne; oder endlich, 
Frankreich. P a r i ö , 28. Jan. DieletzteBot- waS daS genannte Blatt jedoch nur andeutet, von 
schaft deS Präsidenten der Republik an die gesetzgebende feinem Posten abzutreten. 
Versammlung wird, auf Befehl deS Ministeriums, Die Verfassung,' welche die Cap-Kolomsien ent-
iu alle» Gemeinden angeschlagen. — Die Gläubiger worfen haben und der Sanktion der Königin vorle-
MauguiuS haben an die Kammer ein Gesuch gerich- gen werden, war bisher nicht ihrem Wortlaut nach 
tet, denselben wegen Schulden zu verhaften. Daö bekannt. Sie ist jetzt veröffentlicht und besteht aus 
Gesuch wurde den Abtheilungen zugewiesen. — Ei- 1K Paragraphen; in einem wesentlichen Punkt unter-
nein Gerüchte zufolge würde das neu gebildete Mi- scheidet sie sich von ihrem Vorbild, der englischen Ver-
nisterium, ungeachtet der wicdcrgebildcten Mehrheit, fassuug: Die Deputirten sollen Diäten erhalten. Gou-
dennoch mehrere Monate verbleiben. Dasselbe Ge- vernenr Sir Harry Smith, beigenannt der Eisenkopf, 
nicht besagt auch, daß ein späteres definitives Mini- hat den ungehorsamen Kafferhänptling Sardilli abge-
sterium die Dotationö - und VerfassungS - Revision setzt nnd dafür die Billigung nicht nur der anderen 
fordern solle. Häuptlinge, sondern selbst der Mutter deö Rebellen 
Sämmtliche Blätter enthalten heute einen Hir- erhalten. Am 13. November hatte Sir Harry eine 
tenbrief des Erzbischofs von Par is , der den Diöze- Zusammenkunft mit den Gränz-Kolonisten, deren Be-
sancn vollkommene Parteilosigkeit anempfiehlt, da die sorgnisse vor einem Einsall der Buschmänner er als 
Kirche, wenn sie auch patriotisch für Frankreich ar- unbegründet erkannte. Die Kaffern, sagt er, eivilisi-
beite , dennoch an den Händeln dieser Welt keinen ren sich allmälig, erwerben Eigenthnm, und eS herrscht 
Theil nehmen dürfe. unter ihnen größere Sicherheit für Geld und Leben 
General Paraguay d'HillierS hat heute auf dem als in Paris und London. 
MarSfelde über einen großen Theil der pariser Armee I n den neuen ParlamentShänseru, im sogenann-
Revue abgehalten. ten Glockenthurin, brach gestern Nachmittags Feuer 
E n g l a n d . London , A>. Jan. Ungeachtet auö. Der Schreck war groß, denn die Brände der 
der wiederholten Versicherungen deS G l o b e und deS früheren Häuser nnd der Börse sind noch lebhaft iu 
O b s e r v e r , daß im Kabinrt.die gewünschte Einig- der Erinnerung der Stadt. DaS Fener wnrde jedoch 
keit in der Wisemanschen Frage herrsche, will man in bald gelöscht. Der Schaden ist unbedeutend. Co 
politischen Kreisen an diese Einigkeit nicht glauben. brannte nur alteö Banholz im Thurm. DaS herr-
DaS Organ Grey'S sagt eö offen, daß die LordS liche Gebäude selbst blieb unbeschädigt. Die Ursache 
LanSdowne, CarliSle und Grey die Taktik LordJohu deS BrandeS konnte bis jetzt nicht ermittelt werden. 
Russell'S von Anfang an für eine verfehlte hielten Deutschland. H a m b u r g , 29. Jan. So 
und hartnäckig darauf bestehen, die „zwarillegalen, eben sind zwei Bataillone Oesterreich« hier eingerückt 
aber durch Sitte und Gewohnheit fanctionirten Titel mit General Görger an der Spitze. Sie sind vom 
der römisch-katholischen Hierarchie anzuerkennen," wäh- Regiment Erzherzog Ludwig und bestehen zumeist auS 
rend Lord John Russell sein „leichtsiunigerweisc ver- Deutsch-Böhmen und Mähren. Eö sind lauter junge 
psändetcSWort" durchaus einlösen wolle. Die M o r - Leute. Jedes Bataillon ist 1400—1500 Mann stark. 
ning C h r o n i e l e weist nach, daß Lord John Russell ©S heißt, daß morgen noch ein Bataillon folgen 
keine Wahl habe, als entweder durch hartnäckiges Be- wird, welches der Erzherzog Leopold kommaudirt. 
harren auf dem eingeschlagenen Wege daö katholische B e r l i n , 31. Ja». Der dänische Finanzmini-
Irland herauszufordern, in welchem Falle er sich ge- ster, Graf v. Sponncck, der vorgestern Abend eine 
zwniiaeil sehen werde, mit seiner liberalen Bergan- längere Konferenz mit dem Herrn Ministerpräsidenten 
genheit zu brechen, denn der freihäiidleriiche Norden hatte, wurde gestern Nachmittag 21 Uhr von Sr . 
«Aorkshire und Laneashire), geführt von Eobdcn. Maj. dem Könige in einer Audienz empfangen. 
Bright und Genossen, will anS dem Parlament feine (D. R.) Dem Vernehmen nach, wird die hol-
protestantische Synode machen lassen und werde, im ;tcin)d)c Festung Rendsburg von preußischen und 
Bunde mit de» Katholiken, dm Premier - Minister österreichischen Truppe» gemeinschaftlich nnd zwar in 
i'vingen, sich in die Armc der towistijchcn nnd oran- gleicher Stärke besetzt werden. — <DaS„C.-B." spricht 
fliftischen Proteen'oinsten zu werfen; oder, da Lord von einer telegrafischen Depesche, welche die Regie-
John zu einer solchen Apostasie zn ehrlich sci, das rung erhalten habe, nach welcher Rendsburg von • 
Parlament aufzulösen, in welchem Fall eS aber wahr- Bataillonen Oesterreichern und 4 Bataillonen -preu 
scheinlich sei, daß die neuen Wahlen unter dem Ein- ßeu bereits besetzt sei/ . . v, 
fluß der antipäpstlichen Prolmionisten stattfänden n»d Wie die „N. Pr . Z." versichert, sind die Ver-
die erstgenannte Verlegenheit in verstärktem Grade handlungen deS Gr. Sponneck mit. dem Fnrsten 
wiederkehre, oder die Bewegung von der katholischen Schwarzenberg zu keinem Abschluß gediehen, vielmehr 
Hierarchie ab und gegen einen Theil der anglikanischen hat der Fürst Schwarzenberg unter Verweisung auf 
Kirchcnpartei (gegen die Puseyiten) zn lenken, waS t>cn Status ante bellum der preußischen Regie-
nung die Verhandlungen über die Verhältnisse der tionejt Nr. 2 und bildet ei» schönes, impo.santeS 
Herzogthümek überlassen und sich die spätere' Geneh- Ganze in sinniger Abwechslung von einstimmigen, 
migung der Resultate vorbehalten. Die „N. Pr . Z." mehrstimmigen Gesängen, großartigen Chören und 
spricht dabei die Hoffnung aus, daß die jetzige preu- Doppeltchören, Melodramen, einem Choral im erha-
Asche Regierung sich nicht begnügen werde, die Rechte bensten Styl u. s. w. Die Ouvertüre ist eine wür-
Hirsteins aus seine Verbindung mit dem Herzogthum diae Vorhalle zu diesem von Meisterhand aus Tönen 
Schleswig blos durch Rcchlövorbchalte zu wahren, ervauten Tempel, iu dem sich.der Zuhörer zur ftier-
foilderil daß diese Rechte endlich auch faktisch in den lichsten Stimnuing erhoben sühlt. Dürfen wir aus 
früheren Stand zurückversetzt werden. Die Norm da- der Schule, d. h. auö der Generalprobe, plaudern? 
für. der stntus ante bellum, sey eine sehr leicht er» Warum nicht? eS geschieht ja nur im Interesse eineS 
kennbare uud untrügliche. in jeder Beziehung verdienstlichen Unternehmens» 
Nun so sei eS denn gesagt, daß die Aufführung die-
ser im Auslände allgemein bewunderten Tondichtung 
A t h a i i o. eine sehr gelungene ist, daß die Chöre trefflich ein-
geübt sind, in den einzelnen Gesängen Talente sichh öre» 
Rac in e'6 Meisterwerk, daS Trauerspiel „Atha- lassen, diewir bis dahin noch nichtöffentlich kennen gelernt 
lia", ist von Eduard Drev ien t zu einer Dichtung und daß wir daher am nächsten Sonntage, d. 28. Jan., 
bearbeitet, für die wir dem leider für die Kunst, nicht an dem die Aufführung im großen Hörsaale zum Be-
füt seinen Ruhm zu früh verstorbenen Felir M e u - steu des HülfövereinS Statt finden wird, einen wahr-
delS soh n - Ba r th o ldy die Musik, ein gediegenes, haften musikalischen Festtag haben werden, segensreich 
kühnes Kunstwerk verdanken. Diese Schöpfung sei- auch zugleich für Armuth und Roth, gleich wohllhuend 
neö GeniuS ist unter seinen hinterlassenen Composi- dem Ohr wie dem Herzen. 
2m Namen des Aeneral - Gouvernement» von Liv-, Ehst- und Curland gestattet den Druck 
16. Den 25. Zanuar 185t. GS. G. v. Brö cker, Eensor., 
Gerichtliche Bekanntmachungen. macht, daß auf geschehenes Ansuchen des Ne-
Von dem Livländischen Domainenhofe wird visors F. M. Wachsmuth das deiuselben gehö-
Ixsmittclst bekannt gemacht, daß zur Verpach- rige in hiesiger Stadt im Isten Quartale sub 
tung dt* Hofesländereien nachbenannter Krone- Nr. 77 belegene steinerne Wohnhaus «um 
güter des Livländische« Goiivernementv von nit. .Is,pei'tinontiis zmn öffentlichen Ausbot gestellt 
März 1851 ab auf 6 Jahre abermalige Torge, werdeil wird, uild daß die defifallsigen Termine 
der Torg am 8. und der Peretorg am 12. Febrliar auf den 23., 24. und 26. Februar, der vierte 
1851 abgehalten werdeil sollen, zu welchen sich Termin aber, falls auf dessen Abhaltimg ange-
'die etwanigen Pachtliebhaber entweder in Per- tragen werden sollte, auf beu 27. Februar d. 
so«, oder durch gesetzlich legitimirtc Bcvollmäch- I . anberaumt worden. Kaufliebhaber werden 
tigte zeitig vorher bei den« Livläirdischell Domai- demnach aufgefordert, an dm angesetzten Termi-
nmhofe zu melden haben. Die nähern Bedin- nen Vormittags 11 Uhr in diesem Vogteige-
gungen können vor Abhaltung der Torge bei richte sich einzufinden, Bot und Ueberbot zu 
der Kanzellei der Oeeononlie-Abtheilung des Liv- verlautbaren und alsdann abzuwarten, was we-
ländischen DomainenhofS eillgesehen werde,,. — gen des Zuschlages verfugt werden wird. Die 
Das Gut Mariellhof, im Dorptschen Bezirk, hat Bedingungen des Verkaufs sind in der Kau-
04 männliche Nevisionsseelen, 1 Schenke, 01 zellei des Vogteigerichtes zu infpicircu. 2 
Dessätinen Hofs-Ackerland, \ Dessätinen Hofs- Bernau - Nathhans, am 20. Jan. 1851. 
Heuschlag. Daö Gut Nenenhof, im Dörptschen Ober-Vogt Fr. Rambach. 
Bezirk, hat 2 Hoflagen, 515 mäunl. Revisioils- R. Hehn, Seeret. 
ftclm, I Muhle, 1 Krug, 1 Schenke, 102 
Dcss. Hcfö-Ackerland, 192 Dess. Hofs-Heuschlag. ( M i t polizeilicher Bewi l l i gung . ) 
Riga-Schloß, dm 18. Januar 1851. 
Tomainenhofsrath Y. v. Kieter. Bekanntmachungen. 
Seeretair A. Michaelis. Unterzeichneter zeigt hiednrch vorläufig an, 
Von Einem (5dleil Vogteigerichtc der Kai- daß Hr. Mnsiklchrer Mumme am nächsten Sonn-
ferlicheil Stadt Pernau wird dem Commisso Ei- tag den 28. d. M. Felix Mendclssohn-Bartholdy's 
nes Wohlcdleu Rathes vom 17. Januar d. I . Mllsik zur Athalia von Naeille und Devrients 
sub Nr. 194 zufolge deö mittelst bekannt gc- Zwischeuredeu hiezn mit stillem Gesaugvereine 
zum Besten des Hülfsvcreins zur Aufführung So eben erhielt ich eine neue Sendung 
bringen wird. ^ 1 Strassburger Gänseleber-Pasteten mit Trüf-
Der Director des Hülfsv^reiiiö feln in Terincn, zum ermässigten Zoll, 
K. E. v. Liphart. Spanische Speise - Zwiebeln, 
Unterzeichneter erlaubtsich, seiner geehrten Geschälte Trü/fein in Gläsern> 
Kundschaft anzuzeigen, daß sein Waarenlager Parmesan- und ühester — Käse» 
auch für den gegenwärtigen Markt mit allen vör angliche lübsche Wurst. I 
n das Fach einschlagenden Artikeln, assortir C. F. T o e p f f c r . 
ist. Zur Bequemlichkeit derjenigen resp. Kant Uebcr fünfzig Faß verschieden« Sorten Zuckcr >;nd Shsoy 
fer, welche ihren Bedarf zu den Marktpreisen sollen in dieser Markyeit ansgeräumt.lind für billige Preise «II gros lind cn detail verkauft werden im Kaufhof unter 
im Monat Februar zu empfangen wünschen, Nr. fi. t 
wird bloS die Abgabe einer schriftlichen Be- Eine große Parthle Achter Schwed ts^ -
stellung erbeten. 1* Leine erhielt \ * 
Dorpat, am 9. Januar 1851. P. H. Walter. 
R H G c k e r t . Zur Ausschmückung* von Salons» 
Unterzeichneter, ein junger unverheiratheter habe ich noch eine kleine Parthie 
Mann, der Geschicklichkeit im Tischler-, Stell- der berühmten Ca«ersehen S t a -
machdr-, Drechslerfache und anderen Holzgewerken tuetten in Elfenbein-Masse vor-
besitzt, sucht gegen mäßige Gage eine Anstellung. 
Wold. David Stange, I rathig-. F ranz Kluge, i 
wohnh. auf dein Gute Techelfer. Gnt keimende Jerusalem - Saat - Gerste ist 
Eine am Listen d. M. erhaltene Partie auf dem Gute Warrol für den Preis von 1 N. 
der neilesten Stickmuster empfiehlt 2 40 Kop. per Loof zu haben. Die Probe da-
R. H. Eckert. von ist bei dem Hausknecht im Hause des Gra-
fen Siekers zu sehen. 2 
Weiße große Erbsen sind zu haben bei 
M 
Vor Netxebosche Lcucht- D I . R. Schramm. 1* 
Spiritus wird von heute an fiir M Sehr billig werden verkauft oder gegen an-
den Preis von 20 Kop. S. per M dere Equipagen Vertauscht: eine solide und be-
Krnschke verkauft. r queme Fensterkalefche, mit feinem weißen 
F. 11. Siecke». i g Tnch ausgeschlagen, ein Korbwagen, einige an-dere Equipagen und ein fast neuer hübscher 
Badeschrank von Eschenholz. Auskunft gießt 
die Hansaufseherin Weinberg im Hartmann• 
F A I O R A H A . scheu Hailse unweit T^ron. 3* 
Letzte Ausstellung. Ein viersttziger Wiener Wagen mit allem 
Wegen Mangel an Raum konnten nicht Reisebedarf, sehr wenig gebraucht, ist beim Maler 
alle Gemälve, welche durch die Affischen ange- «acksendahl in der Petersburger Straße zn haben. 2-
kündigt wurden, aufgestellt werden, daher find 
in dieser Ausstellung zu sehen: Paris, eine iöc- Ein neuer zweisitziger Wasock wird verkaufe 
rnälde von 32 Arschin Länge, welches ftnher für den billigen Preis von hundert zwanzig Ru-
mir theilweise zu sehen war. Hadjchi Pascha bel Silber. Zn erfragen beim Hauöwächter Pe-
im Feldznge. Kamtschatka in Sibirien. Grope tevi oiî  im gewesenen Forestiersche» Hanse auf 
Schlacht im Kaukasus. — Das Panorama dem Thnu'scheil Berge. ^ 
befindet sich im v. Knorrmgschm Hanse, dn äSCSST* Es ist ein sehr gerälnnigeö Local zn jeg-
VeterinairschUle gegenüber und ist gegen ein lichem Geschäft dienlich, für den Jahrmarkt 1852 
Eintrittsgeld von 3« Kop. für Erwachsene und n. w. billig zu vermiethen und das Nähere in 
15 für Kinder von Morgens 9 bis Abends 10 der Apotheke von L. Sturm am Rathhans 
Uhr zu sehen. * erfahren. ^ 
Publication. Polizei - Nummer des Haufes 4L. 
Von Einer Kaiserlichen Dörptschen Po- Rang, Bor- und Zuname 
lizei-Verwaltlmg wird hierdurch den respeetiven A. des Hausbesitzers nebst Familie, S t a n d u n d A m t . 
Hausbesitzern dieser Stadt bekannt gemacht, v. fämintlicher Einwohner, 
daß ini Laufe deö Februar- und März-Monats C. der Dienstboten. 
d. I . von Seiten dieser Behörde ein Umgang 
in allen Häuserns tattfindenw ird, theils itm 
eine genaue Kunde über alle in der Stadt A. Hausbesitzer: 
domicilirenden Personen zu erhalten, theils 1 Hofrath und Ritter Friedrich v. Z. . Livländischer Edelmann u.Pro-
ltnt sich zu vergewissern, daß alle Einwohner fessor bei der Univ. Dorpat 
gehörig legitimirt und sämmtliche der Revision 2 Dessen Gattill Amalie, gebor, v. N. — 
unterliegenden Personen ihre Allschreibung zur 3 Kinder: Amandus . Student 
Sten Seelen - Revision bewerkstelligt haben. 4 Rofalie . . . . — 
Um den bevorstehenden Umgang aber K. Cinwohner: 
mit Erfolg leiten zu können, ficht sich diese 
Polizei-Verwaltung veranlaßt, dm resp. Haus- 5 verabschiedeter Titulänath Alexander B. russischer Edelmann ohne Dienst 
besitzern dieser Stadt, oder in deren Abwe- G Dessen Gattin 
senheit den Verwaltern ihrer Häuser, bei Ver- 7 verwittwete Staatsräthill Amalie v. St. gehört zum russischen Adel 
meidung einer Po« von 1 R. 50 Kop. S. aus-
zugeben : unfehlbar bis zum £ © . Februar 8 Herr Gustav v. P livländischer Edelmann 
D I . genalle Hauslistm über alle in ihren 9 „ Adolph v. L gehört zum Eremtenstande, 
Häusern wohnenden Personen nach «ebenste, Gymnasiast 
hendem Schema, in zwei Erenlplaren bei dieser 10 Bogdau W. persönlicher Edelmann 
Behörde oder den bezüglichen Stadttheils- 11 Anlandeus F. erblicher Ehrenbürger 
Aufsehern einzureichen; wobei diese Behörde 12 Alfons S gehört zmil Kausmannsstande 
noch hinzufügt, daß sie zur Bequemlichkeit 13 Friedrich B zünftiger Bürger 
für die resp. Hausbesitzer dahin Anordnung 
getroffen hat, daß gedruckte Schemata der U Dessen Frau Wilhelmiue . - — 
Hauslisteu zu jeder Zeit in der Buchdrucker« 15 Kinder: A d o l p h . . . . — 
tum I . (5. Schünmann's Wittlve und C. 16 Emilie . . . . 
Mattiefcn oder bei jedem Stadttheils - Anf- 17 Friedrich B gehört zum simplenB ürgeroklad 
seher » 2 Cop. S. pr. Bogen zu haben fein 18 Kircheildiener 
werden, so wie daß die Herr» Stadttheils- 19 Peter K gehört zlim Arbeiteroklad 
Anffeber diesseits angewiesell worden sind fta 
diejenigen Hausbesitzer, welche es wünschen 20 Friedrike Z gehört zum Bauerstande 
sollten, die erwähnten Hauslisten nach vor- : 21 Nein Jahn . verabfchiedeter Soldat 
geschriebener Form gegen eine Vergütlmg voll ! C. Dienstleute: 
35 Cop. S. und bei notorischer Armuth von : 22 gehört zllin Banerstaildc 
15 Cop. S. für das Halls, dnrch die ihnen ! 23 Bernhardine R. . prellßifche Uitterthailill 
zu solchem Behufe beigegebenen Schreiber, i i 
anfertigen zu lassen. 3 ; 
Dorpat, Polizei Verwaltung den 2 i . > Daß in vorstehender Hallsliste alle in meinem Hanse vorhandene Pe 
Januar 1851. ! 
Polizeimeister, Major v. Kurowsky. > Anmerkung. Auf der ersten Seite der Hausliste ist zu bemerken, für 
Secretär v. Böhlendorff. j genau auszufüllen. 
Grund - Nummer 70. Ritter-Straße.' 
kio e r b e . B e m e r k u n g e n. (Bei den der Revision unterliegen-
(MMDienftboten G e b u r t s o r t Eonfession. L e g i t i m a t i o u. 
den Personen ist in dieser Rubrik 
î nzl,geben, bei oder wo sie augeschriebeu. namentlich zu bemerken, ob sie in 
B sie dienen.) der 9ten Seelen-Revision verzeich-
net worden oder nicht.) 
41 lutherischer Riga Als Beamter 
28 desgl. Dorpat 
19 desgl. U Matrikel der Universität Dorpat 
8 desgl. ff 
40 rechtgläubiger Mohilew Abschieds-Ukas v. 11. Jan. 1821 
Nr. 199. 
69 lutherischer Kiew Polizeischein >!. <1. 8. Febr. 1849 
gültig bis zum 20. Febr. 1850 
45 lutherischer Dorpat als Uvländischer Jeimann 
17 lutherischer Friedrichsstadt Polizeischein <l. d. 7. Jan. 1850 
gültig bis zum 15. Febr. 1851 
44 rechtgläubiger St. Petersburg Polizeischein u. s. w. 
40 rechtgläubiger Werro Polizeischein u. s. w. 
sta»sann .30 lutherischer zu Dorpat verzeichuet Gildenschein Ist zur O^Seelen-Nevision verzeichnet. 
ZihMachern,ejst̂ . ™ lutherischer zu Dorpat verzeichuet Abgaben-Quittung gültig bis zum Ist nebst Familie bei der 9
,m See-
1. Januar 1852 I len-Revision verzeichnet. 
28 desgl. 
9 desgl. 
ijWV 7 desgl. 
28 lutherischer zu Werro verzeichuet Polizeischein n. s. w. Ist zur 9 '̂Seelen-Revision verzeichnet. 
21 rechtgläubiger! zil Dorpat verzeichuet 
28 rechtgläubiger | zu Dorpat verzeichuet Abgaben-Quittnng gültig bis zum desgl. 
ti l i 15. Novbr. 1851 
39 lutherischer zum Gute Waldeck Polizeischein u. s. w. desgl. 
A 58 lutherischer zu Dünaburg Polizeischein u. s. w. desgl. 
zic"! ei Hrn. 'et Tit., 3.2 8 Lutherischer zmn Gute Ropkoi verzeichnet Polizeischein u. s. w. Jstznr 9^"Seelen-Revision verzeichnet, 
jj| ander H-R äch 18 rcsormirter zu Königsberg verzeichuet Polizeischein u. s. w. desgl. 
richtig. 
l̂sgenommm und Viiemand ansgelassen worden, bescheinige ich der Wahrheit gemäß. Dorpat, den 2. Februar 1851. 
( G i n e U n t e r s c h r i f t ) 
Haus 
die Hanöliste eiugereicht imd in welchem Stadttheile das Halls belegeil, desgleichen ist die Rubrik Stanv und Amt, 
manliatum: Secretair v. Böhlendorff. 
— 12 
Eben aus Paris erhaltene elegante 
D a g u c r r c o t x p - P o r t r a i l s und zu Papparbeiten, 
von (Lanlpenschirme), wie auch eine 
Parthie guter lind nene Gat-
L u d w i g M a k k o . tungen zil denselben verkauft 
Derselbe zeigt Einem hohen Adel nnd ge- August Lyra aus Riga, 
ehrten chublikuin ergebenst an, daß ers ichn ur hinter dem Rathhanse. 
„och 8 Tage hier aufhalten, und mit dem 
Däguerreotypircn beschäftigen wird. Seine Woh- Da ich in diesen Tagen Dorpat verlasse, 
nung ist- im. Hanse des Malermeisters Oberg im zeige ich ergebenst mi, daß ich den noch übrigen 
:i. Stadttheil, unweit der Steindrucke, woselbst Vorrath meiner Cigarren zum Fabrikpreise 
täglich von 9 Uhr Morgens bis 3 Uhr Nach- verkaufen werde. Mei« Stand ist im alten Uni-
mittags Bilder von ihm prodncirt werden. Nur versitätsgebände. 1 
durchaus wohlgelungene und fehlerfreie Portraits D. D. KoffSky, 
werden von ihm geliefert. 1 Cigarrenfabrikant ans Reval. 
Während des diesjährigen Jahrmarktes sind 
in dem St. Peterbnrger Magazine des Kaufmanns 
A. Löwenstcin « . W u l f f , 
im Hanse des Conditors Hrn. Bauch, zu haben: 
O p t i k u s 1) eine große Auswahl neuester St. Peters-
empfiehlt sich mit einem Lager optischer nnd burger Tapete», jedes Stück 12 Arschin 
meteorologischer Instrumente, namentlich mit Länge enthaltend, n Stück 20 Kop. bis 
einer Auswahl Brillen und Lorgnetten, welche 2 Rbl. 50 Kop. S.-M. 
von ihm für einen Jeden nach seiner Augen- 2) Englische Pianinos aus Belesanderholz von 6^ Octaven imd eine große Auswahl 
schwäche ausgesucht werden, ferner mit achro- neuester Note». 
matifchen Theater-Perfpectiven, Fernrohren, Mi- 3) Verschiedene Tabacke, Cigane»t nndPapiros. 
croseopen, Loupm u. s. w. Ferner sind zu /«) Verschiedene Wirthschastsgeräthe ans Kupfer, 
haben Brandweinsküchen-Thermometer in Holz 
wie andere verschiedene Gattungen; sowie Ba- Messiug und anderen Metallen, wogegen 
rometer, Alkoholometer; nnd Diamanten zum mich alte unbrauchbare Kupfer- m,d Mes-
Glasschneiden. Er verspricht möglichst billigt singgeschirre »ach Gewicht ge»onune» wer-den. 
Preise. — Das Lager befindet sich im Hause 
des Drechslermeisters Braun, gegenüber Stadt 
London. 1 £ * t U t l l t 5 l t f c l | , -u- Wi.au, 
Einem hohen Adel und geehrten Publi- empfiehltf ich mit S t r i c k -
cum empfehle ich auch zu diesem Jahrmärkte i m d e l n , N n h n n d e l t t , H e r 
bestens eine Auswahl von Biber - Mützen, I C H und ß ( f ( U mit) verschiedene Gat-
Sammet-Mützeu, Seidenfelbel-Mützen, Plüsch- tungen Seine Woh-nung ist beim Herrn Handschuhmacher - Meister 
Mütze», weiße und schwarze Tuch-Mützen und Biegel der Toepfferschen Fabrik gegeuüber. j 
auch alle Gattungen vou Kinder-Mützen. — Abreiseude. 
Mein Stand ist im alten Unwersitäts - Ge- Dorpat werdeil verlasse«: 
bäude. V Schuetdcrgesell F. A. Grünberg. 
Schneidergesell D. Siffers. 
L . M . P i n z k e r mg«. George Eeck. 
— 13 — 
Unterzeichneter empfiehlt seine reichhaltige 
M * e l & ~ M t a n d l u n g 
A im Thrämerschcn Hause am Markt, parterre, rechts, und ver-
i|© kauft alle in derselben befindlichen Gegenstände, 
I um aufzuräumen* 
| zu den billigsten Preisen. Auch tauscht er Alte Räuhwerk-Ge-
b genstände gegen neue ein. 1 
| Jeff ano witsch 
M aus Riga. 
W m 
J T a m s e m J o o s t «f* € J o m p . 
aus St. P e t e r s b u r g 
erlauben sich, den hohen Adel und das geehrte Publikum zu benachrich-
tigen, dass sie zu diesem Jahrmarkt angekommen sind und ihr Magazin 
im Schamajewschen Hause sich befindet. Dasselbe enthält in grossem 
Vorrath: ächte Holländische Leinwand und Tischzeug; leinene und 
Batisttücher 5 Batist von verschiedener Gattung und guter Qualität 5 ver-
schiedene Sorten fertiger Hemden aus Holländischem Lein ; ferner Herr-
scliaftslein und Segeltuch, verschiedenes Tischzeug aus den besten 
russischen Fabriken; sogen. Schwedischlein von Tailischer Bleiche des 
Hrn. Karnowitsch; verschiedene Gattungen englischer weisser und ge-
färbter Calico's und Jaconet; Nesseltuch und Halbbatist; russische Piqüe's, 
englische und russische Pique - Decken von verschiedener Qualität und 
Grösse, Canifas und Strümpfe. Ferner eine grosse Auswahl von Wollen-
zcugeiu als: Raschemire, Wigony, Flanell, glatte und facionirte Lustrinej 
glatte, gedruckte und mit Seide und Baumwolle gewebte Mousseline de 
lainc, gestreift und quadrirt; wollene und halbwollene Kaschemire: 
verschiedene Gattungen glatter, gedruckter und gewebter Barege; Nes-
selluch, gewebt, gedruckt und brodirt; ein grosses Sortiment mit neuen 
Mustern gedruckter Jaconet's und Zitze aus St. Petersburger Fabriken 
mit ächten Farben, so wie auch billige Zitze aus verschiedenen Fabriken. 
Aechte Itavannah - Cigarren von verschiedener Gattung; französischer 
Schnupftabaek de la Fenne; eau de Cologne aus der Fabrik MAria 
Farina. ' ö * 
v\Ile genannten Artikel werden nach dem neuen Tarif v o n 1851 
verkauft. 
Jansen Joost 4$" Comp, aus St. Petersburg. 
— i6 — 
Zu dem gegenwärtigen Jahrmarkte erlaube ich mir Einen hohen Adel 
und rcsp. Publikum aufmerksam zu machen auf mein wohlassortirtes Lager 
von groben und feinen Berliner Wollen, verschiedenen ächten Strumpfwollen, 
Strumpfe, Näh-, Iläckel- und farbigen Baumwollen, Mustern, Canevas: 
Tambour- und Flock-Seiden, eine grosse Auswahl von dem beliebten 
Sammetband zu Damen-Mänteln, weisse und schwarze Spitzen, baumwol-
lene Strümpfe verschiedener Dualität, Glace-, seidene und wollene Hand-
schuhe, Schildpatt-Kämme, Eau de Cologne, Odeure, Seifen und Poma-
den, Porte-Monaies, Cigarren-Etuis, Nipssachen, geblichene und unge-
folichene Parchent, wollene Shawais und Kinder-Jäckchen, und Artikeln zu 
Damen-Handarbeiten und Toilette, die sämmtlich, UM ttUf ZUrÜH-
men, zu den billigsten Preisen verkauft werden. — Mein Stand ist im 
Hause der Wittwe Johannsen hinter dem Rathhause, eine Treppe hoch. 
Ich verspreche prompte Bedienung und reelle Behandlung. l 
MtremeJeJF. 
TncH - ̂ Hiu\ii5in 
des $1. Petersburgischen Kaufmanns 
A. I w a n o w . 
Indem der Inhaber dieses Tuch-Magazins vor Allem seinen lebhafte-
sten Dank denjenigen Herrn Käufern abstattet, die ihn im vorigen Jahr-
markte mit Ihrem Vertrauen beehrten, giebt er sich die Ehre dem hohen 
Adel und dem hochverehrten Publikum anzuzeigen, dass dasselbe Magazin 
gegenwärtig im Ilause des Herrn Akerman, und zwar in demselben Lo-
cale sich befindet, wo ehemals die YVegnersche Tuch-Niederlage gewesen. 
— In diesem Jahre ist das obenerwähnte Magazin aufs Vollständigste 
versehen mit verschiedenen Tuchen der bekanntesten Fabriken, von den 
höchsten bis zu den niedrigsten Sorten, so dass selbst ein unbemittelter 
Käufer eine gute und daueiiiafte Gattung Tuch zu 14 und 3 Rbl. bekom-
men kann. — Ausser dem Tuche sind zu haben: Triqot, zu Beinkleidern, 
'/m 4, 5, 5£, o, 7. § in,] Westen: sammetne zu 3, 4, 5, 6, 7 Rbl., seidene 
zu 3, 4, o Rbl., ausgenähte zu 6, 7, 8 Rbl.: Drap de Dames, zu Sa-
loppen und Burnussen, wie auch andere, zu möglichst mässigen Preisen 
gestellte Waaren, für deren D a u e r h a f t i g k e i t der Verkäufer bürgt, so wie 
<t auch jederzeit gerne bereit sein wird jedes bei ihm gekaufte Stück 
umzutauschen falls es dem Käufer nicht gefallen sollte. — Es hofft daher 
der Inhaber des mehr erwähnten Magazins auch jetzt die Aufmerksamkeit 
und das Vertrauen des Publikums zu erwerben. I 
BrioUeint drei Mal wö- entrichtet; von Aus-
chentlich, am Dienstag 
Donnerstag and Sonn» Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni-gen Postcoinptoir, darck abend. Preis in Oorpat 8 j welches sie die Zeitung* 
Rbl. S., bei Versendung zu beziehen wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertions - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der Rcrfaction oder M 12. Art betragen 4$ Kop. in der Buchdruckerei von S.-M. für die Zeile oder 
S c h ü n m a n n\s WiUwe deren Raum. 
Sonnabend 27. Januar 1851» 
A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — England. - Spanien. — Deutschland, Oesterreich. — Gne-
chenland. — Oorpat. — Miöcel len. 
Ausländische Nachrichten. sei die Mission deö neuen KabinetS rein transitorisch. 
Der Wunsch desselben, wie der Wunsch der Botschaft 
F r a n k r e i c h . fei die Beseitigung der obwaltenden Schwierigkeiten. 
Gesetzgebende V e r s a m m l u n g . Sitzung DaS neue Kabinet habe nur aus Patriotismus au-
vom 27. Jan. Den Vorsitz führt Dupin. Nach genommen. DaS Kabinet fülm gam einfach zu ei-
kürzerer Debatte, an welcher HandelS-Minister Schnei- nein definitivem Ministerium. Die Politik desselben 
der mit einigen Worten Theil nimmt, während Ran- für seine Dauerzeit bezeichnete» die Normen der Bot-
dot darauf hinweist, daß die sogenannten Snpple- schaft vom 22. November, eine Politik, die dem 
mentar-Kredite, d. h. daS Defizit für 1851, bereits Lande die Ruhe gegeben, deren Verdienst der Ver-
über 73 Millionen betrage, wird ein Supplementär- sammlung nicht minder alS dem Präsidenten zu-
Kredit von <338,000 Fr. für Transportkosten zur lon- komme. Die vom Kabinet aufrecht zu erhaltende 
doner Industrie-Ausstellung mit C03 gegen 70 Stim- Unabhängigkeit sei die von der Verfassung bestimmte 
men angenommen. Diese Ziffern beweisen, daß die ohne welche keine Regierung möglich. DaS Ministe-
Versammlung in seltener Vollzähligkeit anwesend ist. rinin hat keine anderen Erklärungen zu geben. Prä-
Höwyn Tranchere erinnert daran, wie in Folge eines sident Dupin: „An der Tagesordnung ist daS Ge« 
mit 415 gegen 288 Stimmen beschlossenen MißtranenS- setz über Erpropriation im ZwangSwege." (Geläch-
Votums gegen daS frühere Ministerium, seit dem 24. ter.) Mathieu (de la Drome) will, da die ganze 
Januar ein neneS bestehe, welches nicht dem Parla- Rechte schweigt, nicht so leichten Kaufs Verfassung 
mcnte angehöre. In voller Ruhe, wie sie dem Rechte, und Rechte der Versammlung fahren lassen. Nicht 
der Klugheit, die Billigkeit zukomme, könne man da- daS Ministerium, sondern seine Botschaft wirst er dem 
her die Frage stelle»: Ist daS neue Kabinet ein Zu- Präsidenten vor, weil die Erecutivgewalt nicht unab-
fall oder cm S« stein? Er wünscht, diese Debatte hängig sei. Die Verfassung sage nirgends, man solle 
möge den Beweis führe», daß die frühere Majorität sich der Republik bedienen, um zum Kaiserthuine zu 
nicht so sehr gespalten sei, als man gern glauben gelangen. Mit der Walil vom 10. December habe 
machen wollte. Wichtig vor Allem sei zu wissen, ob das Volk nicht gegen die Republik, sondern gegen 
das neue Kabinet vom 24. Januar die in die PrariS die Invasion protestirt. Wenn die Majorität täglich 
übersetzte Botschaft vom 31. October, die Theorie der Monarchie daS Wort rede, so befördere sie nur 
der Unabhängigkeit beider Staatsgewalten in die die Sache deö KaiserthumS. Leo de Laborde be-
Ausführung übertragen, fei, oder ob die ehrenwerthen hauptet, trotz sechzigjähriger Revolution habe Frank-
auf der Ministerbank sitzende» Herren nach der Bot- reich noch edle Sympathien behauptet. Wenn sich 
schaft nur als ein UebergangSministerium gelten woll- die Linke rühme, unter der Monarchie republikanisch 
ten. I n letzterem Falle erübrige noch die Frage: gewesen sein, so vindizire er sich daö Recht, unter der 
Wohin führen Sie uns? Zu wem führen Sie nnS? Republik der Monarchie der Legitimität zu huldigen. 
(Bewegung. Beifall rechtö.) Sind die angeblich I n diesem Sinne habe ihn sein Departement gewählt. 
bedeutenden Mitgliedern der Majorität gemachten An- Eher könne man ihn unter den Vorhalle» der so-
träge ernsthaft gewesen? Sind diese Unterhandlungen, zialen Republik zermalmen, als daß er von der erb-
diese Versuche nicht in Folge der Majoritätsspaltung, lichen Monarchie lassen werde. Er erklärt sich für 
nicht mit Vorbedacht und in Rücksicht auf persönliche entschiedenen Gegner des Sozialismus, habe aber 
Politik gescheitert. Was ist die Meinung dcS Kabi- gar keine Furcht vor einer imperialistischen Rcstaura-
über daS neue Wahlgesetz! Ist es auch aus tion. Die Legitimisten wollten warten, bis das lan 
v«e Präsidentenwahl anwendbar? Zufall oder Su- entscheide. Der Schluß der Debatte wird trotz -
f c 'n Ursprung, welches seine Poli- chcl'6 (de Bonrges) Protestation angeilommc-
Mtnisterinm des Provisoriums oder Definiti- Versammlung nimmt dann mit groß» Majontat 
"ums, woher kömmt es? Wohin geht eS? Jnstiz-Mi-
mster Aoyer entgegnet, er wäre schon Sonnabends f «> 
bereit gewe>en, zu antworten, im Sinne der Botschaft in Frankreich öfters eine Ma»6, die fannfe Coali-
2 
tivn hat so eben ein gleiches geihan. Die Inter- P a r i s , 28. Jan. Nachdem sich gestern vor 
pellationen Howyn Tranch<-re'S, welche einen so leb- der Sitzung daö Gerücht verbreitet hatte, es würde 
haften Kampf hervorrufen, einen neue» Tadel ge- ehestens der DotationS - Antrag eingebracht werden, 
gen das Ehsee zur Folge haben und den Triumph beschlossen die Führer der Ma>orität angeblich, eine 
der parlamentarischen über die vollziehende Gewalt Diskussion mit dem Uebergangs-Ministerium bis zn 
befestigen sollten, diese gefürchteten Interpellationen diesem wahrscheinlich ersten von demselben einznbrin-
haben mit der vollständigsten Verwirrung unter den- genden Gesetz-Entwürfe z» vertagen. Man behauptet, 
ienigen, die sie veranlaßt hatten, und mit einem vaß Fonld von seinem Hotel in der Rne Vergere daS 
Sieg für daö Elvsee geendet. Die einfache TageS- Ministerium fast absolut leite. Sämmtliche Minister 
ordnnng wurde angenommen; mit welcher Majorität, haben ihm gestern im Laufe deS Tages ihre Auswar-
läßt sich nicht sagen, dein» eS sand nicht einmal ein tung gemacht. Die neuen Minister kannten sich ge-
Skrutininm statt; ein blosies Votum durch Aufstehe» genieitig so wenig, daß der Präsident der Republik 
und Sitzenbleiben schloß die Debatte, wenn man eS in seinem Kabinet erst Einen dem Anderen vorstellen 
überhaupt eine Debatte nennen kann. Thiers schwieg, mußte. Der Ausgang der gestrigen Interpellation 
Verryer schwieg, Odilon Barrot, L. Faucher, Lamar- wird zum Theil einer Portefeuille - Rivalität zwischen 
tine, genug, alle die Redner, welche auf der Tribüne Leon Faucher und Odilon Barrot zugeschrieben. Fau-
erscheinen sollten, die Einen, um de» Angriff aus ch er, so sagt man, glaubte nämlich, wenn Odilon 
die vollziehende Gewalt zu unterstützen, dit Anderen, Barrot sich «on der Tribüne herab mit dem Elysee 
,im deren Prärogativen zu rechtfertigen und zu ver- verfeindete, der einzig mögliche Kandidat nach dem 
theidigen, sie alle schwiegen. . Die Coalition war Uebergangö-Ministerium zu werden; Odilon Barrot 
aufgelöst, Jeder kehrte in sein Lager zurück, und die merkte die Falle, suchte sein mögliches Portefeuille zu 
ciilsache Tagesordnung wurde angenommen. Und retten und schwieg eben so wie Faucher. Einer der 
daS nannte man noch am Vormittag, in Erwartung sogenannten ,,Burggrafen" soll beim Weggehen ans 
des angekündigten KampseS, einen parlamentarischen der gestrigen Sitzung geäußert haben: „ Der Kampf 
Tag. Die Ursachen des Fiasko der Coalition sind ist nicht aufgegeben, sondern nur aufgeschoben." Der 
zunächst die Einsicht, zu der dieselbe gelangte, daß erste Repräsentant, der gestern für die einfache TageS-
sie die öffentliche Meinnng nickt sür sich habe; zwei- Ordnung aufstand, war der Interpellant Hownn Tran-
tenS konnten die Linke und die dissidirenve Fraction che« selbst. 
der alten Majorität sich über die Bedingungen einer P a r i s , 29. Jan. Ma» will wisse», daß die 
gegenseitigen Unterstützung nicht verständigen; oder DotationS - Forderung schon Freitag oder Sonnabend 
vielmehr, als die Linke gewahrte, daß ihre Verbün- eingebracht und sehr ernstlich daraus bestanden werde» 
deten vom 18. Jannar ihr nicht zum zweitenmal daö solle. 
von ihr geforderte Votum bewilligen würden, beschloß Die heute gewählte Kommission ist für Bewilli-
sie, die in de» Versammlungen der Führer der Ma- gung der Verhaftung Maugnin'S gestimmt, will sich 
jorität redigirte Tagesordnung nicht zu unterstützen. aber die Prüfung der Rechtsgültigkeit der Schnldfor-
Diese wollten sich nun nicht der Verwerfung derselben dernna Cheron's ausdrücklich vorbehalten. 
aussetzen und traten gar nicht daniit hervor. WaS Romieu, der Verfasser der „Aera der Cäsaren", 
die Folgen dieses TageS betrifft, so wollen die Einen soll Anfangs Febrnar in einer außerordentlichen Sen-
darin die Wiederherstellung der alte» Majorität, ein dung des Elyfee »ach Syrien abgehen. Der Antrag 
neneS Bündniß zwischen dieser Majorität und dem Noöl ParfaitS auf Abschaffung' deS MißbraucheS, 
Elysee, die Votirung der Dotation und die Verlän- welcher dem Elyfee in Verleihung sogenannter außer-
gerung der Präsidentschaft Loniö Bonaparte'S er- ordentlicher Sendungen an Repräsentanten vorgewor-
blicken. Andere meinen, der Letztere werde, berauscht fen wird, ist von der Kommission angenommen. 
von diesem unverhofften Triumph, sich mehr alS je- Der gegenwärtige Gesandte zu Madrid, Bonr-
malS zu Träume» fortreißen lassen, die man ihm mit going, wird alö Nachfolger Drouyn's de LhuiS in 
Recht oder Unrecht zugeschrieben. Noch Andere glau- dein Gesandtschaftsposten zu London bezeichnet. 
den, daß die Führer der Majorität, tief verletzt durch Von den nenlich als Mitglieder einer geheimen 
ihre Niederlage, vielleicht ihren Aerger verbergen, Gesellschaft „Union der Gemeinen" verhafteten 70 In-
aber im Stillen darauf hinwirken würden, sich, so- dividuen befinden sich nur noch 5 im Gefängniß, 
bald die öffentliche Meinung ihnen günstig schiene, welche jeden Tag ihrer Freilassung entgegensehen. 
eine Genugthuung zu verschaffen. Paris ist übrigens Heute ist bereits die Botschaft deS Präsidenten 
vollkommen ruhig. , der Republik vom 24. Februar, welche, einem Cirku-
Den Eintritt der neuenMinlster »idieRationalver- larfchreibeu deS neuen Ministers des Innern zufolge, 
iamni lunq bezeichnete ein komischer Zufall. Zwei Mitglie- in allen Gemeinden Frankreichs öffentlich angeschlagen 
icc deS neuen CabinetS wären beinahe nach der Wache werde» muß, au alleu Straßenecken von Paris an« 
gebracht worden. AlS sie närnttch an der Eingangs- geschlagen. 
»hfir erschienen, forderte der Aufseher ihre Karten. E n g l a n d . 
Sie cntaeancten, sie seim die neuen Minister. Der London , 2 / . Jan. I n Bezug auf die Zei-
Aufseher b?stand auf der ihm eingeschärften Forderung; tungSgeruchte von einem Prozeß gegen Kardinal Wi-
<S entspann sich em Wortwechsel, und schon hatte der feman bringt der halbosstzielle O b s e r v e r folgende 
Aufseher nach der Wache geschickt, alS ein hinzukom- Berichtigung: M der Veröffentlichung von Lord 
mender Abgeordneter daö Mißverstandmß losete. John Russell 6 Manifest, worin angekündigt war, 
daß die Juristen der Regierung die gesetzliche Seite auf 333,764 Seelen, mithin um 95£ Proc. gestiegen. 
der Frage untersuchen würden, um zu sehen, ob sie Es betrug nämlich die Bevölkerung von 
einer gerichtlichen Verfolgung Spielraum gewähre, 1839. 1848. 
gab der Kardinal sogleich einem ausgezeichnetenAd- Neusudwaks 114,380 — 220,474 Seelen. 
vokaten den Austrag, die ;it seiner Vertheidignng iiotb- VandiemenSland . . . 44,121— 80,164 „ 
wendigen Maßregeln zu treffen. Nachdem einige Zeit Südaustralien . . . . 10,015— 38,006 „ 
verstrichen war, "ohne daß die juristischen Kronbeam- Westaustralien. . . . 2,154— 4,400 „ 
ten irgend einen Schritt gethan hätten. schrieb der Der Werth der im Jahr 1848 nach Australien ein-
Rechtsbeistand des Kardinals an sie, anfragend, ob geführten Waaren belief sich auf 2,578,442 Pf . S t . , 
irgend ein gerichtlicher Schritt beabsichtigt werte und der von dort ausgeführten Waaren auf 2,854,315 
welche Gestalt in letzteren: Fall der Prozeß annehmen Pf . S r . , und die in demselben Jahre dorr eingelau-
würde. Nach einigem Verzug antwortete die Regie- senen und abgegangenen Schisie hielten 09-4,904 
rung, daß sie keine gerichtlichen Schritte beabsichtige, Tonnen Last. 
indem daS Gesetz in.seiner jetzige» Fassung ans die Lond o n, 29. Jan. Arn nächsten Montag hält 
Handlung deS Kardinals niä't anzuwenden sei, und die Königin eine Geheimerathö-Versarnrnlung im Bnc-
daß die Frage der legislativen Beratlmng vorbehalten kingham-Palast. Die Einladungen dazu sind gestern 
bleiben werde. an sämintliche Minister gesandt worden. Gestern war 
Ein italienischer Mönch, Namens Gavazzi, Mnistcrrath im Ministerium der auswärtigen Angelegen-
predigt jetzt in London ge„gen das Papsllhui». heilen, dem sämintlicheKabinetö-Mitglieder beiwohnten. 
Gr hielt gestern im Konzertsaal deS Prinzeß-?heaters I m diplomatischen Corps Hai Ihre Majestät die 
seine vierte Vorlesung vor einem außerordentlich gro- Königin folgende Ernennungen vorgenommen: Der 
ßen Publikum, dessen größere Hälfte indeß anS Ita- Graf von Westmorland (General-Lieutenant), biöhe-
lienerin bestand. Sehr heftig eiferte er gegen Kardi- riger Gesandter in Berlin, bekleidet künftig denselben 
nal Wiseman. ..Möge er uns", rief Gavazzi unter Posten am Hofe zu Wien. Admiral Sir Edmund 
Anderem, „eine Bulle zeigen, die das Gesetz abschafft, Luonö, bisheriger Bevollmächtigter in der Schweiz, 
und dann seine Berufung an die Gefühle der Eng- wird Gesandter in Stockholm. Herr Arthur Charles 
länder «'Titel einer Wiscmannschen VertheidigungS- MageniS, bisher Bevollmächtigter am wiener Hofe, 
schriftt herausgeben.^ wird denselben Posten in der Schweiz übernehme». 
Samuel Marren, der Verfasser von „ Zehntau- Herr Henr» Georg Howard, dermalen Gesandtschafts'-
send Pfnnd Rente" und vom »Tagebuch eines ArzteS" Secretair in Lissabon, wird Gesandtschafts - Seeretair 
bat so eben eine Broschüre: „Königin oder Papst?" in Wien. 
veröffentlicht, und James Sheridan Knowles hat bei Mit der Eröffnung deö Parlaments am kommen-
Mack in Edinburg eine kleine Schrift über die TranS- den Dienstag tritt sogleich daS neue Statut zur Ab-
substantiatiottölehrc herausgegeben. kürzung der bisher üblich gewesenen AuSdrucksweise 
Die Admiralität hat Nachrichten von der Nord- bei ParlamentSaktcn in Wirksamkeit. ES wird dieS 
pol-Erpeditien bis zum 14. Oet. v. I . erhalten. eine sehr erwünschte Neuerung für den Redner, die 
Von Sir I . ^Frankl in ist in den verschiedenen Zuhörer und die ZeitnngSleser sein. 
Schreiben der SchissSbesehlShaber nirgends die Rede; S p a n i e n . 
sie beschränken sich insgesamt«! ans Kundgebung ih- M a d r i d , 15. Jan. Trotz aller MinisterkrisiS 
rer Versätze für den Winter. Die „Unternehmung" tanzt die Königin fleißig in den Carenval hinein, wird 
wird in Hong-kong Vorrathe einnehmen, die anderen heute Abend bei der Mutter singen und Donnerstag 
Schiffe, welche deren für 4 Jahre haben, werden in ein großes Concert im Schlosse geben, wozu alle die 
den arktischen Meeren überwintern, um im Frühjahre ersten Sänger der Italienischen Oper eingeladen sind. 
ihre Nachforschungen weiter zu verfolgen. Anfangs beabsichtigte man den deutschen primo Bnsso 
Zu Kirkaldv, in Schottland, hat ein Fabrikant nssüluio, Formeö, der sich so gern als Demokrat ge-
ein paar Mäuse abgerichtet Baumwollengam zu rirt, davon auszuschließen. Hierüber sind mit der 
spinnen, wozu er eine Maschine erfunden hat. Die Königin sehr wichtige Berathungen gepflogen worden, 
gewöhnliche HauömanS kann darauf täglich 199 bis alö ob von der Einladung deS Bassisten FormeS das 
120 Fädelt zwirnen. Z» diesem Ende müsseil die Wohl deS Staates abhinge. Der Mnsiklehrer der 
Thierchen täglich 10J engl. Meilen hin - und herlau- Königin, der gleichzeitig Concertmcister ist, hat endlich 
send zurücklegen. Für ^ Penny Haberinehl reicht so die Königin zu der Großmuth bewogen, den Demo-
einer kleinen Fabrik - Arbeiterin auf volle fünf Wo- kraten FormeS auch einladen zu lassen. Trotz der 
chen auö. Auf solche Weife 'verdient eine Maus MinisterkrisiS hat sich das Volk ziemlich ruhig verhal-
jährlich 7 Sh . 6 Pente; was, 5 Peine für Kost ten; früher gab eö immer mehr oder weniger Straßen-
und l Shilling für Abnützung der Maschine abge- ikandal und blutige Köpfe. 
zogen, 6 Shilling Reingewinn ergibt. Der Erfinder M a d r i d , 10. Jan. Vor einigen Tagen riß 
will nun eine ganze Mäufcfabrik mit 10,000 Spin- sich ein zum Gefecht des Sonntags bestimmter Stier 
deln anlegcn. loö, lief der Kutsche I I . MM. , die so eben nach der 
Nach einer Bekanntmachung der Regierung ist Kirche von Atocha fahren wollten, >» den -ibeg und 
die (weiße> Bevölkerung A u s t r a l i e n s in zehn Iah« eine Zeit lang neben dem Wagen her. Der Kutscher 
ren, von J&U bis 1848 einschließlich, von 170,670 machte, um diese lästige Gesellschaft los zu werden. 
plötzlich eine Schwenkung, worauf der Stier nach der Rostitz und Jänkendorf eingebrachtes Amendement an-
andern Seite lief. Der Stallmeister der Königin genommen, daß man voraussetzte, diese VolkSvertre-
hatte die Vorsicht, voran zu reiten und die Leute auf tung werde nach andern Primipien, als die National-
der Straße vor dem Stier zu warnen. Die darauf versammlung von 1848 hergestellt werden. 
hörten, kamen mit einigen leichten Tritten davon, an- D r e s d e n , 28. Jan. Von den Conferenzen der 
dere aber wurden niedergeworfen und, wie man hört, Deutschen Minister und Gesandten im Brühl'schen 
verwundet. Der Stier war indeß, als I I . M M . PalaiS weiß man, so viel auch die Zeitungen davon 
die Kirche verließen, noch am Thore von Atocha. schwatzen, nicht mehr, als daß die verschiedenen Com-
M a d r i d , 22. Jan. Der Preßgesetz-Entwurf Missionen Sitzungen gehabt und daß Betheiligte ab-
giebt zu Zerwürfnissen zwischen dem Ministerium uud reisen und Andere angekommen, Man arbeitet zur 
ver betreffenden Cortes-Kommission Anlaß. ErstereS Zeit nur emsig an den Bansteinen. Bei dem Baue 
desteht auf Einführung der Geschworenengerichte, welche selbst, der keinesweges in so naher Aussicht steht, wer-
die letztere als staatSgesährlich verwirft. Bernau de den wohl die beiden Hauptbaumeister aus Berlin und 
Lys, Areta und Negrete haben deswegen heute eine Wien wieder herbeieilen. Inzwischen rückt auch die 
Konferenz mit der Kommission. bessere Bauzeit heran. 
M a d r i d , 23. Jan. ES heißt, Narvaez wolle Le ipz ig , 30. Jan. Die sächsische Armee, wel-
wieder nach Spanien zurückkehren und entweder in che bis 1840 nnr das gesetzliche BundeS-Kontingent 
Madrid oder Loja seinen Wohnsitz nehmen. bildete, erforderte bei sechsjähriger Dienstzeit einen 
Die Mimst« haben heute mit der Preßgesetz- MannfchaftSbedarf von 2000—2500 Rekruten und an 
Kommission eine Konferenz gehabt. Wenn die Kom- Geld 1,344,000 Rthlr. jährlich. Seit dem Jahre 
missto» bei ihrem Widerstände beharrt, so soll daS 1840 aber ist sie, in Folge der bekannten Anordnun-
Ministerium geneigt sein, die Kammer aufzulösen, gen der provisorischen Centralgewalt, auf 25,001 
weil eö angeblich auS der Einführung der Gefchwor- Mann Streitende und 1615 Nichtstreitende gebracht 
nen eine Lebensfrage machen will. worden, mit einem Aufwände, der das frühere Militair-
Der Minister-Präsident Bravo Murillo hat wegen Budget um mindestens 503,000 Rthlr. übersteigt. 
Regelung der Staatsschuld bereits Konferenzen mit Die vorstehend aufgeführte Gefammtzahl erweist, 
ausländischen Vertretern und der Staatsichulden-Ne- daß übrigens noch lange nicht die nach dem Reichs-
gelungS-Kommissio» gehabt, um diese wichtige Frage gesetzt erforderliche Truppenzahl damit organisirt ward, 
bald vor die Corteö bringen zu können. Der ursprüng- welche sich aus 2 Prozent der Bevölkerung des Jah-
liche Plan Bravo Murillos soll, nach den Ansichten «6 1848, mithin auf 36,000 Mann belauft, während 
dcö früheren Präsidenten der Kommission, jetzt Mini- daS frühere Bundeskontingent 1 Prozent der Bevöl-
sterö, bedeutende Aenderungen erleiden. kerung von 1815, mithin 12,000 Mann nebst einer 
Der Reetor der Universität von Madrid, Mo- Reserve von 4000 M . , betrug. DaS Kriegs-Mini-
yano, hat, auf Veranlassung dcö TodeS deS Prof. sterinm beabsichtigt nun, nach dem Eintritte deö Frie-
juris S e a l , die Professoren zusammenkommen las- denSsußeS eine größere Beurlaubung eintreten zu lassen 
fen, um zu beratschlagen, waS für seine Hinter- Damit aber wenigstens dem nächsten Landtage 
bliebenen geschehen soll. Man ist bei dieser Gele- ein Militair-Budget vorgelegt werden kann, welche» 
genheit übereingekommen, für jeden mit Tode abge- dem Betrage der früher bewilligteil möglichst aleich-
gangenen, Professor eine Summe von 4000 R. kommt, haben sich beide Kammern in dem Antraae 
(330 Thlr.) zu den Beerdigungskosten zu bewilligen, vereinigt, die StaatS-Regierung wolle bei der Orga-
und bei der Regierung eine, dem Gehalte des nisation der deutschen BundeSverhältnisse mit allen 
Verstorbenen angemessene Pension für die Wittwe zu Kr iu .^bote stehenden Mitteln darauf hinwirken, daß 
beantragen. die .Nilitairpflicht der einzelnen Bundesstaaten vermin-
I n Katalonien zeigen sich in diesem Jahre, in dert werde. 
Folge deö milden Winterö, ungewöhnlich viele Wölfe, F r a n k f u r t a. M. , 27. Jan. Nach allen Sei-
namentlich in der Nähe der Pyrenäen. Sie sind ten hin lauten die Nachrichten sehr friedlich; die Trup-
sehr keck und nähern sich ohne Scheu den Menschen, wie Pen gehen nach Haufe; die im Nassauischen gelegenen, 
den Wohnungen. Auch in Frankreich findet man, namentlich daS 28. Preußische Regiment, rückt dort 
an den Abhängen der Pyrenäen, dieselbe Erscheinung. ab; auch mit der hiesigen Garnison soll, wie eö heißt, 
D e u t s c h l a n d . eme Veränderung vor sich gehen. Ueberall Friedens-
D r e s d e n , 28. Jan. Wir vernehmen, daß den fuß und sonach scheint eS, als ob man in Dresden 
Bevollmächtigten der Staaten, welche bereits Recla- befriedigende Resultate zu Stande zu bringen envarte. 
mationen gegen die beabsichtigte Organisation der 2 "^".fclbst in den bestunterrichteten Kreisen 
Bundeöqewalten erhoben, eröffnet worden, daß diese nichts Zuverlässiges darüber. 
jedenfalls zu früh kommen, indem noch keine VerHand- I n Kurhesjen werde» die Bayerische» Truppen 
lnna hierüber in der Plenarsitzung statt gefunden. verbleiben, w,e von Seiten deS Kurfürsten gewünscht 
Die erste Kammer hat heute einen wichtigen, wird; m Hanau liegen 2500 Mann. Graf Leininaen 
nach Allem, was vorhergegangen, kaum erwartete» wird noch lange dort bleiben; eine Lösung der Fraqe 
Beschluß gefaßt; sie ist dem Antrage der zweiten Kam- in Betreff dieses täglich mehr verarmenden Staates ist 
mer auf Herstellung einer Volksvertretung am Bunde ganz unklar, da es weder Offiziere noch Beamte ge-
mit 27. gegen 12 Stimmen beigetreten, und hat dabei nug giebt. Man spricht davon, daß viele Familien 
nur noch ein von dem ehemaligen StaatSmimster v. auswandern wollen. I m Ganzen leichter ist die 
Schleswig -Holsteinfche Frage, da die Herzogthümer tung deS General-Lieutenants von Bardenfleth vor 
sich ohne Widerstand den Bestimmungen des Deutschen sich gehen. Im Uebrigen ist der Grundsatz festge-
Bundes unterworfen haben. Dagegen zweifeln wir halten, daß in Bezug auf das niedere Verwaltung?-
durchaus, daß an eine Beseitigung des SundzslleS personal keine weitere Verwandlung vorgenommen 
gedacht wird. und Entlassungen mir da stattfinden werden, wo sich 
F r a n k f u r t , 28. Jan. Wie man hier in ein Widerstreben gegen die Ordnung der Dinge 
wohl unterrichteten Kreisen annimmt, wird die neue kundgiebt. 
provisorische Centralgewalt spätestens um die Mitte Heute rückten abermals zwei Bataillone Oester-
künftigen Monats eingesetzt sein. DaS abermalige reicher hier ein. Sie gehören zum Regiment Nugent 
Interim soll sich wesentlich nach den Bestimmungen und wurde» kommandirt von dem Oberst von Kiese-
des Vertrages vom 30. Sept. 18-19 richten; doch weiter. ES sind lauter Galizier. Zum Empfange 
werden demselben, sür den erwarteten Fall neuer der Truppen waren auch heute die beiden Kommissa-
Bewegungen im Nachbarlande, die Befugnisse einer rien, General von Thüinen und General von MenS-
vollen Militär -Diktatur beigelegt. Auch soll noch dorff-Pouilly, in voller Uniform hinanSgcritten, und 
kaum zu bezweifeln sein, daß der Vorschlag Frank- außer diesen die beiden schon hier liegenden österrei-
surt als Residenz beizubehalten, allseitige Annahme chischen Generale von Görger und von Martinitsch 
finde. Zu Trägern dieser Erecutive sind, sicherstem nebst dem Platzkommandanten von Hamburg, Oberst 
Vernehmen nach, Se. k. H. der Prinz von Preußen Schvhl, und dessen Adjutanten Herrn Reuter. Diese 
und Sc. k. H. der Erzherzog Albrecht von Oester- Truppen werde» dem Vernehmen nach nicht lange 
reich designirt. Gleichzeitig mit dem Eintritte deö hier bleiben, sondern sind bestimmt, inS Holsteinische 
Provisoriinns würde, wie man hier glaubt, die Tha- einzurücken und gemeinschaftlich mit preußischen Tnip-
tigkeit in Dresden aufhören, dagegen aber ein, von Pen die Festung Reitsburg zu besetzen. Morgen oder 
allen Theilen beschickter, Bundestag die versuchte übermorgen komme» EhevanrlegerS vom Regiment 
„Revision" in Frankfurt weiterführe». Sehr bestimmt Windischgrätz nebst einer Batterie Artillerie an. 
spricht sich hier in diplomatischen Eirkeln die Ansicht Kasse l , 29. Jan. Die beiden Polizeibeamten 
und der Wunsch aus , daß Rendsburg zur Bundes- Henkel und Hornstein befinden sich noch immer in 
festung erklärt werden möge, um dadurch allen Untersuchungshaft. Eine Freilassung gegen Eaution 
grundlosen Weiterungen bündigst ein Ziel zu setzen. soll erst dann nach einem Schreiben der Kommission 
F l e n s b u r g , 27. Jan. Durch eine amtliche eintreten, wenn die Lage der Untersuchung solche? 
Verfügung sind die Bekanntmachung vom 15. Oktbr. zulasse. Eine nachgesuchte Unterredung ist den An-
1850, betreffend die Unterfagung aller Schifffahrt walten der Verhafteten biö jetzt noch abgeschlagen. 
von schleSwigschen Häsen und Küsten nach Holsteini- Am 25sten d. M . hat daS untere Kriegsgericht zwei 
schen Häsen und Küsten, so wie die Bekanntmachung in Flensburg ansässige Personen wegen verbotSwidri-
vom 11. November 1850, betreffend die Schifffahrt gen Tragens von Waffen zu je vtägiger Gefänguiß-
auf der Schlei, außer Kraft gefetzt. strafe verurthcilt. Die Roth greift hier in der un-
Hamburg,3U.Jan. (D.R.) Die Unterhandlungen teren und selbst in der mittleren Klasse immer mehr 
der Pacificationö-Kommissäre sind jetzt so weit ge- um sich. I m Fuldaischen dagegen herrscht gränzen-
diehen, daß die Interimsregierung für Holstein in loses Elend. ES ist dort von der oberen Verwal-
den nächsten Tacken wird installirt werden können. tungS - Behörde deS Bezirks ein Coinitö eingesetzt, 
Ueber die Persönlichkeiten, welche unter dem Holstein- welches einen Aufruf zur Unterstützung der durch 
lauenburgischen Regierungö-Koinmissär, Graf Heinrich Kriegslasten beschädigten Bewohner deS oberen Ver-
von Rcvcntlow'Crimiiiil, mit der Verwaltung betraut waltungSbezirkö Fulda erläßt. Dieser Aufruf beginnt 
werden sollen, sind verschiedene Angaben in Umlauf, mit folgenden Worten: »die militairifchen Operatio-
die gar sehr der Berichtigung bedürfen. Wir kön- nen und Truppendurchzüge, deren Schauplatz der 
nen einstweilen mittheilen, daß die fünf Männer, kleine und ohnehin arme Bezirk Fulda in den letzten 
welche zur Uebernahme der Verwaltung berufe» sind, Monaten deS verflossenen Jahres gewesen ist, haben 
theilö der früheren gemeinsamen Regierung während in fast allen Gemeinden dieses LandeötheilS einen 
deS WaffenstandeS 1849, theilS auch einem Kreise Nothstand herbeigeführt, zn dessen Linderung die öf-
angehören, welcher sich seit Anbeginn der Holsteins- fentliche Mildthätigkeit in weiteren Kreisen mit Recht 
schen Bewegung von den Kriegö-Ereignissen fern ge- angesprochen werden darf. Die konzentrirte Ausstel-
halten. Die Mühewaltung der Kommissäre, Ver- hing der bedeutenden Truppenmassen deö verbündeten 
waltungSknnvige und zugleich geachtete Persönlichkeiten Kaiserlich österreichischen und Königlich bayerischen 
mit der Führung der Geschäfte zu beauftragen, dürfte und deS Königlich preußischen Armee -Corps, welche 
wohl in günstiger Weife zu dem Ergebniß führen, seit dem 2. November d. I . in dem VerwaltungS-
daß Männer, wie Syndikus Prehn, Baron v. Heintze, Bezirk Fulda sich gegenüber standen, hat durch die 
Graf Magnus Moltke-Grünholz, Reventlow-Jcrsbeck, unverhältuißniäßigen Lasten der Truppen-Verpflegung, 
Obergerichtörath M»Minsen oder MalmroS dem Rufe KriegSführen jc. die Kräfte der Gemeinden und der 
folgen werden. Noch sind freilich die Unterhandln»- Bewohner so völlig erschöpft, daß tausende ?on Fa-
gen nicht zum Abschlüsse gekommen, jedoch bei der milien, nachdem ihre VorrätHc aufgezehrt, ihre gerin-
versönlichen Gesinnung, welche sich hier geltend macht, gen Geldmittel verbraucht sind, der verzweifeltsten 
in Bälde ein erwünschtes Eiuverstäudniß zu erwarten. Lage entgegensehen, wenn nicht für die nächste ver-
Die Ordnung der Militairverhältnisse soll unter Lei- dienstlose Zeit auf außerordentlichem Wege eine 
kräftige Unterstützung ifjtteii zu Theil wird n " Wir um 2 Uhr eine Vorstellung mit dem jetzt dort aufge-
wollen hoffen, dap stch die Theilnahme für daS stellten beweglichen Gemälde des Ohio und Mississippi 
Schicksal deS nothleidenden Volkes weit über den stattfinden sollte, auf dein Wege dahin begriffen; ein 
Kurstaat hinaus erstrecken möge, sonst möchte die guter Theil derselben war bereits dort angelangt, als 
Hülfe nur ein sehr schwache bleiben, denn wenn auch die Flamme sichtbar wurde. So viel wir bis jetzt 
die Roth im Lande überall nicht gleich groß ist, so hören, ist indessen Niemand zu Schaden gekommen, 
haben die jüngsten Ereignisse doch so erschütternd aus waö vielleicht in entsetzlichem Maße der Fall gewesen 
Ellies gewirkt, daß nur Wenige im Stande sind, sein würde, wenn diese weiten Räume mit Menschen 
erkleckliche Unterstützungen zu gewähren. Kassel selbst, angefüllt gewesen wären, als der Brand seinen Anfang 
eine an und für sich nichts weniger als reiche Stadt, nahm. Gegenwärtig (2i Uhr) ist der große Ererzier-
ist am wenigsten dazu befähigt, zumal eS noch im- platz mit Menscheninassen angefüllt, welche daS aller-
mer die ziemlich bedeutenden Lasten der Einquartierung dings majestätische Schauspiel des furchtbare» Brau-
zu trafen hat. UebrigenS ist wenigstens seit den des herbeigezogen hat. 
letzten üagcn nach einer Seite hin in dem Krieqszu- fl c j l c r r c i dt. 
stände eine Milderung eingetreten, indem ein Polizei- W i e n , 27. Januar. DaS C o n s t i t n t i o -
beamter, welcher durch seine Brutalitäten allgemeinen nelle B l a t t anS Böhmen meldet: »In der Neu-
schrecken verursachte, entsetzt worden ist. gestaltung Oesterreichs ist abermals ein weiterer 
Gestern Abend gab der Kurfürst einen glänzen- Schritt geschehen, indem die Grnndzüge der politischen 
den Hosvall, zu welchem der Generallieutenant von Organistrung Lombardo-Venetiens erlassen wurden. 
-l eucker, ^eldinarichall-Lieutenant Graf von Leiningen, Das N. -B . sagt: „ES hat sich das Gerücht 
General - Lieutenants Fürst v. Thum nnd Tariö und verbreitet und findet viel Glauben, daß auch die Mi-
d>st >ämintliche Offiziere aller hier garnisonirenden uister Thun, Kranß, Kulmer und Thienseld ihre Ent-
Truppentheile geladen waren. lassung nehmen werden. Ans bester Quelle können 
D r e s d e n , 30. Jan. Die erste und die zweite wir versichern, daß an diesem Gerüchte nichtö Wal)-
Kommission der Konferenz haben gestern eine gemein- res ist." 
schaftliche Sitzung gehalten; heute war die zweite W i e n , 30. Jan. DaS N e u i g k e i t S - B u « 
Kommission versammelt, welcher die Vorberathnng r e a u meldet: „Der Geburtötag Ihrer K. H. der 
der auf den Wirkungskreis des obersten Bnndes-Or- Frau Erzherzogin Sophie wurde Montag im hänS-
ganeS und die Beziehungen des Bundes und der lichen Kreise still gefeiert. . Se. Majestät der Kaiser 
Einzelstaaten zu einander gerichteten Fragen obliegt. brachte Ihrer Hoheit am frühen Morgen seine Wün-
B e r l i n , 31. Jan. I n der heutigen Sitzung sche dar, worauf die Allerhöchsten Herrschaften sich 
der zweiten Kammer wird Graf Schwer in aber- zu einer Messe in der Schloßkapelle begaben." 
malS zum Präsidenten und die Abgeordneten Gepper t Der Lloyd berichtet: „Se. Durchlaucht der 
zum ersten und Lenf ing zum zweiten Vice-Präsi- Minister-Präsident wird sich nächste Woche wieder 
denten gewählt. nach Dresden begeben." 
B e r l i n , 1. Febr. Am verflossenen Sonntag Aus Belgrad schreibt man dem Lloyd, daß die 
wurde m allen hiesigen Kirche» bei Verrichtung des serbische Regierung, den Forderungen der Pforte 
allgemeinen Kirchengcbets auch ein Dankgebet für die entsprechend, dem Omer Pascha einen sehr namhaf-
wunderbare Rettung deö Sohnes Sr . k. H. dcS trn Kredit auf baareö Geld bewilligt hat. Die 
Prinzen von Preußen ans so großer Lebensaesahr Willfährigkeit, womit die serbische Regierung den 
(bei dein Unfall auf der Eisenbahn in der Nähe von Forderungen der Pforte entgegenkam, soll letztere ver-
GüterSlohe) gesprochen. Dem Vernehmen nach wird anlaßt haben, manche Hemmnisse bei der Landes-
auf höhere Veranlassung in allen Kirchen der Mo- Verwaltung, soweit sie dabei durch den belgrader 
narchie noch ein solches Dankgebet bei Verrichtung Pascha eingriff, nnd im Handelsverkehr zu beseitigen. 
deö allgemeinen Kirchengebetö angeordnet werden. Die Pforte soll namentlich eine engere Verbindung 
An der hiesigen Universität ist ein Lehrstuhl für Serbiens mit dein adriatischen Meere auf eigene Kosten 
die Stenographie errichtet, und dem Stenographen anzubahnen bemüht sein. Die dieSsällige Kommer-
bei der zweiten Kammer l)r . M i c h a e l i s , einem zialstraße wurde über Topia bis nach der Küste von 
Schüler Stolze's, deö Vorstehers deS stenographischen Cattaro geführt werden. 
BüreauS der genannten Kammer, übertragen worden. G r i e c h e n l a n d . 
B e r l i n , 1. Feb. Seit heute Mittag 12; Uhr A t h e n , 18. Januar. Der O b s e r v a t e u r 
steht das schöne große Krollsche Etablissement auf dem d 'A thvneö bringt den Plan eines PostvertrageS 
Exerzierplätze in Flammen. Das Feuer soll, wie man zwischen Griechenland und Oesterreich. Die Lloy'b-
bis jetzt hört, durch das Springen einer Gaöröhre Dampfer werden die Verbindung zwischen beiden Staa-
veranlaßt worden sein und hat, bei der Menge daselbst ten erhalten; häufigere Ei)mmunieation soll eintreten. 
angehäufter leicht brennbarer Stoffe, namentlich auch DaS Projekt einer Eisenbahn zwischen Athen und 
noch von der letzten Weihnachtsauösttlluug her, mit dem PyräeuS ist neuerdings aufgenommen und ae-
solcher Gewalt und Schnelligkeit um sich gegriffen, prüft worden. 
daß von den Gebäuden schwerlich etwas zu retten Dem Vernehmen nach, hätte die österreichische 
sein wird. Als ein besonderer Glücköumstand muß Regierung in Betreff des Verhaltens und der Auf-
eS erwähnt werden, daß daS Feuer nicht eine halbe nähme italienischer Flüchtlinge in Griechenland Beden-
Stunde später zum Ausbruch kam, denn schon waren ken ausgesprochen, weshalb einige Versammlungen 
viele Hunderte von Schulkindern, für welche heute derselben untersagt wurden. 
Der Grieche FmgWlss ist die Zahl der Englischen Sprachlehrer zu klein für den Kontinent; nie hat je etwas die Verbreitung 
dieser Sprache so befördert, als diese Ausstellung. 
i n D o r p < t t . Alles meint Wunder auf Wunder zu sehen in diesem 
kwstallenen Feenpallaste. Und doch! was wird man 
Ein Gast seltsamer Art, der ans seinen Reisen sehen? nicbtS als Erzeugnisse vic in unsern Waarenlagern 
durch England, Frankreich, Italien, (Griechenland, und Bnden schon taiyendmal gesehen worden sind, 
Türkei und Rußland ans iurzeZcil bei UNS anspricht, nichtS a!S Maschinen die wir in unsern Werkstätten 
imt> zwar als Doppellmensch, denn er ist B a u c h - täglich sehen können, denn jedes neue Manusakt, 
rcdner , nicht etwa cm politischer a«S irgend einer jede neue Maschine, ziert alSbald die Waareulager 
Kammer, noch TaftlHeuosse aus dem Salon eines und Werkstätten von ganz Europa. Ter Pariser wird 
Großen, er ist ganz eigentlich Ventriloqne und zwar sagen: das ist die >»r> Yi\ irnno; der Brüsseler: 
ein sehr ausgezeichneter. Als einen solchen erkennen daS ist die nie ,!<> In IV1.i<M;iine; der Amerikaner: 
ihn viele Blätter deS Auslandes an und auch noch das ist Bronrfwny; der Preuße: das ist die Schloß-
neuerdings die aus R i g a . Er ist mit seinein Unter- sreiheit, die Königsstraße, und alle werden ausrufen: 
leib der Wohlredenheit beflissen, spricht gleichzeitig alles daS haben wir schon in unsern JudustrieanS-
mit einem Italiener, Franzosen und Engländer und steltungeu geieheu; daS Ganze wird sich nur verhal-
weiß dabei jeden zu charaeterisiien, man glaubt z. B. ten, wie ein Regiment zu einer Kompagnie, statt 
de» seiften John Bull vor dein ausgeleerten Porter- zweier Lokomotive wird man 50 sehen, statt 20 Tuch-, 
krug zu sehen. Ihm ertheilt er Unterricht im Gesänge, Shawl-, Seiden - und Bronzefabrikanten, wird man 
doch nicht in „ I tu lo B r i t a n n i a e i n e r B r a v o u r a r i e , deren 200 sehen, und alles übrige gerade ebenso. 
die jedem Britten schon eingeboren ist. Doch bald stört ihn Man braucht also nur die Zahl der Aussteller durch 
das Gebell und Gezerr vieler bissigen Hunde, er eilt 10 mal 10, und die der gleichartigen Erzeugnisse 
mit den Zuhörern in den Garten und läßt sie dort durch 100 mal 100 zu multiplizireu um sich eine 
den Wechselgesang zärtlicher Vogel vernehmen, dann richtige Idee von dieser die Welt in Erstaunen setzen-
ein Echo, bis ein Regenschauer sie wieder in daS' den Ausstellung zu machen. Nicht minder überra-
Zimmer treibt. Hier unterhält er seine Gesellschaft scheud als der Anblick einer aufgestellten großen Ar-
mit einer Menge Thiergesichtern und den Physiogno- mee, wird dieses Schauspiel allerdings sein, aber 
mieen von zwanzig Personen, — denn er ist auch doch nichts weiter als nur einen flüchtigen Genuß 
zugleich Gruna mir. Dieser AllerweltSmanu verdiente gewähren, denn daS Erstaunen ist ein Gefühl dessen 
eine Anstellung bei einem zoologischen Museum und, Ende dem Entstehen auf dem Fuße folgt. DaS 
lebte Lavater noch, cr wäre sein bester Famulus. nützlichste bei' der ganzen Sache, den Preis der Waa-
Auch Eseamoteur ist er, Taschenspieler, und wird ren, wird man nicht erfahren, denn das bleibt das 
unS das wohlberechnete, doch »ach der Jahrmarktszeit Geheimniß der kaufmännischen JsiS, welche allein die 
schwierige und in solcher schon anderweitig versuchte Wunder der industriellen Wohlfeilheit kennt, Wunder 
Stück zeigen, wie er aus uusern Taschen die Silber- welche dem profanen Konsumenten nie aufgedeckt 
rubel in die seinige bringt. Möge ihm daS viel- werden dürfen. WaS würde denn auS unfern Sei-
seitig gelingen! deufabrikanten werden, wenn z. B. die Chinesischen 
Er giebt seine erste Vorstellung am M o n t a g Seidcnzeugc ihren Preis an der Stirn trügen? 
den 29. Januar im Saale der Bürgermusse. Da auf die Industrie - Ausstellung eine allge-
meine Gemäldeausstellung folgen wird, so wäre eS 
M i s c e l t e n . vernünftiger, wenn die Neugierigen, statt sich alle zumal auf den Riesenbazar zu werfen, sieb lieber in 
Der „Monitenr industriel" läßt sich, unter der zwei Ströme theilten, und da eS bei vielen mehr 
Form eines wohlgemeinten Raths in schür gewöhn- darauf ankommt die Hülle zu sehen als das Einge-
lichen mehr ironischen Weise folgendermaßen über den hüllte, so brauchen sie gar nicht zu eilen, denn daS 
Besuch. der großen Industrie - Ausstellung Londons Gebäude wird stehen bleiben und in einen prachtvollen 
aus : Wintergarten verwandelt und selbst für Spazierfahrten 
Die Zahl der Personen welche sich vornehmen in Equipagen eingerichtet werden. 
die Londoner Ausstellung zu besuchen ist so bedeutend, Daö wahre Interesse welches die Ausstellung 
daß eS vielleicht heilige Pflicht ist, diesen Enthnsiaö- gewähren könnte, würde in einer Zusammenstellung 
mus durch einige auS der Wirklichkeit geschöpfte Be» aller neuen Erfindungen liegen, und gerade daS wird 
denken zu kühlen. Lassen wir bei Seite die schwarze man nicht zu sehen bekommen, denn wenn auch die 
Pest und daS Schweififieber mit denen man unS be- Urheber dieser Scenerie geglaubt haben, gleich von 
droht und beschäftigen unS lieber mit Täuschungen vorn herein die Erfinder durch das Versprechen von 
die mehr Wahrscheinlichkeit für sich haben. Man Maßregeln gegen Nachinachnngcn beruhigen zu müssen, 
hat mit diesem der ganzen Welt vorbereiteten Schau- so hat die Regierung doch Anstand genommen auf 
geprängc die Gemüther so aufgeregt, daß ganze Fa- die ihr deshalb gemachten Vorschläge einzugehen, nur 
Milien Englisch lernen um sich zur Wanderung nach etwa die DesseiuS der Zeuge können durch ein ein-
London vorzubereiten. Wir kennen 60jährige Greise jährigeS, aber auch nicht weiteres, onvvat geschützt 
die mit ihren Großsöhnchen in die Schule gehen und werden. Alle reelleren, tausendmal wichtigeren Erfin-
mit diesen um die Wette ihre Lektionen lernen; schon dungen mögen ans eigene Gefahr der Erfinder zur 
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Exposition gebracht werden, denen man gleichsam zu imitirt. Die Bronzen vertritt gefärbter Gyps, daS 
sagen scheint: fürchtet ihr bestohlen zu werden, so Porzellan Pfeifenthon, die Cifeluren gepreßtes Kup-
laßt euch patentiren, d. h. zahlt vor allen Dingen fcr, daS Elfenbein Stearin ic.; statt des RofenholzeS 
2,525 Fr., 1,828 Fr. und 2,283 Fr. wenn ihr euch dient überfirnißtes Tannenholz, die PenduleS sind 
vor den Engländern, Schotten und Jrländern fürch- von bronzirtem Zinn, die Krystalle gegossen; man 
tet, zusammen 7,363 Fr. Wer von euch Erfindern, vergoldet mit Kupfer; waS früher von Kupfer war, 
könnte diese Kleinigkeit nicht inö Wasser der Themse ist von Blei und das Blei ersetzt die Pappe. Nicht 
werfen? Seht, das ruft England durch die ganze am wenigsten sind die Kleiderfabrikanten in der Kunst 
Welt den Erfindern zu, denen eö sein Glück, seine der Imitation vorgeschritten. Ueberröcke hat man in 
Macht und seine Größe verdankt! den Erfindern, Paris von 10 Franks an und prachtvolle Paletots, 
denen eS seine Industrie, seinen Handel und seine die vor ein Paar Jahren 150 Franks kosteten, kann 
Herrschaft über die Meere verdankt! man für 30—50 Franks ebenso schön nur leider nicht 
ebenso dauerhast haben. DaS Tuch ist Baumwolle, 
Die pariser Verkäufer werthvollerer NenjahrSge- die Farbe nicht ächt, die Watte Werg, die Knöpfe 
schenke klagen über die seit zwei Jahren verminderte halten nicht, die Näthe reiße» und Borden und 
Kundschaft, die schlechten Zeiten, die unsicher!» Zu- Schnüre sind aufgeleimt. 
stände haben vielen die nur gezwungen freigebig wa-
ren, den willkommenen Vorwand gegeben, ihrer Li- Ein Mechaniker aus Mailand sendet zur Jndu-
beralität sehr enge Schranken zu setzen und sich mit strie-AuSstellung in London eine Reiscküche, in wel-
einer Bonbonniere, von ei» paar Franks zu begnügen, cher alle Arten von Speisen zubereitet, gekocht und 
wo sie sonst Albuins, Basen k . von ebenso vielen gebraten werden können. Der Rauch belästigt 
LouiSd'or gaben. Die wohlfeilen Imitationen ver- nicht. Die Maschine hat sammt Kochgeschirr ein 
drängen die ächten LuruSartikel. AlleS wird jetzt Gewicht von 50 Pfund. 
Im Namen des General - Gouvernements von Liv-, Ehst- und Kurland gestattet den Druck 
Jt? 17. De» 27. Januar 1851. F. O. #. Br i cker, Genfer. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. nes Wohledlen Nach es vom 17. Januar d. I . 
Von dem Livlandischen Domainenhofe wird sul) Nr. 194 zufolge des mittelst bekannt ge-
deömittelst bekannt gemacht, daß zur V«Pach- macht, daß auf geschehenes Ansuchen des Ne-
tung des int Wcndenschen Oekonomie - Bezirk visors F. M. Wachsmuth das demselben gehö-
belegenen publ. Gutes Großdohn mit Bauerge- rige in hiesiger Stadt im lsten Quartale s»b 
horch von ult. März 1851 auf 6 Jahr Torge Nr. 77 belegene steinerne Wohnhaus cum 
am 8. und 12. Februar c. abgehalten werden appertincniiis zum öffentlichen Ausbot gestellt 
sollen, zu welche« sich die etwanigen Pachtlieb- werde« wird, und daß die deßfallsigen Termine 
Haber unter Beibringung gehöriger Saloggen auf den 23. , 24. und 20. Februar, der vierte 
entweder in Person oder durch gesetzlich legiti- Termin aber, falls auf dessen Abhaltung ange-
mirte Bevollmächtigte bei dem Livländischen tragen werden sollte, auf den 27 . Februar d. 
Domainenhofe zu melden haben. Die nähern I . anberaumt worden. Kaufliebhaber werden 
Pachtbediuguilgen können vor Abhaltung der demnach aufgefordert, a« den angesetzten Termi-
Torge in der Kanzlei der Oekonomie-Abtheilttng nm Vormittags 11 Uhr in diesem Vogteige-
des Livländischen Domaineuhofes ersehen werden. richte sich einzufinden, Bot nnd Ueberbot zu 
— Das Gut Großdohn hat 243 Nevisions- verlautbare!» und alsda«« abzuwarten, was we-
seelen, 1 Hoflage, 1 Mühle, 1 Krug, 1 Schenke, geil des Znschlages verfitgt werden wird. Die 
1 Branntweinsbrennerei, 150 Dessätinen Acker- Bedingungen des Verkaufs siud in der Kan-
land , 83 Dessätinen Heuschlag. 3 zellei des Vogteigerichtes zu inspiciren. 2 
Riga-Schloß, am 23. Januar 1851. Pernan-Rathhaus, am 20. J a n . 1851. 
Domaineuhofsrath C. v. Kieter. 
Tischvorsteher Platen loeo dZec. Ober-Vogt Fr. Rambach. 
Von Einem Edlen Vogteigerichte der Kai- R. Hehtt, Secret. 
serlichen S tad t Pcrnau wird dem Commisso Ei-
(Beilage.) 
% 
Erfleheint drei Mal wö- entrichtet; von A o f -
chentlich, am Dieuptag 
Donnerstag und Sonn» Dckrptsche Zeitung. w&rtigeu bei demjeni-gen Pestcomptoir, darek abend. Preis in Dorpnt 8 j uclches sie die Zeitung 
RbL S.» bei Versendung EU beziehen wünschen. 
durch die Tost 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachung 
wird an hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der Redacttou oder M KZ Art betragen Kop. 
in der BuchdrucKeroi von 8.-M. für die Zoile oder 
L e k ü n m a n v ' s Wittwc deren Raum» 
Dienstag 30« Januar 4 8 3 t . 
Inländische Nachrichten: St. Petersburg. — Moskau. — Ausländische Nachrichten: Frankreich. — 
England. — Deutschland. — Italien. — Oesterreich. — Dorpat. — Notizen aus den Kirchenditchern DorpatS. 
Inländische Nachrichten. von Riga, General-GouvernenrS von Liv- Ehst- und 
Kurland und daS Mitglied der freien ökonomischen 
A l l e r h ö c h s t e s M a n i f e s t . Gesellschaft StaatSrath S t o r c h , Sectionöchef im De-
Von Gottes Gnaden partement deS ReichSschatzeS. 
Wir, Nikolai der Erste Verabschiedet sind dieObristlientenantö S u t t h o f f , Krankheit halber, und Neu m a n n , häuslicher An-
Ka i se r und Selbstherrscher a l l e r Reussen , gelegenheiten wegen, als Obristen, mit Uniform und 
u. s. w. u. s. w. u. s. w. Pension. 
Unsere geliebte Nichte, G r o ß f ü r s t i n K a - Zu Rittern des S t . Georg-Ordens 4ter Classe 
t h a r i n a Michai l o w n a , schließt ein Ehebündniß für 25jährigen tadellosen Dienst im Offiziersrange 
mit dem jüngsten Sohne de S G r o ß Herzogs von sind ernannt: die Generalmajors: der Militairgouver-
Mecklenburg - S t r e l i tz. Diese Wahl, gesegnet neur der Stadt Verbeut und stellv. Dirigirende deS 
von I h r e r Mutter, Unserer vielgeliebten Schwä- Gouvernements Derbent von Minkwitz , der Ge-
gerin der G r o ß f ü r s t i n H e l e n a P a w l o w n a , hülfe deS OberverwalterS der Wege-Commnnicationen 
war, wie W i r wissen, gilt geheißen auch von Un- und öffentlichen Bauten Gers t fe ld t und R e n n e n -
serem unvergeßlichen lieben Bruder dein nun in kämpf , bei der Oberverwaltung der Wegecommuui-
Gott ruhenden Großfürsten M i ch a e l P a w l o w i t s ch cationen, der Commandenr der 2ten Brigade der 3ten 
nicht lange vor S e i n e m frühzeitigen Heimgänge. leichten Cavallerie-Division B n r c h h a r d t , der Chef 
Um so angenehmer war eö für U»S auch Unsere der Artillerie der Rcserve-Trnppen v o n M a y d e l l 2 , 
volle Zustimmung zu diesem Ehebündnisse zu geben, von der 5ten Flotte-Equipage Capitain Iftcn RangeS 
und jetzt am 21. Januar, ersslgte in der Kathedrale N o r d m a n n 2 , die Obristen: vom L. G. Ulanen-
Unseres Winter-Pallastes die feierliche Verlobung regiment S . K. H. deS Thronfolgers Cäsarewitsch, 
Unserer geliebten Nichte mit dem Herzoge G e o r g von Mensenkampf , vom ?. G. Jäger-Regt. Han-
von Mecklenburg. sen, der Commandenr vom Grenadier-Regt. deS Kö-
W i r bringen dieseö für Unsere Familie erfreu^ nigS der Niederlande K ö n i g , der Commandenr deS 
liche Ereignis, zur Kunde Unserer getreuen Untertba- Cuirassier - RegtS. deS Militair - OrdenS B a r o n 
nen, daß anch sie daran Theil nehmen mit dem Ge- B ü h l e r , vom Ulanen-Regt. S . K. H. deS Groß-
fühle »»wandelbar treuer Ergebenheit für UnS nnd fürsten Constantin Nikolajewitsch B a r o n J m h o f , 
alle Glieder Unseres Kaiserhauses, von dem ihre vom Generalstab R a i s e r ; von Ulrich 2, vom Ge-
Herzen stets erfüllt sind. neralstabe, Gehülfe deS ChesS der TriangulirungS-
Gegeben zu St . Petersburg am 21. Januar, Commission deS Zarthumö Polen; der Commandenr 
im Jahre seit Christi Geburt dem eintausend acht- des Isten Bezirks des Orenburaischen Kosaken-HeerS 
hundert und eiuundsunszigste», Unserer Negierung B a r o n V i e t i n g h o f , der Dejonr Staboffizier beim 
dem scchöundzwanzigsten. General Polizeimeister der activen Armee v. Löschern, 
Da6 Original ist vo» S r Majestät dem Kaiser 
Allerhöchsleiciochäiidiq also »nterzeichnet: der Kronstadtsche Polizeimeister Langhammer . 
Nikolai. (Rnss. Jnv.) M o S k a n , 18. Jan. Nach einer Mittheilung 
Zufolge eines Allerhöchsten Befehles S r . M a j . der Allerhöchst eingesetzten Kommission für die lon-
deö K a i s e r s vom 4. Januar haben die Ritter des doner Ausstellung an die hiesige Sektion deS Manu-
S t . Georgen-OrdeilS, auf Grundlage des Statuts, faktur-RathS, haben S e . M a j e s t ä t der Kaiser , 
auch auf den Ueberröcken die Ordens-Jnsignien zu in Folge einer Vorstellung derselben und auf Vor-
tragen nnd zwar: die Ritter der Isten Klasse den trag deS Herrn Ministers des Innern, Allerhöchst ;u 
Stern, die der 2ten nnd 3tcn Klasse die Kreuze um genehmigen geruht, daß allen Fabrikanten und Han-
den HalS und die Ritter dieses Ordens 4tcv Klasse deltreibenden, die zum Besuche der Ausstellung nach 
daö Kreuz im Knopstoche. London zu reisen wünschen, Reisepässe inö Ausland 
Zu Rittern des S t . Annen - Ordens 2ter Classe abgabenfrei ertheilt werden. 
sind ernannt worden: der wirkliche StaatSrath T o r - Die Kaufmannschaft der Stadt Stawropol und 
nau , Kanzellei - Director des Militair - Gouverneurs die daselbst aufäßigen Ehrenbürger haben, in dem 
Wunsche, bei de« vollendeten fünf und zwanzigsten eö? „ES war ein Unglück, aber wir wollen es nicht 
Zahre der gesegneten Regierung Sr. Majestät des vergrößern. Wir wissen wohl, daß der General Neu-
Kaisers und in Veranlassung der Reife Sr. Kaiserl. mayer nicht darum abgesetzt worden war, weil er den 
Hoheit deö Großfürsten Thronfolgers Eä- Ruf: „ES lebe der Kaiser" verboten, sondern weil er 
sarewitsch durch Kaukasien, ihren treuunterthänigen den Zuruf: „ES lebe der Präsident! ES lebe Na-
Gefühlen einen Ausdruck zu geben, beschlossen, fünf poleon« hintenangesetzt. Diese nicht aufrührerischen 
und zwanzig Jahre hindurch, jährlich 1200 R. S. Zurufe, diese Bcwei,e »on Liebe und Ergebenheit, 
zusammenzulegen und diese Summe znr Erziehung von glaubte der Präsident vielleicht in diesem Augenblicke 
25 Töchtern mittelloser Bürger in der dortigen Aleran- »öthig zu haben, um anderSwo zum Ausbruch ge-
dra-Anstalt, zur Unterstützung dieser Mädchen und kommene Böswilligkeiten, Eifersüchteleien und Gehäs-
endlich zur Bildung eines Reserve-Kapitales für die sigkeiten einzuschüchtern." (?) Ueber die Vertaaungs-
Anstalt zu verwenden. Se. Majestät der Kaiser Eommisston bemerkt er: „Und wie enveckte sie das 
und Ihre Majestät die Kaiserin haben, auf den Rnch? Schlagt nur die Sitzuugsprotokolle auf, sie 
Allerhöchstihnen hierüber erstatteten Bericht, der Kauf- nnd eul Meisterwerk von Scharfsinn und Sorqfalt. 
Mannschaft der Stadt Stawropol und den dortigen oen jeder Seite weht ein Polijeigeruch auö den 
Ehrenbürgern daS Allerhöchste Wohlwollen bezeigen Händen dieser und seiner subalternen Kundschafter 
ju lassen geruht. (St. Pet. Ztg.) ' und an. Fraubasereien von Berichten, halbe Mit-
theilnngen, Nachtpatrouilleu, Gespenster eines Herbst-
Ausländische Nachrichten. abends am Kamin. Der Eine hat sagen gehört, der 
Andere glaubt gesehen zu haben, wieder Einer staunt, 
F r a n k r e i c h daß er nicht bemerkte. Dieser bildet sich ein, gearg-
Pariö, 29. Jan. Daö elysöische „Bulletin wohnt zu haben, noch Einer sühlt sichz u einer In-
de Paris« spricht sich sehr empfindlich gegen die terpellation deS Vcrschwörcrö-KricgSministerS, gedrun-
Absicht mehrerer Legitimisten aus, für Creion'S An- gen, um zu erfahre», ob er denn auch wirklich ein 
trag auf Aufhebung der Verbannungö - Verordnun- Verschwörer sei. Ein Anderer nimmt ihm das Ver-
gen zu stimmen, um so in dem Prinzen von Join- sprechen ab, den vom Marsch ermüdeten Soldaten nur 
-ville dem gegenwärtigen Präsidenten einen gefährlichen 
Nebenbuhler zu bereiten. trockene Ration zn reichen. Noch Einer will gednl-dig die nächste Heerschau abwarten, ums ich zu über-
Der „Constitutionel" enthält heute Auszüge a»S zeugen, ob au diesem Tage wirklich die Republik ein-
einem langen Artikel Lamartine'6, der Ende des Mo- gesteckt werden soll, ohne Zweifel nuter dem Vorbe-
natS im .,Volksrath" erscheinen wird, und von dem halt, die Verschwörung nach ihrer Ausführung zu 
elyseischen Blatte »ein wichtiger Artikel" genannt denunjiren. Lauter Wunder von Spürkraft und 
wird. DaS Thema geben natürlich die jüngsten Er- Taet, von Logik und Scharfsinn, und den Beschluß 
eigiüsse. Wir lassen die bedeutendsten Stellen folgen: macht der bekannte Meuchelmord." Auch Thiers wird 
«Drei Regierungen also, ich wiederhole es, sind von bei Besprechung deö Mißtrauensvotums-Debatte ge-
drei Verbindungen unterwühlt, erschüttert, gestürzt tadelt: „Ein vollendeter Redner, daS verzogene 
worden. Und nun kommt eine vierte gegen eine an- Schooßkind der Eoalitionen, legt mit den leichtesten 
dere Regierung, gegen eine Regierung, die weit und artigsten Varianten feine 10jährige Rede von 4 
schwächer und jünger ist, gegen die Republik. Und Eoalitionen neu wieder auf. Statt Konig heißt eS 
ihr wollt nicht, wenn man dieselben Schauspieler auf Präsident: er reißt die mißtrauischen Republikaner an 
der Bühne, dieselben Umtriebe im Spiele, dieselben sich, er schläfert sie ein, liebkost sie, verführt sie, in-
kleinlichen Leidenschaften im Zorn, dieselben Reden terejsirt |te, bannt sie, drängt sie fort, führt sie am 
auf gemeinschaftliche Kosten und dieselben Hände, in Leitband denn Schalle derselben Flöte, die von den 
Erwartung deö ZcrfleischcnS, sich Beifall klatschen -dolkörednern zu dcn Zeiten der Grachen in Gebrauch 
sieht, ihr wollt nicht, daß wir bewegt, gewarnt, be- war. Daö Kaiserthum ist fertig ruft er aus und 
unruhigt, zittern für Republik und Volk, die ein haben die bezauberten Republikaner erst einen Fuß i» 
viertes Mal zu einein Abgrunde und zu eiiiein tau- der Coalitiou, so zieht der geschickte Redner das Netz 
sendmal grundloseren Abgrunde, als die von 1821), zu. Ich sage Euch aber — „die List ist gelungen" 
1840, 1848 geführt worden sein sollten? Ihr wollt . . . „Die List ist gelungen, Bürger! Aber welche 
nicht, daß wir dcn tausendfach zu fadenichcinigcn Vor- List. Die Republik ist durch die vereinten Bemühun-
hang von einer Verschwörung gegen dcn össentlichen gen der Minister des Hauseö Orleans und der kurz-
Frieden reißen? Geht! Ihr könnt anS Dank die sichtigen Republikaner verloren, wenn ibr sie nicht 
unerklärliche Leichtgläubigkeit oder die unfreiwillige von ihren geschickten Feinden und traurigen Freunden 
Mitschuld gewisser Männer besiegen. Jbr könnt unS rettet, indem ihr eure Meinung und daS Vaterlmid 
besiegen, aber wenigstens soll euch die Geniigthuung in die Wagschale werft. Ter Cvouflict sühtt no/b-
nicht werden, uns betrogen zu haben. Wir durch- N'"idtg zn zwei Ertremen: Eine Dietatur deS Prä-
schauen so scharf euer Spiel, als man in den finster» sidenten oder ein Eonvent von Realisten " 
Umtrieben der Parteien sehen und die Wahrheit auf Im Konsercnzsaale der National -Aersammluna 
so vielköpfigen Gesichtern lesen kann. Zeigen wir ging heute das Gerücht der Präsident denke dennoch 
dem Volke, ,raS wir inner dieser Verschwörung ohne an ein Mllitsterinni ^d.lon Barrot, welcher auö der 
Verschwörer verstehen." . . . Nachdem er zur Ab- ganzen Nat.vnal-Versammluiig seine Kollegen wählen 
sttzung deö Generals Neuniaver gekommen ist, heißt konnte, dagegen sich zur Einbringung der Präsident-
schaftS-Verlängerung und Dotation verpflichten müßte. Vons iebzehn neuerwählten Unterhaus - Mitglie-
Die Verlängerung soll nur auf kurze Dauer verlangt dem haben vierzehn noch nie im Parlament gesessen; 
werden. Eine andere Version erwartet die Dotation die Majorität dieser parlamentarischen Neulinge gehört 
schon Montag. der entschieden liberalen Partei an; an fünf Hrten, 
Der C o n s t i t u t i o n e ! giebt heute der Ratio- deren Vertretung erledigt ist, haben die Wahlen noch 
nal-Versammluug den Rath, erst Frankreich durch Louis stattzufinden. 
Bonaparte anö der Gefahr zu rette» uud dann lange L o n d o n , 30. Jan. Die erste große antipäpst-
Reden zu halten. liche Versammlung in Irland hat Dienstags unter 
Man spricht davon, daß bei der nächsten Präsi- den Auspizien der dubliner protestantischen Association 
dentenwahl in der Nationalversammlung, die im kom- in der Rotunde stattgefunden und war sehr zahlreich 
wenden Monate stattfindet, eine Ballotage zwischen besucht. Unter den Hauptrednern waren Parlaments-
Dnpin, Barsche und Changarnier stattfinden »verde. Mitglieder, dann der Graf von Flancarty und der 
Der Quästor Baze hat einen Antrag auf Ab- orangistische Lord Roden, der den Vicekönig oder 
schaffung deS Straßcnvcrkausö aller Journale und Lord-Lientenant von Irland, Clarendon, den Vice-
periodischer Schriften ohne Ausnahme eingebracht. papst zu nennen pflegt. Auf den Fahnen, welche die 
Er beantragt Kompetenz deö ZnchtpolizeigerichtS in Halle schmückten, las man die Sinnsprüche: Eine of-
solchen Fällen, Gesängniß von 1 bis 6 Monaten fene Bibel! Die Reformation! Gott erhalte die Kö-
und Geldstrafen von 25 bis 500 Franken, unbescha- nigin! Keine Uebergabe! Kein Frieden mit Rom! 
det der wegen Preßvergehen gegen Verfasser, Heraus- Unsere protestantische Königin! Biblische Erziehung! 
geber, Verkäufer oder Vertheiler solcher Druckschriften Kein PnseyiömiiS! Kein Papstthum! Denkt an 1688! 
zu verhängenden gesetzlichen Ahndung. Kein Vergleich! Kirche und Staat! Die meisten 
P a r i s , 1. Febr. Ueber die Dotation gehen Redner sprachen sich mit entschiedenem Mißtrauen 
die verschiedensten Gerüchte. Bald ist Tag und über die Whigregierung auö, und die Sage, daß 
Summe der Forderung bestimmt; bald soll die Kam- Lord John Rüssel sich nicht aus eigenem Antriebe an 
merbewillignng durch eine große Nationalsubscription die Spitze der Agitation gestellt habe, sondern daß 
mit sehr bestimmten Tendenzen für die Präsident- sein Brief an den Bischof von Dnrham ihm Wort 
schastsverlängernng erseht werden. Das „Ordre" ist für Wort von der Königin in die Feder diktirt wor-
heute der Ansicht, die Versammlung werde die For- den sei, wurde von neuem aufgetischt. Während Ei-
deruug verwerfen nnd dem Ministerium des Ueber- ner die protestantischen Freiheiten Irlands in Gefahr 
gangS eine politische Debatte anfnöthigen. erklärte, sprach ein anderer die Ueberzeuguug auS, 
Der Schluß der gestrigen Sitzung der gesetzae- daß es kinderleicht wäre, alle Katholiken Irlands 
benden Versammlung war sehr leidenschaftlich. P . zum Protestantismus zu bekehren; in wenigen Iah-
Dnprat'ö Forderung einer neuen Untersuchung über ren könnte daS große Werk durch gehörige Bibelver-
die Arbeiter-Verhältnisse Frankreichs wurde, nachdem »Heilung geschehen sein. 
mehrere Redner des BergeS unter einem Sturm vou John O'Connel wollte eine Versammlung katho-
Unterbrechungen gesprochen hatten, mit 476 gegen 199 lischer Parlamentsglieder veranstalten, die jedoch nicht 
Stimmen verworfen. Die 9totion.il - Versammlung zu Stande gekoinmen ist. Nicht einer von den sechs 
beschloß Niederlegung der Untersuchungö-Akten in oder sieben Herren, die zugesagt hatten, hat sich an 
ihren Archiven. Emil Girardin begehrte hieraus, es dem festgesetzten Tage in Dublin eingefunden. O'Con-
solle daö Gesetz über die öffentliche Unterstützung aus nell war allein auf dem Platz. 
die Tagesordnung gesetzt werden. Nach einer gleich- Von einem amcrikaiiischen Blatte, dem „Ger-
falls leidenschaftlichen Debatte wurde auch dieser An- mantown Telegraph' wird eine Erfindung angekün-
trag verworfen. digt, welche eine totale Revolution im Maschinen-
Bei Beginn der heutigen Sitzung überreichte ivesen hervorbringen würde, wenn sie sich bewahrhei-
Moulin den CommissionSbericht über das Schulden- ten sollte. Die Erfindung besteht in einer Bewe-
haftS-Ansuchen gegen den Repräsentanten Manguin. gungSkrast, von der gesagt wird, daß sie die Dampf-
Die Kommission erklärt sich sür Bewilligung der kraft vielfach übertreffe. Sobald der Erfinder in al-
Haft. Maugnin behauptet, die Schuld sei keine so- len europäischen Staaten Patente erhalten haben wird, 
genannte Handelsschuld nnd daS Billet zur Deckung will er seine Modelle in Washington ausstellen. So 
einer Schuld seines Sohnes nnterzeichnet. Die For- einfach und dabei so ökonomisch soll daS BewegnngS-
derung datirt von 1844. prinzip sein, daß zwei Tonnen Kohlen hinreichen 
würden, ein Linienschiff erster Größe um die Erde zu 
e n g l a n d . führen. 
London, 29. Jan. Sir Charles August»? Von der Nord - West - Eisenbahn - Gesellschaft hat 
Fitzrop ist zum General-Capitain und Gouverneur Jemand daS Recht erkauft, in einigen ihrer Waggons 
von Neu-Süd-WaleS, Van DiemeuS-Land, Victoria Annoncen anheften zu dürfen. Er bezahlt dafür 1200 
und allen zu Australien gehörigen Kolonien, ernannt; Pfd. Sterling jährlich. 
Sir William Thomaö Dcnnison zum General-Lieute- London , 31. Jan. Die Königin und Prinz 
nant von Van Diemenö-Land; Sir Henry Evnard Albrecht kommen nächsten Montag nach London. Die 
Far Kouug zum Gouverneur-Lieutenant von Süd- Königin präsidirt an diesem Tage nn Bnckhingham-
Australien und Charles Joseph La Trobc zum Gou- Palast einer GcheimerathS-Vcriammlung, worin über 
verneur-Lieutenant von Victoria. die Thronrede definitiv entschieden wird. Am Dien« 
— 4 — 
flog nach Eröffnung des Parlaments kehrt Ihre Ma- griff von der großen Arbeit deS hiesigen ComiteS 
lestät wieder nach Äindsor zurück und wird erst am wird eS geben, wenn man hört, daß dasselbe am 
i t . Februar mit der ganzen Königlichen Familie ihre gestrigen Tage nicht weitiger als 4 Scheffel Briefe 
Residenz nach der Hauptstadt verlegen. durch die Post erhielt. 
Dem vorgestrigen Kabinetsrathe, der ungewohn« Die MäßigkeitSbewegung that in ihrem Beginn 
lich lange dauerte, wohnten alle Minister bei, mit der irländischen Porterbrauerei nicht geringen Eintrag. 
AuSnahuie dcS Lord Grey, der angeblich mit seinen Seit einem Jahre hat jedoch die Mäßigkeit wieder 
Kollegen über die Maßregeln gegen die päpstlichen ab- und daö Brauergeschäft wieder zugenommen. 
Anordnungen sich nicht verständigen kann und daher Die Herren Gnineß' und Kompagnie, deren Doppel-
abtreten würde. Mehrere einflußreiche Mitglieder deS bier stark nach England auSgefütM wird, hatten im 
Unterhauses wollen Anklage deS Kardinals Wiseman verflossenen Jahr einen reinen Gewinn von beinahe 
wegen Verbreitung einer päpstlichen Bulle verlange» 5,0,000 Pfd S t . Ein Theilhaber an einer anderen 
und sich dabei auf einen Präzedenzfall vor 140 Iah- dubliner Brauerei hat sich so eben mit einem Ge-
ren stützen. winntheil von 100,000 Pfd. S t . inS Privatleben 
Der Kanzler der Schatzkammer hat vorgestern zurückgezogen. 
eine Deputation wegen Abschaffung deS jährlich Der von Philadelphia kommende Schrauben-
700,000 Pfd. S t . einbringenden Papierstempels emp- dampser „Ciw of Glasgow" ist nach einer Fahrt 
fangen. Seine Antwort beschränkte sich darauf, daß von dreizehn Zagen und vierzehn Stunden am 30. 
er int Namen der Regierung keine Antwort geben könne, Januar in der Merfei eingelaufen, hat jedoch wenig 
weil er von allen Seiten um Steuerverminderung be- Nachrichten von Interesse gebracht, die nicht schon 
stürmt werde. durch den „Niagara" eingegangen waren. Die De-
Für die londoner Industrie-Ausstellung sollen batte im Senate über die TrauSportation freier Far-
folgende Eintrittspreise festgestellt werden. Erster Tag: bigen nach Afrika war eine sehr heftige. Henry 
1 Pfd. 1 Sh . , die sechs folgenden Tage 5 Sh. , von Elay überreichte mehrere Petitionen zu Gunsten die-
da an 1 Sh . Nefervirte Tage finden nicht statt. fcs Planes, so wie eine Petition aus Nhode-Jsland, 
in welcher um Anwendung wirksamerer Mittel zur 
L o n d o n , 1. Febr. Nestern war KabinetSrath Unterdrückung deS Sklavenhandels gebeten wurde. 
im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten. Beide Gesuche werden auf den Tisch deö HauseS 
Sämmtliche Minister waren anwesend. Man berieth niedergelegt. Auch hatten mehrere Kongreß-Mitglie-
schließlich über die FormliÜruiig der Thronrede, welche der Bittschriften eingereicht, welche die Aufhebung 
am Montage der Königin vorgelegt wird. des auf die Auslieferung entlaufener Sklaven bezüg-
Auf Befehl der Königin soll Schloß Wiudsor lichen Gesetzes verlangten. Die Pflanzer in Süd-
unmittelbar nach ihrer Abreise von dort vollständig in Albaina waren in Begriff, eine Versammlung abzu-
Stand gesell werden. DaS Geld dam bat daS Par- halten, um aus Mittel zu sinnen, wie einein envar-
lament bereits 1848 bewilligt. Ihre Majestät wünscht, tcteii Negcr-Ausstande am wirksamsten entgegen;»-
daß daS in so vielen Begehungen merkwürdige Schloß treten sei. 
bei Beginn der Ausstellung stattlich eingerichtet sei, An einem der letzte» Tage sind bei einer Ab-
um den fremden Gästen den Eintritt in alle seine »Heilung der Post Liverpool nicht weniger als 
Räume gestatten zu könne». 1)0,000 Briese und 40,000 Journale eingelaufen. 
Der britische Geschäftsführer in Kopenhagen no- Gestern wurde der Grundstein zu einem neuen 
tisizirte unter dem 21. Dezember an Lord Palmerston, Gas-Erzeugungö-Gebände gelegt. Es soll dasselbe, 
daß die Eiderschifffahrt, welche seit dem Oktober 1849 dem Ueberfchlag zufolge, jährlich 24,090 Tonnen Koh-
Restrietionen unterworfen war, nun wieder vollkom-
wen freigegeben fei. len konsilmiren und 210,810,000 Knbikfuß Brenn-gaS erzeugen. 
Beim Mayorö- Diner in Dainworth hielt der Der M o r n i ng H e r a l d meldet, daß mehrere 
junge Sir Robert Peel seine erste öffentliche Rede, einflußreiche Mitglieder der sogenannten „Land-Partei" 
die mit großem Enthusiasmus von den Wählern des (der heutigen TorieS) eine Bill vorbereiten, welche 
FleckenS aufgenommen wurde. Man ist überzeugt, nicht nur die Einmischung fremder Mächte in engli-
daß er seinem Vater, dessen Sitz im Parlament er sche ReichS-Angelegenheiten beschränken, sondern auch 
einnimmt, mit Glück nacheifern werde. Der junge den Eintritt britischer Unterthanen in de» Verband 
Baronkt nannte sich einen liberal-konservativen und fremder Brüderschaften, OrdenS-Gesellschaften und in 
mit anglikanischen Reformer, lieber die Kirchenfrage daö Verhältnis» der Untcrthänigkeit gegen fremde 
sprach 'er sich sehr vorsichtig ans, ganz wie sein Sonveraine verbieten soll. 
Vater gethan hätte. Kardinal Wiseman, welcher zu Anfang der Woche 
Das Erecutiv-Comite der Industrie-Ausstellung von einem AnSflnge »ach Dublin zurückkam ver-
Tut bis icftt erst zwei vollständige Listen von Bei- richtete am Donnerstag in der katholischen Kapelle zu 
Äae. aus fremden Staaten erhalte.., nämlich aus ^sliiigton die Eonsirmatiou an 000 katlwlifchen 
Sardinien und auS Hamburg. Der erste Be.trag Kindern. 
ans London ist gestern dm Händen der Kom,u.s»on d e u t s c h l a n d 
übergeben worden. Die etfte ans der großen Aus- M ü n c h e n , 21). Ja». Durch ein Ministerial-
stelluiigs-Bühne war eine Modehandlenn. S ie sandte reskript wird die Prügelstrafe für Vagabonden und 
2 Häubchen nach einem neuen Muster. Einen Be- Bettler neu eingeführt; bei dem hiesigen Landgerichte 
Hat mail schon seit längerer Zeit zu diesem Mittel thcuren Vaterlandes schließlich zum guten Ende füh-
zurückgegriffen. ren. Kiel, den I. Februar 1851. Die Statthalter« 
Daö Königliche Staats-Ministerium der Finan- schaft der Herzogthümer Schleswig-Holstein. F. Re-
zen hat der Eisenbahnbau-Konnnissions iebenM illio- ventlon. Boysen. Francke. Krohn. Rehhoff, 
nen Gulden zu Eröffnung und Betrieb der Vorarbei- de Fontenay." 
ten zum Bau der Eisenbahn von Augsburg »ach Ulm »Die Statthalterschaft der Herzogthümer Schles-
anweisen lassen. wig-Holstein hat die DepartementS-ChefS Francke, de 
Rendsburg, 30. Jan. Alles macht sich hier Fontenay, Rehhoff, Boysen und Krohn von der Lei-
auf den Abmarsch bereit, da die österreichischen Trup- tung der Departements, resp. der auswärtigen Ange-
Pen in den nächsten Tagen hier erwartet werden. legenheiten und der Finanzen, der Justiz, der geist-
DaS Kriegs-Departement und General-Kommando lichen und Unterrichts - Angelegenheiten, des Innern 
werden morgen »nd übermorgen nach Kiel, der Stab und deS Kriegswesens entbunden. 
der Artilleric-Brigade und des Ingenienr-EorpS nach Vorstehendes wird hierdurch zur öffentlichen Kunde 
dem östlichen Holstein verlegt werden. Daö Kriegs- gebracht. Kiel, den I. Februar 1851. Die Statt-
Material der schleswig-holsteinischen Armee wird da- halterschaft der Herzogthümer Schleswig - Holstein. 
nach vorläufig den Oesterreich«» zur Ueberwachung F. Reventlon. Boysen. A. Bandislin, Erp. 
übergeben werden. Auch steht eine weitere Beurlan- Dresden, 3(1. Jan. Allerdings ist eö richtig, 
bimg in unserer Armee wohl in Aussicht, indem die daß man von Seiten der hiesigen Konferenz sich für 
große Menge eingeborener Oj'fi-iere, welche seit dem die Wiedereinführung deS ständischenP rinripS in Ver-
März 1848 avancirt, entlassen werden mochten; die bindnng mit dem der Interessen der Bernssclasse» er-
Zahl derselben ist ca. 300. klären werde. Man wird jedoch nicht im Einzelne» 
Hamburg, 1. Febr. Die „Börsenhalle" ent- eine Norm für Alle aufstellen, weil man dies doch den 
hält: Die Bundcskoininissäre sind heute Mittag nach eigeuthümlichen Verhältnissen und verschiedenen ge-
Kiel gegangen, um die neue Regierung sür Holstein schichtlichen Organisationen der Einzelstaaten wider-
einzusehen. Der dänische Kommissär Gras Heinrich sprechend findet. ES wird demnach die Minister-Con-
Rcventlow - Criminil folgt morgen. Als Departe- ferein mehr negativ sich äußern, indem sie DaS auf-
mentöchesS werden snngiren: Baron Heintze, Inneres; stellen wird, waS als dem monarchifch-constitutionellen 
Syndikus Prehn, Finanzcn; MalmroS, Justiz; Hein- Princip zuwider aus den neuen Verfassungen der Ein-
zelmami, KnltnS. zelstaaten schwinden müsse. Auch DaS ist nicht be-
Altona, 2. Febr. Der »Altonaer Mercnr" gründet, daß man, falls sich die definitive neue Or-
enthält folgende Bekanntmachungen: ganisation der BnndeSgewalten noch verzögert, einc 
»Mitbürger! provisorische Centralgewalt einsetzen werde; eS wird 
Von reit deutschen Großmächten im Namen des dieö nur beim Herannahen einer wirklichen Gefahr 
deutschen Bundes dazu aufgefordert und in Ucberein- geschehen. Tritt eine solche aber nicht ein, so ist die 
stimmung mit dem Beschlüsse der Landes - Versamm- Rückkehr zum alten Bundestage daS Wahrscheinlichste, 
lung vom II. Jannar d. I. hat die Statthalter- da Preuße» durchaus nicht gewillt ist, einen Zwang 
schaft den Uebergang der von der Eentralgewalt gegen die kleinen, ihm noch immer vertrauenden und 
Deutschlands ihr übertragenen RegiernngSgewalt zu ergebenen Staaten zuzulassen. 
einer von dem deutschen Bunde einzusetzende» Regie- Berl in , 2. Febr. Das „Corr. - Büreau" 
rnng vermittelt. WaS da;u. von ihr gefordert wurde, schreibt: Neber die Sendung deS einflußreichsten Mit-
ist jetzt geschehe«. Die Statthalterschaft hat ihre Ge- gliedeS des dänischen EabinetS, des Finanzminister Gra-
walt in die Hände der Kommissarien deS deutschen fen Sponneck, hören wir ans zuverlässiger Quelle, 
Bundcö niedergelegt. daß eö nicht in seiner Absicht liegt, hier und in Wien 
Die Ausgaben deS bisherigen KampseS sollen jetzt die Zustimmung zu einer definitive» Regulirnng, wie 
auf dem Wege friedlicher Verhandlung gelöst werden. sie etwa daö dänische Eabinet beabsichtigt, zn erlan-
Der deutsche Bund will daö Recht und die In- gen. Vielmehr soll nur über den Weg eine Verstän-
teresscn des Landes und das altherkömmlich berechtigte digung erfolgen, den daö dänische Cabinet hiebet ein-
Verhältnis zwischen Holstein und Schleswig schütze» zuschlagen beabsichtigt. Dieser Weg ist zunächst die 
und, nach festgestelltem Verhältniß, daö Land in die Berufung einer Notablcnvcrsainmlung ans Dänemark 
Hände unseres rechtmäßigen LandeSherin zurückgeben. und Holstein zn gleichen Theilen, aus Schleswig in 
Eben dieses Ziel haben wir seit dem Beginn des größerer Anzahl. Dieser Versammlung soll nun ein 
KampseS zu mrichm gestrebt. Project deö Königs von Dänemark znr Beschlußnahme 
Bewohner Schleswig - Holsteins! Die Statt- vorgelegt werden. Wie wir hören sind über dieses 
haUerschaft dankt (Such, daß I()r tten und fest zu ihr Protect, daS einen Ausgangspunkt der Berathnnge» 
gestanden in guten wie in bösen Tagen, daß Ihr den bilden soll, confidentiellc Mitteilungen an die Eabi 
Ruhm der Ordnung und Gesetzlichkeit Euch bewahrt nette von Wien nnd Berlin gemacht. 
kmbt bis ans diesen Tag. Bewahrt ihn auch ferner- Privatbriefe anS Holstein melden, daßs ich die 
hin; nnterstützt die friedliche Lösung; leistet deshalb Einwohner auf eine allgemeine LandeSentwaftnung 
den eingesetzten Regiernngö - Gewalten willigen Ge- gefaßt machen und bereits Anstalten treffen, die Was-
horsam ! fen außer Landes zn schaffen, n«l sie nicht gratis zu 
Gott̂  der das Recht schützt, laßt festes Vertrauen verlieren. 
nicht zu Schanden werden. Er wird die Sache des Der Antrag des Abgeordneten der zweiten Kam-
Itter, v. Vincke „auf Niedersetzung einer Commissi»« Berlin, 4. Feb. Hr. v. Manntenffel feierte 
znr Untersuchung der Lage deS Landes, bei der dro- gestern seinen äösten Geburtstag. 
heuden Stellung der österreichischen Truppen in Hol- DaS Gerücht von dem im Frühjahre bevorstehen-
stein und Hessen JC.", hat die nöthigc Anzahl von den Abgänge deS hiesigen österreichischen Gesandten, 
Unterschriften gesunden und wird jetzt in die Kammer v. Prokesch-Osten, in gleicher Eigenschaft nach Con-
eingebracht werden. stantinopel, gewinnt unter Mitgliedern des diploma-
Die Früchte, welche Gützlaff'6 Betriebsamkeit, tischen Corps immer mehr Glanben. Man bezeichnet 
in Deutschland eine thätige Unterstützung seiner Be- cilS dessen Nachfolger am hiesigen Hofe Hrn. v. Münch-
strebungen für die Evaugelistrung China s zu erwecken, Vellinghausen, der bis zun, I. 1848 Oesterreich bei 
getragen, lassen sich jetzt so ziemlich übersehen. Bei dem Bundestage lange Zeit vertrat und in der Bnn-
Gützlaff'S Anwesenheit hatte sich zunächst in Folge sei- Versammlung bekanntlich den Vorsitz führte. 
ner Anregungen hier ein Verein für die Mission in Durch Allerhöchste Ordre vom 30. v. M. ist 
China, unter Krttmmachers Vorsitz, .gebildet. Der- die Demobilisirung der Armee, so weil als möglich, 
selbe erließ einen „Aufruf zur Betheiligung an dem vervollständigt worden. Alle mobilen Truppen, t̂äbe 
AiissionSwerke in China", in dessen Veranlassung, und Administrationen, mit alleiniger Ausnahme der 
unterstützt durch Gützlaff'S persönliche Mahnungen, in für einen eventuellen Marsch nach Holstein bestimm» 
fast allen größeren Städten Preußens, jetzl Ver- tcn, treten hiernach anf den FriedenSfuß zurück. 
eine im Anschluß an den hiesigen bestehen. Der Die Festung Rendsburg, welche jetzt von preu-
hiesige Verein hat einen Zögling deS hiesigen Mis- ßischcn und österreichischen Truppen gemeinschaftlich 
sionshauses , Robert Neumann, als Missionar besetzt wird, soll einen preußischen Offizier znm Com-
nach China abgeordnet, der mit seiner Frau Mandanten erhalten. 
am 27. Okt. mit dem Schiffe „Bentink" von London Von Hrn. v. Kleist-Retzow wird bei der zweiten 
nach China abgereist ist. Gützlaff selbst hat erklärt, Kammer ein Antrag »anf Herstellung einer wohlsei-
die Leitung der Mission in China aus der Hand zu leren Justizeiurichtung und Rechtspflege" eingebracht 
geben und dieselbe einem Committce der in China werden. 
wirksamen evangelischen Missionsgesellschaften zuHong- AuS Westpreußen, 27. Jan. Der elektrische 
kong zu überlassen. Cr seinerseits will allein unter Telegraph zur Verbindung zwischen Dirschau und 
seinenc hinesischen Landsleuten wirke». Nachdem er Marienburg ist in diesen Tagen fertig geworden und 
in den ersten Tagen des Oktober hierher zurückgekehrt kann seine Thätigkeit beginnen, wenn diese nothwen-
war, reiste er durch Süddeutschland, die Schweiz, dig werden sollte. Die Maschinerien befindens ichi n 
Italien, nach Aegypten, um am 1. December mit den Eisenbahn - CommissionShäuscrn beider genannten 
dem Dampsboote nach Hong-kong zu reisen, wo er Städte. Die Drähte gehen über die Ströme weg 
am 1. Januar eingetroffen sein wird. und sind hier ans eigene Gerüste gebracht, so hoch, 
daß auch Schiffe mit hohen Mastbätimen darunter 
Berlin, 2. Febr. Die näheren Berichte über weasegeln können. — Nach Danzig sind bedeutende 
den Brand deS Krollschen Etablissements melden, daß Bestellungen aus Weizen von Califo'rnicn auS gemacht 
das Feuer nicht, wie eö ursprünglich hieß, durch daö worden. Dort sollen Kartoffeln, Kohl und Gerste 
Springen einer Gaöröhre, sonvern durch eine Uuvorsich- gut gedeihen, der Waizen aber gar nicht. 
ttgfett beim Anzünden deS Kronleuchters in der Witte i t a l i e n . 
des Königsaales veranlaßt wurde. Die dort nod' Rom, 22. Jan. Die MißHelligkeiten zwischen 
befindlichen leicht fciicrsangctidett Deeorationen von den päpstlichen und französischen Truppen steigern sich 
m WeihnachtS-AuSstcllung her, denen man mit Licht von Tag zu Tag. CS ging sogar das jedoch grund-
zu nahe gekommen war, verbreiteten daö Fetter in loje Gerücht, General Getneau habe Entwaffnung 
wenigen Augenblicken durch die ganzen weiten Räume, aller päpstlichen Truppen beantragt. Man spricht anch 
von denen nach zwei Stunden f.ist mir noch die aus- von Entdeckung eineS politischen Komplotts, in welches 
gebrannten kahlen Wände übrig waren. Znm Glück mehrere französische Unteroffiziere verwickelt wären. 
bestätigt eS sich, daß kein Menschenleben dabei zu Neapel, 17. Jan. Man vernimmt, daß die 
Ichaden gekommen ist. Auch von etwaigen erhebli- Regierung an solche Personen, welche die londoner 
chen Verwundungen wird nichts berichtet. Die Kin- Jttdustric-AuSstelluiig zu besuchen wünschen, wenn sic 
der, welche zum Theil das Lokal betreten hatten, fan- nicht besondere Garantieen für die Solidität ihreS po-
den fämmtlich Zeit, unbeschadet der dringendsten Ge- litischen Charakters darzubieten im Stande sind, die 
fahr zu entgehen. Desto härter trifft das Schicksal Ausstellung von Reisepässen verweigert. 
die Bewohner deS HauseS durch den Verlust an Habe fl e fl e r r e i di. 
und Gut, wovon fast nichts gerettet werden konnte. Wien, 31. Jan. DaS hier erscheinende ruthe-
Selbst daö sehenöwerthc Panorama des Ohio und nijche Blatt „Wystnik" bringt eine Dank - Adresse 
Missisippi ist ein Raub deS AlleS verzehrenden Ele- die Ruthenen '» Ungarn und Galizien an den 
nientS geworden, ein Unfall, der die lebhafteste Theil- Minister-Prä,identen für die Erhaltung deS enropäi-
nähme findet,d a das Kunstwerk nicht versichert war, tchett Friedens vorbereiten und ihm durch eine eiqene 
was überhaupt auch in Betreff des ganzen Etablisse. Deputation zu überreid)en beabsichtigen. 
mentS nur in verhältnißmäßig beschränktem Maße der Wien, 1. Febr. Bei der Soiree, weld)e am 
Fall sein soll, da'die ganze Versicherungssumme nur 29ften v. M. in den Zimmern der Frau Erzherzogin 
80,000 Rthlr. betragen soll. Sophie stattfand, waren auch einige Ungarn und 
hohe ungarische Damen anwesend. Se. Majestät der ren, ist daS dritte von zehn Kindern ihrer Aeltern 
Kaiser war gleichfalls dabei i» ungarischer Tracht er- und die Zwillings-Schwester eines wenige Stunden 
schienen. älteren Binders. Das erste Jahr ihreS LebenS ver-
Im Lloyd liest man: »Nach den neuesten Be- lebte sie auf dem Sande und kam dann nach Dorpat, 
richten anS Venedig hatte die Krankheit dcS Herzogs wo ihr Vater zuerst als Zeichnen-Lehrer beim Gym-
von Bordeaur (Grafen Chainbord) eine so bedenkliche nasium und später bei der Universität angestellt wurde. 
Wendung genommen, daß ernste Besorgnisse für seine I n einer Privatschnle genoß sie den wissenschaftlichen 
fernere Erhaltung obwalten. Se. Königl. Hoheit Unterricht, machte im sechzehnten Jahre daö Gouver-
hatte bereits die Sterbesakramente empfangen. I n nanten - Erainen und begann nun ihre künstlerische 
den legten Tagen waren seine Gemahlin, seine Mut- Laufbahn. Erst jetzt erhielt sie den ersten Unterricht 
ter und die Herzogin von Angonlewe nicht mehr von im Zeichnen von ihrem Vater, der als denkender 
seinem Bette gewichen. Auch war der Herzog von Künstler und Lehrer eS versuchte, bei seiner Tochter 
Modena zum Besuch in Venedig eingetroffen. Der den Unterricht nach einer andern Methode alS der 
Tod dieses Prinzen wäre unter "den jetzigen Umstän- bisher üblichen auszuführen, welche darin bestand 
den ein folgereiches Ereignis» in Bezug auf die Par- den Anfänger gleich nach der Natur zeichnen zu las-
teistellungen der Anhänger veS HanseS Bourbou. Auch fen. Mit Freuden sähe er hier die besten Erfolge 
erwartet man zahlreichen Besuch der legitimistischen dieser neuen Unterrichts-Methode; strenge Contonrc 
Partei aus Paris." wurden mit dem Bleistift gezeichnet, später mit Pinsel 
Der Lloyd berichtet: „Nach einem Rapporte nnd -Tusche, sowie Blumen und Früchte nach der 
deS Omer Pascha aus Bosnien wurde Mehemet Pa- Natur, im Winter wo eS Gegenstände dieser Art nicht 
scha, welcher sich nach Oesterreich flüchten wollte, ge- gab, wurde nach Vorbildern in Oel gemalt; der Vater 
fangen und nach Bosna - Serai gebracht. Der Pa- war der Ansicht, daß wer Malen lernen wollte,s ichn icht 
scha von Zwornik wurde in Belgrad gleichfalls am- srüh genug mit der Palette, Pinsel und Oelfarbe 
tirt und nach Konstantinopel abgeliefert. Hilarian, vertraut machen und daS nöthige Zeichnen auch auf 
ein bulgarischer Pope, welcher nebst dem Popen Neofit diesem Wege erlernen könne; so wurden denn Blu-
von dem Bischöfe aus den Berg AthoS zur Strafe men und Früchte abwechselnd copirt und nach der 
für politische Umtriebe geschickt wurde, ist freigelassen Natur gemalt und da sie in diesem Zweige bald eine 
worden. Omer Pascha hat in letzterer Zeit viele In- gewisse Meisterschaft erlangte, so wurden Versuche 
aenieure in die Berge geschickt, um auf Gold und nach Gips zu malen unternommen; auch hier zeigte 
Silber zu schürfen." unsere Künstlerin viel Geschick, was zur Natur (nach 
Dem „NeuigkeitS-Büreau" zufolge, wäre der öfter- dem Leben) aufmunterte, ohne daS Malen von Blu-
reichische Bevollmächtigte in Frankfurt a. M>, Graf men zu vernachlässigen. 
Thun, um feine Entlassung eingekommen. .Bis hierzu war weder bei dem Vater noch der 
Siegfried Weiß, Verfasser der „Memoiren zum Tochter der Gedanke entstanden, das Zeichnen und 
neuen politischen Deutschland," ist polizeilich von hier Malen zum eigentlichen Lcbensbernf zu wählen; die 
ausgewiesen worden. Kunst wurde, obschon mit Fleiß und Liebe betrieben, 
abwechselnd mit Musik, anderen Beschäftigungen und 
häuslichen Verrichtungen, geübt und dadurch oft Wo-
Die Gcmülde-Ansstklnng. cheu und Monate hindurch unterbrochen, doch wandte sie sich nach solchen zuweilen längeren Pausen immer 
wieder mit Ernst nnd Beharrlichkeit zur Staffelei. 
D o r p a t , 21). Januar. Die gegenwärtig hier Nachdem sie sich im dritten Jahre ihrer künstle-
im v. Sphärischen Hause stattfindende 'Gcmälde-AuS- tischen Bestrebungen, also im Men Lebensjahre, ohne 
stellung, in welcher, wie wir bereits früher berichtet, Anspruch auf den Namen einer Künstlerin zu machen, 
80» Gemälde von Fräulein J u l i e H a g e n , ihrem bereits als geschickte Blumenmalcrin bewährt hatte, 
Vater dem bekannten Landschaftsmaler und akademi- trat für sie ein entscheidender Wendepunkt ihres 
ichen Zeichncnlehrer August H a g e n , fo wie von Lebens ein. Bei einer Geschäftsreise, welche ihr Va-
dem berühmten Maler R ü g e n d a S , znr Ansicht des ter in den Sommerfecien nach Riga gemacht hatte, 
Publikums ausgestellt sind, hat, wie mit Recht zu wurde derselbe benachrichtigt, daß daS v. Villeboisschc 
erwarten war, die Aufmerksamkeit und das Interesse Künstler-Stipendium für die nächsten 3 Jahre vakant 
der Kunstfreunde hiesiger Stadt und Umgegend sowohl, sei. Unter feinen Schülern hatte sich keiner zum Kunst-
wie auch der in der gegenwärtigen Marktzeit zahlreich ler bestimmt, welches ihn aus den Gevanken brachte 
hier anwesenden fremden Besucher in hohem Gradc sclbigeS seiner Tochter zuzuwenden nnd er erhielt 
erregt und gefesselt. auch ein halbes Jahr später, bei Vorzeigung von 
Wir erlauben uns Einiges aus der Bilduugs- Arbeiten seiner Tochter, ohne den Namen derselben 
geschichtc unserer gegenwärtig noch im Auslände zu nennen, die Zusicherung deö genannten Künstler-
befindlichen Künstlerin J u l i e H a g e n , deren Lei- Stipendiums für die nächsten drei Jahre. Von jetzr 
stungen auch bereits im Auslände gebührende Aner- an betrieb unsere Künstlerin ihre Studien mit ver-
kennung gefunden, hier anzuführen, wobei wir um- mehrtem Eifer, um sich zu einer Reise in'S Ausland 
fastendere Mittheilungcn einer späteren Zeit vor- zu ihrer weiteren KunstauSbildung würdig vorznbe-
behalten müssen. bereite». Außer den zn diesem Zweck ans dem obi-
Juliane Wilhelmine Hagen, im Octobcr 1825 gen Legat bewilligten 1000 N. Bco. wurden ihr dnrch 
auf dem Gute Klein-Wrangelshof in Livland gebo- eine Gemälde-VeUoosung deö literarisch -praetischen 
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Bürgervereins in Riga- dk weiter erforderliche» Mittel zur Begeisterung und schon »ach dem ersten Jahre-
zu einem einjährigen Aufenthalt im Auslände zuge- ihres Aufenthalts in München, erkannten die vorzüg-
wandt. lichsten Künstler, Kunstliebhaber und Kenner bei ihr 
Im Jahre 1846 begleitete sie der Vater nach einen sehr seinen Farbensinn und ein ungewöhnliches 
Dresden. Hier sähe sie die erste bedeutende Samm- Talent für die technische Behandlung derselben. 
lung der größten Meisterwerke der Vorzeit in der be- Kaulbach z. B. sagte bei Gelegenheit, nachdem er 
rühmten Dresdener Gallerie, sah die Bestrebungen lange eine Arbeit prüfend betrachtet: „Sir scheinen 
und Leistungen so vieler Künstler und Kunstjünger mit Blut zu malen," — wohl das höchste Lob und 
der Gegenwart in der alljährlichen Kunstausstellung. daS von einem Kaulbach! 
Auch bemerkte sie mit Vergnügen, daß sie in DreS- Nach der zweiten Sendung von Gemälden ans 
den in ihrer künstlerischen Laufbahn nicht allein stehen München 1849 fand ihr Vater, fo sehr er auch sonst mit 
würde, indems ich dort auch andere K ü n st l e r i n n e dner  Tochter Fortschritten zufrieden zn sein Ursache hatte, 
befanden. Schon in den erste» 8 Tagen ihreö Auf- eö für ihre fernere Ausbildung wünschenSwerth, daß sie 
enthaltS in Dresden sähe man unsere Künstlerin in von nun an weniger unter dem Einfluß eines Leh-
der Gallerie mit dein Copiren eineö Rembrand be- rers arbeite, nur des RatheS deö bekannten und ae-
schästigt. Ein damals durch eine gelungene Arbeit feierten Landschaft- und Genre-MalerS Moritz Ru-
sehr gefeierter junger Künstler NameuS Gönne, über- gendaS *) sollte sie auch ferner nicht entbehren. Nach 
«ahm mit freundlicher Bereitwilligkeit die Leitung ih- dem Urthal dieses ausgezeichneten Künstlers „könne 
rer Studien. Mit großem Fleiß hatte sie in kurzer Julie Hagen bereits so gut male», daß sie keiner 
Zeit mehrere gelungene Arbeiten vollendet, die der fremden Hülse mehr bedürfe" und wolle er ihr nur 
Vater bei feiner Heimkehr (nach 3 Monaten) nach bei der Anordnung eineS BildeS gern nützlich fein. DaS 
Hause mitnehmen konnte und sie zog bereits die Auf- erste im Herbst 1849 in München von unserer Künstlerin 
merkfamkeit des nach Dresden berufenen Direktors ausgestellte Bild, erregte bei den Künstlern und Kunst-
Schnorr auf sich, der sich beifällig über ihre Lei- liebhabern ein wahres Erstaunen, eS war das lebenS-
Hungen aussprach. (Bon den Gallerie-Beamten selbst große Mlvniß ihres gegenwärtigen Meisters RugendaS 
wurde es öfter ausgesprochen, daß keine fleißigers ei in indianischer Tracht (s. Nr. t» der Ausstellung). Die 
als die junge Russin.) Den Winter über wo die Künstler wollten nicht glaube», daß ein so keck gemaltes 
Gallerie geschlossen ist, zeichnete sie nach Gipö und Bild von einer Franenhand sei, selbst der knustsiuniae 
nach dem Leben, mit Sehnsucht den Frühling und die König Ludwig äußerte seine Bewunderung über die 
Wiedereröffnung der Gallerie erwartend, denn schon Arbeit deS russischen Mädchens, wie er sich aus-
im Herbst 18̂ 7 beabsichtigte sie anS Mangel an drückte, — solche Erfolge konnte» nur ermuntern, — 
Mitteln wieder in ihre Heimath zurückzukehren. Die kleine Aufsätze in dem AugSburger Anzeiger nnd der 
langen Winterabende, wo sie nicht zeichnen konnte und Nürnberger Zeitung erwähnen ihrer Arbeiten mit An-
durfte, verlebte sie im häuslichen Kreise deS Grafen erkennung, namentlich mehrerer sehr gelungener Por-
Vose und des CollegienrathS Herrmann, dessen Gat- traitS, unter denen daS des bekannten Obristen von 
tin sie mit mütterlicher Zärtlichkeit liebte und für ihr der Tann, in Auftrag der Städte Schleswigs ge-
Wohlbefinden Sorge trng. Vor ihrer Heimkehr malt und bald nannte man ihren Namen unter den 
wollte sie noch ihre Verwandten mütterlicherseits in besten Künstlern Münchens nnd die Aufträge im Por-
München besuchen, doch diese kamen selbst ihre Nichte trait mehrten sich. Dem Vater weißsagt ihr gegen-
kennen zu lernen und sie nach München mitzunehmen, wärtiger Lehrer RugendaS in feinen, Berichte über 
abermals ein entscheidender Moment in der Laufbahn sie, wie er nicht zweifle, daß sie einst der Angeliea 
unserer Künstlerin. Kaufmann zur Seite gestellt werden würde. 
Der wohlhabende und Kinderlose Onkel v. Paum- Bei der angestrengten Thätigkeit unserer Künstle» 
garten und seine gütige Gattin, dehnten den beabsich- rin, fanden eö die aufmerksamen Verwandte» sur 
tigten furzen Besuch bis auf diesen Augenblick ans, zweckmäßig, daßs ie siche inige Erhohlnng gönne und 
und vor Allein sorgten die liebevollen Verwandten sie unternahmen deshalb im Herbst 1848 mit ihr 
Dafür, daß ihre Nichte ans Rußland wo möglich den tine Reise nach Tyrol und inS Salzburgische, 1849 
besten Lehrer Münchens erhielte. Sic wandten sich nach Belgien und Paris und 1850 nach Mailand 
deshalb an den berühmten Schnorr, den sie in DreS- und Venedig, von wo sie mit wahrer Begeisterung 
den kennen gelernt hatten , welcher ihnen den sehr und Entzücken über alles Gesehene schreibt uud ihre 
rcnommirten Portraitmaler Bernhard empfahl, alS den Sehnsucht auch bald nach Rom zn gelangen ausspricht. 
einzigen der Frauen unterrichte und der tüchtigste die-
feö Faches in München sei. Derselbe verlangte et- Wersen wir nun schließlich noch einen Blick auf 
waS von ihren Arbeite» zu sehen, uu»,betroffen von diese Gemälde -Ausstellung, so fesselt uns gleich beim 
der kecken Behandlung, wie er sie von Francnhand zu Eintritt in den ersten Saal, das lebensgroße Bildniß 
sehen nicht gewohnt, bezweifelte er daß diese Arbeiten unserer Künstlerin, in welchem̂  sie sich selbst vor 
von il,r selbst wären und unterwarf sie erst einer 
strenaen Prüfung. Schon nach wenige« Monaten ') Moritz RugendaS hat einen Europäischen Ruf durch 
erklärte er sie für feine vorzüglichste Schülerin. sein in Pari« erschienenes Werk au» den Trope,.länder» Ameri-
Hatte unsere Künstlerin in DteSden die Gallerie we- D.e m >eder Benehnng großartige Auffassung, die ihm 
mit Erfolg benutzt und manche treffliche Copie ange- cigenthuml.ch ist, zeichnet chn vrr allen seine« Fache- aus, sein 
fertigt, hatte fle dort mit Last und Liebe gearbeitet, Color.t ist der Zone angemessen und überaus lebhaft und glün-die größte Halste feines Lebens in Brasilien 
sos teigerte sich diese bei ihren jetzigen Raturstudien und Menlo. 
(Beilage.) 
JW 15 Beilage zur Dörptschen Zeitung. 3V. Januar 1851. 
ihrer Staffelet) malend dargestellt, einfach in der Magyar, das Mädchen im Walde, die Münchener 
Anordnung, doch groß in der Wirkung, .tritt daß Kellnerin und die Studien von sechs Kinderköpfen 
Bild unS lebenöwarm entgegen, der geistige Alis- zeigen, daß J u l i e H a g e n jedem dieser Bilder ein 
druck deS AugeS spricht für' ihre Leistungen. anderes der jedesmaligen Individualität angemessenes 
I n demselben Saal fesseln unS besonders die Kolorit zu geben weiß, wodurch sie sich von den 
Bilder der 3ten Wand, namentlich ein Kind mit gewöhnlichen Portraitinalern rühmlichst unterschei-
rothem Haar in hellgelber Morgenkleidung ans lich- det. lieber die J3 Copie» möchte es, wo Origi-
tem Grunde. Dieses so einfach und so glücklich in nale vorliegen, überflüssig sein etwas zu sagen, 
seinen Linie», wie in der Farbe, dargestellte Bild, ebenso über die anerkannten und trefflichen 4 Na-
übt einen ungewöhnlichen Reiz ans alle Beschauer; turskizzen des bereits ost genannten genialen Künst-
ohne in eine detaillirte Kritik einzugeben, glauben las Rngendas, so wie über die anderen von ihm 
wir bemerkest zu dürfen, daß dieses Bild das inter- dargestellten Bilder, die Karrensührer, den Indianer 
essanteste der Ausstellung sein »lochte. Die voll- zu Pferde, da? Bivouak eines Indianers, die als 
ständige Harmonie in alle» Tbeilen, das Fleisch so- seltene Juwelen dieser Ausstellung anzusehen sind. 
wohl wie die Nebensachen, trotz der schwierigen Auf- Wenn gleich unö durch seine Arbeiten genugsam be--
gabe mit Meisterschaft dargestellt, die Sicherl,cir im kannl, kennen wir doch nicht umhin noch schließlich 
Vortrage des Ganzen, wie im Einzelnen, machen einige Worte über dir Bilder deS Vaters und Mei-
dieses Bild zu einem wabren und wcrthvollenKunstwerk. tzers unserer gefeierten Künstlerin zu sagen. 
Znr Seite sehen wir ein männliches und ein Gleich der niederländischen, gegenüber der ita-
weibliches Portrait in vorgerücktem Alter, beide durch lienischen Schule, stehen in schroffstem Gegensatz die 
Ausdruck, Relief und Frische der Farbe auffällig. Arbeiten von August Hagen zu den in tropischer 
Der Kops eineS Negers, wiewohl ein unS fremd- Farbenglntb prangenden deS Ru gendaS, beide in ih-
artiger Gegenstand, spricht für die Künstlerin, das? rer Eigenthümlichkeit ausgefällt, beide wahr und na-
fte sich auch in dieser ungewöhnlichen Hautsarbe mit turgetreu, doch welche Verschiedenheit! Daß unser 
Erfolg versucht hat. Künstler die ans verschiedenen Ländern dargestellten 
Der blaue Domino, fast lebensgroßes Knie Arbeiten auch verschieden behandelt, sehen wir in den 
stück, eine Blondine in hellblaue»! Atlas Gewände, Bildern aus Tyrol, Sachsen, Böhmen, Livland und 
die eine Hand die MaSke haltend, die andere untere Finnland. Wir erwähnen hier nur die vorzüglichsten: 
geschlagen, giebt uns, abgesehen von der meisterhas- die Insel Hochland, eine Winter - Landschaft; die 
ten Darstellung deS Kopfs und der Hände, einen Ansucht vom Mönchsberge be! Salzburg; Podhorn 
abermaligen Beweis mit welchem Erfolge die Künst- bei Marienbad in Böhmen; der GomerfelS in der 
lerin einen Stoff wie AtlaS zu behandeln weiß, wie sächsischen Schweiz nnd vor allen die jüngste Arbeit, 
wir dies bereits auch in zwei früheren Bilder», der der Gollinger Wasserfall unweit Salzburg, eine vor-
Dachhauerin und der Schweizerin bemerken. In die- znglich gelnngcneS Gemälde. 
sen beiden Bildern stnd die Köpfe und Arme, wie in Auch Blnmen nnd Fruchtstücke fehlen dieser 
allen ihren Gemälden lebendig und naturtreu, die Saiiiniliing nicht, — wie eö denn überhaupt die erste 
Stoffe, Gold, Silber, Stein, Früchte, bis zur Täu- in unserer Stadt sein möchte, die so reichhaltig von 
schung der Natur abgelauscht. nur einer Familie hergestellt worden. 
Die Bedniniii, antike Gesichtösormen, lebhaftes 
Colorit. Noti;cn aus den Kirchen - viichrrn Vorpal's. 
Die kräftig männliche Gestalt von Moritz Ru- Getaufte: S t . I o l > a n n i s - Kirche: deS Ma-
gendaS i» brasilianischer weißer Tracht, zeichnend, gisterS nnd Ritters A. G. v. Schrenk Sohn 
mit entblößtem Haupt, von einen, Indianer be- Rudolph Moritz; des Schnhmachermeisters I . C. 
lauscht, zieht im zweiten Saal unsere Blicke schon I o h a n n s o n Sohn Richard Leopold. — S t. 
aus der Ferne auf sich, groß i» seinen Linien, M a r i e n - Ki rche: des ArrendatorS C. H. J o -
«kennen wir in den GesichtSformen den in einer bann so n Tochter Ida Louise; deS ArrendatorS 
tropische» Senne gebräunte», denkenden, felbstständi- Ä. I o h a n n s o n T ochter Olga Emilie Jeannette; deS 
geil Künstler und Mann, gewiß keine kleine Ausgabe Schneiders Dorbeck Tochter Julie Amalie Helene. 
eine solche bedeutende Persönlichkeit darzustellen und Proclamirtc: St. I o h a n n i s - K i r ch e: der 
wir bemerkten bereits, daß dieses Bild unserer Künst- Pastor-Adjunkt zu Nerft in Eurland Peter Otto 
lerin in einer Stadt wie München einen Namen W a g n e r mit Maria Anna Weyr ich ; der che» 
W ,i)cc Künstlerwelt verschaste. Im dritten Saal malige Disponent Georg Jeremias Großinann 
fesseln uus vorzüglich der Pilger mit langem Bart, mit Emilie Pauline K o r t h ; der Schne ider K i r i l l 
durch das sprechende Auge, daS Brustbild eines Ty- Fedorow mit AnnaJebsen geb.l Raute, Wittwc 
w v Kuiestücke, die Haarflechten» deS verstorbenen hiesigen Stadtmeisters I . 
nnd das Mädchen im Schlafgemach, das Gesicht 
der letzteren wenn gleich nicht schön, wird durch Gefiorbene: St. J ' o h a n n i S - K i r c h c : O b n l -lientenant Otto Hermann v. Beckmanii, an 
^n teuung interessant, man glaubt in den I . ; der HandlungSlehrling Reiuhold ^ r e i , 
vom Schlafe noch ftuchteil Augen die nächtlichen 
Träume zu lesen. Das Bild einer 82jährigen Schwä- i . 
Abermals einen Beleg, wie unscre Der C o n f i r m a t i o n S - U n l e r r i c k t t der we«blichen 
Künstlerin die Forderungen jedes Alters und Geschlechts Jugend bei dem O b e r - P a s t o r Bienemann beginnt 
richtig aufzufassen und wiederznacben weiß. Der Montag, d. 5. Februar. 
Im Namcn des Gciicrai - Gouvernement» von «iv-, Ehst- und Ci.rland gcsta.^dcn Dn.ck^^ ^ 
19. Den 30. Januar 1851, 
P u b l i e a t i o t t Polizei Nnmmer des Hauses 48. 
Bö» Einer Kaiserlichen Dvrptschen Po- j R a n g , V o r - u n d Z u n a m e 
lizei-Verwaltnilg wird hierdurch den respeetiven * A. des Hausbesitzers nebst Familie, S t a n d u n d A m t. 
Hallsbesitzern dieser S t ad t bekannt gemacht, } ^ R. sämmtlicher Einwohner, 
daß im Laufe des Februar- und März-Monats ! C. der Dienstboten. 
d. I . von Seiten dieser Behörde ein Umgang * 
in allen Häusern stattfinden wird, theils »in i — 
«ine genaue Kunde über alle in der S tad t s A. Hausbesitzer: 
domicilirenden Personen zu erhalten, theils > ] Hofrath und Ritter Friedrich v. Z . . Livländischer Edelmann u. Pro-
Am sich zu vergewissern, daß alle Einwohner j fessor bei der Univ. Dorpat 
gehörig legitimirt und sämmtliche der Revision Dessen Gattin Amalie, gebor, v. N. 
unterliegenden Personen ihre Anschreibnng zur Kmder: Amandus . Student 
Sten Seelen - Revision bewerkstelligt haben. Rosal ie . 
Um den bevorstehenden Umgang aber I i Einwohner: 
mit Erfolg leiten zu können, sieht sich diese 
Polizei-Verwaltirng veranlaßt, den resp. Haus- verabschiedeter Titnlärrath Alexander B . russischer Evelmann ohne Dienst 
Besitzern dieser S t a d t , oder in deren Abwe- Dessen Gattin 
senheit den Verwaltern ihrer Häuser, bei Ver- verwittwete Staatsräthin Amalie v. S t . gehört zum russischen Adel 
meidung einer P e n von 1 R . 5v Kop. S . auf-
zugeben: unfehlbar bis zum £ © . Februar Herr Gustav v. P livländischer Edelmann 
D Z . genaue Hauslisten über alle in ihren „ Adolph v. X gehört zum Eremtenstandc, 
Häusern wohnenden Personen nach «ebenste- J Gymnasiast 
Bogdan W . 
h endein Schema, in zwei Eremplaren bei dieser j ^ persönlicher Edellnanil 
Amandens F . 
Behörde oder den bezüglichen Stadttheils- z ^ erblicher Ehrenbürger 
Alfons S . 
Aufsehern einzureichen; wobei diese Behörde 5 gehört zum Kanfmannsstande 
Friedrich B . zünftiger Bürger 3toch hinzufügt, daß sie zur Bequemlichkeit ' 
f ü r die resp. Hausbesitzer dahin Anordnung 
getroffen ha t , daß gedruckte Schemata der 14 Dessen Frau Wilhelmine 
Hauslisten zu jeder Zeit iu der Buchdruckerei 15 Kinder: Adolph . 
?von I . C. Schüunmnn's Wittwe ilnd C. 16 Emilie . 
Mattiesen oder bei jedem Stadttheils - Anf- 17 Friedrich B . gehört zum simplen Bnrgeroklad 
seher » 2 Cop. S . pr. Bogen zu haben sein 18 J w a u P Kirchendiener 
werden, so wie daß die Herrn Stadttheils- 19 Peter K gehört zum Arbeiteroklad 
Aufseher diesseits angewiesen worden sind für * 
diejenigen Hausbesitzer, welche es wünschen £ ^ 0 Friedrike 3 . gehört zum Ballerstande 
sollten, die erwähnten Hauslisten «ach vor- ! 2 1 Nein J a h n verabschiedeter Soldat 
geschriebener Forn, gegen eine Vergütung von ; € . Dienstlente: 
-tr» Cop. S . und bei notorischer Annuth von ; 22 Anna W . . ' . gehört zum Banerstandc 
i ü Eop. S . für das Haus, durch die ihnen 5 Bernhardine N. preußische Unterthanin 
zu solchem Behufe beigegebenen Schreiber, } 
anfertigen zu lassen. 1 \ 
Dorpat , Polizei-Verwaltuug den 2i. \ Daß in vorsteheilder Hansliste alle in meiiiem Hause vorhmldenc Pe 
J a n u a r 1851. \ 
Poli^eimeister, Major v. Kurowsky A n m e r k u n g . Auf der ersten Seite der Hausliste ist zu bemerken, fm 
Secretär v. Böhlendorff. ; genau auszufüllen. 
Grnnd - Nummer 70* Ritter-Straße. 
| k» erbe. ~Sß einer k unge n. (Bei den der Revision uuterliegen-
(wdiendoten G e b u r t s o r t Consestion. l e g > t i m a t » on den Personen ist in dieser Rubrik iDlgeben, bei oder wo sie angeschrieben. namentlich zu bemerken, obs iei n 
^ sie dienen.) ̂  der 9ten Seelen-Revision verzeich-
net worden oder nicht.) 
41 lutherischer Riga Als Beamter 
28 desgl. Dorpat 
19 desgl. » Matrikel der Universität Dorpat 
8 desgl. tt 
40 rechtgläubiger Mohilew Abschieds-Ukas v. I I . Jan. 1821 
Nr. 199. 
69 lutherischer Kiew Polizeischein >!. 6. 8. Febr. 1849 
gültig bis zum 20. Febr. 1850 
45 lutherischer Dorpat als livländischer Edelmann 
17 lutherischer Friedrichsstadt Polizeischein 6. d. 7. Jan. 1850 
gültig bis znni 15. Febr. 1851 
44 rechtgläubiger St. Petersburg Polizeischein u. s. w. 
40 rechtgläubiger Werro Polizeischein n. s. w. 
30 lutherischer zu Dorpat verzeichnet Gildenschein Ist zur 9̂ "SeeIeu-Nevisiou verzeichnet.' s/acher>neister 39 lutherischer tmzu Dorpat verzeichnet Abgabm-Qllittung gültig bis zum Ist nebst Familie bei der 9  See-
1. Januar 1852 | len-Revision verzeichnet. 
28 desgl. 
9 desgl. 
7 desgl. 
s - h ' ^ 28 lutherischer z» Werro verzeichnet Polizeischein u. f. w. Is t zur ̂ '"Seelen-Revision verzeichnet»! 
oj rechtgläubiger zu Dorpat verzeichnet 
&P* 28 rechtgläubiger zu Dorpat verzeichnet Abgaben-Q.llittnng gültig bis zum desgl. 
j 15. Novbr. 1851 
39 
zechet lutherischer zum Gute Waldeck !Polizeischcitt u. s. w. desgl. 58 lutherischer zu Dünabmg Polizeischein n. s. w. desgl. 
b i ^ s ? * * - 3. 
hie!>l, t l t . r 3{ 28 lutherischer znmGnte Ropkoi verzeichnet̂ Polizeischein u. s. w. Ist zur ̂ ''"Seelen-Revision verzeichnet» atr 
" zl>"»der B. 18 resormirter zu Königsberg verzeichnet Polizeischein u. s. w. desgl. 
ŝo/ ^ ^ ûsgeuolmnen und Niemand ausgelassen worden, bescheinige ich der Wahrheit gemäß. Dorpat, dm 2. Februar 18ol» 
i n e Untersch > ^ ^) 
jut >̂e Hanoiistc eingereicht und in welchen» Stadtthcile das Haus belegen, desgleichen ist die Rubi >k Stand und Amt, 
Ad mandatuni: Semtai r v. Böhlendorff. 
— 12 — 
( M i t polizeilicher Bewi l l igung . ) x Sehr billig werden verkauft oder gegen an-
dere Equipagen vertauscht: eine solide und be-
Bekanntmachungen. queme Fensterkalefche, mit feinen: weißen 
Laut der mir von dem Herrn Tuch ausgeschlagen, ein Korbwagen, einige an-der? Equipagen und ein fast neuer hübscher 
W. Kahlfeldt ertheilten Vollmacht Badeschrank von Eschenholz. Auskuuft giebt 
ersuche ich diejenigen Personen, die Hausaufseherin Weinberg im Hartmann-
w e l c h e demselben noch schulden, sich schen Hanse unweit Tyron. 2* 
zum Behufe der Liquidation an mich 
zu wenden. Peter Emmers. 3 Eine leichte, moderne zweisitzige Kalesche auf 
liegendeil Federn, ein moderner Korbwagen auf 
Einem geehrten Publikum mache ich die er- liegenden Federn und ein leichter einspänniger 
gebenste Anzeige, daß ich mich hier etablirt habe Schlittens tehenz um Verkälts bei 3 
lind in meiner Bäckerei unweit der Station alle H. G. Lieber, Schmiedemeister. 
Sorten Brod wie auch am Nachmittag Thee-
Brod yi haben ist. 2 Im Borck'sclicn Hause «im Markt 
G. Schlev, Bäckermeister. sind vom I. Eobruar, 2 Zimmern zu 
Einem hohen Adel und geehrten Publikum vcrmietlicn. 1 
habe ich die Ehre hierdurch die ergebenste An-
zeige zu machen, daß, nachdem ich gegenwärtig 
das mir von Einem Hochedlen Nathe ertheilte 
Amt eines Maklers angetreten habe, ich fortfah- CONC' KKT . ANZEIGE. 
ren werde alle mir anvertrauten Geschäfte in Meine bereits angekündigte Soiree fin-
Gemeinschaft mit meinem Vater zu betreiben. det Mittwoch den AI. d. M* im Hörsaale der 
Durch Sorgfalt und Redlichkeit werde ich stets Kaiserlichen Universität Statt* — Billetc 
bemüht sei», das mir geschenkte Vertrauen i» ssu numerirten Plätzen a 1 HbL} zu nicht-
jeder Hinsicht zu rechtfertigen. 1 numerirten a 75 liop., für die Gallerie ä 
Neval, den 1. Januar 1851. 50 Kop. sind in der Buchhandlung des 
Nicolai Heidenschild, Makler. Herrn F. Kluge und Abends an der Casse 
Nußstraße im Hause des Herrn xu haben. Das Aaltere durch die ZeltcL 
R. Krick. G. triebe, 
Das frühere Ewertfche Haus, unweit der Flölmrirtuos aus Breslau. 
Marieu-Kirche gelegen, wird mit Nebengebäude« 
und Obstgarten vermiethet und ist beim Unter-
zeichneten zu erfragen. 1 Abreisende. 
C. Rosenberg. Dorpat werden verlasseil: 
I . Mueller. 3 
Ein ne»ier zweisitziger Wasock wird verkauft Alexander Biilder. 3 
für den billigen Preis von hundert zwanzig Nu- Eugen Malewitsch. 3 
bcl Silber. Zu erfragen beim Hauswächter Pe- L. Nohde, Buchbindergesell. 3 
terfon im gewesenen Forestierschen Hause a,tf W. Uziemblo. Z 
dem Thun'schen Berge. i W. Dolguschi, Diener. Z 
Erscheint drei Mal wft- entrichtet; VOD Aus-
ehentlich, am Dienstag 
Donnerstag aud Sonn» 
abend» Preis in Dorpat 8J Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni-gen Postcomptoir, darefe welches sie die Zeituog 
Rbl. S. , bei Versendung KU beziehen wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
3 . Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte M 14. gen und Anzeigen al ler bei der Redaction oder Art betragen Kop. in der Buchdruckerei von S.-M. für die Zeile od*r 
S c h ün m a n B'S Wittwe deren Raum. 
Donnerstag I. Februar 1851. 
In ländische Nachrichten: St. Petersburg. — Reval. — Riga. — Ausländische Nachrichten: Frank 
reich. — England« — Deutschland. — Oesterreich. - Titrkei. — Briefe über Indien. — Noch einiges Uber die Britan» 
nia- und Conway-Brucke. — Miscellen. 
Inländische Nachrichten. Zuverlässig daS nene Ministerium bilden würde». 
Nach demselben Blatte würde die Dotation, trotz dcS 
S t . P e t e r s b u r g . Den 12. dieses Monats WiderrathenS mehrerer dem Elysee befreundeter Re-
starb hieselbst der Präsident deö römisch-katholischen Präsentanten, morgen oder längstens übermorgen eil»-
Geistlichen Kollegiums und Metropolit fämmtlicher gebracht werden. I m „Evenement" liest man: »Die 
römisch-katholischen Kirchen Rußlands, Erzbifchof von DotatiouSsorderung für den Präsidenten ist aufgefcho-
Mohilew C a si m i r D m o ch o v S ki. Auf Allerhöch- ben, aber auch nur aufgeschoben. Die Regierung hat 
sten Befehl übernimmt der Bischof Ägnaz Golo- nie den Gedanken dieser Forderung aufgegeben. Fol» 
winSk i die Verwaltung der mohilewschen Eparchie aendeS Verfahren soll beschlossen worden sein. DaS 
und den Vorsitz dcS genannten Kollegiums. uebergangöministerium soll einige Diskussionen auf die 
fS t . Pet. Ztg.) Tagesordnung bringen, welche die Majorität deS Wi-
R e v a l . Bei dem gegenwärtigen Landtage ist derstaudeö wiederherstellen könnten, z . B . den Antrag 
der dimittirte Garde-StabSrittmeister Herrmann von B. Lefrauc'S in Bezug auf daS Wahlgesetz vom 31. 
B en kend o r ff zu Löwenwolde zum Ritterschaftshaupt- Ma i , und die Berathuug über daS neue National-
mann erwählt worden. garde-Gesetz, deren Berichterstatter Niamey ist. Ist 
R i g a . Am 22. Januar starb nach kurzem, aber dann die Majorität wiederhergestellt, so würde daS 
schwerem Krankenlager der Kommerzbankdirektor und Uebergangöministerium, welches nur dazu da ist, den 
Ritter Harald Ludwig O t t o v. Brackel , Präsident Dotations-Entwurf mit verringerter Ziffer, 1,500,000 
der dortigen naturforschenden Gesellschaft, Ehrenmit- Franken z. B . , um die Leute nicht allzu sehr zu er-
glied und früherer Sekretär der Gesellschaft für Gc- schrecken, einbringen. Dann würde anfangs Mai 
schichte und AlterthumSkundc der Ostseeprovinzen, zur Belohnung und als VerföhnungS-Unterpfand ein 
Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften im Innern definitives Ministerium von der Färbung Barrot-Fau-
deS Reichs, als Schriftsteller rühmlichst bekannt, gc- cher gebildet werden, um die wichtige Debatte der 
fchäbt als Dramaturg und Vorleser, bewandert in der VerfassungSrevision, an der Parlament wie Exekutiv-
Rational-Literatnr, gebildet unter Klinger im Kaiserl. aewalt gleich betheiligt sind, vorzunehmen." Alle 
Kadettenkorps zu S t . Petersburg, erst Russischer Blätter der Majorität ereifern sich über einen Artikel 
Sprachlehrer in Wenden, dann Sekretär in der Kan- im „Bulletin de Paris", welcher die Behauptung auf-
zellei deö General - Gouverneurs Marquis Paulucci, stellt, wenn der Präsident an das Volk um eine Ver-
zuletzt Bankbeamter. Er stammte aus einen» alten trauenS-Alternative appellire und dieses sich für ihn, 
Livländijchen AdelS-Geschlechte. also gegen die National - Versammlung, ausspreche, 
(Inland.) könne er dieselbe auflösen. 
Der KommissionSbericht über Casimir Perier'S 
Ausländische Nachrichten. Antrag, eS solle die National-Versammlung Verträge 
F r a n k r e i c h . mit fremden Mächten nicht amendiren, sondern nur 
P a r i s , 2. Febr. I n der National-Versamm- annehmen oder die Ratificationö - Ermächtigung ver-
lung beschäftigte man sich gestern mit den verschiede- schiebe» können, spricht sich für den Antrag auö. 
nen Tendenzen der zukünftigen Minister-Combination, Die Kommission der Supplementär - Kredite hat 
welche man auS gewissen Einladungen des Elysee gestern die Minister deS Krieges und der anSwärti-
entnehmen wollte. Lamartine, Billanlt, Dnclerc, gen Angelegenheiten vernommen. Einige Mitglieder 
Senard und Bethmont speisten nämlich vor einigen beantragten, eö solle mit Ende dieses JahreS die 
Tagen zusammen beiin Präsidenten. Gegen ein sol- Occupatio» deS Kirchenstaates aufhören und b,S da-
ches Ministerium erklärt sich schon im voraus die lc- hin mindestens der Effektivstand vermindert werden. 
gitimistische „Opinion publique" ausö entschiedenste. Die Minister erklärten eine Verminderung deö Effek-
DaS „Ordre« glaubt, daß die zu dem oben erwähn- tivstandeS für die Daner der Occnpattou, dererr 
ten Diuer beim Präsidenten, welchem nur noch Per- Ende sie nicht anzugeben im Stande waren, für im-
siguy und Flandin beiwohnten, eingeladenen Männer möglich. 
2 
Aussicht auf Annahme bei der Debatte über die ordnungswidrig am Sonnabend nach Schluß der 
"den Straßenverkauf der Journale betreffenden Anträge Debatte noch dem Minister des Innern das Wort 
soll ein Amendement Etieuue'S haben, welches allen gegeben, geht die Versammlung zur Tagesordnung 
feit zwei Jahren erscheinenden und in diesem Zeiträume über. Der P r ä s i d e n t eröffnet, er habe vom Re-
nicht bestraften Journalen den Straßenverkauf gestat- Präsentanten Ramoud de la Croisette ein Schreiben 
tet wissen will. erhalten, welches um Ermächtigung zu Belaugung 
Das Mitglied des Instituts, Blanqui, dessen An- deS Repräsentanten. Ney de la MoSkwa ansucht, der 
gaben der Minister des Innern Baisse für unrichtig den Ersteren in den SalonS deS Elysee durch Be-
erklärte, hat au die Abend-Journale ein Schreiben schimpfungen und Drohungen beleidigt habe. Wird 
gerichtet, in welchem er die von ihm veröffentlichten an die Abtheilnngen verwiesen. Finanz - Minister 
Thatfachen über das gränzenlose Elend cineS großen G e r m i n y : „DaS Gesetz vom 24. Juni v. I . hat 
TheileS der Arbeiter - Bevölkerung von Lille aufrecht die Unzulänglichkeit des im Budget für Repräsen-
erhält. Er sagt darin: „Der frühere Präfekt deS mtionskosten deS Präsidenten der Republik auSge-
Departements du Nord, heute deö Departements worfeuen Kredits anerkannt. Die dauernden Lasten, 
der Creusc, Durand Saint - Amand, war von welche dem Haupte der vollziehenden Gewalt die 
den Berichten die ich ihm gemacht, lebhaft erschüttert Pflichten seiner Stellung auflegen (Gelächter links), 
und wollte sich von der Wahrheit selbst überzeugen. von denen jedoch die sich nicht wiederholenden Kosten 
Eine General-Jnspection der Wohnkeller wurde daher für erste Einrichtung abzuziehen sind, nöthigen uns, 
beschlossen, und dieser Beamte von mehreren Mit- für 1851 einen außerordentlichen Kredit von 1,800,000 
Gliedern der Munizipalität und deö städtischen Gesund- Fr. zu fordern. (Bewegung.) Die Gründe, welche eitSratheS begleitet, begab sich nicht ohne Aufsehen, bei Gelegenheit der ersten Forderung entwickelt wur-
da daS Gefolge aus fünfzehn Personen bestand,anOrt und den, überheben uns neuer Bemerkungen und erlan-
Stelle. Die Untersuchung war langwierig und ge- ben uns, diese hohe Anstandsfrage der Würdigung 
«au. Ich erinnere mich noch, daß der Präfekt einen der Versammlung zu überlassen." Der Minister ver-
dieser Wohnkeller, in welchem man vor mephitischer liest den Gesetz-Entwurf, welcher an die Abtheilun-
Ausdünstung erstickte, schnellstens verlassen mußte, um gen verwiesen wird. Ohne Debatte werden mehrere 
in die freie Luft zu gelangen, wo er einer Ohnmacht Gesetz-Entwürfe von lokalem Interesse angenommen. 
nahe war." P a r i s , 3. Febr. Die halboffizielle „Patrie" 
Das heutige „Journal des Dobats" berichtet: sagt: „Bekanntlich bestanden die im Jahre 1850 vo-
„Der berühmte Componist der „Vestaliu" und des tirten DotationS-Kredite aus zwei verschiedenen Sum-
..Fernand Cortez", Spontini, ist in seiner Vaterstadt inen. Die erste, von 000.000 Franken, wurde dem 
Jesi in den römischen Staaten, wohin er sich begeben Präsidenten von Ansang an auf Passay'S Antrag 
hatte um den Winter daselbst zuzubringen, in der selbst und unter dem Ministerium Odilo» Barrot 
foffnunH, seine Gesundheit dort herzustellen, vom bewilligt. Die zweite war im Monate Juni vori-ode ererlt worden. Der rauhen Jahreszeit nngeach- gen Jahres Gegenstand eines SpezialvotumS, welches 
tet hatte er einem Gottesdienst beiwohnen wollen und für dieses Jahr die Ziffer der außerordentlichen Prä-
sich beim Hinweggehen ans der Kirche eine Erkältung sidentschaftökosten auf 2,100,000 Franken festsetzte. 
zugezogen, an deren Folgen er bald darauf starb." I n diesem Augenblicke ist der zweite Kredit, wie der 
Spoutmi war im Jahre 1778 geboren, hat also ein erste, abgelaufen und dem Präsidenten der Republik 
Alter von 73 Jahren erreicht. Seine Glanz-Zeit als noch kein Betrag für RepräsentationSkosten angewie-
Komponist fiel in die Jahre 1807 und 1808, in de- fen. DaS „Bulletin de Par i s" bemerkt, um die 
nett er zu Paris seine beiden obengenannten Meister- Nothwendigkeit einer Dotationsbewilligung darzuthnn: 
werke schrieb. I m Jahre 1820 wurde er alö Gene- Ä oiLn f l t Donnerstags - Soireen im Elysee kosten 
ral - Musikdirektor der Königlichen Oper nach Berlin 7—8000 Franken, die Empfangö-Abende am Montag 
berufen, wo er die „Vestalin", „Cortez" und »Olim- etwa 1500 Franken. Zu diesen Kosten muß man 
pia" umarbeitete und noch die Oper „Nurmahal", aber die für die fast immer vorhergehenden Diners 
„Alcidor", „AgneS von Hohenstaufen", das Festspiel rechnen, welche Montags und Donnerstags vor dem 
„Lalla Rukh", den preußischen Volksgesang „Borussia" offiziellen Empfange stattfinden. Diese DinerS kosten 
und Festmärsche komponirte. Zwanzig Jahre leitete durchschnittlich 1200 Franken. Der Präsident gebe 
er die Oper in Berlin und zog sich dann ins Pri- also für große Diners und Feste wöchentlich 10 bis 
vatleben zurück, abwechselnd zu Paris und in Italien 11,000 Franken oder monatlich 50,000 Franken aus. 
sich aufhaltend. P a r i s , 4. Febr. Die Zeitnngen sprechen sich 
Das »Bote universel" hat eine Subseription zum größten Theile gegen die Dotation a»S, auf der 
für die in England und der Schweiz lebenden fran- Börse erwartet man, daß dieselbe angenommen werde. 
zösischen Flüchtlinge eröffnet, deren Resultat jeden Tag Bei einer etwanigen Verwerfung soll bereits von einem 
in der ersten Spalte des BlalleS veröffentlicht wird. Ministerium Billault, Fould, Royer, die Rede aewe-
Das neue Drama von George Sand, „Claudie" W sei». Einem Gerüchte znsolge, würde am 24. 
macht jetzt in Par is großes Aussehen. d. M . eine Amnestie erfolgen. I n der Nationalver-
samnilnng fand wegen Mauguins Schuldverhaftung 
Gese tzgebende V e r s a m m l u n g . Sitzung eine Debatte statt, sein Gläubiger erklärt brieflich aus 
vom 3. Febr. Den Vorsitz führt Dilpin. Ucber Achtung vor der Versammlung, von der Verfolgung 
eine Bemerkung V a l e n t i n 6 , daß der Präsident abstehen zu wollen. 
P a r i s , 5. Febr. Die Mitglieder der Dotations- schaftliche Beziehungen zu den fremden Mächten. ES 
Kommission sind gewählt; 13 gegen 2 sind dotations- war mein Bestreben, die Staaten Deutschlands zu 
feindlich. Die Minorität will die Dotationövertagnng bewegen, daß sie die Bestimmungen des Vertrags 
bis zur Wahl eines definitiven Ministeriums. Man mit Dänemark, der im Juli vorigen Jahres zu Ber-
unterhält sich erneuert davon, daß daS Elysee eine (in geschlossen wurde, in Vollzug fetzen. Es freut 
National - Subscription vorbereite. Mich fehr, Ihnen melden zu können, daß der deutsche 
e n g l a n d . Bund und die Regierung von Dänemark jetzt damit beschäftigt sind, die Bestimmungen jenes Vertrags 
London, 1. Feb. DaS Parlament wird am auszuführen nnd dadurch den Feindseligkeiten, die zu 
Dienstage von der Königin in Person eröffnet werde». einer Zeit für den Frieden Europa's voll Gefahr zu 
ES soll diesmal bei der EröffnungS - Ceremonie eine fein fchienen, ein Ende zn machen. 
außerordentliche Pracht entfaltet werden. Mehr als »Ich hege daS Vertraue», daß die Angelegen-
tausend Einlaßkarten sür Damen sind bereits vom heilen Deutschlands durch gegenseitiges Uebereinkom-
Ober-Kammerherrn begehrt. men in solcher Weise geordnet werden mögen, daß 
Die neueste hier eingegangene Nummer der Pe- die Kraft deS Bundes und die Freiheit seiner einzel-
kinger S t a a t S z e i t u n g zeigt an, daß mehrere chi- nen Staaten erhalten und gewahrt bleibe. 
nesischen Dschunken, befehligt von einem Mandarin „Ich habe mit dem König von Sardinien Zu-
dritter Klasse, eine »Vergnügungsfahrt" angetreten satz-Artikel zu dem Vertrag vom September 1841 
haben, um die große Industrie-Ausstellung in London geschlossen und besohlen, jene Artikel Ihnen vorzn-
zu besuchen. Diese Dschunken sind vor sechs Wochen legen. 
zusammen von Canton abgegangen und dürften, wenn „Die Regierung von Brasilien hat neue und. 
das Wetter ihnen günstig ist, etwa nach einer zehn- Ich hoffe, wirksame Maßregeln zur Unterdrückung 
wöchentlichen Fahrt in London eintreffen; sie sind von deS abscheulichen Sklavenhandels ergriffen. 
Dampfschiffen WS Schlepptau genommen. Jede Dschunke „Herren vom Haufe der Gemeinen! 
hat vier Familien an Bord, welche größtentheilS der „Ich habe befohlen, die Veranschlagungen deS 
Klasse der Thee- und Porzellan-Händler angehören. Jahres vorzubereiten nnd Ihnen ohne Verzug vorzn-
Den londoner Theatern ist verboten worden, fer- legen. Sie sind mit gebührender Rücksicht für die 
nerhin das Attentat gegen Hayna« in der Brauerei Sparsamkeit nnd die nothwendigen Erfordernisse deS 
von Barclay und PerkinS darzustellen. Staatsdienstes abgefaßt. 
Kurzlich wurde ein ganzer Trupp von Jungen, „MylordS und Herren! 
welche in Halborne (einer der großen Straßenadern »Ungeachtet der großen Ermäßigungen in der 
Londons) Orangen feilboten, von der Polizei vor den Besteuerung, die in den letzten Jahren vorgenommen 
Richter gebracht, unter der Anklage, sie machten zu wurden sind die Staatseinkünfte doch befriedigend 
viel Lärm auf der Straße und sperrten die Passage ausgefallen. 
auf dein Trottoir. Der Richter gab folgendes Ver- »Der Zustand deS Handels und der Fabrikation 
dikt: S o lange noch die Polizei auf der Straße Platz im vereinigten Königreich gab den arbeitenden Klaf-
hat, müßten die armen Jungen auch Platz haben, seu allgemeine Beschäftigung. 
ihre Waare zu verkaufen, und venrnheilte die Polizei „Ich habe jedoch die Schwierigkeiten zu beklagen, 
zu einem Schadenersatz sür den Zeitverlust, den die die noch iinmer von jenem bedeutenden Theil Meines 
Knaben durch die Arrestation erlitten. Volkes, der aus Landeigenthümern und Landbebauern 
L ondon , 3. Feb. Der halbossizielle Obse rve r besteht, empfunden werden. 
meldet: „Die Protectionisten schaaren sich gewaltig »Aber eS ist Meine zuversichtliche Hoffnung, daß 
zusammen und denken in der kommenden Saison mit die gedeihliche Lage der übrigen Klassen Meiner Un-
Energie in den Vordergrund zu treten. Morgen hal- terthanen zur Verminderung jener Schwierigkeiten 
ten sie eine große Versammlung bei ihrem Führer, günstig mitwirken nnd die Interessen deö Ackerbaues 
Lord Stanley, wo ihnen die Grundzüge ihrer zu be- fördern werde. 
folgenden Politik auseinandergesetzt werden sollen." „Die nenliche Anmaßung gewisser kirchlicher, von 
Der Besitzer von Mivart'S Hotel erklärt heute einer fremden Macht verliehenen Titel hat eine starke 
in der „Morning Post" daS Gerücht, als habe der Erregung der Gefühle in diesem Lande verursacht, und 
Kaiser von Oesterreich dessen Gasthof für die Som- zahlreiche Massen Meiner Unterthanen haben Mir 
mer-Saison gemiethet, für grundlos. Adressen überreicht, welche ihre Anhänglichkeit an den 
Thron aussprechen und bitten, daß solchen Anmaßun-
L o n d o n , 4. Febr. Die Thron-Rede, mit wel- gen gewehrt werde. Ich habe sie Meines Entschlus-
cher Ihre Majestät die Königin heute um 2 Uhr >eS versichert, die Rechte Meiner Krone zu behaupten 
Nachmittags das Parlament eröffnete, lautete wie und die Unabhängigkeit der Nation zn wahre» gegen 
folgt: jeden Uebergriff, von welcher Seite derselbe kommen 
„MylordS nnd Herren! möge. Ich habe zugleich mein ernsteS Verlangen und 
„Mit großer Befriedigung eröffne Ich wieder Meinen festen Entschluß ausgesprochen, die religiöse 
Mein Parlament und rufe Ihren Rath und Bei- Freiheit, welche von dem Volke dieses Landes so gc-
stand an zur Berathung der Maßregeln, welche die rechter Weise hochgeschätzt wird, mit Gotteö Segen 
Wohlfahrt unseres Vaterlandes betreffen. ungeschmälert zu erhalten. . 
„Ich unterhalte, wie bisher, friedliche und freund« „An Ihnen wird es sein, die Maßregel zn bera-
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Hen, die Ihnen über den Gegenstand vorgelegt wer- ferner, als die Anwendung von Gewalt, begründeten 
den wird. SouveränetätSrechten gegenüber. Eö stehe wohl auch 
„Der Handhabung der Justiz in den verschiede- billig ein Zweifel darüber zu, daß Oesterreich gewalt-
nen Departements deS Rechtes und der Billigkeit wird sam eine Anerkennung zu erzwingen beabsichtige und 
ohne Zweifel die erste Aufmerksamkeit deS Parlaments dies andern Regierungen gegenüber an den Tag ge-
gewidmet werden, und Ich hege die Zuversicht, daß legt habe, um so mehr, als der diesseitigen Regierung 
die zur Verbesserung dieser Administration vorzulegende» Mitteilungen, welche hierauf schließen lassen, nicht 
Maßregeln mit jener reiflichen Ueberlegung werden er- gemacht worden seien. — Dasselbe Blatt sagt: »Wenn 
örtert werven, die wichtige Veränderungen in den wiederholt von einer sehr baldigen Einsetzung einer 
höchsten Gerichtshöfen deS Königreichs gebieterisch er- deutschen C e n t r a l g e w a l t die Rede ist, so mag zur 
heischen. Aufklärung dienen, daß von mehreren Seiten die Roth-
„Eine Maßregel wird Ihnen vorgelegt werden, wenoigkeit einer provisorischen Centralgewalt, welche 
um ein System der Registrirung der auf Eigenthums- an die Stelle der Bundes - Commission treten solle, 
Übertragung bezüglichen Urkunden und Dokumente ein- hervorgehoben worden ist, indem man anführte, daß 
zuführen. Diese Maßregel ist das Resultat von Nach- die Verhandlungen in Dresden sich noch längere Zelt 
forschungen, die Ich über die Ausführbarkeit eines hinziehen würden, die Nothwendigkeit aber, während 
Systems anstellen ließ, um Rechtstiteln Sicherheit zu dieser Berathungen eine allseitig anerkannte, mit Ge-
-«eben, die Veranlassungen zu Prozessen, denen sie bis- walt ausgerüstete provisorische Centralbehörde zu be-
her unterworfen waren, und die UcbertragnngSkosten sitzen, leuchte ein. 
zu vermindern. Ans privaten Besprechungen der Bevollmächtigten 
„Den Fortschritt der Verbesserung mit der Sta- in Dresden läßt sich der Schluß ziehen, daß in allen 
bilität unserer Institutionen zu vereinige», wird gewiß deutschen Staaten, in welchen die Frankfurter deutschen 
Ihre beständige Sorge sein. Wir können uuS glück- Grundrechte als solche in die Gesetzbücher übergegan-
lich schätzen, daß wir ohne Störung den Lauf ruhiger gen sind, dnrch Beschluß der Dresdener Conferenzen 
und friedlicher Vervollkommnung verfolgen können, aufgehoben werden sollen. 
und wir haben jede Ursache, dem Allmachtigen für K i e l , 2. Feb. Gestern Abend 8 Uhr hat der 
das Glück und die Rnhe, die er uns gewährt hat, Statthalter Gras Reventlou die ihm von der deutschen 
dankbar zu sein." Centralgewalt verliehene Macht in die Hände deS 
deutschen Bundes zurückgegeben. I n einer die Ge-
I m OrdnungSbuch deS Unterhauses stehen bereits müther aller Anwesenden tief ergreifenden Rede über-
SO Anmeldungen von Parlamentö-Mitgliedern, welche gab er seine Gewalt den Bundes -Connnissarien und 
Antrage über die verschiedensten Gegenstände vorbrin- nahm von den seitherigen, mit ihm gleichfalls zurück-
gen werden. tretenden DepartementöchefS Abschied. Der General 
Die Keller deS ParlamentSgebäudeS wurden ge- v. Thümen erwiderte in wohlwollenden Worten. Die 
stern durchsucht, um zu sehen, ob keine Pulverfässer sämmtlich anwesenden BureanchefS aus den verschiede-
darin versteckt seien; daS Resultat war, wie in jedem nen Departements wnrden den BundeS-Commissarien 
Jahre seit 1606, ein vollkommen beruhigendes. Die vorgestellt und von diesen die Erwartung auSgespro-
Ceremonie, eine Erinnerung an die sogenannte Pul- chen, daß sie in ihren Ämtern verbleiben würden. 
verVerschwörung von 1605, wird jährlich vom Stab- Schleiden, bisher Bureauchef im Departement der 
träger des Unterhauses und einigen Polizeileuten vor- auswärtigen Angelegenheiten, ist ausgeschieden und 
genommen. hat Holstein bereits verlassen. DaS schleswig- holst. 
D e u t s c h l a n d . Finanz-Departement hat unter dem 28. v. M . einen 
(33. N.) B e r l i n , 5. Febr. ES ist gewiß, daß, Rechenschaftsbericht über die Verwendung der bis da» 
bis nach geschehenem rechtlichen Austrage der auf die hin eingegangenen freiwilligen Gaben bekanntgemacht 
Grenz-Angelegenheit bezüglichen Differenzen, RendS- und dieselben den verschiedenen Vereinen mltgetheilt. 
bürg, wie wir früher berichtet und jetzt aus zuverläs- R e n d s b u r g , 1. Febr. Große Züge von Wa-
siger Quelle bestätigen können, mit a l l en seinen gen, schwer beladen mit Geschützen uud Befestigung^ 
V o r w e r k e n eine auS österreichischen und preußi- Material, passiren seit vorgestern Mittag unaufhörlich 
schen Truppen bestehende Besatzung erhalten wird. durch die Stadt , vom Norden kommend und nach 
DaS..Correspondenz-Bureau" meldet, daß unter Süden gehend; denn nicht allein die Vorwerke, son-
den Bevollmächtigten der kleineren Mittelstaaten in der» auch das Kronenwerk wird deSarmirt, um we-
Dresden sich vielfach die Mißstimmung kundgebt, uigstens vorläufig, daS kostbare Material zu er-
welche ihre Regierungen in Betreff der einzusetzenden halten. 
Bunvesgewalt schon amtlich an den Tag gelegt haben. R e n d s b u r g , 3. Febr. Resp. am 5., 6. oder 
M a n stutze sich von jener Seite namentlich darauf: 7. Februar werden die zur Besetzung der Festuna be-
daß, wenn Oesterreich auch damit umginge, die, die stimmten österreichischen und Preußischen Truppen hier 
ueue Bundesorganisation nicht anerkennenden Regie- eintreffen, an Infanterie 2 österreichische und 2 preu-
runaen mit Gewalt zur Anerkennung zu zwingen, ß.sche BatalllonS. Zwe. von diesen Bataillons und 
Preußen zu derartigen Maßnahmen seine Hand nicht eine Abtheilung österreichischer Artillerie werden die 
bieten werde. Obgleich nun die pmißische Regierung Baracken beziehen, ein Bataillon Oesterreicher wird 
sich bis jetzt hierüber in keinerlei Weise erklärt habe, in der Altstadt, ein Bataillon Preußeu nebst einer 
liege doch den Intentionen E r . M . deS Königs nichts Abtheilung österreichischer Kavallerie im Neuwerk bei 
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den Bürgern einquartirt. ES dürste eine Einquar- günstigen den gegenseitigen Verkehr wesentlich, und 
tirung von circa 10 Manu auf daS volle HauS es ist angeordnet, daß vor jeder anderen Zollmani-
kommen. pulation die Eröffnung deS Waggons, in welchem 
Leipz ig , 4. Febr. Die hiesige freie Gemeinde die Reise-Effekten geladen sind, «folge« soll, damit 
hat gestern m einer Haupt-Versammlung den Be- die Abführung der gebührfreien Reise-Effekten schien-
schluß gefaßt, sich aufzulösen. Den Anlaß zu diesem nigst und uuaufgehalten erfolgen könne. 
Beschluß gab daS wiederholte Verlangen dcö Polizei- Nach dem ..NeuigkeitS-Boten" ist der Ausflug 
AmtS, neben der allgemeinen Mitglieder-Liste auch deS Kaisers nach Croatien auf die ersten Wochen 
noch eine Liste derjenigen Gemeinde-Angehörigen an- deS kommenden Frühjahrs festgesetzt und wird eine 
zufertigen und eiiizuteichcii, welche regelmäßig die der ersten diesjährigen Reisen Er . Majestät bilden. 
Versammlung besuchen, ein Verlangen, dem die Ge- V e n e d i g , 1. Febr. Graf Chambord litt an 
meinde auS GewissenSgründen nicht nachkommen zu einer nervöS-gastrischen Affectiv»; doch hatte dieselbe 
dürfen glaubte. niemals einen gefährlichen Charakter angenommen. 
fa u n o v e r , 4. Febr. Das Hauptquartier- Gegenwärtig befindet er sich wohlauf. I n der Nacht aiferlich österreichischen vierten Armeecorpö ist vom 26sten auf de» 27sten ist der Herzog von Mo-
von Lüneburg nach Hamburg verlegt worden, und dena bereits von Venedia abgereist. 
die letzte Reserve -Abtheilung geht heute über die W i e n , 5. Febr. Der gestern in den Kaiserlichen 
Elbe. Redoutensälen abgehaltene Maskenball, der erste seit 
K i e l , 4. Febr. Die dänischen Truppen haben dem Karneval des JahreS 1848, fiel sehr glänzend 
gestern den UebergangSpunkt über den Kanal bei Hol- anö. Die Menschenmenge, die in den prachtvoll er-
tenau besetzt, so dap gegenwärtig daS ganze Herzog- leuchteten Räumen auf- und uiedenvogte, war so groß, 
thum Schleswig, mit Ausnahme der nächsten Umge- daß der eigentliche Ball und die Tanzmusik fast nur 
billig von Rendsburg, in dänischem Besitz ist. illusorische Vergnügen wurden. Maöken hatten sich in 
Friedrichöort ist heute vor und bei Tagesanbruch ziemlicher Anzahl eingefunden, dock fast laut« Domi-
von dänischen Truppen besetzt worden, nachdem sich noS. Erst gegen 2 Uhr RachtS wurde daS drängende 
unsere Jäger-Compagnieen schon gestern und der Rest Getümmel etwas lichter und leerten sich die Räunie. 
der Besatzung heute von dort wegbegeben; die dorti- t ü r k e i . 
gen Sträflinge sollen, wie man sagt, theilS nach C o n s t a n t i n o p e l , 15. Jan. S i r Stratford 
Rendsburg, theilS nach Glückstadt kommen, je nach- Canning, Vertreter Ihrer britischen Majestät bei der 
"dem sie Schleswig« oder Nicht - Schleswig« sind. Pforte, hat die Einsetzung eines geistlichen Oberhaup-
Heute wird daS General - Kommando und General tes für die Protestanten erlangt. Die Pforte hat nun 
Horst selbst hier erwartet. auch einen protestantischen Patriarchen ernannt und 
Der frühere Departements-Chef Boysen hat sich ist dies soviel als eine offizielle Anerkennung der pro-
nach Heide begeben, um sein früheres Amt als Land- testantischen RajaS. 
vogt wieder anzutreten; Francke und Krohn werden 
sich von hier wegbegeben, ohne zu beabsichtigen, fürö 
erste daö Land zn verlassen; Fontenay tritt wieder Noch e i n i g e s über die B r i t a n u i a - und 
als Ober-AppellationSrath ein, während der Snperin- Conway-Brücke . 
iendent Rehhoff hier noch einstweilen privatisiren wird. DaS Wunder der UeberbrücknngSknnst im Alter-
H a m b u r g , 5.Febr. Die Besatzung von RendS- thum war der Koloß von RhoduS. Derselbe, scheint 
bürg geschieht am 8teu, 9ten und 10ten d. M . durch eS, hat den ChareS, der sich auS Verzweiflung, nicht 
ca. 5000 Manu Preußen und Oesterreich«, worunter damit zu Stande zu kommen, aufknüpfte, eine Olym-
eine österreichische Batterie. General von Barden- piade und den LacheS noch fernere zwölf Jahre be-
fleth wird daS Oberkommando über die holsteinischen fchäftigt, bevor er am Eingange des Hafens von Rho-
Truppe» nicht erhalten. dnS sicher aufgestellt war und die Schiffe zwischen sei-
O e s t e r r e i c h . nen Beinen hlndurchsegelten. Das kolossale Stand-
W i e n , 3. Febr. Einer gestern auS Trieft ein- bild der Sonne war sicher kein geringes Werk, aber 
gelaufenen telegraphische» Depelche zufolge, hatte sich eS schrumpft zum Zwerghaften zusammen, wenn man 
in der Krankheit deö Grafen Chambord eine Krisiö, eS mit den Röhrenbrücken, die jüngst über den Con-
welche sich zur Besserung zu neigen scheint, eingestellt, way und die Menaistraße gelegt worden sind, zusam-
und man glaubte die Lebensgefahr beseitigt. Die menstellt. Die Höhe deS Kolosses überstieg nicht 100 
heutigen Berichte auS Venedia melden abermals, daß Fuß, ja , sie war aller Wahrscheinlichkeit nach gerin-
sich in dem bedenklichen KrankheitSzu stand des Grafen ger, und wenn PlininS erzählt, daß ein Mann mit 
Chambord eine merkliche Besserung zeige. seinen beiden Armen den Daumen der Statue nicht 
Da» Finanzministerium hat eine Verordnung habe umspannen können, so ist dies augenscheinlich 
Äber den Vorgang beim Zollverfahren für den Ver- eine von jenen Uebertreibungen, zu denen sich dieser 
kehr auf den österreichischen Eisenbahnen im unmil- Autor so leicht hinreißen läßt. 
telbaren Anschlüsse an die preußischen Bahnen erlas» Die größte Leistung der Brückenbaukunst ist un-
sen, welche durch die Statthaltereien kundgemacht zweifelhaft daS eiserne Hohlbalkengerüst, das , 470 
und in Wirksamkeit treten wird, sobald die dazu nö- Fuß lang und 2000 Tonnen schwer, tn einer Höhe 
thigen Vorbereitungen in de» betreffenden Kronläu- von 100 Fuß die Insel Anglesea mit der Küste von 
dern beendet sind. Dies« neuen Bestimmungen be- Nord-Wales verbindet und von schwerbeladenen Ei» 
— g 
scnbahnzügen passirt wird. Eine kurze Strecke von den wäre, die der eben geschilderten nur entfernt nahe 
dieser lder Britania-) Brücke steht die ebenfalls merk- käme. Mit gleicher Eil wurden ober alle Theile deS 
würdige Hängebrücke, die von Telford angelegt ist. BaneS ausgeführt. Ueber die Mauerarbeit sagt Step-
Sie hat eine Spannung von 580 Fuß, läuft 102 henson, als er den letzten Stein auf den Britannia-
Fuß über dem Meere und war 25 Jahre lang für Pfeiler legte: 
Fuhrwerk der Verbindungsweg zwischen der Insel und „Niemand hielt eS erst für möglich, daß ein 
der englischen Küste. Mauerwerk von solchem Umfang in so kurzer Zeit 
Alö nach langen Unterhandlungen entschieden vollendet werden könnte. Die Ban-Unternehmer haben 
wurde, daß Holyhead der passendste Abgangöpunkt keine Kosten gespart, nach dem weisen Grundsatze, 
für das Dubliner Packetboot sei, machte die Ehester- daß zeitige Freigebigkeit sich am Ende als Sparsam-
Holyhead-Eisenbahngesellschast den Vorschlag, behusö keit erweise. Nicht weniger alö dritthalb Millionen 
der Verbindung zwischen Bangor und Beaumaris, Kubiksuß Maurerarbeit sind vollendet worden, seit vor 
eines von de» Geleisen der Hängebrücke in Beschlag noch nicht drei Jahren der erste Stein gelegt wurde, 
zu nehmen. Da eS nun aber ungewiß war, ob die und man ist dabei mit solcher Beharrlichkeit zu Werke 
Brücke einen Eisenbahnzug sammt Lokomotive würde gegangen, daß von jener Zeit bis jetzt drei Kubiksuß 
tragen können, so sollte derselbe getheilt, die WaagonS in jeder Minute fertig wurden; bei zwölf Arbeitöstun-
von Pferden herübergezogen und jenseits der Brücke den den Tag und sechs Arbeitstagen die Woche 
einer neuen Lokomotive übergeben werden. Die Re- Und wenn bei diesem Baue ein Umstand vor dem 
gierung machte jedoch gegen diesen Plan Etnwendnn- andern soll hervorgehoben werden, so ist es der, daß 
gen, und die Sache wurde ausgegeben. Dies führte von Anfang bis zu Ende deS riesigen Unternehmens 
den Ingenieur, dein die Herstellung des Weges über- kein Menschenleben ist geopfert worden, waS fönst, 
tragen war, auf den Gedanken, durch Ueberbrückung wo die Maschinerien» oder die Takelage unvollkommen 
des Eomvay-Flusses und der Menai-Straße den Weg waren, nur zu oft geschah." 
zwischen Holyhead und Ehester zu vervollständigen. Die Beschaffenheit der hohlen Eisenröhren, auS 
Bon der letzten Stadt führt dann eine Eisenbahn nach denen die Brücke besteht, wird am besten durch die 
Crewe, wo sie auf die große Linie trifft, die Liverpool Bemerkung klar gemacht, daß der obere wie der un-
und Manchester mit der Hauptstadt verbindet. tere Theil derselben auS viereckigen Zellen besteht, die 
Die Insel Anglesea ist von Wales durch eine groß genug sind, um einen Arbeiter auszunchnien, der, 
Meerenge mit abschüssigen Felswänden getrennt, die wenn die Nieten eingeschlagen wurden, gegenhalten und 
etwa 12 engl. Meilen lang und 1000 Fuß bis | daS Innere sänbern und streichen konnte. Sämmtliche 
(engl.) Meilen breit ist. Ucber die Riffe deö Kanal- Röhren der Britannia-Brücke enthalten 9360 Tonnen 
betteö stürzt die Fluth mit fürchterlicher Gewalt und geschmiedetes und 1015 Tonnen Gußeisen, außerdem 
einem Getöse, daS man in weiter Entfernung ver- 165 Tonnen Eisenschienen. Dieses Röhrensystem be-
nimmt. Die Strömung wird noch reißender durch steht aus 186,000 getrennten Stücken, die von sieben 
den Sturm, der mit unwiderstehlicher Heftigkeit durch Millionen Löchern durchbohrt sind und mit über zwei 
den Kanal saust. An der von Stephens»!» zur Errich- Millionen Nieten zusammengehalten werden. 
tung der Brücke ausgewählten Stelle ist die Küste auf 
beiden Seiten steil. Mitten in der Meerenge erhebt 
sich hier der Britannia-Felsen 11 Fuß über der ebben-
den See. Er ist 350 Fuß lang und 120 Fuß breit. B r i e f e über I n d i e n , 
Auf ihm steht der Eentralpfeiler, welcher der Brücke vom Fürsten Alexis S o l t i k o f f ' ) . 
zur Stütze dient. Zur Zeit der Fluth hat die Menai-
Straße an diesem Punkte eine Wasserbreite von 1100 Während die Romanschreiber die sonderbarsten 
Fuß. WaS aber die Ausführung besonders erschwerte, Eombinationen erfanden, um die Neugier der Leser 
war die durch eine ParlamentSakte gebotene Nothwen- zu unterhalten, dnrch tausend Mittel die Glänze» der 
digkeit, den Schienenweg in seiner ganzen Länge 103 Natur zu verrücken suchten und an unseren Augen un-
Fuß über dem Wasser anzulegen. Zudem war eS erhörte Persönlichkeiten vorüberziehen ließen, befand 
unmöglich, ein Gerüste anzubringen, und unter keinen sich ein russischer Reisender in der Nähe von weit, 
Umständen durfte die Schifffahrt an jenem Punkte außerordentlicheren Scenen uud originelleren Menschen. 
gestört werden. — Die Schwierigkeiten am Conway- Anstatt die Feuilletons zu lesen, durchwanderte er lie-
Flusse waren nicht viel geringer; auch hier betrug ber die unermeßlichen Ebenen und riesenhaften Gebirge 
die geringste Breite, die man finden konnte, 400 Fnß. Indiens; er betrachtete Schgilspiele in einem Lande, 
Die rhodischen Baumeister brachten 16 Jahre daS von allen Ländern der Erde am längsten bevöl-
mit dem Bau ihres kolossalen erzenen Standbildes kert und dennoch den meisten Menschen noch unbekannt ist. 
hin, das nach den höchsten Schätzungen 900 Kameel- AuS jenen Gegenden, wo eine Menge von Reisenden 
lasten wog, ein Gewicht von — gut gerechnet — etwa ihre Tage in trauriger Weise beschlossen, zurückgekehrt, 
350 Tonnen. Die Britannia-Brücke mit ihren 2000 hat er ititö daS, waS er zu sehen und zu hören Ge-
Tvnnen Gewicht wurde im März 1847 begonnen, legenheit hatte. beschreiben und uns von Ferne die 
im M r z 1848 auf ihren Standort gebracht und im Wunder deS Orients zeigen wollen. Weil er keine» 
April desselben Jahrcö der Communiration freigege- Anspruch auf den Ruhm eines Schriftstellers macht, 
ben. ES ist nicht zu glauben, daß je ein großes 
 , U F A R
Bauwerk mit einer Rafchheit zu Ende gebracht wor- I R 6 0 ' L Ä  P  1* L'RIL» E M E L I « SJOUIUOFF. T'NRI» 
so schildert er, ohnes ich der so gebräuchlichen Redens- lich und äußerlich so anwenden, wie man eS mit Mi-
arten zu bedienen und ohne allen rhetorischen Schwung ueralwassern, in einigen Krankheitsfällen zu thun 
anzuwenden, die fremde Welt, die seltsamen Sitten pflegt. 
und Gebräuche, worauf er fünf Jahre eines eifrigen Man könnte vielleicht glauben, daß die Städte 
Studiums verwandte. Nichts kann bei unö Euro- oder die menschlichen Wohnungen überhaupt den unsri-
päern ein lebhafteres Interesse erregen, als die gro- gen einigermaßen gleich kämen; dem ist jedoch nicht so. 
ßen und prächtigen Gemälde, welche Indien darbie- Wir wählen auö den Briefen über Indien unter 
tet. Sie übertreffen Alles, was die Phantasie der taufenden nur eine Stelle, die unS eine rechte Idee 
Dichter nur immer zn träumen vermag. Hier finden von den fabelhaften Städten, die Fürst Soltikoff ge-
sich Bäume von mehr als 100 Fuß Höhe, Farren- sehen hat, zu geben im Stande ist; „Ich gehe weiter", 
kräuter von der Größe unserer Waldbäume, Gräser, sagt er in seiner Beschreibung von BenareS, „ich wei-
wie der BambuS, deren Halme hohlen Baumstämmen che einem Eiephanten auö, der mir den Weg versperrt, 
gleichen; hier trifft man die eben fo üppigen als dringe tiefer in die engen Gassen ein und sehe Dinge, 
mannigfaltigen Waldungen von Sandel-, Eben-, Tink- die mir die Wirkung eineö TraumeS zu fein scheinen. 
holz, von Drachenbäumen und verschiedenen Palmen- Hier erblicke ich kleine mit Skulpturen geschmückte 
arten, deren Stamm und Blätter die Lianen umran- Tempel, die sich wie Schachfiguren ausnehmen und 
ken, wilde und geheimnißvolle Jrrgänge, wo Ele- in welchen sich Brahminen, bunt gekleidete Fakirs und 
phantenheerden umherstreifen, wo der Königstiger auf- kleine, weißbuckliche Stiere, deren .hörner mit Blu-
springt und wo ungeheure Schlangen in AnanaSge- men und Gold verziert sind, durch einander bewegen; 
duschen schleichen. Eine feuchte und mit Elektrizität dort sind halbnackte, mit Ringen und Spangen ge-
geschwängerte Lust lagert über diesen düsteren Wäl- schmückte Frauen, welche eine Menge kleiner Götzen-
dern; Blitze zucken häufig auS derselben hervor und bilder oder cylinderfönniae und am Ende abgerundete 
erhellen die Gebirge und Abgründe mit plötzlicher Steinchen mit heiligem Wasser besprengen; da ziehen 
Klarheit. I n der Ferne rollt der Donner gleichsam seltsame Reiter hin, sie haben ihren Bogen über die 
wie die Stimme der fürchterlichen Gottheit, welche Schulter geworfen, ihre Pfeile sind ohne Köcher auf 
die Bewohner Indiens mit Schrecken verehren. Da- dein Rücken befestigt, und die Pferde, welche sie rei-
zwischen erklingen öfters die kläglichen Töne deö Tarn- ten sind mit Henna *1 und Indigo gefärbt. Diese 
tarn; sie kommen auö irgend einem Tempel, der hier, phantastischen Wesen kommen auö dem Pendschab 
fern von allem Geräusch, iu der Einsamkeit errichtet und wandern schweigend durch die düsteren Schlupf-
ist, damit die Bonzen ohne Zerstreuung sich ihren gänge der Stadt. Alles dieS ist eng zusammengedrückt 
abergläubischen Gebräuchen ergeben mögen. Man und bildet eine kompakte Masse, aus der hin und wie-
dringt durch daS hohe Graö weiter vor, man schrei- der ein Elephant hervorragt, der sich durch die Menge 
tet unter einem Laube, daS die Strahlen der Sonne von Geschöpfen, Tempeln und Häusern schwerfällig 
niemals durchdringen, eilig dahin und man erreicht hindurchwindet und bisweilen daö Laubdach einer 
endlich den Tempel, wo gelbgeklridete und kahlköpfige Eßwaarenbnde, daS von gebrechlichen BambuSpfäh-
Priester unö mit ernster Miene empfangen und uns leu getragen wird, mit seinem breiten Rücken abreißt. 
in daS Innere führen, daS von de» seltensten Blumen Ein Dromedar mit einer glänzenden, gelben, rothen 
duftet; bei dem Scheine einer mit Kokosöl gefüllten oder grünen Schabracke fliegt mit Windtseil vorbei 
Lampe erblicken wir einen riesenhaften Buddha , der, und verschwindet in eine krumme Gasse, die nach ei-
aus einem einzigen Felsstück gebildet und mit den nem entlegeneren Ort der Stadt führt, wo irgend ein 
lebhaftesten Farbe«, besonders gelb und orange, bemalt, unbekannter Radfcha wohnt." 
liegend oder anfrechtstchend die ganze Breite oder Wahrlich „die Tausend und eine Nacht" eut-
Höhe des Tempels einnimmt. Außerhalb deö Ge- halten keine treffendere Beschreibung. Man sieht, daß 
däudeS treiben Taufende von Affen ihre Possen in der Fürst Soltikoff ein geschickter Beobachter und ge-
de» Zweigen uralter Bäume, und hin - und herflie- uialer Darsteller ist. Wenige verstehe» den Dingen 
gende Pfauen glänzen in den Strahlen der Sonne ihre Originalfarben so gut zu bewahren, wie er. DieS 
gleich lebendigen «Schmuckkästchen; bisweilen huscht rührt unzweifelhaft von feinem künstlerischen Talent 
auch ein schwarzer Tiger vorüber und erweckt mit und von seiner Geschicklichkeit als Zeichner her. Er 
seinem wilden Miauen das in» Walde schlummernde hat die Gegenden, Pflanzen, Bauwerke, Feste, Kostüme 
Echo. u. s. w. skizzirt und seinem Buche zweiuuddreißig 
Die Sitten dieses Landes sind eben so eigen- Lithographieen beigegeben, die daö Interesse desselben 
thümlich. Der Fürst Soltikoff besuchte die heiligen sehr erhöhen. Er hat Alleö mit dem pittoresken Sinne 
Ställe eineö Radfchaö; er bemerkte daselbst eine Frau, geprüft, ohne welchen die Feder nichts zu reproduzi-
welche mit selbstgefälliger Miene und frommer Genug- reu vermag. Wenn wir unö hier weiter gehen las-
thuung sich die Hände in dem Wasserfalle wusch, der sen könnten, so könnten wir auö seinem Werke eine 
so eben unter dem Schwänze eines ThiereS hervor- Menge Scenen wählen, von welchen die eine immer 
sprudelte. Der Urin wird in Indien alS eine heilige sonderbarer und merkwürdiger ist, als die andere. 
und reinigende Substanz betrachtet. I n gewissen Wir begnügen unö indessen damit, den blasirten Men-
Fällen könne» die Brahminen, welche die Gesetze ih- schen, den Wißbegierigen, den Männern der Welt und 
rcr Kaste übertrete» haben und deshalb bedroht sind, "Ei i ic"gt lbc Farbe, die in Indien viclfach anaewnidrt 
von derselben ausgeschlossen zu werden, sich Verzeihung tvitd und mit der ßd) die Vornehmeren vesonvns die Nägel der 
verschaffen, wenn sie den Urin heiliger Thiere inner- Hände färben. 
des Studiums zuzurufen: Leset dieses Buch, wenn Räder beruht bekanntlich auf Namen, Zahlen und 
I h r auf einige Tage die triviale Welt, in der wir dergleichen.) Der Schlüssel hebt also mit größter Leich-
leben, vergessen, wenn Ih r die Macht der Natur und tigkeit die schweren Riegel und Verschlüsse und eS zei-
die unendlichen Verschiedenheiten deS menschlichen Ge- gen sich dann im Innern offene, aber noch viel mehr 
schlechte verstehen wollt. (Mag, d. Lit.d. AnSl.j verborgene, Äußerlich durchaus nicht erkennbare Kasten 
M i S e e l l e n . und Behältnisse, was den großen Vortheil gewährt, daß der Besitzer, wenn er sein Bureau öffnet, doch 
Unter den Gegenständen Deutscher Kunstfertigkeit, dem fremden Beschauer noch eine Menge nur ihm be-
welche «ine Zierde der Londoner Weltausstellung fein kannter Behältnisse birgt. Außerdem finden sich in 
werden, befindet sich auch ein in Berlin gefertigtes diesem Schatzkasten unbemerkt noch Schreib- und Zähl-
sogenanntes Kassenbürean. Dasselbe bildet verschlossen tische, welche einzig dem verborgenen Druck folgen 
ein sehr seines, elegantes Möbel, wie eS jedem, auch iind eben lediglich von dem Besitzer in Bewegung ge-
einem Prunkzimmer zun» Schmuck gereichen kann. etzt werden können. Der Bau deö Ganzen und die 
Geöffnet zeugt eS von großer Sinnigkeit in der An- aubere Einzelnausführung werden gewiß auch in Lon-
ordnung und Trefflichkeit der Ausführung. Drei don Aussehen erregeil und der Berliner Gewerbthä-
Schlösser, welche nicht sogleich durch Schlüssel, son- tigkeit wie dem wackern Aussteller, Schlossermeister 
dern erst mittelst eigener, gut erdachter Vorrichtung Arnheim. zur Ehre gereichen. Der Preis ist ans 300 
zu öffnen sind, bilden den äußeren Schutz. Zur Psd. Sterling festgesetzt. 
Oeffnung durch Schlüssel bedarf eS jedoch erst der Lenau 'S „Don J u a n " nebst ZK bisher unge-
Kenntniß der Vorschiebuug der Räder, welche nur druckten lyrischen Gedichten wird, von Anastasius Grün 
den Inhabern der Schlüsscl bekannt sind. Damit bevonvortet, zur Ostermesse 1851 bei Cotta erscheinen; 
auch im Finstern dem Besitzer das Oeffnen möglich gleichzeitig mit einer, einen abgesonderten Band füllen-
sei, ist ihnen ein Uhrwerk angebracht, welches bei den Biographie deS Dichters von dessen Schwager, 
dem Buchstaben A anklingt. lDie Verschiebung der dem Schriftsteller Anton Laver Schurz, geschrieben. 
Im Namen deS General-Gouvernements von Liv-, Ehst- und Curland gestattet den Druck 
Jb 20. Den L Februar 1851. (5. G. v. Vrücker, Censcr. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. jeder Art sowohl bei den hiesigen Behörden, als 
Von der Ltvländischcn Gouvernements-Bau- bei den Rigaschen Oberinstanzen übernehme, s 
und Wege-Commission werden Diejenigen, welche A. Schumaun, 
Willens sein sollten, die Erbauung rechtgläubig- Landgerichts- n. Raths-Advocat. 
griechischer Kirchen nebst Priester- und Schul-
Häusern auf den Gütern Sunzeln, Jürgensburg, Sehr billig werden verkauft oder gegen an-
Oppekaln und Falkenau zu übernehmen, hiemit dere Equipagen vertauscht: eine solide und be-
wiederholt aufgefordert, sich mit gehörigen Sa- q,leine Fensterkalesche, mit feinem weißen 
loggen im Betrage des dritten Theils der 28920 Tuch ausgeschlagen, ein Korbwagen, einige an-
Rbl. S. M. betragenden Podrädsunune zun, dere Equipagen und ein fast neuer hübscher 
Torge am 19. und zum Peretorg am 22. Febr. Badeschrank von Eschenholz. Auskunft giebt 
c. zeitig bei dieser Commission einzufinden. Der die Hansaufseherin Weinberg im H artmann -
Kostenanschlag und das Projekt zu den in Rede schen Hanse unweit Tyr on. 1" 
stehenden Kirchcubaute» können täglich mit Aus-
nähme der Sonn- nnd Feiertage in der Canzellei Eine leichte, moderne zweisitzige Kalesche auf 
dieser Commission eingesehen werden. liegenden Federn, ein moderner Korbwagen auf liegenden Federn und ein leichter einspänniger 
Niga-Schloß, 27. Januar 1851. Schlittens tehen znm Verkauf bei 2 
Mitglied Lassenius. H. G. Lieber, Schmiedeincisier. 
Ritterschafts -Delegirter Oettingen. 
Kanzellei-Direktor L. Härtung. 
Abreisende. 
( M i t pol izei l icher B e w i l l i g u n g . ) Dorpat werden verlassen: 
Bekanntmachnngen. Mneller. 2 
Bisher durch Krankheit genöthiget, mehre Alexander Binder. 2 
der mir übertragenen Rechtsgeschäfte abzuweisen, Ellgen Malewitsch. 2 
zeige ich hiemit an, daß ich, nach meiner nun- L. Rohde, Buchblndergesell. 2 
mehrigeu Wiedergenesung, Ullch 5vte vor die Be- W. Uziemblo. 2 
treibuug von Prozcßsachen und Rechtsgeschäften W. Dolgnschi, Diener. 2 
JSrscbelnt drei Mal entrichtet; TOB Aus-
«dsntlich, am Dienstag 
Donnerstag and Sonn» Dörptsche Zettnng. wärtigen bei demjeni-gen Postcoraptoir,' dnrek abend, Preis in Dorpat 8 ] welches sie Xlie Zeitnng 
Rbl. 8 . , bei Versendung na besiehen wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertions - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Ort« M t6. gen und Anzeigen aller bei der Redaction «der Art betragen 4$ Kop. tnder Buchdrnekerei von S.-M. für die Zeile oder 
S c b ü n mrtna's Wittwe deren Raum. 
Sonnabend Z. Februar mi. 
In länd ische Nachr ichten: St . Petersburg. — Bu t tänd i i che Nachr ichten: Frankreich. — England. — 
Spanien. — Deutschland. — Dänemark. — Oesterreich. — TUrkei. — Miscelle». 
Inländische Nachrichten. dieseSmal auch MontagnardS als Mitglieder gewählt 
worden. 
S t . P e t e r s b u r g , 30. Jan. Zu Rittern des Die ungewöhnliche Parteinahme der englischen 
S t . Georgen - Ordens 4tet (Stoffe für 25jährige» ta- Blätter für LoniS Napoleon und ihre maßlose Er-
dellosen Dienst im Osfizierörange sind ernannt: die bitternng gegen daS Parlament hat, nach Angabe ei-
ObristlieutenantS: vom Topographen - Corps Otto nes mit den Verhältnissen sehr vertrauten Diploma-
Z ö g e v o n M a n n teuf f e l , der Commandeur deS ten, die Hoffnung zur Ursache, bei einer sogenannten 
Kaukasischen Liutcn-BataillonS Nr. 2 H e n n i n g ; der persönlichen Politik Louiö Bonaparte'S durch Ein-
für besondere Aufträge beim Chef deö -itcn Bezirks flüsse aller Art eine Aenderung deS Zolltarifs herbei-
vom GenSdarmen-Corps angestellte von T i e f e n - zuführen, welche die Nationalversammlung verwerfen 
H a u f e n , von der schweren reitenden Artillerie-Bat- müßte, um nicht aus Frankreich ein zweites Portu-
terie Nr. 25 Baron R o s e n , der Adjutant des ChefS gal gemacht zu haben. 
vom Marine-Hauptstabe, vom Corps der Ingenieure Der Repräsentant La Rochette hat folgenden An-
deS MarinebauweseuS B a u m g a r t e n ; die MajorS: trag eingebracht: „Die Veröffentlichung von Ge-
vom Ulanen-Reg. S . K >H. des Großfürsten Michail richts-Verhandlungen kann verboten werden, wenn sie 
Nikolajewitsch P e t e r s o h n , vom Dragoner-Reg. S . der öffentlichen Sittlichkeit oder der Familienehre Ein-
K. H . deS Thronfolgers Cäsarewitsch Kolbe. trag thue. Dawiderhandelnde werde» mit einer Geld-
(Russ. Jnv.) büße von 100 biö 1000 Fr. bestraft." 
Man glaubt immer mehr an eine längere Dauer 
Zlnslättdische Nachrichten. des sogenannten Uebergaugs-Ministeriums und meint, 
F r <t n t t c i d). daß dasselbe der National - Versammlung, um der Versassungö - Revision willen, einige Zugeständnisse 
P a r i s , 3. Feb. Der C o u s t i t u t i o n n e l erin- machen dürfte. 
nert, daß die Repräsentanten jetzt 25 Fr. Diäten be- Die Akademie der moralischen und politischeil 
zögen , während die Diäten im vorigen Jahrhunderte Wissenschaften schritt in ihrer gestrigen Sitzung zu 
nur 18 Fr. betragen hätten, und sagt dann: „Unter einer Wahl, um an die Stelle deö Verstorbenen 
solchen Umständen erschien die Verweigerung einer Hoffmann ein neues korrespoudireudeS Mitglied in 
im verflossenen Jahre bewilligten Dotation leicht alS der Section für StaatS-Wirthfchaft und Statistik zu 
eine wenig edle Rache. I n einem energischen und ernennen. Unter den drei von der Section vorgefchla-
leidenschaftlichen Lande, wie Frankreich, brandmarkt genen Kandidaten, Dieteriei zu Berlin, Rau zu Hei-
man jede Rache, namentlich die auS schmachvollen delberg und Ginlio zu Turin, erhielt Herr Dieteriei 
Beweggründen. Die Parteien mögen immerhin par- fämmtliche 21 Stimmen der Versammlung und wurde 
teilich und ungerecht fein. Man könnte ihnen Ver- daher alS gewähltes Mitglied proklamirt. 
Weigerung von Macht verzeihen, aber man verzeiht Am gestrigen Sonntage wurde auf Befehl des 
ihnen nie Verweigerung von Geld, namentlich da die- ErzbifchofS in den Kirchen für Bekehrung der Ver-
feö Geld Frankreichs Geld ist und diese Parteien nach stockten in der Armee gesammelt. 
der Reihe sich damit vollgestopft haben." Die Ma- P a r i s , 4. Febr. Der C o n s t i t n t i o n n e l , 
jorität hat die heutige DotatiouS-Forderung mit Still- Organ deS Elysee, sagt: „Louis Napoleon m ö g e seine 
schweigen ausgenommen. Die Abheilungen werden Minister aus dem Schöße der Majorität nehmen; sei 
wahrscheinlich Mittwochs die Mitglieder der DotationS- es; er hat es gcthan. Aber er wird feinem Kopfe 
Kommission wählen. Bei den heutigen Büreauwah- und nicht dem Eurigen folgen. Wenn Ihr , Männer 
len fielen von 15 Abteilungen 10 Präsidenten und der Monarchie, ihm'Minister liefert, so .£f£. ^ ^ f c i n e 
9 Secretaire auf die Mißtrauens-Majorität. Zu Prä- Minister, fondern ein von der legilimistlschen Partei 
sidenten wnrdm unter Anderen gewählt: Baroche, gelieferter Minister wird Kurator der siechte Hejnrich'S 
Changarmer, Baze, Berryer, de Morna» und Odilo» V. fehl, ein Anderer kann sich als den Quartiermacher 
Darrot. Der Wahlkawpf war sehr hartnäckig. I n der Regentschaft betrachten. Diese Munster verdanke» 
die Kommissionen für Parlamentarische Initiative sind dem Präsidenten der Republik nichts, sie sind ihm 
aufgedrungen, eS sind parlamentarische Minister. Je- nen außerordentlichen Kredit gleicher Art von de rM-
der von ihnen wird eine Verwaltung nach seinem Ty- tional-Versammlung verlangte, erhoben sich im Geiste 
pus entwerfen. Die Präfekten und Beamten jeden derjenigen, die nicht, wenn sie eS ungestraft thun fön-
Ranges und jeder Art werden die Fahne der Partei, nen, Berathung aller Gesetze schamlos zur Echan tra-
welcher sie angehören, aufrechthalten müssen. Thiers gen, zwei gewichtige Einwendungen. Einerseits setzt 
.hat von einem sonderbaren Vertrage, von einem still« ein Artifel der Verfassung den jährlichen Gehalt deS 
schweigenden Vertrage gesprochen, nach welchem keine Präsidenten auf 600,000 Franken fest, ein Artikel, 
Partei während der von Berryer beschriebenen haltlo- der bereits durch Bewilligung von 800,000 Franken 
sen und vorübergehenden Situation ihre eigenen In- für RepräfentationS-Kosten seine weiteste Auslegung 
>teressen fördern wolle. Welche loyale Vollziehung des erhalten zu haben schien, ohne gewisse Anweisungen 
Vertrages, die Verwaltung Frankreichs, nach der aus die für die Ministerien bewilligten öffentlichen 
verhältnißmäßigen Stärke jeder Partei unter feine Unterstützungen zu rechnen. Die zweite Gefahr hat 
künftigen Feinde zu vertheilen! Kann man sich eine mit eben so viel Geist alö Kraft Thiers in feiner 
sinnreichere Vorbereitung des Bürgerkrieges denken. letzten Rede bezeichnet. ES ist die Veränderung der 
Und das wäre heutzutage ein parlamentarisches Ka- Wesenheit der Präsidentschaft der Republik durch eine 
biuet. Das ist die Ansicht der öffentlichen Meinung sich auf mehrere Millionen belaufende Dotation. Um 
über ein solches Kabinet. Und darum ist die söge- alle Skrupel zu beseitigen, antwortete man damals, 
nannte persönliche Politik für das Land ein Grund eS handle sich gar nicht um eine jährliche und regel-
der Sicherheit und nicht der Beunruhigung. J a , mäßige Dotation, sondern um einen außerordentlichen 
jedes vom Präsidenten gewählte Ministerium, und Kredit für dieses Mal." 
wäre es auch nur ein Ministerium deö UebergangeS, P a r i s , 5, Febr. Die Kommission für das 
beruhigt, statt zu erschrecken. Warum? Weil er, auö Dotationsprojekt ist, mit Ausnahme Dufour's und 
dtt Präsidentenwahl hervorgegangen, die Einheit ver- Bauchart's, gegen den Entwurf. Wegen dieser Wahl 
tritt. Es genügt, daH det Präsident selbst seine Mi- begann heute die Sitzung sehr spät. Die Mitglieder 
nister wähle. Selbst dann, wenn er sie auö dem sind: Salvat, Piscatory, Grevy, DeSvaur, Creton, 
Schöße der alten Parteien nähme, trügen sie den Chambolle, Dekessert, der am heftigsten in seiner Ab-
Stempel einer republikanischen Regierung, weil er sie theilung dagegen sprach, Bar, Baze, Dnfour, de 
gewählt hat. Er assimilirt sie sich." Mornay, Combarel de Leyval, DeSmars, G. Bau> 
DaS P a y S bemerkt zu Gunsten der Dotation: chart und Picoult. Molo und Broglie haben, wa-
«Wir haben nicht nöthig, zu erinnern, wie sehr wir rum ist unbekannt, von den anderen „Burggrafen" 
die Bewilligung emcS Kredits, welcher dem Staats- sich getrennt und mehr oder weniger mit dem Elises 
oberhaupte erlaubt, das Unglück zu unterstützen, den ausgesöhnt. Gestern gegen 3 Uhr wollte» sie in 
Arbeiter leben zu lassen, dem Handel aufzuhelfen, als der Sitzung den Antrag stellen, die Debatte über 
eine eben so weise, wir der Nationalwürde angemessene die Dotation bis nach Bildung eines parlamentari« 
Mafiregel betrachten. WaS wir aber nicht zu oft schen Ministeriums zu verschieben. Kaum erfuhr 
-sagen, nicht zu oft wiederhole» können, ist, daß Frank- man dies in der Versammlung, als man die beiden 
ttich Ordnung, Ruhe und Frieden will, und daß cS Genannten von Seiten ihrer Parteigenossen mit Vor-
die Verantwortlichkeit für seine Leiden denen zuweisen würfen überschüttete. Plötzlich kömmt Thiers dazu, 
würde, welche sie durch Verweigerung eines Kredits, faßt beide bei der Hand, und erklärt ihnen, er sei 
dessen Bewilligung eö wünscht, dessen Verwendung eS durchaus nicht gesonnen, >ein Ministerium Faucher 
billigt, herbeigeführt hätten. Der Parteigeist allein, mit 1,800,000 Franken zu bezahlen. Dieselben zo-
von den beklaaenswerthen Einflüsterungen der Legiti- gen also ihren Antrag zurück. Die Bonapartisten 
misten- und MontaguardS-Coalition Rath annehmend, verbreitete» gestern in der Stadt das Gerücht, t)ic 
köUnte eine SchicklkchkeitSfrage zu einer politischen Bannmeile von Paris sei wegen der wahrscheinlichen 
verdrehen, und man weiß , wie hoch Frankreich den Verweigerung der Dotation durch die Versammlung 
Parteigeist anschlägt." Dagegen äußert sich Berryer'S in großer Aufregung; ja, die Nationalgarde von Ar-
Organ, die U n i o n , über denselben Gegenstand: cueil wolle in diesem Falle gegen die NationaltVer-
„Dk Klugheit gebietet Utid befiehlt Verwerfung der sammlung matschiren. DaS O r d r e erklärt sich aufS 
Dotation. Neulich, bei einer feierlichen Gelegenheit, bestimmteste gegen die Vertagung der Debatte und 
hat die National-Versammlung eine andere Bezcich- meint, die Versammlung werde jedenfalls diese For-
nung gewählt. Wir wiederholen sie nicht. Die Prä- derung verwerfen. I n einer National - Snbscription 
sidentfchast ist eine Einrichtung, an der Niemand vor will dieses Blatt eine Verhöhnung der Gesetze und 
dem durch die Verfassung festgesetzten Zeitpunkte und der National-Versammlung, einen Akt der Anarchie 
außer deren Bedingungen ändetn darf. Ist die Do- und eine gehässige fiskalische Maßregel finden. DaS 
tation nicht eine Aenderung, so bezeichnet sie doch das „Journal des Döbatö" spricht sich unbedingt für Be-
Streben danach, wozu die Versammlung weder daS willigung der Dotation aus, da imperialistiscl'e Be-
Recht noch die Pflicht hat. Ein erstes Mal konnte strebungen nicht zu fürchten, Versöhnnna und Friede 
man auö lobenswerther SehnsuKt nach Versöhnung aber vor Allem nöthig seien. Im „Constitutionnel" 
und Frieden in eine unter dem S c h u l d e r Ungewiß- liest man: „Man sprach vor wenigen Tagen von 
heit stehende P r o b e willigen. Man konnte es nicht diesem Gesetz-Entwürfe, den man gewöhnlich die Do-
ein zweite» M a l ohne Schwäche.« Das O r d r e sagt tation nennt, und bemerkte dem Präsidenten: ,,„Wa-
über die nämliche Frage: Als man voriges Jahr ei- cum wurde sie nicht am Tage nach Ihrer Hotschaft 
z — 
m »2. MvMther • 1S50 ^eingtVrckPt V'» u^it& wurf gemacht, id<tß>fie-biefe so wichtige Angelegenheit 
HSttt VerechM Mchttneii"", antwbrtete LoniSNapo- nie genng beilchtet'habe. Jndrssenchat: die Königliche 
leon^Bonaparte. „,Da ich imOber-Kommando der Gesellschaft zur Hülfe- gegen Schiffbrüche für RettungS-
pariser Armee bedeutende Veränderungen zu treffen boote -allein über' 6000; Pfd. verausgabt. 
beabsichtigte, woltte ich, diese Geldfrage solle der Eine tclcgraphtsche Depesche, von Liverpool, «el-
Versammlung erst nach den getroffenen Mäßregeln det: Heute Mittag ist der „Palirifie" eingelaufen.; 
vorgelegt werden, damit sie nnt vollkommener Sach- 1,500,000 Dollars sind , in Goidstaub anSKalifor-
kenntniß und in aller Unabhängigkeit stimmen könne. nien in amerikanischen Häsen angelangt. I n New-
Wenn diese Forderung von Repräfentationökosten ehe- Orleans war eine bedeutende FeuerSbninst. Geschäfte 
stenö eingebracht wird, so will ich damit nicht im in ganz Nordamerika gut. Baumwolle war niedri-
«lindesten der vielleicht wenig günstigen -Stimmung gcr im Preise, und die Sendungen aus den südlichen 
der Versammlung trotzet,; werden aber diese Reprä- «Staaten waren im Zunehmen." 
sentationSkosten nicht bewilligt, so muß -ich wohl Die neueste Post auö> Brasilien ist heute Mor« 
ehestens mein ganzes Haus verabschieden und mich genS hier eingetroffen. I n Rio Janeiro und dessen 
der radikalsten Sparsamkeit befleißen."" I n dein nächster Umgebung herrschen wieder bösartige Fieber. 
Leitartikel desselben Blattes bemerkt Beron: «Wenn Die Verheerungen durch dasselbe scheinen bedeutend 
ich mit solcher Beständigkeit die Politik Loniö Rapo- zu sein, da d»e Negierung sich veranlaßt sah, die 
leon'S verthcidige, so ist dies der Gruttd, daß er Veröffentlichung von Sterbelisten zu verbieten. 
seit zwei Jahre» sich in genaue Kcnntniß von den L o n d o n , i . Febr. I n der heutigen Sitzung 
Ideen und Interessen des Landes zu sehen gewußt deS Oberhauses wird die> vom Mosen v o n - E f f i n g » 
hat, daß eine frühzeitige Erfahrung ihm Abscheu vor ham in Vorschlag gebrachte Adresse, welche ein ge« 
Handstreichen und Abenteuern eingeflößt hat, daß er, treuer Widerhall der Thronrede ist, .einstimmig ange« 
um Frankreich mitten in der Spaltung und Wuth nomnien. Ebenso beantragt im Unterhause der Mar-
der Parteien zu regieren, an die Republik glaube, quiS von K i l d a l e die Adresse auf die Thronrede 
und daß er zur Aufrechthaltnng der Ordnung >»nd ganz im Sinne der Letzteren. Dieselbe wird gleich-
Ruhe weit mehr sein moralisches Ansehen zu befesti- falls angenommen und die Berichterstattung darüber 
gen strebt, als er auf eitle Kriegöschaustellungen beschlossen. 
vntraut." L o n d o n , 5. Febr. Die Eröffnung des Par« 
P a r i s , 6. Febr. Nach den Büreanr - Abstim- lamentS ging gestern mit den gewohnten Ceremonien 
ntungen erwartet man die Verwerfung der Dotation vor sich. DaS schöne Februarwetter hatte tausende 
Mit 372 gegen 241 Stimmen. Der Präsident der von Schaulustigen in den Straßen, durch welche sich 
Commissi»» für die Dotation ist Mornay, der Secretair der Königliche Zug bewegte, versammelt und auch die 
Drouet de Vaur, der wahrscheinliche Berichterstatter Gallerten des Oberhauses waren gedrängter als- sonst 
Combarel. Der Bericht wird wohl nächsten Montag besetzt, weil man namentlich auf die Ausdrucke der 
Abgestattet werden, und vermuthet man keine große Königin in Bezug auf die päpstliche Frage sehr ze-
DiScussion. Breton beabsichtigt ein Amendement ein- spannt war. Ihre Majestät wnrde überall mit enthu-
zubringen, nach welchem eine Rational - Subscriptio» siastischem Zuruf begrüßt, dem sich häufig der Ruf : 
unmöglich gemacht würde. I m Elyso'e will man Kein Papstthum! zugesellte. Die Königin laS die 
sich, falls daö Resultat schwach, jedenfalls die Des- Thronrede mit klarer Stimme, ohne auf irgend eine 
avouirnug vorbehalten. Stelle besonderes Gewicht zu legen. Die „TiinxS" 
e n g l a n d . macht die Bemerkung, daß die Znhörer nach Ablesung 
L o n d o n , 3. Feb. Neuerem Vernehmen nach der Stelle über die „päpstlichen Uebergriffe" sichtbar 
werden die Preise für den Eintritt zur Jndustrie-AnS- enttäuscht gewesen seien, und daß Stimme sowohl 
stellung folgendermaßen festgestellt: An einem Tage wie Miene der Königin deutlich verrathen hätten, 
in jeder Woche 8 Schill., an zwei anderen S Schill, wie sehr sie diese Enttäuschung gefühlt und wie gern 
und zweimal 1 Schill. Ein Tag bleibt znm Reim- sie ihre protestantischen Gesinnnngen in eine bestimm-
gen des Gebäudes vorbehalten. tere Sprache gekleidet hätte. Ueber die Thronrede 
Es wurden in der vorigen Woche (bis Donner- selbst änßert sich jedeö Journal nach seinem politi-
stag) an edlen Metallen ans dem londoner Hafen schen Standpunkte. I m Ganzen.mit derselben «in-
ausgeführt: Goldmünzen uach Belgien 9000 Unz.; verstanden, hätten die toristiscken Blätter lieber ge-
Goldbarren nach Dünkirchen 2000; Silbermünze nach sehen, wenn sich die Königin nicht bloS bedauerlich 
Hamburg 14,000; Silberbarren nach Belgien 13,000; über die dem Ackerbaustande durch das freihändleri-
nach Dünkirchen 7000; nach Hamburg 32,000 Unzen; sche System erwachsenen Nachtheile ausgesprochen 
im Ganzen 11,000 Unzen Gold und 56,000 Unzen hätte, wenn vielmehr einige Andeutungen mit einge-
Silber im Werthe von 56,000 Pfd. S t . Außerdem laufen wären, daß man allmälig ^um früheren Sy-
wurden Münzen im Werthe von 5000 Pfd. S t . nach steme zurückkehren dürfte. Die „Chronikle" erklärt eS 
Lissabon verschifft. für anmaßend, die Ruhe deS Kontinents und na-
I n Folge des Preises von 100 Guineen, den mentlich Deutschlands alö theilweiseö Verdienst der 
1 0011 Northumberland für den Bau des englischen Politik darzustellen. „Timcö" dagegen be-
besten Rettungsbootes ausgeschrieben hat, sind bis merkt mit Befriedigung, daß seit mehreren Jahren 
vorgestern beinahe 200 Modelle eingeschickt worden. zum erstenmal? die Thronrede, sich ohne Rückhalts über 
Man hat der englischen Regierung vlclsach den Vor- die freundlichen Verhältnisse Englands zum Auslände 
— 4 -
habe äußern können. ES sei jetzt jede Spur jener eristiren. — I n einer Nachschrift wird gemeldet, daß 
falschen Politik gegen außen verwischt, welche sie, die die Eingabe durch eine Deputation dem -Minister-
„Times", zu jeder Zeit bekämpft hatte. Man müsse Präsidenten, Herrn von Mauteuffel und dem Han-
mit Befriedigung sehen,- daß Lord Palmerston die er« delS-Minister, Herrn von der Heydt, überreicht wor-
halteNen Lectionen der letzten Parlaments-Epoche zu den sei. Die Vorstellung sei mit größter Bereitwil-
seiner Besserung benutzt habe. Jetzt erst stehe die ligkeit entgegengenommen und der Gegenstand mit der 
Politik deS edlen LordS in Übereinstimmung mit den Aufmerksamkeit erörtert worden, welche die Wichtig-
Grundsätzen Englands und der allgemeinen europäi- keit desselben verdiene. Die Deputation erhielt die 
schen Politik. Zusicherung, daß im Allgemeinen eine Besorgniß we-
s p a n i e n . gen Einführung deS Tabaks-Monopols noch nicht 
Aus einer kürzlich von dem Gen. La Valette vorliege, — gleichzeitig aber auch die Andeutung, 
herausgegebenen Broschüre: cstudios comparativos daß Tabak, besonders Cigarren, einer höheren Be-
enlre cl presupuerto de la guerrn, en Espnfia, steueruug fähig fei. Herr von Manteuffel äußerte 
para 1851, y los de otras naciones (vergleidjende ferner, daß diese Angelegenheit nidjt genug von allen 
Studien zwischen dem spanischen Kriegsbudget für Seiten beleuchtet werden könnte, woraus gefolgert 
1851 und denen anderer Völker) geht hervor, daß wird, daß vielseitige Eingaben, welche sowohl in Zah-
das spanische Kriegöbudget 292 Mill. 45,035 R . len, wie in Worten die überaus große Summe der 
(ungefähr 19 Mill. 460,000 Thlr.), also 22 pCt. bei dem TabakSgeschäst betheiligten Personen in ein 
von dem allgemeinen Staats-Budget beträgt. Dies klares und rechtes Licht setzen, nicht nur gern gesehen, 
auf eine Bevölkerung von 13 Mill. 963,000 Seelen sondern auch mit Erfolg von dem Ministeriunt entge-
macht 21 pCt. auf den Kopf. Das Heer zählt gengenommen werden würden. 
gegenwärtig 99,478 Soldaten, und mit den An- B e r l i n , 8. Jan. Wie daS „Eorresp.-Büreau" 
führern u. s. w. 107,000. Es folgt im „Heraldo" meldet, hat man in maßgebenden Kreisen die Absid)t, 
mm eine vergleichende Angabe des Militärbestandes, in der Neuenburger Angelegenheit zu einer definitiven 
worunter Preußen mit einem Militatrbudget von 320 Regelung zu gelangen, und erwartet von den Groß-
Mill. 341,996 R. (ungefähr 21 Mill. 356,000 Thlr.) mächten des Festlandes, daß sie dazu die Hand bie-
im I . 1840 aufgeführt wird, so daß eS 45 pCt. ten werden. ES werde für nothwendig erad)tet, bei 
vom gesammten Staatö-Budget austragen würde. dieser Gelegenheit auf die Flüchtlingsfrage, der Schweiz 
D e u t s c h l a n d . gegenüber, zurückzukommen, doch werde zunäd)st eine 
B e r l i n , 6. Febr. Wie man hört, ist Auösid)t militairische Action nid)t beabsichtigt, indem man er-
zu dem Wiederaufbau deS Kroll'schen Lokales vor- warte, daß eine Entscheidung Seitens der Großmächte 
handen, da des Königs Majestät eine Beihülfe genügen werde, die Verhältnisse auf ihre rechtliche 
huldvoll bewilligen und die Zahlung der Versiche- Basis zurückzuführen. 
rungösumme keine ferneren Anstände mehr finden Dem Vernehmen nad) wird von der Red)ten der 
dürste. Der vortheilhast bekannte Ard)itekt Titz soll ersten Kammer der Antrag eingebrad)t werden, die 
mit Anfertigung deS Bauplans beauftragt sein. Einführung der neuen Gemeindeordnnng gänzlich zu 
Die hiesigen T a b a k s f a b r i k a n t e n haben fuspendiren und dieselbe einer Revision zu unter-
eine Eingabe an daö königliche Staats - Ministerium werfen. 
gerid)tet, in welcher sie die Besorgniß aussprechen, K i e l , 4. Febr. Die Interimsregierung hat 
daß, wenn die Bildung eines allgemeinen deutsd)- ihren Sitz auf dem Herzoglich glücksbnrgifcheu Schlosse 
österreichische» Zollgebiets wirklich zu Staude kom- genommen, wo zu diesem Zwecke die früheren Räume 
ntett sollte, es mehr als wahrscheinlich sei, daß der Statthalterschaft hergerichtet sind. Die Wirksam-
als eine Eonsequenz dieser Einrid)tutig, die Ent- keit hat in den einzelnen Departements bereits begou-
Ziehung der Tabaks - Industrie aus den Hände» nen, und der Geschäftsgang wird seinen ungestörten 
der Privatleute, und die Ilmgestaltung derselben in Lanf nehmen können, da die statthalterlid)en Büreau-
ein Staats-Monopol von Seiten Oesterreichs werde chefö einstweilen zur Orientirung in die VerwaltungS-
geopfert werden. Weiterhin wird auseinandergesetzt, Verhältnisse ihre Mitwirkung fortsetzen werden. Die 
wie die Einführung deS Tabaks - Monopols in den Stellung der PaeificationS-Kommissaricn zur Regierung 
Zollvereinöstaaten, und namentlich in Preußen, von ist und bleibt eine vorzugsweise kontrollirende, über-
den unberechenbar nachtheiligsten Folgen sein würde, wachende, und ihre Einwirkung dürfte besonders sich 
und, mit einem Blicke die Tragweite jener nad)the!- auf den Geist und die Grundsätze erstrecken, nad) wel-
liqen Wirkungen übersehen zu lassen, nur daS Eine che» die Verwaltung gehandhabt werden soll. Die 
hinzugefügt, daß die Consumtion deö Tabaks im Zurücksührung eineö normalen ZustandeS wird mit 
vrenßischcn Staate jährlich ungefähr ad)tuudvierzig Schonung und unter möglichster Berücksichtigunci aller 
Millionen Pfund, oder änf den Kopf etwa 3 P f d . , praktischen und korporativen Verhällnisse vor sich cir 
beträat Wie unzählige Menschen demnach von der Heu. Ueber die Reorganisation des Buiideökontiugents 
l5i..s..l,r Produktion, Fabrikatiou und dem Debit ist b.S letzt noch N.d)t endgültig entschieden. "Die 
dieses Artikels ihre Existenz finde«, ist leicht einzuse- Commmmation mit Schleswig wird bis zum 8ten d. 
fim ES fei liier nur erwähnt, daß acht der hiesigen M. sowohl in postalischer Beziehung als für den all-
größtei^TabakSfabriken allein mehr als 12W Men- gememcn Verkehr eröffnet wttden. der Richtung 
fd)en besd)äftigen, und daß außer Giesen in Berlin auf Fnedrichöstadt sind die Wege bereits passirbar. 
noch etwa 600 Tabaksfabrikanten und resp. Händler Lübeck, j . Feb. Heute Mittag gegen 1 Uhr 
erfolgte der Einmarsch von vier Compagnieen deS renden Bürgermeister der freien Stadt, viele höher? 
Kaiserlich österreichischen 44sten Linicn-J»fanterie-Re- MilitairS ic. geladen waren. 
gimentS, Erzherzog Albrecht, daS aus lauter Jtalie- D r e s d e n , 6. Febr. Nachdem auf die ergangene 
nern (Lombarde») besteht. Se. Ereellenz General Aufforderung der dritten Kommission der Ministerial-
von Martini hat im Hotel du Nord sein Absteigequar- Konferenz hier, welcher die Bearbeitung der Frageir 
tier genommen. Die Truppen sehen durchgängig gut der materiellen Interessen zngetheilt ist, eine hinrei-
aus, der Einmarsch unter dem Spiel der trefflichen chcnde Anzahl Sachverständiger und namentlich auch 
Musik mit fliegender Fahne machte eknen guten Ein- der preußische Geheime RegierungS - Rath Delbrück 
druck. Der Artilleriepark ist auf dem Platze vor dem und der Kaiserlich österreichische Ministerial - Räch 
Mühlenthore aufgestellt. Die Wache am Mühlen- lJr. Hock hier eingetroffen, haben diese Beiräthe ge-
thore ward unmittelbar nach dem Einzüge der Trup- ftern und heute bereits Sitzungen gehalten. Eö han-
Pen von den Oesterreichern besetzt. Morgen erwarten delt sich dabei um die Vorbereitung bestimmter Vor-
wir den Einmarsch von tyroler Kaiserjägern, deren schlage, und eS möchte nicht zu bezweifeln sein, daß 
Quartiermacher bereits eingetroffen find. Eö wird eS der hervorgetretenen Meinungö-Verschiedenheit un-
dann der größte Theil der Gstadt, bis auf das Ma- geachtet gelingen werde, zu einem der Hauptaufgabe 
rien-Quartier, mit Truppen belegt sein. förderlichen Einvernehmen zu gelangen. 
F r a n k f u r t , a. M. 4. Febr. Erzherzog Johann H a m b u r g , 6. Febr. Zu morgen werde» zwei 
hat, mit Bezug auf das Höchstdemselben von hier aus Bataillone preußischer Truppe» pr. Eisenbahn hier 
übersandte Gemälde, folgendes Dankschreiben an erwartet, wie wir hören, vom 8ten (Leib-) Regiment. 
Herrn BernuS du Fay gerichtet: „ Mein lieber Herr Dieselben sind zur Besatzung von Rendsburg bestimmt 
BernnS du Fay! Bei meiner vor wenig Tage» er- und werden, wie wir vernehmen, gleich nach Altona 
folgten Rückkehr von Wien kam mir daS von Ihrem dnrchmarschiren. 
freundlichen Schreiben begleitete, nun herrlich vollen- Der österreichische Feldmarschall-Lieutenant von 
dete Bild Fnnk'ö, daS Mir schon vor der Abreise von Legeditsch wird in den nächsten Tagen sein Haupt-
Frankfurt im Entwürfe vorgelegt worden war, zu quartier von Hamburg nach Altona verleben. 
Händen. Da Sie eS übernommen haben. Mir dasielbe Mit dem NachmittagSzuge der Berliner Eisen-
im Namen von frankfurter Bürgern zu übersenden, bahn sind die Quartiermacher des österreichischen Re-
so wollen Sie auch der Ueberbringer Meines aufrich- gimentö Schwarzenberg, dessen Stab heute in Berge-
tigen DankeS bei allen diesen Herren sein. Sie ken- dors liegt, gekommen und haben sich gleich nach Altona 
nen die Gesinnungen, die Ich für Ihre Vaterstadt und begeben. DaS Regiment wird morgen hier eintreffen. 
deren biedere Bewohner hege. Anderthalb Jahre einer d ä n e m a r k . 
vielfach aufgeregten, zum Theil stürmisch bewegten K o p e n h a g e n , 5. Febr. Die dänischen Blät̂ -
Zeit, die Ich in Ihrer Mitte verlebt, haben Mich, ter berichten weitläufig über den feierlichen Empfang 
Ich kann eS wohl sagen, den Frankfurtern nahe ge- der Truppen. — DaS hiesige Criminalgericht been-
bracht; denn eben in Zeiten der Bewegung, wo sich dete am 10. Jan. d. I . die Untersuchung betreffend 
bei Einzelnen, wie bei ganzen Korporationen nnd eine Bande von 28 Personen, welche zu verschiedenen 
Völkerschaften die Charaktere kräftiger aussprechen, Zeiten 349 Verbrechen verschiedenen GradeS be-
lernt man seine Freunde unterscheiden und kennen, und gangen hatten. Dieses Verhör begann im Jahre 
anS den in solchen Momenten geknüpften Beziehungen 1842, dauerte also 9 Jahre. Der Räuber-
entstehen oft unlösbare Bande gegenseitiger Achtung hauptmaan, NainenS Pedersen, gestand, daß er selbst 
und Liebe, wie sie in anderen Epochen nur selten sich 22 Morde, 14 Mordbrände nnd 142 Räubereien ver-
bilden. So war eö für Mich in Frankfurt, wo Ich übt habe. Sein Urtheil war, daß er von de» Füßen 
die unter allen Umständen bewährten Vorzüge der an gerädert, darnach vom öffentlichen Scharfrichter 
dortigen Bürgerschaft, den durch Vereine aller Art verbrannt und die Asche in den Wind gestreut werden 
wirkenden Sinn für Wohlthätigkeit, und für jeden solle. Vou den Andern wnrden 2 vernrtheilt zu le-
wohlverstandenen Fortschritt in Wissenschaften wie in benslänglicher Sklaverei oder Arbeit auf dem Hnlk, 
Künsten nnd Gewerben, und in der Aufklärung der 7 zu lebenslänglicher harter Arbeit in einer Festung 
niederen Klassen, wie in so vielen anderen Bezieh«,, und <5 zil 30 und 12 zn 20 Jahr Zuchthaus bei 
gen, zu beobachten und zu schätzen Gelegenheit hatte. Wasser und Brot und harter Arbeit. 
Von einer so achtbaren und Mir durch längeren Ver- O e st e r r e i cb. 
kehr liebgewordenen Bürgerschaft ist Mir jeder Beweis Wien, 3. Febr. Die diesjährigen Hoffeste zeich-
von Liebe und Anerkennung thener und Werth, und nen sich dnrch Pracht aus. Der letzte Hofball soll 
so wird Mir der Anblick deö schönen Gemäldes eine zu den glänzendsten gehört haben, deren man sich feit 
stets angenehme Erinnerung gewähren. Drücken Sic Jahren erinnert. Man behauptet, daß seit dem Kai-
diese Meine Gefüllte Ihren Herren Mitbürgern aus, ser Franz keine so prachtvolle Toiletten und kein so 
und empfangen Sie zugleich k . k . Ich verbleibe kostbarer Jnwelenschmuck zu schauen waren, als an 
Ihr wohlgewogener Erzherzog J o h a n n . Gratz, am jenem Abend. Die regierende Fürstin v. Lichtenstein 
18. Januar 1851." war die Königin der Schönheit und geschmackvoll 
Der Kaiserlich österreichische Buudeö-Präsidial- reicher Toilette. Besondere Anfmcrksainkelt erregte 
Bevollmächtigte, Graf Thun, gab gestern einen gro- die Auszeichnung, welche der Kaiser und die Kaiser-
ßen und überaus glänzenden Ball, zu welchem daS liche Familie dem Minister Bach angedeihen ließ. 
ganze hier anwesende diplomatische Corpö, die regit- Die Hofetiquette gestattet es nicht, daß der Kaiser bei 
detl sogenannte Höfb'äileft am T W i Theil nimmt, M e t t n , r h M e r t n eS diiiseck A M G e M - N l j M ' 
dm er, fo leidenschaftlich Uiebt. Dafür ejitschädigt er wenn dfe ' V M r sich vbn bissen 'Mi i l t t t nMWM 
stch bei den Soireen der lZrzh'erzogiti Sophie, die sehr überzeugt haben'/werdeü, so witd rS auch'M ÄchtliM 
«WilMd.'fthb. Der Kaiser tanzte Mit der Fürstin Europa^ und jene Stellung sichern, welche ihm uitttr 
Clary ejne Mazurka iljid entzuckte damit die ganze den Völkern gebührt. Auch'im Jnttern ist eS tinfeft' 
Damemvttt. Besonders überraschend für die vornehme Aufgabe, die Ordnung und die Gesetzlichkeit zu er-
Gesellschaft war aber das Erscheinen des Monarchen halten, damit Oesterreich aufblühe und erstarke. Uhi 
in dem Cdstüm eines Obersten des feinen Namen diesen Zweck zu erreichen, ist eS aber nöthig, daß 
führenden ungarischen Htlsaren-RegimentS. Seit der die Völker Vertrauen zur Regierung und die R^ie-
Kaiser den Thronbcstieg, ist es das erste M a l , daß rung Vertrauen zu den Völkern habe. Die Ehrt , 
er öffentlich m ungarischer Tracht erschien, und die die Sie mir erwiesen, ist ein sprechender Beweis die«-
Ungarn nennen es ein Ereigniß, welches versöhnend seS Vertrauens von Seiten der ersten Gemeinde der 
wirkte und Hoffnungen rege macht, denen das Be- Monarchie, und ich wünsche, daß ihre Komittenten, 
nehmen deS Kaisers Berechtigung giebt. — Gestern daß Wien, auf welches die Äugen deS KaiserstaateS 
war großer Ball beim regierenden Fürsten v. Sckwar- gerichtet sind, der Regierung stets vertrauensvoll ent-
zenberg, dem auch der Kaiser und die kaiserliche Fa- gegenkomme und Sie in Zhreni Wirken unterstütze. 
milie beiwohnte. — Die Gesellschaften des preußischen Dann wird eö uns auch gelingen, die Aufgabe, die 
Gesandten, Grafen Bernstorff, werden sehr besucht, unS obliegt, glücklich zu lösen, und wir werden einer 
da sie sich durch die Mannigfaltigkeit der dargebote- schöneil Zukunft entgegengehen."" 
ncn Unterhaltungen auszeichnen. Mit Bedauern ver- Der „Wanderer" berichtet: „Die pesther städtische 
nimmt man hier, daß der Graf Bernstorff durch Deputation, welche S r . Durchlaucht dem Marschall 
den Grafen Arnim als Gesandter ersetzt werden soll. PaSkewitsch daS Diplom eines Ehrenbürgers von 
Graf Bernstorff wußte sich in der friedlichen wie in Pesth nach Warschau zu überbringen beaustrtigt 
kriegsdrohender Zeit die Achtung und Anerkennung zu worden, hat bereits höheren OrtS die bezügliche Be-
gewinnen und zu erhalten. willigung erhalten. 
Wien , S.Febr. I m C. B l. a. B . liest man: „Bald Der „Oesterr. Corr." berichtet, daß der Rekchs-
in diesem, bald in jenem Journale taucht die Nach- rath zu Anfang März ernannt werden und unver-
richt von einem neuen Minister-Anstritt auf, und weilt seine Geschäfte beginnen solle. Vor Allem 
selbst tin und daS andere wiener Blatt spricht mit solle er die Durchsicht der Verfassung für Ungarn 
arößerer oder geringerer Bestimmtheit aus, daß Graf vornehmen und erst nach Regelung der politischen 
Leon Thun daS Portefeuille des Unterrichts und Kul- Angelegenheiten zu den finanziellen übergehen. 
tus niederlegen werde. Der L. N. B. bemerkt zu Der „Wanderer" bringt den Text einer romani-
diesen Gerüchten, daß die Beliebtheit, daS Ansehen schen Petition, welche in den ersten Tagen deS J a -
und die Autorität des Grafen Thun in allerhöchsten nuar von einer Deputation S r . Majestät überreicht 
Kreisen eine solche Eventualität als unwahrscheinlich wurde. Nach einer langen Einleitung, in wtfchfl: 
erscheinen lassen.« Denselben Schluß dürfte man, die Romanen über Zurücksetzung gegen die übrigen 
wenigstens für die nächste Zukunft, vielleicht aus der siebenbüraischen Nationen, namentlich die Sachsen, 
Notiz der Oest. Cor . ziehen, daß die Organisation klagen, stelle» sie die Bitte: 1) um „gänzliche Auf-
deS BolkSschulwesenS ihrem Abschlüsse entgegensehe." hebung der magyarischen und sächsischen Gesetzt nnd 
Wien , 6. Febr. Der „Lloyd" meldet: „Nachdem der Einführung der allgemeinen österreichischen Gesetzge-
Gemeinderath der Stadt Wien beschlossen hatte, S r . bung in allen ihren Zweigen bei den Romanen", 
Durchlaucht dem Herrn Minister.Präsidenten Fürsten und 2) um „eine solche Organistrung der Gerichte, 
Schwarzenberg in Anerkennung seiner großen Ver- daß alle Romanen der Monarchie darin ihre Veteitti-
dienste um Wien daS Ehrenburgerrecht anzubieten, guug finde», von den einfachsten Bezirksgerichten bis 
verfügte, sich eine Deputation des GemeindcratheS, zu dem obersten Gerichts - und Casscitionöhof in 
bestehend aus dem dermaligen Alters - Präsidenten Wien, bei welchem ein romanischer Senat gebildet 
Herrn Seis, dem Herrn Vicc-Präfidenten Fritz Dirn- werden möge." 
böck, dann dem Herrn Proseffor Kaiser atö Antrag- t ü r k e i . 
steller, Dr. Kluky als Sprecher und Dr. Zelinka zu K o n s t a n t i n v p e l , 19. Jan. Mehrere tausend 
S r . Durchlaucht. Die Deputation wurde von S r . Mann türkischer Truppen sind auf Kaiserlichen Dampft 
Durchlaucht sehr zuvorkommend und freundlich em- schiffen nach der Insel SamoS befördert worden, UM 
psangen, und auf die von Dr. Kluky im Sinne der den dortigen Aufstand zu erdrücken und die gesetzliche 
von dem Herrn AlterS-Präsidenten überreichten Adresse Autorität wiederherzustellen. Von den Häuptern der 
gehaltenen Anrede antwortete Se . Durchlaucht bei« Bewegung wird unbedingte Unterwerfung gefordert, 
läufig in folgenden Worten: „Ich danke Ihnen für und alle die verschiedenen Borwände, derens ies ich 
Zhre freundlichen Gesinnungen und nehme Ih r An- bisher bedienten, um ihr Beginnen zu rechtfertigen, 
erbieten mit vielem Vergnügen an. Oesterreichs Ver- sollen sortan keine Berücksichtigung finden. Die bsfi-
Hältnisse gestalten sich günstig, feine Fahnen entfalten ziellen türkischen Blätter sprechen sich in diesem Sinne 
sich zum Schutze der Ordnung und deö Rechtes auch ans daS entschiedenste aus. 
jenseits seiner Gränzen; doch will Oesterreich^keine Am verflossenen Mittwoch veranstaltete die Ge-
Vergrößerung und denkt an keine Eroberung. Es ist sandschaft der französischen Republik ein glänzendes 
berufen, als Verfechter des erhaltende»» Prineips auf- Diner zu Ehren der kürzlich erfolgten Revision des 
franjößschMrlischtn Zolltarif, welchem die bedeuten- täglich für den Mann beträgt. DieS würde, de» 
Ren türkischen und soustigk!t.NotybintäteA beiwohnten. Monat zu viernndzwanzig Arbeitstagen gerechnet, auf 
AuS Alepbo wlrv vom 3N Dezember gemeldet, fünf.Monate (die gewöhnliche Grabe-Saifon für die 
daß die Bewohner von. Ajutab das furchtbare Bei- Meisten) 600 Dollars für den Mann betragen, wor-
spiel von Aleppp nachzuahmen viele Geneigtheit jeig- aus die Gesammtsnmme von 5,400,000 Dollars folgte. 
ten; allein die vortreffliche Haltung deS dortigmMu- Der Buba, mit seinen Nebenflüssen, Dcer - Creek, 
.twfcltmö verhinderte den Ausbruch, und sofort wnr- Gold-Nnn. u. f. w>, hat eine Bevölkerung von etwa 
ldtn Streitkräfte in genügender Zahl entsendet, um 30,000. Die Minen dieser Gegenden habin in vie-
den unruhigen Geist der Bevölkerung im Zaume len Fällen mehr als die in anderen Theilen Kalifor-
zu halten. I n Aleppo selbst entwickelt der neu er- nienS gelohnt, doch haben sehr viele nur einen dürf-
nannte Statthalter die größmögliche Strenge und Un- tigen Ertrag geliefert, so daß die DurchschnittSsumme 
Parteilichkeit; er zeigt sich mit der sehr langsam er- für den'Einzelnen täglich noch etwas weniger als am 
folgenden Zurückstellung der geraubten Sachen in ho- Feather - River betrug und wie wir glauben, vier 
Hein Grade unzufrieden. Dollars nicht überstieg. DieS gäbe für den Gesammt-
betrag deS gewonnenen Goldstaubes in fünf Mona-
M i S c e I l e n . ten 14,400,000 Doli. Bear-River, der nächste Strom im Süden enthält vermnthlich eine Bevölkerung von 
F r a n k r e i c h s j ä h r l i c h e P r o d u c t i o n . Fran- 3000. Obwohl derselbe Einzelnen keine sehr hohe 
zösische Statistiker berechnen die Verwendung der jähr- Ausbeute gewährt hat, so wurde doch eine ertragliche 
lichcii Produktion Frankreichs, die auf acht Tausend DurchschnittSsumme, vier Dollars, für den Mann er-
Millionen Fr. angegeben wird, folgendermaßen: reicht, waS im Ganzen 1,440,000 Doll. ausmacht. 
Der Staat erhält jährlich in der Form Der American-River enthält eine Bevölkerung von 
von Steuern 1500 Mill. Fr. etwa 16,000 Personen, die auf seine Nebenflüsse fol-
Die Kapitalisten empfangen an Zin- gendermaßen vertheilt sind: 5000 an der nördlichen 
sen von 24,000 Millionen, die Theilung ((Xorn-pork), 5000 an der mittleren und 
auf Hypotheken und in anderer 6000 an der südlichen, waS, zu 5 Dollars in Durch-
Form dargeliehen sind, zu 7 Pro- schnitt, in fünf Monaten über 9,000,000 Dollars er-
zent') . . 1680 „ geben würde. Die Gesammtsnmme für Feather-, 
Die Grundbesitzer erhalten für HauS- Unba-, Bear- und Amerikan-Rivers betrüge demnach 
mi'ethe in den Städten und von 30,240,000 Dollars, alö der Arbeitsertrag von 75,000 
ihren Pächtern auf dem Lande.. 2300 „ Personen. Diese Summe dünkt nnS, ist ziemlich ge-
Mithin, verbleiben als reiner Ertrag nau der Minen - Ertrag an den genannten Flüssen 
der Arbeit,.die jene 8000 Mit- während der letzten fünf Monate, so weit er sich ge-
(tonen jährlich produzirt . . . . . 2520 «_ genwärtig ermitteln laßt. Wir haben wie gesagt, in 
Zusammen 8000 Mill. Fr. unseren Angaben nur einen Theil der Bergregion Ka-
Für die Richtigkeit dieser Rechnung mögen wir lifornienö in Betracht genommen, nehmen aber an , 
natürlich nicht einstehen, obwohl die gegenseitigen daß die Menge des von diesen Flüssen oder ihren 
Verhältnisse der verschiedenen Positionen ziemlich zu- unmittelbaren Nähe gewonnenen GoldstaubeS wenig-
treffend sein dürften. stenS zwei Drittel deS ganzen ans den Minen von 
Kalifornien gewonnenen GoldeS ausmacht." 
G v l d - E r t r a g i n K a l i f o r n i e n . Die „Pla-
cer Times« veröffentlicht folgende statistische Details Die athletisch-akrobatifth-gymnastisch-pantomi-
über, die Ansbente der Bergrcgionen: „Unsere Anga-
ben umfassen die Bergregionen vom Feathir-River im misch - declamatorisch - dramatische Gesellschaft 
Norden bis zu den CviisnmncnS im Süden, ein Be- des Herrn Fr. Bagdahn in Dorpat. 
zirk, welcher wenigstens zwei Drittel aller im Lande Für den Fall, daß dem größeren Publicum nicht 
. mit Graben beschäftigten Personen enthält. ^ Die ein Wörterbuch zur Hand sein sollte, sei eS in schlichtem 
Bergregion am Feather-River sangt an den Hügel- Deutsch kurz und gut gesagt, daß diese Gesellschaft, 
reihen der Berge an, etwa dreißig (eng.) die mit ihren indischen, a r a b i s c h e n , chinesi-
Mellen von MarySville, und dehnt sich nach den schen, i t a l i en i schen , , o lympischen n. s. w. 
Bergen hinauf ungefähr achtzig Meilen ans. An Leistungen zu den- besseren dieser Art gehört, durch 
diesem Flusse sind vermnthlich nicht weniger als nenn- Kraststncke und Stellungen mitnnter wahrhaftes Stau-
tausend Personen thätig. Die ergiebigsten Stellen in um erregt. Mit 40 Pud Eisen zn> spielen a l s tvären 
der letzten Saison fanden sich in den Hügelreihen sie taube Nüsse, da muß mau, wenn auch nicht Her-
und an der südlichen Gabeltheilung des Flusses. Man cules selbst, doch wenigstens ein Hcraclide sein. AuS 
nimmt allgemein an, daß die von den Grabenden einem Menschen einen Würfel bilden, erweckt ernste 
durchschnittlich erreichte Summe etwa fünf Dollars Gedanken: — sind wir Menschen eigentlich nicht alle 
Würfel und daö Leben ein W ü r f e l s p i e l ? Doch auf 
') Dieselben > französische» Statistikcr weisen daraus hin, welche Abwege gerathen wir, lenken wir ein und fa-
daß, Während co in Preußen den Gutsbesitzern durch die land- gen wir nur mit wenigen Worten, daß die Bagdan-
fchasttichen>Lredit-J»stitnte möglich gemacht ist, auf ihre Grund-
stücke Grld zu 3$— •"> Proz. Zinsen zu erhalten, der GutSbe- schen Vorstellungen nicht deS Zuspruchs und Beifalls 
sitzer in Frankreich nicht u»tcr 7 Proz. (mit Einschluß der Spei- unwerth sind, den sie allhier jetzt, wie schon vor 
sen) zu Geld komme» könne. Jahren, gcfnnden haben. 
Im Namen de» General - G»uvenieme»t« »»n Liv-, Ehst- und Curland gestattet den Druck 
JP W. Den 3. Februar 1851, <5. G. v. Bröcker, Ecnsor, 
— 8 — 
( M i t pol izei l icher Bew i l l i gung . ) Nach dem 8 35 der Statuten der im 
Jahre 5827 am 12. Deeember zu Neval gestif-
Auf's Neue hat die Direktion des Hülfs- teten Stipendien-Kasse werden diejenige»!, welche 
Vereines die angenehme Pflicht des Dankens zu bei der Anstheilnng des Stipendiums zu per-
erfüllen. Je mehr dieselbe erkennt, welche Schwie- cipiren berechtigt sind, hierdurch aufgefordert, 
rigkeiten bei der Ausführung eines Werkes zll sich bei einem der unterzeichneten Vorsteher ge-
. überwinden sind, wie das von Herrn Mnsikleh- nannter Kasse spätestens bis zum 28. Februar 
rer Mumme und seinem Gesangverein glücklich d. I . zll melden. 3 
durchgeführte ist, um so tiefer mußs ie sich von Reval, den 25. Januar 1851. 
der Lebendigkeit der Theilnahme aller Mitwirken- G. Gloy. Chr. Heiur. Hörschelmann. I . G. 
den für den Hülfsverein überzeugt halten, denn Köhler, vr. Pancker. Dr. Meyer. 
nnr die regste Theilnahme konnte dazn bestim-
men das vorgesteckte Ziel rastlos zll verfolgen, Abreisende. 
bis es erreicht sei. — Es muß dies Jeden der Dorpat werden verlassen: 
dem Hülfsvereme wohl will mit inniger Freude I . Mneller. 
erfüllen, ganz besonders aber dessen Direction, der Alexander Binder. 
es den Beweis gibt, daß der Hülfsverein, wie Eugeil Malewitsch. 
trüb sicha uch bisweilen die Aussichten für ihn L. Rohde, Blichbiudergesell. 
gestalten, nicht verlassen werden wird, sondern W. Uziemblo. 
unter Gottes, des Herren Segen fort und fort W. Dolgnschi, Diener. 
gedeihen wird. Daß das schönste Gelingen das 
Werk krönte, daß die aus demselben dem Hülfs- Tax« der Lebensmittel in Dorpat 
vereine erwachsene Unterstützung eine Überalls reiche für den Monat Februar 1851. 
war, ists icherlich auch höchst erfreulich, aber W e i z e n b r o t : U , Sol.Kp, 
nicht das Erfreulichste, dies ist uud bleibt die Ein Franzbrot soll wiegen u. gelten")aus Mos- i h 
wiederum durchs ganze Unternehmen bezeugte rege Eiu Kringel aus Wasser gebacken -Skauschem 7 5 Ein Kringel aus Milch gebacken - j Mehl h|   5p®"  — 7 
Theilnahme am Gedeihen des Hnlfsvereines selbst Desgleichen aus inländischem Mehl - - « *s s*  — H 
— lind hiefür weiß die Direction desselben nicht R o g g e n b r o t : z 
warin genug zu danken dem Leiter der trefflichen •- L. Ein slisssaures Brot v. fein, gebeut. Roggenm 92 3 
Aufführung und nicht minder sännntlichen Mit- Ein Brot von gebeuteltem Roggenmehl - • 3 92 3 Ein Brot aus reinem Roggemnehl-  £ 4 - 1* 
wirkenden. Beiläufig die Notiz, daß der Rein- es * D. 11 rot v. höh.Preisen ist verhältuissm.anGew. höher, 
ertrag in runder Summe 440 R. S.-Mze. be- f l e i s c h : 
trug. i Gutes fettes Rindfleisch soll gelten - - - _ 1 - 5 j 
K. E. v. Liphart Minder gutes -Gutes fettes Kalbfleisch vom llinterviertel - - 6 
Direktor des Hülssvereiues. Gutes fettes Kalbfleisch vom Vorderviertel- - 4 
Gutes fottes Schweinefleisch - - - - - - 55 
b i e r : 
Laut der mir von dem Herrn Doppol-Bier, eine Boutcille von f j S t o f - - - » 
„ „ für sitzende Gäste in den Tracteurs — -1« 
W. Kahlfeldt ertheilten Vollmacht Tafel- oder Mittel-Bier, eine Buuteille von £ Stof — - <i 
ersuche ich diejenigen Personen, Orüinaircs oder Krugs-Bier , ein Stof - - - — 4 
B r a n d w e i n : 
welche demselben noch schulden, sich Gemeiner Kombrandwein b. z. Stof, in den Krügen — — 24 
zum Behufe der Liquidation an mich Gemeiner Kornbrandwein ein Stof, in den Häusern der Getränkebändler , 
7jU wenden. Peter Eminers. 2 — 20 Abgezogener versüsster Brandwein, ein Stof - — 34 
Noch feinerer, doppelt abgezogener, von 46 bis — co 
W,em geehrten Publikum mache ich die er- Die Uebcrschreitung der in der vorstehenden, obrigkeitlich 
angeordneten Taxe der Lebensmittel festgesetzten Preise beim 
gebenste Anzeige, daß ich mich hier etablirt habe Verkauf wml be, Androhung der im S U 3 1 des Strafgesetz-
und in meiner Bäckerei unweit der Station alle buches festgesetzten Strafe untersagt. 
rublicatum, Doriiat-Aathliaus, den 1. Februar 1851. 
-Sorten Brod wie allch am Nachmittag Thee- jm Namen und von wegen Eines löblichen Vogtei-
Brod zu haben ist. ' 1 gerichts dieser Stadt; 
G. Schley, Bäckermeister. d. Z. Obergerichtsvogt C, v . C o s s a r t . Secretär R. L i n d e . 
Brackelnt drei Mal wft- entrichtet; von Aus-
ehtntl ich, am Dienstag wärtigen bei demjeni-
Donnerstag und Sonn, Dörptsche Zeitung. gen Pestcomptoir, durch abend. Preis in UorF&t&j welches sie die Zeitung 
Rbl. S., vei Versendung bu beliehen wünschen. 
durch dift Post 10 Rbl. Die Insertions - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte M 16. gen und Anzeigen aller bei der Redaction oder Art betragen 4$ Kop. in der Buchdruckerei von S.-M. für die Keile oder 
8 e h Ü n m a n n*s Wittwe deren Raum. 
Dienstag 6* Februar 1851* 
Inländische Nachrichten: St. Petersburg. — Ausländl iche Nachr ichten: Frankreich. — England. — 
Spanien. — Deutschland. — Schweiz. — Dänemark. — Oesterreich. — CalifornieK — Neue Erfindung. — Notizen 
auS den Kirchenbüchern Dorpat'6. — Miscellen. 
Inländische Nachrichten. hängigen Steuerpflichtigen. Wenn der Prinz Louis 
Bonaparte nicht eine politische Stellung einnimmt, 
S t . P e t e r s b u r g , 3. Febr. Am 4. Februar die ihm ein Zutranenövotuin einträgt, konnte er nicht 
findet die Feier der Vermählung I h r e r Kaiser- nach der Snbscription greife», und feine Freunde be-
lichen H o h e i t der G r o ß f ü r s t i n K a t h a r i n a gehen eine Unklngheit wenn, wie man versichert, sie 
Micha i lowna mit Seiner Großherzoglichen Ho- die Unterstütznng deö Telegraphen erhalten, um die 
heit dem Herzoge G e o r g v o n Mecklenburg Ansänge einer großen Manifestation vorzubereiten. 
S t r e l i t z , nach dem Allerhöchst bestätigte» Ceremo» Gesetzgebende Ve r sammlung . S i tzung 
mal, Statt. v o m ? . Februa r . Finanzminister Germiny legt 
Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Civil- daS Ausgaben - Budget für 1852 nieder. DaS 
Ressort wird der ehemalige Professor an der Kaiser - Budget von 1830 für ordentliche Ausgaben weist ein 
lichen Universität znDorpat, Kollegienrath v.Reutz, Defizit von 13 Millionen, für außerordentliche AuSga-
zumKlassen-Inspektor an der Kaiserlichen Rechts- ben von 100 Millionen nach. Die Defizits bis 1852 
schule ernannt. belaufen sich zusammen aus ein größeres Erträgniß 
Laut Allerhöchsten Tagesbefehls im Civilressort der indirekten Steuern, Nichtbenutzung von Kredite» 
vom 21. Jan. ist der dimitt. Collcgien - Rath Dr. und die von mehreren Eisenbahn - Eompagnieen zu 
Napieröky als Censor deS Rigaschen Censnr-Co- zahlenden Summen. Dem Staatsschätze stehen zur 
mitö'S angestellt worden. Deckung dieses Defizits zu Gebote: 370 Millionen 
N i s h n i - N o w g o r o d , d. 12. Jan. Hente schwebende Schuld, 83 Millionen in den Kassen, 60 
kam hier ein nach St . Petersburg bestimmter Gold- in Renten und disponiblen Werthpapieren. Im Gan-
TranSport ans Barnaul durch, bestehend aus 513 zen sind für 1852 angeschlagen: Einnahmen 
Pud 33 Pfund Gold. Der Lieutenant Tatürinow 1,382,073,416 Fr . ; Ausgaben 1.372,978,628 Fr. ; 
befehligte die Bedeckung deS Transportes. Ueberschnß 0,694,788 Fr. DaS Bndget wird an eine 
(St. Pet. Ztg.) Spezial-Kommission verwiesen werden. T iuguy ver-
langt, die Versammlung solle hente noch seinen An-
Ausländisch e Nachrichten. trag auf außerordentliches Zusammentreten der Gene» 
ral - ConseilS im Falle deö Sieges einer Revolution 
F r a n k r e i c h . in Paris berathen. Präsident Dupin macht die Be-
P a r i s , 6. Febr. Man spricht bereits von ei- merknng, die Gefahr sei nicht so nahe, als man zu 
ncm Amendement, welches am Tage der Debatte über glauben scheine. Der Antrag stehe auf der TagcS-
die 1,800,000 Franken Dotation auf die Tribüne gc- ordnnng zuletzt und werde ohne besondere Vorfälle 
bracht werden solle. Dieses sehr kurz gefaßte Amen- auch in dieser Reihenfolge zur Debatte kommen. Die 
dement>werde auf daS bestimmteste jede von den Trä- Versammlung tritt der Ansicht deö Präsidenten bei. 
gern der Obrigkeit hervorgerufene und in Schutz gc- P a r i s , 7. Febr. Ein Dekret deS Präsidenten 
nommene Snbscription verbieten. Nach den diesem der Republik ordnet in Gemäßheit der bestehenden 
Amendement voran gestellten Beweggründen wäre jede Vorschriften für dieses Jahr eine Volkszählung in. 
Aufforderung zu einer solchen Snbscription als Miß- Frankreich an. 
brauch der Amtsgewalt zu betrachten. Die ,,Assem- Die Dotations-Kommission hielt gestern biö 6 
bler nationale" bemerkt bei Erwähnung dieses Amen- Nhr AbendS Sitzung. Piöratory wnrde zum Bericht-
dementS: „Art. 02 der Verfassung, welcher vom erstatter erwählt. Heute schon soll er seinen Bericht 
Präsidenten der Republik handelt, lautet: „„Er wohnt 'beendigt haben, der morgen eingebracht, verhandelt 
auf Kosten der Republik und erhält einen jährlichen und beschlossen werden soll. Diese ungewohnte Eil soll 
Gehalt von 600.000 Fr."" Einen Gehalt vonOOO,000 ihre schriftliche Rechtfertigung im Berichte selbsj, ihre 
Fr. und keine Dotation und keine Elvi liste und nicht mündliche aus der Tribüne finden. Broglie und 
dqS Erträgniß einer mehr oder minder unfreiwilligeil Mole sollen ein Amendement beabsichtigen, welches 
Steuer zu Lasten der mehr oder minder von ihm ab- die Summe von 1,800,000 Francs um 150,000 
^rancS verringern würde. Die Majorität der Kom- Die Debatte über die DotatipnSfrage wird am Mon-
Mission, so wie die Regierung, wollen aber dar- tage geschlossen werden. Ein Anlrog FaucherS auf 
auf nicht eingehen. Die Dotations - Kommission Vertagung dieser Frage bis Dienstag wurde mit 358 
hat heute den Finanz-Minister Germiny vernommen, gegen 306 Stimmen verworfen. 
der sick) ganz einfach auf die noch bestehenden Mo-
tive der letzten Dotation berief, welchen die Regierung e n g l a n d . 
nichts mehr beizufügen habe. Für den Fall der Ver- P a r l a m e n t . U n t e r h a u s . Sitz, vom 5. 
wersung der Dotation scheint die Stimmung der Febr. Lord J o h n Russe l l erklärt, daß es die Ab-
Börse keineswegeS eine sehr günstige zu sein. Die sicht der Regierung sei, im Laufe der Session eine 
Bonapartisten lassen jbereitö in Paris Subscriptlons« Bill wegen Abschaffung der Stelle deS Lord-Liente-
Listen cirkulireu und suchen namentlich die National- nants von Irland einzubringen. Herrn H u m e ' S 
garde zu Beiträgen zu bewegen, bis jetzt aber ohne Antrag, daß kein Vorschlag znr Bewilligung öffentli-
Erfolg. Für den Fall der Verweigerung der Dota- cher Gelder in dem Fach-Commitoe nach Mitternacht 
tion soll daö Elysee noch ein anderes AuökuustSmit- eingebracht werden solle, wird mit 116 gegen 47 
tel bereit haben. Die Familie Bonaparte behauptet Stimmen verworfen. Herr Bro the r ton läßt sich 
nämlich an den Staat eine Forderung von iL Mill. dadurch nicht abschrecken und beantragt, daß der Prä-
zu haben. Dnrch Vermittelung des Advokaten Pa- sident die Sitzung regelmäßig um Mitternacht schlie-
torny, hatte sie sogar die Summe von 80 Millionen ßen möge. Gefundheits-Rücksichten, meint er, mach-
reklamirt. Der frühere Jnstizministcr Rouher setzte ten diese Maßregel uothwendig. Der Antrag fällt 
Zur Prüfung dieser Forderung eine Kommission nie- mit 108 Stimmen gegen 32, namentlich auf die Be-
der, die aus folgenden Personen zusammengesetzt war: merkung Sir . G. Grcy'ö, daß dadurch die Parla-
Präsident, Berville, Advokat am Appellhose, früher mentssession ungebührlich lange werden müßte. 
Deputirter; DeSlangle, früher Generalprokurator; London , 6. Febr. I n Dublin hatte man die 
Moreau, Advokat am CassationShofe; DeSboundet, Thronrede Dienstag Abends einige Minuten nach 11 
'Freund Rouher's. Diese Kommission hat die Forde- Uhr; um 2 Uhr Nachmittags desselben TageS war 
ruug von 12 Millionen für gültig erkannt und ihren sie in London verlesen worden. Widriger Wind hielt 
Ausspruch durch mehrere Advokaten für rechtskräftig daß Dampfschiff, welches sie überbrachte, eine volle 
erklären lassen. Mit dieser Forderung will angeblich Stunde länger als sonst in See. Gleich nach ihrer 
1>aS Elysee vor die Kammer treten. Ueber die Ab- Ankunft wurde eine zweite Auögabc deS Even ing 
stimmnng in der Dotations - Kommission wird noch F reeman gedruckt, durch ein?n Ertrazug uach Jork 
rnitgetheilt, daß nach der Debatte sich 13 Mitglieder erpedirt und durch die „Cambria" nach Amerika ge-
gegen jede Dotation, Bauchard und Dufour für Be- fandt. Es fällt auf, daß in der Thronrede weder der 
willigung der geforderten, jedoch mit einer scharfen Kolonieen, noch der anglikanischen Kirchenzwistigkeiten 
Warnung, erklärten. DaS Ministerium giebt sich die geringste Erwähnung geschah. 
Mühe, die auf Montag angesetzte Dotationsdebatte I n der Westminster-Abtei fand gestern eine Si;-
wenigstens um 24 Stunden zu verschieben. Einige zung beider Hänser der Convocation oder anglikani-
Bonapartisten behaupten noch, die Dotation werde schen Kirchen - Versammlung statt. Auf den Antrag 
bewilligt werden. AIS Grund geben sie an , daß in deS Bischofs von Ehichester wurde ein Petition an 
den Abtheilungen geheim, in der Versammlung öf- die Regierung beschlossen, um die Erlaubuiß, die lange 
fentlich abgestimmt wird. Eine Menge geheimer fnSpendirt gewesene synodale Thätigkeit der StaatS. 
Gegner würden aber vor der Oeffentlichkeit zurück- kirche wieder aufzunehmen; der Streit mit der römi-
scheue». DaS „Ordre" ist über diese Zumuthuug schen Hierarchie habe die Gefahr der Kirche und ih-
sehr aufgebracht und versichert, die Versammlung werde ren drohenden Verfall gezeigt, dem durch geistliche 
diesen Unverbesserlichen eine Lection geben. Ei» Maßregeln und Wiederherstellung ihrer Autorität zur 
Amendement zur Dotation beantragt, daß für keinen Aufrechthaltung gesunder Dogmen und DiSciplin vor-
Staatsbeamten eine Nationalsubfcription eingeleitet gebeugt werden müsse; eS ftj zu hoffen, daß Ihre 
werden dürfe. Majestät der Kirche ihre vormalige Freiheit synodaler 
Eine Verordnung deS Finanz - Ministers setzt Thätigkeit wiedergeben werde. Der Erzbischof Pri-
«ine Kommission znr Abschätzung des GrundertrageS maS von Canterbnry, Präsident des Oberhauses der 
ein. Convocation, vertagte dieselbe darauf bis zum 28 
Vom 27. October 1850 an sind, laut offizieller August. Man hält jedoch die Gewähruna dieser 
Mittheilung, die Küsten Guatemala'S von den Eng- Bitten für mehr als zweifelhaft; die Convocation hat 
ländern blokirt. im Lauf der Jahrlmnderte nur drei- oder viermal 
P a r i S , 8. Feb. (Tel. E.-B.) Walsse erklärt stattgefunden, und dle vormalige Synodalthätiakeit der 
•in der zur Prüfung des Wahlgesetzes niedergesetzten Kirche beschrankte sich auf die Regulin,na der StaatS-
Commission, daß dasselbe auch auf die Wahl der Prä- abgaben deS Klerus; eine Gewalt geistlicher Gefetzae-
sidentschaft anwendbar sei. I n der Legislativen wurde lg hat daS Parlament nieinalS der ConvocaUon 
Antrag Tinguy'ö daß im Falle eines StaatSstrei- ® t i m m e » der leitenden 
cheö oder einer Revolution die Generalräthe zusam- Journale zu schließen, durfte eS auch jetzt keine Nei-
mentreten sollten, verworfen. PiScatory stellt als gung dazu haben. v ' 9 
Berichterstatter den Antrag auf Verwerfung der Do- „ . ^ Königin vorgestern vor dem Oberhause 
tation, weil die Präsidentschaft kein Königthum sei. aus dem Wagen stieg, sprang beim Oeffnen deS Kut-
schenschlagS die Fensterscheibe und fiel in zahllosen den könnte, anders als in einem Ausschuß deS gan-
Splittern nieder; die Königin blieb unverletzt, fuhr zen HanfeS schreiten solle, ausgenommen in Bezug 
jedoch ohne Fensterscheibe nach dein Buckingham-Pa- auf Angelegenheiten, welche schon früher einem beson-
last zurück. deren Ausschuß vorgelegt worden." Nach kurzer De-
An der Britannia-Röhrenbrücke über die Menai- batte wird der Antrag auf nächsten Dienstag vertagt. 
Meerenge wird ein großartiges Hotel gebaut, welches Die Sitzung war ungewöhnlich kurz, sie dauerte kaum 
die Anöstcht auf daS wunderbare Bauwerk haben, 521 zwei Stunden. 
Fuß lang seiu und 500 Betten enthalten wird. L o n d o n , 7. Febr. Gestern Abend war Kabi-
Lord John Rnssel und Sir George Grey besuch- netSrath im Ministerium der auswärtigen Angele-
ten gestern Nachmittags das Gefängniß Newgate, um genheiten, dem alle Minister beiwohnten. 
die Anstalten, die für die Gesundheit und Pflege der I n der Jndustrie-AnSstellung werden anch Bibeln 
Gefangenen getroffen werden zu besichtigen. Sie in 130 verschiedenen Sprachen auöliegen. 
wnrden vom Lord-Mayor, einem Aldermaii und an- s p a n i e n . 
deren Personen herumgeführt. M a d r i d , 7. Febr. I m Senate verlas gestern 
P a r l a m e n t . O b e r h a u s . Sitzung vom 6. Finanz-Minister Bravo Mnrillo ein Reorganisations-
Februar. Der Marquis von Londonderry stellt an Projekt der Ferdinands - Bank. Ihr ursprüngliches 
den Präsidenten des Geheimen Raths, MarqniS von Kapital von lOOMill. soll auf 120Mill. gebracht werden. 
Lanödowne, die Frage, ob die Regierung die Ab- Der Senat hat sofort eine Kommission dafür er-
schaffnng der Lord-LieutenantS-Stelle von Irland in nannt. I n der Deputirten-Kammer verlas der Fi-
Betracht gezogen und vors Parlament bringen werde. nanz-Minister folgende Gesetz-Entwürfe: 1) Ueber Er-
Der MarqniS von LanSdowne mviedert, daß daS mächtigung zum Verkaufe der Komthurei - Güter deS 
Ministerium die Bill einbringen werde. Wann die- Ordens S t . Johann von Jerusalem; 2) Erinächti-
ses geschehen werde, könne er nicht angeben. ES gnng zum Verkaufe der Blei-Minen und der Münz-
werden eine Masse Petitionen gegen die »päpstlichen gebaude zu Segovia; 3) einen Entwurf zur Rege-
Uebergriffe" eingereicht und Gegenstände von weniger luug der Schulden des Staatsschatzes, welche in ma-
allgemeinem Interesse verhandelt. Graf von Fitzwil- terielle und personelle Schuld geschieden werden; 4} 
liam interpellirt den Lord Minto: Ob eS wahr fei, einen Entwnrs in 22 Artikeln zur Regelung der an-
daß er schon früher bei seiner Anwesenheit in Rom, ßeren und inneren Schuld. Der letzte ist beinahe 
vom Papste mündlich oder schriftlich über die Absich- ganz der Plan Bertram'S de LyS. 
ten deS heiligen Vaters, eine regelrechte Hierarchie in D e u t s c h l a n d . 
England zu gründen, Andentungen erhalten habe. B e r l i n , 9. Febr. Manglanbi,daßunterdenge-
DaS Publikum müsse die Wahrheit über diesen Ge- aenwärtigen politischen Verhältnissen der diplomatische 
genstand erfahren. Und wenn der edle Lord irgend Verkehr zwischen Preußen und Württemberg durch Ernen-
eine wenn auch die geringste Aufmunterung der päpst- mmg von Gesandten bald wiederhergestellt werden wird. 
lichen Regierung gegeben habe, dann müsse er offen Nach der „N. P r . Z." hat der RegiernngSrath 
und ohne Umschweife gestehen, daß er für einen er- und Abgeordnete v. Klützow nunmehr eine commissa-
fahrenen Mann sehr unvorsichtig gehandelt habe. rische Stellung im Ministerio des Innern zur Einfüh-
Darauf erwiederte Lord Minto: Cr erkläre ohne rnng der neuen Gemeinde - Ordnung und der damit 
Zögern, daß an der ganzen Sache auch nicht ein in Verbindung stehenden organischen Gesetze erhalten. 
wahres Wort sei. (Hort!) Er habe während sei- Wie man hört, soll der jüngst von hier abberu-
ncr Anwesenheit in Rom nie über diesen Gegenstand fenc französische Gesandte de Lesebvre nicht ohne Ein--
ein Gespräch geführt, eö sei ihm gegenüber nie die fluß auf den Erlaß des französischen Protestes gegen, 
leiseste Anspielung darauf gemacht worden. (Hört, den Eintritt. deS österreichischen Gesammt-StaateS in. 
hört!) Weder der Papst, noch dessen StaatS-Secre- den deutschen Bund gewesen seyn. 
tair hätten in ihren häufigen Unterredungen mit ihm je ein Am Rhein und Main wächst die Anzahl der 
Wort fallen lassen, daö alö ein solcher Wink hätte Gegner erhöhter Schutzzölle, bedeutend und die Pro-
gelten können. Er selbst sei erst dann davon in tectionisten haben einen schweren Stand gegen Dieje-
Kenntniß gesetzt worden, alS die Thatsache aller nigen, welche die Ueberzcugnng aussprechen, daß der 
Welt bekannt geworden. Kardinal Wiseman hatte erhöhte Schutz um ebensoviel und mehr die intelle» 
dagegen in einem seiner offenen Sendschreiben behanp- tnclle und technische K r a f t schwächt, mit dem Nord-
tet, Lord Minto sei von den päpstlichen Maßregeln westeit Europas ernstlich und wahrhast zn concurriren. 
schon längst unterrichtet gewesen. Graf Grey kün- Gerade dieS Argument, das übrigens unbestreitbar ist, 
digt dem Hanse an , daß er Papiere bezüglich der gewinnt dem Systeme eineS sehr mäßigen und allinä-
Constitution der Cap-Kolonie vorlegen werde. lig abnehmenden Zolles im deutschen Westen viele 
U n t e r h a u s . S i t z u n g vom (5. F e b r u a r . Anhänger. 
Herr Wond interpellirt den Premier-Minister, ob die Gestern hielt der Prof. Nr. Gneist in dem. 
Regierung eine Bill wegen Aendming des Eides zn wissenschaftlichen Verein einen.Vortrag über den Ein-
Gunsten der jüdischen Unterthanen Ihrer Majestät fluß der Industrie auf die sittlichen Zustände, beson-
einzubringen gedenke. Lord I . Russell beantwortet ders in England. Der Vortragende zeigte in einer 
die Frage bejahend. Er stellt dann folgenden Antrag: sehr lichtvollen und bündige» Dawclluug, wie mit. 
„Daß daö Hans zu keiner Debatte einer Adresse (alS der Einführung der Maschinen in England die städti-
Antwort auf die Thronrede), welche Opposition fin- sche Gewerbthätigkeit und die -Verhältnisse des Lohn? 
— 4 — 
«rbeiterS einen entschiedenen Umschwung, ja eine völlige, Der Einzug der rückkehrenden Truppe» in die 
auf wirthschastlicher Selbstständigkeit deS Arbeiters Hauptstadt hat Sonntag mit dem Einmarsch der 
ruhende Umgestaltung erfahren unv wie dabei gleich- Leibgarde begonnen. Der König hat mit einem Theil 
falls in unvermeidlicher Rückwirkung auch der Land- der Königlichen Familie und deS diplomatischen Corps 
bau allmälig den Charakter eines industrielle» Unter- an dem in Reithause deS Schlosses den Truppen ge-
nehmenö angenommen habe. Hierdurch seien die mit- gebenen Festmahle Theil genommen. Der heutige 
telalterlicheu drei Stände absorbirt worden und nach Einzug des ersten leichten Bataillons ist in derselben 
den Gesetzen ihrer einstigen Bildung, die drei neuen Weise erfolgt. Auch dieses wurde vom Könige vor 
Stände: Kapitalisten, qualificirte Arbeiter und Lohn- der Schloß -Kolonade empfangen. Die Ehrenpforte 
Arbeiter entstanden, welche die Träger der neuen Ge- war, wie die »Berlingsche Zeitung" beklagt, auch 
sellschaft seien. An diese Darstellung knüpfte der diesmal noch nicht fertig. Der König ist, als er mit 
Vortragende die Verschiedenheit, in welcher bei den seiner Suite durch die Stadt geritten, mit Acrlama-
drei Hauptvölkern (Engländern, Franzosen und Deut- tionen und Blumen begrüßt. Illumination findet 
scheu) diese Ständebildung sich kundgiebt und schloß nicht statt. 
mit der nicht genug zu beherzigenden Wahrheit, daß K o p e n h a g e n , 5. Febr. Mit dem „Skirner" 
das Elend des Proletariers, welcher von dem Annen sind die letzten hier gefangenen 200 SchleSwiger nach 
wohl zu unterscheiden sei, nur auf völkerrechtlichem Flensburg abgegangen. Am 1. Februar AbendS sind 
Wege, ähnlich dem Sklavenhandel, beseitigt werden die dänischen Gefangenen aus Glückstadt, 550 an der 
könne. Die nachtheiligen Folgen der an sich löblichen Zahl , in Schleswig angekommen und auf Gottorv 
freien Concurrenz seien auch nur so auszugleichen. festlich bewirthet. 
K i e l , 6. Febr. Gestern ist das Generalkom- O e s t e r r e i c h . 
mando der Armee hierher verlegt worden. Man er- W i e n , 7. Febr. Der „Lloyd" berichtet: „ In 
wartet jetzt sofort daö Zusammentreten deö Generals den Unterredungen, welche Se. Durchlaucht der Mi-
von der Horst mit den Bundeökommissarien zur Be- uister-Präsideut Fürst Schwarzenberg mit dem Däni-
rathung über die künftige Formirnng der holsteinischen scheu Minister Grasen Sponneck hatte, so wie in dies-
Armee. Die Leitung deö KriegSdepartementS ist dem fälligen Staatsschriften, ist, dem Vernehmen nach, 
Oberstlieutenant der Artillerie von Seweloh, bisher die Ansicht aufrechterhalten, daß der Deutsche Bund 
Chef der ersten Abtheilung deS Departements, wel- nur bezüglich Holsteins unmittelbare und wahrhaste 
cher bereits feine Entlassung aus diesseitigen Dienst Interessen wahrzunehmen habe. Die Verbindung SchleS» 
genommen hatte, übertragen worden. Mit der ober- wigS mit Holstein fei ein Gegenstand, der die Com-
sten Civilbehörde steht die Militairverwaltuug indessen petenz des Bundes nur secundar berühre." 
nach wie vor in keiner Verbindung. Der „Lloyd" sagt: „In zahlreichen in- und aus-
Die Besetzung der Festung Rendsburg durch preu- ländischen Blättern wird deö Falles Erwähnung ae-
ßifche und österreichische Bundestruppen wird biS zum than, wonach mehre junge Leute verschiedenen Stan-
52ten d. M . vollständig erfolgt fein; die österreichi- des auf Befehl ihren allzu üppigen Haarwuchs ab. 
sche Vorhut wird am lOten d. M . in Rendsburg ein- nehmen lassen mußten. Aus vollkommen zuverlässiger 
rücken und in Neuwerk Quartier nehmen. Der K. K. Quelle hören wir, daß dieser Fall nicht wieder vor-
General Signorini ist zum einstweiligen FestungSkom- kommen wird, da hohen OrtS eine dieSfälliae Weisung 
Mandanten «mannt. Während im westlichen Theile erlassen wurde." 
deö Landes die auf 1 0 - 1 2 , 0 0 0 Mann reduzirte Der Generalinspektor der Nordbahn, Ritter v. 
schleSwig - holstenufche Armee kantonnirt. werden die Franceöconi, ist mit dem SertionSrath Pafetti, I n -
BundeStruppen das südliche Holstein besetzen. fpector Negrelli und dem berühmten Mechaniker Ne-
H a m b u r g , 10. Febr. DaS „Tel. Corr. ©.« villier, nach Wittcowica abgereist, um die von Letzte« 
meldet : Vorgestern ist Friedrichsort, gestern daS Krön- rem dort aufgestellte Kunstbrücke zu besichtigen und 
werk bei Rendsburg von den Dänen mit starker Co- einem technischeil Gutachten zn unterziehen. Diese 
lonne beseht worden. Dieselben wurden von dem Brücke ist transportabel, und kann binnen 12 Stun« 
österrelchischen Generalstabe empfangen. den an einem andern Orte aufgeschlagen werden. Sie 
s c h w e i z . trägt ein Gewicht von 1600 Ctr. und wird von Lo« 
G e n f , 1. Febr. Endlich scheint eck, der Bun- eomotiven mit 800 Ctr. Gewicht befahren. Die Di» 
desrath mit der Ordnung des hiesigen FlüchtlingS- rection der Nordbahn beabsichtigt, eine solche Brücke 
wefenS ernstlich zu meinen. Der Eommissair Sidler vorläufig zwischen den beiden'Donaubrücken aufinliell«, 
hat bereits zahlreiche Ausweisungen von Franzosen * A p e r e n hiesigen öffentlichen Lokalitäten wer-
und Italienern verfügt, die Mitglieder des Galeerfchen den nächstens Versuche mit einem neuen BeleuchtunaS« 
Völkerbundes oder Agenten deö Beckerfchen Engrais M c ' „Carphin-Oel,. gemacht werden, das w Eng. 
social waren. Die Stadt- und Cantonspolizei ist land erfunden und in Belgien feit einher -ieit mit 
Herrn Sidler zur unbedingten Verfügung gestellt. m
D ä n e m a r k . ^ a ' Dieses Oel ist eine tropfbar - flüssige Gaöart , aus Terpentin 
Kopenhagen, 3. Febr. Die„BerlingscheZei- und mehreren anderenc hemischen Stoff-n Ä ! 
tung» meldet, daß der König längere Zeit sich m der stillationSwege gewonnen. Es übertr ff an^n t tn l 
Hauptstadt aufhalten werde, und setzt hinzu: ..Aller, 
höchstderselbe wohnt allen Staatörathö-Sitzungen bei, ' b » n t t ^ und Geruchlosiakeit ^ H Weitem daS Gaslicht, 
in welchen wichtige Angelegenheiten verhandelt werden. vor dem eS noch den Vorzug hat, daß es, ohne große 
Beschwerde, mich zur Speisung kleiner Zimmerlampen übernommen, die Deputation bei dem Fürsten von 
angewendet werden kann. Ein hiesiges chemisches Warschau einzuführen. 
Etablissement wird öffentliche Proben über die Zweck- V e n e d i g , 4. Febr. Sc. Königliche Hoheit 
Mäßigkeit dieses BeleuchtungSstoffeS ablegen, um das- Graf von Ehambord hat beute im besten Wohlsein 
selbe zur allgemeinen praktischen Anwendung zu briu- einen Spaziergang durch die Stadt gemacht. Mit 
gen. Ein Loth dieses Fluiduinö giebt eine Stunde der Krankheit des Grasen von Ehainbord stand eS so 
lang dasselbe Licht, wie eine starke Gasflamme, und schlimm nicht, wie wiener Blätter meldeten. Seine 
kostet nur 1 ?r . C.-M. Krankheit war ein gastrisches Fieber; er empfing weder 
Einem israelitische» Chirurgen, Inhaber einer die heiligen Sterbe-Sakramente, noch ist eS wahr, 
Offizin in Pesth, wurde in diesen Tagen untersagt, daß die Herzogin von Berry nicht von seinem Bette 
christliche Barbier - Gesellen in seiner Barbierstube zu wich; darum nicht wahr, weil die Frau Herzogin 
halten. Dadurch wurde dem Manne, der Familien- »nit ihrem Gemahl schon mit letzten Deccmber 1850 
Vater ist, plötzlich fein Nahrnngözweig abgeschnitten, von hier nach Parma abreiste und seitdem nicht zu-
da er keine jüdischen Gesellen zur Fortführung seines rückkchrte, somit gar nicht in Venedig ist. Der Hek-
Gewerbes findet. zog hatte bei seiner RekonvaleSeenz einen kleinen Un-
Die außerordentlich milde Witterung gestattet die fall , nämlich durch eine rasche Bewegung sich einen 
baldige Wiedereröffnung der Donau-Dampffchiffahrt; Arm etwas zu verrenken, »vaS aber nun auch besei-
schou nächste Woche sollen die Dampfer von hier tigt ist. 
»ach Pesth wenigstens Waaren tranSportiren. C a l t f o v u t e i t . 
Ein Engländer soll mit einer sehr bedeutenden 
Forderung an den in der Türkei befindlichen Grasen Trucky River") , Emigrantenstraßc, Montag, 
Kasimir Batthyani, Kossuth'S Minister der auswär- 30. Sept. (Wcs. Z.) Ich bin jetzt auf dieser fürch-
tigen Angelegenheiten, in Ungarn aufgetreten sein terlichen Straße über einen Monat gewesen, während 
und die Rechtsansprüche, gestützt auf daS vor dem welcher Zeit ich jeglichen Grad menschlichen Leidens 
Jahre 1848 ausgestellte Dokument, durch Vormer- und EleudeS erlebt habe oder Zeuge davon gewesen 
kung auf die Güter geltend macheu wollen. ,,Da1>it bin. Zu oft habe ich Familien, welche allen Anzei-
Forderungen unwiderlegbar berechtigter Gläubiger,« chen nach im Genuß jeglichen UeberflusseS aufgewach-
bemerkt der „Lloyd", „indem die Schulden erweislich seil »varen, von den Aesern todter Ochsen schmausen 
vor der Revolution intabnlirt waren, wie z. B . jene sehen. Capt. Duman, von Michigan, sagte mir vor 
der Gräfin F., nicht beglichen werden können und so- einigen Tagen, daß daS Beste, waS er in 16 Tagen 
gar die Zinsen in Rest blieben, so dürsten derartige gegessen, ein treuer Hund war, der ihn begleitet hatte, 
Forderungen die augenscheinlich nicht so lauteren Nr- von der Heimath her, und daß er seiner geschont, so 
spnmgS find, noch weniger ihre Zwecke erlangen. Die lange alS er eS gekonnt, aber ihn endlich gekostet 
Flüssigmachung der auf konfiScirten Gütern Haftenten aus HungerSnoth, und unter 20 Menschen daö Fleisch 
Kapitalien dürfte überhaupt nicht so leicht statthaben vertheilt. Ich habe Hunderte gesehen, die so matt 
können." und schwach waren, daß sie wankten und taumelten, 
W i e n , 7. Febr. Der Minister-Präsident, wie so wie sie ihreS Weaeö fortgingen. Ich sah vor ei» 
der „Lloyd" berichtet, einen Tag lang von einem »igen Tagen einen Mann aus S t . LouiS, am Hum-
leichten Fieber befallen, ist bereits wieder in voller boldtö-Flust, der an der Landstraße im letzten TodeS-
Thätiakeit. kämpf lag, vor Hunger umgeko»»lme»». Jet) habe die-
Der „Wanderer" sagt: „Der Tag der Abreise sei» Punkt gerade erreicht nach einer zehntägigen Reise 
E r . Durchlaucht deS Minister-Präsidenten nach Dres- deil Humbold River hinauf, und viele Leute hier g«-
den ist noch nicht festgestellt. Derselbe wird vorher fuuden, die,' obgleich noch 400 (engl:) Meilen von 
noch einige Pourparlers mit dem dänischen Minister Sacramento City entfernt, kein Pfund Proviant hat» 
Grafen Spönnet haben." Der Graf Sponneck ist ten. Uild waS ihr Lage ärger macht, so haben fle 
vorgestern in Begleitung deö dänischen Kamincrherrn von Hunger so lange gelitten bis sie so schwach ge-
von Fick hier eingetroffen. worden, daß sie kaum gehen können. Diese Leute 
I m „Lloyd" heißt est „AuS guter Quelle ver- sind vvn den Indianern ausgeplündert worden, die 
nehmen wir, daß die Militair-Verhältnisse der deut- ihnen selbst ihre Bettdecken genommen, obwohl die 
schen Staaten gegenwärtig den Hauptgegenstand der Nächte kalt und frostig sind, und wenn man zwei biS 
dresdner Vorberathuugen bilden. Die Großmächte drei Decken braucht, ehe es einem behaglich wird, 
sind darüber einig, daß Deutschlands Wehrverfassung haben doch viele von ihnen weder Decken noch Röcke. 
einer durchgreifenden und wirksamen Umgestaltung be- Die feindlichen Jlldianer sind sehr zahlreich, werden 
darf, und daß die Kleinstaaten veranlaßt werde»» müs- sehr verwegen und tödten die Auswanderer tagtäglich. 
stn, ihr Heerwesen in einer den politischen Verhält-
nissen des Bundes zusagenden Weise einzurichten." *) Trucky River und fiftTt liegen auf dcrQstsnte der 
Die nach Warschau bestimmte Deputation, welche Sierra Nevada, am Fuße vvn Fremont's Paß, der auf der 
dem Fürsten PaSkewitsch daS Ehrenbürgerrecht der Hauptkette dieser californischen Schneegebirge belegen ist9835 
Stadt Pesth überbringt, reist morgen dahin ab. Graf Fllß über dem Meeresflneacl. 3* der unmittelbaren Nachbar-schaft des Flusses und Sees Trucky schauderhafte 
Franz Zichy, der Jüngere, welcher während deS un- Mountain Camp, in welchem Im Winter $347 
garischen FetdzngeS an der Seite deS FeldmarschallS so viele Auswanderer , worunter- ein grvM Xfyat t)on Vnll« 
als österreichischer Landes-Kommissär suugirte, hat eö scher Abkunft, so jämmerlich-umkamett» 
e — 
Sie verstecken sich in den Dickichten und Hohlwegen derbaren Erfindung der Photographie, welche jetzt ihre 
lind schießen auf die Auswanderer, so wie sie herüber- wahre praktische Bedeutung erlangt indems ie nicht bloS die 
kommen. Diejenigen, welche zn Fuß reisen, sind zu Gesichter der Menschen in der Nähe, sondern ihre 
schwach, um ihre Flinten zu tragen, und werden da- Gedanken aus weitester Ferne firiren läßt. ES wird 
her leicht den Wilden zur Beute. Die Indianer ha- durch die neueste Erfindung die photographische Ab-
den den Emigranten eine große Menge Vieh abge- bildung eineS Schriftstücks oder gedruckten BlatteS in 
nommen und sind daher oben drauf, und da sie die unglaublich kurzer Zeit durch den Telegraphen hervor-
Feuergewehre, welche die schwachen und Erschöpften gebracht. Das Verfahren ist einfach, wie folgt: Um 
von sich geworfen, aufsammeln, so sind sie auch gut eine Walze wird ein, ähnlich wie zum Photographi-
bewaffnet, wodurch sie gefährlicher werden, als sie zu ren, chemisch präparirteS Papier gelegt, welches von 
irgend einer früheren Zeit gewesen sind. Viele glau- der Spitze des Leitungsdrahtes berührt und durch den 
ben, daß diese Indianer von Weißen befehligt und elektrische» Strom an dem Berührungspunkte angen-
angeführt werden, deren Zweck eS fei, sich deS Viehs blicklich schwarz gefärbt wird. Die Walze dreht sich 
der Auswanderer zu bemächtigen. und rückt mit jeder Umdrehung um den fünfzigsten 
Theil eines Zolls zur Seite, fo daß ein Zeitnugö-
Neue E r f i n d u n g . bogen von 2(i Zoll Breite in 1300 Umdrehungen ganz mit fein fchraffirten Linien auf einer Seite be-
N e w - D o r k , 5. Jan . Der electro-magnetische deckt ward. Bewirkt man nun Unterbrechungen des 
Telegraph tritt in ein neues Stadium ein. So groß- Stromes, fo entstehen Lücken in den Linien, welche 
artig als wesentliche Erfindung der electro-inagnetische eine weiße Schrift auf fchraffirtem Grunde, wie man 
Telegraph schon war, und so werthvoll auch seine eS bei Kupferstichen häusig sieht, bilden. Um dieö zu 
bisherigen Dienste waren, blieb seine Anwendbarkeit erreichen, hat man am anderen Ende des Drahts, 
doch im Ganzen ziemlich beschränkt, er reichte nur also am Orte, von wo die Mittheilung ausgeht, eine 
für StaatSzwecke und den Dienst der höheren Geld- ganz gleiche und gleich sich bewegende Walze. Auf 
mächte aus, ohne zum eigentlichen VolkSgute werden diese legt man ein Papier, worauf die Depesche mit 
zu können, — und erst dadurch daß eine geistige firnißhaltiger Schwärze geschrieben oder gedruckt ist. 
Errungenschaft die große Masse und ihre Interessen Die Spitze des Telegrapbcn-DrahteS ruht auf diesem 
hebt und fördert, gewinnt sie für unser Jahrhundert, Papier, während die Verbindung mit der Batterie 
alS socialer Hebel, ihren höchsten Werth. Der Man- an der. Achse der Walze angebracht ist, so daß der 
gel beim Telegraphiren lag bisher in der Langsamkeit elektrische Strom dnrch das Papier durchgeben muß. 
Der Operation. S o schnell sich auch ein gegebenes Der Firniß aber unterbricht, alö Nicht-Leiter, den 
Zeichen, eben als Blitzschlag, bis in die größte Ent- Strom, so oft der Draht bei Umdrehung der Walze 
fernung fortpflanzte, war doch die Aufeinanderfolge auf ein Schriftzeichen trifft. Am Bestimmungsorte 
der Zeichen keineSwegeS fo schnell; auch war entstehen die photographischen Schriftzeichen nicht zei-
zur Mitthcilnng eine sehr große Anzahl nöthig. Die lenweise, wie sie geschrieben oder gesetzt werden, son-
Mittheilung von hundert Wörtern erfordert fünfzehn dem es wachsen sämmtliche Zeilen einer Seite gleich-
Minuten, und für Rückfrage wegen mißverstandener mäßig durch daS Vorrückeil der vertikalen seinen 
Zeichen waren gewöhnlich noch fünf Minuten nöthig. Striche. Bei einer UmdrehnngS-Geschwindigkeit von 
Die Depeschen häufen sich aber zn gewisse» Tages- sechs Fuß in der Sekunde kann man in der Minute 
stunden. Wenn also nach dem Börsenschluß z. B. 80 Quadratzoll Papicrfläche oder die Seite eines mä-
aus einer großen Hauptstadt nach der anderen 30 ßigen Briefbogens mit telegraphirter Schrift bedecken. 
Depeschen in jeder Richtung ausgegeben wurden, so Man kann auch Zeichnungen SitnatiouSpläne n. s. 
mußten die Beamten 24 Stunden ununterbrochen mit w. telegraphiren. Denken Sie sich aber, daß geübte 
einem Drahte an deren Beförderung arbeiten, und die Stenographen die Worte eineö großen Redners mit 
zuletzt an die Reihe kommende Mittheilung mußte der Firnißschwärze aufzeichnen, während Andere die 
24 Stunden liegen bleiben, so daß in vielen Fällen Blätter um die Walzen der im Sitzungögebände be-
ein Brief mit der Eisenbahn rascher ankäme. Dies sindlichen Telegraphen schlagen, so wäre es ein Leich-
alles machte nicht nur die Benutzung des Telegra- teS, daß die Rede in allen Theten des Landeö gleich-
phen sehr kostspielig, sondern raubte den eigentlichsten zeitig vernommen würde! WaS alles sür Folgen aus 
Vortheil desselben, nämlich die Sicherheit, daß eine dieser Vervollkommnung entstehen dürsten in politischer 
Nachricht zur bestimmten Minute den bezeichnete» Ort und socialer Hinsicht, lasse ich unerörtert. Aber eine 
erreiche. Kurz, der Nutzen der Telegraphen blieb ein unausbleibliche unmittelbare Folge ist die, daß die 
sehr beschränkter, so lange cS nicht gelungen war, ein Errichtung von Telegraphenlinien in größtem Maß-
viel rascher wirkendes System, als die allmählige stabe znm Dienst deS Publikums ein weites und er-
Mittheilung einzelner Buchstaben zu erfinden. Diese aiebigeS Feld für Akticnmttcrnchmuiigcn bilden muß. 
Erfindung 'ist gemacht und pvar so vollständig, daß Indem jeder Draht mit viel weniger Bedienung bei 
nian int Stande ist 20,000 Wörter in 10 Minuten der neuen Erfindung bis auf daS Zwcihundertfache 
zn telegraphire», und zwar rein mechanisch ohne Mit- von dem leisten kann, waS er bisher leistete, wird 
Wirkung eineö Beamten, eine Notwendigkeit der der Gebranch der telegraphischen Mittheil,mg, bei der 
Dechiffrirung, ohne Möglichkeit eines Fehlers! Dies entsprechenden Verwohlfeilerung in kaum zu berech-
Wunder ist bewirkt worden durch Verbindung des nendem Maße zunehmen. Auch rückt man hiermit 
electro-magnetischc» Telegraphen mit der eben so wun- immer näher dem schon mehrfach aufgestellten Ziele 
- 7 — 
dcr Herstellung einer telegraphischen Verbindung zwi- Großen in Derkient; eine Ansicht dieser Stadt von 
schen den Geschäftslokalen und Privathäusern einer der Festung aus u. s. w. u. f. w. 
Und derselben Stadt, was, so fabelhaft eS auch- klin- Das Russische K u n s t b l a t t erscheint den 1., 
gen mag, doch nicht schwieriger oder kostspieliger, alS 1V. und 26. jedes Monats. Sämmtliche 36 Hefte 
die jetzt allgemeine Versorgung derselben mit Leucht- des Jahrganges mit erklärendem Terte kosten, die Zu-
gas sein dürste. — Ich mache Ihnen diese anSführ- fendung durch die Post mitgerechnet, 9 R. S . Man 
liche Mittheilung, damit auch die Männer der Wis- unterzeichnet im Komptoir dcr Nordischen B i e n e , 
senschaft und Technik in Deutschland sich deS Gegen- in der Lithographischen Anstalt von Münster l Große 
standeS so gnt wie die unsrigeu und die Engländer Gartenstraßc im Hause Münster) und im Zeitungö-
bemächtigen und an der Vollendung und Ausführung büreau deö St . Petersburgischen Postamtes. 
der großen Aufgabe mitarbeiten. I n England ist Gemeinnützige Baugese l l fchaf t in Ko-
man schon stark mit der Sache in wissenschaftlichen Pen Hägen. Die Nachtheilt, welche ungesunde und 
Kreisen beschäftigt. theuere Wohnungen auf die Lage der arbeitende» 
M i o c e I 1 e it. Klasse ausüben, haben sich auch in Kopenhagen in 
Kunst n n;ch ri ch t. Herr T i m m, saus Riga gc- so hohem Grade fühlbar gemacht, daß eine Anzahl 
bürtig) dcr durch seine in der pariser „Illustration" erschie- achtbarer Männer sich in dem edlen Bestreben verei-
nenen talentvollen Zeichnungen in weiteren Kreisen rühm- nigt hat, denselben in dcr in anderen großen Städten 
lich bekanntgeworden und dcr von seinen Reisen in Frank- mit bestem Erfolg versuchten Weise entgegenzutreten. 
reich, Algerien und den transkaukasischen Provinzen ein Nachdem in einer öffentlichen Aufforderung, „sich an 
reichgefüllteS Album zurückgebracht hat, ist mit dcr Her- dcr Errichtung von gesunden und billigen Wvhnun-
auSgabc eines Russischen K u n s t b l a t t e s beschäf- gen für die arbeitende Klasse zu betheiligen", die 
tigt, dem der Beifall deS Publikums nicht mangeln großen Nachtheile dcr jetzigen Behausungen dieses 
wird. Dieses Jonrnal ist ausschließlich dazu bestimmt, Standes lebhaft geschildert worden sind, schließt sich 
Darstellungen nuS dem vaterländischen Leben zu brin- eine Einladung zur Actienzeichnung — die einzelne 
gen, namentlich öffentliche Festlichkeiten, Portraits be- Actie zu 100 Rbthlr. — unter näherer Angabe der 
rühmter Personen dcr Gegenwart so wie ans frühe- damit verbundenen Rechte und Pflichten an. 
rer Zeit, malerische Ansichten, VolkSscenen, National- Dcr Warschauer Seifensieder Hugo Stier sendet 
trachten dcr Völker deS russischen Reichs, mcrkwür- auf die Londoner Ausstellung eine 100 Psd. schwere 
' digc Tageöbegebcnheitcu, Kostüme und Dekorationen KokoS - Seifenkugel nebst Postament auö demselben 
ausgezeichneter Theaterstücke, neue Produktionen dcr Material. 
bildenden und zeichnende» Künste in Rußland, Knust- Eine französische Glasfabrik sendet für die In-
auSstcllungcn, Pferderennen u. f. w. Alle diese Zeich- dustrie-Ausstellung einen Becher ein, dcr nicht wem-
nungen wird Herr Timm selbst auf Stein auösüh- ger als 3 Ellen hoch ist und in dessen Innern 2 
reu und in zwei Tinten abziehen lassen. Die drei Personen bequem um einen 3 Fuß im Durchmesser 
ersten im Januar erschienenen Hefte rechtfertigen voll- haltenden Tisch tafeln können. — Die größten Spie-
kommen die Erwartungen der Kunstliebhaber; sie ent- gel werden aus Meißen erwartet. 
halten folgende Darstellungen: die Einweihung dcr 
Blagowefchtschenökischen Brücke; die Rückfahrt E r . 
M a j e stä  t deS K a i se r S über diese neueröffnete Brücke; 
die Ceremonie der Wasserweihe am 6. Januar; eine Nötigen aus den Kirchen--Suchern Dorpat'». 
junge singendeS pinnerin in Wintertracht beim Scheine Getaufte: S t . J o h a n n i s - K i r c h e : des Schnei-
der Lutschinka (Leuchtspan); die Hütte P e t e r S deS dermeisterö F. C. Tamfen Sohn Jacob Johann. 
I m Namen des General - Gouvernement« von Li»-, Ehst- und Kurland gestattet den Druck 
Jh? 24. Den 6. Februar 1851. E. G. ». B r ü cker, Censor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Von Einer Kaiserlichen Dörptschen Polizei-
Von Einen: Kaiserliche» dörptschen Univer- Verwaltung werden Diejenigen, welche an den 
sitäts - Gerichte wird hiedurch bekannt gemacht, Sachsen-Weimarschen Unterthan Dr. der Medicin 
daß bei Gelegenheit dcr im großen Hörsaale im Franz Eugen Röhr, irgend welche Ansprüche 
vorigen Monate stattgehabten Concerte verschie- habe»: sollten, hierdurch angewiesen, binnen 14 
dene Kleidungsstücke in den Räumlichkeiten des Tagen a «lato sich bei dieser Behörde zu melden. 3 
Universitäts - Gebäudes gesunden worden sind. Dorpat, Polizei-Verwaltung, d. 5. Febr. 1851. 
Die Eigenthümer dieser Gegenstände werden Polizeimeister, Major v. Kurowsky. 
demnach aufgefordert, zür Recognoscirung und Seer. v. Böhlendorf. 
Besitznahme derselben sich in der Canzellei dieses ( M i t polizeilicher Bewilligung.) 
Gerichts einfinden zu wollen. 3 
Dorpat, den 6. Februar 1851. Bekanntmachungen. 
Rector Haffner. Nach dem § 35 der Statuten der im 
A. L. WnlffiuS, I. Not. Jahre 1827 am 12. Dccembcr zu Reval gestif-
ttteu Stipendien-Kasse werden diejenige», welche Mittwoch, d. 7. Februar I8S1: 
bei der Anstheiluug des Stipendiums git per-
ciptren berechtigt sind, hierdurch aufgefordert, Dritte große Borstellung 
der 
sich bei einem der unterzeichneten Vorsteher ge-
umnter Kasse spätestens bis zum 28. Februar Äauchrcdnerkunst 
d. I . zu melden. 2 
Reval, den 23. Januar 1851. in? S a a l e der B ü r g e r m n s s e von Herrn 
G. Gloy. Chr. Heinr. Hörschelmann. I . G. 
Köhler. Dr. Paucker. Dr. Meyer. fl. G. Frangopulos, 
erster Ventriloc^uist und Künstler der Physik und 
Es wird eine kleine Hoflage mit Baum? modernen Magie der König!. Akademie in London. 
u?ld einem Wvhngebände versehe??, zur Arrende 
ges??cht. Das Nähere in der Zeit?lngserpedition. 3 I n alle»? Buchhandlungen ist zu haben: Gedichte von Carl Claus. Mita??, in 
Von eine»: bein? Hr??. Holzinspector Ra??ch Con»missio>? bei Fr. Lucas. 
wohnenden Offieiere?? tverden verkauft: zwei 8. geheftet 50 Kop. S i lb . 
hübsche Pferde von 4 ?u?d 5 Jahre??» 3 Der Ertrag ist zum Besten der Durben-
schen höhere»? Elementarschule bestimmt. 
A?ts dein Gute Hasclau sind Ziegelsteine Wechsel- und Geld-Cours gm 31. Jan. 1850. 
von vorzüglicher Güte ?md Größe mit Stell????g 
St. Petbg. | . Riga. 
für 10 Rbl. S . das Tausend zu habe??. 1 
Auf Amsterdam 5̂5̂ 1854'̂  187̂ " 
„ London 3 Alvpat . . . . 38 38S 
Eine leichte, ?nodeme zweisitzige Kalesche auf ^ Hamburg 33g 3 3 | 
liegenden Federn, ei?? ?noderncr Korbwagen auf Staats-Papiere f>£ Uco. Inscripitonen . . . . 
liegende?? Federn ????d ei?? leichter einspänniger 6g Metall. S.-M 
5g dito l . u . 2 8 e r . . « . . 106 
Schlitten stehe»? zun? Verkauf bei 1 3. & 4 . . ditu !01 
H. G. Lieber, Schmiekmeister. 4G ditu 1IO|IL» ttt 
4g ditn Stieglitz 03 i« 
Polnische Loose 1 Aul. . . . 
Es ist ein stark gebrauchtes Tifchinefser ?nit dito dito 2 Aul. . . . 
silberueMStiel abhanden gekommen; es war n?it de?? Livlimtische Pfandbriefe . . . lOli dito Stiegjitzischo dito . . . 101 
Buchstaben ,,C. v. W . " gezeichnet. Wer dasselbe Ciuländ. Pfandbriefe, Kündbare 
in? Ha??se der F?a?l v. Wahl, gegenüber derttniverst- dito dito auf Termin 
Ksthjänd. dito 
tat, abliefert, erhält eine angemessene Bclohn»?l?g. dito Stieglitz. Pfandbriefe 9 8 { 
€ r e t r a i < 1 P r c i 9 c i n R e v a l G c t r a i d e « P r e i « c i n R i g a 
am 27. Jan. 1851. am 31. Jau. 1851. 
Silber-Münze. Silber-Münzt» 
illb« Kp. IIb. K|». Illb. K P IIb. Kp. 
Waize», 130 Pfd. . k 15Tscliot\v.pr.L»st .120 110 Waizen . . ä 16 Tschetu'crt pr. Last 
ditp Sommer- , , „ f | 90 — 75 — Rogge.u . . d 15 n »» i» 
Rogfijeu, dies. v , 120 Pfd. ,, „ „ 53 — 02 _ — Gerste . a 16 F )» 77 1t 51 
UtP von fö.Pfd. ,r „ >, Ol - ^ C0: • — Hafer . . . ä 20 »» )> »» 
Cerste, grabe « » »» »» | 50 - « — Wajzenmehl . . . pr. Tschotwerik o j i 
d!t» feiao . . « », »» - — — — Gebeuteltes Heggenmehl " ft 
nach Qualität . ,, >, », — — — — Grobes noggenmehl . . • Pf. Kalle 
l laftr , « • • • i» " " 32 — KombraniHwein, . j Brand • « pr. Fass ~ | 
i 
Kornbranntwein, 50g nach Güte pr. Eimer 5 — - 1 dito * ' »» n 7 i — 
Ärflfhebt drei mAi wfc» entrichtet; von Aue» 
cheritlkh, am Dienstag Dörptsche Zeitung. w Artigen bei demjeni-Donnerstag und Sonn» gen Pestcomptoir, dnrefc abend. Preis in DorpatÖJ welches sie die Zeitung 
HM. S., bei Versendung KU beziehen wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
9 . Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte JSi 17. gen und Anzeigen aller bei der RedAction oder Art betragen 4£ Kop. in der BuchdrucKerei von S.-M. für die Zeile oder 
S c h U n in a n a's VVittwe deren Raum. 
Donnerstag 8. Februar 1851. 
Inländische Nachrichten: St. Petersburg. — Ausländische Nachrichten: Frankreich. - England.-
Deutschland. — Italien. — Oesterreich. — Amerika. — Neueste Nachrichten. 
Inländische Nachrichten. Miese sich die Totalsumme der Bezüge deö Präsiden-
ten der Republik auf 3,420,000 Franken, und zwar 
S c . M a j e s t ä t der K a i s e r haben Allerhöchst Gehalt 000.000, Repräsentation 000,000, Erhaltung 
zu befehlen geruht: am 4. Februar, dem zur Ber- deS Elysee vom Budget der öffentlichen Arbeiten 
mählung I h r e r Kaise r l i chen H o h e i t der Groß - 240,000 Fr . , Miethe veS Hotel Casteluaue 35,000 
f ü r s t i n K a t h a r i n a M i c h a i l o w n a mit S r . Fr., PrästventschaftS - Antheil an den UnterstützungS-
Großhe rzog l i chen H ohei t dem Herzog G e o r g fvAdö deS Ministeriums deS Innern 150,000 FrcS., 
von M e c k l e n b u r g - S t r e l i t z angesetzten Tage, außerordentlichen Kredit 1,800,000 Fr . , zusammen 
versammeln sich, um 12 Uhr Morgens, im Winter- 3,420,000 Fr. Ist bereits eine bedeutende Summe 
Pala is : die Mitglieder deö SynodS, die hohe Geist- für die Erhaltung des Präsidenten im Budget ange-
lichkeit, alle angesehene Personen beiderlei Geschlechts, wiesen, so hatte Ihre Kommission die Frage zu unter-
die Generalität, die S tab- und Ober - Offiziere der suchen: Ist eS räthlich, diese Bezüge aufS Doppelte 
Garde, die Stab-Offiziere der Armee und Flotte, die zu erhöhen durch eine ganz auf unkontrollirbare AuS-
fremden Minister und alle hoffähige Personen. gaben zu verwendende Summe. Sie erinnern sich,, 
Nach vollendeter Trauhandlung bleiben die Per- meine Herren welche Motivirung diese Forderung be-
sonen beiderlei Geschlechts der drei ersten Ranaklassen gleitete. Ihre Kommission hielt für gut, den Finanz-
zur Mittagstafel; und Abends um 8 Uhr erscheinen minister zu vernehmen, welcher auch in Begleitung 
die genannten Personen zum Ball im Georgensaale der Minister deS Innern, der Justiz und der öffentli-
gleichwie die Generale, die Stab- und Ober-Offiziere che» Arbeiten erschien. Auf die an sie gestellten Fra-
der Armee und Flotte, die Damen in russischer gen erwiederten die Minister, daß die Regierung sich 
Tracht die Herren in Parade-Uniform. auf die Motivirung vom Juni 1850 beziehe. Auf 
Am dritten Tage nach der Vermählung, d. h. die Bemerkung, daß von der Regierung der Kredit 
am 6. Februar versammeln sich zur Beglückwünschung zwar als Supplementar-Kredit verlangt, von Kommis-
I h r e r Ka i se r l i chen H o h e i t und S r . G r o ß - sion und Versammlung aber nur als außerordentlich 
herzogl ichen H o h e i t d e S H e r z o g S vonMeck- bewilligt worden sei, bestanden die Minister auf der 
leu b u r g ° S trelitz, im Palais der F r a u G r o ß f ü r - Identität der Beweggründe und erwiederten, man be-
stinHelenaPawlowna , um 12 Uhr Morgens: die zwecke dieömal einen außerordentlichen uud jährlichen 
Mitglieder des SynodS und die hohe Geistlichkeit, das Kredit, der zur Deckung der Pflichten deS Präsiden-
diplomatische Corps, die Mitglieder deS ReichSrathS, die ten bestimmt sei, der jährlich verlangt werden müßte, 
Senatcure und alle Generale, die Stab- und Ober- um jedweden Präsidenten in den Stand zu setzen,, 
Offiziere der Garde, die Stab-Offiziere der Armee die Würde deS ersten Beamten der Republik anftän-
und Flotte, die Hofkavaliere und die übrigen Perso- dig zu repräsentiren. Nach Anführung dieser Erklä-
nen der fünf ersten Klassen; um 2 Uhr die Damen; rungeu widmete die Kommission ihre sorgfältigste 
diese erscheinen in russischer Tracht, die Herren in Aufmersamkeit der Würdigung einer Forderung, die 
Parade-Uniform. lS t . Pet. Ztg.) unter deil gegenwärtigen Umständen die Bedeutung 
einer politischen Frage ersten RangeS angenommen 
Ausländische Nachrichten. hat. Man kann in der That nicht verkennen, daß eS 
F r a n k r e i c h . sich um Wesen und Stellung der Erecutivgewalt 
Gesetzgebende V e r s a m m l u n g . S i t z u n g in der Republik, um den von dieser Gewalt seit ei-
vom 8. F e b r u a r . Den Vorsitz führt Dupin. niger Zeit geübten Einfluß, die gegenwärtige Stel-
PiScatory erstattet den Bericht der DotationS - Kom- lung der beiden Staatsgewalten, endlich um Art und 
M i s s i o n . Er lautet: „Meine Herren! Ein Gescheut- Weise der Vorbereitung zur Lösung so gewichtiger 
Wurf ist Ihnen vorgelegt worden, dem Finanz-Mini- Fragen handelt, die in naher Zukunft zu lösen Frank-
ster für 1851 einen außerordentlichen Kredit von reich uach den Bestimmung der Verfassung berufen 
1,800,000 Fr. für Repräsentationökosten der Präsi« ist. Nach gründlicher allseitiger Erwägung der Frage 
deutschaft zu eröffnen. Würde er angenommen, so hat die Kommission mit 13 gegen 2 Stimmen be-
schloff«»: Ihnen die Verwerfung deS Gefetz-Entwur« Bittschrift die C h l o r s f o r m -Anwendung bei den zum 
feS vorzuschlagen. Wir sind Ihnen Rechenschast über Tode Verurtheilten beantragt." 
die Beweggründe beider Meinungen schuldig. Die Man sprach gestern in dem Conferenzsaale der 
Kommission hat die wörtliche Aufnahme der Minori- National - Versammlung von der Absicht der Königin 
tätS- Meinung beschlossen. (Sie lautet dahin, daß Christina, dem Präsidenten eine ihrer Töchter aus 
die Gründe deS AnstandeS und der Politik noch wie ihrer Ehe mit Munoz zur Frau zu geben. Rar-
bei der ersten Dotation beständen, welche nicht einer vaez'S Widerstreben gegen dieses Vorhaben, soll die 
eitlen Frucht weichen müßten.) Der Präsident habe Ursache seines Sturzes gewesen sein. 
sein Ministerium nach dem Mißtrauensvotum gewech- Nach dem »Bulletin de Par is" enthalten meh-
feit. Verweigerung des Kredits wäre jetzt in den rere Blätter die ZeitungSlüge, Thiers wolle Berfas-
Augen deS Landes die Fortsetzung eineS Kampfes, snngS-Revision, Abschaffung der Präsidentschaft und 
für. den die Minorität die Verantwortlichkeit nicht Einsetzung eineS DirectorinmS von 5 Mitgliedern mit 
auf sich nehmen könne. Die Majorität hat darin je 2 Mill. Gehalt beantragen. DaS Direktorium 
iveder eine richtige Würdigung der Thatsachen, noch sollen bilden: Thiers, Berryer, Cavaignae, Lomori-
der Rechte gesehen. Mehrere Mitglieder haben die eiere, Lasteyrie. Die Lüge ist selbst für einen elysäi 
Konstitutionalität deö verlangten Kredits bestrit- schen Dotationsstoßseufzer zu massiv. 
ten und auf Artikel LZ der Verfassung verwiese», Gesetzgebende V e r s a m m l u n g . S i t z u n g 
welcher den Gehalt des Präsidenten auf 600,000 Fr. vom 8. Febr. DaS Votum über den Antrag Tin-
festsetzt. Obwohl nun angeblich die Motivirung guy'S und Genossen, die General-ConseilS im Falle 
der Verfassung später einen »eiien Kredit für Reprä- einer Revolution oder eineS Staatsstreichs die Re-
sentatiouskosten zu gestatten schien, war diese Bewil- gierungögewalt ergreifen zu lassen, lautete (wie ge-
ligung doch verfassungswidrig. Man darf deswegen stern schon gemeldet) dahin, daß die Versammlung 
nur auf die Debatte zurückgehe». Die Kommission den Antrag, der so großeS Aufsehen gemacht hatte, 
hat gleichfalls gedroht, daß die letztes Jahr angeführ- mit 361 gegen 268 Stimmen verwarf. Die De-
ten äußeren Umstände nicht mehr eristirten. Für die batte selbst wurde zerstreut und ohne Aufmerksam-
notwendigen Auslagen der ersten Einrichtung hat die keit angehört, weil die Versammlung sid? noch unter 
Versammlung gesorgt. Ist daS Budget deS Präsi- dem Eindrucke des Berichts PiSeatory'S über die 
deuten unter der Forderung des AnstandS und der Dotationsfrage befand. Die Erörterung deS Tin-
Würde? Die Kommission glaubt eS nicht. Unsere auyfchen Antrages wurde übrigens von dem ver-
Gewohnheiten und GlückSgüter erfordern nicht mehr. schiedenartigsten Gesichtspunkte, von einem Vertreter 
Die Präsidentschaft ist kein Königthum. Der Präsi- deS Bergeö, Hennequin, so wie vom Minister deS 
dent soll während seiner AmtSdauer der erste Bürger Innern, ans gleiche Weise behandelt. Beide stellten 
und Beamte sein, nicht mehr. Er ist nicht das Ober- dar, daß in dem Antrage der Keim eines Bürger-
Haupt deS Staats, sondern der vollziehenden Gewalt. kriegeö liege, indem jedes Genera l-Conseil in einem 
Die Kommission beantragt daher Verwerfung der solche» Falle, je nach der politische» Färbung deS 
Kreditforderung. Leon Faucher will die Debatte auf Departements, eine andere Rid)t»ng nehmen und 
Dienstag festgesetzt wissen, was mit 358 gegen 306 ein Departement ans diese Art die jetzige Form der 
Stimmen verworfen wird. Die Debatte findet Mon- Republik beibehalte», daS andere die soziale Repu-
tag statt. Tinguy's Antrag auf außerordentlichen blik proklamireu, daS dritte Heinrich V. ausrufen 
Zusammentritt der General-ConseilS in RepolutionS- rind daS vierte der RegentfchaftSpartei oder gar kei-
zeiten wurde dann mit 3kl gegen 260 Stimmen ver- ner Partei, sondern der völligen Anarchie anheimsal-
worsen und die Sitzung wird aufgehoben. len würde. Bei dieser Gelegenheit wiederholte der 
P a riS, 8. Febr. Gestern Abend war großer Emp- Minister deS Innern auf der Tribüne, daß die An-
fang im Elyfee; 800 Einladungen mehr als gewöhnlich ficht LoniS Bonaparte'S dahin gehe, daß daS neue 
waren versendet worden, die Säle daher überfüllt. Wahlgesetz auf die Ernennung deS Präsideuten der 
Der Präsident erschien um 9 Uhr, sah etwas ange- Republik anwendbar fei. 
«rissen auö und zog sich bald zurück. Viele Generale, P a r i s , 0. Febr. I m heutigen C o n s t i t u -
Dsfiziere und Diplomaten, aber sehr wenig Reprä- t ionue l fagtVeron: «DieVerwerfung der 1,800,000 
sentanten waren anwesend. Der neue Kriegs-Mini- Franken steht fest. Nicht daS erstemal wird der Prä-
ster war nicht erschienen, dagegen bemerkte man den sident nur auf feine Weisheit und Vaterlandsliebe 
Vice-Präsidenten der Republik, die Minister und Ba- angewiesen sein. DaS Votum der National-Ver-
raguay d'HillierS. samnilung wird ohne Zweifel einen tiefen Eindruck 
Der Minister deS Innern hat heute, und zwar im Lande hervorbringen. Aber, man möge eS sich 
im Namen deS ganzen KabinetS, den betreffende» gesagt sein lassen, LouiS Napoleon Bonaparte wird 
Kommissionen erklärt, daß daS neue Wahlgesetz auch dadurch nur zu erhabenen, würdigen und ehrenvol-
auf die Präsidentenwahl anwendbar sei, unp daß er len Entschlüsse» bestimmt werden. Ist fccc Gesetz-
PaSeal Duprat'ö Antrag auf freien Straßenverkauf Entwurf der 1,800,000 Franken einmal verworfen, 
oller Journale verwerfe, eventuell aber für Baze'S so wird der Präsident in einer Botschaft die Mittel 
Antrag anf Aufhebung alle- Straßenverkaufs stimme. ergreifen, um einer National-Subskription zuvor-
Das Bulletin de l'aris meldet: »Hr. Anatcle zukommen und sie zu verhindern. Eine politische 
Delaforge hat in einer, an die Kammer gerichteten Subscription geschieht nicht ohne Aufregung und 
Aufsehen, und das Land hat nie so sehr Frieden und nen ihr seltenes Erscheinen im Elvsee vorgehalten 
Ruhe nöthig gehabt. Der Präsident der Republik und sie vor den schlimmen Folgen einer solchen üblen 
wird in den Ausgaben seines HauseS die »öthigen Gesinnung gewarnt. 
Reformen treffen, und AUeS ist abgethan." Nach Von Seiten deS Präsidenten der Republik soll 
dem O r d r e würde am Tage nach Verwerfung der gestern ein erfolgloser Schritt gethan worden sein, 
Dotation eine Note im M o n i t e u r daS Aufhören eine Versöhnung zwischen Ney de la Moskwa und 
der Donnerstag - Soireen im Elysee ankündigen und Ramord de la Croisette herbeizuführen. 
zugleich die Idee einer National - Subftriptivn miß-
billige». Der Polizei-Präsekt Earlier richtet heute an E n K l a n d. 
die Journale ei» Schreiben, worin eS die Angabe, London , 8. Febr. Der Marquis von West-
er suche durch seine amtliche Stellung auf die unter minster, Königlicher Oberhofmeister, überreichte Ihrer 
der Polizei-Präsekiur stehenden Corporationen zu Gun- Majestät vorgestern in Windfor die Adresse deS Over-
steu der National-Subscription einzuwirken, für un« haufeS zur Antwort auf die Thronrede der Königin. 
richtig. Die Snbscription, bemerkt er, hätte nur Die Adresse deS Unterhauses wurde von Herrn Wil-
Werth, wenn sie ein freies Ergebnis der öffentliche» liam Sebright LaöreUcS , Parlaments - Mitglied und 
Meinung wäre. Die Bonapartisten betreiben die HauShaltö Obcraufseher, überreicht. 
National-Subscription noch eifrig fort. Mit dem Lord Palmerston giebt heute in Carlton Gar-
Auftrage hierzu sind abgegangen : Bonneville nach denS daS erste seiner wöchentlichen parlamentarischen 
dem Westen, Ena» de VarenneS »ach dem Osten, DinerS; die Einladungskarten sind von Lady Pal-
Bagueville nach dem Norden, d'Aubert nach dem merston ausgegeben. 
Süden. Sie haben Jeder eine bestimmte Anzahl London, 8. Febr. P a r l a m e n t . O b e r -
Unter - Agenten bei sich. I n der legitimistischen hanS. S i t z u n g vom 7. F e b r u a r . Ld. B r o u g -
II n i 0 n liest man; „Der C o n st i t u t i o n n e l äußert ha in brachte Gegenstände der Gerichtsordnung zur 
in der Voraussicht der Verwerfung des DotationS- Sprache. Der Marq. v. Westminster theilte die 
Gesetzes den Wunsch, sie möge »m DringlichkeitS- Antwort der Königin auf die Adresse des HaufeS 
wege geschehen. Der Präsident der Republik würde mit. Ld. S t a n l e y erneuerte hierauf die ueuliche 
Maßregeln zur gründlichen Reform seines HauseS zu Anfrage an den Gr. Minto hinsichtlich des AntheilS, 
treffen haben; man dürfe ihn nicht warten lassen; welchen die englische Diplomatie an der Einführung 
dies fei eine Höflichkeit der Versammlung. Wir der päpstlichen Hierarchie genommen. Indem der 
begreifen nicht, waS der E o n s t i t u t i o n n e l mit der Anfragende sich auf deS Gr. Minto deöfallsige Ab« 
gänzlichen Reform sagen will. Der Präsident der leugnung bezieht, wundert er sich, wie der Cardinal 
Republik erhält einen siren behalt von 1,200,00 Wi>eman in einem, vom November v. I . datir» 
Franken. Er hat im Palaste Elysee seine Wohnung. teu Brief habe feierlich erklären können, daß der Gr. 
Die Erhaltung deS Palastes steht auf dem Budget Minto sich bei den bezüglichen Verhandlungen be-
deS Ministeriums der öffentlichen Arbeiten, und die theiligt. Der Gr. M i n t o enviedert, daß cr gleich 
dazu bestimmte Summe beträgt 240,000 Franken. nach dem Erscheinen des Wisemanschen BriesS diese» 
Die Unterhaltung begreift die Gehalte und Kleidung bereits vollständig verleugnet habe und diese Verleug« 
der Dlenstlente, Heizung, Beleuchtung, Wäsche. Eben nung hiermit ausdrücklich wiederhole. 
so sind> die Kosten für den Garten darin enthalten. U n t e r h a u s . Sitzung vom 7. Febr. Die 
Der Präsident hat also nur die Kosten seiner Kanzlei zu Antwort der Königin auf die Adresse wird mitgetheilt. 
bestreiten, die jährlich ungefähr 60,000 Franken be- Nachdem dann Lord I . Rüssel das Verhalten der 
tragen , und die Gehalte einiger zu seinem besonde- einzelnen Länder durchgegangen und oft unter großem 
ren Dienste bestimmter Offiziere. Nur darin könnt« Beifall seine Ansichten entwickelt hatte, berichtet er, 
eine Reform getroffen werde», die aber noch lange daß die Regierung, Behufs der vorzunehmenden Maß-
keine gänzliche wäre." DaS J o u r n a l deS De- regel, zuerst die Krön - Rechtsgelehrten besragt, und 
batS dagegen vertheidigt noch immer lebhaft alle diese sich gutachtlich dahin geäußert haben, daß die 
Dotations-Erhöhung. Für daS DotationS-Projekt einfache Annahme geistlicher Titel straflos, und ob-
sind bis jetzt als Redner eingeschrieben, Ferdinand wohl die Einführung päpstlicher Bullen und Schrif-
Barrot, Morin <Drome) Payer und Easabianca; ge- ten ungesetzlich und mit Strafen bedroht, dieS Gesetz 
gen dasselbe DusougeraiS und Bochard. doch so außer Anwendung gekommen sei, daß eine 
Unter anderen Gerüchten cirkulirt auch folgende gerichtliche Belanguna keinen Erfolg haben werde. 
Ministerliste: Inneres Lamartine, Auswärtiges Bil- Weiterhin widerlegte Lord I . Rüssel andere Einwände 
lault, Justiz Bethmont, Arbeiten Magne, Ackerbau und theilte dann mit, daß die Regierung auch im 
Waisse, Unterricht DumaS, Krieg Schramm, Marine Hinblik auf die Aussicht, welche die neuen katholischen 
Eollas, Finanzen Fould, Lamartine, der in der Do- Prälaten über große, in England befindliche katholi» 
tationö-Debatte daS Wort nehmen wird, solle die sche Besitztümer erhalten würden, vorschlage: 
Wahl deö Porteseuille'S haben. daß 1) im Anschluß an eine, zur Zeit der Königin 
Die pariser Industrie ist mit der Absendung ih- Elisabeth erlassene, Bestimmung eS den katholischen 
rer Erzeugnisse zur loudoner Jndustrie-AuSstellung in Prälaten verwebst werde, irgend einen Titel von ei-
voller Bewegung. ner englischen, schoitischrn oder irischen Ortschaft an-
General Paraguay d'HillierS hat die General- zunehmen; 2) aus solchen Titeln keine Aufsicht über 
Stabsoffiziere der pariser Armee zu sich berufen, ih- Armenstiftungen hergeleitet werden dürfe. (Dieser 
Gesetzvorschlag wurde schweigend angehört.) Schließ- Regierung vor, und eine Gesellschaft zur Ausführung 
lich bemerkte Lord I . Ruffel, daß Dr. Wiseman des Unternehmens hat sich beinahe vollständig kon-
nichts Besseres thun könne, als den angemaßten Ti- stituirt. Es heißt auch, daß eine telegraphische Ver-
tel abzulegen, und wie er ihn (den Minister) anfangs bindungSlinie zwischen Calais und Triest am 1. 
versichert in Rom zu leben. Wenn aber andere März vollendet sein soll, zu welcher Zeit sämmtliche 
Rathschläge vorwiegen, der Cardinal dem römischen Linien Frankreichs dem öffentlichen Verkehr überlassen 
Hofe ehrgeizige oder rachsüchtige Pläne einflößen werden sollen. 
sollte, so müßte man sich auf einen langen, harten Briefe und Zeitungen vom Cap bestätigen voll-
Kampf gefaßt machen, in welchem er (der Minister) ständig die vor kurzem verbreiteten Gerüchte' von der 
seinen, in dieser Frage entwickelten Grundsätzen treu Gefahr eines KaffernkriegeS; nach dem „Port Elisa-
bleiben würde. Er sei der entschiedenste Anhänger beth Telearaph" stehen die Dinge sogar schlimmer, 
der Religionsfreiheit, aber er wolle nicht, daß sich alS jene Gerüchte sie darstellten. Unter den Koloni-
Geistliche, wer sie auch feien, in die weltliche Ver- sten herrscht ein panischer Schrecken. Gouverneur 
waltung deS Reiches mischten. Die Liberalen, wie Sir Harry Smith hat sich, an der Spitze aller Gar-
die Herren Roebuck und B r i g h t , die Katholiken. nisonötruppen, in Eilmärschen an die Gränze bege-
S?'..3* O E o n n e l l , fanden, daß die Maßregel die den, wo eS bereits zu ernsten Unruhen gekommen 
Religlonsfreiheit verletze; die Ultraprotestanten, wie sein soll. Die Kaffern, heißt eS, beklagen sich auf 
Si r Robert I n g l i S, daß sie unbedeutend und nichts- daS heftigste über die britische Regierung und brin-
sagend fei. Die Debatte ward demnächst bis Mon- acn eine Masse verschiedener Beschwerden zur Recht-
tag (10.) v e r t a g t . fertigung ihres Mißvergnügens und ihrer infurrectio-
Unter denen, welche an der Ausstellung und dem nellen Haltung vor. Man hofft, Sir Harn) werde 
neuen AuSstellungö-Palaste Antheil nehmen oder ha- ihre Beschwerden gründlich untersuchen und denselben, 
den, hat die Bemerkung deS k. Astronomen, Prof. wenn sie gegründet sind, nach Kräften abhelfen, be-
Ai ry großes Schrecken erregt. Er hat nämlich in vor er sich entschließt, die Kolonie in einen zweiten 
einer Sitzung der Gesellschaft bürgerlicher Baumeister kostspieligen Krieg mit den eingeborenen Stämmen zu 
erklärt, daß daS Gebäude nicht sicher fei, und daß verwickeln. 
«S eines TageS, wie ein Kartenspiel, über den Hau- d e u t s c h l a n d 
sen fallen werde. Auch Hr. T u r n e r , der daS große S c h l e s w i g - H o l s t e i n . R e n d s b u r g , i>. 
Gewächshaus i» dem Garten von Kew gebaut hat, Febr. S o eben rückt der dänische Generalstab, entge-
ist dieser Meinung. Natürlich finden ihre Ansichten gengenommen von dem österreichischen Geneneralstab, 
auch sehr viele Gegner, indeß ift man darauf bedacht, durch daö Vorwerk und inS Kronenwerk RendSburg'S 
dem Gebäude alle mögliche Festigkeit zu geben. ein. Dänische Infanterie und Kavallerie folgen in dich-
L o n d o n , 8. Febr. Kaum ist ver eine Prozeß ten Reihen nach und fassen daselbst Posto. Von den 
gegen Kardinal Wiseman ausgegeben, so finden sich Werken vor Rendsburg und im Kronenwerk weht der 
Andere, die den Plan aufnehmen wollen. Der G l o b e Danebrog, und so weit daS Auge reicht im Norden 
meldet, daß einige Privatpersonen, ohne daS Schick- von der Festung sieht man DanebrogS-Fahnen. Die 
sal von Lord I . Russell'S Bill abwarten zu wollen, dänische Besatzung giebt man auf 2000 Mann an. 
eine gerichtliche Verfolgung deS Kardinals beabsichtig- Mit dem MittagSzuge trafen gestern Wieder-
ten, und daß drei angesehene Advokaten, die Herren um zwei Bataillone Oesterreicher und Preußch hier 
Lufh, Edw. JameS und Hugh Hill bereits die nöthi« ein, außerdem zwei Schwadronen Kavallerie. 
gen Aufträge und Vollmachten erhalten hätten. Man DreSden, 7. Febr. Die in mehreren Blättern 
glaubt jedoch, daß es auch diesmal wieder bei einem enthaltene Nachricht von der bevorstehenden Einsetzung 
bloßen Anlauf bleiben wird. twer zwischen Oesterreich und Preußen getheilten pro-
Die ..Morning Chrormle" sagt: „AuS den bis- visorischen Eentralgewalt ist durchaus unbegründet; 
her eingesandten AnmeldungS - Listen zur Industrie- vielmehr ist die Redintion deS engeren RatheS auf 
Ausstellung scheint hervorzugehen, daß von den Län- els Stimmen und nenn Stimmgeber, und die Treu-
dern deS europäischen Kontinents Frankreich die mei- mutg der Ereeutive von der Legislative noch DaS, 
sten Aussteller herüberschickt. Die nächste» in der woran sowohl Preußen, wie Oesterreich, entschiede» 
Reihe wären die Zollvereinstaaten. Dann solaen festhalten und auch durchzuführen die ernsteste Ab-
Oesterreich, Belgien und Rußland, die skandinavische» ficht haben. 
Staaten, die Schweiz und Holland. Bruder Jona- B e r l i n , I I . Febr. AuS D r e s d e n vernimmt 
than mit den riesigen FortschrittSbeinen und Sieben- daö „C.-B.", daß die Arbeiten der Kommissionen ihrem 
meilenstiefeln ilt auch sehr rührig und macht allen Ende nahe sind. I n 5 bis 6 Tagen wird eö zu 
Ernstes Miene, seine europäischen Lehrmeister auS Plenarberathungen kommen. Die als schleunig noch-
dem Felde zu schlagen. AuS Schottland sind einige wendig bezeichnete Niedersetzung einer Centralqewalt 
interessante Artikel angekündigt, unter anderen ein soll ebensalS in kurzer Frist ihre Erledigung finden. 
Ofen, der mit allen seinen Namensvettern in allen Obgleich bis jetzt mit Bestimmtheit nur ein Pro 
Wörterbüchern höchst rücksichtslos verfährt, ein Ofen, test gegen die projertirte neue Bundesgewalt, nämlich 
der die Lust abkühlt, statt sie zu erwärmen; dann der von Mecklenbnrg-Schwerin, bekannt geworden ist, 
eine MauS-Spinnmaschine." so erfährt man doch, daß die Regierungen von Baden, 
Der Plan eines submarinen Telegraphen zwi- den beiden Hessen dem Projekte nicht geneigter 
fchen Frankreich und England, liegt der französischen seien, und daß die thuringschen Staate», so wie die 
Hansestädte sich ebenfalls mehr oder minder dagegen tirt, und man hörte aus guten Quellen die Wahr-
aussprechen würden. heit der Nachricht bestätigen. Die neue Preußische 
„Wir können mittheilen," sagt das „C.-B.", „daß Zeitung von gestern Abend sagt indeß: »DieseS Ge-
die diesseitige Regierung in DreSvcn erklärt hat, auf nicht dürfte mit Recht als eine Erfindung zu bezeich-
die von Oesterreich proponirte Zollcinignng nicht ein- nen sein. 
gehen zn können. ES werden dadurch die Besorg- Die Erledigung der Zoll-Angelegenheiten dürfte» 
nisse, welche sich in dieser Beziehung vielfach kunv erst nach Einigung der politischen Fragen durch die 
gegeben, vollständig beseitigt. Die Verkehrs-Verhält- Majorität dcS deutschen Bundes in besonderen Eon-
nisse der deutschen Zollgruppen unter einander, wer- fcrenzen zur Entscheidung kommen. 
den in etwanigen speziellen Bestimmungen spateren i t a l i e n . 
Verhandlungen vorbehalten. R o m , 2. Februar. Hier erzählt man sich son-
Man ist Seitens der deutschen Regierungen da- dcrbar klingende Dinge. AlS erste und wichtigste 
hin übereingekommen, daß die Gesandten und Eon- Neuigkeit wird berichtet daß Pins IX. abdanken und 
suln der einen oder andern Regierung jedem Deutschen in ein Kloster sich zurückziehen wolle. (?) Die Ver-
an einem außerdeutschen Orte den Schutz zn gewähr anlassnng dazu soll sein, daß von den Verschworenen 
ren haben, den er biöher nur von dem speciellcn Be- in der Schweiz Mordanschläge aus den Papst und den 
vollmächtigte» seines engeren Vaterlandes beanspruchen Konig von Neapel gemacht worden seien. Diese Mit-
durfte. tbeilnngen sollen dem General Gemeau von dem Pa-
Die vielfachen Gerüchte, welche von einer nahe riscr Polizeipräsekten Earlier zugekommen sein. I n 
bevorstehenden Erklärung nnscrcr Regierung den Kam- Felge davon wurden in letzter Zeit in Neapel 500 
mern gegenüber sprechen, scheinen sich bestätigen zu bis 000 Verbastungen vorgenommen und der Gen. 
wollen, und zwar, wie eS heißt, schon in der aller- Gemeau hielt eS nicht unter seiner Würde, sich in 
nächsten Zeit. eine Schenke zu Travestere »zum Falken" persönlich zu 
Wie die ,.N. P r . Z." meldet, wäre der Antrag begeben, um die angeblichen Verschworenen bei ihrem 
deS Hrn. v. Vincke, „auf Untersuchung der Lage nachtlichen Treiben zn überraschen. Das Ergebniß 
deS Landes", gestern in den Abteilungen v e r w o r f e n von allem Dem wird nun sein: die Zurücknahme der 
worden. fünf bereits vom Papste genehmigten organischen Gr-
Heute wird die zweite Kammer in ihrer Plenar- setze. Außerdem zeigte General Gemeau in letzter 
sitzung denGesetzeiUwurs, betreffend dieEinsübrung einer Zeit große Erbitterung, denn ein revolutionäres 
Klassen- und klassifinrten Einkommensteuer, berathen. und die Soldaten znm Ungehorsam aufforderndes 
B e r l i n , 12. Februar. DaS, ,C . B . " berich- Plakat, welches er bei Gelegenheit der Straßburger 
tet: S o weit man hier unterrichtet ist, herrscht in Erpedition deS jetzigen Präsidenten LoniS Napoleon 
Bezug auf die CommifsionSarbeiten in Dresden zwi- halte anschlage» lassen, ward in Rom in einer Win-
schen der k. k. österreichischen, der k. preußischen und keldruckerei nachgedruckt und an die Mauerecken an-
den übrigen k. Regierungen Uebereinstlmmnng. Man ist geheftet. 
namentlich Seitens dieser Regierungen darüber einig, daß O e s t e r r e i c k . 
eine BundeSgewalt bald in Thätigkeit treten müsse, de- W i e n , !>. Febr. Der dänische Finanzminister 
ren Befugnisie in militärischer, wie in polizeilicher Be- Graf von Spönnet! hatte bereits mehrere länger 
jiehuug nach den bisherigen Vorberathnngen sehr anS- dauernde Besprechungen mit dem Minister-Präsidenten 
gedehnte sein werden. Man versichert, daß man Fürsten von Schwarzenberg. Auch der Kostenpunkt 
sich in DreSden unter der Hand vielfach mit der Kas- bezüglich der militärischen Besetzung Holsteins durch 
selschen Angelegenheit beschäftigt habe, in Bezug auf österreichische Auriliartruppen soll dabei zur Sprache 
daS Austreten deS Grafen Leiningcn machen sich auch gekommen sein. „Allem Anschein nach," sagt der 
dort Stimmen geltend, welche dasselbe, namentlich in „Lloyd", »wird die Kaiser!. Regierung eine angemes-
der gewählten Form, nicht billigen. Die SnSpen- sene Entschädigung in Anspruch nehmen." 
sion der Verfassung durch den österreichischen oder Der „Vid Dennik" giebt einige Details über die 
BundeökommissarinS findet man unangemessen. Min- Vertretung des slavischen Elements unter den Pro-
destenS hätte man gewünscht, daß in der Hassenpflng- fessoren der österreichischen Universitäten. I n Krakau 
schen Proklamation von einem bezüglichen Antrage wird, mit Ausnahme von etwa drei Professoren, 
der kurhessischen Regierung die Rede gewesen wäre. durchaus polnisch vorgetragen; an der prager Hoch-
ES ist nicht unwahrscheinlich, daß man in Dresden schule zählt man an der philosophischen Fakultät fünf, 
diese Sache zu seiner Competenz ziehen wird. an der juridischen drei, an der medizinischen und theo-
I n beiden Kammern war gestern das Gerücht logischen Faknltät je einen Professor und überdies drei 
von dem Abschluß einer Militair - Convention zwi- Dozenten, welche Vorträge in czechischer Sprache hal» 
schen Oesterreich und Kurhessen verbreitet, wonach daS teil; rnssinisch wird an der lemberger Universität von. 
BesetzungSrecht in diesem allein Oesterreich zustehen drei, slovenisch an der grazer gleichfalls von drer 
sollte; die hessischen Truppen würden hiernach nach Professoren vorgetragen. An der wiener Hochschule 
Böhmen verlegt werden. Bei der Wichtigkeit, welche tradiren drei Professoren im slavischen Idiom, an der 
Kurhessen in militairischer Rücksicht alS trennendes olmützer nur ein ein einziger. 
und verbindendes Glied der beiden Theile PrenßenS Die Wiederherstellung der lombardisch-venetiani-
hat, auch abgesehen von den Etappcnstraßen, wurden schen Eisenbahn-Objeete wurde nach den Zerftörun-
die Eventualitäten dieses Ereignisses lebhast diSku- gen deS Krieges mit aller Kraft betrieben. Die Strecke 
— 6 
t o n Metre bis S . Ginliano kostete 15V,WO Fl. Von werden in Folge dessen streng bewacht, und das 
der Lagunenbrücke mußten 34 Bogen von Grund aus Vieh muß eine fünftägige Kontumaz halten, bevor 
neu hergestellt, 10 abgetragen und wieder aufgeführt, 7 eö die Glänze Passiren darf." 
ergänzt und an 44 Sogen die zur Sprengung vorgerich- A m t t i f <*• 
teten, zum Theil noch geladenen Pulverkammern ausge- Der Newyorker „Herald" vom 22. Januar ent-
mauert werden; die Kosten waren 23»,000 FI. Die hält die wichtige Kunde, daß daS Amerikanische 
Rück-TranSportiruug der nach den Inseln Giudecca und Dampfboot, welches für die Panama-Fahrt gebaut 
S . Giorgio gebrachten Lokomotiven kostet allein 12,000 ist, den Nicaragua-Fluß glücklich passirt sei und die 
Fl. Die Bahn über PeSchiera, Dcsenzano, BreScia Verbindung mit Granada somit ihren Anfang genom-
-nach Mailand ist in Angriff. Von Mailand nach mcn habe. 
Cameralata wird bereits gefahren und bis Coino 
gebaut. Der Unterbau von Venedig nach Trevifo ist E i n T a g au f M a u r i t i u S ( I l e de F r a nce*) 
vollendet. 
I m Laufe dieser Tage wird die unmittelbare Ich hatte eine Einladung erhalten, einige Tage 
elektrisch-telegraphische Verbindung zwischen Wien und bei einer englischen Familie zuzubringen, die unge-
Brüssel eröffnet und für Privat-Bmutzung zugänglich fähr 7 engl. Meilen von Port LouiS wohnte. Der 
gemacht. Die pariser Nachrichten werden regelmäßig Herr war, beiläufig gesagt, einer der größten Skla-
binnen 24 Stunden hier eintreffen. venbesitzer auf der Insel, indem er deren über 500 
Die „Brünner Ztg." brachte kürzlich eine wiener besaß. Auf einem schlechten Miethöpferde, daS Hr . 
Korrespondenz, wonach die Armee bis auf den Stanv Iolly herbeigeschafft hatte, sitzend, ritt ich langsam 
von 200,000 Mann reduzirt werden soll. Auf Grund deS Morgens auS der Stadt , um den Fuß der 
genauer (Kombinationen hin glaubt der »Lloyd" mit- iVIorne fortunoe mit einem Schwarzen, der zugleich 
theilen zu können, daß eine Reduction in so bedeu- als Führer und als Reitknecht diente, und der meine 
tendem Maße zu den Unmöglichkeiten gehöre. Effecten in einem großen zinnernen Kasten auf dem 
Der Schach von Persien wünscht zur Leitung sei- Kopfe trug, da dergleichen Zinnkasten statt der Man-
neS Bergbaues einen bewanderten österreichischen telsäcke dienen, indem sie zugleich das Wasser und 
Bergbeamten unter sehr annehmbaren Bedingungen die Jnsecten abhalte». Mein schwarzer Freund hatte 
ju gewinnen und hat sich diesfalls durch einen eige- sich mit einem ungefähr 5 Fuß langen Zuckerrohr 
nen Bevollmächtigten, der gegenwärtig hier anwesend versehen, daS er als Wanderstab benutzte, zugleich 
ist, an daS Ministerium für Landeskultur und Berg- aber auch bei dem Gehen daran kaute. Diese Ge-
wesen gewendet, welches auch bezügliche Erklärungen wohnheit hat ihren großen Nutzen, indem das Rohr 
entgegennimmt. zugleich zur Erfrischung des Reisenden dient, aber 
W i e n , 10. Febr. Der W a n d e r e r sagt: auch für ein geübtes Auge als Maßstab für die 
„Die bereits mehrfach als bevorstehend angekündigte Reise, IHN berechnen zu können, wie lange man noch 
Reife deS Herrn Minister - Präflventen Fürsten von zu gehen habe, nach der Länge deS ungekauten 
Schwarzenberg nach Dresden ist noch keineswegs Stückes. Der Schwarze nahm sich höchst komisch 
als definitiv festgesetzt anzusehen. S o viel scheint auS, als ich ihn Anfangs antrieb, indem er an fei-
gewiß zu sein, daß, wenn der Herr Minister-Präsi- nein Stock kaute und dabei den zinnernen Kasten 
vent nochmals nach Dresden gehen wird, dies zum auf dem Kopfe wiegte, wobei er sich immer mit 
Zweck einer Zusammenkunft mit dem Herrn von dem Ausruf: ick! ick! ermunterte, den man Von al-
Manteuffel geschähe. Für ein solche» Zusammen- len Schwarzen hört, wenn sie harte Arbeit haben. 
treffen sind die Verabredungen aber noch im Gange." Wir stiegen bei einer herrlichen Temperatur in 
Gestern ist der dänische Finanz - Minister Graf die Höhe, wenngleich die Gegend selbst an malert-
Sponneck von hier wieder nach Berlin abgereist. schen Schönheiten nicht zunahm, und langten zeitig 
Die Rinderpest zeigt sich im lugoschen Regie- genug an, um an einem reichlichen Frühstück Theil 
rungsbezirke allenthalben und hat in den Maststal- zu nehme», bei welchem CurricS und andere stark 
hingen einiger Gutsbesitzer große Verheerungen an- gewürzte Speisen den Hauptbestandtheil ausmachten, 
gerichtet. «Daß dieser Kalamität noch nicht Einhalt die den Durst sehr erregten, der mit Wein und 
gethan werden konnte", bemerkt der W a n d e r e r , Wasser oder mit Bier gestillt wurde. Nach dem 
„ist wohl der mangelhaften Ueberwachung und der Frühstück ginge» die Herren, mit Sonnenschirmen, 
Unzweckmäßigkeil mancher Verfügungen zuzuschreiben. in der Gegend spazieren. Unter den Bäumen im 
S o wurde z. B. wahrend der letzten Jahrmarktes Garten sahen wir den Gnmmi-Baum, die Thee-
der Zutrieb von Hornvieh streng verboten, dagegen pflanze u. f. w. Der unternehmende Eigenthümer 
jedem Wagen mit Früchten oder anderen Viktualien, dcö Gartens hatte auch dm Versuch gemacht, Pfir-
wenn auch mit Ochsen bespannt, freie Marktfahrt siche zu ziehen und die Psirschbäume in eine Um-
gestattet. Diese Erlaubniß haben nun Viele benutzt, gebung von großen Bäumen gesetzt, um sie gegen 
indem sie vier biö sechs Ochsen anspannten und davon die Sonnenhitze zu schützen. Auch mit Aepfel- und 
unter der Hand zwei biS vier Stücke verkauften, Feigenbäumen hatte er ähnliche Versuche angestellt, 
welche Vermengung des VieheS auS allen Gegen- die indeß so wenig wie die mit den Pfirsichen ge-
den natürlich die Fortpflanzung der Seuche begün- lungen waren. Das angenehmste Geschenk, welche« 
stigt. Auch in Rumelien und in Herzegowina ist 
die Rinderpest wieder ausgebrochen. Die Gränzen • ) $UÄ a transport voyage to ttae Mauritius and bade. 
7 — 
man auf Mauritius machen kann, ist eine Schüssel zeigt an, daß der Präsident am nächsten Donnerstage 
mit Aepfeln, die mit großer Sorgsalt vom Borge- nicht empfangen werde. — I n der heutigen gesetzge-
birge der guten Hoffnung hierher gebracht werden, benden Versammlung wurde Dupiu mit 37t unter 
während die AnanaS von Mauritius dort ein sehr 583 Stimnien wieder zum Präsidenten gewählt. Ba-
angenehmes Gegengeschenk sind. röche erhielt 38, Lamorinöre fi4, Matthieu (Dreine) 
Ein vortreffliches MittagSessen bei Lampenlicht, 74, Michel (Bonrges) IG Stimmen. Die Hypotheken-
das bis zu einer späte» Stunde durch Wein verlän- Debatte wurde fortgesetzt. 
gert wurde, vollendete den „Fieberzustand" des Ta- D r e s d e n , 12. Febr. Die Kommission?» den 
ges, der -keineSwegeö dadurch vermindert wurde, daß hiesigen Ministerialkonferenz sind in unausgesetzter 
man, kurz nach dem Eintritt der Dämmerung, ein Thätigkeit und in der ersten (Organisation der ober-
großes eisernes Gefäß mit angezündeten Hobelspänen sten Bundesbehörde und Umfang des Bundesgebietes), 
auf den Rasen sehte, um die MoS^uitoS, die flie- so wie in der zweiten (Wirkungskreis deS' obersten 
genden Wanzen u. dergl. vom Hame ab- und dort BundeSorgauS und Beziehungen deS Bundes und der 
hinzuziehen. Gegen die Nacht begaben sich die Gäste Einzelstaaten zu einander), sind die Berathungen bis 
in ihre Pavillons, welche wie kleine Lusthäuser in zum Beginn der Berichterstattung an die Plenarver-
der Gegend zerstreut lagen, und da sie fast nach al- sammluug gediehen, welche nächste Woche zu diesem 
len Seiten offen waren, sehr angenehme Schlaszim- Zwecke zusammentreten wird. Die Ankunft Seiner 
mer bildeten. Auf unserem Abend - Spatziergaugc Durchlaucht deS Fürsten Schwarzenberg wird nach 
forderte uns der Hausherr auf , uns den <song- bisheriger Bestimmung zum Sonntag erwartet, und 
schong-Thee frisch von einem der Bäume abzupflücken. dürste dann auch der Freiherr von Manteuffel von 
Der Abguß davon wurde nach dem MittagSessen ser- Berlin gleichzeitig hier eintreffen. Ob auch Hr. v. d. 
virt. Der Geschmack unterschied sich wenig von dem Psordteu zu diesenPlenarsitznngen dcrKonferenz anwesend 
der getrockneten Thee-Blätter, nur daß er einen aro- sein kann, wird von dem Gange der Berathungen deS 
matischen Beigeschmack hatte, welcher von dem beson- nur eröffneten bayerischen Landtages abhängig sein. 
deren Geruch der Erde auf dieser Insel herrührt. Aehnliche Rücksichten werden die Hierherkunst der Mi-
nister anderer Staaten bedingen, von denen Herr von 
Neueste Nachrichten. Watzdorf ans Weimar und Graf Bülow für Meck-lenbnrg-Schwerin bereits wieder angelangt sind. Der 
P a r i s , 10. Febr. I n der heutigen Sitzuug Bevollmächtigte für Lnremburg und Limburg, Herr 
der gesetzgebenden Versammlung fand die DotationS- v. Scherff, ist jetzt in die Konferenz eingetreten, nach-
Debatte Statt. Der Minister R oy er sprach für die dem derselbe mit neuer Vollmacht in der allein geeig-
Dotation. M o n t a l e m b e r t sprach für den Präsi- ueten Fassung versehen worden ist. Eine vorgestern 
denten der Republik und vertheidigte die Absetzung im Brühlschen PalaiS stattgefundene Plenarverfamm-
Changarnier'ö. D i e D o t a t i o n wurde mit Z i> l» lung der Konferenz betraf Angelegenheiten der Bundes-
gegen 2 9 4 S t i m m e v e r w o r f e n . Die Bc- lasse. 
langung Neys von der Moskwa wird bewilligt, die K i e l , 12. Febr. Mit dem gestrigen Abendzuge 
Genicindegesetz-Debatte auf Montag festgesetzt. Einem langte der Gras Sponneck hier an. Derselbe hatte 
Gerüchte zufolge hätte sich die Kommission für den heute Unterredungen mit den Kommissarien und 
Antrag MontalembertS, die SonntagSfeier betreffend, dürfte sich zu Lande nach Kopenhagen begeben, da 
ausgesprochen. die Dampfschiffsahrt noch nicht eröffnet ist. 
P a r i s , I I . Febr. ES wird bestimmt ver- Lübeck, 11. Febr. Mit den Königlichen dä-
sichert, daß ungeachtet dcs gestrigen tVotumS das nischen KriegSdampsschiffen „Holger DanSke" unv 
Ministerium bleibe und erst im Ä a i durch ein an- „Waldemar" kamen heute Morgen kurz nach 9 Uhr 
dereS- definitives Ministerium ersetzt werden dürfte. tausend schleSwig«holsteinische Kriegsgefangene auS 
Gestern- stimmte Lamartine für die Dotation; Ber- Kopenhagen in Travemünde an. Dieselben gehen, 
ryer und Birio gegen dieselbe; Odilon Barrot war ohne Lübeck zu berühren, über Schwartau uud Ah-
abwesend. renSböck, in welchem letzteren Orte sie heute über-
J in : nicht offizielle» Theilc dcS M o n i t e n r nachte» werden, nach Kiel zum General-Kommando. 
liest man mit der Unterschrift „Mitgetheilt" Folgen- R o m , 1. Febr. Zahllose Gerüchte durchlaufen 
deS: „In Voraussicht der Verwerfung der verlang- die Stadt. Mau weiß nicht, ob und in wie weit 
ten RepräfentativnSgelder wurden zahlreiche Sub- sie begründet sind. Nur so viel scheint sicher, daß 
fcriptionen eröffnet. ES war dicS ein lauteS und etwaS Ungewöhnliches im Zuge ist. Der französische 
unzweideutiges Zeugniß der Sympathie und Zu- Kommandant Gemeau foll nämlich den BelagerungS-
neigung,i welche der Präsident genießt, fo wie es zustand in seiner vollen früheren Strenge wieder her-
eine offenbare Billigung seines Betragens ist. Er stellen, daS Dominikaner-Kloster militairifch besetzen 
fühlt sich dadurch tief gerührt und dankt hiermit al- und die päpstlichen Trnppeu zum Theilc auflösen wol-
le» denen, welche diesen Gedanken verfolgten. Er le»; die Karuevalö-Orduung soll wesentlich beschränkt 
alaubt aber der Ruhe deS Landes eine persönliche werden und der Schluß der Theater schon »>» 9 Uhr 
Genugthnung zum Opfer bringen zu müssen. Er Abend erfolge». Gewiß ist, daß ein Zimmer in der 
weiß, daß ihm das Volk Gerechtigkeit widerfahren Engelsburg^ welches den Namen „del Papa" führt, 
laßt, und daS genügt jh,,,. Der Präsident weist fo- bequem möblirt wird, und man vennuthet, daß Gi-
mit jede Subskription zurück, mag ihr Charakter neral Gemeau sich eventuell dort einquartieren wird. 
noch so freiwillig und national sein." Die französische Besatzung ererzirt fortwährend auf den, 
P a r i s , 12. Febr. Der heutige „Monitenr,, öffentliche» Plätze». 
a t h a l i a Aufopferungen, Mühen und Anstrengungen so wohl 
gerathen, die Kunstkenner erfreut und die Menge mit 
von M e n d e l s s o h n ' - B a r t h o l d y , sich fortgerissen und erhoben hat, sollte sich doch nicht 
«recutirt zu Dorpat im großen Hörsaale der Universität schon nach wenigen Stunden eines so seltenen Kunst-
vom Mummeschen Gesangverein am 28. Januar 1851. genusses zu einem Traum verflüchtigen und nur in 
kaum aufgefaßter Erinnerung zurückbleiben, es sollte 
Welch' eine reiche Nachlassenschast deS großen wiederholt und dadurch dem sinnigen Geinüth blei-
Meisters mit allen den genialen Chören, Chorälen, bender werden, denn erst alSdann vermag man, daS 
Märschen, Einzelgesängen! Wir haben dieses gedie- herrliche Ganze nach seinem vollen Kunstwerth zu er-
gene aber auch schwierige Tonwerk in einer sehr ge- kennen und dessen einzelne großartige Partieen nach 
lungenen Ausführung gehört, die unS zur dankbaren Gebühr zu würdigen. Daher denn von so vlelen 
-und ehrenden Anerkennung gegen den zahlreichen Verein Seiten der dringende Wunsch einer baldigen Wieder-
der dabei Betheiligten wie gegen die sehr verdienstliche holung und bei dem achtbaren Streben und Eifer de» 
Leitung deS Ganzen durch den Herrn Musikdirektor M u m m eschen Gesangvereins hoffentlich keine Fehl-
M u m m e verpflichtet. Waö aber unter unsäglichen bitte. 
I m Namen des General-Gouvernement» von Liv-, Ehst- und Curland gestattet den Druck 
«/*•" 25. Den 8. Februar 1851. @. G. v. B rö cker. Zensor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Es wird eine kleine Hoflage mit Bauern 
Von Einem Kaiserlichen dörptschen Univer- und einem Wohngebäude versehen, zur Arrende 
sitäts - Gerichte wird hiedurch bekannt gemacht, gesucht. Das Nähere in der Zeituugscrpedition. 2 
daß bei Gelegenheit der int großen Hörsaale im Von etilem beim Hm. Holzinspector Ranch 
vorigen Monate stattgehabten Coneerte verschie- wohncndttt Offizieren werden vtrkallft: zwei 
dene Kleidungsstücke in den Räumlichkeiten des hübsche Pferde von 4 und 5 Jahren. 2 
Universitär - Gebäudes gefunden worden sind. 
Aus der Provinzial-Baumschule zu Althof-
Die Eigenthümer dieser Gegenstände werden Ragilit, welche Anstalt neben billigen Preisen 
demnach aufgefordert, zur Recognosciruug und eiilen Rabatt bis zu 30 pCt. berechnet, empfing 
Besitznahme derselben sich in der Canzellei dieses ich die diesjährigen reichhaltigen Preis-Verzeich-
Gerichts einfinden zu wollen. 2 nisse von Obst-, Schnmckbäumen, Ziersträuchern K. 
Dorpat, dm l». Februar 1851. die bei mir unentgeltlich in Empfang genommen 
Rector Haffner. werden können. N. R o s e n t h a l , 3* 
A. L. Wulffius, I. Not. Comptoir in „Stadt London". 
Von Einer Kaiserlichen Dörptschen Polizei-
Verwaltung werden Diejenigen, welche an den Es ist ein stark gebrauchtes Tischmtsser mit 
Sachsen-Weimarschen Unterthan Dr. der Meditin silbernemSticl abhanden gekommen; es war mit den 
Franz Eugen Röhr, irgend welche Ansprüche Buchstaben ..C. v. \V." gezeichnrt. Wtr dasselbe 
haben sollten, hierdurch angewiesen, binnen 14 im Haufe der Frau v. Wahl, gegenüber derUniverst-
Tagen a dato sich bei dieser Behörde zu melden. 2 tät, abliefert, erhält eine aligemesselle Bclvhuung. 
Dorpat, Polizei-Verwaltung, d. 5. Febr. 185»!. Laut der mir von dem Herrn 
Polizeimeister, Major v. Kurowsky. W. Kahlfeldt ertheilten Vollmacht 
Serr. v. Böhlendorff. ersuche ich diejenigen Personen, 
( M i t polizeilicher Bewi l l i gung . ) welche demselben noch schulden, sich 
Bekanntmachungen» zum Behufe der Liquidation an mich 
zu wenden. Peter Emmers. 1 
Nach dem § 35 der Statuten der im 
Jahre 1827 am 12. Deeember zu Reval gestif- 000000000900000000000 
tettit Stipendien-Kasse werden diejenigen, welche Ä Der Dagnerreotypist Carl Knoch, dessen ^ 
bei der Austheilung des Stipendiums zu per- A Arbeiten im vergangenen Jahre so vielen A 
tipiren berechtigt sind, hierdurch aufgefordert, Z Beifall hier gefunden habeil, wird in kilr- F 
sich bei einem der unterzeichneten Vorsteher ge- $ zer Zeit in Dorpat wieder eintreffen. 3 Z 
nannter Kasse spätestens bis zum 28. Februar 
d. I . zu melden. 1 Abreifende. 
Reval, den 25. Januar 1851. Dorpat werden verlassen: 
<&. Gloy. Chr. Heinr. Hörschelmann. I . G. Carl Freymann. z 
Köhler. Dr. Paucker. Dr. Meyer. Schneidergesell G. Mey. 3 
firathrlnt drei Mal wft- entrichtet; von Aus-
ehentlirh, am Dienstag 
Oonnerstag und Sonn* 
abend. Preis in l)orpat8£ Dörptschc Zeitung. wärtigen bei demjeni-gen Peatcomptoir, durck welches jsio die Zeitung 
Rbl. S., bei Versendung su beziehen wünschen. 
durch die P«st 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
s . Dir Pränumeration ren für Bekanntmachun-
u ml au hiesigem Orte gen und AnEeigen aller 
bei der Redaction oder J l l 1 8 . Art betr ipen 4^ Kop. in der Burlulrurkerei von für die Zeile oder 
S c h ü n in a n n's Wittwe deren kaum. 
Sonnabend iO* Februar 1851. 
Inländische Nachrichten: S!. Petersburg. — Ausländische Nachrichten: Frankreich. — England. — 
Deutschland. — Italien. — Oesterreich. — MiScellen. 
Inländische 5tachrichten. GesammtauSbeute in Zukunft wohl auf beinahe 
1500,000 Pud erheben könnte. 
S t . P e t e r s b u r g , 4. Febr. Mittelst Aller- Von dem ganzen Knpferertrag wurde inS Ausland ge-
höchsten Tageöbesehlö im Civil - Ressort sind befördert führt: 
worden: tei' wirkliche SlaatSrath v. Aderkas , Mit- Im Vurrv. Handel 'n» Asiat. Handel. Zus>immcn. 
glied der Ober-Schulvireetion, zum Geheimenralh; die 1815 . . 73,792 0,171 82,961t Pud. 
StaatSrälhe v. E v e r S m a n » , Prof. ord. an der 18 W . . III», 105 7,541 126,640 
Kaiserl ichen Universität zu Kasan, Busse , Direk- 1817 . . 120,101 7,012 133,113 
tor deS Ilten Gymnasiums in S t . Petersburg, und dieS macht einen jährliche» Durchschnitt von 114,240 
S p e e r , Inspektor an der Kaiserlichen Universität Pud oder etwa die Hälfte deS ganzen Ertrags. Nimmt 
zu Moskau, zu wirklichen StaatSräthen. man den MittelpreiS zu 0 R. per Pud an, fo giebt 
(St . Pet. Ztg.) dies einen AuSsuhrwcrth von mehr als einer Million 
R. S . für Kupfer. Der größte Theil geht davon 
Aus Vorstellung deS Kaukasischen Komit«>S haben nach Preußen, Frankreich, der Türkei und Persieu. 
S e i n e M a j e st ä t d e r K a i se r , zur Beförderung deö (Hand. Ztg.) 
Weinbaues in Kankasien und TrauSkankasien, Al ler -
höchst zu befehlen geruht, daß eS erlaubt sein soll in Ausländische Nachrichten. 
jeder der beiden Residenzstädte S t . Petersburg und k r a n k r e i c h . 
Moökau, zwei Weinkeller, akzisfrei, zum Perkauf von P a r i s , lO.Febr. Gesetzgebende V e r s ä u m -
Weinen Kaukasischer Produktion zu eröffnen, doch soll lung. Sitzung vom lO. Febr/Vorsitzender: D u p i n . 
in diesen Keller» sonst nichtö als diese genannten DerKern der Verhandlung war die Bewilligung derCre» 
Weine verkauft werden. ditforderung von 1 Mill. 800,000 Fr. zur Deckung der 
K u p f e r e r z e u g u n g in R u ß l a n d . — Nicht RepräsentationSkosten deS Präsidenten der Republik. 
nur seiner Brauchbarkeit wegeu zu so vielen Werkzeu- Die Versammlung ist ungemein zahlreich, die Tribü-
gen mit denen wir unö die Bedürfnisse und manche nen überfüllt. Roy er (Iustizminister) ergreift daS 
Bequemlichkeiten deö LebenS verschaffen, verdient daS Wort, um gegen den CommifsionSbericht zu sprechen. 
Kupfer, nächst dem Eisen den Vorzug vor allen an- Er erklärt, daß die Regierung keine in daS Einzelne 
dern ir.uTich Metallen, sondern auch weil eS wie die gehende Erörterung deö GefetzvorfchlagS beabsichtigt 
edlen v< '.-neu und zu feinen Kunstarbeiten verwen- und jetzt die Entscheidung der Versammlung ruhig, 
del u'i'iv.u i,um. Rußland reich an Golv und ja vertrauensvoll erwarte. Mau habe nichts, alS 
Eisen, dem edelsten und unentbehrlichsten aller Me- einen Credit wie im vorigen Jahr., verlangt, die 
talle besitzt feine zum Theil der Krone, zum Theil Eommission aber daraus eine politilche Frage ge-
Privatleute» gehörende Kupferminen im Ural, Altai, macht, wogegen sich das Ministerium verwahre. Der 
Kaukasus und in Finnland. Den jährlichen Ertrag CommissionSbericht stellt den Präsidenten der Repu-
derselben schätzt man bis zum I . 1847 in den b!ik bloß. Nicht eine einzige Thatsache im Leben deS 
Kronowerlen von P e r m . . . . auf 16,000 Pud. Präsidenten rechtfertige die Besorgnisse eineS Staats-
Bogoßlow . . 15,000 streichs, gegen welche derselbe in Lyon ausdrücklich 
Altai . . . . 16,000 gesprochen habe. Der Minister rechtfertigt hierauf 
U ' r r . v . i i 1: von Perm . . . 90,000 die Reisen deS Präsidenten nach den Departements; 
TaailSk u. Umgegend 70,000 fein Zweck fei nur die Versöhnung der Staatsge-
in Finnland \ 12,000 walten zu erhalten und der Ordnung ju dienen. 
iril' Kaukasus . . . . . . . Ii,000 (Zahlreiche Stimmen? Schluß! Schluß!) Die Ver-
Total auf 222,000 Pud. sammlung beschließt, daß die Berathung fortwährt. 
wobei zn bemerken ist, daß die TagilSkischen Hütten Hr. D u f o u g e r a i S : Die Versammlung Habe sich, 
im I . IMS 170,000 Pud Kupfer geliefert haben, seit der Absetzung deS Generals ChaiHarnier, von 
u»d taji , wenn die>er Ertrag fo fortdauert, sich die dem Präsidenten getrennt. Die Dotauon sei über» 
2 — 
flüssig, sie würde den Präsidenten nur in seiner An- tig aufgefaßt. Er meine die Thatfachen, die nach 
maßung bestärken. Diese Ansicht spricht der Redner der Absetzung gefolgt feien, und dies seien die Re-
in einer langen Rede aus. Hr. v. M o n t a l e m - den, die ans der Tribüne gehalten worden. Die 
bert für den Entwurf. Er habe biö zum Bericht Feindseligkeit gegen den Präsidenten rechtfertige diese 
PiScatoryS gehofft, derselbe würde stillschweigend be- Maßregel in seinen Augen. Dieses Mißtrauen ent-
willigt werden können. Jetzt aber ergreife er das halte auch der Eommissionsbericht, und er fei auf 
Wort. Es gäbe in der Vorlage eine Geld - und die Tribüne gestiegen, um diesem traurigen Zwist 
eine politische Frage. Die erstere würde er nur kurz ein Ende zn machen. „Lieber will ich für' daS Elv-
berühren. Wenn man ihn befragt hätte, so würde see einstehe», als den bösen Leidenschaften der Dema-
er von der Forderung abgerathen haben; nachdem gogie schmeicheln. Napoleon vertritt bei uns die ein-
sie aber einmal gestellt worden, müsse man sie auch zig rechtmäßige Gewalt, weil er die einzig mögliche 
bewilligen. Die Versammlung sei zu gut dotirt, ist (Bewegung) LouiS Philipp sagte:'eS gebe in 
nm an einer Geldfrage Anstand zu nehmen. Die Frankreich eine Partei der Zersetzung, allein eS gebe 
Bauern na Innen mebr Anstand an den 2.'» FrS., auch Helfer gegen diese Zerfetz« unter Denen, wel-
welche die Abgeordneten täglich erhalten, alö an der che sie zu bekämpfen berufen sind. Seht Ihr nicht, 
Dotation deS Präsidenten. Hr. v. M. ergeht sich die Jlir die alte Monarchie wieder herstellen wollt, 
in geschäftlichen Uebernchlen seit dem 10. Dee. 1848, seht Ihr nicht, waS Ihr vorbereitet, wenn Ihr Louis 
und beleuchtet die Handlungen deS Präsidenten. Napoleons Herrschaft bekämpft. ES giebt nur eine 
Europa sei noch von einem Lavastrom bedrobt, und Möglichkeit, die Regierung wiederherzustellen, und 
die Beute einer Horde von Studenten und Zei- diese ist, die Aufrechterhaltung der Bedingungen der 
tungsschreibern gewesen, als der Name des Neffen Regierung, die man hat. Gelangt man dann selbst 
deS Kaisers diesen Strom ausgebalten und die Hör- zur Macht, so besitzt man eine starke Waffe." Die 
den unterdrückt habe. Die Bauern, die für ihn ge- Sitzung wird auf eine Viertelstunde ausgehoben. 
stimmt, hätten geglaubt, ihn zum Kaiser zu mache». Hr. v. M o n t a l e m b e r t setzt seine Rede fori. Wenn 
(Lärm.) Hr. D u p i n wendet ein, daß die Wahl ich von Regierungen sprach, so nieinte ich nicht 
deS Präsidenten nur verfassungsmäßig fein konnte. Scheusale wie RobcSpicrre. (Lärm links.) Herr 
Hr. M o n t a l e m bert rechtfertigt feine Behauptung N adand spricht gegen diese Aenßening. Stimme: 
und wiederholt sie. Er habe angefangen, sich für Oder Borgia, oder Ludwig XIV. Hr. v. M o n t a -
Louis Napoleon zu uiteressiren, alö er gesebai, daß l ember t fährt fort: „Eavaignac war mir der absetz« 
er zum Spott der Gliedermännchen werd^. Man bare Bevollmächtigte einer souveränen Versammlung 
sagt, er habe Fehler gemacht. Wirklich habt Ihr Ein Präsident der Republik sei aber ein König auf 
daS entdeckt? Meiner Ansicht nach war sein einzige: vier Jahre, ein Präsident weiche nur in vier Dingen 
Fehler der Brief an de» Obersten Ncv. Aber er bat von einem Könige ab: durch daS Recht, Krieg und 
denselben auf eine edle Weife wieder gut gemacht. Frieden zu beschließen, durch daS Veto, die Erblich-
Seit dem 31. Ottober ist die Ordnung stetö erhal- keit und Verantwortlichkeit." Hr. B a n d in nnter-
ten worden. Wir haben daS Unterrichtsgesetz, daS bricht ilm zwei Mal uud wird zur Ordnung gern-
Wahlgesetz; waS immer Hr. Thiers sagen mag, fen. MontalembertS Rede wurde von dem Bericht-
beabsichtigt die vollziehende Gewalt nie, gegen dieses erstatter P i S c a t o r » heftig angegriffen und die Do-
Gesetz aufzutreten. Wir haben indessen dieses Gesetz tation, wie bekannt, schließlich mit 3'.H> gegen 2(M 
zuerst eingebracht, die Regierung hat dessen Beranl- Stimmen verworfen. 
wortlichkeit übernommen. Als man aber daS Gesetz P a r i s , 12. Februar. Der Kommission der 
vom 31. Mai hatte, sprach man von Unruhen; die Parlamentarischen Iniative ist ein Antrag von Du-
alten monarchische» Parteien haben die Bärenhaut mar«'s, daß die Wahl der Präsidenten der Republik 
verkaufen wollen, ehe sie den Bären verkauft hatten. nach den gesetzlichen Wahllisten für die VolkS-Reprä-
Chanaarnier brauchte feinen Degen nicht zu ziehen, sentanten geschehen solle, überwiesen worden. 
aber seit dem Wahlgesetz herrschte eine dumpfe Feind- P a r i s , 13. Febr. Das Bürean der gesetzge-
seligkeit gegen den Präsidenten, die sich zuerst in bende» Versammlung bleibt dasselbe; Die Viecpräsi-
der Wahl der Vcrtagungs-Commission geäußert bat. denten und Sekretäre sind wieder gewählt worden. 
Die frühere Mehrheit l>abe seitdem daS Ministennm Ueber die verlangten Ergänzuugökredite aus den Iah-
mit einer solchen Regelmäßigkeit getroffen, wie der ren 1850 und 1851 wird diskutirt und dieselben wer-
Hammer daS Glockenwerk in einer Uhr. Die größte den bewilligt. Die Verwaltung FoiildS wird wegen 
Beschwerde gegen LouiS Napoleon fei die Absetzung unberechtigter Ausgabe von <»3 Mill. Frs. heftig 
EhangarnierS gewesen. WaS seitdem vorgegangen, angegriffen. — Trotz deS gestrigen „MoniteurS" er-
babe in seinen Augen die Nothwendigkeit dieses öffnet heute daS Journal „Pays" eine National-
Schnitts bewiesen. (Großer Lärm.) General Chan- Subscription und giebt sechs Orte an, wo Beiträge 
garnier: Ich bitte den ehrenwerthen Hrn. v M o n - angcnommen werden. 
la le'm b e r t , da ihm fem Gewissen geboten hat, meinen Der Monitenr" enthält heute an der Spiyx 
Namen in diese Erörterung zn bringen, mir gcfäl- seines Blattes folgende Anzeige: „Der Präsident der 
liqst zu sagen, welches dn.n die Thatfachen «uid, Republik wird nächsten Donnerstag nicht empfangen." 
did ihn, die Nothwendigkeit 'meiner Absetzung zn Man glaubt allgemein, das, dies auf die kommenden 
rechtfertigen scheinen? Hr >v. M o n t a l e m be r t : D^r Donnerstage werde ausgedehnt werden. 
ehrenwertbe General hat meinen Gedanken unnch- Die Regierung Hai heute ans Bavonne die tele-
3 — 
graphische Depesche erhalten, daß Narvaez als spani- sprechenden Zeiträume de» JahreS 1849, und daß 
scher Gesandter nach Paris kommen weide. am 1. Januar 1851 die Zahl der Unterstützung 
e n g l a n d . genießenden Armen um 11,183 geringer war als am 
London, 10. geb. Prinz Albrecht präsidirt am 1. Jan. 1850. Dieser verbesserte Zustand ist nicht 
Sonnabend in ver Sitzung des Eomit>''s für die aus die Fabrik-Bezirke beschränkt. 
Industrie-Ausstellung. Die Eintrittspreise sind nun London ,11 . Febr. U.n t e rhauS . Sitzung vom 
definitiv festgesetzt. Am ersten Tage, wo man glaubt, 10. Febr. Herr B a r i u g befragte Lord Palmerston in 
daß die Königin die Ausstellung besichtigen wird, soll Betreff der Blokade von Et. Salvador. Lord Palmcr-
bloS denjenigen der Eintritt gestattet sein, welche Kar- ston entgegnete, daß diese Maßregel nöthig geworden, 
ten sür die ganze AuSstellnngSdancr gelöst haben. Es um 28,000 Pfd. S t . einzutreiben, welche jener Staat 
kosten diese für einen Herren 3 , für eine Dame 2 England schulde, wobei er die Erwartung aussprach, 
Guineen und können keinem Anderen abgetreten wer- daß die Zwistigkeiten bald beigelegt sein würden. 
den. Zur Vorkehr dagegen wird jever Besitzer einer DaS HauS ging sodann auf die vertagte Debatte in 
solchen Karte jedesmal, wenn er die Ausstellung be- Betreff der gegen die Katholiken gerichteten Bill 
sucht, an ver Kasse seinen Namen einznschreiben haben. über, wobei Hr. R e y u o l d S , daS ParlamentSmit-
Am 2. und 3. Mai kostet der Eintritt I Pf?. Strl. glied für Dublin, entschieden und mit Leidenschaft 
Vom 4. bis Vi. Mai einschließlich 5 El). Von da die RegierungS - Bestrebungen angriff. Er beschul« 
an beträgt der Eintrittspreis Montag, Dienstag, Mitt- digte daS Eabinet, die Grundsätze der Religions-
woch und Donnerstag in jeder Woche l Eh. , Frei- freiheit zu verletzen und einen Streit begonnen zu 
tag 2 ; Sh. und Sonnabends 5 Sh. Abänderun- haben, während der Papst nur in seinem Rechte ge-
gen dieser Bestimmungen behalt sich, für den Fall, blieben sei. Der Gen. - Anwalt nahm hierauf zur 
daß sie sich nicht praktilch erweisen, die Königl. Koni- Vertheidigung deS EabinetS daS Wort. Die Bill 
Mission vor. Man ist damit beschäftigt, zwei große solle einer durch die, ohnehin strafbare, Einführung 
Uhren an dem AnSstellnngS-Gebäude anzubringen, einer Bulle begangenen Übertretung begegnen. Die 
welche durch Elektromagnetismus in Bewegung gesetzt neueste Handlung deS römischen HoscS habe die bri-
werden, und wovon die beiden Fronten deS TranSeptS tische Krone, dann gewisse Klassen britischer Unter« 
die Zifferblätter abgeben sollen. Da eS von vorn thanen verletzt. Mit der geistlichen Wirkung der 
herein als eine Unmöglichkeit betrachtet wird, daß die päpstlichen Bulle habe daS HauS nichts zu thun, 
übergroße Menge von Erzengnissen aller An in den wohl aber gehe sie die weltliche Gewalt an, da die 
Räumlichkeiten untergebracht werden könne, und damit • Bischöfe, neben ihren ungebührlichen Territorial-Ti-
vielen Ausstellern dennoch Kosten und Mühen nicht teln, sich Vermögens- und andere Verwaltung an-
unnöthig bereitet worden sein, haben einige Unterneh- maßten. Die Bill dehnte daher zunächst bestehende 
mungölnstige in der Nähe von Hyde-Park Lokale ge- Gesetze auS, wonach die Annahme seiner Titel gänz-
miethet, die sie den Ausstellern, deren Gegenstände keine lich verboten werde, dann aber verbiete sie den ka« 
Aufnahme finden können, zur Ausstellung derselben tholischen Prälaten die öffentliche Armen-Vermö» 
anbieten. Dieser sogenannte kleine Kn)stallpalast wird genSverwaltung. Hr. Page W o o d , welcher im 
die Erzeugnisse von nahe an tausend Ausstellern auf- v. I . den Baron Rothschild alS Unterhaus-Mit-
nehmen, bietet außer der Gelegenheit zur Schanstel- glied eingeführt hatte, unterstützte dennoch die Bill, 
lung noch den Vortheil deö sofortigen Verkaufs und welche schließlich (aus heut) vertagt wurde. Herr 
wird zu diesem Behuse biß Ende 1851 offen bleiben. Allste») bat um Ermächtigung zu der Einbringung 
Außerdem werden die Unternehmer für bequeme Woh- einer Bill Behufs Aufhebung gewisser, die Katho-
nungen im Gebäude felbst sorgen, welche sie den AnS- liken belästigenden Gesetze, waS mit 175 gegen 35 
steUern, nebst den anderen Lebensbedürfnissen, für bil- Stimmen vertagt wurde. 
(ige Preise anbieten. Man ist sehr gespannt auf die bevorstehende 
Am nächsten Dienstag wird d'JSraeli daS Un- Fiuanzvorlage deS SchatzkanzlerS, denn bei den de-
terhauS auffordern, die Lage der Ackerbauenden Klas- deutenden Überschüssen, welche daS abgelaufene Fi-
sen in Verbindung mit dem ganzen jetzt bestehenden nanzjahr darbietet, ist die Annahme gerechtfertigt, 
BesteuerungS - Systeme in Betracht zu ziehen. D'is- daß der Schatzkanzler wesentliche Ermäßigungen in 
raeli scheint in diesem Jahre ganz besondere Dinge zu den Steuern vornehmen werde, welche am stärksten 
beabsichtigen. „Wenn eö mir nicht gelingt", sagte er die ärmeren Klassen belasten. 
am Mittwoch aus seinem Platze im Parlament, „mit P a r l a m e n t . Oberhans. Sitzung vom I I . 
einem Vor>chlage zur Abhülfe dieses UebelS aufzu- Februar. Drei Petitionen gegen die »päpstlichen Ue« 
treten — einem Vorschlage, welcher die Genehmigung bergriffe" werden durch den Erzbiscbof von Jork, de« 
deö Parlamentes und das Vertrauen des Landes bean- Grasen von Bandon und Lord Adinger überreicht. 
spruchen darf —, so erkläre ich, daß ich nie wieder U n t e r h a u s . Sitzung vom 11. Febr. Fünf-
einen auf diesen großen Gegenstand bezüglichen An- zehn Petitionen gegen die papstlichen Urbergriffe, sie-
trag machen werde." ben gegen die Fenstersteuer, eine auS Nortb-Somer-
AuS einem von dem Vorstände deS Armenwe- ton in Eornwall gegen Zulassung von Juden ins 
senö dem Unterhause eingereichten Berichte geht her» Parlament und eine Reihe von Petitionen um Ad» 
vor, daß ui den von Michaelis abgelaufenen (> Mo- hülfe der Beschwerden deS Alkerbanitandes kommen 
naten deö »Cy>iii Sol„„,erS in England und Waleö auf den Tijcb des Hauses. Herr d I s r a e l i moti-
beinahe ivK»,oJU Pfd. S t . weniger zu Unterstützung virt seinen Antrag, das Haus mege erllären, daß 
der Vi.ÜKH ,.»>'>'lNdt worden sind, als in dem ent- die Regierung verpflichtet sei, ehnc Verzug Maß«-
— 4 
gel» zur wirksamen Abhülfe der Roth deS Ackerbau- hatten, dieselben jedoch überwanden und jetzt in vol-
standeS einzubringen. Er berief sich auf die Stelle ler Blüthe standen. Cr bat daS HauS, d'JsraeU'S 
der Thronrede, welche daS Dasein jener Roth aner- Antrag zu verwerfen. Herr H o d g f o n , Herr Ber-
kenne, während man früher gewohnt gewesen fei, keley und Herr S a n d e r s sprachen gegen den 
die nachtheiligen Wirkungen der neuen Korngesetzge- Kanzler ^ der Schatzkammer und sür den Antrag 
buug und die Entwerthung der Ackerbau-Produkte d'Jsraeli'S, worauf die Debatte auf Donnerstag ver-
alS ausnahmsweise und bloS zeitweilige Erscheinun- tagt wurde. Eine Bill von Herrn M. W i l l i a m s 
gen darzustellen. Herr »'Israeli vertheidigte den bri- zur Verhinderung unnöthigen Geschäftsbetriebes am 
tischen Pächter gegen den Vorwurf der Trägheit und Sonntag in London wurde mit einer Majorität von 
Unbehülslichkeit, der ihm von Gedanken- oder Ge- 57 Stimmen zur ersten Lesung zugelassen; die zweite 
wissculosen gemacht werde, und charakterisirte daS soll am i . März stattfinden. 
Geschrei gegen den Pachtzins alS einen ökonomischen d e u t s c h l a n d 
Trugschluß, geeignet, eine Ackerbanklasse gegen die an- Kassel , I I . Febr. Die ,,D. N. Z." theilt 
dere aufzuhetzen. Er verlangte keine Restauration einen Auszug aus dem Protokolle deS Ministeriums 
der Korugesetze; eine solche Maßregel könnte nur deS Innern <1. <t 7. Januar mit, die gegen die Volks-
durch eine überwiegende Majorität außerhalb des schullehrer iu Beziehung auf die aufrührerische Zeit-
Parlaments durchgesetzt werden; sondern vor Allem bewegung zu handhabende DiSeipliu betreffend. De» 
eine billige und unparteiische Untersuchung deS Roth- BezirkSdireetoren wird daher die allergrößte Strenge 
standeS, und indem er die großen Quellen des anbefohlen, die Lehrer, welche sich irgendwie in der 
StaatseinkommeiiS, Einfuhrzölle und innere Abga- letzten Zeit oppositionell gezeigt, „ohne eine hervorra-
ben, kritisch beleuchtete, suchte er darzuthun, daß der gend nachtheilige Wirkung auf Andere ausgeübt zu 
Ackerbaustand unbillig besteuert sei, daß derselbe haben«, sollen ernstlich verwarnt und für den Fall, 
zwei Drittel der inneren Staats-Abgaben und etwas daß keine Be>icru»q erfolge, mit Entlassung bedroht, 
über die Lokal-Abgaben zu tragen habe und deSwe- solche, die „gegen Staat und Kirche mit irgend einem 
gen nicht im Stande sei, mit den ausländischen Erfolge feindselige Bestrebungen bethätigt haben«, 
Kornproduzenten zu konkurriren. Sir C h a r l e s sofort zur Disziplinar-Untersuchung gezogen werden. 
W o o d , der Kanzler der Schatzkammer, sagte, er ..Insbesondere" heißt eS in der Anweisung für die 
habe sich nie die Schwierigkeiten verhehlt, mit denen Bezirksdirektoren, »ist ihnen (den Lehrern» die Theil-
der Ackerbaustand in Folge der Aufhebung der Kvrn- nähme an sog. Schulsynoden oder dergleichen, ans die 
gesetze zu kämpfen haben werde, allein er sei noch sog. Emaneipation der Schule abzweckenden Versamm-
mimer der Meinung, daß derselbe wieder frisch aus- jungen und die etwaige Beteiligung bei aufregenden 
leben und dann fester stehen werde als früher. Die und den Standpunkt deS Lehrers verrückenden Zeil-
sanguinischen Erwartungen der Freihändler hätten sich schriften bei angemessener DiSciplinarstrafe, nach Be-
nicht übertriebener erwiesen als die düsteren Ahnungen finden Entlassung vom Amte, zu untersagen." 
der Proteetionisten. Die angebliche Roth der engli- D r e s d e n , 12. Febr. Die „Leipziger Zeitung" 
schen Ackerbauer finde ein Seitenstück an der Roth enthält einen von hier aus datirten Artikel über die 
in Frankreich, obgleich dieses Land viel Korn nach Thätigkeit der dritten Kommission der deutsche» Conse-
England aus- und keines bei sich einführe. Herr renz, i» welchem gesagt wird, daß iich der preußische 
d'Jsraeli spreche nur von Grnnd-Eigenthümern und Abgeordilete „sehr zurückhaltend und kühl" gegen die in 
Pächtern und ignorire die wichtige Thcitfache, daß der Eommission vertretene» Zollvercinsstaaten zeige, 
die Ackcrknechtc und Häusler, dereu Lage früher in und sich dagegen mit besonderer Freundlichkeit Hanno-
den Vordergrund gestellt zu werde» pflegte, sich nie- ver und Hamburg znneige. Mit einer große» LobeS-
malS besser befanden als jetzt. I n England wie in «Hebung Oesterreichs, «Sachsens, Bayerns nnd Würt-
Irland habe die Zahl der arbeitsfähigen ArbeitSlo- tenibergS wird dies Verfahren „den erkünstelten Ein-
fen abgenommen. Der TageSlohn sei, im Verhält- flüssen der Gotha« und Demokraten" zugeschrieben, 
nis! zu den Preisen, höher alS während des Krieges. deren Streben jedoch in den materiellen Fragen keine 
I n den letzten zehn Jahren seien die Preise der Le- andere Zukunft zu hoffen habe, als in der Politik. 
bensrnittel viel mehr gesunken als der Tagelohn. B e r l i n , 13. Februar. Daö C o r r e f p o n -
Während so die Landarbeiter große Vortheile erlang- denz- B u r e a u enthält eine ihm „mitgetheilte" 
ten, sei der Pachtzins, im Verhältniß zum niedrigen Notiz, für die cS indeß nicht die Bürgschaft über-
LcbenSmittcl-PcciS, nicht kleiner geworden. Ferner nehmen will, und die dazu bestimmt scheint, den üb-
suchte Sir Charles Wood darzuthun, daß der Ver- len Eindruck, welchen die Besetzung deö KroncnwerkS 
treter von Buckinghamshire in seiner Steuern-Kritik von Rendsburg durch die Dänen überall hervorge« 
bedeutende arithmetische Fehler mache. Seit 1841 bracht hat, zu mildern. ES wird in dieser Mitthcilnng, 
feien die Einkünfte um '»,720,000 Pfd. gewachsen im Gegensatz zu allen anderen Nachrichten, behauptet, 
und die Besteuerung um 5,000,000 Pfd. gefalle», daß daS von den preußisch - österreichischen Truppe» 
und der Aufschwung deS AuSfuhr-HaudelS fei uu- noch besetzte Ravelin der wichtigste PnnktdcS Vorwerks 
veraleichlich. Eine Gesetzgebung, die solche Resul- sei. Die „Mittheiluiig" lautet vollständig: ..Bei den 
täte erzielt, könne Vicht glauben, daß sie aus sal- Verhandlungen, welche über die Besetzung deS Kro. 
schein Wege sei. Endlich wies der Munster ans nenwerkS geführt wurden, machte man dänischer SeitS 
daS Beispiel anderer Industriezweige hin, die nach geltend, daß das Kronenwerk jenseits der Eider liege 
verlorenem Schutz, mit Schwierigkeiten zu kämpfen und deshalb von dänischen Truppen besetzt werden 
müsse. Preußischer SeitS behauptete man dagegen, stände der resp. Regierungen eingezogen unddieVorschüsse 
absehend von der politischen Seite der Frage, daß man anderer Regierungen sofort gedeckt werden. Die preu-
diesseits nicht jede militärische Position ausgeben könne. ßische Regierung werde nainentlich die sofortige Ord-
Die mit großer Hartnäckigkeit von beiden Seiten qê  nnng der von ihr ausgestellten Liquidation beanspruchen. 
führten Verhandlungen führten zu dem Ende, welches Mit diesen dnrch die neue BundeSbehördc vorzuneh-
die Annahme einer von den diesseitigen Eommissarien menden Geldangelegenheiten stehe eö i:> Verbindung, 
gemachten Proposition enthielt. DaS Kroneuwerk daß Seitens dcr BundeS-Cominission zur Unterhaltung, 
wurde dänischen Truppen übergeben, während das in dcr Flotte und der BundeSsestnngen nur I Mill. 
strategischer Hinsicht höchst wichtige Navelin weichet' Guldeu ausgeschrieben worden ist, während eine weit 
von der Eider umflossen wird, ebenso wie die beide» bedentcnoerc Summe erforderlich sein soll. 
diesseits der Eider rechts und links von dem Navelin Die „D. R." sagt in ibrer „Ausklärung" über 
gelegenen Bastionen preußisch-österreichischer Besamung die Besetzung deö KronenwcrkS von Rendsburg durch 
übergeben wurden. Das in Rede «Munde Navelin die D ä n e n / » . A.: „Man wird cinränmen müssen, 
ist der ungleich wichtigste Punkt in militärischer Hirn daß bis u>r definitiven Entscheidung dcr schwebenden 
ficht, von ihm aus kann man, nach dicserbalb ausge- Streitfrage irgend ein StatuS hergestellt werden mußte, 
sprochenem Urtheile von höher» Militärs, das Kro- dcr sowohl in völkerrechtlicher Beziehung, - nament-
nemverk fast vollständig beherrschen." lich sür den deutschen Bund — als auch in Beziehung 
B e r l i n , I i . Febr. Mittbeilungenaus Dresden mel- aus das Land selbst »npräindicirlich und erträglich 
den übereinstimmend, daß eine Einstimmigkeit in Betreff war. Es kam hierbei i» territorialer Hinsicht dar-
der proponirten Redueiruug des ebemaligen engeren aus au, eine Linie zu finden, welche, wenn auch nur 
Raths von 17 ans 11 Stimmen nicht zu erwarten sei, und annähernd, die Gegenstände deS Streikes von denje-
daß daher das wahrscheinliche Resultat der bei Gelc^ »igen schied, über welche man eben nicht streitet. Eine 
aenheit der bevorstehenden Anwesenheit des ottmeichi- solche Linie glaubten die Großmächte in dem Eider-
schen und preußischen Minister-Präsidenten in Dres- üroni annehmen zu dürscn, obnc etwa hierdurch über 
den stattfindenden Plenar-Versammlung die Wiede r - die Streitpunkte diesseits oder jenseits dcr Eider ihren 
einsetzung des a l t e n B u n d e s t a g e s mit nur Entschluß abzugeben. S o wenig nun auch der deut-
unwesentlichen Modifikationen sein dürste. sche Bund zugesteht, daß selbst das Kronenwerk von 
ES wird wiederholt versichert, daß preußische Rendsburg schleswigisch, so wenig räumt Dänemark 
Truppen demnächst an der Besetzung Hamburgs Theil ein, daß dcr ganze "diesseits der Eider gelegene Theil 
nehmen werden. Rendsburgs deutsch sei. Es verlangte daher nicht 
lieber den Inhalt der bereits erwähnten Protest- allem die Besetzung deS KrouenwerkS, sondern auch 
note des französischen CabinetS erfährt man, daß die die deS aus der Verbindungslinie mit der Festung gc-
französische Regierung mit Nückwcisung aus die Ent- legenen RavelinS Schleswig mit die Besetzung eines 
stehung deS deutschen BnndcS verlangt/daß vor ei- TheileS der Altstadt. DaS aus die Besetzung deS 
nem eiwanigen Eintritte deS österreichischen Gesammt- Kroueniverks von Rendsburg gerichtete Verlangen 
Staates die Zustimmnng sämmtlicher Garanten des mußte nun, weil das Kronenwcrk eben jenseits der 
Pariser Friedens, Seitens des dentschen Buntes dazu Eider liegt, von dem oben angegebenen Standpunkt 
eingeholt werde. auö ersüllt, dagegen das anderweite Verlangen der 
B e r l i n , U>. Febr. Der Minister-Präsident Besetzung des RavelinS entschieden verweigert werden« 
Hr. v. Mantenffel wird morgen früh nach Dresden was beides geschehen ist." 
gehen, und dort mit dem Fürsten Schwarzenberg zu- Am nächsten Montag wird in der ersten Kam-
,ammentreffen. Die Rückkehr deS Hrn. v. Mantenffel in« die Berathnng über daö Preßgesetz und zunächst 
dürste Dienstag Abend zu erwarten sein. über den allgemeinen Theil desselben beginnen, und 
Künftige» Montag wird in Dresden die entschei- dürste, „wenn nicht eine Ablehnung des ganzen Ge-
dende Plenarsitzung über die proponirten Modifikatio setzeS erfolgt," die Berathung darüber eine sehr lange 
neu der BundeSyesetze stattfinden. und umfangreiche werden. Die von der Coinmission, 
Wie das „Eorr.-Bürean" berichtet, würde in der bei den einzelnen Paragraphen vorgeschlagenen Aende-
nächsten Zeit ein Resultat der Dresdener Eonferen: ruug deö RegierungsentwursS sind theils nicht zahl-
offenkundig daliege». Die Nothwendigkeit der schien- reich, theilo nicht primipieller Natur und erhalten 
«igen Einsetzung der Eentralgewalt scheine man jetzt fast durchschnittlich eine wesentliche Verschärfung der 
auch de» widersprechenden Regierungen so anschaulich von der Regierung angedrohten Strafen, so daß sich 
gemacht zu haben, daß ihr Widerstreben sich dieser die Regierungsvorlage noch als die mildere Fassung 
Nothwendigkeit beuge. Nächst der Einsetzung dcr bezeichnen läßt. 
Bundeögewalt sei die Einsührnng einer präriseren Wie sehr man von gewisser Seite her bemüht Mt, 
Organisation dcr Bundeömilitäriuacht in der nächsten den Geist des deutschen Pa r t i en !a r iSmus geHen 
Zeit zu erwarten. Die Ordnung der schwebenden allen aus den Gedanken der deutschen Einheil nch 
Fragen, namentlich auch der Kasselschcn, werde der gründenden Fortschritt ansznrusen, zeigt auch ein neuer-
neue» BundeSbehördc vorbehalten bleiben und die Aus- licher, auS Württemberg her an die hiesige Eommis-
stelluug eines Armeekorps im Westen gewissermaßen sion für die Londoner I n d u s t r i e - Ausstellung gelang-
unter den Auspizien der neuen BundeSvehörde erfol- ter. Autrag, valmi gehend, daß die nach London ge-
gen. Ana) die Geldangelegenheiten sollen demnächst sandten Ausstellungsgegenstände nicht als zollvereinS-
von der BundeSbehördc vollständig geordnet, die Rück- ländische in ihrer G e s a m m t h c i t , sondern als württem-
bergische, badenfche, bayerische ic. bezeichnet würden. Der Fürst-Erzbifchof hat in Berücksichtigung der 
Die betreffende hiesige Commission erkannte, tn einem Theurung aller Lebensmittel die Gehalte der Beam-
solchen Antrage, in ihrer Majorität nur daS Bestre- ten seines Konsistoriums bedeutend erhöht. 
ben, die Bande deö Zollvereins auch von dieser Seite 
her zu lockern, und wo möglich den österreichischen 
«uslösenden Bestrebungen in die Hand zu arbeiten, Amerikanische G e f a n g e n e in J a p a n . 
und hat daher in einem ernsten und energischen Unter den Abenteuern einer vierjährigen Kreuz-
Schreiben die Petenten abschlägig beschieden, weil fahrt, von der daS Kriegsschiff der Vereinigten Staa-
der Zollverein namentlich dem Auslände gegenüber, ten „Preble" so eben nach der Heimat zurückgekehrt 
nicht als ein Aggregat von Particnlaritäten, sondern ist, geben die New -Aorker Zeitungen folgenden Be-
als eine kräftige und energisch zusammengehaltene richt über die Befreiung mehrerer Amerikaner, welche 
Gesammtbeit erscheinen müsse. So wird denn nicht in japanische Gefangenschaft gerathen waren: 
Baden, Württemberg ic. auf der Londoner AuSstel- „Auf die von der holländischen Regierung in Ba-
lung erscheinen, sondern der Z o l l v e r e i n wird, tavia erhaltene Kunde, daß sechzehn schiffbrüchige ame-
neben Oesterreich, als ein geschlossenes Ganzes sich rikanische Seeleute in Japan gefangen gehalten wur-
geltend machen. den, machte sich der „Preble" im Februar 184V aus 
i t a l i e n . den Weg, um deren Auslieferung zu fordern. Kaum 
N e a p e l , 4. Febr. Am 31. v. M. Nachmit- hatte er jedoch den Hafen von Hong-Koug verlassen, 
tagS hat der Ober-CriminalgerichtShof daS Urtheil als die Blattern unter der Mannschaft ausbrachen 
gegen die Angeklagten deS polltischen Vereins, „Serie und er wieder in den Hafen einlaufen mußte, um 
der italienischen Einheit" gesprochen. Drei Angeklagte Maßregeln gegen die Verbreitung dieser Krankheit zu 
sind zum Tode, zwei zu lebenslänglicher Galeere treffen. I n Folge dieses unglücklichen Zufalles mußte 
(Zwangsarbeit), andere zu II- bis 3v jähriger Haft man zwei bis drei Wochen in Quarantaine bleiben, 
in Eise», wieder andere zu geringeren Strafen verur- che der Gesundheitszustand auf dem Schiffe vollkom-
theilt worden, acht wurde» vorläufig in Freiheit ge- ,ncu hergestellt war und es seine beabsichtigte Erpedi-
fetzt. Die königliche Gnade wurde für die drei zum tion nach jener terra inrogniia antreten konnte. 
Tode Verurtheilten erbeten. Der König begnadigte Auf dem Wege nach Japan legte der „Preble« 
die Verurtheilten Settembrini und Agresti; der dritte, bei den Lu-tschu-Jnseln an, die ein eigenes Königreich 
Faueitauo, war in diesem Gnadenakte nicht mit be- bilden, welches jedoch von den Japanern abhängig ist. 
griffen; er wurde daher in der herkömmlichen Tracht Durch ihren sanften Charakter, ihre Intelligenz und 
der zum Tode Verurtheilten in die Todtenkapelle ge- ihre Fortschritte in den Künsten des LebenS zeichnen 
bracht »nd die Anstalten zu seiner Hinrichtung getrof- sich die Bewohner dieser Gruppe vor allen anderen 
fen, welche auf heute anberaumt war. Am Abend Insulanern deS großen OreanS ans. Der „Preble" 
erfuhr man jedoch, daß auch Fauritauo die TodeS- war daS erste amerikanische Kriegsschiff, welches sie 
strafe erlassen sei. — Die Verhandlung der römischen je besucht hatte. AlS man sich der Küste von Japan 
mit der hiesigen Regierung wegen Verwendung un- näherte, wurden von den hervorragendsten Punkten 
serer Truppen auf römischem Gebiete sollen sich zer- derselben Signalschüsse abgefeuert, um, wie man nach-
schlagen haben. Die französische Regierung hat ver- her erfuhr, daS Land von der Erscheinung eines frem-
langt, daß ihre Truppen von der päpstlichen erhalte» den Fahrzeuges in Kenntniß zu setzen. Beim Einse-
würden. gel» in den Hafen von Nangafaki wurde der „Preble" 
O e s t e r r e i c k . von einer Menge großer Böte aufgehalten, welche ihm 
W i e n , 12. Febr. Ungefähr 20 jener Studi- befahlen, sich zu entfernen, und sein weiteres Vordrin-
renden, die vor kurzem in Prag zu mehrjährigem gen zu verhindern suchten; aber von einem frischen 
schweren Kerker verurtheilt wurden, sind vorgestern mit Winde begünstigt, fuhr er ruhig weiter, durchbrach 
dem NachmittagSzuge unter starker Eörorte von Wien die Kette der Böte und warf an emer bequemen Stelle 
in Preßburg angekommen, und wurde» gestern ebenfalls Anker. Bald eilten ganze Flotten'von Kähnen, mit 
mit der Eisenbahn nach Pest erpedirt. JhrBestimmungö- Soldaten angefüllt, herbei, alle Augenblicke erschienen 
ort ist Muiikacö. Die EScortirteu waren fämmtlich in frische Schwärme, und dieses dauerte Tag und Nacht 
Eisen. Einige von ihnen waren sehr niedergebeugt. bis zur Abfahrt des „Preble« fort. Jedes Gefchwa-
Vorgestern Abend wurden wieder einige Verhas- der hatte feine Banner, mit eigcnthümlichen Symbo-
tungen politisch Verdächtiger vorgenommen. len und Figuren geziert, welche die Truppen nach ihren 
W i e n , 14. Febr. DaS „NenigkeitS-Bureau" Lagerstädten an dem hohen, den Ankerplatz deS „Preble" 
mcw 'l: „Dinstag NachtS war in den K.K. Revouten- beherrschenden User hinüberführten. Auf diesen Hö« 
jcini ein Ball der Bürger Wiens welcher durch die hen wurden in Zwischenräumen Batterieen schwerer 
tV;i,)wiw et Er . Majestat des Kaisers auf eine alle Artillerie aufgestellt, die im Ganzen 60 Kanonen zähl. 
Ai; li'cüdett überraschende Weise verherrlicht wurde. Jen und auf das Verdeck des „Preble gerichtet waren. 
Sc '.j'ejifit erschien an der Seite seines dnrchlauch- _ , 3m Angesicht dieser Rüstungen und eineS um daS 
tiafuiT Vaters und Druders und wurde bei seiner Schiff gezogenen Cordons von Böten gingen die Un-
Ankunst von dem Bürger-Ausschuß empfangen und terhandlungen über die Befreiung der Amerikaner aus 
begleitet. Die Erscheinung des Kaisers erregte eine «ner grausamen und schmachvollen Gefangenschaft von 
sicl'iuche Bewegung unter alle» Anwesenden, und die siebzehn Monaten vor sich. Die Japaner hatten ge-
Fuudc war eine allgemeine. Auch der Minister-Prä- gen diese Leute nicht die mindeste Anklage zu erheben, 
j it iut Willst von Schwarzenberg und sämmtliche Mi» mit Ausnahme der Schwierigkeit, die eö ihnen mache, 
nister waren auf dem Ball erschienen." Gefängnisse und Käfige zu erbauen, welche stark ge-
nug wären, sie festzuhalten. Trotzdem wurden sie gegeben haben. „Sie könnten drei Dutzend Concert? 
mit der unmenschlichsten Grausamkeit behandelt, und „geben, ohne sich zu wiederholen und ohne eine 
alS sie zuerst eingesperrt wurden, zwang man sie, nn- „Pieye minder schön zu spielen als die andere" sagt 
ter Audrolmug eines augenblicklichen TodeS, daS Kru- die rigasche Zeitung. Diese ist ein voll und voll 
zifir mit Füßen zu treten, weil es „der Teufel von gesogener Schwamm voll Wonne und Entzücken über 
Japan" sei. DaS Verlangen, sie anzuliefern, ward den leuchtenden Doppeltster»: wir werden sie des 
anfangs von den japanischen Behörden mit affeetirter ehesten etwas auspressen und aus ihrem Bericht Ei-
Geringschätzung aufgenommen. Dann versuchte man nigeS mittheilen, denn ihr Herausgeber ist gewiß 
allerhand diplomatische AuSflüänc: als aber Capitain ein kompetenter, zn beachtender Kunstlichter. 
Glynn in unzweideutiger Sprache zu erkennen gab, 
daß, wenn die Leute nicht augenblicklich in Freiheit 
gesetzt würden, er ihre Auslieferung erzwingen werde, Heute Vormittags 11 Uhr entschlief zu einem 
da die amerikanische Regierung Ihre Burger unter bessern Leben, mein inniggeliebter Gatte, der 
allen Umständen zu schützen wisse, stimmten die Ja- Kaufmann und Fabrikinhaber Carl Georg 
paner bald einen anderen Ton an und baten, die Amt lung an den Folgen eines Schlagflusses, 
Sache friedlich beizulegen, indem der Unterstatthallcc 
von Nangasaki, welcher ihrerseits die Verhandlungen Vi denen sich Brnftwassersncht hinzngescllte. 
leitete, daS Versprechen gab, die Gefangenen binnen — De>l unersetzlichen Verlust betrauern mit 
zwei Tagen an ihre LandSIeute auszuliefern. DieS mir feine sieben unmündige» Kinder, so wie 
wurde gewissenhaft erfüllt, und da der Zweck der Cr- gewiß Alle, die den Verewigten näher kann-
pedition somil vollständig erreicht war, so kehrte der 
nPreble" nach Hong-Kong zurück, wo er nach einer reu. — Friede und Ruhe feiner Asche!! 
Abwesenheit von nur nennnndfunfjig Tagen eintraf, Die Beerdigung wird Donnerstag, den 15. 
obgleich die erfahrensten Lootsen von Canton allein v. Mts. 11 Uhr Vormittags von imferem 
die zur Fahr: nach Nangasaki erforderliche Zeil aus Hause ans, stattfinden, und bitte ich hieinit, 
zwei Monate angeschlagen hatten." theilnehmeude Verwandte uud Freuude, der-
selbe» beizuwohnen. 
D o r p a t . Die beiden Ner!nda aus Böhmen, Spiegelfabrik unter Woiseck, 
die eine Schwester Pianistin, die andere Violinfpie- d. S, Aebruar 1851. 
Urin, werden deö baldigsten in D o r p a t eintreffen, I d a A m e l u n g » 
nachdem sie in R i g a bereits sechs — sage, schreibe, geb. von Fuchs. 
rnfe, sechs — Comerte mit ungetheiltem Beifall 
I m Namen des General- Gonverncmenio *cn Lw-, Ehst- u»d Curlan» gcilattet den Druck 
J F 27. Den 10. Februar 1851. E. G. v. Bröcker, <5e»svr. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Besitznahme derselben sich in der Canzellei dieses 
Vo>l dem Directorinm der Kaiserlichen Hub Gerichts einfinden zu wolle«. 1 
versität zu Dorpat werde»! diejenigen, welche die Dorpat, den (>. Februar 1851. 
erforderliche Veränderung der Subfellie»l in dem Rector Haffner. 
Auditorium deö physicalifchen Eabinets der Uni- A. L. Wulffins, I. N°t. 
versität, und die Anfertigung eines Tisches mit Von Einem Edlen Rathe der Stadt Dorpat 
Glaskasten für dasselbe, zu übernehmen willens wird hierdurch bekannt gemacht, daß die hier-
sein sollte», hiedurch aufgefordert, sich zu den: selbst im 2ten Stadttheile sub Nr. 89 auf 
deshalb auf den 20. Februar c. auberauinteu Kircheugrund belegenen, zum iZiachlaß der ver-
Torge und zum Peretorge an: 23. Februar e. storbemn verwittweteu Doetoriu Röder geb. 
Mittags 12 Uhr, mit den gesetzlichen Saloggen Kalinowsiv gehörigen Wohnhänfer, ^ammt dem 
versehen, im Loeal der Ulliversitäts-Rentkammer dazu gehörigen Erbplatz «üb 9!r. 106 auf An-
«inznstilden und ihren Bot zu verlautbaren. ttag der Erben öffentlich versteigert werden sollen, 
Die Kostenanschläge körnten täglich in der Kan- — und werden demnach Kauflichhaber hierdurch 
zellci der Rentkaminer d»rchgefehe» werde». 3 aufgefordert, sich zu dem deshalb auf den 7ten 
Dorpat, de» 9. Februar 1851. Mai d. I . anberaumten Torg - , so wie dem 
Rector Haffner. alsdann zu bestimmenden Peretorg-Terminc Vor-
Secretär Ph. Wilde. mittags um 12 Uhr i» Eines Edlen Raths 
Von Einem Kaiserlichen dörptschcn Univer- Sitzungszimmer eillznfinden, ihren Bot und 
sitats-Gerichte wird hiedurch bekannt gemacht, Ueberbot zu verlautbaren und sodann wegen des 
daß bei Gelegenheit der im großen Hörsaale im Zuschlags weitere Verfügung abzuwarten. 3 
vorigen Monate stattgehabten Concerte verfchie- Dorpat-Rathhaus, am!> Februar 185t . 
dene Kleidlmgsstücke in den Räumlichkeiten des I m Namen »rnd von wegen Eines Edlen 
Universität« - Gebälldes gefunden worden sind. Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
Die Eigenthümer dieser Gegenstände werden Lommerzbürgermeister Stähr. 
demnach aufgefordert, zur Recognoscirung uud Ober-Sem. O . v. Schmidt. 
Von Einen« Edlen Rache der Kaiserlichen ZllNl 16. Februar wird ein Reisegefährte 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, auf gemeinschaftliche Kosten nach Riga gesucht. 
daß das hierselbst im 2ten Stadttheile sul» Näheres bei Herrn P. H. Walter. 3 
Nr. 50 belegene, zum Nachlaß der verstorbenen Für eine Apotheke in Iaroslaw wird ein 
hiesigen Bürgers- lind Golv- und Silberarbei- junger Mensch mit den nöthigen Keniltniffen 
termeisterö - Wittwe Anna Härlein geb. Kraack als Lehrling gesucht. Nähere Auskunft crtheilt 
gehörige hölzerne Wohnhaus ans Antrag der F. R. Siecke«. 3 
lieben öffentlich versteigert werden soll, — und 
werdeil demnach Kalifliebhaber hierdurch aufge- Aegyplische Datteln, 
fordert , sich zu dem deshalb auf den 7. Mai licher Qllalität einpfing und empfiehlt 3 
d. I . anberaumten Torg -, so wie dem alsdann C. F. Toepffer. 
zu bestimmenden Peretorg - Termine Vormittags 
um 12 Uhr in Eines Evlen Rathes Sitznngs- Ein in der Rathhansstraße belegenes kleines 
zinnner ciuzuflnden, ihren Bot und Ueberbot zll HauS uebst engl. Küche n>ld Erkerwohnung ist 
verlautbaren und sodann wegen des Znschlagö vom 15. März ab zu vermiethen. Näheres 
weitere Verfügung abzuwarten. 3 bei Klenipnermeister Sachsendahl. 3 
Dorpat -Rathhaus, am 8. Februar 1851. Am 9. Februar c. Abends zwischen 7 und 
I m Namen und von wegen Eitles Edlen 8 Uhr ist aus dem Vorhause des Oberpastor 
Raths der Kaiserl. Stadt Dorpat: Bienemann ein daselbst ausgehängter mit duukel 
Commerzbürgernleister Stähr. schwarzgrauem Tuche überzogener mit auffallend 
Ober-Secret. O . v. Schmidt. langhaarigem amerikanisch schwarzem Schaassell 
Eiu Löbliches Vogteigericht bringt hiedurch gefütterter Umlegepelz weggekommen. — Wer 
zur allgemeine,» Kenntniß, daß am 15. Februar darüber sichere Auskunft in der Zeitungserpedi-
Mittags um 12 Uhr 22 Pferde verschiedener tion geben kann, hat auf eine angemessene Be-
Größe vor dem Rathhause öffentlich auctionis lohnung zu rechnen. 
lex« gegen baare Zahlung in Silb.-Mze. ver- Es ist ein stark gebrallchtes Tischmesser mit 
steigert werden sollen. 2 silbernemStiel abhallden gekommen; es war mit den 
Dorpat-Rathhaus, am 8. Februar 1851. Buchstaben „C. v. W . " gezeichnet. Wer dasselbe 
A<i mamlatum: im Hause der Frau v. Wahl, gegenüber derUniversi-
Seeret. R. Linde. tat, abliefert, erhält eine angemessene Belohnung. 
Von Einer Kaiserlichen Dörptschen Polizei- Sonntag, den 11. Februar 1851: 
Verwaltung werden Diejenigen, welche an den 
Sachsen-Weimarschen Untcrthan v>. der Mediein U n w i d e r r u f l i c h l e t z t e 
Franz Eugen Röhr, irgend welche Ansprüche 
haben sollten, hierdurch angewiesen, binnen 14 g r o ß e V o r s t e l l u n g 
Tagen « dato sich bei dieser Behörde zn melden. 1 der 
Dorpat, Polizei-Verwaltung, d. 5. Febr. 1851. Bauchrednerkunst 
Polizeimeister, Major v. Knrowsky. im S a a l e der B ü r g e rmusse 
Secr. v. Böhlendorff. 
vo>l Herrn 
( M i t polizeilicher Bewi l l i gung . ) D. G. Frangopulos, 
Bekanntmachungen. erster Ventriloquist und Künstler der Pliyjlk und moder-nen Magie der Königl. Akademie in London. 
4zv ä o 0 0 0 ö ö ö 0 0 o 0 0 0 Abreisende. 
0 Der Daguerreochpist Carl Knoch, dessen M Dorpat werden verlassen: 
0 Avl-ntcn int vergangenen Jahre so vielen g Carl Dreymann. 2 
S; Bus^H fi: r gesunden haben, wird in knr- F Schneidergesell G. Mey. 2 
*4 z v Mit „ i Dorpat wieder eintreffen. 2 Q P. Krüsch. 3 
Z v « 0 0 0 0 0 0 0 c ftooc umm® Andreas Edell. 3 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von Aus-
chentl ich, am Dienstag 
Donnerstag um! Sonn# 
abend« Preis in ] )orpat8j Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni-gen Postcomptoir, dureb welches sie die Zeitung 
Übt. 8 . , bei Versendung «u beziehen wünschen. 
durch die l»-8t 10 Mil. Die Insertion» - Gebüh-
S. l>ie Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte M 19. gen und Anzeigen aller bei der Redaction oder Art betragen Kop. in der Buchdruckerei von S.-M. für die Zeile odrr 
S c h ü n m i i n n ' s Wittwe deren Raum. 
Dienstag 15. Febrnar 1851. 
In länd ische Nachr ichten: St . Petersburg. Aus ländische Nachr ich ten: Frankreich. — England. — 
Spanien. — Deutschland. — Dänemark. — Schweiz- — Oesterreich. — Türkei. — Aegypten. — MiScellen. — Notizen 
au6 den Kirchenbüchern Dorpatö. — Dorpat. 
Inländische Nachrichten. Richebaudiore, einem Grundbesitzer DuplantiS, einem 
Kaufmann Gailliard und einein früheren Ministcrial-
A l l e r h ö c h s t e s M a n i f e s t . Beamten Acker als Präsidenten. DaS P ay 6 veröffent-
Von Gottes Gnaden licht wieder eine Liste von 11 Namen in Paris und 
den Departements wohnender Personen, bei welchen 
Wir, Nikolai der Erste Beiträge zur National-Subscription gezeichnet werden 
K a i s e r und Selbs therrscher a l l e r Reussen , können. Der Gegenstand, welcher für den Belauf der 
u. s. w. 11. s. w. u. s. w. National-Subseription angekauft werden soll, ist Mal-
Mit dem Segen der göttlichen Vorsehung ist am maiso». 
4ten dieseö Monats die Vermählung Unserer viel- Bei General Paraguay d'HillierS waren gestern 
geliebten Nichte der G r o ß f ü r s t i n K a t h a r i n a 18 Generale der pariser Armee zu einer Berathung 
M i c h a i l o w n a mit dem Herzog Georg von M e ck- versammelt. Durch eine eigene Reiterkette wurden 
l e n b u r g - S t r e l i t z vollzogen worden. Indem W i r Depeschen zwischen den Tuilerieeu und dem Elysee 
Solches Allen zu wissen thnn, zweifeln Wir nicht, gewechselt. Ueber den Gegenstand der Berathung 
daß Unsere getreue Unterthanen, in ihre steten An- wird daS größte Geheimniß bewahrt. Heute hat Ge-
hänglichkeit an UnS und Unser HauS, auch bei neral Paraguay d'HillierS eine Revue über die Di-
dieser Veranlassung ihre Gebete zu dem Höchsten Vision deS General Carrelet auf dem MarSfelde ab-
mit den Unf r i aen vereinigen werden, daß Er ans gehalten. 7 Regimenter, 2 Bataillone Infanterie, 
Unsere theure Neuvermählten die Gaben Seiner hei- 2 Regimenter Dragoner, 3 Batten«» und 1 Com-
ligen, unerschöpflichen Gnade herniebersendc. paguie Genic-CorpS waren ausgerückt. Am 24. 
Gegeben zu S t . Petersburg am 4. Februar im Februar soll auf den Boulevards eine Revue über 
Jahre nach Christi Geburt Eintausend achthundert 40,000 Mann abgehalten werden. 
und einundfunfzig, Unserer Regierung im sechSnnt- Die zu Caen residirenden Mitglieder der Gefell-
zwanzigsten. schast deS zehnten Dezembers haben Auftrag erhallen, 
DaS Original ist von S r . M a j e s t ä t d e m K a i s e r sich sofort in PariS einzufinden. 
Höchstei^enhändiq also unterzeichnet: 
N i k o l a i . Die Fürstin Mathilde Demidoff (Cousine deS Präsidenten) wird am 2ten k. M. einen großen MaS-
S e . Ma je s t ä t der Kaiser haben mittelst Aller- kenball gebe», auf welchem man in den, der napoleo-
höchsten UkaseS dem geistliche» Bue-Präsidenten deS nischen Kaiserzeit entnommenen, Charakter - Anzügen 
evangelisch-lutherische» General-Konsistoriums, P a u s- erscheinen muß, so daß für einen Abend die Tuilerien-
l e r , in Betracht seines langjährigen und ausgezeichnet Säle deS Jahreö 1809 erstehen sollen. 
eifrigen Dienstes, die Ehrenwnrde eines lutherischen P a r i S , II». Febr. Der Präsident hat bereits 
Bischofs Allergnädigst beizulegen gerubt. Befehl gegeben, mehrere feiner werthvollsten Pferde 
Dem der Person I h r e r ka iser l ichen H o- zu verkaufen. Die früher zu St . Cloud befindlichen 
hci t der G r o ß f ü r s t i n Helene P a w l o w n a atta- sind nach den Ställen der Rue Montaigne zurückge-
chirten wirklichen StaatSratb, Kammerherren Baron bracht worden. Im „Pavö" liest mau folgendes 
R o s e n , ist der S t . Stanislaus-Ordeu lster Klasse Schreiben: „An Herrn von Bonville, Haupt-Redae-
Allergnädigst verliehen worden. teur deö „PayS." Herr Redacteur! Sie haben so 
Der General der Infanterie R o t h 1, ist als ver- eben in den Bureaus Ihres schätzbaren Journals eine 
storben ans den Dienstlisten gestrichen. Snbfiription eröffnet, ungeachtet der Erklärung des 
(St. Pet. Ztg.» Präsidenten der Republik, keine anzunehmen. Diese 
Erklärung konnte dessenungeachtet weder einen Zweifel 
Ausländische Nachrichten. noch eine Ausnahme gestatten. Es ist dieö ein der 
^ . K r a ,» k r e i ch. Ruhe dcS Landes ohne Rückhalt gebrachtes Opfer. 
P f l n ö , 14. Febr» Da6 Comito für dic Na- Unter welcher Form also anch die Fonds gesammelt 
tional-Subfcriptiou ist gebildet. ES besteht auS zwei werden, welche Bestimmung man ihnen geben mag^ 
peusionirtcn Capitainen, Laffanour und Nadau de la der Präsident kann sie nicht annehmen. Er beauf-
tragt mich, auf daS bestimmteste es zu wiederholen, länger als Einen Tag würde sich zwar eine Nestau-
und indem er Allen- dankt, deren freundliche Aus- ration der Korngesetze nicht halten, allein eine ein-
dauer sich mit Ihrer persönlichen Ergebenheit verbin- tägige Nestauration wäre au sich ein Unglück, der 
den wollte, bittet er Sie, diesem neuen Snbseriptionö- Erbitterung wegen, die sie hervorrufen müßte. Die 
Projekte keine Folge zu geben. Empfangen Sie u. M o n i in g (5 h ron i , le sieht in der geringen Ma-
f. w. Der Chef des CabinetS, M oeqnar d. Pa- jorität ein Zeichen, daß das Ministerium durch 
riS, I i . Februar 1851." Die „Patrie" bedauert seine Unentfchiedenheit auf falsche Wege gerathen sei. 
heute, daß das „PayS" nicht gleiche Zurückhaltung Beide Parteien, Ministerium und Proteetioiiisteu, hät-
-wie sie und der „Constitutionnel" in Bezug auf die ten einander halbe Zugeständnisse gemacht, jenes durch 
Äational-Subtcriptiou beobachtet habe. I n der „Pa- die Stelle in der Thronrede, welche die Noth deS 
tue" erklärt auch Persigny, daß er nieiualS mit der Ackerbaustandes berühre, diese durch das Aufgeben des 
National -Subfcription das geringste zu thun gehabt. Stichwortes Protection, während sie die Lust'nach der 
Heute angelangten Nachrichten zufolge, ist die Sache behielten. Die Proteetionisten hätten dabei 
Königin von Portugal schwer erkrankt. zwar nichts gewonnen, aber tuiö Ministerium habe 
e n g l a n d . sich aus einem schwankenden Boden gestellt. 
Un te rhaus . Si tzung vom 13. Die ver- London , 15. Febr. Nach der „United Servier 
tagte Debatte über d ' I S r a e l i ' ö , die Ackerbau-In- Gazette" wird die Veranschlagung für die Kriegsflotte 
teressen betreffenden Antrag ward wieder aufgenommen. dieses Jahr eine Ersparniß von nahe an 1 Million 
Die Berathuug war sehr lebhaft. Die Gegner der Pfd. S t . aufweisen. Die Mannschaft soll trotzdem 
Maßregel bekämpften sie so heftig, als ob eSs ichu m nicht verringert werden. 
Rückkehr zum Schutzzoll handle. Die Anhänger legten Gestern, als am ValentinStagc, wo cö in ganz 
dagegen dar, daß sie keine Aendernng in der Han- England Sitte ist, einander scherzhafte Liebesbriefe zu-
delspolitik, sondern eine Steuererleichterung für die zuschicken, wurden durch daS londoner Haupt-Postamt 
Ackerbauer wollten. Die Verthciviger deS Antrags allein 40,750 Briefe mehr als an gewöhnlichen Ta-
sahen ein, daß der Schutzzoll in England keinen Bo- gen befördert. Die hiesige Post-Verwaltung erstattet 
den mehr habe. Der Marq. v. Granby verteidigte, das Pemtt) Porto (2 Pee. für nnfrankirte Briefe) dem 
Sir I . G r a h a m bekämpfte den Antrag. Hr. C o b- Empfänger zurück, wenn derselbe nachweist, daß der 
den setzte anSeinander, daß der Antrag 3 bis <5 Mill. Brief bloö einen Valentinö-Scherz enthält. 
Pfd. S t . Steuern den Ackerbauern ab- und anderen S p « « i c « . 
Steuerpflichtigen zuwenden wolle, was indeß unaus- M a d r i d , 9. Febr." Die Eisenbahn von Madrid 
führbar fei. Nnr ein Mittel könne die Pächter ret- nach Aranjnez ist heute mit großem Gepränge einge-
ten, die Herabsetzung der Abgaben überhaupt, wovon weiht worden. Der Erzbischof von Toledo, PrimaS 
noch Niemand gesprochen habe. Das HauS möge von Spanien, segnete die Lokomotive. Die Königin, 
die Grundbesitzer und Pächter ihre Sache unter sich der König, die Königliche Familie, die Minister, daS 
ausmachen lassen. Ld. I . Russe l l hält den Antrag diplomatische Corps und 7<1V der angesehensten Be-
für einen der folgenschwersten und gefährlichsten, welcher wohner fuhren mit dem ersten Zuge nach Aranjuez, wo 
ihm bisher noch vorgekommen, denn er zielte nur auf sämmtliche Geladene ein festliches Frühstück erwartete. 
Herstellung des Schutzsystems, weil dieses daö Land Um 4 Uhr kehrte der Zug wieder nach Madrid zurück. 
in fortwährender Aufregung erhielte. Die feit 1842 d e u t s c h l a n d . 
befolgte Handelspolitik wäre aber eine glückliche, und Aus Ho l s t e in , 11. Febr. Durch Armeebefehl 
kein Grund zu deren Aufgeben vorhanden. Er (der sind hente zur Einrciä'ung vou Abschiedsgesuchen auf-
Minister) würde einen tiefen Schmerz empfinden, wenn gefordert: 1) die invaliden Offiziere, 2) diejenigen, die 
durch eine reactionäre Politik der Brodpreis steigen studiren oder eine andere Laufbahn betreten wollen, 
und das Volk im Recht zu sein glauben würde, von und 3) sind diejenigen einheimischen Offiziere, die im 
den Demokraten deS Festlandes Wohlthaten zu er- Dienste bleibe» wollen, aufgefordert, sich zu melden. 
warten, welche englische Einrichtungen ihm zu ge- Alle auswärtigen Soldaten und Unteroffiziere sollen 
währen außer Stande wären. Im Namen der theuer- entlassen werden. 
sten Interessen des Landes, im Namen der ganzen K ie l , 13. Febr. Wir theilen im Nachstehendes 
Bevölkerung bitte er, den Antrag zn verwerfen. Hr. die Grundzüge deS Entwurfs mit, welcher den Ver-
d ' I S r a e l i vertheidigt seinen Antrag auf daö Kräf- trauensmännern vom Könige von Dänemark zur Be-
tigste, worauf letzterer mit 267 gegen 281, also gutachtung unterbreitet werden soll, nachdem die deut-
n u r mit einer Mehrhe i t von I i S t i m m e n , schen Großmächte von dem Plane Einsicht genommen 
zur Freude der Opposition, ve rworfen wird. Dieß haben. Die ganze Angelegenheit wird in der Ein-
Ergebniß zeigt, daß d'ISraeli'ö Antrag mit Recht den leitnng deS Entwurfs als eine res interna betrachtet, 
Ministeriellen Beforgniß eingeflößt hatte. insoweit die Erbfolgefrage und daS dentfche Bundes-
Die schwache Majorität von nur I i Stimmen, verhältniß der Herzogthüiner Holstein und Lauenbnrg 
die daö Kabinet gestern Abend in der Debatte und nicht davon berührt werden. 1) DaS Reich Die 
Abstimmung über d'Istaeli's Antray erhielt, wird von dänische Monarchie besteht auS drei für ewige Zeiten 
den heutigen Morgenblättern als em bedeutungsvolles unzertrennlichen> Landen: Dänemark, Schleswig und 
Symptom angesehen. Die Timeö wendet sich be- Holstem-Lauenburg. n) Lauenbnrg wird mit Holstein 
sonderS gegen die irländischen Proteetiomsten und verbunden; I>1 Holstein-LauenburgS politische Stel-
meint, die Gefahr sei aufgeschoben, nicht aufgehoben; lung zu Deutschland soll in ähnlicher Weise festge-
stellt werde», wie die definitiv geregelten Verhältnisse der Gesichtspunkte bei der endlichen Regelung det ob-
GefainnttösterreichS gegenüber dem deutschen Bunde; schwebenden Streitsache gekommen, so dürften noch 
c) die Erbfolge ist für alle drei Nachstände nnvcr- mannigfache Aenderungen in dein beregten Plane, so 
änderlich ein und dieselbe. Ä) ReichSversassung. ->) wie überhaupt in der jenseits beliebten gesammtftaat-
DaS ganze dänische Reich bildet eine tonstituttonnel- liehen Auffassung der Verhältnisse, eintreten. 
monarchifche StaatScinheit unter der Regiernng des D r e s d e n , 14. Februar. Gestern hat bei den 
KönigS von Dänemark. >») Ein jedes Reichsland hiesigen Conserenzcn die letzte vorbereitende Sitzung 
hat für seine besonderen Angelegenheiten die zu seiner stattgefunden. Spätestens am Dienstag werden die 
inneren Verwaltung nöthigen Ministerien, so wie Plenarsitzungen, denen Se. Durchl. der Fürst von 
auch eine seiner Zeit für Dänemark in Kopenhagen, Schwarzenberg und Ministerpräsident von Manteuffel 
für Schleswig in Flensburg, für Holstein-Lanenburg beiwohnen werden, ihren Anfang nehmen. 
in Kiel zusammentretende besondere Landesversamm- D r e s d e n , 15. Fcb. Als Ergebniß der Bera-
lung, der in Gesetzgebiingö-, BestcuerungS- und Geld- tungen in der ersten und zweiten Commission der 
angelegenheiten, je für ihr Land, mitbeschließendc hiesigen Ministeriell.Konferenz wird Folgendes be-
Macht zusteht, c) IedeS ReichSlanv hat seine eigene zeichnet: Im Berichte der ersten Commission wird 
nach Uebercinkunst mit dem Könige eingesührte Lan- der bekannte Vorschlag motivirt, wonach der engere 
desverfassung. <>) DaS anö den durch eine politi- Rath der künftigen BnndeSbehörde durch 9 Stimm-
sche Verbindung vereinigten Reichslanden bestehende dä- gebcr, mit U Stimmen (welche letztere sich mit 2 auf 
nische Reich hat für die gemeinschaftlichen Ministerien Oesterreich, 2 auf Preußen, je 1 auf Bayern, Sach-
und eine seiner Zeit in deS Königs Residenz znsam- feit, Württemberg und Hannover, und drei auf die 
mentretende gemeinschaftliche Reichöversainmlnng, der übrigen in eben fo viel Gruppen gebrachte Staaten 
in den noch zu bezeichnenden gemeinschaftlichen Gesetz- vertheilen würden) zu bilden wäre, und in dem Ple-
gebnngs-, BestcuerungS- und Geldangelegenheiten daö mun gegen früher Oesterreichs nnd Preußens Stim-
Recht der Mitbeschlnßsassung zusteht, e) Die gemein- inen jich je auf 8, die Bayerns auf 5 Stimmen sich 
schaftliche NeickSversaiumlung besteht auS Repräsen- vermehrten. Die zweite Commission dagegen, welche 
tauten aller drei Reichslande im Verhältnis? zu ihrer über de», der BnndeSbehörde zu gebenden Wirknngs-
VolkSzahl, also Dänemark 58 Prozent, Schleswig 17 kreis zu beratheu hat, hat, dem Vernehmen nach, zu 
Prozent und Holstein-Lauenburg 2't Prozent, eine einer Einigung über eine Vorlage noch nicht gelangen 
Eintheilung welche je nach Ablauf eines Jahrzehentö können. I n der dritten Commission (für materielle 
einer Revision unterzogen wird. I n der allgemeinen Interessen) ist dadurch, daß Preußen sich, entgegen 
Reichsversammlung sprechen die Abgeordneten nach den früher an Oesterreich gemachten Versprechungen, 
Belieben deutsch oder dänisch. Niemand kann zu von einer mit Oesterreich gemeinschaftlich zu machen-
gleicher Zeit Mitglied der ReichSversammlung und den Vorlage losgesagt hat, die Hoffnung auf Ersül-
einer LandcSvcrsainmlung sein. Die LandeSministe- lung oder Anbahnung der deutsch - österreichischen 
rien für jedes einzelne ReichSland sind: Inneres, Zolleinigung nicht größer geworden. Wird Seitens 
Justiz, Kultus und Unterricht nnd LandeSfinanzen. Preußens darin fortgefahren, den Zollverein, ans 
3) Gemeinschaftliche Angelegenheiten, n) die ReichS- dem sich gewichtige Stimme» für die Annäherung an 
lande haben gemeinschaftlich den Konig nebst seinem Oesterreich erhoben haben, zn mißachten, um einer 
Hanse und Hof, die diplomatischen und merkantilen Verbindung mit dem norddeutschen Stcuervercin nach-
Verhältnisse zum Auslände nebst den dabei angesteU- zuhängen, so werden wir zn unserm tiefen Bedauern 
ten Beamten, Armee und Flotte, Civilliste und Ap- lein anderes Resultat auS den Berathnngen der drit-
panagen, EtaatSschuldenwesen, die Kolonieen und den ten Commission hervorgehen sehen, alS clwanigc Ver-
Sundzoll. i>) Gleiche Berechtigung derNationalität, kehrS-Erleichtcrungen. 
c) Die Einkünfte und Ausgaben der ReichSfinanzen Leipzig, 15. Febr. Bekanntlich wnrde gegen 
werden auf die drei Reichslande nach Verhältnis; der die Professoren an der hiesigen Universität, Haupt 
Kopfzahl vertbeilt. DaS Zollwesen soll demnächst de- nnd Mommsen, im Oktober v. I . >» der, gegen sie 
finitiv geregelt werden, und werden die jetzigen daraus eingeleiteten, Untersuchung wegen ihrer angeblichen 
bezüglichen Anordnungen als vorübergehend zu be- Beteiligung an den Maicreigniisen deo IahreS 1849 
trachten sein. Die EonsumtionSstcner fällt jedem vom hiesigen Appellationögericht daS erstinstamliche 
Reichslande allein anheim. 4) König und Regierung, Uttel dahin gefällt, daß der erstere zu einem Jahre, 
n) Der König beruft, vertagt oder löst die ordeutli- der Letztere zu neun Monaten LandeSgefängniß ver-
che» uud außerordentlichen ÄeichS- nnd Landes -Ver- urtheilt würde. Die Verurtheilten appellirten gegen 
fammlnngen, so wie die außerordentlichen Reichstage diefen Spruch an daS OberappellationSgericht, und 
auf. Dem König steht ein absolutes Veto in der gestern ist dessen Ausspruch den Beteiligten bekannt-
ReichSversammlung, so wie in den besonderen Landes- gemacht worden. Beide sind „in Mangel mehrere» 
Versammlungen, zu. I») Die Regierung wird durch Verdachts" freigesprochen. 
die Ministerien deS Reichs und der drei Reichslande B e r l i n , 14. Fcb. Mit dem Ansänge dieses IahreS 
geführt, die im StaatSrath Sitz nnd Stimme haben, ist hier aus Anregung deS bereits durch andere gemein-
für die auswärtigen Angelegenheiten, Krieg, Marine nützige Unternehmungen bekannten Hrn. U*. « ubarfch 
und ReichSfinanzen, sind ReichSministenen. Da eS ein Coniite inS Leben getreten, welches eS sich zur Auf-
bis jetzt weder in Wien noch in Berlin zu einem ent- gäbe gestellt hat, die in neuerer Zeit io vielfach be-
scheidenden Beschluß in Beziehung auf die Feststellung handelte Frage wegen Errichtung einer Hypotheken^ 
— 4 
lauf zur Sicherung der städtischen Grundbesitzer auf lichen Konserenz-Mitgliedern bereits mitgetheilt. Sehr 
eine — wie eS scheint — eben so einfache als prak- umfangreich soll namentlich der Bericht der zweite» 
tische Weise zum AuStrag zu bringen. Das Co- Kommission sein, welcher eine ausführliche Vorlage 
mite besteht aus Bauverftändigen, Juristen und über den Wirkungskreis der zu gründenden Bundes-
Gemeindeverordneten, und fein Plan geht dahin, Organe enthält. 
nach Analogie der hiesigen auf Gegenseitigkeit gegründet H a m b u r g , l<». Febr. Bis zum Lüsten d.M. 
ten, Feucr-VersicherungS-Gesellschaft, eine Hypothe- wird die schleswig-holsteinische Armee so weit reduzirt 
ken-BersicheruugS - Gesellschaft auf Gegenseitigkeit zn sein, daß nur (50 Gemeine, S Unteroffiziere und 4 
errichte». Den Mitgliedern dieser Gesellschaft näm- Offiziere per Bataillon als Stamm verbleiben. Schon 
lich soll zu Deckung d̂cr auf ihren Grundstücken has- übermorgen werden wiederum die Eisenbahn - Tranö-
tenden Hypotheken-Schulden im Falle einer Kündi- porte der neuerdings entlassenen Ausländer durch un-
gung derselben bis zu sieben Achtlheileu des Tar- fcre Stadt beginnen, und sollen die noch in der schleS-
werthS der Elfteren ein dauernder Hypotheken-Credit wig - holsteinischen Armee befindlichen Ausländer die 
gewahrt und ihnen außerdem die suecessive Tilgung Zahl von 1000 nicht übersteigen. Einige Wochen 
"dieser Hypothekenschnldeu gesichert werden. Der Ge- später soll alsdann eine neue Mil.tair - Session im 
"danke ist einfach, sobald man darauf kam, das Prin- ganzen Lande abgehalten werden und die Aushebung 
zip der Feuerversicherung aus dies Gebiet zu über- der Mannschaften mir Berücksichtigung der BnndeSge-
tragen, und man mußte darauf kommen, da in der setzgebung und Matrikel stattfinden. Die Zahl der 
That unter dem Druck der jetzigen Zeitverhältnisse, Auszuhebenden wird nicln über 4000 Mann betragen, 
die Schwierigkeit, eine gekündigte Hypothek, selbst da I Prozent deö Landes, welches nach der letzten 
mit großen Opfern, wieder zu erlangen, und die Zählung 330,000 Seelen ergab, nur 3300 Mann 
daraus entspringende Gefahr, im Wege der Subha- betragen würde. Es werden, dem Vernehmen nach, 
ftation sein ganzes Besitzthuin zn verlieren, die 4 Bataillone Infanterie von <500 bis 700 Mann, 1 
größte Aehnlichkeit mit dein Unglück einer Feiierö- Regiment Dragoner und 3 Batterien Artillerie gebil-
bruust hat. Sichert man sich nun gegen Feuers- det werden, welche dem 10ten Bundes - Arineecorps 
gefahr mit einem gewissen jährlichen Opfer, so wird einrangirt werden und unter deni Oberbefehl deö Kom-
man eS gewiß auch gern gegen Hypothekengefahr Mandanten jenes Armee - EorpS zu stehen kommen, 
thun, zumal das Opfer hier etwa nur ein Viertheil während daS Corpskommando auf General von Bar-
so groß fein wird, als dort. Das Unternehmen denfleth übergeht, welcher aber mit den Truppen in 
soll die Firma „Berlinische Hypotheken-Credit-Ge- inilitairifcher Hinsicht unter dem Befehl der Bundes-
sellschast" führen, und wird, sobald 200 Mitglieder armee, dagegen in administrativer unter Befehl deS 
sich eingezeichnet haben, definitiv i»S Leben treten. dänischen KriegSministerS zu stehen kommt. 
Der ganze Plan ist mit vieler Umsicht entworfen 
und zeugen namentlich die bereits ausgearbeiteten D ä u e tit <t r F . 
Statuten von großem finanziellen Scharfsinn. So- K o p e n h a g e n , 12. Febr. Die beiden Dampf-
bald die definitive Constituirung stattgefunden hat, schiffe „Holger DanSke" und »Waldemar" haben 
tritt das provisorische Coiuite zurück, und die Ge- vorgestern nicht alle holsteinischen Kriegsgefangene» 
schäfte werden, nach dem Vorbilde der Eisenbahnen, an Bord nehmen können, sonder» nur ungefähr 
von einem Direetorium, einem Verwaltnngörath 1100. Es sind daker noch 3—400 zurückgeblieben, 
und einer Generalversammlung geleitet. Die Ober- welche morgen von hier mit einem dazu erwartete» 
aufsicht führt daS k. Oberprästdium der Provinz Dampfschiffe nach Lübeck abgesandt werden sollen. 
Brandenburg durch einen ständigen Kommissar. 
D r e s d e n , 16. Febr. Die Herren Minister- Auch werden lvie es heißt, die Offiziere mit demsel-
Präsidenten Fürst Schwarzenberg und Freiherr voit den Dampfschiffe befördert werden. Die Kriegöge-
Manteuffel sind heute hier eingetroffen, und zwar der sangenen sind hier alle vor ihrer Entlassung in so-
elftere mittelst Erlraniges der Sächsisch - Böhmische» fern sie solcher bedürftig waren, mit der inöthigen 
Eisenbahn kurz vor Mittags 12 Uhr, der letztere mit Equipirnng versehen worden. Vor dem Ab-
dem gewöhnlichen berliner Bahnzuge Nachmittags gange von den Gefangenschiffen bekommen sie 
nach 3 Uhr. Beide Herren fände» bei ihrer Ankunft ein warmes AbschiedSmahl und außerdem noch 
am Bahnhofe Königliche Wagen bereit gehalten, welche ein jeder 4 Mark ReichSbank (ungefähr 15 Silber-
sie nach dem Königlichen PrinzenpalaiS brachten. Um groschen) an Reisegeld. Den Offizieren werden da-
4 Uhr begaben sich die Herren Ministerpräsidenten in gegen einem jeden bei ihrem Abgange von hier 100 
das Schloß, um erhaltener Einladung zufolge an der mthlr. Reisegelder ausbezahlt werden. 
Königl. Tafel Theil zu nehmen, zu welcher auch 
Graf von Bnol-Schauenstein, Graf von AlvenSleben s c h w e i z . 
und unser Staats-Minister von Beust geladen wor- ~ Februar. Wie in wohlunterrichteten 
den sind. Mit dem berliner Bahnzuge ist auch Herr Kreisen versichert wird, sind nach Mitthciluugcn', die 
Don Prokefch-Osten hier angekommen. I n den näch- dem Bnndesrath zugekommen sind, die vielfach verbrei-
sten Tagen wird nun unter Theilnahnie der Minister- teten Gerüchte eines bevorstehenden Einschreitens ge-
Präsidenten von Oesterreich und Preußen eine Ple- gen die Schweiz ohne allen Grund. Vermuthlich 
narsitzung der Ministerial - Konferenz stattfinden; die sind den auswärtigen Mächten übertriebene Schilde-
Berichte der ersten und zweiten Kommission sind sämmt- rungen über die FlnchtlingSpolitik gemacht worden. 
5 — 
da, nach eingegangenen Beschwerden, noch 12,000 nur bekannte Individuen werden in die Kaserne ge-
Flüchtlinge in der Schweiz weilen sollen, während lassen. 
ihre Zahl, »ach amtliche» Ermittelungen, nur 500 be- I n der Oesterr . Kor respondenz liest man: 
trägt, die sich ganz ruhig verhalten. -.Die letzten Nachrichten ans Aegypten sind von au-
ßerordentlicher Wichtigkeit. Die Pforte hat kathego-
O e st t t v c i t b . rische Forderungen an die ägyptische Regierung ge-
W ien , 17. Febr. Der Kaiserliche Befehl zur richtet und eine ablehnende Antwort erhalten; der 
vollständigen Zurücksührnug deS HeeresstandeS auf Viec-Köiiig will sich denselben nicht fügen, und statt 
den FrievenSfuli ist bereits, dem „Lloyd" zufolge, in die angesonncne Reduktion seines HeereS auf de» 
den meisten Regimentern durchgeführt. Die Urlauber Stand von 20,000 Mann eintreten zu lassen, hat 
der hiesigen Garnisonen sind auch schon in ihre Hei- er eine Rekrutiruug von 40,000 Mann Land- und 
mat abgegangen. >5,000 Mann Scetrnppen ausgeschrieben. Er soll 
Im „(Sonst. Bl. a. 93." wird berichtet: „Man sogar erklärt haben, daS Ansinnen deS DivanS uö-
spricht von manchen Veränderungen in nnscrem dip» thigenfallS mit Gewalt der Waffen abwehre» zu 
lomatischen Corp«?; cö heißt nämlich, daß Herr Gras wollen. Somit liegt die Möglichkeit nahe, daß die 
Thun ans Frankfurt nach London , Herr Baron Kol' seit einer Reihe' von Jahrzehnten offen erhaltene 
ler auS London nach Brüssel, Herr Graf von Rech- orientalische Frage sich plötzlich und mit einen« 
berg nach Berlin nnd Herr von Prokesch-Osten nach Schlage zn einer brennenden umgestalte. Die For-
Konstaittinopel versetzt wird. AlS Präsident deS Bun- deruiige», welche der Divan stellt, sind so beschaffen, 
deStageö wird in diesem Fall Herr Buol von Schau- daß Aegvpten durch die Erfüllung derselben aus 
enstein bezeichnet." seinem bisherigen Verhältnisse heraustreten nnd die 
Die persische Regierung hat sich hierher gewandt, Sonverainetat der Pforte in einem bisher nicht da-
um einen an der wiener Hochschule gebildeten Arzt gewesenen Maße und Umsange anerkennen müßte. 
für ihre medizinischen Institute zu gewinnen. Die Es werden nicht bloS durchgreifende Aenderungen in 
EugageinentS-Ünterhandlungen mit einem jungen Dok- der politischen Stellung und in dein Wehrsystem in 
tor sind bis zum Abschluß gediehen, nnd er dürfte in Aegvpten verlaugt, sondern die Pforte beansprucht 
wenigen Wochen bereits nach Teheran abreisen. Der auch daS Recht, in die innere Administration deS 
Schach von Persien hat mich daS Ersuchen gestellt, Landes Wesentlich bestimmend einzugreifen. Die 
einen» Offizier von der Infanterie nnd einem von der Einkünfte des Viee-KönigS und seiner fürstlichen An-
Kavallerie die Erlaubniß zu ertheilen, auf einige verwandten solle» reduzirt und die Territorialsteuer 
Jahre in persische Dienste zu treten, um bei der Ein- auf ein Drittheil ihres jetzigen Betrages ermäßigt 
richtnng der dortigen Militair-Anstalten mitzuwirken. werden, daS ägyptische Heer, wie oben erwähnt, auf 
Man glaubt, daß Se. Majestät der Kaiser es gen eh- ei» unbedenkliches Minimum verringert, die Flotte 
migcn werde. entweder gänzlich abgetakelt oder zur alleinigen Ver-
ES halte sich hier daS Gerücht verbreitet, daß füguug der Pforte gestellt werden. ES unterliegt 
in Ungarn ein iAnfstand unter den TabackSpflanzern keinem Zweifel, daß durch solche Anordnungen der 
ausgebrochen sei. Der „Lloyd" sagt: „AuS voll- durch die europäischen Konserenzbeschlüsse deS Jah-
konunen zuverlässiger Quelle können wir dieseS Ge- res 1840 festgestellte Zustand Aegyptens wesentliche 
rücht alS übertrieben bezeichne». Die Thatsache aber Alternationen erleiden würde. Damals traten die 
ist folgende: Am Iste» d. M. rotteten sich zu Bau- europäischen Hauptmächte mit Ausschluß Frankreichs 
kut die Tabackpflanzer in großer Zahl zusammen, zusammen, um daS ägyptische Heer in seinem Sie-
und eö kamen dabei verschiedene AnfwicgelungSver- gesläufe zu mäßigen und die Türkei von drohendem 
suche und drohende Demonstrationen vor, die aber Zerfalle zu retten. Damals ging England, welche» 
keineöwegeö gegen die Staatsbehörde, sondern gegen den Abschluß deS Juli-TraktatS mit besonderem Ei-
den Großhändler, Wodjaner in Pesth, der mit den ser betrieben, nur soweit, alS die Rücksicht auf 
Unzufriedenen ein Prozeß führte und dieselben nun zur die wünschenSwerthe Erhaltung deS ottonianischen 
Zahlung einer bedeutenden Schuld im ErccntionSwegc Staates und die ungesährdete Erhaltung deS allge-
auhalten wollte, gerichtet waren. Die Rädelsfüh- meinen Gleichgewichts ihm zur Pflicht machten. M 
rer nnd Hanptanfwiegler wurden verhaftet und dem handelte sich dabei nicht darum, Aegypten zu de-
Bezirksgerichte zu Czintye eingeliefert, womit die Un- müthigen und der türkischen Herrschaft vollends zu 
ruhen beendet waren. Gegen die übrigen Erzedntten unterwerfen. Jetzt aber hat sich daS Verhältniß um-
ist die gerichtliche Untersuchung gleichfalls eingeleitet." gekehrt, und wie eS scheint, hält der britische Ein-
Dem „P. Naplo" wird .berichtet, daß ein in fluß den Moment für geeignet, um den entscheide»-
Kiutahia unter der Emigration auSgebrochene Streit den Wurf zn wagen und die Pforte zu agressiveu 
geschlichtet sei. Unter Anführung Bcrzecnzcy'S bega- Schritten gegen daö seit elf Jahren unangefochten 
ben sich mehrere zu Kossuth und baten nm seine Per- gebliebene Land zu veranlassen. ES giebt Dinge und 
Mittelung. Kossuth hielt eine vier Stunden lange Vorfälle, welche in der Erinnerung der ̂ Zeitgenosse» 
Rede, die cinch Alle gänzlich versöhnte. Die Zeit der niemals erlöschen sollten, darunter gehört jener be-
Aufhebung der Jnternirnng ist noch nicht bekannt; die kannte Toast, welchen der General-Gouverneur von 
Flüchtlinge werden jetzt «strenger als je in Kiutahia Ostindien im verflossenen Jahre in einem trauliche» 
bewacht, die Stadt ist umgeben mit Militair, und Kreise anöbrachte, und worin er der bevorstehenden ?an* 
düng englischer Truppen ei» Hoch widmete. Solche Auch wir halten die Aufrechthaltuug der ottomani-
Züge enthüllen den sorgsam geschürzten Knaul ge- schen Pforte und die Integrität ihres Reiches für eine 
wagter Pläne, obige Aeußerung läßt uns gewisser- Lebensbedingung des europäischen Friedens. Obschon 
maßen einen tiefen Blick in daS Herz der britisch- ein tief blickender Staatsmann feiner Zeit, Montes-
ostindischen Politik werfen. Außerdem aber ist aus- quieu, schon vor mehr als einem Jahrhunderte den 
gemacht, daß die Wichtigkeit der Straße von Suez Zerfall deö türkischen Reiches als unausbleiblich und 
für England seit einigen Jahren bedeutend zugenom- sogar als nahe bevorstehend darstellte; obschon wir 
men hat. Die Erpedition des CapitainS Wag- nicht umhinkönnen, de» Reformverfucheii, welche der 
Horn erzeugt die Ueberzeuguug daß die Communi- Divan z« Hanfe anstellt, bezüglich ihreS Gelingens 
cation über Suez die vortheilhastcste zur Besörde- nur bescheidenes Vertrauen zu schenken, so glauben 
rung der Ueberlandpost ist. Der englische Specu- wir doch, daß diese offensive Bewegung gegen Ae-
lationSgeist ruhte und rastete daher nicht, und ein aypte» zur Kräftigung und zur Befestigung der Pforte 
Plan nach dem Anderen wurde in England eutwor- wenig beitragen, ja vielleicht in daS Gegentheil dessen, 
feu, um die Straße von Suez dein englischen In- waS beabsichtigt wird, umschlagen dürste. 
teresse zu erringen. Man ventilirte das Projekt ei- Vor einigen Tagen wurden wieder einige Ver-
neS Kanals, später einer Eisenbahn, und es scheint, hastungen politisch Verdächtiger vorgenommen. 
man sei bei dem letzteren absichtlichs tehengeblieben, weil I n Mailand hatte der Fasching bisher, außer 
eine Eisenbahn fremde Konkurrenz leichter ausschließt einem Osfizierball, wenig Leben. I n dem Theater 
und die Möglichkeit näher rückt, zum Schutze deö Deila scalfi find Oper und Ballet fo schlecht bestellt, 
etwa mit englischem Gelde erbauten Schienenweges wie noch nie, so lange dieses Theater besteht. DaS 
nothigenfallö auch Truppen an den Fuß deö Ber- Theater ist so wenig besucht, daß man sich nicht der 
geS Sinai und die Küsten deS Rothen MeereS zu Wehmnth erwehren kann, wenn man in daS Pracht-
werfen. Allerdings setzt die Eisenbahn die Einrich- volle HanS eintritt. Von 149 Logen sind in der 
tnng einer zweifachen Communication zur See vor- Regel höchstens 80 bis 90 besetzt. Daö Parterre ist 
auS; allein daS eben bildet den Vorthcil der engli- fast leer und die wenigen sind beinahe ausschließlich 
schen Suprematie in den jenseitigen Gewässern, nnv Militärs, denn die Mailänder, besonders die reichen 
eS giebt bestimmt keine Macht in Europa, welche Familien, vermeiden noch immer den Besuch der Orte, 
die Suez-Bahn mit so außerordentlichem Nutzen und wo Offiziere in größerer Zahl erscheinen. 
solcher Regelmäßigkeit auszubeuten in der Lage W i e n , 16. Febr. Der »Lloyd" meldet: „Die 
wäre, als die englisch - orientalische Handelswelt. pesther Deputation, bestehend ans den Herren Stadt-
DaS jetzige Staatsoberhaupt Aegyptens befolgt die Vorsteher Terezv, Ministerialrath Koller, K. K. Käm-
traditionelle Politik deö geistvollen Mehmed Ali, der merer Graf Edmund Zichy, Graf Joh. Waldstein, 
niemals dem englischen Einflüsse sich fügen wollte von Tichy, von Much und von Jvanovits, welche 
und bei allen Gelegenheiten den Beistand und die daö Ehrenbürger-Diplom dem Marschall Paskewitsch 
Freundschaft Frankreichs vorzog. Noch sind die zu übergeben hat, ist bereite in Warschau eingetroffen. 
Zeitgenossen jener tiefen Erschütterung eingedenk, Auf dem Diplom sind vier Schlachten abgebildet, an 
welche dieses Verhältuiß im Jahre 1840 bewirkt hat, denen Fürst Paskewitfch Theil nahm, nebst mehre-
indem Europa dadurch den Gefahren eines verhee- ren andere» Emblemen. Das Diplom selbst ist in 
renden Krieges nur durch die Weisheit Ludwig vier Sprache» abgefaßt. Herr Graf Zichy hielt die 
Philipp'ö und feines Ministers Guizot, so wie durch Anrede an den Marschall. Sämmtliche Depntirte er-
die Besonnenheit der französischen Kammer entging. schienen im National-Kostüm, und der Schmuck, mit 
ES entsteht daher jetzt die hochwichtige Frage, ob dem Graf Zichy allein bedeckt war, wird ans 200,000 
Frankreich seine alte Politik in den mittelländischen Fl. C.-M. geschätzt. Die Deputation wurde im Kö-
Gewässern ueuerdingS ansnehmen oder fallen lassen niglichen Schlosse vom Fürsten-Statthalter empfangen, 
wird. ES gab eine Zeit, wo Thiers offen auf der wobei derselbe in der österreichischen Feldmarschalls-
Tribüne aussprach, daß der Einfluß, welchen Frank- Uniform erschien, mit dem S t . Stephans - Orden ge-
reich in den mittelländischen Gewässern übt, ein Le- schmückt. AbendS besuchte die Deputation daö Thea-
benSpunkt der Eristenz und Größe deö französischen tcr und einen Maskenball, wo sich auch der General-
Staates sei. lieber daö Verhalte» der übrigen eu- Gouverneur der Stadt Warschau, Fürst Gortschakoff, 
ropäischen Mächte läßt sich für den Augenblick wohl dam, der General-Adjutant Graf Rüdiger und Pan-
durchaus keine bestimmte Andeutung geben; allein jutin, Chef deö zweiten Armec-Corps, einfanden. 
dies glauben wir jetzt schon aussprechen zu dürfen, 
daß, so wie Aegypten sich im Jahre 1840 unleugbar t ü r k e » . 
im Unrecht befand, indem es Vergrößerungs-Absichten K o ns ta n t i n o p el?, 31. Jan. Der >f?afen von 
hegte und sick sogar bereit zeigte, den ottomanifa)cn Odessa ist zugefroren; daö letzte russische Dainpfboot ginq 
Staat über den Haufen zu werfen, jetzt das Gegen- nach Sebastopol, das hier vonOdeffa erwartete aber ist in 
t e i l obzuwalten scheint, da Aegypten sich nur passiv Folge des eingetretenen EiseS ausgeblieben. Der Winter 
und abwehrend verhalten will, und die Pforte For- »st hier sehr gelnid; eS regnet aber so wenig, daß der Was-
derungen stellt, welche den damals getroffenen Sti- ermangel besonders in Pera sehr fühlbar ist. Man 
pulationen widerspreche». Die Verschiebimg des Rechts- besorgt sehr, daß wenn dies so fortdauern sollte, im 
Punktes dürfte darum diesmal neue Kombinationen Frnhiahr vieler Mangel zu einer sehr drückenden 
in der Stellung der kontinentalen dachte herbeiführen. Plage werde. 
Seit etlichen Tagen wird die Straßenpolizci hier AristideS Dumont, der Erfinder der elektrischen 
mit großem Nachdrucke gehandhabt; die Straßen Telegraphie, in Paris , hat schon wieder eine neue 
werden vom Kothe gereinigt und in gangbaren Zu- außerordentliche Erfindung mittelst der Elektrizität ge-
stand gefegt. Der "Nutzen dieser Maßregel ist ein- macht. Er nennt sie elektrische Schließe (c-Iectro fer-
leuchtend, wenn man bedenkt, daß in manchen Gas- nio): sie wird im Hause an Fenstern, Thören, Kas-
sen der Hauptstadt bis jetzt zu Fuße kaum fortzn- sen n. gegen Diebe angewendet. Diese elektrische Schließe 
kommen war. ist ein kleines Instrument in einer Schachtel, welches 
a e g y p t e n . man aus einen Tisch, einen Ofen, auf einen Schrank, 
A l e x a n d r i e n , 20. Jan. Seitens der Pforte kurz wohin man nur immer will, stellt und das au-
sind der ägyptischen Regierung Weisungen zur Vor- genblicklich durch ein Läuten zn jeder Stunde der Nacht 
nähme nachbenanitter Reformen in der Verwaltung oder des TageS angiebt, daß eine Thür, ein Fcnster, 
Aegyptens zugegangen: 1) Ermäßigung der bestehen- ein Schrank, eine Schatulle K. unabhängig von dem 
den Territorialsten«.'! auf ein Drittel ihreö jetzigen Willen deö Eindringenden oder Oeffnenden, berührt 
Betrages. 2) Verminderung deS ägyptischen stehen- wird. Ebenso kann man dasselbe Jnstniment ohne 
den Heeres auf 20,000 Mann. :$) Gänzliche Ab- alle Schwierigkeit und mit geringen Kosten selbst an 
takelung der Flotte oder vielmehr Stellung derselben einem fremden Hause, entfernt von jener zu hütenden 
zur alleinigen Verfügung der Pforte. 4) Stetige Thür, oder dem Fenster, der Schatulle n\ aufstellen 
Residenz eines Großherrlicken General - Inspektors und jederzeit wird eS dieselben wichtigen Dienste lei-
Mohamed Ali Pascha in Aegypten. 5) Regelung sten. Ein clectro-forme f-iiui auch znin gewöhnlichen 
der Einkünfte der ägyptischen Prinzen nach einer be- Geläute dienen. Durch tiefe Erfindung wird die 
stimmten Skala, etwa nach folgender: AbbaS Pa- Elektrieiiät zum sorgsamsten Wächter dcS EigenthuinS 
scha (der Viee-König selber) .'500,000 Ins 500,000 werden, weil sie jetzt schon genügt, auf die schnellste 
Dukaten jährlich, Said Pasch (Oheim desselben) Weife und aus die 'vollkommenste Art den Gedanken 
100,000 Dukaten jährlich, den anderen Söhnen des deS Menschen in die weiteste Eittsernung zu tragen. 
verstorbenen Mehmed Ali jeden 75,000 Dukaten Der G l a S - P a l a s t der Londoner AuS-
jährlich, die Söhne des verstorbenen Ibrahim Pa- stellung. Um von diesem ungeheuren Gebäude eine 
scha jeder ."»0,000 Dukaten jährlich. AbbaS Pascha Vorstellung zu geben, erwäge man: daß die Breite 
der Vicc-König, ist durchaus nicht gewilligt, sich deS HanpigangeS, bis auf zehn Fuß, daö Doppelte 
diesen Forderungen zu fügen, sondern vielmehr densel- dcS Schiffs der S t . Paulskirche ausmacht, während 
bcn uöthigenfallS mit Waffengewalt entgegenzutreten, feine Länge über viermal so groß ist; daß die Wände 
denn er hat ein Aufgebot von 40,000 Mann, näm- deS Gebäudes nur acht Zoll dick sind, während die 
lich 25,000 Man» zur Verstärkung deö LandheereS und Wände der S t . Panlökirche eine Dicke von vierzehn 
15,000 Mann znrBemannung der Kriegsschiffe erlassen, Fuß haben; daß endlich für den Bau der S t . Pauls-
welche aufS emsigste schlagfertig ausgerüstet werden. kirche fünfunddreißig Jahre erforderlich waren, wäh-
M i S c e l l e n. rend daS Gebäude in Hyde-Park in noch nicht halb 
Nene Anwendung galvanischer Thät ig- so viel Wochen vollendet wird. Schon erheben sichj e-
keit. Im Madras Spcriaior, vom IS. Septbr., doch manche Stimmen gegen die Unsicherheit des BaucS 
befindet sich eine Anzeige, wonach jemand daselbst eine und warnen vor einem möglichen großen Unglück. 
Substanz, die er tibrc (Fiber, Faser) nennt, und die 
bis jetzt noch ein Geheiinniß ist, entdeckt hat, welche Noli?cn aus den fitvil)r»-Oürl)rrit Dorpat 's. 
sich unter der Einwirkung galvanischer Thätigkeit Plötz-
lich auf ein Viertel ihrer Länge, „indem ihre Kraft mit Getaufte:S>. JohanniS-Kirche:deöBöttcher-
100 Pfund auf jeden Quadratzoll ihrer Durchschnitts- meistnö A. S e i d e Tochter Ernestine Therese; deö 
Oberfläche wirkt", znsammenzieht. Der Erfinder hat Gold- und SilberarbeiterS H. D. H e r m a n n Toch-
ein Modell konstruirt, um die Anwendung der nenen ter Annette Juliaue Elisabeth; deö Kaufmanns F. 
bewegenden Kraft zu zeigen. Ein an eine gewöhn- R. C. Siecke!l Sohn Carl Friedrich. — S t . M a« 
liche Kurbel befestigter Balken, mit einem Schwung- r ieu-Kirche: deS Renterei-Buchhalters Volck-
rade von etwa vler Fuß Durchmesser, ist an jedem m n t h Tochter Mcta Friederike Elisabeth. 
Ende mit eincrn durch eine Glaöplatte ifolirten Stück oclüttiivtc! S t. M a r i e n - K i r c h e : der 
Fiber in eylindrischer Form versehen. I n der Nähe Schuhniachergesell Peter S a a r mit Elise J o h a n n -
des Gestells ist eine galvanische Batterie aufgestellt. söhn; Stellmacher Joh. Fr. Richter mit Rata-
Sobald nun von dieser Batterie aus eine Erschütte- l i eMeibau in . 
rung auf einS von den Stücken Fiber ausgeübt wird, Gestorbene: S t . I ohann iS-Ki rche : des Tö-
zieht es sich sogleich gewaltsam zusammen, und indem pfermeisterS H. F. S t u r m Tochter Charlotte 
«S dadurch den Balken auf jene Seite zieht, theilt es Gertrud, alt 2 Jahr 4 Monat. — S t . M a r i e n -
natürlich der Kurbel und dein Schwungrade eine bê  Kirche: des PolizcüKanzellisten I . D. Krey ten-
wegende Kraft mit. Sobald der Mittelpunkt gedreht berg Sohn Richard Ludwig, alt v Jahr. 
worden ist, setzt sich die Bewegung fort, indem ein 
zweiter Stoß auf tmS entgegengesetzte Stück Fiber er- Die Meldung zum Confirmationsunterricht der 
folgt, und wenn nun die Stöße abwechselnd wiederholt männlichen Jugend bei dem Oberpastor Bienemann 
werden, erlangt das Schwungrad bald eine ungeheure ist Dienstag den I3ten Februar Nachmittag von 3 blS 
Geschwindigkeit. 8 Uhr. 
D i e b e i d e n N e r u d a . tätentfaltnng dieser Art vergleichbar. Die Natürlich-
( D o r p a t . ) keit und Ruhe, mit welcher sie die schwierigsten Auf-
gaben moderner Virtuosität der höchsten Grade löst, 
Waö meldet uns die rigasche Zeitung von die- in einer unübertrefflichen Reinheit und Schönheit, ist 
sein Zwiegestirn, das jeht in Riga und Mitau so in der That ein Wunder und wirkt anderer SeitS so 
geglänzt und alle Welt mit dem feurigsten EnthnsiaS- sehr mit der Macht ursprünglicher Natur, dasi da-
mnö durchglüht hat? Man höre wenigstens Einiges durch das Außerordentliche noch erhöht wird. I n 
aus mehreren sehr ausführlichen und Lob vollauf der Gleichmäßigkeit und Ganzheit, in der Einheit 
spendenden Artikeln. „Amalie Remda, die Clavier- des Vortrags, in der ruhig sinnenden Krastbewälti-
spielen» tritt mit einer Ruhe und Sicherheit, Freiheit gung aller technischen Schwierigkeiten liegt daö Ge-
«nd Sauberkeit des Spielö und mit einer Fertigkeit heimnis! deS Zaubers, durch den dieses seltene Mäd-
auf , die man nur einem mustkersahrcnen Manne zn- chen so unwiderstehlich wirkt. Bei ihr ist die ganze 
trauen würde, wenn man nicht durch das Auge vom Natnr durch den väterlichen Unterricht zum Wunder 
Gegentheil überzeugt würde. Die jüngere Schwester, geworden und doch Natnr geblieben." — Somit 
Wilhelmine steht als Violinspielerm in der That übt also diese musikaliscl'e Fee na tür l iche Magie 
ganj einzig da und ist mit keiner anderen Virtnosi- und wir wollen gern uns ihren Zaubereien hingeben. 
Z m Namen des General - Gouvernements von l ! i v - , Ehst- und Kurland gestattet den Druck 
JS? 2 9 . Den 13. Februar 1851. ($. G . v. B r ö c k e r , Censer. 
Demnach laut Llnftrag Einer Allerhöchst be- gefütterter Umlegepelz weggekommen. — Wer 
stätigteil Kledit-Ober-Directio»l <1. ,1. 10. Febr. c. darüber sichere Auskunft in der Zeitungserpedi-
Nr. 07 das im Dörptfchen Kreise und Harjell- tion geben kann, hat auf eine angemessene Be-
fche» Kirchspiel belegene Gut Neil - Rosen mit lohnung zu rechneil. 
Klein-Laitzen, abermals zur Arrende ausgeboten Zum 10. Februar wird ein Reisegefährte 
werden soll, nachdem der, am 22. Januar e. auf gemeinschaftliche Kosten nach Riga gesucht. 
stattgehabte Ausbot ohne Erfolg geblieben; — Näheres bei Herrn P . H. Walter. 2 
als wird von Einer Ehstnischen Districts-Direction 
der Livländischen adeligen Güter-Kredit-Societät Von einem beim Hrn. Holzinspector Rauch 
desnlittelst bekannt gemacht: daß benanntes Gnt, wohnenden Offieieren werden verkauft: zwei 
-am 1. März c. Vormittags 11 Uhr im Locale hübsche Pferde von 4 und 5 Jahren. 1 
der Ehstnischen Districts-Direction öffentlich zur Abreisende. 
Anende, vom 1. Mai 1851 ab ans 3 Jahre, Dorpat werden verlassen: 
auSgeboteu werden wird, wobei insbesondere zu Carl Freymann. 1 
bemerken: daß nach § 277 des ergänzten Kredit- Schneidergestll (M. Mev. 1 
Reglements vom Jah r 1838, nach geschlossenem P . Krüsch. 2 
Lieitationsact kein Ueberbot mehr angenommen Andreas Evell. 2 
werden kann. 3 Fr. Weinstock. 3 
Dorpat, am 12. Februar 1851. 
Direktor von Samson. I n meinem Verlage sind kürzlich erschienen 
L. v. Neritz, Secr. lind in allen Buchhandlungen vorräthig: 
Ein Löbliches Vogteigericht bringt hiedurch H u h n , Ä . F . , P r e d i g t e n ü b e r d a s he i -
z>lr allgemeinen Kenntniß, daß am 15. Februar l i g e V a t e r n n s e r . 2. Aufl. geh. 
Mittags um 12 Uhr 2 2 Pferde verschiedener 75 Kop. S . 
Größe vor dem Nathhause öffentlich -»ictioni« — D e r v e r l o r e n e S o h n . Fünf Betrach-
lege gegen baare Zahlnng in Si lb . - Mze. ver- tungen über LueaS 15, 11—32. 2 . Aufl. 
steigert werden sollen. ' \ »eh. 40 Kop. S . 
Dorpat-Rathhaus, am 8. Februar 1851. M M l c r , C . <£•> P r a c t i s c h e s H a n d b u c h 
de r L a n d w i r t h s c h a f t , vorzugsweise für 
Secret. R . Linde. die Ostseeländer Rnftlands bearbeitet. Mit 
\ Tafelil Abbild, geh. 2 Rbl. 50 Kop. S . 
( M i t polizeil icher Bewi l l i gung . ) Punschck, N. U . E», E v a n g e l i s c h e s C h o -
Am !). Februar c. Abends zwischen 7 utid r a i b u c h zunächst in Bezug auf die deutschen, 
«S Uhr ist aus dem Vorhause des Oberpastor lettischen und ehstnischen Gesangbücher der 
Bienemann ein daselbst aufgehängter mit dnnkel russischen Ostsee-Provinzen. 3. Aufl. geh. 
schwarzgrauem Tuche überzogener mit auffallend 3 Rbl. S . 
langhaarigem amerikanisch schwarzem Schaaffell Franz K l u g e . 
Erfleheint drei Mal wö- entrichtet; von Aus-
chentlich , am Dienstag 
Donnerstag und Sonn» 
abend, Preis in Porp*! Dörptsche Zettung. wärtigen bei demjeni-gen Postcomptoir, durch welches sie die Zeitung 
niH. S., bei Versendnng zu beziehen wünschen. 
durch die Post tO Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wirk! mh hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
1,0» der Rcdarfiun »der j M 20. Arf betragen 4^ Koj.. In «Sor Biichdruckerei von S.-M- sur die Zeile oder 
S c h ü » >11 A i) i f s Witnve deren Raum. 
Donnerstag 15. Februar 185!. 
A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : franFreid). — England. — S p a n i e n . — Portugal . — Deutschland. — I ta l i en . 
Oesterreich. — Schweden und N o , wegen. — Misce l len . — Neueste Nachrichten. 
MttsZändifche Nachrichten. zipe. Nach demselben soll auch bei Revision der Ver-
fassung auf gänzliche Abschaffung der Entschädigung 
t t r a n t r e i d ) . angetragen Werden. 
P a r i S , 15. Febr. Der „Moniteur" veröffcut- E N G L A N D . 
licht heute daö Gesetz, wonach den im Auslände P a r l a m e » t . O b e r h a u s . Sitzung vom 14. 
wohnenden Franzosen zehn Jahre Frist gegeben wer- Februar. Zuerst kam wieder eine Menge von Petitio-
den , sich ihrer Selaven zu entäußern. neu gegen die „päpstlichen Uebergrisse" und ^tann ei-
AuS Marseille wird gemeldet, daß die in 5iom «ige vrotcitieniftifd)c Beschwerden auf dcn Tisch deS 
befindliche französische Besatzung v e r st ä r k t worden ist, HauseS, worauf Lord M o n t e a g l e die Regierung 
und diese überhaupt auf den Kriegsfuß gebracht wer- fragte, ob sie gewillt sei, dcn Kolonisten Kanadas 
de» solle. Oesterreich verstärkt seine in Italien stehen- zur Herstellung einer Eisenbahnverbindung zwischen 
den Truppen ansehnlich. Halisar und Ouebek ihre Unterstützung zu geben, und 
DaS „Eveucmeut" giebt Angesichts der über dcn erhielt nachdem auch Lord S t a n l e y sich sehr warm 
Cretonschen Antrag auf Rückberusuua der Bourbons für daS Projekt ausgesprochen hatte, von Lord G rev 
bevorstehende Debatte folgende Statistik der gcsetzge- die Zusicherung, daß die Angelegenheit die Aufmerk-
samkeit der Regierung im höchsten Grade beschäftige 
und daß die Entschließung deS Ministeriums dem Hause 
und der Kolonie nächstens mitgetheilt werde» solle. 
tei, 3!! Bonapartisten. I m Unterbanse wurde die DiSeussion über die anti-
P a r i s , 16. Febr. Der gestrige Ministerrath päpstlichen Resolutionen deö Lord John Rüssel fort-
beschäftigte sich mit der deutschen Frage und dem Am- gesetzt. Fagan greift die Resolutionen an, weil sie, 
nestie-Antrag der Linken. Man will wissen, daß auf überflüssig einerseits, auf der andern Seite doch sehr 
Bortrag Brenier'S, deö Ministers der auswärtigen betrübende Folgen haben müßten. Darauf erhob sich 
Angelegenheiten, die Absendnng einer zweiten Protesta- Mr. Peel (söhn Sir Robert Peel's) zu seiner Jung-
tion nach Dresden gegen den Eintritt Gesammt-Oester- sernrede, ein Vertheidiger und zwar ein höchst ge-
reichS in den Bund beschlossen worden sei. WaS die schickter, redegewaltiger und glühender Vertheidiger 
Amnestie betrifft, so soll daS Ministerium dcn Gedan- der Hochkirche, der aber eben darum gegen die Reso-
len einer allgemeinen Amnestie entschieden verwerfe», lutiouen spricht, weil er fest glaubt, daß seine Kirche 
dagegen einzelne politisch Vernrtheilte, wie Proudhon, sich halten kann ohne weltliche Hilfe. Si r Jameö Duke 
Raspail, Smith, Considörant, Eantagrel uud^Martin (ehemals Lordmayor von London) untetstützt daS Cabi-
Bernard, zu amnestiren geneigt sein. DaS „Ordre" net. Unter den Gegnern der Resolutionen war noch 
erinnert daran, wie im vorigen Jahre ein ähnlicher Milner Gibson der Liberale, der sich von Brotheaton 
Vorschlag zu Gunsten der Juni-TranSportirten aus sagen lassen mußte, eS handle sich hier gar nicht um 
Andringen deS Ministeriums von der National-Ver- geistliche, sondern um weltliche Dinge, um die Rechte 
sammlnng verworfen worden fei, gleich darauf aber der Königin, um die Unabhängigkeit der Nation. 
die Exekutivgewalt eine Menge davon in Freiheit ge- Trotz deö Widerspruchs der Jrläuder schritt man endlich 
setzt habe; dteömal könne nur die National-Versamm- zur Abstimmung. Für die Motion Lord John Rus-
lung Amnestie ertheile», und daS "Ordre" hoffe, die- sel'S 393 gegen 03 Majorität 332. Für Freitag ist 
selbe werde kategorische Erklärungen vom Ministerium die zweite Lesung angesetzt. Damit wird der eigent-
verlangen, bevor sie einen Entschluß fasse. liche Kampf beginnen, namentlich werden dabei die 
Narvaez ist auö Bayonne in Paris angekommen. Hochkirchenmänner, die Vertreter vonOrford und Eam-
DaS „PayS" besitzt die Abschrift einer der Na- bridge, JngliS, Drumond u\ in'S Feuer gehen. 
tional-Versammlung eingereichten Petition, die Ent- L o n d o n , 1ö. Febr. Die „Mornlng Chronicle" 
schädigung der Repräsentanten von 9000 auf 3000 macht heute folgende Bemerkungen über den gestrigen 
Franken herabzusetzen. Nach diesem Blatte ist die Sieg Lord John Russell'ö; „Die große Majorität für 
öffentliche Meinung gegen die Entschädigung im Prin- die Bill (über den kirchlichen Titel) zeigt nur, daß das 
Unterhaus eS für wünschenSwerth hält, (bei der Spe- Aussicht gestellt. Heute ist Diner beim österreichischen 
cialdiseussion nach der zweiten Lesung) zu erfahren, Gesandten. 
waS an der ministeriellen Maßregel eigentlich ist. B e r l i n , 19.Febr. Die „N. P r . Ztg." welche jetzt 
Wenn dies an den Tag kömmt, wird sie, gleichviel nichts mehr von Dresden hofft, enthält ein Schreiben ihres 
ob sie wirksam oder verfolgungSsüchtig sich zeigt, allge- Dresdener Korrespondenten, nach welchem Oesterreich, 
meine Mißbilligung erregen. Seit Lord John'S Rede neben dem Eintritt der Gesammt-Monarchie in den Bund, 
hat sich schwerlich in irgend einem Privatkreise eine energischer alS je begehrt, daß dieEreeu t i v - G e w a lt 
Stimme für die Bill hören lassen. Die Schwierig- mit Ausschluß der kleineren Staaten, unverzüglich in 
leiten, in welche er sich und seine Partei verwickelt Frankfurt eingesetzt werde und Oesterreich das Prä-
hat, werden täglicher handgreiflicher und werden bei sidium al le in erhalte. Dieser letzteren Forderung 
jedem Stadium der Debatte mehr hervortreten. In - wolle Preußen natürlich seine Zustimmung nicht ge-
teressaut wäre eö, zu erfahren, wie viele von den ben, und soll lieber zum alten Bundestag znrückkeh-
332 Männern der Majorität sich mit der Hoffnung reu wollen, als sich den neueren österreichischen Pro-
schmeicheln, daß die Bill, in der vom Staatsanwalt Positionen, welche so entschieden alleinige Macht und 
angegebenen Fassung und Bedeutung, jemals die Kö- ausschließlichen Einfluß in Deutschland erstreben, ganz 
nigliche Samtion erhalten werde. zu fügen. 
London , 15. Febr. Heute um TZ Uhr wurde Wie man hört, soll die neue BuudeSgewalt, so-
im auswärtigen Amte KabinetSrath gehalten. Par- bald der darauf bezügliche Beschluß in Dresden ge-
lamentS-Sitzungen finden heute nicht statt. faßt ist, ohne weiteres Zögern eingesetzt werden; daß 
Der M o r n i n g Post ist ermächtigt, die Nach- über den Sitz derselben verschiedene Meinungen obwal-
richt von Errichtung eines Lagers von zwei Regimen- ten, bestätigt sich nicht. Sie wird in Frankfurt resi-
tern in der Nähe von London während der großen diren. Von dem betreffenden Akt wird den europäischen 
Industrie-Ausstellung für falsch zu erklären. Mächten durch eine Cinularnote Kenntuiß gegeben 
S P A N T E « . werden, und dürfte in Folge derselben die längere 
M a d r i d , l t . Febr. Man erwartet allgemein Zeit unterbrochen gewesene Vertretung der Mächte beim 
«inen Konflikt zwischen dem Ministerium und den Kam- Bunde wieder erneut werden. 
mern. DaS Kabinet soll wegen Vorlage seiner öko- Die Verwickelungen in der Levante und gewisse 
nomischen und administrativen Reformen entschlossen Schwierigkeiten in Bezug auf die grichische Thronfolge, 
fein. I n der Deputirten-Kammer wird wohl biö zum werden von den österreichischen Diplomaten dem Bemü-
Budget und der Regelung der Staatsschuld keine ernst- hen Lord PalmerstonS zugeschrieben, theilS um inr 
hafte Debatte stattfinden. letzteren Lande den einst besessenen Einfluß künftig wie-
P o r t u g a l der zu gewinnen, theilö die Pforte zu beschäftigen, 
L i s sabon , 3. Febr. Die Königin ist heute theilS endlich ihr in Aegypten dergestalt beiznsteben, 
von einer Tochter entbunden worden, die in der Tanfc daß die englische Hülse den brittischcn Interessen bald 
den Namen Marie erhalten hat, aber bald darauf starb. die Ocenpation von Suez eintrage. 
D e u t s c h l a n d . Die Commission deö hies. „KolonisationSvereins", 
K a s s e l , 1k. Febr. Se. Durchlaucht der welche nach H a in bürg gesandt war, um dort die 
Fürst von Thurn und TarlS und der General Heil- Zwecke des Vereins zu fördern, ist zurückgekehrt. Die 
bronner werden uns in der Mitte künftiger Woche Aussichten stellen sich sehr günstig für die Uuterneh-
verlassen. General Damboer wird ihnen folgen, so- mnngen in Central-Amerika. Unter der Bedingung, 
bald die Berathungen der UntersuchungS-Kommission daß der ganze Transport dahin über Hamburg gelei-
über das Verfahren der kurhessischen Offiziere werden tet werde, hat dieser Platz 250 Aetien -i 200 Thaler 
ihr Ende erreicht haben. Unter dem Befehle deS ®e- gezeichnet; 25 pCt. werden eingezahlt. AlS designir-
neralS du Pouteil bleiben im Lande: 5 Bataillone ten General-Consul für Central-Amerika nennt man 
Infanterie, 1 Kavallerie-Divlsion und 1? Batterieen den Geh.-Rath Hesse. 
Artillerie, welche mit dem hier liegenden österreichi- Vorgestern soll daS Obcrtribunal, in seiner Eigen-
schen Jäger-Bataillon vereinigt eine Brigade bilden. schaft alS'DiSeiplinargcrichtShof, gegen den ApellationS-
D r e s d e n , 17. Febr. Gestern fand eine län- Gerichtö-Dirertor T e m m e zu Münster auf „ Dienstent-
gere Unterredung zwischen dem preußischen und öster- lassung" erkannt haben. Bekanntlich ist Teinine we-
reichischen Ministerpräsidenten statt. Abends wohn- gen seiner Beteiligung an den Verhandlungen und 
ten die beiden Minister einer Gesellschaft beim preußi- Beschlüssen deS »ach Stuttgart von Frankfurt über-
schen Gesandten Grafen G a l e n bei, wo ein auSerle- gefiedelten deutschen Reichstages von dem Schwurae-
fener Kreiö der Diplomaten und anderer Notablitäten richt zu Münster für nicht schuldig deö ihm zur Last 
anwesend war. Heute empfing Hr. v. Manteufcl gelegten HochverrathS erklärt worden. DaS Discipli-
sehr zeitig die anwesenden Congreßbevollmächtlgten narverfahren wurde gleichwohl nach §. 7. der Verord-
und hatte später wieder eine längere Unterredung mit "M'g vom 10. Juli 1839 für zulässig erachtet. Wie 
dem Fürsten Schwarzenberg. Man bezeichnet cS von man Hort, soll der Entscheidung hauptsächlich ein 
sonst gut unterrichteter Seite als nicht unwahrschein- Schreiben TemineS an den Obertnbnnalörath Waldeck 
lich, daß diese» Unterredungen der baldige Abschluß vom Il i te i iMarj 1849 zum Grunde gelegt worden 
der hiesigen Verhandlungen wenigstens in Betreff der I \n t ri m bekannte Schreiben, welches bei 
obersten Bundesbehörde folgen werde, jedenfalls ist der -Verhaftung Waldecks unter den bei ihn im Be-
eine Plenarsitzung der Congreßbevollmächtigten in nahe (chlag genommenen Papieren vorgefunden und in der 
Anklageschrift flogen Waldeck alS ein belastendes Jn- den Verhältnissen, zur Bürgerlichen Zwietracht, zur 
dicinm gegen denselben angeführt wurde. Wegen Vergessenheit der Pflichten gegen Staat und Gesetz 
dieser seiner Betheilignng an der Sache soll Hr. führen! Weisen wir einmüthigen Sinnes diese umwäl-
Waldeck anch an der vorgestrigen Sitzung keinen Theil zerische» Grundsätze von unS, setzen wir aber Alle 
genommen haben. — Die gegen Temme erkannte unser Streben an die möglichste Förderung der geisti-
Dienstentlassung zieht, nach der angeführte» DiScipli- gen und materiellen Entwicklung der von dem Schick-
nawerordnuug den Verlust des Titels und PensionS- sal minder begünstigten Klassen. Unter den Ihnen 
ansprncheS von selbst nach sich, ohne daß hierauf be- mitzuthcilcudeu Vorschlägen empfehle ich Ihrer beson» 
sonders erkannt wird. Temme ist, wie eS heisit, ohne deren Aufmerksamkeit den Gesetz - Entwurf wegen An-
alleS Vermögen und hat eine sehr zahlreiche Familie legung einer Eisenbahn von Christian!« nach dem 
zu ernähren. Im Staatsdienst befindet er sich seit Mjösen-See, den Ich vertrauensvoll i» Ihre Hände 
dreiuuddreißig Iahren. lege. Unsere Beziehungen zn den ausländischen Mäch-
Die Wissenschaft und insbesondere dic hiesige ten »ragen fortwährend daS Gepräge einer aufrichti-
Universität hat durch den gestern erfolgten Tov deS gen Freundschaft. Der entschiedene Heistand, den treue 
Professors der Mathematik I a e o b i einen großen Verbündete der gereckten Sache Dänemarks geleistet 
Verlust erlitten. und welcher die Vereinigten Königreiche ebenfalls eine 
I T A L I E N . rhätige Theilnahme gewidmet, hat einem blutigen 
R o m , 9. Febr. Man erinnert sich noch der Kampfe ein Ziel gesetzt. Die ernsten Fragen, die den-
Mittheilung der „Timeö" welche von der beschlossenen selben veranlaßt und in die Länge gezogen haben, 
Abdankung des Papstes sprach. Einem anderen Blatte werden bald eine friedliche Lösung "erhalten. AuS der 
wird a»S Rom Achnlichcs gemeldet: Die gegenwär- Ihnen mitzutheilenden allgemeinen Ucbcrsicht der Lage 
iige Lage der Dinge in Frankreich habe den Vatiean deö Königreichs werden Sie mit Freuden ersehen, daß 
so sehr beunruhigt, daß der Papst dem französischen unser Gewerbsteiß trotz der ungünstigen Konjunkturen 
Commandante», General Gemeau, die Mittheilung der letzten Jahre dennoch befriedigende Forlschritte ge-
machte, er würde von Herzen gern die Gegenwart der mackl hat. Seit dem letzten Storthing ist der Bau 
französischen Truppen entbehren. Der Papst würde deS königlichen Schlosses beendigt und dasselbe bereits 
eS vorziehen, sich ,»id daS heil. Colleginm unter den von Mir bezogen. Mit aufrichtiger Dankbarkeit habe 
eonsequenten Schutz Oesterreichs und'Neapel zu stel- Ich diesen neuen Beweis der Anhänglichkeit empfau-
len. (f. Paris.) gen, den daö Norwegische Volk mir und meinem 
O E S T E R R E I C H i£a»fe widmet. Ich erkläre hiermit daS 13. ordent-
' W i e n , 17. Feb. Der VanuS von Kroatien, liche Storthing Norwegens für eröffnet, und indem 
Feldzeugmeister Freiherr von Jellaeie, hat nach dem Ich die Segnungen deö Allerhöchste» für Ihre Arbci-
N e n i g keit 6 - B ü r e a n seine Rückreise nach Croatien ten anflehe, erneuere Ich Ihnen, gute^Herren nnd 
um einige Tage früher, alS dies ursprünglich festge- Norwegische Männer, die Zusicherungen Meines gan-
setzt war, augetreten, da die Unruhen in Bosnien seine zeit königl. Wohlwollens." 
schleunige Rückkehr erheischten. 
Schweden und Norwegen. 
C h r i s t i a u i a , I I . Febr. Se. Maj. der König P a r i s im W i n t e r 1831. 
haben am heutigen Tage daö 13. ordentliche Stort- (A.-Z.) P a r i s , i). Febr. Da liegen die 
hing deS Königreichs Norwegen mittelst folgender Rede Boulevards vor mir von der Madeleine an bis zum 
eröffnet: »Gute Herren und Norwegische Männer! Juliplatz mit ihrem unaufhörlichen Getümmel, ihren 
Ich empfinde eine wahrhafte Befriedigung, in eigener Equipagen, ihren zahllosen Spaziergängern, ihren 
Person die Session des StorthingS zu eröffnen und CafeS, ihren Magazinen, ihren Glanz und Schmutz; 
Ihnen Heil und Gedeihen in Ihren Bestrebungen für sie haben sich nicht viel verändert seit ich sie nicht 
das öffentliche Wohl zu wünschen. Mein Herz war mehr gesehen, seit Frankreich wieder einmal eine Re-
lief gerührt von der Theilnahme, welche Meine Freude publik geworden — nicht viel aber doch etwas. DaS 
über die Vermählung Meines vielgeliebten SohneS Pflaster deS Fahrweges ist verschwunden und der-
so, allgemein gefunden. Diese Verbindung wird, mit selbe wurde maeadamisirt, und ich kann nickt sagen, 
Hilfe der Vorsehung, die Thronfolge sichern und die daß sich der Boulevard deßhalb zu seinen» Nachtheil 
Bande, die Meine Familie an daö edle Norwegische geändert. Man erwartet nach allem waS man dar-
-Lolk knüpfen, noch engerschließen. Möge der Hin,* über gehört und gelesen die Straße nach Art unserer 
mel, der die Skandinavischen Halbinsel mit den Ge- Chausseen mit zähem Schlamm, mit Koth und Was» 
fahren verschont, von denen während dieser letzten ser bedeckt zu finden, und doch ist dieses dnrchauS 
3ah« andere Staaten so verderblich heimgesucht wor- nicht der Fall, da für eine möglichst trockne Erhal-
den, uns gestatten, unsere anhaltende Sorgfalt unun- tuug dieses WegS alles mögliche gethan wird; 
terbrochen anf Befestigung unserer Institntionen und Hunderte von Aufsehern sind immerfort beschäftigt 
Sicherheit des allgemeinen WohlergchnS zu richten! frischen trocknen Sand auszuschütten, die Geleise der 
Mögen die Leiden, die auö übertriebenen Hoffnungen, Karren nnd schweren Omnibusse zuzuschütten und 
die wiederum auf täuschenden Theoricen beruhten, ent- daö locker gewordene Erdreich festzustampfen. Ob-
.prungen sind, nachdem sie andere Länder erschüttert, gleich eS hier diesen Winter, wie überall, übermäßig 
uns eines Besseren belehren und unS gegen Idee» viel geregnet, so fand ich doch den Boulevard 
«chutzen, dic nur jur Unzufriedenheit mit den bestehen- trocken genug um, ohne sich zu beschmutzen, hinüber 
— 4 
kommen zu können. Außerdem findet man von Zeit Bncherläden, ächter neben unächtem Putz und Tand ne-
zn Zeit gepflasterte Uebergänge — Furten — die ben Lebensbedürfnissen, und da auch die Läden in wel-
von jedem benutzt werden, so daß sich an diesen chen anf den Boulevards letztere feilgeboten werden, 
Stellen beständig eine Menge Fußgänger einfinden in dieser geputzten Gesellschaft verständig, ausdruckS-
die nach Art der Enten den Uebergang bewerkstelli- voll erscheinen wollen, so haben sie in ihrem Aeuße-
gen. Hier wird man freilich gestoßen und gedruckt, ren ein übriges gethan, und eS könnte in diesen zier-
und hat seine liebe Roth einer' eleganten Dame nach lich und reinlich geputzte» Gewölbe» ebenso gut 
den Regeln der Höflichkeit auszuweichen, oder sich Sammet und Seide ausgelegt werden als daß man 
vor den CartonS einer Modistin in acht zu nehmen; jetzt dort ganze Reihen zugerichteter wälscher Hühner, 
die dieß ohnehin schmale Defilc ungebührlich veren« Fische ans messingnen Platten, Austern in schöngefloch-
gen. Durch Wegnahme des Pflasters hat sich aber tenen Körbchen, gelbe Südfrüchte i» Pyramiden und 
daS unerträgliche Gerassel der Wagen auf dem Bon- rothe Hummern auf weißen Servietten sieht. Alles 
lcvard außerordentlich vermindert, und eS ist jetzt hat hier ein außerordentlich appetitliches Ansehen, 
sogar möglich in einem Omnibus sein eigenes Wort und die zubereiteten Speisen aller Art bitten ordent-
zu verstehen — eii? großer Vortheil neben einem an- lich nm die Ehre von u»S berücksichtigt zu werden. 
der» nicht geringem, der darin besteht, daß der Wa- Vor allen diesen Herrlichkeiten bemerkt man nun 
gen keine so fürchterlichen Stöße mehr macht, und Stunde nm Stunde eine Menge Zuschauer aller 
man auf seinen Sitz gelangen 'kann ohne alle Welt klaffen, jeden Alters, elegante vornehme Danen nnd 
auf ihre Hühneraugen zu treten ovcr sich einer Dame Herren die sich ein neues Kunstwerk betrachten das so 
unfreiwillig auf den Schooß zn setzen, waS früher eben ausgestellt wurde. Fremde ans der Provinz- und dem 
häufig genug vorkam. S o ist denn diese Einrich- Auslände, die all dieß unerhört Wunderbare mit ge-
tung deS neuen Gouvernements wirklich von Nutzen rechtem Erstaunen anstarren, die bei jedem Gewölbe 
und Die Pariser werden endlich ebenfalls einsehen außer sich gerathen und von den Bronzen nicht fort-
daß diese Aenderung nicht den einzigen Zweck hatte kommen können, bis ein reicher Shawl nebenan sie 
ihnen die so beliebten Pflastersteine zu entziehen, magnetisch anzieht, die bei allem, was sie sehen ihre 
waS bis jetzt noch mancher glaubt. Börse zu Rathc ziehen ob es nicht anzuschaffen sei, 
Es ist eigenthümlich, daß fast jeder der nach Pa- nnd dawischen der eigentliche und wahre Flaneur, der 
ris kommt zuerst den Boulevard besucht, freilich ist einem kleinen vergoldeten Hampelmann oder einem 
cS auch sehr begreiflich, denn cS ist die einzige ausgestellten Reitstiefel dieselbe Aufmerksamkeit, den-
Straße wo man auf einigen der breiten schönen Trot- selben Ernst widmet wie einem nenerschienenen Pracht-
toirs behaglich flanirt, wo man umsonst alles er- vollen Kupferstich bei Gonpil. AlleS daö geht nnd 
deutliche Schöne sieht, wo man, natürlich für theu- steht, spricht und lacht, zeigt sich in den mannigfaltigsten 
res Geld, fein tägliches Brod findet. ES ist dir Toiletten, schaut an und läßt sich anschauen, wird ge-
große Pulsader dieser Riesenstadt — alle die zahllo- stoßen und nm Verzeihung gebeten, stößt wieder und 
sen Straßen die hier münden, führen in jeder Se- bittet ebenfalls um Verzeihung, das wogt auf und 
runde neues mannichfaltigeö Leben hierher, das eben ab, hin und wieder, alle Classcn der Pariser Bevöl-
so schnell wieder auf der andern Seite verschwindet, kerung; nnd wenn die Modistin nnd der Handwerker 
ohne die Straße zn überfüllen, ohne den Kreislauf »och so eilig zn einem Kunden muß, kaum betritt er 
des BlutS zu beschleunigen, daß heißt so lange der die BonlevardS, so faßt ihn derselbe allgemeine 
Körper gesund ist; denn bei der geringsten fieberhaf- Schwindel, dieselbe Gafflust. Der Schreiners ieht sich 
ten Aufregung zeigt sich diese auch wieder am ersten irgend ein neues Möbel an »nd die Modistin einen 
und heftigsten auf den Boulevards — hier stockt der eleganten Kopsputz, etwas pikantes, daS eben erfun-
gewöhnliche Verkehr am schnellsten, hier sammeln den; nnd einmal fo feftgezanbert, wird ein halbes 
sich die ungesunden Stoffe der Hauptstadt, hier wird Duzend Magazine beschaut ehe sie a»S Weiterrennen 
die Passage plötzlich gehemmt, hier drängt sich Kopf denken. Erscheinungen die, obgleich man sie täglich 
an Kopf, hier ertönt gewöhnlich zuerst der allgemeine sieht, doch immer für gewisse Classeu Neugieriger et-
Ruf: iiux armCK, citoycns! was besonderes haben, fesseln eine Menge Znschauer. 
Vorderhand ist dergleichen hier nicht zu befürch- Die beiden Wachsfiguren, schöne blasse Damen mit 
ten, und die Boulevards zeigen ihr gewöhnliches le- großen schmachtenden Glasaugen, pfirsichblüthfarbnen 
benSlustigeS heiteres Gesicht; rechts und links an den Backen, in seidenen Corsetten und dicken Unterröcken, 
Trottoirs sind alle Gewölbe geöffnet, die Artikel und die sich beständig drehen, und ebenso die beiden klei-
Erzeugnisse der ganzen Welt zum Verkauf anbietend, nen aufgeputzten Kindergestalten, die eS ebenso ma-
und nicht bloS Artikel für eine klaffe — nein, die- chen sind sehr gesucht und bewundert, noch mehr aber 
selben Artikel für die verfchiensten Anforderungen, für staunen kleine und große Buben das fürchterliche Ge-
die verschiedensten Börsen, denn wenn zum Beispiel ein biß an daS dort be, dem Zahnarzt heraushängt, denn 
Damenhut hier in diesem eleganten Gewölbe, das von eS bewegt sich, die beiden Zahnreihen öffnen sich 
Spiegeln und Vergoldungen strotzt, 80 Francs kostet, langsam und fürchterlich, und klappen daraus schnell 
so ist er gleich daneben in derselben Fa?on, wenn wieder zusammen. Die kleinen Gamins die davor 
auch nicht weniger solid gearbeitet, für 15 Francs zu stehen haben gewiß schon irgend einmal etwaS vom 
haben; ein Laden reiht sich an den andern, Silber- Oger gehört oder sonst voii Menschenfressern, »nd 
aefchirr, Gold und Juwelen neben Schuhen und ihre üppige Phantasie mischt daS schnell dnrcheinan-
Strümpfen, Kupferstiche, feine Stoffe aller Art neben der. Auch eine Asphaltauöbcsserung ist im Stande 
«inen Kreiö Wißbegieriger zu versammeln, sowie ein ten Auge vorüberziehen wie ein gewaltiger Strom d«r 
Tapetengemälde mit irgend einer merkwürdig schan- ganzen Bonlevard entlang, der mit sich davon führet 
verhaften Geschichte. Equipagen und Omnibusse, Karreu, Pferde, Spazier-
Zu all diesem kommen die ambulanten Krämer ganger, alt und jung, jeden Geschlechts und Alters, 
mit ihren kleinen Karren, aus denen Porecllan, wohl- zwischen den hohen Häuserreihen dahin, die mit ihren 
feile Stoffe, ordinaire Schmucksachen feilgeboten wer- nnzählbaren Fenstern wie verwnndert daö Getreide zu 
den, fem an den Straßenecken die Blumenverkäu- ihren Füßen anstaunen. So ist eS hier am Tage. 
ferinnen, bei welchen in diesem Augenblick frische Abends und Nachts aber zeigen sich die Boulevards 
Veilchen die Hauptrolle spielen und in kleinen nnd nicht minder belebt, und noch unendlich schöner, phan-
großen Stränä'ern begierig gekauft werden, daneben tastischer, gchcimnißvoller — da ist die breite Straße 
ein Scheerenschleifer mit seinem schnnrrenden Rade in ihrer ganzen Länge und Breite ei» einiges, wo-
und der Slicsclvuher mit seinem Reinignngöapparat — gendeS, flammendes Feuermeer, Zwilchen den GaSflam-
alleS dieß ist im Stande den Fremden verwirrt zu meu und Straßenlaternen die Eafi'S, RestanrantS, 
machen, nnd er weiß nicht wo er mit Beschauen an- die Gewölbe und Passagen ziehen kreuz und quer, 
fangen, wo er aufhören soll. Magazine nnd Zuschauer die glänzenden Laternen der Wagen, die rochen, grü-
sind gleich interessant, und man zweifelt ob man zuerst nen "nnd blauen Lichter der verschiedenen Omnibusse — 
die BrodeqninS in jenem Gewölbe betrachten soll, oder Leben und Getümmel ist dasselbe wie am Tage, nur 
die welche so eben an den kleinsten Füßen die man je dem Ohr vernehmbarer, da das Auge geblendet in 
gesehen bei nnS vorbeispazieren. So sind die Trol- daö Dunkel nnd den Lichterglanz starrt, und nicht 
loirS aus beiden Seiten der Boulevards beschaffen, im Stande ist etwas zn unterscheiden; alle Gewölbe 
beständig bedeckt mit der gleichen schaulustige» Menge strahlen von einer fabelhaften Helle, überall Schim-
die aus und ab spaziert, nnd nur zuweilen in der 111 ei' und Glan;, daS Gedränge der Fußgänger und 
durchschneidenden Straße stockt, wenn dort gerade zu Wagen fast größer als am Tage, und nirgend Stille, 
viel Fuhrwerke aus die Boulevards einfahren. nirgend Ruhe als vielleicht im hintern Zimmer irgend 
Der mittlere Theil der Straße dagegen bietet ein eines Caf^'S, wohin man, ermüdet und geblendet, 
wenn auch gleich belebtes doch ganz anderes Bild, sich zurückzieht um gern an die gemüthlichen leeren 
die TrottoirS sind für die Fußgänger, dieser hier da- Straßen der Hehlrath zu denken. 
gegen für die Wagen und Reiter, und ist mit Fuhr-
werk aller Art bedeckt, die schweren gelben Omnibusse 
fahren langsam ihren regelmäßigen EurS, der Eon- M i s e e l t e n . 
dmteur hinten ans dem Tritt beständig um sich schauend, 
nnd jetzt dem Kmscher ein Zeichen gebend wenn sich W o h l t h ä t i g k e i t S - A n s t a l t & i n London. 
ein nener Mitfahrender meldet, diejer springt hinein, ES giebt in ganz London, mit Einschluß solcher In-
ein Zeichen mit der Glocke ertönt nnd der schwere Wa- stitnte, welche sich zwar in einiger Entfernung besin--
gen sehts ich wieder in Bewegung um daö gleiche Ma- den, aber doch eigentlich zn denen der Hauptstadt gt-
növer mit den AuS- und Einsteigenden hundertmal zu rechnet werden müssen, wie daS Hospital zn Green-
wiederholen, oder auch ans kurze Zeit sein „Complet" wich n. s. w., nichtweniger als 41)1 WohlthätigkeitS-
aushängend, imu anzuzeigen daß alles besetzt ist. Zwi- Anftalten, wobei die mehr lokalen Stiftungen und 
scheu diese» Fahrzeuge», den Linienschiffen der Boule- Legate, Parochial- und OrtSschulen u. s. w. nicht 
vards, winden sich ÄÜethkutschen, Fiakers, Cabriolets mitzählen. Diese WohlthätigkeitS-Anstalten umfassen: 
in allen erdenklichen Formen und Farben hindurch, 12 allgemeine Krankcnbäuser, 30 Heilanstalten für 
und auch diese leichteren Wagen werden wieder über- besondere Zwecke, 35 allgemeine (dispensnries*), 12 
holt u>d gekreuzt von den eleganten ConpeS, Broug- Vereine und Anstalten znm Schutze deö LebeuS und 
hamS, CitadineS, worin Herren und Damen der vor- der öffentlichen Sitten; 18 Vereine zur Besserung 
nehmen Welt ihre Visiten machen. Man glaubt ein sittlich Gefallener und znr Vcrhindcrnng von Ver-
Wettrennen vor sich zu sehen, alleS scheint nach dem brechen ; 14 Vereine zur Linderung deS allgemeinen 
gleichen Ziel zu streben, und doch hat wohl jeder Wa- Nothstandeö; 12 Vereine zur Linderung besonderer, 
gen eine andere Bestimmung — oft stockt die ganze näher bezeichneter Roth; 14 Vereine zur Unterstützung 
Reihe wenn gerade ein schwerer Fahrwaaen in eine der Gewerbetreibenden (abgesehen von Vorschuß- und 
Seitenstraße einbiegt oder aus einer hervorkommt, oder Sparkasse»); 11 Vereine für Taubstumme nnd Blinde; 
wenn ein Omnibus Plötzlich hält, oder wenn eine 103 Kollegien, Hospitäler nnd Almosen-Anstalten für 
Reihe Fußgänger sich heldenmüthig zwischen dieses Bejahrte; 74 Anstalten der Wohlthätigkeit und vor-
Meer von Equipagen wirft um das andere Ufer zu sorglichen Beihülse für besondere Klassen; 31 Asyle 
erreichen - aber unaufhörlich rollen sie an uns vor- für Waisen und anderc hülsöbedürstige Kinder, 10 
über diese Hunderte, ja Taufende von Fahrzeugen, Erziehungsanstalten; 4 neuere WohlthätigkeitS-Anstal-
ein- und zweifpännig, nnmerirt und unnumerirt, ele- ten, 40 Schnl-Vereine, Gesellschaften znr Verbreitung, 
gant und schmutzig, gelb, grün, schwarz, roth, alle religiöser Bücher, zur Förderung deö kirchlichen Lebens; 
in gleicher Hast, wenn auch nicht in gleicher Geschwin- endlich 53 Bibel- und MissionSvereine. Diese 491 
digkeit, und die Räder rasseln, die Karren dröhnen, Vereine, wobei nur die Stamnivereine mitgerechnet, die 
die Kutscher schreie» ihren WarnungSrnf, und wenn 
man lange hingesehen hat auf dieses unaufhörliche *) Orte wo Arme Arzneien und ärztlichen Beistand umsonst 
Gewühl, so sieht man es nur noch bei dem geblendc- erhalten. 
— 6 — 
zahlreichen HülfSvereine aber aufgeschlossen sind, ver- derartigen Wochenblättern zu 1J P . haben 6 eine 
onsgaben jährlich die außerordentliche Suiiiine von Auflage von 110,000 Er. und 4 zu 2 P . von 
1,7«4,73*> Pfd. Sterl., wovon über l,fMH),000 Pfd. 120,000. Die kostbarer» Blätter, wie der l'nnch und 
Strl. jährlich durch freie Beiträge, der Rest aber durch die illii5irku<'«l Nrws, haben anch eine Auflage von 
die Stammkapitalien, Verkauf von Schriften u. s. w. über 100,000 Er. I n Kalifornien bestehen bereits 1# 
aufgebracht werden. Zeitschriften. 
Die B e r l i n e r Cchachgesellschaft hat fol- J e n n y Lind in W a s h i n g t o n . Die Pro-
gende Bekanntmachung erlassen: phezeiung, daß Jenny Lind Königin der Vereinigten 
„Die große Ausstellung zu London, welche Fremde Staaten von Nord-Amerika werden würde, hat sich 
aus den entferntesten Ländern dort hinziehen wird, beinahe bestätigt. Bei ihrer Ankunft in der Resi-
bat den Gedanken eines gleichzeitig zu haltenden Schach- denzstadt des Kongresses wurde sie durch eine Depu-
«ongrcsseS und Schachturuierö zur Reife gebracht, bei tation von Senatoren und Volksvertretern einpfan-
welchem letzteren außer dem Sicgcskranze und dem gen und begrüßt. Ihre Konzerte in Washington 
Kaiserthrone deö Schachreichs auch Ehrenpreise von waren nicht minder gedrängt voll, als die in New-
500, von 100 und von 50 Pfd. S t . zu erkämpfen Hork, Boston, Philadelphia und anderen großen 
sind. Das leitende Eomitä hat die Berliner Schach- Handelsstädten der Union. Der „New-Aork Herald" 
Gesellschaft um ihre Mitwirkung ersucht, und die bei- schreibt darüber Folgendes: „Eine wahrhafte Musik-
den letzten Hefte der Schachzeitung geben über die wuth hat sich feit Jennys Anwesenheit in Washing-
Bedingungen der Theilnahme an dem Turnicre nähere ton unserer Landcsrepräsentation bemächtigt, von der 
Auskunft; die Schachgesellschast, beziehungsweise das es nicht ei» einziges Mitglied giebt, den Präsidenten 
ernannte Comit?, erklärt sich aber auch bereit, den nicht ausgenommen, das nicht mit seiner ganzen Fa-
deutschen Meistern, welche sich betheiligen wollen milie an Allem Theil nimmt, waS die schwedische 
und unS zur Eintragung ihrer Namen in die Sub- Nachtigall unternimmt. Präsident Fillmore har die 
seriptionSliste ermächtigen, speeiclle Einladungen zu be- Künstlerin nicht bloS in seinem Hause festlich eni-
sorgen und jede sonst etwa gewünschte Auskunft zu pfangen, sondern zeichnet sie auch bei allen anderen 
geben. Die Namen der Männer, welche daö Eoinit«? Gelegenheiten anS und 'stellt sie meistens selbst den 
in London bilden, leisten dafür Gewähr, daß auch die- fremden Gesandten, Staatsmännern u. s. w. vor. 
sem Theilc der Festlichkeiten der höchste Glanz nicht Im letzten Konzerte wnrden der Präsident Fillmore, 
fehlen wird; dasselbe besteht unter dem Vorsitze des der StaatSseeretair Webster, so wie die Herren Eaß, 
Herrn Herzogs von Marlborough aus dem ViScount Fönte und Clary, bei ihrem Eintritt in den Saal 
Cremoru, dem Lord Arthur Hay, den Parlaments- durch drei HurrahS empfangen, und als am Schlüsse 
gliedern Talbot, Marmaduke, Wyvill, MilueS, GaS- des Konzertes Jenny Lind das „Hail Columbia" 
tur, Sir Charles Marshall, H. T. Liddel, Capitain gesungen hatte, verneigte sich der StaatSsecretair, zum 
Kennedy, den Herren Benjamin Smith, Cattley, Zeichen des DankeS, vor der Sängerin, die sich, 
Fonblanque, Lewis, Buckle und Staunton. Wenn nachdem die Verbeugung von ihr erwiedert worden 
solche Namen kaum eine Hoffnung deS Sieges zulassen war, unter dem enthusiastischen Zuruf der Menge 
möchten, so erhöhen sie doch um so gewisser die Ehre zurückzog. Es steht nun fest, daß unsere Staatö-
deö Kampfe». Briefe auö London melden, daß die männer eine Gottheit anerkennen, und zwar die des 
Zahl der Subskribenten, an deren Spitze Prinz Albert Gesanges." 
steht, bereits hundert und achtzig beträgt; auch zu 
Paris hat sich unter dem Vorsitze deö Herzogs von Im Jahre 1821 hatte die Banmwollen-AuS-
Earama ein Eomitö gebildet, und Frankreich wird auf fuhr anS den Ver. S t . den Werth von 20 Mill. 
dem Kongresse so wie auch bei dem Turnier sehr stark D. , 1850 dagegen 72 Mill. D. Der Durchschnitts-
vertreten sein." preis der Baumwolle hat in diesen 20 Jahren mehrfach 
Eine komische Erfindung wird jetzt an den Straßen- gewechselt. 
ecken Londons angezeigt und namentlich allen Fremden Berlin. I n einer̂ Gesellschaft wurde neulich 
mit solcher Emphase angepriesen, daß wir sie nicht die Frage aufgestellt, welche» daSs ichersteP rSserva« 
ganz mit Stillschweigen übergehen wollen. ES sind tiv gegen die Seekrankheit wäre? — Die Antwort 
Patent-Nock- und Beinkleidert'aschen, wie man Patent- lautete: Eine Anstellung bei der deutschen Flotte! 
schlösse? gegen Diebe hat. Sie können an jedem Klei-
dungsstück mit Leichtigkeit angebracht werden. Ein 
Ring aus Gutta-Percha schließt die Tasche bis auf 
<jne kleine Oeffnung, durch die man nur mit einiger Neueste Nachrichten. 
Gewalt die Hand durchstecken kann, so daß fremde P a r i s , 18. Febr. Die Commission zur Prü-
-Finger nicht in daS Eigenthum dringen können, ohne fung deS CommunalgesetzeS ist theilweise gewählt 
daß «S der rechtmäßige Eigenthünier gewahr wird. und wird wichtige JJcobificotioncit beantragen; doch 
Der Londoner Jiconomist meldet, daß in Lon- ist eS unwahrscheinlich, daß sie auf eine Modifiea-
von eine Menge, nur vom Volk gelesener nnd mit tion deS Wahlgesetzes e,nacht. — ES ist möglich 
1 bis 2 Pence «10 Pf . bis 1 Sgr. 8, Pf.) bezahlter daß Cavaignac dem Amnestie-Antrage beitritt, und 
Zeitschriften erscheine. Neun dieser Blatter zu 1 P . einem Gerüchte »ach ist auch der Präsident der Re-
werten in 521,000 Eremplaren verbreitet. Unter den publik fük diesen Antrag. I m Fall die gesetzgebend-
Versammlung den Antrag auf Amuestie annimmt, dingS, vorzugsweise durch den alleinigen Vorsitz Oester-
so wird auch die Annahme dcS Cretonschen Antrages reichö bei der Erekutive, der preußische Einfluß gegen 
vermuthet. — Auf dem MarSfelde findet eine Revue de» Oesterreichs zurückgestellt. Se. M. der König ist 
statt. auch gegen ein Vorgehen wider den Willen irgend ei-
London, 17. Febr. Nach dem „Eolombo Ob- ner Regierung, uud Widerspruch findet sich auch jetzt 
server" vom 6. Januar soll mit dem, auS den anti- im entscheidenden Momente, namentlich so auch Sei-
schen Gegenden nach Singapore gelangte» Kriegs- teuö MeklenburgS. Oesterreich will sich an keine 
schiffe „Herald" die Nachricht eingetroffen sein, das; Widersprüche kehren. Die Ergebnisse einer nochmals 
in der Nahe der äuikrsteu Station der russischen gen Eonserenz zwischen Hrn. v. Manteuffel und dem 
Pelzwaaren - Gesellschaft 3- bis 400 Europäer eam- Fürsten Schwarzenberg sind von höchster Bedeutung. 
piren, die man für die Mannschaft Franklins baltc. Dem erstem« bat der König die ganze Sache warm 
Die Russen sollen durch die feindselige Haltung der an das Herz gelegt. „Vertreten sie Preußen!" rief 
ESkimoS verhindert worden sein, denselben LebenS- er beim Scheiden." — Die N. Pr . Z." sagt: „Nach-
mittel zukommen zu lassen. Die ganze Geschichte ist dem der Minister-Präsident vorgestern Sr. Maj. dem 
muthmaßlich eine Erfindung. Könige über den Stand der Dresdener Confercnz 
Die Snbscription für die Saison-Eiulasikarte» Vortrag gehalten und verschiedene Räthe deö Mini-
zur Industrie-Ausstellung ist bereits eröffnet und soll steriumS der auswärtigen Angelegenheiten gehört hatte, 
schon über 30,000 Sub>,ribenten zählen. Der erste ist derselbe gestern srüh mit dem u«n !> Uhr abgegan-
Abonnent war Prinz Albrecht, welcher ein Herren- geiien Bahuznge wieder nach Dresden zurückgekehrt. 
Bidet (3 Pfd. 3 0H.) für sich und ein Damenbillet Man erwartet liier in wohlunterrichteten Kreisen, daß, 
(2 Pfd. 2 Sh.) für die Königin löste. Unter den wen» bei einer Neugestaltung der BuudeSgewalt Preu-
ersten Gegenständen, welche am Sonnabend in das sie» nicht vol ls tändige P a r i t ä t mit Oesterreich 
Gebäude geschafft wurden, befand sich ein in Mün- zugestanden wird, die diesseitige Regierung die Bor-
chen anS Bronze gegossener Löwe. Er ist zwölf Fnß schlägt der österreichischen für eine solche Neugestal' 
hoch, fünfzehn Fuß laug fünf Fuß breit und wiegt tuug definitiv ablehnen wird. — Der Ministerpräsi-
beinahe 100 Eentner. Die Abteilungen für das dent wird schon am Freitag hier zurückerwartet." 
Ausland sind soweit in fertigem Zustande, daß die Kassel , 1k. Febr. Die bayerischen Truppeil 
Schlüssel zu denselben schon den hiesigen Bevollmächtig- werden vorerst noch nicht abrücken. Heute Morgen 
ten übergeben werden könnten. I n einer zu New- traf eine Ordre, wegen Sistirung deS Abmarsches, 
Jork eingerichteten AuSstelluugS-Lotterie ist der Haupt- hier ein. Doch dürfte sich derselbe wohl nur um ei-
treffen freie Hin- und Rückreise nach England und »ige Tage verzögern. Offiziere glauben, daß trotz 
100 Dollars zur Bestreitung der AufenthaltSkosten. der Coutreordre die genannten Truppentheile spätestens 
Die erste Inschrift steht seit gestern am Gebäude. gegen Ende der kommenden Woche unS verlassen wür-
Sie sagt in sieben Sprachen: Tabackraucheu ist hier den. Gestern gaben die Offiziere deS kurhessischen 
verboten. HusarenregimentS (jetzt Garde dn EorpS) den bay-
B e r l i n , 20. Febr. Nachdem die Dinge in erischen Subalternoffizieren ein AbschiedSdiner. Heute 
Dresden endlich an einem entscheidenden Punkt ange- war beim F. -M.-L. Grasen Leininge» große Tafel, 
langt sind, scheinen die ganzen Verhandlungen, sich ;n der der Gen. -Lieut. v. Peucker, der Fürst v. 
in NicktS auflösen zn wollen. Wie die N. Preuß. Thum und Taris, die Generale Damboer und du 
Ztg. meldet, ist Oesterreich mit neuen Propositioueu Ponteil, und fast sämmtlichc Stabsoffiziere der hier 
hervorgetreten, welche daraus berechnet sind, den Ein- liegenden Truppentheile geladen waren. Auch der, 
fluß Preußens in Deutschland noch mehr zu schwä- gegenwärtig zur Inspektion des 14. österreichischen 
chen, und welche selbst hier in Kreisen, die sonst IägerbataillonS hier auwesende, General v. Schmer» 
stets der Verbindung PrenßenS mit Oesterreich daS ling, hatte an dem Mahle Theil genommen. Diesen 
Wort geredet, großen und gerechten Unwillen erregt Abend ist bei dem Ministerpräsidenten Hassenpflug 
haben. DaS gestrige „Eorrespondeuz -Bureau" mel- große Soiree, zu der die eben genannten Herren, die 
det darüber Folgendes: Hr. v. Manteuffel ist heul Minister uud das diplomatische Corps geladen sind. 
Morgen nach Dresden zurückgekehrt. Man ist hier D r e s d e n , 11). Febr. Der königlich pretiß. 
nicht ganz befriedigt dnrch daS gegenwärtige Auftre- Ministerpräsident, Freiherr v. Manteuffel, ist heute 
ten Oesterreichs, daS eö sich zur Aufgabe gemacht zn Nachmittag gegen 3 Uhr von Berlin wieder hier ein-
haben scheint, Preußen mit seinen bisherigen Bun- getroffen. Im Brühl'schen Palais war heute die 
desgenosse», den kleineren Staaten, mehr oder we- zweite Commission der Ministerialconfere»; abermals 
Niger zu entzweien. Die Verhältnisse liegen etwa zu einer Sitzung versammelt. 
so: Oesterreich vertritt folgende Propositionen: ES (N.Pr.Ztg.) Obgleich der preußische Miuisterpräsi-
besteht eine Erecutivgewalt mit 9 Stimmen (wie be- dent v. Manteuffel heute Mittag wieder von Berlin hier 
kaunt); in derselben will Oesterreich allein den Vorsitz angelangt ist, fowirddoch morgen »och keine Plenarsitzung, 
führen. Neben dieser Behörde steht eine Militärbundeö- wie anfänglich beabsichtigt war, gehalten werden. 
behörde, gewissermaßen eine Ererution, bestehend auS Dieser soll vielmehr eine Berathuua — genau ge-
dem Erzherzog Albrecht und dem P r i n z e n von sprechen, Verständigung — deS preußischen und öfter-
P r e u ß e « . Nüchstdem eine legislative Behörde in reichischen Ministerpräsidenten im Lause deS morgen-
Art deS Plenums, und hier soll Preußen den Vor- den Vormittags vorangehen. Ich habe erneuerten 
fitz führen. Durch diese Proposttione» wird aller- Grnnd zu der Annahme, daß die preußische Regie-
— 8 — 
rung sich den österreichische» Vorschlägen nicht fü- hobenen Bundesversainmlnng, welche mit allen mög-
-gen, vielmehr unter Zustimmung der kleineren Staa- lichen Mitteln bisher erzielt wurve, sehr ungern j u 
ten die Rückkehr zum alten Bundestage mit Modisi- sehen. Die Anwesenheit deS Hrn. v. Mautenssel 
cationcn beantrage!, wird. Oesterreich scheint gegen- und Fürsten Schwarzenberg dürfte sich bis zum Sonn-
wärtig die Neactivirnng der im Jahre IHiH aufge- tag hinziehen. 
r*in Wanten des <5!cm>ral-Gvlivrrneiiicnt« von L i v - , Ehst- und Kurland gestattet d m Druck 
J l ? 3 0 . Dcn 15. Atdruar 1 8 5 1 . (S. G . v . B r ö ck«r, Eensor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. fein sollten, hiednrch aufgefordert, sich zu Dem 
Poil (vinein Kaiserlichen llniversitäts - Be- deshalb anf den 20. Februar <•. anberaumten 
richte zu Dorpat werten, nach § 11 und (»il Torgc und zimt Pcrctorgc am 23. Februar c. 
der Vorschriften für die S turnenden, alle Die- Mittags 12 Uhr, mit den geschlichen Salvggen 
jcnigcn, welche an die Herren gradnirten S tnv . versehen, im Loeal dcr Universitäts-Renttammer 
d. Thcol. Rcinh. (^irgcnsohn, Carl Angnst und einzllsindnr und ihren Bot zu verlautbarcn. 
Lltdw. Erdmann, Ntud. tiiool. Aler. Schulz, Dic Kostenanschläge tonnen täglich in der Kan 
Theophil Welke, Carl Pezold, SStud. in, >1. zellei der Nciltlamnicr durchgesehen werden. 2 ' 
Carl v. Wissinghausen, Carl Reisner, Jnl in» Dorpat, den !». Februar 1851. 
Kleinenberg, Johann Rothe, Mich. Korabicwicz .̂ licctor Haffncr. 
und Jofeph Kasakewitsch, Stud. jur. Rud. v. Sccretär P h . Wildc. 
Grotthnß, I » l . v. Tornauw, Oscar v. Stempel, Bon hinein (»dien Rathe der Kaiserlichen 
Jlllius v. d. Ostcn-Sackcu, CarlGrasKevscrlingf, S tadt Dorpat wird hierdurch bekam,: gemacht, 
!)!ic. Stein, <%st. v. Müller nnd Ernst Barvn daß die llcberfahrten über den Embach an Stelle 
Wolff, Stud. dipl. Fricdr. Graf Mcdcm, Wold. der ehemaligen Floßbrücke und bei dem Bade-
Wraöki, Pau l Baron Hahn, Stud. c->m. Oscar platze vom 15. März d. I . ab wiederum auf 
Iohannscn und Ernst Baron Holtev, Stud. oee. zwei Jahre verpachtet werden sollcn, und werden 
Carl v. Wahl, Reinh. Grave und Hcinr. Wcuz- demnach Pachtliebhaber aufgefordert sich zu dem 
lawowicz, Stud. ckem. Alcr. Krohn und an den deshalb auf den (i. März d. I . anberaumten 
verstorbenen Stud. dipl. Johannes Baron Bagge Torg- , so wie dein alsdann zu bestimmenden 
— aus der Zeit ihres Hierseins aus irgend einem Peretorg-Termine Vormittags i 2 Uhr in Eines 
Grunde herrührende gesetzliche Forderungen haben Edlen Raths Sitzungszimmer cinzufindeu, ih-
sollten, aufgefordert,s ich damit binnen vier Wochen ren Bot und Ueberbot zu verlautbaren und so-
a dato, sub pocna praeclusi, bei dem Kaiser- dann wegen des Zuschlags fernere Verfügung 
lichen Universitätsgerichte zu melden. Die etwa- abzuwarten. 5 
nigen Schuldner des gedachten verstorbenen S t u - Dorpat-Nathhauö, am 14. Febr. 1851. 
direnden Johannes Baron Bagge und die I n - I m Namen und von wegen Eines Ed-
Haber der demselben gehörigen Effecten haben, len Raths der Kaiserl. S tadt Dorpat: 
bei Vermeidung der für Verheimlichung der- Commerzbürgenneister Staehr. 
selben festgesetzten S t ra fe , in den» präfigirten Ober-Secret. O . v. Schmidt. 
Präclusivtermin deshalb die erforderliche An-
zeige zu machen. 3 Ein Löbliches Bordgericht diefer Stadt 
Dorpat, den 14. Febr. 1851. bringt hierdurch znr allgemeinen Kenntniß, daß 
Rector Haffner. eine Qnantität spanischer Speise-Zwiebeln am 
A. L. Wulff ins , i. Not. 22sten Februar Mittags »in 12 Uhr auf dem 
Von dem Dircctorinm dcr Kaiserlichen Uni- Rathhanse öffentlich nuetioni« I«xe gegen baare 
versität zu Dorpat werden diejenigen, welche die Zahlung iti Silb.-Mze. versteigert werden soll. .1 
erforderliche Veränderung der Subsellien in dem Dorpat-Nathhauö, am 14. Februar 1851. 
Auditorium des physikalischen Cabinets der Uni- Ad mandatum: 
versität, und die Anfertigung eines Tisches mit Secret. R . Linde. 
Glaskasten für dasselbe, zu übernehmen willens 
(Beilage.) 
- 9 — 
JV3 20» Beilage zur Dörptfchen Zeitung. 16. Febrnar 
Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen selbst im 2teu Stadttheile >ub Nr. 73 auf Elb-
Stadt Dorpat werden diejenigen, welche die Vie- grund belegene Wohnhans, fammt den» Erb-
ferung des Verpacknitgs - Materials für 1703 platze, Nebengebäliden tmd Garten für die Summe 
Flinten und 'iM Soldaten - Degen und den von 6000 Rbl. S . -Mze. aeqnirirl, zu seiner 
Transport dieser Gegettstäitde von Dorpat nach Sicherheit um ein gesetzliches publicum jiroclaina 
Riga zu übernehmen 'A>illens und iin Stande nachgesucht und mittelst Resolution vom heuti-
sein sollten, hierdurch aufgefordert, sich zu den» gen Tage nachgegeben erhalten hat. Es werde,» 
deshalb auf den 23. Februar c. anberaumten demnach alle Diejenige», welche an gedachtes 
Torg , so wie dein alsdann zu bestiinntendeit Grundstück zu Recht beständige Ansprüche baben, 
Peretorg-Termine, Vormittags um 12 Uhr, in — sclbst Ingrossarint nicht ansgeitomnten, — 
(Sinei? (Stielt 'liarbs Sitzungszimmer einzufinden, oder wider den abgeschlossenen Kanfeonrraet Ein -
ihre Forderungen verlatttbaren tmd wegen des wendungen machen zu körnten vermeinen, sich 
Zuschlags die weitere Verfügung abzuwarten. 3 damit in gesetzlicher Art binnen einem Jahr 
Dorpat-Ratbbaii!?, ain 12. Febrnar 1851. und sechs Wochen fi dato hujus proclninatis 
jint Namen und von wegen (Sinest Et>lm nnd also spätestens am 27stett März 1852 bei 
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: diesem Rache zu melden angewiesen, mit der 
Eommerzbürgermeister Staehr. Verwarnung, daß nach Ablauf dieser peremtori-
Ober-Seeret. O . v. Schmidt. schett Frist Ninmutb mit etwa»igen Ansprüchen 
Von Einem Edlen Niathe der Kaiserlichen weiter gehört, sondern der »»gestörte Besitz gc-
Stadt Dorpat wird hierdurch bekauut gentacht, dachter Immobilien dem Dörptfchen Bürger 
daß das der verstorbenen Kreiöhebainine Eatha- Carl Gustav Temtissott nach Iithalt des Eon-
rina Using, gebornen Großmann, modo deren traets ztigesichert werden soll. Ä 
(Srbett gehörige, hierselbft im 3tett Stadttheile Dorpat-Rathhans, am 13. Febr. 1851. 
sub Nr. 36^ belegene hölzerne Wohnhaus zum I m Namen und von wegen Eines Edlen 
nochntaligen Ansbot gestellt werden soll, unb Rathes der Kaiserlichett Stadt Dorpat : 
werden demnach Kansliebhaber hierdurch atlfge- Commerzbürgermeister Staehr. 
fordert, sich zu dein deshalb auf den 7ten Mai Ober-Seeret. O. v. Schmidt. 
d. I . auberauntten Torg-, so wie dem alsdann Von Einem Edlen Rathe der Stadt Dorpat 
zu bestimmenden Peretorg - Termine, Vormittags wird hierdurch bekannt gemacht, daß die hier-
12 Uhr in Eines Edlen Rathes Sitzuugsziniiner selbst im 2ten Stadttheile sub Nr. 89 auf 
kiuznfmdett, ihren Bot und Ueberbot zu verlaut- Kirchengruud belegenen, zum Nachlaß der ver-
baren uitd wegeit des Zuschlags weitere Verfü- storbenen verwittweten Doetorin Nöber geb. 
gnng abzuwarten. 3 Kaliuowsky gehörigen Wohuhättser, sarnmt dem 
Dorpat-Rathhatls, am 12. Febr. 1851. daztl gehörigen Erbplatz sub Nr. 106 auf An-
I m Name» und von wegen Eines Edlen trag der Erben öffentlich versteigert werden sollen, 
Rath es der Kaiserlichett Stadt Dorpat: — unb werdett demnach Kaufliebhaber hierdurch 
Eommcrzbürgcrnteistcr Staehr. atlfgefordert, sich zu dem deshalb auf den 7ten 
Ober-Seeret. D . v. Schmidt. Mai d. I . anberaumten Torg- , fo wie dem 
Auf Befehl Seiucr Kaiserlichen Majestät alsdann zu bestimmenden Peretorg-Termine Vor-
des Selbstherrschers aller Neusten k. thun wir ntittags tlw 12 Uhr in Eines Edlen Raths 
Bürgermeister und Rath der Kaiserlichen Stadt Sitztingäzitnnter einztlsindett, ihren Bot unk 
Dorpat hientit kund und zu wissen, welcherge- Ueberbot zu verlautbaren und sodann wegen des 
stetlt der Dörptsche Bürger und ehemalige Post Zuschlags weitere Verfügung abzuwarten. 2 
b'ommissaire Carl Gustav Tennisson, zufolge Dorpat-Rathhatls, am 9. Februar 1 8 5 ! . 
mit den Erben des verstorbenen hiesigen Bürgers Im Namen und von wegen Eines Edlen 
Ernst Johann Banmgarten am 18. November Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
1850 abgeschlossenen, und am 27. Januar 1851 Commerzbürgermeister Stähr. 
bierselbst eorroborirteu Kaufeonnaetcö, das hier- Ober - Secrt. O . v. Schmidt. 
— 10 
Von Gmicm Edlen Rache der Kaiserlichen Es wird eine flcinc Hoslage mit Bauern 
S t a d t Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, und einem Wohngebäude versehen, jur Arrende 
Haß das Hierselbst im 2ten Stadttheile sul« gesucht. Das Nähere in der Zeitungserpedition. 1 
M . 50 belegene, zum Nachlaß der verstorbenen Ein in der Rathhausstraße belegenes kleines 
hiesigen Bürgers- und Gold- und Silberarbei- Haus nebst engl. Küche uut> Erkerwobnung ist 
trrmeisters -Wittwe Anna Härlein geb. Kraack vom 15. März ab zu vermiethen. 9!äheres 
gehörige hölzerne Wohnhaus auf Antrag der bei Klempnernicister Sachsendahl. 2 
Erben öffentlich versteigert werden soll, — und 
werden demnach Kaufliebhaber hierdurch aufge- Zum Ii i . Februar wirv ein Reisegefährte 
fordert, sich zu dem deshalb auf den 7 . Mai auf gemeinschaftliche Kosten nach Riga gesucht. 
d. I . anberaumten Torg-, so wie dem alsdann Näheres bei Herrn P . H. Walter. I 
zu bestimmenden Peretorg- Termine Vormittags >5 ^ ^ 
um 12 Uhr in Eines Edlen Rathes Sitzungs- Der Daguerreowpist Earl Knoch, dessen ^ 
zimmer einzufinden, ihren Bo t nnd Ueberbor zu i m Arbeiten im vergangenen Jahre so vielen 
Verlautbaren und sodann wegen des Zuschlags Beifall hier gcfundcn haben, wir? in kur-
weitere Verfügung abzuwarten. 2 >4 zer Zeit tit Dorpat wieder eintreffen. 1 ^ 
Dorpa t -Ra thhaus , am 8. Februar 1851. •?II? •!«# %*? '/NV'TIF %'%• W 
I m Namen nnv von wegen Eines (5tIm 
Alls der Proviiizial-Baiimschule zu Althof-
Raths der Kaiserl. S tav t Dorpa t : 
Ragnir , welche Anstalt neben billigen Preisen 
Commerzbürgermeister S t a b r . 
Ober-Secret. O . v. Schmidt. einen Rabart bis zu 30 pEr. berechnet, empfing 
Demnach laut Auftrag Einer Allerhöchst be- ich vie diesjährigen reichhaltigen Preis-Perzeich-
stätigten Kredit-Ober-Direetion <1. d. 10. Febr. c. nisse von Obst-, Schmuckbäumen, Ziersträuchern :c. 
Nr . 9 7 das iin Dörptschen Kreise und Harjell- die bei mir uuentgeltlich in Empfang genommen 
schen Kirchspiel belegene Gut Neu-3!osen mit werden können. N. R o s e n th a l , 2* 
Eoinptoir in „S t ad t London". 
Kleiu-Laitzen, abermals zur Arrende ausgeboten 
werden soll, nachdem der, am 2 2 . J anua r c. Eine Reise-Kibitke steht zum billigen Preise 
stattgehabte Ausbot ohne Erfolg geblieben; — zum Verkauf. Das Nähere ist zu erfragen im 
als wird von Einer Ehstnischen Distriets-Direetion Frohbetuschen Haufe am Markte beim Haus-
der Livländischen adeligen Güter-Kredit-Soeietät aufseher. 3 
"dcsmittelst bekannt gemacht: daß benanntes Gnt , 
mn 1. März c. Vormittags 11 Uhr im Locale Aegyptijche Datteln, >» 
toet Ehstnischen Distriets-Direetion öffentlich jiir licher Qualität empfing und empfiehlt 2 
Arrende, vom 1. Mai 1851 ab auf 3 Jahre, C F. Toepffer. 
ausgeboten werden wird, wobei insbesondere zn Am Februar Abends zwischen 7 und 
bemerken: daß nach § 2 7 7 des ergänzten Kredit- 8 Uhr ist aus dem Vorhause des Oberpastor 
Reglements vom J a h r 1838 , nach geschlossenem Bienemann ein daselbst aufgehängter mit dunkel 
Lieitationsaet kein Ucberbot mehr angenommen schwarzgrauem Tuche überzogener mit auffallend 
iverden kann. 2 langhaarigem amerikanisch schwarzem Schaaffell 
Dorpat , am 12. Februar 1851. gefütterter Umlegepelz weggekommen. — Wer 
Direetor von Samson. darüber sichere Auskunft in der Zeitungserpedi-
L. v. Rentz, Seer. tion geben kann, hat anf eine angemessene Be-
( M i t pol izei l icher B e w i l l i g u n g . ) lohnung zll rechnen. \ 
Bekanntmachungen. Abreisende. 
Für eine Llpotheke in Jaros law wird ein Dorpat werden verlassen: 
junger Mensch mit den nöthigen Kenntnissen P . Krüsch. 1 
a l s Lehrling gesucht. Nähere Allskunst ertheilt Andreas Edell. 1 
F . 9J. Sieckell. 2 Fr . Weinstock. 2 
Erscheint drei Mal wö- . entrichtet; von ABB-» 
chentlich t am Dienstag Dörptsche Zeitung. wartipen bei demj^tii-Donnerstag1 und Sonn« gen PftMtcomptoir, durch abend» Preis in Dorpat8j welches si» die Zeitung 
Rbl. 8. , bei Versendung sn beziehen wünschen. 
durch die Tost tO Hb}. Die Insertion» - Geböh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte M 21. gen und Anzeigen aller bei der Redanfion oder Art betrafen 4^ Kn|.* in der BuchdrucKcrci von S.-M. für die Teile etler 
8 c Ii Ii ii m a n n s Wittwe deren Raum. 
Sonnabend 1 7 » F E B X „ A R 1 8 5 1 . 
Z t t l l ä t , d i 1 che N a c h r i c h t e n : S t . Petersburg. — A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — England. — 
Deutschland. — I t a l i e n — Oesterreich. — Türke». — MiScellen. 
Inländische Nachrichten. ' de6 Präsidentelt über Armee und National-Garde auf 
den Boulevards. Man fragte sich, ob diese Revue 
S t . P e t e r s b u r g . Mittelst Allerhöchsten Ta- nicht eine politische Demonstration bezwecke. 
gesbefehls im Civilrcssor« vom .11. Januar ist der Vierzehn vierspännige Wage» unter Bedeckung 
Canzellei-Direetor des Knrländischen Civilgonvernenrs, eineS Infanterie - Bataillons brachten im Laufe deS 
Hofrath de la C r o i r , in daS Ressort deS Mini- gestrigen Tages die den aufgelöste Theilen der pa-
sterinmö der Volksanfklärung übergeführt nnd zum riser Nationalgarde abgenommenen Waffen anö den 
abgetheilten Censor in Dorpät ernannt worden. Tuilerieen nach VincenneS, daS jetzt mit National-
Am 30. Januar d. I . ^sand die allgemeine Ver- garde-Gewebren aus allen Gegenden Frankreichs an-
sammlung der Aktionaire der S t . peicrSburgischcil Koin- gefüllt ist. 
merzkompaguie für See-, Fluß- und Landtransport^ Von den Mitgliedern der geheimen Gesellschaft 
Versicherung unter der Firma „Nadeshda" Statt. „Union der Gemeinen" sind sechs Mitglieder, in de-
»Die heftigen Stürme, welche auf allen Meeren ren Woimnngen Säbel, leere.Patronen und Bleiku-
wütheten, haben diese Navigation den allerunglücklich geln gesunden worden waren, zu Gefäugniß von 10 
sten für die Seeschiffsahrt gleichgestellt. Nach osfi Tagen bis 3 Monaten verurtheilt worden. 
ciellen (in England herausgegebenen» Berichten sind Ein früherer DiakonuS, der sich verheiraten 
vom 1. Januar bis zum 31. December 1H50, die wollte, sand seines geistlichen StatldeS wegeii bei dem 
unbedeutenderen Havarien nicht mitgerechnet, 1140 Maire von Nour in Algier entschiedenen Widerstand. 
Fahrzeuge aller Nationen gänzlich untergegangen. Er citirte den Maire vor Gericht, und dieses entschied 
„Aus der Abrechnung und Bilanz, ergiebt sich, daß: dahin, daß der Maire den Akt zu vollziehen habe, da 
vom I . 1849 für Entschädi« der Stand des Priesters für djc Civil - Gesetzgebung 
gungen von Versicherungen, kein Ehe-Hinderniß sei. 
welche damals noch unbeendigt P a r i 0 , 17. Febr. Gestern bis spät in die 
waren, übrig waren 45,020 R. 87 K . S . Nacht fand im Pavillon Marfan bei Baragnay' 
I m I . 1850 kam an Prämien d'HillierS eine Verhandlung von Generalen der pari-' 
ein, nach Abzug der Provision fer Armee statt. Der „Moniteur de l'Arm^e" er-
an die Agenten u. s. w. . . . 177,833 — 89 — klärt, eS werde am 24. Februar keine Revue auf den 
Zinsen für die in den Kreditan- Boulevards stattfinden. 
stalten liegenden Kapitalien der Die Arbeit deS Ministers'deS Innern wegen der 
Kompagnie . 43,771 — 8 — Umgestaltung der VerwaltungSbeamten ist vollendet 
Die Gefammteinnalime beträgt und eine gründliche Reinigung aller Präfecturen und 
demnach 266,045 R. 84 K. S . Unterpräfecturen im strengbonapartistischen und Präsi-
Davon ist abzuziehen: dentschaftSverlängerungS - Sinne vorgenommen. Die-
»Mntschädigun- gleiche Aufräumung im Kriegöministerium muß aber 
gen für Verluste 129,095 R. 99K. vor der Hand aufgegeben werden, da einerseits daK 
l>)BerwaltungS- Gesetz von 1834 der BcrwaltnngSwillkür Schranken 
ausgaben 14,608 - 43 — setzt, andererseits gerade ausgezeichnete Offiziere besei-
143,704—42 — tigt werden sollten, bei deren Beliebtheit in dem Heere-
ernste Folgen zu besorgen wären. 
Somit Rest am 31. Dec. 1850 '122,941 R. 42 K. S^ Ohne Namen des Verfassers, aber mit großem: 
Luxus gedruckt, ist in der Bnchdrnckerei von Napo-
Ausländische Nachrichten. leon Chair so eben eine Flugschrift vollendet wor-
den, der folgende bezeichnende Stellen entnommen sind: 
^ F r a n k r e i c h . »Warum daS Staunen, wenn man jetzt vom 
P a r i S , 10. Febr. Die National - Verfamm- Kaiserthume spricht. Der Ruf : ES lebe der Kaiser! 
uttig beschäftigte sich gestern im Kouferenz-Saale mit ist nicht nur der Ausdruck schmerzlicher Sehnsucht 
der auf den 24. Februar anberaumten großen Revue nach den» Großen und Ruhmvollen dieser Zeit unse-
Ter Geschichte, es ist weit mehr ein Umkehren zu den MarSfelde Revue über die zweite Division der parisei 
Einrichtungen, welche die Gesellschaft neugestaltet zur Armee. 
chatkräftigen Form der kaiserlichen Regierung, zur Man spricht davon, daß eine neue Gesandschast 
Ordnung und Kraft, die sie charaetcrisirten. ES ist »ach China abgehen soll. 
natürlich, daß der Gedankengang zu der Hauptfach- Die Araber der Wüste nehmen gegenwärtig, wo 
lichsten der großen Schöpfungen Napoleons geführt sie auf Handelsplätze deS französischen Afrika kommen, 
wird, auf welche alle anderen sich stützten und die ohne alle Schwierigkeit Bankbillete in Zahlung an. 
wir gerade nicht beibehalten haben. Die politischen Die P a t r i e , das P a y S und die E s t a f e t t e 
Einrichtungen deö Kaiserreichs sind gänzlich uuab- sollen jetzt ganz unsinnige Stempclstrafen zahlen. 
hängig von dem Ruhme, unter dessen Schuhe sie ge- Bei allen dreien ist daS Verbrechen durch daS Feuil-
gründet wurden. Sie geben Zengniß für das Genie leton begangen, welches die Zeitungen für Geschichte 
ihres Urhebers, aber von ihm geschassen, können sie erklären, während der FisenS darin einen Roman 
"doch ohne ihn leben. Frankreich hat die administra- siebt. Die E s t a f e t t e soll 210,000 FrS. bezahlen, 
tiven, gerichtlichen und religiösen Einrichtungen, wel- die P a t r i e aber für ein, seit 3 Monaten täglich 
che Napoleons glorreiche Regierung bezeichneten, sich veröffentlichet Feuilleton in einer Auslage von 30,000 
Wohl anzueignen verstanden. Warum sollte es nicht • Eremplaren etwa zu 50 Frö. für daS Eremplar, 
auch darauf denken, zur politischen Organisation zu- 145 Mill. Frö. Stempclstrafen zahlen! Es besitzt 
rückzukehren, welche nach der Ansicht dieses großen gegenwärtig vielleicht Niemand in Frankreich ein 
ManneS alles von ihm Geschaffene harmonisch ordnen solches Vermögen. 
und eine Bürgschaft für die Geschicke der Zukunft P a r i s , l'J. Febr. Die Commission zur Prn-
geben sollte? Diese Umkehr, zur Vergangenheit, diese fung deö GemeindegesetzeS hat sich mit 11 gegen 0 
Erinnerungen an die kaiserliche Regierung haben also Stimmen gegen dasselbe erklärt; wahrscheinlich wird 
nichtS Sonderbares. Die RegiernngSsoun, welche eS auch in der Kammer verworfen werden. — DaS 
auf daS Kaiserreich folgte, und in der Reihenfolge DiSeonto-Eomtoir widerlegt daS Gerücht, daß die 
von der älteren und jüngere» Linie deS HaufeS Bonr- Bank ihm eine Anleihe von 2 Mill. Francs verwei-
bon geübt wurde, die parlamentarische RegiernngS- gert babe. — I n mehreren Städten werden für den 
form hat die .Vergangenheit gegen sich. Sie hat Vi. Februar Festmahle vorbereitet. 
nacheinander zwei große. Revolutionen erzeugt. Sie P a r i s , 20. Febr. Die Commission zur Prü-
hat sich, so zu sagen, zwei Mal selbst aemorvet. ES fung deö Kommunalgesetzes hat sich eonstituirt und 
ist schwer zu glauben, daß diese NegierungSform die dem Eh)f<''e feindliche Koalition hat den Sieg er-
nicht großes Mißtrauen erwecken sollte. Auch ver- rnngen. Zum Präsidenten der Commission wurde 
wirft sie der Nationaiinstinet, und kluge Männer ha- Lamoruiöre gewählt. Unter den Tranöportirten in 
ben wenig Hoffnung auf deren Wiederherstellung. Belle-JSle haben Unruhen stattgefunden. Einem Gc-
Die Gedanken richten sich also natürlich auf andere rüchte »ach wird die gesetzgebende Versammlung jetzt 
politische Einrichtungen und namentlich auf die der nur 3 Sitzungen wöchentlich halten. 
Kaiserregierung, zu der unS die Gewalt der Dinge E N G L A N D . 
zurückzuführen scheint. . . . Die traurige Zeit, in L o n d o n , 17. Febr. Die Gräfin von Nenilly, 
der wir leben, hat eine große Analogie mit jener, der Herzog uud die Herzogin von NemourS statteten 
welche die Einrichtungen Napoleons entstehen sah. vorgestern einen Besuch im Buckingham - Palast ab 
1851 wie 1800 und 1804 scheinen sie geeignet die und besichtigten darauf in Prinz Albrecht'S Beglei-
Gesellschaft von den närrischen Träumereien und ver- tnng daS AuSstellungSgebäudc. 
verblichen Lehren, welche sie in so große Verwirrung Der PrimaS Or. Eullen hat an sämmtliche 28 
gestürzt haben, zu heilen. Aber weit mehr alö 180» katholische Prälaten Irlands ein Rundschreiben erlas-
haben wir Erfahrung über die traurige Unordnung sen, worin er sie alSbald nach Dublin einladet, um 
deS englischen RepräfentativfystemS in Frankreich. über die, den Katholiken drohenden Gefahren zu be-
Wir haben dieses System walten sehen, wir konnte» rathen. 
über seine beweinenSwerthen Wirkungen urtheileu und Nach Berichten aus L i ssabon , vom I I . d . , 
die hieraus geschöpfte Belehrung giebt den kaiserlichen ist die Königin gänzlich wiederhergestellt. Der Leich-
Einrichtungen eine ganz neue «anction. . . . . Ist nam der bald nach der Geburt verstorbenen Prinzes-
«ö also unvernünftig an die Rückkehr zn den kaifer- sin Maria war am 4. mit großer Pracht beigesetzt 
lichen Einrichtungen zu denken? Der Kaiser ist nicht worden. 
mehr da, aber können seine Einrichtungen nicht noch- Nach Berichten a«S der Cap-Kolonie vom 20. 
mals daS Land retten?« Dezember, sa!> eS an der Grenze noch immer kriege« 
P a r i s , 18. Febr. Seitdem die Republik besteht, risch aus. Der Gouverneur, Si r H. Smith, hatte 
war der festliche Umzug mit Dem Mast-Ochsen am Fast- Truppen an sich gezogen. 
nachts-Dienstage nicht ausgeführt worden, weil die Poli- Das Postvanipsboot „Aretie" hat gestern Nach-
zei-Präfektnr den unter der Monarchie de» Fleischern zu richten anS N e w y o r k , vom 5. d. überbracht. I n 
diesem Z.vecke bewilligten Zuschuß verweigerte. I n die- dem Congreß war nichts Wichtiges verhandelt wor-
fem Jahre soll nun der Umzug wieder stattfinde» und den. E>» Dainpfboot „John Adams" war mit huw 
die Kosten aller Alt durch eine Lotterie von (iüü Loo- dert Reisenden untergegangen. AnS Niearagna war 
sen zu lü Franken gedeckt werten. Ruch der Promenade vom ^1. Dezember .berichtet worden, daß der Hasen 
ist die Ziehung in welcher der Ochse ausgespielt wird. von San Juan olUtt Nationen eriffnet sei. Die 
General Baragnay d'HiUierS hielt huue auf dem mit Gütern für die Londoner Gewerbe-Ausstellung 
befrachtete StaatSfregatte „St . Lawrence" war bereit, Schätze der Fensterstener, für die neuen Häuser über 
mit 500 Gegenständen in See zu gehen. ein Sch. (10 Sgr.) vom Pfd. S t . betragen. Die 
L o n d o n , 17. Febr. I n der heutigen Sitzung Kaffeezölle sollen, zur Hemmung der Cichorieu-Fäl-
venvandelt sich daS Unterhaus in eine» Ausschuß schung, ohne Unterschied auf 3 P . (2£ Sgr . ) , die 
und der Schatzkanzler ergriff daS Wort zur Erstat- Bauhölzer, dann die Zölle von dem zur Saat gehö-
tung des F i n a n z b e r i c h t s . Er habe die E r - rigen Getreide aus 1 Sch. (10 Sgr.) pro Etr. 
Neuerung der E inkommens teuer und der iri- herabgesetzt werden. Endlich soll ein Theil der Un-
scheu Stempelabgabe für einen begränzten Zeitraum terhaltungskosten für Geisteskranke, welche jetzt dm 
zu beantragen und fühle, dies sei diesmal eine schwe- Gemeinden zur Last falle«, vom Staat übernommen 
rere Pflicht, als sonst. I n den Ausgaben sei eine werden. Hr. HerrieS verlangt, nach dem Vortrage, 
Erfparniß von 0)40,000 Pfd. erzielt, während die Verschiebung der Berathung. Ld. I . R u s s e l l hat 
Einnahmen um 2 Mill. 521,000 Pfd. gewachsen nichts dagegen, daß diese am nächsten Freitag be-
seien. Trotz der eingetretene!» Ermäßigungen hätten ginne. Nach dieser Erklärung erhebt sich eine ver-
hauptsächlich Zölle und Accise zu diesem erwünschten worrene Debatte. Hr. H u m e wünscht, daß der 
Resultate beigetragen. Die Einnahme belaufe sich Schuldentilgung die Steuerentlastung vorangehen 
zusammen auf 52 Mill. 140,000 Pfd. Die AuS- möge. Mehrere Mitglieder verlangen Herabsetzung 
gäbe sei, ohne Verringerung der Kriegsmacht, um noch auderer Steuern. Auf Befragen antwortete der 
457,000 Pfd. verringert worden, und ebenso sei auck Schatzkanzler, daß die Hänfersteuer auf Irland nicht 
durch Einlösung von Annuitäten die Staatsschuld ausgedehnt werden solle. 
herabgegangen. Die ganze Ausgabe werde 50 Mill. L o n d o n , 18. Febr. Der neu ernannte Artil-
247,191 Pfd. betragen, so daß 1 Mill. 892,000 lerie-Kommandant von Hong-Kong, Oberst-Lientenant 
Pfd. übrig bleiben. Da die Einkommensteuer 5 Mill. Nevett, war kaum anf der Insel gelandet, akS er, am 
abwerfe, würde deren Abschaffung ein Deficit von 28. Dezember 1850, dem Klima als Opfer fiel. 
3 Mill. erzeugen; er hoffe, daß das HauS daher so Die tapfersten Offiziere lehnen das Kommando die-
etwaS nicht beschließen werde. Er sei ursprünglich ser englischen Besitzung ab. »Geh nach Hong-Kong!» 
ein Gegner der Einkommensteuer, unterstütze sie aber ist eine sprüchwörtliche Verwünschung geworden. 
nun, weil sie die Befreiung der Industrie und deS London , 19. Febr. Die Königm, Prinz Al-
Handels von schweren Banden ermöglicht habe. Er brecht und der Thronerbe besuchten gestern daS Ge-
wisse daß sie nicht gm vertheilt sei; dem ließe sich bände der Indnstrie-AuSstellung. Man war eben be-
abhelfen. Die Ausdehnung auf Irland scheine ihm fchäftigt, Waaren vom deutschen Zollverein abzuladen 
nicht rathsam. Der Schaykanzlcr verhehlt sich die und ins Gebäude zu tranöportiren. Sappeurö ver-
Schwere der vorzulegenden Anträge nicht. Nach dem richten diese Arbeit, und die Zollbeamten untersuchen 
günstigen Abschluß der Einnahmen theilt er die Aus- jeden Artikel und jedeS Waarenbehältniß, bevor den-
gabeposten mit. Die Schuld fordere 30 Mill. selben die Aufstellung an dem angewiesenen Platze 
092,000, daS Heer 6 Mill. 545,000, die Flotte 5 gestattet wird. Der Berichterstatter der T i m e s mȧ, 
Mill. 537,350, Artillerie und Ingenieure 2 Mill. wie er sagt, heute schon, bei nur oberflächlicher Be-
424,171 Pfd. S t . Die Ausgaben für das Heer, trachtnng jener ZollvereinS-Artikel, gestehen, daß Eng-
nicht aber dieses selbst, sollen vermindert werden. land , waS Zweckmäßigkeit und Wohlseilheit seiner 
»Ich glaube nicht, daß co bei der gegenwärtigen Erzeugnisse betrifft, mit dem deutschen Zollvereine ci-
Lage Europa'? gerathen sein möchte, eine Verrinne- nen harten Kamps zu bestehen haben wird. Gestern 
rnng unserer Streitkräfte, vorzuschlagen. Ich säe Vormittag wurde die Festigkeit und Tragfähigkeit der 
keine Unruhe auö, es ist aber ein großer Unterschied Gallerieeu untersucht. Man belastete dieselben erst 
zwischen nutzloser Furcht und abgeschmacktem Ver- und ließ dann Leute in geordneten und ungeordneten 
traue». Man weiß allgemein, daß unsere Fortö Masse» hin und her gehen. Die Festigkeit deS Guß-
und Zeughäuser nicht i» dem gehörigen Znstande eisengerüsteS soll sich vollkommen bewährt haben. Was-
sind. Die Regierung wird daher Credit« zur Fort- aber, wird bemerkt, der Temperaturwechsel, dieser ge-
setzuug der Befestigungsarbeiten von Pembroke und fährlichste Feind von Eisenbauten, auf daS Gebäude für 
Vermehrung der ÄertheidigungSmittel von PortS- Einfluß üben wird, daS freilich möchte eine Frage fein, 
muth und Plymouth verlangen." I n Folge deS, 1 die sich durch Erperimente nicht leicht beantworten läßt. 
Mill. 890,000 Pfd. S t . betragenden UeberschnsseS DaS große jährliche Diner deS deutschen SpitalS. 
der Einnahmen gegen die Ausgaben werden wichtige findet nächste Woche statt. Das Institut befindet sich 
Steuer-Aenderungen vorgeschlagen. Zuerst soll die durch Schenkungen von Privatperjone» und deutschen 
Schuldentilgung im größten Maßstabe erfolgen, dann Fürsten in befriedigenderen Verhältnissen als dieö wäh-
sollen die, die Gesundheit gefährdenden Steuern all- rend der beiden letzten Jahre der Fall war. Ein Cou-
mälig herabgesetzt werden. Die gänzliche Abfchaf- vert beim Diner kostet eine Gninee. Der Herzoge 
fuug der Fensterstcuer würde, da sie 1 Mill. 836,000 von Cambridge wird präsidiren. 
Pfd. S t . einbringt, den ganzen Ueberschuß verschlin- L o n d o n , 19. Febr. Lord Rüssel kündigt die 
gen , weswegen sie durch eine Miethsstener ersetzt Einbringung einer Bill auf Zulassung der Juden im 
werden soll, wobei die, aus einem Hause kommenden Parlament an. 
Erträge bis 20 Pfd. S t . (140 Thlr.) frei bleiben. D E U T S C H L A N D 
Von den diese Summe überschreitenden Beträgen B e r l i n , 22. Febr. I n Ermangelung eigener 
sollen, hinsichtlich der schon bestehenden Häuser, die Angaben oder eines leitenden Artikels über die neu-
flen Vorgänge auf den Dresdner Conferenzen, welche / nnd Aufmerksamkeit gemacht wird. Für die im Bunde 
so viel Aufsehen erregt haben, läßt sich die D. Re- herzustellende Autorität wird sich die Form finden las-
form nachfolgenden Brief anö Dresden schreibe», den sen, sofern ihre Bedeutung richtig erkannt und damit 
sie in ihrer gestrigen Abendnnmmer mittheilt: die Besorgnis! ausgeschlossen wird, in derselben eine 
D r e s d e n , 1V. Febr. ES ist gewiß genug, daß über die Staaten gestellte nnd ihre Selbstständigkeit 
keine der beiden Großmächte eS ohne die Zustimmung > vernichtende Regierung zu erhalten. Zeit und Um-
und Mitwirkung der andern zu einer Neugestaltung stände rathen, damit nicht zu säumen und nicht zu 
Deutschlands bringen kann. Sind beide einig, so bedenklich nnd zu besorgt zu sein. Jetzt läßt sich noch 
können sie den Widerstand der kleineren und mittleren eine Form finden, die alle oder die meisten Interessen 
Staate» leicht überwinden, und haben auch Mittel, vereinigt: drängt erst die Roth, so wird auf diese 
etwaigen Versuchen, im Auslände eine Stühe zu sin- Interessen weniger Rücksicht genommen werden können. 
den, jede Aussicht auf Erfolg abzuschneiden. Vor B e r l i n , 22. Febr. Die „D. Reform« bricht 
allen Dingen kommt eS daher auf diese Einigkeit an. endlich ihr Stillschweigen über die neueste Phase, in 
Wird sie nicht erreicht, so dauert der jetzige Verfassung«*- welche die Dresdener Conferenzen getreten sind. Ihr 
lose Zustand in Deutschland fort, hereinbrechende gestriges Blatt enthält Folgendes: „Liegt eS in der 
Stürme finden nur eine Anzahl einzelner, an Macht Natur schwebender Verhandlungen, daß vollständige 
und Größe verschiedener Staaten vor, von denen jeder Mittheiluugen über dieselben nicht gemacht werden 
einzelne im Augenblicke der Roth Schutz und Anhalt können, so ist eS allerdings erklärlich, daß Wende-
sucht, wo er beides zu finden hofft, und unter denen punkte, die in solchen Verhandlungen unvermeidlich 
ein Zusammenhalten nicht mehr möglich sein wird. eintreten, den Einen Stoff zu Befürchtungen allerlei 
Deutschlands Zukunft ist dann dem Zufall Preis ge- Art geben. Andern aber eine nicht unerwünschte Ge-
Heben. Die beiden Großmächte werden den Sturm legenheit bieten, durch Verbreitung boshafter Ge-
uberdauern: daö Schicksal der übrigen Staaten ent- Nichte von Neuem gegen die Regierung Mißtrauen 
zieht sich jeder Berechnung. Mögen diese übrigen zu erregen.. ES kann daher nicht Wunder nehmen, 
Staaten Oesterreich und Preußen die zu lösende Auf- wenn auch die unerwartete Rückkehr deS Hrn. Mini-
gäbe nicht erschweren. Mögen die kleineren Staaten sterpräsidenten am Dienstag, anS welcher man nicht 
die erweckte Besorgniß vor ungerechten Benachtheili- mit Unrecht auf neue Momente in den Dresdner 
Hungen, vorder Zumuthuug von Opfern, die nicht Verhandlungen geschlossen zu haben scheint, eine gleiche 
für allgemeine und heilsame Zwecke gefordert werden, Wirkung geübt hat und noch übt. Wir glauben 
fahren lassen. Mögen aber auch die mittleren Staa- aber versichern zu dürfen, daß die in diesem Augen-
ten die Hoffnung, die sie hin und wieder genährt ha- blick schwebende Verhandlung — Sie möge einen 
ben könnten, aufgeben, die nothwendige und natürliche Verlauf nehmen, welchen sie wolle, — einerseits 
Parität Preußens und Oesterreichs in ein österreichi- Preußens redliche Absichten für Deutschland und feine 
scheS Proteetorat nnd eine Parität Preußens mit den Verbündeten in Deutschland aufs Neue- bekunde», an-
Mittelstaaten verkehrt zu sehen. Jeder Plan, dem ein dererseits aber Preußens Stellung in Deutschland 
solcher Rückgedanke zum Grunde läge, würde schnell selbst nicht gefährden, sondern vielmehr vortheilhast 
durchschaut und erkannt werden. ES kommt im Au- auf dieselbe wirken wird. Sollte Oesterreich, gleich-
aenblick auf Herstellung einer Autorität im deutschen viel anS welcherlei Rücksichten, die gerechten An-
Bunde an, die die wesentlichen Zwecke deS Bundes spräche Preußens bei einer Neugestaltung Deutsch-
wahrt. Diese liegen nach Außen in der Erhaltung landS nicht erfüllen, so würde cS wenigstens die 
deS Bundes als eines politischen GesammtkörperS, nach Rückkehr zu der alte» Bundeöorganisatiou mit der 
Innen in der Wahrung deS Landfriedens und der in» Aufgabe eineS Planes bezahlen müsse», in dessen Ver-
nern Sicherheit. I n Bezug auf die Stellung deS wirklichung ein unbefangenes und reifes politisches 
Bundes nach Außen läßt sich nicht mehr bestimmen, Urtheil eine Lebensfrage für die österreichische Mo-
rs. V""dcsgcsetze bereits enthalten: wohl aber narchie sieht. Z u k r i e g e r i s c h e n A u s s i c h t e n 
laßt sich daS, was sie enthalten, zu einer besseren l iegt aber in der ganzen Sachlage auch nicht 
Geltung bringen, als eS durch die Buudesversamm- die a l lerent ferntes te Veran lassung . 
Jung möglich war. I n Bezug auf daS Innere hängt Gleichzeitig theilt die D. Ref. die beiden nach-
,ede Verbesserung von der Frage ab: ob die Kompe- stehenden, ihr zugegangenen Correspondenzen mit: 
tenz des Bundes zu einer Einwirkung auf die inneren D r e s d e n , 20. Febr. Morgen ist keine Ple-
LandeSangelegenheiten erweitert werden soll oder nick't. narsitznng. Dem Fürsten Schwarzenberg ist eine Note 
I m Augenblicke ist diese Frage schwerlich zu lösen; übergeben, in welche, Preußen sich weigert, ein 
die Antwort auf dieselbe hängt davon ab, welcher neues Eentralorgan für Deutschland eher mit ein-
Geist in den neuen BundeSeinrichtungen wirksam wird. fetzen zu helfen, als bis alle deutschen Regierungen 
Hiernach werden die Staaten ermessen, ob und in thre Ansichten und Rathschlage über die Revision der 
welchem Maße es ihnen dienlich sein kann, ihre inne- Bundesverfassung f r e i und unumwunden ausge-
ren LandeSangelegenheiten einer Einwirkung deS Bun- sprochen, und der gemeinsamen Prüfung der Bundes-
deS offen ,u stellen. Für den Augenblick genügt eS genossen unterbreitet haben. 
also, wenn eine BundeSgewalt hergestellt, dieser die D r e s d e n , 20. Febr. Die heute stattgehabte 
Anwendung des bestehenden BundeSrechtS überlassen Conferen, deS Fürsten Schwarzenberg nnd des Mi-
und die weitere Ausbildung und Entwickeluiig deS nisterpräsidenten v. Manteuffel dürste noch zu keinem 
BundeSrechtS zum Gegenstanve der nächsten Fürsorge Resultate geführt haben, da eine Plenarsitzung we-
der anberaumt, noch in Aussicht gestellt ist. Wohl- und Großwardein tritt daS Tabackmonopolgesetz mit 
unterrichtete Personen behaupten, daß' der österreiche I . März in volle Kraft. I n allen übrigen Orten 
Premier ganz wider daö Erwarten so Vieler, dem ist eS aber noch ausnahmsweise erlaubt, den Klein-
von mehreren Seiten eventuell aufgestellten Vor- verkauf von Privat-Tabackfabriken, wie bis jetzt fo 
schlage, auf den Bundestag zurückzukommen, entschie- lange fortzusetzen, bis die erforderlichen Anstalten zur 
den wldrrsvricht und manche vermeintlich gesicherte Aufstellung der Aeralialverkäufer getroffen sein wer-
Lortheile hierdurch aufzugeben scheut. ES dürste ab- den. 
zuwarten fein, ob ein um« Modus der Einigung Die Reife nach Konstantinopel mittelst Donau-
gefunden wird, bei welchem Oesterreich de» früher dampffchisss wird in diesem Sommer nur sieben bis 
von ihm nicht bestrittenen Anspruch auf Parität Preu- acht Tage Zeit in Anspruch nehmen. Schon jetzt 
ßens einräumt. kommen die Nrn'f? 5)tifuivf< um 
Die „N. P . 3 . " enthält einen heftigen Artikel sechsten Tage nach der Ausgabe. Sämmtliche Donau« 
gegen daö gegenwärtige österreichische Ministerium, in schiffe werden mit eisernen Möbeln versehen, um 
welchem dasselbe alS ein Bastard deS alten österreichi- daö so lästige Ungeziefer zu beseitigen. 
scheu Gouvernements und der modernen französischen T ii v k e i 
Revolution bezeichnet wird, daS alle Fehler, aber K o n s t a n t i n o p e l , 4. Febr. DaS „Journal 
keinen der Vorzüge seiueS Ursprungs habe. I n einem de Constantinople" citirt nicht ohne den Accent großer 
zweiten Artikel versucht eS dies Blatt , zu beweisen, Befriedigung eine Stelle auS einem Griechischen Blatte 
daß PreupenS Stellung jetzt günstiger sei, alS vor worin daS Benehmen der Samioten getadelt und die» 
der Mobilmachung im November. selben zur Verhütung größcrn Unheils zur Untenver-
I T A L I E N . fuug unter die Botmäßigkeit der Pforte ermahnt wer-
R o m , 12. Febr. Die Demokraten feierten den. Man hat, setzt daö Blatt hinzu, ungemessenc 
am vten d. daS Andenken der Mazzinischeu Repu- Nachsicht gegenüber den Anarchisten walten lassen. 
blik mit bengalischen Feuern; zwei der Ruhe- Die Milde müsse ihr Ende nehme» und endlich die 
störer wurden von der Polizei enigebracht. Dem Strenge walten. 
Vernehmen «ach solle» weitere 0000 Mann österreichi- Gleichzeitig mit dem Aufstaude in Aleppo und 
scher Truppen in die Provinzen einrücke». Der Kriegs- der Vernichtung eines Kriegsschiffes — entdeckte der 
Minister beabsichtigt die Errichtung sechö neuer Ba- Leibarzt des Sultanö, Dr. S . , der in daS Attentat 
taillone. mitverflochten gewesen — dem Sultan selbst, er sei 
Der heiligt Vater hat wieder mehreren Deputir- bestimmt, ihn zu vergiften, und verriet!) den ganzen 
ten der römischen konstitnirenden Versammlung theilö Anschlag. Der Sultan lohnte den Arzt mit königli-
völlige, theilS bedingungsweise Amnestie ertheilt. cher Freigebigkeit und versicherte ihn einer lebenöläng-
DaS Konkordat mit Spanien, über welches be- lichen Pension. I n einigen Stunden nach der Ent-
reitS seit längerer Zeit Unterhandlungen obschweben, deckung der Verschwörung reiste der Doktor bereit» 
dürste nun bei Veränderung deö spanischen Ministe- nach Pariö ab, denn ein längerer Ansenthalt in der 
riums zum Abschlüsse kommen. Mehr als zwanzig Türkei hätte demselben gefährlich werden können. 
Artikel dieses Konkordates sind bereits genehmigt, Die zur Regelung der Finanzverhältnisse sofort 
fl e f l e r t e i d) . niedergesetzte Kommission hält fleißig ihre Sitzungen 
W i e n , 18. Febr. DaS »NeuigkeitS - Bureau" bei denen meistens der Minister der auswärtigen An-
meldet: „Der gestrige Ball im PalaiS deö regieren- gelegenheiten präsidirt. 
den Fürsten von Lichtenstein war unstreitig daS Pracht- Am verflossenen Sonntag versammelte sich der 
vollste Fest im Lause dieses Karnevals. Der Tanz- Ministerrat!) nnter dem Vorsitze des GroßwesirS. 
saal und alle Gemächer glichen einem Feenpalast, • Der bekannte Master Urquhart, Palmerston'S 
AlleS, waö Pracht, Eleganz und Liebenswürdigkeit geschworner Feind und Mitglied deS HanseS der Ge-
deö Fürsten und der Fürstin, welche sich an Aufmerk- meinen, kehrt nach längerem Aufenthalte in hiesiger 
samkeiten gegen die geladenen Gäste überböte», auf- Stadt wieder nach London zurück. 
zubieten vermag, fand sich hier vereinigt. Man Jmofch i (an der Gränze der Herzegowina)^ 
staunte und bewunderte nach allen Seiten. Se. Ma- I I . Febr. Skanderbeg hat mit 1400 Mann und 7 
jestät der Kaiser erschien sammt seiner durchlauchtigen Kanonen am 5. die Narenda bei Kognitza ohne Wi« 
Familie, mit Ausnahme der Frau Erzherzogin Sophie, verstand pafsirt. Die Insurgenten, 1000 Mann stark, 
gegen 10 Uhr und wurde vom Fürsten in den Saal nebst einer Kanone, lieferten bei Bozzi, acht Stunden 
geleitet. Nach Mitternacht begann ein Souper, wo- von Mostar, ein Treffen ohne Resultat. Später zo-
bei für die Kaiserliche Familie ein eigenes Pracht- gen sich dieselben auf sechs Stunden vor Mostar zu-
zinuner bereitet war. Der Fürst und die Fürstin rück. Am vten wurden sie nach zweistündigem Ge-
machten dabei die HonneurS." fechte zerstreut und nach Mostar zurückgedrängt. Die 
Die Reduetiou der Armee findet, dem „Lloyd" Flucht der Häupter entmnthigte sie, und gestern Mit-
zufolge, in allen Theilen deö Reichs und in den verschie- tagS ist Skanderbeg ohne Schwertstreich in Mostar 
densten Branchen statt; statt einer Verminderung der eingerückt. KawaS Pascha ist nebst zweihundert Re-
Militair-AnSgaben um 15 Millionen, hofft man eine bellen bei GaSko umzingelt. Die Insurgenten haben 
Verminderung von 24 Millionen zu erzielen. vielTodte auf dem Kampfplatz zurückgelassen. Cämint-
Nur in den Städten Pefth, Ofen, Preßburg, liche Häuptlinge sind entflohen und habe» ihre Bur« 
Oldenburg , Raab, Fünfkirche», Ezegedin, Kaschau gen und Familien verlassen. 
S a m o s , 4. Febr. Zwei der aufstAndischen Anschreiben an fämmtliche Vertreter Deutscher Staaten 
Gemeinden haben sich den Kaiserlichen Truppen un- bei den Dresdener Konferenzen gesandt: »Ew. fürst-
terworfen. Die übrigen scheinen diesen ohne Blnt- liche Durchlaucht (Ew. Ercellenz) wollen huldreichst 
vergießen auch zu folgen. geruhen, die erste Nummer der »Europäischen Moden-
Kons tan t inope l , Febr. (Lloyd.) Die Groß- zeitung," welche wir hier zu überreichen, nnö unterthä-
herrlichen Waffen sind bis jefjt noch auf allen Punk- «igst erlauben, einer geneigten Achtung zu würdigen, 
ten glücklich gewesen, auch SamoS scheint nicht der um daraus Kenntniß zu erlangen vo» einem Unterneh-
eigentliche Punkt des Anstoßes zu werden, hier über- mcn, welches den ersten SWfiity in Deutschland macht, 
all ist die Pforte in ihrem Rechte, aber in Aegypten? eine selbständige Deutsche Mode zu begründen und 
Soll denn die Türkei wirklich dem ihr auf dem Kon- zu repräsentire». Zum Gelingen dieses nationalen 
4i»e«tc vxxrt^rßrfnQtfu Schicksale nicht entgehen linternchmens ist hauptsächlich uöthig, daß sich diese 
können? Wo war die gerühmte Weisheit Rcfchtv Zeitung vurch Billigkeit ein großes Publikum ver-
Pascha'6, als er sich zu einem solchen folgenschweren schaffe, weShalb sie alle Unterstützung durch Beiträge, 
Schritte forttreiben ließ und auf einmal die ganze selbst die der tüchtigsten Kräfte, unentgeltlich bean-
orientalische Schöpfung, welcher ganz Europa mit spruchen muß und sie zur einzigen Belohnung nur alS 
Interesse seine Blicke zukehrte, in Frage stellte? Wie patriotischen Tribut für eine nationale Ehrensache bezeich-
eö heißt, soll ein sehr wichtiges Motiv dieser Ent- nen kann. Um nun diesem Begriffe auch in der äußern 
schließung ju Grunde liegen und die englischen In- Form eine würdige Bedeutung und dadnrch eine hö-
spirationen nur eine Beschleunigung derselben gewesen Herr Weihe zu geben, hielten wir eS für angemessen, 
sein, unfehlbar aber wird die längst geahnte und ge- dem Verein der ersten Eapacitäten dieses Industrie-
fürchtete Katastrophe dadurch zu ihrem endlichen AuS- zweiges in Deutschland, welcher sich eben die Schö-
bruche kommen , die Frage über Sein und Nichtsein psnng einer nationalen Mode im ästhetisch-praktischen 
definitiv entscheiden. ES wird allgemein angenommen, Stiele (!!) uud die wissenschaftlich künstlerische Fort-
daß dieser Schritt durchaus nicht ein Beweis der bildnng der Bckleidiingsknnst zur Aufgabe gestellt hat, 
Unselbständigkeit deö Ministeriums Reschid Pascha, die Benennung „Deutsche Bekleidungö-Akademie" beizu-
vielmehr ein durch die Nothwendigkeit gebotenes Zu- legen, und zwar (wenn auch nicht ebenbürtig) nach 
vorkommen fei. Die Konferenzen der auswärtigen dem Vorbilde anderer Akademien, die oft nur von 
Botschafter mit den Ministern der Pforte werden hau- sechs oder acht Gelehrte» oder Künstlern zu Errei-
figer alS gewöhnlich. Sir Stratford Canning, Herr chung bestimmter wissenschaftlicher oder künstlerischer 
von Titoff, General Aupick lösen sich förmlich darin Zwecke privatim gestiftet wurden, wie z. B. die Acn-
ab; Dinge von hoher Wichtigkeit sollen in Verhaud «Icinie fi-nn$nisc 1629 als Privatvertin entstand u. 
lung sein. a. m. Würde sich aber dieses nationale Unternehmen 
Sir Stratford Canning gab in feinem großarti- noch der Gunst und Beförderung der hohen Deut-
gen Gesandtschafthotel einen sehr glänzenden Kostüm fchen Regierungen zn erfreu eil habe«, so würde auch 
Ball, der außerordentlich zahlreich besucht war, bis der Eifer und die Thätiakeit der Mitglieder für die-
zum Morgen dauerte und die Krone des hiesigen Kar- fen Zweck, welcher jedenfalls immer mit Opfern ver-
nevalS genannt werden kann. Viele türkische Groß- knüpft ist, nin so dauernder gewonnen nnd erhalten, 
Fnnrtionairc und der Minister deö Aeußern waren ja ihnen noch ein besonderer JmpulS verliehen werden. 
zugegen. Ueberhanpt ist unsere KarnevulSsaison äu- Und da nnS der Zufall begünstigt, daß gerade der 
ßerst lebhaft und glänzend, wie man wissen will, in Beginn unseres Unternehmens, welches eine Vereini-
viel höherem Grade, alS dies noch je der Fall ge- gung Deutschlands ans dem Gebiete der Mode er-
Wesen ist. strebt, zusammenfällt mit einer für Deutschland so 
I n Salonichi ist dieser jTage ein Grieche, der wichtigen Epoche, wo die hohen Vertreter aller Dent-
in dieser Stadt ein HanS besitzt, dort aber nicht fchen Staaten in Dresden versammelt sind, nm Deutsch-
wohnhaft ist, vom Gouverneur deö Landes ausge- laudS politische Einigung zu bewirken, so glauben wir 
wiesen worden, weil er plötzlich erschien, die Roth nicht verfehlen zu dürfen, diesen Wink des Zufalls zu 
wendigkeit einer Vereiiugnng Makedoniens mit dem benutzen und durch Ew. fürstliche Durchlaucht (Ew. 
hellenischen Königreiche predigte und selbst dem Go«- Ercellenz) die Aufmerksamkeit Höchst (Hoch) deren Re-
verneur inS Angesicht kein Hehl daraus machte. gierung ans unser Unternehmen zn lenken und für dasselbe 
nm Höchst (Hoch) deren Begünstigung und huldreichste 
Beförderung niuerthänigst zu bitten." — Waö sagt 
3 Ä i d e e l l e n . die Welt dazu? Sic sagt: ES muß auch solche Käuze 
Die Deutsche Einigkeit scheint nun vollständig ge- geben! 
sichert, uud zwar wider Erwarten doch noch durch die 
Dresdner Konferenzen. Freilich wird sie nicht daö Werk Unsere Leser werden sich einer Notiz in diesen 
der Minister fein, sondern zweier Dresdner Schneider: Blättern erinnern, welche eine in England gemachte 
Gustv Adolph Müller und Heinrich Klemm sind die höchst wichtige Erfindung Coiuentralion von Rah-
Schöpfe r dieser Einigkeit, aber wenigstens haben sie doch rnngSstosscn (Milch, Chokolade, Cacao n. f. w.) mel-
die Mithülse der politischen Konferenz in Anspruch ge- dete. Einer der Erfinder, Herr C h a r l e s H e p p e r , 
nommen. Die beiden Sächsische,. Patrioten haben sich befindet sich gegenwärtig in Berlin, um seine Erfin-
nämlich zur Herausgabe ciuer »EuropäischenModenzei- dung einer wisienschaftlichen Prüfung zn uuterwer-
tung" vereinigt und die erste Nnmer n»t folgendem fm und dafür ein Patent nachzusuchen. H e r r von 
Humboldt, an welchen der Genannte empfohlen zu seinen Ankündigungen. Jetzt ist er freilich in dop-
war, hat sich seiner ansö Wärmste angenommen, pcltem Sinne von Kalifornien zurück gekommen, und 
und Herr Hepper hatte bereits die Ehre, Proben eö zeigt sich, daß er nicht bloß nach seiner Reise son-
seiner Präparate im Königlichen Schlosse vorzntra- dem auch v orher bereits die Sache wie ein Blinder 
gen, wobei auö einem bereits 2 Jalire confcrvirten beurtheilt hat. Schon auf der Hinreise hatte Arago 
Präparate natnrfrische Milch zuni Erstannen nnd seine liebe Roth mit seinen französischen Speknlations-
znr Bewunderung aller Anwesenden bereitet wurde. gefährten, die eine Meuterei gegen ihn anstifteten und 
Der Hosmarschall Graf v. Keller ließ durch Herrn ihn in Valparaiso sämmtlich verließen, wobei sie na-
Hcpper eine Schaale solcher Milch für Seine Maje- türlich die von der Acticngesellschaft angewiesenen New 
stät den̂ König zubereiten und sollen Allerböchstdie- segelder mitnahmen. Ein großer Tbeil der Leute fand 
selben Sich über daö überraschende Resultat höchst sich freilich in Kalifornien wieder zusammen, und hier 
günstig ausgesprochen und besohlen haben, daß der schlössen sie sich dem blinden Goldsucher abermals an, 
Erfinder 12 Büchsen von jedem seiner Präparate alö jedoch weder der Letztere selbst, noch Einer seiner Rei-
Probe eiureiche, und daß diese nochmals wissen- segesährten hat seine Rechnung dort gefunden. Der 
schastlich untersucht nuv geprüft werden sollen. Friu einzige werthvolle Ertrag der Aragoschen Reise sind 
her haben bereits deutsche Chemiker »ach sorgfältiger seine Erfahrungen, die vielleicht Manchem, der noch die 
Prüfung sich dem Ausspruch englischer Gelehrten Absicht hat, in Kalifornien sein Glück zu machen, 
angcschlossen, daß diese Fabrikate nur Comentratio- eine goldene Lehre sein werden. 
nen der reinen Urstoffe ohne jeden schädlichen Beisah 
enthalten. Herr v. Humboldt hat dem Erfinder, der Ein trauriger Abderitenstreich. Im süd-
von hier aus sich nach den andern Ländern deS lichen Frankreich herrscht die Sitte, daß Witwern oder 
Continentö wenden wird, bereits in 2 Schreiben Witwen, dies ichw ieder verheirathen, am Tage nach 
seine besondere Anerkennung ausgesprochen. der Hochzeit eine Katzenmusik gebracht wird. Besvn-
Ein Blinder über Kalifornien. In Pa- derö stark und mnthwillig sind diese Aenßmtngen, 
ris erscheint jetzt ein sehr lehrreiches und unterhalten- wenn alte Personen auf den Einfall kommen, sich 
deö Buch über Kalifornien, unter dem Titel: »Reife mit jungen zu verehlichen. Kürzlich ist man jedoch in 
eines Blinden in Kalifornien und in den Goldregio- einer Gemeinde deö Departements der Nieder-Pyrenäen, 
nen" (Voyngc «I'un nvcujilp on California et (Inns zu Bidart, so weit gegangen, bei einer solchen Katzen-
Jos rrgions nurifrrpx). Verfasser dieses Buches ist mnsik auch Schießgewehre in Anwendung zu bringen. 
Herr Jacqneö Arago, ein Bruder deö berühmten Eö erscheint kaum glaublich aber durch die gerichtliche 
Akademikers, so wie deö ehemaligen republikanischen Untersuchung hat sich die sür den Grad der dort 
Gesandten in Berlin, der unter der Benennung „der herrschenden Einsicht cbelt nicht schmeichelhafte That-
blinde Arago" in Paris allgemein bekannt ist, und sache herausgestellt, daß eine Anzahl junger Leute, 
dessen Entschluß, au der Spitze einer Spekulanten-Ge- die eben von der Jagd zurückgekehrt waren, vor dem 
selschast »ach Kalifornien gehen, im Jahre 1849 Hause einer Tageö vorher wieder verheiratheten 
nicht geringes Aufsehen dort erregte. Der blinde Witwe sämmtlich ihre scharf geladenen Büchsen ab-
Arago hatte bereits einmal in feiner Jugend, als er schössen, wobei ein junges Mädchen, daö aus Neu-
noch sehend war, eine Neise um die Welt gemacht, gierte vor die Thür getreten war, durch zwei Kugeln 
bei welcher Gelegenheit er in Kalifornien gewesen war, getödtet wurde. Wenn das in Abdera passirt wäre, 
Die leichtgläubigen Pariser Actionaire, denen er die 10 würden die Franzosen auch heutzutage noch darin 
goldenen Berge von Potofi in dem neuen gelobten einen Beweis dafürf inden,d aß sie im Grunde viel 
Lande versprach, hatten daher ein blindes Vertrauen klüger, als die alten Griechen seien. 
I m Namen des General-Gouvernements von L iv - , Ehst- und Curland gestattet den Druck 
31. Den 17. Februar 1851. <S. G. v. B r S ck«r, Censor. 
Gerechtliche Bekanntmachungen. Iillilts v. d. Ostm-Sacken, Carl Graf Keyserlings, 
Von Einem Kaiserlichen Universitäts - Ge- Nie. Stein, Gust. v. Mltller uild Ernst Baron 
richte zn Dorpat werden, nach § 1 1 und 69 Wolff, Sind. dip!. Flirdr. Graf Mcdem, Wold. 
der Vorschriften für die Studircndcn, alle Die- Wraöki, Paul Baron Hahn, «t»d. «»m. Oscar 
jenigen, welche all die Herren graditirten Stud. Iohannfen imt> Ernst Baron Holtey, Ltud. ooo. 
d. Theol. Reinh. Girgenfohn, Carl August nnd Carl v. Wahl, Reinh. Grave und Heinr. Wcnz-
Ludw. Erdmann, dZtull. thcol. Alef. Schulz, lawowicz, djtud. ckem. Aler. Krohn nnd an den 
ThcoM Welke, Carl Pezold, « t u . ! , med . Carl verstorbenen 8t»d. dipl. Johannes Baron Bagge 
u. ÜiMjtmghaufcu, Carl Reisuer, Julius Kleinen- — aus der Zeit ihres Hierseins aus irgend eitlem 
'̂vthe, Mich. Korabiewicz, Joseph Grllilde herrührende gesetzliche Forderungen haben 
Kasakkwitfch und Wold. Cläre, S t u d jur . 0lut>. sollten, anfgefordert,s ichd amit binnen vier Wochen 
p. ©votthufi, ̂ >ul. v. Tornauw, OZcarv. Etempel, si dato, SUJ puerw , bei dtm Kaiser-
lichcn Universitätsgerichte zu melden. Die etwa- ihre Forderungen zu verlantbaren und wegen deS 
nigen Schuldner des gedachten verstorbenen Stu- Zuschlags die weitere Verfügung abzuwarten. 2 
direnden Johannes Baron Bagge und die In- Dorpat-Nathhans, am 12. Februar 1851. 
Haber der demselben gehörigen Effecten haben, I m Namen und von wegen Eines Edlen 
bei Vermeidung der für Verheimlichung der- Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
selben festgesetzten Strafe, in dem präfigirten Commerzbürgermeister Staehr. 
Prüclusivtermm deshalb die erforderliche An- Ober-Secret. O. v. Schmidt. 
zeige zu machen. 2 Demnach laut Auftrag Einer Allerhöchst be-
Dorpat, den 14. Febr. 1851. stätigten Kredit-Ober-Directiou d. <1. 10. Febr. c. 
Nector Haffner. Nr. 97 das im Dörptschen Kreise nnd Harjell-
A. L. Wulffius, I. Not. sd)eu Kird)spiel belegene Gut Neu - Roseu mit 
Von Einem Edlen Nathe dieser Stadt wird Klem-Laitzeu, abermals zur Arrende ausgeboten 
hierdurch vorsdniftmäßig bekauilt gemacht, daß werden soll, nachdem der, am 22. Januar c. 
an» Schlüsse des vorigen 1850ten Jahres sol- stattgehabte Ausbot ohne Erfolg geblieben) — 
gende hiesige Kaufleute, Kaufmanns-Wittwen und als wird von Einer Ehstnischen Distriets-Direction 
Familien ans der Gilde getreten sind: der Livländifchen adeligen Güter-Kredit-Soeietät 
1) die Wittwe des verstorbenen Herrn Raths- desmittelst bekannt gemacht: daß benanntes Gut, 
Herrn und erblichen Ehrenbürgers Johann am 1. März c. Vormittags 11 Uhr im Locale 
Gustav Linde nebst Kindern, der Ehstllischen Districts - Direction öffentlid) zur 
2) Herr dimittirter Rathsherr Ernst Johann Arrende, vom 1. Mai 1851 ab auf 3 Jahre, 
Rohland, ausgeboten werden wird, wobei insbesondere zn 
3) Johann Gerhardt Lnetten nebst Kindern, bemerken: daß uad) 8 277 des ergänzten Kredit-
4) Wittwe Anna Caroline Michelsohn nebst Reglements vom Jahr 1838, nad) gesd)lossenem 
Tochter, und Lieitationsaet kein Ueberbot mehr angenommen 
5) Wittwe Awdotja Iwanowa Rnndalzow werden kann. 1 
nebst Söhnen. 3 Dorpat, am 12. Februar 1851. 
Dorpat-Nathhans, am 14. Februar 1851. Director von Samson. 
I m Namen und von wegen Eines Edlen L. v. Reutz, Secr. 
Raths der Kaiserlichen Stadt Dorpat. 
Commerzbürgermeister Staehr. (Mi t polizeilicher Bewilligung.) 
Ober-Teeret. O. v. Schnlidt. Bekanntmachungen. 
Ein Löbliches Vogteigericht dieser Stadt Es wird eill Reisegefährte nach Riga anf 
bringt hierdurch zur allgemeinen Kenntniß, daß halbe Kosten bis Montag den 18. Februar ge-
eine Quantität gallischer Speise-Zwiebeln am sucht. Zu erfragen im Johaunsenschen Hause 
22sten Februar Mittags um 12 Uhr auf dem hinter dem Nathhause. 1 
Rathhause öffentlich auctionis lege gegen baarc 
Zahlung in Silb.-Mze. versteigert werden soll. 2 Frische Apfelsinen und Citrone» erhielt so 
Dorpat-Rathhaus, am 14. Februar 1851. ebeil und empfiehlt I . I . Lunin Z 
Ad nmmlatuin: im v. Menstttkampsschtu Hause. 
Secret. R. Linde. Eine Reise-Kibitke steht zum billigen Preise 
Von Eilten» Edlen Nathe der Kaiserlichen zum Verkauf. Das Nähere ist zu erfragen im 
Stadt Dorpat werden diejenige«, welche die Lie- Frohbeenschcn Hause am Markte beim Haus-
ferung des Verpacknngs - Materials für 1703 aufseher. 2 
Flinten und 464 Soldaten - Degen und den 
Transport dieser Gegenstände von Dorpat nad) Aegyptijche Datteln, »„w 
Riga zu übernehmen Willens und im Stande lid'er Qualität empfing und empfiehlt 1 
sein sollten, hierdurch aufgefordert, sich zu dem C. F. Toepffer. 
deshalb auf den 23. Februar c. anberaumten 
Torg-, so wie dem alsdann zu bestimmenden Abreifende. 
Peretorg - Termine, Vormittags um 12 Uhr, in Dorpat werden verlassen: 
Eines Edlen Raths Sitzungszimmer einzufinden, Fr. Weinstock. i 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von v w -
chentlich , am l)ien»rap örptsche 3cituiig. warnten bei demjeni-Donnerstag- uud Sonn» gen PiMicom|itoir, durch abeud. Preis in Unr|ia( 8 j welches sie die Zeitung* 
Rbl. S., bei Versendung zu beziehen wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachung 
wird au lii^sipem Orte M 22. fron und Anzeigen aller bei der lledaction oder Art betrafen 4^ Koj». in der Buchdruckern von S.-iM. tür die Zeile «der 
S c Ii ün ina u n's Wittwo deren Raum« 
Dienstag 20. Februar £851, 
I n l ä n d i s c h e Nach r i ch ten : St . Petersburg. — Odessa. — Aus länd ische Nachr i ch ten : Frankreich. — 
England. — Deutschland. — Schweden unv Norwegen. — Oesterreich. — TUrfey. — Aegypten. — MiScelleu. — No-
tizen auS den Kirchenbüchern D.orpatS. — Concert.Anzeige. 
" * • , , 
Inländische Nachrichten. die Anlegung der'neuen WasserableitnngS-Stollen in 
den Kriukow'schen Werken, die bereits feit vier Iah-
S t . P e t e r s b u r g , 15. Febr. Mittelst Aller- ren ausgebeutet werden, wird ohne Zweifel mit der 
höchster lUofc sind, für ausgezeichnete Tapferkeit, Zeit großen Gewinn bringen. Diese Voraussetzung 
verliehen worden: eine goldene Schaschke, mit der Auf- ist um so wahrscheinlicher, als man bereits im vor-
fchrist „für Tapferkeit", dem Jeßaul de W i t t e , vom hergehenden Jahre, zwischen den sogenannten östlichen 
lstcit Ssunshaschen Linien - Kasaken - Regiment; ein und westlichen Arbeiten deS Kriukow'schen Bergwer-
goldener Säbel, mit Aufschrift »für Tapferkeit", dem keS, unmittelbar unter der Oberfläche auf eine Erz-
Adjutanten S . K. H. des G r o ß f ü r s t e n T h r o n - schicht stieß, die (5 bis 20, ja 48 Ssolotnik Silber 
f o lge rS Obristen Grafen Lamber t , vom Leib- im Pude Erz enthält. Außerdem wurde in dem Ssokol-
garde - Husaren - Regiment; ein goldener Halbsäbel, nischen Bergwerke im Horizonte deS WasserableituugS-
mit der Aufschrift „für Tapferkeit", dein Adjutanten Stollens, bei Durchforschung der nordwestlichen AuS-
S . K. H. deö G r o ß f ü r s t e n T h r o n f o l g e r s läufer deS GebirgSstockeS, ein neueS Erzlager von 
Obristen Grafen Adle rberg 2, vom PreobrashenS- 25 Faden Länge und 10 Faden Tiefe entdeckt; daS 
fischen Leibgarde-Regiment. Pud Erz enthält hier 1 | Ssolotnik Silber, und so-
Zu Rittern deö S t . Annenordens 2ter Classe nach kann man an diesem Fundorte allein auf einen 
mit der Kaiserlichen Krone sind Allergnädigst ernannt Ertrag von 480 Pud Silber rechnen. 
worden: der Direetor und Oberarzt des S t . Pe-
teröbnrgischen Kinder - Hospitals wirkliche Staats- Actienpreise in St . Petersburg am 13. Febr. 1851* 
rath Weisse und der Kurländische Gouv.-Schul- Primitiver 
direetor Collegienrath B e l a g o . Werth. 5 « 
R. K.S. ©| Zu Rittern des S t . AnnenordenS Zter Classe 
sind ernannt: der Oberlehrer des Revalfchen Gym- 150 — Der russ. Amenk. »Comp. . . . . 265 270 400 — — 1. russ. Feuerassec.»Comp.. ..  060 
nasiums Collegienrath Wiedeman und der Direetor 30 — - St . Pet-Lild.-Oampfschiff»C...  18 
der Kanzellei des CuratvrS des Dörptschen Lehr-Be- 71 42$ — 2. russ. Feuerassec.-Comp. . -. 5Z5 54 54 
zirks Hoftath Wi lde . (Russ. Jnv.) 57 14$ — Sl . PeterSb. GaS- Comp. . . 75 75 
Entdeckung reicher S i l b e r - und B l e i - 142 85$ — Baumw -Spinnerei-Comp. . . 285 290 
Adern im A l t a i . Daö J o u r n a l des B e r g - 57 14? — LebenS-Leibrenten»Comp. . . .
.  82 85 
150 - - Zarewo-Manufactur.Eomp. ..  84 85 — 
wesenS enthält in seinem unlängst erschienenen vten 57 145 - ZarSkyßel i Eisenbahn - Comp, 76$ 
Hefte deS Jahrgangs 1850 einen Bericht über die 50 - - russ. See- und Flußassek *Cmp. 721 
im Laufe deS JaHreS 1849 im Maischen Bezirke vor- 500 - - Salamander-Assec.-Comp. . . 395 — — 
genommenen Nachsuchungen, woranS wir ersehen, 250 - - Wolga Dampfschiff »Comp. . . — - 185 100 - - See-, Fluß-u. La»idtran»port-
daß der Lieutenant Pvrezky in der Umgegend des Assecuranz-Comp. Nadeshda. . 105Z IOÜ 
Esemenow'schen Bergwerkes, 4 Werst vom Dorfe 
Kamenka, wo der Smirnow'sche Fundort ist, eine Odessa , 24. Januar. Nach einer Bekannt-
nene Ader reicher Blei-Erze entdeckt hat, die gegen l j machung des Stadt-Hauptmannes ist in der Nacht 
Ssolotnik Silber in 8 bis 2(> Pfund Blei enthält. vom 5. auf den 6. Dezember v. I . die leichte S t . 
Räch der Oertlichkeit zu schließen, läßt sich hier ein Petersburger Poft , 10 Werst von der Stadt, auf 
bedeutender Vorrath von Erzen erwarten und man der nach Balta führenden Straße bestohlen worden* 
setzt die Nachforschungen daher mit größtem Eifer Zwei der Thäter sind eingefangen und von dem eiit* 
fort. I n ver Gegend deS Ridder'schen Bergwerkes wendeten Gelde im Betrage von 52,093 R. 2b£ K. 
sind euuge neue Adern mit Anzeichen von Erzen ge- 33,734 R. 35.1 K. S . bei denselben aufgefunden, 
funden worden in dem nämlichen Gebiraszweige, der und den: Post-Komptoir wieder zugestellt. Zur Ausstn-
bereits die Kriukow'schen und Ssokvl'schen Werke so- dung der noch fehlenden Summe werden die .'lach-
wie den Zum scheu und Uspenökischen Fundort ein- forschunqen fortgesetzt. Zugleich fordert daS hiesige 
schließt. Dies Nebengebirge verdient überhaupt eine Gränz-^jostkomtoir die Personen, >̂le mit der am 5. 
besondere Beachtung wegen seiner Erzhaltigkelt, und Dccember abgefertigten Post Geldsendungen befördert» 
«uf baldmöglichst zu erklären, ob sie die entwendete» worden sein. Der Anstoß dazu soll vom Herzog von 
Summen selbst wieder empfangen wollen, oder ob sie NemourS gekommen sei». Nur die Herzogin von Or-
wünschen, daß dieselbe» den Personen, an welche die leanö hat ihr Stillschweigen und ihre Freiheit bewahrt." 
Adresse lautete, zugestellt werden. Zahlreiche legistimistifche Manifeste, jedeS von einem 
(St. Pet. Ztg.) Portrait Heinrichs V. begleitet, werden in Südfrank-
reich verbreitet. 
Ausländische Nachrichten. Brun ist heute mit Genehmigung deS Büreau'S 
F r a n k r e i cb definitiv zum Polizei-Kommissär der National-Ber-
P a r i s , 10. Febr. Die Dezembristeu verbrei- fammlung ernannt worden. In der heutigen Sitzung 
ten, bei der am 20>ten d. M. stattfindenden Verstei- der National-Versammlung wurde in der Debatte des 
Heriing der Luruöpferde deö Präsidenten der Republik Gesetz - Entwurfs über Privilegien und Hypotheken 
werde eines auf 1 Million, das zweite ans 1,800,000 weiter fortgefahren. 
Hr. getrieben werden, um die National-Versammlung Die P a t r i e sagt: »In dem Augenblicke, wo 
wegen ihrer Knickerei zu beschämen. unser Blatt unter die Presse geht, erfahren wir, daß 
P a r i s , 20. Febr. DaS Gerücht, der Graf man in der Bannmeile von Paris ein Manifest cir-
Hon Chambord werde sich zur Zeit der großen Jndu- kulireu läßt, zu dem Zwecke verfaßt, für morgen eine 
sirie - Ausstellung nach London begeben, wird für Demonstration gegen die Versammlung zu veraustal-
falsch erklärt. ten. Man schreibt dieses Manifest sogenannten Frenn-
Zum Cretonschen Antrage wollen einige Mit- den deö Elysee zu. Wir erfahren zu gleicher Zeit, 
glieder der Linken daö Amendement stellen, blos daß die Regierung energisch solche Umtriebe deöavonirt, 
den Prinzen Joinville und Anmale die Rückkehr zu gegen die sie übrigens die strengsten Maßregeln zu 
gestatten, weil nur diese beiden in Schreiben an die ergreifen bereit ist. Wir können die Freunde der 
Provisorische Regierung, die von dieser veröffentlicht Ärdnung nicht genug vor diesen perfiden Versuchen 
worden, die Republik anerkannt haben. warnen, mit denen die Feinde der Ereeutivgewalt 
Seit zwei Tagen wird vor dem Cassationölwse ohne Zweifel ans eine zweite AuSgabe der Affaire 
«in merkwürdiger, bereits eine lange Reihe von Iah- Allais hoffen. 
Ten dauernder Prozeß verhandelt. Gegenstand ist die E n g l a n d . 
Hinterlassenschaft deS Kardinals Mazarin, um welche London , 20. Febr. In einem Kapitel deö Ho-
sich zwei Seitenlinien seiner Nachkommen streiten. senbandöordenS hat die Königin dem Marqniö Nor-
Dupin der Aeltere fungirt als General-Prokurator. manby die Investitur ertheilt. Derselbe kehrt binnen 
P a r i s , 21. Febr. Alle legitimistischen Blätter wenig Tagen auf feinen GesandlschaftSposten nach 
veröffentlichen heute ein Manifest deS Grafen von Paris zurück. 
Chambord in Form eines Schreibens an Herrn Ber- ES ist eine Minister - KrisiS vor der Thür, die 
ryer, das ein ganzes Proaramm enthält, welches ^vielleicht morgen Abend schon entschieden sein wird. 
hauptsächlich dazu bestimmt ist, den nachtheiligen Ein- Es fragt sich, ob Lord I . Russell steht oder fällt, ob 
'druck deö Barthelemischen CirkularS zu verwischen und die WhigS die zerfahrenen Fraetionen deS Parlaments 
die Verschmelzung der Sache beider bourbonischen noch einmal zu einer Majorität amalgamiren können, 
Dynastieen offiziell anzukündigen. und wo nicht, ob sie den Kampf auf das Feld neuer 
Die gesetzgebende Versammlung setzte heute die Wahlen hinüberspielen und das Parlament auflösen. 
Diskussion deS Gesetzes über Privilegien und Hypo- DaS Gerücht spricht für die Wahrscheinlichkeit deS 
theken fort. letzteren Schrittes, aber die Chronie le glaubt, daß 
Zwischen dem Adjutanten des Präsidenten der eö der Regierung vielleicht gelingen werde, die 
Republik, Baeiochi, und einem Redakteur der „Jndö- Schwankenden auf ihre Seite zu bringen. 
Pendatice belge", JuleS Lecomte, hatt ein Duell statt- London, 20. Febr. I n der heutigen Sitzung 
gefunden, in welchem erster« leicht in der Brust ver- deS Unterhauses bringt Herr Locke K i n g seinen 
wundet wurde. Ein ZeitungS - Artikel war die Ur- vorjährigen Antrag, eine Reform und Erweiterung 
sache. deS Wahlrechts betreffend vor daS HauS. ES han-
Man spricht von neuen militairifchen Festen, de- delt sich nämlich durum, den Bewohnern von Flecken 
nen der Präsident der Republik beiwohnen werde. und Grafschaften, insofern sie für ihr Grundstück 10 
DaS erste soll am 24. Februar stattfinden. Pfd. Miethe zahlen, daS Wahlrecht zu verleihen. 
Zwei Brigaden der pariser Armee zogen heute Der Redner erinnert den Premier - M i n i s t e r , daß er 
von 8 Uhr MorgenS bis 3 Uhr Nachmittags durch sich oft darüber ausgesprochen habe, wie wüuschenS-
bie Bannmeile von Paris und kehrten durch die Werth eS sei, die Wahlberechtigung zu erweitern. Sein 
Cbamps Elysee zurück. Vorschlag komme den Wünschen deö edlen LordS ent-
P a r i s , 22. Febr. Im S t e e l e liest mau: gegen. Der vorgelegte Plan sei seiner Natur nach 
Ks liebt daö Gerücht, die Königin Marie Amalie einfach, gemäßigt in seine Forderungen und praktisch 
mW die Pri'Uc» d.S Hauses Orleans hätten dem in der Ausführung. Eö fei dies der geeignetste Weg 
Grafen vou Chambord ZustimmnngSschre.ben über- zur Anbahnung weiterer Wahl-Neformen. (Hört, 
sendet und seien bereit, seine Ausdauer bet Unter fjut* hört!) und beantrage vor der Hand nichts als 
jung in. Werke der nationale» Restauration zu the.len. Gleichberechtigung für alle Orte im Königreich. Von 
Die Briefe sollen nach P a r i ö znruckgesendet und mit den Gefahren einer Revolution, welche durch eine 
großer Feierlichkeit beim Marquis vonPastoret vorgelesen solche Reform entstehen könnte, werde hoffentlich in 
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der Debatte keine Rede sein. (Hört!) Wenn der herrenstandeS zu neutral!siren. Eine Opposition voir 
edle Lord (Russell) im vorige» Jahre, alö die Bill feiner Seite wäre ein Verkennen seiner jetzigen Lage 
eingebracht wurde, die Bemerkung machen zu müssen und der Freunde, die ihn unterstützten. Herr Cob-
glaubte, daß daS Wahlgesetz mit den Grundsätzen der den: DaS Land müsse, wie er selbst die Versichernng 
Monarchie und dem Oberhause vereinbar sein müsse, deS edlen LordS, in der nächsten Session eine Maß-
so werde er eingestehen müssen, daß dies bei der eben rcgcl zur Erweiterung deö Wahlrechts einbringen zu 
eingebrachten an sich unbedeutenden Bill der Fall sei. wollen, mit großer Frendc empfangen. (Beifall.) 
Monarchie und Oberbaus würden durch dieselbe nicht Es möge dieser Gegenstand mit solchem Ernste debat-
nur nicht gefährdet, sondern gekräftigt. Der edle tirt werden, daß das jetzige fehlerhafte System wirk-
Lord, der an der Spitze der größten sozialen Reform lich refonnirt werde. (Hort!) Möge daS Hauö da-
der Neuzeit gestanden, werde hoffentlich auch diesen bei an die letzten Wablsecneu in kleinen Flecken, wie 
Kamps gegen ein anomales, nimmer zu rechtfertigeu- Falkirk und St . Albans, denken, wo mehr Heftigkeit, 
des Gesetz zu dem seinigen »lachen. (Hört!) Trunkenheit, Blutschuld, Bestechung, Einschüchterung 
Der Redner schließt, man möge nicht vergessen, und mehr Kämpfe auf Tod und Leben zu schauen 
daß der Tag kommen werde, wo das Volk finden gewesen, als in Frankreich, wo (> Millionen Bürger 
müsse, daß fidi nur einzelne bevorzugte Klasse« im zu gleicher Zeit wählten. (Hört!) Er hoffe, daß 
Parlamente Gehör verschaffen könnten. Lord J o h n der edle Lord auch wisse, wie sehnsüchtig daS Volk 
Russel l giebt zu, daß diese Motion von anderen nach einer Wahlreform blicke, und eö hieße, die Lage 
derselben Art sebr verschieden sei, indem man keine der Regierung mißverstehen, wollte diese eine Bill 
Einwendung erheben könne gegen jene Klasse, welche ausschließen, die den Bedürfnissen und Fordcrnngen 
darin befürwortet werde, und die, wenn sie daS be- deS Volkes entspreche (Beifall). Wem, der Freisasse 
antragte Wahlrecht erhielte, efl gewiß mit Intelligenz unabhängig sei, so sei eS der Ladenbesitzer und Hand-
und Redlichkeit ausüben würde. Die Frage sei aber, werker noch mehr. Jenem könne der Grundherr sei-
ob der Vorschlag die Vertretung wirklich verbessern nen Bodenfleck entziehen. Weise er aber dem Laden-
dürfte. Es sei derselbe im Widerspruche mit der ur° bescher, der von ihm ein Hans oder ein Magazin 
sprünglichen Reformbill, insofern diese einen thatsäch- gemiethet, die Thür, weil er nicht nach seinem Geiste 
lichen Unterschied zwischen der Wählerschaft der Graf- stimme, nun dann fänden diese beiden sehr leicht wo 
schaffen und Flecken annehme. I n den Debatten über anders, was sie zu ihrem Geschäfte benöthigten. Er 
die Reforml'ill seien die Wähler für die Grafschaf- danke seinem Freunde (King), die Reformmaßregel in 
ten je nach ihrer Beschäftigung nicht nach ihrem Anregung gebracht zu haben, und nicht ihr kleinstes 
LehuSbcsitze zugelassen worden. l5r selbst habe sich zu Verdienst sei eö, daß sie Lord John daS Versprechen 
jener Zeit diesem Vorschlage widersetzt. Aber die abgedrungen habe, er wolle selbst eine Reformbill 
Sache praktisch betrachtet, habe er sich überzeugt, daß dem Hause vorlegen. (Beifall.) Nach einigen we-
die 50 Pfd.-Landbesitzer sehr unter dem Einflüsse ihrer «igen Bemerkungen deS Herrn H o w a r d schreitet 
Gutsherren ständen, während die Freisassen, und wä- daS Hauö zur Abstimmung und die Motion wird-
ren sie noch so arm, unabhängig seien. Durch die (gegen die Regierung» mit einer Majorität von 88-
vorgeschlagenen Maßregeln würde die Kraft der letzt- Stimmen angenommen. Von 152 Stimmen waren 
genannten ebrbaren Klasse bei den Wahlen sehr ge- 100 sür und 52 gegen die Motion. 
'krochen. Er glaube ferner, daß ee wünfchenöwerth London, 21. Febr. DaS Ministerium erlitt 
sei, einen Unterschied zwischen der Wahlberechtigung in der gestrigen Sitzung eine entschiedene Niederlage. 
durch Beschäftigung und freien Landbesitz zu machen. Seine besten Freunde stimmten gegen dasselbe. Die 
Eine Erweiterung der Wahlberechtigung fei allerdings Stellung Lord I . Russel'S wird daher von Stunde 
wünschenöwerth, daö erkenne er heute wie ehemals gern zu Stunde bedenklicher. Die »TimeS" sagt : „DaS 
an. Aber eö seien Gründe, allgemeine und besondere, Ministerium ist geschlagen, geschlagen von einer Ma-
vorhanden, die es nicht räthlich machten, die Bill in die- jorität beinahe tin Verbältniß von 2 zu 1. Herr 
ser Session einzubringen, obwohl nichts dagegen spre- King musterte genau hundert Streiter gegen die Re-
che, daß sie zu Ansang der nächsten vor das HuaS ge- gierung, Einen für jede Grafschaft von England und 
bracht werde. Und wenn er (LordJohn) dann noch am Waleö. Nun wahrhaftig, daS ist gar zu arg. Es 
Rnder fei, werde er cS für feine Pflicht halten, die ist zu arg, daß Leute, die seit Jahren schreien, eS 
Bill selbst einzubringen. Die Erfahrung habe ihn müsse etwas geschehen, und die ihr Vertrauen der 
darüber belehrt, daß die Reformakte daö Vertrauen Regierung nicht entzogen haben, in eine solche schmäh-
deö Volkes für sich habe. Wenn eine Abänderung liche Lage gebracht werden sollen, denn auf jeden 
der Akte vorgenommen werden solle möge man sich Einzelnen, der die Regierung zu stützen gewohnt war, 
hüten, ein neues Phantasiegebäude aufzubauen, son- fällt ein Theil deS Skandals zurück. Man denke sich 
dem besser für die Symmetrie und Zweckmäßigkeit nur den Vater der Reformbill zwanzig Jahre später 
der alten sorgen. Die Rede dcS Premier - Ministers in derselben Frage geschlagen! Nicht e t w a , daß Hr. 
wurde von häufigen Beifalls- uud Aufmerksamkeitö- King Terrain gewonnen hätten, aber Lord I . itussel 
Zeichen begleitet. Herr Hume erklärt sich auS Grün- hat entschieden Terrain verloren. Die Sitzung voir 
den der Politik und der Gerechtigkeit gegen jede Vcr- gestern Abend hat in mehr als einer Hinsicht sehr 
fchtebiinrt Der Bill. Lord John Russell, als Verfech- häßliche Aussichten gemacht. Umsonst wurde man eS 
ter deS Freihandels und liberaler Maßregeln, müsse sich verhehlen, daß die Regierung m- und außerhalb-
eS wunfchenSwerth fem, dir Basis der Volksvertre- deö Parlaments ihr Gewicht verliert. Lord John 
tung zu erweltern, um die Opposition des Grund- macht Versprechungen für die nächste Session. Wec 
faitn sage», wie wir dann stehen? Diese Ankündi- chen Rachrichten auö Italien zum Trotz. — Diese 
gnng klingt wie die deS Geistlichen von Newgate, „deutschen Kaiser - Phantasien" geben auch der „N. 
der seinen Zuhörern den zweiten Theil bcr Predigt P r . Ztg." Stoff zu einem heftigen Ausfall gegen 
für nächsten Sonntag versprach, obwohl dieselben am die Politik deS Fürsten Schwarzenberg. 
nächsten Morgen gehängt werden sollten. Der ein- I n Dresden gehen mit Oesterreich Kurhessen, 
zige Unterschied in unserem Falle ist.der, daß hier Bayern, Sachsen nnd auch Badeil auf das Präeiseste 
der Prediger, nicht die Zuhörerschaft,'in Gefahr ist, Hand in Hand. Hannover hält zu Preußen. 
die Stelle einzubüßen." Ganz London spricht heute D r e s d e n , 21. Febr. Die bis gestern Nacht 
von dem nalie bevorstehenden Sturze deö Ministe- 12 Uhr fortgeführte Eonferenz, an welcher einerseits 
riuinS als von einer halb aufgemachten Thatsache. Hr. v. Mantenffel, andererseits der Fürst Schwar-
L o n d o n , 2l . Febr. I n der lieiitigen Sitzung zenberg, Graf Buol Schaue»stein und Hr. v. Pro-
deö Unterhauses beantragt Lord I . R u f f e l die Per- lefch theilnahmen, bat ebenfalls bis jetzt kein erwäh-
tagnng der Finanzdebatte bis auf Montag, dann uenswertheS Refullat gegeben. Die Verweigerung 
^voile er dem Hanfe die Grunde deS verlangten Auf- der Parität bei einem neu zn creirenden Bunde, fo 
fchnbö ans einander fetzen. Das Haus war einige wie die offenbare Absicht, Bayern durch eine Stim-
Momente sprachlos, denn in den Worten des Pre- menerhöhuug zu stärken, lassen preußifcherseitS mehr 
mier-MinisterS lag die offizielle Ansündigung, daß und mehr die Reftituirung des frühere» Bundestages 
die Ministcrkiisis eingetreten und anertanni fei. Noch gegen solche Coneessionen' als angemessen betrachten. 
fragle Herr H e r r i e S , ob es auch wirklich die Ab- Oesterreich scheint serner die Absicht zn haben, für 
ficht sei, die Finanz-Debatte am Montag aufzuneh- de» Fall einer neu zu errichtenden Ereeutive dieselbe 
men, woraus Lord I . R»f("elf antwortete: „Ich ebenfalls auf Bayern auszudehnen. UebrigenS soll 
kann dieS nicht mit Bestimmtheit sagen; für jetzt ist auS der ganzen Unterhandlung deutlich hervorgeheil, 
«S so beabsichtigt; aber am Montag will ich die daß Fürst Schwarzenberg sich vollständig bewußt ist, 
Gründe der Pertagung auseinandersetzen, und zu- wie bei einer Rückkehr zum früheren Bunde Oester-
gleich den Weg, den ich einzuschlagen gedenke". DaS reich seine Aortheile verlieren wird und muß. 
HauS leerte sich schnell und ziemlich schweigsam. D r e s d e n , A . Febr. I m Brnhlfchen Palaiö 
L o n d o n , 22. Febr. DaS Unterhaus war von ist hcntc Mittag die angesetzte Plenar-Versammlung 
der gestrigen Ankündigung Lord John Rusfells über- der Ministcrial-Konferenz zusammengetreten. Ein ge-
lascht. Man hatte geglaubt, daß daö Ministerium stern Abend vom Staats - Minister der auswärtigen 
noch den Gang der Finanz-Debatte abwarten werde, Angelegenheiten veranstalteteS großes Ballfest, zu wel-
um zu einem Entschlüsse über sich selbst zu kommen. chem die mit geschmackvollem Glänze eingerichteten 
Indessen hatten sich gestern alle Minister zu einem gesaininten Räume des ersten Stockes deS vom .Herrn 
KabinetSrath versammelt; nach demselben hatte John Minister bewohnten Hotels geöffnet waren, wurde 
Zohn Russell eine Audienz bei der Königin. Welcher durch die Anwesenheit Ihrer Majestäten des Königs 
Entschluß gefaßt wurde, ob das Parlament aufge- und der Königin, welche nach ^ Uhr erschienen, 'so 
löst wird, ob die Whigs in Masse abtreten, ob daö wie Ihre Königlichen Hoheiten der Prinzessinnen 
Kabinet sich theilweise regenerirt, weiß in diesem Au- Amalie und Auguste, der Prinzen Albert und Georg 
oenblicke noch Niemand zu sagen. Die Journale ausgezeichnet. Seine Königliche Hoheit Prinz Johann 
selbst sind in ihren Ansichten, Hoffnungen und Be- war leider durch ein Unwohlsein abgehalten. Ihre 
fürchtungen sehr widersprechend. Majestäten verweilten mit sichtlich heiterem huldvollem 
Daö „telegraphische Correöpondenz - Bureau in Antheil bis gegen £11 Uhr, wo Allerhöchstdieselben 
Berlin" meldet unterm 25. Febr.: „Lord I . R u f - sich zurückzogen. Die weite» Räumlichkeiten deö Hau-
f e i ha t seine E n t l a s s u n g eingereicht . Gc- ses waren buchstäblich angefüllt von den so zahlreichen 
rüchtc sprechen von einer Parlaments Auflösung und wie ausgezeichneten Gäste», unter denen der Herzog von 
auch von einem Ministerium S t a n l e y , G r a h a m , Holstein - Glückburg und dessen Frau Gemahlin König!. 
GLADSTONE. Hoheit, der Fürst und die Fürstin von Schönburg, 
D e u t s c h l a n d . daö diplomatische Corps, die Minister, der Fürst von Schwarzenberg, Freiherr von Manteuffel, säinintliche 
B e r l i n , 23. Febr. Daö „Corr.-Bnreau" sagt: Konferenz-Bevollmächtigte, viele Kammer-Mitglieder, 
«Daß die Intentionen deS Fürsten Schwarzenberg nicht so wie derzeit hier verweilende Fremde, welche mit 
auf den nicht reorganisirten Bund hinauslaufen, geht dem glänzende» Kreise der Damen dieseö Ballfest zu 
ouö seinen eigenen Erklärungen hervor. Nach einer einem der interessantesten der Saison machten. 
jüngsten Erklärung deö öftere. Premierministers hält H a nn ove r , 2 l . Febr. Feldniarschall-Lieiitenant 
er eine bloße BundeSbehörde den kommenden Ereig- von Legevitsch, der Oberst-Komniandirende der K. K. 
ttissen nicht für gewachsen. Die Organisation müsse Truppen in Holstein, wird im nächsten Monat circa 
eine möglichst einheitliche, mit den größten Befug- 20,000 Mann seines Corps j„ mid bei Hamburg 
nissen, der größten Macht ausgerüstete sein, womög- zu' einem UebuiiaS - Manöver zusammenziehen. ES ist 
ljch, wie der Fürst durchblicken ließ, fürstliche HSnp- davon sowohl Er . Maiestät unserem Könige Anzeige 
<er selbst an ihrer Spitze stehen. Anö diesen Ansich- gemacht, alS auch, dein Vernehmen »ach, eine Einla-
ten des Fürsten Schwarzenberg haben wohl auch dimg an das hannoversch? Ossicier-EorpS ergangen, 
österreichisch gesinnten Blätter Nahrung für ihre deut- sich als v.ia|te der öiterreichischcn Armee recht zahlreich 
fchen Kaiserphantasieen hergenommen, allen bedrohli- zu diesem milltairischen Schauspiele elnznfinde». 
D r c ö d e n , 23. Febr. <N. Pr . Ztg.) Der feiuerfeitö die Stirn bieten zu wollen? Indessen wird 
preußische Ministerpräsident v. Mantcnffel wird nior- dieser letzte Widerstand wohl nicht zum Ausbruch 
gen Mittag von hier abreisen, der Fürst Schwarzen- kommen. Der Pascha ist der Mann, der im Stande 
berg mittelst ErtrazngcS bereits früh. Der bayeri- ist, zu beurtheilen, daß in diesem letzten Falle seine 
sche Minister v. d. Pfordtrn gedenkt erst am Dien- Lage uud Stellung Europa gegenüber noch bedenklicher 
stag »ach München zurückzukehren. Die in der Heu- werden durste, als die deS Mehmed Ali im Jahre 
ligen Plenar-Perfammlnng geäußerten Ansichten und 1840, und daß in dieser ganzen Angelegenheit Eng-
Urtheile ütcr die Arbeit der ersten und zweiten Kom- land allein sein damals verlorenes Spiel zn erneuern 
mission sind tbeilweise sehr nmsangreich gewesen: die suchen würde." 
Königreichs haben sich für daS Neuner -Projekt, die Am 10. Februar ist der erste Lastzug auf der 
kleineren Staaten, von Baden abwärts, entschieden Prag - Dresdner Bahn von Dresden in Böhmens 
dagegen erklärt; Bayern, Württemberg und Sachsen Hauptstadt angekommen. Die Fracht bestand groß-
protcstirte» außerdem gegen die Eoinpelcnz der Dreö- tenlheils ans Taback, der für die sedlecer Tabacks'abrik 
dener Konferenz, eventuell die üliückkehr zum alten bestimmt ist. AbendS wurde daselbst ein Transport 
Bundestages zn beschließen. Endlich — die Sitzung der nach Wien eingeschicktenSachen für die londoner In-
dauerte von 12 bis \J Ufu — bat man zn einer dustrie-Ausstellung erwartet, welche am folgenden Tage 
vierzehntägigen Frist sich geeinigt, nach deren Ablauf aus der dresdner Bahn weiter befördert werten sollen. 
bestimmte Erklärungen über die gegenwärtigen Bor- D a S R e u i g k e i t S - B ü r e a u meldet: » Bei 
lagen, oder nene Vorschläge abgegeben werden sollen. dem letzten Hofballe bemerkte Se. Majestät, daß eine 
Der Fürst Schwarzenberg befindet sich augenblicklich Dame von sehr altem Adel einem jungen, glänzend 
mit dem Grasen Bnol-Schanenstein, Hrn. v. Pro- dekorirten, aber uuadeligen Osfieier auf dessen Auf-
kesch und dem Grase» AlvenSleben bei dem prenßi- fordernng zum Tanze etwaS stolz ablehnend antwor-
schen Minister-Präsidenten ;n einer Besprechung. tete. Der junge Ofsieier zog sich verletzt zurück. Da 
Die „Freimüthige Sachsenzeitung" läßt sich da- trat der Kaiser, welcher einstweilen einige Worte mit 
hin auS, daS da6 Projekt deö Neuner, ollcgiums in der Erzherzogin Sophie gewechselt hatte, an ihn heran 
der vorgeschlagenen Weise nicht zur AuSführmig kein- und sagte: „„Meine Mutter wünschte gern eine 
men wird. Sie erklärt offen, daß Oesterreich noch Tour mit Ihne» zu tanzen."" 
nie Preußen eine Aussicht ans den Miworsih crofs- A g r a m , 20. Febr. Der im Treffen bei Han 
net habe, und daß dieses der Bnndesaete entgegen- Berka "gefangene Rebellen - Chef Muho Omeroviz 
stehen würde. Auch übernimmt sie, die Finanzver- wurde nebst 40 Gefährten nach Sarajewo gebracht, 
Hältnisse Oesterreichs als viel glücklicher zu schildern, wo am 10. d. die Einnahme deö wichtigen Han'6 
wie die Preußens und der übrigen deutschen Staaten, Kula durch 18 Kanonenschüsse verkündet wurde. Omer 
ö c j l c v v e i cli Pascha hat durch den Fall Mostar'S und daS glück-
Wien, 2k. Febr. I m Const. B l a t t a. B. beißt es : ticke Treffen von Han Kula die VerbiudungS-Straße 
„Dieneue ägyptisch-türkische Differenz, über welche selbst nach Travnik offen und alle Truppen und Spitäler 
die ministerielle Presse ins Allarmhorn gestoßen, dürf- aus Sarajewo gezogen. Man meldet aus der Kraina, 
le vorläufig wohl nur ein blinder Schreckensschuß am 10. d. habe der Abzug der Insurgenten von Bi-
sein. Die auf gewöhnlichem Wege auS Aleraudrien haz über Krupa und Pridor gegen Banjaluka statt-
und Konstantinopek hier angelangten Nachrichten an gefunden. Am 12. rückte daS Gros der Jnsurgen-
die Regierung legen auf den ganzen Streit, der sonst ten-Armee, 200 Mann mit 2 Kanonen, 30 Packpser-
schon seit etlichen Monden zwischen Stambul und Ka- fen und grober Munition, über BilaiSko-polie und 
hira ans diplomatischem Wege fortgesponnen wird, Petrovaez nach Kliue und am 13. der Rest von BW 
kein großeö Gewicht. Auch gehen die Forderungen haz ab. 400 Najas wurden gezwungen als Pioniere 
der Pforte nicht lo weit, wie in der lärinmachendcn und Schanzgräber mitzuziehen. Omer Pascha soll 
Depesche gesagt wurde, sie beschränken sich auf innere, mit einem Theile seines Heeres herwärts Travnik 
größtentheilS unentbehrliche und bis jetzt vergebens stehen, bei Draezar erwartet man einen Zusammenstoß. 
erwünschte Reformen. ES handelt sich weder um die Z a r a , 18. Febr. Der Rebellcnführer in der 
ägyptische Armee, noch um die Flotte Aegyptens, eS Herzegowina, Kavas Pascha, hat sich an der Oester-
handelt sich einfach um den Bauernstand, welcher vor reichischen Gränze gestellt und um Aufnahme gebeten; 
Roth und Elend zu Grunde geht, eS handelt sich um 15t» Arnauteu verfolgen ihn und wurden in Glin-
die Administration, deren Willkür keine Glänzen kennt, buöki erwartet. 
um die Steuern die nach dem Belieben des Herr- W i eu, 22. Febr. Dem Vernehmen nach, mel-
fcherS auf jede mögliche Weife erpreßt werden. Die det daS „NeuigkeitS-Büreaü" wird Se. Majestät der 
Pforte sucht in ihren eigenen Provinzen diesem früher Kaiser die Reise nach Croatien schon zu Ende des 
allgemeinen Nebel ein Ende zn machen, und man kommenden MonatS März antreten und erst von der-
muß gestehen, daß seit dem berühmten Hatti-Echeris selben zurückgekehrt den Eommer-Aufenthalt zu Schön-
von Gülhane, dem eS gelang, sehr vieles Gute zu brunn nehmen. f c m . 
bewirken, der in seinem lobenswerthen Streben un- Bei einem vorgestern von dem HandelS-Mmister 
ermüdlicht Reschid-Pascha fest diesem Ziele weiter ent- Freiherr» von Bruck den Zollkongreß-Btttgltedern im 
gegcnlchrcilet. Haben die bosnischen Muselmänner Hotel Munsch gegebenen Diner brachte Graf E. Des-
Recht, sin) diese» Reformen mit Gewalt zu wider- sewssy folgenden Trinkspruch auö: „Meine Herren! 
setzen? Hat der Pascha von Aegypten daS Recht, Ich knüpfe an die Ideen an, welche hier ausgedrückt 
— 6 — 
wurden. Unter allen Verhältnissen, die hier berührt kommen haben (das höchste angegebene Einkommen 
wurden, ist vor Allem Einigkeit nöthig. Ich erhebe mein beträgt 16,000 Spec. oder 60,000 Mark Cour., der 
Glas für die Einigkeit der Völker, welche die öfter- Statthalter Lovenskjölv hat 050» Spec.), 15 Ein-
reichische Monarchie bilden. ES ist hier von Einheit wohner besitzen 70,000 Spec. (über 100,000 Rthlr. 
gesprochen worden; sie kann im festen und dauernden preuß. Cour.) und darüber Vermögen, darunter 6 
Bestände nnr auf der Einigkeit beruhen, diese aber über 100,000 Spec. (der Reichste 300,000 Spec.), 
nur entstehen auf der Grundlage gegenseitiger Ach- 116 Personen haben 2000 Spec. (3000 Rthlr. preuß. 
tung und Billigkeit, auf wechselseitiger Anerkennung Cour.) Einkommen und darüber. I» der kleinen 
wohlbegründeter Ansprüche und der gegenseitigen Nu- Handelsstadt Skien sind nnr zwei Vermögen auf 
entbehrlichkeit. Mögen die Jugendjahre und daS 60,000 Spec., aber 9 Einkommen über 2000 Spec. 
ManneSalter Sr. Majestät gesegnet sein mil einem angegeben ldaö höchste 8750 Spec.) 
stetigen Forlschritt seiner Völker auf diesen Bahnen 
und ans ver Bahn von Religiosität, Gesittung, geord- T Ü R K E I . 
neter Freiheit und sestbcgründeter Ordnung. Möge Von der bosnischen Glänze, 16. Febr. 
sei» Alter gesegnet sein mit dem wohlthnenden Rück- Die krainaer Insurgenten, an 2400 Mann >tark, sind 
blick auf eine lange, großartige und erfolgreiche Wirk- bereits ans ihren Schlupswinkeln hetvorgekominen, 
samkeit und mit dem Anblick deS Verschwindens aller und eine Hälfte derselben ist über Madjar, die an-
Spuren jener Zerwürfnisse, von welchen seine Völker dere aber über Pridor mit 3 Kanone» und 60 Tovar 
früher heimgesucht wurden. Möge sie entstehen diese Pulver dein Omer Pascha entgegengerückt. Der Se-
Einigkeit, möge sie erstarken und sichb efestigen." raSkier hat bereits seine Kavallerie auS dem Winter-
Der „Wanderer" meldet: „Nach einem Briefe quartier in der Posavina gehoben und wird die In-
auS Malta vom 2. Februar hat sich die letzte Abthei- snrgenten empfangen. Alle Festungen und Dörfer 
lung der polniscken Legion in Ungarn (360 Polen) sind für die Insurgenten, denn die Bewohner sind 
in Konstantinopel auf einem sardinischen Schisse ein- altkonservativc Muhamedaner, die, mit den Rebellen 
geschifft, um sich nach England und von dort »ach gleichen SinneS, von Neuerungen nichts wissen wollen. 
Amerika zu begebe». Der Sultan hat die Reise Novi und Pridor jedoch hegt bis jetzt die wenigsten 
derselben biS nach Amerika bezahlt. Die Zahl der Sympathieen für die Sache ver Jnsnrrection. Dnbika 
sich noch in der Türkei aufhaltenden Polen beträgt dagegen ist ganz für Omer Pascha eingenommen, was 
500, die der Ungar» 400." dem einsichtsvollen Mutefelim Aga», Aga Pezich zu 
Wien, 23. Febr. Der Gemeinderath von Graz verdanken ist, und hat auch 16 Mann an den Wesir 
hat in seiner Sitzung am verflossenen Dienstag be- als Deputation abgeschickt. Vorgestern ist der Adju-
schlössen, dem Minister - Präsidenten Fürsten Schwar- tant deS neuen WesirS von seiner vermeinten Reise 
zenberg in einer Adresse für die Erhaltung des Frie- nach Bihaz von Pridor wieder zurückgekommen, da er 
denS zu danken. die Nachricht erhalten hatte, daß die vier Man», die 
Nach Aeußerungen deö Handels-Ministers wird er nach Bihaz geschickt, dort gefangen genommen wur-
die Gesellschaft der Kaiser FerdinandS-Nordbahn nun- den. Die RaiaS sind ganz ruhig. Nächstens dürste 
mehr dazu angehalten werden, den im Kontrakte sti- somit ein Zusammenstoß zwischen den Truppe» deS 
pulirteu Punkt, die Eisenbahn bis nach Bochnia zu SeraSkierS und den Rebellen stattfinden, denn es 
ziehen, in Ausführung zu bringen. Die Strecke von scheint gewiß, daß Omer Pascha, die Pläne der In-
Krakau nach Bochnia ist eine der schwierigsten, da sie surgenten durchsehend, ihnen zuvorkommen will. 
die Karpathengebirge zu Yassiren hat, aber erst hier-
durch wird der Weiterbau nach Lemberg, der A e g y p t e n . 
vollendet sein soll, ermöglicht. Alexandrien, 4. Febr. Der berühmte Inge« 
Schweden und Norwegen. nieur Stephenson, welcher nach Suez gercist war, um 
Christian!«, 14. Febr. AuS dem, dem Stört- ein Gutachten über die so vielfach angeregte Durch, 
hing überaebenen Bericht deö Staats-Ministers Du« stechung der Meerenge abzngeben, ist wieder̂  hierher 
über den Znstand deö Reiches ergiebt sich, daß die zurückgekehrt. Nach den Aeußerungen dieses erfahrenen 
Zoll-Einkünfte Norwegens, welche die Hauptquelle Praktikers ist er nicht der Ansicht, daß die Anlage 
der Staats - Einnahme bilden, fortwährend im Zn- eines Kanals anders als mit ungeheuren Kosten und 
nehmen sind und in diesem, wie in dem vorigen Schwierigkeiten zu bewerkstelligen sei. Stephenson 
Jahre durchschnittlich über 2 Millionen SpecieS, oder schlägt dagegen vor, von Aleranvrien aus «in« Eisen-
an 30,000 Spec. (540Q& Rthlr. preuß.) jährlich mehr bahn über Kahira nach Suez zu führen, waS leichter 
als der Budgetanschlag. Das in Dänemark und und weniger kostspielig sei. Er berechnet die Fahrzeit 
Schweden noch so sehr verbreitete Branntweinirinken ans 3 Stunden. 
fährt so fort, abzunehmen, daß die Abgabe vom 
Brannttveinbrenne» unter den Budgctanschlägcn ge-
blieben ist. Dagegen zeigt die Staatsschuld, die 1848 M i s e e l l e n. 
nur zwei Millionen betrug, fast eine Verdoppelung, Di« Londoner Ausstellung. Da daö AuS-
«ine Folge der Anleihe von V, Millionen SpecieS. stellungSgebaude soweit hergestellt ist, daß man nun 
Nach der Vertheilnng der Stadt- und Armensteuer in nnt der Einrichtung der Plätze, Tische und Bänke 
Christiania zählt die Hauptstadt 10 Bewohner, d.e für die fremden und einheimischen Maaren den An-
über 8000 Epe«. (12,000 Rthlr. preuß. Cour.) Eui- fang machen will und auch die fremde» Güter ia 
Empfang nehmen lind inS Gebäude bringen wird, so muß also Melodiken von allen Gattungen, heitere, 
ist dem Publikum offiziell angezeigt worden, daß vom traurige, kräftige, weiche n. f. w. zu ihrer DiSpo-
Aten Februar an, Niemand mehr ins Krystallgebäude sitiou haben. Ferner, und darin liegt die Schwie-
eingelassen werden wird; und diese Maßregel wird rigkeit, die so groß ist, daß ihre Lösnng unsere volle 
mit solcher Strenge ausgeführt werden, daß |dbst die Bewunderung in Anspruch nähme — sie muß ein 
Mitglieder des AuSsteUungökomiteö nickt anders als Vorgefühl von dem moralischen Zustande des Schlä-
gegen Vorweisung von BilletS des Erekutiv-Departe- serS haben und ihn Töne vernehmen lassen, die mit 
mentS, Eintritt erhalten können. der jedesmaligen Richtung seiner Gedanken in Be-
Ziehung stehen.' Findet dieses Alles statt, so können 
D a S symphonische B e t t . Unter den wun- wir allerdings den Urheber des symphonischen Bettes 
derbaren Gegenständen, welche ans der großen Aus- nicht genug bewundern; sind jedoch diese oder ähn-
stellung zu London siguriren werden, führt die I»- liche Bedingungen nicht erfüllt worden, so scheint 
<lc|icn<l;incc Holge ein symphonisches Bett an, des- uns daS in Rede stehende Bett das unangenehmste 
sen Mechanismus die Bewunderung der Kenner crre- Möbel von der Welt zu sein. 
gen soll. Vielleicht sind unsere Leser neugierig, zu 
erfahren, waS für eiu Ding ein svniphvnischeo Bett P a r i ö . Eine GlaSwaarenhandluug in Paris 
sei? Sie sollen befriedigt werden. Der Erfinder die- hat zur Industrie-Ausstellung nach London einen auS 
ses KnriosumS, welcher lange über die physische Wir- Krystall geschnittenen Gegenstand abgesendet, welcher 
knng der Musik nachgedacht und die Ansichten der in dein GlaSpalaste der Weltstadt gewiß unerhörtes 
Philosophen und Physiologen gründlich studirt hat, Aufsehen machen wird. Es ist ganz einfach eine Ca-
ist dadurch zu der Einsicht gelangt, daß die Hanno- raffe, aber von tadellosester Reinheit und reizendster 
nischen Töne die Eigenschaft haben^ unser Nervensy- Form. ES ist eine Wasserflasche; diese ist aber so 
stein zu beruhigen, die zu große Spannung unserer groß, daß 3 erwachsene Personen auf 3 Stühlen vor 
Organe hcrabzustiiumen und uns Empfindungen zu einem Tisch von ganz gewöhnlicher Größe bequem 
verschaffen, die vom Gehörsinn ans auf die Organe eine Mahlzeit im Innern der Flasche verzehren können. 
reagiren. ES ist ferner nicht unbekannt, daß die Man steigt̂  hinab und hinauf zu diesem wunderbaren 
Musik bei manchen Menschen den Schlaf hervorruft. Crystall - Speisesaal mittelst einer Doppelleiter. Die 
Hiervon ausgehend, sagte er sich, daß, wenn er die Höhe dieser Flasche beträgt vom Boden bis zum Halse 
an Schlaflosigkeit Leidenden mit einem nächtlichen 3 MetreS, die Weite bis zum Bauch der Flasche !) 
Konzert regaline, er sie von dieser Unbeqnemlichkeit MetreS. Der Stöpsel wiegt 18 Kilogramme, die 
befreien wurde. Aber wie viele Menschen können ganze Flasche 617 Kilogramm. Sie saßt KHeetolitreS 
sich den Lurus eines Konzerts verschaffen, daö bereit und 57 LitreS Flüssigkeit. Niemals noch, in keiner 
ist, sich hören zu lassen, wenn Morpheus mit seinen Zeit, ist ein ähnliches Gefäß von dieser Größe ge-
Mohnkörnern sich geizig gegen sie erweist? — Daö blasen worden. John Bull wird große Augen ma-
symphonische Bett hat daS Problem gelöst. Du chen, wenn er dieses Wunderwerk sieht, und London 
kömmst ermüdet nach Hause und legst Dich schlafen. wird von jenen drei Dinirenden ein ganzes Lamm im 
Kaum hast Du Dich auf Dein Bett ausgestreckt, fo Innern der Flasche verzehren sehen. Ein anderes 
wirkt der Druck deö Körpers auf eine Feder, und merkwürdiges Phänomen, welches vielleicht Johu Bull 
eine köstliche Musik läßt sich hören. Diese Musik weniger iiiteressiren dürfte, besteht darin, daß sich die 
ist etwa wie ei» Gemisch von Flöten und Hautboen. Sprache und der Gesang im Innern der Flasche 
Sie ist mild und wohlklingend; sie durchbebt Dich w u n d e r b a r ausnimmt. Die Wirkung wird durch 
sanft und ladet Dich zum Schlummer ein. Und Du die Akustik, wie die Physiker erklären, hervorgebracht. 
schläfst wirklich mit der Ueberzeugung ein, an einem 
Konzert der Engel theilzuuehmen. Hier bietet sich Die Londoner Polizei verlängt für die Bewachung 
eine Frage dar, und wir wissen nicht, ob sie vom des Gebäudes und der in demselben auszustellenden 
Erfinder gelöst worden ist. Dieselbe Musik, die unS Sachen, die kleine Summe von 8000 bis 10,000 
in Schlaf gelullt, könnte unS ja wohl wieder auf- Pfund Sterl. 
wecken, wenn sie während des SchlaseS fortdauerte. 
Wie ergreift die Musik den rechten Augenblick, wo Herr v. Radowitz hat, wie wir im „Magyar 
sie aufhören soll? Kann man Federn davon Nach- Hirlap" lesen, ans London einen lateinischen Brief 
rlcht geben? — Eine andere Frage liegt nahe. Der an den Advokaten und Geologen Stephan Toth in 
Erfinder deS symphonischen BetteS kann den Fehler Steinamanger geschickt, worin er diesen auffordert, 
nicht begangen haben, daö ganze Repcrtoir seiner ihm seine Familien -Dokumente zu suchen und seinen 
Maschine aus einer einzigen Melodie bestehen zu las- Stammbaum anzufertigen; unter Anderm schreibt Ra-
Vjn. Sie besitzt deren gewiß mehrere und von ver- dowitz in diesem Briefe: Halten Sie mich nur nicht 
jchlcdencm Charakter, denn eö wäre unerträglich, je- für einen Slaven (cavo murr», no nif slnvum 
den Abend nach derselben Weise einzuschlafen. Auch OKSO rrrrins), denn mein Großvater, Demetrius 
reicht eS nicht hin, daß die Tonstücke einander nach Rnd^tzi, hat erst im Jahre 1753 seinen Wohnort 
den Tagen der Woche, deö Monatö folgen. Es ist von Ungarn nach Wien verlegt u. f. w. Sein Va« 
n nothwendigcr, daß ihr Charakter sich mit ter, schreibt der General, habe noch magyarisch ge» 
der Beschaffenheit unserer Laune und unseren augeu- sproch>'n. D.iS »Magyar Hirlap" begrüßt diesen 
blicken Eindrucken in Einklang setze. Die Mechanik rückkehrenden Sohn Ungarns mit großer Freude. 
Conttrt der Geschwister Acruda Gestorbene: S t . J o h a n n i s - K i r c h e : Johann August Lieberge ld , alt 4 ;Mon . ; deö Böttcher-
I U D O R P « R T . meisterS A. H. Se ide Tochter Ernestine Therese, 
alt 11 Tage. 
12 Concerte beim dritten Besuch B e r l i n s , 
10 in Kön igsbe rg , 3 in Mi t a u , !> in R i g a , — 
solche That>achen sprechen mehr alö die begeisterte- Wechsel- uud Geld-Cour» am 13. Fehr. JW51. 
steil Phrasen der Bewunderuna. Wir haben diesen sr p*!hg. \ Riga. 
.̂hatsachen nur noch die neueste hinzuzufügen, daß Auf Amsterdam . löö—I83J5 
die bereits angelangten Fräulein 91. und W. Nernda „ London 3 Monat . . . . 
allhier am Donnerstag, d. 22. Febr., im großen Hör- „ Hamburg . . . 
saale der Universität, ihr— hoffentlich nicht letztes Staats» p,ipivro 
— Coneert geben werden. fig Bco. luscriptiüiien . . . » 
Cg Metall. S.-M 
5g dito l . u . 2 . Ser 106* 
3 X* 4 . . dito 101 
Nötige» aus den Kirchen-Suchern Dorpats. 4g dito Hope . 
Getaufte: 4g dito Stieglitz 9ZJ  S t . J o h a n n i s - K i r c h e : des Backer- Polnische Loose 1 Anl. . . . 
mcistcrS Carl Christ. Hoffmann Sohn Carl No- dito dito 2 Anl. . . . 
bert. — S t . Mar ien-Kirche: des Tischlermei- Livländische Pfandbriefe « . . 101 
sterS S t u r m Sohn Woldemar Heinrich Theodor; dito Stieglitzische dito . . . 
des Schneidergesellen Wich mann Sohn Carl Jo- Curländ. Pfandbriefe, kündbare dito dito auf Termin 
Hann Peter; deö Försters 91 ff et Sohn Hernnann Estbländ. dito 
OScar. dito Stieglitz. Pfandbriefe — 98J 
G e t r a l d e - P r c l s c i n R o v a l G e t r a i d e « P r c i s c i n R i g a 
am 10. Febr» 1851. am 13. Febr. 1851. 
Silber - Münze. Silber -- Münze. 
Hb. Kp. Elb. Kp. IIb. Kp. Rb. Kp. 
Waizto , 1 3 0 r f d . . i l 5 T s c h e t w . p r . L i s t 120 110 Waizon . . Ä 16 Tschetwert pr. Last 
dito Sommer- , , » M - - — — Roggen . h 15 >» >» >i 61 — — 
Roggen, hies. v . 120Pfd. , , >» »» 62 — 61 — Gerste . . * 16 7t 11 11 51 — — — 
dito von Pfd. ,, »» >i 60 - 58 — Hafer . . ..  a 20 M », — — — — 
Cersto, grobe . . . ,, 11» M 50 — 48 — AVaizenmehl . . . . pr. Tschctwerik 24 — n  — 
dito feine . . . , , »' >» - — — — Gebeuteltes Roggfenmehl >» n — — — — 
Malx, Nüeb Qualität , , , 11 f ? — — — — Grobes Roggenmeht . . . . pr. Kuli© — — 
Hitfer „ I» 11 32 — Korobttütitwein, j Brand . « pr. Fnss — — i 
- i 
KörabranntTvein, 30g nach Gute pr. Eimer ( 5 , - 1 dito 2 5 • • »> i> !— - — 
> ^ I m Namen des General-Gouvernements von L iv- , Ehst- und Curlattd gestattet den Druck 
•A? 35. Den 20. Februar ISo'l. E» G. v. Bröcker , Cenfor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. spiele belegenen Gnte Paulenhof hastenden Pfand-
Ein Löbliches Vogteigericht dieser' Stadt briefs-Darlehus nachgesucht hat, so wird solches 
bringt hierdurch zur allgemeinen Kenntniß, daß hielnit öffentlich bekannt gemacht, dainit die resp. 
eine Quantität spanischer Speise-Zwiebeln am Gläubiger, deren Forderungen nicht ingrossirt 
22,1m Februar Mittags um 12 Uhr auf dem sind, Gelegenheit erhalten, sich solcher wegen, 
Nachhause öffentlich auctiotiis lege gegen baare während der 3 Monate a dato dieser Bekannt-
Zahlung in Sill'.-Mze. versteigert werden soll. 1 machung, binnen welchen die nachgesuchten Pfand-
Dorpat- Rachhaus, am 14. Februar 1851. briefe nicht ausgereicht werden können, zu sichern. 
Ad inandatum: Riga, am 13. Febr. 1851. 3 
Srcret. N. Liude. Der livl. adeligen Gnter-Credit-Societät 
Deimiach bei den» Oberdireetorio der liv- Oberd irectorimn. 
ländischrn adeligen Credit-Societät der Herr A. P. F. v. Schultz, Oberdireetor. 
v. Roth um Erweiterung des bereits auf dein v. Tiefenhaltselt, Ober-Dir.-Secr. 
im Dörptscheu Kreise und Rappiuschm Kirch-
(Beilage.) 
— 9 — 
Jl# 22. Beilage gut Dörptfchen Zeitnug. 20, Februar 1851» 
Von Einer Kaiserlichen Dörptschen Polizei- ihre Forderungen zu verlautbareu und wegen des 
Vkilvaltung wird mit Bezugnahme auf die dies- Zuschlags die weitere Verfügung abzuwarten, i 
seitige Publikation vom 24. Januar d. I . hier- Dorpat-Rathhaus, am 12. Februar 1851. 
durch bekannt gemacht: daß auf Ansuchen meh- Im Namen und von wegen Eines Edlen 
rerer Hauobesiiier dieser Stadt, der ans den Rathes der Kaiserlichen Stadl Dorpat: 
20. Februar v. I . aiiberaumte Termin zur Eommerzbürgermeister Stachr. 
Einreichmig der Hauslisteu annoch bis zum Ober-Seeret. O. v. Schmidt. 
Mär̂  d. I . in«-!, verlängert worden ist, wo- Von Einem Edlen Rache dieser Stadt wird 
bei diese Behörde noch hinzufügt: daß bis zum hierdurch vorschristmäßig bekannt gemacht, daß 
angegebenen Dermin unfehlbar die vorgeschriebe- am Schlüsse des vorigen 1850ten Jahres sol-
um Listen für alle Häuser eingereicht werden geude hiesige Kaufleute, Kanfmanns-Wittwen und 
müssen, widrigenfalls die resp. Hausbesitzer oder Familien ans der Gilde getreten sind: 
in deren Abwesenheit, die Verwalter ihrer Hau- 1) die Wittwe des verstorbenen Herrn Raths-
scr es sich selbst beizumessen haben, wenns iei m herrn nnd erblichen Ehrenbürgers Johann 
Unterlassungsfälle zur gebührenden Verantwor- Gustav Linde nebst Kindern, 
tung gezogen werden. 3 2) Herr dimittirtcr Rathsherr Ernst Johann 
Dorpat-Polizeiverwaltnng, d. 19. Febr. 1851. Rohland, 
Polizeimeister, Major v. Kurowsky. 3) Johann Gerhardt Lnetten nebst Kindern, 
Seeretär v. Böhlendorff. 4) Wittwe Anna Caroline Michelsohu nebst 
Nou dein Direetorium der Kaiserlichen Uni- Tochter, und 
versität zu Dorpat werden diejenigen, welche die 5) die Söhne der Wittwe Awdotja Jwa-
erforderliche Veränderung der Subsellien in dein ilowa N u n d a l z o w , Namens I w a n 
' Auditorium des physikalischen Cabinetö der Uni- Petrow und Semen Petrow. 2 
versität , und die Anfertigung eines Tisches mit Dorpat-Nachhans, am 14. Februar 1851. 
Glaskasten für dasselbe, zu übernelnnen willens Im Namen >i»v von wegen Eines Edlen 
feilt sollten, hiednrch aufgefordert, sich zu dem Raths der Kaiserlichen Stadt Dorpat. 
deshalb anf den 20. Februar o. anberaumten Cominerzbürgermeister Staehr. 
Torgc und zum Peretorge am 23. Februar c. Ober-Secret. O. v. Schmidt. 
Mittags 12 Uhr, mit den gesetzlichen Saloggen Von Einem Kaiserlichen UniverMts - Ge-
versehen, im Loeal der Universitäts-Rentkammer richte zu Dorpat werden, nach § 11 nnd 69 
tiuzufindttt und ihren Bot zu verlautbareu. der Vorschriften für die Stndirenden, alle Die-
Die Kosteuanschläge können täglich in der Kau- jenigen, welche an die Herren gradnirten Stud. 
zellei der Neutkammer durchgesehen werden. d. Theol. Reinh. Girgensohn, Carl August und 
Dorpat, den 9. Februar 1851. Lndw. Erdmailn, Stud. theo!. Aler. Schulz lind 
Rector Haffner. Carl Pezold, 8t«6. med. Carl v. Wistinghansen, 
Seeretär Ph. Wilde. Carl Reisner, Julius Kleineuberg, Johann 
Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen Rothe, Mich. Korabiewiez, Joseph Kasakewitsch 
Stadt Dorpat werden diejenigen, welche die Lie- und Wold. Cläre, Stud. jur. Rud. v. Grotthllß, 
ferung des Verpackungs - Materials für 1703 Jul. v. Tornauw, Oscar v. Stempel, Julius 
Flinten und 4G4 Soldaten - Degen »lud den v. d. Osten - Sacken', Carl Graf Keyserling?, 
Transport dieser Gegenstände von Dorpat nach Nie. Stein, Gust. v. Müller und Ernst Baron 
Riga zu übernehmen Willens und im Stande Wolff, Stud. dipl. Friedr. Graf Medem, Wold. 
sein sollten, hierdurch aufgefordert, sich zu dem Wraöki, Paul Baron Hahn, Stud. com. Oscar 
deshalb auf den 23. Februar c. anberaumten Johannsm und Ernst Baron Holtey, Sind. oec. 
Toig -, fo wie dem alsdann zu bestünmeuden Carl v. Wahl, Reinh. Grave und Hcinr. Wenz-
Pcretorg - Termine, Vormittags »im 12 Uhr, in lawowiez, «lud. cliem. Alex. Ktvhn und an den 
Eines Edlen Raths Sitzungszimmer einzufinden, verstorbenen Stud. dipl. Johannes Baron Bagge 
— 10 — 
— aus der Zeit ihres Hierseins aus irgeud einem 
Grunde herrührende gesetzliche Forderungen haben .^etite« Macassar-Oel empfiehlt 
sollten, aufgefordert, sich bautet binnen vier Wochen P. I I . W«i l tcr . 3 
a dato, suli poeim praeciusi, bei dem Kaiser- Ein in der Rathhausstraße belegenes kleiues 
jichen Universitätsgnichte zu melden. Die etwa- Haus uebst engl. Küche und Erkerwohuung ist 
nigen Schuldner des gedachten verstorbenen Stn- voni 15. März ab zu venniethen. Näheres 
direnden Iobanues Baron Bagge und die In- bei Klempnermeister Sachsendahl. 1 
haber der demselben gebor igen Effecten haben, 
bei Vermeidung der für Verheimlichung ver- Abreisende. 
selben festgesetzten Strafe, in dein präfigirteu Dorpat werden verlassen: 
Präclustvtermin deobalb die erforderliche An- Emannel Becker. 3 
zeige machen. 1 Johann Gustav Thomson, Bäckergesell. 3 
Dorpat, den 14. Febr. 1851. 
Reetor Haffner. I m Verlage von Franz K luge in Dorpat 
A. L. Wulffins, I. Not. ist soeben erschienen: 
Von vinem Edlen Rathc der Kaiserlichen Kurze Grammatik der dentschen Sprache 
Stadt Dorpat ivird hierdurch bekannt gemacht, voil <K. M . Kaiser!, rnss. Colle-
'daß die Ueberfahrten über den Embach an Stelle gienrath n. Oberlehrer am Gynmasto zn Dorpat. 
'der ehemaligen Floßbrürke und bei dem Bade- Preis geh. 60 Kop. gebunden 70 Kop. S. 
Platze vom 15. Mär; d. I . ab wiederum auf 
zwei Jahre verpachtet werden sollen, imd werden P R O G R A M M 
Äemuach Pachtliebhaber aufgefordert sich zu dem des auf Donnerstag d. 22. Febr. angesetzten 
'deshalb auf den 6. März d. I . anberaumten Conccrts der Geschwister Neruda. 
Jorg-, so wie dem alsdann zu bestimmenden 
Peretorg-Termine Vormittags 12 Uhr in Eines 1) Concert für die Violine von C. de Beriot, 
<5dlen Raths Sitzungszimmer einzufinden, ih- vorgetragen von Wilhelmine Neruda. 
-ren Bot und Ueberbot zu verlautbaren und so- ö) „Los Hirondelles," Etüde de Concert für 
'dann wegen des Zuschlags fernere Verfügung das Pianofortc von R. VVillmers, vorge-
abzuwarten. 2 tragen von Amalie Neruda. 
Dorpat-Rathhaus, am 14. Febr. 1851. 3) Fnntaisie brillante für die Violine über 
I m Namen und von wegen Eines Ed- Motive aus der Oper: „ D e r Freischütz" 
leu Raths der Kaiserl. Stadt Dorpat: von Mocscr, vorgetragen von Wilhelmine 
ComMerzbürgermeister Stäehr. Neruda. 
Obcr-Sccret. O. v. Schmidt. 4) „Yankee doodie" (Amerikanisches Volks-
lied) burlesquc für die Violine von II. 
Vicuxtcmps, vorgetragen von Wilhelmine 
(Mi t polizeilicher Bewilligung.) Neruda. 
Bekanntmachungen. 5) Grand Diid concertant für Pianofortc und 
Für eine Apotheke in Jaroslaw wird ein Violine (über Urigarische Melodien) von F . 
iungev Mensch mit "den nöthigen 'Kenntnissen Erkcl and II. Vieuxtcmps, vorgetragen von 
als Lehrling gesucht. Nähere Auskunft ertheilt den Schwcstcrn Neruda. 
F. R. Sieckell. 1 6) a. „La pluic de perles" Fan- ") 
Frische Apfelsinen und Citronen erhielt so taisie Etüde für das Piano- jvorgetragen 
-beü und empfiehlt I . I . Lunin 2 forte von Ch. Voss . i v o n A n , a l , e 
in» v. Mensenkmnpfschen Hanse. I). „ L e Zephi r" , Improintu (
für das Piauoforte von J . F . I Neruda. 
Eine Relse-Kibitke st eh b zum billigen Preise Kittl, J 
zunr Verkauf. Das Nähere ist zu erfragen im ' ) jjPepiku," (Böhmisches Volkslied) Humo-
Frohbeenschen Hause am Markte beim Häus- reske für die Violine von M. Mildner, 
aufseher. 1 vorgetragen von Wilhelmine Neruda. 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von A M * 
chentlich, am Dienstag warttgen bei demjeni-
Donnerstag und Sonn# gen Postcomptoir, dureb 
abend. Preis in Dorpat 8J Dörptsche Zeitung. welches sie die ZeitHnf 
Rbl. S., bei Versendung EII beziehen wünschen. 
durch die P»st 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
8. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird au hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der Redaction oder Art betrafen 4^ Kop. 
in der BuchdrurKerei von M 23. S.-M. Tür die Zeile oder 
S c h Iin m a 11 n's Wittwe dereu Raum. 
Donnerstag LL. Februar *831. 
A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — England. — Deutschland. — Oesterreich. I t a l i e n . — Miscel len-
Neueste Nachrichten. 
Ausländische Nachrichten. auS einander, wie Eoalitionö-Agenten das Volk auf-
gehetzt, Bonapartisten eS beschwichtigt hätten. Da-
F r a n k r e i c h . gegen schreibt der Messager de l'Assemblee die 
P a r i s , 23. Febr. Der M o n i t e u r enthalt Manifestation den Bonapartisten zu und behauptet, 
folgende amtliche Mittheilung: „Seit einigen Tagen eS habe ein von BelmonteS verfaßtes bonapartistischeA 
cirkulirt daS Gerücht, daß eine Revue über (>0,ÖÜ0 Manifest von einer VolkSmasse nach der National-
Mann Nächstens auf den Boulevards stattfinden solle. Versammlung gebracht werden sollen. Auch die As-
Diese Nachricht ist gänzlich «„gegründet." semblc N a t i o n a l e sieht in diesen Bewegungen 
Gestern von 1t) Uhr an bemerkte man bei den nur Umtriebe der Gesellschaft deö zehnten Dezember. 
Barrieren Montmartre, BatignolleS, Pa»y, Van- Der Polizeipräfekt Earlier ist gestern nach EenS 
goiard, Enfer, auf den inneren Boulevards, bei der abgereist, er wurde aber AbendS noch dnrch den Te-
Madeleine, Rur Faubourg S t . Honor«-, Aveau de icgraphen zurückberufen. 
Mariguy, Clau Beauvean, in den Ehainpö Elysee Der E o n s t i t n t i o n n e l , Organ deS Elysee, 
und auf dem Place de la Concorde Gruppen von 3 sagt über die neuesten Maßregeln des schweizer Bun-
bis 10 Individuen, die sich sehr unwillig gebehrde- desratheS gegen die politischen Flüchtlinge und über 
ten. DaS Personal dieser Gruppen bestand auS die jetzigen Zustände der Schweiz: „Die Zahl der 
Kutschern, Stalljungen, dienstlosen Bedienten, Wä- Flüchtlinge aller Nationen, welche in der Schwei; 
schern, Steinbrechern, einigen Invaliden, einigen Tam- ein Asyl genießen, hat für die Nachbarstaaten nichts 
bours der Natioualgarde und alten Soldatenfrauen. Beunruhigendes, weil sie auf weniger als fünfhun-
I n den Tuilerieeu und dem Garten stand mobile dert rednzirt ist. Alleö, was über die militärische 
Gendarmerie und Natioualgarde. Im Elysee war Organisation der Flüchtlinge, über Rekrutirungen 
die 5te Legion Nationalgarde, das 72ste Linien-Re- und WaffendepotS berichtet wurde, ist bloße Erfin-
giment und eine Abtheilung Carabinierc. Alle Trup- dung. Man behauptete, der im vergangenen Jahre 
pen in Paris und den Forts waren konsignirt. 21 »6 ausgewiesene Mazzini befinde sich seit November wie-
Vincennes wurden lange Wagenreihen mit Brot und der in der Schweiz. Die deswegen angestellten Nach-
Munition nach Paris und den Forts geführt. Die suchungen haben bis jetzt aber kein Resultat ergeben. 
Polizei war vollständig ausgerückt. Auf dem Maro- Die Schweiz genießt übrigens seit 1847 unter dem 
elde manövrirte eine Brigade mit Sack und Pack, wohlthätigen Einflüsse ihrer neue» Verfassung „der 
int 11 Uhr versammelten sich die Minister im Elv- vollkommensten Ruhe." 
ee. Nachmittags zerstreuten sich die Gruppen. Ge- Am 19. Febr. kam vor den Assisen von NeverS 
neral Leflo, Quästor der National-Versammlung und der Prozeß der beiden Repräsentanten des BergeS, 
speziell mit den militairischen Vorkehrungen zum Miot und Rouet, zur Verhandlung. Beide wurden 
Schuh derselben beauftragt, äußerte angeblich in ei- freigesprochen. Cremienr und Bac führten die Ver-
ner Gruppe von etlichen zwanzig Repräsentanten: ihetdigung. Der Berg hat diese Freisprechung mit 
„Man hat mich offiziell benachrichtigen zn müssen Acclamation aufgenommen. Als Cremienr, der Ver-
geglaubt, daß eine Manifestation gegen die Versamm- theidiger Miot'S, an der Tribüne vorüberging, sagte 
lung im Werke sei. Meinetwegen. Sic kömmt mir er zu Dupiu: „Sie wissen wohl, Herr Präsident, 
eben recht. General Baraguay d'HillierS hat mir daß Ihr Freund Miot freigesprochen ist? Dupin er-
alle von mir znm Schutze der Versammlung für nö- wiederte: „Ich achte die Entscheidungen der Just»; 
th'g erachteten Truppen zur Verfügung gestellt. Ich immer, wenn ich nicht auf ihre Cassation antrage.» 
habe ihm geantwortet, daß ein Korporal und vier Von den hiesigen Arbeiter - Associationen schicken 
Mann genug wären.« DaS bonapartistische P a y S die Pianofortemacher ein prächtiges Piano forte zur 
" ^ ' c Koalition ist wüthend. Die Ma- londoner Industrie-Ausstellung. lütter den Fabrika-
nifestation, auf welche sie hostte, ist ihr sehlgeschla- ten der anderen Associationen, welche bereits abge-
die Frcunde des Elysee haben ihre Jntrignen gangen sind, befindet si# Meislaftutf der verei-
ohnmachtig gemacht. Das genannte Blatt setzt dann nigten Kunsttischler, ei» Bibliothekschrank, von dcir 
2 
! 
Leilhauern ein großer Nahmen voll neuer Feilmo- obere Theil seines Körpers vollkommen nackt. End-
delle , ans welche die Association in Frankreich und lich ein letzter kräftiger Ruck, und die letzten beiden 
England ein Patent genommen hat. Hände die ihn noch halten, lassen loö, und dumpf 
Man will wissen, der Präsident werde alS Ant- erdröhnt fein Sturz vom Boden deS Orchesters. Ein 
wort auf die Versprechungen deS Grafen von Cham- Schrei deS Entsetzens erhebt sich im Saal — alles 
5ord in dessen Schreiben an Berryer die Abschaffung stürzt nach der Stelle wo der Unglückliche, jedoch 
deö neuen Wahlgesetzes beantragen. nur betäubt und mit starker Kopfquetschung, liegt, 
Der Repräsentant Schölcher hat einen Antrag dann schleppt man ihn auf die Bühne und der Vor-
auf Abschaffung der Todesstrafe eingebracht. hang fällt. Mittlerweile sind die Polizeicommissäre, 
P a r i s , 24. Febr. Der Februarfeier wegen seine der dienstthuende Hauptmann, Soldaten, Gendar-
Dorfe. — Auf Befehl deS Präsidenten der Republik men und einige Zuschauer auf die Bühne gedrungen 
sind die Urheber der beabsichtigten Manifestation ver- und umgeben de» Mörder, der noch eine zweite ge-
haftet worden. Die heutige Asscmblec nationale ladenc Pistole bei sich trägt. Einige Personen wol-
enthält den revolutionär abgefaßten Tert der Dezem- len ihm diese Waffe entreißen. „Bei allem waö eS 
bristen - Petition. — Die Kirchenseiu verlief ruhig. heiligstes in der Welt gibt, anS Mitleid," ruft er, 
Die Nationalgarde war ausgerückt. DaS Volk und „laßt mir diese Pistole. Ich gehöre einer ehrenwer-
die Studenten legten an der Julifäule Kränze nieder. then Familie an, und will sie von der Schande ret-
Mehrere Banketts haben stattgefunden. — Carlier ist ten." Endlich schickt man sich an ihn nach dem 
zurückgekehrt. Polizeibureau zu führen, aber unterwegs entkommt 
I m Theater von Oran ist, wie ein dortiges er, versucht mehrmals sich zu ertränken, und flüchtet 
Bla t t , l'Echo d ' O r a n , schreibt, ein unerhörter sich zuletzt zu einem Freund, schreibt einen langen 
Skandal vorgefallen. ES war Sonntag, gegen halb Brief an seine Familie, legt sich in ein.Bett und 
10 Uhr, man befand sich mitten im zweiten Akt der schießt sich eine Kugel durchs Herz. Offenbar hatte 
Bie de Cafe, als der Knall eines Gewehrs plötzlich man ihn entkommen lassen um der Armee daS Schau-
die Augen nach der zweiten Galerie richtete. I n spiel eiueö für sie peinlichen ProcesseS zu ersparen. 
demselben Augenblick vernahm man einen gräßlichen Dieser junge Offizier hatte vor einigen Monaten eine 
Schrei, ausgestoßen von einer jungen Frau, deren Geliebte gehabt, eine gewesene Schauspielerin vom 
Kopf nur in momentaner Beleuchtung erschien, und Theater zu Mostaganem, die unterdesscn ein neues 
«in brennender Pfropf der auf die Bühne siel, be- Verhältniß angesponnen. Eifersucht oder Wahnsinn 
zeichnete dem überraschten und bestürzten Publicum trieb ihn in vir Loge, wo sie sich mit einer Bonne 
eine Loge der Vorbühne als den Schauplatz eines und einem klein-'n Mädchen einer andern Schanfpie-
Mordversuchs. Der Ruf: Au inomro! n l'nssn- lerin befand. Diese beiden ließ er hinausgehen, ver-
sin! erscholl von allen Seiten. Inmitten eines ent- schloß dann die Thür, und der gräuliche Auftritt er-
schlichen TumultS und allgemeiner Verwirrung ren- folgte. Der Zustand der Verwundeten soll keine 
«en Polizeidiener, Soldaten, Zuschauer auf die Loge ernste Beforgniß einflößen. Aber solche rohe Thaten 
ju , deren TKüre sorgfältig verschlossen ist. Während find ein nicht eben erbaulicher Sittenspiegel deö fran-
man dran ist sie einzustoßen, kommt der Mörder, der zösifcheu Afrika. Welche Verwilderung muß in dieser 
bisher den Augen deö Publikums verborgen ist, zum Jsolirung von der gebildeten Welt allmählich einreißen? 
Vorschein, er tritt an den Rand der Loge, steigt hin- E N G L A N D . 
auf , sei eS um zu entfliehen oder um sich hinabzu- London , 22. Febr. Der Rücktritt deS gegen-
stürzen, aber in demselben Augenblick klettert ein Sol- wärtigen Ministeriums scheint gewiß. Die Abstim-
dat über die backsteinerne Zwischenwand welche die mnng über Locke King'S Motion zog zwar nicht de» 
zweite Galerie von der Loge der Vorbühne trennt, ren definitive Annahme nach sich, da die Bill drei-
blitzschnell hinweg, packt den Flüchtling und man sieht mal verlesen werden muß, aber die Hälfte deS HauseS 
zwei Männer in der Höhe von 36 Fuß in der Lust hatte sich der Abstimmung enthalten und so die Nie-
schweben, von denen der eine die äußerste Anstren- derlage deS Ministeriums herbeigeführt. Die Sprache 
«ung macht den andern mit sich hinabzureißen, der derjenigen, die daS Ministerium gewöhnlich unter-
sich an die schwachen Säulen und daS Gesimse der stützten, am Donnerstag Abend war bezeichnend. Lord 
Loge mühsam anklammert. Inzwischen hat man die I . Russell konnte aus ihr entnehmen. daß er in der 
Logenthür eingesprengt, um während daS Opfer, Zuckerfrage, in der Kirchenfrage und wahrscheinlich 
schwer verwundet, jedoch mehr durch die heftigen in der Einkommensteuersrage würde geschlagen werden. 
Schläge mit dem Degenknopf als durch die Kugel Daher auch die Vertagung deö Budgets auf Montag. 
Die nur leicht gestreift hat, in ein benachbartes Kaf- Vor der gestrigen Sitzung war nämlich Kabinetörath, 
fehauS gebracht wird um die erste Pflege zu empfau- in welchem angeblich der Rücktritt beschlossen wurde; 
gen, sucht man den Mörder zu halten, dessen zur nach demselben hatte Lord I . Russell eine Audienz 
Hälfte über die Galerie hinaus hängender Körper bei der Konigin, von wo er sich ins Unterhaus be-
die Uniform eines Offiziers der afrikanischen Jäger gab und die Vertaglmg verlangte. Von einer Seite 
-eiat. Jede Erschütterung, jeder S toß , jede Bewe- glaubt man, daö Ministerium werde sich nur theil-
i u n a des Unglücklichen sind fo heftig, daß man ihn weise ändern; von anderer werden die Namen d'Js-
bald nur noch an einem Fuß hat. Sem Rock ist ^ s genannt. Lord Stanley soll 
halb zerrissen, seine Hosen hängen in Fetzen, und bei «brigenS m einer neulich bei ihm zusammenberufenen 
der umgekehrten Lage in der er sich befindet, ist der Parteiversammlung, wie bemerkt wird, eine sehr ge-
mäßigte Sprache geführt und die eifrigsten Protectio- fung, wieder Andere von einer Hinzufügung aus der 
nisten vor der Hand und im Interesse eines künftigen Peel-Lincoln'fchen Partei. Allgemein war man in-
SiegeS des Schutzzolls um Zurückhaltung gebeten deß der Ansicht, daß die Schutzzöllner keine Aussicht 
haben. HerrieS, der Finanzmann der TorieS, erhielt haben, weshalb auch deren Freunde mittheilen, daß 
den Auftrag, zum Budget ein Amendement auf Ab- jene gar nicht an daö Ruder zu kommen wünschen. 
fchaffung der Einkommensteuer einzubringen. Diese Der Ministerwechsel war übrigens gewissermaßen 
Motion, welche auch von der liberalen Partei unter- schon vorher besprochen worden. DaS Publikum 
stützt wurde, soll ebenfalls ein Moment der Mini- wartet ängstlich auf die amtliche Nachricht von der 
sterkristö sein. Heute speisen d'Jsraeli und eine große Zusammensetzung deS neuen CabinetS, worüber bi& 
Anzahl protestantischer Parlaments - Mitglieder beim jetzt noch nichts Sicheres feststeht. Wenn ein Mini-
Präsidenten des Unterhauses. Die Peeliten sind auf sterwechsel in England stetö zu den ernsten Ereignis-
nächsten Sonnabend geladen. sen gehört, so wird er jetzt Angesichts der politischen 
Ueber die Ministerkrisis äußert sich der G l o b e Lage Europas noch ernster. Die T i m e s , deren 
Wir haben unsere Zufriedenheit über diesen schuel- Sympathien» für die TorieS bekannt sind, ineinen, 
len und weisen Entschluß deS ersten Ministers, auö- daß nur diese ein freisinniges Ministerium bilden 
zusprechen. Welchen Ausgang die schwebenden Un- könnten. Vor Allem bedürfe es der Versöhnung der 
terhandlungen auch nehmen mögen, so hat sich der verschiedenen Parteien der Freihandels - Fremide, um 
Minister doch schon einen großen, unbestreitbaren auch einem augenblicklichen Sieg des fchutzzöllneri-
Vortheil gesichert: er hat alle Jntrignen mit einem scheu Betruges (imposturcs) zuvorzukommen. 
Male abgeschnitten und gestern unumwunden erklärt, D E U T S C H L A N D 
daß, wenn sein Nachfolger eö besser verstände, dieser D r e s d e n , 24. Febr. (Dr. Z.) Die gestern im 
ihm willkommen wäre. Nachdem daS Blatt die, in Brühlschen PalaiS stattgehabte Plenarsitzung der Mini-
dem ministeriellen Lager fehlende DiSciplin angedeu- sterialconferenz war von sehr langer Dauer, indem die-
tet, lobt eS, daß der Minister seinen Entschluß zu selbe beinahe fünf ganze Stunden in Altspruch genom-
Anfang der Session gefaßt habe, während doch in men hat. — Aeußeren» Vernehmen nach, glaubt man 
deren dreiwöchentlichen Dauer schon Bedeutendes ge- den gepflogenen Verhandlungen wesentliche Bedeutung 
leistet und angebahnt worden. Deshalb werde auch für daS aufrichtige Interesse der Einigung zuschreiben 
jedeö folgende Cabinet in Lord John Rnssell's Fuß- zu dürfen. Heute Morgen ist Se. Durchl. der Fürst 
stapfen treten und vor Allein eine freisinnige engli- Schwarzenberg nach Wien, heute Mittag der Frhr. v. 
fche Handelspolitik beibehalten müssen. — Die T i - Manteuffel nach Berlin abgereist. Die Anwesenheit 
m e s melden: Lord I . Russell wird nur bis zur beider Herren Ministerpräsidenten hier dürfte nach 
Bildung eineö neuen CabinetS im Aiiite bleiben. Der Verlauf von etwa vierzehn Tagen wieder zu erwarten 
bedeutende Verlust parlamentarischen Zutrauens oder sein. I n der Zwischenzeit werden die Sitzungen der 
vielmehr parlamentarischen Mitgefühls, welches dem Commifsionen, von denen die zweite noch wichtige 
Ministerium zuletzt augenscheinlich fehlte, haben ein Arbeiten zu erledigen hat, sowie der Sachverständigen 
solches Ergebniß vorhersehen lassen. Bei einer so ihren Fortgang nehmen, welche letzteren bereits zu ei-
entschiedenen und doch auS verschiedenen Kreisen kom- «igen festen Grundlagen für ihre Aufgabe gelangt 
wenden Opposition, Angesichts solcher Abstimmungen, sind. Die ,, Fr. S . Z . " , die bei d» esen Nachrichten 
wie sie gestern vor acht Tagen und vorigen Donner» als bessere Quelle betrachtet werden muß, als daS 
stag wahrgenommen wurden, konnte 8d. Russell auf „Fr. I . " , bestätigt die in Berliner Blättern ziemlich 
Durchdringung der vielen zarten Fragen nicht rechnen. übereinstimmend gegebenen Nachrichten über daS Er» 
DaS B u d g e t hat keiner Partei genügt. Die M o r- gebniß der Plenarsitzungen durch die Meldung, daß 
n i n g - C h r o n i c l e meint, daß wenn Ld. Stanley eine Einigung nicht erreicht worden fei, und durch«-
auch an daS Ruder käme, er feine Partei aufgeben, nige mittelbar daran geknüpfte Ausfälle geaen Preußen. 
oder sie überreden müßte, alle ihre Lieblingöpläne (N. P r . Ztg.) Die Besprechung deS Ministerpräsi-
aufzugeben.' Die D a i l y NewS sind der Ansicht, denten v. Manteuffel mit dein Fürsten Schwarzenberg 
daß Ld. I . Russell'S Rücktritt wie in dem Parla- am gestrigen Abend dauerte von?—12 Uhr (später begab 
ment, so auch im Lande mehr Svannung als Ueber- sich »och der würtembergische Minister v. Linden zum 
raschung hervorrufen werde. Allen einsichtigen Beo- österreichischen Ministerpräsidenten), ohne zu einem defi-
bachtern habe eS nämlich klar sein müssen, daß das nitiven Resultat zu führen. Die weiteren Verhandlungen 
vorgelegte Budget ein Fehler sei. Deshalb habe, zwischen Berlin und Wien sollen in der von der Eon-
als es gestern zur Berathuug kommen sollte, Ld. I . serenz angenommenen t4tägigen Frist schriftlich ge-
Rnssell die wahre Lage der Dinge erkannt und daö führt werden. — Für den Nenner - Entwurf haben in 
Amt niedergelegt. der gestrigen Plenarsitzung mit Oesterreich gestimmt: 
Die B ö r s e war, wie zu erwarten, durch die Mi- Baiern, Sachsen, Hannover, Württembergs Kur-
mstermsis beunruhigt. Die Course fielen um £ pCt., hessen, Großherzogthum Hessen, Brannschweig ( . ) , 
nlfl die "sie Nachricht kam, erholten sich aber nach Nassau, Nenß jüngere Linie, Schaumburg - Lippc. 
werterer Erwägung, und cS folgte sogar eine günstige G e g e n den Entwurf haben mit P r e u ß e n ge-
Reactton. Man legte sicha nderBörse dieFrage nach den stimmt : Baden, Lurembnrg, Mecklenburg - Schwerin, 
Folgen dieser Abdankung vor. Einige sprachen von ei- Mecklenburg - Strelitz, Sachscn - Weunar, Coburg, 
ner Umgestaltung dcS EabtnetS mit Lord I . Russell Gotha, Meiningen, Altenburg, Oldenburg, Anhalt-
als Leiter, Andere von des Gr. C l a r e n d o n Bern- Dessau mit Kothen, Anhalt-Bernburg, Schwarzburg< 
— 4 
Sonderhaufen, Schwarzburg-Rudolstadt, Rcnß ältere rung unterliegen. I m Allgemeinen soll der Fürst 
Linie, die freien Städte. Schwarzenberg etwas in seinen Ansprücheis zurückge-
(93.. N.) B e r l i n , 2(5. Febr. DaS Resultat gange» sein. Ueber Einzelnes sind vorbereitende, ver-
der am'LZ. d. MtS. in D r e s d e n stattgehabten ständigende Verabredungen getroffen worden, doch hat 
P l e n a r - . V e r s a m m l u n g haben wir bereits ge- man auch hierüber noch nichts Definitives abgeschlos-
stern mitgetheüt. Wie man hört, wurde der sen, da man sich über die Form in letzter Instanz noch 
Beschluß, vir Conferenzen für 14 Tage auszusetzen, nicht verständigt hat. Das Neuner - Collegium soll 
hauptsächlich durch die Erklärung Preußens veranlaßt, allerdings festgehalten werden, welche Stellung eS 
in welcher es, mit Hinweisung auf das EinladungS- aber zur Cremtionsbehörde haben soll, darüber ver-
schreiben vom 12. December, diese Frist verlangte, lautet nichts. Die Parität Preußens anzuerkennen 
damit die deutschen Regierungen die in Betreff der ist, wie wir vernehmen, der Fürst Schwarzenberg 
Neugestaltung der Bundesbehörde gemachten Vor- wenigstens in so weit bereit, als er zu erkennen gab, 
schlage nach allen Seiten hin prüfen und erwä- wie Oesterreich auf den österreichischen Präsidial-Ge-
•gen könnten. Die Arbeiten der Conferenz werden sandten unter Umständen verzichte» würde. Bei einer 
turn während dieser 14 Tage gänzlich ruhen; auch Berührung der Frage wegen Austeilung der BuudeS-
die Commissionen werden für die Dauer dieser Zeit beamten soll Fürst Schwarzenberg eS zugestanden ha-
ihre Arbeiten einstellen. Den deutschen Regierungen ben, daß die Hälfte der Beamten von Preußen, die 
iverden nun die in Betreff der Neugestaltung der Dun- andere Hälfte von Oesterreich zu ernennen sei. Ob-
deSbehörde gemachten Vorschläge von ihren resp. Be- gleich man hiernach sich schon mit Spezialitäten be-
vollinächtigten zur Berathung und Rückäußerung über« faßte, so ist man doch aus beiden Seiten einig, daß, 
geben werden. Die Rückäußerung wird innerhalb der da man noch über die allgemeine Form streitet, leicht 
14 Tage, oder in d>r nach Ablauf dieser Frist wieder auch AlleS speziell Verabredete wieder in Frage kom-
stattfindenden Plenarversammlung abgegeben werden, men kann. Die Hauptangelegenheit bleibt die bevor-
und zwar in durchaus bestimmter Form, d. h. ob stehende Berathung über den Eintritt Oesterreichs mit 
man den Vorschlägen beistimme, oder dieselben nicht seinen Gesammtstaaten in den Bund. Von der Erle-
arceptiren könne. Preußen dürfte inzwischen in der digung dieser Frage wird auch daS meiste Andere ab-
in DreSden eingenommenen Stellung fester beharren: hängen. 
kS wird vollständige Parität mit Oesterreich in der Die „Neue Preuß. Zeitung" sagt: »Wenn 
ganzen Leitung der Bundesangelegenheilen fordern, r. v. Manteuffel bis jetzt noch nichts Positives in 
oder, wen» Oesterreich in dieser Beziehung nicht nach- reöden erreicht hat, fo hat er doch den vereinigten 
gebl" sich dem Eintritte der nichtdeutschen Län- Prätensionen Oesterreichs und der kleineren König» 
der ^ . . . r e i chs in de» deutschen Bund widersetzen reiche in nichts nachgegeben." 
und aus der Rückkehr zu den Formen des Bundes- DaS letzte Auftreten Oesterreichs auf der DrcS-
tagS beharren. dner Conferenz hat auch mehrere seiner bisherigen An-
Den obigen Notizen lassen wir noch die Mitthei« Hänger stutzig gemacht. Die Bevollmächtigten erken-
lung der gestrigen „ D . N . " folgen. DieS Blatt neu namentlich m dem österreichischerseitS beabsichtigten 
meldet: „Die in der Plenarsitzung der Conferenz Eintritte des Gesammt - Kaiserstaats ein großes Un-
vorgetragenen Berichte und Vorschläge der Commis- glück für Deutschland. I n der Plenarversammlung 
sionen sehen ihrer definitiven Berathung und Beschluß- sprach sich die Mehrheit der Bevollmächtigten gegen 
nähme in vierzehn Tagen entgegen, welche Frist den diesen Plan auö. ( S . Dresden.) 
Bevollmächtigten zur Einholung etwa noch fehlender D a n z i g , 20. Febr. I n unserer Stadt haben 
Instructionen eingeräumt worden ist. Von der Po- neuerdings, und zwar in keineswegs unbesnchten Gas-
sition, welche die Regierung zu dieser Berathung ein- sen, im Lause einer Woche zur Abendzeit zwei Raub»; 
genommen hat und weiter einnehmen wird, hören anfällt stattgefunden. Bei dem einen Anfalle wurde 
wir , daß sie an dem Grundgedanken der freien Eon- dem Beraubten nur mit dem Tode gedroht, bei dem 
ferenzen — durch eine allseitig freie Berathung und andern aber der Geplünderte wirklich in den Radau» 
Entschließung die Herstellung eines allgemein aner- nefluß geworfen. Die polizeilichen Maaßregeln, wie 
kannten BundeSorganS zu ermöglichen — festhält. umfassend sie auch sein Mögen, genügen demnach noch 
ES kann nicht ausbleiben, daß die Loyalität dieses nicht, um Leben und Eigenthum der Bewohner Dan-
Verfahrens bei der überwiegenden Mehrheit der dent- zigS vollkommen sicherzustellen. Da von hier auS 
schen Regierungen Anerkennung finden, und sich für nicht unbeträchtliche Quantitäten Getreide nach Cali-
die Position Preußens in jedem Falle als vortheil- fornien verschifft worden, so können wir hier zum 
Haft bewähren wird." Sommer auf ziemliche Summen californischen GoldeS 
Etwas ausführlicher läßt sich das „(5. *93." über rechnen. UebrigenS regen sich auch auf hiesigem 
die gegenwärtige Lage der Dinge vernehmen. ES be- Platze bereits Besorgnisse von einer bald eintretenden. 
richtet: Die Frage wegen deö Eintrittes Oesterreichs Werthverminderung des Goldes. Für die nächste 
mit seinen Gesammtstaaten in den deutschen Bund Zukunft mögen derartige Besorgnisse allerdings un-
soll nach Verlauf der VertagüngSfrist in Dresden gegründet sein; ob aber auch ferner? ist eine Frage, 
Lur Berathung komme»: an dieser Berathung werden, welche sich schwerlich anders alö mit „Nein" beant-
nach de» dieSfallsigen Vorschlägen Preußens, alle Worten läßt. Demnach dürfte der Wunsch vieler hie» 
deutschen Regierungen Theil nehmen. Di-Frage soll figer Kaufleute, auf den Import ausländischen GoldeS 
dann einer durchaus freien und grundlichen Erorte« eine ©teuer zu legen, nicht so unmotivirt sein. Ein 
völliges Verbot fremder Goldmünzen, refp. ein Au- der Stadt einen Verlust von mehreren Millionen ver-
ßercoursfetzen derselben, wie man anderSwo auch wohl ursachenden Unglücksfall geflossen sein mögen, diesen 
vorgeschlagen, dürfte zu viele Störungen in den Ver« Namen erhielt. 
kehrsverhältnissen der Seehandelsstadte hervorrufen O e s t e r r e i c k 
und demnach nicht ausführbar sein. W i e n , 23. Febr. Der gestrige Hosball, auf 
K i e l , 23. Feb?-. Dem landesherrlichen Regie- dem sich gegen 1500 Personen, deS diplomatischen 
rungS-Kommissär Gras Reventlow-Criminil ist durch CorpS, des hohen AdelS, deS Militärs und der In -
eine Deputation holsteinischer Fabrikanten und Kanf- telligenz eingefunden hatten, war sehr glänzend. Se. 
leute eine Petition überreicht worden, in welcher Majestät der Kaiser und die Erzherzogin Sophie mach-
dringendst um Herstellung der früheren gemeinsamen tcn die Honneurs. Der Kaiser machte Stundenlang 
Zollbrziehiinge» zwischen de» Herzogthümern und dein die Runde im Saal und sprach mit sämmtlichen Mi-
Königreich ersucht wird. Unter den Bethciligten be- nistern der auswärtigen Höfe. Die Erzherzoge nah-
finden sich nicht bloS Fabrikanten, sondern auch an- wen Antheil an den Tänzen. 
gesehene Firmen, welche in der kommerziellen und in- Dein Vernehmen nach wurde der Versuch einer 
dustriellen Welt eine hervorragende und einflusireiche Forderung britischer Unterthanen von einer Million Lire, 
Stellung ciuiiehmeu. Die Tuchmacher in Nenimmster welche sie während der Belagerung Venedigs wegen 
werden durch die Zolllinie an der Eider zunächst in angeblicher Beschädigung ihres Eigenthumö gestellt 
ihrem Vertrieb empfindlich berührt. Der Negierungö- hatten, ans diplomatischem Weg durch eine energische 
Kommissär gab der Deputation daS Versprechen, daß Ablehnung des Minister-Präsideuten Fürsten Schwor-
er an geeigneter Stelle diesen Wunsch befürworten zcnberg beseitigt. 
werde ̂  machte jedoch zugleich darauf aufmerksam, Wie früher schon einmal der »Wiener Ztg ." 
daß während deS Provisoriums keine Aeuderuiig ge- ein Verzeichnis! der in Ungarn und Serbien unter 
schehen könne. Die Pelenten verlangen nämlich auS- der revolutionären Regierung Hingerichteten und ge-
drücklich, daß in den Zollvcrhältnissen zwischen den mordeten Personen beilag, fo ist ihr heut ein solches 
terzogthümern ,»,d dem Königreich, namentlich in über Siebenbürgen beigegeben. Es ist mehrere Bo-etreff seiner Landeöprodukte und Fabrikate, schon gen stark und die Zahl der, auf gewaltsame Weise 
jetzt eine Gleichmäßigkeit eintrete. ES ist der Anschluß (natürlich außer der Schlacht) umgekonimenen, Per» 
an daS dänisch - schleSwigsche Zollsystem, heißt eö in sonen wird auf mehr alö 4800 angegeben. Durch 
der Petition, worauf die Wohlfahrt deS Landes Hol« Urtheil revolutionärer Behörden und Standrecht fielen 
stein beruht, und dieser Anschluß wird eben so allge- 478, auf Befehl einzelner Jnsurgentensührer ohne 
' mein gewünscht, alS der Anschluß an daS deutsche formelles Urtheil 743, bei feindlichen Ucbersällen k . 
Zollsystem gefürchtet wird. Freilich wird während 3613 Personen. UebrigenS find die Angaben so vaguc 
der Uebergangöphase zur festen politisch -administra- und müssen so ohne jeden Beweis bona fiele hin-
tiven Organisation der einzelnen Landeötbeile nur we- genommen werden, daß eben nur die Länge des trau-
nig für die Rcgulirnng der Zollvcrhältuisse geschehen rigen Verzeichnisses imponiren kann. Voran ist eine 
können; denn zunächst müssen die staatlichen Grund- Instruction des Commissarö, E. v. B o t h y , für die 
lagen gewonnen sein, bevor an eine Erörterung und bei dem Standrecht befindlichen Personen abgedruckt, 
Feststellung der gemeinsamen materiellen Beziehungen die übrigens den Angeklagten einen Vertheidiger giebt 
gedacht werden kann. und zur Verurtheilung E i n s t i m m i g k e i t verlangt. 
Eisenach, 20. Febr. Nach hier eingegangenen I T A L I E N 
Nachrichten wird die Herzogin von Orleans mit ihren R o m , 12. Febr. Heute sriih fand auf dem 
beiden Prinzen, dein Grafen von Paris und dem gewöhnlichen Richtplatze bei Borca della perita die 
Herzog von ChartreS, demnächst hierher zurückkehren Hinrichtung eines Mörders Statt, der, früher wegen 
und auf längere Zeit bei u»S residiren. Tödtung feiner Frau zur Galeere verurtheilt, nach 
K ö n i g s b e r g . ES sollen an dein stolz sich am überstandener Strafe die eigene Mutter ermordet, die 
Ufer der Nogat erhebenden Hochmeisterschlosse Marien ihm Geld zum Spiele, dem Haupttaster des ita-
bürg in nächster Zeit mehrere Neubauten vorgenommen lienischen Pöbels, verweigert hatte. 
werden. Zunächst werden rund um das Schloß die 
Ringmauern reparirt und mit stattlichen Zinnen ver- M i S e e i l e n . 
sehen. Auch 2 Wehrthürme, jetzt im verfallenen Zu- Die Rh.-Westf. Ztg. bringt aus B e r l i n fol-
stande, werden in ihrer alten Gestalt neu aufgeführt. gende Notizen über den Fürsten S c h w a r z e n b e r g : 
Am 17. Februar ist in Königsberg die erstx Fürst Schwarzenberg war bis auf den letzten Augen-
Hand an den Bau der Ostbahn gelegt und mit dem blick nicht nur in betreffenden Kreisen, sondern auch 
Sandaufschütten auf dem »Thränendarnmc" die Ar- im größeren Publicum Gegenstand der gespanntesten 
beit begonnen. Der sonderbare Name Thränendamm Neugierde und Aufmerksamkeit. Da wir öfters ihn 
datirt sich aus dem Jahre 1811, als eine ungeheure verwechseln haben hören, so erlauben wir uns zu be» 
FeuerSbrunst ungefähr 400 Häuser und mit Maaren merken, daß der jetzige österreichische Premier nicht 
gefüllte Speicher in Asche legte. Der Schutt auS der Sohn , sondern der N e f f e deS•_bekannten Feld-
dem Brande wurde zur Aufführung cineS langen, Marschalls und Diplomaten am französischen Hofe ist. 
den „Philosophengang^" (Erinnerung an Kant'S Spa- Fürst Schwarzenbek« ist der zweite Soyn deS Fürsten 
ziergange in jener Gegend , durchschneidenden Dam- Joseph, und feine Mutter ist eben so bekannt durch 
meS benutzt, der, da wohl viel« Thränen über jenen ihre Liebenswürdigkeit, als durch daS tragische Ende, 
— 6 — 
welches sie bei dem Feste fand, daS ihr Schwager, richtödienern vollstreckte Erkenntnisse oder insinuirte 
der damalige außerordentliche Gesandte am französi- Borladungen; 8) 78 Verbrechen und Vergehen: 9) 
schen Hose, zur Feier der Vermählung Napoleon's ein bis zwei Unglücksfälle von Personen, die auf den 
mit der österreichischen Kaisertochter gab. Der glän- Straßen überfahren, überritten oder sonstwie unver-
zende, auS leichten Stoffen erbaute Ballsaal fing sehenS beschädigt werden. — Paris bedarf täglich 
Feuer, und unter vielen anderen Personen fand auch eine Million Thaler, um seine Ausgaben an Woh-
die Fürstin Schwarzenberg ihren Tod, indem sie auS nnngSmiethe, Nahrungsmitteln, Kleidungsstücken und 
Sorge um den im Ballsaal befindlichen, aber glücklich Steuern zu decken. Die Armuth der Hauptstadt 
gerettete» Sohn, den jetzigen Minister - Präsidenten, und ihrer Umgebung gewährt folgendes Bild: 
zurück in den Saal stürzte. Fürst Schwarzenberg ist 14,625 Haushaltungen bekommen zeitweilige Unter-
eine lange, etwas hagere Figur, mit kalten, fast stren- siützungen, 19582 Haushaltungen ordentliche Unter-
Seil Zügen, und wie uns Personen versicherten, die stütznngen während des ganzen JahreS. Diese be-)n im Laufe deS Sommerö gesehen, in jüngster Zeit dürftigen Haushaltungen bestehen anö 80,102 Per-
schnell gealtert. Er soll in besonderer Gunst bei der sonen, worunter 19,895 Männer, 30,754 Frauen, 
Erzherzogin Sophie stehen und dieö seinen Einfluß 13,928 Knaben und 18,525 Mädchen. Besondere 
sichern. Fürst Schwarzenberg ist vermählt und vermö- Unterstützungen erhalten 2205 achtzigjährige und 
genöloö, indem sämmtliche Grundherrschaften an sei- 2997 siebzigjährige Greise, 1151 Blinde und 329 
nen älteren Bruder übergegangen sind. Ein jüngerer Schlagrührige." 
Bruder von ihm ist der Cardinal-Erzbischos von Prag. T h e e b a u in Amer ika . — S t . LouiS. Die 
Der in Italien befehligende Divisionair ist dagegen Erfahrung hat nun gelehrt, daß sich jene Staaten, 
ein Sohn deö bekannten Fddmarschalls. Der Mini- welche südlich vom 34° N.-Breite liegen, dem Klima 
sterpräsident war bis zum Jahre 1848 Gesandte in „ach vorzüglich zum Anbau der Thekpflanze eigne». 
Neapel. Dr. Davis ließ vor 4 Jahren Pflanzen ans China 
Der Akademiker Droz . Der unlängst ver- bringen und setzte sie auf feiner Plantage in Süd-
storbene Droz, Mitglied der französischen Akademie Karolina, die wenigsten jedoch überdauerten den Win-
und Verfasser der „Knnst, glücklich zu seilt", war we- ter, waö hauptsächlich der lange» Seereise zugeschrie« 
niger durch seine Schriften, alü durch seine außer- den wurde. Aber dnrch dieses Mißrathen deö ersten 
ordentliche Zerstreutheit bekannt, die sich in einer so Versuchs keineswegs entmnthigt, entschloß sich Dr. 
erzentrischen Weise äußerte, daß seine Kollegen dadurch Davis Pflanzen ans Saamen zu ziehen, und seine 
für die Langeweile entschädigt wurden, welche er ih- Hoffnungen wurden weit übertroffen. Die jnngen 
uen dnrch seine ökonomischen und philosophischen Vor- Sämlinge gediehen und hielten sogar den Winter im 
träge verursachte. Er kam nie in eine Sitzung, ohne Freien auS ohne im Geringsten darunter zu leiden. 
etwas vergessen zu haben: bald seine Brille, bald I m vorigen Sommer hielt Dr. Davis eine reichliche 
sein Taschentuch, heute seinen Stock, morgen seinen Ernte, deren Produkt nach dem Ausspruch zahlreicher 
Regenschirm. Als er starb, hieß eS, daß dieö nur Kenner dem besten Chinesischen Thee gleichkommt, ja 
daher n'ihre, daß er vergessen habe, zu leben. Eine ihn fast noch übertrifft. Dieö erklärt sich sehr einfach : 
der berühmtesten Anekdoten, die über ihn erzählt wor- die beste Sorte deö Kaisertheeö wird aus den ersten, 
den, ist die Geschichte von den» Briese, den er an zartesten Blättern erzeugt. Um den Einflüssen der 
seinen Kollegen Campenon schickte, bei welchem er Seereise widerstehen zu können, ist eS nothwendig, die 
den Morgen zugebracht hatte und dem er, alö er Blätter in einer sehr hohen Temperatur zu trocknen. 
nach Hause kam, Folgendes schrieb: „Lieber Freund! Dadurch verliert der Thee daö Feinste seines Aromas, 
Ich habe meine Tabatiöre bei Ihnen vergessen. Ha- während dieses Verfahren beim inländischen Erzeugniß 
den Sie die Güte, sie mir durch den Ueberbringer wegfällt. — Die Theilnahme, welche die Pflanzer 
zurückzuschicken." Er war eben im Begriff, daß von Süd-Karolina, Georgia und Alabama an den 
Billet zuzusiegeln, als er die TabackSdose wiederfand bis jetzt erzielten Erfolgen zeigen, ist so groß, daß 
und folgendes Postskriptum hinzufügte: „Eben finde Dr. Davis sich durch den Verkauf von jungen Pflan-
ich sie wieder; geben Sie sich also nicht die Mühe, zen bereits ein bedeutendes Vermögen gemacht hat, 
sie zu suchen." Worauf er daS Schreiben versiegelte und es ist zu erwarten, daß mit der Energie, womit 
und an feinen Frennd abfertigte. die Amerikaner alles, was sie als Nutzen bringend 
erkennen, erfassen und durchführe», die Ver. Staaten 
S t a t i s t i k des E l e n d s in P a r i s . Frau- in wenigen Jahren mit dem Vaterland des TheeS in 
zösischcn Blättern entlehnen wir die nachstehenden sta- Konkurrenz treten dürften. Sollte diese Behauptung 
tistischen Angaben: »Nach offiziellen Aktenstücken Manchem überspannt erscheinen, so sei eS erlaubt von 
kommen in Paris durchschnittlich an jedem Tage vielen Beispielen nur ein analoaeö anzuführen: Unter 
vor: 1) zwei erklärte Bankerotte; 2) 315 Versetzun- Washington'ö erster Präsidentschaft war die Kultur 
aen° von Sachen beim städtischen Pfandleihamtc der Baumwolle >o germg, daß Thomaö Jefferson, 
(Montc-Pictp); 3) 50 gerichtlich angeordnete Ver- der alö Agent den Handelsvertrag mit abschloß, die-
k ä u f e . 4) zwei biö drei unnatürliche Todesfälle; seö Artikels gar mcht erwähnte. Die Ausfuhr betrug 
5) 470 Aufnahmen von Kranken in öffentliche An- damals 2,500 Tonnen. Im I . 1841 erreichte die 
stalten; 6) 94 Todesfälle; 7) 3000 von 242 Ge- Baumwollenausfuhr bereits 875,000,000 Pfund. 
— 7 — 
Neueste Nachrichten. de nach einigen Worten d'JSraeli'S und Roebuck'S 
genehmigt und daS Hauö vertagte sich sofort. — 
P a r i s , 2li. Febr. Die Commission zur Prü- Im Oberhaus« nahm nach der Auseinandersetzung 
fung deö Schölcherschen Antrages auf Abschaffung der Lord Landsdowne'S Lord Stanley das Wort, indeß 
Todesstrafe, hat sich für Verwerfung desselben auS- um nur zu erklären, daß er sich v o r b e h a l t e , über 
gesprochen. Der Votc univorsd ist zu 9000 FrS. den jRath, den er der Königin ertheilt und über 
Strafe, 1§ Jahr Gefängniß und einen Monat Suö- seine Ansichten von der Lage deS Landes ausführliche 
Pension verurtheilt worden. Gesetzgebende Versamm- Mittheilung zu machen, was er jetzt auS Rücksicht 
lung : PiScatori, Amneiiiebericht verlesend: verworfen. aus die Lage der Dinge unterlassen. Daö Oberhaus 
Ueber eine Interpellation Savatier'S, in Betreff der wird einiger laufenden Geschäfte wegen morgen Sit-
ineonstitutionellen Muni» ipalitätöwahlen, geht die zung halten, sich dann aber ebenfalls bis zum Frei-
Kammer zur einfachen Tagesordnung über. tage vertagen. 
London, 24. Febr. (B.-H.) Lord LanSdow-
ne im Oberhaus? und L ord I o h n Russel l im London, 25. Febr. Sir I . Graham verwei-
Unterhause gaben heute A u s k u n f t über die Mi - gerte feinen Eintritt in das Ministerium. Lord I . 
n is ter ia lkr is iS. Der Premierminister erklärte, daß Russell verzichtet darauf, ein neueS Ministerium zu 
die Aussicht darauf, in Betreff drö Antrages d'Israe- bilden. Lord Stanley übernimmt den Auftrag. 
liS (über die Einkominensteuer) in der Äinorität zu Stockholm, 18. Febr. (B.-H.) Seit voriger 
bleiben und die Erfahrung in Betreff deS Antrags Woche haben biö gestern Abend in wachsendem Zu-
Kings (über daö Wahlrecht) ihn überzeugt habe, daß nehmen begriffene VolkSauslänse in den Straßen der 
er auf die Berathung der Finanzmaßregeln mit Er- Hauptstadt stattgefunden. Sic begannen damit, daß 
folg nicht eingehen könne. Deshalb die Aussetzung die in Deutschland vor mehreren Iahren mehrfach 
der Ausschuß-Berathung bis zum Montage. Schon vorgekommenen und, wie eS scheint, über Upsala hier 
an demselben Abend (am 2k.) sei im Mmisterrathe eingeführten Gänsemärsche von 4= — 500 Personen 
beschlossen worden, d a s Cab iue t aufzulösen; aufgeführt wurden. Am Sonntag und Montag 
mit der Eingabe der Entlassung an die Königin habe Abend nahmen die Aufläufe immer mehr zu und 
man aber bis zum folgenden Tage warten müssen, strömten immer mehr Neugierige herbei, obgleich 
da der MarqniS von Lanödowne, nicht in London dreißig am Sonnabend Verhaftete schon am Sonntag 
anwesend, erst am 22. seine Zustimmung habe geben wieder größtenteils freigegeben wurden. Gestern hat 
können. Die Königin habe Lord Stanley berufen, der Oberstatthalter eine Bekanntmachung gegen diese 
und als dieser die Bildung deö KabinetS abgelehnt , Gänsemärsche erlassen, dennoch waren die V.'lköhaufen 
ihn (LordI. R.) von Neuem damit b e a u f t r a g t . gestern Abend noch zahlreicher, als vorder, und Hur-
Er fei jetzt damit beschäftigt und bitte um B e r t a - rahruf und Steinwürfe gegen die Polizeibeamten, von 
guu g der Sitzungen bis zum 28. d. M. Dies wur- denen mehrere verwundet wurden, kamen vor. 
Im <N./«•a•m iQenr.i  des General - Geuvernements von Liv-, Ehst- und Kurland gestattet den Druck Jl? 34. Den Xt* Februar 1851 Eft-,  G/Ii . v~.  Bnjr ö- cker, Censor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. — selbst Jngrossarien nicht ausgenommen, — 
Auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät oder wider dm abgeschlossenen Kauftontract Ein-
des Selbstherrschers aller Reussen K. thun wir wendungen machen zu können vermeinen, sich 
Bürgermeister unb Rath der Kaiserlichen Stadt damit in gesetzlicher Art binnen einem Jahr 
Dorpat hiemit klmd und zu wissen, welcherge- und sechs Wochen a dato hujus proclamatis 
stalt der Dörptsche Bürger und ehemalige Post- und also spätestens am 27sten März 1852 bet 
Commissaire Carl Gustav Tenuisson, zufolge diesem Rache zu melden angewiesen, mit der 
mit den Erbeil des verstorbenen hiesigen Bürgers Verwarnung, daß nach Ablanf dieser peremtori-
Ernst Johann Banmgarten am 18. November schen Frist Niemand mit etwamgen Ansprüchen 
1850 abgeschlossenen, unb am 27. Januar 1851 weiter gehört, sondern der ungestörte Besitz ge-
hierselbst corroborirten Kauscontraetes, bas hier- dachter Immobilien dem Dörptsche,» Bürger 
sclbst im 2tm Stabttheile >uli Nr. 73 auf Erb- Carl Gustav Tenuisson nach Inhalt deS Eon-
grund belegene Wohnhaus, sammt dem Erb- traets zugesichert werden soll. 2 
platze, Nebengebäuden und Garten für die Summe Dorpat-Rathhaus, am 13. Febr. 1851. 
von 6000 Rbl. S.-Mze. aequirirt, zu seiner I m Namen und von wegen Eines Edlen 
Sicherheit um ein gesetzliches |»il> icum cromum Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
nachgesucht und mittelst Resolution vom henti- Commerzbürgermeister Staehr. 
gen Tage nachgegeben erhalten hat. Es werden Ober-Sekret. O . v. Schmidt. 
demnach alle Diejenige», welche an gedachtes Von Einem Evlen Rathe der Kaiserlichen 
Grundstück zu Recht beständige Ansprüche haben, Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht. 
— 8 
daß die Ueb er fahrten über dm Embach an Stelle ser es sich selbst beizumessen haben, wenn sie im 
der ehemaligen Floßbrücke und bei dem Bade- Unterlassungsfälle zur gebührenden Verantwor-
platze vom 13. Marz d. I . ab wiederum auf tung gezogen werden. 2 
zwei Jahre verpachtet werdeil sollen, und werden Dorpat-Polizeiverwaltnng, d. 19. Febr. 1851. 
demnach Pachtliebhaber aufgefordert sich zu dem Polizeimtisttr, Major v. Knrowsft). 
deshalb auf den 6. März d. I . anberaumten Secretär v. Böhlendorff. 
Torg- , so wie dem alsdann zu bestimmenden Demnach bei dem Oberdireetorio der liv-
Peretorg-Termine Vormittags 12 Uhr in Eines ländifchen adeligen Credit-Societät der Herr A. 
Edlen Raths Sitzlmgszimmcr einzufinden, ih- v. Roth um Erweiternng des bereits anf dem 
ren Bot und Ueberbot zu verlantbaren und so- im Dörptschen Kreise llild Rappinschen Kirch-
dann wegen des Zuschlags, fernere Verfügung spielt belegenen Gute Paiilcnhof haftenden Pfand-
abzuwarten. 1 briefs-Darlehns nachgesucht hat, so wird solches 
Dorpat-Rathhans, am 14. Febr. 1851. hiemit öffentlich bekannt gemacht, damit die resp. 
I m Namen und von wegen Eines Ed- Gläubiger, deren Forderungen nicht ingrossirt 
len Raths der Kaiserl. Stadt Dorpat: sind, Gelegenheit erhalten, sich solcher wegen, 
Commerzbürgernleister Staehr. während der 3 Monate a «lato dieser Bekannt-
Ober-Seeret. O . v. Schmidt. machung, binnen welchen die nachgesuchten Pfand-
Von Einem Edlen Rache dieser Stadt wird briefe nicht ausgereicht werden können, zn sichern. 
hierdurch vorschriftmäßig bekannt gemacht, daß Riga, am 13. Febr. 1851. 2 
am Schlüsse des vorigen 1850trn Jahres fol- Der l ivl. adeligen Güter-Credit-Soeietät 
gende hiesige Kaufleute, Kanfmanns-Wittwen und Oberdireetorium. 
Familien aus der Gilde getreten sind: P . F. v. Schllltz, Oberdireetor. 
1) die Wittwe des verstorbenen Herrn Raths- v. Tiesenhansen, Ober-Dir.-Seer. 
herrn und erblichen Ehrenbürgers Johann ( M i t pol ize i l icher B e w i l l i g u n g . ) 
Gustav Linde liebst Kindern, Bekanntmachungen. 
2) Herr diniittirter Rathsherr Ernst Johann Ans der Provinzial-Balunschnlc zu Althof-
Nohland, Ragnit, welche Allstalt neben billigen Preisen 
3) Johann Gerhardt Luetten nebst Kindern, einen Rabatt bis zu 30 pCt. berechnet, empfing 
4) Wittwe Anna Caroline Michelsohn nebst ich die diesjährigen reichhaltigen Preis-Verzeich-
Tochter, und nisse von Obst-, Schmuckbäninen, Ziersträllchern ic. 
3) d ie S ö h n e der Wittwe Awdotja Jwa- die bei mir linentgeltlich in Empfailg genommen 
nowa R u n d a l z o w , Namens I w a n werden können. N. R o s e n t h a l , 1 * 
P e t r o w und S e m e n P e t r o w . 1 Conlptoir in „Stadt London". 
Dorpat- Nathhaus, am 14. Februar 1851. 
I m Namen und von wegen Eines Edlen Frische Apfelsiiltil lnld Citroilen erhielt so 
Raths der Kaiserlichen Stadt Dorpat. ebeil und empfiehlt I . I . Lunin 1 
Cornmerzbürgerlneister Staehr. im v. Mensenkanlpfschen Hanse. 
Ober-Seeret. O . v. Schmidt. JV<*Iiies Macassar-Oel empfiehlt 
Von Einer Kaiserlichen Dörptschen Polizei- P. II . W a l t o r . 2 
Verwaltung wird mit Bezugnahme auf die dies-
seitigc Publikation vom 24. Januar d. I . hier- Dorpat werden verlassen: 
durch bekannt gemacht: daß auf Ansuchen meh- Handlllngs-Commis I . I . Klnge. 3 
rerer Hausbesitzer dieser Stadt, der auf den Emcnmel Becker. *> 
20. Februar d. I . anberaumte Termin zur Johann Gnstav Thonlson, Bäckergesell. 
Einreichu»g der Hanslisten annoch bis zum 
8. März d. I . >ncl. verlängert worden ist, wo- I m Verlage von Franz Kluge in D o r p a t 
bei diese Behörde noch hinzufügt: daß bis zum ist soeben erschienen? 
angegebenen Termin unfehlbar die vorgeschriebe- Kurze G r a m m a t i k der deutschen Sprache 
nen Listen für alle Häuser eingereicht werden voll W i . QsÄttt© ^ Kaiserl. russ. Colle-
müssen, widrigenfalls die rcsp. Hausbesitzer oder gienrath u. Oberlehrer anr Gylllnasio zll Dorpat. 
in deren Abwesenheit, die Verwalter ihrer Hflu- Preis geh. Kl) Kop. gebllllden 70 Kop. S . 
OTTQG! 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von Au»-
chentlich , am Dienstag Dörptsche Zeitung. Martinen bei demjeni-Donnerstag und Sonn? gen Postcomptoir, durch abend, Preis in l)orpat8j welches sie die Zeitung 
Rbl. S., bei Versendung zu beziehen wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
3 . Hie Pränumeration ren für Dekan 11 tmachun-
wird an hiesigem Orte M M. pin und Anzeigen aller bei der Uedaction oder Art betragen 4£ Kop. in der Buchdruckern von S.-M. für die Zeile oder 
S c Ii ü n m Ü n n\s Witrwe deren Raum. 
Sonnabend 24. Februar issi. 
AnSlandilche Nack)richten: Frankreich. - England. — Deutschland. — Dänemark. — Italien. — Oesterreich. 
— Die Neruda'S und ihr Conccrt in Dorpat. — MiScellen. 
AUSLATTDIFC!)E D E I C H T e i t . statt. Die Blätter S i t * d e N a t i o n a l , N ö p u -
b l ique und B o t e u n i v e r f e l sind heute nicht er-
F r a n k r e i c h . schienen. 
P a r i s , 25. Febr. Zur Feier deS gestrigen drit- P a r i ö , 25. Febr. Ereton'ö Antrag auf Ab-
ten JahreotageS der Februar-Ncvolnlio» warm sehr fchaffung der VerbanuungS - Dekrete kommt nächste» 
wenig offiiuile Festlichkeiten veranstaltet. Um 10 Uhr Sonnabend auf die Tagesordnung. 
font der Trauer-Gotteodieust in Rotte-Dame statt. Gestern ist die erste Lieferung einer neuen Wo-
Der Erzbischos von PariS pontifizirte. Die Ratio' chenschrift „Lc B i e n e t r e u n i v e r s e l " erschienen. 
nal - Versammlung war zahlreich vertreten, nur be- Sie wird von Girardin, V . H u g o , Eugen Sue und 
merkte man kein einziges Mitglied ihres Bürean'S. Anderen redigirt. Die Tendenz ist sozialistisch. Die 
Die Stadt Paris wurde durch den Seine-Präfekten Auflage 100,000, der Preis des starken HefteS 2 
Berger, den Polizei - Präfekten Carlier und einige SouS, waö Kosten und Stempel nicht deckt. 
zwanzig Mitglieder der Munizipalitat vertreten. Von In letzter Zeit sind auö Frankreich viele Missio-
den früheren Mitgliedern der Constituante bemerkte naire nach Indien und China abgegangen. 
man David (d'Angers), Marrast, Marie, Bcthmont, P a r i s , 26. Febr. I m C o n s t i t u t i o n » ? ! 
Degouve - DemmuqueS, Degonsie, SarranS - jcune. wird angezeigt, der Präsident könue wegen Unpäß-
Garnier - Pag«'S, Pagncrrc und Andere. Die Na- lichkeit nicht aus dem heutigen Balle bei Dupin er-
tionalgarde war in allen Legionen, die polytechnische scheinen. 
Schule die Studirenden deö NechtS und der Medizin Alle Generale der pariser Armee sind heute zu 
zahlreich vertreten. Man bemerkte auch einige Näthe einem Bankette bei Paraguay d'Hillierö geladen. 
deö AppellhofeS. Am Haupteingange sammelte, auf Das Bulletin de l 'nris, ein Organ des Elysöe, 
Ch. Lagrange'S Ersuchen, ein Geistlicher Almosen für stimmt einen Trauergesaug an über die schönen Pferde, 
die Waisen der im Februar Gefallenen. Nach Been- welche der Präsident, von der Versammlung ans daS 
digung "beö Gottesdienstes bildete sich unter dem Rufe: unumgänglichst Notwendige (fc plus strict neecs-
ES lebe die Republik! ein Zug nnd bewegte sich durch sairc) beschränkt, heut zum Verkauf bringt. Es sind 
die Nue Constantine über der Pont d'Arcole, Quai darunter Pferde von 10-, 15- bis 22,000 FrS. Werth. 
de l'Hotel de Ville, Rue de la Röforme und Rue Das Bulletin de Paris fährt fort: Wir beschwören 
Et . Antoine nach dem Bastillcnplatze. Dieser Zng, die Kammer, eine» kleinen Erlaß zu beschließe», 
auS Arbeitern, Nepräseutanten, Studirenden und Na- welcher dein Präsidenten seinen Anzug vorschreibe, und 
tionalgarden bestehend, war an ÜOOO Manu stark. ihm befiehlt, in Blouse, Mütze und baumwollener 
AlS derselbe den Bastillcuplatz erreichte, traf ein zwei- Nachtmütze auszugehen . . . Indessen zeigte sich die 
ter von de» Boulevards her ein. An der Spitze der Menge, welche sich in der Rue Montaigne drängte, 
dritten Leaion bemerkte man den Obrist - Lieutenant und nicht sehr aristokratisch war, sehr streng gegen 
Havin, die fünfte Legion war durch ihr gefammteS diese Catonen zu 25 FrS. täglich, welche von der 
Öffizier-CorpS vertreten. Eine Deputation der Ber- Höhe ihrer verletzten Eitelkeit, auf die Gefahr neuer 
wnndeten und Kämpfer vom Februar 1848, sämmt- Revolutionen, die Erniedrigung der Regierung und 
liche Geschäftsführer aller Arbeiter - Associationen und ihre Entwerthung durch Hungerönoth (par In fa-
b'e ganze demokratisch - republikanische Presse waren ntine) wagen. 
vertreten. Eine Störung fiel nicht vor. Auf dem Nach der Gazelle de France sind die Werbun-
Basullenplatze befand sich kein Stadtsergeant. I m gen für Brasilien in Altona, Hamburg und Par is 
Lause des ganzen Tages trafen Deputationen ein, um für Rechnung des Prinzen von Joinville geschehen, 
Immortellenkränze an der Julisäule niederzulegen. Um der so eine Erpedition von 25,000 Mann zusammen-
£ Uhr war die Circulation völlig gehemmt. Die bringen und damit gegen RosaS ziehen will (??). 
Boulevards durchzogen bis spät in die Nacht einzelne Heute erscheint eine Flugschrift: „Abdankung 
Gruppen, republikanische Lieder singend. An der deS Königs LouiS Philipp, von ,hm selber erzählt. 
Barriere du Aame fand ein republikanisches Bankett Herausgegeben von E. Lcmome." Ein »Besuch bei 
den» König LouiS Philipp", von demselben Verfasser, nisterium und seinen römisch-katholischen Anhängern." 
machte seiner Zeit großes Aufsehen. — Das Journ. Dieselbe Hauptschuld wird ihm in Bezug auf die 
des Deb. enthält hellt größere Auszüge aus der neuen von DiSraeli benutzte Stelle der Thronrede und in 
Schrift. I n einer Einleitung giebt Hr. Armand Ber- Bezug auf das Budget vorgeworfen; endlid) sei Rus-
tin nähere Erläuterungen über deren Entstehung. sell als Führer des Unterhauses und der liberalen 
Mit Ausnahme, daß die Boulevards eutpflastert Partei verpflid)tet gewesen, in Erfahrung zu bringen, 
sind, daß AbendS die Tuilerien, einige erleuchtete ob eine Ausdehnung des Wahlrechts zu den von der 
Wachtstubenfenster ausgenommen, eine ewige Finster- Regierung verlangten Maßregeln gehörte; in all' die-
niß deckt, und daß von der Straße die charakteristi- seil Fragen komme auf den Rest deS KabinetS nur 
schen kleinen Savoyardenkinder verschwunden sind, ist ein geringer Theil Verantwortlichkeit; und wäre die 
Paris ganz das nämlid)e, was eS vor dem Febrnar Whigregierung von einem anderen Hanvt geführt 
1848 war. Von den Freiheitsbäumeu ist schon längst worden, so sei es sehr möglid), daß das Kabinet 
jede ©pur vertilgt, die Marseillaise ist auf unbe- nod) stände. Au ein Stanley - Kabinet will jedoch 
stimmte Zeit verstummt, jeder geht, nad) wie vor, die T i m e S nid)t eher glauben, alö bis sie eS sieht. 
seinen Gesd)äften nad). Die ChampS - Elys^es, der Lord Stanley gebühre die Anerkennung, daß nicht er 
Tuilerieengarten, die westlid)en Boulevards sind, wie oder seine Partei die Auslösung des KabinetS herbei-
immer, das Rendezvous der feineu Welt: in den geführt, und daß er den Versnd), ein neues Ministe-
eigentlichen VerkehrSstraßeu wogt und flutet, wie rium zu bilden, abgelehnt habe bis beinahe alle an-
immer eine endlose Masse von Gesd)äftigen, überall dere Eombinationen ersihöpst gewesen. Aber der Ver-
derselbe Lärm von Wagen, Verkäufern, die ihre Waare sud), ein protcrtioiiistischeö Ministerium dem Lande 
auSrufen, austrommeln austrompeten K. Abends zu präsentiren, bleibe deshalb doch ein wahnsinniges 
bietet Paris ganz den alte» Anblick, einer fast un- Erperirnent. Alliire sich aber Stanley mit Gladstone, 
unterbrod)enen Reihe von brillanten, auf das glän- waö werde dann ans der Protektion? Kurz, die Ti -
zendste erleuchtete», Läden dar. Von politifd)er Auf- meS wartet auf einen „anderen Whig-Häuptling." 
regung ist äußerlich keine Spur wahrzunehmen. ES Entschiedener gegen daS eventuelle Tor»-Kabinct uud 
herrscht hier ein entschiedener Widerwillen gegen alleS deutlid)er über seilte eigenen Wunsche spricht ftd) die 
P o l i t i s i r e n . Man überläßt dies den Zeitungen, M o r n i n g E h i o i t i d e anS. Lord Stanley solle 
«nd alle Kammerverhandlnngen »e. gehen bei dem sich nid)t mit der Hoffnung sd)>»eicheln, einen so kon-
Privatmann spurlos vorüber. Der Legitimist des sequenten , erleud)tcten uud entschiedenen Reformer, 
Fauburg S t . Germain wüthet allerdings gegen den wie Glcidstone, alö Adjutanten zu gewinnen; er 
Orleanisten und umgekehrt, und beide rasen, unter würde sich sd)ou, wohl oder übel, mit DiSraeli be-
vier Augen, gegen die Republik. Dennoch fühlt jeder, helfe» müssen; uud daS Vertrauen eines TheilS feiner 
daß diese die Staatsform ist, die alle Partheien ver- Anhänger müsse er sd>o» dadurch verscherzen, daß er 
einigt, und jeder ist von Herzen gern Republikaner, bis heute die Bildung seines Kabinetö verschoben 
wenn er an mögliche Unruhen und an die Socialisteu hatte, um mit einem entschiedenen Gegner der Pro-
denkt. Selbst der Arbeiter, der übrigens hinreichend tection zu unterhandeln. Er sei ein Führer ohne 
Bcsd)ästiguug hat, sagt: „Vorläufig haben wir genug Partei oder einer Partei, mit der sich nid)t regieren 
von den Barikaden! Niemand gewinnt dabei!" — lasse. Seine Sdx'ldträger, Herr HxrrieS, Herr Hen-
Vom Präsidenten spricht Niemand, man hört von ley und Lord Hardwicke, seien lauter Mittelmäßig-
ihm weder Guteö noch Schlechtes. Dennoch ist die keiten, die nicht einmal so viel Routine besäßen, itnt 
Allee, die vom Elysoe-Bourbon in die Champs-Elysöe eine Depesche gehörig adressire» j» können. Von 
führt, täglid), um 3 und um 5 Uhr vor Tisch, mit Russell sei sreilid) keine Rede mehr; denn die Re-
Reugierigen did>t besetzt, die sich lautlos aneinander constrilltion seines Kabinetö hätte nur zu einer 
drängen, um ihn zu sehen, wenn er in daS Gehölz zweiten und unrüh»tlid)ere» Resignation führen kön-
von Boulogne reitet, oder wenn er vom Spazierritt nen. Kein kluger Politiker werde die Berantwort« 
zurückkehrt. Da sich niemand cigcntlid) um Politik lid)keit für die allgemein verworfene AggrefsionS-Bill 
bekümmert, so kommt es denn, daß daö Salonleben übernehmen wollen, während Russell sie, ohne seinen 
in diesem Winter ganz besonders blüht. staatSmän»isd)en Ruf zu zerstöre», nicht selber auf-
P a r i s , 26. Febr. (D. R.) Eine Depesdie von opfern dürfte. »Früher oder später jedoch," fügt die 
L o n d o n meldet die Bildung eines Ministeriums C h r o n i c l e hinzu, „müssen die Vertreter einer libe-
Stanley und Auflösung des Unterhauses. ralen Politik sich einigen; und sallö Stanley schei-
E N G L A N D tert, würde die Lösung des Problems vereinfacht 
L o n d o n , 26. Febr. Die bisherigen Versuche durch die Erhebung eine» Whigführers, der sich an 
zur Neubildung eines Kabinetö haben noch keinen Russell'S Fehlgriffen nicht betheiligt hat, auf Russcll'S 
Erfolg gehabt. Die T i m e s nimmt jetzt keinen An- Posten." Dem letzteren dürfe mau dann die Selbst-
stand, die Sd)uld der Niederlage auf Lord I . Ruf- verleugmmg znmuthen, sich einem neuen Kabinet von 
seil persönlich und auf ihn allein zn wälzen, und solchem Gepräge nicht ,n enlziehen, sondern einen 
selbst diejenigen Schritte, die den vollen Beifall der sekundären Platz »> dem selben einzunehmen. D a i l y 
T i m e ö hatten, ihm nun als schwere Fehler anzu- N e w s , alö Vertreter einer Partei, welche unter al-
rechnen. «Sein Durham-Bnes", sagt sie, »gab der len die entfernteste Aussicht auf einen Amtssitz in 
antipapistischen Bewegung Intensität und politiiche Downingstreet hat, faßt die Krisiö von einem weite-
Bedeutung und erzeugte Zwiespalt zwisd)en dem Mi- ren Gesichtspunkt auf. Der Sturz deS KabiuetS 
Russell lasse sich mittelbar auf auswärtige Einflüsse Protei tiouisten: Lord Stanley, Premier-Minister; 
zurückführe». Stanley verdanke seine eventuelle Pre- Herr DiSraeli, Staats -Secretair der auswärtigen 
mier-Ministcrstelle Niemanden anders als dem Kar- Angelegenheiten; Herr H. Baillie für daS Kolonial-
dinal Wiseman und dem Papste. Tranrig sei eS, weftn; Lord Lonödale für das Innere mit Herrn 
daß der Ehrgeiz Roms vermocht habe, eine liberale Henley zum Unter - Staatösecretair; Lord Ellenbo-
Regierung in England zu stürzen, ja sogar ihre Re- rough für die Admiralität; Lord Saliöbury, Lord-
organisation unmöglich zu machen, denn Sir I . Lieutenant von Irland; Herr Stassord (oder Lord 
Graham, der selbst in England sich keiner übergroßen MaunerS), Seeretair für I r land; Herr HerrieS, 
Popularität erfreue, könne eS nicht wagen, seiner Kanzler der Schatzkammer; Lord Granby, Präsident 
Ulipopularität in Irland die Stirn z» bieten. Einen "deö Geheimen Raths; Herr Newdegate, Präsident 
schweren Schlag habe Rom gegen England dadurch deS HandelS-AmtS; Sir Edward Sudgen, Loid-
geführt, daß eS dem irländischen Löwen Gelegenheit Kanzler. Man bezweifelt, daß Herr Gladstone, der 
verschafft, wieder einmal Blut zu lecken. Der Be- heute Vormittag von Paris eingetroffen ist, in ein 
weis und die Erfahrung, daß die irländische Partei so zusammengesetztes Ministerium eintreten wird. 
daS stärkste liberale Ministerium in England stürzen Die Gehalte des britischen GesandtschaftS-Per-
könne, werde die Irläuder auf lange Zeit unlenksam sonalö sind jetzt wirklich rednzirt worden. ES werden 
machen und zur definitiven Aushebung der Union von nn» an blos zwei Gesandte den Rang eines 
mehr thun alö alle Anstrengungen O'Connell'S ge- wirklichen Botschafters führen: in Paris und Kon-
than haben. Zulegt werde allerdings die Niederlage stantinopel. Die pariser Gesandtschaft erhält künftig 
der halb- und scheinliberalen Whigs der echt libera- 8000 Psv. statt der bisherigen 10,000 P f d . , die 
len Partei zu statten kommen. Wenn Stanley und madrider statt (iOOO Pfd. und 550 Pfd. für Miethe 
DiSradi eö versuchten, die Protection auf ihr Bau- 5000 Pfd. und 750 P f d . , die wiener statt 9000 
uer zuschreiben, werde daS Land die Fahne bald Pfd. bloS 5000 Pfd . , die 900 Pfd. für Mietbzinö 
zerreißen; verriethen sie aber wie Peel ihre, eigene des HotclS bleiben; der LegationS-Secretair in Wien 
Partei, so würben sie zugleich Ehre und Macht ver- bezieht statt 900 Pfd. künftig 500 Pfd. 
lieren. I n einem zweiten Leitartikel erklärt D a i l y D E U T S C H L A N D . 
NewS daö Ministerium Stanley sür ein Unding, Anö F r a n k f u r t schreiben die „BerlinerNachrich-
welches auf den politischen Brettern nicht bis zum ten:" Die Rollen scheinen gewechselt; was früher der 
s'iiimen werde. Gladstone dürfte sich zwei- Union angehören wollte, drängt jetzt zum Bundestag, 
IN.?! 'V;~NTU>n, che er in so gebrechlicher Barke mit und Die, welche früher allein im Bundestag ihr 
tiiK'.u 'Mo;taiu und seiner undrcssirten Mannschaft Heil suchten, verleugnen ihn jetzt. Indessen jubeln 
' in •. ginge. Auch Herr Goulbonrn, der Herzog die Gothaer zu früh, wenn sie glauben, Dresden 
vei: leweastle und Lord Aberdeen hätten nicht Leicht- werde ganz resultatloS bleiben, auch die Kleinstaaterei 
siv i ^enug, um zu solcher Fahrt das feste Land zn jubelt zn früh, wenn sie glaubt, mit der Wiederher-
''erlassen. Lord Stanley bleibe daher an der Spitze stellung deS Bundestages sei sie in den Hafen der 
einiger Statisten stehen. WaS wolle er mit ihnen Sicherheit eingelaufen. Es ist möglich, daß die red-
anfangen? Denke er die Nation durch die leere Dro- liche Absicht, welche ursprünglich sowohl Oesterreich, 
hung einer Parlamentsauflösung einzuschüchtern? Er als Preußen hatten, starke, concentrirte BundeSge-
möge eS versuchen. Der E r p r e ß meldet von heute. walten einzusetzen, an dem Widerstande der Klein-
„Es ist jetzt ungewiß geworden, ob eS Lord Stanley staaterei scheitert, und daß man nothgedrungen zum 
gelingen werde, ein Ministerium zu bilden. Diesen Bundestag zurückkehrt. Wenn aber dieser Fall ein-
Morgen war Se. Herrlichkeit wieder bei der Köni- tritt, dann um so schlimmer für die Wünsche und 
gin und hatte eine längere Audienz. Herr Gladstone Hoffnungen einerseits der Gothaer und anderseits der 
ist um 11 Uhr Vormittags in London angekommen." Parti« ulariste», denn dieser Fall wird nicht in Folge 
Lord Stanley wurde, wie schon gemeldet, bereits ge- eineS Bruches zwischen Oesterreich und Preußen ein-
stern zum zweitenmal zur Königin beschieden und treten, sondern die Großmächte werden die entern« 
hatte mit Ihrer Majestät eine Besprechung, welche cordiale nur um so inniger schließen: sie werden 
über eine Stunde dauerte. Unmittelbar darauf harte zum Bundestag zurückkehren und doch den Dualismus 
der Lord eine Besprechung mit Diöraeli, später mit der Macht einsetzen: sie werden Deutschland unter 
Discount Caiiniiig und dem Grafen von Aberdeen. eine preußisch-österreichische Militär-Protektion bringen 
Letzterer hat zu wiederholten Malen die Uebernahme und dann werden, selbst im Angesicht deS formell 
der Premierministerstelle abgelehnt und kouferirte neu aufgefrischten Bundestags, von den Mittel- und 
viel mit S i r JameS Graham. Gestern Abend wurde Kleinstaaten ganz andere Opfer gefedert werden, alS 
Lord Stanley abermals in den Palast beschieden; jetzt durch die Dresdner Proposttionen. Die Groß-
heute hielt man daher im Publikum und theilweise mächte werden auf den Weg gedrängt, den sie viel-
a.ltC^ „ 1. ^Ct Presse die Bildung eines Toryministe- leicht von Anfang an gerne betreten hätten, den sie 
ttumo für wahrscheinlich. I n eine sofortige Parla- aber vermeiden wollten, weil sie fühlte» , daß die 
mentSauslosung wollte angeblich die Königin nicht neue Zeit neue Schöpfungen fordert. Die Verant-
willigen. -Oian meinte daher heute, daß eS Lord wortlichkeit fällt also ganz auf die Seite Derer, welche 
Stanley vielleicht bis Ostern mit dem gegenwärtigen jetzt in Dresden die Protestirenden gegen die Pläne 
Parlament versuchen würde. ES nrknlirt hier in der Großmächte sind. Wenn man in den jüngsten 
diejem Augenblick folgende Ministercombination der Tagen in Berlin wieder einmal Gespenster sah, und 
— 4 
von eine* Beeinträchtigung Preußens durch Oester- Verhältnissen die Rückkehr zum alten Bnudestage Preu-
reich träumte und sogar das Märchen glaubte, Oe- ßen die günstigste Position biete, wir hören, daß man 
sterreich wolle sich die deutsch - österreichische Kaiser- nichtsdestoweniger in den RegierungSkreisen der An-
kröne wieder auss Haupt setzen, j a , wenn man von sicht ist, zu dieser Rückkehr nur schreiten zu wolle», 
abermaligen Mobilmachungen sprach, so ist daS Alles wenn Oesterreich eine Verständigung unmöglich macht. 
nur ein Erzcuguiß vager und unlauterer Agitationen Sollte übrigens diese Verständigung, woran zu zwei-
einer Presse und einer Partei, welche sich getäuscht sein bei der jetzigen österreichischen Politik billiger 
sehen und nun wieder täuschen wollen. Man ist hier Grund ist, wirklich erzielt werden, so ist doch noch 
in Frankreich nicht minder reich an ähnlichen mär- immer daS Zustandekommen einer neuen BundeSor-
chenhasten Ersindungeu; der weitsichtige Politiker aber ganisation nicht gesichert. Preußen hat die Berech-
weiß, daß die Großmächte die glücklich erreichte Ver- tigung der freien Einsprache der kleineren Staaten 
ständignna wegen unwesentlicher Dinge, z. B. wegen anerkannt und unter diesen kleineren Staaten sind eS 
deS wechselnden Präsidiums in der Centralgewalt, gerade solche, die früher zu Oesterreich hielten, wel-
wegen einer formellen Parität, die von Oesterreich che jetzt den österreichischen Plänen abhold mir eine 
nie beanstandet wurde, nicht wieder preisgeben werde. Rückkehr zum alten Bunde wünschen, wie Hessen-
Die neuen Organisationen können in Dresden schei- Homburg, Bückeburg, Lurcmburg n. Die Verhand-
tern, die Handhabung der Macht durch die beiden lungen werden nochmals aufgenommen werden, sie 
Großmächte scheitert nicht in Dresden, denn sie ist werden aber, was eine Umbildung deS Bundes an-
schon in^Olmütz und Warschau festgestellt. Auch ge- langt, rcsnltatloS bleiben müssen. Vielleicht hat ein 
stalten sich die Dinge im Westen Europas der Art Projekt, welches die frühere Bundesverfassung fort-
bedenklich, daß eS auf die Form der Centralgewalt bestehen läßt, die BundeS-Militair- und Polizei-Or-
kaum mehr ankommt, sondern nur auf die Stärke aanisation aber enger knüpft, noch die meisten 
AnV die Macht derselben, und diese liegen außerhalb Chaueen. 
des Dresdener Bereichs. I n Betreff dcr Ansprüche des Fürsten Schwar-
D r e s d e n , 26.Febr. (D.N.) Auch Herr Pro- zenberg, daß ans den Fall eines Eintrittes dcr ge-
kesch v. d. Osten hat Dresden verlassen und ist nach summten österreichischen Monarchie in den deutschen 
Berlin zurückgekehrt. Vor seinerAbreise wohnte er noch Bund daS Präsidium der BnndeS-Auctoritäten jenem 
nebst Graf Buol-Schaltenstein einer Konferenz bei, Staate wegen seiner Macht (also als ein entsprechen-
in welcher die Minister v. Beust nnd v. d. Pfordten deS Vorrecht) gebühre, ist eS von staatsrechtlichem 
gegenwärtig waren. Mau will hier überhaupt uu- Interesse, auf die rechtliche Auffassung deS österrei-
»er den zeitigen leitenden Personen Oesterreichs, chifchen Präsidiums in der Bundesversammlung zu-
Bayerns und Sachsens eine viel größere Annäherung rückzugehen. Dort erklärte der österreichische Präsi-
bemerkt haben, wie während der früheren Sitzungen, dial-Gesandte authentisch nnd auf ausdrücklichen Be-
während eine unverkennbare Kälte gegen die Bundes- fehl feines kaiserlichen Kommittenten: „daß sich der 
genossen von Hannover und Württemberg eingetreten Kaiser als vollkommen gleiches Bundesglied betrachte 
zu sein scheint. Heute verließ auch Hr. v. d. Pford- nnd in dem eingeräumten Vorsitze bei dein Bundes-
ten Dresden. Seine Rückkehr wird sich wohl nach tage kein politisches Vorrecht erkenne, sondern da-
dem Wiedereintreffen deS Fürsten Schwarzenberg rich- rin nur die schöne Bestimmung einer ihm anvertran-
ten, mit dem er hinsichtlich dcö Ankunftstages sehr ten GeschästSleitnng ehre." (Vergl. die Protocolle 
sympathisirt. — Bevollmächtigte mehrerer kleinen der B.-V. von 1810, Sitzung vom 5. November.) 
Staaten werden jedenfalls kurze Zeit Ferien machen, Es wurde hiermit also jedeS nähere Vcrhältniß zwi-
wahrscheinlich, um ihren Sonvcrainen persönlich über fchen Präsidium und der Macht dcö EinzelstaateS 
die Lage der Dinge zu referireu. Die Thätigkeit der auf daS Bestimmteste abgelehnt, auch würde dieses 
zweiten Commission behandelt augenblicklich daö Ver- ohnehin daö ganze Fundament deS deutschen Bundes 
hältniß der Einzelversassuugen zur evcut. Bundesver- wegräumen, welches auf dcr paritätischen Souverä-
fassung. Vorab sind diese Vorarbeiten jedenfalls ein uetät der Staaten beruht, und demnach der oben 
reiches Meterial für chie event. BundeSccntralgewalt, stehenden Auffassung deS Präsidireuö von vorn herein 
deren Bestand aber erst bedingt ist, wenn die Com- widerspricht. 
missionsarbeitcn nicht abermals bloße theoretische I n Betreff dcr Zukunft dcr deutschen Flotte ver-
Erercitien bleiben sollen. Die Berathuugen in den lautet, daß Oesterreich auf eine Fortbildung derselben 
materiellen Fragen lassen, wie man hört, ebenfalls sowie aus eine fernere gemeinsame Verwaltung ein-
keinen Abschluß in den Zollangeleaenheiten hoffen, zugehen bestimmt abgelehnt und eine Verkeilung deS 
sondern stellen nur die möglicherweise erreichbare An- Bestandes nach Maßgabe dcr gezahlten Matricular-
Näherung in einzelnen Fragen fest. — Mit der Er- beitrüge proponirt habe. ES mag hier ein Vor-
örterung staatsrechtlicher Fragen soll sich zwar die schlaa eine Stelle finden, den eme Anctorität in 
Holl-Commission ebenfalls, und zwar hinsichtlich der deutschen Marineangelegenheiten ausgestellt hat. Der-
Monopole, befaßt haben, jedoch nur zu dem Zweck, selbe empfiehlt die Bildung von drei Spezialverwal-
um die Steuer- und Zollverhältnisse der einzelnen tungcn unter der obersten Bundesbehörde, eine i» 
hier verhandelnden Staaten, zu denk einmal in den Wien für daS Geschwader des adriatischen Meercö, 
resp. Ländern bestehenden Monopole zu constatiren. eine zweite in Berlin für das Geschwader der Ostsee, 
B e r l i n 28 Febr. E6 wird von vielen Seiten die dritte in Hannover oder Bremen für daö ©c* 
anerkannt, sagt daS „C.-B.", daß unter den jetzigen schwader der Nordsee. Die Matrimlarbeiträge w,',r-
den in drei gleiche Theile für jedeS Geschwader zu wird, erfährt man noch nicht bestimmt. Doch ist von 
repartiren sein. ES ist nicht zu bezweifeln, daß der einer Bewegung der Truppen weiter nach Norden im 
deutsche Handel, soll er sich zu einem Welthandel Allgemeinen die Rede. 
gestalten, einer Marine nicht eittbeliren kann. Es sind bis jetzt im Ganzen 1738 Mann auS 
Der KönigSmörder Sefeloqe ist am 16. d. ge- dänischer Gefangenschaft entlassen worden. Davon 
gen Abend von der hiesigen Stadtvoigtei fort und sind 408 Schleswig«, 1299 Holstein« und 51 Aus-
nach der Irrenanstalt in Halle gebracht worden. Be- wärtige. ES befanden sich darunter 19 Offiziere. 
gleitet war er^von mehreren Polizeibeamten höheren D Ä N E M A R K . 
Ranges nnd Schutzmännern. Dem Vernehmen nach K o p e n h a g e n , 25. Febr. Die Nycst l 'os-
wird er dort für seine übrige Lebenszeit detinirt blei- tpft'i. machen zu einer Mittheilnng der Indeiien<len«-c 
den, da an eine Heilung nicht zu denken ist, seine beige, wonach in dem dreijährigen Feldzug von Da-
Entlassung auch wohl, wenn man ihn wirklich für nemark die Summe von 130 Mill. Franken aufge-
geheilt halten sollte, niemals würde erfolgen können, wendet fei, folgende RedaktionSanmerkung: „Sind 
da man vor einem Rückfall bei solchen Kranken nie wir richtig unterrichtet, fo haben alle Großmächte bei 
sicher sein kann. Graf Sponneck'S Aufenthalt in Wien anerkannt, daß 
B e r l i n , 1. März. Wir hören, sagt der „Corr.- Dänemark mit Recht die Erstattung dieser Summe 
Bür.", das! man sich hier nunmehr dahin entschieden vom deutschen Bunde fordern könne!!" 
hat, in den Verhandlungen mit Oesterreich nicht so- I T A L I E N . 
wohl auf die von ihm gemachten Vorschläge einzn- R o m , 18. Febr. Die „ ( ! . cki Korn;»" enthält 
gehen, als vielmehr diesen Vorschlagen andere entge- die amtliche Kundmachung über Besteuerung der 
gcnznfetzcn. Es ist sehr an der Fruchtbarkeit aller Pferde imt> Maulesel, welche in Rom und dessen 
dieser Zwischenmhandlungen zu zweifeln, und hier Umgebungen, gleichviel ob zum LuruS oder zum Be-
hat man in der That wenig Hoffnung darauf, daß trieb irgend eineö Geschäftes, von Fremden oder Ein-
etwaS Haltbares zu Stande kommt. Die Rückkehr heimischen gehalten werden. Von jedem dieser Thicre, 
zum alten Bunde bleibt so für uns das wahrfchein- daS bereits 2J Jahre alt ist, müssen monatlich, und 
liche Ziel. Dieses Ziel ist aber keineswegs daö Oe- zwar vom 1. Jan. 1851, 50 Bajorchi entrichtet 
sterreichS, dessen treuer Begleiter, Hr. v. d. Pfordten, werden. 
bereits in Dresden Verwahrung eingelegt bat gegeil Der Eindruck, welchen die antikatholische Bill 
ein Zurückkommen auf den alten Bund, indem er der britischen Regierung hier gemacht, ist peinlich. 
erklärte, daß in der Beschickung der Dresdener Eon- Die Meinung herrschte hier vor, daß dieselbe nur zur 
ferenzen durch alle deutschen Regierungen von diesen Befriedigung der hvchkirchlicheu Eiferer dienen solle, 
die Absicht ausgesprochen fei, eben etwaS Neues zn ohne ihren Zweck erreichen zu könne». ES heißt, daß 
Stande zu bringen, in dieser Voraussicht habe Bayern der hiesige Hof den Wünschen deS britischen CabinetS 
nur an den Verhandlungen Theil genommen, an mehr entgegengekommen wäre, hätte man sich nur iu 
Verhandlungen, die ihrem Wesen und ihrer Form anderer Weise und in schicklicherer Form hierher ge-
nach den Bund in Frage gestellt hätml^sei doch der wandt. — ES hieß, die französische Garnison solle 
Anlaß zu den Conferenzen von einer «Seite gegeben verstärkt werden, wofür jedoch keine Gründe vor-
worden, die sich beharrlich geweigert hätte, den Bund liegen. — Die Nummer der „ T i m e s " und deS 
nnd seine Organe anzuerkennen. ES müsse also „Ungligninni's Messenger", welche die Nachricht über 
NeueS organisirt werden. Dieser Pfordtenschen Er- deö PapsteS Abdankung enthielten, wurden auf dem 
kläruug steht der Fürst Schwarzenberg keineswegs Postamte mit Beschlag belegt und demgemäß nicht 
fern, sie befindet sich vielmehr in den nahesten Be- ausgegeben. 
ziehungen zu der jetzt iuue gehaltenen österreichischen N e a p e l , 16. Febr. Die amtliche Zeitung mel-
Politik, einer Politik, die sich an die getroffenen Ol- det, eS scy dem Ingenieur Scarpati gelungen, eine 
mützer Verabredungen eben so wenig, als an ihre Vorrichtung zu erfinden, wodurch daS AuSfpringen 
früheren NechtSdeductionen in Bezug auf den Bund anö den Cisenbahngeleisen unmöglich gemacht wird. 
kehrt. Man ist bereits von Wien anS mit einer D e s t e r r e i c b - ^ 
neuen, ganz eigenthümlichen RechtSveduction aufge- W i e n , 25. Febr. Feldmarschall Radetzky soll 
treten, indem man jetzt, wo Preußen den früheren sich, nach dem L loyd , für die Wiederertheilung der 
RechtSansichten Oesterreichs beitritt, behauptet, auf Freihafen - Privilegien von Venedig ausgesprochen 
die alte BundeSorganisatiou zu reeurriren könne na- haben. 
türlich nur den Regierungen zustehen, welche den Bun- Dem Lloyd schreibt ein Korrespondent zur Wi-
deötag bei feiner Ncconstituiruug anerkannt und be- dcrleguug der Ball-Anekdote, welche dieses wiener 
schickt hätten, nicht aber jenen distentireuden nnd seine Blatt neulich dem »NeuigkeitS-Bureau" entnommen 
Anerkennung verweigernden. hatte: „Hätte man sich genauer erkundigt, so würde 
A l t o n a , 28. Febr. I n den ersten. Ta- man gewiß erfahren haben, daß die Frau Erzherzo-
gen des künftigen MonatS wird auch Neuiuünster gin, Mutter S r . Majestät, schon seit einer langnr 
eine österreichische Besatzung erhalten, eben so, wie Reihe von Jahren und auch während des gcgcmvär-
den H. N. aus Elmshorn berichtet wird, daß auch tigen Karnevals an keinem Tanze Theil genommen 
dort bereits für nächste Woche 500 Mann Reiterei habe; vielleicht hätten sie auch darüber sich zu beru-
angesagt feien. Daß nun auch Kiel und die Probst« higeu Gelegenheit gefunden, daß in ' keinem gesell-
am anderen Ufer des kieler Hafens belegt werden schaftlichen Zirkel Wienö ein Nichtadcliger, wenn et 
V s Kaisers Krieasrock mit Ehre trägt, gegen eine» kann. Ohne sehr angestrengt zu werden, liefert sie 
Adeligen zurückgesetzt zu werden Gefahr läuft." 17000 in der Stunde und sorgt mit einem Male für 
W i e n , 20. Febr. Se. Majestät der Kaiser hat den ganzen Bogen. Die Maschine kostet 20000 D . 
mittelst Gnaden-Aktö vom 22sten d . M . 114 ehema- (über 30000 Thlr.) 
ligen Offizieren der österreichischen Armee, welche we-
gen der Betheiligmig an der Revolution, theilS in 
Italien theils in Ungarn zu mehrjährigem FestnngSar« 
rest verurtheilt waren, den Rest ihrer Strafzeit erlassen. D I E N E R N I M ' S 
Der Ministcr-Präsidcnt Fürst von Schwarzenberg und ihr Concert in Dorpat. 
•ist gestern Mittag um 11 Uhr von Dresden hier an-
gekommen. Bevor wir über das Concert selbst, diesen musika-
Das N e n i g k e i t s - B ü r e a n meldet: „Von tischen Fes t schmauö, unS sehr anerkennend aus-
•Seiten des österreichischen KabinetS ist eine Note nach sprechen , sind wohl einige Mitthcilungen über den 
Konstantinopel abgegangen, welche unter Darlegung Wirthen und die Töchter deS HanscS am rechten Ort. 
der Gründe die Freilassung der in Kiutahia Jnternir- wir sagen ausdrücklich die Töchter deS H a u s e s , 
ten nunmehr definitiv alö eine Unmöglichkeit erklärt." denn in den heiligen Hallen höherer menschlicher Bil-
W i e n , 27. Febr. Der Minister-Präsident Fürst t>«ng und Veredlung, in dem würdigsten Locake un-
von Schwarzenberg dürfte, Wiedas N e u i g k e i t S - seres MusensitzeS bereiteten sie unS den köstlichen Ohren-
B u r e a u wissen will, in etwa vierzehn Tagen wieder schmanS. Bei unserer Dankbarkeit dafür müssen Mit-
eine Reife nach Dresden antreten. «Heilungen über sie um so willkommener sein, da 
Die A g r a m e r Z t g . vom 25sten bringt Fol- die nächsten Blätter über sie in dieser Beziehung nichts 
aendeö: „Neueste Nachrichten melden, Kavaö Pascha enthalten, und die entfernteren uns nicht zugänglich 
sei am l!)ten d. M. in Spalato angelangt und werde sind. 
stch nach Zara begeben. Die türkischen Behörden Die von der Natur zur hohen Kunstweihc reich 
geben sich alle Mühe, seiner habhaft zu werde», Agi ausgestattete Familie ist aus der Vaterstadt unseres 
Amet Matsic ist in Vergvrae angekommen und hat unvergeßlichen Erns t , auS 93 r i n n t , wo der Vater 
1000 Dukaten, zwei Pferde und eine Decoration von Joseph N e r u d a , Carl DussekS Schüler, zur Zeit 
Seiten des SeraSkierö geboten, auch Skenderbeg soll Begleiter seiner Töchter auf ihren Kunstreisen, Orga-
1000 Thaler alö Preis für seine Gefangennehmung «ist an der Domkirche war. Er hat 7 mehr oder 
ausgesetzt haben. Am löten Überschritten 300 tür- weniger kunstbegabte Kinder, denen allen er selbst 
kische Kavalleristen das östcrieichische Gebiet auf der frühzeitig den Unterricht ertheilte, Anfangs ohne zu 
Seite von Vergorac, die Flüchtlinge verfolgend. Beim ahnden, zu welchem hohen Ziele er einige von ihnen 
Anblick der österreichischen, auöPanduren und Soldaten führen werde. Sein Sohn Victor, jetzt 14 Jahre 
bestehenden Patrouille hielten sie an. Ein österreichi- alt, ein ganz braver Violoncellist, der auf den Kunst-
scher Soldat, der bemerkte, daß ein türkischer Soldat reisen seiner Familie uberall und noch neuerdings in 
einen österreichischen Hirten angreifen wollte, entriß Berlin Concerte mit ausgezeichnetem Beifall gab, und 
ihm sein Gewehr. Der Türke zog sich zurück, die sich gegenwärtig bei der Mutter in Brünn befindet, 
anderen Kavalleristen gaben eine Decharge auf die hatte schon in seinem 7ten Jahre das Violinspielen 
Unsrigen, welche die österreichische Patrouille erwie- begonnen, und der Vater ihm eine Geige für 1 Gul-
"derte. Ein Türke blieb verwundet. Der türkische den 30 Kr. Schein, nach unserem Gelde für 9.1 Kop. S . 
Kommandant, der deutsch sprach, erklärte, die Ge- gekauft. Die Schwester W i l h e l m i n e, die von unS 
bietöverletzung habe unfreiwillig stattgefunden, und so hoch gefeierte dreizehnjährige Virtuosin auf diesem 
nur. weil' man die Rebellen habe verfolgen wollen. Instrument, lauschte schon in ihrem 5ten Lebensjahre 
Mehrere der Türken sprachen deutsch und ungarisch." begierig und mit instinctartiger Spannung dem Spiel 
deö Bruders zu, und versuchte mit Glück, seine Stücke 
M i S e e l l e n . nachzuspielen. Da gab eS Eifersucht und Hader unter 
B e r l i n . Der Hippolytuö dcö EuripideS, wel- beiden über den jedesmaligen Gebrauch der Violine, 
cher nächstens auf der hiesigen Bühne nach derUeber- und der Vater kaufte nun auch der Tochter eine 
setzung des BureauchesS der ersten Kammer, Justiz- für denselben geringen Preis; jetzt befindet sich in ihren Händen eine sehr kostbare, eine ächte Cremo-
rath Fr i tze , zur Aufführung kommt, ist zu diesem 
Behnfe zum Theil umgearbeitet worden, da die früher neser von Stradivari, und Geschenk der Kaiserin 
bekannt gemachte Ueberfetzung dem Uebersetzer nicht Anna von Oestrich. Wilhelmine machte Fortschritte, 
ilicbr ganz genügte. Die Musik der Chöre ist von Riesenschritte, und trug schon im sechsten Jahre öffent-
dem Kammermusikus Schu lze . lich Concerte von Beriot und Mayseder vor. Ein Jahr darauf zog N e r u d a mit feinen Kindern 
Als die erste große Druckmaschine, welche 1000 nach Wien, wo die Violinistin auch noch den Unterricht 
ZeitnngSbogen in der Stunde lieferte, in Gang fam des Professors G a nsa genoß. Unterdessen hatte sich die 
(1815), erregte sie große Verwunderung, später brachte älteste Tochter Am a l i e, zur Zeit 16 Jahre alt, schon 
man eS auf'3(H)0 'u. f. w. Jetzt hat der amerikani- seit ihrem sechsten unter der Anleitung ihres Vaters 
sche Techniker Richard H. Hoe für ein Newyorker und ihrer Mutter, einer Italienerin und selbst Clavier-
Blatt eine achtcvlindrige Dampf-Druckmaschine herge- spieleriii, zu einer tüchtigen Pianistin ausgebildet. 
stellt, welche 2 0 0 0 0 Eremplare in der Stunde liefern Beide Schwestern traten in Wie» zum öfter» auf, 
— 7 — 
spielten bei Hofe und Wilhelmine erhielt dort, gleich dem nenfchein väterlicher Fürsorge und Pflege zur vollstem 
Ehrensäbel, für ihre siegreichen Feldzüge im Reich der und schönsten Blüte entfaltet. I n dieser finden wir 
Töne jene Ehrcn-Geige. Später begab sich der glückliche jede Einzelheit, wie Blätter und Staubfäden, zn 
Vater, ein liebevoller, anspruchloser, höchst gefälliger und, einem herrlichen, vollständigen Ganzen ausgebildet, , 
waS im Kunstleben so felten ist, uneigennütziger Mann, Reinheit, Kraft, Sicherheit, Geist, Gefühl, ein keck 
mit seinen Wunderkindern auf Reisen, ging über Ber- auf und abspringendes Staecato, sehr geschickte Ar-
lin, Leipzig, Hanover, Hamburg, Bremen, nach Bel- peggien, ein gar anmnthigeS Flageolet mit wahrhaft 
gien, von da 1848 nach Paris , daß er aber bald ten Harmonikatöncn, alles zu einer seltenen prangen-
wegen der ausgekrochenen Revolution verlassen mußte den Aloeblüte vereinigt. Wie mannhast und gediegen 
und von dort nach England. Ueberall empfing sie lööte sie die selbst den ersten Virtuosen schwere Ans-
hohe Erwartung,, entließ sie noch höhere Befriedigung gäbe, den Vortrag deS Bcriotfchcn ConcertS! Wie 
und der entschiedenste Beifall wich nicht von ihrer zart und sinnig, kaum hingehaucht, gab sie die Va-
Seite. I n London allein mußten sie hintereinander, riationen über Motive auS dem Freischütz! wie hu-
mit Ausnahme der dazwischen liegenden, heilig zu moristisch daS neckische Zwiegespräch zwischen den hohen 
haltenden Sonntage, 19 Comerte geben, namentlich und tiefen Tönen in Pepik», eiu Seitcustück zum 
hatten sie dort auch» die Ehre, vor der Königin Victoria Earneval von Venedig. Sie mochte spielen, waS sie 
zu spielen. Aus England ging er nach Wien, von wollte, die Schülerin an Jahren, Meisterin in Lei-
da nach Ungarn und von dort über Berlin, Königs- stungen, stürmischer Beifall rief sie, die kleine Zau-
berg it. s. w. nach Nußland. Welche glänzende, fast denn. Mal auf Mal hervor, laut und feurig wie 
beispiellose Aufnahme sie auf diesen! Wege, insbeson- höchst selten. 
dere noch zulegt in Riga, gefunden — wir erinnern Einen anziehenden Contrast machte schon durch daö 
an die dortigen 9 Comerte, — ist bereits von der Instrument die ihrer Kunstaufgabe steiS bewußte und 
dörptschen Zeitung berichtet worden: jetzt hat sie nur solcher trene Schwester Amalie mit ihrem sehr fertigen, 
noch von dem hiesigen Coneert zu referiren. gerundeten Clarierspiel, dem leichten, kurzen, piccjnanten 
Cometen kommen bisweilen in langer, langer Anschlag, durch den sich die Töne wie Perlen an euiander 
Zeit nicht wieder: ein solcher Eomet am musikalischen reihten und wie in der „pluio dp perles" zu einem wahren 
Horizont ist daS Talent der Wilhe lm ine Reruda , Schmuck vereinigten. Auch sie fand die beifallsvollste 
doch darin verschieden, daß eS bezaubert und entzückt, Anerkennung. — Beide Geschwister glänzen, leuchten, 
«während andere Cometen oft nur Schrecken und aber doch sehr verschieden, die eine, die Violinistin, mehr 
Angst verbreiten. Sie ist.in der That eine wunder- als strahlende, blendende Sonne, die andere, die Pia-
barc Erscheinung, zugleich in ihrem Spiel ein zartes, nistin, in einem milden, anmuthigen Mondlicht. Am 
liebliches Mädchen mit einem EngelSköpfchen und ei» nächste» Sonntag den 25. Febrnar werden sie wieder 
kräftiger Mann mit starkem Arm, die schwierigsten in einem von allen Seiten verlangten zweiten Eon-
Stellen durch unermüdliche Ausdauer beherrschend, ccrt uns auf jene feenartige Weife entgegentreten und 
durch geist- und gefühlvolle Auffassung oft sie ver- hoffentlich nicht weniger Bewunderer finden als in 
edelnd. Ihre angeborenen Gaben haben sich im Eon- dem ersten. —er. 
Im flamm deS General - Gouverntnientt von Liv-, Ehst- und Kurland gestattet den Druck 
J\? 35. Den 25. Februar 1831. E. G. v. BrScker, Censor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Unterlassungsfälle zur gebührenden Verantwor-
Von Eitler Kaiserlichen Dörptschen Polizei- tlmg gezogen werden. 1 
Verwaltung wird mit Bezugnahme auf die dies- Dorpat-Polizeiverwaltung, d. 19. Febr. 1851. 
seitige Publikation vom 24. Januar d. I . hier- Polizeimeister, Major v. Kurowsky. 
durch bekannt gemacht: daß auf Ansuchen meh- Secretär v. Böhlendorfs. 
rerer Hausbesitzer dieser Stadt, der auf dm Demnach bei dem Oberdireetorio der liv-
20. Februar d. I . anberaumte Termin zur ländischen adeligen Credit-Societät der Herr A. 
Einreichnng der Hauslisteil almoch bis zum v. Roth um Erweiterung des bereits aus dem 
8. Mar; d. I . incl. verlängert worden ist, wo- im Dörptschen Kreise und Rappinschen Kirch-
bei diese Behörde noch hinzufügt: daß bis zum spiele belegenen Gute Paulenhof Haftenden Pfand-
angegebenen Termin unfehlbar die vorgeschriebe- briefs-Darlehns nachgesucht hat, so wird solches 
f l , v alle Häuser eingereicht werden hiemit öffentlich bekannt gemacht, damit die resp. 
müssen, widrigenfalls die resp. Hausbesitzer oder Gläubiger, deren Forderungen nicht ingrossirt 
in deren Abwesenheit, die Verwalter ihrer Hau- sind, Gelegenheit erhalte«!, sich solcher wegen, 
ser es sich selbst beizumessen haben, wcun sie im während der 3 Monate » dieser -öckannt-
inachung, binnen welchen die nachgesuchten Pfand- sMi t polizeilicher Bewi l l igung.) 
Briefe nicht ausgereicht werden können, zu sichern. Bekanntmachungen. 
Riga, am 13. Febr. 1851. 1 Am 23. Febr. Abends ist beiin Laakmann'schen 
Der livl. adeligen Güter-Credit-Societät Hause etil silbernes Armband verloren worden. 
Oberdireetorium. Der ehrliche Finder erhält bei Abgabe desselben in 
P. F. v. Schultz, Oberdireetor. der Ztgs.-Erpedition eine angemessene Belohnung. 
v. Tiesenhailsen, Ober-Dir.-Secr» 
Ein englischer Herren- imd Damm-Sattel 
Von Eiuem Edlen Rache der Kaiserlichen stehen zum Verkauf bei 3* 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, N. Rosen t h a l , 
daß das hierselbst im 2teu Stadttheile sub Comptoir in „ S t . London." 
Nr. 50 belegene, zum !>!achlaß der verstorbenen 
hiesigen Bürgers- und Gold- uud Silberarbei- Dramschweiger Hopfen, w 
termeisters - Wittwe Anna Härlem geb. Kraack züglicher Qualität empfing und empfiehlt 3* 
gehörige hölzerne Wohnhaus auf Autrag der N. R o s e u t h a l , 
Erbe« öffeutlich versteigert werden soll, — und Comptoir „ in Stadt London." 
werden demnach Kaufliebhaber hierdurch ausge-
fordert, sich zu dem deshalb auf den 7. Mai Abreifende. 
d. I . anberaumten Torg so wie dein alsdann Dorpat werden verlasseil: 
zu bestimmenden Peretorg - Termine Vormittags Handlnngs-Commis I . I . Kluge. 2 
um 12 Uhr in Eines Evlcn Rathes Sitzungs- Emanuel Becker. 1 
zimmer einzufinden, ihren Bot lind Ucberbot zu Johann Gustav Thomson, Bäckergesell. 1 
verlautbaren und sodann wegen des Zuschlags 
weitere Verfügung abzuwarten. 1 P r o g r a m m « 
Dorpat-Rathhaus, am 8. Februar 1851. des auf Sonntag d. 2 5 . Febr. angesetzten 
I m Name« und von wegen Eines Edlen Conccrts der Geschwister Neruda, 
Raths der Kaiserl. Stadt Dorpat: 1) „Andante Rondo Ilussc" für die Violine 
Commerzbürgermeister Stuhr. von C. de Beriot, vorgetragen von Wilhel-
Ober-Secret. O . v. Schmidt. raine Neruda. 
2) ..La Brise du So i r , " Grand Nocturne 
Von Einem Edlen Rathe der Stadt Dorpat für das Pianofortc von F. Waldmüller, vor-
wird hierdurch bekannt gemacht, daß die hier- getragen von Amalie Neruda. 
selbst im 2ten Stadttheile snb Nr. 89 auf 3) „Morceau de Salon," Air varie für dife 
Kircheugruud belegenen, zum Nachlaß der ver- Violine von II. Vieuxtemps, vorgetragen von 
porbeuen verwittweteu Doetoriu Röber geb. Wilhelmine Neruda. 
Äaliuowsky gehörigen Wohnhäuser, sammt dem 4) „Cameval von Venedig" für die Violine 
dazu gehörigen Erbplatz «uh Nr. 10G auf An- von IL W . Erns t , vorgetragen von Wilhel-
trag der Erben öffentlich versteigert werden sollen, mine Nernda. 
— und werden demnach Kaufliebhaber hierdurch 
5) ,Souvenirs de Hellini Fantaisie bril-
aufgefordert, sich zu dem deshalb auf dm 7tcu  }
Mai d. I . anberaumten Torg-, so wie dem lante für die Violine von J . Ar tot, vorgetra-
gen von Wilhelmine Neruda. 
alsdann zu bestimmenden Peretorg-Tcrinine Vor-
mittags um 12 Uhr in Eines Edlen Raths 6) „Air Italien" varie für das Pianofortc 
Sitzungszimmer einzufinden, ihren Bot und von Ch. Mayer, vorgetragen von Amalie Neruda. 
Ueberbot zu verlantbaren und sodann wegen des 7) „ R o m n n c e S o l o und Begleitung für 
Zuschlags wettere Verfügung abzuwarten. 1 die Violine ( ) von Leonard, vor-
Dorpat-Rathhaus, am 9. Februar 1851. getragen von Wilhelmine Neruda. 
I m Namen und von wegen Eines Edlen 8) (auf allgemeines Verlangen) .,Pepiku" 
Ratheö der Kaiserlichen Stadt Dorpat: (Böhmisches Volks.ied), Humoreske für die 
Commerzbürgermeisttr Stuhr. Violine von M. Mildner, vorgetragen von 
Ober-Sem. O. v. Schmidt. Wilheimine Neruda. 
Kriefceiut drei Mal wö- entrichtet; TOB An»-
chentlich, am Dienstag Dörptsche Zeitung. wartigen bei demjeni-Donnerstag und Sonn- gen Postcomptuir, durch Abend. Preis in DorpatÖJ welches s ie die Zeitung» 
Hbi, S., boi Versendung «u beziehen wünschen» 
durch di<» Post 10 Rbl. Die Insertion* - Gebüh-
3 . Die Pränumeration ren für Bekanntmachung 
wird au hiesigem Orte Iren und Anzeigen aller 
bei der Redaction oder Art betragen Kop. 
in der Buchdrqrcfcerei von M 26. S.-M. für die Zeile ©der 
S e h ü n nuinn's Wittwe deren Raum. 
Dienstag 27. Februar 1851* 
In ländische Nachr ichten: St. Petersburg. — Ausländische Nachrichten: Frankreich. — England.— 
Deutschland. — Italien. — Oesterreich. — Miscellen. — Notizen aus den Kirchenbüchern DorpatS. 
Inländische Nachrichten. Da bei Gelegenheit der londoner Welt-Ausstel-
lung viele Personen den Wunsch geäußert haben ihre 
S t . P e t e r s b u r g , 23. Fcbr. S e . M a j e s t ä t Reise dahin auf dem Bairdschen Dampfschiffe zu ma-
der K a i s e r haben Allerhöchst zu befehlen gernht, chen, hat sich Hr. Baird entschlossen sein Dampf-
daß in Veranlassung deS Ablebens Er . Hoheit des schiff „Alexandra", Kapitain Kock, dahin abgehen zu 
Herzogs Gustav von Mecklenburg, am Allerhöchsten lassen, jedoch nur in dem Falle, daß sich bis zum 
Hofe auf fünf Tage Trauer angelegt und iu den 15. April eine hinreichende Anzahl von Passagieren 
üblichen Abstufungen getragen werte. meldet. Geschieht dieses, so wird daS Dampfboot 
Die Allerhöchst eingesetzte Kommission für ohne Waarenfracht, nur mit Passagieren, sobald die 
die londoner Ausstellung ist benachrichtigt wor- Schifffahrt eröffnet ist, von Kronstadt direkt nach 
den, daß, zufolge getroffener Anordnung des Ko- England abgefertigt werden und in London auf der 
mites in London, die Erzeugnisse eines jeden Staa- Themse anlegen, woselbst eS zwei Wochen liegen 
teS in eine besondere Abtheilung zusammengestellt wird und von den Passagieren zur Wohnung benutzt 
werden sollen, über welche die Ausstellenden nach Be- werden kann. Nach Ablauf dieser Zeit kehrt die 
lieben verfügen können. DaS Innere deö AnSstel- „Alerandra" wieder direkt nach Kronstadt zurück. Der 
lungS - Gebäudes ist in zwei Hälften getheilt; die Preis für die Hin- und Herfahrt, den Aufenthalt 
westliche ist für Aufnahme der AuSstellungS - Gegen- während der zwei Wochen in London mitgerechnet, ist 
stände auS dem Vereinigten Königreiche und den Ko- 300 R. S . Für Beköstigung, ohne Wein, so wie 
lonien, die östliche für die Erzeugnisse der anderen für Bedienung zahlt man während der Fahrt täglich 
Staaten bestimmt, die nach de» klimatischen Verschie- 2 R. S . , während des Aufenthalts in London aber 
denheiten placirt werden. Die russische Abtheilung laut PreiScourant. (St . Pet. Ztg.) 
befindet sich am Ende der östlichen Hälfte und ist von 
den Abtheilungen für die Vereinigten Staaten, Dä- Ausländische Nachrichten. 
nemark, Schweden und Nord-Deutschland umgeben. 
I m unteren Stocke, wo die AuSstellungS-Gegeustände F R A N K R E I C H . 
an der Wand stehen, läuft der 8 Fuß breite Gang P a r i s , 27. Febr. J m M o n t t e u r Nest man: 
durch die Mitte, auf den Gallerien dagegen befinden ..Herr Dupin, Präsident der National-Verfammlung, 
sich die Gegenstände in der Mitte und die Gange, 5 Fuß gab gestern im PräsidentfchaftSpaläste ein prächtiges 
breit, für die Besucher von beiden Seiten. DaS Innere Fest. Die Diplomatie, die Politik, die Armee, der 
deS Gebäudes wird mit den Flaggen der verschiedenen, Richterstand, die Literatur und die Künste waren zu 
in der Ausstellung vertretenen, Staaten verziert sein. dieser Feierlichkeit geladen. Der Präsident der Re-
Auf einer dieser, auö den Nationalfarbe» bestehenden publik hat die Versammlung mit seiner Gegenwart 
Flaggen muß daS ReichSwappeu sich befinden, die beehrt und überall die Beweise einer ehrfurchtsvoll 
anderen tragen Inschriften oder Devisen. Für die len Sympathie empfangen. Alle SalonS wareir 
russische Abtheilung sind 10 solcher Flaggen verlangt prächtig dekorirt. Zwei Orchester, davon eines am 
worden, die bereits hergestellt werden. äußersten Ende der Gallerie, sorgten für köstliche 
Die Pskow - Riga'sche Chaussee wird zufolge Al- Musik. Reiche und elegante Toiletten, belebte Tänze, 
lerhöchsten Befehls den Staats - Chausseen beigezählt. wundervolle zum Vergnügen der Geladenen getrof-
Unterm 9. Januar d. I . haben S e i n e M a - fene Einrichtungen, Alks verherrlichte diesen Abend, 
j e s t ä t der Ka i se r daS Projekt der Aktien - Gesell- dessen HonneurS Herr und Madame Dupin mit vol-
schaft zum Unterhalte einer Baumwollen-Spinnerei in leudeter Freundlichkeit und Würde machten. -Lcr 
E t . Petersburg, zu welcher die Kaufleute Ister Gilde Ball dauerte bis tief in die Nacht." 
Baron Stieglitz, Turneisen, der StaatSrath Jewrei-- also daS gestrige Gerücht, daß Unpäßlichkeit den 
now, der Kollegien - Sekretair Heimburger und der Präsidenten der Republik verhindere, bei Dupin S 
großbritannische llnterthan Kreg die Erlaubniß nach- Fest zu erscheinen, widerlegt. 
gesucht, Allergnädigst zu genehmigen geruht. Die Oper »der Sturm" von Smbe und Hol-
— 2 
lövy mit Lablache und der Sonntag hat gestern im mehr man sich 1852 nähere, desto unzeitgemäßer, weil 
Theater Italien Furore gemacht. eS sich einmal um Zeitgemäßheit handle, sei eS, die 
Von der straßbnrger Nationalgarde haben 72 Zahl der noch übrig bleibenden Nettuugömittel zu ver-
Offiziere wegen Verweigerung der Erlanbniß von ringern. Dasselbe Blatt stellte ziemlich unverhüllt vor 
Seiten des Präfekten, eine Revue am 24. Februar einiger Zeit die Kandidatur Joinville'S nicht als eine 
abzuhalten, ihre Demission gegeben. absolute Unmöglichkeit hin. Die U n i o n , Berryer'S 
P a r i ö , 28. Febr. I n der heutigen Sitzung Organ, schweigt über diesen Gegenstand. BerN)et 
der gesetzgebenden Versammlung wird der begehrte hatte indeß in seiner letzten Rede bemerkt, daß der 
Credit von 3,218,501 Franken für das Orcupations- Graf von Chambord Frankreichs Boden nur als Kö-
Corps im Kirchenstaate während des zweiten Halb- uig betreten könne. 
jahrs 1850 und des zweiten Halbjahrs 1851, trotz Die Verheerungen, welche daS gelbe Fieber und 
heftigen Widerspruches der Linken, mit 465 gegen der TyphnS in Französisch-Guyana anrichten, sind 
196 Stimmen angenommen. Les t iboudoiS bean- entsetzlich. Von den politischen Beamten sind nur 
tragt abermals Vertagung von Creton'S Antrag noch zwei übrig. Der Vice-Gonverncur ist der Krank-
(wegen Aufhebung des ErilS der Bourbonen) auf hcit erlegen. Der Gouverneur befindet sich auf Ur-
drei Monate. Die Vertagung wird mit 340 gegen laub in Pariö. 
319 Stimmen bewilligt. P a r i s , 28. Febr. Vorgestern um 2 Uhr fand 
P a r i s , 28. Febr. Das heutige „Journal des der Verkauf von 21 LuruSpferden deS Präsidenten in 
DebatS" sagt, man habe viel von einem sogenannten den Ställen der Rue Montaigne statt. Dieselben 
Protest Frankreichs gegen'de» Eintritt Gesammt-Oester- sollen zu den mittelmäßigsten deS Präsidenten gehören, 
reichS in den deutschen Bund gesprochen und diesem wurden aber zu höheren Preisen verkauft. Zwei wa-
diplomatischen Aktenstück groß« Wichtigkeit beigelegt; reu französischen, alle anderen englischen Ursprungs. 
dasselbe habe jedoch der allgemeinen Erwartung nicht Der Gesammt-Ertrag war 54,233 FrS. 
entsprochen; dieser Protest sei in einem Schreiben dcS Lord Normanby ist von England hierher zurück-
Ministers der auswärtigen Angelegenheiten deS Prä- gekehrt. 
sidenten der Republik an Herrn- de Laconr, bevollmäch- Gladstone, welchen ein Schreiben Lord Stanley'6 
tigten Minister in Wien, enthalten, welches das Da- aus Florenz nach England zurückberief, reiste vorge-
tum deS 31sten Januars trage; die Auseinandersetzung stern über Paris nach London. 
darin entbehre der Autorität, Bestimmtheit und Er- Ueber dm Verlauf deS 24. Februar sendete der 
fahrung, nur der Schluß sei gut gefaßt; er laute: Minister des Innern folgende telegraphlfche Depesche 
„Wenn die Stipulation der wiener Akte ohne unsere in die Departements: »Paris ist vollkommen ruhig.: 
Beipflichtung, ohne die förmliche Zustimmung der Die vou einigen Journalen angekündigte Manifesta-
Mächte, welche sie unterzeichnet haben, eine so bedeu- tion hat nicht stattgefunden., Die Nachricht war un-
tende Aenverung erhalten sollte, wie die in Rede fte- begründet." Die Feier deS 24. Februar ist auch iw 
hende, so würde die Regierung der Republik sich zu den Departements ruhig vorübergegangen. Der be* 
ihrem großen Bedauern genöthigt sehen, zu konstati- kannte Schriftsteller Capesigue bemerkt jedoch in der 
ren, daß sie die Rechtmäßigkeit der auS dieser Neue- Assemblee n a t i o n a l e über den Jahrestag deS 24. 
rung hervorgehenden Ordnung der Dinge nicht aner- Februar: „Umsonst würde man eS zu verheimlichen-
kenne. suchen. Dieser Taa hat eS abermals bewiesen, daß 
Der frühere österreichische Geschäftsträger zu Pa- der revolutionäre Geist in den Massen von Par i s 
ris» seit 1849 Gesandter in der Schweiz, Herr Thom, noch nicht erloschen ist. Man nennt dieS umsonst 
befindet sich gegenwärtig hier, angeblich, um über Thorheiten ohne Werth, ohne Zukunft, ohne Macht 
^ir Schweizerfrage überhaupt und die FlüchtlingSfragc in der Meinung. Dieselbe Sprache führte man 1&34 
speziell zu verhandeln. der sozialistischen Demokratie gegenüber, als die Un* 
Die Petitionen um PräsidcntschaftSverlängerung terfuchliug des PairShofeö die Eristem der geheimen 
«eginnen bereits I n der gestrigen Sitzuug überreichte Gesellschaften enthüllte, welche Frankreich umstrickten; 
Delvau Petitionen aus dem Departement de l'Jndrc 1848 hat man diese Menschen und diese Ideen durch-
um VerfassungSrevision und PräsideutschaftSverlän- Ueberraschnng triumphiren und ihre Doktrinen der be-
gcrung. stürzten Gesellschaft aufzwingen sehen. Nichts ist also 
Der Bonapartistlsche Klub der Ruc deö Pyra- unmöglich. Selbst in dieser Ordnung, in dieser D«6-
mides hat sich einstimmig für Vertagung deS Cretou- ziplin, welche bei den Schaustellungen der Demokratie 
scheu Antrages entschieden. Ueber den heute in der herrscht, liegt unendliches Gewicht." 
National-Versammlung vertagten Antrag Creton'S, Der Präsident der National-Versammluug, Herr 
die Erilgesetze gegen beide Bonrbonenlinien auszuheben, Dupin, hat auS Anlaß des vorgestern von ihm ge-
bcmerkt daS heutige „Ordre", daß die Billigkeit des- gebenen Balles dem Seine» Präfekten für die Wohl-
selben und daS Gesammt-Jnteresse daran außer Zwei- thätigkeitS-Bureanr L00Fr., für die Armen dem Erz-
fcl seien, daher einzig und allein die Zeitgemäßheit bifchof von PanS 400 Fr. zugestellt. 
in Betracht kommen könne; um dieser Frage willen P a r i s , 1. Marz. I n der gesetzgebenden Ver-
sei der Antrag Creton'S auch vor dm Monaten durch- sammlung findet die Diöcussio» über den Creton'-
gefallen; wenigstens aber werde man dann überein- 8ae«"»ß« will die Aufhebung 
kommen, daß die nene Vertagung deö Antrages nicht politischer Vekbaiinnng für alle Verurtheilnngen feit 
den Charakter einer definitiven Verwerfung habe; je dem Jahre 181^. leidenschaftliche Debatte, Ber^ 
— 3 — 
ryer und der Minister Royer sprachen gcgm dcn Unternehmen nicht unbedingt aufgeben sollte, so sei 
Antrag Creton'S; derselbe wird mit schwacher Ma- er jedenfalls gezwungen, feine Zuflucht zu den d t m 
jorität auf ö Monate vertagt. Adjutanten deS ToryiSmuS zu nehmen, deren Unbe-
E n g l a n d . deutendheit als Politiker er durch feine eigene Tak-
London , 27. Febr. Gestern um 2 Uhr hielt tik zugegeben habe. DaS wäre ein verzweifeltes 
Ihre Majestät die Königin im St . JamcS-Palaste Wagniß, dessen Schicksal vorauszusehen sei. Der 
daS erste große Lever dieser Saison. Daö Lever gesunde Sinn dcS Volkes sträube sich daher allge-
war sehr prachtvoll. Die Königin begab sich, wie mein gegen den Glauben an die Möglichkeit einer 
eö früher bei solchen Gelegenheiten immer der Fall Tory-Regierung, welche gebunden wäre, eine Wie-
war, von ihrer Residenz im Buckingham-Palast nach deranfwärmung der protcttionistifchen Politik zu wa-
dem alten S t . JameS-Palaste, da in ersterem keine gen, und man hege iir allen Kreisen den Verdacht 
hinreichend geräumigen Zimmer sind, um viele Gäste oder besser die Hoffnung, daß die ganze lange Reihe 
zil empfangen. von Unterhandlungen bestimmt sei, auf weiter nichts 
Die Aufregung, welche die MinisterkrisiS seil alö eine neue Vertheilnng der RegiernngSplätze un-
dem letzten Tagen überall hervorbrachte, dauert fort, ler die Mitglieder der gestürzten Administration hin-
da die Ungewißheit noch immer nicht zu Ende ist. auszulaufen. Sehr wahrscheinlich werde dies daS 
Alle Klubö sind gedrängt voll; Jeder will daö Al- schließlich«: Ende der KrisiS sein. 
lerneueste erfahren, und ungeheure Summen werden London , 27. Febr. DaS große Jahres-Dincc 
für oder gegen diese oder jene Minister-Kombination deS deutschen Hospitals fand gestern in London Ta-
verwettet. Daß eS Lord Stanley noch nicht gelnn- vern statt. Den Vorsitz führt der Herzog von Cam-
gen, ein Kabinet zu Stande zu bringen, ist gewiß, bridge, und eS hatten sich an 2GO Gäste eingefunden. 
eben so sicher sprechen heute alle Blätter davon, daß Nach dem Ausweise über den gegenwärtigen Stand 
der gestern Mittag vom Kontinent angenommene der Anstalt, wie ihn der Präsident gab, hatte sich die 
Herr Gladstone sich geweigert habe, eine Stelle in im Hospital selbst aufgenommene Krankeuzahl, deö 
• einem > Stanlcyscheil Ministerium anzunehmen. Lord beschränkten Raumeö wegen, in den letzten Jahren 
Stanley war eben von der Audienz bei Ihrer Ma- nicht bedeutend vermehren können. Sie belief sich im 
jestät nach Haufe gekommen, als Gladstone in Rei- Jahre 1848 auf 419, im Jqhre 1849 auf 474 und 
sekleidern bei ihm vorsprach. Die Besprechung deö 1850 auf 494 Individuen. I n den beiden zur Au-
LordS mit dem lange Erwarteten war jedoch nur sialt gehörigen Dispensarien, wo ärztlicher Rath er-
von sehr kurzer Dauer, da, wie cS heißt, Lord Stan- theilt und Medikamente verabreicht werden, wurden 
ley auf einen Zoll von 5 Shilling für Weizen be- im vorigen Jahre 2278 Individuen unterstützt. Seit 
sieht. Von der Wohnung deö Letzteren begab sich der Gründung deö Spitals, waren im Ganzen 15,581 
.Herr Gladstone zum Grafen von Aberdeen. Bei Individuen verpflegt und unterstützt worden. Der 
.diesem -fanden sich im Laufe des TageS noch der Präsident ersuchte die Gäste um thäliac Verwendung, 
Hfrzoa von Newcastle, Viöcount Canning, Ellicc und eS wurden beim Diner an 2000 Pfd. fubfkribirt; 
jiind Sir Jaineö Graham ein. Lord John Russell 100 Pfd. hatte Sc. Majestät der König von Preu-
.erhielt gestern früh ein Schreiben von Aberdeen. ße» »verschickt, und Ritter Bunsen übergab sie mit 
Diöraeli soll in fem« Wohnung seit drei Tagen so den besten Wünschen deö Königs für das fernere Ge-
beschäftigt fein, daß er für Niemand als Lord Stan- deihen der Anstalt. Auch der Kaiser von Oesterreich 
ley sichtbar ist. Der Versuch Stanleys, ein Kabi- ließ durch Baron Kollner seine Theilnahme an dem 
M zu bilden, , wird heute von den Haupt-Journa- Gedeihen deö Spitals aussprechen. Eö wurden viele 
illen alS gescheitert ^angeseheii; ehe aber Lord I . Rus- Toaste, darunter einer auf den König von Preußen, 
sell WM dritten Male nach dem Buckingham-Palast ausgebracht. Ein deutscher Sängerchor füllte die Pau-
gerufen werdcn dürfte, meint man, ständen noch zwei sen mit Liedern aus. 
Versuch« in AnSltcht; ein Ministerium Clarendon London , 28. Febr. Lord Stanley ist von. 
«nd ein Ministerium Graham. ES wird jedoch be- der Aufgabe abgestanden, «in neneS Kabinet zu bil-
merkt, beide dürften einsehen, daß eS für sie wenia- de» , da alle feine Bemühungen in dieser Hinsicht 
j euS «den so gefährlich fein möchte, die antipäpst- mißlungen sind. Die T i m e s berichtet heute früh 
,tiche> Bill fallen zn lassen, alS eS für Russell war, hierüber Folgendes: „Roch ein Tag der Aufregung 
^fie anf feine Fahne zu schreiben. Die T i m e s hat damit geendet, daß Lord Stanley auf den Auf-
meint, ein bedeutungsvoller Schluß auf Lord Stan- trag verzichtete, welchen Ihre Majestät ihm anver-
Ley'ö Meinung von den Haupthähne» seiner eigenen tränt hatte. Gestern Abend um 5 Uhr begab Lord 
Partei lasse sich schon auö der Thatfache ziehe», Stanley sich nach dem Buckingham-Palast und fetzte 
daß er nicht Herrn Diöraeli, sondern dem Viöcounte Ihrer Majestät die Unmöglichkeit auö einander, wo-
Canning daö auswärtige Amt augetragen habe. Als riu er sich befinde, ein Ministerium zu Stande zu 
fester Anhänger der Freihandelspolitik habe sich Lord bringen. Gestern früh fand eine Versammlung der 
Canning verpflichtet geglaubt. Nein zu sagen. Um einflußreichsten Mitglieder der Peel -Partei m der 
2 Uhr Nachmittags habe man ferner schon gewußt, Wohnung deS Herrn Sidney Herbert in Carlton-
daß auch Gladstone, kaum vom Kontinent angekom- Gardenö statt. Die Herren Gladstone, Goulbourn 
men, sich beeilt hatte, dem Tory-Kabinet einen Korb und Cardwell waren anwesend. Sir Jameö Gra-
zu geben. Wenn Stanley, nach dem fehlgefchlage- ham hatte gestern eine Zusammenkunft nnt Herrn 
nen Versuch, sich mit den Peeliten zu ralliircn, sein Gladstone. Nach Lord Stanleys Besuch im Pa-
— 4 
laste wurde Lord I . Russell durch ein Handschreiben talion erklärt hatte, daß eö »der Actio» der von dem 
'deS Prinzen Albrecht dorthin berufen. Um 8 Uhr Kurfürsten herbeigerufenen Truppen kein Hinderniß 
Abendö empfing die Königin im Buckingham-Palast entgegenstellen werde." Dieser Bestinunnng zufolge 
eine Botschaft von S i r JameS Graham, auf welche mußte die Aktion der BundeS-Trnppen natürlich erst 
Ihre Majestät sofort antwortete. Graf Aberdeen, beendet sein, bevor ein gleichmäßiges Zusammenwir-
S i r JameS Graham und Herr Cardwell haben ge- ken der Comiliissarc Oesterreichs und Preußens in 
stern fast den ganzen Tag mit einander konferirt. Betreff der zu ord»e»den kurhessischen Angelegenhei-
Wir hören, daß heute bei Wiederznfammentritt deS ten eintreten konnte. 
Unterhauses Herr Cobden einen Antrag ankündigen Le ipz ig , 28. Febr. Gestern Vormittag wurde 
ivird, durch welche» daö Hauö aufgefordert werden dem Pfarrer Rauch, Prediger der hiesigen dentsch-ka-
soll, zu erklären, daß eS Fein Ministerium unter- lholische» Gemeinde, die fernere Ausübung jeglicher 
stützen würde, welches nicht geneigt wäre, an der im Amtshandlung amtlich untersagt. 
Jahre 1840 angenommenen Freihandels-Politik ge-
treulich festzuhalte». I T A L I E N . 
London , 28. Ja«. Am Dienstag fand eine F e r r a r a , 21. Febr. Gestern sind 480 Mann 
Versammlung der katholischen Prälaten in Dublin österreichischer Infanterie anS dem Venetianischen 
statt. Den Vorsitz führte der Primas Hr. Cullen. hier eingetroffen und werden Morgen nach Bologna 
Von 28 Bischöfen hatten sich 21 eingefunden. Nach marschiren. Weitere und stärkere Trnppenzüge wer-
dem E v e u i u g F r e e m a n dauerte die Berathung den erwartet. 
inehrere Stunden; die vollkommenste Einigkeit herrschte R o m , 18. Febr. Gestern verbreitete sich die 
dabei, und die Frucht der Versammlung sind drei Nachricht, daß die Oesterreich« Spalato okkupiren 
Dokumente: eine Adresse an die Königin, eine an die und sich in Foligno verstärken würden, wo bereits 
Katholiken Irlands und eine Petition an'ö Parlament. der Befehl zur Bereitung der für dieselben bestimm-
I n Limerick wurde die Abdaukuug Lord John Nussel'S ten Rationen angelangt sein sollte. Diese Bewe« 
durch Freudenfeuer und Musik gefeiert. „Russell ist gungen, wenn sie auch statthaben sollten, glauben 
fort!" war der Grnß, den sich die VolkSmassen in wir aber nicht politischen Motiven, sondern vielmehr 
allen Straßen zuriefen. Die E v e n i n g P o s t ist der Verfolgung der jene Provinzen beunruhigenden 
siolz darauf, daß das Kabinet nickt am Budget, fon- Räuber beimessen zu können. 
'dem an der Bill gegen die katholischen geistlichen Titel O e s t e r r e i c k . 
scheiterte. Es sei nun Zeit, den Sieg zu benutzen W i e n , 28. Febr. Bei dem Eintreffen in die 
lind einen regelmäßigen Feldzug gegen die englische Staatökanzlei hat Fürst Schwarzenberg eine Note von 
StaatSkirche zu beginnen. Grafschaft^ und Städte- der schweizerischen Regierung gesnnden. Die schwel-
Versammlungen müßten sich gewissermaßen in Penna- zerische Regierung verpflichtet sich, die Flüchtlingöfragc 
nenz erklären. Am Dienstag verbreitete sich daS Ge- in der Art zu erledigen, daß die gefährlichsten Flücht-
rücht, daß Lord Clarendon Dublin verlassen habe; linge aus dem Lande verwiesen werden und den An-
«S gingen sogar Plakate in der Stadt herum, die daö dern neue Orte in» Innern der Bnndeögenossenschaft 
Gerücht als ein bedeutungsvolles Erclgniß meldeten. zum Aufenthalte angezeigt werden. Auch die Frage 
Die Pos t widerlegte jedoch daS Gerede und kündigte wegen deS Schmuggels in die Lombardei soll für 
auf Donnerstag «in Lever im dortigen Schlosse an. Oesterreich genügend ausgeglichen werden, sobald der 
D e u t s c h l a n d . neue österreichische Zolltarif inS Leben getreten sein 
B e r l i n , 2 März. Nach der N. Pr . Z. ist hier wird. WaS die inneren konstitutionellen Einrichtungen 
-«ine telegraphische Depesche eingegangen, nach welcher betrifft, glaubt die schweizerische Regierung bemerken 
der BnndeSrath ein neues Schreiben an die Cantone zu können, daß dieselben im legalen Wege zu Stande 
der Schweiz erlassen, in Folge dessen dieselbe bald gekommen sind und die im Jahre 1815 dem Bunde 
Don den Flüchtlingen befreit fein solle. Frankreich verliehene Verfassung keineöwegeS verletzen. Die frü-
habe zur Erleichterung der deSfallS auszuführenden here KantonS-Souverainetät ist insoweit durch diesen 
Maaßregeln viel beigetragen, indem eS sich erboten neuen Pakt beschränkt worden, als eS für die Sicher-
habe, zur Weiterbeförderung der Flüchtlinge mitzu- heit des Landeö nach Innen und Außen für nöthig 
wirken. erkannt wurde. Die schweizerische Regierung beruft 
B e r l i n , 4. März. Der als diesseitiger Com- sich in dieser Hinsicht anf die von Oesterreich, selbst 
itussar zum Nachfolger des Generals v. Peucker er- in den letzten zwei Jahren anerkannte löbliche Hal-
nannte StaatSminister a. D. Nhden ist gestern nach tnng der Schweiz gegenüber der deutschen Revolution 
Kassel abgereist. Vor feiner Abreise hatte derselbe einer- und Piemont andererseits und hofft, daß Oester-
-«ine Audienz bei S r . Mai. dem Könige. Die In- reich noch zur Stunde ihr diese billige Anerkennung 
structionen, welche Hr. Nhden mitgenommen, räu- werde widerfahren lassen. 
men ihm eine größere Machtbefugnis, als dem Ge- Die Zeitungen wenden heute alle ihre Aufmerk-
neral v. Peucker ein, und stellen ihn überhaupt, den famkeit eineml Artikel in der „Agramer Zeitung" 
kurhessischen Angelegenheiten gegenüber, mit dem öster- i« , welchen sie bei der Stellung diefeS BlatteS von 
reichischen Commissar, Grafen Leiningen, anf eine vieler Bedeutung halte». Jener Artikel bespricht den 
und dieselbe Stufe. Eine Erweiterung der Jnstrne- Aufstand in den türkisch-slawischen Provinzen. Die 
tionen deS Generals v. Peucker war bis jetzt nicht Schwache der ottomanischen Macht, denselben gegen-
wohl thunlich, da Preußen in der Olmutzer Punk» über, wird lebhaft geschildert und die Frage aufge-
worfen, ob nicht <Cne Intervention Oesterreichs der zu beendigen und eine allgemeine Abrechnung herbei-
Pforte angeboten werden solle, die anzusuchen zuführen. Vielleicht haben die guten Pariser nicht so 
man sich offenbar von Seite der Pforte scheuen würde, unrecht noch in fröhlicher Lust zusammenzuraffen was 
da ohnedies die ottomanischc Regierung wohl eher möglich ist, denn seit einigen Tagen erzählt man sich 
geneigt fein wird, sich bei England Rath zu erholen? hier: am Himmel geschehen Zeichen und Wunder, 
Es liegt aber im Interesse der Großmächte, den« eng- und Hr. Arago beobachtet schon seit mehreren Nächten 
tischen Eabinet keinen solche» Einfluß auf die Po- den Mond ausS sorgfältigste, indem derselbe anfängt 
litik der Pforte zu gestatten, denn die Zeit ist viel- seinen Standpunkt zu verändern und sich auf bedenk-
leicht nicht mehr so fern, wo England auch an den liche Art der Erde zu nähern. 
Küsten Albaniens, in Bosnien n. f. w. daö Protec- Wenn man in den Straßen von Paris spazieren 
torat ausüben, wo es dicht an der Gränze Oester- geht, bemerkt man fast an allen Häusern, allen öf-
reichö, zu dessen unerbittlichen Gegner eS die Han- fentlichen Gebäuden, an langen Mauern Anschlage-
delSconcurrenz machte, seine SchinuggeldepotS errichten zettel, oft in kolossalsten Dimensionen, welche den 
wird. Der allzu mächtige Einfluß Englands würde verschiedenen Theilen deS PublicumS anzeigen wo eS 
nur sehr schwer paralysirt werden können, nnd doch die Vergnügungen finden kann die ihm gerade be-
sind die Zustande in der benachbarten Türkei für Oe- sonders zusagen; unter diesen Anzeigen machen sich 
sterreich ebenso wichtig, wo nicht noch wichtiger, als insbesondere große weiße Bogen bemerkbar, .aufweichen 
die Verbältnisse Deutschlands, und weit intensiver, zu lesen steht: „F6ie de bienfnisancp", Mwöhnlich: 
als die Dresdener Confereuz, wird unö einst die ori- „sous le patronngc de Mr. Ie President de la 
entalifche Frage berühren. DaS Bleiben oder daS rqmblique." Diese WohlthätigkeitSfestc werden fast 
Abtreten deS jetzigen englischen Ministeriums wird jeden Samstag im Wintergarten abgehalten, und sind 
für die Entscheidung in die Wagschalc sallen. dasselbe was man in Deutschland unter Zweckball 
B r e S c i a , 2 l . Februar. Nebst den zehn stand- versteht. I n den Champö ElysoeS befindet sich dieser 
rechtlich hingerichteten Uebelthätern, welche sich räu- Wintergarten, ein riesenhaftes Gebäude von Eisen 
berische Anfälle (nggressioni) hatten zu Schulden nnd Glas , mit Gartenanlagen, Springbrunnen, 
kommen lassen, die, waS nicht überflüssig zu bemerken Ball- und Eoneertsälen, welche zu dergleid)en Wohl-
sein dürfte, mit der Politik durchaus nichts gemein thätigkeitösesten mit einer Unmasse von Lichtern und 
hatten, sind zwei Individuen auch zu Cremona und Blumen herausgeputzt werden. Alle Feste in Paris 
Mantua auS demselben Grunde dem Gesetze zum kosten sehr viel Zeit und Geld, namentlich aber daS 
Opfer gefallen. I m Interesse der öffentlichen und erstere. Wenn man bedenkt daß wir unö, um in den 
privaten Sicherheit, welche durch räuberische Nebel- Wintergarten zu gelangen, Nad)tS 12 Uhr an da» 
thaten so arg gefährdet erscheint, nimmt die Bevölke- Ende der Wagenreihe setzen mußten um bis halb 2 
rung für die Regierung entschieden Partei und weiß Uhr zu dem Local zu gelange», so kann man hierdurch 
ihren Bemühungen aufrichtigen Dank. schon die Lust au dergleichen Vergnügungen verlieren, 
W i e n , 2L. Febr. Seit heute Nachmittag tiägt und die meisten die hicher kommen sehen eS auch als 
man sich hier wieder mit mancherlei sanguinischen Hoff- eine Art Arbeit an, die min einmal gethan sein, alS 
nnngen über die Aufhebung deS BelagerungSznstan- ein Vergnügen daö man, um davon reden zu können, 
deS am 4. Marz, bei Gelegenheit der zweijährigen wenigstens einmal im Winter erlitten haben muß. 
Gedächtnißfeier der ConstitutionSertheilnng. Mit die- Die Place de la Concorde strahlt um diese Zeit, 
ser Aufhebung zugleich solle, fügt daS Gerücht vor- wie immer, in fabelhaftem Lichterglanz; daS weite 
sorglich hinzu, das verschärfte Preßgesetz inS Leben leere Feld mit seinen großen Springbrunnen, seinen 
treten. massenhaften Statuen und Denkmälern aller Art, be-
An der Einführung einer Hundesteuer wird nun säet mit Tansendcn von weißen Flämmchcn, die bald 
ernstlich gearbeitet, und der Gemeinderath will sich Kreise, bald gerade Linien bilden, hler zu Hunderten 
an die Koinmunalvertretungcu von Berlin, Graz und unbeweglich stehen, dort zu andern Hunderten, aus-
Salzburg wenden, wo schon derlei Besteuerungen be° strahlend von den Wagenlaternen, sich hin und her 
stehen, um die Modalitäten und Erfolge derselben in bewege», durch einander flimmern, sich rechts und 
Erfahrung zu bringe». links kreuzen, jetzt in langen Linien folge», jetzt nach 
allen Seiten hin zerstieben, gewährt einen der merk-
Ein Fest im Pariser Wintergarten- würdigsten Anblicke. Man hört auf dem weichen Kieö kein Rasseln der Eqnipagen, man lehnt sich in die 
(A. Z.) Die Vergnügungen jederArt welchePariS Kissen seines Wagens zurück, da man gezwungen ist 
allabendlich darbietet: Theater, Bälle, Feste der ver- oft eine Viertelstunde lang zu halten; man blickt vtt-
schiedensten Art, wurden — und darüber sind Pariser wundert auf daö Getreide, diese unanshörlich wech-
und Fremde welche längere Jahre hier verbrachten selnde Beleuchtung, welche, von der Place de la^on-
alle einig — kaum in einem Winter so außerordent- corde anfangend, sich die schöne und breite Auer, 
ltch besucht wie un gegenwärtigen. AlleS drängt mit durch die clysöischen Felder hinauf bis zur Barru re 
einer wcchrn, ängstlichen Hast sich zu amüsiren, ohne de l'Etoile fortsetzt, in d o p p e l t e n Reihe» von weißen 
diesen Zweck je vollständig zu erreichen. ES ist alS Gaslichtern, die sid) dort zu vereinigen scheinen. Man 
fürchte man einen allgemeinen baldigen Thorschluß, könnte hier in der Mittagsstunde glauben eö fei nicht 
ein unbekanntes Etwas, das nächstens hereinbrechen mehr die lebendige Bevölkerung von Par.S die sich 
könnte, um mit einem Strich die übervolle Rechnung hier umhertrieb^, eö hielten vielmehr abgeschiedene 
Seelen in weißen und blauen Flämmchen ein mitter- die Rede, und einzelne Paare die, von der rauschest-
nächtliches gespensterhaftes LongchampS. den Musik hingerissen, den Muth haben einen solchen 
Unter diesen Betrachtungen rückt man Schritt Versuch zn wagen, verschwinden bald wieder und 
vor Schritt seinem Ziele näher, nicht ohne maimich- werden zugedeckt durch die Fluth der anströmenden 
fache Unterhaltung: bald verläßt eilt Kntscher die Menge; eö sind hier vielleicht acht bis zehntausend 
Reihe, weil die unruhigen Pferde nicht mehr stehen Menschen versammelt. 
wollen, der nächste an ihm nickt an seine Stelle, er Hinter dem Ballplatz nun fängt unter demselben 
ist ausgeschlossen, und steht sich genöthigt wieder um- GlaSgewölbe der eigentliche Wintergarten an. Neben 
zukehren um sich aufs neue ans Ende der ganzen verschlungenen, sanft erleuchteten Wegen, bei Rasen-
Wagenreihe zu setzen. Bald verläßt eine Equipage Plätzen und Springbrunnen vorbei, durch Orangen-
auf Befehl deö ungeduldigen Besitzers derselben ab- gärten unter hochstämmigen Palmen nnd Bananen 
sichtlich ihren Platz und eilt bei der Reihe vorbei, um eilt man dahin, den Glanz und daö Gewühl des 
vielleicht früher an daS Local gelangen zu können; Balles hinter sich lassend, durch einen Wald von 
doch sieht man alsbald die aufgestellten republicani- Pflanzen, in welchen die Klänge der Mnsik von fern-
scheu Garden zu Pferd, dasselbe was früher die Mu- her, angenehm gedämpft, hereindringen. Bald senken 
uicipalgarden waren, in Bewegung gerathen und dem sich diese Fußwege hinab zu kleinen versteckten Thälern, 
widerspenstigen Kntscher in Galopp nacheilen. Der bald über Hügel, von deren Höhe man, rückwärts 
blanke des Gardisten glänzt durch die Nacht, blickend, durch die grünen Zweige hindurch die Krön-
man Mt? einen heftigen Wortwechsel, steht auch wohl lenchter deö Balleö glänzen sieht, wie anS der Nacht 
daö Blitzen eineö Säbels, und das Ende vom Liede in einen lichten Sonnenaufgang schauend. Die Be-
ist daß die meuterische Equipage zum großen Triumph leuchtung in diesem Garten ist außerordentlich sinnig 
fämmtlicher Wagenlenker der ganzen Reihe ebenfalls gewählt und vortrefflich arraugirt. Die Kronleuchter 
wieder zurück muß, bis anS Ende derselben. welche überall zwischen dem Grünen herabhängen, 
Da aber auch, die Republik, trotz aller E g a M , sind bedeckt mit weißen, rothen, grünen und gelben 
ihre bevorzugten Stände hat, so bemerkten wir viele Ballons, unregelmäßige Formen bildend, so daß jeder 
herrschaftliche Equipagen bei unS armen Harrenden dieser Kronleuchter einer riesenhaften Weintraube ahn-
vorüberrollen, denen eS, wie unser Fiaker versicherte, lich sieht; dazwischen sind überall Blumentische ange-
durch erhaltene Erlaubnißkarten gestattet sei die Reihe bracht, bedeckt mit künstlichen Blumen in den sonder-
zu unterbrechen. Endlich fuhr unser Wagen vor. barsten Gestalten nnd prächtigsten Formen, welche 
Der Eingang zu diesem Feste war, aufrichtig gesagt, von innen erleuchtet seltsam glühe»! Andere Partien 
nicht sehr versprechend. Eine zeltartige Vorhalle, den von wirklichen Blumen sind durch kleine Lampen von 
Fußboden vom Regen durchnäßt, hatte man mit Stroh unten herauf erleuchtet, und zeigen die hellbefchiene-
beworfen, daö — zertreten und schmutzig — vielmehr nen Blätter und Blüthen in den seltsamsten Lichtern 
einem Cavallerie-Bivouak ähnlich sah a l s der Vorhalle und Schatten. Am Ende dieses großen Gartens be-
zu einem Vergnügungöort, wohin sich Damen in den findet sich ein kleiner See, zu weichem Fußwege hin-
elegantesten Toiletten, mit den feinsten Atlaßschuhen, abführen und aus dessen Mitte ein Wasserstrahl über 
begaben; mich dauerten nur die letzteren, die schüch- 40 Fnß hoch emporsteigt, der, plätschernd und wider-
tern daö nasse Stroh berührten. Die große Gemäl- strahlend die vielen Lichter, niederfällt und ringsum 
degalerie, von welcher man durch den Ballsaal in eine angenehme Kühle verbreitet. Hunderte von Zn-
den Wintergarten tritt, war dicht mit Menschen be- schauern wandeln in diesen Gängen ans und ab, ver-
setzt, welche aus und ein wogten; am Ende dieser lieren sich zwischen den Gebüschen, rühm auf den 
Galerie angekommen, bleibt man geblendet stehen. überall angebrachten Sitzen, betrachten die Vorüber-
# i(i, ein merkwürdiger Anblick, der sich hier dem gehenden, lassen sich gleichfalls betrachten, plaudern 
..Mannte» .Auge darbietet — »ein Traum auS Tau- und lachen. Lange ist dieser Lärm und dieses Ge-
.send «nb; einer Nacht." Bor sich, zu seinen Füßen, wühl nicht zu ertragen; man fühlt sich nicht mehr 
hat .man den. riesenhaften runden Ballplatz/ mit einem fest anf seinen eigenen Füßen, so wirbelt und rauscht 
Mgeheuren, gelben und weißen Zell bedeckt, von dessen alles un> unS im Kreise; aber dieses märchenhafte 
an Kronleuchter, mit Tausenden Schauspiel einmal gesehen zu haben ist wirklich der 
-von -iuachökerzxn und hellleuchtenden Lampcnkugeln Mühe werth. 
hermederhqngfn. Dieses Lichiineer reflectirt an den Der Rückzug auS diesen festlich Hallen ist mit 
hellen Farben dxr Decke, und verwandelt die Nacht einiger Mühe verknüpft; hat man, aus dem dunkeln 
i m lichtesten Tag. Die Klänge eineö Orchesters heimlichen Garten kommend, das wogende, brandende 
.von einigen hundert Personen rauschen uns mächtig Meer des BallplatzeS glücklich durchschifft, nnd klettert 
entgegen, Stoffe aller Farben wogen vor unfern Au- mit zerdrücktem Hut am andern Ufer, an den Trep-
gen durcheinander, dazwischen ein wahres Meer von pen der Gemäldegalerie, wie ein armer Schiffbrüchiger, 
künstlichen Blumen, untermischt mit dem Blitzen un- ohne Paletot, ohne die Gesellschaft mit der man ge< 
zähliger ächter und falscher Brillanten. Auf Sitzen kommen, die sich unterwegs verloren, ohne Wagen 
die amphitheatralisch den Ballplatz umgeben, sieht man ans Land, so steht man erst die Schwierigkeiten ein 
reichgeschmückte Zuschauer, namentlich Damen in gro- alles das wieder zu erlange». An der großen Garde-
ßer Anzahl, eine lebendige, strahlende, glänzende En- robe drängen sich Hunderte, ja Taufende um ihr-
touraae daS Gewühl zu ihren Füßen betrachtend. Sachen wieder zu erhalten, und glücklich kann sich 
Vom Tanzen ist natürlicherweise wenig oder gar nicht der preisen der nach halbstündigem Warte», nach un-
ertnÄdlichem Vordrängen und Gcstoßrnwcrdcn daö eine schöne und prächtige Wasserfläche, gebildet von 
Seinig« erlang». Ich habe von einigen Bekannten der hohen und vorragenden Landspitze von Koro im 
gehört die im Frack nach'Hause fahren mußten, und Westen und der hübschen uUd gesnnden Insel Man-
ihren Paletot erst am andern Abend wieder erhielten. zanilla im Osten. An ihrer Mündung ist sie 2 j 
Dasselbe Gedränge an der AnSgangSthür bei den (engl.) Meilen weit und läuft südwärts (engl.) 
Wagen; diese Hunderte von Fuhrwerken aller Art, Meilen inS Land hinein. Sie ist zu allen Zeiten 
auf dem großen Platz vor dein Wintergarten anfge- des Jahres zugänglich, allenthalben gut von 2 bis 8 
stellt, ist keine menschliche Stimme im Stande zu er- Faden (12 bis 48 Fuß) tief, und fähig, mindestens 
reichen; glücklicherweise befinden sich bei solchen Gelegen- 10(»0 Schiffe, von welcher Trächtigkeit sie auch sein 
Helten eine Menge sogenannter Commissionäre, welchen mögen, mit vollkommener Sicherheit auf einmal auf« 
man die Nummer seines Fiakers angiebt und der sich zunehmen. Anch ist sie ein Freihafen, und man 
alsdann bemüht ihn herbeizuschaffen; endlich fährt braucht hier keine Lootfen, da daö Auge'allein ein 
derselbe vor, man wirst sich ermüdet in die Kissen deö hinlänglicher Führer ist, die ganze Bai ringsum zu 
Wagenö, und während man den über eine Stunde befahren. — Die Insel Manzanilla ist eine schöne 
langen Weg nach Hause zurückfährt, ist man außer- Insel. Die Werkleute der Eisenbahn haben hier ihre 
ordentlich sroh dieses große Vergnügen glücklich über- Arbeiten angefangen, obgleich daS Land niedrig »st, 
standen zu haben. die Ufer hauptsächlich aus Kalkstein, Korallen und 
Sand bestehen und däö Innere der Insel während 
M i s c e l I e n. der Regenzeit naß und.marschig ist; haben alsogroßö 
Madr id . Die Eisenbahn nachAranjuez hatVer- Schwierigkeiten zw überwinden gehabt. Sic haben 
anlassung zu einer eigenthümlichen Welte gegeben. bereits da6 ganze Nvrdende der Insel geklärt, mehrere 
Ein reicher Herzog, der mehrere prachtvolle Rennpferde Straßen durch den ganzen Raum geschnitten und ein 
besitzt, hat bei einem ̂ bekannten Bankier eine Million ganzes Dorf von hübschen und bequemen Wohnungen 
R. niedergelegt, um auf feine Jockeys zu wetten, gebaut. Auch haben sie oorduroy roads (Knüppel-
die früher, als die Locomotive, in Aranjuez ankom« dämme) über alle Marschgründe gelegt, waö das rei-
men sollen!! Die Locomotive Madrilena wird mit sen zu Fuß sehr angenehm macht. Die trockne Jah^ 
ihrem Train abgehen, und die ganze Eisenbahnlinie reözeit ist jetzt im Beginnen. Bis vorigen Monat 
span. Meilen) durchmachen. Auf dieser Strecke sind nur wenige Arbeiter an der Eisenbahn beschäftigt 
werden von dem Gegner, von Meile ;u Meile, sechs gewesen. Jetzt arbeiten 200 daran, wovon an 100 
Pferde aufgestellt werde», von denen, auf ein gege- in den letzten 20 Tagen aiigckouiiiirii siiid, und mit 
, beneö Zeichen, das erste mit einem versiegelten Packet dem 1. Jan. 1851 erwarten-wir mindestens 900 Ar-
emem zweiten übergeben, waö so biö zur siebenten beiter. AlSdann ist zu hoffen,! daß wir in weniger 
Meile bis Aranjuez fortgehen wird. alS 18 Monaten eine directe Communication nach 
I n Paris wurde unlängst über Nacht am Gorgona haben, eiüe Strecke von 27 (engl.) Meilen. 
Elysöe ein1 blutrother Alischlagzettel angeklebt, mit (Nach dem „New-Herald" vom 24. Decbr. 185V.) 
der Inschrift: »Nieder mit dem künftigen Kaiser und 
seiner Clique! Als man den Zettel abriß, fand man Nochen aus den CUvrljc n - LüchcrN Vörpat 's . 
daß Vorübergehende bereits die letzte Silbe quo b o s -
hafter Weife in quo« geändert hatten: Clique Getaufte: S t . I o h a »n i s - Kirch e: des Bäcker» 
C' l iquot . meisterS Adolf Frledr. H o f f m a n n Sohn OScar 
Navy B a i , 8. Dee. 1850. Der hiesige Ort Georg Adolf; deöSchmiedrnleisterSH. ©VLieber 
wird, denk'ich, bald sowohl der Haupt- als der beste' Tochter Alma Amalie. 
und schönste Hafen au der ganzön Küste Nöu-Grana- Proctamirte: S t . J o h a n n i s - und S t . Ma« 
da'S oder Niearagua'S werden, und zwar in Folge r ien-Kirche: der Landniesser Eduard Constantin 
feiner gesunden Lage und der vieleil Erlelchte- S a l o m o i l mit Caroline Louise S t t i n b e r g . 
rungSmittel, die derselbe dein Handel im Allgemeinen Gestorbene: S t . ZkvhanniS-Kirche: Monika 
gewähren kann. Man hat hltr mit der Eisenbahn K u r tz,T ochter deö Professors I . H.Kurtz,alk3 Jahr. 
des JsthmnS bei der Insel Manzanilla begonnen, wo Am Bußtage in der S t . Marien-Kirche deutscher 
ihr Ausgangspunkt oder Bahnhof fein soll an dieser Gottesdienst nebst heil. Abendnialöfeier um l 2 Uhr 
Seite des ZsthmuS. — Navy Bai <Flottenbai) ist Mittags. 
Im Namen de« General-Gouvernement» von Liv-, Ehst? und Kurland gestattet den Druck 
Februar 1851. (?. G . v . B r ü c k e r , g e n f » ^ 
Bekanntmachimgen. stalt der Dörptsche Bürger und chemal-ge Post-
n i ^ Seiner Kaiserlichen Majestät Comnnssaire Carl Gustav Tenniöson, zufolge 
des Selbstherrschers aller Renssen ic. tTum wir mit bm <5"vt»ctt des verstorbenen hiesigen -öurgcrs 
Bürgermeister und Rath der Kaiserlichen Stadt Ernst Johann Baumgarten a>n 18. November 
Dorpat htemit kund und zu wissen, welch erge- 1850 abgeschlossenen, und am27.Januar 1851 
— 8 — 
hierselbst corrovorirten Kauftontractes, das hier- von dem Stadtbüttel eingefangen und getödtet 
selbst im 2ten Stadttheile sub Nr. 73 auf Erb- werden sollen. 3 
grund belegene Wohnhaus, sammt dem Erb- Dorpat-Polizeiverwaltnng, d. 26. Febr.1851. 
platze, Nebengebäuden und Garten für die Summe Polizeirneister, Major v. Knrowsky. 
von 6000 Rbl. S.-Mze. acquirirt, zu seiner Secrctär v. Böhleildorff. 
Sicherheit um ein gesetzliches publicum proclsm» 
nachgesucht und mittelst Resolution vom heuti- ( M i t polizeilicher Bewi l l i gung . ) 
gen Tage nachgegeben erhalten hat. Es werden Bekanntmachungen. 
demnach alle Diejenigen, welche an gedachtes Daß vom 5. März d. I . Nachmittags 3 
Grundstück zu Recht beständige Ansprüche haben, Uhr ab im Gasthanse „Stadt London" Mö-
— selbst Ingrossarien nicht altsgenommen, — beln, Equipagen, ein Pferd, Wäsche, Kleidungs-
oder wider den abgeschlossenen Kauftontract Ein- stücke, worunter ein Damenpelz, und andere 
wendungen machen zu können vermeinen, sich Sachen öffentlich gegeil baare Zahlung verstei-
damit in gesetzlicher Art binnen einen: Jahr gert werden sollen, wird desmittelst bekannt 
und sechs Wochen a dato hujas proclntnatis gemacht. 3 
und also spätestens am 27sten März 1852 bei 
diesem Rathe zu melden angewiesen, mit der Auf dem Wege vom Techelserschen Berge 
Verwarnung, daß nach Ablauf dieser peremtori- bis zll Thun hin ist ein Stock von spanischem 
schcn Frist Niemand mit etwanigen Ansprüchen Rohr verloren worden; der Finder erhält in der 
weiter gehört, sondern der ungestörte Besitz ge- Zeitungserpedition gegen Ablieferung desselben 
dachter Immobilien den» Dorptschen Bürger 1 Rbl. Belohnung. 1 
Carl Gustav Tennisson nach Inhalt des Kon-
trakts zugesichert werden soll. 1 Achtes Macassar-Oel empfiehlt 
Dorpat-Rathhaus, am 13. Febr. 1851. P. II. W a l t e r . 1 
I m Namen und von wegen Eines Edlen 
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: Die in Deutschland und später auch in 
vielen bedeutenden Städten Rasslands mit 
Commerzburgermeister Staehr. 
grossem Beifall aufgenommenen berühmten 
Ober-Secret. O . v. Schmidt. 
Da lnehrere Hunde von einem Hieselbst ge- Transparent-Gemälde 
töteten tollen Hunde gebissen sein sollen, so ( jedes 108 Quadratfuss gross) 
findet sich diese Polizei-Verwaltung zur Vor- werden in deu nächste» Tagen auch in Dor-
beugung von Unglücksfällen veranlaßt, den resp. pat ausgestellt. Das Nähere darüber werden 
Besitzern von Hunden aufs Nachdrücklichste an- die Affichen besagen. — Einen hohen Adel 
zuenchfehlen, ihre Hunde sorgfältig zu beaufsich- und Ein geehrtes Publikum lade ich zu die-
tigen und dieselben, sobald sich irgend ein An- sem wahrhaften Kunstgenuss ergebenst ein. 
zeichen einer Krankheit zeigeil sollte, sofort an Carl Wo dich, Maler aus Berlin. 
die Kette zu legen und einzusperren, dieser 
Behörde aber Behufs weiterer Maaßncihme au- Abreisende. 
genblicklich davon Anzeige zu machen; widrigen- Dorpat werden verlassen: 
falls sie es sich beizlunessen haben, wenn sie für Handlungs-Commis I . I . Kluge. 
Vernachlässigung dieser Vorschrift nach Maaß-
gäbe der Umstände zurs trengstenV erantwortung 
gezogen werden. Zugleich werden auch sämmt- I m Verlage von Franz K l u g e in D o r p a t 
liche Besitzer von Hunden gewarnt, ihre Hunde ist soeben erschienen: 
unter feinem Vorwandc ohne speeielle Aufsicht Kurze Grammat i k der deutschen Sprache 
auf der Straße umherlaufen zu lassen, indem von G . M . Kaisers, russ. Colle« 
diesseits die Anordnung getroffen worden: daß gienrath u. Oberlehrer am Gynmasio zu Dorpat. 
alle' auf der Straße herrenlos angetroffene Hunde Preis geh. 60 Kop. gebunden 70 Kop. S . 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet;* von Ans-
chentlich, am Dienstag 
Donnerstag und Sonnt 
abend. Preis in Ünrp»t8j Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni-gen Pestcnmptoir, durch welches sie die Zeitung 
Rbl. S., bei Versetidühg BU beziehen wünschen. 
durch die Past 10 Rbl. Die Insertion» - Gewäh-
9 . Die Pränumeration ren für Bekauntmaphun* 
wird an hiesigem Orte M 26. gen und Anzeigen aller bei der Redaction oder Art betragen Kop» inder Büchdrurkerfti von S.-M« für die Zeile «der 
S c h & n m a n B*s Wittwe deren Raum. 
Donnerstag I. März im. 
Inländische Nachrichten: St. Petersburg. — Aus länd i jv he Nachrichten: Frankreich. — England. — 
Deutschland. — Oesterreich. — MiScellen. 
Inländische Nachrichten. Hierbei können wir nicht mit Stillschweigen über-
gehen, daß die Verwaltungskosten im vorigen Jahr 
S t . P e t e r s b u r g . Den 11. Februar 1851 etwas zugenommen haben, waö um so unvermeidli-
Hielten die Aktionaire der Russischen Fener-Assekuranz- cher ist, alö der Umfang der Versicherungen unserer 
kompaguie, gegründet im I . 1827, ihre allgemeine Kompagnie sich erweitert. 
Versammlung. Die Sitzung ward mit folgender Rede AuS der Abrechnung und der Bilanz fürS I . 
deö Direktors der Verwaltung, S r . Erlaucht des 1859, welche wir die Ehre haben Ihnen, meine Her-
Herrn General-Adjutanten Grafen Orlow, eröffnet: ren, jetzt vorzulegen, werden sie folgende Hanptresnl-
»Meine Herren, in unserer legten Jahresver- täte ersehen. Die Einnahme betrug: 
sammlung hielten wir eS für unsere Pflicht, Ihnen An Assekuranzprämieu . . . . . . 765,9G5 R. 48 K. S . 
anzuzeigen, daß die Herabsetzung der Assekuranz-Prä- Zinsen für Kapitalien . . . . 198,538 „ 38 „ 
mien in den beiden Hauptstädten, einen unanSbleib- Zu Gunsten der Kompagnie ist 
lichen Einfluß auf die Einnahme der Kompagnie ha- außerdem der Ueberschuß von 
den müsse. — Diese Maßregel hat besonders solche Abrechnungen für Feuerschä-
. Besitzlichkeiten getroffen, welche die hauptsächlichsten den früherer Jahre, deren Be-
und einträglichsten Gegenstände der Versicherung bil- träge abgelegt worden, ge-
de», und der daraus für die Kompagnie erwachsene schlagen. . . . , 10,045 „ 81 „ 
Nachtheil war so bedeutend, daß man mit Grund I n Allem 975,149 R. 67 K. S . 
«ine sehr merkliche Mindereinnahme an Prämien fürS 
vergangene Jahr, im Vergleich nnt den früheren Iah- Von dieser Summe gehen ab: 
ren, befü'rchten mußie. Dennoch haben wir die Ge- FürVerwaltuUgö-
uugthuuug Ihnen, meine Herren, anzeigen zu kön> kosten 122,l»77R.11K.S. 
neu, daß, mit GotteS Hülfe, der allgemeine Gang „ Feuerschäden 290,819 „ 89 „ 
unserS Geschäfts sowohl durch den nach allen Rich- Zusammen 413,791 „ ,, 
tungen deö Reichs erweiterten Kreis unserer Opera-
tionen, wie durch die größere Anzahl der zur Ver- Demnach bleibt ein Jahresüber-
sichetung angetragenen Kapitalien aller Art, die in schuß von. 561,058 R . 67 K. S . 
den Hauptstädten gemachte Herabsetzung der Prämien, Diese Zahlen beweisen hinlänglich den blühenden 
beinahe auögealichtu hat. Der Ausfall. auf der ei- Stand unserer Kompagnie. 
nen Seite gleicht sich demnach -tmtch den Mehrcrtrag Gestützt ans diese so günstigen Verhältnisse, und 
andererseits aus. eingedenk deö in der letzten Jahresversammlung gege-
DaS wöhlbegründete Vertrauen deö Publikums denen Versprechens einer größern Dividende wenn daö 
t ä t sich nicht gemindert und die in den Provinzen Geschäft mit GotteS Hülfe, eben so gedeihlich blei-
sichtbars teigende Neigung der Eigenthünler, ihre Be- ben würde alö eS im I . 1849 war, haben wir be-
sitzthümer zu versichern, eröffnet ein weites Feld für schlössen für daö I . 1850 eine Dividende von 43 R . 
unsere Operationen, die auch künftig mit derselben S . für jede Aktid auszuzahlen, also 3 R. S . per 
Vorsicht geleitet werden sollen, mit der wir bisher Aktie mehr, als für daö vorhergegangene Jahr. Seit 
stets zu Werke gegangen sind. Gründung der Kompagnie erhalten unsere Herren 
Mit der Anstellung von Agenten im Jnncrü ist Aktionäre zum erstenmal eine so große Dividende. 
auch im vorigen Jahr mit erwünschtem Erfolg fort- Nach Abzug dieser festgesetzten Divideudensummc 
gefahren Wörden. vou 430,000 R . S . bleibt noch immer ein so beveu-
DaS bei unserer Kompagnie assekurirtc Kapital tender Rest nach, daß eö allerdings nicht unntoguch 
hat im Allgemeinen die Versicherungen von 1849 gewesen wäre eine größere Dividende zu geben; auein 
übertroffen; an Prämien ist dagegen, auö oben er- wir haben für zweckmäßig erachtet daö Reservekapltai 
wähnten Ursachen, weniger cingekomnlen. der Kompagnie zu vergrößern,, waö , ungeachtet un-
Die im I . 185Q gezahlten Entschädigungen für serS bedeutenden Grundkapitals, daö unfern Ver-
Verluste' kommen beinahe denen des %' 1849 gleich. sicherten schon alö Sicherheit dient, um so noch-
wendiger wird, da sich unser Wirkungskreis immer Baroche, Ferdinant Barrot, de Broglie, Dar», Fau-
mehr enveitert und die Verantwortlichkeit der Kom- cher, Fould, de Maleville, Montalembert, Parieu, 
Pagnie, den versicherten Kapitalien gegenüber, steigt. Rouher. Unter den Letzteren Odilon Barrot, Pierre 
I n dieser wohlgemeinten Absicht, und um da6 und Napoleon Bonaparte, Chambolle, Dufaure, I . 
Vertrauen dcS Publikums zu unserer Kompagnie fer- de Lasteyrie. General Oudinot, Paffy, PiScatory, den 
uer zu erhöhen, haben wir den Rest, bestehend in früheren KrieS-Minister Reynaud de S t . Jean d'An-
131,658 R. 67 K. S . dem Reservekapital ge- geh), S t . Beuve und Thiers. Die Analyse der 
schlagen , welches demnach jetzt 718,543 R. S . be- gestrigen Abstimmung, durch welche der Antrag be-
trägt. seitigt wurde liegt noch nicht vor. 
Wir hoffen, daß eine solche Verfügung den Her- Im „Bulletin de PariS" liest man: „Gestern 
ren Aktionären angenehm sein wird, da sie zur För- suchte man daS Gerücht von der definitiven Verschmel-
derung ihres eigenen Interesses dient. znng der beiden Linie» deS Hauses Bourbon zu ver-
Die Vorstellung der Aktien zum Empfang der breiten. Nachrichten welche wir von Personen, die 
bestimmten Dividende beginnt am 22. Februar. über die Ansichten der Herzogin von Orleans best-
(St . Pet. Ztg.) unterrichtet sind, eingezogen habe», erlauben uns 
die Behauptung, daß die ganze Nachricht eine Ersin-
Ausländische Nachrichten. dung ist." 
F r a n k r e i c h . Zum ersten male seit drei Jahren wieder hat 
P a r i s , 1. März. I n der Kommission, die den heute der Umzug mit FastuachtS-Ochsen in PariS 
Amnestie-Antrag verworfen hat, erklärte der Minister stattgefunden. ES waren deren drei, allein von dem 
deS Innern: „Wir stehen vor einem Zeitpunkte, wo Viehzüchter Adeline geliefert: Lieberte" wog 1950, 
ernsthafte Debatten über Revision der Verfassung sich ..Campy" 1904, Californie»" 1925 Kilogramme. 
eröffnen werden. Ist eS klug, in einer solchen Lage Der offizielle „Moniteur" bringt heute die Nach-
'die Rückkehr inS Vaterland jenen Menschen zu gestat- richt, daß vom 1. März au die PrivatKorrespondenz 
ten, welche sich gegen dessen Ruhe verschworen haben?" durch den elektrischen Telegraphen zwischen PariS, 
Der Minister unterschied zwischen den Flüchtlingen in Rouen, AmienS, ArraS, Lille, Calais, ValencienneS, 
London, in der Schweiz, den Gefangenen aus Belle- Dunkerque, ChalouS an der Marne, OrleauS, BloiS, 
JSle und den TranSportirten zu Bona. „Die Erste- TourS Angers, BourgeS, NeverS und Chateaurour 
ren", sagte er, »verdienen in keiner Weise die Wohl- eröffnet ist. 
thaten einer allgemeinen Amnestie, denn ihre revolu- P a r i s , 3. März. I n der gesetzgebenden Ver-
tionaire Propaganda ist die Ursache, daß der Sozia- fammlung wird Dorour'S Antrag: die BIdung von 
liSmuS seit einiger Zeit wieder seine Fahne erhebt. Börsen sur Arbeiter, verworfen. Dnpin präsidirte 
Die Verschwörung von Lyon hat ihren Ursprung aus- nicht, weil er erkrankt ist. Morgen findet keine Siz-
schließlich in den Umtriebeil der Flüchtlinge in der zung statt. Der M o n i t e u r wird nächstens die Er-
Schweiz, und die zu London gemachten Publikationen nennung mehrerer neuer Präfecten bringen. 
beweisen augenscheinlich die Absichten ihrer Verfasser, E n « I a n d. 
zeigen, ob sie.deS für sie in Anspruch genommenen P a r l a m e n t . O b e r h a u s . Sitzung vom 28. 
Interesses würdig sind.« Wegen der Gefangenen Febr. Um 5 Uhr setzte sich der Kanzler auf den 
von Belle-JSle berief sich der Minister auf den letzten Wollsack, daS Hans war gedrängt voll, um die 
Tumult daselbst, als Grund gegen die Amnestie. Stufen dcS Thrones hatten sich die meisten Mitalie-
...Nur die TranSportirten von Bona", bemerkte er, ' der dcS diplomatischen Corps und andere angesehene 
».verdienen einige Berücksichtigung. Die Regierung Personen versamnielt, während die Damengallerie von 
beschäftigt sich mit Auswahl derer, welche.eine iudi- den aristokratischen Toiletten glänzte. Eiu ueuer Pair, 
vuelle Begnadigung zu verdienen scheinen.» Der Mi ' der bisherige Sir I . C. Hobhouse, jetzt Lord Brough-
nister verpflichtetes ich förmlich, nächstens der Verfamm- ton de Gyfford, legte den Eid ab und nahm seinen 
lung diese Arbeit vorzulegen, welche auch Individuen Sitz ein. Nach Ucberrelchung einiger unwichtigen 
anderer Kategorieen begreifen soll, wen» die Regie- Petitionen erhob sich der GeHeiineratHS-Präsident dcS 
rung eS ohne Gefahr für die öffentliche Sicherheit abgetretenen Ministeriums, der Marquis von LanS-
thun zu können glanbt. I n gleichem Sinne sprach d o w n e , um über den Verlauf und die bisherige 
der Zustiz-Mmistcr Royer. Für den Antrag sprachen Resultatlosigkeit der Unterhandlungen zur Bildung 
Z*'« ' m"Pct' Thouret, gegen denselben am entschie- eineS Ministeriums Bericht abzustatten. Trostvoll 
densten PlScatory, der zum Berichterstatter ernannt sei der Umstand, daß die vorhandenen Schwierigkeiten 
wurde. Von den 30 Mitgliedern der Kommission auS keinerlei persönlichen Rücksichten, sondern anS 
ivaren nur 22 anwesend. ehrlichen Meinungsverschiedenheiten entsprungen seien. 
P a r i S , 2. März. Der gestern nun auf S o große Opser persönlicher Ruhe und Behaglich« 
sechs Monate vertagte Antrag Creton'S war in keit nian in gewissen Zeiten von allen politische" 
der Sitzung vorher noch nicht vertagt, sondern mit Parteiführern mit Recht fordern dürfe, so könne man 
340 gegen 319 Stimmen auf die gestrige Tageöord- ihnen kein Opftr zmmithen, welches zugleich cinc 
nuna gesetzt worden. Für die Vertagung stimmten Aufopferung der Ehre und Würde der Krone wäre; 
vorgestern sämmtliche Bonapartiste» und Legitimiste», nämlich einen längeren Versuch, ohne starke Majori-
gegen die Vertagung die meisten Orleanisten, die tät im Parlament und unter allen Umständen fortzu« 
Linke und der Berg. Unter den Ersteren bemerkt man regieren, daS könne man von keinem Staatsmann 
— 3 — 
verlang«». Darauf erklärte der Graf v o n Aber - getragen und dadurch die endliche Abschaffung der 
deen , warum er sich zum Eintritt in ein Kabinet Einkommensteuer ermöglicht hätte; und drittens: 
Russell nicht entschließen konnte, indem er seinen uu- Einbringung einer wirklichen wirksamen AggressionS-
überwindlichen Widerwillen gegen die Bill über die Bill, deren Inhalt er jetzt nicht näher angeben möge: 
geistlichen Titel in sehr starken Worten aussprach. einer Bill, die zwar keineSwegeS gegen die Gewissens-
„Ohne den arroganten Theil deS römischen Pontiser freiheit, aber gegen fremde Usurpation gerichtet ge-
und seines Kardinals mit geringerem Unwillen als Wesen wäre. Die Russelsche Maßregel unterzog Lord 
Andere zu ahnden", sagte der Graf , „halte ich doch Stanley einer schneidenden Kritik, indem sie ichlim-
die Bill für einen prinzipiellen Rückschritt und eine mer sei als gar keine Maßregel und ganz im Geist 
Auswärmnug der barbarischen Gesetze der Vorzeit; der bisherigen Whighalbheit etwas durch das Gesetz 
und ich habe gefunden, daß mein Freund Sir I . verbiete, was sie nt der PrariS zu dulden und zn 
Graham meine Ansicht vollkommen theile. Bei einem erlauben denke. I n derselben Weise habe man meh-
Blick jedoch auf die große Majorität, mit welcher daS rere Klauseln der Katholiken - EmancipationS-Akte, 
HauS die erste Lesung der Bill beschlossen, konnte z. B . die über die Registrirung katholischer OrdenS-
ich eben so wenig, der Aufforderung Ihrer Majestät Mitglieder, zum todteu Buchstaben und zur Makula-
gemäß, selbst die Bildung eines KabinetS unterneh- tur werde» lassen. „Daß es mich kränkt", schloß 
men." Lord S t a n l e y : „Als ich, von der Königin Lord Sta«ley, „daß ich eS als eine tiefe Kränkung 
berufen, um die Gründe von Rnssell'S Rücktritt bat und empfinde, mit der Bildung eines das Land zufrieden-
diesen der Motion King Locke'S und der Motion DiS- stellenden KabinetS gescheitert zu sein, will ich nicht 
raeli'S zuschreiben hörte, erlaubte ich mir zu zweifeln, in Abrede stellen; aber ich hege die Zuversicht, Ihre 
daß dies die einzigen und die Hauptgründe von Lord I . Herrlichkeiten werden nicht glauben, daß ich, abgese-
Russell'ö Resignation seien, indem ich überzeugt war, l,en von politischen Differenzen, ein Gefühl der Feind-
daß die eigentliche Klippe der päpstliche Uebergriff schaft gegen meine politischen Gegner nähre." (Hört, 
sei. Anstatt daher, wie man am Montag im Unter- hört! und Beifall.) Lord Stanley snchte übrigens 
hause sich ausdrückte, geradezu meine Unfähigkeit, dem Eindruck, als ob seine Rede als Endurtheil über 
ein Ministerium zu bilden, zu Protokoll zu geben, die Protection aufgefaßt werden könnte, dadurch vor-
habe ich mit Auseinandersetzung der Parteistellung zubeugen, daß er die Endentscheidung über daS Schick-
im Parlament aus inündlichein und schriftlichem Wege fal dieser Frage einer künftigen allgemeinen Parla-
' (der Lord laS hier Stellen aus einem Ihrer Majestat mentSwahl anheimstellte. Nachdem L a n S d o w n e 
vorgelegten kurzen Memoire vor) die Königin er- noch einmal die Bill über die geistlichen Titel als 
sucht, vorerst mit einer Verschmelzung deö KabinetS eine Schutz- und Defensivmaßregel gegen fremde Ein-
Rnssell und der Peel-Partei ein Experiment zu ma- flüsse, die sich der Religion lediglich als eiues Werk-
chen." AlS die Fusion fehlgeschlagen, fuhr Lord zeugS bedienten, vertbeidigt hatte, vertagte sich daS 
Stanley fort, habe er felbst eine Einigung zwischen Oberhaus bis Montag. 
den Protectionisten und den Peeliten zu Stande zu U n t e r h a u s . Sitzung vom 28. Febr. Zwei 
bringen versucht; unter den Letzteren seien Männer neue Mitglieder, Oberst Gelpin für Bedfordshire und 
von entschiedenem Talent, welches sie aber nur be- S i r G. Tyler für Glamorgan, nahmen ihre Sitze' 
nutzten, um kein anderes Kabinet als ein erklusiv- ein; eine lange Reihe von Petitionen kam auf den 
politisches ans Ruder kommen zu lassen. Er habe Tisch deö Hauieö, namentlich sehr viele gegen und etwa 
sich daher gezwungen gesehen, die Bildung eines rein ein Dutzend für Russell's AggressiouS-Bill und eine 
proteetionistischen Ministeriums ins Auge zu fassen, auS Orford gegen die Juden - Emancipation. Dar-
doch fehlt es der Schutzzollpartci an Männern von auf gab Lord John Russell feine Version von den 
offizieller Routine, mit Ausnahme eines einzigen Mit- bisherigen Unterhandlungen und vertheidigte feine 
gliedeS; außerdem habe ihm eine ollzumächtige Op- Politik im Ganzen, hier und da Konzessionen ma-
Position im Parlamente gedroht, während eine Auf- chend. Zuerst wieS er, gestützt auf ein Billet von 
löfuug desselben im gegenwärtigen Augenblick unthun- Prinz Albrecht und daS erwähnte Memoire Lord 
lich fei. S o habe denn auch er (Stanley) seine Re- Stanley'S, den „anmaßenden und nicht eben rour-
signation in die Hände der Königin niedergelegt. toisievollen" Widerspruch DiSraeli's vom vorigen 
Dem Gerücht, daß er die Königin nm die Erlaubuiß Montag zurück sHört! und Beifall) und erwähnte 
zur ParlamentS-Auflösuug bestürmt hätte, könne und ausführlich der Unterhandlungen mit Aberdeen und 
müsse er eben so bestimmt widersprechen, wie dem Graham, bemerkend, daß er „gesonnen war, sich be-
Gerede, daß Lord John Russell seinen Unterhandln«- trächtliche Aenderungen und Modifikationen der Ag-
9 e t tm , „ k " Königin durch ungeruseueö Erscheine» gressionS-Bill gefallen zu lassen« (Oh! oh! Geläch-
nn Palast in den Weg getreten sei. Zuletzt skizzirte ter. Zur Ordnung!), während die beiden Herren 
« I v, A welche er im Amte verfochten die Bill ganz und gar über Bord hätten werfen wol-
s ! J / • « ! ! » g e s t r e b t haben würde: Reduction len. Dazu könne er nie und nimmer feine Zustim-
a 7 , 2 ' ursprünglich nur für einen be- mung geben. Schweigend könne England den un-
Ö Ä ^"geführten, aber noch fortbe- glimpf von Seiten Roms nicht hinnehmen, aver, 
auf i biS 5 ihreS Be- nachdem er erfahren, daß die zweite und dritte Klau-
k ü? mäßigen Getraide-Eiufuhr- fei der Bill selbst einem so gemäßsten und mit Recht 
jolld / oct/ optic toctt Äonfunicntctt iit btürfcit eine verehrten Manne, wie der katholische Erzbischos Mur-
« » » . h m - » ™ 1,500,000 ¥ « t o i W ray, bedenklich und schädlich schienen, wolle er dlese 
— -4 
Punkte gern opfern, denn eine wesentliche Beciiiträch- hatte, nach -den übereinstimmenden Ansichten aller 
tigung der Wirksamkeit deS katholischen Klerus liege Journale,. keinen anderen Zweck, als den guten Rath 
ilicht in der Absicht der Bill. Mit Bezug auf die deS alten erfahrenen Staatsmannes in Anspruch zu 
Motion Locke Kiug'S fei er für reiflichere Erwägung nehmen. Auch der Maquis von Lansdowne, der 
der Maßregel. Ein Unterhaus, das bloö die Volks- gestern zur Königin beschieden war, sollte bloS seine 
zahl repräseutire, würde einen Theil seiner konservati- Ansicht über den Stand der Dinge abgeben. Wenn 
ven Elemente einbüßen und schwerlich mit einer Mo- Lord John Russell, was heute allerdings wieder für 
,tarchic, einem Hause erblicher PairS und einer etwaö wahrscheinlicher gehalten wird, die Rekonstru-
Staatökirches ichv ertragen. (Hört, hört!) Herr D iS- irung des alten Ministeriums übernähme, so zweifelt 
r a e l i entschuldigte sich wegen seines Ausfalles am man nicht, daß der Marquis wieder als Geheime-
Montag. Er habe Auftrag gehabt, keine Aenßcruug rathö-Präsident eintritt, (sr hatte gestern eine län-
über Lord St.inley'6 Versuch, die dem Ausgang des- gere Besprechung mit allen seinen alten AintSkolle-
selben schaden könnte, unerwiedert zu lassen; daß er gen, bevor er sich zur Königin begab. Jin Laufe 
durch seinen Widerspruch eine Aeußerung von aller- deS TageS gingen Depeschen zwischen Lord John 
höchsten Lippen in Abrede stellte, davon habe er sich Russell uud Lord Stanley hin und her. Sir JaiueS 
uichtS träumen lassen, doch wolle er einräume», daß Graham konserirte viel mit Lord Aberdee», eben so 
seine Ausdrücke nicht so glücklich gewählt waren, als Gladstone, Herbert und Cardwell. Spät am Abende 
wenn er Zeit gehabt hätte, sich vorzubereiten, lieber wurde der Herzog von Wellington wieder in den 
die allgemeinen Fragen sagte der Redner kein Wort. Palast gerufen. Der G lobe zieht auS der gestri-
Sir I . Graham bestätigte nur die Angaben aller gen Rede Lord John Russell'S den Schluß, daß der-
andere» Minister-Kandidaten und erklärte sich in der selbe an die Rekonstruirung deS KabinetS gehen 
Freihandels- und der Wahlrechtftage mit Russell voll- werde. DaS genannte Blatt triumphirt über die 
kommen einverstanden; nur die Aggressionö-Bill reiße Unfähigkeit der anderen Parteien, ein Kabinet zu 
eine weite Kluft zwischen ihm (Graham) und dem bilden, und meint, jetzt müsse Lord John, wenn er 
gewesenen Premier-Minister Russell. Herr H u m e eintrete, seinen Gegnern Bedingungen stellen, da eS 
stimmte dem Vorredner bei, in Bezug auf die Bill, sich nun klar herausgestellt habe, daß ohne ihn keine 
die man opfern müsse, wenn der Regierung die Ruhe Regierung möglich sei. Er habe daö vollkommene 
Irlands lieb sei. Er ging jedoch über Graham uud Recht, zu verlangen, daß, wenn er sich dienstwillig 
Russell hinaus mit der Erklärung, daß es ohne Frei- zeige, indem er die Bürden der Regierung auf sich 
Handel, Erweiterung deS Wahlrechts und Einschrän- nehme, auch sie sich dienstwillig zeigen und sich zu 
knng in den Ausgaben fortan keine stabile Regierung offenem ehrlichen Spiel verbürgen müßten. 
gebe. Hört! Sir R. J l t g l i S freute sich über die P a r l a m e n t . O b e r h a u s . Sitzung vom 3. 
protestantische Ausdauer Nussell's, während Herr I . März. Nachdem, wie bisher i» jeder Sitzung, zahl--
O ' C o n n e l l die ganze Bewegung eine eigennützige reiche Petitionen sowohl gegen die »päpstlichen Ueber-
Diversion der anglikanischen Bischöfe nannte, die für griffe", wie gegen die über die geistliche Bill überge-
ihren Säckel bange wären. <Oh! oh!) Herr B. beu worden, spricht im Namen deS Ministeriums 
JDSbvrne meinte, die Russellfche Bill werde. eine Lord L a n s d o w n e : „Bevor ich die Vertagung deS 
Erhöhung der Einkommensteuer um 3 pCt., nämlich HauseS beantrage, möchte ich mich einer Pflicht ent-
eine Vermehrung der stehenden Armee gegen Irland, ledigen, indem ich Ew. Herrlichkeiten benachrichtige, 
nöthig machen. Nach vielfachen Hin- und Widerre- daß bei de» gegenwärtig obwaltenden Verhältnissen 
den liberaler und konservativer Mitglieder erhob sich und nach drei fehlgeschlagenen Versuchen, ein neues 
Herr Wakley gegen die aristokratische Exklusivität Kabinet zu bilden, Ihre Majestät nach reiflicher 
der Whigs. Das Land sei eS »lüde, von jungen Ueberlegung der Lage, welche auö diesen mißlun^e? 
unerfahrenen LordS regiert zu werden. Sollte eine nen Versuchen hervorgegangen ist, geruht hat, dieje-
Rcsonn-Renicruiig wieder zu Stande konimen, so »igen ihrer Minister, welche bisher im Amte waren, 
werde es eine Schwach und Schande sein, wenn das aufzufordern, wieder ihre Aemter zu übernehmen und 
Montrose (Herr Hume) nicht im Rath sich zu bemühen die RegierungS-Gefchäfte deS Staa-
der Minister und der Königin sive! DaS HauS ver- teS weiter zil führen. MylordS! Ihre Majestät hat 
tagte sich gegen 8 Uhr Abends auf Montag. diesen Schritt nicht ohne volle und gebührende Ueber-
" 1 ? V . j B M ' i - ' Die Auseinandersetzungen legung gethan, und ich bin durch Ihre Majestät alt-
über die MlNisterkrisis, welche in den Sitzungen deS torisirt, mitzutheileu, daß, nachdem sie in der Zwi-
Ober- und Unterhauses gegeben worden, beweisen schenzeit den Rath und die Ansicht eineS edlen und 
•nicht nur , daß die Krisis noch nicht zu Ende ist, berühmte» Herzogs, des ausgezeichnetsten Mitgliedes 
sondern daß sie noch keine» erfolgreichen Schritt ih- dieses Hauses (-Wellington), in Anspruch genommen 
rer Lösung entgegen gethan hat. Heute weiß man hat. Beides, seme Meinung sowohl wie sein Rath, 
nur so viel mit Bestimmtheit, daß die Königin bis mit diesem Schritte übereinstimmten. Unter diese» 
jetzt noch Niemanden gefunden hat, der mit der Bil- Verhältnissen habe ich (Sn). Herrlichkeit mitzutheileu, 
dung eines Kabinctö zu Staude kam, und daß außer Ihrer Maiestat biöhmge Minister seien der Ansicht, 
den in den letzten Tagen vielfach Genannten kein an- daß ihnen keine Alternative übrig bleibe, als eine Aus-
deres ParlamcntSglied zur Bildung eines Ministe- gabe zu übernehmen, die ihnen zumeist von der Roth-
riu.nS ausgefordert wurde. Die Berufung deS Her- wenvlgkelt zugewiesen wird. Nach dieser Auseinander-
von Wellington nach dem Buckingham-Palast setzung möge eS mir nur noch gestattet sein, hiuzuzu-
fügen — und ich bin überzeugt, Sie werden meinen Herr Wakley, Herr Moore, Herr Williams und An-
Versicherungen Glauben schenken, daß Niemand auf- dere gesprochen, wurde die Motion Lord John Ruf-
richtiger als ich die Eristenz von McinunHSverschicden- sell'S angenommen. 
Heiken bedanre, die — ; wie eS Ew. Herrlichkeiten eben L o n d o n , 4. März. Die Königin und Prinz 
so gut wie dein Lande und der Welt bekannt ist — Albrecht nebst den Königlichen Kindern besuchten ge-
die Bildung einer neuen, kräftigeren und wirksameren stern den Glaspalast im Hydepark. Bei der Gelegen-
Verwaltung gehindert haben." (Hört, hört! von heit wurde ihnen Herr Salandronze de Lamornair, 
Seiten Lord Broughain'ö.) Der Herzog v o n A rgy l l der AusstellungökomMissionar der französischen Regie-
erklärt sich bei Gelegenheit der Ueberreichung einer Pe- ruiig, durch den Grafen von Granville vorgestellt. 
tition gegen die ^päpstlichen Uebergrisse", für strenge Bis zum 1. März sind 1505 Ballen brittischer und 
Maßregel» von Seiten der Regierung und deS Par- 2277 Ballen ausländischer AuöftelluugS-Artikel in Lon-
lamentS, nnd versichert die Lordö, daß in seinem Hei- don angekommen. 
matlande < Schottland) die Ansicht von der Nothwen- Die T i m e s betrachtet eS als eine der bedeu-
digkeit solcher Maßregeln eine allgemeine sei. Dage- tendsten unangenehmen Folgen der MinisterkrisiS, daß 
gen meint Lord B r o ü g h a m , man möge sich in die- durch dieselbe der Einfluß und die Politik Englands 
sem Augenblicke mit einer Resolution beider Häuser dem Auslände gegenüber einen gewaltigen Stoß erlit-
über diesen Gegenstand zufrieden geben, wäre eS auch ten habe, und daß den Mächten jetzt die Gelegenheit 
nur, um gegenwärtig jede weitere politisch-religiöse günstiger sei, eine der englischen, entgegengesetzte Po-
Agitation zu vermeiden. I n demselben Sinne spricht litik durchzuführen. Ein sort^esetzter Parteikampf in 
der Graf von Aberdeen. Er bebt in seiner Rede England, die Eristenz eines gewissermaßen nnr provisori-
namentlich das Gehässige hervor, was in den Straf- schenKabinets und die vielleicht irrthümlichen Erwastun-
geldern der ministcrieUen Bill liege, und daß man sich gen eines später eintretenden Regierungswechsels — seien 
nicht aus frühere Zeiten berufen dürfe, wo der Begriff hinreichend, die Kraft aller englischen Vorstellungen 
„Verfolgung" freilich andere Gränzen gehabt, als heut- zu schwäche» und entschiedenere Mapregeln von Sei-
zutage. Daö HauS vertagte sich dann auf morgen. ten Englands zu verhindern. 
U u t e r h a u S. Sitznng vom 3. März. Die Rede L o n d o n , 4. März. Lord Russell hat im Un-
Lord J o h n R u s s e l l ' S , in welcher er dem Haufe terhanse die ministcrieUen Abgeordneten aufgefordert, 
ankündigte, was in den legten Tagen geschehen war, im Interesse des Freihandels die Projekte des Mini-
nnd dap Ihre Majestät sich bewogen gefunden habe, sterinms zu nntcrstützen. Die Birchen-Bill müsse er 
ihre alten Räthe nenerdingS an die Spitze der Ver- amendirt festhalten. 
waltung zu berufen, war der des Marquis von Lanö- D E U T S C H L A N D . 
downe ganz ähnlich. Auch er legte ein besonderes D r e s d e n , 4. März. Das „Dresdener Jonr-
Gewicht darauf, daß die Königin diesen Schritt aus nal" schreibt: »Das seit einigen Togen umlaufende 
den Rath deS Herzogs von Wellington hin gethan Gerücht, daß in nächster Zeit Durchmärsche österrei-
habe, und daß derselbe, bei der Unmöglichkeit der chifcher Truppen durch Dresden zu erwarten seien, 
anderen Parteien, ein Kabinet zu bilden, gewisser- können wir dahin bestätigen, daß man allerdings der 
maßen eine Nothwendigkeit gewesen sei. Lord John demnächstigen Zurückziehung eines TheilS der gegen-
Russell beantragte eine Vertagung des Hanfes bis wältig in Holstein and Lauenbnrg befindlichen öster-
zum Freitag, um dem Ministerium Zeit zu gönnen, reichischen Truppen entgegensieht, und daß in diesem 
die etwa einzubringenden Vorschläge und die Ge- Falle die Etappenstraße für die rückkehrenden Oester» 
schäflSlage im Allgemeinen in Betracht ziehen zu kön- reicher durch Sachsen beziehentlich über DreSden ver-
uen. Er will ferner die zweite Lesung ver Bill über legt werden dürfte. Jedoch ist dermalen weder Äber 
die geistlichen Titel auf Freitag festgesetzt wissen, wo die Zeit deS Durchmarsches noch über "die Zahl der 
die dazu gehörigen Amendements und Abänderungen in diesem Falle DreSdcn passirenden Trnppenabthei-
berathen und vorgelegt werden sollen. Dieser Vor- lungen etwaS Näheres bestimmt, 
schlag deS Premierministers stieß auf mehrfachen Wi- F l e n s b u r g , 28. Febr. Die »FlenSburger 
dcrspruch. Herr O S b o r n e wünschte zu wissen, ob Ztg." schreibt: Heute Morgen 8 Uhr begab sich der 
das Ministerium aus seinem ursprünglich vorgelegten außerordentliche RegicrungS-Kommissar, Herr Geheime 
Budget bestehe. Lord I . Russe l l erklärte, daß er Rath von Tillifch, an Bord deö Dampfschiffes „Eider", 
nicht im Stande sei, darüber vorläufig eine weitere um die früher erwähnte Reise über Korsör nach der 
Erklärung abzugeben. Herr Keogh und Herr Gib- Hauptstadt anzutreten. Unterm 18ten d. ist die Be-
wünschen die zweite Lesung weiter hinansge- kanntmachung, betreffend die Errichtung einer Gen-
schoben; Letzterer namentlich, well eS weit wichtigere darmerie im Herzogtum Schleswig, erlassen. DaS 
Ungelegenheiten zu berathen gebe, als die päpstliche EorpS — in 3 Ablheilungeu mit 3 Copimaudeurea 
Rcy >iold 6 kündigte im voraus den (Rittmeister 2ter Klasse), V Offizieren (Pccmle^ und. 
entschiedensten Widerstand aller irländischen Mitglieder Seconde-Lieutencmts) 2 Ouartienneistern, 20 Wacht-
an. Li habe gehofft, daö Ministerium werde nach meistern und Sergeanten und 200 berittenen und öl) 
den lctztgemachten Erfahrungen, nachdem eS mit dem unberittenen Gendarmen — hat die A u f g a b e , »die 
«staatSwagen gestürzt fei, mit neuen Passagieren und Behörden in der Ausrechthqltung der' öffentlichen, ̂ >rd-
neuer Ladnng vor dem Parlament scheinen. Wo- ming, Ruhe und Sicherheit, sowie >n der Handha-
fern dleS nicht der Fall, werde er Alles thun, die bung der bestehenden Gefetze und Verordnungen, na-
Kutsche zum zweiteumale umzustoßen. Nachdem noch meutlich auch der Zollgefetze, zu unterstützen. 
— c — 
H a m b u r g ' , 2. Märj . Die Angeworbenen für eignetem Wege die gebührende Belohnung erwirkt 
Brasilien werden nächstens eingeschifft werden. Zu werden möge." 
ihrer Empfangnahme und Begleitung derselben nach Der neue Zolltarif befindet sich bereits unter der 
Brasilien sind in voriger Woche zwei brasilianische Presse und soll nach der Zeit, welche die Drucklegung 
Marine-LientenantS hier eingetroffen. in Anspruch nimmt, sogleich kundgemacht werden. 
Z a r a , 25. Febr. Die Arnauten haben einige 
B e r l i n , 5. März. Nach dem „Corr.-Büreau" in der Umgebung von Mostar befindliche Dörfer ge-
wurde die Abfindung der Circular - Depesche Oester« plündert. Das Haus des KavaS-Pascha ist in eine 
reichö an die Gesandschaften der größeren Mächte, Kaserne verwandelt worden. Der Kaimakan hat ein 
worin eS eine Darstellung feiner Gesammt-Absichten UntersnchungSgericht eingesetzt, welches mit großer 
auf die deutschen Angelegenheiten geben will, mit Strenge zu Werke geht und zur Hälfte aus Ätuha-
dem Ablauf der vierzehntägigen Ferien der Dresdner medauern, zur Hälfte auS Christen zusammengesetzt 
Conferenzen zusammenfallen. Der Graf v. Münch- ist. Mehrere Insurgenten sind vom österreichischen 
Vellinghausen wird, alS mit der Abfassung der De- Gebiete, wohin sie sich geflüchtet hatten, wieder zu-
pesche beauftragt, genannt. rückgekehrt. Einem Gerüchte zufolge, wäre Omer 
Das „Corr.-Büreau" sagt: „Wir haben kürzlich Pascha bereits in Mostar eingetroffen; sicher ist nur, 
mitgetheilt, daß die Deutsche Flotte als solche einer daß er in den letzten Tagen deS Februar von Sara-
Auflösung, resp. Vertheilung unter den betreffenden jevo dorthin aufbrechen wollte. Der Mufti von Traw-
Staaten entgegengehe. ES wird diese Mittheilung nik ist auf Befehl des SeraSkierS verhaftet worden. 
unS jept nicht nur von anderer Seite wiederholt, sou- Zweitausend Albaueser werden zur Verstärkung der 
dern hinzugefügt daß Preußen, Angesichts deS Um- türkischen Streitkräfte an der bosnischen Gränze an6 
ftandeS, daß die anderen deutschen Staaten weitere Rumelien hier erwartet. 
Matrirular-Beiträge sür die Flotte verweigern, sich Z a r a , 27. Febr. KavaS Pascha ist mit zwei 
für die von ihm auf Höhe von über 1 Mill. Thaler Söhnen und sechs Dinern hier eingetroffen. Am 17. 
geleisteten Vorschüsse auS dem Werthe der Vorhände- Februar war der Seraökier Omer Pascha in Mostar 
nen Schisse bezahlt machen und dieselben zu seine» eingerückt. Stolaz, Buna und Blagai sind von Kai-
Zwecken verwenden werde. serlich türkischen Truppen besetzt. Die Verhaftungen 
Der v. Vinckesche Antrag: eine Commission zur der mehr oder minder betheiligten bosnischen Häupt-
Untersuchung der Lage deS Landes niederzusetzen, wird liuge währen fort. 
am Sonnabend in der zweiten Kammer zur Verhand- W i e ii, 4. März. Die projektirte WeltumsegluugS-
lung kommen. Erpedition, welche im vorigen Jahre von drei Fahrzeugen 
Nicht mir aus Kurhessen, sondern auch auS den der österreichischen Kriegsflotte unternommen werden 
Herzogthiimern und anderen deutschen Ländern wollen sollte, aber vertagt wurde, soll, wenn auch nicht i» 
in diesem Frühjahre viele Personen ihr Vaterland der ursprünglich bestimmt gewesenen Ausdehnung, in 
verlassen und sich außerhalb Europa ein neueö suchen. diesem Herbste abgehen. Mehrere wissenschaftlich ge-
K a s s e l , 4. März. Heute wurde der Direktor bildete Fachmänner haben freiwillig die Begleitung 
Gräfe, Mittglied deS permanenten AuöschußeS, ver- bereits angeboten. 
haftet und nach dein Caftell abgeführt. Das „NeuigkeitS-Büreau" berichtet: „Bei der hie» 
sigen türkischen Gesandtschaft sind Briefe anS Konstan-
O e s t e r r e i c h . tinopel eingelaufen, welche die angebliche türkisch' 
W i e n , 3. März. Am Freitag Vormittags wurde ägyptische Differenz alS eine reine Erfindung hinstel-
im Sterbezimmer des verewigten Kaisers Franz I. len, und aus denen zugleich hervorgeht, daß sich durch-
ein Seelenamt gelesen, welche»» Se . Majestät der auS nichts ereignet habe, waS auf eine solche schlie-
Kaiser und die ganze Kaiserliche Familie beiwohnte. ßen lassen könnte. Die türkischen Polizeibehörden 
Sonnabends früh wurde die Trauer-Andacht in der forschen übrigens eifrigst nach den ursprünglichen Ver-
Hofburgkapelle abgehalten. breitern dieser Nachricht." 
Aus Coruna ist vom Lt. Januar folgender Kon-
fularbericht eingelaufen: „Die britische Fregatte „Flo- M i S c e I 1 e n . 
x m c f wurde in einem Sturme so beschädigt, daß die 
ganze Mannschaft dieselbe verließ und als verloren AuS Guizot'S Vorrede zur ueueu Ausgabe 
aufgab. Den Bemühungen zweier österreichischen Ma- f e i n e s » W a s h i n g t o n « . 
trosen gelang eS, die Fregatte sicher in den bisherigen ES war zur Zeit der Monarchie, fast im Schooße 
Hafen zu bringen, wofür sie von dem hiesigen eng- des MinisterratheS des Königs Ludwig Philipp, alS 
tischen Konsul eine Belohnung von je zwanzig Psv. ich dem Andenken Washingtons, der Begründung ei-
Sterl. erhielten. Hiermit erklärten sich jedoch die bei- ner großen Republik durch einen großen Mann, diese 
den Matrosen nicht zufrieden, da sie nach englischen Huldigung weihte. Indem ich gegenwärtig diese Ar« 
Geseden auf den dritten Theil des gesammten Schiffö- beit von neuem erscheinen lasse, bemächtigt sich meiner 
wertheS von tll»,000 Pfd. S t . Anspruch hätten? sie ein Gefühl tiefer Traurigkeit. 
sind gesonnen, ihre dickfälligen Beschwerden der öster- Je mehr ich um mich blicke, um so mehr werde 
reichischen Regierung vorzulegen, damit ihnen auf ge- ich uberzeugt, daß die Republik die schwierigste 
und gefährlichste aller Regierungen ist. Diese Re- Um eine Regierung zu befestigen, ist eö nicht genü-
gierungSsorm erheischt von der Vorsehung die sel- gend, daß diese taglich die Gesellschaft von Vernich« 
teuften und günstigsten Umstände und von der Ge- tung rettet; sie muß die Gesellschaft auch von der 
sellschaft selbst die größte Harmonie, Weisheit und täglichen Furcht vor Untergang befreien und ihr die 
Tugend. Und selbst dann setzt sie die Gesellschaft Aussicht einer langen und friedlichen Eristenz eröffnen. 
vielen Gefahren und zahlreichen Zufälligkeiten auS. Ich spreche hier weder von Freiheit, noch von Ruhm, 
Die Vereinigten Staaten waren eine neue Ge- aber ich hoffe, daß Frankreich niemals lernen werde, 
sellschaft, welche nicht, wie die unsrige, stürmische auf die eine oder den anderen zu verzichten. 
und verschiedenartige Verwandlungen erlitten hatte, Au Val Richer, Oktober 1850. 
welche nicht das Joch einer langen Vergangenheit ge- GUIZOT. 
tragen, welche, als sie eine Regierung zu schaffen 
hatte, nichts zu zerstören brauchte. Diese junge Ge- D i e neue römisch-ka thol i sche K ä t h e -
sellschaft war von keine» Nebenbuhlern, j a , kaum d r a l e in Westminster . Der neue Erzbischof von 
von Nachbarn umgeben. Ein unermeßliches Territo- Westminster bedarf natürlich eines angemessenen Got-
rium breitete sich vor ihr aus, wo die Bedürfnisse teshauses. I n dieser Hinsicht bemerkt der Observcr 
und die Leidenschaften der Menschen freien Spielraum Folgendes: Wir hören, daß von den Römisch-Katho-
hatten. Lange Zeit hatte sie bereits m ihren inneren tischen ein bedeutendes Grundstück in der neuen Straße, 
Angelegenheiten republikanische VerwaltungSformen be- die sich jetzt zwischen den Parlamentöhänsern und 
sessen und praktisch durchgeführt. Sie kannte die Pimlico bildet, zu dem Zwecke, eine prächtige Käthe-
Monarchie nur dein Namen nach, als eine geachtete drale, welche den Namen S t . Patrick führen soll, zu 
Herrschaft jenseits deö O;eaneS, weniger aber als errichten, angekauft worden ist. — Victoriastraße, — 
eine nothwcndige, hervorragende Gewalt. so heißt die neue Straße — wird diejenigen Theile 
Unter solchen Umständen ging die Begründung von Westminster, welche die ärmste und dichteste Be-
der Republik der Vereinigten Staaten vor sich. Aber völkerung enthalten, durchschneiden. Die Häuser sollen 
trotz so vieler V o r t h e i l e ist, wenn dieses Land auf palastartig werden, uud der neue Durchbruch wird 
unserer Halbkugel, statt auf der westlichen, gelegen nicht nur den Mitgliedern der beiden Kammern pas-
wäre, wenn eS zwischen den großen Staaten Europa's sende Wohnungen darbieten, sondern, auch eine direkte 
eingezwängt läge, statt sich, gleich seinen Strömen, 
frei in seinen Wäldern und Ebenen zu bewegen, der und bequemere Verbindung zwischen Bnckingham-Pa-last, dem aristokratische» Bezirk von Belgravia und 
Zweifel sehr begründet, ob die Republik hätte zu den Parlamentshänsern herstellen und zugleich die 
Stande kommen und ob sie so friedlich und glorreich Ventilation und den Abfluß in jenem Reviere der 
hätte eristiren können, wie es der Fall ist. Stadt wesentlich verbessern. Die Kathedrale von 
T Heutzutage macht Frankreich daS unerwartete S t . Patrick wird die Metropolitankirche des Kardi-
Experiment nut einer Verfassung, welche in der best- „als sein und wird, wie man sagt, nach ihrer Vol-
regulirten Gesellschaft Unordnung hervorrufen würde, lenduna jedes Gebäude der Art int ganzen Lande 
imt einer Regierungöform, welche Amerika auS freier übertreffen. (?) Der Ankauf deS Grundstücks ist noch 
Wahl adoptirte, in Uebereinstimmung mit seinen na- nicht abgeschlossen, indeß sind alle hierzu erforderliche 
tnrlichen Neigungen und angemessen der beispiellosen Anstalten beinahe beendigt, und eine sehr bedeutende 
Lage, die ihm von der Vorsehung verlieben worden. 
Wird die Republik von 1848 die hohe Bestimmung Summe ist be re i t s durch Subscriptionen und Schen-
der Republik Washington'S erreichen? DieS ist die kungen zusammengekommen. 
Frage, um deren Erörterung eS sich jetzt handelt. 
Die Republik hatte eine sehr leichte Probe zu bestehen. Bei der großen Feuersbrunst in San Francisco 
Ungeachtet ihreS Ursprunges nahmen Männer von ^Kalifornien) brannte auch eine große Speisewirth» 
allen Meinungö - Nuancen ihre Stellung hinter ihr schast ab. Während des Brandes konnte man beim 
ein, wie hinter einem Walle zur gemeinsamen Ver- Lichte der Flamme ein Plakat vom Besitzer der Re-
theidigung und zur Verteidigung der gesellschaftlichen stauration lesen, woranf stand: „Geschäft verlegt an 
Institutionen gegen deren Todfeinde. Die Republik der Montgomery-Straße: Table d'hAte täglich zwei 
eristirt im Namen und im Interesse derjenigen Ord» Uhr; Speisen n I» cnrie ju allen Stunden, wie in 
nung, welche sie vernichtete. Sic hatte auf solches dem gegenwärtig brennenden Hause." 
Glück keinen Anspruch. Wird sie eS zu benutzen ver-
stehe«? Wird sie wissen, welchergestalt mit Auödaner Ein Liebhaber der Gärtnerei, B . Haiguiöre, in 
eine feste Politik der Conservation und der Neuge- Straßburg, hat eS durch Propfen dahin gebracht, 
staltung zu befolgen sei? Frankreich verlangt dieö! daß ein Rosenstock drei Kirschen getragen hat. 
Ar *a <r> . 2IN Name n itt General - Gouvernements v»» Li» - , ETh st- und Curland gestattet den Druck ,j•AF 38. Den 1. MSrz i 08 5 U  '<x. ®. Ar»«»«,, 
 r 
Gerichtliche Bekanntmachungen. ( M i t polizeilicher B e w i l l i g u n g . ) 
Da mehrere Hunde von einem hieselbst ge-
tödteten tollen Hunde gebissen sein sollen, so Bekanntmachungen. 
findet sich diese Polizei-Verwaltung zur Vor-
beugung von Unglücksfällen veranlaßt, den resp. Daß vom 5. März d. I . Nachmittags 3 Uhr ab im Gasthause „Stadt London" Mv-
Besitzern von Hunden aufs Nachdrücklichste an- beln, Equipagen, ein Pferd, Wäsche, Kleidnngs-
zuempfehlen, ihre Hunde sorgfältig zu beanfsich-
tigen und dieselben, sobald sich irgend ein An- stücke, worunter ein Damenpelz, und andere 
zeichen einer Krankheit zeigen sollte, sofort an Sachen öffentlich gegen baare Zahlung verstei-
die Kette zu legen und einznspen°en, dieser gert werden sollen, wird desmittelst bekannt 
Behörde aber Behufs weiterer Maaßnahinc all- gemacht. 2 
genblicklich davon Anzeige zu machen; widrigen- Da ich gesonnen bin eine Reise zu unter-
falls sie es sich beizumessen haben, wenn sie für 
Vernachlässigung dieser Vorschrift nach Maaß- nehmen, so fordere ich alle diejenigen hiemit 
gäbe der Umsiände zurs trengstenV erantwortung ans, welche etwa Forderungsansprüche an mich 
gezogen werden. Zugleich werden mich fäinmt- zu haben vermeinen sollten, sich a dato binnen 
liche Besitzer von Hunden gewarnt, ihre Hunde acht Tagen bei mir mit solchen zit melden. 3 
unter keinem Vorwande ohne speeielle Aufsicht Dorpat, den 1. März 1851. Lud. Halbsguth, 
auf der Straße umherlaufen zu lassen, indem 
diesseits die Anordnung getroffen worden: daß wohnhaft im v. Lvwenstemschen Hanse. 
alle auf der Straße herrenlos angetroffene Huude 
von dem Stadtbüttel eingegangen und getödtet Hiermit die ergebenste 'Anzeige, daß die 
werden sollen. 2 Wnrstbnde in das Haus des Obristen v. Stiern-
Dorpat-Polizciverwaltnng, d. 26. Febr. 1831. hielm am großen Markt verlegt worden ist. 3 
Polizeimeister, Major v. Kurowöky. P. Hessrich. 
Seeretär v. Böhlendorff. 
Das Kaiserliche Nigasche Landgericht bringt Am Montag d. 26. Febr. Morgens 7 Uhr 
hiermit zur allgemeinen Kenntnis), daß von Sei- ist aus dem Hofe eines am Markte gelegenen Hanfes 
ten desselben am löten April d. I . von 10 Uhr ein junger (8 Wochen alter) braungefleckter Hüh-
Morgens ab und an den folgend eil Tagen zur n erHund mit gespaltener Nase und andere»» kennt-
nämlichen Stunde auf dem Hofe des im Lein- lichen Abzeichen verschwunden; wer über diese» 
sal-Cacharinenschen Kirchspiel des Rigaschen Hund Auskunft geben kann, wird gebeten, der 
Kreises belegenen Gutes Wilckcnhos verschiedene Zeitnngserpedition die Anzeige z»i machen. 1 
Inventarienstücke, Vorräthe nud sonstige Mobi-
lim, namentlich Vieh, Pferde, Fasel, Korn, ein Ein englischer Herren- und Damm-Sattel 
kupserner Bvandweins-3lpparat, Holzgeschirre, stehen zum Verkauf bei 2* 
Equipagen, eine englische Wanduhr, mehrere N. Nosenthal, 
Wandspiegel und sonstige Möbeln von Maha- Comptoir in „St« London." 
goni- und anderem Holze, kupferne und sonstige 
Kuchengeräthschasten, Kleider, Wäsche, Bettzeug, 
Bücher und dergl. mehr, — gegen gleich baare Dralnschwetzer HoOn. w züglichcr Qualität empfing und empfiehlt 2* 
Zahlung in Silbermünze öffentlich werden ver- N. Rosenthal, 
steigert werden; —- als wozu ctwa»»ige Kauflieb- Comptoir in „Stadt London." 
haber sich einzufinden dcsmiitelst aufgefordert 
werden. 3 
Riga-Schloß, den 21. Febr. 1851. 
I m Namen und von wegen Eines Kai- Abreisende. 
serlichen Rigaschen Landgerichts: 
Baron Ungern - Sternberg, Dorpat werde»» verlassen: 
Landrichter. I . Perdau, Schneidergesell. 3 
Clot, secr«. C. Kangro, Schileidergesell. 3 
Erscheint drei Mal wö- e n t r i c h t e t v o n Ana-
chentlich , am Dienstag 
Donnerstag und Sonn* 
abend. Preis in DorpatSj Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni-gen Pestcomptoir, durebr welches s ie die Zeitung-
Hb!. 8. , bei Versendung 7,u beziehen wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Inserlions - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der Redaction oder M 27. Art betragen 4£ Kop. in der Buchdrurkerei von S.-M. für die Zeile oder 
S c h ü n ni a 11 n'» Wittwe deren Raum. 
Donnerstag 3. März 1851-
I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : 6 t . Petersburg. A u s l ä n d itche N a c h r i c h t e n : Frankreich. — England.— 
Deutschland. — Schwei». — I ta l ien. - Oesterreich. — Aegypten. — MiScellen. 
Inländische Nachrichten. halten werde für ein langes und glückliches Ehebünd-
niß I h r e r Kaiserl ichen Hohei t . 
S t . P e t e r s b u r g , 2(5. Febr. Der Russi - „Die Michailowsche Artillerie - Schule ist beauf-
sche I n v a l i d e veröffentlicht nachstehenden, von tragt, den Willen I h r e r Kaiserlichen H o h e i t 
S r . Kaiserl ichen Hohe i t dem Großfürs ten in Ausführung zu bringen. 
T h r o n f o l g e r Cäsarewitsch, Ober - Chef der Gezeichnet: General-Adjutant A l e r a n d e r." 
Militair-Lehranstalten, am 5. Febr. ait diese Anstal- Se . M a j e s t ä t der Kaiser haben dem aus-
teil erlassenen Tagesbefehl: gezeichneten Maler AiwasowSki , Professor an der 
I h r e Kaiserliche Hohei t die F r a u Groß- Kaiserl ichen Akademie der Künste, zur Bezeigung 
furs t iu K a t h a r i n a Michai lowi ia hat gestern, Allerhöchsten Wohlwollens, den St . Annen-Orden 
an Ihrem VermähluuaStage, folgenden Wunsch zu 2ter Klasse zu verleihen geruht. 
erkennen zu aeben geruht: Mittelst Allerhöchster Ukase sind zu Rittern er-
„„Die tiefe Erkenntlichkeit fvaö sind die Worte nannt worden: des S t . Annen-Ordens 2ter Klasse 
I h r e r Hohei t» , welche in Mir der allseitige AuS- mit der Kaiserl ichen Krone: der StaatSrach 
druck der aufrichtigen und rührenden, dem Andenken S t e n d e r , Sekretair und der Hofrath Markow, 
Meines geliebten Vaters geweihten, Gefühle erregt Sekretair des HofkomptoirS I . Ä. H. der Groß» 
— einem Andenkeil daS so heilig in den Militair- fürs t in He lena P a w l o w n a ; die Obristen 
Lehranstalten bewahrt wird — und der herbe Schmerz Markow 5 und Rcmy, Dejour-Staboffiziere beim 
Waise zu sein, den Ich Selbst empfunden, haben in Donischen Kasaken-Heere; desselben OrdenS ohne 
Meinem Herzen den Wunsch erzeugt, zum Gedächt- Krone: der den Personen I I . KK. HH. der Groß-
wisse an den Erhabenen Verstorbenen beständig einen fürs t innen Helena P a w l o w n a und Katha-
Pensionairen in der MichailowschenArtillerie- Schule r i na M i c h a i l o w n a attachirte v r . Mikschik; 
auf Meine Kosten zu unterhalten. der Kollegiemath NumerS , Rath bei der Palais-
„„Ich möchte den Tag Meiner Vermählung da- Verwaltung in Oranienbaum. (Tt. Pet. Ztg.) 
durch heiligen, daß Ich daS LooS, wenn auch nur 
einer Waise, deren Schmerz Ich so vollkommen bc- Ausländische Nachrichten. 
greife, sicherstelle und dadurch zugleich beweisen, wie F R A N K R E I C H . 
angenehm eS Mir ist ein Andenken an Meinen theue- P a r i s , 3. März. Die ungarische Emigration 
ren Bater mit den -Gefühlen zu verbinde», dir Er in hat gegen die Einverleibung Ungarns in den deutschen 
den Herzen der Zöglinge der Militair-Lehranstalten Bund einen Protest an den französischen Minister der 
zurückgelassen hat.««.. . . . . !: auswärtigen Angelegenheiten überreicht, und daS fran-
„Se. M a j e s t a t der Ka i se r hat mit beson- zösische Kabinet soll sich mit den darin entwickelten 
derem. LZergnügen zu dem Anerbieten I h r e r H o , Gründen einverstanden erklärt haben. Der Protest 
heit Hei i ie Genehmigung ertheilt. . beruft sich auf die durch anerkannte Verträge verbürg-
^ .'/Durchdrungen von tiefte Verehrung für das ten Nationalrechte Ungarns und meint, Oesterreich 
deö für immer unvergeßlichen Erhabenen habe, wenn eine Verletzung der bestehenden Verträge 
AjohlthäterS der Militair-Lehranstalten und die Ge- zur Aufhebung derselben berechtigen könnte, dieses 
fühle der Frau G r o ß f ü r s t i n K a t h a r i n a M i - Recht nicht in Anspruch zu nehmen, well eö von den 
? ? ° ^ n a vollkommen theilend, bringe Ich Vor- Bestimmungen gegenseitiger Conventionen abwichen, 
det Militair-Lehranstalten, die sei. Schließlich wird auf die politischen Ruckiichteir 
b c c Leitung deö Groß fü r s t en Mi- hingewiesen, welche der Einverleibung Ungarns, ua* . 
1 ^ standen und Mir gegenwär- lizienS und der Lombardei in den deutschen -öitm» cnt-
tlg Allerhöchst anvertraut sind. 
n ^ ^ ^ . ^ e s e r Tagesbefehl in sämmt- Das Comitä der großen Association der Maler^ 
llchen Kompagnieen, Schwadronen und der Batterie Architekten, G r a v e n r S und Zehner hat sich dieser 
vorgelesen und in allen Lehranstalten ein Gebet ge- Tage, mit seinem.Präsidenten, Baron Taylor an der 
Spitze, zum Minister deS Innern begeben und von Ernennung der Präfekten durch die Exekutivgewalt, 
Ihm die Bewilligung zu einer großen Kunst-Auöstel- aus den^Vorschlag der Generalräthe. 
lung erbeten, welche alle europäischen Meisterwerke 
"der letzten 50 Jahre in Paris versammeln soll. DaS E N G L A N D . 
' Comito ersuchte den Minister, von der Kammer einen London , 5. März. Gestern Nachmittag hatte 
Supplementär - Kredit von einer halben Million zu Lord John Rüssel seine Parteigenossen auS dem Un-
"diesem Zwecke zu verlangen. Der Minister wendete terhause zu sich geladen. ES hatten sich an 180 ein-
«in, die Kammer könne ihn verweigern. I n diesem .gefunden. Der Premier - Minister schilderte in einer 
Fall will sich das Comit«? mit der bloße» Bewilligung längeren Rede die Lage der Regierung und hob na-
begnügen und binnen sechs Wochen auf eigene Kosten mentlich die Schwierigkeiten hervor, welchen sie cnt-
bauen. Verweigert der Minister die Bewilligung des gegentreten müssen. Er schilderte die Partei der Pro-
Platzes in den EhampS ElyfceS, so sollen durch eine teetionisten als eine mächtige, kompakte, einflußreiche, 
Äationalsubscription die Mittel ausgebracht werden, durch einen begabten Staatsmann (Stanley) geführte. 
«uf einem Privat-Terrain daS Gebäude zu errichten. Ihre Lösung sei die alte, unveränderte Abschaffung 
Man hofft aber auf die Bewilligung deS Ministers, der Freihandels. Er habe nun an seine politischen 
vielleicht sogar auf den Kredit, und denkt die Besu- Freunde appelliren wollen, um sie aufzufordern, ihn 
cher der Londoner Jnvuftrie-Auöstelliiiig dadurch auch kräftig zu unterstütze», damit nicht kleinlicher Differen-
-nach Paris zu ziehen. zen wegen das große Prinzip gefährdet werde. Er 
Die „Assemblee nationale" fordert beute zu Friede sprach sich ferner in Bezug auf die päpstliche Frage 
und Versöhnung in den Steiften der Majorität auf dahin auö, daß er darauf bestehen müsse, seine Titel-
und verspricht dafür ein parlamentarisches Ministerinm. bill, wenn auch in etwas modifizirter Form, einzubnn-
Vor einer Kammer des ZuchtpolizeigerichtS stan- aen, und daß er verwegen schon nicht vasür stimmen 
den heute 27 Somnambulen, wegen verstellten Hell- könne, die Sacke einer Kominission zu übertragen, 
sehens angeklagt. weil diese zwei Jahre darüber beratben würde und 
Das P a y ö behauptet heute auS angeblich best- dadurch daö bittere Gefühl in England nur immer 
unterrichteter Quelle bestimmt zu wisse», die Verschmel- neue Nahrung finden müßte. Rücksichtlich der Finanz« 
zung der beiden Dynastieen sei weit mehr in Frage vorläge drückte der Premier-Minister die Hoffnung 
gestellt als je, und der Herzog von Nemourö habe aus, am Freitag befriedigende Vorlagen machen zu 
,ich keineSwegeS in einem ihr günstigen Sinne geäußert. können. Er schloß mit der Bitte um Unterstützung, 
Man will bemerkt haben, daß der Präsident der nicht etwa deS gegenwärtigen KabinettrS, sondern der 
Republik, als er gestern jüber die BoulevarvS fuhr, Wohlfahrt deS Landes wegen. Mit AuSnabme der 
angegriffen und leidend ausgesehen habe. irländischen Mitglieder deS HaufeS, welche sogleich 
Vorgestern fand, vom schönsten Wetter begünstigt, erklärten, die Bill auf jeden Fall bekämpfen zn müssen, 
der Umzug des Fastnachts - Ochsen statt. Den Zug schied die Versammlung unter FreundschaftS- und Zu-
eröffneten zwei Trompeter der republikanischen Garde trauenö-Versichernngcn. 
zu Pferd: 30 berittene republikanische Gardisten in Der Herzog Karl von Braunschweig ist gestern 
Parade-Uniform; 30 Reiter in historischen Kostümen, Vormittag zwischen 11 und 12 Uhr mit dem bekann-
alS Musketiere Ludwig'S XIV. , Hofherren Franz I. ten Aeronauten Green in Vaurhall-GardenS in einem 
u. f. w., 10 Tambours in Phantasie-Kostüm. Der Ballon aufgestiegen. Der Ballon nahm bei Nord-
Fastnachtö-Ochse, dem zwei Liktoren vorangingen, ge- westwind die Richtung über die Grafschaften Surrey 
führt von seinem normännischcn Ochsenknecht, und von und Kent nach Deutschland. Außer einer Masse 
vier Wilden, mit Keulen auf den Schultern und Ti- Champagner, Wildpret und Pasteten nahmen die Luft-
gerfellen auf dem Rücken, bewacht. Hinter ihm zu schiffer 13 wohldrefsirte Brieftauben mit. 
Pferde sein Besitzer, der Viehzüchter Adeline, der Di- Die Protertionisten haben vorgestern in einer 
^kktor des Hippodroms, Arnault, die Inspektoren der stark besuchten Versammlung die Bekämpfung der 
Fleisch- und Markthallen. Ein prächtiger antiker Wa- Pcclfchtn Frcihandclspolitik und eine ZustimmungS-
gen, von vier reich geschmückten Pferden gezogen, adresse an Lord Stanley beschlossen. 
folgte. An den vier Ecken brannte auf Dreifüßen I n dem AusstellungS - Gebäude werden fort-
Weihrauch. I n der Mitte des ÄZagenö stand ein dauernd die sorgfältigsten Vorkehrungen gegen FeuerS-
von Kränzen, Früchten und Garben umgebenes Pie- gefahr getroffen. Bei Tag unv Nacht sind Spritz-
^ „C t" k'e Göttin des Ackerbaues, dargestellt leute mit großen Wasser-Vorräthen und 20, dem 
von Dlle. Louise vom Hippodrom-, sich befand; um Feldzengamt gehörigen, Spritzen anfgestellt, so daß 
'die Göttin dle vier Jahreszeiten, von den Damen jeder Brand schon im Entstehen gedämpft werden 
Marguerite, Lucie, FranceSca und Angelina vom Hip- kann. Das Gebäude ist mit den angekommenen un-
podrom. Den Wagen umgaben vier ganz geharnischte absehbaren Ballen und Kisten beladen. Viele ans-
Ritter und sechs Wappenherolde; 30 berittene repu- wältige Guter sind aber, in Folge mangelhafter und 
blikanische Gardisten schlössen den Zug. ungeschickter Verpackung b e s c h ä d i g t angekommen. 
P a r i s , 6. März. Umlaufende Geruchte nennen Die Schäden waren insaesammt schon bei dem Oeff-
D . Barrot als Chef cineS bevorstehenden parlamen- nen der Behältnisse wahrzunehmen. Hier wird bei 
tarischen Ministeriums. — Die Ernennung OndinotS dem Auf- und Abladen die äußerste Vorsicht und 
zum Marschall wird erwartet. D,e Kommission zur Sorgfalt beobachtet. Bis gestern waren u. A. ein« 
Prüfung der VerwaltnngS -Maßregeln beschrankt dle gegangen: auö Bayern 45 Kisten, auS Sachsen 135, 
Z — 
aus Preußen 597, ans Belgien 257, Frankreich 202, künftig außer dem Bnndeöfystem Deutschlands hal-
Spanien 24, Merico 4 , Schwede» 19, Peru 1, ten. Ich überlasse der Klugheit der Frauzösisd)en Re-
Schweiz 140, Nordamerika 18, China 43 , Holland gierung zu beurtheilen, waS sid) ereignen würde, 
56, Rußland über 200. Au allen Gallerieen deS wenn Oesterreid) das Letztere thun würde. Deutsch-
AuSstelluugS-GebäudeS befindet sich in sechs Spra- land würde alSdann von der Gnade Preußens ab-
chen folgende Anzeige: „ Daö R a u c h e n ! ! wird hängig sein, einer an Frankreid) glänzende» Macht, 
nicht gestattet, ferner: il n 'est pns pcnnis tlc fu- die sehr eiferfüd)tig auf dasselbe ist. Und Dentsd)-
ine r ; non £ pcnncsso di fun in rc ; no es penni- land würde alSdann, was nod) viel ernster ist, al-
tido de futnnr; nao hc permilido de fuinar; no len revolntionairen und demagogisd)en Leidensd)aften 
sinoking nllowcd. preisgegeben werden, gegen welche nur mit Oester-
Der Cardinal M i s e in au hat |td) in einem, am reid) der Kampf möglich und der Sieg gewiß ist. 
vorigen Sonntag von allen Kanzeln der katholischen B e r l i n , 8. März. Die Antwortnote der öster-
Kirchen verlesenen Hirtenbrief über die geistlid)e Ti- reid)ischen Regierung auf die jüngsten preußisd)en Propo-
telbill ausgesprod)en. An die Stelle der Volköleiden- sitionen ist vorgestern hier eingelaufen. DernVernhmen 
schaftcn sei eine wohl anögesonnene, gesetzgeberisd>e nach soll dieselbe nicht gut ausgefallen fein, indem in 
Verfolgung getreten, weld)e die wesentliche Organi- Betreff sämmtlid)er Cardinal-Punkte die beiderseitigen 
sation der katholischen Kirche lähme und sid) an die Ansid)ten noch gerade wie zuvor von einander abwei-
Wohlthätigkeits-Jnstitnte machen wolle. Man möge chen sollen. Ein Zurückgehen auf die alten Formen 
daher mit allen gesetzlichen Mitteln jener kaltblütigen des Bundes, in dem Maaße, daß die in Dresden ge-
Verhöhnung und Ungerechtigkeit widerstehen. Dem- thanen Sd)ritte ohne alles Ergebniß hinsichtlich der 
nächst empfiehlt der Cardinal Buße und Rene. Daun Reorganisation deS Bundes blieben, soll der österrei-
läßt er sid) über die bevorstehende Gewerbe-Auöstelluug d)ische Minister nicht angemessen finden. Hinsichtlich 
vernehmen und empfiehlt „inmitten der schimmernden deS vielbesprochenen alterirenden Präsidiums erfährt 
und glänzenden Anziehungen sold)er weltlid)e» Schau- man, daß der Fürst Schwarzenberg sid) sd)werlid) zu 
stellung" die Läuterung deS Geistes. Der Hirtenbrief einer Concession in dieser B e z i h u n g verstehen 
ist „NicokauS, Cardinal Erzbisd)of" uliterzeid)uet. dürfte, dagegen soll derselbe auf der Aufnahme 
Nach Berid)ten aus Houg-kong (China) vom 29. deS gesammten Kaiserstaatö in den deutschen Bund 
Dezember (vorigen JahreS) herrschte dort die Cholera nad) wie vor bestehen. Unter diesen Verhältnissen 
in ersd)reckender Weise. Daö 59. Regiment hat so ist eS schwer zu glaube», daß eS sd)ou gleich nach 
, viele Mannschaft verloren, daß in demselben nur noch der Wiedereröffnung der Conferenzen zu einer Verstän-
100 Mann gesund waren. Der d)inesische RegiernngS- digung in Dresden kommen werde. Pienßen kann 
Comniissar Li», weld)«, durch seine, 1839 vollführte iminöglid) in die Forderungen seines Gegners willigen^ 
Opium-Beschlagnahme den Krieg veranlaßt?, ist am der AlleS waS eS dafür als nothwendigen Ersatz for-
18. November v. I . auf dem Wege nach Kwaug-si dert, zurückweist, und dennod) von seinen Ansprüchen 
plötzlich gestorben. Nachdem die Truppen dort den nid)t weid)en will. Eben so wenig wahrscheinlich 
Aufstand gedämpft, ist auf der Insel Hai-nan eine ist eS, daß Fürst Ed)warzcnberg und Hr. v. Man» 
neue Empörung ausgebrochen, wobei 10,000 Aufrüh- tenssel, wie eS AnsangS bestimmt war, künftige Woche 
re? sid) bewaffnet hatten. Die zuerst auSgesandten in DreSden wieder znfammen treffen werden; wenig-
Truppen machten mit den Anfrührern gemeiiychaftliche stenS war bis gestern noch keine Meldung von Wien 
Sache, und erst ein anderes Truppemorps sd)lug die hier ciiiHttroffen, daß Fürst Sd)warze»berg die Reise 
Empörer. I » Hai-nau und in der Provinz Kwang- beabsichtige. Preuße» dürste nun, nad)dem die erwar-
tong wüthete die Cholera. — Ein schwedischer Mis- teten Erklärungen der deutsd)eu Bundesstaaten in 
sionär, Taft, ist auf dem Min von Seeräubern er- DreSden eingetroffen sind, um so fester auf dem Bo-
mordet worden. ES war den chinesischen Behörden den der BundeSgesetzc beharren, und von diesem 
gelungen, den Mörder zu ergreisen. Er wurde ent- Red)tSboden anS die erorbitantm Forderungen Oe-
hauptet. sterreid)S am sid)ersten zurückweisen. 
Die von dem Geh. Medizinal-Rath Professor 
D E U T S C H L A N D . CaSper herausgegebene Wod)ensd)rist für die gesammte, 
B e r l i n , 7. März. Nach dem „Journal des Heilkunde" weist ans daS Treiben hin, das auf eini-
DebatS" hat der Fürst Schwarzenberg bei Gelegen- gen deutsd)en Universitäten hinsichtlid) der Doctorpro-
hcit her Uebergabe der Französischen Note, die gegen motioneu herrscht. Ein deutscher HoSpitalarzt in Rio 
den Eintritt Gesammt-OesterreichS in den Deutschen de Janeiro erzählt, wie allerlei Gesindel, Pferdehänd-
Bund protestirt, zu dem Französisd)en Gesandten sid) ler, Schneidergesellen, Kunstreiter u. dgl. in Brasilien 
folgendermaßen geäußert: Unsere neue Verfassung ärztliche Praxis treiben mit Hülfe von Doetor-Di-
(die Ocstcrrcjchifchc) hat bei uns für imnier die Ein- plomen, die sie sich von deutschen Facultäten zu ver. 
hergestellt: alle Theile Oester- sd)affen wissen. Ein Fall welchen I)r. Lallemant de-
reichS bilden nur noch ein Ganzes, weld)eS vou ei- taillirt erzählt, betrifft einen Auktionator u«id Zoll^ 
" ' V mii! i r 11 Regierung regiert und verwaltet hauö-DiSpacheur zu Rio, Joao de Sanza Santos, 
wirt>. 4uir haben daher nur unter zwei Dingen zu der im April 1849 von Rio nach Europa sich ein--' 
wählen: entweder müssen wir dem Bunde mit allen schiffte, im Juni daselbst ansam und bereits am 2V. 
unfern Besitzungen angehören, oder wir müssen unS Juli desselben Jahres von der medizinischen Facnltä^ 
— 4 — 
in Erlangen zum Doctor promovirt wurde. — I n Kaiserlichen Hoheiten die Herren Erzherzoge Franz 
Brasilien selbst wird eS mit dem Promotionen sehr Karl, Ferdinand und Karl Ludwig beehrten daS Fest 
ernst genommen. Der Kaiser verfehlt nie, mit einigen mit ihrer Gegenwart. 
seiner Minister der Feierlichkeit beijnwohnen. Die niederösterr^ichische SanitätS - Kommission 
macht in der heutigen W i e n e r Z e i t u n g die Ge-
S C H W E I Z sammt-Ergebnisse der nun sowohl in Wien alö auf 
25crn , 25. Febr. Dem Gerüchte, daß der eid- dem flachen Lande Nieder-OesterreichS erloschenen Cho-
-yenössische Kommissär Sivler in Gens die Absendniig lera-Epidemic bekannt. Faßt man die in dieser Be-
von Waffen nach Lyon durch französische Flüchtlinge kanntmachnng angeführten numerischen Daten znsam-
constatirt habe, wird nun offiziell widersprochen, und nteti, so ergiebt sich für daö ganze Kronland Nieder-
versichert, daß gerade das Gegentheil auö der Unter- Oesterreich im Jahre 1850 die Summe von <»2(il 
suchung hervorgegangen sei. Dabei wird an die Cholera-Erkrankungen mit 31)17 GenesungS- und 2322 
Blätter aller Farben die Mahnung gerichtet, der anS- Todesfällen, somit ein Sterblichkeitö-Verhällniß von 
wältigen Presse durch unvorsichtige Mittheilung sol- 57 pCt. der Gesammtzahl der von der Epideniie Be-
cher Gerüchte nicht Stoff zu noch ärgerer Anschwär- fallenen. Für die Residenz war daS SterblichkeitS-
zung und Verleumdung der Schweiz zu liefern. Verhältnis; ein größeres. Von 1988 Erkrankungen 
I T A L I C « . starben 900, mithin 45 p(?t. von der Gesammtzahl 
M a i l a n d , 27. Febr. Da die Ausstreuung der Erkrankten. 
revolutionärer Proelamatiouen und aufregender, heim- T r i e f t , 25. Febr. Tic Wiederherstellung dcS 
lich gedruckter und verbreiteter Schriften noch immer Freihafens von Venedig ist für die schwer und zum 
kein Ende nimmt, so hat der Feldmarschall Radetzky, großen Theil ohne ihr Verschulden, gebeugte Stadt 
al6 oberster Civil - und Militairchef des lombardisch- ein Akt der einfachsten Gerechtigkeit, welche indes; 
venetianischen Königreichs, eine Bekanntmachung er- wohl weniger der vorgeblichen Fürsorge des Triestiner 
lassen, wodurch eingeschärft wird, daß eine dieSsällige HandelSministerS, alö der unmittelbaren Dazwischen-
Proclamation vom 10. März 1849 noch immer in kunft deS Kaisers selbst, zu danken ist. Man hatte 
voller Kraft bestehe, und daß Die, welche eS unter- sich in letzter Zeit gegen daS Uebermaß der^ Trieft 
lassen, ein solches, ihnen zugekommenes, Druckwerk zugewendeten, Gunstbezeugungen nicht ohne Grunv 
augenblicklich der Behörde, sei eö auch nur durch ei- ausgesprochen, die mehr oder minder alle ans Kosten 
uen Gendarmen, zu übergeben und dabei noch die deS armen Venedigs gewährt wurde». Zwar ist es 
Art , wie ihnen dasselbe zukam, ausdrücklich zu be- wahr, daß der alte HandelSgeist von der Königin 
zeichnen, nach Beschaffenheit der Umstände, mit einer der Adria gewichen ist, und die Nachkommen den 
Kerkerstrafe von 1 — 5 Jahren belegt werden sollen. Anforderungen der neuen Zelt nicht mehr gewachsen 
Ein der Verleitung dreier ungarischer Soldaten zur sind. Dennoch aber ist ihre Lage von der Natur so 
Desertion überwiesenes Individuum ist standgerichtli- begünstigt, daß sie jetzt nach der Eifenbahn-Verbin-
-chem Urtheile zu Folge in Venedig vorgestern mit- dung mit dem Festlande, wenigstens für Ober-Jta-
telst Pulver und Blei hingerichtet worden. Das in lien und das südwestliche Deutschland der nächste 
Breöcia erscheinende Journal „La Sferza" sdie Gei- AuS - und Einfuhrhafen bleiben mußte und darin 
ßel) ist wegen eines gegen die Person des Präsiden- ohne gewaltsame Störung von dem abgelegenen Trieft 
ten der franz. Republik gerichteten, in sehr verletzen- niemals bedrängt werden dürste. Am Ende würden 
den Ausdrücken geschriebenen, Artikels von dem k. k. fremde Eapitalien und fremder Unternehmungsgeist 
Stadt-Eommando zu achttägiger Suspension verur- in Menge herbeikommen, wenn man jene Anstalten 
thellt worden. — Ein des Ranbeö und der Waffen- treffen wollte, um einen sichern und bequemen Zu-
Verheimlichung überwiesenes Individuum ist, stand- gang, in die,,Lagunen herzustellen., ES ist ein leeres 
rechtlichem Urtheile zufolge, in Cremona mittelst Pul- Vorgeben, daß dies nicht chunlich sei. Hätte Na-
v-r und Blei hingerichtet worden. poleou nur einige Jahre länger dort regiert, so würde 
R o m , 25. Febr. MarqüiS Grimmaldi und heute der breiteste und tiefste, für Schiffe aller Art 
la Pierre haben der päpstlichen Regierung ein Armee- fahrbare, Kanal direet von der Piazzetta durch den 
Reforniproject vorgelegt, nach welchem' daS Heer zu Lido, hinaus in daS Meer führen. Hoffen wir , 
einem Drittheil ans Schweizern, zu einem SechStheil daß darin etwas Ernstliches geschehe, den» sonst ist 
onö Spaniern, zu weiteten drei SechStheileu auS Jr- der Freihafen ein unnützes Geschenk, und hilft nicht 
ländern, Franzosen und der inländischen Geudarme. weiter, als daß die Bevölkerung Zucker und Kaffee 
rie bestehe» soll. Die Infanterie soll auS sechs Ba- und euglifche Kleiderstoffe wohlfeiler kaufen kann. 
taillonen zu 1200, die Kavallerie auf vier Eökadro- I n einzelnen Artikeln deS KüstenhandelS, zumal Oel 
nen zusammen <300 Mann, nebst entsprechender Artil- aus Apulien und Südfrüchte aus Griechenland, 
lkrie, gebracht werden. könnte sich in Betracht des VortheilS deS in Vene-
O e s t e r r e i c h . dig allein gangbaren Silbergeldeö daS Geschäft, 
W i e n , 6. Mär;. Der Maskenball, welcher wenn anch nicht von hier wegziehen, doch theilen. 
vorgestern zum Vortheile des Vereins zur Errichtung Eine andere, nicht minder wichtige Maßregel ist mit 
von Arbeitsschulen und zum Schlüsse deS Karnevals Nächstem darüber zu erwarten, daß die Flotte we-
in den Kaiserlichen Redoutensalen gegeben wurde, war nigstenS zur Hälfte wieder in Venedig ihre Station 
sehr zahlreich besucht. Es hatten sich über 4000 Ball- nehmen, und daS dortige großartige) mit allen Mit-
gäste eingefunden. Se. Majcsta. der Kaiser und Ihre teln ausgerichtete, Arsenal feiner Tätigkeit znrückge-
geben werde. ES ist besonders der Admiral D a h l - sten Diplomaten Blick und Sinn dauernd vom B06-
rup, welcher daraus dringt, indem der hiesige Aus- porus wegzuwenden nicht gestatten will. WaS man 
enthalt sowohl der unsichern Rhede wegen, alS der an der Seine, an der Fulda, au der Eider eben thut 
durch den Verkehr mit ver Handelsmarine erschlaffen- und an der Elbe decretirt, mag vielen von Gewicht 
den, DiSciplin wegen sich nur nachteilig zeigen. und von dauerhaftem Gewebe scheinen, im ganzen ist 
Die projektirten Fortificationen und der Bau eincS eS aber doch nur Provisorium und Ncbcnding, weil 
eigenen Arsenals würden so enorme Summen kosten, bleibend zur Ruhe gelangen und in eine geregelte 
daß sich kein Eingeweihter dazu verstehen möchte und Bahn hinübertreteil Europa nicht eher kann und wird 
zuletzt doch ihren Zweck verfehlen. Dagegen sind^ in alS bis der Würfel am HelleSpont gefallen und der 
Venedig die Eitadelle und die angrenzenden Inseln große Streit anSgefochten ist. Verwichenen Jahres 
Mnrano und Tcrcello mit wenig Mühe und Aus- um eben diese Zeit klopfte daö Verhängnis) leise am 
wand so zu befestigen, daß sie 'in Verbindung mit Gestade von Hellas an. Die königlichen Tugenden 
Melphene, Fort Giuliano und Gherardo jede Bcla- eineö hohe» HerrfcherpaareS im Bunde mit der Wucht 
gerung vereiteln würden. Denn der Erfolg der Re- nationaler Sympathien haben für - dieseSmal den 
volution im Marz war nicht dem Muth und der Wetterstrahl noch abgelenkt. „Jetzt ist es im Orient 
Aufopferung der Pcnezianer, sondern einzig und al- für immer abgethan und auf ewige Zeiten Friede", 
lein der unerhörten Feigheit deS österreichischen Gou- meinten sie, und fingen die Zerrüttung daheim in ei-
verneurs zu danken. Der Z«stand der österreichischen genem Hause zu ordnen an. Täuschet euch aber ja 
Flotte ist übrigens, waö auch offizielle Berichte pomp- doch uicht! Dort ist nichts abgethan, dort ist kein 
haft verkünden mögen, noch äußerst mangelhaft. Zu- Friede, und der schäumende Becher wird nicht unge-
drang von Offizieren in Fülle, aber Mangel au Ma- leert an euren Lippen vorübergehen. Der Jlissuö ist 
trofen, dabei in der Verwaltung eine unerhörte Cor- zwar ausgetrocknet, und matt und trübe schleicht ein 
ruption, fo daß,strotz des herrlichsten Holzes, Schiffe dünner Wassersaden durch den knorrigen Cephisuswald 
gebaut worden sind, die sich gleich bei ihrer ersten zum Golf von Salamis hinab. Aber in wunderba-
Reise als unbrauchbar erwiesen haben. Die Erpe- rer Majestät und Fülle wälzt der Nil, die Heimath 
dition nach Norden zur Anwerbung deutscher oder der großen Ungclhüinc, seine lebensprossende ewig-
skandinavischer Matrosen hat gar keine Folgen ge- reiche Fluth auö geheimnißvollcm Born, dnrch Wüsten 
habt und die Germanisirnng der Dalmatier ist nicht und Felsenriffe brechend, über daS alte Wunderland 
durchzusehen. Bei diesen Leuten ist die Tradition der der Pharaonen dem schäumenden Wogenschlag deS 
veuezianischen Seegröße unauslöschlich, S . MarkuS, großen Binnenmeeres entgegen. Seit länger als 
ihr Schutzpatron, der geflügelte Löwe ihr Wahrzei- sechstausend Jahren wüthet dort der Kamps der Ele-
che», dem sie niorgen wieder zufalle», so bald sich meute und ringt mit wechselndem Erfolg in endlosem 
die kleinste Chance dafür bietet. Nur, wenn die Streit daö Trockene mit dem Flüssigen, daS Beste-
neue deutsche Bundesgewalt sich über die Gemeinsam- hende mit dein Wandelbaren, ein Bild der menschli-
keit einer Flotte zu einige» vermag, und daö adria- chen Dinge, wie sie, durch Kampf und Ungemach, 
tische Meer mit der Nord- und Ostsee umtauscht, d. doch langsam vorwärts rücken und besser werden. 
h. die beiden gl 0 litten ihre Stationen dauernd wech- Aegypten in seiner Vergangenheit und in seiner Ge-
scln läßt, unS die Bremer schickt und dafür die hie- genwart ist ein noch ungelöstes Räthsel, und wie 
sige nach den hannöverfchen uud preußischen Häfen daö Land am Nil die Gigantomachie der alten Göt-
verlegt, ist an eine deutsche nationale Heranbil- terwelt getragen hat, so soll cö auch heute oder mor-
dung zu denken. gen, wie cS scheint, die Walstatt liefern, ans welcher 
Der frühere Reichstagsdeputirte Motyka ist vor die neuen Erdengötter den lange hinausgeschobenen 
einigen Tagen in feinem Wohnort Mosty (in Schle- und doch unvermeidlichen Kamps um Seyn und Gel-
sien) verhaftet uud nach Brünn gebracht worden. tung auSzusechten haben. So wollen eS die Erinnyea 
Der M a g y a r H i r l a p enthält Folgendes: und ihr Diener Lord Palmerstoiu Aegypten, vielleicht 
Vor einigen Tagen wurden dem Baron Sina die daö fetteste Marschland deS Erdbodens, Aegypten am 
Herrschaften Gödöllö und Hatvan gerichtlich zuer- Kreuzwege dreier Welttheile, Aegypten die älteste 
kannt; der Kaufpreis war 6 Mill. 520,000 Gulden. Wiege aller GotteSgelehrtheit, aller Künste und aller 
Man glaubt, daß der Baron Sina auf eigene Ko- menschlichen Bildung», wäre allerdings ein großartigeres 
sten eine Eisenbahn von Pesth nach Hatvan bauen EmscheidungSseld für die Geschicke des Orients als 
lassen werde. der enge .Maßstqb deö ArchipelaguS und des trockenen 
^ A e g y p t e n . Griechenlands. 
. Flücht ige Blicke auf G r o ß - K a i r o . I n den riesigen Königshallen zu Theben ist eS 
r t " " ' w a c h e n , 21.gebr. (A.Z.) Die byzantinifch-tür- freilich schon lange stumm, und auf der Stelle wo 
r ®*antÖC|nftcht: daß eigentlich Konstantinopel die einst die große Memphis stand, r a u s c h t jetzt cm Dat-
Hauptstadt des alten ContinentS ist, und die S i e b e n telwald. Alerandria aber, die kolossale Schöpfung 
$n s'r!* b c c Christenheit von Rechtswegen des macedonischen Genius, ist unter de» Schlagen 
^ ^ zu Lehen stehen, mag vielen abge- der einheimischen Reaction gegen das fremde Gncchen-
schmackt erscheine», ist aber in ihrer tieferen Auffassung eleinent völlig zu Boden gesunken, uud steigt erst jetzt 
mcht so leicht abzustreifen als man glauben mag. als Unterpfand der wieder angeknüpften Verbindung 
w •J1'* * aV w t i t c , / CÖ ist ein geheimes Etwas mit dem Abendland aus dem Schutt empor. DaS 
,m Geschick deS Abendlandes, was selbst dem frostig« ächte Mark des neuen AcgYPterlandeS dagegen, feine 
Herrlichkeit und seine Farbenpracht leuchten beute in der architektonischen Regelmäßigkeit europäischer Städte 
einer Stadt welche der Morgenländer zugleich mit im Innern von Kairo keine Spur: eS ist ein unent-
dein Nillande selbst M a S r , der Europäer aber wirrbarer Häuserknäuel mit kurzen Sackgassen und 
A l - K a i r o , oder K a i r o schlechthin nennt. Qnartier-AbschließungSthoren, plan- und ordnungs-
Groß-Kairo die eigentliche Stadt, eine Schöpfung loS in einander fließend und im wildesten Zickzack 
der rebellischen Fcitimilen (97V n. Chr.), ist nur 200 ohne Zahl und Aufschrift hingelegt. Selbst die groß-
Jahre älter als München, und nebenher vielleicht ten Straßen vermeiden die gerade Linie, und ändern 
das glanzvollste Denkmal des unter seiner eigenen jeden Augenblick sogar den Namen, so daß im In -
Größe erliegenden Chaliphateö. Die Citadelle mit nern von Kairo sich zurecht zu finden und eine be» 
der bezaubernden Fernsicht, und ihrem (500 Fuß tief stimmte Wohnung auszusuchen lange Uebnng und be-
biS zum Niveau deö Nil hinabsteigenden und in le- sonderer Tact erfordert wird. Um die Sonnengluth 
bendigem Gestein auögehauencn Niesenbrunne», ward zu mildern sind die Gebäude meistens hoch und die 
fast zu gleicher Zeit mit der jetzt so schönen Stadt Gassen eng, und eS giebt deren viele die nicht mehr 
am Jsarstrom unter den Anspicien deö großen Sala- als 2 Fuß Breite haben, so daß sich die Bewohner 
dm angelegt. Den Vergleich weiter auSzuspinnen gegenüberstehender Häuser vom Söller anS die Hände 
und die wenig reizende Hochebene deö Bayerlandeö reichen können. Feuerbrand und Aufruhr in einer 
mit ihrem reißenden Wildstrom an die riesige Garten- solche» Stadt sind doppelt fürchterlich. Ein Canal, 
fülle deö NilthaleS wetteifernd hinzustellen, wäre ein breit und tief und mit vielen Brücken überdeckt, führt 
nutzloses und gewagtes Spiel. Was hätte aber auch vom Nil-Eiland Rnhda daö Wasser mitten durch die 
Aegypten mit unserm Bayerlande gemein? Oder sind Stadt, und Hunderte von Lastthieren und Schlauch-
etwa Pyramiden, sind Rosenparadiese mit Hyacinthen- trägern füllen die Lücke» auö welche Canal und 
flor, sind Balsamhauch und schwellende Lüfte einer Brunnen im täglichen Bedarf noch offen lassen. Ueber-
Kairo-Nacht überall zum Glück deS Menschen nöthig? Haupt sorgen mehr als 20,000 gesattelte Vierfüßer 
Kairo selbst liegt etwa eine Stunde Weges vom für Verkehr und schnelle Fortbewegung in der Stadt. 
Nil entfernt auf einer Stelle wo daS Pflanzenleben Als Richtungspunkte und gleichsam als FeldzugS-
und sein üppig grüner Teppich an die Oede streifen, plan deS Fremdlings gegen die architektonische Kairo-
und der Boden sich langsam znr kahlen Festnngshü- Anarchie dienen vorzüglich mitten im Häusermeer freie 
gelreihc deS Mokattam erhebt. Oben ist die Burg, leere Räume, von welchen die laubumschattete Esbe-
und wer empfinden will waS Kairo und sein Land- kieh allein den großen Luror-Platz in Paris um mehr 
schaftsbild zum Gemüthe spricht, der sende zur rechten als dreimal an Ausdehnung übertrifft. Die Wohn-
Tageszeit von der großen Schloßterasse deS Saladin Häuser selbst, zu zwei bis drei Stockwerken lm lufti-
seinen Blick abendwärts gegen den libyschen Thalrand gen Styl deS Orients, sind auö ungebrannten, nur 
hin. Die Pyramiden-Kolosse und ihre steinerne Gra- »n der Sonne getrockneten Nilschlammziegcln aufge-
beSruhe am Hochsaum deS noch weithinauösichtbaren baut, und bieten, von außen angesehen, einen melan-
Wüstengrundeö schließen den Horizont, und erschrecken cholisch düsteren Blick. Nur die Paläste der Vorneh-
beinahe den Fremdling durch ihre furchtbare Maje- men haben daS Erdgeschoß auö behanenem Gestein 
stät. Bis dicht zum Fuße dieser Riesenmonnmente mit wechselndem Farbenspiel an jeder Schicht. Bal-
rauscht in breiten Rinnen die überströmende Wogen- cone mit Gitterwerk und kunstvoll verschlungenem 
fluth, und daS Auge schwelgt über helleS Grün lang- Holzgcschnitzc treten oberhalb alS Dcroration hervor. 
gedehnter Ackerflächen, über dunkle Palinenwälder und Neben 150 kleineren Bcthäusern zählt Kairo 253 
über daS breite Silberband der Nilwindungen und ihr Moscheen mit einem bis vier MinaretS geschmückt. 
JnselparadieS langsam zum Häusermeer der Stadt zu- Die hervorragensten sind Tulun, el-Hakim, el-Azhar 
rück. Dreihundert biö vierhundert Moschee-Thürmc, und Sultan-Hasan, letztere unter allen merkwürdig 
darunter viele Bleigedeckt und vergoldet, funkeln in durch Größe und Höhe ihrer Kuppel und ihrer beiden 
der Morgensonne und verkünden Kairo'S Pracht. Vom gigantisch stolzen, noch über die Citadelle hinausra-
ewig wirbelnden Marktgedränge deS großen Platzes genden Minaret. Sultan-Hasan ist der Glanzpunkt 
unterhalb der Burg steigt der'dumpfe Schall bis zum von Kairo durch die verschwenderische Mannigfaltig-
wonnetrunkenen Wanderer auf der Schloßterasse her- keit der Marmorzier, deö ArabeSkenschninckeS aus har-
auf. Die Schutthaufen von Memphis und von He- tem Stein und Bronze)- dmch riesige Aufschriften in 
liopoliö begranzen links und rechts daS Bild, und Goldbuchstaben mit Roth, Gelb, Blan und Grün 
man hat nicht zuvielgesagt wenn sich beim Anblick verbrämt, und daS Ganze von zaubervoller Wirkung 
solchen Zaubers „daS kälteste Gemüth bewegt, wenn wenn die Abendsonne von den Pyramiden herüber 
der Weise meditirt, der Künstler in Feuerwallunq scheint. Verwundern soll sich aber niemand über den 
schmilzt, und selbst der gleichgültigste Mensch nach'- reizenden Tenipelstyl nnd über die verschwenderische 
denkend und träumerisch wird." Pracht der Fatimitenstadt. Hat nicht Constantin auS 
Kairo gehört unter die großen Hauptstädte der Eifersucht gegen daS alte Rom fein Byzanz verHerr-
Welt, und steht, mit Einschluß der beiden Hafenorte licht? _ Ebenso hat der Fatimiten - Sultan, in neben« 
Bulak und Alt-Kairo, dem Flächeninhalt nach nur buhlerischem Gegensatze zur neugekründeten Chaliphen-
um ein weniges hinter Paris zurück. Der Umfang residenz in Baghdad, seine Al-Kahira angelegt, und 
der eigentlichen Stadt aber reicht um mehrere hun» zu ihrem Schmuck alles aufgeboten waS der saraze-
dert Fuß sogar noch über den Umkreis der großen nische Orient an Reichthum, Kunst und Glanz ver-
Metropole an der Seine hinaus. Dagegen ist von mag. 
— 7 -
Nach der gewöhnlichen Annahme wohnen zu Der norwegische B ä r e n j ä g e r . ' ) Ein 
Kairo in etwa 20,000 Häusern Doch nicht mehr als junger Manu, etwa 25 bis 26 Jahr alt, Namens 
beiläufig 250,000 Menschen, unter welchen Kopten, P e t e r Ma th i e sen , auS dem Kirchspiele Alteu in 
Jude», Syrier, Armenier, Griechen, Franken, Main- Ostfinnmarken, der sich vor nicht langer Zeit verhei-
Infcn, OSmanli und Afrikaner mit etwa 50,000 See- rathct hatte, bekam in Herbste 1840 die Nachricht, 
len jn berechnen sind. daß die Bären in Kwänangen, einem Orte, dessen 
Gärten innerhalb und außerhalb des Mauerum» Grube» zu dem Kaafjordcr Bergwerke geboren, arg 
fangeS fehlen, wie in keiner Stadt des Morgenlan- hausten. Murhiesen, der eine leidenschaftliche Vor-
des, so auch in Kairo nickt. Aber eö sind nicht nn- liebe für gefährliche Abenteuer hegte, wurde bald von 
sere Gärten mit künstlich gestellten Banmgängen, ge- einer unüberwindlichen Begierde nach der näheren Be-
radlinigen .Wanberpfaven und zierlich aufgekämmten kaimtschaft mit jenen Herren deS Waldes ergriffen 
Raseubecten nach den Vorschriften Le-N'-tre oder auch und machte sich, von seiner guten Büchse begleitet, 
nur im brittische» Geschmack angelegt. Die Kairo- aus den Weg dahin. Es'dauerte nicht lange, fo 
Gärte», »ach Art aller Lnstreviere des Orients, sind hatte Peter ein Bärenlager aufgestöbert. Um sicherer 
schattenvolleS Lauiutictichi, in welchen Pomeranzen- zu gehen, beredete er einen anderen Mann, ihm Ge-
und Citronenlaub, Wcinranken und helgelbe Akazien sellschaft bei Untersuchung deS Lagers zu leisten, die-
mit Sykomoren und schlanken Dattelpalmen, dnnkle ser aber, dem es an Perer's Muth gebrach, hielt eS 
Maulbeer- und Granatapfelbäume neben Myrten- fürs räthlichste, in passender Entfernung zu bleiben, 
stranch und dem Riesenblatte der prachtvollen Baua- während Peter das Werk vollführte. Ganz sich selbst 
nenstaude Kühle und Blnthendnft Plan- und regellos überlassen, näherte sich Peter der Höhle, mit der 
in einandcr gießen. Krumme, enge, durch strotzen- Büchse in der einen und einer Pecksackel in der an-
des Unterholz und rankendes Gewinde fortschleichende deren Hand. Beim Scheine der Fackel steckte bald 
Pfade mit Rosenlauben, mit murmelndem Wasser- ein Bär den Kops auS dem Eingang, aber in we-
spiel, mit Sabbathstille und mit Aroinahanch balsam- nigen Augenblicken lag er, von einer Kugel, mit der 
geschwängerter Lüfte ergänzen daS Zauberbild. Wie ihn Peter'S sichere Hand in den Kops getreffen hatte, 
oft faß ich in diesen irdischen Paradiesen auf der In- daniedergestreckt auf dem Boden. Dieser merkte bald, 
sel Rndha, auf Kafr-el-Ain, Im magischen Schnbra daß die Höhle noch mehrere Bewohner habe, und, 
während der MittagSglnth allein und^ in glückselige nm nun auch diese zu bewältigen, besteigt er daS 
Vergessenheit enropälscher Bedrängnisse eingewiegt, Dach der Höhle, bricht ein großes Loch in dasselbe 
den Frieden in der Seele, die Wonne im Augen- und erlegt noch zwei Bären. Doch hiermit war die 
glänz und die Brust geschwellt von süßer Schwär- Sache nicht abgemacht — es war noch ei» Familien-
merei und künftigem Lebensglnck! Und doch, wie hat glied im Lager, und zwar eines, bei dein er auf den 
sich die Scene in so kurzer Zeit verwandelt! WaS größten Widerstand rechnen konnte, nämlich die Mut-
hatte ich aber auch nach solchen Genüssen und nach ter der getodteten Bären. Da ihr nun unser Jäger 
solchen Empfindungen »och ferner mit dem Labyrinth auf feilte andere Weise zu Leibe gehen konnte, so 
der Politik, was mit dem thörichten Gezanke der Li t- entschließ! er sich kurz, in die Höhle einzudringen 
teratenwelt zu thnn! Der Mensch baut und zerstört und sie in ihrer Wohnung zn begrüße». Nachdem 
selbst sein Glück! er, die Büchse in der einen, die Fackel in der anderen 
M i S c e l l e n . Hand, einige Schritte in die Höhle hinein mehr ge-
K a l i f o r n i e n im J a h r e 1850. Die Gold- krochen, als gegangen war, kömmt er plötzlich in 
ausfuhr auS Kalifornien betrng im Jahre 1850 die einen größeren Raum, wo er mehr aufrecht stehen 
Summe von 42 Millionen Dollars. Hierzu kom- kann, und wird alsbald von der Frau Bärin mit 
wen noch G Millionen Dollars, welche im Lande zwei Reihen weißer Zähne und wiederholtem Brum-
felbsL im Umlauf blieben, wonach also die ganze men begrüßt. Peter verlor den Muth nicht, hielt eS 
GoMrnte 48 Millionen Dollars betrug. Ale Ein- aber auch nicht für gerathen, den Angriff abzuwarten. 
Wanderung bestand in 35,333 Männern und 1248 Er stellte daher ganz kaltblütig die Fackel in die auf-
Frauenzimmern, während 20,693 'Männer und 8 gewühlte Erde, fo daß sie gerade stand, legte an, 
Frauenzimmer Kalifornien während deö Jahres 1850 und, von einem Schusse hinter das Ohr getroffen, 
wieder verließen. Elf Dampfschiffe laufen auf dem fank daS letzte Glied der Bärenfamilie zu Boden. — 
Stillen Ocean längs der Huste Kaliforniens, und Nachdem er die Haut abgezogen, verkaufte er daS 
5̂ 7 P0"'Pfschiffe befahren die Flusse deö Landes, um Fleisch thrilS iu dortiger Gegend, theilS in feiner 
ia- i und Maaren zu befördern. San Fran- Heimat. — Dabei ist noch zu bemerken, daß dieser 
iirf«1,0 o •! gegenwärtig 35,000 Einwohner, sieben täg- kühne Jäger im letzten Sommer zwei Bären in Kaaf-
inrf 3nT*Ctt> ac^ t Erpreß - Compagnieen und über jorddalen erlegt hat, von denen der eine sehr grop 
JM,,.,,™1111 ausgelegte Straßen, von welchen ein war, also sechs Bären in weniger als einem Jahre. 
^baut und bewohnt sind. AuS Ein solcher Muth, fügt der Berichterstatter hinzu, 
ü" m a n schon eine Idee von dem verdient von Seiten deö Staats eme |}?IL 
» J wundervollen Wachsen deö neuen Belohnung, als die ist, welche &• 
Staates machen. Leider geschieht dieö auf Kosten schlich ertheilt wird, nämlich dre. SpecieS^haler sur 
Jndi Untergänge geweihten Menfchenrace, der jeden getödteten Bären. 
"" »} Au« »CbnstianiapoM' 
Die Ausstellung von 6 Transparent-Gemälden haftigkeit der Farben, der scharfe Gegensatz von Licht 
in Dorpat» und Schatten, daS Hervortreten der Formen verleiht 
solchen Transparenten eine große, unwillkürlich die 
Vor einem Jahr veranstalteten zwölf academische Gemüther ergreifende, magische Wirkung. Man sehe 
Maler in Berlin in der Akademie der Künste zum nur die Findung Moses nach Raphael und die An-
Besten mittelloser Künstler eine Ausstellung der von betung der Hirten nach RubenS! I n Berlin wurde 
ihnen, also von geschickter Hand, nach den Meister- jedes Bild von Gesängen deS berühmten, neuerdings 
werken eines Raphaels, Rubens, Cornelius u. s. w. in London sehr geschätzten und gesuchten Dom-ChorS 
verfertigten Transparent-Bilder, die vielen Zuspruch begleitet, sehr passend von älterer deutscher und ita-
fand und sogar eines königlichen Besuchs gewürdigt lienischer Kirchenmusik, desto tiefer muß der Eindruck 
wurde. Herr Wo dick, selbst Maler, hat diese Gr- gewesen sein, ist doch schon die Orgel-Begleitung 
mälde an sich gebracht und mit ihnen eine Kunstreise nicht ohne Einfluß auf die Stimmung der Schauen-
angetreten; er zeigt sie zur Zeit in Dorpat in den. Dadurch eignet sich die Ausstellung, durchweg 
der Bürgermusse. Der Saal ist dunkel, eine Orgel biblischen Inhalts, ganz besonders für die gegenwär-
stimmt ernst und feierlich, der Vorhang senkt sich, tige kirchliche Zeit und wird gewiß empfängliche Ge-
und ein klassisches Meisterwerk nach dem andern wird müther für sich gewonnen haben. 
im lichtesten Farbenglanz sichtbar. Gerade diese Leb-
I m Namen des General-Gouvernements von L iv - , Ehst- und Kurland gestattet den Druck 
J l * 39. Den 3. März 1851. E . G . v. B r ö c k e r , Censor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. ( M i t polizeil icher B e w i l l i g u n g . ) 
Ein Löbliches Vogteigericht dieser Stadt Bekanntmachungen. 
bringt hiednrch zur allgemeinen Kmntniß, daß Daß vom 5. März d. I . Nachmittags 3 Uhr ab im Gasthanse „Stadt London" Mö-
am 12. März Nachmittags um 3 Uhr ans dem 
zur Marien - Kirche gehörigen und im ersten beln, Equipagen, ein Pferd, Wäsche, Kleidnngs-
Stadttheile belegenen Küsterate verschiedene Mcu- stucke, worunter ein Damenpelz, und aildere 
beln, ein Fortepiano, ein Positiv und Hausge- Sachen, öffentlich gegen baare Zahlung verstei-
räthe öffentlich »uctioms lege gegen baare Zah- gert werden sollen, wird desmittelst bekannt 
lung in Silb.-Mze. versteigert werden sollen. 3 gemacht. 1 
Dorpat-Nathhans, am 1. März 1851. Es wird ein Reisegefährte nach Riga zu 
Ad mandatum: Dienstag den Ctm März gewünscht. Zu erfta-
Secret. N. Linde. gen in Stadt London Nr. 4. i 
Da ich gesonnen bin eine Reise zu nnter-
Da mehrere Hunde von eitlem hieselbst ge- nehmen, so fordere ich alle diejenigen hiemit 
tödteten tollen Hunde gebissen sein sollen, so ans, welche etwa Forderungsansprüche an mich 
findet sich diese Polizei - Verwaltung zur Vor- zu haben vermeinen sollten, sich a dato binnen 
beugnng voil Unglücksfällen veranlaßt, den resp. acht Tagen bei mir mit solchen zu melden. 2 
Besitzern von Hunden anfs Nachdrücklichste an- Dorpat, den 1. März 1851. 
zuempfehlen, ihre Hunde sorgfältig zu beaussich- * Llld. Halbsguth, 
tigen und dieselben, sobald sich irgend ein An- wohnhaft im v. Löwenstcrnschen Hanse. 
zeichen einer Krankheit zeigeil sollte, sofort all 
die Kette zu legen und, einzusperren, dieser Hiermit die ergebenste Anzeige, daß̂  die 
Behörde aber Behufs weiterer Maaßnahme au- Wnrstbnde tu das Haus des Obristen v. Stiern-
genblicklich davon Allzeige zu machen; widrigen- hielm am großen Markt verlegt worden ist. 2 
siiUs sie ess ichb eizumessen habeil, wem: sie für . ' ' P. Hessrich. 
Vernachlässigung dieser Vorschrift, nach Maaß- Ans dem Gute Lauen!)off, belegen im Hei-
gabe der Umstände;.zu? strengsten Verantwortung metschen Kirchspiele, sind 75 inilchgebende Kühe 
gezogen werden. Zugleich werde,l auch sämmt- verkäuflich, die diesen Winter gekalbet und von 
liehe Besitzer von Hunden gewarnt, ihre Hunde welchen die Mehrzahl drei Kälber, ein Theil 
unter keinem Vorwande ohne speeielle Aufsicht bis sieben Kälber getragen haben. Die Heerde 
auf der Straße umherlaufen zu lassen, indem kann besichtigt und vom Käufer nach dem 25. 
diesseits die Anordnung getroffen worden: daß April d. I . empfangen werden. 3 
alle auf der Straße herrenlos angetroffene Hunde Avreifende. 
von denl Stadtbüttel eingefatlgcn lwd gctödtet Dorpat werden verlassen: 
werden sollen. 1 I . Perdan, Schneidergesell. 2 
Dorpat-Polizeiverwaltung, d. 26. Febr.1851. <5. Kangro, Schneidergesell. 2 
Polizenneister, Major v. Knrowsky. Buchhandlnngs-Comntis H. W. Hiekisch. 3 
Secretär v. Böhlendorff. Alexander Weidemann, Tischlergesell. 2 
Erscheint drei Mal wö- e n t r i c h t e t v o n Aus-
chentlich, am Dienst*? 
Donnerstag- und Sonn? 
abend. Preis in Oorpat Dörptsche Zettnng. wärtigen hei demjeni-gen Poatcompfoir, darcb welches sie die Zeitung 
Kbl. 8., bei Versendnng zu beeieheu wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für BeKanntmarbun-
wird an hiesigem Orte 
%ei der Redacfion oder M 28. geu und Anzeigen aller Art betrafen 4^ Kop. in der BuchdrucKerei von S.-M* für die Zeile od^r 
Sp Iiün ma u n'» VVittwe deren Raum* 
Dienstag 6. Mär" 5 « 8 5 5 . 
In ländische Nachr ichten: (St Petersburg. — AuSländi ,che Nachrichten: Frankreich. — England — 
Deutschland- — Schweiz. — Italien. - Oesterreich. — Schweden und Norwegen. — Türkei. — Notizen au« den 
Kirchenbüchern Dorpat«. 
Inländische Nachrichten. lichen Vollendung der fünfundzwanzigjährigen Regie-
rung S r . M a j e s t ä t deö K a i s e r s , de» Wunsch 
S t . P e t e r s b u r g . Der Russische J n v a - zu erkennen gegeben hat 10,000 R. S . darzubrin-
l ide enthält nachstehende, von Sc. K. H. dem gen mit der Bestimmung, daß von den Zinsen die-
G r o ß f ü r s t e n T h r o n f o l g e r C ä f a r e w i t s c h an seS Kapitals von jetzt ab sür immkr «vei Söhne 
die Militair-Lehranstalten erlassene Tagesbefehle: mittelloser Adeliger des Gouvernements Charkow im 
Kadetten-CorpS zu Poltawa erzogen werden sollen, 
I. und daß eö gestattet werde, diese beiden Zöglinge 
Der Herr KriegSminister, General-Adjutant Fürst K a d e t t e n S r . M a j e s t ä t zn^nennen. 
Tschernischew, hat M i r am 23. Dezember v. I . die 
Mitthcilung gemacht, daß S e . M a j e s t ä t der Kai- S e . M a j e s t ä t der Kasse l haben aus den 
ser , auf Grund einer Vorstellung des Herrn Statt- Bericht hierüber mit besonderem Vergnügen zur An-
Halterö im Kaukasus, das 31 ncrbieten deö Adels des nähme dieser, vom Adel deS Gouvernements Char-
Gouvernements Stawropol, der zur Erinnerung an kow zur Erziehung zweier Zöglinge im Pctrowfchen 
M e i n e n Besuch auf feine Kosten in einem der Ka- Kadetten-CorpS zu Poltawa gemachten Schenkung 
betten-Corps 5 Söhne mittelloser Adeliger des Gou- die Geuehmignng ertheilt und, unter Bezeigung A l -
vernementS Stawropol erziehen zu lasten wünscht, l er h ö chs tih  r e r Erkenntlichkeit gegen den Charkow-fchen Adel, zu befehlen geruht, daß diese beiden Zog-
mit besonderer Erkenntlichkeit anzunehmen und dem linge, den Namen: »Charkowfche Kadetten" führen 
Antrage deö General-Adjutanten Fürsten Woronzow sollen. 
die Allerhöchste Genehmigung zu ertheilen gernht Ich bringe diesen Allerhöchsten Besehl zur Kennt-
haben. niß der Militair-Lehranstalten. 
II. Gezeichnet: General-Adjutant „ A l e r a n d e r . " 
Der Herr Kriegöminister, General - Adjutant Der Verfasser der Russischen Grammatik und 
Kürst Tschernischew, hat M i r am 23. Dezember d. deS Leitfadens zum Unterricht nach derselben, Wirk-
I . die Mitthcilung gemacht, das? S e . M a j e s t ä t licher StaatSrath Gre t sch , hat daS Glück gehabt 
der Kaiser Allerhöchst zu befehlen geruht haben: von S r . K. H. dem G r o ß f ü r s t e n T h r o n f o l -
'I) mit der Sorge für die Erhaltung deö in der ger Cäsarewi tsch nachstehendes Handschreiben zu 
Stadt Polozk znr Erinnerung an die Ereignisse erhalten: 
deö Jahreö 1812 errichteten Denkmals ist der Vor- »Nikolai Jwanowitsch! Ich habe daö Glück ge-
stand des dortigen Kadetten-Corps zu beauftragen, habt S r . M a j e s t ä t dem Ka i se r ein Eremplar 
womit die Ausgaben zur Löhnung von Invaliden der von Ihnen für die Militair-Lehranstalten verfaßt 
zur Beaufsichtigung dieseö Denkmals wegfallen, und lcn „Russischen Grammatik" und deS »Leitfadens 
2) dem gedachten Vorstände die Verpflichtung auf- zum llnterricht nach derselben" unterlegen zu dürfen. 
zuerlegen über alles daS Denkmal Betreffende an . »Se. M a j e s t ä t haben diese Ihre Schriften 
daö, am 18. August 1814 Allerhöchst eingesetzte Ko- gnädigst anzunehmen und zu befehlen geruht, Jh-
mit« zu berichten, unter welchem alle Denkmäler deS neu daS besondere Allerhöchste Wohlwollen für diese 
vaterländischen Krieges im I . 1812 stehen sollen. nützlichen Arbeiten zu vermelden und eine Ihrem 
2ch bringe diesen Allerhöchsten Befehl zur Kennt- .kange angeme»ene Belohnung zukommen zu lassen. 
Hiß bei Militair - Lehranstalten und gebe dem Kadet- „Indem I ch Sie von dieser Allerhöchste» Gnade 
ten-Corpö in Polozk auf, denselben zur Ausführung mit aufrichtigem Verqnüaen in Kenntniß setze, »er-
zu bringen. bleibe Ich Ihr , , 
I II . Wohlgeneigter A l c r a n d e r . 
er- J Kriegöminister, General - Adjutant S t . Petersburg, den 12. »ebr. lool . 
Fürst Tschernischew, hat M i r am 25. Dezember v. 
I . die Mtttheilung gemacht, daß der Adel deS Befördert sind: vom II lauen-Regiment S . K. H. 
Gouvernements Charkow, in Veranlassung der glück- des Großfürsten Michail Nikolaiewltsch: zu Lieute 
iiantö die CornetS: Klerker und Neibeisser ; ter waren: Ritter des St . Andreaö-Ordens — 133, 
vom Ulanrn-Rcgt. S . K. H. deS Prinzen Friedrich Ritterdameu deS S t . Katharinen - Ordens — 472, 
von Würtemberg: zum Rittmeister der Stabrittmei- Ritter des S t . Alexander-NewSki-Ordens — 318, 
fier Rosenbe rg , zu Lieutenants die Cornetö: deS S t . Georgen - Ordens— 4133 (Inhaber des 
Juk in 2 , R e u t h , S t o b b e ; vom Husaren-Regt. S t . Georgen-Ordenö Ister Klasse giebt eö nur 3), 
S . K. H. deS Großfürsten Constantin Nikolaje- deS St . Wladimir-OrdeuS — 17,652, deS Weißen-
witsch: zum Rittmeister der Stabrittmeister Ke l l e r ; Adler - OrdenS — 411, deö St . Annen-Ordenö — 
zum Stabrittmeister der Lieutenant Lindberg , zu 38,081 und Ritter des S t . Stanislaus -OrdenS 
Lieutenants die CornetS S c h l a n d e r , S c h m i d t , 13,366. Von 17(J7 biö 1849 sind mit den: Ver-
B a r o n Vie t inghof und B a r o n S c h i l l i n g ; dienst-Zeichen deS S t . Annen-Ordens 385,033 Ge-
vom Husaren-Regt. S . M. des Königs von Wür- meine belohnt worden und das Zeichen des Mili-
temberg: zum Rittmeister der Stabrittmeister von tair-Verdieust-Ordens erhielten von 1807 bis 1850 
a l l e r ; zum Stabrittmeister der Lieutenant B a - 87,605 Gemeine, daö für Muselmänner gestiftete 593 
ron Stacke lberg 1; vom Grenadier - Regt, des Muselmänner. (St. Pet. Ztg.) 
Königs von Preuße»; zum Major, Capitaiu Wen-
drich; vom Grenadier-Regt, des Prinzen Friedrich Ausländische Nachrichten. 
der Niederlande: zu Lieutenants die FähndrichS 
D r e y e r und Meyer 1; vom Grenadier-Regt. deS 
Königs der Niederlande, zum Lieutenant der Fähn- F r a n k r e i c h . 
drich J ü r g e n söhn; vom Jekatherinoslawschen Gre- P a r i s , 6. März. Im „Messager de l'Assrm-
uadier-Regte S . K. H. deS Thronfolgers Cäsare- blee" liest man: „Der Präsident verließ gestern das 
witsch, zum Lieutenant der Fähndrich GrafO'R ou ik2 ; Elysee in einen« Phai'ton, den er selbst kntschirte. 
vom Carabinier - Regt, deö GroßherzogS Friedrich Bis zum Boulevard folgte ihm eine Menfcheiimasse, 
von Meklenbnrg zum Major, Capitain Fock, zum in der man wohlbekannte Typen bemerkte, und von 
Lieutenant der Fähndrich von H u h n ; vom Grena- der Ausrufungen ausgingen, die unglücklicherweise 
dier-Negt. deS General FeldmarschallS Grafen Ru- etwas weiterhin entgegengesetzte Manifestationen hervor-
mänzow SadunaiSky zum Capitain der Stabscapi- riefen. Vom Beginn >der Boulevards au mußte die 
tain B e h r , zum Lieutenant der Fähudrich Küs ter ; Ovation übelwollenden und beleidigenden AuSrufuu-
vom Grenadier - Regt, des Generalissimus Fürsten gen weichen und bei der Porte S t . Denis mußte der 
Euworow: zum Major der Capitain Drescher Präsident vor einer Art Emeute umkehren." 
zum Capitain der StabSeapitain T ie fen Hausen, Ein Zug gegen Groß-Kabylien in Afrika im 
Adjutant dcS ChefS der Bezirke der Acker Soldaten großartigen Maßstabe, nach dem Plane deö Oberst« 
in den Gouvernements Nowgorod, WitepSk und Lieutenants Durieu, ist vom Präsidenten der Repu-
Mohilew; vom Carabinier-Negt. des Großfürsten blik genehmigt und wird in nächster Zeit zur AuS-
Alexander Alerandrowitfch zum Major der Capitain führung kommen. 
W e y m a r n , zum Capitain der Stabscapitain von Die Bureau Debatten über daö Budget stellen 
B r u m m e r 1. die Finanzlage in kein günstiges Licht. Das Deficit 
Mittelst Allerhöchster Nkafe sind zu Rittern er- beträgt über'600 Millionen. 
nannt worden: des S t . Annen-OrdenS 2ter Klasse P a r i s , 8. März. Der gestrige längere Mini-
mit der Kaiserlichen Krone, der wirkliche Staatsrath sterrath im Elysee beschäftigt.? sich mit der ungünsti-
W e i ß e , Direktor und Oberarzt deS Kinderhospi- gen Finanzlage Frankreichs und erwog die Nothwen-
talS in S t . Petersburg, der Staatsrat!) T r o j a - digkeit einer Anleihe, ohne einen bestimmten Beschluß 
nowSki, Mitglied deö Kuratoriums deS Alerandra- zu fassen, lieber die französischen Finanzen liest man 
Fräuleinstifts in Tambow; desselben Ordens ohne unter Anderem in der „Assembloe Nationale:" „Die 
Krone: der Hofrath K a n z l e r , Direktor der Bla- Staatsschuld beträgt jetzt die enorme Summe von 
goweschtschenökifchen Kinderbewahranstalt in S t . Pe- 6 Milliarden 242 Millionen, d. h. vor jedem ande-
lerSburg, der Kollegien-Assessor D iedrich, Jnspek- ren StaatSbedürfnisse müssen jährlich 300 Millionen 
tor und Oekonom deS KinderhoSpitalS in S t . Pe- zur Zahlung der Zinsen von den Steuerpflichtigen er» 
teröbiirg, der Flügel-Adjntant S r . M a j e s t ä t deö hoben werden; Napoleon hatte bekanntlich nur eine 
K a i s e r s , Obrist Scham sch ew, Kommandeur der Staatsschuld von 1 Milliarde 200 Millionen hinter-
2ten Division deö Leibgarde - Kasaken - RegtS., der lasse», und geht man auf die große Finanz-Verlrgen-
Kollegien-Assessor H e f n e r , älterer Stabarzt dessel- heit zurück, welche nach dem amerikanischen Unabllän-
den Regiments. gigkeitSkriege die Träger der Regierung in Bestürzung 
Für Tapferkeit im Kampfe gegen die Kaukasi- versetzte, so findet man alö ganze Schuld 142 Millio-
schen Bergvölker ist zum Ritter des S t . AnuenordenS nen, und dennoch war dieseö Defizit die Hauptursache 
Aiti Closse mit der Aufschrift „für Tapferkeit" er- der Einberufung der Generalstaateu." Auch spricht 
nannt worden, der Lieutenant vom L.-G. Dragoner- das Blatt die Besorgniß auö, eine plötzliche Krifis 
Regiment B a r o n Küster 2. (Russ. Jnv.) könnte eine Einstellung der Zinsenzahlung herbeifüh' 
Aus dem am Schlüsse deö vorigen Jahres er- ren, und man dürste nicht immer zu einer Steuer 
schienen«» „Verzeichnisse der Ritter der russisch K a i - von 45 Centimen seine Zuflucht nehmen können. Er« 
serlich und Königlichen Orden« geht hervor, sparungen und Verminderung der schwebenden Schuld 
daß die Gefammtzahl der Ritter und Ritterdamen fordert daö Blatt A»gesich,ö von 1852 dringend, ohne 
am I . Januar 1850 betragen hat 74,266. Darun- ein anderes Mittel alö Steuerverminderung und Finanz-
— 3 — 
Reformen vorzuschlagen. Die Budget-Kommission ver- die er erhalten, bis zum 4. Januar reichen und sich 
sammelte sich gestern zu ihrer Konstituirung. Vor im Folgendem zusammenfassen ließen. Sir Harry 
derselben entspann sich eine allgemeine Debatte über Smith sei nach dem Fort For gegangen, um daselbst 
die gegenwärtige Finanzlage Frankreichs, an derGouin, eine freundschaftliche Zusammenkunft mit de» Gaika-
Possy und Aulnay de Lepelletjer Tbeil nahmen. Ein- Führern zu haben. Unglückseligerweise stand einer 
stimmig wurde dieselbe als beunruhigend bezeichnet. der letzteren, Ramenö Sandilla, unter der Berurthei-
Gewählt wurden Passy zum Präsidenten, Gouiu zum wng eineS früher gegen ihn gefällten UrtheilS, und 
Viee-Präsideiitcn, Goulard zum Secretmr uud Cuiii»- eS wurden zu seiner Gefangennehmung bedeutende 
Gridaine zum Vice-Secretair. Militairkräfte nach Fort For abgeschickt. Sie wnr-
Der Zustand der Bank von Frankreich beunruhigt den aber mit Sir Harry Smith i» dem Fort von 
vielfach die Geschäftskreise. Nach ihrem letzten Ans- den Koffern umringt und vollkommen abgeschnitten. 
weise übersteigt ihr Baarvorrath den Notenumlauf Bei einem ernsthaften und blutigen Gefechte, um daS 
um 11 Millionen, ihr Portefeuille ist in Paris um Fort zu entsetzen, sielen von den britischen Truppen 
L Millionen gesunken, und die laufende Rechnung 20 Mann, 12 andere und ein Offizier wurden ver-
deS Schatzes beträgt bereits 11V Millionen. wnndet. Den letzten Nachrichten zufolge sei eS Sir 
Der heutige „Monitenr" enthält die lange erwar- Harry Smith gelungen, sich auS dem Fort bis nach 
tete Präfekten-Veränderung. Ein Dekret deS Präsiden- King - Williams - Town durchzuschlagen. Alle festen 
ten vom 7. März ernennt 21 neue Präfekten. Dar- Glanzpunkte seien von den britischen Streitkräften be-
unter sind zwölf Veränderungen und v neue Beförde- setzt, doch verlange der Gouverneur zur Behauptung 
ruugen. Sämmtliche Name» und dem Elysce freundlich. derselben schleunige Verstärkung an Mannschaft Ge-
E N G L A N D schütz und Munition. Die bezüglichen Papiere ver-
Loydon, 5. März. Man vermnthet, daß die spricht Graf Grey so schnell als möglich vorzulegen. 
Modifikationen, welche daS englische Ministerium mit WaS die in der Kolonie verwendbaren Streitkräfte 
dem Budget vorzunehmen gesonnen ist, hauptsächlich anbelangt, könne er keine genauen Angaben machen, 
in dem Antrage auf Erneuerung der Einkommensteuer da dieselben seit den letzten beiden Jahren allerdings 
für ein Jahr , statt für drei Jahre, so wie in dem reduzirt worden seien, doch seien zu deren Kompletti-
Fallenlassen der Fenstersteuer und der neuen HaüS- rnng bereits die nöthigen Anstalten getroffen. Lord 
steuer bestehen werden. S t a n l e y bemerkt, daß, da die Truppen nicht im 
Von Konstantinopel sind 240 ungarische Flücht- Stande waren, den Krieg gleich beim Ausbruch zu 
linge in Liverpool angekommen. unterdrücken, derselbe wohl ein langwieriger werden 
Seit der Wendung, welche die ministerielle KrisiS dürfte. Jedenfalls würde eS lange dauern, bis die 
am Sonnabend genommen; hat auch Lord Clarendon, erforderlichen Verstärkungen in der Kolonie ankommen 
der Lord- Lieutenant von Irland, für den Augenblick könnten; veShalb wünscht er zu wissen, wie hoch sich 
wenigstens alle ResiguatioilSpläue aufgegeben unv wird die gemachte Truppen-Reduetion belaufe. Der Ko-
an der Spitze der Regierung Irlands verbleiben. l o u i a l - S e c r e t a i r erklärt sich außer Stande, die 
Eine antipäpstliche Adresse, die von IVO anglika- genaue Ziffer anzugeben. Hierauf vertagt sich daS 
Nischen Geistlichen der Diözese Down und Konnor HanS. 
dem Lord-Bischof von Dublin überreicht wurde, be- London, 7. März. Die Königin erhielt vor-
antwortete dieser in sehr tolerantem Geist; der Klents gestern die Nachricht von dem Tode der Prinzessin 
solle den Gegenstand getrost dem Parlament überlasse»; Elise von Hohenlohe - Langenbnrg. Prinz Albrecht 
ührigenö, so sehr jede geistliche Herschsucht, von wel- präsidirw.vorgestern einer Sitzung der AusstellungS» 
cher Sekte oder Partei sie komme, zurückgewiesen wer- Kommission. Auch Lord Stanley, Cobden und an-
den müsse, sei er gegen jeglichen ReligionS- und Ge- dere Parlaments-Mitglieder waren zugegen. Die Kö-
wissenSzwang. nigin hält hente einen besonderen KabinetSralh in 
Widrige Winde haben daS Gelingen der gestri- Buckingham - Palast. Der Marquis von Normauby 
gen ©wuschen Luftfahrt verhindert, und kam der (Gesandter in PariS) hatte vorgestern eine Bespre-
Hallon bei Gravesend nieder. chuug mit Lord John Russell. 
. P a r l a m e n t . Q b e r h a n S . Si tzung vom I n gut unterrichteten Kreisen versichert man heute, 
b. März . Lord Mo n ten gl c interpellirt den Ko- daß daS Wighministerium ohne irgend eine Modisica-
lonial-Secretair wegen der eingelaufenen Rachrichten tion seiner Mitglieder vor das Parlament zu treten 
uhcr heu neu ausgebrochenen Kaffernkrieg. Gerüchte gedenke. Auch im Budget sollen die Aendernngen von 
« t beunruhigensten Art seien im Umlauf, von denen keiner all,»großen Bedeutung sein. Dagegen erhält 
eben keines zuverlässig sei, als daß der Civil - Gou- sich daö Gerücht, Sir Charles Wood werde in we--
vernenr des Kaps, Sir Harn? Smith, daS Kriegs- »igen Wochen Sir Francis Daring Platz machen. 
!LC!CäL!l"f;tier Ü£ l o , , 'c proklamirt und zugleich alle Letzterer gilt als Anhänger der Papier-Währung. 
w ? " Ä ®r!» ^!m,cc von 15—50 Jahren anfgefor- ES heißt, daß die in Liverpool angekommenen 
ftii1 t c n regulairen Streitkräften Ihrer ungarische« und polnischen Flüchtlmgeb" j , 
«I J u m ^'Upfe gegen die Angreifer nach Amerika zu gehe,., anfgegcben haben und m 
wissen Ivos für 9 '̂ wünsche nun zu England bleiben wollen. .... . . w S{„ 
wissm, waö für -LertheidigungSmittel der Regierung Der ungewöhnlich milve W ntcr hat dte gmue 
zu Gebote stehen. Graf Grey (fe«c Kolonial-Secre- Eiöärudte England- zu Schanden' « " ^ 
tnit) erwiedert hierauf, daß die letzten Nachrichten, Hufuhren von (5i6 beginnen deshalb m großem Heiß 
fiabe vom östlichen und westlichen Kontinent anS. Kasse l , 7. März. Heute Morgen um 8 Uhr 
S o sind gestern fünf Schiffe mit 3000 Tonnen (Ge- sind die ObergerichtS - Anwälte Schwarzenberg und 
wicht) Eis auS Norwegen in die Themse eingelaufen. Henkel, Mitglieder deS permanenten Ständeauöschus-
London, 8. März. Die Königin hielt gestern seS, verhaftet nnd in daS Castell abgeführt worden. 
Geheimenrath im Buckhingham-Palast. Um halb 3 Die Ursache der Verhaftung ist eine Anklage, welche 
Uhr Nachmittags hatte eine sehr zahlreiche dubliner der Ausschuß gegen den Minister Hassenpflug, wegen 
Deputation/ den Lord-Mayor der irländischen Haupt- Nichteinberusung der Stände erhoben und Dienstag 
stadt an der Spitze, feierliche Audienz bei ihrer Ma- bei dem Ober - AppellationSgericht eingereicht hatte. 
jcstät in Gegenwart der Minister und des HofeS, und Gr. Leitungen hat aber, bekanntlich, dem StändeanS-
überreichte eine Adresse gegen die Abschaffung des ir- schuß während des bestehenden Kriegszustandes jede 
ländischen Statthalter-Postenö. Der Lord-Mayor von Zusammenkunft und Berathnng untersagt; daS Er-
Dublin laS die Adresse vor, und Ihre Majestät gab heben jener Anklage wird hiernach vom Kriegsgericht 
darauf eine sehr gnädige Antwort. Der Lord-Mayor als eine Uebertretung dieses Verbotes betrachtet. Gr-
von Dublin nnd die Antragsteller der Adresse wurden ge» daS eützige, noch auf freiem Fuß befindliche, im 
darauf zum Handkuß zugelassen. Inlande verweilende, Mitglied deö Ausschusses, Pro-
Gestern wurde beschlossen, daö 74. Regiment fessor Bayrhoffer, ist ebenfalls ein Haftbefehl nach 
Beraschotteu, welches im Begriff war, von Cork aus Marburg erlassen worden, und soll derselbe heute 
im Dampfschiff „Vulcau" nach Gibraltar zu gehen, Abend mit der Eisenbahn hier eintreffen. Das fünfte 
statt dessen direkt nach dem Cap zn schicke». Man Mitglied deS Ausschusses, l)r. Kellner, hat sich be-
glaubt, daß außer diesem uoch ein Regiment dahin kanntlich noch vor dem Einrücken der ErecntionS-
deordert werden wird. Die Militairmacht auf dem Truppen entfernt. — Gestern Abend fand in der 
Cap betrug beim Ausbruch der Feindseligkeiten nicht Altstadt ein blutiger Zusammenstoß zwischen einer 
ganz 4000 Mann Infanterie und Kavallerie. Vor- preußischen Patrouille und einer österreichischen statt, 
gestern Nachmittag langte die Nachricht vom Ausbruch welche letztere nicht auS dem Wege gehen wollte; 
deS KasscrukriegcS in London an, und gestern früh zwei Oesterreich« uud ein Preuße wurden durch Ba-
erschien bereits in allen Buchhandlungen eine Karte jonetstiche schwer verwundet und mnßten in daS La-
deS Kriegsschauplatzes in Britisch-Kaffernland, mit zareth geschafft werden. 
der Lage von Fort For und Fort Haze und einem B e r l i n , 9. März. Die „Nene. Preuß. Ztg." 
Plan der Truppenbewegungen uuter Mackinnon und enthält folgende Cireular-Note deS Fürsten Schwar-
Sommerfet, von Herrn Wylde. zenberg an die Oesterrcichischen Geschäftsträger und 
Die zweite Lesung von Locke King'S Bill zur Er- Agenten bei den kleinem deutschen Staaten.. Die 
'Weiterung deS Wahlrechtes soll am 2. April stattfinden. Dresdner Minister!al>Eonferenzen werden zufolge der 
John O'Eonnell hat den Repealern seinen Rück- Verabredung, die in der neulichen Plenarsitzung ge« 
tritt ans dem öffentlichen Leben angezeigt. troffen wurde, am 8. d. M. zur Schlußverhandlung 
D e ii t i cfo 1 a it 5. und Abstimmung über die Anträge Oesterreich'ö und 
Kie l , 6. März. Abermals hat sich die Situa- Prenßen'S wegen unverweilter Einsetzung der von der 
tion geändert. Die Besetzung der Städte Aldeöloe ersten Conferenz-Commisfion vorgeschlagenen obersten 
und Segeberg durch die Oesterreicher unterbleibt; viel- BundeS-Behörde schreiten. Die Einwcndnngcn, welche 
mehr erhalten diese Städte, die von den schleSwig- schon in der erwähnten Plenarsitzung von mehren 
holsteinischen Truppen geräumt sind, keine neue Be- Bevollmächtigten gegen diese Anträge gerichtet wnr-
satzung. Neumünster» wird zwar von den Oesterteichern den, gestatten kaum die Hoffnung auf einen einstim» 
besetzt; die Stärke derselben wird aber deshalb nicht migen Entschluß der Deutschen Regierungen. Da in-
vermehrt, da von Rensburg auö Truppen dahin de- dessen diese Bevollmächtigten zugleich erklärten, daß 
taschirt werden. sie siir den Augenblick nur ihre persönlichen Ueberzeu-
Kie l , 7. März. Heute ist eine Verfügung der gungen auszusprechen vermöchten, indem die Ansichten 
obersten Civilbehörde erschienen, welche daö Bürger- ihrer Regierungen ihnen nur im Allgemeinen bekannt 
wehrgesetz und sämmtliche im Lande bestehende seien, so können ihre Aenßernngen n»S nicht abhalten, 
Bürgerwehren aufhebt. Auch die Aufhebung des 1848 unS unmittelbar gegen ihre Vollmachtgeber noch ein-
-erlassenen Jagdgesetzes und der Jagdberechtigung aller mal über die Wichtigkeit der bevorstehenden Entfchel« 
Grundeigenthümer auf ihrem Besitz, mit Wiederher- duug auszusprechen. Wenn in den Verhältnissen 
stellung der früheren Jaadverhältnisse, wird erwartet. Dentschland'S für die einzelnen Mitglieder deö Bnn-
F l e n s b u r g , 8. März. Die F l e n ö b n r g e r deö überhaupt Beweggründe liegen, dem Wohle deS 
Z t g . vom 7ten d. bringt eine Bekanntmachung, be- Ganzen Opfer zu bringen, — wie dies von Allen oft 
treffend die Ausschreibung einer außerordentlichen verkündigt wurde, und auch unsere innige Ueberzeu-
Steuer auö dem Herzogthnm Schleswig für das Jahr gung ist, — so durfte kaum einer nnserer Verbünde» 
1051. Nach derselben soll von sämmtlichen, in Folge ten die Erkennmiß von sich weisen können, daß der 
i>er Verordnung vom 15. December 1802 tarirten gegenwärtige Stand mehr als jeder frühere die Mah-
Ländereien eine Steuer mit 1 pCt. des Tarationö- nnng enthalte solche Opfer in der That zu bringen. 
ivertheo dieser Länderden erlegt werden. Nur der zu Man hat ni Dresden, nach mühevollen Unterhandlun-
200 Nthlr. oder darunter Zarirte Besitz ist steuerfrei. gen, den Widerstreit der Ansprüche bis zu dem Punkte 
"Die Steuer wird in zwei Terminen, den 1. April und uberwunden, daß in der dringendsten der vorliegenden 
den 1. Oktober, erhoben u. f. w. Fragen der Neugestaltung der vollziehenden Gewalt deS 
— 5 — 
Bundes, nicht nur die Stimmen der beiden Bundes- die oben mitgetheilte Oesterreichische Cirnilarnvte, 
mächte, die zugleich als Europäische Mächte daS Werk trotz ihrer unverholenen Drohungen, bei den Verbüu-
der Bundesrevifton zu vertreten haben werden, sondern Veten Preußens ohne Eindruck geblieben. 
auch die Stimmen der ihnen in den Machtverhältnis- (B.N.) Berlin, 11. März. Am Sonntag traten 
sen zunächst stehenden Bundeöglieder, im Norden wie die Mitglieder deS StaatöministeriumS zusammen, um 
im Süden Dentschland'S, für einen und denselben Vor- die Antwort PreußeuS auf die in der verflossenen Woche 
schlag sich geeinigt haben. ES würde unstreitig, in hier eingetroffene rückäußernde Note der österreichi-
den Augen der Welt eine Erfahrung von sehr ernster fchen Regierung zu berathen. Der österreichischen 
Bedeutung sein, wenn unter Umstände», wie sie ge- Note war noch ein besonderes Privatschreiben 
genwärtig in Deutschland und Europa vorwalten, ein deS Fürsten Schwarzenberg beigefügt, in welchem der-
solcher Vorschlag durch den Widerspruch anderer Stim- selbe die diesseitige Regierung um nähere Ausschlüsse 
mrn vereitelt wurde, die zusammen kaum mehr alS über einzelne Positionen, auf welche Preußen An-
den zehnten Thcil der seitherigen Bevölkerung des Bun- spruch erhoben hatte, ersuchte. Diese Ausschlüsse wur-
deS darstellen. Die Zeilverhältnisse sprechen wahr- den dem österreichischen Ministerpräsidenten gegeben. 
lich so laut zu der Einsicht und Vaterlandsliebe Aller, Im Uebrigen sind die schon früher von preußischer 
die Summe dessen, was im entscheidenden Augenblick Seite erhobenen Forderungen und Vorschläge in der 
durch Einigkeit zu gewinnen, durch längere Uneinig- nach Wien gesandten Gegennote wiederholt und theilS 
Feit z uv erlieren ist, tritt allen ungetrübten Blicken so noch uäher und schärfer bestimmt worden. Preußen 
deutlich entgegen, daß wir gegen die Achtung, die verlangt volle Gleichstellung und Parität mit dem 
wir unfern Bundesgenossen schulden, zu fehlen besor- Kaiserstaate, nicht allein in faktischer, sondern auch in 
gen müßten, wollten wir unS zu Vorstellungen beru- materieller und formaler Beziehung. In erster Linie 
fen glauben. Was wir aber fordern können und steht die Forderung ausdaö Alternat in dem Präsidium. 
müssen, ist eine freie, unabhängige, nickt in frühem Ferner fordert Preußen daß in diesem Falle die Bun» 
Verwickelungen befangene Prüfung und Entscheidung. deSbeamten nicht mehr von dem jeweiligen Präsidial-
Nicht begieng, unfruchtbaren Streit zu erneuern, wer- Gesandten Oesterreichs und Preußens, sondern von 
den wir uuS dann unsererseits gern enthalten, zu diesen beiden Mächten direct, die Hälfte von Oester-
fragen, wie es möglich und erklärlich sei, daß manche reich und die andere Hälfte von Preußen, und zwar 
Regierungen, die unlängst unserer Einladnng, mit der Bedingung zn ernennen feien, daß die Dis-
die gesetzliche Grundlage für die Fortbildung deS ziplinargewalt Preußens sichn icht allein auf die preu-
BuudeörechtS durch Berufung der Bundesversammlung ßifchen, sondern auch auf die österreichischen Bundes-
wieder herzustellen, auS Besorgniß und Scheu vor beamten erstrecke, und eben so umgekehrt von öster-
der Wiederkehr vergangener Zustände und unter über- reichischer Seite. Irren wir nicht, so erklärt Preu-
triebeneu Vorwürfen gegen die Bundesverfassung sie», vou diesen Forderungen nicht abgehen zu kön-
jede Folge versagten, nunmehr für die einfache nen, noch zu wollen, und daß eS, wenn Oesterreich 
Rückkehr zu dieser Verfassung eifern, ja diesen diese Vorschläge nicht aeceptire, seinerseits in die Auf-
Schritt, auf jede Gefahr hin, der Einwilligung in ei- nähme der österreichischen Gesammtmonarchie in den 
neu Vorschlag vorziehen mögen, der die gestimmte deutschen Bund nicht willigen, sondern von der beab-
Macht der im Bnnde vereinigten Staaten der Bun- sichtigten Revision der BundeSgesetze und der Neuge-
deSgewalt gegen die inneren und äußeren Gefahren staltung deS Bundes für jetzt Umgang nehmen und 
deS Vaterlandes zu Gebote stellenw ürde. Daß von die Rückkehr zu dem Bundestage, in der Form, wie 
einer solchen Einigung der gemeinsamen Kräfte in derselbe vor dem Jahr 1848 bestanden, verlangen 
naher Zukunft daS Heil, ja der Bestand deö Bundes werde. In Betreff der von dem Fürsten Schwarzen-
abhängig werden könne, läßt sich nicht läugnen; — berg beabsichtigten Höherstellung Bayerns im Bunde 
es läßt sich aber nicht verbürgen, daß alSdann der soll Preußen wiederholt erklärt haben, daß es in eine 
günstige Augenblick, sie zu Stande zu bringen, noch Bevorzugung Bayerns, so wie überhaupt in eine be-
nicht verloren sein werde. Die gegenwärtige Lage vorzuAte Stellung der Mittelstaaten und'in eine Beein» 
der Europäischen Verhältnisse bringt es mit sich, daß Züchtigung der Kleinstaaten nicht willigen könne. 
eS mehr, als dies früher der Fall war, in der Hand Endlich soll Preußen sich auch im Betreff der von 
der Deutsche» Regierungen liegt. die Erneuerung deS gewisser Seite proponirten MehrheitSeutscheiduugeu 
Vertrages, welchen sie cm, 18. Juni 1815 abyefchlos- wiederholt dahin geäußert haben, daß diese'Eutschei-
KN haben, mit den zur Erhöhung der gemeinsamen duugen nur in sehr beschränkter Ausdehnung und 
Kraft und Wohlfahrt erforderlichen Abänderungen al- unter Bedingungen, welche den Interessen der einzel-
lein unters ichz « beschließen. Aber Niemand ist im nen Bundesstaaten hinreichenden Schutz gewährten, 
zu verhüten, daß nicht bei längerer Fortdauer statthast sein könnten, bei allen Angelegenheiten von 
v r i Deutschland, neben anderen unver- Bedeutung aber Stimmeneinhelligkeit aller Mitglieder 
meidlichen Folgen solcher Verschuldung, eine Sachlage deö Bundes erforderlich fein niüsse. Die Ruckaupe« 
hervorgerufen würde, in welcher zuletzt nur noch die ruug Oesterreichs dürste biö nächsten Sonntag oder 
Einmischung des Auslandes den endlichen AuS-
schlag geben könnte n»d würde. Empfangen Diesel-
ben d.cVersich-rung meiner vollkommnen Hochachtung. war bekanntlich am 7ten d. M, abĝ aufen. C'mem 
m m o b« S c h w a r z e n b e r g in. p. gestern Nachmittag hier̂ ingela'Muen P^tschrnbe» 
Die ',N. Pr. Ztg." sagt- Wie wir hören, ist auS Dresden zufolge, hatten sich sammtUche Bevoll-
mächtlgte wieder eingefunden. Gleichzeitig erfahren durch kräftigen Schutz der benachbarten Häuser der 
wir, daß bis nach erfolgter Erledigung der zwischen weiteren Verbreitung des Feuers Einhalt zu thun. 
Preußen und Oesterreich über die deutsche Frage Dies gelang auch so weit, daß man schon nach 8 Uhr 
schwebende Unterhandlungen eine Plenarverhandlung die Gewißheit hatte, daß daS Fener im Wesentlichen 
nicht stattfinden wird, auch die beiderseitigen Mini- auf seinen UrsprnngSort konzentrirt bleiben werde. 
ster-Präsidenten sich bis dahin nicht naa> Dresden bHe-ier war aber leider von den vorhandenen Baulich-
geben werden. Die dritte Eommission für die mate- leiten wenig mehr zu retten. DaS Sitzungögebände 
riellen Fragen wird ihre Sitzungen noch fortsetzen, mit seinen Nebensälen, so wie die BüreauS und die 
dagegen dürfte die Tätigkeit der Conferenzmitglieder Wohnungen deS Bürcau-Vorstcherö und einiger Kam« 
im Allgemeinens ich für die erste Zeit mehr auf ver- mer-Beamten in dem Vorderhause, sind gänzlich auS-
trauliche Besprechungen beschränken, doch dürfte man gebrannt. Doch ist «S gelungen, die Akten, die Bib-
preußischer Seits, je nach dem Ausfall der auf die, liothek und die Archive der Kammer noch zum größ-
Sonntag Abend nach Wien gegangenen Note zu er- «en Theile zu retten. Auch die Wohnung deS Präsi-
wartenden Rückäußerung des österreichischen Gouver- deuten, in dem daranstoßenden ehemaligen Gouvcrne-
nements vielleicht schon in der nächsten Woche auf mentS-Gebäude, ist von dem Feuer verschont'geblieben, 
die Anberaumung einer zweiten Plenarversammlnng so wie überhaupt der Schaden an den benachbarten 
Behufs endlicher Befchlußuahme über die schwebenden Gebäuden verhältnißmäßig nur gering sein mag. Da-
Fragen dringen. gegen ist der Verlust deS sämnitlichen Mobiliars der 
Privatbriese aus Frankfurt melden, daß die Thä- Kammer und, wie es heißt, auch eines TheileS der 
tigkeit deS Bundestags feit der Eröffnung zwar stocke,in  der DiSpositionS-Kasse befindlichen Gelder zu be-
daß aber die Mitglieder desselben sicha llwöchentlich klagen. Menschenleben sind dabei nicht zu Schaden 
pro form« im Bundestags-Palast versammeln, um gekommen; erst heute Morgen sinv von der Löschmann-
der betreffenden Bestimmung der Bundesgesetze ja schaft bei dem Aufräumen der Brandstädte drei Leute 
pünktlich nachzukommen unds ich ihre Befugnisse für mehr oder weniger erheblich verletzt worden. Die in 
alle Eventualitäten gesichert zu halten. der Nähe der Brandstätte gelegenen Straßen nnd wei« 
Wie der „N. Pr. Z." aus Frankfurt gemeldet ten Plätze hallen sichg estern bald mit Menschenmassen 
wird, ist die neue französische Note gegen den Ein- gefüllt, welche daS furchtbar großartige Schauspiel 
tritt Gesammt-Oestrrreichö in den deutschen Bund am aus allen Theilen der Stadt herbeigezogen hatte. 
28. Februar in Dresden angekommen und am 1. S C H W E I Z . 
Marz von dort an den Fürsten Schwarzenberg nach Beru, 6. März. Die Regierung deS CantonS 
Wien erpedirt worden, weil derselbe bekanntlich an Bern ist die erste, welche allen im Canton geduldeten 
jenem Tage Dresden bereits verlassen hatte. Diese Flüchtlingenden fernereu Aufenthalt gekündigt hat. 
Note ist zugleich dein preußischen Gesandten daselbst Zn einem heute beschlossenen KreiSschreiben an fämmt-
mitgttheilt worden, und enthält den mehrberegtrn liche Regierungsstatthalter, werden diese aufgefordert, 
Protest in sehr bestimmten Ausdrücken, indem solcher alle, iu ihren Kreisens icha ufhaltende», Flüchtlinge 
durch 5ie peremtorischc Erklärung unterstützt wird, an vorzuladen und ihnen die neuesten Beschlüsse deS Bun-
den Verträgen von '1815 in fraglicher Beziehung uu- deSratheS mit dem Befehle mitzutheilen,s ich auf ihre 
veränderlich festhalten zu müssen. baldige Abreise vorzubereiten; der Tag derselben werde 
Der Antrag des Abgeordneten v. Vinke auf ihnen von der Jnstiz» und Polizeivirection bekannt 
Untersuchung der Lage dcS Landes, ist in der Sitzung {gemacht werden. Andere Cantone werden den» Bei-der Sten Kammer am 8ten d. M. mit großer Majo- pielr Bern'S bald folgen. Die „Eidgenössische Ztg" 
rität verworfen, indem derUebergang zur Tagesor- hofft, daß die Regierung von Zürich Humanitäts-
dnung mit 228 gegen 4! Stimmen angenommen wurde. rücksichten geltend machen und allen den Flüchtlingen, 
Berlin, 11. März. DaS SitzungSlokal der er- welche sich ruhig verhalten, daS Asyl nicht verwei-
stev KÄninier ist gestern in den Abendstunden ein Raubg ern werde. Aou hervorragenden Persönlichkeiten be» 
der Flamme» geworden. Kurz nach 6? Uhr soll sich findets ich gegenwärtig dort »r. Löwe, Ludwig Si-
daS Feuer, wahrscheinlich durch die zu der russischen moli, Nauwerk und der Cowponist Wagner. Unter 
Heizung gehörige Röhttnleitung veranlaßt, zuerst den Flüchtlingen in der Schweiz befinden sich über-
>n dein Sitzungssaal« gezeigt haben, wo eö natürlich Haupt 73 Preußen. 
m dorn hölzernen Fachwerk, den die Wände bekleiden- I T A L I E N 
den Tapeten und Draperiten und anderen leicht brenn- Rom, 1. März. Wie in den früheren Zeiten, 
baren Stoffen solche-Nahrung fand, daß sich der Brand giel't alltäglich die große Glocke des eapitvlinischen 
mit reißender Schnelligkeit nach allen Seiten hin über THnrmcS das Zeichen der CarnevalSlnst; aber die 
daS ganze Gebäude verbccilete. Nu, 7 Uhr schlug Lust selbst hat bis jetzt sich nicht einfinden wollen, 
die helle Flamme bereits mit solcher Heftigkeit über und dürste auch in den späteren Tage» schwerlich sich 
die oberen Räume hinaus, daß man die nahe stehen-sehr heben. Zwar wimmelt der Corso von sranzösi-
den großcnGebäude,wie namentlich diekatholischeKirche, schen Uniformen, und hansonweise stehen die Soldaten 
das Opernhaus und selbst die Königliche Bibliothek, da, die Offiziere anschauend, die vom Balcon deS 
über welche siche ine Zeit lang ein Strom von fallen- französischen Kaffeehauses herab nicht immer ganz re-
den Funken ergoß, für ernstlich bedroht halten mußte. gclmäßige Carnevalsfcherze treibe»; zwar fehlen auch 
Auch waren die vortrefflich geleiteten Löschanstalten, die Söhne und Töchter Alt'Englandö nicht, sondern 
die im eigentlichen Heerde der FeuerSbrunst nur noch schntten, als unvermeidliche EarnevalSverderber, wie 
wenig wirken konnte», vorzugsweise darauf gerichtet. alljährlich, ihre Säcke voll GypS - Confetti unverdros' 
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srn und mit nie gestörter Seelennihe auf die armen Begleitung der Gesammt- Generalität, besichtigte die 
Vorübergehenden herab; aber die Einheimischen fehlen Truppen und ließ sodann vorerst Kavallerie, dann 
fast gänzlich. Selbst daö geringe Boll belheiligt sich Artillerie fammt Geschütz, endlich Jäger und Jnfan-
wenig, da daö Verbot der Gesichtsmaske ihm nur hal- terie defiliren. 
ben Spaß übrig läßt; auf der Mittelklasse aber lastet Daö NeuigkeitSbüreau" erklärt alle Gerüchte 
schwer der materielle, wie der moralische, Druck der über das baldige Erscheinen der neuen Preßvorschris-
Zeiten, während daS junge Volk, so weit seine Sym- ten für unbegründet, indem in dieser Angelegenheit 
pathieen der Republik zuneigen, ans Oppositionsgeist nichts geschehe, bevor die deutsche Frage erledigt fei. 
den Corso meidet, und lieber anss Land hinauszieht. Feldmarschall Fürst von Windischgrätz ist gestern 
Vierzig Wagen mit jungen Leuten sollen in die Eam- Mittag in Begleitung seineö SohneS und eines Ad-
pagna gefahren sein. Anderen ist polizeilich verboten, jntanten auS Prag hier eingetroffen. 
sich unter daS Getümmel zu mischen, da man ihnen Nach dem „NeuigkeitSbüreau" beschäftigt sich daS 
nicht traut, und, Gott weiß, welche Unordnungelt Handels Ministerium, eingedenk dieser hohen Wichtig-
von ihnen besorgt. So läßts ich denn daS ehemals keit, mit einem Plane, die Donau in ihrem ganzen Laufe 
so belebte, freilich schon seit Jahren, herabgekommene, durch daS österreichische Gebiet bis zur Mündung in 
Volksfest auch dieses Mal wieder traurig an, und, daö Schwarze Meer zu regnliren. Dem Plane liegt 
wenn auch die Regierung nicht, wie im vorigen Jahre wie man vernimmt, eine Eintheilnng nach Perioden 
nöthig hat, durch bezahlte Eorfofahrer der Sache ei- zu Grunde. 
tu» Anstoß zu geben, so bedurfte wenigstens auch Ein wiener lithographirteS Blatt bringt die No-
Mazzini nicht des Verbots und der Drohungen, um tiz, daß die Krönung des Kaisers im August, wenn 
sie zus tören.—  Um daö Maaß der Mißstimmung die deutsche Frage bis dahin gelöst, feierlichst began-
voll zu machen, laufen überdies jetzt selbst auS Rom gen werden solle. 
nähergelegencn Gegenden Nachrichten von Räubereien Venedig, 27. Febr. Es ist heute Giovedi 
ein. Man behauptet, aus der Romagna zogen sich g r a s s o , einst ein Tag der größten Tollheit für die 
nach nnd nach die kleineren Raubritter in unsere Nähe karnevalSlnstigen Venetianer, und man sieht kaum ei-
herüber, da der große Hauptmann Passatore alle die uige hundert Spaziergänger mehr als gewöhnlich auf 
kleinen ernsthaft verfolge, und Niemanden neben sich dem Markusplatz. Daran ist freilich außer dem MaS-
dulde. Weiß man doch, daß er in feine Bande nur kenverbot und dein allgemeinen Geldmangel auch die 
entlassene oder entlaufene Soldaten aufnimmt, seine feit vierzehn Tagen stark grassirende Grippe schuld. 
Angriffe aber nur in großartigem Maßstabe gegen Unsere Aerzte behaupten, eö seien gegen 10,000 Per-
Ortschaften richtet, nur durch Eontributionen seine sonen an derselben erkrankt. Auch dem gestrigen 
Leute zu erhalten, überhaupt aber, scheint eS, feinen letzten Offizieröball im i ' n l o z z o Grassi sah man in 
Unternehmungen einen mehr politischen Charaeter zn seinen vielen Lücken, namentlich im schönen Geschlecht, 
geben sucht, wie in den Jahren vor 1848 die calabre- die Grippe an. ES ist daher nicht zu verwundern, 
Irschen Banden des SillawaldeS ebenfalS halb Räu- wenn viele Fremde ihre Abreise vorbereiten. 
ber, halb Liberale zu fein pflegten. Gestern wurde hier ein Bäckergesele auö Treviso, 
O e s t e r r e i c k » . ein geborener Ungar (Georg Hirl auö Oedeuburg) 
Wien, 6. März. Gestern war unter Vorsitz standrechtlich erschossen. Er hatte Proclamationen 
Er. Majestät des Kaisers Ministerrath. Der Fürst vom londoner Eomite unter dem dort stationirten uu-
von Schwarzenberg hat wichtige Depeschen auS Ber- garischen Regiment zu verbreiten gesucht. 
lin erhalten. Verläßlich wird vernommen, daß der W i e n, 9. März. Im L l oy d liest man: „DerReichs-
Ministerrath den definitiven Beschluß gefaßt habe, die zeitnng ist, wies ie erzählt, ein sonderbares Dokument vor 
Verpachtung der Kameralgüter in Ungarn einzuleiten. die Augen gekommen, nämlich ein Eirkular auö Frank-
Die Verpachtung geschieht parzclleuwcise ohne Urpach- furt, welches mit der Ueberfchrift: nd majorem Oeiglo-
tung und mit Vorbehalt der beiderseitigen Kündigung. riam nichts mehr und nichts weniger vorschlügt, als 
Der vorgestrige Tag ging vorüber, ohne daß Deutschland einen Kaiser in der Person deö Erzher-
man hier durch irgend eine von amtlicher Seite ver- zogö Maximilian, Großmeisters deS deutschen OrdenS, 
anstaltete Feier an die Jahreöwiederkehr̂  der Ver- zu geben. „„Deutschland"", heißt eS darin, »»bedarf 
leihung unserer Charte erinnert worden wäre. vor Allem der Einheit.' Diese Einheit haben zuerst 
Beim Bezirksgerichte Leopoldstadt fand dieser Tage die Fürsten, dann die Völkers ichv ergebens zu schaffen 
eine höchst interessante Gerichtsverhandlung statt, bei bemüht. Man hat als Mittel dazu eö mit dem Krieg 
welcher der Richter in Folge einer Dienstboten-Miß- und dein Frieden versucht, man hat blos daS festeste 
yandlnngsklage den §. 88 der wiener Gesinde - Ord- Band, die Religion, aus dem Auge gelassen. Jetzt thut 
s»U!$ v l t i r t c ' "ach welchem dem Dienstgeber daS vor Allem Roth, ein Oberhaupt zu wählen. Aber die 
zusteht körperlichen Züchtigung feines Dienstboten Fürstens ind gegen die Republik und ein Wahlreich» 
sie behaupten mit Recht, diese Regiermigsform leve 
r« 7 ' r Müh' Gestern früh um 6 Uhr den Staat zu großen Erschütterungen aus. -Anve -
wurde die Garnison anf Befehl Seiner Majestät des seitö bekämpfen die Republikaner daöAmz iP d v-
Kaisers unerwartet allarmirt und sammelte sich, nach- lichen Monarchie. Auch die Eifersucht ^«einzelnen 
dem kaum eine halbe Stunde verstrichen war, voll- Regierungen würde die Erhebung cmcö , , , 1 ^ » , , ^ 
» K ."6CHST dem Burgthore. Se. daö feine Würde vererben konnte, n i c h t s 
Majestät der Kaiser erschien nm 7 Uhr persönlich in darin mag wohl daS größte Hindt-rmß für die Ste! 
(miß des Reichsverwesers gewesen sein. Es handelt Eisenbahn von einer Eisenbahngesellschaft übernommen 
sich daher darum, von der republikanischen RegierungS- werde. Nächstdem hatte der englische Vorschlag die 
form die Wahl, von der monarchischen die Sicherheit meisten Stimmen. 
in der Nachfolge zu nehmen, und diese» Zweck würde Bet dem vorgestrigen Feste auf dem Schlosse be-
man erreichen, wenn man den jeweiligen Großmeister grüßte der Präsident deS St.'rthing den König i» der 
des deutschen Ordens zum deutschen Kaiser machen neuen vom Volke aufgeführten Königöwohnüng und 
würde. Er kann die Krone nicht vererben, und der sprach den Wunsch anö, daß die Vorsehung die Be-
Nachfolger wäre doch bestimmt bezeichnet."" Ein sol- wohner und ihre Nachkommen beschirmen möge. Der 
ches System würde schwerlich ernsten Widerspruch er- König dankte in herzlichen Worten und brachte ein 
fahren, meint daS Cirkular, und alle Schwierigkeiten Hoch ans den Storthing aus. 
wären beseitigt. S o albern dieses Projekt gemeint ist", T Ü R K E I . 
fügt der »Llovd« Hinz«, „so ist es doch ein zu interes- V o n der bosnischen G r ä n z e , 28. Febr. Die 
fanteS Knriosum, daß wir eS als einen barocken Ein- bosnischen Insurgenten haben den 26sten d. M. Besch 
fall unseren Lesern vorenthalten sollten." von der Stadt und Karsia Banialuk genommen und 
M a g y a r H i r l a p melvet, in einer Versamm- wollten mich die Citadelte nehmen. Sie drangen toll-
lung der katholischen Bischöfe Ungarns sei beschlossen kühn unter die Mauern derselben, wurden jedoch mit 
worven, Sc. Majestät den Kaiser um Ainnestirung Kanonenschüssen empfangen, wobei sie mehrere Ver-
nicht bloS der in Haft befindlichen Geistlichen, welche wundete und <> Todte hatten. Dadurch aufgebracht, 
sich vom Strudel der Revolution fortreißen ließen, besprachen sich die Belagerer, die bei ihnen befindlichen 
sondern aller noch in den Kerkern weilenden politi- Verwandten der Belagerten an der Spitze zu stellen, 
scheu Verbrecher anzuflehen. um so mittelst Sturmleitern die Beste zu nehmen, in 
W i e n , 10. März. I n der heutigen Nummer der sicheren Hoffnung, daß die Belagerten auf ihre 
der ministeriellen „österreichischen Correspondcnz" und Verwandten nicht feuern würde». Unter den in der 
in der „Reichszeitung" werden die Gerüchte von einer Citadelle Befindlichen ist der i» Bosnien sehr begüterte 
österreichischen Intervention gegen Pieinont und die Ali Bech Chinig, der Adjutant des WesirS, dann jene 
Schweiz desavouirt. Deputation, welche zu Omer Pascha stoßen wollte, 
Schwebe« und Norwegen bestehend ans den trengebliebenen BoSniaken, welche, in ihrem Vorhaben durch die Insurgenten abgehalten, 
S t o c k h o l m , 26. Febr. I m Oekonomie-AuS- ihre Zuflucht ziy: banjalnker Festung nehmen mußten. 
schuß des Reichstages ist beantragt und beschlossen, Sie werden sich muthig vertheitigen müssen, denn ihr 
den Ständen vorzuschlagen, beim König darum an- Schicksal wäre sehr traurig, wenn sie in die Hände 
zuhalten, daß in bestimmten Plätzen, die vom Kö- ihrer Verfolger gedeihen. Die Citadelle von Banja-
nig dazu passend gehalten oder deren Bürgerschaft dazu Inka bietet ihnen einen so ziemlich sicheren Aufenthalt, 
geneigt sei, in «Schweden geborene oder naturalisirte von der einen Seite ist sie nämlich vom Fluß Verbaß, 
Juden sich ohne besonderes Gesuch niederlassen dürs- von der anderen mit Mauern, wiewohl in schlechtem 
ten. Bisher konnten die Juden sich auf Erlaiibniß Zustande, umgeben. Die Insurgenten haben übrigens 
deö Königs in jeder Stadt niederlassen. Die Herren kein Geschütz ans diesem Wege sottbringen können, 
Silverstolpe, Freiherr Stedina, Gustassson, Sundblatt, somit bloS mit kleinen Gewehren Sturm laufen, müssen. 
Winge ii. s. w. haben sich sehr warm für die Juden- Eine telegraphische Depesche aus A gram vom 
Einancipation ausgesprochen. 0. März meldet: Nunmehr ist auch die Citadelle von 
C h r i f t i a n i a , 28. Febr. Nach einem Schrei- Banjaluka von den Bosnischen Insurgenten ringe-
bcn im F r im od ige von einem Mann, der sich in nomnien worden. Der Adjutant des VezierS hat 
Levanger über den dortigen Volkstnmult unterrichtet, sich geflüchtet. Die Türkische Besatzung hat freie» Ab-
scheine» die ersten Berichte, insbesondere in der Amtö- zug erhalten. 
zeitnng, höchst übertrieben zu sein, und hätte die so- S a r a j e w o , 27. Febr. (Oester. Cor.) Die 
genannte Vvlkömasse anS ungefähr 15V Straßenjun- in der Kraina begonnene Jnsnreetion scheint anch 
gen, betrunkenen Taugenichtsen, wie sie sich in einem dort ihr Ende nehmen zu sollen. Die Abtheilungen 
kleinen Flecken, wo keine besondere Polizei ist und die der Insurgenten sind neuesten Nachrichten zufolge bi'S 
Bauern der Umgegend gntmüthig gegen Bettler sind, Wraezar-Valup ans der einen, bis Pridor oder Bau-
leicht zusammenfinden und die Mitglieder deS Mikkel- jalnca ans der anderen Seite vorgedrungen. Waö 
senschen Verein bildeten, bestanden, diese hatten sich die Kraina in kurzem von den eben so energischen 
bei Mikkelsens Schwager, der jetzt auch verhaftet, als umsichtigen Maßregeln Omer Pascha'ö zu gewär-
gehörig in Branntwein gestärkt, und dann, ermuthigt tigen hat, ist vorherzusehen. Dem Kampfe zum Grunde 
durch die Ermahnungen deö Majors Prydtz an seine lag die gränzenlose Habsucht der Aristokratie: die Nc-
Leute, sich ,u mäßigen, yewaltthätlg den Mikkelsen zu bellion war für den Feudalismus, die Unterdrückung-
befreien gesucht. Vortheil habe jetzt von dem ganzen Die Christen erwarten von der Einführung wohlwol» 
Spektakel allein Levanger, das gern » - 4 0 0 Mann leuder Reformen Erleichterung ihrer furchtbar gedrückte» 
immer in Garnison habe. . . Lage. Nirgends, in keiner Provinz, der europäischen 
Daö Eisenbahn-Co»utl> des Storthing soll einig sowohl, alS der asiatischen Türkei, wird der christlich^ 
sein, daß die Anlegung der Eisenbahn wünschenSwerth Glaube mehr verfolgt, als in Bosnien. Während 
fei. Die Majorität soll dafür sein, daß die Staats- Raja'S in Rumelien überall ihre GotteShänl» 
kasse für eine Million Spezies Aktien nehme und die (Beilage) 
— 9 — 
JW 28. Beilage zur Dörptfchen Zeitung. L. März tS3t. 
bauen und ihreit Gottesdienst frei ausüben können, Heinrich; deS Stadt-BuchhalterS P . Wi lde Toch-
während selbst in Anatolieu daS Kreuz z. B. bei ter Emilie Johanna Sophie; des BöttchermeisterS 
Begräbnissen öffentlich herumgetragen wird und der I . H. K u h l m a n n Tochter Marie Emilie; dcS 
Geistliche in seinem Kirchengewande öffentlich auftreten Bibliothekö-DienerS M. P ar t Tochter Pauline Anna 
darf, ist daran in Bosnien gar nicht zu denken. Der Amalie. 
Druck gegen die Christen ist enorm. Proelamirte: S t . J o h a n n i S - K i r c h e : der 
Rotijrn aus dm Kirchen-Büchern Dorpat's. Privatlehrer Leopold Johann DukowSky, mit Alerandrine Henriette Brasch. 
Getaufte: S t . J o h a n n i s - K i r c h e : des Post- Gestorbene: S t . J o h a n n i S - K i r c h e : Ludwig 
ineisterSgehülftn E. D. G. Voqel Sohn Oöcar HermannNedatz, Schuhmachermeister, alt45Jahr, 
Wilhelm Eouard; des UniversitätS - Buchhalters ertrunken. — S t . M a r i e n - K i r c h e : Erns t Jür -
Eollg.-Assessors E. G. Wegen er Sohn Oscar geuson, alt 15 Jahr. 
I m Namen deö General-Gouvernements von L iv - , Ehst- und Curland gestattet den Druck 
•A? 41. Den 6. März 1831. E . G . v. B r ö c k e r , Censor» 
Gerichtliche Bekanntmachungen. an, bei Verlust ihres etwaigen Rechtes, in ge-
Von Einem Edlen Nathe der Kaiserlichen setzlicher Ordnung, bei diesem Kaiserlichen Land-
Stadt Dorpat werden diejenigen, welche die Sie- gerichte zu verlautbareu und zu prosequiren. 3 
ferung des Verpacknngs- Materials für mehrfache Signatum tm Kaiserlichen Pernauschen Land-
zum Gebrauch im Hospital erforderliche Gegen- gerichte zu Fellin, deu 1. März 1851. 
stände, deren Verzeichniß in der Naths-Kauzellei Im Namen und von wegen Eines Kaiser-
zur Ansicht ausgelegt ist, so wie den Transport lichen Pernauschen Landgerichts: 
dieser Sachen voll Dorpat nach Riga zu über- E. v. Sivers, Landrichter. 
nehmen Willens und im Stande sein sollten, R. Baron Nngern-Sternberg, Secr. 
hierdurch aufgefordert, sich zu dem deshalb auf Ans Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät 
den 13teu März c. anberaumten Torg - , so wie des Selbstherrschers aller Reußen x. citiret, 
dem alödann zu besthmnenden Peretorg-Termine, ladet und heischet Ein Kaiserliches Landgericht 
Vormittags um 12 Uhr in Eines Edlen Raths Dorpat-Werroschen Kreises mittelst dieses öffent-
Sitzungszimmer einzufinden, ihre Forderungen lich ausgesetzten Prociamatis Alle und Jede, 
zn verlantbaren und wegen des Zuschlags die welche an den Nachlaß des ab intcstato verstorbe-
weitere Verfügung abzuwarten. 3 nen Arztes, Titulair-Naths Leopold Michelson als 
Dorpat-Nathhans, am 5. März 1851. Erben oder Gläubiger zu Recht beständige An-
I m Namen und von wegen Eines Edlen spräche formtreu zn können vermeinen, derge-
Rath es der Stadt Dorpat: stalt und also, daß selbige mit chmt ex quo-
Commerzbürgermeister Staehr. cunque capitc vel titulo juris henührenden An-
Ober-Secrt. O. v. Schmidt. sprüchen in der pcremtorischen Frist von sechs 
Demnach dieses Kaiserliche Pernausche Land- Monaten a «lato hujus prociamatis d. i. späte-
geruht auf desfalsiges, geziemendes Ansuchen stens bis zum 2V. August 1851 unter Bei-
beifügt hat, die offen anher eingelieferte, letzt- bringung ihrer furxlamcntorum actionum Hie-
willige Disposition des weiland Herrn Kauf- selbst legali modo sich angeben und was fiir 
manns 2ter Gilde und Spiegelfabrik - Inhabers Recht erkannt wird, abwarten sollen, —• mit 
<sarl Georg Arnclnng an» 16. April d. I . um der ausdrücklichen Verwarnung, daß alle dieje-
Uhr Vormittags allhier öffentlich verlesen «igen, die den vorbezeichneten peremtorischen 
zu lassen, als wird solches allen denen, so da- Meldungö-Termin verabsäumen würden, «nr a -
ran gelegen, desmittelst bekannt gemacht, und Im -wmigm A > ' w » c h m b m N e l s o n 
hat«, dl->nngnl, welch- wid-r da» T-stammt verstorbenen Tttulmr - RachS ' 
zu sprich« flcfoimcii frin folltm, ihr- K11- gänzlich unk filr immer pwcwditt w-idm, w°-
tollt» d-r g-s-tzlich-„ Mst Nach, imch sich beim 3<ta dm s°lch-- M 
tid Hahr, gerechnet vom Tage der Verlesung richten ull^ vor Schaden un̂> $u l)ü-
— 10 — 
itn hat» Signa|um im Kaiserlichen Landgx- .. Auf dein Wege voinTechelferschmBerge 
richte zu Dorpat, am 20. Februar 1851. 3 bis zu Thun hin ist ein Stock von spanischem 
I m Namen und von wegen des Kaiserl. Rohr verloren worden; der Finder erhält in der 
Landgerichts Dorpatschen Kreises: Zeitllngserpedition gege»» Abliefcr»l»lg desselben 
Landrichter v. Samson. 1 ^libl. Belohn»»ng. 1 
P. v. Akennan, Seeret. 
Demnach der zur Klein-Canibyschen Bauer- Saat-Kartoffel»» sind käuflich zu haben iit 
gemeinde gehörige Jaak Jakobson um Mortifica- Perrist im Pölweschen Kirchspiele. 3 
tio» zweier abhanden gekommenen, von dem Dörpt-
schen Holz-Comptoir a»»s den Namen deö Kleten- <S)»tc gesnnde Z l l g t - A M y l s t l sind 
«ussehers Weinberg am 1. Juli 1839 über 1000 
Rbl. Beo.-Ass. und an» 1. September 1842 zu erfrage»» bei C. I . Falkeiwerg. 3 
über 1000 Rbl. Beo.-Ass. ansgesttllt mid durch Ans den» Gute La»»e»»hoff, belege»» im Hei-
Zession an Jaak Jakobson gelangte Obligationen mischen Kirchspiele, siild 75 milchgebende Kühe 
hier selb stg ebeten, als wird der etwanige Inha- verkä»»flich, die diesen Winter gekalbet t»nd von 
ber derselben hierdurch aufgefordert, diese Obli- welchen die Mehrzahl drei Kälber, ein Theil 
gationen mit den Beweisen über die Rechtmäßig- bis siebenK älber getragen haben. Die Heerde 
keit seines Besitzes innerhalb 6 Monaten a dato kann besichtigt n»»d von» Käufer nach dem 25. 
bei diesem Kreisgerichte einznliefern, widrigen- April d. I . empfangen werden. 2 
falls die Obligationen nach Ablauf dieser Frist, 
sofort als ungültig mortifieirt werden. 3 Ein englischer Herren- und Damen-Sattel 
Dorpat^ den 6. März 1851. stehen z»nn Perkauf bei 1* 
I m Namen Eines Kaiserlichen N. Nosenthal, 
Dörptschen Kreisgerichts: Coinptoir in „St. London." 
A. v; Krüdcncr. 
Schnlmann, Secr. 
<Lin löbliches Vogtcigericht dieser Stadt Die berühmte» klassische» 
bringt hiediuch zur allgemeinen Kenntniß, daß 
am 12. März Nachmittags um 3 Uhr auf dem T r a n s p a r e n t - Ge inä lbe 
zur Marien - Kirche gehörige»» und in» ersten 
Stadttheile belegenen Küsterate Verschiedelle Meu- werden 
beln, ein Fortepiano, ein Positiv und Hansge- h e u t e , Dienstag den 6. März, 
r.ä che .ö ffentlich «uclionis lege gegen baare Z--a•h/  U Z " mit Z n k r m t N t l i l l i t g l t i t n n g , " K U 
lung »n Sllb.-Mze. versteigert »Verden sollen. 2 - ;»<• ± 
Dorpat-Nathhaus, am 1. Marz 1851. a u ^ c r , , ( n t ü o u bfV ^ Kurzen» aus Riga ange-
Iiiumiatum: fom»»tmm Te i »l e r schei» Kapelle, zn sehen sein. 
Secret. R. Linde. — Anfang Abends 8 Uhr, Ende halb 10 Uhr. — 
( M i t polizeilicher Bewi l l i gung . ) WMS. Der zweite Platz ist a»»ch zmn Sitze» 
Bekanntmachungen. eingerichtet. C. W o d i ck. 
Da ich gesonnen bi»» ei»»e Neise zu unter-
nehme»», so fordere ich alle diejeiligen htnuit Abreisende. 
>auf, welche etwa Forderungsansprüchc au »»»ich 
Zu haben vermeinen sollten, sich « <j»to bin»»en Dorpat werden verlassen: 
acht Tagen bei mir mit solchen zu melde,». I I . Perdan, Schneidergesell. 1 
Dorps», den I. Marz 1851. (5. Kailgro, Schneidergesell. l 
Lud. Halbsguth, Bilchhandlungs - Conmiis H. W. Hiekjsch. 2 
wohnhaft im v. Lowensternschen Hause. Alexander Weideniann, Tischlergesell. 2 
I . H. Sincwitz, Schnhmachergesell. 3 
Hiermit die ergebenste Anzeige, daß die R.... wF.is cher, Sch»»hmachergesell. . 3 
ÄLurstbnde in das Hans des Obristen v. Stiern- Iaeob A»»dersohn. 3 
hieln» an, großen Markt verlegt worden ist. 1 H. Müller. 3 
P . Heffrich. H. Wachse»»,c hir»»rg, Instrnmenttnmachcr-Gehilfe 
?! » 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von A u s -
chentlich , am Dienstag 
Denneratag und Sonn- Dörptsche Zettung. wärtigen bei demjeni-gen Pestcomptoir, durch abend, Pruia in Durpat 8 } welches s ie die Zeitung 
IlhL S., bei Versendung eu beziehen wünschen». 
durch die P«st 10 Abi. Die Insertion» - Geböh-
3 . Die Pränumeration ren für Bekanntmachung 
wird an hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der Rcdactiun oder M LS. Art betragen 4^ Kop. in der Buchdruckerei von 8.-M. für die Zeile eder 
8 c h ü ii m a n n*s Wittwo deren Raum, 
Donnerstag L. März 1851. 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : S t . Petersburg. — A u t l ä n d i l c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — Snaland — 
Deutschland. — Dänemark. — Oesterreich. — TUrkei. — Miteellen. — Neuest« Nachrichten. 
Inländische Nachrichten. Vergnügen zu Ihrer Kenntniß zu bringen,' daß unsere 
Kompagnie immer mehr an Selbstständigkeit und 
S t . P e t e r s b u r g , 4. März. Sc . Majes tä t Vertrauen gewann, und ihren Wirkungskreis erwei-
der Kaiser haben mittelst Allerhöchster Handschrei- tere; es ist nnö angenehm, Ihnen jetzt wiederholt 
den den S t . Annen-Orden Ister Klasse Allergnädigst die Mittheilung machen zu können, daß das Zu-
zu verleihen geruht: dem General-Major v. Kroneck 1, trauen deS Publikums, welches wir bei jeder Gele-
Kommandeur der Isten Brigade der 4Kit leichten Ka- genhcit zu rechtfertigen bemüht gewesen sind, sich 
vallerie - Division, und dem verabschiedeten General- auch im vorigen Jahre unausgesetzt bewährt hat; 
Major P h i l i p s o n , bisher Chef des Stabes des 4. als Beweis hiervon erlauben wir unS Sie darauf 
Jnfanterie-CorpS. ausmerksam zu machen, daß ungeachtet der bedeu-
Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Civil» tenven Herabsetzung der Prämien auf steinerne Häu-
Ressort find die Kollegienräthe H a m m e r , Gehülst fer in beiden Residenzen, welche Herabsetzung, wie 
eineS älteren Beamten in der 4ten Abtheilung der Ihnen bekannt ist, von unserer Kompagnie zuerst 
Höchsteigenen Kanzellei S r . Majes tä t deö Ka i - aiiögmg, der Betrag der eingegangenen Prämien im 
serS, und Lorenz, Inspektor der Medicinal -Be- verflossenen Jahre größer war, als im Jahre 1849. 
Hörde in Orel zu StaatSräthen befördert worden. Vom 1. Jan. 1850 bis zum 
Mittelst Allerhöchster Ukase sind zu Rittern deS 1. Jan. 1851 sind an Asseku-
St . Annen «Ordens 2ter Klasse ernannt worden: ranz - Prämien eingegangen 232,724 Rbl. 40 Kop. 
die Kollegienräthe E r l i n g , älterer Kontroleur und Der Verwaltungf indz urück-
B j l i b in , Buchhalter beim Stabe der Militair-Lehr- gezahlt, die im Jahre 1848 
«nstalten; T ro i zk i , Lehrer am Pagencorps, der von dem Prämien-Couto auf 
Ingenieur - Kapitain . R e u m a n », Lehrer an der das Kapital - Conto zur Er-
Garde-Junkerschule, die KapitainS Geßen , Polizei- gänzung desselben übertragenen 71,053 — 35 — 
meister, und T a lqu i st, Kompagnie - Kommandeur Die Zinsen auf die Kapita-
deS Isten KadettencorpS, die KapitainS Schlichter , lien belaufen sich auf . . . . 89,416 — 37 — 
Kompagnie-Kommandeur, und Remy, Kassirer deö 
Michael-Kadettencorpö inWoronesh, Richter, Kom- 303,194 Rbl. 72 K. 
Pagnie-Kommandeur deö Peter-Kadettencorpö in Pol- Hiervon gehen ab: 
tawa, der Kollegien - Assessor v. Lesedow, Oberarzt für Brandschäden 229,400 R. 35 K. 
deö Alerander - Kadettencorps in Brest, die Obristeu die Unkosten der 
Dychow und Rutenberg , Lehrer an der Michael- Verwaltung.... 57,713 — 68 — 
Artillerieschule, der Staatörath Mori tz , Oberarzt -287,114 - 3 -
etf der Gewehrsabrik in Tula, und der Kapitain demnach beträgt der reine I . Gewinn 106,080 —69 — 
G ara t , vom 4ten Nchernomorischen Linien-Batail- AuS dieser Summe schlägt die Di-
lon, Militairchef deö TengtnSkischen FortS; Letzteren rektion vor 60,000 — — 
zur Belohnung seiner Tapferkeit im Kampf gegen die als Dividende auszuzahlen, und den 
Kaukailfchen Bergvölker. Rest von 46,080 R. 69K. 
^ r S b u r g . Sonntag, den 25. Febr., dem Reserve - Kapital - Conto zuzuschreiben. — Die 
w sJ»»5^ e t a r ! i - r f a i m n ' u i , 9 der Herren Aktionaire Vergrößerung des Reserve-Fonds halte» wir gegen-
Ktatt °^"stcherungs - Kompagnie „Salamander" wältig für um fo uothwendiger, als der Wlrkimgs-
Z w u r d e durch den Direktor, kreis der Kompagnie sich mit jedem Äahre meyr 
Mi' L $ m n General - Adjutanten Was- ausdehnt. (St. Pet. Ztg.) 
öffnet: PerowSki, mit folgender Rede er- Der Russische I n v a l i d e enthält nachstehende 
Auszüge anS den vom Fürsten 
es, S Kerken! abgesonderte Kaukasische EorpS erlassenen TageSbe-
I n der letzten Versammlung hatten wir daS fehlen; 
1) Am 20. Dezember v. I . wurde eine auS bezeugen und allen Stab- und Ober - Offizieren, so 
der Festung Temirgo.ew zum Holzfällen auSaesandte wie den Gemeinen dieses DetaschementS zu danken. 
Lolonne von 133 Man» plötzlich von einem 400 Man» Gezeichnet: Der Ober-Kommandirende Gen.-Adjutant 
starken feindlichen Heerhaufen überfallen; sie schlug Fürst Woronzow. 
'den Feind zurück, der bei diesem kräftigen und 
Völlig unenvarteten Widerstand nunmehr seinen An- Ausländische Nachrichten. 
griff gegen eine Anzahl Rekruten wandte, die, unter K R A N K R E I C H 
Bedeckung eines Kommandos vom Stawropolschen P a r i s , 9. März. Die gestern nebst den IZVersetzun-
Jäger - Regimente auö der Staniza Wo6ncße»6ka>a gen im „Moniteur" veröffentlichten acht neuen Ernennuu-
kommend, sich gerade der Festung Temirgojew näher- gen von Präsekten mußte» natürlich 8 frühere Präsekten 
ten. Nachdem sie auch hier denselben' ungünstigen verdrängen. ES fällt auf, daß diese 8 durchgehendS 
Erfolg gehabt, wandten sich die Nanbhorden, auf al- Orleanisten und meistens Freunde des Herrn Thiers 
Icn Punkten von unser» beide» vereinten Kolonnen si»d, während die Legitimisten gänzlich verschont blie-
zurückgeworfen, eilig zur Flucht, verfolgt von den ben. Einer der Abgesetzten, Fresnean, ist der Vater 
llusrigen, die mittlerweile sich durch Heranziehung der deS Repräsentanten, welcher neulich für daS Aineude-
nächsten Jnfanterieposten und durch Kafaken und Ar- meut St . Beuve (Mißtranenö-Volum gegen daS Mi-
tillerie verstärkt hatten. Der Kommaudirende deö nisterinm Baroche) gestinimt hatte. Der neue Prä-
unteren TheilS der Laba-Kordonlinie, Obrist-Liente- fekt des Var-DepartenientS, G. ve Romanö, als Ver-
nant H e n n i n g , setzte, nach Zurücklassung einiger fasser einiger politischen Broschüren bekannt, ist mit 
Mannschaft zur Bedeckung der Rekruten, die Verfol- Guizot befreundet und soll dessen Empfehlung seine 
gung deS FeindeS bis über die Laba fort, erreichte Stelle verdanken. Unter den Ernannten bemerkt man 
ihn an dem Ueberaange über den Farß und brachte auch Vidalain, der bereits im Staatsdienste pensionirt 
ihm bei dem verlassenen Anl Kabach-Kibel eine Nie- war, eben so den früher peitsionirten Bret. Ferner 
Verlage bei, ihn nach allen Richtungen auseinander- befindet sich ein Neffe des Generals Baragnay d'Hil-
sprengend. I n diesen Gefechten hatten wir 5 Todte lierö unter den neu Ernannten. Der oben envühnte, 
und 10 Verwundet. — Der Verlust deS FeindeS ist abgefetzte Präfekt FreSueau ist derselbe, welcher LouiS 
bei der hartnäckigen und raschen Verfolgung durch Bonaparte bei seiner Landung zu Bonlogne verhaf-
unsere Truppen viel bedeutender. ten ließ. 
Indem ich von diesem überaus günstigen Erfolg Nach dem „Journal deS Debatö" wäre die orien-
über eine starke feindliche Schaar Meldung thue, be- talische Frage noch lange nicht gelöst. Die Pforte 
zeige ich meinen Dank dem Obrist-Lieutenant Hen- solle auf ihren Forderungen bestehen, AbbaS Pascha 
ning, dem Heereö-Aeltesten I e d l i n s k i , desgleichen dagegen den Schutz der Garanten des Vertrages von 
allen Offizieren und Gemeinen, die an diesem Tref- 1840 in Anspruch genommen haben. Außerdem suche 
fen Antheil genommen. Abbas Pascha noch in auffallender Weife Händel mit 
2) Am 13. Dezember v. I . zog Vke-Admlral Frankreich, indem er alle in Staatsdienst genommene 
Sserebr iakow mit 2310 Mann Infanterie, 130 Franzosen ohne Rücksicht auf die mit ihnen abgeschlos-
Mann Kavallerie und 8 Geschützen, die er in der senen Kontrakte entlasse. Dieselben hätten sich nun 
Festung Noworossiisk zusammengezogen, in dnS Thal an den französischen General-Konsul gewendet, damit 
Adaguma am nördlichen AbHange des KaukasuS-Ge- er ihnen die kontraktlich stipulirten, von AbbaS Pa-
birges, um die Bewohner desselben wegen der gegen scha'SMinistern verweigerten Entschädigungen verschaffe. 
unö begangenen Räubereien zu züchtigen. DeS be- Doch zweifelt daS Journal nicht an friedlicher Lösung. 
schwerlichen Marsches über daS Gebirge und der Die letzten Eröffnungen der Pforte an die fran-
heftigen feindlichen Angriffe ungeachtet, erreichten un- zösifche Regierung in der Streitfrage wegen der heilt-
serc Truppen, nach Ueberwlndung aller dieser Hin- gen Orte in Palästina haben die Regierung nicht be-
dernisse, daS genannte Thal, übergaben daselbst die friedigt. Die Pforte hat sich durch die Verträge von 
räuberischen Auls mit sammt ihren Vottäthen den 1673 und 1740 anheischig gemacht, den Katholiken 
Flammen und kehrten, nach zweiwöchentlichem be- diese Zielorte mancher Pilgerfahrt vorzubehalten. Die 
schwerlichen Marsche und fast unausgesetztem Kampfe Besttztitel der Katholiken daran reichen bis in die Zett 
in vortrefflicher Haltung wieder nach NoworossiiSk der ersten ägyptischen Sultane, um einige Jahrhun-
zurück. Bei den hitzigen und häufigen Zusammen- dertc weiter, als die Eroberung Jerusalems durch die 
treffen mit dem Feinde hatten wir 2 Todte und OSmanen. Sultan Selim bestätigte in mehreren Fer-
Li Verwundete. Der Verlust des FeindeS ist viel man» Rechte und Besitztitel. Nichtsdestoweniger haben 
beträchtlicher und beläuft sich auf mehr als 100 Mann; sich Griechen und Armenier eines großen TheilS der 
-vielen Schaden that ihm besonders die Artillerie. historischen Denkmäler und Kirchen \ t t heiligen Orte 
Dieser Zug hat auf die nahewohnenden Natuchaizen bemächtigt, welches die türkische Regierung thellweise 
«inen für unö überaus vorteilhaften Eindruck ge- durch eigene Fermanö bestätigte, theilS stillschweigend 
macht und auch die für Mohammet-Amin günstig geschehen ließ. Die jedesmaligen Rerlümatisnen der 
gesinnten AulS in Schrecken gesetzt. französischen Gesandten blieben unbeachtet. Dringen-
Indem ich von dem Vorgefallenen die unter der sind dieselben in letzterer Zelt vom General Aupick 
meinen Befehlen stehenden Truppen in Kenntniß wiederholt worden. Die Pforte hat nun erwiedert, 
setze, mache ich eS mir zur angenehmen Pflicht dem sie wolle gern die oben genannten Verträge als Basis 
Vice-Admiral Sserebriakow nmn« Erkenntlichkeit zu der Verhandlungen gelten lassen, müsse aber au; 
Beachtung der Bestätigungen, die ertheilt worden, drin- von beinahe 600 Mann (321 Infanteristen, 174 
gen. Diese Forderung wird von der französischen Re- Schützen zu Pferde und 92 Mann Kaffernpolizei) aus 
giernng nicht genehmigt werden. dem Fort Cor abgesandt uud marschirte das KeiS-
Zn der Leichenfeier des verstorbenen Marschalls kamma - Thal hinaus. Der KeiSkamma - Fluß bildet 
von Frankreich, Dode de la Brunerie, im Invaliden- die natürliche Gränze zwischen der Kolonie und Bei-
Hotel war von jedem Jnfanterie-Regimente der pariser tisch-Kaffernlaud. Die Kaffernpolizei ging als Vor-
Garnison ein Bataillon, von jedem Kavallcrie-Regi- trab voraus. In einer engen Felfenschlucht, wo feine 
inente eine Schwadron, zusammen 10,000 Man», un- zwei Mann neben einander marschiren konnten, er-
ter Kommando des Generals Dulae ausgerückt. Um öffneten plötzlich Sandilli'S Kaffern, nachdcin die ein-
deu Katasalk waren 10 Schilder mit den Namen der geborene Polizei bereits eine Strecke voranS war, ein 
Orte, bei denen der Verstorbene sich ausgezeichnet mörderisches Feuer auf Mackinnon'S Lente, denen cS 
hatte. Ostrolenka, Jena, Ansterlitz, Kahira, Cadir, erst nach einem Verlust von 3 Offizieren und 16 
Leipzig nnd die Beresina waren darunter. Der Prä- Mann an Todten nnd Verwundeten gelang, sich aus 
sident der Ziepnblik mit seinen Adjutanten Rogner, dein Defilee herauszuziehen und die Kaffern anS ih-
Edgar Ney und Beville, die Generale Changarnier, rer fast uneinnehmbaren Stellung zu vertreiben. Nach-
Baraguay d'Hillierö und Gourgaud hatten sich ein- dem Oberst Mackinnon noch 3 englische Meilen vor-
gefunden. Jerome Bonaparte, gegenwärtig Marschall gerückt war, trat er den Rückmarsch an und gelangte 
und Gouverneur der Invalide», hatte sich durch Uu- aus Umwegen iuö Tebe-Thal, wo er auf die zerfleisch-
Wohlsein entschuldigt. ten und bis aufs Hemd ausgezogenen Leichen von 14 
E N G L A N D britischen Soldaten stieß. Nach Privatdriefen soll 
London, 8. Mär;. Ueber den Ausbruch Mackinnon'S CorpS Gepäck und Todte auf dem 
eines neuen Kaffernkriegeö briugeit die Cap - Zei- Schlachtfelde zurückgelassen haben; die offiziellen Be-
tnngen im Wesentlichen folgendes Nähere: „Der richte melden nichts davon. Der geschilderte Ueber-
eben begonnene Kaffer»krieg", sagt »Cape Town fall scheint aber nur daS Signal zum Ausstande aller 
Mail" vom 4. Januar, „wird wahrscheinlich der Gaika-Stämme gewesen zu sein. Die drei militairi-
letzte, aber wohl auch der verzweifelste und blutigste schen Dörfer Wobnrn, Auckland und GoanaSburg an 
von allen Kriegen sein, zu welchen diese treulosen und der Gränze der Kolonie waren daS erste Opfer deS 
räuberischen Wilden ihre eivilisirten Nachbarn her- AnfstandeS. Um Mittag, als die Einwohner eben 
anSgefordert haben. Wenn jemals Güte und Per- beiln WeihnachtSmahl saßen, wurden sie von den 
trauen mit Undank und Vcrrarh vergolten wurden, Wilden überfallen, und nach wenigen Minuten be-
so geschah dies bei dem Verkehr der Regierung und zeichneten rauchende Trümmer und gräßlich verstüm-
der Kolonisten mit den Stänimen von Britisch-Kaf- melke Leichen den Ort, wo sie gestanden hatten. Mehr 
sernland in den drei letzten Jahren. Sir Harrv alS 70 Männer, Weiber und Kinder wnrden nieder-
Smith und seine Beamten thaten alles Mögliche, um gemetzelt. Zwei Weiber, von denen eineS schwer 
die Eingeborenen zu gewinnen nnd ihnen wohlzuthun. verwundet, waren die einzigen Individuen, die dem 
Die Kolonisten gaben diese» Bestrebungen ihre wärm- Blutbad glücklich entronnen sind. I n zahlreichen 
ste Unterstützung. Der Dank dafür i|t eine plötzliche Schaaren ergossen sich darauf die Kaffern über die 
verheerende Invasion, begleitet von Grausamkeiten, Gränze, stürmten, obwohl vergeblich die Stadt Alice 
wie selbst die Kaffern sich früher niemals zu Schul- und trugen überall Mord, Brand und Raub mit sich. 
den kommen ließen." Daß die Kaffern lange Zeit Angeführt waren diese Horden von Stock, Botman 
hindurch mißvergnügt waren, und daß die Kolonisten und Tola, denselben Häuptlingen, die eine Woche 
eine nuparteische Prüfuug der Kaffern - Beschwerden vorher dem Gouverneur Sir Harry die Hand deS 
wünschten, ehe Gewalt gegen sie gebraucht würde, ist Friedens gereicht hatten. Noch bedenklicher alö Oberst 
schon früher erwähnt; worin jedoch die Beschwerden Mackinnon'S Niederlage war der Verlust, dm einige 
der Eingeborenen bestanden, und wie weit sie begrün- Tage später Oberst Somerset erlitt. Dieser mar-
det sein mögen darüber lassen die Cap - Zeitungen schirte am 29. Dezember früh mit etwa 230 Mann 
nichts verlauten. Am 19. December vorigen Jahres auö dem Fort Hnre auS, um eine Verbindung mit 
hatte Sir Harrv Smith im Fort Cor eine Zusam- Fort Cor herzustellen, nnd wurde nach einem Marsch 
menkunft mit den Gaika-Häuptliugen und etwa 3000 von wenigen englischen Meilen von einer bedeutenden 
Kaffern; bloö die zwei mißvergnügten Häuptlinge Uebermacht angefallen; die Kaffern durchbrachen seine 
Sandilli und Anta fehlten; man glanbt jedoch, daß Kolonne und tödteten. Manu gegen Mann, den Spieß 
fiC sich i» her Umgegend versteckt hielten nnd von den in der Hand, fechtend, 2 Ofstziere, 20 Gemeine und 
-Verhandlungen Kunde bekamen. Die meisten Hänpt- verwundeten l Offizier und 12 Gemeine. Erst als 
unge (Makomo, Stock, Botmann, Tola und Andere) Somerset eine Verstärkung von 100 Mann crhiett, 
gaben die beruhigendste» Vcrsicheruugeu ihrer friedli- konnte er seinen Rückzug nach Fort Hare bcwrrkltet-
«Ar 11111,1113/ und als der Gouverneur an die ligen, aber die Verbindung mit dem Goiwcriic > 
stelle Sandilli s dessen Mutter, die „große Wittwe" Fort Cor war ganz unterbrochen, unv man w ) 
~' 011 C'C, Spitze des Stammeß stellte, erklärten ohne Besorgniß um Sir Harr», da man w ßte daß 
ian ' i. t .ä"f t ic l ,c11rr - ES galt nun für noth- er ohue Geschütz uud schlecht vttp • 
kjrfangen zu nehmen oder doch ans Auch Fort White war bestürmt worden, hctttc aber 
der Prvyuiz zn treiben, uud zu diesem Zweck wurde die Wilden zurückgeschlagen. Eme Man- fluchtiger 
am Deeember Oberst Mackinnon init einem Corps Fantitten hatte sich inzwischen nach Graham'S Town. 
— 4 
geworfen, wo Herr Hudson, der Eivil-Kommissar, ein risches Interesse diese hohen, glanzvollen Räume zu 
VertheidiguugS - Eomitp von 14 Bürgern einsetzte. durchwandeln, wiewohl ihr Alter nur etwa 150 Jahre 
Am 30. December endlich kam Sir Harry Smith mit beträgt. Ueberall stößt man hier noch ans die Mei-
«einem großen Gefolge und ohne den geringsten Ver- sterschöpfuilgen Schlüters, dieses wahrhaften Michel 
lust erlitten zu haben, in King Williams Town an. Angelo der Norddeutschen, von dein man, ebenso wie 
Mit 220 berittenen Schützen machte er einen AnS- von jenem A. W. Schlegel, sagen könnte: „»rioep» 
fall aus Fort Cor und schlug sich glücklich durch daS illv Geryon Architeclurae, Scul|»iuro«*, Picturae. 
MuSketenfeuer einer furchtbaren Kaffernmasse durch. Eine Fülle von allegorischen Figuren, von edlen Ge-
'Seinen Hut hatte er, vorsichtshalber mit einer Fou- säßen schmückt diese Säle und Gemächer. Der 
ragiermütze vertauscht. Am Alsten erließ er eine Schweizersaal zwar ist nur ein kahler, großer Raum, 
Proclamation, worin er die Kolonisten auffordert, wird aber auch nur als Vorsaal betrachtet, und war 
„sich in Masse zu erheben und Ihrer Majestät Trup- zu Friedrichs des Großen Zeiten der Aufenthalt der 
pen, so wie die bald in Cast - London anlangende sogenannten Sclnveizerwache. Allein die drei andern 
Verstärkung zu unterstützen in der Vernichtung und wetteifern an Pracht im verschiedenartigsten Styl. 
Ausrottung jener höchst barbarischen und verratheri- Der Rittersaal repräsentirt die Zeit Ludwigs XIV. 
schen Wilden, die für den Augenblick furchtbar sind. und die solide Pracht. Hier strotzt alles von massi-
D e u t s c h l a n d . vem Silber und reicher Vergoldung. Man kann sa-gen Schlüter, von dem hier die Gesammt- und De-
Kassel , 8. März. Der vom Grafen von Lei- tailconstruetionen herrühren, habe den Adel deö Re-
ningen für Mitglieder deS permanenten landständischen naissame-StylS zuvor geahnet und die barocke Zeit 
Ausschusses gegebene VerhaftSbcfehl ist in Betreff deö Ludwigs deS Vierzehnten dadurch gehoben. So ath-
Herrn Bayrhoffer gestern früh dnrch den Telegraphen met alles in seinen Formen Pracht und Würde zu-
nach Marburg abgegangen. Mit dem zweite» Eisen- gleich. Au der Rückwand dieses Saals , über dem 
bahnzuge von da kam Herr Bayrhoffer uuter der Be- Haupteingang, befindet sich daS berühmte Orchester, 
deckung von zwei Gendarmen hier an und wurde von ehemals von massivem Silber, daS der siebenjährige 
einer großen Anzahl seiner Parteigenossen am Bahn- Krieg auszumünzen zwang. ES ist heute zwar nicht 
Hof mit einem Lebehoch empfangen. Er wurde sofort dnrch ein massives erseht, aber doch dnrch ein so 
in daö Kastell zur Haft abgeführt, woselbst sich die reich in Silber gehülltes, daß es dem Auge wenig-
übrigen Ausschuß-Mitglieder auch befinden. stenö dieselbe Pracht darbietet. Eine Seitenwand 
B e r l i n , Z.März. (A.Z.) Gestern hat zur Feier ist bis zu ihrem Gipfel mit den schwersten silbernen 
deS FastnachtabendS das letzte große CarnevalSballfest und Vermeil-Gesäßen bedeckt, zu einem großartigen 
im Schlosse stattgefunden. Indeß werden, wegen der Büffet geordnet. Die Deckel dieser Kannen und 
Anwesenheit vieler hohen Gäste und Personen von Becher sind so schwer, daß sie sich mit einem Arm 
Bedeutung, doch noch, trotz des Schlusses der eigent- kaum heben lassen. Hier steht auch daö Geschenk 
lichen CarnevalSzeit, mehrere wenn auch nicht so welches die Stadt der Königin bei der Huldigung 
ausgedehnte Feste am Hofe angeordnet werden. darbrachte; eine große Silberschale von allegorischen 
Man spricht jetzt davon eS soll im April, jedoch vor Fignren getragen, auö der sich eine Säule erhebt. 
der Ostenvoche, noch eine große Festlichkeit veran- Ebenso der Silberschild den die Stadt dem König 
staltet werden, womit der König gewissermaßen seine geschenkt. Man muß aber bekennen, daß diese neue-
Uebersiedelnng in die alte Residenz Berlin (die er seit reu Arbeiten, wie prächtig sie einzeln sind, gegen die 
1848 verlassen) bezeichnen, und eine Art VersöhnnugS- großartigen, kolossalen der alte» Zeit sehr dünn und 
fest begehen wolle. Die Märzzeit soll aber, der spärlich erscheinen. Die Bildergalerie hat eine Länge 
düstern Erinnerungen halber, nicht dazu gewählt von 250 Fuß. Sie ist ganz mit einem dunkelrothen 
werden. DaS gestrige Fest war daS glänzendste von Teppich bedeckt, und die Wände mit dergleichen Da-
allen in diesem Jahr , da nunmehr auch die AuS- masttapeten bekleidet. Auf diesen leuchten die Pracht-
fchmuckung deö LoralS zu diesen Bällen ganz vollen- vollen goldnen Rahmen der Gemälde mit erhöhter 
Zct übertrifft an Pracht und Geschmack in Wirkung, zumal bei der durch Tausende von Kerzen 
- »1°* W a ö bisher in königlichen Schlössern (eö ist dieß keine bloße Phrase) daö Tageslicht über-
ẑu solchem Behuf eingerichtet gewesen. Obwohl noch bietenden Beleuchtung. Auö dieser Galerie tritt 
lange nicht der ganze Raum den daS Schloß dazu man durch zwei Prachtzimmer in den weißen S a a l , 
Erbieten kann benutzt wird, so umfaßt daö Ball- der ganz eine Schöpfung der neueren Zeit und deö 
local doch den halben Umfang des Schlosses, und Geschmacks unserS Königs ist. Er bildet mit seinen 
schließt vier kolossale Säle, den Schweizersaal, den gothischen Marmorbogen, seinen Säulenfronten mit 
Rittersaal, die Bildergalerie und den weißen Saal silbernen Capitälen, den Ritterstatuen, Wand und 
in sich, welcher letztere allein mit seinen Anschluß- Deckengemälden, Prachtspiegeln, weißen Marmor-
räumen bequem 2000 bis 2300 Personen faßt. Die flächen, und den tiesdunklen purpurnen Polstersesseln 
^Ausfüllung zwischen diesen vier Sälen nehmen einige und Diwans einen wahrhasten Feenpalast. Die 
zwanzig Prachtzimnm ein, die in den letzten sechs Treppenräume sind dem Saal als Vorräume zuge-
Zahren allmählich neu decorirt worden sind, und stellt. Ihre weißen Marmorstusen sind in der Mitte 
zwar in so ausgiebigem Maße daß die Einrichtung mit einem dunkelrothen Teppich bedeckt; auf jedem 
jedes einzelnen GemachS zwischen 10,000, 15,000 Absatz befinden sich Boökette mit Ruhesitzen; in dem 
und 20,000 Thaler kostet. ES hat auch ein histo- Mittelraum goldue Becken mit sprudelnden Fontäne» 
— 5 
durch die reichste Ausschmückung mit erotischen Ge- den. — Die k. hannoversche Regierung hat eben-
wächsen, wie Camellien, Azaleen, Hyacinthen H, um- fallö, fo weit es ihr nur irgend möglich war. Schritte 
geben. I n jedein Strahl der Springbrunnen, in den gethan, um eine versöhnliche und sachgemäße baldige 
silbernen Glockenflächen derselben spiegeln sich Tau- Erörterung der kurhessischen Angelegenheit herbeizn-
sende von Kerzen und Lampen, Statuen, Gemälde, führen. Oesterreichischer SeitS ist man, so viel uns 
Gesäße edelster Art mischen sich mit Blüthen und bekannt, keineswegs sehr bereitwillig, schon jetzt jenen 
Laub, und erhöhen die Wirkung der edlen Architck- Wirren eine durchgreifende Abhülfe zukommen zu 
tur. Denken Sie sich nun diese zauberhaften Räume lassen. ES findet dieS großentheilS feinen Grund in 
mit 3000 Besuchern belebt, in schmucken Uniforme», der Absicht Oesterreichs, gerade durch jene Wirren 
die Hälfte Damen, deren Haar von Diamanten, den Beweis zu führen, daß die schleunigste Einsetzung 
Perle» nnd Blumen durchschmückt ist, die durch die einer Centralgewalt Noth thnt, und daß diese herbei-
reizendsten und glänzendsten Toiletten ihre Schönheit geführt werden müsse, selbst wenn vorweg eine Er-
erhöhen; denken Sic sich eine Schaar von einigen ledigung der meisten übrigen schwebenden Differen-
Kunderts ilberbedecktenD ienern und goldstrahlenden zen in der deutschen Frage nicht ermöglicht würde. 
Kammerherren die das Fest ordnen, dazu der Klang In juristischen Kreisen ist man der Ansicht, daß 
des trefflichsten Orchesters, nnd der König und die die neue Anklage Hassenpflug's bei dem GrcifSwal-
Königin umgebe» von allen Berühmtheiten deö Lan- der Gericht eine Verurtheilung zur Folge haben 
deö und Sic haben ein Bild des Festes, mit dem werde. 
wir gestern den Carneval geschlossen. D ä it e tit a v t . 
Aus London wird von zuverlässiger Seite her K o p e n h a g e n , 8. März. „Faedrel." berichtet 
mitgetheilt, daß Ihre Majestät die Königin Victoria in seiner heutigen Nummer: Dem Vernehmen nach 
sich in zukunstövollen Umständen befindet. ist Se. Erc. der Geh. R. v. Tillisch gleichzeitig mit 
Von der katholisch gewordene» Gräfin Ida feiner Erhebung zum Ritter vom Elephanten-Orden 
Hahn-Hahn sind so eben (bei Kirchheim und Schott 
in Mainz) zwei Werke erschienen, von denen das eine zum Minister für Schleswig und zum Mitgliede deS 
„Unserer lieben Frau« und das andere „Von Baby- Staatöraths ernannt. 
lon nach Jerusalem" heißt. O e s t e r r e i c k 
Nach Briefen aus Antwerpen zeigt sich in Belgien Wien , 10. März. DaS Handelö-Ministerinin 
eine der Kartoffelkrankheit ähnliche Erscheinung im hat auf bittlicheö Einschreiten der Handelskammer von 
RapS (Rübsaat). Bergamo die Errichtung einer Telegraphenlinie für 
B e r l i n , 12. März. Gestern früh wurde der Privat-Korrespondenzen zwischen Treviglio und Bcr-
Ministerrat!) plötzlich zu einer auf S Uhr anberaum- gamo attgeordnet, wozu die Arbeiten mit dem Ein-
ten Sitzung zusammenberufen. Gegenstand der Be- treten der besseren Jahreszeit sogleich in Angriff ge-
rathnng dürften die in Bezug auf die erste Kannner nomine« werden sollen. 
wegen deö vorgestrigen Brandes zu ergreifenden I n der „Grazer Zeitung" vom Istcn d. M. 
Maßregeln gewesen fem. wurde in einem Artikel: Von der Drau, 2K. Feb. 
Die Cirnilar-Note deö Fürsten Schwarzenberg d. J>, eines Falles der Volksjustiz erwähnt, nach 
vom 2. d. M. soll nicht allein die beabsichtigte Wir- welchem ein des ManteldiebstahlS verdächtiger Bur-
kung gänzlich verfehlt, sondern auch manche Regie- sche von vierzehn Jahren auS S t . Lorenzen mit ge-
rung, die in der Plenarverfammlung im österreichi- bundenen Händen „gerädert" worden sein sollte. Die-
schen Sinne gestimmt hatte, zu der Ueberzengung ser Vorfall wird aus amtlichen Erhebungen dahin 
geführt haben, daß eö gerathen fein dürste, den In- berichtigt, daß die Mißhandlung deö erwähnten Bur-
lentionen Oesterreichs nach Kräften entgegenznarbei- schen darin bestand, daß er an Händen gebunden an 
ten. Dies soll, wie wir hören, namentlich mit daö Rad eines unbespaimten Wagens angehängt und 
Braunschweig der Fall sein. während dessen Fortziehen durch Menschenhände wie-
DaS „Corr.-B." sagt über die kurhessischenZustände: derholt zu Boden gestürzt sei. Die gerichtliche Un-
Wir können bestimmt versichern, daß Graf Lei- tersuchung dieser Mißhandlung ist im Gange. 
uiugen von vielem abgerathen hat, waö nichts desto M a i l a n d , 3. März. Die General-Konsulate 
weniger von Hrn. Hassenpflug geschehen ist. Die sollen, einem allgemein verbreiteten Gerüchte zufolge, 
Verhaftung der Ausschußmitglieder entbehrt allerdings nach Venedig übersiedeln und dort ihren permanen-
der Genehmigung der BundeScommissairS nicht. ten Sitz firiren, hier aber bloße Agentien ohne allen 
tau 1fi«e n ' m m t S« den kurhessischen VerfassnngSver- amtlichen Charakter für die kurreuten Geschäfte ihrer 
yaUnisse» aber eine Stellung ein, die die Unvcrcin- Nationalen zurücklassen. m . . . 
varkeit eines BundeScommissairS im Sinne der Buu- Z a r a , 4. März. Der SeraSkier Omer Pascha 
aiütJi'.t. ? Karlsbader Beschlüsse u. s. w., mit der hat zum Behufe der Organisirnng der Hcr^gowtna 
konstitutioneller Verhältnisse doku- mehrere Bevollmächtigte ernannt. Dem ®""£bn»n 
w ^ preußische KommissariuS hat an al- nach h-d-n dl- Jnsilrgrnlcn t a * « » ' « 
• u J n e n . . 8 a t keinen Theil, seine Jnstruc- lich mit denen der H e r z o g o w m a den SeraSkier neuer 
!!. " durchweg zu einem Austreten dingS angegriffen. Arad Pafch- brach bei diesem 
^ ?e r Gedanke zu einer Am- Anlasse mit den türkischen Trupper. vo Travntt zur 
^ ätzten Ereignisse in Kurhessen ist preu- Hülfe auf und schlug sie 
ßischer SeitS zuerst m Dresden geltend gemacht wor- drei © f l r n i f o n j u n w ß c p l i c p c i u 
T Ü R K E I men eines B u r t o n , S t e p h e n , M a c a u l a y , 
Aon der bosnischen Gräuze , 1. März. Cropper , Allen, Gurney und so vieler noch 
Der Krieg im nördlichen Bosnien ist zu Ende. Den Lebender werde» mit Jene» i» den Jahrbüchern ver-
Aufständischen gelang cS indessen, Banjaluka zu be- eint sein, welche dereinst an den Sturz der Sklaverei 
setzen. Sie hofften auf Verstärkung durch ihre An- und deS Sklavenhandels erinnern. 
hänger in der Umgebung von Banjaluka und beschlos- „Die Ergebnisse der Bestrebungen der Philantro-
sen, den Verfolgern Widerstand auf Tod und Leben pen während deö verflossene» halbe» Jahrhunderts 
zu leisten. Indessen konnten sie daS schwere Geschütz sind hauptsächlich folgende: Großbritanien hat die 
auf den schlechten Wegen nicht fortbringen und waren Sklaverei und den Sklavenhandel in feinen ungeheu-
nun einzig und allein anf ihre Büchsen angewiesen. ren Besitzung?» in jedem Theile der Welt abgeschafft, 
Kaum ausgebrochen, wurden sie von der Artillerie wodurch Millionen freigegeben worden sind und der 
Omer Pascba'ö mit tüchtigem Feuer empfangen und Handel mit menschlichen Wesen für Seeräubern erklärt 
muptm sechs Todte nebst vielen Verwundeten auf dem und, außer der Todesstrafe, mit den härtesten Ge-
Platze zurücklassen. Durch diesen neuen Verlust er- fetzeSstrafen bedroht ist. Frankreich', Dänemark und 
bittert, sannen sie auf blutige Rache. Sie wußten, Schweden sind dem Beispiele dieses Landes gefolgt, 
daß eS in Banjaluka viele Personen giebt, welche mit und obgleich die Freiheit der Freigelassenen in den 
ihnen sympathisiren. Dagegen giebt eö dort auch viele dänische» Kolonicen noch vielen ärgerlichen Beschrän-
Andere, welche sich nur vom Drange der Umstände knngen unterworfen ist, so werden sie doch als Ei-
getrieben der Jnsnrrection angeschlossen und gewisser- genthmn weder betrachtet, noch behandelt. Merieo 
maßen gepreßt wurden. Unter diesen befindet sich der und die südamerikanischen Kolonieen haben alle nach 
Adjutant deS Ali Bey, NamenS Tschinitsch, und meh- ihrer Loöreißung von Spanien Gesetze wegen Abschaf-
rere Andere. Ihre traurige Lage läßt sich denken, futtg der Sklaverei und deö SklavenhandeS erlassen. 
denn gewinnen die Insurgenten zur Eruirung dersel- I n einigen dieser Staaten besteht zwar noch Sklave-
den Zeit, so werden sie ohne Zweifel gemartert, ja rei, wenn aber die Gesetze ehrlich ausgeführt werden, 
hingerichtet werden. Zum Glück opcurt man sehr so werden in wenigen Jahren die letzten Spuren dieses 
rasch und wird ihnen die nöthige Zeit kaum lassen. großen UebelS daselbst verschwinden. Alle die enropäi-
Die öffentliche Stimmung ist übrigens, namentlich in schen nnd amerikanischen Mächte, welche srüher in den 
der Kraina und der nächsten Umgebung, eine für die Sklavenhandel verwickelt waren, haben denselben für 
legale Regierung durchaus günstige, und gewinnt das Seeräuberei und ein Verbrechen erklärt und einer schwc-
Heer Omer Pascha'ö die Oberhand, so ist in diesem ren Strafe unterworfen, und alle haben ihn aufge-
Lande die Ruhe für lange Zeit gesichert und der geben, mit Ausnahme von Spanien und Brasilien, 
feindlichen Provinzen Widerstandskraft nachhaltig ge- welche noch trotz Verträge und Gesetze diesen schänd-
brochen. lichen Handel zu betreiben sortsahren. Holland und 
Portugal gestatten zwar noch, daß die Sklaverei ihre 
M H c e I I e n. Besitzungen befleckt, doch darf man hoffen, daß die 
Wie steht es mit dem S k l a v e n h a n d e l ? Zeit bald kommen wird, wo diese Länder mit einem 
Ueber diese für jeden Menschensrennd wichtige so verwerflichen System gänzlich breche» werde». 
Fräße giebt der A n t i - S l a v e r ^ - R e p o r t e r Auö- Spanien in der alten Welt und die Vereinigten Staaten 
knnst, indem er sich im Anfange seines neuen Jahr- und Brasilien in der neuen inachen sich deS ungeheu-
gangeS <1851> folgendermaßen vernehmen läßt: ..Mit ren Verbrechens schuldig, dem Lichte zum Trotz, daS 
dankbaren Gefühlen beginnen wir heute die zweite über dieses Riesenunrecht verbreitet ist, ihre verschie-
Hälfte des neun.zchnten Jahrhunderts. Von tiefem denen ^klavereisysteme beizubehalten, und obschon 
Interesse für den Fortfchrit der menschlichen Frei- die Aussicht aus ein schnelles Ende dieser gräßliche» 
heit und die soziale und sittliche Erhebung unseres Uebel noch vielleicht nicht nahe ist, so kann doch kein 
Geschlechtes beseelt, können wir nicht anders olS uns Zweifel sein, daß sie entweder mit Gewalt oder un-
freuen über die wunderbaren Triumphe, welche die ter Zustimmung der verschiedene» Staaten, worin 
Sache der Emancipation in den letzten fünfzig Jahren sie sich finden, ein Ende nehmen werden. Unser ernst' 
gewonnen hat. Am Anfange dieses Jahrhunderts war licher Wunsch ist es, daß sie auf freundlichen: Weg« 
Alles traurig und trostlos. Auf den Kolonien der zu aller Zufriedenheit beseitigt werde» mögen, nnv 
europäischen Mächte ruhte fast ohne Ausnahme der daß wir nicht, unter der Verwirrung und den 
Fluch der Sklaverei, und der Sklavenhandel wurde Schrecknissen eines SklavcnkricgeS, Zeuge» ihres Auf-
alö nothwendig betrachtet, um dieselbe» mit Arbei-. Hörens werden. ' 
tern zu versehe». Der Eifer eineS »Granville Sharpe", „Die öffentliche Meinnng gegen die Sklaverei 
die Ausdauer eines „Thomas Clarkfon" nnd die De- schreitet in den Vereinigten Staaten mit großer 
redsamkeit eineS „William Wilberforcc" hatten wohl Schnelligkeit fort,uud obschou die Freunde der Mensch" 
Etwaö iictKut, um daS Gewissen deö Volkes über lichkeit uud Freiheit in diesem Lande einen harte» 
die unaeheure Schuld der Sklaverei zu wecken und Schlag erlitten haben durch die Gesetze, welche im 
das Öffentliche Mitgefühl für " " " lauge und schmerz- Kongreß durchgegangen sind, so sind die Zeichen der 
lich unterdrückten Theil der menschlichen Fam.l.e rege Zeit doch erinuthigend. I » Brasilien giebt es eine 
zumachen. Sie arbeitete» nicht vergebens. S.e streu- Partei und zwar eine kräftige, welche der Sklaverei 
•m eine gute Saat auö, imd unter (lotteS Lcaen entgegenarbeitet, und wenn sie auch vielleicht nur von 
hat diese später eine reiche Aernte getragen; die Na- politischen Beweggründen geleitet wird, so kann sie 
— 7 -
doch bald diesem schamlosen Handel ein Ende machen. blik hat, wie bereits gemeldet, auf den Vortrag deS 
Erklärt der Präsident der Argentinischen Republik Seeministers einen Ausschuß von höheren See-Offizie-
Brasilien den Krieg, so nimmt man an, das, er de» ren ernannt, welche eine» Punkt der Erde ll'oinr du 
Sklaven die Freiheit verheißen werde, wodurch er sich fjluhr) als Deportationsort für die zu Galecrenstrafen 
einen mächtigen Bundesgenossen verschaffen dürfte. Vernrtheilten auSmitteln soll. 
Bekanntlich ist ein großer Theil der brasilianischen Der Präsident wird Mittwoch auf dem Mars-
Sklavenbevölkernng jeden Augenblick zum Ausstande felde über die Paris verlassenden drei Regimenter Heer-
bereit, sofern sich die Aussicht auf eine» glücklichen schau halten. 
Auögang darbietet. Auch Euba ist eben ')i> wenig AlS am gestrigen Tage der Präsident zur gewohn-
sicher. ES sind Verbindungen von Sklaven vorhan- lichen Stunde auöritt, kam eS in der Avenue Ma-
den, welche auf den Augenblick warten — und dann rigny zwischen den stets dort aufgestellten Decembri-
wehe, über diejenigen, welche sie so gransam unter- sten und dem Publikum zu Schlägereien, da letzteres 
druckt haben! Wenn Spanien und Brasilien klug dem Kaiserruf der elftere» stets ein Hoch auf die 
handelten, so würden sie sofort Schritte thnn, lim ibre Republik entgegenstellte. 
Sklaven in freie Männer zu verwandeln und so ei- P a r i S , 11. Marz. Der Präsident der Repu-
ner schrecklichen Katastrophe vorzubeugen, welche sonst blik hat für die, morgen stattfindende Revue, den Ruf 
unausbleiblich, früher oder später, über sie herein- der Truppen verboten. Viele Offiziere der National-
blechen wird. garde beabsichtigen nach dem 15. März ihre Entlas-
sung einzureichen. — DaS „Journal deS DebatS" ent-
Neueste Nachrichte«. hält ein Manifest gegen die Versöhnung der Bourboueu-Familien. DaS HauS Orleans treibe außerhalb 
B e r l i n , 14. März. ES ist nun auch Sei- Frankreich keine Politik. Der „Constitutione!" meldet 
tenS der englischen Regierung eine Note gegen den AehnlicheS. . 
Eintritt deö österreichischen Gesammtstaats in den L o n d o n , 10. Marz. Der Herzog v. Wellmgton 
deutschen Bund hier eingelaufen. Dieselbe soll am scheint ebenfalls der geistlichen Titelbill abhold zu sein. 
verflossenen Montag dem Minister deS Auswärtige» Ein Dubliner Blatt bemerkt, er hätte dem katholischen 
übergeben worden sei». I n Betreff deS Inhalts der Pfarrer in Rohan, Fitzgerald, auf dessen Anfrage geant-
Note erfährt man, daß die Zustimmung Englands wortet, daß er sehr bereit sei, eine Bittschrift im Ober-
zu dem Eintritte der österreichischen Gesammtmonar- Hause einzubringen und sie zu unterstützen. Wenn 
chie in den deutschen Bund wohl schwerlich zu er- der Herzog v. Wellington dawider ist, so fällt die Bill nn-
warten sein dürfte. zweifelhaft im Oberhause durch. 
Dem Vernehmen nach, wird daS abgebrannte L o n d o n , I I . März. Von Seiten derAdmira-
TitzungSgebände der ersten Kammer bald wieder er- lität erging gestern der Befehl nach Southampton, 
baut und dazu nur feuerfestes Material, Eisen und daö Dampfschiff „Singapore" bis Sonnabend in Be-
Stein, genommen werden, das, nach der Ansicht Sach- reitschaft zu halten, um ein Regiment Linien-Jnfan-
verständiger, im Ganzen nicht viel mehr Geld und Zeit terie nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung zu 
erfordern würde, alö Holz und Stein. bringen. Der „Singapore" ist als eineö der schnell-
Der Präsident der zweiten Kammer, Graf v. sten Schiffe in der englischen Marine bekannt. 
.Schwerin, hat in Folge deS das SitzungSgebaude der Lord Stanley beabsichtigt im Oberhause durch 
ersten Kammer betroffenen BrandunglückS angeordnet, einen Antrag auf eine Spezial-Kommission die anti-
daß während der Zeit, in welcher die Abgeordneten päpstliche Bill zu stürzen. 
nicht zu Plenarsitzungen versammelt sind, der Sitzungs- Die neuesten Nachrichten aus den Vereinigten 
saal der zweiten Kammer Tag und Nacht von Per- Staaten von Nord-Amerika sind mit dem Dampfer 
fönen bewacht wird. „Afrika" angekommen, welches am Lösten New-York 
S t u t t g a r t , 12. März. Die heutige Nummer verließ. Der Präsident hatte'die sofortige Verhaf-
de« »Stuttgarter Chronik" meldet, daß die vier Kö- tung von Einwohnern Boston'S befohlen, welche 
nigreiche sich übereinstimmend für ein National-Par- Sklaven befreit hattrn. 
lament erklärt hätten. Von gestern Abend 8 Uhr bis heute morgen 4 Uhr 
P a r i s , 10. März. Der Präsident der Repn- waren in London nicht weniger als 8 FenerSbrünste. 
I m Namen dt» General-Giuvernemcnt« von L i v - , Ehst- und Curland gestattet den Druck 
*»•' 42. Den 8. März 1851. <5. ® . ». B r » c k « r , Senf«. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. fcelu, ein Fortepiano, ein Positiv und HanSge-
Etil Löbliches Vogteigericht dieser Stadt räthe öffentlich nuetionis lege gegen baare Zah-
bringt Hiednrch zur allgemeinen Kenntniß, daß lnng in Silb.-Mze. versteigert werden sollet». I 
a m Nachmittags um 3 Uhr auf dem Dorpat-Rathhaus, am 1- März 1851. 
zur Marien - Kirche gehörigen und im ersten Ad mandatum: 
Stadttheile belegenen Küsterate verschiedene Meu- Teeret. N. Linde. 
Von Einem Edlen Rache der Kaiserlichen Equipagen, eine englische Wanduhr, mehrere 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, Wandspiegel und sonstige Möbeln von Maha-
daß das der verstorbenen Kreishebamme Catha- goni- und anderem Holze, kupferne und sonstige 
rina Using, gebornen Großmann, modo deren Küchengeräthschästen, Kleider, Wäsche, Bettzeug, 
Erben gehörige, Hierselbst im Zten Stadttheile Bücher und dergl. mehr, — gegen gleich baare 
sub Nr. 36" belegene hölzerne Wohnhaus zun: Zahlung in Silbermünze öffentlich werden ver-
nochmaligen Ausbot gestellt werden soll, und steigert werden; — als wozn etwanige Kauflieb-
werden demnach Kanfliebhaber hierdurch anfge- Haber sich einzufinden desmittelst aufgefordert 
fordert, sich z« dem deshalb auf den 7ten Mai werden. 2 
d. I . anberaumten Torg-, so wie dem alsdann Riga-Schloß, den 21. Febr. 1851. 
zu bestimmenden Peretorg-Termine, Vormittags I m Namen und von wegen Eines Kai-
12 Uhr in Eines Edlen Rathes Sitzungszimmer ferlichen Rigaschen Landgerichts: 
einzufinden, ihren Bot und Ueberbot zu verlaut- Baron Ungern - Sternberg, 
baren und wegen des Zuschlags weitere Verfü- Landrichter. 
gung abzuwarten. 2 Clot, «eers. 
Dorpat-Rathhaus, am 12. Febr. 1851. 
I m Namen und von wegen Eines Edlen (Mit polizeilicher Bewilligung.) 
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: Bekam» tu» ach »mgen. 
Commerzbürgermeister Staehr. 
Ober-Secret. O. v. Schmidt. So eben erhaltene frische Apfelsinen und 
Von Einem Edlen Rache der Kaiserlichen Eitronen empfiehlt 3* 
Stadt Dorpat werden diejenigen, welche die Lie- Fr. Sieckell. 
sonnig des Verpackungs - Materials für mehrfache 
zum Gebrauch im Hospital erforderliche Gegen- Gute gesunde si"d 
stände, deren Verzeichniß in der Naths-Kanzellei zu erfragen bei C. I . Falkenberg. 2 
zur Ansicht ausgelegt ist, fo wie dm Transport Saat-Kartoffeln sind käuflich zu haben in 
dieser Sachen' von Dorpat nach Riga zn über- Perrist im Pölweschen Kirchspiele. 2 
nehmen Willens und im Stande sein sollten, 
hierdurch aufgefordert, sich zu dem deshalb auf 
den 13teu März c. anberaumten Torg-, fo wie Kraunschwciger Hopfen, in 
dem alsdann zu bestimmenden Peretorg-Termine, züglicher Qualität empfing und empfiehlt 1* 
Vormittags um 12 Uhr in Eines Edlen Raths N. Roseuthal, Comptoir in „Stadt London". 
Sitznugszimmer einzufinden, ihre Forderungen 
zn verlautbaren und wegen des Zufchlags die Ans dem Gute Lanenhoff, belegen im Hel-
weitere Verfügung abzuwarten. 2 metschen Kirchspiele, sind 75 milchgebende Kühe 
Dorpat-Rathhaus, am 5. März 1851. verkäuflich, die diesen Winter gekalbet und von 
I m Namen und von wegen Eines Edlen welchen die Mehrzahl drei Kälber, ein Theil 
Rqthes der Stadt Dorpat: bis sieben Kälber getragen haben. Die Heerde 
Eommerzbürgermeister Staehr. kann besichtigt und vom Käufer nach dem 25. 
Ober-Secrt. O. v. Schmidt. April d. I . empfangen werden. 1 
Das Kaiserliche Rigasche Landgericht bringt 
hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß von Sei- Abreisende. 
ten desselben am Ivten April d. I . von 10 Uhr Dorpat werden verlassen: 
Morgens ab und an den folgenden Tagen zur Bnchhandlungs - Commis H. W. Hiekisch. 1 
nämlichen Stunde auf dem Hofe des im Lem- Alexander Weidemann, Tischlergesell. 1 
sal-Catharinenschen Kirchspiel des Rigaschen I . H. Sinewitz, Schuhinachergesell. 2 
Kreises belegenen Gutes Wilrkenhos verschiedene R. Fischer, Schuhinachergesell. 2 
Jnventarienstücke, Von'äthe und sonstige Mobi- Jacob Andersohn. 2 
lst», namentlich Vieh, Pferde, Fasel, Korn, ein H. Müller. 2 
kupferner Brandweins-Apparat, Holzgeschirre, H. Wachsen, chirmg. Jnstrumeutenmacher-Gehilse. 
Erscheint drei Mal w5- entrichtet x von Aus-
eh«ntlich, am Dienstag fer t igen bei demjeni-
Donnerstag und Sonn- R e t t u n g . gen Postcomptoir, durc* abend. Preis in üorpat8j weiches sie die Zeitung 
UM. S., bei Versendung su beziehen wünschen. 
durch die p«st 10 Rbl. Die Insertion« - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte 
bei der Redaction oder M 50. gen und Anzeigen aller Art betragen Kop. 
in der Duchdruckerci roll S,-M. für die Zeile oder 
S c h ü i) in a n Wittwe deren Raum» 
Sonnabend 10. Marz i m 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i ö h t e n : S t . Petersburg. — A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — England. — 
Deutschland. — Dänemarks — I tal ien. — Oesterreich. — Türkei. — Amerika. — Miscellen. 
Inländische Nachrichten. merkt heute: „Sind wir gut unterrichtet, und wir glauben eö zn sein, so haben die Prinzen des Hau-
S t . P e t e r s b u r g , <5. März. Sc . Majes tä t feS Orleans, über einen sie in so hohem Grade in-
der Kaiser Haben, mittelst Allerhöchster Gnadenbriese teressirendcn Gegenstand — die Fusion — befragt er-
vom 21. Februar, den Kaiserl ich-Königlichen klärt, sie würden nur auf französischem Bode» unter-
St . Stanislaus-Orden Ister Klasse zu verleihen ge- bandeln und aller Politik fremd bleiben, so lange sie 
ruht: dem Kommandeur der 10. Feld-Artillerie-Bri- außerhalb ihres Vaterlandes verweile». Diese in den 
gade, General-Major Pichel stein 1 und dem Kom- bestimmtesten Ausdrücken gegebene Erklärung ist noch 
mandeur der 2ten Brigade der 12. Infanterie-Divi- von keinem alten Datum, sie geschah nach dem Vo-
sion, General-Major M a r i n 2. (St. Pet. Ztg.) tum der National-Versammlung über den Cretonschen 
Die Zeitung des Gouvernements KurSk erzählt, Antrag, geschah folglich nach Allem, waS die Phan-
daß ein junger Bauer aus dem Dorfe Sweginzowa, tasie-Journalisten über die Fusion beider Linien gespro-
als er am 27. November vorigen Jahres von dem chen und entgegnet, redigirt, bestritten und Wider-
städtischen Jahrmarkte zurückkehrte, von einem Schnee- legt haben." DaS »Journal deö DebatS" sagt sei-
stürme überrascht, und nachdem man ihn mehrere nerseitS über diese Frage: „Man verlange, so heißt 
Tage vergeblich gesucht, für todt gehalten wurde. eö, einen Schritt nach dem letzten Schreiben deö Her-
Am 7. Dezember stöberte der Hund eines JägerS im zogö von Bordeaux, den die Einen so leicht alS mög-
tiefen tzchnee den Kadaver eines Pferdes auf, dessen lich, die Andern aber möglichst demüthigend machen 
Kopf bereits von Wölfen verzehrt war. Der Häger wollten. Nach den Elfteren hatte Berryer in der 
rief Mannschaft auS dem nächsten Dorfe herbei, um Erilfrage die orleanistifchen Prinzen, welche gern nach 
den Schlitten auszugraben und stehe da! in der Nähe Frankreich zurückkehrten, auö reiner Ehrfurcht mit 
desselben fand man den Eigentümer noch am Leben. dem Grafen von Chambord, der wieder nach Frank-
Kjeser hatte zehn Tage und 10 Nächte unter dem reich zurück kehren will, noch kann, zusammengeworfen. 
Schnee zugebracht und sein Leben mit einem Stücke Die Anderen fordern Neue und Buße für 1830 und 
Roggenbrot gefristet. Mit Ausnahme einiger erfröre- die folgenden achtzehn Jahre, sonst drohen sie mit 
nen Finger und Zehen befindet er sich gegenwärtig Ntbertragung dtr eventuellen SuctessionS-Rechie nach 
vollkommen wohl. dem Herzog vom Bordeaur auf die spanische Linie. 
Berzcichniß der am 1. März 1851 zu W a r - Wir sind nicht beauftragt, für die Prinzen von Or--
schau aevoqeneA S e r i e n der Polnischen 300 leauS zu antworten. Abrt man wird uiiS wohl ge-
Fl. Par t i a l - O b l i g a t i o n e n : 304089 114 141 statten, unsere eigene Ansicht auszusprechen und dar-
167 182 188 257 272 286 319 344 358 396 407 zuthu«, wie wir ihre Stellung, ihre Interesse oder 
470 4SI 486 499 504 529 563 582 603 631 633 vielmehr ihre Pflicht gegen Frankreich, gegen das 
657 669 672 685 694 695 701 778 789 806 818 Andenken ihteS Vaters, gegen sich selbst begreifen. 
850 863 865 918 932 960 977 986 1023 1024 Von diesem dreifachen Standpunkte aus ist, unserer 
1030 1042 1049 10611210 1219 1232 1259 1300 Ansicht nach, daS vvn den Prinzen von OrleanS ein-
1307 1310 1350 1357 1399 1402 1475 1483 1495 zuhaltende Benehmen ein sehr einfaches, denn eö bc-
1496 1520 1551 1557 1571 1596 1631 1770 1781 schränkt sich darauf, daß sie bleibet«, waS sie sind und 
1814 1849 1861 1915 1918 1935 1986 2005 2081 waren. Der Herzog von Bordeaur hat in selnem 
2363 Schreiben aus Venedig liberale Ansichten auSgcspro-
2500 chen, die ihm Ehre mächen Und deren Manifcstatto 
2759 vielleicht durch daö vorhergehende Eirknlar von -
baden abgenöthiat worden war. Durch Mc Gcbutt 
durch die Geschichte ihrer Fa.nilic, .durch d.c.hreS 
fMitöltfitbifchc Nachrichten. VaterS vertreten die Prinzen w« ^ !)i>01intct,ic r,e 
n v a h { t c t c$)-. Uch die liberale und "nsti tutionn^ I« 
*ßariä , 11» März> Der „Konstitutionnel" be- könnten niemals eine andere vertrttui, sie konnten cS 
O 
ivenigstenö nur, wenn sie sich selbst aufgäben. Der Professor der Geschichte am College de France, habe 
Herzog von Bordeanr ist ein sogenannter Prätendent, in Folge des gestern in dem Professorengerichte mit 
ifr hat ein Reckt, das ihm überall nachfolgt, so daß 17 gegen 4 Stimmen ausgesprochenen Tadels seiner 
er nicht einen Fuß nach Frankreich setzen könnte, ohne Vorträge seine Entlassung gegeben. 
daselbst, wie Berryer gesagt hat, König zu sein. Die Eine neue Broschüre unter dem Titel: »Ein 
Prinzen von Orleans sind keine Prätendenten. Mit Statthalter oder die Rothen", stellt für Frankreichs 
einem Worte, die Prinzen von Orleans haben keine Zukunft folgende Alternative: Entweder VerfassungS-
ondere Stellung als die ihnen von ihrem Vater über- Revision, Präsidentfchafts-Verlängerung und Uebertra-
lieferte, und diese Stellung ist, Frankreich zu Befehl gung einer dauernden Gewalt an LoniS Bonaparte, 
Lu sein und gegen Niemand, alö gegen dasselbe, eine in der Art, wie die der niederländischen Stadthoudler-
absolute Verpflichtung zu liaben. Sich enthalten und fchaft an den Prinzen von Oranien oder die Herr-
ruhig bleiben, ist nach unserer Ansicht die Richtschnur fchaft der Rothen. 
"des Benehmens, welche den orleanistischen Prinzen Beim Finanz-Minister hat heute eine Versamm-
Ehre nnd Pflicht verzeichnen. lung der bedeutendsten hiesigen und mehrerer fremden 
Heute sind eS 538 Jahre daß Jakob von Mo- Bancniiers nnd Kapitalisten stattgesunden. Gegenstand 
lay, der letzte Templer-Großmeister, nicht weit von der Debatte war ein Anleiheprojekt. DaS Gerücht 
'der Stelle, wo jetzt die Statue Heinrichs IV. ouf will von einem solchen im Betrage von 600 Millio-
°dem Pontneuf steht, lebendig verbrannt wurde. Die nen wissen, daS in zwei Hälften von je 300 Millio-
Gesellschaft der Templer besteht noch immer fort und nen zum Abschluß käme. 
ivird heute in ihrem Lokale der Nue Notre-Dame deS E N G L A N D . 
MctoireS in ihrer JahreS-Versammlung neue Mitglie- London, 10. März. Die Königin hat sich am 
Z>er aufnehmen. Sonnabend nach der Insel Wight begeben und wird 
P a r i s , 12. März. Der heutige „Moniteur" erst morgen oder übermorgen zurückerwartet. Prinz 
enthält daS Dekret, wodurch der DivisionS-General Albrecht läßt ans seine eigenen Kosten ein Muster-
ErcelmanS zum Marschall von Frankreich ernannt wird. wohnhauS für Arbeiter, auf vier Familien berechnet, 
Leon Faucher soll während zwölf Stunden vom bauen; dasselbe wird dem großen AnöstellungS - Ge-
Präsidenten Vollmacht gehabt haben, ein Ministerium bände im Hydepark gegenüber aufgeführt; eS wird 
ju bilden, der Auftrag aber gescheitert sein. Alö Fau- anS Hohlziegeln bestehen, feuerfeste Fußböden und 
cher nämlich dem Präsidenten den Namen Odilon Bar« ein flaches Dach haben. 
rot vorschlug, soll dieser geäußert haben, eö scheine U n t e r h a u s . Sitzung vom 10. März. Die 
ihm nicht passend, in Einem Kabinet die Namen Fan- Sitzung begann um 4 Uhr Nachmittags, wie ge» 
cher und Odilon Barrot gegenüber zu stellen. Faucher wöhnlich seit kurzem, mit ^Überreichung von Petitio-
soll darauf etwas gereizt geäußert haben, Persigny nen gegen bie ..päpstlichen Uebergriffe" und gegen die 
und Fonld würden wohl der National-Versammlung Bill über die geistlichen Titel; daranf folgte eine Un-
<ineS schönen Morgens ein ganz fertiges Ministerium zahl verschiedener Petitionen über alle möglichen Be-
Präsentlren. fchwerden. Lord J o h n Russel l kündigte die Ein-
ES wird wiederholt versichert, daß der Herzog bringnng einer Jnden-Emancipatlonö-Bill auf Don-
-von Aumale sich in einem Schreiben an Thiers bit- nerstag an. Ferner gab er einige Aufschlüsse über 
ter über Berryer'S unberufene Bekämpfung des Cre- die Angelegenheiten der Cap-Kolonie und bezogsich 
tonschen Antrages beklagt und darin entschieden erklärt auf zwei Depeschen des Grafen von Grey im Mär; 
habe, eine von außen versuchte Regelung der Schick- und Juni 1848, worin der Kolonie bedeutet wurde, 
sale Frankreichs werde in der jüngeren Bourbonenlinie daß sie die Kosten künftiger Kriege, selbst werde tra« 
M S einen entschiedenen Widerstand finden. Hier ein- §en müssen. DaS Kolonialamt wurde aber für diese getroffenen Briefen zufolge, sind die Herzoge von Ne- »umuthung von Herrn Hume und Herrn Adder-
mourS nnd Aumale, wie Prinz Joinville, nach Jr- ley streng mitgenommen. Die Depeschen Grey'S, 
land gereist, wo st« längere Zeit zu verweilen ge- sagte Herr Hume, würden auf eine Kolonie passen, 
"denken. welcher man Selbstregiernng zugestanden hätte, nicht 
Nach dem „Bulletin de Paris" wäre in der le- auf die Ccip-Kolouie, deren gerechte Forderungen man 
Immistischen Versammlung beim Marquis Pastoret bis jetzt mit Ausflüchten und ewigem Aufschub abge-
"ne Spaltung eingetreten. Einige Legitimisten woll- speist habe; den Krieg mit den Kaffern habe der un-
ten PrasidentschaftS-Verlängernng, andere entschiedenen verantwortliche und bevollmächtigte Gouverneur, eil 
Widerstand geaen jede Verfassungö-Revision, um bis unmittelbarer Agent der Regierung herbeigeführt, die 
1852 die der Legitimität etwa günstigen Eventualitä- Regierung müsse ihn also bezahlen; Adderley machte 
ten noch benutzen zu können. darauf aufmerksam, daß Britisch-Kaffernland, wo die 
Die Herren Molo, Thiers und ihre Freunde ge- Unruhen ausbrachen, keineSwegeS zur Kap -Kolonie 
hen angeblich mit dem Plane um, eine Vertagung gehöre, sondern eine abgesonderte britische Besitzung 
der N a t i o n a l - V e r f a m m l u n g auf zwei bis drei Wochen bilde. DaS Ministerium solle fich daher ja nicht 
vorzuschlagen, damit die Repräsentanten bei ihren Wäh- einbilden, daß die Kolonisten gehalten fein könntest' 
lern über die Frage derVerfassungS-Revision sich Raths einen Heller zu den Kriegskosten beizusteuern. 
«holen könnten. Bei den Fraktionen der früheren hört!) Von Seiten des KabinetS wurde auf d>e 
Majorität findet dieser Vorschlag vielen Anklang. Einreden Hume'S und Adderley'S nichts von Bedeutung 
Heute geht das Gerücht, Michelet, der bekannte geantwortet. Dagegen trug die Regierung in der D>S' 
— 3 — 
kusfion über den an der Tages-Ordnung befindlichen Gestern wurde die Tragfähigkeit der Gallerieen 
Gegenstand, die Bewilligung der Marine-Ausgaben, deS Jndustrie-Ausstellungö - Gebäudes untersucht und 
den vollständigsten Sieg davon. zu diesem Zwecke ein aus Balken gezimmerter, mit 
Der Krystall Palast steigt von Tag zu Tag in Kanonenkugeln gefüllter Apparat über den Fußboden 
der Gunst des Publikums. Ein aufmerksamer Sta- der Gallerieen geschleift. DaS Gewicht deS Ganzen 
tistiker hat am vorigen Sonntag zwischen 2 und 4 betrug 17,136 Pfd. Der Versuch siel vollkommen 
Uhr, an einem der Fenster, die Volksmenge beobachtet befriedigend auS. Aufsehen erregt ein Schachspiel, 
und versichert in einer Minute 240—250 vorüberge- welches unter den Erzeugnissen deö Zollvereins aus-
hende Bewunderer deS herrlichen Gebäudes gezählt zu gepackt w»rdc. DaS Brett zeigt abwechselnd Quadrate 
haben, was sür di^ Stunde 14—15,000 geben würde. aus Perlmutter und Schildpatt. Die Figuren sind 
Die Herren Spieer und CloweS machen 4 ver- auS Gold und Silber. DaS Ganze wird auf 1200 
schiedene Kataloge von der großen Ausstellung, 2 in Gnineen geschätzt. 
Engl., 1 iu Franz. und I in Deutscher Sprache. ES ist die offizielle Meldung eingegangen, daß 
Der Englische Katalog wird int Erpositionsgebändc die ganze Küste von S t . Salvador durch Admiral 
verkauft werden und 1 Schill, kosten und Namen und Hornbv, Ober-Kommandanten der britischen Seemacht 
Adresse eines jeden Ausstellers nebst einer kurzen Be- im Stillen Meere, in Blokadeznstand erklärt und jeder 
schreibung seiner anSgestellten Erzeugnisse, iu der Ord- Berkebr in dem Hafen Union untersagt wurde. 
nnng wie sie im Saal auf einander folgen, enthalten. Blätter aus Califoruien, die mit der heutigen 
Ein faßliches Verweisnngssnstem in Buchstaben- und Post hier angekommen find, erzählen wieder von fa-
Nummerfolge, wird die Besucher in Stand setzen den belbaft ausgedehnten Goldlagern. S o meldet da5 
Tisch, die Bank oder Wandflacke, kurz den Ort wo „Atta California" vom 15. Januar : „27 Meilen 
jeder Aussteller seine Waare hat, ohne große Mühe über Trii.it» hinaus ist ein Strand in einer AnSdel,-
aufzufinden. — Der o f f i z i e l l e i l l n s t r i r t e Katalog mi»q von mehreren Meilen. Der ganze Uferstrich ist-
wird ein sehr umfangreiches Werk werden, gerade so mit 'Sand bedeckt, und dieser einhält eine unglaubliche 
geordnet wie der ebengenannte, aber weit mehlc und Menge des vorzüglichsten Goldes. Der Sand selbst 
detaillirtere Notizen über die ausgestellten Artikel ent- ist zweierlei Art, grau und schwarz; letzterer enthält 
halten, deren Beurtheilung wissenschaftliche Männer in einem Pfund von 3 Cts. bis 10 Doll. (!) Werth 
übernommen haben. I n dieses Werk können Ausfiel- ' an Goldstanb. I m Frühling glänzt der ganze Strich, 
ler Abbildungen und Zeichnungen ihrer Produktionen als wäre er mit goldenen Sternen gestickt. Ein Mr. 
einrücken lassen wenn sie ihre Bestellungen zeitig genug Collins, Seeretär der Paeific-Minen-Gesellschaft, trat 
einliefern. Die beiden Kataloge in franz. und deut- mit 20 Andern in Verbindung, um diesen Landstrich 
scher Sprache werden jenem erstgenannten Englischen auszubeuten, und berechnete den Gewinn eines Jeden 
gleich sein und jedes 2 Sch. 6 <1 kosten. I n alle 4 auf die Kleinigkeit von 43 Mill. Doll." (über 61£ 
Kataloge werden die Namen und Adressen der Aus- Mill. Thlr.). Die Schwierigkeit soll nicht im Gra-
steller und die Beschreibung ihrer Produktionen kosten- den liegen, denn das Gold liege frei am Boden, son-
frei eingerückt, nur sind jene verbunden die Beschrei- dem eS käme bloS darauf an, Wege und Transport-
düngen' in zwei Eremplaren und zwar in kürzester mittel herbeizuschaffen, um die kostbaren Ladungen in 
Zeit einzusenden. Die grösite Hälfte der Beschreibun- den Weltverkehr zu bringen. 
gen befindet sich schon in den Händen der Verfertiger Jemw Luid hat am 15. Februar in Newor-
der Kataloge und vieles ist auch schon gedruckt. Die- leanS wieder Furore gemacht. DaS erste Billet zu 
jenigen welche die Abbildung ihrer Produktionen in ihrem Coneert bezahlte ein Hutmacher mit 240 D. 
dem illustrirten Katalog zu sehen wünschen, werden (380 Thlru.) Die Gesammteinnahme betrug 20,000 
natürlich die Kosten der Zeichnung und des Gravirens Pfd. S t . (140,000 Thlr.) 
selbst tragen, da sonst der Preis des Werks den mei-
sten Käufern zu theuer erscheinen dürfte und hierauf D e u t s ck l a n d. 
besonders Rückficht genommen werden muß. Dieser K a s s e l , 0. März. Der preußische Kommissar, 
Katalog wird über 1,000 Blätter gr. 8. stark werden General-Lieutenant von Pencker, bat gestern sein Ab-
und znm 1. Mai fertig sein. berufuugSfchreiben empfangen. Herr von Peucker, 
Der Verkauf der Einlaßkarten für die ganze Zeit wird nunmehr, nachdem er dem Kurfürsten daS Ab-
der Ausstellung geht sehr gut von Statten, beinahe berufungSjchreiben überreicht liaben wird, nach Frank-
4,00t) sind schon genommen. furt zurückkehren. 
L o n d o n , 12. März. Die „Times » betrachtet F r a n k f u r t a. M. , 10. März. I n Folge der 
d>e Minorität von einer Stimme, in der das Mini- von den refp. Regierungen erhaltenen Anweisung hat 
sterium gestern geblieben ist, als den kleinen schwar- das Bankhaus Rothschild die inatrikularmäßige» 3J«' 
zen Punkte am Horizont, der sich zn einer Heerschaar träge zur Bundes - Centralkasse anch für den Utouat 
von Wetterwolken ausbreiten und neue Ministerkrisen März abgeführt. Die von dieser Kasse dagegen i -
gebahren könne. Noch ein paar Abstimmungen, wie zn stellenden Empfangsbescheinigungen fi"v " c ß j - . 
die gestrige, nnd eine ParlamentS-Anflösnna werde zur Grafen von Thnn von dem Kon.gl. m u m m t 
ulnmn mim ted KabinetS Russell. Davor aber, Ober-Präsidenten Bötticher rntt> ^CI,l ^ 
meint dte '"^meS" möge der Himmel daS Land be- reichisch?.. Hofrath Nell vou Ne u urg alS r e ^ 
»Alles/ sagt sie, nur keine Parlaments- Verwaltungö-Kommissarieu 
Auflosung. der betreffenden Beiträge berechnet fich nach dem Ko-
stendelanf der Unterhaltung der Bundesfestungen und danach, die gegenseitigen Verkehrsmittel zu erleichtern: 
des Materials deS BundeSeigenthnmS, so wie der ei» Jeder wird aber einsehen, daß hiermit aller ferne-
Fortführung der Arbeiten an den noch im Bau be- ren Einigung vorgearbeitet werden muß, und daß dies 
Endlichen Festungswerken. nicht etwa gering anzuschlagen ist. 
H a m b u r g , 12. März. Der erste Bericht der B e r l i n , 15. März. Dem „Corr.-Büreau" zu-
interimistischen Direktion deS hiesigen ColonifationS- folge wäre die Absendnng deö Grasen v. Arnim nach 
Vereins von 1849, bestehend aus den HH. C. M . Wien noch sehr zweifelhaft; eö fey noch unbestimmt, 
Schröder und Comp., Ad. Schramm und G. W. ob und wenn dieselbe erfolge. — Dasselbe Blatt be-
Schröder, ist dieser Tage vertheilt worden. Der zu zweifelt die Nichtigkeit der kürzlich mitgetheilten Nach-
kolonisirende Distrikt ist dem Verein unentgeltlich durch richt, daß die vier Königreiche die Nothwendigkeit 
den Prinzen von Joinville von seinen Ländereien in eines National-ParlamentS anerkannt. 
Brasilien (die er als Mitgäbe bei seiner Vermählung D ä n e tu <t r f . 
mit einer brasilianischen Prinzessin erhalten) überlassen, Kopenhagen, 10. März. Der gestrige Tag 
wogegen der Verein die Verpflichtung für den Unterhalt brachte Dänemark den Verlust eines seiner berühmte-
der Kolonisten und zur Ausführung der erforderlichen so- steil Männer; der große Naturforscher HanS Chri-
jialen und administrativen Veranstaltungen übernimmt. stian Oersted starb nach kurzem Krankenlager an ei-
Der unter27 Gr. S. B. in der Provinz S. Catarina be- ner Brustentzüuduug. Er war geboren den 14. Au-
êgene Distrikt, welcher nach der Prinzessin von Jörn- gust 1777 zu Rndjöbing. 
vitle „Dona Franziska" benannt und auf welchem I T A L I E N . 
•eine Stadt „Joinville angelegt werden soll, soll znm Rom, 3. März. Der Karneval beschäftigt hier 
Landbau besonders geeignet sein. Die brasilianische alle Welt. Am verflossenen Donnerstag war der Zu-
Regierung hat den Kolonisten Befreiung von persön- lauf deS Volkes außerordentlich. I n der legten Nacht 
lichen Abgaben, Zöllen :c. bewilligt. Bereits im wurde ein Ballfest im Theater Apollo abgehalten. I m 
Spätherbst 1849 ist der Ingenieur Günther dahin Laufe der nächsten Woche wird die Wiederholung 
-abgegangen, desgleichen im Dezember vorigen Jahres desselben stattfinden. Die SalonS der vornehnen 
124 Kolonisten mit dein Barkschiffe „Colon", denen Welt schmücken sich, um der Saison gemäß ihre Gäste 
am 1. Mai eine größere Anzahl folgen wird. Die auszunehmen. Die glänzendsten Bälle gaben bisher 
interimistische Dircttion fordert zur Zeichnung von 1000 die Fürsten Lanciollatt und Desqrado. Der Fasching 
Aetien h 200 Mark Banco mit einem vorlänsigen geht so ziemlich ohne öffentliche Unordnungen zu Ende, 
Einschuß von 20 pCt. auf, veranschlagt die successive zu einige unbedeutende Feindselichkeiten zwischen den sran-
leistenden Einschüsse auf 50pCt. im Ganzen und berechnet zösischen Soldaten und einigen Einzelnen aus dem 
nach fünfjähriger Bewirtschaftung den zu erwartenden Volke ausgenommen, denen man aber durchaus kei-
Avance inklusive ZinSgennß auf 150,000 Mark Banco uen politischen Charakter beilegen kann. Die Polizei 
oder 150 pCt. von obigem Einschuß, wobei der ist außerordentlich thätig, vorzüglich was die lieber-
Werth von 1000 Stadtplänen a 5 und 25 Rthlr. wachung der Fremden betrifft. Die Engländer, die 
Muß. Court, mit 30,000 Mk. Bco. und der deö sich insbesondere von Zeit zu Zeit in ihrem Büreau 
Ackerlandes n 2 Nthlr. preuß. Cour, für 15,000 nielden müssen, sind darüber sehr ungehalten und ha-
Morgen und 3 Nthlr. prensischer Courant für 38,000 ben durch ihren Konsul bei dem Substituten deö Kar-
Morgen veranschlagt ist und hervorgehoben wird, daß dinal-Staatssecretairö hierüber Klage geführt. „Jedwe-
bei nur theilweiser Ncalisirung den Actionairen der der ist Herr in feinem Haufe und thüt, waS er darin für 
Grundbesitz als Sicherheit verbleibt, bei günstigem zweckmäßig findet", war der Bescheid deS Monsigno-
Erfolg aber der Prim von Joinville noch andere 12 re Santucci, mit dem sich der Konsul ungeachtet sei-
Quadratmeileu zu 10 Fr. pr. Hektare dem Verein ner Drohung, daß alle Engländer Rom verlassen 
zur Disposition stellt. Angehängt sind die Statuten würden, zufrieden geben mußte. Einen angenehmen 
l>eS Vereins (nach deren tz. 9 jeder Actionist berech- Eindruck hat hier eine ansehnliche amerikanische Fa-
tigt ist, gegen volle Einzahlung seiner Actie 50 Mor- milie protestantischer Konfession gemacht. Zu einem 
gen Landes sich anweisen zu lassen und eine Familie von ihr veranstalteten Diner wurden der Kardinal Al-
darauf anzusiedeln, ohne auf den zu erwartenden Ge- tieri, der Erzbifchof von New-Dork und andere theilS 
winn zu verzichten), so wie eine Karte deS Distrikts. katholische theilS protestantische Gäste geladen. Vor 
B e r l i n , 13. März. iB. N.) Wer an eine Ei- Beginn der Tafel wandte sich die zwischen beiden 
nigung Deutschlands auf einheitlicher Grundlage Prälatens tehendeH ausfrau an den Kardinal mit der 
geglaubt hat, wird wohl durch den Verlauf der Bitte, nach katholischem Brauch den Segen zu sprechen. 
Dresdener Conferenzen allmählig von der Unmöglich- O e s t e r r e i c h . 
keit belehrt werden, diese mit einem Schlage herbeizn- W i e n , 12. März. Daö „NenigkeitS Büreau" 
führen, in der Weife, wie es die Frankfurter Natio- meldet: „Se. Majestät der Kaiser hat angeordnet, 
nalversammlung in ihrer jugendlichen Begeisterung sich daß von nun an die Infanterie in der Regel bei al-
vorstellen niochre. Aber einen Schritt zn fernerer Ei- len Gelegenheiten ihres AnSrückenS das Bajonnet auf 
nigung werden wir auch in Dresden sehen, wenn daS Gewehr nicht mehr zu pflanzen hat. Das Ba-
<mch nur von den weitesten Grundlagen ausgehend. jonnet wird sonach nur noch vor dem Feinde, auf dem 
So hat die d r i t t e Commijsion nicht etwa die Ar- Wachposten und wenn ein Kavallerie-Angriff zu er-
beit einer vollständigen Handelsorganisation Deutsch- warten steht, von der Mannschaft auf daS Gewehr 
lands auf sich genommen, sondern man strebt nur gepflanzt. 
5 -
Der „Lloyd" berichtet: „Gräfin Westmoreland, ven veranlaßt und diese auch durchgesetzt. Der Flücht-
Gemahlin des englischen Gesandten am Kaiserlichen ling soll sich nach Canada begeben haben. Auf die 
Hose und Nichte deS Herzogs von Wellington, befin- Kunde von diesem Vorgang hat der Präsident das 
det sich seit einigen Tagen' in dieser Residenz. Sie Volk aufgefordert, bei Erhaltung der Gesetze mitzu-
bat eine Wohnung in dem Herzog Kobnrgischen Pa- wirken. Der britische Oberst Thompson, Mitglied des 
last aus der Bastei um 11,000 Fl. gemiethet. ES Unterhauses, welcher sich in Amerika Behufs Aichas-
scheint daher, daß Lord Westmoreland, dessen gesellige snug der Sklaverei aufhielt, wurde in Springfeld der-
Liebenswürdigkeit in Berlin allgemeine Anerkennung gestalt bedroht, daß er flüchten mußte. Die Sache 
fand, bald nach Wien kommen und hier seine glän- kam auch in dem Abgeordnetenhaus? zur Sprache. 
zende Gastsrenndschast fortsetzen wird. Die Schwester Man besorgt übrigens, daß die Gesetzgebung die vie-
des Gesandten, Gräsin Jersey, ist die Mutter der len vorliegenden wichtigen Gegenstände vor der Ver-
jungen Fürstin Esterhazy." taguug gar nicht mehr erörtern werde. I n Folge der 
Zara , 7. März. Die Nachrichten aus Bosnien milden Witterung ist der Hudson bereits für die größ-
lind der Herzegovina sind besriedigend. Einige Flücht- im amerikanischen Dampsdoote fahrbar. — Die An-
linge sind brieflich zur Rückkehr ausgesordert worden, gelegenheiten von Nicaragua sind noch nicht erledigt. 
da Allen, mit Ausnahme der Häuptlinge, Pardon Dem im Senate gemachten Antrage auf Vorlegung 
zugesichert wurde. der diessälligen, zwischen England und den Ver. Staa-
T Ü R K E I . ten gewechselten Schriften war noch nicht enisprochen. 
K o ns ta  n t i n o p e l , 16. Februar. Von Inzwischen sind Nachrichten aus Nicaragua vom 4. 
Syrien ist nichts NeneS von Wichtigkeit angekom- Februar eingegangen, wonach die britischen Behörden 
wen, nur erfährt man, baß Mnhamed Kuprili vie neuen Zoll - und andere Gebäude vollendet hät-
Pascha, der nenc Gouverneur jener Provinz, mit Ictt. Amerikanische Bürger werden bei ihrer dortigen 
Energie fortfährt, die Uebel, welche der letzte Auf- Landung noch immer entwaffnet. Dieö hat große 
stand an daS Licht gebracht, mit der Wurzel aus- Aufregung im Innern erzeugt, welche dadurch wächst, 
zurotten. Sein fcharfcS Auge hat in der Administra- daß die Engländer San Juan und die Moökitoküste 
tion jener Gegend ein echt alt-muselmännischeö Steh- noch nicht geräumt hüben. — Nach Berichten aus 
len und Plündern durch die Verwalter und Beamten H a y t i vom 5. Febr. hatte der Kaiser Eaulougnc 
entdeckt, wie man kaum glauben sollte, daß es noch die, von den Aer. Staaten wegen ungerechter Ein-
heut zu Tage unter der weisen Regierung möglich sei, kerkernng eines Amerikaners verlangte Entschädigung 
deren man hier genießt. Ganze Länder und Dorf- (3000 D.) endlich anerkannt. Der Kaiser rüstete 
fchaften sind durch Betrügereien und falsche Akten in wieder gegen Domingo. — AnS Ka l i fo rn ien ist eine 
Privateigenthnm übergegangen. Man denke also, wie neue Post, vom 15. Januar, mit 1 Mil l . D. Gold-
es mit den Mobilien gegangen sein mag. Daß hier- staub, aber ohne erhebliche politische Nachrichten, ein-
bei Bestechlichkeiten vorgefallen, versteht fich; aber jetzt getroffen. — Die Handelsnachrichten lauten aus allen 
noch versucht mau wieder solche; allein alle diese Ber- Theileu der Ver. St. günstig. 
suche werden veröffentlicht und eremplarisch bestraft. — Der „Severn" hat eine neue westindisch-mcri-
Von Jerusalem soll ein neuer Courier angekommen konische Post (Grevtown 3., Jamaika 14., Portorico 
sein und die Nachricht gebracht haben, daß der neue 18. Febr. u. s. w.) mit 1 Mi l l . 618,688 D. baar, 
MessiaS einstweilen sich in den Händen der Polizei nebst einer ansehnlichen Ladung von Platina, Perlen, 
befindet und Truppen ans den umliegenden Ortschaf- Cochenille, Indigo, Jalape, Sarsaparilla, Kaffee, auch 
ten reqnirirt worden sind. Merkwürdig ist ein Un- 12 Kisten für die Gewerbe-Auöstcllung nberbracht. AnS 
glück, welches dem Seriaöker Ali Pascha vorgestern Mexico lauten die Nachrichten unerheblich. — I n 
Nacht zugestoßen. Derselbe repräsentirt, wie bekannt, Chartagena hat man am 7. Februar und in St. Tho-
den entschiedensten Fortschritt. Gegen 4 Uhr Mor- mas am 18. dess. M . , in elfterer Stadt ein ziemlich 
gens, oder vielmehr in der Nacht, stand auf einmal heftiges, in letzterer ein leichtes Erdbeben verspürt. 
sein Palast an vier Ecken in Brand. So wenigstens I n Cartagena kamen mehrere Menschen dabei umS 
fanden eS die urplötzlich hinzugekommenen Straßen- Leben, auch stürzten einige Häuser ein; in St . Tho-
Wächter. Die Weiber haben sich kaum in ihrem maS ist kein Schaden angerichtet worden. Die Cho-
Schlafkostüm retten können. Der Brand wurde zwar lera hatte in Ja maica ganz aufgehört. Die dortige 
bewältigt, so daß er nicht weiter schritt und nnr d»e- Gesetzgebung war mit Regelung der Finanzen beschäs-
ses Gebäude in Asche legte, allein der Schaden wird tigt. Die Kammer von Barbadoes hat 1000 Pfd. Strl. 
auf 7 Mi l l . Piaster geschätzt. Wahrscheinlich wird zur Unterstützung der, durch die Cholera in Jamaica 
der Sultan ihm denselben ersetzen. in Noth gerathenen Bewohner bewilligt. — Die Nach-
„ 2 t jii c t i f <* • .....,, richten aus dem britischen und holländischen Gniana 
Am y. d. M . ist das k. Postdampfboot „Afrika" sind zufriedenstellend. 
nach elftägiaer Fahrt aus Newyork in Liverpool ein-
getroffen. Es hatte letztere Stadt also am 26. Febr. 
verlassen und überbringt um 11 Tage neuere Nach- Aus Moskau schreibt man, daß Frl. 
richten, als die jüngst hier eingegangenen. Die Scla« E lö le r bei ihrem letzten Austreten am 18. Februar 
venfrage wurde in den Vereinigten Staaten noch im- die Zuschauer zu den lebhaftesten 
mer eifrig erörtert. I n Boston hatten die Massen hingerissen. Unter den unzähligen.Blumensträußen, 
einen Ausruhr wegen Freilassung einesf lüchtigenS cla- die ihr zugeworfen wurden, befands iche iner 
(jett Kamelien, dessen Durchmesser eine Elle betrug und Beförderung von schweren Gütern habe, das in zwölf 
in dessen Mitte man daö Wort MoSkwa von rothen Tagen denselben Weg zurücklege. Auch giebt es noch 
Blüthen gebildet laS. Die Verehrer ihreö Talents dabei folgendes Notabene: „Ertraposten (express 
überreichten ihr ein Armband, dessen Futteral die Ge- «lawks) werden bei Vorherbestellung von einer Stunde 
statt eines moSkauschen Kalatsch (KringelS) hatte. zu acht Annas (etwa 1 Shill.) die Meile für zwölf 
Das Armband selbst, über 3000 R. S. werth, be- Mann gestellt." DieS will sagen, daß die Gesellschaft 
stand anS sechs Edelsteinen (Malachit, Opal, Saphir, für Jeden, der auf der Benareöstraße ertra reisen will, 
Kalzedon, Veniö und Amethyst), deren Anfangsbuch- zwölf tüchtige einheimische Träger stellen will, nnd 
staben den Namen „MoSkwa" bilden und die dicht für diese soll 1 Penny pro Mann ans jede Meile be-
mit Brillanten eingefaßt waren. Tages vorher war zahlt werde». Gewiß dürften wenige Thatsachen so 
ihr von den Mitgliedern deS russischen sowie deS fran- deutlich wie diese beweisen, wie wohlfeil die körper-
zösischen Theaters, in deren Benefizen sie aufgetreten liche freie Arbeit in Oftindien ist, und wie gerechtfer-
war, ein anderes Armband überbracht worden. tigt die i»brü»stigeu Wünsche der Ostindier nach einer 
Eisenbahn sind. 
Ostindische Reiscgelegenheiten. DaS 
Publikum — schreibt ein Korrespondent deS A ilie- I n England beschränkt sich der CharlataniSmuS 
naeum — ist während der letzten drei oder vier Jahre der Ankündigungen nicht nur auf die Journale, er 
recht oft von der Eisenbahn-Angelegenheit in Ostindien benutzt auch zuweilen die Bühne als Mittel zur An-
unterhalten worden, indeß dünkt unS, daß Wenige, preisung dieser oder jener Erfindung oder Neuerung 
die nicht genau mit jenem Lande bekannt sind, eine im Gebiete der Industrie. So wurde in London 
richtige Vorstellung haben von der höchst primitiven unlängst ein Stück dieser Art unter dem Titel: „tl ic 
Beschaffenheit der Beförderungsmittel selbst zwischen Sliipwreck" (der Schiffbruch), aufgeführt. Ein jnn-
den bedeutendsten Städten Bengalens oder irgend ei- aer Mann, Sir JameS, geht nach Indien, um dort 
neö anderen Theiles in den Gebieten der ostindischen sein Glück zn machen; unglücklicherweise aber scheitert 
Compagnie. Die große Poststraße B. zwischen daö Schiff auf dem er sich befindet, und er wird mit 
Agra und Bombay, über welche die ganze Korrefpon- seinen Leidensgefährten auf eine von Menschenfressern 
den; für die Ueberland-Bombaypost von den gesamm- bewohnte Insel verschlagen. Die übrigenMessenden 
ten nördlichen Provinzen ihren Weg nimmt, ist nicht werden ohne weitere Umstände geschlachte^nnd ver-
viel besser alö ein bloßer Strich über daS Gesicht deS speist; aber die lackirten Stiesel deS Sir JameS, 
Landes und wird fast immer an einigen Stellen wäh- welche trotz des SeewasserS ihren »Sonnenglanz" be-
rend mehrerer Tage zur Zeit der MonsoonS, vom Mai halten haben, machen auf die Wilden solchen Ein-
bis August, unfahrbar. Uns liegt der Prospekt einer druck, daß sie ihn für ein höheres Wesen halten und 
Gesellschaft, die sich so eben zu Kalkutta gebildet hat anstatt ihn umzubringen und zu braten, fallen sie vor 
unds ich» Kalkutta- und BenareS-Passagier- und Packet- ihm nieder nnd verehren ihn als ihren Gebieter. Die 
besörderuugö-Gesellschaft" nennt, vor, dem wir nur Adresse des Wichsfabrikanten, der diesen prächtigen 
einige Thatsachen entnehmen wollen, um unseren Le- Stiesellack verfertigt, wird dabei gewissenhaft ange-
fern zum Verständniß der ostindischen LebenSverhält- geben. Eine andere Moral hat das Drama nicht. 
nisse zu verhelfen. BenareS, bekanntlich eine der groß-
ten und wichtigsten Städte Oberindiens, ist etwa 400 Fast zwanzigtausend selbständige Männer gehö-
(engl.) Meilen von Kalkutta entfernt, und die Land- ren in London dem KansmannSstande an, ihre Ver-
straße zwischen beiden Orten ift vielleicht die beste bindungen sind ein die Erde umspannendes Netz, und 
in Indien, weshalb man annehmen darf, daß es sich ihr Vermögen geht inS Unberechenbare. Zweiund-
auf anderen Straßen, etwa nur halb so schnell reisen zwanzig Häuser ziehen nach der Einkoinmenstenerlistc 
läßt. Die erwähnte Gesellschaft macht nun bekannt, jährlich mehr alö 50,000 Pfund Sterling von ihrem 
daß sie vom 1. November 1850 an einen Wagen Kapital, waö sie an Land nnd Staatsschuld besitzen 
zwifchm Kalkutta nnd BenareS gehen lassen würde. abgerechnet. Mit Einschluß derselben schätzt man ihre 
..Dieser Wagen ist dazn eingerichtet, zwei Passagiere Zahl auf achtzig, und davon übersteigen »och etwa 
inwendig, ins itzender oder liegender Stellung, nnd zwanzig mit ihrem festen Einkommen die Summe von 
zw« Passagiere auswendig (im Ganzen also vier) auf- 100,000 Pfund Sterling, gleichwerthig mit einem 
zunehmen, nnd wird von Trägern (V. h. eingebornen Vermögen von ungefähr 25 Millionen Preußische» 
Boten zn Fuß) ober mittelst Pferde befördert werden. Thalern. Auch der Durchschnitt deS Vermögens der 
Täglich Iollen vier Stunden Ruhe bewilligt werden, Londoner Kanflente ist ein hoher, denn mit kleinen 
und am sechsten Tage wird der Reifende gewiß seinen Fonds läßt sich hier gar kein selbständiger Großhan-
Bestimmungsort erreichen." Die Kosten betragen „sechs del treiben; kleine FondS sind ins bloße Vermittelungö-
AnnaS (ctroajieim : eine) auf die Meile für einen geschäft verwiesen. ^ 
inwendigen Sitz nebst zwanzig SeenS (etwa vierzig Der L ondonrr Beefsteak - K lub. Ueber 
Pfund) Gepäck." Unter solchen Verhältnissen würden diesen berühmten Eß- und Trink-Klnb finden wir 
die Kosten einer Fahrt von BenareS »ach Kalkutta einer englischen Zeitschrift folgende Notizen: „Der 
etwa fünfzehn Pfd. Sterl. für eine einzelne Person Beefsteak-Klnb, der feit 120 Jahren eine große An-
betragen, wozu natürlich die ZehrnngSkosten für die zahl der ausgezeichnetsten Edelleute und Gentlemen von 
sechs Tage gerechnet werden müssen. Die Gesellschaft England zu seinen Mitgliedern zählt und der auu? 
macht auch bekannt, daß sie ein Ochsengespann zur heutzutage noch ein aristokratischer Eentralpnnkt ist, 
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obwohl seine Reunionen ihren alten erelusiven Cha- sind, das Bild des BratenrosteS (gridiron) angebracht 
rakter fast ganz und gar verloren haben, nimmt an ist. Durch d.iS Gitter eines ungeheuren Rostes er-
jedem Sonnabend vom November bis gegen Ende blickt man den sauberen Koch, die Beefsteaks bereitend. 
Juni um 5 Uhr Nachmittags ein Beefsteak-Diner I n der Mitte der Wandverzierungen ist der ursprüngliche 
in dem großen Saale hinter dem Lyceum-Thcater ein, Bratenrost der Gesellschaft aufgehängt, der zwei große 
welckeö Theater im Jahre 1730 von dem Gründer FenerSbrünste glücklich überlebt hat. Der Präsident 
deö Beefsteak-Klubs, dem berühmten Rich, geleitet ist mit einem goldenen Roste geschmückt. Jedes Mit-
wurde. Die Gesellschaft selbst nennt sich offiziell im- glied hat daS Recht einen Freund mitzubringen. Die 
mer nur die „SteakS" und will von dem Beinahmcn Analen der Gesellschaft wissen nur von einer Frau, 
»Klub" nichts wissen. Daö Motto der Gesellschaft der berühmten Peg Wof f ing ton, die ebenfals ein 
ist „Hrpf and Libn-iy", und ihren höchsten Genuß Mitglied deö Becfsteak-Klubö war. Zu den Statuten 
findets iei n einem herzlichen englischen Mahle, ge- deö Klubs gehört, daß Niemand dem Anderen wäh-
würzt durch englischen Appetit. Ihr Speisesaal ist in rend deö EssenS eine Höflichkeit sagen darf. Auch wird 
alterthümlichen Geschmack mit passenden Emblemen kein anderer Rang dort anerkannt, alö derjenige, den 
geschmückt, indem überall an Thüren, Wänden und die Gesellschaft selbst ertheilt." 
Decke, die von gutem englischem Eichenholz getäfelt 
Im Namen deS General-Gouvernements von Li»-, Ehst- und Cnrland gestattet den Druck 
43. De» 10. März 1851. 6. G. v. Brö cker, Censor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. tiou zweier abhanden gekommenen, von dem Dörpt-
Auf Bcfchl Seiner Kaiserlichen Majestät schen Holz-Comptoir auf den Namen des Kleten-
des Selbstherrschers aller Reußen zc. citiret, aufsehers Weinberg am 1. Jult 1839 über 1000 
ladet und heischet Ein Kaiserliches Landgericht Rbl. Bco.-Ass. und am 1. September 1842 
Dorpat-Werrofchen Kreises mittelst dieses öffent- über 1000 Rbl. Bco.-Ass. ausgestellt und durch 
lich ausgesetzten proelawatis Alle und Jede, Cession an Jaak Jakobson gelangte Obligationen 
welche an den Nachlaß des ab intest»to verstorbe- hierselbst gebeten, als wird der etwanige Jnha-
nen Arztes, Titulair-Raths Leopold Michelson als ber derselben hierdurch aufgefordert, diese Obli-
Erben oder Gläubiger zu Recht beständige An- gationeu mit den Beweisen über die Rechtmäßig-
spräche formiren zu köuuen vcrincinen, derge- feit seines Besitzes innerhalb 6 Monaten a dato 
statt und also, daß selbige mit ihren ex quo- bei diesem Kreisgerichtc einznliefern, widrigen-
cunque capite vel titulo juris herrührenden An- falls die Obligationen nach Ablauf dieser Frist, 
sprüchen in der peremtorischen Frist von sechs sofort als ungültig mortisicirt werden. 2 
Monaten a dato hujus proclamatis d. i. späte- Dorpat, den 6. März 1851. 
stens bis zum 20. August 1851 unter Bei- Im Namen Eines Kaiserlichen 
brtngung ihrer iundawentorum «ctiomim hie- Dvrptfchcn Kreisgerichts: 
selbst Icgali modo sich angeben und was für A. v. Krüdener, Assessor. 
Recht erkannt wird, abwarten sollen, — mit Schulmann, Secr. 
der ausdrücklichen Verwarnung, daß alle dieje- Das Kaiserliche Rigasche Landgericht bringt 
nigen, die den vorbezeichneten peremtorischen hierniit zur allgemeinen Kenntniß, daß von Sei-
Meldungs-Termin verabsäumen würden, mit al- ten desselben am 16ten April d. I . von 10 Uhr 
Im etwanigm Ansprüchen an den Nachlaß des Morgens ab und an den folgenden Tagen zur 
verstorbenen Tttulatr - Raths Leopold Michelson nämlichen Stuude auf dem Hofe des im Lem-
gänzlich und für immer präcludirt werden, wo- fal-Catharinenschen Kirchspiel des Rigaschen 
nach sich denn Jeder den solches angeht, zu Kreises belegenen Gutes Wilckenhof verschiedene 
richten und vor Schaden und Nachtheil zu hü- Jnventarienstücke, Vorräthe und sonstige Mobi-
hat. Senatum im Kaiserlichen Landge- lien, namentlich Vieh, Pferde, Fasel, Korn, ein 
richte zu Dorpat, am 20. Februar 1851. 2 kupferner Brandweins-Separat, Holzgefchirre, 
2m Namen und von wegen des Kaiserl. Equipagen, eine englische Wanduhr, w#*«* 
Landgerichts Dorpatschen Kreises: Wandspiegel und sonstige Möbeln von Maya-
Landrichter v. Samson. goni- und anderem Holze, kupftrn«^«nd so» | j 
P. v. Akerman, Secret. Küchengeräthschaften, Kleider, Wasche, Bettzeug, 
Demnach der zur Klein-Cambyschen Bauer- Bücher und dergl. mehr, - M-» baare 
gemeinde gehörige Jaak Jakobson um Mortisica- Zahlung in Silbmnünze öffentlich werden ver-
steigert werden; — als wozu etwanige Kauflieb- Von Einenr Edlen Rathe der Kaiserlichen 
Haber sich einzufinden desmittelst aufgefordert Stadt Dorpat werden diejenigen, welche die Lie-
werden. 1 fernng des Verpackuugs - Vtatcrials für mehrfache 
Riga - Schloß, den 21. Febr. 1851. zum Gebrauch in» Hospital erforderliche Gegen-
I m Stamm und von wegen Eines Kai- stände, deren Verzeichnis) in der Raths-Kanzellei 
scrlichen Nigaschen Landgerichts: zur Ansicht ansgelegt ist, so wie den Transport 
Baron Ungern - Sternberg, dieser Sachen von Dorpat nach Riga zu über-
Landrichter. nehmen Willens und im Stande sein sollten, 
Clot, seers. hierdurch aufgefordert, sich zu dem deshalb auf 
Demnach dieses Kaiserliche Pemansche Land- den 13ten März c. anberaumten Torg -, so wie 
Gericht auf desfalsiges, gezieinendes Ansuchen dem alsdann zu bestimmenden Peretorg-Terinine, 
verfügt hat, die offen cmher eingelieferte, letzt- Vormittags um 12 Uhr in Eines Edlen Raths 
willige Disposition des weiland Herrn Kauf- Sitzungszimmer einzufinden, ihre Forderungen 
nianns 2rer Gilde und Spiegelfabrik-Inhabers zu verlautbaren und wegen des Zuschlags dir 
Earl Georg Amelung am 16. April d. I . utn weitere Verfügung abzuwarte». 1 
11 Uhr Vormittags allhier öffentlich verlesen Dorpat-Rathhaus, am 5. März 1851. 
zu lassen, als wird solches allen denen, so da- Jnl Ramm und von wegen Eines Edlen 
ran gelegen, desmittelst bekannt gemacht, und Rathes der Stadt Dorpat: 
haben diejenigen, welche wider das Testament Eommerzbürgermeisttr Staehr. 
zu spreche» gesonnen sein sollten, ihre Ein- Ober-Teert. O. v. Schmidt. 
spräche binnen der. gesetzlichen Frist von Nacht 
und Jahr, gerechnet vom Tage der Verlesung 
an, bei Verlust ihres etwaige» Rechtes, in ge« (Mit polizeilicher Bewilligung.) 
setzlicher Ordnung, bei diesem Kaiserlichen Land-
Gerichte zu verlautbaren und zu prosequireu. 2 Bekanntmachungen. 
Kignatum im Kaiserlichen Peruauschen Land-
gerichte zu Fellin, den 1. März 1851. Allen meinen geehrten Kunden mache ich die 
I m Nmuen und von wegen Eines Kaiser- Ailzeige, daß ich meine Wohnnng verändert habe 
lichen Pernauschen Landgerichts: »md gegenwärtig gegenüber der Lnhdeschen Apo-
C. v. Sivers, Landrichter. theke im Schlosser Liethschen Hause wohne. 1 
. R. Baron Ungern-Sternberg, Secr. Ed. Rnd. Willer, 
Von Einem Edlen Rache der Kaiserlichen Buchbinder und Fntteralarbeiter. 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, 
daß das der verstorbenen Kreishebamme Catha-
rina Using, gebornen Großinann, modo deren Gute gesunde I M - K M g M sind 
Erben gehörige, Hierselbst im 3ten Stadttheile zu erfragen bei C. I . Falkenberg. 1 
«ud Nr. 36ü belegene hölzerne Wohnhaus zum 
nochmaligen Ausbot gestellt werden soll, »md Saat-Kartoffeln sind käuflich zu haben in 
werden demnach, Kqnfliebhaber hierdurch aufge- Perrist im Pölweschen Kirchspiele. 1 
fordert,s ich,z » dein deshalb auf den 7ten Mai 
d. Z. aiiberomutc«. Tvrg-, wie dein alsdann r, 
zu bestimmenden Pttttorg? Termine, Vormittags Abreisende. 
12 Uhr in Eines Edlen RatheZ Sitzungszimmer 
einzufinden, ihren Bot UndUebcrbot zu verlaut- Dorpat werden verlassen: 
baren und wegen des Zuschlags weitere Verfü- I . H. Sinewitz, Schnhmachergtsell. l 
gnng ab^nwatten. 1 R. Fischer, Schnhlnachergesetl. * 
Dorpat-Rttthhans, am 12. Febr. 1851. Jacob Andersvhn. 1 
I m Wanten und von wegen Eines Edlen H. Müller. 1 
" Ratheö der Kaiserlichen StadtDorpat: H. Wachsen, chirurg. Jnstrumentenmacher-Gehilfe. 
Commerzbltrgernieister Staehr. O . C. PohSiler, Pharmaccnt. 3 
Ober-Secret. O. v. Schmidt. R. Krestlingk. 3 
Eracheint drei Mal wö- entrichtet; von Aas* 
chentlich , am Dienatag Zettung. w*r(igeu bei demjeni-Donnerstag und Sonn~ gen Postcomptoir, -darck abend« Preis in UorpatKj welches sie die Zeitung* 
Rbl. 8,» bei Versendtti»^ HU beziehen wünschen. 
durch die Post 10 Hb!. Die Insertions - Gebuh* 
S. Die Pränumeration reo für Bekanntmachun-
Wird an hiesigein Orte gen und Anzeigen aller 
bei der ftedaction «der M 51. Art betragen 4 $ Kop. tader Buchdruckern von Ö.-5I. für die Keile oder 
S c h ft n ma u n'4 Wittire deren Kaum. 
Dienstag 45. März im* 
Inländische Nachrichten: St. Petersburg. — Ausländische Nachrichten: Frankreich. - England.--
Deutschland. - Schweiz. — Oesterreich. — TUrkey. — MiScellen. — Notizen aus den Kirchenbüchern Dorpat'S. 
Inländische Nachrichten. KriegshoSpitalS Collegien-Assessor von Hnbbenc t , 
vom Odessa'schen Jager-Regt. Major Bergmann 3. 
S t . P e t e r s b u r g , 10. März. Mittelst Al- (Russ. Jnv.; 
lerhöchsten Tagesbefehls im Militair - Ressort werden 
ernannt: der der Artillerie und dem Jnspector der Ausländische Nachrichten. 
gefammten Artillerie aggregirte General-Major Reh- F r a n k r e i c h . 
scld zum zweiten Kommandanten von Kiew; der P a r i s , 13. März. Dupin ist von seinem Un-
verabschiedete General-Major Meng den, früher im Wohlsein wieder hergestellt, beabsichtigt aber angeblich, 
Chevalier-Garde-Reginiente I h r e r Majestät der 
K a i s e r i n , wird der Kavallerie und den Militair- wenn er wieder zum Präsidenten der National»«-
Lehranstalten aggregirt; der verabschiedete Obrist sammlung gewählt würde, dieses Amt nur unter der-
Ch r i s t owSk i , früher im Leibgarde - Regiment« zu Bedingung eines ««monatlichen Urlaubs anzutreten. 
Pferde, wird der Kavallerie aggregirt und beim Mi- Gesteril Abend ging daS Gerücht, er wolle die An-
litair - Gouverneur von Riga , General - Gouverneur nähme ganz ablehnen, um so der Debatte über die 
von Liv-, Ehst- und Kurland für besondere Auftrage VerfassungS- Revision zu entgehen. Sofort sprach man von Changarnier oder Lamoriciere als Präsiden-
angestellt. ten. DieS Gerücht soll jedoch grundlos sein. 
Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Militair- DaS Elysve hat durch Emissäre, die eS nach den 
Ressort wird der Ingenieur - Generalmajor Baron DeparttmentS gesendet, um nach deren Berichten die 
D a l w i h , Mitglied deö wissenschaftlichen KriegS-Ko- amtlichen Berichte der Präferten über die VolkSstim-
mitä'S, Krankheit halber, des Dienstes entlassen, mit mnng beaufsichtigen zu können, ungünstige Nachrichten, 
Uniform und voller Pension. . 
Der ältere Gehülfe deS Direktors des Kaiser- erhalten. Namentlich ist der Enthusiasmus für den. „grauen Ueberrock und kleinen Hn t " bei den. 
lichen Botanischen Gartens, Staatörath M e y e r , 
Mitglied der Kaiserl ichen Akademie der Wissen- Landbewohnern gänzlich verschwunden. 
schaften, wird zum Direetor dieses GartenS ernannt P a r i s , 14. März. Heute hielt der Präsident-
und der Adjunkt für Botanik bei derselben Akademie, der Republik in Gegenwart des KriegSministerS und 
Ruprecht , an Stelle des ersteren zum älteren Ge- deS Befehlshabers Paraguay d'Hilliers eine Revue über 
hülfen. (St. Pet. Ztg.) mehrereRegimenter der Armee von Paris auf dein Mars-felde ab. Man vernahm diesmal keine Ausrufungen 
Befördert sind: der Adjutant deö General-Gou- von den Truppen, und die Zahl der Zuschauer war 
verncurS von Witepsk, Mohilew und SmoleuSk, gering. Gestern Mittckgö emMng Marschall Erel-
Stabsrittmcister Graf K c l l e rvom Ssumschen Husaren- mans anS den Händen des Präsidenten der Republik 
Regimente zum Rittmeister; vom L. G. Ulanen-Rcgt. daS Zeichen seiner neuen Würde, den Marschallsstab. 
der Lieutenant Neid Hardt 2 zum Stabsrittmeister. Man spricht heute wieder von einer Äinister-
Zu Rittern des St . Annen «Ordens 2ter Klasse Kombination Odilon Barrot, Passy, Chasselonp Lau-
mit der Kaiserl ichen Krone sind Allergnävigst er- bat, Quetiu Bauchard und Drouyn de.Lhnys. 
«jMuU: der Eommandenr des Aßowschen Infanterie- Bewohner der Avenue MarigNy am Elyste 
Regiments Obrist von Krüdener 2 , vom Husa- fordern heute die Regierung auf, in dieser Gehens 
renregiment S . K. H. deS Thronfolgers Cäsarewitfch die Ruhe wiederherzustellen. Sie beklage» sich, baß 
Mtmchter K l i n g e n b e r g , der Gehülse deS Ober- täglich eilt Kommando von 150 Mitglieder der ®f4 
OTjteS des Kiewschen KriegShospitalS StaatSrath sellschaft deö zehnten December daselbst 
B r u n ; desselben Ordens 2ter Klasse ohne Krone: welche mit 1 Fr. 50 Cent, besoldet werde, den 4>ra. 
«In* • , M $ o t -, tcö Warschauschen KriegShospi- siventen der Republik bei seinen Spazictsa) 
tols Colleglenrath Z immermann, vom L. G. >-« Aus: ES I - i - '» £ f Ä 
n r £ ! ? S t a c k c l b e r a ; desselben friedliche Vorübergehende, welche m Mn: JWf M M 
irnffi!"«v i?V ^^.außerordentliche Professor der einstimmen wollten, mit ThMickwtcl, ' 
St . Wlavmlnt- Universität Ordinator des Kiĉ vschen daß die zahlreich aufgestellten Stadt Sergeanten fic 
daran behinderten. Die Gesellschaft deö zehnten De- Kolonisten längst im Meere ertränkt worden sein; 
rember soll unter dem Namen..Hortensia" wieder anS denn eS handle sich hier nicht um einen ehrlichen 
Licht treten. Kampf gegen Massen; der Soldat müsse mehr wie 
Nach der mediduischen Zeitschrift ..Union medi- ein Jäger Walv und Busch durchkriechen, u.m im 
talc" sind gegenwärtig in Paris dreimalhnnderttausend günstigen Falle keinen Feind zn finden, im ungünstig-
Menschen mehr oder weniger von der Grippe befallen. sten dagegen aus einem Versteck erschossen zu werden 
P a r . i ö , 15. Mär;. Der gestern vom Präsiden- oder zu verhungern. Im Kriege gegen diese Stämme 
ten abgehaltenen Revue wohnte auch General Narvaez sei nichts zu gewinnen als zerrissene Kleider. I n 
bei. I m Elysee war heute unter dcS Präsidenten demselben Sinne äußern sich auch andere Offiziere. 
Vorsitz Minister-Nath. ES wurde beschlossen, in der L o n d o n , 13. März. DaS Schraubeu-Danipf-
Nationalgarde-Frage die Nationalversammlung allein boot „BoSpornS", welches gestern Abend um 10 
handeln zu lassen und die Einmischung der Regierung Uhr in Plyinouth einlief, brachte Nachrichten vom 
möglichst zu beseitigen. Cap von» 2. Febr. Man erwartete die sehr baldige 
Die Reunion der Rue des PyramideS sollte in Unterwerfung der Kassern. Mehrere Häuptlinge un-
einer ihrer letzten Sitzungen beschlossen haben, den ter Anderen Pato, sind den Briten tren geblieben, und S i r 
Präsiveuten um Ernennung eineö definitiven Ministe- Harry Smith'S Truppen erfochten mehrere glänzende 
rinmS zu ersuchen. Zu gleicher Zeit, heißt eS, hätte nnd entscheidende Siege über dir abgefallenen Stämme. 
die Reunion Herrn Odilo» Barrot bezügliche Anträge L o n d o n , 14. März. Daö Dampfschiff „Bos-
gemacht, der sie aber abgelehnt habe. DaS »Bulletin porus", welches gestern vom Eap in Plyinouth ein-
de PariS" bemerkt indeß: „Wir glauben nach den traf, brachte endlich einige anSführlichere Berichte 
nnS zugekommenen Nachrichten, daß diese Thatsachen und Zeitungen mit. Der »Bosporus« hatte das 
übertrieben sind, daß die Rcpräsentantenversaminlung Cap am 2. Februar verlassen. Am 2. Februar war 
weder einen Kolektivbeschluß noch eine definitive Ent- der Ober-Befehlshaber der englischen Truppen, Si r 
scheidung in dem angedeuteten Sinne gefaßt habe. Harn? Smith, noch in Williams -Town und hatte 
Sie konnte individuelle Meinungen und Wünsche ans- daselbst eine Streitmacht von ungefähr 5000 Mann 
vrücken, ,aber sie hat in der That kein Mitglied be- nm sich versanlmelt, darunter zum' größten Theil Frei-
auftragt, Schritte zu den angedeuteten Zwecken beim willige und Hottentotten, welche treu geblieben wa-
Präsidenten oder bei Odilon Barrot zu thun." ren. Die Furcht, daß die beiden wichtigen Forts 
Daö S iöcle erklärt heute, daß eine große Anzahl White und Cor den Kaffern in die Hände fallen 
Offiziere der Nationalgarde von Paris nach dem 25. dürften, war geschwunden, denn Sir H. «mich schien 
März ihre Amtsverrichtungen einstellen und die Ratio- nun in die Lage versetzt, sie mit dem Fort Hare in 
nalgarden, mit sehr unbedeutenden Ausnahmen, allen Eommunieation zu bringen und ihnen die nölhige 
Dienst verweigern wollten. Berproviantirung zukommen zu lassen. I n Captown 
Die Entwaffnung der straßburger Nationalgarde nnd GrahamStown selbst war nicht ein einziger eng-
geht in aller Ruhe und ohne den mindeste«! W iderstand lisch« Soldat, da Alle i»S Innere deö insurgirten 
vor sich. Der Maire von Straßburg, Kratz, und seine Landes detachirt waren. Seit dem 8. Januar war 
beiden Adjunkten haben wegen Auflösung der dortigen übrigens mir E>n Zusammenstoß von größerer Be-
Nationalgarde ihre Entlassung gegeben. dentnng vorgekommen. ES ivar dieS der Angriff der 
Der Geschäftsführer des „Journal des DobatS," Kaffern auf daS Fort Hare und die Stadt Alice. 
Armand Berti», ist heute wegen UnterzeichnnngS-U» - Alle englischen Nachrichten stimmen zwar darin über-
terlassnng vom Zuchtpolizeigerichte zu 500 Fr. Strafe ein, daß die Angreifenden mit bedeutendem Verluste 
-vcrurtheilt worden. zurückgeschlagen wurden; die Eapzeitnngen und auch 
Die Bndget-Kommission schreitet in ihren Arbei- die offiziellen Bulletins verschweigen jedoch nicht, daß 
ten sehr rasch'fort. Man hofft, daS Budget werde die wilden Horden sehr gut geführt wurden und sich 
rwch vor der Verfassungsrevision erledigt werden. mit großer Tapferkeit geschlagen haben. I n dem ei-
E N G L A N D neu Punkte stimmen ferner alle Berichte überein, daß 
L o n d o n , 12. März. I » Hinsicht auf den der englische Kommandant sich noch nicht für stark 
-Kaffernkrieg sind heute schon, wenige Tage nach der genng hält, in einer größeren Ausdehnung angreifend 
ersten angelangten Nachricht, eine Menge von Brie- vorzurücken, während man, wie es in Dem Bericht 
fen, Flugschriften und Abhandlungen über daS Kaf- der ..TimeS" heißt, auf dein Cap mit Zuversicht hofft/ 
fernland und seine Bewohner erschienen. Beinahe daß S i r Harry Smith mit den ihm gegenwärtig j» 
alle diese Schäften sprechen sich gegen die englische Gebot stehenden Streitkräften im Stande fein werde/ 
Politik am Eap anS. Ein ehemaliger englischer den Krieg in drei, vier, längstens sechs Monaten zu 
Offizier, der den letzten Kaffernkrieg mitgemacht hat, beendigen. Der Anöbrnch deS wilden Kampfes soll 
schreibt an den Kolonial - Secretair und erklärt die vorzüglich durch den Kaffern - Propheten Umlangem 
Trnppenverstärkungen, mit denen die Regierung den und seinesgleichen veranlaßt worden fein. Er hatte 
tapferen Kaffernstämmen imponiren wolle, für ganz dem Häupling Sandilli die Versicherung gegeben, daß 
unzulänglich. Er schildert die Kaffern als einen sehr die britischen Flintenkiigeln wie Wasser zerfließe« 
gefährlichen Feind nnd meint, wenn sie sich seit dem würden, daß die Engländer selbst in Schweine, Dagc-
letzten Krieg vrganisirt und eingeschult hätten, dann gen die Bäume in Kaffern würden verwandelt wer' 
dürfte, bevor noch die neuen Verstärkungen ankä- den, so daß es ein Kinderspiel sein werde, die Wei-
m m , S i r Harry Smith mit feiner ganzen regulären ßen im Süden Afrikas zu vertilgen. Diese Prophe-
Infanterie, feinem freiwilligen Aufgebot und allen zeiungen verloren natürlich ihren Glauben, als die 
— 3 — 
ersten Leute Sandilli'S von den englischen Kugeln nieder- Ausstelluugö-Comite in London gesandt. Man hofft, 
gestrecktwurden. Der Prophet aberschiebtjetzt die Schuld daß die Sendling noch einen Platz im Hydepark fin-
auf seine LandSleute, weil sie,g egen seinen anödrückli- den werde; was die geheimnißvolle Kiste enthält, da-
chen Befehl, zuerst geschossen hätten. Alö der „Bospo-rüber lassen dle Zeitungen nichtö verlauten; man 
rus" vom Cap abging war in der Kolonie AlleS ru- glaubt, mehr Naturprodukte als Fabrikate. 
hig, sogar die großen Viehherden weideten wie im Die Kosten der in diesem Jahre vorzunehmenden 
tiefsten Frieden in der Nähe des feindlichen Reviers, Volkszählung sind auf 110,000 Pfund veranschlagt 
ohne daß man von Räubereien oder Angriffen hörte. und sollen auS dem Staatsschatz,s tatt wie bisher aus 
Aber gerade diese Ruhe im feindlichen Lager ist den den Lokalabgaben, bestritten werden. Vor dem An-
Kolomsteu, wie man aus den Cap-Zeitunge» ersieht fang dieses Jahrhunderts war die Volkszählung eine 
sehr unheimlich. Sie kennen ihre Gegner, und die in England unerhörte und unbekannte Maaßregel, 
Furcht ist allgemein, daß sich im Kaffernlager ein noch jetzl sträubens ich dawider Sitte und Gewohnheit 
großer, kühner Streich vorbereite. So lange die Hot- einigermaßen. Fünfmal hat in diesem Jahrhundert 
lentotten sichn icht in Masse mit den Kaffern verbin- der CensuS stattgefunden; der bevorstehende wird der 
den, glaubt man allerdings dem Feinde mit den dis- vollständigste rationellste sein, den man bisher in 
peniblen Truppen die Spitze bieten zu können. Aber Großbritanie» kannte. 
wenn einerseits ein solcher Bund, der alten historischen Der übliche AuöweiS über die Eisenbahnen Groß-
Feindschaft beider Stämme zufolge, für nicht sehr britannienS für dieses Jahr ist so eben gedruckt wor-
wahrscheinlich gehalten wird, so gestehen andererseits den. Die Gesammtzahl der auf allen fertigen und 
die offiziellen Berichte zu, daß bei dem Angriff ans projektiven Eisenbahnen des vereinigten KöniareichS 
Beaufort, Hottentotten in den Reihen der Kaffern ge- beschäftigten Personen war im vorigen Jahre 130,784; 
gen die englischen Truppen fochten. nämlich 114,013 in England und WaleS; 18,494-
Nach einem auf den Antrag Newdegate'ö veröf- in Irland nnd 27,277 in Schottland. Die Länge der 
fentlichten offiziellen AuöweiS beträgt die Anzahl an- eröffneten Bahnen im ganzen vereinigten Königreick-
tipäpstlicher Adressen, die seit der Ernennung Dr. betrug 5447; der im Bau begriffenen 1504 und der 
Wiseman'S zum Erzbischof von Westminster an die noch nicht in Anariff aenommenen 5132, die Gesamint-
Königin gelangt sind, 3145, die Anzahl der Unter- länge der autoriftrten Bahnen 12,083 englische Meilen. 
schriften 1,00(>,70<S; außerdem erhielt Ihre Majestät Die „Jewish Chronicle" widerlegt heute daS vom 
zwei katholische Adressen, zum Ausdruck der Treue „Standard" gebrachte Gerücht von dem Uebertritt 
und Loyalität der Katholiken Englands, mit 255,091 deS Baron Lionel Rothschild zum Christenthum. 
Unterschriften. Bei einer Versammlung der großen Jury irr 
In Liverpool fand vorgestern eine Versammlung Galway wurde ein Brief auö Ainrrika vorgelesen, 
von 3000 — 4000 Katholiken, meist Arbeitern gegen worin auö angeblich bester Quelle die Nachricht mit-
die Titel-Bill statt. ES wurde eine Petition ans getbeilt wurde, daß man in Washington geneigt sei, 
Parlament angenommen und den 65 Mitgliedern, die die Errichtung einer Dampsschifffahrts - Verbindung, 
gegen Lord I . Rnssell'S Bill gestimmt, der Dank der mit Galway (als Paketstation) zu begünstigen; im Fall 
Versammlung votirt. der rechtzeitigen Vollendung der Dnblin-Galway-Ei-
Die nordamerikanifche Fregatte „St. Lawrence" senbahn im nächsten December würde sogar ein darauf 
mit sämmtlichen Beiträgen der Bereinigten Staaten bezüglicher Antrag im Kongreß gestellt werden. Der: 
für die Ausstellung ist gestern in Southamton einge- Briesschreiber bemerkt: „Ich betrachte daS Projekts 
troffen. Sie bringt eine größere Anzahl Artikel, als Galwai zur europäisch - transatlantischen Packetstation 
man envartet hatte. ES hatten sich nämlich im Gan- zu machen, und unser Projekt einer europäisch- und nord-
zen nur.500 Aussteller angemeldet, und nun sind bei- amerikanischen Eisenbahn, als Theile eines nnd des-
nahe 2000 Verpackungen angelangt. DaS Verzeich- selben großen nationalen Unternehmens." 
uiß derselben nimmt drei eng gedruckte Spalten des 
«New-York-Herald ein. Merkwürdig ist ein Stück D e u t s c h l a n d . 
Ziukerz von 16,400 Psv. Gewicht, wahrscheinlich der Kassel, 12. März. Heute Abend ist der nene 
größte Zinlblock, der biö auf den heutigen Tag pro- preußische Kommissär, StaatSminister Uhden, hier 
dueirt wurde. Die Fregatte hat den Auftrag, sobald eingetroffen. Er hatte gleich nach seiner Ankunft 
sie ausgeladen ist, die sterblichenU eberreste deS be- eine längere Zusammenkunst mit dem General-Lieu-
rühmten Cvmmodore Paul JoneS, die bisher in Pa- tenant von Peucker, der morgen mit dem ersten Bahn-
riS ruhten, an Bord zu nehmen und nach Amerika znge sich nach Frankfurt zurückbegeben wird. Der 
zu führen. Der Verstorbene war erster republikani- frühere BezirkS-Direktor Beuiug und der hiesige Ober-
Icher See-Capitän unter Washington. Die Ameri- Bürgermeister Hartwig sind beim permanenten Kriegs-
kaner sindf est entschlossen, im nächsten Jahre inNew- gericht wegen Äufruhr angeklagt, der Erstere, weit e 
Dork eine große Welt-Jndustrie-AuSstclluug nach den» den Anordnungen deS Befehlshabers m Han<« 
JRtijler der Londoner zu machen. ES hat sich zu die-
fem Zwecke eine Gesellschaft von Kapitalisten gebildet, 
die daS Gebäude tm Hydepark abkaufen wollen. Die 
Konigin Pomareh von Otaheiti hat, ohne vorher 
um eme Platzanwchuna im Glaöpallast angesucht zu wollen, -üöu i Burgerwehr noch 
haben, plötzlich auch eme verschlossene Kiste an daS fortbestch!oder nicht, und ob die Wahlen der Offiziere 
noch vorzunehmen seien. Es ist wie eS heißt darauf ein besonders sinnreich constrniitteS, wir möchten sagen 
eine bejahende Antwort ertheilt. humoristisches, kleines Kunstwerk sich anschließt. Das-
D r e s d e n , 14. März. Gestern hat die dritte selbe besteht in einer Tableay-Uhr mit Wecker, neben 
Kommission der Ministerial-Konserenzen, die mit ma- welcher eine Kaffeemaschine mit SpiritnSlampe und 
teriMen Interessen beauftragt ist, eine Sitzung gehal- ein Licht angebracht ist. Hqt sich der Eigenthümer 
ten. Dem Vernehmen nach wird das erste Gutachten TlbendS Kafstemaschine lind Licht zurecht gemacht und 
der Sachverständigen nunmehr an die Plenar - Ver- den Wecker auf die Zeit gestellt, zu welcher er geweckt 
-sammlung gebracht werden. sein will, so zündet ihm die Uhr nicht nur, während 
D r e s d e n , 14. Marz. Von den aus Holstein er noch schläft, die SpirituSlampe, deren Flamme 
mach Böhnien zurückkehrenden K. K. österreichischcn den Kaffee kocht, und später wenn dieser fertig ist, d«S. 
Truppen ist heute Mittag 12 Uhr die erste Abthei- Licht an, sondern weckt ihn auch, wenn eS Zeit ist, 
lung, bestehend aus dem Stabe der Brigade Martini, daS Frühstück einzunehmen, mit einer Glocke. Der 
"dem Regimentsstabe und dem lsten Bataillon dcS Verfertig« ist der geschickte Uhrmacher Jacob Haller 
italienischen Infanterie -Regiments Erzherzog Albrecht anö Schwenningen. 
mittelst Ertrazug von Leipzig hier eingetroffen. S t e t t i n , 13. März. Der- Pommersche Haupt-
D r e s d e n , 15. März. Die Ministerial-Konfe- verein kür Chinesische Mission, an dessen Spitze der 
renz ist heute Mittag im Brühlschen PalaiS zu einer Pastor Bernsee in Belkow an der Madüe steht, ist im 
Plenar-Eitznng versammelt gewesen. — Die zweite Begriff, den Eandidaten des Prcdiatamteö auS Fran-
Äbtheilnng der von der Nieder-Elbe nach den Kaiser- kenfelde, Ludwig Michaelis, als Missionair nach China 
lichen Staaten auf dem Rückmarsch begriffenen K. K. abzusenden, nachdem er die kirchliche Ordination als 
österreichischcn Truppen (2teS Bataillon deö Regiments Prediger empfangen haben wird. Eine im Diaconis-
Erzherzog Albrecht) ist heute Mittag von Leipzig hier sendienste wohlbewährte Jungfrau auS Luckenwalde, 
«ingetroffen. mit welcher sich Michaelis ehelich verbinden wird, be-
S t u t t g a r t , 13.März. (Scbw.M.) Uebcrden gleitet ihn dorthin. DaS ist nun vaS zweite Paa r 
Erdstoß am lv.März,NachmittagS4Uhr,erhalten wir eine auS Preußen, daS auf Gützlaff'S Ruf nach China geht. 
Reihe Berichte, aus welchem wir Folgendes zufam- B e r l i n , IL. März. Wir hören auS guter 
menfassen: Friedrichshafen: Temperatur + 3,r, Grad, Quelle, sagt daS K o r r e s p o n d e n z - B ü r e a u , 
Barometerstand 26^ 10" 2<"; der ziemlich starke Erd- daß die Rückantwort der französischen Regierung auf 
stoß ging von Nordwest nach Südost. I m Freien die Schwarzenbergsche Beantwortung deS Einspruchs, 
will man ein momentanes starkes Getöse in der Lust den Frankreich gegen den Eintritt Gefammt-OesterrcichS 
vor dem Ausbruch des Erdstoßes wahrgenommen ha- in den Deutschen Bnnd erhoben hat, sehr bestimmte, 
ben. I n den meiste» Häusern von Friedrichshofen durchaus uicht mißzuverstehende Andeutungen über die 
und der nächsten Umgegend wurde, insbesondere in Schritte enthält, welche Frankreich zu thun entschlossen 
den oberen Stockwerken, ein starkes Kraben des Ge- sei, wenn sein Einspruch die Beachtung nicht finden 
bälkeS, ein Heben des BodenS, ein Geklirr der Fen- sollte, die eS nach den Verträgen von 1815. zu fordern 
ster und Thüreu, überhaupt eine Bewegung aller frei- ein Recht habe. 
flehenden und hängenden Gegenstände in einem B e r l i n , 17. März, lieber die mehrerwähnte, 
ziemlich hohen Grade bemerkt. Ob eine wellenförmige den Gcsammteintritt Oesterreichs in den Deutschen 
oder sonst eine auffallende Bewegung der Oberfläche Bund betreffende Englische Note wird den „H. N." 
"des SeeS stattgefunden habe, konnte bis jetzt noch ans Dresden geschrieben», daß dieselbe am 8. d. M . 
Glicht in Erfahrung gebracht werden. Bald nach dem dein Fürsten Schwarzenberg übergeben^ sei, undr daS-
Erdstoß trübte sich der Himmel; der Barometer fing Preußische Cabinet am 11. d< eine Abschrift erhalten 
an zu steigen, die Temperatur welche Morgens früh habe. Die Note weist darauf hin, daß der Deutsche 
um ö Uhr auf 9A Grad unter Null stand, stieg bis Bund in seiner gegenwärtigen Gestalt von sämmtlichm 
heute Mittag auf 6 , 2 Grad über Null bei vorHerr- auswärtigen Mächten nach dem Wiener Traktat vom 
fchendem Föhnwinde und einer- höheraucharti^n An- 18. Juni 1815 garantirt! worden: sei und daß jede 
licht des Himmels. Aehnlich lauten die Berichte Veränderung, namentlich abZr eine solche, die der @.011* 
aus Tettnang, SÖSatbfcej die Dauer wird auf 2 — 3 söderation eine gänzliche veränderte, fast doppelt so-
Sekunden angegeben. I n Zwiefalten bemerkte man, mächtige Stellung geben würde, ohne Theilnahme und' 
^aß «ne Hausglocke laut ertönte und Uhren und Einwilligung der sämmtljchen Garanten nicht füglich 
Möbel erzitterten; w selbst Personen sühiten sich vorgenommen werden könne. Abgesehen selbst von je' 
merklich von ihren Sitzen erhoben. Ein Bericht auS neu klar und deutlich! dafür? sprechenden Tractatem 
Scheer schildert den Stoß als einen sehr starken. würde die solcher G M l t vorgenommene Veränderung 
Aengstlich sprangen viele Leute auf die Straße, da der Lage Europa'S daS Vethältniß der einzelnen Staa° 
die Gebäude theilweise erschüttert und Gegenstände ten zu einander stören und so das lange bestandene' 
von ihren Plätzen gerückt wurden. Auch in Stockach, Gleichgewicht nicht nur sehr wesentlich verändern, son^ 
Konstanz »°. wurde AehnlicheS beobachtet. dem dasselbe förmlich, vernichten. Lord Palmerstott 
S t u t t g a r t , 14. März. Auch die Schwarzwäl- macht darauf aufmerksam , daß man, bevor in dieser' 
der Uhren haben ihre Vertretung bei der Londoner so hochwichtigen Angelegenheit entscheidende Schritte! 
Industrie-Ausstellung gefunden und zwar in einer, von geth^n würde», gut th,in werden sich zuvörderst in ein-' 
den einfachsten Gcwicht-Uhren biö zu großem Federn- directe Unterhandlung- mit-den Garanten jener Ver« 
Uhren aufsteigenden Sammlung, welcher auch noch träge zu setzen, um die* Einwilligung, derselben zu « ' 
- s -
langen. Für England ist noch nichts Bestimmtes er- V e n e d i g , 12'. März. Hie mit dem Gesucht 
klärt worden, indem Lord Palmerstou erst dann ein um Bewilligung des Freihafens beauftragte Kvmmift 
Urtheil über das Verhalten dieses' Staates zu jenbr siou ist heute nach Wien abgereist. . 
Frage abzugeben sich berufen findet, wenn man sich Wieu , 15. März. Se. Ataiestat der Kcnfer 
über dieselbe on detail ausgesprochen haben werde hat die Reaktivirung des Griechisch-katholischen Etz-
und eine Aufforderung an England ergehen lasse, seine biSthums zu Karlöburg und die Errichtung von zwei 
Meinung darüber abzugeben. Angedeutet ist serner, neuen griechisch- katholischen BiSthümern zu SzamvS-
daß eine unbedingt bejahende Antwort keineswegs zu Ujvar in Siebenbürgen und zu LugoS im temefchet 
erwarten sei. Banate geaehmtgt. . ^ 
Die Kommission zur Prüfung deS Entwurfs ei- Die bischöfliche Berfaunnlnug, welche in Wiek 
neö Strafgesetzbuchs hat sich mit Ii gegen 4 Stim- nächstens zusammentreten wird, solls ich,d em „Lloyd "zu-
men für die Beibehaltulla der Todesstrafe entschieden. folge, vorzüglich mit drei Gegenständen beschäftiget, 
Der Entwurf setzt die Enthauptung alö einzig zuläf- und zwar mit der Art nUd Weise, wie künftig die 
sige Todesstrafe fest. Verwaltung deS KirchenvenuögenS einzurichten wäre, 
S <h w e i z. sodann mit weiteren Vorschlägen zur Regelung veS 
Zür ich , 10. Marz. Auch hier, wie an vielen BolkSschulwesenS und endlich drittens, um die Mittel 
anderen Orten der Schweiz, wurden am heutigen aufzufinden, durch welche die materielle Lage' deS nie-
Abend, 13 Minuten uach 4 Uhr, zwei starke Erdstöße deren KleruS verbessert werden' könnten 
verspürt. W ien, 1k. M'tU'j; Der Bürgermeister von Wien, 
B e r n , 13: März. Dem „Solothurner Blatt" Dr. Seiler) inacht bekannt, daß in Vollziehung des 
wird aus der Lombardei geschrieben: »An all dem Lärm §§. W drr provisorischer Gemeinde- Ordnung für die 
über Truppenzusammenzichunaen an den Gränzen von Stadt Wien von nun an die Sitzungen drS Gemeinde-
Piemont und der Schweiz ist nur so viel wahr, daß Raths öffentlich abgehalten werden. Dieselben finden 
lcingö der Gräuze gegen die Schweiz und Piemont regelmäßig in jeder Woche Dienstags um «> ttf)( 
ein Kordon von drei Bataillone» gezogen werden wird, Abends statt; außerordentliche SltzMgeU werden in 
ein reiner Mnanzkordon. Am 15. März tritt det der „WienrrZeituug" jedesmal Mhdr angezeigt wer-
Kordon in Wirfamkeit." den. Der Sitzungssaal' befindet sich gegenwärtig int 
B a s e l , 13 März. Daö Erdbeben vom 10. d. LandgerichtSgebäude am BallplaPe. ES wird' ins bt-
M . wurde auch in anderen Theiien des Kantons Zürich, sondere noch bemerkt, daß der Zutritt nur crwachstnen 
so wie in S t . Gallen, Schaffhauscn, Thurgau, Aorgau und anständig gekleidettn Personen gestaltet und' das 
verspürt ; Gleiches meldet die „Schwyzer Zeitung" aus Tabaktaucheu in dem SitzungSgebäudel untersagt M 
Schwyz. Ueberall war die Erderfchütterung mit ahn- (A. Z.) Der bektinnte Növ'sMst Frhr-. V. SterN-
lichen Erscheinungen begleitet, die Häuser krachten, Tab- berg. welcher sich feit einigen Wdchen'hier befindet, 
leaur fielen von den Wänden> ber Mnnchweilen stürzte schreibt au einem Buch übet Wien. Wir wollen'voir 
ein Zimmerofen ein, in KöuigSfelden siel der Perpenti- Herzen wünschen daß er'hierin mehr Glück und' Ei* 
kel an der Thurmuhr herab. Die Richtung wird fast folg habe' als feine Vorgänger, welche zu ähnlichen 
durchaehendS gleichmäßig als ostwestlich angegeben. Zwecken hierher kamen und deren' meist oberflächliche 
O e s t e r r e i c h . und völlig werthlvfe' Fcverproducte vom Wiener Pub-
Wien , 14 März. Der Oesterr . Corr . brachte licnm nach Verdieilst gewürdigt wurden: Zu dieftr 
kürzlich die Mittheilung, daß Fürst von Schwarzenberg Kategorie von flüchtig und leichtfertig geschriebenen 
noch in dieser Woche nach Dresden abreise» werden Büchern müssen wir anch die jüngst erschienenen »Bil-
DäS N e u i g k e i t S - B ü r e a u hat dagegen als zu- der auö Oesterreich" rechnen, als deren' Verfasser ein 
verlässiq in Erfahrung gebracht, daß' hierüber bis vormaliger Mittedacteur eines hitsigrn BlatteS' be-
zur Stunde noch nichts bestimmt- worden. zeichnet wird, der gegenwärtig, in' London lebt. 
Görae» soll in Klagenfnrt Vorlesungen über T r i e f t , 5. Märj. Eiw milderes'Äietttt begün-
Chemie halten. „Sein G-müthSzustand«, sagt der stigte unseren gestrigen Corso so daß um' halb' K Uhr 
Wanderer, wird von Reifenden, welche lhn kurz- Abends keine Confetti mehr aufzutreiben waren', eitt 
lich besucht haben, alS sehr gedrückt geschildert. hier seltener Fall, da die Zuckörbäcker stets einen gro-
Z a r a , 3. März. Der alte Wesir der Herzego- ßen Vorrath bereiten. Zu verwundern ist) daß dieses 
wina, Ali Pascha, ist bekanntlich auf den Verdacht Vergnügen von keinen bedeutenden Unglücksfällen' W 
de» Einverständnisses mit den Rebellen hin, mit al- gleitet war. Die Tollkühnheit und der Leichtsinn mit 
ltn feinem Stande zukommenden Rücksichten verhaftet welchem Knaben und Mädchen der nieder« Claffttr 
worden^ doch fehlen bis jetzts ichereI ndizien. Seine unter den Hufen der Pferde und zwischen den Rädern 
Güter werden indeß dnrch Kaiserliche Beamte adm>- der Wagen daS schlechte Zuckirwerk aufklauben, «st. 
nistrirt. Der SeraSkier errichtet zur Organisation der unglaublich. Ich sah selbst wid ein . solcher 'Bube >-Uf 
Provinz eigene Komitate, jenem von Mostar prasidirt dem Boden liegend unter e i n e m Wagen fortnttfchte. 
HasiÄbcg von Trebigne, ein geschworner Feind AU Gendarmen, Municipalgarde, die Pcllichettlmbc 
Pascha S. Die Großherrlichen Truppeir stehen 1^ Kutscher, die Kopfstücke und LuSWtt der EMetN-
TaborS stark in Mostar, GljubuSki und Stolac. werfer, die von dichm Volke selbst a"f dic Pftrde 
Verhaftungen sind wenige vorgenommen. Man er- nud Wägen gedrängt und ^stoßen werden.find im« 
wartet allgemeine Amnestie. I n - der Herzegowina mächtig gegen dit Wttth der Nasch er. Häufig steht 
herrscht Ruhe. man alte Mütterchtn welche alles wagen um ihre» 
kleinen, die noch zu schwach sind um selbst sammeln hängt noch zu sehr an den Vorschriften des Korans 
zugehen, einige Bomboni zu bringen und ihre Mägen der feine Gläubigen zu sehr auf vloS hölzerne Bauten 
zu verderben. Die gelassensten Rosse werden unruhig beschränkt, die feenartige, schnelle und freilich auch wohl-
und bäumen sich ungeduldig wenn eine hageldichte La- feile Entstehung solcher Gebäude trägt natürlich viel 
dung Consetti ihnen an den Kopf fliegt. Die gefeierte- dazu bei und war von der ehemaligen Unsicherheit 
sten Schönen werden mit ganzen Lavinen überschüttet. der Zustände, der außerordentlichen dem Orient ei-
Da hilft kein Hut und kein Schleier. Tausende von genthümlichen Wandelbarkeit deS Glücks und der 
Gulden werden auf diese Weise verworfen. Der mich- »othwendig sich daraus ergebenden Gleichgültigkeit 
kerne ruhige Zuschauer schüttelt dm Kopf über diese gegen die Zukunft wesentlich begünstigt. Konstanti-
Thorheit. Läßt er sich aber nur zu einem Wurf ver- iiopel ist vernrtheilt, wie der Phönir buchstäblich auS 
leiten, so wird er vom allgemeinen Taumel fortgerissen. seiner Asche ueuerstehen zu müssen, und eö ist kein 
Nebst dieser Verschwendung fiel Heuer auch der Lnrus Zufall, wenn immerwährende Mahnungen daran mit 
auf der auf den Bällen mit Blumen, besonders mit der vor sich gehenden Wivergeburt deS ganzen Lan-
Eamelien, getrieben wurde. Die meisten Damen trn- deS zufamniensallen. 
gen Riesensträuße auf der Brust und in der Hand. Der RegieruugSdampfer „Missiri Bahn" brachte 
Bedenkt man daß heuer für eine Eamelia bis \ fl. E. 27 gefangene Insurgenten-Häuptlinge auö SamoS, 
M . gezahlt wurde, so kann man sich einen Begriff welche jedoch nicht in' das Staats - Gefängniß ge-
von den Auslagen machen welche die hiesigen Bälle bracht wurden, sondern, in einem einfachen Privat-
verursachen. Die große Cavalchine war so zahlreich hause bewacht, der Untersuchung entgegensehen. 
besucht daß alle CorridorS und Vorhallen in» Thea- V o n der G r ä n z e der H e r z e g o w i n a , 
ter mit Menschen vollgepfropft waren. I m Theater 4. März. Der Abmarsch Omer Pascha'S von Sa -
selbst konnte man sich gar nicht frei bewegen, sondern rajewo ist bereits bekannt. Große Bestürzung er-
wurde nur von dem Gewühle sortgeschoben. Heute regte eS bei den Sarajewern, daß der Seraskier 
lAscherMittwoch) haben wir daS schönste Frühlings- trotz der harten Jahreszeit sogar die Spitäler nach 
Wetter, und der Corso nach Servola, der altherkömm- Trawnik tranSporliren ließ. Man erblickt darin daö 
licher Weise Nachmittag stattfindet, wird ebenfalls sehr schwache Vertrauen deS Marschalls in den guten 
belebt sein. Man arbeitet, gewinnt, verdient leicht Geist der Bevölkerung. I n der That sagte er auch 
und gibt auch im Verhältniß anS. Dabei steigen die in der AbschiedSaudienz, die er den Gemcindevor-
Preise der Wohnungen und der Lebensmittel in außer- sichern am Ivten v. MtS. ertheilte, anSdrücklich: 
ordentlicher Weise. Viele HauSeigeuthümer steigern „Ich lasse Ibrahim Pascha mit einer kleinen Garni-
ihre Wohnungen für daS nächste Jahr um beinahe son zurück, aber auch diese wird bald abziehen, und 
die Hälfte deö bisherigen Zinses. Brautleute können dann bleibt Ih r Euch selbst überlassen. Daß eS Uu-
nicht heirathen weil sie keine Wohnungen finden. zufriedene unter Euch giebt, weiß ich sehr gut. Aber 
Vierzig Häuser sind im Bau begriffen oder werden Jbr kennt mich und meine Handlungsweise. Erkühnt 
um Stockwerke erhöht, und die noch nicht vollendeten Jlir Euch, zu revoltiren, so werde ich alSbald zu» 
Wohnungen sind bereits vermiethet. Und noch sind rückkehren, um Euch zu züchtigen und Eure Stadt 
die größeren Eisenbahn- und andere projettirte Bau- zu zerstören, daS schwöre ich Euch!« Niemand ant-
ten nicht in Angriff genommen. Man fürchtet binnen wartete eine Sylbe, alle verbeugten sich in größter 
einem Jahr wird eS in Triest fo theuer zu leben fein Stille und gingen ab. Man versichert, FaSli Pascha 
wie in London. Sehr übel sind die nieder» Beamten Scherisovitsch, gegenwärtig Musselim von Sarajewo 
daran. Der Kaufmann, Künstler, Handwerker erhöht und General Pächter der bosnische» Mauthe», sei 
die Preise, der Arbeiter fordert größern Lohn, der zun» Kaimakam der Herzegowina bestimmt. Man 
Beamte nagt am Hungertuch. (C. Bl. a. B.) behauptet, Ali Pascha werde nächstens nach Sara-
T Ü R K E I . jewo und von dort nach Konstantinopel gebracht 
K o n s t a n t i n o p e l , 28. Febr. Ungefähr um werden. 
die vierte Morgenstunde des 25. Febr. hat das Em- P e r a , 26. Febr. Mau erzählt sich heute, daß 
porsteigen einer ungeheuren Feuerfäule die Bevölke- Choörew Pascha von der Bühne deö LebenS, auf 
rung von Konstautinopel erschreckt. Gan; nahe der der er eine fo wichtige Rolle gespielt, abgetreten sei. 
hohen Pforte stand das vom Groß -Seraökier be- Durch 35 Jahre führte er mit nur kurzen Unter-
wohnte großartige Hotel plötzlich in Flammen, alle brechungen daS Ruder am osmanischen StaatSschiffe 
Rettung war vergeblich, in einer Zeit von drei und wußte sich durch seine seltene Klugheit, gegen 
Stunden war davon nur ein glühender Ascheuhanfen alle Nebenbuhler in der Gunst Mahmnd'S zu erhal-
noch vorhanden. Kein Menschenleben, sonst aber ten, der noch auf feinem Sterbebette feinem Sohne, 
auch AlleS, ist zu Grunde gegangen. Der Großherr dem jetzt regierenden Snltan, empfahl, sich nie fei-
eilte in eigener Person herbei, feine Schwester und nes RatheS und seiner Ersahrnng zu entäußer». 
deren Gatten zu tröste», und gegen neun Uhr begab Die glänzendste Periode seines WirkeuS ist ohne Zwei-
sich auch die Sultanin Mutter zn ihnen. Die ewi- fel sein unbeugsamer langjähriger Widerstand gtgcn 
gen Feuerverhecriingen, von denen Konstantinopel Mehmed Ali, den er zuletzt mit diplomatischen 2ßflts 
beinahe täglich heimgesucht wird, dürfte» doch eud- fen anS dein Felde schlug, nachdem die von ihiu fl*? 
lich nicht sowohl emc Organisiruug eutsprecheuder schaffen? Armee sich als eine zu schwache Stütze de» 
Feuerlösch-Anstalten, sonder» eine förmliche Reform oömanischen Reiches erwiesen hatte. Er selbst war 
in der Bauart der Häuser zur Folge haben. Man stets ei« Begünstiger der Reform, sah sich aber bald 
nach der Thronbesteigung Abdul Medschid's von den von Erde iind Mond aufgehört, darüber ließe sich ge-
jetzige,i Machthaber,» übereilt und mußte seine Tage gen die Mitte März 1851 wohl ebenso wenig etwas 
i» einem der reizendsten Enle derWelt, in einem prachtvol- im voraus wissen als über dm möglichen AnSgang 
len Landhanse an den Ufern des Bosporus, beschließen. der Dresdener Conferenzen. 
Er starb über neunzig Jahre alt lind hinterläßt ein Justus Liebig, der Chemiker, behauptet, daß man 
unermeßliches Vermögen, die Frucht langjähriger Er- den Kulturzustand eines Volkes nach seinem Seifen-
Pressungen, dessen Erbin eine Sklavin ist, die er acht verbrauch bemessen kann. Wenn dies richtig ist, so steht 
Tage vor seinem Tode geheirathet. England in der That ans der höchsten Stnfe der 
WaS die europäischen Zcituugen von dem Ein- Bildung, und ist eine Nation die sich ge,paschen hat." 
slusse erzählen, den die Gesandten von England und Großbritannien und Irland haben im Lause des letz-
Frankreich in jüngster Zeit aus daS Schicksal der ten JahreS nicht weniger als l,G33,61i)£ Ceutner 
Jnternirten iu Kiutahia ausgeübt, kann ans bester Seife verbraucht. I n Irland aber treffen" auf jeden 
Quelle alö falsch bezeichnet werden. Die Zugestand- Einwohner 4, in Euglaud 7 Pfd. Seife. Die Sei-
nisse, welche die österreichische Regierung gemacht, fcnstener erträgt jährlich in runder Summe 900,00(1 
gehen theilS auS dem mit der Pforte voriges Jahr Pfd. S t . 
geschlossenen Ncbercinkommcn, theilS auS dem Wunsche 
hervor, der Pforte innerhalb der Glänzen dieses 
UebercinkommenS sich möglichst freundlich zu erwei- Holten ans drn Sircljcn - Suchern Dorpat ' s . 
sen und die Verlegenheiten, die ihr auö der Jnter- Getaufte: S t . J o h a n n i s - K i r c h e : des Stnhl-
uiriiug erwachsen, zu erleichtern; auch muß man er- machermeisterS I . F. Asch m a n n Sohn Johann 
kennen, daß sie ihren Versprechungen gewissenhaft , Eduard 5 u g o ; deö Kaufmanns imd Portug. Con^ 
nachgekommen. Eben so hält die österreichische Re- fuls I . C. S c h m i d t Sohu Johannes Mar.-
gierung an der Bedingung fest, daß die Freizulassen- milian; de6 SchncidergeseUen Joach. C. N. K u r ß 
den auf immer auö den o.Smanischen Staaten ver- Tochter Caroline Helena Catharma; ^Pauline 
bannt werden, für die Zurückbleibenden aber die bis- Johanna. „ , . • . 
herigen Regeln zu gelten habe». Proelamirte: S t . J o h a n n l S - K . r c h e : der 
Vorige Woche besuchte der Sultan die Pforte, Landwirth Georg S e l l h e i m mit Marie B i e n e -
um sieb vom Gange der Geschäfte zu überzeugen; m a n n ; der Mechanikuö Adols Leopold Schöneich 
damit ihm dieser recht anschaulich werde, standen mit Sophie Marie Charlotte P e t e r s e n , 
aber alle Geschäfte still, um de» Besuch gehörig zu ©eftprbene: S.t, I o h a nn i ö - Ki rche : Catha-
feiern; überhaupt entwickelt der Sultan in dieser rina Kelch, LÜIttwe, 'alt 78 Jahr. 
Hinsicht eine Energie, die man bei keinem seiner 
Vorgänger fand, ein Beweis, daß ihm das Wohl 
seiner Unterthancn am Herzen liegt. Wir dürften C o i i c c t t - A i y e i g e . 
auf diese Weife wohl früher, alS mau zu glauben Die von Vielen Seiten gewünschte 
versucht sein könnte, den alten Schleudrian in den 
Aemtcrn beseitigt und eine Thätigkeit sich entfalten Wiederholung der Musik Mendelssohns zur 
seben, welche die Interessen der türkischen Bevölke- Athalia von Racine nebst Zwischcnrcdeu von 
rung vielseitig fördert. Devrient, wird am nächsten Sonntag 
den R8ten d. M im großen Hörsaale der 
M i s c e l l e n . Universität stattfinden. 3 
(A. Z.) Hackländer schrieb neulich von Pa- Der Mummesche Gesang-Verein.-
ris : Arago sitze gegenwärtig beständig auf der Stern-
warte um eine sehr merkliche Annäherung des Mon- Wechsel- und Geld-Cüurs ain 9. Marz 1851» 
deö zur Erde zu beobachten. »Das ginge unö auch St. Pettig. Riga. 
gerade noch ab", sagen die Oesterreich«, daß in un-
fern Tagen, wo man ohnehin in keiner Beziehung Auf Amsterdam 
mehr weiß wer eigentlich Koch oder Kellner ist, sogar „ Londun 3 Monat . . . . 375 „ Hamburg 33« 
noch die Natur ihre Regelmäßigkeit ausgeben und m,t staats-papicre 
ihren Jahreszeiten daö Leben emes wandernden Jung- ftg Bco. Inscriptionen . . . . 
gesellen beginnen wollte. WaS würden denn wohl 6g Metall. S.-M 
die Liebenden und die Dichter hienieden anfangen, 5g dito 1. u. Ä. 8er«. . « f (tt r 
sobald kein Mond mehr am Himmel stände, und wie 3 k k . . . dito 4g dito llope 
könnte der deutsche Biedermann fortan Abendö vom 4H dito Stieglitz . . . . . . 
Schoppen heimfinden, wenn die Stadtlaternen einmal Polnische Loose 1 Aul« .. , . 
nicht angezündet sind, weil in dem neuaufgelegteu, dito dito ? AdI. , . . mi 
aber »„verbesserten Kalender Mondschein angesagt ist? Livlandisclic Pfandbriefe « . » 
Jetzt wissen wir alle »daß eS nicht immer so bleiben dito Stioglitzisclie dito . . . KURLAND. PFANDBRIEFE, XUNDBARO 
kann hier unter dem wechselnden Mond", allein waS dito dilo auf Tenoin 
denn eigentlich wohl werden sollte, nachdem erst der Esthländ. dito 
den Lyrikern so nothwendig erscheinende Dualismus dito Stieglitz, Pfandbriefe I -
- 4 -
O c t r a i d e « P r o i » e i n B e v a l ^ f i r a l d e - P r e i i e I n I B i f f Ä 
am 2. Marz 1851. am 7. März 1851. 
| S i lber-Münze. Silber- Män«K 
Hb. K P . Rb. Kp. Rb. Kp. Rb. 
Wuhsen, 130 Pfd. . & 15 Ts cht) tw. pr. Last ISO 110 Wftizen . * 16 Tscbeiwect pr. Last 
dito Sommer- ,, »» », — — — Rog-gen . k 15 11 ii 60 — — — 
Rdggea, hies. v . 120 Pfd. ,» it 62 — 61 — Gerste . . k 16 t* it »» — — — — 
dito von pfd. „ tt 60 - 58 — Hafer . . . k 20 it tt tt — — — — 
Geeste, grnbe . . . »> n SO — 45 — Waizenmahl pr. Tuchc twerik 3 — 
dito ferne . . « „ i) »» — — — — Gebeuteltes Rflffffenraehl ii ii — - — — 
Mala, Mich Qualität . , , 11 ,» — — — Grobes Rofgenmehl . . . . pr. Kulle H — — 
Hafer 
»» ii 33 - 32 — Kornbranutwein, j Brand . . pr. Fass 6 — 
! 
Korabranntwein, 50g nach Güte pr. Eimer 5J — 5 dito 3 »» 7 — — 
Im Namen des General - Gouvernements von Liv-, Ehst- und Kurland gestattet den Druck 
^ 45. Den 13- März 1851. (f. G. v. Brücker, Censor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Demnach dieses Kaiserliche Pernausche Land-
Auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät gericht auf desfalsiges, geziemendes Ansuchen 
des Selbstherrschers aller Reußen ic. citiret, verfügt hat, die offen anher eillgelieferte, letzt-
ladet mid heischet Gin Kaiserliches Landgericht willige Disposition des weiland Herrn Kalls-
Dorpat-Werroschen Kreises inittelst dieses öffent- manns 2ter Gilde und Spiegelfabrik-Inhabers 
lich allsgesetzten proelamatis Alle nnd Jede, Carl Georg Amelullg am 1V. April d. I . um 
welche an dm Nachlaß des ab intestato verstdrbe- 11 Uhr Vormittags allhier öffentlich verlesen 
nen Arztes, Titulair-Raths Leopold Michelson als zu lassen, als wird solches allen denen, so da-ran gelegen, deomittelst bekannt gemacht, und 
Erben oder Gläubiger zu Recht beständige An- haben diejenigen, welche wider das Testament 
spräche formiren zu können vermeinen, derge-
statt Ultd also, daß selbige mit ihren ex quo- zu spreche« gesonnen sein sollten, ihre Ein-
cuoque capite vel titulo juris herrührenden An- spräche binnen der gesetzlichen Frist von Nacht 
sprüchen in der peremtorischen Frist von sechs llnd Jahr, gerechnet vom Tage der Verlesung 
Monaten a dato Iny'us proclnmatis d. i. späte- an, bei Verlust ihres etwaigen Rechtes, in ge-
stens bis zum 2V. August >1851 nnter Bei- setzlicher Ordnung, bei diesem Kaiserlichen Land-
bringung ihrer sundamentvrum »etionum hie- gerichte zu verlautbaren und zu prosequirm. 1 
selbst legflli modo sich angeben und was für Signatum im Kaiserlichen Pernauschm Land-
Recht erkannt wird, abwarten sollen, — mit gerichte zu Fellüt, den 1. März 1851. . 
der ausdrücklichen Verwarnung, daß alle dieje- I m Rainen u»rt> von wegen Eines Kaiser-
nigen, die. den vorhezeichneten peremtorischen lichen Pernanschen Landgerichts: 
Meldllngs-Ternyn verabsänmen mieden, niit al- <5. v. Divers, Landrichter. 
len etwauigen Ansprüchen an den Nachlaß des R. Baron Ungern-Sternbcrg, Secr. 
verstorbenen Titulair-Raths Leopold Michelson 
gänzlich lllld für innner präelndirt werden, wo- (Mi t polizeilicher Bewillig.ung.) 
nach stch deiln Jeder den solches angeht, zu 
richten und vor Schaden und Nachtheil zu hü- Abreisende. 
tev hat. 8'Kuatum im Kaiserlichen Landge- Dorpat werden verlassen: 
richte z» Dorpat, am 2V. Februar 1851. l 
I m Namen und von wegm des Kaiserl. O. C. Pohsner, Pharnrateltt. 2 
Landgerichts Dorpatschen Kreises: R. Krestlingk. Ä 
Landrichter v. Samson. Eduard Werther. 3 
P. v. Akerman, Seeret. Hahn, Tischlergeftll. 3 
'./scheint droi Mal w5- entrichtet; von A n s -
htnt l ich , am Dienstag 
Donnerstag und Sonn~ 
bend. Preis in Dorpat 8 j Dörptsche Zeitung. 
wartrgen bei demjeni-
gen Postcomptoir, dureto 
welches s ie die Zeitung* 
ihl. 8 . , bei Versendung gu bezieben wünschen . 
urcli die Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
<. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
vird an hiesigem Orte M 32. gen und Anzeigen al ler *ei der Redaction oder Art betragen 4^ Kop. h der Buchdruckerei von S»-M. Hir die Zeile oder 
I c h ü n m a n n's Wit twe deren Raum. 
Donnerstag tg. Marz 1851. 
I n länd ische Nachr i ch ten : Dorpat. — Riga. — Ausländische Nachr ich ten: Frankreich. — Engtand. 
Deutschland. — Italien. Oesterreich. — China. — Miseellen. 
Inländische Nachrichten. P,wö" bringt folgende, wenn auch unverbürgte, Nachricht: „Man sprach heute an der Börse von 
D o r p a t , 15. März. Der Privatdocent an der dein Ministerwechsel. Nach den umlaufenden Geruch-
hiesigen Universität Hofrath s)r. Merckl in ist der ten würde die Fraktion der gemäßigten Legitimistcn, 
Wal)I deö ConfeilS gemäß, alö außerordentlicher Pro- vertreten durch Fallour und AatiSmenil, mit Odilon 
fessor der Beredsamkeit, alt-klassischen Philologie, Barrot, DucoS, Passy, General Schramm, das neue 
Aesthetik und Kunstgeschichte bestätigt worden. Kabinet bilden." 
R i g a . I n den evangelischen Kirchen der Stadt DaS..Journal des Debats" antwortet heute m 
Riga und deö Patrimonial-Gebietes derselben wur- einem längeren Artikel gegen die Fusion auf die I n -
den im Jahre 1850 geboren: 899 männlichen 904 terpellation mehrerer Journale, was es denn eigent-
weibl. Geschlechts, zusammen 1803$ copulirt wurden lich wolle: „Man verlangt von unS eine Lösung. 
593 Paare; beerdigt wurde» 945 männl. 848 weibl. Die beste, welche wir kennen, ist die, deren die recht-
Geschlechts, zusammen 1791 Personen. fchaffenen Leute in den letzte» drei Jahren mit so 
Zur evangelischen Kirche traten im Jahre 1850 viel Erfolg sich bedient haben: Die alten Zwistigkei-
7 Katholiken über (3 in der Petri-, 1 in der Johan- ten vergessen; waS sie wieder zum Vorschein bringen 
nis- und 3 in der Gertrud-Kirche); Hebräer wurden könnte, vernieiden; zur Rettung des Landes und der 
8 getauft (1 in der Gertrud-Kirche und 7 in der Ja- Gesellschaft durch gute Gesetze und eine kräftige Ver-
kobKKirche). . waltung sich vereinigen, bis das besser aufgeklärte 
Confirmirt wurden tn säinmtlichen obgenannten Frankreich sich selbst über die definitive Form seiner 
Kirchen im verflossenen Jahre: 833, und «war 420 Regierung ausspricht.« Guizot soll sich mit Organi-
Jünglinge und 413 Jungfrauen. sation eineS FusionS-JournalS beschäftigen. 
AuS polizeilichen Nachrichten ergrebt sich, daß in DaS „Journal deö Debats" enthält einen Abriß 
der Gesammtbevölkerung der S t a d t und der Vor- deS Berichts und der Vorschläge deS zweiten Ausschus-
städte (29,887 männl. und 31,056 weibl. Seelen) ses der Dresdener Conferenzen, und bemerkt dazu, daß 
der Lutherischen Consession angehörten: 18,120 die Annahme jener Vorschläge ein gewaltsamer An-
männl. und 19,490 weibl. Seelen, und der Resor - griff auf die, in verschiedenen deutschen Staaten beste-
m i r t e n Consession 329 männl. und 278 weibl. «enden, Verfassungen sei. Eben so enthält dasselbe 
Seelen; so wie daß unter den 4236 männl. und Blatt einen Bericht über die Plenarsitzung vom 23. 
4706 weibl. Seelen deS P a t r i m o n i a l g e b i e t ö Februar. I n dieser Sitzung hat Hr. v. M a n n t e u sfe t 
3987 männl. und 4405 weibl. Seelen zur Luther i - bekanntlich die Vertagung der definitiven Abstimmung 
scheu, und 15 männl. und 9 weibl. Seelen znrRe- über die neue Centralgewalt auf 14 Tage beantragt. 
f o r m i r t e n Kirche sich hielten. (Rig. Stadtbl.) Nach dem „Journal des Debatö" hat Hr. v. Mann--
Kussel dies in folgender Weise gethan: „Wie sehr sich auch 
Ausländische Nachrichten. meine Regierung vorzüglich mit den Arbeiten dieser 
K r a n k r e i c h . Versammlung befaßt, und mit welcher Ungeduld sie 
P a r i s , 16. März. Odilon Barrot weigert sich auch deren Beendigung wünscht, so hat sie doch rine 
angeblich noch immer, .die Herren Daroche und Foulv zu hohe Idee von unserer Mission, um nicht lebhasr 
zu Kollegen zu haben. Der Name Fould soll kein zu wünschen, daß die, unö zur Lösung vorlicgciiden, 
ganz unubersteigliches Hinderniß sein, dagegen Ba- Fragen nach sorgfältiger Prüfung und Ucberlegung 
ttche, der jedenfalls für die Politik entscheidende entschieden werden. Es ist anch nothwendig, vap j 
Name, von ihm durchaus zurückgewiesen werden. Ei- Regierung in den Stand gefetzt fei, sich > ' 
,n
nige Freunde deö Präsidenten hoffen noch Odilon ohne Zwang, über die Revision der B>'  . . 
Barrot S Bedenklichkeiten zu überwinden. Andere er- zusprechen, und Alles zu sage»/ wa6 f Rcaieruua 
klären laut, daß man sofort auS Männern zweiten Nur unter d i e s e r Bedingung hat dipreußLegierung 
Ranges der National Versammlung ein Kabinet Ba- ° s ! - S d >° d-ms°lw, Gns>° « i 
röche bilden müsse. DaS elyseeische „Bulletin de 
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"den Arbeiten der Versammlung Theil zu nehmen, und dung ähnlicher Petitionen in Empfang genommen 
ste mit Eifer und Aufrichtigkeit zu unterstützen, fort- und einige Geschäfte von untergeordneter Wichtigkeit 
fahren. ES handelt sich darum, den Berathungen erledigt worden waren, überraschte L o r d J o h n 
'der Versammlung die unerläßliche Bedingung einer R ü s s e l daS HauS mit der Ankündigung eines 
freien Prüfung zu sichern und daS schon zu lange neuen Aufschubs. Die Vorlage deö modifizirten Bud-
erwartete Ergebniß zu erhalte». I n dieser doppelten aetS, welche kommenden Freitag stattfinden sollte (am 
Absicht, schließt die preußische Regierung, war daS 21. März), müsse aus einen künftigen Termin ver-
definitive Votum, welches die Versammlung über die tagt werden, indem Herr Baillie eine» Antrag auf 
auf der Tagesordnung stehenden, Fragen abgeben soll, ein Mißtrauensvotum wegen der Vorgänge auf Cey-
auf 14 Tage verschoben worden. Sie hofft, daß die- lon angekündigt habe. Mit einem solchen DamokleS-
ser Aufschub genügen werde, um die Zweifel zu zer- Votum über seinem Haupt könne daS Ministerium 
streuen, welche noch bei gewissen Staaten bestehen. die Finanzen nicht anrühren; eS müsse warten bis 
Aber ich muß sagen, daß meine Regierung sich schon das Urtheil über feine Eristenz gesprochen sei. (Hört, 
jetzt für den Fall, daß nach dem Erlöschen dieses Ter- hört!) Er ersuchte zu diesem Zwecke auch einige 
ininS die Meinungen nicht einstimmig sein sollten, Mitglieder, ihre ans Freitag angemeldeten Anträge zu 
die vollständige Freiheit ihrer Handlungsweise vorbe- verschieben. Natürlich folgten dieselben, wenn auch 
hält, und ich erkläre, daß sie durch -ihr Verfahren be- murrend, dem Beispiel und der Bitte deS Premier-
weisen wird, daß sie vollständig "Iber Meinung dcö Ministers, und man schritt zur Tagesordnung, näm-
österreichischen Cabinets über die Dringlichkeit einer lich zur Diskussion über die zweite Lesung ver Bill 
schleunigen Bildung und Einsetzung einer andern hinsichtö der geistlichen Titel. Der Graf v o « A r u n « 
Central - Erecntiv - Gewalt ist." del und S u r r e y und Herr R e y n o l d s , Jrländer, 
Der Fürst v. Schwarzenberg hat sich im Wesent- wünschen die zweite Lesung der Bill auf ein halbe» 
lichen mit dem Antrag deS Hrn. v. M . einverstanden Jahr verschoben, mit anderen Worten ganz beseitigt 
«rklärt. Er hat, nach dem „Journal des DebatS", zu sehen. S i r B e n j a m i n H a l l , Mitglied für 
seine Erklärung folgendermaßen geendet: „Die kai- Marylebone, ein Halbradikaler, wird für die zweite 
serliche Regierung behält sich daS Recht vor, weiter, Lesung stimmen, denn dir Bill bekämpfe nicht daS 
in Uebereinstimmung mit Preußen, für den Fall, daß Prinzip der Religionsfreiheit, sondern der religiösen 
es den anderen Regierungen nicht gelingen sollte, sich Herrschaft. Wäre er Katholik, so würde er ebenfalls 
über die Lösung der vorliegenden Fragen in Einklang gegen die „päpstlichen Uebergriffe stimmen, eben so 
zu setzen, alle, seiner Meinung nach nützlichen, Be- wie er der anglikanischen Kirche die Synodalmacht be-
schlüsse zu treffen." streiten würde, welche die katholische Hierarchie in 
Der elektrische Telegraph welcher Paris mit Brüs- Anspruch nehme. Herr R o u n d ek P a l m er be-
fei und Berlin verbindet, ist bereits im Gange. kämpfte die Bill mit den Gründen der Grey-Partei. 
Die Maßregel deS PapsteS Jei allerdings ein Angriff, 
E N G L A N D aber ein rein geistlicher, auf die anglikanische Kirche, 
P a r l a m e n t . O V e r h a u S . Sitzung vom 14. deren Mitglieder Rom durch daS Schauspiel einer 
März. Ein Bündel Petitionen gegen die „päpstlichen besser organisirten Kirche zu blenden lind zu verlocken 
Uebergriffe" wurde auf den Tisch des HauseS gelegt; suche; es sei ihm aber um den Bestand der Staats-
ferner überreichte Lord Brougham eine Petition aus kirche nicht bange. Dagegen erklärte sich Sir R o -
PortSmouth für die Zudenemancipation und Lord Camp- ber t J n g l i ' s mit der vorgelegten Bill , in Er-
bell mehrere Petitionen aus Edinburg und anderen mangelung einer besseren, zufrieden, und S i r R o -
schottischen Städten für die (vor kurzem verworfene) bert Peel führte für die Nothwrndigkeit dieser Bilk, 
H e i r a t h S L o r d Stanley beantragte die Vorle- welche bloS die Ausschreitungen und den Mißbrauch 
gung der ausgegebenen CensuS -Formulare, indem er der Religionsfreiheit zügeln solle, seine Erfahrungen 
bemerkte, daß viele der gestellten Fragen zudringlich ans der Geschichte des Sonderbundkrieges in der 
und spürsichtig seien; die CenfuS-Akte gebe keine Boll- Schweiz an. Er halte den päpstlichen Angriff für 
macht zu solchen polizeilichen Belästigungen deS I n - nichts alS den ersten unscheinbaren Schachzug in devt 
divibuumS. Graf G r a n v i l l e gab zu, daß die vom wohlberechneten FeldziigSplan gegen die religiösen und 
Genetal - Regtstratot erlassenen Weisungen über die bürgerlichen Institutionen Englands. Er bedaure, in 
ParlamentS-Acte hinausgingen, hielt diesen Nebergriff dieser Beziehung nicht die Ansichten S i r JameS Gra-
aber für verzelhlich, indem daS Land für die große ham'S, dem er m anderen Punkten getreulich anhänge, 
Summe (110)000 Pfd.) welche der CensuS kosten theilen zu können, und billige nicht die Ausdehnung 
solle, soviel Aufklärung alS möglich über die Zu- der Bill auf Irland. Herr M a c C u l l a g h prott-
stände deS Reichs zu erhalten wünsche. UebrigenS stirte gegen die Bill vom Standpunkt eine» Mttglir« 
werde der Staa ts - Senetair die Thunlschkeit einer deS der reformirten Kirche, welche daS Recht der in-
Modifikation der erwähnten Instructionen in Erwä- dividuellen Selbstbestimmung alö Prinzip anerkenne, 
gung ziehen. . . und die Bill sei eine Verletzung dieses Prinzips; da-
U n t e r h a u s . Sitzung vom 14. März. Die 0f0e" f"ch,C Hett P a g e W o o d nachzuweisen, daß 
ScheriffS von London erschienen an den Schranken die Maßregel deS PapsteS ein Angriff nicht auf die 
deS HauseS, um eine vorgestern vom Gemeinderath Kirche, sondern auf die bürgerliche Freiheit Englands 
der City angenommene Petition gegen die „päpstlichen sei- „ Herr Polmer übersehe, daß die römische Kirche 
Ueb ergriffe" zu überreichen. Nachdem noch eine La- m ihrem Trachte» und Walten geistliche und weit-
3 — 
liche Dinge fortwährend und konsequent durch einan- Paris melden, daß daS Clysee sich durch die Ant-
der menge; und nach dem kanonischen Recht um des- wort deS Fürsten Schwarzenberg, auf die Vorstellun-
sen Einführung in England eS den katholischen Bi- gen der französischen Regierung gegen den Eintritt des 
schüfen zu thun sei, hätten die Edikte deS Papstes österreichischen GesammtstaatS in den deutschen Bund, 
den Vorrang vor alle» bürgerlichen Gesetzen. Die verletzt fühle und daß sich in Folge verschiedener, hier 
Debatte wurde darauf zur Fortsetzung am Montag und da laut gewordener Aeußerungen deS Fürsten 
verschoben, und daö HauS trennte sich um 1 Uhr in Schwarzenberg über die Politik, welche den gegen^ 
der Nacht. wärtigen Zuständen Frankreichs gegenüber zu befolgen 
London , 16. Mär;. I m auswärtigen Amte sein dürfte, diese Mißstimmung eben nicht vermindert 
fand gestern ein dreistündiger Ministerrath statt. habe. I m Elysoe haben verschiedene Minister-Bera-
DaS Defizit im portugiesischen, der Kammer vor- thnngen stattgefunden, in welchen man sich auSschließ-
gelegten Budget für 1851—52 beträgt, trotz der ein- lich mit der deutschen Angelegenheit, und wieder, ganz 
gestellten Zinsenzahlung, 1252 ContoS. besonders, mit der Frage des Eintritts deS österreichi-
Lady Franklin rüstet das Schiff „Prinz Albert" zu schen GesammtstaatS in den dentschen Bund beschäs-
einer neuen AussnchuugS-Reise nach dem Nordpol aus. «igte. Daö Elysoe soll darüber einig sein, daß die' 
D e « t f c h t a n d letztere Eventualität von Seiten Frankreichs als ein 
K i e l , 15. März. (B. N.) Die städtische Be- ensu- i b e l l i btrachtet werden müsse. Man mel-
Hörde in Flensburg hat beschlossen, für das erste det gleichzeitig, daß daS französische Eabinet ein Bünd-
Quartal d. I . mit Inbegriff der EinquartieruugSgel- niß mit England beabsichtige, um den etwanigen Ver-
der monatlich eine sechsfache, mithin für das Quar- such eiuer Ausführung deS österreichischen Projekts 
tal eine achtzehufache Schätzung auszuschreiben, und desto sicherer vereiteln zu können. 
fordert demgemäß zur Zahlung dieser achtzehnfacheu Bei dem vorgestrige» ErinnerungSfeste der Land-
Schätzung in der nächsten Woche auf. wehr nahmen, unter Andern, der Gen. v. W r a n g e l 
A l t o n a , 17. März. Mit dem heutigen Mor- und der Minister v. M a n t e n f f e l das Wort. 
genzuge ging der österreichische Civil-Kommissär, Graf Letzterer äußerte, daß der Geist, welcher 1813 ge» 
MenSdorff-Poullly, nach Kiel zurück. — Gestern Abend waltet, noch lebe, obwohl die damalige Zeit de» 
ist der hiesigen Bürgerwehr die Anzeige ihrer SuS- reitS geschwunden. Wenn diese eine schwere gewe-
pendirung gemacht worden. sen, so sei eS die jetzige nicht minder, da Berrath, 
K a s s e l , 17. März. Der Bürgermeister Henkel Verdächtigung und alle schlimmen leidenschasten in ihr 
ist zu 1 Jahr 11 Monat, der Polizci-Commissar Horn- ihre Stelle fänden. Doch wie damals der Feind über-
stein zu 9 Monat Festungshaft verurtheilt worden. wunden worden, fo werde eS auch jetzt gelingen, wenn 
Die Mitglieder deS Landständischen Ausschusses, mit die Einigkeit zwischen Fürst und Volk nicht aufgege-
Ausnahme BayrhofferS, sind mit 10 Thalern gestraft, ben werde. Unter solchem Schutze werde sich die Zu-
aber noch nicht freigelassen worden, woraus ans an- kunft aufhellen, und in dieser Zuversicht gelte der 
derweite Fortsetzung deS gerichtlichen Verfahrens ge- Trinkspruch der „Zukunft Preußens." 
schlössen wird. I n Stelle des verstorbenen Professors Neander 
G o t h a , 15. März. Eine, auch sür weitere ist der Professor Consistorialrath Dr. Lehnerdt zn Kö-
Kreise interessante und nicht unwichtige Thatsache ist nigsberg in die theologische Fakultät der hiesigen Uni-
in der Regierungsvorlage über den agnatischen Pro- versttät versetzt worden. 
test zur Sprache gebracht, nämlich daS bei Vermäh- I T A L I E N . 
lung deS Prinzen Albert K. H . mit der Königin von R o m , 4. März. Man will wissen, daß bezüg-
England ausgerichtete Familienstatut. Hiernach soll lich der Reorganistrung der päpstlichen Armee luultstcnS 
die Succession in dem — in Aussicht stehenden — daS Projekt aufgetaucht sei, 3000 Belgier zu engagiren. 
Falle, daß sie auf die Nachkommen des Prinzen N e a p e l , 8. März. Die Polizei hat ein beson-
Albert übergehen sollte, unmittelbar auf dm zweiten ders wachsames Auge auf die Geistlichen gerichtet. 
Sohn deS Inhabers des Englischen Thrones und des- Zweiundvierzig Priester, die hier ankamen, wurden 
s-n Desccndenz übergehen. DaS regierende HauS nicht eher entlassen, bis jeder von ihnen zwei Perfo-
bliebe dadurch' mit dein regierenden Hanse auf dem nen, die sie beim Namen und Vornamen, gleichlau-
Englischen Throne in naher Verbindung. tend mit jenen, die in den Reisepässen angegeben wa-
Heute wurde ein Erkenntniß pnblicirt, zufolge ren, nennen konnten, namhaft gemacht hatte, 6we 
dessen der von dem Prinz Albert (in England) geltend zuverlässige Nachricht, daß Maz;ini, alS Priester ver-
Mm°ch*e Anspruch auf eine jährliche Allodialrente von kleidet in Neapel anzulangen beabsichtigt, soll diese 
2 5 M 0 Thaler zu Recht besteht, dem Staat jedoch Vorsicht veranlaßt haben. 
die separate Ausführung verschiedener Einwände vor- Ö E JL E R T E I ,, 
behalten wird. • ' W i e n , 17. März. Der „Wanderer" meldet. 
D r e s d e n , 16. März. DaS Dresdener Jour- „Der preußische Gesandte Graf Bwistorss ^ 
nal enthalt eine offizielle Darlegung der Finanzlage Kaiser in einer Audienz empfangen,.«' »,ic Kette 
deS Landes, aus welcher hervorgeht, daß mit Hinzu- S r . Majestät im Auftrage seine- Komgs d.c Kette 
rechmmg der neuen 4« M . Anleihe von 15 Mill., zum preußischen schwarzen Adlerorden ' ^ 
die Staatsschuld seit dem Jahre 1848, also seit drei m-ch- Diplvmalcn vou^hin Ist » te | « f 
Jahren, um Millionen Thaler gestiegen ist. 
B e r l i n , 19. März. (93. N.) Nachrichten auS ' » * ® « » < W 
dürfte bereits zum Anfang des künstigen Monats vor Wagen in gehöriger Reihe und nicht zu schnell hin-
Fch gehen. ES heißt, daß der Kaiser bei dieser Ge- einfahren. Die Straße selbst ist besetzt mit einer gro--
Zegenheit auch die Woywodina mit einem Besuche er- ßen Menge Schaulustiger, die sich in Massen vor dem 
freuen wird." Gebände der großen Oper versammeln, und dort au-
Der „Lloyd" berichtet: »Die Nachrichten auS gelegentlich die vorfahrenden Wagen, die aussteigenden 
den insurgirten türkischen Provinzen reichen bis zum Maöken betrachten. Die Fronte des Gebäudes ist 
15. März. Die Kraina, wohin kurz vor der Ein- mit Gaslicht reich illuminirt und so auch die Straße 
nähme Mostar'S durch die Großherrlichen Truppen Lepelletier, wo man auf den TrottoirS in regelmäßi-
aus dieser Stadt acht Emmissäre geschickt wurden, gen Zwischenräumen große weithin leuchtende Dreiecke 
um dort die Kriegöfackel ausS neue zu entzünden, hat bemerkt, auf einem hohen Pfahl stehend, auS tausend 
sich nun in der That erhoben. Am 7. ist Omer weißen Flämmchen gebildet. 
Pascha mit neun Bataillonen dahin aufgebrochen. I n ES ist ein großer Opernball, trnvk>«ti.>!«pinvnt 
Mostar blieb nur ein Bataillon unter Ibrahim Pa- itiasqup. Der Eintrittspreis an der Easse 10 Frank, 
scha, der dem Ossanbeg von Trebigue als AdlatuS doch kauft nur der Unkundige dort feine Billette, denn 
beigegeben ist, zurück. Der Wesir von BoSnien ist schon von 8 Uhr an kann man im Passnge <U> l'opcrn 
auch mit allen Truppen aus Sarajewo gegen Traw- bei allen Friseuren in der Nähe, sowie durch Com-
nik gezogen, alle Corps nehmen ihre Richtung nach Missionäre, die auf den Boulevards umherrennen und 
der Kraina. I n Livno und Duvno sind für die jeden Vorüberwandelnden anredkn, die Eintrittskarte 
nöthigen Transporte 350 Packpferve requirirt wor- um v Frank 10 SouS haben. Nach 11 Uhr, gewöhn-
den. Auch Bosnien soll dieser Bewegung nicht fremd lich erst gegen Mitternacht, begiebt man sich nach der 
fein, waS jedoch, wie die Einnahme von Banjaluka großen Oper und folgt von den Boulevards auS der 
durch die Insurgenten, noch der Bestätigung bedarf. Fluth der Hinströmenden bis zum Portal deS Gebäu-
Man schreibt dem „Lloyd" auS Mailand, daß in deS. An den Garderoben im Innern, wo man seine 
"der Handhabung des Ausnahme - ZustandeS derzeit Ueberröcke abgibt, lassen sich die Angestellten kluger-
zwar keine Verschärfung jevoch eine Erweiterung der weise den halbe» Frank, die Gebühr für daS Aufbe-
getroffenen Vorschriften eingetreten. Seit etlichen Ta- wahren, vorausbezahlen, damit man später im Ge-
gen ist der Zutritt in das Kastell nur dem Militair dränge der Herausströmenden hiednrch keinen unnöthi-
durch ein geöffnetes Hauptthor gestattet. Das Ta- gen Aufenthalt verursacht; man muß aber mit der 
backrauchen ist in der Nähe des Kastells streng un- einen Hand daö Geld geben und mit der andern die 
terfagt worden, weil daS erforderliche Schießmaterial Marke nehmen. Ich, welcher meinen halben Frank 
bei den KasteU-Verfchanzungen aufgestellt worden ist. auf den Tisch legte, hätte beinahe noch einmal bezay-
A g r a m , 15. März. Die Haupt-Positiou der len müssen, .da der Garderobier behauptete von mir 
bosnischen Insurgenten erstreckte sich Anfangs von nichts erhalten zu haben. Ein alter Herr hinter mir 
Pridor bis Kliuc längs der Sauna. Neuesten Nach- mit großen grauen Knebelbart rief ihm aber ziemlich 
richten zufolge unternahmen die anf den beiden äu- barsch zu: „machen Sie keine Dummheiten, Sie ha-
ßerften Flügeln befindlichen Anführer eine fortschrei- bcn ja daS Geld von Monsieur so eben in Ihre Easse 
tende Bewegung, so daß Ali Kebic längö der Ko- geworfen!" 
moincza Regelt Banjaluka zog, sich dessen bemächtigte An den Thüreil, zum Vestibül nach den Treppen 
und Kadia Kopie von Kliuc über PodraSnicza gegen der Oper, stehen Beamte, welche einen laut ermahnen 
Varczar und Jesero rückte. Die beide» äußersten die Billette offen hinzuhalten, damit sie, während man 
.Flügel der Rebellen stehen am VerbaS und der Pliva. Reihe macht, schon im voraus controlirt werden kön-
C H I N A - nen. Endlich gelangt man inS Innere nnd hat seine 
V i c t o r i a , 30. Jan . Ueber die iin Innern von Karte abgegeben. Wir steigen langsam die Treppen 
Ehina unternommene Jnsurrection der Häuptlinge hinan, welche mit unzählige» Gasflammen erhellt sind, 
Kwangton und Kwangsi laufen immer noch wider- mit Blumen und Spiegeln reich geschmückt. Von 
sprechende Meldungen ein. Die Einen erklären sie oben her ertönt daS Gesumme einer gewaltigen Men-
für gänzlich unterdrückt, die Anderen wollen wissen, schenmenge, die brausenden Klänge einer entfernten 
daß sie beständig noch fortdauere. Es cirkulirt ein Tanzmusik schlagen anö Ohr, einzelne MaSken huschen 
Kaiserliches Dokument im Reiche, wonach zwei Mi- an unö vorüber, Dominos in allen Farben sind vor 
nister, Namens Keying und Mauduauyan, wegen und hinter unö. Endlich kommen wir im ersten Stock 
Begünstigung der Fremden abgesetzt wurden. Man an de» Eingang zum Foyer. Hier sind alle Thüreil 
behauptet indeß, daS Dokument sei apokryph und nur mit Wachen besetzt; durch zwei der Eingänge trat ma« 
von der Jnsurgentenpartel in Umlauf gesetzt worden, in den Saal , und durch die andern muß man wieder 
um den Kredit deS jungen Kaisers zu untergraben. hinaus. I m Foyer herrschte eine unbeschreibliche Hitze, 
der ganze große Saal ist zum Erdrücken voll, alle» 
Ein Bal l iu der großenOper von Paris. bewegt sich Schritt vor Schritt hinter und nebenein» 
ander, dle Runde durch denselben machend. MaSken 
<A.Z.) I n der Straße Lepelletier, da wo sie in die dürfen nicht in den Foyer und werden von den wacht-
BoulcvardS mündet, bemerkt man am jedem Samstag haltenden Garden zurückgewiesen, nur der Domino 
Abend, gewöhnlich erst nach 10 und 11 Uhr, ein außer- und für Herren der Frack gibt daS Recht deS Eintritts, 
gewöhnliches Betreibe. An den Ecken derselben hält und bei den vielen schwarzen Kleidern die man deß' 
republikanische Garde zu Pferd, und sieht zu, daß die halb hier sieht, und die sich wie eine einzige grope 
Masse fortbewegen, gewährt der Foyer keinen beson- derten die hier in den engen Gängen zusammengedrängt 
derö freundlichen Anblick. Wohin man sich wendet sind, für jeden Einzelnen wenig Platz zu finden; man 
lange schwarzseidene Gewänder, zuweilen auch bunt- windet sich durch so gut wie möglich, man drückt ein-
farbige, hellblaue, weiße, rothe und dazu die schwar- ander auf die Seite, und wird selbst wieder in einen 
zen glänzenden MaSkengesichter mit den blitzenden Au- Winkel geschoben; plötzlich befindet man stch unter 
gen, die unö von allen Seiten anstarren; eS hätte einer ganzen Schaar junger und alter Madchen, die 
etwas gespenstcrartigeS wenn man daö laute Lachen, den Fremden an seinem Wesen augenblicklich erkennen, 
daS lustige Sprechen nicht hörte, und wenn nicht fast ihn lustig umgaukeln, alSdann mit einer rasenden 
jeder Domino durch Cokettiren nach allen Seiten, durch Geschwindigkeit eine Menge Fragen stellen, von denen 
unaufhörliche Neckereien mit den Vorübergehenden in man nicht ein Wort versteht, und darauf laut jubelnd 
beständiger lebhafter Bewegung wäre; aber so bringt nach allen Seiten anSeinanderstieben. Auch seltsam 
der Lärm der Hunderte von Stimmen, die AuSrufun- aufgeputzte MaSken bemerkt man hier aus den Gängen, 
gen der Freude/ deS Erstaunens, des WiedererkennenS einen furchtbar vermummten Wilden mit einer Keule 
ein eigenthümlicheS Leben unter diese dicht vermumm- in der Hand und blauer Brille auf der Nase, oder 
ten Gestalten. Dazu der Glan; der Kronleuchter, einen Husaren in phantastischer Uniform, statt deS 
die hellen Dekorationen deS reich verzierten SaalS —• Tschako'S trägt er einen ausgestopften Affen auf dem 
alles daö belebt die Scene außerordentlich und läßt Kopf, feine Säbeltafche besteht in einem Brodkorb, 
unö eine Zeitlang mit Interesse diesem Menschenstrom der an zwei Stricken hängt. Diese MaSken pflanzen 
folgen! sich breit vor unö hin, wenn wir zufällig in ihre» 
ES herrscht in dem Saal beständige Ebbe und Weg gerathen, und harangniren ,»>ö mit lauter 
Fluth, von den Gängen und Treppen strömen immer Stimme, meistens ohne Witz nnd Geschmack, aber 
neue Massen von DomiuoS in allen Farben herein, mit desto mehr Zudringlichkeit. Dabei ist man ge-
und drübn» verläßt eine ebenso große Anzahl jeden zwnngen ihre schlechten Spaße freundlich auzuhören, 
Augenblick den Saal , um sich in den langen Gängen und sogar darauf einzugehen um sie nur wieder loS 
zu ergehen die sich hinter den Logeureihen befinden. zu werden, denn so wie man die geringste Empfind-
Hier Ist daS Leben schon viel bnnter, viel wogender; lichkeit blicken läßt, hängen sie sich wie Kletten an, 
Maöken aller Art und jeden Alters, Herren und Da- und lassen unö gar nicht wieder loö. 
wen in hellesten, blendendsten Farben, gekleidet in WaS wir biö jetzt in dem Foyer und den Gan-
>»llen Stoffe«, vom groben carrirten Kattun an bis gen gesehen, ist bloß daö Vorspiel zu dem eigentlichen 
zum reichste» Atlaß, bewegen sich auf und ab. Die Maskenball, der in dem großen Nanm deö Parterre S 
Tracht deS weiblichen Geschlechts ist bei diesen MaS- und der Srene vor sich geht, der Fußboden beider 
ken') in der Grundidee fast immer die gleiche: eS ist Theile ist anf gleiche Höhe gebracht und sorgfältig 
daS frühere Debardenr-Costüni, aber ohne die zierliche parkettirt. Die Bühne ist mit einer geschlossenen De-
weiße Perrücke, ohne die kleine Sammet- oder AtlaS- coration versehen, aus welcher sich die Logen deS 
jacke. Die Costüme welche mau hier sieht, sind selbst SaalS geinalt fortsetzen. Von der Decke herab hän-
für einen Opernball, wo außerordentlich viel erlaubt gen einige vierzig große Kronleuchter, an den Logen 
ist, kaum anständig genug zu finden. Sie bestehen deö SaalS sind große LichterbouquetS angebracht. 
bei den Damen aus einem kurzen Beinkleid, nicht bis AlleS daS gibt eine fabelhafte Helle. 
an die Knöchel reichend, gewöhnlich eng anliegend, Vom Gang der ersten Galerie führen zwei große 
von hellfarbigem Atlaß, der Oberkörper aber ist mit Treppen, mit rothem Tuch und Sammet bedeckt, in 
nichts als einem feinen weißen Hemd bedeckt — eine den Saal hinab; man kommt auf der Höhe derselben 
Tracht welche die Formen deS Körpers mehr als ah- an, und bleibt überrascht stehen vor dem außerordent-
nen läßt. Die Kleidung der Männer ist mannichfal- lichen Anblick der sich dem Auge darbietet, und der 
tiger, man sieht Ritter, Matrosen, Griechen, Türken, kaum zu beschreiben ist. Der ganze ungeheure Saal 
Wilde, aber im allgemeinen hat man in diesem Jahr ist mit Masken angefüllt, gewöhnlich in Costümen 
die Tracht deS Pierrot angenommen, und sieht ganze wie ich sie oben beschrieben. Hunderte von PierrotS 
Schaareu auf diese Art maSkirt, im weißen mit bun- in weißen Anzügen, mit bunten flatternden Bändern, 
ten Bändern besetzten Kleid, die Mütze in Form ei- dazwischen Mädchen, Weiber, fast alle von sehr ge-
neS ZnckerhutS, einherziehen. ringem Stande, aber prächtig herausgeputzt in ihren 
.Wenn man sich im Foyer noch ziemlich ruhig und Beinkleidern von hellfarbigem Atlaß, dem weißen Hemd 
cmständig bewegte, fo ist man dagegen hier in den daö den Oberkörper bedecken soll, aber außerordent-
Gangen schon ungleich ausgelassener, überlustig; ge- lich tief ausgeschnitten ist, mit fliegenden Haaren, er» 
vohnlichziehen die MaSken zu zwei und zwei, ein hitztem Gesicht, bacchantisch jubelnd und schreien . 
Herr und eine Dame, meistens aber zwei Mädchen Der Staub wirbelt empor, erfüllt den ganzen 
mit einander; sie schreien, sie lachen, sie treten unS und legt sich wie ein grauer Schleier 
auf die Fuße, sie prallen in einem affectirten Schrecken zenden, so daß die Tausende von Wachs- ^ 
gegen unö, springen laut lachend wieder davon, fan- lichtem Mühe haben mit 'brem zitternd m ( m 
Qc?  f njL r1} . € , m J er  Schritte zu tanzen. Jedeö be-m u durchzudringen - Der Anblick wäre J '£ , ,, aus seine Art die Aufmerksamkeit der andern glaubt emen Herensabba h i« W Saales ist es auch, 
auf sich (jti ziehen. Begreiflicherweise ist, bei den Hun- prachtvoll zu nennen, und^d-r ^ roiftfIt Getreide 
©. h. dtn ©tifcitcn und was, daran hängt. !uch"so auß-rordent!ich gemein, ja vollkommen wider-
— 6 — 
lich machten. Eine solche AuSgelassenhet.st kaum buntfarbige Masse, immer .dichtere Staubwolken 
denkbar, nur in w e n i g e n Zügen beschreibbar. Die -wirbeln auf, bis die Musik plötzlich abbricht und alles 
Musik spielte -ine Francais«; die Tänzer und Tanze- erschöpft durch einander taumelt. DaS war der galop 
rinnen stellen sich in sechs b'S acht Reihen durch bte infernale! Doch so einlüdet von dieser ungeheuer» 
oame Länae des -SaaleS neben einander, ohne Ord- Anstrengung sind die Tänzer nicht daß sie nicht nach 
nun« auf; an regelmäßige Figuren, die der Tanz vor- einer solchen Tour dem Papa Musard ein dreimali-
schreibt, ist natürlicherweise nicht zu denken. JedeS ges donnerndes Hurrah brächten, ja zuweilen eilen sie 
Maar wringt gegen einander. Von einander, mit ein- schaarenweise auf daS Orchester loS; der alte be-
ander, wie eS ihm gerade einfällt; bald werfen sie rühmte Capellmeister muß sich in seinen großen ro-
den Kopf in die Höhe und halten die Hände hinter then Sammetsessel niedersetzen und wird nun im 
sich auf dem Rücken, dann senken sie dieselben tief Triumps durch den Saal getragen. Da aber bei zu-
herab wie ein paar erboste Stiere, und gehen so', nehmenden Jahren dem Hrn. Musard diese Freund-
die Arme weit von sich abhaltend, auf einander loS. lichkeitöbezeugungen ansingen Schwindel zu verursa-
DaS Ganze dieses, wie gesagt, „unbeschreiblichen" chen, so wird jetzt ein Mannequin bereit gehalten, 
und — nach Heine'S Ausdruck — durchaus nicht der statt seiner den Triumphzug mitinachen mnß. 
zweideutigen TanzeS ist der berüchtigte Cancan, und Wer für den großen Opernball ein Eintrittöbil« 
damit er nicht allzu weit ausgedehnt wird und gar let gelöst, hat darum noch kein Recht sich in die Lo-
zu sehr ausartet, dafür befinden sich zahlreiche Muni- gen des ersten und zweiten Ranges zu begeben, diese 
cipalgardisten in dem Saal, die ein wachsames Auge werden noch besonders vermiethet. Damen auS der 
auf die Tanzenden halten, um sie, im Fall die sehr vornehmen Welt, Fremde die auf kurze Zeit den 
weit gezogene Linie der Schicklichkeit überschritten wird, tollen Lärm mitmachen wollen, befinden sich dort im 
sanft beim Kragen zu nehmen und ohne weiteres vor Domino, dicht verschleiert und maSkirt; alle Reihen 
die Thüre zu setzen. Am tollsten betragen sich die sind auf diese Art anständig besetzt, die obern dage-
Weiber: man nimmt von diesem Anblick einen wahren gen, die dritte und vierte, welche für jedermann frei 
Abscheu mit nackt Hause. Sie springen so hoch sie sind, in ebenso toller und bunter Mischung wie der 
können: sie werfen die Beine in die Luft; sie schütteln Tanzsaal selbst. Da oben ruhen sie aus von der 
den Oberkörper als wollten sie mit Gewalt daS biß- gehabten Anstrengung, von den Folgen deS TanzeS 
chen Bekleidung was ihnen geblieben ist abwerfen; und deS WeineS, und wer von den Zuschauern die 
zum Theil gelingt ihnen dieß auch, und schon in der ganze Widerlichkeit dieser Orgie mit ansehen will», 
Mitte des BalleS gegen 3 und 4 Uhr geben sich werfe einen Blick in die Opernlage, da liegen Män-
manche der Tänzerinnen höchst bedenkliche Blößen. ner und Weiber langauSgestreckt auf den rothfamme-
Dazu die rasende Mnsik — ein Orchester von 300 tenen Bänken, lachend, plaudernd oder schlafend. 
Menschen, die zarten SoliS einer Polka, vorgetragen Die Municipalgardisten, die hier oben am zahlreich-
von zehn Personen und ebenso vielen Ophikleiden (bei sten sind, haben alle Mühe wenigstens die nothwen-
dem Forte helfen ein paar Duzend Tambours »auS), dlgste Ordnung aufrecht zu erhalten. Von hier, wo 
sowie einer Tamtammaschine, welche einen wahrhaft nmn den ganzen Saal Übersicht, bemerkt man nichts 
schrecklichen Spectakel macht. Natürlich erhitzen diese mehr als ein wirres Durcheinandertreiben unter ei-
wilden Klänge die Herzen und Köpfe der Tänzer und nem grauen Staubschleier, überstrahlt von zahllosen 
Tänzerinnen mehr -und mehr, und wenn hierdurch bei Lichtem. Auch in jeder Art nüchterne Zuschauer sieht 
einer Franchise daS Cancaniren immer toller wird, so man genug hier oben, die nachdenklich herabblicken 
jagt bei einem Galopp die ganze aufgeregte Meuge in diese allgemeine Verwilderung. Da saß neben 
unter lautem ̂ Geschrei, unter Jubeln und Pfeifen durch mir ein Pompier mit seinem spiegelblanken Messina-
den ungeheuer» Saal — «in furchtbarer Anblick! Helm, ein schon ältlicher Mann, der gewiß schon viele 
Der alte Musard, der dnS Orchester dirigirt, Jahre diesem Sodom-Getümmel zugeschaut. Er hatte 
steht erhöht vor seinem Notenpult mit einem seltsamen die Hände auf die Brüstung gestützt, und dachte sich-
Auödruck des Gesichts. Man steht über dasselbe gleich- erlich darüber «ach wie diese Opernbälle von Jahr 
.fönt sämmtliche Melodien gehen: bald lächelt und zu Jahr wilder und ausgelassener werden, denn als 
schmunzelt «r, wenn die Violinen und Flöten ertönen, ich «inen AuSruf deS Erstaunen» nicht unterdrücken 
jetzt beißt er die Lippen fest auf einander und schaut konnte, sagte er mir ganz ruhig: Arh, oni Monsieur, 
•finster und stolz um sich wen» Trompeten und Pau- innis -i- oii finira ?n ! 
ken arbeiten; in diesem Augenblick stützt er den Tac-
tirstock wie einen Feldhcrrnstab in die Seite und blickt 
Leranüat auf den rasenden Tanz zu seinen Füßen, Coxttrt-Anzche. 
dam, scheint er wieder ganz theilnamloS, als sei er 
mit seinen Gedanken axdcrSwo beschäftigt; plötzlich Die von Vielen Seiten gewünschte 
aber «nd gewöhnlich am Ende cincS Galopps rafft Wiederholung der Musik Mendelssohn's zur 
stcki nlsämmen, schwingt iseinen Stab hoch in die Athalia von Racine »lebst Zwischenredm von 
Devrient, wird am nächsten Sonntag 
5 c u R8ten &. 3SJJ, im großen Hörsaale der 
jün » I n j « M 4 ! [ ™ l r a < lI I
W
| t ' S c Universität stattfinden. 
Der Mttuuntschc Gesang-Verein. 
3m Namen de» General-Gouvernement» von Liv-, Ehst- und Kurland gestattet den Druck 
•A? 46. Dt« 15. März 1851. ®* v' Bröcker, (fenfot. 
— 7 — 
Gerichtliche Bekanntmachungen. zinnner einzufinden, ihren Bot imb Ueberbol zu 
Von bent Directoriilm ber Kaiserlichen Um- verlautbaren unb fobamr wegen bes Zuschlages 
versität Dorpat werben biejenigen, welche bie weitere Verfügung abzuwarten. 3 
Anfertigung von 12 polirten Nachttischen aus Dorpat-Rathhaus, am 14. März 1851. 
Ellericholz, so wie von 42 einfachen lakirten imb I m Namen imb von wegen Eines Eblen 
12 polirtcn Stühlen aus Birkenholz für btc Rathes ber Kaiserlichen Stabt Dorpat: 
clinischen Anstalten ber Universität zu übern eh- Justizbürgevneister Helwig. 
men Willens sein sollten, hierbnrch aufgeforbert, Ober- Seeret. O. v. Schmibt. 
sich zu bcm deshalb auf ben 20. b. M. anbe-
raumten Torge unb zum Peretorge an» 23. b. M., Auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät 
Mittags 12 Uhr, im Loeal ber Universitäts- bes Selbstherrschers aller Renssen :c. citiret, 
Rentkanliner cinznfinden unb «ach Beibriugllng heischet unb labet Ein Kaiserliches Lanbgericht 
ber gesetzlich erforberlicheu Saloggen ihre»: Bot Dorpat-Werrofchen Kreifts mittelst bicses öffentlich 
zu verlautbaren. Der Kostenanschlag kann täglich m ausgesetzten Procia,natis Alle unb Jede, welche 
ber Canzellei ber Rentkammer iuspieirt werben. 3 an ben Nachlaß bes »b intestato verstorbene»» Hrn. 
Dorpat, am 14. März 1851. bimittirten Divisions-Predigers Friedrich Wilhelm 
Nector Haffner. Viereck als Erben ober Gläubiger zu Recht ve-
Seert. Ph. Wilde, ständige Ansprüche oder wider die Uebcrtraguug 
Von Einem Edlen Nathe der Kaiserlichen der auf den Namen des Divisions - Predigers 
Stabt Dorpat werden zufolge deöfallsigen Besch- Friedrich Wilhelm Viereck ausgestellte» Billett, 
les Eiuer Kaiserliche» Livläudischeu Goiwerue- als: 
ments-Regicruug alle Diejenigen, welche die Lie- l)ves MoSkauschen Findel-
ferungen von Fleisch, Fett, Salz, Kohl, Erbsen, Hauses d. d. 27. September 
Kartoffeln^ Fasteu-Oel, Lauch, Pfeffer, Graupen 1839 No. 65,409 grpß N. Bro. 7.5V 
und andere» Producteu zur Beköstigung der auf 2) desgleichen d. d. 18. Sep-
Allechöchste» Befehl vom 15. Mai d. % ab zu tember 1839 No. 65,199 
den Sommer-Uebungen bei ber Stabt Wenden groß . „ ,, 5000 
i» engere Q-uarticre zu concentrirenden Reserve- 3) desgleichen d. d. l . Sep-
Arigade der 3ten Infanterie-Division, zu über- tember 1839 No. 64,695 
nehmen Willens und im Stande sind, hierdurch groß „ lOOOO 
aufgeforbert, sich mit zuverlässige» Saloggen in 4) begleichen d. d. 1$. Setz-
der Stabt Wenden zu ben auf ben 30. März tember 1839 No. 65,200 
b. I . angesetzten Torgen unb ben 3 Tage spä- groß „ 1500 
ter statthabenden Peretorge» einzufinden, indem 5) desgleichen d. d. 28. Au-
bie Sieferungs-Bebingungen bei be» Torge» selbst gnst 1-839 No« 64,612 
in» Wenbenschen Orbnnngsgerichte werben eröff- groß « 1000 
net werben. 3 6) begleichen d. d. 28. Au-
Dorpat-Rathhaus, am 14. März 1851. gust 1839 No. 64,611. 
I m Name» unb von wegen Eines Eblen groß „ 5000 
Raths der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 7) desgleichen d. d. 25. Ja-
Justizbürgermeister Helwig. nuar 1839 No. 57,957 
Ober - Secret. O. v. Schmidt. groß „ 750 
Von einem Edle» Rathe der Kaiserlichen 8) desgleichen d. d. 17. Ja? 
i * Dorpat wird hierdurch bekannt genlacht, nuar 1839 No. 57,657 
baß baS Hierselbst im 2ten Stabttheile sub Nr. groß „ 1000 
31 belegene, ben Geschwistern Knauth gehörige 9)besgleichen d. d. 17. Ja-
Wohnhaus sanunt Garte»» öffentlich versteigert nuar 1839 No. 57,656 
werden soll, und werden bemnach Kaufliebhaber groß -// " 
hierburch aufgefordert, sich jU beut deshalb auf 10) desgleichen d. d. 17.3
a? 
ben 3ten April b. I . anberaumten Torg Vor- nuar 1839 No. 57,655 
Wittags 12 Uhr in Eines Edlen Rathes SitzungS- groß " 3 0 0 0 
- 8 
11) desgleichen d. d. 24. Ja- zeichneten peremtortschen Meldungs-Termin verab-
nuar 1840 No. 68/101 säumen würden, mit allen etwanigen Ansprüchen 
groß „ S-M. ZOO an den Nachlaß des Herrn dimittirten Divistons-
12) desgleichen d. d. 19. Ja- Predigers Friedrich Wilhelm Viereck gänzlich 
nuar 1840 No. 67,957 und für immer präcludirt werden und die vor-
groß „ 1349 30 K. beregten Billete des Moskauschen Findelhauses 
13) desgleichen d. d. 20. Ja- und der Neichsleihbank den Erben weiland Hrn. 
nuflv 1841 No. 78,074 Divisions-Predigers Friedrich Wilhelm Viereck 
groß „ 200 erb- und eigenthümlich adjudicirt werden sollen, 
14) desgleichen d. d. 20. Ja- wonach sich denn Jeder, dem solches angehet, 
miar 1841 No. 18,073 zu richten und vor Schaden und Nachtheil zu 
gro^ . . . . . . . . . . . ff 250 hüten hat. 3 
15) desgleichen d. d. 13. Juni Signatum im Kaiserlichen Landgerichte zu 
1841 No. 83,174 groß. „ „ 440 Dorpat am 13. März 1851. 
16) desgleichen d. d. 8. Okto- I m Namen nnd von wegen des Kai-
ber 1841 No. 86,593 serlichen Landgerichts Dorpatschen 
groß „ 260 Kreises: 
17)desgleichen d. d. 5. Wiärz Landrichter v. Samson. 
1842 No. 91,045 groß . „ „ 440 P. v. Akerman, Secret. 
18)dcsgleichen d. d. 5. März 
1842 No. 91,046 groß „ 310 (Mit polizeilicher Bewilligung.) 
l 9) desgleichen d. d. 4. Ja- Bekanntmachungen. 
nuar 1843 No. 99,707 
groß „ „ 600 Da seit einiger Zeit anderer, oft genug 
20) desgleichen d. d. 30. Juni auch sehr schlechter Kalk unter dem Namen 
1843 No. 5434 groß. . „ „ 1250 „Talkhosf'scher Kalk" angeboten und gelie-
21) desgleichen d. d. 21. Jnli fert worden ist, so erlauben sich Unterzeichnete, 
1843 No. 6693 groß. . „ „ 1300 um sich vor Nachtheil zu sichern, den respectiven 
22) desgleichen d. d. 19. Ja- Bauunternehmern anzuzeigen, daß jedes Mal, 
nuar 1844 No. 11,026 wenn mit „Talkhoffschem Kalk" ein Geschäft ge-
groß . . « . » » » . » . f , tf 1500 inacht wird, einer der Unterzeichneten zugegen sein 
23) desgleichen d. d. 21. Juli oder doch wenigstens ihr Beauftragter ein Billet 
1844 No. 17,277 groß.„ „ 760 von einem derselben aufzuweisen habe» wird. 3 
24) desgleichen d. d. 30. Octo- Stelling & Schiele, 
ber 1845 No. 9826 groß,, „ 1000 Pächter der Talkhofffcheu Kalkbrennerei. 
25)des Billets derReichsleih- Braunschweiger Hopfen und holländische 
Bank d. d. 12. Februar Häringe, in vorzüglichster Qualität empfing und 
1846 No. 1496 groß . „ „ 2500 empfiehlt N. Rosen thal , 3* 
auf die Erben defuncti Divisions - Predigers Cvlnptoir in „Stadt London". 
Viereck etwa Einwendungen foriniren zu können So eben erhaltene frische Apfelsinen nnd 
vermeinen, dergestalt und also dasselbige mit ih- Eitronen empfiehlt 2* 
reu ex quocutiquc capite vel titulo juris her- Fr. Sieckell. 
rührenden Ansprüchen oder Einwendungen in der 
perenitorischcn Trist von sechs Monaten a dnto Abreisende. 
hujus proclamfttis d. t. spätestens bis zum 13.. Dorpat werden verlassen: 
September 1851 unter Beibringung ihrer fun- O. (5. Pohsner, Pharmaceut. 1 
daiucntoruin actionuin hieselbst lcgali modo sich R. Krestlingk. 1 
angeben und was für Recht erkannt wird, ab- Eduard Werther. O 
warten sollen, — mit der ausdrücklichen Ver- Hahn, Tischlergesell. 
warunng, daß alle Diejenigen, die den vorbe- L innert Masik, Schuhmachergeseü. 
Selm Schlüsse des Blaites war die neueste ausländische Post noch nicht eingetroffen. 
itrftrheint drei Mal wö- entrichtet; von A n s -
chent l ich, am Dienst*# 
Donnerstag nnd Sann-
Abend, Preis in Dorpac8J che Zeitung. wart igen bei demjeni-gen Pestcomptoir, durch we lches s i e die Ztaitun# 
Äbl. S.» hei Versendung i m bestehen wünschen* 
*nreh die Pust 10 Rbl. Die Insertion« - Gebüh-
^ Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Örte gen und Anzeigen aller 
boi der Rodaction oder M 53. Art betragen 4^ Kop, 
in der Buehdruakerel Von S.»-M. für die Zeile oder 
8 (Mi&n m j* n n's. Wittvre deren Kaum. 
Sonnabend 17. Marz 1851. 
A u » l S n d » i c h « N a c h r i c h t e n : Frankreich. — E n g l a n d . — Deutschland. — Oesterreich. — Bereinigte Staaten 
lon N o r d a m e r i k a . — Brasilien. — Mi«ceU»n. Neueste Nachrichten. 
Ausländische Nachrichten. den nationalen Wunsch gestützte Monarchie die Weis» heit in der Politik, die Größe in der Geschichte ist. 
F r a n k r e i c h . Man wird bald zwischen dieser Doppelzukunft zu 
P a r i s , 10. März. Eine amtliche Mittheilung wählen haben." 
im „Moittteur" vcrtheidigt heute die sranzösische Uni- Im StaatS-Rathe war verflossenen Sonnabend 
versität gegen den Vorwurf deS Atheismus, den der daS Gesetz über die Verantwortlichkeit deS Präsiden-
«Constitutionnel" gestern der Universität gemacht hatte. ten der Republik an der Tagesordnung. Eben sollte 
P a r i s , 17. März. Die Kommisston über das die Debatte eröffnet werden, als der StaatSrath Vi-
Nationalgardegesetz beendigt hente die »weite Diskus- vien ein Schreiben des Justiz-Ministers erhielt, wel-
sion und wird Frei'tagS den Minister Baisse vernetz- cheS deren Vertagung forderte. Man schickte ein 
mm. Die Nationälä'arde vyn Paris bildet 12 Legis- Mitglied dcö StaatöratheS zu Royer, welcher er-
neu, die 18^8 einen Effektivs tand von 250,000 Hatten, klärte, er könne keine Antwort ertheilen, sondern 
) fetzt aber, nach verschiedene» seitdem thcilweisc vvrge- müsse erst mit dem Präsidenten konseriren. Der 
Ä.ommenen Auslösungen, nur noch 50,000 zählen, Staatsrats) wollte dennoch die Debatte beginnen, 
WS eine Verringerung um 194,000 ergiebt. Nach und nnr den angestrengtesten Bemühungen des Vice-
„Evenement" wären auch noch von dem jetzigen Präsidenten Boulqy <de la Meurthe) gelang eS, dic 
^stände wegen ihrer politischen Gesinnung verdäch- Vertagung durchzusetzen. . ' 
tig Li Cömpagniem der eisten Legion, 9 Compag- Der neue spanische'Gesandte, DoUose CorteS, 
ytttn der zweiten, das vierte'Bataillon der dritten, Marquis von Ääldcgamaö, ist hier Hingekommen. 
W Mite. K a M o n der vierten, die Hälfte der fünf- Seine Geschichte der Regentschaft der Kömgin Chri-
"dtiS erste U'id Wtt t VMillvi» der sechsten , 11 stine wird nächstens erscheinen. 
CottlpagliiecN der zehnten und 0 Compagnieen der Im gestrigen Ministerrath wurde die Absendung 
elften Legion. neuer Instructionen an den französischen Gesandten 
Die pariser.. Municjpglität.hat außer der im zu Wim beschlossen. 
Juli 1850 bereits bewilligten Summe von 50,000 
Fchnken dtt Regierung einen neuen Kredit von 20,000 C « g l a n d. 
Kränken eröffnet, um Arbeitern der französischen In- London, 17. März. Das 3tc gelbe und da» 
dilsttie den Besuch der loitdoker Ausstellung möglich 74ste Hochland-Regiment haben Ordre erhalten, sich 
zu...machen. Die Handelökqmmer vvn Paris' hat' nach dem Cap einzuschiffen. Man wird, wie ver-
10,000 Frgnken zu gleichem Zwecke vvtirt. sichert wird, dabei nicht stehen bleiben, sondern i»och 
. ' Mie.OrjginalMtökolle det Pertaaungs-Commis- 2 Regimenter marschfertig halten. So ' muß daS 
M' s ind von. dcit Raiten Zerfressen worden, deren im I3te leichte Linien-Insanterie-Regiment, welches ur-
GMude .der Vtitioyalversamnilüilg eine solcheWengc sprünglich nach Gibraltar beordert war, sich bereit-
W Wndtt , daß bjinim» wenigen 'Tagen 10,000 gc- »alten, im Falle der Nojhwendigkcit direkt nach dem 
<MET VURDENL . Cap unter Segel zu gehen. Vorläufig schiffen sich 
der Sttaßb.U.rger Garnison sind in letzter Zeit heute 8 Offiziere mit 291 Mann ein. 
viele Sclbstltiorde v^gckouinien. Der DivisioirS-Ge- Der Bau im Hydepark hat 'vorgestern wltver 
nnal Magnan ha,t daher.einen TageSbefthl.erlassen, ein Menschenleben gekostet. Ein Anstreicher glitt auf 
SMc.yorlmnmt: „Der General erin- den Außenbalkcn deS Glasdaches auS, brach durch 
^ ^ben nicht ihnen, sondern die Scheiben und fiel von der Höhe auf einen ver 
fu v e r W ' Ä K ^ " ' p ^ durchaus darüber nicht Ladentische. Er gab sogleich'den Gcist >>uf. . 
Vvigestern fand' wieder eine 
in den Victoria-Kohlengniben zii NithMll statt' 
KnabrnivarenjurZcitlnderTiefe,nndmanfä ch ,daß 
r°̂ ,"C Elnsührnng deS fir sämmtlich zu G r u n d e gegangen Schwere 
MatermllömuS in l>ie Tesellschaftist!, daß' dn: auf Düm ŝwvl̂ ken stiegen aus dem Ventil-Schachte in die 
-Höhe, der eigentliche Grubenweg liegt in Trümmern. zurückgesetzt sehen muß, und der Engländer bekanntlich 
Der Anblick der jammernden Aeltern, welche bei der überhaupt den Fremden nicht sonderlich berücksichtigt, 
Ausgrabung ihrer Kinder mithalfen, soll herzzerrei- so ist eS erforderlich, daß Jeder, der persönlich hin-
ßend sein. übergeht, auch die Eigenschaften mitbringe, um mit Fe» 
Der »nordchinesische Herold" meldet, daß Londo- stigkeit und Mäßigung DaS zu erlangen, waS jedem 
ner Missionare im Innern China'S, 350 (eng.) Mei- Aussteller rechtlich zusteht. Wir machen auf diesen 
len von Pekin eine jüdische Secte aufgefunden Umstand besonders aufmerksam, indem die aemüthliche 
hätten. deutsche Bescheidenheit in England bei diesem Anlasse 
London, 18. März. Dem Unterhaus wird wenig Erfolg haben dürfte. In Berücksichtigung die» 
heute Abend ein Dokument vorgelegt, welches auS ser Verhältnisse hats iche ine Anzahl der hiesigen Ausstel-
der Feder Sir Emerson Tennent S herrührt und die ler auf der Londoner Gewerbe - Ausstellung bewogen 
standrechtlichen Maßregeln Lord Torrington'6 augfe sunde» den Geschäftsführer und Büreauvorsteher 
Ceylon im Jahre 1848 vertheidigt. der, von der polytechnischen Gesellschaft im Jahr« 
D e u t s c h l a n d . 1839 veranstalteten GewerbeAuSstellnng, vr. Born, alö Spezialbevollmächtigten nach London zu senden, 
Dresden, 18. März. Die bisher noch nicht um dort ihr Interesse, sowohl in geschäftlicher Bezie-
versammelt gewesene vierte, von der MinistenaliKon- hung, als besonders bei Aufstellung, Beaufsichtigung, 
ferenz niedergesetzte Kommission ist heute zusammen- sauberer Instandhaltung und Verpackung der Waaren 
getreten. Ihre Aufgabe ist bekanntlich, die Frage speziell wahrzunehmen, und wird derselbe seiner Zeit 
vom BundeSgerichte unter Berücksichtigung der be- nach dorthin abgehen. 
jüglichen Bestimmungen der wiener Schlußakte und der Gotha, 1v. März. In der Prozeßsache, welche 
Austrägal - Gerichtsordnung zu bearbeiten. Sachsen der Prinz Albert von Sachse»-Kobnrg-Gotha gegen 
hat den Vorsitz in derselben und Theil nehmen an der die Staatskasse deö HerzogthninS Gotha wegen ver-
Kommission Hannover, Braunschwelg, Nassau, Bre- weigerter Auszahlung einer jährlichen Rente von 
meu, Schaümbnrg-Lippe. 23,WO G. erhoben hat, ist ein von der Juristen-Fa-
<B.N.) Berl in, 2l. März. Neber die letzte Note kultät Heidelberg gesprochenes Urtheil eröffnet wor-
des Fürsten Schwarzenberg spricht mans ichh ier nicht den, wonach der Anspruch deS Prinzen auf diese 
befriedigter, als über die vorletzte auS. Den preußi- Rente anerkannt wird. Man hofft um so mehr, 
fchen Vorschlag in Betreff des Präsidiums soll der Fürst dieses Erkenntniß auch in den ferneren Instanzen be-
Schwarzenberg wiederholt abgelehnt haben. Oester- stätigt zu sehen, als eS schon von vorn herein jedem 
reich ist weder geneigt, sein bisheriges Recht in Be- Unbefangenen bedenklich schien, daß der Landtag sich 
treff der alleinigen Führung des Präsidiums aufzu- zum Richter in eigener Sache und die mit den übri-
geben noch glaubte eö, den übrigen Bundesgliedern gen KammerpassiviS übernommene, längst anerkannte 
gegenüber, dieS einseitig zu können. Die übrigen, Rentenschuld für ungültig erklärte. Jener Landtags-
in der letzten preußischen Note angeführten Punkte beschluß wirkte übrigens auf viele inländische Stiftun-
soA der Fürst Schwarzenberg nur im Allgemeinen gen und Staatsangehörige, zu deren Gunsten der 
und oberflächlich berühren, ohne auf die verschiedenen Prinz die Rente angewiesen hatte, nachtheiliger zurück, 
Gegenstände näher einzugehen, noch sich bestimmt als auf den Prinzen selbst. 
über den einen oder anderen Punkt zu äußern. Wie-
verholt aber soll der österreichische Minister-Präsident O e s t e r r e i c h . 
die Nothwendigkeit eines freundlichen Einvernehmens Wien, 18. März. Der ehemalige Justiz-Mini-
zwischen Preußen und Oesterreich hervorheben, so wie ster Ritter von Schmerling ist zum ersten Senats-
seine Bereitwilligkeit, dieses freundliche Einvernehmen Präsidenten deö obersten Gerichts- und CassationShofeö 
zu fördern; den Rechten Preußens werde Oesterreich ernannt worden. 
ftfe entgegentreten. DaS Kaiserliche Patent über die Durchführung 
Die Londoner Industrie-Ausstellung dürfte, nach der Gruiidentlastung im Gebiete deS ehemaligen Frei« 
dem Ausspruche einsichtiger Engländer für England staates Krakau ist erlassen worden, und im Nach-
selbst eine sehr heilsame Wirkung dadurch haben, daß hange zu demselben auch die vom Kaiser genehmigte 
daö Land einige Einsicht in seinen, auch bei dieser Verordnung über die Zusammensetzung, den WirknngS-
Gelegenheit sehrs tarkh ervortretenden, National-Egois- kreis und daS Verfahren der zur Durchführung der 
muö bekommt und humanere Ansichten gegen andere Grundentlastung im obigen Gebiete zu organisirenden 
Nationen gewinnt. Schon jetzt erhebens ichv ielfache Kommission ergangen und wird demnächst die Publi-
hierauf bezugliche Klagen gegen die AuSstellungö-Com- cation erfolgen. 
Mission, und wenn auch hei einer solchen Gelegenheit Nach einem Circular deö prager Konsistoriums 
unmöglich alle Wunsche befriedigt werden können, so helvetischer Konfession an die unter demselben stehen-
sind doch schon manche Zurücksetzungen vorgekommen, den Seelsorger ist vom Ministerium deö Kultus die 
über die man!s ichm it Recht beklagt. Besonders trifft dies Weisung ergangen, daß abgefallenen und wenn auch 
die Anordnungen wegen des Platzes und wegen des Ver-zum Protestantismus übergetretenen katholischen Pne« 
bots, den resp. Maaren die Preise anzuheften, wodurch ders tern, wenns iee ine Ehe einzugehen Willenss ind,d ie 
Verkehr außerordentlich beschränkt wird. Da der Trauung zn .versagen sei, indem sie nach den bis-
Deutsche in Englands icho ft gegen andere Nationen herigen Bestimmungen des bürgerlichen Gesetzbuches 
und namentlich gegen den betriebsameren Franzosen „durch die erhaltenen Weihen oder abgelegten Ordens-
gelübde für ihre ganze Lebenszeit die rechtliche Fähig- sind falsch oder doch im höchsten Grade entstellt. Die 
reit verlöre» haben, eine gültige Ehe zu schließen», Demobilisirung in Böhmen hat allerdings zur Folge 
und daß »die Gültigkeit einer gegen dieses Hinderniß gehabt, daß einige vorgeschobene Trnppenkörper wie-
des öffentlichen Rechtö einzugehen versuchten Ehe von der auf italienisches Gebiet zurückgeschoben wurden. 
Amts wegen zu bestreiten sei. Auch sind etliche hundert neu konskribirte Soldaten 
AuS Bosnien kommt dem „Lloyd" folgende Kor- an die Stelle ausgedienter Kapitulanten eingetreten. 
refpondenz vom 3ten d. zu: „Die Aufständischen der Dies ist aber auch AlleS, und waS den Kordon ge-
Kraina sind zu einer bedeutenden Stärke angewachsen gen die Schweiz betrifft, so handelt es sich blos um 
und haben bekanntlich schon Banjaluka besetzt, die Durchführung von Maßregeln rein finanzieller 
von wo sich die christlicheB evölkerung nach Sarajewo Ratur. ES soll nämlich dem in jener Gegend 
flüchten mußte. Die Stellung der Insurgenten dehnt furchtbar überhandgenommencn Schmuggel-Systeme 
sich bis Gjoelhiesar aus und bewegt sich gegen Jaiza. nachdrücklich gesteuert werden. Ein Beamter deS 
Von Trawnik ist ein Armee-CorpS gegen dieselben Finanz-MinisteriumS ist zu diesem BeHufe schon seit 
aufgebrochen, und eS unterliegt keinem Zweifel, längerer Zeit in Mailand eingetroffen. Allgemein 
daß cS sie in kurzer Zeit bewältigen werde, da in wird von der erprobten DiSciplin des K. K. Mili-
dem Jnfurgenten-Heere Schwankungen wahrgenommen tairö eine gründliche Hebung des eingerotteten UebelS 
wurden. Mustapha Pascha Melemendsi, aus Tuzla gehofft." 
angekommen, zog mit zwei Bataillonen Infanterie AuS FrohSdorf wird berichtet, daß Graf von 
gegen Jaiza, der Brigadier Ali Pascha gleichfalls mit Chambord Mitte April ans Venedig dort eintreffe» 
zwei Bataillonen gegen Skender Vaknp, um Brau- wird. Auch mehrere französische Notabilitäten er-
duk zu besetzen. AuS Konstantinopel ist ein Ferman wartet man auf Besuch. DaS Gerücht, der Graf 
eingetroffen, vermöqe dessen der Wesir der Herzego- werde sich zur Jndustrie-AnSstellnng nach London be--
wina, Ali Pascha Stolcevir, seines PaschalikS verlu- geben, widerlegt sich hierdurch. 
stig erklärt wird. Eine Abtheilung Arnauten 500 I m L l o y d heißt eS: „Nach den neuesten Nach» 
Kopfe stark, in ToSga in Albanien angeworben, ist richten auS Kiutahia soll Kossuth noch mehr mora-
gegen Travnik aufgebrochen. Das beste Zeugniß deS lisch zusammengebrochen und physisch gealtert sein, 
hiesigen ElendS liefert daS schlechte Brod, welches daS als man eS bereits im vorjährigen Spätherbste er-
Volk zu verzehren genöthigt ist. Die VerpflegungS- zählte." 
Lieferungen werden mit aller Strenge eingetrieben, Z a r a , 13. März. Der Seraskier Omer P a -
eben darum wächst die Roth mit jedem Augenblicke." scha ist anl 6. März Nachmittags mit 6000 Mann 
Die erste Probefahrt auf der Eisenbahnstrecke über Bossnssie nach der insurgirten Kraina aufge-
! von Verona nach Mantua ist am töten Mittags mit brochen. 
bestem Erfolge vor sich gegangen. Die an fünf Mei- Vereinigte Staate»» von Nord-Amerika. 
len lange Bahnfahrt wurde ni fünfzig Minuten zu-
rückgelegt. N e w - Y o r k , 21. Febr. Morgen wird hier 
Die k. k. Höf- und StaatSbuchdruckerei wird Washington'S Geburtstag mit außerordentlichem 
fehr schone graphische Arbeiten zurLonvoner Industrie- Glänze gefeiert werden. Bei Sonnen - Aufgang, 
Ausstellung senden. Sie ist bekanntlich an orientali- Mittags und bei Sonnen-Untergang werden die Ka-
schen Typen sehr reich. Alö Cnrivsum mag erwähnt nonen auf der Batterie donnern, wo auch die große 
werden, daß sich unter den Ausstellungsgegenständen National-Flagge aufgehißt wird. Vormittags wird-
ein japanischer Roman, zum ersten Mal mit bewegli« General Sandford'S Militair - Division durch die 
chen Typen gedruckt, und die Schristzeichen des gan- Stadt paradiren. Um 2 Uhr werden sich die Unions-
zen Erdkreises befinden. männer aller Parteien in Nibloc-Saal versammeln, 
W i e n , 19. März. Die Oest . C o r r . sagt: wo der vom Union - Sasety - Eommitö feierlichst ein-
«Die Gerüchte über österreichischerseitS im Frühjahre geladene Senator Foote eine dem Tage entsprechende 
bevorstehende Interventionen in Piemoni und in der und der Feier würdige Rede halten wird. Vorher 
Schweiz , haben nunmehr auch in den italienischen wird Washington'S Abschieds-Adresse verlesen werden. 
Blättern ein Echo, und zwar ein hundertfach ver- Ein splenvideö Mittagsmahl wird folgen, an dem 
stärktes, gefunden. Die Thätigkeit der geheimen die ersten Notabilitäten des Landes und der S tad t 
Klubs äußert sich im Augenblicke besonders dadurch, Theil nehmen werden. An sonstigen Aufzügen und 
^lß Besorgnisse und Befürchtungelt auf sämmtlichen Feierlichkeiten, wie sie hier bei solchen Gelegenheiten 
Punkten der Halbinsel verbreitet und genährt werden. üblich sind, wird es auch nicht fehlen. 
S»e hoffen damit eine Gährung zu bewirken, um N e w - J o r k , 21. Febr. Nach monatelanaee 
diese gelegentlich wieder zu Gunsten ihrer Zwecke Ruhe hat daS unselige Sklaven -AuölieserungSgcsest 
^^ubeuten. ^ Der eigentliche Zweck solcher Gährung wiederum die Gelegenheit zu höchst beklagenöiveNyen 
bleibt jedoch Allen Geheimniß, da eben nur agitirt (bereits erwähnten) Crceffen in Boston gegeben. J^on 
m!!2r Witirc». Die radikale piemontestsche war am 15. Februar ein Neger als flüchtiger Sklave 
Presse verbreitet neuestens das Gerücht, daß die reklamirt, verhaftet und mehreren Polize»-Beamten 
Arvlee lm^nbardisch-vcnetianischen Königreiche um zur Beaufsichtigung bis zu der Untersuchungl derReiche 
volle 40,000 Mam» verstärkt werden würde. Sie übergeben worden. Da dringt ein Ncgerhmife, mit 
r n t r gegen die Südgräuze der Messern und Pistolen bcwaffnct, in den Saal deS 
Schweiz zu errichtenden Kordon. Beide Allgaben Gerichtshofes ein, wo sich der Gefangene befindet. 
schlägt die Polizei-Beamten nieder und befreit den können, da wir schon zu oft durch ZeitttngSgesthwätz 
Sklaven mit Gewalt Sodann wird derselbe schnell getäuscht worden sind. Die Arbeiten in den übrigen 
auS der Stadt gebracht und über die kanadische Glänze Minen gehen schlecht vor sich, da der Mangel an Re-
«rpedirt. Diese Verhöhnung deS Gesetzes hat die größte gm. jede Wirksamkeit in dm „DrydiggiugS" lähmt 
Entrüstung hervorgerufen; der Präsident hat sogleich und deshalb auch nur sehr geringe Zufuhren von 
eine energische Proklamation erlassen, worin ec die Gold »ach San. Francisco und von dort hierher ge-
strengste Untersuchung und Bestrafung der Verbrecher langen. Deshalb, liegen auch die Geschäfte sehr da-
und zur Aufrechthaltung dcS Gesetzes nöthigenfallS nieder, und manche Waaren werden billiger verkaust, 
die Requisition der Land- und Seemacht der Vereinig- als sie hier kosten. Der Senat und das Repräsen-
ten Staaten befiehlt. Auch ist die Untersuchung zu »antenhauS haben sich am. L. Januar in San Jos? 
Boston bereits in vollem Gange, und mehrere Per- versammelt. Ei» Brief von dort enthält die Nachricht, 
sonen sind verhaftet oder unter Bürgschaft gestellt daß Kalifornien einen Anspruch von zwei Millionen 
worden. Unter ihnen befindet sich auch der Redactcur Dollars an Meriko zu »lachen gedenkt, ans einem 
d<6; C o m m o n w e a l t h , Wright, welcher als wü- Fonds, der vor Jahren zu dessen Besten bestimmt ge-
thender Abolitionist bekannt ist, in seinem Blatte die wescn., aber nicht verwendet worden sein soll. Ob 
aufreizendsten Aufsätze veröffentlicht und die Neger zur dieser Anspruch wirklich erhoben und zu ernsten Ver-
Befreiung des reklamirten Sklaven aufgestachelt haben wickclungcn führen werde, steht noch dahin. Die Au-
soll. Auch im Kongresse ist über die Sache bereits gen der kalifornischen Glücksritter sind aber noch fort» 
verhandelt worden, und überall wird dieser gewalt- während auf Unter-Kalifornien gerichtet, und feit Mo-
same Frevel gegen daö Gesetz auf das schärfste getadelt. unten, ziehen Haufen derselben dorthin, angeblich, um 
DaS Dampfschiff „EreScent City» brachte am vo- sich dort anzubauen. Morde, Diebstähle und andere 
rigen Dienstag. zwei Wochen spätere Nachrichten aus Verbrechen sind in Kalifornien noch immer sehr häu-
Kalifornien, welche bis zum IS. Januar reichen. Die fig, was gar nicht zu verwundern ist, wenn man be-
Quantität an Goldstaub, welche eS mitbrachte, war denkt, daß alle Länder ihre verwegensten Abenteurer 
zwar sehr unbedeutend, nämlich nur für 8M0 Dollars, dorthin geliefert haben, und daß namentlich eine große 
dafür aber sind seine Nachrichten in anderer Beziehung Anzahl von Leuten auö den englischen Verbrechex-Ko-
sehr interessant. Dahin gehört vor Allem die Ent- lonieen in Australien dorthin entwichen ist. 
deckung einer wahren Goldküste, ungefähr 27 Meilen B v <t f » I i e » . 
von Trinidad - B a i , der sogenannten „Goldbluffs". R i o J a n e i r o ; I i i Febr. Zwischen Brasilien 
Hier scheint sich den fabelhaft klingenden Berichjen und Paraguay soll ein Traktat zu Stande gekommen 
zufolge Vater Neptun selbst mit Goldwäschen zu be- sein, der Brasilien im Falle eineö. Krieges mit Buenos-
schäftigen. Es ist eine Bai , von steilen Felsen be» AyrcS sehr z» Statten kommen werde. 
arSnzt,. die oft-100 bis 600 Fuß hoch und mehr oder Der Briefwechsel zwischen Lord Palmerston und 
weniger stell sind. Das goldhaltige Ufer ist zehn Mei- der brasilianischen Regierung wegen dcS Sklavenhan-
len lang und führt grauen, und schwarzen Sand. Der dels und deS britischen Geschwaders an den Küsten 
letztere ist außerordentlich goldhaltig (6 bis tv Doll. von Brasilien soll sehr unfreundlicher Natur fein. 
daS Pfund). Wenn die Wellen ans Ufer schlagen, Allem Anscheine nach wird die diesjährige Kaffee-
so nehmen, sie beim Zurückprallen den leichten grauen ärnte dio größte sein, deren man sich erinnert. Matt 
Sand , KieS u. s. w. mit sich fort und lassen den schätzt sie auf 2>250;Q00 Sack, von welchen l,800>00ft 
schweren schwarzen, goldhaltigen Sand zurück. Zü- Sack bis zum 30.: Juni, ausgeführt werden dürsten» 
weilen nach einem Sturme ist. der schwarze Sand ;mit Ein französisches Emigrantenschiff;, die. »Elise? 
einer Läge grauen bedeckt̂  in einer geringen Tiefe sin» von Hame flog am 8. Februar iii die Luft, ohne daß 
det er sich aber wie sonst. Der reichste Theil dieser einer der Passagiere umS Leben kam.- Dagegen fielen 
Goldniederlage ist auf eine Länge von zwei Dteilen Matrosen. alö'Opfer der.Erplosidn. 
längs der Küste beschränkt; aber, in ei ner Ausdchnu ng AuS Bnhia meldet man vom täten, daß, Dank 
von: stöben.Meilen mehr .ist !der Küstensand noch mehr der Wachsamkeit-der englisches Kreuzer, der Sklaven» 
oder weniger goldhaltig. Vermittelst Quecksilber soll Handell daselbst .gänzlich! eingestellt- worden sei. 
daS'Gold aus dem. Sande leicht gewonnen, werden 
können. Natürlich eilt, nun Alles, von San FranciSro M i 5 t e i l ( i , 
nach dem neuen Eldorado« hin, un& .bit Schrecknisse 
einer wilden und unwirthbaten. Gegend halten die L v n d o n . Gimerbe- iUuösteklung. Räch' 
Abenteurer nicht ab. Ein« Gesellschaft̂  zur AuSbeu- der. Einteilung, welche Prvf. Playfar getroffen hat> 
tung dieser ungehemen.Reichthümer. hat M auch be- zerfallen- sämmtliche Artikel"in.30 Kategorieen, jeder 
reitS gebildet und den Namen der Pacific-Mining- derselben wird eine PreiSjury zugeordnete S o enthält 
Company angenommen. Extravagante Berechnungen z. B . die- Klasse der Fabrikmoschsnerie und waö hierin 
sind gemacht, dreißig Personen sollenljede.dreiundvter- einschlägt, 12 Preisrichter; die. der Wollen- und Baum« 
zig MUliouen Dollars dort gewinnen können,: und was wollfabrikate ebenso v»el; die der Seiden- und Sammt-
deS HumbugS mehr, gefabelt wird.. Die ganze Ge-. fabrikate, die wegen ihres geringeren Verbrauches nicht 
schichte ist vielleicht nichts. olS ein großer Humbaig, so zahlreich und mannigfaltig sind, haben deren 10Y 
obgleich alle kalifomischcn Zeitungen, voll, davon sind. die GlaSartikel 8; dieVerarbciturm Mineralischer Sub-
Wir müssen deshalb.noch erst nähere Nachrichten ab-, stanzen in- der.Baukunst und Dekoration, wie Mar-
warten, bevor wir u»S 5aS geringste Urtheil erlauben mor, Schiefer, Cement u. s. w., nur 6, welche Zahl 
als das Minimum festgesetzt wurde. Und da man leuchtet wird. Ein Mrtheil für die Korrektheit und 
nur mid Nachtheil für die volle Würdigung der Gt- VöllstäNdiqkeii dieser Werk- wird dadiltch gewönnen» 
genstände die Urtheile sachkundiger Aussteller hätten daß dtt ganze Satz der sämmtlichen Kataloge stehe» 
entbehren können, so sind diese zur Aufnahme in die bleibt, und man täglich wird vervollständigen und 
Jury zulässig, wenn sie auf die PrelökrönUng ihrer korrigiren können. Ungefähr drei Vierthnle der gan-
eigenen Artikel gänzlich verzichten» Zur Hälft« besteht zen Arbeit sind schvn vollendet, und die großen Mit-
diese Juch' auS Ausländern. Die 3V Vorsitzer der tel, worüber die Clowrsche Druckerei — die größte 
einzelnen Jury's sollen wieder einen sogenannten Prä- in der Welt — verfügt, rechtfertigen dit Hoffnung', 
sideNtenrath bilden, der allwöchentlich zusammentreten, daß Alles zur rechten Zeit fertig fein wird. 
und zunächst die leitenden Grundsätze feststellen wird, 
nach denen die Verdienstpreise und PreiSlntdaillkN zu-
erkannt werden. Er wird ferner die Entscheidungen 9deuefte Nachrichten. 
der Jury's zu begutachten und zu bestätigen haben , 
und' demnach in unserem neuesten, in Glas gründe- P a r i s , 19. Märzl' Der „Moniteur" enthält 
ntn Kompendium der Philosvphie die „Kritik der Ur- folgende amtliche Mittheilüng: Mehrere Jvurnüle be'f 
theilSkräft" abgeben. Die Medaillen werden in Bronze schaftigen sich mit einem Vorfall, der sich im StaatSi 
Sgeprägt, und von verschiedener Zeichnung und Größe rath bezüglich'der Tagesordnung des Gesetz-EntniurfeS ein. Sie werden in 3 Klassen zersallen und nicht über die Verantwortlichkeit der Träger der öffentlichen 
etwa 3 Verdienstgrave, sondern die 3 verschiedenen Gewalt ereignet haben soll. Dit darüber gegebenen 
Standpunkte bezeichnen, von denen auS die Gegen- Details sind ungenau. Folgendes ist dcr Thkttbestaud: 
stände preiswürdig befunden werden, nämlich: völlige Der Justizminister, welcher"vorhek eine K'onferessz mTf 
Neuheit des Erzeugnisses; neue Anwendung eines schon dem Staatsraths - Berichterstatter gehabt hatte, be-
früher verwendeten Stoffes: und Wohlfeilheit der schränkte sich aus die Aeußerung deS Wunsches, einen 
Herstellung. Da es schlechterdings nothwendig ist, Gesetz-Entwurf, der ein ernsthaftes Studium fordert 
daß die einzelne» Jury's von vornherein mit maßge- und seit lange Gegenstand der Berathungen deS Staats-
benden Normen für ihtc kuustrickterlichen Aussprüche ratheS ist, dem Ministerralhc vorzulegen. Die Ver-
versehen' sind> so werden die Präsidenten von dcr Cen- tagungwurde vtfm Staatsrathe ciiistinimig^beschlosseN." 
tralkommisston ernannt werden, und eine Woche früher, General Cästellan hat in seinem BelagttUNgSt 
d. h; am 5. Mai , zusammentreten. Die Jury's be- rayon verboten, daß ein Leichenzug aus mehr als 
ginnen ihre Funktion am 12. Mai. — I m Krystall- Personen bestehen dürfe. 
palasti ist man inzwischen unausgesetzt mit der AuS- Zu S t / Amand, in den Gemeinden, von Vaua,-
Packung nnd Anordnung der Gegenstände beschäftigt. rard, Passy nnd Grenelle bei Paris häbtii bei Ge« 
Die Disziplin, die Geschicklichkeit und Raschheit dabei legenheit der Rekruten- Verloofünä dein Präsidenten 
sind schon an und für sick eine Augenweide. DaS ist feindselige Demonstrationen stattgesundelt und cS sind 
die englische Lefeart „Ofgnnisnuon du n-,v»il". Verhaftungen vorgenommen worden. 
Die Kolli sind kaum angekommen, so werden sie ge- HuleS Miot hat den Antrag'auf Eröffnung einer 
räuschlbS— denn die Karren haben Gummischienen Umverfal-Kunst- uUd Jndustrie-Aitöstellung in Pariö 
—^sogleich an den Ort ihrer Bestimmung gebracht. eingebracht. Derselbe lautet: „Art. 1. Vom Siepd 
Die Pracht und Neuheit ist oft so überraschend, daß tember 1851 an findet in Paris drei Mvnatt lang 
die Zollbeamten, die sich doch daS Horazischt „nil eine allgemeine Ausstellung der Industrie-^ Kunst- und 
ndmirari" schon angewöhnt haben sollten, sich der sonstigen Erzeugnisse aller Gegenden der Welt stattt 
Bewunderung nicht ganz erwehren können. I n der Art. 2. Alle' Völker sind zur Tyeilnahiitt daran ein-
letzten Ävche find' die Listen der Ausstellung mitsei'- geladen. Akt.' 3. Die National - Versammlung er-
nigni interessanten Artikeln besichert worden.' 150 nennt sofort eine Kommission von dreißig Mitgliedern) 
englische Frauen haben der Königin einen-von ihnen welche ihr einen Bericht übee dcn passenbsteit Or tund 
gemeinsam gearbeiteten-feingestickten Teppich präsentirt. daS beste Lokal zu erstatten hat« Art/ 4. • Später 
Die Arbeit ist'von so vorzüglicher Art, daß die Köni- wird eine Jury gebildet, welche die ZülassungS-Be-
Hin diesen Teppich unter ihrem Namen will ausstellen dingungen für die. Ausstellenden zu entwerfen hat. 
M t n . Der Bildhauer Engelhardt', ein' Schüler Artt 5. Die Kosten dcr Ausführung werdtn dn̂ ch 
S'chwanthalerS, wird ein Kunstwerk- ausstellen, vön eine National-Subsniption und einen' d<W Mknistii 
«dein Kunstkenner niit Bewunderung sprechen.' Ein deS Innern zu eröffnenden Kredit'gedeckt." ^ , 
*1 *rr 'Goldschmied hat auS einem 3 Pencestück einen DaS Gesetz über die Sonntagöfeier svird naaf 
w w '8c ,L?7 cTe^eI gefertigt, der nicht mehr glS dem Nationalgardegesetz auf die TageSordnuna 
« Theil einer Unze wiegt. Von' den 7ÖÖ0 nun. Man zweifelt nicht, däß eS, «ach mit 
Imtifchcn Ausstellern haben nur ungefähr zwei Drittel Modifikationen, angenömmen werden wirv. . . 
b»S , e ^ die erforderlichen Beschreibungen ihrer AuS- ^ R o m , 9. Mar,. M m « »»» 
e r ^ngosandt^ Hunderte glauben V enezia.1 Die Regierungen " £ ' J L y L im Kirchen-
noch nnmcr, daß sie^sur die Aufnahme dieser Notizen 
.™} l c werden bezahlen müssen. Viele ver-
packen sorgsalngst die BdschreibUngen mit den Maaren 
selbst/ ^ Andere bedienen Jlch s» • vager unbestimmter 
Ausdrucke, daß man durch die Mittheilung wenig er- Castellana nicht-überschreiten \ouro. 
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' R o m , "12, März. Dem Vernehmen nach sind anzunehmen nnv namentlich haben erst- kürzlich meh-
zweis tarke Räuberbanden bei Rleti und Viterbo erschie- rere bedeutende Mitglieder derselben den Eintritt in 
nen, 3 Jnfanterie-Compagnieen und 150 französische den.Reichsrath abgelehnt. — I n Linz sind die Jesui-
Dragoner sind sofort nach den bedrohten Plätzen aus-, tett wieder eingezogen und haben sich des. Unterrichts 
gebrochen. in dem dortigen Knaben-Seminar bemächtigt: 
Heute kam es zwischen französischen und römi- Die „Ostdeutsche Post" bespricht die Aufregung, 
schen Artilleristen zu einem, blutigen Streite, wobei welche die angeblichen Forderungen Oesterreichs,- einige 
mehrere Frayzosen verwundet wurden und ein. Maler, feste Plätze Sardiniens, namentlich Fenestrelle, d'Enl-
der beschwichtigend einschreiten wollte, gefährlich qe- leS, Alessandrien und sogar Genua, militairisch zu be-
troffen ward. fttzen> bei' dem pieinontesischen Publikum und bei den 
W i e n , 20. März. Heute Morgen 9 Uhr ist tn'riner Kammern hervorgebracht hätten. Die „Oesterr. 
der Kaiser, in Begleitung deS Erzherzogs'Ferdinand Corr." bemerkt dazu: „Alle von ver geschätzten Re-
Mar, nach Trieft abgereiste daktion an solche Eventualitäten geknüpften Betrach-
Nach dem „N. 33." glaubt man hier an eine tuugen zerfallen mit den unrichtigen Voraussetzungen, 
baldige Wiederherstellung deS Bundestages in Frank- da wir versichern können, daß daS Kaiserliche Kabinet 
furt. Die ungarische altconservative Partei weigert solche Forderungen an die Königlich sardinische Regie-
sich noch immer, Aemter in der jetzigen Verwaltung rung nicht gestellt hat. 
Im Namen de« General-Gouvernements von Lw-, Ehst- und Cnrland gestattet den Druck 
47. Den 17. März !S5t. ®. G. #. Brö cker, Eensor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. klinischen Anstalten der Universität zu uberneh-
Von Einein Kaiserlichen Universitäts - Ge- men Willens sein sollten, hierdurch aufgefordert, 
richte zu Dorpat werden, nach § 11 und 69 sich zu dem deshalb auf den 20. d. M. anbe-
der Vorschriften -für die Studirenden, alle Die- raumten Torge und zum Peretorge an? 23. d. M., 
jenigen, welche an die Herren D<1. med. Julian Mittags 12 Uhr, im Local der Universität-
Schulz, Wilh. Kattch«;e, Alb. Haller und Julius Rentkammer einzufinden und nach Beibringung 
Holtermann, so wie an den Stud. jnr. Alex. der gesetzlich erforderlichen Saloggen ihren Bot 
Eggers, Stud. dipl. Carl Friedr. Baron Fircks, zu verlautbaren. Der Kostenanschlag kann täglich in » 
die Stud. med. Carl Schnell, Adolph Knorre, der Canzellei der Rentkammer inspieirt werden. 2 
Gustav Schilling und Gustav Behse, Stud. Dorpat, am 14. März 1851. 
pkarm. Simon Rahr, Stud. «am. Nicolai von Reetor Haffner. / 
Roth und Carl Baron Mengden, und an den Secrt. Ph. Wilde.) 
verstorbenen Stud. med. Johann Patzke, Vom Rath der Stadt Werro wird desmit-s 
— aus der Zeit ihres Hierseins aus irgend einem telst bekannt gemacht, daß wegen nicht erfolgter 
Grunde herrührende gesetzliche Forderungen haben Einzahlung der Meistbotfumme fiir das snb/ 
sollten, aufgefordert,s ich damit binnen vier Wochen hastirte, sub No. 57 uud 32 Hierselbst belegenes 
a dato, sub poena pracclusi, bei dem Kaiser- der verstorbenen Charlotte Licht eigenthümlich zu-
lichen Universitätsgerichte zu melden. Die etwa- geschriebene Haus cum appertineutiis nach Ab-
nigen Schuldner des gedachten verstorbenen Stn- lauf der festgesetzten Frist von Seiten des Meist-, 
direnden Johann Patzke und die Inha- bieters, Werroschen Einwohners Jaan Licht für 
ber der demselben gehörigen Effecten haben, dessen Gefahr und Rechnung dieses Immobil wie-
bei Vermeidung der für Verheimlichung der- derum in dreien Torgen, am 16., 19 und 23.7 
selben festgesetzten Strafe, in deni präsigirten April d. I . sammt auf den 26. April e. an-
Präclusivtermin deshalb die erforderliche An- zuberaumendein Peretorge, falls darauf augetra-K 
zeige zu machen. tragen werden sollte, allhier Vormittags um 12' 
Dorpat, den 17. März 1851. Uhr zum öffentlichen Ausbot gestellt werden/ 
Rector Haffner. wird. 3# 
A. L. Wulffius, I. Not. Werro-Rathhaus, den 13. März 1851. 
Von dem Direktorium der Kaiserlichen Uni- I m Namen und von wegen des Raths' 
versität Dorpat werden diejenigen, welche die der Stadt Werro: 
Anfertigung von 12 polirten Nachttischen aus Rathsherr F. Frank. 
Memhölz, so wie von 42 einfachen lakirten und I . Wittkowsky, Synd. Secr. 
12 polirten Stühlen aus Birkenholz für die 
- 7 
Auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät 14) desgleichen d. d. 20. Ja-
des Selbstherrschers aller Neuffen ic. citiret, nuar 1841 No. 18,073 
heischet und ladet Ein Kaiserliches Landgericht groß " 250 
Dorpat-Werroschen Kreises mittelst dieses öffentlich 15) desgleichen d. d. 13. Juni 
ausgesetzten prociamatis Alle und Jede, welche 1841 No. 83,174 groß.„ „ 440 
an den Nachlaß des ab intestato verstorbenen Hrn. 16) besgleichen d. d. 8. Okto-
bimittivten Divisions-Predigers Friedrich Wilhelm ber 1841 No. 86,593 
Viereck als Erben ober Gläubiger zu Recht be- groß 1/ » 260 
stänbige Ansprüche oder wider die Uebertragnng 17) besgleichen d. d. 5. März 
der auf dm Namen des Divisions - Predigers 1842 No. 91,045 groß . „ „ 440 
Friedrich Wilhelm Viereck ausgestellten Billete, 18)besgleichen d. d. 5. März 
als: 1842 No. 91,046 g r o ß „ 310 
1) des Moskanschen Findel- ! 9) desgleichen d. d. 4. Ja-
Hauses d. J. 27. September nuar 1843 No. 99,707 
1839 No. 65,405 groß R. Bco. 750 groß „ 600 
2) desgleichen <!. <1. 18. Sep- 20) desgleichen d. d. 30. J>mi 
tember 1839 No. 65,199 1843 No. 5434 groß . . „ „ 1250 
groß „ 5000 21) desgleichen d. d. 21. Juli 
3) desgleichen d. d. 1. Sep- 1843 No. 6693 groß. . „ „ 1300 
tember 1839 No. 64,695 22) desgleichen d d 19. Ja-
groß . . . . . . . . . . „ „ 10000 nuar 1844 No. 11,026 
4) besgleichen d. d. 18. Sep- groß n 1500 
tember 1839 No. 65,200 23) desgleichen d. d. 21. Juli 
groß . . . . . . . . . . f f t f loOO 1844 No. 17,277 g r o ß „ 760 
5) desgleichen d. d. 28. Au- 24) desgleichen d. d. 30. Octo-
gust 1839 No. 64,(512 ber 1845 No. 9826 groß,, „ 1000 
groß „ 1000 25) des BilletS der Reichsleih-
6) desgleichen d. d. 28. Au- Bank d. d. 12. Februar 1
gust 1839 No. 64,611  1846 No. 1496 groß . „ „ 2500 
groß . . . . . . . . . . . „ 5000 auf bic Erben defuncti Divisions - Predigers 
7) desgleichen d. d. 25. Ja- Viereck etwa Einwenbungm formiren zu können 
nuar 1839 No. 57,957 vermeinen, bergestalt unb also baß selbige mit ih-
- groß . . » 750 ren ex quocunque capite vcl titiilo juris her-
8) besgleichen d. d. 17. Ja- rührenben Ansprüchen ober Einwenbnngen in bet 
nuar 1839 No. 57,657 peremtorischen Frist von sechs Monaten a dato 
groß tr 1000 hujus prociamatis b. i. spätestens bis zum 13. 
9) besgleichen d. d. 17. Ja- Septeniber 1851 unter Beibringung ihrer fun-
nuar 1839 No. 57,656 damentorum actionum Hieselbst legali modo stch 
groß . . . „ n 1800 angeben nnb was fiir Recht erkannt wird, ab-
10) desgleichen d. d. 17. Ja- warten sollen, — mit ber ausbrücklichen Ver-
nuar 1839 No. 57,655 warnung, baß alle Diejenigen, bie den vorbe-
groß . . „ 3000 zeichneten peremtorischen Meldungs-Termin verab-
11) desgleichen d. d. 24. Ja- sänmen würben, mit allen etwanigen Ansprüchen 
nnar 1840 No. 68,101 an den Nachlaß bes Herrn bimittirtm Diviston -
groß S-M. 300 Predigers Friedrich Wilhelm Viereck g-»zn£ 
12) desgleichen d. d. 19. Ja- unb für immer präclnbirt werden und . 
nnar 1840 No. 67,957 beregten Billete des M-skausche» ^nd^auses 
groß „ 1349 30 Ä. und btr Nnchi lMml dm » zzim« 
13) besgleichen d. d. z«. Ja-
nuar 1841 No. 78,074 
groß „ 200 S°'CH-» M'-CH«' 
zu richten und vor Schaden und Nachtheil zu Demiwch der zur Klein-Cambyscheil Bauer-
hüten hat. 2 gemeinde gehörige Jaak Jakobson um Mortifica-
Signam im Kaiserlichen Landgerichte zu tion zweier abhanden gekommenen, von dem Dörpt-
Dorpat am 13. März 1831. schen Holz-Comptoir auf den Namen des Kleten-
I m Namen und von wegen des Kai- anffchers Weinberg anl 1. Juli 1839 über 1000 
serlichen Landgerichts Dorpatschen Rbl. Bco.-Ass. und am 1. September 1842 
Kreises: über 1000 Rbl. Bco.-Ass. ausgestellt und durch 
Landrichter v. Samson. Cessio» <m Jaak Jakobson gelangte Obligationen 
P. v. Akcrman, Secret. hierselbst gebeten, als wird der etwanige Jnha-
Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen ber derselben hierdurch aufgefordert, diese Obli-
Stadt Dorpat werden zufolge desfallsigen Besch- gationen mit den Beweisen über die Rechtmäßig-
les Einer Kaiserlichen Livländischen Gonverne- keit seines Besitzes innerhalb 6 Monaten a dato 
ments-Regierung alle Diejenigen, welche die Lie- bei diesem Kreisgerichte einzuliefern, widrigen-
ftrungm von Fleisch, Fett, Salz, Kohl, Erbsen, falls die Obligationen nach Ablauf dieser Frist, 
Kartoffeln, Fasten-Oel, Lauch, Pfeffer, Graupen sofort als ungültig mortificirt werben. 1 
und anderen Produkten zur Beköstigung der aus Dorpat, den 6. März 1851. 
Allerhöchsten Befehl vom 15. Mai d. I . ab zu I m Namen Eines Kaiserlichen 
den Sommer - Hebungen bei der Stadt Wenden Dörptschen Kreisgerichts: 
in engere Quartiere zu concentrirenden Reserve- A. v. Krüdener, Assessor. 
Brigade der 3ten Infanterie-Division, zu über- Schulmann, Secr. 
nehmen Willens und im Stande sind, hierdurch 
aufgefordert, sich mit zuverlässigen Saloggen in (Mi t polizeilicher Bewi l l i gung . ) 
der Stadt Wenden zu den auf den 30. März Bekanntmachungen. 
d. I . angesetzten Torgen und den 3 Tage spä-
ters tatthabendenP eretorgen einzufinden, indem Da seit ewiger Zeit anderer, oft genug 
die Liefmmgs-Bediugungen bei den Torgen selbst auch sehr schlechter Kalk »mter dein Namen „Talkho ff'scher Kalk" angeboten und gelie-
im Wendenschen Ordnungsgerichte werden eröff- fert worden ist, so erlaubens ichU nterzeichnete, 
net werden. 2 um sich vor Nachtheil zus ichern,d en respectiven 
Dorpat-Rathhaus, am 14. März 1851. Baulinternehmern anzuzeigen, daß jedes Mal, 
Im Namen und von wegen Eines Edlen 
Aachs der Kaiserlichen Stadt Dorpat: wenn mit „Talkhoffschem Kalk" ein Geschäft ge-
Jnstizhürgermeister Helwig. macht wird, einer der Unterzeichneten zugegen sein 
Oher-Secret. O. v. Schmidt. oder doch wenigstens ihr Beauftragter ein Bittet 
Von eincm Edlen Rathe der Kaiserlichen von einen: derselben aufzuweisen haben wird. 2 
«ptaht Dorpat wich hierdurch bekannt gemacht, Stelling & Schielt, 
dqß das hiersxlhst in: 2ten Stadttheile sub Nr. Pächter der Talthoffschen Kalkbrennerei. 
31 belegene, den Geschwistern Knauth gehörige Ein eingezäunter Obst- und Gemüsegarten 
Wohnhaus samntt Gartfn öffentlich versteigert ist zu vermiechen; — das Nähere in „Stadt 
werden soll, und werde» demnach Kaufliebhaber London" bei N. Rosenthal. 3* 
hierdurch aufgefordert, sich zu dem deshalb auf 
den 3ten April d. I . anberaumten Torg Vor- Bei Schneidermeister Müller ist ein neuer 
mittags 12 Uhr in Eines Edlen Rathes Sitzungs- Mantel und eilt wellig gebranchter Stndenten-
zimmer einzufinden, ihrm Bot und Ueberbot zu Uniformsrock zn haben. 3 
verlautbaren und sodann wegen des Zuschlages Abreisende. 
weitere Verfügung abzuwarten. % Dorpat werden verlassen: 
Dorpat-Rathhaus, am 14. März 1851. Eduard Werther. 1 
I m Namen und von wegen Eines Edlen Hahn, Tischlergesell. 1 
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: Linnert Masik, Schuhlyacheraesell. o 
Iltstizbürgermeister Helwig. Eduard Reese, Pharmaceut. 3 
Ober-Secret. O. v. Schmidt. Adolf Arie, Knocheichaucrgeftll. 3 
Erscheint drei Mal u*ft- entrichtet; von A u s -
chintlich , am Dienstag: Dörptscljc Zettung. wärtigen bei demjeni-Donnerstag and Sonn- gen Postr.oniptoir, durfte ad«n«!. I'reis in Dorpat 8^ welches sie die Xeitung 
Rbt. S. , b»;i Verwendung zu beziehen wünschen. 
durch «Ii.- I'aat 10 Rhl. Hie Insertion« - Gebuh-
s . Di*» Pränumeration reu fiir Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte M 54. gen iiml Anzeigen aller hei der Redaction oder Art betrafen 4$ Kop. 
hi der BnchdrurKerei von S.-M- für die Zeile oder 
S c h iiIi m a ii n's Wif twe dereu Raum* 
Dienstag W. März 1851. 
I n l ä n d i s c h e Nachr i ch ten : St . Petersburg. Riga. Aus länd ische Nachr ich ten: Frankreich. — 
England. — Deutschland. — Italien. — Oesterreich. Türfei. — MlsceUcn. — Notizen auS den Kirchenruchern 
Dvrpat's. 
Inländische Nachrichten. Die Ausstellung der Gewinnste (im Hause S . 
K. H. deS Herzogs von Lenchtenberg, NewSki-Pro-
S t . P e t e r s b u r g , 10. März. Auf Al ler - sockt Nr. 27) dauert bis zum Tage der Ziehung sort. 
höchsten Befehl S r . Majestät des Kaisers Die 700 Gegenstände, aus welchen sie besteht, haben 
sollen die Regeln sür Annahme der Billete der Liv- den Gcsammtwcrth von 25,000 R. S . und sind mit so 
ländischen, Ehstlandischen und Knrländischen Kredit- ausgezeichnetem Geschmacke gewählt, daß der Anblick 
kassen beim Rigaschen Komptoir der Kommerzbank, derselben, auch ganz abgcschn von der Hoffnung deS 
auch auf die permanent zinstragenden Billete der Li?- Gewinnes, ein nichts weniger als alltägliches Ver» 
ländischen Bauernbank ausgedehnt werden. gnüge» gewähr«. Ein reiches Silber-Service für 3ft 
Personen eröffnet und ein Konzert-Flügel von Erard 
P r i v i l e g i e n . Dem Kaufmann 3>er Gildc beschließt die Reihe der Gewinnste, unter denen sich 
und Mechaniker Martin Kliefnß ist ans eine Vervoll- ferner ein vierntziger Stadtwagen und eine Kalesche 
kommnung der SBatctiiofetö ein 5jährigcS, den AuS- von Wagner, ein pariser Boudoir - Ameublement aus 
ländern Christoph Gotoi, Edmund Ambroi sc Blaine geschnitztem Palissanderholz mit Mockade überzogen, 
und Jean Marie Chevron, sür einen Webstuhl ju ein silberner Tafelaufsatz von Vaillant, ein großer 
vielfarbigen Teppichen, ei» einjähriges EinsührungS- Kronleuchter auS Bron?e im Styl LouiS X V., ein 
Privilegium, dem Holsteinschen Unterthan Gustav Teppich von Aubusson, ein Kaiuinaufsatz, ein Büffet 
Genop und dem Moökauschcn Kaufmann 3ter Gildc mit Tasel-Service und Gläsern, ein Damen-Necessaire 
Alerei Feodorow Rostorgujew ein lOjahrigeS Privilc- auS Bermeil, ein Porcellan-Service von SevreS u. 
gium auf ein Verfahren feuchte Gebäude zu trocknen, s. w. sowohl durch ihren reellen Werth alS auch 
ertheilt worden; Alle vom #. Februar 1851 an ge- durch Schönheit der Form auszeichnen. ES ist, mit 
rechnet. (Hand. Ztg.) einem Worte, die Quintessenz einer modernen Jndu-
S t . P e t e r s b u r g , 14. Mär;. Mittelst Aller- strie-Ausstellung, dnrch deren Auswahl und Anord-
höchsten Tagesbefehls im Militair - Ressort wird der nung die Leiter der genannten Wohlthätigkeitövereine 
beim Militair - Gouverneur von Befsarabien sür be- sich daS hiesige Publikum, das gebende wie das cm-
sondere Aufträge angestellte Kavallerie-Obristlieutenant pfangende, aufS Neue jum Danke verpflichtet haben. 
S t i eg l i t z , Krankheit halber, des Dienstes cntlaf- Die «Schnelligkeit, mit welcher diesmal die beträchtliche 
s«n, alS Obrist, mit Uniform und Pension. Anzahl der öotteriebillete (40,000; vergriffen wurde, 
Der Lieutenant Zöge von M a n n t e u f f e l l ist der sprechendste Beweis hiefür. 
vom L. G. En kassier - Regiment S e i n e r K a i fe r - Der Totalwerth der Einfuhr S t . Petersburg» 
lichen Majestät wird Krankheitshalber als Stab- im Jahre 1850 belauft sich auf 72,3>3,9!2 Rbl. S . 
rittmeister des Dienstes entlassen. der der Ausfuhr auf 39,393,240 Rbl. S . 
Der ältere Rath der Wilnaschen Gouvernements-
Regierung, Coll.-Rath Schultz, ist auf seine Bitte Nach den nunmehr vollständig gesammelten Be-
mit der seiner Function gemäßen Uniform de6 Dien- richten über den, schon früher erwähnten, Schneesturm 
steS entlassen. im November deö vorigen JahreS sind im Ganzen 
Der ältere Rath deS Kurländischen Oberhosge- 1113 Menschen ums Leben gekommen und zwar im 
richtS, Baron v. Lieven, ist alS verstorben aus den Gouvernement Kaluga 350, im Gouvernement Tula 
Listen gestrichen worden. 140, im Gouvernement Orel 366 und im Gouver-
nement Kurök 257. (St. Pet. Ztg.) 
.... P e t e r s b u r g . DaS Komit^ deS franzö-
N>chen und deutschen WohlthätigkeitSvereinS macht be- Riga . DaS der hiesigen Kaufmannschaft ge-
kannt, daß die Ziehung der Tombola - Lotterie »um hörende Dampfschiff „Düna", Capt. Gustav Böhme» 
Besten ihrer Armen Donnerstag, den 15. Mär,, im wird in diesem Jahre wie früher feine Fahrteil zwi-
Äaale deS Adeligen Vereines »in tS Uhr MittaqS schen Riga und Stettin aufnehmen und wie folgt 
Stau haben wird. i abgehen: 
- v 
— 2 — 
28, April  t £ n 12. M a i  t e n dem Throne seiner Väter säße, Changarnier als Prä-Vo» R i g a : den 10; OTcu /  / sidentfchafts-Kandidaten aufzustellen. 
2f>. Mai . 9. Juni 23. IUM 
den den ^ 7. ÛLI Die bonapartistischen Blätter bringen die Mitthei-
T f lVuni / D 21. Juni/ 7̂  ULI'/ >!'. Juli lung, daß mehrere Anträge auf Verfässungö-Revisivn 
. 21. Juli . „ i. Auquft DN> den gegen Ende Mai eingebracht werden sollen. Einige ^EN "MJIUCJUFT / ®EN URAUFLNFI/ 30. August / verlangen darin gänzliche, Andere nur theilweise Revi-
1. September 17». Sê ten̂ ber k 21). September sion. Das Volum der numerischen Majorität ist noch 
11». September / - 7 . September/ Jh October • immer unbekannt. Die Gruppen Eavaignac, Lamo-
Von S t e t t i n : den IN. Mai neuen StylS, den riciöre und Mathien (de la Drome) sollen sich jeder 
1., 15. und 29. Juni, den 13. und 27. Hütt, den Revision widersetzen. Dagegen will die Fraktion 
10. und 24. August, den 7. und 21. September, den Michel (de Bourgcs) auf Abschaffung der Präsident-
f». und 11). October. Die Preise der Plätze sind: schast dringen. Wegen dieser Meinungsverschiedenheit 
Ift« Platz 30 Rbl. Silb., 2ter Platz 20 Rbl. Silb. soll in nächster Zeil wieder eine Versammlung der 
Für die Privat-Eajüten von 2 oder \ Personen pr. Linken in den Salons von Lemardelev staltfinden. 
Person 3ij Rbl. Eilb. Kinder u»ter 10 Jahren Die Bonapartisten rechnen, daß ihnen dieser Zwie-
zahlen die Hälfte. spalt den Nutzcn der eoiistitutionellen Dreiviertel Ma-
jorität bringen werde. Sic sprechen sich eben so ge-
Ausländische Nachrichten. gen Nichtrevision, wie gegen Totalrevision, nnd nur 
für Revision einzelner, namentlich derjenigen Artikel 
F r a n k r e i c h . aus, welche sich der Präsidentschafts-Verlängerung 
P a r i s, 21. März. In der Nationalversammlung entgegenstellen. Gewiß aber sind sie, daß diese wich-
unterhielt man sich gestern von der angeblichen Aeusicrung tige Debatte anch nickt eine Stunde über den von 
deS Präsidenten gegen mebrere Repräsentanten, daß Miui- der Verfassung festgesetzten Zeitpunkt verschoben wer-
ster Baisse von ihm durchaus nicht ermächtigt gewesen, den dürfe. Zu gleicher Zeit wollen die bonapartisti-
sich für das Wahlgesetz vom 31. Mai auszusprechen; scheu Blätter von der gegenwärtigen Geneigtheit der 
der Präsident, erzählt man, beharre noch immer ans FnsioiiShäuptcr für eine dem Präsidenten Louis Bo-
seiner gegen Rigal ausgesprochenen Ansicht, daß für naparte günstige Revision wissen. Nach diesen Blät-
die Präsidentenwahl das unbeschränkte allgemeine lern bätten jene ihre dynastischen Pläne biS zn einer 
Wahlrecht gelte. Der ..Constitutioniiel" sucht heute unbestimmten Znknnst vertagt, da sie einsähen, daß 
zu beweisen, daß der Präsident wieder wählbar sei gegenwärtig die Regierung Louis Napoleon'S die al-
und daö Recht habe, vor Ablauf seines Mandats die lein mögliche in Frankreich sei. 
Natioual-Vcrsaminluiig aufzulösen. Das „Bulletin de Paris" erklärt, daß nur et-
Louiö Veron ist mit dem Elyfee wieder ansge- wanige Verwickelungen in Deutschland die uumittel-
söhnt. Er bringt im „Constitulünnel" einen längeren bare Bildung eineS definitiven Ministeriums in Frank-
Artikel über Fusion und Regentschaft. Die erste Ab- reich veranlassen würden. 
lheilnng bandelt von der Fusion und saßt sich kurz Am Sonntage fand eine große Versammlung 
in den ersten Satz zusammen: „Die Fusion ist nicht der Katholiken von Kilkenuy statt, in welcher die Re-
zu Stande und wird nicht zu Stande kommen." Die solution angenommen wnrde, daß der Premier-Mini-
zweite handelt von der Regentschaft und deren Führer ster, »welcher zwei Millionen Jrländer durch schlecht« 
Thiers. Der Verfasser begreift nicht, wie die Fanii- Gesetze und einsichtslose Regierung zn Grunde gerich-
lie Orleans ein ein Manne, der mit dem Berge stimme, tct habe, und welcher nun den Vorschlag mache, die 
solches Vertrauen, solchen entschiedenen Einfluß zuge- Kirche und Religion anderer sechs Millionen in Fes-
stehen könne. AlS Thiers am 22. Februar, wo er seln zu schlagen, nicht geeignet sei, der Königin Rath 
einige Stunden Minister gewesen, mit einem Freunde, zu geben oder die Angelegenheit eineS freien Landes 
1>er ihn zu Konzessionen an Ludwig Philipp'ö Alter zu leiten." 
und Erfahrung habe bewegen wollen, über den Neu- Nach Berichten aus Liberia ist diese Neger'Re-
domeplatz gegangen, habe er stolz den Kopf erhoben, publik in vollem Gedeihen. Es ist der Regierung 
auf die Statue Napoleon'S gezeigt und gesagt: „DaS dieses NegerstaatS gelungen, in der nächsten Nachbar-
ist auck Einer, mit dem ich mich nie vertragen hätte." schaft dem Sklavenhandel ein Ziel zu setzen. Die 
LouiS Veron kömmt dann zur Ansicht, daß keine Re- Neger deS Staats sangen an, sich zu civilisiren, wozu 
stauration in Frankreich unmöglich sei, nur Zeit müsse Missionaire und Schulen ihr Bestes mitwirken. ES 
man lassen, und schließt endlich: „Machen wir den mögen jetzt im ganzen Territorium des Staats sich 
Präsidenten wieder wählbar und verlängern wir seine etwa 200,000 Schwarze befinden. 
Gewalt." Der Präsident habe ja keine Kinder, keine Die Verkäufe überschuldeter Güter dauern in Jr-
succesfionsberechtigtcn Verwandten; er würde gewiß land fort und bilden eines tehende Rubrik in den dub-
für mehrere Jahre die Ruhe und den Wohlstand des liner Nachrichten. Meist wird so wenig geboten, daß 
Landes sichern. und er lasse die Zukunft für Jeder- die Güter wiederholt ausgestellt werden müssen; sie 
mann offen. „ (jr c bringen selten die Hälfte dessen, waS sie werth sind. 
Die reichsten Legitimsten, welche den Winter in P a r i s , 22. März. Gestern Abend ging das 
Paris zubrachten und in den letzten Tagen wieder Gerücht, daö neue Kabinet sei, da Odilo» Barrot 
auf ihre Güter zurückkehren, sollen dahin übereinge- nachgegeben, aus Barrot, Baroche, Fould, 
kommen sein, wenn bis 1852 Heinrich V. nicht auf Rouher gebildet, und eö werde als ersten Gesetzen!-
wurs die Abschaffung deS ittuctt Wahlgesetzes, als stellung der vielen Waaren ist man übereingekommen, 
jtucilcn die Verfassungsrevision mit absoluter Majori- zwischen den Tischen und Bänken von Raum zu Raum 
tät einbringen. Gestern wurde Dupin gefragt, wie gewisse, so zu sagen Ruhepunkte eintreten zu lassen, 
eS denn eigentlich mit der Ministerrombinatio» stehe. wo seltene und ausgezeichnete Gegenstände ausgestellt 
Er gab zur Antwort: „Wenden Sic sich an Nr. 10 werden sollen, wie schöne polirte Springbrunnen^ ko-
der Rne Blanche." Dort wohnt Leo» Faucher. lossale Statüeu, gigantische Goldmassen, ein Stück 
Das »Journal des D<>batS" erklärt, daß die Spermaeeti, dessen Bearbeitung, 1000 Pfd. S t . ko-
zweite Note, welche der Minister der auswärtigen stet , die Modelle der Britanniabrücke und der Dnie-
Angelegenheiten, Herr Brenier, durch den Gesandten perbrücke bei Kiew, ein Monster-Teleskop, die hy-
in Wien, Herr» de la Cour, dem österreichischen draulische Presse der Menai-Straße, deren Hebekraft 
Minister-Präsidenten gegen den Eintritt von Gesammt- 2<»20TonS übersteigt, kostbare Federn, Felle u. s .w. 
Oesterreich in den deutschen Bund habe überreichen las- U n t e r h a u s . Sitzung vom 17. Mär;. Herr 
f«i, tnnii 23. Februar datirt sei und folgendermaßen B a i l l i e , welcher die Motion gestellt halte, dieBer-
schließe: „Die Regieruiia der Republik, im voraus waltnugS - Angelegenheiten Ceylons vor daS Parla-
entschlossen, eine solche Neuerung nicht zu geuchini- mein zu bringen, war eben durch diese Molion die 
gen, glaubt erklären zu müssen, daß, wenn dieselbe Veranlassung, daß Lord John Russell die Budget-
ohne ihre Zustimmung und ohne die der Mächte, Debatte so lange vertagt wissen wollte, bis die eev-
welche die wiener Haupt-Akte unterzeichnet liaben, bewerk- loncr Angelegenheit erledigt oder, wie er sich ausdrückte, 
stelligt werden sollte, sie darin eine flagrante Per- dieses drohende Schwert von den Häuptern der Mi-
tragS-Verletzung sehen würde." uister entfernt fei. Herr Baillie erklärte darauf heute, 
daß ihn Lord Jobn Russell in eiuc unangenehme 
E N G L A N D . Stellung gebracht habe, indem er dem Lande gegen-
(Pr. Ztg.) London , 17. März. Wir hatten hier am über nun alö daS Haupthinderuiß betrachtet werde, 
letzten Sonnabend einen ächten Londoner zähen Regen warum die wichtigsten Geschäfte nicht zur Erledigung 
und Kaden ihn heute wieder. Da nun die Wasser- kämen. I n AiiMnicht dessen verzichte er daraus, die 
dichtmachiing zur Zeit mit dem GlaSpalaste noch nicht Motion wegen Ceylons schon am 25sien vor daS 
vorgenommen ist, ist die Fluth in denselben eiugcdruii- Haus zu bringen, mit dem Vorbehalte jedoch, eS zu 
gen, und gerade die zollvereinische Herrlichkeit, die einer späteren, gelegeneren Zeit zu thun. Dem wi-
am zahlreichsten bisher einlies und, wie es scheint, dersetzt sich Lord John Russell. Eine Anklage wegen 
am meisten ausgesetzt war, schwimmt so ziemlich in Grausamkeit, in solcher Weise, wie sie gegen Lord 
ihren Kisten. Wie das weiter werden soll, ist wirk- Torrington (den früheren Gouverneur von Cevlon) 
lich etwaS dunkel, denn noch wird einige Zeit ver- und mittelbar gegen den Kolonial - Minister, somit 
fließen, bis das Gebäude wasserdicht gemacht ist, und gegen eines der hervorragendsten Mitglieder des Ka-
aller Regen der noch zwischen kommen kann, und in dinetö, erhoben worden sei, dürfe nicht aus unbe-
dieser JahreSzeit unzweifelhaft kommen wird, wird stimmte Zeit verschoben werden. ES sei gegen die 
nicht eben so „verfließen," sondern manche Dinge Würde der Königlichen Regierung, irgend eine große 
flüssig machen, die wir im festen, Aggregatzustaude Maßregel, wie das Budget, vor das Parlament zu 
zu sehen bekommen sollten. Die Kommission läßt bringen, fo lauge die Anklage nicht erwiesen oder 
schon die Flügel etwaS hängen, und schickt ihre Zau- widerlegt wäre. ' Er betrachtet daS Ganze für cm 
ben nach For und Handerson auS, ich weift aber Partei-Manöver, hält cS aber für unschicklich, daß, 
nicht ob eine davon schon mit dem grüue» Zweige wenn ein solches einmal inS Werk gesetzt worden, es 
der Hoffnung zurückgekommen ist. DaS schtimmj'te aus unbestimmte Zeit verschoben werden dürfe. (Bei-
scheint, daß Mr. Parton bei seiner genialen Idee, fall.) Herr D i S r a e l i , dem es nicht gelegen ist, 
di« Träger deS Gebäudes zugleich dessen Dachrinnen daß die Budget - Debatte verschoben wird, giebt alS 
sein zu lasse» nicht ganz auf das bedacht gewesen ist, Gruud der Verschiebung der Ceylon-Angelegenheit an, 
waS fein Vaterland in gesunden und auSdanernden es seien noch nicht die nöthigen Dokumente vorhan-
Strichregen leisten kann; die Rinnen ließen unten und den , um gegen Lord Torrington eine Anklage zu be-
oben zugleich rinuett, da sie bald ^oll waren. Sie gründe». Bis diese Dokumente geordnet seien, könne 
Wörden die Presse heut über die Sache leichter hin- die Regierung sehr wohl die Budget-Vorlage machen. 
weggehen sehn, alS den Leuten zu Mnthe ist; wenn Mit dieser Erklärung DiSraeli'S. die von der deS ur-
die Engländer ins Renouimiren hineingekommen sind, iprünglichen Antragstellers abweicht, wird die De-
werden ihnen Eingeständnisse keiner Menschlichkeit batte heftiger. Die Freunde deS Ministeriums ma-
schwer. Und dann wollen sie auch nicht schrecken; chen eö ihren Gegnern namentlich zum Vorwurf, eine 
ich denke aber, cö ist bcffcc auf schlimmeres gefaßt Moiiou gestellt zu haben, von der sie nacht räg l ich 
zu sein, als hernach fanerfnße Gesichter schneiden zu eingestehen müßten, daß sie die Doeumente zu ihrer 
müssen, schrecken will ich indes» gerade auch nicht. Begründung nickt in Händen hätten. Die VerHand-
Seit voriger Woche, in welcher W7» Kasten für lung über diesen Gegenstand wird endlich abgebrochen, 
die Ausstellung ankame», sind jctzc wieder 120 Kasten um über die Titel-Bill zu diskutire». Die bedeuten-
von Holland, 140 aus Sachsen und 74 Kasten aus ste Rede ist die deS Herrn Moore, welcherart grage 
Frankreich angelangt. 400—500 Nummer» AuSstel- >n 5 Unlerfragen theilt: I) Fand von Seiten de» 
lungSartikel auS dem Innern Großbritanniens und päpstlichen Stuhles ein Eingriff tu die Prärogative 
Irlands sind fürS Erste angemeldet. — Bei der Auf- der Krone statt? Der Redner meint, daS fei fcet 
Lall gewesen. 2) War dieser Eingriff rein geistlicher nnng auS, daß sie im Comite neuerdings modisizirt 
Natur oder verletzte er auch weltliche Rechte? Der werde. Herr W a l t e r betrachtet die päpstliche Maß-
Redner bestreitet letzteres. 3) Wenn der Papst sich regel als eine Uebertretnng jener Parlaments - Akte 
«ines Eingriffs schuldig gemacht hat, that er eS mit selbst, durch welche die Katholiken daS Recht erhiel-
dem Bewußtsein, die englische Krone zu beleidigen ten, im Parlament zu sitzen. Die Akte von 1829 
oder nicht? Auf diese Frage antwortet der Redner, war durchaus nicht auf die bereits bestehenden Bi-
daß die Haltung der gegenwärtigen Minister, na- fchofösitze beschränkt. Würde man die päpstliche Maß-
mentlich die Lord John Russel'S im Jahre 184(5, den regel aceeptireu, dann wäre England daS einzige Land 
Papst wohl habe glauben lassen müssen, daß die der Welt, wo die Entwickelung des KatholiziSmuS 
Gründung einer Hierarchie in England, wo nicht von der Kontrolle des Staates entzogen wäre. Dem 
der Regierung sanctionirt, doch stillschweigend znge- müsse man sich widersetzen, denn der Papst sei ein 
lassen werden würde. \ ) Wenn hier ein Mißverstäud- Feind, dem, wenn auch die Macht, doch der Wille 
inß vorgefallen ist, muß eS dem Papste oder der nicht fehle, in die Gesetze des Reichs einzugreifen. 
britischen Negierung zur Last gelegt werden? Ant- Der Brief Lord John Russell'6 und die dadurch an-
wort: Der Regierung. Endlich l>) Wenn Rcprcs- gefeuerte Agitation fei in vielen Beziehungen, auch 
salien gebraucht werden sollen, genügen die in der der katholischen Laien selbst wegen, sehr erwünscht ge-
Titel-Bill enthaltenen? Der Redner glaubt dies mit kommen. Der Redner stimmt für die Bill, wie sein 
Entschiedenheit verneinen zu können. Herr W i g r a m Vorgänger in der Voraussetzung, daß sie ans den 
behauptet, daß die Rechte der englischen Krone wirk- Berathungen des Eomitö'S verschärst modisizirt her-
lich angegriffen seien, und daß man die Titcl-Bill an- vorgehen werde. Dagegen will Herr Anstel) eine 
nehmen solle, obgleich sie ungenügend sei. Herr ganz neue Bill, die sich nicht wie die gegenwärtige 
Roche spricht dagegen, erstens weil er nicht wieder blos mit leeren Titeln und Namen sondern mit 
in die Jahre der Intoleranz von 1792 und 1793 zu- Thatsachen und Realitäten befasse. Lord A s h l e \) 
rückgehen will, und dann weil die ganze antikatholi- wünscht auf den Ausgangspunkt der ganzen Frage 
sche Bewegung nicht sowohl daher stamnre, daß man zurückzukommen. Solle daö Parlament der Köni-
sich vor dem KatholiziSmuS fürchte, sondern weil die gin zur Hülfe kommen? könnte man beweisen, daß 
protestantische Kirche ungebührliche Ansprüche mache. die päpstliche Maßregel sich genau au die Akte von 
Herrn S e y m o u r dünkt nichts so gefährlich alö die 1829 halten, dann müßte man sich ihr stillschwei-
Vermehrung und Ausbreitung der Klöster. Gegen gend fügen. DieS fei nicht der Fall. Wollte man 
diese wünscht er kräftige Gesetze. Herr G o u l b u r n e über das Prinzip unbedingter Religionsfreiheit jede 
erklärt sich für die Bill, wenn er auch die RegieruugS- andere staatlich gebotene Rücksicht hintansetzen, dann 
Handlungsweise in dieser Angelegenheit durchaus freilich müßte man sich gleichfalls stillschweigend fü-
nicht für ganz gut anerkennen kann. Sir H. B a r - gen. Aber einer Rechtsverletzung werde sich daö 
row fragt, was man vom Bischof von Rom denn englische Volk nie fügen, und diese liege durch die 
eigentlich denke; der „alte Herr« könne doch unmög- Annahme deö Titels „Erzbischof von Westminster" 
lich die Absicht gehabt haben, England zu beleidigen, vor. Wie eine Verfolgung darin gesucht werde, wenn 
da eö sein Interesse sein müsse, auf gutem Fuße mit dieser Titel verboten werde, sei eben so schwer zu be-
ihm zu stehen. «Heiterkeit.) Die Bill sei gar zu er- greifen, alö daS die freie Ausbreitung des Katholi-
bärmlich, verächtlich, widersinnig und zu nichts gnt, ziSniuö von diesem Titel abhängen solle. Der Red-
als eine ewige Quelle politischen Unheils zu werden. ncr ergeht sich in sehr starken Ausfällen gegen die 
Herr Cha r t e r s spricht darauf auch hauptsächlich für Priesterschaft, gegen welche man die katholische Laien-
ein Gesetz gegen die Ausbreitung der Klöster. Sir. fchaft des Landes schützen müsse. "Schließlich stimmt 
AI er. Cockburne erklärt sich ebenfalls Hegen vie er für die Bill, obwohl sie ihm einem so gewandten 
Bill, nicht des Priiuips wegen, sondern weil sie un- Feinde gegenüber keine genügende Waffe scheint. Herr 
praktisch sei, weil ein kleiner Krieg zu gar nichts H e r b e n bemüht sich zu zeigen, daß die Bill nach 
führe, und weil die Bill ihrer Kleinigkeit wegen we- keiner Seite hin etwas tauge, er wirft die Frage auf, 
der die Ehre deS Landes, noch die Prärogative der warum wenn man schon Gesetze gegen die Katholiken 
Krone schütze. Auf Antrag des Herrn M. MilncS in England gebe, man diese Gesetze nicht lieber gera-
vertagt sich daö Haus. dezu gegen den Papst richte. Der Redner hält' den 
U n t e r h a u s . Sitzung vom 18. März. Nach- gegenwärtigen Moment für sehr günstig dazu, denn 
dem eine Motion von Herrn S a d l e i n eingebracht England habe seit den Zeiten der Reformation nie 
und wieder zurückgezogen, eine andere von Herrn eine größere Anhänglichkeit an den protestantischen 
Austey verworfen worden war, wurde die Debatte Glauben gezeigt alö eben jetzt. Lord Palmerston 
über die Titcl-Bill weiter fortgesetzt. Herr B l e w i t t zieht die Zumuthung deö Vorredners inS Lächerliche, 
nennt die Bill die unklügste, die nur hätte vorgebracht denn die Legislatur auf den Papst ausdehnen, könne 
werden können. Er meint, der Papst habe nie die man nur mit einer Flotte im Mittelmeere, und dem 
Absicht gehabt, die Prärogative der Königin anzu- Kanon mit Kanonen entgegenzutreten, müsse er, für 
greifen, die Landcögesetzc ;u verletzen. Ein Episkopat seine Per on, alö höchst unzweckmäßig erklären. ES 
iei in England zur Entwickelung der katholischen se» wohl sehr schmerzlich, daß daö Parlament wieder 
Kirche nothwendig, und somit sei es ganz natürlich, einmal der Tummelplatz religiöser Erörterungen sei, 
daß der Papst Bischöfe ernannt habe. Herr Lopeö aber der Fehler liege nicht am Parlamente und eben 
erklärt sich für die Bill, spricht aber dabei die Hoff- so wenig am Volke oder an der Regierung- Der 
5 — 
Angriff deS Papstes sei politischer Natur, und nur Deputation lächelnd an und ertheilte ihr die Antwort, 
von diesem Gesichtspunkte müsse die Frage behandelt daß eS andere, noch viel lästigere Steuern gebe. 
werden. Die katholische Kirche übe nicht bloS geist- L o n d o n , 2». März. (Telegr. N.) Die Titel-
liche, sondern auch weltliche Mackt ans. Jede Kirche, bill ist vertagt worden. 
als große Körperschaft, habe daS Bestreben, Eingriffe D c ii t f cb l <i n d 
in die Staatsgewalt zu machen. I n der katholischen B e r l i n , M.März. Sr.MajestätdemKönigebegeg-
mehr alö in jeder anderen seien diese Tendenzen ent- rn-te heute der Unfall, daß i» dem Augenblicke, wo er, von 
wickelte! nnd gefährlicher, weil sie von einem frcm- Eharlottenburg heimkommend, durch das Brandenburger 
den Mittelpunkte aus handelnd auftreten. Beweise Thor fuhr, die Achse seines Wagens brach, der Wagen in 
für diese Gefährlichkeit seien in neuester Zeit (Sardi- Folge davon umfiel und noch ein Ende so fortgeschleppt 
nien, Spanien, Portugal und Oesterreich. Unter- wurde, da die Pferde nicht sofort zum stehen gebracht 
Handlungen mit dem Vatikan wären eben so unwür- werden konnten. Der König hat jedoch keinerlei Scha-
dig, alö feindliche Demonstrationen zweckwidrig wä- den gelitte», wurde durch die herbeieilenden Menschen, 
ren. Strafgesetze seien auch ihm verhaßt, aber die unter denen General Wrangel einer der Ersten war, 
Bill sei kein solches. Sic sei bleS ein Kompliment zur aus dem Wagen gehoben nnd ging zu Fuß »ach dem 
EmaiinpationS-Akte, die nicht blos ein Toleranz-Edikt Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, wo er 
gewesen, sondern die Bestimmung gehabt habe, die bis zum Eintreffen eines neuen Wagens blieb. 
jonverainen Rechte und die Religionsfreiheit des I n betreff der augeordneten Abnahme der Deut-
Volkes zu wahren und festzustellen. Durch die Er- schen Cocarde von den Helmen der Truppen erfährt 
fahrung belehrt, daß der Bill sowohl in England als man, daß diese Maßnahme bereits vor mehren Mona-
in Irland Gehorsam werde geleistet werde», muffe er reu angeregt war, indessen jetzt erst zum Befehl ge-
noch behaupten, daß sie weiteren legislativen Akten, diehett ist. 
wofern diese als nothwendig erkannt würden, durch- Herr v. Prokesch sagte vor einigen Tagen zu dem 
aus nicht die Hände binde. Die Debatte wurde hier- Directorium der Magdeburg-Wiltenberger Eisenbahn, 
auf vertagt. Schluß der Sitzung nach Mitternacht. alS diese, »in Betracht der Unsicherheit der gegenwär-
London , 19. März. Der römische Correspondent der »igen politischen Lage", sich die sofortige Bezahlung 
„TimeS" macht treffende Bemerkungen darüber, daß daö der Transportkosten für die auS Holstein zurückkehren-
englische Cabinet so spät erst gegen die Erhebung deS !>r. den Oesterreichischen Truppen erbat: „MM. H H . , 
Wiseman zum Erzbischoff von Westminster aufgetreten, kehren Sie sich nicht an Zeitungsnachrichten. Ich 
indem derselbe, laut der römischen amtlichen Zeitung gebe ihnen die Versicherung, daß das gute Einver-
vom 22. Januar 1848, bereits zum Erzbischoff von nehmen zwischen Oesterreich und Preußen niemals 
Westminster erhoben worden sei. Man müsse anneh- inniger, Dauer verheißender und größer gewesen ist, 
men, daß daS englische Cabinet schlecht unterrichtet als gerade jetzt!" 
gewesen, sonst hätte es davon doch früher Notiz neh- (B. N.) B e r l i n , 22. März. Von der Tribüne 
men müssen. Die politischen Verwickelungen, welche der ersten Kammer hört man bereits die Kammersitzungen 
bald darauf folgten, begründen hinreichend, daß jene eine Landplage nennen. DaS scheint nicht aus lan-
Thatsache damals mit Stillschweige» übergangen wurde. ges Leben der Constitution hinzudeuten. I n Berlin wählte 
London , 20. März. Eine Deputation von man, an die Stelle eineS Deputirten, der in den 
Repräsentanten der Presse machte gestern Nachmittag meisten Fällen mit der Linken stimmte, einen Offizier, 
dem Premier-Minister Lord I . Russell ihre Auswar- der offen seinen Wählern zu erkennen giebt, er accep-
tung und bat um Ermäßigung, wenn nicht Aushebung tire nur nothgedrungen die Constitution. DaS sind 
der Steuer auf Zeitungsannonce». Jede Annonce, kleine, aber bcachtenswerthe Zeichen. 
ohne Unterschied der Große oder Wichtigkeit zahlt 1 Die zwei te K a m m e r beendete in dieser Woche 
Sh. 6 Pce. (in früheren Jahren zahlte >ie 3 Eh. 6 die B u d g e t - P r ü f u n g ; daS Plenum hat an die-
Pce.) Die Anzeige eine BnchstabicrbuchS z. B. ko- fer Arbeit immer den geringeren Antheil; nur her-
stet nicht weniger alö die von Macaulay'S „Geschichte vorstechende und leicht einleuchtende Punkte treten vor 
von England." Ein Mitglied der Deputation, Herr sein Urtheil. Die Commission aber hat die tüchtig-
Francis, schilderte den Schaden, den die Steuer den sten Kräfte angestrengt. Die Verhandlungen vor 
Zeitungen verursache, indem er die seltsamen Mittel dem Plenum boten kaum noch einiges Interesse bei 
anführte, zu denen Krämer und Kaufleute greisen, den letzten Positionen dar. Die Klage über die ge-
um den Zeitungsannoncen auszuweichen. Vor einiger ringere Dotation deS evangelischen Cultus verstummte 
Zeit sah man einen „Annoncen-Hnnd" langsam und diesmal vor der Hinweisnng auf die geschehene Tren-
gravitätisch durch die Straßen Londons marschiren. nung deS Kirchlichen und Staatlichen. Man wird 
Der Name seines Herrn hing auf einer gigantischen also die dereinstigen Anträge einer dereinstigen Sy-
Visitenkarte vom Halse des Pudels, die Adresse von node abwarten müssen. Wir erfahren gelegentlich, 
seiner Schwanzspitze herab; und auf beiden Seiten daß das Unterrichtögesetz noch in ziemlicher Ferne 
deS Rückens prangten Plakate mit Preis - CourantS liegt; die vielen abweichenden Erfordernisse sind noch 
u. s. w. S o exzentrisch diese Art zu annonciren immer nicht vermittelt worden; wir haben wenig 
scheine, — bemerkte der Sprecher — so habes ie sich Grund zur Klage darüber; einstweilcn zehren wir 
doch alö praktisch erwiesen. Ein Anderer ließ seine noch von den Früchten der früheren Verwaltung. 
Plakate auS einem Luftballon auf daö londoner Pub- Nnr einS ist zu bedauern; bei allen Anträgen auf 
likum niedcrregnen. Der Premier-Minister hörte die Besserstellung der Lehrer ist auf dteö Gesetz und des-
sen baldige Einbringung, verwiese» worden. Aber Von der Gräfin Ida H a h n ; H a h n wird nach-
eS hat sich noch nichlö geändert, als daß die Lehrer stenö ein Werk unter dem Titel: »Mein Weg von 
Stenern zahlen müssen, die sie früher nicht zu tra- der Finsteruiß zum Licht, vom Jrrthum zur Wahr-
aen hatten. 50,000 Thaler außerordentliche Unter- heit" erscheinen. Eö soll die Motive ihres Uebertritts 
stützung genügen dem Bedürfniß nicht. Das König- zur katholischen Religion entwickeln. 
reich Sachsen ist unö so eben in der Sache einen B e r l i n , 23. März. DaS „C.-B." sagt, die 
Schritt voraufgegangen. preußische Regierung halte den Gesichtspunkt fest, daß 
Der Etat veS landwirthschaftlichen und des Han- man unter allen Umständen den deutschen Bundes-
delSministerinmS beweist, daß wir nicht gesonnen fürsten allein die Entscheidung über den Gestimmt-
sind, still zu stehen; hier kann der Etat nicht zu Eintritt Oesterreichs in den BmideSstaat vorzubehalten 
hoch sein, denn diese Ausgaben tragen hundertfälti- habe, und daß es nicht mit Preußens Stellung ver-
gen Zinz. einbar sei, in der schwebenden, rein deutschen Frage 
Die verzinsliche S t a a t s s c h u l d beträgt in die- sich die Proteste auswärtiger Mächte z» Nutze zu 
sein Augenblick 1(>I MM. 776,532 Thlr. Ihre Ver- machen. 
zinsung nimmt über sechs Millionen in Anspruch. D r e s d e n , 22. März. Das „Dr. I . " enthält 
Aber auch die Tilgung schreitet fort; 3 Mill. 384,440 folgende Verordnung an fämmtliche Polizeibehörden: 
Thlr. sind dafür ausgeworfen. Die Staatsschulden- „In der erste» Sitzung der gegenwärtig hier ver-
Kommission hält dafür, daß sie noch nicht genügende sammelten Ministerconferenz haben sich nach Inhalt 
Mittel habe, um von der Staatsschuldenverwaltnng deö veröffentlichten Protokolls über jene Sitzung alle 
volle Einsicht zu gewinnen; die Budget -Commission Theilnehmer an der Konferenz zur strengsten Geheim-
wird angewiesen, sich näher über diesen Umstand zu haltung dessen, was dort besprochen und verhandelt 
informiren. werden wird, verbunden. Hieraus entsteht auch für 
B e r l i n , 23. März. Nach dem »C.-B." sind die k. sächsische Staatoregierung die Pflicht, nicht nur 
von neuem Schritte im Gange, um die kurhessische selbst jenem Beschlüsse nachzugehen, sondern auch allen 
Angelegenheit in der Art zu ordnen, daß der facti- von unberufenen Seiten kommenden, jenem Beschlüsse 
sche Zustand veS KurfürstenthuiiiS in einen RechtSzu« zuwiderlaufenden Veröffentlichungen mit den ihr zu 
stand übergeht. Gebote stehenden Mitteln entgegenzutreten. AlS eine 
Der „B. H." wird von hier berichtet: Die dä- solche völlig unberechtigte Veröffentlichung ist aber 
nische Regierung besteht, dem Vernehmen nach, dar- eine, neuerdings bei Veit und Comp, iu Berlin un-
auf, daß die deutschen Commissäre abberusen und daS ter dem Titel: „Die Dresdener Eonserenzen. Mit 
ihnen beigegeben? Truppen - CorpS aus Holstein ent- Urkunden" erschienene Broschüre, in welcher ein Theil 
fernt werde, und es gilt für mehr alS wahrscheinlich, der Conserenzaeten abgedruckt ist, unzweifelhaft anzn-
daß diesem Verlangen schon in der nächsten Zeit in sehen. Daö Ministerium des Innern findet sich da-
so weit entsprochen werden wird, daß die Commissäre her veranlaßt, den Vertrieb jener Schrift innerhalb des 
ihre Functionen einstellen und von den Truppen nur Königreichs Sachsen zu verbieten, und verordnet des-
eine kleine Abtheilung Oesterreicher etwa 2000 Mann, halb an sämmtliche Polizeibehörden des Landes, die-
nebst einer gleiche» Anzahl Preußen, in der Festung selbe überall, wo sie sie vorfinden, mit Beschlag zu 
Rendsburg bleibt. belegen und jc>cn Erfolg behufs weiterer Verfügung 
Ein hiesiger Kansmann steht im Begriff ein Uu- über die confiscirten Eremplare durch die betreffende 
ternehmen zu beginnen, welches eine größartige Um- KreiSdircetion an daS Ministerium deS Innern auzu-
anderung in unseren jetzigen Verhältnissen hervorzu- zeigen. Dresden, 2!). März 1851. 
bringen geeignet ist. Er will nämlich elektrische Uh- Ministerium deS Jnnneru. v. Friesen." 
ren einrichten und hat dem Staat eine große Summe 
Geldes geboten, wenn ihm gestattet wird, neben die I t a l i e n Neapel , 10. März. So eben 05 Uhr abends, 
jetzt zu legenden Kupferdrähte, die zu der Einrichtung 
der electrischen Telegraphenlinien nothwenvig sind, die zu sind Se. Köuiglche Hoheit Prinz Leopold Johann Joseph vvu Bdurbon, Fürst von Salerno und Kö-
der Einrichtung der elektrischen Uhren erforderlichen 
Drähte zu lege». Es werde», wenn daö Werk ausgeführt niglicher Prinz Beider Sicilien, mit Tode abgegangen. 
wird, die großen Uhren vollständig unnütz werden, da gar Der verewigte Fürst war anr 2. Juli 1790 zu Pa-lermo geboren, vermählte sich am 28ste» Juli 1810 
keine Werke mehr »öthig sind, sondern die einfache Ver-
bindung der Uhr mit der Normaluhr durch die Kupfer- mit ihrer K. K. Hoheit der Erzherzogin Maria Cle-
drähte den Zeiger rücken wird. Auf /diese Weise wer- mentine von Oesterreich,' Tochter des Kaisers Franz 1. 
den die Uhren der Stavt vollständig gleich gehen und Er hinterließ nur eine Tochter, die Prinzessin Caro-
eö wird auch den Grundbesitzern und sogar den grö- line K. Hoheit, Gemahlin des Herzogs von Anmale. 
ßeren Haushaltungen nicht zu kostspielig werden, eine -v e st e r r e i ck . 
durch Clcctrüität gehende Uhr sich anzuschaffen. I n Wien' , 21. März. Das „Neuigkeits-Bureau" 
England sollen diese Uhren namentlich auf allen Ei- meldet: «Se. Majestät der Kaiser reist heute früh !> 
senbahnhösen und Stacitsan stalten schon längst ange- Uhr von hier nach Trieft ab. Sc. Kaiserl. Hoheit 
schafft.und nicht nur zweckmäßig, sondern auch sehr Erzherzog Ferdinand Marimilian begleitet den Mo-
billig gefunden worden sein, da eine Uhr für jedes narchen und dürfte die Reise' nach Amerika uuter Ei-
Gebäude vollständig ausreichend erschienen ist. nem antreten. Auch sagt man, daß der König von 
7 — 
Griechenland behnsö der Rückreise in sein Reich gleich- sind so eben 7 Uhr 30 Minuten im besten Wohlsein 
zeitig in Trieft eintreffen werbe. Die Leibkutsche Sr . hier angekommen und im Statthaltercigebäude ab-
Majestät deS Kaisers ist bereits gestern früh »ach Lai- gestiegen. 
bach abgegangen, von wo aus die Reise nach Trieft M a i l a n d , 18. März. Vorgestern ist Se. Er-
ohne Unterbrechung fortgesetzt wirb. Der erste Gene- cellen; Feldmarschall Radetzkn im besten Wohlsein hier 
ral-Adjutant Sr . Majestät deS Kaisers, Karl Graf angekommen. Heute traf der Statthalter Graf Straf-
von Grünne, dann die K. K. Flügel - Adjutanten, soldo ein. 
Fürst von Lichtenstein und Graf Wrbna, begleiten den Am öten, demselben Tage, an welchem Sc. Durch-
Monarchen auf dieser Reise. Um halb 9 Uhr ver- lauckt Fürst Karl von Schwarzenberg daS Amt eineS 
sammeln sich die sämmtlichen Generale der lnestge» Civil - und Militair-Statthalters der lombarvifchen 
Garnison im Südbahnhofe, um Se. Majestät den Provinzen zurücklegte, hat Se. Ereellenz der Herr Ge-
Kaiser vor der Abreise daselbst zu erwarten." Die neral der Artillerie, Graf Fran; Gvulai, Komman-
„Agramer Ztg." meldet: „Die Abreise Sr . Majestät dant des fünften ArineeeorpS und Militair-Komman-
nach Kroatien und.Slavonien dürfte bereits zu An- dant zu Mailand, auch alle Funktionen eines Mili-
fang des künftigen Monats vor sich gehen. Es heißt, tair-Kommandanten der Lombardei übernommen. 
daß der Kaiser bei dieser Gelegenheit auch die Wov- P a d u a , 10. Mär;. Der Pfarrer von Cereg-
wodina mit einem Besuche erfreuen wird." nano, Donieniko Bolzani, welcher am 18. August 
Ein Handelsmann aus China, welcher sich auf 1850 bei der kirchlichen Feier deS GebnrtStages Sr . 
der Durchreise zur londoner Industrie-Ausstellung seit Majestät des Kaisers daS vorgeschriebene Gebet für 
einiger Zeit hier befindet, machte vorigen Freitag einen Erhaltung und Wohlfahrt Sr. Majestät absichtlich 
Spaziergang durch die Stadt »nd sammelte bei dieser weggelassen hatte, ist vom hiesigen Kriegsgerichte deS 
Gelegenheit durch sein auffallendes Aenßere einen so Verbrechens der Majestätsbeleidigung im zweiten Grade 
zahlreichen Kreis von Neugierigen um sich, daß die schuldig erkannt und zu zweijährigem Festungsarreste 
Polizei genöthigt war, denselben mittelst eines Wagens verurtheilt worden. 
in seine Wohnung zu befördern. Herr Kiung - Tum C a t t a r o, 10. Mär;. Die Montenegriner haben 
hat nun den Entschluß gefaßt, europäische Kleider zu die Bevölkerung von Plana Nachts gewaltthätig über-
»ragen, in denen er fiel) nicht minder komisch aus- fallen, vier Personen geköpft und große Beute an 
nimmt; den Zopf will er aber um keinen Preis de- Vieh und Habseligkeiten gemacht. Da mehrere Be-
seitigen. wohner von Grahove an dein Raubzuge Theil nah-
Wien, 22. März. Wie der Lloyd vernimmt, men, so hat die christlicheB evölkerung an den Wey-
dürfte der Aufenthalt Sr . Majestät deS Kaisers zu woben von Grahovo, der sich seit einiger Zeit selbst-
Trieft zehn bis vierzehn Tage in Anspruch nehmen. ständig erklärt hat, eine Deputation mit der Bitte um 
Der Hallplzweck dieser Reise ist, wie demselben Blatte gründliche Abstellung und Abstrafung deS räuberischen 
versichert'wird, die Besichtigung der Marine durch Unfugs gesendet. Der Woywode soll, im Fall er 
den Monarchen. von den türkischen Autoritäten zur Verantwortung ge-
Im „Constit. BI. a. B." liest man: „Am 18. zogen würde, sich mit bewaffneter Hand zu wider-
März ist dem Fürsten Schwarzenberg eine Note deS setzen gesonnen sein. 
englischen KabinetS in Bezug auf die italienischen Zu- T Ü R K E I . 
stände zugekommen. Man sagt, daß auch daS fran- RhoduS, 7. März. Am 28. Februar entstand 
zösifche Kabinet seinerseits den nämlichen Schritt ge- ein furchtbares Erdbeben, welches außerordentlichen 
than hat. Die Besorgnisse wegen der Lage Frank- Schaden verursachte. Eine Menge von Häusern ist 
reichö steigen mit jedem Tage mehr. I n gut unter- eingestürzt, unter anderen der viereckige Thurm, Arap 
richteten Kreisen will man wissen, daß der Herzog von Kule genannt, welcher die Mündung deS HafenS be-
Bordeaux nächstens nach Wien kommen wird. Er ist herrscht; auch daS Agentiegebäude des österreichischen 
jetzt in Parma." Lloyd ist eingestürzt. Die Erschütterung ging von 
Die „Austria" meldet: „Bereits mit dem lsten t. West nach Ost. Eben laufen Nachrichten anS Makri 
M. wird eine Jngenieur-Abtheilung in Thätigkeit sein, furchtbar erschütternder Art ein. Am 28. Februar 
nm die Projekte zur Fortsetzung der südöstlichen Staats- um halb sechs Uhr Abends begann das Erdbeben. 
Eisenbahn gegen Siebenbürgen anzufertigen. Jnzwi- Fast alle daselbst neuaebauten Häuser und Magazine 
schen wird an der Strecke von Szedglcd gegen Sze- sind verschüttet, eben so mehrere Ortschaften der Um-
gedin der Bau fortgesetzt werden. Von Szolnok aus gebung, unter anderen die Stadt Levissi, welche 1500 
^ Traee in der Art auSgemittelt werden, daß Häuser zählte, die nunmehr sämmtlich von der Erde 
die Bahn unmittelbar vom östlichen Ende der Station verschwunden sind. Die Zahl der verlorenen Men-
ausläuft. Bei der Übersetzung des TheißflusseS wird schenleben wird in jener Gegend auf beiläufig 600 
auf die beaufsichtigte Reaullrung desselben Rücksicht angeschlagen. Ein Dorf im Innern der Insel wurde 
genommen und die Bahn in der kürzesten Linie, jeden- zwischen zwei Hügel gepreßt, welche die Erderschutte-
falls aber m.t Berührung von Török, S t . MittoS rung förmlich über einander wälzte. 
und Großwardem durch das KöröSthal, ihrem Ziele der Erde ist zu Makri von ungeheuren Rissen durch-
zugeführt werden." zogen anS denen betäubende Dünste aufsteigen. Meh« 
Oesterreich soli den Antrag gemacht haben, die rere Ouellen und die aus ihnen entspringenden Bache 
deutsche Flotte für sich zu kaufen. sind verschwunden, dafür sind neue auf anderen Punkten 
Tr i e f t , 22. März. Se. Majestät der Kaiser der Insel zum Vorschein gekommen. Bei ChiorgeS 
wurde ein Dorf gänzlich verschüttet. Die Hälfte ei- barn die allgemeine Last nach dem Verhältnisse der 
neS ziemlich hohen Berges fiel in den Hafen von einzelnen VermögenSkräfte unter sich verthcilen zu wol-
Ekengik. Die Erverschütterungen währten noch am len.. Bei dem Widerstande, auf den Abdul Medfchid'S 
5. Mär; fort. Die Bevölkerung von Makri flüchtete Reform - Bestrebungen fo häusig stoßen, ist diese Ad-
sich an Bord mehrerer Kauffahrteischiffe, um darauf reffe ein erfreuliches Zeichen. Freilich handelt sich'S 
ihr Leben, ihre werthvollsten Habseligkeilen in Sicher- hier um weniger Zahlen. 
heit zu bringen. Die Familie eines Vice-KonsulS ist Bei einem Brande des Palasteö der Sultanin 
nur durch ein Wunder gerettet worden. Der Fami- Adileh, Schwester deS Großherrn, sind große Schätze 
lienvater stürzte sich mit einem ferner Kinder in daS zu Grunde gegangen. Man giebt den Schaden mit 
Meer und schwamm bis an Bord eines Schiffes. mehreren Millionen an. Die Prinzessin selbst hatte 
Seine zweite noch junge Tochter wurde glücklich un- kaum Zeit zu entfliehen. Das ganze großartige Ge-
ter den Trümmmern deS eingestürzten Hauses hervor- bände war in wenigen Stunden in Asche gelegt. 
gezogen. Auch heute noch fühlte man eine Erschüt-
terunc^ obwohl ziemlich leichter Art. M i s c e l l e n . 
Konstant inopel , 23. Febr. Die in Kiutahia 
gefangen gehaltenen ungarischen Flüchtlinge, ungefähr Mayhew und Cruikfhank'ö „Abenteuer 
60 an der Zahl, werden binnen kurzem den Besuch der Fami l i e S a n d b o y S . " 
eines Beamten der österreichischen Gesandtschaft er- Achtzehnhuuderteinundfunfjig, oder Abenteuer deS 
halten, um dieselben in Kenntniß zu setzen, daß sie Herrn und der Frau Sandboys und ihrer Familie, 
frei sind, wenn sie die ihnen von dem Kaiser von welche nach London kamen, um »sich zu amüsiren" 
Oesterreich angebotene Amnestie annehmen wollen, der und die große Ausstellung zu sehen — so heißt eine 
zufolge sie unter der Bedingung in Freiheit gesetzt in monatlichen Heften «scheinende Humoreske, wozu 
werden, niemals nach den österrreichischen Staaten zu- Henry Mayhew, einer der talentvollsten Nachahmer 
rückzukehren. Sic werden sonst hingehen können, wo Douglas Jerrold'S den Tert und der unerschöpfliche 
eö ihnen beliebt. Die Pforte übernimmt die Reife- Cruikfhank die Illustrationen liefert und wovon die 
kosten bis Mudania, von wo aus sie ein Schiff nach erste Nummer so eben die Presse verlassen hat. DaS 
Europa bringen wird; 13 oder Iii Flüchtlinge sind Titelbild: „die ganze Welt, die sich auf den Weg 
jedoch von dieser Amnestie ausgeschlossen worden; macht, um der großen Ausstellung beizuwohnen", 
unter denselben befinden sich Kofsuth und seine Frau, kann schon alS eines der gelungensten Produkte deS 
Batthianyi und Perczel. Künstlers bezeichnet werden; cS stellt die Erdkugel 
Kons tan t inope l , 8. März. Die Grippe hat dar, mit dem Krystallpalast oben, wohin daS ganze 
sich auch im Mittelpunkte des türkischen Lebens ein- menschliche Geschlecht in endlosem Zuge strömt, ohne 
gefunden, und zwar in einer Weise, daß eS bald we- daß nur eine „lumpige Person" zuhause bleibt. Die 
nige Familien geben wird, die nicht davon heimge- Erzählung selbst beginnt in einem heroischen Ton, 
sucht würden. Die Extravaganzen der atmosphärischen der seines großartigen Themas nicht unwürdig ist. 
Verhältnisse sind eS ohne Zweifel, denen das Entste- „Die Riescn-AuSstellung", schreibt der Verfasser, 
hen deö Uebelö zuzuschreiben ist, denn daS Wetter „war im Begriff, die Schaulustigen der ganzen Welt 
war iu der letzten Zeit so veränderlich gewesen, wie an sich zu ziehen — die Schaulustigen, welche neun 
man sich kaum eines solchen Wechsels der Ertreme zu Zehntel der menschlichen Familie bilden. Der Afri-
entsinnen vermag. kaner hatte seinen Vogel Strauß gesattelt. Die Ei-
Was die innere» Reformen betrifft, fo war schon senbahn-Compagnie der Wüste hatte einen Ertrazug 
einmal die Rede von der Ueberlassnng der Zehnten- zu revuzirten Preisen von Suluh nach Fez angekün-
erhebung an die Gemeinden selbst. Die Pforte hat digt. Der Jakutöker Prämien-Droschken-Verein hatte 
sich nun entschlossen, daS System der Verpachtung bereits die ersten Rennthier-Omnibus nach Nowgo-
dieses StaatSgefälleS zu brechen und durch ein ande- rod angelegt. Der Nil war von ägyptischen Dam-
reS zu ersetzen. Der Zehnten war von den Feld- pfern gefurcht, der JnduS mit fcindifchen Gondeln 
fruchten und Thieren eingehoben worden und bildete besäet, daS Rothe Meer wimmelte von Masten, 
eine der Hau«tquellen deS türkischen Staatsschatzes. während burmesische Frachtschiffer an den OuaiS voa 
Die bisherige Erhebung aber war für die Untertha- MuSrat und Aden hielten, um Passagiere nach dem 
neu äußerst drückend, ganz abgesehen davon, daß sie JsthmuS zu sechs Dreiern die Person an Bord zu 
zu vielen Unterschleifen Anlaß gab. Nun soll die Ze- nehmen. Der Eskimo hatte fo eben ein Paletot von 
hentenabgabe der letzten fünf Jahre verwerthet wer- Seeotterfell neuester Facon in der großen National-
den, und der Durchschnitt hiervon bildet dann die Kleiderhandlung der arktischen Regionen eingekauft. 
Summe, welche von den Zehntenpflichtigen direkt an Die hottentotifche VemiS hatte schon daS ihr von 
die Staalskirche zu entrichten ist. ES läßt sich leicht der Natur verliehene Embonpoint durch die Reize el-
begreifen, daß der Jubel über diese Reform schon im ner Pariser Crinoline vermehrt. Der Uemasslh war 
Allgemeinen kein geringer ist; und der Distrikt von emsig beschäftigt, seine Wangen mit der Schminke 
Kirk Kilisseh, der erste, wo diese Maßregel aktivirt der Hinterwälder blau zu färben. Der neuseelän-
wird, und wo daS Zehntenaverfualc 499,922 Piaster dische 4nn «lo I» >e«v hatte den Häuptling der Pa-
beträgt, hat feine Dankbarkeit für diese Neuerung in poaS frisirt und feine Klauen beschnitten. Der Bo-
einer Adresse au den Sultan ausgesprochen, worin tokude hatte ein neues Paar hölzerner Ohrringe be-
die Betheiligten gelobe», alö Brüder und gute Nach- stellt. Der Maripusaner hatte seine Zähne mit dem (Beilag-) 
— 9 — 
JW 54. B e i l a g e zur Dörptfchen Zeitung. 20. März lL3t. 
besten schwarze» Hnseländische» Zahnpulver bestrichen. und der Königin vorgestellt zu werden, ein Couvert 
Der Cingalese hatte sich mit KokoSiinßöl eingerieben, und, wo nöthig, ein Spucknapf an den Tisck)en der 
bis er wie ein Neiterstiefel glänzte, und der König Aristokratie, ein Platz nebst Kissen und Nachtmütze im 
von Dahome», ein schwarzer Adam, war in Nankin- Unterhause und eine Cigarre auf der Richterbank ne-
Kamaschen und Achsclbändern nach London ausge- ben dem Lord-Kanzler, die freie Disposition über die 
brochen, um dem Prinzen Albert seine Glückwünsche Spalten der Timeö, mit Erlanbniß, seine Freunde 
darzubringen. Auch war diese Bewegung keineöwe- und Wirthe deS vorigen TageS herunterzumachen, 
geS auf die Endpunkte der Welt beschränkt — die daS Privilegium, Besuche in der Staatskutsd)e deS 
Hauptstadt von Großbritanien befand sich ebenfalls Lord-Mayor abzustatten, mit dem Bürgerred)t der 
in einer nngcheuren Aufregung. AleriuS Soyer war Stadt London und Benutzung der StaatSbarke der 
eben daran, eine Restauration aller Nationen zu er- Goldschmied - Innung für Wasserpartieen, und zum 
öffne», in der daS Weltall dinircn konnte, und zwar Sd)luß die Investitur mit dem Hosenband - Orden 
zum Preise von sechs Peine bis hundert Guinea» und die Ehre, einmal wöchentlich bei Seiner Ercel-
per Kopf, nach Speisekarten, auf denen kein einziger lenz dem General Tom Thunib zu speisen. Diese 
Leckerbissen — von eingemachten Schnecken bis zu Vergünstigungen hatte Herr Barnum, um seine ei-
Nachtigallenzuugen, von den Ratten » 1» Tnrinrc genen Ausdrucke zu gebraud)en, sid) entschlossen, dem 
deS Chinesen bis zum dindiim auv trufl'cs deö freigebigen und aufgeklärten amerikanischen Publi-
Pariser FeinsdMeckerS. Hier erblickte man auch ei- kuiu zu Einem Shilling die Person täglich zu über-
nen Park mit Schweizerhütten, in welchen der nüd>- lassen, in der UeberzengunH, daß allein die Zahl der 
terne Türke seinen Dublin« Porter schlurfen würde, Theilnehmer eö ihm möglid) machen werde, seinen 
und mit chinesische» Pagode», in deren vergoldeten Verpflichtungen nachzukommen." 
Galerieen der arme deutsche Student über ein neues Diese Grandiose Einleitung ist das Vorspiel zur 
philosophisches System grübeln, seine Pseudo-Havanua Gesd)id)te einer Familie, die, trotz ihrer ansänglid)en 
ra»d)en, seinen Cichoricnkassee trinken und in ei- Abneigung, durd) die Macht deS Beispiels verleitet 
nem Anfall von Zerstreutheit sid) nach seiner Heimat wird, das ruhige Thal von Buttermere zu verlasse» 
zurückversetzen und de» Zucker in die Tasche stecken und nad) dem „Weltmärkte" zu pilgern. Herr Sand» 
konnte. Die St . Paulskirche und die Westminfter- boyS hält lange an seinem Entschlüsse fest, den Ver-
Abtei wollte» eben, wegen des gesteigerten BegehrS, lockungen deS KrystallgebändeS zu trotzen und seinen 
ihre Eintrittspreis verdoppeln, als Monsieur Jul- heimatlichen Penaten treu zu bleiben; aber als er 
lie», »stetö bereit, die Gunst eineS verehrten Publi- sieht, daß AlleS ihn im Stich läßt, daß der Schläch-
kumS zu verdienen", den beiden großen englischen ter, der Bäcker, der Sd)neider, selbst der Briefträger 
Kathedralen eine so glänzende Offerte mad)te, daß nach London einpacke und er zur Rolle eineS unfrei-
sie eS nicht über sich bringen konnten, sie abzulehnen. willigen Eremiten verdammt fein wird, muß er zu-
B a r n u m endlich hatte Jenny Lind über Bord He- letzt der harten Nothwendigkeit und den dringenden 
worfen und mit der Armengesetz - Kommission eine Bitten seiner Frau und seiner Kinder weick)en und 
Uebereinkunst geschlossen, während eineS ganzen Iah- sich bequemen, daö zu thun, was die ganze Welt thut. 
reS die Armensteuer für ganz England zu entrid)ten, 
wogegen man ihm für dieseö Jahr den alleinigen 
Besitz von Somerset-House abtreten würde, um als Notizen aus den Kirchen -Suchern Dorpat 's . 
Welthotel unter dem höchst anspruchlosen Titel: Getaufte: S t . Johann iS-Kirche: desUniversi-
Xenodokeion P a n k o S m o p o l i t a n i k o n benutzt tätS-Rentkammer-Secretaire» J .W.See t zen Sohn 
zu werden. I n dieser Anstalt sollte jeder Gast mit Gerhard Ludolf Eduard; des Professors Hofrath 
einem Bett, einem Boudoir und einem Bankett ver- H. F. S . Unterberger Tochter Marie. — S t . 
sehen werden, mit einem Kammerdiener und einen, Mar ien-Kirche : deö Professors l)r. B r a n d l 
Privatkaplan seines resp. Glaubensbekenntnisses, die Tochter Emma. 
ihm eine Stunde täglich zur Verfügung stehen wür- Gestorbene: S t . J o h a n n i s - K i r d ) e : der 8tud. 
den; hiermit würde der freie Eintritt zu allen Thea- ined. Johann Patzke, alt 22 Jahr; deS Biblis-
lern und hinter die Coulissen verbunden sein, das thek - Dieners M. P a r t Tochter Pauline Anna 
Recht, den Sitzunaen des Ministerrathö beizuwohnen Amalie, alt 11 Tage. 
Im Namen des G e n e r a l - Gouvernements von "iv - , Ehst- und Curland gestattet de» Druck . . 
49. De» 20. März 1851. S. G. , . Brö cker, Sensor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. 12 polirtcn Stühlen aus Birkenholz für die 
Von dem Direktorium der Kaiserlichen Uni- clinischen Anstalten der Universität zu überneh-
vcrptät Dorpat werden diejenigen, welche die men Willens sein sollten, hierdurch aufgefordert, 
Anfertigung von 12 polirten Nachttischen aus sich zu den: deshalb auf den 20. d. M. anbe-
Memhölz, so wie von 42 einfachen lakirten und räumten Torge und zum Pcretorge am 23. d. M. , 
— 10 — 
Mittags 12 Uhr, int l'ccal der Universitäts- Vo»l einem Edlen Rathe der Kaiserlichen 
Nentkammer einzufinden und nach Beibringung Sradt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, 
der gesetzlich erforderlichen Salvggen ihren Bot das; das bierselbst im 2ten Stadttheile snl> Nr. 
zll verlailtbaren. DerKostenanschlag kann täglich in 31 belegene, den (Geschwistern Kuauth gehörige 
der Canzellei der Rentkammer inspieirt werden. 1 Wohnhaus sammt (Zarten öffentlich versteigert 
Dorpat, am 14. Marz 187,1. werden soll, und werden demnach Kanfliebhaber 
flfcctor Haff»er. lnerdnrch aufgefordert, sich' zu dem deshalb auf 
Seert. Ph . Wilde. bcu 3ten April !>. I . anberaumten Torg Vor-
Von Einein Edlen Rathe der Kaiserlichen mittags 12 Ubr in Eines Edlen Ratbes Sitzungs-
S tad t Dorpat werden zufolge desfallsigen Befeh- zinnner einzitsinden, ibren Bot und Ueberbot zu 
les Einer Kaiserlichen ^inländischen (^oiivcrm- veriaulbaren uns ivdann wegen des Zuschlages 
nieuts-Regierung alle Diejenigen, welche die Vi;-< weitere Verfügung abzuwarten. 1 
feiuugoii von Fleisch, Fett, Salz, Kohl, (<M>)m, Dorpat - Ratlchaus, am 14. März 1851. 
Kartoffeln, Fasten-Ocl, Laucb, Pfeffer, Graupen I m Namen nnd von wegen Eines Edlen 
und anderen Producten zur Beköstigung der auf Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
Allerhöchsten Befehl vom 15». Mai *>. I . ab zu Iustizbürgerineister Helwig. 
t»eu Sommer-Uebungen bei der Stadt Wenden Ober - Teeret. O . v. Schmidt. 
in engere Quartiere zu concentrirenden ^ieferve-
Brigade der 3ten Infanterie-Division, zu über- (Mit polizeilicher Bewil l igung.) 
nehmen Willens und im Stande sind, hierdurch 
aufgefordert, sich mit zuverlässigen Saloggen in Bekanntmachungen. 
der Stadt Wenden zu den auf den 30. März Die Landes-Abgaben werde ich vom 2. bis 
d. I . angesetzten Torgen und den 3 Tage spä- 15. April c. täglich, mit Ausnahme der Sonn-
ter statthabenden Peretorgen einzusinden, indein und Feiertage, in den Vormittagsstlinden von 9 
die Liefcrungs-Bedingungen bei den Torgen selbst bis 2 Uhr in meiner Wohnung in der Carlowa-
im Wendenfchen Ordnungsgerichte werden eröff- schen Straße empfangen. 3 
net werden. 1 Landrath W. v. Strvk. 
Dorpat-Rathhaus, am 14. März 1851. 
Zm Namen und von wegen Eines Edlen Ein im ersten Stadttheile in der Nähe 
Raths der Kaiserlichen Stadt Dorpat: des Techelferfchen Berges belegenes Haus mit Ne-
Justizbürgermeister Helwig. bengebäude llnd großem Obstgarten ist aus freiet 
Ober-Teeret. O . v. Schmidt. Hand zu verkaufe». Das Nähere zll erfragen in 
Vom Rath der Stadt Werro wird desmit- der Zeituugserpedition. 3* 
telst bekannt gemacht, daß wegen nicht erfolgter Einem hohen Adel und geehrten Publikum 
Einzahlung der Meistbotsummc für das sub- zeige ich hieinit ergebenst an, daß ich meine frü-
hastirtc, suli No. 57 und 32 hierselbst belegene, here Wohiuing verändert, nnd jetzt im Schaaf-
der verstorbenen Charlotte Licht cigenthümlich zu- schen Hause, nicht weit vom Bethanfe wohne. 
geschriebene Halls cum «ppertinentiis nach Ab- S ch n o r r , Balmieister. 3 
lauf der festgesetzten Frist von Seiten des Meist-
bieters, Werroschen Einwohners I aan Licht für Bei Schneidermeister Müller ist ein neuer 
dessen Gefahr und Rechnung dieses Immobil wie- Mantel und ein wenig gebrauchter Studenten-
derum in dreien Torgen, am 16., 19 und 23. Uuiformsrock zu haben. 2 
Zlpril d. I . sammt auf den 26. April e. an-
ziiberaumendem Peretorge, falls darauf augetta- Abreisende. 
tragen werden sollte, allhier Vormittags um 12 Dorpat werden verlassen: 
Uhr zum öffentlichen Ausbot gestellt werden Linnert Masik, Schuhmachergesell. 1 
wird. 2 Eduard Reese, Pharmaeeut. 2 
Weno-Nathhails, den 13. März 1851. Adolf Arie, Knochenhauergesell. 2 
I m Namen uud von wegen des Raths Handlungs-Commis Richard Bendt. 3 
der Stadt Werro: Lehrer Alchoff. 3 
Rathsherr F. Frank. Apotheker-Gehülfe Heinrich Mohrmann. 5 
I . Wittkowsky, Synd. & Seer. Franz Steding. 3 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von Aus-
chentlich, am Dienstag 
Donnerstag und Sonn-
abend. Preis in l>orpat8j Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni-gen Postcomjitoir, durch welches sie die Zeitung 
Rlil. !Z., bei Versendung zu beziehen wünschen-
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion« - Gebüh-
S. I)ie Pränumeration ren für BeKanntmachun-
wird au hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der Uedaction oder M 3 5 . Art betragen 4£ Koi». inder Burhdruckerei von 8,-31. für die Zeile od« r 
S c h ft n m a n n's Wittwe deren Raum. 
Donnerstag 22. März im: 
I n länd ische Nachr ichlen : S t . Petersburg. — Ausländische Nachr ichten: Frankreich. - -Eng land .— 
Deutschland. — Oesterreich. — Moldau und WaUachei. — MisceUen. 
Inländische Nachrichten. fahr vor Hunger oder vor Kälte zu sterben, verlor 
er den Mnth nicht, auf die Hülfe deS Heiligen Ni-
S t . P e t e r s b u r g , 18. März. S e . M a j e - kolai bauend, zu dem er fortwährend inbrünstige Ge--
stät der Kaiser haben mittelst Allerhöchster Hand- bete aussandte. Und wirklich, am t>. Dezember, dem 
schreiben Allergnädigft zu verleihen geruht: den Wei- St . Nikolaitage, um 2 Uhr Mittags, kam die Ret-
ßen-Adler-Orden: dem Königlich dänische» Minister lung, die den Vermißten dem Leben wieder gab. 
der auswärtigen Angelegenheiten und Kammerherrn Obwohl ihm alle Zehen erfroren waren und in Folge 
v. Reedz und dem Königlich dänischen KriegSmini- dessen mehrere Amputationen an ihm vorgenommen 
ster, General-Lieutenant H a n sei» und den St . Annen- werden mußten, hat er sich doch bald vollständig er-
orden lster Klasse dem Küuigl. dänischen bevollmäch. holt. (St. Pet. Ztg.) 
tigten Minister und außerordentlichen Gesandten am 
Kaiserlichen Hofe, Baron Plessen. Ausländische Nachrichten. 
Mittelst Allerhöchsten Tageö - Befehls im Civil- F r a n k r e i c h . 
Ressort sind von Collegienrätheu zu StaatSrätheu be- P a r i s , 22. März. Gesetzgebende Ver-
fördert worden: die ordentlichen Professoren Min ding sammlung. Sitzung vom 22. März. Vorsitzender: 
und Tobien in Dorpat. Benoist d'Azy. Au der Tagesordnung ist die Credit-
forderung, 103,000 FrS. zur Deckung deS Ankaufs 
I n den Berichten , die das Journal des Mini» der für das Louvree-Mliseuui bestimmten Gemälde auS 
stekiumS des Innern über dm' verheerende» Schnee- der Gallerie deS verstorbenen Königs der Niederlande. 
sturm am 29. und 30. November vorigen Jahreö Herr Noel Parsait findet diese Auslage bei dem mehr 
mitthM, wird noch folgende wunderbare LebenSerret- alS schlechten Zustande der srauzöstscheu Finanzen 
tung erzählt: Ein Bevollmächtigter des Branntwein- sehr überflüssig. Er erinnert, wie schon die Kommis-
Akzise-AmlS zu Orenburg, Belorußzew mit Namen, siou diese Ansicht ausgesprochen und hofft, die Ber-
wurde auf der Reife von dem Unwetter überfallen, sammlung werde strenget sein. Herr Schoelcher spricht 
verlor den rechten Weg und sah sich, da er ihn nicht im Interesse der Kunst für die Bewilligung. Der 
wieder finden konnte, nach längerem Umherirren end- Credit wird genehmigt. Eine, von der Linsen bean-
lich genöthigt seinen Fuhrmann halten zu lassen. Beim Nagte Interpellation über de» Beschluß deS Generals 
Anbruch deS TageS machte sich dieser auf, die Straße Cästellaue, welch» in dem Bezirk der 6teu Militair» 
zu suchen und erreichte, nachdem er etwa 4 Werft ge- Division die Theilnahine an den Leichenbegängnissen 
gangen sein mochte, ein Dorf. Weniger glücklich war ans MO Personen beschränkt, wird verlesen. Der 
Belorußzew, der gleichfalls den Weg zu suchen aus- Minister deS Innern, Baisse erklärt, daß er der Ver» 
ging und nach einer beschwerlichen Wanderung von sammlung zu Befehl fei, aber doch um die, zur Einzie-
15 Werft die KrSftt verlor und Zusammenbrach. Nur hung von Erkundigungen nothwendige, Zeit bitten 
mit Mühe konnte er sich noch bis zu einem im Felde müsse. Die Versammlung entscheide! mit 334 gegen 
stehenden Heuschober fortschleppen und sich darin ver- 257 Stimmen, daß die Interpellation aus sechs Mo-
kriechen. Den Vermißten aüfzufuchen, entsandte der mite zu vertagen sei. Eine Zütrrpellation, weicht 
orenburgsche Ordnüngsrichter 600 Maitn Baschkiren, sich auf den, gegen Kabylien ^Afrika» zu unteruehnten-
die ihn mir Hülfe einiger Spürhunde endlich, freilich den Heldzug bezieht, führt zu der Erklärung des 
erst am 7ten Tage, in demselben Henschober aussan- Kriegsministers General Nandon, daß der Feldzug 
den, IN welchem er Schutz gesucht hatte. Hier sa>: beschlossen sei. Herr Randot bemerkt, daß dazu die 
er zustimmengekauert uuter einem festen Schneedache, Genehmigung der Versammlung eingeholt werdeir 
daS der reichlich fallende Schnee über ihn wölbte, müsse. Die Fortsetzung dieser Berachiing wird Mon-
und durch welches sein warmer Athem eine kleine tag (24.) erfolgen. ^ . , . , . . 
OessnuNg erhielt. Hm jich Bewegung zu machen, Hr. Dcömousscanr v. Givre hat folgenden Zu-
hatte er |ich damit beschäftige, fcihc wollenen Strümpfe satzantWg zu Ai». 90. der Geschäftsordnung emae-
p stopfen. Ohnerachtet 5er zwiefach drohenden Ge- bracht: »»Eine von' einer Menschenmenge an die Na-
tionalversammlung gebrachte Bittschrift kann nicht an- lichen Autorität deS PapsteS. Der fernere Verlauf 
genommen und auf daS Bureau niedergelegt werden." feiner Rede macht die Jrländer sehr unruhig. Nach 
— Hr. Ducour hat feinen Antrag auf Rückzahlung langem Lärmen fährt Drummond in seiner Rede fort, 
der 45 Centimrn-Steuer durch die Milliarde der AuS- wird aber wieder so heftig, daß er endlich durch daS 
gewanderten gleichfalls zurückgenommen. Schreien der Jrländer und Katholiken unterbrochen 
Die Gerüchte über die Reubildung deS Ministe- wird. John O'Eonnell stellt den Antrag, die Sitzung 
riumS dauern fort, widersprechen sich jedoch noch im- zu vertagen, HowarL nnterstützt ihn, der Tumult wird 
wer! Man fvricht von einem, auö den Elementen deS immer heftiger, man vernimmt kein Wort Imehr. 
früheren Cabinetö zusammengesetzten Ministerium Od. Die Jrländer wollen den Sprecher förmlich zwingen, 
Barrot, andererseits von einem Cabinet, worin jene Drummond zur Ordnung zu rufe», aber er droht 
Elemente allein vorwiegen. Die beiden Unterredun- ihnen damit. Endlich wird die Sitzung auf einige 
»gen, welche Hr. Od. Barrot mit dem Präsidenten Minuten geschlossen, indem der Sprecher seinen Platz. 
der Republik gehabt, sind bis jetzt noch ohne Erfolg verläßt. Als er sich wieder setzt, spricht zuerst S i r 
geblieben. Das „Evcnement" berichtet, daß Od. Dar- JameS Graham. Er findet ebenfalls die Sprache 
rot gesagt habe: „Ich werde nur dann ein Ministe- des PapsteS und des CardinalS Wiseinan beleidigend 
Thun bilden, wenn man mir in der Wahl meiner für das Volk von Altengland, aber eS fragt sich: 1) 
Werkzeuge (ouiils) freie Hand laßt." Demselben ob man dagegen überhaupt ein Gesetz machen müsse, 
Blatte zufolge, habe Persigny an Fallour geschrieben, und dann 2) ob das jetzt vorliegende ein solches Ge-
um ihn zu dem Eintritt in das Ministerium zu be- setzZsei. Die vorliegende Bill ist ein Strafgesetz, wird 
wegen. Dieser steht aber in einem gewissen Abhän- eS auf daS ganze Land, namentlich auf Irland, an-
gigkeitöverhältniß zu dem Gr. v. Ehambord. gewendet, fo vernichtet es alle Eroberungen, die wir 
Nächsten Montag soll Louis Bonoparte den Füh- feit 1829 auf diesem Gebiet gemacht haben. Er 
rern der Legitimisten: Berryer, Vatismeuil, Fallonr, schließt: wir befinden unS in einem grausamen Di-
v. Riancey und dem unvermeidlichen Grafen v. Mon- lcmma, die Bill annehmen, wie sie ist, daS heißt ge-
talembert ein Fest gebe». radezu uns lächerlich machen, die Bill wirksam machen, 
Der heutige „M»i>iteur" enthält den Anfang ei- heißt ein System der Härte und deS HasseS anneh-
«er Kritik über „Neues System der Feld - Artillerie men. Unsere Schwäche ist lächerlich, unsere Energie 
von Louis Napoleon Bonaparte, Präsident der Re- gefahrvoll nnd, wenn ich an Irland denke, so fürchte 
publik." ich einen Bürgerkrieg. Der erste Lord des Schatzes 
Der Central-Ackerbau-Kongreß wird feine Sitzung (Russell) zählt hierauf alles das auf, waS er für 
für 1851 am 7. April eröffnen^ Unter den Gegen- Uebergriffe deS PapsteS auf dem Kontinent hält. Die 
ständen seiner Tagesordnung befinden sich 1) Mittel Schöpfung einer neuen Diöcese ist für ihn ein direc-
zur Aufspeicherung großer Getraide-Vorrälhe ohne spe- ter Angrist auf die Krone von England, ein Act welt-
riefle Belastung des Staatsschatzes, 2) Mittel zur Er- licher Gewalt. Wie soll dieser Angriff abgeschlagen 
zielung einer größeren Fleischconsumtion, 3) Mittel werden: Gewiß durch energische Gegenwehr, und die 
zur Verbreitung der Trockenlegung, 4) Mittel zur Be- Bill halte, seiner Meinung nach, gewiß Alleö, waS 
förderung der Anholzung. er in dem Briese an den Bischof von Durham ver-
P a r i s , 24. März. Die Bildung eineö Mini- sprochen. Jedermann in England genieße die vollste 
stcriumS Barrot ist gescheitert. DaS jetzige Ministe- persönliche Handelsfreiheit, aber die Freiheit bedinge 
rium wird einstweilen noch im Amte verbleiben. — nicht einen Antheil an der eremtiven Gewalt. Und 
Der Minister deS Innern giebt dem Präsidenten der dieser Antheil an der Regierung, der ist eS, den wir 
Republik künftigen Mittwoch ein großes Diner. — den katholischen Prälaten verweigern. Die vorgeschla-
I n Grenoble fand eine Demonstration wegen deS ab- gene Maßregel sei sonst sehr mild, neue Angriffe wür-
gesetzten Maires statt. — I n der gesetzgebenden Ver- den sie natürlich verschärfe». Der Lord hält schließ« 
sammluna Interpellation wegen Auflösung der Straß- lich dafür, daß ganz Europa ein Interesse an dem 
burger Nationalgarde. Die einfache Tagesordnung Siege feiner Bill habe. Um ein Uhr morgens wird 
ivurdc mit 445 gegen 223 Stimmen angenommen. die Sitzung aufgehoben. 
Die antipäpstliche Agitation scheint einen neuen 
E N G L A N D Anlauf nehmen zu wollen; die Unzufriedenheit mit 
London , 21. März. I m Hanfe der Gemeinen der kraft- und haltlosen Titel-Bill und der Unglaube 
<rfolat nach einigen anderen Arbeiten ohne Belang die an de» Mnth oder den ernsten Willen Lord John 
Fortsetzung der Diöcufsion über dleKirchentitelannahme- Russell'S, sein Wort zu lösen, haben die protestanti-
Strafbill. Newdegate erklärt sich gegen den Papst schen Meetings wieder in Mode gebracht. Mehre ha-
und versichert man dürfe eonstitntionSmäßig keine Ear- ben wieder seit keiner Woche in und bei London 
finale in England dulden. Beaufort, Wolfey und stattgefunden. S o kam gestern Abend in Brigdehonfe-
Pole feien Ausnahmen gewesen. Werde die Regie- Hotel, auf dem rechten Themse-User, ein zahlreiches 
ruug dem Cardinal Wifemann die Residenz in Eng- Meeting von Anglikanern und DissenterS zusammen, 
land nicht untersagen, so weche eö daS Volk selbst bei dem eine stärkere Sprache geführt wurde, als selbst 
thun. Der gelehrte Henry Drummond stellte die im ersten Stadium der Bewegung. Zuletzt wurde 
Frage: sind die Römischen Katholi^n eine geduldete eine Petition an'S Unterhaus angenommen, welche 
Se>te unter der geistlichen Autorität der Königin, oder eine wirksamere Bill, die Unterdrückung und Aufhe-
ist unsere Königin eine Ketzerin, geduldet von der geist- b»ng der Jesuitenhäuser zr., fordert. 
London , 22. März. U n t e r h a u s . S i t zung Erhaltung der Ruhe in Deutschland und mittelbar irr 
v o m 21. M ä r z . Die in der gestrigen Sitzung ganz Mitteleuropa bezwecke, übrigens als fpeciellc 
vorgefallenen skandalösen Austritte, sind heute abermals Bundes - Angelegenheit jede Einsprache der britischen 
zur Sprache gekommen. Herr M o o r e nnd Lord Regierung ausschließe. 
I . Rüs se l haben beide ans die Nothwendigkeit hin« D e u t s c h l a n d . 
gewiesen, daß die Redner die Würde deS HanftS im D r e s d e n , 23. März. DaS „Drcöd. Jonrn." 
Auge behielten und künftig von einer solchen Lebhaf- meldet: „Nach Berliner Mittheilungen besteht die erste 
ligfett abstände». DaS Haus beschäftigte sich hier- Vorlage der dritten Kommission an die Plenanonfe-
nächst mit der Bittschrift deS Hrn. Berkeley wegen rcnz auS 22 Artikeln. Die wichtigsten sind: Artikel h r 
deS Eintritts seiner Stieftochter in ein Kloster. Da der für einige Rohprodukte freie Einfuhr gestattet, 
der Gegenstand aber gleichzeitig vor dem Kanzleigericht Artikel 8 , welcher ein allgemeines deutsches Zollcar-
verhandelt wird, so wurde er bald verlassen. Lord I . tel vorbereitet, Artikel 9 , welcher die Schiffsahrt der 
Rns fe l l zeigte an, daß, sobald die Bill über die geist- Bundesstaaten völlig gleichstellt, mit Ausnahme der 
lichen Titel erledigt wäre, die Regierung VaS Heereö- Cabotage. Artikel I I und 12, welche völlige Gleich-
Budget und dann dieFinanz-Uebersicht einbringen würde. heit der verschiedenen Staatsangehörigen feststellen be-
Die Berathung über die geistliche Titelbill wurde nun- züglich der Entrichtung von Gebühren und Abgaben 
mehr wieder aufgenommen. Die Mehrzahl der Red- in Häfen, aus Flüssen und künstlichen Wasserstraßen. 
ner sprach dagegen. Hr. Roebuck vergleicht die Art. 15, welcher gleiche Behandlung der deutschen^ 
Macht Englands und leiner Königin, mit der des aber nicht einheimischen Gewerbs- und Handelsleute 
Papstes unv fragt, wie das Parlament sich mit ei» niit den jeweilig einheimischen feststellt. Art. ift bereitet 
ner so nichtigen Nebenbuhlerschaft, wie der deS päpst- zu einem allgemeinen Münzcartel vor. Art. 17 Bundes-
lichen Stuhls, befassen könne? Von dem politischen angehörige sollen von jedem Consul eines Bundesstaats 
Gesichtspunkte glaubt er überdies, daß die päpstliche vertreten werden, wo kein Consnl ihreö speziellen Va-
Bnlle kein politisches Aktenstück, sondern ein einfacher terlandeS residirt. Die Consnlargebühren, wie für 
Hirtenbrief sei, welcher nur einen moralischen Ein- die Einheimischen. Artikel 18 stellt die Aus-
fluß ausüben könne. Auf Irland aber begehe die führung dieser 17 Artikel unter die Oberaufsicht' 
Bill einen gewaltsamen Angriff. Hier sei die Maß- der BundeS-Versammlung. Art. 19 spricht von einer 
regcl abgeschmackt und wiederhole die Gesetzgebung im Jahre 1858 zu berufenden Versammlung, welche 
längstverschollener Jahrhunderte. Der Cardinal Wi- die völlige Handelöeinigung berathen würde. Bis 
seman möge immerhin unvorsichtig gewesen sein, Lord dahin sollen von keinem Staat diesem Zwecke hinder-
I . Rüssel sei eS in einem noch viel höherem Maße. liche Verträge abgeschlossen werden. Art. 20 dehnt 
Wenn dieser auch dahin gelangen sollte, seine Bill die Bestimmungen deS Entwurfs auf die nichtdent-
durchzubringen, so werde er sie doch niemals anwen- scheu Provinzen Oesterreichs auS." 
den können. Der General-Anwalt Sir I . R o m i l l v B e r l i n , 26. März. Vorgestern Abend um K 
behauptet, daß eS sich jetzt nicht um die Religionö- Uhr hatte der Minister-Präsident in Gemeinschaft mid 
Freiheit, sondern um die Freiheit der Engländer han- dem Grasen v. Alvensleben einen fast zweistündigen. 
dele, welche außer der Königin, keine Ober - Hoheit Vortrag vor Er. Maj. dem Könige in Charlotten-
anzuerkennen hätten. Die Bill berühre keine geistli- bürg. Graf v. AlvenSleben ist gestern früh wieder 
chen Fragen, sondern untersage nur die Bildung von nach Dresden abgegangen. 
Territorial - Diöcesen. ES sei deshalb abgeschmackt, Gestern Vormittag 11 Uhr trat der Ministerrats 
von Verfolgungen zu sprechen. I n Irland werde die zu einer Berathnng im Staatöministerium zusammen. 
Bill nur die «ine Wirkung habe», daß sie die etwa DaS „(5.-B." berichtet: Die preußische Rote nach 
zu ernennenden, nenen Bischöfe auf eine Stufe mit Wien ist erpedirt. Man hofft, daß durch sie der 
den irischen Bischöfe» stelle. Wenn daS sehr zahme Fortgang der allseitigen Verhandlungen über die neue 
Gesetz nicht befolgt werden sollte, so könne daS Par- Constitnirnng deS Bundes und der Centralgewalt we-
lament ein strengeres erlassen. Der Redner bemerkt sentlich gefördert fein wird, wie man denn auch über^ 
den katholischen Mitgliedern Irlands schließlich, daß Haupt, nach der jüngsten Anwesenheit deS Grafen Al-
es ihm scheine, alS sei der päpstliche Angriff aus- venSleben, sich noch mit der Erwartung schmeichelt, 
schließlich gegen sie gerichtet, indem der Papst, durch bei dein Fortgehen ans dem bisher befolgten Wege 
die Verleugnung der englischen Hierarchie, auch die der Verhandlungen eine tatsächliche Einigung zu er-
katholische Kirche Irlands herabsetzen wolle und diese möglichen. — Darf man sonst orientirten Personen 
möchte die Regierung eben vertheidigen. Auf Hrn. mich diesmal trauen, so beharrt Oesterreich nicht ge-
Fagan'S Antrag wird die Berathnng wiederum, und rade aus dem Projekte deS Neuner-CollegiumS, und 
zwar auf Montag (24.) v e r t a g t , Ld. I . Rüsse l vielleicht ist das Projekt, welches die Ercentive aus 
erklärt >edoch, daß er an diesem Tage jedensallS eine zwei ständigen Mitgliedern (Preußen und Oesterreich) 
Abstimmung fordern werde. und drei gewählten Mitgliedern bestehen läßt, mcht 
. ^ März. Einem Gerüchte zufolge, allzu fern von seinem Ziele, obschon man m OftreR 
wäre die Antwort des Fürsten Schwarzenberg ans die deS WahlmodnS nnd der Wählbarkeit österreichischer 
remonstnrende Note des englischen KabinetS wegen SeitS wenigstens jetzt schwerlich mit den preußycheir. 
deS Eintritts Gesamnitösterreichs in de» deutschen Intentionen einverstanden ist. ^"ie Beschrankung der 
Bund hier eingetroffen. Sie soll wesentlich dahin Wählbarkeit in der Art, daß diese sich mir aus die 
lauten, daß der Vorschlag des wiener Kabinctö die Königreiche bezöge, kann prenßl,cher SeitS nur als 
tittc umvcsentliche Modificalion der frühern Proposi- auch aller Rechte derselben verlustig gegangen sind. 
tionen angesehen werden, eine Beschränkung, die je- Sie könne» daher, so lange sie in der erklärten Treu-
doch die Wählbarkeit erweiterte, wäre sicher schwierig nung beharren, weder am heiligen Abendmahle Theil 
aber doch nicht unmöglich. I n Betreff der vollstän- nehmen noch kirchlich getraut werden, noch bei der 
digen Trennung zwischen Legislative und Executive heil. Taufe ein Pathenamt bekleiden, noch im Kir-
soll allerdings eine gleichmäßige Anschauung hier und chen- oder Schulvorstand oder sonst im Kirchendienst «ine 
in Wien herrschen. Man betrachtet an beiden Orten Stelle einnehmen, noch auS kirchlichen Stiftungen Spen-
diese Trennung als unumgänglich nothwendig zur Her- dm oder Unterstützungen empfangen. Es können auch 
stellung einer starken und comentrirten Erecutivge- für sie im Falle deö AbsterbenS Leichenfeierlichkeiten 
walt. von Seiten der Kirche nicht in Anspruch genommen, 
Dem Vernehmen nach sollen zwar die preußischen noch gestattet werden, daß von ihren Leiten« solche 
Truppen, sobald dies auch von den Oesterreichern ge- auf den Kirchhöfen vorgenommen werden. WaS den 
schuht, auS den Herzogthümern zurückgezogen werden, Unterhalt ihrer Leiter'und Wortführer anlangt, so 
dann aber noch einige Zeit an der Mecklenburgischen fällt derselbe um so mehr nur den persönlichen Bei-
Grenze alS Beobachtungö-Corpö aufgestellt bleiben. trägen der Mitglieder ihrer Versammlungen zur Last, 
Von wohlunterrichteten Personen wird der An- als von einem Gemeindevermögen bei ihnen nicht die 
ficht über eine, zu Ostern bevorstehende, Beendigung Rede sein kann, da sie ans EorporationSrechte keinen 
der diesjährigen Session der Kammern entschiede» wi- Anspruch haben. Sollte sich ein Ausgetretener zur 
versprochen, vielmehr behauptet, daß die noch vorlie- Wiederaufnahme in die evangelische Kirchengemein-
genden Arbeiten auch die regste Tliätigkeit der Kam- schast melde», so ist nnS zuvor davon jedesmal be-
mern bis über den Mai hinaus vollständig in An- sondere Anzeige zu machen. ES ist hiernach Pflicht 
spruch nehmen werden. aller Geistlichen, welche in ihren Kirchengemeinde» 
Verleitungen zum Abfall und Uebertritt in die freie 
K ö n i g s b e r g , 22. März. (Pr. Ztg.) Das k. Gemeinde bei Unkundigen wirksam sehen, mit treuer 
Consistorium der Provinz Preußen hat an sämmtliche und entschiedener Warnung ihnen sowohl in privater 
Geistliche der Provinz Preußen folgendes Ruudschrei- Seelsorge entgegenzutreten, als auch, wo eS uöthig 
ben zur Kenntnißnahme und eventuellen Nachachtnng oder dienlich erscheint, von der Kanzel daS Obige da-
erlassen: »Nachdem die k. Regierung durch ein im gegen zu eröffnen, wozu dann noch eine weitere Be-
Amtsblatt vom 26. Februar Nr. 9 s»l> Nr. 40 be- lehrung, wie folgt hinzuzufügen sein wird. Da die 
findliches Publikandum vom 14ten d. M., betreffend Anhänger der freien Gemeinde die Bibel nicht alS 
die Nichtberechtigung der neugebildeten ReligionSge- GotteS heiliges und geoffenbarteö Wort anerkennen, 
sellschaften zur Vollziehung geistlicher Amtshandlungen, daher auch zum Glauben und Gehorsam deS göttli-
eine öffentliche Warung vor allen ungesetzlichen Vor>pie- chen Wortes sich nicht verpflichtet halten, sondern daS 
gelungen und namentlich vor den nur durch Diener jener Evangelium nur als eine Verkündigung der freien 
Gesellschaften vollzogenen nichtigen Ehen, welche nur Liebe ansehen, dabei den Katechismus unserer Kirche 
alS Konkubinate, sowie ihre Sprößlinge nur als uueheli- verwerfen, und jedeS christlicheG laubenSbekenntniß, 
che Kinder gelten, hat ergehen lassen, fo fordern wir ja überhaupt jedes Bekeuntuiß, selbst daS des Glau-
Ew. Hochwürden und Hochehrwürden auf, die Pfar- bens an einen persönlichen Gott, beharrlich ablehnen, 
rer, insonderheit derjenigen Gemeinden Ihrer Diöccse, auch sonst denc hristlichen Namen gering schätzen, so 
welche von sektirerischen Emissären heimgesucht sind, kommt ihnen dieser Name nicht mehr zu, und ist 
anzuweisen, sich die gehörige kirchliche Bekanntmachung ihre Lehre und Rede weder alS evangelisch, noch als 
jener obrigkeitliche» Warnung noch besonders äugele- christlich, sondern nur als trüglicheS Menschenwort zu 
gen sein zu lassen. Es ist dabei den Gemeinden auch achten, welches der Seele keinen Frieden, kein Heil 
Seitens der geistlichen Oberbehörde kund zu thun, bietet. Es ist um so mehr davor zu warnen, je 
5aß, wie der Staat und die weltliche Obrigkeit die mehr eS sich in den Gegensatz göttlicher und mensch-
Amtshandlungen der Sektirer als solche nach dem licher Ordnung stellt, zur Anfeindung der Obrigkeit 
bürgerlichen Rechte nicht für gültig oder irgend wie im Staate und in der Kirche reizt und dergestalt zur 
zulänglich erkenne, so auch die Kirche uach dem geist- Nichtachtung jeder höheren Autorität verleitet, daß 
Ilchm Reckte sie für ungültig und unkräftig erklären selbst Gott und dem Heilande der Name deö Herrn 
musie. -uSte willkürlich und abweichend von dem abgesprochen wird. Daraus folgt, daß, weil sie 
Worte de» Herrn, und darum ungültig, besonders überhaupt uicht an daS Wort und die Stiftung deS 
die Anhänger der freien Gemeinde, mit dem, was sie Herrn, wodurch allein die Handlungen der Taufe und 
Taufe nennen, verfahren, ist bereits in unserem Er- deö AbendmalS ihre heilige Geltung erhalten, sich ge-
lasse vom 4. August 1847 dargethan. Weil dieselben bunden erachten, auch, daS waS sie noch unter diesem 
jedoch damals noch nicht ihre Scheidung von der in Namen eigenbeliebig vornehmen, kein Sacrament, kein 
den preußischen Landen geschichtlich und rechtlich be- Pfand göttlicher Verheißung, kein Bundessiegel desMen-
stehenden evangelischen Kirche förmlich erklärt hatten, fchen mit Gott, sondern nur eine leere Ceremonie ist, 
so blieb eine Rückkehr von ihnen zu den kirchlichen durch deren Schein sie täuschen. Eben darum, weil es 
Ordnungen immer noch in Hoffnung. Nachdem jedoch nicht im Zusammenhang mit den göttlichen Sacra-
nun mehr von den leitenden Gliedern derselben der Austritt menten steht, hat auch das, was sie als Konfirmation 
aus der bestehenden evangelischen Kirche gerichtlich er- vollziehen, keine Kraft heiliger Segnung, die sie we-
klärt worden, so folgt daraus, daß sie eben damit der hierbei noch bei ihren Copulationeu, im Name» 
'des VaterS, des Sohnes und des heiligen Geistes ebenfalls im Palaste der Statthaltern ab. Uin 9 Uhr 
«rtheilen können, weil sie den Glauben an ihn, wor- begab sich Se. Majestät zu Fuß in daS National-
auf alle Christen getauft sind, nicht bekennen, so»- Hotel, um den hochverdienten Feldmarschall zu besuchen. 
dern verneinen und eben damit von der allgemeinen Z a r a , 20. März. Am 11. hatHaireddin Pa-
Christenheit sich scheiden. AnS diesem allen ergiebt scha zu Mostar einen Kaiserlichen Fernian publizirt-, 
sich die, nicht mit Ueberhebuna, sondern mit Schmerz wodurch die Herzegowina Bosnien einverleibt und das 
auszusprechende Nothwcndigkett, daß sie weder als Refvrmensystem eingeführt wird. 
Mitglieder der evangelischen, noch der allgemeinen C a t t a r o , 15. März. Die Montenegriner und 
christlichen Kirche, und darum auch nicht mehr alS Grahowlianer sollen sich zu einem Einfall nach Gaöko 
Mitchristen angesehen werden können. Was die Ana- bereiten, weil sich dorthin ein Theil der insurgirten 
baptisten anlangt, so sind auch sie von dem evangeli- Türken von der Partei des Kavaö Pascha geflüchtet 
fchen Kirchenverbande getrennt zur Vollziehung gülti- hat. I n letzter Woche ist in den Gebirgen sehr viel 
gcr Amtshandlungen nicht berechtigt. Weil sie aber Schnee gefallen. I n Krivosice wurden während eines 
ueben ihren Jrrthümern an den meisten Hauptartikeln deS Sturmes 14 Pferde vom Schnee verschüttet, nur den 
christlichen Glaubens entschieden festhalten, sos ind sie Führern gelang eS, sich in den Ort Zegnizza zu ret-
von Anhängern der freien Gemeinde wohl zu unterschei« ren. Briefe aus der Kraina vom liten berichten von 
den, und behalten wir uns daher vor, über die Be- einer völligen Niederlage der krainaer Insurgenten bei 
handlung derselben in dem Bescheid aus die vorjähri- Jajce, wobei die siegenden Großherrlichen Truppen 
gen Synodalverhandlungen wegen der kirchlichen Se- viele Gefangene gemacht haben. 
parationen unS noch besonders auszusprechen. Moldau «nd Wallachci. 
H a l l c, 13. Marz. Heute wurde hier eine Ver- Bukares t , 13. März. Es hat sich der Fall 
sammlung der freien christlichenG emeinde, in welcher ereignet, daß sich Personen erlaubt haben, ihre Unter-
Uhlich mehrere Taufen vollziehen sollte, von der Po- gebenen oder Dienstboten zn schlagen. Da aber Schläge 
lizei aufgelöst. nur nach dem Rechtsspruch und auf Grund der be-
O e s t e r r e i ch. stehenden Gesetze gegeben werden dürfen, so hat daS 
W i e n , 24. März. Einer Proclamation des Ministerium deS Innern in diesen Tagen durch daS 
Feldmarschalls Grafen Radetzky zufolge wird ein Mi- Organ deS Amtsblattes eine schon früher gegebene 
litair-Kordon die Glänze von Sesto Callende bis Gra- Verordnung erneuert, der zufolge es im ganzen Be-
vedona entlang errichtet, und es ist der Finanzwach- reich deö Hürstenthums verboten ist, eigenmächtig zu 
Mannschaft daS militairifche Recht, von den Waffen schlagen, mit der Drohung, daß jedeS Uebertreten die-
Gebrauch zu machen, eingeräumt worden, daher Jeder- ser Verordnung nach dem Gesetz geahndet werden wird. 
mann verwarnt wird, der in dem Bereiche des Kor-
donö betreten wird, der Aufforderung, still zu stehen, M i s c e l l e n . 
sogleich Folge zu leisten und die allenfalls vorfindigen 
Waffen von sich zu werfen, weil sie den gemessenen B e r l i n , 26. März. (B.N.) Am vorigen Sonntag, 
Austrag hat, nach erfolglosem dritten Aufrufe zu feuern. Mittags, sah man vier Luftballons von angemessener 
Wie die »Preßburger Zeitung" meldet, sind die Größe von dem »Hotel de Russie" aufsteigen, in ei-
BefetzungS-Vorschläge der politischen Administrations- ner Höhe -von 1000 Fuß cine große Menge aus 
stellen in Ungarn vom Kaiser genehmigt worden, und Seidenpapier gedruckter Zettel entladend, welche die 
wird in kurzer Zelt daS Provisorium in Ungarn auf- Anzeige enthielten, daß die Vorstellungen deS RiSley-
hören. fchcii Missisippi-PanoramaS, welche hier fo viel Zn-
Die Handels- und Gewerbekammer von Verona teresse hervorgerufen, nur noch diefeWoche stattfindenw er-
hat als Prämie für die beste Beschreibung der londo- den. Diese neue Mode von Bekanntmachungen ist die 
ner Welt-Jirtmftric-Auösteflung eine Medaille im Werth Idee deö bekannten LnftschifferS Corwell auS London, 
von 800 Lire Austriache ausgeschrieben. welcher die Ballons verfertigte und mit fo guter Wir-
T r i e f t , 22. März. Der beutige Tag ist zu kung aufsteigen ließ. 
einem wahren Freudenfeste für Trieft geworden. DeS Der »Friend of China'' enthält einige Mitthei-
MorgenS um halb 8 Uhr beglückte uns die Ankunft hingen über eine MissionSreise, die der Bischof von 
E r . Majestät unseres allergnädigsten Kaisers. Schon Victoria zur Auffindung der in China etwa noch be-
Tageö zuvor ist der greise Feldmarschall Graf Radetzky findlichen Juden veranstaltete. Die mit dieser Auf-
von Verona hier angekommen, um dem durchlauch- gäbe beauftragten zweic hristlichen Chinesen, die ihre 
tigsten Monarchen zu huldigen. Vor dem Palaste Reise von Schanghai aus antraten, waren angewie-
der Statthalterschaft war eine Compagnie deS Regi- sen, ihren Weg nach K'han-fung-su zu nehmen. Dort 
ment Erzherzog Stephan als Ehrenwache mit der vermuthete man, die Juden zu treffen und man hatte 
Mujlkbande aufgestellt. An der Schwelle deS Pala- sich nicht getäuscht. Als die Reisenden an jenem Orte 
steö ist Se. Majestät von dem Feldmarschall und dem angekommen waren, fanden sie viele MnHamedaner 
Statthalter von Trieft und deS Littorale, so wie dem und bei einem derselben, einem Gastwirth, nahmen sie 
Feldmarschall-Lieutenant Graf Wimpffen, begrüßt wor- Herberge. Ihre erste Frage war nach den Zuden, 
den. Se. Majestät geruhte hierauf beide Feldherren oder vielmehr nach den Anhängern deS T hlan-nn-nau 
zu empfangen. Um 8z Uhr langte auch Se. Kaiser- oder der „ Span nader - Ps tück-Religion,  eme Venen-
liche Hohett der Erzherzog Ferdinand Maximilian, nung, für welche sich im 1. Buch Mos. >J~, 32 die 
Bruder S r . Majestät deö Kaisers, hier an und stieg genügende Erklärung findet. Zu lyrer Gcnugthuung 
hörten fte von ihrem Wirth, daß solche Leute aller- sind die Zollbeamten damit schon bei den Schweizer 
dingS da seien und bald standen sie, von jenem ge- Erzeugnissen vorgeschritten, die am frühesten hier ein-
führt, vor der jüdischen Synagoge. Aber daS war trafen. Darunter befinden sich Gegenstände von auS-
nicht mehr die Synagoge, welche die Jesuiten vor ei- gezeichneter Schönheit. So wird unter andern ein 
nem Jahrhundert besuchten. Die^ Umheyung war goldener Federhalter gerühmt, auf dessen Spitze eine 
niedergebrochen, die Inschriften - Taseln, die steinerne kleine Uhr, welche die Stunden, Minuten, Monate 
Brustwehr an der Vorderseite und waS sonst an Zierrath und Tage anzeigt. lLäßt sich aber auch damit schrei-
einst vorhanden »var, fehlte und dieMauer des Tempels ben?) Fast alle Aussteller vom Ausland haben sich 
bröckelte an vielen Stellen auseinander. Die Seitenarms- mit Glasstürzen versehen, um ihre Artikel vor dem 
cher, die ursprünglich Kapellen waren zu Ehren der Patri- unvermeidlichen Staube zu schützen. I n dem sür Oe-
archen, boten den armen Söhnen Israels, die dort, selbst sterreich bestimmten Theile deS Gebäudes sieht man 
fast nackt, auf nacktem Boden schliefen, kaum noch einen bärtige Männer mit AnSstellnng ihrer Erzengnisse be-
dürstigen Schutz. Dennoch erinnerte noch Manches an schäftigt , die sie nach England begleitet. Ihre zier-
den früheren Glanz des GebändeS; noch waren mehrere lichen und blanken Werkzeuge bilden einen vortheil-
Inschriften vorhanden und daS Allcrheiligste zumal mit haften Contrast zu den rohe» und fast groben Jnstru-
seinen Malereien und Vergoldungen, war wohl erhalten. menten der englischen Arbeiter. Im östlichen Theile 
Hier fanden auch die Reisenden zwölf GesetzeSrollen des Transsept ist man noch nicht so weit. Die von 
von Schaafhaut, jede an dreißig Fuß lang. Daß sie der Commission abgegränzten Plätze haben im AuS-
in daS Allerheiligste zugelassen wurden, erklärt sichs ehr sehen eine gewisse Aehnlichkeit mit den abgesperrten 
einfach auS der Verwilderung, in welche jene Span- Logen eineS englischen Kaffeehauses; vor jedem solchen 
nader-Pftücker gefallen sind. Seit 50 Jahren haben Platz am Eingänge liegen Packe welche wie die Masse 
sie keinen Rabbi mehr gehabt, keiner von ihnen kann von Gepäck a»S sehen die eben aus einem großen 
ein Wort hebräisch lesen, die Beschneidnng hat aufge- Eisenbahnzug ausgeladen worden. Der für die Pro-
hört, kurz sie sind aus dem Punkte, ihre Religion zu duete deS deutschen Zollvereins vorbehaltene Platz ist 
verlieren. Die Reisenden haben daS Ihrige gethan, besonders merkwürdig durch die Masse seiner Colli 
um die noch vorhandenen Spuren vor dem Vergessen von allen Größen, die mit Aufschriften und Abzeichen 
zu retten, sie haben die Inschriften copirt, einen Grund- aller Art versehen sind. Rußland hat seine Prodmte 
riß deö Tempels aufgenommen und endlich, was das eingepackt als ob eS die Kälte der Ostsee gefürchtet 
Bedeutendste, 8 hebräische Handschriften mitgebracht, hätte. (Folgt eine Aufzählung der bisher angelang-
von denen 6 Abschnitte aus den Schriften deS alten ten Gegenstände, die wir übergehen, weil sich daS 
Testaments und 2 liturgische Vorschriften enthalten. mit jedem Tage ändert.) Um eine Idee von der im 
Zwei Israeliten, die diese Manuscripte in Schanghai Gebäude waltenden Thätigkeit zu geben, genügt zu 
sahen, behaupteten, daß sie ähnliche Bücher in Aden sagen, daß die Unternehmer deS Baues, die HH. For 
gesehen hätten, und daS Vorkommen persischer Wörter und Henderson, sich durch Contract verbindlich gemacht 
im Terte spricht überhaupt dafür, daß die Schriften auS habe» binnen vierzehn Tagen die AuSmalunades In-
dem westlichen Theile Asiens, fei es aus Persien oder nern zu vollenden, wovon kaum der achte Theil bis 
Arabien herrühren. Ueber daS Alter derselbe» ist jede jetzt fertig ist. Sie werden dazu nöthigenfallS 1000 
Vermuthuna mißlich. Die Jesuiten-Missionäre ent- Arbeiter verwenden. Sculptnrwerke treffen viele ein, 
deckten die Juden in China vor ungefähr 150 Jahren. aber die Zulassung der Gemälde ist, scheint eS, auf 
Wie lange sie damals schon dort gelebt hatten, ist solche beschränkt bei denen irgendeine neue Technik zur 
schwer zu sagen. Der Tempel in K'han-sung-su Anwendung gekommen. Im Ceutrum deö Gebäudes 
soll 1190 gebaut sein, die Juden selber behaupten wird eine kolossale Reiterstatue von Marochetti, Ri-
aber, daß ihre Stämme China zu Zeiten der Han- chard Löwenherz darstellend, ihren Platz finden." I n 
Dynastie besuchten, die in den Beginn der christlichen einer neuem Nummer drückt die TimeS die Beforgniß 
Zeitrechnung fällt. auS daß eS doch unmöglich fein dürfte mit der ganzen 
inner» Vollendung des BaueS, namentlich der AuS-
Die Jndus t r i e -AnSs te l l«ng in London. malung, bis zum 1 Mai zu Stande zu kommen. 
»Taufende von Händen", sagt die T imeS , »sind Leider ist bereits eine Anzahl werthvoller, zum Theil 
jetzt vollauf beschäftigt mit dem Aufstellen und Ver- sehr werthvoller Gegenstände vom Continent durch 
theilen der bereits eingetroffenen Jndnstrie-Erzeugnisse schlechte Verpackung oder unvorsichtige Behandlung 
auS den verschiedenen Ländern. Sehr lästig jedoch der Colli verunglückt; man nennt unter anderm einen 
sind dabei die Schwierigkeiten welche dm Einsender» auf 5000 Fr. geschätzte» großen Wandspiegel a»S 
auS den Durchsuchungen der Zollbeamten erwachsen. einer österreichischen Fabrik, der ganz zertrümmert 
Den Ausstellern ist eS natürlich nicht lieb daß sie ihre eingetroffen, eine Marmorstatue der VcnuS ans Ber-
Kisten und Packe schon jetzt öffnen müssen, wo noch lin, welcher der Kopf abgebrochen K. In Auszählung 
so geraume Zeit bis zum wirklichen Beginn der Ans- einzelner Curiojitäten, die zur Aufzähluug kommen, 
stelluna ist. Allein sie müssen sich nun einmal, wohl ist die Presse unerschöpflich. So rühmt z. B. daö 
oder übel, der unangenehmen Nothwendigkeit fügen, Chronic le ein kostbares Schachbrett aus Deutsch-
und andrerseits läßt sich nicht langnen daß man ih- laud (eine nähere Angabe fehlt», dessen Felder ab-
nen von Seite der Zollbehörde die Sache möglichst wechselnd auö Perlmutter und Schildkröt bestehen, 
zu erleichtern trachtet, indem diese die Waaren int während die Figuren aus Gold und Silber gearbeitet 
Ansstellungs-Gebäude selbst untersucht. Am weitesten sind. Der eine König stellt Kaiser Karl V. dar (dei 
— 7 — 
andere dann wahrscheinlich Franz I von Frankreich?). Dampfboote zu liefern vermöge. Der »St.Lawrence" 
DaS Schachbrett ist auf 120V Guineen geschätzt. Der soll auf seiner Heimfahrt die Leiche deS aus dem 
französische Generalcommissär Hr. Sallandrouze will amerikanischen Unabhängigkeitskriege bekannten Com-
sich nicht mit dem den Erzeugnissen seiner Nation an- modore Paul J o n c S miinehme», der in Paris be-
gewiesenen Raum begnügen, eS wird darüber hin nnd graben liegt — die Asche jeneS kühnen Seefahrers, 
her unterhandelt, und er ist eben nach Paris zurück- der den Engländern Schiffe aus ihren Häfen weg-
gereist um seiner Regierung daö Ergebniß der bishe- holte, und dem größeren Publicum wenigstens auS 
rigen Ncgonationen vorzulegen. Aehnliche Anstände Coopers nach ihm benannten Roman bekannt sein 
dürsten sich demnächst mit dem Agenten der Verei- wird. — Wie der Spec ta to r berichtet, wird Kö-
nigten Staaten, Hrn. Stanöbury auö Washington, nigin Vietoria den prächtigen Teppich, den 100 eng-
ergeben, denn die Fregatte „St . Lawrence" (sie ist lische Damen so eben für Ihre Maj. gestickt, in der 
kein Dampfschiff), welche die Uebersahrt von New- Ausstellung sehen lassen; deßgleichen den berühmten 
Jork nach Cowes in 22 Tagen gemacht, hat eine Diamanten Koh-i-nur auS dem KönigSschay von 
weit größere Ladung mitgebracht als man erwartet Lahor, welcher für..den werthvollsten in der Welt 
hatte — gegen 2000 Kisten und Päcke von mehr alö gilt. In der D a i l y News berechnet jemand die 
500 Ausstellern. Darunter ist der ungeheure Zink- muchmaßliche Einnahmt vom Besuch der Ausstellung 
block von 1C4 Centnem Gewicht auS dem Staate auf 153,000 Pf.! S t < 5 ) ' X ' 
New-Jersey, dessen schon früher in der Allg. Zeitung 
Erwähnung geschehen. Auch werden England und 
Amerika während der Jndustne-Ausstellung sich messen: • ) Sogar die Königin Pomare von Otaheiti beschickt 
welchem von beiden Ländern der Preis im Schiffsbau lie Industrie-Ausstellung. 
gebühre, namentlich welches die besten und schnellsten 
Im Namen de» General-Gouvernements von Liv-, Ehst- und Curland gestattet de» Druck 
Den 20. März 1851. (S. G. ». BrS cker, Censor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Demnach bei dem Oberdireetorio der livl. 
Von Einem Kaiserlichen Universitäts - Ge- adeligen Credit - Societät der Herr Kirchspiels-
richte zu Dorpat werden, nach § 11 und 69 richter W. v. Stackelberg um Erweiterung des 
der Vorschriften für die Studirmdm, alle Die- auf dem im Dörptschen Kreise und Wendall-
jenigen, welche an die Herren 06 . med. Julian schen Kirchspiele belegenen Gutes Nasin mit 
Schulz, Will). .Kattchee, Mb. Haller und Jul ius Ayakonda bereits ruhenden Pfandbriefs-Darlehns 
Holtermann, so wie an den Stud. jur. Aler. nachgesucht hat, so wird solches hiemit öffent« 
Eggcrs, Stud. dipi. Carl Friedr. Baron Fircks, lich bekannt gemacht, damit die resp. Gläubiger, 
die Stucl. med. Carl Schnell, Adolph Knorre, deren Forderungen nicht ingrossirt sind, Gele-
Gustav Schilling und Gustav Behse, Stud. genheit erhalten, sich solcher wegen, während der 
pharm. Simon Rahr , Stud. cam. Nicolai von 3 Monate a dato dieser Bekanntmachung, bin-
Roth und Carl Baron Mengden, und an den nen welchen die nachgesuchten Pfandbriefe nicht 
verstorbenen Stud. med. Johann Patzke, — ausgereicht werden können, zu sichern. 3 
aus der Zeit ihres Hierseins aus irgend einem Riga, den 14. März 1851. 
Grunde herrührende gesetzliche Forderungen haben Der livl. adeligen Güter-Credit-Societät 
sollten, aufgefordert,s ichd amit biirnrn vier Wochen Oberdirectorium. 
» dato, sub poena praeclusi, bei dem Kaiser- P . F. v. Schultz, Oberdirector. 
lichen Universitätsgerichte zu melde». Die et- v. Tiesenhausen, Ober-Dir.-Seer. 
wanigen Schuldner des gedachten verstorbenen 
Studirenden Johann Patzke und die Jnha- Demnach bei dem Oberdireetorio der livl. 
ber der demselben gehörigen Effecten haben, adeligen Credit-Societät der Herr dim. Garde-
bei Vermeidung der für Verheimlichung der- Capitaine R . Stael v. Holstein um Erweiterung 
selben festgesetzten Strafe, in den: präfigirtm des auf den im Pernauschen Kreise und Kirch-
Präclusivtermin deshalb die erforderliche A>^ spiele belegenen Gütern Uhla und Surr t bereits 
zeige zu machen. 2 ruhenden Pfandbriefs-Darlehns nachgesucht hat, 
Dorpat, den 17. März 1851. so wird solches hiemit öffentlich bekannt gemacht, 
Rector Haffner. damit die resp. Gläubiger, deren Forderungen nicht 
A. L. Wulffius, I. Not. ingrossirt sind, Gelegenheit erhalten, sich solcher 
wegeil, während der 3 Monate a dato dieser Eine junge Dame, welche schon mehrere 
Bekanntmachung, binnen welchen die uachgesucb- Jahre in einer der größten Städte Deutschlands 
ten Pfandbriefe nicht ausgereicht werden können, den Klavierunterricht mit Erfolg ertheilt hat, und 
zu sichern. Z selbst eine elegante Spielerin ist, wünscht sich 
Riga, den 14. März 1851. nach Dorpat oder dessen Umgegend überzusiedeln, 
Der livl. adeligen Güter-Credit-Societät falls ihr eine fixirte Stellung, fei es in einer 
Oberdirectvrium. Lehranstalt, sei es in einer Familie zugesichert 
P> F. v. Schultz, Oberdireetor. wird. Nähere Auskunft ertheilt Prof. Krause 
v. Tiesenhansen, Ober-Dir.-Seer. im Hause des H. Mäster, Nad)mittags vou 3 
bis 5 Uhr. 
Vom Rath der S tadtWerro wird desmit- Da seit einiger Zeit anderer, oft genug 
telst bekannt gemach^,. .Vaß 'weAen nicht erfolgter auch sehr schlechter Kalk unter dem Namen 
Einzahlung der für das fub- „Ta lkhof f ' s che r K a l k " angeboten und gelie-
hastirte, sub N o . 5 7 n n d 3 2 Hierselbst belegene, fert worden ist, so erlauben sich Unterzeichnete, 
der verstorbenen Charlotte Licht eigmthümlich zu- nm sich vor Nachtheil zu sichern, den respectiven 
geschriebene Haus cum apperfinentiis nach Ab- Bauunternehmern anzuzeigen, daß jedes Mal, 
lauf der festgesetzten Frist von Seiten des Meist- wenn mit „Talkhoffschem Kalk" ein Geschäft ge-
bieters, Wcrroschm Einwohners J aan Licht für macht wird, einer der Unterzeick)neten zugegen sein 
dessen Gefahr und Rechnung dieses Immobil wie- oder doch wenigstens ihr Beauftragter ei» Billet 
derum in dreien Torgen, am 16., 19 und 23. 
von einem derselben auszuweisen haben wird. 1 
April d. I . sammt auf de» 26. April e. an-
zuberaumendem Peretorge, falls darauf angetra- Stelling & Schiele, 
trageu werden sollte, allhier Vormittags um 12 Pächter der Talkhosssd)eu Kalkbrennerei. 
Uhr zum öffentlichen Ausbot gestellt werden S o eben erhaltene frische Apfelsinen nnd 
wird. 1 Eitronen empfiehlt 1* 
Werro-Rathhaus, den 13. März 1851. Fr. Sieckell. 
I m Namen und von wegen des Raths 
der Stadt Werro: Braunschweiger Hopfen und hollandische 
Rathsherr F . Frank. Haringe, in vorzüglichster Qualität, empfing und 
I . Wittkowski Synd. &' Sccr. empfiehlt N. R o s e ü t h a l , 2* 
Colnptoir in „Stadt London". 
Ein eingezäunter Obst- und Gemüsegarten 
(Mit polizeilicher Bewi l l igung . ) ist zu verrniethen; — das Nähere in „Stadt 
London" bei N. Rosenthal. 2* 
Bekanntmachungon. 
Bei Schneidermeister Müller ist ein neuer 
Die Landes-Abgabeit werde id) von» 2. bis Mantel und ein wenig gebrauchter Studenten-
15. April c. täglich', mit Ausnahme der Sonn- Uniformsrock zu haben. 1 
und Feiertage, in den Vormittagsstunden von 9 
bis 2 Uhr in meiner WöhNung in der Carlowa- ABREISENDE. 
schen Sttaste empfange». 2 Dorpat werden verlassen: 
. Landrath W. v. Stryk. Eduard Neefe, Pharmarcut. 1 
Adolf Arte, Knochenhauergefell. 1 
Zu verkaufen: einige Sommer- und Win- Handlnngs - Connnis Richard Bendt. 2 
terequipagcn und ein Badeschrank. Zu vmnie- Lehrer Alchoff. 2 
theni «nein Sommerhaus nebst Garten. 3 Apothrker-Gehülfe Heinrich Mohrmann. 2 
P . Schamajew. Franz Steding. 2 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet,• von Aus-
chentlich , am Dienstag 
Donnerstag und Sonn-
abend. Preis in Dorpattty Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni-gen Pestcomptoir, darck weiches sie uie Zeitung 
Hbl. S«, bei Versendung cu 'beziehen wünschen* 
durch die Post 10 Rbl, Die Insertions - Gebiib* 
S. Die Pränumeration ren für Bekaiintmachun-
wird an hiesigem Orte g F«. gen und Anzeigen aller bei dbr Redaction oder Art betragen 4$ Kop» 
iiFderBuchdrucKerei von S.-M» für die Zeile oder 
S c h ü n m a n n ' s Wittwe deren kaum. 
Sonnabend 24. M a r z 1851* 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : S t . Petersburg. — A u » l ä n d l i c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — E n g l a n d . — 
Deutschland. — Schwei». — I tal ien. - Oesterreich. — Türkei. — 
Inländische Nachrichten. P a r i s , 2t>. März. Der Unterrichts-Minister 
hat an alle Rektoren ein Cirkular erlassen, die Vor-
S t . P e t e r s b u r g . Befördert sind: der au- träge über Philosophie und Geschichte strengstens zu 
ßerotdentliche Professor der dörptschen Universität v. überwachen. 
Rummel zum Hofrath, der stellvertretende außer- Die Kommission für daS Nationalgardegesetz hat 
ordentliche Professor der dörptschcn Universität Schi- heute Mittags den Bericht Riancey'S angenommen, 
r ä j ew und der Ober-Lehrer am Revalfchen Gynina- der im Laufe der heutigen Sitzung niedergelegt wer» 
sium R a t l e f f zu Hofräthen; der Inspektor der Kreiö- den soll. Die Kommission will, der Ansicht deS 
Schule zu Hapsal Eoll.-Secretair R u ß w u r m zum StaatSratheS entgegen, die Kavallerie beibehalten und 
Titulaitrath. nur die Artillerie abschaffen. 
I n der Budget - Kommission ist der Antrag auf 
Ausländische Stachrichten. Abschaffung der Subventionen für alle pariser Thea-
»er zur Sprache »gekommen und hat fast gar keinen 
F r a n k r e i c h . Wiederstand gefunden. Ein Beschluß ist noch nicht 
P a r i s , 25. März. Man sprach gestern Abend gefaßt. 
von dem vollständigen Wiedereintritte deS früheren Der Brand in der Pleyelfchen Fortepiano-Fabrik 
Ministeriums. Nut Bonjeau solle im Handel durch ist gestern Abend noch gedämpft worden. Der Kon-
Queutin Bauchard, und Bmau in den Öffentlichen zcrtsaal ist unverletzt. 
Arbeiten durch Magnt erseht werden. Die Seine steigt fortwährend in Folge heftiger 
Der gestrige^ Mlnistttrath beschäftigte sich mit der Regengüsse. Bereits stehen die Ausladeplätze am Ufer 
Frage der Expedition gegen Kavylicn. ES wurde unter Wasser. 
beschlössen, dem Generalgouvetueur von'Algier alle P a r i S , 27. Mär;. I n der Kammer fordert 
erforderlichen Mittel j« Gebote zu stellen. der Minister des Innern, Baisse, einen Credit für 
Heure Morgen um 3H Uhr wüthete ein hefti- die Feier deö vierten Mai. — Einem Gerüchte nach 
ges Feuer in den Ateliers deS Piano - Fabrikanten wird Arnaud feinen Antrag auf Abschaffung deS Wahl-
Pleyel. Der größte Theil der Werkstätten und der gefetzrS zurückziehend— Rayneval ist zuitt Botschafter 
Konzertsaal sind abgebrannt, doch ist fast MeS ver- in Rom ernannt worden. — Die,,Union" erklärt: 
sichert. Aiehrere Personen, darunter zwei Sapeur- der Prinz von Joinville wünsche nicht alS Kandidat 
PvmpierS, sind schwer vctwundet. Das Feuer scheint für die Präsidentschaft ausgestellt zu werden. — Um-
bettit» seit gestern Abend 11 Uhr geglimmt zu haben, laufende Gerüchte sprechen von der Bildung ein«». 
wo ein Bewohner der Rue Rochechouart einzelne Ministeriums Fancher, Barsche Benoit d'A$. 
Ftinkttt auö dem Schornsteine auffliegen sah, da dies 
aber nach einigen Minuten aufhörte, keine Gefahr @ n D I « tt d. 
vermuthete und die Anzeige unterließ. Erst um 9 
Uhr Morgens konnte man des Brandes Meister wer- London, 25. März. Heftige Regengüsse welche 
dm. Uw S Uht Abends aber erfuhr man, daß daS vor einigen Tagen stattfanden haben am Gebäude der 
Feuer,' welches man schon gelöscht glaubte, wieder zu Industrie - Ausstellung und namentlich an einigen 
brennen anfange. Waarenballeu des Zollvereines erheblichen Schade» 
Marschall Soult, der älteste unter den Marfchäl- augerichtet. Daß daö Gläsdach auch heute noch 
len Frankreichs soll gefährlich^ erkrankt sein. nicht wasserdicht ist, davon kann sich Jeder überzeu« 
Dieser Tage -finden hier zwei DitterS von Spa- gen, der Gelegenheit hat, inS Innere deS Gebäude» 
niern statt. Zu dem einen hat Narvaez alle die ge- zu gelangen. ES entsteht nun die Frage, ob daS 
lade», welche mit ihm mitct den Fahnen der Königin Uebel in den heißen Sommermonaten, wenn Holj 
Jsttbtlka gefochten habe»; zu dem anderen hat Ca- und Kitt z u s a m m e n s c h r u m p f e n , n i c h t noch argn wird. 
brera alle die gebeten, welche mit ihm für Don Ear- Um dem abzuhelfen, ist der Dorschlag gemacht wor-
loS gettulpst. 
2 — 
toen, die Leinwandbedeckung, welche daS ganze Gebäude gepackte Ballen in daö Gebäude zugelassen und vom 
überschatten soll, wasserdicht zu machen. -A t„, 50. bis 20. April müssen für Artikel unter 28 Pfd. 
Korrespondenzen aus Central - Amerika berichten Gewicht 10, darüber hinaus wiegende 20 Schilling 
von einer sechsstündigen Schlacht bei Honduras zwi- (3* und 7 Thlr.) gezahlt werden. Nach dem 20. 
schen den Truppen von Guatemala einerseits, denen k. M. wird nichtö mehr zugelassen. Ueber die Raum-
von San Salvador und Honduras andererseits. Die vertheilung, in Bezug auf welche namentlich französi-
«rsteren unter General Carrera siegten und marschiren scher SeitS Beschwerden erhoben wurden, haben sich 
@(IN die fremden Commissäre unter sich verständigt. Die 
Auf dem „Charles Croker" haben 32 Polen, 28 Polizei beabsichtigt mehrere Vorsichtsmaßregeln, um 
Ungarn, 59 deutsche Flüchtlinge sich nach Amerika ein- die Besucher vor den Dieben zu schützen. Unter 
Anderm soll ein elektrischer Telegraph mit Endpunkten 
geschifft.̂  ^ Lord Stanley einem großen an jedem Haupteingang dergestalt angelegt werden, 
Bankett in der Schneidermeisterhalle beiwohnen und daß der Eintritt eines notorischen DiebeS in einen 
daselbst seine protectionislischen Grundsätze nochmals Eingang den an sämmtlichen übrigen stationirten Po-
auseinandersetzen. lizeibeamten signalisirt werden kann. 
Für die Industrie - AusstellungS« Epoche ist ein 
<Zomit«' zusammengetreten, um mit den Vertretern al- D e u t s c h l a n d . 
ler Nationen über ein Maß und Gewicht für die 
ganze Welt zu verhandeln. B e r l i n , 28. März. Die ,.N. Pr . Z." nennt 
2).iö Gesetz, welches die Besitzer von Privilegien die von hier nach Wien abgegangene Depesche ein 
gegen tie Nachahmung in England schützt, tritt Ende U l t i m a t u m , welches nur entweder ganz wie eS 
dieses Monats in Wirksamkeit. ist, angenommen oder abgelehnt werden kann. Werde 
dies Ultimatum von Oesterreich angenommen, dann 
Unterhaus. Sitzung vom 25. März. DieS dürste auf Grund dessen eine Regelung der deutschen 
war die siebente Nacht, welche ganz der Kirchensrage Angelegenheiten in Dresden herbeigeführt werden; 
gewivmet und in welcher die Diskusion über die Zweite werde eS aber abgelehnt, so dürfte vorerst eine Ver-
Lesung der Titel - Bill endlich zum Schluß gebracht tagung der Conferenzen eintreten und die preußische 
wurde, , .. .. Regierung einen Gesandten sür Frankfurt ernennen. 
Bei der Abstimmung ergaben sich für die zweite Die „N. Pr . Z." sagt: Die «Hamburger Nach-
Lesung der Bill 438, gegen die Bill J5 Stimmen. richten" meldeten, daß für Deutschland „eine Erecu-
Die Ankunvl^uttg einer Majorität von 3i3 Stim- tive von 5 Fartorcn mit 7 Stimmen gebildet werde» 
men für tu- Pill warte mit lautem Beifall ausge- sollte, wobei Oesterreich und Preußen je zwei Stirn-
nommen. Lorv I . Russell kündigte darauf die nten dauernd haben, die übrigen drei Stimmen aber 
Veranschlagungen sür die ?lrmee auf kommenden Frei- in abwechselnder Reihefolge auS den anderen 13 Stint-
tag an; die Comit^-Berathung der Titel-Bill werde nten des engeren RatheS hinzugezogen werden. Die-
«r wohl erst auf den Montag nach den Osterferien ser Executive würde auch die mobile BundeSarmee 
festsetzen können. DaS Unterhaus vertagte sich auf von 135,000 Mann zur Verfügung gestellt werden." 
Donnerstag, um den Mitgliedern nach der langen Wir bemerken hierzu, daß dies Project allerdings von 
Debatte einen Tag der Erholung zu gönnen, denn einer Seite aufgestellt gewesen ist, längst aber wieder 
die Sitzung schloß um 3£ Uhr Morgens. hat aufgegeben werden müssen, und zwar weil Bavern 
London, 26. März. Die Königin und Prinz auf daö Bestimmteste erklärte, in keinen Vorschlag 
Albrecht verließen gestern mit ihren Kindern und dem einzugehen, der die Macht deö Bundes ausschließlich 
ganzen Hofstaate Osborne und kamen um halv d in die Hände der beiden Großmächte legt. 
Uhr im Buckingham - Palast an. Am 2. Von Seiten deS Ausschusses der im Monat An* 
Ihre Majestät im S t . JameS-Palast e inen Cenle. gust d. I . in London zusammentretenden Versamun 
ES waren bis gestern im Ganzen 5307 Artike lung der Evangelical-Alliance sind auch nach Berlin 
zur Industrie-Ausstellung hier angekommcn , davon Einladungen, und zwar an die hiesigen Geistlichen 
auS Oesterreich 106, Hannover 9 , Hamburg i » , Krummachcr, Conrad und Kunze, ergangen. An der 
Lübeck 1 , Bayern 57, Baden 2 , Großherzogthnm Spitze des Ausschusses steht Sir Calling Lardley. 
Hessen 85, Nassau 14, Preußen 940, Sachsen 165, Der Verbrauch des Rübenzuckers wird im lau-
Württemberg 97, Frankfurt 21. . <* hit- senden Jahre eine bedeutende Erhöhung erfahren, in' n
Db die Anordnungen im LondonerZndu- dem auch die Stettiner Fabriken fast allein solchen 
strievalast zum 1. Mai völlig beendet sein wer- verarbeiten werden. Große Sorgfalt wird nach Aus-
ton ist wieder fraglich geworden. Aus einigen sage erfahrener Landwirthe auf daS für den Rüben-
The len des Auslandes treffen die Sendungen nur bau benutzte Land verwandt werden, indem der Bo-
2 , l ! " r L ein. Ein Uebelstand, den man erst den nach zwölf Jahren für die Rübe nicht mehr 
y ? r j w r e acit fortdauernden Regenwet t e r brauchbar ist. 
ES ist die Absicht, hier eine große Zeitung für 
daö Bauwesen zu gründen, welche auch von Seiten 
ifftt auf dem Dache mit dem -vemlrm ver deö Handels - Ministeriums mit Beiträgen unterstützt 
$ c h Ä . S»t M jum 2. 9?nl «»«««. werden soll. Alle zwei Monate soll ein Heft mit 
Abbildungen erscheinen und die Anschaffung den k. Kas se l , 26. März. Gestern Abend haben sich 
Baubeamten besonders leicht gemacht werden. leider hier Ercesse unter den verschiedenen Truppen-
ES sind neuerdings die dringendsten Anträge der gattungen wiederholt, welcher sehr blutiger Natur 
centralen BuudeS-Eommission in Betreff weiterer Be- waren. Die Schlägereien begannen mit Eintritt der 
stimmungen über die bereits vorhandenen Stücke der Dunkelheit und währten bis 8 Uhr. Patrouillen 
Deutschen Kriegsmarine eingegangen. Auch erfordert welche die Ruhe herstellen wollten, geriethen selbst in 
das Looö der dabei schon betheiligten Personen end- Streit, und erst durch das energische Dazwischentreten 
lich genaue Feststellungen. Man vernimmt von preu- der Militärbehörden gelang eS, die Ordnung wieder 
Mischer Seite sogar einige neue Ernennungen, was herzustellen. Hessische und preußische Soldaten stan-
aus feste Absichten in Bezug auf die Zukunft eines den den österreichischen, denen sich Soldaten unserer 
TheilcS der Marine schließen läßt. Unterdessen beschäf- Garde du Corps angeschlossen hatten, gegenüber. 
tigen sich die Beamten der BundeSrommision zum ES floß viel Blut, da man von dem Seitengewehr 
Theil mit der Codification von Vorschriften über dcn Gebrauch gemacht. Man sagt, daß 9 Schwerver-
Flottedienst. wundete sich im Lazareth befinden sollen. Heute durch-
Die Regierung hat der zweiten Kammer einen ziehen starke Patrouillen unter Ausührung von Osfi-
Gesetz-Entwurf vorgelegt, welcher die Ermächtigung ziere» die Straßen der Stadt. Den preußischen Sol-
zur Verwendung von 000,000 Thlr. für die Uuter- daten ist bei 14tägigem geschärften Arrest verboten 
haltuiig, Verpflegung und Erziehung der Oberfchlesi- worden, von ihrer Waffe Gebrauch zu machen. 
scheu TyphuS-Waisen verlangt. R e n d s b u r g , 27. März. ES wird hier ver-
Dr. Gützlaff zeigt in einem »Honkong, den 26. 
Jan. c." datirten Briefe dem Vorstande deS Stetti- sichert, daß Rendsburg nächstens als B u n d e S f e -
ner Chinesischen Haupt-VereinS seine glücklich erfolgte stnng anerkannt und einen preußischen Gouver-
Ankunft in China an und bittet auf's Neue nin ueur erhalten werde, welcher schon nach acht Tagen 
AuSsendung vou Missionairen. kommen solle. 
K i e l , 26. März. Durch heutige Verfügung 
B e r l i n , 29. März. DaS „C.-B." sagt: ES wird nun auch die Artillerie-Brigade aufgelöst. Die 
sind sichere Anzeichen dafür vorhanden, daß der Ver- fämmtliche Artillerie ist unter den Befehl deS Majors 
«hr zwischen dem Fürsten Schwarzenberg und Hrn. von Seweloh gestellt, welcher statt der bisherigen 10 
V. d. Pfordten noch immer ein sehr intimer ist, und Feldbatterien für das BundeS-Kontingent zwei solcher 
man hat guten Gruud zu der Annahme, daß, wenn bilden wird; von den FestungSbatterieu bleibt nur 
Hr. v. d. Pfordten bei der Wiedereröffnung der Dres- eine. Die Feldbatterieen sollen sich in Jevenstedt, 
dener Conferenzen gegen alle einseitig von Oesterreich die FestuugSbatterieen (von den Strandbatterieen) in 
an Preußen gemachte Concessionen, gestützt auf das Rendsburg konzentriren. 
-oundeSrecht, Verwahrung einlegen wird, dies nicht 
ohne Vorwissen Oesterreichs geschehen wird. Vielleicht S C H W E I Z . 
hat dieses dem Auftreten Frankreichs und Englands 
gegenüber eine weitere Verschiebung nicht ungern. B e r n , 23. März. Freiburg ist wieder durch 
einen Putschversuch in Schrecken gesetzt worden. Ge-
München , 25. März. Man spricht von einer stern, am Markttage, war eS einer Zahl von 60—80 
binnen Kurzem sich wiederholenden Reise unserS Mi. bewaffneten welschen Bauern, unter der Führung 
nisterpräsidenten nach Dresden; übrigens herrscht in Carrard'S, gelungen, vor Tagesanbruch durch die un-
unfern Regionen über den Gang der Politik, dcn besetzten Thore in die Stadt zu dringen und sich deS 
beiden Großmächte, und wie eS scheint, in großer ganzen Quartiers des Pl.ices, bis zum sogenannten 
Einmüthigkeit, eingeschlagen haben, arge Mifjfiim- Iacquemard - Thurm, so wie deS in der Ringmauer 
uinng. Bei der jetzigen Sachlage wird die von Bay- angebrachten Zeughauses und der dort befindlichen 
ern consequcut beabsichtigte Triaö vielleicht am ehe- zwei Kanonen, zu bemächtigen. Der Generalmarsch 
^"er re ich t , indem die Mittelstaaten sich auf sich wurde geschlagen; mit großer Pünktlichkeit sammelte 
selbst zurückziehen und innerhalb ihreS engeren Wir- sich sofort die Bürgerwehr vor dem RegierungS - Ge--
^ngskreifeS den ConstitntionaliSmuS vor jeglicher bände und griff die Insurgenten an, welche den Jac« 
wahren"^' auch kommen mag, schütze» und quemard-Thurm mit Kanonen besetzt hatten. Nach-
kurzen Gefecht mußten die Ausständigen sich ergeben; 
7 — 9 derselben wurde» getödtet, eben so erhielt ei» 
«,«.«• ^4? * 23. März. Die drei Mitglieder deS Bürgerösohn, der an jenein Thurm in Geschäften 
Ausschusses, Obergerichtö- vorübergehen wollte, einen Schuß in den Leib. -Ott 
Bavrkoff.^ lvarzenberg und Henkel nnd Professor gefangenen Führer, besonders Carrard, nlnßtc'l von. 
gestern Abend gegen Cautiou von der bewaffneten Macht vor der Wuth der erbitterten 
a S t i " ? " Person vorläuflg auf freien Fuß Bevölkerung geschützt werden. Mit vom Degm 
?ür diese Quierschied der CautiouSsummc Getümmels wurde der Markt o^gch°be» "» alles 
t L S S l S J » f f i r die städtischen Polizei- unverdächtig scheinende B a u e r n v o l k sortgeschickt. Als 
aber unter diesen Einzelne Fortgehe» auf dur 
dienstthuenden Thonvächter schössen, liep man N e-
mand mehr hinaus, sondern schloß die Thore und 
erklärte die Stadt in Belagerungszustand. Mehrere rer und Priester, welche beauftragt sind, di« Fasten-
Bauern sind verhaftet worden; den Verwundeten predigten in der Stadt Rom zu halten, nachstehende 
wurde auf der Straße die Beichte abgenommen. Um Ansprache gerichtet: „Meine lieben Söhne! Ih r wer-
l l .J Uhr Vormittags war Alles beendigt. Weder det daS dein Menschen von deiu Schöpfer gegebene 
die Bevölkerung der Stadt , noch die zahlreich auf schönste Vorrecht auszuüben haben, nämlich daS deS 
dem Markte anwesenden Landleute zeigten die geringste Wortes. Ich hoffe, daß Ihr «S mit Erfolg ausüben 
Theilnahme für die Jnsurreclion. ES scheint, daß werdet, wenn Ihr , je nach den Umständen, von nach» 
dieser Handstreich daS alleinstehende Werk deS vielge- sichtövollen, fanftmüthigen oder energischen Worten 
nannten Carrard ist. Es ist dieS um so wahrschein- Gebrauch zu machen wissen werdet. Ihr werdet Euch 
licher, da man in jünster Zeit keine Spur einer be- drei Klassen von Personen gegenüber befinden, näm-
sonderen Bewegung unter den Landleuten bemerkt ha- lich Personen, die an nichts glauben, und Ih r müßt 
den soll. in Beziehung auf diese eine Sprache, beseelt von 
B e r n , 25. März. Nach verschiedenen Mitthei- Nachsicht und Milde, anwenden; Personen, welche 
lungen auö dem Kauton Freiburg war der Aufstanvs- glauben und sich bestreben, mit GotteS Gnade ihr 
vetsuch ls. oben) keineswegeS so unbedeutend, wie es Betragen mit ihrem Glauben in Einklang zu setzen, 
anfangs schien, er hatte vielmehr weite Verzweigung werdet Ih r zu enunthigen, durch Worte der Sanft-
im Lande. Der Plan scheint folgender gewesen zu muth zu befestigen haben. Denen, welche glauben, 
sein: Carrard mit seinen 70 Mann sollte zum Ro- aber ihr Leben nicht dem Glauben gemäß einrichten, 
montthor hereinziehen, daS Zeughaus beim Jesuiten- und freiwillig taub gegen die Vorsehung murre», und 
Pensionat nehmen, durch einen Kanonenschuß das sich nur über die Gesetzlosigkeit, welcher die Welt an-
Zeichen de» in der Umgebung FreiburgS Harrenden heimgefallen ist, und über die Uebel, welche die Ge-
geben und, bis diese eingedrungen seien, die Linie von sellschast zerstören, zu beklagen wissen, müsset ihr mit 
Jaequemard und Ursuliner - Kloster besetzt hallen. Standhaftigkeit zureden und ihnen begreiflich machen, 
Wirklich hat man vor dem Murlnerthore 10 Mann daß Gott also ihre Sünden bestrast, und ihr Murren 
mit einer Fahne, beim Bürglenthor 150 Mann und keine andere Wirkung hervorbringen wird, als die 
noch anderswo vereinzelte Gruppen von 10—20 Mann Vermehrung der Züchtigungen und ihrer Strenge. 
in großer Zahl von allen Richtungen auf die Stadt J a , meine Söhne, Gott züchtigt die Sünden der 
zu marschiren sehen, welche aber, sobald die Thore Christen, unsere Sünden, die Eurlgen, die Mehligen. 
aeschlossen und die eingedrungene Vorwacht abae- Wir müssen, indem wir nicht mehr sündigen, indem 
schnitten wurde, zerstoben. Carrard rechnete bei sei- wir unö seinem heiligen Willen ergeben lind beson-
nem auf eine plötzliche Neberrnmpelnng berechneten derS in dem wir beten, seinen Zorn zu entwaffnen 
nnd theilwme mit tollkühner Energie ausgeführten suchen. Die Schrift spricht nnS von einem Manne, 
Plane auf die Sympathieen deS auf dem Markte sich der durch daö Wort mächtig war. ES ist der hei-
befindlichen Landvolks, . so n?ie auf die Unord- liae Stephan, wir wissen aber auch, daß er durch 
nung in der Bürgerwehr und die Bestürzung wel- semen Glauben und seine Mildthätigkeit mächtig war. 
che die Stadt und die Behörden ergreifen werde. Aber Es muß, wenn Ih r wollet,, daß Euer Wort frucht-
an der Besonnenheit der Regierung, dem raschen und bringend mächtig sei. Euer Glaube lebendig, Euere 
kühnen Muth der Bürgenvehr scheiterte daS Ganze. Mildthätigkeit eifrig sein. Ich werde bitten, daß 
Die Bürgerwehr feuerte etwa zwölf Kartätschenschüsse Gott der Vater den Geist deS Glaubens gebe, daß 
ab , während nach übereinstimmenden Berichten die der Gott Sohn, unser Heiland, Jesus Christus, Euch 
Insurgenten nur drei Schüsse auS ihren Kanonen tha- erleuchte mit einem Strahle seines göttlichen LichtS, 
ten, die aber nicht trafen. Daß sogleich alle Thore daß der Gott deS Heiligen Geistes fn Euern Herzen 
geschlossen werden, machte den geschlagenen Jnsur- die heilige Mildthätigkeit mehre. Ich segne Euch 
genten die Flncht unmöglich und verhinderte daS Ein- vom innersten Grunde meines Herzens." 
bringen, deS Landvolks. Die Bürgerwehr hat sich 
durch ihr musterhaftes Benehmen selbst die Achtung R o m , 18. März. Der Staatsrats) ist nun end-
ihrer Gegner erworben. Man fand bei den todten lich konstituirt und hat seine Arbeiten begonnen. Am 
Insurgenten die bekannte Proclamation vom vorigen 12ten hat Kardinal Antonelli alle hier anwesenden 
. Jahr , mit dem französischen Stempel versehen; auch Mitglieder desselben in den Quirinal berufen und in 
hatten die Aufständischen Brecheisen, Thorbrecher, seiner Eigenschaft als Präsident ihren Eid entgegen-
Schwefelsaden und viele Dinge mitgenommen, die genommen. Außer der gewöhnlichen Formel des Ge-
auf gefährliche Absichten schließen lassen. Neuere horsamS und der Ergebenheit enthielt dieser Eid noch 
Nachrichten vom^ Sonntag melden, daß die Ruhe eine Zuthat, auf welche ihrer Fassung nach ein be-
seither nicht gsstört worden. Neugierige durchzogen fonderes Gewicht gelegt worden ist, die Verpflichtung 
die Straßen und drängten sich in das Spital , um einer strengen ZuHaltung deS Amtsgeheimnisses. 
die Todten zu sehen. I n Waadt rüstete man sich StaatSräthe dürfen demnach Niemanden, wer «S auch 
bereits zur Hülfe der freiburger Regierung, in Neuen- immer sei, weder über die Eigenschaft der ihrer Be-
bürg soll die Regierung Truppen aufgeboten haben. rathung unterzogenen Geschäfte und deren Ursprung, 
noch über die Gutachtung, sei eS der einzelnen M»-
I T A L I E N . glieder der Majorität irgend welche Mittheilnngeil 
R o m , 17. März. Der Papst hat an die Pfar- machen, dürfen eS auch dann nicht, wenn die Be« 
— s — 
schlußnahme vom heiligen Vater sanctionirt ist und werde. ES ist dies die höchste Auszeichnung, welche 
Gesetzkraft erlangt hat. die Pforte fremden Souveränen zu gewäyren ver-
mag, und die Erlangung dieses Titels bilvete in äl-
O e s t e r r e i c h . leren Zeiten häufig den Gegenstand der anhaltendsten 
und wärmsten Bestrebungen von Seiten fremder 
W i e n , 26. März. Der „Lloyd" meldrt: „Die Mächte. 
mit der Angelegenheit deS Freihafens von Venedig Von der bosnischen G r ä n z e , 14. März. 
beauftragte Kommission hatte die Ehre, S r . Maje- (Lloyd.) Jaiza, daö den Uebergaug über den Ver-
stät dem Kaiser vor dessen Abreise vorgestellt zu wer- baS beherrscht, liegt an der Vereimgimgsstelle der 
den, und erhielt, wie eine von ihr ausgegangene, Pliva mit dem VerbaS; dort befand sich ein bcdeu-
in venetianischen Blätter» veröffentlichte telegraphische teuder MunitionS- und Prvviant-Borrath, auch stand 
Depesche meldet, die erfreulichsten Zusicherungen, wel- daselbst eine Besatzung von einigen hundert Arnauten 
che eine baldige Erledigung der schwebenden Frage welche diesen wichtigen 5—6 Meilen von Tvavnik 
erwarten lasse«. entfernten Punkt vertheidigen sollten. Diese überga-
DaS »NeuigkeitS-Büreau" berichtet: „Sc. Ma- ben jedoch am 4ten d. M. Morgens gegen ftcien Ab-
jestät der Kaiser hat die Organisirung deö gewerbli- zug Stadt und Schloß an die Insurgenten, worauf 
chen Unterrichts und die Errichtung neuer Realschn- Omer Aga Hassanagin mit 3500 Insurgenten gegen 
len insbesondere angeordnet. Hiernach ist bereits be- Skopie (Unter-Vakup!) am VerbaS aufwärts abrückte 
schlössen, daß die Realschulen in Prag, Reichenberg und Kadiatsch Kapi mit 5—606 Mann in Jaha ver-
und Rokomtz ans Staatskosten vervollständigt, dann blieb. Gegen Mittag zeigten sich regulaire Truppen 
in Brünn, Lemberg, Krakau, Linz, Salzburg, Inns- gegen Jaiza im Anmärsche. Zwischen der Pliva und 
brück, Klaaensurt, Laibach, Triest, Zara und Troppau dem VerbaS vor der Stadt kam es nun zu einem 
neue Realschulen errichtet werde» sollen." blntigen, hartnäckigen vierstündigen Gefechte, worauf 
Der Zweck der Reise des Erzherzogs Ferdinand sich die Insurgenten über die Pliva in die Stadt zu-
Maximilian nach Amerika ist,- dem „Lloyd" zufolge, rückzogen, ohne weiter von den Truppen verfolgt zu 
die Besichtigung der dortigen Marine-Anstalten, da werden. Ihr Verlust wirb beinahe auf 40 Todte 
Se. Kaiserliche Hoheit zum Chef der österreichischen und 60 Verwundete angegeben. Omer Aga Hassa-
Marine bestimmt ist. nagin war kaum 4 Stüuden WegcS vvn Jaiza ent-
i* T r i e s t , 23. März. Se. Majestät der Kaiser fernt, alS er von dem begonnene» Gefechte Kunde 
besuchten gestern daS festlich erleuchtete Theater und erhielt; er kehrte sogleich zur Verstärkung der Jnfur-
wurden von dem sehr zahlreich versammelten Pnbli- genten zurück. Ein Gleiches that auch Me Keditsch, 
knm mit den lebhaftesten Aeußeruugen »»geheuchelter an welchen Eilboten nach Banjaluka entsendet wurden. 
Frende und Ehrfurcht empfangen. Heute, als dem So trafen am Äten und 10ten d. MtS. 5000 Manu 
JahreStaae der Schlacht von Novara, wnrde um 0 darunter 1000 zu Pferde von Banjaluka gestellt, unter 
Uhr eine feierliche Militairmesse in der Antonio nuovo- Bariaktar Omer Ruitsch in Jaiza ein, denn auch die 
Kirche abgehalten, der Se. Majestät unter Jntcrveui- ganze Nahir von Banjaluka hat sich dem Aufstande 
rung der hier anwesenden höchsten nnd hohen Militair- angeschlossen. Die Insurgenten sind Herren der gan-
Autoritäten beiwohnten. Nach derselben ließen Se. zcn Position am VerbaS von Jaiza bis Banjaluka 
Majestät die in voller Parade ausgerückte Mannschaft und haben die beiden UebergangSpunkte über diesen 
vor sich destliren. Hierauf erfolgten die Vorstellnn- Fluß in ihren Händen. - I n und um Jaiza sollen 
gen der hohen Militairö, des StabSossiziercorpö der nun bei 15,000 Insurgenten stehen und Ale Keditsch 
Arniee und der Marine, so wie der sämmtlichen lan- sollte mit noch 3000 Mann und 2000_ am 12t eu d. 
desfürstlichen Civil-Autoritäten und deö triester Stadt- von Baujalukä anfbrechen; derselbe erließ von Ban-
ratheS mit der Nationalgarde. Bereits sind Ergeben« jaluka den Befehl, daß in der Bckia Alles zu den 
heitS-Deputationen auS Capo d'Jstria, Pirano und Waffen greisen und nach Banjaluka abrücken solle. 
Venedig angesagt. Bei dem großen militairischm Diner Zu Pridor soll dieser Befehl am 8ten dieses durch 
geruhten Se. Majestät einen Toast auf den „Steger vier Kanonenschüsse stgnalisirt worden sein. Am rech-
von Novara" auszubringen, welcher von dem anwe- ten Verbcköufer standen am 10ten d. vier Bataillone 
senden greisen Feldmarschall niit der bescheidenen Be- NifamS und 1000 Reiter den Insurgenten gegenüber. 
merkung erwiedert wnrde, »daß der Sieg der Annee Die Insurgenten fürchten übrigens, von den regulä-
gebühre, die Alles für ihren Kaiser einsehe den Gott ren Truppen umgangen und im Rücken angefallen 
erhalten wolle." zu werden, weshalb in Bihatsch gestern der Befehl 
V e n e d i g , 27. März. Der Kaiser traf heute ankam, in der Kraina sogleich ein zweites Aufgebot 
Uhr Nachmittags hier ein und unterzeichnete so- zusammenzuziehen. daS auf 2—300 Mann angeschla-
fort «in Patent, durch welches Venedig zum Freihafen gen wird. Als Anführer dieses Aufgebots wird em 
erklärt wurde. gewisser Karata aus Todorowo genannt. 
S a r a j e w o , IS. März. <A. Z. , Sarajewo 
T Ü R K E I . ist ganz von Truppen entblößt, am 28. v. jk. ging 
Konsta n U n o p e l , 9. März. Der Sultan hat der Rest der Artillerie nach Trawn.k ab; 400 irre-
bewilligt, daß Se. Majestät der König der Belgier gulärer Albaneser aus Rumelien nahmen den Weg 
in sämmtlichen von der Pforte ausgehenden diploma- über Sarajewo nach Trawnik. denen nächstens mehrere 
tischen Aktenstücken mit dem Tltel..Padlschah« beehrt Divisionen folgen solle». Sarajewo ist wie anSge^ 
starben, Handel und Wandel liegt danieder, der letzte 
Markt war schlecht, Schlachtvieh sieht man keines, Am 22. März a. Et . entschlief zu einem bessern 
da die Truppen Alles requirirten und die Landleute Leben in seiner Vaterstadt Arnstadt, mein mir tut--
damit in die Gebirge entflohen. Dieser Tage brachten vergeßlicher Gatte, weiland StaatSrath und Ritter 
Bauern aus Serbien 23 Pferdelasten Wachs und 
Honig hierher, kaum waren die Pferde abgeladen, Di-. Lorenz Pansner, an einem Lungenschlag, 
als sie für Militairtrausporte nach Serbien requirirt in einem Alter von fast 74 Jahren. — Ein viel-
wurden. Am 4ten brach ein Feuersbrunst auS, die jährigeS beschwerliches Leiden, drückte seinen stets 
bald gelöscht wurde, indeß sind auS Rücksichten alle regen Geist nicht nieder und hinderte ihn nicht, 
Feuersignale verboten. Am 3. kehrte Omer Pascha'S ein liebevoller Gatte, treuer Freund und hilsrei-
Adjutant nach IStägiger Abwesenheit mit K. Ferman 
zurück, worin der Wesir der Herzegowina, Ali Pascha cher Berather, Vieler, die ihm nahe und ferne 
abgesetzt und befohlen wird, daß er nach der Haupt- standen, zusein. — Diesen, mich insbesondere ge-
stadt gebracht werde. Melemendsi Pascha ist dem troffenen herben Verlust theile ich mit blutendem 
Krainaern mit 2 Bataillonen nach Skender Bakus Herzen allen in der Ferne lebenden Verwandten 
entgegengezogen und wird das Defilee von Wranduk und auch Freunden deS Dahingeschiedenen hiedurch 
besetzen. Der K. K. österreichische General-Konsul mit, überzeugt ihrer Theiluahme, die sich ja auch 
ist schon vor mehreren Tagen nach Trawnik abgereist. 
an seinem Grabe, auf eine so seltene, mich tief 
rührende Weise, von Nahen und Fernen auSge-
Coneert Anzeige. sprachen hat, welche große Theilnahme mir mei-
nen Kummer tragen hilft und mich meine zweite 
Freitag den Lvsten März d. I . Concert 
Heimath doppelt lieb gewinnen läßt. — 
zu einem wohlthätigen Zweck, veranstaltet von Arnstadt, am 25. März 1851 n. S t . 
t>m vereinigten musikalischen Kräften der hiesi- E leonore P a n S n e r 
gen Studirenden. geborne Samson v. Himmelstiern. 
Im Namen de» General-Gouvernements von Liv-, Ehst- und Curland gestattet den Druck 
J& 31. Den 24. März 1851. «. G. v. Bricker, Censor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Präclusivtermin deshalb die erforderliche An-
Von Einern Kaiserlichen Universitats - Ge- zeige zu machen. 1 
richte zu Dorpat werden, nach § 11 und 69 Dorpat, den 17. März 1851. 
der Vorschriften für die Stildirenden, alle Die- Rector Haffner. 
jenigen, welche an die Herren Dd. med. Jul ian A. L. Wulffius, l. Not. 
Schulz, Wilh. Kattchve, Alb. Haller und Jul ius Auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät 
Holtermann, so wie an den Stud. jur. Alex. des Selbstherrschers aller Neuffen ic. thmt Wir 
Aggers, Stud. dipl. Carl Friedr. Baron Fircks, Bürgermeister und Rath der Kaiserlichen Stadt 
die Stud. med. Carl Schnell, Adolph Knorre, Dorpat hiermit kund und zu wiffen, welcherge-
Gustav Schilling und Gustav Bchse, Stud. stalt der Herr Nicolai Baron Fersen zufolge mit 
pharm. Simon Nahr, Stud. c«ui. Nicolai von den Dörptschen Kanfleuten, Gebrüdern I w a n 
Roch und Carl Baron Mengden, und an den Minin Rundalzow dem Aelteren und dem J ü n -
verstorbenen Stod. med. Johann Patzke, — geren am 31. Januar 1851 abgeschlossenen, 
aus der Zeit ihres Hierseins aus irgend einem und am 10. März d. I . Hierselbst corroborir-
Grunde herrührende gesetzliche Forderungen haben ten Kaufcontracts, das in dieser Stadt int 2ten 
sollten, aufgefordert, sich damit binnen vier Wochen Stadttheil sub. Nr. 2 2 2 , an der Tcichstraße 
a dato, sub poena praeclusi, bei dein Kaiser- auf Annengrund belegene hölzerne Wohnhaus 
lichen Universitätsgerichte zu melden. Die et- sanunt Appertinentien und Gartenplatz für die 
wanigen Schuldner des gedachten verstorbenen Summe von 2000 R . S . Mze. acqnirirt, zu 
Studirenden Johann Patzke und die Jnha- seiner Sicherheit um ein gesetzliches publicum 
bcr der demselben gehörigen Effecten haben, pi-oclama nachgesucht und mittelst Resolution 
bei Vermeidung der für Verheimlichung der- vom heutigen Tage nachgegeben erhalten hat. 
selben festgesetzten S t r a f t , in dem präsigirten Es werden demnach alle diejenigen, welche an 
gedachtes Grundstück aus irgend einem Rechts- 8) besgleichen d. d. 17. Ja -
titel zu Recht beständige Ansprüche haben, oder nuar 1839 No. 57,657 
Wider den abgeschlossenen Kauf-Contract Ein- groß f/ 1000 
Wendungen machen zu können vermeinen, sich 9) besgleichen d. d. 17. J a -
damit in gesetzlicher Art binnen einein Jahr und nuar 1839 No. 57,656 
sechs Wochen a dato hujns proclamatis und groß „ 1800 
also spätestens am 4ten Mai 1852 bei diesem 10) besgleichen d. d. 17. J a -
Rache zn meldeil angewiesen, mit der Verwar- nuar 1839 No. 57,655 
ttimg, daß nach Ablauf dieser peremtorischen groß . . . . . . ,, 3000 
Frist Niemand mit etwanigen Ansprüchen weiter 11) besgleichen d. d. 24. Ja -
gehört, sondern der ungestörte Besitz gedachter nuar 1840 No. 68,101 
Immobilien dem Herrn Nicolai Baron Fersen groß „ S - M . 300 
nach Inhalt des Contraets zugesichert werden 12) besgleichen d. d. 19. J a -
soll. V. R. W. 3 nuar 1840 No. 67,957 
Dorpat-Rathhaus, am 23. März 1851. groß . „ 1349 30 K. 
In» Namen und von wegen Eines Edlen 13) besgleichen d. d. 20. J a -
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: nuar 1841 No. 78,074 
Iustizbürgermeister Helwig. groß „ „ 200 
Ober-Secret. O . v. Schmidt. 14) besgleichen 6. d. 20. J a -
Alls Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät nuar 1841 No. 18,073 
des Selbstherrschers aller Rmssen K. citiret, groß ^ 250 
heischet und ladet Ein Kaiserliches Landgericht 15) besgleichen d. d. 13. Jun i 
Dorpat-Werroschen Kreises mittelst dieses öffentlich 1841 No. 83,174 groß. „ „ 440 
ausgesetzten Proclamatis Alle und Jede, welche 16) desgleichen d. d. 8. Otto-
an den Nachlaß des ab intestato verstorbenen Hrn. ber 1841 No. 86,593 
bimittirtm Divisions-Predigers Friedrich Wilhelm GROß . . . . . . . . . . „ 2 6 0 
Viereck als Erben ober Gläubiger zu Recht be- 17) desgleichen d. d. 5. März 
stänbige Ansprüche ober wiber bie Uebertragung 1842 No. 91,045 groß „ 440 
ber auf ben Namen bes Divisions - Prebigers 18) desgleichen d. d. 5. März 
Friedrich Wilhelm Viereck ausgestellten Billete, 1842 No. 91,046 g r o ß „ 310 
als : 19)desgleichen d. d. 4. J a -
1)bes Moskauscheu Finbel- nuar 1843 No. 99,707 
Hauses d. 6.27. September groß „ ,, 600 
1839 No. 65,405 groß N. Bco. 750 20)desgleichen d.d.30.Juni 
2) desgleichen d. d. 18. Sep- 1843 No. 5434 groß . . „ „ 1250 
tember 1839 No. 65,199 21) desgleichen d. d. 21. Jul i 
groß if 5000 1843 No. 6693 groß. . „ „ 1300 
3) desgleichen d. d. 1. Sep- 22) desgleichen d. d. 19. J a -
tember 1839 No. 64,695 nuar 1844 No. 11,026 
groß . . „ 10000 groß . • • « . • • • • . f , ff 1.500 
4) desgleichen d. d. 18. Sep- 23) desgleichen d. d. 21. Ju l i 
tember 1839 No. 65,200 1844 No. 17,277 groß .„ „ 760 
flro§ „ 1500 24) desgleichen d. d. 30. Octo-
«>) besgleichen d. d. 28. Au- ber 1845 No. 9826 groß,, „ 1000 
gust 1839 No. 64,612 25) des Billets dcrReichsleih-
groß 1000 Bank d. d. 12. Februar 
6) besgleichen d. d. 28. Au- 1846 No. 1496 groß . „ „ 2500 
gust 1839 No. 64,611 auf die Erben detuocti Divisions - Predigers 
groß n 5000 Viereck enva Einwendungen formiren zu können 
7) besgleichen d. d. 25. J a - vermeinen, dergestalt und also daß selbige mit ih-
nuar 1839 No. 57,957 ren ex quocunque capite vcl titulo juris her-
groß fp 750 rührenden Ansprüchen oder Einwendungen in der 
peremtorischen Frist von sechs Monaten a dato Einem hohen Adel und geehrten Oublikum 
hujus proclainatis d. i. spätestens bis zum 13. zeige ich hiemit ergebenst an, dqß ich meine ftü-
September 1851 unter Beibringung, ihrer lun- here Wohnung verändert, lind jetzt i inSchaaf-
damentorura actionum hicselbst Icgali modo sich schen Hause, nicht weit vom Bethause wohne. 
angeben und was für Recht erkannt wird, ab- ' S c h n o r r , Baumeister. 1 
warten sollen, — mit der ausdrücklichen Ver-
Warnung, daß alle Diejenigen, die den vorbe- Ich erlatlbe lnir hiermit meine 
zeichneten peremtorischen Meldungs-Termin verab- T a x e t e n ^ M e b e r 5 a g e 
säumen wütden, mit allen etwanigen Ansprüchen von N. D ö h r i n g in S t . Petersburg zu em-
an den Nachlaß des Herrn dimittirten Divistons- pfehlen. Ich besitze eine genügende Allswahl 
Predigers Friedrich Wilhelm Viereck gänzlich und verkauft 511 Fabrikpreisen. 3* 
und für immer präcludirt werden und die vor- F . Sieckell. 
beregten Billete des Moskauschen Findelhauses 
und der Neichsleihbank dm Erben weiland Hrn. Klee- und Timothisaat ist z» verkaufe»! 
Divistons- Predigers Friedrich Wilhelm Viereck u»»d im Kaufhofe No. 2 8 zu erfrage»» bei 3 
erb- und eigenthümlich adjudlcirt werden sollen, Wahlberg. 
wonach sich denn Jeder, dem solches angehet, Zwei gut eingefahrene Pferde werden Ab-
zu richten und vor Schaden und Nachthcil zu reise halber verkauft. Zu erfragen im Hause 
hüten hat. 1 
der Mad. Letzills »»eben der Russischen Kirche, 
Signatum int Kaiserlichen Landgerichte zu 
Dorpat am 13. März.1831.. Morgens von 8 bis 11 Uhr und Nachmittags 
I m Nainen und von wegen des Kai- von 4 Uhr bei dein Klltscher Andrei. 3* 
serlichen Landgerichts Dorpatschen Z u verkaufen: einige Sommer- »md Win-
Kreises: tereqnipagen und ei»» Badefchrank^ Zll vermie-
Landrichter v. Samson. theu: »»»ein Soinmerhans nebst Garten. % 
P. v. Akerman, Seeret. P . Schamajew. 
( M i t polizeilicher Bewi l l igung . ) I m Fra»l v. La Trobe'fchc»! Hause, Car-
Bekanntmachungen. lvwa-Straße ist eine Familienwohnung nebst 
Die. Landes-Abgaben werde ich vom-2. bis Stallrai,m und Wagenremise z« vermiethen. 3 
15. April c. täglich, mit Ausnahme der S o n n -
und Feiertage, in den Vormittagsstuuden von 9 So eben ist erschienen und in ̂ drn Buchhandlungen 
bis 2 Uhr in meiner Wohnung in der Carlowa- der Herren F. Kluge und E> J . K ' a r o w zu haben: 
schen Straße empfange»!. 1. Drei Reden, gehalten am 8. Dec. 1850 
Landrath W . v. Stryk. inWerro bei der Beerdigung des weil. 
Der. Frauenverein macht bekannt, däß zu Pastors Jul iuS' Kolbe zu Werro. — 
jeder Zeit, gutes zwei- und dreidrähtiges wolle- AufBtrlangeil herausgegeben und zwar zu eiltem 
m s Garn , Näh- und Strnmpfzwirn, gestrickte wohlthätigen Zweckê  Preis W Kop. S . 
lsachen wie. auch verschiedene Weberei, zu haben 
sind im Hause 'deö' Hrn. MechaniktlS Brücker., 
nnweit der. Briefpost: % Abreisende. 
Dorpat werden verlasse,!: 
Qfd sucht Jemand«tinm.Reisegefährten zum Handlungs-Kommis Richard Be,ldt. 1 
nächsten Mittwoch oder Donnerstag nach Riga. 
Lehrer Aich off. 1 
Zu erfragen in der Expedition.dieser Zeitung. Z 
Apotheker-Gehülfe Heinrich Wöhrmann. t 
I n der am 28. März hier ankounnenden schwe- Franz Steding. t 
ren Postkutsche ist ein Platz nach Riga zu verge- Jakob Termikelow. 3 
Bern Näheres bei Hm. Mechanieus Brücker. 2 Emilie Schockhoff. 3 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von A u s -
chentlich , am Dienstag wärtigen bei demjeni-
Donnerstag und Sonn- gen Po.sicomptoir, durch 
abend. Preis in Dorpat8J f Zcttung. welches s ie die Zeitung 
Rbl. S. , bei Versendung zu bezieben wünschen* 
durch di« P«st 10 IlbJ. Die Insertions - Gcbüh* 
S. Die Pränumeration ren für BeKnnndnacbun-
wird an hiesigem Orte M 57. gen uml Anzeigen aller bei d**r Äedaction »der Art betragen 4£ Kop. 
iu der BuchdrucKerei von S.-M. für die Zeile oder 
S c h ü n in & n n's Wittwe deren Raum. 
Dienstag 27. Mär,; im. 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : S t . P e t e r s b u r g . - - A u s l a n d i ich e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — England . — 
Deutschland- — Schweiz . — Oesterreich. Griechenland. ~ Türkei . — Vere in ig te S t a a t e n von Nordamer ika . — 
M i s c e l l e n . Not i zen aus den Kirchenbüchern D o r p a t ' s . 
Inländische Nachrichten. Lieutenant der Cornet D a n n e n b e r g 2 , vom In-
faiiteric-Regiment deS Königs von Neapel, zum Ma-
A l l e r h öc hs t e S R e s k r i p l jor der Capitain H e r m a n n , zum StabSeapitain der 
an den Honiinandenr deö Abgesonderten Lreuburg- Lieutenant Rick; vom Ehstländischen Jäger-Regiment 
schen Corps und General-Gouvernenr von Orenbnig zum Major der Capitain Krabbe ; vom Jäger-Re-
und Sjamara, General-Adjutant PerowSki . giment deS General Feldmarschalls Fürsien Kntu-
Waßili Alerejewitsch' Zudem Ich Sie auSSt . ?o>v SmoleilSf'.' zum Lieutenant der Fähndrich von 
Petersburg MMW^^ltung eines wichtigen und um- Knor r i ng . (Rnss. Jnv.) 
f.ingrcichei-^^^^^M'i n c S Reiches sende, kann Ich 
nicht umhil^^^WMchen Bemühungen zu gedenken, Ausländische Nachrichten. 
denen Sic iHWWhreiid Ihrer Anwesenheit in der F r a n k r e i c h . 
Hauptstadl ii>M eine in Auftrage unterzogen. Un- P a r i s , 28. März I n der Kammer erklärte 
abhängig von M Verpflichtungen, die Ihncn Ih- der Minister deS Innern, Baisse, daß das Wahlgefe^ 
ren Aemtern nach obliegen, habe ich Sie wieder- auch auf die Wahl deS Präsidenten der Republik 
holemlich zur Verwaltung deS Marine-Ministerinins, anwendbar sei. In Folge dieser Erklärung stellte 
sowie auch der Militair - Angelegenheiten Finnlands VatiSmenil einen Antrag anf motivirte Tagesordnung, 
berufe», und habe bei Ihrem Verfahren in diesen die mit 46(i gegen 21 Stimmen angenommen wurde. 
Aufträgen beständig dieselbe einsichtsvolle Thätigkeit, — Arnand hat seinen Antrag auf Abschaffung dcS 
denselben Eifer und dieselbe Ergebenheit gegen Tbron Wahlgesel)eS zurückgezogen. 
«nd Vaterland gesehn, durch welche sich auch Jbre P a r i S , 28. Mar;. Die Budget - Kommission 
frühere langjährige und an besonderen Verdiensten bat Passy zum Berichterstatter für das Ausgaben-
reiche amtliche Laufbahn ausgezeichnet Cs* ist Budget gewählt. 
M i r angenehm dieö gegenwärtig gegen Sie auszu- In Montpellier haben Reibungen zwischen zwei 
sprechen und zugleich M e i n e volle Erkenntlichkeit an Regimentern stattgefunden. Individuelle Streitigkeiten 
dm Tag zu legen für Ihren M e i n e s Vertrauens gaben den Anlaß, man wollte den Kampf auf einer 
würdigen Dienst, auf welchen Ich auch in Zukunft nabcn Ebene auSsechte»; 7—800 SapenrS erschienen 
zum Besten des Ihnen anvertrauten Landes un? daselbst, daS 37>ste Regiment aber wurde konsignirt. 
HeereS rechne. Die SapenrS warteten lange Zeit, dann desilirten sie 
Zch verbleibe ihnen wohlgewogen. vor der Kaserne des 3i»sten Regiments nnler dem 
Das Original ist von S t . Majestät dcm Kaiscr Rufe: ES lebe die Republik! Nieder mir den Royali-
Höchsteiaenhändig also »ntcr^ichmt: stcn! und Anspielungen aus daS Gefecht in der Rue 
N i k o l a i . TranSnonain, wo daS 37>ste besonders thätig war. 
S t . Petersburg, den 21. März 1651. BolkSmassen begleiteten sie mit Hochs aus die Repu-
blik. Der Kommandant aber lies; Netraitc schlagen, 
Der General der Kavallerie, General-Adjutant die SapenrS kehrten in ihre Kaserne znrück, und die 
P e r o w S k i , Mitglied deS Reichsraths, wird zum Menge zerstreute sich. 
Kommandeur deö Orenburgischen Corps mid zuiu Ge- 'DaS „C»<'umuU" behauptet, Leon Faucher habe 
neral - Gouverneur von Orenburg und Ssamara er- dieser Tage gegen einen Repräsentanten geäußert: 
nannt, mit Belassung in seinen gegenwärtigen Wür- „Die VerfassungSrevision soll nnr von der absoluten 
den; Der Attillcrie-General-Major' v. Lel'inann 2 Majorität votirt werden, für daS Nebrige wird die 
wird zum Chef der Artillerie-Garnisonen im moSkau- Regierung sorgen.« „ 
fchen Bezirk ernannt. Der heutige „Moniteur" enthalt 20 Ernennungen 
S t . P e t e r s b u r g , 24. März. Befördert und Vajciutugcn von Unterpräsekteii. . 
sind: vom Ulanen 3iegunent des Generaladjntan P a v i S, 29. Marz. Nächsten Donnerstag loll 
ten Fürsten -t.schtrnitschnv, zn Stabrittmeistem die auf dein MarSfelde eine ĝ oße Revue vor dem fytci-
Lieutenants N i l son und v. V i e t i n g h o f , zum jifccntcit der Republik stattfinden. 
DaS „PayS" theilt heute einen Artikel von La- die Bedingung, nur dann Journal-Berichterstatter 
martine mit, welcher dieser Tage in dessen „Conseil- zuzulassen wenn ihre Berichte früher revidirt würden. 
Jcr du peuple" erscheinen wird. In demselben befin- Unter diesen Verhältnissen will kein englisches Blatt 
dets ichf olgende Stelle: »Die Nichtwiederwählbarkeit einen Bericht geben. Die Verleger der ofsiciellen Ka-
der Erekntivgewalt muß untersucht und kann auö der taloge beklagen sich, daß viele Einsender vom AuS-
Verfassung gestrichen werden. Die Amerikaner, in land eS vernachlässigen, den Fabrikspreiö ihrer Artikel 
Sachen der Republik demokratischer und erfahrener anzugeben, waS um so mehr wünschenSwerth wäre, 
als wir, haben über diesen unseren Artikel von 1848 da an den ausgestellten Artikeln selbst die Preise nicht 
gelacht und gesagt: Aber mit einer solchen AuSschlie- markirt werden dürfen. Der anhaltende Regen fährt, 
ßung hätten wir Washington nicht gehabt. Ein Volk aller Bemühungen ungeachtet, fort, daS Jniiere deS 
dazu verurtheilen, einen Präsidenten nicht zu wählen, Gebäudes mit kleinen Bächen und Teichen zu durch-
den eS achtet und wünscht, und es verdammen, einen ziehen. 
Präsidenten zu wählen, der ihm zuwider ist, heißt London, 28. März. Es sind gestern Kapzei-
seine Souverainetät angreifen und ihm seine Republik tungen hier angekommen, die nur um einen Tag wei-
selbst verleiden." ter reichen, als die früher mitgetheilten Berichte vom 
Mehrere GeneralstabS-Osfiziere sind mit Instruc- 2. Februar. Sie melden bloö Einzelnheiten, welche 
tionen für die Erpedition gegen Klein-Kabylien nach auf den Fortgang deS Kampfes wenig Licht zu wer-
Algier abgereist. fen im Stande sind. Das „Graham's Town Jonr-
DaS bonapartistische „Pays" sagt mit Hinsicht nal" drückt die Hoffnung auS, daß der Hmagaleka-
auf die Petitionen und Verfassungörevision: „Mögen äuptling Kreli den Engländern treu bleiben werde, 
sich die Petitionaire durch den Anschein der schlechten agegen wird aber bemerkt, die Erfahrung früherer 
Stimmung gegen ihre billigen Forderungen nicht be- Kriege zeige nur zu sehr, was von solchen Hoffnun-
rühren oder entmuthigen lassen. Sind erst die Ar- gen zu halten; die wilden HämMna^blieben eben 
chive der gesetzgebenden Versammlung mit Petitionen nur so lange Freunde der Euro«l^^^We nicht durch 
von allen Punkten deS französischen Gebietes ange- einen momentanen Vortheil Stamnige-
füllt, ist erst ein Zweifel über den Nationalwillen nossen zum Bündnisse mit dieseW^^^Wurden. Ein 
nicht mehr möglich, fo kann man auch die Gerechtig- Brief vom 24. Januar aus SonWMerichtet: „Die 
keit nicht verweigern, die Versammlung wird, trotz des Kaffern und Hottentotten gefallen suh gemeinschaftlich 
Widerstrebens der in ihr hausenden Parteien, gezwun« in furchtbaren Verwüstungen. Sie haben sich in 
gen sein, sie anzunehmen und ihnen Folge zu geben.« Waterklorf versammelt und schicken von hier aus Wa-
An der Börse war gestern das Gerücht verbreitet, gen nach Anritte, um von den dortigen Ansiedlern 
der Präsident werde der gesetzgebenden Versammlung Mehl zu requiriren. Die Holländer, welche diese An-
einen Antrag auf Abschaffung deS neuen Wahlgesetzes siedlung inne haben, schweben in großer Gefahr. Sie 
vorlegen lassen. wandern theilweife weg. Zum Shell haben sie die 
Minister Baisse hat zwar zweimal, zuerst der Kirche verbarrikadirt, um einem ersten Anrennen wi-
Nationalgarde-Kommission und gestern in der Ratio- verstehen zu können. 
nal-Versammlung erklärt, die Regierung erkenne nur Die sehr bedeutende, überraschende Mehrheit, mit 
daS Wahlgesetz vom 31. Mai an. Doch glaubt man, welcher die zweite Lesung der geistlichen Titelbill an-
daß noch immer einiger Borbehalt gemacht sei. Meh- genommen wurde, hat die katholische Partei in Irland 
rere Freunde deS Elysee enthielten sich gestern der bestürzt gemacht. Der Dubliner „Freeman" verzweifelt 
Abstimmung und erklärten, Herr Baisse binde uur sich jedoch noch nicht an dem endlichen Ausgang und for-
selbst, und sie seien noch immer der Ansicht, eS habe dert „die irische Brigade" auf, sich in den Ausschuß-
daS neue Wahlgesetz keine Anwendung aus den Prä- berathungen znsammenzuschaaren. Die Dubliner „ka-
sidenten. tholischen Brüderschaften" habe» neuerdings an den 
E n g l a n d . Card. Wifeman eine Glückwunsch-Adresse gerichtet, 
London, 27. März. Gestern hielt die Königin und darauf eine entsprechende, zum Gebet und Auö-
das dritte Lever In dieser Saison im St. JameSpa- harren ermahnende Antwort erhalten. In Leeds fand 
laste. Vor demselben hatte Lord John Rüssel bei dagegen gestern Nachmittag eine dichtgedrängte Ver-
Ihrer Majestät Audienz. Die Königin erschien in sammlung Statt, um der Regierung in der Titelbill-
Halbtrauer. Angelegenheit die größtmögliche Unterstützung angedei-
Vorgestern sprang hier ein Dampfkessel, wobei hen zu lassen. 
neun Personen umS Leben kamen. Sieben andere Der Uebelstand, daß das Glasdach deö Gewerbe-
ivurden schwer verwundet. AuSstellungSgebäudeS, wie es scheint wenn selbst eS 
DaS österreichische Schiff „Anna" von «00 Ton- noch durch dicke Leinwand geschützt wird, nicht Wasser-
nengehalt lief gestern mit allen österreichischen Aus- dicht ist, erregt viel Besorgniß. Verschiedene Vor-
stellungsgegenständen in die Themse ein. Sie waresnch lage, demselben abzuhelfen, werden jetzt geprüft; 
an den Kaiser!. Kommissär Herrn Buschek konsignirt, wie es heißt, dürfte mans ichf ür eine Art Macintosh-
und die Herren C. I . Major haben im speciellen Auf- Präparirung mit Gummi entscheiden. Die Arbeit 
trage der Kaiserlichen Kommission sogleich die erfor- wird jedenfalls viel Zeit fortnehmen. Dessenungeach'-
"derlichen Anstalten getroffen, die Ladungen nach Hy- tet hat die Kommission heut früh bekauntgemacht, daß 
>̂e-Park zu erpedircn. Die Amerikaner hielten gestern die Gewerbe-Ausstellung unabänderlich am 1. Mai 
îne Berathung wegen der Ausstellung, machten jedoch eröffnet werden wird. 
D E U T S C H L A N D lung in Kurhesscn kategorisch gedrungen werden soll. 
B e r l i n , 30. März. AuS Wien wird gemeldet, Einen sehr unangenehmen Eindruck hat eS nament-
daß die Sprache der beiden westlichen Mächte in ih- lich gemacht, daß, nachdem Hassenpflug selbst nicht 
ren Noten, und noch mehr die Berichte der Oester- für gut befunden, sich persönlich in GreifSwald zu 
reichischcn Gesandtschaften in Paris und London über stellen (waö man in Wien namentlich mit Bestimmt-
die Ansichten der Regierungen in Betreff des Oester- heit erwartet haben soll) von der kurhessischen Regie-
reichischm Gesammt - Eintritts in den Deutschen Bund rung sogar die Insinuation der Vorladung an Hast 
nicht in dem Grade herb und entschieden erwartet senpflng verweigert worden ist. 
worden sind, alS sie sich wirklich ausweisen. Damit Kas se l , 27. März. Der Oberbürgermeister 
hängt die Nachricht zusammen, daß daS bei Spithead H a r t w i g wurde heut von dem Kriegsgericht zu 2 
(bei PortSmouthj zusammengezogene Geschwader all- Neonaten, der frühere BerwaltungSbeamte v. U r f f 
mSlig zu einer Flotte von zwanzig Kriegsschiffen zu 3 Monaten Festung verurtheilt. Elfterer hat sich 
wächst und vollständig armirt wird, ohne daß freilich »ertheidigen lassen, re>p. sich selbst vertheidigt. Letzte-
über die nächste Bestimmung etwas Sicheres bekannt rer dagegen hielt eine Vertheidigung für fruchtlos 
geworden ist, so wie, daß Großbritannien Einkäufe nnd stand davon gänzlich ab. Die Mitglieder der 
von SchiffSlebenSmitteln in einem höchst ausgedehnten Criminalkammer des Obergerichtö in Rotenburg und 
Grade macht. Diesen Thatsachen gegenüber legt man der dortige StaatSprocurator sind jetzt ebenfalls vor 
den Anerbietnngen- nnd Forderungen Preußen's in das Kriegsgericht geladen. 
Wien weniger Gewicht bei, da, wenn die von Eng- S ch w e i z. 
land und Frankreich dem Eintritt Gesammt - Oester- F r e! b u r g, 25. März. Nach der "Freib. Ztg." 
reich's in den Bund bereiteten Hindernisse augenblick- war am Sontag Abend Aufstellung und Jnfpection 
lich zn mächtig sind, um überwunden zu werden, die der in die Stadl gerückten Bürgerwehren; der Bela-
alleinige Preußische Einwilligung mehr in den Hin- gerungszustand ist'ausgehoben. Der obere Theil der 
tergrund tritt. Deßhalb zögert man auch in Wien, Lausannerstraße hat stark gelitten. Die meisten Fen-
Preußen Concessionen zu machen, denen man ohnehin ster sind beim Kanonieren zersplittert; in einem einzi-
abgeneigt ist. gen Hause gegen 60 Scheiben. Die Fenster deS Ur-
Die Bauten an den Preußischen Festungen sollen sulinerklosters haben von den Schüssen der Insurgen-
in diesem Jahre mit großer Thätigkeit fortgesetzt ten viel gelitten, die das Feuer der dort postirten 
werden. Scharfschützen kräftig erwiedert haben sollen. Als die 
Von den aus den Zollvereins-Staaten zur Lon- Bürgerwehr verlangte, daß Carrard sofort füsilirt 
doner Gewerbe - Ausstellung angemeldeten Gegenstän- werde, begab sich der ganze Staatsrath vor die Fronte 
den werden sehr viele gar nicht eingeschickt, weil deren derselben; die Staatsräthe Pittet und Castella spra-
Besitzer besorgen, daß die Sachen, wie eS bereits der chen zn den Truppen. Der Letztere verwies auf die 
Fall war,, stark beschädigt in London anlangen köniiten. Bundes-Verfassung, welche Todesstrafe für politische 
D r e s d e n , 27. März. Gestern hat die zweite Verbrechen untersage, und mahnte die Erbitterten, 
Commission eine Sitzung gehalten unter Vorsitz des doch ja den Sieg der Freiheit nicht zu beschmutzen. 
Grafen v. AlvenSleben, in welcher, dem Vernehmeil Seine Rede wurde von den wackeren Bnrgersoldatcn 
nach, ein Antrag gestellt wurde auf Abänderung deS mit wiederholten Bravos ausgenommen. Der Sieg 
Entwurfs über die Compelenz der Bundesverfassung der Regierung war nicht schwer; von ihren Anhän-
zu den Verfassungen der Einzelstaaten. Derselbe gern ist kein Einziger geblieben, während ihre Geg-
dürfte eine wesentliche Umgestaltung erfahren und die ner 11 Todte zu beklagen haben. Die plötzliche Er-
Eingriffe deS Bundes in die Wirksamkeit der Einzel- scheinnng deö Obersten Pierre - Landerset auf dem 
staaten, betreffs ihrer innern verfassungsmäßigen An- Kamfplatz, welchen die Aufständischen am Grabe sei-
gelegenheiten, nicht leicht zulassen. Die Pnnkte über ner Frau glaubte», erschreckte dieselben fast eben so 
^teuerverweigerung, Verweigerung der Mittel für sehr, als der Kugelregen aus dem von ihnen überse-
Bundeözwecke K. durch die Stände werden jedoch hciien Ursuliner - Kloster. Carrard ergab sich nicht 
fämmtlick aufrecht erhalten werden. — Die vierte ohne verzweifelte Gegenwehr; dann schritt er in dum-
Commission arbeitet an Herstellung eines Bundes- pfer Resignation durch die ihn mit Vorwürfen über-
schiedSgerichts. Vorgestern hielt sie eine Sitzung, in häufenden Reiben seiner Gegner. Seine Zukunft 
welcher die Competenz der Gerichtsbehörde in Bera- scheint hauptsächlich von einem Entschluß seines bi-
thung genommen ward, indem man mit der Organi- fchöflichen Gönners abzuhängen, nämlich eidlich den 
sation zum Abschluß gekommen ist. Da ein Bundes- Schweizerboden und die französische Angränznng zu 
schiedögericht wohl unter allen Umständen bei der verlassen. Dreihundert Murtener versehen den Si-
BundeSbebörde nöthig sein wird, mag die Zusammen- cherbeitSdienst der Stadt Freiburg. Von der beab-
setznng derselben sein, welche sie wolle, so wird diese sichtigten provisorischen Regierung sollen Gardian von 
Arbeit mindestens keine ganz vergebliche sein. Estavayer und Oberst Albiez verhaftet worden jein; 
I n der kurhessischc» Angelegenheit dürste inso- andere Glieder derselben sind flüchtig. Ein Mitglied 
I^ru cmc Veränderung der Sachlage eintreten, alS bezeichnete man anfangs als gefallen, was ncy aver 
die, Wiederaufnahme der GreisSwalder Untermchunq als unwahr erwiesen hat. Überhaupt vergrößerte die 
gegen Hassenpflug sowohl in Berlin, als in Wien zu Leidenschaft deS Augenblicks ' '!L ?n 
erneuerten Erwägungen geführt hat, ob numuehr marsch der deutschen Bauern diesseits der Seilte, de-
nicht auf Entfernung Hassenpflug'S aus seiner Stel- ren hervorstechende Eigenfchast bekanntlich kein Muth-
Überfluß ist. Der Waatländer Besuch von 5 bis (5 sich auch Ihre Kaiserliche» Hoheiten die Herren Erz-
Bataillonen wnrde abgelehnt, man hielt die mögliche Herzoge Ferdinand Marimilian und Karl Ferdinand. 
Zeche für zu hoch für den Werth dieses eidgenössi- Sc. Enellenz der Ban Freiherr von Jellacir wurde 
scheu Gedankens. sJf. Carrard wird von den übri- auch in einer Loge gesehen. Heute Morgens 7 Uhr 
gen Gefangenen, unter welchen sein Bruder, abge- begaben sich Sc. Majestät an Bord des KriegSdamp-
iondert und wie man sagt, an einer schweren Kette fcrS „Vnlcan", in Begleitung S r . Kaiserl. Hoheit 
von Gendarmen und einem Piquet Mnrtener Frei- des Herrn Erzherzogs Ferdinand Marimilian, Aller-
williger bewacht. höchst seines erlauchten Bruders, und begleitet von 
O E S T E R R E I C H . den Segenswünschen dieser treuen Stadt , um sich 
W i e n , 28. Mari. Der „Wanderer" meldet: nach Venedig einzuschiffen, wohin das K. K. Gefolge 
„Freiherr von Kübeck, welcher bis zur Abreise S r . sich schon gestern an Bord deö österreichischen Lloyd-
Majestät des Kaisers beinahe täglich Audienzen hatte dampferS „Venezia" begeben hat. Auch Se. Enellenz 
und in fcrtwähleni'er Konferenz mit dem Herrn Mi- der Artilleric-General Graf Gyulai ist heute Morgens 
?iister- Präsidenten stand, hat den Vorschlag zur Bil- nach dieser Stadt abgegangen; Se. Ercellenz der Ban 
dung des ReichSrathes bereits ausgearbeitet, und eS aber trat seine Rückreise über Finme nach Agram an. 
dürfte derselbe bei der Rückkehr des Monarchen mit Dem Vernehmen nach werden Se. Majestät nach ei-
Bestimmtheit zur Vorlage kommen. Eben so ist daS nein Aufenthalte von einigen Tagen »ach Trieft wie-
Gesetz über die Einrichtung und den Wirkungskreis der zurückkehren. 
deö ReichSrathes vollendet. Bei der Wahl der Mit- W i e n , 30. März. I m „Constit. Bl. a. B . " 
glieder wurde auf die verschiedene» Theile deö Rei- liest man: „Der Plan deS Kaisers, diesmal Eroatien 
ches derart Rücksicht genommen, daß jedes Kronland zu besuchen ist aufgegeben worden, weis er später 
und jede Nationalität durch mindestens einen ReichS- nebst Agram auch die Militairgränze zu besuchen 
rath vertreten erscheint." wünscht. 
Das „Ncuigkeits-Büreau" bringt folgende Nach- Ueber die nahe Konstitnirung deS Reichstags 
richt: „In sonst gut unterrichteten Kreisen cirkulire heißt cS im „Const. Bl. a. B . : »Die Zahl der Na-
ein Gerücht von einem Projekt, nach welchen» Ungarn the, welche auf t',0 bestimmt fein soll, ist bis zur 
mit Mähreu, die Kronländer Galizien und Sieben- Stunde noch unvollständig. Daß sich bei der Zu-
bürgen aber mit Schlesien vereinigt würden, um den sammensetzung Schwierigkeiten ergeben, kann um so 
Eintritt Gesammt-Oesterreichs in Deutschland »ach weniger Verwunderung erregen, als unter den Auf-
dem Wortlauie der bestehenden Verträge möglich zu zunehmenden sich nur hochgestellte und allgemein an-
machen. Wir wollen durch Mittheilung dieses Ge- erkannte Kapazitäten befinden sollen. Der wichtigste 
rüchtes keineswegcs für die Richtigkeit desselben ein- Punkt, i» welchem die Institution sich in ihrem Wir-
stehen, obgleich nicht zu leugnen ist, daß interessante kungskreiS von dem. französischen Conseil d'Etat un-
Reflerionen daran geknüpft werden könnten. terscheidet, soll darin bestehen, daß gewisse legisla-
W i e n , 29. März. Das „N.-B." meldet: „In tive Fragen vom dem Ministerium dem ÄeichSrathe 
Folge eines Ministerial-Erlasseö geben die Statthalte- zur Berathung vorgelegt werde» müssen, die demselben 
reien bekannt, daß dringende Fälle, welche verfassnngSmä- nicht nur eine konsultative sondern auch biö zu einem 
ßig vor den Landtag gehören, wen» dessen Einbern- gewissen Grade eine regierende Stellung einräumt." 
fung nicht abgewartet werden kann, schon dermalen G r i e c h e n l a n d . 
der Schlußfassung S r . Majestät deö Kaisers zu un- S y ra, 15. März. Mau glaubt nicht, daß Kö-
terziehen sind.« nig Otto in der nächsten Zeit nach Griechenland zu-
AuS der Gegend von Mölk ist hier ein Ruder- rückkehren werde. Sowohl die Frage seiner Rückkehr 
schiff angekommen, welches die ersten Auswanderer, als der Thronfolge schlummert vorläufig. München« 
an zwanzig Familien mit 70 Personen, von Oester- Briefe bestätigen, daß in beide» Beziehungen noch 
reich nach Ungarn trägt. Die Scheidenden gehören nichts Entscheidendes festgestellt worden ist. Der Erb-
ineist dem Ackerbaustande an und wollen sich in Un- großherzog von Oldenburg, Bruder der Königin ver-
garn ankaufen. weilt noch immer zu Athen. Man versichert, daß er 
Tr tes t , 27. März. Nachdem Se. Majestät ge- den Vorsatz gefaßt habe, im Frühjahr eine Reife nach 
stern von der Besichtigung der Kriegsschiffe in den Jerusalem und von dort »ach Konstantinopel anzu-
RegierungS - Palast zurückgekehrt waren, hatten die treten. 
fremden Konsul die Ehre, dem Monarchen vorgestellt T Ü R K E I . 
zu werden, wonach auch eine Deputation von Jsola S m y r n a , t7 . März. Ein Verbrechen, eine 
zugelassen wurde, welche S r . Majestät die Huldigung Grausamkeit, die selbst den rohesten europäischen Ver-
dieser Bevölkerung darbrachte. Nach der Tafel, z» brecher schaudern machen würde, ist in der vergange-
welcher die Generalität und einige hohe Beamte aber- nen Woche in dem nur eine halbe Stunde von 
mals die Ehre hatten, gezogen zu werden, machten Smyrna entfernten Kordillion begangen worden. 
Se . Majestät einen Spaziergang in den Hafen und Ein griechischer Kahnführer nämlich, welcher sich die 
geruhten sodann, daS Teatro grande gegen 8 Uhr zu Feindschaft eines türkischen Angestellten zugezogen 
besuchen; in den festlich erleuchteten Räumen desselben hatte, wurde von diesem AbendS in ein KaffeehauS 
wurde Se. Majestät mit dem begeistertsten und nicht gelockt. Beide aßen und tranken zusammen, beim 
enden wollenden Zurufe einer zahlreich versammelten Nachhaufegehen wurde der Kahnführer von dem An-
Menge begrüßt. I n der Kaiserlichen Loge befanden gestellten und seinen Helfern überfallen und zu Boden 
geworfen. Daun stach man dem Unglücklichen die fetzt werden, geratheil hier in eine mehr als bedanerns-
Augen anS, schnitt ihm Nase, Hände lind, um Ver- werthe Lage. Ich könnte Ihnen davon eine Menge 
rath zu verhüten, die Zunge ab. So ließ man den der traurigsten Einzelheiten erzählen, und ich fordere 
Verstümmelten in einem Graben liegen, wo er deS sie deshalb dringend auf, in deutschen Zeitungen 
anderen Tages gefunden und dann in daS Hospital nachdrückliche Warnungen zn verbreiten. Wer noch 
gebracht wurde. Nach drei martervollen Tagen gab Geld hat, der verausgabt eS riefcnfchncll, wenn er 
der Unglückliche seinen Geist auf. Dein Anstifter der nicht darum betrogen wird; wer kein Geld hat, führt 
That kann man nach türkischen Gesetzen nichts an- ein Hundeleben, und hier wo das Mitleiden und der 
haben, da kein Zeugniß gegen ihn vorliegt. WohlthätigkeitSsiim noch nicht eingebürgert sind, läßt 
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. man solche Jammergestalten, die auf den Gräbern ihrer fehlgeschlagenen Hossnungen trostlos uncherwan-
N e w - D o r k , 12. März. Unsere Nachrichten dern, stets ohne Rath und That gehen. Mit dem 
aus Kalifornien, welche die drei Dampfschiffe »Nord- Goldreichthnm bcr sogenannten Goldblaffs an der 
Amerika", »Empire City" und „Georgia" zu Ende Küste des stillen Weltmeeres, dreißig Meilen von 
voriger Woche gebracht haben, reichen bis zum I. Trimty-B.w, ist eS auch nicht, wie unS die neuesten 
Februar und sind sehr gemischter Natur. Aus der Berichte merken lassen. Der angeblich so goldhaltige 
einen Sclte viel rühmens von neu entdeckten reichen schwarze Sand besteht größtentheils ans Eisen-Oryd, 
Mienen, und auf der anderen viele Klagen über ist sehr magnetisch, und eS ist, ungeachtet mannig-
schlechte Ausbeute und Danieverliegen der Geschäfte. faltiger Versuche, bis jetzt »och nicht gelungen, Gold 
' Der Markt zu San Francisco ist erfüllt, die Preise daraus herzustellen, obgleich man dessen Gegenwart 
sind niedrig, und den Goldgräbern in den „Drydig- im orvdirten Zustande vermnthet. 
gtngs" mangelt eS bei der noch immer anhaltenden Vom JsthmuS von Panama wird uns berichtet, 
Dürre an Wasser, um die großen goldhaltigen Erd- 'daß am 21. Februar die ersten Schienen auf der Pa-
Haufen, welche sie aufgeschichtet haben, auszuwaschen. uama Eisenbahn gelegt worden sind. Viele Arbeiter 
T)ie Indianer sind sehr unruhig, haben viele Mord- litten aber sehr an den dort herrschenden Fiebern. 
thaten begangen, und der Krieg gegen sie wird mit Vierzig Meilen von Panama entfernt sind ebenfalls 
Erbitterung geführt. Glücklicherweise fangen jetzt viele reiche Goldminen entdeckt worden, denen man den Na-
getäuschte Goldgräber, die früher Farmer waren, an, Uten der Buniaventura - Minen gegeben hat und die 
sich auf den Äckerbau zu verlegen. Auch ist eine von einer Gesellschaft von 350 Mann hauptsächlich 
große Menge von Schafen importirt; Schaf- und Franzosen, ausgebeutet werden. Jeder soll täglich 2 
Rindviehzucht scheint in Kalifornien viel zu versprc< bis 3 Unzen Gold gewinnen, eine sehr gute Nachricht, 
chen; aber alles das liegt noch in der Kindheit, da wenn sie vollkommen wahr ist. 
die Sucht nach Gold alle anderen Erwerbsquelle» Nach Briefen aus Honduras sollen die Englän-
bisher hat daniederliegen lassen. Hier ein ÄuSzug der im Begriff stehen, die Häfen Trurillo und Or-
aus dem Briefe eines Deutschen in San Francisco: noa zu blokiren. ES ist natürlich, daß die Englän-
»»Dle Wunder deS GoldlandeS verschwinden immer der Alles aufbieten, um von ihrems inkenden Einflüsse 
mehr, und das nackte, schreckliche Elend zeigt sich als dort so viel wie möglich zn retten, obgleich eS im 
Wahrheit. I n San Francisco fühlen wir dies am natürlichen Verlaufe der Dinge liegt, daß sie dort 
empfindlichsten. Hier fällt jetzt ein Bankerott nach immer mehr durch die Nordamerikancr werden ver-
dem anderen vor, und der Gefchäftömarkt wird da- drängt werden. Der König von MoSquito hat am 
durch gänzlich gestört. Der Platz ist so mit Waaren 15. Februar einen Besuch in San Juan de Nicara-
überladen, daß eine zehnmal größere Bevölkerung gua gemacht und ist von den Engländern mit König-
mehrere Jahre genug daran haben würvc. I m Ha- lichen Ehren empfangen worden. Er ist ei» gut un-
fen liegen jetzt etwa 1800 Schiffe, und dennoch lan- terrichteter junger Mann von 19 bis 20 Jahren, 
den täglich aUö allen Weltgegenden Schiffe mit Waa- weiß sich gefällig zu benehmen und steht unter der 
ren und goldgierigen Passagieren. Fast alle Klassen Leitung deS herrnhutifcheu Missionars Pfeiffer. 
haben hier eine schrecklich jämmerliche Eristenz; Gott S t. L o u i 6 , 3. März. Nach den in unserer 
toeiß, wie daß noch enden soll! AuS den Minen Nachbarschaft und in allen an Missouri glänzenden 
erhalten wir statt der sehnlich erwarteten Goldbeute Staaten gemachten Ankäufen wird in diesem Jahre 
täglich eine Masse von Klagen und Nachrichten von die Einwanderung auS Deutschland bei weitem be-
Unglücksfällen, von Räubereien und Mordgeschichten. deutender sein, als sie noch je gewesen. I n Missouri, 
Seit den letzten Monaten sind hier mehrere bremer Iowa, Illinois ,c. haben sich in der letzten Zeit Ver-
Schisse mit deutschen Goldrittern angekommen. Sie eine gebildet, deren menschenfreundlicher Zweck darin 
glauben nicht, welche ungezügelte Hoffnungen diese besteht, die Einwanderer aus Deutschland, die meist 
Leute hegten, und wie unglücklich sie sich jetzt fühlen. sehr übel berathcn find, mit Rath und That zu un-
Es ist etwas Anderes, wenn hier Deutsche einwail- terstützen. Alle Uebersiedler, die arbeiten wollen, ha-
dem, welche aus den älteren Staaten kommen, dort den in den Südstaaten ihr Auskommen gefunden, 
längere Zeit gelebt und sich mit der Sprache und den waren auch die Lehrmonate ein wenig bart. -llm 
Verhaltnissen vertraut gemacht haben; aber solche erwarten eine ganze Colonie Ungarischer Flüchtlinge. 
Einwanderer, die unmittelbar aus Deutschland hierher AuS Newyork meldet man der „Allgem. Ztg. : 
kommen und im wahren Sinne deö Wortes plötzlich Die Einführung von f ü n f Deutschen Zuchthauslern 
in eine andere, ihnen gänzlich unbekannte Welt ver- auf dem Schiffe „Albert" (Capt. Riesche!) hat zu. so-
fortigem Einschreiten unserer Polizei Anlaß gegeben, zwischen den Brettern, theilS zum Zweck der Venti-
und der Eapitain hat sich zur Zurücknahme der von lation , theilS damit der Staub hinvurchgefegt wer-
ihm Eingeschmuggelten verpflichten müssen. ES ist den kann: denken Sie , wie viel Staub unsere Mil-
geradezu unverschämt, wenn man in Deutschland un- lionen Gäste von ihren Füßen schütteln werden! Mich 
sere Union noch alö ein gelegentliches Botany-Bai sollte eS nicht wundern, wenn er die drei Fuß Raum 
ansehen will, und kann nur unangenehme Folgen für ausfüllte. Sodann die eisernen Pfeiler; sies ind 
die Deutsche Einwanderung im Allgemeinen haben. fämmtlich hohl. Jeder Regentropfen, der aus unsere 
Wir sind hier in Repressalien, wenn eS einmal gilt GlaSdecke fällt, wird sogleich durch sie hindurch den 
solche zu ergreifen, nicht eben rücksichtsvoll, und da Abzugskanälen unter dem Fußboden zugeführt. — 
eS über das Unpassende dieser Verbrecher-TranSporte Aber wenn im Sommer ein tüchtiger Hagelschlag 
nur Eine Stimme giebt, so werden wir unS gewiß käme? fragten wir mit einem Blick auf die unermeß-
die Wiederholung ähnlicher Unbilden mit Nachdruck liche Glasfläche, die augenscheinlich ohne alle» Schutz 
zu verbitten wissen. der Wuth der Elemente ausgesetzt war. — Hagel-
stürme werden, wie wir glauben, daS Gebäude nicht 
M i S e e l l e n gefährden. DaS GlaS ist stark und die GlaSdecke 
steht unter einem solchen Winkel, daß die Krast deS 
Eine W a n d e r u n g durch den G laöpa l a s t Stoßes dadurch bedeutend gebrochen wird. Eher 
in London. Natürlich haben Sie den Glaöpalast würde ich einen starken Sturm fürchten; wenn er mit 
schon gesehen? Unzähligem«! war diese Frage an mich seiner ganzen Gewalt auf die volle Breite drückt, 
gerichtet, und jedesmal hatte ich sie mit einem nein möchte er argen Schaden anrichten. Zum Glück steht 
beantworten müssen, das immer kürzer, unhöflicher zu daö Gebäude an einer ziemlich geschützten Stelle. 
werden drohte. Ich schämte mich meines Mangels Doch kommen Sie und sehen wir unS auf den Flü-
an Neugier. Da forderte mich in den letzten Tagen geln um. — Wir gingen und kamen bei einer Menge 
deS vorigen MonalS eine befreundete londoner Fa- Arbeiter und Besucher vorüber. ES müssen mehre 
milie auf, sie zu dem Wundergebäude zu begleiten. tausend Personen in dem Gebäude gewesen sein, al-
Ein Mitglied des ErekutivkomitöS für die Ausstellung lein in den riesigen Räumen waren die einzelnen 
hatte sich ihr freundlich zum Führer erboten. DaS Grnppen nur wie Atome. Die Arbeiter waren alle 
war ein zwiefacher Vortheil. Ich schlug ein und ei- auf daS eifrigste beschäftigt; kaum einer von ihnen 
neS Nachmittags brachen wir zusammen nach dem ließ einen Blick auf unS fallen, alö wir vorübergin-
Hydepark auf. Wir fuhren durch daö Thor bei gen. Sie arbeiten in vollkommenem Schweigen, sagte 
Apöleyhoufe, der Residenz deS Herzogs von Welling- Herr *', sie dürfen auf keine Frage antworten; da-
ton, wandten uns dann linkö und erreichten bald für erhalten sie aber auch reichlichen Lohn und da eS 
Kensington Gore. Gegenüber, in einer ziemlich ge- die tüchtigsten und geschicktesten Leute sind, so schrei-
schützten Lage, erhebt sich der GlaSpalast. Schon da- tet daS Werk rasch vorwärts. ES sind etwa drei-
malS glich die ganze Nachbarschaft einem Markte. tausend täglich beschäftigt: das wirst eine bedeutende 
Kutschen und Fuhrwerkt aller Art drängten sich vor Summe für unsere arbeitende Bevölkerung ab und 
dem Haupteingang; eine Menge Zuschauer nahmen sicherlich werden wir in diesem Jahre keinen chartisti-
trotz deS regnerischen Wetterö das Gebäude von au- schen 10. April haben. Unsere Ausstellung von 1851 
ßen in Augenschein, auch einige Katalogverkäufer ist besser als eine Revolution. — Und wie spät ar-
waren schon sichtbar. Wir kauften eine dieser Be- beiten sie? I n der Dämmerung muß daö einen ma-
schreibungen — ein dürftiges Machwerk. lerischen Anblick gewähren. — Früher wurde Tag und 
Der Eingang ist am südlichen Ende deS Quer- Nacht hindurch gearbeitet. Ich habe hier oft gegen 
schissS. Hier wurden wir eingelassen. Mit einem 2500 Handwerker gesehen, die sämmtlich bei Fackel-
einzigen Blick empfingen wir den ganzen Eindruck der licht oder Feuer arbeiteten. DaS machte in der That 
Großartigkeit deS Gebäudes und zugleich seiner wnn- einen großartigen Effekt. — Aber hatten Sie keine 
derbaren Helligkeit. Denn da die ganze Decke und Vorkehrungen gegen FeuerSgefahr getroffen? — Eine 
der größte Theil der Seiten transparent ist, so ist Feuersbrunst wäre allerdings etwas Entsetzliches. 
kein Schatten vorhanden. Man glaubt sich in freier Natürlich ist die größte Vorsicht beobachtet und später 
Luft. Grade vor unS in dem Querschiff standen ei- werden zu diesem Zweck ausreichende Einrichtungen 
nige jener großen Bäume, welche der Architekt, ob- getroffen werden. Das Wasser liefert der Serpenti-
gleich sie die Symmetrie deS Gebäudeö störend uuter- nefluß hier ganz in der Nähe. 
brecheu, den Londoner,, znlieb hat stehen lassen. Sie Wir hatten jetzt die Treppe zu einer der Galle-
harren dort des Frühlings, daß er sie mit neuem rien erreicht. Diese Gallerten verderben einigermaßen 
Grün kleide. Durch den ganzen Raum hin herrschte den Totaleffekt, auch lagen sie anfänglich nicht im 
daS regste Leben. Ueberall sah man Zimmerleute Plan, bis die außerordentlich gesteigerten Raumfor-
beschäftigt, Schmieden mit ihren Blasebälgen waren deruugeu der Aussteller sie uöthig machten. So er-
in voller Thatigkeit und Wagen mit Brettern fuhren richteten wir diese beiden Gallerien, die auf beiden 
den noch ungedielten Hauptgaug entlang. Seiten die ganze Länge der Flügel hinablanfe». 
Nun, da Sie genug bewundert haben, sagte un- Wenn Sie bis ans äußerste Ende gehen, so werde» 
ser freundlicher Cicerone, will ich mit meinen Erklä- Sic sehen, wie die Perspektive sich fast in nichts ver-
rungen beginnen. Zuerst der Fußboden. Sie sehen, liert. — So war eS in der That. So weit das 
er ist drei Fuß über der Erve und hat Zwischenräume Auge reichen konnte, schien man eine unermeßliche 
Straße hinabzusehen. Die genaue Entfernung beträgt streichen, oder sie strichen sich vielmehr selbst an, in-
1851 Fuß — eine Erinnerung an daS Jahr, in dem dem sie einfach unter einem Gerüst fortgingen, an 
das Werk vollendet ist. Sehen Sie, wie zärtlich wir dein verschiedene Pinsel angebracht waren. Die ganze 
überall mit unfern großen Bäumen umgehen, sayte Operation dauerte zwei Sekunden. Ganze Haufen 
unser Führer und wies auf einen dicken Stamm hm, solcher neuangestrichenen Latten waren umher aufge-
der durch die Galleric ging und zum Schutz mit ei- schichtet. — Eine der sinnreichsten Erfindungen ist 
nem kleinen Gitter umgeben war. Diese kleinen Wäl- auch diese da. Sehen Sie die lange Abzugsröhre? 
der sind nicht das am wenigsten originelle in dem Sie hat gewiß keine unschöne Form. Sie ruht auf 
Palast. Sehen Sie, dort sind wieder zwei an jedem einer Trageleiste und die Nagellöcher sind alle gebohrt. 
Ende der Flügel einer. Sie sollen mit Zelten um- Nun, sie ging als ein roher Holzblock in einen Cy-
geben werden, unter denen die Damen ausruhen und linder, wurde langsam durchgezogen und kam als daS 
Erfrischungen einnehmen können. heraus, was Sie sehcu. Nicht war, wir sind ein 
Herrlich, aber wer wird diese Erfrischungen lie- gescheidteö Volk. John Bull braucht sich unserer 
fem? die Kommission? — Nein, die Administration nicht zu schämen. 
kann nicht gut den Konditor sür die Nation spielen. Unsere Ausmcrksamkcit wurde in diesem Augen-
Wir werden die Sache einem Privatkonditor in Un- blick aus Herrn Parton gelenkt, den Zauberer dieses 
ternehmung geben, natürlich unter strengen Beding«»- Aladin-Palastes, von dem bekanntlich der Plan des 
gen. Eö sind uns schon viele Offerten gemacht — Gebäudes herrührt. Er war im Gespräch mit Owen 
eine bis zum Belang von 10,000 Pfund Sterling, JoneS, dem die AuSstellungskommission die AuSma-
wir haben uns aber noch nicht entschieden. — Welch lung und Dekorirnng des Innern übertragen hat. 
ein köstlicher Platz für einen großen Piknik, bemerkte Man sprach über den Pfeilern und dem Eisenwerk 
einer von der Gesellschaft. Eine ganze Familienpartie im Dach zu gebenden Anstrich. Mehre Partien wa-
könnte hier den Tag zubringen und in dem Ersri- ren zur Probe verschiedenartig gemalt. Eine Kom-
schungSzclt unter den Bäumen speisen. Wie herrlich! bination von hellgelb, hellblau und weiß schien unS 
— Doch nicht so ganz. Denken Sie sich au einem allen die glücklichste und sie ist denn auch adoptirt. 
Julitage unter dieser Glaödecke. Hitze und Licht müs- Und jetzt haben Sie alles gesehen, was ich Ih-
sen dann so gewaltig sein, daß wir geblendet und nen zeigen kann, sagte unser Begleiter, als wir, nicht 
dann lebendig gebraten werden. — Wie denken Sie wenig ermüdet, an dem Eingang deS Quersckiffs 
dem abzuhelfen, Herr **? — Daö Dach wird mit wieder angekommen waren. Und doch hatten wir 
Matten überdeckt. Und dann betrachten Sie einmal nur eine Gallerie durchwaudert und waren nie bis 
die Vorrichtungen für die Lüftung. zum Ende des Gebäudes gelangt. — DaS wird eine 
Es waren große Zinkplatten, ähnlich wie die in fürchterliche Ausstellung für die Besucher sei» — rief 
den Fenstern oder oben in den EisenbahnwaggonS eine unserer Damen. Wir Frauen werden nie zu 
üblichen Ventilatoren eingerichtet. Eine Reihe ließ Ende kommen, wenn Sie unS zulieb nicht für beque-
fortwährend frische Lust ein, während eine andere die me Lokomotivnlittel sorgen. Waö meinen Sie zu ei-
verdorbene entfernte. Nichts konnte vollkommener ner Eisenbahn durch die Hauptgänge; — Herr ** 
fein. — Wir gingen weiter zu dem Ende der Galle- lächelte. Gewiß, wer die ganze Schau in einem Tag 
rie und bewunderten die außerordentliche Regelmäßig- ahthnn wollte, würde eine tüchtige Reise zu machen 
keit aller Theile bis zn dem zierlichen eisernen Gitter- haben. Neben dem Hauptgauae werden hier unten 
werk, daS den Rand beschützt. So auch die Dielen noch acht Nebengänge durch die Länge des Palastes 
und daS Täfelwerk auf dem Boden und den Galle- hinlaufen und rechnen Sie dazu die Seitengänge und 
rien. Um daö herzustellen, welche Fichtenwälder ha- die Gallerien, fo wird das zusammen wohl nicht viel 
ben da fallen müssen, wie viel Schiffe waren erfor- unter zehn (englischen) Meilen betragen. Aber mit 
derlich, das Material herauzuschaffen! — Wir haben den Lokomotiven ist eö nichts. Wir werden eS alle 
aus allen Theilen der Welt Material erhalten. Der abgehen müssen. Also täglich etwaö — dabei steht 
größte und werthvollste Theil des Holzes ist von der sich auch die Ausstellung am besten. Natürlich geben 
Ostsee gekommen. DaS bemerkenswertheste aber ist, wir auch einen Plan heraus, der den Besucher durch 
daß alle Planken und Platten genau einander an daS Labyrinth zu dem Theil leiten wird, den er vor-
Größe entsprechen. Sie sind alle von Maschinen ge- zugSweise in Augenschein nehmen will. Wunderliche 
schnitten, so daß sie bis auf Haaresbreite, bis auf Vorschläge sind unS übrigcnö auch in jener Hinsicht 
das Bohrloch für einen Nagel einander ähneln. Un- zugegangen, wie denn unsere Bücher voller ercentri-
sere besten Maschinen sind nicht mehr in Thätigkeit, schen Data sind. Wir führen Buch über die größte 
emige kann ich Ihnen indeß noch zeigen. Herr " Zahl der einzelnen eingegangenen Gegenstände. Wel-
führte unS nach einer Stelle, wo sich eine Dampf- chcr Artikel, meinen Sie wohl, stand eine Zeitlang 
Maschine oder richtiger eine stillstehende Lokomotive an der Spitze der Liste? Buntkarrirte Steppdecken..--
befand, die mehre sehr sinnreiche Maschinen in Bewe- Ehre den englischen Fingern! Wir können auf unser 
gung setzte. Die eine schnitt die kleinen Latten für Geschlecht stolz sein, riefen die Dame». — Wir er-
den innere,» Theil der Decke. Vier Cirknlarfägen kündigten unS nach der fremden Korrespondenz der 
waren je eine an jeder Ecke eines Gestells angebracht Kommission. - Natürlich ist sie en"m und eS lau-
und Heilten die langen Latten, wenn sie über sie hin- sen, besonders von außerhalb, oft 
geführt wurden, genau in gleiche Theile. Diese zvur- Tknaen und Wünsche, und m möglichen Spra-
den dann zu einer Maschine gebracht, um sie anzu- chen der Welt ein. Unsere Uebersetzer und Sekretaire 
firtfccu vollauf zu thun. Damit die Herrn« sich nicht Notizen aus dm Kirchen - öürljrrn Dorpat's. 
zerstreuen, halu-tt wir sie dort eingesperrt. Damit 
wies Herr * * auf eine Reihe hölzerner, schilderhaus- (Getaufte: S t . Johann i s -K i r che : des Condi-
sörmiger Verschlage, die, nach allen Seite» geschlossen, dorS H. W. Felscha» Tochter Olga Caroline; 
nur von oben Licht erhielten. Da arbeiten sie und deS GärttterS Pcier Leepin Tochter"Maria <5a-
können nichts stben, waSvor sich geht. Ein kapita- fhaniia. — S t. M ar ie»- Ki rche: des Schnei-
ler Plan, nicht wahr? Und dort, fuhr Herr ** fort, ders Wichmauu Sohu Georg David. 
als wir wieder in die Halle traten^ dort sind die 
Bureau? der .königliche» Kommission und unsere ei- Proclamirte: S t . J o h a n n i s - K i r c h e : der Eollegien-Registrator Gustav Lucia« Eichler, mit 
gencn. Sie müssen nch al'er mit einem Blick von 
au>ikn begnüge», denn hier bort mein (5'inslnsi auf. Anna Charlotte Mathilde (5 ereh»; der Portrait maler Otto Heinrich Paul Using, mir Caroline 
Er hatte ihn aus die liebenswürdigste Weise für Hits 
ausgeübt. Dorothea V a r e n d o r f s zu S t . Petersburg. 
9Joch einmal wandten wir uns nni und saben G e s t o r b e n e : S t . I o h a » u i u = Äirche: Rudolph 
die prachtvolle Pjsta binab. Welch einen Wunder- Ludwig R o h d e , Sohn des Reeruteu Weibes 
anblick, dachten wir alle, wird der erste Mai eröffnen! Minna Rohde, a l t I . — S t . arien - Kirche: 
Und einer von unserer Gesellschaft rief — gewiß, es dimittirter Kirchspielsrichter Major und Ritter Carl 
war eine Dame —: Dann miif; unsere Königin die v. S t a d e n , alt 7KJahr; Emilie Elisabeth M ü h l --
glücklichste Frau in der Welt sein, glücklich nicht al- berg, alt 2£ Jahr. 
lein in tfucni Reich und ihrem Volk, dem einzigen, 
das solch ein Werk vollenden kon»te — sondern auch Am Palmsonntage in der S t . Marien - Kirche 
in ihrem Gemabl dem Prinzen Albert, der solchen deutscher Gottesdienst und heil. Abendinalöfeier um 
Plan fassen u»? zur Anssührung leiten konnte. I? Uhr Mittags. 
Im Namcn Wcneriil - Ötmun'rnntu'iitij »on Lw-, iLhst- nni Cinland grstattet de» Dr»«i 
Jt" 53. Den 27. Mär; 1851. S. G. »• Brö <ktr, Öojfcr. 
(M i t polizeilicher Bewi l l igung.) Klee - und Timothisaat ist zu verkaufen 
Bekanntmachungen. und im Kaufhofe No. 28 zu erfragen bei 2 
Wahlberg. 
Das den Erben des verstorbenen Fuhrmann 
Dannenberg gehörige anf Erbgrund belegene In meinem, dein Univcrsitätsgebaudc g e -
hölzerne Hans nebst Nebengebäuden ist ans genüber belegenen Hause ist eine Famil ien-
freier Hand zit verkaufen. Näheres bei Herrn wohnung von 6 Zimmern nebst Stallramii, W a -
Goldarbeiter (5. Prettins. genreinise etc. z i i verinietlien. 5̂* 
A d v . : Cand.jur. Trojanowski . 
(Sin im ersten Stadttheile in der Didhe 
des Techelferfcheit Berges belegenes Hans mit Nc- Zu verkaufen: einige Sommer- nnd Win-
bengebändc nnd großein Obstgarten ist ans freier tercgnipagen und ein Badefchrank. Zu vermie-
Hand zu verkaufen. Das Nähere zu erfragen in then: tnein Sommerhaus liebst Garten. I 
der Zeitnngscrpcdition. 2* P . Schainajew. 
Der Frannwerein macht bekannt, daß zu I m Fra,t v. La Trobe'scben Hanfe, Ear-
jeder Zeit, gutes zwei- und dreidrahtiges wolle- lowa - Straße ist eine Faniilienwobuung nebst 
Stal l ranm lind Wagenremise zn verinietben. ^ 
nes Garn , Näh- nnd Stniinpfzwirn, gestrickte 
Sachen wie auch verschiedene Weberei, zu haben 
sind im Hause des Hrn. Mechanikns Brücker, Abreisende. 
unweit der Briefpost. 2 Doipat werden verlassen: 
Jakob Vennikel ow. 
Einem hohen Adel und geehrten Publikum Emilie Schockhoff. 
zeige ick liieinit ergebenst an, daß ich meine srn- Osear Giese. 
luve Wohnung verändert, und jetzt im Schaaf- N. l lhl , Silberarbeiter. 
fchen Haufe, nicht weit vom Bethaufe wohne. Schneidergefell Baltzar. 
S c h n o r r , Vanineister. 1 A. Päh l , Maiergesell. 
Erscheint drei Mal wft-' entrichtet; von Au»--
cntntlich, am Dienstag wirtigen bei demjeni-
, bonneraUg und Sonn- gen Pestcomptoir, da'refe 
abend. Preis in Dorpat 8 j welches sie die Zeitung 
Rbl. 8. , bei Versendung zu beziehen wünsrheu* 
durch die Post RM£ Die Insertion» - Geb&h* 
Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte gen und Ansteigen alier 
bei der Redartion oder M 38. .7 . . . " Art betragen 4$ Kop. 
ind^r Bucbdruukerei Von S.-M. tUr die Zueile oder-
S c h ü ii ni a 11 n's Witt^e^ deren. Raum. 
Donnerstag 29. Marz 185L 
: r— 
Inländische Nachrichten: St. Petersburg. —.AilsländisH^e Nachrichtilli: Frankreich. — England. — 
Deutschland. — Italien Oesterreichs — MisceUen. „ , . 
' ' . . . . » * 
MtläudVi sche>  Nachrichten. *  bcr Montag ein neues Kabmet, Barsche, Fau-
> ' . che^ Rouher ,m „Moniteur bringen werde. Minister 
Russische D a m p s s c h i f s f a h ^ im I . 1850. - B<Me soll beim Herabsteigen von der Tribüne seinen 
Die Dampsschifffahrt in RuMnd hat sich erst Freunhxn versichert haben> er werde dieselbe nun nicht 
unter der Regierung S e i n e r M ä t - dc6 R a i - »mef^ getreten. Die Lkßltimisten sollen mit der neuen 
serö N i k o l a i P a w l o w i t s c h entwickelt. KabinetS-Eornbination nicht sehr zusriedeu sein. 
Vor dem Jahre 1825 befanden sich nur in S t . In 'der gsstrigenSitznng der Rational-Versamm-
Petersburg allein im Ganzen 5 KronS- und Privat- lung hat Jules Favre eine grpße Unzahl Petitionen 
Dampfschiffe von unbedeutender Größe. um-Abschaffung deS neuen Wahlgesetzes ^nd^Wiede^. -
I m I . 1850 waren,-mit'Ausschluß deqHbampf- Herstellung deS allgemeinen Wahlrechtes inedcrgelegt. 
schiffe der Flotte, folgende Dampfböte in Thatigkeit: Die Kommission hat den Antrag DeZiuousseaur 
a) auf dem Baltischen Meere: de Glvrö'S, daß durch eine Versammlung tfott'JjftMf 
zwischen S t . Petersburg und fremden Häfen . 14 viduen eingebrachte Petionen nicht auf das Büreack> 
zwischen S t . Petersburg und Riga 2 niedergelegt werden dürfen, in Betracht genommen 
zwischen S t . Petcröbnrg, Finnland und Schweden 6 und Ressignier zum Berichterstatter ernannt. 
zwischenRiga, den umliegenden Orten und Stettin 3 Der Antrag Bourzat's und Genosse», die Spe-
>>) im Weißen Meere 1 jtalznlagen und JnstallationSkosten - französischer Kar-
e) im Schwarzen »nd Asowschen Meere 10 dinale aufzuheben, ist von der Kommission verworfen 
d) im Kaöpifche» Mcerc 4 und Poujoulat zum Berichterstatter ernannt worden. 
e) im Stillen Ocean 2 Die Installation eineS Kardinals in Frankreich V* 
f) Küsten - Dampffchifffahrt, zwischen S t . PeterS- kostet folgende Summe: an die römische Kanzlei 11,600 
bürg, Peterhof und Kronstadt, beschäftigte. . . 21 Fr . , an die Congrcgntion de propagnnde fide 
g) auf Flüssen und Seen: 7350, an den geheimen Kämmerling, Ueberbringer 
aus der Newa 13 deS BaretS, 3750, an die HauSleute deS Papstes 
auf dem Ladoga-See . . . . . . . . : 2 3700, an die HsuSleute des Kardinals aipoi« oder 
auf dem Onega-See 2 des Kardinal - SecretairS 500, an die HauSleute der 
auf dem Wolchow. 1 sonstigen Verwandten deS Papstes 140, Reise und 
aus dem Embach und PeipuS-See . 1 Aufenthalt der das Barret überbringenden Bramten 
. auf dem Dniepr . . . . , . .. 2 und Reise und Aufenthalt deö neuen Kardinals 18,000, 
auf dem Dniestr .1. zusammen 45,000 F t . . ' 
aus der Wolga. . . . . . . . ; 8 • : Es fällt aus,, daß.man seit einigen Tagen daS 
aus dem Baikal-See 1 Stadthaus mit Munition und Kanonen anfüllt. I m 
auf dem Ob '2 Hofe desselben -stehen gegenwärtig 25 Geschütze mit 
— . ^ allem Zubehör, Zu gleicher Zeit ist der Rational-. 
Das Baltische Meer wird mit Einschluß der ^ e f ^en Tnilerien entzoaen 
fremden, nach Kronstadt kommenden, von 65 Dampf- ° ^ t nur noch -tue Pesten im An-
böten befahren. Auf der Wolga und dem KaSpischen m t t > v»« der Mumz,palgarde 
Meere gehen mehr alö 20 Dampfer, unter welchen scrngcyauen. ^ 
zwei von 460 Pferdekraft <St Pct. Ztq.) ^ bonapartlstlfchen »Bulletm de ParlS" liest 
*° ^ ' man: »Die Untersuchung über die Mantfestatioir -
Ausländische 9>a^>richten. ~ 2 \ Februar gegen die National-Versammlung ^ 
F r a n k » » i r f , ^ beendigt. ES scheint nach der vom ZnstriirtionS-
. 1 . * e 1 < S ) ' richterBroussaiö geführten Untersuchung d.eEmltttung 
P a r i S , 30. März. Während der gestritM'Siz- eines gerichtlichen Verfahrens nichtnothwendig zu fem." 
zung der Natwnal-Versammlung circulirten zahlreiche Die beunruhigenden Gerüchte über den Gesund-
Ministerlisten. Am bestimmtesten wollte man wissen, • heitszu stand deS Marschalls Soult waren ungegrundet. 
E n g l a n d viel zu fürchten habe; Regierung und Polizei seien 
London, 28. März. O b e r h a u s . Sitzung wachsam. Auf eine Anfrage ReynoldS erklärte Lord 
vom 27. Ld. Lyndhnrs t richtet die Aufmerksamfeif Jo'h'n Russell, daß die Regierung in»solgender Rei--
deS Hauses auf die, nach seiner Ansicht »a'belnSwer- hensolge mit den Geschäften vorzugehen beabsichtigen 
the Aufführung gewisser F lücht l inge . ES bestehe Montag, 31. Marz(Somitc übet die Veranschlagung 
in England ein italienischer NationalauSfchufi auö für Armee uktd Felvzeugamt; kommenden Freitag V^r-
Leuten, welche nach der Einnahme Roms von dort läge der Budget - Modifikation und Beschluß über die 
vertrieben w?tde». Dieser habe, unter Mazz in i 'K Einkommensteuer; Freitag, 2. Mai: Eomit,' über 
Leitung, eine Anleihe ausgeschrieben, welche zwar die Titel-Bill; in Bezug auf die Maßregel der Ab-
nicht in England , aber doch in Par i? und Italien schaffung deS irländischen Vice - Königspostens wolle 
großen Erfolg gehabt habe. Danebeir bestehe ein eu- er der öffentlichen Meinung Irlands eine Konzession 
ropäischer, demokratischer CenttalauSschuß, 'der offen machen und die AbschaffungS-Bill in dieser Session 
seine Absicht zur Anstiftung einer europäischen Ncvo- # nicht einbringen. Auf die Frage des Herrn OSborne, 
lution erkläre. Darunter wirke, außer Mazzini, wann der» Premier-Minister seine ParlameutSeid-Bill 
• Ledru Rollin, welcher die Gastfreundschaft EngUipds (zur Emanzipation der Jud^n) einbringen wolle, ant-
mit Angriffen auf dieses Land vergolten, und außer wortete Lord I . Russell: im Laufe einiger Tage, und 
ihm noch andere, aus den deutschen und polnischen ging dann zum Kaffernkrieg über, indem d einen 
Revolutionen wohl bekannte Persönlichkeiten. Neben Antrag auf ein Spezial-Comit^ zur Untersuchung der 
diesem Ausschüsse bestehe ferner der HauptauS.schuß Verhältnisse EnglaM>s zu den Kolonisten und Kasser-
der ungarischen Flüchtlinge, an dessen spitze «in stammen auf den?Eap ankündigte. 
Offizier, Klapka mit Namen, stehe, der in Komorn London , 2v. März. Zu Ehren der fremden 
gegen daS Ende des ungarischeil Krieges befehligte. Gäste wird daS Brittische Museum während der AuS-
Der Ausschuß habe die ungarischen Soldaten in Ita- stellnngSzeit seine Biblothekzimmer fünf mal in der 
. lien zur Empörung gegen Oesterreich aufgefordert. Woche zur Besichtigung, aber nicht zur Benutzung öss-
* Mehrere^>iescr Leute haben das Haus Habsbnrg auf nett. G e w e r b e - V e r e i n hat Kommissäre und 
daS Schmqhligste angegriffci». Er (Ld. L. zweifle nicht, Agenten fremder Regierungen für die Ausstellung zu 
daß' die Regierung diesem Seandal ein Ende machen seinen korrespondirenden Ehrenmitgliedern ernannt, 
uVrtte, und will deswegen ein, in dein vorigen Jahre unter Anderen den Baurath Stein aus Preußen, Hr. 
abgelaufenes Fremden - Gesetz erneuert wissen. Der Buschek und Dr. Schwarz aus Oesterreich, Professor 
Minister Graf G r e y bedauert, nicht früher von der Dr. Schasshault für Bayern, Herrn Siglheim für 
Absicht deö edlen Lords Kenntniß gehabt zu haben, Hamburg, Ritter von Colquhoun für die Hansestädte, 
in welchem Falle er sich selbst mit dem Minister des Herrn Dörstling für Sachse», Herrn Brand für Würt-
Auswärtigen in Verbindung gesetzt haben würde, temberg. Die Gesellschaft beschloß ferner, allen frem-
dessen Aufmerksamkeit die berührten Vorgänge bereits den Ausstellern ihr» Lesezimmer zu öffnen und über-
. -»auf sich gezogen hätten. Er bemerkt, daß daS ver- dieS alle Anstalten zu treffen, ihnen die PrivatsehenS-
langte Gesetz nur zum Schutze Englands gegeben fei Würdigkeiten Londons auf zweckmäßigste Art zu zeigen, 
und angewandt werden könne. Er weiß nicht, ob Gestern war seit Wochen wieder ei» heiterer Tag; 
eine wettere Ausdehnung nothwendig sei, gesteht aber, 500 Arbeiter waren beschäftigt, daS Dach des AnS-
daß das Parlament diese nur in der allervringendsttn stellungSpalasteS in Ordnung zu bringen. Hente 
Notwendigkeit aussprechen könne. Ld. L iudhurs t stürmt, regnet und nebelt eS wieder. Die Kommissäre 
erklärt sich besriedigt. Graf Aberdeen will eine sind trotz ver tröstenden Versicherung der T i m e s in 
bestimmte Mißbilligung jener Vorgänge Seitens der steigender Beforgniß. Sie haben mit rochen Bnch-
Regierung. Graf G r ey entgegnet, er habe geglaubt, staben an den Außenwänden des Gebäudes angezeigt, 
seine Erklärung drücke bereits die bestimmteste Miß- daß die Eröffnung definitiv am 1. Mai stattfinden 
villigung der Regierung ans. werde. 
U n t e r h a u s . Sitzung vom 28. März. Auch Dr. P u f e y soll kürzlich in LeedS gewesen sein, 
im Unterhause erhoben sich heute einige Stimmen über um die puseyitische Geistlichkeit der dortigeil S t . Sa-
und gegen die Flüchtlinge. Herr S . Worlley und viourö-Kirche von dem Ucbcrtritt zu dem KatholieiS-
Herr 25; Cochrane, Verfasser des BucheS: »daS muS abzuhalten. Pusey bekämpft also jetzt die Eon-
junge Italien", beschwerte» sich, der erste über Zahl sequenzen seiner eigenen Lehren, doch, wie eS scheint, 
Stand nnd Gesinnung der politischen Flüchtlinge, we- selten mit Erfolg. I n LeedS soll seine Beredtsamkeic 
gen deren er auf Dienstag eine Molion ankündigte, nichts gefruchtet haben, denn mehrere der genannten 
Der zweite über die vielen Ausländer in Uniformen Geistlichen und etwa 20 Laien des S t . Saviour-
' und mit Fcuergcwehren, die vermuthlich zur AuSstel- Kirchspiels haben ihren unwiderruflichen Entschluß 
lung kommen (hört, hört!) und Reden halten wür- ausgesprochen, katholisch zu werden. 
den, geeignet, Anarchie und Aufruhr in den Neichen D e u t s c h l a n d . 
* . der Mutten Englands zu erregen. (Hört, Hört!) D r e s d e n , 20. März. Man ist, sagt die «Fr. 
Oberst Sibthorp klagte über die ungeheuren Leierkasten Sachsenzeitnng«, in den kompetentesten Kreisen ver 
- (Gelächter), die feit einiger Zeit in den Straßen all- A,»sicht, daß der Versuch, durch die hiesigen Ministe-
zulärmende Musik machtet!. Sir G. Grey, Staats- rial-Eonfercnzen zn einer Einigung Über die Unigc-
Secretair deö Innern erwiederte, daß die Ruhe Eng- staltung der Bundesverfassung zu gelangen, au Preu-
landS weder von FlücktlingSrcden noch von Leierkasten ßenS wechselnder Haltung gescheitert sei und sich 
— 3 — 
Nothwendigkeit ergebe, sobald als möglich im Schooße übrigen Staate» verhältnißmäßig erhöhe» müßten, 
deö Bundestags über denselben Gegenstand weiter zu Momente, die gleichfalls ihre Erledigung bei der Flot-
verhandeln. (Die „Fr. S.-Z." schreibt bekanntlich im lenfrage erwarten. Die Vorschüsse jener beiden Staa-
österreichischen Sinne.) ten erscheinen daher nur alö Porschüsse überhaupt, 
F r a n k f u r t , 27. März. fFr.I.) Das Schicksal der nicht etwa als solche anf ihren Matricularantheil an 
deutschen Flotte ist noch nicht definitiv entschieden? der Flotte. 
doch mehren sich die Anzeichen, daß sie als solche er- F r a n k f u r t , 30. März. Dem Vernehmen nach 
halten werde. Der Zustand derselben soll vortrefflich (meldet daS »Fr. I . " in Uebereinstimmung mit den 
sein, und es ist auch im Jahre .1850 für die sorgfäl- „H. N." und andern Blättern) hat die k. preußische 
tige Eonservation, mit Beseitigung einzelner Anstände, Regierung beschlossen, die hier sitzendeB uudeö-Ver-
alles Zweckdienliche geschehen. Das Institut der See- sammlung durch einen Bevollmächtigten zu beschicken, 
junker hat zu befriedigenden Resultaten geführt, und und zugleich die übrigen, bis jetzt hier noch nicht 
eS wird in diesen Tagen schon eine Prüfung derselben vertretenen Cabinette ersucht, ein gleiches zn thuu. 
stattfinden, die einem Drittheile derselben eine Anstel- F l e n s b u r g , 27. Mär;. Die heutige „Fl. Z." 
luug verschaffen soll. Der Gesanimtstand der Flotte enthält ein von Tillisch eontrasignirteS Gesetz für das 
belief sich im April 1850 (seitdem, so viel wir wisse», Herzogthum Schleswig über eine ertraordinaire Er-
wesentlich nicht verändert) auf 8 Kriegsdampfbooie höhung der Einfuhr-Zoll-Abgaben für gewisse Maa-
(in eine», runden Weiche nach Ankauf, Ausrüstung, ren. Anf Kaffee konimt danach ein Zuschlag von 
Reparaturen von 3 Mill. 835,l 00 (&.), die Seael- 334, auf Steinkohlen von 50, auf Zucker von 25, 
sregatte Eckernförde (die geankene „Gesion", ein Mu- auf Thee von 20, anf Tabak von 20, auf Holz von 
ster der neuen Schiffsbaukunst) und 20 Kanonenböte, 23, auf Weiu von 10 pEt. 
für welche letztere etwa 270,0IM) G. verwendet sind. H a m b u r g , 31. März. Oberst Baggefen und 
Mit den weiteren Kosten für Geschütze, Waffen, Mu- Capitain von Dirckinck-Holmfeld, welche bänischerfeitS 
nitionSgegenstände, Kohlen, Baulichkeiten»? berechnet zu Mitgliedern der Gränzregulirungö-Kommifsion er-
sich der beiläufige Geldwerth der Flotte im Ganzen nannt sind, sind gestern auf der Durchreife nach Hol-
über 4? Mill. G. Die Mannschaft zählte zur ange- stein hier eingetroffen. 
gebenen Zeit 1176 Köpfe, darunter 38 Offiziere, 32 Kassel , 20. März. Unter dem gestrigen Tage 
Beamte (mit den Flottenfecretären 43), 8 Aerzte. erging ein Erkenntniß deS permanenten oberen Bun-
Die laufende» Ausgaben für 1850 waren in runder des-Militairgerichtö, wodurch die von den Mitgliedern 
Summe auf jährlich 490,000 Thlr., monatlich 40— deö bleibenden landständifchcn Ausschusses, Schwarzen-
41,000 Thlr. berechnet, wozu, für außergewöhnliche berg, Henkel und Gräfe, erhobene NichtigkeitS-Be-
Bedürfnisse, noch weiter 332,000 Thlr. kommen waS fchwerde gegen ein Erkenntniß des unteren Bundes-
mit den Rückständen aus dem Jahre 1840 zusammen, MilitairgerichtS vom 17ten d. M., welches eine Geld» 
etwa 1 Mill. 05,000 Thlr. machte. Der Voranschlag strafe von je 10 Nthlr. wegen Ungehorsams gegen 
für die letzten 4 Monate deö JahreS 1850 betrug eine Anordnung des Bundcs-Eivil-KommissärS wider 
343,175 G. Jndeß stellt sich der wirklich stattgesun- sie aussprach, alö unerfindlich zurückgewiesen wurde. 
dene Aufwand für die Marine im Jahr 1850 viel Folgendes ist daS Ausschreiben deö Gesammt-
geringer heraus, nämlich nur auf 1 Mill. 22,083 StaatsministeriumS, betreffend die definitive Reguli-
G., welche Summe aber keineswegs durch die Marine- rung der in Folge deö BundeS-VollstreckungS-Verfah-
Umlagen gedeckt werden konnte, mit denen im Gegen- renö weiter nothwendigen Maßnahmen durch die be-
theil die öieaieningcn noch in bedeutendem Rückstände stellten Kommissäre des deutschen Bundes. „In Folge 
sind, so dap (bis vor Kurze»» wenigstens) selbst für allerhöchster Entschließnng Sr . Königlichen Hoheit deS 
die laufenden Marine-Zahlungen die Deckungsmittcl Kurfürsten wird mit Beziehung auf die Ausschreiben 
nicht mehr hingereicht hatten. Man hatte bisher diese deS Gesammt -StaatsministeriumS vom 28. October 
Deckung zunächst dem Festungöfond entnommen. Die und 18. Deeember v. I . hierdurch zur allgemeinen 
Ordnung des BundeSfinanzhaushaltes war der Ge- Kenntniß gebracht, daß fortan der Kaiserlich österrei-
genstand von Mittheilungen an die Dresdner Mini- chifche Feldmarschall - Lieutenant Graf von Leininaen-
sterial-Consereuz; seitdem sollen, wie wir hören, anch Westerburg und der Königlich preußische StaatS-Mi-
die nöthigen Schritte gethan worden sein, um den nister Uhden sich gemeinschaftlich alS Kommissäre deS 
Haushalt wieder in daS Gleichgewicht zu bringen. deutschen Bundes der definitiven Regulirung der in 
Bei dieser Gelegenheit mußte natürlich die Frage über Folge des Vollstreckungö-Verfahrenö weiter nothwen-
die Existenz der Flotte selbst, ob ferner Bundeszweck digeu Maßnahmen in Kurhessen unterziehen werden. 
oder nicht? auftauchen. Für 1851 ist der Bedarf für Kassel, am 29. März 1851. Kurfürstliches Gesammt-
die Marine mit 1 Mill. 212,381 Guld. berechnet. Staatsministerium. Hassen p f lüg . V o l l m a r . 
Waö daS Verhältnis Oesterreichs und Preußens zur H a y n a u Für den Justiz-Minister, kraft allerhöch-
Marine betrifft, fo ist, unseres WissenS, in der Hin- sten Auftrages: Meyer." , 
ficht noch keine Aenderung eingetreten, als sie spcciell S t e t t i n , 31. Marz. Den Altlutherancrn in 
kenie Verpflichtung für die „deutsche Flotte" anerkennen, Greifenberg und den umliegenden Dorfschaften tst die 
lmd die Leistungen für ihre eigenen Flotten znm Schutze Staawgenehmigung zur Bildung einer klacnen Klr-
deutschen Handels und deutscher Schifffahrt, als Ein- chengemeinde »nit den Rechten einer moralischen Person 
wand gegen ihren ^-hell an den Marine-Umlagen gel- ertheilt worden, so daß die vom Pastor Nagel vorgenom-
tend machen, wodurch natürlich sich die Leistungen der menen Taufen, Trauungen n. volle ®uUigfeü haben^ 
B e r l i n . (B. 91.) Die Reihe der diesjährigen Religionspartheien nicht zu rechnen seien. I n Deutsch-
Vorträge in dem wissenschaftl ichen Verein be- land befänden sich kaum 1000 Zigeuner, sonst in Eu-
schloß der Geh. Ober-NegierungSrath Prof. ltr. Die- ropa über £ Million. Von 100 Europäern seien 97 
ter! ei mit einem Vortrage über die Vertheilung der Christen, 2 Muhamedaner und 1 Jude. Die meisten 
B e v ö l k e r u n g nach der Verschiedenheit der Religio- Inden befänden sich in Rußland, dann käme Oester-
ne», ans der Erde, in Europa und Preußen. Der Redner reich, Frankreich zähle 70,000 und England 15,000 
ging von der Bedeutung der christlichen als Welt- Juden. I n Deutschland lebten verhältnißmäßig die 
Religion aus und bemerkte alsbald, daß dieser Be- meisten Juden in den freien Städten Frankfurt und 
deutung durch die Zahlenverhältnisse noch nicht der Hamburg, aber auch im Deßauischen. — WaS nun 
gehörige Nachdruck gegeben fey, da die Christen bei besonders P r e u ß e n angehe, so seien Heiden nicht 
weiten noch nicht die Mehrzahl der Erdbewohner bil- gezählt; wenige Zigeuner seien in Litthauen, bei 
deten. lieber die Bevölkerung auf der Erde herrsche Nordhausen und im Kreise Wittgenstein des ArnS» 
natürlich Ungewißheit, man könne jedoch annehmen, berger Regierungsbezirks, treten aber, als ReligionS-
daß Europa 260 Mill., Asien «10 Mill., Afrika 108 Partei, in den statistischen Tabellen nicht auf. Mu-
Mill., Amerika 50 Mill. und Ozeanien 2 Mill., die hammedaner zähle ganz Preußen e i n e n , welcher in 
Crdtheile also 1030 Mill. Bewohner hätten. Europa Berlin lebe und früher Christ gewesen fei. So kennen 
sei fast nur von Christen bewohnt, da die Mnham- die statistischen Tabellen Preußens nur Christen und 
mcdaner nur in der europäischen Türkei und in Ruß- Juden. Da von letzteren 218,998 in Preußen leben, 
land, die Juden jedoch überall dort zerstreut lebte». so sei dort der 75ste Mensch ein Jude. Die Ge-
Man schätze die Zahl der in Europa befindlichen Mu- sammtzahl der Juden komme etwa der Hälfte der 
hammedaner und Juden auf 3 refp. 2 , Mill. I n Berliner Einwohnerschaft gleich. Die meisten Juden 
Asien, daS vier Mal so groß wie Europa sei, herrsche wohnen in Posen, die wenigsten in Sachsen. Von 
der BramaiSn'uS, Buddhaismus u. s. w. Der Vor- der jüdischen Bevölkerung kam der Vortragende ans 
tragende gab hier eine Schilderung dieser Glaubens- die Verteilung der dreic hristlichen Hauptbekenntnisse, 
lehre, deren Bekenner eine sehr bedeutende Zahl um» die evangelische, griechisch - und römisch - katholische 
fasse; man schätze sie aus 350 Mill. Dazu treten Lehre. Die erste« überwiege in den nördlichen Staa-
für Asien noch: 53 Mill. Mu hammedaner, 3J Mill. ten Enropa'S und Amerika'S. Von den auf der Erde 
Juden welche noch immer ihren Hauptsitz in Palä- lebenden 304 Mill. Christen seien etwa 80 Mill. 
stina hätten, und etwa 4 Mill. Christen. I n Afrika evangelisch, 70 Mill. griechisch - und 154 Mill. rö-
herrschen die Muhammedaner vor, ihre Zahl dürste misch-katholisch. Der Vortragende ging dann näher 
sich ans 52; Mill. belaufen, denen jedoch 51 Mill. aus die Vertheilnng jener christlichen Bekenntnisse in 
Heiden, 2£ Mill. Inden und 2 Mill. Christen hin- den einzelnen Welttheilen, kam dann speziell auf Preu-
zutreten. Amerika sei überwiegend christlich, der Sü- ßen zurück, in welchem eS keinen einzigen landräth-
den aber bekanntlich sehr dünn bevölkert. Neben 45 lichen KreiS aebe (und daS Land zähle deren 335) 
Mill. Christen leben 3 — 5 Mill. Heiden und etwa worin nicht Protestanten und Katholiken wohnen. 
15,000 Juden in den Vereinigten Staaten von Nord- Der, fast ausschließlich von Protestanten bewohnte 
amerika. Unter den 2 Mill. Einwohnern OeeanienS KreiS zähle doch 18 Katholiken und der fast aus-
seien 1 Mill. Christen und 1 Mill. Helden und Fe- schließlich von Katholiken bewohnte doch 38 Prote-
tisch-Anbeter. Danach lebten in der Welt: 304 Mill. stanten. Der Vortragende schloß, nachdem er noch 
Christen, I I I Mill. Muhammedancr, 550 Mill. Be- die Zahl der Griechen und Mcnnoniten in Preußen 
kenner der indischen und ostasiatischen Religionen, 8 (auf 1030, refp. 12,508) angegeben, mit der Be-
Mill. Juden niid 57 Mill. Heiden. Der Vortrag merknng, daß Preußen, obwohl Schirm und Schutz 
verbreitete sich, nach diesen Angaben über die Ver- deS Protestantismus, doch Duldung üben müsse, da, 
Hältnisse der verschiedenen Religionsparteien in den ganz abgesehen von dem Verhältnissen der Evangeli-
verschiedenen Welttheile», erwähnte, daß die meisten schen zu den Katholischen — 5 zu 3 — der Staat 
Heiden in Afrika lebten, entwickelte die Gründe, wes- in dieser hohen Duldung seine Stärke finde. 
halb der MuhammedaniSmuS nicht die Welt unter- B e r l i n , 2. April. Seine Majestät der König 
werfen könne, und wie eö Thatfache fei, daß er sich haben dem Kaiserlich Russischen Generallieutenant und 
nicht weiter verbreite, vielmehr im Abnehmen fei. General-Adjutanten von G r ü n c w a l d t den Rothen 
Mehr als die Hälfte der Menschen seien allerdings Adler Orden erster Classe Allergnädigst verliehe». 
Anhänger deS BramaiSmuS und BuddhaiSmus, doch I t a l i e n . 
die Anhänger dieser Lehren lebten zusammengedrängt Neapel, 19. März. I n Folge zweitägiger hes-
und könnten und wollte» für die Verbreitung ihreS tiger Regengüsse ist die Stadt Palermo am 12. und 
GlaubeuS mchtS thun. Die Christen machten fast 13. von einer furchtbaren Überschwemmung heimge-
ein Drittheil der Erdbewohner aus, und gerade die sucht worden, die großen Schaden angerichtet hat. 
gebildetsten Völker seien Clmsten; keine Religion, I » Genua hat am 20sten eine Bewegung der 
auch nickt das Jndenthum, nehme zu, wohl aber das Schneider stattgefunden, welche sich vor den Kauslä-
Christenthum. Nach dieser Digression kam der Vor- den, in welchem fertige Kleider zum Kaufe auSgeboten 
trag abermals auf die Volksbestandtheile Europas werden, zusammenrotten und diese in Stücke reißen 
zurück, gedachte dabei der Zigeuner, als Abkömmlinge wollten. Sieben der anfgeregtesten Unruhestifter wur-
der Hindostane», welche jedoch, da sie die Religion den verhaftet. 
deS Landes, in welchem sie leben, annehmen, als R o m , 24. März. Gestern platzte während dtt 
Predigt in der vollgedrängten Kirche RossedeS eine Fenster, in unabsehbaren Reihen standen die Gondel» 
Petarde ohne Schaden anzurichten. Die Schuld wird an den Gärten, den ersehnten Augenblick erwartend. 
den Demagogen zugeschoben. I n mehreren Stadt- Plötzlich erschallt im Lido von Fort S t . Giorgio unv 
vierteln wurden Plakate von einem republikanischen von den Linienschiffen Kanonendonner, die obersten 
Eomito, gegen die Regierung gerichtet, aufgesunden. Functionaire der Dikasterien und der Munizipalität 
O e s t e r r e i c h . eilten auf die Piazetta, der Se. Majestät schon nahte. 
W i e n , 31. März. Das „Neuigkeits Büreau" Begleitet vom Feldmarschall Grasen Radetzky und von 
meldet: „Sc. Majestät der Kaiser hat ein eigenhän- unserem Militairgonverneur von GorrzkowSki, verliest 
diges Schreiben an Se. Majestät den König von der Kaiser daS Dampfboot und betrat die Piazetta, wo 
Sachsen gerichtet, welches dm Dank für die den K. ein großer Theil der Garnison in Parade aufgestellt 
K> Truppen bei Gelegenheit ihres Durchmarsches war. Kaum hatte sich der Monarch gezeigt, als ih». 
durch Sachsen erwiesene gastliche Ausnahme ausdrückt." auch ein nicht enden wollender Jubel begrüßte; die 
Die „Oesterreichische Korrespondenz" bemerkt über Damen, die sich trotz deS schlechten Wetters sehr zahl-
daS Patent, wodurch Venedig zum Freihafen erklärt reich einfanden, schwenkten die Tücher gleich so viele» 
wird: „Wir sind überzeugt,' daß dieser allerhöchste weißen Fahnen, die von allen Fenstern und Balkonen 
Akt die günstigste Wirkung auf die Gemüther der wehte». Der Kaiser lenkle zuerst seinen Schritt zum 
dortigen Bevölkerung zu üben nicht verfehlen wird, S t . MarkuS-Dom, an dessen Schwelle der Kardinal-
da ihre innigsten Wünsche jederzeit dahin gerichtet Patriarch wartete, trat nach abgehaltenem Gebet auS 
waren, daS in den Stürmen der Zeit verloren ge- dem Tempel, ließ die Garnison vorüberdefiliren und 
gangene Freihafen-Privilegium wieder zu erringen. begab sich sodann uiiter lautem Zuruf in den Palast. 
Der Wohlstand Venedigs stand, wie alle Kundigen Ungeheuer war daS Gedränge auf der Piazetta, da 
Versichern, offenbar auf dem Spiele. Im Vergleiche erschien der Kaiser aus dem Balkon, und ein Evviva 
mit seiner früheren mittelalterlichen Herrlichkeit bot erscholl durch alle Räume. Der erste Akt S r . Ma-
Venedig ohnedies schon in früheren Jahren daS Bild jestät war die Unterschrift des Dekrets, womit unsere 
einer herabgekommenen Ruine. Die letzten Elemente Scadt daS Privilegium des Freihafens erhält. Die-
der dortigen Wohlfahrt und der kommerziellen Blüthe seö Dekret besindel sich schon unter der Presse. Ge-
hätten sich aufgelöst, wäre ihnen nicht die österreichi- stern wurden die Bebörden und der hohe KleruS S r . 
sche Regierung mit der Wiederertheilung des Freil>a- Majestät vorgestellt, worauf die Besichtigung des Ar-
fenrechtS zu Hülfe gekommen. Venedig wird den senalö folgte. Ueberall, wo der Kaiser erschien, er-
Einfluß, welchen eö vordem auf die Handels - Bezie- scholl der lebhafte Znrns der Menge. Zur Tafel wurden 
Hungen der norvitalienischen Provinzen übte, wieder nebst der K. K. Generalität uud dem Admiral die 
zurückgewinnen, und die trüben Erinnerungen der Vorsteher der Civilbchörde», die Geheimen Räche, der 
letzten Jahre werden unter dem belebenden Eindrucke Podesta, der Kardinal und einige Domherren geladen. 
des Aufschwungs der materiellen Interessen allmählig Heute fand auf dem Campo Marzo große Militair-
schwinden. Die Bevölkerung jener Stadt hat dabei parade statt, hierauf wurde daö Militairspital, die 
unbedingt alle Ursache gewonnen, sich den Interessen Brigg „Monteeuroli", die Goelette „Phönir" und die 
der österreichischen Gesammtmonarchie innigst anzu- übrigen im Hasen befindliche» Kriegsschiffe, dann die 
schließen. Die Stellung, welche der Stadt durch Kaserne und das Marine-Jnstitut in Servola besich-
und in Oesterreich gewährleistet wurde, ist eine bei tigt. Abends besuchte Se. Majestät auch diesmal daS 
weitem günstigere und vorteilhaftere als irgend eine, illuminirte Opernhaus, der Empfang war ebenfalls 
welche Venedig auf den Wegen der Revolution hätte fo glänzend wie an den früheren Abenden. Der Be--
erreichen können. Sei eö, daß die Chimäre einer fuch der obgenannten Objekte führte Se. Majestät 
abgeschlossenen venetianischen Republik oder selbst der mitunter nach den entlegensten Stadttheilen. Ueberall 
utopische italienische Einheitsstaat verwirklicht worden erschollen begeisterte Acclamationen. 
wäre, größere materielle Vortheile wären der Stadt 
bestimmt in keinem dieser Fälle zu Theil geworden M i S e e l l e n . 
als jetzt. Wir zweifeln nicht, daß diese Konzession, 
welche die österreichische Regierung mit gutem Gewis- D e r R i e s e n g l o b u s deS H e r r n Wyld . 
sen, ohne übrigens die Interessen anderer Handels- I n wenigen Wochen wird London um ein sogroß-
Plätze der Monarchie zu gefährden, gewähren konnte, artiges Mittel zur Veranschaulichung unseres Erdbal-
in allen Theile» des lombardisch - venetianischen Kö- leS bereichert sein, wie eS bisher noch nie gegebe» 
nigreicheS die erfreulichste Rückwirkung auf die Ge- hat. Herr W y l d , von dem Gedanken anSgehend, 
inüther äußern wird." daß sich bei einem gewöhnlichen Globus immer nuc 
V e n e d i g , 29. März. Vorgestern nach 3 Uhr ein Theil der Erdoberfläche dem Beschauer auf einmal 
verkündigten von fern Kanonen die baldige Ankunft darbiete, kam auf den Gedanken, die Erdoberfläche 
Er. Majestät deS Kaisers. Ungeachtet eineS anhal- an der inneren, statt an der äußeren Seite einer Kn-
tenden Regens füllten sich die Piazetta, der S t . Mar- gel abzubilden und so gleichsam einen verkehrten UIo-
knöplatz, die Riva dei Schiavoni nnd die Gärten mit buö zu geben, wodurch auf einmal die physische Phy-
einer zahllosen Menschenmenge, welche das Antlitz ih- siognomie der von unS bewohnten Welt überschaut 
res Monarchen zu sehen herbeiströmte. Alle Glocken werden kann. Man erlangt dadurch eine Kenntn.ß von 
der Stadt läuteten, festlich geschmückt mit kostbaren der Vcrthcilnng von Land und 2ßan£5 über den gan-
Behängen und Drapeneen waren alle Balkone nnd ze» Planeten, wie sie in anderer Wc>,e nicht gege-
ben werden, und übersieht auf einmal die ma- Gestalt der Oberfläche, sondern auch in den Farben 
nigsachen großen physikalischen Erscheinungen, sowohl der Felsen. I n der That so vollkommen ein Gemälde 
an sich betrachtet, als in ihren gegenseitigen Verhält- von der Oberfläche unserer Erde möglich ist, wird eS 
Hissen, während sie in allen anderen geographischen kein bloßes Schaustück sein sondern dadurch Anlaß zu 
Hülfsmitteln nur von einander getrennt studirt werden spezieller Belehrung über die Welt, in der wir leben, 
könnten. für jeden Stand und für jedes Alter gegeben werden. 
Die Kugel, an welcher die Erde modellirt ist — Dieser große Globnö ist anS einigen Tausend 
und welche jetzt in der Mitte von Leicester-Square Gußstücken in Gyps nach den ursprünglichen Thon-
errichtet wird — hat HA Fuß im Durchmesser. Modellen gemacht worden. Der erste Gypsguß, wel-
Die Besuchenden werden in das Innere dieses cher natürlich verkehrt ist, wird zurückbehalten werden, 
ungeheuren Ballcö gelangen und mittelst einer Wen- und von demselben ließe sich eine beliebige Anzahl kor-
"dcltreppe oder Galerie rings herum kommen, während rekter Modelle herstellen. Nichts könnte belehrender 
sie jeden Theil des Modells in einer Entfernug von sein, als solche Seetionen von der Erde. Diese er-
vier Fuß erblicken. Dabei sind diese Anstalten so ge- habenen K a r t e n , welche die vertikalen und hori-
troffen, daß sie die allgemeine Ansicht der ganzen zontalen Ranmverhciltnisse anschaulich machen, würden 
Oberfläche nicht stören werden. Der Mafistab be- den Schulen ei» BildungSmittel darbieten, wie eS 
trägt einen Zoll aus zehn Meilen in horizontaler durch eine andere Methode nicht gewährt werden 
Richtung, wodurch der Erbauer in den Stand gesetzt konnte. — I n einigen Wochen wird die Einöde von 
ist, alle Details von Hügel und Thal, See und Fluß Leieester-Sqare in eine große geographische Schule 
mit Leichtigkeit darzustellen und eine effektvolle Veran- verwandelt werden. 
schaulichung der Erde hervorzubringen, während dieS 
nicht geschehen könnte, wenn die Maßstäbe für verti- Heber die spanische Küche schreibt ein neuerer 
kale und horizontale Dimensionen einander gleich wären. Reisender: 
Bei der Betrachtung dieses ungeheuren Modells Für das Meisterstück der spanischen Küche 
wird der Beobachter sogleich durch die Vertheilung wird die „Olla" gehalten, eine Speise, die in einem 
von Land und Wasser überrascht. Er sieht, wie die irdenem Gefäß desselben Namens zubereitet wird. 
großen Oceane beinahe 150 Mill. (engl.) Quadrat- Die geistreichen und feinschmeckerischen Franzosen, die 
meilen einnehmen, während die Kontinente der alten in der Kochkunst unstreitig den ersten Platz einneh-
und neuen Welt und alle Inseln nur auf sechzig Mill. men, spotten über die barbarischen Ragouts der ibe-
Quadraliueilen geschätzt werden. Die ungeheure Aus- tischen Gothen, welche sie für schwärzer als den Ere-
dehnung des W.issnS in der südlichen Athmoöphäre buS und für mehr aszetisch als ästhetisch erklären; 
ist in einem scharfen Gegensatz zu den weit auögedehn- den französischen Schriftstellern nach besteht daS spa-
ten Ländern der nördlichen gebracht, und die großen nische Frühstück anS einem Lössel voll Chokolade, das 
Bergketten/ welche zn den charakteristischen Zügen der Diner aus einer Knoblauchsschote, daS Abendbrod 
Erdoberfläche gehören, erscheinen kreisförmig um den aus einer Cigarre; die Olla, behaupten sie, werde 
Oeean und das Indische Meer gestellt, die Wasser- ans zwei Cigarren, in drei Quart Wasser gekocht, 
scheide eines jeden LaudeS ist angegeben, und die gro- zubereitet, allein dieS ist eine grobe Verläumdung. 
ßen Flußgebiete sind dargestellt. Wie sich von selbst Die Olla ist nur gut in Andalusien und an ei-
versteht, ist dieS mit Erhebungen und Senkungen «igen deshalb berühmten Orten; im übrigen Spa-
des Landes in Verbindung gebracht, und dieses Alles nie» nennt man sie „Puchero", und dieö ist ein 
ist mit relativer Wahrheit und mit merkwürdiger Ge- dunkles Frikassee von gekochtem Rind - oder vielmehr 
uauigkeit veranschaulicht. Durch keine andere Mittel Kuhfleisch mit Garbanzoö oder Kichererbsen und 
als dieses könnten wir mit einem Blicke eine genaue Bratwürsten. Diese GarbanzoS sind die Kartoffeln 
und lebendige Kenntniß über diese Punkte erlangen. dieses im Gartenbau sehr zurückgebliebenen Landes; 
Ein Reliefmodell spricht zum Ange in einer Weise, ihre Einführung wird den Karthagern zugeschrieben, 
ivelche für eine Karte oder für einen GlobuS mit fal- eben so wie die „fiHes punica" von der die spani-
scher Oberfläche unmöglich ist. schen Regierungen stets einen großen Gebrauch ge-
Außer den Punkten der physikalischen Geo- macht haben. Die GarbanzoS müssen lange kochen, 
graphie, welche mit dieser Idee nothwendig ver- sonst bleiben sie kleine harte Kugeln, die wie Blei 
^ c t b e n uoch andere von nicht geringe- im Magen liegen. 
rer Wichtigkeit Berücksichtigung erfahren. Die Gran- Die echte Olla, die antike und ehrwürdige Olla 
zen deS ewigen Schnees werden gezeigt werden. Der podrida oder Potpourri, ist schwierig zuzubereiten. 
Montblanc, „der Monarch der Berge", mit seinem Der Koch muß sein ganzes Talent auf seine Terrine 
„Diadem von Schnee« — die bereisten Picö der An- oder vielmehr auf seine beiden Terrinen verwende», 
den und der Himalayakette — nebst den niedrigeren denn die Olla ist in zweien besser als in einer her-
Hügeln, wie sie bei ihrer Annäherung an den Pol zustellen, jedoch dürfen dieS keine metallene Gefäße 
ihre beständig Schnee tragenden Spitzen zeigen — fein. Die beiden Terrinen werden, mit Wasser ge-
werden gleichfals treu dargestellt werden. Man wird füllt, in die heiße Asche gesetzt; nun thut man in die 
die großen Waldgürtel erblicken, und die Wüsten mit eine GarbanzoS, welche man in Wasser einen Tag 
ihren Sandmassen werden nicht vergesse» werden. hat quillen lassen, dann ein gutes Stück Rindfleisch/ 
ES werden auch viele geologliche Ansichten des Erd- ein Huhn und ein tüchtiges Stück Speck und läßt 
balles zur Darstellung kommen, nicht bloö in der das Ganze vier oder fünf Stunden hindurch schmo» 
tcn. Die andere Terrine wird mit den verschieden- Schweinen, fliehen, und sind diese also die Vor-
actigsten Gemüsen: mit Lattich, Kohl, Pfeben, Bir- kämpfet der Civilisation in der neuen Welt gewesen, 
neu, gelben Nüven, Bohnen, Sellerie, Cichorien, wie Pizarro, der, in seiner Kindheit von der Milch 
Zwirbeln, Knoblauch und langem Pfeffer gefüllt, einer Sa» genährt, dann die Schweine hütete, der 
welcheö alles gewaschen und klein geschnitten werden Eroberer derselben wurde. 
muß; alSdann werden rothe Bratwürste oder Cho- Nach der Olla bieten die anderen Speisen der 
rizcs und die Hälfte eines gesalzenen Schweinerüs- spanischen Küche wenig Manuigsaltigkeit dar. Der 
selS hinzugefügt, der seit dem vorigen Tage im Wal- I'isto oder Eierkuchen, der Guisado oder Wildpret-
ser lag. Hat daS Ganze hinreichend gekocht, so ragout, der Polio con arroz oder Huhn mit Reis, 
gießt man daö Wasser ab und breitet das Uebn'ge die Huovos cstrollarlos oder Setzeier sind sich alle 
aus eine große Schüssel aus , so daß das Rindfleisch in Geschmack und Farbe gleich; die Hauptmasse bil-
in der Mitte auf dem Gemüse liegt, daS Huh»,^er det stets ein Gemisch von Oel, Speck, Zwiebel», 
Speck und der Schweinerüssel an den Seiten, uTtm- »Knoblauch und rothem Pfeffer. Selbst die valen-
rend die Bratwürste sich wie eine Guirlande herum- danische Butter besteht auö Knoblauch und Schmalz^ 
winden. Die Sauce auö der ersten Terrine wird die, zu gleichen Theilen in einem Mörser gestoßen 
darüber gegossen und die nun fertige Speise warm und aus Brod gestrichen, von den Liebhabern als 
genossen. Nichts ist mit dem daraus aufsteigenden Leckerbissen verspeist werden. Es gehört jedoch der 
Dampf zu vergleiche», der allein schon hiurcichend Gaumen eines spanischen BauerS dazu, um daran 
ist, den Appetit der Gäste im höchsten Grade zu stei- Geschmack zu finden, der Fremde wird es vorziehen^ 
gern. derselben sicb eben so zu enthalte», wie der Soyc <)e 
So ist die Herstellung der ..großen Olla", von x-n«> einer Art Suppe, welche aus in Qel gebacke-
der Don Qnijote xnS erzählt, daß sie bei den Dom- nen Brod- und Knoblanchstücken, die in warmes 
-Herren und Präsidenten der Kollegien gegessen wird; Wasser eingerührt sind, besteht. 
der Schildkrötensuppe ähnlich, ist sie so kräftig, daß Außerordentlich schön _  ist in Spanien der S a -
sie allein ein Diner abgiebt. Ein würdiger Geistli- Int; um ihn gut herzustellen sagt ein spanisches 
cher au6 Sevilla, der vor der Nesorm und Erpro- Sprüchwort, sind vier Personen erforderlich ein Ver-
Priation der Kirchengüter eine gute Tafel hielt, schwender für das Oel, ein mit dem Essig Geizender, 
sagte uns, daß er an Festtagen daö Huhn durch ei- ein Salzverständiger und ein Narr, um das Ganze 
nen Truthalm ersetzte und dann noch einige Kartos- durchzurühren. Der Salat ist die LieblingSspeise al-
feilt aus Malaga hinzufügen ließ. Als allgemeine ler Klassen, obgleich nur die Reichen die Feinheiten 
Regel gilt, daß man zu einer Olla Alles nehmen desselben kennen. Er macht fast allein die gewöhn-
kann, was schmackhaft ist, mit dem Vorbehalt, wie liche Nahrung deS Arbeiters aus, welcher niemals 
die alten spanischen Bücher stets bemerken, daß fic an sein Tagewerk geht, ohne zwei Hörnet bei sich zu 
nichts det heiligen Muttet Kirche, dem katholischen haben, welche die Ingredienzien enthalten, die zur 
Glauben und den gute» Sitten Entgegengesetztes Zubereitung des (inzpacho genannten Salats er-
enthalte. forderlich sind, nämlich in Oel gebacken? Brodkrusten, 
Das Schweinefleisch ist sehr geschätzt auf der Knoblauch und Pfeffer. So grob und barbarisch 
ganzen Halbinsel, aber das spanische Schwein liefert diese Zubereitung auch sein mag, er erquickt sich 
auch so köstliche Würste, und seine prachtvollen Schin- daran stets mit neuem Vergnügen. Ist eS kalte 
ken sind von einer so wahrhaft .traiiSsccndcntalm Witterung, so wird der Gazpacho erwärmt. Glück-
Ueberlegenheit, — wie schon Diodor'von Sicilien, liche Arbeiter, mit Euren eisernen Magen. 
ein Mann voller Geschmack, Kenntnissen und von 
sehr treffendem Urtheil, sich ausdrückt, — daß es 
stets ohne Nebenbuhler geblieben ist. Actienpreise in St . Petersburg am 23. März 1851. 
Am meisten zeichnet sich iu Estremadura der Di-
strikt MontancheS durch seine Schweine ans. Ohne Primitiver •3 ii £•£-
Zweifel erhielt der Herzog von Arcoö von dort Werth.-R. K.S. c - » S 
„jene kleinen hochrothen Schinken", welche der Her- 15» — Der russ. Amerik.-Comp . . 2 5 5 — — 
zog von St . Simon mit solcher Bewunderung ge- 40» — — 1. russ. Feuerassec.» Comp. . 0 5 0 — — 
noß: „Diese Schinken haben einen so herrlichen 71 4 2 » — 2. russ. Feuerassec., Comp. 5 1 5 - -
Wohlgeruch, eiuen so erhabenen und belebenden Ge- 57 14$ — St. Petersb. Gas - Comp. 7 5 — — 142 85« — Banmw.-Spinnerei-Cvmp. 2 7 0 2 7 0 275. 
daß man darüber in Erstannen geräth; es 57 , 4 ? — Lebens-Leibrenten.Comp. . . — 75* 
4M unmöglich, «on etwaö Auserlesenerem zumessen." 150 - - Zarewo-Manufactnr^Comp. 8 7 £ — 
Seine Hoheit der Herzog von ArcoS ließ seine 57 I i Z - ZarSkoßei. Eisenbahn - Comp. 77 
60 — 
«Schweine in Gegenden großziehen, die reich an Vi- 50 - - russ. See- und Flußasset «Cmp. — 3 0 0 
per» sind, von denen sie sich nährten, ohne den ge- .">110 — Salamander Assec -Comp. . 
3 8 0 
i50 - - 160  -
ringsten Nachtheil davon zu spüren. NebrigenS ha- Wolga Dampfschiff-Comp -100 - See-, Fluh- u Landtransport-
ben die Naturforscher in Amerika die Bemerkung ge- Assccurani-Comp. Nudeshd^- ^ 
macht, daß die Schlangen vor ihren Feinden, den 
I ä n ^ 8 5 l t t bC<5 ^ ^ e r a l - G o u v e r n c m e n t S von L i v - , Ehst- und Curlmid g ^ a t t - ^ d e v Druck 
JIF 5 4 . Den 2 9 . März 1 8 5 1 . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. seiner Sicherheit um ein gesetzliches publicum 
Demnach bei dem Oberdireetorio der livl. proclama nachgesucht und mittelst Resolution 
adeligen Credit - Soctetät der Herr Kirchspiels- vom heutigen Tage . nachgegeben erhalten hat. 
richter W. v. Stackelberg um Erweiterung des Es werden demnach alle diejenigen, welche an 
•auf dem im Dörptschen Kreise und Wendau- gedachtes Grundstück ans irgend einem Rechts-
schen Kirchspiele belegenen Gutes Rasin mit titel zu Recht beständige Ansprüche haben, oder 
Ayakonda bereits ruhenden Pfaudbriefs-Darlehns wider den abgeschlossenen Kauf - Contract Ein-
nachgesucht hat, so wird solches hiemit offen t- Wendungen machen zu können vermeinen, sich 
Ach bekannt gemacht, damit die rcfp. Gläubiger, damit in gesetzlicher Art binnen einem Jahr und 
deren Forderungen nicht ingrossirt sind, Gele- sechs Wochen a dato kujiis jnoclauiatis und 
genheit erhalten, sich solcher wegen, während der^ «1p spätestens am 4 teil Mai 1852 bei diesem 
3 Monate a dato dieser Bekanntmachung, bin- Rathe zu melden angewiesen, mit der Verwar-
neu welchen die nachgesuchten Pfandbriese nicht mmg, daß nach Ablauf dieser peremtorischen 
ausgereicht werden können, zu sichern. 2 Frist Niemand mit etwa»igen Ansprüchen weiter 
Riga, den 14. März 1851. gehört, sondern der ungestörte Besitz gedachter 
Der livl. adeligen Güter-Credit-Soeietät Immobilien dem Herrn - Nicolai Baron Fersen 
Oberdireetorinm. nach Inhalt des Coittraets zugesichert werden 
P. F. v. Schultz, Oberdirector. soll. V. N. W. 2 
v. Tiesenhausen, Ober-Dir.-Seer. Dorpat-Nathhaus, am 23. März 1851. 
Demnach bei dem Oberdireetorio der livl. I m Namen und von wegen Eines Edlen 
adeligen Credit-Solietät der Herr dim. Garde- Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
Capitaine N. Stael v. Holstein um Erweiterung Justizbürgermeister Helwig. 
'des auf dcu int Pcrnauschen Kreise und Kirch- Ober-Seeret. O. v. Schmidt. 
spiele belegenen Gütern Uhla und Surri bereits 
ruhenden Pfandbriefs-Darlehns nachgesucht hat, (Mit polizeilicher Bewilligung.) 
so wird solches hiemit öffentlich bekannt gemacht, Bekanntmachungen. 
damit die resp. Gläubiger, deren Forderungen nicht 
ingrossirt sind, Gelegenheit erhalten, sich solcher Ein eingezäunter Obst- und Gemüsegarten 
ivegen, während der 3 Monate a dato dieser ist zu vermiethen; — das Nähere in „Stadt 
Bekanntmachung, binnen welchen die nachgesnch- London" bei N. Nosenthal. 1* 
ten Pfandbriefe nicht ausgereicht werden können, Braunschweiger Hopfen und holläudische 
zu sichern. 2 Häringe, in vorzüglichster Qualität empfing und 
Riga, den 14. März 1851. empfiehlt . N. Rosenthal, 1* 
Der. livl. * adeligen Güter-Credit-Soeietät Comptoir in „Stadt London". 
Oberdireetorinm. 
P. F. v. Schultz, Oberdirector. Zwei gut eingefahrene Pferde werden Ab-
v. Tiesenhausen, Ober-Dir.-Seer» reife halber verkauft. Zu erfragen ini Hanse 
Auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät der Mad. Letzius neben der Russischen Kirche, 
des Selbstherrschers aller Neuffen ic. thun Wir Morgens von 8 bis 11 Uhr und Nachmittags 
Bürgermeister und Rath der Kaiserlichen Stadt von 4 Uhr bei dem Kutscher Andrei. 2* 
Dorpat hiermit kund uitfj zu wissen, welcherge-
stalt der Herr Nicolai Baron Fersen zufolge mit Abreifende. 
den Dörptschen Kaufleuten, Gebrüdern Iwan Dorpat werden verlassen: 
Minm Rnndalzow dem Aelteren und dem Iün- Iaköb^Termikelow. TV 
geren am 31. Januar 1851 abgeschlossenen, Emilie Schockhoff. 1 
und am 10. März d. I . hierselbst corroborir- O'sear I . Giese. ^ Sv 
ten Kaufcontracts, das in dieser Stadt im 2ten R. Uhl, Silberarbeiter. 2 
Stadttheil sub. Nr. 222, an • der. Tei^str^e Schneidergesell Baltzar. 2 
auf Arniengrund belegene yölzerne Wohnhaus A. Pähl, Malergesell. ^ 2 
saninlt Appertinentien und Gartenplatz' für die Gotthard Becker. 3 
Summe vSn.-Ä0ck>. R. .S. Mze. acquirirt, zû  I . Jonföhn, Buchbindergesell. 3 
SrsrheinC drei Mal «'fl- entrichtet; von Aus-
ehentlich , am Dienstag Darptsche Zettung. wärtigen bei demjeni-Donnerstag und Sonn- gen Postcomptoir, durch abend. Preis invorpatS j welches sie die Zeitung-
Hbl. S., bei Versendung ku beziehen wönsehen-
durch die Post 10 Rbl. Die Insertions - Gob&h* 
S. Die Pränumeration reo für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte M 39. gen und Anzeigen aller hei der Redaction oder Art betragen 4^ Kop. 
in der BuchdrucXerei von S.-M« Tür die Zeile od^r 
S c h ü 1101 a i i»'s Witt wo dereu Raum. 
Sonnabend 51. März 1 8 5 1 « 
Inländische Nachrichten: St. Petersburg. — Au«ländi,che Nachrichten: Frankreich. — England.— 
Spanijen». — Deutschland. — ©Schwroeeizi) ._^- _ 3ta»<n Oe>?erreich. — Dänemark. — Schweden und Norwegen, — 
Griechenland. — Türkei. - China. — Miscellen. 
Inländische Nachrichten. in der sogenannten Maison doree großartig eingerich-
tet hat. Der Hauptzweck der Gesellschaft ist der, 
S t . P e t e r s b u r g , 27. Marz. S e i n e M a - sich von alle» Punkten, wo telegraphische Linien be-
jes tä t der Ka i s e r haben am 10. Februar d. I . stehe», täglich politische und Handels-Nachrichten zu-
Allerhöchst zu befehlen geruht: daß die Zöglinge der kommen zu las,en und sie BanqnierS, Kaufleuten unt> 
S t . petersburgischen und der moskanschen Kommer;- Journalen auf Abonnement zuzusenden. Sie wird 
schule, welche in diesen Anstalten den vollen Unter- von Paris, Spanien, Italien und überhaupt von al-
richtskursus beendigt und daS Spezialerainen zur Er- len Punkten, deren BefördernngSlinie durch Par i s 
langung des Rechts in HandelSwissenschaften Unter- geht, Nachrichten verbreiten. Aus der hier vor dem 
richt zn ertheilen, bestanden haben, und auf Grund Handels-Tribunal gesetzlich nothwendigen Veröffent-
der ihnen von de» KonseilS jener Schulen darüber lichnng geht hervor, daß die Gesellschaft ihre Opera-
erthellten besonder» Attestate, im Lehrfach in den tionen mit einem ziemlich bedeutenden Kapitale be-
Dienst treten, um in den genannten Wissenschaften ginnt. 
Unterricht zu ertheilen, hinsichtlich deö Avancements P a r i s , 1. April. Der „Monitenr" enthält 
im Rang dieselben Rechte haben sollen, wie die mit auch heute nicht die so bestimmt vorausgesagte neue 
UniversitätS-Attestaten versehenen Lehrer. Minister - Ernennung. Dessenungeachtet beschäftige?» 
Auf Allerhöchsten B e f e h l «seiner M a - sich fast fänimtliche Journale mit der angeblichen Mi-
jestät deS K a i s e r s ist auf der von Malojaroßlo- nisterkrisiS. Während man durch die gestrige Notij 
wetz bis BobruiSk beendigten Moskau-Warschauer, deS »Constitution»?!" ganz davon abgekommen ist, 
vnd auf der von Mohilew bis DowSk ebenfalls zu von dem Bestände einer Kombination zu sprechen, 
Stande gebrachten Kiewschen Chaussee, mit der Er- die von Odilo» Barrot gebildet werden sollte, neigt 
Hebung deS Chausseegeldes nach der am 6. April sich heute die Waage mehr der Möglichkeit eineS Mi-
1849 A l l e r h ö c h s t bestätigten Tabelle, begonnen »isteriltmS Barsche zu. Die „Estafette" enthält bestimmte 
worden. Nachrichten über dieBemnhnngen, Barsche ins Ministe-
Die Verwaltung der Russischen See- und Fluß- m m zu bringen. Sie will aus guter Quelle wissen, dah 
assekuranz-Gesellschaft zeigt an daß die Auszahlung Barsche gestern Abend gesagt habe: »Gestern wollte 
der Dividende fürs I . 1850, zu 10g per Aktie, mit Barrol mich nicht annehmen, heute weise ich 
dem 28. Mär; beginnen und, Sonn- und Feiertage seine Uuteritutzung zurück. Ich will ihn um keinen 
ausgenommen, taglich von 10 bis 3 Uhr fortgesetzt v m w i r d ganz unbestimmt gelassen, ol> 
werden wird. „ „ der Präsident der Republik Herrn Barsche zum Mi-
Die Aktiengesellschaft der Nu,fischen Baumwoll- "Bulletin de Paris", welches zuerst 
spinnerei in S t . Petersburg hat am 21. März ihre die Ankündigung ausgesprochen hatte, daß der „Mo--
allgemeine Versammlung gehalten, in welcher fürs niteur« ein Ministerium enthalten werde, spricht heute 
I . 1850 Rechnung abgelegt und vom reinen Gewinn 
eine Dividende zu 20 R. S . per Aktie dekretirt wor-
den ist. Die Auszahlung derselben wird, wie in ,, •• v, ,, r --- librigetiS - - , 
früheren Iahren, nach Schluß der Nishegorodschen poitttoit gegen LouiS Bonapartc steht, behauptet heute, 
Messe stattfinden, worüber seiner Zeit Bekanntmach»»- daß nur von einem Ministerium Leon Faucher., oder 
gen ergehen werden. (Hand. Ztg.) auch bloö von dessen Mitwirkung an der Bildung 
eines KabinetS die Rede gewesen sei. Der Präsident 
Ausländische Nachrichten. habe ihm nie irgend eine Anerbietung dieser Art ge-
. A r a , » k r e i th . . . macht» DaS „Evenennnt" erzählt, ?
a 0 ^ c r r | . V n 
P a r i s , 31. Marz. I n Paris hat sich eine Peritgny mit Fould und Rouher ge,prochen habe. 
Gesellschaft zur Organisation der elektro-telegräphischen Die „Gazette de France" will ^on einer.Zllsammen-
Korrespondenz gebildet, welche den Namen „telcgra- fünft deö Präsidenten der Republik nut vier Mitglie-
phischeö Bureau" fuhrt und sich i» der Rue Lafitte dem der Linken wissen, die übrigens nicht genannt 
werden. Die „Patrie" enthält eine offizielle Mitthei- Vorlage deö Budgets bestimmt für Freitag versprochen 
lung, welche also lautet: „Die verschiedene» mini- sei, ersucht er Herr» H u m e , seine Motion zurück-
steriellen Combinationen, welche der Präsident der zuziehen. DieS geschieht. Die Regierung hatte znr 
Republik zu realisiren sich bemühte, sind definitiv ge- Bestreitung der Kosten für Armee und Flotte, (mit 
scheitert." Ausnahme der indischen Armee) 3,521,070 Pfund ver-
Die Regierung erhielt heute mittelst telegraphi- langt. Herr H u m e stellt den Antrag, die Summe 
scher Depesche die Nachricht, daß im Süden Frank- ans netto 2,000,000 zu reduziren, somit ein Abzug 
reichö große Aufregung herrsche. von 1,521,070 Pfd. Dagegen spricht Herr M a u l e 
Zwei Adjutanten des Präsidenten der Repnplik, und bemerkt ans die Frage deS Herrn M o w a l t , wa-
die Herren Fleury und Boulangey, sind nach Afrika rum die Truppen in Neu-Süd-Wales nicht vermindert 
abgegangen. seien, daß die Truppcn-Nednction daselbst nicht gut 
Der „ Conrrier de Pa r i s " spricht von einem weiter geführt werden könne. AehnlicheS wird im 
neuen Briese des Herzogs von Bordeaur, welcher Laufe der sich nun entspinnenden Debatte von den 
hier angelangt sein soll. I n demselben sei von Ach- andere» Kolonieen behauptet. Herr H u m e beklagt 
tung und Wohlwolle» deS Herzogs für Louis Bona- sich mm über die ungewöhnlichen Kosten, welche daS 
Parte die Rede. CorpS der Garden verursache. ES sei dirS bloS eine 
Gesetzgebende V e r s a m m l u n g . Sitzung Paradetruppe, habe unverhältnißmäßig viel Offiziere, 
'vom 2. April. B^rard überreicht mehrere Petitionen einen auf 8 Gemeine, und sei gegen die aktive Linien-
gegen PräsidentschaftS-Verlängernng und VerfassungS- truppe unverantwortlich bevorzugt. Diese Garden 
Revision in diesem Sinne. ' An der Tagesordnung seien 15,000 Mann stark (die ganze Armee zählt 
ist die zweite Berathung über den Zuckertarif. Die 98,000 Mann) und hätten doch im Grunde gar nichts 
Aufmerksamkeit der mehr in dem Konferenz- als im zu thnn. Eine Reform der ganzen Armee sei uner-
SitzungSsaale anwesenden Repräsentanten beschäftigt läßlich. Herr M a u l e (KriegS-Seeretair) spricht für 
die Kabinetssrage zu sehr, alS baß sie sich um die daS Garde-CorpS, als ein Attribut deS Königthums. 
Debatte kümmern. Dieselbe wird morgen fortgesetzt. Die Garden feien auch gar uicht so überfllistig, da 
ES fällt auf, daß in der gestrigen Soiree deS sie im Nothfall ins Feld rücken und den Dienst in 
Präsidenteil der Republik kein einziger von den Füh- der Hauptstadt versehen, wo sich andere Trnppen erst 
rern der Majorität erschienen ist. akklimatisiren müßten. Bei der Abstimmung fällt Hu-
E n g l a n d . nie's Motion mit 135 gegen 31, also mit einer Ma-
U n t e r h a n S . Sitzung vom 31. März. Peti- jorität von 104 Stimmen. Herr W i l l i a m s ver-
tionen aller Art, namentlich für und gegen die katho- suchte hieraus, mit einer mäßigeren Forderung durchs 
lifche Titelbill, werden eingebracht, unter anderen eine zndringen, und beantragte eine Reduetiou von 81,152 
von 500 Frauen nnterzeichnele, daß daS Vermögen Pfd. Aber auch dieser Antrag siel. Die Gelder für 
eines jeden Mädchens, welches in ihrer Minderjährig- den Stab der Armee, die Militair-Schulen und In-
feit mit oder ohne Einwilligung seiner Angehörigen validenhänfer wurden gleichfalls votirt. Schließlich 
in ein Kloster geht, der Krone anheimfallen und daß wurde die Bill für Lehrlinge und Dienstlente zum 
"die Klöster regelmäßig von eigenS dazu ernannten zweitenmale verlesen. DaS HanS vertagte sich nach 
Regierungöbeamten inspizirt werden möchten. (Beifall.) 1 Uhr. 
DaS Hans schreitet dann zur Comitoberathuna über London, 1. April. Eine neue Dampfschiffvcr-
die Armee-Veranfchlagungen. Herr Hume stellt den bindung mit dem nördliche» Europa ist gester» inS 
Antrag, daß vor Darlegung deS ganzen Budgets kein Leben getreten. ES wird durch dieselbe eine Linie 
Geld bewilligt werden solle. DaS Budget, so habe zwischen England, Dänemark und Schweden hergestellt. 
Lord John Russell versprochen, solle zwar schon am DaS erste Schiff geht Sonnabend um 5 Uhr AbeudS 
Freitag vorgelegt werden, aber dieS sei schon zn oft von London ab, wird Hjerting am Montag um 1 Uhr 
versprochen und nicht gehalten worden. ES sei übri- Morgens erreiche» und von dort nach Kopenhagen 
genS höchste Zeit, Ersparungen einzuführen. DaS gehen. Am Mittwoch tritt es die Rückreise an. Die 
Volk bezahle beinahe 58,000,000 Steuern gegen neugebauten Böte werden daS Postfelleisen mitnehmen 
4G,000,000 im Jahre 1836. So lange gewisse Ta- und sollen siir den Transport von Passagieren und 
xen, welche auf der Industrie und dem Handel lasten, von Schlachtvieh sehr zweckmäßig gebaut sein. DaS 
nicht abgeschafft feien, werde er entschieden dafür stim- Passagiergeld von London nach Hjerting beträgt auf 
inen, daß auch nicht ein Schilling von der National- dem ersten Platz 3 Psd., auf dein zweiten 2, auf dem 
schuld abgezahlt werde. Der Kanzler der Schatzkam- dritten 1 Pfd. ©tri. 
wer" versichert seinerseits, daß, wenn nicht ganz un- Die, bei dem GewerbeauSstellungS --Palast be-
vorhergesehene Fälle eintreten, das Budget am Frei- schäftigten Arbeiter haben heut Vormittag plötzlich 
tag vorgelegt werden solle. Eben heute sei daS Fi- ihre Arbeit eingestellt, weil man ihnen ihre Frühstücks-
nanzjahr zu Ende. Eine Diskussion über die Finanz- zeit um eine halbe Stunde verkürzt hatte. 
läge sei nicht zu vermeiden und nehme einige Zeit in L o n d o n , 2. April. Ursprünglich sollte die 
Anspruch. Er müsse also darauf bestehen, daß man Bestätigung der zuerkannten Industrie - Preise dem 
<n laufender Sitzung zur Bewilligung einiger Posten Rath der 30 Jury - Präsidenten überlassen bleiben, 
schreite. Herr E l l i c e , Comitemitglied für die Ar- welcher Rath zur Hälfte auö Engländern und zur 
«leekosten, versichert, daß der Regierung ErsparungS- Hälfte aus Fremden bestehen wird. Mehrere Der« 
Vorschläge gemacht werden sollen. Da jedoch die treter der kontinentalen Industrie haben diese» Ver-
— 3 — 
>ältniß unbillig gefunden, indem in vielen Fällen das Gebäude fliehend, über den großen vor demfel-
nancheS Land m dem Dreißiger - Rath ganz nnvcr- ben liegenden Platz, der mit den Wagen von zwei 
treten bleibe» könnte. Um dieser Beschwerde abzuhelfen, ehemals mobilen MunitionS-Colonnen besetzt war. 
Men die Erekutiv - Kommissäre in ihrer Sonnabend- Zwischen ihnen sah ich deutlich schwarze rauchende 
sitzung beschlossen, die 30 Geschwornen - Gruppen in Gestalten laufend wie die Uebrigen. Nach zurück-
sechö Klassen zu theilen; die Bestätigung der Preis- gelegten, vielleicht sechzig Schritten, ließ die Hast der 
urtheile, die vom Rath der 30 gefällt worden sind, Fliehenden nach, sie wagten e6, umzusehen, blieben 
wird dann einer General-Versammlung aller Geschwor- stehen, und mein Standpunkt, zwei Stockwerk hoch, 
neu einer Klasse überlassen, so daß das Interesse je- erlaubte mir, in den sich bildenden Menschengruppen 
deö fremden Landes einer Vertretung sicher sein wird. zu sehen, wie die Umstehenden den unglücklichen, in 
Die fremden Agenten haben daö Verhältniß der Ge- dein ErplosionSzimmer beschäftigt gewesenen Opfern 
schwornenzahl, nach dem Verhältniß deS jedem Lande sämmtliche Kleider, brennend, stückweise vom Leibe 
im Gebäude angewiesenen NanmeS, folgendermaßen rissen. Wohl zwanzig ihrer Bedeckung so entledigte 
festgestellt: Frankreich, 33 Geschworne; Belgien, S; Menschen liefen nun, einige geführt von unverletzt 
die Schweiz, 4; Oesterreich, 15 ; Spanien, 4 ; Por- gebliebenen Cameraden, in kurzen Zwischenräumen 
tugal, 2 ; Tunis, 1; die Türkei, 3; der Zollverein, einer hinter dem andern, nach dem nicht weit vom 
Ii); Rußland, 6 ; die Vereinigten Staaten, 21; Laboratorium gelegenen Garnison-Lazareth; mit Schnei-
Dänemark, 1; Nord-Deutschland, 3; Griechenland, I ; ligkeit waren Iner, sobald man Gewißheit von der Er-
Holland, 1; Italien, 6 ; Schweden und Norwegen, 2. plosion erlang! hatte, die Vorbereitungen zum Em-
S p a n i e n . pfange der Verunglückten gelrossen. Sie liefen den 
M a d r i d , 26. März. Die letzten Nachrichten sie erwartenden Aerzten, Gehülfen und Wärtern in. 
aiiö Rio de Janeiro melden die Fortsetzung der Kriegs- die Arme, und wurden, da ihre Kräfte kaum bis 
rüstungen gegen RosaS. Der engl. Avmiral P . hierher gereicht hatten, in die für sie bereit stehenden 
Grenfell halte den Oberbefehl über daö Geschwader Zimmer halb getragen. Wie sie diesen wohl 600 
übernommen, welches die argentinischen Häsen blocki- Schritie weiten Lauf auSgehalten, ist mir unbegreif-
ren soll. Die brasilianischen Truppen an der Grenze lich ; bei nur halbem Bewußtsein muß der Gedanke 
werden auf 12,000 Mann angegeben. I n Rio und an Rettung sie übermenschlich aufrecht gehalten haben. 
Bahia war der Gesundheitszustand befriedigend, in Ihr Anblick war furchtbar; flüchtig angesehen, schie-
Bona Vista und S . Nicolas herrschte dagegen das nen sie Menschen, geboren in den glühenden Steppen 
gelbe Fieber. Asrika'S; der wenn auch nur augenblickliche, Aufent-
Am 24. trat in der Kirche S . GineS eine Chi- halt in der Gluth des brennendes Pulvers, fo wie 
nefin zum katholischen Glauben über. Die «eu Be- daS Verbrennen der Kleider auf ihrem Körper, hatte 
kehrte ist die Tochter eines chinesischen MadarinS, der ihnen die schwarze Farbe gegeben. Eine vollständige 
in Canton befehligt. Sie ist etwa 30 Jahr alt. Schilderung deS genaueren Anblicks wäre deö Gräß-
I I . MM. der König und die Köniai» wurden, als lichen zu viel; der Eine hielt die verstümmelten, rau-
Tanfpathen, von der Gräfin' v. Salvatierra v»r- chenden Arme in die Höhe, ein zweiter kam springend 
treten. an, da die verbrannten Füße ihm bei jedem Tritte die 
Nachrichten ans V a l e n c i a zufolge, ist dort unsäglichsten Schmerzen machten; de» meisten waren 
schon der volle Frühling eingetreten. Die Terrassen Haare, Augen, Nase und Ohren verbrannt, und die 
und Gärten schmücken sich mit Grün, Die Bäume schwarze Haut zeigte durch die sich in kurzer Zeit g«-
treiben große Knospen und alles kündigt den Ein- bildet habenden Brandblasen am ganzen Körper braun-
tritt der milden Jahreszeit an. rothe Flecken. SechSunddreißig Unglückliche, deren 
D e u t s c h l a n d vierter Theil vielleicht lebend das Lazateth wird Ver-
K öln, I.April. Ueber einen, in Folge einer Pulver- la Ii en können, sind hier in der ersten ärztlichen Pflege, 
Erplosion im hiesigenArtillerie-Laboratorlum stattgehab- einer Pflege, die sie nicht retten, die aber ihre gräß-
ten Brand enthält die K. Z. folgende Mittheilung eines liche Pein lindern kann; daö bald eintretende Brand-
Augenzeugen. Ein plötzliches Krachen wie das nicht ent- sieber macht die Mehrzahl zur sicheren Beute des To-
fernteNicdcrschlagendeSBlitzeS,im Augenblicke darauf ein deö, der einen, den Glücklichsten von ihnen, ereilte, 
zweites ebensolches, ließ mich gestern Nachmittags meine alö er kaum daö brennende Hauö verlassen hatte. 
Augen aus den Himmel richten, dessen Heiterkeil ue Priester und Prediger der getrennten Confefsionen, 
aber sofort wieder zur Erde wenden, wo daS wenige einig bei gemeinschaftlichem Unglück, haben den Un-
tundert Schritte voll wir entfernte Laboratorium die glücklichen Kraft zu geben versucht, ihre Leiden stand-rsache klar machte. Ein Drittheil (das der Stadt- hast zu ertragen; Alle aber überragte der edle Herr, 
mauer zunächst gelegen) des langen, schmalen, cin- welcher erst vor kurzer Zeit alö katholischer Militär-
stöckigen Gebäudes war durch eine Pulver - Erplosion Geistlicher hieher gekommen. Man hat Ilm 9 W » 
vernichtet; die Mauern lagen in Trümmern auf der mit abgeworfenem Oberkleide, Aerzten und ^Zar-
Erde, die Bedachung rauchend und brennend zwischen lern die thätigste Hülfe leisten und mit Bechem voll 
und auf ihnen; Pnlverdamf zog in dicken Wolken zum von ihm selbst bereiteter Limonade die heißen Kehlen 
Himmel; daö Dach der stehen gebliebenen zwei leiblich erquickend, bis die Zeit kam, in der er oit 
Drittheile begann zu brennen. Ueber hundert mit fein heiliges, an sein geistliches Amt gehen Konnte. 
Patronenverfertigen darin beschäftigt gewesene Sol- Doch fort von diesem Jammer und zuruck zur Brand-
daten, durch drei Thüren das Freie erreichend, liefen, ftätte. Die durch die Erplosion zusammengestürzten 
— 4 
Mauern und daS Dach haben unter sich, wie man Die „R. Pr . Z." meldet über die jetzt nicht mehr 
mit ziemlicher Gewißheit annehmen kann, einen Ofsi- zweifelhafte Beschickung deS B u n d e s t a g e S von 
zier der Artillerie, zwei Unteroffiziere und sieben Mann Seiten P r e n ß e n S nnd seiner V e r b ü n d e t e n 
begraben, die in der Gluth des Feuerö und unter Folgendes: »Bereits vor einigen Wochen erließ die 
den stürzendenT rümmern einen gräßlichen, aber schnel- diesseitige Regierung eine Circular-Depesche an die 
len Tod fanden. DaS Schieferdach des ganzen leich- mit ihr in der deutschen Frage verbündeten kleinen 
ten Gebäudes stand bald in Flammen und stürzte ein, Regierungen, worin sie erklärte, da cS nun einmkl 
die Hitze ließ die noch stehenden Mauern bersten und nicht den Anschein habe, als ob nnter den gegenwär--
zusammenfallen, so daß bis auf den steinernen Ofen tigen Umständen eine b essere Organisation der deüt-
und Schornstein Alles auf den Grund niedergebrannt schen Centralgewalt herbei zu führen sei, wollte die 
ist, da in der gerechten Besorgniß fernerer Erplosio- preußische Regicrug den B u n d e s t a g beschicken, 
neu, deren auch noch zwei, jedoch nur geringe, statt- und fordere die Negierung auf, ihrem Beispiele zu 
sanden, die zur Hülfe herbeigeeilte Menge, wie die folgen. Gelange man in Frankfurt zu einer Verstän-
Spritzen, in der nöthigen Entfernung gehalten wur- digung mit Oesterreich, so sei die Continuität .deS 
den. Die Ursache dieses schrecklichen Vorfalles z« formellen Reck'tS gewahrt, wäre dies nicht der Fall, 
ergründen, Kränzt an das Gebiet der Unmöglichkeit; so habe doch Preußen eines ichereS tellung im Bunde 
trug Unvorsichtigkeit die Schuld, so bedarf sie mensch- eingenommen. Auf diese Circular-Depesche sind be-
licher Richter nicht mehr. reitS voit den meisten der kleinem Regierungen zustim-
DaS Wasser des Rheins ist fortwährend im mende Erklärungen eingegangen, mir zwei sollen mit 
Steigen begriffen, es nimmt stündlich zwei Zoll zu, der Antwort noch in> Rückstände sein. — Andererseits 
weöhalb bereits in die niedrigst gelegenen Straßen hat die preußische Regierung der österreichischen in 
der Stadt das Wasser eindringt. einer Note miigetheilt, daß sie, da die Verhandln»-
Ha mbnrg,2. April. (B.H.) Die vom 27. v .M. gen über die fernere Organisation der BundeScen-
datirte Cireuiar-Depesche, durch welche die preußische tralgewalt sich so sehr in die Länge zögen und Deutsch-
Negierung denjenigen Staaten, die sich bis jetzt noch land einer solchen kaum länger entbehren könnte, sich 
der Beschickung des Bundestages in Frankfurt euthal- entschlossen habe, den Bundestag zu beschicke»." 
ten haben, die Aufforderung zugehen läßt, Bevoll- DaS „C.-B." meint, wenn man sich nun auch 
mächtigte zu dieser Versammlung zu ernennen, ist, preußischer SeitS ganz gut mit der Zdee der Wie-
wie wir erfahren, heute von dem Senate zustimmend derbtschickung deS Bundestages befreunden könne, 
beantwortet worden. Die Aufforderung Preußens so würde dieS doch keineswegs in so vollem Maaße 
ist durch die Hinweisung darauf motivirt, daß sich Seitens Oesterreichs und Bayerns geschehen, welche, 
nach der Lage der Sache nicht erwarten lasse, eS wenigstens offieiell, die Deduktion noch nicht aufge-
werde in Dresden zu einer zufriedenstellenden Eini- geben, nach welcher den Regierunge», die früher den 
gung in der deutschen Verfassungsfrage kommen. Bundestag zu beschicken verweigert hätten, daS Recht, 
R a s t a t t , 30. März Wir sind in den letzten jetzt auf den Bundestag zurückzukommen, nicht unbe-
Tagen der Gefahr einer großen Ueberschwemmung dingt und unbestritten zustehe. 
sehr nahe gewesen. Seit dem 27. d. M. Nachmit- Ver l i t t , 5. April. Die „Preuß. Ztg." bestä-
tags hatten wir fast unaufhörlich'Regen, der unter tigt, daß preußischer SeitS eine Aufforderung an alle 
heftigen Stürmen in Strömen sich ergoß. Alle die bisher noch zurückhaltenden Staaten zur Beschickung 
zahlreichen kleinen Bäche, welche durch daS Thal hin- des Bundestags ergangen ist, so wie, daß fast alle 
auf in die Murg sich ergießen, liefen rasch an und betreffenden Regierungen bereits ihre volle Uebrrein-
die Murg selbst erreichte schon am 28. Mittags eine stimmnng mit derselben bekundet haben. Gelangten 
Höhe, welche- jener vom Zahre 1824 Ziemlich gleich die Verhandlungen ans den Dresdener Conferenzeu 
kam. Wir haben wiederholt den Beweis, daß ohne zu einem befriedigende» Resultate, so werde für die 
die Rektifikation der Murg und ohne die hohen star- erforderliche Bestätigung durch alle deutschen Regie-
fett Dämme die früher so oft vorgekommene zerstö- ruugen ein Organ vorhanden sein, durch dessen Mit-
rende Ueberschwemmung sich dieSmal wiederholt hätte. Wirkung auch die Continuität des formellen Rechtes 
'An einzelnen Stellen drang die wilde Fluth bereits dein In- nnd Auslände gegenüber hergestellt sein 
tbtx die Straße und führte eine Menge Sageklötze würde. Trete aber jener Fall nicht ein, so werde 
'Lind Holt aller Art mit tobendem Gcbranse nach dein wenigstens Deutschland nicht länger eineS Centralor-
Rhein. Dabei war die Temperatur im Ganzen milde, gailö entbehren, dessen f r ü h e r e mangelhafte Thätig-
fast warm; in weniaen Tagen habe» die Wiesen sich reit ebenso wenig als ein Prognvstikon seiner künftige» 
mit frischem Grün uberzogen und heute sehen wir be- Wirksamkeit betrachtet werden dürfe, wie man in Ab« 
reitö die Pfirsichbäume m Blüthe, während andere rede stellen könne, daß qtich die alte BnndeSverfassuttg 
Gesträuche in vollen KnoSpm prangen und die jnn- Gelegenheit zu einer den veränderten Verhältnissen 
gen Blätter hervorsprossen. angemessenen Entwickelung biete. 
B e r l i n , 4. April. Auf telearaphischem Wege Wie es hetßt, wird, bei der neuen Bearbeitung 
tst hier die Nachricht eingegangen, daß der GrasTH n n, des UnterrichtSgesepeS, das Verhältniß der Kirche ju* 
wahrscheinlich um über die veränderte Sachlage der Schule mehr ins Auge gefaßt, und das Recht der 
deutschen Frage gehört zu werden, plötzlich nach Wien Kirche mit großer Bestimmtkit festgestellt Wörden. 
berufen worden und bereits vorgestern dahin abge- Das Gerücht, alS beabsichtige'man, das Schulwesen 
reist sei. 
gänzlich unter die Leitung der Verwaltungsbehörden dnng und Manieren tragen den Ausdruck der Gemein-
zu stelle», dürfte sich somit alS unbegründet erweisen. heit, mit einem Anflug bäurischer Verschmitztheit. Der-
Die Majorität in der ersten Kammer ist einer gleichen handlanger politischer Priester sind in der 
längeren Vertagung abgeneigt, jedoch will sie den welschen «Schweiz keine Seltenheit; man trifft sie hän-
Schluß der gegenwärtigen Session nicht zu weit hin- sig unter Pintenwirthen und Mäklern an. 
«nögerückt und auf Mitte Mai'S festgesetzt wissen. I t a l i e n . 
Behufs der Erledigung der den Kammern noch vor- R o m , 22. März. Der sardinische Minister des 
liegenden Arbeiten soll von beiden Kammern eine Com- Innern hatte kürzlich in einer Sitzung der Abgcord-
Mission gewählt werden, welche die biö zum Schluß «etenkammrr erklärt, daß zwischen 'dem päpstliche» 
der Session noch zu beratheuden dringendsten Verla- Stuhle und der pieniontesischeu Regierung keine Dif-
gen bestimmen soll. ferenjen bestehen. Das offizielle „Giornale de Roma" 
Die inländischen Eisenbahnen haben, wie mau sieht sich zu der Erklärung veranlaßt, daß dem nicht 
hört, während des verflossenen JahreS im Durchschnitt so sei, und daß, so schmerzlich dies dem Oberhaupte 
4 pCt. abgeworfen und demnach den dabei Betheilig- der katholischen Christenheit falle, die wichtigen Dif-
ten, in Vergleich zu den früheren Jahren, ein sehr ferenzen zwischen beiden Mächten noch immer uuauS-
günstiges Resultat gewährt. Unter solchen Umstän- geglichen fortbestehen. 
den dürfte man sich wohl höheren OrtS nach dem Mit der nächstens zu erfolgenden Ernennung der 
Beispiele anderer Länder, deren Finanzznstände den Mfgr. Prela und Savelli zu Kardinälen wird die 
unsrigen in jeder Beziehung weit uachsteheu, besinn- Zahl 7l), als die Vollzahl der Kardinäle, welche das 
inen lassen, die projeetirten Eisenbahn-Bauten, wie Plenum deS heiligen Kollegiums bilden, geschlossen. 
z. B . die Eisenbahn von Posen nach Breslau, die Unter diesen Kirchenfürsten sind die Kardinäle Opiz-
Fortsetzung der Verbindungs-Eisenbahn um Berlin k . zoni, Macchi, Bianchi, Pignatelli, Cadolini und de 
recht bald zn bewerkstelligen und darüber den Kam- Cnnhi über 80 Jahre alt , die Mehrzahl der übrigen 
Uiern noch in dieser Sesston einen Gesetzentwurf vor- zählt über 70; die jüngsten sind der Fürst Schwarzen-
zulegen. berg, welcher 42, und der Kardinal Wiseman, der 
D r e ö d e n , 2. April. Gestern hat im Brühl- 43 Jahre zählt; der heilige Vater selbst zählt 00. 
schen Palais eine Plenarsitzung der Conferenz statt- Unter diesen Kardinälen befindet sich der gelehrte Mai 
gefunden. Da der größte und wesentlichste Theil anö Bergamo, der sern von allem politischen Treiben 
der, aus den Eommisilonen hervorgegangenen, Vor- de» Studien lebt und jetzt mit der Herausgabe eines 
lagen mit dem Ausgeben des sogenannten Neuner- großen Werkes, das den Titel: «Neue Bibliothek der 
ProjeetS, Seitens der preußischen Regierung, un- Väter" sührt, beschäftigt ist. 
brauchbar geworden ist, so kann die gestrige Ple- ES sollen hier in Folge einer entdeckten weitver-
narsitzung schwerlich einen Schritt weiter zur iLau zweigten Verschwörung der „Rothen" inchrere Verhaf-
gnng geführt haben. tnngen vorgenommen worden fein. 
Dem „Lombardo Veneto" wird aus Rom geschrie-
S c h w e i z . ben, daß die päpstliche Regierung ihre Zustimmung 
B a s e l , 29. März. Die oftmalige Erscheinung, zur Verbindung der toökanischen uud der lombardisch-
daß mit den Bäumen auch die Menschen in Saf t venetia nischen Eisenbahnlinie durch den Kirchenstaat 
schießen, und zn Unternehmungen gewagter Natur definitiv verweigert habe. Die Mission deS Herrn 
aufgelegter werden, veranlaßt die kaif. österreichische Balvasseroni ist also mißglückt. Ohne die Zeit zu den 
Regierung zur Verdoppelung ihrer Vorsichtsmaßregeln nöthigen Eröffnungen zu lassen, überraschte ihn C. 
in Italien. Seit einigen Tagen ist au der Tessiner, Antonelli mit der abschlägigen Antwort. Die röun-
Genfer und Bündner Grenze wieder einmal nichts sche Regierung schützte daS Privilegium der öffentli-
als Mazzini-Spnck; er soll von seinen Anleihen be- chen Eilfahrten vor, welche einen Zweig ihrer Ein-
deutende Summen in die Schweiz geschafft haben, nahmen bilden. Die Unternehmer entrichten der Re-
die vorerst in Vevey depouirt wären. Von eiuem gierung bedeutende Summen und haben das Recht, 
vermehrten Wohlstand der Flüchtlinge (wohl das erste sich in bloS klingender Münze bezahlt zu machen. 
Symptom einer Emission von Propagandageldern) Wie sehr die Ministerialstatuten auch den Werth deS 
ist bis jetzt nichts zu merken; und die »fliesten zahl- Papiergeldes zu konfolidiren suchen, von den Postäm-
reichen Auswanderungen politisch Compromittirter ha- lern wird es doch nicht angenommen, und man ist 
ben nicht mehr England, sondern direct Amerika zum gezwungen, wenn man einen Sitz erhalten will, ihn 
Ziel. Auö Freiburg erfahren wir, daß Carratd mit in klingender Münze zn bezahlen. Eisenbahnen wür-
größter Gemüthötuhe seine Betheiligung am Aufstand den diesen Theil der öffentlichen Einnahme» beschran-
gänzlich abläugNet, uud bloß zufällig zum Besuch bei .ken, und deswegen will Rom nichts von Eisenvay-
Gitter kranken Frau in die Stadt gerommtn fein will. nen wissen. 
Den Zeugen die ihn bewaffnet vor und im Gefecht O e s t e r r e i ch - Wl ( I b ( . 
sahen, wirst er Jrrthuin oder Bosheit vor, und er- W i e n , 2. April. Der heutige »Ll-Y^^meldet. 
kennt die Pistolen, wrlche die Gendarmen bei ihm 
hinter dem SternenwirthShauS versteckt fauden, nicht 
* 7*5 J { | n 'Ö c n «»• ~ solches Betragen wendet 
begreiflich von der Jesuiterei den letzten Rest von A ? a m ti?en"d."Ä^°ein"en"glänzenden Kreiö von, 
Respect ab. Carrad ist 47 Jahre al t ; Gesichtsbil- Notabilitäteu versamn»el». Dem Vernehmen nach 
werden auch Königlich sächsische Prinzen zu dieser deS Bürgermeisters von Venedig, Grasen Correr, 
Feier in Prag eintreffen. Der Minister - Präsident Sr . Eminenz dem Kardinal Patriarchen nachstehendes 
Fürst Felir Schwarzenberg wird Wien nicht verlassen. Schreiben deS GemeinderatheS übergeben: „Ew. Emi-
Wir vernehmen auch zu unserem Bedauern, daß die nenz! Die so sehnlich erwünschte Kaiserliche Verord-
dresdener Konferenzen keineöwcgeS ein solches Resul- nung, durch welche Se. Majestät der Kaiser Vene-
tat geliefert hatten, um die Anwesenheit deS Fürsten dig den Freihafen wieder zurückgab, ehrt einerseits 
Schwarzenberg in der sächsischen Hauptstadt nothwen- das Herz Desjenigen, der eS unterzeichnete, und heilt 
dig zu machen." andererseits die schmerzlichste unserer Wunden. Dank-
Das »NeuigkeitS - Büreau" schreibt: „In der barkeit und Freude malen sich auf allen Angesichtern. 
österreichischen Artillerie herrscht seit einigen Tagen Der Gemeiuderath, der selbst von diesen Gefühlen be-
großer Jubel, denn Se. Majestät der Kaiser hat mit seelt ist und auch wünscht, durch einen solennen öffent-
allerhöchstem Befehlschreiben auS Trieft vom 26. März lichen Akt dieS zu bezeugen, hat heute, selbst über 
der sämmtlichen Artillerie - Mannschaft, einschließlich seine Ermächtigung hinaus, aber sicher, in dem Her-
deS Zeugamts-Personalö, dann der Fahr-Kanoniere, zen seiner eigenen Mitbürger gelesen zu haben, den 
den Bezug veS österreichischen Limito-Ranchtabaks nach einstimmigen Beschluß gefaßt, die Summe vou 12,000 
den diesfalls für die übrige Armee geltende Vorfchrif- Lire in die Hände Ew. Eminenz niederzulegen, um 
ten bewilligt. Bekanntlich war bis jetzt den Kano- unverzüglich unter die armen HülfSbedürftigen und 
uieren daö Tabackranchen strenastenS verboten; und besonders unter die verschämten Armen dieser Stadt 
eS ist mit dieser Bewilligung eine seit Jahren schwe- vertheilt zu werden. Die Unterzeichneten glanben, 
bende Frage gelöst, über die nicht wenig debattirt daß ein solcher Beschluß heiliger ist alö jedes andere 
wurde." Monument, weil er vom Geiste der Mildthäligkeit 
Zufolge Erlasses deS Finanz - Ministeriums trat eingegeben wurde, sie glauben, daß er dem huldrei-
mit gestrigem Tage bei dem Verkaufe der echten Ha- chen Monarchen, der sich jede öffentliche Demonstra-
vauna-Cigarren nachfolg?nde Preiserhöhung ein: ES tiou verbeten hat, angenehmer und dem frommen Her-
koste» 100 Stück von LanzaS 25 Fl., Caballeros 19 zen Ew. Eminenz zu gleicher Zeit der süßeste sein 
Fl., Cazadoreö 15 FI., RegaliaS I. 10 Fl. 30 Kr., wird. Wir haben die Ehre ze." 
NegaliaS II. 11 Fl., RegaliaS (II. 12 Fl., RegaliaS Vened ig , 1. April. Heute nahm Se. Maje-
I V. 15 Fl., PantelaS 7 Fl. 30 Kr., DamaS 6 Fl., stät die Merkwürdigkeiten der Stadt Venedig in Au< 
Reguläres primeras 6 Fl. 30 Kr., Milnres co- genschein, unter anderen eine Gemälde - Gallerte, sur 
munes I. 7 Fl., Milares conmnos II. 7. Fl. 30 deren Ankauf für Se. Majestät Unterhandlungen im 
Kr., Mauilla I. 6 Fl., Mauilla II. fi Fl. 30 Kr., Zuge sind; dann empfing Sc. Majestät zahlreiche 
ÄjegueraS I. 8 Fl., VeaueraS II. 12 Fl. Deputationen von italienischen Städten wovon eine 
Vened ig , 31. März. Heute um acht Uhr von dcr Stadt Mailand war, und wurde überall von 
besuchten Se. Majestät die Befestigungen am Lido, dem Lauten Jubel des Volkes begleitet. 
verfügten sich von dort in daö Fort Malghera, kehr- Der Plan des k. k. Ober-JngenieurS F. Scott! 
ten durch de» Kanal Grande an die Riva dci Schia- zum Ban einer Säulen - Eisenbahn von Wien nach 
voni zurück und besichtigten die zwei am Wege lie- Hitzing hat die provisorische Genehmianng erhalten. 
genden Kasernen in Palazza di FoScari und Sepol- Diese Bahn, nach dem Vorbilde dcr Blakwaller Ei-
ero. Aus dieser Fahrt waren Se. Majestät von dem senbahn bei London und jener in Belgien, wird von 
Herr» Feldmarschall, dem Herrn Militair-Gouverueur, der k. k. Burg auslaufen, sich über die kleine Ket-
dann den Herren Generalen und Stabsoffizieren be- tenbrücke zur Gumpendorfer Wehre, von dort zur 
gleitet. Ueberall, wo Se. Majestät passtrten, empfin- Schönbrunner Linie über die Pentzinger Kettenbrücke 
gen Allerhöchstdieselben freudige Zurufe und Hände- nach Hitzing in einer Länge von 302& Klaftern zie-
klatschen deS Publikums. Bei der Kaiserlichen Tafel hen. Von dcr Hofburg bis znr kleinen Kettenbrücke 
waren außer der hohen Generalität und dem Statt- soll ein mit GlaS gedeckter gochischer Gang in der 
Halter der Präsident und Vice-Präsident der Kandels- Länge von 120 Klaftern mit 160 VerkausSgewölbe» 
kaimuer, Ritter Reali und Joseph Mandolo, dann gebaut werden. Die Gesamnukosten dcS BaueS sind 
der Direktor deS Archivs, Ritter Mutiuelli, und der auf 1 Will. 80,638 G. veranschlagt, welche durch 
Senetair der Akademie der schönen Künste, Marquis Aktien aufgebracht werden sollen. Ein Theil dersel-
Salvatore, geladen. Abendö Schauspiel im illumi- ben ist bereits unterzeichnet. 
nirten Theater Benedetto, von einer eigens für diesen Wien , 3. April. Der Rei.hSrath wird, dei» 
Abend von Padua verschriebenen Schauspieler-,Gesell- „Neuigkeitö-Büreau" zufolge, schon mit dem 1. Mm 
schast. Rauschende Acelamationen empfingen Sc. in Thätiakeit treten. Die Zimmer, welche Se. Kai-
Majestät beim Eintreteu und begleiteten Allerhöchstdie- serliche Hoheit Erzherzog Johann in der Hofburg be-
selben beim Weggehe». wohnte, werden zu diesem Zwecke bereits in B u r e a u s 
AlS Se. Erellenz der Herr Bürgermeister befragt für diese Neichöbehörden umgestaltet.' DaS Gesetz 
wurde, ob eS nöthig sei, auf dem Wege Sr . Maje- über die Einrichtnng nnd den Wirkungskreis deS 
stät Militair aufzustellen, antwortete er: dies ist nicht ReichSratheS liegt zur Samtion für Se. M a j e s t ä t 
nöthig; der Monarch ist durch die Lieb! und Lovali- de» Kaiser vorbereitet. Die Mitglieder sollen bereit» 
tat Seines Volkes hinreichend geschützt. ernannt sein. 
Graf Dona und Graf Bembo haben in Auftrag Nachrichten aus Konstantinopel zufolge soll eine 
7 — 
türkische Kriegsflotte im Adriatischen Meere erscheinen, che die Monarchie als Ganzes angehen die beim Kö-
sie soll viele englische Offiziere am Bord haben und «ige anwesenden ossiciellen Organe Holsteins und 
der größte Theil der Mannschaft auS Christen beste- LaueuburgS Sitz und Stimme im StaatSrath haben, 
hen. Man glaubt, daß sie zur Unterdrückung der in vollständiger Gleichheit mit den dänischen Mini-
Insurrcetion von Kraina ein CorpS von 8000 Mann stern. GesctzgcbungSsachcn, welche die gemeinsame» 
dahin zu tranöportiren bestimmt ist. Angelegenheiten mit Einschluß deS Post- und Zoll-
T r i e f t , 2. April. Se. Majestät der Kaiser weseiiS betreffen, werden zunächst von einem Ausschuß 
wird heute Abend mit dein Dampfschiff „Vulcau" gleich vieler Mitglieder deS dänischen Reichstags ei-
sich von Venedig nach Triest begeben. ner - und des holsteinischen und deS lauenburgischen 
Z a r a , 2i). März. Der SeraSkier hat Jaiza, Landtages andererseits behandelt, worauf diesen Ver-
in dessen Nähe bekanntlich eine Heisie Schlacht gelie- sammluiigcu daS Resultat zum Beschluß auf verfas-
fert wurde, eingenommen und 400 Gefangene unter iungSmäßige Weise vorgelegt wird. Ist in irgend 
starker Bedeckung nach Trawnik, dem Sitze des Kriegs- einem Punkte Uebereinstimmung nicht zu Wege zu 
gerichteS, gesendet. Skanderbeg steht gegenwärtig mit bringen so verbleibt es somit bei dem Bestehenden. 
3000 Mann in Livuo. Im vierten Paragraphen wird die dem Herzogthnme 
D n tt c nt rt * F. Schleswig zukommende Stellung behandelt, SchleS-
K openhageu, 1. April. Sonntag fand auf wig erhält einen besonderen beschließenden Landtag 
dem srederikSborger Schlosse eine StaatörathSsitzung und besondere ministerielle und locale Administration 
unter Vorstp deS Königs statt, an welcher sowohl der für folgende Angelegenheiten: 1) die Civil- und Cri-
dänische Minister für Schleswig, Geheime Rath Til- minal-Gcsctzqcbnug, 2) daS Justiz- und Polizeiwesen, 
lisch, als der dänische Kommissar für Holstein, Graf 3) daS Kirchen- und öffentliche UnterrichtSwesen, mit 
Reventlow-Criminil Theil nahmen. Nach Flyveposten Beibehaltung der bestehenden besonderen Verhältnisse 
ist neben der Ernennung der Notabeln für Holstein in Betreff AlseuS, ArröeS und TerninglehcnS, 4) das 
auch die Organisation deS holsteinischen Kontingents Communalwesen, 5) daS Gewerbewesen und 6) die 
Gegenstand der Berathung gewesen. die inneren Angelegenheit deS HerzogthumS betreffen-
Kopenhagen, 2. April. Ueber den Plan, der den Einnahmen und Ausgaben, so wie die Weise der 
den Notabeln vorgelegt werden soll, berichtet „Flyve- Erhebung eventueller Zuschüsse zu den im Verhältniß 
Posten« Folgendes: der Volksmenge ein sür alle Mal festgestellten Bei-
I n dem ersten Paragraphen wird alS Haupt- tragöquoten zu den gemeinsamen StaatSbedürsuisse» 
grnndsatz ausgesprochen, daß die dänische Monarchie der ganzen Monarchie. Die beide» Nationalitäten 
nach wie vor ein ungetheilteS Ganzes ausmacht nntcr im Herzogthum werden auf ziemlich gleichen Fuß ge-
einem gemeinsamen Fürsten mit derselben Erbfolge, stellt. Der fünfte Paragraph stellt die Behauptung 
wit gemeinsamer diplomatischer und eons'.ilan'. > auf, daß außer den im ersten Paragraphen genau»-
Repräsentation, Flotte und Flagge. Mit AuSi ' me ien der ganzen Monarchie gemeinschaftlichen Angele-
des HerzogthumS Lauenburg, dessen Anschluß i» .Allheiten daS Herzoath. Schleswig überdies daS Heer 
ser Beziehung näherer Prüfung vorbehalten bleib«, und waS damit in Verbindung steht, mit Dänemark 
hat daher die dänische Monarchie ein übereinstimmen- gemeinsam hat. Ebenfalls haben Dänemark und 
des Handels- und SchiffsahrtSsystem, denselben Münz- Schleswig für alle gemeinschaftlichen Angelegenheiten, 
fuß, dasselbe Post- und Zollwesen. Wieweit Staatö- Administration und Gesetzgebung gemeinsam, indem 
schulden und Staatöaetiva gemeinschaftlich verbleiben der schleswigsche Landtag in dieser Hinsicht mit dem 
oder nach der Volksmenge und der Belegcnheit deS dänischen Reichstag zusammentritt. Diese Vereint-
unbeweglichen EigenthumS getheilt werden sollen, wird guug beschränkt sich indeß allein auf die gemeinsamen 
dahingegen näherer Bestimmung vorbehalte». I n dem Angelegenheiten. Im sechsten Paragraphen wird SchleS-
zweiten Paragraphen wird der Herzogthümer Holstein wigS Verhältniß zu Holstein behandelt. Mit diesem 
und Lauenburg fernerweitigeö Verhältniß zu Däne- Herzogthum soll Schleswig folgende Einrichtungen 
u,ark festgestellt. Beide Herzogthümer fahren zwar gemeinsam haben: 1) den Eiderkanal, 2) die Brand-
fort wie bisher Theilc deS deutsche» Bundes auSzu- versicherunas-Anstalt, 3) die Universität Kiel, mit 
machen; allein deren besondere Stellung wird gesichert Bezug auf den deutsch redenden Theil Schleswigs, 
durch eigene Landtage, die in Verbindung mit dem 4) das Taubstummen-Institut, 5) die Irren-Anstalt 
König beschließende Gewalt haben in Betreff der ein in Schleswig, 6) die Ritterschaft, mit Bezug auf 
ledeö Herzogthum für sich angehenden inneren Ange- den bestehenden nichtpolitischen nexus sovinlis, und 
»geuheiten. Zu Ausgaben, welche die gemeinsamen die Klöster. Die gegenseitige Theilnahme Holstein» 
Angelegenheiten der ganzen Monarchie betreffen, und Schleswigs an den mit diesen Institutionen ver-
hat jedes der Herzogthümer für sich im Verhältniß bundenen Einnahmen und Ausgaben, fo wie an der 
mit« Volksmenge zu der ganzen Monarchie beizutra- Ordnung ihrer Verwaltung nebst dem r e s p . Verhält-
gen. Die Größe dieses Beitrages wird indeß ein nisse deS holsteinischen und schleswigsche» 
für alle Mal festgesetzt und die Bewilligung kann hierzu wird näher festzusetzen sein. Die genauere 
nicht von den Landtagen verweigert werden. Die Entwickelung und mögliche A e n d e r u n g vorstchender 
-iveise der Erhebung wird durch Vereinbarung zwischen Grundzüge wird einer B e r a t h s c h l a ^ n g nut den nach 
dem König und dem Landtag jedeö HerzogthumS fest- dem Manifeste vom 14. Juli 1S50 Ä,!-
gesetzt. Der dritte Paragraph bestimmt, daß in al- mcntretenden Notabel» aus den verschiedenen Thülen 
teu Füllen in denen eö sich um Sachen handelt, wel- der Monarchie vorbehalten. 
8 — 
Schweden ttt& Norwegen CarShia und verkündete de» Befehl wegen der Pro-
S tockho lm, 25. März. Die Volksmenge des viantjrung; derselbe wurde aber nach Verlautbarung 
Königreichs Schwede» betrug nach dem Werfe der mitten in der Caröhia mit 10 Pistolenschüßen be-
Tabell-Kommissisn 1848: 3,399,341 Köpfe, und grüßt, wo er seine Amtjrnng .für ewige Zeiten voll-
hatte seit 1846 nur um nicht ganz 63,900 Köpfe endete. 
zugenommen. B e l g r a d , 26. Mär». Vor einiger Zeit triebe» 
I m Ritterhause ist nach lebendiger Debatte, in sich hier Emissäre herum, welche die Serbe» gegen 
welcher selbst Palmstjerna sich für die Juden-Eman- die Türken aufzuwiegeln und für den bosnische» Auf-
cipation aussprach, der Antrag auf Erweiterung der stand zu gewinnen suchten. Allein die kluge» Serbe» 
Rechte der Juden mit 78 gegen 50 Stimmen verwor- begriffen, vaß eS sich um ein antislavischeS, ja anti-
fcn. Die zahlreichen, auf der Gallerie versammelten christliches Prinzip handelte, ja die Bosnischen Jnsnr« 
Juden betrachteten nach dem Inhalt der Debatte, in genten lediglich den bornirtesten JslaniiSmuS vertreten, 
welcher sich die ausgezeichnetsten Redner zu Gunsten und ginge» deshalb nicht in die Falle. Jetzt wo 
der Emancipation aussprachen, diese Niederlage als die SiegeS-Nachrichten auS Bosnien eingelaufen sind, 
fast einem Siege gleichkommend. hat dies unterirdische Treiben plötzlich wieder aufge-
C h r i s t i a n i a , 23. März. I n Drontheim und hört. Die fürstlichen Behörden sind wachsam und 
Syrstad haben unbedeutende Unruhen stattgefunden, trachten, jede» Konflikt mit der Psorte möglichst zu 
die indeß keine direkte Verbindung mit der Arbeiter- vermeiden. 
Agitation zu haben scheinen, da sie in Drontheim von C h i n a . 
Fischern ausgingen, die den Bauern das Recht, auch Die Annale» der Propagatio» deS Glaubens 
Fische zu verkaufen, mit Gewalt streitig machten, und enthalten einen Bericht von Msgnr» Novelle, Koadju-
in Svrstad wegen Übertretung der Branntweinverkauf- tor des apostolischen VikarS von Hn-Quaug, an die 
Einschränkungen Angeklagte im GerichtSfaal tumultuir- Centralräthe vo» Lyo» und Paris über eine schreck-
ten. I n Drontheim haben die Mitglieder deS Arbeiter- liche FenerSbrunst, welche i» der Stadt U-Chan-Fu, 
Vereins unter Monfen's- Leitung die Polizei unter- Hauptstadt von Hn-Qnang, am 1. Jannar d. I . 
stützt, dagegen soll in> Syrstad ein Gesell des- bernch- Statt gefunden hat. Die FeuerSbrnnst brach »qmlich 
tigten Mickelsen den Tumult angestiftet habe». auf den Dschunken auS, die 30,000 an der Zahl und 
G r i e c h e n l a n d alle bewohnt, den Flnß Kiang bei jener Stadt in ei-
Athen , 24. März. I n Folge einer Niederlage, »er Ausdehnung von zwei Stunde» bedeckten. Man-
welche daS Ministerium bei Berathuug der Wahlan- che jener Fahrzeuge wäre» vo» 40—60 Personen be-
gclegenheite» erlitte», ist die Kammer a u f g e l ö f e t wohnt, die »meisten mit Maaren beladen. Durch ei-
ivordc». »c» Sturm wurde daS Feuer über alle Schiffe ver-
T ü r k e i . breitet, und es solle» bei 7p,000 Leichen, gräßlich 
"Kons tau t inope l , 19. März. Die Minister verstümmelt, »nS.dem Flusse gezogen worden sei». 
«nd hohe» Beamte» haben auf alle Ueberfchußgelder, 
welche sie seit den ältesten Zeiten erhielten, Verzicht M i S e e l l e n . 
geleistet. Baldigst wird ein neues Papleraeld in 
Umlauf gesetzt werden. Unter den vielen Merkwürdigkeiten, die sich auf 
^ S m y r n a , 21. März. Die Paeifieation der der Londoner Industrie - Ausstellung zusammenfinde» 
Insel SamoS ist vollständig erfolgt. Die Jnsurgen- werden, ist auch ein merkwürdiger Apparat, der 
ten haben überall die Waffen niedergelegt und den ..Sturnwerkünder," »ach de» Grundsätzen von Dj"' 
Behörden anSgeliefe-1 Die Autorität der Pforte ist Merryweather gebaut. Die ganze Vorrichtung beruh' 
auf allen Punkten d,S Landes hergestellt. aus der Erfahrung, daß Blutegel sehr empfindlich M 
D a m a s k u s , 13. März. Vor kurzem sind Elektrieitätsverändernngen in Her Atmosphäre sind.«"v 
,100 ausgediente Soldaten feierlich des Kriegsdienstes durch gewisse Bewegungen ihres Körpers im Stand, 
entlassen worden. sein solle», daö Herannahe» großer Stürme -aus k»' 
... V/er französische 'Reisende sind von --Beduinen uer Entfernung von »lehren hundert Meilen mit 
überfallen und-ihnen ein Lösegeld von 4»,MO Pia- stimmtheit.anzugeben. Der Apparat selbst hat M 
ster abgenommen, worden. Unter den Reiänden soll pyramidale Kreisförnr und mißt drei Fuß im UmMKi 
sich Baron ̂ Rothschild befunden haben» drei Fuß sechs Zolir in der Höhe. Der BlntegejL ^ 
b«- B o f nische» Gränze , 29. März, beim Herannahen eines Sturmes dem mil 
f Rebillen versuchen ihre letzte» Kräfte und sam- gefüllten Gefäße entkommen: er steigt in finer 
meln sich bei Pridor, eine lMbe-Stunde entfernt von welche an der Mündung desselben angebracht 
dem türkische» Dorfe Mät»ruj;a und wolle» dem au- die Höhe, geräch dadurch aber in eine Art 
rückenden Heere Omer Pascha'ö Widerstand leisten. falle, die ihnr de» Rückweg abschneidet und M ^ 
Omer Pascha wird heute de» 29sten in Banjaluka bei ihrem Schließe» eine Glocke-- als Zeich«-'» 
erwartit. Den 27. sind bereits Amanten als Vorpo- herannahenden Unwetters in'Bewegung setzt- nF(P 
sten in diesen Ort eingezogen; der Seraskier entließ Erfinder behauptet, durch Anbringung 
die der Monarchie imhänigen Miiteselinrs mit dem greifender bewegender Kräfte :ijn Slante. j » . >U-
Auftrage nach Hause, daß sie für die Proviaminmg durch einen Blutegel die große Glocke von 
der Armee Sorge trage», deshalb kam am 26. ein in Bewegung zu fetzen und .auf d i e s e W U 
vom Pridorer Capitain abgeschickter Cavas in die London eiy Wetterallarmzeiche» z» gebe»..^ ^ ^ 
JW AS. Beilage zur Dörptschen Zeitung. 3t. Marz 1851 
in Lloyd's Assecuranzetablissement sollen gezeigt ha- 1. Sept. v. I . kommt in TifliS eine Zeitung m 
ben, daß dieser Blutegel keine Ente ist. armenischer Sprache heraus, unter dmi Titel: „Ära-
rat". Ihr Revacteur ist der Geistliche Gabriel Pat-
. Die Gegenstände für die Industrie - Ausstellung kanov. Sie erscheint wöchentlich einmal, deS Son-
"t London fangen bereits an, den Glauben an ihre nabends, in Folio, und besteht aus zwei Abtheilun-
Eristenz auf eine harte Probe zu stellen. So erzählt gen, wovon die erste den politischen und Handels-
man jetzt von einem Riesen-Mack in tosh , durch nachrichten, die andere der Literatur gewidmet ist. 
aufgelösten Gummi wasserdicht gemacht, der bei fchö- Dieses ist fo viel man weiß, daS neunte armenische 
nem Wetter im Innern des Lokals zu sehen sein wird, Journal, welches jetzt eristirt. Die übrigen erschei-
bei Regenwetter aber als »Ueberzieher» für daS Rie- nen in Smyrna, Venedig, Wien, Konstantinopel, 
fengebäude benutzt werden soll. — Glück und GlaS, Singapore und Madras. 
wie bald bricht daS! die vielbesprochene ungeheure 
Flasche, die Frankreich zur Londoner Ausstellung zu I n den Südstaaten der uordamerikanischen Union 
senden gedachte, ist — wie ein englisches Blatt de- hat man den Vorschlag gemacht, bei den Truppen, 
richtet — bei ihrer Ankunft in Folkstone, als sie auS welche gegen die Indianer immerfort im Felde sind, 
dem Schiffe geladen werden sollte, zerbrochen! das Kameel als Transportmittel einzuführen. I n kli-
malischer Beziehung würde der Übersiedelung dieser 
Reichthum Deutsch lands an Ver t r e - Thierart nach Nordamerika, namentlich nach dem Sü-
tung. — Nach einer ZeitungSmittheilung gicbt eS den, nichts im Wege stehen, da bekanntlich in vielen 
gegenwärtig in 25 deutschen Ländern nicht weniger Ländern, denen dic Kameele jetzt unentbehrlich sind, 
alS Eintausend Sechshundert Vicrundzwanzig Volks- dieselben auch von Asien aus eingeführt wurden. Der 
vertreter erster und zweiter Klasse. Da hierbei noch Vorschlag wird ohne Zweifel angenommen, und noch 
Oesterreich und Lichtenstein, die vier freien Städte, in diesem Frühjahre sollen die ersten Kameelübersiede-
Holstein, Luremburg, Mecklenburg - Strelitz und dic lungen Statt finden. 
„ReichSräthe" der Großmacht Baiern fehlen, so ließe 
sich die Zahl wohl noch erheblich vermehren, ohne In einen» Gerichtshöfe zu New-Uork kam eS vor 
Erfurter und Frankfurter Parlament. — Dic glück- einigen Wochen vor, daß ein Angeklagter eine Vcr-
nchsten Länder sind offenbar Schaumburg-Lippe und theidigungSschrist einreichte, welche nicht weniger alS 
Anhalt-Cöthen, denn in jenem kommt schon auf 1400 6000 Felio - Seite» füllte. Der Gerichts - Präsi-
und in diesem aus 2000 Seelen Ein Kam- dent sah dieö Wunderwerk der Prozeß - Literatur a« 
mer-Herr. und bemerkte dann mit ernster Miene: eS werde wohl 
am besten fein, dasselbe als Probe amerikanischer In -
Amerikanische Journalistik. Seit dem dustrie zur großen Ausstellung nach London zu senden. 
Im- Namen des General-Gouvernements vrn Liv-, st- und Curland gestattet den Druck " 
J F 55. Den 31. März 1851. E. G. v. Bröcker, Cenfor» 
Gerichtliche Bekanntmachungen. seiner Sicherheit um ein gesetzliches publicum-
prociama nachgesucht und mittelst Resolution 
Auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät vom heutigen Tage nachgegeben erhalten hat. 
des Selbstherrschers aller Neuffen k. thun Wir ES werden demnach alle diejenigen, welche an 
Bürgermeister und Rath der Kaiserlichen Stadt gedachtes Grundstück aus irgend einem Rechts-
Dorpat hiermit kund und zu wissen, welchcrge- titel zu Recht beständige Ansprüche haben, oder 
stalt der Herr Nicolai Baron Fersen zufolge mit wider den abgeschlossenen Kauf - Contract Ein-
den Dörptschen Kaufleuten, Gebrüdern Iwan Wendungen machen zu können vermeinen, sich 
Minin Rundalzow dem Aelteren und dem Jün- damit in gesetzlicher Art binnen einem Jahr und 
geren am 31. Januar 1831 abgeschlossenen, sechs Wochen s dato hujus proclamatis und-
und am 10. März d. I . hierselbst corroborir- also spätestens am 4tm Mai 1852 bei diesem 
teil Äaufcontractä, das in dieser Stadt im 2ten Rathc zu melden angewiesen, mit der Verwar-
Stadtthe.l sub. M.. 222, an der Teichstraße nung, daß nach Ablauf dieser p^mtor.sche» 
ans Armengrund belegene hölzerne Wohnhaus Frist Niemand niit ctwanigen er 
sammt Appertmeiitleir und Gartenplatz für die gehört, sondern der ungestörte Besitz g 
Summe von 2000 R. S. Mze. acquirirt, zu Immobilien dem Herr» Nicola. Saro» Fersen 
nach Inhalt des Contraets zugesichert werden Das den Erben des verstorbenen Fuhrmann 
so«. V. R. W. 1 Dannenberg gehörige auf Erbgrund belegene 
Dorpat-Rathhaus, am 23. März 1851. hölzerne Haus »lebst Nebengebäuden ist aus 
I m Namen und von wegen Eines Edlen freier Hand zu verkaufe«. Näheres bei HeMl 
Rathes der Kaiftrlicken Stadt Dorpat: Goldarbeiter C. Orcnius. 2 
Justizbürgermelster Helwig. Der Daguerreotypift Knoch ist so 
Ober-Secret. O. v. Schmidt. ebe»l hier angelangt; die Eröffnung seines Attt-
Demnach bei dem Oberdirectorio der livl. liers im Hause des Herrn Arrendators Schmidt 
adeligen Credit - Societät der Herr Kirchspiels- wird ili einigen Tagen durch ertta Anoileen be-
-richtet W. v. Stackelberg um Erweiterung des kannt gemacht werdell. 
auf dem int Dörptschen Kreise und Wendau-
schell Kirchspiele belegenen Gutes Rasin mit Hiermit mache ich die ergebenste Anzeige, 
Ayakonda bereits ruhenden Pfandbriefs-Darlehns daß ich alle Arten von Pelzwerk-Sachen, Tuch-
nachgeslicht hat, so wird solches hiemit offenr, decken nnd wollene Zeuge für billige Preise zum 
lich bekannt gemacht, damit die resp. Gläubiger- Aufbewahren annehme nnd bitte mich mit vielen 
Heren Forderungen nicht ingrossirt Md , Gele« Aufträgen beehren zu wollen. Ferner habe ich 
genheit erhalten, sich solcher wegen, während der die Ehre anzuzeigen, daß bei »lir alle Gattun-
3 Monate a dato dieser Bekanntnrachung, bin- gen Sommer-Mützen zu den billigsten Preisen 
nen welchen die nachgesuchten Pfandbriefe nicht zu haben sind. W. Kau kl. 
ausgereicht werde» können, zu sichern. 1 Ich erlaube mir hiermit meine 
Riga, den 14. Mäxz 1851. 
Der livl. adeligen Güter-Credit-Societät G a m e t e n ^ W i e d e r s a g e 
Oberdirectorium. von N. Döhr ing in St. Petersburg zu enl-
P. F. v. Schultz, Oberdirector. pfehlen. Ich besitze eine genügende AuswW 
v. Tieftnhauftu, Obcr-Dir.-Seer. und verkaufe zu Fabrikpreisen. ^ 
Demnach bei den» Oberdirkl^nio der livl. F. Siecke«. 
adeligen Credit-Socictät der Herr dini. Garde- I n Kaufhofe unter Rr. 6 siud wieder aus-
Hapitaine R. Stael v. Holstein um Erweiterung gepackt, eine Auswahl von Schuh, Stiefel, le-
"des auf den im Pernauschen Kreise und Kirchs derne imd Glunmi-Kalofchen, Kinderschuh und 
spiele belegeueu Gütern Uhla. und Surri bereits Stiefel, Somnier-Kutscherkleidllngen uild Kltt-
rllhe»lden Pfandbriefs-Darlehns nachgesucht hat, scher-Hrlte; feine moderne Mützen u»d andĉ  
so wird solches hiemit öffentlich bekannt gemacht, Maaren. 
"damit die resp. Gläubiger, deren Forderungen nicht 
ingrossirt sind, Gelegenheit erhalten, sich solcher I m Schumannschei, Hause in der Peters-
wegen, während der 3 Monate fa dato dieser burgcr Straße steht eine Droschke znm Verkauf-
Bekanntmachung, binnen welchen die nachgesuch- Klee- und Timothisaat ist zu verkauf̂  
ten Pfandbriefe nicht ausgereicht werden können, und im Kaufhof» No. 28 zu erftagen bei 1 
zu sichern. \ Vahlbergs 
Riga, den 14, März 1851, 
Dir livl. adeligen Wtxr-Credit-Socictät. Jni Frau v. La Trobe'schen Hause, 
Oberdirettoriüyl. lowa - Straße ist eine FaMilienwohnung ntvl 
P? F> Schultz , Oberdirector. Stalltanm und Wagelmmise zl» vermiethen-^ 
Tieftflhauscn, Ober-Dir.-Secr. 
(Mit polizeilicher Bewilligung.) . Abreifende. 
Bekanntmachungen» Dorpat werden verlassen: * Oscar I . Giese. J 
Ein im ersten Stadttheile in der Nähe R. Uhl, Silberarbeiter. . 
des Techelferscheu Berges belegenes Hans mit Ne- Schneidcrgesell Baltzar. *, 
bengebäude und großen» Obstgarte,l ist aus freier A. Pähl, Malergesell. » 
Hand zu verkaufen. Das Nähere zu erfragen in Gotthard Becker. * 
der Zeitungserpedition. 1* I . Jonsohn, Buchbindergesell. 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von An®-
chentlich , am Dienst/i p 
Donnerstag und Sonn-
abend. Preis in Doryat Dörptsche Zeitung. 
wartigeo bei demjeni-
gen Pftstcomptoir, durcl» 
welches s ie die Zeitung 
Rl»l. S. , bei Versendung zu beziehen wünschet,-
durch die Post 10 Rbl. lUe Insertion» - Gebüh* 
S. I>ie Pränumeration ren für Bekanntmachun-
\cird an hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der Redacfion oder M. 40. Art betragen 4$ Kop. 
in der Buchdruckerei von S.-M. für die Zeile oder 
Sr. h ü n m a n h*s Wittwe deren Raum. 
Dienstag Z. April 4 8 5 1 * 
In länd ische Nachr ich ten: S t . Petersburg. Tif l is — A u s l ä n d i i c h e Nachr ich ten : Frankreich. — 
England. — Deutschland. — Italien — Oesterreich. Türkei. — Miscellen. — Notizen aus den Airchendüchern 
Dorpat'K. 
Inländische Nachrichten. Erkenntlichkeit gegen die Ate Division deö Dragoner-Regiments S r . Königlichen Hoheit deö Kronprinzen 
Allerhöchstes Handschreiben von Württemberg, für die Tapferkeit und Unerfchro-
an den Statthalter im Kaukasus und Ober-Komman» ckenheit, welche dieselbe im diesem Jahre im Kampfe 
direndcn des Abgesonderten Kaukasischen Corps, Ge- gegen die Bergbewohner in der Tschctschnia, vornehm-
ueral-Adjutanten Fürsten Woronzow. lich am 27. Februar an dem Bassa-Flusse, jenseit der 
Fürst Michael Ssemenowitsch! Mit besonderem Hochebene von SchaliuSk, wo der Feind eine vollstän-
Vergnügen habe Ich den Bericht über die glänzende dige Niederlage erlitt, an den Tag gelegt hat, der 
Beendigung des Winter - FeldzugeS in der Großen genannten Division eine S t . Georgen-Standarte, mit 
Tschetschna erhalten. DaS unter dem General - Ma- der Aufschrift: „Für glänzende Waffenthaten in der 
jor KoSlowSki stehende Corps hat seine Bestimmung Tfchetschnia im Jahre 1851" — Allergnädigst zu ver-
— eine zu jeder Zeit offene Straße in dieses Land leihen geruht. 
uns zu offnen — vollständig erfüllt und die Truppen Als verstorben sind aus den Armee-Listen gestri-
bahnten, nachdem sie den verstärkten Widerstand des chen: vom Revalschen Jäger-Regt, der Fähndrich v. 
Feindeö aus allen Punkten gebrochen, breite Durch- S t r y k , vom Polotzkischen Jäger-Regt. der Lieutenant 
haue durch die Waldungen bis zur fruchtbaren Scha- v. Rönne, vom Generalstab, der DwisionS-Quartier-
linfchen Ebene. Damit ist ei» neuer, bedeutungsvoller meister der 10. Infanterie-Division CapitainFritfche; 
Schritt zur Ueberwältigung der widerspenstigen Bergbe- das Mitglied derKaluga'fchen Proviantcommission Obrist 
wohner gethan. Indem Ich diesen Erfolg der Kriegs- Baron Äet te lhors t . 
kunst und Beharrlichkeit zuschreibe, mit denen Sie , T i f l i S . Obwohl während der Zeit, wo Ruß-
jegliche Beschwerde überwindend, die Operationen der 
tapferen Truppen des Abgesonderten Kaukasischen land im Kaukasus herrscht, verschiedene Versuche ge-
Corps zu diesem Ziele führe», ist es M i r angenehm macht worden sind, auS den in dem Gebirge vorkom-
Ihnen M e i n e aufrichtige Erkenntlichkeit zu bezeigen. nienden Erzen, Silber oder andere Metalle zu gewin-
Ich verbleibe Ihnen für immer wohlgewogen. nen, hatten dieselben doch bis vor Kurzem zu keinem 
erheblichen Resultate geführt. I n neuerer Zeit erst 
D a s Original ist von S r . M a j e s t ä t d e m K a i s e r sind, in Folge gründlicher bergmännischer Untersuch»»-
Höchsttigrnhäntig also »ntcrzcichnet: 
N i k o l a i. gen, die Hoffnungen auf lohnende Bearbeitung der 
St . Petersburg, den 25. März 185!. dortigen Erzgänge wieder belebt worden. S o ist eS besonders der im Gebiete der Alagirschen Gemeinde, 
Se. M a j e s t ä t der K a i se r haben mittelst Aller- im Lande der Ossetinen ans dem Wort» - Abhänge des 
höchster Handschreiben den S t . StaniSlaus-Orden Ist er Gebirges, liegende SadonSkische Blei-Erzgang, der 
Klasse Allergnädigst zu verleihen geruht: dem General- »euerdingS die Ansmerksamkeit der Regierung in ho-
Major S t e p h a n , vom Generalstabe, Viee-Direktor hem Grade in Anspruch nimmt. Bis zum Jahre 1840 
der Kaise r l i chen Militair«Akademie, — und dem war derselbe, gleich wie mehrere andere Gänge, in gc-
wirkliche» Staatsrat!) Groschopf, Vice-Direktor deS wohnlicher Weise und zwar durch den Griechen Tfche-
Departements des auswärtigen Handels. ka low bearbeitet, dann aber d u r c h d e n Berg-Beamten 
S e . Ma jes t ä t der Ka i se r haben, auf Vor- C a r t e r o n genauer untersucht und im folgenden. 
fiellung des Ministcr-Komitv'S, dem Hauslehrer Kol- von demselben Beamten wiederholentlich untcrsim) 
lcg»en-Reglftrator S a n t e f o n , als Belohnung für die den, da daS wissenschaftliche Komit«' deS -öc o ^ n W f r l 
* m zehnjährige tadellose und eifrige Erfüllung nieur-CorpS a»S dem Berichte und den !vortheil-
seines Berufs, die für Hauslehrer gestiftete silberne Er»stnfen über de» Gehalt derselben I zwar 
Medaille am Annen-Bande zum Tragen im Knopfloche hafte Meinung fassen mußt?. > «^.j^ke die Unter-
Allerhöchst zu bewilligen geruht. 1847, nachdem der Berg-Kap' a fortgesetzt hatte, 
, S / - A " i e s t ä t der Ka i se r haben mittelst Al- suchungen an Ort und Stel ^ den Uralschen 
lerhöchsten Tagesbefehls im Militair-Ressort, H. <!. 25. wurden auf Allerhöchster, ^^rthin geschickt, die. 
3)?drj, zum Zeichen A l l e r h ö c h s t e r e r besonderen Bergwerken kundige Arve»» 
nachdem noch ein Kommunikations Weg zu den Mi- die vorgeschlagene Abänderung die Oesterreichische 
nen gebaut war, im folgenden Jahre mit den Arbei- Macht uuverhältnißmäßig vergrößern, und dann hat 
ten begannen. Nach Reinke'S Angaben enthält der Europa, Frankreich insbesondere, daS Recht sich um 
zum größten Tbeile anS Bleiglanz bestehende Erzgang die Aufrechthaltuug deS politischen Gleichgewichts zu 
über 1,125,000 P»d Erz, aus dem, nach einem un- kümmern: oder sie wird in dieser Hinsicht keine merk-
gefahren Ueberscl'lage, wenn man den Bleigehalt auf liche Wirkung haben und dann müßte man wieder 
50K und etwa 6 Solotnik Silber im Pude annimmt, eine Neuerung zurückweise», die, ohne einen Vortheil 
etwa 2197 Pud Silber und 647,000 Pud Blei ge- zu bringen, die öffentliche Meinung durch eine Aende-
wonnen werden dürften. Da nun in der Nähe der rung veö Europäischen Staatsrechts beunruhigen 
Hauptader noch mehre andere, ebenfalls reichhaltige, würden." 
aufgefunden worden sind, hat der Statthalter im Kau- P a r i s , <i. April. Man versickert, daß die 
kastlö den Obrist-Lieutenant J w a n i z k i beauftragt, Unterhandlungen zur Bildung eines neuen Ministe-
den Plan zur Anlage eines Hüttenwerkes zu entwer- riumS ernstlich wieder aufgenommen worden seien; eS 
fen, groß genug daselbst jährlich etwa 100 Puv Sil- heißt, daß der General lihangarnier den Oberbefehl 
der und 35,000 Pud Blei auözuschmelzen. Dieser wieder erhalten werde, während er nach einer ande-
Plan ist, in Folge einer Vorstellung des Kaukasischen ren Angabe KriegSminister werden solle. 
Komites, der Allerhöchsten Genehmigung gewürdigt Mau liest Folgendes im „Messager de l' Affem-
und befohlen worden die zum Aufbau dieses Hütten- blöe": „Hentc Morgen versammelte sich der Mini-
Werkes, das den Namen „daS Alagirsche Silber-Blei- sterrath im Elys«'>e unter dem Vorsitze deS Präsiden-
Werk" führen wird, erforderliche Summe von 1(50,000 ten. Die Berathung hatte zuerst Deutsch land zum 
Rbl. Silb. auö der ReichS-Leihbank zu entlehnen. Gegenstände und eö wurde beschlossen, Angesichts 
(St. Pet. Ztg.) der d r o h e n d e n Ereignisse welche jenseitö 
R i g a , 30. März. I n der Nacht vom 28sten deS Rhc inS v o r f a l l e n könnten, alle bevoll-
zum 2!)sten erfolgte ein starker Eisgang. Vom Mor- mächtigten Minister und Geschäftsträger die sich ge-
gen des 2'Jiicn bis gegenwärtig »reiben fortwährend genwärtig auf Urlaub befinden, anzuhalten, daß sie 
noch kleinere Eisftücke bei der «Ttadt vorüber. DaS sofort Paris verlassen und sich auf ihre Posten bege-
Fahrwasser ist oberhalb und unterhalb frei, nur auf den. Eine ziemlich lebhafte Debatte entspann sich 
den flachen Stellen in der Nähe der Stadt liegen hierauf über die Frage: welche Stellung daS Cabinet 
«och große Eiötrümmer fest. bei möglicher Weise vorkommenden Verwickelungen, 
Laut Allerhöchste» Tagesbefehls im Civil-Ressort in einem Augenblicke, wo die Parteien der Mehrheit 
vom 21. März ist der Gehülfe des rigaschen Gouver- noch uneinig sind und Angesichts der Vorfälle, zu de-
nementS-PostmeisterS, Collegien-Assessor Engel , zum neu die fortdauernde Ministerkrisis Anlaß geben kann, 
Hofrath befördert worden. einnehmen solle. Man kam darin überein, mit der 
Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Civilref- größten Zurückhaltung vorzugehen, aufreizende Debat-
fort vom 20. März ist der ältere Cenfor veS Comi- «en zu vermeiden und in dieser vorsichtigen Stellung 
lo'S für auswärtige Cenfur, Hosrath Rode , zum bis zu Dupin's Rückkehr zu verharren." 
Evllegieurath befördert worden. (Rig. Ztg.) Die Legitimisten gedenken für die Wahlen von 
1852 bedeutende Ausirengunge» zu machen. Seit ei-
Ansläudifche Nachrichten. «igen Tagen arbeitet man au der Bildung eiucS lei-
F r a n k r e i c h . teuveu Ausschusses zur Werbung in vielem Sinne. 
H a r l S , 3. April. Da6 „Journ. des DebatS" Als Mitglieder desselben nennt man Berryer, Laro-
hält heute feine frühere Angabe, daß die französische chejacqueliu, Lubis, Alfred Nettemeut und die Auhäu-
Regierung durch zwei Noten, vom 31. Jauuar und ger der Versöhnung: Salvandy, Duchätel und Gm» 
vom 23, Februar, zu Wien gegen den Eintritt Oe- zot. Ferner sollen der Herzog v. Levis und der 
sterreichs mit allen seinen Besitzungen in den deutschen Marquis von Pastoret einzutreten geneigt fein. Die 
Bund vrotestirt habe, gegen die Zweifel einiger dent- VersöhnnngS-Partei, Guizot> an der Spitze, steht mit 
scheu Blätter ausrecht und veröffentlicht zugleich ein der ,/Ässemblöe nationale" wegen deS Ankaufs dieses 
neucS Utteustück der französischen Diplomatie über den- Blattes in Unterhandlung. Gestern fand in einem 
selbe« Gegenstand, daS den Namen eines Memoran- royalistifchen Salon der S t . Germain-Vorstadt eine 
dumS fuhrt und vpm 5. März datirt ist. Dieses Zusammeukuust der Herren G u i z o t , Duchätel, 
Memorandum ist dem „Journal des Debats" zufolge B e r r y e r , D u m o n t , S a l v a n d y , Leo v. 8« ' 
nicht nux dem Oesterreichischeu Cabinet, sondern auch borde und M o l « statt. Als angeblicher HerauSg^ 
allen andern Cabineten, die die wiener Coygreß-Acte der würde Guizot'ö früherer Sekrctair auftreten , 
luitnntcrzcichnet haben, mitgetheilt worden, und soll der That aber die Revaction von Guizot gefühkk 
überaus großes Ausjehen erregt haben. DaS ?Ne- werden. Da dann der Kampf zwischen ThierS- «Up 
niorandnm bestreitet zuerst der Aufnahme von Gesammt- Gnizot in der Presse beginnt» muß, so ist man f#"1* 
Oesterreich in den deutschen Bund die Eigenschaft einer im Voraus auf die zu erwartenden Enthüllungen 
rein iuliern Angelegenheit und stellt sie sodann als gespannt. , ^ 
unpolitisch und gefährlich dar. I n letzterer Hinsicht P a r i ö , 5. April. Die Familie Orleans wird, 
geht eS von folgendem Dilemma aus, in dem sich djc wie verlautet, England für einige Monate verlaiicn. 
praktischen Einwände Frankreich's gegen die projeetirle Der Herzog von RemonrS geht nach Deutschlano, 
Maßregel zusammengedrängt finden: „Entweder wird Amnale mit seiner Gemahlin nach Neapel, die - « ' 
nigin Marie Amalie nach Brüssel. Einige der inti- müsse, als ein religiöses Bekenntniß zur Ausübung 
men Freunde der Familie bereiten sich bereits zur Reise staatsbürgerlicher Pflichten nicht unfähig machen dürfe. 
nach Elarcmont vor, um dort für diese Zeit Abschied Dieser Punkt stehe fest wie der, daß das Haus eine 
zu nebmen. gesetzliche Vorkehrung hierin treffen wolle. Sir Ji. 
Der außerordentliche Kommissär zu Lyon hat über J n g l i s beantragte unter den, von ihm zum Ucbcr-
den politischen Zustand der sechs seit Jahresfrist und drnp wiederholten Gründen, die Verweisung des An-
darüber im Belagerängszustaiide befindlichen Departc- trags. Hr. M. G i b s o n sprach dagegen,emen leb-
ineiit? dem Minister des Innern einen sehr beunruhi- hasten Unwillen anö, daß der Antrag nicht früher 
genden Bericht eingesandt. zur Sprache gekommen und hoffte, daß die Regierung 
Die Nationalgarde - Artillerie von Schlestadt ist den Antrag wohl vor der Verwerfung an einem an-
wegen Denionstrationen am Li. Febr. aufgelöst worden. dern Orte zu schützen wissen würde. Der Hochkirch-
Seil einigen Tagen sind die Posten beim Elysee ler Hr. P l n m p t r e sah in der Maßregel eine große 
nnd der National-Versammlung wieder verdoppelt. Gefahr für das Christenthuin. Nach weiterer Be-
E n g l a n d . sprechnng wurde Lord Rnssel 'S Antrag mit lfif» 
L o n d o n , 3. April. Die Königin und Prinz gegen Ire Stimmen angenommen und die Ermächti-
Albert besuchten gestern Abend daö Gebäude der In- gung zur Einbringung der Bill ertheilt. 
dustrie-Ausstellung, welches gegenwärtig den Anblick U n t e r h a u s . Sitzung vom 4. April. Der 
eines nnentwirrten Chaos darbietet; ans dem östlichen Schatzkanzler legte die, mit dem Budget vorge-
Flügel ist von einer Entwirrung noch kaum eine Spur nominellen Aenderungen vor und begründete sie in 
zu sehen, indem in den einzelnen Abtheilunaen der einer längeren Rede. Die vorgeschlagenen Maßregeln 
fremden Staaten die Ballen, von je einem Polizei- seien sämmtlich im Interesse der arbeitenden Klassen. 
beamtcn bewacht, größtentheilS noch unausgepackt Er wiederholt die Antraae auf Abschaffung der Fen-
durcheinander liegen. Im ganzen westlichen Flügel stersteuer, der Bauholzsteuer und Ermäßigung des 
dagegen, welcher zur Aufnahme Englischer Landes» Kaffeezolls. 
und Colonial-Erzeugnisse bestimmt ist, sind Taufende London , 5. April. Der Herzog von NemonrS, 
von Händen in richtiger Bewegung. Die Königin, der Herzog nnd die Herzogin von Anmale, desuchten 
welche diesen Theil und auch die Öesterreichische und gestern die Königin im Buckingham-Palast, worauf 
die Französische Abtheilung besuchte, wurde von den Prinz Albrecht die beiden Herzöge nach dem AnSstel-
Arbeitergrnppen init Zuruf empfangen. Die Vertre- lungsgebäude im Hyde-Park begleitete. 
ter von Sardinien, Rom und Toskana haben es übel D c u t s c k l a n d . 
aufgenommen, daß man die Sendungen aus Italien A l t o n a , 4. April. I n diesen Tagen hat die 
nicht streng nach den einzelnen Staaten gesondert hat. Ablieferung deS Kriegsmaterials, der Uniform-DepotS, 
Auch Spanien und Portugal bestehen auf deutlich Gewehre, Kanonen k . in Rendsburg an die dazu ei-
getrennten Abtheilungen. Der Commissair Frankreich'«?, gens bestellten Kommissare, einen österreichischen, einen 
Herr Sallandronze, hat eS durchgesetzt, daß die Bel- preußischen und einen dänischen Offizier, stattgefunden. 
zische Abtheilung mit der Französischen vereinigt wurde. Je ein Unteroffizier von jeder Compagnie der anfge-
U n t e r h a u s . Sitzung vom 3. April. Hr. A d - lösten Armee fungirten dabei als Waffenmeister, und 
dcrley fragte, ob der Gouverneur der Eapcolonie es wurden außer einer Menge Montirungsstücke und 
angewiesen worden sei, den Regierungssitz von der anderein Kriegsgeräthe 30,000 neue Uniformen, fast 
Capstadt nach GrahamStown zu verlegen? Ld. I . eben so viele Mäntel, gegen 3000 (30,000?) Gewehre, 
Russe l l verneinte dieS. Auf de6 Hrn. U r q n h a r t worunter viele treffliche Spitzkugelbüchsen, und 114 
Anfrage, ob die diplomatischen Gehälter dem Antrage Kanonen übergeben. Ans dem neulich angestellten 
des Parlamentsausschusses gemäß, vermindert wür- Verkaufe von 4000 Pferden soll eine Summe von 
den? verweigerte Ld. I . R u s s e l l vorläufig die 400,000 Rthlr. herausgekommen sein. 
Antwort. Ld. I . R u s s e l l beantragte hiernächst, D r e s d e n , <>. April. Die festliche Eröffnung 
auf Grund des, am 5. August 1850 gefaßten Be- der Sächsisch -Böhmischen Eisenbahn hat heute Mor-
schlusses , die Erwägung der Art und Weise, wie gen stattgesunden. Nach 7 Uhr fanden sich die gela-
nämlich voi, J u d e n bei dem E i n t r i t t in d a s denen Gäste in dem mit Gnirlanden nnd den säckst-
U n t e r h a u s der AbschwörungS-Eid zu leisten sei. schen nnd böhmischen Farben festlich geschmückten pro-
Er gedachte der Umstände, welche im vorigen Jahre visorischen Stationsgebäude vor dem dippoldiSwalder 
den Eintritt des Baron Lionel v. Rothschild in Schlage ein, und nach Uhr setzte sich der Fcstzug, 
das^Hans begleitet, und daß daS einzige Hinderniß an dem auch die Prinzen Albert und Georg theilnay--
in den Worten des EideS: „auf den wahren Glau- men, in Bewegung. . 
ben emeö Christen" gelegen habe. Diese Worte seien B e r l i n , 7. April. Der Graf v. Arnim 
dem Eide aber erst unter der Regierung Jacobs I., richsdors) hat seine Creditive als dlcsseittgc ^ „,3 
und zwar nur aus dem Grunde zugefügt worden, in Wien erhallen nnd soll sich nun so I«»» » 
um dem Eide eine größere Weihe zu verleihen, nicht möglich auf feinen Posten b e g e b e » . S e i t e her 
ab», nm die Juden auszuschließen, da die ande- AuS London wird von }»v 6 f t Königin 
r e n W o r t e des Eides wesentliche Bestandtheilc mitgetheilt, daß die englischen ^ ^ Zxjt der Anö-
enthielten. Da Juden nun ohne jene Eidesformel den Rath ertheilt haben,̂  London zu nehmen, 
mcht zugelasien wurden, so müsse man hier eine Aen- stellung die ^ StaatSministeriumS 
dtrung eintreten lassen, was uni so eher geschehe» 
ift der Chef der Bank, Herr Hansemann, auf Warte- selbe dem Statthalter 20,000 Lire zur Vertheilnng 
<jelt> gesetzt. Bisher hatte er 5000 Thlr. Gehalt und an die Armen und bezeigte mittelst eines HandbilletS 
^000 Thlr. MiethSeutschädigung. Die erledigte Stelle seine volle Zufriedenheit mit dem guten Zustande 
eines Bankcheso wirv fortan von dem HandelSminister der öffentlichen Anstalten, die er in Augenschein ge-
verwaltet werden. nommen. 
Die Arbeiten der Bundes-Kommissare in Hessen T r i e f t , 3. April. Se. Majestät der Kaiser ist 
sind, wie daS „C.-B." meldet, soweit vorgeschritten, heute, um Uhr Morgens, von Venedig hier ein-
daß demnächst über die Verhandlungen mit der kur- getroffen. Zum Empsange Allerhöchstdesselbe» war 
hessischen Regierung ein Ergebnis; zu erwarten sein der Herr Hasenadmir.il, Eontreadmiral Ritter von 
dürfte. Bnjacovich, dem K. K. Kriegöoampfer „Vulkan" ent-
I t a l i e n . gegengefahren, während Sc. Ereellenz der Herr Statt-
R o m , 29. März. Einer Anordnung des Pap- Halter den Monarchen am Thore des Sratthalterci-
stes zufolge, werden in mehreren Kirchen der Haupt- Palastes erwartete. Meer und Ufer erglänzten in 
stadt, in denen sich die höheren Stände einzufinden schimmernder Beleuchtung, »nd rauschende Lebehoch-
pflegen, statt der gewöhnlichen Fastenpredigten, dog- ruse feierten die ersehnte Rückkehr. Um Uhr begab 
inatische und apologetische Vorträge gehalten. Die sich Se. Majestät, begleitet von Sr . K. Hoheit dem Hrn. 
dickfälligen Vorträge eines Mitglieds der Gese.llschatl Erzherzoge Ferdinand Marimilian und gefolgt von 
Jesu, deS Professors Pater C. P a s s a g l i a , ziehe» ihren Ereellenzen deni Herrn Statthalter, dem Herrn 
daS Publikum an, besonders drängen sich die Engländer, General-Adjutanten Grafen Grünne und deni Herrn 
um den berühmten Redner zu hören und Auszüge Viee-Admiral Dahlerup, an Bord der russischen Brigg 
seiner Ansprachen in ihre Tagebücher einzutragen. „Eue", deren Mannschaft ein sehr gelungenes kriege-
M a i l a n d , 31. März. Das Militair-Koinmando rischeS Manöver ausführte. Nach diesem Besuche, der 
in der Lombardei hat heule folgende Bekanntmachnng an eine ähnliche der Oesterreichifchen Korvette „Caro-
erlaben: „Da Fälle vorgekommen sind, daß an Häu- line" von Seiten Sr . Majestät deS Kaisers von Ruß-
sern revolutionaire Schriften und Zeichen angeheftet land zu Theil gewordene Gunst erinnert, besichtigte 
und angebracht werden, so wirv, um solchem'Unfug Se. Majestät die Fregatte „VenuS", die zur Einschif-
vorzubeugen, Folgendes verordnet: 1) Wenn derglei- fung des Durchlauchtigsten BruderS unseres Monar-
chen Maueranschläge, Schriften oder Zeichen an irgend chen bestimmt ist. Dem Vernehmen nach wirv Se. 
einem Hause, Gebände oder irgend einer Fabrik an- Ereellenz dem Herrn Statthalter, mehren Generalen 
gebracht werden sollten, ist der Eigenthümer oder ves- unv Stabsoffizieren, dem Verwalliinaö - Ausschüsse 
sen Bevollmächtigter verpflichtet, dieselbe» sogleich oder, des StadtratheS mit dem Herrn Podesta, dann eini-
wenn dieS bei Nacht geschehen ist, mit Tagesanbruch gen Mitgliedern deS VerwaltnngSratliS der National-
abzunehmen und zu verwischen, ansoiist er daö erste- garde, der Direetion des Armen-Jnstitutö, dem rufst-
mal eine Strafe von 10 Fl., im Wiederholungsfälle scheu Eonsul und dem Cominandautender „Ene" die Ehre 
aber daS doppelte davon zu erlegen haben wird. 2) zu Theil, beute zur Kaiserlichen Tafel gezogen zu 
Wenn sich solche Mauer-Anschläge, Schriften oder Zei- werden. Um 7 Uhr soll Se. Majestät die Rückreise 
chen an öffentlichen Gebäuden vorfinden sollten, ist eS nach Wien antrrten. 
Pflicht jener Personen, denen die Obhut über dieselben W i e n , 5. April. Gestern Nachmittag 4.] Uhr 
anvertraut ist, sie abzunehmen und auszulöschen; dort, ist der Kaiser im besten Wohlsein hier eingetroffen. 
wo eS keine solche Person giebt, fällt diese Obliegen- ES folgt ihm bald eine glänzende Deputation auS 
heit auf die betreffende Gemeinde, die im Unterlas- Venedig, um ihm für Ertheiluug der Freihasen -Pri-
fungSfalle der obigen Strafe verfällt. 3) Mit dem vilegien und die Ueberraschung feines BefucheS zu 
Ertrage dieser Strafgelder wird ein Fonds gegründet danke». 
und daraus eine Prämie von 100 Fl. für denjenigen W i e n , 6. April. Se. Majestät der Kaiser, 
~ e r kMkn der Anheftung besagter Mauer- welcher vorgestern nach seiner Ankunft die italienische 
anschlage, Schriften oder Zeichen Schuldigen auf der Oper besuchte, wurde bei seinem Erscheinen in der 
That ergreifen und der kompetenten BeHorde zur Be- Hofloge vom Publikum mit lautein EntliusiasmuS 
strafung ubergeben wird. 4) Wenn zur Zeit der Ar- empfangen. 
restation eines solchen Individuums der Fonds zu ei- Mehrere Anträge deS Ministers für KultuS und 
«er solchen Prämie nicht hinreichen würde, ist die Ge- Unterricht sind von S r . Majestät dem Kaiser geneh-
meinde zum Ersätze des Fehlenden verpflichtet, wobei migt, um danach bei der Organisirung deS technischen 
ihr jedoch der Entschädigungsanspruch an den Schnl- Unterrichts vorzugehen, und die Bestreitung der für 
dlgeu unbenommen bleibt. 5) Die bezeichneten Ueber- die beiden Realschulen zu Wien «nd die böhmische 
lreter werden sodann dem betreffenden Militairaerichte Realschule zu Prag erforderlichen Auslagen auS de» 
zur Untersuchung und Strafe übergeben. Dieses wird Studienfonds ist bewilligt. Wegen Vervollständigung 
zur öffentlichen Kenntniß, Richtschnur und Danachach- der ständischen Realschulen in Prag und Grätz u«v 
tuug bekannt gegeben. Mailand, 27. März 1851 der Realschulen in Reichenberg und Rakonitz, so w}c 
Für den K. K. Militair-Kommandanten, S i n g e r , wegen Errichtung der beantragten Realschulen m 
General-Major." ' Brünn, Lemberg, Krakau, Linz, Salzburg, Innsbruck, 
& c t t x e i €n. Klagenfurt, Laibach, Trieft, Zara und Troppau, ftr-
W i e n , 4. April. Vor der am 3ten d. erfolg- ner wegen Reorganisirung der technischen Institute 
ten Abreise des Kaisers von Venedig übennittelie der- sind die nöthigeu Verhandlungen unverzüglich zu Pf"-
gen und seiner Zeit zur definitiven Genehmigung vor- befördert, und schon die Ausstellung von 1847 wurde 
zulegen. von 20,000 Personen besucht. Diese, so wie die von 
T ü r k e i . 1848, enthielt jedoch fast nur Mineralfabrikate, wie 
S m y r n a , 24. März. Der „Lloyd" schreibt: Glas, Porzellan, Maschinenmodelle :c., und erst 1849 
Zufolge den jüngsten Berichten auö Alerandrien ist kamen Erzeugnisse au6 edlen Metallen und gewebte 
ÄbbaS Pascha sehr geneigt gemacht worden, den Plan Stoffe hinzu. I n dem letzteren Jahre hatte stch die 
deS englischen Ingenieurs Stephenson zur Erbauung Besucherzahl bis auf 70,000 gesteigert. Nun begann 
einer Eisenbahn von Alerandrien nach Kahira zu ge- man auch in den Provinzen die Nützlichkeit der In-
nehmigen. Dem Plane zufolge soll die Bahn welche die dustrie-Ausstellungen einzusehen, noch in demselben 
Wüste durchschneidet,eineLänge von 13VMeilen erhalten. Jahre kam in Birmingham eine sehr bedeutende zu 
Die Baukosten sind auf 1J Mill. Pfv. ©tri. veran- Stande, und hier war eS auch, wo Prinz Albert'S 
schlagt. Wer die bedauerlichen Finanzzustände Aegyp- Gedanke einer I n d u s t r i e - A n s st e i lung für a l le 
tens kennt, weiß, daß der Nicekönig nicht im Stande N a t i o n e n zum erstenmale bei den Industriellen in 
ist, 135 Mill. Piaster auf ein Unternehmen zn ver- Anregung kam; die in Birmingham anwesenden gro-
schwenden, welches ihm nicht den geringsten Nutzen ße» Fabrikanten und Gelehrten nahmen den Porschlag 
verspricht. ES wird also ivohl Englisches Geld sein, höchst günstig auf, und dieser erhielt min eine be-
mit welchem dieser Bau, wenn er überhaupt zu Surnde stimuliere Gestalt. 
kommt, betrieben wird, und England ist es, welches Das Unternehmen fand im Inland wie im AuS-
hierbei am meisten interessirt ist , weil sich ihm da- lande die regste Theilnahme, die sich auch dadurch 
durch die directe und schnelle Verbindung mit China bewies, daß ans die Konkurrenz, welche die Kominis-
eröffnet und ihm der Sennar mit seine» Schätzen, die sion ausschrieb, nm Pläne zu einein passenden Ge-
bisher aus Mangel an Transportmitteln und in ge- bände für die Ausstellung zu erhalten, lös Pläne 
ringein Maße ausgebeutet werden konnten, leicht zn- von Engländern und 38 von Ausländern einliefen. 
gänglich gemacht wird. Haben sich die Engländer Am Ende wurde jedoch einem Entwurf von Herrn 
einmal in de» Besitz dieses Weges gesetzt, so sällt der Parton, dem Gärtner des Herzogs von Devonfhire, 
Handel Aegyptens unausbleiblich ganz in ihre Hände, der erst nach Ablauf deS zur Konkurren; ausgesetzten 
zum Nachtheil aller übrigen handeltreibenden Nationen. Termins eingegangen war, der Vorzug gegeben und 
das gegenwärtige AusstellungSgebäude nach' demselben 
M i S c c 1 1 c it. errichtet. -Dieses Gebäude, welches von den Kontrakt-Uebcr-
E i n i g e s über die W e l t - J n d u s t r i e - A u s - nehmern, Herren For und Henderson, für die Summe 
stcllung. Die dereinst zu schreibende Geschichte der von 150,000 Pfd. Sterl., wenn cS ganz behalten, 
Welt - Industrie wird berichten, daß die Engländer oder von 78,000 Pfd. Sterl., wen» eS bloS für die 
zwar ihre meisten Industriezweige erst von anderen Dauer der AnssteUiing benutzt und ihnen dann wie-
Nationen erhalten, aber, einmal von deren Nützlich- der überlassen werden soll, ausgeführt worden ist, 
feit und Einträglichkeit überzeugt, auch alle Kräfte steht durch feine kolossalen Proportionen und seine 
angespannt haben, um eS ihren Lehrherren darin zu- Einfachheit einzig da. Am besten dürfte sein Aeuße-
vorzuthun, was ihnen durch die Anwendung ungeheu- res mit dem eineö ungeheuren Treibhauses zu ver-
rer Kapitalien und die Unterstützung ihrer günstigen gleiche» sein, waS auch die Idee ist, welche Herrn 
HandelSlage auch, wenigstens waS rein industrielle Parton bei Entwerfung feines Plaues vorgeschwebt 
Dinge betrifft, gelungen ist. DaS neueste Beispiel und nach der er bereits ähnliche Gebäude, in kleine-
dieser AneignnngSfähigkeit bietet die diesjährige Lon- rem Maßstäbe, die sich alS zweckmäßig erwiesen ha-
doner Jndustrie-AuSstellung. Während die Franzosen ben, errichtet hat. 
schon 1798 und die Deutschen seit den ersten Jahr- Um sich einen Begriff von den Dimensionen die-
zehnten des Ivten Jahrhunderts Ausstellungen der seS Industrie-Palastes zu machen, denke man sich ein 
besten Erzeugnisse ihrer Industrie veranstaltet haben, 21 englische Acres großes Parallelogramm von 1848 
die in ihrer regelmäßigen Wiederkehr von unberech- Fuß Länge bei 436 Fuß Breite. Auf diese»! Räume 
»enbarem Vorthril für Producenten wie für Konsu- erheben sich, 24 Fuß hoch, ringsum fortlaufende, nur 
wenten gewesen sind, sielen in England die ersten Ver- von den Eingängen, deren auf de» längeren Seiten 
suche dieser Art erst in das letzte Jahrzehnt. Im je drei, auf den schmälern je einer sind, und schlanken 
a . * 5 ^ veranstaltete die Anti-Cornlaw-League im eisernen Säulen unterbrochene gläserne Wände. Ueber 
Aceuin-Theater in London eine Ausstellung englischer diesen, aber auf den beide» langcn Seiten um circa 
r!n« t f « um durch die Einnahme ihre Ge- Li Fuß eingerückt, ruht ein zweites, ebenfalls ganZ 
scllschastökasse zu füllen, und der unerwartet günstige aus Glaswänden bestehendes Stockwerk von o' p 
/ n r beroog noch vor ihrem Ablauf die Londoner Höhe, welches das nochmals um eben s o . 5 ' ^ , , ^ 
Gesellschaft zur Beförderung der Künste und Gewerbe rückte dritte trägt. Das ganze GebSiidc jC5 
ettvaS AehnlicheS z» versuchen, um ihren gänzlich er- <54 Fuß hoch. Die Mitte dcs Gcbau ^ 
!^°psicn F'nanzci. wieder auszuhelfen. Sie beschloß, Doch ein 72 Fuß breiter , welche 
jährliche Ausstellnngen einzuführen und für die besten tes Dach, um den schon«'' von 108 Fuß 
Gcwerböerzeugnisse Prämien auszusetzen! Diese gute hier stehen, nicht °" Ganzen bestellt auS auf 
Abstcht wurde von ihrem neuerwählten Präsidenten, 
Prinz Albert, Gemahl der Königin, auss lebhafteste Ä « m T S n l o m i e 
von 50 Zoll Länge, 10 Zoll Breite und Zoll Glastafel, jede Dachrippe beliebig verwendet werden 
Dicke, so daß dieselbe aus der Vogelperspektive etwa konnte), der daö gleichzeitige Wirken von mehr als 
wie ein flach gepflügtes Feld erscheinen könnte. Die zweitauseud Arbeitern gestattete, erklären läßt. 
ganze für das Gebäude nöthige GlaSauantität betrug Ersrischungöhallen befinden sich 11 in dem Quer-
WO,000 Quadratfuß, welche_80Ü0 Centner wogen. schiffe deS Gebäudes, anf der Nordseite, für das fei-
Treten wir nun hinein, so befinden wir iinö in einem nere Publikum; hier werden Eis , Pasteten, Butter-
Walde von 3300 kühn emporstrebenden eisernen Sau- brod, Backwerk, Früchte, Thee, Kaffee, Chokolade, 
len, zwischen denen auf Tischen und Stellagen die Kakao, Limonade, SelterS- und Sodawasser k . ge-
Erzeugnisse aller Länder aufgestellt sind. Den besten reicht; 2) am östlichen und westlichen Ende, ebenfalls 
Ueberblick erhalten wir, wenn wir durch einen von aus der Nordseite, für die arbeitenden Klassen, wo eS 
den Mittelgängen in daö Gebäude gelangen. Brod, Butter, Käse, Thee, Kaffee, Chokolade, Kakao, 
Wir sind hier in der großen, das Querschiff völ- Jngwerbier, Sproffenbier u. vgl. mehr gicbt. I n 
lig ausfüllenden Halle und sehen zu beiden Seite» in dem Gebäude selbst darf nur daS Wasser für die war-
die der Länge des Gebäudes nach gehenden Haupt- wen Getränke gekocht werden; Spirituosen sind ganz 
schiffe, von denen jedes zu beiden Seiten fünf ihm ausgeschlossen. Die Preise der Erfrischungen sind an 
parallel laufende Nebenflügel hat. DaS ganze In- leicht zugänglichen Stellen angeschlagen; etwa zu viel 
nere ist mit mehreren Farben ausgemalt, und diesel- verlangende oder sich unhöflich benehmende Kellner 
ben sind so vertheilt, daß dadurch eine neutrale Mit- werden bei einlau sende» Klagen ohne Nachsicht eut-
teltinte entsteht. Außer den 21 ArreS Ausstellungs- sernt. Filtrirtes frisches Trinkwasser muß gratis ge-
raum, zu ebener Erde, hat der Zudrang von Auöstel- reicht werden. 
lern indeß noch die Errichtung von 24 Fuß breiten 
Gallerieen uöthig gemacht, welche weitere 8 Acres E i n e wichtige E r f i n d u n g . (V.R.) Wie-
Raum darbieten, so daß allein die Tischfläche deS der ein schmerzstillendes Mittel. Wenngleich die An-
Ganzen, an einander gestellt, acht englische oder circa weudung des Schwefeläthers und Chloroforms sich 
zwei deutsche Meilen lang sein würde. Der Fnßbo- vielfach wohlthueud erwiesen hat, so sind doch auch 
den besteht auS neun Zoll breiten, aber g Zoll von manche unglückliche Fälle vorgekommen und ihr Ge-
einander entfernt gelegten Planken, fo daß beim AuS- brauch ist nur de» Händen umsichtiger und erfahrener 
kehren der Schmu!) in die Zwischenräume fällt. Um Wundärzte anzuvertrauen. Eo fehlte bisher ein Mit-
dem Regen freien Abfluß zu gestatten, sind die durch tel, welches, nicht daS Bewußtsein, sondern die 
die Art der Bedachung gebildeten Rinnen so mit den Schmerzen in der großen Zahl der gewöhnlich vor-
hohlen eisernen Säulen in Verbindung gesetzt, daß kommenden LeidenSzusälle rasch hinwegnimmt und wel-
derselbe überall ungehemmt darin hinabläuft und un- cheS von Jedermann leicht unv gefahrlos angewandt 
ter dem Gebäude durch eine Wasserleitung auS Back- werden kann. Ein solches anfzusinden, ist den, fran-
steinen hinweggeführt wird. Für den gehörigen Luft- zösischen ArzteAran gelungen,nachdem er unermüdlich eine 
zutritt ist durch eine einfache Vorrichtung an de» Menge chemischerS toffe in dieser Beziehung der Prü-
Feysterrahmen gesorgt, wodurch sich die Fenster an fuiig unterworfen hatte. ES ist dieses eine angenehm 
eimgen Stellen jalousieenartig öffnen und schließen riechende Flüssigkeit, von der 10—20 Tropfen entwe-
lassen, und die Temperatur wird durch eine auf der der unmittelbar anf den schmerzhaften Theil oder auf 
Sommerseite deS Gebäudes angebrachte Decke von ein schwach mit Wasser befeuchtetes Leinwandläppchcn 
rohem Kattun vor übermäßigem, bei der Natur des geträufelt und dieses auf die leidende Stelle gelegt, 
Baumaterials fast unvermeidlichem Steigen bewahrt, dann mit WachStasset bedeckt und allenfalls noch niit 
während durch dieses Mittel zugleich auch daS eiufal- einer Binde umwickelt wird. Nach 2—10 Minuten 
lende Licht angenehm gedämpft wird. Gegen FenerS- wird die Haut in einem Umkreis von einigen Zollen 
gefahr ist durch ein ani westlichen Ende angelegtes und bis zu einer beträchtlichen Tiefe hinab ganz uu-
Hauptrohr, auf welchem eine Wassersäule von 70 empfindlich. Die heftigsten rheumatischen, gichtifchen 
Fuß Höhe steht, und mit diesem verbundene Neben- sowie rein nervösen Schmerzen verlierens ich wie dnrch 
röhre gesorgt. Man sieht also, daß allen Eventualis ein Wunder! I n knrzer Zeit kehrt die Empfindung 
täten Rechnung getragen worden ist, denn daß troy der Haut zurück, manchmal auch der Schmerz, jedoch 
der anscheinenden Leichtigkeit des Gebäudes die Halt- gewöhnlich schwächer und sehr oft wird er durch wie-
barkeit aller Bestandtheile sorglich geprüft und sie aus verholte Anwendung deS Verfahrens ganz entfernt. 
da# trefflichste verbunden worden fhtd, brauchen wir Aus dem Aufsah von Aran, den er der Akademie der 
wohl kaum hinzuzufügen. Nicht daS Unmerkwürdlgste Wissenschaften zu Paris vorgelegt, erhellt Folgendes: 
an dem Industriepalastc dürfte endlich wohl die kurze Aran hatte unter den Stoffen mit denen er operirte, 
Zeit «ein, welche zu dessen Errichtung gebraucht wurde. anch zwei Sorten der sogenannten holländischen Flük' 
Am 2t>. September 1850 angefangen, wurde schon sigkeit die anö der Einwirkung deS Chlors auf daS 
am 4. Februar 1851 der Ansang mit dem Anordnen schwere Leuchtgas hervorgeht) versucht, wovon die eine 
der Ausstellungsgegenstände gemacht; eine beispiellose sich sehr wirksam, die andere nur unbedeutend schmerz 
Schnelligkeit, die sich nur durch die Art des Mate- stillend erwies. Der Chemiker Mialhe, der sie welter 
rialS, welches bis zum Aufrichten fertig an Ort und prüfte, fand nun, daß jene erstere nicht die gewöhn-
Stelle geliefert wurde, und die Einfachheit des P»a- liche Flüssigkeit dieses NaüienS, sondern eine solche 
neS (der ganze Bau ist nämlich in vierundzwanzig sei, die mehr Chlor in ihrer Mischung enthielte. 
gleiche Quadrate getheilt, so daß jede Säule, jede Darauf hin weiter arbeitend, stellte er eine ähnliche, 
— 1 r -
leichter wub wohlfeiler zu gewinnende, var, in- die bekanntlich wenig von Musik verstehen, sind aber 
er das Chlor auf den Salzäther einwirken ließ. dennoch „toll vor Entzücken" und zwingen die arme 
Diese Flüssigkeit, welche die schmerzstillende Wirkung Sängerin, die ermüdendste» Partieen ohne Mitleid zu 
>u hohem Grade besitzt, nennt er (Mher «•lilorhydri- wiederholen. — Die Preise der Eomerte waren hö-
|juc chlore; der passendste deutsche Name dafür ber als irgendwo, waö jedenfalls daS beste Zeiche» 
ist Chloräther. Sic ist sarbloö, sehr flüssig, für die reiche Pflauzerstadt ist. Man sah Familien 
von aromatischem Geruch, schmeckt erst süß, dann von 4—fi Personen, worunter oft Kinder von 5 Iah-
lcharf, ist kaum im Wasser löslich, aber löst sich leicht reu, die für jeden Platz 12—15 Dollars bezahlt hat-
"» Alkohol, Schwefeläther und in den meisten siren ten. Einst trug Jenny Lind an ihrer Toilette Nadeln 
und flüchtige» Oden. Sic ist nicht entzündlich und mit GlaSköpfen, »vorauf Hr. Faber eine Sendung 
lhr Siedepunkt schwankt zwischen 110 und 130° C. dieses Artikels verkaufte, der vier Jahre lang unver-
käuflich war. Sie heißen aber auch Jennv-Lind-Na-
Au6 New - O r l e a n ö sind Nachrichten über den dein, wie überhaupt dieser Name AlleS, bis herab 
Flug der „schwedischen Nachtigall" von Ende Februar auf die Stifelwichse und Streichhölzer empfebleu soll. 
angekommen, die den Verehrern der Künstlerin inte- AnsangS März beabsichtigte die Nachtigall weiter zu 
lkssant erscheinen dürsten. Von Havanna!) kommend, flattern. Wohin? Unbekannt. 
wo sie bekanntlich vor leeren Häusern gesungen, weil 
Herren Havannah-Eigarrcn- Erzeuger mit Recht S t . P e t e r s b u r g , 29. März. Die Schwestern 
^upört waren über die unverschämte Art, wie Herr N e r u d a haben, mit immer wachsendem Bcifalle, 
Barnnm, der Begleiter von Frl. Jenny Lind, die bereits vier Konzerte gegeben. Am vorigen Montage 
<eute um ihr Geld zu bringen sucht, langte am 7. war der Andrang deS Publikums zum Michael-Thea-
Februar Jenny And in New-DrleanS an. Man hatte ter so groß, daß, obwohl im Orchester - Raum und 
chr fite 2000 Doli, auf einen Monat eine reizende selbst auf der Bühne Sitzplätze eingerichtet waren, 
-Wohnung am> schönsten Platze Hemiethet, die nach dem doch gegen 500 Hörlnstige keine Eiutrittö-Billete mehr 
Grundsätze demokratischer Oessentlichkeit vorher dem erhalten konnten. Znmal ist das Wunderkind Wilma 
-Publikum zur Ansicht offen stand. Eben so drängten der Löwe der Saison geworden, die außer ihrem 
sich, nachdem sie mit Mühe und NolH ihr HauS er- wundervollen Spiel auch dadurch in Erstaunen fetzt, 
reicht hatte, die Leute aus den Steamer, um das daß sie sich in keinem ihrer vier Konzerte wiederholt 
•<><,„> zu sehen, das sie aus dem Schiffe inne- hat. Nur wenigen gereisten Virtuose« dürste ein 
gehabt halte. Es war ein entsetzlicher Lärm, bis sie so reiches Repertoir zu Gebote stehen, als diesem 
sich endlich vom Silicon dem versammelten Volke Kinde! tSt. Pet. Ztg.) 
jcigte; später brachte ihr ein deutscher Verein eine 
Serenade. Gleich am dritten Tage war daS erste 
Eonecrt, wozu der edle Herr Baruum im Voraus Nation aus den Kirchen - Suchern Vorpat 's . 
emcii Hiitmachct engagirt hatte, der daS erste Billet Getaufte: S t . J o h a u n i s - K i r c h e : des Dr. 
für 270 Dollars in der Auction kaufen mußte. Au- I . v. Holst Tochter Brrtha. 
ßerdem zahlte man 30 , 25,, 20 Dollars für die be-
sten Plätze, fo daß ihr erstes Eomcrt 20,000 Doli., Proelamirte: S t . Mar i en -Ki rche : der In-
das zweite 18,000 Dollars brachte. Alle Sitze, wo strumentenniachergesell V. M ü h l e n t h a l mit Marie 
Damen hingehen konnten, waren zu 5 Dollars fest- ^Elisabeth P a h l. 
gefetzt, wurden aber in jeder Auction wesentlich höher Gestorbene: S t . J o h a n n i s - K i r c h e : Henriette 
verkauft, bis nach und »ach die Wuth nachließ, da Amalie Afp Holm, Tochter des Sattlermeisters I . 
He 16' Conccrte geben wollte; Ende Februar erhielt F. Aspholm, alt 20 Jahr. — S t . M a r i e n -
Man, Plätze bequem zu den Normalpreisen. Jenny Kirche: deS Försters A ckel Sohn Reinhold Fried-
Lind gefällt dort sehr in ihrem. Wesen. Ein Deutscher, rich, alt 3$ Jahr. 
der sie schon Jahre lang feiint, will aber Abnahme Am 1. Ostertage in der St . Marien-Kirche deut-
ihrer Stimmittel bemerkt haben. Die Amerikaner, scher Gottesdienst um 11 Uhr Vormittags. 
27. Den 3 1 8 5 t " Kcurral - Gouvemcmcnt« vcil L iv - , Ehst- und Kurland gest^Itl^dtn ^uck 
cker, Eensor» 
Bekanntmachungen. alsdann zu bestimmenden- Peretorg-Termine Vor-
^ U m n Edlen Rathe der Kaiferltchen inittags um 12 Uhr in Eines Edlen Rathes Slz-
^ werden Diejenigen, welche den znngszinmler einzufinden, ihre Fordcmngen zu ver-
ntehrerer demMilitair gehöriger Sachen, laittbaren und wegen des Zuschlages die w« m 
m v in der Naths-Kanzellei infpicirt Verfügung abzuwarten. " 
^lb«. I S [V!D i e b i c Lieferung des für die- Dorpat-Rachhaus, am 31. Marz 1«^1. 
Verpack.mgs-Materials zu J,n Namen und von wegen Emcs Edlen 
S v Ä " ^ l i tÖ U n b tt» Stande fein füllten, RacheS der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
1 2 s i c h zn dem deshalb auf Justizbürgermeister Helwig. 
' c» anberaumten Torg- fo wie dem Ober-Secret. O. v. Schmidt. 
(Mit polizeilicher Bewilligung.) Ein in, Anstände gebauter sehr bequemer 
Bekanntmachunge,». Reisewageu ist zu verkaufen. Das Nähere beim 
Hauswächtcr im Le>«zs'chr>« Hanse auf dein Te-
Der Franenverein «nacht bekannt, daß zu chelferschen Berge. 3 
jeder Zeit, gntes zwei- und dreidrähtiges «volle-
««es Garn, Näh- nnd Str«lnlpsz«virn, gestrickte I m Hanse der Baronin Vietinghoff am 
Sachen wie auch verschiedene Weberei, zu haben Markte ist eine gut erhaltene viersitzige Reise-
siud iin Ha««se des Hrn. Mechanikns Brücker, Kalesche z«l habe««. Das Nähere erfährt man 
unweit der Briefpost. 1 bei den« Hanswächter. 3 
Hiermit mache ich die ergebenste A««zeige, In meinem, dem ^oivorsitütsAed-'.uöo xe»e„ül>or 
daß ich alle Arten von Pelzwerk-Sachen, Tuch-
decken und «vollene Ze«lge für billige Preise zu«n l>ele»t>uen N-iuso ist eine Familien« »Imunx voa 
Aufbewahren annehme und bitte mich mit vielen 6 Ximm<?rn liehst Stallraum, Wagenremise ctc. ssu 
Aufträgen beehre«« z>« «vollen. Ferner habe ich vermicthcii. A(lv.: Ciiinl. jitr. Trojuniiwski. 2" 
die Ehre anzuzeigen, daß bei mir alle Gattnn-
gen Sommer-Mützen zu den billigste«« Preise«« Zwei gut eingefahrene Pferde «verde«« Ab-
zu haben st««d. W. Kankl. 2 reise halber verkauft. Zn erftage«« im Ha««se 
der Mad. Letzius neben der Russischen Kirche, 
Himnit die ergebenste Anzeige, daß ich «««ich Morgens von 8 bis 11 Uhr nnd Nachmittags 
hier als Hut«nacher«neister etablirt habe und ferne von 4 Uhr bei den« Kutscher Aildrei. 1* 
Herren-Hüte aller Art verfertige, als: Castor-
und Felbel-Hüte, weiße und schwarze Kmderhüte 
u. s. w. Auch erbiete ich n«ich zur Reparatur Abreisende. 
gebrauchter Hüte. 1 
I . Frohriep, Dorpat werden verlassen: 
«vohnhaft im Worobiewskifchen Hanse Gotthard Becker. 1 
in der Peterburger Straße. I . Ionsohn, Buchbiudcrgesell. 1 
Das den Erbe«« des verstorbenen Ft«hrnia>«n Gotthard Paap. 3 
Dannenberg gehörige auf Erbgrund belegene I . Plallken. • 3 
hölzerne Ha««s ««ebst v!ebellgebä«lden ist a«is 
freier Ha««d zu verkaufe««. Näheres bei Herrn Aufs Neue hat eine Privatgesellschaft d««rch 
Goldarbeiter C. Oreuius. 1 die Frau Staatsräthin v. Mädler Zweihundert 
Ich s««che zu Michaelis dieses Jahres eine R. S.-M!', «velche iu dieser Gesellschaft bei ei-
größere Familienwohnuug mit Garte««. Wer ««er dramatischen Unterhalttt««g gesaml««elt w««rden, 
daher eine solche zu veriniethei« hat oder neu der Klein-Kinder-Bewahraustalt über«viesei« z««r 
einzurichten gedenkt, der wird um gefällige An- Vergrößerllng des Stan«mkapitals dieser Anstalt, 
zeige hierdurch gebeten. 3 das d««rch frühere Gaben derselben Gön««er ent-
Prof. A. Petzhold. sta««d, u««d zwar mit derselben Btstin«i«nlng wie 
Ii« Kaufhofe u«ltcr Nr. 6 sind wieder aus- früher. Es hat nun also dies Stann««kapital 
gepackt, eine Atiswahl von Schllhcu, Stiefeln, le- eine Große von, in r«i««der S«im«««e ei»ltause««d 
derne und Gummi - Kaloscheu, Kinderschllh ««nd R. S.-M. erreicht «lud bald wird der Zeitpll««kt 
Stiefel, So«m««er- Kutscherkleid«iuge«> nnd Kut- da sein wo die Anstalt voi« desse«« Zinsen wird 
scher-Hüte; seine moderne Mützen und andere unterhalten werden kön««c»«. Den herzliche«« Dank 
Waarei«. 2 uicht allein der Direetion des Hülssvereins, svn-
der«« ge«viß auch aller Gönner dieser Anstalt, 
Knrisches Waizenmehl enipfing so eben, hiermit öffentlich den freundlichen, nicht ermüden-
«ltld verkauft zu 3£ Kopeke«« pr. Pfd. 3 den Gebern zu sagen, erfüllt als die angenehmste 
(5. F. Grunert. Kaufhof Nr. 21. der Pflichten der Director des Hülssvereins 
In« Schuinannschcn Hause ii« der Peters- K. E. v. Liphart. 3 
bilrgcr Straße steht eine Droschke zum Verkauf. Den 2. April 1851. 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von Ans* 
chentlich, am Dienst*g 
Donnerstag: und Sonn-
ateud. Preis in Dorpat8) Dörptsche Zeitung. 
wärtig-en bei demjeni-
gen Pnstcomptoir, dureb 
welches sie die Zeitunfr 
RM. 8. , h#i Vergeudung zu beziehen wünschet-
duri-h di« Pflst 10 HUI. Die Insertion» - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird »d hiesigem Orte M 41. gen und Anzeigen aller bei der lledarrioti oder Art betragen 4 | Kop 
in der Hurhdruckerei von S.-M. f&r die Xeilv odtr 
$ r. h s, n in a n n's Wittwe deren kaum. 
D o n n e r s t a g 3. April 1 8 5 1 . 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : S t . Petersburg. — R i q a . — V o r r a t . — — A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : 
Frankreich. — England. — Deutschland. — Schweiz. — Oesterreich. — Türke i . — D i e Bevölkerung Ungarn '6 , 
Croatien's, ?c. 
Inländische Nachrichten. Coll.-Assessoren: der Beamte für besondere Aufträge der 8. Classe v. Schulmann, der Kreis «Postmei-
St . Petersburg, 31. März. Der gestrige ster zu Hasenpoth Mü l le r und zu Pratau W ei ß-
Tag schloß die klangreiche Zeit der Konzerte; die ma nn; der Postmeisters-Gehilfe am Revalschen Gou-
fremden Künstler ziehen wieder davon, die meisten um vernemeutS - Postcomptoir, Toll. - Secretair Acker-
noch der Schwester-Stadt Moskau vor dem Eintritte mann, zum Tit.-Rath; Die Cvll. - Registratoren zu 
des Frühlings einen flüchtigen Besuch zu machen. Gouvern.-Secretairen: die Controleure und Buchhal-
Die Nernda'S beabsichtigen wie wir hören noch ein ter: des Revalschen Gonv. - PostcomptoirS Jegor-
Konzert am Freitage in der Osterwoche; KontSki hat jew und deS Tauroagenschen Gränz - PostcomptoirS 
sein zweites für den 10. April angekündigt. Die v. Tanner, sowie die Postmeisters-Gehilfen in Wol-
Neruda'S gehen dann nach Moskau; Schulhoff be- mar PawlowSkv und in Goldingen Winter ; 
giebt sich schon jetzt dorthin, sowie auch Mad. Nissen- endlich der Sortirer des Libauschen KreiS-Postcom-
Saloman, die ihre Kunstreise über Charkow, Kiew, ptoirS Rosenberger zum Coll.-Registrator. 
Odessa nach Konstantinopel fortzusetzen gedenkt. — t R i g . Z t g . ) 
Den meisten Erfolg hatte unstreitig Wilma Neruda; 
zu dem wirklich Tüchtigen ihrer Leistungen gesellt sich Riga, 20. März. DaS schöne Englische Schrau-
die Vorstellung von einem Unmittelbaren, Jnspirirten, ben-Dampfschiff »Direktor", Capitain Rawlinson, 
das bezaubert. Sie genügte Eingeweihten, wie Laien. wird während der dießjähriaen Navigation eine re-
Nach ihr kommt Schulhoff, der den modernen Vir- gelmäßige Verbindung zwischen Riga und Hnll un> 
tnosen-Unfng auf das Maß des einfach Schönen zu- terhalten und jeden Monat mit Gütern und Passa-
rückführt. Ihm folgt Henri Wieniawöki, der vielleicht gieren «ach und von hier abgehen. Gleich nach Er-
die erste Stelle eingenommen hätte, wenn der Erfolg öffnnng der Schisssahrt wird daS Dampfschiff hier 
eines Konzertes immer nur von der Kunst abhinge. eintreffen. DaS Passagegeld für den l. Platz ist !» 
KontSki, der wiedergeborene Paganini, würde Vielen L. 31 St. oder 33 Rbl. 30 K. S. M., für den II. 
den Rang abgelaufen haben, wenn er früher erschie- Platz 3 L. 31 St. oder 30 R. S. M. Nähere AuS-
nen wäre. kunft ertheilen in Hull die Herren Grnt, Helmsing «l-
Der diesjährige Palmenmarkt, der mit dem Komp., in Riga die Herren Helmsing «t Grimm. 
gestrigen Tage geschlossen wird, füllte wie immer mit Dorpat. Nach der unterm t-i. Jan. Aller-
seinen grünen Reisern, künstlichen Blumen, WackSfi-
gnren u. s. w. die Hallen veS Gostinoi-Dwor. Sei- höchst bestätigten Verordnung für die Dörptsche Be-terinärschule können auch KronS- und Privat-Bauern 
tcn aber wird diesem bunten Schauspiele, an dem mit Erlaubnis,scheinen von ihrer Obrigkeit und Herr-
fich die ganze Kinderwelt der Hauptstadt betheiligt, schast zum Besuch der Vorträge in der zweiten Ord-
eine so günstige Beleuchtung zu Theil, wie sie die nnng der Veterinärschule zugelassen werden und er-
freundliche FrühliugSsounc, vor ders ichn un auch der halten nach Beendigung deS Kursus Zeuguisse dar-
letzte Schlitten zurückgezogen, diesmal gewährte. über ausgestellt, daß sie die VeterinärprariS in den 
(St. Pet. Ztg.) KronS- und Privatbesitzungen, zu welchens ie verzeich-
^ i g a , 3t. März. Der hiesige Kaufmann 1. net sind, und in den benachbarten auszuüben berech-
«»lde Herr Benedict Scheinchin hat am heuti- tigt sind. Diese Bauern werden von körperliche» 
gen -Lage Sr. Durchlaucht dem Herrn KriegS-Gouver- Strafen befreit und ist einem Jeden von ihnen̂  ge-
«üi* »on , 9n ' General-Gouverneur von Liv-, Ehst- stattet, für die persönliche B-frei.mg von de -
500 Rubel S . zur Disposition gestellt, ttning an die Krone 15g Rbl. V. A Ä 
' u r Unterstützung derjenigen hülfs-
dieSi/k,r?^ $*£ r f n s u venvcnden, welche durch die 
&?'«m : b? tJ^ f m m»ng Schaden erlitten. 
h_m ^ .
u t Tagesbefehls im Postressort 
»Pm 21. Iiärz sind befördert: die Tit. - Räthe zu 
Ausländische $iacf>rtd)tcii. Der »Conrrier de la Somme," welcher am 24. 
Febrnar die Republik „ein Brandmal auf Frankreichs 
F r a n k r e i c h . Stirn" genannt und die Bürger aufgefordert hatte, mit ihren Gebeten zu warten, bis sie dieselben „über 
P ariö, 4. April. Kürzlich hat Pascal Duprat dem Sarge der Republik" verrichten könnten, ist von 
folgenden Antrag eingebracht: „Art. 1. Jedermann, der In«) freigesprochen worden. 
welcher durch Reden, Schriften oder irgendwelche Die Gesellschaft deS zehnte» Dezember bemüht 
Umtriebe zur Präsidentenwahl eine der mittelst Art. sich, in dem Arbeiterviertel Foubourg St. Autoinc zu 
45 der Verfassung verbotenen Kandidaturen aufgestellt Gunsten einer zehnjährigen PräsidentfchastS-Vcrlänge-
oder unterstützt hat, wird mit einer Geldbuße von rung zn wirken. 
1000 — 5000 Fr., mit Gefäugniß von mindestens ei- Man will wissen, daß mehrere Mitglieder der 
nein und höchstens fünf Jahren, endlich mit Vertust National -Versammlung im Einverstäudniß mit dem 
seiner bürgerlichen Rechte während 10 Jahren bestraft. Präsidenten der Republik den Antrags tellenw erden, 
Handelt eSs ichn in einen unteren Beamten, so wird die Versammlung solle sich während der Char- nnd 
die Strafe verdoppelt. Bei den höheren Beamte», Osterwoche vertagen. 
Ministern und dem Präsidenten der Republik wird die Die Erben Ludwig Philipp'S werden Ende die-
Handlung als Verbrechen deö Hochverrathes betrach- ses Monats die Gemäldegallerie des Palais National 
tet. Art. 2. Nach der Abstimmung werden die Stimm- (Nova» zum Verkauf bringen. 
Zettel, welche die angeführte Bestimmung der Ver- Der Küster der Pfarrkirche von St. German! 
sassungS-Urkunde verletzen, nicht berücksichtigt. Art. 3. fand gestern, als er znm AngeluS-Läuten ging, eine 
Die dawiderhandelnden Mitglieder der BüreauS werden weißseidene Fahne mit Goldrand und Goldquaste», 
im zuchtpolizeilichen Wege mit Geldbußen von 500 ans welcher drei Lilien um die Buchstaben H. V. gestickt 
bis 3000 Fr. und mit Gefängniß von mindestens 0 waren, am Kirchengitter aufgesteckt. Zu derselben 
Monaten bis höchstens drei Jahr bestraft. Sie fön- Zeit wurden in Paris im Faubonrg St. Germain 
neu während fünf Jahr ihrer bürgerlichen Rechte ver- gegen zweihundert Zettel mit den Worten: »ES lebe 
lustig erklärt werden. Art. 4. Gegenwärtiges Gesetz Heinrich V , König von Frankreich!" angeheftet. 
und im Anhange Art. 45 der Verfassung bleibt in Die „Patrie" enthält heute einen Bericht, nach 
allen Gemeinden der Republik bis zur nächsten Prä- welchem die bonapartistisch-legitimistische Fusion voll-
sidentenwahl angeheftet." kommen gelungen wäre und die Reise Fallou'S nach 
Die verschiedenen Parteien der Mehrheit beschäs- Venedig nur noch die Sanction durch den Grafen v. 
tigen sich viel mit dem Mißglücken der Minister- Chambord zum Zwecke gehabt hätte. Von anderer 
Combinationen. Jede Partei hat nämlich einen Be- Seite wird diese Mittheilnng für falsch erklärt. 
vollmächtigten ernannt, um auf Mittel zu sinnen, 
welche der schon zu lange währenden Zwischenregie- E N G L A N D . 
rung ein Ende machen sollen. Andere StaatSmän- London, 5. April. Vom Vorgebirge der gu-
ner arbeiten an einer andern Lösung. Die HH. ten Hoffnnng sind Zeitungen bis znm 1. Febr. hier 
Berryer, Gnizot, Broglie, Duchatel, Mole nnd A. angekommen; das Postdampfschiff, welches neuere 
sollen folgenden Plan entworfen haben: Die beste- Nachrichten bringen soll, wirds tündlichi n Plymonth 
hende gesetzgebende Versammlung soll jährlich zu ei- erwartet. Daß die Kaffern bisher nichts weniger 
nein Drittheil der Mitglieder dergestalt erneuert wer- als entmnthigt worden, schließt man auS mehrere» 
den, daß sie in drei Jahren neugestaltet ist; ferner Thatsachen. Am 20. Januar wurde eine Kolonne 
soll ihr die Befugniß beigelegt werden, diese allmä- von 2200 Mann unter Oberst Mackinnon von Gra-
lige Neubildung selbst auszusprechen, die Verfassung zu ham'S Town auSgesandt, um in die FortS Por und 
ändern, und die Gewalt deS Präsidenten, ohne Be- White Verstärkungen zn werfe». Line Drift ist im 
rnfnng an daS Volk, zu verlängern! Die vorgedach- Besitz deS KassernhänptlingS Seyolo, der daselbst 
ten Staatsmänner haben mit diesen Vorschlägen ei- stark verschanzt ist. — I n TheopoliS wurden drei 
yentlich nichts gelöst, solche Anträge können zu nichts Hottentoten verhaftet und am 1. Febr in daS Ge-° 
fühle», «nd eö ist sehr zweifelhaft, ob sich die sran- fängniß zu Graham'S Town abgeführt. Unter ihnen 
zö>lfche Presse damit beschäftigen werde. befindet sich ein notorischer Rädelsführer, Kieviet 
P a r i s , 5. April. Gestern wurde der Ver- Piqueur genannt. Der Friedensrichter von Kat $! ' 
kanfSakt unterzeichnet, durch Welmen die „Assemblee ver, Herr Wienand, entkam am 20. Januar glück* 
nationale" Eigenthum der Herren Guizot, Duchatel, lich nach Fort Hare; er hatte nichs gerettet als die 
Aumon, Salvandy und Pastoret wird. Kleider am Leibe. Es wird bemerkt, daß er nicht 
Ney de la Moskwa ist wegen thätlicher Beleidi- nur von einem Trupp treugebliebener Hottentotten 
gung deS pariser Advokaten Ramond de la Croisette eSkortirt wurde, sondern daß auch die rebellischen Hot' 
in einem Salon deS Elysee zu 100 Fr. Geldstrafe tcntotten, an deren Spitze ein Mann mit holländ»' 
°verurtheill worden. schem Namen, Herr Nithaalder, steht, ihm sichert 
Mehrere pariser Kaufleute wollen eine Petition Geleit durch daS von ihnen besetzte Gebiet gflbe«. 
/in die Nalioiial-Verfammlung um sofortige Revision Fort Armstrong ist von den Rebellen besetzt, welche aver 
der Verfassung richten. den dort befindlichen Missionair Niven durchaus an-
Par iö , 6. April. ES ist jetzt gewiß, daß die ständig behandeln. I n Graaf Reinett langten am t y 
Nachricht von Unruhen in Montpellier ungegründet war. Januar klägliche Briefe und Hülferuf aus den ve 
— 3 — 
drohte» Gegenden an. „Schlloh", hieß es darin un- Die Beschickungen der Londoner Industrie-Auö-
ter Anderem, „ist in der Hand des Feindes, Whiet- stellung mehren sich. I n Wiener Neustadt hat eine 
lesen ist bestürmt worden und jetzt von Tausenden gewisse, oder wie man in Oesterreich sagt, eine „sichere" 
von Kaffern umringt, fast alle Hottentotten von Kat Mad. Meyer ein Trageband mit der Stickerei eines 
River machen mit den Aufständischen gemeine Sache; vollständigen Kalenders versehen. Auf dein linken 
die Kolonisten denken nicht mehr an ihr Eigenthum, Streifen präsentirens ichJ anuar biS incl. Juni, rechts 
sondern wünschen nur ihr Leben zu retten nnv zittern die andern 0 Monate. DaS Mittelstück enthält die 
für ihre Weiber und Kinder. Eradock und Sommer- muthmaßliche Witterung, Sonnen- und Mondfinster-
sct schweben in großer Gefahr. I n letzterem Orte nisse und dergleichen Zubehör. 
wurden die verdächtigen Kaffer» zusammengetrieben Unterhanö. Sitzung vom 4. April. Auf 
und mit einer Wache von treuen Kaffern nach Kaf- eine Anfrage erwiederte Lord John Russell, daß 
firland geschickt; bald daraus besann man sich ciucö die höchsten Geistlichen der Landeskirche in einer 
Besseren und schickte eine Ordona»; nach, um sie zu- Adresse an die Krone gebeten hätten, gewisse pnseyiti-
rückzurufen, aber nur ^ (etwa 40) kamen zurück, die sche Gebräuche, welche sich in den gotteSdienstlichen 
Uebriaen, Männer, Weiber und Kinder, nbenväitig- RitnS eingeschlichen, entfernen zu können, und die 
»en die Eskorte und machten sich auö dem Staube. Königin alle, nicht mit dem Gesetz vereinbaren, Kir-
Die Kafferweiber begannen den Angriff, indem sie den chengebräuche für unstatthaft erklärt hätte. Der Erz-
Soldaten ihre Unterröcke „nd Bettdecken um den Kopf bischof von Canterbury würde auch darnach handeln. 
warfen und sie mit Steinen und Stöcken schlugen. UebrigenS müßte er (der Minister) bedauern, daß 
Seltsam genug, als die Wachmannschaft auf die Auö- dergleichen Angelegenheiten in diesem Hause zur Sprache 
reißer anlegte, wollten die Gewehre nicht losgehen." gekommen wären. Auf eine zweite Frage antwortete 
Der Civil-Kommissär von Graas-Reinett, Herr von Ld. I . Russell, daß er die Bil l wegen deS Eintritts 
Rynefeld, hat einen dringenden Aufruf an die Be- der Inden in das Parlament, so viel wie nur irgend 
wohner erlassen, znin Schutz der Kolonie, die mit thunlich, beschleunige» werde. Das Hauö verwan-
Vernichtnng bedroht sei, zu den Waffe» zu greifen. delte sich demnächst in einen Finanz-AuSschnß nach-
Die Kaffern sagt er, seien entschlossen, die weißen dem zuvor zwei Mitglieder ihre, die Einkommensteuer 
Männer auszurotten; der Gouverneur (Sir H. Smith) betreffenden, Anträge vorläufig ausgesetzt hatten. Der 
könne Hne die Mitwirkung der Kolonisten nichtö Schatzkanzler gab nuu die verheißene Finanz - Ueber-
ausrichten. Jeder Waffenfähige, der Roß, Sattel- ficht. Er gebe zn, daß seine Anträge keine allge-
Zeug und Flinte besitze, soll dieselben gegen billige meine Zustimmung gefunden, könne aber den Unmuth 
Entschädigung mitbringe», für Munition und Lebens- nicht begreifen, mit welchem sie an einigen Orten 
mittel sei geborgt. Em Brief auö Port Natal über aufgenommen worden feien. DaS Hanptverlangeri 
Algoa Bay brachte die tröstliche Zusicherung, daß Hr. bestehe in einer Steuer-Ermäßigung, welche indeß mit 
Shepstone spätestens am 15. Februar mit 0000 Zu- der Erhaltung der öffentlichen CreditS und der Lan-
lug, die von der Besten Gesinnung beseelt wären, deSwohlfahrt nicht recht vereinbar wäre. ES fei ihm 
in Kafsirland anlangen und die Rebellen angreifen zum Vorwurf gemacht worden, daß er Ueberschüsse zur 
werde. Deckung etwaniger Vorkommenheiten und zur CreditS-
Bei einem kürzlich zu Ehren Lord Stanley'S gegebe- Erhaltung bewahren wolle. Die Zustände seien jedoch 
ncn Diner erklärte dieser, er hege hinsichtlich deS End- andererseits so, daß man eine Steuerlast eben nicht 
trminpheS seiner Partei gegenwärtig eben so sanguinische zn beklagen habe; im Gegentheile seien, in Folge 
Hoffnungen, wie nur je zuvor. Be! dein gegenwärtigen der veränderten Handelspolitik, die Steuern geringer, 
Stande derParteien im Unterhanse sei eS jedoch für jede als vor zehn Jahren. Die Veranschlage der Einnah-
Partei unmöglich, eine einigermaßen befriedigende Re- inen und Ausgaben ergäben für daö laufende Jahr 
gierung zu bilden. „Wer auch immer die ZüjzeldeS AnneS einen Ueberschuß von 1 Mi l l . WZ,000 Pfd. Sterl. 
halten mag", sagte der Lord, „jedenfalls wird die Regie- Man habe zwar gemeint, daß damit etwaS Wirksa-
rnng eine schwache sein und von der Gnade einer Majori- »>eS für das Land geschehen müsse, dabei aber die 
tät abhängen, die sich zu keinem guten Zwecke, stets Besteuerung außer Acht gelassen. Er sei zunächst 
aber dazu vereinigen kann, die bestehende Regierung zu wegen deS TheezollS getadelt worden. Dieser sei 
stürzen." Der einzige Weg deS HeilS liegt nach Lord zwar hoch, aber kein Schutzzoll, und obwohl der 
Stanley'S Ansicht darin, daß daS Volk ausspreche, von Mal ; -Zo l l dem gleichkomme, so sei die Aushebung 
welcher Partei eS regiert werden wolle. Ueber die päpst- noch anderer Steuern doch jedenfalls vorzuziehen, zu» 
Frage sagte Lord Stanley, der Papst habe mehr mal, da, wen» größere Posten gewählt würden, die 
vrnmd, sich über die englischen Minister, als diese, untergeordneteren Zölle zurückstehe» müßten. , Der 
cv t « t><n Papst zu beklagen. Lord Grey, Lord Grnndsatz seines Budgets und aller seiner Finanz-
^»hn Russell, vor Alken aber der Lord - Statthalter Vorschläge ruhe auf der Erwägung, daß vaS, wa 
on Irland hätten sich so benommen, daß der Papst erlassen werden solle, der Masse deS Volks, d ' 
yabe glauben müssen, England werde sich jeden An- fammtheit, nichi Wenigen, zn Gute ko.n n " N",s . 
Dcmüthigung gefallen lasse». Nachdem ÄTNM8S.. U.» 
«LiVrf» rC wirklich stattgefunden, habe die worden, eS müssen junachs -,jxaelstener ermäßigt 
!!?f 3 c ( ' ? n t i ( t ' als wäre es ihr darum zu  werden 
a c t l Ä " Ä ft mde Zauholz belastende ^' fr  deS englischen Volkes so 
'chr wie möglich j« erbittern. damit die Gesund-
Heit, durch Luft nnd Licht, gehoben werde; weiter Montag, 20 Minnten nach 1 Uhr Mittags, von Ha-
schlage er die Ermäßigung deS Kaffee-ZollS vor, da» stingS auf und flog in südöstlicher Richtung etwa 12 
mit das Volk nicht durch die schlechten Ersatzmittel englische Meilen weit von der Küste weg. Ungefähr 
dieses Getränks ferner zu leiden hätte. Die unbe- in der Mitte deS Kanals wurde er von einer Wind-
•dingte Abschaffung der Fenstersieuer sei laut gefordert stille überrascht und sank so tief, daß die Reisenden 
worden, sie bringe jetzt 1 Mil l . 856,000 Pfd. Sterl. durchs Sprachrohr mit einigen Fischerböten, die gerade 
ein, welche man jetzt bei gesteigerten Anforderungen unter ihnen segelten, Parlamentiren konnten; darauf 
nicht entbehren könne. UebrigenS werde diese Steuer gerieth er wieder in einen südöstlichen Luftstrom und 
nur durch ihre ErhebungSweise gehässig, und eine, in stieg in Folge der GaS-Erpension durch die Hitze der 
deren Stelle tretende, unbedingte HauSsteuer nur auf Sonnenstrahlen von neuem 4000 Fuß hoch. Jetzt 
neue erhebliche Einwände stoßen. Er wolle daher begann daö Sicherheitsventil zu operircn, und ließ 
ei» Auskunftsmittel dahin vorschlagen, daß ohne so viel GaS aus, daß die am Leukseil angebrachten 
Rücksicht auf die Zahl der Fenster, von jedem Hause, Metall-Boyen auf der Oberfläche des Meeres schwam-
gleichviel, ob alt oder neu, 9 P. von jedem Pfd. men und den Ballon nicht tiefer sinken ließen. Kurz 
Sterl.^ der JahreSmiethe bei Wohnhäusern, 6 P . bei vorher überblickten die Luftfahrer die ganze lange im 
GefchäftSlocalen, zum Ackerbau bestimmten Häusern herrlichsten Sonnenschein strahlende Kreideküste von 
n\ gezahlt würden, die unter 20 Pfd. Sterl. Jahres- Duugeneß-Poiiit bis Beacku-Head, und eben so sahen 
miethe tragenden Häuser aber frei blieben. Dabei sie, in einer Entfernung von 20 englischen Meilen 
werde von der Fensterzahl ganz abgesehen, den Ge- angekommen, einen Theil der Küste Frankreichs vor 
schäfts- und ähnlichen dem Ackerbau dienenden Loka- sich liegen. Endlich ließen sie das Ankertau herab; 
len eine Erleichterung gewährt, da nur 400,000 imter ihnen schimmerte der von der Ebbe bloßgelegt« 
Häuser zur Besteuerung kommen. Der Ueberschuß Sand; deutlich sahen sie daraus zwei Personen spazie-
der Einnahmen betrage 2 Will. Psd. S t . , wovon rni, die sich den Spaß machen wollten, daS über den 
ein Theil doch zur Schulden-Tilgung verwandt wer- toand schleifende Senkseil festzuhalten, aber der Eine 
de» solle. ES bleiben also zur Steuer-Erleichterung wurde von der Kraft des TaueS gleich heftig zu Bo-
1 Mi l l . 892,000 Psd. St. Durch die beantragte den geworfen, während der Andere sich in der Luft 
verliere der Tchatz 1 Mi l l . 330,000 Pfv. St. , blei- überschlug, glücklicherweise, ohne weiteren Schaden zu 
be» also noch 350,000 Pfd. St. Die Hälfte der nehmen. Green segelte noch, in einer Höhe von etwa 
Fenstersteuer sei noch in diesem Jähre einzuziehen, so 50 Fnß, über den Gipfel eineö BergeS weg und senkte 
daß sich der Gesammtüberschuß auf 924,000 Pfd. sich dann rasch im Thal in der Nähe eines DorfeS 
St. stellen würde. Daö HauS habe nun zwischen nieder, dessen Bewohner schaarenweise herauskamen. 
zwei Finanzplänen zu wählen, zwischen Ermäßigung Der Herzog Karl von Braunschweig, der sich mit im 
der Einkommensteuer mit einem Getrcide-EingangSzoU Ballon befand, griff nach dem Sprachrohr und gab 
(wie die Schutzzöllner wollten) und der Ermäßigung den Bauern VerhaltungSbefchle. Die Gondel berührte 
der, die National-Gewerbthätigkeit belastenden Ein- den Boden beinahe ohne Stoß, und die Reisenden 
gangözölle und Steuern. Schließlich beantragte er die stiegen bei Nenschatel auö, etwa 10 englische Meilen 
Erneuerung der Einkommensteuer auf dm Jahre. südöstlich von Boulogne, eine Viertelstunde weit vom 
Nach einer längern Debatte wurden die Beschlüsse Eisenbahnhof, wo der Herzog sogleich ein Billet nach 
pro forma zur Berichterstattung genehmigt. Paris nahm, während Green sein Luftschiff zusammen-
Die „TimeS" sagen über deS Schatzkanzlers Fi- packte und in einem Bauernwagen nach Boulogne 
nanzplan: Sir Ch. Wood hat die öffentliche Mei- fuhr. Dieö war einige Minuten nach 6 Uhr. Die 
innig nicht sehr berücksichtigt, sein neneS Budget ist Reisenden hatten daher in 5 Stunden 60 englische 
fast wie daS erste. Die beabsichtigte HauSsteuer ist Meilen zurückgelegt. 
sogar höher, als die ursprünglich beantragte. Der 
UnterscheidungSzoll auf Bauholz ist um die Hälfte D E U T S C H L A N D . 
ermäßigt, fremder und Eolonial-Kaffe soll eine gleich- B e r l i n , 9. April. Wi« daö «Corresp.-Bür." 
förmige Steuer von 3. P. für daö Pfund zahlen. von glaubwürdiger Seite vernimmt, haben sich nun-
DaS neue Budget wird daS Publikum auch nicht zu- mehr auch die österreichisch gesinnten Königreiche für 
friedenstellen. Die Einkommensteuer bleibt die Haupt- eine allgemeine Beschickung deS Bundestages, aber 
frage. Wenn man aus dieser, 1842 eingeführten auch für ein gleichzeitiges Aufhören der Dresdener 
außerordentlichen eine beständige Abgabe machen will, Eonferenzen erklärt. Der wiederholte» Zusagen Oe-
so muß man sie jedenfalls andern. sterreichS an Bayern ist bereits Erwähnung geschehen. 
Vorgestern traten 2t Personen, worunter sieben ES ist hierauf meint daS „C.-B.", wie auf die ge« 
anglikanische Geistliche, öffentlich zur katholischen Re- Heimen Beziehungen zwischen Müncheir und Wien, 
kigion über. daS größte Gewicht zu legen, weil sie sich, wie man 
Zur Auffindung der, in dem ostindischen Reiche auch hier voraussetzt, sehr bald auf dem wieder,eröff-
befindlichen Altherthümcr werden jetzt ansehnliche Tum- iieten Bundestage geltend machen werden. Bayern 
men ausgesetzt wil l in Gemeinschaft mit den drei anderen Königre»-
London , S. April. Dienstag Abends kam chen eine Volksvertretung beim Bunde nunmehr auch 
Herr Charles Green von einer Luftfahrt nach Frank- im Schooße deS Bundestags beantragen. 
reich zurück. Er beschreibt die Reise als eine der Den Bemühungen des königlich preußische» Ge» 
schönsten, die er je gemacht. Sein Ballon stieg am sandten in London, Ritter Dunsen, ist eö gelungeu. 
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toe Zusage zu erhalten, daß die Gewerbtreibenden x. genommen worden. So viel scheint gewiß, daß die 
des deutschen Zollvereins, welche die Londoner Ge- revolutiouairen Aktenstücke nicht auS Carrard'S Feder 
werbe-Ausstellung besuchen, gegen Vorzeigung einer geflossen sind; selbst die Handschrift ist nicht die sei-
von ihm zu erhaltenden Karte, ohne Umstände Zu- nige. Bei dieser Sachlage wird die von der Regie-
tritt zum Parlament, den k. Palästen, DockS, Mu- rung verheißene rasche Justiz ihren Lauf nicht sehr beei-
seen u'. erhalten, was sonst mit vielen Schwierigkeiten len. I n Freibnrg haben mehrere gefangene Jnsurgen-
verknüpft ist. ten einen Entweichungsversuch auö dein Augustiner-
Um den Besuch der Gewerbe - Ausstellung in gefängniß gemacht und waren schon bis unter daö 
London auch den weniger bemittelten Klassen der Ge- Dach gekommen, als die Wache sie bemerkte und Feuer 
icllfchaft zu ermöglichen, hat sich in Köln eine „All- gab. Die meisten Arrestautcn aus der Stadt sind 
gemeine Reisegesellschaft zur Londoner Gewerbe-ÄuS- freigelassen worden. Dagegen hält mau die Gebni-
Stellung gebildet, welche mit den deutschen, belgischen der Amman nebst den drei Geistlichen in strengem 
»nd englischen Eisen bahn-Gesellschaften und den Post- Gewahrsam. Carrard verschanzt sich hinter ein völ-
danipsschjffsahrtS - Vorständen Verträge abgeschlossen ligeö Denegationssystem. 
>>at, die eö ihnen möglich machen, in einer wenig Ei» Unglück für unseren Kanton ist die auö der 
Kostspieligen Weise die ganze Reise herzustellen. Die unbeschränkten Gewerbefreiheit hervorgegangene Unzahl 
Ertrazuge werden vom 27. April ab von Köln auö von Wirthöhäuseru, deren wir 1833 zählen, worun-
>n 18 Stunden die Personen nach London befördern, ter 550 Gasthauö- und 850 Pinten- und Kellerwirth-
kostet die erste Kategorie 05, die zweite 72, schasten. Der Ncgieruugs - Rath ist gegenwärtig be-
dritte 55 Thlr. Für diese Preise haben die schäftigt, ein Wirthöhanögesetz vorzuberathen, wodurch 
^heilnehmer die Hin- und Rückreise, nebst Bekösti- dem Unwesen gesteuert werden soll. 
gung uud freiem Transport von Ad Pfund, eine Frei bürg, 3. April. Nach der „Gazette de 
«ßccht Aufenthalt in London, Logis in Gasthöfen er- Fribourg" wurden letzten Sonnabend, alö an einem 
sten Ranges, vollständige Beköstigung, freien Eintritt Markttage, energische Maßregeln zur Sicherheit der 
zur Gewerbe - Ausstellung, zu sämmtlichen Theatern, Stadt gegen etwaige nene Uebersälle getroffen. Mau 
Zu deu öffentlichen VergnügungSgärtcn und allen üb- verdoppelte die Posten und verlegte den Butter- und 
rigen Sehenswürdigkeiten Londons. Wer sich länger einen Theil des Gemüsemarkts in die Nähe deö Fran-
als eine Woche in London aufhalten wil l, zahlt für ziökauerklosterS, und der Rest wurde an daö untere 
lede weitere Woche zur ersten Kategorie 53 Thlr. 10 Ende der Grandrue gezogen, um die Zugänge deS 
Sgr., znr zweiten 40, zur dritten 2(5 Thlr. 20 Sgr. Platzes frei zu halten. Kanonen, die BedienungS-
Zugleich kann man auch allein die ermäßigten Fahrpreise Mannschaft mit brennenden Luuten, wurden anf alle 
oder die Beköstigung in Anspruch nehmen, ohne für dorthin ausmündenden Straßen gerichtet. Indessen 
ganze Zahlung verpflichtet zusein. Die Gesell- blieb Allcö ruhig , und dir Ordnung wurde nirgend» 
lchaft hat in allen gwßcn Städten Deutschlands gestört. Strenge Strafen sind auf. nächtlichen Stra-
ite})in*fn an^c'"tc^'' die Anmeldungen entgegen- ßenlärm gefegt. Laut demselben Blatte geschehen 
häufig strenge HauSdnrchsnchungen in der Umgegend 
^ S C H W E I Z . von Freiburg und auf entfernteren Dörfern, um 
Bern, April. Die Flüchtlingö-Angelegenheit Flüchtlinge oder Waffen zu entdecken. Am 30. Mär; 
«st m größerer Verwirrung als je vorher. Seitdem rückte die Bürgerwehr von Bulle und eine Kolonne 
der BundeSrath die Sache wieder den Kantonen über- deutscher Freiwilliger, 16 Mann stark, in der Stadt 
tragen hat, handelt jede Regierung nach eigenem Gut- ein; da sie in Bauernkleidung erschienen, so hielt man 
dunkeu. Der hiesige RegieruugS-Rath verlangt 1600 sie für Feinde und fürchtete einen Uebersall, waS die 
Fr. Caution, behälts icha ber bei den einzelnen Jndi. plötzliche Schließung deö BourguillvnthorS zur Folge 
diduen weitere Entschließungen vor. Dir größere gehabt haben soll. Nach der „Gaz. de Fribourg" hat 
Zahl der Flüchtlinge, welche in unseren, Kanton sich ber Handstreich von Carrard im Ganzen fünf Todte 
aufhielt, ist uach Basel gereist, um von dorts ichd urch »ftds iebenV erwundete gekostet, eS heißt jedoch, in 
d>r französischen Behörden nach England transportircn Privathäusern hielten sich noch einige verborgen. 
Zu .lassen. Der BundeSrath hat nach waadtländischen Basel, I .Apr i l . Zn der gestrigen Sitzung deS 
«lottern die Fortschaffung der 17 Flüchtlinge beschlos- basellandschaftlichen Landraths hat republikanische Geld-
habcn^ seinen InterniruugSbeschluß protestirt liebe und republikanisches Mißtrauen über Prinzip 
und Autorität den Sieg davon getragen. Die neue 
fnrfi«-^0n ^̂ îchiedenen Seiten wird der Nachweis vcr- Verfassung will eine starke Regierung, darum nur 
» ' ^ ß der freiburger Aufstand kein vereinzeltes fünf Direktoren, die alle in Liestal wohnen, faßtg 
^ gewesen sei. Man behauptet, in Lausanne arbeiten und gut bezahlt sein sollen; dir lai^ralyncyc 
5 ° ^ " m . S l b c n d des gleichen TageS (22. ffltfiij) 
riinn Plr, 3cn einer Agression gegen die Regie- S S » ' t i T Ä W Ä 
ten fi& v i nn" und schon am 23sten hat- Mitgliedern der Legislative und hatte ihr f r 
neu äukerst ^üh iu Luzern mehrere Perso-
und aekral» anlangende Post gedrängt Dem wurde der ganze künstliche B°u Stimmet; 
^u der Uu,a?l>nn ^kneS von Freiburg wisse. geworfen lm.t mehr als 40 g g wohlfeile 
Greie« f o l c f o " ' «us der Linie von 
i Romont, sind -mehrere Verhaftungen vor- L S - M S S l S nicht mehr geschafft als 
anderswo; im Gegentheil wenn der RegierunaSrath, tyroler, durch Semlin, in der Absicht, um bei der 
eine oder zwei Stunden nach Hanse zu fahren hat, so Anfertigung der Eisenbahn in der Gegend von Ora-
denkt er umerwegeS über die Geschäfte »ach, im Städtchen vuza Beschäftigung und Verdienst zu finden. 
aber seht er sich nach der Büreanzeit zum Kartenspiel", Venedig, 31. März. Der Freihafen soll nach 
solche und ähnliche Reden hörte man wie ans einem dem Willen deS Kaisers schon gegen Ende Mai d. I . 
Munde. Der viel zu hoch erachtete Besoldnngöansatz eröffnet werden. 
von 2500 französischen Frauken wurde verworfen. Das Arsenal wird, wie man versichert, wieder 
Manche der Gesetzgeber meinten, man könne eS um in seinen früheren Status hergestellt werde». Se. 
1800 Franken thnn und dabei sein landschaftliches Majestät gab bereits Befehl, zwei neue Fregatten, jede 
oder gewerbliches Einkommen noch hinzuziehen. Mehr zu 60 Kanonen, im hiesigen Arsenal zu bauen. 
noch als das Geld wirkte aber der Umstand, daß bei Die in Folge der letzten Ereignisse LandeSverwio 
obligatorischem Domizil im Hauptort ein sogenanntes senen erhielten mit Ausnahme von vieren, worunter 
liestaler Regiment (aus dortigen Einwohnern) Wurzel Manin und Tomaseo, die volle Amnestie. 
fassen möchte. Den Armen der Stadt, welche schon von der 
O e s t e r r e i c h . Komnne und der Camera di commereio mit namhaf-
Wien, 7. April. Vom 1. Mai an wird im ten Beträgen betheilt wurden, ließ Sc. Majestät sämmt-
lombardisch - venetianischen Königreiche eine Einkom- liche Pfänder im Betrage bis zu 4 Zwanzigern aus-
menstener ganz nach der Art, wie in den übrigen lösen. 
Kronländern erhoben, welche daS Einkommen sowohl Mailand, 31. März. I n Como kamen letzte-
von der Verzinsung deS im Gruud- und HauSbesitze rcr Tage einige Unordnungen vor. ES wurden näm-
begriffenen Kapitals und aller anderen Arten Kapita- lich wieder, wie im Jahre 1848, Leute ob deS Eigar-
len, als auch von jedem anderen Erwerbe, umfaßt. renrauchenS insnltirt. Viele Personen, darunter auch 
Für daS Venvaltungöjahr 1851 wird die Steuer Leute der besseren VolkSklasse, wurden in Folge dieser 
anSnahmöweife nur mit derHälfte der JahreSgebühr Ereignisse verhaftet und inS Kastell nach Mailand ab-
entrichtet. geführt. 
Die hiesige Handelskammer hat dem Handels- T Ü R K E I . 
Ministerium cm Gesuch wegen Erlaß eiueS Patent- Von der bosnischen Glänze, 3. April. 
steuergesetzeS für alle Handels- und FabrikreifendeH»e, ute werden in Novi an 2000 Mann kraiiiacr Re-
im ganzen Umfange der Monarchie, eingereicht, nach bellen erwartet, welche unter Anführung der Nustanbego-
welchem derlei Reisende angehalten werden sollen, wie vic ihren Weg nach Privor nehmen. Ihre Absicht 
jeder andere Handels- oder GewerbSniann, Erwerbs- ist, AlleS, waS waffenfähig ist, mit Gewalt mitzu-
scheine zu lösen. ziehen. Dennoch ist eö bis heilte bloS bei den Dro-
Die „Pesther Ztg." meldet: „Nach Privatnach- Hungen geblieben, daß man denen, die nicht Antheil 
richten, die anö Temesvar mit der letzten Poft hier an der Revolution nehmen, AlleS verbrennen wolle. 
einliefen, hat in der dortigen Festung, am 3ten d. M. Indeß ist die Anfregnng in Novi selbst und in der 
eine furchtbare Erplosion' stattgefunden. Um 7 Uhr Umgebung eine bedeutende. Man kennt die gefürchte-
früh flog das Pnlverlaboratoruim mit mehreren tau- ten Gäste und fürchtet AlleS von ihrem wilden Fa-
fend Bombe», Granaten und Gewchrpatronen in die natiSmnS. Der SeraSkier Omer Pascha ist am 30sten 
Luft. Die Bestürzung ist ungeheuer. Man beklagt in Banjaluka mit seinem Heere glücklich angelangt, 
den Verlust vieler Menschenleben. Bei Abgang deS nachdem schon früher seine Vorposten eingerückt wa-
Schreibens l3 Uhr Nachmittags) zerplatzten noch fort- ren, und wird den Rebellen wahrscheinlich kanm Zeit 
während unter dem Schutte liegende Bomben. Fast gönnen, sich zu befestigen. Wie man vernimmt, 
alle Fenster in ganz Temesvar sind zertrümmert." beabsichtigt Omer Pascha, den Rebellen baldigst ei-
Einem Privatbriefe aus Konstantinopel entnimmt nige Bataillone Infanterie und mehrere Geschütze 
derMagyar Hirlap folgende Daten auö Kintahia: entgegklnusenden. ES hat den Anschein, alS wollten 
„seit Bem'S Tode hat sich bei den Emigranten viel sich die Rebellen zwischen Pridor und Novi noch ein-
geändert. Die Parteiungen haben aufgehört. Eine mal sestsetzen und die Sana-Linie, deren Wichtigkeit 
Ausnahme machen Penzel und einige feiner Genossen, sie keineöwegeS verkennen, um jeden Preis behaupten. 
die außer sich Jede» für einen Verräther halten und Der SeraSkier zieht indeß daS Netz, welches die Re-
zurückgezogeu in ihren Barracken ThomaS Moore'S bellion erdrücken soll, immer näher zusammen, und 
Gedichte lesen. Sie sindü brigens eingeschlossen, denn so dürften die letzten Vorgänges ichb ald in den west-
die Straßen m der Gegend ihrer Wohnung sind bei lichen Theilen der Kraina entwickeln. 
nasser Witterung kaum passirbar. Die Langeweile Konstantinopel, 24. März. Vor etlichen 
machte fast alle Jnternirte zu Literaten. Seit einigen Tagen verfügte sich Se. Majestät der Sultan nach 
Tagen agitiren sie für Heransgabe eineö Tageblattes." dem ErpositionSlokale der für die londoner Industrie-
Nach der Olmützer N. Z. herrscht in einigen Ausstellung bestimmten Jndustrie-Erzeugnissc. Beson-
Gegenden Galiziens bereits HungerSnoth, weil alle derS nahmen die kunstvollen Seidengewebe, welche 
Vorräthe von Cerealien verzehrt worden, und wenn aus verschiedenen Theilen deS Reiches hier zusammen-
der Frühling dnrch fei» frühzeitiges Erscheinen nicht kamen , seine Aufmerksamkeit in Anspruch. Derselbe 
Abhülfe schaffe, so könne das Uebel einen größeren ließ sich die Mitglieder der daS AnSstellungSgeschasl 
Grad erreichen. leitenden Kommission vorstellen und bezeugte ihnen 
Massenweise ziehen Arbeiter, größtenteils Süd- seine volle Zufriedenheit. DaS diplomatische Corp» 
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hat eine offizielle Einladung zum Besuche der AuS- rier, welche sich selbst bis auf den heutigen Tag mit 
stellung erhalten. einer Art Römerstolz R u m u n i nennen, und de» 
Namen Wlachen (Bloch, Blach, Walach) von ihren 
Die Bevölkerung Slavischen Nachbaren bekommen haben, bilden die GrundvolkSschicht in allen jenjeitS der Theiß gelegenen 
Ungarn'S, Croatien'S, Slavonien's, der Serbi- Landstrichen. S laven wanderten schon im 6ten 
schen Woiwodschaft nebst dem Temeser Banal. Christlichen Jahrhundert auS Weiß- oder Groß-Kroa-tien (gleich wie auch der an beiden Seiten der Ober-
Die Ungarischen Länder nebst Siebenbürgen, in elbe gelegene Landstrich Groß-Serbien genannt ward), 
denen der furchtbare, weit verzweigte Aufstand un- daö als uralte Westgrenze des Volks den stumpfe» 
serer Tage durch die geschickte Taktik erprobter Feld- Winkel zwischen den Karpathen und Sudeten ein« 
Herren und die Tapferkeit und Ausdauer muthiger nahm, theilS über die Karpathen theilS über die 
Truppen zur Freude aller Freunde der Ordnung über- March in die Donaugegendcn ei» und bis an daS 
wältigt ward, bluteten anf ähnliche Weise wie in der Ufer der Theiß. Sie breiteten sich, obgleich einige 
Neuzeit) alö im Jahre 168Z eine revolutionäre Partei Stämme von ihnen von den Avaren unterjocht wur-
im Einverständnis! mit Frankreich und dem Fürsten den, immer mehr aus, und bilden die Grundvolkschaft 
Abasfi von Siebenbürgen dieselben dem Schutze der deS ganzen Landes zwischen der Dran, Donau, Theiß, 
Pforte übergab, und die daraus entstehenden schweren den Karpathen und der jetzigen Westgrenze Ungarn'S. 
Kämpfe von Karl von Lothringen, dem Kurfürsten Jene Slaven, welche sich an den Usern der Theiß an-
von Bayern, dem Prinzen Eugen von Savoyen und gesiedelt hatten, kamen unter die Herrschaft der Bul-
vem Markgrafen Ludwig von Baden siegreich auöge- garen; nachdem aber Karl der Große daö den Avaren 
fochten wurden. Die von so bewährten und tapferen abgenommene Land in Grenzgrafschaften eingeteilt, 
Heerführern erfochtenen Siege führteil das, für daS siedelte er in diesen nicht nur Slaven, die Vorfahren 
Europäische Staatensystem, die Sicherheit Deutschlands der heutigen S l ovalen, sondern auch Deutsche aus 
und tfie Förderung der Cultur so erfolgreiche Resultat Bayern an, und nach dem Falle der großen Hunni-
verbel, daß der Fürst von Siebenbürgen sich dem schen Macht setzte» auch Wendische Slaven über die 
Kaiser als Vasall unterwarf (27. Ort. 1687), die Donau und ließen sich in dem Landstrich von den 
Ungarischen Stände auf ihr Wahlrecht verzichteten Norischen Alpen bis zum Adriatischen Meere und vom 
und Ungarn in ein Erbreich deS Oesterreichischen Han- Großglockner bis an die Quellen deS in den Platten-
fes nach dem Rechte der Erstgeburt verwandelt ward see mündenden SalaflusseS nieder. Außerdem hatten 
<31. Ort. 1687). im Binnenwinkel der Südost - Karpathen die ersten 
U»n sich daS Aggregat der diese Länder bewoh- noch ungemischten Vorfahren der heutigen Szekler , 
nenden verschiedenartigen Volksstämme, die bis auf wahrscheinlich eine von den Hunnen zurückgebliebene 
den letzten Revolutionsschwindel ruhig neben einander Schaar sich festgesetzt, die spater von den zu ihnen 
lebten und in gemeinsamer Pflichterfüllung daS Oester- gezogenen, mit ihrem Stamme vielleicht verwandten 
retchische Heer rekrutirten, deutlich zu vergegenwärtigen, Ungarn Sprache und Sitte annahm. Ein Theil 
ist eS notywendig, einen Blick auf die ältere Gefchich- dieser Ungarn wurde späterhin den Wlachen in schma-
werfe». AlS Kaiser Trajau im Jahre len Zügen bei, als Grundherren aber aufgelagert. 
106 die Dauer, diese schon im Anfange der Christlichen Da nun der Deutsche König Arnulph (im Jahr 896 
Zeitrechnung bekannten Bewohner Ungarn'S und Sie- vom Papste zum Kaiser gekrönt) seine OberhoheitS-
benbüraen's sich unterworfen und Danen zur römi- rechte über den sich für unabhängig erklärenden Herr-
scheu Provinz gemacht hatte, ließ er durch Römische scher von Mähren durchsetzen wollte, so rief er die 
Kolonisten Städte anlegen und Römische Ordnung durch ihre an der unteren Donau über die Bulgaren 
einführe». Obgleich nach dem wiederholten stürmischen erfochtenen Siege furchtbar gewordenen Ungarn zu 
Andränge der Gothen und Gepiden gegen die Grenzen Hülfe. Sie erschienen in» Jahre 889 unter ihrem 
Dacien'S der Imperator Aurelian im Jahre 273 diese Anführer Arpad in unübersehbaren Reiterschaaren und 
Provinz aufgab und die Römischen Colonisten über vereinigten sich mit einem anderen wahrscheinlich schon 
* 2>o«fl« zurückführte, so waren diese 167 Jahre unter Arpad'S Va.ter, AlmuS, im Jahre 886 über die 
ocr Jiömerherrschaft in Daeien dennoch dazu hinret- nordöstlichen Karpathen gezogenen Haufen. Diese 
j in», daS Volk deS Landes, daS, wie angenommen Schaaken setzte» sich in den zwei großen Ebenen deS 
ter ' v t n ^^vischeS gewesen, so zu romanisiren, un- Landes fest, indem sie die Slovaken gegen Norden, die 
mit i Lct.1 Slavischen Geist seiner Sprache so sehr Wlachen gegen die Siebenbürgischen Gebirge, die 
volle ^""schen Körper zu umhüllen, daß fast Deutschen und Wenden gegen Westen und die Kroaten 
da», v Jahrhunderte, während welcher sein Land noch gegen Süden drängten. -
an wie' &?erPra£e der Völkerwanderung war, I m Nordosten wohnen schon seit dem ^ten Iayr-
^ Römischen Hülle eben so wenig eNvaS hundert Rothreußen oder Rothen«», 
daiilJ !!•ensan^erJ} Lunten, wie in derselben Zeit- nen, wahrscheinlich Nachkommen von Bauer., und 
,na?» Donaufluthen und ihre alljährigen EiS- Kriegern der Fürsten von Halicz und w^cht 
Strome« achtzehn riesigen, dem Schooßc deS AlmuS über die Karpathen begleiteten. AuS der Ver-
der - Aückenpfeilern, über welche Mischung der R u t h e n e n und Slow^en «steine Vo-
Römische,, Colonisten in Sicherheit kerschaft hervorgegangen, die der Szotacken, die 
achte, etwas zu zerstören vermogten. Diese Da- zwischen beiden eingelagert wohnt. Am linken Ufer 
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dcö Poprad, dessen Thal sich nach den Polnischen eigene Anschauung, dessen Sprachen, Lieder und Sa-
Ländern öffnet, befinden sich Elemente des Polnischen gen durch mündlichen Berkehr kennen lernte und den 
Volkö und 24 Dörfer des Arvaer-Comitats werden Rest in Kasan und St. Petersburg zu philologischen 
von slovakisirten Polen bewohnt. Die Bu lgaren Studien über die anderen mittelasiatische» Sprachen 
scheinen in Magyaren aufgegangen zu sein, doch benutzte, erklärt sich dahin: Der mittelasiatische oder 
kommen gegen Ende des 17ten Jahrhunderts wieder wie man ihn auch nennen könnte, der Ural-Ältaische 
einige Familien dieses Volks auS der Türkei nach Sprachenstamm zerfällt in sechs Sprachäste oder Fa-
Ungarn und Siebenbürgen. Nach dem Sturze des Milien mit ihren Verzweigungen, die Sprachen der 
Griechischen Reiches zogen auch Griechen in Unga- Mandsch«, der Mongolen, der Türkisch - Tatarischen 
rische Märkte und Städte, bilden aber keine Colonieen; Stämme, der Samojeden, der Finnen und der Ma-
die Armenier hingegen legten deren einige wenige gyaren. Diese Sprach - Familien stehen aber zu ein-
an, und nicht nur in Ungarn, sondern auch in Sie- ander in keinem näheren Verhältniß alö die einzelnen 
benbürgen; außerdem wohnen sie vereinzelt. Als eS Glieder des Jndo - Europäischen Sprachenstammes, 
den Oesterreichischen Waffen gelungen war, Ungarn doch stehen unter den mittelasiatischen Sprachen die 
vom Türkischen Joche zu befreien, entstanden viele Finnische n»d die Magyarische sich am nächsten, wenn 
Niederlassungen von Deutschen und einige von auch nicht in solchem Grade der Verwandtschaft, daß 
Franzosen. Zahlreiche Slovaken zogen in ver- die Abstammung deS einen dieser Völkerstämmc von 
ödete südliche Ebenen und Croatische Col.mieen dem andern daraus gefolgert werden könne, viel-
wurden in Ungarischen Comitaten angelegt; A lba- mehr fei anzunehmen, daß alle erwähnten Völker-
nlsche Einwanderer fanden sich in Syrmien ein, stämme, deren Sprachen das mittelasiatische Sprachen-
und Türken schlössen sich einigen Grenzstädten an. system bilden, ihre» Ursprung von einem gemein-
Juden hatten sich schon vor der Mitte deö Ilten schaftlichen, vielleicht dem Scytischen Urstamm ableiten. 
Jahrhunderts eingestellt; sie waren unter Bela I im Die Magyaren, die in neuerer Zeit mit so großer 
Besitz alles Handels, unter Andreas I I die König- Härte ihre Nationalität und Sprache im ganzen Um-
liche» und die Privat - Finanziers und die Gläubiger fange des Königreichs zur herrschenden erheben woll-
fast des ganzen Ungarischen Adels. Zigeuner zeig« ten, sind nicht überwiegend zahlreicher, als die Slaven. 
ten sich schon seit Anfang des löten Jahrhunderts, Diese Letzteren werden Slovaken, Vandalen oder Wen-
und lebe» zum Theil noch als Nomaden in Sieben- den, Croa ten, Slavonier, Raizen, Jllyrier u. s. w. 
bürgen. genannt. 
Diese so verschiedenartige, durch einander gewür- Sieht man nun auf die Verkeilung der Bevöl-
feite Bevölkerung stellt sich unS daher wie ein Guck- kerung , so ergibt sich, daß die Slovaken, zu denen 
käste» oder Kaleidoskop dar, in dem mancherlei bunte auch die Kopaniczaren, die kolossalen Bewohner der 
Figuren erscheinen. Man hat wohl die Magyaren Karpathen, gehören, in 4 Comitaten ausschließlich 
den Finnen stammverwandt zugesellet, doch ist dieö wohnen, nämlich in den nord- und westwärts gele-
eine, noch tieferer Begründung bedürfende Hypothese; genen Comitaten Arva, Liptan, Sohl und Trencsin, 
freilich schlugen jene nachdem sie von dem Fluße in 9 vorherrschend, in 23 alö Minderzahl — gegen 
ChidmaS (der Kuma) von den Petschenegen wegge- 3 Millionen. DeS verschiedenen VolkSdialektS unge-
drängt worden, ihre Wohnsitze am Atel d. h. an ver achtet, haben sie mit den Böhniischen Slaven einerlei 
Wolga auf, in der Nachbarschaft der Chazaren, eineS Sprache und Literatur. 
Finnischen Stammes, und so läßt sich die Aehnlichkeit Wenden, an Zahl c. 41000 in den westlichen 
der Magyarischen Sprache mit der Finnischen erklären, Ortschaften deö Eisenburger, Szalader und Symegher 
während die Körperbeschaffenheit darauf hindeutet, ComitatS. 
daß die Magyaren so wenig diesem Stamme als dem Croa ten im Oedenbnrger, Szalader Comitat 
der Hunnen angehören. Der berühmte, in China und dem Köniar. Croatien c. 600,000. 
seit langer Zeit fnngirende, aus Pommern gebürtige S l a v o n i e r im Köniar. Slavonien und iw 
Missionär Gützlass weiset in einer, im vorigen Jahre BacS-Bodrogher Comitat c. 200,000. 
z» Pesth gehaltenen Rede auf die Stammväter der- Raizen (Serbler) im Banat, BacS-Bodrogher/ 
selben hin, als auf ein Volk, daö circa 3 Millionen Bekeser und Baranyer Comitat und zerstreut im Araver, 
Köpfe stark, eine Provinz deS Chinesischen Reichs Biharer, Unghvarer, Pesther, Weißenburger, Raabrr 
bewohnt. Zugleich ist das Resultat der Forschungen u. a. Comitaten. Ihre Anzahl mag etwa 000,00» 
Reguly'S, gegenwärtigen Cnstoö der Pesther Univer- betragen. Die eigentliche Wiege deS Serbenthums 
sitätö-Bibliothek nicht unerwähnt zu lassen, wie solches ist Syrmien und das WaraSdiner Regiment 
vor einem halben Jahre in der Sitzung der philo- M i l i t ä r g r e n z e R u t h e n e n in den nordöstlich^ 
sopl'isch - politisch - philologischen Section der Ungari- Comitaten, alö Mehrheit in 3, als Minderzahl M v 
schen Akademie bei Gelegenheit einer Vergleichung der Comitaten, nach ihrer eigenen Angabe 800,000 K»pl 
Finnischen Sprachformen mit den Ungarischen' zum 
Vortrage kam - Reauly, der im Jahre 183» als jun- • ) Ein Theil de< Reiches Serbien erhielt den Na>" 
qer Mann fein Vaterland verließ und zehn Jahre R a s c i e n von dem Rassa-FIusse im alten Dardanien.y 
größtenteils im hohen Norden Asien'S und Europa's dieses RaScien lag, daher der Name R a i»en,unter « 
unter den Finnischen Stämmen der Wogulen, Ost- immer nur Serben j i i verstehen stnv. Rowibazar v Jenidazar S t . und Fest, an der Skassa tn Serbien >t> 
jaken, Tscheremlssen, Mordwinen, Tschuwassen mit Hauptvrt der Landschaft Rascien oder des alten 
dem Volke lebend, dessen Sitten, Gebrauche durch andet. (Beilage)x  
JVtf 41. Beilage zur Dörptfcheu Zeitnnq. April tLZz. 
stark lsonst wcrde» zwischen 4 bici 300,000 angenoin- mit Vieh oder sind Gutspächter. Franzose», J ta -
>nen). Bu lgaren nicht zahlreich, im Torontalcr liener trifft man im Banat und BacS - Bodrogher 
und Temescr Comitat. Comitat. Die Letzteren haben besonders zur Ein-
Die Gesammtzahl der Slaven wird in den Un- führung deS Seiden- und Reisbaues mitgewirkt. 
garischcn Ländern auf mehr als 5,000,000 angegeben, Juden wohnen über ganz Ungarn vertheilt, 
Außer großer Anhänglichkeit an daS Staatsoberhaupt, und treiben sich dort allenthalben umber, nur waren 
bemerkt man au ihnen Ausdauer und Abhärtung, sie wenigstens bisher von den Bergstädten auöge-
Liebe zur Musik und Neigung zu geistigen Getränken. schloffen, am zahlreichsten aber werden sie im Ungh-
Die Magyaren bewohnen größtentheilS die varer und Neutra« Comitat angetroffen. Ihre Ge-
Ebenen von 40 Comitaten, und waS wohl zu be- sammtzahl mag etwa 200,000 betragen. 
achten, unvermischt in keine»«, vorherrschend in 23, Zigeuner siud ganz Ungarn ausgestrcuet; Haupt-
als Minderzahl in 17 Comitaten, circa 4,000,000 sächlich aber finden sie sich im Gömörer und Zipser 
Köpft stark, dann (>(50,000 in Siebenbürgen. Ihnen Comitat und im Banat. Ihre Anzahl wird nach 
zugezählt werden die Knmanen, Neberbleibsel der Pet- einem muthmaßlichen Anschlage auf 05,000 geschätzt. 
schenegcn und die Jazygen, auch Pbilistäer genannt. Wie in ganz Ungarn, so finden sich auch in der 
Ein kraftvolles, muthigeS Volk, von feurigem, offenen Marmaroser Gespannschaft verschiedenartige Völ-
Charakter, lebhafter Phantasie und Asiatischer Gast- kerschaslen, verschiedenartige Sprachen. Sic bildet 
freiheit. DaS ganze Temperament deS Magyaren ist hinsichtlich dieser ethnographischen Mannigfaltigkeit und 
Leben und Munterkeit: eS offenbart sich in seinem deö dadurch bedingten Cnltnrgradeö daS Miniatur-
stanzen Thun nnd Lassen, so in feinen Tugenden und gemälde von ganz Ungarn. Eö wohnen dort Ma-
Fehlern, wie in seinen Sitten, seinem Nationalanznge gyaren, Rnßinaken, Wlachen, Deutsche, Armenier, 
und Tanze. Juden und Zigenner, und eS sagt dort der Magyar 
Deutsche eingewandert etwa schon um das Jahr als Gruß: adjon Istem! oder aldjon Istern! d. h. 
1000, bewohnen circa (>00,000 Köpfe stark, fast alle gebe Gott! oder segne Gott! der Rußniake: Hai 
Comitate, am zahlreichsten in den westlichen Theilen Bosze! gebe Gott! der Deutsche: Gelobet sei JesuS 
Ungarns und als Mehrzahl daS Wiefelbnrger Comi- Christ! der Wlache: bone saniiatc! Gesundheit! 
tat; zahlreich sind sie auch in den Städten der ZipS. DaS Königreich Ungarn enthält nach der 
unter der Regierung Maria Thercsia'S und Jofeph'S I I nenesten Zählung 8,104,000 Bewohner,Je daß deren 
wanderten sie in großer Anzahl in'S Banat und bei einem Flächeninhalt von 3902 [] M. auf jede 
BacS - Borodrogher Comitat ein, wo sie Schwaben derselben 2002 entfallen, daS Großfür f tcnthum 
genannt werden und sich durch Thätigkeit, OrdnnngS- Siebenbürgen auf 1100 [] M. 2,300,000, mit-
liebe und Wohlhabenheit auszeichnen. I » Siebenbürgen hin 2090 auf der s^M., Croat icn und S l a v o -
zählt man ihrer 300,000, die zn König Geifa'S Zeiten uien zählen auf 341 U M . 900,000 Einw., also 
(1143) aus der Gegend deö UnterrheinS nnd ans 2639 auf der [ I M . , die Serbische W oiwod-
Franken dorthin eingewandert sind, und unter einem schaft nebst dem Temeser Banat 1,450,000Einw. 
eigenen Nationalgrafen die univcisitas nationis Sa- auf 500 [] M. , demnach 2900 auf der [] M . 
xonica«1* bilden. AuS Der Verschiedenheit der so buntartigen, un-
Wlachen wohnen in 11 Comitaten des Köniar. gleiche», diese Länder bewohnenden Völkerschaften lassen 
Ungarn, in 4 alö Mehrzahl, in 7 als Minderzahl, >tch die mannigfachen Gesichtspunkte ermessen, welche 
etwa 930,000 Köpfe stark, in Siebenbürgen 1,400,000. die Gesetzgebung zu beobachten hat, um den verschie-
Dieses Volk, ein Amalgama der verschiedenartigsten denartigen LebenSansichten und Lebensverhältnissen je-
Nationen: Darier, Bulgaren, Slaven, Gothen und ner zahlreichen, gleichsam durcheinander gewürfelten 
Römer, daö sich als Abkömmling der Dacifchen Rö- Volksstämme Rechnung zu tragen, wob« auch der 
mer Rnmnny i nennt, ein verdorbenes Lateinisches Umstand zu berücksichtigen ist, daß in Ungarn der 
Patois redet und auch mit dem Namen der Mol- Nationalismus noch weit stärker hervortritt als der 
vuancr bezeichnet wird, leidet allerdings an den Folgen Geist deS VolkSthumS. 
ver langen Dienstbarkeit, in der die Magyaren es WaS die Benennung Ungar betrifft, so ist cS 
erhalten haben, wenn eö gleich Beispiele gibt, daß nicht unwahrscheinlich, daß sie von dem Kastell Ungu 
? . Wlache in sittlicher nnd geistiger Hinsicht (Hungu, jetzt Uughvar im gleichnamigen, »orvin? 
entwickelnngSfähig ist. Neu-Griechen finden sich gelegenen, an Galizien grenzenden Comitat) Herst ^ 
IrfJiM : 9°MJC ^ant) zerstreuet, wo sie sich größten- denn dieses war der erste feste Ort, we-chm Arpa^ 
«n i «ni beschäftigen. Zinzaren oder Schaaken besetzten und als' a u ^ " § J u n b f © fgs 
fi A w ° We "ach Makedonien zogen, EroberullgSzüge benutzten. Denn im Huug 
>i " ^"echen vermischten nnd mit diesen ner und Eingebornen h»eß Arpad, ^ glückliche Be-
U c? \ f V r a d ) e Wben. Armenier , hausende Mattyarcil - Häupil g seine Reiter 
hcri; c s Jahrhundert in Siebenbürgen nie- Zwinger deS Landes Dux Hungn. 
der .eßen und von dort nach Ungarn zogen, ein thä- w a " ' ' daher H " N ^ a r e ^ . 
t'ges, mapigeö, wohlhabendes Volk, treiben Handel 
I m Namen des General-GouvervcmlntS von Liv- , Ehst- unb Curland g B r t ckcr, Censor. 
58t Den S. April 1851. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Das den Erben des weiland Kirchspiels-
Von Einem Edlen Nathe der Kaiserlichen richters und Ritters von Staden gehörige im 
"Stadt Dorpat werden Diejenigen, welche den Isten Stadttheil am Domberge belegene steinerne 
T̂ransport mehrerer dem Militair gehöriger Sachen, Hans nebst Äppertineutien wird verkauft. Das 
'deren Verzeichnis in der Rathö'Kanzellei inspicirt Nähere in der Zeitungserpedition. 
werden kann, so wie die Lieferung des für die- Ich suche zu Michaelis dieses Jahres eine 
selben erforderlichen Verpacknngs - Materials zu größere Faniilienwohnung mir Garrel». Wer 
übernehmen Willens und im Stande sein sollten, Daher eine solche zn vernlierben har oder neu 
hierdurch aufgefordert, sich zu dem deshalb auf einzurichten gedenkt, der wird um gefällige An-
den 12. April c. anberaumten Zorĝ  so wie drin zeige bierdurch gebeten. 2 
alsdann zu bestimmenden Peretorg-Termine Vor- Prof. A. Petzholv. 
rnittags um 12 Uhr in Eines Edlen Nathes Siz-
zungszinnner einzufinden, ihre Forderungen zn ver- Bei lnir sind Obstbäume, als: Aepfel-̂ , 
lalitbaren und wegen des Zuschlages die weitere Birnen-, Kirschen- u. s. w., wie auch Kastanien-
Verfügung abzuwarten. 2 bälnne und verschiedene Sträucher zn Garteuan-
Dorpat - Nathhaus, am 31. März 1851. lagen zn verschiedenen Preisen nach der Größe, 
I m Namen und von wegen Eimo Edlen zn haben; zugleich empfehle ich Prachtsorten von 
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: G e o rgin enlno l l en. 2* 
Justizbürgermcister Helwig. I . E. Neinhold. 
Ober-Seeret. O. v. Schmidt. 
I n Kaufhofe unter Nr. Gs ind wieder aus-
(M i t polizeilicher Bewi l l igung.) gepackt, eilte Auswahl von Schuhe«, Stiefel«, le-
derne lind Gummi-Kaloschen, Kinderschuh »md 
Bekanntmachungen. Stiefel, Sommer-Kutscherkleidungen und Kut-
scher-Hüte; feine moderne Mütze» und andere 
Demnach Ein Erlauchtes St. Petersburg- Maaren. 1 
sches Evangelisch-Lutherisches General - Consisto-
tiitm den hiesigen Gemeinde- und Divisions-Pre- Kurisches Waizenmehl empfing so eben, 
diger emeritirt, mithin das hiesige Seelsorger- und verkauft z»i 3£ Kopeken pr. Pfd. 2 
amt ledig; als ladet Ein Pfkowscher Evange- (5. F. Grtlnert. Kaufhof Nr. 21. 
lisch-Lutherischer Kirchenrath zur Bewerbung um 
dasselbe, mit Berücksichtigung des § 168 des I m Schnmannschen Hause in der Peters-
Kircheugesctzcs, hinnit ein. 3 burger Straße steht eine Droschke zum Verkauf. 
I m Namen des Pskowschen Evangelisch-
Lutherischen Kirchenraths: Ein im Auslände geballter sehr bequemer 
Kirchenvorsteher: E. Adlerberg. Reisewagen ist zu verkaufen. Das Nähere beim 
Notair: A. Vandelo. Hauswächter im Leuz'schen Hause auf dein Tc-
Hiemit zeige ich an, daß ich nebst Familie chelferscheu Berge. ^ 
Dorpat baldigst verlasse und in's Ausland reise. I m Hause der Baronin Vietillghoff aw 
Wirklicher Staatsrath E. Salomon. Markte ist eine gilt erhaltene viersitzige Reifte 
Hierinit mache ich die ergebenste Anzeige, Kalesche zu haben. Das Nähere erfährt ma» 
'daß ich alle Arten von Pelzwerk-Sache», Tuch- bei dem Hauswächter. " 
'decken »md wollene Zeuge fiir billige Preise zum 
Aufbewahren annehme und bitte mich mit vielen 
Aufträgen beehren zu wollen. Ferner habe ich Abreisende. 
i>ie Ebre anzuzeigen, daß bei mir alle Gattun- Dorpat werdell verlasse»»: 
gen Sonnncr-Mutzen zu den billigsten Preisen Gotthard Paap. 
3» haben sind. W. Kau kl. l I . Planken. 
Ergeheint drei Mal w5- entrichtet; von A u s -
cbtut l ich , am Dienstag 
Dounerstag und Sonn-
abend. Preis in Dorpat 8J Dörptsc1)e Zettung. 
wärtigen bei denjen i -
gen Pftstcumptoir, dnreb 
we lches s ie die Zeitung 
8 . , bei Vergeudung BU beziehen wunschen-
durch »Ii«. p w s t JO Rbl. Die Insertiona - Gebäh* 
s « Die Pränumeration ren für Bekanntinarhuji-
w i f d au hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der Redaction «der M 42. Art betragen 4$ Kop» 
'n der BuchdriKkerei von S.-M. für die Zeile oder 
s c h u u m * ü n's VVittwe deren Raum. 
Sonnabend 7. April Im. 
I n l ä n d i s c h e N a c h r ich t e n : S t . P e t e r s b u r g . — A u s l ä n d i j c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — Eng land . 
Deutschland. — Oesterreich. — D i e B e v ö l k e r u n g U n g a r n s , Croatien'6, ?c. — MiSce l l en . 
Inländische Nachrichten. pothese ist anö Achtung vor den 280, die zweite aus Rücksicht vor der National-Versammlung nicht zuläs-
Gold- u. P la t ina-Auöbente der KronS- sig. Man muß sich also gegenseitige Zugeständnisse 
und Pr ivatwerke am U r a l in der 2ten Hälfte machen. Man muß, will man zu einer dauerhaften 
des JahreS 1850: Eintracht zwischen beiden Staatsgewalten gelangen, 
-t, , P n d . P f d . S o l . Thcile. sorgfältig die Persönlichkeit Laroche und Fould bei 
Gold der KronSwerke: . . CG 12 78 49 den vorgeschlagenen Anordnungen bei Seite lassen, 
Gold der Privatwerkc: . . 106 — 85 13 daber aber daö unbestreitbare Recht wahren, welches < 
m Total 172 13 07 62 die Neunion deö PyramidcS darauf hat, bedeutende 
Piatina der KronSwcrke in Elemente im künftigen Kabinet zu zählen." DaS 
BogoSlow . . . . - 2 30 - „Evenemcnt" brachte folgendes Kabinet: Baroche für 
Platina der Privatwerke in die auswärtigen Angelegenheiten, Fould für die Fi-
Nischnetagil . . . . 7 20 17 48 nanzen, Rouher für das Innere, Aupick für den Krieg, 
Gold und Platina vermischt ErouseilleS für den Unterricht, Benoist d'Azy für die 
anö Privatwerken . . — 0 10 12 öffentlichen Arbeiten. Der „Messager" bringt eine 
ähnliche Liste, aber mit Odilon Barrot als Präst» 
Nach den bis jetzt eingegangenen Nachrichten ha- denten, was heute das „Ordre", Barrot'S Organ, 
ben im Altaibezirk, die KrönS- und Privatwäschen wiederlegt und erklärt, derselbe habe der Verhandlun-
von Ost- und Westßibirien, die kirgisischen Bezirke gen müde, seine Bedingungen, darunter Dufaure'S 
mitgerechnet, im I . 1850 eine Ausbeute von 1070 Eintritt inö Kabinet, gestellt, sei also gestern nicht 
Pud 32 Pfund 0 Solotn. und 55 Theile geliefert, mehr in Frage gekommen. Endlid) ging am Ende 
der iiertfchinflfifche Bezirk 73 Pud 31 Pfd. 71 Sol., 
und rechnet man das aus der Scheidung des altaier der gestrigen Sitzung daS Gerücht, Mol« beschäftige 
und nertfchinöken Silbers gewonnene Gold hinzu, so sich mit Zusammenstellung eines KabinetS. Ja, die 
giebt dies einen Gesammtectrag von 1516 Pud 35 „Patrie" kündigte gestern Abend schon für heute ein 
Pfund, gegen 1849 weniger 117 Pud 7^ Pfund; neueS Ministerium an. Alle diese Gerüchte haben 
welches letztere Jahr 134 Pud 10 Pfund 72 Sol. sich alS grundlos erwiesen. Die „Opinis» publique" 
8 Theile weniger als 1848 eingetragen hatte. stellt heute die Bedingungen, unter welchen die Legi-
(Handelö-Zeitung.1 timisten sich zu einem Eintritt inö Kabinet bewegen lassen könnten. Sie müßten kategorische Erklärungen 
Ausländische Nachrichten. fordern: 1) über die beabsichtigte Politik, 2) über die anderen Mitglieder des KabinetS. „Da die Le-
F r a n k r e i c h . gitimisten«, fügt daS genannte Blatt hinzu, in keiner Weife zur Umänderung oder Verlängerung der Prä-
. . P a r i s , 8. April. Der gestrige Minister-Rath hat sidentschaftSgewalt mitwirken können oder wollen, 
^mlossen, von den Gesandten in Frankreich und der fo muß der Präsident hierüber nothwendig eine 
Schweiz genaue Detailberichte über Antecedentien, Le- öffentliche Erklärung geben, welche daS Programm 
ensweife, Verbindungen und Tendenzen der dort dcS neuen KabinetS wäre. Ferner ist eö noth-
Wohlde» Flüchtlinge zu verlangen. wendig, daß man in dem neuen Kabinette um 
c-s" 8. April. Im »Bulletin de Paris", Mitglied deS durch daS M i ß t r a u e n s v o t u m gesturz len 
^ Elyfee, liest man über die MinisterkrisiS: Ministeriums erblicken dürfe." Der Prasid 
ien JsrV1^ . J*{c Wahrheit. Drei Hypothesen stel- Republik soll dem Präsidenten Dnpin be. denen « 
Rani!« ®lttn)cbev muß man die Geschäfte neuen schiedSbesnch die Versicherung gUb h ^de . 
S r a t i i S ? o t , c r tn (5 alte Kabinet im Gan- ehesten- daS definitive Kabinet geb. f 
^ - ^ c k r u f o n , oder endlich ein gemischtes Kabinet Gesetzgebend- Ver1 «j™ Ohne De-
M a i o r i \ ^ r , o>n frühereil und neuen der 
^taiontat genehmen Namen bilden. Die erste Hy- iZ » Ä ; & ® " 
nossen angenommen mtb eine zweite Berathnng deö sie Sic R. Peel, 1842 als eine außerordentliche, zur 
Gesetz-Entwurfes über daS Eigenthum in Algier be- Deckung eines DefirilS eingeführt, und ihr auSdcück-
schlössen. ES folgt die zweite Berathnng deS (besetz- lich einen vorübergehenden Charakter beigelegt. Drei 
Entwurfes über vie Leihhäuser. Die Versammlung Jahre später aber habes ichS ir R. selbst zur Erneue-
ists ichtlicha ufgeregt wegen der Minister-KrisiS. Die Red- rung dieser Steuer veranlaßt gesehen; IMS sei sie, 
ner sprechen nur für sich. Samte Beuvc beantragte, die Angesichts der großen Handels- und Ackerbau-Roth, 
Vcrsamnilung solle sich vom I3tcn bis 2Hftcn d. M . weiter bewilligt worden, ohne sie jedoch ui erhöhen. 
vertagen» ohne eine permanente Kommission zu er- Sie habe nie Freunde gehabt, und er (Redner) kenne, 
nennen. B a u d i n bekänipst den Antrag als w - da er mit Sir Robert Pee l , bei der Ausarbeitung 
fassnugS- und geschäftSorduungSwidrig. S t . Beuvc des StenerplaiiS thätig gewesen, die Ansichten dieses 
molivirt ihn mit der physischen Erschöpfung der Re- Staatsmannes über die Einkommensteuer genau. Sir 
Präsentanten und der Unmöglichkeit, sich angesichts Robert Peel habe die Steuer nur auf Zeit verlangt, 
der Wahlen im September d. I . zu vertagen. PiS- wäbrend man sie selbst dauernd machen, und waS 
caton) bekämpft den Antrag ebenfalls. Cocqnerel auch nicht in Sir Robert Peel 'S Plan gelegen, ans 
fordert, daß sich die Versammlung aus religiösen Irland ausdehnen wolle! Der Schatzkanzler be-
Motiven und blos auf acht Tage vertage. Der An- l>auptete, daß fein Antrag ausForterhebung der Steuer, 
trag St. Benvc'6 wird verworfen und der Antrag welche er noch immer mißbillige, mit Sir Robert 
Cocqnerel'S angenommen. Die Sitzung wird auf- Peel 'S Ansichten übereinstimme. An eine Verewi-
gehoben. (jung der Steuer denke er nicht entfernt. Der Mini-
P a r i s , 10. April. Folgende Ministerlisie ist ster widerlegte alStan» den vorige» Redner in anS-
wahrscheinlich. AeußereS: Ehasseloup, Inneres: Ba- führlicher Rede. Nach einer umsangreicheu Debatte 
röche, Finanzen: Fould, Justiz: Rouher, Marine: wird vaS HerrieS'sche Amendement mit 276 gegen 
Bossel, Krieg: Randon, Handel: Bocher, Unterricht: 230 S t i rn in e n verw o r fe n. Durch die Mehrheit 
Giraud, Arbeiten: I n der Kammer wurde von Stimmen scheint die S t e l l u n g des Ea-
der Credit für die Republikfeier bewilligt. Ein An- b! n e t S gesichert. Der Bericht deS Ausschusses für 
trag ParfaitS, wegen Amnestie, blieb unberücksichtigt. die Erneuerung der Einkommensteuer auf fernere drei 
Jahre ward genehmigt und weiter beschlossen, daß die 
E N G L A N D . Debatte über d'ZSraeliS Antrag auf Befreiung der 
London, 7. April. Die Königin hat beschlos- Pächter am nächsten Freitag bei Berathnng der in eine 
seu, am 5. und am 9. Mai Hofbälle, und am 12. Haus- zu verwandelnden Fenstcrsteuer, zur Sprache 
Mai ein großes Hofkonzert zu geben. Daraus, so kommen sollte. 
wie aus dem Umstände, daß im März und April London, 6. April. Die Königin, Prinz Al-
mehrere Hofzirkel schnell nach einander gegeben wur- brecht, der Prinz von Wales und Prinz Alfred be-
den, schließt man auf die Absicht, die diesjährige stchtigten gestern Nachmittag den Kristall - Palast im 
Saison wegen der bevorstehenden Industrie- AuSstel- Hyde-Park. London beginnt sich bereits für seine 
lung schnell zu beendigen. fremden Gäste zu schmücken. I m Kirchspiel St. Mar-
Der österreichische Bildhauer Engel, welcher im tin'S in the FieldS ist man seit gestern damit beschäf-
Auftrage des Prinzen Albrecht eine Amazonengruppe tigt, die Namen der Straßen groß und leserlich an 
in Mqrmor ausgeführt und aus Rom herübergebracht die Eckeil zn malen. St. JameS-Westmilister-, St. 
hat, erhielt vom Prinzen, .noch bevor dieser daö Kunst- George's- 'Und Hanover-Square sind in Begriff, die-
werk besichtigt hatte, 150 Pfnud mehr, alS er für fem Beispiel zu folge». I n der Clty fehlt dic Stra-
das Werk begehrt hatte. ßenbezeichnüng noch an 150 Orten. Am Ende jeder 
Der Marquis von LanSdowne, Präsident deS Straße- wird eine gemalte Hand die Richtung nach 
Geheimen Raths, wird wegen des am Donnerstag den Himmelsgegenden andeuten. Gestern kam end-
erfolgen TodeS seiner Gemahlin biö nach Ostern in lich auch der lang erwartete Befehl zum Umhang 
stiller Zurückgczogenhcit auf seinem Landsitze, Bo- der Bäume innerhalb des KrystallpalasteS; eine Masse 
wood-Park, bleiben. Arbeiter wurde sogleich beschäftigt, Zweige und Aest̂  
.Unterhau-s. Sitzung vom 7. April. Hr. abzuhacken, und von den Bäumen am nördlich«! E»^ 
Moftat fragt an. wann die Regierung die Hcrabjez- deS KrenzflügelS steheu uur noch die bloßen Stämme, 
znng der Bauholz- und Kaffeezvlle einzuführen ge- aber auch diese fallen heute Nacht. Bis zum 5.ßV* 
dächte? >̂er Schatzkanzler erwartete, daß dieö von ri l einschließlich wurde» im Kristallpalast in Emps^'6 
der Kammern abhänge. Auf eine Frage Sir I . D u ke's genommen: 9626 Packungen britischer, 7823 auSwa^ 
antwortete der Schatzkanzler, daß sämmtliche bewohnte tiger und 6837 Güter ans den Kolonieen. 
Häuser der neuen Hauösteucr unterworfen werden 
sollen. Hr. B e r n a l überreichte den Bericht über J>u Unterhanse erklärte heute Lord Palmcrsi^ 
die Finan?-Uebersicht, woraus Hr. H e m e r s seinen auf eine Anfrage des Hrn. Urquhärt, daß allerdmg 
dahin gehenden Antrag vertheidigt, daß die Einkom- die türkische Regierung beschäftigt sei, eine Au>ew 
menstener nur insofern, alö eS die Bedürfnisse deö zu verhandeln, die britische Regierung aber Jf'S* 
Staats und deS CreditS unabweiSlich erheischten, er- damit zu schaffen habe und eine Gewähr für die < 
neuert verde« sollte. Die Vermehrung der Sraatö- leihe zu übernehme» nicht beabsichtige. Einer 
Einnahmen gebe ihm einen neuen Gruud für seinen Lord I . Russell's zufolge, wirds ichd aS HauS vom 
Antrag. WaS die Einkommensteuer betreffe, so habe bis zu in 28. April vertagen. 
— 3 — 
London, 9. April. Die Königin und Prinz Besuch in München sind. Ein Saal in seinem Palast 
Wibrecht besuchten gestern den Maler Sir Edwin ist diesen Abendgesellschaften besonders gewidmet: feine 
.̂andieer in dessen Wohnung in St. JohnS Wood. Dekoration ist fast zeltartig, die Wände mit lustigen 
Vergangenen Sonntag gingen drei Notabilitäten Sculptiiren geschmückt, im anstoßenden Billarbznn-
Zum römisch-katholischen Glauben über: der ältere mer hangen die Bildnisse der vieljährigen Gäste des 
«ruber beS Bischofs von Orford, dann der Schwa- Herzogs, die — ich mnß es wiederholen — sein 
ger beS Bischofs, Erzbechaut Manning, und Herr Ja- herzliches Benclmien zu seinen Freunden macht. Man 
meö N. Hope, Königlicher Anwalt. Die Feierlich- erscheint ohne die vor Fürsten übliche, selbst ohne die 
»>t fand in ber Jesuiten kirche in Farin - Street statt. gewöhnliche Gesellschasts-Toilette, d. h. im Ueber-
I n LeedS traten unlängst an einem Tage vier Geist- rock; ein einfaches, aber höchst schmackhaftes Abend-
uche von der Erlöser - Kirche und sieben Laien znm essen vereinigt die Gesellschaft (50, 100 und mehr 
katholischen Glauben über. Gäste) an einer oder mehreren langen Tafeln, daS 
m Die Kommissäre deS Ansstellung-Erekutiv-Eomi- köstlichste Bier wird bazu vom Faß geschenkt, und um 
i^S haben ein neneS mit rothen Buchstaben gedruck- eS ben Gästen auch am höchsten Labsal nicht fehlen 
tes Plakat ausgegeben, um die zweifellose und un- zu lassen, so wirb aeraucht, unb zwar ohne alle Be-
aufschiebbare Eröffnung ber Ausstellung am I . Mai schränkung. Die Unterhaltung so vieler, nach ver-
anzukündigen. Gewiß ist jetzt, baß ber Krystallpalast schiebenen Richtungen hin ausgezeichneter, großentheilS 
am 1. Ma i , gleichviel ob alle Anorbnnngen fertig unter sich bekannter unb befreuubeter Männer, kann 
sind oder nicht seine Thore öffnen wirb. Die Ausma- bei ber bezeichneten LiebenSwürbigkeit deS WirtheS, 
lung beS Inneren, bie am Lösten v. MtS. laut Kon- nicht anders, alö in hohem Grade angenehm fein; sie 
Akt vollendet sein sollte, ist eS noch heute nicht. wird aber auch noch durch musikalische Probuctionen 
Die französischen Aussteller entfalten in ihren Abthci- in Spannung erhalten, bie von der Privatkapelle deS 
«ungen große Pracht tntb Eleganz und überziehen alle Herzogs ausgeführt werden unb unter denen vor-
plinse mit Sammet. Die reichen Znnftgesellschasten nehmlich das Zitherspiel deö Herrn Petzmater auf 
der City, wie bie Golbschmiebe, die Seivenhäiidler und eine wirklich hinreißende Weise auf die Hörer wirkt. 
andere haben bie Absicht, ben fremden Gästen einen — Daö sind Abendgesellschaften, in denen unS nichts 
hohen Begriff von Englischer Gastfreundschaft bei«,- an Das erinnert, waS uns von Fürsten scheidet, wohl 
bringen. aber alles an DaS was ein Fürst besitzt, um im gro-
Die letzten Nachrichten vom Eap reichen bis ßern Maßstäbe Freude und Wohlbehagen zn verbrei-
zum 10. Februar. Oberst Mackinnon gelang es, ten und Herzen zu gewinnen. Folgen Sie mir nun 
iuit einer anS Europäern und Eingebornen znsam- auch noch in einen Kreiö edler Frauen uud Jnng-
^angesetzten Streitmacht von etwa 2200 Mann die frauen; erlassen Sie mir aber Namen und HauS-
Toris Cor und White zu entsetzen. Dies geschah am nummer — Frauen handeln uud wirken am besten 
30. «Hb 31. Januar. Zwei Bombenkessel brachten — anonym; genug — sie gehören den obersten Krei-
durch vier wohlgezielte Schusse ble Kafferu zum Wei- seit ber Gesellschaft an. Sie kommen zusammen an 
chen. Dieselben verloren sehr viel Menschen. Neber bestimmten Abenden (selbst daS Theater hält sie nicht 
ihre Stärke und über bie Verluste ber Britten ist ab) nicht um zuspielen, noch zus ingen,n och zu tanzen,nein 
Nichts angegeben. —umf leißigz u sein, zu nähen,zu stricken und zu häkeln,und 
™ ® t schIa n d. nicht einmal feine, vornehme und luxuriöse Arbeiten 
München, v. April. <Berl. Nach.) Wenn sondern Kleider nnd Wäsche — für Arme. ES ist 
uian vom Leben einer Stabt spricht, so meint ebenso erquickend, als rührend, den Eifer der zarten 
man bannt in ber Regel bas öffentliche Theater, Hände zu sehen, die Liebe, die sie beseelt, und die 
Concerte, allgemeine Feste und Lustbarkeiten, und Geschicklichkeit, mit welcher in kurzer Zeit so vieles 
schließt nur, vorkommenden Falls, noch den Hof und Nützliche zu Stande gebracht wird. Dazu wird die 
das Treiben in Gast- unb Kaffeehäusern in baS Ge- Wohlthätigkeit nicht blindlings ausgeübt, sondern auf 
mälde ein. Und doch ist daß gesellige Leben inner- Grund bedachtsam gesammelter Erfahrungen und 
halb der Mauern deS Privathauseö nicht minber be- Nachrichten. Nun freilich Unterhaltung giebt es auch 
Zeichnend itnb beachtenöwerth. Lassen Sie mich Ih- und manch freundliches Wort wechseln die Frenndin-
nen von zwei solchen geselligen Kreisen berichten, ei- nen bei der Tasse Thee; ja uoch mehr: eö nimmt 
X n'ännlichen unb einem weiblichen, wie ich sie auch eine der Damen, oder wenn der Fleiß dieS nicht 
bisher außer München noch nicht angetroffen. Den gestattet, ein bevorzugter Freund, ei» Buch und legt 
mten finden Sie im Palast beö Herzogs M a r i tu i - etwaS von dem Schatze beutscher Dicht - unb Denk-
Man von Bayern , eines bnrch seine Bildung unb weise zu biesem Schatz beutscher Frauen - Sitte und 
S!s r1 :1 ausgezeichneten Fürsten. Er liebt heitere Gesinnung. Mögen viele Städte in Deutschland l-cy 
und belebte Geselligkeit, deren Grundbebingungeu ihm S-ICH-, Z-SMG°NGREIFE --ST-UM! ^ 
Uigezwuilgeiihcit unb Herzlichkeit sind, und für wel- Le ipz ig , 10. April, - f « '»Briefe 
somn,̂ » StandcSvorurtheil kennt, oder hat. So Otto Wigand ist wegen der Herausgabe sc>^ " ^ j j . 
Müncken * Abenbgcsellschaften um sich, waS eines deutschen Bürgers" auf Vcrsugn g korben 
hat, unter ben sterö deö Innern in Anklagestand 
S S S Militär, hohen und nie-
Künsiler«/,.»^ beider Kammern, unter den Schriftsteller 211 D c rt £e fcrcrnt" i f fcn"°init <Ätccf= 
S ä P S , f w ® c ( ^ r t c , t ' nnabhänaigen Privatperso-
, Kaufleuten te., desgleichen Männern, die zum b!i!fe?.^^Bürg'en.-?istcr Segnitz in Dahlen ist»auS 
— 4 — 
gleichen Gründen jetzt vom Justizamte Großenhain in dieser Sache für incompetent erklärt, die Anklage 
verhaftet, ArchidiakonuS Heubner in Zwickau, dem in zwei Theile zerlegt und den einen an daö Bundes-
seine zuerkannte Strafe von zwei Jahren LandeSge- kriegSgericht, den anderen an die StaatS-Proeuratorc 
fängniß weder in zweiter Instanz, noch auf dem Gna- abgegeben damit letztere deu Schwurgerichtlichen Pro-
denwege gemildert wurde, nach HuberttlSburg abge- zeß gegen Nr. Gräfe einleiten. 
führt worden. Hamburg , V. April. Heute Mittag traf hier 
B e r l i n , 11. April. (58. N.) Ueber den diesseits zu das Lte Bataillon des 24sten preußischen Infanterie-
«nennenden BnndestagSgesandten ist hier noch nicktS Regiments pr. Eisenbahn ei» und marschirte sofort 
entschieden. Ehe die Ernennung erfolgt, muß die Wie- durch die Stadt. DaS Bataillon ist bestimmt, die 
ner Note eingetroffen sein. preußische Garnison in Rendsburg zu ergänzen, da 
Dem „C. - 23." wird mitgeiheilt, daß zwischen die Reserve-Mannschaften derselben zurückberufen sind. 
Dcflerreich und Preußen zwar die Auflösung der in- Der General von Knoblauch hat am Montag 
terimistiichen Bundes - Central - Commission verabredet sein Amt als FestungS-Kommandant von RendSbnrg 
sei, doch schwebe die Verhandlung noch über die angetreten. 
Form der Auflösung. Preußischer Seitö sei an die Rendsburg , 9. April. I n Veranlassung deS 
Beamten der BnndeSeommission noch keine Ordre in UebergangS der Festnngökommandantur von dem Ge-
Betreff der Auflösung ergangen, die Commission je- neral Signorini auf den preußischen General Knob-
doch augewiesen, die ihr zugetheilt gewesenen Angele- lauch fand hier heute Mittag eine große Parade der 
genheiten vollständig zu ordnen und zur Uebertragung österreichischen Infanterie statt, bei welcher unter An-
bereit zu halten. deren, auch daS österreichische Offizier-Corps dem neuen 
Wegen der Rückerstattung der von Preußen für Kommandanten vorgestellt wurde. Von Dänen wa-
Baden, Bayern und Sachsen im Jahre 1849 verlang- ren anwesend: Oberst Baggesen, Oberst Gerlach (Kom-
ten Kriegökosten schweben die Unterhandlungen noch Mandant im Kronwerk) und noch ein Stabs-Offizier. 
immer. Die Liquidationen sind bekanntlich langst Glückstadt, L.April. Die hiesige Bürgerwehr 
aufgestellt und zum großen Theil anch anerkannt. ist nicht bloS suöpendirt, sondern ausgelöst. Sämmt-
Gleichwohl ist eine Berichtigung der liqnidirten Bei- liche Waffen, so wie die auf Kommuuekosten ange-
träge nicht nnr nicht erfolgt, sondern wie von dem schafften Uniformen, sind auf dem Rathhause deponirt. 
Regierungsvertreter in einer neulichs tattgehabtenC om- Ueber die etwanige Reorganisation einer Bürgenvehr 
misiionSsitzung angeführt wurde, noch nicht einmal sind die Stadt-Kollegien noch zu keiner Beschlußfas-
abzusehen, wann und bis zu welcher Höhe die Rück- sung gelangt. 
erstattung der gemachten Verwendung zu erwarten fei. O E S T E R R E I C K . 
Denjenigen, welche jetzt Pässe in daS Ausland W i e n , 9. April. Oesterreich hat, im Verein 
nachsuchen und noch militärpflichtig sind, werden sol- mit Preußen. Frankreich und Rußland, an daS eng-
che nur mit der in deu Pässen verzeichneten Bemer- lische Cabinet die dringendste» Vorstellnngen gerichtet, 
?nng ertheilt, daß sie, wenn sie zum Kriegsdienste gegen die für die Ruhe der europäischen Staaten 
verlangt werden, sofort dazu in daö Vaterland zu- Besorgniß weckenden Umtriebe der in England sich 
rückkehren. aufhaltenden politischen Flüchtlinge wirksam einzuschrei-
Von dek großen Prachtbibel, welche jetzt nnr in teu. Man will bestimmt wissen, daß diesem Verlan-
einigen hundert Eremplaren aus der Dccker'schen Geh. gen insofern gewillfahrt werden wird,' daß diejenigen 
Ober -Hos-Bnchdruckerei hervorgegangen, wird auch Flüchtlinge ans britischem Gebiete ausgewiesen wer-
ein Eremplar in Pracht-Einband zur Londoner ^n- den, welche sich in ostensibler Weise an den fraglichen 
dustrie-AiiSstellung geschickt, u»d ein zweite» der Köui- Umtrieben beteiligen. 
gin von England überreicht werden, wozu dieselbe Die Regierung soll entschlossen sein, die DreS-
bereits ihre Einwilligung gegeben hat. dener Conferenzen nicht lieben dem Bundestage beste-
B e r l i n , 12; April. Nach dem „C.-B." ist hier hen zu lassen, sobald dieser allseitig beschickt wird. 
davon die Rede, bei der Beschickung deS Bundestags (Lloyd.) UeberdiefurchtbareKatastropheinTemssvar 
eine Denkschrift ausarbeiten zu lasse», welche für entnehmen wir einem dortigen Privatschreiben, vom 
die bisherigen Bundesgenossen Preußens bestimmt, 3. April folgende nähere Details: 
«ine bündige Darstellung, von dem giebt, waS Preu* »Hente hat sich hier ein furchtbar gräßliches 
Pen m dem Bundestage vertreten und anstreben werde. Unglück ereignet. Morgens i'»n 7 Uhr tmnahm inan 
B e r l i n , 12. April. Se. Majestät der König ein donncräynliches Getöse lind hierauf ein Rauschen 
und das ganze Königliche Haus haben durch daS ae- wie daS eines fallenden Regens; die Fenster in der 
stern Abend im 81sten Lebensjahre an Altersschwäche ganzen Stadt waren zertrümmert, die Thören, felbst 
erfolgte Hinscheiden des Ober-Kanimcrherrn und Mi- lolche, die geschlossen waren, wnrden weit aufgerissen, 
nisters deS Königlichen HauseS, Fürsten W i l h e l m Mauerschutt bedeckte alle Straßen der Stadt, dabei 
j u Sayn -Wi t t gens te in , einen schmerzlich empfun- verfinsterte eine ungeheuere Rauchtvvlke de» Himmel. 
denen Verlust erfahren. ES war eine Pulvererplosio». Nach ein Paar Mi» 
Kasse l,7.April. Daö von dem knrhesf. permanenten nuten ließ daö dounerähnliche Getöse nach und nun 
Kriegsgerichte wider den Rektor der Realschule, I)»-. erst konnte man erkennen, was geschehen war. Au-
Gräfe, gefällte Urtheil auf drei Monate Gefängniß nächst an dem Gebäude der Bandircetion liegt dje 
ist vom General-Anditoriat nicht bestätigt worden. siebenbürger Caserne, und im Hose derselben, gegen 
Dasselbe hat vielmehr daS kurhefstsche Kriegsgericht die Schanze, ein Pulverthurm, welcher mit snrcht-
barein Gekrache in die Lust geflogen war! Kaum nach Mailtita, die daS erste Glied jenes wichtigen 
war die Erplosion vorüber, so eilte man in die Ca- Schienenweges bildet, der bestimmt ist, nicht nur Ober-
ferne. — Himmel! wie sah eS da auS! Von dem Italien mit dem Süden der apenninischen Halbinsel, 
Pulverthurme, einem großen Gebäude mit UmfassungS- sondern auch Süddeutschland mit Unter-Italien zu 
mauern, ist uichtS mehr vorhanden als ein etwa zwei verbinden. Auch dort ging die Eröffnungsfeier am 
Schuh hoher Schutthaufen welcher raucht, und, va 7ten d. in bester Ordnug vor sich. Sc. Ercellenz der 
uoch eine Masse von Bomben gelagert ist, fortwährend greise Feldmarschall Graf Radetzky wurde überall mit 
erplodirt. Ueber dem Eingange der Caserne ist der Jubel empfangen. Die Vertreter der Provinz und 
Dachstuhl herabgeworfen, das ganze übrige Dach zer- Stadt Mantua veranstalteten in dem alten Palazzo 
trümmert, die Mauern gänzlich zerschossen, die Kn- durale, der vormaligen Residenz der Gonzaga, ein 
gclrt, Kartätschenschrote, Bomben waren über die halbe glänzendes Bankett, bei welchem ungestörte Freude 
Stadt zerstreut, Menschenglieder auf weite Entsernun- herrschte. Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Karl 
gen geschleudert, furchtbar Verstümmelte und Tvdte Ferdinand beehrte die EröffnnngSfahrt mit seiner Gc-
wurden weggetragen, doch kennt man noch nicht den genwart." 
Umfang des Unglücks. Man sagt, daß zwei Haupt- Wien, 10. April. DaS „Nenigkcits-Bureau" 
leute und 40 Artilleristen todt geblieben seien. Eine meldet: „Sc. Majestät der Kaiser hat gleich nach 
halbe Stunde später wäre ein ganzes Bataillon im Eingang der traurigen Nachricht auS TemeSvar einen 
«Hofe beim Ererciren gewesen und vielleicht ganz ver- seiner Flügel-Adjutanten an den Ort deS Unglücks 
nichtet. worden. Der ganze Festnngögraben, der Weg abgesendet. Räch den gestern AbendS eingetroffenen 
jur Fabrik, die Außeuwerke der Festung sind mit Berichten ist jede weitere Gefahr, mit welcher die 
Mauerziegeln, Steinen, Kugeln u. s. w. bedeckt. Die Stadt in Folge der erplodireiide» Granaten und des 
Hauptrichtnng der Erplosion ging dahin auS. Eine noch vorräthigen PulverS bedroht war, vorüber." 
Wallkanone liegt samint Laffctirnng zertrümmert im Die Abreise Sr. Majestät des Kaisers nach 
Graben, die Brückengeländer sind zerstört, und daS Agram dürfte, nach dem „Nenigk.-Bnr.", erst zu 
Stadtthor ist so sehr erschüttert, daß eS durchgehenS Ende d. M. erfolgen. Bei der Rückkehr deS Mo-
Mauerrisse bekommen. Man fand verbrannte Glied- narchen wird der Hof sogleich nach Schönbrunn über-
maßen bis an Orten, die über 1500' Schritt entfernt siedeln. 
waren. Und noch ist nicht Alles vorüber; eS ist 
zwölf Uhr Mittag und noch immer hört man von Die Bevölkerung 
Zeit zu Zeit das Krachen der Bomben, die in dem 
glühenden Schutt zerplatzen, Bombensplitter fliegen ttngam's, Croaticn's, Slavonieu's, der Serbi-
oft hlmmelboch und fallen noch glühend herab, so, scheu Woiwodschaft nebst dem Temefrr Banat. 
daß man kaum über die Gasse sich wagen darf. 
Dem Schutthaufen darf man nicht beikommen, denn l S ch l u f , ) 
die Gefahr, sich zu nähern, ist zu groß. Noch solleu Ziehen wir nun die ReligionSverhältnisse 
in einer Casematte 10 Centner Pulver liegen, wohin dieser Bevölkerung in Betracht, so gestalten sich diese 
man nicht gelangen kann; man hegt aber die Hoff- folgender Weise. 
nung, daß dies nicht anffliegen werde. Wie und Von den Magyaren bekennen sich über Z M i l -
auf welche Art daS Unglück entstanden, ist nicht zu lionen zur Römischen Kirche, weit übet S Millionen 
erfahrt», denn die im Pulvcrlhurm beschäftigt Gewe- in Ungarn und Siebenbürgen zur reformirten; ein 
senen sind sämmtlich tobt. Nächst dem Pulverthurm kleiner Theil in beiden Ländern znr Lutherischen, 
stand der Offizierstraet, der sehr stark beschädigt ist; zwischen 40 bis 50/000 sind Socinianer oder Unita-
ein Major, so wie mehrere Offiziere würden verwun- riet; einige Tausende gehören det Griechischen Kirche 
det) eiil Hauptmann war t0dt in seinem Zimmer. an. Die Wlachen sind in überwiegender Anzahl 
Wien, v. April. Das „ReichSgesetzblatt" pnb- der Griechischen Kirche angehörig> dann auch Grie-
lkirt den Kaiserlichen Erlaß, wodurch die Vervollstän- chisch unirt, nnr wenige sind in Siebenbürgen refor-
viglulg der Realschulen in Prag, Graz, Reichenberg mirt, in Ungarn Rönnsch-Katholisch. Die S l o v a -
und Rakowitz, so wie die Errichtung von Realschu- ken sind größtentheilS sammt den zwischen ihnen 
len in Brünn, Lemberg, Krakau, Linz, SalSburg, wohnenden Polen undSzotacken Nomisch-Katho-
Innsbruck, Klagenfurt, Lalbach, Trieft, Zara und lisch etwa 1,000,000, über 800,000 bekennens ichz ur 
^-roppau, ferner die Rcorganisirung der bestehenden Evangelischen Kirche, Augöburger Confession, deren 
technische» Jnstitnte angeordnet wird, und den dem- Hauptmasse sie in Ungarn ausmachen; vierzehn ihrer 
ictven zu Grunde gelegten Vortrag des Kultnö- und Pfarren sind reformirt. Die Deutschen sind in 
Unterrichts - Ministers. Dieser letztere geht von der Ungarn vorherrschend, in Siebenbürgen nur zum geringen 
-oemerkung aus, das bisher für den Untericht, wel- Theil katholisch, in Ungarn etwa 180,000 Lutherisch, 
tu-1 A industriellen Klassen der Bevölkerung die nö- in Siebenbürgen die meisten Lutherisch,. reformirt in 
tyige Bildung verschaffen soll, in Oesterreich sehr we- Ungarn etwa 10,000, in Siebenbürgen eine kleine An-
nig oder gar nicht gesorgt gewesen sei. zahl. Von den Croaten sind zwei Dritthelle Rö< 
i-irf.» "leitet: „Gleichzeitig mit der Nach- misch - , ein Drittheil Griechisch-Katholisch. Die S e r . 
r l lfCr ^e Eröffnungsfeier der Prag-Dresdner den bekennen sich ohne Ausnahme zum Griechisch 
a / » « «« c r , f l v n U) ' t die Meldung von der feicrli- uichtuuirten CultuS, die Ruthcuen desgleichen, 
<en .̂rossnnng der Staatöcisenbahnstrccke von Verona selbst die in Slovaken übergegangenen. Die S l a . 
»outer sind vorwaltend Römisch - , aber auch Grie- Herrn die nona und der katholischen Geistlichkeit die 
chisch-Katholisch und geben nur 2 Filiale an die Re- deciina zn entrichten. Der Bc>ner brad)te nebst dem 
fonnirten ab; Die Wenden zu drei Viertheilen Stadtbewohner dieKriegösteuer (haeli ado) auf, rüste-
katholisch^ gegen ein Viertel Evangelisch-AugSb. Eon- te die Domesticalkasse auS, um die Comitatöbeamten 
fcssion. Die I t a l i e n e r , Franzosen, Albanier zu besolden und den Unterhalt der Gesängniße. Brük-
und Armenier folgen der katholischen, die Grie- ken-, Comilatö- und Quartierhäuser zu bestreiten, 
chen und Bu lgaren der Griechischen Kirche, die und war außerdem nod) mit anderen kleineren Ab-
Türken dem Islam. Die Zigeuner hängen, jenach- gaben und Verpflichtungen gegen den Grundherrn 
dem ihre uustäte Lebensart eS mit sich bringt, bald behaftet. Sehr bezeichnend nannte ihn die Ungarische 
dieser bald jener Kirche an. Staatösprad)e „mise in coniribuens p lcbs " im Ge-
Was nun daSs taatsbürgerlicheV erhältniß der gensatz deS AdelS oder populu« I»ungarn8, der darin 
Bevölkerung betrifft, so machte nur der Adel, nornes- mit dem Ausdruck „inombrurn Vaclav Rogni Co-
seg den popultis liungnrus oder die gens hungnra ronne" beehrt ward. Vom Reichstage war für die 
— a'magynr nemzet — auS, denn mit dem Begriff Hebung dieses unterdrückten und doch so widrigen 
„Ungarische Nation" darf man, dem durch die Staats- Standes nichts zu hoffen; daS erland)te Oesterreichi-
Verfassung eingewurzelten Sprachgebrauch zufolge, kei- sd)e Herrsd)erhauS mußte einjdjrcitcu. Karl VI und 
neöwegS die Gesammtheit der die Ungarische Sprache Maria Theresia sud)teit durch die Einführung von 
als ihre Muttersprache Redenden bezeichnen. Diese Urbarien in Ungarn, Slavonien nnd Croatien daS 
nur der bevorzugten Klasse von Staatsbürgern, we- LooS der hart Bedrückten zu mildern; leider entsprad) 
nigstens bisher zukommende Bezeichnung leitet uns der Erfolg nid)t der menschensrenndlid)en Absid)t, biö 
zugleich auf den wesentlichen Unterschied in den staats- Kaiser Joseph, der von sold)en Parlamenten wie daS 
rechtlichen Verhältnissen Großbritanniens und Ungarns Ungarische eben so wenig alS Fdedrid) der Große, 
hin> da man diese als übereinstimmend gerne ver- eine vortheilhafte Meinung hegte, durch einen Mad)t-
glichen hat. Eine gewisse Analogie in den Constitu- sprnd) die Leibeigenschaft aufhob und dem Gutöun-
tionen beider Länder läßt sich allenfalls herausfinden, terthan die ihm Jahrhunderte hindnrd) entzogene per-
doch die Britische ruht aus einem ausgedehnteren sönliche Freiheit wiedei gab. Die Mad)t der Kaiser-
Prinzip, die eine repräsentlrt die ganze Nation, hat lichen Hand hatte nun zwar die niensdiensreundliche 
sämmtliche Volksklassen hinter sich, die Ungarische, Gesinnung zur That erhoben, da Joseph indeß den 
wie sie bestand, nur Eine, die privilegirte. Der Landtag nie zusammen berief, so war der ReichS-
Ungarische Adel, der sehr zahlreich ist, und von tagSsd)lȧ leider nid)t vorhergegangen, und der Un-
dem viele Tausende in ganzen Distrikten einen söge- garisd)e Adel sah daher diesen widrigen Act nid)t alS 
nannten Baueradel ausmachen, besaß vor dem übri- Gesetz an, denn erst im Jahre 1791 ward derselbe 
gen Volke bedeutende Vorzüge. Zu diesen gehörte von den Reid)Sständen gutgeheißen. Aud) in Sie-
die Freiheit von allen StaatSabgaben, mögen diese benbürgen war es das Mad)twort Joseph'ö II, welches 
Steuern, Zölle heißen oder sonst einen Namen haben. die Fesseln der Unglücklidien sprengte, so daß in dem 
Die Edelleute, deren Devise war: „Wir steuern nicht, eben angeführten Jahre unter seinem gekrönten Nack)-
„noitt adozunk", wähnten sich, waS dieses Vor- folger (Joseph hatte sich nämlich in Siebenbürgen 
redjt betrifft, in AlmuS' Zeit, wo für Ungarn der eben so wenig alö in Ungarn krönen lassen) eine 
Begriff einer Steuer nod) nicht erfunden war, in an- wenigstens gesetzliche Regel Geltung.erlangte. Da 
derer Hinsicht aber mogten sie auch wohl die Kory- war denn dod) der Bauer in den übrigen Ländern 
phäen des modernen Staates spielen. Nur in'außer- der Oesterreid)isd)en Monardne schon seit längerer 
ordentlichen Kriegsfällen ward von ihnen zu den De- Zeit ungleich besser geschützt gewesen gegen Willkühr 
dürfuissen des Staats ein Geldbeitrag gegeben. und Unterdrückung, weil eö nid)t an festen und zeit« 
Die Königlichen Freistädte beschickten zwar gemäßen Red)tSinstitntionen mangelte, nnd daS, 
den Reichstag, weil sie als Edelleute. betraditet wur- was ein edler Ungarisd)e.r Grundherr von seinem 
den, hingen wie diese nur vom Könige ab, hatten Stande in einer darauf bezüglichen Lateinisd)en Schrift 
aber auf demselben als Höd)st sonderbare Anomalie sagt „ Fcrox dominus millc oppressionis subdi-
nur eine einzige Stimme. Ihnen stand übrigens torum nindos in ninnibus habet" dort nid)t zur 
nicht die Steuerfreiheit zu; sie hatten der Geistlichkeit Anwendung kommen konnte. Freilid) Oesterreid) ge-
den Zehnten zu entridjteu, und mußte» wie der Bau- nießt aud) überdieß seit dem Jahre 1812 die Wohl-
entstand Rekruten stellen. Privilegirt waren aud) die that eineö dnrd) Einfad)heit und logische Schärfe 
Kllmcmen, Jazygier, Haldnken, die sechzehn Zipser- der Abfassung ausgezeichneten bürgerlid)en Gesetzbu-
städte, das Kikindaer Gebiet im Zorontaler Comitat ches, in Ungarn dagegen vemiogte weder der RetchS-
und das Theißer-Gebiet im Baeser Eomitat. Sonst tag, der im Jahre 1848 mit der auroa juventu« 
genossen noch einige Bergstädte und Marktflecken, ob- ein Personal von 4lX)ö Köpfen zählte, nod) wer 
gleich unter einer adligen Grundherrschaft stehend, sonst in dieser Beziehung von Einfluß war, sid) zu 
besondere Freiheiten. der Höhe ehter solchen Codification zu erheben. Man-
Die herrsck)aftlichett oder GutSuuterthanen, cher Herrschafts-Fiscal, mand)er AppellationSrichter 
die £ der gestimmten Bevölkerung ausmachen, waren verfd)anzte sid) hinter den Ungarisd)en Digesten und 
bis zum Erscheinen deS unlängst erlassenen Grnnd- hielt eS für rathsam, innerhalb dieser Verschanznng 
entlastungS- und AblösungSgesetzes, außer den vielen zu verbleiben. 
Hand- und Spanndiensten, verpflichtet, dem Grund- Intelligenz ist unter den niederen Volksklassen 
nicht zu suchen, da die Schulen für dieselben nur Obgleich sich von einigen Hauptpunkten;• wie 
höchst mittelmäßig bestellt sind, und unregelmäßig Pesth, Debreczin, Oedenbnrg, Kaschau, TemeSvar, 
besucht werden, so bei den Szeklern nur im Winter. Agram, Semlin, Fünfkirchen, Kronstadt ein nicht 
Dagegen ist an öffentlichen höheren Lehranstalten kein unbedeutender Verkehr entwickelt, so fehlt eS doch, 
Mangel, wenigstens haben alle ReligionS-Verwandten einige mit herkulischer Arbeit durch Croatien nach dem 
Gymnasien, zmn Theil auch Archigymnasien, wobei Adriatischen Meere hin ausgeführten Straßenzüge ab-
sich denn herausstellt, daß diejenigen der Römisch- gerechnet, im Ganzen zu sehr an CoinmnnieationS-
Katholischen, in denen auch Mitglieder der geistlichen straßen, um dem Absatz der mannigfaltigen fchätzens-
Orden den Unterricht übernehmen, mit dem größten werthen Naturerzeugnisse dieser Länder nach innen 
Lehrerpersonal besetzt sind. Theilweise wird in diesen und außen diejenige AnSdehnnng zu geben, deren er 
Anstalten in den FacultätSwissenschasten unterrichtet, bedarf und deren er fähig ist. Wird nun die von 
wie in den Abtheilniigen für die smHiosi logati et Wien über Pesth nach dem Südosten jüngst eröffnete 
pulilici in den Collegien der Reformirten zu De- Eisenbahn, so wie die nach dem Norden und die von 
breczin , SaroS - Patak und Papa. Seit mehreren Trieft über Steinbruck nach Agram hin, ihrer Vol-
Menschenaltern haben die in den Städten Preßbnrg, lendung entgegeiigeführt, wird die Theiß regulirt, um 
Oedeuburg, Schemnitz, Kaeßmark, Leutschan und auf ihr eine ähnliche Thätigkeit wie auf der Donau 
Epcries errichtete» höheren Lehranstalten der Luthe- zu entfalten, faßt daS Volk erst Vertrauen zu den 
raner zur Vertreibung der Finsterniß viel beigetragen. neuen zweckmäßigeren VerwaltungS - und Gerichts-
Doch konnten, wenigstens vor der Errichtung des formen, fo wird auch , zumal da die Binnenzolllinie 
allgemeinen UnterrichtS-Ministcrinmö mehrere Schulen gefallen, daS durch Wissenschaft und Erfahrung ge-
der Evangelischen ans Mangel an Geldmitteln nicht prüfte staatSwirthschastliche System seine wohlthätige 
mit dem erforderlichen Lehrerpersonal besetzt werden, Wirkung äußern, dieser Länder-CompleruS bei einem 
und manchem ftiiikr sehr spärlich salarirten Kollegen hohen Grade von Wohlstand den dreisachen Betrag 
ruft ein, drei und dreißig Jahre an verschiedenen der bisherigen Steuern ausbringen und dasjenige 
Lehranstalten fungirender Gelehrte daS Horazische zu: Resultat liefern, welches die nene organische Gesetzge-
quod si bnng Ocsterreich'ö sich verzeichnet. 
Frigifln curnrum foinenia rclinqucrc pusses , D — e. 
Quo tc coolostis siipioniia tluoorot, ircs. 
Uebrigens ist der Ungarischen Jugend auch kei-
ueSwegeS die Gelegenheit benommen, sich in höheren M i S c e l l c n. 
Specialschulen auszubilden, ve>n denen wir nur die Die Chinesische Mauer. Dieses vor 2000 
von dem Herzoge Albert von Sachsen - Tesche» zu Jahren erbaute Riesenwerk besteht, nach Gützlaff, auS 
Altenburg im Wicselbnrger Comitat errichtete, jüngst ungeheuren, mit Mörtel einfach zusammengefügten 
erweiterte landwirthschastliche Lehranstalt erwähnen. Steinblöcken, der über dir Erde sich erhebende Theil 
Die Universität zu Pesth wirb zuweilen von 1GOO liagegen ist auö Mauersteinen errichtet. Da, wo die 
Studirenden besucht; unlängst hat die Regierung eben- Mauer durch Felsen gebildet ist, die mau nicht zu 
falls dort die Errichtung cineS Polytechnikums be- Pferde erklimmen kann, mißt sie nicht mehr als 15 
gönnen und in Preßburg eine NechtS - Akademie in- bis 20 Fuß Höhe; wo sie aber ein Thal oder einen 
stallirt. Fluß überschreitet, ist sie 30 Fuß hoch und mit gro-
Dieser durch Aufopferungen von Seiten der Kro- ßen viereckigen Thürmen versehen. Der Schottische 
ue sowohl als einzelner Großen des Reichs zur He- Gelehrte Barrow hat berechnet, daß die Mauer 1500 
bung der geistigen und materiellen Cultur zum Tl)eil Englische Meilen lang ist und ihr Material hinreicht, 
freigebig ausgerüsteten Lehranstalten ungeachtet, fehlt sämintliche Häuser, Paläste u. s. w. deö gegeinvärti-
doch noch sehr viel, daß die Wissenschaft die auf gen Englands und Schottlands damit zu erbauen. 
dem Volke lagernde Finsterniß verbannt und Auf- Die Zahl dieser Gebäude schätzt Barrow auf 1/800,000, 
klärnug und Bildung unter demselben verbreitet hatte, deren jcdeö 2000 Fuß Mauerwerk enthält. Er fügt 
mdem daö Licht derselben Im Ganzrn genommen noch hinzu, daß in feiner Berechnung die Thurme der gro-
iu wenig in diesem von der Natur so gesegneten ßen Mauer noch nicht mit inbegriffen sind und diese 
<ande leuchtet. Selbst die meisten Zweige der Land- eben ausreichen, eine Stadt wie London davon zu er-
wmhschast sind noch im Zustande der Kindheit, jmto bauen« Das ist noch nicht AlleS; denn wenn die 
flupet der Schaf-, Schweine- und Hornviehzucht, wird Dimensionen dieser enormen Cleimnassc, der Chine-
M l die meiste Sorgfalt auf den Anbau deS Tabaks und fische Wall genannt, auf 12 Fuß Höhe und 4 Fuß 
-^einS verwandt. Von diesem letzteren, dessen jähr- Dicke Zurückgeführt werden könnten, so würde sie lang 
«chcr Ertrag auf 22 Millionen Eimer geschätzt wird, geling lein, den ganzen Erdball in seinem Mittelkreise 
gewinnt der Magyar den König der Weine, den edlen zu unlfassen. Der große Kanal ist auf derselben rie-
>^vkaycr, die Tnllyin vinn, auf der Hegyallva, auf seuinäßigen Basis angelegt und durchläuft ohne auf 
einem Flächenraum von h—5 [] M. jährlich 240,000 irgend ein Hinderniß zu stoßen, gegen 600 Meilen Von 
<umer, der Rnster und Ocdenbnrgcr wird von Deut- seiner Mündung an. i)r. Morison versichert, daß 
Wen, der Syrmifche von Jllyriern, der Meneser von 170,000 Menschen bei seiner Erbauung beschäftigt 
Wlachen gewonnen. gewesen sind. 
A < 3"' Nainc» des General - Gouvn'litincntS Seit Liv-, Ehst- und Cnrland gestattet de» Druck 
59. Den 7. April 1S3J. ' " üÜ..  G..  rr ..  Brr  ö c ke  r, Ecnsor. 
— 8 -
Gerichtliche Bekanntmachungen. Hiemit zeige ich an, daß ich nebst Familie 
Von Einem Edlen Rache der Kaiserlichen Dorpat baldigst verlasse und in's Ausländ reise. 
Stadt Dorpat werden Diejenigen, welche den Wirklicher Staatsrath E. Salomon. 2 
Transport mehrerer dem Militair gehöriger Sachen, 
deren Verzeichnis in der Raths-Kanzellei inspicirt I n dein Zeitraum vom 25. bis 29. März 
werden kann, so wie die Lieferung des für die- d. I . ist in meinem damaligen Qnartter auf der 
selben erforderlichen Verpacknngs - Materials zn hiesigen Posistation mein Portefeuille von grünem 
übernehmen Willens ilnd im Stande sein sollten, Leder, verschwunden, — der etwanige ehrliche 
hierdurch aufgefordert, sich zu dem deshalb auf Finder wird ersucht dasselbe gegen eine Belohmmg 
den 12. April c. anberaumten Torg- so wie dem von fünf Rubel S., dem Hrn. v. Iwanow, im 
alsdann zu bestimmenden Peretorg-Termine Vor- Hause des Beamteten Herrn Rahr abzuliefern. 3 
mittags um 12 Uhr in Eines Edlen Rathes Siz- Major und Ritter Alcr. v. Uwaross. 
znngSzimmer einzufinden, ihre Forderungen zn ver-
lautbaren und wegen des Zuschlages die weitere Ich suche zu Michaelis dieses Jahres eine 
Verfügung abzuwarten. 1 größere Famtltenwohnung mit Garten. Wer 
Dorpat - Nachhalls, am 31. März 1851. daher eine solche zu vermiethen hat oder mit 
I m Namen und von wegen Eines Edlen einzurichten gedenkt, der wird um gefällige Au-
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: -eiae hierdurch gebeten. 1 
Jnstizbürgermeister Helwig. Prof. A. Petzhold. 
Ober-Sccret. O. v. Schmidt. 
Ein Löbliches Vogteigericht dieser Stadt Ich erlaube mir hiermit meine 
bringt hiednrch zur allgemeinen Kenntniß, daß i t a y t i t n ~ N I E D E R L A G E 
anr 16. April Nachmittags um 3 Uhr in dem von N. Döhr ing in St. Petersburg zu cm-
zur Marien-Kirche gehörigen und im ersten Stadt- pfehlen. Ich besitze eilte genügende Auswahl 
thcile belegenen Küsterate ein Fortepiano, ein und verkaufe zu Fabrikpreisen. 1* 
Positiv, Silberzeug, Meubeln und andere Haus- F. Sieckell. 
geräthe gegen baare Zahlung öffentlich nuetioois 
lege versteigert werden sollen. 3 Kurisches Waizenmehl empfing so eben, 
Dorpat-Rathhaus, am 4. April 1851. und verkauft zu 3J Kopeken Pr. Pfd. 1 
Ad mandalurn: (5. F. Grunert. Kaufhof Nr. 21. 
Seeret. R. Linde. Ein im Auslände gebauter sehr bequemer 
(M i t polizeilicher Bewi l l igung.) Reisewageu ist zu verkaufen. Das Nähere beim 
Bekanntmachungen. Hauswächter im Lenz'fchen Haufe auf dem Te-chelferscheu Berge. ^ 
Demnach Ein Erlauchtes St. Petersburg-
sches Evangelisch - Lutherisches General-Consisto- I m Hanse der Baronin Vietinghoff am 
rium deu hiesigen Gemeinde- und Divisions-Pre- Markte ist eine gut erhaltene viersitzige Reise-
diger emeritirt, michin das hiesige Seelsorger- Kalesche zn haben. Das Nähere erfährt man 
amt ledig; als ladet Ein Pskowscher Evange- bei dem Hanswächter. 1 
lisch-Lutherischer Kirchemath zur Bewerbung nin 
dasselbe, mit Berücksichtigung des §168 des Abreisende. 
Kirchengesetzes, hiemit ein. 2 Dorpat werden verlassen: 
I m Namen des Pskowschen Evangelisch- Gotthard Paap. J 
Lutherischen Kirchenraths: I . Planken. * 
Kirchenvorsteher: E. Adlerberg. Schriftsetzer C. F. Nink. f 
Notair: A. Vandelo. Leon Mierzejewski. 
Die nächslc Zeitung erscheint am Donnerstag den 12. Apr i l . 
I racheint drei Mal wB- entrichtet; von Aas« 
chtuClich, am Dienstag-
Donnerstag und Sonn-
abend. Preis in D o r p » t 8 | Dörptsche Zeituilg. wärtigen bei drtojeni«» Iren Postcomptoir, darcfe welches s ie die Zeitun? 
Rbl. S . , bei Versendung s u beziehen wünschen-
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebül»* 
8 , Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird au hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der Redaction oder 
. M 4 5 - Art betraget K o j . in der Buchdruckerei von S.-M« für die Keile oder 
S c h ti n m a ii n'fl W i U w c deren Raum» 
Donnerstag 12» April 1851» 
Inländische Nachrichten: St. Petersburg. — Kaukasus. — Mitau. — Ausländische Nachrichten: Fran?--
reich. — England. — Deutschland. — Oesterreich. — TUrkey. — Aegypten. — Ostindien. — China. — Miscellen. — 
Notizen aus den Kirchenbüchern Dorpal's. 
Inländische Nachrichten. Der Russische I n v a l i d e enthält folgenden 
Bericht anS dem Kaukasus: 
S t . Petersburg, 3. April. Die „Polizei- Die glänzende und erfolgreiche, im verflossenen 
Zeitung" enthält nachstehenden Tagesbefehl des Herrn Jahre unter dem Kommando deS General-Lieutenants 
Ober-PolizeimeisterS: Nesterow ausgeführte, Erpedition hat unö den Weg. 
Der Leibeigene des, im Hause von Glese'S im in die Große Tschetschnia eröffnet. 
Narvaschen Stadttheile wohnenden, verabschiedete» Die volle Bedeutung unserer Fortschritte in die-
General-Majors Ssasonow, Foka Stepanow, war sein Landstriche begreifend, versuchte Schamyl mir 
in der Nacht vom 27. auf den 28. März seinem äußerster Krastanstrengung den von uns nach der 
Herrn entlaufen, nachdem er einen demselben gehört- SchalinSkischen Ebene gebahnten Durchhau durch un-
gen Koffer, in welchems ichv erschiedene Sachen, baa- geheuere Erdaufwürfe, mit sehrs tarkem Profil und 
reS Geld und Billete des St. petersburgischen und tiefem Graben, zu verlegen. Dieser Erdwall war 
des moSkauschen VormundschaftS-RatheS, zu einem von nnS zwei Mal genommen und theilweise zerstört 
Gesammtwerthe von ungefähr 200,000 Rbl. Elb. — nnd zwar daS erste Mal vom General - Major 
befanden, gestohlen hatte. Die Polizei-Behörde, da- KoSlowSki und daS zweite Mal vom General-
von benachrichtigt, ergriff sogleich Maßregeln zur Major Ssläpzow — zum dritten Mal jedoch er-
Habhaftwerduug des DiebeS und des Gestohlenen. nenert worden und zwar durch die vereinten Kräfte 
Bereits, um 7 Uhr MorgeS des 28. März fand der der Tschctschenzen und der eigens dazu aufgebotenen 
Nadsiratel deS 4tcit Quartal des MoSkauschen Stadt- Bewohner Dagestans. 
theilS, Ssakin, auf einem dem Schuhmacher-Meister Ihn gänzlich zu zerstören und durch das Ans-
Kornarow gehörigen unbenutzten Platze den aufge- räumen der umliegenden Waldungen eine zu jeder 
schnlttenen Koffer mit den Effekten deS General-Ma- Jahreszeit gangbare Straße in die Große Tschetschnia. 
jorS Ssasonow und einigen Billeten der Kredit-An- zu bahnen, wurde ein Detaschement von i ) i Batail-
stalten und um 11 Uhr desselben TageS wurde auch, lonen Infanterie, l Kompagnie Sappenre und Schützen̂  
durch die Bemühungen des NadsiratelS des 1. Qnar- 2 Divisionen Dragoner und 6 Ssotnia Kasaken, nebst 
tals deS Narvaschen StadtthcileS, Bogomolow, ai» 24 Geschützen mit Raketen-Gestellen, unter demKom-
der Ecke der Erbsenstraße und deö Sagorodni - Pro- mando deS General-MajorS KoSlowSki, bestimmt. 
spektS der Dieb selbst, der daS baare Geld nnd die DaS Detaschement rückte am 4. Januar ,auS der 
Übrigen Billete noch bei sich hatte, ergriffen, sodaß Festung WoSdwishenSk aus und schlug auf dem 
schon am 29. März, um 2 Uhr Nachmittags, Herr rechten Ufer deS Arguu sein Lager aus. 
Ssasonow ans meiner Kanzelei nicht nur sämmtliche Am 8ten umging Ge».-Major KoSlowSki ge-
gestohlene Effekten und Billete vollkommen nnversehrt, schickt die feindliche Verschanzung und besetzte sie fast 
sondern auch daS baare Geld, alleS zu dem oben an- ohne alle» Verlust von unserer Seite. 
geführten ungefähren Gesammtwerthe von 200,000 Hieraus wurden täglich Kolonnen abgesandt, um 
Rbl. S. wieder erhielt. Es fehlten, als Herr Ssa- den Wald zn lichten und den Erdwall zu zerstören. 
sonow in meinem Beisein daS Geld durchzählte, etwa Alle Anstrengungen des Feindes den Gang unserer 
nnr 6 oder 7 Imperialen, die gehabt zn haben er Arbeiten zil hemmen, wurden mir empfindlichen Vcr-
Im) genau erinnern wollte. Inste für ihn, namentlich den 10., 17., 18., 22. 
Mit besonderem Vergnügen bezeige ich meine volle und 2,'i. Januar, vereitelt. Ebenso mißlang dieDi-
-Dankbarkeit den Herren Raditrateln Ssakin und Bo- Version, die Hadschi-Murat nach der Großen Tsche-
gomolow für ihren ausgezeichneten Eifer im Dienste tschnia mit dem Kerne seiner Reiterei unternahm. 
und daö erfolgreiche Resultat aller ihrer, in dieser General-Major Ssläpzow war ihm zuvorgekommen 
'wflche getroffenen Veranstaltungen. und ihm von der Ssunsha-Linie entgegengerückt, außei> 
St. PeterSbnrgischer Ober-Polizeimeister, Gene- dem mußte er besürck'ten von nnscrer Reiterei umer 
ral-Major von der Suite S r . Majestät deS Gen.-Major Krukows k> im Rucken angegriffen zu 
Kaisers A. Galachow. werden und so gab dieser Naib sc». Vorhaben auf. 
Bei dieser Gelegenheit züchtigte Gen.-Major Sslap- Von dem Schwarzen Meere her verhängte Vice-
zow strenge die Einwohner der Berg-Aule in der Admiral Sserebriakow eine ebenso verdiente Strafe 
Kleinen T^chetschnia, welche Hadschi Murat aufgc- über die jenseits der Psi-kiagu- und Musemel-GebirgS-
nommen hatten. Zu bedauern ist. daß in dieser rücken wohnende Bevölkerung. 
Affaire von unserer Seite der tapfere Obrist Her - Auf den übrigen Punkten des kaukasischen Ge» 
manS gefallen. bieteS ist die Ruhe nicht gestört worden. 
Die auch im Februar fortgesetzten Bewegungen L a r s , im Kaukasus. Am 18. Febr., um 7\ 
unserer Kolonnen hatten einen noch entschiedenem Uhr Nachmittags, wurde hier ein Erdbeben wahrge-
Erfolg. nomine», daS etwa eine halbe Minute dauerte. Die 
Am20ften fiel General-Major Baron Wrcw Ski 2 ziemlich heftige Erderschütterung war von einem un-
mit 4 Bataillonen Infanterie und dem ganze» terirdischen Getöse begleitet, daS einem fernen Kano-
Kavallerie - Detaschement unvermuthel einem starken nendonner nicht unähnlich war, sodaß der FestungS-
Heerhaufen der Bergvölker in den Rücken, und zer- Kommandant in den nächsten Festungen anfragen ließ, 
streute ihn durch einen lebhaften Angriff. Der Feind ob nicht geschossen würde. 
ließ über 50 Leichen auf dem Platze; 2 Gefangene S t . Pe te rsbu rg . Der Secondlieutenaut voni 
und gegen 40 Büchsen fielen in unsere Hände. Jägerreg. des General-Adjutanten, Fürsten Woronzow 
Den 27sten schloß der General-Major von der P i st o h l k o r S ist für Tapferkeit im Kampfe gegen die 
Suite S t . Majestät deS Kaisers Fürst B a r i a - Bergvölker Allergnädigst zum Ritter des St. Annen-
t inök i 1, mit einer Infanterie-Kolonne von 5 Ba- Ordens 3ter Classe mit der Schleife ernannt worden. 
taillonen und fämmtlichcr Kavallerie, die Reihe un- Laut Allerhöchsten Tagesbefehls im Civilressort 
serer Erfolge durch eine vollständige Niederlage, die vom 28. März ist der jüngere Beamte in der 2. Ab-
er dem Feinde beibrachte. Nach Beendigung deS theilung der Höchsteigenen Canzlel Sr. Maj. deS 
Durchhaues zwischen den Flüssen Schawdon und Baß, Kaisers, Kammerjunker, Titulair-Rath Fürst Lieven, 
bemerkte er zahlreiche Schaaren Bergbewohner, die zum Coll.-Assessor befördert mit Verbleibung in fei» 
wohl geordnet von Germentschuk nach den Gärten ner gegenwärtigen Stellung. (Russ. Jnv.) 
von Schaly zogen j auf seinen Befehl warfen sich M i t a n , 28.März. Se. Majestät der Her r 
Dragoner und Kraken diesen Schaaren schnell ent« und Kaiser haben auf die Vorstellung deS Herrn 
gegen, gefolgt von 3 Bataillonen Infanterie, die im Dirigirenden deS Justizministerii über den ausgezeich-
Sturmschritte nachrückten. Die feindliche Reiterei net eifrigen Dienst deS Mitanschen Herrn Bürger-
wurde augenblicklich geworfen und obgleich das Fuß- meisterS, Collegien - SecretairS v. Zucca lmag l io , 
volk unsere Kavallerie mit lebhaftem Gewehrfener und auf die deöfallsige Würdigung deS Comite 6 der 
empfing, konnte eS doch nicht gegen den tapfern An- Herren Minister, denselben mit einem werthvollen 
griff, der von der Fronte und von der linken Flanke Brillantringe Allergnädigst zu belohnen geruht. 
erfolgte, Stand halten, sondern wandte den Rücken (Mit. Ztg.) 
und lies unter dem Säbel der Dragoner und Kasaken Die Mitausche Zeitung hat vorläufig aufgehört 
kopfüber durch Schluchten und Abgründe davon. zu erscheinen. 
Bei diesem blutigen Zusammentreffen ließ der 
Feind 270 Leichen auf dem Kampfplatz?; 5 Mann Ausländische Nachrichten. 
wurden zu Gefangenen gemacht und eine Menge 
Waffen und Pferde erbeutet. F r a n k r e i c h . 
DeS andern TageS, wo die RekcgnoSiirnngen P a r i s , 11. April. DaS neue Ministerium ist 
biS nach Germentschuk anögeführt wurden, wagte nun gebildet. Ein außerordentliches Supplement zum 
sich der Feind nirgends mehr zu zeigen. heutigen ..Moniteur" veröffentlicht die Namen der 
Den 1. März kehrte das Detaschement wieder Mitglieder desselben. ES sind folgende: Rouher, Ju-
über den Argun zurück und die Soldaten wurden, stizniiuister; Randon, Kriegsminister; Chasseloup-Lau-
nach einem Feldznge von zwei Monaten, in ihre bat, Marineminister; Leon Faucher, Minister deS 
Quartiere entlassen. Innern; Magne, Minister der öffentlichen Arbeiten; 
Unsere Absicht ist vollkommen erreicht. Der Erd- Büffet, HandelSminister; von CrouseilheS, Minister 
wall von Schaly ist bis auf den Grund zerstört und des öffentlichen Unterrichts; Achill Fould, Finanzmi-
drei breite und bequeme Fahrwege stnd durch den nister; Barsche, Minister der auswärtigen Angelegen-
dichten Wald gehauen. Die fruchtbare ZschetfchenS- heilen. AlS heute nach 2 Uhr die Sitzung der ge-
kische Ebene ist zugänglich. fetzgebenden Versammlung eröffnet wurde, erschienen 
Auf der rechten Flanke der Kaukasischen Linie die neuen Minister bereits auf ihren Plätzen und 
wurden einige Angriffe von der Laba und der Ost- empfingen die Glückwünsche einer großen Anzahl von 
küste des Schwarzen MeereS her unternommen, um Mitgliedern der Kammer-Majorität. Der Präsident 
den Einfluß, den Mahomet Amin über die tranS- ertheilte dem Minister des Innern, Herrn Leon Fa»' 
kubanischen Stamme zu gewinnen bestrebt ist, zu cher, daS Wort, und dieser gab Aufschluß über die 
brccken. Gedanken, welche bei der Bildung deS neuen Kabi-
DaS Laba-Detaschement, unter dem Kommando netS vorgewaltet. DaS Ministerium sagte er, wolle 
des General - Majors I e w d o k i m o w, züchtigte die die Vertheidigung der Ordnung und die Eintracht 
uns feindliche Bevölkerung zwischen de-, Flüssen Chodz, mit der gesetzgebenden Versammlnng. Da die Mini-
Hubs und Psefir. ster, bemerkte er ferner, Mitglieder der großen Ma-
jorität dieser Versammlung seien, welche seit dem 29. Die französische Regierung hat in einer Note air 
Mai 1849 durch die von ihr angenommenen Maßre- die Schwei; siche ntschieden gegen dir Beförderung der 
geln, durch ihren Muth und durch ihre Einigkeit mit dort ausgewiesenen französischen Flüchtlinge nach Eng-
der vollziehenden Gewalt die Ordnung wieder zu be- land erklart und fordert deren TranSportirnng nach 
festigen, die Arbeit neu zu beleben und über die Zu- Amerika. 
kunst zu beruhigen, endlich den Wohlstand im Lande DaS Verbot deS Generals Castellane, daß im 
wieder in Aufschwung zu bringen gewußt habe, so BelagerungS-Rayon nicht mehr als 300 Personen ei-
hätten sie wohl nicket nöthig, hier erst zu versichern, nen» Leichenzuge beiwohnen dürfen, ist in St. Etienne-
daß sie dieS gemeinsame Werk kräftig wahrnehmen dieser Tage dadurch umgangen worden, daß nur die 
und schützen würden. Aber um eS gegen die ihm erlaubte Zahl der Leiche folgte, alle übrigen Bewoh-
drohenden Gefahren zu vertheidigen, müßten sie vor ner aber von der Stadt bis zum Kirchhofe Spalier 
Allem an die Versammlung sich wenden. Sie würden machten. 
daher AlleS aufbieten, um die Frartionen dieser Ma- Der Präsident der Republik ritt vorgestern in der 
jorität, die schon so viel für daS Land gethan, wieder Uniform eines Generals der Nationalgarde und in 
zu vereinigen, denn die parlamentarische Macht in Begleitung feines Adjutanten, General Roguet, durch 
Verbindung mit der Stärke der vollziehenden Gewalt die Straßen von Paris. 
könne nicht groß genug sein , um die bösen Leiden- Man versichert, daß ein Repräsentant von Alge-
schaften und frevelhaften Versuche, mit denen man rien die Regierung wegen der von LouiS Bonapartc 
vielleicht zu kämpfen haben dürfte, zu besiegen. So ausgedeuteten Absicht, Abdel Kader in Freiheit zu 
schwierig auch die Aufgabe sei, welche der Präsident setzen, interpelliren und gegen die Maßregel, als die 
der Republik ihnen aufgetragen, indem er sie zur Lei- Sicherheit dieser Kolonie im höchsten Grade gefähr-
tuug der Angelegenheiten berufen, so hätten sie doch dend, entschieden protestiren werde. 
die Verantwortlichkeit nicht ablehnen zu dürfen ge- I n der Akademie der moralischen und politischen 
glaubt. Die steigenden Besorgnisse deS Landcö ge- Wissenschaften verlas Blanqni neulich einen Bericht 
böten ihnen, ihre Bedenken schweigen ẑu lassen. Heb- über den Zustand der Landbevölkerungen Frankreichs, 
rigenS hofften sie, stark durch die Absichten deS Chefs die er als durchgängig mit dem Elende und dem 
der vollziehenden Gewalt und durch seine loyalen Mangel an allen Bequemlichkeiten deS LebenS kämp-
Erklärungen, stark auch, man möge ihnen dieö zu send darstellt. 
sagen erlauben, durch ihre eigenen Gesinnungen, die Par iS , 13. April. DaS Organ Berryer'S, die 
Unterstützung der Versammlung durch ihre Handlnn- „Union", spricht sich heute folgendermaßen auS: .'Ein 
gen zu verdienen und zu erlangen. Die Aufgabe gemäßigter Repräsentant sagte unS diesen Morgen 
der Regierung, wie sie dieselbe verständen, sei gegen- über daS neue Ministerium: „»ES ist beinahe lebenS-
wärtig: Die Ordnung aufrecht zu erhalten, dem Ge- fähig zur Welt gekommen."" Beinahe! DaS ist das 
setz allgemeine Achtung zu verschaffen, die Autorität rechte Wort. Wir halten in der That feine Evistau 
durch Wachsamkeit und Billigkeit der Regierung zu für ein zweifelhaftes, problematisches und unsicheres 
stärken, der Verwaltung ein fcsteS und thatigeö Ge- Ding. ES kann leben, daS ist möglich, aber eS ist 
präge geben, den Interessen Sicherheit zu gewähren noch möglicher, daß eS unterliegt. Was die Frage 
und die Gemüther zn beruhigen. Diese ministeriellen anbelangt, ob daS gegenwärtige Ministerium ein gro-
Erklärungen wurden im ganzen ziemlich gnt aufge- ßeS politisches Leben zu leben bestimmt sei, so ist dieS 
nommen, nur bei einer und der anderen Stelle gab eine andere Sache. Aufrichtig gesagt, glauben wir: 
die Linke einige Zeichen von Ironie zu erkennen, ©t. nein. Es Hai weder Schnitt, noch Kraft, um auch 
Beuve, der Urheber der motivirten Tagesordnung, nur einen einzigen ernsthaften Punkt, eine einzige ge-
welche am 18. Januar das Kabiuet gestürzt hatie, wichtige Frage zu lösen. Zur Vollendung einer so!-
schlug zwar vor, daS Mißtrauensvotum zu erneuern, chen Arbeit fehlt ihn» daS Ansehen. Seine Ohnmacht 
aber die Versammlung ging mit 327 gegen 275 liegt in seinem Ursprünge, seine zukünftige Schwache 
Stimmen zur einfachen Tagesordnung über, also eine in den bei seiner Bildung vorherrschenden Bedingun-
Majorität von 52 Stimmen zu Gunsten deS Mini- gen. Es wird daS Provisorium unter dem Titel ei-
steriums. Indeß enthielten sich viele Mitglieder der neS Definitivums fortsetzen, eS wird weiter nichts 
Abstimmung, unter ihnen fast alle Führer der orlea- thun. Das ist sein ganzer Beruf, daö ist Alle?, 
nistifchen und der legitimistischen Partei, an ihrer waS eS hoffen kau». Und wer daran zweifelt, möge 
spitze JuleS de Lasteyrie und Berryer. die Zukunft abwarten. Er wird nicht lange warten, 
I n Algier sollen von RegierungSwegen, um dem denn diese Zukunft ist der nächste Tag. Dieser Arti-
überhandnehmenden Wucher zu steuern, östentliche kel widerspricht der Versicherung deS „Journal 
Leihhäuser errichtet werden. — ES heißt, daß ein D^batS", der Beistand Berwer's sei dem neuen Ka 
«lgier'scher Abgeordneter daS Ministerium wegen Abd- binet gewiß. 
el-Kader'SFreilassung befragen werde. (Vergl.London.) Vor der vierten Abtheilung deS pariser Civilgc-
P a r i s , 12. April. Die Kommission bat mil richteS plaidirte gestern eine Frau, Madame Grange. 
allen Stimmen gegen eine den Antrag von Paöeal Sie hatte die Erlaubniß erhalte», in einer sebr ver-
Duprat verworfen, daß alle Propaganda für Präsi- wickelten Kommerzialan^elegenheit sich und ihreSchwe-
dentschaftS-Verlängerung mit verhälmißmäßigen Stra- ster zu vertheidigen. Sie sprach drei volle Stunden 
sen belegt werden solle und die dahin abzielenden Bnl- mit großer Eleganz und gründlicher Rechtökenntn.n. 
IctmS zn vernichten seien. Ihr Gegner, der Advokat Delangle, ließ ihrem Ta-
(ente alli Gerechtigkeit widerfahren. Ungeheure Hei- allen Völkern der Erde feine Gastfreundschaft beweise. 
terkcit erregte eS im Publikum, als er sie einmal im Die „TimeS" begrüßen heut die nahe bevorstehende 
Verlaufe der Replik „meinen ehrenwerthen Mitbruder" Rückkehr deS alten, auf 1815 streng zurückgehende» 
(Die gewöhnliche Titulatur) nannte. Bundestags, „der einzigen deutschen Bundesgewalt, wel-
Leon Faucher soll sich bei seinem Eintritt WS che eine Begründung in den Gesetzen und Verträgen 
Ministerium die Ermächtigung vorbehalten haben, 25 gesitteter Nationen hat." „Die Umgestaltungen und 
Vräfekten abzufetzen, dagegen wieder 2 oder 3 der Verbesserungen, welche anderwärts durch verunglückt« 
von Baisse entfernten einzusetzen. Verhandlungen oder selbstsüchtige Vergrößerungspläne 
scheiterten, können jetzt in Frankfurt, durch den Bun-
E N G L A N D . deStag, als de» gesetzlichen Vertreter der gesammten 
OberhauS. Sitzung vom 10. Graf Grey deutschen Nation, ausgeführt werden. Alle dir, ma-
zeigte an, daß er am 14. die Vertagung des Hauses terielle Interessen, oder politische und militärische Or-
bis zum 1. Mai beantragen werde. ganisation Deutschlands ausschließlich betreffenden 
Unterhaus. Sitzung vom 10. Ans eine In- Acnderungen gehen, alS innere deutsche Angelegenhei-
lerpellation deö Herrn Anstey in Betreff des beabsich- teil, daS Ausland unmittelbar nichts an. Die bereit» 
tigten Eintritts österreichischer nichtdeutscher Länder in aufgestellte Forderung wegen Einverleibung der nicht-
T>eit deutschen Bund, antwortete Lord Palmerston: deutschen österreichischen und preußischen Staaten in 
„Es sind der britischen Regierung Mitteilungen den Bund ist unbestreitbar eine Frage von europäi-
darüber gemacht, daß eS die Absicht sei, Gebiets- schem Interesse. So haben eö auch die europäischen 
iheile, die früher nicht zum deutschen Bunde gehört Mächte ausgenommen." 
haben, in denselben einzuschließen. Eö ist die Mei- L o n d o n , 12. April. Un te rhaus . Sitzung 
mmg der Regierung Ihrer Majestät, daß dieses nicht vom 11. April. Hrn. d'JSraeli'S Antrag („daß bei 
geschehen kann, ohne Zustimmung aller dabei bethei- jedem, zu gewährenden Steuererlaß auf den Nothstand 
iigten Nationen und es sind demgemäß schon im De- der Gutsbesitzer uud Pächter in dem vereinten Kö-
ccmber v.J. Vorstellungen dagegen gemacht worden, auf nigreich Rücksicht genommen werden solle "1 rief eine 
den Grund hin, daß eSs ichu m eineVerletzung deS Wie- längere und lebhafte Debatte hervor, an welcher sich 
7.er Vertrages handele. Frankreich hat seitdem in ei- die Parteiführer und andere tüchtige Redner bethei-
ner förmlichem Weife seine Mißbilligung kundgegeben. ligten. Der Schatzkauzler, Hr. Gladf tone und 
Mittlerweile ist nichts geschehen und die Sache ist Ld. I . Russel l bekämpften den Antrag alö unHalt-
noch in der Schwebe. Während dieses ZustandeS bar, welcher bei der Abstimmung mit 205 gegen 252 
der Dinge kann ich meine Zustimmung nicht dazu ge- St. v e r w o r f e n , wogegen der Hauptantrag deS 
ben, daß, wie Herr Anstey verlanat, der auf diese Schatzkanzlers angenommen wurde. Die Min is ter 
Angelegenheit bezügliche Schriftwechsel vorgelegt wer- hatten also mit einer Mehrheit von nur 13 St. ge-
de. " Der Schatzkanzler zeigte an, daß, wenn er nicht l i eg t . Diese winzige Mehrheit würde, unter andern 
im Stande sein sollte, morgen seinen Antrag wegen Umständen eine größere Wichtigkeit erlangt haben, 
hex Häusersteuer vorzubringen, dieS doch jedenfalls namentlich wenn nicht eine MinisterkrisiS so schnell 
am 14. geschehen solle, uud er unmittelbar nach Er- vorhergegangen wäre. Bei gewöhnlichen Verhältnissen 
lediguna dieser Frage seinen Antrag auf Herabsetzung würde der Antrag eines Oppositionsführers und die 
der Kaffee- und Baubolzzölle einbringen werde. Ei- Heranziehung seiner Partei zu dessen Unterstützung 
uer Anzeige Lord I . RuffellS zufolge, ist durch einen einer Erklärung gleichen, daß sie die Minister ver-
Geheimerathöbefehl der freie Eintritt des Publikums drängen wollen. Dem kann aber jetzt nicht so sein, 
in die St. Pauls-Kirche verfügt worden. Hr. d'JS- und derartige Anträge zeigen nur daS Bestreben, der ge-
raeli meldet zu der beantragten Häusersteuer ein Amen- genwärtigen Regi«ung Verlegenheiten zu bereiten. 
dement an, demzufolge keine Steuer-Erleichteruug vor Die ministerielle Mehrheit der 265 bestand auS 229 
der Erwägung der unglücklichen Lage der Pächter ein- Liberalen und 36 Eonservativen, die Minderheit auS 
treten solle. Sir W. MoleSworth begründet einen 219 Eonservativen und 33 Liberalen, 21 Liberale 
Antrag, demgemäß Maßregeln zur Befreiung Englands paarten mit eben so vielen Eonservativen ab, 51 Li-
von den Civil - und Militär-Ausgaben seiner Colo- berale und 49 Eonservative fehlten. 
nieen getroffen und den Bewolineru der letzteren die Dem hiesigen Gemeinderath liegt ein Antrag auf 
uothwendigen Befugnisse zur Bildung einer Selbst«- eine, an beide ParlamentShäuser zu erlassende Bitt-
gierung gewährt werden sollen. fchrift deS Inhalts vor, daß den Inden der Eintritt 
Am 9. April gab der Lordmavor den üblichen in daS Parlament möglich geiilacht werde, und sie 
alljährlichen Festschmaus zu Ehre» der Minister. somit gleiche Rechte mit allen Briten genießen. 
Bemerkenswerth war, daß von den auswärtigen Ge- Mehrere Zeitungen veröffentlichen einen „Besuch 
sandten nur der nordamerikanische anwesend war und deS MarquiS v. L o n d o n d e r ry bei A b d - e l - K a d e r 
die übrigen sich entschuldigen ließein Lord I . Russell in dessen Gefängniß in Frankreich" in einem kurzen 
sprach in einer Rede die Ueberzeugung auS, daß wäh- Briefwechsel deS Marquis mit Ludwig Napoleon über 
rend der großen Gewerbe-Ausstellung die Ruhe nicht daS Schicksal deS unglücklichen EmirS, für den sich 
gestört werden werde, eineStheils weil die Gesetze hin- der britische Magnat von jeher lebhaft interessirt hak. 
reichende Gewähr, anderntheilS, weil nur die verwers- Die Schilderung ist einem Schreiben deS Marquw 
Zichste Gesinnung zu einer Zeit auf Störung der an seinen Freund Lord Glengall entnommen. Das 
Ruhe und deS Friedens denken koinie, wo England Schloß von Amboise, bei TourS, welches dem „afn-
konischen Löwen" alS Käfig dient, scheint nach der Bestimmung zufolge, alle Maaren ausgepackt, alle 
kurzen Beschreibung Loudonderry'S ziemlich romantisch Kisten, Ballen und dergleichen aus dem Innern des 
gelegen, aber nicht sehr wirthlich eingerichtet zu sein. Gebäudes weggeschaft werden sollen. Da dies nicht 
Der Besucher wurde mit Lady Londondwy und sei- geschehen, erliefen gestern die Königlichen Kommissäre 
ner Tochter Adelaide durch eine Reihe „sehr schmutzi- eine peremtorische Ermahnung an die Aussteller. 
ger und enger Wartezimmer, auf den höchsten Punkt Viele ver Letzteren haben aber entschieden erklärt, nicht 
deS Schlosses, in den Salon deö Emirs geführt. anS Auspacken gehen zu wollen, bevor die Anstreicher 
I n der nun folgenden Unterredung, während welcher nicht aus dem Haufe wären. Trotzdem, daß Alles, 
einige kleine Tassen Thee herumgereicht wurden, was nur einen Pinsel führen kann, von den Banun-
drückte Abd-el-Kader seinen Wunsch nach einer Zu- ternehmern angeworben wurde, fehlte es noch immer 
sammenkunft mit Ludwig Napoleon auö, und hoffte, an Händen. Um indessen die Verzögerung zu ent-
der Lord, der mit dem Präsidenten vertraut sei, werde schuldigen und zugleich einen Begriff von der AuS-
ihm dazu verhelfe». Während der ganzen Audienz dehnung der Arbeit zu gebe», wird erwähnt, daß bis 
hielt Abdel Kader bic Hand des Lords zwischen seinen vorgestern nicht weniger als 1400 Centn« BleiweiS 
zwei großen knöcherigen Händen und beim Abschied verbraucht wurden. Bis heute Abend sollen definitiv 
qab er ihm zwei so herzliche Umarmungen, daß ihm alle Gerüste auö dem Gebäude geschafft sein. Für 
Nacken nnd Schultern eine Weile weh thaten. Auch die Zeit der Ausstellung wird den auswärtigen Gesandten 
den Damen machte der afrikanische Held einige an- und General-Konsuln eine Anzahl Einlaßkarten zu den 
gemessene Coinplimente und vor dem Scheiden stellte londoner Docks zur Verfügung gestellt werden, womit sie 
er ihnen zwei seiner Kinder, »hübsche kleine Mumien ihren LandSlenten gefällig fein könne». Die Einlaßkar-
VN hnbillctuent" vor. Kaum in Tours angekom- ten sollen durch ihre Farbe den Stand und Rang 
men, schrieb der Marqnis an den Präsidenten der deS Besuchers anzeigen. 
französischen Republik nnd begleitete seine flehentliche Eine Bekanntmachung deö General - ControleurS 
Bitte um eine großmuthigere Behandlung und mög- des StaatSschulden-AmtS in der amtlichen „Londoner 
lichft baldige Freilassung des greisen Helden mit der Gazette" meldet, daß i deS UeberschusseS in dm 
Erinnerung, daß der Bittsteller sich einst mit nicht Staatseinnahmen deS vergangenen Jahreö, nämlich 
geringerer Wärme bei Ludwig Philipp für den die Summe von G44,701 Pfd. 10 Schill. 9 Penre, 
Gefangenen von Ham (Louis Napoleon) verwen- zum Ankauf von StaatSschnldscheinen, mit anderen 
det hatte. Dieser Brief ist vom 8. März 1851 da- Worten zur Tilgung eineS TheilS der Staatsschuld 
tirt. Am Lösten März antwortete LouiS Napoleon verwendet worden ist. 
darauf, er erkenne in dein Schreiben dasselbe edelmü- Nach einem parlamentarischen AuSweiS befanden 
^ige Herz, daö vor Jahren für den Gefangenen von sich am 25. März in den verschiedenen Armenhäusern 
Ham sich verwendet; er habe seit dem Tage seiner von England und WaleS 50,189 Kinder, nämlich 
Erwählung nicht aufgehört, sich mit dem Schicksale 27,351 Knaben und 22,838 Mädchen. Diese Ziffer 
Abdel KadvrS zu beschäftigen und anf ein Mittel zu zeigt gegen das vorhergegangene Jahr eine Abnahme 
sinnen, die Sicherheit Algiers mit der Freiheit des um 11 pCt. Dienst- und arbeitsfähig waren im Gan-
EmirS zu vereinbaren. „Der neue Gesandte, der sich zen nur 6746 Knaben und Mädchen, oder 19 pCt. 
heute nach Constantinopel begiebt, hat den Austrag, weniger alS an demselben Datum von 1849. Bei-
diese Frage zu ergründen und Niemand wird glück- nahe ein Viertheil dieser jugendlichen Armenhaus-
I. K1"' als ich, wenn eö mir vergönnt sein wird, bewohner bestand aus unehelichen Kindern. 
Abdel-Kader feine Freiheit wieder zu geben." Am I . Ein Lieutenant von der amerikanischen Marine 
April antwortete der Marquis, nm sich für die schö- fand unlängst vor dem Kap, 28° 21" südlicher Brei-
nen Worte Ludwig Napoleons zu bedanken, und er- te, und 29° 17' Länge, Ankergrimd in einer Tiefe 
rinnerte ihn noch ein Mal in feiner Weise an den von 3100 Klaftern oder englischen Meilen. DaS 
Bibelspruch: „Thue Andere», wie du wünschest, daß Senkblei, welches der Lieutenant und feine Kameraden 
sie Dir thun." (Vgl. Paris.) tauf dem Kriegsschiff „Saratoga") gebrauchten, de-
London, 12. April. Die Königin hat den für stand aus einer 5000 Klafter langen Leine, die stark 
den 5. Mai angesagten großen Hofball auf den 7. genug war, um ein Gewicht von 60 Pfund zu hal-
"'»ai verschoben. Die Herzogin von Nemourö war <en, und einer mit Draht umwundenen, 32 Pfund 
gestern zum Befnch bei Ihrer Majestät und besichtigte schweren Kanonenkugel. Die Operation deS Grnnd-
dann das AuSstellungsgebäude. suchenö danerte 1 Stunde und 9 Minuten. 
cr Gcmeindcrath bt't Stadt London will eine D e u t s c h l a n d . 
• i m n n Häuser für Zulassung der Juden F rank fn r t , 10. April. DaS »I . de Frcf." 
lnö Parlament einreichen. berichtet über die neueste Lage der bundeötäglichen 
I n Betracht der Ruhe, die gegenwärtig in Jr- Angelegenheiten dahin, daß die Frage deS Vorsitzes, 
«nd herrscht, und auf den Wunsch des Oberbefehls- ihrem wesentlichen Theil nach, entschieden sei, indem 
sinirwr*1" ^ c m c c ' zur Zeit der londoner Industrie- Oesterreich in der positivsten Weise erklärt habe, nur der 
1 ^ "c beträchtliche Truppenzahl in der Haupt- Form wegen auf den Vorsitz, als einer durch die 
ton» cy,nJC|ittiten zu können, wurden zwei Regimenter Verträge begründeten, ehrenvollen Prärogative, beste-
von Irland nach Woolwich verlegt. hen zu wollen. Preußen solle dieser Auffassung zwar 
vorgestern hätten, einer früheren Ausstellungö- nicht gerade ausdrücklich seine Zustimmung gegeben, 
sich ihr aber auch nicht widersetzt haben. Dagegen die Verpflichtung deS Landes zur Aufbringung dieser 
sei die Frage über die Bildung der Erecutivgewalt Kosten aussprechen und so den Ständen die Cogni-
noch nicht entschieden. Hier verlangt Oesterreich na- tion und der Regierung die Verantwortlichkeit abneh-
mentlich für Bayern eine Stimme in der Erecutiv- men. Daß eine Ständeversammlung nach Abzug der 
commission, was Preußen jedoch nicht zugestanden ErecntionStruppen alöbald einberufen werden wird, 
hat: doch scheine dieses Hoffnung gegeben zu haben, ist nicht zu bezweifeln. Man hat die Frage aufge-
daß eS sich, wenn man die Bildung einer Erecutiv- worftn, ob der Minister Hassenpsiug auch dann noch 
Commission von 4 Stimme» (etwa 2 für die beiden im Ministerium bleiben, oder ob er, nach früherem 
Großmächte), die in der Plenarversammlung zu wäh- Plane,, als Gesandter nach Wien gehen werde? DaS 
len sind, genehmige, bemühen werde, auf Bayern die Letztere scheint vor Erledigung deS GreifSwalder Pro-
Wahl der dritten Stimme zn lenken. zesseS nicht wohl thunlich, und für daS Elftere spricht, 
Dresden, 12. April. Heute Mittag 1 Uhr daß im Ministerium eine ziemliche Menge bedeutsamer 
erfolgte der feierliche Schluß des sechsten ordentlichen Gesetze im Entwnrfe bereits vorbereitet ist. 
Landtags durch Se. Maj. den König. Die Feierlich- Dresden, 13. April. Der König von Grie-
keit fand im Sitzungssaale der zweiten Kammer statt, chenland ist gestern Abend unter dem Namen eines 
wo zu diesem Zweck ein Thronhimmel aufgeschlagen Grafen von Athen hier eingetroffen. Heute Mittag 
und außer der großen Tribüne eine besondere Tribüne findet zu Ehren desselben groß« Familientafel statt. 
für die Damen, eine gleiche für daö diplomatische Die Züge der Sächsich -Schleichen Eisenbahn 
CorpS, eine zweite für die Conferenzbevollmächtigten haben seit dein 11. April eine Unterbrechnng erlitten. 
und eine dritte für. die Staatsbeamten errichtet wa- Zwischen Löbau und Reichenbach, an dem dolgewitzcr 
ren. Se. Maj. verlas eine Anrede, deren bedeutendste Durchstiche, ist ein nicht unbedeutender Thcil der auf-
Stellen folgendermaßen lauten: gehäuften Erdmasse herabgerollt und hat, wie wir 
„Meine Herren Stände. Als Ich in der Mitte hören, in einer Länge von 120—130 Ellen die Bahn 
deS vorigen JahreS Sie um Mich versammelte, da verschüttet. Man soll diesen Erdfall schon gefürchtet 
Mach Ich an dieser Stelle die feste Ueberzeugung auS, haben, und so ist es noch glücklich, daß er erst nach 
Sie würden mit Mir darüber einverstanden sein, daß dein Vorüberfahren deS ZngcS stattgefunden hat. (Dem 
eS vor Allem Roth thue, die wesentlichen Grundsätze „Dresdner Journal" zufolge ist der Verkehr am 12. 
der ronservativen Staatsordnung wieder festzustellen April bereits wieder hergestellt.) 
und dabei an die Verfassung, die eine lange Reihe S t u t t g a r t , 12. April. DaS Königl. Kriegs-
von Jahren hindurch daS Glück Sachsens begründete, Ministerium hat auf Wiedereinführung der Prügel-
vertrauensvoll wieder anzuknüpfen. Mit hoher Be- strafe beim Militair angetragen, der Königliche Ge-
friedigung darf Ich es heute aussprechen, Ich habe heimrath aber in seinem Gutachten sich gegen den 
Mich nicht getäuscht! Mi t treuem, redlichem Eifer Antrag einstimmig ausgesprochen. 
haben Sie Meine, auf dieses Ziel gerichteten, Bestre- Be r l i n , 1). April. Die «Deutsche Kronik" 
Hungen unterstützt und sichd adurch um daS Vaterland theilt den Wortlaut der, von der k. preußischen Re-
wahrhaft verdient gemacht. Ist eS auch nicht mög- giernng neuerdingS erlassenen, Circular-Depesche, durch 
lich gewesen, bei den, von Meiner Regierung vorge- welche sie die Uuions-Regierungen auffordert, gemein-
schlagen««, Abänderungen der BerfassnngSnrkunde und schaftlich mit ihr in die bisherige Bundesversammlung 
deS Wahlgesetzes in Bezug auf alle Punkte eine Ei- zurückzutreten, wie folgt mit: 
nigung zu erziele», so ist doch ein Thcil deS beabsich- Da der Schluß der Dresdener Eonferenzen und, 
tigten Zweckes durch die auf anderem Wege erfolgte in Folge dessen, die Festsetzung der nenen BnndeSver-
Aufhebung der Grundrechte erreicht worden, während fassung sich länger, als im Anfang erwartet wurde, 
durch Ihre Zustimmung zu den, bei mehreren Para- verzögert, und da auf der andern Seite schon an sich 
graphen deS siebenten Abschnitts der VerfassuugS-Ur- und mehr noch mit Rücksicht auf die gegenwärtigen 
künde vorgeschlagenen, Abänderungen nunmehr auch Zeiwerliältnisse die Thätigkeit einer gesetzlichen Bun-
für unerwartete, aber immerhin mögliche, Wechselfälle deSbehörde unumgänglich erforderlich wird, so hat die 
die Deckung deS erforderlichen StaatöbedarfS unter königliche Regierung eS der reiflichsten Erwägnng im» 
allen Umstanden sichergestelltw ird. Die äußeren Be- terzogen, wie schon jetzt diesem Bedürfnisse abzuhelfen 
ziehungen Sachsens haben sich in der letzten Zeit in sei. Zn dem Ende hält sie eö für daS Angemessenste, 
erfreulicher Weise gestaltet. Die Verhältnisse Deutsch- wenn alle BnndeSglieder dahin wirken, die BnndeS-
landS, die Mich im vorigen Jahre zu anßerordent- Versammlung, wie sie nach der vor dem Jahre 1848 
lichen, durch Bmidespflicht gebotenen Maßregeln ver- ergangenen BnndeSgesetzgebnng bestand, unverzüglich 
anlaßt?», sind zwar noch nicht definitiv geordnet, sie in allgemein anerkannte Wirksamkeit zu setzen. ES 
werden aber auf friedlichem durch die Bundesgesetze wird nicht verkannt, daß die Bundesverfassung man-
gebotenen Wege diesem Ziele entgegengesührt." cher Verbesserung fähig und bedürftig ist, und die 
Kassel, 10. April. Wie man vernimmt, so konigl. Regierung ist weit entfernt, einer solchen 
dürfte die k»rl>essische Berfa,,ungSfrage i» Kurzem in beinmend entgegenzutreten, oder einen Schluß der zu 
Frankfurt entschieden sein und der Abzug der Bayern Dresden stattfindenden Eonferenzen vor der Vollen-
auS dem Lande im nächsten Monat erfolgen. — Eine dnng der dort angefangenen Arbeiten herbeizuführen. 
Commission stellt jetzt die ErecutiouSkosten fest, welche I m Gegentheil wird sie gern dazu beitragen, nm jene 
daS Land zn entrichten bat und wie dieselben vertheilt Eonferenzen zu einem gedeihlichen Resultate zu fnuren, 
werden solle». Ein BundeSbeschluß wird alSdann und indem sie sich der Hoffnung hingiebt, daß dieser 
— 7 — 
Zweck erreicht wird, ist sie überzeugt, daß die Wir- surt zurückkehren. Den sämmtlichen deutschen Höfen 
dcrherstcllung eineS in allgemein anerkannter Wirksam- soll bei Eröffnung deS Bundestags eine österreichi-
keir stehenden BundcSorganeö zur Beförderung jcncS sche Denkschrift zugesertigt werden, in welcher Oester-
Zweckes um so mehr beitragen wird, weil durch das- reich seine Propositionen und seine Absichten für die 
selbe die Abänderung der Bundesverfassung und Ge- Reconstiluirung des Bundes präcisirt und motivirt. 
setzgebung, über welche man sich in Dreödcn einigen 
wird, sofort zum gültigen BundeSbeschlnsse erhoben O e s t e r r e i c h . 
werden könne. I n der zuverlässigen Hoffnung, daß 
die (n.) sich mit diesen Ansichten einverstanden erklärt, W i e n , 14. April. DaS „ReuigkeilS-Büreau" 
erlaube ich mir für diesen Fall anHeim zu stellen, mich meldet: „Sc. Majestät der Kaiser ertheilte am Frei-
unverzüglich von Ihrem Einverständnisse in Kenntniß tag zahlreiche Audienzen, obwohl Allerhöchstderselbe 
setzen und gleichzeitig Ihren Bevollmächtigte» in DreS- seit vier Tagen wegen Unwohlseins seine Zimmer 
den davon benachrichtigen zu wollen, damit, nachdem nicht verlassen hatte. Nachdem aber gestern die Char-
auch die Erklärungen der andern betreffenden Regie- woche begonnen hat, so sind die Audienzen bei Er . 
rungen eingegangen fein werden, sofort über den Zeil- Majestät'biS nach Ostern ausgesetzt." Graf Thun, 
Punkt, zu welchem die BnndeötagSgesandten nach Frank- der österreichische Bevollmächtigte in Frankfurt, hatte 
surt a. M . zu senden wären, eine Ucbercinkuun ge- am Freitag auch eine längere Audienz bei Sr. Maj. 
troffen werden kann. Berlin, den 27. März 185 i . dem Kaiser, welcher der Minister-Prästdent Fürst von 
(gczO Man teu f fe l . Schwarzenberg beiwohnte. Wie das „NeuigkeitS-Bü» 
Das „C.B." meint, Preußen werde, allem An- reau-' hört, reist der Graf erst nach den Osterfeierta-
schein nach, am Bundestage auf seine bisherigen Per- gen von hiev ab. 
kündeten, und auch auf Hannover in. den meisten Ag ram, 12. April. Am 8ten d. schlug Omer 
Fragen, zählen können. Wenn so schon jetzt in wicht Pascha 3000 Insurgenten bei Kozarac und rückte nach 
tigen Punkten Einigkeit zwischen den meisten norddeut- Pridor. Banjaluka mußte 1000 Beutel, Gradisca 
scheu Regierungen herrsche, so sei, wie zugestanden 250 Beutel Contribution zahlen; 3500 Mann türki-
werden müsse, die Divergenz in einem Punkte, dem — scher Truppen sind unter Skanderbeg über Petrovacz 
BundeSparlament oder nicht? — eine große. Preu- nach Bihacz gezogen. Die Insurgenten flohen nach 
ßen werde sich gegen die Bildung eineö solchen Par- dein VerzwciflungSkainpse bei Kozarac nach allen Rich-
lamentS auch in Frankfurt erklären, Hannover im tungen. Ale Kedic steht bei Bihacz, dessen Fall nach-
Verein nicht nur mit den übrigen Königreichen, son- stcuS erwartet wird. 
dern auch der thüringischen Staaten sie befürworten. 
Be r l i n , 13. April. (B. N.) Bis zum Jahre T Ü R K E I . 
1848 hat sich Preußen durch feine musterhafte Fi-
nanzwitthfchaft ausgezeichnet, und von keinem Staate Konstant lnope l , 29. März. (A>. Z.) Letz-
konnte man sagen, daß er bei knappen Mitteln eine ten Mittwoch Nachmittags 3 Uhr kam der Großherr 
so auskömmliche Lage hatte , während Oesterreich, bei nach Pera und ließ sich im Theater mehrere einzelne 
seinem großen inneren Rrichthume, alljährlich ein De- Acte von verschiedenen Opern aufführen. DaS Thea-
ftcit von mehreren ^Millionen machte, und daö con- ter war festlich erleuchtet, aber ganz leer. Ed 
stitutionelle Frankreich seine Schuldenlast erheblich verlangt es die osmanische Hofetikette; bei einem 
vermehrte. Seit 1848 aber ist unseres taatlicheW ohl- frühern Besuch deö Großherrn im Theater hatte auch 
habenheit in bedeutenden Verfall gerathen, ohne daß niemand als seine Begleitung gegenwärtig sein dür-
wir unS rühmen könnten, eine politische Stellung fen. Die leeren öden Räume mißfielen aber dießmal 
dadurch erzielt zu haben, und wenn wir uns nicht einer dein Großherrn, er wünschte Parterre und Logen wie 
großen Sparsamkeit befleißigen, so ist eine drückende bei gewöhnlichen Vorstellungen mit Menschen gefüllt 
Steuerlast mit Gewißheit vorauszusehen. Schon zu sehen. Man lud daher cilendS von der Straße 
ktzt kommen auf den Kops circa 8 Th. Steuern, alle Vorübergehenden ein der Aufführung beizuwoh-
während in Oesterreich der DnrchschnittSbetrag für nen, und bald füllten sich auch Parterre und alle Lo-
den Kopf nur 5 Thlr., freilich mit ungleicher Ver- gen. Nur schade daß die auch zahlreich in den Lo-
keilung auf die Provinzen, von denen einige 9 Thaler gen sich einfindenden Damen nicht Zeit hatten Toi-
andere dagegen nur 3 bis 4 Thaler geben. lette zu machen und in ihrem gewöhnlichen reichen 
Dem „Correfpondenz-Büreau" zufolge, enthalten und oft phantastischen Putz zu erscheinen, im Haar 
Instructionen, welche der k. k. BundcStagögesandte, Blumen oder reich mit Brillanten funkelnde Gold-
^ras Thun, auS Wien nach Frankfurt mitnehmen krönlein n. Man gab den dritten Akt von Robert 
wird, dieselben Propositionen, welche österreichischer dem Teufel, dann je einen Act von Attila, Puritani 
in Dresden gemacht worden sind, nur scheint und Somnambula. DaS Publicum ließ sich durch 
man es angemessen zu finden, die Frage wegen deS die Gegenwart deö Padischah nicht stören nach seiner 
^lntnttS GefamuitöstcrrcichS auch bei den Bundes- Art an einzelnen Brav onrstcllen die ihre Kunst ent-
^ags-^erhandlungen vorläufig zu verschieben. Dem faltenden italienischen Sänger und Sängerinnen durch 
zeugen österreichischen Gesandten, Herrn V. Prokesch, lebhaftes Beifallklatschen zu unterbrechen. Der 
!»& a -Wtiheüimgcn von den in Wien neuerdings tan saß in einfachem schwarzem Neberrock in der Loge, 
Ntgestellten Planen fnrFrankfurt geworden sein. Am ohne Mantel — auch wieder eine Neuerung, da der 
ten soll Graf Thun Wien verlassen und nach Frank- Padischah sich öffentlich sonst nie ohne Mantel zeigt. 
Er machte häufigen Gebrauch von seinem Opernglas gewöhnt und zerstieben gewöhnlich bei dem ersten 
und schien seine Aufmerksamkeil besonders der Signora Angriff. Mi t gränzenloser Halsstarrigkeit kämpfen sie 
Loltin zuzuwenden, einer jungen vielversprechenden Sän- für den Islam, jede Konzession, welche die Pforte 
gerin aus Mailand. I n einer Loge neben dem Groß- dem Rajah macht, halten sie für einen tiefen Schnitt 
Herrn befanden sich vier von den kaiserlichen Prinzen. in das Gesetz deS Koran. AnS diesem Grunde has-
Zu Ende der Vorstellung wurde eine Hvmne auf sen und verfolgen sie die christliche Bevölkerung auf 
den Sultan gesungen. AIS der Großherr das Thea- daS grausamste, der Rajah gilt ihnen nicht mehr als 
ter verließ, spielte Garibaldi'S Musikbande — die ein Hund, der sich unter ihren Füßen krümmen muß. 
schon längere Zeit sich hier aufhält und uns fried- Omer Pascha selbst nennen sie mit schlecht verhehltem 
liebenden Stambulinern ihre Kriegs- und SiegeSmär- Grimme einen Gjaur. Zeder Beg, jeder Spahi, ja 
sche vorfchmettert — in der Vorfalle deS Theaters selbst der schlechteste Kavasse (so nennt man hier eine 
einen Marsch. Alö der Großherr aus dem Theater Gattung Polizelsoldaten) durfte ungestraft dem Chri-
trat, brach die zahlreiche vor dem Hause versammelte sten die größten Plackereien auferlegen. Man kann 
Volksmenge in wiederholte Evviva S aus, und der sich denken, mit welcher Sehnsucht Omer Pascha , 
Padischah dankte mit graciöser Verneigung nach meh- der Kaiserliche SeraSkier, hier überall von den Chri-
reren Seiten >— die dritte Neuerung an diesem Tag sten erwartet wurde. I n jeder Hütte, wo ein Rajah 
da auch dieß 'gegen die Etikette gesündigt war. Die zögernd dem Ausgange deS Kampfes entgegensah, in 
Neuerungen scheinen sich überhaupt gegenwärtig meh- jedem Kreise wurde er fast wie ein Gott erwartet. 
ren zu wollen. So wurde kürzlich der Armee be- Omer Pascha, der Marschall VeS Kaisers und Se-
kannt gemacht daß alle Offiziere vom Capitän auf« raSkier von Rnmelien und Bosnien, ist ein stattlicher 
wärtS, wenn sie solches wünschen, Erlanbniß und Mann, von imponirendem Aeußeren, ein gewandter 
Urlaub zu längeren Reisen in Europa erhalten, mit Reiter, ein tüchtiger Soldat und vor Allem ein gn-
Fortbezug ihreS vollen Gehaltö. Bereits haben meh- ter Diplomat. Zu Pferde nimmt sich der Seraökier 
rere Paschas erklärt davon Gebrauch machen zu wol- in seiner von Golv und Silbers trotzendenU niform 
len. Auch hat die Pforte beschlossen für den nächsten wie einer der Helden der Vorzeit aus, die unter den 
Ramazan hier eine Industrieausstellung zu veranstal- Türken der Kraina unter dem Namen „Delijah" be-
ten, und eine PreiSvertheilung an die Einsender der kannt sind, und von deren mannhaften Zweikämpfen 
vorzüglichsten Erzeugnisse damit zu verbinden. die Sage viel zu erzählen weiß. Mehr noch als durch 
B o n der bosnischen Gränze, 2. April. die Gewalt der Waffen siegt der Marschall durch seine 
Die Schlacht von Ginl Hissar hat dem Ausstände in Milde gegen die christliche Bevölkerung, und diese 
Bosnien ein Ende gemacht. Ibrahim Kapie, der hat nicht wenig beigetragen, daß der Rajah gegen-
ehemalige Kadi von Vranograz, der Anführer der wärtig entschieden mtt der Pforte fympathisirt, von 
Rebelleu, ist mitten in seinem eigenen Lager erschof- deren Reformen er eine bessere Zukunft erwartet. 
sen worden, und der gehein« Lenker aller Erhebun- Wenn man annimmt, daß Omer Pascha in Boönien 
gen in Bosnien, der Kraina und Herzegowina, der kaum über mehr alS 15,000 Mann zu gebieten hat, 
yefürchtete und gewaltige Ali Pascha Stolcewic, ist so muß man allerdings über seine günstigen Erfolge 
m der Kraina ebenfalls durch einen Schuß gefallen. in so kurzer Zeit staunen. Er nimmt sich der christ-
Man sagt, daß ein angelehnt gewesenes Gewehr der lichen Einwohnerschaft überall an, hat eine eigene 
Wachmannschaft zufällig losgegangen ist und den ge- Kommission errichtet, welche den Schaden derselben 
fangenen Wesir getroffen hat. Die Kugel drang vom zu prüfen hat. Omer Pascha wieS selbst durch jene 
Hälfe hinauf durch den Kopf. Aus Trawnik mar- Behörde eine Summe von 50,000 Groschen und 
schiren fortwährend Truppen in die Kraina. Ein 30,000 Oken Kukuruz für die Unglücklichen an. Seine 
Corps von 1500 Amanten ist bereits dahin abge- Truppen beobachten im Dienste die beste Disziplin, 
gangen. Ibrahim Pascha, ein unerbittlicher Gegner die Amanten ausgenommen, die hier überall sehr ge-
der BoSniaken, und Derwisch Pascha marschiren ver- fürchtet sind und nach gerade die Türken eben so wc-
einigt von Ginl Hissar nach Stari Majdan weiter. nig verschonen, als die Christen. Er hat überall 
Die Insurrektion ist völlig aufgelöst, ganz entmu- Befehl ertheilt, daß von de» Christen nichts reqnirirt 
thigt und hat keinen Anhaltspunkt mehr. Der Sc- werden soll, alS höchstens Pferde, an welchen seine 
raSkier befindet sich in Banjalnka, dem Hauptorte Truppen Mangel leiden. Die fanatischen BoSniaken 
der Krama. wendeten früher AlleS an, um Omer Pascha von sei-
Die Rebellen weichen immer weiter und beab- nen Reformbestrebnngen abzubringen, Gold, Schwei-
sichtigen, sich in Bihac noch einmal entschieden znr chelworte, alleS Mögliche. Da bei dem energische», 
Wehre zu setzen. Ale Kedic bietet AlleS auf, um konsequenten Manne nichts anschlug, griffen sie aber-
„och einmal über die Unna zu fetzen. malS zn den Waffen und schritten zur Rebellion-
V o n der U n n a , 1. April. Tnimmer und Die Rädelsführer deS ganzen AnfstandcS waren : An 
Brandstätten bezeichnen den Weg der bosnischen Rc- Pascha von Mostar, Mahmud Pascha von Tuzla, 
bellen. Diese wilde Rare hat namenloses Elend über Mahmud Pascha von Zvornik, die beiden sarajewoer 
eines der schönsten Länder Europa'S gebracht, daS PaschaS Sersia und Hernjo Babir. Letzterer ist bereu»-
man süglich alS eine Pforte deS Orients betrachten mitvielcn Anderen nach Konstantinopcl abgeführt worden. 
könnte. Mir verzweifelter Ausdauer, die einer besse- DaS Netz des Einverständnisses war über ganz Bosnien 
ren Sache Werth geweien wäre, schlugen sich die und die Herzegowina anSgesponne». Der Blutgie-
BoSniaken, aber ibre Tnivven sind daS Feuer nicht rigste von Allen war der mostarar Wesir, Ali Pajcya-
( B e i l a g - > 
— 9 — 
JW 45» Beilage zur Dörptschen Zeitung. iL. April 
dessen Sohn »ebst dem bekannten Trunkenbolde KavaS die größten Vortheile versprechen. Der erste betrifft 
Pascha eine bedeutende Rolle in der diesjährigen Rebellion die Erbauung einer Eisenbahn von Kahira nach 
spielte. Wie KavaS Pascha nach Dalmaticn entflohen Alerandrien, der zweite die Sprengung der Ril-Ka-
und daß Ali Pascha in die Hände deS SeraSkier ae- tarakte. 
fallen, dürfte bekannt sein. Ali Pascha hatte sich Aegypten war in diesem Winter sehr stark von 
nach Stolacz zurückgezogen. Skenderbeg, der polni- Europäern und Amerikanern besucht. Die letzten Ret-
sche Renegat Gras Jelinöki, beschied ihn unter einem senden, welche von Ober - Aegypten hierbei znrückkebr-
Vorwande nach Mostar, empfing ihn mit allen mili- ten, brachten die Nachricht von einer Menschenschläch-
tairischen Ehren, ließ eine Parade vor dem alten terei in Dongola mit, wo die Schwarzen alle Weiße» 
Wesir abhalten und küßte sogar ehrerbietig den Saum ermordet haben sollen. 
seiueS Skut. Wie erstaunte aber der alte Wesir al6 O s t i n d i e n . 
am Abend Wachen in sein Zimmer eintraten und Ka lku t ta , 8. Marz. I n Indien herrscht tieft 
ihm seinen Jstischar abnahmen. Hieraus wurde er politische Ruhe. An der Nordwestgränze wurde das 
gebunden und gefangen hinweggesührt. Durch eine zweite Peudschab-Kavallerie-Regiment zwischen Nurrie 
sonderbare Fügung deS Schicksals hat nun die Ne- und Bonnoo von den AffrediS angegriffen. Letztere je-
mesis diesen GreiS auf derselben Stätte erreicht, wo doch in die Gebirge zurückgeworfen. 
einst sein Sohn gefallen ist. Ali Pascha starb etwa Auf Singapore haben die chinesischen Pflanzer 
in der dritten Station auf der Reise nach Banjaluka, einen Angriff auf ihrec hristlichenL andöleute ausge-
und zwar zu Dobrinje welcher Ort noch aUS den führt und deren Pflanzungen verwüstet. 
Zeiten Schamll Pascha'S bekannt ist. Schamil Pascha 
schlug nämlich hier gegen 20 — 24,000 Rebellen, C h i n a . 
mit der verhältnismäßig so geringen Streitmacht von Hongkong, 8. März. DaS Schiff „Entre-
3000 Mann. Hier starb Ali Pascha eines plötzlichen Prise" kam am loten v. MtS. hier von Honolu-Ba? 
Todes, hier ist die Geißel derc hristlichen Bosniaken (Sandwichs-Inseln) an. ES war am 20. Januar 
auch begraben worden. 1849 von England ausgelaufen, um Sir John Frank-
A e g y p t e n . lin zu suchen, fand aber keine Spur. 
A lexandr ien, 27. März. Die Nachrichten Zwischen chinesischenP iraten und englischen Schis-
von Alerandrien, die am 3ten d. auf êlegraphischem fen kam eS in der Bav von Aberdeen zu einem Kampf. 
Wege über Trieft nach Deutschland gelangten und Die Piraten wurden vernichtet. 
in die öffentlichen Blätter übergingen, alS würde eö 
zwischen der Pforte und dem Vittkönige zu ernstlichen M i S c e l l e n . 
Konflikten kommen, entbehren der Begründung. I m 
Gegentheil ist das gute Einvernehmen zwischen beiden L'hassa. Der D a l a i Lama. ' ) 
Regierungen wieder hergestellt, da sich beide Theilc dahin Der Palast des Dala> Lama fuhrt den Namen 
geeinigt haben, daß die Pforte dem AbbaS Pascha nicht PornnnaSlen (rothe Stadt) seiner Farbe wegen. Er 
weiter zumuthet, das Tansimat in Paufch und Bogen liegt N.-W von L'hassa, der Hauptstadt deö Lau-
anzunehmen, letzterer aber versprochen hat, von dem deS, ist 367 F. hoch und hat über 10,000 Zimmer, 
neuen Gesetze daö für Aegypten Passende zu behal- so daß er als daS größte Kloster in der Welt gelten 
tcn. Truppen-Aushebungen sind allerdings in neue- kann. Seine Kuppeln sind reich vergolvet, im In-
rer Zeit in Aegypten vorgenommen worden, aber nicht nern wimmelt eS von Mönche», Alles ist voll von 
in dem Maße, wie gewisse Berichterstatter zu verbrei- Götzenbildern nnd Pagoden und nmn kann daS Ganze 
ten beflissen gewesen sind. Eö liegt diese Rekruten- alS das stärkste Bollwerk des Heidenthums betrachten. 
Aushebung in dem natürlichen Gange der Dinge, in- Der Zimmer sür fremde Besucher und sronnne Pilger 
dem Soliman Pascha, der Oberbefehlshaber der ägyp- giebt eS viele und geräumige, und die Theemaschine, 
tischen Armee, 12,000 Veteranen oder andere untang- um den ermüdeten Wallfahrer zu erfrischen, ist be-
liche Individuen entlassen und dafür dienstfähige Leute ständig im Gange. Vielleicht giebt eS keinen Ort in 
genommen hat. Bis jetzt ist der Abgang noch nicht der Welt, wo so viel Gold, Alleö zu abergläubischen. 
wieder ganz gedeckt, und überhaupt fehlt »och man- Zwecken, angehäuft ist. Die Zahl der dargebrachteil 
cher Kops, ehe man erst die von der Pforte erlaubte Weihgeschenke ist ungeheuer: der Schatz wächst, gan; 
Zahl deö Militair - EtatS (30,000 Mann) vollzählig im Gegensätze zn den Schatzkammern int Westen, mit 
geinachthat. AbbaS Pascha'S Gesetze sind, fußend jedem Jahre und der Dala> Lama soll der reichste 
auf die Vorschriften dcS HatlifcherifS von Gülhanc, Mann in der Welt sein. Obgleich eine große Menge 
dem Lande angemessen, und man kann, wenn man dic Gold zur Anfertigung von Götzenbildern, zum Ver-
Augen nicht verschließen wi l l , unmöglich daS segens- golden und zu Zierrathen verbraucht.wird, lo Hein 
reiche Wirken des VuekönigS verkennen, der die La- der Verbrauch doch iu keinem Nerhältniß zur Zunahme. 
sten seines Volkes erleichtert, die humanen Gesetze 
handhabt, unseren Handel fördert und begünstigt und • ) Au» G ü t z l a f f « aml Sef.m 
jetzt 3 Pläne ins Werk setzen will, die il)m uud unS II« Journal of tue geosrai'i'- so . ic ty £ t . l ö . 
Für die fremden LamaS, die aus allen Gegenden ren nähern sich sehr dem Filz, werden in China sehr 
bcrzuströmen, ist ein eigenes Kloster da: in der Nähe begehrt und gehen sogar nach Indien. Der in der 
findet man mehrere schöne Gärten, welche alle Eigen- Hauptstadt- verfertigte Sammet zeichnet sich besonders 
thümlichkeiten der tibetanischen Flora zur Schau brin- durch seine schönen Farben auS. I n der Färbere i 
gen. Nichts übertrifft indeß den Park Dsomgheo, sind sie vorzüglich weit vorgeschritten, und eS liegt 
der mit Cedern und Eypressen angefüllt ist, zwischen ein ganz besonderer Glanz und eine Frische in ihren 
denen der Dfang-tsin fließt; dieß ist ein reißendes Schattirungen, von denen einige durchaus unnach-
Flüßchen, daS wegen der schönen Steine merkwürdig ahmlich sind. Die Rosenkränze sind ausgesucht 
ist, welche darin gefunden werden, so wie wegen der gearbeitet: die Steine zu den Kugeln kommen auS 
Brücke auS glasirten Ziegeln, die darüber führt. Hier dem heiligen Flusse bei L'hassa (s. o.) uud sind vor-
bringt der Dalai' Lama die schönen Sommertage in trefflich geschnitten. Korallen, Carneole u. s. w., 
liefet Betrachtung zn. DaS Bhraebung , daS ge- von Indien eingeführt, werden hier sehr sorgfältig 
gen W. liegt, enthält 5000 Stubenten. Mehrere geschnitten und dann wieder ausgeführt. 
sauberer gehören zu diesem, wie zu andern Klöstern. Der größere Theil der Fremden, welche sich in 
Auch der Dalai' Lama bringt hier im Sommer einige der Hauptstadt aufhalten, besteht auS Nipalesen, 
Tage zu, wozu ihn besonders die Schönheit der Um- von Vellen sich 2—3000 als Juweliere und Kaufleute 
gegend veranlaßt. I n <5 am ei befindet sich eine dort niedergelassen haben. Ein Vakil (Agent) welchen 
große Druck er presse, wo die Abgeschmacktheiten die Regierung von Rhatmandu") hierher gesandt 
deS Dalai'Smuö vervielfältigt werden. Die Nachfrage hat, fungirt zugleich als Gesandter, steht mit der 
nach den dort gedruckten Büchern ist bedeutend. Die chinesischen Behörde in Verbindung und hat ihr zu 
Bücher dieser Art werden alö eine Reliquie betrachtet befehlen. Die Raubsucht und Verschmitztheit der Ni-
und Hunderte von Arbeitern sind unausgesetzt be- palesen ist zum Sprichwort geworden, und die Ti-
schäftigt, die Bedürfnisse der Tataren, Kalmücken und betaner verachten sie, obgleich sie sehr fromm sind. 
Mongolen zu befriedigen. Auch ist eine große Ma- Sie sind indeß sehr betriebsam, und führen viel Sil-
uufactur von Götzenbildern /Weihrauch und Wachs- ber und Thee,c hinesischeS eidenzeuge, Moschus, Z)ak-
lichtem vorhanden, welche von Tibet nach China auS- (wilde Stier-) Schwänze, Zobelfelle und Gold nach 
geführt werden und für die Hierarchie einen reichen Nipal aus, wogegen sie Zucker, Confitüren, feines 
Gewinn abwerfen. I n dem Kloster Lera wird ein Tuch, europäische Maaren, z. B . GlaS, feine Stahl-
A e r o l i t h aufbewahrt, der die Gestalt einer Eisen- waaren u. f. w. eintauschen. Der Handel ist zwar 
stanze hat und der den Gläubigen als ein außeror- nicht bedeutend, gewinnt aber täglich an Ausdehnung. 
deutliches Wunder gezeigt wird. Der Dalai' Lama Der Debra ja iti B u t a n hat den ganzen Handel 
erscheint alljährlich einmal dort in eigener Person, seines Staats nach Tibet an sich gerissen, und nur 
Am über die Lehren deS SchamaniSmuS sich zu un- seinen eigenen Dienern wird es gestattet, ihn zu trei-
terhalten. ben. Diese kommen alljährlich in Caravanen, mit 
Die Einwohner von L 'ha f fa sind gute Gold- indischen Erzeugnissen und einigen europäischen Ma-
schmiede, Bildhauer, schneiden vortrefflich in Stein, .uusakturen. Der bedeutendste Handel wird mit Chi» 
weben grobe wollene Tücher und machen vortrefflichen na getrieben, von woher eines der unentbehrlichsten 
SaMmt. Viele Handwerke, namentlich daö Schnei- Lebensbedürfnisse, der Thee, kommt. Die alljähr-
der- und Schuhmacher-Handwerk, werden ausschließ- liche Caravans von Peking braucht neun Mona te 
lich von F rauen betrieben. Auch die bedeutendsten zur Reife nach L'hassa. Der Thee ist der Haupt-
kaufmännischen Geschäfte werden von Frauen ge- Einfuhrartikel nach Tibet, demnächst kommen Seiden-
führt. Als der große Stapelplatz sür Seide und zeuge mehrerer Art »und etwas Banmwollenwaare. 
Thce, nimmt L'hassa den ersten Rang in Tibet ein. Diec hinesischenK anfleute nehmen dagegen Gold, 
Es führt sehr viel Gold, sowohl in Barren, als Wollenwaaren, Lichte, Räucherwerk und Götzenbilder 
verarbeitet, aus, eben so rohe und verarbeitete Wolle mit. Der ganze Handel hat einen Werth von 2 
und Räucherwerk. Die Straßen wimmeln von Kauf- Mi l l . TanlS (ungefähr 4 Mi l l . Thlr.) und nimmt 
lcuten und Pilgrimen, und die letzteren bringen, um jährlich zu. Die Chinesen haben prachtvolle Nieder-
die Kosten ihrer Wallsalm zu decken. oft ihre Lan- lassungen in L'hassa, die von ihrem großen Unterneh-
deöprodukte auf den Markt. Die Zahl der ansässigen mungsgeist zeugen. 
Einwohner betragt etwa 50,000, von denen eine Nächst den Nivalefen kommen die K a s c h m i r e r 
große Zahl dem Priesterstande angehört. I n der in Betracht. Sie führen Shawl - Wolle, Silber, 
Nahe von L hassa liegen mehrere kleine Städte und Gold und Thee auS, und versehen dagegen L'hassa 
Klöster. Das chinesische Lager bildet einen eiae- mit verschiedenen Arten trockener Früchte, Lebenöini t-
nen Stadttheil, der von den Würdenträgern, welche teln, SchawlS, und einigen Arten von Wollzeugen» 
der Hof von Peking hierher schickt, nnv von Sol- Dieser Handel hat in der letzten Zeit sehr zugeuo»>° 
daten bewohnt wird. Sehr viele prachtvolle Gebände, inen. Die Kaufleute leben hier, unter dem Sch»^ 
vielleicht einzig in ihrer Art, zieren L'hassa, und alle deS Dalai' Lama, ganz sicher und ruhig, sind keine» 
Tempel in Tibet sind nach ihrem Muster gebaut. Erpressungen unterworfen und haben bedeutende» 
Die Götzenbilder haben sehr viel Ausdruck und ahmen Gewinn. Die Mongo len haben mehrere Nieder-
da, wo nicht die groteöke und kolossale Form Glau- lassuugeu in der Stadt, meistens indeß von r e l i ' 
bens-Vorschrift ist, die Natur sehr treu »ach. Auch 
sind die Tibetaner gute Juweliere. Die Wcllenwaa- * " ) Die Hauptstatt von Nip»>. 
gi öser Art. Doch versehen sie auch die Stadt mit 48 Jahr; des verst. Schuhmachers KaSpar Kelch 
Häuten und Wolle und nehmen dafür Götzenbilder, Tochter Emilie Kelch, alt 1K I . ; C. A. Weber, 
Rosenkränze und Thee zurück. Der Handel mit den Siellmachergesell, all 46 I ; des Bäckermeisters 
Kalmücken ist ähnlicher Art, aber ausgedehnter. A. F. Ho f fmann Sohn Carl Friedrich, alt 1; 
So kommen auch Karavanen auö S i f a n , Ko- I . ; des verst. Schlossers Dan. B r i t z Tochter 
kon o r und Turkestän. Durch das letztere Lanv Emilie Therese, all 2 I . ; deS Tanzlehrers Theodor 
gehen die russischen Waaren. Jedes Volk hat GorgeS Sohn Carl Bernhard, alt 10? Monat. 
«eine Kanfleute im Orte, so daß in den Sommermo-
naten in der Hauptstadt ein regeS Leben herrscht und 
große Geschäfte in kurzer Zeit gemacht werden. Wechse l - udö Geld-Cours am 4. April 1851« 
«t. Vetbg. Riga. 
Auf Amsterdam 185 185—-I85i 
Notizen aus den Kirchen-filitcljern Dorpat's. „ London 3 Monat . . . . 37 jf 
„ Hamburg 33£ 33 i 
Getaufte: St . Johannis-Kirche: des Hand- Staats- Papiere — 
schuhinachermeisterS I . F. Bieget Sohn Johann 6g Ben. lnscriptionen . . . . — 
Friedrich Wilhelm; des BuchbindermeisterS E. R. ug Metall. S.-M 126 i 
W i l l e r Sohn Erich Gottfried Benjamin; deS 3g dito I . u. 2 Ser i ~ 3 & 4 . . dito. . . . . . . 100 
Handlungö - CommiS G. A. K l inge Sohn Io- 4§ dito Hope . . . . . . . — •—• RTE' 
Hann Christoph; des Bäckermeisters I . A. Frey Toch- 4$ dito Stieglitz — — 
ter Auguste Pauli»? Wilhelmine; deS Goldarbeiterö Polnische Loose 1 AvI. . . . • — — 
W.E^ B r oc kh  u se n Sohn Reinhold August Andreas; dito dito 2 Anl. . . » Livländisclie Pfandbriefe . . . _. 1014 
deS KnochenhauermeisterS C. E. G r o ß m ann dito Stieglitzisclie dito . » . i o i | 
Sohn Robert August. Curländ. Pfandbriefe, küjidbate — i mi 
Gestorbene: S t . J o h a n n i S - K i r c h e : der dito dito auf Termin — 101J Estbland. dito 
Sattlenueister Christoph Aug. Mondsohn, alt dito Stieglitz, Pfandbriefe — — 
G o t r a i d e - P r e i i s e i n K e v a l G c t r a i d e - P r e i s e i n R i g a 
am 31« Miirz 1851. am 4. April 1851. 
| Silber- Münze. Lilbvr^Mwuee. 
Rb. Rp. Rb. Kp. Rb. Kp*. Rb. Kp. 
Waiden, Winter, pr. 15 Tschetw«rt 120 110 Waieen . . •k 16 Tscbetwert pr. Last 
duo Kurlandischer . , , „ M — — - — Roggen . . — - — — 
Koggen, Nies. v . 120 Pfd. , , 
?» >> 02 01 — Gerste . . . i 16 . . „ „ 58 — — — 
dito von Pfd. , , i> >» 60 - 57 — Hafer . . . .. .. — -r — — 
Gerste, grob« . . . , , 
»> k»0 - 45 — Waizenmetal . . . . pr. TteNet^veriX 3 — 
dito feine . . . , , — — — — Gebeuteltes Roggenroebl , , , , — — - 1 ! -
Mala, nach Qualität . „ ?» ?> — — — — Grobes Roggenmehl . . . . pr; Kalle a - r 15 L -
llafer « . » « , ?> 35 34 — Kombranntwein , j Viavd . „ pr. Fasa 6 — •5 i — 
~~i 1 
Kornbranntwein, 50g nach Güte pr . Limer 0 1 i. dito i 7 — — 
Im Namen General - Gouvernements vcn Liv-, Ehst- und Esrland gcstattrt d«n Druck 
^ 59. Den 7. April 1851. N. G. r . B r i der, Eensor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Von dem Direktorium der Kaiserlichen Uni-
Da der Stndirende der Medicin Gustav versität zu Dorpat werden diejenigen, welche die 
v. Latrobe ungeachtet der am schwarzen Brett er- in diesem Sommer zu bewerkstelligende Anffüh-
gangenen Aufforderung bisher ftch nicht gemel- rung des Fundaments und Unterbaus zu der 
^)at, so wird derselbe, mit Beziehung auf neuen Wallwächtcrwohnung zu übernehlnen wil-
§ 12 der Vorschriften für die Stndirenden hiedurch lcns fein sollten, hierdurch aufgefordert, sich zu 
abermals aufgefordert, binnen <i Wochen a <lnto dem deshalb anberanmten Torge am 18. April 
in der Univer>itäts - Gerichts - Kanzellei sich zu e. und zum Peretorge am 20. April c. Mit-
melden. * tags 12 Uhr, im Loeal der Universitäts - Reut-
Dorpat, den 7. April 1851. kannner einzufinden und ihren Bot zu verlantba-
Rector Haffncr. ren. Der betreffende Plan und Kcftenanschlag 
können täglich in der Canzellei der Rentkammer (Mit polizeilicher Bewilligung.) 
inspicirt werden. Bekanntmachungen. 
Dorpat am 7. April 1851. Hiemit zeige ich an, daß ich nebst Familie 
Rector Haffner. Dorpat baldigst verlasse und in's Allsland reise. 
Serrt. Ph. Wilde. Wirklicher Staatsrath E. Salomen. 1 
Die Verwaltung der Allerhöchst bestätigten I n dem Zeitraum vom 25. bis 29. Mär; 
Ehstländischen adlichen Kreditkasse macht desmit- d. I . ist in meinem damaligen Quartier aus der 
telst in Beziehung auf den §103 des Allerhöchst hiesigen Poststation mein Portefeuille von grünem 
bestätigten Reglements bekannt, daß die Besitzer Leder, verschwnnden, — der etwanige ehrliche 
ver nnten benannten Güter zum Septbr. 1851 Finder wird ersucht dasselbe gegen eine Belohnung 
um Darlehne aus der Kredit-Kasse nachgesucht von fünf Rubel S., dem Hrn. v. Iwanow, im 
haben. Demgemäß fordert die Verwaltung der Hause des Beamteten Herrn Rahr abzuliefern. 2 
Ehstländischeu adlichen Kreditkasse alle diejenigen, Major und Ritter Aler. v. Uwaross. 
welche gegen die Ertheilnng der gebetenen Dar-
lehne Einwendungen zu machen haben, ans, sich Das den Erbell des weiland Kirchspiels-
wegen derselben binnen nun und vier Monaten, richters und Ritters von Staden gehörige im 
also bis zum I . August 1851, in der Kanzlei 1s tmS tadttheil am Domberge belegene steinerne 
der Verwaltung der Ehstländischen adlichen Kre- Hans nebst Appertinentien wird verkauft. Das 
ditkasse schriftlich zu melden nnd die Originalien Nähere in der Zeitungserpedition. 2* 
fammt deren Abschriften, auf welche ihre Forde- Guter Waizen wird gesucht. Das Nähere 
rnngen sich gründen, einzuliefern, indem nach in der Zeitilngs-Erpedition. 3 
Ablauf dieses Termins keine Bewahrungen an- Bei mir sind Obstbäume, als: Aepsel-, 
genommen und der Kreditkasse den §§ 103 und Birnen-, Kirschen- n. s. w., wie auch Kastanien-
106 des Allerhöchst bestätigten Reglements bäume und verschiedene Sträucher zu Gartenan-
gemäß die Vorzugsrechte wegen der nachgesuchten lagen zu verschiedenen Preisen nach der Größe, 
Darlehne eingeräumt sein werden. — Addinal, zil haben; zugleich empfehle ich Prachtsorten von 
Erwita, Neu-Harm, Jesse in Wierland, Ladig- Georgii lenknolleN. 1* 
fer, Parjel, Alt- lind Neu-Niesenberg, Röal nnd I . C. Reinhold. 
Thula. Reval, deu 1. April 1851. 3 
Präsident W. v. Samson. Auf dem Gute Cabbina stehen noch eirea 
G. B. v. Rosen, Secrer. 300 Löfe Saat-Kartoffeln von ganz vorzüglicher 
Ein Löbliches Vogteigericht dieser Stadt Güte zum Verkauf die sowohl sehr Ertragsreich 
bringt hiedurch zur allgemeinen Kenntniß, daß als wohlschmeckend sind, während zwei Jahren 
am 16. April Nachmittags um 3 Uhr in dem nicht von der Kartoffelkrankheit befallen wurden 
zur Marien-Kirche gehörigen und im erstell Stadt- indem es neueultivirte Gattungen sind, die zu-
theile belegenen Küsterate ein Fortepiano, ein gleich viel Stärkemehl enthalten. 3 
Positiv, Silberzeug, Meilbeln und andere Halls- Iii meinem, dem Tin iversi Iii tsgc bände gegenüber 
geräthe gegen baare Zahlung öffentlich «uctionis belegenen Hause ist eine F»milieh\vohnnng vou 
lege versteigert werden sollen. 2 
Dorpat-Rathhaus, am 4. April 1851. 6 Zimmern nebst Stallraul», Wogenremise etc. /.» 
Ad inandatum: vermietben. Adv.: Cand. jnr. Trojanowskt. 1* 
__ Secret. R. Linde. Eine leichte zweisitzige Kalesche, ein Ca-
Voll Einem Wohledlen Rache der Kaiser- briolet und ein Korbwagen, sämmtliche Filhr-
©tcibt Pernclil Serben alte diejenigen, werke allf liegenden Federn, niodem nnd gut 
welche das Amt eines zweiten Stadtarztes, dein gearbeitet,s tehenz um Verkauf beim 3* 
die Behandlung der Kranken im Stadtnlilitair- Schmiedemeister H. Lieber. 
Krankellhanse obliegt, zn erhalten wünschen, des-
mittelst aufgefordert, sich mit dm erforderlichen (5ine wohlerhaltene, sehr leichte viersitzige 
Zeugnissen allhier beim Itathc zu melden. 'j Kalesche mit etilem Vorderverdeck, steht zum Ver-
Pernan-Rathhaus, den 3. April 1851. falls im Hallst der Staatsräthin Sahmen. Zu 
I m Namen und von wegen des erfragen beim Diener daselbst. 
Raths der Stadt Pernau: Dorpat werden verlassen: 
Iustizbürgermeistcr H. Tieling. Schriftsetzer C. F. 9iink. ^ 
Scblilid, Secr. Leon Mierzejewski. ^ 
Erscheint drei Mal u&- entrichtet; von Aus-
rmni l ieh , am Dienstag 
Donnerstag uml Sonn-
abend. Preis in Dorpat 8 j Dörptsche Zeitung. 
wärtigen bei demjeni-
gen Postconiptoir, durch 
welches s ie die Zeitung 
UM. S. , bei Versendung 2,4 beziehen wijnschen-
«Vjrrh die Post 10 Rl>). n ie Lnsertions - Geb üb* 
Die Pränumeration reu Tür BjeKauntmachnu-
wird au hiesigem Orte und Anzeigen aller 
bei der Uedactiuu oder M 44. Art betragen 4^ Koj.. 
'rnder Buchdruckerci vou S.-M. für die Zeile oder 
S ^ h ü n n u n u ' s WiCtwe DEREN KAUM. 
W M T A B E U D 1 4 . A P R I L 1351« 
A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : grunFreich. — England. — Spanien. — Portugal. - Deulschland- — I ta l ien . — 
Oesterreich. -— Türkey. — Vereinigte Staaten von Nordamerika — Miscellen. 
Attsläudische Nachrichten. jührigeS Mädchen bringt die Nachricht in die Stqdt, 
daß man ihre Familie, welche ein Hauö auf einer 
F r a n k r e i c h . naheliegenden Comcssion bewohnte, ermordet habe. 
P a r i s , 14. April. „Gesetzgebende Versamm- Die Behörde eilt sogleich ans den Schauplatz deS 
lung." Sitzung vom 14. April. Vorsitzender: Gen. Verbrechens. Vor dom Hause, einige Schritte von 
Bcdeau. An der Tagesordnung ist die Creditforde- der Thüre, findet man de» Barer deS Mädchens, ei-
rung von 0 Mil l . 800,000 Frv^ zur Fortsetzung der neu französischen Colonisten, von mehrern Dolchstichen 
Bcfcfti^ungS- und Hafen-Arbeiten von Clierbonrg. durchbohrt. Nicht weit von ihm liegt der Leichnam 
Die Commission beantragt Verminderung deS CrctilS seines Bruders, getödtet dnrch einen Schutz. I n ei-
aus 5 Mi l l . W!),000 FrS. Hr. S a u t a v r a bc- ner Ecke deS Zimmers röchelt noch, in seinem Blnte 
kämpft den Credit, namentlich den Theil desselben, gebadet, ein 14jähriger Knabe, welcher mehrere Hiebe 
welcher zum Baue von FortS verwendet werden soll. auf di« Stirn und vier Dolchstiche in den Rücken er-
Der Berichterstatter D a r u erwiedert, daß die Arbeiten hallen. Trotz dieser Wunden lebte er noch und er 
bereits vor (50 Jahren begonnen, aber noch nicht ge- war es, welcher seine Schwester in die Stadt schickte, 
schützt seien, so daß eine feindliche Dampfboorsiotte um die Behörde von dem begangenen Verbrechen zu 
sich vor dem Hasen vor Anker legen könne. Die benachrichtigen. Er hatte noch so viel Kraft, um 
FortS, welche dicS verhindern sollen, sind von den folgende Einzelnheiten geben zn können: AbendS, ge-
^vee-JngenieurS bereits 2 Meter hoch über den Mee- gen 7 Uhr, kamen zwei Araber unter dem Vonyande, 
resspiegel geführt und sollen nun vom Seemachtö- Getreide zu kaufe«. Der Vater hatte ihnen geant-
IngenienrScorpS ausgebaut werden. Ec uiinmt die wortet, daß es zu spät sei. Wenige Minuten nach-
Bewilligung auch wegen der in den dortigen Zeughäu- her erschienen zwei andere Araber und unterstützten 
fern gelagerten reiche» Materlalvorräthe in Anspruch. das Gesuch der erstern. Diese Zudringlichkeit wird 
General Favier macht mehrere Bemerkungen über Kü° dem Vater auffallend, und er fordert die Araber auf, 
stenvertheidigung überhaupt und die des Havre i»S- ihm in die Scheune ju folgen, um dort das ver-
besondere. Art. 1. Verwendung deö EreditS wird langte Getreide in Empfang zu nehmen. Die Ab-
bewilligt. Art. 2 Belastet die Budgets von 1*51 ficht dcS Vaters war sowohl seinen vor dem Hause 
und 1852 mit je 600,000 FrS. Hr. Et ienne be- beschäftigten Bruder zn rufen, wie feinen Huud von 
autragt diese Credit« als außerordentliche zu bcwilli- der Kette zu lassen. Allein die Mörder, zu denen 
gen. Der Antrag wird angenommen. Bei der Ab- sich noch zwei Andere gesellten, ließen .ihm keine 
mmmnng über den Gesaminteittwurf ergeben sich 586 Zeit, um seine Absicht auszuführen. Kaum vor der 
Stimmen für und 28 gegen. Ohne Debatte und Thür angelangt, wird der Unglückliche von Dolchsti-
mit 437 gegen 57 Stimmen werden zwei Ersatzcredite chen durchbohr». Auf sein Schreien eilt der Bruder 
iur Algier pro 1846 und 1847 im Gesammtbetrage herbei und dieser empfängt eine tödtliche Wunde mit-
v"n 525,000 FrS. bewilligt. relö eines Pistolenschusses. Der Knabe biö dahin im 
Der General-Gonvernenr von Algier, Hautpoul, Hanse geblieben, eilt heraus; doch kaum erscheint, er 
vot den Oberbefehl in dem Felvzuge nach Kabylien auf dem Schauplatz?, so erhält er einen Schlag auf 
Abgelehnt, weil sein KriegSplan nicht in allen Punk- die Stirn, der ihn ju Boden stürzt, und als er sich 
je» von der Regierung gebilligt worden. Man spricht wieder aufrichtet, packt ihn das Ungeheuer, preßt ihn 
Frankreick" uahc bevorstehenden Rückkehr nach zwischen die Knie und versetzt dem Kleinen mehre 
Dolchstiche in den Rücken. Während dieser schreckli-
Die „Patrick zählt wieder Bittschriften auS den chen Scene hat sich das Mädchen unter dem Bette 
fi* <!riem -cutö u mt  ^erfassungö - Aenderung und Prä- verkrochen, wo eö von den Arabern .nicht bemerkt 
Ndentschcistöverlängeriing auf. . wurde und auf diese Weise sein Leben rettete. Der 
schauderhaftes Verbrechen wurde in den Zweck des Verbrechens war ohne Zweifel um zu rau-
MouatS in der Provinz den; einige in der Nähe vorübergehende Soldaten 
flu, bei Eid» - bel-AvboS, begangen. Ein Wölf- waren aber glücklicherweise die Ursache, daß die Mör-
der dir Flucht ergriffen. Der Knabe raffte hierauf den Parteien ist eine Art Waffenstillstand eingetreten. 
seine letzten Kräfte zusammc», um daS Zimmer zu Man beobachtet sich gegenseitig und erwartet die An-
erreichen und schickte dann fein vor Angst halbtodteS träge deS Ministeriums in Bezug auf die Revision 
Schwesterchen in die Stadt. Er hatte einen der der Verfassung und die Verlängerung der Präsident-
Mörder erkannt, einen Trompeter Von den Spahls, schaft. Die Asseinhlcc nationale enthält das Ma-
derselbe hat auch bereits das Verbrechen eingestanden nifest der neuen Redaction, an welcher Gnizot, Du-
»nd die andern fünf Araber namhaft gemacht. Sie chatel und Andere Theil nehmen. DaS Blatt sieht 
sind Alle in sicherer Verwahrung. Man hofft den in der Verschmelzung der beiden Zweige der Bonrlw-
Knaben trotz feiner gefährlichen Wunden vom Tode nen und ihrer Anhänger daS einzige Heil Frankreichs. 
zu retten. — Am 29. März früh um 7 Uhr wurde Mehr als jemals spricht man von baldiger Ein-
auf dem Platze Bab-el-Oued eiu Araber durch die brinaung der Rcelamationen, welche die Mitglieder 
G u i l l o t i n e hi»gerichtet. Derselbe hat am 11. der Familie Bonaparte an den Staatsschatz zu ma« 
Nov. ein maurisches Mädchen in ihrem Hause ver- che» sich berechtigt halten. Der Gesammtbetrag be-
mittelst 33 Messerstichen ermordet. läuft sich auf etwa 100 Millionen. Lucia», Mittat 
Pa r i s , 15. April. I m Elysee war gestern Mi- allein verlangt 20 Millionen und den Palast deS 
nisterrath linter Vorsitz deö Präsidenten der Republik. Eli)s«>e. Mit der Einbringung deS Gcsetz-EntwnrfS, 
Die Verfassungsrevision soll den größten Theil der dem Marschall Jörüme Bonaparte die Rückstände sei-
Sitzung ausgefüllt habe». Man berieth über die neS General-LientenantS-GehaltS von 1813 an ans-
Mittel, eine Majorität der Rationalversammlung da- zuzahlen, solle nächstens der Ansang gemacht werden. 
für zu gewinnen. Die «leisten Minister sollen davon Man glaube, die Bewilligung dadurch erhalten w 
in sehr zweifelnder Weise gesprochen haben. Man will können, daß man zugleich für die 1830 entlassenen 
daher angeblich, jedoch nur als äußersten Fall, die legitilnistifchen Offiziere daS Gleiche beanspruche. 
Gemeinde oder General - Eonseils einberufen. Die Von dem neuen Minister deS Innern', Leon 
bonapartistifche ..Patrie" beweist, daß eö dem Lande Fancher, tst in öffentlichen Blätter» ein von ihm 
zugehört, die Thatkrast der Majorität und die Idee vor seinem Eintritt inS Kabinet geschriebener Aussatz 
der Regierung durch alle Mittel, die ihm gesetzlich über die Finanzlage und daS Budget von 1852 er-
zum Ausdrucke seiner Wünsche zustehen, zu stärkend schienen. Nach demselben beginnt 1852 mit einem 
Eine mächtige Waffe sei bereits einmal das PetitiouS- Defizit von 640 Millionen und wird wahrscheinlich 
recht gewesen. Mi t derselben Waffe werde eS die mit einem solchen von 740 Millionen schließen. AlS 
VerfassungSrevision durchsetzen. DaS Land müsse sie Mittel zur Abhülfe billigt er von jedem der vorge-
verlangen, wolle eS nicht seinen Rnin, die Versamm- fchlagenen einen Theil: die 57 Millinonen der Nord-
lung sie bewilligen, wollen sie nicht einen Frevel be- und Rouener Bahn, die projektirtcn 100 Millionen 
gehen. einer Finanz - Compagnie für die Lyoner Bahn und 
Beim Beginn der heutigen Sitzung machten die eine neue Anleihe oder, wie Fancher es nennt, Ren 
Nationalgarden Spalier für den Präsidenten der Na- ten-Emifsion bis 50 Millionen Kapital. 
tional-Versammlung, als der Quästor Baze und der 
Repräsentant Dambniv mitten durchgingen. Dambra» e n g l a n d . 
sagte zu seinem Kollegen: »Unsere Abreise wird Jh- London, 14. April. Die Königin soll de» 
nen einige Tage Ruhe verschaffen." — „Ich werde Wunsch ausgesprochen haben, die Industrie-AuSstel-
mich sicher nicht darüber beklagen," entgegnete Baze. lung am 1. Mai in Person und zwar in vollem 
„Wollte Gott," rief nun ein Nationalgardift, «wir Staate, zu eröffnen. Damit wären alle Zweifel, ob 
wären auf immer von dieser Versammlung erlöst." die Eröffnung überhaupt am 1. Mai stattfinde» 
Der Qnästor Baze ließ sofort den Kommandanten werde, beseitigt. ES wird mit Answendung aller 
rufen und den Gardisten in Arrest führen." Kräfte gearbeitet. Von Achen und Köln .sind pren-
Die Nachricht von dem bevorstehenden Rücktritte ßische Arbeiter herübergefchaft worden und der Zoll« 
des neuen UnterrichtS-MinisterS CrouseilheS wird für verein fängt an, seine Kisten zu öffnen. Bildhauer 
»»gegründet erklärt. Kiß ist dabei sehr thätig. Alle Gerüste sind anS dem 
Der neue Minister deS Innern hat bereits zwei Gebäude entfernt; der Anstrich ist beinahe vollendet. 
in sehr energischen Ausdrücke abgefaßte Eirkulare an DaS Dach ist in seiner ganzen Ausdehnung Wasser* 
sämmtliche Präfekten versendet. DaS erste schärft ih- dicht. Oesterreich ist mit seinen Listen für den gro-
uen die strengste Verfolgung der Sozialisten ein, daS ßen Katalog noch immer im Rückstände. Die Zi" ' ' 
zweite verbietet ihnen, bei Strafe der Absetzung, ohne gnippe von Kiß ist enthüllt und dominirt daS ganze 
Urlaub nach PanS zu kommen. Gebände. Auf dein Teiche des Serpentin-River, un-
P a r i s , IL. April. Die Regierung beabsichtigt, mittelbar neben dem AnSstellungö - Gebäude, wird 
der gesetzgebenden Versammlung ein Gesetz vorzulegen, eine englische Modell-Fregatte von 25 Tonnen po^' 
nach welchem ihr die Berechtigung zustände, alle Be- dircn. Ein Lieutenant wird sie befehligen; ff'"!; 
schäftignngSlofc anS Paris auszuweisen; ein anderes Mannschaft wird auS zwanzig jüngen Leuten «ljjr 
Gefetz soll den französischen Flüchtlingen literarische der Marineschule bestehen. Der United-Service-KU'" 
Veröffentlichungen verbieten. Der „Monitenr" erklärt hat beschlossen, alle Offiziere fremder Kriegsschiffs 
daS Gerückt, nach welchem die Generalräche zur Re- welche mit dem 'Transporte von Maaren für 
Vision der Verfassung berufen werden solle», für falsch. Ausstellung beauftragt sind, während ihreS AnK" 
P a r i s , 16. April. Z» der Pre,,e und unter baltS in England als Klnbmitglieder anfznnel'inc»-
— 3 — 
Lord Palmerston gab «in Sonnabend eine große Augenblick sind die beiden genannten Häfen wieder 
Abendgesellschaft, bei welcher sich die bedeutendsten voll segelfertiger Auswanderer - Schiffe. Aus Cork 
Mitglieder deö diplomatischen Corps und deö engli- fuhren vorige Woche an einem einzigen Tage 1100 
schen Adels einfanden. Emigranten ab. I n demselben Verhältnis strömt die 
Für die Dauer der Ausstellung oder auch im Auswanderung auS Waterford, New-Roß, Drogheda 
Fall eines günstigen Erfolges für längere Zeit, grün- und anderen kleineren Häfen über den Oeean. I n 
den die Herausgeber der »Jllustratev London NewS" Waterford zählte man vorigen Donnerstag 300, in 
ein deutsches Wochenblatt, welches unabhängig von New-Roß 430 Passagiere, nnd in Dophede betrug 
der englische» Ausgabe, Original-Artikel bringen soll; die Gefamnitzahl der Auswanderer feit zwei Mona-
dazu Holzschnitte nach Art der übrigen illustrirten teu über 5000. Nicht zu übersehen ist, daß Liverpool 
Blätter. Außerdem ist eine bloS industriellen Zwecken der Haupthafen für die irländische Emigration, hier 
gewidmete deutsche Zeitung im Plane. nicht mitgerechnet ist. Nach der „Limerick Chronicle" 
Pa r la m e»t. Oberhaus. Sitzung voin 14. treten viele irländische Konstabler auS dem Dienst, um 
April. DaS Oberhaus hielt seine letzte Sitzung vor sich ihren Landsleuten anzuschließen und nach Amerika 
Ostern und vertagte sich bis zun« l . Mai. zu gehen. 
Unterhaus?. Sitzung vom 14. April. (5ock- Lady Franklin ist in Aberdcen wieder bemüht, ein 
raue interpellirte wieder wegen der politischen Flucht- Schiff zur Aufsuchung ihres ManneS und feiner Ge-
finge in England. Er wünschte von Lord John Rus- fährten auszurüsten. 
sel zu wissen, ob die vier großen Mächte in einer Neber die Gefahren Englands im Fall eines 
Kollektivnote sich beim britischen Kabinette über daS Krieges und die Möglichkeit einer feindlichen Landung 
Benehmen der politischen Flüchtlinge beklagt haben. auf der Kreide-Küste, erscheint dieser Tage eine neue 
Lord John Nüssel bedauert, in dieser Sache keine Schrift unter dem Titel: „Ideen zur Verteidigung 
Auskunft geben zu können, da die Interpellation nicht GroßbritanieuS, ohne Vermehrung der StaatSauSga-
früher angekündigt gewesen. Herr Cochrane be- ben." Der „Eraminer" rühmt au der Schrift nnch-
merkt hierauf, daß er die Frage am nächsten Tage terne Auffassung, Sachkunde und praktischen Blick. 
wieder stellen werde. I n diesem Augenblick jedoch Nach einem Brief auS Alexandrien vom 20. 
tritt Lord Palmerstou ein und beantwortete die März machten sechs Engländer, darnnter fünf Land-
Interpellation, indem er sagt, daß er gar keine solche und Seeoffiziere der indischen Compagnie, von Aden 
Note erhalten habe. auS einen Ausflug nach der Residenz deS sogenannteil 
London, 13. April. Prinz Albrecht empfing Sultans von Lahedj, der sie, wie eS scheint, eingela-
gestern Nachmittag sammtliche fremde Kommissäre der den hatte. Dort wurden siej edoch in der ersten Nacht, 
Ausstellung im Buckingham-Palast. Aus Deutschland mit Verletzung des GastrechtS, meuchlerisch überfal-
waren bis zum 12. April folgende Summen von Ar- len, Einer, Capitain Milne, von der Bombay-Armee, 
tikelu den AuSstellungS - Kommissären übergeben wor- ermordet und ein Anderer, Herr M'Pherson, schwer 
den: Oesterreich 564; Hannover 11, Hamburg 113, verwundet. Der'Mörder ist entflohen. Man behaup» 
Lübeck 3, Oldeuburg 3, Bayer» 82, Baden 2, Hes- tet, daß ohne die absichtliche Lässigkeit deö Sultans 
se» 97, Nassau 14, Preußen 1043, Sachsen 142, der Mörder nicht entkommen oder längst wieder ge-
-̂achsen-Mciuiugen 5 , Württemberg 133, Frankfurt fangen worden wäre. 
22. Die größte Zahl der Artikel hat, außer Eng- London, 15. April. DaS Unterhaus geneh-
laud bis jetzt Frankreich geliefert. Es sind 2087. migt die zweite Lesung der Regiernnasvorfchläge we-
Amerika lieferte 863, Belgien 923, China 226, Dä- gen Aufhebung der Fenster- und Veränderung der 
nemark 59, Aegypten 41, Holland 225, Neapel 2, Häusersteuer, so wie wegen Ermäßigung der Ein-
Rom 26, Sardinien 84, ToS-ana 92, Portugal 105, gangSabgabe von Kaffee und Holz. 
Rußland 250, Schweden und Norwegen 24, die London, 16. April. Prinz Albrecht hat den 
Schweiz 149, Tunis 202, Türkei 1, Haiti 2, Gesell- AuSstellungS-Kommiffarien gestern persönlich die Mit-
schaftS-Jnselu 1, Neu-Grauada 1, Peru 4. Gestern theilnng gemacht, daß die Königin die Ausstellung 
sind einige riesige Dampfkessel von Belgien inS Ge- am 1. Mai im vollen Staate zu eröffnen gedenke. 
bände geschafft worden. Ein in jeder Beziehung merk- S p « i t I c n . 
würdiger Schrank ist aus Harwick augekommen. M a d r i d , 10. April. Die Regierung hat die 
-Las ganze Möbel ist auS dem Stamme eines gigan- offizielle Nachricht empfangen, daß die Herzogin von 
nschen EichenbaumS gearbeitet, der Jahrhunderte lang Montpcnsier seit sechö Monaten in gesegneten Um-
v« dem Schlosse Kenilworth stand. Dies mag auch ständen ist. 
vkm Künstler die Idee eingegeben haben, an den bei- M a d r i d , 10. April. Daö EinberuftmgS-De-
den Thülen deö SchraukeS Scene» aus Kenilworth cret der von der Regierung am 5. April aufgelösten 
zu versinnliche». Auf der einen sieht man die Koni- CorteS ist erschienen. Die Wahlen werden am 10. 
gm Elisabeth bei ihrer ersten Zusammenkunst mit der Mai stattfinden. 
unglücklichen Amy Robsart, auf der anderen die Kö- p o r t u g a l -
nigm mit dem ungetreuen Leicester. Das Ganze ist Lissabon, 10. April. Ein »euer Burgerkamps 
steißlg, solid nud vortrefflich gearbeitet. ist zwischen dem Grafen Thomar und dem Herzog v. 
, ®c i t ke'n Beginn der jetzigen Saison sind von Saldanha ausgebrochen, welcher letztere sich an die 
Ximenck allein 2311 answandcrnde Personen nach Spitze der Volksbewegung gestellt hatte. Die ande-
•Amerika gesegelt, von Galway 1600, und in diesem :en Häupter der Junta von Porto waren bereit, sich 
mit ihm zu vereinigen. Die CorteS sind bis zum 2. tralilät. Graf Thomar überwarf sich zugleich mit 
Juni vertagt. Die britische Flotille, welche eben im dem römischen NuntinS, indem er de» Er- Erzbischof 
Begriffe stand, den Tajo zu verlassen, ist auf auS- von Goa und den Bischof von Eastello Branco in 
drückiicheS Ansuchen der Königin vor Anker geblieben. die PairSkammer versetzte. Der Papst aber ist mir 
Lissabon, 9. April. (TimeS). ES ist kaum beiden Prälaten gespannt und weigerte sich seit Iah-
7 Stunden, daß wir die Königin, den Grafen Tho- ren, die Ernennung deö letzteren Bischofs zu bestän-
mar und andere Minister in der Oper sahen, als ob gen, und der Nuntiuö schrieb eine heftige Note gegen 
nichts vorgefallen wäre, und doch ist cö Thatfacho, die Ernennung der beiden Kirche» fnrste» zu PairS 
daß gestern Nachmittag in Cintra der Herzog von und ihre Dekorinutg mit dem Großkreuz deS Christus-
Saldanha daö Banner ver Revolution erhob und mit OrdenS. Davon abgesehen, ist der neue französische 
seinem Detascheinent nach Mafra zog, »in zu dem 7. Gesandte, der sich auf dem Weg hierher befindet, ein 
Infanterie-Regiment zu stoßen und utit demselben ge- Gegner Thomar'S, und mit dem letzten Paketboot kam 
gen Santareiu zu rücke», wo, aller Erwartung nach. die Nachricht, daß Lord Palmersto» dem portugiesi-
daS 4te Kavallerie-, daS lstc Regiment EassadoreS, scheu Geschäftsträger zu verstehe» gab, der nächste 
daö 5>te von Leiria und daS I l tc von Beija sich ihm Vertreter GroßbritanienS am lissaboner Hofe an Stelle 
anschließen werden, deren Coinmaudenre ohne Zweifel Sir Hamilton SevmouVS werde Sir William Par-
»lit dem Herzog längst verbündet waren, und ver- ker «nd feine Flotte fein, falls die portugiesische Re-
imithlich wird der größte Theil der außerhalb Lissa- gierung nicht schleimigere Anstalt träfe, den englischen 
bonö befindlichen Trnppen mit ihm gegen Thomar ge- ischuldfordcruuge» gerecht zu werden. Wahrscheinlich 
meine Sache machen. I n Lissabon stehen nicht über hat Lord Palmerstou bloS gescherzt und später ver-
4000 Mann, deren Treue eben auch nicht felsenfest sprochen, den Knecht Ruprecht m Malta zu lassen und 
ist, unter dem Kommando deS Herzogs von Tereeira. Portugal eine längere Frist zu gönnen, aber der Ge-
Der Letztere, mit dem Kommandanten der Munizipal- schästSträger »ahn, die Sache gar ernst, und seine 
garde, Dom Earloö, »nd der MarquiS von Fronteira Depesche machte solchen Eindruck in Lissabon, daß die 
waren gestern ebenfalls in der Oper, zeigte» aber Königin von Portugal eine« eigenhändigen Brief an 
sichtliche Unruhe. Wenn die Königin an Themar die Königin Victoria schrieb, worin sie itch über Pal-
festhält und ein Theil der Armee sie darin unterstützt, mersto» bei seiner Sonverainin beklagte. Kurz, fast 
so kann eS zu einem blutigen Bürgerkrieg kommen. daö ganze diplomatische Corps schien sich plötzlich ge-
Indes« ist dieser Fall uicht ganz wahrscheinlich. Sal- gen Thomar zu wenden, und dieö, mit den früher 
vanha führt biö jetzt gegen die Königin selbst »ichtS erwälmte» Umständen, scheint Saldanha's Entschluß 
i»l Schilde; ci»e TraiiSactio» ist daher »och möglich. gereist zu habe». 
Graf das AntaS war im Begriff, mit Saldanha 'aus- Beiern, t). April, <» Uhr Abeudö. (TimeS). 
zurücke», befindet sich aber noch in der Hauptstadt, Die Königin hat die Eorteö bis zum 2. Juni vertagt. 
eben fo wurden Joze Estevao, Don Antonio de Mrllo Die Aufhebung der HabcaS-EorpuS ist bis jetzt »ich! 
und Andere, die unter der Junta von Porto von beabsichtigt. Auch versichert man auö guter Quelle, 
18*57 kommandirten, gestern Abends spät int Klub daß die britische Flotte nickt einschreite» wird. Der 
und Theater gesehen. Saldanha scheint gesonnen, Herzog von Tcrceira besuchte heute früh die Kasernen, 
seine Sache lieber durch die regulaire» Truppen als und Nachmittags wurden etwa 1200 Mann stromauf-
durch die sogenannte populaire Streitmacht avözufech- wärts gegen Santarem geschifft. Der Köllig, der 
ten, allein die letztere dürfe bald unter seine Fahne» Herzog von Terceira lind der Viseondo Eampanhao, 
strömen und ihn zwingen, ihren Beistand a»;uneh- Kommandant der Brigade, geleiteten sie. Wahlschein-
me», besonders wenn die Thoniar-Partei Miene macht, (ich wird diese kleine Macht Santarem bereits von 
den Handschuh aufzuheben. Die Häupter der Junta Eabreira besetzt finden und keinesfalls viel ausrichten, 
von Porto haben Erpreßboten an ihre Parteigänger wenns ien icht gar zu Saldanha übergeht. I n Mafra 
abgesandt, mit der Weisung, zu rüsten und Saldauha'S und Setubal ist bereits Blut geflossen; hier wurde 
Lager zu Verstärken. Einer der Ersten, die dieS thun, ei» Adjutaut, dort wurden ein Hauptmann und zwei 
wird Cejar de VaöconcelloS in TorreS NovaS sei». audere Offiziere bei einem Vivat-Streit umgebracht. 
Graf Taipa ist in Almeria. Von Leiria und a»de- Die Regimenter beider Orte schlössen sich aber Sa<-
ren Orten erwartet man auch baldige Schilderhebung. danha an. So weit scheint der AusstaudSplan gelun-
Daö britische Geschwader wäre gestern in See gegau- gen. Die Regierung läßt zwar aussprengen, daß daS 
gen, hätten Sir H. Seyrnonr »nd Eommodore Mar- 4te Kavallerie-Regiinent gegen Lissabon retirire, »») 
tili nicht einen Wink erhalten. Doch, wie verlautet, zu de» Truppeu der Königin zn stoße», aber eS «st 
wird der Eommodore dennoch absegeln und zwei oder wohl nnr ein kleiner Theil deö Regiments, dessc» 
drei Schifte "» Tajo lassen. Das Volk war längst Majorität sich wahrscheinlich schon bei Cabreira >>* 
entschlossen, de» Grafen Thomar auf gesetzlichem oder Santarem befindet. Die Nationalgarde-Bataillone 
ungesetzlichem Wege zu stürze», nur die Furcht vor haben Befehl erhalten, die Wache» vor den öffentli-
Spaniens Ei»mi>chung li»d Saldanha's Opposition che» Gebäuden zu besetzen. 
hielten die Bevölkerung im Zaum. I n den letzten P o r t o , 0. April. Eö geht das Gerücht, dal» 
zehn Tage» aber trat eine wunderbare Veräuderuuq die Regierung den Ausfuhrzoll auf Wein nach Ante-
ei». Herr Alcala Galiano, der uene spanische Ge- rika und England gleichstellen wolle, Wci»seud»»gcu 
sandte in Lissabon, ist ei» alter Freund Saldanha's «ach Amerika und anderen außereuropäischen Hat<w 
und versicherte ihn, wie eö scheint, der svaniscl'en Neu- zahlen jetzt mir einen nominellen Ausfuhrzoll. 
— .r) — 
D e u t s c h l a n d küufte, so wie der Thatigkeit ihrer geistlichen Führer, 
zur Pflicht gemacht worden. Namentlich sind die un-
B e r l i n , 17. April. Nach der„N.Pr.Ztg." hat die teren Polizeibehörden angewiesen, der Vollziehung von 
preußische Regierung ausdrücklich erklärt, wies iei n der Amtshandlungen Seitens der ReligionSlehrer der 
Beschickung deö Bundestags ein Aufgeben der Conferen-
jen in.Dresden alS nothwendig nicht zu erkennen freien Gemeinden entgegenzutreten. F rank fu r t , a. M. 17. April. Graf Thnn ist 
vermöge, vielmehr lebhaft deren Fortdauer wünschen 
müsse. Bayern dagegen hat, im Verein mit Würt- hente Morgen von Wien hier eingetroffen. Wichtige 
«emberg und Sachsen, wie daS „C.-B." meldet, die Verhandlungen stehen bevor. Für nächsten Sonn.;-
Fortverhandlung bei dem Bundestage nunmehr amt- bend ist eine Sitzung des Bundestags anberaumt. 
lich von dem Aufhören der Dresdener Conference» I t « l t c II. 
abhängig gemacht, nnd ist der Frhr. v. Areti» bereits 
von Dresden abberufen. T u r i n , 10. April. Am 25. Mär; wurden j 
Nach der Kasseler Zei tung ist eS ziemlich Personen, dies icha ns den Jahrmarkt von Guillaumes 
sicher, daß die BundeSversalnmlung am 1. Mai (Provinz Nizza) begeben wollten, auf dem Gebiet von 
wieder vollständig zusammentreten wird, da der letzte Peono von einer >Lchneclavinc überschüttet. Zweien 
Anstand, die Anerkennung der bisherigen gelang eS, sich zu retten; die andern drei Unglückli-
Wirksamkeit der Versammlung durch die ehe- chen wurden nach einigen Stunden als Leichen au^ 
maligrn UiiionSstaaten, gehoben z» fein scheint. — dem Schnee gezogen. 
Nach der „Nds.-Z." wird der Fürst Schwarzen- O e s t e r r e i c h . 
berg in der nächsten Zeit nochmals nach Dresden Wien, 14. Apnl. Der Kaiser ist von feinem 
stehen, nnd im Fall, daß der letzte Versuch einer dor- mehrtägigen Unwohlsein wiederhergestellt. — Der 
tigen Einignng scheitern sollte, sollen die Eonserenzen 
dann geschlossen werden. Kaiser hat den Gesängnißresormator Appell von Preß-
Kö ln , 14. April. Die Londoner Industrie- bürg, wo er sich seit einiger Zeit aufhält, hierher 
Ausstellung ist in der letzten Zeit wieder auf ei» berufen. Er ist bereits angekommen. 
Neues Hinderniß gestoßen, nämlich auf Mangel au Die Einführung des ^abackmonopols in Ungarn 
Tischlern nnd Tapezierern zur Ausschmückung des wirkt dort sehr ungünstig, indem man den Tabackbau 
GlaöpalasteS nnd zur Aufstellung der Gegenstände; ganz vernachlässigt, und eö wahrscheinlich noch dahin 
man ist daher geuöthigt, vom Festlande Handwerker kommen wird, daß man von Amerika nach Ungarn 
herüberznholen. So werden anch von hier aus meh- Taback kommen läßt. 
rere Tapezierer- nnd Tischlermeister mit einer Anzahl NenerdingS ist daS Gerücht verbreitet, daß, mit 
Gesellen unter sehr annehmbaren Bedingungen, nnd Ausnahme der medizinischen Faeultät, die Universität von Wien verlegt werden soll. Es ist zweifelhaft, 
Mar, wie eS heißt, für die ganze Dauer der Aus- ob im Theresia»»»» die Wissenschaften bleibend gelehrt 
stellnng, nach London gehen, nm bei der inneren werden sollen; entschieden aber scheint eö bereits, daß 
Ausstattung eines TheileS deS GlaSpalasteS und bei 
dem Arrangement der Aufstellung thätig zu fein, in den Hallen des alten UniversitätSgebäudeS die 
tjln bevollmächtigter der AuSftelluugs - Kommission Muse» ihren Sitz nicht mehr aufschlagen werden. 
ist in dl̂ em Augenblicke hier, nm die bezüglichen Wien, 15. April. Der Kaiser hat daS von 
(5ontra,te abzuschließen. dem Ministerrat!) vorgelegte Patent zur endlichen 
Durchführung deS kais. Patents vom ?ö. Sept. 1850, 
Be r l i n , 18. April. Der Ministerpräsident hat über die Leistung der Eapitals-Entschädignng für alle 
sich gestern nach Schloß Cüminritz begeben, und in Folge der Durchführung der Grundentlastung auf-
wird am nächsten Montag Abend von dort wie gehobenen, oder ablösbaren Bezüge genehmigt. Das 
der hier eintreffen. Die eingehenden Depeschen wer- Patent enthält die Grundsätze über die Zahlung der 
ven dem Ministerpräsidenten täglich zugesendet werden. CapitalSschulden von Seiten der EntlastnngSsonds, 
Der Graf v. AlvenSleben hats ichv orgestern mir über die Dotation dieser Fonds, und insbesondere über 
dem Frühzuge wieder nach Dresden begeben, und die Art, wie die den Verpflichtete» obliegende Capi-
Weich „.-ich seiner Ankunft daselbst einer Conierenz. talSzahlnng z» leiste» ist. Die wesentlichste Bedin-
«itzuug beigewohnt. Derselbe hat sich bestimmt da- gung der Durchführung dieser großen, umfassenden 
>n geäußert, anch ferner fein dortiges Coinmissoriuni Maßregel besteht darin, daß die Schnldvrrschreibun-
behalten z>, wollen. gen, die als Entschädigung für die aufgehobenen Be-
DaS von beiden Kammern in Moc angenom- züge ausgegeben werden, eine Einrichtung erhalte», 
r!'!LC "c u c Strafgesetz hat, dem Vernehmen nach, be- bei welcher ihr voller Werth möglichst gesichert, und 
! ^ ^enehmigniig erhalten und soll mit dem gegen die Schwankungen deö BörseuspieleS bewahrt 
.Juli v. I . in Kraft treten. DaS Gesetz wird wird. Die Schuldverschreibungen werden »ach dein 
t«)on deshalb allgemein als ein großer Fortschritt in Zinsfuß von 5 pCt. ausgestellt. Das Eapital kann 
Gesetzgebung betrachtet, weil dadurch zm Zurückzahlung im vollen Nennwerthc, nach /Jinap 
f r l , - 1 °.ltc Provinzen deS Staats ein Strafge- der vorhandenen Baarschaft deS Tilgungsfonds von 
setz gültig wird. dem Inhaber aufgekündigt werden. Die Zuruckzav^ 
mehrern BezirkSregiernngen ist den ihnen lnng deS EapitalS, das der Cigcnthumer nlcht ans--
Poli^cil'chörde» die strengste Ueberwa- kündigt, erfolgt im Laufe von 40 Jahren nut emer 
g der fieieu Gemeinden und ihrer Zusammen- Prämie von 5 bis IM» durch Verloo,nng. Tic Ge-
sainmt- Summe der Grundentlastungö - CapitalS-Ent- auch nur vereinzelt, durch Jnsnltirung von Personen, 
schädignng in den betheiligten Kronländern: Nieder- welche auf der Straße Cigarren rauchten, vorgekom-
und Oberösterreich, Salzburg, Tyrol, Steiermark, men. DaS in Mailand erscheinende Blatt «La Bi-
Kärnthen, Krain, Jstrien, Görz, Trieft, Böhmen, lancia« hebt besonders hervor, daß gerade der Zeit-
Mähren und Schlesien beträgt ungefähr 207 Mi l l . punkt gewählt wurde, als Se. Majestät der Kaiser 
Gulden, also im Ganzen auf einen jährlichen Betrag in Veuedig verweilte, und daß, „während er Italien 
von ca. 2 Mi l l . 100,000 G. Waö nun die Deck- einen Beweis von Liebe und Edelmuth gab, die De-
ung betrifft, so beruht sie für die Schuld der Ver- magogen dagegen ein Zeichen deS Hasses und der 
pflichteten in der dafür gesetzlich bestehenden Hypothek, offenen Feindseligkeit an den Tag legte». Sie suchen," 
'.ind dem nunmehr beantragten regelmäßigen Tilgungö- fährt daS Blatt fort, „der Welt glauben zu machen, 
plan. I n Bezug auf die Deckung des LandeSdrittelS, die Stadt Mailand wolle mit eigener .jjjaitd jede Ver-
ist dieselbe,jo weit nicht besondere LandeS-FondS be- söhnung mit der Regierung zerstören, sie wolle Ver-
stehen, rücksichtlich deren Zuweisung eigenö verhandelt zicht leisten auf jede Hoffnung von Friede und Wohl-
werden wird, durch Stenerzuschläge aufzubringen. sein, lediglich in der Absicht, den leeren Ruhm zu 
Diese Schuldverschreibungen werden vom Gesammt- haben, sich ungebändigt zu zeigen. Die Welt aber 
reiche verbürgt, und genießen alle Vorzüge der Staats- wird zu unterscheiden wissen, zwischen dem Willen ei-
papiere. Sie sind zur Anlegung von Waisen-Cnran- neS Klubs, der mit Unbilden die Privaten zwingen 
den- Sparkassen - Kirchen-, Fonds- und StistungS- wi l l , nicht auf der Straße zu rauchen, und zwischen 
Eapitalien, so wie zur Annahme als Kaution geeig- dem Willen einer ehrenhaften Bevölkerung, deren 
iiet, und rücksichtlich der Erlangung von Vorschüsse» kleinster Theil sich einschüchtern läßt durch Gewalt-
auS der kaif. privilegirtm österreichischen National- thaten und durch eine Macht, die nur gefürchtet wird, 
Dank gleich den Staatöpapieren zn behandeln. Am weil sie Niemand kennt." 
1. Nov. 1831 wird die Bilrnng dieser EntlastnngS- Wien , 17. April. Das „NeuigkeitS - Bureau" 
fondS in Wirksamkeit treten. meldet: » In Folge der anhaltenden, glücklicherweise 
Die als Reichsräthe designirten Herren versam- nicht die geringste Gefahr darbietenden Unpäßlichkeit 
meln sich heute in den, bereits eingerichteten und mit Sr. Majestät deS Kaiserss inda lle Cercmonien'der Char-
Beamten versehenen, BüreanS deS Reichöraths zu ei- woche, welche heute mit der Fußwaschung der Armen 
ner Besprechung. Die Zahl derselben soll sich bis durch Se. Majestät und dieKaiserlicheuPrinzen beginnen 
jetzt auf 10 oder 12 belaufen. und am Ostersonntage mit einem feierlichen Kirchen-
Oesterreich wird bei dem Bundestage den Antrag gange in Begleitung deS ganzen Hofstaats in Galla 
zu einer neuen Organisation der Bundeömilitärver- endigen sollten, durch den Oberhofmeister, Fürsten 
fassung machen. Karl Liechtenstein, abgesagt worden. Se. Majestät 
Eine Uebersicht über den Stand der Goldwäsche- hütete gestern daS Bett." 
reim in der österreichischen Monarchie ergiebt, daß König Otto von Griechenland ist am 14. Nach-
derselbe unter allen Staaten Europa'S daS meiste mittags in Prag angekommen und vom Stadthaupt-
Gold produzirt und zwar jährlich etwa 7500 Mark, mann empfange» worden. Er kehrte an demfelbe» 
d. i. 603,000 Dukaten, wovon der größte Theil durch Tage mit dem Abendtrain um halb 10 Uhr wieder 
Wascharbeiten gewonnen wird. nach Dresden zurück. 
W i e n , 15. April. Graf von Chambord ist, Dem „Lloyd« zufolge, sind die LeibeSstrafen a»6 
dem „Wanderer" zufolge, zu Venedig abermals er- dem neuen Strafgesetzbuch? gestrichen worden, doch 
krankt. werden körperliche Züchtigungen in den Straforte» 
Dein „Neuigkeitö - Bureau" zufolge soll Oester- gegen unverbesserliche und exzessive Sträflinge im Dis-
reich in Frankfurt für eine neue Organisation der ziplinarwege angewendet werden dürfen, an welchen 
BundeS-Militairverfassung auftreten wollen. die Verschärfung ihrer Kerkerstrafe durch Einzelnhast 
Die Eifenbahnbauten am Semmering werden und Fasten fruchtlos versucht worden ist, und für die 
sehr emsig betrieben, und eS dürsten, wie man man kein anderes BändigungSmittel mehr anwende» 
glaubt, die Schicneiifahrten, wenigstens theilweife, zu können glaubt. 
schon in diesem Sommer beginnen. Die Nordbahn I m „Const. Bl. a. B." liest man: „Feldzeug-
trifft nun auch Anstalten zum galizischen Eisenbahn- meistcr Hayn an hat sich entschlossen, die Memoire» 
bau. Ingenieure sind bereits bestimmt, um die Linie seineS thatenreichen Lebens zu verfassen. Während 
Overberg - Krakau zu lraziren. Die geometrischen feiner letzten Anwesenheit in Wien hat er sich mit ei-
Vorarbeiten aus der Strecke Krakau-Tarnow, welche nein Publizisten, ehemalige» Redaeteur eineS hiesiges 
letztere vom Staate gebaut wird, sind schon seit län- Blattes, in Verbindung gesetzt, damit dieser bei der 
gerer Zelt im vollen Gange, und man hofft, bei den Abfassung deö Werkes dem General an die Haud 
geringen Terrainhindermssen, die sich dort dem Bau gehe. ESs tehens omit interessante Ausschlüsse in 
entgegensetzen, die Linie bis Tarnow im nächsten her Zukunft bevor, da man bei der bekannten 8 t c ' ! 
Jahre zu vollenden. Der Bau der Eisenbahn von müthigkeit Hayuau'S mit Sicherheit erwarten kann, 
Innsbruck nach München soll nun ebenfalls auSge- er werde die geheimen Fädeil jener interessanten Epo-
macht fein. che, in welcher er die erste Rolle spielte, aufdecken, 
I n neuerer Zeit sind in einigen Städten des ohne sich durch persönliche Rücksichten leiten zu lasse»-
lombardischen Gebietes und in der Hauptstadt Mai- ^ ü t ¥ e t» 
land selbst wieder feindliche Demonstrationen, wenn Pera , L.April. (Pr.Ztg.) Kossnth zeichnet senie 
— 7 
Erlasse noch immer als Präsident des LandeSvertheidi- stoß zweier Dampfschiffe wieder 17» Menschenleben ver-
guugS-AuöschusseS, ein Beweis, daß seine Pläne noch loren. 
nicht ruhe». Er sott in jüngster Zeit seinem Agenten all- Von New-Jork machen sich schon viele Reisende 
hier, dem berüchtigten Dobokoi, sein Vertrauen ent- ans den Weg nach London. Für die nächsten beiden 
zogen haben, so daß gegenwärtig Vay alS Führer Dampfböte sind schon alle Koyen vergriffen. 
der hiesigen Ungarn zu betrachten ist. Nachrichten anS Haiti vom 5. März schildern 
Ein Flüchtling, Namens Megyessy, hat vor ei- die Insel als vollkommen rnhig. 
nigen Tagen im PalaiS der Unternuntiatur einen S a n-FranciSco, 15. Febr. Die „Alka Ca-
Selbstmordversuch gemacht. Derselbe war Renegat lifornia" berichtet: „Die Streitigkeiten mit den ringe-
geworden, fühlte sich jedoch so unglücklich in seiner borenen Indianern sind in der letzten Zeit blutiger 
neuen Lage, daß er wieder Christ wurde und um die geworden. Mord, Raub, größere und kleinere Schar-
Erlaubnis) bat, in sein Vaterland zurückzukehren, bis mützel kommen häufiger vor. ES wird ein Krieg nach 
zu seiner Abreise aber in der Jnternnntiatur wohnen größerem Maßstabe kaum zu vermeiden sein, und der 
zu dürfen, da ihm die Furcht vor den Türken keine Ätaat sieht sich genöthigt, Trnppen anzuwerben. 
rnhige Minute lasse. Beides wurde ihm zugestanden, Mittlerweiles iud «och Unterhandlungen mir den Häup-
und in derselben Nacht noch öffnete ers ich nach gräß- tern der Eingeborenen eingeleitet worden, und eS ist 
licher Selbstverstümmelung die Pulsadern, doch ist immerhin möglich, daß eS zu einer friedlichen Ver-
sein Zustand nicht ganz hoffnungslos; als Grund ständigung kommt. Der Winter war gelinde, daS 
seiner That führte er an, daß er nur durch einen Wetter ist trocken. Wegen der Senatorenwahl ist 
martervollen Tod seinen ReligionSwechsel sühnen könne. noch nichts entschieden. Die Aufregung wegen dcS 
Ein anderer Flüchtling, NadaSdy, ist in Widdin ei- fabelhaft goldhaltigen „Gold-Bluffs" hat sich etwas 
nes plötzlichen TodeS gestorben. Einige in türkischen gelegt. So viel hat sichg ezeigt, dpß große Kapita-
Militairdiensten stehende Ungarn drangen unter dem lien erfordert werden, um dort eine gewinnbringende 
Rnfe, er sei von dem ihn behandelnden Militairarzte Ausbeute zu erzielen. Dagegen wurde in der Näbc 
im Auftrage der österreichischen Regierung vergiftet von Mokelnmne neuerdings viel Gold entdeckt. Vier 
worden, in doS HanS des letzteren und konnten nur Individuen haben nach bloS oberflächlichem Gra-
dnrch daS Einschreiten der Obrigkeit zur Ruhe ge- ben (15 Fuß) in 4 Wochen für 40W Dollars Golk 
bracht werden. gewonnen. ES ist lächerlich, jetzt schon von einer 
Erschöpfung der Goldfundorte zu sprechen. 
Vereinigte Staate» von Nord-Amerika Die «Paeisic NewS" spricht von den Gold-BluffS 
New-Dork, 29. März. Nach dein „Rashville auch nicht sehr sanguinisch. Die „Placer TimeS" 
Banner" hat Professor Salomon von HarrodSbnrgh, sagt in Bezug auf die kalifornischen Quecksrlbergrubcn, 
in Kentucky, sehr glückliche Erperimeute mit kohlen- welche aus die thätigere Bearbeitung der mexikanischen 
saurem Gas angestellt. Die bewegende Kraft dieses Silbergruben und auf die hohen Silberpreife aller eu-
©öfeS war den Chemikern längst bekannt, sie vermoch- ropäifchen Geldmärkte vom allergrößten Einflüsse sind, 
ten cS aber nicht zu regeln, und konnten eS daher daß in denselben mit gutem Erfolge gearbeitet wird > 
mcht als forttreibende Kraft wie den Dampf gebrau- 85 pEt. reines Quecksilber soll yanz und gar nichr 
chen. Professor Salomon soll hinter daS Geheimniß selten vorkommen. Der Ertrag in dieser Saison be-
gekommen sein und will damit die Dampfkraft er- taust sichs chon aus mehrere Millionen Dollars. 
setzen, dabei behauptet er, nur deS Raumes und 
Tee der Kosten der Dampfanwendung bei gleichem M i s c e l l c n. 
Resultat und größerer Sicherheit nölhig zu haben. 
Lieutenant Marchland, von der nordamerikanischen Sir Edw. Bulwer Lvtton. ESistunlängst 
Marine, hat auö Java einen Upaöbanm heimgebracht, in England die Idee in Anregung gebracht worden, 
dem er durch sorgfältige Behandlung während der lan- zum Besten alterschwacher Schriftsteller und Künstler, 
gen Seereise die volle LebenS- und Triebkraft erhielt; denen eS an Mitteln fehlt, fernerhin eine ihrtn Ta-
einige Tage vor der Ankunft dcS Lieutenants in Nor- lenten entsprechende Stellung in der Welt einzuneh-
mt (VirginieiN begann fein Baum zn knoSpen und men, einen FondS zusammenzubringen und eine zweck-
glatter zu bekommen. Er machte ihn dem National- mäßige Stiftung zu errichten. Sir Edward Bulwer Lvtton hat hierzu in edler Freigebigkeit ein Stück Land 
Institut in Washington zum Geschenk, und man kann 
«)n dort jetzt im neuen Observatorium grünen sehen, als Bauplatz angewiesen und gegenwärtig, um seinen 
«v wurde sonst viel über die giftige Ausdünstung deS Beitrag noch zu erhöhen, ein nencS fünfaktigeS Stück 
p i M u i i w j gefabelt, und daß Vögel, über seine» geschrieben, welches die Herren Dickens, Ierrold und 
-Gipfel fliegend, todt niedersielen, und daß sein bloßer Förster in Verbindung mit einigen bekannten Lieb-
«chatten einen Menschen in ewigen Schlaf versenke, habern in verschiedenen großen Städten deS Landes 
^lun Hot es sich aber erwiesen, daß nichts als da auszuführen beabsichtigen. Die Rollen sind bereits 
«ast des Baumes giftig ist, ,»,d in diesen Saft tan- vertheilt, und eS steht zu erwarten, daß dieses Unter-
chm tote Wilden die Spitzen ihrer Pfeile. nehmen eine ansehnliche Summe Geldes abwerfen 
• "m ut> W >» Nashville angekommen und werde. 
»> New - Jork im Lause deS Mai auf ibrer Berliner Blätter enthalten folgende Erklärung: 
w t ' London erwartet. „Ich finde mich zur Verhütung etwaiger Mißverständ-
' Ohio gingen durch einen Zusammen- nisse veranlaßt, zu erklären, daß die von Herrn Aler. 
— 8 -
Tuncker in Berlin angekündigte .icue Ausgabe mei- unter Herrn Sowerby'S Pflege. DaS prachtvolle 
ner » Gesammelten Schriften^ keine neue Auflage, son- Werk, welches die Abbildung der Pflanze enthält, ist 
i>ern nur eine mit neuem Titel versehene Ausgabe ist. bereits am 10. März erschienen. Der k. Ober-Forst-
Eine neue Auflage jener Schriften wird nie erschei- Eommissar läßt gegenwärtig ein eignes HauS im f. 
nen, da ich den Geist, in dem sie geschrieben sind, botanischen Garten in Kew bauen, worin zwei Teiche 
nicht mehr als den meinen anerkenne. Mainz, 3t. angelegt werden sollen, von einer Größe, die dazu 
Mär; 1851. Ida Gräfin Hahn-Hahn." geeignet ist, den Pflanzen gehörigen Raum zu schaffen. 
ES g ib t doch e twas NencS unter der 
VICTORIA REGIA. Sonne , meint ein Referent in der Litcrary World, 
und der weife Salomo selbst hätte sid) zu dieser Be-
hauptung , im Gegensatz zn seinem weltbekannten 
Sprnche, gern bekehrt, wäre er Angenzenge dcS Wnn-
sianern, der andere ein enthusiastischer Botaniker, derö in der Druckerei der Gebrüder Beeck) in New-
plötzlich eine Blume, die so schön war, daß ihr An- Kork gewesen. Hier — in der größten Offizin auf 
dlick die Herzen der Wanderer mit Dankbarkeit er- beiden Hemisphären — sieht man eine zwanzig Fnß 
füllte : Von dem Gefühl frommer Bewunderung er- hohe ei>erne Maschine, woran acht rollende eiserne 
füllt, kniecten die ernsten Männer vor ihrer Entdeckung Eylinder unaufhörlich ganze Ladungen weißeö Papier 
nieder, und zollten dem Schöpfer, der üe selbst und verschlingen, die wiedernm, nachdem die an einer un-
>!tfe Blume geschaffen hatte, ihren Dank. Die geheuren Trommel befestigten Sck>rist - Rahmen ihre 
Pflanze welche von Zeit zu Zeit die Bewunderung schwarzen Spnren daranf zurückgelassen, von andern 
der Reisenden, wie der Eingeborenen erregte, wurde ad)t eisernen Schlünden auSgespieen, von vielsingerigen 
endlich im Jahre 1842 von dein talentvollen und im- eisernen Läusen erfaßt, so daß zwanz ig Ta n send 
crmüdlichen Erforscher der britischen Guyana, Sir Bogen in E i n e r S tnnde gleichmaßig und or-
Robert Schomburgk, in hinlänglich gntem Zustande dentlick) auf einander gefd)ick)tct werden. J a , der 
eingebracht, um sie genauer zu untersuchen und sich 
oitwickeln zu lassen. ES fand sich, daß es eine weife König, diesen ehernen Katarakt anstaunend, wie 
Wasserlilie von einer gänzlich neuen Art war, die er, von deS Dampfers unwiderstehlicher Gewalt ge-
vom Nr. Lindley, zu Ehren der Königin von Eng- trieben, mit Donnergetöfe nnd Blitzesschnelle feine 
land, Victoria regia genannt wurde. Papierfluthe» ausströmt, würde in unseren Spruch 
Als die Victoria durch die unermüdliche Sorg- einstimmen: Es giebt dock) etwaö neues unter der Sonne. 
fa!t der britischen Gartenzüchter in England gezogen 
wurde, übertraf ihre Erscheinung alle Beschreibung. Ueber den so förderlich gehäuften Schneefall 
ES wurden noch vielen Anstrengungen und Versuchen vom St. Gotthard wird folgende Schilderung gemacht: 
in dem k. botanischen Garten in Kew zwei Eremplare »Von der Masse des am 22. und 23. März gefalle-
gezogen und nach ChatSworth (Herzog von Devon- nen Sd)neeS kann man sich keinen Begriff machen, 
shire) und Sion (Herzog von Northumberlaud gefeu- wenn man die neuen Gestaltungen, welche derselbe auf 
de». I n diesen prachtvollen Gärten entwickelte die einzelnen Thalstrecken gesd)affen hat, nicht selbst siebt. 
Victoria ihre gewaltigen Verhältnisse: ihre Knoöpe», Die ganze, eine halbe Stnnde lange Strecke von An-
haben G Fuß im Durchmesser und 18 Fuß im Umfange dermatt bis Hospital ist von einer zusammenhängen-
halten die Blätter, welche eine solche Stärke haben, den Riesenlawine bedeckt. Man glanbt sich Plötzlid) 
5aß ein, 11 Stein wiegender Mann darauf stehen auf ein weites Gletscherfeld versetzt, auf dem, neben 
kann, und ihre weißen, roth gefärbten, Wasserlilien- klaffenden Rissen nnd Spalten, hohe Gothische Thürme 
artigen Blüthen sind von 14 Zoll Durchmesser und emporsteigen. An vielen' Stellen liegt der Schnee 
? Fuß 8 Zoll im Umfange. — Die Blume selbst soll in 20, 30, ja an einer 60 Fnß hoch auf de» Straßen. 
ihrer heimischen Wildmß noch größere Verhältnisse AuS der ganzen Umgegend strömt die Bevölkerung 
erreichen: Hr. Parton hofft indeß daß die Eremplare, herbei, um den fo plötzlich entstandenen Gletscher und 
welche er in ChatSworth unter seiner Aufsicht hat, alle die Phantasiegebilde deS winterlichen Elements 
«n Kurzem ihre volle Größe erlangen werden. anzustaunen. Leider hat diese Ersd)einung auch ihre 
w Ergangenen Jahre (1850) war der Jahres« sehr unfreundliche Seite; da, abgesehen von der tfn« 
tag des ErempIarS in Chatsworth. DieS Eremplar terbrechuug der Kommnnikatio», diese fürchterliche» 
welches ans Kew dorthin gesandt worden, hatte in Massen nnr mit sehr großen Unkosten fortgebrach' 
,y Tagen einen Teich von 18 Fuß 8 Zoll Länge oder wenigstens so weit nöthig mir geebnet werdw 
und 19 Fuß 1 Zoll Breite, vollständig ausgefüllt fo können. Man ist jedoch unermüdlich bestrebt, der cid' 
daß sie taglich nicht weniger als 647 Qnadratzoll genössischen Bergverwaltuug Ehre zn machen. 3 u (
gewachsen sein mußte! Am Ende deö ersten JabreS allem Ueberflnß haben die Lawinen an einzelnen Stei° 
hatte sie 150 Blätter und 26 Blüten gebracht. ES len noch große Steine oder Felöblöcke mitgeschleM 
öffnet sich indeß immer nur eine Blüthe auf einmal. und aus den Straßen abgeladen, die man nun m»-
Den Bemühungen der Herren I . Smith, Parton telst Sprengung wegschaffen mnß. — Auch a»6 dcm 
und Jvefon ist es zu danken, daß man gegenwärtig Livinerthal wird von einem am 21. und 2 2 .rr; , 
die Victoria regia als einheimisch in England be- stattgehabten außerordentlichen Schneefall kertch>", 
trachten kann. I n diesem Augenblick blüht ein Erem- den zahlreiche Lawinen begleitet haben, ohne dap 
xlar in dem k. botanischen Garten im Regent'ö Park, jedoch viel Schaden angeridM hätte." ^ 
JW 44* Beilage zur Dövptfcheu Zeitung. LS. April t83t. 
Eine amerikanische „Ned a i t r ie e". Bc: würden", sagt sic, „daS uns zugefügte Unrecht eher 
®t'v lumlichcn Wahl eines Mayor oder Bürgermeisters verschmerzen, wenn uns nicht die Schmach leid thäte, 
der Stadt Pittsbnrg lPennsilvaiiic») befand sicha uch die auf unsere schöne Vaterstadt zurückfallt; denn Je-
-Jlri). Swiphilm, Heransgeberin des P»ttsl>urg!i der, der auch nur ein halbes Auge im Kops und eine 
Advcrtiscr, unter der Zahl der Kandidaten, ist aber Brille in der Tasche hat, wird einsehen, daß nichts 
>cider durchgefallen. Sie ertragt diese Znrückscpung als eine niederträchtige Koalition zwischen den Par-
wit lobenömerther Nesignation, kann aber natürlich tficu die Niederlage deö Volkskaudidaten herbeiführen 
">cht umhin, sich etwas gekränkt zu suhlen. „Wir könnte." 
Im Dlamcn >e(i Gcncral - (5)cuiu'nu-moiitiJ vcn Vi» -, Cksi- mit Curland ANlailet d>n Druck 
•' <iV. Den I i . April 1831. " (f. O. v. B r ö cke r, Censo 
-Ji 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Peretorg-Termine, Vormittags um 12 Uhr in 
Da der Stndirende der Medicin Gustav (Sims Edlen Ratheo Sitzungszinmier einzufin-
Latrobe ungeachtet der <im schwarzen Brett cv- den, ihre Forderungen zn verlantbaren und we-
Augenen Aufforderung bisher sich nicht gemel- gen deö Zuschlags die weitere Verfügung abzn-
"W hat, so wird derselbe, mit Beziehung auf warten. 3 
§ 12 der Vorschriften für die Studireudeu hiedurch Dorpat-Rathhaus, ain 12. April 1851. 
Abermals aufgefordert, binnen i Wochen a »lato I m Rainen nnd von wegen Eines Edlen 
der Universitätö - Gerichts - Kanzellei sich zu Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
»leiden. 2 Iustizburgerineister Helwig. 
Dorpat, den 7. April 1851. Ober - Secret. O. v. Schmidt. 
Rector Haffner. Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen 
Von dein Directorilun der Kaiserliche» Uni- Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, daß 
dersität zu Dorpat werden diejenigen, welche die 1) das Hierselbst im 3tm Stadttheile sub. 
Ut diesem Sommer zu bewerkstelligende Auffüh- Nr. 215' auf Stadtgrimd belegene, der 
kung des Fundaments und Unterbaus zu der Wittwe Maria Meronowa Prachivostin 
Neuen Wallwächterwohnnng zu übernehmen wil- gehörige hölzerne Wohnhaus, und 
lcns sein sollten, hierdurch aufgefordert, sich zu 2) der gleichfalls im hiesigen 3ten Stadt-
dein deshalb anberaumten Torge am 18. April theile s»b. Nr. 218^ belegene, der 
c- und zum Peretorge am 20. ?lpril c. Mit- Wittwe Woiwod gehörige Platz 
^gs 12 Uhr, im Loeal der Universitäts - Rent- wiederholt öffentlich verkauft werden sollen. Es 
ânuncr einzufmdcn nnd ihren Bot zn verlautba- werden demnach Kanfliebhaber hierdurch anfge-
ren. Der betreffende Plan und Kostenanschlag fordert, sich zu dem deshalb auf den 7. Mai 
filmen täglich in der Canzellei der Rentkammer d. I . anberaumten Torg-, so wie dem alsdann 
'nspieirt werden. 2 zu bestimmendem Peretorg-Termine Vormittags 
Dorpat am 7. April 1851. um 12 Uhr in Eines Edlen Rathes Sitzungs-
Rector Haffner. zimmer einzufinden, ihren Bot und Ueberbot zu 
Seert. Ph. Wilde. verlantbaren und sodann wegen des Zuschlags 
Von Eineni Edlen Rathe der Kaiserlichen weitere Verfügung abzuwarten. 3 
tadt Dorpat werden diejenigen, welche den Dorpat-Rathhaus, am 12. April 1851. 
nvisport mehrerer dem MiUtair gehörigen Sa- Im Namen nnd von wegen Eines Edlen 
url-',- fecvcu Verzeichniß in der Raths - Kanzellei Nathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
IPreirt werden kann, so wie die Lieferung des Justizbürgermeister Helwig. 
rUri cfe^cn erforderlichen Verpackungs - Mate- Ober-Secret. O. v. Schmidt. 
ms zu überilehmen Willens und im Stande Ein Löbliches Vogteigcrichj dieser ̂  Stadt 
/ hierdurch aufgefordert, sich zu dem bringt hiedurch zur allgtincinen Kenntniß, daß 
W r ^.cn d. I . anberaumten am 16. April Nachmittags um 3 Uhr in dem 
ö ' , so wie dein alsdann zu bestimmenden zur Marien-Kirche gehörigen und im ersten Stadt-
t heile belegenen Küsterate ein Fortepiano, ein und 6. Juni d. I . Mittags 12 Uhr im Nit-
Positiv, Silberzeug, Meubeln und andere Hans- terhause sich einzufinden und ihre Forderungen 
geräthe gegen baare Zahlung öffentlich auetivnis und Aufbietungen zu verlautbaren. 
lese versteigert werden sollen. 1 Die nähern Bedingungen für diese Über-
Dorpat-Rathhaus, am 4. April 1851. nahme ii. s. w. sind bei Einem Ritterschaft!-
Ad mandatum: Chaussve-Comitö zu erftageu. ^ 
Tenet. N. Linde. Riga im Ritterhanse, den 11 April 1851-
Die Verwaltung der Allerhöchst bestätigten Rittersch. Secr. G. Budbergs 
<5hftlä»dischc» adlichen Kreditkasse macht desmit- (M i t polizeilicher Bewi l l igung.) 
trist in Beziehung auf den § 103 des Allerhöchst Bekanntmachungen. 
bestätigten Reglements bekannt, daß die Besitzer Demnach Ein Erlauchtes St. Petersburg 
'der unten benannten Güter zum Septbr. 1851 sches Evangelisch-Lutherisches General - Conplto-
uni Darlehne aus der Kredit-Kasse nachgesucht rinm den hiesigen Gemeinde- und Divisions-Pre' 
haben. Demgemäß fordert die Verwaltung der viger enieritirt, mithin das hiesige Seelsorger 
Ehstländischen adlichen Kreditkasse alle diejenigen, amt ledig; als ladet Ein Pskowscher Evange-
welche gegen die Ertheilung der gebetenen Dar- lisch-Lutherischer Kirchenrath znr Bewerbung uw 
lehne Einwendungen zu machen haben, auf, sich dasselbe, mit Berücksichtigung des § 168 de» 
wegen derselben binnen nun und vier Monaten, Kirchengesetzes, hiemit «in. * 
<ilfo bis zum l . August 1851, in der Kauzlei I m Namen des Pskowscheu Evangelisch-
"der Verwaltung der Ehstländischen adlichen Kre- Lutherischen Kirchenraths: 
1-irfaffc schriftlich zu melden und die Originalen Kirchenvorsteher: E. Adlerberg. 
sannut deren Abschriften, auf welche ihre Forde- Rotair: A. Vaudelo-
rungen sich gründen, einzuliefern, indem nach 
Ablauf dieses Termins keine Bewahrungen an- I n dem Zeitraum vom 25. bis 29. 
genommen imb der Kreditkasse den §§ 103 und d. I . ist in meinem damaligen Quartier auf ^ 
106 des Allerhöchst bestätigten Reglements ge- hiesigen Poststation mein Portefeuille von grüne>" 
mäß die Vorzugsrechte wegen der nachgesuchten Leder, verschwunden, — der etwanigc ehrlicĥ  
Darlehne eingeräumt sein werden. — Addiual, Finder wird ersucht dasselbe gegen eine Belohn«^ l 
<5rwita, Neu -Harm, Jesse in Wierland, Ladig- von fünf Rubel 3. , dem Hrn. v. Iwanow, '''
fcr, Parjel, Alt- und Neu-Riesenberg, Röal und Hause des Beamteten Herrn Rahr abzuliefern. 
:?hnlci. Reval, den 1. April 1851. 2 Major und Ritter Aler. v. Uwaroff-
Präsident W. v. Samson. Guter Waizen wird gesucht. Das 
G. B. v. Rosen, Secret. in der Zeitungs-Erpedition. ^ 
Von Einem Wohledlen Rathe der Kaiser- Auf dem Gute Cabbina stehenn och ( } ^ 
lichen Stadt Pernan werden alle diejenigen, 300 Löfe Saat-Kartoffeln von ganz Vorzug!'^ 
welche das Amt eines zweiten Stadtarztes, dem Güte zum Verkauf die sowohl sehr Ertrags '̂ 
'die Behandlung der Kranken im Stadtniilitair- als wohlschmeckend sind, während zwei 
r̂aukeuhausc obliegt, zu erhalten wünschen, des- nicht von der Kartoffelkrankheit befallen 
mittelst aufgefordert, sich mit den erforderlichen indem es nencnltivirte Gattungen sind, die 
.Zeugnissen allhier beim Rathe zu melden. 2 gleich viel Stärkemehl enthalten. * 
Pernau-Rathhaus, den 3. April 1851. 
Namcn und vou wegen des Eine wohlerhaltene, sehr leichte vieri^^ 
Raths der Stadt Pernan: Kalesche mit einem Vorderverdeck,s teht zu>u ^ 
Jnstizbürgermeister H. Tieling. kauf im Hause der Staatsräthin Sahnieu-
Schmid, Secr. erftageu beim Diener daselbst. 
Vom livländischen Landraths-Collegio wer- ' Abreisendes 
den Diejenigen, welche die Reinonte der Chaussve Dorpat werden verlassen: \ 
von der Jägelbrücke bis zur Postiruug Engel- Schriftsetzer C. F. Rink. \ 
hardtshof für jährliche baare Zahlung, bis Leon Vtterzejewski. 3 
zum Jahre 1854 übernehmen wollen, aufgefor- A. Älunon, Drechslergesell. 3 
dert, mit gehöriger Kaution versehen am 4. A. W. Steinbach. 
C^ch^int drei Mal u6 - entrichtet: von Aus-
^•nUich, »in Dienstag Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni-Vonnersfaff und S»nn- gen Postcomptoir, durch Preis in Dorpai 8J Vielches sie die Zeitung 
'IM. LS., boi Versendung tu beziehen wünschen. 
*urrh die Post 10 IIb). Die Insertion» - Gebfth-
I>ie Pränumeration :eu für Bekanntmachun-
wird au hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
M der Redaction oder M U . Art betrafen Kop. ut der BiiclidrurKerei von S.-Ztt. für die Zeile oder 
S r h ii i) in a n »'s Wittwe deren Raum. 
Dienstag 47. Aprik 1831* 
2 n l ä n t i sche N a c h r i c h t e n : S t . PeterAdurg. — M i g j . — A u s i ä n d i l c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — Eng ' 
'and. — Deutschland. — I ta l i en . — Destel reich. — Turkey. Aegypten. — Vereinigte Staaten von Nordamer i fa 
Ostindien. — Miscel len. — Noti»cn aus ten Kuchenduchern Dorpat'S« 
Inländische Nachrichten. Hingebung, die Sie unausgesetzt der Erfüllung Ihrer 
Obliegenheiten widmen. Indem Ich mit der lebhaf-
St . Petersburg. Nachdem am vorigen Frei- testen Erkenntlichkeit Ihre nützlichen Arbeiten zum Be-
tage, r>cn <!. April, das Eiö auf der Newa an meh- sten deö Dienstes und zur Förderung der Aufklärung 
reren Stellen innerhalb der Stadt sich in Bewegung entgegennehme, verleihe I ch Ihnen M e i n e N a m en S-
$ff«tJt hatte und die Isaaks - Brücke abgelassen war , Cbi f f re zum Tragen auf den Epaulettcn. Innigst 
begann am darauf folgenden Sonnabende in der Mit- wünsche Ich, daß diese Belohnung für Ihre Verdienste 
AgSzcit der Eisgang den ganzen Strom entlang. — Ihnen zugleich zum Beweise dienen möge, wie sehr 
Da dieNewa am 3. November v. I . zufror, ist sie angenehm es M i r ist, bei Meiner herzlichen Zu-
dieses Mal 153 Tage lang mit Eiö belegt gewesen. Neigung zu Ihnen, Sie M i r noch näher znstellen. 
Allerhöchstes Reskript I6> verbleibe Ihnen sür Immer aufrichtig wohlgeneigt. 
an den General der Infanterie, General - Adjutanten Da» Original ist i'ru T r . M a j e s t ä t fcem K a i s e r 
^ Berg 1, General-Quartiermeister dcS GeneralstabeS Höchsinaenl'ändig clfc unUrjcirimet: 
Sr . Majestät deö Kaisers. Nikola i . 
Feodor Feodorowitsch! Ihre langjährige Dienst- St. Petersburg, den 8. April 1851. 
'ansbahn hat sich immer durch die eifrigste Pflicht«-
Füllung ausgezeichnet llnd stetö Meine Aufmerksam- S e. M a j es tä  t d e r K a i s e r haben ntittelst Aller-
km aus Sie gelenkt. Gegenwärtig sehe Ich zu höchsten GnadenbrieseS von» 8. April dem Reichs? 
vleiner besonder» Genugthnung Ihre thätigeu und Kontrolleur Wirklichen Geheimenrath Chitrowo, zur 
unermüdlichen Mühwaltungen bezeichnet durck die, in Bezeugung des Allerhöchsten Wohlwollens für feine 
'V^n Theilen deö Ihnen anvertrauten DienstzweigeS unermüdliche und verdienstliche Thätigkeit auf der 
cnigcsührte vortreffliche Ordnung, insbesondere aber langjährigen Dienstlanfbahu, die diamantenen Jnsig-
durch die großartigen und ausgezeichneten Fortschritte nicn deS OrdenS deS heiligen Apostels Andreas deS 
m der topographischen Aufnahme deS Reichs. Eö ist Erstberufcnen zu verleihen geruht. 
Ä i r angenehm, Ihnen Mein vollkommenes Wobl- Befördert werden: von StaatSräthen zu Wirk-
wollen und Meine Erkenntlichkeit für so nützliebe lichen StaatSräthen: Baron Maltis, «I'«Kai-
Dienste auszusprechen. Ich verbleibe Ihnen für im- re« beim Großherzoglichen Hofe von Sachsen-Wei-
nierdar wohlgewogeu. m a r , — G l i n k a , C h n r g ä rf'aftaires bei dem K u r -
. Das Original ist von S r M a j c s t ä t ' dcm K a i s c r fürstlichen Hose von Hessen-Kassel, dem Großherzog-
'-^'chsteigcnhäildig also «nterzcichn>>t: lichen Hose von Hessen-Darmstadt und dem Herzog-
N i k o l a i . lichen Hofe von Nassau, — der Kammerherr West-
^Vt. Petersburg, den 8. April 1831. mann, Direktor der Kanzellei des Ministeriums der 
auswärtigen Angelegenheiten, Noden, Rath beim 
... ~ Allerhöchstes Handschreiben Hofmarstall - Komptoir, — Graf SieverS, älterer 
««. Kaiserliche Hoheit den Prinzen Pe- Beamte der 2ten Abtheilnng der Höchsteigenen Kanzellei 
ter Georgicwitsch von Oldenburg. Sr . Majestät deö Kaisers. 
^5/fer l iche Hohe i t ! I n gerechter Anerkeu- Se. Majestät der Kaiser haben mittelst Al-
ausgezeichneten Verdienste, habe Ich Ih- lerhöchsten Tagesbefehls im Militair - Ressort vom 8. 
ir!,e lü'ditigeit Obliegenheiten eineö Präsidenten April folgende Ernennungen und Beförderungen vor-
*)f t ^ivil- und geistlichen Angele- zunehmen geruht: für Auszeichnung im Dienst sind 
dir re t c ö ^cichSratheö und die Oberaufsicht über befördert: die General-LieutenantS: A r n o l d 1, Chef 
«ff«.«CilclJ,U1.8,1)111 Haupt-Lehranstalten übertragen, der Artillerie unter der Direktion deS Inspektors der 
b(t'J m" vielen anderen, Ihnen durch M e i n beson- Reserve-Kavallerie zum General der- Artillerie; von 
dersvertrauen auferlegten Beschäftigungen. Mit Hä r t ung , Kommandeur deS abgesonderten Corps 
«miiMiVr,ör^r -C./e^•. ̂  ^ de» warmen Eifer, die un- der inneren Wache und Inspektor der Reservc-Jnsan-
dliche Thatlgkeit und die wahrhaft musterhafte terie zum General der Infanterie; O l fe r icw, Chef 
der Kavallerie - Reserven - Truppen ;»m General der sarewitfch zu Lieutenants die Cornetö: v. Ko schkull 
Kavallerie; Arbusow 1, Inspektor der Garde- unv und v. Mensenkamps; vom L.-G. Jäger-Reaimcitt 
Greuadier-Reserve-Bataillone zum General der Insau- zum Capitain der StabSeapitain Manderst iern. 
terie, mit Belassung desselben in der Funktion eines zum StabSeapitain der Lieutenant v o n No t tbeck ; 
General-Adjutanten; K u p r i a n o w 1, Mitglied deö vom L.-G. MoSkauschen Regiment zu CapitainS die 
Kriegsraths, zum General der Infanterie; v. S t r a n d- StabSeapitainS: Nabel und B a r o n Lu ding hau -
mann, Kommandirender deö Gardc-Rcserve-Kavalle- sen-Wol f 1 und 2 ; vom Grenadier - Regiment des 
rie-Corpö zum General der Kavallerie und v. G u r - Kaisers von Oesterreich: zn CapitainS die StabSra-
ko 1, Chef deS Hanpt-StabcS aller Reserve-Truppen pitainS: H o l m 1 und von K l u g e n ; zum Stabs-
der Garde und der Armee zum General der Jnfan- capitain der Regimentöquartiermeister Lieutenant v. 
terie. Alle sieben Genannte verbleibe» in ihren seit- K l u g e n 2 , zn Lieutenants die Fähndrichs v. T ie-
herigen Posten und General von S t r a n d m a n n sen Hausen und Härde r ; vom Grenadier-Regiment 
wird al6 Kommandeur deö Gardc-Rcserve-Kavalleric- König Friedrich Wilhelm HI . : zu StabSeapitainS die 
Corps bestätigt. Zu General-MajorS die Obristen: Lieutenants: von Gernet 1 und 2 und W i l a n d ; 
v. Korbe , Dirigirender der KommissariatS-Kommis- zu Lieutenants die Fähndrichs: Ren te l , M i l l e r , 
sion zu Kasan, mit Belassnng auf diesem Posten; Rehrberg, R i t t e r , Fe ldmann, Rosen; vom 
v. Greßer 2, vom Gendarmen-CorpS; v. V i l l e - Generalstabe: zu Obristen die CapitainS: Baum-
boiS, Kommandeur des Infanterie-Regiments Er. ga r ten , Fock und von K ramer ; zu MajorS die 
Maj. deS Königs beider Skilien; v o n S tobbe , CapitainS: von R i t t e r , Remonteur deS Cavallerie-
Kommandeur des Ulanen-Regiments I . K. H. der GardeeorpS, vom Grenadier-Regiment deS Kaisers 
Großfürstln Katharina Michatlowna, beide mit Be- von Oesterreich Peuke r , vom Grenadier-Regiment 
lassUng auf ihren Posten; v. Hastfer I , Komman- König Friedrich Wilhelm II I . v. K o r f nnd Wink -
deur des Dragoner-RegiinentS S. K. H. deö Groß- le r 1. (Ruft". Jnv.) 
fürsten Nikolai Nikolajewitsch; von Grawe 2 und Riga. Se. Kaiserl iche Majestät haben 
RomanuS, vom Gendarmen-CorpS; V. Ochter - Allerhöchst zu befehlen geruht, für die im Jahre 184i>, 
l on e, vom Pawlowschen Leibgarde-Regimente wird bei dem Abzüge der Gardetrnppen nach den westlichen 
dem Garde-Jnfanterie-CorpS attachirt; von B oifi el, Glänzen deö Reichs und bei deren Ruckmarsche, zu 
vom Gendarmen-CorpS; von der Nonne, Kom- ihrem Besten stattgehabten Darbringungen, der Liv-
mandjrender der Reserve-Brigade der 2listen Jnfante- ländischen Ritterschaft, den Gemeinden der Städte Riga 
rie-Division; v. Röhrberg 2, vom Ingenienr-CorpS und Dorpat, dem Dörptschen Justiz-Bürgermeister, 
der Militair-Ansiedelnngen, interimistischer Aice-Direktor Tit.-Rath H e l w i g , der Rigaschen Kaufmannschaft 
deö Departements der Militair-Ansiedelnngen, für daö und den Zünften der Bäcker und Fleischer in Riga, 
Bauwesen. Zu Obristen dieObristlientenantS: Der beim dem Marscheommissair deS Wolmarschen Ordnungs-
St. Peteköburgifchen Kriegs General-Gouverneur zu geirchtö Krause, dem Dörptschen Kaufmann 3. Gilde 
besonderen Aufträgen angestellte G o t te n b erg er, der R e i n h o l d , und allen Ständen und Einwohnern der 
Conimandeür deö 2ten Bezirks der Acker-Soldaten Ostsee -Gouvernements daö Allerhöchste Wohlwollen 
des Nowgorodscheu Kreises von Löschern, der eröffnen zn lassen. (Rig. Ztg.) 
CommaNdenr deS Pskowschcn Bataillons der Mil i-
»air-Cantonistett von Adlerberg vom Grodno- Ausländische Nachrichten. 
schen L. G. Husaren-Regiment der Rittmeister von 
M o l l e r ; zu ObristlientenantS die Majore: B r u n 2 F r a n k r e i c h . 
von der CavaÜerie und E r t e l St. Petersburgischer P a r i ö , 17. April. Heute MorgellS versam-
Brand-Major, vom Woroneschen Bataillon der Mi- melte sich der Ministerrath im Elysee unter deS Prä-
litair-Cantonisten Capitain BehrendS und vom sidenten Vorsitz. Couriere mit wichtigen DepeMu 
St.PcterSburgischen Bataillon derMilitair-Cantonisten waren in der Nacht, wie berichtet wird, von Wien 
M ü l l e r ; zu CapitainS die StabSeapitainS: S te i n , nnd Berlin angekommen. - Gegenstand der Berathnng 
khef deS Bialystokschei» GendarmeneommaudoS, vom war der Eintritt Gesammt - Oesterreichs in den denl-
G<ne?«ilstab B a r o u Ren neu kämpf; zu Stabritt- schen Bund. Nach einer lebhaften Debatte wurde 
meistern die LicUtenaütS: der Adjutant des Rigaschen angeblich beschlossen, daß die französische Regierung 
KmgSgonverüeurS Und GcneralgouvemenrS von Liv-, ihre» Protest erneuere, ohne jedoch von der gemäßul' 
Ehst- und Kurland Merder , der Adjutant deS stell- ten Richtung, welche sie ii» Einverständnisse mit (Sil-
vertretenden Chefs des Isten Bezirks vom Gendar- land eingeschlagen, abzuweichen. 
mencorpS W e i m a r n ; zu StabSeapitainS: die 'Chefs Der Präsident der Republik besuchte vorgestew 
der Gendarmen - Commandos: deS Grodnofchen S i - die große Fabrikc hemischerP rodukte von Iaval 
w e r t , deS Tagairrogschen Kle ist , vom Corps der Paris. Beim Abschiede gab er dem Fabrikbesitzer 
Ingenieure der Militair-Ansiedluugen P f e i f e r ; vom Kreuz der Ehrenlegion, den Arbeitern ein GeschO" 
L.-G. reitenden Grenadier-Regt, zum Lieutenant der von 200 Franken. Gestern, am ersten Tage d̂ r 
Fähndrich S ieve rS ; vom L.-G. Dragoner-Regiment Longchampfahrt, erschien auch der Präsident mit 
zum Capitaiit der Stal'Seapitain B a r o n Mengven, uem Adjutanten anf der Promenade. I m „Ev«nu' 
M i StabScapitain der Lieutenant von F i r k S , zum nie»»" liest man: »Wo wird Lonis Bonaparte 
LltUtenaUt der Fähndrich von B e l o w ; vom L.-G. Eommersaison zubrinaeu? Diese gewichtige Frage ci-
Nhlaneu-Regiment S . K. H. deö Thronfolgers Cä- herrscht Die Politik VeS Augenblicks. Faucher w> / 
er solle nach Vineenneö gehen, Baroche widcrseyt sich, Die Regierung will angeblich die Verlängerung 
und die Gründe, welche der Eine dafür augicbl, macht deS KlubgesetzeS auf ein Jahr beantragen. 
dcr Andere dagegen geltend. „Der Präsident darf P a r i s , 19. April. Die gestrige Longchamps-
nicht in Verdacht kommen, er wolle die Truppen gc- Promenade war vom besten Wetter begünstigt. Glän-
Winnen", sagt Baroche. „Dcr Präsident muß rie Mde Equipagen und geschmackvolle Toiletten hatten 
Truppen gewinnen", sagt Fauchcr. LouiS Bonaparte sich zahlreich eingestellt.' Der Präsident der Republik 
hat entschieden. Er geht nach VinecnucS. war ebenfalls erschiene». An fünf Punkten sind die 
Fauchcr und Baroche sind mit einander in Sunt. Arbeiten zum Feste des 4. Mai bereits in Angriff 
Der Erste ist gereizt dadurch, daß er bekämpft, derZweue, genommen und zwar von der Madeleinc, in dcr 
daß er besiegt wurde." Hauptallce der ChampS ElvseeS, auf dcr Brücke de la 
Die bonapartistische„Patrie" brachte gestern Abend (5o:i>orde und vor dem Palaste der Ehrenlegion an 
die Nachricht, eS sei der Herzog von Levis von Ve- der Seine. Vor dcr Madcleine und in den ChampS 
nedig „mit unzweideutigen Beweisen der Zustiuimnng Elyfeeö werden die Piedcstale für die historischen 
VeS Grafen von Chambord ;u den TranSiutionen, Statuen aufgerichtet. Vor der National- Versamm-
welche daS Heil der Gesellschaft unvermeidlich machen lung wird daS Gerüst zum Feuerwerke aufgeschlagen. 
bürste", angekommen. Er sei nur dcr Vorläufer des Auf der Brücke arbeitet man au einer Wa»erkunst. 
nächstens eintreffenden Herrn von Fallour, dessen Nach dcr Abreise deS Generals Hautpoul von 
Reisezweck kein Geheimniß sei und welcher die füt die Algier übernimmt General Pelissier die Regierung 
wahren Freunde dcS Landes befriedigendsten Resullaie bis zur Ernennung eines neuen Gouverneurs. 
mitbringen würde. Die legitimistische „Opinion pu- Auf telegraphifchein Wege wird ans Madrid dqö 
blique" nennt dicö die alte Taktik, mit Worten so zu Gerücht von der Verhaftung Thoniar'S in Lissabon 
spielen, daß mau einem Dementi ausweichen könne, gemeldet. 
fordert aber die „Patrie" auf, unzweideutig zu erklä- Mehrere bedeutende politische Persönlichkeiten wol-
ren, eS habe irgend ein Bevollmächtigter dcS Grafen len dieser Tage von hier nach Brüssel abgehen, um 
von Chambord in dessen Auftrage den Legitimiften vom Fürsten Metternich Abschied zu nehmen, bevor 
den Rath, die Präsidentschaft zn verlängern, gegeben; sich derselbe aus seine Güter nach Böhmen begiebt. 
und diese hätten denselben angenommen, auf welche 
Erklärung sie sofort ein energisches Dementi in Aus- E n g l a n d . 
sicht stellt: Das Organ Berryer'S, die »Union", er- London, 17. April. Die Königin, Prinz Al-
wähnt die Angabe der „Patrie" gar nicht. Dagegen brecht und die Königlichen Kinder verließen gestern 
aber bespricht sie sehr ausführlich daö neue FusionS- Nachmittag London und fuhren nach Windsor, um 
Programm der „Assemblee nationale", „in welchem daselbst die Osterseiertage zuzubringen. Von den Mi-
die erleuchteten Freuude deö HanfeS Orleans, welche nistern sind Lord John Russell und Sir George Grey 
die Nothwendigkeit der Fusion erkennen, ihre Fahne anss Land gereist. Auch mehr als die Hälfte dcr 
entfalten." Bekanntlich ist für gewisse Fälle in dem- ParlamentS-Mitglieder haben London verlassen. 
lelben dcr Präsidentschaft̂  - Verlängerung daS Wort Kann» hatte die Königin durch Prinz Albrecht 
geredet. »Wir sind", bcmcrkt -dazu die „Union", ihren Willen kundgegeben, die Ausstellung in Person, 
„zum vorauö überzeugt, daß diese Reserve keineSwe- und zwar in vollem Hofstaate, zu eröffnen, als auch 
geS, wie der „Messager de l'Assemblee" behauptet, die Kommissäre sich in feierlichem Rathe versamniel-
zum Zweck habe, der Wiederherstellung dcr Monac- teu, »in darüber zu dcbattircn, wie die Königin ein-
chic das Hinderniß einer gezwungenen Vertagung zu psangen werden solle. Das Resultat der Berathung 
bereiten." Eine Broschüre deS Advokaten Legat am war dieS: Während die Königin am 1. Mai ijn Ge-
pariser Appellhosc findet die Verlängerung der Präsi- bäude verweilt, ist Niemanden, selbst den Ausstellern 
dentschaftSdauer gesetzlich und mit einfacher Majorität und Besitzern von Saison-Karten nicht, der Eintritt 
zu bewilligen, weil die betreffenden hindernden Artikel gestattet. Die Königin und Prinz Älbrecht, ihr Hof-
der Verfassung nur auf die erste Präsidentenwahl gefolgt, die Minister und allenfalls die fremden Ge-
von 1848 anwendbar gewesen seien. sandten haben den Zutritt frei. Gegen diesen Be-
Dcr Minister Leon Fauchcr soll dem Elysee ver- schluß der Kommission erhebens ichi n dcr Tagespreise 
<rf"rlCU den General Changarnier für die heute zuvörderst T i in eS und D a i l y NewS. Beide 
^ rastdentschaftS-Verlängerung und deren umfassendste Blätter geben als Grund an: die Furcht der Kom-
$> v u u f l c , t i " gewinnen. Dagegen erklärt der Mission, eS könne die Sicherheit der Königin immt-
',-lanonal": »Wir sind in der Lage, behaupten zu len einer großen Menschenmasse gefährdet fein; beide 
m"!e n ' Changarnier ganz lallt feine Absicht er- finden diese Furcht unbearündet, den Beschluß unklug, 
unt allen Mitteln alle möglicherweise sich ein- unpopulär und unpolitisch. Was hätte die Königin 
l kuniden bonapartistischen Lösungen zu bekämpfen." auch sür Freude davon, umgeben von ein paar Cere-
™,rrr r * 6 ' April. Mehrere Mitglieder ver moniennieistern, in dem ungeheuren, menschenleeren 
ûguschcn Aristokratie, welche dem Präsidenten in Eher- Magazine herumzuspazieren? Im Ganzen fcieitG—7000 
tJiUrä ^rgestellt worden sind, haben ihn eingeladen, Saisonkarten zu 3 Guineen ausgegeben. Der hohe 
besuchen ^ustrie-AnSstellung London zu Preis sei sürs ichs chon eine Garantie, daß daS Pub-
likum am ersten Tage ziemlich gewählt sein werde. 
"l" ('C0Cu^e Ortschaften sind jetzt mit - Die Rathgeber Ihrer Majestät," schließt dieTiineS 
'-rlippcn jeder Waffengattung angefüllt. ..mögen dieS alleö bedenken, und lieber möge die ganze 
(Zeremonie unterbleiben, als sie auf diese dem engli- viel ausgerichtet zu haben. Mehrere der Angreiser 
schcil Gefühle so zu nahe tretende Weise vorzunehmen." wurden zwar gefangen genommen und zur Transpor-
ES ist nun entschieden, daß Truppen um London tation nach Bombay verurtlieilt. Der große fanati-
zusammengezogen werden, um gegen jeden Erzeß wäh- sche Haufe besteht jedoch darauf, die Sache gegen 
rend der Ausstellung gesichert zu sein. DaS 17te die abgefallene» Gläubigen auf eigene Hand ansfech-
Lancier-Regiment wird von Dublin nach Woolwich ten zu wollen." 
verlegt, der Tower wird zur Aufnahme von Truppen London, 18. April, lieber die Frage, ob bei 
eingerichtet: die Artilleriedivision hat Ordre bekommen, der Eröffnung der Ausstellung durch die Königin bloS 
nur zwei Leuten aus jeder Compagnie daS Ausgehen der Hofstaat und daö diplomatische Corps oder auch 
aus der Kaserne zu erlauben, und auch dann nur bis die Aussteller und die Inhaber von Saison - Karten 
1 1 Uhr Abends. zugegen sein sollen, bemerkt heute die „Morning Ehro-
Bei Lloyds hatte man gestern die Unglücks- ii i i ie:" »Wer sagt euch, daß daS Publikum von fer 
botschaft aus Kalkutta, daß einer der größten Ostin- EröffnungS-Feierlichkeit ausgeschlossen werden soll? 
dieufahrer, der „Bnckinghamshirevon 2000 Ton- Der KommissionS-Beschinß lautet ja bloS dahin, daß 
nen Gehalt, auf der Heimreise nach England auf die Königin in Staat erscheinen und die Thon de? 
der hohen See etwa 10 Meilen von Diamond-Ha- GebändeS eist um l Uhr geöffnet werden sollen. 
sen in Indien verbrannt ist. An Bord befanden stch, ES ist somit wahrscheinlich, daß die Königin selbst 
außer der zahlreichen Mannschaft, 70 Soldaten vom erst um diese Stunde erscheinen wird." Der „Globe" 
LOsten Infanterie - Regiment mit ihren Familien und dagegen meint, eS sei ein Stück Wagniß die Königin 
33 Kajüten-Passagiere, lauter Engländer. Glückli- der liebenswürdigen Neugierde von ein paar Tauseuv 
cherweife war daö Land nahe und die Flnth stark Personen preiszugeben. Die Fremden seien hier nicht 
genug, daß man den brennenden Koloß ans den zn fürchten, sondern die Engländer, welche bei ähn-
Strand laufen lasse» konnte, und mit Hülfe eiueS lichen Gelegenheiten sehr wenig feinen Takt an den 
zufällig Vorbeifahrenden Dampfschiffes wurden die Tag zu legen pflegten und sich a» die Königin dran-
meisten Personen gerettet; 7, ertranken, kein Passa- gen würden, als wäre diese selbst ein AuSstellungS-
gier rettete mehr älS das Hemd am Leibe, da die Gegenstand. Der Pöbel besitze diesen Fehler viel 
Feuersbrunst in der Nacht ausbrach. DaS Feuer weniger, alS eben die respektable Klasse der Provinz-
dauerte 3 Nächte und 2 Tage, von der werthvollen bewohner. »In dieser Beziehung", bemerkt der G l o b e, 
Ladung wurde nichts geborgen. Man rechnet den „haben wir von den Fremden noch viel zu lernen, 
Schaden auf 120,000 Pfd. ' und könnte man einen wilden Engländer bei Gele-
lieber die projektirte Eisenbahn zwischen Aleran- genheit eineö königlichen Schaustücks, wie einen frisch 
drien und Kahira erfährt man: Der Bahnhof soll eingefangenen Elephanten zwischen zwei zahme Fremde 
an daS muhamedanische Thor zu stehe» kommen. stellen, dann bliebe vielleicht eine Aussicht übrig ein civi-
Von da wird die Bahn inmitten der beiden See» lisirtkS Thier auS ihm zn machen.« I n dem AnSstel-
Ektu und Maryut fortlaufen. Eine Zweigbahn soll lungSgebäude ist nun daS ChaoS der Gerüste ge« 
die Hauptstraße mit dein Kanal von Bahirah verbin- schwunden, aber daS Chaos der Waarenballen, Ka-
den. Der Engländer Stephenson, welcher ven Bau- stett und Kisten herrscht noch immer vor. Im TranS-
plan angegeben, versichert, daß keine Terrainhinder- ept sieht es noch am vollendetsten ans. Hier nnd in 
nisse zn überwinden sind. Die einzige Bedenklichkeit der mittleren Hauptstraße sind die Bildhauergruppen 
bildet der Kamsin, jencr glühende Wüstenstnrin, der und Knnsttrophäen zum größten Theile schon ausge-
die Schienen durch seinen herbeigeführten Flugsand stellt. Der Totaleffekt verspricht ein großer zn »Ver-
in wenig Tagen unter die Oberfläche der Erde brin- den. I n der Mitte deö TranSeptS wird am große» 
gen könnte. Aber auch dagegen giebt eS ein altbe- Springbrunnen gegraben nnd gemeißelt, wahre»? 
währtes Mittel. Man wird längs der Bahn eine der Blick nach der östlichen Seite über ein Meer vo» 
dichte Allee von wilden Feigenbäumen anlegen, die in leeren Kasten und Ballen hinschweift, die eist all' 
jenem Landstrich gnt fortkommen und die Fortschritte mählich hinauSgeschaft werden können. Mitten dar-
bes SandeS wie durch Zauberkraft hemmen, lieber auS ragen gigantische Gypösignreu auS Frankreich 
die Verbände zwischen Kahira und Suez ist noch uuv die österreichische Mazeppa-Gruppe hervor, ive>-
nichts entschieden. Stephenson hat sich für die Wie- ter vor» die Amazone von Berlin, der »innche»^ 
verHerstellung des alten ptolomäischen Kanals ans- Löwe und die Rosse von Stuttgart. G r i e c h e n l a n d bat 
gesprochen, welcher daS Rothe Meer mittelst deS am Eingange seiner Abtheilung einen kolossalen Mar-
NilS mit dem Mittel,»ecre verbindet. morblock liegen. ES ist dasselbe Gestein, auS dem 
Die „Singapore Free Preß« meldet Folgendes: Phidiaö seine Statuen meißelte. Italien schickt H0 '5 ' 
„Die zum Ehrijtenthnm übergetretenen Chinesen (meist schnitzereien auS Toskana, Mosaikarbeiten auS 
Pfeffer- und Gambienpflanzer) sind Gegenslanv furcht- und Mailäuvische Marmorwerke. Frankreichs Bro»; 
barer Verfolgungen. Geheime chinesische Gesellschaf- zesigureu stellens chon in Reihe lyib Glied und blen-
ten sollen den Fanatismus ihrer Landöleute stacheln. den durch ihren Glanz nnd guten Geschmack in t f 
Viele Wohnungen wurden geplündert, die Polizei Zeichnung, nur wird bemerkt, daß die moderne sran-
mußte zum Schuhe der Verfolgten von ihren Feuer- zösische Manier zn sehr, selbst bei den antiken 3/J*V 
waffeu Gebrauch machen, bei welcher Gelegenheit ein nnngen, hervortrete. AnS Deutschland überrag! 
Dutzend Chinesen gefallen lein sollen. Ruch Trup- schone Tlnergruppen, Seenen anö Reinecke FnchS » 
Pen wurden in Bewegung gesetzt, scheinen aber nicht dergleichen versinnlichend; sie kommen von Stnttga 
(Sitte Reihe möblirter Zimmer vom wiener Möbel- im londoner Hafen gebaut wurde, ist vorgestern auf 
fabrikanten Leistler wird an Pracht und Geschmack der Themse von Stapel gelaufen und wurde „Baron 
zu dem Ueberraschendsten gezählt, waS geboten werden Ost)" (nach dem belgischen Deputirten) getauft. Das-
dürfte. selbe ist zur Fahrt zwischen hier und Antwerpen be-
^Durch den Schraubendampfer »Propontiö", der stimmt, hat 800 Tonnen Gehalt, eine Lange von 
üm 7. März vom Cap absegelte und gestern in Plv- 210 Fuß, 28 Fuß Breite, 10 Fuß im Raum und 
mouth einlief, wird von entern erfolgreichen Angriff wurde von den Herren Robinson und Ruffel in der 
t>eö Generalmajors Somerset an der spitze von 1200 kurzen Frist von drei Monaten gebaut. Man glaubt. 
"tarnt Truppen und von der Gefangennahme eines daS Schiff werde die Fahrt nach Antwerpen in N 
ökoßen Haufenö Kaffern gemeldet; der allgemeine Stunden machen. 
Ton der Berichte ist jedoch nicht der Art , »in eine Auf der Insel Man im GeorgS-Kanal hat man 
baldige Beendigung des Krieges hoffen zu lassen; viele Tonnen Guano aufgefunden. Der kostl'arc 
die gewandte Schlauheit der Kaffern hat mehr als Dünger liegt i» einer sehr abgelegenen und nur zu 
einmal die Anstrengungen der regulairen Truppe» Wasser zugänglichen Küstenschlncht, in der wilde See-
vereitelt. Sir Harn) Smith befand sich in King und andere Vögel ihre Nester banen. Der entdeckte 
William's Town und hat im Ganzen etwa 2000 Vorrath scheint das' Produkt mehrerer Jahrhnndenc 
Mann unter feinem persönlichen Kommando. I n zu sein und wird jetzt in Booten nach dem H w » 
der Capstadt liegen nicht mehr alss iebenA rtilleristen. St. Marv gebracht. 
Der erwähnte Angriff Somerfet'S war gegen daS 
Fort Armstrong gerichtet, in der Kat River Nieder- D e u t s c h l a n d . 
lassuna, anS welchem, mit Hülfe der Bürger-Miliz, Kassel, 17. April. Man spricht hier viel von 
der Feind nach großem Blutvergießen vertrieben wurde. der Znsammenziehiing eines <»0,000 Man» starken 
Die Kolonisten der Capstadt nennen eS einen Regie? TrnppeneorpS bei Franksnrt, zu welchem Preußen und 
rungs- und nicht einen Kolonialkrieg; nicht eine ettt= Oesterreich je 20,000 Mann und Bayern 10,000 
»*0c öffentliche Demonstration, znr Billigung oder Mann zu stellen hätten, an den übrigen 10,000 Mann 
Unterstützung von Sir Harry Smith'S Politik hat würden die kleineren Staaten partieipiren. 
jetzt stattgefnnden; der Gouverneur beklagte sich München, 16. April. Diesen Abend trafen, 
daher auch in einer seiner Proklamationen über die wie vorauSbestimmt, Ihre. Majestäten der König Mar 
Indolenz und Gleichgültigkeit der Bürger. Beim und die Königin Marie mit dem König Otto wohl-
^>turm auf Fort Armstrong hatte Somerset, laut os- behalten wieder im Schloß ein, werden von morgen 
stjtellen Berichts vom 23. Februar, sechs Todte und an den üblichen kirchlichen Feierlichkeiten der heiligen 
7«>. Verwundete. Die Zahl der gesangenen Rebellen Charwoche beiwohnen und nach den Osterfeiertagen 
vetrug 220. Während dieser blutigen Ruhestörungen die Sommerwohnung im Schlosse Nvinphenburg de-
stand der Elfenbein- und der Wolliuarkt auf dem ziehen. Nach einem alten ehrwürdigen Gebrauche 
Lap vortrefflich. Die Wollpreife gingen in die Höbe. findet Donnerstag Vormittags in der Residenz zum 
Line Verbesserung der Dagnerreotypirkiinst ist so Gedächtnis! der Einsetzung deö heiligen Abendmahls 
eben von Herrn Beard erfunden worden, wodurch die die Fußwaschung und Speisung von zwölf armen 
^ridirung der Platte verhindert wird. Herr Beard Greisen durch den König statt, welche zusammen 
uverzieht dieselbe nämlich mit einem transparenten 1089 Lebensjahre zählen, und von denen der jüngste 
Schmelz, der sie vor der Einwirkung der Luft schützt, N7, der älteste 10 l Jahre alt ist. 
cm GlaS entbehrlich und die Kolorirung deS Bilden Bamberg, 17. April. Bei dem münchen-hofer 
leichter macht. Ein Daguerreotyp nach Beard'S Güterzug hat sich gestern AbendS der Unfall ereignet, 
-vieihode soll einem Oelbild in Miniatur nichtS nach- daß in der Nähe deS hiesigen Bahnhofes an einem 
geben. Güterwagen eine Achse brach. I n Folge dessen wur-
Aus Kalkutta wird berichtet: der abgesetzte und den mehrere hundert Schienenstühle, Schienen u. s. w. 
nuns taatSgefangenej unge Mahradscha des'Pendschab, zertrümmert, 20 Wagen hängten ftd) <tn$, und die 
^ — ein Beefsteak gegessen; woraus übrigen 20 fuhren mit der Lokomotive ohne weiteren 
tei, derselbe zum Christenthum übertre- Schaden in den Bahnhos hinein. 
®a n durch solche Freveltbat jedenfalls 
seinem Hindnglauben entsagt habe. I t a l i e n . 
N ^ ^ o n d o » , w . April. Der Lord-Mayor von N o m, 10. April. Mehrere Personen , bekannt 
^ Soireen ausgeschoben und die Ab auo der republikanischen Epoche RomS als wüthende 
• ^gesprochen, zu warten, bis es ihm gegönnt Demagogen, sind inhaftirt worden; man fand bei 
, • C l , c b f " „den Rotabilitäten Englands auch auSge- ihnen anßer einer umfangreichen Korrespondenz m 
^ ? 0 m Auslände, namentlich Aussteller, ihrem Eektengeiste ein Packet mit 200 falschen BonS 
llt)e einen Preis davongetragen haben, zu empfangen. und verschiedene zu ihrer Fabrikation gebrauchte In-
reiA.-crr i°°^ö'fchc Garten ist mit eine Seltenheit strnmente. _ 
. '? .V0V wenigen Tagen ein Elcphanten- B o l o g n a . 8. April. Der entseelte Korper deS 
m,t  ^A-,Cin llpr ch säugenden Kalbe angekom- berüchtigten Räuber-HanptmannS Passatorc wird auf 
ie?« ^reinplar in diesem Alter, welches? bis Verordnung der Polizei von Stadt zu Stadt herum 
iktzt i» Europa zu sehen ist. geführt, um den Tod dieses Banditen außer allem 
Das größte eiserne Dampfschiff, welches bis jetzt Zweisei zu setze». Plötzlich sollen aber die Mutter 
— 6 
unb die Bruber beS wahren Steph. Pclloni »iias Zeugnisse u. f. w. besser unb massenhafter zn ver-
Passatore hinzugekommen sein und behauptet habe», werthen. 
daß sie in bieser Leiche nicht den Sohn unb Bruber 
erkennen. T ü v t c i . Von der bosnischen G länze , 14. April. 
O e s t e r r e i c k Der bekannte Insurgent Ibrahim Kapie ist ermorbet 
W i e n , 18. April. DaS Statut für ben Reichö- werben. Tausend Albaneser marschiren über Trav-
ralh ist erschienen. Derselbe ist bem Ministerium ue- nik von der Kraina; sie sollen auf ihrem Marsche 
dengcvrdnet, in Sachen der Gesetzgebung beirathenb, zahlreiche, mitunter sehr grausame Erzesse verüben. 
sonst begutachtend. Der Präsident deö ReichSratheS A e g y p t e n . 
steht im Range gleich nach dem Ministerpräjibenten. A lexandr ien, 5. April. Eine französische 
Die „Wiener Zeitung" meldet: ,,Se. Majestät der Korvette durchkreuzt baö Rotbe Meer, ber Zweck ih-
Kaiser,von einem leichten Unwohlsein,welcheS Allerhöchst- rer Fahrt ist einstweilen ein Geheiinniß. 
dieselben einige Zeit an baö Zimmer sessclte,gencsen, haben Die Differenzen zwischen Aegypten und der Pforte 
schon vorgestern einen Spaziergang gemacht. Sc. Kaiser- neigens ichf rleblicher Schlichtung zu. Unter ben Mit-
liche Hoheit derdnrchlauchtigste Erzherzog FerdinanbMar gliedern der Familie beö Abbaö Pascha herrschen starke 
dat in Trieft einen leichten burchauS nicht beunruhi- Zwistigkeiten. Mehwed's jüngste Tochter ist nach 
genden Fieberanfall erlitten." DaS „NeuigkeitS-Bu- Konstautinopel anS diesem Grnnbe abgereist. Sie 
reau" schreibt ferner: „Se. Kaiserl. Hoheit Erzherzog soll ihrem Bruder und seinem politischen Systeme 
Johann geht nicht wie eö bieß, nach Frankfurt, son- cutschieden abgeneigt fein. 
dem wirb mit Ende bieseS Monats Graz verlassen, (Sc map bore de Marse i l l e . ) I n der Pro-
um bie schönere Zeit beS Frühjahrs hindurch in Trieft vinz Sennaar ist ein großer Anfstand ausgebrochen. 
zu verweilen. Die regulären Truppen deö Vice-Königs sollen von 
W ien , 18. April. Gestern früh starb in Pesth den Insurgenten geschlagen sein. I n großer Eil be-
nachs iebenmonatlichemK rankenlager der Civil- unb wegen sich von Alexandrien unb Kahira Militair-Ab-
Militair-Gouverneur von Siebenbürgen, Feldmar- theiluugen nach jenen Gegenben, wo ber Anfstand 
schall-Lieutenant Lubwig Freiherr von Wohlgemuth. einen sehr bedrohlichen Charakter angenommen zu ha-
Auf ber Reife nach Wien begriffen, wohin er auf ben scheint. 
Kaiserlichen Befehl berufen war, um an ben Schluß-
berathungen über die Organisation Siebenbürgens Bereinigte Staaten von Nord-Amerika 
Theil zu nehmen, warf ihn ein veraltetes Lungen- N e w - K o r k , 5. April. I n Boston erhielt bie 
übel auf das Krankenlager, baö er nicht mehr ver- Aufregung wegen der Sklavenbill burch Gefangenneh-
lassen sollte. Der „Lloyd" sagt über ben Versterbe- mung cined Schwarzen neue Nahrung. Herr Fletcher 
neu: „Ein Biebermann mit seltenen Gaben beS Ver- Webster, ein Sohn Daniel Webster'S, würbe bei die-
standes unb Herzenögüte ist dahin, ber treueste Die- fer Gelegenheit zum Arrest gebracht, weil er sich un-
ucc feines Kaisers, ein ruhmgekrönter Feldherr, ein gebührlich gegen einen Poli;e»deamten benommen hatte. 
klar sehender Staatsmann. Die Armee wirb feinem Die Majorität ber Bevölkerung scheint jedoch bereit, 
Namen bie verbiente Glorie zollen; ''fein Verbienst bem Gesetze seine Kraft zu bewahren. 
um Siebenbürgen, baö er nach einem verheerenben O s t i n d i e n . 
Bürgerkriege ans bem Zustanbe der Anarchie in baS Bombay , 17. März. Nach bem Over laub 
Geleise ber Ordnung brachte, wirb bie Geschichte ein- Fr ienb of China hat bie Revolution in ben Pro-
zeichnen. vinzen Kwangtung unb Kwaugsi nicht ihr Enbe er-
Die temeövarer Handelskammer hat über baö reicht, wie bie Provinzialregierung verbreitete, sondern 
vom HanbelSminister entworfene Projekt beö Eisen- wuthet heftiger, als jemals. Die Insurgenten stehe» 
bahuzugeö sich bahin ausgesprochen, baß alle sübun- in großen Haufen kl) englische Meilen von Canton 
garischcn Eisenbahnen bei Temesvar ihren Vereini- unb schreiben offen ben Sturz ber gegenwärtigen Dy' 
gungSpuukt fiuben foAten. Die projektirte Westost- nastie als Losungswort auf ihre Fahne. Sic habe» 
bahn, welche bei Trieft beginnt, über Agram, Fünf- nach altchinesifcher Sitte den O>ucn gekündigt, waö l" 
kirchen, Theresioprl, Szegedin nach Siebenbürgen füh- viel heißt, wie baö Schwert ziehen unb die Scheibe 
reu soll, soll von Szcgedin ans, statt über Arab, wegwerfen. Der nach dem RevolntionSschauplatz flf5 
direkt nach -temesvar trazirt und von hier über Lu- sandte Kaiserliche UntersuchungS - Kommissär hat de» 
aoö burch das Bistraer und Ha Heger Thal burch Gouverneur von Kwangsi nicht, wie erwartet, tu 
Siebenbürgen weiter geführt werben, um einst an Ketten »ach Peking geschickt, sonbern, nach Verneh-
den Ufern beö Schwarzen Meeres auszulaufen. Die mung ber Zeugen für unb wiber ihn, eine Denkschrift 
iemeövarer Handels- unb Gewerbekammer hat bem an den Kaiser eingereicht, worin alle Schnlb a»I 
Ministerium ben Antrag gemacht, bie aus Galizien Sen'6 Säumigkeit geworfen wirb, burch welche b>e 
über Eperieö, Kafchau, Toeai, Debree;iu, Großwar- Rebellion bis zu einem bie RegiernngSbauer deö Ka>-
dein, Arab bis TemeSvar projektirte Bahn von Te- serS höchlichst gefährbenben Grabe angewachsen 
meSvar über Werschetz, Weißkirchen biö an bie Do- Der Gouverneur war nun bereits 4 Monate v?1» 
nau bei BaziaS zu verlängern, und ben Antrag bamit Canton entfernt, unb seinem Verhalten allein 
unterstützt, bie riesigen Steinkohlenschätzezu erploitiren, so man eö zu, baß bie wahre Lage ber Dinge so >a»g 
wie die Blei- , Eisen- unv Kupfer - Bergwerks - Er- verborgen bleiben konnte. 
Die Verhältnisse Ehina'S zu Großbritanien find, gehen, um ikun v.'n Hoven zu erzählen. Denn er 
demselben Blat t zufolge, in eine sehr bedenkliche eristirt, er athmet noch; er brennt, er strahlt, er leuch-
-Verwickelung gerathen, die leicht einen Krieg zur Folge tet noch immer, dieser merkwürdige Geist, dem der 
haben könnte. ES sei nämlich anS Licht gekommen, Körper nicht mehr dienen will. Seit fünf Jahren 
daß der Chinese Chui-Apoo, den die britische Regie- an fein Bettgrab (!>od -gravc) gefesselt, lebt Heine 
r«ng als de» Mörder des Capitaiu Da Costa und fort ans Kuriosität. Seine Ironie hat nicht? 
tos Lieutenant Dover bei der chinesischen verklagte, an ihrer ursprünglichen Kraft verloren; sie ist bloö 
von der letzteren für seine That mit einer Ehrenstelle etwas melancholischer geworden. Es ist cmuiyaiil, 
belohnt worden. so langsam zu sterben. Vor einigen Monalen begab 
ich mich, da ich ihn gern wieder einmal zn sehen un? 
M i s c e l l e u . zu hören wünschte, nach der K»<* d'Amsimtinii „nr klopfte an die Thür seines Grabes. Als ihm mein 
Die V io l inen Stradivari 'S. Aleraiwre Name gemeldet wurde, rief er mit feiner Grabesstimme: 
-ooucher, der alte französische Violinspieler, den wir ,,„Ah, mein Lieber, treten Sic rasch ein, damit Sic 
vor etwa fünfundzwanzig Jahren auch in Deutschland mich noch lebend antreffen. Sic haben mich also nicht 
flthvtt uud der damals nicht minder wegen seiner vergessen; nun, Sie bleiben doch immer o r igincl l / ' " 
großen Aehnlichkeit mit Napoleon, alö wegen seines 
barocken Spielö, die Menge anzog und volle Häuser Eben so wenig wie am Golde, fehlt eö im El' 
machte, befindets ichj etzt in so schlechten Verhältnissen, dorado der kühnen Abenteurer an — Champagner. 
daß er seinen letzten Schatz, seinen StradivarinS, für Nachs tatistischen Nackweisungen sind innerhalb 10 
FrcS. zum Kauf anbietet. In der betreffenden Monalen Mill. Flaschen dieses edlen Sorgen-
Anzeige unterzeichnet er sich „Honolior, dcrnicr violon 
clBSsiqup, pi't'Miior novntcur d'nclualilc", also brecherS in Kalifornien eingeführt worden, wozu üoch N Mill. Bouteillen anderer Weingattungen kommen. 
fllcichzcitig der letzte Klassiker und der erste Roman- Da diese riesigen Vorräthe mit der geringen Bevölke-
Der bekannte Pariser Feuilletonist Eng. Gni-
Notf indetd ie Violine für 5000 FnS. nicht zu theuer, rnug deS Landes in keinem billigen Verhältnisse sie-
mveUl es, seiner Meinung nach, überhaupt nur noch Heu, haben die Spekulanten dabei natürlich kein gu-
!")r wenige echte Instrumente von StradivariuS ge- teS Geschäft gemacht. Die letzten Berichte von dort lauten dahin, daß die Weinpreife in Kalifornien nie-
n »Boucher'S Violine", fügt Herr Guiuoi 
hinzu, „ist aus der besten Zeit deS Meisters Stradi- driger sieben, als am Erzeugnißorte. Der Markt ist 
Marius, nämlich aus der Zeit der Regentschaft. Sie so überfüllt, daß eine Flasche Champagner für 2 FrS. 
''t von .dem größeren Formate, das bekanntlich für und eine Flasche guten BordeaurweiuS für 50 Cent, verkauft wird. Bei diesen uuerhört niedrigen Prei-
,1! gehalten wird. Daß über ihrer Echtheit sen bringen die Händler nicht einmal die Kosten für 
J. " Zweifel herrscht, versteht sich von selbst. Kenner KomniissionSaebühren, Zoll, Lagermiethe:>. auf. I n 
lauschen sichd arin nicht; manche erkennen einen Etra-
vivanuS beim ersten Blick, aber nicht einen Kenuer Folge dieser Verhältnisse wird die Wein-AuSfuhr nach 
 n t dieser Richtung hin für dieses Jahr gänzlich eingestellt. ci>- ,• '^'  sofort am Tone heranösindel. 
r lC* £ e " iencö Meisters baben ein unnachahm-
UcheS Orgm, das sie ihrer eigenthümlichen Zusam- Notizen ans dm fiirc!)cn - Öiifl jrrn Dorpats. 
mensctzunA, der Qualität deö Hölzes, anS dem sie 
gemacht >lnd, dem Lack, mit welchem sie überzogen (Hc taufte: c t . I ohanniS-Kirche: deS Ehst 
wurden, und den auSaezeickneten Verhältnissen ibrer ländischen KreiSdepntirten G. E. Baron v. Un-
v'ötm verdanken." — Von den Violoneellen Stradi- gern-Sternberg Sohn Reinlwld Ottokar; des 
«an s, deren eineö der berühmte Dupont besaß, dem GutSverwalterS Aler. G. Rauch Tochter Berta 
5^.Fürst Esterhazy vergebens zehntausend Gulden Antonie Wilhelmine; deS L. v. F o r es tier Tochter 
ocisur geboten hatte, soll e? überhaupt nur noch nenn Amia Gabriele; deS Kaufmanns M. C. O. M e i f f e t 
d>S zehn Stück geben. Sohn Victor Justus Heinrich. — St. Mar ien -
Kirche: des SchnlimachermeisterS Mül ler Sohn 
Friedrich Johann Heinrich; deS VenoalterS Herr 
li„> u ' - ' JH^ven und Heine. Herr Hektor Ber- mann Sohn Leon Wilhelm Alerander; des Buch-
dak Fcnilleton des ».Journal des Dobaw," bindergesellen Müller Tochter Henriette Helene; 
Nktnkl die Compositionen deS verstorbenen deS Schuhmachergesellen Holde Sobn Roben 
bn«sn •-0"1 geistreiches Bnch geschrieben, daS durch Ernst ÄLilhelm. 
Journal La iMusupio verösteutlicht werde. Proclan,irtc: S t. M a r i e n - K i r ch e: der Schub-
vM. Q?} Musiker Hove» in Wien hat Heine's Buch machergesell Johann Weber mit Christine Ka k k i <?. 
in sro °^cl doch wenigstens einen Theil desselben, Gestorbene: S t. I o h a n n i ö - K i r ch e : der 
s.,i^..^",gksetzt, und Berlioz empfiehlt diese Compo- Scknlnnachermeister Joh. Gottsried Otto, alt 
Der « Frcnnden deö Dichters und seiner Poesie. Jahr. - St. Marieu.Kirche: Johann Gr u n. 
»cntiker fugt hinzu: „Ich will morgen zu Heine wald, alt M Jahr. 
^ «i . Den 17. ?u" ' | ^ isü ' r b ' '4 ^N'kral-Goiwmicmcntt von L w - , Syst- und Curlank D r u ^ ^ 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Interessenten des Vereins Livl. Brandweins-Licse-
Da der Stndirende der Medicin Gustav ranten, daß an, 22. Mai d. I . , Vormitags um 
v. Latrobe ungeachtet der am schwarzen Brett er- 11 Uhr, zn Dorpat in, Gartenfaale der Ressource 
gangenen Anffordernng bisber sich nicht gemel- eine General - Versammlung abgehalten werden 
det hat, so wird derselbe, mit Beziehung auf wird. 3*. 
$ 12 der Vorschriften für die Studirenden hiednrch Dorpat, am 14. April 1851. 
abermals aufgefordert, binnen 4 Wochen a dato In, Namen deö (Somit« Livländischer 
in der Universitäts - Gerichts - Kanzellei sich zu Brandweins - Lieferanten: 
melden. 1 G. Baron Nolcken. 
Dorpat, den 7. April 1851. 
Recror Haffner. Das den Erben des weiland Kirchspiels-
Von dem Direetorinm der Kaiserlichen Uni- richters und RitterS von Staden gehörige im 
vovfität zu Dorpat werden diejenigen, welche die lsten Stadttheil am Don,berge belegene steinerne 
in diesein Sommer zu bewerkstelligende Auffüh- Haus nebst Appertinentien wird verkauft. Das 
ruug des Fundaments und Unterbans zu der Nähere in der Zeitnngserpedition. 1* 
neuen Wallwächterwohnung zu übernehmen wil- Aus dem Hause des Kunstgärtners Becker ist 
lenö fein sollten, hierdurch Aufgefordert, sich zu an, Sonnabend vor Ostern eiu weiblicher Kauarieu-
dem deshalb anberaumten Torge an, 18. April vogel — kenntlich an einer uubestederteu Stelle auf 
c. und zum Peretorge am 20. April c. Mit- dem Kopfe — entflogen; wer ihn wiederzubringen 
tags 12 Uhr, im Loeal der Universitats - Nent-
kannner einzufinden und ihreu Bot zu verlautba- vermag, erhält eine angemessene Belohnung. 1 
ren. Der betreffende Plan und Kostenanschlag Guter Waizen wird gesucht. Das Nähere 
können täglich iu der Eanzellei der Rrntkannner in der Zeitnugs-Erpedition. 1 
inspicirt werden. 1 
Dorpat am 7. April 1851. Auf der dörptschen Station ist Heu auf 
Retter Haffner. Wiedergabe, als auch ArbeUs-Pferde käuflich zu 
Seert. Ph. Wilde. haben. 3 
Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen Eine kleine Parthie Hopfen ist zn haben 
Stadt Dorpat werden diejenigen, welche den bei C. F. Silsky. 1 
Transport mehrerer dem Militair gehörigen Sa-
chen, deren Verzeichniß in der Raths - Kanzellei Auf dein Gute Cabbina stehen noch circa 
inspicirt werden kann, so wie die Liefen,ng des 300 Löfe Saat-Kartoffeln von ganz vorzüglicher 
für diefelben erforderlichen Verpacknngs - Mate- Güte zun, Verkauf die sowohl sehr ̂ rtragsreich 
nalö zu übernehmen Willens und in, Stande als wohlschmeckend sind, während zwei Jahren 
sein sollten, hierdurch aufgefordert, sich zu dem nicht von der Kartoffelkrankheit befallen wurden 
deshalb auf den 20. April d. I . anberaumten indem es neucultivirte Gattungen sind, die zu-
Torg-, so wie den, alsdann zu bestimmenden gleich viel Stärken,ehl enthalten. ' i 
Peretorg-Termine, Vormittags um 12 Uhr in Eine wohlerhaltene, sehr leichte viersitzige 
(Sines Edlen Ratheö Sitzungszimmer einzusin- Kalesche mit einen, Borderverdeck, stehtz un, Ver-
den, ihre Forderungen zu verlautbaren und we- kauf im Hanse der Staatöräthin Gahmen. 3 l t 
gen des Zuschlags die weitere Verfug,mg abzu- erfragen beim Diener daselbst. * 
warte,,. 2 
Dorpat-Rathhans, am 12. April 1851, Eine leichte zweisitzige Kalesche, ein l§a-
<*>m Namm und von wegen Eines Edlen briolet und ein Korbwagen, sännntliche Fuhr-
Sethes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: werke ans liegenden Federn, modern und 
Justizbürgermeister Helwig. gearbeitet, stehen zun, Verkanf beim °* 
Ober-Teeret. O. v. Schmidt. Schmiedemeister H. Lieber 
( M i t polizeil icher Bewi l l i gung. ) 
Bekanntmachungen. Abreisende. 
Dorpat werden verlassen:' 
Der Comitv Livländischer Brandweino-Licse- A. Annon, Drechslergesell. S 
ranten bringt hierdurch zur Kenntniß der Herren A. W. Steinbach. 
Erscheint drei Mal wfc- entrichtet; von Aus-
chiiitlirh , am Dienstag Dörptschc Zeitung. wärtigen bei demJeni* Donnerstag um] Sonn- gen Pestcomptoir, dnrcti abend. Preis iuDorpat 84 welches sie die Zeitung 
Rbl. S., bei Versendung su beziehen wünschen. 
<urc1i die Post 10 Hb]. Die Insertiuns - Gebüh-
$. Die Pränumeration ren für BeKanntmachun-
*'ird au hiesigen) Orte M 46. pen und Anzeigen Aller bei der Redaction oder Art betragen 4$ Kop. 
»oderUuchdruckerei von S.-Äl. für die Zeile oder 
S c Ii Ii n in a n v's Wittwe deren Raum. 
Donnerstag 19» April 1 8 5 1 . 
2 n l ä n d ische N a c h r i c h t e n : St . Peterslur^. — Aus länd ische Nachr i ch ten : Frankreich. — England. — 
Deutschland. — Schweiz. — Oesterreich. — Türke?. — MiScellen.. 
Inländische Nachrichten. kowschen Uhlanen-Regiment zum Major der Rittmei-
ster Zkarmund; zum Stabrittmeister der Lieutenant 
A l l e r h ö c h s t e s R e s k r i p t Schlüter ; vom Husaren-Regiment I . K. H. der 
an den Kr iegSrath. Großfürstin Olga Nicolajewna, zum Stabrittmeister 
Indem Ich unausgesetzt dem Gange aller Tbei.c der Lieutenant von Stackelberg; zu Lieutenants die 
der Verwaltung der Land - Kriegsmacht deS Neichö CornetS Zöge von M a n n r e n f f e l l , von der 
sehe Ich mit besonderem Vergnügen, daß alle Osten Sacken 5, T ren te r ; vom Husaren Regi-
-oestrebungen deS KriegsrathS auf die Erfüllung der mente S. M. des Königs von Hannover: zum Ritt-
ihm von M i r aufgetragenen, Haupt-Obliegen- meister der Stabrittmeister St romberg; zu Stabs-
Helten gerichtet sind: der Vervollkommnung der Militair- rittmeisteru die Lieutenants von Trautvet ter 2 und 
Gesetzgebung und der Ordnung deS Oekonomie-We- Reinhardt. (Russ. Jnv.) 
>enö in allen seine» Fächern und Beziehungen. Die Vom Allerhöchst eingesetzten Komite zur Cinrich-
uchtige Berechnung der Ausgaben und ihre zweckmä- tung von Solbädern in Staraja-Rnssa wird angezeigt, 
pige Vertheilnug; die Leitung aller Oekonomie-Maß- daß der Beginn der diesjährigen Badefaison auf den 
regeln zum Vortheile beiderseits der Krone wie der 1. Juni festgesetzt ist und daß zur Unterbringung der 
privat - Gttperbthätigkeit und endlich, die Rafchbeil Badegäste in Staraja - Russa die erforderlichen Vor-
Geschäftsgänge — dienen M i r als überzeugend- kehrungen getroffen sind. Gleichzeitig wird darauf 
ltcr Beweis des «inmüthigen Strebens deS KriegS- aufmerksam gemacht, daß diejenigen Personen, welche 
rathö Meine Absichten und Wunsche zu erfüllen. die Solbäder zu benutzen gedenken, gut thun werden, 
Gleichzeitig ist eS M i r angenehm dem ersprießlichen nicht später als an den ersten Tagen deS Juni da-
Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, durch mit zu beginne», und sich mit warmer Bekleidung 
welchen alle Anordnungen deS KriegSrathS in den für die Rückreise im Herbste zu versehen. 
letzten drei Jahren bei Mobilmachung der aktiven 
-̂Nippen und Formirung der Reserve-Armee bezeichnet Actienpreise in St. Petersburg am 13. April 1851. 
— Für solch' ausgezeichnete Wirksamkeit bezeige Primitiver 
-̂ ch dem gesammten Kriegsrathe Me in volles Wohl- Werth. es 
wollen und Meine aufrichtige Erkenntlichkeit. R. K.S. © I 
150 — Der russ. Amerik. - Comp 555 
.. Das Original ist vcn E r Ma jes tä t d>», K s i f c r 400 — — 1. russ. Feuerassec.» Comp.. - 675 — 690 
vvchsteigcnliändig alw unterzeichnet: 71 42» — 2. russ. Feuerassec. - Comp. . - 53 
N i k o l a i . 5.7 — S l . Peteriw. GaS-Comp. . - U\ 
St. Petersburg, den 8. April 1851. M2 854 — Baumw-Spinnerei-Comp. . • 200 205 
57 14£ — LebenS-Leibrcnten.Comp. . . . 78 78 79 
«v ssM ittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Militair- 150 - - Zarewo-Manufactur-Cvmp. . 90 95 
t r 57 14? - ZarSkoßel. Eisenbahn - Comp, 77 Bcrrt . » 5 ^ ^  ^ r Kavallerie und dem Linien-
 a a c u 50 - - russ. See« und Flußassek -Cmp. 55 S rf\ • i r ' * ' Regimente agaregirte Obristlieutenant 500 — — Salamander-Assee.-Comp. . . 380 385 
nun«, ^ ium Obristen befördert, für AuSzeich- 250 - - Wolga Dampfschiff-Comp. . 130 MO 
Mi!, gegen die kaukasischen Bergvölker, 100 - - See', Fluß-u. Landtransport- 105 
der ffl/r,! <v ^^erhöchsten TageöbefehlS im Ressort Assecuranz-Comp. Nadeshda 104 — 
tni ? : •ongfuicmc werden von Obristen z» Gene- (St. Pet. Ztg.) 
w e r k - b e f ö r d e r t : Bckmann, Chef der Berg-
wcrke i u 9 ? Äst, Völkner l > Ehcf der Berg^ Ausländische Nachrichten. 
«ciiw^.- ö " u 6 f ' beide mit Belass uug8  in ihren ge-«ciiwärtigen Friuktione». ' F r a l i t t e i l ' 
de« o f Ä ' f t vom Uhlanen-Regt. S. K. H. Pa r iö , 20. April. Der Präsident der Republik 
"ant der » Nicolai Alerandrowitsch, zum Lieute- hat am Charfreitag der Reliquien-Prozession und Fa-
'«'Uder Cornet Baron V i e t i n g h o f f ; vom Char- stenpredigt in NotroDame beigewohnt. Die Samni-
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luitgcn des CharfreitagS in den Kirchen von Paris Rechten treu bleibt. General Cavaignac, der einzige 
belaufen sich auf 350,000 Fr. Die Hälfte davon ist Mann, welchen die Februar-Revolution hervorbrachte, 
den Kirchen, die andere dm Armen bestimmt. ist vor kurzem in den RedartionSrath deS „Siöele" 
DaS »Bulletin de Paris" glaubt versichern zu beinahe einstimmig gewählt worden. Wir wissen aber 
können, der Präsident der Republik werde seinen nicht, ob er die Wiederwählbarkeit und Wiederwahl 
Sommeraufenthalt nicht in VinccnneS nehmen. des Prinzen LouiS Napoleon als Präsidenten dieser 
Die französische Regierung hat folgende telegra- Republik zugeben wird. Berryer, Montalembert, 
phische Depesche erhalte»: „Madrid, 17. April, 5 Uhr Thiers, Guizot, Duchatel, Balm»), Lamartine, Ca-
Abendö. Die Insurrektion in Portugal greift nicht vaignac vertreten also die Presse in der guten und 
Hirt sich. Marschall Saldanha ist nicht in Santarem höheren Gesellschaft. Diesen gegenüber vertheidigen 
eingezogen, wo der König und der Herzog von Ter- „Presse", „Evenement" „National" „Repnbliqne" den 
ceira anAekominen sind. Die Insurrektion macht keine Sozialismus. Was endlich die Präsidentschaftö-Ver-
Fortschritte." Nach dem „Constitutionnel" hat die längernngS-Tendenzen der „Assembler nationale" be-
Regierung ein Kriegsschiff nach Lissabon geschickt. trifft, so wissen vielleicht die Direktoren der „Assem-
Das „Journal des DebatS" bemerkt, die Depesche blee nationale" nicht, daß eS in Frankreich eine Ver-
gebe keine Nachricht über Marschall Saldanha, son- fassung giebt, welche selbst die Bedingungen der Re-
der» lasse nur schließen, daß er weder in Lissabon, vision festsetzt und den Präsidenten 1852 nicht wieder 
noch in Santarem sei. Blieben diese beiden Städte wählbar erklärt. Vielleicht wissen sie nicht, daß eS 
der Königin treu, so werde Saldanha wahrscheinlich seit drei Jahren Gesetze und mit ihrer Anwendung 
Porto oder. Almeida zu erreichen snchen, als die ein- beauftragte Gerichtshöfe giebt. Wenn endlich die 
zigen Orte, wo er seiner Sache günstige Truppen „Assemblee nationale" die Befürchtung ausspricht, ein 
finden oder falls er geschlagen würdes ichf lüchten ueueS Provisorium werde nur mit der zweiten AuS-
könnte. Santarem ist der Hauptwaffenplatz Port»- gäbe einer unvollständigen nnd bestrittenen Monarchie 
acils. I m Elysee fand gestern unter Vorsitz deS Prä- endigen, so begreifen wir, daß die Legitimisten, welche 
sidenten ein Ministerrath statt, welcher sich mit den stetS die Einrichtung von 1830 bekämpft habeu, dar-
portugiesischen Angelegenheiten beschäftigte. ES wurde über beunruhigt sind, aber wir erwarteten nicht, diese 
angeblich beschlossen, die kräftigsten Schritte im Ein- Unruhe von den letzten Ministern Ludwig Philipp'S 
Verständnisse mit England zu thun, um die streitenden getheilt zu sehen." Die „Opinion publique" bekämpft 
Parteien zur Annahme einer Vermittelung zu vermö- heute entschiedener alS je die Präsidentschaftsverlänge-
gen, um so die bei längerer Dauer deS Zwistes rnng Louis Bonaparte'S und giebt fast «»verhüllt zu 
mögliche Gefahr einer europäischen Revolution abzu- verstehen, wen» einmal durchaus noch ein Präsident 
wenden. gewählt werden müßte, so würde ihr Kandidat Chan 
Der „Constitutionnel" bringt heute einen Artikel garnier sein. 
von LoklS Vöron über die pariser Presse. „DaS neue Znr Ausstellung in London sind bis jetzt in 
Ministerium", heißt eS darin, »wollte nur durch die Frankreich etwa 240,000 Pässe ausgefertigt. Die mei-
Hiitterthür eintreten, und Leon Faucher rief, sich als sten wurden von kleinen Rentiers, deren Einkommen 
Ehef deS KabmetS hinstellend, aus: „„Wenn eine nicht 3—4000 Franken übersteigt, genommen. Paris 
verwegene Hand die Rednerbühue zerstören wollte, ist biS jetzt unverhältnißmäßig gering vertreten. Doch 
ließe ich mich unter ihren Trümmern begraben."" rechnet man, daß eS allein beiläufig 100>000 Passa-
Leute aber, die nur gesunde» Menschenverstand haben giere senden wird. 
und uicht Söhne der Tribüne sind, äußern vor Allem Der größte Theil der pariser Journale wird we-
den bescheidenen und vernünftigen Wunsch, daß die ĝeu deS heutigen Osterfestes morgen nicht erscheine». 
Gesellschaft nicht unter Ruine» begraben werde. DaS 
„Journal deS DöbatS" vertheidigt den vertagten Or- C n g l a n d. 
leaniSmnS und zeigt sich ebenfalls dem Präsidenten London, 19. April. Die „TimeS" bemerkt, 
der Republik nicht feindlich. Die »Gazette de France« eS sei unter der Administration deS gegenwärtige 
will sogar für die Legitimität die Berufung an das Handels-Ministers von Sardinien, Grafen von Ca-
Bolk. Möntalembert und Benillot kämpfen im „Uni- vonr der gute Wille vorhanden, de» Durchgang frew° 
verS" für den KathöliziSninö und wollen die Präsi- der Waaren durch Piemont zu fördern, mittelst Ctav° 
dentschaft wegen deS drohenden Sozialismus verlän- lirung einer Linie, welche mit den österreichischen_Hr 
gern, ^hitrs fand im „Ordre" eine z« schwache fen von Trieft und Venedig, so wie mit den öst^ 
Stutze und ̂ rundete daher den »Messager de l'Assem- reichischen Bahnen im nordöstliche» Italien gewau'g 
blee", um die Fusion zu bekämpfen und die Regent- rivalisiren werde. Zur Vollendung dieser piern^N/v 
schaft vorzubereiten. Ihm gegenüber haben Gnizot, fischen Linie blieben zwar noch bedeutende Arbelte 
Duchatel und Balim? die »Assembler nationale" ge- übrig, aber auch diese sollten energisch in Angriff 
kauft uild vertreten die Fusion. Lamartine hat seine nonimen werden; dann werde Genua der Hauptp"' 
Fahne im »PavS" aufgepflanzt und wollte schon den werden, von wo der Handel seinen Weg durch 
Präsidenten, wen« der Präsident nur links wollte. tral-Europa finden würde, unabhängig von den 
„Patrie" und „Constitutionnel" wollen im Gegentheil delösvstemen Oesterreichs und Frankreichs^ 
unter Aufrechthaltnna der Republik zum Heile und den Livorno, Venedig und Marseille, durch ^ L j , 
Wohle Frankreichs Louis Napoleon Bonaparte als rnng klug gemacht, zwar nicht säumen, AlleS 
Präsident der Republik, vorausgesetzt, daß er der bieten, um dem Gegner die Stange zu halten, 
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dessen ungerichtet werde Genua den wichtigsten mari- gefaßt, auch ist die österreichische Regierung der dies-
timen Punkt für den Handel Central-EuropaS abge- feitigen mit einigen Anträgen entgegengekommen. WaS 
den; und so einleuchtend sei dieS, daß die sardinische aber die von der preußischen Regierung im Hinblick 
Regierung bereits beschlossen habe, die DockS und ?lr- auf die Eventualität deö Eintritts von Gesammt-
fcitale von Genua nach Spezzia zu verlegen und den österrcich in den Deutschen Bund gestellten Forderun-
dadurch gewonnenen Platz in Genua für Waarcn- gen anbetrifft, so ist Oesterreich im Ganzen nicht 
Magazine zu verwenden; im Falle eineö kontinentalen auf dieselben eingegangen. Man dürste daher die in 
Krieges würde dadurch ein fester Punkt für daS mit Rede stehende Note diesseits für eine höfliche Ableh-
Piemont innig verbundene England geschaffen, ähn- nung, rcfp. für eine vorläufige Verzichtlejstung auf 
J>ch dem in der Bucht von Lissabon, denn Genua sei den "Eintritt deS GesammtstaateS in den Bund von 
uneinnehmbar, wenn eS durch eine befreundete See- Seiten Oesterreichs ansehen. Die betreffenden Unter-
macht mit Mannschaft und Proviant versehen werde, Handlungen sind zwar nicht abgebrochen, doch schei-
und, indem cS den Eingriffen der Nachbarinächte ei- nen sie ohne besondere Bedeutung weiter geführt zu 
neu festen Damm setze, könnten Genua ö Besestigun- werten. Uebrigenö soll Oesterreich in dieser Note 
flen die Tvrrcö-VedraS von Italien werten; so diene auf eine Beschickung des Bundestages Seitens Pren-
Piemont nicht nur sich, sondern der ganzen Halbin- ßenS, als auf etwas Unvermeidliches eingegangen 
fcl, denn sein Beispiel hindere jetzt nicht allein den sein. 
Ausbruch einer italienischen Revolution, sondern werde An der am vergangenen Sonnabend zum ersten 
künftig auch jeden Krieg mit dem Auslände hintern. Mal in diesem Jahre zu ermäßigten Preisen veran-
Als Pol izei-Agenten »zur Bewachung deut- stalteten Ertrasahrt uqch Dresden haben sich nur 79 
scher Taschendiebe" — so heißt es speziell in dem Personen betheiligt. Hatte man gewußt, daß in der 
darüber geführten Schriftwechsel mit dem Minister Umgegend von Dreöden bereits Alles in Blüthe steht 
des Auswärtigen — werden von Berlin Hr. Stieber, und die Vegetation weiter, alö bei unö, vorgerückt 
von Wien Hr. v. Felfenthal hier ankommen. Auch ist, so würde die Thcilnahme an dieser Fahrt gewiß 
für französische Polizeibeamte sind Wohnungen hier größer gewesen sein. 
guuiethet worden. Die Luftschifffahrt des Hrn. Corwe l l hat, wie 
Die spanischen Gläubiger werden immer weiter aiigekündigt war, am Älsten d. M. Nachmittags vom 
vertröstet, obgleich keine Aussicht vorhanden ist, daß Schützenplatze aus stattgefunden. Während der Fül-
die Schuldregelung in diesem Jahre zu Stande kom- lnng deS Ballons hatte sich ein zahlreiches, fchauln-
we. Der Bevollmächtigte der englischen Gläubiger, stiges Publikum, etwa 3000 Personen, eingefunden. 
Hr. Wetöweiler, hat eben berichtet, daß daS Cabinel Um 5 i Uhr waren die Vorbereitungen beendet und 
vre neuen Wahlen absichtlich so früh angesetzt, damit eS erfolgte nun daS Aufsteigen deS Ballons. Mit 
die Schnldregelnng baldmöglichst zur Erörterung kom- dem Hrn. Corwell stiegen auf der Pauoramabesstzer 
und den neuen CorteS die Schnldfrage »mvc'r- RiSlcy und der Pächter deö HAtel de Itussie, Hr. 
piglich vorgelegt werden würde. Ob aber die neuen Ehrenreich. Bei dem Dorfe Alt-Langfow, zwischen 
Portes geneigter, als die jetzt aufgelösten, fein wer- Seelow und Küstriu, fast I I Meilen von hier, fam 
«fl1* y?,v*fru,,8CU t  der Schuld-Inhaber gereckt zu um 7 Uhr 15 Minuten der Ballon wohlbehalten zur 
werden, ̂ bleibt noch sehr zweifelhaft. Erde nieder. 
^ ? ct,3"fchc ArbeitshauSsystem und die Miß- Schwer in, 18. April. Der hinlänglich be-
N M , ®eITfIbcii erheischen baldige Abbülfe, und selten kannte Publicisr Franz v. F lo rencour t , der Mitbe-
vergeht ein Monat, wo nicht in der Presse die schau- gründer nnd frühere Retactenr deö „Nordd. Corresp.", 
verhaften Armenznstände mancher Gegenden aufgedeckt ist hier gestern zur katholischen Kirche über-
'Verden. Der Armenbezirk von Kilrush nnd von En- getreten. 
'Nstymon (Irland) haben Schauderseeilen im vergan-
genen Winter erlebt, die jeden Menschenfreund euwö- S c h w e i z . 
^n müssen. B e r n , 15. April. Laut dem „Bund" hat der 
D e u t s c h l a n d Bundesrath die bestimmte Anzeige erhalten, daß Eng-land keine F lüch t l i nge mehr ausnehmen 
m . ^ k r l i n , 23. April. (E.-B.) Der Minister- könne. I n diesen Tagen soll in Luzern ein Trans-
r K/ ist vorgestern Abend von Schloß Cnmmer- port von 113 österreichischen Deserteurs, größtenteils 
SäLi!!, ! zurückgekehrt, und war gestern früh zum aus Ungarn, zum Theil aber auch ans Deutsch-
Sr. Majestät dem Könige nach Bellevnc Oesterreicheru bestehend angelangt sein und am 15. 
©LA»*1'k™, ®cf ,c rn Abend sollte eine Sitzung deS d. in Bern erwartet werden. Sie hatten den tcssini-
fm» h * ^'»iftevinmö stattfinden. Ueber die Per- schen Boden gesucht und waren vom dortigen eidge-
« 5 uufligen preußischen Bundestags - Gesandten nössischen Commissar Planta dahin gewiesen worden. 
'st noch nichts bestimmt. Man hatte beabsichtigt, diesen Leuten Pässe nach Eng-
Hoi-r .dein „C. -B." steht ein Wechsel in der land zn geben; eine mittlerweile eingetroffene Weige-
l.ü? Gesandten in London, trotz gegenthei- rung der Englischen Regierung, neue Flüchtlinge aus-
in Londo,^chten, nicht bevor. Hr. Bunsen verbleibt zunehmen, machte aber eine andere 3uchtung uothig. 
lBasl. Ztg.) Der seiner Zeit auS der Schweiz aus-
sck.> »Ple meldet: Die letzte österreichi- gewiesene General Siegel ist vor einigen Tagen durch die 
Antwortnote ist in den freundlichsten Worten ab- Züricher in ®r<iu6iinbcu cntDccft worden. ©r 
soll sich lange in Genf aufgehalten haben, dann aber das Recht der Aufküudbarkeit derselben verbürgt. 
vor Herrn Sidler entflohen sein; er wurde unter Weiß nämlich der Besitzer, daß die Verschrcibuug je-
Polizeibealeitung nach Basel gebracht, und soll nach denfallS und nur zu den betreffenden Nominalbeträgen 
Amerika befördert werden. — I n Freiburg wäre bei- in einer nicht allzufernen Zeitfrist vom Staate einge-
nahe wieder Blut geflossen. Die Knaben zwei ver- löst werden wird, so gewinnt das Papier für ihn das 
schiedener Stadttheile hatten sich den Krieg erklärt, Ansehen und die Geltung einer hypothekarischen Schuld, 
rückten geaen einander aus, warfen sich mit Steinen, und eutfällt jeder Reiz, selbigeS zum Gegenstände ei-
feuerten Pistolen ab und fielen wie rasend über ein- nes gewagten Spieles zu machen, denn bekanntlich 
ander her. Der Polizei gelang eS nicht, sie anSein- pflegt sich die Börse mit Vorliebe nur solcher Papiere 
ander zu treiben; eine Abtheilung Bürgerwehr mußte zu bemächtigen, wobei große CourS-Disserenzen, somit 
den Frieden herstellen. Die Aufrührer erhielten in auch größere Prämiengewinne möglich sind. Daß be-
ihren Schulen eine derbe Züchtigung. züglich der darüber entstehenden Streitigkeiten ein 
möglichst abgekürztes und präzises Verfahren vorge-
O e s t e r r e i c h . zeichnet worden ist, verdient unstreitig die lebhafteste 
Wien, 20. April. Im Palais deS Fürsten Anerkennung von all denjenigen, welche ernsthaft 
Metternich anf dem Rennwege werden jetzt große wünschen, daß daS Grund-EntlastungSgeschäft seinem 
RenoviruugSarbeiten vorgenommen. Schlüsse, die gänzlichen Abschlüsse niöglichst bald zugeführt werden 
man auö diesem Umstände zu bilden geneigt wäre, könne, ohne zu einer Anzahl kostspieliger und lähmen-
erhalten Nahrung durch die vor einigen Tagen mit- der Rechtsstreite unwillkommenen Anlaß zu biete«." 
getheilte Nachricht, daß der gewesene StaatSkanzler 
im Laufe des jetzigen Sommers «ach Wien znrückkeh- T ü r k e i . 
ren wolle. Konstant inopel , 4. April. Muktur Bev, 
Krakau, IG. April. Der Wiener Correspon- Mitglied deS StaatSratheS, ist mit einer außerordeut-
dent des „Czas" berichtet unter dem IZten: Der lichen Mission nach Alexandrien beauftragt worden. 
wicdercrweckte Bundestag wird bald nach Ostern seine Man vermnthet auS guten Gründen, daß diese sich 
Thätigkeit entfalten. Bayern, Württemberg, Sachsen auf die Ausgleichung und Behebnng der zwischen der 
und die hessischen Länder sind gänzlich auf Seiten Pforte mit Aegypten noch obwaltenden Differenzen 
Oesterreichs. Von ihnen soll der Borschlag ausgehen bezieht. 
den Bundestag später nach Wien zu übersiedeln. Sie Der Dampfer „Feizi Bahiri" soll mit den für 
bestehen vorzüglich auf den Gesammteintritt Oester- die londoner Jndnstrie-AuSsteKuug bestimmten Gegen-
reichS in den deutschen Bund, und stimmen dafür, ständen am Kten bereits abgehen. Mehrere ChefS der 
daß das ungetheilte Präsidium Oesterreich allein ver- bedeutendsten Handelshäuser dieser Stadt werden sich 
bleibe. „ darauf nach London einschiffen. 
Wien, 20. April. Die „Oesterreichnche Corre- Ueber die Vorgänge in Bosnien und Bulgarien 
spondenz" bemerkt: „Die politische und ökonomische äußeru sich die halbamtlichen türkische» Blätter mit 
Wichtigkeit deS Gruudeutlastungs - Geschäftes im All- großer Zurückhaltung, sie versichern, daß deutsche und 
gemeinen ist zu sehr in die Augen springend, als daß französische Blätter die Vorfälle in jenen Gegenden 
es vonnöthen wäre, auf die Wichtigkeit der Maßre- bei Weitem übertrieben, und daß die von der Pforte 
gel» hinzuweisen, welche dasselbe zum Abschlüsse brin- aufgebotene Trnppenmacht vollkommen hinreichend fei, 
gen sollen. ES versteht sich, daß die Regierung da- die bereits auf den wichtigsten Punkten unterdrückte 
mit nicht zögern durfte, da eS sichu m große Inte- Jusurrectiou vollends zu bezwinge». 
reffen deS Besitzes handelte und sowohl Pflicht alS Der duukle im Oriente nie ganz ersterbende Ver* 
StaatSvortheil geboten, der in diesen Verhältnissen dacht, daß die Juden um die Zeit deö OstersesteS die 
eingerissenen Unsicherheit endlich ein Ziel zu setzen. Kiuder von Christen und Muhamedanern zn sich lo-
Wir freuen unS deS entschiedenen MntheS, womit cken, nm sie abzuschlachten, tauchte auch hier vor kur-
die Regierung auf der einmal betretenen Bahn vor- zem erst wieder ans und hätte beinahe eine ernste Stö-
wärtS geht, zugleich aber auch der weisen Umsicht, rnng der öffentlichen Ruhe verursacht. ES ereignete 
mit welcher sie die Regelung dieser dringenden Ange« sich nämlich, daß ein Jude den Knaben eineS Türken 
legenheit allseitig ins Ange gefaßt hat. Die Last, auf öffentlicher Straße ins Gesicht schlug. Hierüber 
welche den Staats - Finanzen durch die Uebernahme entstand ein großer Auflauf, und die Bevölkerung deo 
einer jährlichen Verpflichtung von beiläufig 2,100,000 Stadtviertels zeigte sich nicht wenig geneigt, daö w f 
Fl. erwächst, ist keine unerschwingliche, andererseits ist nig erbauliche Schauspiel einer Judenhetze anszufüh' 
unerläßlich, daß die Verpflichteten zur pünktlichen Er- ren. Die Polizei nahm jedoch den Thäter in Verhak 
füllung der ihnen erwachsenen Verbindlichkeiten ange- und ließ den Vorfall auf das genaueste untersuchen-
halten werden. I n beiden Beziehungen wird die Ihren Bemühungen gelang eS, die öffentliche 
Regierung ihrer Schuldigkeit nachzukommen wis- ming ungestört zu erhalten. . 
sen, unv solchergestalt unterliegt der glückliche Erfolg Auf>ehcn macht die Strenge, welche der (Stw1 
der beabsichtigten Operation keinen» irgend wie ge- Seraökier Mehmet Ali Pascha, gegen seinen 
gründeten Zweifel. Die Absicht der Regierung, daß deu Ober-Ausseher der Fischereien (Baluk Nazir), 
die von den EntschädignngsfondS auszustellenden der beschuldigt wurde, eine seiner Frauen umgebra > 
Schuldverschreibungen f» viel alS möglich in soge- zu haben. Der SeraSkier gab selbst den Befehl, » 
nannte feste Hände gelangen, wird namentlich durch der Polizei auszuliefern, und leistete damit den -o 
weis, daß sowohl in seinen eigenen Ansichten, als in Hinter diesen auf wissenschaftlicher Bildung fu-
der öffentlichen Sittlichkeit, ein bedeutender Fortschritt ßcnden Medizinern folgt sofort die große Menge de-
eingetreten sei. Denn vor ungefähr sieben Jahren rer, welche von DiSciplin und System keine Idee 
habe er selbst, wie eS heißt, drei seiner Weiber in haben und den eigentlichen Körper der amerikanischen 
Sacke genäht in de» Bosporus werfen lassen und da- Heilkunst bilden. Die Beschreibung, welche Zirkel 
durch dein französischen und englischen Gesandten sol- von diesen gibt, ist in hohem Grade ergötzlich. Ei-
cheS Aergerniß gegeben, daß sie eS sich zur Pflicht nigc knriren durch Zauberei, Andere nennen sich 
wachte», jedes Fest, bei dem Mehemet Ali Pascha er- Dampfdoctoren (sicam doctores), nach ihrem Stif-
schien, sogleich zu verlassen. ter Thomson, der sich auf seine Kurart in Washing-
DaS HanS Rothschild wird ein Comtoir in Kon- ton „eiu Patent" geben ließ. Wer aber zwanzig 
stantinopel errichten. Dollars zahlte, erhielt das Bnch (welches auch in 
ein gräuliches pennsylvanischeS Deutsch übersetzt wor-
den ist) und die Erlaubniß „sieam doctor" zn sein. 
A u s der Gesellschaft in ?!ordamerika. Dieses edle Werk soll eine der besten UnlerhaltungS-
. Ein Werkchen von Nr. Otto Zirkel (Skizzen aus schriften bilden. So heißt es gleid) i>ag. „Eine 
den Vereinigten Staaten, Berlin bei G. W. F. Mül- Klystirnng ist stets qut, wenn sie nichts Hilst, so 
ler) zerstört viele lang gehegte Illusionen schonungs- schadet sie nichts." Die Medicin dieser Charlatanc 
indem es lebenswahre Contouren der politischen besteht in einer Tinctnr von spanisd>em Pseffer, von 
socialen Zustände Nordamerika'S zeichnet. Wir der eS sechs versd)iedene Grade gibt: Nr. 6 , die 
beschränken uns auf einige Enthüllungen Zirkel's, letzte Instanz, wird alS die Panacee gegen alle irdi-
über gewisse Stände und ihre Stellung zur Gesell- schen Gebred>en betrachtet. Diese Nummer, die dem 
lchaft in den Vereinigten Staaten. höllischen Fener gleichkommt, wird d»rd) Bettdampf-
Es ist «och nichl lange her, daß der Glanbe in bäder unterstützt. Zirkel sagt: »Dieses Mittel hat 
Deutschland verbreitet war, deS wissenschaftlich gebil- nicht verfehlt, Manchen in daS ewige Lebe» zu brü-
deten ArzteS harre in Amerika eines ichere und wohl- hen." Bei einer andern Klasse von Quacksalbern 
habende Eristenz. Wir werden eines andern belehrt. nimmt Calomel die Stelle von Nr. 6 ein. 
ES gjrbt in Amerika verhältnißmäßig viel mehr Aerzte Eine gewisse Classe nennt sich „botanische Doc-
l̂S m Europa. Die Stadt ColumbnS. zählt auf toren", fuvirt ohne Mineralmittel und ist wenigstens 
*6,000 Einwohner 40 Aerzte. „Dreißig von ihnen nid)t so gefährlid). Homöopathen haben nie etwas 
Würden in Enropa verhungern," bemerkt der Berfas- auSrid)teu können, da ein Nordamerikaner nicht Diät 
Er sagt ferner: „Der Arzt, dessen Eristenz in hält. 
Deutschland'gesichert ist, oder der die AnSsicht hat, Hier und da hat die Wafferheilkunde bereits 
i </tc '^ l u wenigen Jahren gesichert werde, ist Aufnahme gefunden. 
nn Thor, wenn er nach Amerika geht. Kann er in Der Verfasser, früher prenßifd)« Husarenliente 
alten Welt nicht leben, so mag er in GotteS Na- nant, jetzt seit vierzehn Jahren praktischer Arzt bei Co-
wen übersiedeln; trotz der Unzahl der Doctoren ist eS lnmbnö im Staate Ohio, beschreibt dann seine Sa»-
ßy** Jp.chwld, wen» er hier sein Brod nicht findet. telapotheke; denn er reitet als ein alter Kavallerist 
n»r , '/>knschafl selbst steht um viele Stufen niedri- ans PrariS und diSpensirt ans dem Pistolenhalster. 
^ . i n Europa; Universitäten, die von dem Staate Hören wir ihn selber: 
«merstn t̂ werden, eristiren nicht. Der junge Mann, «Um dein enropäisd)en Arzte ganz in Natura die 
ei, cv * diesem Geschäfte widmen will, begibt sich für Waffen zu zeigen, mit welchen ein zu einem Kranken anf 
Ar , ' l >n daS Geschäftszimmer eines praktischen daS Land gerufener a>nerikanifd)er Arzt ausgerüstet ist, 
/">eS fängt hier seine Stndien an; nach Ver- will id) ihn einen Blick in meine Satteltaichcn thnn 
ru f dieses Jahres begibt er sich auf eine der zahlrei« lassen. I n der redeten befindet fid) das d)irnrgifd?c 
3W. "^dicinifchen Schulen, wo Vorlesungen über Besteck nebst den Instrumenten zum ZahnanSziehen, 
Pathologie, Physiologie, Chirurgie und Anatomie in der linken ist ein hölzerner Kasten, in welchem in 
o i i r f«- / und welche zum Seciren zuweilen Fäd)ern dreizehn Unzen Medüingläscr nebst einer, ei-
Äal erhalten; hier verweilt er abermals ein ner dentsd)en Pulverladung ganz ähnlichen Maschine 
und / er zum Weltweisen werden, zwei Jahre, liegen." 
ihm • WW) ' r t dann znm Doetor. DaS Diplom wird »Die verschiedenen Flaschen enthalten: Flasche 
Summ- »Weigert, da die Herren Professoren die Nr. 1. Aus gleichen Theilen Srammonium, Gam-
auf 9ft ?»^eS, die sie dafür erhalten, und die sich boginm und Aloe gefertigte 3 Gran schwere Pnrgir 
fleh«». f~r- Dollars belauft, sich nicht würden ent- Villen. Ich Iaffc_ in gewöhnlichen Fällen i derselben 
auck junge Mann durch diese Weigerung und eine halbe Stunde nad) der ersten Dosis 3 neh-
da w r-'f abgehalten werde» könnte, zu praktlcircn, men, eine Gabe, die genug für ein deutsches Pferd, 
fr*)* UcHrucn̂ ^C^C^C ai'^ 6 keine Rück- hier jedod) oft nid)t ausreicht. 2. Brechweinstein. 
Unsere Dosis ist 10 Gran in 10 Eßlöffel Wa„er 
bc'*®° weniger hat Amerika eine Anzahl aufgelöst, zu Anfang 2 Löffel anf ein Mal gegeben , 
«Wofipn ni v ,mt ) kühner Operateure. Bei dem dann alle 10 Minuten einen Eßlöffel. And) dioc 
len firf, i ronÖ® ium Staatsdienste, haben ?lfpeetan- Gabe ist grobschmiedartig in den Augen des Euro-
sten Eramen zu unterwerfen, daS dem be- päers, mir sind jedoch häufig Fälle vorgekommen, daß 
Jtigorofum Enropa'S gleichkommt. Menschen alle zebn Löffel nahmen und sich nad) inedr. 
umsahen. 3. Quininepillen. i . Opiumpillen. 5. Die amerikanische politische Gegenpartei wird dann 
Ippcacunnha. 6. Schwefelsaures Zink. 11. lodine noch vor den Annoncen, wenn möglich, mit gröberen 
12, Assn foodi(a in Pulver. 13. Rhabarber." Worten bearbeitet." 
Trotz des Lächelns deS europäischen ArzteS kurirt „Das Redigiren von deutschen Zeituugeu ist 
unser Husarenarzt alle Krankheiten mit diesen dreizehn ohne Zweifel eineö der schmutzigsten amerikanischen 
Mitteln. Geschäfte, und ich kann nur jeden Mann, der etwas 
Die Tare, welche zwar nicht durch ein Gesetz, Ehrgefühl besitzt, davor warnen.« (D. R.) 
aber dnrch die Aerzte selber festgesetzt ist und auch ge-
richtlichen Entscheidungen unterbreitet wird, ist nach 
Zirkel'S Berichten sebr hoch. Der erste Krankende-
such kostet in New - Dorf 3 Dollars, die folgenden M i s c e l l c n. 
3 Dollars. Eine Eonsnltation kostet 20 biö 5t), Königsberg. Der Wagen, welchen der Ma-
eine Entbindung 50 Dollars. Nach den Staaten ior Keller in der Schlacht bei Belle-Alianee dem flie-
und dem Renommee der Aerzte modifieirt sich diese heuden Kaiser Napoleon mit allein kostbaren Inhalt 
Tare. I n Columbuö rechnet man \ Dollar für ein abgenommeu, ist noch in Thätigkeit. Wie die „K. 
Recept, eine» halbe» für einen Besuch. Bei der H. Z . " meldet, hat er daö Glück gehabt, zu einer 
LandprariS für einen Besuch unter 2 Meilen 1 Dol- KvnigSberger Droschke zu avanciren. BiS zur letzten 
lar und einen halbe» Dollar für jede nächste Meile. Mobilmachung soll er nämlich, sorgfältig in Leinwand 
AuS Allem ersteht mau, daß der europäische Arzt, gehüllt, im dortigen Traindepot aufbewahrt gewesen 
will er sein Fortkommen jeuseitS deS OeeanS finden, und dann in den Besitz deS Droschkenbesitzers Dom-
sich sofort hergeben muß, den Charlatan zn spielen, browSky übergegangen sein. Er hat jetzt seinen täg-
und im kleinen Maßstabe daS ;n sein, waS ein ge- lichen Standpunkt auf dem äußern Schloßplatz und 
wisser Brandreth im allergrößten war, ein Kerl, des- genießt, trotz seiner Celebrität und seiner rothen Rä-
sen Laranzpillen in Canada, der Union und Westin- der, kein anderes Schicksal, als seine unberühmte» 
dien alS Nniversal-Medicin gelten. Derselbe hat nach Brüder. 
seiner Berechnung 27 Millionen Mal seine Pillen 
wirken sehen und die jährlichen Annoncen derselben 
kosten 8,000 Dollars! Nach einem Bericht in der Weserzeitnng wird 
DaS muthmaßliche Looö der Geistlichen stellt eine enorme Masse französischen Branntweins nach 
sich bei weitem ungünstiger, eS sei denn, er gehöre England eingeführt. Ganz kürzlich wurden von Cha-rente allein 0,955 Tonnen oder über 3 Millionen 
zur katholischen Kirche, die auch unter der repnblika- Quart nach England gebracht. 
nischen Verfassung ihre Organisation festzuhalten weiß. 
AlS Beleg wird Bischof HugHeö in New-Aork ange-
führt, der sichd er ganzen Stadt und Presse zum Trotz : P a r i s . Kürzlich besuchte der Präsident Louiö 
I\1y Loril bishop Hughes nennt. Die protestanti- Napoleon die Gewächshäuser deS berühmten Gärt-
sche Einwohnerschaft ist in hunderterlei Seeten gespal- ner Lemichez. Dieser ist Royalist, aber den Besuch 
ten, ihre Geistlichen gehören allen Elassen an. deS „ersten Beamten der Republik" wußte er dennoch 
I n einer ähnlichen Verkommenheit steht der Leh- zu schätzen. Er ging ihm entgegen, führte ihn durch 
rerstand. Es eristiren zwar einige elende Lehrersemi- sein Etablissement und endigte die Promenade, indem 
nare, allein da daS Lehramt so gut alS nichts ein- er ihm einen ausgezeichneten Rhododendron mit 
bringt, widmen sich demselben nur untaugliche Krüp- folgendem Complimente zum Geschenk anbot: »Mein 
pel. Viele Districte begnügen sich jedoch, da ihnen Prinz, wollen Sie mir nicht die Ehre erweisen, zum 
selbst diese Leute, die monatlich 8 — 10 Dollars (!) Dank deS Besuches, mit dem Sie mein Etablissement 
erhalten, zu theuer scheinen, mit 18 — 20jährigen beehrt haben, diesen Stranch anzunehmen?" Der 
Mädchen, die wöchentlich nur anderthalb Dollar er- Präsident, welcher bis dahin kein Wort gesprochen 
halten', und das Recht haben, bei den Familien zn hatte, sagte: „Ich danke Ihnen; wie nennen S>e 
wohnen und zu essen, welche Kinder zur Schule dieses Bänmchen?" Lemichez blieb einen Augenblick 
schicken. ganz verstnmmt, er betrachtete den Prinzen, mit fw 
StaatSgesetz ist, daß, um keine Serie zu belei- zu versichern, ob die Frage nicht vielleicht ew 
digen, die Religion keinen Unterrichtözweig in den Scherz sei; doch alö er sah, die Frage sei ernstuw 
öffentlichen Schulen bilden darf. gemeint, antwortete er mit bestürzter Stimme: 
Ueber die ameriranisch-deutsche Zeitungen, deren seigneur, es ist ei» Rhododendron." Der Präsides 
8—9 täglich erscheinen und au 100 Wochenblätter eii- machte nunmehr ein Zeichen mit dem Kopfe und em-
stiren, sagt Zirkel, daß sie mit Ausnahme von 2—3 fernte sich. Einer der Gehülfen deö G ä r t n e r s say 
im höchsten Grade erbärmlich sind. „Die erste Hälfte ihn fortgehen, und alS Louis Napoleon in den 2lSa-
der Nummer füllt ein alter deutscher Roman, die an- gen gestiegen war, schlug er die Hände über t>cn 
dere, vorgeblich von Deutschland erhaltene Neuigkeiten, Kopfe zusammen und rief: »Er weiß nicht was e>> 
in denen die deutschen Fürsten durchgehechelt werden. Rhododendron ist, und will Frankreich beherrsche» -
°<m Na»ml dcS General - G-uvernementS v°n L iv - , Ehst- und Curland gestattet tcn Druck . 
J\? 05. Den 19. April 1851. <$• ©. v. Aröckcr, Ce»s 
— 7 — 
•ETIJ^^--i^Elf3-=====yBlJi]—^TUl— } 
Zu d e r 
Veier des Hamens festes 
Ihrer Majestät der Kaiserin 
Alexandra, Feodorowna, 
\v c 1 c h c ;i I N 
Sonnabend den SR. April mittags um RS Uhr 
im grossen Hörsaal der Universitäl Statt finden wird . 
l a d e n Ii i e (1 u r ch e i n 
Rector und Conseü der Kaiserlichen Vmversitäl 
%u Dorpat. 
D o r p a t , den 19. April 1851» 
Gerichtliche Bekanntmachungen. chen, deren Verzeichniß in der Raths - Kanzellei 
Von Einem Edle» Rathe der Kaiserlichen inspicirt werden kann, so wie die Lieferung des 
«tadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, das; für dieselben erforderlichen Verpacknngs - Mate-
*) das hirrselbst im Zten Stadttheile suli. rials zu übernehmen Willens und im Stande 
Nr. 215» Gitf Stadtgrund belegene, der sein sollten, hierdurch aufgefordert, sich zu dem 
Wittwc Maria Meronowa Prachwostin deshalb auf den 20. April d. I . anberaumten 
gehörige hölzerne Wohnhaus, und Torg-, so wie dem alsdann zn bestimmenden 
~) der gleichfalls im hiesigen Zten Stadt- Peretorg- Termine, Vormittags um 12 Uhr in 
cheile «ud. Nr. 2l8" belegene, der Eines Edlen Rathes Sitzlnlgszinnner einzufin-
. Wittwe Woiwod gehörige Platz den, il>vc Fordenlngen zu verlautbaren und we-
lederholt öffentlich verkauft iverden sollen. (£6 gen des Zuschlags die weitere Verfügung abzn 
verde« demnach Kanfliebhaber hierdurch ausgc. warten. * 
Ordert, sich dem deshalb auf deu 7. Mai Dorpat-Rathhano, am 12. April 1851. 
anberauinten Torg-, so wir dem alsdann I in Nanltn und von wegen Eines Edlen 
bestimmendein Peretorg-Zermine Vormittags Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
um 12 Uhr in Eines Edlen Rathes Sitznngs- Iustizbürgermeister Helwig. 
Zl'nmtr einzusinden, ihren Bot und Ueberbot zu Ober-Secret. D. v. Schmidt. 
'kriautbaren und sodann wegen des Zuschlags Von Einem Kaiserlichen Dorpatschen Land-
wettere Verfügung abzuwarten. 2 gerichte wird desmittelst bekannt gemacht, daß 
Dorpat-Rathhaus, am 12. April 1851. am 27. April d. I . Nachmittags von 3 Uhr 
Äm Namen uud von wegeu Eines Edlen ab im Locale desselben einige Möbelstücke suctionî  
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: lege versteigert werden sollen. 
Jnstizbürgermeister Helwig. Dorpat, am 18. April 1851. 
Ober - Secret. £). v. Schinidt. I m Namen und von wegen des Kaiser-
<g, hinein Edlen Nathe der Kaiserlichen lichen Landgerichts Dorpatschen Kreises: 
Srn 1 ®0V^CI* werden diejenigen, welche den Landrichter v. Samson. 
^ovt mehrerer dein Militair gehörigen Sa- P. v. Akerntan, Secret. 
Vom livländischen Landraths-Collegio wer- Ehstländischen adlichen Kreditkasse alle diejenigen, 
den Diejenigen, welche die Niemonte der Chaussee welche gegen die Ertheilung der gebetenen Dar-
von der Jägelbrücke bis zur Postirnng Engel- lehne Einwendungen zu machen haben, auf, sich 
hardtshof für jährliche baare Zahlnng, bis wegen derselben binnen nun nnd vier Monaten, 
zum Jahre 1854 übernehmen wollen, aufgefor- also bis zum 1. August 1851, in der Kanzlei 
dert, mit gehöriger Caution versehen am 4. der Verwaltung der Ehstländischen adlichen Kre-
und 6. Juni d. I . Mittags 12 Uhr im Nit- ditkasse schriftlich ztt melden nnd die Originalim 
terhaufe sich einzufinden und ihre Forderungen sammt deren Abschriften, aufweiche ihre Forde-
und Anerbietungeu zu verlautbaren. rnngen sich gründen, einzuliefern, indem nach 
Die näher» Bedingungen für diese Heber- Ablauf dieses Termins keine Bewahrungen an-
nähme it. s. w. sind bei Einen, Ritterschaftl. genommen und der Kreditkasse den §§ 103 und 
Chanss6e - Comitö zu erfragen. 2 106 des Allerhöchst bestätigten Reglements ge-
Riga int Nitterhause, dm 11 April 1851. mäß die Vorzugsrechte wegen der nachgesuchte» 
giittersch. Secr. G. Bndberg. Darlehne eingeräumt sein werden. — Addinal, 
Von Einem Wohlcdlen Rache der Kaiser- Erwita, Neu-Harm, Iesse in Wierland, Ladig-
licheu Stadt Pernan werden alle diejenigen, fer, Parjel, Alt- und Neu-Riesenberg, Röal unv 
welche das Amt eines zweiten Stadtarztes, dnn Thula. Reval, den 1. April 1851. 1 
die Behandlung der Kranken im Stadtmilitair- Präsident W. v. Samson. 
Krankenhause obliegt, zu erhalten wünschen, des- G. B. v. Roseu, Teeret. 
mittelst aufgefordert, sich mit den erforderlichen 
Zeugnissen allhier beim Rache zu melden. 1 (Mit polizeilicher Bewilligung.) 
Pernau-Rachhaus, den 3. April 1851. Bekanntmachungen. 
I m Reimen uitd von wegen des 
Raths der Stadt Pernan: Ieinand, der Mitte Mai mit der Post eine 
Jttstizbürgermeister H. Tieling. Reise nach Podolien unternimmt, snd)t einen 
Schmid, Secr. Reisegefährten. Die Reise geht über Wilna, Li-
Demnach bei dem Dberdirectorio der livl. da, Slonim, Rowno, Ostrog, Starp-Constanti-now, Sasslaw ie. Wegen deö Nähern wende 
adeligen Credit-Soeietät der Herr Theophil Baron man sid) an die Expedition dieses Blattes. 3* 
Hampenhausen ans das im Wendenschen Kreise 
und Kirchspiele belegene Gut Wesselshof mit Ein erfahrener Landwirth, der mehrere Jahre 
Paulenhof um ein Darlehn in Pfandbriefen in Rußland conditionirt und die besten Zettg-
nachgesucht hat, so wird solches hiemit öffent- uisse anfweisen kann, sucht eine Anstellung als 
lich bekannt gemacht, damit die resp. Gläubiger, Disponent oder Bud)halter. — Nähere Auskunft 
deren Forderungen nicht ingrossirt sind, Gelegen- ertheilt in „Stadt London" 3" 
beit erhalte»!, sich solcher wegen, während der N. Rosenthal.-
3 Monate a dato dieser Bekanntmachung, bin-
nen welchen die nachgesuchte» Pfandbriefe nicht 
ausgereicht werden können, zu sichern. 3 werden verfertigt täglich und bei jeder Witterung 
Riga, den 14. April 1851. von 10 Uhr Morgens bis 6 Uhr Nachmittags 
Der livl. adeligen Güter-Credit-Soeietät im Arrendator Schmidfchen Hanfe von $ 
Oberdireetorium: C a r l Knoch, 
P. F. v. Schultz, Oberdireetor. aus St. Petersburg. 
v. Tiefenhausen, Ober-D ir.-Secr. Auf der dörptfchen Station ist Heu aus 
Die Verwaltung der Allerhöchst bestätigten Wiedergabe, als auch Arbeits-Pferde käuflich 
Ehstländischen adlichen Kreditkasse mackt desmit- haben. ^ 
relst in Beziehung atif den § 103 des Allerhöchst 
bestätigte,! Reglements bekannt, daß die Besitzer Abreisende. 
der unten benannten Güter zum Septbr. 1851 Dorpat werden verlassen: 
um Darlehne ans der Kredit-Kasse nachgesucht A. Annon, Drechslergefell. 
haben. Demgemäß fordert die Verwaltung der A. W. Steinbad). 
Erscheint drei Mal w5- entrichtet; von Aus-
chtntl ich, am Dienstag 
Donnerstag und Sonn- Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjent • gen Postcomptoir, du reu abend. Preis in Dorpat8] welches s ie die Zeitung 
ttbL 3. , bei Versendung KU bestehen WÜNSCHET;. 
durch die Post 10 Hbl. Die Insertion9 - Gebül -
S. Die Pränumeration ren für BeKanntmachim-
an hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
der Redaction oder M 47. Art betragen Kop. TQ der Buchdruckerei von 8-AI. für die Zeile od^r 
S c h ü n m a n n'a YVittwe dereu Raum. 
Sonnabend 21. April 1851. 
I n länd ische N a c h r i c h t e n : S t . Petersburg. — Aus länd ische Nachr i ch ten : Frankreich. — England. — 
Spanien. — Portugal. — Deutschland. — Ital ien. — Oesterreich. — Dänemark. — Schweden und Norwegen. — Tür-
rey. __ Aegypten. — Vereinigte Staaten von Nordamerika. — Australien. — MiSceUen. 
Inländische Nachrichten. in der Heimath befindlichen Abgeordneten sind durch 
die Telegraphen eingeladen w.orden, an diesem Tage 
S t . Pe te r sbu rg , 17. April. Dcr Wirkliche in der Versammlung zu erscheinen. 
Staatsrat!) K iße lew , Gesandtschaftsrath in Paris, Die Frage der VerfassnngS-Aendernng beschäftigt 
^vird zum Geheimerath befördert, in spezieller Mission alle Gemüther. Täglich Mehrt sich die Verwirrung 
bei der französischen Regierung akkreditirt und mit der in der Presse. Die bonapartistischen Blätter bleiben 
Erektion der Kaiserlichen Gesandtschaft in Paris dabei, daß die Verlängerung der AmtSdauer Louis 
beauftragt. " . BouaparteS nothwendig sei,̂ doch haben ihre Vers,che-
a Befördert sind: von Contre-Admiralen zu Vice- rungen allen Boden verloren,^da der'GeÄinke deS Bo-
«dmiralen: von Ba l k 1, interimistischer Chef dcr napartiSmuS in den Departements keinen Anklang 
~'„cif Flotten - Division; wird in dieser Funktion be- findet. Die gemäßigten Parteien verwerfen aber die 
statigt, — Boy le , interimistischer Ober - Komman- PrasidentschaftS-Verlangernng. Die Republikaner sind 
vant und Militair-Gouverneur von Archangel; wird über ihren aufzustellenden Candidaten anch noch nicht 
'U dieser Funktion bestätigt, — Graf Hevden, Ge- einig. 
neral-Adjutant, Dejour-General deS GeneralstabS dcr P a r i s , 22. April. Der «Monitenr« enthält 
-"tarme; verbleibt in dieser Funktion. folgende amtliche Mittheilnng: »Die Regierung hat 
* i o ^ice-Admiral Kas in , Mitglied deS Gene- durch einen von Algier am ISten abgegangenen Eon-
ra> - AnditoriatS dcr Marine und Direktor deS Ma- rier die Nachricht erhalten, baß am lOtcn im Thale 
rine-KadelteiuorpS, wird zum Mitglied« dcS Admira- von Med Säbel auf dem südlichen AbHange des 
l'tatö-Konscils ernannt. Dfchnrdfchura (Subdivision Aumale) im Zustammenstoß 
\ ,n „ D » Kapital» Iste» Ranges v. Glascnap I , zwischen den Truppen einer von Oberst d'Aurelle kom-
^" 'pagc, wird zum interimistischen mandirten Kolonne und durch den Derwisch Bu Baghla 
-Direktor des Marine-KadetteneorpS ernannt, mit Bei- bei den ZuavaS rekrntirten und im Dorfe Sellnm 
laltuiiH veS Titels eines Flügel - Adjutanten S r . verciniatcn Kontingenten stattgefunden habe. Dieser 
^ ^ ' s Kaisers und seiner Funktionen als Derwisch bedrohte und beunruhigte feit einiger Zeit 
«vlrkllchxs Mitglied deS wissenschaftlichen Marine-Ko- unaufhörlich die unö unterworfenen Stämme und 
"Ute6. <St. Pet. Ztg.) hatte erst neulich einen unserer tnt Lande angesehensten 
. Der Commandeur dcö GrebenSkifcheu Linien Kosa- ChefS, Alv Ben Sherif, angegriffen. Um diesen 
Regiments, Obriftlieuienant B a r o n Rosen 7, Verbündeten zu beschützen, war Oberst d Aurelle in 
®.'y für Auszeichnung im Kampfe gegen die Berg- daS Thal mit dem Auftrage gesandt worden, ein 
°"er zu>„ Obriften befördert. <!/inss. Jnv.) KommandantenhanS durch den eingebornen Ches er-
a „ ®e« Majes tä t der Kaiser haben, auf Vor- richten zu lassen. Unsere Truppen mußten die zu 
cv "'3 des Herrn LDanzministerS, am Ui. März d. zahlreich und feindselig gewordenen Zusammenrottnn-
Lochst z i Ä ^ C k y geruht, daß die laut Aller- qcn zerstreuen und marschirten in dcr Nacht vom Sien 
kcS MinisterkomiteS vom aus dcn lOten nach dem Dorfe Sellnm. Bei Ta-geS-Anbruch wurde der Feind angegriffen. Die Znaren 
15* » einstweilige Abgabe von vertrieben ihn mit ihrer bekannten Tapferkeit in wenig 
füWVUonimerzlast der von Riga ab- Stunden aus dcn von ihm besetzten festen Stellungen, 
bis . . . " Handelsschiffe, noch während 5 Jahre, d. h. 
Jahr 1850, erhoben werden soll. brachten ihm bedeutenden Verlust bei und zwangen 
(Hand.-Ztg.) ihn, feine Todten auf dem Schlachtfelde zu la>>en. D a ^ D o r f Scllum' wurde verbrannt. Am Abend 
Ausländische Nachrichten, fanden sich die ScheikS der an dcn Wahlplatz gran-zenden Stämme im Lager dcS Obersten d Aurelle cm 
s» F r a n k r e i c h und wünschten ihm zum Erfolge dieses TageS Glnck, 
Inno t L V l ^ ' 21. April. Die gesetzgebende Versamm- dessen mörderische Bedeutung für den Feind ihnen be-
'S beginnt am 24. d. ihre Schlingen wieder. Die kannt war. Unsererseits haben wir 1 O,ft;ier (Lreu-
tenant Hussen von den Zuaven) und 10 Mann an für einen Uubetheiligten annehmen können, daß es ge-
Todten. Die Zahl der Verwundeten beträgt 36, wiß ein großes Vergnügen ist, den Wirrwarr mit 
darunter Unter-Lieutenant GillardS der Spahls. DaS anznfehen, welcher in dem sogenannten Krystall-Pal-
Vertrauen unserer Verbündeten auf diesem Punkte fing laste herrscht (denn viel größer kann der Wirrwarr 
bereits an zu schwanken. ES wirv durch diese kräftige beim Thnrmbau zu Babel kaum gewesen sein), so 
That wiederhergestellt und durch die Gegenwart der dürfte doch für alle, wirklich dabei betheiligte, Anord-
Truppen befestigt werden, die sichs taffelförmig gegen ner, Arbeiter und Aussteher daS zu große Vergnügen 
die Provinz Konstantine aufstellen, wo General Ar- nicht eben vorherrschend sein. 
no ud die pcojektirte Erpedition nach Dschidfchelly vor- Dadurch, daß daS AuöstellnngS - Gebäude in ei-
bereitet." nem Theile der Stadt erbaut ist, wo- ein merkantili-
Die von Ca bei gestiftete i,arische Colonie van scher Verkehr gar nicht stattfindet, und wo es Stun-
Nauvoo (Nordamerika) ist, nach den letzten, vo«, dort, den, ja halbe und ganze Tage Zeit erfordert, um die 
hierher gelangten Nachrichten, in voller Auflösung, nothwendigsten Bedürfnisse herbeizuschaffen, wird Al-
welche letztere Cabet der Theilnahme der Katholiken len, welche mit Anordnungen und Arbeiten irgend 
zuschreibt. Fast alle Jcarier sind aber Katholiken. welcher Art beauftragt sind, die Ausführung unendlich 
Während diese Colonie verfällt, hebt sich die von den schwer, ja in manchen Fällen ganz unmöglich gemacht. 
Mormonen, bei Deferet, in der Nähs deö großen Auch wenn eS noch so bestimmt ausgesprochen wird, 
SaizseeS, errichtete. daß die Eröffnung unfehlbar am 1. Mai stattfinden 
Lyon , 17. April. ES vergeht wohl selten ein soll, so mag dies alles sein> und man wird tausend« 
Tag, wo nicht Militair nach Dörfern wandern muß, von Gegenständen erblicken, die die Izur Zeit noch 
um dort den Ausbrüchen der bethörten Sozialisten fehlenden gar nlcht vermissen lassen werden, aber voll» 
zu steuern. General Castellane hat nunmehr die Ein- ständig fertig wird die Ausstellung am 1. Mai be-
richtung getroffen, daß bewegliche Kolonnen das Land stimmt nicht sein! Noch ist. daS Gebäude selbst nicht 
durchstreifen, um durch, ihren beständigen Patrouillen- fertig, und die Confusion im Ganzen ist bis jetzt 
dienst die Lkntc in Zaum zn halten. DaS Militär noch daS Vorherrschendste. Gestern ist der Anfang 
hat mitunter einen sehr harten Beruf, da eS sehr oft mit dem Auspacken der Sachen des ZollverbandeS 
den gröbsten Verhöhnungen ausgesetzt ist. Diese Woche gemacht worden, ein wahres Glück, daß eS nicht 
sind wieder Truppen in der Richtung nach der schwel- früher geschehen, denn durch die Undichtheit des DacheS 
zer Gränze marschirt. Dort bildet sich allmälig ein wäre gestern bei einem Regen, und besonders bei 
Militärgürtel. I n ganz Italien sieht es mit der po- der Fortsetzung desselben in der Nacht, gewiß großer 
litifchen Stimmung nicht gut aus. Schaden verursacht worden. Ein ganz vortreffliches 
P a r i s , 23. April. Die National-Versammlung Fortepiano von Palyssander-Holz und reich mit dem 
nimmt morgen ihre Sitzungen wieder auf. Die Mi- schönsten Schnitzwerk verziert, ist durch den Regen to< 
nistcr werden, wie eS heißt, eine große Anzahl Ge- tal verdorben. Obgleich Tausend« von Anstreichsr» 
setzentwürfe einbringen. mit Oelfarbe und Kitt das Durchregnen zn verhin-
Bon Brest ist das Kriegsschiff..Henri IV." nach dern suchen werden, so wird dies alles nicht helfen 
Lissabon abgegangen, wo eö' biö auf weiteres in der und VaS Verderbe» wird seinen Fortgang haben. Man. 
Tajonu'mdung, stationiren wird. Eine heute von Ma- hat jetzt angefangen, die Dachfläche mit weißem Kat-
drid angekommene Depesche keuchtet übrigens die An- tun zu bespannen, indcß scheint dicS das1 unzweckmä-
kunst. des Marschalls Saldanha auf spanischem Boden, ßigste Mittel zu sein, daS erdacht werden konnte; 
wo er nach dem gänzlichen Scheitern seines Planes schon jetzt bei ganz ruhigem Wetter fängt der Kattun 
ein Asyl sucht. zu reißen an, un$ muß, wenn sich ein nur etwa» 
Die Truppenbewegungen und der Regimrntenvechsel leichtsinniger Wind amüsiren wil l , die Kattundecke' m 
in der Umgegend von Paris dauern in großem Maß- die Lüfte spazieren geführt werden. Ein zweiter, wohl 
stabr fort. noch größerer und gar nicht zu beseitigender Uebelstan» 
Alle Schilderhäuser in Paris werden vermalen mit wird die glühende Temperatur im Innern, des Treib-
Glockendrähten, die nach ihrer Wachtstube führen, bauseS sein. Vorgestern' schien die Sonne mehrte 
versehen. Elektrische Telegraphen verbinden die Wacht» Stunden auf daS Glashaus, und schon wnrde der 
stuben mit den Kasernen und die Kasernen mit dem Aufenthalt, namentlich auf deu...Gallerieu, ein g<M 
Hanptqnattier. unerträglicher. Jede GlasschellWvMi^ lang und 1«> 
Mehrere Panther, die sich seit einiger Zeit in breit, dabei dickes gegossene^^^^UwaS, weint.o' 
der Gegend von ScheragaS, einem kleinen, nur we- Sonne rechtwinklich die F l h r e n Strahls 
nige Stunden von Algier entfernten, Dorfe aufhal- trifft, einer erhitzten eiserneiWWMatte zu vergiß' 
te», verbreiten unter den dortigen Einwohnern Fnrcht cheu ist, und eine Temperatur erzengen muß, die, ^ 
und Entsetzen. Noch unter dem ersten Eindrucke ei- sonders bei außerdem schon warmen Tagen, die inenl^ 
neö außerordentlichen Vorfalls, wagen sich selbst die liche Gesellschaft nicht lange dulden wird. Von gr ' 
Beherztesten nicht mehr auf das Feld und die Obrig- ßen Fontaine», die die Abkühlung besorgen sollen, > 
keit hat durch einen öffentlichen Ausruf alle Jagdlu- bis jetzt noch nichtö' zu sehen: erst gestern hat 
stigen eingeladen, stch am 13. zu einer Treibjagd ge- angefangen, Iiöhren dazu in die Erde zu graben, / r . 
gen die Panther einzufinden. gnieS Geschäft wird iudeß jedenfalls in London durch v i 
E n g l a n d Ausstellung gemacht und daS Rupfen der Fremden/ 
London, April. (B. N.) Wenn wir auch schon jetzt einen hohen Grad erreicht. Noch wird v 
— 3 — 
über verhandelt, ob eS den Ausstellern deS AnSlan- Die rothe Tapezierunc> der achtseitigen Halle sowohl 
des gestattet werden soll, gegen ein Freikarte oder nur als der vier Nischen ist fast beendet, und eS werden 
gegen Bezahlung die Räume zu betreten? biö jetzt hat in wenigen Tagen deren Einzelnheiten vollendet sein. 
dle letztere Ansicht die Vorhand. Daß von Allem, Sachsen und Württemberg sind so weit, daß nur die 
waö nicht Eisen und Stein ist nach der Ausstellung Colli geöffnet zu werden brauchen, eben so Bayern. 
rJ! H9CI,b ein Gebranch gemacht werden kann, wird Das Dach des Gebäudes soll übrigens in einzelnen 
schon jetzt von den Ausstellern selbst bezweifelt, denn Theilen noch immer nicht ganz wasserdicht sein. 
was nicht der Regen und der Staub verdirbt, das Kardinal Wiftinann stattete vor einigen Tagen 
wm> gewiß die Sonne zur weitern Beförderung über- der französischen KönigSfamilie in Claremont einen 
«eymcn. Für jedes Colli welches contractlich von ei- Besuch ab. 
nem Spediteur von dein Dampfboote oder der Eisen- AuS Ostindien erfährt man, daß gegen Dschung 
w ^ n u AnSstellungS-Gebäude geschafft wird, Bahador, den nepalesischen Gesandten, dessen Erschci-
wird 1 Pfv. Sterl. entrichtet, welcher Preis bei ei- neu in London und Paris ein so großes Aufsehen 
ner ollizahl von WVV wohl den hiesigen scrnpulö- machte, ein Komplott religiöser Fanatiker sich gebildet 
w t i t 6p({j|(j|j(|| alö ausführbar erscheinen wird. habe, welche unter Anderem ihm einen Vorwurf dar-
Nr. der Eintrittskarten für die Daner der Aus- auö machten, daß er in England Wein getrunken, 
k» 3 Pst,. S»rl. 3 Sch. ging gestern bis 75W. waö jedoch eine Unwahrheit ist, da Dschung Baha-
Karten für einzeln stehende Damen n 2 Pfd. dor mit seinen» Gefolge in Europa sich genau nach 
si„d erstanden und werden, um auch der AuS- den diätetischen Vorschriften seiner Religion hielt. 
^runng an lebenden Prodncten zu genügen, von den DaS Komplott wnrde indeß verrathen und dieVerschwo-
"?ar£luö an die Verlassenen vertheilt. O e st e r r e i ch rnieit wurden verhaftet. Da sie eS anf Dschung Ba-
W sich am besten vorgesehen nnd ist mit seinen Ar- hador'S Leben abgesehen hatten, wird ihr LooS die 
angeinentö am weitesten vorgerückt. 4 möblirte Ziin- Todesstrafe sein. 
W ' Ö0It ® ' c l l c r Tischlern aufgestellt, sind bewun- London, 23. April. Prinz Albrecht kan» gc-
M^würdig nnd werden großen Beifall finden, stern von Windsor nach London und präsidirte einer 
n? ähnliches hier nicht eristirt. Der Zollverband, und Sitzung der AnSstellungS-Kommission. Der König 
^ reu ßxn mit ihm, wird noch viel Kräfte entwick- von Sardinien soll die Absicht haben, die Ausstellung 
.Bussen, um die Fortschritte zu beschleunigen, welche zu besuchen. Die amtliche „London Gazette" meldete 
tofrx wenigen Tagen bis zum 1. Mai noch sichtbar „Major PaSral, von» 70sten Regiment Infanterie, 
A m Seit 14. Tagen ist der jüngere ein alter und ausgezeichneter Offizier auS den» Halb-
iftin r hier ebenfalls beschäftigt, nnd stehen inselkriege, welcher der deutschen und französischen 
J . ''Ji^eie tüchtige Gehülfen zur Seite. Vor ci- Sprache vollkommen »nächtig ist, wird während der 
und auch noch Tapezierer aus Berlin Ausstellung als Dolmetscher und Oberleiter der Frem-
Laer r? .^'cc eingetroffen, da die Forderungen hie» den - Polizei fuugiren." Die Time S erklärt sich er-
aen' 1k v 'c td auch die sonst unverschämtesten nberstei- mächtigt zu der Mittheiluug, daß auf Geheiß der 
am T» " Nachricht ausgesprochen, daß Königin nun Anordnungen getroffen würden, vermöge 
x Eröffnung und bei dem Erscheinen <der welcher den Abonnenten für die Dauer der Ausfiel 
als d i - h i e r anwesenden Aussteller sowohl, lung, um einen» allgemein ausgesprochenen Wunsche 
ten 3»^* K t l l t c , t für die gan̂ e Zeit, auf ihre Kar- zu genügen, der Eintritt in den Krystallpalast bei Ge-
allen«?. erhalten iverden. Die Beschwerden von leacnheil der Eröffnungs-Feierlichkeit gestattet werden 
geword^" über die Ausschließung sind so bedeutend solle. Eine Versanimlung der Königlichen Konnnis-
eine »v ia ^ 6 »nan durch ein Zngeständniß glaubt, fion sei bereits angesagt worden, in der die Anord-
v . ^ufriedenstellung herbeizuführen. nungen, unter welchen den Abonnenten zur Zeit, wo 
bcv grAff n ' 22. April. Die Anordnung wegen Ihre Majestät daS AuSstelluugS ° Gebäude besuchen, 
definitiv ?i! '̂8eierlichkeit durch die Königin werden Zutritt erhalten sollten, zur Berathung kommen wür-
sestaeŝ  Wandert; aus welche Weise, ist noch nicht den. Die TimcS richtet -zugleich Ermahnungen an 
Augs^,/'-. Presse hatte fast einstimmig gegen die ihre Landölente, sich ihren fremden Gästen gegenüber 
tesiirt der Aussteller von der Feierlichkeit pro- so aufzuführen, daß der englische National -Earakter 
rnng",,. ^5 '«an meint daher, eS werde eine Acndc- in Bezug auf die Tugend der Gastlichkeit nicht in 
karte« neusten dieser und der Besitzer von Saison- Mißkredit gerathe. Bei dieser Gelegenheit beklagt die 
absurd J r werden. Die „TimcS" erklärt eS für TimeS den auffallenden Mangel an Alterthümern, 
von Scitp» ^ "'ün an einen Versuch der Ruhestörung großartigen Gebäuden und Kunstwerken, welchen die 
diese so ^ Fremden glaube; die Polizei fürchte englische Hauptstadt in Vergleich zn vielen sestländi-
°hnmSrl,«î  ' i lwie deĵ  Pöbel, aber sie habe sich für schcn Städte darbiete, und welcher den Fremden un-
^öniai,, ^ / 5 " ä r t , wo es sich darum handle, die angenehm berühren müsse. Um so »nehr, v»eint sie, 
Lander ..«/ dem Andränge anständig gekleideter Eng- sei «S Pflicht der Londoner, wenigstens die Mernvur-
^entrals,/,ll ^"öländerinncn zu schützen. Die große digkeiteu, welche die Stadt besitze, den fremden-öe-
Zollvereins näherts ich rasch der Voll- suchern zugänglich zu machen. Bis Sonnabend Abend 
che« .Theil deS von GropiuS gemalten Da- waren zur Jndustrie-AuSstellnng vom Auslände 
Künstler ,'.j den westlichen Tbeil, in welchem dieser von den Kolonicen 1111, von den Inseln Jeyey und 
"ei» H- >"«e Derorationen auf einen schwarzsammet- Gnernsev 33 Collis eingetroffen. 
Munde sehr vortheilhaft angebracht hat. Wie gewöhnlich am Ostermontag, gab der Lord-
Mayor gestern ein großes Bankett in der ägyptischen Kommission war gestern und eben so heute versam-
Halle deS Manston Hause. 350 Ladies und Gent- melt. Auch fand heute eine Sitzung der dritten Kom-
Zewen waren geladen. Den Toast deS Lord-Mayors Mission (materielle Interesse») statt, die bis in die 5te 
aus die Vertreter der fremden Nationen beantwortete Nachmittagsstunde dauerte. 
der türkische Geschäftsträger, der einzige auswärtige R c n d S b u r <z, 22. April. Die Gränzkommissäre 
Diplomat, welcher bei dem Feste anwesend war. sind fäinmtlich wieder hier und haben auch wieder 
S p a n i e n . Erknrsionen in die nördliche Umgeaend von Rendsburg 
Madrid, 20. April. Nach den neuesten Nach- gemacht, wonach zu schließen, daß selbige in der Gränz-
richte» auö Portugal gel't der Aufruhr seinem Unter- bestimmung noch nicht zu einem Endresultate gekom-
gange entgegen. inen sein dürften. 
Der konstituirte Probst Aschcnseld in Flensburg 
P o r t u g a l . hat bereits 22 Kandidaten für fchleöwigsche Predigt-
Lissabon, 12. April. Saldanha'S Versuch, ämter ordinirt. 
iich der Stadt nnd'Festung Santarein zu bemächtigen, Kassel, 22. April. Unser Minister der anS-
ist gescheitert. Der König befands ich in der Stadt wärtigen Angelegenheiten, Herr Alexander v. Banm-
mit 2300 Mann Truppen, ohne daß er jedoch ans bach, wird, wie wir hören in den nächsten Tage» 
die Treue der Letzteren fest vertrauen kann. Lissabon wieder nach Dresden zurückkehren, um dem Schlüsse 
selbst ist vollkommen ruhig, und nach den gouverne- der Konserenzen, welcher im Ansang des Mai stattfin-
mentalm Blättern ist durch de» fehlgeschlagenen Streich den dürste, beizuwohnen. 
auf Santarem der ganze Aufstand so gut wie zu Ende. Kassel, 23. April. Heut ist dem Bürgermeister 
Der Schrecken in der Geschäftswelt hat auch etwas Henkel und dem Polizei-Commissär Haustein daö Er-
nachgelassen, und die alten Noten der Bank haben kenntniß deS General -AuditoriatS pnblicirt worden. 
sich von Ii auf 10 pCt. Diskonto gehoben. Trotzdem Danach sind beide Angeklagte gänzlich freigesprochen. 
darf man noch nicht von einer entschieden günstigen Frankfurt, 22. April. I n gut unterrichte-
Wendung sprechen. DaS Gerücht spricht von offenem ten Kreisen bezeichnet man als den äußersten Zeit-
Zwiespalt zwischen den mit dem Könige in Santarem Punkt, zu welchem die BundcS-Vcrsainmlnng eröffnet 
einge,chlo,lcnen Truppcn-Abtheilungen; Saldanha stand werden würde, die Mitte Mai'S. 
am I I. noch mit etwa 1000 Mann in Leina und Koblenz, 22. April. Nach einer hente früh 
wartete daselbst auf den Anmarsch des Obersten Bento, abgehaltenen Parade unserer Garnison ist Se. Kö-
Sei sich mit ihm verbinden will. Die Jnnta von nigliche Hoheit der Prinz von Preußen sammt Fami-
Porto hat sich noch nicht entschieden, weil Saldanha lie und Gefolge zu der großen londoner Industrie-
anf ihre Forderungen nicht ganz eingegangen zu sein Ausstellung abgereist. 
scheint, ist aber bereit, sich zu erheben. Marienbnrg, I2.April. Unter denMcnnonitcn 
Folgendes ist der Wortlaut des Tagesbefehls unseres Werders hat sich eine große AnSwanderungS-
vom 9ten d. M>, worauf der König das Kommando Gesellschaft gebildet, die jedoch nicht in Amerika, 
über die Truppen übernahm: „Tapfere und loyale sondern im südlichen Rußland Landankäufe gemacht 
portugiesische Armee! Ein General, dessen erste Pflicht hat. 
vermöge der Regeln der Ehre und der militairifchen Ber l in , 24. April. Die Kammern sindw ie» 
Gesetze hätte sei» sollen, den Thron zu respektiren, der in Thätigkeit; die diesjährige Sessionsperiode 
dessen constitutionelle Vorrechte und die Anfrechthal- währt ungewöhnlich lange Zeit; Abspannung ist un-
tung der DiScipli» in der Armee zn bewahren, hat vermeidlicy, und doch sind noch wichtige Gesetze zu-
auf »«erhörte und nicht zu rechtfertigende Weise den rück; wir nennen nur daö Preßgesetz, daS Diszipli-
Versuch gemacht, einen Theil deS Heeres zur Empö- nargesetz für nicht - richterliche Beamte, die Arbeite» 
rung zu reizen. Diese verbrecherische Handlung wird der Commifsion für Credit-Jnstitnte, dringende Modi-
von der Nation gebührend gewürdigt werden. Ta- fikationen der BergwerkS-Ordnnng u. dergl. 
psere und loyale portugiesische Armee! Als oberster Am 23. Nachmittags stieg der Lnstfchiffcr Cor-
.Heerführer bin ich der Erste, der die freie Ausübung well wiederum vom Schützenplatz aus mit seinem 
der Vorrechte der Krone achtet. Die erste Pflicht deS Ballon auf. Ihn begleiteten der Premier-Lieutenant 
'Soldaten ,st Gehorsam, er darf und kann sich nicht v. J l i ni tzky vom 2ten Garde-Regiment zu Fuß 
» ^ uusche». Thut er es dennoch, dann ist und der Kaufmann Accum. DaS sich auf dem 
cS ein Angriff gegen Ihre Majestät die Königin, die Schützenplatze eingefunden? Publikum bestand aus etwa 
<oustitutionelle ^öarte und die öffentliche Ordnung, 2000 Personen. Der Ballon ist nach einer Ijstün-
vertrauend aus Eure Loyalität und überzeugt von digen Fahrt in der Gegend von Fürstenwalde zur 
Unrein Patriotismus, zauderte ich „Icht einen Anaen- Erde niedergekommen. .. 
blick, mich an die Spitze der tapferen Männer zn Die Pläne zum Wiederaufbau deS Krollfchcu 
stellen, die ich befehlige und denen der Ruhm werden LocalS sind bereits entworfen und verheißen ein noch 
wird, die Rebellion erstickt zu haben." glänzenderes Etablissement, als daS abgebrannte war. 
D e u t s c h l a n d . Im KönigSsaale selbst, nach dem Garten zu, soll da» Theater eingerichtet werden. Der Bau von Hölzer-
Dreöden, 21. April. Die KoinmissionS - Ar- nen Colonnaden um den Garten zum Schub ^ 
beiten der Ministerial-Konfereiiz sind durch die Festtage Publikums gê en ungünstige Witterung, wird in die-
in keiner Weise uiuerbrochcu worden. Die zweite sen Tagen beginnen. 
— 5 — 
Unter allen deutschen Städten die sich durch Ein- Posten dabei Wache stand, doch tu verschiedener Hin-
scndnng von Kunstwerken an der Ausstellung in Lon- sicht gefährlich schien, so ist in Uebereinstinimung der 
don bethciligen, nimmt Berlin nach der Zahl der aus- französischen Militärbehörden mit dem römischen 
stellenden Künstler und der einzusendenden Kunstwerke Kriegs-Ministeritun beschlossen worden, daS Fort St. 
die erste Stelle ein. I m Ganzen werden etwa 80 Angelo zum ausschließlichen Depot für daö Kriegs-
deutsche Kunstwerke in dem Hydc - Palast ausgestellt schießpulver zu machen. Sei eö turn auS dieser Ur-
sein, auS Berlin allein sind unter diesen etwa 40. sache, oder weil daS besagte Fort von französischen 
Auch der durch die Erfindung des Oel-GemäldednickS Truppe» ganz besetzt ist, daß große Feuerwerk, das so-
vor Jahren bekanntgewordene Liepmann sendet Proben genannte Girandolo, welches auch auf dem MoleAd-
seiner Erzeugnisse ein. Fast keiner unserer Künstler riana zn Ostern angezündet zu werden pflegte, wird 
von weitgekannteii Namen bleibt zurück. auf den Höhen des Pincio dieses Jahr brennen. 
I t a l i e n . O e s t e r r e i c h . 
Rom, 1fl. April. Am l'Jtcu, als am Jahres- W ien , 23. April. Se. Majestät der Kaiser 
tage der Rückkehr Er. Heiligkeit Pins IX. in teilte begabs ichn och vorgestern AbendS auf eine Auerhahns-
Metropole, begabens ichd ie Präsidenten der fremden jagv nach Schottwien, von welcher er gestern im 
Mächte in den Palast, um den heiligen Vater ;n be- besten Wohlsein zurückkehrte. Morgen werden die ge-
glückwünschen, wo auch zu demselben Zwecke der Fürst- wöhnlichcn Audienzen wieder beginnen. Die Ge-. 
Senator von Rom, die Minister und viele andere riichte über die Rückkehr dcS Fürsten Metternich nach 
ausgezeichnete Personen versammelt waren. Um ein Wien entbehren allen GrundeS. Die Reparaturen 
Uhr hielt General Gemean Revue über die am St. in seiner Villa sind nur die alljährlich ttothwcndigcn. 
Petersplatze in Parade ausgestellte Garnison von Im »Constintlionellen Blatt auS Böhmen" heißt 
Rom, theilte mehreren MilitairS die vom Papste für cS: „Ausländische Blätter legen der Hierberkunst dcS 
sie bestimmten Dekorationen auS und hielt eine der ehemaligen Fürsten -Staatskanzlers viel zn viel Ge-
Gelegenheit angepaßte Rede in französischer Sprache. wicht bei, und die Konjektural-Kombinationen, welche 
AbendS war die ganze Stadt festlich erleuchtet, meh- sie daran knüpfen, sind so ziemlich aus der Lust ge-
rere Patrizier wiederholten die Illumination auch noch griffen. Es kann Niemanden auffallen, wen» der 
am folgenden Abende. greise Fürst Metternich »ach drei Jahren freiwilliger 
Der König von Bauern ist unter dem Namen Selbstverbanniing sich wieder danach sehnt, in sein 
eineö Grafeil von Augusta gestern um fünf Uhr Vaterland zurückzukehren und seine Tage ans Heimat-
Nachmittags in Rom angekommen und in seiner Villa lichem Boden zu beschließe». Von einer neuen poli-
»di Malta" abgestiegen. Heute um die Mittagsstunde tischen Rolle, die derselbe zu spielen berufen sein sollte, 
begab sich der König in den Vatikan, um den heili- ist keine Rede." 
gen Vater zu begrüßen. Vorgestern hielt der RcichSrath unter dem Vor-
Der Zudrang der Fremden ztt den kirchlichen sitze seines Präsidenten, Baron Kübeck, die erste Siz-
Feierlichkeiten der Charwoche ist außerordentlich. jung zur Prüfung der eben beendigten Geschäfts-
Die herrlichen Villen Pamphili und Borghesc Ordnung. Die Ernennung der Reichsrathömitglieder 
in der Umgebung der Stadt sind gegenwärtig in Rui- für die Militair - Sectio» soll ebenfalls nächstens er-
nett unds tehenn och immer so vereinsamt, wie sie im folgen. 
letzten Kriege durch die republikanische Armee und durch Der Reichsrath wird angeblich aus 20 Mitglie-
den Haß gegen daS Eigenthum versetzt worden sind. m i t , zehn der Büreaukratie und zehn den einzelnen 
Fürst Marcanton Borghese scheint bis jetzt noch Fei- Rationalitäten angehörig zusammengesetzt werden. 
nen Plan zur Restauration gefaßt zn baben; der Im HandelS-Ministerinm beabsichtigt man, dem 
wunderschöne Park an der Straße Via Cascia, wo „Const. Blatte a. B . " zufolge, die Quarantainc für 
die römische Bevölkerung täglich zu lustwandeln pflege, aus der Levante kommenden Schiffe gänzlich auszuheben, 
ist jetzt geschlossen und verfassen, und von der nach- weil seit langerZeit die beruhigendsten Berichte nicht bloö 
>ten Höhe deö Pincio kann man einen Blick hinein- auS der Türkei, fondern auch auS Aegypten einlau-
thuu und die Spuren der Verwüstung, welche hier fett. Es wurde deshalb", fagt dicö Blatt, „ein hö-
demokratische Uebermacht zurückgelassen hat, übersehen. her gestellter Beamte eigens nach Trieft gesandt, 
Fürst Philipp Doria, Eigentümer der Villa Pam- um von der dortigen Central - Seebehörde diesen Ge-
phili ans den Abhängen des JaniknluS, hat beschlos- gcnstand prüfen zu lassen. Die Seebehörde nahm 
ttn, daran theilö Reparaturen, theilS neue Baulich- keilten Anstand, die völlige Beseitigung der gegen-
«etten vornehmen zu lassen. Mit nächstem Sommer wärtig bestehenden dreitägigen BeobachtungSzeil zu 
i cn großartigen Arbeiten beginnen, wobei eine beantragen. ES dürfte darunt, wenn nicht vielleicht 
,CkJ ^odloser Menschen Beschäftigung und die inzwischen eingetroffene offizielle Bestätigung der 
Ö W " 5 " ^ " hofft. Mehrere Artikel, wie z. Nachricht, daß sich Spuren der Pest in Gcnua zeig-
Aquädukte, wird der Fürst vom ten, einen Aufschub in dieser Hinsicht bewirkte, (chion 
di,' ftimnii/h1r'ir V0U Regierung für in den nächsten Tagen die gänzliche Aushebung 
* S r ! Ä 3 o « f r c i ^ c t t erhalten. Kontumaz anbefohlen werden." 
r i - i i i Ä « ß l - r ert"cf,V«Iver in der Nähe der Ca- Wie man der „Preßburger Ztg." ,ch e.bt. tst m 
ta.alla>chui Gräber und anderswo in Magazinen auf- Konstanlinopcl ein Ticherkesse angekommm, der leme 
Gewählt worden, da dies aber, obgleich ein Militai:- Tochter a»S dem Harem irgend etneö Großen hole» 
will 5 er ist russischer Unterthan, und Herr v. Titoff Schweden und Norwegen. 
unterstützte sein Anliegen, erhielt jedoch die Antwort 
von Ali Pascha, dem Minister der auswärtigen An- Christian!a, 18. April. AuS Langosund wird 
gelegenheiten, daß, wenn alle Tschcrkessen ihre Töch- gemeldet, daß m»n dort am 13. April zwischen 12 
ter reklamiren wollten, selbst der Harem beö Groß- und 1 Uhr Mittags eine Erderschütternng, begleitet 
Herrn bald entvölkert sein würde. von dumpfen Rollen bemerkt habe. 
AuS Bukarest vernimmt man, daß die Fürstin T ü r k e i . 
Stirbey und ungefähr 20 Großbojaren nebst 5 ande- Konstan t inopel , 9. April. Die im vorigen 
ren distinguirten Personen die londoner Industrie- Herbste wiederholten AnSstüge der Herren Urqnhart 
Ausstellung besuchen werde». und Hamilton nach Kiutahia und der Umgegend wur-
W i e n, 24. April. Briese a»ö Italien melden dem den mit einem beabsichtigten Fluchtversuche Kossnth'S 
„Wanderer", daß in diesemJahre die kleineren Concentra- in Verbindung gebracht. Daß dahin zielende Pläne 
»ionen der Truppen wegen Einübung nach dem neuen Reg- von jenen Herren wirklich gehegt worden seien und 
leinent nicht stattfinden. Dafür werden im September deren Ausführung damals mir deshalb unterblieben 
großartige Manöver abgehalten werden, wozu um Verona war, weil die Hut der Jnternirten zu sorgsam und 
40,000, in der Ebene von Mailand 00,000 Mann nicht die nöthigen Mittel zu Gebote standen, schein! 
zusammengezogen werden. Se. Majestät der Kaiser auS dem Nachsolgenden einzuleuchten, woraus hervor-
soll seine Anwesenheit in Mailand für diese Zeit in geht, daß daö damals wohl schon beabsichtigte Unter-
Aussicht gestellt haben. Die Befestigung von Verona nehmen nuu nach einem reif überlegten Plane und 
dürfte noch 5 bis 6 Jahre in Anspruch nehmen und mit allen Erfordernissen deS Gelingens, namentlich 
dieS dann einer der bedeutendsten Waffenplätze in mit Geld, welches anS den Fonds der mazzinischen 
Europa werden. I n Rivoli wurde eine Etschthalsperre Anleihe im Betrage von 100 Psd. St. vorgestreckt 
angebracht, indem daselbst eine schwere Batterie po- wird, versehen, realisirt werden soll. Mit Herrn Ha-
stirt wurde. „ES ist dieS" heißt eS in diesen Brie- milton, den daS letzte französische Dampfschiff hierher 
sen, «u»n so wichtiger, als die Kaiserlichen Truppen brachte, war auch Herr von Bardi von London ab-
der Erstürmung dieses Platzes im letzten italienischen gegangen und soll nun, in Smyriia ausgeschifft, von 
Feldznge bedeutende Verluste erlitten, die dadurch sür da auS die Unternehninng zur Ausführung bringen. 
die Zukunft vermieden sei» werden." ES sind hierzu von einem geschickten Künstler zwei 
AuS Agram erfährt der Loyd, daß mehrere Kossuth-Maöken mitgekommen, welche von zwei anderen 
eben dort befindliche türkische Diguitaire, zum Trup- mit Kossuth selbst durchaus gleichförmig auSstaffirte» 
Pen» CorpS deS Omar Pascha gehörig, die lebhafte Personen angezogen werden sollen, um gleichzeitig mit 
Zuversicht aussprechen, daß der bosnische Ausstand bin- ihm aus den zwei gebräuchlichsten Wegen nach der 
nen wenigen Wochen unfehlbar niedergeschlagen sein Küste auszubrechen und so jede wahrscheinliche Verfol-
werde. Die Insurgenten würden der Macht einer gung irre zu leiten, während Kossuth selbst auf un-
geregelten Armee-Organisation, der guten Sache der wegiamen Pfaden einen Küstenpunkt erreicht, wo 
Pforte und dein unzweideutigen Mißtrauen der christ- Urqnhart'S Z)acht ihn erwartet, um ihn sofort auf ei-
lichM Bevölkerung erliegen müssen: selbst dcmokrati- neu nahe kreuzenden eigenS sür diese Unternehmung 
sche Propagandisten hätten eS verschmäht, sich für die gemietheten Schranbendampfer zu bringen, der ihn in 
Sache der Bosnischen Insurgenten zu interessiren, in- einigen Tagen nach Albionö Küste befördern soll. Der 
dem sie sich zu der äußersten Verleugnung ihrer Prin- Anschlag ist jedoch, wie es scheint, nicht nnentdeckt, 
zipien nicht entschließen mochten. indem von anderer Seite bekannt wurde, daß der 
DaS „NeuigkeitS-Bürcan" meldet: Der von Er. österreichische für die Lcitnng der Flüchtlingö-Angele-
Majestät dem Kaiser bewilligte General-Pardon für genheiten bestellte politische Kommissär von Iazmagyi 
die nach Beendigung der Revolution in Ungarn in mehrere Kawassen (Schutzwachen deS GesandtschaftS-
die <K. K. Armee eingereihten und später desertirten hotelS) so eben eigenS nach Kiutahia erpedirte, um 
ehemaligen Insurgenten ist mit dem ersten d. M . zu an jedem Orte die Aufmerksamkeit der Autoritäten 
Isiide gegangen. Dieser Pardon wurde beinahe von möglichst zn schärfen und denselben jeden Fluchtver-
allen desertirten Leuten zur Rückkehr benutzt, so daß such noch zeitig genug anzuzeigen. 
die derzeit noch fehlende» Deserteure eine nur sehr Smvrna , 12. April. I n der Stadt Rhoduö 
geringe Zahl bilden." selbst verspürt man nur wenige Rückwirkungen deS 
Erdbebens, während dasselbe i» Makri noch immer 
D & n e u i a r ? . fortdauert. I n der Nähe deS HafenS Levivai hat 
Kopenhagen, 20. April. Se. Majestät der sich ein feuerspeiender Berg gebildet. Der Contrc-
König haben das Entlassungsgesuch deS Grafen Admiral Omer Pascha beglebt sich »ach Makri, um 
Reventlow-Crimiml nicht angenommen, sondern ilun die Verwüstung an Ort und Stelle zu untersuchen-
den Befehl ertheilt sofort nach Holstein zurückznkeh- Am 1. d. ist ei» Theil der Facade deS PalastcS 
ren. Derselbe wird in den nächsten Tagen seine Grando maltero, der noch auS der Zeit der rhodische» 
Rückreise nach Kiel antrete». Ritterschaft herrührt, gefallen, und so wurde die 3" ' 
Kopenhagen, 23. April. MiddagSposteu sel durch die Macht deS verheerenden Elements eines 
berichten, daß wie sie erfahren, der König mit nach- historischen Denkmals mehr beraubt. 
stem Schleswig befnchen und dort einen Theil des A e g y p t e n . . 
Frühlings zubringen wolle. Alexandrien, 9. April. AbbaS Pascha, der 
gegenwärtige General-Statthalter von Aegypten, Kar denn die bloß Unpäßlichen werden in das Spital auf 
«nen zwölfjährigen Sohn, Jlham Pascha, von den Wardö - Iölaud gebracht, wo Viele erst ernstlich er-
Söhnen Mehmed Ali'S sind noch am Leben Said kranken. I n dieser leiteten kleineren Hölle ist die 
Pascha, der älteste, dann Halim Bey und Mchmed Sterblichkeit etwa so wie in New-Dork, als die Eho-
, Ali Bey. Die Söhne deS verstorbenen Ibrahim Pa- lera am schlimmsten wuthete. Aber Staten - Island 
scha heißen: Ahmed Bey, Mustafa Bey und Ismail ist der wahre Tummelplatz des TodeS. Von den vier 
Bey. dort sungirenden (sehr reichlich besoldeten) Aerzten sind 
Das ägyptische ArmeceorpS besteht aus 8 Jnfan- binnen einem Jahre drei am Schiffsfieber gestorben, 
terie-Regimentern zu 1080 Mann, 6 Kavallerie-Re- und der vierte legt jetzt seine Stelle nieder, da er 
gimentern zu 600 Mann, 2 Bataillonen SapeurS auch den Tod in den Knochen suhlt. Die Bewohner 
und MineurS, 4 Regimentern Artillerie, 3 vernach- der Umgegend fangen an die unheimliche Nachbar-
lässigten Neger-Jnsantcrie-Regimentern und 3000 Rei- schast zn fliehen. Die große Mehrzahl der Kranken 
tern oder Landpolizisten. Die Kriegsmarine zählt 4 besteht immer aus Jrländer», aber auch Deutsche 
Linienschiffe, 4 Fregatten und 5 Sccdampfschiffe. sind unter ihnen zu viele. ES wäre sehr zu wünschen, 
Vereinigte Staate» von ??ord-Amerika. daß' die treffliche deutsche Gesellschaft in New - York diesen LandSleuten ganz besonders ihr Augenmerk zu-
New-Uork, 2. April. ES ist mehrfach von den wendete. — Die hiesigen Blätter machen viel Gerede 
schauderhaften schwimmenden Lazarethen die Rede gewe- von einer Art Tortur, welche im New-Uorker Staats-
sen, welche, Tod und Pestilenz hauchend, von Zeit zu Zeit gesängnisse seit längerer Zeil iin^Gebrauche gewesen 
unter dem Namen „AuSwandererschiffe" von Europa hier sein soll. Dieselbe besteht in Sturzbädern, welche 
ankommen. Besonders die irischen Häfen und Liverpool auS einer Höhe von 6 Fuß, etwa ein Barrel Wasser 
sind eS, welche uns dieses Schauspiel bereiten, während zur Zeit, auf den Kopf des Gefangenen geleitet werden. 
die deutschen Schiffe durchgängig in gutem Zustande liier Sellen soll ein Gefangener ein gewünschtes Gestand-
ankommen. Wir wollen die Schuld nicht ausschließ- niß zurückhalten, wenn man ihm dieses Bad drei Mal 
lich den englischen und irischen Rhedern zur Last le- applicirt hat. Man gebraucht dasselbe seit Abschaffung 
gen, denn einen Theil der Verantwortlichkeit tragen der Peitsche als DiSciplinarstrase im Innern des Ge-
die Jrländer, welche die große Mehrzahl ihrer Passa- sängnisseS. Durch einen zufälligen Anlaß hat daS 
giere bilden und den Krankheitsstoff mit an Bord größere Publikum erst jetzt Kunde von dieser seltsa-
bringen; aber ganz frei z» sprechen sind sie nicht, und men Folter erhalten. — DaS Packetschiff „Washing-
mancher deutsche Bauer ist schon an Bord dieser bri- ton " lies am Montag nach einer 36tägigen Reise mit 
tischen Pestschisse ein Opfer schlechter Nahrung, Ven- dem Verluste aller Masten und sonstigen schweren 
tilation und Pflege geworden. Ans Staten - Island Beschädigungen von Liverpool hier ein. Es hatte 
liegen die traurigen Schoppen, Spitäler genannt, in 5 Kajüten- und 956 Zwischendeckpassaaitre, also mit 
denen die hiesige Auswandererbehörde die kranken An- der Mannschaft 1010 Seelen an Bord. DieS ist 
kömmlinge unterbringt, um die Stadt vor der Anstek- vielleicht die größte Menschenzahl, die bis jetzt auf ei» 
knng mit Schiffsfieber, Typhus, Krätze, Pocken u. nein Fahrzeug über den Oeean befördert wurde. 
s. w. zu bewahren, welche jene Unglücklichen mit sich New-Or leans . Nachdem „the divine" Jenny 
bringen. Die „Deutsche Schncllpost" veröffentlicht in Lind in der Havanna merkwürdiger Weise vor leeren 
ihrer letzten Nummer einen Artikel über diesen Ort Häusern gesungen, war sie hier wieder die Alleinherr-
des Jammers und der Verzweiflung, dessen Einzeln- scherin in 16 Eon,erten; Cnstn diva aus Normet, 
heiten, selbst wenn sie nur zur Hälfte wahr wären, Flöten-Arie aus Meverbeer'S Feldlager in Schlesien, 
uns mit Schrecken über die Zustände erfüllen müssen, M.'S Fantasie und „Als ich die Normandie verlassen" 
welche unmittelbar vor den Thoren deS reichen, üppigen aus Robert, „O inio Fernando" und „Pietose" 
New-Uork sich vorfinden. Von I I Liverpooler Schif- ans Donizetti's „Fnvorita" „IINM», sw^et home'. 
fm, die im Laufe des Winters hier ankamen, wird von Bishop, die schwedischen Lieder, »der Hirt, Tanz-
angeführt, daß sie 4518 Passagiere an Bord hatten, lied auS Dalekarlien, die Mädchen aus Wärend, 
von denen 287 während der Reise starben und 555 Wingäkersflika, Bergwanderern" können nicht oft ge-
krank hier anlangten. Die Fahrzeuge werden einzeln nng gehört werden. Fünf Dollars war der Preis 
namhaft gemacht. Diese Schiffe, welche tödtlicher waren, der Sitze, wo Damen hingehen, doch da stets Auc-
als die Schlachtfelder von Ansterlitz und Waterloo, rion der Plätze stattfindet, lo steigerte sich der Preis 
kamen mit anderen Fahrzeugen gleichzeitig an, deren z. B. im ersten Coneert bis zn 20—30 D., die Ein-
-Passagiere frisch und gesund landeten, Beweis genug nähme belief sich auf 18,WO D . ; für die folgende» 
daß nicht Wetter und Klima allein an diesen Greueln steigerte sich der Platz nur auf 12 D. und für die 
ichuld sind. Von den Ankommenden erhebt die New- letzten blieb er a 5 D. AlleS Modische wird nach 
Jorker Behörde daS sogenannte Commutationsgeld, ..Jenny" benannt, von den Jenny Lind-Nadeln bis 
I , Dollars (2, Thlr.) pr. Kopf, um die Kranken zu Streichhölzern und Stiefelwichse herab. 
und HülfSbedürftigen unter ihnen zn verpflegen. Die 
v-rsahning lehrt, daß diese Abgabe zu niedrig gegris- A u s t r a l i e n . 
sen ist; denn die Roth, für deren Linderung sie bc- Die deutsche Bevölkerung Süd - Australiens 
'st, ist ungeheuer. Am 27. März d. lagen wird von der „Süd-Austrat. Ztg." gegenwärtig auf 
"? den Emigranten - Lazarethcn anf Staten - Island 8500 Seelen (ein Sicbenthcll der Bevölkerung der 
nicht weniger als 1300 Kranke, lauter schwer leidende; Colonieen) angegeben, dabei aber gerechte Klage ge-
— 8 
führt, daß die englische Regierung diese, ihre neuen ausführte. Ich werde meine Luft-Erpedition hier mit 
Unterthanen, den älteren (Engländern) immer noch wenigen Worten schildern; wenn dieS weniger inte-
nicht gleichgestellt habe, u'aS besonders dadurch fühl- ressant ausfällt, als die Leser und namentlich meine 
bar werde, daß die Deutschen bei der Besetzung der Bekannten gehofft, so liegt die Schuld nicht an mir, 
öffentlichen Aemter, selbst der geringsten,s tetöu mgan- sondern in dem uns günstigen Zustande, daß weder 
gen werden. — Interessant ist eine, von demselben ein Gewitter sich über iiitS entladen oder sonst ein 
Blatte mitgetheilte, Neberficht der Durchschnittspreise unglückliches Abenteuer unS begegnet. Der Ballon, 
der Lebensmittel und Kleidung wahrend deS letzten ein kolossales Ungeheuer von 05' hoch und 120' Um-
Vierteljahres in der Kolonie." Wir entnehmen dar- fang, der auf dem Schützenplatze mit GaS gefüllt 
ans, daß daö Pfund Brod 1J Peine (etwa U Sgr.), worden war, unsere Luft-Equipage, staud zum Eiustei-
daS Pfv. Butter 1 Sch. (10 Sgr.), Lichte fi P., gen bereit; die Blicke von 4- bis 5000 Zuschauern 
Rind- und Hanimelfleisch 2; P., Kartoffeln daS Pfd. waren mehr aus unS, die halb zagenden Passagiere, 
1 P., Thee 2 Sch., Kaffee 1 Sch., Taback 3 Sch. alö auf den Ballon gerichtet. Unser kühner Führer 
<i P . ; das Paar Stiefeln 14 Sch. (4 Thlr. 20 Sgr.), bestieg zuerst die Gondel, Hr. RiSley, mein Reisege-
das Paar Frauenschuhe 7 Sch., der 2)<ud (3 Fuß) fährte, und ich folgte ihm schnell nach. Wie durch 
Calico 8 P., Flanell 2 Sch., gedruckte Anzüge G Sch. einen Zauberschlag erhoben wir unS senkrecht vom 
jeder, ein Hemde 3 Sch. 0 P. u. f. w. kostet. Das Boden in eine Höhe von 2« bis 3000 Fnß. Der 
Arbeitslohn ist im Verhältniß zu diesen Preisen ziem- erste Eindruck, welchen der Blick von hier auS in die 
lich hoch. So erhält ein Schmied taglich 6 Sch. Tiefe gewährte, ist unbeschreiblich. 
(2 Thlr.) ohne Kost, ein Bäcker 4 Sch. mit Kost, ein 2)ie Stadt mit ihren über 400,000 Bewohnern 
Bautischler 7 Sch. ohne Kost, ein Hauödiener jälirlich gestaltet sich immer kleiner, kaum noch erkennen wir 
*25—30 Pfd. Sterl., ei» Dienstmädchen 19—18 Pfd. daS Gewühl, welches der Festag noch vermehrte, 
Sterl. jährlich mit Kost, ein Tagearbeiter 4 Sch. täg- bis endlich die Plätze, Schlösser und Häuser in einem 
lich ohne Kost, ein Ladendiener CO—100 Pfd. Sterl. verjüngten Maßstabe vor unS liegen, der das große 
jährlich mit Kost, ein Schneider 6 P. pro Stunde Berlin dem Nürnberger Spielzeug gleich macht. Der 
ohne Kost, Bergleute 25—35 Sch pro Woche. Die Ballon nahm nnnmehr eine östliche Richtung und 
Miethe für einen Handwerker nebst Familie beträgt führte unö pfeilschnell über die Dörfer FriedrichSdorf, 
in Adelaide etwa 0 — 8 Sch. wöchentlich. Bauern, Eggersdorf nach der Richtung zwischen Strausberg 
Landarbeiter, Hirten Bergleute und weibliche Dienst- und Münchenberg von Cüstrin, zu. Während dieser 
boten sind am meisten gesucht. Die Zahl der Ein- Fahrt empfanden wir keinen bedeutenden Unterschied 
Wanderer in die Colonie betrug im letzten Vierteljahr der Temperatur, die anfängliche Beklommenheit war 
2884, darunter auS Hamburg 112, ans Bremen ISO. vollständig gewichen, wir hatten nur Sinn für da» 
— I n Tann »da hats iche ine neue evangelische Gemeinde großartige Schauspiel und daS Chaos, in welchem 
gebildet, die bei ders tarkend eutschen Bevölkerung der wir unS jetzt bewegten; alö Herr Corwell unscrm 
Umgegend eine sehr starke zu werden verspricht. Am Wunsch »achgab, uns in ein höhere Region zu 
Sonntag den 20. October fand bei derselben die feier- versetzen. 
liche Einführung deS Predigers Dr. C. Mücke, Einige Pfund Ballast wurden aus der Gondel 
Statt. — DaS gewerbliche öeben scheint in der Co- geworfen, worauf der Ballon sich nun auf eine be» 
lonie nicht unbedeutend zn sein, wie aus der große» deutende Höhe erhob. Hier kam uns zum erstenmale 
Anzahl Anzeigen hervorgeht, welche die Zeitungen ein Frösteln an, daS unS nötigte, unsere FrühliugS-
enthalten. Als neu führen wir an, daß »>a» i» Me- kleiduug mit einem Ueberzieher zu umhüllen. Bisher 
laide angefangen hat, ans Opossum-Fellen Filz- hatten wir alle deutlich mit einander eonversirt, jetzt 
hüte zu verfertige», welche den ans Biberhaaren berei- schien der Ton gedämpft und Todesstille heischte ringS 
teten in keiner Hinsicht nachstehen, und an Leichtig- um unS. Wir schwammen im eigentlichen Lustmeere, 
kcit dieselben sogar übertreffen sollen. ohne etwaS anderes, alö uns selbst, und den Ballon 
zu erblicken. Die Sehnsucht nach dein heimathliche» 
M i s c e l ! e n Boden stillte eine Flasche Champagner, welche wir als mntheinflößenden Ballast mitgenommen hatten, 
und mögen die Bewohner unter nns nicht genug 
Meine Luftschjstfahrt mit Herrn Cvrwell ai» staunt gewesen sein, alS ihnen die Ostereier, in Ge-
2l. April stalt einiger Champagner-Flaschen durch die Luft z»ge-
von L. Ehre »reich. flogen kamen. 
(B. N.) EineReife durch dieLuft zu machen, gehörte Diesem folgte mm, daö Wunderbare zu erhöhen-
schon längst zu meinen Liebliugöwünscheu. Wer sich ein lebendiges Kaninchen, welches in einem Käfig >
m 
vielfältig zu Laude und zn Wasser bewegt und sogar Fallschirm eine sclbstständigc Lnstreise unternahm-
die Reise über den Ocean gemacht, möchte auch ein- Die Sonne war allmählich ihrem Untergange nahe-
mal den LuftlreiS durchstreifen und aus der Höbe und ein Blick auf die Karte zeigte unö, dap wir ^ 
herab daS kleinliche Erdenleben beschauen. Zu dieser einem Zeitraum von wenig »lehr als einer St lM 
Reise gehören zwei Dinge: 40 Thaler Passagiergeld den Weg von mehr als 11 Meile» ostwärts geinaa 
und eine gute Portion Muth. hatte». ' Wir gla»bte» uns ain Ziele unserer Rei|c: j 
Eine Wette ergänzte beideS und machte, daß ich befinden, uud wollten wir vor eintretender Fmsten 
am 21. Avril, Nachm. Uhr, meinen Entschluß noch einmal von der Höbe herab daS frische Ui ' (Beilage) 
— 9 — 
JW 47. Beilage zur Dörptschen Zeitung. 21. Äpril 
der Wiesen so wie daS festliche Gewühl in den Dör- Schuldigkeit gethan, erwartete nunmehr von uus, vo» 
fern betrachten. Herr Corwel l öffnet das Ventil, dem sumpfigen Platze mitte» in die Feldmark sortge-
das Gas strömt aüS, der Ballon senkt sich. ES ge- schafft zu werde». Ter Besitzer der Wiese», auf der 
hörte die Feder eineS Dichters dazu, um das liebliche wir unö befände», ein reicher Bauer verlangte, unsere 
FrühliugSbild, den grüne» Teppich welchen die Natur Verlegenheit möglichst ausbeutend, die Summe von 
unter uns ausgestreut und überall mit lebenden We- zehn Tha le rn , um uns nach dem, eine Meile 
sen bevölkert hat, mit Worten zu schildern. gelegenen Städtchen Seelow zu bringen. Doch wo-
Kaum daß wir die geringste Bewegung verspür- her Geld nehmen? wir wußten, daß dieser Artikel im 
ten, verließen wir einen Standpunkt nach dem andern, Himmel keine Rolle spielt und konnten ans unseren 
um überall Natur und Menschen in ihrem Festge- Taschen höchstens einige Thaler zusammenschlagen. 
wände zu> erblicken. Bis hierher mir uns! riefen wir Unser Antrag, unsere momentane Lage zu berücksichti-
unserm Phaoton zu, und im R» senktes ichd er An-
ker an einem IM ' laugen Seil. Hatten wir bis icyt 
schon vielfach die Gelegenheit gehabt, die Umsichi 
unseres Führers zu beobachten, so war dieß hier ganz stündigem Ausenthalt aus diesem ungastlichen Boden 
vorzüglich der Fall, denn hier war seine Aufgabe, gab unS endlich ein glücklicher GeniuS einen Invali-
»um Niederlasse» einen Platz zu finden, der weder unS, den-Einspänner, der zwar nicht unS, aber doch den 
noch dem kostbare» Ballon, hätte Schaden bringe» Ballon, nach dem nächsten Orte Alt - Langsow befür-
könneiu Daö Streichen deö Ankers über die Boden- derie. Die Lustreift hatte unS so erfrischt, daß wir 
stäche, welches jedesmal mit einer nicht geringen Er- nicht nur mit dem Wagen Schritt halten konnten, 
schütternng (der einzigen Unbequemlichkeit auf der sondern noch überdies kräftig den Wagen mitfort-
Reise) verknüpft war, überzeiigte unS, daß hier kein schieben halfen. ES war Mitternacht geworden, alS 
unö günstiges Terrain, zum Niederlassen, vorhanden wir im Dorfe ankamen, nur dem Rest eineS ländli-
sei. Wir mußten aberinalö einige Hände voll Ballast chen FesttagöballeS der dortige» Bewohner beizuwohnen. 
herabwersen, um dem Ballon neue Steigkrast zu gc- Nach östündiger Fahrt gelangten wir mit einem anderen 
den. Ein Wald, ein Dorf, ein kleiner See mußte Wage» endlich nach Frankfurt a. d.O.,wo uns daSSchick-
von neuem überschritten werden, bis wir endlich auf sal von Neuem in der letzten Angelegenheit, wo die Ge-
einem Vorwerk, bei Alt-Langsow, den günstigen Lan- müthlichkeit aufhört, verfolgte. Der Cassirer der Ei-
dungsplatz gefunden hatten. senbahn konnte eS mit feiner Amtspflicht nicht verein-
Hier, unter dem Zulauf der jauchzenden Menge, baren, uns die Fahrbilletö nach Berlin zu creditiren, 
welche unS wohl eine Meile begleitet hatte, griff obgleich wir unsere Luft-Equipage, den Ballon, in ei-
der Anker in einer Weide ein, und gab unö so" der nein Werthe von .'>000 Thaler als Pfand zurücklas-
Erde wieder. scn wollten. Alle dahin zielenden Vorschläge, als da 
Tausend hülfreiche Hände eilte» herbei, daS Tau sind: Humanität, anständiges Benehmen, Verpfän-
Zu ergreifen, und den muthwilligen Ballon, der gleich- dung von Worten und Sachen — Nichts konnte den 
sam spielend die Erde berührte, um sich stets von Unerbittlichen bewegen, von dem Buchstaben seines 
Neuem zu erheben, zu bändigen, bis er endlich sein Reglements abzuweichen. Endlich erbot sich ein uns 
letztes LebenögaS anöathmete. Die Seltenheit des unbekannter Herr, der Superintendent Kavfer , daS 
Schauspiels hatte Manchen des hier versammelten uöthige Geld unS zur Verfügung zu stellen. 
Volks mit Angst und Verwunderung erfüllt — einige Um 10 Uhr Morgens trafen wir hier mit dem 
^griffen die Flucht, da sie glaubten, daß das Unae- Bahnzuge ein, wo wir den hier befindlichen Schntz-
Jwier sie verfolge, andere erklärten auf höchst drollige beaniteu ersuchten, daß er den Mangel an Legitimati-
-U5ei>e das Phänomen — allen jedoch blieb der GaS- onö-Papieren mit dem Umstände entschuldigen möge: 
9<*«ch das größte Räthsel dieses Jahrhunderts. daß wir „direkt auö der Luft" gekommen — wir pas-
Nach dieser glücklichen Fahrt begannen die klci- fivte» daS Thor und langten wohlerhalten an. 
kn u»t>eii. Unser Ballon, der so vortrefflich seine Berlin, H<HPI de Hussio £. Ehrenreich. 
. I m Namen dcS General - Gcuvcrnenient« von L iv - , El,st- und Cnrland qestatiet de» Druck. 
»6. Den 21. April 1851. a <z. ® . s . B r ö k e r , Sensor. 
Bekanntmachungen. die 8to<l. thcol. Aler. Krause, Liborius Krüger, 
Von Einem Kaiserlichen UniversitSt's - Ge- Frirtr. Bursy, Wilh. Schwarz und Will). Här-
Uchte zn Dorpat werden, nach § 1 1 unt 69 tung; Ktuck. Ed. Strauch, Adolph Dow-
dtr Vorschriften für die Stndircnden, alle Die- nar und Herm. Mal is; «tu6. jur. Y r̂nst K .̂?ber; 
kkuigen, welche an die Herren grab. S tn t . der 8tu6. mm. Otto Baron Laudon, Carl Baron 
d'Plom. Wissenschaften Chronid Belokrülzow, Mengten, Gregor Agapiiian; und Hamparzmn 
Papastanz; Stud. math. Aler. KaryßkowSki; Stud. ranten, daß am 22. Mai d. I . , Vormitags um 
phys. Felir v. Sievers, und die Stud. pharm. 11 Uhr, zu Dorpat in: Gartensaale der Ressource 
Const. Glockow, Magnus Hölert und Friedr. eine General-Versammlung abgehalten werden 
Ealvör — aus der Zeit ihres Hierseins ans irgend wird. 2* 
einem Grunde herrührende gesetzliche Forderungen Dorpat, am 14. April 1851. 
haben sollten, aufgefordert, sich damit binnen In» Namen des Comite Livläildischer 
vier Wochen a dato, sub poena pracciusi, bei Brandweins - Lieferanten: 
dem Kaiserliche» Universitätsgerichte zu melde«. 3 G. Baron Nolcken. 
Dorpat, den 20. April 1851* Da ich mit meiner Frau innerhalb 14 Ta-
Rector Haffner. gen ins Allsland zu reisen gedenke, so fordere 
A. L. Wulffius, I. Not. ich alle diejenigen, die etwa Forderungen an uns 
^V on filtern ^E dlen^  Rathe der Kaiserlich^e n babeu sollte«, hierdurch auf, sich au meinen 
. hicrdiirch bekannt gemacht, Bevollinächtigteil de« Herrn L. Zöge von Mann-
daß das hierselbst nn Stadttheil sub 1J~' tcuffcU zu Woisek zu wenden. 3 
auf Stadtgrund belegene, dem Jewdokim Kus- Ellgen Samson von Hinlmelstiern. 
nliu Barsnk gehörige Hölzerne Wohnhaus auf 
Antrag Eines Löbliche»; Voigteigerichts öffentlich - P o r t r a i t « 
versteigert werden soll, und werden demnach werden verfertigt täglich und bei jeder Witterung 
Kanfliebhaber hierdurch aufgefordert,s ich zu dem vou 10 Uhr Morgens bis 6 Uhr Nachmittags 
deshalb auf den 20. Juli 1851 anberaumten im Arrendator Schmidschen Hanse voll 2 
Torg-, so wie dein alsdaun zu bestimmeuden Car l Knoch, 
Peretorg-Termine Vormittags um 12 Uhr in aus St. Petersburg. 
Eines Edlen Raths Sitzungszimmer einzufinden, 
ihren Bot und Ueberbot zu verlautbareu und . . .G. anz m, oderne,  Sonnenschirme 
sodann wegeil des Zuschlags weitere Verfügung erhielt so eben und empfielt^ l 
abzuwarten. 3 L. J. Brock. 
Dorpat-Rathhaus, am 20. April 1851. Rosen blühen in großer Auswahl bei 3 
Im Namen und von wegen Eines Edlen Zoh. Daugull. 
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
Iustizbürgermeister Helwig. Alls der dörptschen Station ist Heu auf 
C der - Secret. O. v. Schmidt. Wiedergabe, als auch Arbeits-Pserde käuflich zu 
Ein .löbliches Vogteigericht dieser Stadt bringt haben. 1 
Hiedurch zllr allgemeinen Kenntniß, daß am 2. Eine leichte zweisitzige Kalesche, ein Ca-
Mai Nachmittags um 3 Uhr auf dem Rathhanse briolet uild ein Korbwagen, sämmtliche Fuhr-
verschiedene Meubeln nnd andere Hansgeräthe ge- werke auf liegenden Federn, modern und gut 
gen baare Zahlung öffentlich auctionis lege ver- gearbeitet, stehe,l zum Verkauf beiin 1* 
steigert werde,» solle«. 3 Schmiedemeister H. Lieber. 
Dorpat-Rathhaus, deu 20. März 1851. I n meinem jenseits der Brücke im 3teil 
Ad mandiltmn: Stadttheil Nr. 103 belegenen Hanse ist voll 
^ Secret. R. Linde, den ersten Tagen des Maimouats ab eine unten 
Von Einem Kai>erlichen Dorpatschen Land- belegene Wohnlmg von 5 Zimmern nebst Küche 
gerichte wird desmittelst bekannt gemacht, daß „. s. w. zu vermiethen. ^ 
am 27. April d. I . Nachmittags von 3 Uhr E. G. v. Broecker. 
ab im Locale desselben einige Möbelstücke auctionis 
lege versteigert werden sollen. l Jll denl Hause des Professors Bidder si»d 
Dorpat, am 18. Slpril 1851. eill Paar zusattllnenhällgcndc gerälimige erforder-
Im Namen und von wegen des Kaiser- lichen Falls auch möblirte Zimmer von den 
lichen Landgerichts Dorpatschen Kreises: ersten Tagen des Mais all z» vermiethen. 
Landrichter v. Samson. Durch die Zeitungserped. ist eine Garten̂  
P. v. Akerman, Secret. wohllung am Dom zu vermiethen. 
( M i t polizeil icher B e w i l l i g u n g . / 
Bekanntmachungen. Dorpat werde» verlassen: 
Der Gönnte Livläildischer Brandweins-Liefe- Martin Tärna, Schneidergesell. 3 
ranten bringt hierdurch zur Kenntniß der Herren M. Anderson, Schmiedegesell. 3 
Interessenten des Vereins Livl. Brandweins-Licfe- E. Berg. 3 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von Aus-
chentlich , am Dienstag wärtigen bei demjeni-
Donnerstag und Sonn-
abend. Preis in Dnrpat8£ D ö r p t s c h c Z e i t u n g . gen Postcomptoir, durch weiohes sie die Zeitung 
Rbl. 8 . , bei Versendung Sil beziehen wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
8. Die Pränumeration ren für Bekanntmachuu-
wird an hiesigem Orte 
JIS 4 8 . gen und Anzeigen aller bei der Redaktion oder Art betragen Kop* 
»UderlliichdrucKerei von S.-M» für die Zeile oder 
S c II Ü n M a II n's Wittwe deren Raum. 
Dienstag 24. April 1851. 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : S t . Petersburg . — A n s l ä n d i j c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — E n g l a n d . ^ -
S p a n i e n . — Portuga l . — Deutschland. — I t a l i e n . — Oesterreich. — Griechenland. — Vereinigte S t a a t e n von N o r d -
amerika- — MiScellen. — Notizen auS den Kirchenbüchern Dorpat ' s . 
Inländische Nachrichten. tenant Gl inka., Ober - Chef der Bergbetriebe am 
Ural; den Weißen Adler-Orden dem Geheimeralh 
S t . Pe te rsbu rg , 20. April. Am 10. April Chr i s t ian ! , General>Kontrolenr des Kontrolö-De-
wurde von mehrere» Bewohnern der kleinen, im Fin- partemeittS der Militair-Rechnnngen. 
Nische» Meerbusen etwa 35 Werst von Rcval liegen- Sc. Majestät der Kaiser haben, auf Vor-
den,Jnfel Romaa-Saar, eine, in geringer Entsenuingvon stellung deS Herrn Ober-Dirigireuden des Post-De-
der Küste auf der Oberfläche deS MeereS zwischen partementS, am 1. April, dem Beamten für besondere 
Eisschollen treibende, schwarze Masse bemerkt, die sie Ansträae beim Post-Departement Wirklichen Staats-
Anfänglich für ein umgeworfenes Fahrzeug oder für ralh Wedel, für Auszeichnung im Dienste, eine mit 
dergleichen hielten. Die Sache näher zn untersuchen, Brillanten besetzte Dose mit der NamenS-Chifser S r. 
bestiegen etwa KV Mann, meistens Fischer und darnn- Majestät Allergnädigst zu verleihen geruht. 
ter 20 mit Büchsen bewaffnet, ihre Böte und rüder- Sc. Ma jes tä t der Kaiser haben, auf Vor-
ten dem räthselhaftcn Gegenstände zu. Als sie sich stellung deS Herrn Ministers deö Innern und gemä» 
demselben aus etwa 100 Schritt genähert, erkannten der Vorstellung des Minister - KomitvS, dem Herr-
sie zu ihrem Schreck, daß sie ein ungeheueres Thier fchaftlichcn Bauer Ssafon P iaßkowSki , auS dem 
vor sich hätten, an dem sie sogar Bewegungen wahr- Gouvernement Mohilew, der mit Daransetznng seines 
zunehmen glaubten. Die Schützen gaben nun eine Lebens einen 4oHc» Wolf, von welchem im Flecken 
Salve auf das Angethüm, worauf die Gesellschaft ChptminSk 1Z Menschen gebissen waren, ergriff und 
eiligst heimwärts zu rudern und den Erfolg abzuwar- so lange gehalten hat, bis er von herbeieilenden Leu-
ten gedachte. Sic war jedoch noch nicht weit gefah- ten erschlagen werden konnte — eines ilberneM edaille 
rcn, als sie wiederum anhielt, da das Thier reg'ungS- mit der Inschrift: „Für Eifer", zum Tragen auf der 
loS blieb. Bei genauer Untersuchung ergab sich nun, Brust am Annen-Bande — Allergnädigst V verleiben 
daß die schwarze Masse nichts anderes sei, alS ein geruht. (St. Pet. Ztg.) 
todtcr Wallfisch. Er wurde harpunirt und im Trinmps-
zuge hinter den Böten her nach der Insel und von Befördert sind: zu Capitain - Lieutenants d:e 
da am anderen Tage nach Reval gezogen, wo er an i-ientenantS: von den Flotte - Equipagen: von de:: 
der Ingenieur «Anfahrt, der See-Pforte gegenüber, 20|ten B r a n d , von der 8ten R o t h k i r c h , 
mehrere Tage der Gegenstand der Bewunderung der von der Garde - Equipage Roop und Grevens 2, 
ganzen städtischen Bevölkerung war. Er hat eine von der Garde - Eqnipage, ders tellvertretendeä ltere 
, Ränge von 33 Fuß. — Die Kaiserl iche Akademie, Adjutant^ beim Dejonr - General deS Marine-Haupi-
, davon benachrichtiget, hat den Herrn Akademiker von itabeS Seiner Kaiserlichen Majestät von Bock mit 
Middendorfs nach Rcval gesandt, mit dem Auftrage Bestätignng in diesem Amte, von der liten S iv e rS 2. 
.Haut und Ekelet diescS durch einen Zufall au unsere Der wirkliche Staatsrat!) Götz, interimistischer 
Küsten verschlagenen Bewohners des Eismeeres zu er- Dirigirender der Schnldentilgungs-Cvmmission ist zum 
werben und für das Museum der Akademie präpari- Geheimenrath befördert, mit Bestätigung in seiner gegenwärtigen Funktion. 
rcn zu lassen. ES steht somit zu hoffen, daß das 
nesige Skelett deö vorweltlichen Mainmouth bald ei- Forster - Corps werden befördert: von Ob-
Weit ebenbürtigen Genossen aiiS der Mitwelt zur Seite riitlicntenants zn Obristeu die GouvernemeniS-Forst-
haben und das akademische Museum wieder um einen meister: V i r o in Astrachan, von Wi ldc rm et, in 
naturwissenschaftlichen Schatz bereichert werden wird. Mohilew nnt> M ü l l e r in WitepSk. (Rufs. Ä»v.) 
dem Gleiches keine andere Naturalien-Sammlung ans-
Zuweisen hat. Ausländische Nachrichten. 
S t . P e t e r s b u r g , 21. April. Sc. Ma jc - F r a n k r e i t h . 
Nü tde r Kaiser haben mittelst Allerhöchster Hand- P a r i s , 24. April. I m Elvfcc fand gesten'. 
Meiben Allergnädigst zn verleihen geruht: den St. ein Ministerrat!, statt. Der Präsident der Republik 
«uerander-NewSki-Orden dem Artilleric-Gcneral-Lien- führte den Vorsitz. Zuerst wnrde die portug>c,lichc 
— 2 
Frage verhandelt, welcher die telegraphische Nachricht nach Paris so groß, daß manche Hotels keinen Raum 
vrn Saldanha'S Fluchs nach Madrid eine schnelle mehr übrig haben. Die meisten werden die Feste am 
Lösung brachte. Gegenstand der weiteren Berathung 4. Mai mit ansehen und sich dann nach London be-
war die Frage der Verfassungsrcvision. Der Präsi- . geben. 
dent der Republik konnte MontagS wegen cineö hef- E n g l a n d 
Ilgen FußlcidenS nicht empfangen. Da die Gesund- London, 24. April. DaS Programm zur Er-
hcit deS Präsidenten sich heute wesentlich gebessert hat, öffnungsseier der Ausstellung ist definitiv festgesetzt 
s? hält man die Befürchtung, daß es ein Anfall von ' und lautet folgendermaßen: »Da Ihre Majestät ih-
Podagra gewesen, sür «»gegründet. ren Königlichen Willen ausgesprochen hat, dahin, 
Dein „Bulletin de Paris" wird auS Ltton ge« daß Anordnungen getroffen werden sollen, damit es 
Grieben: „Wir sind hier in der Erwartung cineö Ihrer Majestät möglich werde, einen von seilen deS 
Konfliktes. Der lyoner Berg hat eine tückische Miene, Publikums allgemeinen ausgedrückten Wunsch zu be-
die nach Schießpnlver riecht. Wir sind militairisch friedigen, nämlich den, zur Eröffnungsfeier zugelassen 
bereit, wenn diese Herren den Fcldzug eröffnen wol- zu werden, machen hiermit Ihrer Majestät Kommis-
len." säre daS Programm der Eeremonie bekannt, zugleich 
Die „Patrie" verwahrt sich feierlichst gegen die mit den Bestimmungen sür die Zulassung der Besitzer 
in neuester Zeit immer häufiger verbreiteten Gerüchte von Saisonkarte». Sie sind folgende: Die von den 
reu Staatsstreichen. Trotz der Entfernung Chan- Ausstellern angestellten Individuen, welche als solche 
aarnier'S, den man seiner Zeit daS einzige Hindernis» vom Crekutiv - Comit5 anerkannt worden sind, crhal-
eines 18. Brnmaire genannt, sei daS Land ruhig und ten zwischen 8 und 9 Uhr Morgens an bestimmten 
vertrauensvoll; eS glaube nicht an die Gerüchte von aus ihren Karten veneichneten Eingängen Einlaß und 
Staatsstreichen, sondern an die Schwüre des Präsi- werden sogleich ihre Plätze bei den ihnen anvertrauten 
denten. Gegenständen einzunehmen haben. Besitzern von Saison« 
P a r i s , 25. April. Nachrichten aus Honolulu, karten steht der Eintritt an allen Thören der östlichen, 
darunter Depeschen dcS dortigen französischen Konsuls westlichen und südlichen Fronte deS Gebäudes von 
Penn, berichten, den englischen Journal-Angaben zu- 9 —11J Uhr frei. Sie werden sofort nach den An-
wiver, daß die Differenz zwischen Frankreich und den Weisungen der Polizei, Plätze im untern Räume des 
Sandwichsinseln auf dein Punkte ihrer Beilegung steht. Gebäudes und auf den Gallerieen einnehmen, mit 
Die Repräsentanten werden, wie man ,agt, nach- Ausnahme derjenigen Stellen im Schiff und Mittel-
gerade ernstlich unruhig über die GeschäftSkrisis, welche tranSept, welche abgeschlossen sind. Auf der nördli-
Vilich die gegenwärtige politische Lage veranlaßt wird. chen Seite deS TranSeptS wird eine Platform, dar-
Die größten Häuser von PariS sind auf das Platz- auf ein StaatSstuhl angebracht sein. Die Königl. 
gefchäft beschränkt. Kommissäre versammeln sich im TranSept um 11? 
Auö Madrid eingetroffene Privatbriefc stellen ein Uhr gegenüber von der Platform. Mi t ihnen die 
tbätiaeS Auftreten des Generals ESpauero in näch- Mitglieder des Crekutiv - Comito'S und die fremden 
sier Zeit fast in bestimmte Aussicht. Kommissäre in ihrer StaatSuniform oder in Salon-
P a r i s , 20. April. I n der gesetzgebenden Ver- kleidung. Se. Gnaden der Erzbischof von Canter« 
samuilnng berieth man Bourzat'S Antrag wegen Un- bury, die Minister Ihrer Majestät, die hohen Staats-
lerdrückung der Jnstallationskosten und ^pezial-Ge- beamten und die fremden Gesandten nehmen ihre 
Halts der französischen Kardinäle. Ein Ausdruck deS Plätze auf der Platform, zur Rechten und Linken deS 
Volksvertreters Ponjoulat im Laufe der Debatte er- Thronsessels in StaatSkleidung um I i i Uhr ein« 
regte großen Tumult. Der Antrag wurde mit 441 Ihre Majestät in vollem Staate, mit der Königliche/! 
gegen 194 Stimmen verworfen. Ueber den Ergän- Familie, den fremden Gästen u. s. w. fahren mit 
zungs-Kredit für neuernannte Kardinäle entspinnt sich ihrem Gefolge vom Buckingham - Palast über den 
ebenfalls eine lebhafte Berathung; derselbe wird mit Constitntion-Hill durch Rotten-Row und betreten daS 
438 gegen 177 Stimmen bewilligt. Einem Gerüchte Gebäude präzis um 12 Uhr durch den Nordeingang-
nach hat zwischen den uneinigen Mitgliedern der Fa- Ihre Majestät läßt sich auf den Thronsessel nieder. 
milie Napoleon eine Versöhnung stattgefunden. Bei Ankunft Ihrer Majestät singt der Chor: God 
j-ftan glaubt die National - Versammlung werde gave thec Queen. Sobald Ihre Majestät sich aus 
dte Kredltforderulig von 243,000 FrS. als ruckständi- dem Thronsessel niedergelassen hat, vereinigt sich 
i f n (?!: Marschalls Jerome Bonaparte verwer« Albrecht mit den Königlichen Kommissären und geht-
f c n . D K Gesammtansprüche der Familie Bonaparte sobald die Musik zu Ende ist, an der Spitze dersel' 
für Apauagen und Domaincn belaufen sich angeblich ben zur Platform, liest vor Ihrer Majestät einen 
auf 120 — 130 Millionen. i u kurzen Bericht über die Thätigkeit der Kommission bt» 
I n dem Konferenzfaale der National - Verfamm- zum Eröffnungstage und überreicht diesen geschriebene» 
lung erzäblte man gestern, das Gesetz über Auswei- Bericht zugleich mit einem Kataloge der Gegenstände 
sung der Nichtzuständiaen und Beschäftigungslosen Ihrer Majestät. Diese verliest eine gnädige, vom 
von Paris durch den Polizei-Präftkten nach dessen StaatSsecretair ihr eingehändigte Antwort, woraui 
alleinigen Ermessen solle in Folge einer VolkSbewe- Prinz Albrecht den früheren Platz an der Seite Ihre 
gung, die man für den 4. Mai erwarte, eingebracht Majestät einnimmt. Der Senior des diploma«iHc 
werden. Corps liest eine Adresse an Ihre Majestät im 3»» 
Seit acht Tagen ist der Andrang von Fremden esse der fremden Nationen, welche zur Ausstellt 
beigetragen haben, die Ihre Majestät gnädig crwie- derPreiserhöhungdieNothwendigkeit an, dieKönigin am 
dm. be. Gnaden der Erzbischos von Canterbur» Eröffnungstage vor allzu großem Zudrange zu schützen, 
liest hierauf ein Gebet, GotteS Segen für das Un- und stützt sich aus eine frühere Bekanntmachung, wo-
ternelmien erflehend. Darauf singt der Chor ein kur- nach sie sich die Erhöhung der Eintrittpreise vorbe-
zes Lied. ES bildet sich dann ein Königlicher Zug halten hatte. Trotzdem werden von vielen Seiten 
mit den Kommissären an der Spitze. Er schlägt den Proteste entworfen, unterschrieben und eingereicht. 
Weg zur Rechten ei», geht längS der nördlichen Seite DaS Innere des Gebäudes selbst schmückt sich immer 
des Gebäudes bis aus westliche Ende, von dort an mehr. Gestern waren über 80Ö0 Menschen, theils 
der südlichen Seite bis ans Nordende und von hier Arbeiter, theilS Aussteller, in dem ungeheuren Räume 
längs der nördlichen Front zum Centrum zurück, so beschäftigt, ohne daß der zufällige Besucher hätte ab-
daß alle Anwesenden die Königin und den Zug sehen nen können, mit so vielen Menschen unter Einem 
können. Während dcS UmzugeS spielen die Orgeln Dache zu sein. Der Mittelgang allein wird 5-0000 
Märsche und wechseln einander ab, je nachdem sich Menichen fassen, ohne daß Einer den Anderen beim 
die Königin ihnen nähert. Ist Ihre Majestät wieder Ab- und Zugehen beengt. 
ans der Platform angelangt, so erklärt die Königin Der Ostindiensahrer „Jenny Lind" von 500 Ton-
die Ausstellung für eröffnet, in demselben Momente nen ist 400 MileS von der anstralischen Küste an ei-
werden auf der Nordfcite dcS SerpentinflusseS Trom- nein Korallenriff gescheitert nnd untergegangen. Die 
peten ertönen und eine Artilleriesalve daselbst abge- Passagiere retteten sich in ein Boot und gelangten 
feuert. Unmittelbar danach werden die Schranken im nach einer 35tägigen Irrfahrt voll von Drangsalen 
schiffe weggenommen und dem Publikum die freie und Entbehmngen glücklich nach Moreton-Bay. DaS 
Eirculation gestattet. Ihre Majestät kehrt auf dem- Schiff war in London für 8000 Pfd. versichert. 
selbe» Wege, den sie gekommen nach dem Bucking- Seit acht Tagen segelten ans dem Hafen von 
hau,-Palast zurück. Alle Eingänge, welche nin I i ; Cork allein I I mit Emigranten befrachtete Fahrzeuge 
1% geschlossen wurden, werden nach Abfahrt Ihrer nach Quebek, Boston und New-Aork ab. Die Ge-
Majestät wieder geöffnet. Auf Befehl der Königli- sammtzahl der Passagiere auf diesen 11 Schiffen be-
chen Kommission: Edgar Q. Bowring, Wirklicher trug 15(58. Eines der Emigranten - Schiffe heißt 
Secretair. AuSstellnugS - Gebäude, Hyde-Park, 22. „Feld-Marschall Radetzky." Auch die Armenhäuser be-
April." folgen die Politik, ihren Ueberflnß über den Ocean 
Daß eine beträchtliche Anzahl geheimer Polizei- zu senden. DaS Armenhaus von Keninare sandte 
Agenten ans Wien, Berlin, Paris und Neapel be- Montag 100 anständig gekleidete Arme nach Cork, 
reits in London eingetroffen ist, haben wir früher die am Bord deS „Hotspur" nach Quebek gingen. 
gemeldet; so lange sie ihre Jagd auf daö Revier der Diese 100 bildeten den zweiten Transport aus Ken-
gemeinen Verbrechen, Raub, Manserei, Banknoten- mare seit einem Monat. 
fälschnug, Hazardspiel, Schwindelei n. s. w. ein- I n Dnblin fand am Dienstag die alljährliche 
schränken, wird die hiesige Polizei den fremden Agen- Viehausstellnng der Königlichen Dubliner Soeietät 
ten eifrigst sekundiren. ES verlautet indeß, daß die statt. Der Viee-König, Graf von Clarendon, welcher 
auswärtigen Kommissäre nebenbei erfahren sollen, selbst zu den preisgekrönten Aussteller» geborte, lijelt 
wer von ihren LandSleuten beim Besuch in London bei der Eröffnung eine Rede über die' ökonomischen 
mit politischen Flüchtlingen umgeht. Solche Ueber- Zustände Irlands. 
wachung ist zwar in einer Stadt wie London schwer lieber das Schriftsteller-Asyl, mit dessen Grün-
möglich, eine Warnung zur Vorsicht kaun aber doch dung Bnlwer, DickenS und Andere beschäftigt sind, 
nicht schaden. verlautet jetzt Ausführlicheres. Dies Institut soll mir 
London, 23. April. Die Königin gedenkt am einer der solidesten LebenSversicherungS - Gesellschaften 
28. d. M. von Windsor nach London' zurückzukehren. in Verbindung gebracht werden und außer den An 
Die Wittwe Ludwig Philipp'S, der Herzog und stellungc», die es einer Reihe sehr verdienstvoller oder 
die Herzogin von NcmourS besuchten gestern das AuS- hülsloser Schriftsteller gewähren wird, auch gelegen«-
stellungSgebäude. Der französische General -Kommis- lickje Unterstützungen oder Vorschüsse geben. Der 
sär war' ihr Führer. Der'König der Belgier wird Wohn|itz deS Vereins wird auf einem von Bnlwer 
auch ziit Industrie-Ausstellung hiev erwartet, lieber dazu geschenkten Grundstücke errichtet werden; die 
Nciseentschlnß deS Königs von Sardinien giebt Bewohner dieses PrytanäumS erwählt das Comit«'. 
bloß die T i m e s einige Andeutungen. Seitdem eo teie sind entweder Mitglieder oder Assoeiine, genießen 
entschieden ist, das. die Königin die Ausstellung frier- Jahrgehalte biß zu 200 Psd. und übernehmen da-
uch eröffnet und jeder Bescher von Saisonkarten zuge- für die Pflicht, jährlich wenigstens drei gemeinnützige 
«offen wird, ist der Z »drang zum Kaufe solcher Kar- Vorlesungen über Literatur, Kunst oder Wissenschaft 
^n stündlich größer geworden. Seit drei Tagen wur- zu halten. DaS Alter soll hier einen Rubeort und 
^u an <M0 abgesetzt, nnd die Kommission hat die das aufstrebende Talent eine Zuflucht vor Nahrungo-
preise um eine Guinee gesteigert. Eine Herrenkarte sorgen finden. Den Verein nennen seine Grmider 
»oitet von gestern an eine Damenkarte Ii Gnineen. „Literatur- und Kunst-Gilde." D.is L>ittip>cl -J».-
^ fehlt nicht an Ncinoustrationen gegen eine Maß- wcr'S, welches zum Besten des Vereinfonds zum er-
Ael, welche man als eine Speeulation aus die Lova- sten Mal in Devonshire-Hansc aufgeführt werden soll, 
Uat der Engländer, ihre Königin zu begrüßen, be- beißt: „Wir sind nicht U> schlecht wie »vir scheinen". 
»eichnet. Die Kommission dagegen giebt als Grund Die Aufführung wird in Gegenwart der Königin und 
Prinzen Albrecht stattfinden; unter den Diletan- Die französische Negierung soll an die britische 
ien nennt der Theaterzettel auch den Schriftsteller eine Note gerichtet haben, um die Ausweisung Ledrn 
Dickens. Ein Entreebillet kostet 5 Gnineen. Rollin'S und anderer französischen Flüchtlinge zu ver-
Für das großartige gastronomische Institut wel- langen, indem deren leichter Verkehr mit Paris und 
cheS Herr Soyer, der berühmteste Kochkünstler der den Departements dein französischen Kabinet große 
Gegenwart, während der AuSstcllungszcit eröffnet, ist Verlegenheiten bereite und geeignet sei, die Gefahren 
ein Tischluch von 307 Fuß Länge, 8 Fuß Breite und von der gegenwärtigen KrisiS zu erhöhen. 
einem Gewichte von 2 Centinrn fabrijirt worden. S p a n i e n> 
Am Dienstag wurden hier Schiller'S „Räuber" Mad r i d , 20. April. Mit der heutigen Post 
im Drurv- Laue -Theater zum erstenmal« aufgeführt. sind folgende Nachrichten anS Portugal vom 14ten ein 
Herr Andersen, der daS Stück in Seene sehle und gegangen: Der König will eine Bewegung gegen 
iclbft den Karl Mocr spielte, bat sich jedoch große Coimbra ausführen. Die Septembristen halten sich 
Freiheiten mit dem deutschen erlaubt, worüber die noch immer neutral. I n den Straßen von Lissabon sind 
Kritik, mit Keiintniß des Originals, ihre Entrüstung Zettel mit der Inschrift: ES lebe die Königin! ES lebe 
fnndgiebt. Am Schluß laßt Anderson den Räuber die Charte! Nieder mit dem Ministerium! angeschlagen. 
Moor auf der Bühne von einer halben Compagnie P o r t u g a l . 
Soldaten niederschießen. Lissabon, 10. April. Alle Nachrichten stime 
London, 2i». April. Gestern, am Gebnrstage inen der Hauptsache nach darin überein, daß daS End-
der Prinzessin Al i«, war Konzert und Theater im der mit so vielem Lärmen begonnenen Militair-Nevo 
Schloß Windsor. Die Herzogin von Orleans, der lution vor der Thür steht. Saldanha befand sich, 
Herzog und die Herzogin von NemonrS mit dem »ach den letzten in Lissabon eingetroffenen Depeschen, 
Grafen von Paris und den übrigen in England an- nicht weit von Viseu in einer sehr kritischen Position. 
wesenden Mitgliedern der Familie Orleans kamen Ioaeqnin Bento, an der Spitze deS 5tei( Cassadoreö-
Mittags nach Windsor und nahmen an einem Gabel- BataillonS, konnte die Vereinigung mit dem Herzog 
frühstück Theil. Die Königliche Familie von Eng- nicht zu Stande bringen, obgleich er es möglich ge-
!and kommt Montag nach London zurück. Lord Pal- macht hatte, den Tajo und Zezere zu überschreite». 
merston ist heute von feinem Landsitze in BroadlandS Er war durch die erste Brigade der Streitkräfte deS 
in der Hauptstadt eingetroffen. Sammtliche Mini- Königs flankirt und dadurch gezwungen, wieder über 
ster werden am Montage wieder hier versammelt sein. letzteren Fluß zurückzugehen. Der Graf von Eafal, 
Die Saisonkarten für die Ausstellung sind wie- Gouverneur von Porto, hattes ich geweigert, gemein-
der auf ihren ursprünglich festgesetzten Preis, 3 und schaftliche Sache mit Saldanha zu machen. Von 
'> Guinee», reduzirt worden, wie eS heißt, auf Prinz Madrid ist eine Depesche in Lissabon eingetroffen, mit 
AlbrechtS Wunsch. Der Z»drang nach de» Einlaß- der Meldung, daß die spanische Regierung zur De-
karten war übrigens nach der früheren Erhöhung deS Prci- cknng der Gränze längs derselben ein Beobachtungs-
seS nur noch größer geworden, und Tausende von loyalen Corps ausstellen werde. Zu gleicher Zeit wurde» 
Engländern drängten sich Stunden lang an den Ver- zwei spanische Dampffregatten nach dem Tajo kom« 
kaufö BüreaUS und zahlten mit Freuden oft 12 und mandirt. Die Insurrektion in Portugal scheint daS 
20 Gnineen für sich und ihre Familien um ihreKönigin se- Schicksal aller Militair-Revolutionen zu haben. Sie 
!ien zu können. Bei diesem ungeheuren Andränge beschäf- bricht in sich selbst zustimme», nachdem der erste Platt 
tigts ich die Königliche Kommission schon heute mit der auf Santarein mißglückt war. Nicht allein, daß den» 
Frage, wie weit man mit der AuSgabe von Eintritts- Herzog dadurch die Regimenter verloren gingen, ans 
karten gehen dürfe um daS Gebäude nicht zu über- die er bei der Besetzung von Santarein mit Bestimmt-
füllen und die Person der Königin nicht zu gefähr- heit gerechnet hatte, wurde» auch seine Organisations« 
den. ES ist darüber noch kein Entschluß gefaßt wor- und CommunicationSpläne dadnrch vollständig gekreuzt. 
den, indessen wurde schon in den letzten Tagen an Der Herzog mußte eS jetzt nothgedrungen versuche», 
den Eingängen die Borrichtung getroffen, daß jeder sei» Heil iin Norden deS Landes zu suche». Am 12. 
Ein- und Ausgehende beim Ocffnen der Thüren eine hielt er seinen Einzug in Coimbra und am 14. bezog 
Feder in Bewegung setzt, welche mit einem Tclegra- er seine Quartiere auf der Straßö nach Viseu, olM 
phendrahte in Verbindung steht, dessen Ende in daß man über seine weiteren Pläne blS jetzt Nachricht 
daS Hauptbüreau reicht und einen Zeiger in Be- hat. Nach einem offiziellen Berichte des Gouvenienr» 
wegung setzt, so daß man iin Bureau jederzeit genau von Vifen hätten sich das dort stationirte 0te >i»d 
Wiste» ivird, wieviel Personen sich im Gebäude be- 14te Infanterie-Regiment mit einem Detafchement von 
finden, und ob eS räthlich fei, deren noch mehr zuzu- etwa 100 Reitern geweigert, zur Fahne der Jnfurrec« 
.'allen. I n Betreff der Eröffnungsfeier ist von der tionö-Arinee zu stoßen. Der König hatte am Mc» 
Kommission beschlossen worden, daß längs deS Haupt- Santarem verlassen, um mit der ersten Brigade 3 » ^ 
mittelgangeS 5000 Stühle gestellt werden solle», auf quin Bento wirksam zn verfolgen. Man ist allgemein 
welchen d;? Eintretenden Platz nehmen werden. der Ansicht, daß Saldanha, sollte eS ihm nicht ge-
Man glanbt, daß die Galanterie der Engländer die lingen, die Truppen von Guarda und Castello Bram» 
Sitzplätze der Damenwelt überlassen werde, die im auf seine Seite zu bringen, sich nach Spanien flwy' 
vollen Glänze erscheinen dürfte. Von reservirten oder ten werde. (Nach telegraphischer Depesche, die a 
mimerirten Sitzen ist keine Rede, und die Königin 23sten in Paris eingegangen, wäre dies bekannt» 
hat selbst ihre Eintrittskarte mit zwei Gnineen gelöst. schon geschehen.) 
D e u t s c h l a n d gelb. Die Kugel ließ, weil sie allmälig sank, hin-
Dresden, 25. April. Die drille Ceinmission ter sich eine durch den Wolkenschleier erkennbare Hel-
der Ministerial-Eonferenz (materielle Interessen^ bar ligkeit zurück, vielleicht alS Schweif. (DaS Meteor 
beute ihre Schlußsitzmig gehalten, mithin ihre Arbei- ist auch in Jburd in ähnlicher Richtung wie in OS-
ten beendigt, d. h. sie hat auch den zweiren Tbeil »abrück gesehen. Der Fallpunkt liegt also noch wei-
des sehr umfänglichen Gutachtens Per Sachverständi- ter süvlich. Dort sowohl wie im oSnabrückschen ha-
ürn-Cominission adoplirt und an daS Plenum al'ge- ben mehrere ein donnerartigeö Geräusch dabei ver-
<jtben, oder besser gesagt: zur Vorlage für Frankfurt nommen.) 
fertig gemacht. Wie man vernimmt, findet in dem S t u t t g a r t , 23. April. „Ueber den Gang der 
Gutachten der dritten Eommission in allen wesentlichen Ein- und Auswanderung« wird vom „StaatS-Anzei-
Punkten Ueberciustimmung Statt und im Allgemeinen ger eine ausführliche statistische Nachweisung vom 
geht dasselbe darauf hinaus, den in den Denkschriften Jahre 1850 unter steter Vergleichuug derselben mit 
Sachfen'ö und Baycm'S entwickelten Plan eines Ueber- dein Jahre 1841) gegeben, welcher wir Nachstehendes 
gangSsystemS zu firiren, zuvörderst den Zollverein in entnehmen: I m Jahre 1849 sind auS Württemberg 
Deutschland selbst zn verallgemeinern und mit Oester- 3593 Per,onen, nämlich 1002 ledige Männer, 827 
kcich einen eine spätere Vereinigung anbahnenden Zoll- ledige Frauenzimmer mit 53 uneheliche» Kinder» und 
Vertrag abzuschließen. 372 Familien mit 1051 Personen ausgewandert. 3lh 
B e r l i n , 25. April. Seit vorgestern darf eö Vermögen wurde in 1812 AuSwanderuiigSfällen, bei 
«lö feststehend angesehen werden, daß nach dem ge- den übrigen fehlt die Angabe, erportirt 1,397,957 
meinsamen Beschlüsse deö Königs und des StaatS- Fl. I m Jahre 1850 sind dagegen ausgewandert 
unnisterinmS der General v. Rochow, zur Zeit preu- 3155 Personen, nämlich 1044 ledige Männer, 767 
Äscher Gesandter in St. Petersburg, die wichtige ledige Frauenzimmer mit 123 unehelichen Kindern, 
Stellung deö Preußischen BuudcStagsgesaiidtcn über- 257 Familien mit 1221 Personen. An Vermögen 
nimmt. Man hält sich hier der Zustimmung dieseS wurde in 17(59 AuswanderungSfällen erportirt zusam-
Diplomaten zn dieser Ernennung vergewissert. men 1,383,802 Fl. Eingewandert sind dagegen im 
B e r l i n , 28. April. Der Fürst Schwarzenberg Jahre 1850 752 Personen, nämlich 200 ledige Mäu-
soll bei der Wiedereröffnung der Bundcstagssitznngcn ner, 424 ledige Frauenzimmer mit 63 unehelichen 
Frankfurt darauf bestehen wollen, daß der Dun- Kindern und 65 Personen in 20 Familien. DaS im-
bestag nach Wien verlegt werde, und dafür auch die porlirte Vermögen betrug in 567 Fällen 779,991 Fl. 
Majorität zu erlangen hoffen. 
Rendsburg , 24. April. Der hiesige Frauen- I t a I » c 1». 
verein zur Mitbegründung einer deutschen Kriegsflotte Neapel , 26. April. I n der Nacht vom 10. 
hatte an die Bundes - Commifsion die Bitte gerichtet, auf den 11. wurde in Rcggio eines tarkeE rderfchüt-
das vou feinen Sammlungen geschenkte Schiff zurück- teruilg verspürt, die jedoch keinen Schade» veranlagte. 
zuerhalteit, um eS zu milden Zwecken verkaufen zu Pa le rmo , 15. April. Der Zufluß der Frem-
rönnen, da jetzt doch keine Aussicht fei, daß dasselbe den war vielleicht nie so groß, wie diesmal. Jedes 
im Interesse des einigen Deutschland verwendet wer- Dampsboot bringt deren so viele, daß die Gasthäuser 
den könne. Es ist darauf folgender Bescheid erfolgt: sie kaum alle aufnehmen können. DaS hier crschei-
»Dem Fraucn-Vcrcine erwiedern wir auf die Eingabe „ende Commercio" meldet über die beabsichtigte 
vom 18. d. M>, daß die zur Marine gehörigen, hier Dampfschiffahrt zwischen Marseille und Trieft, mit 
vorgefundenen Schiffe nebst Zubehör unter Obhut deS Berührung der Häfen von Genua, Palermo, Messina 
deutschen Bundes bis zur erfolgten Auseinandersetzung und Ancona: der Kaufmann Hr. EharlcS FilSaine 
gehalten werden. Eine Disposition schon jetzt zn beantragt, drei Schraubendampfboote, je zu 70 Pfer-
»reffen, steht nnS nicht zu. Doch werden wir zur dekraft uud einer Tragfähigkeit von 280 Tonnen, mit 
Zeit deir ausgesprochenen Wunsch weiter zur Sprache vierzig Schlafstätten für die Passagiere erster und 
bringen. Kiel, 21. April 1851. Die Commissarien zweiter Klasse erbauen zulassen. DaS Unternehmen 
deutschen Bundes für das Herzogthum SchleS- soll auf 500 Actien zu 1000 FrS. gegründet werden. 
^>ig. v. Thümen, General-Major. Gf. M e n s - DaS Programm fetzt die Vortheile auseinander, die 
° v r f f , General-Major." den zu berührenden Häfen auS dieser Dampfschifffahrt 
H a n n o v e r , 23 April. Am 17ten d. MtS. erwachsen müssen, und sagt mit Bezug auf Trieft und 
übende 7% Uhr, wurde zu Aurich eine Feuerkugel Venedig: Diese beiden Häfen werden den größten 
u! y schikn auS der Höhe herabzufallen Nutzen auS unserem Unternehmen ziehen; während 
unv gmg in Südosten unter. Leider war der Him- bei dem Zeitaufwande, den die Segelschifffahrt in An-
«Pr* K dieser Seite bewölkt, so daß der Lichteffekt deS fpruch nimmt, das Ergebniß der Handelsoperationen 
Pl)<moinen0 bedentend abgeschwächt wurde. Allein oft in Frage gestellt wird, werden unsere Briefe und 
? ,t 3̂ 1 war durch die Wolkenhülle hin vollkommen Waaren schneller als durch die Post daselbst eintreffen. 
ilytvar, und ihre scheinbare Größe der deS Voll- O e s t e r r e i c k . „ .. 
oncec vollkommen gleich., Kaum mag jemals eine Vened ig , 19. April. Die Demonstrationen 
mächtigere Feuerkugel beobachtet fein. DaS Majr- in einigen Städten der Lombardei haben bei iinö Feme 
iiatuche der Erscheinung wurde durch daS lang- Nachahmung gefunden. Man raucht ungestört, und 
lanie Sinken der Kugel gehoben, welches etwa 20 das Dekret wegen Mauer-Aufschriften, welches vorige 
befunden dauerte. Die Farbe deS LichtS war fever- Woche auch in Verona angeschlagen wurde, brauchte 
hier nicht publizirt zu werde». Dies ist unstreitig nämlich fünf (drei Männer, wovon zwei mit ihren 
großentheilS dem guten Eindruck zuzuschreiben, den Ehefrauen, alle fünf römisch-katholisch) und in Pesth 
der Besuch deö Kaisers hinterlassen hat, noch mehr eine Katholikin mit ihren beiden Söhnen. Am Grün-
aber einer seit dem Freihafengefchenk allgemein wieder donnerstag wurde bei Gelegenheit der Confirmations-
auflebenden Thätigkeit, die man als erfreuliches Zei- feier in Ofen ein katholisches Mädchen in den Schoo?; 
chen künftigen WiederanfblühenS betrachten darf. Urb- der evangelischen Kirche aufgenommen und denselben 
rigenö ist unsere Polizei sehr wachsam; noch gestern Tag AbendS mit Herrn Joh. Kuppiö durch den evan-
erhielten die Blumeuverkänferinnen deö MarkuSplatzeS gelischen Prediger Herrn Bauhoffer getraut. Kuppis 
wegen ihrer wohl mehr zufällig als absichtlich trikolo- war früher Kaplan in Ofen und ist wegen seines 
ren Sträuße eine Vermahnnng. Uebertrilts zur evangelischen Kirche am 7ten v. M. 
Schon mit dem Junimonat soll der Freihafen erkommunizirt worden. 
inS Leben treten; daS Territorium desselben wird nach W i e n , 20. April. DaS „Neuigkeits-Bureau" 
der Nordseite der Stadt, wo mehrere größere Inseln meldet: Sc. Majestät der Kaiser hat nach allerhöchst 
und Sumpfboden den Uebergang zum Festlande bil- seiner Genesung vorgestern wieder die erste öffentliche 
den, uoch weiter als früher ausgedehnt werden, wo- Audienz gegeben." 
durch man dem Schmuggel wirksamer zu begegnen G r i e ch e n l a n d. 
hofft. Von einst hier bestandenen fremden HandlungS- Athen , 11. April. Kürzlich verbreitetes ich daS Ge-
Häusern kehren einige zurück, andere ganz neue Sozie- rücht, eine sehr zahlreiche Räuberbande beabsichtige einen 
täten sind im Begriff, sich zu bilden. Man will den Handstreich ans die Stadt selbst auszuführen. Ein pani-
Handel größer und spekulativer betreiben, alS sonst. scher Schrecken bemächtigtes ichA ller; die Regierung er» 
Der direkte Verkehr mit dem Ausland, früher ein be- griff sogleich die energischste» Maßregeln,ei»ige Militair-
schränkt«, da man fast AllcS von triester Lager» bc- Abtheilungen wurden anch den Banden entgegenge-
zog, soll wesentlich inS Auge gefaßt werden. schickt, aber diese schienen sich eines Besseren besonnen 
W i e n , 25. April. Der russische Admiral La- zu haben und waren nirgends zu finden. Die Ver-
zareff, welcher hierher gereist war, um in Betreff ei- anlassung zu diesem beunruhigenden Vorgange war 
neS HalSütelS ärztlichen Rath einzuholen, ist gestor- ein wirklicher Ueberfall deS von Athen drei Stunden 
den. Seine Beerdigung wird morgen Mittag mit den entfernten Postens Tatoi, wo die Räuber einen Gen-
inilitairifcheu Ehren stattfinden. darmen erschlugen und die anderen zersprengten. ES 
Der „Lloyd" sagt: „Binnen kurzer Zeit wird der ist kaum glaublich, und dennoch ist das Vorhanden-
Finanz-Minister feinen Voranschlag für daS Finanz- sein von 10 Rätiberbanden, deren Häuptlinge na-
jahr 1851 veröffentlichen, in welchem die direkten mentlich bekannt sind und in den Journalen ange-
Steuern (Gruiid- und HauSsteuer, Erwerbsteuer, Ein- führt werden, amtlich konstatirt. I n Livadien hat eine 
komlnensteuer sammt Zuschlägen) mit 75 Millionen, a»S 30 Mann bestehende, von Kalmata und Tasso 
daS Tabackmonopol mit 30 Millionen, das Salzmo- geführte Bande am hellen Tage daS Dorf Brhnesi, 
nopvl mit 30 Millionen, die Verzehruugsstener mit daö an der Hauptstraße mitten in einer Ebene liegt, 
35 Millionen, die Zolleinnahme mit 20 Millionen überfallen und es völlig ausgeraubt und die Vente 
die Taren mit 15 Millionen, der Stempel mit 15 auf mehreren Lastthieren ganz gemächlich und ruhig 
Millionen, daö Postregal mit 5 Millionen, daS davongeführt, nachdem sie früher die Bewohner ge-
Lotto mit 10 Millionen, Gebühren mit 3 Millionen, martert und ihre gewöhnliche Prozedur, die Opfer 
Verschiedenes mit 2 Millionen, die ganze Staats- zum Gestandniß verborgenen GuteS zu bringen, durch 
einnähme also mit 240 Millionen Guide» angesetzt Aufgießen siedenden OeleS auf die Brust au drei 
sind. Die Veranschlagung der StaatSauSgaben er- Frauen vollzogen hatte. Und solcher Vorfälle giebt 
giebt eine Ziffer, welche eher unter als über diesem eö eine Unzahl, und kein Tag vergeht, ohne daß nicht 
Belaufe ist. Wir wissen auch ans einer Quelle, die irgend etwas der Art bekannt würde. 
wir oft alS zuverlässig erprobt haben, daß bei diesem Wie auf dem Lande die häufigen Räubereien, w 
Voranschlage mit großer Gewissenhaftigkeit vorgegan- herrscht daö Pirateuwesen ans dem Meere; der be-
gen wurde, und daß, wo ein Zweifel bei der Schäz- rüchtigte Piradenchef Negri anS SamoS, der vor ei-
zung der Einnahmen entstand, die Ziffer niedriger und niger Zeit feine dortigen Schlupfwinkel mit der offen 
nicht höher angesetzt worden ist. Wir hätten somit ausgesprochene» Absicht verließ, sein Gewerbe zur 
die angenehme Aussicht, daß daö Defizit in unserem See wieder auszunehmen, hat sich eineö mit Maare» 
Staatsbudget für die Zukunft beseitigt wäre." beladenen Schiffes nach Stanchio bemächtigt, eS »ach 
Die »Triester Zeitung" schreibt: „Ju einem unS Krissu gebracht, dort ausgeladen und dann angebohrt 
vorliegenden HandelSbriese aus China werden die Vor- und versenkt; die Mannschaft defseben aber hat er 
theile eines erweiterten Verkehrs zwischen diesem Lande auf der Insel ausgesetzt. 
und Oesterreich angedeutet, und dabei namentlich die Daß solche unleidliche Vorgänge besonders schwer 
Erzeugnisse unserer Woll - Industrie hervorgehoben. den Handel treffen, dem auch schon jedeS anSwärtige 
Auch fügt der Briefsteller die Andeutung bei, ob es Vertrauen mangelt, kann nicht Wunder nehmen, ebe» 
nicht wunschenSwerth sei, zu dem erwähnten Zwecke so wenig die daraus folgenden sehr häufigen 
eine Handelsgesellschaft etwa in Trieft zu gründen." matte. Ma hofft nnr noch von der Ankunft deS Kö-
Der „Magv. Hirlap" erwähnt mehrerer Uebcr- nigs eilte Aendernng dieser unerträglichen Zust>i>u^ 
tritte zur protestantischen Kirche, die am Ostersonnlag welche letztere man allgemein nach gemachter Ersa^ 
in den beiden Schwcstcrstädten stattgenü'teii, in Cfcn rung alS Vorläufer einer Revolution betrachtet u» 
wodurch eine mir noch größere Unsicherheit und Uu- allein 5i8 Journale, darunter 56 TageSblätter, so-
behaglichkeit erwächst. Von allen Enden deS Reiches mit mehr alS in ganz England. ES wird, wie eS 
laufen unaufhörlich Anfragen ein, wann der König heißt, von jeden» Journale eine Nummer zur Londo-
zurückkehren werde, und Bittschriften an ihn selbst wer- ner Industrie - Ausstellung eingeschickt. 
den von vielen Seiten her bereitet. ES ist aber auch 
durchaus die höchste Zeit, daß et.vaö Entscheidendes Notizen aus den fiircl)cn - ßöcljfrn Dorpat's. 
geschehe. 
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika Getaufte: St . Johannis-Kirche: deö Buch-
New-Pork , 8. April. Die unruhigen Auf- bindermeisterS G. A. KönigSmann Sohn Georg 
rritte in Boston, aus Veranlassung der Sklavenbill, Alerander JulinS; deö Bäckermeisters G. H. F r i sch -
baben weiter keine Folgen gehabt. Es werden zwar muth Tochter Maria Alida. 
noch immer in Versammlungen heftige Reden gehal- Proelamirte: S t . I o h a n n i S - K i r c h e : der 
ten , welche znr offenen Auflehnung gegen das ver- Kaufmann Carl Heinrich Bauch mit der Kauf-
faßte Geseß auffordern. Die Majorität der Bevöl- mannö - Witnve NaStaSja Demitrewna S a r a -
kerung scheint jedoch entschieden daS Gesetz in Kraft fanow. — S t . Mar ien-K i rche : der Lehrer 
erhalten zu wollen, trotzdem die schauderhaftesten der russ. Sprache an hiesiger Kreiöschule, Colle-
Berichte über das Schicksal der unglücklichen flüchtigen gien-Seeretär Gustav G i r g enso hn mit Dorothea 
Sklaven im Umlauf sind. So sollen die RegiernngS- Helene Giesecke. 
^oinmissaire unter Anderem Flüchtlinge entdeckt haben, Gestorbene: St . Mar ien-K i rche: Frau Do-
welch« sich von dem Fleische ihrer gestorbenen Käme- rothea Jürgenson, alö 54 Jahr. 
laden ernährten. 
Die ungarischen Kolonisten, welche sich nach Te- XVeclisel- unä .im 20. April 1851. 
ras gewendet, sollen daselbst eine sehr freundliche 8t. Petbg. Riga. 
Aufnahme gefunden haben. 
Berichte auS San Franciöko reichen biö zum 3. Auf Amsterdam . 
3 7 | 
März. Auch dort bekämpfen sich die politischen Par- „ London 3 Monat . . . . 3 7 * 3 3 j 33$ 
tien bereits wegen der Wahl eines Senatoren nach „ Hamburg Staats-Papiere 
Washington. AuS den Minen lauten die Berichte fig Bco. Inscriptionen . . « . 
günstig; eben so die HandelSnachrichten aus der Haupt- 6g Metall. S.-M 124 
Uadt. ES kömmt viel Gold an und man erwartet 5g dito 1. u 2 Ser 107—108 108 i & 
während der Frühlingömonate überreiche Ausbeute, 3 Ä i dito 4g dito Hope 94 
^nn 2. Mär; gingen zwei Dampfboote vor San Fran- 4g dito Stieglitz 
"Sko in Flammen auf. Die Paeific-Mail-Compann Polnische Loose 1 Ani. . . • 
hat ihren Frachtentarif für Goldstaub von FramiSko dito dito 2 Ani, . . . 
nach Panama um 1? pCt. erhöht. Nach dein AuS- Livländische Pfandbriefe . . . — 
weis der Münze in Philadelphia hat dieselbe im er- dito Stieglitzische dito . . . Curläud. Pfandbriefe, Kündbare 
sten Quartal an kalifornischem Golde 10,434,000 dito dito auf Termin 
Dollars empfangen. Estbländ. dito 
ES erscheinen gegenwärtig im Staate New-Jork dito Stieglitz. Pfandbriefe — — 
G c t r a l d c - P r e i s e t u R e v a l G c t r a i d € « P r e i s e i n R i g a 
am 14. April 1851. am 18. April 1851. 
Silber -Münze. Silber- M&nze« 
Hb. Kp, Rb.tKp. Rb. Kp. Rb. Kp. 
H'aizen, Winter, pr. 15 Tschetweit 120 — 110 — Waisen . . ä 16 Tscbetwert pr. Last — — — — 
dito kurläudischer . >1 ?> n — — - — Roggen . k 15 3> » ,, 58 — — — 
R o Sgen, liies. v . 120 Pfd. 62 — 61 — Gerste . . . A 16 >> 7> , , 61 — 62 -
<ito von Pfd. i» 60 — 57 — Hafer . . . n 20 7» i» „ 50 — — — >> >? 
Herste, grob« . . . 50 — 45 — Waizenmehl . . « pr. rschetweriU 3 >> ;) — r 
dito feine . . . — — — — Gebeuteltes Roggenwehl n — - - h 
nach Qualität . »i — — — — Grobes Roggenmeh) . . • pr. Knlle 14 
— 
I 4 i i 
Hafer 
n 35 — 34 — Kornbranntwein, j Brand . . pr. Fass — — 
J 
Kornbranntwein, 50g nach Güte pr. — Eimer 6 — 55 dito i . . . . „ t» 
I m Namen tcä General - Gouvernement« von L i»- , Ehst- und Eurland 0Eߣ"cJ,tc'1 m™? J .
^ 68. Den Zt. April tSSl. S. G. v. -v roae rr , ^en,°r> 
s? 
1 1 © © o © 1 
Gerichtliche Bekanntmachungen. zimmer einzufinden, ihren Bot und Ueberbot zu 
Von Einem Edlen Rache der Kaiserlichen verlautbaren und sodann wegen des Zuschlags 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, weitere Verfügllug abzuwarten. 1 
daß die während der Zeit der Reparatur der Dorpat-Rathhaus, am 12. April 1851. 
Holzbrücke in deren Nähe zu errichtende Ueber- Im Namen nnd von wegen Eines Edlen 
fahrt über den Embach verpachtet werden soll, Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpar. 
und werden Pachtliebhaber aufgefordert sich zn Justizbürgermeister Helwig. 
dem deshalb auf den 30. April d. I . anberaum- Ober - Secret. O. v. Schmivt. 
teil Torg-, so wie dem alsdann zu bestimmenden Ein löbliches Vogteigericht dieser Stadt bringt 
Peretorg-Termine Vormittags 12 Uhr in Eines hiednrch zur allgemeinen Kenntnis?, daß am 2. 
Edlen Rathes Sitzungszimmer einzufinden, ihren Mai Nachmittags lim 3 Uhr auf dem Rathhanse 
Bot und Ueberbot zu verlautbaren und sodann verschiedene Meubelil »lud andere Hansgeräthe ge-
wegen des Zuschlags fernere Verfügung abzu- gen baare Zahlung öffentlich anetionis lege ver-
warten. 3 steigert werden sollen. 2 
Dorpat-Rathhaus, am 21. April 1851. Dorpat-Rathhaus, den 20. März 1851. 
Im Namen und von wegen Eines Edlen Ad innii<{atnm: 
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: Secret. R. Linde. 
Jnstizbürgenneister Helwig. (M i t polizeilicher Bewi l l igung.) 
Ober-Secret. O. v. Schmidt. 
Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen Bekanntmachungen. 
Stadt Dorpat werden diejenigen, welche die Lie- Da ich mit meiner Frau innerhalb 14 Ta-
ferung deö für das Qnartierwesen erforderlichen gen ins Ausland zu reisen gedenke, so fordere 
Bedarfs an Brennholz, Lichten, Oel und Stroh, ich alle diejenigen, die etwa Forderungen an uns 
worüber eine fpeeielle Aufgabe nebst den Bedin- haben sollten, hierdurch anf, sich an meinen 
gungen in der Raths-Kanzellei zn erseheil ist, Bevollmächtigten den Herr» L. Zöge von Mann-
zu übernehmen Willens und im Stande sein tenffell zu Woisek zu wenden. 2 
sollten, hierdurch aufgefordert, sich zu dem des- Eugen Samson voll Himmelstiern. 
halb auf den 30. April c. anberaumten Torg-, Mein Znckerlager ist wieder complettirt 
so wie dem alsdann zu bestimmenden Peretorg- nlld der cn gros Preis mehr herabgesetzt. 3 
Termine Vormittags um 12 Uhr tu Eines Edlen Lud. Wilh. Henningsoll. 
Rathes Sitzungszimmer einzufinden, ihre Forde-
rnngen zu verlautbaren und wegen des Zilfchla- Rosen blühen in großer Allswahl bei 2 
ges die weitere Verfügung abzuwarten. 3 Ioh. Daugnll. 
Dorpat-Rathhaus, am 21. April 1851. Ju meinem jenseits der Brücke im 3tcil 
Im Namen und von wegen Eiues Edlen Stadttheil Nr. 103 belegenen Hanse ist voll 
Raths der Kaiserlichen Stadt Dorpat: den ersten Tagen des Mgimonats ab eitle nnttu 
Justizbürgermeister Helwig. belegene Wohnung von 5 Zinnnern nebst Küche 
Ober-Secret. O. v. Schmidt. n. s. w. zil vermiethen. * 
Von Eitlem Edlen Rathe der Kaiserliche»! E G. v. Broecker. 
Stadt Dorpat wird hierdnrch bekannt gemacht, daß I n dem Hause des Professors Bidder st>^ 
1) das Hierselbst in» 3ten Stadttheile sub. ein Paar zltsammenhängende geräumige erforder-
Nr. 215» auf Stadtgrund belegene, der lichen Falls auch möblirte Zimmer vou £fl1 
Wittwe Maria Meronowa Prachwostin ersten Tagen des Mais an zu vermiethen. 1 
gehörige hölzerne Wohnhaus, und 
2) der gleichfalls im hiesige» 3ten Stadt- Ein gut dressirter Hühnerhund ist zu ven 
theile sub. Nr. 218-» belegene, der kaufen. Wo? sagt die Zeittutgs-Erpeditivu. 
Wittwe Woiwod gehörige Platz Abreifeude. ~ 
wiederholt öffeiltlich verkauft werden sollen. Es Dorpat werden verlassen: „ 
werven demnach Kaufliebhaber hierdurch aufge- Martin Tärna, Schneidergesell. ^ 
fordert, sich zu dem deshalb anf den 7. M.ii M. Andersoll, Schmiedegesell. 7» 
d. I . anberaumten Torg-, so wie dein alsdann E. Berg. ~ 
zn bestimmendei« Peretorg-Termine Vormittags M. G. Adamsohn, Lohgerbergesell. '1 
um 12 Ubr in Eines Evlen Rathes Sitzungs- R. Schumann, Goldarbeitergehilfe. '' 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von A u s -
chentlich , am Dienstag wärtigen bei demjeni-
Bonners tax und Sonn- D ö r p t s c h c Z e i t u n g . gen Postcomptoir, durch abend, Preis in Dorpat 8 j welches s ie die Zeitung 
Khl. s t > bei Versendung zu beziehen wünschen. 
durch dit» Post 10 Rbl, Die Insertion» - Gebüh-
S. Hie Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird au hiesigem Orte M 4 9 . gen und Anzeigen aller hoi der Redaction oder Art betragen Koj. mderBuchdiucKerei von S.-AI. für die Zeile oder 
S <i Ii Q n i n n n's VVittwe deren Raum. 
Donnerstag 2«. Slpril m \ \ . 
. I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : © t - Pe tersburg , — K u r s k . — A u s l ä n d , , c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — 
Enz land. - Be lg ien . - Schweiz. — Deutschland. — Oesterreich. — Tü rke i . — Misce l len . — Neueste Nachrichten. 
Inländische Nachrichten. Ansländische Nachrichten. 
St . P e t e r s b u r g , 22. April. Se. M a- F r a n k r e i c h . 
Jc ft d t der K a i s e r haben mittelst Allerhöch- P a r i s , 21». April. DaS »Bulletin de Paris--
s t Handschreibens dem Geheimerath Ssen iaw in , bringt unter einem amtlichen Schein daS Mittel zur 
^ehülfen des Ministers der auswärtigen Angelegen- Sprache, iu alle» Gemeinden deö Landes einen Bitt-
Helten, das Großkreuz des St. Wladimir-Ordens schriften-Sturm zu Gunsten der Verfassung hcrvorzuru-
t̂er Klasse Allergnädigst zu verleihen geruht. sen. DaS Blatt verheißt für morgen die Bekannt-
Se. Ma jes tä t der Kaiser haben mittelst machung eines desfallsigen Formulars und spricht sich 
Allerhöchster Handschreiben den St. Wladimir-Orden 2. für die gebieterische Nothwendigkeit dieser Bewegung 
Klasse Allergnädigst zu verleihen geruht: dem Gene- aus. Andererseits fordert die „Assemblee nationale" 
ral-Lientenant M a ß l o w , Direktor des Bau-Depar- zur Bildung von Ausschüssen ans, welche für die 
lcments des Marine-Ministeriums, — dem Geheime- Verschmelzung der beiden Bourbouzweige in den De-
rath R o r o w , Gehülfen des Ministers der Volks- partementS wirken sollen. Die Socialisteu bleiben 
Aufklärung, — dem Grafen W i c l h o r ö k i , Stall- auch nicht unthätig. So schreiten alle Parteien zum 
Nlnster beiJhrerKaiserl ichcnHohcitder Groß- Werke, waö einen Arbeitsstillstand und wachsende 
sursti» M a r i a N i k o l a j e w n a , —dem stellver- Unruhe zur Folge hat. Die beiden legitimistischen 
tretenden Gehülfe» deS FinanzministerS wirklichen Parteien sollen sich über die Haupt-TageSsrage noch 
^?taatSratl> Brock, — dem Chef der Bezirke der Acker- nicht verständigt haben. 
soldaten in den Gouvernements Nowgorod, Wi- P a r i s , 27. April. Der heutige „Momteur» 
tepSk und Mohilew Generallientenant P i l l a r von enthält folgende amtliche Mittheilung: „Ein Tages-
P i lchau 2, — und daS Großkreuz des St. Wla- befehl an die afrikanische Armee bezüglich der Erstür-
dimir-OrdenS 2ter Classe dein Tanrifchen Civilgon- mung deS Dorfes Selluin vom 10. April ist zuerst in 
verneur General-Lieutenant Pestel. Der Secretair afrikanischen Journalen veröffentlicht und dann von sran-
des Evangelisch Lutherischen General - Consistorinms zösiichen nachgedruckt worden. Dieser Tagesbefehl, der 
Hofrath Gerlach ist zum Ritter deS St. Annenor- dem militairijchen Anstände und dem Gefühle derDiSeipliir 
dens Zter Classe ernannt worden. dadurch zuwiderläuft, daß er der Benrtheilung der Armee, 
die Meinung der sie befehligenden Generale und die An-
Der Gouvernements Postmeister iu Worouefch Ordnungen der Regierung preisgäbe, war Gegenstand-
Collegienrath v. Tiesenhausen ist zum Staatsrat der entschiedenen Mißbilligung und eines strenaen 
befördert worden. Der Geiicrallicuteiiaut K luk i v ou Verweises." 
U n g e n a u , Chef der 9tcn Infanterie-Division, Eine amtliche Mittheilung im „Monitenr de 
«Nrt) als verstorben aus den Dienstlisten gestrichen. l'Zlrmee" warnt die MititairS aller Grade vor Be 
(Ruß. Jnv.) theilnng an der Presse ohne vorlänfige Genehmigung 
v - . / " / ö k . Seit zwei Jahren, sagt die Zeitung deS KriegS-MinisterS und kündigt ihnen im entgegen-
lc>es Gouvernements, ist unsere Provinz der Gegeu- gesetzten Falle strenge Bestrafung an. 
fand geognostischer und paläontologischer Uutersu- Die Kommission für Supplementär - Kredite hat 
Zungen, deren Wichtigkeit zunimmt. Man entdeckt gestern, wie es heißt, die Kreditfordernng von 245,000 
großer Menge Ucbcrrcste organischer Wesen, die Fr. für rückständigen Sold deS Marschalls Jerome 
W er'(^'^eneii Schichten der Kreide-Formation ent- Bouaparte verworfen. Die Parteiversainmlung der 
'precheu, nvinentlich solche von ausgestorbenen Gat- Rne des PyramideS soll eines ihrer Mitglieder beain-
von Pferden, von Mammouth, Einhörnern, tragt Habens daS Ministerium zur Zurücknahme dieser. 
5>̂ yue und Knochen von ungeheuren Eidechsen, Wir- Forderung zu vermögen. ... „ . Die legitimistische „Opiiiion publique bemerkt 
scheln'all« unzählige Mu- s,cutc dem '„Journal deS Döbatö", welches gestern 
cSt. Pet. Ztg.) erzählte, der König von Portugal sei an der Sviye 
eiltet Brigade von 12 —15,000 M.inn aufgebrochen, Man schätzt die bevorstehende Zucker-Aerudte nicht über 
daß die ganze portugiesische Armee mir 18,000 Mann 40,000 Tonne». 
betrage. Die vom „Journal^des DvbatS" gebrachte Die schottischen Proteetionisten hielten am Dien-
telegrafische Nachricht von Saldanha'S Flucht nach stag AbendS in Edinburg ein Zweckesscn von 700 Ge-
Spanien wird heute auch für voreilig erklärt. decke» unter dem Vorsitz von Lord Eglinton, der ab-
Der Antrag Mict'S, vom I. September au eine wechselnd Bnlwer'ö neuestes Pamphlet und die Bibel 
• dreimonatliche allgemeine Industrie-Ausstellung in Pa- cirirte, um nachzuweisen, daß Athen, TyrnS und Si-
ris 311 veranstalten, ift von der Kommission verwor- don durch den Freihandel zu Grunde gegangen, und • 
fen worden, da er für Frankreich weder »üblich, »och daß anch' England eines Tages von Amerika oder 
rubmlich jei, indem bloS die in London unverkauften Frankreich abhängen werden müsse, wenn es sich gc-
(̂ eg.-nstände hier zur Aufstellung gelangen würden. wohnt, sein Getraide vom Auslände zu beziehe». Die 
Hauptredner waren außerdem dertoryfftifcheGeschichtS-
E n g l a n d . schreibet Alison, Rektor der Universität Glasgow, ' 
London, 20. ?ipril. Ladv Emmeline Stuart Herr Newdegate, Parlaments - Mitglied, Lord Job» 
Wortlcy, Tochter des Herzogs von Rutland, tritt Scott und Professor Aytone. Die abwesenden Füh-
nächstens altf Touristin auf. Sie beschreibt eine rer der Partei, Lord Stanley und Herr DiSraeli, 
Reise, die sie in Begleitung ihres SohneS und ihrer und der verstorbene Lord Bcnting wurden besonders 
Tochter durch da? gan̂ e Gebiet der Vereinigten Staa- gefeiert, und aus sämmtlichen Reden sprach die Ue-
ken von Nord - Amerika, durch Meriko und auf der berzeugnng, daß jeder Bankerott in England eine Folge 
.Insel Euba gemacht hat. Die Verfasserin wird des Freihandels - Systems fei, und die zuversichtliche 
PortrailS der bedeutendsten amerikanischen Staats- Hoffnung, daß die Schwäche des gegenwärtigen Ka-
inänuer nud Schriststellct, Webstet, Preseott und An- binetö nicht verfehlen werde, die Proteetionisten anS 
derer, geben, mit denen ste persönlich bekannt wurde. Nuder zu bringen. 
Bei Bentley ist erschienen: ..Geschichte der Inden B e l g i e n . 
in Großbritanieu, von Moseö Margolionth, Verfas- Brüssel , 28. April. Die heutige „Jndepen* 
ser einer ..Pilgerschaft nach dem Lande meiner Väter", datiee" meldet: „ Gestern Nachmittag um 3£ Uhr 
in drei Bänden. DaS Buch enthält eine Menge trafen Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die 
neuer Notizen über die Familien Rotbschild, Monte- Prinzessin von Preußen mit ihrer Familie und zahl-
fiore, Herschell, DiSraeli, Goldsmid und Anderer. reichem Gefolge, von Aachen kommend, mit einem Er-
Durch seine Forschungen will der Verfasser ermittelt traznge hier ein. Der General Prisse, der sich nach 
haben, daß bereitö im ersten Jahrhundert nach Chri- dem Bahnhofe begeben hatte, bekompliinentirte Ihre 
stuS in Großbritanicn Juden gelebt hätte», ja, daß Königlichen Hoheiten im Namen des KönigS. Hof-
das Christenthun, aus dieser Insel zuerst durch getaufte equipagen standen für Höchstdiefelben in Bereitschaft 
Hnden gepredigt worden sei. und brachten sie nach dem Hotel de Bellevne, w» 
Ccb. Vuecowich, Justiz - Minister von Ungarn Zimmer für sie eingerichtet wate». Zwei Cornpag'-
-während der dortigen Revolution, ist von Paris nach nieen deS Grenadier-RegimentS, welche vor dem Hotel 
.London gekommen und will sich einige Zeit hier auf- ausgestellt waren, nm dem Prinzen bei seiner Ankunft 
'kalten. Die ungarische Emigration erwartet, daß die Ehrenbezeugungen zu erweisen, passirten die Revue 
.Eossuth von der Türkei freigelassen und vielleicht schon vor St. Königlichen Hoheit, und ein Ehrenposten 
L̂nde Mai in London eintreffen werde. Der größte blieb vor dem Hotel. General Bnalmont, Adjntairt 
Theil der flüchtigen Ungarn will dann nach Amerika deS KönigS, hat den Dienst bei dem Prinzen. Del 
auswandern. König der gegen 4 Uhr von Laeken ankam, machte 
DaS englische Dampfschiff ..ThameS" ist gestern sofort den» Prinzen einen Besuch und kehrte dann 
m Southampton eingetroffen. ES bringt 934,053 nach dem Schloß zurück. Der Besuch deS Königs 
Dollars in Silber und 209,993 in Gold. Darun- bei dem Prinzen von Preußen dauerte zwei Stunde»-
ter ist kein kalifornisches Gold, da das Postdamffchiff Gleich nach der Rückkehr St. Majestät ins Schloß 
ÄnS San Franeiöeo nicht zur rechten Zeit in Panama enviederte der Prinz von Preußen in Begle i tung 
angetroffen war. Als merkwürdiges Frachtstück bringt neS SohneS, des Prinzen Friedrich Wilhelm, den 
daS Schiff eine Kiste der auöerwähltesten Cigarren such deö KönigS. Um 8 Uhr war großes Diner u» 
von Havana mit, die 1000 Pfd. gekostet haben soll. Schlosse. Hof-Equipagen holten den Prinzen u»v 
I n Greytown waren starkeE rdstöße verspürt worden, die Prinzessin von Preußen nebst Gefolge zu ^ 
z:»d man fürchtete von großen Verbeerungen aus Diner ab und brachten sie gegen 10 Uhr wieder naw 
dem Innern deŜ LandeS Kunde zu erhalten. Die dem Hotel de Bellevne zurück. Der König begav 
AnswanderungS-Strömuiig nach Kalifornien auf dem sich um 11 Uhr wieder nach Laeken. Die Prinzei>l> 
Wege übel Nicaragua hat in der letzten Zeit bedeu- von Preuße» besuchte kurz nach ihrer Ankunft \ 
teud abgenommen. AuS Jamaika gehen noch immer Brüssel die Kapelle in der Kirche von Laeken, wo 
Berichte von vereinzelten, bösartig verlaufenden Eho- Königin der Belgier ruht: Gras Seckendorff, der 
icrafärieit ein. I n Euba war Alles in erwünschtem ßischc Gesandte, hatte sich schon vorgestern 
Frieden, die Taback-Aerndte in Qualität und Quan- nach Vervierö begeben, um den Prinzen von -p" 
tität vielversprechend. AuS Trinitad meldet man, daß ßcit dort zu empfangen." ) 
die Aerndte rasch vor sich geht, daß siea ber der vorjährigen Brüssel, 28. April. (Telegr.Dep. d. Pr. o'g'' 
nichtgleichkommen dürste. AuS Barbadoes dieselbe Klage. Der Prinz von Prenßen und Höchstdessen Fa>n> 
— 3 — 
welche gestern Nachmittag hier eintrafen, setzten heute der Schienenlegung arbeiten, und Hofft, mit diesen 
Nachmittag die Reise über Ostende nach England auch rasch vorwärts zu kommen. Wie schon längst 
fort. in anderen Gegenden Deutschlands, beginnt nunmehr 
S c h w e i z . auch im diesseitigen Regierungsbezirke einige Wander-
B a s e l , 20 April. Vom Bielersec wird geschrie- Insts ichz u zeigen. Während bereits mehrere Familien in 
ben: Am löten d. M . AbendS ereignete sich in der Stadt selbst (unter ihnen ein angesehener und sehr 
Nods, ans dem Tessenberg, ein schreckliches Brand- wohlhabender Arzt mit seiner jungen Gattin und zwei 
»nglück. Der Himmel war geröthet wie von einem kleinen Kindern) sich zur Abreise nach Nordamerika 
Nordlicht, der See glich einem Glnthmeer, der schnee- rüste, bereitet sich unter den menonitischen Bewohnern 
bedeckte Ehasseral glänzte wie bei klarem Himmel zur deS Danzigcr und Marienburger Werders eine Aus-
Mittagsstunde. Von 7 Uhr AbendS bis Nachts Wanderung im größeren Maßstabe vor. Diese ist in-
halb 12 Uhr wüthete daS Fener und legte wie man zwischen nicht nach dem Erdtheile deS EolnmbuS, 
heute vernimmt, 37 Wohnhäuser, von 52 HauShal- sondern nach dem südlichen Rußland gerichtet, und 
tungeil bewohnt in Asche. Der Regien»,gSrath hat dürste» die jüugsten, von der preußischen Gesetzgebung 
1000 Fr. zur Unterstützung der ärmeren Brandbeschä- hinsichtlich der Menoniten getroffenen, Bestimmungen, 
hißten bewilligt. die Hauptveranlaffung zu dieser Auswanderung sein. 
D e u t s c h l a n d B e r l i n , 30. April. AuS sonst orientirter Quelle 
München, 20. April. Heute Vormittags et- vernimmt daS C. -B., daß Se. M . der König die 
was vor 9 Uhr hat Se. Majestät der König Otto Kammern wahrscheinlich nicht in Person schließen 
von Griechenland, begleitet von Ihren Majestäten werde. Der Minister - Präsident Hr. v. Maitteuffei 
vem König Mar und der Königin Marie, welche bis dürste hierzu beauftragt werden. 
Donauwörth niitgehen, seine Rückreise nach Griechen- (N. Pr. Z.) Nachdem die Commissions-Arbeiten aus 
la»d angetreten. Sc. Majestät machten noch ans den Dresdener Conferenzen so weit gediehens ind,d aß de-
dem Wege zur Eisenbahn der Königin Therese im sinitive Beschlüsse gefaßt werden können, werden nun-
^«ittelsbacher Palaste einen Abschiedsbesuch, der bei mehr die Bevollmächtigten behufs bindender Beschlüsse 
beiden allerhöchsten Personen einen tiefen, äußerst die letzten Instructionen ihrer resp. Regierungen ein-
Ichmerzlichen Eindruck zurückließ. Der General-Lieu- holen. Die Verhandlungen sollen erst nach Eingang 
teuant und General - Adjutant Sr. Majestät des Kö- dieser Jnstrnrtionen wieder ausgenommen werden. 
nigö, Graf Paumgarten, begleitet den hohen Reisen- Wenn sich auch daS in diesen Tagen umlausende 
den bis a» die Landesgränze. Der Königlich grie- Gerücht von dem bevorstehenden Schluß der Kam-
chische Gesandte am hiesigen Hofe, Herr SchinaS, mersession auf den 3. Mai durch die vielen »och vor-
begleitet seinen Souverain bis Wien. liegenden Kammcrarbeiten von selbst widerlegt hat, 
D r e s d e n , 27. April. Nach den statistischen so könne» wir jetzt versichern, daß ein Schluß der 
Notizen deS hiesigen Polizei-Bezirks betrug im vori- Session vor der Mitte deö Monats Mai um so we-
Öf't Äahre, natürlich mit Ausschluß deS Militairs, niger zu erwarten steht, als die Regierung noch drin-
die Gesammt - Einwohnerzahl Dresdens 90,169 Per- gend die Erledigung mehrerer Gesetzentwürfe wünsche, 
sonen (darunter 072 Inden); Häuser zählt Dresden welche vor dem angegebenen Termin aber nicht her-
4000, Märkte und öffentliche Plätze 22, Straßen beizuführen ist. Allerdings ist es richtig, daß ein 
und Gasten 220, Hotels und Gastbänser 115, Kaf- großer Thcil der Kammer-Mitglieder den reckt baldi-
fehäuser und Billards 104, Schank- und Speise- gen Schluß der Session dringend herbeiwünscht. 
Wirthschaften 513, TanzbelustigungSorte 45 und DaS Mauerwerk, womit das Innere des Piedc-
Weinstuben 30, überhaupt 807 öffentliche Orte. Die stalS zu dem Denkmal Friedrich deS Großen auSzu-
Zahl der für den Gottesdienst bestimmten Gebäude füllen ist, wird noch im Laufe dieser Woche vollen-
und Räumlichkeiten beträgt 18, Schulen hat Dres- det. Die Reiterstatne selbst, welche ein ganzes bil-
den 40, andere BildungS-Anstalten 31 und 4 höhere det, wird dann auf einem eigens dazu eingerichtete!». 
Fach-Bildungs-Anstalten. Rücksichtlich anderer Lehr Wagen aus der Werkstättc in der Münzstraße nach, 
Institute, Vereine und Anstalten zn tlieils wohlthäti- dem Platze am Eingange der Linden gebracht. Unr 
^ n , theilS correctionellen, theilS erziehenden Zwecken den Platz herum werden zur Enthüllungöfeicr Zu-
wurde die Zahl 55 erreicht. Brunnen gab eS 1939, schauer-Tribünen errichtet, aus welchen mehrere tau-
1925 Privat- und 114 öffentliche. send Zuschauer Platz haben werden. 
Danz ig , 27. April. (B.N.) Die»höheren Orts" Hr. Siemens, der unermüdliche Förderer des 
ugeord,,etc S i s t i r ung deS For tbauenS au den elektro-maguetischen Telcgraphcnwesens, hat zur Lon-
^«elchscl und Nogatbrücken zn Dirschau und doner Industrie-Ausstellung viele hier angefertigte, i» 
larieiiburg, welche hier vieles Aufsehen machte, hat dieser Art Telegraphie erforderliche Instrumente,^nn 
in« •-"an '^ r c n ^^und darin, weil man zu der Werthe von mehreren Tausend Thaleru, gesendet, -tic 
t ' ^ , ' 3 c n ' Ucberzeuguiig gekommen ist, daß die Engländer haben eö biS jetzt in der Anfertigung die-
m ' °*",c ^ifeubahu, dem Verkehr uock wenige- ser Gegenstände noch nicht so weit gebracht, als man 
ren Stichen zu stiften vermögen, alS die Eisenbahn hier darin vorgeschritten ist, weSHalb auch kürzlich 
j)ne Brücken. Man wird demnach nunmehr, olme von England ans mit Hrn. Siemes Verb.ndunge.: 
,, ,, obenein nicht im Ueberfluß vorhandenen, Kräfte zur Errichtung c l e k t r i s c h - m a g n e t i s c h e r ^elcgrapheu V«.r-
«och mehr zn zersplittern, vorläufig lediglich, aber mit bindnngen angeknüpft worden sind. — Hr. Siemens 
">n so größerem Nachdruck, an den Erdarbeiten und soll auch nicht abgeneigt sein, den Plan zu verwirk-
4 — 
lichen, die Bewohner Berlins mit eleetro-magnetischen ben. Auch von Seiten deS Fürsten Stirbey befindet 
Uhren zu versehen. sich in Brüssel ein Oberossizier des Generalstabeö in 
Eine ziemliche Anzabl von Leuten, welche hier einer militairischen und industriellen Mission zugleich, 
als falsche Spieler bekannt sind, soll sich bereits in überhaupt scheint jetzt Belgien der Punkt zn sein, dem 
diesen Tagen nach London begeben haben, offenbar sich die Türken, vielleicht wegen seiner Stellung zwi-
nur, um während der Industrie-Ausstellung dort zu schen England, Frankreich und Deutschland und we-
ivirken. Ebenso nennt man in den DiebeSkreisen be- gen dessen politischer Ruhe und Neutralität, jetzt vor-
reit® die Namen derjenigen Taschendiebe, welche zur züglich zuwenden, waS bei der nahe bevorstehenden 
Eultiviruug ihres Geschäfts nach London gehen wer- Schiffsahrtsverbinduug zwischen Antwerpen und Kon-
den; auch heißt eö, daß der größte Theil der elegan- stantinopel sehr begünstigt werden dürste. 
ten prostituirten Dirnen Berlins während der Aus- Der Polizei-Minister hat hinsichtlich der Jagd 
nelliing in London seinen Wohnsitz nehmen werde. eins trengesV erbot pnblieirt, welches vom 15. März 
Ber l in . Am 1. Mai findet die, von Hrn. H. angefangen, bis 15. August zu gelten hat. Dein 
Corwe l l , ans London, auf einem Pferde zu uu- Uebertreter sollen die Gewehre, den Wildpretverkän-
ternehmende Lustfahrt statt. Das Schauspiel hat, fern aber daS Wildpret weggenommen werden. 
wie mit der Ausführung bekannte Personen versichern, I n der Nacht vom Freitag auf den Sonnabend 
durchaus nichts Gefährliches und für das Thier — ein brannten in den StadtHnartieren Jere-Betan fünfzehn 
Hrn. C. gehöriger Pony — Quälendes, vielmehr Häuser ab, und zwei «stunden darauf brach in einem 
soll letzteres gehörig geschützt und zuvor von drei andern Stadttheile Feuer aus, daS zwölf Häuser, 
Tierärzten untersucht werden. Das Publikum kann mehrere Waaren-Magazine uud ein Bad einäscherte. 
sich also getrost dieses hier noch nicht gesehenen Schau-
spiels erfreuen. I n England, wo gesetzliche Bestim-
nningen gegen Thierquälerei schon lange eingeführt M , S c e l l e n. 
sind, hat man solche, zu Pferde unternommene, Lust- M o a , der Riesenvogel von Neuseeland. 
fahrten noch nirgends beanstandet. Beweis geuug, Es ist der gebildeten Lesewelt bereits bekannt, daß 
daß, wenn letztere nur geschickt und verständig aus- die Entdeckung der fossilen Knochen deS Moa un-
geführt werden, sie nach keiner Seite hin, amwenig- ter den Männern der Wissenschaften große Aufregung 
sten dem Menschenfreunde Besorgnisse einflößen. erzeugt; und Professor Owen, die erste Autorität in 
O c s t e r r c i c k . vergleichender Anatomie, hat sie als Gebeine cineS 
Wien, 28. April. Gestern ist Graf Wilhelm Vogels von 16 bis 20 Fuß Höhe erklärt, zum selben 
Gnimie, Kaiserlicher Kämmerer, nach Dresden abge- TypuS gehörig wie der Kiwi oder Apteryr, eine Art 
reift. Zwergstrauß die noch jetzt in Neuseeland lebt. Man 
I n der „Brünn. Zeitung" wird geschrieben: „Die nahm mit großer Wahrscheinlichkeit an daß der Moa 
niener Garnison zählt gegenwärtig nicht volle 20,000 noch nicht erloschen sei; ein Sohn des Archidiaeonnö 
Mann, und da sich durch mehrjährige Erfahrungen Williams und mehrere amerikanische Schiffsleute be-
herausgestellt hat, daß der höchst beschwerliche Dienst hanpteten auch bei ihren Reisen tut Innern Neusee-
in der Residenz für eine Garnison von dieser nnmerischen lands einen Moa gesehen zu haben; doch wurde diese 
"Stärke zu anstrengend sei, besonders aber sürdie schwere Thatsache bezweifelt. Andererseits dagegen zeigten 'sich 
Kavallerie, welche durch Patrouillen, Nachtdienst und jene Knochen nicht sehr verändert und trugen fast 
"Fener-Piquet-Kommandirnng zum Schaden der Mann- gar keinen mineralischen Charakter, jedenfalls mußte 
ichastuudderfo theurenPserdeaußerordentlich inAnspruch also der Moa in vergleichsweise sehr junger Epoche 
z;cno>iimen wird, so soll künftighin, sobald die neuen noch eristirt haben. DaS Erlöschen gewisser Thier-
Kaserne-Lokalitäten werden adaptirt sein, die hiesige speries ist tut allgemeinen etwas gewöhnliches; der 
Garnison durch ein leichtes Kavallerie-Regiment und Fall mit dem Dronte von Jsle de France ist bekannt 
mehrere Infanterie - Bataillone auf die Stärke von genug; auf Norfolk, Island und Philipp Island 
25 — 30,000 Mann gebracht und auf dieser Höhe starb der sogenannte Leiecster-Papagei vor wenige» 
stetS erhalten werden. Zu dem Ende werden die In- Jahren unter den Augen der Engländer anS. Ohne 
^enieur-Akademie, die Artillerie-Kaserne (letztere nach in solche Beispiele weiter eingehen zn wollen, blieb 
?lnSvan des Arsenals) in Infanterie-Kasernen nuige- es den Engländern immer eine große Lockung de» 
galtet und die Kavallerie-Kasernen in Meidling und Moa wiederzusehen, dessen Knochen man im südliche» 
m der Jofephstadt bedeutend vergrößert werden. Auch Neuseeland haufenweise findet, welcher Gegenden be-
die mnere Stadt soll eine neue Kaserne erhalten, wohnt die, selbst von Eingebornen nur dünn bevöl-
wahrscheinlich in der Nähe des Schottenchores." kert, niemals eines weißen Mannes Fuß gefühlt, de» 
T ü r k e i . endlich Europäer noch vor fünfundzwanzig Jahren 
K o ns ta  n t i n o p e l , 14. April. Der Ge- geschaut. I n der zweiten Nummer des New ZealaM 
neral - Inspektor der türkischen Schulen , Kamel Magazine äußert sich Taylor folgendermaßen über 
Efendi, hat auf seiner europäischen Missionöreise den Moa: Hr. Meinaul, vom G o u v e r n e m e n t mv 
in Brüssel die dortigen Lehranstalten besucht und eingeborner Dolmetsch verwendet, erzählte mir er havc 
in einer derseben seinen Liebling, einen jungen Türken, gegen Ende des Jahres IW2 daS Fleisch deS 
bei dem er Vaterstelle vertritt, untergebracht. I n ei- im Hafen Molineur gesehen; später sind ihm Fcdcl 
iier dortigen Waffenfabrik suchens icha uch zwei otto- derselben Art im Haar der Eingebornen vorgekommen, 
manische Offiziere die bezüglichen Kenntnisse zu erwer- sie waren von schwarzer oder dunkler Farbe unt 
nein purpurroten Rande, und hatten Kiele wie die Neueste Nachrichten. 
Federn des Albatros, an Größe aber viel gröber; 
auch sah er ein Moa-Scheukelbein, so dick wie das P a r i s . 2!>. April. Der „Messager" meldet, 
Knie eines Mannes und vier Zoll lang, von der daß in dem gestrigen Ministerrat!) auf Faucher's An-
'Hüfte biö zum Trochanter mit Fleisch nnd Sebnen trag beschlossen worden ist, mit einem Antrag auf 
bedeckt. DaS Fleisch glich dem Rindfleisch. Die Skla- Verfassnngs-Aenderung nicht vorzutreten, keine Im-
ven welche ans dem Innern gebürtig waren, sagten tiativc vorzuuehmeu, dieS vielmehr der gesetzgebenden 
man treffe den Moa noch im Binnenland. Außerdem Versammlung anheimzustellen. 
erzählten die Eingeborncn daS Fleisch welches er ge- London, 2i>. April. Se. Königl. Hoheit der 
sehen sei von einem todten, den sie zufällig gesunden Prinz und die Prinzessin von Preußen nebst Familie 
hätten; ferner das, sie oft versucht hätten ihn mit der und Gefolge sind um 1 Uhr Nachts mit dem Dampf-
Schlinge zu sangen, aber imitier ohne Erfolg. Ein boot Garland" von Ostends in Dover eingetroffen. 
Mann,' namens George Panley noch lebend in der Höchstdieselben reisen von dort heute um 1 Uhr Mit-
Foveanr Strait, hat den Moa gesehen, nnd beschreibt lag mit einem Ertraznge nach London. Die König-
ihn als ein enormcö Ungeheuer lein Vogel von 20 liche Familie kam gestern gegen 1 Uhr Mittags von 
Fuß Höhe in der That!) Er sah ihn in der Nähe eincS Windsor in London an. _ Nachmittag war feierlicher 
^ceö im inner» Neuseeland. Der Bogel floh vor Empfangs des Prinzen Heinrich der Niederlande bei 
ilnn und er vor dem Vogel. Häufiger noch traf er Hofe. ie . Konigl. Hoheit kam nach dem Palast in 
die Fußspuren desselben, eh' er an den Fluß Tain Begleitung des uiederländischeu Gesandte», Grafen 
und die Gebirge kam. ThomaS Elaßland, mit der Schimmelpsennig, seines Adjutanten Ritter von Rap-
Sprache der Moari wohl vertrant, sah gleichsallS pard, nnd des Ritter von Carsonbroot, Ordonnanz-
das Moa Fleisch, und hielt es im Anfang für Men- OsfizierS Er. ^Majestät deS Königs der Niederlande. 
ichenfleisch. DieS sind die neusten Berichte des lau- Der Prinz wurde durck Visrount Palmerston bei der 
senden JahreS über den Moa; und mau ist auS dem Königin eingesührt. ViSconnt Palmerston, der Lord-
immerwährenden Wicderanftancl'en deS Gerüchts von Kämmerer, der Ober-Intendant deS Lord-Kammerher-
lebenden Thieren der Art am Ende innlgrc lui ge- ren-DepartementS und der oberste Polizei - Kommissar 
zwungen daS Leben dieser Riefenstrauße imBinnenlanve halten gestern mehre Besprechungen mit den Königl. 
Neuseelands nicht mehr zu bezweifeln, 11111 so mebr AnSsiellüngs-Koi'.imissärcn behnfS der Eröffnungsfeier-
"lö man ihre Knochen unverändert an den Küsten in lichkeit. Prinz Heinrich der Niederlande besuchte noch 
Menge trifft. am gestrige» Tage daS Gebäude in Hyde-Park. 
Prinz Victor von Hobenlohe-Langenburg kam.gestern 
9! u 6zug aus einem Schreiben deS Akademikers, Wirkt. ebenfalls in London an nuv reiste unmittelbar nach 
StaatSrathS v. Baer, an den beständigen Sekre- Froamore, um der Herzogin von Kent einen Besuch 
tair der Akademie abzustatten. Lord und Lady I . Russell kamen gestern 
>i. <l. Reval, den 18. April 1851. nach London zurück. 
»Ein Wallfisch aus der Abtheilung der Finnfische, I n der gestrigen Kommissions - Berathung über 
ssj?»Invnc>>il«'l">) „nd zwar linlnon» longininnn, die Industrie-Ausstellung, wobei Prinz Albrecht den 
nach vorläufiger Messung 32 Fuß laug, liegt gegen- Vorsitz führte, wurde das Ceremoniell der EröffnungS-
wältig im hiesigen Hafen nnd wird dem Publikum feierlickkeit gerade so festgestellt, wie eö bereits gestern 
gezeigt. angegeben worden. Zugleich wurde beschlossen, daß 
Nach Auösâ e der Leute, welche ihn hergebracht Aussteller nur gegen Vorzeigung von Saisonkarte» 
haben, hat man ihn am 1. April bei der kleinen In- zugelassen werde» sollen. Al6 Grund wurde augege-
sel Raminu - Saar, welche in der Nähe der großen beu, daß eS im entgegengesetzten Falle nicht möglich 
Insel Wrangelöholm liegt und zum Kirchspiel Jegelecht wäre, die Würde der Feierlichkeit ausrecht zu erhal-
gehört, nach Osten schwimmend gesehen, die bekannten ten, daß neben den Ausstellern dann Alle die, welche 
Strahlen auSsprützend. Am 9. April hat man ihn sich um die Ausstellung verdient gemacht, wie Lokal-
wider nach Westen flutheu gesehen, ningeben von klei- Kommifsionaire und Andere, Anspruch auf freien Ein-
nen EiSmassen. Eine Bewegung der Unterkiefer und tritt machen würden. Kurz, daß der gegebene Raum 
Blinzeln der Augen wollen die Leute, alS sie vor- für einen Zuwachs von etwa 22,000 Köpfen nicht 
l'chtig näher gekommen waren, noch bemerkt haben, hinreichen würde. Es wurde dagegen beschlossen, eine 
wodurch sie veranlaßt wurde», ihm noch einige Ku- neue Auflage von Saifonkarten zu veranstalten. Die 
Ztln in den Kopf zu schießen. Als er daran? keine Bureau S zur Ausgabe derselben sind heute Mittag» 
Bewegung gemacht, ist er mit Seehund-Speeren an- eröffnet worden. Die Zahl der bis jetzt verkauften 
Wussm worden nnd schließlich am 10. April ans beträgt 15,000. Bis gestern waren auS de» ver-
* mCr 2»sel bngsirt und von da am 12. April fchiedeuen deutschen Staaten folgende Summen von 
M Reval gebracht worden. Die Oberhaut ist zum Artikeln angekommen: Preußen 1072, Oesterreich 688, 
ff . abgeschunden^',  sonst ist wdai»S  >Tchi/iUerl ib'iivs  4a4nnst  ldiite  Hannover 11, Hamburg 125, Lübeck 3, Oldenburg 
«erneu Verwundungen noch unverletzt. An einer Flosse 3, Bayern 83, Baden 2 , Hessen 101 / ^1> 
'»'d tu der Kehlgegend sitzt eine Anzahl von (orn- Sachsen 144, Sachsen - Mciningcn >, aBiirttemuerg 
>,!,In<.n-,,-um. von denen einige wieder mit Leons 137, Frankfurt 38. Die nördliche Fronte des Tran«-
ivjtion) nuritus besetzt sind." (St.Pet Ztg ) epts, wo die Königin mit ihren hohen ^sten Platz 
nehmen wird, werden Blumen m voller Bluthe 
TiedgcS oder Böttchers hier sind, koi»»len doch die 
schmücke». ES sind schon in den letzten Tagen Pal« Dichter und Gelehrten zum Besuch. Ca ruS läßt 
inen und andere erotische Bäume zum Schmucke im nächstens seine „ P h y s i S " erscheinen, doch meinen 
Tranöept angebracht worden. Der auö vergoldeten Kenner, er sei aus dein Standpunkt von 1800 stehen 
Eisenstäben gearbeitete Behälter, in welchem der Rie- gebieben und nicht mit der neueren Physiologie 
sendiamant Kohinnr (Lichtberg) ausgestellt wird, ist schon mitgegangen; denn er steht noch immer beim Ner-
an seinem Platze. Er schließt eine einfache Vorrichtung vengeist, also bei der mystischen medizinischen Periode. 
in sich vermittelst welcher der Diamant so gestellt wer- D r e s d e n , 30. April. Dein Vernehmen nach 
den kann, daß er einer genauen Betrachtung zugänglich ist zu vem bevorstehenden Schlnsse der hiesigen Eon-
wird. Durch dieselbe Maschinerie wird er 'deS AbendS ferenzen, wofür ein bestimmter Tag noch nicht ange-
in ein starkes Kästchen, daS im Piedestal angebracht setzt ift, die Anherkuuft der Herren Ministerpräsidenten 
ist, hinabgesenkt und verschlossen. I n der österreichi- von Oesterreich und Prenßen zu erwarte». 
schen Abteilung ist eine Vorrichtung angebracht wor- Leipzig, 29. April. (L. Z.) Durch Verfügung 
den, um in einem der Gemächer einen kleinen Spring- des CultuSiniuisteriumö sind die Professoren Haupt) 
brunnen mit Ean de Cologue zu speise». DaS Ma- Monimsen und Jahn ihrer Aemter und Würden ent-
terial wird in großer Quantität aus Köln bezogen setzt worden. Heute Nachmittag händigte ihnen der 
werden. Die Hamburger Abtheilung ift vollkoinnlen Pedell die betreffenden Dekrete ein. DaS Ministerium 
fertig. Zwei herrliche Schiffsmodelle, die in jeder deö EultiiS hatte vor ungefähr drei Vierteljahren ge-
Beziehung mit den englische» wetteifern, Möbel der gen die genannten drei Männer eine Untersuchung 
ausgesuchteste» Art auö den Werkstätten vo» Werner verhängt, weil sie angeblich i» nähere» Bezichnn-
und Pilgheirn, Elfenbein- und Hornarbeiten, ein kost- gen zu den Maiereignissen deS JahreS 1849 gestanden. 
barer Wagen aus Rosenholz und eine Sain>nlu»g Die Anklage konnte nicht bewiesen werden, und eS 
von 500 der schönsten Stöcke und Röhre auö der Fa- erfolgte ein freisprechendes Urtheil »in Mangel wahren 
brik von Meyer, ragen sännntlich durch ihre Vollen- Verdachts." Eine solche Freisprechung bloö von der In-
dung hervor. Dem nenesten Ausweise zufolge, sind stanz, begründet aber für die Regierung die Befuguiß, 
biö heute 10,678 Verpackungen für die Ausstellung einen StaatSdiener, der sich in diesem Fall befindet, 
eingetroffen. ohne weiteres auö feiner Stellung zn entfernen, und 
Unter den bereits eingetroffenen Gästen auS Ju- die Regierung hat von dieser Befugniß Gebrauch 
dien sind die Herren Vakkadschih Merdschih und Pe- gemacht. 
stopdschih Merdschih. ES sind dies reiche Kaufher- B e r l i n , 2. Mai. (B. N.) Die Kammern 
ren, welche nicht sowohl wegen der Ausstellung kom- werden, bei der vorgerückten Jahreszeit, nur noch 
men, alö um ihre Forderungen an die Regierung von die dringendsten Arbeiten erledige» und ihre Sitzun-
Nizam geltend zu machen. gen am Sonnabend den 10. Ä a i , aller Wahrschein-
AuS Meriko ist Herr ESradou, einer der reichsten lichkeit nach schließen. Am meisten liegt den Kam-
Kapita liste» von daselbst, angekommen. ES soll ihn mern uud der Regierung noch an der Erledigung der 
eine finanzielle Mission nach London führen. Verhandlungen über daö Preßgesetz, welche heut in 
London, 29. April. Die Königin, Prinz Al- der zweiten Kammer beginnen. Nach ihrem Schluß 
bert und der Hof sind heute von Windsor hier ange- muß der erste» Kammer Zeit zu ihrer Rückäußerung 
kommen. — Der P r i n z und die Pr inzess in von über Abänderungen gegeben werden, und sollte dieS bis 
P r e u ß e n , deren Kinder, der Prinz Friedrich Wil- ziyii 10. nicht möglich werden, so dürfte sich der 
Helm und die Prinzessin Luise, sind heute Nachmittag Schluß der Session noch um einige Tage verzögetlt, 
hier angekommen uud im Bnckinghampalast abgestie- keines Falls jedoch über den 14. Mai hinaus. 
gen. Der preußische Gesandte, wirkl. Geh. - Rath Ziemlich übereiustiiumcnde Nachrichten gnt unter-
Bunsen, hatte die Hoheiten in Dover empfangen. richteter Männer auS Frankreich geben im Allgc-
— Die Königin und Prinz Albert besichtigten heut, meinen zwei Dinge als sicher siir die nächste Zukun f t : 
während vier Stunden daö Gewerbe - AnöstelluugS- den Fortbestand der Republik uud die Erhebung deö 
Gebäude. Prinzen von J o i n v i l l e auf den Präsidentensitz.' 
Der berühmte Admiral Sir Edward C od r ing- denn allgemein soll die Verstimmung gegen den jetz^ 
t on , der Sieger von Navarin, ist gestern Abend im gen Präsidenten sein, so daß an seine Wiederwahl 
81. LebenS - und 08. Dienstjahr gestorben. Seine kaum gedacht wird. 
glänzende Seemanns - Laufbahn ist niit de» ettglischen Hr. Corwell beabsichtigt an einem der nächst^ 
Annale» identifizirt. Tage mit Hrn. RiSley eine Luftfahrt von 24 Stu>^ 
den Dauer zu machen. Nach der Richtung, welaic 
D r e ö d c n , 20. April. (V. N.) Vo» hier auS der Wind haben wird, soll Kopenhagen, Paris oder 
ist jetzt, mich dein gänzlichen Fehlschlagen der Conse- Wien daS Ziel der Reise sein. 
renzen in Bezug auf augenblickliche Resultate, 
nichts zu berichten, als daß wir in einem Blütben- W i e n , SO. April. König Otto von Grieche^ 
meere schwimmen und durch die Prager Eisenbahn land ist bei seiner Durchreise nach Athen, wo deN^^ 
vollends für Oesterreich gewonnen sind. Der alte am 13. Mai eintreffcn wird, hier angelangt. — -0 
Fremdenzug beginnt wieder, u»d auch ohne daß TiekS, ägyptisch-türkische Dimere»; ist beigelegt. 
I m Namen M Gmeral - Gouvernements von L w - , Ehst- und Curland gestattet de» Druck . 
00. Den?>;. Sinti 1351. G. G. v. B r s ckcr, C-"I 
— 7 — 
Gerichtliche Bekanntmachungen. ten ,? org-, so wie dem alsdann zu bestiuuneudeu 
Von Einen: Kaiserlichen Umversttäts - Ge- Peretorg-Tcriniile Vormittags 12 Uhr in Eines 
richte ju Dorpat werden, nach § I I und (»!) Edlen Rathes Sitznngszinuner einzilsinden, ihren 
der Vorschriften für die Studirenden, alle Die- Bot und Ueberbot zu verlautbaren und sodann 
jcnigeu, welche an die Herren grad. Stnd. der wegen des Zuschlags fernere Verfügung abzu-
diplom. Wissenschaften Chrouid Belokrülzow, warten. 2 
die 8tu6. tl>e«l. Alex. Krause, Liborius Krüger, Dorpat-Rathhans, am 21. 3lpril 1851. 
F»iedr. Bursy, Will). Schwarz nnd Wilh. Har- Im Name» und von wegen Emes Edlen 
tung; weil. Ed. Strauch, Avolpb Dow- Rathes der Kaiserliche»» Stadt Dorpat: 
nar und Herm. Malis; Stnd. j'"-. Ernst Kvber; Iustizbürgermeister Helwig. 
Stud. com. Otto Baron Landon, Carl Baron Ober-Secret. O. v. Schmidt. 
Mengdeu, Gregor Agapiriauz lind Hamparznm Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen 
Papasia»»z; Stud. uiatii. Ale». Karvßkowski; Situd. Stadt Dorpat werden diejenige»», welche die Lie-
Fclir v. Sievers, und die Stnd. pharm, feruug des für das Quartierweseu erforderliche!» 
ßoitjl. Glockow, Magnus Hölert und Friedr. Bedarfs au Brennholz, Lichten, Oel und Stroh, 
Ealvor — ans der Zeit ihres Hierseins aus irgend worüber eine fpeeielle Aufgabe uebst den Bedin-
tinein Grnnde herrührende gesetzliche Fordernngen gungen ii» der Raths -Kauzellei zu ersehe»» ist, 
haben sollten, aufgefordert, sich damit binnen zu übernehme»» Willens nnd im Stande sein 
'̂ier Wochen a dato, sub poena praeclusi, bei sollte»», hierdurch aufgefordert, sich zu den» des-
dem Kaiserlichen Universitätsgerichte zn melden. 2' halb auf den 30. April c. anberaumten Torg-, 
Dorpat, den 20. April 1851. so »vie den» alsdann zu bestimmenden Peretorg-
Reetor Haffner. Termine Vormittags um 12 Uhr in Eines Edlen 
A. L. Wulfsius, I. Rathes Sitzungszimmer einzufinden, ihre Forde-
Von Einen» Edlen Rathe der Kaiserlichen rungen zu verlautbareu uud wegei» des Z»»schla-
Stadt Dorpat werden zufolge. Requisition des ges die weitere Verfügung abzuwarten. 2 
Herrn Cornniandenrei» der gieserve-Brigade von Dorpat-Rathhaus, am 21. April 1851. 
der 1. Infanterie-Division alle Diejenigen, welche Im Namen und von wegen Eines Edlen 
die Lieferung von Salz, Oel, Erbsen, Grütze, Raths der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
Kohl, Stintfischen, Schweinefett, Erbsen-Mehl, Illstizbürgermeister Helwig. 
Lauch nnd Pfeffer zur -Beköstigung der von» Ober-Secret. O. v. Schmidt. 
15. Mai d. I . ab zu den Sommerübuugen Von» livläudischen Landraths-Collegio »ver-
bei Dorpat in engere Quartiere z»t coneentriren- de'» Diejenigen, welche die Remonte der Chaussee 
den vier Bataillone der Reserve-Brigade, zu von der Iägelbrücke bis' z»»r Postirung Engel-
übcrilthulcn Willens und im Stande sind, hier- hardtshof für jährliche baare ^ Zahlung, bis 
durch aufgefordcrt, sich von» 25. d. M. ab, z»m» Jahre 1854 ubernchn»e>» wollen, a»»fgefor-
spätestens bis z»»n» 1. Mai d. I . bei der Bri- dert, mit gehöriger Caution versehen am 4. 
gade-Verwaltung Behufs der z»» verlautbarendcu und 6. Iuui d. I . Mittags 12 Uhr im Rit-
Vedmgnugen und Abfchlicßuug eines Conttaetes terha»»se sich ei»»z»tsinden »u»d ihre ôrder»»»»gc»» 
zu melden. imt) Ancrbietltngtn zu verlautbaren. 
Dorpat-Nachhalls, an» 25. April 1851. Die nahm» Beding»»,,gen für diese Ueber-
Im Rainen u»»d von wegen Ei»»es Edle»» nähme u. s. »v. sind bei Einen» Ritterschaft!. 
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: tzhaussoc-Comitt- zu erftagen. 1 
Jnstizbnrgermeister Helwig. Riga im Ritterhause, den 11 April 1851. 
Ober-Secret. O. v. Schmidt. Rittersch. Seer. G. Budberg. 
Von Einen» Edlen Rathe der Kaiserlichen Den»nach bei den» Oberdireetorio der livl. 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, adelige»» Credit-Societät der Herr Theophil Baron 
daß die während der Zeit der Reparatur der Cmnpenhausen auf das in» Wendenschen Kreise 
Holzbrücke in deren Nähe zu errichtmde Ueber- u»»d Kirchspiele belegene Gut Wesselshof mit 
fahrt i'iber den Embach verpachtet werden soll,. Paulenhof ,»n» ein Darlehn in Pfandbriefen 
u»id werde»» Pachtliebhaber ailfgefordert sich zu nachgesucht hat, so wird solches hiemit öffent-
den» deshalb auf de,» 30. April d. I . anberanm- lich bekannt gemacht, damit die resp. Gläubiger, 
deren Forderungen nicht ingrossirt sind, Gelegen- Es wird eil» Lehrling für eine Apotheke 
heit erhalten, sich solcher wegen, während der gesucht durch die Zeitnngserpedition. 3 
3 Monate a dato dieser Bekanntmachung, bin- Da ich mit meiner Frau innerhalb 14 Ta-
nen welchen die nachgesuchten Pfandbriefe nicht gen ins Ausland zu reisen gedenke, so fordere 
ausgereicht werden können, zu sichern. 2 ich alle diejenigen, die etwa Forderungen an uns 
Riga, den 14. April 1851. habe»» sollte», hierdurch auf, sich an »»einen 
Der livl. adeligen Güter-Credit-Soeietät Bevollmächtigten den Herrn L. Zöge von Man»»-
Oberdireetorium: tenffell zil Woisek zil wenden. 1 
P. F. v. Schultz, Oberdireetor. Engen Samson von Himmclstiern. 
v. Tiesenhausen, Ober-D ir.-Secr. 
Eiil löbliches Vogteigericht dieser Stadt bringt Daguerreotyp - Portrait» 
hicdurch zur allgeineinen Kenntniß, daß am 2. werden verfertigt täglich u»»d bei jeder Witterung 
Mai Nachmittags um 3 Uhr auf dem Rathhause von 10 Uhr Morgens bis 0 Uhr Nachmittag 
verschiedene Menbeln und andere Hausgeräthe ge- im Arrendator Schniidschcn Hause vo»» 1 
gen baare Zahlung öffentlich auctionis lege ver- C a r l Knoch , 
steigert werden solleil. 1 aus St. Petersburg. 
Dorpat-Rathhaus, den 26. März 1851. Meiu Zuckerlager ist wieder cvniplettirt 
Ad mandatum: »l»»d der eil gros Preiö mchr herabgesetzt. 2 
Secret. R. Linde. Lnd. Will). Henningso»». 
(M i t polizeilicher Bewi l l igung.) Rosen blühen in großer Auswahl bei 1 
Bekanntmachungen. Ioh. Daugusl. 
Der Comitv Livländischer Bratldweins-Liefe- Eine gute viersitzige Kalesche wird billig ver-
ranten bringt hierdllrch zur Kenntniß der Herren kauft in» Struveschcn Hanse. 3 
Interessenten des Vereins Livl. Brandweins-Liese- Ein Sopha »»»»d eine Wieges tehen zun» 
ranten, daß am 22. Mai d. I . , Vonnitags mit Verkauf. Wo? erfährt n»a»» in der Zeitungs-
11 Uhr, zit Dorpat tut Garte» saale der Nessomee erpedition. 2 
eine General - Versammlung abgehalten werden I n meinem jenseits der Brücke im 3te>» 
wird. 1* Stadttheil i)ir. 103 belcge»»ett Hause ist von 
Dorpat, am 14. April 1851. den erste»» Tagen des Maimonats ab eine »inten 
Im Namen des Comitö Livländischer belegene Woh»»ung von 5 Zi»»»mern nebst Küche 
Brandweins - Lieferanten: u. s. »v. z»t vermiethen. 1 
G. Baron Nolcken. E. G. v. Brorcker. 
Ein erfahrener Landwirts), der mehrere Jahre Ei»» gnt dressirter Hühllerhnild ist z»» ver-
in Rußland conditionirt nnd die besten Zeug- kaltfei». Wo? sagt die Zeitungs-Erpedition. 2 
nisse aufweisen kann, sucht eine Anstellung als 
Disponent oder Buchhalter. — Nähere Auskunft Abreifende. 
ti'thctlt in „Stadt London" 2* 
N. Nosenthal. Dorpat werden verlassen: Marti»» Tärna, Schntidergesell. 
(SS werden zwei Lehrer gesucht, zunächst M. Anderson, Schmiedtgesell. 
für die alten Sprachen und für die mathemati- E. Berg. 
scheu Wissenschaften. Näheres beim Herrn M. G. Adanlsohll, Lohgerbergeftsl. 
Schriftführer Voß im Gymnasium. 3 R. SchlllUaiin, Goldarbeitergchilfe. 
Jemand, der Mitte Mai mit der Ppst eiye Dan. Friedr. Bernach, Canditor. 
Reise nach Podolim nnterninnnt, sticht einen Th. Meyer, Pharmaee»lt. 
Reisegefährten. Die Reise geht über Wilna, Li- Chr. Letz, Pharinacmt. 
da, Slonin», Rowno, Ostrog, Stary-Constanti- B. Strobe. 
»low, Sasslaw ic. Wegen des Nähern wende I . Skelting, Schlchmache» gesell. 
»na»»s icha i» die Expedition dieses Blattes. 2* I . A. Lind6i», Bnchbmder 
Erscheint drei Mal wB- entrichtet; von Aus-
cliantlirh, am Dienstag: wärtigen bei demjeni-
Donnerstag und Sonn- D ö r p t s c h e L e i t u n g . gen Posfcomptoir, darrt» welches sie dio Zeituu? abend. Preis in Dorpat8$ 
IU>1. 8., bei Versendung xu beziehen wünschen. Die Insertions * Geböh-
«lurr.h di« l»«st 10 Rbl. «reu fär BeKanntmachuu* 
S. Die Pranumeratinn gen und Anzeigen aller 
wird an hiesigem Orte Art betragen 4? Kop 
bei der Jledaclion oder JII 5 0 . S.-M« Tür die Zeilo oder 
in der Huchdrurkerei von deren Raum. 
S c h ö n m a u n'v Wittwc 
Sonnabend 28. Aprit w s i . 
Al l«>ändi>»e Nachrichten: Frankreich. - England. - Deutichlan!?. — Schwei». — Ztalien. - Oesterreich. 
Griechenland. — Türkei. — Miscelle». 
Ausländische Nachrichten. der Gewcrbe-AuSstellung führende, OmnibuS-Linien, auf welchen für die große Entfernung von Kenning-
« F r a « k v c i ch . ton-Gate der Fahrgast nur T Penny (1 Sgr. 8Pf.> 
P a r i s , 30.April. Nach dem „Eonstitutionnel" zu zahlen hat, werde» eingerichtet. Nock) fernere 20 
I)rtbcn t>ic Minister tct? Krieges und der Finanzen Conrfe von andecen Punkte» stehen in Aussicht. 
gestern dem Präsidenten der Kommission für Snpple- Fortdauernd werden in den Häusern große Vor-
wentar-Kredite angezeigt, daß die Regierung auf der bereitungen zur Aufnahme der Fremden getroffen. 
Forderuilg von 2-iS,A)<1 Fr. für rückständigen Sold Niemals waren Möbel aller Art fo gesucht, wie jetzt. 
Jerome Bonaparte'S bestehe und die genannten Mi- Die Besitzer der großen Läden und Magazine schmük-
Wster heute der Kommission ihre Motive mittheilen ken diese neu auö. I n Folge aller dieser Vorberei-
wurden. Der „Constitutionnel" bedauert diesen Ent- tnngen herrscht großer Arbeiter-Mangel. Die höhere' 
schluß, hofft aber, da die Frage vorher noch im Mi- Gesellschaft wird eine glänzende Gastfreiheit entfalten. 
nisterrathe zur Sprache kommen soll, man werde nicht Viele junge Damen lernen Französisch, um den GS-
einer »sicheren und wirklich verdienten Niederlage" sten die Unterhaltung zn erleichtern. I n den «chau-
muthwillig entgegeneilen. spielhäufern und öffentlichen Vergnügungsorlen wer-
Man behauptet, Minister Varoche beschäftige sich den die größten Abwechselungen geboten werden. 
eifrigst damit, sein Ministerium auf ganz napoleoni- Ein Korrespondent der Spenerschen Ztg. schreibt 
schen Grundlagen neu zu konstituiren. Er habe dazu ans London: Wie schon früher gemeldet, findet am 
«ine Kommission niedergesetzt, und Herr Drouyn de 1. Mai zwar die feierliche Eröffnung durch die Koni-
LhuyS sei angegangen worden, darin den Vorsitz zn gin statt, aber fertig wird sie nicht einmal die Ge-
übernehmen. Gestern Abendö ging übrigens das Ge- qenstände, welche im Mittelschiff Platz haben sollen, 
nicht. Barsche soll im Ministerium deS Auswärtigen finden. Der Wirrwar ist noch immer ganz unbeschreib-
durch Herrn von Mortemart ersetzt werden. lich groß, und Viele haben ganz den Kopf verloren. 
Emile Girardin erklärt in der Presse, daß die Vor Taufende von Kisten kann man sich nicht bewe-
ihm zugegangenen Nachrichten übereinstimmend beftä- geu, alles rennt und läuft durch einander, jeder steht 
tigten, eS 'werde der Mai vollkommen ruhig vor- dem Nächsten im Wege, Gerüste und Leitern sind 
übergehen. überall hinderlich, und doch wären noch viel mehr 
C n g l « n d. nothwendig nnd erforderlich, um nur das Nöthigste 
London, 28. April. Die bei der Eröffnung der Ge- bis zum ersten Mai zn schaffen! Um die Röhren 
wcrl'x-AnSstellung angeordneten polizeilichen Vorkehrnn« zu den Fontänen zu legen, welche am l . Mai Küh-
gens indh eut zugleich mit den Anordnungen, bekannt ge- lung verbreiten sollen, wird der Fußboden noch an. 
mcify'worden, wie der Verkehr in den um Hydepark hundert Stellen aufgerissen, waS zur Beförderung, 
belegenen. Straßen frei zu erhalten ist. Die türkische der Arbeit der Aussteller nicht eben befördernd wirk». 
Fregatte „Feiza Baari" hat 3000 AuSstellungö-Gegen- Der Umgang der Königin wird sich auf daS..Mit-
Ifairtc überbracht. Ant Bord befanden sich viele Oö- te l f ch i f f beschränken, da es in den Se i tengängc i r 
Bedeutung, z. B . ein naher Verwandter noch wie ein ChaoS anSsieht. Die richtigjte Vor-
t .be t Vkc-Admiral Atnstapha, der «cur, stellung deS ganzen Treibens in dem kolossalen Giao-
«u»®cC MussurnS 11. f. jw. ranme gewährt ein Am eisen »est, daS man 
n ü » , J sauden in Southampton die freund- aufgestört hat, wie die kleinen Thierchen m de 
J f « . . ? , , Zuvorkommendste Aufnahme. Während' '-störung, die Eier nach allen Richtungen 
sonntäglich Vor- und Rachmit- heit zu bringen fuchen, und flch im ® l Woll-
Marien- und Pcnv-Kas>ell'e deut- ihrer Kleinheit mit den Eiern wie " " A (^ct n((c£t. 
» w e Ä "act> anglikanischem NituS, stättfin- sacke» herumschleppe», s^ , ^ . ' ' ^K is ten tragen, hin 
forVm» " Ü j u welcher der Zutritt durcheinander rennen, B° l " „ . . ^ M a n q e l 
! s ^cr GotteSdieiO mit̂ grosien 
Fuerlichkeiten begangen werden. — Hehn neue, nach ! ! ! ! ' P ? Ü ^ « und gasten wegklettern, volle 
Kisten öffneu und auspacken, leere beseitigen denkt surus der neue tückische Gesandte und Baron Koller, 
man sich dazu den Lärmen, das Klopfen, schreien, dcr österreichische, hatten Audienz bei Ihrer Majestät; 
nageln tmd daS Stunnien der großen Orgeln, welche jener überreichte seine Kreditive, dieser ein eigenhän-
aufgestellts ind,u nd zu deren S ttntmnng oft Stundenlang diges Schreiben des Kaisers von Oesterreich. Beide 
ein einziger Ton, aber bei jeder £>tgel ein anderer wurde» von Lord Palmerston vorgestellt. Die Koni-
durch die Bälge angeblasen wird, fo werden besonders gin und Prinz Albrecht besuchten gestern Vormittag 
zartfühlende Mustkliebhaber hier einige Tage lang den Krystallpalast. Die Herzogin von Kent kam ge-
«olle Befriedigung finden. Besonders könnten wir stern Mittag von Ihrer Residenz Framgore bei Wind-
neueren Eomponisten den Rath ertheile», sich einige sor in Clareiue House an. Prinz Albrecht mit Ge-
Tage hier aufzuhalten, sie würden reich belohnt an folge fuhr Nachmittags um 3 llHr nach dem London-
ganz neuen Adagiotönen, überhaupt an neuen Düren Bridge-Bahnhof zum Empfang Ihrer Königlichen 
und ganz eigenthümlichen nutsikalischcit Motiven, die Hoheiten dcö Prinzen und der Prinzessin von Preu-
Hallen verlassen. Wer daS Gluck hat, feine Ar- ßen, die daselbst von Dover ankamen; um * auf 4 
beiten zwischen den Orgeln verrichten zu müssen, wird Uhr stiegen die Königlichen Gäste vor der großen 
gewiß den Vergleich passend finden, zu glauben, eS Halle des Buckingharn- Palastes ab, wo sie von der 
seien ihm zu beiden Seiten große Bremsen in die Oh- Königin in Person empfangen wurden; Abends er-
ren geflogen, die nicht wieder zurück können. — Man schien ber Prinz von Preußen mit Gefolge in ber 
ist mit der tlcberdecfung des Dacheö mit Kat- Königlichen Loge des Konvent-Garden-TheaterS. G 
tun jetzt wieder vorgeschritten, doch aber noch nicht (Sitte Deputation der neulichen Aussteller-Ver-
bis zur Hälfte, wodurch zwar die Gegenstände, welche sammluug überreichte gestern dem Minister des In-
unten aufgestellt sind, ein ruhiges Licht erhalten, aber nern , Sir G. Ärcy, eine mit lögt) Unterschriften 
auch dem ganzen Gebäude ein Theil seines feenhaften versehene Petition an die Königin, um freiet}, Eintritt 
Ansehens genommen wird. Die Arbeit selbst ist sehr in den Krystall-Palast.für alle Aussteller, einheimische 
gefährlich und schon hat sie mehrere Menschenleben wie auswärtige zu erlangen. Die Deputation bestand 
gekostet. Gestern stürzte ein Ardeiter von oben he- ans lauter Engländern. Die Zahl der Äussteller aller Av' 
- runter, schlug mit dem Kopse zuerst auf ein Gitter tiotten beläufts ich, nach einer in dteserPetitiott augefühM» 
der Gallerie und dann mit gänzlich zerschmettertem Schätzung, auf ungefähr 15,000; von diesen ist Us 
Gehirn und Knochen zwischen die Kisten. Ein gräß- doch kaum mehr als die Hälfte anwesend. DaS Wo-
Itcher Anblick. — Bekanntlich ist der ganze innere gen der Meufchenmassen im Hydepark, daS Gedränge 
Raunt tu, den beanspruchten Räumen für die verfchie- an allen Eingangen deS AnSstelluugS-GebäudeS, die 
denen Staaten innehaltende Abtheilungen getheilt, lärmendeGefchäftigkeit, welche heuteVorntiUag imJnnern 
und wir besuchten heut der verschiedenen Herren Län- selbst die Sjnne beinahe betäubte, ist baö Vorspiel beS $?= 
der. I n Ch ina ist noch nichts zu erblicken, auch steS, welches morgen bevorsteht. Doch wtrb heute von 2 
die Türkei ist noch nicht vertreten; Oesterreich ist durch Uhr Nachmittags der Eintritt selbst den Ausstellern 
die zeitgemäße und zweckmäßige Anordnung seiner versagt bleiben, um den Arbeitern, welche mit den 
CommtstonS - Behörden am weitesten vorgerückt und Einrichtungen für morgen beschäftigt werden, Lust 
wird sich in' maüchen Beziehungen auszeichnen; »Hb Raum zu lassen. DaS Gebrätige vor dein Bu-
der Z ol lve rband dagegen läßt noch große Anstrett- reau der Saisonkarten dauerte gestern bis spät am 
Hungen erwarten um nachzukommen. Frankreich Abend fort und ist heute wo möglich noch gewaltiger. 
hat feine Aufstellung zwar noch nicht beendigt, ist in- Die Polizei hat die Ordre erhalten, die Sitzpläöe 
deß ebenfalls »veiter damit, und wird sich vorherfchend bis l l £ Uhr ausschließlich für Damen zu reservirctt; 
durch feine vielen vergoldeten Bronzen auszeichnen. daS Ueberfchreiten der im Gebäude aufgestellten Bar« 
AuS Amerika werden verschiedene Gegenstände von rtfreit zn verhüten; .Niemanden zu gestatten, W 
Cautschuck die Aufmerksamkeit erregen. Z. B. fa- während der Feierlichkeit Von feinem Playe zu ent-
hen wir Boote auspacken worin vier Personen Platz fernen ; jedem Gedränge in irgend etilem Thetle de» 
nehmen können, bereit Gestelle auS künstlich verbtttt- Gebäudes zuvorzukommen; darauf zu sehen, daß 3e' 
denen Stäben besteht, welche, mit einem Cautfchuck- der den ihm aus feiner Karte angewiesenen Plcid M -
Ueberzug (Gummi) versehen, wasserhaltig sind und nimmt. . Man rechnet für morgen auf 
zusammengelegt sehr leicht über Land tränSportirt wcr- 25,000 Gäste im Innern des Gebäudes. Mit w]* ' 
den in dem Mittelschisse ausgestellten nähme derjenigen Personen, welche zur Uiitgebxng 
plastischen Gruppen dürfte leicht die Amazone von der Königin gehören, würden Herren Und 
K i ß den Bostel abschießen. Man erkennt aber auch blos in Morgen-Toilette erscheinen. Einer der gro^ 
die Gruppe hier kaum wieder, wo sie eine Aufstellung artigsten Momente war es, alö gestern Nachnw'V 
in zweckmäßiger Hohe gefuttden hat. Widerwärtiger zum erstenmale die Dampfkessel außerhalb beö A" ; 
für dies Kunstwerk konnte wohl kein 5platz als der stellnngs- GcbändeS geheizt wurden und der Dawpi 
aus der Treppe des Museums in Berlin gefunden in die Mafchinen-Abtheiltutg hineingeleitet wurde, j 
werden, wo der Beschauer mit aller Anstrengung dem zu versuchen, ob hier alles in erwünschter DrfcB«.» 
Panther auf den Rücken und dem Pferde unter den sei, ob der Dampf dttrch die weite Röhrenleim 4 
Bauch sehen, von der eigentlichen schönen Bewegung sich nicht etwa kondenstre. Es werden nämlich l , 
des Ganzen aber nichts erblicken kann. Dampfkessel in einem westlich vom Hauptbau 
London, 30. April. Die Königin hielt gestern nett, vollkommen getrennten Gebäude die Lcbciwlp. 
Nachmittag Hof im Buckingham-Palast. Herr Mus-.. für die ausgestellte Mifchinenwelt liefern. Bier 
fet Kessel sind vielröhrige, nach einem neuen bewährten sie trägt die Glasmalereien aller Nationen. Man 
Systeme von Armstrong u. Comp. Alle besitzen zn- überschreitet den Transept am Nordende, geht in die 
sammen 15V Pferdekraft und schicken den Dainpf mittlere Nordgallerie und kömmt durch Thon- und 
vurch eine Leitungsrohre von 0 Zoll Durchmesser zu Glaöwaaren, chirurgische, musikalische und mathenui-
vM Maschinen selbst. Diese Haupt - Dampf - Arterie tische Instrumente, bis man zur Rieseuorgel von Wil-
Aeilt sich allmälig wie 'die Blutadern in thierischen liS am westliche» Ende gelangt. Von hier führt der 
Aörpern und speist auf diese Weise jeden einzelnen Weg erstlich durch eine Modellsammlung in die Nord-
-oewegungSapparat. Der benutzte kondensirte Dampf gallerie, wieder voll mit Bodenerzeugnissen und wi^en-
wird auf der entgegengesetzten Weise unter der Erde schastlichen Jnstrumeuten. Steigt mau hier die Treppe 
Abgeleitet. Die ganze Dampsader - Verzweigung ist hinab, welche der ersten gegenüber liegt und die Pro-
•»OVO Fuß laug, wahrscheinlich die größte LcituuaS- dnkte Ostindiens von den Maltesern und Cevlonern 
lange, die je mit Erfolg angewandt wurde, und trennt, so befindet man sich wieder an der Central-
der Erfolg ist, nach dem gestrigen Erperimente voll- Fontaine, hierauf ist eiue flüchtige Wanderung über 
Zn,mm gesichert. Kaum daß der Haupthahn der die Galleriee» beendigt. 
^öhre geöffnet war, als auch Leben und Bewe- Unte rhaus . Sitzung vom 30. Ld. I . Ruf-
gung in die bisher stille todtenähnliche Maschinen- sei beantragte, daß die Sitzung morgeu erst um 6 
Welt fuhr. Ein Rad nach dem anderen, ein Cy- Uhr Nachmittags beginne, damit die, welche der Er-
«»der nach dem anderen setzten sich in Bewegung, öffnnngöseier der Gewerbe-Ausstellung beiwohnen woU-
Um endlich in ein gemeinsames, verworrenes, betäu- ten, nicht behindert werden. Sir R. JugliS bean-
bendes Spiel überzugehen. Wenn man mm durch den tragte dagegen die morgende Sitzung ganz ausfallen 
Haiiptm> tteleing ang in das Gebäude eintritt und die reich- zu lasse». Lord I . Russel's Antrag wnrde, unter 
verzierte Bronzepforle passirt, so ist der erste Gegen- Beseitigung deS Unterantrags angenommen. Hr. Humc 
stand, auf den daS Auge fällt, der Krystallsprmg- stellte daS Ministerium wegen deS, von den Auöstel-
vrunuen im Ccntrnm deö TranSeptS deS ganzen Ge- leru zu erbebenden Eintrittsgeld ;nr Rede. Hr. La-
vMdeö, gearbeitet von Osler auS Birmingham und bonchere erwiederte, dav der freie Eintritt den Aus-
umgeben von verschiedenen Bildhanergruppeu bri- stellern, wegen deren großen Zahl nicht bewilligt wer-
jlschtt- Künstler. Vor ihm zur linken Hand präseu- den könnte, zumal bereits 20,000, für die ganze Dauer 
tiren sich die Reichthünler Ostindiens, zur rechten der Ausstellung gültige Karten verkauft worden. Die 
die Schätze von Tunis, kostbare Kleiderstoffe und Vor- Königin beabilchtige «ndeß au einem der Sonnabende, 
ten, Produkte auS dem glücklichen Arabien. Auf der- an welchem die Ausstellung dem Publikum geschlossen 
selben Seite findet man Brasilien niit feinen Pracht- sei, diese zu besuchen, um den, dann ohne Eintritts-
vollen LnruShöljern und mineralischem Reichthum, karte zugelassenen Ausstellern Gelegenheit zn geben, 
daneben China, reich, geputzt und phantastisch. Drei I . M. die ÄuSstellungS - Gegenstände besser und ge-
-Liertheile deS Erdballs wetteifern mit einander, dem naner vorlegen zu können. 
Besucher gleich bei seinem Eintritt einen Blick der Gestern hatte» wir einen, mit starkem Hagel 
Bewunderung abzugewinnen. Tritt man zur Mittel- verbundenen Sturm, welcher iudeß dem Krystallpalast 
fontawe, um welche sich Blumen in voller Blüthe kernen Schade» that. — Der Herzog v. Wellington 
•iijaletiia) gruppireu, so kann der Blick ungehindert und Sir G. Grev, habe» für die Gcwerbe-Auöstel-
nach Westen und Osten bis zu den Endpunkten des luttg bereits die uothwendigen militärischen und poli-
kolassaleu MittelraumeS schweifen. Die breite Ma- zellicheu Llnordnungeu getroffen. 
ljagouitrcppe zu der südlichen Gallerie durchschneidet London, 1. Mai. (Tel. Dep.) Heute wurde 
die Abtheilungen von Kanada und Westindien. Ver- die Ausstellung , ganz dem Programm gemäß, eröff-
folgt mau die Richtung nach Westen, so gelangt man net. ES ist keiue Störung vorgekommen. Der Er-
alliuäl.ig zn den schmucklose», aber lehrreiche» Saium- öffuuiigSfcier wegen keine Börse. 
luugM der Präparate und Voden-Prödükte, zu de» ^ D c u t s «k l a u d 
NährnugSstoffeu, vegetabilische» und animalischen Sub- DreSden, 3. Mai. An sämmtliche Conferenz-
stanzen, zu ^aiwnen und Modellen aller Art, na- bevollmächtigte, welche sich gegenwärtig von hier ab-
uientlich der Schiffö-Aaukunst. Wendet maus ich uun wefend befinden, ist den, Vernehmen nach Einladung 
iiorvwqrtü nach dem westlichen Theile deö Gebäudes, ergangen, sich schleunigst wieder'hierher zu verfügen. 
i» ^reicht man die mittlere Südgallerie, welche von Man bringt das wohl nicht ohne Grnnd in Verbin-
matheinalischcii Jilstrumenten, edlen Metallen, Shawlö, dung damit, daß der Schluß der Eouferenzen »int 
îcidunggstückeii und Strnmpfwaaren angefüllt sind, bestimmt in der ersten Hälfte dieses Monats vorge-
wahrend quf der Östseite deS TranSeptS Seide aus nomine,, werden soll. 
„°.!V "̂>c deutsche Orgel, Strohsack)e» aus der Schweiz, Be r l i n , 3. Mai. Bei der vorgestrigen Lust-
aus MassachussetS und audere schisssahN deS Hrn. Corwell war die Theilnahm«• w 
den Länder aufgestellt sind, welche Publikums besonders groß und auS alle» Stadttyci-
s!!t mn^^!! ' a . '^ ' ' Na.u», im Parterre einnehmen, len die Menge nach der Gegend deS Schutzmplatz > 
lanat man n!r°Ü •$fCU ^'tteltheil überschritten, so ge- dergestalt hingeströmt, daß die iiächstbclĉ cn ' 
fl«eU,,ctc P 't' ! 011 Nordgallerie, wo eine auS- ßen von Menschen und Wage» dicht ^du i g , ~ 
Cvitten iid) t>cfhVwi»UUar̂ - 6väffc lc i und franzönschcr Das Schauspiet deS »..MetgenS 
oaHcrip Lrinnf \l \ / blonderer Theil der Nord- um 5; Ulir. Mit dem Hrn. Toovtll z Ig?!ich lestle. 
b"> lebhaftesten Sommerfarben, gen die Gondel seine Gatt..., der Luuteua.it ^rhr. v. 
Troschke vom 2. Garde - Regiment» und der hiesige bahnen verbinden. Dieser von den ersten Jngenieu-
Pfefferküchler-Meister Hr. Sdffert. Gegen 7 Uhr ren Englands, worunter auch Stephens»«, sorgfäl-
ging der Ballon nieder, weil dies namentlich von tig ausgearbeitete Plan findet in den hiesigen Blät-
Madame Corwell gewünscht wurde, welche die Lnst- lern eine sehr willfährige Verbreitung. 
reife zum ersten Male mitgemacht haben soll. Der Rom, '21. April. Die um Ostern gebränchliche 
Landungsplatz war die Höhnower Feldmark unsern Beleuchtung der S t . PeterSknppel, sowie der Colon-
Ali-Landöberg. Die Reise ist glücklich von statten ge- nade und Fa^ade des Vatikans hat auch in diesem 
gongen, unv soll dieselbe namentlich ein Gewitter, daS Jahre in glänzender Weise stattgesnuden. Französische 
die Reisenden in der Richtung nach Cöpenick genau Truppen und päpstliche Gendarmerie sorgten sür Auf-
beobachten konnten, interessant gemacht haben. rechterhaltung der Ordnung unter der überaus zahl-
S c h w e i z . reich versammelten Znschauermenge. — Am 17. April 
S o l o t h n r n 24. April. Die schweizerische Ei- fand die Nebertragung deS Allerheiligsten aus der 
senbahnsraae ist in den letzten Wochen vielfach Gegen- Sirtinischen Capelle in die als GrabcS - Capelle be« 
stand der Besprechung sür die Schweizer-Zcitnngen ge- nutzte, Paolina, die Fnßwaschnng nnd Speisung der 
worden. Der Eindruck, den diese Besprechungen ma- Pilgrime, und die Segen-Ertheilung von der Loggia 
che», möchte auf den Schluß führen, daß die Oppo- von St . Peter Statt. Der Zndrang zn diesen Feier-
sition gegen den Bau von Eisenbahnen seit einem lichkeiten ist um so großer, da sie in den letzten zwei 
Jahre eher gewachsen ist, als daß sie abgenommen Jahren nicht hatten vor sich gehen können, lieber« 
.''at. Zuerst trat der Erzäh le r gegen sie in die dieö strömten »och in den letzten Tagen Fremde von 
schränken und erklärte sie für einNational-Unglnck; Süden und Norden schaarenweise herbei. Die Be-
müßten sie aber dennoch gebaut werden, so sollte dieö hörden haben für die Damenplätzc weit mehr BilletS 
jedenfalls geschehen ohne Uebernahme einer Ziusen- ausgegeben, als Plätze vorhanden, nnd fo sah man 
Garantie durch den Bund oder die Kantone. Seine denn auch die Töchter Albionö wieder mit Helden-
Gründe gegen die Eisenbahnen schöpfte er aus der mutl» um die Plätze ringen; eS möchte auch dem 
Ansicht, daß der Verkehr im Inneren der Eisenbahnen Frömmsten schwer werden, in dem Gewühl und Ge-
nicht bedürfe, der Gewinnst auf dem Tranöit dnrch wirre eines Auditoriums, wie es sich zu den Funktio-
Eisenbahnen aber eher vermindert als vermehrt werde. nen der Charwoche drängt, nur einen Rest von An-
I n den Ackerbau treibenden Theilen der Schweiz hat dacht zn behaupten; kann« daß die erhabene Musik 
sich ebenfalls eine bedeutende Opposition gegen die deS eigentlichen Miserere, die denn doch Jeder gehört 
Errichtung von Schienenwegen erhoben. Man sieht haben will, einige Augenblicke Ruhe erzwinat. 
in der Herstellung eineö Eisenbahnnetzes an gar vie- Der „Opinione" zufolge, ist eS der Polizei ge-
ICH Orten geradezu den Ruin des schweizerischen Ack- lnngcn, der Eorrefpondenz Mazzini'S mit dem hiesige» 
erbaueS. Der schweizerische Markt werde mit einer revolutionären Centralauöfchuß habhaft zu werden. 
solchen Menge wohlseilen GetraidrS aus dem AuS- Sie wurde im Hanfe einiger Personen aufgefunden, 
lande überführt werden, daß das ganze gegenwärtige in deren Häusern französische Offiziere wohnen. 
System deö schweizerischen Ackerbaues werde um- O e s t e r r e i c h . 
gestürzt werden, ohne daß Hoffnung sei, etwas Rentab- W i e n , 29. April. DaS „N.-B." meldet: „ Se. Ma-
lereS an dessen Stelle treten zu sehen. Diese Oppo- jestät der Kaiser wird im Laufe der nächsten Tage eine 
fition dürfte um so kräftiger auftreten, da die Land- Reise antreten. Schon morgen geht ein K. K. Eon-
wirthschaft sich gegenüber der Industrie jetzt schon zu- rier von hier ab, um Reiseanstalten zu treffen. Wahr-
rückgesetzt glaubt und auf wirksameren Zollschntz dringt. scheinlich dürfte Se. Majestät wieder eiueö feiner 
Am geneigtesten habe» sich biö jetzt, wie dies natürlich Krouländer, man nennt diesmal Galizien, mit einem 
ist, die industriellen Kantone für den Bau von Eisen- Besuche überraschen. Doch kann dieS mit Gewißheit 
bahnen ausgesprochen. Mit um so größerer Besrie- nicht angegeben werden, da das Reiseziel mit Aus-
digung wurde daher die Nachricht aufgenommen, daß nähme der nächsten Umgebnng deS Monarchen bis 
vie Commission, welche den Gesetzvorschlag des Bun- jetzt noch Niemand bekannt geworden ist." 
deSrathea über die schweizerischen Eisenbahnen zu prü- Dem Eon st. B l. a. B. wird geschrieben: .,D«e 
fen hat, auch die Verhältnisse des Ackerbaues und deö offizielle Note, in welcher unsere Regierung aus die 
Handels zu den Eisenbahnen in den KreiS ihrer Be- weitere Jnternirung von 14 namentlich bezeichnete» 
rathungen ziehen werde. ungarischen Flüchtlingen sür die Dauer von noch 
*. a l i e n. 2 Jahren dringt, ist vor acht Tagen nach Konstanz 
- t u t t n, ~o. April. Die englischen Ingenieure Cleau nopel abgegangen. I n dieser Note erklärt das K- «?• 
und Stileman haben einen Plan veröffentlicht, wonach Kabinet sich für die durch seinen Geschäftsträger 'Jj 
der früher vorgeschlagenen Eisenbahnlinie zwischen Konstantinopel aufgestellte obenvähnte Forderung, unv 
dem Logo Maggiore und Konstanz eine andere von eS wird darin die Znsichernng gemacht, daß die #Ö* 
Gravellona nach Luzern substituirt wird. Dieser neue fielt der Jnternirnng von Oesterreich bestritten 
Bahnzug würde von Gravellona Domodossola, Balle den sollen. Man glaubt, daß die Pforte in dieje» 
Antigoria und Val Daverio biö nach Albrunnen füh- Vorschlag eingehen werde, indem England erst letzl-
ren, diesen Alpenzweig und die Grimsel mit zwei, hin an die Schweiz die Erklärung abgegeben, ans F ' 
den Brünig mit einem Tunnel durchziehe», sich zu- nein sonst so gastfreundlichen Boden keine Flüch"«»l! 
meist an die Flächen halten und in Luzern sich mit mehr zuzulassen." . M i 
frei» Systeme der schweizerischen und deutschen Eisen- Äm Const. Bl . a. B. heißt eö: »Man crzcu) 
!>ch, daß die Besprechungen deS Jinanzministcrs mit hen Herrschaften wieder in der Stadt eingetroffen. 
den Geldmännern zur beiderseitigen Zufriedenheit aus- Gestern begabs iche ine Deputation von hier anwe-
stelen. Der Herr Finanzminister soll durch authen- senden griechischen Untertbanen, Freiherrn von Sina 
tische Ziffern nachgewiesen haben, daß in dem zweiten an der Spitze, zu König Otto, um denselben zu be-
Quartal des gegenwärtigen JahreS der Stand der grüßen, und wurde, dem Llovd zufolge, uut den 
Einnahmen den der Ausgabe ubersteige, und daß die tröstendsten Versicherungen entlassen, wonach die Thron-
Österreichischen Finanzen somit im Stande sind, die folge als geordnet betrachtet werden könne. . 
Interessen einer Anleihe zu decken und dadurch die Nach einein beule erschienenen Kriegö-Ministe-
-»aluta-Verhältnisse zu bessern. Die zweite Berathnng rial-Refkripte hat eine unverzügliche Reduziruug in 
über diese» letzten Punkt soll nächstens stattfinden." der sämmtlichen Armee auf den budgetmäßigen An-
Aus Klagenfurt erfährt der Lloyd, daß Görgev satz, insbesondere bei den Pferden, einzutreten. 
dort fthr zurückgezogen lebe. An öffentlichen Orten Nach dem Entwurf deS allgemeinen TheilS des 
'st er fast nie zu sehen. Seine Erholung sucht er Strafgesetzbuches soll die Todesstrafe mittelst Euthaup-
>m LandeS-Mnsenm und Laboratorium der techniscl'en tung in Gegenwart einer Gerichts - Couimision nnd 
Lehranstalt, wo er die Wissenschaft der Chemie mit unter Zuziehung von mindestens 12 Urkundö-Perfo-
alter Vorliebe betrieb. neu in einem geschlossenen Räume vollzogen werden; 
Auf außerordentlichem Wege hat der Lloyd vom die Gefängnißstrase für Vergehe» wird von ein biS 
bosnischen Kriegsschauplätze folgende Nachricht erhal- zu fünf Jahren ausgedehnt; der Unterschied zwischen 
len: „Am 18 griff Skenderbeg die Insurgenten ohne StrafarbeitS- und ZnchthauS, eben so die Ketten-
Erfolg au. Omer Pascha war am 20sten noch nicht «rase hören ans und eS soll künftighin lediglich Zucht-
bor Bihaez eingetroffen; seines tündliche rwartete An- hausstrafe beibehalten werden, welche nicht unter fünf 
tonft giebt das Signal zur energischem Angriff auf Jahren, dann aus bestimmte Zeit nicht über zwanzig 
Bihaez. Die Vorstädte brennen; 1500 Insurgenten Jabre und endlich auf Lebenszeit ausgesprochen wer-
unter Ruftaubeg, Bischaviez und Chaserbeg Beschire- den kann. Männliche Verbrecher, deren Strafzeit 10 
wir; sind in Bihaez zum Aenßersten entschlossen. I n Jahre übersteigt und die noch nicht über 60 Jahre 
>̂er Kraina stehen von Klokot biS Krnpa 3000. im- alt sind, erhalten eine Kette. Geldstrafe kann biS 
«er Dizdar von Vranograez in Krnpa 1000, bei Ot- 100 Gulden ausgesprochen werden. Mit der Ver-
toka 2000 Mann unter Ale Kediez." urcheilung zum Zuchthaus ist Stellung unter polizeiliche 
Professor RöSner hat alö Berichterstatter des Aufsicht verbunden; letztere liegt bei Vergehen in dem 
Handels - Ministeriums die Reife zur Industrie-Aus- Ermesse» der Gerichte. 
stellung nach London angetreten. Durch die vom Der ehemalige Präsident deö Wiener Reichstages, 
Gewerbe-Vereiue eingeleitete Subseription wegen Be- Herr Smolka, befindets ichg egenwärtig hier in Wien, 
theiligung kleinerer Gewerböleiite an der londoner und stndirt Agrikultur. 
Industrie-Ausstellung ist die bedeutende Summe von Der »Gr. Z. " wird ans Wien über den merk-
13,000 Fl. C.-M. eingegangen. würdigen Mieth-Contraet berichtet, den Graf West-
Agram, 29. April. Bosnischer Kriegsschau- moreland mit dem Fürsten Coburg abgeschlossen hat. 
platz. Skenderbeg ist am 27sten d. MtS. in Bihaez Gr. Westnioreland zahlt für 5 Jahre auf ein Mal 
siegreich eingerückt. Die Insurgenten sind vom linken 55,000 fl. C.-M., dafür überlaßt ihm der Fürst den 
Donauuser abgezogen. Der bihaezer Kommandant halbe» ersten und de» ganzen zweiten Stock seines 
und die übrigen Häuptlinge deS AufstaudeS haben Palais auf der Bastei, welches er aber nach dem 
sich nach der österreichischen Kontumazstation Aavolia Geschmack deS Gräfe» einzurichten hat. 
geflüchtet. G r i e c h e n l a n d . 
Venedig, 27. April. Der hochwürdige Kar- Athen, 18. April. .Der König wird am 13te« 
dinal-Patriarch von Venedig ist ohne vorausgegangene k. M. zurückerwartet. 
bedeutende Krankheit am Losten d. M. AbendS ge- Endlich hat die Regierung de» dringend angezeigten 
storben. Entschluß gefaßt, dem Räuber-Unwesen in Griechen-
Die G. di Venez. erklärt die Mittheilung: »eS land mit Nachdruck zu steuern. Bedeutende Truppen-
m den politischen Behörden die Weisung gegeben wor- Kolonnen sind nach den bedrohten Gegenden aufge-
in keinem Falle die gegen das Rauchen gerichte- brochen. 
>en Demonstrationen irgendwie zu dulden", alS gänz- -5 ü v ? t i • 
»ch aus der Luft gegriffen. Weder sei den Behör- Konstant inopel, 19. April.' (©. N.) Wir 
den eine solche Weisung zugekommen, noch habe das hatten in dieser Woche zwei öffentliche Prüfungen 
genehmen der Venetianer Veranlassung zu einer sol- deutscher Schulen. Die eine MontagS von der evan-
chcn gegeben. gelischen Schule, welche im Hotel der preußischen 
r? i e u r / Der König von Griechelaud Gesandtschaft seit 4 Monaten besteht und 13 •»"' 
gestern Mittags, nachdem er noch die Aus- beiderlei Geschlechts zählt. Man kann nur die ß * 
mit friiL, K M i n i s t e r angenommen hatte, 1Vnu,v v»v „»...v * .-«ja- 'ioa-
mid OvnflvJ^ V^"wandten, Erzherzog Albrecht gemacht, lobenSwerth nennen, wenn auch £ . 9 - 3 0 
«uren?s».̂  k- k H'ldegarde, mittelst ErtrazugS nach linge schon vorher mancherlei Kmntmss 
°°S A n n d,»° mochten. 
S Ä r Ä deS ParkeS und deS 
terfchloffes besichtigte. Ilm 8 Uhr waren die ho-
Ergebnisse. Die andere, schon seit 5 Vierteljahren Höhen die bewaffnete Macht erblickte», sich nach allen 
bestehende (deutsche) Nationalschule hatte an dem dar- Seiten Verliesen und die drei Gefangenen freigaben, 
auf folgenden Tage ihre erste Prüfung. Dieselbe ohne ihnen einen Schaden zugefügt zu haben. 
hatte, zufolge Bericht deS derzeitigen Reetors, wäh- RhodnS, l<i. April. Augenzeuge», welche so 
rend dieser Zeit mancherlei Schicksale erlebt. Sic ebe» auS Makri eintreffen, erzähle», daß sich in der 
hatte schon 57 Zöglinge gehabt, war herabgesunken Thal ein Vulkan zwischen SimbonnS und Levis ge-
aus 15 und zählt deren jetzt 2i>. Dieselben gehören bildet habe. Er wirft jedoch keine Flamme aus, nur 
der Mehrheit nach der römisch-katholischen Kirche an, ein dichter weißlicher Rauch hebt sich hoch empor, 
aber außerdem enthalt sie mehrere Israeliten, griechi- welchen man bei heiterem Wetter hier bemerkt. DaS 
sche Katholiken, deutsche und armenische Protestanten Erdbeben dauert dort noch immer heftig fort und läßt 
und sogar einen Deutsch-Katholiken; dahers tellts ich auch hier bei unS seine ̂ Wirkung in kleinen Stöße» 
fürs ied ie Aufgabe den religiösen Unterricht und Stand- täglich spüren. 
pnnkt für die Schule nicht in den Vordergrund zu Der berüchtigte Pirat, unter dem Namen der 
stellen, und die Zöglinge werden in der Schule schon Schwarze bekannt, und vor kurzem vo» Syra entflo-
an die brüderliche Duldsamkeit gewöhnt, welche doch hen , ist in den letzten Tagen im Hasen von Bezza 
vom Gebildeten im Leben verlangt wird. WaS die (40 Seemeilen von hier), begleitet von einem Dutzend 
Sprache anbelangt: so ist die Hauptsprache die deut- Uebelthäter, erschienen. Er griff bei Hellem Tage nvei 
sche, dabei werden aber zugleich die neugriechische, Goelotten an, nämlich eine türkische, welcher «*$000 
die italienische, die französische, die slavisch-illyrische, Piaster und eine griechische (»ASpasia" Capitain De-
im Lesen, Schrift und Grammatik uud Stil geübt metrius Evaugelopulo), die, mit Gärberlohe bestach-
und gelernt, und daS Erainen zeigte neben ven auch tet, nach Trieft segelte, welcher er 28,000 Piaster 
schon oben für die andere Schule erwähnten Unter- theils in Gold, theilö in Waaren, nebst einem Ma-
richtS - Gegenständen, auch in allen diesen Sprachst»- trosen abnahm. • 
dien nicht unerfreuliche Resultate. Bei einer richtige» 
Leitung und Ausbildung dürfte diesers ichd ort zeigeude 
Kern, in Bezug ans Sprachstudien, etwas Anßeror- M i s c e l l e n . 
deutliches leisten. Ueberraschend waren die Deklama-
tionen in den verschiedenen Sprachen, vorzüglich die Dampf - FlachSweberei. — Schon ver 
echt theatralische Aufführung deS „Trema Uiznnzio" mehrcrn Jahren hatte vas HanS Baröhall in LeedS 
aus Bellini'S Puritanern von einem 5jährigen Kna- eine ansehnliche Prämie auf die Erfindung eineS 
be», der jedoch von seinem Vater zu Hause dazu an- mit Dampfkraft betriebenen FlachSwebstnhlS ausge-
gelernt worden. Am darauffolgenden Tage wäre das setzt. ES kamen auch einige solcher Stühle zu Stande, 
Gebäude der letzter» Schule beinahe ein Raub der ans denen sowohl in England als in Frankreich ver-
Flammen geworden. DaS dritte Hans daneben, von schieden« Lcinewandsorten gewebt wurden, die aber 
Holz gebaut, wie der ganze Knänl der Trinitatökirchc, unvollkommen ausfiele». Endlich ist es einem Geiiter, 
brannte ab, zum Glück war nicht der leiseste Wind NamenS B. Ameye-Berte, nach mehrjährigen Vers»-
(und zwar ausnahmsweise): denn das Wasser fehlte chen und Stndie» in England, Irland und Schott-p 
fast ganz. Wir sehen in dieser Beziehung einem trü- land, gelungen alle, selbst die feinsten glatten u>i
den Sommer entgegen: fast alle Cisternen sind jetzt Damast-Leinenartcn auf Danipswebstühle» zu fabri-
so leer, wie sie sonst im trockensten Sommer nicht zu zieren. Nach dem Urtheil der angesehendsteu Belg'-
sein pflegen; und immer kein Regen. Auchs indv iele scheu Blätter hat er mit seiner im April 1849 }•' 
Brunnen trocken. — Wir erfahren, daß von der ho Gent errichtete» ersten Fabrik für Dampf-FlachSwcbe-
hen Pforte der Beschluß gefaßt ist, hier in Konstan- rcien eine wahrhafte industrielle Umwälzung ist der 
tinopel eine großartige Ausstellung zn halten. Zn Weberei begründet. Seine Fabrik besteht êtzt ai^ 
wünschen wäre cS, wenn für diesen Fall Deutschland 72 völlig inontirten Webstühlen, 15 Maschinen 
nicht säumig wäre, den» hier ist noch immer snr zur Bereitung und Vorrichtung des Fadens bestim» '̂  1111 
deutsche Prodncte aller Art ei» größerer Absatt zn et» Alle die verschiedenen Fadensorlen, von denen an,
Zielen. welchen Segeltuch uud Packleinen verfertigt werde», 
S iuvrna, 18. April. Die französische Flotte bis zu denen welche zur Herstellung der edelsten 
wird aus dem PiräeuS erwartet. tiste dienen, können von einer und derselben Maschs 
Vor ein paar Tagen gingen vier junge Leute gesponnen werden, und die einzige Verändernng wela^ 
auö der Stadt des Abends ni der Umgebung spazie- je nach den verschiedenen- herzustellenden Q n a l i t a t e ' 
reu, als sie von mehreren bewaffneten Individuen an- vorgenommen wird, besteht in der Schmälerung 
gehalten und gezwungen winden, Urnen zu ihrem Häupt- Verlängerung der Weberbänine und Kämme. 
linge zu folgen. Dieser befahl einem von ihnen, ei- (AuS der Austria) 
nein Musiker, in die Stadt zn gehen und ein Lösegeld 
von 20,000 Piaster zur Befreiung der anderen drei AuS einer LehenSskizze deS Englischen 
berbeiznschaffen, >lill> bestimmte den Ort der Zufam- Eh. DickenS (Boz) geht hervor, daß dieser a lS^ 
mcukunft. Der jnnge Mann machte aber der Stadt- daetenr der „Daily NewS" ein Iahrgehalt von ^ ' 
behörde sogleich hiervon die Anzeige, augenblicklich sage: sünstauseud Pfund Sterling, bezogen Hat, j 
wurde eine Abtheilnng Militair zur Verfolgung der nebenbei schreibt er noch an einem Romane, der / 
Banditen abgeschickt, welche Letztere, als sie von ihren sür jedes Kapitel so viel einbrachte, als irgendwo et 
— 7 — 
feiertet Schriftsteller für einen dreibändigen Roman daher, daß die Englische Aristokratie es unter ihrer 
«hält. Die Honorare, die Dickens aus dem Kali- Würde hält, ein Buch auS einer Leihbibliothek zu lesen, 
sonnen feines DintenfasseS schöpft, übersteigen noch während oft die Vornehmsten Deutschen Leser ihre 
°>e, welche Walter Scott verdiente, und dessen in Bedienten erst durch alle Leihbibliotheken jagen, ehe sie 
«Ulm drei Monaten gedichteter „Woodstock" brachte sich zu dem außerordentlichen Opser entschließen, ein 
doch allein über 8000 Pfv. ©tri. ein. Das kommt Buch deö TageS zu kaufen. 
I m Namcn des Genera l -Goiwcrncmcnte s c » Liv - , Ehst- und Curland gestattet t en Druck 
"0. D c » 2 8 . April 1831 . . <3. G . v . B r ö cker, Cmsl?r. 
Gerichtliche Bekanntmachnngen. Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen 
Von Einem Kaiserlichen Universitäls - Ge- Stadt Dorpat werden zufolge Requisition des 
richte zu Dorpat werden, nach § 11 und (»0 Herrn Eommandeuren der Reserve-Brigade von 
Porschriften für die Stndirenden, alle Die- der I. Infanterie-Division alle Diejenigen, welche 
innigen, welche an die Herren grad. Stnd. fccv die Lieferung von Salz, Oel, Erbsen, Grütze, 
biplom. Wissenschaften Chronid Belokrülzow, Kohl, Stintfischen, Schweinefett, Erbsen-Mehl, 
die 8tu<I. tlieol. Aler. Krause, Liborius Krüger, Lauch und Pfeffer zur Beköstigung der vom 
Friedr. Bursy, Wich. Schwarz und Wilb. Här- 15. Mai d. I . ab zu den Sommerübnngen 
tung; 8tuä. mo.i. Ed. Strauch, Adolph Dow- bei Dorpat in engere Quartiere zu eoncentriren-
nar und Herm. Malis; 8tu^. jur. Ernst Kvber; den vier Bataillone der Reserve-Brigade, zu 
Stull, cnm. Otto Baron Landou, Carl Baron übernehmen Willens nnd im Stande sind, hier-
Mengden, Gregor Agapirianz und Hamparznm durch aufgefordert, sich vom 25. d. M. ab, 
Papasianz; 8tuä. watk. Aler. Karyßkowski; 8t,nl. spätestens bis zum 1. Mai d. I . bei der Bri-
pl'̂ s. Felix v. Sievers, und die 8tu6. plnnm. gade-Verwaltung Behufs der zu verlautbareuden 
Const. Glockow, Magnus Hölert und Friedr. Bedingungen und Abschließung eines Contraetes 
Calvör — aus der Zeit ihres Hierseins aus irgend zu melden. 
einem Grunde herrührende gesetzliche Forderungen Dorpat-RnthhauS, am 25. April 1851. 
haben sollten, aufgefordert, sich damit binnen Im Namen und von wegen Eines Edlen 
vier Wochen n »lato, sud poona prneelusi, bei Nathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
dem Kaiserlicheil UniversitätSgerichtc zu melden. 1 Iustizbürgenneister Helwig. 
Dorpat, den 20. April 1851. Ober-Seeret. O. v. Schmidt. 
Rector Haffner. 
A. L. Wulff ius, L Not. Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen 
Von (Sinei» Edlen Rache der Kaiserlichen Stadt Dorpat werden diejenigen, welche die Lie-
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, ferung des für das Quartierwesen erforderlichen 
daß die während der Zeit der Reparatur der Bedarfs an Brennholz, Lichten, Oel und Stroh, 
Holzbrücke in deren Nähe zu errichtende Ueber- worüber eine speeitlle Aufgabe nebst den Bedin-
fahrt über den Embach verpachtet werden soll, gungen in der Raths - Kanzelt« zu ersehen ist, 
und werden Pachtliebhaber aufgefordert sich zu zu übernehineu Willens und im Stande sein 
dem deshalb auf den 30. April d. I . anberaum- sollten, hierdurch aufgefordert, sich zu dem des-
j*» Torg-, so wie dem alsdann zu bestimmenden halb auf den 30. Älpril e. anberaumten Torg-, 
-peretorg-Termine Vormittags.12 Uhr in Eines 
 cu so wie dem alsdann zu bestimmenden Peretorg-»>  ^"chts Sitzungszimmer einzufinden, ihren 
0 Termine Vormittags um 12 Uhr in EineS Edlen  und Ueberbot zn verlautbaren und sodann RatheS Sitzungszimmer einzufinden, ihre F '̂dc-
warten ^ ^rnere Verfügung abzu- rungen zu verlatttbareu nnd wegen des Zuschla-
ges die weitere Verfügung- abzuwarten. 
Dorpat-Rathhaus, am 21. April 1851. Dorpat-Rathhauö, am 21. April 18ol. 
u ü o u v̂egen Eines Edlen Im Namen und von wegen Emes Edleu 
Rothes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: Raths der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
^nstizbürgermeister Helwig. Iustizbürgenneister Helwig. 
Ober-Seeret. O . v. Schmidt. Ober-Seeret. O. v. Schmidt. 
Demnach bei beut Oberbirectorio bei- l ivl. Eilt neuer, dauerhafter auf Stahlfedern 
(ibeligen Crebit-Societät bcv Herr Theophil Baron ruhender zwölfsitziger 'Diligence-Wagen, dessen 
Campenhausen auf bas im Wenbcnschcn Kreise innere Sitze ebenfalls mit Stahlfedern versehen 
unb Kirchspiele belegene Gut WesselShof mit sind, und der vor wenigen Tagen auf dem Rech-
Panlenhof um ein Darlehn in Pfandbriefen testen Wege die Tour voll Mital l bis Dorpat, 
nachgesucht hat, so wirb solches hiemit öffent- ohne den geringsten Bruch zu erleiden, zurückge-
lich bekannt gemacht, bannt bie vefp. Gläubiger, legt hat, — steht znm Verkauf im Baron voll 
bereit Forderungen nicht ingrossirt suib, Gelegen- Notteiychen Hallst hinter dem 'Rathhanse. Der 
heit erhalten, sich folchev wegen, während ber Preis ist 400 Rbl. S i lb . 3* 
3 Monate a «lato dieser Bekanntmachung, bin- <5iu gut erhaltener Petersburgtr-Flügel von 
neu welchen bie nachgesuchten Pfanbbriefe nicht Octaveu soll zl> höchst annehmbaren Preise 
ausgereicht werben können, zu sichern. I verkauft werden. Nähere Auskunft darüber er-
Riga, beu 14. Apri l 1851. tbeilt die Zeitilngserpebition. 3 
Der lwl . abeligen Gütev-Cvebit-Societät 
Oberbirectorium: Mein Zucker lager ist wieber complettirt 
P . F. v. Schultz, Oberbirector.. und der en gros Preis mehr herabgesetzt. . 1 
^ v. Tiefenhausen, Ober-Dir.-Seer. Lud. Wilh. Henningson.' 
( M i t polizeilicher Bewi l l i gung. ) Eine gute viersitzige Kalesche wird billig ver-
Bekanntmachungen. kauft im Stnivefchen Hanfe. 2 
Ich habe eine sehr faßliche unb leicht ein Abreisende. 
znfühvenbe bvppelte Bnchhaltevei entworfen, 1 ' Dorpat werden verlassen: 
welche ich währenb meines, vielleicht uuv noch M . G. Adamsohn, Lohgerbergesell. ^ 
kurzen Hievseins, Jedem bev vefp. Herren Kauft Schumann, Golbarbeitergehilfe. I 
Icittcn nnb Haudlungöbeflissenen, benen daran ge- Dan. Friebr. Bernath, Canbitor. 2 
legen ist, ihre Bücher nach bem Gesetz nnb ben Th. Meyer, Phavmaeent. 2 
darauf bezüglichen Ukasen zu führen oder füh- Chr. Letz, Phavmacellt. 2 
ren zu lernen, gegen ein angemessenes billiges B . Strobe. 3 
Honorar mitzutheilen bereit bin. — Bereits be- I . Skelting, Schnhmachevgcsell. 2 
stehende Handlungen können ihre Bücher, nach I . A. Linbt'nl, Bnchbinbev 2 
meiner zu gebenben Vorschrift, ohne baß ich 
selbst speciellc Einsicht davon zu nehmen nöthig 
hätte, nnb wenn man etwa Zweifel in meine Den 27. Apri l Morgens 2 Uhv entschlief 
Verschwiegenheit setzen sollte, in sehr kurzer Zeit zn einem besseven Leben mein inniggeliebtev 
nach Regeln ber hoppelten Buchführung einrichten Gatte, bev Syndieus nub Nathsherr Car l 
unb werben sich baburch am Schlüsse eines je- UzcinricÜ ÄimmcrLerg an beu Folgen ei-
ben Handlnngs-Jahres, eines klaren Ucberblickes nes unheilbaren Herz- nnb Lebcrleibcns, Ju 
ber in btefcv Zeit gemachten Geschäfte uub bes benen sich Bvnstwasscvsncht hinzngesellte. De>> 
Ertrags derselben 11. f. w. zu erfreuen haben. — ullevsetzlichen Verlust betrauern mit mir füm 
Ich werde zu desfalsigen Rücksprachen des unmünbige Kinber, so wie gewiß Alle, die 
Vormittags bis 11 llhv nnd Nachmittags von ben Verewigteil näher kannten. — Friede 
2 bis f» Uhv zu Hause anzutreffen sein. 3 uub Ruhe seiner Asche! — 
Dorpat, im Apri l 1851. Indem ich füv bie freundliche Theiluahu"/ 
A lexander K u o b l a u c h , welche bem Verewigten währenb seiner bvc* 
Buchhalter-, wöchentlichen Leidenszeit geschenkt worden, 
wohnhaft Stadt Lonbon Nr. 31. meinen Dank ausspreche, bitte ich z«g^'^ 
Eingang gegenüber Hrn. DreckslerBrann. 
thciliichmcnbe Verwandte unb Freunde 
W werbeil zwei Lehrer gesucht, zunächst .'{Osten b. M . 9!achniittags pväeise u m
7 ' 
für die alten Sprachen nnb für bie matheinati- bie entseelte Hülle aus bev S t . Johanns 
scheu Wissenschaften. Näheres beim Herrn Kivche zur letzte« Ruhestätte zil begleiten. 
Schriftführer Boß im Gymnasium. 2 Dorpat, am 28. April 1851. 
<®s wirb ein Lehrling für eine Ayotfoefc Concordia Zimmerberg» 
geb. P a l i t o u r . 
gesucht burch bie ZeUnngserpcdition. 2 
Ericheint drei Mal wö- entrichtet; von Aus-
chentlich , am Dienstag wärtigen bei Uemjeni-
Donnerstag' um! Sonn- D ö r p t s c h c P«»B Pflsl^miptoir, durch abend, Preis in Dori»at8j welches sie die Zeitung 
bei Versendung zu beziehen wünschen. 
OurrKi die Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
s - Die Pränumeration ren für Befcaimttaaflttm-
wir«l Äft hiesigem Orte pin und Anzeigen aller 
l»ei der Redaction oder M öl. Art betragen 4 | Kop. IJ1 ̂ vr Uuclidrurherei von S.̂ M* fiir die Zölle oder 
$ c h ü n m a u n'sAVittwe deren Raum. 
Dienstag 4. M a i 
Inländische Nack rich ten: St. Petersburg. — Atew. — Kronstadt. — Odessa. — AuSländüche Nach-
Achten: Frankreich. - England. - Deutschland. — Oesterreich. — ?!o:^en aus tcn Kirchen Büchern Oorpal'6. 
a 
Inländische Nachrichten. Cäfarcwitsch, zum Commandenr deS Husaren - Regi-inentS I . K. H. der Großfürstin Olga Nikolajewna. 
S t . P e t e r s b u r g , 23. April. Gestern zog S t . P e t e rS b » r g , 27. April. S e. M a -
kin ziemlich starkes Gewitter über die Stadt. (5il> j e s t ä t der K a i s e r haben mittelst Allerhöchster 
seltenes Phänomen in so früher Jahreszeit. Handschreiben Mergnädigst zu verleihen geruht: den 
Seit einigen Tagen hört man wieder des Mor- St . Annen - Orden lftcr Klasse mit der K a i s e r -
^ U S die kunstlosen Töne der arkadischen Hüten-Po- i ichen Krone: dem General-Major N o r d e n -
flbuc in den Straßen — ein willkommener Beweis, st a in m, Gouverneur von Nvlandt, Mitglied de6 
eö in der Umgegend von St . Petersburg zu Fmnländischen Senats und Vice-Kurawr der Aleran-
grünen beginnt. Die' Gesträuche auf den städtischen der-Universität, dem Genera! -Major Lomonow 6 ki, 
Squares treiben Knospen, die Weiden des Tanrischen Chef der Haupt - Jngeniem-Schule; dem Wirklichen 
GartenS setzen Blätter an; die alten Linden deS Staatsrat!) R ö m e r , Präsidenten dcS zur Aufsicht 
SommergattenS geben noch kein Lebenszeichen von über die Arbeiten der Typographie der 2ten Abthci-
sich, aber zwischen ihren schwarzen Riesenstämmen lnst- lllng der Höchsteigenen Kanzellei S r . M a j e s t ä t 
wandelt an sonnenhellen Tagen von 2 bis 4 Uhr die deö K a i s e r s eingesetzten KvmiteS, vem Wirklichen 
vornehme Welt in elegantester FrühlingStracht. Ver- Staatörath Baron GreveniH, Direktor der 
bannt sind Pelz und Muff und der winterliche Atlas- zellei deö Finanz - Ministeriums, und den» Wirkliche»» 
stoff. Der sammetne Kurzmantel über »»eist dunkel» Staatsrath Ust r in lvw, Hailpt-Redatteur der Mili-
farbigen seidenen Gewänder» ist vorherrschend. Die. tairWerfügutigen; desselben Ordens ohne Krone: dem 
Damenhüte envcitcm sich, die PaletvtS der Herren der reitenden Garde - Artillerie aggregitten General-
werdet» immer kürzer, die Backenbärte länger Und Lieutenant W r a n g el 2, KommRidanten von Riga, 
breiter. Ein Spaziersteckeu gehört zu den größten dem General-Lieutenant von der B r ü g g e n , ^hef 
Seltenheiten. der SMaorodschen Ackersoldateu - Bezirke; und dem 
S t . P e t e r s b u r g , 2«.April. MittelstAllrrlM- GenerckMMajor v. Wenze l 1, JnspettSr dtt Ver-
fteii Tagesbefehls im Civil-Ressort werden befördert : messung der KronSländereien deö Ressorts der Reichs-
vonStaatsräthen zu wirklichen Staatöräthen: LW OW, Domainen. 
Dirigirender des DonmOMofS in Pskow, M a - Am 20. April, gelangte hieher die für die ganze 
jewSki, Dirigirendcr^WWD)ömaincnhofS in Char- russyche Flotte betrübende Nachricht Von dem zu Win» 
kow, und Frese , Dirigirender deS Comptoirö der am 11. d. M . erfolgten Tode deS Ober - Evmman-
ausländischen Ansiedler in Sfaratow; von Kollegien- direndeii der Flotte nnd Häsen deS Schwarzen Meeres 
General - Adjutant, Admiral Michael Petrowltfch 
Lafa rew. 
faent der Livländifchen Meß - Kommission^P eter - Seine Majestät der Kaiser haben Allerhöchst z» 
Mitglied deS wisseuschastlichen Ko1««'ö deö zu befehlen geruht, daß die Regeln, nach welchen das 
-Nmtsteriumö der Reichö-Domaineii, und O r i l i e r , Decken der Häuser mit Pappe in den Städten und 
Sektionöchef in der Kanzellei dcS KomitöS der Reichs- Kreisen der Ostsergouvernements gestattet wird, auch 
gestnte. auf daö Pökowsche Gouvernement ausgedehnt wer-
^ Dem Direktor des Forst -Departements des Mi- den sollen. 
^lstcnnms der Reichs - Domainen, General - Major S t . P e t e r s b u r g . Daö der RuiilsHMueri-
M - n L a n . S d o r f ist der S t . Annen-Orden lster kanischen Kompagnie zugehörige Schiff „Nikolai 1", 
b lasse Ullergnadigst verliehen worden. geführt .vom Kapt. Eonradi, daö England am 9. 
werden: der Commandeur des Kostro- Oktober v. I . verließ um nach Rio-Janeiro zu segeln, 
Brvsse zuni ist am 27. Januar d. I . wohlbehalten in Valpariso 
T>i«ifirtrt . I Brigade der 3tcu Jnsanterie- eingetroffen. 
$ j y ilra/iiÜ.« . m . X°'L Mensenkampf vom ' K iew , 10. März. Unter den Auspizien deS 
Uhlanen - Regt. S . K. H. deS ThrousolgerS .5errn General - Gouverneurs, ist hier eine besondere 
Kommission zusammengetreten und bestätigt worden, eingegangen, daß am 2isten Saldanha nach zweistü»' 
die eine Beschreibung deS Kiewsche» LehrbezirkS in digcm Gefechte in Porto eingezoge» ist und die Stadt 
allen seinen Verhältnissen yi liefern beabsichligt. nch für die Jnsurreetion erklärt hat. 
Der Präsident dieser Kommission ist der Gehülst deS Nach den Tnileriee» wurden heute Vormittags 
Kurators M. W. Insesowitsch. Sic besteht aus 4 abermalss iebenW agen mit Mnnition gebracht. 
Abtheilnngen: 1) der physiko-geographischen; 2j der General d'Hautpoul ist in Paris angekommen. 
naturhistorischen; 3) der gewerblich - technischen und Der General-Direktor der Posten macht in einem 
4) der statistischen. Als Mitglieder der einzelnen Ab- Cirknlarc das Publikum ansmerksam, wie vortheilhaft 
«Heilungen ftiid genannt, der Isten: die Professoren: eS für die Schnelligkeit und Richtigkeit der Bricsbc 
stellung wäre, wenn vor jedem Hause ein Briefkasten 
mit den Nanieil der Bewohner angebracht wäre, in 
welchen die srankirten Briese von den Briefträgern 
Fouberg, JakubowSki und Tichoinandrizki nnd der 4rcn: geworfen werden konnten. Eine ähnliche Einrichtung 
D. P. ShurawSki und die Professoren: Pawlviv, besteht theilweise in London. 
Bunge, Iwanoschew, BogorodSki und Fedotow- Der Ministerrath hat sich am 28. v. M. mit 
TschechowSki. den auswärtigen und namentlich mit den Deutschen 
Kronstadt. Im hiesigen Hasen sind bis zum Angelegenheiten besaßt. Das Englische Eabinet kommt 
25. April 49 Schiffe eingelaufen; in ihrer Zahl das immer wieder ans die Notwendigkeit eineS allgemei-
russische Schiff »Emannel Geibel", daS auf der Reise nen Minister-CongresseS zurück. Baroche erklärte sich 
von Bergen hieher 22 Tage zugebracht hat. dagegen und führte dieselben Gniude an, welche auch 
Odessa, 3. März. SiuS dem in dem „Odessaer Fürst Schwarzenbe.rxg, f.ü..r. sich geltend macht. Weder 
Boten" abgedruckten RechenschafiSberichte der hiesigen Frankreich, noch anch Deutschland haben Ruhe, Music 
Miucralwasscr-Austalt für 1850 ist ersichtlich, daß im und Festigkeit nach Innen genug, um für den Augen/ 
Laufe dieses Jahres 12,053 Flaschen und 39,291 blick an eine solche Schlichtung der Europäischen Ät» 
HalbbouteiUen verschiedener Mineralwässer zu einen» sfeererenitzteun denken z;IuI können. Die Revolution ist 
Werthe von 593t» R. 75 K.S. verkauft worden sind. zu drohend, und eS kann heute oder Morgen wieder 
Die Dividende bctruA 7 pCt. — Seil einigen Iahren zuin Schlagen kommen. 
besteht hier ein deut>chcr WohlthätigkeitS-Verei», der DaS Ministerium hat 113 Ungarischen Flüchtlin-
«ach Kräften bemüht ist, hülföbedürftigen Deutschen gen die Erlau bniß ertheilt, Frankreich ans ihrem We-
mit Rath und That beizustehen. Der Bestand der ge nach den Vereinigten Äaaten zn passiren. 
VereinS-Kasse im I . 1850 betrug »071 R. 30 K .S . ; P ar! ö, 2. Mai. AuS Madrid vom 30. April, 2! 
cS gingen in diesem Jahre ein 1893 R. (darunter Uhr Nachmittags, ist folgende «Tel. Dep." hier einge-
vom Könige von Sachsen 30 R.; vom Hamburger gangen: »Der Minister der auswärtigen Angelegen-
Senat 100 R. und vom bremer Senat 50 R.) Die heilen an den spanischen Gesandten. Die Garnlso» 
Ausgaben beliefens icha nf 2078 Rb. 30 K., sodaß von Porto ist am 2isten in Folge der Verhaftung 
derBcstandimJ.185188l»R. betrng. (St. Pet.Ztg.) ' einiger Offiziere nnd Soldaten aufgestanden und hat 
Ausländische Nachrichten. sich für General Saldanha erklärt. Nach einem zwei' stündigen Kampfe wurde der General, welcher zum' 
F r a n k r e i c h . inkognito i» der Stadt geblieben war, dann aber t'w 
Par i s , 30. April. Morin (de la Drvme) hat auf den Weg nach Bigo begeben hatte, mits ichf lU; 
den Antrag eingebracht, daß die Vorschläge zur Ver- einem englischen Schiffe einzuschiffen, von den Jn>"^ 
fassungörevision von den Vorschriften deSArt. 78 der geilten zurückgcrusen. Die Bewohner von Porto 
Geschäftsordnung der National-Versammlung auSge- bei»s ichf ür die JnsnrceUo^rklärt." Nach der 
uommen sein sollen und, ob bei der ersten Abstimmung nion publique" soll deaRWnsche Gesandte zu 
verworfen oder nicht, binnen Monatsfrist wieder ein- bou erklärt haben, sein^iegiernng würde ihre O
11'/'' 
gebracht werden können. Folgendermaßen lautet die vention auf den Schutz des Lebens der Königin " ' 
angekündigte Musterpetition dcS clysäischen Bu l le t i n schräilkeu. . 
de Paris in der tcrtucllcn Forderung: „Die Unter- P a r i s , 3. Mai. Der Präsident hat die 
zeichneten verlangen dringend, mit der brennenden ladnng mehrerer Mitglieder der englische» Arist '̂k^ 
Energie, welche ihnen der Ernst der Lage einflößt, tier , znrMldustric-AnSstelluug «ach London zu ko»>»>° ' 
cS möge baldmöglichst der Wnnsch nach gesetzlicher abgelehm. Am Montag den 5. Mai, alö a»>.̂  . 
Revision der Verfassung ausgesprochen werden." I n deStage deS Kaisers Napoleon, wird der Pral^ 
der Motivirung wird der Präsidenlschafts - Verlänge- nicht empfangen. . 
rung mit keinem Worte gedacht. Die Flotte unter dem Admiral Parseval ^ 
' P a r i s , I.Mai. Der Minister des Inner» hat neS hat nnninehr bestimmtm Befehl, am 5. v. 
mittelst Mauerauschlag der Polizeipräfektur das Pro- mich dem mittelländische Meer zu segeln. 
<iramm für daS Fest vom h. Mai bekannt gemacht. Nach dein Programm für die Feier deS , 
Die Kommission beantragt Berücksichtigung dcS kündigen um ^ Uhr Morgens Artilleriesalven 
Moriuschen Antrages, daß verworfene VerfassungSre- Fest an. I n den 12 Bezirken von Paris 'verde ^ 
visionS -Anträge in Monatsfrist wieder eingebracht terstützungcn an die Armen vertheilt. Um ~
 UgCj,ic. 
werden können. ^ gatta mit Ruder- nnd Segelbooten auf der 
Auf außerordentlichem Wege ist die Nachricht hier Tie Tieger erhalten goldene und silberne 
F r a n z o s e n und Fremde werdeii zugelassen. ? l> : s der vor Equipagen; dabei Glockengeläut, Frendensalven 
>vkiiie werden beflaggte Dainps- nnd Segelschiffe, chi- und Iubelrufe. Das Program für die EröffnungS-
Wilsche Dschunken inid Pirogen stehen. Ans der Kon- feierlichkeiten enthält folgende Bestimmungen: Die 
kvrdienbrnckc steht auf künstlichen Felsen der Genius der 'Ankunft der Königin im Gebäude wird von einem 
^chissfahrt, von Tritoiien und Seepferden umgeben. großen Chor mit „<><»>> s n v c i l i e Q u c r a " begrüßt. 
die Felsen stürzt von 10 Uhr Morgens bis Nachdem die Königin sich auf den Thron gesetzt hat, 
-Mitternacht ein großer Wasserfall in die Seine. Der liest Prinz Albrecht einen Bericht vor und überreicht 
-pallast der National-Versammlung wird dekorirt. Auf den Katalog, woraus ihre Majestät eine kurze Ant-
^'i" Port d'Orsa!' spielt cin Musik-Corps. Die Ma- wortrede hält und der Erzbischof von Canterburv ein 
Kleine-Kirche wird mit Statue» und Blumenkränzen feierliches Gebet verrichtet. Daranf wird ein Halle-
Atschniückt. Die Springbrunnen a»i Konkordieiivlaye lujah-Ehor angestimmt, und der Zug fetzt sich unter 
werten mit Guirlanden verziert, der Avenue der fortdauerndem Orgckspiel in Bewegung. Wenn die 
k̂iainpS-Elysees werden !2 historische Statuen auf- Königin ivieder zn ihrem Thronst»?! zurückgekehrt ist 
Ztstellt. Ans der Stelle der Fontaine im Rondpoint und die Ausstellung für eröffnet erklärt, wird das 
>̂ebt sich die Staiiie gcankieichS. ^m Viereck der Publikum in Hvde-Park davon durch einen Trompe-
Champs-Elysees sind mannigfaltige Belnstigniigen ver- reutnsch n»d eine Artilleriesalve in Kenntniß gesetzt. 
.̂"staltet. Von ^ bis U Uhr ist Konzen om Port Die Ordnung deö ZngeS ist folgende: Zuerst kom-
T̂ rsav. UM S Uhr wird der Portikus der Made- men Herolde, dann die Baumeister: Herren I . Par-
»ine mit elektrischem Lichte erleuchtet. Die Was- ton, Heuverson und For; darauf die Inspektoren, 
Kandelaber deS Konkordienvl.itzes in den ^bainpö- das Bau- und Finanzeomitö an ihrer Spitze Herr 
^ Iy>^ erhalten farbige Sterne. Die Fontaine» am Brunei und Herr Cockerell; die Kafsirer, an ihrer 
ônkordienplajz und die Statuen der erüen Städte Spitze Baron Rothschild; daö Erecutiv-Comito dann 
Frankreichs daselbst werden mit bengalischem Feuer er- die auswärtigen Koinmissaire, nach den Anfangsbuch-
M'chtet. Der Wasserfall und die O.nais werden mit staben der verschiedenen Lander geordnet; dann die 
farbigem bengalische» Feuer illuniinirt, auf der Seine Mitglieder der Königl. Kommission; darauf der Ce-
schwimmen erleuchtete Barken. Auf dein Flusse brennt reinoinemueister; die fremden Gesandten; der Herzog 
'̂"galischeS Feuer. Um 1) Uhr wird ans der An- v. Wellington als Generalissimus und der Marquis 
höhe VW Chaillot und zu gleicher Zeit an der Bar- von Auglesea als Oberfeltzeugmeistcr der Armee; der 
Nere dnTrnne ein Feuerwerk abgebrannt. Die Staals- Bischof von London und der" Erzbischof von Canter-
gebäude und das Maröfeld werdeii erleuchtet. bury in Ornat; hierauf der Haushofmeister; dann 
In der Rede deS Ministers des Innern, L>'on der Hof: Königin Viktoria, Prinz Albrecht und ihre 
Faucher, bei der PreiSvertheilnng an die Künstler, sammtliche» hohen Gäste ans Deutschland und den 
«omuit die Bemerkung vor, daß gegenwärtig, wo Niederlanden, nebst dem Prinzen von Wales, Herze-
es bei deiil demokratische» Systeme weder eine reiche gilt von Kent, Herzog und Prinzessin von Cambridge; 
Geistlichkeit, noch eine reiche GeburtSanstokraiie, endlich daö Gefolge der Hofdamen, Hofbeamten, der 
»och reiche Bürger gebe, die Kunst allein auf den Träger deö Staatsschwertes und deS ScepterS, He-
Staat angewiesen sei. Den deutschen Aesthetikern roin- und so weiter. Nach einer mäßigen Schätzung 
überliefern wir folgende Erklärung auö derselben: belies |tch die Anzahl der bloö gestern in London an-
„Die Kunst, meine Herren, ist kein Ausdruck der Fan- gekommenen Reisenden auf 50,00» Personen! Die 
taue, sie ist bestimmt, für die Augen zu übersetzen, . brachte 5000, die Groß - Westbahn 
was die Vernunft begreift, was das Herz fühlt, und mehr alö an gewöhnlichen Tagen. 
die Einbildung siebt." Zum Schlüsse spricht der Mi- Dasselbe Verhältnis? gilt von den anderen Bahnen 
uister die Hoffnung ans, wenn die Gesellschaft „erst und von allen Dampfböten ans deutschen, französi-
große Bürger hervorbringe, werde sie auch an großen schen und britischen Häsen. In der Umgebung der 
Künstlern keinen Mangel leiden." Bahnhöfe war gestern Abend keine Bodenkammer un-
(Del. Dep.) Par is , 4. Mai. Paris ist voll- besetzt, und daö Nachtlager in WirthShäusern stiea 
kommen ruhig. Ungeachtet großer Menschenmassen, lehr im Preise. Die Musiker- und Sänger -Corps 
die trotz heftigen Regens die Ätadt und die elvsäi'chen welche heute bei der Ausstellungö-Eröffnnng fungirei/ 
Felder durchströmen, ist kein störendes Ereigniß vor- bestehen ans 1000 Individuen. Der Chor auSge-
gekommen. Die Dekorationen sind prächtig. wählter Sänger, denen die National - Hymne anver-
iraut ist, zählt allem 500 Stimmen. Die Aussteller 
E n g l a n d . hatten gestern Nachmittag noch keine Antwort auf 
„ London, 1. Mai. Die Königin und Prinz ihre Petition an die Königin erhalten. Sie verfam-
Wibrecht besuchte« gestern früh in Begleitung ihrer meletn sich daher in einem Hotel gegenüber vom Kry-
hohen preußischen Gäste daS AnSsteUnngögebäude. stall - Palast und sandten von da eine Deputation 
Ganz London ist feit heute 4 Uhr Morgens in hinüber an die Erekutiv-Kommission. Da zeigte man 
^ewegung: die Fremden haben sich ohnehin im West- der Deputation ein Bittet des Prinzen Albrecht, wel-
'de angesiedelt, die Einheimischen sind in einer Art cheö die Zusage enthielt, daß Zhre Majestät an ei-
^olkerwandening von Osten nach Westen begriffen, nein Sonnabend Morgen, während der Stunden, bc-
UeS ,n FesttagSkleidern. Die City scheint anSgc- vor das Publikum zugelassen wird, alle Aussteller 
Ra '» ' Um k'c Themse ist lebendig von flaggenden um sich versammeln, ihre Wünsche anhören und ihre 
W r !/ mOC1CU und Kähne»; ver Stadttheil, der Fragen beantworten werde. Die improvisirte Ver-
Hyde-Park umgränzt, ist stellenweise ungangbar sammlung trennte sich, nachdem sie eine von ihrem 
Präsidenten beantragt« bedauernde Resolution ange- von Preußen und Gemahlin, dann die Herzogin von 
nommeil hatte. Die Straßen, »velche zum Ausstel- Sutherlaud mit wenigen Hofdamen. Die fremden 
lungs-Gebäude führen, waren heute festlich mit Flag. Gesandten, der Herzog von Wellington, einige hö-
gen geschmückt, die grünen Wiesen, die reinlichen Fuhr- here Offiziere und die Minister gingen unmittelbar 
und Fußwege deö ParkeS waren mit Wagen, Fußgän- nach den Kommissarien der Ausstellung. Nach 1 Ubr 
zer und Reitern bunt bedeckt, während lange Wagen- verließ die Königin daS Gebäude. Der Eindruck, 
und Menfchenreiheu eine ununterbrochene dichte Linie welchen letzteres heute machte, war ein großartiger. 
vom Strand durch RegentSstrced und Pieeadilly bis Die Fontainen der Südseite plätscherte«, die Mafchi-
zun» Festgebäude bildeteir. Hier und da standen ein nenwelt schwieg still. Die gestern noch verhüllten 
oder mehrere Polizeibeamte, ihre Konstabler-Stäbe Abtheilungen waren in all ihrer Herrlichkeit entfaltet. 
feierlich in der Hand tragend. Alles fügte sich wil- Wegen der nothwendigen «Sichcrheitömaßregel» 
lig, die Masseir bewegten sich ohne Lärm und ohne in London hatten der Herzog von Wellington und Sir 
Stockung fort. So viel bis jetzt bekannt, ist nirgends George Grcy wiederholte Besprechungen. Das erste 
eine Störung, nirgends ein Unglücksfall auf den Stra- Bataillon Jäger geht nnn entschieden von Dover nach 
tfan nnd im Parke vorgefallen. Für die Inhaber von Woolwich, daS andere wird. im Tower einquartiert. 
Saison - Karten war der Zugang zu dem mit den Dragoner- und Husaren-Abtheilungen rücken näher 
Flaggen und Farben aller Nationen geschmückten Ge- an die Stadt, die Artillerie deS Towers wird ver-
bände vollkommen frei. Die Angst, nicht durch daS stärkt, und alle dienstfähigen Invaliden sind aufgefor-
Menschengewühl dringe«» ju könne», hatte Manche» dert worden, sich nach Belieben zum aktiven Dienst 
sehr zeitig an die EiugangSthüren getrieben. Diese zu melden. ES werde» auf diese Weife vielleicht 3000 
Vorsicht ängstlicher Neugierde erwieS sich aber alS Invaliden genommen werden. Die GesammtMlizei 
vollkommen überflüssig. Unmittelbar vor der Ans- beträgt in ihrem jetzigen vermehrten ZustanM für 
stchiing wurde die Ordnung eben so musterhaft ein- ganz London 5709 Mann, die Intendanten, Jnspek-
gehalten, wie in de» Straße», wie im Innern selbst. toren und Sergeanten nicht eingerechnet. 
Dst der östliche.Eingang der Stadt am nächsten liegt, AnS Haiti wird vom I. April gemeldet, daß der 
so füllte die. östliche Hälfte des Gebäudess ich am frühere Justizminister und mehrere hochgestellte Per-
frühesten und war. am dichtesten besetzt, während die fönen auf Befehl deS Kaisers erschossen wurden. 
andere Hälfte sich erst später füllte nnd noch beim London, 2. Mai. Der Prinz von Preußen 
Umzugs der Königin viel Raum bot. Der TranS- und Prinz Friedrich Wilhelm ritten gestern mit Prinz 
cpt, dessen Dach allein nicht mit der allgemeinen Lein- Albrecht spazieren; die Prinzessin von Preußen nnd 
wanddecke überzogen war, gewährt einen erhebenden Prinzeß Louise machten eine Spazierfahrt mit den Grä-
Anblick. Das Grün der eingeschlossenen Bäume und fmnen Hacke und Oriola im Parke. Se. Königliche 
Tropenpflanzen gab für die tausendfarbige Damen- Hoheit d.er Prinz von Preußens tattete den Herzogen 
toilette einen frische» natürlichen Hintergrund. I n von Cambridge und Wellington gestern einen Besuch 
der Mitte, a» der GlaSfontaine, war ein Baldachin ab. Abends besuchte die Königin mit ihren hohen 
von der Höhe der Glaskuppel herabgelassen, darun- Gästen die italienische Oper, und wohnten Dieselbe» 
ter aus einer kleinen Ballnstrade der Thronsessel, rings der Aufführung der „Hngenotlen" beinahe bis zniu 
herum,die.res.ervjr.ten Sitze für die hohen Gäste und Schlüsse bei. 
die Königliche Umgebung, durch eine Abthciluiig Mi- In dem gestrigen Znge, bei Eröffnung der Jndu« 
litair, ohne Schußwaffe, daK Bajonnet in der Scheide, strie-AuSstellung, führte Se. Königliche Hoheit der 
vor dem Andränge von allen Seilen geschützt. So Prinz von Preußen die Herzogin von Kcnt, der PrinZ 
bildete der Transept einen Ceulralpunkt von Leben, Heinrich der Niederlande die Prinzessin von Preu-
Glan;, Geschmack nnd freudiger Feierlichkeit. Mit ßen, Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen, d»c 
dc>» Schlage 12 trat die Königin ins Gebäude. Der Prinzessin Maria von Cambridge, Prinz Eduard von 
Znplf der Menge, der sich zu wiederholten Male» Sachsen - Weimar ging mit dem Herzoge von Cam-
beim Eintritt Lord I . Russel'ö, Lord Palmerston's bridge. AIS das Hallelujah von Händel 
und deS Herzogs von Wellington geäußert hatte, er- war, drängte sich plötzlich der anwesende chinesil»^ 
reicht nun feinen Höhepunkt. Erst die National- Mandarin durch die Reihen deS diplomatischen Corv? 
Hymne, dann das Gebet, die Cröffnnngsceremonie, bis zur Königin, sank vor ihr nieder nnd begrüßte )}c 
daS Sprel der Orgel, der Chor der Sänger nnd der im Namen deS chinesischen Reiches. Die Königs 
Jubel deS Publikums folgten einander, imd letzterer lächelte ihm ihren gnädigen Dank zu. Der Lorv̂  
war erst dann verklungen, als die Königin das Ge- Major gab in der Aegyptischen Halle gestern ein <5rC" 
bände verließ, wo Ihre Majestät auf de» Straßen nes Diner zur Feier der AuSstelluugS - Eröffn«" '̂ 
und im Parke eben so enthusiastisch empsangen wurde. v\»t Gemcinde-Rathe wurde beschlossen, daß ein ©P
e' 
Der Königliche Umzug selbst bewegte sich erst auf ;ial-Comit>> niedergesetzt werde um zu erwäge», * 
der nördlichen Seite der britischen Ablheilnng gegen es wünschenSwerth wäre den ausgezeichneten.S]*'":,L 
Westen, von da zurück, die ganze westliche ^eite bis die in London erwartet werden, einen Ball in G»« ' 
zum Endende entlang nnd wieder zurück. Die Kö- ball zu geben, oder ihnen eine andere Aufmerksam».. 
ingin, in reichem Schmuck, sühne den Prinzen von zn erweisen. Ein Bäcker, NamenS Clliot, hsU 1 „ 
Wales, der den schottischen Tartan um die Schultern durch einen „AuSstellungö - Kuchen aller Natwne 
geschlagen hatte, an der rechten, PrinzAlbrecht die bervorgethau. Die Jugredeuzieu zu diesem • 
älteste Königliche Prinzessin au der linke» Hand. schweren Ricscnkuchen sind allerdings auS aller Jia 
Ihnen folgten die hohen Gäste unter ihnen der Prinz ncn Länder: Butter auS Holland, Eier auS Öl( 
Cc,(j), Zitronen auS Portugal, Gewürz ans Ceylon mit Eiufenkung der ersten Säule am 26. September 
u. f. w. Der Kuchen ist aber auch cin Kunststück, denn v. I . , in I . M. Gegenwart begonnen. In dem 
er bildet cin genaues Modell deö AuSstelluugSgebäu? kurzen Zeitraum von siebe»M onaten ist daher durch 
»es; dennoch will ihn Herr Elliott pfundweise ver« die Thatkraft der Unternehmer und den Fleiß der 
laufen, wenn sich nicht ein Liebhaber für daS Ganze Arbeiter ein Ban erstanden, welcher einen Raum von 
IMdet. Trotz der unendlichen Schwierigkeit, welche über 18 ArreS, eine Länge von 1851 F., eine Breite 
der Bearbeitung der Kataloge in den Weg treten, von 47)6 F. hat, 40,000 Besucher aufnehmen, 
°a besonders viele der Listen erst in den letzten Ta- kann und einen Schatz von mehr als 10 M l ll. 
gm eingesendet wurden, ist eö den Anstrengungen der Pfd. Sterl. an Werth birgt. Die Commisiion 
Unternehmer doch gelungen, gestern, am Eröffnungs- fühlts ichv erpflichtet, Hrn. I . Par ton, welcher den 
tage der Ausstellung durch Ihre Majestät die Köni- Riß gemacht, hier ihren Dank auszusprechen. Mit 
M , den kleinen englischen Katalog vollständig und Rücksicht auf die Ertheilnng von Belohnun-
kroßen illustrirteu und beschreibenden Katalog gen an verdiente Aussteller haben wir de-
'yeiuveise zu veröffentlichen. schlössen, diese in Denkmünzen bestehen zu lassen 
Nach allen eingelaufenen Polizeiberichtcn war und bei der Vertheilnng nur auf die Vortrefflichkeit 
"lu Lause deS gestrigen TageS kein ernster Unfall der Erzeugnisse und nicht auf Persönliche Conenrrenz 
»u beklagen. zu sehen. Die Wahl der zu Belohnenden ist P r e iS -
. . Seit gestern gehen Eisenbahn - und Dainpsboot- richtern überlassen, welche zur Hälfte aus Brite», 
?uge „ach Paris über Dover und Calais in 12, zur Hälfte auS Ausländern bestehen. Die letzteren 
«wr Folkestoue und Boulognc in 11 Stunden. Die sind von den fremden Regierungen dazu ernannt, die 
l̂oute wird wechselweise eingeschlagen, je nachdem elfteren, »lack den Vorschlägen der OrtS-Ausschüsse, 
^betreffenden Häfen der Fluth wegen zugänglich von der k. Commission bestellt. Die Namen dieser 
Preisrichter, worunter einige der gefeiertsten Männer 
.. Das Unterhaus hat in der gestrigen Sitzung EnropaS, ist die beste Gewähr für die Unpartheilich-
zweite Lesung der Bill wegen Zulassung der Zu» 
ctl keit, mit welcher bei diesem Geschäfte verfahren wer- juul Parlament mit einer Mehrheit voil 23 Stirn- den wird. Keine geringe Freude gewährt eS uns, 
Nie« (202 gegen 177) angenommen. daß, trotz deS ungewöhnlichen UmfangS deS Unter-
. I n dem, gestern der Königin bei der Eröffnung nehmenS und der großen Entfernungen, welche viele 
oer Gewerbe-AuSstellung, NamenS der k. Com- der ausgestellten Gegenstände zurücklegen mußten, der 
mWon erstatteten Bericht des Prinzen Albert heißt Tag, an welchem I . M. heute gegenwärtig zu sein 
es, nachdem von dem Gange, der Leitung deS Un- geruht, der sür die Eröffnung ursprünglich fest-
"NiehmeiiS und den Grundsätzen, welche dabei Maß- gesetzte is t . . . . Eö ist unser heißestes Gebet, daS 
gebend waren, die Rede gewesen: „Das Gnadenge- dieses Unternehmen, welches die gedeihliche Beförde-
Ichenk, welches I . M. uns gewährte, veraulaßte die rung aller Zweige deS menschlichen Fleißes nnd die 
freigebigsten Beiträge aller Klassen, selbst der unbe- Befestigung der Bande deS Friedens und der Freund-
mittelteren Ihrer Unterthaneu, so daß die freiwillig schaft unter allen Völkern der Erde bezweckt, unter 
gezahlten Beiträge sich jetzt ans 65,000 Pfd. Sterl. GotteS Segen, zur Wohlfahrt des britischen Volkeö 
belaufen Von den Regierungen fast aller Län- gereiche und dieses Werk unter den glänzendsten Er-
der der Welt wurde uns die kräftigste Unterstützung eignissen Ihrer friedlichen und glücklichen Reaiernng 
zu Theil. Wir haben ferner die große Bereitwillig- MS un Andenken bleibe." Die Köniain ant-
keit anzuerkennen, mit der Personen aller Klassen sich wortete hierauf: 
alö Aussteller betheiligten. Die Zahl der Aussteller, , „Mit der größten Befriedigung empfange ich diese, 
deren Einlieferungeu angenommen werden konnte, be- nur bei Eröffnung der Ausstellung überreichte, Adresse. 
trägt etwa 15,000, von welchen säst die Hälfte Bri- Mit reger, stets wachsender Theilnahme bin ich dem 
te» sind. Der andere Theil enthält die Einliefernn- Gang der Arbeiten gefolgt, welchen Sie Sich in der 
gen von über 40 fremden Ländern, worunter Nollführung der, Ihnen durch daS königliche Patent 
beinahe alle gesitteten Völker der Erde. Bei Zuwei- vorgezeichneten Pflichten unterzogen, und eö freut 
sung des von jeder Nation einzeln eingenommenen mich aufrichtig, in dem herrlichen, mich gegenwärtig 
Raumes haben wir sowohl die Beschaffenheit deS Er- umgebenden, Schauspiel den Erfolg zu sehen, womit 
Zeugnisses, als die Vortheile der leichteren Verbindung Ihre umsichtigen und anhaltenden Bemühungen ge-
unseres Landes mit Rücksicht auf die geographische frönt worden. Von ganzein Herzen schließe ich mich 
"̂ge maßgebend sein lassen. I . M. werden die Er- Ihrem Gebet an, daß dieses Unternehmen, unter Got-
ieugnisse der Unterthaneu in dem westlichen Thkile, teS Segen, nun Wohle meines Volkes nnd dem all-
der fremden Länder in dem östlichen Theile deS gemeinen Besten der Menschheit dadurch gereichen 
ĉvnudeS aufgestellt finden. Die Ausstellung erfolgte möge, daß,eS die Künste deS Friedens und der Ge-
4«?'« c großen Hauptklassen: Rohstoffe, Maschinen, werbthätigkeil fördere, die Bande der Einigkeit unter 
yavrlkate aller Art, Bildwerke und schöne Künste. den Völkern der Erde befestige und einen freudigen, 
fy-6" Eintheilung ist mit Rücksicht auf die ehrenvollen Wetteifer in Ausübung der geistigen Fä-
w ''-lc . 3 ° der vertretenen Länder gemacht, higkeiten erwecke, welche die gütige Vorsehung zum 
W ^ ^ n ' t n u . .ftU^ wärmeren Klimaten sind nahe ^eile der Menschen verliehen hat." — Der der Kö-
bäi,^ . ^ kälteren an den Enden deS Ge- nigin überreichte Katalog ist der kleine englische, der 
untergebracht. Der Ban deS letztem wurde einzige bisher vollständig beendete. Der illustrirte 
::nd beschriebene ist erst ;u>!l '2 bei! scilig. Tcr, in verein find die Products von Norddeutfchland geord-
deutscher Sprache auszugebende, Katalog wird auch »et, welche »nr kurz berührt werden. Von Rnßlanv 
nächstens erscheinen könne». Die Königin trug bei ist verhältnißmäßig erst nur wenig ausgestellt, indem 
der gestrigen Eröffnungsfeier eine, mit Rosa band und ein mit den Erzeugnissen beladeneS Schiff durch daS 
Blenden besetzte, mit Diamanten verzierte, Robe von Eis in der Ziordj'ee aufgehalten wurde. Im nörd-
ro>a Seide und Silberbrokat. Diamanten und Federn lichen Theile der russischen Abtheilungf inden sich Par« 
bildeten den Kopsputz. Ihre Majestät trug das Band gneterie-Geaenstände, musikalische Instrumente, reich 
7cö Hosenbandordens und diesen selbst al? Armband. vergoldete Vasen von Jaspis, Waffeiirüstnugen der 
Tie Prinzessin von Preußen trug eine Robe von wei- Kosackeu und Maschincrieen ausgestellt. Die nord-
ter Seide und Silberbrokat, vor der Brust einen amerikanische Abtheilung sällt nicht besonders in daS 
>niS Federn, Blumen und Diamanten bc»'lebenden Auge, indem sie viel mehr Naturprodukte, den» Er-
Skr,lup. Ter Kopfputz war aus Blumen, Diaman- Zeugnisse der Industrie, ausgestellt hat. Nicl'tSdesto-
?e:i und Federn gebildet. I . K. H. trug die Teco- weniger sind ein Paar Statuen darin ausgestellt, 
raiion des preußischen LuifcnordcnŜ  Der Prinz von welche Interesse haben. „Ein verwundeter Indianer" 
Preußen erschien in prenß. Generals - Uniform, der von einem angeblichen Naturküustler, und eine grie-
Prinz Friedrich Wilhelm in der eines Lieutenants teS chische Statue von Powerö, ziehen die Aufmerksam-
preußischen ersten Garde - Regiments zu Fuß. Beide keil an. Unter den amerikanischen Erzeuguissni fesselt 
Prinzen trugen die Jnfignien deS schwarzen Adler- ein Pianosorte, worauf vier Personen zugleich spielen 
r̂denS. Die Ausstellung war heut nicht so zahlreich können, die Theilnahine. Eine Sammlung von Dague-
besucht, wie gestern, und die heutigen Besucher gehen rotypbilderu gefällt. Alle großen Männer Nordame-
schon mit kritischein Blick zum Werke. Die Erzeug- rikaö, die sichi n Politik, auf dem Felde, in Wissen-
uisse Oesterreichs finden Anerkeniiuug. In Maschinen schaft, wie in Literatur hervorgethan, finden sich hier. 
und Ackerbau - Geräthschaften, worin England großes BemerkeuSwerth ist, daß auch u ordamerikanischer 
geleistet, hat Oesterreich nicht viel beigesteuert und Champagner und Rheinwein ausgestellt ist, 
was eS gebracht, zeichnet sich mehr durch Seltsamkeit welcher a»S Trauben gewonnen, die in Ci nein na ti 
als durch praktischen Ruh!» aus. WaS i»fl<r Aner- gewachsen sind. 
kennung schon gefunden, sind die Wiener Möbel, London, 3. Mai. Nach ncwyorker Blattern 
welche durch Geschmack und AuSfübruug das Ange überstieg die Einwanderung in Amerika biö jetzt bei 
alier Beschauer ans sich ziehen. Die österreichische weitem' die deS vorigen JahreS. Im Monat Mär; 
Parketerie und Marketerie, Porzellan, Lithophanieen, allein langten in New-Z)ork 1(5,033 Auswanderer an, 
sinken viel Beifall. Im Schiffe stellt die Mazeppa- nämlich 42,(533 Jrländer, 805 Deutsche und 1736 
Gruppe und ein grosieö, roll) drapvirteS Zelt, dessen Engländer. Die Gesanimteiilwanderuug (bloö in 
£ ftscite ein prachtvolles, buntes GlaSfenster schmückt. New-York) in den ersten drei Monaten von 1850 
In dem südlichen Theile der österreichischen Abtheilung und 1851 giebt folgenden Vergleich: 1850 im Ja-
sind mailändische Bildwerke ausgestellt, die Statue nuar 13,154, Februar 320(i, März 5569, zusammen 
Radetzkp'S steht am Eingange, und an seinem Fuß 21,929. Im Jahre 1851 respektive 14,709, 8177 
die Anschrift: „Soldaten der Kampf wird kurz sein." und 1(5,053, zusammen 38,939. Demnach beträgt 
Die italienische Bildhauer: Monte, Galli, Caccigtori, die Einwanderung dieses Jahr schon 17,010 Seelen 
?>aben ihre Kunstwerk« hier vereint. An dem füdllichen mehr als 1850. 
Ende der österr. Abtheilung sind meist Rohprodilkte. Eine Nach den letzten Nachrichten auS Kalifornien ist/ 
interessante Samniluiig von Meerschaum-Pseifenköpfen trotz der Klagen, die man von mehreren Seite»» hört, 
und Eigarren-Haltern wird die Aufmerksamkeit der die Goldausbeute nichts weniger als im Abnehmen 
Raucher besonders aufs ichz iehen. Der Zollverein nimmt begriffen. Die letzten Sendungen nach atlantischeil 
einen bedenkenden Raum an beiden Seiten des Schiffs Häsen betrugen wieder im Laus eineö MonatS über 
ein. Seine Beiträge zeichnen sichn icht nur durch beden- 2 Millionen Dollars in Goldstaub. Seit dem 
tendeKunstwerke,sondern waS allgemcinAiierkcnnung fin- ginn der Goldgräberei hat Kalifornien für etwa 
di't durch die Zweckmäßigkeit und prakt.Brauchbarkeit auö. Millionen Dollars Gold in die Welt geschickt. Auch 
^n einer acht winkeligen Halle finden sich alle Arten der Aufschwung San FranciökoS macht noch immer 
deutschen Porzellans, vom Berliner und Meißner rasche Fortschritte. Die jetzige Bevölkerung dieser 
an, zusammen ausgestellt; eö macht einen prächtigen Stadt schätzt man auf 35,000 Seelen. Die Presse 
Eindruck. An der einen Seite dieses Achtecks ist eine mancher Bedürfnisse find gefallen. Man fährt M 
bemerkenSwerthe Sammlung von Schwertern, Degen von San Franriöco nach Sacramento oder Stocken 
und Feuerwaffen, auf der andern eine interessante und für 1 Dollar; vor einem Jahr kostete diese Fahrt 
belustigende Sammln« gvon ausgestopften Tl'ieren aus Dollars. 
Stuttgart, aufgestellt, welche Reinecke Fuchö-Sccnen Auf der Cheshire Lancashire-VerbindnugS-Eiie»' 
qiebt. Die deutschen Produkte, die in dem Schiffe bahns tießen Mittwoch Abends zwei Züge, von >>u 
stehen, werden die höchste Bewunderung verdienen. nach Manchester, auf einander. Fünf Personen b»c° 
Hier sind der Löwe von Schwankt)aler, die Ama- bcn auf der Stelle todt; 15 wurden schwer verw»"' 
zoneugruppe von Ki ß und die Stuttgarter Rosse ans- det, von denen drei oder vier tödtlich. 
gestellt. Im südlichen Theile der Abtbeilung sind die In der gestrige« Sitzung deS Unterhauses > 
Mauufactur - Produkte deS Zoll - Vereins und alle das Amendement von Hnme, welches die Verlang ' 
Arten Rohprodukte aufgestellt. Nördlich rem Zoll- rung der Einkommensteuer nur auf 1 Jahr btantrav ' 
mit 2i/i (]cacu 230 Stimmen <ut ij nt o in ni c i> »vor- die zu Sekenderbeg in der Nacht deS 2i>. April stie-
Vw, folglich mit einer Majorität von 14 Stimmen ßen. Tags darauf kapitulirte, wie bekannt, Bibae;. 
Wen die Regierung welche die Verlängerung der Die au der Grenze aufgestellten Kaiserlichen Truppen 
«teuer aus 3 Jahre beantragt hatte. verbielien «ich neutral. ES ist uns ferner auö ver-
. D e u t s c h l a n d . läßlicher Quelle die Mittheilung geworden, daß das 
DrcSden, 2. Mai. Heute hat eine Plenar- EordonS-Kommando die strengste Weisung hatte, lirt? 
sitzung der Ministcrial-Konsercnz stattgefunden, in wel- jeglichen EinjchreitenS zu enthalten und nur die fluch-
Her dem Vernehmen nach die in den vier Kommis- tigen Insurgenten in. Empfang zunehmen. Die Auf-
sionen zum Abschlüsse gelangten Arbeiten znr Verthei- stellung an der Kränze war lediglich durch jene Vor-
>ung behufs Absendung an die resp. Regierungen ge- ficht bedingt, welche sowohl die Sanitätsrücksichten 
kommen sind, damit deren Erklärungen blS zu der am als anch der zu erwartende Nebertritt flüchtiger In-
£•>. Mai stattsindeude»S chlußsipnng ersolgen könne». 
lc surgeute» auf österreichischem Boden geboten. Im -°  hier noch verweilenden Konferenz-Bevollinächtig- Nebngen zweifelten wir anch nie, daß eS dein Sc-
«cn werden sich zunächst an ihre resp. Höfe begeben, raSkier gelingen werde, den Aufstand zn bändigen, 
um die rechtzeitige Abfassung der beantragten Erklä- wen» wir daS verwerfliche Prinzip berücksichtigen, 
rungen mit zn fördern. für daS die Inmrgenten eingestanden waren." 
^ Berl in, 0. Mai. ES ist nunmehr bestimmt, Nach dem fremde» - Blatt" soll dem Könige 
oajj die Dresdner Conferenzen am 17». d. M. ausge- von Griechenland daS vakante Regiment Wohlge-
hst werden. Eine Thätigkeit der Conserenz-Mitglie- mut!) verlieben worden sein. 
°er fnipct bis dahin nicht mehr statt. Der Gras v. In gut unterrichteten Kreisen will man wissen, 
«ilvenSleben ist bereits am 3. d. M. von Dresden daß England den Protest gegen den Eintritt Gesammt-
Mr angekommen. Derselbe hatte am vergangenen Österreichs i» den deutschen Bund aufgegeben babe. 
«ojnuiigc eine längere Besprechung mit dem Minister- Anch will man mil Bestimmtheit behaupten, daß bei 
-prnjidenien, Hrn. v. Mauntenffel. Der lehtere, so dem BnndeStage die Mehrheit für den alleinige» un-
der österreichische Minister-Präsident, Fürst v. getheilten V»nil) Oesterreichs stimmen werde, woge-
Schwarzenberg, werden,s icherem Vernehmen nach, am gen Preußen nichts einwenden kann, da es selbst die 
16. v. M. in Dresden eintreffen, und wird Hr. v. Reaktivirnng deS Bundestags verlangte. Doch dürste 
AvenSleben alsdann den Minister-Präsidenten nach eS die Aufnahme seiner nichtdeulschen Provinzen in 
Dresden begleiten. ' den Bund beantragen. 
.Dem »C.-B zufolge, hat sich die österreichische Wien, A. Mai. Se Maj. König Otto von 
^eg,crnng bestimmt dahin erklärt, daß sie von allen Griechenland und Ihre Königlichen Hoheiten der 
größeren inneren Organisationen im Kaiserstaate ab- Großherzog und die Großherzogin von Hessen sind 
nehm und, bevor sie zu irgend welchen schreite, die gestern Abend von hier nach Trieft abgereist. 
Ergebnisse der Verhandlungen deS Bundestags abwar-
ten will. Notizen aus den Lurchen--Mchcrii Dorpat's. 
O e s t e r r e i el,. Getaufte: St. Johannis - Kirche: deS hiesi-
Wie», 1. Mai. Die Abreiße Sr. Majestät des gen CaniorS I . I ü r g enö Tochter Alma Louise; 
Königs Otto von Griechenland ist, dem „Ncuigkcitö- deS Tiichlermeisters F. W. Stcinberg Tochter 
Bureau" zufolge, vorläufig auf übermorgen festgesetzt 
worden. Gestern Nachmittag um 4 Uhr war großes Berta Eärilie; deö Drechölergesellen E. Braun ^Sohn ^ohann Philipp Ferdinand. 
Diner im Iägerhause im Prater, wobei die Kaiser-
liche Familie zugegen war. Nach Beendigung der Gestorbene: St. Jo hanniö - Kirche: des Bäckermeisters E. Hosfma nn Sohn Emil Adolph, 
Tafel schlössens ich die hohe» Herschasten der großen alt l ; I . ; ver S»ndieuS und Rathsherr zu Dorpat 
Praterfahrt an. Gestern früh fand am GlaeiS vor Earl Heinrich Zimmerberg, alt 5t» Jahr. 
den, FerdiuandSthore eine Revne der gefammten hie-
sigkn Garnison und einiger a»S der Umgebung zu- W e c h s e l . und ( ie lJ - Cnurs .III, 23. A p r i l 1851. 
gezogener Trüppenkörper (im Ganzen 23 Bataillone St. 1>et liff. 
Infanterie, 3 Kavallcrie-Negimeutern und 8 Balte-
rieenj vor Er. Majestät dem Kaiser und Er. Maie- Auf Amsterdam . 
stät dem Köllig Otto vost Griechenland statt. „ 3 Mittat . . . „ Hamburg 
Graf von Arnim -HeimichSdorf ist, wie da? Staats-Papiere 
"NeuigkeitS-Bürean meldet, von Berlin hier eiuge- GJj Bro. 1 n s c r i p t . . . . 
soffen. Gg Metall. S.-M 
Wien, 3. Mai. Ihre Königlichen Hoheiten 5g üitt» l.u.'2. Ser 
der Großherzog und die Großherzogin von Hessen und 3 i . • iliio 
f l HZ llitt» Ilnpr  Rhein sind gestern Vormittag in Wien angekom- 4g dil« Sliejrlilz Oi )-
men und in der Kaiserlichen Burg abgestiegen. PulnisHie Loose 1 AnL . . . 
Im „Lloyd" heißt eS: „Wie die letzten Mitthei- «Iilo Oil« Aul. . . . 
uuigcil vom Bosnischen Kriegsschauplatz? vermuthen I.ivläiulisolie r f . i iH l b i . . . \o\i 10IJ 
ist mit dein Falle von Äihacz daS RevolulionS- Sliejrlh/.iMht» iI u . . « C'urlamt. Pfandbriefe. kündbare 
-y^ua so ziemlich geschlossen. Einen wesentliche» dito ilito nnf Termin 101* 
^mfluß auf die so schnell erfolgte Uebergabe vo» Käthläud. diu« 
-oihaez scheinen die Verstärkungen geübt zu haben. dito SUetflitz. PfüiHViiefe 
G t e t r a i d e - P r c i s e in R c v a l G r e t r a i d e - P r e i s e in R i g a 
am 2 t . April am 25. April 1851. 
J| *üil*»er-Münze. Silber ~MüUZt« 
1 iKp. Hb. |Kp« IIb. Kp. Nb. Kp. 
Waizen , Winter , pr. 15 T s c b f t v r n 1 ,1'iO — HO — Waizen . . ä 16 Tsclietwert pr. Last — — — 
«Ii« Kuiländischer . — — — — Uoggcn . . ä 15 61 - - — 
Rvxxen, dies . v . 120Pf»! n 62 — 61 — Gerste . . . ä IG » »i 53 — - -
dito von f f j Pfd. .» „ 60 57 Hafer . . . ä SO 53 — — 
i — »» — 
Ct-rstcr grobe . . . , ,, Ü,! f - 50 — Waizenineltl . . . pr. Tschetwei ik 3 O rt — 
«lifo feine . . . ! _ 
i """" 43 — Gebeuteltes Roggcnmehl „ >7 — - — j -
Wal*, nach Qualität . , , „ , , — — — Grobes Ropffenniehl . . . pr. Kulle 1 1$ — I i -! 
Hafer , , 30 - ! 35 — Kfunbr^niilwein, , £ Diand . . pr. F a s s 6 — 5 — 
Kornbraiintucin, 5»0jj iiatli Güte pr. Eii:u*r [ 6 a - 1 u dito n . e s - — 
Jin Namen dcS Gfncral? Gouvernements L i v - , Ehst- und Cmland gestattet den Druck 
J l * 72. Den 1. M a i 1851. C. G. v. Drücker, Tensor. 
(Mit polizeilicher Bewilligung.) Ein schönes Forte-Piano nach der neuesten 
Bekanntmachuttgeil. Art, ist zu verkaufen. Zu erfragen in der Zel-
tungserpedition. 3 -
Da ich ins Ausland zu reisen beabsichtige, 
so ersuche ich alle Diejenigen, welche legale For- Ein gut erhaltener Petcröburger-Flügcl von 
derungen an mich haben, sich mit solcheu bei 6^ Oetaven soll zu höchst annehmbarem Preise 
mir zu melden. 3 verkauft werden. Nähere Auskunft darüber et-
Staatsrächin M . Busch, theilt die ZeitnngSerpeditivn. 2 
gebor. Leuckseldt. Bei niir ist guter Gyps zu haben. 3 
C. Reinholv. 
Ich habe eine sehr faßliche und leicht ein-
zuführende doppelte Buchhalterei entworfen, Ein Sopha und eine Wiege stehen z u » i 
welche ich während meines, vielleicht nur itoch Verkauf. Wo? erfährt man in der Zeitung^ 
kurzen Hierseins, Jedem der resp. Herren Kaus- erpedition. ^ 
leuten und Handlungobeflissenen, denell daran ge- Strohhüte im neusten Geschmack 
legen ist, ihre Bücher nach dem Gesetz und den und Sonnenschirme empfiehlt %u sejß 
darauf bezüglichen Ukasen zu führen oder füh- hilligen Preisen Lt. J. Brocft* 
ren zu lernen, gegen ein angemessenes billiges 
Honorar mitzutheilen bereit bin. — Bereits be- Ein gut dressirter Hfthiicrhttub ist zu ve^ 
stehende Handlungen können ihre Bücher, nach kaufen. Wo? sagt die Zeitmigs-Erpedition. • * 
meiner zu gebenden Vorschrift, ohne daß ich Auf dem Gute Tabbifer an der Nevalsch^ 
selbst speeielle Einsicht davon zu nehmen nöthig Straße ist ein Hühnerhund, weiß mit braunes 
hatte, und wenn man etwa Zweifel in lneine Flecken, der ans den Namen Boston hört, ^ 
Verschwiegenheit setzen sollte, in sehr kurzer Zeit loren gegangen; sollte er sich irgendwo einstttd^ 
?>ach Regeln der hoppelten Buchführung einrichten oder jemaildein nachgelaufen sein, so wird gebett»/ 
und werden sich dadurch am Schlüsse eines je- solches gegen eine angemcssette Belohnung „ 
den Handlungs-Jahres, eines klaren Ueberblickes der Zeitungsexpedition 
der in dieser Zeit gemachten Geschäfte und des 
Wittags derselben n. s. w. zn erfreuen haben. — Dorpat werden verlassen: ^ 
Ich werde zu dessalsigen Rücksprachen des Dan. Friedr. Bernath, Canditor. » 
Vormittags bis 11 Uhr und Rachmittags von Th. Meyer, Pharmacent. ^ 
2 bis 6 Uhr zu Hanse anzutreffen sein. 2 Chr. Letz, Pharmacent. ^ 
Dorpat, im April 185!. B . Strobe. \ 
A l e rande r Knob lauch , I . Skelting, Schuhmachergesell. i 
Buchhalter, I . A. Linden, Buchbiuder z 
wohnhaft Stadt London Nr. 31. I . F. Löfler, Schuhinachergesell. Z 
Eingang gegenüber Hrn. Drechsler Braun. R. Bachmaun, Pharmacent. 
®'»rheint drei Mal u&- entrirhfef; von Aus-
, am I)jeiist.ifr wärtigen bei deinj»-ni-
^omierstn# uod Sorni- Pastrnmiitoir, durch 
*^üd, l*n>is i>i 0«>r|»:«( R e t t u n g . welches s ie die Zeitung 
S., bei Wrsnnltrnjr ?u beziehen wünsrlu u. 
»ii,. | \ Die Iii.scrtii»us - GeMih-M t | o | l l ( | 
**• nie PiainntlVration reo für UeKnunttnariuni-
^ uh hiesî cni Orte M 62. Kon und Anzeigen a l k r -'*i der Redachoti «idrr Are befragei» 4$ !(«»»,. in«lt»r lIuthtinnK.'ivi von S.-M. für dit' /eile inlir 
^ L Ii i? u tu a n u's wiirw*t deien NÄttw. 
D o n u e r f t a f t d . Ä taus* 
5 nländisch<' 01 ad> r i d) (f n : 5t. Deteredurq ~- - Rcr^l. — T^qanroq. - Aus ländliche Nach-
r 1 cbten: Frankreich. - (SnfllJttf - Uranien. — Oeukschland. — i7̂ slene,ch. Türfc,. — rftrnftirn. — Mtsceven. — 
^«effe Nachrichten. 
J t t i l a u d i s c h e ¥lad)vid)ten. und «in AnSslopter hier an, nnd nachdem der hiesige Letcrsabrilant Pawlow den Speck deS ThiereS 
.., St. Petersburg, -'S. April. Seine Maic- von dein Cigeiilbünier desselben für 175 Rbl. Silber 
.tat der. Kaiser haben mittelst Allerhöchster Hand- gekauft, die "Haut nebst dem Fischbein, den Eingewei-
>chreiben den St. Aimeuörden Itter Klasse Allergnä- den und das Skelett aber von der Akademie für 250 
Mst zi, verleihen geruht: dem Eon»iia»deur der Rbl. Älbkr aequirirt worden, ward.daS Thier in dem 
>̂arde - Junker - Schule Generalmajor S u t t h o t , am Strande belegenen Lrandweinshof bugsirt, da-
beim Ingenieur - Departement des Kriegsmini- selbst trnndnrt und in Spiritus gesetzt, um nach 
"eriunis befindlichen Ingenieur Generalmajor I ä r - St. Petersburg ttanSportirt tu werden. — Dnrcv 
gerst ädt, dem Direktor des Instituts vom die frühere Ausstellung des ThiereS bei der hiesigen 
Ingenieure der Wege - Coi»»i»nikalionen Gene- Ingemeurbnickc haben di»' Eigenthnmer über 300 Rbl. 
^luiajor Engelhardt, dem Chef des Ingenieur- Silber eingenonimen und überhaupt also gegen 725 
Departements des Kriegsministerinmö Generalmajor Rbl. Silber gelöst, worin sich aber über 40 Perso-
Hostels 1, dem Commandanten von Rikolajew nen zu »heilen baben; der Käufer deS Specks hat 
Generakmajor Merdcr, dein Chef des St. Peterö- sich aber sehr getäuscht, denn das vor Hunger nmgc-
bllcgifchen Münzhofes, Generalmajor vom Corps der komme»? Thier ist dergestalt abgemagert, daß eS kaum 
Bergingenieure Armstrong, dem alteren Beamten 3 Zoll hoch Fett ha»; die Haut ist zwar an mehre-
der ll. Abtheilung der Höchsteigenen Canzelleu Seiner ren Stellen durch den Transport u. f. w. verletzt, 
Kaiserlichen Majestät, wirklichen Staatörath Zim- flir'S Ausstopfen indessen nicht verdorben. 
m ermann, dem Tschernigowschen Eivilgonverneur (Zuschauer.) 
wirklichen Staatörath Hesse. (Ruß. Jnv.» 
Riga, 24. April. Unter obigem Datum macht Taganrog. Laut Privatnachrichten ist der 
tic Direktion deö hiesigen FrauenvereinS die erfreu- Fischfang in diesem Jahre, dê en Winter nur einen 
lichc Mittheilung, daß i>e für 12,050 abgesetzte Loose Monat angehalten hat, außerordentlich ergiebig gewe-
iic Summe von 4023 Rbl. 96 Cop. Silb. einge- sen. In einem Netze zog man über 200,000 Stück 
nommen hat unds tattetz ugleich Allen, die durch Dar- -̂ .araile und Sandarte ans Land, die auf der Stelle 
bringung vou Gewinnen (cS waren deren 440j Ab- für 37 bis 40 R. S. daö Tausend verkauft wurden. Unter andern fing man auch einen ungeheuer» Hau-
nahme von Loosen und andere Erweisungen der Güte sen, der 78 Pud und 10 Pfund wog, für 400 R. 
sich an der Berloosnug betheiligt und diesen Erfolg S. verkauft und sogleich auf einer Troika nach MoS-
herbeigeführt habe», ihren ansrichtigen Dank ab. kau abgefertigt wurde. (Pet. Ztg.) 
(Rig. Ztg.) 
Neval, 24. April, Auf die Nachricht von dem Ausländische Nachrichten. 
Her aiMlangten Wallfisch traf der mit der Unters«-
chnng der Ursachen der ausierordentlichen Abnahme F r a n k r e i c h 
cr Fische inr Peipnösee beauftragte Akademiker Herr Pa r i s , 4. Mai. Der Präsident hat gestern 
von Bär auö'St. Petersburg am 17. d. hier ein, eine Deputation des Central-Ackerbau-KongresseS, mit 
und besah an' den folgenden Tagen im Beisein eini- Dnpin, dem Präsidenten der Rational-Versammlung, 
ger hiesigen Gelehrten das hier seltene Thier, erkannte an der Spitze, empfangen und ihr zugesagt, die Re-
'̂-»fc-llS für einen sogenannten Finnsisch, wie un- gierung werde die vom Kongresse ausgesprochenen 
m ... **' gemeldet, und zwar von der sehr seltenen Wünsche möglichst berücksichtigen. 
atttung U.. longimanns, wegen seiner beiden (5—7 Bon Seiten,der Polizei sind gestern alle Was-
ouu langen 5Riit»er,ume also benannt, und fand dessen senläden untersucht worden, um sich zu überzeugen, 
flc,uiu gemessen 34 Fuß 4 Zoll Nuss. daß die daselbst befindlichen Feuergewehrc durch Ab-
h/v ; . v 0,,rt> der deshalb besonders hier- schrauben wichtiger Theile gebrauchSunsähig sind. I m 
y« gesandte Akademiker Herr von Middendorfs Laufe deS gestrigen Tages wurden abermals nach den 
Tnilerieen und nach sämmtlichen Kaserne« bedeutend«: zwei drittel preußische Morgen gerechnet, macht 
Pulvervorräthe geschafft. General Perrot hat für 43 preußische Morgen) und ist etwa 2300 englische 
heute nach jeder der 12 Mairiee» ein Kommando von Fuß laug und 500 englische Fuß breit. Die Haupt-
100 Nationalgarden bestimmt. front dieses Baugrundes erstreckts ichv on Westen nach 
Seit heute Morgen hat es unaufhörlich geregnet; Osten. Gerade in der Mitte befinden sich mehrere 
nichtö destoweniger hatte sich eine ungeheure >Renge theilö größere, theilö kleinere Bäume, besonders einige 
Menschen in den elysäischen Feldern eingefunden. Der schöne Ulmen. Die Baustäche, obgleich scheinbar eben, 
Quai d'Orsay, der Eintrachtplatz, die elysäischen Fel- hat indessen einen Fall von l : 250 von West z« Ost. 
der sind herrlich decorirt; besonders zeichnet sich der Die Lage des GebäudeS selbst kann in allen Nücksicb> 
Wasserfall anö, der von der Eintrachtsbrücke vor der teil alS eine vorzüglich günstige bezeichnet werden, denn 
Nationalversammlung herabs ichi n die Seine ergießt. der von allen Selten so leicht zugängliche Ort selbst 
DaS Ganze bietet des schlechten WetterS halber einen ist ein im Publikum außerordentlich beliebter und so 
ziemlich traurigen-Anblick dar; mans iehtn ichts, als gelegen, daß von allen Seiten eine vollständige An-
Regenschirme und verzweifelte Gesichter. Es fällt all- «cht deS Ganzen gewonnen werden kann. Knrz, eö 
gemein auf, daß die Republik unter den aufgestellten ist kaum eil» Platz denkbar, welcher wunderbarer Weise 
ivtatuen nicht vertreten ist, nud auch selbst nicht ein ein- so unendlich viele Vortheile vereinigt. Der Haupt-
ziger Mann anS der ersten Republik, unter den Man- eingana liegt im Mittelpunkt der Südseite, dem Prinrc 
nern anS den Zeiten der Monarchie aufgestellt ist. os Wale 6 Gate, einem der Haupteingänge zu Hydc-
Die Ruhe von Par is ist nirgends gestört park, gerade gegenüber. Durch ein 72 Fuß breiteö, 
worden und wird auch nicht gestört werden. 48 Fuß hohes Vestibül gelaugt man in daŜ  Haupt-
Nirgends herrscht die geringste Aufregung und die vie- gebäude und befindets ichu nter dem Dache de£ Haupt-
len in dieser Hinsicht verbreiteten Gerüchte haben sich iheilS nämlich veS TranSepts. I n einer Höhe von 
MkeinerWeise bestätigt. — Heute Morgen wurde in allen (>8 Fuß vom Fußbodeu erhebt sich daS Gewölbe von 
Kirchen einTe Deum gesuuqe», in der Notre-Dame-Kir- 72 Fuß Durchmesser, seitwärts mag daS Auge rechts 
che versah der Erzbischofden Dienst. Wie man vernimmt, nnd links in eine Entfernung von über WO Fuß nach 
werden heute Abend viele demokratische Bankette statt- beiden Richtungen schweifen, denn die Gesamiutläuge 
finden, jedoch nur in aller Stille. An keinem Tisch deS GebändeS belauft sich aus 1848 Fuß. Das 
dürfen mehr als (» Personen Platz nehme», jede Rede Schiff bildet ein großer Gang, der 04 Fuß lang und 
-rind jede öffentliche Kundgebung ift verboten. Groß- 72 Fuß breit ist und daö Transept im rechten Wi»° 
artige militärische Vorkehrungen waren getroffen. kel durchschneidet; an jeder Seite lausen 24 Fuß breite 
Nichts berechtigte übrigens zu der Annahme, daß eine Seitengänge, und über denselben, 24 Fnß hoch vow 
Schilderhcbung beabsichtigt worden sei. Sollte der Re- Erdboden, laufen Galerieen, die daS Schiff sowohl 
gen einerseits diese erschwert haben, so verhinderte er an- wie daS TranSept umgebe», so daß auch in dieser 
dererseitö die vollständige Ausführung deS Programms. Höhe eine freie Coinuiunicatiou durch daS ganze 
Die Beleuchtung und Feuerwerke mußten gekürzt wer- bände hergestellt ist. Hinter diesem Scitciigange länst 
den. ES blieb iudeß noch so viel, daß man bei gün- in einer Entfernung von 48 Fuß ein zweiter vo» 
stigem Wetter,s ichc incö trefflichen GcsanimteindrnckS ähnlicher Breite, worüber wieder eine Galerie 
erfreut hätte. gleicher Höhe mit der obenerwähnten geführt ist. 3k'0" 
Pa r i s , 5. Mai. Gerüchte sprechen von in Doppeltreppe» führen an verschiedenen Stellen zu ven 
Lyons tattgefunden««U nruhen. — In der gesetzge- Gallerieen. Die Leichtigkeit des BaneS, seiner auß̂ ^ 
benden Versammlung wurde durch Verständigung der ordentlichen Dimensionen ungeachtet, dürfte die 
legitimistischen und orleanistischen Partei, Pereevnl wnndernng des BeschanerS erwecken. Die leichteil 
zum Mitglied deS StaatörathS ernannt. — Duprat Verhältnisse, welche dem Beschauer überall entgcgcw 
bekämpfte die Deponirnng einer ProrogationS -Peti- treten, belehren ihn sehr bald, welche Baulnaterial'»' 
tlvn; dieselbe wird von den Vorsitzenden einer Eon»- verwendet worden sind. Während die fciifvfnr*. 
mision überwiesen. Laroche-Jaquelin erklärte, daß Stützen a«S Gußeisen gemacht sind, sind die t)ör' 
er und feine Fraktion gegen die Revision der Per- zontalen Verbindnilgen ulw Bindebalkeu theilS 
fa»ungs timmenw erde, wen» nicht die Zurücknahme Schmiede-, theilS anS Gnßeisen hergestellt. . 
deS Wahlgesetzes erfolge. — Im IJAIPI «lo« lnvnli«lo.s rechnet, daß mehr als 550 Tonnen Schmiedeeisen " 
wurde der Todeötag des Kaisers Napoleon gefeiert. mehr <ils i!.'»l>0 Tonneu Gußeisen verbraucht 1«'.^ 
Der Prä,ltent -»er'Republik war anwesend. daS heißt zusammen über 80,000 Centner. 
ganze Dach besteht aus eisernem Nahmenwerk, " 
E n a l a 41 d . GlaS und Holz. Mail nimmt an, daß r 
V ou d 011,4. Mai. Die „Morning Chroniele" liefert 81Mi,000 Quadratsuß GlaS, über 400 Toimeu 
folgendearchitektonische Beschreibung'veS Auöstellungo- verwendet worden sind, während die &U,in!!j)n öOÜ 
Palastes ^„DerBaugrunddes Gebäudes wurdezuerftvon verbrauchten Holzeo aus nicht w e n i g e r alS ^ 
Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Albrecht in einer Knblkfnß geschätzt wird. Säiumtliche Eisensäu>t>'. 
Privatbesprechunq im Bnckingh.nn-Palast an, litt. Ja- in der Eiltserilling von 24 Fuß und zwar rechla 
nnar I8W in Vorschlag gebracht. Derselbe bestellt gegen einander aufgestellt. Die so gebildeten 
aus einem rechtwinkligen Landilreifcn im Hyde-park, rate sind wieder in eben solche kleiuere aa)>l 
der zwischen Qneens Drive und »Kotten Row liegt, Quadrate getheilt. Um einen Begriff von den ^ 
enthält gegen 2(5 eugliiche Acker t jeder zu ei» nischen Schwierigkeiten z» haben, 'weiche |>ch 
®oit darboten, und um eine ungefähre Vorstellung Bindebalken wurde auf einem Zuggewichte von 15 
*>on der Eigenthümlichkeit dieses Unternehmens zu ge- Tonnen geprüft, und wo eine besondere Kraft verlangt 
wollen wir das Verfahren beschreibe», wie diese wurde, hat man die Probe auf mindestens zweiuud-
^füßigcu Abtheilungen hergestellt worden sind. Nach- zwanzig und eine halbe Tonne Gewicht ausgedehnt. 
dem die Punkte, auf welche die vier Säulen gestellt Eine Gallerie-Abtheilmig enthält bei 24 Fuß Länge 
werden sollten, genau ermittelt waren, grub man Le- und Fuß Breite überhaupt 57(> Ouadrc f̂uß; es 
ch« von der nöthigen Tiefe, welche auf dem ganzen ist ferner durch genaue Versuche dargcthau, daß eS 
Zugrunde von 2 biö i Fuß war. Der Umfang der unmöglich ist, eine Oberstäche mit Menschen sô  zu 
Ausgrabungen zu den Fundamenten und die Kalkmas- belasten, daß auf den Quadrat fuß mehr alS 112 Pfd. 
>eu «konkrete), welche man einbrachte, um für den englisch (I. C. W.) fallen würde. Angenommen, 
Überbau ein sicheres Fundament zu gewinnen, wurden daß ein solcher Fußboden wirklich 576 C. W., d. I). 
»n Verhältnis zur Last des Oberbaues bestimmt. ES 30 Tonnen, zu »ragen hätte, so haben die obigen 
wurde angenommen, daß der ganze Bau so ausge- Prüfungen ergeben, daß diese Last auf vier Binde-
führt werden müsse, daß unter keiner Bedingung ein balken vmheitt wird, von denen schon zwei vollkom-
größerer Druck alo höchstens 2; Tonnen auf den tuen befähigt sind, die eben berechnete Last zu tragen. 
^»adratfuß wirken dürfe. Tie Oberfläche jener Kalk- Wie man sieht,s ind diese Schlüsse nun aus eine so-
Masse wurde mit einem feinen Mörtel bedeckt und auf genannte todte Last anwendbar, daö heißt auf eine 
dieselbe eine gußeiserne (Eckel ibasc-platte) gebracht, solche, die sich in vollkommener Ruhe befindet. Um 
•per untere Theil dieses Stückes besteht aus einer aber auch zu erfahren, welchen Einfluß eine beweg-
wizontalen Platte, auf welcher sich eine senkrechte liche Last haben möchte, wurde eine andere Nei!)e 
îöhre befindet, die vollständig der Form der darauf böchst merkwürdiger Versuche angestellt. Mau kon-
ZU errichtenden Säule entspricht. Die Verbindung ftriiirte einen vollständigen Gallerieboden sein Quad-
k̂r Platte mit der Röhre ist durch besondere Seiten- rat dessen Seite 2i Fuß) mit den nöthigen Binde-
-platten verstärkt. Die Platten liegen von Norden stücken, Bindeeisen und darauf placirte mau die bc-
nach Süden; in den auf denselben stehenden Unter« fchäftigtcn Arbeiter in so gedrängten Massen als mög-
läuten befinden sich am unteren Theil, in entgegen- lich. Nun ließ man die Leute darauf gehen, laufen, 
gefetzten Richtungen nach Osten und Westen, Oeffnun-
e zuletzt aber sämmtlich auS allen Kräften springen. 8>'- I n diese Oessnungen sinds echSzöllige gußeiserne Um aber auch zu erfahren, welchen Einfluß eine rc-
Döhren eingelassen, die alS Wasserleitungen dienen; gclmäßige Bewegung haben möchte, wurde eine hin. 
venu daS Dachwasser wird in die Oessuungen der längliche Anzahl deS Königl. SappeurS- und Miueurs-
Raulen geleitet, fließt anö deU Säulen in die Sei- Corps kommandirt, um darüber langsam, schneller 
teuröhren, welche ihrerseits das Wasser in die ver- und geschwind zu marschiren. Alle diese Versuche be-
schiedenen geräumigen Behälter unter das Gebäude währten in der PrariS die vollständige Richtigkeit der 
führen, aus denen dasselbe in den Haupt-Kanal in zu Grunde gelegten Theorie, nicht die mindeste Spur 
Kcusiugton-Noad abgeführt wird. Alles ist mit fol- einer Beschädigung wars ichtbar, und eS zeigte sich, 
cher Genauigkeit gearbeitet, daß die Verbindung der daß gerade die diesem Baumaterial beiwohnende Nach-
Unter- und Ober-Sänlen ohne Einlage bewirkt wer- giebigkeit (Federkraft) wesentlich dazu beitrug, die Em-
den konnte. Zur Herstellung vollkommener Wasser- Wirkung plötzlicher Erschütterungen gewissermaßen zu 
Dichtigkeit aber hat mau noch in Bleiweiß getauchten dampfen und die Coneentration solcher Gewalt auf 
CauevaS (white lernt cnnvnsj zwischen die Säulen- eilten einzelnen Punkt zu verhindern, waS bei einer 
theile gelegt. Die Fußfänlen erheben sich 3^ Zoll Bewegung n «empo so leicht möglich wäre. Alle 
über dem Fußboden. Die Säulen haben 6 Zoll diese Versuche munterten auf, noch weitere aufzustel-
Durchmesser, und die im unteren Stockwerk sind1 8 len. Herr Field, ehemaliger Präsident der Gesellschaft 
S£uß 5i Zoll hoch. Wk bereits erwähnt, sind die der Civil-Jngcuieure, konstruirte eine» Apparat, ver-
mittelst dessen man über die gestimmten Gallerieen, 
die daS Publikum zu betreten haben würde, eine sol-
langen che Anzahl von unter einander verbundenen KLpfünder 
von Professor Cowper in einer Vorlchmg klar acmacht. Kugeln im Geschwindschritt ziehen konnte, daß auf 
I» einer Zirihe höchst interessanter Versuche, selbst au jeden Qnadratsuß ein Gewicht von 100 Pfund kam. 
einem Federkiel, ja an einem einfachen Strohhalm, Auch diese Versuche fielen zur vollständigen Zufrieden-
wieö der Redner nach, welche außerordentliche Kraft- heit a»S, denn nicht die allermindeste Beschädigung 
aus treng»»gd azu gehörte, solche cylindrifche Säulen wurde bemerkbar." 
«»zudrücken. Zur Unterstützung der Galerieen dienen DaS Postdampfschiff „Washington", abgegangen 
v>e eisernen Bindebalken. Bei der Construction der- von New-Aork am 19. April, langte gestern früh vor 
selben ging man davon auS, daß die Haupttragepuukte Cowcö an, landete Passagiere und Briefe und ging 
Ilch in Distanzen von acht Fuß befinde» sollten, mau nach Bremen weiter. Der ..Pacific" war in New-
hatte daher darauf Bedacht zu nehmen, diese Punkte Jork in 9 Tagen und 20 Stunden, die schnellste 
ôrznglich zu stärken. Von der gehörigen gleichmä- Fahrt, die biö jetzt gemacht worden ist, eingelaufen. 
»"gen Vertyeiluug der Last hing die Wirksamkeit der Der »Washington" hat 2000 Pfd. Spezies für Bre-
ganzen Einrichtung ab. Die Tragekraft ist genau be- men und 138 Passagiere eben dahin an Bord. I n 
n!rüCn .J'n i durch mehrfache Versuche auf New-York hatte man um 10 Tage neuere Nachrich-
»nndestenS 30 Formen herausgestellt. Jeder einzelne ten aus Kalifornien. Ein Sturm in Boston richtete 
einen Schaden an, der auf 500,000 Dollars geschätzt achten hervorgetreleit sein, waS nach der jiittgfieit 
wird. Nevada in Kalifornien war von einer Feuers- Sachlage kaum mehr erwartet werden könnte. Wenn 
brnnst heimgesucht worden,. die 200 Häuser unv Ei- verschiedene Blätter behaupten, Oesterreich habe den 
genthum zum Betrag von 1,200,000 Dollars zerstörte. Plan des Eintritts mit seinen gesammten Kronlän-
London. 5. Mai. Salvauha, von den Auf- dern in den deutschen Bund aufgegeben, so befinden 
ständischen zurückberufe», hält feinen feierlichen Ein, -sie sich vollständig im Jrrthume. Zn keiner Zeit 
zug in ^porto. DaS Ministerium tritt ab. Tho- mehr vielleicht alo gegenwärtig, hat Oesterreich diesen 
werf lüchtet sich an Bord einer engl. Fregatte, Vigo. Gedanken eifriger verfolgt und nie war eS, vielleicht 
London, 5. Mai. DaS portugiesische Ministe- der Realisirung desselben so nahe als gegenwärtig. 
riuin Cabral hat feine Entlassung genommen. .Ber l in , 4. Mai. Der zum preußischen Gene-
ral-Eonsul uud Geschäftsträger in Central-Amerika 
S p a u i e i t . 
Madrid, 21). April. Da die Königin sich in ernannte Geh. Finanzrath Hesse hatte vor seiner 
gesegneten Umständen befinden soll, wird sie auf den Vlbreise noch eine Audienz bei Sr. Majestät dem 
Rath ihrer Aerzte nicht »ach Araujue; gehen. Die König. Hr. Hesse hat unter Anderm auch die Ju-
'Königin Mutter »iid die Königliche Familie gehen •s trnction, sich für die prenßischen und deutschen AnS-
am 2. Mai dahin ab. Wanderer »ach Eentral-Anierika zn interessiren. Seine Familie wird ihm erst im nächsten Jahre folgen. ES 
D e u t s c h l a n d . ist ihm freigestellt, sich einen Ort znr Niederlassung 
Oldenburg, 2. Mai. Wenn auch die Theil- iit Central - Amerika selbst zn wählen. 
nahine, minder dem Wiederzusammcntreten deS Bun- Unter den Verändernngen, welche die zweite 
dcötageS entgegengesehen ivird, hier nicht großer Kammer in Bezug auf Z?as Preßgesetz beschlösse» hat, 
und nicht geringer, als anderSwo in Deutschland ist die wichtigste die Verweistmg der ConeessionS-
angeschlagen werden kann, so nimmt unser Küsten- «.'»tzi e h >l ug vou der administrative n Behörde 
land doch ein besonderes Interesse an der Frage, wie a» die richterliche Entscheidung. Hierdurch ist ei-
die Thätigkeit dcö deutschen Bundestages der dent- nem Hauptmangel deS Gesekes abgeholfen und der 
fchen Flotte gegenüber sich verhalten werde? Sind administrativen Willkür vorgebeugt. Beschlossen ist 
zwar die grolien Hoffnnngen, mit denen wir, im dieser Paragraph mit einer Majorität von 29 Stini' 
Rausche des Jahres 1848, diese neue Schöpfung de- (112—141), waS bei der jetzigen Parteistcllnng i" 
grüßten , bitter getäuscht worden, so mag doch im- der Kammer schon immer bedeutend ist. Wichtig ist 
merhin nicht verkannt werden, daß bereits eine hüb- außerdeui, daß der Verbreitung der Reden in der 
fche Grundlage gelegt ist, die mir des kräftige», ein- Kammer kein Hinderniß in den Weg gelegt werde» 
nuithigen Fortbaneö bedarf und wahrlich nicht zu darf, waS nothwendig ist für die Freiheit der Tribüne 
unserer eigenen Schmach wieder vernichtet »verde» überhaupt und für die ganze eonstitutionelle Verfassung-
darf. Die deutsche Nordfecflotille ist iheilo in Vre- Der Schluß der diesjährigen KammersijjNU' 
merhafeu, theilS in dem oldeul'MHifchen Hafenorte gen wird wahrscheinlich schon am Freitage herbei gc-
Brake stationirt. Der Braker Hasen ward iin vo- sührt werde», indem daS Preßgesetz keine» weitere» 
rigen Herbst für die 3 Pauipf - Corvettcn und für Aufenthalt,bereiten wird, da die Eomniission der er-
die l?egelfregatte „Deutschland" zum Winterquartier sten Kammer vorschlage» will, dasselbe e» 
auSersehen, während die übrigen Schiffe in der Geeste auzunehmen, und dieß anch wohl erfolgen vürftt'-
überwintern. Ans der Fregatte ..Deutschland" ist eine Eine- köuigl. Sitzung wird zum Schluß nicht anbr* 
Marineschule eingerichtet, die von etwa Tt Seejuu- ranmt werde«, fondern dieselbe wird nnr durch 
keru besucht wird. Noch besiudet sichi m Drydock zu Ordre bewirkt werden. Die meisten Kaiiimermitglî  
Brake die große "Dampf-Fregatte« Erzherzog Johann, der werden unmittelbar »ach dem Schluß der At'W' 
welche im Jahre 1841) vom deutschen Reiche der hie- ten die Stadt verlassen, und der letzten fonnd»1' 
sigen Regierung, die neben den eingezahlten Matri- Sitzung nur noch wenige beiwohnen. 
cnlarbeiträge» auch den dringenden Verlegenheiten für (Nat.-Z.) Die Luftfahrt deS Hl». Corw^l 
die Flotte durch Vorschüsse abzuhelfen bemübt war, ist gestern Morgen vern«glückt. Die Füllung vi' 
für diese Vorschüsse verpfändet ist. Von einer Wie- um 8 Uhr begonnen unv eine größere Zuschauerinail̂  
dere»ilo>ung des Pfandes, dessen Reparainr der Vollen- als früher,s ich eingefunden. Der Ballon war » 
dung entgegengeht, vernimmt man hier nichts. 12 Ubr zur Fahrt bereit, Proviant, EompaS 
DrSde», 4. Mai. Die erste Eomniission bat welche an den Gondelreifen befestigt waren, dcu|ft 
den von ihrer Snb-Eominisüon (welche von ihr be- anf die beabsichtigte längere Fahrt. Der 
kanntlich zu diesem Zwecke niedergesetzt wurde, alo welcher schon wäbreud der Füllnug von heftigen^" -t 
die letzte Zuiammenkiinft der Minister - Präsidenten stoßen hin und her geschlendert wurde, hob sich 
von Oesterreich und Preußen nicht zu dein erwünfch- den Helten Eorwell und NiSlev «>» f .jlt 
ten Resultate geführt hatte) ihr erstalteten Bericht unter dem lauten Abschiedörufe der Menge, 
über die Ziuauimensetzuug der obersten Bnudeobebör- batte er indessen eine Höhe vou 12 Fu?! ^ " j , c v 
de» i» fernere Erwägung gezogen und soll mit neue» als et von einem Windstöße an die ?leslik . 
Vorschlägen aufgetreten sein; sie hat ferner auch die Bäume deS anliegenden SchützengartenS gf| • fJ 
Frage wegen des Eintritts von Gelammt - Oesterreich dert wurde. Obwohl er sich hier wieder her , 
in de» deutschen Bnnd keine» Augenblick a»S dem beitete, hatte der Ballon eine kleine Oessnnng 
Auge gelassen, und dürfte auch luer mit einem Gut- wen, welche durch die Gewalt deS auSltro» 
©ased in einem Nu zum weilen Riß sich dehnte, >o man von dort klagen hört, in Peschauer noch vor-
°aß daS ganze imposante Gebäude in wenigen Se- herrschend, und mehrere Offiziere fielen im Kampf 
künden zusammensank. Die Menge zerstreute sich mit den Freibeuter». Täglich kommen daher Hin-
unter den kanten Aenßerungen der Theilnahme welche richtuugen vor, und der Gouverneur ist gesonnen, 
Hr. Corwell überall erregte. Der materielle Verlust das KriegSrecht zu proklamiren. Auch gegen die 
°kS verunglückten Lnstschiffers ist in doppelter Hin- Bergstämme an der Südgränze muß zuweilen Artil-
sicht jedenfalls ganz beträchtlich. Die Reisenden, die lerie in Bewegung gesetzt werden. Der General-
Herren Corwell und RiSley, habe» glücklicherweise Gouverneur hat den Häuptlingen ein Ultimatum ge-
'einen Schaden genommen. stellt, und im FaU von dessen Nichtachtung soll ener-
^ O e s t e r r e i c h . gisch eingeschritten werden, zu welchen» Zweck in Pe-
r Wien, 5. Mai. Die „Oesterrelchlsche Korre- schauer bereits eine ansehnliche Militairmacht kottzen-
Wondcnz" bemerkt: ..Dem AnSlande gegenüber wird tritt ist. Keine indische Provinz ist schneller aus 
Frage deS Eintritts der österreichischen Gesammt- den Weg finanzieller Ordnung gebracht worden als 
wonarchie in den deutschen Bund einen Hanptgegen- das Pendschab, welches, obwohl leichter besteuert als 
stand der nächsten Berathnngen des Bundestages bil- andere Bezirke, schon einen beträchtliche» Ueberschnß 
°en. ES ist dieS eine ausschließend deutsche Frage, liefert: 323,300 Pfd., ungerechnet den Ertrag der 
Welche daher rechtlich und faktisch nur im Interesse konfiSzirten Güter. Die Schiffbarmachung deS Jn-
Deutschlands von deutsche» Staatsmännern zu lösen i»t.̂  dnS, mit der man beschäftigt ist, und die Vollendung 
Der „Wanderer" sagt: „Die. Nachrichten, daß der im Bau begriffenen BewässerungS - Kanäle vcr-
vurst von Schwarzenberg zum Schlüsse der Konseren- sprechen dieser Provinz eine außerordentliche Blüthe. 
»ach Dreödeu sichb egeben werde, dürften als nn- üJt i « e e 1 l n i . 
^chtig zu bezeichnen fein. Jernsalem in London. Zu den iutcrc„aute-
T ü r k e i , ren Sehenswürdigkeiten Londons, welche die Besucher 
«...-vom bosnischen Kri egSschauplatze bei der Welt-Indnstrie-Auöstellung aufzusuchen nicht ver-
i^lhatsch, 27. April. Am 2V. AbeudS traf in Vi- säumen dürfen, gehört daS Cvklorama von Iernsa-
hatsch die Nachricht ein, daß Omer Pascha Krupa lein und dem gelobten Lande, daS seit dem 30. Aprils 
genommen und dort über die Unna in die Kraina unfern vom Hvde-Park, am St. GeorgS-Platze anf-
»̂gebrochen sei und die Jnsnrgenten unter Bariaktar gestellt ist. Gleich dem in Berlin mit so vielem 
Witsch und Ale Keditsch vollkommen zersprengt wä- Beifall ansgenommenen Panorama deS Misfisippi, 
Auf diese Nachricht befiel die Insurgenten in fülnt dieses von W. H. Bartlett auSgeführtc 
^hatsch Bestürzung, Furcht und Schrecken, die Haupt- Rundgemälde den Beschauer von dem Punkte, wo dir 
nnge wurden rathloS. Anfangs wollte man den Vcr- Israeliten durch daS Rothe Meer gegangen waren, 
»weiflnngSkampf »och fortsetzen, alS aber heute Mor- über den Berg Sinai durch die Arabische Wüste, am 
flfuß eine Hiobspostum die andere eintraf nud nach Tvdten Meere vorüber, nach dem Jorvan und dem 
Aussage der Versprengten Ale Keditsch verschwunden Libanon, so wie nach allen heiligen Orten deS alten 
sein soll, so waren die krainaer Türken, welche zu- und des neueil Testamentes. Mit dem Innern der 
Meist die Besatzung von Bihatsch bildeten nicht mehr Kirche deS heiligen Grabes endigt diese Pilgerfahrt, 
zu halten, und zogen gegen 4 Uhr Nachmittags anS 
derselbe» über Agyiabin Mösl gegen Tum, um sich die ein ebeu so hoheö religiöses wie ein allgemeines 
einzeln zu verlaufen und zu ihren Hänsern zu bege- wissenschaftliches Interesse darbietet. 
ben. Eine Stunde darauf rückte» vorerst die Aman- München. Die Müncheuer Brauer haben, laut ihrer 
ten, dan» 1 Bataillon Nizam in die Festung, nach- eigenen Angabe beim Magistrat, dieses Jahr nicht weni-
dem früher viele Familien, meist Weiber und Kinder ger als 339,000 Eimer Sommer-Bier in ihren Kel-
sich gegen die österreichische Kränze begaben, nm im lern liegen, was circa 20,300,000 Baierische Maaß 
Nothfalle auf Kaiserlichen Boden Schutz zu suche». ausmacht. Diese Biennasse übersteigt die vorjährige 
Mehrere der kompromittirteu Häuptlinge flüchteten nm 7080 Eimer. 
sich gleichfalls auf österreichisches Gebiet. Es sind 
bis jetzt blos 18 Türken theilö von der Regierungö-, Articnpreise in St. Petersburg am 27. April 1831. 
theils von der Jnsnrgenten - Partei, welche sichn ach Primitiver 
Desterceich flüchteten, übernommen worden. Von den Werth. £ g N Z 
Fristen sind wohl viele Familien mit ihren Habse- fW. K.S. I.',v — ?>er UÜT. Amerik, - Eomv . . . 255 — 20O 
ugkeiteu inner der österreichischen Gränze, die jedoch, 40« — — 1. russ. Keuerassec. - Lo»>»'.. . — 6911 — 
lobald die RegierungStrnppen Biliatsch ganz besetzt 71 12$ — 2. VIIIT. Feueraffec. - Comp. . .,  53 £ 531 2 t 
.haben, wieder zu ihre» Hänsern zurückkehren. Von 57 I i ? — E l Peter^b. Gas - Comp. . -; 7OÜ4 2025 
dem sluiner, oguliner und ottohaner Regiment ist zur 1i? »54 — Baunin? -Spinnerei Cvmp- . .  2
Deckung der Gränze per Regiment ein Bataillon v«>r- 57 1 i? —? ct'rii».Lcit>reiitcn-Cvi»p- . . - SS !>0 9 0 
Muckt. ^ 17.» - - Zare»rv-Ma»ufactnr.Lv»»'. -57 II? - Zari!koßel Eisenbahn > <?omp. II - ^ 
- O s t i n d i e n . !»N — — russ. S e e - und FliißaÜck -C»'P. — 3S:> 
Bombay, 3. April. Britisch - Indien genießt 500 — - S a l a m a n d e r - Assec -Lo»>r. - - — — 1SS 
un Allgemeinen ungestörter Ruhe. Lord Dalhousie 2 5 0 - -
»am am 8. März nach Peschaner nnd reiste am !7ten I0V - - 105 — 10G Assecuranj .Celnp N a d e j h r a ^ . 
wieder ab nach Simla. Raub nnd Mord, sind wie Pet. 3HV> 
— s — 
Neueste Nachrichten. trischen Telegraphen versiNnlichen. England und Frank-
reich haben interessante Beiträge in diesem Zweige gt-
Pa r i s , 5. Mai. Der gestern von Morgens liefert. Der Umstand, daß man die Apparate in vol-
10 Uhr bis Mitternacht unaufhörlich strömendeR egen ler Thätigkelt wird belauschen können, daß man die-
hielt zwar die Pariser nicht ab, in Masse nach den selben von ihrer einfachsten Gestaltung bis zu der 
Elvseischen Feldern und dein Eomordienplatze zu wan- jetzt erzielten Vollkommenheit wird untersuche» können, 
der», mit Illumination unv Feuerwerk zu sehen, die läßt die Anschauung derselben als sehr instruktiv erschei-
um 9 Uhr abgebrannt wurden, von Lust aber und neu. Eö hat sich in der letzten Zeit namentlich «nl 
Fröhlichkeit war wenig zu merken» Außer Carlier und das Problem gehandelt, die möglichst größte Zahl von 
dem Seiue-Präfekteu, so wie einige» Repräsentanten, Worten in einer gegebenen Zeit zu telegraphiren n»v 
liesten sich fast keine offiziellen Personen blicken. Nur gleichzeitig den Apparat so zu vervollkommnen, daß 
Polizeipersonal und Stadtserganten waren in großer er die mitgctheiltrn Depeschen schnell, deutlich und 
Zahl anwesend. Die Rnl'e wurde nirgends gestört, korrekt auszeichne. Um beide Zwecke zu erreichen, 
so wie sich überhaupt nichts ErwahnenwerlheS zutrug. hat man zwei Prinzipien praktisch angewendet. Das 
Der Minister des Innern bat um alle Vorwände zu eine ist ein rein physikalisches unds tützt sicha ns die 
Ruhestörunge» zu vermeide», daö Bonapartistelt-Baii- seeundaire Strömung, welche in einem Cyliuder wei-
kett, das heute zur Feier des TodeiUagö Napoleon'S che« EisenS, um den ein elektrischer Strom gelci-
in der Vorstadt Batignolleös tattfinven sollte, unter- tet wird, erzeugt wird; daS zweite ist ein chemische 
sagt. und bafirt auf die Eigenschaft elektrischer Ströme, 
Die unter dem Namen deS Widerstands - Coini- gewisse sarblose Mischungen in ihre farbigen Bestand 
ti?'s bekannt gewordene Gesellschaft hat, wie es scheint, theile zu zerfetzen. Die einfacheren älteren App>̂  
auch in den Departements ihre Verzweigungen gehabt, rate, welche die englische Telegraphengesellschaft aus-
und der Telegraph soll bereits in Folge der bei den gestellt hat, sind auf dem Kontinente vielfach 1,1 
vorgestrigen, und gestrigen HanSsuchungeu entdeckten Anwendung gebracht worden. Denkt man sich de» 
Papiere nach verschiedenen Orten, besonders deS Sn- Draht, durch welchen der elektrische Strom geleite» 
denö, VerhaftSbefehle befördert habe». Wie man ver- wird, um einen Cylinder von weichem Eisen geroln 
sichert, ist der Cvudueteur eines Postwagens verhaftet und lieben diesem eine Nadel, so werden beide letztere 
worden, der in den Departements, die er durchreiste, die Einwirkung deS elektrischen Stromes empfind^ 
sozialistische Schriften vertheilte, die ihm in Paris müssen, letztere gewisse Bewegungen machen müsse»/ 
eingehändigt wurden. je nachdem der Strom willkürlich unterbrochen, über 
P a r i s , 6. Mai. Daö Gerücht, in Lyon seien oder unter ihr weggeleitet wird. Wenn man an ̂  
Unruhen ausgebrochen, erweist sicha lö unbegründet. Stelle der Nadel eine eiserne Stahlfeder und 
London, 3. Mai. Heute Nachmittag findet dieselbe eins ich langsam fortschickendes Papier brächte, 
eine Geheimeraths-Versammlung unter dem Vorsitz so müßte die Feder die ihr initgetheilten Bewegunĝ  
der Königin im Buckingham-Palaste statt. Die Kö- auf dein Papiere verzeichne». Es entständen so»"' 
nigliche Familie, begleitet vom Prinzen und der Prin- verschiedenartige Linien ans demselben, eine Reihe ̂ j1 
zefsiu von Preußen, besuchte am Sonnabend wieder Zeichen, welche dem Kenner deö telegraphischen 
das AuSstellungS-Gebäude. Die Gräfin von Neuilly, Phabetö verständlich werden. Diese hier beschrieb̂  
der Herzog und die Herzogin von NeiuonrS und der Art ist der Morsesche Telegraph, der in Amerika 
Prinz von Joinville statteten an demselben Tage der gewein angewendet wird. Mit dieser Vörricht»»? 
Königlichen Familie und dem Prinzen und der Prin- steht eine Lärmglocke in Verbindung, die nbM». 
zessin von Preußen im Vnckingham-Palast einen Be- wegen der nothweudig bedeutenden Stärke der 
such ab; eben so die Herzogin von Orleans der mungen viele Nachtheile in sich schließt. Herrn 
Prinzessin von Preußen. AbendS besuchte die Koni- Bain S clektro-chemischer Apparat ist im Stände, ̂  
gm mit dem Prinzen und der Prinzessin von Preu- sen Nachthellen auszuweichen. Er basitt aufF»'ö;.-
ve» und dem Prinzen Friedrich Wilhelm die italieni- dem: Denkt man sich einen Bogen Papier in /L, 
sche Oper, wo Madame Sonntag zum erstenmale in 
0 t t aM vat Flüssigkeit getaucht welche farblos, ist, aber' e»^ ^ , , ' ' f' - Es wurde »die Regiments-
lochter gegeben. Gestern wohnten der Prinz von 
Greußen und die Prinzessin von Preußen nebst der 
Königlichen Familie dem englischen Gottesdienst in und der Punkt blau auf weißem Grunde ersa)eu ' 
der Hofkapelle des Buckingham - Palastes bei. Den Wird daS Papier während der Zeit fortgeschobeU/ 
Ausstellern lsi! die ^MHcUutig gemacht worden, daß entstehen Reihen von Punkten oder Linien, 
die Komglu die Ausstellung am lOteit d. M. wieder graphische Alphabet in beliebigen Combinattv : 
besuchen will. ES wird dieö ein Privatbesuch sein, NaAi diesen beiden angedeuteten Grundsätzen sind , 
und werden die Anösteller ersucht, in ihren Abthei- rere Telegraphen - Apparate in der Ausstellung ^ 
lungen zil sein, um Ihrer Majestät die zu wün- struirt, über deren relativen Werth man lev W« 
schende Auskunft zu ertheilen. dann wird urtheilen können, wenn mans ie w . ^ 
Auf der nördlichen Gallcrie der westlichen Hälfte tigkeit gesehen. In Bezug auf die SchiiellMir 
deS AusstellungSgebäudcö drangens ich unter den vie- Wirkung wird bemerkt: Während gewöhiiliche ^ 
len kostbaren naturwissenschaftlichen Instrumenten meh- Telegraphen im Durchschnitt nicht über 20 
rere Apparate auf, welche den Standpunkt der elek- der Minute befördern, leistete der elektro - a)f 
7 — 
Apparat deö Hrn. Brain daS Ungeheuerste; er besör- könne,s ichd ie beschränkte Verlängernng und die Un-
vert, wie vor einem Comitö in Paris bewiese» wor- tersuchung gefallen lassen wolle. 
^k», tausend Buchstaben in Einer Minute, etwa 17 Ber l in , 8. Mai. I n beiden Kammer» wurde 
m vcr Sekunde. Einzelne zur Telegraphie gehörige die Königliche Cabinetöordre vorgelesen, nach welcher 
<>estandtheile, wie Isolatoren nnd Guttaperchadrähte, die Kammern am 9. d. M. geschlossen werden sollten. 
m großer Auswahl vorhanden. Die Abgeordneten wurden in daS Königliche Schloß 
g,. Eine bedeutende Zahl kontinentaler Künstler nnd eingeladen, wo der Ministerpräsident den SchließnngS-
•utrtuofca ist theils in London angekommen, theilS act vollziehen sollte. — In der ersten Kannner wurde 
u> dem Weg über den Kanal begriffen; darunter der Gesthentwurf über die Presse, wie cr aus den 
e>chardt, Pijchek, Fräulein Zerr aus Wien und der Beschlüssen der zweiten Kammer hervorgegangen ist, 
">garische Tenor Wolfs, bekannt durch feine original- nach kurzer Debatte angenommen. 
.̂ gt)arischcn Weisen. Standigl verweilt noch in Hain- S tu t tgar t , 7. Mai. Die Thronrede bei Er-
Ob aber die Saisons ichf ür Konzertgeber so 
LUiistig ^stalten wird, wie Viele glauben, wird von öffnung der Kammeru verkündigt eine Reform der 
"»derer Seite in Frage gestellt, da die Aufmerksamkeit Verfassung und eine zu machende Anleihe. 
9fr5 bic große nnd tausend kleine Ausstellungen in Aus Rom wird unterm 29. April berichtet, daß 
"Ipruch genommen wird. dort seit vier Tagen ächt deutsches Aprilwetter Herr-
<£. "ord John Russell erklärte heute zu Anfang der sche so daß man zwei Röcke uöthig hat. 
<s>vung des Unterhauses, daß daö Ministerinm zwar Wien, 6. Mai. ES wird nun doch als be-
^Verlängerung der Einkommensteuer auf nur ein stimmt versichert, daß der Fürst Schwarzenberg sich 
v die Anordnung einer Untersuchung über die zur Schlußsitzung der Eonfcrcnzen nach Dresden be-
w° ^ ^ der Steuer nicht für zweckmäßig h<Me, in- geben werde. Man spricht davon, daß er bei Eröff-
kp, da eS überzengt sei, daß daö HauS nichts vor- nung der Frankfurter BundeStagSsikungen darauf be-
>l)Meu werde, waö den Staats - Credit erschüttern stehen werte, dm Bundestag nach Wien zu verlegen. 
3 m Olniiuit it« General-Gonverncmentt vc» L i « - , Ebst- und Curland gestattet den Druck 
7-»- Den Z. M a i 1851. E . G . «. A r S cker, Cem°r. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. auf Stadtgrund belegene, dem Jewdokim K»»s-
min Barsnk gehörige hölzerne Wohnhans ans 
I n Folge Auftrages Cr. Erccllenz des Liv- Alltrag Eines Löblichen Voigteigerichts öffentlich 
uindischcn Herrn Mvil?G,olwernenrs werben von versteigert werden soll, nnd werden demnach 
Willem Edlen Nathe dieser Stadt diejenige», Kanfliebhaber hierdurch aufgefordert, sich zu dem 
welche die nach einem von der Livländischcu 
Goiwernements - Ban - nnd Wege - Connnifsipn deshalb auf den 29. Ju l i 1851 anberanmttn 
angefertigten Kostenanschläge auf die (Summe von Torg-, so wie dein alsdann zu bestimmenden 
399 Rbl. L2j Kop. Silber berechneten' Repa- Pcretorg-Terminc Vormittags nm 12 Uhr in. 
vatiivcn an dein Dörptschen Krons-Magazin-Ge- <8mes Edlen Raths Sitzungszimmer einzufinden, 
bände zu übernehmen Willens nnd im Stande ihren Bot nnd Ileberbot zn verlaittbaretl und 
sein sollten, hierdurch aufgefordert, sich zu dem sodann wegeu des Zuschlags weitere Verfnglnrg. abzuwarten. 2 
deshalb anf den 18. d. M . anboraninwl Torg-, 
Dorpar^giathhalls, a»i 20. Llpril 1851. 
so wie dein alsdann zn beftinnncndcn Peretorg-
I m tUrttnen und von wegen Eines Edlen, 
Termine Vormittags nin 12 llhr in Eines Ev- ."liathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat ^ 
len Rachcs Sitznngszinnner einzufinden nnd ihre I t istizb nrger»ne is terH  elw i g. 
Forderungen zu verlautbaren. Der angeführte Obcr-Secret. O. v. Schmidt. 
^osteuanschlag kann vorher in der Nathö-Kan-
^rllei inspicirt werde». ^ 
Dorpat-!liathhaus, am 2. Mai 1851. (Mit polizeilicher Bewill igung.) 
Am Namen nnd von wegen Eines Edlen Bekauntmachuugen. 
Nathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
Instizbnrgermeister Htlwig. Da venl 1. d. M. das êwscke Post-Comx-
Ober-Secret. L). v. Schmidt. toir aufgehoben ist, so macht das Dorptsche Post-
Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen d'omptoir lnermit bekannt, daß in der Zlbferti-
tadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, gnng nnd Annalnne der Correspondtnee nach deu 
°ast das Hierselbst im 2. Stadttheil suli vir. 102" Städten Reval, Hapfal, Weissenstein und We-
seuberg eine Veränderung eingetreten ist, und zwar - Daguerrcotyp - Portraits 
wird die Annahme von ordinairen Gelb- und werden verfertigt täglich und bei jeder Witterung 
rekommandirten Briefen nnd Päckchen n»r am von 10 Uhr Morgens bis 6 Uhr Nachmittags 
Dienstag und Freitag Vormittags von 10—12 im Arrendator Schrnidscheu Hause von 3 
lU>r stattfinden. 3 C a r l Knoch, . 
Postmeister Brummer. ans St . Petersburg. 
Wöchentliche Supplemente zur Illustrirten 
Zeitung, während der Daner der Londoner I u - Ein schönes Forte-Piano nach der neuesten 
dusnieAnsstelluug, mit vielen iu den Tert gc- Art, ist zu verkaufen. Zu erfragen in der Zei-
druckten Abbildnugen, sind für den Pränuine- tungserpeditu'u. ^ 
rations - Preis von A Rbl. Silber mit Versen- Ein gut erhaltener Petersburger-Flügel von 
dung, bei der Dörptschen Zeitnngö- (Expedition 6£ Oetavm soll zu höchst annehmbarem Preise 
(Post - Eomptoir) zu beziehen. 3 verkauft werden. Nahm' Auskunft darüber er-, 
Postmeister Brummer. theilt die Zeitungserpedition. 1 
Da ich ins Ausland zu reifen beabsichtige, 
so ersuche ich alle Diejenigen, welche legale For- Bei mir ist guter Gvps zu haben. ^ 
denmgeu an mich haben, sich mit solchen bei , E. Neinhold. 
mir zu melden. 2 Gebrauchte Bouteillen und Selters-K^rilken 
Staatsräthin M . Busch, kauft 3 
gebor. Leuckfelbt. I . R. Schramm. 
Jemand, der Mitte Mai mit der Post eine 
Reise nach Podolieu unternimmt, sucht einen Ein neuer, dauerhafter auf Stahlfeder» 
Reisegefährte». Die Reise geht über Wilna, Li- ruhender zwölssitziger Diligenee - Wagen , desst» 
da, Slonim, Nowno, Osttog, Stary-Constanti- innere Sitze ebenfalls mit Stahlfedern verseht» 
now, Sasslaw :c. Wegen des Nähern wende sind, und der vvr wenigen Tagen auf dem schlecht 
man sich an die Erpedition dieses Blattes. 1* teste» Wege die Tour von Mitau bis. Dorpat, 
ohne den geringsten Bruch zu erleiden, zunickt 
Eine am Sadjerwschen See gelegene Woh- legt hat, — steht zum Verkauf im Baron vo» 
nittlg von mehreren menblirten Zimmern, nebst Nolkenschen Hanse hinter dem Rathhause. 
Stall- imb Nemisen-Naum für ein Pferd nnd Preis ist /iv0 Rbl. Si lb. * 
kleinere Equipage, kann für die Zeit einiger 
Sommermonate vermiethet werden, worüber Eine gute viersttzige Kalesche wird billig vtt'. 
nähere Ansfnnft ertheilt 3 kauft im Strnveschen Hanse. 
Eolleg.-Secret. Efchscholtz. Alls dem Gute Tabbifer an der Revals<^^ 
Es wird ein Lehrling für eine Apotheke Straße ist ein Hühnerhund, weiß mit brau» 
gesucht dnrch die Zeitungserpedition. 1 Flecken, der auf den Namen Boston Hört, " 
Es werden zwei Lehrer gesncht, zunächst loren gegangen; sollte er sich irgendwo einst», 
für die alten Sprachen und für die rnathemati- oder jemandem nachgelaufen sein, so wird gcve 
scht" . Wissenschaften. Näheres beim Herrn solches gegen eine angemessene Belohn»ttg ^ 
Schriftführer Voß im Gymnasium. 1 der Zeitlmgsnpedition anzuzeigen. 
Ein erfahrener Laudwirth, der mehrere Jahre 
in Rußland couditionirt und die besten Zeug- Abreisende. 
uisse aufweisen kann, sucht eine Anstellung als 
Disponent oder Buchhalter. — Nähere Aushülst Dorpat werden verlassen: 9 
ertheilt in „Stadt London" l * I . F. Löfler, Schuhinachergesell. % 
N. Rosenthal. N. Bachmann, Pharmaceut. 
* fschohit drei Mal wö- entrichtet; von Aus-
tntlich , am Dienstag: 
«omicrstag und Somt-
Preis iu Uorpat 8 j Dörptsche Zeitung. 
wärtigen bei demjeni-
gen PostcoMijitoir, durrfc 
welches s ie die Zeitung 
»M. 8. , h«i Versendung: eu beziehen wünatheK. 
«urch di» i>flSt 10 Rbl. Die Insertions - Gebüh-
• Uie Pränumeration ren für Uekamifmachan-
uu hiosipejn Orte M 35. Lvo und Anzeigen a l W ei d<r Redartiou oder Art betragen Ko[>. JP^fBuchdruckcrei vo» S.-M. tür die Zeil? oder 
. c 1' ü n m a im's \ Vi Uwe deren Raum. 
Sonnabend 3. Mai umi. 
». inländische Nachrichten: St. Petersburg. — Ausländische Nachrichten: Frankreich. — England. -
'-vainen. — Portugal. — Deutschland. — Oesterreich. — TUrkei, — Vereinigte Staaten vo» Nord-Amerika. 
Inländische Nachrichten. trugen an einem dreifarbigen Bande Medaillen um 
den Halö. Der Präsident richtete an sie einige sehr 
schmeichelhafte Worte. Von da begabens ie sichn ach 
der Vendonie-Säule, um an deren Fuße Jmmortel-
uvuiyy uiiu :'JIUJV|(UI Uli' £1 II I f l ' i I lenkränze niederzulegen. Der „Mouiteur" sagt in sei-
-̂ vmierstag, den 2(5. April, nach Warschau gereist. nem Bericht über die gestrige Feier in den Invaliden, 
... Se. Erlaucht der Reichskanzler Graf Ne-sselrode daß LoniS Napoleon bei der Ankunft und beim Weg« 
' Dienstag den 1. Mai nach Warschau gereist. fahren von der am Eingänge des Hotels versammel-
Sit«'i * Petersburg. Vorigen Freitag, d. 27. ten Volksmenge aufö herzlichste begrüßt worden sei. 
ffi.' wurde das in der Neuen Admiralität erbaute Wie man versichert, sind nene Instructionen an 
>̂uc>ischiff „Prochor" vom Stapel aelasseu. Sc. den Kommandanten der französischen Station an der 
der Kaiser, Se. Kaiserliche Ho- spanischen und portugiesischen Küste abgesandt worden, 
Ü.M ̂  e r G r o ß fü r st T h r o n f o l g c r E äsa r ewi t ws ocrihn  demselben befohlen wird, dem Könige »nd der 
,,™ die übrigen Erhabenen Mitglieder der Kaiser- Königin von Portugal seine Hülfe anzubieten, falls 
î chen Familie beehrte» die Feierlichkeit mit Ihrer sie persönlich durch den Aufstand Saldanha'S bedroht 
Gegenwart. (St. Pet. Ztg.) werden sollten. Außer dem ä?i»iuifchiffc,,Heinrich V.", 
Anslattdische Machrichton. düö sich seit einigen Tagen vor Lissabon l>esindet> sind noch mehrere andere Schisse nach Portugal ab-
^ F r a n k r e i ch. gesandt worden. 
- , Par is, 6. Mai. Der heutige Ministerrath hat sich Paris, 7. Mai. Der Minister deS Innern hat 
»ttt der Sache des Widerstand-AuSschtlsseS beschäftigt und an die Präfekten über die Feier des 4. Mai folgende 
die Ansicht tund'aegebeu, der Justiz ganz freien Lanf telegraphische Depesche gerichtet: „Paris 4. Mai, 11 
zu lastc». Eö fanden ferner Erklärungen zur gegen- Uhr AbendS. Der unaufhörliche Regen hat die Pa-
seitigen Verständigung zwischen Leon Fancher und Cl
Baroche statt. ?«i  v
11' ol?,"'0 gehalten. Die Feuerwerkes ind diesen 
Äbend m Gegenwart einer Menschenmenge, die qröß-
Man schätzt die Zahl der Fremden und der Be- tentheilö anS Fremden bestand, abgebrannt worden. 
wyhner der Departements, die sich vorgestern in Pa- Besonderes ist mcht vorgefallen; die Menge hat sich 
riS eingesunden, ans 80,000. Der heutige „Moni- zerstreut. Die Hauptstadt ist vollkommen ruhig. Ich 
ten!" enthält auch die amtliche Mittheilung, daß zu- erhalte ähnliche Nachrichten aus allen Departements 
folge einKgangener tettgraphischer Depeschen die Feier deren Präfekten mit dem Minister korrefpondiren konn-
°eS 4. Mai in allen Departements in größter Ruhe ten." Die Regatta, welche der hohe Wasserstand am 
wid Ordnung vor sich gegangen sei. Besonders wird •1. Mai verhinderte, soll nun nächsten Sonntag statt-
gestern an der Börse verbreitete Gerücht eines finden. Blö dahin bleibt die Decoration auf "der Kon-
ûfstandeS in Lyon als ei» «verbrecherischer Umtricb" kordienbrücke unverändert, und auch der Wasserfall 
Ẑeichnet,, da eine gestern um 10J Uhr von dem dor- wird an diesem Tage wieder spielen. 
Weyaußcrordentlichen Kommissär erpedirte telegraphi- Der Präsident der Republik hat mittelst Dekrets 
iche Depesche die vollkommene Ruhe der Stadt bestätige. vom 24. März dem Ermiuister Salvandy, welcher 
3>> der Jnvalidenkirche waren gestern zum Trauer- wegen Erwerbsunfähigkeit, die er sichi m Dienste als 
9°"esdienste am Jahreötage deS Todes Napoleon'S Minister zugezogen, um eine Pension nachsuchte, eine 
°er Präsident und alle Mitglieder der Familie erfchie- solche von 0000 Frauken zuerkannt. 
Die bonapartistischen Repräsentanten und die AnS der Menagerie des Jardin deS PlantcS ist 
JiUnjtcr in Staats - Uniform waren ebenfalls anwe- in verflossener Nacht' einer der beiden Löwen gestvh-
' Außerdem hatten sich die noch lebenden Die- len worden. Der Aufseher deS Jardin deö Plante» 
>"ud die Ueberreste der alten Armee giebt heute sein Signalement und bemerkt, daß auf 
IIrr'?!? U n^°" r " ' tingcfnnden. Nachdem Gottesdienste dem Wege vom Käsig au deu Quai ein gewürfelte» 
SwL Plafldcnt Revue über die Invaliden und J. V. gezeichnetes Schnupftuch, mit Blut befleckt, ge-
m, J - r f n ' £nc,11 ^ rtuet) citic Anzahl Decembristen funden worden ist, waö vielleicht zur Auffindung de» 
unter ihrem Fuhrer Gallü angeschlossen hatte». Sie DiebeS führen kann. 
2 — 
Par is , 8. Mai. Nach telegraphischer Mitthei- niglichen Porzellan - Manufaktur von Berlin, deren 
lung auS Madrid von gestern Abends 0 Uhr ist Sal- ausgezeichnet gearbeitete Vasen eine Hauptzierde der 
danha zum erste» portugiesischen Minister ernannt. Halle ausmachen. Vor dem an einer Hauptwaud 
Die verschiedenen Vereine der Majorität werden angebrachten gothischeu Schranke von L. M. Farina 
morgen die Revision der Verfassung diökutiren. Auch wirft eiue mit Blumen verzierte Fontaine Strahlen 
ist das Gerücht verbreitet, als sei eine Petition für kölnischen WasserS. Ihr zur Seite stehen die hohen 
Revision der Verfassung auf parlamentarischem Wege Bronce-Kandelaber der berliner Porzellan-Fabrik. Am 
schon von 300 Repräsentanten unterzeichnet. Doch wird Eingang der Südseite sind drei kleinere Marmorsta-
daS Verhalten zum Wahlgesetz eine Hauptschwierigkeit tüen und an» Nordeiugange zwei Bronze - Miniatur-
bieten. DaS „Jour. deS Deb." veröffentlicht bereits eine grnppeu, darunter die Amazone von Kiß, ausgestellt. 
Petition deS GeneralcomitöS für Revision derVerfassung. Vor den GropiuSschen Dekorationen steht in der 
E n g l a n d . Mitte ein Schrank mit Porzellan ans einer Säule 
^ondon, V. Mai. Wie es heute heißt, beab- anS Palisanderholz. RechtS von diesem ein größten-
sichtigt die Königin im nächsten Monat einen dritten theilS auS Porzellau gearbeiteter Nähtisch, links ei» 
Hofball zu geben, und zwar, um den londoner Kauf- aus Ebenholz mit Silber reich verzierter Sc-
leuten einen guten Verdienst zu bereite», im ^ofko- cretair. I n der Bayern zugetheilten Nische finden 
stüm Karls II. zur Zeit der Restauration (l(5f>0 bis wir unter anderen werthvollen Sache» die gelungene 
1685). ES wird aber daS Kostüm nicht bloö eng- Kopie einer Raphaelschen Madonna; in der sächsische» 
lischeö sein uiüsseu, sondern wie eö an irgend einem qrnppirt sich uin den großen Spiegel das Meißener 
Hofe der bezeichneten Epoche Sitte war. Die Porzellan. Die ans Daiizig gestern angelangten au-
Königin hielt gestern Nachmittag eine Geheimeraths- ßerordeutlich schönen Bernstciuarbeitcn uud die beide» 
Versammlung. Der Prinz und die Prinzessin von reichen gnßeisernen Gruppen auS der Königlichen Ei-
Preußen besichtigte» gestern die neuen ParlameiltShäu- sengießerei haben in dem großen, nach dein Haupt' 
ser und fuhren später in Begleitung des Prinzen ganqe zu liegenden Theil ihren Platz gesunden. Die 
Eduard von Sachsen-Weimar nach Kew um der Her- südliche Seite des Zollvereins dürfte erst mit Ende 
zogin von Cambridae einenBesnch abzustatten. Abends dieser Woche vollendet werden. Auf den beiden 
war Hostafel im Bnckingham-Palast, zu welcher au- lerieen ist man mit der Arrangirung der Miisikafi* 
ßer den hohen deutschen Gästeu auch der preußische scheu, chirurgischen, mathematischen und anderer 3»' 
und der türkische Gesandte und aus der Begleitung strnniente beschäftigt. Hier befinden sich- auch auo/ 
deS Prinzen von Preuße« Hauptmann Fischer und gezeichnete Möbel, uutcr anderen ein kolossales al>» 
Lieutenant von Heinz geladen waren. Eichenholz geschnitztes Büffet anö Sonnenbnra, c"l 
Von gestern angefangen ist der Eintrittspreis zur Ju- prachtvolles Schreibbüreau von Hapen in Düsscldori 
dustric-Auöstcllniig5Sh.,undi'nFolgedieserErmäßigung und ein Ebenholztisch mit vier Rheinansichten. Oest^ 
stieg die Einnahme von 500 auf 1500—1(100 Pfd. Da-rcichS Skulptur - Gegenstände stehen auf der Südse^ 
neben geht der Verkauf von permanenten Karten immer deö Schiffes in einem zweckmäßig drappirten Salon-
noch vorwärts. Man glaubt daher heute schon mit Unterhaus. Sitzung vom 0. Mai. Geg/» 
ziemlicher Gewißheit voraussage» zu können, daß die die „päpstliche» Uebergriffe" wurden 11 neue Petitt^ 
Unternehmer nicht allein zu ihren Koste» gelangen neu auö England auf den Tisch des Hauses gclcg>> 
werden, sondern auch im Stande sein dürften, daS gegen die geistliche Titel-Bill aber überreichte 
Gebäude als Eigenthum zn behalten, um eö zu einem Hume eine Petition feiner Wähler (auö Montt»! . 
anderen großen nationalen Zweck zu verwenden. Die in Schottland), die ihre Ueberzeugnug und i h r ' 
Kommission wird in den nächsten Tagen vielleicht schon tränen aussprechen, ,.daß die Unterdrückung deS 
dieJdee zur Sprache bringe», ob es nicht wünschenSwerth thnmö von der Kraft der heilige» Schrift und »A 
wäre, in einzelnen Abtheilungen über gewisse Klassen von Parlamentö-Akten zu hoffen sei." Lord 
*on Artikeln von Fachmännern erläuternde und kri- beantragte hierauf eine Comitö-Sihung de» Hauj» 
nsirende Vorlesungen halten zu lassen. Die Einrich- um Modifikationen in der Erhebung der Accisc 5 ' 
Üßr ZollvereinS-Abtheiluug ist heute so weit einheimische Spirituosa zu diSkutiren. Die irländiiN ^ 
gediehen, daß man die Centralhalle dem Publikum Braudweinbrenner standen bei den jetzigen Regu'̂ .A 
eröffnen konnte. Sie legt Zeuguiß ab von dem Ge- neu im Nachtheil sowohl gegen die Importeurs « 
Jn rr» * ^""'Mission und von der künstlerischen Frankreich, Portugal u. s. w., wie gegen die 
Vollendung der eingesandten Artikel. Auf ihrer AU- Kapitalisten Englands. Anßer den Mitglieder«• . f 
ßenselte liest man in gothischeu Buchstaben die In- »irischen Brigade" unterstützten diesmal wieder Hu . 
1 deutschen Zollvereins." I n und Diöraeli vereint den Antrag, der die Regie» . 
1>er Mitte des Innern steht der gestern eingetroffene in Verlegenheit setzen sollte. Der Letztere nawtt» ^ 
-silberne Tafe aufsah deS Herrn A. Wagner aus Ber« der sich nach de» ausweichenden Erklärungen deö 
«in 8z Fuß hoch, eme Arbelt, die drei volle Jahre lcrS der Schatzkammer und des P* gyan» 
in Anspruch genommen hat; um denselben kleinere Ministers erhob, rief mit schneidendem Tone: &
Tischchen mit Gold- und Juwelenarbeiten, darunter  t endlich daö System fallen werde, "uö vea 
ein schönes Schachspiel und eine geschmackvolle Bril- SchlcudrianSliebe anerkannten Beschwerden die^i / 
lantbluuie - aus Hanau, ein auS Silber getriebener zn versagen? Bei der Abstimmung ergaben l< /
Becher mit einem Blumenstrauße aus Leipzig. An  ) t / den Antrag 159 und gegen denselben 159; @J 
diese Gegenstände reihen sich die Erzeugnisse der KS- so daß, dem Herkommen gemäß die St»»« 
Sprechers für die Comit̂ -Berathung und folglich gc- S p a n i e n . 
M die Regierung entschied. DaS Resultat erregte Madrid, 2. Mai. Der Jahrestag des 2. Mai 
eine lärmendes Beifallsgeschrei auf den OppositionS- 1808 wurde heute in der gewöhnlichen Weise gefeiert. 
WHuei und Herr Roebuck forderte de» Premier- Die Börse ist deshalb geschlossen. Die Nachricht von 
-vMnster auf, auö seiner anomalen Lage zu treten und den gefegte» Umstände» der Konigin bestätigt sich. 
Mch înd.zu resigniren, um wenigstens feinen Politi- Die Königin Mutier hat sich für einige Tage nach« 
ken Ruf retten. Lord John Ruffel: »Für Aranjuez begeben, kehrt aber zu dem großen -öaue^ 
weinen politischen Ruf bin ich gewöhnt selber zu welcher am 22. Mai, dem Geburtstage deS Konigv, 
lorgen und nicht ihn anderer Lente Zärtlichkeit anzu- i» ihrem Palaste gegeben wird, wieder zurück. 
vertrauen." Die Regierung, fuhr der Minister fort, Die spanische Negieuig denkt ernstlich au die 
allerdings in vier Abstimmungen geschlagen wor- Aufstellung eines ObservationS-CorpS gegen Portugal. 
den, nbor keine einzige dieser Niederlagen habe ejii 
^nptraucuSr Votum involvirt. Die Regierung wi,>e P o r t u g a l . 
lelbcr am besten, wann die Zeit gekommen sei, ans Lissabon, 2!>. April. AlS die Bewegung in 
cnier Frage eine KabinetSfrage zu mache». Porto am 26. durch de» Telegraphen nach Lissabon 
Unter den zuletzt eingetroffenen merkwürdigen gemeldet wurde, reichten die Mitglieder deS Thomar-
öremdeu ist eine chinesische Dame mit Gefolgt, scheu KabinetS sogleich ihre Entlassung ein, welche 
«̂c wills ichd ie Industrie - AuSstelluug besehe», zu- von der Königin angenommen wurde, und Graf Tho-
0'eich aber dem Publikum etwas vorsingen. mar selbst schiffte sich,j edoch ohne seine Familie, an 
^ Ein Brief aus Tiflis (Persien) meldet dem Lon- Bord des „Montrose" ei» und wurde in Vigo anS 
ooner „Sveetateur" alö ein Zeichen deS Fortschritts, Land gesetzt, wo er blieb, den Gang der Ereignisse 
ein Engländer, Namens Vnrgeß, die Erlaubnis: beobachtend. Die Königin ernannte inzwischen den 
*r>)<weii habe, eine »persische Zeitung" in Teheran Herzog von Tcrrcira, der auf dem Wege nach der 
verauözugeben, auch. bereits damit den Ansang ge- Hauptstadt war, zum Präsidenten eines neuen Mi-
wacht, und zwar unter den» Schutze des ersten Mini- nisteriumS. Man zweifelt jedoch, daß der Herzog 
JterS Mirza Tahi Khan. Die erste Nr. erschien am sich dazu bereit finden werde, dem Grafen Thomar 
~Y* Januar d. I . , und erhielt unter andern Arti- den Platz offen zu halte», mit dessen Anhängern die 
J£li> einen über die Nothwendigkeil, Wachthäuser in Königin augenscheinlich daS Kabinet besetzen wollte. 
êheran zu errichteu, einen andern, worin empfohlen Die Königin widerstrebt dem Gedanke» entschiedene 
wird, beständig'Gesandte und Consuln in London Gegner der Thomarschen Verwaltung ans Ruder zir 
wid Bombay zu ernennen, und einen dritten über die rufen. Obgleich nun die Patuela- oder Jnnta-Part« 
îothwcndigkeit, regelmäßige Postverbiudungeu in dein sich „och still hält, so fürchtet Man doch mit jedem 
ganzen Umfange der persischen Monarchie einzurichten. Augenblick ihre Erhebung. Eine spanische Beobachtung«-
Ein Gegenstand, der die Gewerbe-AnSstellungS- Armee sammelt sich,w ie man berichtet, in Tnia, ei-
Kommission jetzt beschäftigt, verdient rühmliche Er- ner spanischen Stadt nördlich vom Minho und gegen-
wähnung. Es handelt sich nämlich darum, die Be- über der portugiesischen Festung Valencia, deren Gar-
schallung der Erzeugnisse so lehrreich wie möglich zu nison, wie überhaupt die Bevölkerung des ganzen 
machen, und dein Publikum belehrende Führer an die Landes, sichi mmer lebhafter für Saldanha aussprach. 
Hand zu geben. Bei' den Massen die in den ersten Drei britische Kriegsschiffe „Leander", „Arrogant" 
Zeiten sich znsMMcnfinden , wird dieö wohl schwer und „Dountleß", liegen vor Lissabon; ein sranzösi-
thunlich sein. Die verschiedenen Gewerbegeschwore- scheS Linienschiff, „Henry IV." (100 Kanonen) lief 
neu haben bereits Berathnngeil gehalten, die in eini- zur Beschützung französischcr Interessen in den Tai» 
ge« Monaten, erfolgende PreiSanSlheilung verspricht ein. Die Wechselgeschäfte sindi n Lissabon gleich Null, 
wieder eine großartige Feier zu werden, über die frei- uud viele portugiesische Hänser zogen ihre Depositen 
lichs ich heute noch nichts Gewisses voraussagen läßt, da aus der Bank zurück, um sie brittischen Kanfleuteir 
die k. Commission noch keine Bestimmung gefaßt. in Verwahrung zu geben. Wie eS heißt, ließ die Kö-
Die Kommissare der fremden Nationen beabsichtigen, nigiu sich erst durch die dringenden Briefe des Kö-
ên englischen Ortsausschüssen ein großes Fest zu ge- nigS, der in S/intarem, Coimbra und anderen Or-
ben, diese ihrcrscilö cnincdcnt würben. 3)ic ycu ten der öffentlichen Meinung an den Puls fühlte, 
chtn Körperschaften der City werden es au Gastlich- und durch den Rath Sir. H. Seymour'S bewegen, 
«it nicht fehlen lassen. Was im englischen Departe- das Thomarsche Ministerium zu entlassen. Der Kö-
ment der Ausstellung die Aufmerksamkcit deS Auslän- mg befand sich mit fernen wenigen Truppe» auf dem. 
verS auf sich zieht,s indd ie Maschinen. Eine Baum« Rückmarsch nach Lissabon, und eS wird allem An-
wollen - Maschine ist zu Zeiten in voller Thätigkeit, scheine nach zu Unterhandlungen mit Saldanha.kom-
iklmmt ihren Fabrik-Arbeitern in ihrem besondern Ar- meii die aber ein beruhigendes Resultat nur dann er-
bcitSaitzusic. GroßeS Interesse zieht die bewunderiiS- zielen dürfte, wenn sich die Königin entschließt, Tho-
»«uroiac Centrifngal-Pumpe'von Appolg auf sich, mit mar'S persönlichen Gegner inS Amt zu rufen. • ' 
"Ken Ca Staden und Wasserfallen. Eine riesengroße Por to , 30. April. Saldauha S Schilderhe-
«tttimia - Presse, eine 700 Pferde - Kraft«Schrauben- bung, die auf dem Punkt zu erliegen schien, hat durch 
k̂aschine von Watt und Comp., und der Nasmyth- eine plötzliche Wendung einen beinahe vollständigen Sieg 
Kammer erregen das Staunen durch ihre riesige» errungen, indem die fiel) für ©ftldflufycL 
erhob. Graf Casal, der im Interesse der Regierung 
einige Offiziere der Garnison rou Porto verhaften ner inneren Entwickelung Schaden zn bringen und ans 
ließ, rief dadurch eine Emeute hervor, in. deren Folge welche daher allein die Gegner Preußens mit Hoff-
er am 25., von einem einzigen Adjutanten begleitet die nnngeu blicken konnten. 
Stadt verlassen mußte. Ein Oberst, Cardozo, wurde Mit Eifer haben Sie sich, meine Herren, Ihrer 
bei diesem Aufruhr erschossen. Am 27stcn rückte Sal^ hohen Aufgabe zugewandt und durch die Früchte Jh-
danha in Porto ein, wo er enthusiastisch aufgeuom- rer Thätigkeit sich neue Aufprüche auf den Dank deö 
men wurde und sein Hauptquartier ausschlug. Ge- Landes erworben. 34 Gesetzentwürfe sind, nachdem 
stern musterte er die Garnisouötruppen. Die Häup- sie in beiden Kammern ihre verfassungsmäßige Be-
ter der Septembristenpartei hatten bis dahin an der rathnng gefunden haben, der StaatSregierung vorge-
Insurrection keinen thätigen Antheil genommen. AuS legt und zum Theil schon nach erfolgter Allerhöchster 
dem in Porto angeschlagenen Proklamationen sieht Sanktion durch die Gesetzsammlung publizirt worden-
man übrigens, daß die Losnngworte der Insurrection Sie haben, meine Herren, die Befriedigung, daß 
b>S jetzt monarchisch sind: »ES lebe Donna Maria II.! ein neues Strafgesetzbuch, welches, um einem dringen-
Hurrah für die constitutionelle Charte! Alle Por- den Bedürfnisse abzuhelfen, durch langjährige Anstren-
tugiesen wollen Freiheit und Ordnung, sie wünschen Aunge» vorbereitet war, Ihrer Mitwirkung nunmehr 
jene reine, nicht illusorische Freiheit, die ihnen der leine Vollendung verdankt. 
unsterbliche Kaiser Don Pedro I V. gab!" nnd der- Durch Ihre Zustimmung zn dem Ihnen vorge-
gleichen mehr. legten und nach vem Ergebniß Ihrer Berathuugeil 
D e u t s c h l a n d . sam'tionirtell Gesetz über eine Klassen- und klasstfizirtt 
Ber l i n , 9. Mai. DeS Königs Majestät ha- Einkommen-Steuer haben Sie die Mittel zur Bestreik 
den, auf Grund der Bestimmung im Artikel 77 der tnng der erhöhten Bedürfnisse der StaatöhauSl'.ilimig 
VerfassuugS-Urkunde vom 31. Januar 1850, den gewährt, wobei die weniger bemittelten Klasse» der 
Präsidenten deS StaatS-Ministeriums beanstragt, die Bevölkerung nicht nur mit einer Stcuererhöhuug vcr-
gegenwärtige Sitzung der Kammern am hentigen Tage schont, sondern theilweise selbst erleichtert worden sind-
ju schließen und davon mittelst Allerhöchster Botschaft Der Staatshaushalts-Etat für das Jahr 1831 
vom 7tcn d. M. beide Kammern mit der Aufforderung ist festgesetzt und durch Bewilligung eines Kredits vo» 
in Kenntnis gesetzt, zu dem gedachten Zweck im hie- I i i Millionen Thalern haben Sie der Regierung die 
sigen Königlichen Schlosse zusammenzutreten. I n Mittel zur Deckung der Kosten gewährt, die durch 
Folge dieser Aufforderung hatten sich heute Nachmit- daö Aufgebot der militairischen Kräfte deö Lande» 
tag um 2 Uhr die Mitglieder des Staats-Ministe- nicht ohne mannigfachen und bleibenden Nutzen ftf* 
riumS und beide Kammern im weißen Saale deS Kö- seine Wehrkraft erwachsen sind. 
niglichen Schlosses versammelt. Haben auch einige Gesetz-Entwürfe in dieser Ses-
Nachdem die Führung deS Protokolls von Sel- sion ihre Erledigung noch nicht gefunden, so ist dow 
ten deS Staats-Ministeriums dem Geheimen Ober- durch deren Erörterung, so wie durch die Verhak 
Finanzrath Costenoble, von Seiten der ersten Kammer luiig über mehrere von den Kammern selbst auöM 
dem Schriftführer Abgeordneten von ElSner und von gaugene Anträge und an sie gerichtete Petitionen, vcl 
Seiten der zweiten Kammer dem Schriftführer Ab- Regierung ein Material gegeben, dessen sorgsamst̂  
geordneten Eckstein übertragen war, hielt der Präsi- Erwägung Sie versichert sein dürfen. 
beut des Staats-Ministeriums, Freiherr von Man- Sie haben, meine Herren, durch die BeschlW/ 
teuffel, die nachstehende Anrede an die versammelten welche Sie über die Ihnen vorgelegten Gesetz 'S"1' 
Kammern: würfe, gefaßt haben, der Regierung die Ueberzeuguw 
Meine Herren! gewährt, daßs ies ichi m Wesentlichen mit den 
Die preußischen Kammern stehen am Schluß lativen Körperschaften des Landes in UebereinstiuiyttM 
ihrer zweiten regelmäßigen Sitzung, welche länger als befindet. CS wird die angelegentliche Sorge der ^ 
vier Monate Ihre angestrengte Thätigkeit in Anspruch giernna sein, diese Uebereinstiinmung durch umstMA 
genommen hat. Ausführung und kräftige Handhabung der ©W» 
Der Beginn Ihrer Berathungen siel in eine be- ferner zu erhalten und zu fördern. 
roegte, kritische Zeit. Drohenden Gefahren gegenüber Der Rückblick auf diese Session ist demnach 9CC'°; 
«ar die aesammte Wehrkraft deö Landes aufgeboten net, die Ueberzengung zu befestigen, daß der alte pry£ 
m einem Umfange, wie noch nie, und mit einem Er- ßische Sinn auch in den Formen der unter 
folge, der das preußische Volk mit dem Selbstgefühl Mitwirkung dem Lande gewordenen Verfassung 
-seiner Kraft erfüllte, dem Auslände Achtung gebot. tig ist, und daß somit die Hauptbediugung der ^ v 
Inzwischen traten Verhältnisse ei», unter welchen Wickelung Preußens auf seinen historisch?!« ®tW <•««' 
-die Regierung Sr. Malestät nach ihrer pflichtmäßigen gen von den Wirren dieser Zeit unberührt 
und gewissenhaften Erwägung den Kampf mit deut- den ist. 
schen Bruderstämmen vermeiden zu können glaubte. ^ Die Feinde dieser Enlwickeluug, die Feinde g 
ES war aber bei der Stimmung deö Landes natür- licher und menschlicher Ordnung überhaupt̂  ra ' n 
Sich, daß andere Ansichten über die damalige Lage der allerdings eben so wenig, wie die Leidenschaft̂ "̂  
Dinge bciJhrenBerathmigen nicht ohneAuSdruck blieben. denen sie bewegt werden. Aber die RevoltU»?», ̂  
Der Patriotismus beider Kammern hat indeß welcher Gestalt und wo sie auch auftrete, wir . ̂  
Konflikte vermieden, welche nur geeignet gewesen wä- Regierung Sr. Majestät wachsam und fest, t,f 
re», der Stellung Preußens nach außen Gefahr, fei- Preußen gerüstet sinde». 
— 5 — 
Die drohende Haltung jener Feinde macht <S, ftalla erfrechten, durch Maueranschläge und gewalt-
übgeseheli von anderen Gründen, allen deutschen Ne- thätige Demonstrationen mehrere Personen anf öf-
uerungen jiir dringendsten Pflicht, Deutschland nicht fentlicher Straße am Manchen verhindern zu wollen, 
Jaitgcr ohne ein im In- und Auslände allseitig aner- sind zu je 15 bis 40 Stockstreicheu uud zu je 1 bis 
'annteS Central-Organ zu lassen. ^monatlicher, durch zeitweiliges Fasten bei Brod und 
Ob nun die deutschen Regierungen jetzt zu den Wasser verschärfte» Haft verurtheilt worden. 
vormcn der älteren Bundesverfassung zurückkehren, Bo logna , 28. April. Die wahrhaft alberne 
ob die kcincSivcgS aufgegebenen Pläne für eine Neu- Demonstration ver Verhinderung des Cigarrenrau-
Waltung dieser Verfassung später in zweckdienlicher chenö pflanzt sich 'gleichsam epidemisch fort. I n Como 
-̂ eise verwirklicht werden; die selbstständige Entwicke- wurde damit der Ansang gemacht, bald darauf ver-
' U PreußenS soll und wird hierdurch in keiner Weise breitete sich der Unfug in der Lombardei und im Ve-
gefährdet sein. Die wahre nud sicherste Bürgschaft neiianischcn, dann nach dem Herzogthume Modena, 
«^r einer gesegneten und ruhmreichen Zukunft uuse- und nun beginnt er auch im Kirchenstaate. Der hie-
^6 Vaterlandes, seines politischen und materiellen sige Militair-Kommaiwant von Nobiti sah sich daher 
Gedeihens, dcS zunehmenden Wohlstandes im Innern genöthigt, Eine Knndmachiiug zu erlassen, in welcher 
scmcr Geltung und Macht nach außen werden die Störer deS Tabackrauchens mit harten Strafen 
>ue, meine Herren, mit der Regieniug Er. Majestät bedroht werden. 
'u deiNi unermüdlichen und einträchtigen Znsammen- Bo logna , 28. April. Das «Gioruale de Bo» 
halten und Zusammenwirken Aller deren suchen und logna" meldet, daß abennals einer der gefürchtetste» 
stnden, die sich in Treue und Glanben noch heute Genossen deS im Kampfe gebliebene» Näuberhaupt-
unter dem Wahlspruche einer grvßc» und ruhmvollen mannö Passatore, ein gewisser Cartoui, in die Hände 
O«t vereinigen — unter dem Wahlspruche: »Mit der Gendarmerie gefallen sei, und rühmt bei diesem 
^ott für König und Vaterland!" Anlasse die Uuermüdlichkeit der österreichischen Trup-
> Sodann erklärte der Präsident deS Staatö-Mi- pen in der Verfolgung der Banditen. 
Weriumö im Auftrage Sr. Majestät deö Königs die Pa le rmo , 2t). April. Der „Comerciv", ein 
Atzung beider Kammern für geschlossen und die heu- in Palermo erschienenes Blatt, erwähnt eines Vor-
"ge Handlung für beendigt. schlagö zu einer Dampfschifffahrt zwischen Marseille und 
Diese Rede wurde von Seite» der Kammern Tuest, mit Berührung der Häfen von Genua, Pa-
durch freudiges Hoch auf Se. Majestät den Kö- lcruw, Messina und Aucoua. Der Handelsmann 
">g erwiedert. Herr Charge älterer Sohn schlägt vvr> drei Dampf» 
Daö über die Handlung aufgenommene Proto- schraubenboote,-.jedes zn 70 Pfervekraft,! 200 Tonnen 
koll ist, auf vorgängige Vorlesung uuv Genehmigung, Gehalt mit 40 Bettstellen für Reisende der ersten und 
von den Mitgliedern deö Staats -Ministeriums und zweiten Klasse zu bauen. Diese 2)an>pfboote solle» 
den Präsidenten beider Kammern in drei AuSfertignu- jeden Isten, Ilten und Llten in Marseille auslaufen 
gen vollzogen worden. und jeden 20ste» und 30steu in Trieft anlangen. 
von Ptaunteuf fe l . von der Heydt, von Aus Messina schreibt die „Gaz. del Reg. vclle 
Rade. S imons , von Stvckhausen. von due Sic." Näheres über das Erdbeben, welches die 
Raumer. von Westphaleu. aauze Bevölkerung in großen Schrecken versetzte. Am 
Gra f von Ri t tberg. G r a f v o u Schwerin. I l ten m der Nacht wurden Erdstöße vernommen und 
Geschehen wie oben.. unter anderen um 7 Uhr Morgens eine von sehr 
Costenoble. von Elsner. 'Eckstein. starkem unterirdischen Donner begleitete Erderfchutte-
rnng, die so heftig war, wie keine seit Mcnscheuaeden-
D ä n e m a r k . ken. Alles floh aus den Häusern ins Freie. Zum 
K op en ha gen, 7. Mai. Die Erueuuuug der No- Glück sind, außer Rissen au einige» Gebäuden, keine 
table» ist nun amtlich folgende: 1) für Dänemark Ma- Unfälle zu beklagen. Selbst »och am anderen Tage 
jor v. Andege, HvchstgerichtS-Assessor B r u n n , ließen sich, wiewohl nicht mit solcher Heftigkeit, noch 
Oberauditeur H a l l , Prof. K r ieger , Gen.-Andtt. mehrere Erschütterungen verspüre». 
Scheel und Stiftöamtmann Gr. Sponneck. 2) für 
Herzogth. Schleswig Grossircr Casp. Christen- O e st e x xeich. 
tcn, Amtm. Davids, Districtsdeputirter Hagemann, R ov i g o, 17. April. Von 41 deö Raubes mit 
Jensen, Hofbesitzer Krüger zu Beftorst, Dr. bewaffneter Hand und theilweise auch der Brandstif. 
.^ianicus, EtatSrath Paulseu, Etatsrath Prehn, Hof- tuug überwiesenen, großenteils übclberüchtigten und 
vesitzer LauridS Skau. 3) Für das Herzogthum Hol- früherer Missethaten halber m Strafe verfallenen und 
mm: Graf Baudissin-Borstel, der fungirendc Amt- kriegsgerichtlich zum Tode verurtheilten Individuen 
wann der Grafschaft Ranzau, A. Moltke, Amtmann sind 23 mittelst Pulver und Plei hingerichtet, die üb-
Araf Rantzau (in Plön), Kaufmann Reincke, Hofbe- rigm zu je 15—18—20jäf)tigcm schweren Kerker be-
Ä n Scharmer, Oberappellationsrath Wiese. — Graf gnadigt worden. 
-Brahe, Gesandter am dänischen Hose, ist Prä- Wien , 8. Mai. Die heutige „Wiener Zettung" 
sident der Versammlung. meldet in ihrem amtlichen Theil. «Der zum außer-
I t a l i e n . ordentlichen Gesandte» und bevollmächtigte» Minister 
Ju»« ioaA Sieben Individuen, im am Kaiserlichen Hofe ernannte Königlich preußische 
lter von 18 bis. 23 Jahren, welche sich in Gua- Wirkliche Geheime Rath und Kammerhen Gras Arnim 
hat am Gtcu d. M. die Ehre gehabt, Sr. Majestät kaner ist daher ein solcher Schrecken gefahren, daß 
dein Kaiser sein Beglaubigungsschreiben zu überreichen. fast alle ihre Geschäfte aufgeben und sich nach Sa» 
Im „Wanderer» liest man: „Die angeblich schon Juan de Nicaragua begeben haben, um sich von da 
jur Veröffentlichung bereit liegenden Plane des Fi- so schnell als möglich nach ihrer Heimath cinzuschif-
nanz-Minis terinmsz nr Regelung der Geldverhältnisse fen. Diese kaum glaubliche Nachricht hat hier natür-
beschäftigen daS Publikum fortwährend in hohem lich große Entrüstung erregt, und laut und allgemein 
Grade. Man spricht von einer öprozentigen Anleihe ist das VerdammungSurtheil über die feige oder rich-
mit in Silber zahlbaren Coupons, nm den Papier- tiger vielleicht — feile Politik unserer Regierung, 
geld-Uiulanf zu reduziren. In sonst gut unterrichte- welches ichv on dem hiesigen englischen Gesandten V>r 
ten Kreisen vernimmt mau dagegen, daß der Herr H. L. Bulwer, diesem geschickten Jntrignanteu, in 
Finanz-Minister an ein Anlehen nicht denkt, wohl in den Schlaf wiegen, ja sogars ichv on ihm Rath-
aber dem ReichSrathe einen ganz detaillirten Ausweis schlüge ertheilen läßt, während er Chatfielt zu immer 
vorgelegt habe, durch welchen ziffermäßig dargethan größeren Anmaßungen in Eentralamerika antreibt. 
ist, daß die Einnahmen des Staates die Ausgaben Die Behörden von Nicaragua sind in dem wichtigen 
bereits übersteigen würden, wenn die für Ungarn Hafen Sau Juan de Nicaragua völlig machtlos; 
präliminirten Steuern schon zur regelmäßigen Erhe- Engländer halten die Beamtenstellen inne, erheben die 
billig gekommen wären. Auf Grundlage dieser Nach- Hafenzölle, visttiren die Schiffe, und haben sogar den 
Weisungen aber sollen die Berathungen znr Ordnung Namen der Stadt in „Greytown" umgetauft. Die 
unseres Geldwesens erst beginnen." Engländer vergrößern die Grenzen deS fabelhaft 
ten MoSqnito-KönigSreichö immer mehr, hetzen Gua-
T ü r k e i . temala gegen Salvador nnd Costarica und umgekehrt, 
Smyrna, 28. April. Die Blokade der Insel besetzen die Tigre-Jnsel und die Insel Ruostnn, M?® 
Samoö ist aufgehoben worden. Die Wahlen zur treten den mit den Vereinigten Staaten abgeschlossen 
LandeS-Versamnilnng sind dort ruhig vors ichg egan- nm, sogenannten Clayton-Vertrag mit Füßen. Und 
gen. Der Gouverneur eröffnete die Sitzungen mit doch ist vieö die Gegend, in welcher die Interesse» 
einer beifällig aufgenommenen Rede, worin er Namens Englands und der Ver. St. auf das Schärfste colf 
der Pforte versprach, die dem Eilande geschlagenen litiren. Welcher von beiden Staaten hier dereinst 
politischen Wunden zu heilen. Mehrere Häuptlinge nach Vollendung des großen Schiff-CanalS über de» 
der letzten Insurrektion sind begnadigt worden. OS- Zsthmuö dominiren wird, hat die Schlüssel des Welt' 
man Pascha ist in SamoS auf dem türkischen Dampf- Handels in feiner Hand. Die Ver. St. können aber 
schiff „Peiki-Tidjaret" angekommen und rüstets ichz ur schon nm ihrer Besitzungen an der Küste deö stille» 
Verfolgung der Seeräuber, welche in den griechischen OceanS, um Californienö und Oregons willen, ihre» 
Gewässern jetzt wieder stärker als jemals ihr Unwc- Einfluß auf jenen, für die Zukunft so wichtigen Theu 
sen treiben. deS amerikanischen EontinentS nicht aufgeben "Ir 
I n den Umgebungen von Smyrna herrscht seit fahren lassen und die Behauptung desselben würde 
einiger Zeit große Dürre, und man fürchtet deshalb zus iegreiche»N ebenbuhlern Englands, auf dem Meere 
für die Aerndle. und im Welthandel, machen. • DaS wissen die 
Dem hier erscheinenden Jmprirt ial wird ans länder sehr gut und darum ihre gewissenlosen 
RhoduS vom 18lcii v. M. geschrieben, daß abermals strengungen zur Vernichtung des amerikanischen EM' 
zwei Berge in Folge deö Erdbebens über einander flusseS auf die kleinen mittel - amarikanifchen Repuv" 
gestürzt sind; die Felsen fpalieiens ich,a ls wenn Pul- ken, welche nunmehr fast ganz, fauimt der meritt»'' 
verminen darunter angelegt worden wären. Das fchen Provinz ?)ncata», in ihre Hände gegebe» !>» ' 
Meer schwoll einige Fuß über feine MeereSfläche ein- Und was fugt unser Regierung dazu? Schweige« 
por, und enorme Steinmaffen, welche von den hoch- und lächelnd sieht sie dem Allen zn. Ihren lüch>>!!-, 
sten Berken in die Thäler stürzten, vollendeten das und energischen Charge «l'aflaircs. Sgnir, rief 
schauderhafte Bild der Zerstörung. zurück und läßt nun die Engländer schalten und n' 
ten, wie sie wollen. Unsere Bannni'vllen-SpcNu" 
Bereinigte Staate» von Nord-Amerika ten sagen: „man darf eS mit England nicht ve>cv 
Newyork, 23. April. Fast jedes EhagreS- ben, weil wir fönst den Markt für unsere wichtig!^ 
Dampfboot bringt nnS neue Beweise von den schänd- Artikel verlieren würden!" und Hr. Webster 
lichen Jntrignen der Engländer in Central-Amerika, ihnen recht und bedenkt nicht, daß sich durch f f l 1 ' r t f t 
wo der Consnl Ehatfield, als würdiger Agent Pal- währenlassen der Zündstoff eineö früher oder' j„c 
merstons, die iiordanicrikanischen Interessen auf die nnveinieidlichen Krieges mit England, der durch 
schmachvollste Weife verletzt. Jetzt ist es sogar de» energische Politik halte vermieden werden könncu-̂ .̂ 
Engländern gelungen, die Bewohner von Nicaragua mer mehr anhäuft, vorausgesetzt, daß sich die 
mit Hülfe der fanatischen Priester zum wütbendsten «igten Staaten rinst ausranen, ihre wahren 
Hasse gegen die Amerikaner aufzustacheln, und eö soll so erkennen unds ichn icht mit unauslöschlicher 
weit gekommen sein,daß bereits l»invrdamerikanischeBnr- brandmarken wollen. Leider ist die neulich o» ^h» 
ger ermordet sind: namentlich werden zwei ausgeführt, im Eongresse vorgebrachte Beschnldiguug, 
welche auf dem Wege von Realejo nach u Juan ster, bei dem Antritte feiueS Amtes, Street 
dieses Schicksal traf. Unter die dortigen Nordameri- Kanflenten in Wallstreet hier und in State-
7 — 
in Boston 50,000 Doli, zum „Geschenk" erhalten derischen und schon früher „Geschenken" nicht abhold 
habe, und dafür gewisse Verbindlichkeiten einaegan- gewesenen, Staatsmannes für englisches Gold gc-
3*11 sei, unwiderlegt geblieben; leider wird auch von Krochen und man hört hie und da dao Z5ort „Vcr-
°kr ZugZnglichkeit eineö großen, obgleich verschwen- rath"! —, 
I m Namen dcS General-Gouvernement« von Ehst- und Kurland gestattet de» ^u«k -
71. De» S. M a i ,851. ®. ®< »• B r ö ä e r . Genfer. 
Gerichtliche Bekanntmachnuften. der 15 Jahre tadellos gedieut hat, ein Drittheil 
Iiidcin das Conftil der Kaiserlichen Uni- seines Gehalts, wer 20 Jahre, zwei Drittheile, 
versttät Dorpat hiednrch einen Coueurs juv und wer 25 Jahre, fein volles Gehalt als jähr-
Wiedcrbesetznng des bei derselbetf erledigten Lehr- liche Pension, welche letztere auch auf die Witt-
fitthls des positive« Staa^- ittib Völkerrechts we und die minderjährige» Kinder eines verstor-
und der Politik eröffnet, wird zu allgemeiner benen Professors übergeht. 3 
"Kenntniß gebracht, daß jeder Coneurrent späte- Dorpat, deu 4. Mai 1851. 
stens b i s znm Schluß des lau fenden Reetor Haffner. 
Jahres 1) seine vollständigen Personal-Legiti- Seer. (5. v. Forcstier. 
"icttioitcn (Allgaben über Alter, Consession, et- Von Einem Edleil Rathe der Kaiserlichen 
Peinigen srlthern Dienst, — über feine Schul- Stadt Dorpat werden zufolge Requisition des 
Ulliversitätsbildllllg) — der Iilristen-Fakultät Herrn Commaudeuren der Reserve-Brigade von 
dieser Uiliversität. einzureichen hat, — desglei- der 1. Jufanterie-Division alle Diejcuigeu, welche 
chen 2) das Diplom über den erworbenen Grad die Lieferung von Salz, Del , Evbseu, Grütze, 
eines Doctors der Rechte; 3) die Dissertation , Kohl, Stintfischen, Schweinefett, Erbsen-Mehl, 
welche Coneurreut behufs der Erwerbung jenes Lauch uud Pfeffer zur Beköstigilng der vom 
Grades verfaßt nnd öffentlich vertheidigt hat, 15. Mai d. I . ab zu den Sonnnerübungen 
so wie andere gedruckte, oder noch ungedruckte, bei Dorpat in engere Quartiere zu coiucntrirclu 
wissenschaftliche Arbeiten, welche seine Befähi- deu vier Bataillone der Neferve-Brigade, zu 
gung zur Ucberuahinc jener Prvfesslir unzwei- übernehmen Willens und im Stande sind, hier-
feihast darzuthuu im Staude sind; 4) ein durch aufgefordert, sich vom 25. d. M . ab, 
genaues Programm Über die Hauptfächer dieser spätestens bis zum 1. Mai d. I . bei der Bri-
Professur, also uaiueutlich über allgeineines gade-Berwaltnng Behufs der zu verlautbareudcn 
Völkerrecht, Politik, Diplomatie, Handels-, See- Bediugungen und Abschließuug eines Contractes 
und WeHselrecht, so wie über allgemeine Fi- z»t melden. " % 
nanz- und Polizeiwisscnschast einzuliefern und Dorpat-Rathhalls, am 25. April 1851. 
endlich 5) cvfovbeilichen Falles, in Ermange- I m Namen und von wegen Eines Edlen 
luug anderer Beweise seiner Lehrfähigkeit uild Rathes der Kaiscrlic^eil StadtDorpat: 
eines gllten akademischen Vortrages, eine Probe- Justizbürgerultister Helwig. 
leetiou in deutscher Sprache über ein von der Ober-Sccret. O . v. Schmidt. 
Juristen - Faeultät anfzligebelldes, einem der I n Folge Auftrages S r . Ereellenz des Liv-
Hauptfächer der Professur zu entnehmendes Thema lältdifcheu Herrn Civil-Gollvcrnellrs Werdelt von 
in halten hat. Einem Edlen Rathe dieser Stadt diejenigen, 
Der ordentliche Professor, welcher als sol- welche die nach einem von der Livländifchen 
Her in der 7. Nangelasse steht, bezieht bei der Gouvernements - Ball - und Wege - Kommission 
Dorpatschen Universität etil Jahrgehalt voll angefertigten Kostenanschläge auf die Summe von 
1429 Rbl. 60 Cop. S . - M . unb ein Quar- 399 Rbl. 12£ Kop. Silber berechneten Repa-
Ucrgcld von 142 0161. 95 Cop. S . - M . ; der ratnren an dem Dörptschm Krons-Magazin-Ge-
außerordentliche Professor, der in der 8. Rang- bände z>l übernchnleu Willeus und int Stallde 
wisse steht, ein Jahrgehalt vou 714 Rbl. 80 sein sollten, hierdurch aufgefordert, sich zu dem 
und ein Qltartiergeld von 142 deshalb auf den 18. d. M . anberaumten Torg-, 
AM. 95 Cop. S . - M . — Bei dem Austritt so wie dem alsdann zu bestimmenden Pcretorg-
aus dem Staatsdienst erhält jeder Professor, Termine Vormittags um 12 Uhr in Eines Ed-
ICH Rath es Sitzungszimmer einzufinden und ihre selbst speeielle Einsicht davon zu nehmen nöthig 
Forderungen zu verlantbaren. Der allgeführte hätte, nnd wenn man etwa Zweifel in meine 
Kostenanschlag kann vorher in der Raths-Kan- Verschwiegenheit setzen sollte, in sehr kurzer Zeit 
zellei inspictrt werden. 2 nach Regeln der doppelten Buchführung einrichten 
Dorpat - Nathhaus, am 2. Mai 1851. nnd werden sich dadurch am Schlüsse eines je-
I m Namen lind von wegen Eines Edlen den Handlllngs-Jahres, eines klaren Ueberblickes 
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dochat: der in dieser Zeit gemachten Geschäfte nnd des 
Iustizbürgerrneister Helwig. Ertrags derselben n. s. w. zil erstellen haben. — 
Ober-Secret. O . v. Schmidt. Ich werde zu desfalsigen Rücksprachen des 
Vou Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen Vormittags bis I I Uhr und Nachmittags von 
Stadt Dorpat wird hierdlirch bekannt gemacht, 2 bis 6 Uhr zu Hailse anzlltreffen sein. 1 
daß das hierselbst im 2. Stadtthell sub Nr. 192" Dorpat, im April 1851. 
auf Stadtgrnnd belegene, dem Icwdokim Kus- A le rander Knob lauch , 
min Barftik gehörige hölzerne Wohnhaus ans Buchhalter, 
Antrag Eines Löblichen Voigteigerichts öffentlich wohnhaft Stadt London Nr. 31. 
versteigert werden soll, und werden demnach Eingang gegenüberHrn. Drechsler BrallN. 
Kaufliebhaber hierdurch aufgefordert, sich zu dem 
deshalb auf den 2l). Ju l i 1851 anberaumten Eine a>n Sadjerwfchen See gelegene Woh-
Torg-, so wie dem alsdann zn bestimmenden nung von mehreren meublirten Zimmern, nebfi 
Ocretorg-Termine Vormittags um 12 Uhr in Stall- und Remisen-Raum für ein Pferd uub 
Eines Edlen Raths Sitzungszimmer einzufliwen, kleiilere Equipage, kann für * die Zeit einiger 
ihren Bot und Uebcrbot zu verlailtbaren und Sommermonate vernnethet werden, worüber 
sodann wegen des Zuschlags weitere Verfügnng nähere Auskunft ertheilt ^ 
abzuwarten. 1 Colleg.-Seeret. Eschscholtz. 
Dvrpat-Rathhans, am 20. April 1851. 
I m Namen und von wegen Eines Edlen 
" Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: werden verfertigt täglich und bei jeder Witterli»g 
Iustizbürgerrneister Helwig. von 10 Uhr Morgens bis 6 Uhr Nachmittags 
Ober -Secret. O . v. Schmidt. im Arrendator Schmidfchen Ha»lse von " 
C a r l Knoch, 
(M i t polizeilicher Bewi l l igung.) aus S t . Petersburg. 
Bekanntmachungen. Ein glttes billiges Forte-Piailo nach 
Da ich ins Ausland z»l reisen beabsichtige, iicuestfu Ar t , ist zu verkaufen. Zu erfragen ^ 
so ersuche ich alle Diejenigen, welche legale For- der Zritungserpedition. . 
denmgen an nii^> haben, sich mit solchen bei Bei mir ist guter Gyps ztt haben. 
mir zu melden. 1 C. Reinhold. 
Staatgräthin M . Busch, Ans dem Gltte Tabbiftr an derRevalsi^ 
gebor. Leuckfeldt. Straße ist ein Hühnerhund, weiß mit bra»>'. 
Ich hcche ei»»e sehr faßliche und leicht eiil- Flecken, der auf den Namen Boston hört,^ 
zuführende doppelte Bnchhalterei entworfen, loren gegangen; sollte er sich irgendwo eiiifii' 
welche ich' jvährend meines, vielleicht nur noch oder jemandem nachgelaufen sein, so wird (P>f lj,( 
kurzen Hierseins, Jedem, der resp. Herren Kans- solches gege»l eine angemessene Belohn»«!! 
lentell und Handlungöbeflissenen, denen daran ge- der Zeitlmgserpeditiou auzuzeigeu. 
legen ist, ihre Bücher nach dem Gesetz und den 
darauf bezüglichen Ukascn zu führen oder füh- Abreisende. 
ren zu lernen, gegen ein angeinesseneS billiges Dorpat werdeil verlassen: j 
Honorar ,'nitzUtheilen bereit bin. — Bereits be- I . F. Löfler, Schnhinachergefell. \ 
stehende Handlllngen können ihre Bücher, nach R. Bächmann, Phannaeeut. Z 
meiner zu gebende» Vorschrift, ohne daß ich Christian Cahn. 
^'scheint drei Mal w8- entrichtet; VOD Aus-
^ • n t l i c h , am DieustRg 
"onncrstag und Lonn-
abend, Preis in DorpatSj Dörptsche Zettung. wärtigen bei demjeni-gen Postcomptuir, durcfe weiches sie die Zeitung 
^ bei Versendung zu beziehen wünschen, 
®ürch Uift Post 10 Rbl. Dio Insertions - Gebüh-
S- Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
an hiesigem Orte M M. gen und Anzeigen aller . ' der. Äedaction oder Art betragen Koj>. lö der BlichdrUcKerei von S.-M. für die Zeile oder 
° c h f c » i n a n n ' s Wittwe deren Raum. 
Dienstag 8. Mai £ 0 5 1 * 
Inländische Nachr ichten: St. Petersburg. — Ausländische Nachrichten: Frankreich. — England. — 
Muschland. — Schweiz. — Oesterreich. TUrkei. — Aegypten. — China. — Miscellen. — Notizen auö den'Airchen-
wuchern Dorpat'S. 
Jnlattdifche Nachrichten. Anmeldungen zu diesen Fahrten werden in St. Pc-terSburg iu der Abtbeilung der Post-Equipagen, m 
Allerhöchster, an den Chef deö Haupt-Mariue-StabeS Reval u»d Hapsal bei den Herren Postmeistern an-
^>r. Majestät deö Kaisers gerichteter UkaS. genommen. 
An den Chef Unseres Haupt-Marine-Stabes. Se. Majestät der Kaiser haben mittelst 
. Unter dcti, in Sewastopol.während der Zeit, wo Allerhöchsten Ukaseö an den Dirigirenden Senat Aller-
lüünneht Verstorbene General -Adjutant, Adiniral höchst zu befehlen geruht, daß in Abwesenheit dcS 
^sarew, der'Verwaltung der Flotte und Häfen Ministers des Innern, Wirklichen GeheimerathS Gra» 
veö Schwarz?» Meeres vorstand. Unserer Weisung fen PerowSki, welcher die Residenz auf einige Zeit 
Lemäß ausgeführten bedeutenden Arbeiten und Bauten verläßt, der Wirkliche Geheünerath L a n S k o i , Mit-
Wcrn die Abtragung des Berges neben der neuen glied deS ReichSrathS, daS Ministerium deS Innern 
Admiralität und die trockenen Docks den nnzweifcl- verwalten soll, mit allen einem Minister zustehenden 
saften Beweis feintS. nützlichen und musterhaft eifri- Rechten. — Desgleichen haben Se. Majestät der 
Rn Dienstes "fne Thron lind Vaterland.' Kaiser, für die Zeit der Abwesenheit des Präsiden-tcn des Hof-KoinptoirS, OberhofmarschalS Grafcir 
Schnwalow, welcher mit Ihrer Mcije.stät der 
Kaiserin nach Warschau gereist ist,:dcm Ober-Hof-
für gereckt erkannt, nach ihm^ dicQcrtlichkeit zu bc- meister Opotschinin die Verwaltung deS HofS-
Vmnw^..?eMKöA'ep»p^rttM nützliche UmgestUtung den. ComptoirS übertragen. 
rastlosen ̂ Arbeiten "iipv 'der 'ünernmdlich.en^ Thätigkeit Mittelst Allerhöchsten Ukaseö wird der Hosmei-
nitnitftrtHi SIA Ti>{iid Animi Ort» fit *•»'/» < ster und Vize-Präsident des Hos-Jntendanten-Komp-
toirS, Wirklicher Staatsrat!) Fürst WolkonSki, in. 
Veranlassnng des Eingehens dieses KomptoirS, znm 
Platz, auf welchem die oben erwähnten Bauten anö- -Präsidenten deS Höchsteigenen KabinetS Sr . 
geführt sind, fortan:'„die Admiralität.LasarewS'̂ zn Ma.iestat des Kaisers ernannt, mit Verbleibnna 
nennen. in seiner Hofcharge. 
Sie werden, diesen Unseren Kaiserlichcu Sc. Majestät der Kaiser haben mittelst 
Befehl zur Ausführung zu bringen, nicht verfehlen die Allerhöchster Handschreiben den St.̂ .StaniSlaus-Qrdeil 
erforderlichen Anordnungen zu treffen./ . Ister Klasse Allergnädigst zu verleihen/geruht: dem 
Jüfcrf 'Original ist'«»» Sr̂  Majehat dem Kaiscx.. 
HjiWeiMhänvig' also unterzcichmt: 
^'St.'PetiMbürg/den 2 v . ' ' W l 1851, Bittschriften-Kommission, dem Wirklichen /Staatsrats) Grafen Med e m , dem Wirklichen Staatsrath Judin. . 
. • Mit Genehmignngdcs Herrn Ober-Dirigirenden > Dirigirendcm deS HaNpt-ArchivS deS Ministeriums der 
^ Pöst'Departeulentö,' werden In diesem Jahre-Post-. auswärtigen Angelegenheiten, den, Artillerie-General-
^Wpageit zwischen St. Petersburg und Reval und. Major PistoHlkorö 1, KommaNdirendem der 8 ersten 
Mischen'Reval'und Hilpsal gehen, für.welche das Kavallcria-Bezirke der Nenrnssischen Militair-Ansied-
-passagicrgeld nach -folgenden Sätzen! .festgestellt ist: lungen , dem Ingenieur - General - Major Schn» 
zur Fahrt -zwischen St.' Petersburg, und Äeval kostet berSli, Chef -des Sten Bezirks der Wegekommuni. 
k«n Play: 'im Innern.deö Wagens n16 Rbl., ein Au- rativnen und dem wirklichen StaatSrath Be sack Mit-
î nplatz lg Rbl. Slb.; zur-Fahrt-zwischen Reval und qlied deö ConseilS 'deö MinisierininS deS Innern. 
ein" Plätze im Innern Rbl.', ein Außen- Den 1. Mai ist Sc. Erlaucht der Minister des 
^s^^.Nbl.Si l^ Gtpäck ijst von jedem Pfunde Kaiserlichen Hofes, General.-Feldmarschall Fürst 
«vcr vie den Pttssagleren-'freigegebenen- 20 Pfund 5 WolkonSki, von hier nach-.Warschau.abgerelst. 
iop. Slb. oder 2 '9161. für>daö. Pud zû - entrichten. Die Küstenschiffsährt und der Bau von dazu be-
stimmten Fahrzeugen nimmt in den Häfen des Asow- Ein Geschwader von 6 Linkuschissen ist am CtM 
scheu MccrcS jährlich in schneller Proaression zu. So von Brest nach Cadir abgesegelt, wo eS in Folge der 
wurden in den letzten drei Jahren zu Rostow am Don letzten Ereignisse in Portugal wahrscheinlich einige 
2!» Küstenfahrer gebaut und zwar 24 davon allein Zeit bleiben wird. 
im Jahre 1850 uud 5 von mehr als 5V Lasten Ge- • Ein Lied, daö in öffentlichen Konzerten und Ca-
holt. Ebenso sind zu BerdianSk von 1846 bis 1849 fv'S gesungen wird und den Titel führt: „ D A Va-
vier Schooner, von mehr als 50 Lasten jeder, gebaut terland in Gefahr",. ist von der Polizei verboten-
worden. Alle diese Schiffe werden anö Eichen- und worden. 
Tannenholz gezimmert. (St. Pet. Ztg.) I n der „Assemblee nationale", dem Orgaue Gm-
zot's, liest man: »Der Graf Dietrichstein, welcher 
Ausländische Nachrichten. bis zu deu Ereiguissen von 1848 mit fo viel Aus-
Zeichnung den Platz eineS österreichischen Gesandten 
F r a n k r e i c h . i». London einnahm, ist seit zwei,Tagen in PariS» 
P a r i ö , 7 Mai. Die Flotte, welche bei gün- Die Reise dieses Diplomaten beziehts icha ngeblich auf 
stiger Witterung gestern Brost verlassen haben wird, den Entwurf deS Eintritts der nichtdentscheu Provin« 
geht zuerst nach Cadir, dann nach Algier und Cor- zeu der österreichischen Monarchie in den deutsche» 
sika und legt sich dann auf der Rhede von Tou- Bund. Dieser Entwurf, wie wir bemerkt haben, ist 
lon Vor Anker." jetzt angesichts der Opposition der Großmächte un-
Die Presse veröffentlicht heute eine Proelama- Möglich: zu realisireu. Aber Fürst Schwarzenberg war? 
tiou Faustin'S I . , Kaisers von Haiti, in welcher es tet.ab, bis ihm bic. Umstände die vortheilhafte Wc» 
Äber die jüngste Verschwörung heißt: „Der verbre- deraufnahme seines Jnk.orPoration.S - Projektes gestyt« 
cherische Entwurf der Verschwörer griff nicht nur die ten, und er wallte jetzt schon Frankreich bewegen, 
NegierungSform an, sondern trachtete nach nichts ge- wenn auch' nicht mitzuwirken, so doch cilie. btstint.m.te 
ringerem, als dem Umsturz der Gesellschaft." Opposition aufzugeben.. Dies scheint der Zweck der 
Die legitimistische, Un j o.» bemerkt: „General Sendung des Grafen Dietrichstcin zu feix." 
Changarnier allein hat .die kräftigen Maßregeln ergrif-' Nach dem „Bulletin de PariS, welches gut uM. 
fen, welche, die Entwickcluug der. Tage vom 29. Jan. terrichtet zu ftin behauptet, wäre vor zwei Tagen M i 
uud 13. Juni verhindert haben. Sein Name war Schreihen dj>ö Prinzen JoinMe an .eine hedeuteM 
und ist noch ein Schreckbild für die Unruhestifter. hiesige Perfönlichmt gelangt, worin derselbe auf W#' 
Fraget sie, ob sie den Namen Lvuiö Napvleou'Sxbvn bestimmteste erkläre,/weder er noch N«.mo.»rS, 
io fürchten wie jenen anderen, der so vielen in Afrika Aumqle wuchs.ihre Zttstlmmung .zur 'Fusion geben. 
erworbenen Ruhm in sich schließt? Die verneinende I m heutig?». ...Cöststitutivtincl" bemerkt Vllrpn^-
Antwort ist nicht zweifelhaft." „Di^Natiönm-Versandung wog? zum Heile u»?.! 
Die Witterung hat in ganz Frankreich sich Plötz- zur Wöhlfthrt FrqnkreichS die Perf̂ ssimg reVipM» 
lich gewendet. Den warmen Tagen folgt selbst im oder, weuiO.ie Revisio» nicht (iiMeiioitiiu.cjt
1 W.P'JH 
Süden fenchteö kaltes Wetter mit Gewitter, und Ha« daö neue:Wahlgesetze vom 3j . Mm.yWi l f fen, ,M/ 
gelschlag. unsere Gefahren nicht zu.vermehren. ^ 
P a r i s , 9. Mai. Der heutig» Minister - Rath Gesteh MendS um 8 M t öS MvMM K M » 
beschäftigte sich mit dm in der > Nacht eingelaufenen z^ImersttnMl?:die.vyn^Wlen ,u.vl 4-.Mr n p / , . 
Depeschen deö französischen Gesandten, zu Madrid Coursc.dessclveir.TogeS. hier an. Die DkpeW'leM! 
über die Aufstellung eineü spanischen Observatious-- also beu.Weg > von Weien»  »a«cahc hP 'a ris in 4 
Corps an der portugiesischen Gränze. I n der-Woh- 53 Minuten zurück. .. 
nung deö General Narvaez bemerkt man seit einigen 
Tag«»., eine ungewöhnliche Lebhaftigkeit. Der> Gene- N A l a n ^ :JC 
ral-hat: heuteMorgen ein«. Ko.yfereyz mit dem Prä« London, 8, Mar., Gestern.war - m i 
ßdenttn.der.Republik.gehabt. bqll im.. Bnckinghampyyast. Ihre Majestät faWÄ 
'»Die .Polizei hatbei dein am ^ . Maî  abgebrann» 2000 Personen eingeladen. Z M i große. Sole, M A 
ten Feuerwerke.die: Entdeckung.gemacht,- daß der Un- die HMäMgBeri« getrennt̂  waren ^ zu Tanjs^ 
ternehmervon^deu kontraktlich gelieferten'Stücken, wäh- cingerichiet M ' M - . w i t « l y M n H - k o M - . w l - K 
rend dtS -Feuerwerks. nicht weniger als 300 zu.fei- nigin erschien um 10 Uhr mit ihr die hohen ^ 
mm Bortheile bei. !Seite. zü Waffen gemußt hat. auö Preußen und. den Niederlanden» D tkMU .̂» ̂  
Eine Untersuchung ist, e i n g e l e i t e t . . vonl^deerr Koömgrin mitt?i .d we»l» :P Prirninzzeenn :v Voonn  Preup.^^.^,? 
. Die versuchte Akklimatisirung^ der! Pfefferbäume öffn«eett : ĝegenüber ^P rinz.Albrecht.. mit » der: 
non - Cayenne in Algier hat bis jetzt.-mberrafchende. v oin:P\re—ußr«.n„>.  .Gchern.besuchtt die Königin" ,n ; . 
Resultate geliefert. ren hohen Gästen, wieder,die>:grpße A»Sstellvt>g'̂ . 
Par iS , 10. Mai. Bei einer in-St. DiniöstaUs UNterhaMiS. Sitzung vom 8» » f -
chabten Haussuchung hat die Polizei «ine gcheime den elf Petitionen -gegen >di« ^päpstlichen . 
.Zulvermühle, 101 Kugeln, einenSchmelztlegel und die auf den'Tisch ldeSH»useS käme.», erregte^.^ 
sonstiges dazu gehöriges Material nebst sozialistischen überreicht von.Herrn Eoran auS EdinbMö^ ^.her! 
Schriften entdeckt und mit Beschlag belegt. Der Haus- meine. Heiterkeit; sie Maß 700 englische M ^ .shlte»-' 
besitze?, ein Belgier und nicht naturalisirt, würdig Länge, • obwohl.s ten uv.43>754^UntMristen^js^,,, 
Verhaftet und nach der Polizei -Präfektur gebracht. eine andere aus Maögow, mit öß,9Ü0.Unter 
Hrtgtc nberdieKraftlosiakeit derTitel-Bill, verlangte stimmung kam, ergabens ichf ür Eailev'ö Motion 122, 
?l<-Zurü-kzieh.l..g aller NegierunW-Siibsidien für ka- dagegen 238, somit eine Majorität von 136 Stim-
lyollsche Institute uud eine Reform deö Gesetzes über men für das Kabinet. 
ven Besitz tinveräußerlicher Güter nebsts trengeru nd London, V. Mai. Die Kömgm hielt gestern 
nenger Beaufsichtigung von Mönchs- und Nonnen- eilte Geheimeralhs - Versaminlnng Mittags war in 
'Mteru. Herr H. Ba i l l i e verschob seinen Cevlon- Bückingham-Palast großes Diner. . 
Antrag aus den 27. Mai. Endlich kam der Haupt- Heute lief l,ier über Madrid und Paris die rele-
Ärgenstmid des Abends an die Reihe, den die Oppo- graphische Depesche ein, daß die Königin von Portu-
luion, ermuthigt durch ihre letzten Siege, vorbrachte, gal am 30. April Saldanha zum Minister-Pranten-
wobei aber dem Kabinet die Genngthunng bereitet ten ernannt habe. 
wurde,__ eine ansehnliche Majorität davonzutragen. Der ministerielle Globe freuts ichü ber die Nach-
Herr Eailey nämlich stellte die Motion ans Ab- richt, daß die spanische Regierung Portugal gegen-
Mffung der Malzsteuer, die den Artikel um 70 bis über keine Maßregel, außer im Einverständnisse mit 
pßt. vertheure und nicht nur den Konsunienten, dem englischen Ministerium der auswärtigen Angele-
londern auch den Ackerbaustand drücke. Sie sei ge« aeuheiten, ergreifen »verde und hofft, Portugal werde 
gm das Prinzip der englischen Handelspolitik, die selbst und allein seine Angelegenheiten am besten regeln. 
ĉgenständo deö allgemeinen Verbrauchss teuerfreiz u Gestern wurde die elektrisch - telegraphische Ver-
^chw; ferner sprächen Sauitätsrncksichten für die bindung zwischen dem Residenzschloß, dem Admirali-
Maßregel. I n Gerste könne der britische Produzent tätS-, Hanptpolizei - und dem GewerbeauSstellnngS-
«ut dem Ausländer konkurriren, was er in Weizen Gebäude vollendet. Für den Fall einer FeuerSbrunst 
mcht könne; die Anfmnntcrnng deö GerstcubaueS oder eineS anderen u »vorgesehenen außerordentlichen 
de» Pächter für die Wünden entschädigen, ZnfaUS kann binnen 13 Minuten Hülfe gewährt 
^ der Freihandel schlage- Der Redner ver- sei». Gegen Fenersbrunst sind im Kn?stallvalaü 
»angte übrigens nur die vorläufige Resolution deS noch ganz besondere Borkehrnngen getroffen, welche 
die zur EinbringNng einer"die. allmählige sich auch schon bewähren konnten. Vorgestern friib 
»t?aff'ln3 ^cc Steuer in Aussichts tallendenB ilt entstand nämlich urplötzlich großer Lärm. Die Poli-
vothig ftj. Herr Aleok unterstützte- die Mdtio»,- doch zeiwacheii bemerkten gegen 2 Uhr MorgenS am siid-
>n,t dem Bemerken, daß er den plötzlichen Wegfakt lichen Eingange deö Gewerbe-AnöstellungS-GebäudeS 
«ineö so großen ElnkonimenzweigeS (5 bis 6 Millio- Ranch, welcher auö dem süd-westlichen Winkel deS 
nen Pfd. .St. jährlich) in diefein Jahre-weder hoffe, Bodeiissurö, nahe der Caimda-AnSstcllnng^ herznkom-
u och wünschê  der > Finanz-Minister'solle iinv daö Uten schien: AlS man sofort hineilte,- fand man, dnfi 
Prinzip anerkenne»'und dei» Beginn des RedüetlönŜ  der Aoden -einer Kiste/ welche ̂ Strohsortni »nv son-
Prozesses-:jujWeit, sobald'der' Staatsschatz- ilt den da« stlge - Getreide- Erzengnssse' ans C.inada enthielt , ist 
N geeigneten Vtrhältnissen f̂ti!. Herr PÄck'e hielt die Feuers tand,w elches dann schnell gelöscht wurde. 
Gefahr auSwärN'g'l'r ̂ o-Mrrenz'durchaus^ nicht fnp vor- - In der Gewerbe-Aüösteuun̂  sind die'Änttrikauer 
achtlich unds timmtcn nrMiite^crBed'iiigtlng)Päß-srLmVe jcht niit dem Beispiel vorangegangen und haben' iir 
Ettstö-ihrenl-Zölt ^utttÄvotf^-blieb'ch-fü'r'dleMötion. ihter Abthciluug ein kleines Bürean errichtet, um ihre 
Herr̂  Ug:t.i>o n b y H e r r -'S e-y^v•»!'r sperielleii dringenden Geschäfte, insofern sie Anord-
-uild 'HerriBcn nwt: sprachen i'füi'. Hen' Tre l äiv « unngeii und dergleichen betreffen, daselbst abmachen 
und Herr Wovchouse, obgleich- mit Anerkemiung zu können. Die Einrichtung ist so praktisch v daß 
deS Prinzipsy gegelt- dieselbe', während-Herr >Hum e lic in den Meistens andern Abtheikungen Nachahnntna 
d̂ie unbedingte- uud gäuzlichelAbschaffUna- der -Malz- findet. Der Raum wird dadurch nicht beeinträch-
fieuer forderte ̂ und Herr D i ö rael i ^ bim* Fortbestand tigt̂ , denn die BüreauS jüid unter der Galerie 
des: britischen Reiches davon'abhängig erklärt^/ denn so angebracht, daß' wie SchivalD'enit'eper zwischen 
dev- Nuin dts LatideS fei- unvermeidlich/ wenudie-Re- Himmel ' und Erde aiifgehängt crscheitten. Di'd 
giert,ig nicht bald Mchreaeln- ergreift unrdem A«el- Schwierigkeit deö ^SickfiiMnÄ" ist l»' beilt ungeheuren 
vM!-Antcresfc diê  Tleichbttechkignttg> mit dtü anbeten RnUme-sö groß und wird namentlich'für ConiMlssäre 
Merdssen ztlMckj«erobN>ü • Dcr-Ä'a'-it z l e r d)e ir Und- Aussteller so fühlbar̂ , daß mtin baüiit' umgeht, 
'©ch.'d yPrtiuin'eT dagegen' fand) daß- köiiie AbMbr in dieses kleinen-Welt det̂ JüduMe eine L oc albrief-
wir'geringeren. Kosten erhöbe» werde und einen ge- post zu'- errichten. Jiil^ent^um dc^ Gebäudes sollen 
Mderen^DruS, int Vechäktiiiss z» ihrem Ertrag, auf Bliese anö und nach vci'schirdencn̂  Abtheilungen auf-
°>c'-Nüiimi -im' Allgemeinen übe,- als die Malzstener. gegcbw und in Empfang'gendüinien werden können.̂  
^ßtiiu div Malzconsümtion nicht gestiegen sei, so habe London, 1t). Mai. Die'Königin^ Prinz Äl-
diesen -Umstand einen- seht? erfreulichen Grnud; Th'ee bert> der Prinz von Preußen und dessen Sohn be-
Md Kaffee- haben/ obgleich mit schwerem Zoll belegt, suchten hent die Gewerbe-ÄuSstellnug zu einer Zeit, 
d>'e--alkoholischen und Miilzgetränke in d?r Gjiiist'drs da daö Publikum keinen Eintritt erhalten. — ~'c 
arbeiteudctt TheilS^derNationveMäugt. Lord John Ausstellung fäilgt schon a»̂ , dlirch eingehende Destel-
machte geltend, daß die Gegner der Steuer lungen, für manche Aussteller lohnend zu werben. 
Mcht im ̂ StaUdeu feien unv-gar nicht daran gedacht De») im Besitz von Saisonkarten befiNdUchen Zu-
utid"Wegr' anzugeben / wie man die den ist eS sVeigestellt worden, ob sie am Sonnabend 
aiisfalldnden vice odcr fnnfMMidnön-Psnnd in den ihre Namen in das'Buch cinschlelben wölken, 
Staatsschatz n̂rnckzallbern Fönhc.' Als es' 511t Ab- Abtheilung deS Zollvereins bewundert man die ^.ir-
— 4 — 
stellung eines thnringfchen Volksfestes, zu welchen! mehr einen Krenzzug gegen alle Bürgerlichen und Ne-
4 M kleine Figuren in den Volkstrachten verwandt sind. ligionö-Freiheiten, und habe mit England begonnen. 
Unfern davon befindet sich eine mineralische Merk- Bei der vorliegenden Bi l l handele cö .s ichü berdies 
Würdigkeit, ein, auS einem großen Steinkohlenblocke gar nicht mehr nm den Grnndsatz, sonderii nur 
gehauenes Sopha, fürs iebenP ersonen, eS ist in drei um die Cinzelbestimmnngen znr Wahrung der Ehre 
Thcile aetheilt und nnt Thiercn, welche ganz auS des LaudeS und der Krone. Hr. d ' Jö rae l i glaubt, 
Sreinkohlen gemeißelt sind, versehen. daß er mit Bewilligung deS TadelSauSspruchS einer 
Nach Berichten a»S der Capcolonie, vom 4. April, Pflicht der Vaterlandsliebe genüge. Nach dem u. A. 
hatte sich in dein bisherigen Znstande noch nichts ge- Herr Roebuck noch gesprochen, wird daS M i ß ' 
ändert. Der Gouverneur Sir H. Smith war noch t . ranenövotum mi t 286 gegen 201 St immen 
an der Grenze und eine ansehnliche Kaffernmacht noch verw orfen. 
unter Waffen. Das Fort Armstrong hatten die Brit-
ten jedoch erobert und den Aufruhr in der Katfluß- D e u t f ch l a n d 
Niederlassung (am 22. Februar gedämpft. An dem- F r a n k f u r t a. M . , 12. Mai. Heute Mittag 
selben Tage erlitt aber eine Eolonial-Streitmacht bei fallt» die Schlußsitzung der Bundes - Central - Commi-
den weißen Bergen eine Niederlage. Die Hin- und sion statt. Alle Bevollmächtigten waren anwesend. 
Herzüge der Truppen in der brittischen Kaffraria B e r l i n , 10. Mai. (B. N.) Ans sicherer 
dauern fort, um die Feinde zu zerstreuen und die Quelle erfahren wir, daß Ihre Majestät, welche sich 
FertS mit Lebensmitteln zu versehen. am löten d. von hier nach Warschau begeben werden, 
U n t e rh a n S, Sitzung vom!). Mai. Der Schatz- am 28sten d. M . hier in Berlin von Warschau wie-
Kanzler kündet (zur Befriedigung der Schutzzöllner) der eintreffen werden. 
einen Zusatz zur Einkom in ensteuer an. Danach B e r l i n , 11. Mai. Nach heute gefaßten Be-
sollen Die, welche Land zu einem Ackerbauzweck inne schlössen wird der Minister - Präsident Freiherr von 
haben und davon leben, gegen die Höhe der Steuer Mantenffel am 14. d. nach Dresden gehen wo an dem» 
Beschwerde führen können, wenn sie nachweisen, daß selben Tage der Kaiserl. Oesterreichischc Minister« 
ihr Einkommen geringer, alö daS verlangte sei. Da- Präsident Fürst Schwarzenberg eintreffen wird. M 
durch würden sie die zuviel gezahlte» «summen zu- 17ten d. wird Herr von Mantenffel nach Warschau 
rückerstattt erhallen. Der Minister glaubt, mit die- abreisen. 
sem Vorschlage den Wünschen des HanseS zu begeg- B e r l i n , 12. Mai. Der BnndeötagSgesanM 
uen. Man werde, ob man ihn auch immer für einen General-Lieutenant v. Rochow hat sich mit den Geh-
Barbaren ausgeben möchte, ihm wenigstens zngeste- LegationSräthen v. Bismarck - Schönhausen und vo» 
hen müssen, daß er den fortgesetzten Klagen der Päch- Gruner am löten d. M . AbendS nach Frankfnrt a. 
ter eine billige Rücksicht zugewandt habe. (Hört! auf M . begeben, wo sie nun bereits eingetroffen sind. 
den OppositionSbänkeu.) Der Ob. S i b t h o r p Der BundeStagögesandte Geueral-Lientenant vo^ 
wünscht sich Glück, einen harten Sünder bekehrt zu Rochow wird sich am 17ten d. M . von Frankst' 
sehen, er freue sich dessen nach den Vorschriften des a. M . nach Warschau begeben. 
Evangeliums (Große Heiterkeit.) Hr. d ' Jö rae l i Auf außerordentlichem Wege wird auS Stuitgar 
dankt dem Minister. Hr. B r i g h t legt, NamenS gemeldet, daß die kürzlich zusammengetretenett w»^ 
der Freihändler, Verwahrung ein. Der Vorschlag tembergischen Kammern in Kurzein bis zum 
bevorzuge die Ackerbauer gegen die Gewerbetreibenden. wieder vertagt werden. 
DaS Haus genehmigt die Zulassung des Zusatzes JnderSttzuug der geologischen Gesellschaft inBcru 
und beraumt die dritte Lesung aus Montag an. am 7. Mai hielt Hr. Abicy anö TifliS e i n e n V ö r i e s 
Auf der Tagesordnung sind die AnSschußberathun- über daS kaukasische Geb i rge , namentlich 
gen wegen der geistlichen T i t e l b i l l . Hr. U r - den mittleren Theil desselben an dem Passe, *iv 
quhard beantragt folgendes Amendement (als M i ß - welchen die russische Hauptstraße von Modok 
traueuSv o tum) : »DaS HauS soll erklären, es TifliS führt. Redner beschrieb die dortige G a b e l » 0 
I i ' tr ""iliche durch dem Papst geschehene Ein- der Hauptkette, die Zerspaltungen der südlichen^ 
thellnna Englands in Diözesen und die Eruenuug die Cigenthümlichkeiten der zwifchenliegenden 
r urc^ Benehmen und die auS- thäler mit ihren tiefen und engen Ausgängen, 
vrualiche Erklärung deö ersten LordS deS Schatzes an den schroffen Felswänden herrliche EntblößU"^ 
m^ c c.0 m  ^k>c ferner Lord John Ruf- der inneren Zusammensetzung darbieten, fci'Jtcv rt 
sel S Bncs an den Bischof von Durham, dessen Faf- Form der südlichen Abdachung bis nach dein unlc 
fnng daS religiöse Gefühl eines großen TheilS der Kaukasus in fortificationSähnlichen Absätzen, w« ' j 
Unterthancn Ihrer Mazestat verletzte Hoffnungen er» der Schichtenlage entsprechen. Derselbe gab an, r, 
weckt, welche daS heute dem Haufe vorlieaende Ge- die Hauptmasse jeiieS TheileS deS G e b i r g e S ^ a u o ^ 
Fetz nicht erfülle." Sir G. Grey (Min. d. Innern) gerichteten Schichten eines dunkelgefärbten Tho>>!^^ 
widersetzt sich diesem TadelSanöspnich, weil eS durch ferS bestehe, dessen Alter zu bestimmen, >vegei 
zwei Abstimmungen schon erledigt sei. Hr. Fresh- Mangels an Einschlüssen animalischer Vers te inev> 
f ie l t ) bekämpft daS Amendement. Lord I . Rüssel die bisherigen Beobachtnngen noch nicht 
beklagt sich über Anwendung so kleiner Mittel. Die daß sich in der südlichen Kette in diesem Thon! 
Reaicruug habe nichtS gethau, was den römischen Plutonische und metamorphe Gesteine c i n s a n v c i , 
Hof hätte ermuthigeu können. Letzterer wolle viel- darüber mächtiger Kalkstein folge, welcher ve 
t c" > r a entspreche, und das, weiter südlich in all- in jeder Hinsicht ausgezeichnet ist, einen sowohl für 
w°l'g immer sanfter geneigter Schichtenlage Kreide- den Acker- als Tabaköbau ergiebigen Boden hat, die 
und Tertiär -Bilduiigen sich anlegen, unter welchen kleinen Hügel gegen Kerßtur hin aber für den Wein-
über noch häufig Granite kuppenförmig zum Vor- bau geeignet sind und sich auch ein Fluß und Wal-
lchein kommen. Endlich schilderte Redner auch noch düngen in der Nähe befinden. ES ist diesen Kolonisten 
höchst merkwürdigen vulkanischen Becken in der ein günstiges Geschick um so mehr zu gönnen, alö sie 
Hauptkette mit ihren unzähligen Kratern und den aus Gegenden kommen, die eben nicht zn den schlech-
Mächtigen,Lavaströmen, welche sich von jenen Becken testen gehören; sie sind sämmtlich Deutsche aus der 
üus in die Thäler ergossen haben. Die klare, auf Gegend von Roy, Schrattenthal und Zuann, und 
eigener Anschauung beruhende und durch vortreffliche sowohl mit baarem Geldc, alö auch mit dem übrigen 
Abrisse deS Gebirges unterstützte Schildernng jener augenblicklichen Bedarf versehen. DaS zemplincr Ko-
«och wenig bekannten Gegenden erweckte daS lebhaf- miiat eignet sich im Ganzen genommeit nicht sonder-
Interesse der Versammlung. lich zur Colonisatio^n; eö sind blos einzelne Theile, 
S c h w e i z . welche zu kleinereu Ansiedelungen mit Vortheil vcr-
B e r n , 6. Mai. Die Werbungen für Neapel wendet werden können." 
werden besonders in der östlichen Schweiz mit solchem Beim Bundestage wird der Antrag gestellt wer-
Erfolg betrieben, daß bis zu Ende dieses Jahres, ge- den, eine hohe Polizei untcr dem Namen einer deut-
gen IVgMY Schweizer in neapolitanischem Dienste scheu CentralstcherheitS-Behörde zu errichten. 
Nehen werden. Der sardinische Intendant in Palanza Wien , 19. Mai. Die „Oesterr. Corr." schreibt: 
Meldet der Tessiuer Regierung, daß er eine in jener Neueste Rachrichten anS Rom nnd Florenz melden, daß 
^-tadt am 29. v. M . angelangte Abtheilung von 21 eS gelungen sei, den Abschluß eines Vertrages über 
Individuen, worunter 19 Walliser, die sich für den Eisenbahnverbindungen zwischen Oesterreich, Toskana, 
^^>st Neapels hatten anwerben lassen, in betracht Rom, Modena und Parma herbeizuführen. Die Fer-
Verbots der schweizerischen Nationalversammlung tigung desselben durch die betreffenden Minister ist 
Legen Werbungen in fremde Dienste, mit Pässen in bereits erfolgt. Die Ratificationen werden in Kürze 
den Canton Wallis zurückgewiesen habe. nachfolgen. Die Wichtigkeit dieser Convention liegt 
auf der Hand, und Niemand wird die Bedeutung 
„ O e s t e r r e i c h . deS von Oesterreich erzielten glücklichen Erfolges ver-
W i e n , » . Mai. DerL loyd berichtet: „Es ist am kennen. Durch diesen friedlichen, ohne alle Ostenta-
cm Courier mit Depeschen aus London hier eingetrof- tion bewerkstelligten Schritt hat die K. K. Regierung 
ien die von Bedeutung gewesen sein dürsten, weil ihr In - in ihrem politischen Verhalte» gegenüber Italien ei-
Yalt unaufgehalten zur Kenntniß Sr. Majestät deSKai- nen mächtige» Vortheil errungen. DaS Band der 
Jerd gebracht wurde. Wie man vernimmt, hat die eng- materiellen Interessen ist eines ders tärkste»u nd ge-
ufche Regierung angedeutet, sie werde die Frage des wattigsten, welches die Völker unter einander verknüpft. 
Eintritts Gefammt-Oesterreichö in Deutschland als beut- ES bildet die Grundlage' realer, unwandelbarer Be-
sche Angelegenheit in daS Auge fassen, wenn sich die ziehuugen, die selbst unter drohenden Stürmen fest 
fämmtlichen deutschen Mächte über diesen Gegenstand aushalten, ohne sich zu lösen. Die Politik der ma-
einigen und den Anforderungen Oesterreichs nachkom- teriellen Interessen ist überhaupt die Politik der nach-
men sollten. Bestätigt sich dies, so würden die Pro- sten Zukunft, und somit schien eS unerläßlich, gerade 
teste Englands als zurückgenommen betrachtet werden. Italien gegenüber, wo so zahlreiche Elemente deS 
V e n e d i g , 6. Mai. Uni 9 Uhr Morgens Separatismus wuckern, davon Gebrauch zu machen. 
langten bei regnerischen» Wetter mit dem Dampfer Gelingt eS Oesterreich, die Völker der Halbinsel durch 
»Vulkano" Se. Majestät der König Otto, Erzherzo- die Regungen eines wechselseitig gesteigerten und ver-
gin Hildegarde, Großherzogin von Hessen-Darmstadt, vielfältigten Verkehrs, des Fleißes, deS industriöfen 
Fürst Lobkowitz hier an. Daö Gefolge war mit dem Unternehmungsgeistes, der belebenden Konkurrenz zu 
Lloyd-Danipfschiffe «Erzherzog Friedrich" bereits UM gewinnen, dann werden auch, die jetzt zum Theile noch 
9 Uhr angekommen. König Otto nnd Fürst Lobko- heftigen politischen Antipathieen schwinden und prak-
Witzs tiegenb ei Sr . Königlichen Hoheit dem Herzog tischen, nüchternen Erwägungen Raum geben, von 
von Modena, Erzherzogin Hildegarde und Großherzo- denen wir nur Gutes und Gedeihliches hoffen kön-
Sin von Hessen mit ihrem Gefolge im Gubernial- nen." 
Pallast ab. Der Großherzog von Hessen-Darmstadt,' der Venedig, 7. Mai. Heute hat Se. Maj. Kö-
ju Laude hierher reist, ist noch uicht eingetroffen. nig Otto verschiedene Kirchen und Kunstanstalten be-
. Der „Wanderer" sagt: „Die Auswanderung nach sucht. Höchstderselbe war überall von dem Statthal-
Ungarn scheint nun lebhaft werden zu wollen, und ter begleitet. Familientafel bei dem Herzog von Mo-
* r? ^hren 690 Personen, welche für die Ehren- dena. Um 10£ Uhr Abendö reiste Se. Majestät Kö-
k̂rgsche Kolonie bestimmt sind, auf drei mit verschie- nig Otto mit dem Dampfer „Vulcauo" nach Grie-
d e n Fahnen geschmückten Schiffen nach Pesth, wo chenlaud ab. Die Durchlauchtige Erzherzogin Hil-
?w >in w i , " c t Gyöugyös und Miskolcj an den degarde, der Großherzog und die Großherzogin von 
Ii».. Bestimmung unweit Sarospotak im zemp- Hessen, der Herzog und die Herzogin von Modena 
Ä I Diese Auswanderer dürsten, gaben ihm auf dem Lagunen - Dampfer daö Geleite 
r m c ' n t ' in der That einer glück- bis Malamokko, die letztgenannten hohen Herrschaften 
chen Zukunft entgegengehen, da die dortige Gegend werden noch einige Tage hier verweilen. 
6 — 
W i e n , 11. Mai. Der Kaiser!, russische Ge- tadore suchten ihr Heil frühzeitig in sicherer Flucht. 
sandte am hiesigen Hose, Graf Meyendorf trifft be- Auch wird den Einwohner» »och immer nicht gestat-
reltS Anstalten zu einer Reise nach Warschau. I m tet, in die Festung zurückzukehren. Die auf österreirln-
»Const. Bl. a. B." wird berichtet: „Die Reise Sr. fcheS Gebiet geflüchteten türkischen Familien kehren 
Majestät des Kaisers vorerst nach Warschau zur Be- einzeln in ihre Heimat zurück, die aus Bihacz und 
grüßung der Kaiserin von Rußland und von dort der nächsten Umgebung sind fast dnrchgehendS mit ihre 
nach der ausgedehnten Provinz Galizien, ist auf die Habe durch Brand und Plünderung gekommen-
nächste Zeit unwiderruflich festgesetzt. ES heistt, daß Da die in der Stadt Bihaez befindlichen Kauf-
Fürst Schwarzenberg Se. Majestät auf dieser Reise gewolbe alle ausgeraubt wurden, so dürften auch 
begleite» wird.« »ige triester tntd zengger Handelshäuser, mit welchen 
Denl »Const. B l . a. B . "w i rd geschrieben: »Der die biShaczer in Verbtndnitg gestanden, Schaden er-
vollständige Schluß der dresdener' Konferenzen für leiden. Skenderbeg wird dieser Tage in der Festung 
den 15 d. M>, so wie die persönliche Anwesenheit des zurückerwartet. Ob Omer Pascha dahin koiumeu oder 
hiesigen Ministerpräsidenten bei Viesen! Akte, ist nun- de» Rückmarsch.direkt nach Banjalnka antrete» wird, 
mehr definitiv festgesetzt. Fürst Schwarzenberg wird ist noch unbestimmt. 
Dienstag Abends nach DreSdeu abreisen." 
Der russische Graf Demidoss hat bei dem Vota- A e 8 I) p t c ,t . 
niker Daniel iu Hitzing für 120,000 Gulden C. M . K a b i r a , 20. April. Ucbci die jüngst in eim'c 
Pflanzen und Blumen gekauft und schickt dieselben Provinz Oberägyptenö anSgebrochene Empörung bring' 
nach Florenz, wohin er sich nach dem kurzen Aus- die Triester nachträglich folgende Details: 
finge zur Jndnstrie-AnSstellung in London begiebt. Tagreisen südlich von Obeid, der Hauptstadt von 
dufan, wohnen die Neger, der Tcggelgebirge, welW 
T ü r k e i . der ägyptischen Regierung tributpflichtig waren. 
Kons tau t inope l , 26. April. Mii»;hat hier einigen Wochen sandte Latus Pascha, der Genera^ 
Nachrichten, aus Persicn, denen zufolge die Kommis- Gouverneur von Sudan, zur Eintreibung des Tribut» 
sion, zur Bestimmung der türkisch - persischen Landes- 1800 Mann unter Anführung des Rustum Efendi >E 
grunzen ihre Arbeiten wieder, begonnen hat. Der deS Mohamend Wauli au sie ab. Von diese» 
Schach von Persien wollte an» Zvstcn Teheran verlas- Man» waren 1200 Neger der Teggelgtbirge, die NM 
sen, um in Begleitung des diplomatischen Corps eine stum Efendi befehligte, während Mohamed 
Rundreise in der Richtung von Jspahan und SchiraS 600 irregnlaire Reiter hatte und zur Seite den Mud> 
zu »lachen. Man rühmt dem Schach nach, daß er von Kordufau, Abd-el-Kader Bey. Am-Fuße bei: f t 
entschiedell den Weg des FottschritteS betreten und jetzt wähnten: .Gebirge, angekommen, ließ man an SaM 
in Teheran eine Wochenschrift in persischer Sprache Naser, den Häuptling, jener Neger, die Auffordern^ 
erscheinen, lasse. Inder letzten Zeit-sind auch in Per- ergehen, augenblicklich-den Tribut zu entrichten, 9' j , 
ftca' die Reisepässe eingeführt worden. Der britische ser giebt trocken zur Antwort, sein Stamm sei frei W»' 
General LengS, welcher ans de» Wunsch des früheren der Vogel in der Luft, nnd er winde Niemanden^, 
Schachs Feth-Ali.bon der englischen Regierung. nach but zahlen. Nustum Efendi kommandirt: ,/Vorwar^' 
Persien.- gesendet wurde, um daö dortige Mtlitair auf Marsch! Gebt Feuer:!" Seine Soldaten aber wo»u. 
europäischen Fuß zu srgattisiren, ist am 25. Februar nicht auf ihre Landsleute schsesien; sie wcnden.Llch .̂ 
in-Teheran mit Tod abgegangen. Die sterölicheu und tödten ihren Chef, so, wie noch- zwölf-.andere / 
Nebvrreste des Generals wurden in idcn Grüften der fisch« - Offiziere,. und ̂  gehen dnnnnmM zeinem i W . , 
dortigen armenischen Kirche beigesetzt baren Gebrüll ihren LaiwSlenten, die mit Schech.^^^ 
B e n der bosnischen Gränze> 2. Mai. Die einige-Berge besetzt halten,, entgegen, , wobei'sik" ^ 
bosnische: Revolution hat das vorausgesagte klägliche Waffen und Vorräthe mut sich nahmen, Mo.ha» 
Endeiü genommen. Diner Pnscha ist nnnmchr Herr Wauli will sie,mit der Reiterei,aufhaltet^, .aber-.> 
vom gcuizVognicn, mit: Einschluß der Kraina. Man ein Ungewitter stürzt Käfer.mit niigefäh.« t a u f t M ^ ^ 
hatte wvhl. mehr/Mnth- und-iAuSdauer im Kampfe ternvon den Borgenuhcrab,, u n d . d i e schweren V'k 
v.an den, krainaer Türken erwarten können, wenn man hämnler schlagen AlleS: nieder, waS: ihnein i»l>dM ^ , ^ 
Zeuge. war, ihrer todesinnthigen Reden und der Ans- kommt. Bald ist-die Hälfte-der, Reiterei P f j 
brüche ihrer Wnth gegen AlleS, waö OSmanli und Wanli'S, zu^Boden.geschlagen; dieser fällt». s e M . ^ 
^.anftmathcißt. Die Führer des AufstaudeS sind anf mit ihm Abd-el-Kader.Bey,.-der Rrst,-det>TMM^je 
dee Flucht»! mehrere^ vielleicht, die meisten auf öfter- greift die Flucht. .Gleich ! nachdem! Öati.f.. 
reichischem Äodcn. Dev SeraSkier steht mit seinem »nangenehme Nachricht-gebracht wm, schickte 
GeoS bei Zasin, und starke Patrouillen durchstreifen Bey nyt einer kleinen Zahl türkischer, Reiter! < ^ 
alle- Schlösser und Dörfer^ Omer Pascha'ö Truppen Schlachtfelde; da^s', ihrer aber zu wenig, 
halten jetzt gute Miznnszncht, wenigstens, hört /man ben sie nichts bezweckt., Mllssa Bcy , is t>MA„Mi l 
weder von Brand noch Ranb. Jn.Mhaez stehen drei wieder zurückgekehrt. Nach früheren, anS hse 
Bataillone Infanterie, dann Arnauten und Kavallerie von 8. nnd 9. Februar datirten Briefen 
Besatzung; von ersteren ist heute Nachmittags ein Abyfsinier gchtzch»' Dörfer im Senaaw. ^ ' „ d y ß 
Aiitailloit mit klingendem Spiele eingerückt. Ju< der vin^ Kntaref,. ausgeplündert, und verbrannt, ̂  / . 
Festung »lögen bei 09 Gefangene, meist nur wenig sie von Latif Pascha dabei gestört, »vovden u n ^^xs 
bei dem Aufstände Kouwroinimtte sein, denn -die Ma- täglich in einem »eilen prachtvollen Garten ^ 
— 7 — 
0iel>t, bei benctt er, wenn er recht guter Laune ist, Das Denkmal des weisen Königs Friedrichs 
-ormiiitwcinflcischciî  ans den Köpfen seiner Gäste ent- des Großen, in Berlin, 
Z^lchlägt. Mi t dem Handel sieht cö in Kmthum entworfen und modellirt vom Prof. Rauch, gegos-
w- traurig auS. Die dort lebenden Europäer sen und ciselirt von L. Freibel schreitet durch die 
vunschen sehr, daß Latif Pascha von- seinem Posten 
llvberusei, werde." rastlose Tätigkeit, mit welcher die Zusammensetzung je. betrieben wird, seinem Vollendung mit Riesenschritten 
entgegen. Ueber dem etwa 5, ' hohen Sockel von 
C h t n a polrrmn Granit erhebt sich daö Kunstdeukinal von 
Brome, und zwar zuvörderst die Cousole», zwischen 
, Ssictoria (auf Hongkong), 26. Februar. Der 
W denen Gedenktafeln mit 7-i Namen ausgezeichneterMän-'" SK Kaiser Jsching, welcher auf Taoknang (regirte ner auö der RegiernngSzeit Friedrichs angebracht furti. 
2. Sept. 1820 bis 25. Febr. 1850; folgte und 
i Itter Negierung den Ehrenuanien Hieufong, des Heber diese» treten au den Ecken Reiterstatuen hetvör, 
^uufeö. güjie beilegte, sucht den Engländern die Vor- nämlich an der Vorderseite — nach dem Opernplatze zu — links: Prinz Heinrich, Brnder Friedrichs des 
êö Friqdenö zu Nanking in mannigfacher Weise Großen, und rechtS:'Ferdinand, Herzog von Braun-
i" schmälern. Die Kreishauptstadt. Kanton bleibt schweig; an der Rückseite linkö: v. Seidlitz und 
^ " Fremden verschlossen, und Verordnungen ergehen, 
c rechtS : v. Ziethen. Zwischen diesen Reitern befinden iur <rr$ k'  Zollsätze einseitig erhöht werden, selbst sich freistehende Gruppen in natürlicher Mittelgröße 
fiw e M n l W r u n g der sonderrechtlichen Compagnie (5' 4") und zwar ans dtr Vorderseite: S . v.vLestwitz, 
»»k r Seehaudel (Jaug - hing - schang) sind Schritte I . B . v. Prittwitz, Aug. Wilh. Pnnz v. Preußen, 
j W ' P - Alle Borstellungen unseres Statthalters, v. d. Heyden, I . D. v. Hülfen; von der linken 
.-.. Abhilfe der Beschwerden zu erlangen, blieben bis 
 C Seite: Gr. Gessler, v. WedeU, Leop. Mar Erbprinz £>t\ j H e r r Conham ging selbst in dem v. Dessau, v. Wartenbttg, v. d. Goltz; rechte Seite: 
„Reypa.rd" nach dc>n Peho, um dem neuen 
SR? )e t i c t n Bcglückwns!schnngS-Schr,eiben der Königin. v. Kleist, v. DiSkau, v. Wiitterftld, v. Tauenzien,-
^ittoria zw ilherreichep. Die Annahme deö Brieses Prinz Gigen v. Wirtemberg, und auf der Rückseite: 
s?.. , verweigert. Der Friede zwischen-China und Finck v. Finckenstein, v. Schlaberndorff, v. Carmer, 
M>ond> erklärten die Beamten des MittelreichS, Graun, Lessing, Kant. Hinter diesen vier Gruppen. 
^>ve. bestimmtem Normen über iden-Verkehr der beiden. in Basrelief: v./Ktith und C. A. Marfgr. v. Bran-
w'rts11 cfnautjer- festgesetzt. Alle Mittheilungen 
«er- Engländer..müßten vermittelst deS Statthalters 
er beiden Kreise,'Kuangtyng. und .Kuangst geschehen; 
er erhabene, HimnielShof zu Peking werde niemals liche Fsg.urel».anitMllyvr>i/^MMm,uild!^Lörb'erkränj^ 
1 unmittelbaren ebenbürtigen Verkehr mit den Be- DieS gaiije wird'.d»ir.ch..eitt'j »,F^ß hoyeS D -
wohnern des westlichen Weltmeeres treten. Der „Rey- schlösse», über welchem- sich ein zweites, wem'ger'hö-
«ard" müßte 'ünverrichteter Dinge anö dcm'Mrerb»^ heS,.Bästeljef —
:jult".HirtUpfMoiiieiUcn anS'.dem Le-
sen von> Petschili -nach -Hongkong, zurückkehren. —} beii/dieseö Ivtifttt Königs voiifeitter Geburtbiözu.seinem 
Gützlaff.',fand.''bei der Rückkehr nach Hongkong, die -ein- erhebt, und an dcsscn v'ie'r Ecken sich Leibliche 
heimischen > Prediger- des- von. Ihin gestifteten. Chiness- Figuren — die HajtpUUgeuVeu: Gerechtigkc1t, Starfc, 
schen Vereins in' ̂  großer Bestürzung ; . es' war während ZLeiöheit und. Maßigüna darstellend — • befinden. U
seiner Abweseuheit. gleichsam zmMvd^geworden, .diese m ,f ^ ' f i t /ur ctwU,2/'6'1;oljcl?'Gesims,'. auf dem" 
?eute zu verfolgen , und ihnen allerleî Böscs .nachzn- die 'Plmte. JN t>et' lj'^hök/eif 
sagen. Achtundvierzig dieser Prediger aus' den ̂ xr- des Großen selbst zu. stehen'Zoinmeit-.w»rd. 'r Äa^ Ganze' 
schiedenen Kreisen und Markeid dvö Mittel»ReichS'ha- wird eine Höhe vvn etwa 43' erreichen. 
ben nun rine, Art Vertheidigung an:die'L>mtschen' Die Nat.-Zeitung giebt' folgende Details in Be-ziehung auf die vollständig» Aufstellung^ und die Ent-
Missionsgüsellschäften iw Chinesischrr Stäche'- einhe- IMungS--:Feicrlichkeit des.Denkmals .Friedrich.̂ deS 
landtj,! welche wohl in. dm Monatsberichten der'Chi- Größe»:. Mchdem^ nunmehr, die Aufstellung. dcö 'Pie.' 
Nefischm!.Stiftung der Otffentlichkeit. übergeben -wird. destälö'der. Statue beinaho.vollendet'Ist,', .veM'man 
Der evangelische Sendbote vr . Bettelheim von der in den nächsten Tagen die Reiterftatue selbss nach dem 
Baseler-Missionögesellschaft, welcher seit längerer Zeit AusstelluugS-Platz, von ihrem gegenwärtigen >Ä'fqnd-
U f den Liöukieu lebt, sollte auf Andringen der Be» punkte.in der Münzstraße .aus zu. bringen. ^Dieser 
Lochen. Japan's und China'S — die Inselgruppe, er- Transpott ist der bei Weitem schwierigste T M 
'Mnt die Oberherrlichkeit der beiden Reiche —ent- ' der ganzen Arbeit'denn die calössale Statue bildet' 
TOtt werden. Der hiesige Englische Bischof verweb 
°tte sich, fül l den Miklionair ^ ~ 1 nn unchcilbareö Gänze und muß daher, auf. einmal Pch' sürdenMisslott.air. Ein Dainpfer wurde transporlirt werden. Es ist cm besonderer̂  ganz , nie? 
^ ? ^ t n «iäukivu.gesandt,, um den einheimischen Be- driger, Rollwagen dafür gebaut worden, doch »välttt 
wde in S .^deuten, Englaild nehme ein Interesse an die Besorgniß ob, daß daö Straßenpflaster bei der M?.,^ch'cksäl deS v r . Bettelheim. Diese einfache 
Mitthei ungeheueren! Wucht nichts Widerstand' genug leisten N^lie-mn an der Beherrscherin ' der Meere reicht hin; werde, so daß. man deshalb den ganzen Weg nioch nun an, den Deutschen Mif-
livnair zu belästigen.' mit einer Bvhlrüfchicht werden überdecken müssen. Da 
die ^crkulesbrücke außerdem «ine zu große Steige, 
- 8 — 
rnug darbietet, so wird man einen Umweg mit dem übernahm es, trat zu bestimmter Zeit auf und hielt 
Transport machen, lind denselben von der Münzstraße folgende Predigt (eS wird unsere Leser nicht ermüden, 
auS dnrch die Schönhanserstraße, über den Haackschen wenn wir sie ganz abdrucken lassen): 
Markt und die Spandauer Brücke, durch die neue „Tert: Sprüche 19, 17. Wer sich deö A r m e n er-
Friedrichöstraße, über die FriedrichSbrücke nnd dann barmet, der leihet dem Her rn . — Predigt: 
bei dem Dome vorüber nach dem Platze vor den Wenn euch die Bürgschaft genügt, so gebt 
Linden bewirken. Sollten Pferdekräfte zuin Trans- euer Geld her." 
port ausreichen, so gedenkt man diesen Weg in vier Wahrscheinlich ist dieS die kürzeste Predigt, die 
Stunden, deS Morgens von 2 bis 6 Uhr, zu irgendwo gehalten worden. Sie war aber lang Q(1 
vollbringen. Die Maschinerie, durch welche die Sta- nug, und eine überaus reiche Kollekte war die Folge-
tue dann ans das Piedest.il hinaufgewunden werden München. Durch die ungeheure Biereomsm»-
wird, ist von der compliciriesten und sinnreichsten Art. tion in München, welche int vorigen Jahr 39 Millio-
— Für die Eröffnungsfeier werden zwei grosie Tri- nen Maaß betrug, erwächst der Stadt eine beträcki-
bünen erbaut werden; eine zwischen dem Akademie- liche Einnahme. Die Stadt nimmt vom Maaß? 
und Universitätsgebände, welche die UniversitätSftraße Kreuzer Aufschlag, daS macht 335,000 Gulden i'"p 
überbrücken wird, die zweite zwischen dem PalaiS deS bestreitet davon ziemlich ihre sämmtlichen Ausgabe». 
Prinzen von Preußen und dem Opernhanse. DaS 
Palais deS Prinzen von Preußen selbst wird für die W i e o f t ein Mensch stirbt. Auf der Erde 
sürstliche«, sich bei der Feier betheiligeuden Herrschaf- leben etwa 1000 Millionen Menschen; die bringen, 
ten — denn eS sind unter Anderen auch an die wenn sie eS hoch bringen, ihr Leben dnrchschnittliw 
sämmtlichen deutschen Regierungen Einladungen zu auf 30 Jahre. Alsos terbena lle Jahre etwa 33,333,^ 
einer solchen Vetheiligung ergangen — und für daS Menschen, alle Tage 91,324 jede Stunde 3805, jede 
diplomatische Corps reservirt bleiben. Die Ent- Minute 63, jede Seeunve ein Mensch. 
hüllungöfeier selbst wird in der großartigsten Fenster und Thören lustdicht zu machen-
Weise erfolgen. Die gesammte hiesige nnd in Man hobelt den Rahmenstock eines jeden FcnsterflU' 
der Umgegend befindliche Garnison wird da- gelS auf allen 4 Kanten £ Zoll breit und tief 
bei paradiren, und ein Vorbeimarsch bei der Statue, und füllt diese Vertiefung mit einem genau hi»cw' 
zugleich als Parade vor dem König, die Feier beschlie- passenden Streifen Kork auö. Der Kork schließt M 
ßen. An die sämmtlichen Regimenter der ganzen weil °er elastisch ist, so dicht an, daß keine Luft dlirc?' 
preußischen Armee ist der Befehl ergangen, Deputa- ziehen kann. Er darf aber, damit er elastisch 
tionen ihrer refp. Truppentheilc, wobei alle Chargen ja keinen Anstrich erhalten. Ebenso macht man eS .*/ 
der verschiedenen Regimenter vertreten sein sollen, zu den Thüren: legt den Kork in die Thürbekleidung f" 
jenem Tage hierher zu senden. Einen besonders in- und versieht ihn mit einems icherndenL eistenwerk. 
tercssanten Gegenstand bei der Feier wird der einzige 
noch lebende Ziethensche Husar — er befindet sich zur 
Zeit in Breslau — der noch unter dem großen Kö- Notizen aus den Kirchen-Küclicrn Dorpa^ ' 
nige gefochten hat, bilden, der in erster Reihe hierbei G e t a u f t e : S t . Ma r i en -K i r chc : deö Tit»l^' 
figuriren soll. Auch der greise noch lebende Sohn rath A. v. Rösberg Tochter Olga Marie. • . 
deö FeldmarschallS Ziethen, der Graf Ziethen auf P r o c l a m i r t e : S t . J o h a n n i s - K i r c h r . ( 
Wustrau, ist besonders eingeladen. Ebenso wird' eine Agronom zu Nowgorod, Titnlär-Rath Peter 
aroße Menge städtischer Deputationen erwartet. Ue- Herniann v. S t r u v e mit Ernestine Louise 
ber die weiteren Details der Feier werden die ferne- nette Schultz..— S t . Mar ien-Ki rche: oÄx-
ren Festsetzungen erst noch getroffen werden. Heinrich Joseph Berner auö Hannover, mit 6̂  
derika Catharina Kröger. -
G e f i o r b e n e : S t . J o h a n n i s - Kirche' 
M » S e e l l e n Schneider Meisters und Aeltermanns Aug^H°. 
' Nachdem man sich neulich auf einer VolkSver- Sohn Johann.Albert, alt 3 Jähr: S t . 
ünunluna in Äiiiprifa frtnnp fifrimtAtßrfttpti iinh Kirche: Carl Weber> alt 58.^Jahr; SchU')' 
cherbursche Otto M i l l e r s o n , alt 17. Jahr- ' ' .^ 
vM,vt fvlgenoen Ainrag: tfz)K ^criainm-
luitg erklärt 1) daß sie verrückt ist und 2) daß sie sich 
vertragen will." Dieser unerwartete Autrag wurde Meine plötzlich mich dräiigendt?lbrelst ^ 
mit großem Jubel auf- und einstimmig angenommen. Auöland zwingt mich, auf diesem W e g e W l ^ . 
— Der Raine deS Antragstellers war Oberst A b b o t von allen lieben Gliedern m e i n e r Gemeinde 
und man wird künftig noch in manchen Vrrsamm- nehmen, sie der trtllrn Obhttt des ^rr^'N, 
luygen Gelegenheit haben zu fragen: „Ist fein 
Abbot da?" mich ihrer Fürbitte zu empfehlen^ gleich^^ 
sie alle in mein Gebet einschließen werde. w(l-' 
- D i e kürz este Pred i gt. Der alö launiger Der Herr »volle uns alle zu seiner 3 ^ ' 
Schriftsteller so berühmte englische Dekan S w i f t 
wurde eineA Tages aufgefordert, zur Einleitung einer frellndlick und gnädig zusammenführen. -
Kollekte, die man veranstalten wollte, eine kurze Pre- Dmpat, 7. Mai , IH.Yl. • 
digt über diec hristlicheW ohlthätigkeit zu halte». Cr -Ober-Pastor V ient 'nan^ 
Jin Namen Mkncral O'itvlan* q('statt»'! 
•As 7*u -Den vS. SDJai GS. v . B r o c k e r , ^ 
( B e i l a g e ) 
JW O 4 . 
G e r i c h t l i c h e B e k a n n t m a c h u n g e n . we und die minderjährigen Kinder eines verstor-
.. Ändem das ßmifetl der Kaiserlichen Uni- betten Professors übersieht. 2 
^Mität Dorpat hiedmch einen Conenrs zur Dorpat, den Mai 1851. 
-^iederbesttziing des bei derselben erledigten Lehr- Iintov Haffner. 
stuhls des positiven Staats- und Völkerrechts Seer. C. v. Forestier. 
und der Politik eröffnet, wird zn allgemeiner I n Folge Auftrages S r . Ercellenz des ^iv-
Kenntnis! gebracht, daß jeder l5oNenrrent späte- ländischen Herrn Eivil-Gonvernenrs werden von 
Uc„s b i s zum Sch luß des l a u f e n d e n hinein Edlen Rathe dieser Stadt diejenige», 
wahres I ) seine vollständigen Personal-Legiti- welche die nach einem von der Livländischen 
'Nationen (Angaben über Alter, Consession, et- Gouvernements-Bau- und Wege -Commission 
innigen srnhern Dienst, — über seine Schul- angefertigten Kostenanschlage auf die Summe von 
end Uitiversitätsbildung) — der Jnristen-Faknltät 390 Rbl. 1 2 j Kop. Silber berechneten Ziepa-
Zitier Universität einzureichen hat, — desglei- ratnren an dein Dörptschen Kro»ö-Magazi>i-Gc-
. chtn 2) das Diplom über den erworbenen Grad bände zn übernehmen Willens und im Stande 
rines Doetors der Iiechte; .?) die Dissertation, sein sollten, hierdurch aufgefordert, sich zu dem 
Welche Conenrrent behllss der Erwerbung jenes desKalb auf den 18. d. M . anberaumten Torg-, 
^>wdts verfaßt und öffentlich vertheidigt hat, so wie dein alsdann zn bestimmenden Peretorg-
lo ^vic andere gedruckte, oder; noch ungedrnckte, Termine Vormittags um 12 Ilhr in Eines Ed-
wissenschaftliche Arbqftm, welche seine Befähi- len 9iatl^es Sitzungszimmer einzusiitden und ihre 
LUng zur Uebernahlue jener /Professur unzwei- Forderungen zu verlambaren. Der angeführte 
W a f t dar^uthun ^ im Stande And; 4) ein . Kostenanschlag k<niit. Kocher in der Raths-Kau-
genaues Mrygranmt über die. Hauptfächer dieser zellei. inspicirt werden. 1 
Professuralso Ml 'eWch '^Mer^ Memslues Dorpat-.Rathhaus, am^Ä» > Mai ^831. 
Völkerrecht,^Politik,Hj^lonlatie, Handel-, Eee- - I m Namen !Uiid von. nMcn Eines Edlen 
Uyd MeWh:cch.t,!! so jpie .nöer ^allgMeine Fi- .Rathes? ldersKaiserlichen.StSdt, Dorpat: 
. Nanz- und i Polizeiwissenschaft einzuliefern und Jnstizbürgermeister Helwig. 
endlich ^ Ober-Seeret. ,£}. v. Schmidt. 
lung anderer Bewejse, scjner, Lehrfähigkeit und 
. l-iues tgutm.academischeu. Vortrages,^ eine? Probe- . M i t po l izz iu lH& Byv i i pAUYS. ) 
leetion 'in deutscher Drache i'iber ein von der 
-Juristen.- F ä m W " .ayMgch 'Mesh ine in der E in erfahrener Oecononi, dc rg rosse 
Hailptfächer der-Proftssurzn entnehmendes Thema 
zu halten hat. .Besitzungen sowohl i n L i v - gls! Russ-
Der ordentlichePry^tssor/ welcheralssol- f land verwal tet hat.» und gute Zeugnisse 
chu m ! w ' ' ^ . S a n M N . M t ^ ! . - b e z i c h t - tot der 
Dorpatschen - Universität ein Jahrgehalt von sowohl seiner Kenntnisse als t|F]ijh)rupg 
1429 Rbl. 60 Eop: S . ° M . und ein Quar- . aufweisen kann» . wünscht eine •an-
Uergeld ' . y o n ' . . W ' M . . ,93 <5oj>, der 
?ußerordentW)<^ Professor, der in der 8. Äang- nehmbare Anstel lung als G n t s ^ w a l t e r 
slasse M t . /eiu Jahrgehalt W n 714 M . 80 in JLjivland oder R u s s l a n d. Z u , erfra-
iinlD f tn Quartiergeld von 142 
^b l . ̂  - n ' ^Pe t^em ' M t r i t t gen beim Her rn Commissionairen N. 
ans dem > Staatsdienst schalt jeder Professor, Rosenthal i m Hote l „Stadt London . " 2 
K Drittheil 
^ines "Gchalts >->wer^26 Jahre ,. zwei Drittheilt, • Am 6. d. M . Nachmittags 4 Uhr, ist ein 
A>w.ex.P5 Ichre,..W.'dMeS.!Gchalt als jähr- Schleier auf dem Techelferschen Ber^e gefunden. 
"che.Pension, welche letztere auch' auf die Witt- Zu melden hat man sich in der Zeitungerpedition. 3 
& <4 ^ 5* ^5 öS ^ s*S*  s&>f*  m*• *-»*,s M  ?* + £T«v'* +ii :O c f if ^ s ^ 6 <S-S>  Cö <^> * ^—  
5 3 x 2 = 2. E - 5 | . « 
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<>i - »8 Z S E s -Z.-Z. s 2 , 5 sä 2 ^ —•  *"ü ä«-" "*.<*><§, 2 _ ^ ^ CT ^ *3T ^ «-J —. r^ 2 ^ 
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\ \ V V \ tft SS si ^ ^ 2 2. « o <ct 
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CT f^ 2<Ä.  ^ k 
E'scheint drei Mal ivB- entrichtet; von Aus-
«»•ntlich, am Dienstag Dörptschc Rettung. wärtigen bei demj-ni-Nouncrstag und Sonn- g'en Postcomjitoir, durrb abend. Preis iu l)orj»at 8J welchem sie die Keitun? 
^})t- 6., bei Versendnng zu beziehen wünschen. 
"Urch die l'vst 10 Ndl. Die Insertion» - Geiiuh-
^ Die Pr&numeratiuu reu für Bekanntmachun-
*"irü au hiesipem Orte gen und AnKeijren aller 
bei der Uedaotion «der M 66. Art betrage» der lluchdmrkerei v«a S.-M. für dif» '/.*• ile mW 
Srt»&n mau n'sWiftwe deren Ra<h.<, 
Donnerstag 10« M 1 8 5 1 . 
Inländische 5fJ ach r id» ten: St. Petersburg. — Riga. — tfuebu. — Slutflan Stiebe 9? a cb r i ebten: Aran?-
rerch. — diialaiiD. — Spanien. — Portugal. — Deutschland — Tanenurf. — Oesterreich. — Mi Stellen. - Neueste 
Nachrichten, 
Inländische Nachrichten. Der Dzargutschei richtete selbst Fragen an sie und lies* sie entziffern, waS einer seiner Beamten unter seinen 
Allerhöchstes Reskr ipt Augen niedergeschrieben. Seine Fragen waren so be-
schaffen, dasi die Anwesenden davon auf die Strenge 
0» den Wirklichen Geheimerath N. M . Longinow. schließen konnten, mit der Crainina dieser Art in China 
Nikolai Michailowilfch! Die »üblichen Leistungen, gehalten werde». Zur allgemeinen Freude nnd znr 
dnrch die Sie sich stets auf dem Gebiete deö Staats- (Zhre der Anstalt antworteten die Zöglinge mit großer 
Dienstes und in den Ihnen durch Unser Vertrauen Unbefangenheit mit vollkommen deutlich, lodaß der 
und daS I h r e r Kaiser l iche» Majestä t , Unse- Dzargntschei zum Zeichen seiner Zufriedenheit beim 
ker vielgeliebten Gemahlin, auferlegten Obliegenhei- Schlüsse deS CranienS unter die Schüler, die sich am 
en ausgezeichnet, haben Ihnen ein Recht aus Unsere 
Erkenntlichkeit und Unser Wohlwollen erworben. meisten ausgezeichnet hatten, Früchte und BondonS, 
Zur Bezeigung derselben ernennen W i r Sie Aller-, die er auS Maimatschin mitgebracht, vertheileu ließ. 
gnädigst zum Ritter deS Ordens deS heiligen Apo- Diese Anstalt hat übrigens schon viele Schüler gebildet, welche daS Chinesische, wie eö jetzt gesprochen, 
tstelS Andreas deS Erstberufenen, dessen Jnsignien W i r wird, den Dialekt vo» Peking und selbst den von 
hierbei übersende» und Ihnen für immer wohlgewo- Sansing, vollkommen beschen. Geborene Chinesen 
gen verbleiben. a u S der H a u p t s t a d t nnd die zu den gelehrtesten Leuten 
D n S Original ist vou S r . M a j r s i ä t d e m K a i s e r deS Landes gehören, haben dies mehr als einmal 
Hüchstciq«>ch<uidiq als« untcrjcichiic«: 
N i k o l t t i . bezeugt. (St. Pet. Ztg.) 
St . Petersburg, den 23. April 1851. R iga , 3. Mai. Der Wasserstand dcr Tüua 
ist seil einigen Tagen ungewöhnlich hoch, die Strömung 
Se. Majestät der Kaiser haben mittelst Al- sehr stark, und die Düuabrücke, welche noch an An-
lerhöchsten Handschreibens dem General - Lieutenant kern liegt, ,teilweise zu einem Thcil ihrer Breite mir 
vom Generalstabe Duhame l 1 den Weißen Adler- Wa^er bedeckt. Da6 iDcffiicn einer Brückenklapve uint 
Orden Wergnädigst zu verleihen geruht. Durchlas,eu von Schiffen oder Strusen kann noch 
Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehl im Marine- aar nicht gewagt werden. — DaS Dampfschiff D u na 
Ressort wird der Obrist G r ü n w a l d , vom Corps der stieß am 28. April, um 4 Uhr Nachmittags, als es 
SchiffS-Ingenienre, zum General-Major befördert. 
3 i , | f a c h t « besteht bekanntlich im Stadtviertel 
die Handelöleule einec hinesischeS chule. Diese in . . . . . P i . v . -
ihrer Ärt ciiuicif Anstalt, welche dlc Bestimmung hat gcr vom Lande) vom Bord der Düna in daS Was-
die Äenntniß der nenntc hinesischenS prache zu ver- ser geschlendert, aber sofort sauS demfleben gerettet 
breiten, ist auf Kosten der Kanfleute deS Orts gestls- ward, nnd wäluend daS Dampfschiff seine» Lauf 
(et worden und wird auch von dcnjelbcn unterhalten. fevtfciuc, zwar biesclbst zurückbleiben mußte, jetoch 
Nach einem seit lange eingeführten Gebrauche sinde» ohne daß seine Gesundl'eit durch diesen Unfall grlit-
daselbst jährlich.am letzten Sonntage vor We,nachten tcn hätte. (Nig. Stattbl.i 
öffentliche Prüfungen Statt, denen diesmal, den 1/. 
Dezember 1850, der Tzaignlschci von Älkaiinatschi» Ausländische Nachrichten. 
mit mehrerenc hinesischenB eamten nnd Kanfleute» 
beiwohnte. Die Schüler, aus dcr Zahl derjenigen, F r a n k r e i c h 
welche die Schule nach vollendetem LehrkursuS verlas- P a r i s , I I . Mai. Ter GeHeinieratH von Kis 
sen sollten, wurden in der Svntar, im Schreiben und sdfff hat dem Präsidenten dcr Republik daS Schrei-
gesprächsweise in der praktischen Anwendung der beu übergeben, durch welches ibn Sc. Majeität dcr 
Sprache geprüft. Die Leichtigkeit, mit dcr sie sich Kaiser ?kikol.niS in aiißeiordcntlichn Mission beglau-
auödrücllc», ihre regelrechte Aussprache nnd Phraseo- biat und ihm die Leitung der russischen Gesandtschaft 
logie envarben ihnen den Beifall dcrc hinesischenG äste. zn Paris anvertraut. Der Ge'andlschaftSattach.' Vo-
2 
ist mit Depeschen deS französischen Gesandten Ca- langen Hinansschleppung der Oceupation haben freund-
stelbajae von St. Petersburg Her angekommen. liche Korrespondenzen mit dem Französischen Kabinet 
Der ..Courrier de Paris« will wissen, daß Lcdni stattgesnnden. Aber weder hier noch in Paris könne 
Rollin daran denke, zum Präsidenten der Republik man sich der Rücksicht einschlage», daß der Rückzug 
gewählt zu werden, unds ichd eshalb wenige Tage vor der Französischen Truppen den Einmarsch von Truppen 
der Wahl zur Hast stellen werde, um wählbar zn sein. einer anderen Macht zur Folge haben würde, unv cS 
Der ehemalige Präsident der Deputirtenkammer, frage sich, ob der Tausch dem Römischen Volk Vor-
Sauzet, hat ein Buch herausgegeben, worin eine lange theil bringen würde. Frankreich erklärte, daß eS we-
Lobrede der Iulimonarchie mit einem susionistischen der eine permanente Besetzung noch eine GebietSerwer-
Glaubensbekenntnisse schließi. Von Lamartine sagt bung im Schilde führe, obgleich es den Zeitpunkt 
Sauzet vorwurfsvoll, seine ganze Vergangenheit habe deS Abmarsches seiner Truppen seinem eigenen Ur-
ihm ein Gesetz daraus gemacht, die Zulivynaftie zu theil überlassen wünsche, und so weit sein Einfluß 
vertbeidigen, und statt dessen habe er ihren Sturz beim heiligen Stuhl reicht, werde eS ihn zur Errei« 
vollbracht. Lamartine antwortet daraus, er sei unter chung deö Zieles geltend machen, nach welchem eS 
?er Znlimonarchie immer Legilimist gewesen und habe ebenso nothwendig streben müsse, wie die Englische 
sich streng von den Tnilerieen entfernt gehalten, wor^ Regierung." (Hört! hört!) 
über ihm sogar öffentlich Vorwurfe gemacht worden Wie man meldet, soll das Russische Fahrzeug 
seien. mit den Artikeln Rnßland'S in einigen Tagen (mit 
Nachdem von KU Offizieren der Nationalgarde 300 Colli) hier eintreffen. Die Räume, sie zn ein-
v.'n Grenoble 101 ilire Demission gegeben habe», bat pfangen, werden mit großer Pracht hergerichtet. Die 
(^.neral Partonneaur der Nationolgarde die Waffen Seitenwände, welche die hohen Malachit -Thore nin-
abnehmen lassen. fassen sollen, werden mit Scharlach und Gold anö-
Sechs jnnge Osfuiere der türkischen Armee sind geschlagen und der Fußboden mit dem schwersten 
in Paris angekommen, von >vo sie nach der Artillerie- Sammet bedeckt. 
schule zu Metz zur Ausbildung in ihrer Waffe abge- Die Londoner Commission hat beschlossen, de» 
hen werden. fremden College«! ein Festessen zn geben. Die Ei»-
Die Regatta, welche den Kahnführern von Pa- ladung wird auf die sämmtlichen hiesigen Gesandte» 
riS und Umgegend für heute zugestanden war, da sie und Minister, und anf die Hauptmitglieder der Kö-
am i . Mai durch den hoben Wasserstand verhin- m'gl. und der Ereaitiv-Commifsion ausgedehnt. 
dkit wurde, ist abermals vom Direktor der schönen Auf der Börse ist man über die Stellung des 
Künste im Auftrage deö Ministers des Innern abgesagt Ministeriums ziemlich ruhig. Die Geldwelt ist woy» 
worden. der Ansicht, daß man Lord John Rüssel und seines 
I n den Tiiilericen, und zwar im Pavillon Mar- College» Zugeständnisse machen wird, um sie bis zu111 
san, in den früheren Gemächern der Herzogin von Orleans Schluß der Saison oder deS Jahreö im Amte zu be> 
und deS Grafen von Paris, werden Vorbereitungen balten, und daß daher nichts vorfallen wird, wao 
zu einem großen militairifchen Bankette getroffen, wel- die Fonds einer Erschütterung aussetzen könnte, 10lc 
ches General Baraguäi d'Hillierö geben wird. sie bei ParlamentS-Auflösungen gewöhnlich ist. , 
Alle Nationalchausseen in Frankreich erhalten statt London , 10. Mai. DaS Dampfpaketbo»' 
der bisherigens teinernenM eilenzeiger eiserne, anf de- „HeleSpont", gestern in Plymonth eingelaufen, bring 
nens ichf olgende Daten befinden: l ) Entfernung vom die neuesten Depeschen nnd Zeltungen vom Kap' 
Portale der Notre-Dame zu Paris als Centralpunkt. Sie sind vom 4. April datirt. Der Generalgouvcl 
2) Höhe über dem Meeresspiegel. 3) Höhe über dem nenr, Sir Harry Smith, befand sich mit 2000 Ma" 
niedrigsten Wasserstande an der Brücke La Tonrnelle aller Waffengattungen in Sir William'ö Town. 
zu Paris. 4) Verhältnißzahl zur Gesammtnivellirung. war ihm gelungen, die Kaffern, welche gegen v" 
Bereits ist auf der Straße nach Neuillv damit der Hare au inummaurjsicuhuirktei in ^, uiimiu  dviev  gyve jfaMnngyeuniie-un  HV ov ttentoll« it 
Anfang gemacht worden. zu befreien, zurückzuschlagen und ihnen 100 Ma"^ » 
P a r t s , 12, Mai. Dupin ist mit großer Ma- tödten. Aber der Gouverneur war noch nicht „ 
jorität wieder zum Präsidenten der gesetzgebenden Ber- Stande, in die Offensive überzugehen. Er erW 
sommlung gewählt worden. Aufruf über AOulirffrriutPf  a/iint  dhfiie»  Gränzkolonisten, ^ 
g i n n net ju ihm zu stoßen. Aber diese Leute, welche J E « d Zeit der Holländer durch eigene Krast die Gral>z 
London , 10. Mai. I n der gestrigen Sitzung deS deckten, wollen sich nicht rühren, bevor sie von, ,j 
Unterhauses interpellirte Hr. T. Dun.onibe wegen englischen Regierung zu gleicher Machtvollkoimnen)^ 
der militärischen BesetznnyS Roms. Lord Palmerston: berechtigt werden. Viele von den berittenen Kap-^^ 
„Frankreich hat die Römische Intervention auS eige- gern habe» zum Theil mit den Hotentotten ge» 
ncm freien Willen unternommen und hielt es nicht schaftliche Sache gemacht, so daß sich der Gonve 
fiirnöthig, die Zustimmung deS Brittischen KabinetS genöthigt sah, die Hälfte derselben zu kntwan 
einzuholen, welches auch kein Recht hatte, dafür oder Sandilt nnd der „große Prophet" Umlangem ve> ^ 
dawider einzuschreiten. (Hört! hört!) Wenn man sich in den Burgen von Anatolaö in Sicherhei -
ihn frage, ob die Oenipation zur Begründung einer der Kapstadt selbst verhält sich die Bevölkerung 
quten Regierung geführt habe, so könne er freilich kommen apathisch, weder Sympathie noch <>"> v 
mcht bejahend antworten. (Hört! hört!) Wegen der gegen ihre englischen Schutzherren zeigend. 
— 3 — 
0 |) <t n t c n. schafft werden. I n vielen Hotels ist von Fremden, 
„ M a d r i d , 5. Mai. Di« letzten Nachrichten aus welche der EntbüUungSseicr beiwohnen wollen, bereits 
Portugal erregen in den offiziellen Kreisen Besorgniß. eine große Anzahl von Zimmern bestellt. 
- .a" g^nbt, daS Saldanha, trotz seiner Beliebtheit Der Transport der Statue Friedrichs des Gro-
. Truppen, dem Andringen der EraltadoS nicht ßen hat insofern bereits begonnen, als sie ans dem 
virv widerstehen können. Es geht daö Gerücht, die Gießhanse, in welchem sie bisher stand, herausgc-
latlonal-Bataillone zu Lissabon wären aufgestanden, bracht »nd bis in die Nähe der Straße gefördert wor-
uas aber ver Bestätigung bedarf. den ist. Die Befürchtung, daß daö Straßenpflaster 
Nachrichten anö Portugal zufolge, wäre daö Ans- nicht genug Widerstand leisten werde, hat sich na>1> 
».r!.,cn t>cö SoldeS seit 8 Monaten Hauptursache deS den angestellten Versuchen bewahrheitet; die Wucht 
Aschen Absallö der Armee. ist zu groß. Von dieser mag man sich auS der An-
. . M a d r i d , 7. Mai. Die Königin Mntter hat führung einen Begriff machen, das« der Pferdefchweit 
Aussteigen aus dem Wagen ein Bein gebrochen. allein i> Eentiier wiegt. Das Gewicht des Ganzen 
P o r t u g a l . ist über 3W Etr. Der ganze Weg muß deshalb mit 
Mv " lnft t>on, 3. Mai. Saldanha verlangt als dicken Bohle» belegt werden. 
-'"uister-Kollegen den Margnis Lavradio für das Aeu- D ä n e m a r k . 
perc, Pgssy. ftr daS Innere, Francini für die Finan- Kopenl iagen, 9. Mai. Die Regierung bat 
Jerrao für die Justiz und Ferreira für den Krieg, die Vorlage für die am 14. d. M . zu Flendsburg 
lamiutlich Halb - Septembristen. ES herrscht noch zusammentretenden Notabel» formulirt, und es unter-
'werall große Beunruhigung. liegt keinem Zweifel, daß, nach der Zusammensetzung 
D c it t f cfo 1 <t it fc. jener Versammlung, die Annahnte pure erfolgen wird. 
8(( Frankfur t a. M . , 12. Mai. Spät gestern Man ersieht daraus gleichzeitig die neue Organisation 
>vend sind General-Lientenannt Baron von Rochow, der Deutschen Gesaimnt-Monarchie, der Vorschlag lau-
kr neuernannte Königlich prenfiische Gesandte bei der ict folgendermaßen: 
^UttveSversaminlung, so wie Herr von Bismark- 1» Die Dänische Monarchie bildet sortdanernd 
«chonhansen. Gel). LegationSrath, und Herr von ein gesammteS Ganzes unter einem gemeinschaftlichen 
Gruner, Wirklicher LegationSrath, hier eingetroffen. Regenten mit derselben Erbfolge, mit gemeinschaftlicher 
Heute Vormittag I I Uhr findet tut BuudeS- diplomatischer und Cousular- Repräsentation, Flotte 
x^'ats eine Plenar-Sitznng statt. Der Repräsentant und Flagge. Mit Ausnahme deS HerzogthnntS Lau-
vranksurtS bei der BundeS-Versanimliing, Herr Schöff enbnrg, dessen näherer Anschluß in dieser Rücksicht 
und Syndikus l)r. Haruier, wohnte den letzten Sitz- nähere Erwägung vorbehalten wird, hat die Dänische 
ungen im DnndeS-PalaiS bei, wird sich jedoch heute Monarchie daneben ein übereinstimmendes Handels 
wieder nach Dresden begeben. Eben dahin gehe» »nd SchifffahrtS-Systei», Mi'inzfiiß, Zoll und Post-
rwch heute Abend oder morgen früh diejenigen Ge- Wesen. Inwiefern die Staatsschuld nnd die StaatSae-
mndteu ab, welche seither ihre resp. Niegierungen in tiva gemeinschaftlich bleiben oder nach der Population 
Dresden vertreten haben, uin der am inten t>. M. nnd der Lage der festen Eigenthümer vertheilt werden, 
stattfindenden Schluß-Sitzung der dresdener Ministe- sollen, wird näherer Bestimmnng vorbehalten. 
rial-Konferenzcn beizuwohnen. 2) Die Herzogtümer Holstein »nd Laueuburq. 
B e r l i n , 14. Mai. I I . M M . der König und bilden fortwahrend Theil deS Deutschen Bundes. 
die Königin werden morgen mit einein Ertraznge besondere Stellung wird durch eigene Landtaae'ae-
ihre Reise nach Warschau antreten und haben sich sichert, welche im Verein mit dein König beschließende 
jede Empfangsfeierlichkeit in ihren Landen verbeten. Gewalt m >edeS Herzogthtun für sich angehenden An-
Der Hof wird, nach seiner Rückkehr von War- gelegenheiten habcn. Zu Ausgaben, die sich auf die 
schau, bis zum 31. Mai in Charlottenburg verwei- für die ganze Monarchie gemeinschaftlichen Angelegen-
len, und erst an diesem Tage, nach der Enthüllung heiten beziehen, bat jedes Herzogthnm für sich' t n i 
des Denkmals König Friedrichs dcö Großen, nach Verhätlniß zu seiner Einwohnerzahl, verglichen mit der 
Sansouri gehen. ganzen Monarchie, beizutragen. Die Größe dieseS-
Der zur Feier der Enthüllung deS Denkmals BetrageS wird ein für allemal festgesetzt, und seine-
Friedrichs deS Großen hinter demselben alS Anfang Bewilligung kau« von den Landtage» nicht verwei-
der Lindenreihe beabsichtigte provisorische Bau von gcrt werden. Die- Art der Entrichtung wird von dem. 
vier Pfeilern (nichl Säule») auf welche vier Düste» Könige im Verein mit dein Landtage jedeS Herzog-
der ausgezeichnetsten Ahnherren dcö großen Könige' thnms sestgesetzt. 
und „nscrs Königshauses gesetzt werden sollen, ist 3) I n alle» den Fällen, wo e? sich um Sachen han-
t'vheren OrtS genehmigt und wird in diesen Tagen dclt, welche die Monarchie alS ein Ganzes angehe», 
^gönnen werde». Uugegrüudct ist daö Gerücht, daß haben die bei dem anwesende» offiziellen Organe Hol-
j1'0 Billete zu den am Operuplatze und der Nniversi- steins und LanenburgS Sitz und Stimme in dem 
r£*J>ir die EnthülluugSfeier zu errichtenden Zuschaue!- Staatsrats in voller (Gleichheit mit den Dänischen 
^-ribünen verkauft werden sollen. DaS Gerüst zum Ministe»»; Geiekgebungssachen, betreffend die gemein-
Aufwinden der Reitcrstatuc wird jetzt noch erhöht ichaftlichen Angelegenheiten/Zoll nnd Postwesen da-
verde». Letztere wird wahrscheinlich nicht ans einem runter einbegriffen, werden vorläufig durch Ausschüsse, 
t?Ul)crn m i f Walzen von der Werkstälte in vou Mitgliedern in gleicher Zahl auS dem Dätmchcn 
kr Münzstraße nach dem AufstellungSplatze hinge- îeichSi.ige »nd aus de» La»d!agen Holsteins »:nd 
— 4 — 
Lauenburgs behandelt, denen darauf jedem für sich daS ferner über die nachbenannten, bei gesetzlich erhobenem 
Resultat zur Beschlußnahme in verfassungsmäßiger Thatbestand durch ihre mit allen rechtlichen Erforder-
Weise vorgelegt wird. Ist Uebereinstiminniig über ir- nissen versehenen Geständnisse überwiesenen Jnqnisitcil 
geud einen einzelnen Punkt nicht zu bewerkstelligen, folgende Urtheile gefällt und unterm 10. d. pnblizirt: 
verbleibt es insofern bei dem Bestehenden. „Johann Nedwidek, zu Owczar Herrschaft Neuhof-
4) DaS Herzoglhmn Schleswig hat seinen beson- vormaligen Czaölauer Kreifeö in Böhmen am 20. 
dcrn beschließenden Landtag und abgesonderte mini- Oktober 1826 geboren, katholisch, ledig, bis zum Jahre 
siedelte und loeale Administration für folgende Ange- 1848 Hörer der Technik am politechnischen Institute 
legenheiteu: 1) die civile »nd criminelle Gesetzgebung: zu Wieii, sodann slovakischer Freischärler, endlich fc» 
3« daS Justiz- und Polizeiwesen; 3) die Kirche und Mitte April 1849 Erpedient im RedaetionS -Bürean 
den öffentlichen Unterricht, mit Beibehaltung deö be- des Enianuel Arnold, Herausgeber deS Blattes O b? 
stehenden besonderen Verhältnisses hinsichtlich der Ju- canSke n o v i u y , wegen deS Verbrechens deS Hoch" 
fei Alsee, Arrön und Törninglehn; 4) daS Commn- verratheS, zum Tode durch den Strang; Franz G!r-
nalivesen; 5) daö Nahrnngöwefen, Industrie »nd gel, zu Prag in Böhmen am 13. April 1822 gebe-
Gewerbegesetzgebung; v) Einnahmen und AuSga- ren, katholisch, ledig, im Jahre 1848 Lehramtö-Ad-
ibc», betreffend die innern Angelegenheiten des Her- junkt am altstädter Gymnasium zu Prag, seit 27* 
zogthumS, ferner die Art der Entrichtung der event. November 1848 dieser Anstellung enthoben, dann vom 
Zuschüsse zu der im Verhälmiß, der Bevölkerung ein 10. Oktober 1849 an bis zn seiner Ende Januar 
für allemal festgestellten Beitragsquote des Herzog- 185t) erfolgten Verhaftung Gymnasial - Lehramts-
il'umS zu den gemeiuschaftiche» SlaatSbcdürfnisse». Supplent zu Pisek, wegen deS VerbrecheilS deS Hoch' 
Die beiden Nationalitäten in dem Herzogthume wer- verratheS, zum Tode durch den Strang; Franz Reiß, 
tcu auf völlig gleichen Fuß gessellt. zu Marschendorf im gitschiner Kreise m Böhmen <»>> 
5) Außer de» im Art. I. genannten, für die 11. Januar 1829 geboren, katholisch, ledig, Ho*» 
ganze Monarchie gemeinschaftlichen, Angelegenheiten der Medizin im dritte» Jahrgange, Weyen deö 2k1' 
hat daS Herzogthuin Schleswig ferner auch daö Heer, brechens deö Hochverrathes zu zehnjährigem schwer̂  
und was damit in Verbindung steht, gemeinschaftlich Kerker. Auch wurden alle drei Jnquistten schuld'S 
mit dem Königreiche Danemark. Für alle gemein- erkannt, die Koste» der ganzen gegenwärtigen 
schaftlicheu Angelegenheiten hat Dänemark und Schles- suchnng in solidum Mit den übrigen in derselbe» 
wig gemeinschaftliche Administration und gesehgebende strafbar erkannten Individuen den» Kriminalfonds JJj 
Gewalt, indem der SchleSwigfche Landtag mit dem Dä- ersetzen. Endlich wurde Rupprecht Mittelbach, ^ 
nischen Reichstage zusammentritt. Diese Gemein- Brüx iil Böhmen gebürtig, dermalen 25 Jahre <u»' 
schaftlichkeit beschränkt sich indessen allein auf die gc- katholisch, ledig, gewesener Hörer der Medizin, o« 
nannten gemeinschaftlichen Angelegenheiten. Universität zu Prag, wegen deS Verbrechens der S>(*' 
6) Mi t dem Herzogthum Holstein hat daS Her- hehlung eines wegen Hochverrathsf lüchtigen ̂ Verb^ 
jogthum Schleswig folgende Institutionen gemeinschaft- cherS zu einjährigem Kerker und zum Ersätze der W 
ttch: i ) den Eider-Caual; 2) die Brandversiche- tersnchungSkosteil verurtheilt. Vorstehende UtW l f 
rungS-Anstalt; 3) die Universität Kiel, mit Bezug wurden gerichtsherrlich im Wege Rechtens bestätig'' 
auf den Deutsch redenden Theil Schleswigs; 4) das im Wege der Gnade aber die Todesstrafe bei JoM> 
Taubstummen-Institut; 5) die Irrenanstalt in SchleS- Nedwidek, auf zwanzigjährigen, bei Franz Reiß <f' 
wig; 6) die Ritterschaft mit Bezug auf den bestehen- sechsjährigen schweren Kerker und bei Rupprecht J*j., 
den nicht politischen nexus socinlis und die Klöster. telbach auf achtmonatlichen Kerker gemildert, den ' 
Die gegenseitige Theilnahme Holsteins und SchleS- stereu Dreien am heutigen Tage, dem Letzteren « 
»vigö an den mit diesen Institutionen verbundenen 7. Mai l. I . kundgemacht und mit dein Vollzug 
Einnahmen und Ausgaben, so wie an der Ordnung gönnen." , 
ihrer Verwaltung nebst dem resp. Verhältnisse des Der L loyd entnimmt der B r ü n n er Z 
Holsteinschen und SchleSwigschen Landtags hierzu folgende Mittheiluna aus Wien: „Voil einer © 
«ird näher festgesetzt werden. her, die ich alle Ursache habe, für eine wohlI «w ^ 
7) Die genauere Entwicklung und mögliche richtete zu halten, kann ich Sie versichern, 
Aenderung vorstehender Grundzüge wird einer Bera- jetzt Fürst Metternich den Ort seines Sommeraus 
'Huna mit den nach dem Manifeste vom 14. Jul i Haltes noch gar nicht gewählt hat; keinesfalls 
185v nächstens zusammentretenden Notabeln auS den wird er früher als im Spätherbste nach Wien ju ^ 
verschiedenen Theilen der Monarchie vorbehalten. kehren, da seine Jahre und Gesundheitöumstanv 
O e s t e r r e i c h . nen Sommeraufeuthalt in unserer Residenz sten nicht zuträglich erscheinen lassen. Für den' 
W i e n , 12. Mai. Die D . Z. a. D. spricht herbst ist dann die Rückknnst definitiv beschlossen/. 
von den Reisen dreier Minister. Der HandelS-Mini- eS waren nur leere Bennuthungen, als man auoi» 
ster von Bruck soll nach London gehen, der Minister die Regierung verwehre dem gewesenen Prem'5 w j* 
5eS Innern, l )r . Bach, einen Ausflug in das Innere Aufenthalt in Wie». Von dieser Seite 
deö Landes machen, und der Minister deS AuSwärti- es sich auch von sxlbst versteht, uicht daS Ge 
gen, Fürst Schwarzenberg, nach Dresden zur Schlie- um die Rückkehr deS Fürsten als Privatma ,^e» 
Mng der dortigen Konferenzen sich begeben wollen. seiner Selbstverbanmmg zn verhindern oderzu»' (u 
I n dem bei dem Kriegsgerichte auf dem Hrad- ren. Wenn Herr von Metternich kein Bede 
fchin zu Prag anhängigen Hochverrathö-Prozeß wurden sich findet, außer ihm ist ganz sicher keines. 
— 5 — 
Newcastle unt» Suudcrland. jetzt nur Krahne» die lediglich durch hydraulische Kraft 
in Bewegung gesetzt werden. 
um" » Engländer sagen: unser Kalifornien liegt in Aber einen weit lebendigeren und interessanteren 
lern Kohlenbezirken, und Newcastle und Sunderland Anblick als Newcastle bietet Sunderland am Wear, 
>ngen uns mehr Golv alö San Francisco den Ame- das rasch im Ausblühen ist und binnen wenigen Iah-
raiicrn. Wer die Kohlcnwcrke bei beiven Städten reu wohl der wichtigste Seehafen an der Ostküste 
wird an der Nichtigkeit dieses Ausspruchs Englands sein wird. Die neuen Docks sind ebenso 
<*)» zweifeln. Kommt man von Norden her «ach kühne als großartige Bauwerke, und in keinem an-
, s o fährt man über die High-Levcl-Brücke, dem Hasen wird der Schiffsbau in so ausgedehntem 
r l^cr ^cu ^ n e uach Gateöhead führt, und für Maßstäbe betrieben. I m Monat April lagen nicht 
Wötific Brückenwerk in England gilt. Sic ist weniger als 93 Schiffe verschiedener Größe zumal auf 
Iw<v r c , u c , u Plan Robert Stephensonö gebaut, und dem Stapel, von welchen die meisten binnen kurzer 
aus (} Bögen offenen Eisenwerks; aus der Zeit herabgelassen werden sollten, unter ihnen ein 
VMie erscheints ie wie eine riesenhafte Brabanter Spitze; Ostindiensahrer der mit vollständiger Ausrüstung auf 
S t m $ l alö 1300 F«s, Länge bat sie 32 Fuß Dr., 20,000 Pfd. St. veraufchlagt war, also reichlich so-
»d die eisernen Pfeiler ruhen «nf einer Menge von viel kostet wie manches Schloß. Fährt man in einem 
'achtigcn Baumstämme», die man vermittelst eines Boot auf dem Wear. so bewundert man die hohe 
G. altigen Dampfhammers einrammte, der in jeder Eisenbrücke über den Fluß, welche aus einem einzigen 
Minute 50 — 60 fo gewaltige Schlage thot daß die Bogen von 237 Fuß Spannung besteht. Am meisten 
IPM fCn Platten anf den einzutreibenden Pfählern al- belebt wird der Platz durch den Kohlenhandel. Huu-
mal glühroth wurden. Die eisernen Wölbungen derte von geschwärzten Schiffen mit russiger Mann-
oiiA / beinernen Pfeilern. Jeder einzelne besteht fchaft liegen am Werft, und man hat alles aufgebo-
(bl 6 , feitwartö ausgelegten Bögen oder Rippen von ten nm daS Einladen möglichst bequem zu machen. 
^upelsen; jede einzelne Rippe hat von Spitze zu Früher lagen sie meist dem Ufer dcS FlusseS entlang, 
Wu. ?'nc Spannung von 125 Fuß, und in der jetzt aber hat man eine ganze Reihefolge von großen 
K»! eine Höhe von 17i Fuß; sie hat ferner eine DockS angelegt, welche hart am Meer südlich von 
^pannschnur von eisernen Stäben, so daß die Span-
U n der Mündung dcS Wear sich ausdehnen. Man mußte •j r 9 aus 4 eisernen Schnüren besteht welche parallel sie alle dem Meer abgewinnen, und ist eben jetzt da-
««oen einander liegen. Die eisernen Rippe» bilden mit beschäftigt demselben noch ein neueS Ufer abzu-
eine doppelte Brücke; der obere Theil derselben ist trotzen. DaS Unternehmen hat seine großen Schwie-
'Verkehrsweg für die Danipfwagen und mit Schie- rigkeiten, gelingt aber ganz bestimmt. Um den Saud 
«en belegt, daö Innere aber vermittelst sinnreichg e- welchen die Wellen antreiben festzuhalten, ließ der 
Mter Querbalken zu einer Brücke für gewöhnliches Wasserbaumeister Murray in bestimmten Zwischenräu-
yuhrwerk und für Fußgänger eingerichtet. Jene men Barrikaden in die See hineinwerfen, die mit dem 
uegt 108 Fuß über dem Fluthstande des Tyne, diese Ufer einen rechten Winkel bilden, und hinter denen 
85 Fuß. Die letztere gleicht einer großen Galerie; die Ebbe jedesmal Sand und Schlamm zurückläßt. 
der Weg für Fuhrwerke ist 20 Fuß breit. Zu jedem Auf diese Weise wird allmählich ein fester und trock-
einzelnen Bogen verbrauchte ma» 577 Tonnen Guß- ner Boden gebildet, der dann mit leichter Mühe in 
eisen, 50 Tonnen Schmiede-Eisen, 125 Tonnen Die- einen fahrbaren Uferstaden umzuschaffen ist, und zu-
len, für Schienen, Pflasterung und Erdpech «8 Ton- P Docks gegen den Andrang der Wel-
nen, fo daß jeder einzelne Bogen ein Schwergewicht fchlcht. Der große Dock hat einen Flächeninhalt 
von 760 Tonnen hat, und zu dem ganzen Bauwerk von vollen 18 Acres, und nimmt bequem 253 Schiffe 
5000 Tonnen Gußeisen verbraucht wurden. Ganz auf, meist Steinkohlenfahrer, sogenannte Colliers. 
oben laufen die Drähte deö elektrischen Telegraphen. Jedes Schiff führt, wenn es Ladung nehmen wi l l . 
Merkwürdig ist die Schnelligkeit mit welcher dieses unter ein am Rand deö Docks befindliches Gerüst 
kühne Werk vollendet wurde; im August 1846 wurde daö 8—10 Fuß weit herauöraat. Auf diesem Gerüst 
der erste Stein gelegt und im August 1840 fuhr der münden die Schienen der verschiedenen Eisenbahnen 
erste Bahnzug über die Brücke. Man prüfte die Fe- auS. Sic führen bis zu den Kohlengruben, deren 
stigkcit in ähnlicher Weife wie jüngst die Brücke über Ausbeute man ohne weitere Mühe von diefen Gerü-
den Menai, indem man 4 schwere Lokomotiven zu- sten, den Stniths, gleich in den Schiffsraum hinab-
fammeujochte und dieselben eine Stunde lang hin- schüttet. Wenn diese DockS vollendet sind, werden 
und zurücklaufen ließ, ohne daß auch nur die geringste die Kosten sich auf 275,000 Pf. St. belaufen. Doch ist 
Abration zu bemerken war. Die Kosten deö ganzen durch denSturz deö EiseubahnkönigSHudfonderFortbau 
ôaueö haben sich auf etwa 250,000 Pf. Et. belaufen. einigermaßen iuö Stocken gerathen. Neben den Docks 
-Das Eisenwerk lieferte die Gießerei von Hawkö, steht auch ein Leuchtthurm, der freilich nur eine Höhe 
^rawöhay und Söhne zu Gateöhead, m welcher ein von 76 Fuß hat, aber dadurch merkwürdig ist daß 
v^valtiger Dampfhammer weitberühmte Anker und man den ganzen Thurm, mit allem was in ihm ist, 
«lachtige Kabelketten fchmiedet, die bei den Seeleuten ohne die geringste Beschädigung von feinem frühern 
n Jtuf stehen. Sehenswert!) sind auch, neben fo Standorte auf feine jetzige Stelle an der äußersten 
manchem andern, Armstrongs hydraulische Maschinen, Spitze des Hafeudammö hinrückte. — Geht man über 
jede Feuerung nur mit kaltem Waffer ar- die obenerwähnte eiserne Brücke nach Norden, fo ge-
en. Mau steht an den Schiffsländen zu Newcastle langt man in die Vorstadt Monkwearmouth, mit der 
berühmten Kohlengrube welche für die tiefste unter- pandirt wird, unschädlich gemacht; die Flamme hält 
seeische auf Erden gilt. Sie hat zwei Eingänge und in dieser Oellampe weit langer an alö in der Davv-
eine Senkung von 1,800 Fuß. Die Hinabfahrt ist scheu und zeigt durch de» Glaszylinder jeden Wechsel 
aus möglichst bequeme Weise eingerichtet; jeder ein- im Stand der feuerfangenden und brennbaren Gase 
zelne Arbeiter schafft an seinem Werke mit staunenS- in der Kohlengrube an. Da die Flamme der Oel-
würdiger Kaltblütigkeit und Sicherheit. Für Berg- lampe eben von dem Glaszylinder umgebe» ist, so 
(eilte wie Maschinisten muß es von ganz besonderm kann kein Liiftstrom in dem Grade der Erplosion zur 
Interesse sein die Art und Weise zu beobachten wie Flamme lünan, an welcher auch die Grubenlcnte ihre 
alles von statten geht. Man fährt nicht etwa, wie Tabakspfeifen nicht anzünden können. An der Clan-
so häufig in Deutschland oder Schottland, in einem iw-Lampe ist außerdem zu rühmen, daß sie 4—3mal 
Eimer oder Kübel in die Grube, sondern in Monk- mehr Helle verbreitet als die Davy-Lampe. 
wearmouth ist der ganze Schacht von unten biö oben Wer in Snndcrland in die Kohlengruben hinab-
mit hölzernen Pfosten versehen, die an de» entgegen- fährt, seht sich in eine» Wagen der in eine der Brei-
gesetzten Seiten befestigt sind. Diese Pfosten welche terabtheiluugen deS KäfigS geschoben wird, und be-
bei den Arbeitern „Guides" heißen, bilden eine Art findet sich im Nu in der Tiefe, wo er nicht wenig 
von Schienenbah», an welcher der Apparat zur Her- dadurch überrascht wird,daß er dieGalcrien sauber geweißt 
anfschaffnng der Kohlen glatt hingleitet. Wir können und durch GaS erleuchtet findet. Auch zeigt man ihm 
hier nicht auf die Schilderung der Technik dieses Ap- eine unterirdische, vollständig eingerichtete GaSfabrik mit 
parats eingehen; wollen aber bemerken daß mit Oefen, Retorten nud GaSmesser. Und fragt er wo 
Hülfe des Dampfes alles in Windesschnclligkeit ge- der Rauch deS FenerS bleibt, so führt man ihn et-
schieht, und daß die Maschinen immer genau Takt was abseits, öffnet eine Thür und giebt ihm die Ue-
halten. Die Wachsamkeit der Arbeiter wird durch berzeuguug daß ein dem Wirbelwind vergleichbarer 
sogenannte Ermahuungöglocken und Hämmer rege ge- Luftstrom den Rauch »ach oben durch einen anderen 
halten die zugleich alS Signale dienen, indem sie ;. Schacht führt, der überhaupt zum Hinauffahren be-
B. anzeigen daß Fremde ankommen; der betreffende nutzt wird, wie jener erste zum Hinabsahren. I n 
Arbeiter läßt dann den ..Käfig", den Apparat nämlich dieser durch GaS erleuchteten Gallerte begegnet man 
in welchem der Mensch auf- und niedergelassen wird, ununterbrochen einer Menge Karren die voll mit 
langsamer auf- und absteigen. Die Einfahrt ist nun Kohlen geladen sind. Sie werden aus einer Eisen-
völlig gefahrlos, wenn auch das Tan brechen sollte. bahn von Pferden bis zum AnSgangSschacht gezogen. 
Der Ingenieur Fourdrinier hat nämlich eine Vorkeh- Hin und wieder tropft Wasser von der Decke herab, 
rung anSgesouneil welche jedeS Unheil verhütet. Am die übrigens gebordet ist. Die Pferde welche die im-
ober» Ende des KäfigS brachte er eiserne Klapphaken terirdifchen Arbeite» verrichte», erblicken daS TageS-
an, welche, so lange daS Tau regelmäßig läuft, die licht niemals wieder, sind aber munter, erhalten an-
Eeitenbalkeii deS Schachts nicht berühren. Bricht teö Flitter, täglich frischeö Wasser, und ihre Stalle 
aber das Tau, so floppen die Haken im Nu loS und sind keineswegs ohne „Comsort". Manche dieser 
fassen bei den Balken fest ein. So wird der Käfig Thiere leben seit 10 Iahren unter der Erde. Wil l 
in der Schwebe gehalten bis Rettung kommmt, wäh- man tiefer biö zum eigentlichen Kohlenlager, so 
rend er früher in die Tiefe hinabstürzte. Wie gewal- wird man in einen Karren gepackt und an einem 
tig diese Hakenklappen eingreifen, und wie fest der mit der Dampfmaschine in Verbindungs tehendenS eil 
Ban in den Schachten überhaupt ist, ergiebt sich anS dem eine geneigte Ebene hinab gelassen, deren Sohle in 
Umstand daß ein vollgeladener Käfig insgemein LZ Ton- einer Tiefe von 1800 Fnß liegt. DaS Kohlenlager 
nen Schwere hat. Fourdrinier hat einPatent für seine Er- hat eine Dicke von 5 Fuß, streicht beinahe wagerecht 
findung, die schon in den meisten Kohlenbezirkeu eilige- nnd ist verhältnißmäßig leicht zu bearbeiten. I n die« 
führt ist. Noch im Jahre 1848 kamen in den Koh- ser Tiefe wird die Wärme schon empfindlich, aber die 
lengrubeu 89 Menschen dadurch um daß daSTau gebrochen Lüftung ist vortrefflich, so daß man ohne alle Be-
war. Auch vor Erplosionen braucht man keine Furcht schwerde athmet — in einem geradezu tropische» 
mehr zu hegen, da die neue Clannysche Sicherheit- Klima denn der Therinometerstand ist zwischen 8<> 
laiupx nichts mehr zu wünschen übrig läßt. Die bc- und 87° Fahrenhcit. Die Grnbenlenie arbeiten 
rühmte Davy - Lampe hat 784 Maschen auf dem ohne ein Stück Zeug auf dem Leibe zu haben. Die 
Quadratzoll in der Drahtgaze. Wären die Ocfuun- beladenen Karren werden auch lucr auf einem Schie-
gen größer, so würden sie allerdings ein helleres Licht nenwege fortbewegt, aber nicht von Pferden, sonveru 
geben, aber auch weit mehr Erplosionen erzeugen als von Menschen, deren Haut geschwärzt ift wie die w? 
früher vorgekommen sind: wären sie kleiner, so er- Neger. Dieses Kohlenlager, das weit wertl,voller i>t 
schiene ihr Licht so unbedeutend daß kein Gruben- alS alle Kalifornischen Goldströme, erstreckt sich »ief 
mann dabei arbeiten möchte. Beiden Uebelständen ist leuweit hin und ist ganz unerschöpflich — eine wl>»' 
durch Clamiy'6 Lampe abgeholfen worden. Sie hat derbare Erscheinung, wenn man bedenkt daß hier ein* 
von 784—121)6 Maschen ans dem Duadratzoll, durch einst üppige Vegetation begraben liegt, die vor 
welche die Lust zum Verbrennen abwär t s durch die der lausenden von Jahre» im Licht der Sonne grü»^ 
Maschen u»d durch die ganze Länge eines dicken und blühte, tauu von Kalkstein uud Sand it. Ozea» 
Glaszylinders geht. Dadurch wird, wie von Sach- bedeckt wurde, nud tum wieder als schwarze breuitbar 
verständigeil wissenschaftlich nachgewiesen worden ist, Masse zu Tage kommt. Wie schon gesagt, die .U' 
die atmosphärische Luft, indem sie außerordentlich er- beit ist nicht schwer, die Kohle löst sich leicht von dc 
7 — 
Masse ab. Hier in den Gruben sind tagtäglich clwa la'tcs. Heute Mitiags eröffnete Prinz Albrecht feier-
1000 Arbeiter beschäftigt, welche wöchentlich im Durch- lichst das neue Museum für praktische Geologie. Die 
schnitt 6000 Tonnen Kohlen hinaus schicken, die dann Reise des Königs der Belgier nach London, welche 
wie wir bereits früher bemerkten, gleich vom Schacht derselbe noch in diesem Monate antreten wollte, ist 
auf Eisenbahnen bis zu den Schiffen gebracht werden. auf die letzte Woche des Juni verschoben worden. 
Es hat große Mühe und viel Geld gekostet den Schacht London, 13. Mai. (Tel. Dep.) Der Hof 
bis znr gehörigen Tiefe zu graben. Die Arbeit begann und seine hoben Gäste besuchten gestern Vormittags 
182(5, dauerte 10 volle Jahre und hat 1,200,000 die Ausstellung. Prinz Albrecht prcisidirte Nachmit-
Gulden gekostet ehe man Erfolg sah. Bevor man tags einer Sitzung der AnSstellungs-Kommission. Die 
zu dem Hauptlager kam, durchbohrte man einige klei- Prinzessin von Preußen fuhr mit der Herzogin von 
>>ere Kohleubettcn, die weiter nicht berücksichtigt wurden. Kent nach Claremout und besuchte daselbst die Herzo-
I n einer Tiefe von 350 Fuß brach plötzlich Wasser ginnen von Orleans und von NemourS. Der Prinz 
herein und zwar mit solcher Macht, daß 3000 Gal- von Prenßeii, Prinz Friedrich Wilhelm und die Prin-
lonö in der Minute einströmten. Mann stellte der zessin Louise von Preußen verließen mit ihrem Ge-
Fluch die Macht einer Dampfmafchienc von 200 Pser- folge London um 12 Uhr, fuhren auf der Eisenbahn 
dekrast entgegen, unds icherted en Schacht durch eine nach Windsor und Nahmen dort ein Frühstück ein, 
starke Metallröhre. Seitdem hat man vom Wasser woraus Dieselbe» in offenen vierspännigen Wagen die 
nichts mehr zu fürchten, und es ist in Schacht und Gärten von Ckagmore besichtigten. Nach 4 Uhr tra-
Gruben, obwohl beidê  tief unter der MeereSfläche lie- fen sie wieder im Bnckingham - Palast ein. AbendS 
gen, an den meisten Stellen vollkommen trocken. Die war Konzert bei der Königin, zn welchem alle Ge-
Arbeiter erhalten sehr guten Lohn; ein in der Eisen« sandten und der höchste Adel geladen waren. ES wa-
gießerei beschäftigter hatte jahrelang 12 Gulden ver- ren 300 bis 400 Gäste anwesend. Daö Konzert be-
dient, aber alles vertrunken. Die Unmäßigkeit ist bei gann um 10 Uhr. Die Herren FormeS, Mario, 
diesen Leuten vorherrschend, und nicht ohne einigen Coletti, Lablache und Gardoni, die Damen Castellan, 
^erdruß geben die denkenden Engländer zu, daß die in Dliprcz nnd Grift trugen Stücke von Bethoven, 
England arbeitende» Ausländer, insbesondere die Deut- Meyerbeer, Herold, Mozart, Rossini und einen vom 
schen, dann auch manche Franzosen, weit enthaltsa- Prinzen Albrecht komponirten Chor mit Solopartieeil 
wer und sparsamer sind, mehr aus Selbstachtung der vor. I n der Pause um 11 Uhr wurden im Speise-
-persönlichkeit und auf Geschmack halten. Doch sind saal Erfrifchuilgen servirt. 
auch viele Beispiele vorhanden daß Leute die als Inn- Lad» Franklin macht durch die heutigen Blätter 
Äen den Gruben ihre Laufbahn begannen, durch bekannt, daß das von ihr anögerüstete Schiff „Prinz 
6>ciß und gutes Betragen sich emporarbeiteten und Albrecht" am 15. Mai seine Reise nach den Nordpol-
bis zu 6000 Gulden Jahrgehalt brachten. Gegenden antreten wird. Eö nimmt Briefe und Per-
fönen nach den dortigen Stationen mit. 
M a d r i d , 7. Äai . Als die Königin Mutter, 
Neueste Nachrichten. Christine, gestern von einer Spazierfahrt nach Aran-
juez zurückkehrte, brach sie (wie schon erwähnt) beim 
P a r i s , 14*. Mai. (Tel. Dep.) I n der ge- Aussteigen aus dem Wagen das Bein über dem 
srtzgcbenden Versammlung beantwortete der Minister Knöchel. Der Doktor Dramen wurde augenblicklich 
des Innern, Faucher, eine, die Vorgänge im Jsöre- durch einen Ertrazug herbeigeholt. Die Sache ist 
Departement betreffende Absetzung des Matte und Anf- nicht gefährlich, nur wird die Königin Mutter 40 
ofmig der Nationalaarden. Tic Tagesordnung ward Tage daö Bett hüten müssen. Die Königin hat ih-
.'erauf mit großer Mehrheit angenounncn. — Heute ren Leibarzt gesendet. Der König und der Minister-
^anstalteten die Anhänger der Aussöhnung beider Präsident haben sich selbst »ach Aranjuez begeben. 
Aourbon-Familien ein großes Diner, zu welchen! auch Man hat heute Nachrichten aus Lissabon bis 
^yangaruier eingeladen wordeil ist. — Von Seiten zum 4. Mai. Am Morgen dieses Tages herrschte 
«s Ministeriums wird die Nachricht widersprochen, eine gewisse Aufregung in Lissabon, doch war beim 
"p 14 Regimenter auf Paris beordert worden feien. Abgange deS CourierS ein Ausbruch noch nicht er-
I, , London, 12. Mai. Die Königin und ihre folgt. Nachdem der Herzog von Terceira mit der 
W w ® ^ C besuchten am Sonnabend Morgens wie- Bildung eines KabinetS nicht zu Stande gekommen 
dc« m ^usstellungögebäude; es blieben die Thureii war, beauftragte die Königin den Baroii Luz damit. 
. Gebäudes an diesem Tage dem Publikum bis Derselbe machte folgenden Vorschlag: Präsidentschaft 
W ^ ^ t a g S verschlossen. Daö schöne Frühlings- und Krieg: Saldanha, Auswärtiges und Inneres: 
^hotte mittlerweile eine große Anzahl Gäste nach Luz, Marine und Kolonicen: Francos, Finanzen und 
^.!.Hhde-Park gelockt, und die Einnahme an der Justiz: Francini. Als der Baron Luz der Königin 
betwL !u.ai" ' n den Nachmittagsstunden nicht minder diese Liste vorlegte, trat ein Adjutant Saldanha'S ein 
als an den früheren Tagen. Prinz Alb- und forderte in dessen Namen die Königliche Unter-
i. am Sonnabend einer Berathung der schrist für folgende Ministerliste: Saldanha Präsident 
W J;C,,lll,flö - Kommission. Abends war der Hof.in ohne Portefeuille, Passoz Inneres, Franeini Finanzen, 
^riin^"^fch™ Oper. Gestern waren der Hof, der Ferrao Justiz, Ferreira Krieg, Gras Lavradio AnS-
aottr«^1 'Pr inzessin von Preußen zum Morgen- wärtigeS, Viöeonde de Sa Marine. Dieses Kabiuet 
^dienst in der Privatkapelle deS Buckiugl'am-Pa- ist namentlich wegen der beiden letzten Mitglieder sep-
tembristisch. Man kennt den Entschluß der Königin abgetreten sind. Von München ist Herr Ministerprä-
noch nicht. Die lissaboner OppositionS - Journale sident von der Pforten, von Hannover Herr von 
sprechen sehr bestimmt von der Notwendigkeit der Münchhausen, von Darnistadt Herr von Dalwig, 
Abdankung der Königin zu Gunsten ihres vierzehn- von Karlsruhe Freiherr von Nüdt, von Stuttgart 
jährigen SohneS. Nach dem Gesetze wird er erst Freiherr von Neurath angekommen, sowie überhaupt 
n»it 18 Jahren volljährig, wenn auch die Königin die meisten der Herren Minister, welche der Eröffnung 
selbst den Thron mit 14 Jahren bestieg. Man glaubt, der Konfereiu beigewohnt haben, hier wieder anwe-
die Königin werde auch wirklich abdanken, und er- send sinv. Von Berlin ist ferner angelangt der Kai-
wartet, daß Saldanha von der Bewegung übersiü- ferliche Gesandte, Herr von Prokesch-Osten, von Wien 
gelt, werde. der Königl. baverische Gesandte Graf von Lerchenfelv 
P o r t o , 4. Mai.. (T. C.-B.1 Saldanha, fast uud der Königl. sächsische Gesandte Herr von Kön-
mit der Macht eines Diktators bekleidet, nickt gegen Neritz. Einem Diner, daS heut zu Ehre» der Mini-
Lissabon vor. Dort ist ein versuchter Aufruhr geschei- sterpräsidenten von Oesterreich und Preußen beim Mi-
tert. Der König ist am 3. wieder in Lissabon ein- nister der auswärtigen Angelegenheiten, Freiherrn von 
getroffen. Benst, stattfand, wohnte auch ein Theil der bereits 
D r e s d e n , 14. Mai. Da6 „DccSd. Jour- anwesende» Konsercnzbevollmächtigten bei. 
ual" enthält Folgendes: „Heute Morgen £5 Uhr ist H a m b u r g , 14. Mai. Ein Amnestie-Patent 
der Kaiserl. österreichische Minister -^Präsident Fürst sür Schleswig ist am 10. Mai erschienen. Ganz 
von Schwarzenberg von Wien und der Königttch ausgeschlossen von der Amnestie sind 33 Personen, 
preußische Ministerpräsident Freiherr von Mantenffel darunter der Herzog n nd P r i nz v o n A n g « st e n-
Mittag iL Uhr von Berlin hier eingetroffen. " Beide bürg nebst F a m i l i e , Beseler und die Mitglieder 
wurden in königlichen Hoswagen von den Bahnhö- deS ObergerichtS. Die übrigen Compromitirten haben 
fe» nach dem Königl. Prinzenpalaiö abgeholt, wo ein genau fonnulirtec' Amnestie-Gesuch an den Kö-
dieselben wie bei der früheren Anwesenheit, wieder »ig zu richten. 
2>n Nanicn dc» General - vo» Liv - , Elist- und Curland gcstattrt dcn Druck 
/ * . ©eil 10 . !Wai 1 8 3 1 . (§*, Ä r ö e r , (5enfor. 
( M i t pol izei l icher B e w i l l i g u n g . ) (ftn neue» , dauerhafter auf Stahlfedern 
Ein Kapital von 3500 Rbl. S lb . ist ge- ruhender zwölfsitziger Diligenee - Wagen, dessen 
gen gehörige Sicherheit zu vergeben durch Ii innere Sitze ebenfalls mit Stahlfedern versehen 
F / R. Siecke«. sind, und der vor wenigen Tagen anf dem schlecht 
testen Wege die Tour von Mitau bis Dvrpat, 
Iii der Tapeten-Niederlage ohne den geringsten Bruch zu erleiden, znrnckge-
bei legt hat, — stebt zum Verkauf im Baron von 
D . Ä r o e ü Nolkenfche» Hause hinter dein Nathhause. Der 
find ganz neue Tapeten angekommen, und wer- Preis ist 400 Nbl. S i lb . 1* 
den zu herabgesetzten Fabrikpreisen verkauft. .V 
Abreisende. 
Für die Seebadezeit sind in Port-Kunda Dorpat werden verlassen: 
zwei und in Tolöbnrg bei Port-Knnda zwei Christian (Sahn. 
freundliche Wohnungen zu veriniethen. ilZeihereö Johanil y«c. 
erfährt man bei dem Herrn Girard in Port- ,y Buchdrucker Christ. W . Ritter. 
Kunda. 7, 
B . Nohde, Bnchbilldergehnlfe. 3 
:i 
Gebrauchte Bomeillen und Selters-Kruken F. Wilhelmsoh», Schlossergesell. 
kauft 2* 
I - 3k. Schrainin. Stnlt am .Sonntage wird die »Schülerin 
berühmten II. DomJuoiii — / S , GOI'^ 
S o eben angekommene frische bollnudische 
il» angekündigtes Conccrt bereits um 
Heringe verkauft » 1 Nbl. 7)0 Kop. pr. ^ Tonn-
a b e n d d e » 13. illfti d. .1. im Snidc 
cheu im Kanshof ^'r. 20 Ressource /.» gelten die Ein er habe». W ' j ^ 
W. Leunitz. 
zu 75 Koj». »S. bind in der iluclihaiidlui'8 
I m Stackelbergscheu Hanse in der Peters- Herrn Karow und Abends von •"» Llu' n'' 
burger Straße sind ein Paar braune, gut eiuge- der Cflssc zu haben. Der Anfang' , s t 
fabrene Pferde zu verkaufen. Zn erftagen da- 7 £ 1 hr. D a s Nähere werden die Af f i» c l 
selbst bei dem Kutscher. ~ angeben. 
Eracheitit «frei Mal wfr- entrichtet; von Aus-
chviitiic]! > NM Dienstag
1 
wärtigen bei .demjeni-
Oounerstag und Sonn- gen I'ostcomjitoir. Uarcb 
*boud. Preinin l)or|in(8i uelcües sio die JSeitiiFX 
R-bl. , bei Yersmnlung zu beziehen wiinsrh^t. 
Jlurcli dit* l>ust 10 Rbl. Die fnsertions - Gebür.-
s*. Die PrÄnuitKM-ation reu für Bekanntmachun-
an hiesigem Orfe gen und Anzeigen ail*r 
«öl dri Kedortion oder Art betragen 4^ 
*n der lluclidrurfcerci von S.-M. iÄr di»» Z^ilr od? r 
SflliUnm ;t „ wiuwe deren Raum. 
Sonnabetld 1 2 . M m 1831. 
>m.r Sniän t ifdie Nachrichten: St. Petersburg. — Aus län t l l cke Nachrichten' Frankreich. — (Snfllarö. — 
4>Drtu^ut. - Deutschland. — Italien. — Oeste...r.r.e ich. Vereinigte Staaten von Nordamerika. — Miscellcn. -
Jttläudifche Nachrichten. die Fusion auch in Paris fertig fei, so fei sie eö doch 
nicht in Clarenionr, wo sie vorgestern, Freitags, ent-
- S t . Pe te r sbu rg , 27. Mai. I h r e Kaiser- schieden und einstimmig zurückgewiesen lind gemißbil-
>n>en Hohei ten der Großfürst N i k o l a i N i - ligt worden, da, trotz aller entgegengefetzten Behaup-
vlajewitsch und der Großfürst Michael N i - tungen, der Herzog- von NemourS, wie die Herzogin 
vlaiewitsch habe» in der Nacht vom 3ten ans 4tcit von Orleans und die Prinzen Anmale und Ioinville, 
frf ^'c Hauptstadt verlassen nnd Sich nach War- entschiedene Gegner derselben seien. 
m)<n> begeben. I m Lause dieser Woche will der Präsiden! dem 
Der Russische Inva l ide 'en thä l t folgende» gesammten diplomatischen (5orpS ein großes Bankett 
^encht über die Reise I h r e r Majestäten. geben. 
% ii Majestät der Kaiser geruhten am 28. Alle Krystallsabrikate, welche Frankreich nach Lon-
(«i ' * , l m ® AbendS, St. Petersburg zn verlas- don gesendet hat, sollen nach Beendigung der dorti< 
i.-"' ftmen am 1. Mai in Lomfa an und setzten von gen Ausstellung hier ausgestellt werden. Die von 
s aus zugleich mit I h r e r Majestät der Ka i - der londoner Jury Ausgezeichneten dürsten, wie man 
} A i ' M f Reife nach Warschan fort, wo I h r e Ma- glaubt, daS EhrenlegionSkrenz erhalten. 
demselben Tage, um 7 Uhr AbendS, in Heute und gestern wurde der berühmte Porzel-
vunschteiu Wohlsein eintrafen. (St.Pet.Ztg.) lanservicc der Familie Orleans zu sehr annehmbaren Preisen verkauft. 
Anslättdische Nachrichten. I n der National-Versammlung hieß eS Heute, daß fünf Departements deS Zentrums in Delagerunas-
in. . F r <i ii f v ( i d>. zustand erklärt werden sollten, wril dort der SoziallS-
tn iMr f 12. Ma i . Der heutige „Monitenr" nmö besoilderS thätig Propaganda treibe, deren Mit-
cheS n„ Ci" Dekret deS Präsidenten der Republik, wel- telpnnkte LimogeS, VriveS und Tülle seien. 
diat ilf ^ielle d'Hantponl'S, dessen Mission been- P a r i s , 15. Mai. I n daS heutigen Sitzung 
mit beL' m e n Divisionsgeneral Pelissier interimistisch der National - Versannnlung wurde ein außerordentli-
m ..^eral-Gouvcrncment von Algier beauftragt. cher Kredit zur Errichtung eines Denkmals für den 
Echj i^V^^ ' 13> Mai. Die plötzlichen Angriffe aus im Jnni 1841» gefallenen Erzbischof Affre bewillig». 
trn 'iis, - andere vereinzelte MilitairS vermel»- Man beschäftigte sich im Uebrigen mit der Diskus-
»ni»ist„.s,^'/"^er Zeit dergestalt, daß der Kriegs- sion deS Gesetzes über den Zucker-Tarif. 
hr» L c (̂ .rchlcf|cit haben soll, ein Rundschreiben erge- E tt g l « n d. 
nur jx vi " ' dir Soldaten die Stadtmauern Pa r l amen t . Oberhaus. Sitzung vom 12. 
ÄnatiTrY* verlassen und im Falle eines Mai. Graf Glengall überreicht und befürwortet eine 
sollen. ' f ° n von ihren Waffen Gebrauch machen Petition der Großen Jnry von Irland um Schutz 
gegen die ungeheuere Mehleinfuhr vom Auslände na-
beliefei^c^/^^Artikel deS „Journal deö Debats" mentlich von Frankreich, indem dieselbe den einheimi-
des Landes >. Gcsamnil-Einlagen in die Sparkassen schen Pächter, Müller und Hänöler unvermeidlich an 
-volutio» êtwn Ä » beim Ausbruche der Februar-Re- den Bettelstab bringen müsse. Sir Robert Peel's 
Dezember 18,*«SP?iIUonen betrugen und am 31. Trostwort, daß Frankreich, welches selber Getreive 
am 31. &P11>„\
rtu
f V,}^'97(>,3;j8 Fr. gesunken waren, einführe, kein gefährlicher Coiuurrent sein werde .̂babc 
1850 ftxtf JJ> , I; 1849 nirf 3«), oni 31. Dezember sich alö falsche Prophezeihnng erwiesen. Dieses ^»ema 
Millionen. 5 ftm T'- ">pn> 1851 ans 105 führte auch zu einigen erheiternden 
So zog Graf von Glengall eine Tüte >mt Mehl <ins 
die ^tfion" ^ f t t '01, f l I l f ®
frffi i i imlniw Hieß eS gestern, der Tasche und ließ sie herumgehe», um zu zeigen 
Priest " ^ Die Generale von St. wie schlecht die e i n g e f ü h r l e Waare sei, und der Gras 
«ehabt. ^ TC" c i , ,c Irt l lftc Konferenz von Malnieöbnn) rief, nachdem er die ^vaizenemfuhr 
•»«n gegenüber behauptet die Presse, wenn anS Frankreich auf 1,000,WO Zentner jährlich qc 
schätzt: „Glauben Sie, die Franzosen schicken uns dieß 1-45 gegen 36 St. durchfällt. Herr John O'Connell 
Alles aus Liebe zu England?" (Schallendes Gelach- will, man solle sich deS Gesetzgebenö in katholischen 
ter.) Graf Granville gab die Noih der Irländischen Dingen enthalten, bis der Papst sich eine weltliche 
Müller zu, leitete sie aber nicht vom Freihandel ab, oder bürgerliche Gerichtsbarkeit in England anmaße. 
sondern von den zahlosen neueren Erfindungen und Ver- Herr Kcogh erneuert die Behauptung, daß die Re-
besserungen im Mühlenbau und Mahlmaschinemvesen, gierung den Papst znr Erlassung des RescriptS auf-
wodurch ein beschranktes Kapital gegen daS größere nicht gemuntert habe. Er selbst sah tu Rom das Britische 
auskommen könne. Die Petition wurde dann auf ConsnlatSgebände illnminirt znr Feier der Erhebung 
-den Tisch deS HauseS niedergelegt. Dr. Wisemau'S zum Erzbischof von Westminster. 
I m Unterhaus« fragte heute Sir B. Hall an, Lord I . Russell vertheidigt die Bill wiederum gegen 
welche Maßregeln von Seiten der Erzbischöse und den Vorwurf der VerfolgungSsucht und meint, die 
Bischöfe der herrschenden Kirche auf Anlaß der von Redner für „politische und religiöse Freiheit" wollten 
dem Staats - Secretair auf Befehl der Königin an doch nicht England jene religiöse Freiheit erringen, 
den Erzbischof von Canterbnry gegen die pnfcyttischen welche Rom genieße. Herr Bright setzt in langer 
Praktiken gerichteten Schreibens getroffen seien, und Rede auseinander, daß man der Frage Gewalt an-
ob insbesondere der Bischofvon London gegen den Theil thun müsse, >»» sie zu einer politischen zu machen; 
deS EleruS seiner Diöcese eingeschritten sei, welcher daß die Bill weder den Papst noch den Cardinal 
fich diesen Praktiken hingebe? Lord John Russell ver- treffen, aber der englischen Regierung und Gesetzge-
weigerte indeß jede Antwort und bezeichnete die Frage bung schaden würde, daß sie Zwietracht zwischen Eng-
alS ungehörig. Als hierauf der Tagesordnung ge- land und Irland säen müsse und die Frucht einer 
mäß daS HauS zur Comitö - Berathniig über die Uebereilung sei, waS die Regierung aiiS falscher 
Kirchen-Titel-Bill übergehen wollte, wurde von Sei- Scham nicht bekennen wolle. Zum dritten Male 
ten der Opposition von Neuem zu dem Manöver ge- wurde der Antrag ans Vertagung der Debatte gestellt 
griffen, die Verhandlung der Bill durch formelle und mit 3(55 gegen 54 Stimmen verworfen, bis end-
Einwendungen zu behindern. Hr. Moore beantragte lich eine vierte Motion und mit Lord Rnssell'S Zu-
nämlich, auf daö Reglement des HanfeS gestützt, daS stimmung genehmigt wurde. Vor dem Schluß der 
Amendement, daß die Bill von der Tagesordnung ge- Sitzung ( i auf 2 Uhr NachtS) kam noch die Bill 
strichen werde, da alle auf GlaubcuS-Augelegeuheiten über die EigenthnmS - Steuer zur dritten und letzten 
bezüglichen BillS dem Reglement gemäß, ehe sie ein Lesung. 
anderes Stadium beschreiten, an die General-Comit« London, 12. Mai. Einige Landprediger wolle» 
deS HauseS gebracht werden müssen, und die biöheri- mit ihren Pfarr-Eingesessenen zum Besuch derAnSstellung 
aen Verhandlungen über die vorliegende Bill daher hierherkommen. Die Saison-Eintrittskarte» werden noch 
illegal seien. Sir George Grey, der Minister deS fortdanernd stark gekauft, und es sind davon bereits 
Innern, bestritt die Anwendbarkeit deö Reglements 10,000 abgesetzt. Die Bau-Unternehmer deS „Kty-
in diesem Falle, erklärte indeß zugleich, daß die Re- stall-PalasteS", die HH. For und Henderson, desglei-
gierung sich fügen werde, wenn der Sprecher der An- chen die Verleger deö Katalogs (Clowes lind Söhne), 
ficht des Hrn. Moore beitrete. Der Sprecher erklärte, werden, zur Feier der glücklichen Durchführung deS 
daß seiner Ansicht nach daS Reglement keine Anwen- großartigen Unternehmens, ihren Arbeitern ein großes 
dung finden könne, da es nur auf BillS gehe, die Fest gebe», nachdems ien och anderweitig reichlich bedacht-
reine GlanbenSsachen, mit Ausschluß aller Säcular- Durch wieverholte Wanderungen in dem anSge-
Beziehungen betreffen. Herr M. Gibsott äußerte die dehnten Raum der Ausstellung wird man alliuä' 
Meinung, daß eö sich hier wirklich nur um reine lig in den Stand gesetzt, vergleichende Übersichten zu 
GlaubenSsachen handle. Jedenfalls könnne der Spre- erlangen, welche am Ende doch den Hauptzweck de* 
cher ein Urtheil nicht abgeben, bevor ihm nicht die große» Unternehmens ausmachen. Ohne auf erschö' 
Sache in vollkommen rechtlicher Form vorgelegt fei. pfende Gründlichkeit Anspruch zu machen, geben wir 
Cr beantragte daher die Einsetzung einer Special-Co- in Folgendem einige Notizen über die eingeschickte» 
mit« zur̂  Aufsuchung von Prätedenz-Fällen. Der Maschinen. England ist unstreitig ams tärkstenv tt' 
GfnKokFtSeal: „Die Worte „Religion" und „reli- treten. Grund dafür ist tbeilS fem alter ungeschwüch' 
§'°4?, ®eKtz«" in der Reglements - Bestimmung von ter Ruf in diesem Industriezweige, der viele Eoiicur-
2 W) lediglich auf die StaatSnrche." reuten von vorn herein zurückgeschreckt haben mag,, 
Herr Gladstone: Das Argument deö General-Fiö- und dann hauptsächlich die bedeutenden Schwierig"'' 
<alö «st mcht unrichtig; die Bill bezieht sich aber klar ten für den Transport fo schwerer Gegenstände Vy 
und deutlich auf die StaatSkirche, indem sie dieselbe entfernten Gegenden deS ContinentS, die bei eng«' 
zus tärkenu nd zu befestigen bezweckt; folglich gilt jener chen Einsendern wegfallen. Wir wollen hier die 
Paragraph der Geichäftöordnuny hier, unds timmei ch für reniden Einsendungen erwähnen: Frankreichs 
Herrn Gibsons Speztal - Coniit?." Lord John Ruf- chinenraum ist heute noch sehr „vu dcsliabilie * 
ftl: „DaS Gutachten dieses Eomitv's muß ja doch Aufgestellt find: Ein Dampfkessel, Maschine« h»* 
-wieder AlleS der Entscheidung deS HauseS überlasse»." Kornreinigen, Klopfen, Reinigen, Krämpeln 
Herr Bright ist ganz der Ansicht Herrn Gladstone'S. Spinne» von Baumwolle, W o l l r e i n i g u n g S ' 
^ ie Motion auf Vertagung der Debatte kömmt zur nen. Wasch- und Trockenmaschinen, eine Masch'. 
Abstimmung und fällt mit 179 gegen 53 St. durch. zum Nähen, zum Graviren der Eylinder beim Jj ' 
Herr Lawleß wiederholt den Antrag, der wieder mit tundruck, zum Nägelmachen, dann Lithograph»^ 
~ 3 — 
Copirpreisen, Bohrwerkzeuge, Sodawasserniaschinen, und dem Prinzen von Sachsen - Weimar; sie bestch-
-lvagemaschutt'il, Apparate um Seewasser zu destilliren, tigten ferner Dulwig- College, das Haupt -Postge-
einc luftdichte Pfanne zur Zuckerraffinerie, Ventile bäude und die Ausstellung. AbendS besuchte die Kö-
i«r Dampfkessel, horizontale Pumpen, Wägemaschi- nigin mit dem Prinzen Albrecht und ihren erlauchten 
neu f„r Münzen. I n der belgischen Abtheilung sin- Gasten anS Preuße» die Oper in Covent - Garden-
oen wir zuvörderst zweiLocomotiven, eine große und ei- Theater. 
kleinere Mariiiemaschinen, Ventilatoren für Schiffe Eine Deputation jüdischer Kaufleute hatte ge-
J"l° ®«g>»crfe, Marfhal'S patentschmiedeeiferne Ei- stern eme Besprechung mit Lord John Ruffel in Dow-
lenvahinvellen, Brückenmodelle, ReiöreinignngSma- ning - Street wegen der dem Unterhanse vorliegenden 
lauten, Flecht-, Kamm- nnd Schneidemaschinen, fer- Bil l gegen den Sonntags-Verkehr. 
ftC-Jnu H l̂zschnipereicil zu machen nnd Strümpfe zu Als gestern um 4 Uhr Nachmittags der Spre-
Uncken, Kornmühlen, Oefen, eiserne Kaste» u. Die cher deö Unterhauses seinen Sitz einnahm, begrüßten 
'̂9'sche Abtheilung ist übrigens noch nicht complett. ihn 21 Mitglieder mit Beifall und Gelächter. I n 
Holland stellt ans: eine Znckermühle einen Krahn Ermangelung der erforderlichen Anzahl (40) vertagte 
zum Heben und Wägen, Nagel, Winden nnd Werk» er das Hans. Herr Hume hatte auf gestern einen 
itnge, einen gußeisernen Cvlinder zum Sammetpressen, Antrag ans Wahlreform angekündigt. I n der ge-
eine elektro - magnetische Maschine. Oesterreich hat strigeu OberhauSsitzuug, die kaum eine halbe Stunde 
nichts von vorragendem Interesse und im Ganzen we dauerte, überreichten mehrere Lords Petitionen gegen 
N'g für den Maschinenraum eingeschickt. Preußen die „päpstlichen Ucbergriffe," woranf die i»vi>che 
und der Zollverein einige Maschinen von großer Vollen- HeirathS-Bill zur zweiten Lesung kam. 
vung. Darunter einige Stempelpressen von Uhlhorn, 
fc'ft ,Kor!fchueidemaschi»e, einen Jarquard'scheu We P o r t u g a l . 
^?ltuhl und Karden - Bohrmaschine, Maschinen zum Daß „Journal deS D«>bato" theilt folgende, auf 
-̂uchschcctcn, Häckerlingschneiden, Schristgieße», eine telegraphischem Wege in Paris eingetroffene Nach-
-vampfpumpe, eine luftdichte Znckerpsanne, Fnßdreh- richt anS Madrid, vom 9. Mai , mit: „Wir haben 
>! < galvanische Batterien,c hemische Schmelzöfen Nachrichten ans Lissabon vom L. Mai. Marschall 
? große Menge von Werkzeugen aller Art. I n Salvanha hat die Präsidentschaft deö neuen EabinetS 
Abtheilung für die Vereinigten Staaten findet angenommen. Er macht gemeinschaftliche Sache mit 
•{ton zumeist Maschinen für landwirthschaftliche Zwecke. den Septembriften, und daS Ministerin»» wird aus 
5rol»et '̂kicfon'S ralorifche Maschine, bei welcher Männern dieser Partei bestehen. Weiß der Herzog fei-
^värme alS bewegende Kraft auftritt und die we- nen Verbündeten nicht die Waage zu halten, sö ficht 
uger Brennmaterial erfordern soll, als die Dampf- zu besorgen, daß die Abdanknng der Königin nnver-
»«i*U?u.u3> ferner eine Dampfkanone, Backofen, wo »leidlich ist. 
Ul heißem Wasser gebacken wird, Pflüge, Mühlen, Bei den Unruhen in Lissabon am 3ten d. l>aben 
^??^erkzenge in großer Anömahl, aber nicht so zahl- die Trnppen gegen daS Volk nichts unternommen, 
 U m C a u n i , f nur die Natioualgarde verwundete einige Leute. Ei-füllen  ^ ^ ^ " Raum genügend auSzu- nige Truppeu-Batailloue wollten zur Sache deS Volkes 
kiim ^ n,13.Mai. ES und mehrere mit Golvstanb ge- übergehen, die Haltung der Chefs hinderte sie aber 
väßchen,zumThcil an daSHans Rothschildkousig- an ihrem Vorhaben. Die Trnppen waren bei dem 
dem worve». Doch ist der Betrag nicht so be- Abgange der Post in ihren Caserucn eonsignirt. — 
a»k er zuerst angegeben wurde. Er belauft sich Der König ist erst an» 7». AbendS in Lissabon einge-
a»r Pfv. St. Mau ist den Dieben auch schon troffen. Die geringe A»;ahl von Truppen, die ihn 
Dki, Q und ein Kästchen im Werthe von 1200 begleitete, hat ihn verlassen nnd sich nach Porto be-
n* Polizei bereits in ihrer Hand, geben. Das neue Cabinet hat ebenfalls seine Ent-
das,.^". de» Sechellen-Inseln wird gemeldet, daß lassnug eingereicht. 
sei ungeheures Guano-Lager entdeckt worden Die Behörden hatten die Bevölkernng zur Rnhe 
Juselu, eNva A) an der Zahl, bilden eine crmahnt nnd de» Abfall einiger schwankenden Trup-
und x / "Köstlich von Madagaskar zwischen dem 3ten pentheile verhindert. Die in den Provinzen befindli-
Grad südlicher Breite und 53fte» «ud SGftc» che» Befehlshaber sprechen sich für Saldanha anS. 
ritiuö i ! $ C l ^Äitfle. Sic waren zugleich mit Mau- Dieser richtete in Porto vier neue Brigaden ein. 
Und l i ^ r̂e 1815 an England abgetreten worden Die amtliche Zeitung vom 5. Mai enthält einen königlichen Erlaß, wodurch der Gr. Thomar von der 
tinente n u f e v ^ ^ Seemeile» vom afrikanischen Kon- Gesandten-Stelle in Madrid abberufen wird. 
rcx ^ " > 14. Mai. Der Maskenball bei Jh- D e u t s c h l a n d 
Zeit ttn»; L?.f. b c i Königin, mit Kostümen ans der D r e s d e n , 15. Ma i . Heute Vormittag 10 
finden bis M ö , wird (in.13. Juni statt- Uhr träte» die Mitglieder der Miuisterial - Konferenz 
anS ij'iv, i- le Königin nebst ihren erlauchten Gästen im Brühlschen PalaiS zu der letzte» Plenarsitzung 
und Familie fuhren gestern iu offenen zusammen, welche mehrere Stunden dauerte, um > 
Albreckt w»» von Preußen und Prinz Uhr versammeltens ichd ieselben i» großer Uniform zum 
aus sBr! ,!!11 ®rl  «u«. Die hohe» Gäste zweilenmale zu der feierlichen Sch?»ßsißu"g ^ 
H e « o a i , i J n t t f n Besuch vom Herzog und der fere»z. Nach derselben fand int Königlichen schlösse 
i g u u . icniourö, vom Herzog von Cambridge großes Diner statt, zu welchem Se. Majestat der Äo-
iiig sich vou dem Weinberge zur Stadl begebe» hat- cingetroffe». Wie schon gestern telegraphisch gemeldet, 
ten »nv welchem die anwesenden Minister-Präsiden- einhält die „FlenSb. Ztg." daS Amiiestiedekrel. Von 
ten und sämmtliche Konferenz-Bevollmächtigte bei- den 3? davon AuSgeuoininenen sind die Wichtigsten: 
wohnteil und zu dem, außer den sächsische» Staatö- die HerPge von Angustenburg und ihre Familien, 
Äiiiiisteni, auch die am hiesigen Hofe beglaubigten Advocät Beseler, die Mitglieder der vormaligen Schleö-
Gesandten deutscher Höfe gezogen waren. wig-Holsteinischen Regierung: Andreas Panl Adolph 
B e r l i n , 16. Mai. Se. M . der König ist ge- v. Harbau und Paul Henning v. Rumohr, die Mit-
stem Morgen mit einem Ertrazuge nach Warschau glieder deS vormaligen SchleSwigschen ObergerichtS: 
abgereist. I . Maj. die Königin hat sich in Folge der Direktor v. Ahlefelv, ESmarch, Kamphövener und 
der eingegangenen betrübenden Nachricht von dem Ab- Mommsen; v. Krogh, der Bürgermeister von Apen-
leben I . k. H. der verwittweten Frau Herzogin von rade Schow, Baron v. Lilieneron, HardeSvogt Bruhn, 
^euchtenberg vemnlaßt gesehen, die Reise nach War- die Probste Nielsen, Boysen, Rehhos, VolquarvtS, 
schau auszugeben. Prediger Baumgarten, Bräg und Lorenzen, Friedr. 
B e r l i n , 17. Mai. Einer tclegraphischen De- Heiberg, die vormal. NegicrungSräthe Caöpar Arnold 
pesche a»S Breslau zufolge, ist Se. Maj. der König Gotthold Ioh. Engel und Peter LüderS. — DaS 
vorgestern gegen 7 Uhr daselbst glücklich angekommen. Formular, welches die Petenten unterschreiben müsse», 
Nichts hat die allgemeine Freude gestört, die Bevöl- lautet folgendermaßen: »An den König! Der Unter-
kernng war sehr zahlreich versammelt, und viele Per- zeichnete, welcher seine Heimat in den Unruhen der 
sonen hatte» die Ehre, Sr. Majestät vorgestellt zu letzten Jahre verlassen hat, sehnt sich nun danach wie-
werden. Die Stadt war größtentheilS illuininirt. der zurückzukehren, um unter Ew. Majestät mildem 
Der Minister-Präsident, Frhr. v. Manteuffel, ist und gerechtem Seepter, und unter einer rechtiuäßi-
gestern Abend von Dresden zurückgekehrt. Die Ab- gen von Ew. Maj. eingesetzten Obrigkeit zu leben. 
reise Sr. Ercellenz nach Warschau wird heute Abend Ich wage eS deshalb hierdurch allerunterthänigst um 
erfolgen. Nach einer aus Warschau hier eingetroffe- die allerguädigste Erlaubuiß zu suchen, meinen Anseilt-
nen Meldung wird der Minister - Präsident in einem halt wieder in. dem Herzogthnm Schleswig nehmen 
neben dem Schlosse Belvedere liegenden Landhause zu dürfen, unter den Bedingungen, welche Ew. Maj. 
wohnen, wo auf Befehl des Kaisers besondere Zim- mir vorzuschreiben allergnädigst geruhen möchte», aller-
mer für denselben in Bereltschast gesetzt worden sind. unterthänigst N. N." 
Der Schluß der Conferenz in Dresden ist Don- I t a l i e n . . . 
nerstag den 15., zwischen der vierten und fünften R o m , 6. Mai. <A. Z.) Der gestrige Na-
Stunde, unter Anwesenheit der Confereiiz-Bevollmäch- menStag deö PapsteS einst so glänzend begangen mit 
»igten lind der Ministerpräsidenten von Oesterreich und öffentlichen Aufzügen, Rede», Predigte», ist still und 
Preußen vor sich gegangen. Der bayerische Minister- unbemerkt vorüber gegangen; dagegen verkündeten die 
Präsident v. d. Psordteit war ebenfalls anwesend. Kanonen der Engelöbnrg vorgestern den Jahrestag 
Die Conferenzen wurden durch den österreichischen der französischen Constitution. — Seit einigen Tagen 
Ministerpräsidenten, Fürsten Schwarzenberg, mit einer finden täglich in den Nachmittagöstundm mehr oder 
Anrede an die anwesenden Bevollmächtigten für ge- minder blutige Reibungen zwischen französischen und 
schlössen erklärt. Die Minister und Bevollmächtigten päpstlichen Soldaten statt. Vorgestern am Tage 
durften bis heute Dresden sämmtlich verlassen haben. der Jahresfeier des Präsidenten der französischen Re-
— Wie man erfährt, so sollten bei Gelegenheit der publik, kosteten dieselben ein Menschenleben, während 
Schließung der Conseren»» die Vorschläge der zwei- die Anzahl der Verwundeten sich auf 13 beläuft; 
tcn Commission, daS Verhältniß der Bundes- zur unter diesen zwei Franzosen mit tödtlicheu Verletzung 
Landeögesetzgebung betreffend, wieder in Berathnng gen. Man vermuthet, und gewiß nicht mit Ungrund, 
gezogen werden, jedoch nicht in ihrer ersten Form, daS päpstl. Militär, bei welchem die Bande der Dis-
sondern nach Maßgabe der inzwischen mit denselben ciplin sehr gelockert erscheinen, sei von geheimen Agenten 
vorgenommenen Modifikationen. Nach diesen Modi- gegen die fremde Besatzung aufgeregt. Ein großer THeil 
fikationen dürfte» "diese Vorschläge jetzt im Wesentli- der Schuld ist freilich auch den Franzosen beizumessen. 
«tP. lausen, daß die Ordnung der landständi- Der gemeine französische Soldat tritt anmaßend auf,' 
jcheit Verfassungen als innere Landeöangeleaenheit den und weit entfernt den päpstlichen als ebenbürtig an-
souveränen Fürsten der Bundesstaate» überlassen bleibe; zuerkennen , sieht er vielmehr mit Geringschätzung, 
dap jedoch die inneren StaatSeinrichtmlgen der deut- wenn nicht gar mit Verachtung, auf denselben herab-
ichen Bundesstaaten weder dem Zwecke des Bundes Um neuen Händeln vorzubeugen, die bei der gegense»-
irgend emen Eintrag thun, „och überhaupt die im tigen Gereiztheit nicht ausbleiben, soll man gester» 
Bunde vereinten Fürsten in Erfüllung ihrer buudeS- Abend im Ministerrath beschlossen haben, alles päpl»' 
mäßigen Verpflichtungen durch eine landständische liche Linienmilitär aus Rom zu entfernen und «S 
Verfassung gehindert und beschränkt werden dürfen. die benachbarten Ortschaften zu verlegen. — 
Letzteres dürfte sich hauptsächlich auf die Steuerbe- Vorstellung, die von einigen römischen Fürsten j»n 
willigung, resp. Verwerfung, beziehen. Ludwig Bouaparte gerichtet worden sei, mit der Bu», 
Kön igsberg , 14. Mai. Der hiesige „Frie- es möge sich bei dem Papst um Abstellung einig 
i>e»Sverein" ist wegen Verfolgung statutenwidriger po- angedeuteten Uebelstände verwenden, und die der v™ 
litifcher Tendenzen polizeilich geschlossen worden. sident der Republik dem Papst hat übermachen laue , 
F l e n s b u r g , 14. Mai. Die Notabeln find giebt vieles zu reden. Der Papst soll daS Verfahr 
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tot Fürsten sehr übel aufgenommen.habe». Zu ver- Vertrauen der Gesellschaft einzuschwatzen. und bere-
«cnnen ist cö indessen nicht, daß jene Fürsten ven ein- dete fünf auS derselben, mit ihr» in die Stadt zn 
M zweckmäßigen Weg haben einzuschlagen gewußt, gehen. Diese Fünf waren: William T. Rogers; 
da es ausgemachte Tbatsache ist, daß der französische Eapitain Lewis, bestimmt zum Eapitain der „Cleo-
Einfluß bei dem Papst vorwiegend ist und vielleicht patra" und schon bei der ersten Erpeditiou auf Euba 
alles vermag was französische Journale auch immer betheiligt; Major LoniS Schlesinger, ein ungarischer 
H '» ausschließlich österreichischem Einfluß haben ll.iu- Flüchtling; Pedro Sauchez, ein Spanier, und S . 
>»en oder fabeln wollen. Benu'tt, ein Amerikaner. Der Pole hatte VerhastS-
O e st e r r e i cb befehle in der Tasche, und so wurden dann diese 
. W i e n , i:;. Mai. Von de» zur Preisbewegung fünf arretirt, aber gegen eine Eaution von 3000 
bcitinimten Lokomotiven sind bereits ;>vei auf de» Ho- Dollars sür Jeden biS auf Weiteres entlassen. Prä-
Yen des Semmering angelangt. Mi t Spannung sieht sideiu Filmore hat die Entdeckung dieses Komplotts in ei-
»ran der nahenden Zeit für die Proben entgegen, die »em Plakate bekannt gemacht. I n Havana, von wo die 
Entscheiden sollen, ob eS möglich ist, die gewaltigen neuesten Berichte bis zum 23. reichen, war man wegen ei-
Steigungen dieses Eisenbahnbanes mit Lokomotiven ner feindlichen Landung in großer Besorgniß. Die 
i» überwinden oder nicht. Truppe» lagerten Tag nnd Nacht bei ihren Waffen, 
~ W i e n , 14. Mai. Der L loyd meldet: „Die die Pferde mußten immer gesattelt, die Kessel der 
utnse Sr. Majestät des Kaisers nach Galizien steht Dampfschiffe immer geheizt sein. ES hieß daselbst 
oußer Zweifel. ES ist dies zuiil Theile auch schon nämlich, daß am lOten ein feindlicher LandungSver-
aus den großartigen Vorbereitungen zu entnehmen, such gemacht werden solle, und somit scheint eS, daß 
^ zum Empfange deö Monarchen theilS in Lemberg, die ungarisch-deutsch-amerikanische Invasion auch in 
Shells in den übrigen Städten des KronlandeS getros- dem bedrohten Laude schon avisirt war. 
ten werden. I n den militairischen Kreisen erzählt Jenny Lind ist in PittSburg gröblich beleidigt 
man sich, haß noch im Laufe dieses Monatö bei Ol- worden. Der Pöbel warf Steine nach ihrem Wa-
ein großes mehrtägiges Truppenmanöver statt- gen und in ihre Gemächer, so daß sie schnell nach 
Mven werde, dem auch he. Majestät der Kaiser bei- Baltimore abreiste. 
wohnen dürfte. Die Abreise Ihrer Majestät der Kai- Kaiser Soulonque, so schreibt man vom 9ten aus 
>er»n Mutter nach Salzburg ist vorläufig für Sonna- Port-au-Prinze, fährt in seinen Rüstungen fort. Seine 
vend den 24. d, M." sestgcsettt. Gleichzeitig begiebt Deputirtenkammer hat die von den Vereinigten Staa-
,5. auch Se. Kaiserliche Hoheit Erzherzog Ludwig teil erhobenen Forderungen bündig zurückgewiesen. 
Ischl. Die Uebersiedlung de6 Kaiserlichen Ho- Zeitungen vom 5ten auS Buenos-AyreS trage» 
^0 nach Schönbrunn hängt vo« der Gestaltung der sich wieder mit dem alten Gerüchte, daß RosaS sei-
"terung ab, dürfte aber gleichfalls am 24. erfolgen, nem hohen Posten entsagen wolle. 
to' t. Mailand wird geschrieben, daß die hin und AuS Liberia schreibt man vom 13. Februar, daß 
vorgekommenen Taback-Dcmon stra tionen allent- die Bemühungen deö dahin gesandten englischen Agen-
erreicht haben. ten, Herrn Shaw, um bei» Anbau von Baumwolle 
t Die meisten der hiesigen Waffen-Fabrikanten wa- zu versuchen, sehr glücklichen Erfolg gehabt hätten, 
der * ieht von Seiten des AerarS mit Umgestaltung und daß eine Schiffsladung voll von dem Erstlings« 
tort^eit ""garischen Insurgenten abgenommenen Ge- Produkte nach Liverpool abgehen soll. Die Euglan-
welche jetzt für die Kaiserliche Infanterie ge- der sehen im Geiste schon ihre Spinnereien von den 
I^verden beschäftigt. Seit dem Jahre 184S sol- nordamerikanischen Märkten emanzipirt. 
Pist^l 150,000 derlei Gewehre und doppelt so viel 
tont» "2 u u t Karabiner umgearbeitet worden fein, 
^nnehn f i t t e r Waffenschatz Oesterreichs M I d e e l l e n . 
^«reinigte Staate»» voi» Nord-A»nerika B e r l i n , 17. Mai. iB.N.) Der unerschrockene Luf tsch i f fe r , Hr. C o r w e l l , dessen am vorigen 
sirte 2V. April. Eine neue improvi- Dienstag unternommene Lustfahrt so "großes Interesse 
«Naaril? nach Euba, bei welcher sich einige erregt hat, theilt über seine jüngste Reise näher Ein-
Wachse?.» .^üchtlinge betheiligten, wurde durch die zelheiten mit, welchen wir Folgendes entnehmen: 
«Wamfeit b c r s ^ . r t e n ;cl.c" i tcIt> wurde näm- Die Füllung deö Ballons „Sylph" aing unter 
»Cleopatra« '̂°umg dennnzirt, daß daö Dampfschiff noch ungünstigeren Umständen, als am b. d. M . , 
versebe» "!'t Proviant und Munition reichlich da der Ballon zerriß, vor sich, weil der Wind auf 
den bem/i.,?* 111'* Abenteurern miö allen Weltgegen- dem, durch Bäume und Häuser wenig gedeckten, 
sei. rci?» ' 959c,t Euba auszulaufen im Begriffe Schützenplatz heftig bließ. Um glücklich über die 
Pole ,».!! gewisser E. Racklewitz, von Geburt ein Hauödächer zu gelangen, mußte ein günstiger Augen« 
gleich rtm^r^nilifrt>cit Diensten, begab sich so- blik zur Lösung deS »Sylph" erwartet werden, und 
Deutschc Mi? m ' ^mbay, wo, wie er hörte, einige alö dieser eingetreten war, erhob sich auch der Ballon 
Euba ein-i.s^'^"dcrc bcisammen feien, um sich nach und war bald 0420 Fuß gestiegen. Um 1* uy r , 
welcher sich selbst alS alö das Barometer eine Höbe von 7300g. anzeigte, 
geläukia r. Gesellschaft einzuführen wußte und und daS Thermometer auf 0 stand, fand eö Hr. C. 
P9 deutsch sprach, fand eS nicht schwer, sich inS angemessen, einen Sack mit Sand auszuwerfen. Da 
bemerkte der Lustschiffer, daß der Ballon einen Riß wärtig waren, ebenfalls die beste Ordnung. Jeder-
von 5 Zoll Länge bei der Füllung auf dem Schützen- mann bewegte sich, ruhig auf und niedergehend, im 
platz erhalten hatte. Hr. RiSley, der Reisege- Mittelgange, ohne daß die geringste Störung einge-
fährte, fragte, ob Gefahr vorhanden wäre, waS Hr. treten. Die Damen hatten berertS die für sie auf-
C. jedoch verneinte, da er mindestens noch 600 Pfd. gestellten Bänke in Beschlag genommen, als wir ge-
Ballast hatte, und die Möglichkeit zu einer Selbster- gen 11^ Uhr anlangten. Hinter den Damen standen 
Weiterung des Ballons nicht vorlag. Als Hr. RiS- die Herren aller Völker in schwarzen Fracks, und so 
ley nun sich erkundigte, wie lange vie Luftreise noch bilvete sich ein dunkler Hintergrund zu dem leuchten-
fortgesetzt werden könnte, erhielt er die Antwort „min- den Damenflor, der, einem Silbersadcn gleich, sich 
destens noch zwei Stunde»", jedoch auch den Bescheid, den ganzen Mittelgang auf der einen Seite hinunter 
daß die Ausführung der großen Reise nicht mehr auf der anderen wieder heranf zog. Von solchem 
möglich wäre. Zur Entschädigung wurde nun be- glänzenden Ariadnefaden geleitet, gelangten wir bis 
schlössen, DaS, waS au der Entfernung mangelte, zum sogenannten Transept «Querflügelj, wo un-
durch eiil Höhersteigen in vie Lüfte zu ersetzen. Schnell ter prächtigen blühenden Gewächsen der Thron wich-
war eine obere Wolkenschicht, in einer Höhe von tet war. Hier umher ordneten sich die Sitze der 
«000 Fuß, erreicht, und hier traten die Reisenden höchsten Personen, der zur Jury gehörigen, >o wie 
bei Sonnenschein in eine wärmere Atmospähre ein. der Eommissäre aller Länder u. s. w. an. — Den Mit-
DaS Thermometer stand höher. Immer höher und telpunkt aber nahm eine durchaus von GlaS errichtete 
höher schwang sich der Sylph in die Lüste. Alö die Fontäne ein, von circa 40 Fuß Höhe; diesseit und 
Reisenden 13,000 F. hoch gekommen waren, bewirkte jenseit schöne Blumen und am Ende drei prächtige 
Hr. C. mit der gehörige» Vorsicht die allmählige Lindenbäume die mit eingebaut waren, und deren 
Niedersahrt. Die Landung erfolgte bei Jüterbog. Krone die Höhe des Transept von 70Fuß etwa erreichten. 
»Hätte der Ballon«, so schließt Hr. Corwell seinen Jit den Zwischenräumen standen Statuen, einzelne 
Bericht, „nicht bei der Füllung Schaven gelitten, so und in Gruppen, dabei zwei Reiterstatuen der Köni-
würden wir sehr leicht 100 deutsche Meilen gereist gin, deS Prinzen Albert it. Wir waren eben auf 
sein." dem Rückwege am AufstellungS - Orte der Kißschen 
Anlazone angelangt, alS ein entferntes Hurrah st cd 
Auszug aus dein Briefe eines Preußen bis zu unserer Gegend heranwälzte; eS galt dem 
in London. Nestor Wellington, 84 Jahre alt, der so eben im 
London, 1. Mai 1851. Heut ist der wichtige Trausept erschienen war. — Wenige Minuten nach-
Tag der Gewerbe - Ausstellung aller Völker gewesen. her hallte ein lang anhaltender Hnrrahdonner durch 
Obgleich keineSwegcS Alles im Innern geordnet war, daS Gebäude, der »ilnnierinchr enden wollte: eS war 
obgleich daS Gebäude selbst noch nicht in allen Thei- die Königin, Prinz Albert nnd der Prinz von Preu-
!en vollendet, besonders der äußere Schmuck der Fah- ßen nebst Gemahlin imd'Sohn, denen eS dieses Mal 
nen vorhanden war, so ist die Eröffnungö-Feierlichkeit galt. Endlich war AlleS versammelt, da erscholl eS: 
doch mit allem Pomp nach alt - englischer Sitte vor „Hut ab!" nnd „(-ml save tbc Qtincn!" ertönte 
sich gegangen. — Der l . Mai ist für London immer auS weiter Ferne zu nns herüber. Daun trat Prinz 
noch von besonderer Wichtigkeit, da mit ihm die so-«- Albert, an der Spitze der lt»vnl cnmmisdtioner« • 
«on beginnt nnd die HandelSwelt ihre Abschlüsse zum Throne der Königin, mit kurzer Rede ein Ereni-
macht. Um so mehr ward der heutige Tag zu einem plar deS Katalogs derselben überreichend, welche Rede 
Festtage für die Londoner, wie sie deren wenige eile- mit wenigen Worten erwiedert wurde. — Der Er»' 
den. Mit mehreren hier anwesenden Deutschen be- bischof von Canterbnw flehte demnächst Gott an i'»1 
<\ab ich mich jit Fuß nach dem AnSstellnngSgebände, iiit>em Segen für daS ganze Unternehmen, wonach der Ch^ 
tot., als amtlicher Eommissar deS Zollvereins, 'sich Hallelnjah sang. Hiernach eröffnetes ichd ie große Prozen 
heut von mir trennte, ntn in Begleitung dcS preufii- sion, welche ihren Umzug hielt durch deu Mittelgang 
schen General - ConsnlS in stattlicher Equipage dem bei welcher Gelegenheit die Personen derselben etwa» 
mellenlangen Wagenznaes icha nzuschließen. Heul war mehr alS i deutsche Meile zu durchschreiten hatte»' 
"'cht-,, wie sonst, der Hyde - Park fast menschenleer im da die Länge deS Gebäudes 1800 Fuß übertrifft-
vieryaltniß zu seiner Größe, sondern ein langer schwar- Inmitten derselbe» befand sich die Königin nebst dc» 
zer streu von Mcnschenmasse» durchkreuzte denselben Prinzen Albert und zwei ihrer Kinder gefolgt von 
in der Dichtung nach dein Krvstall - Palast (wie ihn Prinzen von Preuße», dessen Gemahlin nnd 
die Engländer, des vielen Glaseö wegen, getauft ha- Friedrich Wilhelm, bei deren Vorübergehen wir De"" 
be») , und wir konnten unö nicht der eiwaS nnange- schen «Zollverein«) ein kräftiges Hnrrah ertönen 
nehmen Aussicht auf eins tarkesG edränge vor Errei- ßen, daß sich die Engländer >chier verwunderten, » 
chniig unserer Plätze erwehren. Je näher wir jedoch riit sich übertroffen zn finden, wie eS denn bt'i ano ' 
dem Gebäude kamen, desto regelrechter zeigte sich Al- ren Artikeln deutscher Kraft noch geschehen duN • 
les. Jiifi' war kein Gedränge; der Eingänge waren — Daß mit dem 1. Mai die nothwendigste A«sn 
viele, 'und jedem Besucher auf der Einlaßkarte ein lung zn Wege gebracht wnrde, hat unendliche ^ 
solcher bestimmt angegeben worden. — Mehrere Rei- rigkeiteu gekostet. Die ganze Zeit, von srüb iv 
ijeii von (SoiiftoOlecn bilfcclni ©offen, durch die man m« änßeriter Anstrengung, mußte diesem Ziele g«p> 
ungehindert und «„gestoßen, in vaS Gebäude gelangte. werden. Dabei war daS Gebäude selbst nicht \ ^ 
Hier zeigte sich, obgleich an 40,000 Personen gegen- sonder» an allen Ecken wurde noch daran gearbeitet. 
Ne Entdeckung daS Wasser durchließ, mußten alle Völker der Erde, von der Notredame-Kathedrale in 
Gegenstände noch mit besonderen Abdeckungen von Paris bis zur Hauptpagode in Peking. Von Gold 
-Wachstuch versehen werden. Nichtsdestoweniger lön- nnd Silber strotzt es in allen Sälen. Diese Säle 
um wir Zollvereiner sagen, daß wir am weitesten selbst sind nach dem verschiedenartigen Geschmack, in 
mit der Aufstellung der Gegenstände vorgeschritten welchem sie dekorirt sind, auch verschieden benannt; 
sind; fertig ist Keiner geworden. Der Hauptgang so giebt eS einen maurischen, einenc hinesischen,e inen 
und die nächsten Seitenparthien sind meist vollendet, türkischen, einen ägyptischen Saal K. Einer der glän-
w daß von der Mitte aus gesehen, der Eindruck doch zendsten Räume ist der Vonnensaa l , der mit gol-
k>n ganzer ist. denen, daS Auge blendenden Verzierungen geschmückt 
Londoner Ausste l lung^ - Skizzen. ist; auS diesem gelangt man in dem'.'Mondsaal, 
Soyer 'S Symposium. wo Silber der vorherrschende Schmuck ist; dann in 
Der spekulativste-von allen Ausstellern, die jetzt den M e r k u r - , V e n n s - , Jup i te rsaa l k. ES 
'n London zusammengeströmt sind nnd dort zeigen giebt am Himmel kaum ein berühmtes Sternbild, das 
wollen, waS sie zu leisten vermögen, ist nnstteitig in diesem Palaste nicht feinen ihm geweihten Ranm hat. 
Herr S oyer , dieser Klassiker unter den Köchen, die- Eine große Stalaktiten-Grotte, die in allen Far-
>e6 Ideal der Londoner Feinschmecker. Soyer ist ein ben deö RegenbogenS schillert, ist ausschließlich für daS 
geborner Franzose, der vor etwa zwanzig Jahren bei Eis gcn'eßendc Publikum bestimmt. Nicht minder se-
dem damals berühmten Restaurant Donir in Paris henS werth ist aber auch derjenige Theil deS Gebäudes, 
die Geheimnisse seiner Knust erlernte. I n England der in jedem Lande eine» anderen sehr zarten Namen 
hatte cr bald nach seiner Ankunft daö Glück, einige für eine nichts weniger als »arte Sache hat; dieser 
Gerichte zu erfinden, die einen fabelhaften Erfolg hat- Theil deS Hauses, der natürlich in zwei Abtheiluugen 
ten und seinen Ruhm bald über die gauze Insel ver- zerfällt, ist nämlich durchweg mit den feltesten und 
breiteten. Und hier drängt sich unS sofort ein neues prächtigsten Muscheln tapissirt. Die Muschel-Kabi-
^eifpicl von der Wandelbarkeit der menschlichen Le- nette in Gore-House sind reicher, als irgend ein Mu-
benöloose auf. Derselbe Douir nämlich, der einst schelsaal, der sich im Schlosse eines europäischen Für-
»userenl Soyer den ersten Kochlöffel in die Hand gab, sten befindet. 
und der seitdem in Paris sein Etablissement aufgeben Der Palast deS Hrn. Soyer ist eine monumentale 
Außte, ist jetzt bei feinem ehemaligen Zögling als Extravaganz im wahrsten Sinne des Wortes, und 
Ober-Intendant der Küche angestellt. Soyer hat eS selbst die Engländer bezweifeln, daß ihr berühmter 
Jjch jedoch zur Pflicht gemacht, feinem Meister nnd cook feine Rechnung dabei finden werde. Eine Se-
^hrherrn die alten Tage fo viel als möglich zu er- henöwürdigkeit von Gore-Houfe sind auch die Wände 
'"chtern. deS Treppenhauses. Herr Soyer hat nämlich auf 
q. Herr Soyer hat das in der Nähe des Hude- denselben, von unten bis oben hinauf, Celebri-
Park, ungefähr zweihundert Schritt vom Krystallpa- täten Enropa'ö abbilden lassen, und zwar in 
'üst gelegene, zuletzt von Lady Blefsington bewohnt zierlichen Karrikaturen. Alles waS in England, 
gewesene G o r e - H oufe envorben, daS er in eiuen Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien einen 
«ttnpalast verwandelt hat, der am 15. Ma i , unter Namen hat, ist in dieser grotesken Bildergalerie 
£lr Benennung Sy mposium, *) den geschmackvollen zu finden: die Königin Victoria neben Ihrer Allerka-
^ ^ t - Industrie - Bewunderern eröffnet wird. Bereits tolischsten Majestät von Spanien, Jsabella; der Prinz 
iett Wochen wird der Besitzer vou unzähligen Nen- von Joinville neben dem Grasen von Chambord. 
•^"igeii, besonders von Damen, bestürmt, die das LoniS Bonaparte ist rücklings auf einem Pferde rei-
^Dnposimn vor der Eröffnung gern sehen wollen!, tend abgebildet, daS er am Schweife führt. Am 
«ver Herr Soyer ist in dieser Beziehung unerbittlich. meisten hat Herr Soyer seine LandSlente darstellen 
:~et Mann kennt seine Leute; er weiß, daß die Lon« lassen. Aler. DumaS erscheint in der Gestalt eines 
hl!}? u m begieriger werden, je länger sie hinge- EolportenrS seiner eigenen Dramen und Roinaite, 
fort* werden, und — waS wurde er jetzt davon George Sand alö emancipirte Frau mit einer Cigarrc 
^lven, ix>enu er sie einließe, bevor die Küche deS im Munde, Victor Hugo mit den Thürmen von 
„imposiums ihre klassischen Werke zu liefern vermag Rotre-Dame als Nachtmütze, und Lamartine mit ei-
bevor der Speisezettel gedruckt ist? ner Drehorgel, l'unok von London und t^I>»rivari 
PerkS.?!̂  Schreiber dieser Zeilen h«f" aus Paris fehlen natürlich auch nicht, aber Kladera» 
an Empfehlung fowohl an . datsch ans Berlin scheint noch nicht bis zur Kenntniß 
1 deS Herrn Soyer gelangt zu sein. J e r f e  D°uir auö Pariö mitgc 
chui ausnahmsweise den so vielen Anderen E i n neuer E r w e r b a r t i k e l . I n Amerika 
die(5filttter Zutritt. Herr Soyer selbst erzeigte ihm läßt jemand einen gebrauchten Handschuh der Jenny 
tut ~ ' >Lju Cicerone in den Sälen und Gallerieen Lind für Geld küssen, die inwendige Seite für 10, 
neuen Palastes zu sein. die äußere für 5 Rgr. Andere Toilettenstücke würden 
a*mAi7 r !! EintrittShalle, deren Wände »1 fresco noch ganz anders bezahlt werden. 
«tbiirfi t i ' ^ der Welt-Auöstcllung würdig. Wir 
— £ c l t hier nämlich die größere» Monumente aller Der französische und der deutschere« fel. Auf einem Theater in Paris fährt sehr mamerlich und 
Dialoa auch „qsttt,, Lcscrinncu vielleicht der berühmte fein MephistopheleS mit Faust zur Hölle, er tntt zuruck 
«ta()n RkAvt •!', den Rainen Symposium (das Gast-
""an»« ist,  kennens ies icherd och die und sagt zu diesem: „passe- devarU, Monsieuv  f0 lo D o c t e u r ! " Der Älingcrttflitnfäjc 3*(UfcI jicfyt bt( 
mahle» tinc Rollc sp̂ elte! ̂  ^e be. diesen klassisch«. Gast- seiner Höllenfahrt den Faust an den Haaren nach sich. 
78. Den 12. Mai?«",'." <S«u,en.lme,t« ton Liv-, «hst- und Cml.nd gestatte^.» D r u c k s ^ 
Gerichtliche Bekanntmachungen ( M i t polizeilicher Bewi l l igung. ) 
Indem das Conseil der Kaiserlichen Uni- Bekanutmachunge«». 
versität Dorpat hiedurch einen Conenrs zur Hiemit die ergebene Anzeigt, daß ich den 
Wiederbesetznng des bei derselben erledigten Lehr- 18 ton d. M . Dorpat auf einige Zeit zn verlas' 
stuhls des positiven Staats-- und Völkerrechts seil gedenke, illdem ich nach dem Auslände reise, 
und der Poiktik eröffnet, wird zu allgemeiner daher bis zum 17. Ma i , Vormittags bis 12, 
Kenutniß gebracht, daß jeder Coneurrent späte- Nachmittags vv» 3 — 5 Uhr in meinem ?ogis 
stenö b i s znin Sch luß des l an feude» zu treffen bin. . 2 
J a h r e s I ) seine vollständigen Personal-Legiti- Zahnarzt A. E. B a r t h e s . 
mationen (Allgaben über Alter, Coufession, et- Cvtti Kapital von 3500 Rbl. S lb . ist ge-
wanigen früher» Dienst, — über sehte Schul- gen gehörige Sicherheit zu vergeben durch 2 
>lnd Universttätsbildung) — der Juristen-Fakultät F. R. Siecke«. 
dieser Universität einzureichen hat, — desglei-
cheit 2) das Diplont über deu erworbenelt Grad .Da ich jetzt d»rch ei»e» tüchtigen Werkführer 
eines DoctvrS der Siechte; 3) die Dissertation, in den Stand gesetzt bin, die Arbeiten aufs beste 
welche Conenrrent behnss der Erwerbung jeites zu lieseru, so bitte ich einen hohen Adel und das 
Grades versaßt »utd öffentlich vertheidigt hat, geehrte Publikum um geneigten Zuspruch. 
so wie andere gedruckte, oder noch mtgedrnckte, •• Meine Wohnung ist gegenwärtig in der klei-
wissenschaftliche Arbeiten, welche seilte Befähi- nen Gildestraße im Dornbanmschen Hause Nr. 74. 
gung zur Uebernahme jener Professur unzwei- Sattlermeisterswittwe L. Mondsohn. 2 
felhaft darzuchnn im Stande sind; 4) eil» Abreise halber ist ein gutes Reitpferd, wel-
genalles Progrannu über die Hauptfächer dieser ches jedoch auch in jedem Anspann geht, billig 
Professur, also namentlich über allgen»eineS zn verkaufen. — Das Nähere in der Zeitnngs-
Gölkenecht, Politik, Diplomatie, Handels-, See- Erpedition. 2 
und Wechselrecht, so wie über allgemeine Fi- Es sucht Jemand für die Sommermonate 
nanz- und Polizeiwissenschaft einzuliefern nnd zn täglichem 2stnndigem Gebrauch ein gut eiu-
endlich 5) erforderliche» Falles, in Ermange- gerittenes Reitpferd. Offerten nebst Preisaufgabe 
lung anderer Beweise seiner Lehrfähigkeit nnd wolle mau in der Zeitnngserpedition niederlegen. 
«lies gnten academifcheil Vortrages, eine Probe-
-Tcctipii- in deutscher Sprache über ein von der Jmt Stackelbergsche» Hause in der Peters-
Juristen^ Faeultät aliszugebendes, einem der burger Straße sind ein Paar brarnie, gut einge-
Lmipifachsr dcr Professlir zu entnehmendes Thema fahrene Pferde yi verkaufen. Zn erfragen da-
z»t halttil.char. selbst bei dein Kutscher. l 
Der ördelitliche Srofeffor, welcher als fol So ebell aiigekomilleile frische Holländisch*' 
cher in der 7. Rallgclnsse sieht, bezieht bei der Heringe verlauft ii 1 Rbl. 50 Kop. pr. T '7 TöiM' 
Dyrpatschen Ui i iverst^ fe jn Jähraehalt voll chen i»n Kanfhos Nr. 20 . 2 
^420 Rbl. 6« ßop^ S . -Ä/ . lind ein Qllttr- R. W. Lemlitz. 
tiergeld von 142 Rbl. '.»5, Cop. S . - M . ; Der Die Bel - Etage des am großen Dombergt 
außerordentliche Professor, der in der 8. Rang- neben der akademische» Buchhandlnng »f» er-
classe steht, ein Iahrgchalt von 714 :>ibl. 80 bauten Hanfes ist z» vermiethen und kann 
(Sop. S . -M . und ein O.llartiergeld voll 142 l . Ju l i spätestens bezogen werde». 
M l . 95 (5op. S . - M . — Bei dem Austritt 
alls denl Staatsdienst erhält jcder Professor, Für die Seebadezeit si»d in Port - Kunda 
der Jahre tadellos gedieUt hat, ei» Dritthril zwei und in Tolsbnrg bei Port-Knnda 
seines (Gehalts, wer 20 Jahre, zwei Drittheile, freulidliche Wohnnngell zll vermiethen. Näheres 
nnd wer 27, Jahre, sein volles Gehalr als jähr erfährt man bei dem Herrn Girard in P»r>-
liche Pellsion, welche letztere auch auf die Wit t , .Nnnda. ' -
we nnd die miildechihrigeil.Milder eineö verstor Abreisende. 
knien Professors übergeht. ^ 1 Dorpat werden verlassen: 
Dorpat, de» Mai 1851. 1 Johann Leie. O 
Rector Haffner. B . Rohde, Buchbindergehülfe. 
3m. ($. v. Forestier. F.^ Wilhelmsohn, Schlossergesell. 
Erscheint drei Mal w5- entrichtet; von Aus-
ciicütlich, am Dienstag Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjevi» Donnerstag und Sonn- gen Pftstcomptoir, dorrh abend. Preis in Dorpat#} welches sie die Zeitung-
Kbi. s , , bei Versendung en beziehen wünschen. 
durch die |»ost 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
8. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte gen und Anzeigen a ! W 
bei der Kedaction oder J l ü o 7 . Art betragen 4^ tQ der HuchdrncKerei von S.-M. für die J5eil* oder 
S c 1) U n m a u n»a w i t t w e deren Raum. 
Dienstag 15. Mai 1851. 
.. I n l änd i sche Nach r i c h t e n : St . Petersburg. — Kiew. — Odessa. — Aus länd ische Nach r i ch ten : jFranf-
re,ch. England. — Spanien. — Portugal. - Belgien. — Deutschland. — Oesterreich. — Türkei. — Aegypten. — 
China. — MiScellen. — Concert - Anzeige. — Notizen auS den Ktrchen-Büchern Ovrpat'S. 
Inländische Nachrichten. auS dem Wasser hervor und nur die beiden Mittlern bleiben noch zu vollenden. Gelingt dieses nach Wun-
S t . P e t e r s b u r g , 10. Mai. Sc. Ma je - fche, so hat der geschickte Ingenieur sein Ziel erreicht 
»ät der Kaiser habe», auf Vorstellung deS Herrn (die dann noch übrig bleibende Arbeit ist mit keinen 
^«nisterö deS Innern, am 12. April Allerhöchst zu Schwierigkeiten verknüpft) und eine Brücke zu Stande 
befehlen geruht: den jüdischen Frauen daS Scheeren gebracht, die den berühmtesten in Europa beizuzählen 
^S Haupthaares zu verbieten. sein dürste. Die Vorthcilc welche diese Brücke der 
Mittelst Allerhöchster Ukase sind zu Rittern deS Stadt Kiew und der Dnieprschifffahrt gewähren wird, 
Wladimir»Ordenö 3ter Elasse ernannt worden: sind unberechenbar. 
StaatSräthe M ü l l e r , Bicedirektor̂ deS Landwirth- Odessa, 21. April. Die Küstenschifffahrt <m 
schasts-Departements und P iper SeetionSchef im der Nordküste beS Schwarzen Meeres ist im bestänv:-
Isten Domainen - Departement. gen Zunehmen, zumal seitdem eine beständige Kom-
Mittelst Allerhöchster Ukase sind zu Rittern er- mnnikation durch Dampfschiffe zwischen den Hasen-
nannt worden: deS Et. Annen - OrdenS 2ter Klasse Plätzen dieses Meeres und den am Afowschen Meere 
n u t der Kaiserlichen Krone: der Kollegienrath Fei cht- gelegenen unterhalten wird. Die Zahl der Küsten-
Gehülfe deS Oberarztes im Ressort der Wege- fahr«, die im I . 1850 den Verkehr an den Küsteu 
»?"uminikationen; der StaatSrath Baron Rosen, der Krim unterhielten, war viel bedeutender alS die 
^rasidirender deS Kuratel - Komitö'S der fremden An« im I . 1851. Eine sehr erfreuliche Erscheinung für 
M X ' n Südrußland; desselben OrdenS ohne Krone: den Handel dieser Gegend war die Ankunft cincS 
j»'c ObristlieutenautS vom Förster,orpS nnd Gonver- russischen Schiffes auS St. Petersburg in Eupatoria 
Zements-Forstmeister E l l e r t in T w e r , v. Kleist nnd der Abgang zweier Schiffe auS Jalta und En-
1 Kurland, und Bradke in Pens«. patoria mit krimschen Weinen nach St. PeterS-
~ Die StaatSräthe K r o l l a n , Dirigirender deS bürg. ES steht yt erwarten, daß dieser erste glück-
^vwaiiienhofS in Kowno, und Menfenkamps, liche Versuch einer direkten Verbindung zur See zwi-
^sugirender deS LandgestütS in Ssaratow sind zu schen St. Petersburg und der Krim zu einem erwei-
juletu deS St. AnnenordenS 2ter Elasse mit dec terten Absatz der Produkte SüdrußlandS und nament-
Krone ernannt worden. lich der krimschen Weine in der Hauptstadt führeir 
r„>,v i c w ' 21. April. Der Bau der großen ste- wird. (« t . Pet. Ztg.) 
1JU$?n -^uüpr-Brncke' hieselbst, der am 30. August 
?i> von dem bekannten cnalischen Ingenieur Karl Ausländische Nachrichten. 
^5^ bgonnen wurde, uähert sich seinem Ende. F r a n k r e i c h . 
t t r < u i ( ^ c bcv Brücke ist unterhalb deS Ausflusses 
itt^.^'chartoreja iu deu Dnicper, der sogenannten P a r i s , 15. Mai. Es wird angeblich im El«see" 
Uifeifr^ fd)eti Schlucht gegenüber. Sechs steinerne wieder über eineuMinistenvechsel verhandelt. Faucher, 
uen r> > , die Stützpunkte der Ketten sein, in de- heißt eS, werde nebst Barsche ausscheiden, Birio uud 
a ',auÖc» soll. Die Länge der Brücke beträgt Lamartine würden eintreten nnd Odilo» Barrot würde. 
?uwll und die Kosten deS BauS sollen sich aus Minister - Präsident deS neuen KabinetS mit dein. 
nlff/% £ . ® ' belanse». Die örtliche» Hinder- Programme: Abschaffung deS Gesetzes vom 31. Mai 
war<>» diesem Unternehmen entgegenstellten, »nd PräsidentschaftS-Verlängerung dnrch daS allge-
tcifipnv, uufl^mci» groß, denn der Strom ist tief nnd meine Wahlrecht, werden. . „ K -
feblt * a H Hillen von Bergen eingeengten Ufern Ter Antrag Monu'S auf Einführung der mn-
«vf an dem nöthigen Räume zum »neransühren kommensteuer will mit einem Zwanzigstel j1' .. " 
onlz/^ i» den VorbereitnngS - Arbeiten; 1) alle Renten auf den Staat; 2) alle KaP aU 
i m V s « "»tci^rccheii die großen Ueberfchwemninngen der Departements, G e m e i n d e - U n l e h u i , ^ 
desto?n?> ^ ^ n l die Arbeiten fast gänzlich; nichts Anstalten uud Geselli chatten; >i) all > > ^ 
Niger ragen vier von den Grundpfeilern bereit? dnstrie und de» H.nvels; ^ alle an ^mmob.l.ea 
— 2 — 
hastenden ewigen oder lebenslänglichen Renten; 3) Der Redakteur deS Journals Exposit ion uni-
alle Hypothekenkapitalien; 6) alle priviiegirten, aber verseile veröffentlicht Plan und Berechnung einer 
übertragenen Titel auf Immobilien. permanenten Jndnstrie-Auöstellung aller Nationen zu 
General Paraguay d'HillierS iitfpiiirt der Reihe Paris. 
nach alle um Paris gelegenen Forts. Er ist beglei- Der Nedacteur der „Assembln Nationale," de la 
tct von den sämmtlichen Divisions- und Brigadegene- Valette, erzählt, daß Ludwig Philipp ihm sechs Tage 
ralen und seinem Generolstabe. Gestern injpicirte er vor seinem Tode gesagt habe: „Da Sie nach Wieö« 
die am rechten User der Seine liegenden Forts. Alle baden gehen, so ist der beste Rath, den Ihr Patrio-
sind stark besetzt, die Geschütze vollständig ans den tiömuS dem Grafen von Chambord ertheilen kann, 
Wällen und mit Munition im Ueberstusse versehen. der: daS Haupt deö Hauses Orleans zu sein." 
Die Verhaltungöbefehle sind äußerst streng. 
Der Polizei-Präsekt hat verordnet, daß Pulver Die spanische Negierung soll iin Begriffe sein, 
nur in der Quantität von höchstens 2 Kilogrammen mit einer englischen Compagnie einen Kontrakt wegen 
an eine einzige Person, und selbst diese nur über Be- Anlegung eineö elektrischen Telegraphen von Madrid 
scheinigung deS betreffenden Polizei-KommissärS, ver- nach Cadir einzugehen. 
kauft werden dürfe. Für größere Quantitäten ist eine P a r i s , 17. Mai. Die Reuuion der Straße 
spezielle Ermächtigung deö Polizei - Präsekte» erfor- Rivoli vernahm gestern Herrn von Fallour' Bericht 
derlich. über eine totale Revision der Verfassung. Die Ma-
Heute Morgen ist ein gewisser Lasonrcade, über- jorität war mit Herrn Berryer für unmittelbare Re-
führt und geständig, an zum alten Damen in Pari6 vision, die Minorität wollte Vertagung. Eine große 
einen Raubmord begaugeu zu habe», an der Barriere Majorität votirte heute Abends die totale Revision 
mit der Guillotine hingerichtet worden. ^Der Thäter und Beibehaltung des Wahlgesetzes vom 31. Mai. 
war dadurch entdeckt worden, daß eineS ver beiden P a r i s , 17. Mai. Gestern Abend hatte der 
Opfer mit ihrem Blut in einigen Worten sein Sig- legitimistische Parteiverein der Rivoli - Straße eine 
ualement niederschrieb. interessante Sitzung. Die Mitglieder waren zahlreich 
P a r i s , 1V. Mai. I n der gesetzgebenden Ver- anwesend. Fa l lou r nahm zuerst das Wort und 
sammluna Fortsetzung der Debatte über daö Zucker- legte, sich jedes persöulichen UrtheilS enthaltend, die 
gesetz. Der Minister deö Innern, Faucher, fordert beiden Ansichten, welche im Bureau über die Revi-
für den Präfekten von Lyon die Attribute eines Po. sionsfrage aufgetaucht waren, dar. Die eine Ansicht 
lizei - Präsekten, auch sür die Commune Rhone und will die gänzliche Revision, oder, mit andern Wor-
die angrenzende Commune Jsöre-Ain. Hiergegen ten, die Debatte der Alternative: Monarchie oder 
wird von Seiten der Bergpartei unter großem Tu- Republik. Die zweite Ansicht will die Debatte auf 
mult protestirt. Die Dringlichkeit deS Antrages wird demselben Boden annehmen, aber die Revision anS 
bewilligt. Klugheitörücksichten bis 1852 verschoben wissen. Die 
Die Presse antwortet heute dem Ordre auf erste Ansicht hatte im Büreau 1t die zweite 5 Stim-
seine Angabe, Girardin wolle Cavaignac'ö Kandida- inen erhalten. Fa l lou r bemerkte, alö Berichterstat-
tur unterstützen, weil er behaupte, dieselbe mache in ter, eS solle die erste Ansicht, nach der Meinung ih« 
der großen Partei der Ordnung ungeheure Fortschritte: rer Träger keine unmittelbare Verpflichtung zur Folge 
Wenn Girardin behauptet, Cavaignac gewinne all den haben, sondern sich auf eine einfache gegenwärtige 
Boden, welchen Bonaparte verliere, so habe er damit Weisung über die Frage beschränken, wie sie heute 
eine Thatsache bestätigt, weiter nichts, da er selbst eben, abgesehen von allen Möglichkeiten, dastehe. 
lGirardin) sich feierlich dagegen verwahre, zur großen Nach seiner Ansicht wäre eö seig, keine Weisung z» 
Partei der Ordnung zu gehöre», und Cavaignac sein geben, aber tollkühn sich durch eine Verpflichtung zu 
Verfahren im Jahre 1848 niemals verzeihen werde. ' binden. Leo de Laborde will schon von der gegen» 
Wie verlautet, sollen bezüglich der Vollstreckung wältigen Nationalversammlung die Frage: ob Repu-
von TodeS.Urtheilen neue Vorschriften in Anwendung blik, ob Monarchie? entschieden wissen. Moittigny 
W e i u Jahren aufgehobene sprach nach ihm für die Ansicht der Eilf, und stützte 
<^charfrichterstellen wieder besetzt werden. sich auf daS Schreiben des Grasen von Chambord, 
ein f u f i o n m Ä b i ®orö° gestern Abend um nur eine Aendernug mit friedlichen Mitteln alS 
mweBHA ffir v c?ln e r ' welchem Changarnier, der zulässig zu beweisen. Auf den Einwurf, daß im Falle 
Ä r Ü h t S l , f l 02 gewonnen ist, Guizot, Molö der Revisions-Verweigerung die Verfassung nicht wehr 
Sä w n l l Legitimisten beiwohnten. ein so kräftiges Werkzeug in der Hand der Mehrheit 
fein würde, erwiederte er, daß bei der Debatte über-
als Mitunterzeichner Haupt gar nicht die Verfassung, die sonst nicht so 
Do.» Pedro'S und seiner Ä schlecht wäre, sondern eben die Republik in Frage ge-
anerkannt hat, den Vorschlag gemacht, in ^ortuaal stellt und erörtert würde. 
zu intervenircn, fallö die Königin zur Abdankuna ae-
 0 u Privatbriefe auö Rom melden häufige und blu-zwungen würde. tige Schlägereien zwischen französischen und päpsm' 
Abd el Kader hat die Erlaubniß erhalten, in der chen Soldaten, sür welche letztere das Volk Parte» 
Umgegend von Schloß Amb^ife größere Spazierfahr- ergreist. Arn 4. und 5. Mai gab eS sogar mehrere 
ten zu machen, wobei er von 16 Mann zu Pferde Todte. General Gemeau hat die päpstlichen Truppen 
begleitet wird. auö Rom ktach dem platten Lande verlegt. 
— 3 — 
E n g l a n d weit diese elektrische Verbindung vorgerückt ist, ist 
London, 15. Mai. Die Königin und ihre nicht gesagt. 
Wen Gäste waren gestern Morgens um 9 Uhr im London , 17. Mai. (Tel. Dep.) DaS HauS 
Gebäude der Ausstellung und verweilten daselbst über der Gemeinen hat sich mit 116 gegen 33 Stimmen 
eme Stunde, namentlich auf der nördlichen Seite zu einem General-Eomitö in Betreff der Titelbill con-
ver britischen Abtheilung. Später besuchten Die- stituirt. 
selben den botanischen Garten in Regents Park Unterhaus. Sitzung vom 16. Als die AuS-
«Nd wurden daselbst vom Herzog von Norfolk fchußberathun'gen über die geistliche Titelbill beginnen 
empfangen. Abends war Gesellschaft bei Hose, sollten, wurde cin Antrag auf weitere Vertagung mit 
wo auch Ritter Bunfen mit Gemahlin und Tochter 116 gegen 35 Stimmen verworfen, worauf sich daS 
Zugegen waren. Es ist nun bestimmt, daß auf HauS in den Ausschuß verwandelte. Hr. d ' JSrae l i 
dem großen Hofball in Kostüm, den die Königin erklärte, daß er keine derartige B i l l , die nicht gleich-
am 13. Juni in Bnckingham-Palast giebt. Jeder in zeitig in England, wie in Irland gelte, unterstützen 
voller Hofkleidung aus der Zeit der Restauration zu würde. Ld. I . Russell erklärte sich bereit, etwa» 
erscheinen haben wird. von den Walpole'schen Amendements anzunehmen. 
London , 15. Mai. Obgleich die Schutzpartei Um der Regierung Zeit zu den Aendernngen zu lassen, 
wohl gern die Gelegenheit ergriffe, daS Heft zu er- wurde die Debatte biS'zum 19. d. M . vertagt. 
greifen, so fragt sich doch noch, ob ihr dieS bei der 150 junge Frauenzimmer auS den Familienhän-
katholischen Titelbill gelingen mag, denn ihr Versuch, ser von EnniS, Kilrush und Ennlstymon (Irland) 
die Bil l noch drückender für die Katholiken zu machen, sind am vorigen Sonnabend, auf Regierungskosten. 
kann leicht scheitern, insofern die irischen Mitglieder, nach Australien eingeschifft worden. Die also zur 
die mehrmals letzthin mit ihnen gestimmt, jetzt auf Auswanderung Bestimmten stehen in dem Alter von 
die Seite des Cabinetö treten möchten. 16 bis 25 Iahren. 
Am 27. wird Hr. Baillic -einen Antrag auf ein Heut Vormittag stürzte ein neugebautes HauS 
Tadelsvotum der Regierung iu Angelegenheit der In - in Gracechurch - Straße Nr. 17. ein, wobei mehrere 
W Ceylon einbringen, .welches er früher auf Ld. I . Personen getödtet und viele schwer verwundet wurden. 
Kussels Ersuchen zurückgenommen hatte. Der erste Diebstahl, der im AnSstellungSgebäude 
Die SonntagSseier - Bi l l enthält auch eine Be- begangen worden ist, hat die amerikanische Abthei-
nimmung, welche den Barb ie ren untersagt. Sonn- lung betroffen. Ein Büchsenschmied auS Eouectimt 
in ihren Läden nach 2 Uhr Mittags zu rasiren. stellte eine eigenthümlich gearbeitete gezogene Pistole 
Die hiesigen Barbiere haben dieserhalb eine Beschwerde auS, die in den Augen eines respektablen Besuchers 
an das Unterhaus gerichtet und Hr. Hume diese, uu- Gnade gefunden zu haben scheint; ihre Abwesenheit 
, e t großer Heiterkeit, gestern überreicht. wurde erst gestern bemerkt. Wir nennen de» Dieb 
. Vorgestern wurde die Gewerbe - Ausstellung so „respektabel" im englischen. Sinne deö Worts, da er 
ttark besucht, daß 2200 Pfd. St. allein von einma- wenigstens 5 Sch. Entree gezahlt haben muß. 
"gen Besuchern au den Thüren ciiigenominen wur- Gestern weihte der bekannte Kochkünstler Cover 
den. Der Verkauf von AbonnementSbilletS dauert sein „Symposium» in Gore Honse mit einem, den 
«och beträchtlich fort, und eS wurden allein 800 Pfd. Ve r t r e te rn der Presse aller Nationen gegebenen 
Ift* gestern von ihnen eingenommen. Die ostind. glänzenden Festmahle ein. Eincö der Hauptstückc 
^^ellschast hat eben ihre oneutalischcn Jnwelenschätze der Tafel bildete cin Rinderbraten von 610 Pfd. 
auch zur Ansicht ausgestellt. Diese bestehen auS ei- Die Zahl der Gäste betrug 200, die Mehrzahl auS 
nein Armbande, worin einer der prachtvollsten Dia- England, Schottland und Irland-, aber auch viele 
'."anten Durrin- i Nrtr, das Lichtincer genannt, fun- Franzosen und Dentsche waren anwesend, Nord- und 
i ( ' von 10 kleineren Diamanten umschlossen. Ein Südamerika, Nußland, Schweden, Spanien k. gleich-
Halsband auS 224 großen Perlen mit einem kleine- falls vertreten Der erste Trinksprnch galt dem Heee 
es von 104 kleineren Perlen, ein Halsband von 4 und der Flotte, der zweite der heimischen und fremden 
O r!CtV Rubinen, ein Par Smaragd - Armbänder, ein Presse. NamenS der letzleren antwortete, in Julius-
Mchnittener Smaragt und DiamantschnMck für einen Janin'S Abwesenheit, A. Jnbinal, auS Paris, Na-
lunm '11' c i n goldgeschmückter Sattel, der von Dia- mens der englischen der Herausgeber des I \ l . -Hor. ; 
Smaragden und Rubinen strotzt; ein pracht- Knor, NamenS der irische» der ZeitungS-Herausgeber 
ein S ^katgewand, reich mit Perlen besetzt, und Talbot. Hr. Wieck auS DrcSden, dankt im Namen 
G r ^ . / ' " V ü r t e l mit Steinen von nie dagewesener der deutschen Presse und schlug ein „jnbelndeS, drei-
W r ' n t l glaubt sich in einen Feenpallast ver- maligeS Hoch für Hrn. Cover» vor. Der dritte 
^ , 6«hf t f t ist der Anblik. Trinksprnch galt dem Festgeber. Dieser dankte mw 
w,!«». >' ^'ougham wird den ausgezeichneten, hier zeigte die spätere Errichtung einer Musterkochai is ta l t 
ael> .̂ ^rc>ndcu ein großes Fest auf seiuem Schlosse an. Nach dem Essen folgte ein großes Feu^w^rf. 
lad,».!' 1 £c l ' l°3 Wellington hat bereits Ein- London, 17 Die K ö n i g i n / ^ r i n z Alb-
jit einem Ball auSgesandt. recht nnd ihre hohen Gäste besuchten gestcrii t ) 
• n iw . 1 0 ^>'^llschast, welche den nnterseeischen Tele- Ausstellung und widmeten einen 3
r0,£eu.f, ^ ^ • 
s>>» s! / Zwi>chcn Dover und Calais anzulegen beschloß Zeit der Besichtigung der ZollveremS-Arnkel Eva-
L f K ' r ^ k- Genehmigung erhalten; sie wird ter beelnten dieselben den MarquiS^ und die 
->0,000 Pfd. St. als Capital brauchen. I n wie sin von Westmiilster mit einem besuche, beilchtigtnr 
— 4 — 
daselbst die kostbare Gemäldesammlung, in welcher danha die Ansforderu»g, zu Laude zu komme», da man 
sehr werthvolle Stücke von NubeuS sich befinde», ihn und seine Truppe» zur See festnehmen wolle. 
nahmen im Hause deS Marquis ein Frühstück ein Die A»kunft Saldanha'S wurde dadurch verzögert. 
und fuhren um 4 Uhr nach dem Buckingham-Palast Der König hat daö Oberkommando über die Armee 
zurück. Vor dem Diner fuhr die Königin mit ihren niedergelegt. König und Königin zeigen sich nicht 
Kinder» und Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin mehr öffentlich. 
von Preußen in den Park. Prinz Albrecht und der Eben langt die Nachricht an, Saldanha, der nach 
Prinz von Preußen machten einen Spazierritt i»S Belieben befördert und absetzt, habe den Präsidenten 
Freie. Abend» besuchten der Hof uiid seine Gäste der Jnnta von Porto vo» 1847, PassoS, zum Mi-
die erste Vorstellung von Bulwer'S „Nicht so schlimm nisterpräsidenlen ernannt und werde an« 13. an der 
als wir scheinen", im PalaiS deS HerzoaS von De- Spitze seiner Armee in Lissabon sei». Die englische» 
vom'hire. Schiffe haben Befehl erhalten wieder in Tajo zu 
Der Herzog von Wellington gab gestern im ApS- ankern, nnrder„Da»ntleß" ist nach Porto abgegangen. 
leyhouse einen glänzenden Ball. Unter den zahlrei-
chen Gästen, an 1200, bemerkte man Se. Königliche B e l g i e n. 
Hoheit den Prinzen von Preuße», den ganzen in Lon- Brüsse l , 17. Mai. I n der gestrigen Sitzung 
don eben anwesenden hohen Adel und beinahe sämmt- der Repräsentanten wurde von der Rechten die Mini« 
liche Gesandte mit ihren Attaches. sterialvorlage über die Erbschaftssteuer fo amendirt 
und so viele Artikel abgeworfen,, daß die Vorlage 
S p a n i e n . heute zurückgezogen wurde. DaS ganze Cabinet 
Mad r i d , 12. Mai. I m Ministerium der auS- hat heute seine D e m i ssi o » in die Hände deS Königs 
bärtigen Angelegenheiten fand heute die feierliche gegeben. 
Auswechselung der Ratificationen deS mit Rom ab-
geschlossenen Konkordats statt. Der erste Artikel des- D e u t s c h l a n d . 
selbe» lautet: „Die apostolisch-römisch-katholische Re- F l e n s b u r g , 1». Mai. Uebcr die heutige er-
ligion bleibt fortwährend, mit Ausschluß jedes ande- ste Sitzung der Notabeln-VerfanrnUung erfährt man, 
ren Kultus, die Religion deö spanischen Volkes und daß dieselbe vom Gräfe» Bille Brahe durch eine Rede 
wird in den Staaten Ihrer katholischen Majestät auf in dänischer Sprache eröffnet wurde, in welcher der-
ewige Zeiten bei allen Rechten erhalten werden, die selbe die versöhnliche Stimmung der Regierung her-
ihr nach GotteS Gesetz und den kanonischen Bestim- vorhob und darauf hinwies, wie diese sich durch die 
mungen zustehen." erlassene Amnestie zu erkennen gegeben habe. Ferner 
P o r t u g a l . soll darauf hingedeutet worden sein, daß eS der Re-gierung am zweckmäßigsten scheine, die Zoll-Linie an 
P o r t o , 29. April. Eine Beilage zum heuti- der Eider beizubehalten. Endlich erklärte der Kom-
gen „Ecco populoS" enthält folgendes telegraphische missariuS, daß eS jedem Mitglied? freistehe, sich der 
Bulletin: »Porto, 28. April, 5 Uhr Nachmittags. dänischen oder deutschen Sprache nach Belieben zu 
Der Brigadier MeSquita in Coimbra an Se. Enel- bedienen, wie denn die Regierung überhaupt bestrebt 
lenz den Marschall Herzog von Saldanha. Der Kö- sein werde, die Sprachverhältnisse möglichst nach dem 
nig ist heute von dieser Stadt sCoimbra) mit dem Grundsatze der Gleichberechtigung zu regulire». Ver-
,2te» Jäger-Regiment, einem Theil deS Ivten Jnfan- handlungen von Bedeutung steinen in dieser Sitzung 
lerie-RegimentS und 30 Pferden deS 4ten Regiments noch nichts tattgefundenz u haben. Die nächste Sij-
nach Lissabon aufgebrochen. Die unter meinem Be- zung findet am Ivten d. statt. 
fehle stehenden Truppen, bestehend aus dem Iste» Berl in,18.Mai. Eine besondere Bewunderung der 
Grenadier-Regiment der Königin und aus Infanterie, in London anwesenden Baumeister und Bauverständigen 
haben der von Ew. Ercellenz geleiteten Bewegung erregt der Bau deö AuSstellungögebändeS selbst, wel-
^hre Zustimmung gegeben. Ich stehe an der Spitze cheS in seiner leichten Constructio», doch so fest ver« 
^ '^Stre i tkräf te , in Erwartung jedes Befehls." bunden fei in seinen einzelnen Glieder», nämlich das 
,^)er Marschall Saldanha hat diese Nachricht heute Gußeisen durch Schmiedeeisen, daß dies allein ein 
«'. .^^^»^tgethci l t^hinzufügend, daß bereits im Studium abgebe. Ein anderer, höchst bedeutender 
^ u f e des Tages ein Theil der Kavallerie in Olver- Gegenstaild desselben würden für den Deutschen die 
«gons .Halt gemacht habe. englischen Maschinen sein. WaS den Raum selb'' 
» • "m?" ' Mai. Saldanha hat sich qe- betreffe, so seien die Franzosen auf eine nicht gerecht' 
Lm Ministerium einzuuehmeli, fertigte Weise und für sehr geringfügige Gegenstände, 
.toch aber versprochen, der Königin bei Bildung eines Pomaden n\ bevorzugt, während der Zollverein «u-
Kabinetö behu fl.ch sein zu wolle», wenn er erst wich- ferst beengt fei. Sehr bedauert wird, daß 
tigere Geschäfte abgethan haben werde. Man hat Rauch nicht ei» einziges Model eingesendet, zumal va 
?we» Dampfschiffe »ach Porto geschickt, um Saldan- man ihn seit seiner persönlichen Anwesenheit in Eng-
ha'S Truppen nach Lissabon zu bringen. Die Köni- land sehr schätzen gelernt hat. . . 
Hin ist durchaus von Cabralisten umgeben und voll (Prenß. Zeitung.) Der Ministerpräsident, Frs" 
Hoffnung auf eine Reaktion. AlS daher die englischen Herr v. Manteuffel, ist erst gestern, 2 Uhr Nach»"' 
Schiffe die Ancker lichteten, schickte daö Volk an Sal- tags, von Dresden zurückgekehrt. Dem Verlieh»"» 
"ach ist der Akt, mit welchem die dresdener Consc- wurden in Sczarkowa, der österreichischen Station 
renzen geschlossen worden sind, vollkommen geeignet der Krakauer Eisenbahn, von dem österreichischen Feld-
gnvese», die Hoffnungen auf eine weitere, einträchtige marschal-Lieutenant Fiedler und den Senatoren Ett-
Wirksamkeit der deutschen Regierungen von Neuem zu maver und Kopf aus Krakau begrüßt, gelangten in 
beleben und zu kräftigen. Eigentliche Beschlüsse, Granitza, der ersten russischen Station, gegen 9 Uhr 
welche eine'unmittelbar praktische Folge haben, sind an und inspizirten dort die znr Ehrenwache aufgestellten 
Zwar in Dresden nicht gefaßt, aber theilS haben sich russischen Truppen, ein Bataillon Garde und eine 
olle deutschen Regierungen darüber geeinigt, daß die Abtheilnng Tfcherkessen, während die Militair-Mnsik 
begonnenen Berathungen unter Grundlegung und Be- die russische National-Hymne spielte. Um 10 Uhr 
Nutzung deS gewonnenen Materials in Frankfurt fort- erfolgte die Weiterreise nach Warschau, woselbst Sc. 
gesetzt werden, theilS hat man sich auch verpflichtet, Majestät gegen 5 Uhr Nachmittags eingetroffen fein 
'vsort in Frankfurt zwei Beschlüsse von nicht uner- werden. 
heblicher Wichtigkeit zu fassen. Hiernach soll erstens 
jede Regierung verpflichtet sei», zwei Fünftel von il>- Warschau, 18. Mai. Der heutige „Kuryer 
rem Kontingente fortdauernd in Bereitschaft zu hal- Warszawöki" meldet: „ I n die Reihe der denkwürdigen 
ff", um sowohl gegen äußere Feinde, alS bei etwa- Begebenheiten, welche in der Geschichte unserer Stadt 
"igen inneren Rnhestörungen mit der erforderlichen einen wichtigen'Platz einnehmen, gehört auch die An-
Schnelligkeit und Energie einschreiten zu können. Dann kniist Sr. Majestät deö Königs Von Preußen, Fried-
über soll eö keiner Regierung mehr gestattet sein, durch rich Wilhelm'S IV., in Warschau am gestrigen Tage, 
Tänmniß in der Jnstruirung ihres Gesandten die Er- während Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaye« 
lcdigung wichtiger Angelegenheiten aufzuhalten, son- rin als Gäste in dieser Stadt verweilen. Schon 
°ern eö soll hierbei eine bestimmte Frist eingehalten vom frühen Morgen an boten die Räume des Eisen-
werden, innerhalb welcher die Abgabe der Stimme bahnhofeS einen festlichen Anblick dar. Die Kaiserli-
des Gesandten erfolgen muß, wenn sie nicht ohne chen Zimmer waren nen dekorirt und mit einer rei-
Weiteres der Majorität beigezählt werden soll. — chen Sammmluug erotischer Blnmeu geschmückt worden. 
Der Ministerpräsident wird hente seine Reise nach Um 11 Uhr Vormittags erschien der Feldmarschall Fürst 
Warschau antreten. von Warschau, Statthalter deS Königreichs, auf dem 
B e r l i n , 18. Mai. Jn der Schlußsitzung der Bahnhofe in Begleitung hoher Militair-Personen und 
freien Conferenzen zu Dresden wurden verschiedene Beamten deS Kaiserlichen Hofes, um Se. Majestät 
Anträge Oesterreichs, die Zollangelegenheit betreffend, den König von Preußen zu empfangen. Um 11 Uhr 
JT der Kern dessen, waS Oesterreich von den freien langte» auch Ihre Kaiserliche Majestäten dort an, um 
Konferenzen erwartete, — trotz dem, daß dieselbe nicht Ihrem Allerhöchste» Gast bis Skieruiewice entgegen-
ollen, von den gewöhnlichen Verbündeten Oesterreichs, zueilen. Der prächtige Kaiserliche Waggon war vor-
ivndern auch von Hannover und Braunschweig be- gestern abgeschickt worden, um Se. Majestät den Kö-
mrwortet wurden, in ftplge des entschiedenen Wider» nig von Preußen hierher zu führen; eS war daher 
Ivruchö deS Preußischen Ministerpräsidenten verworfen. für die Fahrt ihrer Kaiserlichen Majestäten ein ande-
Die Bevollmächtigten verständigten sich aber in rer, ähnlicher und eben so glänzender in Bereitschaft 
zwei Punkten: Zweisünftel deS Bundes-Conti»- gesetzt. Vor 8 Uhr Abends hatte sich der ganze 
üentS bereit zu halten, und die Bestimmung, nach der Platz vor den Eisenbahn -Sälen mit einer zahlreichen 
^Bevollmächtigten beim Bundestage Mangel an Versammlung von Personen verschiedener Stände an-
Instructionen vorschützen können, zu beschränken. gefüllt, und um 8 Uhr laugten Ihre Kaiserliche Ma-
Preußen befürwortete de» ersten Antrag, in Hinblick jestäten und Se. Majestät Friedrich Wilhelm IV., 
$uf die Anstrengungen, die feine Militärmacht im König von Preußen, hier an. Beim Erscheinen der 
Interesse der kleineren Bundesstaaten im Jahre 1849 Allerhöchsten Herrschaften erscholl Freudenruf durch 
niachm müssen, und für welche es eben nicht die Reihen, zur Begrüßung sowohl Ihrer Kaiserlichen 
viel Dank geerndtet hat. Bei dem folgenden Antrage Majestäten, wie JhreS neu angekommenen Königlichen 
fo, . >̂ie Forderung Oesterreichs, Mangel an Jn- GasteS. Nach der Abfahrt Ihrer Majestät der Kai-
d-n « nicht mehr gelten zu lassen, dahin beschränkt, fccin nahmen Se. Kaiserl. Maj. mit Sr. Königl. Maj. 
lick ^Aollmächtigten eine 14tägige Frist zu Nachtrag- den Weg, welcher nach dem Königlichen Palaiö Lazienki 
<ien^ Einholung mangelnder Instructionen zu bewilli- führt. Für Se. Majestät den Köniavon Preußen sind 
man ^ezng ans diese beiden Punkte, über die Zimmer im Belvedere eingerichtet. I n Begleitung Sr. 
j!"> zu verständigen vermochte, wurden aber nicht Königlichen Majestät ist von Berlin der Königliche 
ttn ! ! g e f a ß t sondern die Bevollmächtig- General-Adjutant, General - Lieutenant von Gerlach, 
run^ ^^ te ten sich zu Protokoll, bei ihren Regie- hier angekommen. Auch der Flügel-Adjutant Seiner 
rnunn ^ befürworten, ver Annahme jener Bestim- Majestät deS Königs, Graf Münster, ist w i e d e r in 
öu stellen " Bundestage keine Hindernisse entgegen Warschau eingetroffen. Von St. P e t e r s b u r g >st der 
Kaiserlich russische General-Feldmarschall Furst Peter 
nie N ^ w i z , 18. Mai. Se. Majestät der Kö- WolkonSki, Minister deS Kaiserlichen HoftS, m 4^ar-
- r -9t.ciietn Abend um 8$ Uhr hier eingetroffen. schau angekommen. Auch der G e n e r a . M a o r B m 
Mer fetzten Sc. Majestät in russi- kendorff und die Obersten Bonet, Blumenthal und 
Generalö-Uniform die Reife nach Warschau fort. Ungerher sind hier angelangt. 
— 6 — 
O e s t e r r e i c h . welche nack) Kiutahia bestimmt sind, um die Ausschei-
W i e n , 17. Mai. Der L loyd meldet: Die dung der daselbst Jnternirten vorzunehmen, sind be-
Abreise Sr. Majestät des Kaisers nach Olmütz dürfte reits dahin abgereist. An 60 Individuen werden die 
Montag oder.Dienstag erfolgen. Zur Ausführung Erlaubniß bekommen,s ichv on Kiutahia weazubegeben, 
der militairischen Uebnngen in der Gegend bei Olmütz darunter befindet sid) Meßaroö. Ungefähr 17 Per-
wird ein Truppenkörper von 30,000 Mann konzentrirt sonen (nach anderen Berichten bloS sieben) bleiben 
werden, die zum großen Theile CantonnementS bezie- uod) internirt, worunter Kossuth, Kasimir Batthyanyi, 
Heu sollen. Der Tag der Rückkehr deS Herr» Mini- die beiden Perczel und Asboth. I n Könstantinopel 
fter-Präsidenten auS Dresden ist noch ganz unbekannt, sind einige ungarische Emigrirte von den Türken aus 
gewiß ist aber, daß Fürst Schwarzenberg nur kurze Verlangen der österreid)ischen Gesandtschaft arretirt 
Zeit daselbst verweilen wird und schon in den ersten worden, weil sie sid) bei einem tbätlichen Angriff auf 
Tagen der kommenden Wyche zurückgekehrt sein dürfte. einen österreid)ischen Agenten betheiligt hatten. Sie 
Der Königlich englische Gesandte am hiesigen Hofe, sollten auS der Türkei weggeschafft werde». Wahr-
Graf von Westmoreland, wird erst Ende September scheinlich werdens iev or der Hand nach England gehen. 
hier eintreffen, um seinen Posten zu übernehmen. Kons tan t inope l , 4. Mai. Während eS nun-
Die Zwischenzeit bringt derselbe auf seinen Gütern i» mehr ansgemad)t ist, daß die Jnterniruug KossuthS 
England zu. und seiner bedenklidjen Genossen noch für unbestimmte 
P r a g , 17. Mai. Die »Deutsche Allgem. Ztg." Zeit fortdauern wird, naht sid) die Juternirnng der 
schreibt: DaS Dunkel, daS seit längerer Zeit über in Aleppo befindlid)en, zum JSlam übergetretenen 
den von hier nach Olmütz tranöportirten Bakunin Flüchtlinge, die in die Reihen der türkifd)en Armee 
herrschte, «ist nun gelöst worden. So eben erfährt eingereiht werden sollen, ihren» Ende. Allgemein glaubt 
man, daß gestern folgendes Urtcl publieirt worden man, daß die freigelassenen d)nstlid)en Jnternirten 
ist: „Michael Bakunin auS Torschok, Gouvernement nad) Australien deportirt werden dürften. 
Twer in Rußland, 1814 geboren. Griechisch nicht- Die türkisd)e Flotte befindet sid) jetzt in einem 
unirter Religion, wurde, bei vorhandenem gesetzlichen Zustande gänzlid)er Unbranchbarkeit. Der von der 
Thatbestande durch sein mit allen richterlichen Erfor- türkischen Regierung zur Reorganisirung derselben 
dcrnisscn versehenes Geständniß überwiesen, wegen deS berufene Eapitain Stade hat fast lämmtliche Fahrzeuge 
Verbrechens deS HochverrathS an dem Oesterreichischen derselben der Reparatur untenvorfen, so daß im Lause 
Kaiserstaate, mittelst kriegsrechtlichen Uttels d. <1. 15 dieses Jahres nur sehr wenige türkische Kriegsschiffe 
Mai 1851 zum Tode durch den Strang verurtheilt, in die Sees techend ürften. Die Sache macht übri-
lind schuldig erkannt, die Kosten der ganzen Untersu- genS viel Aufsehen, und der Divan hat eine Koin-
chung in solidum mit den übrigen strafbar erkann- Mission znr Untersndning derselben bestellt. 
ten Individuen dem Criminalfonds zu ersetzen." Die-
seS Urtcl wurde gerichtöherrlich im Wege Rechtens A e g y p t e n . 
. bestätigt, im Wege der Gnade aber die Todesstrafe A lexand r i en , 9. Mai. Die Tansimatfragc 
in lebenslänglichen schweren Kerker umgewandelt. ist geschlichtet bis auf einige neu entstandene, jedoch 
Bakunin ist bereits von Olmütz weiter tranSportirt unbedeutende Differenzen. Die Pforte verlangt »äm-
worden. lid) Feststellung der Militair-Dienstjahre, Armee-Revu-
Wien , 18. Mai. Die Abreise Sr. Majestät zirnng auf 18,000 Mann, Arbeiierbezahlung, allenfalls 
des Kaisers wird, wie es heißt, in den ersten Tagen unter Forbestehen des FrohndiensteS, Beseitigung des 
der kommenden Woche erfolgen. I n Olmütz wird Streites in Mehemed Ali'S Familie, dessen großjäh-
Se. Majestät einen Tag verweilen und ftd) sodann rigen Mitgliedern erlaubt sein soll, freiwillig ihrc« 
nach Galizien, man nennt Krakau, begeben. Von Wohnort zu wähle». Eine türkisch-ägyptische Kom-
da wird der Kaiser wieder nad? Olmütz zurückkehren, Mission soll diese 4 Punkte in Konstantinopel sd)lid)te»-
wo'großartige Truppen - Manöver auf der Nimlauer 
Haide -stqttfindeu sollen. Wie verlautet, wird der C h i n a 
Ministerpräsident Fürst Schwarzenberg den Kaiser wäh- Hong-kong , 29. März. Der Insurgent Ch>̂  
rend dieser-Reise begleiten. Apoo ist zu lebenSlänglidjer Landes - Verweisung »er-
Der „Lloyd" sagt: „Die zwisd)en Oesterreich und urtheilt worden. 
.ötitycni fett längerer Zeit schwebenden Verhandlungen 'Der Gouverneur vou Mauilla ist anö Sulo 
wegen Herstellung einer freien Schiffahrt ans der Do- rückgekehrt, woselbst er 130 Kanonen genommen »in 
nan sind nun dem Abschlüsse nahe. Beantragt wurde den Sultan verjagt hat. . 
Aufhebung der Zolle und eine die HandelS-Jnteressen H o n a - K o n g , 29. April. Der „Hong-^ 'g 
fördernde Regulirung deS Flusses und der Schifffahrt Register« sieht eS als einen Beweis deS Fortschu'' 
in Gemeinschaft beider Mächte." der Civilisation in China an, daß mehrere c , ,Öv% 
Nachrichten auS Konstantinopel melden dem „Lloyd", Damen zu einem Besudle in der Wohnung e>> 
daß die Pforte den sämmtlichen in der Armee dienen- Mandarins zu Homkna zugelassen wurden, und ̂  ^ 
den polnischen nnv ungarilchcn^ Flüchtlingen den AuS- wenige Tage heruad) dieser Besuch von den ,.te 
tritt ans dem türkischen Dienitc freigestellt bat deS Mandarins erwieden wurde. DaS gcN'i . 
T ü r k .e i. Blatt sngt hiuzu, es sei dieö daS erste Betspiei-
P e r a , 2. Mai. Tie oitcrrcichiiau-n Beamten, eine vornehme Chinesin den Fuß in eine englia? 
torei gc>etzt k>abe. Männer wurde» zu dieser Damen- Ucbcr die Gräfin Rvssi sagt daS londoner Iour-
g^ellschaft nicht zugelassen; die Chinesinnen verließen nal „Post" ,.Ihre Majestät die Königin, der Prinz 
ihre europäischen Freundinnen mit der Bemerkung, Albert, der Prinz und die Prinzessin von Prenßcn, 
®a(i sie sich sehr vergnügt hätten, und baldigst wie- Prinz Friedrich Wilhelm, KK. HH., nebst dem Kö-
verkommen wollten. — Die Unruhen in den benach- niglichen Gefolge wohnten am vergangenen Sonn-
parimc hinesischenP rovinzen dauern sort. — Zwei abend einer Vorstellung bei (La figlia dcl Reggi-
Amerikaner, welche einen AuSstug auf den Pakwan- mon(o), worin Mad. Sontag zum ersten Mal in 
sban, den höchsten Hügel bei Kanton gemacht hatten, dieser Saison austrat. DaS Haus war beinahe über-
Und von 12 Chinesen überfallen, mißhandelt und aus- füllt. Der ApplanS, welchen Mad. Sontag in der 
geplündert worden. Scene, worin man sie von dem Felsen herniederstei-
gen sieht, erntete, war enorm. — Wir sind übrigens 
glücklich, daß wir in den Stand gesetzt sind, denje-
M i s e e l 1 c n. nigen zu sage,,, welche den Vortheil nicht genossen 
baden, gegenwärtig gewesen zu sein, daß Mad. Eon-
Nach dem in Turin erscheinenden .. Risorgi- tag nie besser ausgesehen hat und noch nie so völlig 
memo« soll ein gelehrter Grieche, Namens Simoni- im Besitz ihreö wunderbaren Talentes gewesen ist, 
des, in einer Höhle am Fuße deS BergeS AthoS ei- als am obenbenannten Tage." 
?en unermeßlichen Schatz griechischer M a n n -
I t r i p t e von sehr hohem Alter entdeckt habend Die Der Werth der sämmtlichen in London ausge-
Dichtigkeit dieses Fundes soll unberechenbar sein, da stellten Gegenstände soll über 100 Millionen betragen. 
f t eine sehr große Menge berühmter Werke anS Licht Unter die Seltsamkeiten gehört eine für Schneider be-
bringt, die von verschiedenen alten Schriftstellern an- stimmte, sehr kunstreich gearbeitete Puppe in Mannes-
Äefuhrt worden, bis jetzt aber für vollständig verloren große, die ans Tausenden von kleinen Stahlblättchen 
ehalten w.orden wären. Unter diesen kostbaren Rol- besteht, nnd der man in Folge der inner» Maschine-
le» von sehr feinem Pergament, bedeckt mit sehr klei- rie jede beliebige Körpergestalt geben kann. Der 
»en Schnstzngen, seien einige dazu bestimmt, eine einzige Nebelstand dabei ist der hohe Preis, da 
vollständige Auslegung der hierogloyphischen Schreib- diese kunstreiche Puppe nicht weniger als 7000 Pfd. 
zu geben, und der glückliche Auffinder dieser Ma- St. kosten soll, also schwerlich einen Käufer findet.-
'wScripte habe sie, wie vaS Turiner Blatt behauptet, — Ein Schnupftabaks - Fabrikant hat 10 große Fäs-
Kreits mit Erfolg zur Entzifferung der Inschriften ser Schnuvstavack — zum Vcrschnupfen ausgestellt; 
""gewandt, mit welchen der Obelisk des Hippodro- die meisten Vorübergehenden nehmen sich da eine 
^es in Constantinopel bedeckt ist. Auch verschiedene Prise. 
Korrespondenzen in Wiener Blättern auS Constanti-
"vpel sprechen von dieser wichtigen Entdeckung. Nene N üs tu  u g. I n Frankreich werden jetzt 
Versuche mit elner neuen Art von Panzern gemacht, 
die wahrscheinlich bald bei der Armee eingeführt wer-
, Vor kurzem ist daS Verlagsrecht und die stereo» de». Diese Panzer sind ans gehärtetem Caontschouc 
"Wirten Platten von Walter Seott'S Romanen, Ei- (Gummi einst.) angefertigt und haben eine Stärke 
Mthum des Buchhändlers Cadell in Edinburgh zum 
-"«kauf auSgeb.oteu worden. Die Auftraggeber crwar» von ungefähr zwei Centimentern. Diese Stärke ist 
*CI1 wenigstens eine Summe von 30,000 Pfd. St., mehr als hinreichend, um der Kraft einer Gewehrku-gel Widerstand zu leisten. Alle bisher angestellten 
,?ch erreichte daS erste Gebot nur die Summe von 
la Versuche haben den besten Erfolg gehabt. Die Kraft ,000 Pfd., oder wenn man die 10,000 Pfd. hin- deö Geschosses wird dnrch die Elastizität deö Caout-
rechnet, welche für die vorhandenen gedruckten Erem- schouc vollständig paralyflrt, und die Kngel fällt zu 
viore, Stahlplatten und Holzschnitte verlangt wurden, 
°>e ^umme von 25,000 Pfd. Bedenkt man, daß den Füßen desjenigen nieder, gegen den sie gerichtet 
^se Romane in einer Masse von Ausgaben jede» wird. Noch einige mehr inS Große gehende Versuche 
«vrinats bereits verbreitet find, und daß der neue Ei- sollen nächstens öffentlich wiederholt werden, und dann 
?!?Wmer immer noch eine Ausgabe von 5,000 bis will mau diese Panzer zunächst bei den Kürassieren 
",000 Pfd. St. zu machen hat um sein erworbenes der französischen Armee einführen. 
(Sri/ gewinnbringend zu machen, so ist die von den 
unrf bcö Hrn. Cadell gewonnene Summe immer Sehr bezeichnend. I n Weimar bildet sich 
hm ^ßerordentlich zu nennen, und nur daö Ver- ein Eonservatorium mit Ernst und L ißt an der 
> "^>',daß die Waverley-Novellen nie veralten, konnte Spitze. Recht so! Nur mit Ernst und List kommt 
. v obige Gebot rechtfertigen. Die Schriften Walter man in und durch die Kunstwelt. 
^ben vom Jahre 1829 bis jetzt einen Ge-
M von einer halben Million Pfd. - St . gebracht. Der neueste Tanz. Die Polka und der 
^Verfasser selbst erhielt «0,000 Pfd., Cadell soll Walzer werden in Frankreich durch „den u n g e z a y m-
Feh*.'. ^ ?u ö ihnen gezogen haben, und in den ten S t i e r " verdrängt. 
fahren soll der Verkauf dieser Werke immer 
2«Lci<!£n jährlichen durchschnittlichen Ertrag von 
^.000 Pfd. St. eingebracht l)abeu. 
8 — 
I t y l l t o u r I h i f f und sein Pianoforte-Concert frisch und ursprünglich, aber nicht ans Kosten der 
in Dorpat. Gediegenheit." Be r l i o z , der erste musikalische Kunstrichter it'. 
Unsere Zeitung kündigte schon vor längerer Zeit Paris, ja in Europa, sagt im Journal des D«'-batS 
den Besuch dieses reichbegabten Tondichters »nd mit vom 17. Januar d. I . : „DaS Album ist aus der Fe-
genialer Virtuosität ausübenden Künstlers an, jetzt der ciueS gelehrten Musikers, geschickten Pianisten und 
ist die Erwartung in Erfüllung gegangen und Herr eines unermüdlichen Improvisators hervorgegangen. 
Sevmour Sh i f f w ird heute Diensiag den 15. ES enthält köstliche Tanzstückc (nirs «lo dflnsr), Ro-
Mai im großen Hörsaale der Kaiserlichen manzen, zun, Theil von klassischer Schönheit, sowohl 
Univers i tät sein Conrert geben. Aus den hinsichtlich deS GesaimeS als der Begleitung, mehr 
vielen Blättern, von denen namentlich die St. Pet. oder weniger ernste Tondichtungen voll Originalität 
Ztg., das Journal de St. Petersbourg und die nor- »>. s. w." Der höchste Glanzpunkt in den Leistungen 
dische Biene seines LobeS voll und übervoll sind, heben deS Herrn S. S h i f f soll aber seine geniale »nd un-
wir daS Urtheil der rigaschen Zeitung auö: erschöpfliche Improvisation sein und diese in ihren» 
„Herr S h i s f ist so vielseitig überhaupt, und so Schwünge die kühnsten Erwartungen überflügeln. Für 
vielgestaltig selbst in den einzelen Richtungen, daß er solche ist eö nöthig mehrere schriftliche Aufgaben in 
bei den großen Eindrücken wie ein Protenö jeder serti- daö Concert mitzubringen. Ein Künstler von dieser 
' gen Kategorie entschlüpft, an die man ihn binden will. Bedeutung muß auch in seinen Lebensverhältnissen 
Original alS Compomst und in der Erecution, ist er interessiren: wir geben »vaö wir von ihnen in Er-
eS nicht minder durch seine Stimmungen und den fahrung gebracht. Sey inonr S h i f f ist der Sobn 
Einfluß, den sie auf seine künstlerische Erscheinung sehr begüterter Aeltern, in Lo»»don geboren, sei» Va-
äußern. Bald klassisch erhaben, bald romantisch ter ist ein Preuße, seine Mutter eine Engländerin. 
beschwingt, bald aber auch den launischen Reizen Er geuoß einen vollständigen Gymnasial-Unterricht 
der Mode dienend, geistreich, bizarr, elegisch, im grauen Kloster zu Berlin, studirte darauf it' 
brillant, wird er bei der ersten Begegnung keinen Oxford, Musik insbesondere unter dem berühmtes 
abgeschlossenen Eindruck machen, aber das Interesse Professor Erotsch, wurde dort Bacca lau reu s der Mus ik 
an seiner parallellosen Eigenthüinlichkeit wird j». und Doetor der Philosophie, trat zuerst in London 
nehmen, wenn der erste Moment der Ueberraschung dann in Wien, dort gleichzeitig mit Ernst auf, 
vorüber ist, und man wird sich überzeugen, daß das »nachte mit diesem eine mehrmonatliche Reise, that sich 
Talent des Herrn Sh is f mit zu vielen Saiten eben so sehr durch seine Compositionen als durch sei» 
bezogen ist, als daß nicht jeder Wunsch seine Lieb- Spiel und selbst durch artistische Aussätze hervor, 
lingSaceorde in immer neuer Weise hören sollte. — wurde zur Zeit der Huldigung vom Könige vo» 
ES ist nur zu natürlich, daß über einen solchen Preußen in Königsberg sehr ausgezeichnet, gefiel »»' 
Künstler, bei dessen erstem Auftreten die rerschie- gemein in Warschan, und bereist nun seit Jahren 
densten Stimme» laut werden, und daß neben dem Rußland, wo er »och zuletzt in der Hauptstadt sich 
Entzücken der Bewunderung auch Stimmen von der glänzendsten Erfolge erfreute: in Moskwa altenr 
andern» Urtheil sich äußern, wenn sie sür daS ganz gab er 1l Coneerte, in St. Petersburg deren 
Originelle noch nicht den rechten Anschauungspunkt Bou Dorpat geht er über Riga und Mitau nach 
gefunden haben. Wir wollen versuche», daS zu Wilna. 
bestimmen, worin alle Parteien sich einigen kön-
nen. Herr S h i f f ist ein Klavierspieler ersten 
Ranges und muß in Betreff seiner Technik neben Von Einern Edle» Nathe dieser Stadt 
L iS j t , Tha lberg , D ö b l e r , L i t to ls gestellt 
werden. Er macht nicht dieselben technischen den diejenigen, welche die Pflasterung des 
SchwierigkeitStouren, aber andere neue. Sein An- nngepflasterteu Theiles der Rigaschen Straße t<l
schlag, sein Aplomb, die ganze Mechanik wechselt Liefernng des dazit nöthigen Materials an @ . 
mit dem Genre der von ihm vorgetragenen Sachen, nen »inv Sand zn uberiiehineil Willens u'' 
immer aber ist der Charakter seines Spiels durch 
?5^gkeit, Kraft, Feuer und Leben, Eleganz, i»n Stande si»»d, hierdurch anfgefordert, 1'5 
durch Geistes- und Fantasie-Reichthun» bezeichnet." zn den» deshalb auf den 22. Mai v. 
Von seinem Album heißt eS dort: anberaninten Tvrq -, so wie dem a l sva»n? 
^ "DK'ß i>> Moskau erschienene, reich ausgestattet« bestinnnendeu Peretorg - Tcnnine Vormittags »> 
rachtwe> k enthalt eine nicht unbeträchtliche Samm-
lung von vbarakter-Compositionen, alle von einen* 12 Uhr in Eines Edle,» Nathes 
thümlicher Schönheit, jede nach den» Ort ihrer »»er einzufinden und ihre Forderungen Z" ^ 
Entstehung ein anderes Bild versinnlichend. Es lautbare»!. -
finden sichd ort außer einer Menge Gesaugö-Nun'., Dorpat-Nachhall?, am 17». 
»nern die reizendsten Etüden i»t Tanzsorin, Comvô  Iilftizbiugermeister 
sitionen für Elavier und Violine, für Elavier und Ober-Secret. Sch""o 
Eello k. ?ll!e diese Sachen sind in hohem Grave 
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' 00 f # O Cb 
S* * o* ^ s. SS 
5 «s ?' 
50 CVOi «£5
  O ^ er; , pr. 1 R bl.S.-M» 
Den 2. Juni d. I . , Nachmittags 3 Uhr, Billete zum Badehanse anl diesseitigen Ein-
lverde»l auf dem Gute Schloß Trikaten, 20 Werst bach - Ufer unterhalb der Fleischscharren werden 
voll Wolniar und c&en so weit von der Station verabreicht. in der Bude des Herrn D. Je-
Gulben belegen, Stiere, Kühe und Stärken bei- fimow. 3 
derlei Geschlechts, 3 und 2 Jahr alt, Acht voigt-
ländischer Race voll der Tvrgclsche» Zucht, in Bei dem Hauswächter im Stnlvescheu Hause 
öffmtlichcr Anction gegen baare Zahlung ver- ist ein Doppeltlauf für lo Rbl. S. zu haben.3 
steigert werden; was hierdurch zur Kenntniß et- Abreise halber ist ein gntes Reitpferd, wel-
waniger Kaufliebhaber gebracht wird. cheö jedoch auch in jedem Anspann geht, billig 
Riga, den 4. Mai 1851. zu. verlausen. — Das Nähere in der Zeitungs-
Die Ritterschaftliche Schäferei-Comitc'. Erpedition. 1 
Hiemit die ergebene Anzeige, daß ich den Es sucht Jemand für die Somnlernwnate 
18tm d. M. Dorpat auf einige Zeit zu verlas- zu täglichcnl 2stündigem Gebrauch ein gut ein-
sen gedenke, indein ich nach dem Auslände reise, gerittenes Reitpferd. Offerte» nebst Preisaufgabe 
daher bis zum 17. Mai, Vormittags bis 12, wolle mau in der Zeitliugserpedition niederlegê . 
Nachmittags voll 3 — 5 Uhr in meinem Logis So eben angekommene frische holländische 
zu treffen bin. 1 Heringe verkauft ä 1 Rbl. 50 Kop. pr. Tönn-
Zahnarzt-A. st. Warthes. chen im Kaufhof Nr. 20 1 
Als Schuhmachcrmeister empfiehlt stch R. W. Leunitz. 
Friedrich August Ebert Die Bel-Etage des am großen Domberge 
aus Sachsen. neben der akademischen Buchhaudluug neu er-
Im Hause des Hrii. Sattler Koch. bauten Hauses- ist zu vermiethell und kann zum 
Da ich jetzt durch einen tüchtigen Werkführer 1. Juli spätestens bezogen werden. 2 
in deil Stand gesetzt bin, die Arbeiten aufs beste Abreisende. 
zu liefern, so bitte ich einen hohe»: Adel nnd das Dorpat werde»» verlassen: 
geehrte Publikum um geneigten Zuspruch. B. Nohde, Buchbindcrgchülft. 1 
Meine Wohnung ist gegenwärtig in der klei- F. Wilhelmsohn, Schlossergesell. 1 
nen Gildestraße im Dornbaumschen Hause Nr. 74. Conrad Noll, Hutmachergesell. 3 
Sattlernleisterswittwe L."Mondsyhn. 1 
I n der Tapeten-Niederlaae Vollständig ist jetzt erschieuell und bei Fran? 
bei Zkt'uge in Dorpat vorräthig: 
H . N i Ä r o r k Eucyklopädie der gesammten theoreti-
sind^ ganz neue Tapeten angekommen, und wer- schen Naturwissenschaften in ihrer 
den.zu.herabgesetzten Fabrikpreisen verkaust. 2* Anwendung auf die Landwirthfchüst/ 
Gebrauchte Bönteillen und Selters-Krilkeu umfassend Physik, anorganische Chemie, orgâ  
kauft' I * Nische Chemie, Meteorologie, Mineralogiê / 
Geognosie, Bodeuklmde, Düngerlehre, 
I . R. Schramm. zenphysiologie, Thierphysiologie und Tbeorie 
Für die Seebadezeit sind in Port-Knnda des rationellen Ackerbaues. Voll vr. 5' 
zwei, und in Tolsburg> bei Port-Kunda zwei S c h l e i d e n und Dr. Q; & S ty in* * ' , , 
ftenildliche Wohnmlgen zu. vermietheu. Näheres - Professoren au der Universität zu Jena. 
erfährt man bei dem Herril Girard in Port- 3 Bänden. Mit 500 in den Tert eingedruckte»^ 
Kund<u 3 Holzschnitten, geh. Preis 10 R. IS KP-
Erscheint drei Mal wö-
chentlich , am Dienstag entrichtet; voa Am-
Donnerstag and Sonn- Dörptsche Zettung. wirtigen bei dpmjeni • abend. Preis in Dorpat 8] gen P4>stcom)»toir, darofc 
IM« 8., bei Versendung welches sie die Zeitnng-
durch die Post 10 Rbl. sa beziehen wünschen. 
S« Die Pränumeration Die Insertion» - Gebüh-
wiril an hiesigem Orte ren für Bekanntmachun-
bei der Aedaction oder gen und Anzeigeu aller 
tu der BuchdrucKerei von J H 3 L . Art betragen Ko .̂ 
8 c h p n m a n n's Wittwe S.-M. für diß £•*ilr oder deren Raum. 
Donnerstag 17. Mai 1851. 
ZnlSndische N a c h r i c h t e n : S t . Petersburg. — A u O ä n d i i c h « N a c h r i c h t e n : Frankre ich.<5nalan6 — 
Deutschland. - Ital ien. — Oesterreich. — TUrkei. - Mi«ccllen - Concert - An,eige. tnguno. 
Inländische Nachrichten. dem für den hohen Gast in Bereitschaft gehaltenen 
Belvedere Palast, wo die Generalität und eine Eh-
. S t . Pe te r sbu rg , I I . Mai. Se. Ma je - renwache vom Alt - Jngermanländischen Infanten?-
ität der Kaiser geruhten den 3. Mai, um 12Uhr Regimente ihn erwarteten. 
-NorgenS, auf dem UjaSdowschen Platze eine Muste- I n der Nacht vom vteu zum 7ten Mai trafen 
^ng nber die Regimenter der 3ten leichten Kavallerie- I h r e Kaiserliche Hoheiten die Großfürste» 
^wision zu halten und fanden den Zustand und die N iko la i Nikolajewit fch und Michael N i -
Ordnung derselben ausgezeichnet. kolajewitsch in erwünschtem Wohlsein zu War-
. .Nach der Musterung verfügten Sich Seine schau ein. 
^ki iserl icheMajestät in Gesellschaft I h r e r Ma- Den 7ten Mai, um 12 Uhr Morgens, geruhten 
lkstät der Kaiserin nach der Kathedrale deS ortho- Seine Majestät der Kaiser, in Gegenwart 
«vre» Glaubensbekenntnisses. Seiner Majestät deö Königs von Preußen, aus dem 
^ .Den 4. Mai, um 12 Uhr MorgenS, geruhten Ujaödow'schen Platze sämmtliche bei Warschau kon-
«eine Majestät der Kaiser auf dem UjaSdow- centrirte Truppen Revne passiren zu lassen. 
>chen Platze die bei der Stadt Warschau versammel-
e t Truppe» zu mustern, nämlich vom lfteii Jnsante- S t . Petersburg, 12. Mai. I n der heute, 
«e-Korps: das Alt-Jngermanländische Jnfanterie-Re- in Veranlassung der zwanzigsten Zuerkennnng 
u>ment, die 2te Brigade der 3ten Jnfanterie-Division der vom Kaminerherrn P a u l Demidow gesti.f-
»>t dcr Zten Feld-Brigade der Isten Artillerie-Division; teten Preise, von der Kaiserl ichen Akademie 
vNl Z>ci, Jnfantcrie-KorpS: die 2te Brigade der Ute» der Wissenschaften gehaltene» öffentlichen Sitzung 
^llsmitene-Division; eine Division deö GenSdarmeu- wurden durch den beständigen Sekretair, Herrn Wirk-
^ycfl«mcittcö, eine Eskadron der Warschauer GenSdar- lichen StaatSrath Fuß, folgende Entscheide bekannt 
^u-Division, das Vereinte Lehr-Regiment der Doni- gemacht: 
Kafaken, daS Vereinte Jrregnlaire Kaukasische Vo l le Preise zu 1428 9t. S. erhielten die 
L^uncnt und daS Transkaukasisch-Muselmännische Werke: 
^etterreginient; ferner-von det Donischen Artillerie: 1) UaT(MorHHecitaii AuaTOHia AaiaTCKoii Xo-
ta' Gleitende Batterie Nr. t) und die Reserve- jicpu, ch aTjiacosii. (Pathologische Anatomie 
dies ** ^ r > und 2. Seiue Majestät fanden der asiatischen Cholera, nebst SltlaS), von R. P i -
.^Ig.^uppen in ausgezeichneter Ordnung und vor- rogow. 
. <Jf* Zustande, besonders daS Jägerregiment 2) I'u,Lpoi'paq>u'l«!e«iov onnoanie v-dvvpnai'o 6e-
«m Fürst Kntnsow SsmolcnSki", daS erst pera l 'occiu. 2 MacTii. C t . KapnuiasiH 
h.- ^°">de vorher aus Polotzk angekommen war und (Hydrographische Beschreibung der Nord-Küsten 
oer Revue in der glänzendsten Haltung erschien. Rußlands. 2 Theile. Mit Karten), von M . 
M a i , um 11 Ul,r MorgenS, geruhten Reinecke. 
fc t i t i « ?ieTtätc»i der Kaiser und die Kai - Ha lbe Preise zu 7 14 R. S. sind folgenden 
Majestä? > Clsenbahu nach Skiernewizc Seiner 8 Werken zuerkannt. 
se». Könige von Preußen entgegen zu rci- 1) Ociionauifl toojiIh »jijiiintii4eckiix'& 
I h ' x . £ U 6 Kaiserliche Ma j e stä  t e n begegneten ulii (Theorie der eliptische» Funktionen), von 3. 
ilnn xr^rt'>cncui Gaste und begaben Sich mit Ssom ow. 
frtuteHi.% •nt Paläste von Skiernewizt, wo daS In- 2) FpaMHaTiiKa 3Ioiiroji.cKO-Kaji>iHiuKärü *»*•** 
(Grammatik der Mongolisch-Kalmykische» Sprache», 
von A. Bobrownikow. ......... 
Geselis^c.^^ ^a f c ' kehrten I h r e Majestäten, in 3)" B o o p v > K e i i l e «ocHi ib ix ' i» cyAOB'fc. P . * 
^benbS 0011 Prcnßen, um 8 i Uhr Kasin II HopTCMcajtii (AuSrnitling * 
bc T . i f ^ 9B"vfclj«u zurück. Sc. Majestät fahrzeuqe. Mit Zeichnungen), v. K. PoN»'ti• te. 
«aiser geleiteten Se. Königliche Majestät nach i) lI.i^OHct'icie J»Iycy.ibManciraro 3aKo-
i ioBtAt"i i (Eleinenle zur Milsklmäniiischen Gc- ganze Sache mit dem Triumphe deS Orleanismns 
setzkenntniß), von Tornau. endigen werde. 
5) ocnoBaii in FaiiKaneKaro «China 
(Elemente der Armenischen Sprache), von N. P a r i s , 10. Mai. I n der gesetzgebenden Ver-
Berojew. sammlnng Fortsetzung der Debatte über daS Zucker-
6) PyccKaH c-rnpii i ia bt> uaMar imi taxb (Russische gesetz. — Eine Petition für Revision und Proro-
Altcrthümer in Denkmälern), von A. Martynow gation wurde deponirt. — I n der gestern stattgehab-
und I . M. Ssnegirew. ten Versammlung der Republikaner wnrde beschlossen, 
7) Beitrag zur Kenntniß der orographischen und geog- jede Revision abzulehnen. Die Versammlung bestand 
uostischen Beschaffenheit der Nord-West-Küstc Ame- anS 125 Mitgliedern; Dnpont und Victor Hugo hiel-
rikas, von C. Grewingk. ten Reden; Cavaignac und Lamoricil>re waren nicht 
8)̂  UoKJOiieiiie 3eßcy 0% /ipeniieii Fpci^iu (Ueber anwesend. . 
die Zeus-Anbetung bei dm alten Griechen), von E n g l a n d 
^eont^ew. 
Einer ehrenvolle» Erwähnung sind sol- London, 17. Mai. Die Gewerbe-Ausstellung 
gende zwei Werke gewürdigt: hat gestern eine reichere Einnahme gehabt, als an 
1) Der Bauernstand in Rußland, von Pl. Storch. irgend einem der vorhergehenden Tage, indem über 
2) Parallel-Wörterbücher der russische», französischen, 4000 Pfd. St. einkamen; 2557 Pfd. St. wurden 
deutschen und englischen Sprache, von Ch. PH. an den Thören des GlaöpalasteS gelöst als Eintritts» 
Reiff. 
Unter den, von der Akadeime bei dem dieöjähri- geld von 10,230 Besuchern, deren jeder seine 5 Sh-zahlte, und 1600 Pfd. St. durch den Verkauf von 
gen Konkurse zu Rathe gezogenen, fremden Beurthei- <570 permanenten BillctS. Die Direktoren der Bank 
lern erhielten die große Medail le: 1) Flügel-Adju-
tant v. Glafenap; 2) Kollegienrath Wesselohski von England haben sämmtliche Bank - Beamten eine» 
und 3) Samson von Himmelstiern. zweitägigen Urlaub bewilligt, um ihnen den beque-
 Pet. Ztg.) nieren Besuch der Ausstellung zu ermöglichen. Auch ( S t . das Eintrittsgeld werden die Direktoren auf Verlan-
gen bezahle». 
A u s l ä n d i s c h e 9^aeh r i ch te» t . Londoner Ausstellung-Skizzen. Die 
F r a n k r e i c h . TabackSpfeife der Königin (The Queen's Pipe*) 
So imponirend und so massenhaft auch die Welt-
Pa r i s , 18. Mai. Der beabsichtigte Antrag Ausstellung im Krystallpalaste sein mag, ist doch die »»-
der vereinigten Partei-Vereine auf Verfassungs-Revi- unterbrochene Ausstellung, welche der Londoner Welt-
sion ist gestern Abend dahiw modifizirt worden, daß Handel jahraus jahrein in seinen-Docks darbietet, 
diese Vereine Anträge in demselben Sinne und in noch viel imponirender, indem diese uns von der 
denselben Ausdrücken niederlegen sollen, daß dieser Akt Macht und dem Reichthum einer einzigen Stadt ei-
jedoch von jedem Vereine einzeln geschehe, damit die nen in daS größte Erstaunen setzenden Begriff gicbt. 
Mitglieder der ieinzelnen Vereine bei der Diskussion Hat sich der Fremde im äußersten Westen der nne>? 
in ihren Motivirnngen nicht benutzt würden. Die meßlichen Kapitale die Welt-Ausstellung angesehen/ 
totale Revision wurde von allen Stimmen gegen 2 so mag er sich die Mühe nicht verdrießen lasse»/ 
beschlossen. Der Antrag, die Revision auf 18»2 zu äußersten Osten von London die BassinS der Thewie 
vertagen, wurde von allen Stimmen gegen 8 ver« auszusuchen, die den Namen „Docks" führe», den» t l 
werfen. wird hier nicht minder, ja, vielleicht noch mehr über-
Der ..Constitutione!" will zwar den.Konflikten rascht sein, als er eS dort war. < 
Mischen päpstlichen und französischen Soldaten zu Von den Umgebungen deS Towers ab bis 
Rom keine große Bedeutung beilegen, findet aber Die Blackwall, also auf einer Strecke von ungefähr 
Aufloimlg der päpstlichen Armee unerläßlich. Meilen, reiht sich ein Bassin au daS andere. 
. . ^ cm *6 des pariser Jockey - KlubS bei dem ungeheures bis zus iebenS tockwerken hohes Mafp 
Frank? cUrcm,CM i " Chantilly beträgt 28,500 zin gränzt hier an das andere, und der Wald von 
sten, ders ichv on der London - Brücke bis zur Mu>>' 
Thiers äußertes ichv or einigen Tagen zu einem dung der Themse erstreckt, sendet seine mit Hunderten vo 
an "^siaaer de l'Assemblee" in folgen- Segeln bedeckte Arme rechts und links in die JW1 
"der Äelse: Soffen sie die Leutes ichm it ihren Lösun- cheti BassinS aus, wo die Schiffe ihre tranSatla»' 
gen die Kopfe zerbrechen. Die Verfassung wird eben 
jo wenig wie daö Wahlgesetz vom 31. SOfai revwirt, sche» Ladungen löschen oders ichm it englischen ren füllen, um sie allen Märkten der Welt 
wohl aber der Prinz v. Joinville zum Präsidenten ren. Der Werth der hier lagernden Güter übeM v 
ernannt werden. Mit dem Wahlgesetz vom 31. Mai jede für einens implenB ewohner deö K o n t i n e n t s oc 
ist keine andere Wahl möglich. Ueberhaupt ist Alles, bare Summe. 
waö mans ichv on der Unschlüssigkeit und den Besorg- Die „St. Katharinen-DockS" sind die erste» 
nissen deS Herrn Thiers erzählt, ungegründet. Ganz der London-Brücke ab, am linken Ufer 
im Gegeniheil! er ist fest überzeugt davon, daß die gelegenen; sie bedecken 23 Acker (»vre») Landes 
tonnen 120 Seeschiffe aufnehmen. In den Magazi- TageS, zahlreiche Gesellschaften, die bloS zum Zeit-
neu derselben ist für 110,000 Tonnen Waaren Raum, vertreib hierherkommen und sich das Vergnügen ma-
und das Kapital der Gesellschaft, der diese Docks ge- che», die Weine durchzukosten. Die Kellerräume sind 
hören, beträgt mehr als 2 Millionen Psuud. Dem- uur schwach erleuchtet, doch erhalt jeder Eintretende 
nächst folgen die „London-DockS", deren Ausdehnung eine Stocklaterne, womit man sich selbst in die un-
'uehr als 100 Acres beträgt; 500 Seeschiffe könne» terirdischen Magazine hinableuchtet, welche in ilirer 
Platz finden, und in ihren Magazinen ist für Art wohl die merkwürdigsten sind, die cS irgendwo 
~34,000 Tonnen Waaren Rani»; das Kapital der giebt. Wir finden hier unten ein förmliches Labnrintb 
Gesellschaft beträgt 4 Millionen Pfd. Sodann sol- sich durchkreuzender Gassen, welche sich vor unsere» 
üeu die „Westindlschen DockS", welche fast dreimal so Blicken bei dem Scheine der langen Laternenreihen 
groß wie die „London-Docks" sind, da sie einen Flä- weit auödeh»e». Wer mit der Topographie dieser 
cheuraum von 29) AereS umfassen; eS können zwar Kreuz- und Quergassen nicht vertraut ist, der wird, 
nur vierhundert große Seeschiffe eingelassen werden, wenn er hineingerathen ift, ohne Führer schwerlich 
der Werth der hier gleichzeitig ausgespeicherte» Waa- de» Ausgang wiederfinden. Aon den düsteren KcU 
)cn hat jedoch oft schon mehr als 20 Mill. Pfnnd lcrgewölben hängen überall gewebeartige feuchte Fä-
(135 Millionen Thaler) betrage». Endlich schließen den herab, die von den aufsteigenden Dämpfen des 
vch daran die „Ostindil'chen DockS", welche 32 AereS WeincS gebildet werde» und das unheimliche Anse-
Landes umfasse» und in ihren Magazinen 15,000 he» dcö Ganzen nicht wenig vermehren. 
Wonnen Waaren aufnehmen können. Alle vorste- Wen» man den Wein kosten will, so bohrt der 
hend genannte DockS zusainmen vermögen 1200 See- Küper eines von den Fässern, die hier zu Tausenden 
>u)lffe und 530,000 Tonnen Waaren auszunehmen, an beiden Seiten gelagert sind, an und zapft ein 
... Dieö waren jedoch nur die Docks deS linken Themse- GlaS davon ab. DaS Glas hat zwar die Form ge-
UerS. Auf der anderen Seite der Themse erstreckt wohnlicher Weingläser, saßt aber mindestens so viel 
2$ eine parallele Reihe vo» Docks: die „Snrrey- alS eine halbe Flasche. Waö nicht ausgetrunken wird, 
^ockS", die „Eommereial-DockS" und die „East-Evuu- wird aus den Boden hingegossen, und man berechnet, 
V-DockS", welche sich von Rotherhithe bis nach daß ans diese Weise täglich ein halzcS Stückfaß Wein 
^ptford ausdehnen und meistens von den Erzeug- konsumirt wird. Manche Leute, die sich aus wohlseile-
Wen des englischen GcwerbfleißeS uud Bode»ö an- Weise gütlich thuu wollen, wissen sich einen Erlaub-
gefüllt sind. nißschcm zum Kosten des WeincS zu verschaffen un» 
. Wir wollen uns jedoch für jetzt nur mit denje- bringe» einen Imbiß mit, zu welche»» sie sich 
Wcn Bassinö beschäftigen, welche die eigentlichen dann von allen Sorten, bald da und bald dort, ein-
^pudon-DockS" heißen und wo sich auch die in der schenke» lasse». De» Damen ist nur bis zu einer 
Überschrift genannte „TabackSpfeife der Königin« be- gewissen Stunde der Eintritt in die Keller verstattet, 
Die in diesen DockS hauptsächlich magaziuir- gerade wie beim englischen Nachtisch, bei welchem der 
Artikel find: Wem, Wolle, Gewürze, Thee, El- Wein erst die Hauptrolle spielt, die Frauen ansznste-
-.V l u" Taback, Zucker, eingeführte Metalle, Dro- Heu pflegen. 
ui h*1 11 Farbewaaren. Mit Äuönahme der TheeS Aber, so fragen untere Leser vielleicht, was hat 
der Gewürze kann Jeder, der mit einer von» Teere- dieses AllcS mit der „TabackSpfeife der Königin" z« 
' u,i!..?^estelltcn Einlaßkarte versehen ist, alle jene in schaffe»? DaS solle» sie gleich erfahren. Im Mittel-
«Mkuren-Quantitäten aufgestapelten Waaren bc- punkte deS großen östlichen Kellers stoßen wir nämlich aus 
ijviigen. u„, îe Weine ju kosten, muß man eine eine» thurmartigeu kreisförmige» Bau, der keinen 
nrve r̂laubnißkarte haben. Eingang hat. Dieö ist der Abguß, oder um unS 
laK, treten also in die „London-Dockö" ein uud deutlicher auszudrücken, daS Fundament der „TabackS-
^mächst zur linken Hand daS Elsenbein-Entre- pfeife der Königin." Wir müsse» den Keller verlas-
»*«<» ^>w' " l welchem llngeheure Elephantcn-, Rhino- sen und zu dem Magazin hiuaufsteigen, wem» wir 
aii w i und Schwertfisch-Zahne aus dem Boden den oberen Theil dieses Baues sehen wollen. I n 
Wfc ^ ,> "Ud, »nd sehen vor unS einen weiten Raum dem Magazin lagern nämlich die Tabacke im „Entrc-
t ^^äbl ich mit Weinfässern gepflastert ist. Es pot der Kvnigin", da die Regierung den Aetionairen 
"nrfhhf flba u«r erst der Zugang zu dem großen der »London-DockS" diese Räume für einen jährlichen 
Kc.tlirw '? JI®C  dtS LSoiiiniTdioAnnerrr  WÖOerrniiihfianundTeiil'Sfrt  ullnlldd  zIIuI  ddeenn  Zins von li,000 Psnnd Sterling (nahe an 100,000 
berac» '»ehr als 00,000 Stücksässer beher- Thalcr» abgeniiethet hat. DaS gedachte Entrepot 
Umfann !mci< s '. ^>n einziger dieser Keller hat einen hat selbst in Englaud nicht einmal seines gleiche». 
Wen» ̂ lr,. . uicht weniger als zwölf AereS Landes, ES ist ein einziger Raum, der eine Fläche von fünf 
an tfnri/'1 Ä^ctet, so richtet man die seltsame Frage Acker Landes bedeckt, und die Pseiler, welche das eiserne 
die tii* !VJ l£ut^n i einen KüperViele, die Gebälke trage», aus dem daS Dach ruht, sindJo leicht, 
beeil?,, ^ Bedentnng dieser Frage nicht kennen, daß dasselbe ganz frei zu schweben uud vom HMmels-
3>u der frr ötwöhnlich mit »Rein !" zu antworten. gewölbe herabzuhängen scheint. I n mächtigen 
1 heißt jene Frage nichts Anderes, alS: eine auf der anderen, lagert hier der nngehenre -̂ a-
Salle !niC'o C ' ^ ' c ^ c ' u c 5U kosten?" in welchem backS-Vorrath, von welchem sich hier etwa 
bohren begleitet, um die Fässer an;u-
lich $ c" Probetrunk zu reichen. Tag-
- st et man hier r und zwar während deS ganzen 
Zollcö, wird auf 200 Pfd. St. geschätzt, waö also laug mit den au dem großen Feuer gebratenen Schöll-
dieser Tabackö-Niederlage allein eiueu Werth von senstücken regalirten. Bei einer anderen Gelegenheit 
. 4,800,000 Pfd. Sterl. (32,800,000 Thlr.) verleiht. wurden kürzlich 13,000 Paar französische Handschuhe, 
ES giebt aber noch eine zweite, etwas kleinere Nie- welche kousiSzirt worden waren, verbrannt. 
derlage für die feineren Tabacke und eine dritte end- Die Asche auS der „TabackSpfeife der Königin" 
(ich für Cigarren, von denen sich zuweilen 1500 große wird von de» Gärtnern und Landbesitzern in der 
Kisten dort befinden, deren jede eiueu Durchschnitts- Nähe, so wie von den Seifensiedern und den Fabri-
werth von 1500 Pfd. Steil, hat. kauten chemischer Produkte, mit hohen Preisen be-
* I n dem „Entrepot der Königin", mit welchem wir zahlt. I n einem nahen Hofraume liegen Haufen 
<s hier zu thuu haben, dehnens ich lange Straßen nach von Schlössern und Eisenstäben, welche in oder an 
Der rechten und »ach der linken Seite innerhalb dieser von den verbrannten Kisten und Waareu sich befanden 
TabackSfässern gezogenen Linie» auS. Mau befindet sich und vom>Feuer nicht verzehrt werden konnten. Diese 
hier mitten in einer von Taback geschwängerte» Atino- anö der Asche hervorgesuchten Gegenstände werden be-
sphäre. Wenn wir jedoch etwaS vorfchmteu, so wird sonders von Waffenschmieden sehr gesucht, da daS Me-
unsere Aufmerksamkeit bald durch einen Wegweiser auf tall, daö auf diese Weise ungemein biegsam gewor-
sich gezogen, an welchem mit großen Buchstaben die den, ganz besonders znr Fabrikation von Flintenläu-
Worte zu lesen sind: »Nach dein Ofen." Folgen fen und von Kanonens ich eignet, die in Folge dessen 
wir der bezeichneten Richtung so <jtlan<jcn wir nach nicht so leicht springen, als die auö anderem Metall 
dem Centrum der Tabacköhalle nnd hier endlich zu gefertigten. Zuweilen wird unter der Asche auch 
der „TabackSpfeife der Königin". Wir treten durch Silber und Gold gefunden, da eS zuweilen vorkömmt 
eine Pforte ein, über welcher eine KönigSkrone und daß die werthvollsten konfiScirten Artikel, wenn der 
die königlichen Buchstaben V. It. gemalt sind, und Zoll dafür durch den Verkauf nicht gedeckt wird, zer-
befinden uns in einem weiten Räume, in dessen schlagen und dann den Flammen übergeben werden. 
Mitte ein Ofen von konischer Form, in der Art der So wurden vor einiger Zeit ganze Kisten mit fran-
Porzellan-Oeseu, sich erhebt. Ueber der Thür dieses zösifcheu oder schweizer Uhren verbrannt, die der Im-
OsenS erblicken wir abermals eine Krone mit jenen porteur als bloS vergoldet deklarirt hatte während sie 
Imtialien. I n demselben brennt ein großes Feuer, bei der Untersuchung, mit Ausnahme einiger obenauf 
und ringsumher stehen Ballen von havarirtem Ta- liegenden Eremplare, als von echtem Golde befunden 
back, oder auch Thee und andere zum Verbrennen be- wurden. Die Uhren wurden sämintlich in einem 
stimmte Waareu. Das Feuer in dem Ofen erlischt Mörser gestampft und dann in den Ofen geworfen. 
niemals, weder am Tage noch bei Nacht, denn be- DieS also ist die ..TabackSpfeife der Königin", 
ständig ist ei» Beamter hier beschäftigt eS zu unter- ein Unikum, wie eö kein zweites Exemplar in der 
halten. Während des ganzen TageS führen ihm ganzen Welt giebt, und zwar auch wegen der Quantitä-
andere Beamte ganze Ladungen von Taback, Cigar- ten von Brennstoff, die darin verzehrt werden. Mit 
ren und anderen brennbaren Stoffen dieser Art zu. Recht kann man sagen, daß die Königin Victoria 
Alle konfiScirte oder unverkäufliche Waareu, welcher nicht bloS der größte Potentat, sondern auch der 
Art sie auch fein mögen, werden dem Ofen als größte Tabacksraucher der Erde sei, selbst den Snl-
Speise zugeführt. Die „TabackSpfeife der Königin" tan und den Kaiser von Oesterreich nicht ausgeuom-
verwandelt Alles in Rauch und Asche doch wird seit men, welcher Letztere bekanntlich der größte TabackS-
einiger Zeit mit manchen Sorten Thee eine Ausnahme Händler in Europa ist. 
gemacht, da die Blätter desselben bei einem der letzten 
Antodaföö, trotz aller Borsicht die dabei angewandt D e u t s c h l a n d 
wird brennend hinausgeflogen waren und beinahe München, 17. Mai. Unter dem Geläute aller 
«ine FeuerSbruust erzeugt hätten. Glocken der Stadt und dem Zuströmen einer zahl!»" 
Seltsame Artikel kommen mitunter an die Reihe, sen Menschenmenge fand diesen Nachmittag 4 Wr 
verbrannt zu werden. Kürzlich wurden einmal 900 die feierliche Beisetzung Ihrer Königlichen Hoheit der 
australische Schöpsenschinken dem Feuer geopfert. Sie verstorbenen Herzogin Amalie Auguste von Leuchtet 
waren nfimllch nach dem Entrepot gebracht, bevor berg statt. 
die vom Parlament beschlossene Aufhebung deS Zol- Kassel, 18. Mai. Der Kurfürst ist gestc«' 
les m Kraft getreten war. Der Eigentümer hatte Nachmittag 3£ Uhr uebst Gefolge von Frankfurt w»' 
gehofft, daß er sie nach dem Eintritte dieses Zeit- der auf seiner Sommerresidenz WilhelmShöhe einge' 
Punktes Zollfrei herausbekommen würde. Da ihm troffen. I n seiner Begleitung kehrte auch der östt̂  
IvieS aber nicht nachgegeben war, fo waren die Schiu- reichische Kommissär Feldmarschall-Lieutenant Gral 
Ten werthloS für ihn geworden, indem nach Anfhe- Leiningen wieder hierher zurück. Der Kurfürst 
buiig deS Zolles der Preis derselben in England so der Graf wohnten noch am Abend einer Vorstellung 
herunterging, daß er kaum so viel dafür hätte bekom- im Theater bei. . 
men können, als er noch Zoll bezahlen mußte. Da S tu t tgar t , 18. Mai. I n der gestrigen 
Zinn daö Schöpsenfleisch zu verderben anfing und gar znug der Abgeordneten - Versammlung wurde die u ' 
nichts mehr dafür zu losen war, so wurde der ganze schäftSordnnng berathen und lange Zeit darüber .. 
Äorrath dem Feuer übergeben, inzwischen war noch battirt, ob auf den Zuhörer-Tribunen ein Platz T 
manches gute und eßbare Stück dabei, so daß die die Frauen eingeräumt werden solle. Die ü l J 
Beamten, wies ie uns selbst erzählten, sich einige Tage wurde mit 53 gegen 28 Stimmen vernein t. 
— 5 — 
Ber l in , 20. Mai. Es verlautet in sonst wohl- zieuki unb verweilte daselbst bis nach 10 Uhr. Kö-
unterrichteten Kreisen, daß für den bekanntlich zurück- nig Friebrich Wilhelm lV. beehrt jetzt zum zweiten-
tretenden Minister v. Rabe wahrscheinlich dein Regie- mal die Stadt Warschau mit Seiner Gegenwart. 
rungSpräsidenten v. Bodelschwingh zu Arnsberg das ES war vor zehn Jahren, im Jahre 1841, als Se. 
Finanzministerium werde übertragen werden. Königliche Majestät hier Se. Kaiserl. Königl. Ma-
Unter den Vorschlägen, welche Preußen für die jestät besuchte; Allerhöchstdieselbeu langten damals 
materiellen Interessen in Frankfurt vorlegen wird, am 14. September in Warschau an, verweilten hier 
Dürfte ein allgemein Deutsches Patent- und Muster- drei Tage und reisten am 18ten wieder ab. Gestern 
Schutzgesetz die erste Stelle einnehmen. um 11 Uhr Vormittags wohnten Ihre Kaiserlichen 
Die Schritte, welche die Königliche Regierung Majestäten dem Gottesdienst in der orthoboren tgrie-
getban hat, um dem Zollvereine gleiche Vorth«le zu chischen) Hofkirche im Palast Lazienki bei. Um 4 
schaffen, wie der Sardinische Vertrag sie England, Uhr gaben Ihre Kaiserlichen Majestäten ein großes 
Frankreich und Belgien bietet, haben schon einen gün- Diner, bei welchem Se. Majestät der König von 
stigen Erfolg gehabt. Preußen und die in Warschau vcrweilcuben hohen 
Die Vorbereitungen zur Ausstellung des Denk- Fürstlichen Personen gegenwärtig waren. Der Kö-
mals Friedrich s deS Großen und der damit verbun- nig von Preußen erschien in russischer Uniform, 
denen Feierlichkeiten werde» fortdauernd rüstig bctrie- ber Kaiser Nikolaus in preußischer. Der Fürst von 
bei,. Morgen, Mittwoch, glaubt man mit der Nie- Warschau trug die preußische FelbmarschallS-Unisorm. 
Versetzung ver Statue auf dem Postamente fertig zu Die angesehenen Personen nnd Beamten deS König-
Werden. Einen Begriff von der Schwierigkeit dieser lich preußischen wie deS Kaiserlich russischen HoseS 
Operation erhält man dadurch, wenn man erfährt, waren zur Kaiserlichen Tafel geladen. 
vaß das Erzbild 286 Centner wiegt, ein Gewicht, 
dessen Ermittelung nicht durch eine Waage, sondern I t a l i e n . 
°urch sorgsame Berechnung bewirkt wurde. — Die Rom, I I . Mai. Auch hier haben die Bewe-
geilster der Universität, deS Zeughauses und deS Kö- gungen gegen das Tabackrsuchen begonnen. I n 
niglichen AkademiegebäudeS, die nach dem Festplatze peeuniärer Beziehung dürfte der Staat bei einem et-
Hinausgehen, sind höhern OrlS für die Dauer der wanigen Taback - Minderverbranch, da daö Monopol 
Feier in Anspruch genommen. Am Abende deö 31. an den Fürsten Torlonia verpachtet ist, vorerst kaum 
dürfte eine Beleuchtung der ganzen Stadt statt- etwas verlieren. Der Pachtvertrag ist indeß dem er-
löschen nahe. Anf den beliebtesten Plätzen und an 
y, Ber l in , 21. Mai. Die Reise des Gen. v. mehreren Orten deS Eorso hat die Polizei zwar seit 
£ nach Süd-Deutschland hat nur einen wissen- vorgestern Agenten und Sbirren aufgestellt, um der 
'̂ ^nlichen Zweck. Der zweite Band der von Hrn. Rancherstörenden habhaft zu werden, diese trieben aber 
t̂adowitz herausgegebenen „Gespräche anö der Ge- ihr Wesen in Seiten- und entlegneren Straßen fort. 
gemvart" soll bereits vollendet sein und «loch im Lause 
v'ties?)tonatS im Druck erscheinen. O e s t e r r e i c h . 
.Die von der rheinisch-westphälischen Synode be- W i c tt, 19. Mai. DaS gestern und vorgestern unauf-
uiiw an Revision der Kirchenordnung für Rheinland hörlich fortwährende Regenwetter hat in Wien und in der 
"? Westfalen, die in einem durch die vereinigte Sy- Umgegend nicht unbeträchtlichen Schaden angerich-
valkvnunifsion zu Elberfeld vom 7—10. Januar tet. „Vermnthlich", heißt es im Lloyd, „hatte 
b' schließlich vereinbarten Entwurf die Ergebnisse sich im nahen Gebirge ein Wolkenbruch ergossen, 
di- ^^"^ungen zusammengefaßt hat, soll in Kurzem den» der Wienfluß schwoll gestern RachtS so Plötz-
m ;0n,8H<fc Sanktion erhalten. Der Entwurf soll lich an und wurde so reißend, daß er, mehrere ent-
Ende Sr. Majestät dem Könige durch eine wurzelte Bänme mit sich führend, sogar mehrere 
i011 überreicht werden. Brücken mit sich fortnahm. Die schöne steinerne 
) einem von dein Hauptverein für christliche Brücke, welche die Eommunieation zwischen dem 
,l
t f (,„ "9<3|chriftcn in den preußische« Staaten erstat« Heumarkte anf der Landstraße und dem WasserglaciS 
^kncht über seine Wirksamkeit im verflossenen unterhält und vor kurzem erst mit einem namhaften 
(§rcnifcfMn,t*>ei1 1850 an neuen Traktaten 267,500 Kostenanswand erbaut worden war, ist gänzlich ein-
th?ilJr!t Ükbrnckt und vertheilt. Diese Anzahl ver- gestürzt, eben so erlitt die hölzerne Schlagbrücke, die 
%xattn} i. a i lf '̂ 0 verschiedene Schriften. Von einem zur Vorstadt Wieden vom Kärntnerthrone führt, gro-
würben 3: i tef führt: „baö kostbare Geschenk" ßen Schaden. Auch sonst hat daS wilde Element 
ein i e t Schrift »Wahrlich! eS ist bedeutenden Schaden angerichtet. Ein Theil deS 
ten stnk . ^'^00 verbreitet. Außer biesen Traeta- Stadtgrabens nebst ber Karolinenthorbrücke und der 
licke a V l r * ,/t>aö geistliche Znbrod" und „der geist- daselbst besindliche schöne Erzherzogliche Garten Mb 
LF 'Wfenn ig " ft?)r begehrt. Die „geistlichen Ge- unter Wasser gesetzt. Auch ber Alserbach war tyett-
geben, *850 >» 45,000 Eremplaren auSge- weise aus den Ufern getreten unb hats ichs tellenweise 
in ber Vorstadt Lichtental ergossen. 
nia Mai. Se. Majestät der Kö- näheren Berichte über die stattgefunden«» Verwüstun-
^0 Ufir besuchte vorgestern Abend um halb gen in der Umgegend. ES foueii, wenn man einem 
) Ihre Kaiserlichen Majestäten im Palast La- Gerüchte trauen darf, auch Menschenleben zu Grunde 
gegangen sein. Heute ist daS Wasser überall gefal- ser Gesellschaft eine Bewegung der Neugierde hervor-
len, doch dürfte die direkte Commuuieation an einigen gebracht, welche die früher bekannten, etwas erzentri-
Orte» noch unterbrochen sein." schen und bizarren Züge seineö Charakters rechtfertig-
Gestern trafen zuverlässige Berichte aus Bitoalia teil, von dem die Chronik der Salons manche Anek-
in Albanien vom 6. ein, welche eine gräßliche Mit- dote erzählt. 
»Heilung enthalten. Eine türkische Räuberbande von Jener Fremde ist nicht in dem gesellschaftlichen 
2—300 Mann überfiel am Osterfest, »ach Art deS Kreise, wo er sich heutzutage dnrch seine Verdienste 
Pafsawrc, daS kleinec hristliche Städtchen Belitza, be- bewegt, geboren und erzogen worden. Die natürliche 
setzte die Thür« der Kirche, welche von Andächtigen Heftigkeit seiueS Charakters, durch keine sorgsame Er-
dicht besucht war, entkleidete, buchstäblich, die am ziehung gemildert, durch keine Kultur gezügelt, nahm 
Festtag mit ihrem Golde geschmückten anwesenden in Folge der Sitte» des LagcrlebcnS an Stärke zu. 
Frauen und Jungfrauen, beraubte die Priester ihrer Erst später zu Vermögen und Größe gelangt, gehörte 
Gewänder, und alss ich einige Griechen widersetzen er zu der großen Anzahl derer, die, in der Mitte deS 
wollten wurden sie in der Kirche ermordet. Frauen Lebens zu Reichthümern gekommen, eine lebhafte und 
und Jungfrauen wurden geschändet, und env- beharrliche Anhänglichkeit an die Güter zeigen, deren 
lich zog die Rott« mit dem Raub und 12 Frauen ganzen Werth sie irntch lange Entbehrung und fchwie-
wieder ins Gebirge ab. An Hülfe war nicht zu den- rige Eroberung kennen gelernt haben. Als mithin 
ke». Die Schilderung dieser seene ist herzzerreißend. der berühmte Fremde zuerst in der Pariser Gesellschaft 
T « * f e i auftrat, wollen die eifersüchtigen und neidischen Beob-achter jeder Größe die Bemerkung gemacht haben, 
Konstantinopel, 7. Mai. Nachrichten ans daß seine glänzenden Eigenschaften durch zwei Fehler, 
Kleinasien sprechen von immers ich erneuernden Erd - Geiz und Rohheit, verdunkelt wurden. 
beben, wenn auch vou keine»» bedeutenden. Die Der letztere dieser Fehler war für daS eheliche 
Hitze ist schon jetzt unerträglich geworden. Die Trok- Lebe» besonders störend—  und mußte hart cmpfnn-
kenheit ist vielleicht nie in dieser Jahreszeit schon "so 
groß gewesen. Selbst die Brunnen fangen au mit den werden von einer jungen, hochgebornen, in der 
ihrem etwas bittern Wasser zu versiegen. Die Was- vornehmsten Gesellschaft erzogenen Dante, welche biS 
serleitungen liegen trocken,dieCisternen auch fast alle, oder dahin von der zarteste» Aufmerksamkeit umgeben und 
haben nur noch weilig Wasser, während daS größere an die seine und anSgesnchte Höflichkeit der Pariser 
Ende des SommcrS noch zu erwarten steht. Vori- Aristokratie gewöhnt war. Madame empfand auch 
?(ett Sonntag brachte uns der Südwind, nach einer 
bald die Wirkungen dieser ihr so neuen Veränderung, 
ürchterlichen Schwüle, einige Tropfen Regen, allein denn der Charakter ihreS Gatten zeigte sichs chon in den ersten Taqen der Ehe, und die honigsüße» Flit« 
bald ward der Nordwind Meister, und der Südwind, terwochen bekamen einen bitteren Beigeschmack. 
welcher allein in der Sommerzeit Regen bringt, mußte 
sich zurückziehe». FeuerSbrüuste hatten wir wieder DieS war sehr traurig und hätte alleS erwartete 
drei i» der vorigen Woche, allein Dank dem Umstände, Gluck zerstört; die unter de» lachendsten Auspizien ge-
daß fast nnr Steinhäuser angränzten und kein Wind schlossene Verbindung, welche eine gegenseitige Nei-
war, brannten ohne Löschung die Häuser aus. Nur gung hervorgerufen hatte, sah ihre Änuelimlichkeiten 
im Judenväertel KonstantmopelS sind 11 Häuser ein und ihren Reiz durch üble Viertelstunden getrübt, die 
Opseii der Flaiiiiueii geworden. immer häusiger sich wiederholten. Die jungr'Fra« mußte mit-einer seltenen Tugend ausgestattet sein, 
weun ihre Zärtlichkeit nicht de« Prüfungen nnterlie« 
gen sollte, welche sie täglich zu erleiden hatte. 
ü W i i c t l l e » . Nach einem ehelichen Streit, der vor mehrere" 
Zeuge»s tattgefunden hatte, zog sich der jähzornige 
(Sin Ehemann, wie es wenige giebr. Gemahl in sein Zimmer zurück, gefolgt von einem 
(Narvarz.) wahren Freunde, der frei zu ihm sprechen durste w"? 
, Ein Fremder von hohen» Range, der i» den po- auch mit allein Ernst von diesem Borrecht Gebräu», 
litischen Ereignissen unserer Zeit eine Rolle gespielt machte. 
Hat, iit vor kurzem in Paris angekonilnen, wo er vor Ohne sich an den »och nicht erloschenen Z^.11 
einigen Jahren schon einen längeren Aufenthalt ge- seines Freundes zu kehren, »lächle er ihm wegen I1'1*. 
nommen hatte. An ein thätigeS und bewegtes Le- »eS eines GeittlemanS so »»würdigen Bei>chn>el̂  
den gewöhnt, suchte er damals die von den ilmstän- «uste Vorwürfe. Der Schuldige hörte ihn mit sinsl 
den ihm aufgezwungene Muße, die ihn ungeduldig rer Miene an und antwortete, als die 
machte, dllich eine Heirat auSzusüllcn. Jung und Ende war»Deine Vorwürfe sind gerecht, 
glänzend, mit einer merkwürdigen Vergangenheit und diene sie und mache mir selbst «och härtere. 
viner vielversprechenden Zukunft, konnte er wolil .ins waö soll ich thnil? ich kann nicht anders. >«> ' 
eine hervorragende Verbindung Anspruch machen und mich nicht beherrschen, bin außer mir, vergesic 
erhielt anch wirklich die Hand einer jungen Dame und obgleich ich nach der KrisiS mich ^ 
aus einer aristokratische» Faimlie deS Fanbourg El. verzweifle, so verhindert mich dies doch nicht, , .
CUKU f I Germain. , . manchmal selbst am folgenden Tage, "l f/r,r s.>-
Die Rnckkebr dieses Mannes IMI tu der Pari- zu wiederholen. Cs ist fatal!" —1 w/3'1' ' • 
— 7 — 
tal!"" — „Ich verdiene eine gute Secticit, und sie Prinzip in ihm hat den Sieg davongetragen, sein 
soll mir werden", rief der Schuldige. durch thenre Mittel erstrebter Zweck ist erreicht. Er 
Er ging einige Minuten im Zimmer mit großen ist jetzt liebenswürdig, galant, bezaubernd gegen seine 
Schritten auf und ab, gesenkten Hauptcö, finster brü- Frau, von unerschütterlicher Sanstumth, außerdem 
tend uuv eine Cigarre zwischen den Fingern drehend, großuiüthig und freigebig geworden und verwendet 
-̂ er Ausdruck seiner Züge, die Falten aupseiner Stirn seinen Reichthum ans die einsichtsvollste uud herrlichste 
verriethen einen stürmische» Kamps in seinem Innern; Weise. So war der Sieg doppelt, und der eine Feh-
endlich war sein Entschluß gefaßt, er öffnete eine in ler ist durch den anderen geheilt worden. 
seinem Seeretair stehende Kasette und nahm ein Tan- Solche Macht hat der Wille über eine kräftige 
sendfraneSbillet heraus. Seele. Wohl denen, welche Mulh, Kraft und die 
Sein Freund betrachtete ihn mit Erstaunen, ohne Mittel besitze», durch das oben geschilderte Verfahren 
iu begreife«, wag jener zu thun beabsichtige. Unser sich zu bezwingen! Da6 Beispiel ist schön, doch zwei-
Held rollte daS Bankbillet zusammen, näherte es dem sein wir daran, daß es viele Nachahmer unter den 
Richte und zündete seine Cigarette an der Flamme an, Pariser Ehemännern, die ihre Fehler'zu verbessern 
die das dünne und kostbare Papier verzehrte. haben,s iüden wird. 
Der Freund, betroffen von dieser seltsamen Hand-
lung eineS ManneS, dessen große, ja, übertriebene 
Sparsamkeit er kannte, erhob sichu nd stürzte ans ihn r>ion de Paris. Der ist jetzt ein ächter, 
ZU. — „Laß mich!" flüsterte der Geizige mit erstickter numivischer Löwe und ganz im Gegensatz zu einer 
Stimme. — „„Bist Du von Sinnen?"" — „Nein. •> Abart — den Pariser Löwen — von gefälligen Ma-
»»Aber Du weißt nicht, waS Du thnst!"" — niercn, daher auch bereit? in die Salons der vorneh-
«Ich weiß eS sehr wohl . . . ich strafe mich." men Welt eingeführt. 
Als daS Bankbillet in ein Häuflein schwarzer 
Asche verwandelt war, sagte unser Held, der nach die- Blumenlese aus Büierischen Blättern. 
ser That mit Recht so genannt werden kann, in ent- Am 10. d. M. wurde bei einem Parade-Borbeimarsch 
schlossenem lind feierlichem Tone: »Ich schwöre bei der Münchener Garnison die jüngst erlassene Anord-
meiner Ehre, daß jedesmal, wo ich mich gegen meine uung, „den rechten Ann m schlenkern", bereits in An-
Frau vergessen sollte, ich mich dafür auf die empfind- wendung gebracht. — Ein Bürger des Städtchens 
lichste Weise in meiner Liebe zum Gelde züchtigen Rosenhelm warnt in einem dortigen Blatte »alle 
werde, wie ich eS so eben gethan."— »»Ich em- Hlinde ja nicht mehr in seinen gepachteteir Anger zn 
pfange Deinen Eid und Dein Opfer"", antwortete tief gehen." — Das Münchner Völrötheäter kündigt- als 
bewegt der Freund. neuestes Stück an: .-Da Mrandl und das Wasch-
Dieser Eid wurde mit stoischeru nd unwandelba- weiberl, a alti G'schicht wo's no Geista geba hat, 
ttr Treue gehalten. Von jenem Tage an bezahlte mit G'sangln von Brüller." 
(£} Geizige gewisseuhaft die Vergehen deS brutalen 
Ehemanns. Nach jeder heftigen Srcne erschien er 
*o t seinem Richter, unterwarf sich dem selbstauferleg- Dorpat, 16. Mai. Hr. SeymourSh i f f , 
»en Gesetze und führte sein Urtheil ohne Appellation ^vergl. d. vorige Nr. d. Ztg.) gab gestern sein erstes 
aus. Der Verurtheilte öffnete die reiche Kasette, Conrert im großen Hörsaale der Universität und 
r̂lche seine Schätze enthielt; bleich und zitternd von rechtfertigte den ihm vorangegangenen großen Ruf 
^ Anstrengung, unter die die Leidenschaft sich beugte, alö Künstler und Componist vollkommen. Der ge-
M m er cm Bankbillet heraus und verbrannte es. niale Vortrag seiner originellen Compositione» und 
:r'e Strafe wurde stets nach dem Vergehen abgemes- die Improvisationen über gegebene Themas fanden 
rn> er hatte einen Köder für die verschiedenen Grade verdiente Anerkennung und rauschenden Beifall. Nach-
er Beleidigung: für eiue einfache Grobheit ein 500- sten Montag den Listen dieses Monats gedenkt Herr 
manrsbillet; für eine Grobheit vor Zeugen ein 1000- Seymour Sh i f f ein zweites Conrert zn geben, 
MancSbillet und zwei derselben, wenn die Beleidigung in welchem er auch Werke anderer Meister vortragen 
Ä "'cht nur auf mündliche Rohheiten beschränkte, wird. 
<*v ?ou Gesten und Handlungen begleitet wurde, Dorpat. Vater Neruda wird mit seinen 
reu Strafgesetz konnte seinen Ruin herbeifüh- kindlichen Knnstgenien in dieser Woche allhier ein-
•i* (vS?n,i sein Freund bestätigt, daß in einem Monat treffen uud bei der Durchreise ein Concert geben. 
weiter. ^ancs darauf gegangen sind. Glücklicher- In Petersburg wurden sie Lieblinge deS Publi-
i »at die Sache sichz ürn Guten gewandt, kums, genossen vor allen anderen Künstlern die AuS-
kau«»» 1 Wiedererscheinen dcö edlen Fremden er- Zeichnung, bei Ihren Kaiserlichen Majestäten, M den 
pariser Gesellschaft an, daß eine glückliche Großfürsten Alexander und Constantin, der Groß-
ren r iUnÖ„ '"it ihm vorgegangen sei. Seine frühe- fürstin Helene und dein Herzog von Oldenburg «ai-
hat Ä verschwunden, daS strengeH eilmittel serliche Hoheit zu spielen und wurden von ihnen mit 
eine vollständige Kur bewirkt; daS gute Beifall und reichen Geschenken beehrt. 
J\? g. a. I m Rainen de» General - GoiivcrncmcntS rcn L>r- , Ehst- und Kurland gestattet den Druck 
Den 17. M a i tSSI. ffi. G . v. B r » a e r , Sensor. 
8 — 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Billete z»lm Badehallse <un diesseitigen Em-
Von.Einem Golm Rache dieser Stadt wer- bach - Ufer unterhalb der Fleischscharren werden 
den diejenigen, welche die Pflasterung des noch verabreicht in der Bilde des Herrn D. Je-
m,gepflasterten Theiles der Rigaschen Straße mit fiinow. > 2 
Lieferung des dazu nöthigen Materials an Stei-
nen und Sand zn übernehmen Millens nnd Ich zeige ergebenst an, daß bei mir wieder 
im Stande sind, hierdurch aufgefordert, sich G u m m i - B a d e - H a u b e n zu haben sind. 3 
zn dem deshalb ans den 22. Mai d. I . Gummi - Kaloschen - Arbeiter 
anberaumten Torg- , so wie dem alsdann zu H . M ü l l e r , 
bestimmenden Peretorg -Termine Vormittags um in« Thrämerschen Hause am großen Markt. 
12 Uhr i i l Eines Edlen Rathes Sitznugsznn- Bei dem Haltswächter im Struvescheu Hanse 
mer einzufinden und ihre Forderungen zu ver- ist ein Doppeltlauf für 15 Rbl. S . zil habeu.2 
lautbaren. 2 
Dorpat - Rathhaus, am 13. Mai 1851. Die Bel-Etage deö am großen Domberge 
Justizbürgermeister Helwig. lieben der akademischen Buchhandlilllg neu er-
Ober-Senet. Schmidt. bauten Hauses ist zu vermiechen und kann zum 
1. Ju l i spätestens bezogen werden. 1 
( M i t polizeilicher Bewi l l igung.» Abreifende. 
Bekanntmachungen. Dorpat werden verlassen: 
Gonrav Nol l , Hittmachergesell. O 
Den 2. Juni d. Z. , Nachmittags 3 Uhr, 
werden auf dem Gute Schloß Trikateu, 2V Werst 
vou Wolmar. und eben so weit von dex Station Montag1 den 21. Mai 
Gulben belegen, Stiere, Kühe ijiid Stärke»! bei- im grossen Hörsaale der Universität 
derlei Geschlechts, 3 und 2 Jahr alt, dicht voigt-
ländischer Race von der Torgelschen Zuckt, in zweites und letztes 
öffentlicher Anctivn gegen baare Zabliing ver-
steigert.wcrdcii; was hierdurch zur Kenntniß et-
waniget'RatlftiÄhckber gebracht wird. 2 
Riga, den 4. Ma i 1$51. des Pianisten und Improvisator# 
Die f tl t ihr Schäferei-Com 
Hiei/mour SMjtT 
Datjuerreohj}) ~ Portraits aus London. 
werden verfertigt' täglich und bei jeder Witterung 
von 10 Uhr Morgens bi'S 6 Uhr Nachmitlagö Vollständig ist jetzt erschienen und bei 
nu Arrendator Schmidschcn Hause von 1 M'ugc in Dorpat vorräthig: 
C a r l K n o c h , Ei 
aus S t . Petersburg. 
Als Schuhmachcl-ineister empsiehlt sich 2 
Friedrich August Eberl umfassend Physik, anoxgauischc (Mnue/?vrga' 
aus Sachsen. nische. Chemie,, Metcvwl.ogie, 
J in Haust des Hrn. Sattler Koch. GeoMosic, Bodeiitundc, Düngerlehre, 
zruphpsiologle, Thierphysiologie ulip 
Für die Seebadezeit sind in P.ort-Kuuda des rationellen ^Ackerbaues. Vi>n 
zwei und in Tolsburg bei Port-Kuicha zwei Schle iden »ud v>. E. 
freundliche Wohnungen z»l vermiethen. 'NäynÄ Professoreii an der Universität zit Jeiia. •*> 
erfährt man bei dem Herrn Girarv in Port- Bäiivr». M i t i>00 in den Tert eingedw ^ 
Kuuva. 2 Holzschnitten, geb. Preis 10 R. tÄ KP-
(B-ilag- ) 
M 6 8 . Beilage z»r Dörptseben Zeit?»»ft. 17. Mai I85JL 
Dahomey in Afrika. — König Gezu und bei Forbeö ist seltsam anziehend und von einem Bild-
sein Reich. niß einer dieser Kriegeriiinen in Uniform begleitet, 
wie sie in der rechten Hand eine dänische Flinte faßt 
. Kapitän ForbeS, tcffcu Sendung nach Dahomey und in der Linken einen blutigen Menschenkopf hält. 
>n -oetreff des SelavenhandelS erfolglos war, hat Die Amazonen, heißt es, heirathen nicht, und 
lurzlich ein Sßctf in 2 Bänden, uuter dem Titel: haben nach ihrer eignen Behauptung, ihr Geschlecht 
nnov <in<I tlio I)ahiiitinIis. By I i'cdrricL verwandelt. Wir sind Männer, sagen sie, keine Wei-
I"<»rh«'s, Uougiuruis, London" herallSgegebe», ber. Alle leben und kleiden sich ans gleiche Weise, 
woraus die nachstehenden Skizzen entnommen sind. nud Männer und Weiber wetteisern mit einander, 
. ..Ka'rp—itä™n"  F(joi-ridveivs bi'eMfeHh'ligutjeii duiev Bvoinuemttua i.m...  a«firli- was die Männer thuu, suchen die Amazonen j» nder-
wntlchen ©ct'chwadet im Lahre 1848, und erhielt vom treffe». Alle nehmen ihre Waffen sehr in Acht, po-
-Oberbefehlshaber die Erlanbnip, den neuerlich ernann- liren die Läuse und habe» sie stets unter Einschluß, 
^"/»«.g liKsJch cI nv  V* i^e eU-Vb' o" n\s, ukl  Mv| oUnl  ^D Vah 4o1m eyliy  vaUnlV  jYen e»nIII  J Vw e41n\ nII  sie nicht ans Wache sind. ES ist keine Wache 
gleite». DaS erwähnte Werk enthält nun im Palast, außer wenn der König öffentlich erscheint, 
oaö aussuhrlichc Tagebuch seines Besuches am Hofe und dann schützt eine Garde von Amazone» die könig-
ver Dahomaneu. " ^ liche Person, bei Revuen aber ist eine Garde von 
«>?i ^ " d Dahomey liegt zwischen den Flüssen Männern um ihn, und außerhalb bcö Palastes ist 
un® und seine Eidliche Gränze ist eine immer ein starkes Dctaschement dienstfertig. Die Ätna-
v-rKüuc von Guinea. Der Hanptort Abo- zonen sind in Kasernen im Bezirk deö PalasteS und 
Ä <l-• b"menlaudS. Der König von Daho- unter der Hut von Ennnchen und deö Cambudi oder 
» M u s t e r - Fürst der Wilden Schulmeisters. I n allem was sowohl die Männer 
rinn! >" Weibern und einem Palast, alS die Weiber thun, ist irgend eine Hindeutung auf 
Menfchenschädeln. Er ist der Kopfabschueide». 
frfw / • ^d'w"XnnK-ö und der große Be- I n dem Reich Dahomey sind die Soldaten, die 
^ !5"',^^^^!^elS, zu dessen Unterdrückung männlichen und weiblichen, alle Sklaven, die indeß 
rei$ ^ — *««»«*« zahlt. DaS König- gerade Freiheiten genug haben, um ihnen ein uumit-
i,t icht die größte Militär-Monarchie telbareS Interesse an der Anzahl erbeuteter Kriegöge-
auk s ! , " S,Tnfn- ?ic Herrschaft seines Königs ist fangenen zu geben. Bei TranSportirung der Sclaven 
iVnL» » VfVcl gegründet. Selaven sind daö Ziel nach der Küste hinunter und Auswechselung derselben 
Aü/> l̂ Münze, in welcher er seine gegen ihren Werth in Kanruö (Muschelgeld) sind ei-
ihm ntf?' womit er seine Vorräthe kauft, sind iiige portugiesische Haudelsleute behülflich, doch giebt 
f j . Und daher ist er >>nr vx<:tllcni?o der Ge- eö in dem Haupthafen Whydah fünf sehr wohlha-
Meter des Sklavenhandels. bende eingeborne Sklavenhändler, welche Eigenthunier 
ti "~nö Volk der Dahomaneu ist keine wirkliche Na-
ungeheurer Haufe von Banditti. 
äuk s» e "'3 und einige wenige Edele können dar-
">p/uch machen, von Dahoman-Race zu sein, und jestät Gezu also: 
rem« ». ""d nicht von reiner Herkunft, da die Ha- König Gezu ist reichlich Jahre alt, sieht gut 
werden mit de» Früchten deS auS, hat keinen.Negerzng, um schwarz zu sein gehen 
aeb,,?..̂  ^ Militär-Nation sind die Offiziere Ein- seiner (5omplerion verschiedene Schattirungen ab, sein 
a£cr ^ ic Soldaten Fremdc oder gekaufte AeußereS ist gebieterisch nud fein Blick gescheit, aber 
Jcihr ist hier getheilt in Krieg uud äußerst ernst. Daß er HochmütHig ist, daran ist kein 
fchmt L ' ^c,t Äkonaten November und Deeember Zweifel, denn er tritt die Erde, als ob sie geehrt 
fclicnioif Cv.̂ C0^5 Selavenkrieg an. Während der Zwi- würde von feiner Last. Wäre eö nicht um einen Hei-
Kriea ^stschmauferel schreit die Armee nach neu Zug im Auge, er würde ei» hübscher Mann sein. 
Könia ^ ^ oder jenes Nachbarvolk, allein der Zu Contrast mit dem fchterhaften Anzug feiner Miui-
mnng der ö» Felde führt, halt die Bestim- ster, Weiber und Köche, der von allen Farben ist, 
Taqeömai-s^ geheim, bis innerhalb eineS und mit Corallen-, Gold-, Silber- und Mefsingschmuck 
» c t S T i * £?n dcm Ott, über den daS Unheil belade», war der Köuig einfach und mit einem von 
regulärer ^ v m c c ' welche auö 12,000 Man» Atlaß - Sternen und Halbmonden gezierten lose» 
besteht criwifi»-u lJUt> cl>fn f° vielen Geworbenen wand von gelber Seide bekleidet und trug Mandlngo-
f 5 , C z y f ' n ^ f c r t c Löhnung; die Soldaten be- Sandalen nebst einem spanischen Hut, der »nt emc 
-->i<L«? ««rt! »« Z»h« Goldborde eingefaßt war, während ein einziger Schu 
die Offiziere ^ *ic ^ bringen, richtet, und in einer kleinen goldene» Kette von europäischer A r -
Ein eigenthümlicke? ^p^ke i t gemäß belohnt, beit bestand. Seine Majestät scheint mit i'cmllchuu 
mee ist die A m ^ . . . ^ U ^ der dahomanischen Ar- Erfolg die europäische» Weißen und Gcbahrcn (>i,° 
Zimmer zählt Die welche 5,000 Frauen- airs) ncichjneffen (the aPe>. f hat W'" Zwerge 
WU. Die Beschreibung dieser Truppenmacht und Riefen »ud auch einen Hofnarren. Während 
5es Besuchs deS Capitän ForbeS war cr so flütig, als der Friede, umringen die Amazonen tagtäglich 
die Gesundheit der Königin Victoria auszubringen, seinen Thron, und erfüllen das Ohr des Königs mit 
„deS größten Monarchen der Weißen, wie Konig dem possirlichsten Lobe: „Ehre sei König Gezn, der 
Gez» der größte Monarch der Schwarzen ist." I n alle andern Könige klopfen und sie verkaufen kann 
der Zeit der Festlichkeit, . welche so lange dauert für Rum!" DaS ist Schmeichelei der Wilden. 
I m Namcn de« General - Gruveniements von L i v - , Ehst- und Cmlaud gestattet d m Druck 
8 1 . D e n 17- M a i 1831 . E . G . v . B r ü c k e t , Eensor. 
Um die Verluste möglichst zu verhüten, von dieser Regel und ein Verkauf auf 
welche hiesige, besonders mit (kolonial- oder Credit augeuommen werden soll, wenn eine 
»Schnitt - Waaren handelnde Kansteute oft da- solche Ansnahine ausdrücklich vom Käufer 
durch erleidest müsse», daß es hier mehr als ausbebungeu unb vom Kaufmann bewilligt 
an irgend einem anderen Orte Gebrauch gewor- worben ist; 
V u , Waaren auf Credit zu nebinen und das Z) befonbers während der Jahrmarktszeit vom 
dafür Schuldiggewordene in sich selbst gesetzten 7tm bis zum 28sten Januar und ber fol-
und oft so weit ausgedehnten Terminen zu zah- genden Tage bis zum lsten Februar keine 
len, daß die bis zur Zahlung aufgelaufenen, stillschweigende Creditbcwilligungen gelten 
nicht ersetzt werdenden Zinsen mehr betragen, lassen zu wolle», sondern, im Fall nicht 
als der beim Verkauf der Waaren berechnete ausdrücklich vom Käufer ausbcd>»ige»en 
Gewinn, um ferner auch den noch größeren und vom Verkäufer zugestandenen Crcbits, 
Verlusten nach Möglichkeit vorzubeugen, welche nur Verkäufe gegen baare Zahlung zu 
durch sich ihren Zahlnngsverpflichtu,igen gänzlich präfumiren, da zn biefer Zeit wegen ber 
entziehende Käufer auf Kredit gegebener Waa- großen Concurrenz von Verkäufern ohne-
ren dem Handclsstande zugefügt werden, — hat hin bie Preise ber Waaren so niebrig ge-
die Korporation der hiesigen großen Gilde oder stellt werben, baß ber größte Thcil ber-
Kaufmannschaft folgende Beschlüsse gefaßt und selben ohne Verlust auf Crebit nicht ver-
Einem Edlen Rathe mit der Bitte um obrigkeit- kauft werben kann; 
lichc Bestätigung und Publication derselben vor- 4) für bie Kaufmannschaft einen der hiesige» 
gestellt, namentlich aber Herrn Advocaten zu eugagireu und zu bc-
I ) daß zur Bezahlung aller aus hiesigen Bn- solden, welchem die Verpflichtung obliegt» 
den von Stadt- oder Landbewohnern anf soll, die ihm übergcbcnen unberichtigt ge-
Credit gekaufte» Waaren von nun an auf bliebenen Nechnungsforderungen hiesiger 
zwei Termine, nämlich einen so zu nen- Kaufleute burch gerichtliche Zwangsinaß-
nenden Iaeoby - Termin vom loten I n l i regel gegen bic säumigen Debitoren einzn* 
bis z»m lsten August und einen so zu cassircn. 
nennenden Weihuachts-Termin vom ÄOste» Vorstehende Beschlüsse ber hiesigen Kanfman»-
Deeember bis zum 20stm Januar halten schaft hat ber Rath bieser Stabt, ba sie k e i n e i » 
zu wollen und zwar dergestalt, daß für Gesetz zuwibcr laufen unb zugleich e b e n s o eine» 
die vom tsten Februar bis zum ersten oder solibe» Handel am Orte als bas Interesse dsö 
Iaeoby-Termin öder während desselben auf Publikums zu beförbern geeignet sinb, nnb zwar 
Credit bezogene Waaren die Zahlung vom letzteres insofern, als bie K a u f m a n n s c h a f t bct 
1 steu Ju l i bis zum lstm August, für einer größeren Regelmäßigkeit mib Proinpth^ 
die nach dem lstm August bis zum zwei- ber ihr für verkaufte Waaren zustehenden Zah-
ten oder Weinachts - Termin und wäh- lungen mich billigere Preise zu stellen im Stande 
rend befleiße» auf Credit erhaltenen Waa- sein wirb, zu bestätigen kein Bebenken g c t r a g c » 
ren aber vom 20sten Deeember' bis zum unb bringt bieselbeu hiermit zur öffentlichen ^ 
20stm Januar zu leiste» sind, widrige»- gemeinen Kenntuiß, damit sich Jeder d a r » ^ 
falls es jebem Kaufmann vorbehalte» bleibt, richten unb vor Weiterungen, Schaden nnd Nach' 
ö Proeent Zinse» vom Tage des Ablaufs theil hüten könne. 
des Termins zu berechnen und die nicht Dorpat- Rathhaus, am 16. Ma i _ 
bezahlte Nechmmgsforderung zur gerichtli- I m Namen unb von wegen EiueS ©W 
che« Beitreibung zn stellen; Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpa ' 
2) den Verkauf gegen baare Zahlung »ach Justizbürgcrmeister Hclwig. 
wie vor als gesetzliche Regel verbleiben zu Ober-Senet. Schl"wt> 
lassen, so daß nur bann eine Ausnahme 
Erscheint drei Mal wö- einrichtet; von Aus-
chentlich , am Dienstag 
Donnerstag und Sonn-
abend. Preis in Dor|iatSj D ö r p t s c h e Z e i t u n g . 
wärtigen bei demjeni-
gen I'estcomptoir, darrt» 
welches sie die Zeitung 
Ilbl. S., bei Versendung zu beziehen wünschen. 
durch die l>»st 10 UM. Die lnsertions - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Dekan n (mar ban-
an hiesigem Orte gen und Anzeigen filier 
bei der Redaction oder M 5 0 . Art betragen Aß Kop. 
in der fluchdruckerei von S.-M. für die Zeil* «der 
8 c h 0 n tn a n n's Wittwe deren Raum. 
Sonnabend 19. 1851* 
. . A u S l i i n d ü c h e N a c h r i c h t e n : Fr-nkreich. England. — Spanien. — Por tuga l . — Belgien- -«Deutsch land . — 
«chweij. — Jtalieu. — Oesterreich. — Tttrkei. 
Ansländifche Nachrichten. voll vier SpahiS nnd einem Kaufmann begleitet, 
F r a n k r e i t h . welcher seit einiger Zeit in Handelsverbindungen mit den dortigen Arabern getreten war. Plötzlich werden 
P a r i s , 20. Mai. I n der gesetzgebenden Ver- sie in dem Städtchen von einem Hansen Araber an-
sammlung werden Petitionen für Revision niedcrge» gegriffen und mit Mühe gelang eö ihnen, sich in ei-
legt. Eine Interpellation über Behandlung der Ge- uen Stachen zu werfen und ein französisches Handels-
fangenen auf Belle Jöle fand statt. ESquiroS erzählt schiff zu erreichen, welches glücklicherweise bei Collo 
Thatsachen, die Fallour energisch beantwortet. NaS- vor Anker lag. Trotz eineS RegenS von Kugeln, die 
pail greift den Gefängnip - Director heftig an; eS ihnen folgten, hat wunderbarerweise keine getroffen. 
wird ihm daS Wort entzogen. Schöler verlangt Un- Ihre Bagage und Pferde wurden natürlich eine^Bente 
tersuchung. Die Tagesordnung wird mit einer Ma- der Araber. — Die Fregatte Orvnoque, von Tonlo» 
jorität von 210 Stimmen angenommen. kommend, brachte am 4. Mai über 100 deutsche 
A u s dem E lsaß , 16. Mai. Nur eine Frage Familien mit, worunter sich viele Schweizer befinden. 
bewegt in diesem Augenblick ganz Frankreich — die Ih r größter Reichthum, den sie mitgebracht, besteht 
jJl ®eju9 auf die VerfassungSrevision. Je weniger aus Kindern. Die armen Leute sind ans dem Re-
vch aber die Parteien einigen können» desto mehr gen in die Traufe gekommen. DaS Elend ist hier 
wird hie Ansicht, daß die Revision der Verfassung schon so groß, daß alte Colonisten.> die nu't JUinia, 
Ulcht zu Stande kommen werde, eine allgemeine. Die Sitten «HD der Sprache vertraut sind, nicht wissen, 
gemäßigten Republikaner haben jetzt Hoffnung, daß waS sie anfangen sollen, um sich vor HnngerSnotl) 
r - monarchischen Schattirungen, um nicht zu schützen. WaS soll nun aus diesen unglücklichen 
fi.» 0nln'irUn jum Opfer zu werden, ihnen anschlie- Menschen werden, die als Ankömmlinge schon daS 
^evisionöanöschüsse haben sich M unö bis Elend in der Tasche mitbringen? Einstweilen wer-
v r m ? ."'cht gebildet; allein, wie wir hören, wird den sie auf einem Depot verpstegt. 
Kin. . i^^urm, freilich in ganz verschiedenem P a r i s , 21. Mai. I n der gesetzgebenden Ver« 
uiä)t lange mehr auf sich warten lassen. —• sammlnng verlangt der Berichterstatter der Cvmmis-
j jV ye[chäftc leiden auch bei unö gewaltig, nament- sion, Äodelle, daß Über die Anträge MormS und 
größeren Mauufakturbezirkett; allein noch MoulinS, betreffend die Bildung eines besonder» AuS-
JL. t n ^ nicht jene Stockung im Handel zu bekla- Wusses für Revisionöfragen, eine DiSrnfsion statt-
V . ^ ' e sie sich quf eine so beklagenöwerthc Wetse finden solle. Cavaignac spricht sich dagegen ans und 
A südlichen Departements zeigt. will die Vertagung der Revisionsfragen bis zum Juni. 
die rclW' 9- Mai. Die Aruppen, weicht für Mi t einer Mehrheit von 7t> Stimmen wird die Be-
cam^t nach-Klein-Kabyllen bestimmt sind, rathnng' der Anträge auf morgen festgesetzt. 
stantii,»^ ^ ?i' Mai unter den Mauern von Äon- I m Jahre 1840 zählte die pariser Bevölkerung 
Gen-^. hatten an diesem Tage Revne vor dem 1,053,897 Seelen: nach den bis jetzt bekannten Da-
m a r N St..Arnaud. An, 5. Mai sollte» sie ab- ten durfte die diesjährige Volkszählung nur an 900,000 
10--19 «v> : Kriegs-Operationen werden also am Seelen ergeben, was eine Verminderung um 150,000 
l i l i n , j ; 7
i
k  beginnen. Die Kabylen erwarten mit herausgestellt. Die Bevölkerung am rechten Ufer ver 
den fn,r Moment, welcher ihr Schicksal cutschei- Seine hat sich vermehrt, dagegen die nni linken s» 
Wicknk^'.i. e t deö ersten Angriffs ist von ansehnlich vermindert. r « . 
daraus **fnn b c l Feind in Groß-Kabylien scheint Nach den letzten Depeschen auS Lissabon sollen 
nelwi.n äu um seine Maßregeln danach zn die fremden Gesandten, Ferdinand Barrot̂ - an. jt>re 
Feinds-^» ?"'stweilen haben die Ungeduldigsten die Spitze, im letzten Augenblicke noch dlirch chrcJttic^c 
es fclirti k'uige Handstreiche eröffnet und die Königin von ihrer Abdankung juruckgehaUcn h . 
' y wären der Obercommandant von P a r i s , 22. Mai . . I n der he« .gm•»«»««£ 
D i e s e C a p i t ä n als Opfer gefallen. der ?iational-Versammlung wurde ^ ^ 0 , , , die 
Offiziere machten einen Besuch in (5ollo, nur Proposition MoulinS und MonnS (in Benefl der 
Ernennung eines besonderen Comilt-'s für Berfas- den als die Leiter dieser Bewegung genant. Die Cn-
sungS-Fragen) in Erwägung zu ziehen. Emil de dänischen Behörden treffen VertheidignngSmaßrcgel». 
Girardin griff die Rechte heftig an nnd erklärte den Nach Berichten anS der Havanna, vom 1. d. M - , 
Straßenkampf für unvermeidlich, wenn die Republik herrschte dort, wegen deS Einfalls große Aufregung. 
gefährdet werde. Die Linke brach dergestalt in Bei- Drei Priester waren wegen aufrührerischer Predigten 
falls-Bezeugungen aus, das, der Präsident sich znm verhaftet worden. Ei» Mann, welcher in Lopez's 
Ordnungsruf veranlaßt sah. ES entstand großer Tu- Auftrage Lootsen werben sollte, wurde hingerichtet. 
mult und die Sitzung wurde unterbrochen. Die Das Grständniß war ihm durch Foltern erpreßt wor-
Büreauö werden sich morgen mit der Prüfung der be- den. Viele Personen machten Anstalten, die Havanna 
zeichneten Proposition befassen. zu verlassen. Die dortige Bevölkerung scheint der Er-
Die angezeigte Revue wurde heute von den» pedition gar nicht abgeneigt', im Lande sind Aufrufe 
Präsidenten der Republik auf dem MarSfelde abge- verbreitet, worin die Bewohner aufgefordert werden, 
halten. ihre Freiheit zu erkämpfen. Andererseits benehmen sich 
viele Spanier sehr loyal indem sie für ihre heimische Regie-
E n g l a n d . ning streiten. — Die Sclavensrage wird in den südlichen 
London, 20. Mai. Die Königin, Prinz Al- Staaten jetzt anhaltend erwogen. I n Charleston 
brecht, Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die ward eine daraus bezügliche Versammlung gehalten, 
Prinzessin von Preußen und der Prinz Friedrich Wil- welcher 431 Abgeordnete beiwohnten und worin man 
Helm, der Herzog. und die Herzogin von Sachsen- sich über die Art deS offenen Widerstandes berieth. 
Koburg-Gotha und der Herzog Ernst von Württem- Süd-Earolina droht mit Abfall von der Union, waS 
berg besuchten gestern Morgens von v bis 11 Uhr in Newyork tiefen Eindruck machte. — AnS Califor-
die Ausstellung. Auch die Herzogin von Kent mit nien hat man neuere Nachrichten. Die Goldzufuhr 
dem Fürsten von Leiningen war zn derselben Zeit im dauert fort, die Aussicht auf anhaltende Ausbeute ist 
Gebäude auweseud. Später empfing die Königin den gut. An Gold und — Mordthaten fehlt eS nicht! 
Besuch des Herzogs nnd der Herzogin von Nemours. Die Rechtspflege wird nicht sonderlich gehandhabt, 
Nachmittags fuhr Ihre Majestät mit der Prinzessin während die Menschen sich verschlechtern. I n den 
von Preußen in einem offenen vierspännigen Wagen Thälern regnete eS, die Berge waren mit Schnee be-
auö. Prinz Albrecht machte mit den hohen Herren deckt, was die Goldausbeute förderte. Aus den 
einen Spazierritt. Abends war großer Hosball, wozu Quarz-Felsen wurde Gold gewonnen, eS fehlte aber 
über 2100 Personen Einladungen empfingen. Alle an Maschinen. — DaS Dampsboot „Webster« ist am 
Säle deö Buckingham - Palafteö waren geöffnet, der 2. in VickSburgh ein Raub der Flammen geworden/ 
Hof erschien £ vor 10 Mr . Ihre Majestät eröffnete vobei über 10 Personen verbrannte», oder ertranken^ 
den Ball mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen — AnS Port au Printe erfährt man, daß an Frie-
von Preußen in einer Quadrille; gegenüber der Her- den mit Domingo nicht zu denken sei. Der Kaiser 
zog von Koburg-Gotha mit der Herzegin von Suther- Soulouque wollte mit seinem Heer nach Cap Hay-
land. Um Mitternacht wurde an langen Tafelreihen tien marschiren, um den Negerfnrsten Babo, welcher 
soupirt. sich nicht zu ihm begeben wollte, zu züchtigen, - t 
Major Hogg und Owen, welcher die Kassern- AuS Valparaiso wird vom 24. März gemeldet, daß 
spräche spricht, werden als Kommissäre zur Erhebung die Eisenbahn nach Conaro rasch vorschreite. — 3" 
der Ursachen deS AnfstandeS nach dein Cap abgehen. PittSburg ist der Dom abgebrannt. 
London, IS. Mai. Die Times freuen sich London, 21. Mai. Der Hof nnd seine hohe» 
heut der Wiedereinführung des Bundestages, als ei- Gäste waren gestern schon nm halb zehn Uhr Mor' 
neS freilich mehr negativen Erfolgs, da jetzt alle Ent- genS im AnSstellungSgebäude und setzten ihren Rundgang 
würfe, welche sich feit drei Jahren zur Neugestaltung fort. AbendS waren sämmtliche hohe H e r r s c h a f t ^ ' 
Deutschlands als unpraktisch erwiesen, nunmehr be- im Theater der Königin. Früher hatte Ihre 9 W 
seitigt seien. Preußen wird bei dieser Gelegenheit stät bloS, vom Prinzen Albrecht und dem PriuM 
wieder angegriffen. von Preußen begleitet, das große historische Gemälde, 
Die geachtetsten Schulmänner Englands beabsich- Blücher'6 und Wellingtons Zusammentreffen an 
tigen, die große Gewerbe-Anöstellniig mit ihren Zög- Abende deS SchlachttageS von Belle-Alliancc, &e< 
[U(*)ctt u n^ Borträge daran zu knüpfen. 
Am d. beginnt inj Krystallpalast eine Reihe er- ^Soui Observatorium in RegentS - Pack 
A f <r ^oUAmgen «n den ausgestellten Gegen- gemeldet: Um 1 Uhr nach Mitternacht entdeckte 
-ständen. Der Prof. Cowper hat die mechanischen, ftern Herr Hind einen nenen Planeten im Sternvu''. 
der Prof. Anstead die Mineralien -Abtheilnnaen u. des Skorpions, etwa 8° nördlich von der E'lip' 
s. w. übernommen. ° ein gleichseitiges Dreieck mit dem Z deö Skorp«0" 
Das k. Postdampfboot, „Asia" ist gcstcrn nach und dem der <J> Libra bildend. Er ist von blaßblau 
einer M tagigen Fahrt mit Nachrichten ans New- Färbung und sein Licht dem cineö SterncS »cu» 
york, vom 7. d. M . , in Liverpool eingetroffen. Größe gleich. ^O. 
Die Zeitungen sprechen fast ausschließlich von einem P a r l a m e n t . O b e r h a u s . Sitzung vom 
zweiten, auf Cnba voll den Vereinigten Staaten Mai. Auf eine Anfrage Ld. Wharncliffe's $«b , 
aus beabsichtigten Einfall. Der Gouverneur Quit- Colonialminister Gr. Grey Auskunft über die, ' , • 
mann, die Gen. O'Hara, Lopez und Gonzalez wer- der Capcolonie abgesandten beiden Commissarie», 
che lediglich dem dortigen Gouverneur Sir H. Smith P o r t u g a l 
zur Seite stehen sollten. Die Einkommensteuer-Bill Der „Standard" vom 13. Mai enthält Folgen-
M g durch den Ausschuß. deö. „Portugal scheint am Vorabend einer furchtba-
Unterhaus. Sitzung vom 20. Mai. Der An- ren Erschütterung zu stehen. Der König hat sein 
Mg, daß am 21. wegen der Pferderennen in Derby Eominando alS Oberbefehlshaber deS Heeres nieder-
keuie Sitzung gehalten »verde» solle, ward genehmigt, gelegt, «UV die Königin scheint die Erhaltung ihres 
«ir W. M o l e ö w o r t h beantragte eine Addresse, daß ThroneS nur der Duldung deS Herzogs von Sal-
mit der Tranöportatio» nach VandiemenSland einge- danha,. welcher despotisch regiert, zu verdanken. Er 
halten werden möchte. Sir G. Grey widersetzte fetzt Offiziere und Civilbeamte ab und ein, hebt Frei-
dem Antrage, über welchen jedoch, da das Haus nicht willige anö uud erläßt Finanz-Dekrete, knrz, er übt 
wehr vollzählig war (es waren nur noch 31 Mitglic- eine dietatori>che Gewalt. Die VolkSstimmung wan 
der anwesend) nicht mehr beratheil werden konnte. der Königin lind ihrem ehemaligen Ministerium so 
Die Gewerbe - Ausstellung übt einen sehr nach- feindlich, daß weder ste, noch der König-Gemal, noch 
U)ciligen Einfluß auf den Theaterbesuch aus. Auf selbst ihre Livreebediemen es wagten, sich in den 
den beliebtesten Bühnen bleiben, der Anwesenheit der Straßen der Hauptstadt blicken zn lassen. Kein Mi-
vielen Fremden ungeachtet, die Logen ganz leer. Eine nisterium ist gebildet worden. Saldanha hat nun 
Zweite sehr unerwartete Folge der Ausstellung glaubt einen KriegSrath berufen, um sich mit der Bildung 
wan in den verminderten Einnahmen vieler Eisenbah- eines Eabinetö zn beschäftigen. Jos« PassoS, im 
Net« wahrzunehmen und will den Grund in dem Um- Jahre 1847 Präsident der Junta von Porto, ist be-
stand finden, daß die Bewohner der Hauptstadt jetzt reilS zum Conscil - Präsidenten auSersehen worden. 
die Ausflüge unterlassen, und die hohen Eintrittspreise Saldanha hat sich geweigert, ein Portefeuille anzu-
vi« Provinz-Besucher noch zurückhalten. Erst, nach- nehmen, unter dem Vorgeben, daß er anderweitig zu 
dem daS Eintrittsgeld auf 1 Sch. herabgesetzt sein sehr beschäftigt sei. Er wird am 13. in Lissabon an 
wird, kann man eine Aeudetuna der VerkehrSverhält- der Spitze eineS imponirenden HeereS erwartet. Man 
niste erwarten. hielt eS für sehr wahrscheinlich, daß bei seiner A:i-
Ein Eorrespondent der Times räth den Briten, kunft die größte Aufregung herrschen würde; man 
möglichst nicht mehr über HerbeSthal (prensiisch-belgi- sah eine» Angriff ans den königlichen Palast und so-
sche Grenze» nach Dentschland zu reisen, damit sie gar die Abdankung und Flucht der Königin keines-
stch nicht der Gefahr aussetzen, trotz eineS Paliner- wegS als ein unwahrscheinliches Ergebniß derselben 
Iton scheu PasseS abgewiesen zu werden. an. Graf Thoniar, welcher in England angekommen 
Gottfr. Kinkel halt hier jetzt sehr besuchte ist, hatte sich, in Begleitung eineS Bedienten an Bord 
ôcntsche) Vorlesungen über daS Drama und dcsscu der „Jbcria" eingeschifft. Während der ganzen Ue-
M""'1! '/ vorgestern war die vierte, eS sollen noch berfahrt blieb cr in der von ihm geinietheten Eajüte 
"cht folgen. und ließ sich nicht anf dem Verdeck sehen. Eorre-
, ^ch der Eapcolonie werden neue Trnpvenver- spondenzen auS Lissabon vom 10. Mai melden, daß 
parkungen gesandt. Saldanha daö KriegSdampfboot „Don Luis«, wel-
 i e ches ihm einen eigenhändigen Brief der Königin S p a n  »t. Donna Maria überbracht hatte, in Porto zurnckge-
15. Mai. Man spricht heute von halten und durch ein Handelsdampfboot die Antwort 
W,YA ''̂ binetSwechsel. Arteta uud Gonzalez Römers gesandt hat, daß cr fein Ministerium annehmen werde, 
anStreten. A16 wahrscheinliche Ersatzmänner jedoch bereit sei, der Königin in Betreff der Walil 
sm ! ma« ©eijrts, MayanS, BenavideS. Gonzalo ihrer Minister seinen Rath zu ertheilen. Er hat ver-
M SeijaS verträte die gemäßigte Opposition, sprochen, nächstens nach Lissabon zurückzukehren, je-
Ka»>. unabhängige Fraktion der Depntirten- doch nicht sofort, da er zuvor verschiedene Angelegen̂  
^ l l u b BenavideS die altkonservative Opposi- heiten zu ordnen habe. Er verlangte, daß man ihm 
viiu », Minister Vertrau de LyS hat in der Pro- noch zwei Dampfboote nach Porto schicke zur Auf-
crhnfj.; V r ücboren ist, nicht die nöthige Majorität nähme der ihn nach Lissabon begleitenden Truppe«. 
side»» Bravo Mnrillo. der KabinetS-Prä- Auch sind der „Mindello" und der ..Tojal" wirklich 
t c r Sßal>1 zn Barcelona gegen den Pro- nach Porto geschickt worden. Bis zur Ankunft Sal-
> unterlegen. danha'S werden die Angelegenheiten von dem Baron 
Gärten £ ^springen einer Dampsmaschine in den de Lnz el FraneoS und dem Obersten Franzini, die 
Rio hat von Montpensier zu Aleala del zusammen sechs Portefeuilles iu Händen haben, ver-
M . ^ -per>onen theilS getödtet, theilS verwundet, waltet. Jeden Augenblick ist der Telegraph in Be-
in ' !' '• Mai. Saldanha wurde am 12. wegnug, um den Herzog Masaniello zu befrage», wa£ 
Nack/ erwartet, an dessen Bewohner er anf die er zu befehlen geruht. Nie hat eine Revolution irr 
Proeln.»^"" daselbsts tattgehabten Unruhen eine Portugal staltgehabt, die kläglicher gewesen wäre, to-
ramm n i t f Ä n rc ,^?vt0 "ließ, welche folgendes Prog- wohl für den Sieger, als für die Besiegten. -Lee 
Nefoim * . m : £$ n ' t u u f l der Königin auf dein Thron, König ist fast der einzige, dessen Ehre die ^reigmue 
Kabralisti-n wahrhaft freie Wahlen. Die unversehrt gelassen haben. Unglücklich ist er gewesen,, 
^rol,t it». Anstifter der Unruhen und allein sein Benehmen und seine H a l t u n g waren enren-
) ihnen mit strengen Strafen. lv<ft. Alis Porto erfährt man, daß es in ier von-
— 4 — 
«er» Woche zwischen Saldanha und fetneit militäri- H a m b u r g , 22. Mai. Die Auswanderung 
schen Anhängern beinahe zu einem Bruch gekommen hat in letzterer Zeit hauptsächlich ihren Weg über 
wäre, »veil er einen der pensionirten Offiziere in daS unser« Platz genommen. Einen Maßstab für die 
zweite Regiment hatte versetzen »vollen. Die Anfre- Menge der AuS>vauderer, welche in diesen» Jahre sich 
gung,var so groß, daß Saldanha sich genöthigt sah, in Hambnrg einschiffen, ergiebt daö nachfolgende Ver-
nachzugeben. Er behauptete, die Sache bcrichc nur zeichniß, wonach von einem einzigen Hanfe in dem 
aus e i n e m Mißverständnisse, indem er jenen Offizier Zeiträume vom 20. Februar bis zum 15. Mai 18 
in einem Regiment von Frehvilligcn, daö in der Or- Schiffe »uit 2427 Passagieren erpedirt wurden. 
ganisation begriffen ist, habe unterbringen »vollen. Ka r l s ruhe , 21. Mai. Die Grundrechte sind 
Jos« Passos, einer der fähigsten Männer Portugals, in Baden für ungültig erklärt »vorden. 
ist im Kriegörathe zum Minister-Präsidenten gewählt Mü iich ei», 20. Mai. Der Ausschuß der Kam-
worden, in Betreff der übrigen Minister aber ist man mer der Reichsräthe hat den Gesetzentwurf über die 
zu keinem Beschluß gekommen. bürgerlichen Rechte der Inden nnd den damit in Ver« 
Der Wortlaut des k. Erlasses, »velcher dem Kö- bindung gebrachten Antrag, »vegen Aufhebung der 
nig-Gemal den Oberbefehl des Heeres entzieht, ist zahlreichen gegen Inden besteheirven AuSuahmSgcsetze 
folgender: »Durchlauchtigster, Großmächtigster Herr, angenommen. In» Interesse der hart gedrückten Israeli-
Dom Fernando, König von Portugal, Herzog von ten ist den Anträgen in der Kammer selbst ein glei-
Sachsen - Coburg, Marschall, Oberbefehlshaber der cheS Schicksal zu »vünschen. 
Truppen, mein vielgeliebter, »verthgeschätzter und thener- F lensburg , 21. Mai. Noch iminer erfährt 
ster Genial! Ich, Donna Maria, Königin von Por- man hier »licht das mindeste einigermaßen Beglaubigte 
tugal u. s. w. beuge mich vor Ewr. Majestät, als über die Verhandlungen der Notabeln. Der Grund 
der Person, die ich am meisten achte und liebe. I n davon liegt, »vie »vir höre», darin, daß alle einzelnen 
Erwägung, daß Ew. Majestät von dem Oberbefehl Mitglieder der Versammlung daS Versprechen abgege« 
entbunden zu sein »vünschen, so »villsahre ich diesem bei» haben, nichts über die Vorgänge in der Versau»»»-
Wunsche gern und befreie Sie von dem Ihnen am lung zu verlautbaren. 
17. Octobcr 1846 übertragenen Oberbefehl. Der B e r l i n , 22. Mai. Die Gesetzsammlung ver-
Himmel »lehine die erhabene Person Ewr. Majestät öffentlicht den Staatshaushalts-Etat für daö Jahr 
in seine heilige Obhut. Im Palast de laS Ne.essi- 1851: 
tatcö, 6. Mai 1851." Die Einnahme ist auf 93,294,959 Rthlr u»o 
dieAuSgabe auf 96,307,532 Rthlr, nämlich 93,040,939 
B e l g i e n Rthlr, an fortdauernden und auf 3,326,593 Rthlrc 
Brüssel, 22. Mai. lieber die Beendigung der an einmaligen und außerordentlichen Ausgabe» fest" 
Minister-CrisiS verlautet noch nichts. Ein Oppost- gestellt. 
tionSblatt behauptet, das Ministerium »verde bleiben. Be r l i n , 23. Mai. Neueren Nachrichten zufolgt, 
Die Jndep. erklärt dieS jedoch für falsch, eö sollen »vird Se. Maj. der König bestimint ain 26. d. Abends 
vielmehr neue Unterhandlungen mit dem, nach Tour- hier eintreffen. S. K. H. der Prinz von Preuße» 
nat zurückgereisten Präsidenten der ersten Kammer, »vird an demselben Tage Abendö hier ankommen. 
Hr. Dlnuon-Dninortier, angeknüpft sein. Das Programm für die Feierlichkeiten bei Wj 
Enthüllung deS Denkmals Friedrichs des Großen >(• 
D e u t s c h l a n d . Sr. Maj. dem Könige zur Bestätigung nach 25?«*' 
Dresden, 20. Mai. Ein Artikel deö ,.D. I . " fchan gesandt worden. , 
widerspricht der Behauptung, als feien die in der Dresd- Wie üblich, »Verden dem Ministerpräsidenten na«) 
ner Conferenz von den Kommissionen zu Stande gc- Warschan täglich eingehende Depeschen und Berichs 
brachten Vorlagen dem Bnildestage nur „als schätz- durch einen Conrier nachgesandt, derselbe überbring 
barcö Material", in dem herabsetzenden Sinne, welchen auch Sr. Majestät die direkt und nicht durch $er l/l' r t 
dieber beabsichtigten Regeneration deö Bundes feindlichen telnng des Ministerpräsidenten an Allerhöchstdiesclve 
Blätter mit diesem AuSdrnck verknüpften, übergeben. zu erstattenden Berichte deS Geheimen Cabii»etS. .. 
Dieselben gingen vielmehr unter der von den Regie- Wie man hört, »vird in kurzem die „ColonN" 
rungen übernommenen Verpflichtung an die BnndeS- tionS-Gesellschaft für Mittel-Amerika" ins Leben » { 
Versammlung, daß dort ungesäumt auf Gruud der- ten und ihre Wirksamkeit beginnen. Bekanntlich v, 
selben und unter Beibehaltung ihrer wesentlichen sich eine Hamburger Gesellschaft bedeutender tf"1/ 
Grundzuge die hier abgebrochenen Berathungen »vieder leute und Rheder mit 250 Aktien an dem Untern^ 
aufgenommen würden." fcic in der dritten men betheiligt und erscheint dasselbe n u n m e h r , 
Commission zn Stande gebrachten Arbeiten und Vor- dem alle Aktien in gnten Händen, in pecuniärer 
/chläge betreffe, so seien namendlich von Hannover und ziehnng alö gesichert. 
Haniburg so erfreuliche Beitrittserklärungen erfolgt, In» Laufe deS JahreS von» 1. Oktober 18^ 
daß kein erheblicher Grund ersichtlich sei, an dem Zu- bis 30. September 1850 sind in die preußische ^ 
standekommen der projektirten Uebereinknnft zu zwei- »»archie etilge»»)andcrt und natnralisirt »vordcli . 
feln. . , . ^ Personen, darunter 384 unter 14 Jahren. bcl.cr 
Leipzig, 2 l . Mai. D»e „L. Z. " enthält das »nögenSverhältnisse sind bei 1785 dieser Eiuwa 
Gesetz, die Anfhebnng der deutsche»» Grundrechte in ermittelt »vorden, und diese Ermittelunghat e 
Sachsen betreffend. gebrachtes Vermögen von 1 Mill. 529,0ot^) 
flcben. Ausgewandert und mit Entlassungsscheinen nämlich erwiesen, daß die Franzosen die Angreifenden 
versehen sind in demselben Zeitraum 5345, worunter waren und durch Jnsultirung einer päpstlichen Pa-
~108 unter I i Jahren. Von diesen Auswanderen, trouille zu dem Streite die Veranlassung Haben. Die 
nahmen Vermögen, zusammen im Betrage von aus Rom ausgeschiedenen päpstlichen Militair-Abthei-
>81,424 Thlr. mit. Daö Ziel der Auswanderung 1»iigen bekommen Rieti und Frosinori zur Station. 
war bei 3047 Amerika. 
B e r l i n , 24. Mai. Der für den verstorbenen O e s t e r r e i c h . 
Fürsten Wittgenstein zum Minister des königl. Hau- Wien , 20. Mai. Se. Majestät der Kaiser be-
!cS ernannte Graf zu Stolberg-Wernigerode wird seine gab sich gestern Nachmittags zu den Ufern der Wien 
neue hohe Stelle, wie man hört, mit dem 1. Juni auf das Glaus, ums ich" von der furchtbaren Strö-
antrete«. mung des Flusses persönlich Ueberzeugung zu ver-
Dem „C. B." zufolge hat eine Verständigung schaffen. Die große Militairische Parade, welche gc-
darüber stattgefunden, dap man von keiner Seite in steril der ungünstigen Witterung wegen nicht stattfin-
Frankfurt wahrend der Warschauer Eonferenz mit den konnte, wird morgen früh 10 Uhr am GlaciS 
^rganisationSvorschlägen auftrete. Bei allen Bun- uächst dem FranzenS-Thore stattfiilden. Pioniere sind 
dcsiagSgesandteu macht sich die Ansicht geltend, daß bereits beschäftigt, die theilweise überschwemmten Stel-
die Niedersetzung einer Bundeskommission zur Erörte« len zn reinigen und mit Erde auszufüllen. Se. Ma-
rung der Couflikte zwischen den knrhessischeu Ständen jestät der Kaiser hat bewilligt, daß der Militair- und 
und der kurhessischen Negierung zunächst noch hinaus- Polizeiwach-Mannschaft, welche vorgestern komman-
Zuschieben 'sei. I n Dresden sei ebenfalls über die dirt wurde, um bei der Ueberschwemmung hülfreiche 
îederfehnug einer solchen Commissiou nichts bestimmt Hand zu leisten, eine dreitägige GratiSlöhnung aus-
worden. Von einer Seite wnrde die Ansicht festge- gezahlt werde. 
«alten, daß bei der Erörterung dieser Angelegenheit Der „Lloyd" meldet nach der L. Z. C.: „Dem 
l,a,"c"![''ch auch in Erwägung zu ziehen fei, ob die Vernehmen nach hat Se. Majestät der Kaiser dem 
kurhcssiiche Verfassung nicht de» von der BnndeSge- Marschall Grafen von Radetzky und dem BanuS von 
sctzgebung aufgestellten Prinzipien widerst»eite; würde Croatie», Feldzeugmeister von Jelacie, eine ehrenvolle 
oieS anerkannt und stelles ichd ie Unvereinbarkeit her- Einladung zugesendet, sich zur Zeit der Anwesenheit 
aus, so müsse, abgesehn von etwa später vorzuneh- deS Kaisers in Olmütz einzufinden. Der Marschall 
inenden Modifikationen, überhaupt daö Recht bestrit- wird Freitag und der BanuS schon Dienstag erwar-
ten werden, im Interesse der Stände ein unverfassungS- let. UeberdieS wird sich die Mehrzahl der Kaiser-
waßiges Verfahren der kurhessischen Regierung beim lichen Generale in Olm ich versammeln." 
z>>r Sprache zu bringen, — es habe demge- Der Minister-Präsident Fürst von Schwarzenberg 
m Bundesversammlung gar keine Veranlassung, ist vorgestern früh aus Dresden zurückgekehrt. 
B t i ^erfassungömäßigkeit zu erörtern. I m „Lloyd" liest man: »Frankreich, daß sich 
^ S c h w e r z . selbst keine Garantie der Ruhe zu geben vermag, ist 
der qfC 1 1 1 ' Mai. Nachdem eö in den Sphären noch weniger geeignet, für die Aufrechthaltung der 
di< ^'"deSregierung wieder still geworden über die Ruhe in den römischen Staaten zu bürgen. Deshalb 
>mivah,,en, teuft man daselbst ernstlich daran, die mag die römische OccupationS-Armee der päpstlichen 
cvT^Wtifchc Central - Universität zu gründen, ein Regierung jedenfalls gerechte Besorgnisse verursachen. 
h W o deutsche, Italienische und Französische Nach der Oest. Corr. stimmen der Finanz-Mi-
trt• r - f*CU >n den drei Sprachen und in den vier nister eben so wie der Reichörath und die Vertrauens-
WM; «tcw ^lehrt werden sollen. Keine kleine Auf- männer darin übereilt, daß zur Regelung der öfter-
^^^erdingg! Auch hat man zur Lvsuug dersel- reichischen Geldverhältnisse nicht heroische und drasti-
^ r . Alfred ©scher, den Apotheker Blanchet, sche Mittel zu ergreifen seien, sondern durch eine all-
^»^ 'eral Dufour u. s. w. unter dem Vorsitz des mälige rationelle Heilung daS Uebel dauernd beho-
der © £? Tranftini einberufen. Für Ausbringung len werden müsse. 
ffipvw werden allerhand Vorschläge laut, wie I n der »Wiener Zeitung" liest man folgende 
der a)^f,U.n8 der Eingangs - Zölle, Mvuopolisirung Erklärung: Die „Jndependance belge vom 15. 
träge ^^fyölzcheu, erhöhte Geld - Seala für die Bei- Mai enthält eine angebliche Note deS päpstlichen 
lauter Früchte der Centralifation, Staats -Secretairs an die österreichische Negierung, 
înd Base, ^ l l K c f c u beginnen, z. B. in Genf betreffend die von den» römischen Hose gewünschte 
baldige Räumung der päpstlichen Staaten durch die 
so. I t a l i e n . frailzösischen Truppe« und ihren Ersatz durch die Trup-
M" ' ' I n Folge des stattgehabten Pen Oesterreichs. Wir wissen aus guter Quelle, daß 
Truvd^ t. Solschen den päpstlichen und französischen dieser Aktenstück von Ansang bis zu Ende eine Erdich-
neu w re j11 cn"0c Compagnieen der elfteren, de- tung ist." . . . 
ivsischcn ̂  angehören, auf Befehl des fran- Der »Lloyd" sagt: „Um die wichtige Frage der 
11 verlasse» müssen, welche Organisation der Volksschulen nicht länger zu verschie-
ohne b ^ . rc' ® c m c n u ö von der Regierung, ben, beabsichtigt der Herr UnterrichtSinimster, Ver-
?^"willigu..g es geschah, so Übel anfge- trauensmänner aus allen Krouländern einzuberufen, 
Entlass,»,» ' j ^ der Kriegs-Minister seine um über die künftige Einrichtung der Volksschulen zu 
Entlassung einzureichen beabsichtigt. Eö hat sich berathen. Die Einberufung der Vertrauensmänner 
wird in kürzester Zeit erfolgen. I m Kronlande Un- lnng der Insel Samos hat, um der türkischen Regele-
garn werden sechs Anstalten zur Bildung von Lehrern rung eine» Beweis ihrer Ergebenheit und Nnterwür-
errichtet werden. An zwei Anstalten, zu Pesth und figkeit zu geben, eine Jahresfeier für den 13.'Mai 
Preßburg, werden Lehrer für Haupt- und Landschu- angeordnet. 
len, an den übrigen aber nur für Landschulen gebil- Der hiesige römisch-katholische Erzbischof ist von 
det werden." Sr. Heiligkeit dem Papste mit einer Mission »ach 
M a i l a n d , 15- Mai. Feldmarschall Graf Ra- Beirut in Syrien entsendet worden. 
detzky ist nach Wien abberufen worden, und a»l Eon- S e i o , 11. Mai. Die Heilschrecken habe» im 
nabend wird Feldzengmeifter Graf Gyulai von hier Wcingebirac furchtbare Verheerungen angerichtet. 
nach Verona abgehen, um daselbst feine Stelle zu Ein Pirat hat einem türkischen Küstenfahrzeug 
vertreten. kürzlich 10,000 Piaster mit Gewalt abgenommen. 
Der BelagernugSzustaud wird hier mit aller V o n der bosnischen Gräuze, 10. Mai. 
Strenge gehandhabt. Ohne spezielle Erlaubnis! deö Allmälig kehrt Ruhe in die von Furcht und Schrek-
Militair-Ko»nnaudo'S darf feine (Zivilperson nach 10 keu aufgeregten Gemüther der BoSnier zurück, und 
Uhr NachtS die Stadtthore passiren, waö vorzüglich Hoffnung auf eine bessere Zukunft.tritt an die Stelle 
für die zahlreichen Vorstädte-Bewohner sehr lästig ist. der dumpfen Verzweiflung. Zur Beruhigung der 
Außerordentlich schwer hält eö gegenwärtig, Pässe Gemüther und zu der so schnellen Versöhnung trägt 
nach England zu erhalten. vorzüglich die großmüthige Milde bei, mit 'welcher 
Die Mailänder enthalten sich noch immcr des daS früher insnrgirte Volk nnd selbst viele bedeutend 
CigarrenranchenS auf öffentlichen Straßen, und eS Kompromittirte von Seiten der türkischen Regierung 
kommen nicht selten Fälle vor, daß Leute, die der behandelt werden. ES scheint, daß die sast allgemeine 
öffentlichen Meinung zuwider doch ranchen, thätlich Amnestie auch auf die Führer dcS AufstaudeS anSge-
mißhandelt werden. dehnt werden wird. 
Wien, 22. Mai. Gestern Vormittags 10 Uhr Die zahlreichen Bewohner von Bihaez haben bei 
rückte die hiesige Garnison in voller Stärke unter dieser Revolutiou wohl daS meiste gelitte», nnd ihr 
Kommando des Feldmarschall» LienteuantS Graft» früherer Wohlstand ist auf Jahre dahin; beim an-
Schaafgotfche am Josephstädter Glaeis in Parade fangs wurden sie von den Jnfurgeutemnassen, welche 
aus. Sc. Majestät der Kaiser erschien mit dem vor ihrem AnSzuge nach Jana sich dort fainmelten 
Großherzoge von Hessen, umgeben von sämmtlichen tiud dann später die Besatzung der Festung bildeten, 
hier anwesenden Erzherzogen und zahlreicher Genera- stark mitgenommen. Während der Cernirung von 
lität am Paradeplatze. Während der Besichtigung Bihacz verbrannten in den Vorstädten über 200 Häu-
der Truppen folgten die Erzherzogin Sophie und die ser bis auf de» Grund nebst allen Vorrätheil, darunter 
Gemahlin dcS Großherzogs im leichten Wagen. große Quantitäten von Knknruz undHen. Nach der Be-
Se. Majestät der Kaiser hat, wie der „Lloyd" fetzuug der Festung durch die Großherrlichen Truppen 
meldet, gestattet, daß die Waaren, welche das Krön- wurden alle Kaufläden dort ausgeplündert, und jetzt 
land Tyrol passiren, um an die Seeküste gebracht zu wird deu BiHarzern nicht mehr gestattet, ihre Häuser 
werde», zollfrei pafsireu könne». Diese Begünsti- in der Festung zu bewohne», und sie müssen in den 
gung tritt mit dem 1. Juni in Wirksamkeit. Vorstädten am rechten Una-Ufer sich nen ansiedeln-
I m verflossenen Jahre wurde der österreichische Auch finden in der ganzen Kraina starke Requisitio-
Elbzoll theilweise aufgehoben. Die Erhebung be- neu für die Truppen statt. Der SeraSkier Müschs 
schränkt sich biö jetzt nur noch auf einige Gegenstände. Omer Pascha ist bereits mit dem größten Tbeile 
Dem „Lloyd" zufolge, wird «un abermals eine theil- feiner Truppen über Banjalnka nach Travnik abge-
weise Aufhebung erfolgen, die gänzliche Auflassung rückt, und Skeuderbeg befindet sich derzeit in Novi. 
dcS ElbzollS aber soll gleichfalls beantragt fein. 
G v t c d) c ii 1 « u d. 
Athen, 15. Mai. Der Dampfer „Vnlkan" ist Dorpa t . Montag den 21. Mai giebt Herr 
mit König Otto von Griechenland an Bord heute Seymonr Sh i f f fein zweite? und letztes Coiuc^ 
4 Uhr Nachmittags im PiräeuS eingelaufen. im großen Hörsaale der Kaiserlichen Universität. Ein 
T n r k e i . Künstler wie Herr Seymour Shiff verdient wohl 
•Konstantinopcl, 1). Mai. Der neue franzö- selbst bei ungünstiger, für Comerte nicht geeigneter 
sische Gesandte, Herr von Lavalette, ist hier einge- Zeit, daß das Publikum ausnahmsweise sich zahl-
troffen, und von dem Großwesir mit großer AnSzeich- reich versantniele. Eine neue hier «omponirte 
nniig empfangen worden.-
Eine aus vier Individuen bestehende Falschmün- und ein kleines ebenfalls hier eompomrles deutsche» 
zer-Eompagme ist kürzlich von der Polizei aufgegriffen Lied dürfte» sehr intmssiren. Auch wird Herr Sn'«n'«e 
worden, »tan fand bei ihnen zwei Millionen falscher Shiff außer feine» eigenen, auch fremde EompviM»-
Piaster. nen spielen nnd zum Schluß improvisire«. 
S m v r n a , i>. Mai. Die National-Bersamm- M — n. 
Namen tvJ ©cneval »®cu#mteitifttto Uon L iv - , Ehst- und Yurland acstattct den Druck 
sA? 82. Den I!>. M . n " y . M. y. B r ü c k e r , Ceni"-
Gerichtliche Bekanntmachungen. n»tt> Inhaber der Spiegclfabrik icntcv Woi>^^ 
W i r Landrichter nnv Asscfiores (»ines Kai- Carl Anielung niit Hinterlassnng eines 3*1 jV 
serlichen Peniauschen Saiidi]cvid)t*j cvösfiun des- inkitts verstorben nnd citiren nnd laden >ult c ̂  
mittelst, daß der Herr Kaufmann ~tcv (Milde dieses IVocIantatis Alle nnd Jede, so 
Nachlaß defuncti als Erben oder Gläubiger Gewinn; um ferner auch den noch größeren 
gegründete Ansprüche formiren gti können ver- Verlusten nach Möglichkeit vorzubeugen, welche 
e inen , also nnd dergestalt edictnliter. daß durch sich ihre» Zahlungsverpflichtungen gänzlich 
dieselben sich mit ihren Ansprüchen, ex quo entziehende Käufer auf Credit gegebener Waa-
cuuque capite vcl tituio jur is , binnen der ren dem Handelsstande zugefügt werden, — hat 
Perenltvrischen Frist von 1 Jahr nnd 6 Wochen die Corporation der Hiesigen großen Gilde oder 
8 dato hujus proclauintis, legali modo unter Kaufmannfchaft folgende Beschlüsse gefaßt und 
Beibringung ihrer f>md»uiontoi»m »«.tionum Einem Edlen Ratbe mit der Bitte um obrigkcit-
hieselbst anzugeben, und was für Recht er- liche Bestätigung und Publikation derselben vor-
kannt wird, abzuwarten haben, mit der aus- gestellt, namentlich aber 
drücklichen Verwarnung, daß nach Ablauf die- 1) zur Bezahlung aller aus hiesigen Bu-
ser pereintorischen Frist, inithin spätestens am den von Stadt- oder Landbewohnern auf 
^listen I n n i 1852 der fernere Aditns präeln- Credit gekauften Waaren von nun an auf 
Mvt und Niemand weiter mit einem Ansprüche zwei Termine, nämlich einen so zu nen-
admittirt werden wird. Zugleich werden Die- nenden Iacoby - Termin vom 15ten Ju l i 
imigen, welche dem Verstorbenen verschuldet lnö zum Isten August und einen so zn 
geblieben oder demselben gehöriges Eigeiithum nennenden Weihnachts-Termin vom 2l)sten 
in Besitz haben, aufgefordert, folches binnen December bis zum 2()sten Januar halten 
gleicher Frist bei Vermeidung der für wissent- zu wollen und zwar dergestalt, daß für 
liche Verheimlichung fremden Gutes angesetzten die vom Isten Februar bis zum ersten oder 
Strafe, zum Nachlaß zu eonferiren und bei Jaeobv-Termin oder während desselben aus 
diesem Kaiserlichen Landgericht beizubringen, — Credit bezogene Waaren die Zahlung vom 
als wonach sich ein Jeder zu achten und vor löten Ju l i bis zum Isten August, für 
Schaden und Nachtheil zu hüten hat. 3 die nach dem Isten August bis zum zwei-
Fellin, den 15. Mai 1851. ten oder Weihuachts - Termin und wäh-
E. v. Sivers, Landrichter. rend desselben auf Credit erhaltenen Waa-
N. Baron Ungern-Sternberg, Seer. ren aber vom 20stm December bis zum 
. 'Uu. Einem Kaiserlichen Dorpatschen Land- 20frm Januar zu leisten sind, widrigen-
Michte wird desiuittelst bekannt gemacht, daß falls es jedem Kaufmann vorbehalten bleibt, 
n01 '^"tfelbeit am 5. Juni e. Nachmittags von 6 Proeent Zinsen vom Tage des Ablaufs 
WT ak in dem an der Rigaschen Poststraße des Termins zu berechnen und die nicht 
^enen Hmlse des Herrn eineritirten Professors bezahlte Rechnungsfordernng zur gerichtli-
uv Staatsraths vi-. Bufch verschiedene Möbel, che» Beitreibung zu stellen; 
ein K lu r t> mr t )Cre Sachen, darunter auch 2) den Verkauf gegeu baare Zahlung nach 
I ^utteral-Eisenbett auctiouis lezo gegen baare wie vor als gesetzliche Regel verbleiben zu 
"tUltg versteigert werde»! sollen. 2 lassen, so daß nur dann eine Ansnahme 
Dorpat, am 18. Mai 1851. von dieser Regel und ein Verkauf auf 
•Jni Namen und von wegen des Kaiser- Credit angenommen werden soll, wenn eine 
lichen Landgerichts Dorpatschen Kreises: solche Ansnahme ausdrücklich vom Käufer 
C. Zöge von Manntenssel, ansbcdttngcn und vom Kaufmann bewilligt 
Assessor. worden ist; 
P . v. Akerman, Secret. 3) besonders während der Jahrmarktszeit vom 
welches,, ^ Verluste möglichst zu verhüten, 7ten bis zum 28sten Januar nnd der fol-
Schnitt i f " 1 ' besonders mit Colonial- oder genden Tage bis zum Isten Februar keine 
imvrf» , ftveil handelnde Kaufleute oft da- stillschweigende Creditbewilligungen, son-
au ulüssen, daß es hier mehr als dern , im Fall nicht ausdrücklich 
den sm C tuCm anderen. Orte Gebrauch gewor- Käufer ausbeduttgenen und vom Verkäuser 
dakii,- a i l f Credit zu nehmen und das zugestandenen Credits, nur Verkäufe gegen 
und' ^?uldiggcwordcne in sich ftlbst gesetzten baare Zahlung gelten lassen zu wollen, 
len ausgedehnten Terminen zu zah- da zu dieser Zeit wegen der großen Eon-
nicht erskk^«' ^ ^ ^ . aufgelaufmen, cnrrenz von Verkäufern ohnehin dte Preise 
als dn-'- r.• " ' Zinsen mehr betragen, der Waaren so niedrig gestellt werden, 
öenn Verkauf der Waaren berechnete daß der größte Theil derselben ohne Ver-
l l lft auf Credit nicht verkauft werden nns in allen unseren Verwaltungs-Ange-
kann; legenheiten zu vertreten. 3 
4) für die Kaufmannschaft einen der hiesigen Dorpat, den 18. Mai 1851. 
Herrn Advocaten zn engagireu lind zll be 
svlden, welchem die Verpflichtung obliegen S t a a t s r a t und Hitler Dr. E. G. v. Bröcker. 
soll, die ihm übergebenen nnberichtigt ge- Lydie Dorothea v. Bröckel*, geb. Schultz. 
bliebenen .^kechnuugsforderungen hiesiger Bei mir zn Hause sowohl, als allch auch 
Kaufleute durch gerichtliche Zwangsmaß- in einigen Buden am großen Markt ist Tinte zu 
regel gegen die säumigen Debitoren einzn- haben, die besonders zum Schreiben mit der 
cassiren. Stahlfeder, ohne diese zn afsieiren, — präparirt 
Vorstehende Beschlüsse der hiesigen Kaufinann- ist, jedoch auch zur Gänsefeder gebraucht werden 
ichast hat der .Nach dieser Stadt, da sie keinem kann. — Das Nähere hinsichtlich dieser Tinte, 
Gesetz zuwider laufen und zngleich ebenso einen so wie deren Gebrauch ersieht mau aus de» 
soliden Handel am Orte als das Interesse deS Glas-Vignetten. — Die Vortheilhaftigkeit und 
Publikums zu befördern geeignet sind, und zwar die Güte solcher Tinte, die übrigens in gleichem 
letzteres insofern, als die Kanfinannschaft bei Preise mit der gewöhnlichen steht, werden die 
einer. größeren Regelmäßigkeit und Promptheit Proben darthnn. F. W . M a s t n g , 1 
der ihr für verkaufte Maaren zustehenden Zah- wohnhaft im Frau v. Gordoffskyschett 
lungen auch billigere Preise zu stellen im Stande Hause, gegenüber dem Hanse des Hrn. 
sein w i rd , zu bestätigen fein Bedenken getragen Rathsh. Rohland. 
und bringt dieselben hiermit zur öffentliche» all- JgGgf* Es ist Sonntag am 6. Ma i d. % 
gemeinen Kenntniß, damit sich Jeder darnach ein grau - brauner Vorsteherhund weggekommen. 
richten und vor Weiterungen, Schaden und Nach- Besondere Kennzeichen desselben sind: groß und 
theil hüten könne. 2 stark geballt, einen große» braunen Kops, mit 
Dmpat-Rathhaus, am IG. Ma i 1851. einem von der Schnauze ausgehende» schmalen 
Zm Namen und von wegen Eines Edlen weißen Streiseü, einen auffallend langen brau-
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: neu Behang und einen ebenfalls brannrn Rul-
Justizbürgerineister Helwig. ken. — Sollte Jemand über den Dieb eineS f° 
Ober-Secret. Schmidt. bezeichneten Vorsteherhundts Anzeige machen, f° 
Von Einem Edlen Rathe dieser Stadt wer- erhält solcher eine Belohnung höhern Werthes-
den diejenigen, welche die Pflastermtg des noch Die Anzeige wird entgegengenommen von vet 
nngepflasterten Theiles der Nigaschen Straße mit Zeitungs-Erpedition. " 3 
Lieferung des dazn nöthigcn Materials an Stei-
nen und Sand zn übernehmen Willens nnd Frische Berger Häringe, von vorzüglich^ 
im Stande sind, hierdurch aufgefordert, sich Güte ii l gailzen und halbe« Tonnen, sind z»»n 
zu dem deshalb auf den 22. Ma i d. I . heruntergesetzten Preise zu habe»» bei , 
anberaumten To rg - , so wie dem alsdann zn C. Heimig. „ 
bestimmenden Peretorg-Termine Vormittags um Abreisende. 
12 Uhr in Eines Edlen Rathes Sitzniigszim- Dorpat werde» verlassen: . 
wer einzufinden mib ihre Forderungen zn ver- Fräulein Dorothea u. Fräulein Natalie v. Moller. 
lantbaren. \ Conrad No l l , Hutmachergcsell. \ 
Dorpat-Rathhans, an, 15. Ma i 1851. 
Justizbürgenneister Helwig. Den geehrten Subscrihenlen . die 
Ober-Sccret. Schmidt. • dass die Vorlesung des „ H n m l e l " SonnüW > % 
2(1. iM'iti priieise 7 Lrlir Abends im Theaier'"0 ' 
( M i t polizei l icher B e w i l l i g u n g . . der Ressource stattfindet. 
Bekanntmachungen. Montag den 21. Mai ^ 
Hiermit zeigen wir allen Betheilig- im grossen Hörsaale der Uiriversi**' 
(en an, dass unsere Sohne V i c t o r und zweites und letztes 
A l e x a n d e r von uns ermächtigt sind, 
während unserer Abwesenheit im Aus-
lande fijr uns Zahlungen zu leisten. Gel- des Pianisten und lnwovjsat®r 
der zu empfangen» darüber Namens un- S e y m o u r M h i f f 
serer Bescheinigungen auszustellen und aus London. 
Erscheint drei Mal vö» entrichtet J von Aos-
chentlich, am Dienstag 
Donnerstag und Sonn-, 
abend. Preis in Dorpat8J Dörptsche Zeitung. 
u Artigen bei demjeni-
gen Postcomptoir, dorrte 
welches sie die Zeit(tc£ 
Rbl. 8 . , bei Versendung zu beziehe» wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertions - Gebüte-
S. uie Pränumeration ren für BeKauntmachua~ 
wird an hiesigem Orte 
bei der Rcdacfion orter M 60. und Anzeigen ali*r Art betragen 4? Kup. 
m der DuchdrucKerei von S.-M. für die Zeile od^t 
S c h ü n in a u n's Wittu e deren Raum. 
Dienstag 22. Mai J i m s . 
I n l ä n d i s c h e Nackr ich ten- S t . Petersburg. - Riga. - Aus länd ische Nachr i ch ten : Frankreich.- Eng-
land, — Portugal. — Deutschland. •*- Oesterreich. — Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. — China. — Miscellen. — 
Notizen aus den Kirchen'- BUchern Oorpat's. 
Inländische Nachrichten. Baron Medem verfaßte Beschreibung der Militair-Lehranstalten Preußens mit Wohlwollen entgegen zu 
St. Petersburg. Der Kaiserliche Hof nehmen und dem Verfa»er ein seinem Range ange-
hat, in Veranlassung de6 AblcbcnS Ihrer Königlichen mcssenes Geschenk Allergnädigst zn bewilligen geruht 
Hoheit der Frau Herzogin Auguste Amalie von haben. 
Lenchteubcrg, vom il. Mai an auf 15 Tage Diesen Allerhöchsten Besehl bringe Ich zur Kennt-
Trauer angelegt. niß der Militair-Lehranstalten. 
Diese Trauer wird i» den üblichen Abstufungen 2) Der Herr Kriegsminister, General -Adjutant 
von großer und kleiner Traner getragen werden. Fürst Tschernyschew, hat Mich, mittelst Schreibens 
Den 8. Mai, um 8 Uhr Morgens, begab Sich vom 1. April, davon in Kenntniß gesetzt, daß, — 
Se. Majestät der Kaiser mit Se. Majestät dem auf den Bericht au Se. Majestät den Kaiser, 
Könige von Preußen, dem Großherzog von Mecklen- die Schenkung des verabschiedeten Artillerie-Stabs-
bürg und dessen Bruder Herzog Friedrich Wilhelm KapitainS v on Stackelberg, Gutsbesitzer im Gou-
«ach der Festung Nowogeorgiewsk, nahmen die Fe- vernemcnt Pskow, betreffend, der bei Gelegenheit der 
stungswerke in Augenschein und musterten hieraus Vollendung deS fünfundzwauzigsten Jahres der Re-
das lstc Sappeur- und das Iste Sappeur - Reserve-- aieruua Sr. Majestät des Kaisers, 1300 Rbl. 
-oataillon. Sc. Kaiserliche Majestät fanden Silb. i«r Erziehung zweier minderjährigen Adeligen 
lammtliche Militairgebäudc und Festungswerke, so ans den Kreisen Pskow und Werro in einer der Mi-
we auch die Sappeur- Bataillone in einem durchaus litair-Lehranstalten dargebracht, und in Folge Meines 
vortrefflichen Zustande und ausgezeichneter Ordnung Gutachtens an den Herrn Kriegsminister vom 23. 
nnd geruhten au dcmselbenTage, um 3£ Uhr Nach- Januar d. I . über die Thunlichkeit der einmaligen 
«uttnge, mit Sr. Königlichen Majestät und Ihrer Aufnahme zweier Zöglinge, die nicht unter und 
Höhnten nach Warschau zurückzukehren. nicht über 11§ Jahr alt fein dürfen, gemäß dem 
. D:e Verwaltung der unter der Kaiser l ichen Wunsche des Stabs-KapitainS von Stackelberg, auf 
Ä V êkononiischen Gesellschafts tehendenL ehrferine Rechnung dieses Kapitals in das Pawlowsche Kadet-
»u Marina, bei der Station Tosna im Gouvernement ten-Corps — Sc. Majestät der Kaiser Aller-
^owgorod, zeigt an, daß gegenwärtig wieder einige höchst zu befehlen geruht haben, dem StabS-Kapitain.. 
pvglmge dort aufgenommen werden können. GutS- von Stackelberg daö Allerhöchste Wohlwollen S r . 
^ e t , die jungen Leuten auS deitt Bauernstände in der Majestät für diese Schenkung zu erkennen zu gebnr 
Nchen Landwirthschaft ulld den ländlichen Gewer- und da» Kapital Meinein Gutachten gemäß zu ver-
Z» ertheilen lassen wollen, habens ichw e- wenden. 
» I L i n Ausnahme auf der Ferne an die dortige Von diesem Allerhöchsten Befehle mache ich den 
in wenden. Die jungen Leute dürfen Militair-Lehranstalten Mittheilung zur Kenntniß-
fimhÄ-17 ^ahr alt und nicht schwächlicher Ge- nähme und dem Pawlowfchen Kadetten - Corpö zur 
<g .^lu- Das Honorar beläufts icha uf 3t) R. Ausführung. 
te» ^ u»d ist für ein Jahr voranS zu entrich- Nachrichten aus dem Kaukasus. 
' <v er LehrcurfuS dauert 3 Jahre. I n der Nacht vom 6. zun» 7. April gelang es 
nnrt • "Russischen Invaliden" wird Nachstehendes einer feindlichen Streifparthie von 500 Berittenen mc 
Iteiteivem Tagesbefehle Sr. Kaiserlichen Ho- geführt von dem bekannten Hadshi-Murat,s ichd m« 
t t t o u r i 8 Großfürsten Thronfolgers Cäfa- Schluchten und Wälder durch daS Mcchtnlmsche Kha-
vom Ober-Chefs der Militair-Lebraustalten, nat in daS Gebiet von Schamchal geschllchcn,emcn 
iV'April d. I . , mitgetheilt: Theil der Pserde deS Ssamurschen ^egimentS und 
Kriegöminister, General-Adjutant der Bergbatterie Nr. 4, dies ichm  d"U>ngegendvon 
H S W ® ' hat Mich, mittelst Schreibens Deschlaaor befanden, davon zu treiben und damit 
5 l» Kenntniß gesetzt, daß Sc. Buinacki vorüber der Meeresküste cutlaug nach Nor-
stat der Kaiser, die vom General-Lienteuaut den zu gehen. 
Sobald dieS bekannt geworden, ergriff General- Ratiew, 25 Gemeine nnd 5 Mann Milizen; verwuu-
Adjutant Fürst A rgu t i nSk i unverzüglich alle nöthi- det Kapitain D s h e m a r d sh i d se, die Lieutenants 
ge Maßregeln um dem Feinde auf seinem Heimwege S t e i n und S semaökew itsch, 32 Gemeine und 
zu begegnen und besetzte zu diesem Zwecke mit Infan- 3 Mann Milizen. Ein so bedeutender Verlust erklärt 
teric Posten die Hauptübergangc deö ^siilak-FluffeS sich natürlich vorzugsweise durch die zu kühne Attake 
Von Achatli bis Tschirjurt, während Reiter-Detasche- der Leib - Eskadron der Dragoner, welche 80 Mann 
mento die Spur der Räuber aussuchten. Diese wurden hoch einen fünf mals tärker»F eind angriffen, der eine 
auch bald zwischen Atly-Bujun und Agatsch-Aul ent- stark befestigte Stellung hatte. (St. Pet. Ztg.) 
deckt und demnach genöthigt sich aus dem waldigen R iga . Am 15. Mai fand hieselbst die Grund-
Berge Ak-Jarni-Baschi in aller Eile zu verschanzen. steinlegung der für die Evangelisch-Lutherischen Ge-
Obristlieutenant S o l o t n c h i n eilte mit 80 meinde»Genossen jenseits der Düna auf Hagenöhof-
Mann vom Drago.ner - Regimeute. Kronprinz von scher Gntö-Gränze von der grofigildschen Bürgerschaft 
Württemberg, und einer kleineu Anzahl Schamchal- in Ausführung gebrachten neu zu erbauenden Mar-
scher Milizen, die lUte (Pikenier) Eskadron desselben tinS-Kirche statt. Der Himmel, der an den Tagen 
Regimentes zur Reserve habend, voran und griff, des 14ten nnd 15ten d. durch dichte Regenwolken 
ohne daö Nachrücken der Infanterie abzuwarten, Dem verschleiert war und keinen Sonnenblick gestattete, 
Drange deö MutheS folgend, die Verschanznngen an. lichtete sich in der entscheidenden Stunde zum sreuud-
Diese Handvoll Reiter konnte jedoch, so anSgezeich- lichcn Frühlings-Blau nnd sandte seine belebenden 
net tapfer sie sich auch bewies, die Uebcrmacht und und wärmniven MittagSstrahlen auf den durch mehr« 
die Schwierigkeiten deS Terrajnö nicht überwinden tägigen Regen durchnäßten Bauplatz. Nachmittags 
und wurde mit Verlust zurückgeschlagen. Unterdessen um 2 Uhr begann unter der Gegenwart der höchsten 
war Fürst ArgutinSki schnell von Temir-Chan-Schura und hohen Vorgesetzten der Provinz und Stadt, der 
herangerückt mit dem Isten Bataillon deö Apscheron- evangelischen Geistlichkeit Ricza'S, der Repräsentanten 
scheu Regiments, nebst »wer Geschützen, und besetzte der ganzen Commune und im Beisein einer zahlrei-
sogleich zwei Seiten der feindlichen Stellung auf der chen Einwohnerschaft beiderlei Geschlechts durch Absin-
Höhe; das zweite Bataillon des nämlichen Regimen- gung eineS deutschen FestliedeS die Feierlichkeit. Der 
tes , gleichfalls mit zwei Geschützen, wurde von der rigafche Herr Superintendent Dr. Poelchau hielt 
dritten Seite, auf dem »ach Kaptschngai führenden hierauf die Weihrede, der ein Schlußlied unter Po? 
Wege vorgeschoben. Der Feind wartete die Umzinge- saunen-Begleitung folgte; nachdem die lettische Ge? 
lung nicht ab, verließ, die hereinbrechende Dämme- meinde den Segen des Höchsten durch Absingung ei.' 
rung benutzend, die Verschanznngen und warf sich nes lettischen Liedeö erfleht hatte, hielt der Hr. Ober« 
unversehens auf das 2te Apsckeronsche Bataillon, das pastor zu St. Johannis H i l l n e r in kräftiger, weit« 
ihn mit Gewehr - niid Artillerie Salven empfing. hiu ertönender Rede, die Lettische Einsegvuna und 
Hierdurch in Schrecken versetzt, eilten die LeSghinzm hierauf folgte der Schluß - Gesang, unter Posa»' 
nach allen Seiten in den Wald einen beträchtlichen ucn-Begleituiig. Die höchsten und hohen Vorgesetzt 
Theil ihrer Pferde in unseren Händen lassend; Dra- ten der Provinz und Stadt betheiligten sich des baw 
goner und Milizen fetzten ihnen nach, ihre Flucht mäßig vollzogener Eiumauerung deö Grundsteins u»v 
wurde vollständig und sie erlitten einens tarkenV er- des init demselben versenkten Kästchens. (Rig. 
lust. — Ein Theil der flüchtigen Streisparthie wurde 
aufs Neue bei dem Achfulinschen Uebergange von Anslandifche Nachrichten. 
Infanterie und Milizen eingeholt, die bei Zeiten dort- F v a ii f v c i ch. ,(lf 
hin gesandt waren, und erlitt wiederum einen großen P a r i s , 22. Mai. Der Präsident dcr.RepubU' 
Verlust von Leuten, so daß sie den größten Theil der war bei der. heutige» Re^ue auf dem McrxSfclde vo» 
Pferde freilassen mußten. Der Rest der Leöghinzen KriegSmmister und General Baraguay d'Hilliers ^ . 
zerstreute sich, zu zwei und drei Mann, in den Wäl- gleitet/ Auch General Narvaez wohnte der 
dern , wo man sodann einzeln auf -sie Jagd machte. bei. Gestellt Abeud kehrte der Präsident von ewe 
«*n Hände fielen 40 Todte, 32 Gefangene, Spazierritte über daS> Maröfcld zurück, wo eben 
«me Menge Waffen und drei Naibs-Fähnche» (unter 58ste Regiment ererzixte. Er ließ die Tritppen 
welchen auch das Hadfchi-Murats). Unter der sehr lireu uud wies ihr dann ein Ration Wein an. 
bedeutenden ZaU der Verwundeten nennt man auch fortreiten wollte, trat ein Ende deS Jahres ausdiene 
Hadfchl-Murat selbst und den Verräther Schangirei, der Unteroffizier .vor und. bat, ihn schon jetzt zu bexttia 
der den Wegweiser gemacht hatte. ben. »Mein Freund", antwortete der Präsident, 
Die strenge Strafe welche die Bergvölker bei brauche Sie und Euch Alle. Die Umstände zw>ug^ 
dieser Gelegenheit erduldet, muß. einen starken Ein- mich, im Interesse der öffentlichen Ordnung/ 
druck in Daghestan machen, was wiederum der kluge» Alle zu behalten." 
Amflckt dcS General-Adjutanten.Fürsten A rgu ttuski P a r i s , 23. Mai. In . der heutigen 
Aud der unermüdlichen Tapferkeit der. Truppen zuzu- der National-Versammluug. beantragte 
schreiben, ist, von denen manche Abtheilung in 20 Bestätigung der im Department der Landes- l> ^ 
Stunden nicht weniger als CO Werst marschjrte. hatten Wahl des Generals Durrieu. 
Auf. unserer Seite besteht der. Verlust iu Folgen- Victor Lefranc griffen heftig den M i n i s t e r Faucy ^ ^ 
dem: getödtet Obristlieutenant S o l o t u c h i n , der worauf dieser energisch autwortete. Emil von ^ 
beim ersten Angriffe der Dragoner fiel, Fähnrich Fürst din sprach gegen die Art, wie der Telegraph ve" 
— 3 — 
forden, und gegen das Wahlgesetz. Der Minister nem Hofmeister viel bei den Maschinen und Schiffs-
-Laroche erklärte das Kabinet für Faucher solidarisch; Modellen. Gestern besichtigte der Hof die französische, 
et will Billigung oder ein tadelndes Votum und macht spanische, türkische und ägyptische Abtheilung. Der 
hieraus eine Kabinetö-Frage. Dampierre antwortete Fürst von Leiningen erscheint auch regelmäßig mit der 
auf Girardin'S Rede. Nachdem einige heftige Scenen Herzogin von Kent. Um 11 Uhr fuhren gestern der 
vorgefallen, wnrde deö Generals Dnrrien Wahl bestä- Prinz und die Prinzessin von Preußen, Prinz Fried-
tigt und die einfache Tagesordnung mit 372 gegen rich Wilhelm, 'der Herzog und die Herzogin von Sach-
~33 Stimmen angenommen. » sen-Koburg-Gotha, der Herzog Ernst von Würtemberg 
Die Familie Orleans hat jetzt der Republik und Prinz Eduarv von Sachsen-Weimar in drei ofte-
Frankreich eine Schadenrechnung einreichen lassen. um vierspännigen Wagen zum großen Wettrennen 
Die Summe belauft sich anf nahe an 8 Mil l . Francs, nach Erham. Dieselben kamen um 7 Uhr zurück. 
und dabei sind die dem Könige und den Prinzen ge- ES war Hostafel, wozu auch die Herren van de Wever, 
hörigen Gegenstände, die auö den Tuilerieen ver- Bnnsen und Lord Palmerston nebst Gemalinnen ge-
schwanden , «och nicht mit in Anschlag gebracht. laden waren. Später folgte ein Hofkonzert. 
DaranS ergiebt sich denn unter andern«, daß (bei der Die Regierung soll auf Privatwegen Nachriä'ten 
Februar - Iievolntion) in Neuilly 60,000 Flaschen vom Kriegsschauplatze am Cap, und zwar nicht sehr 
Weiu, darunter 22,VW Champagner, ausgetrunken erfreulicher Natur, erhalten haben. ES wird versichert, 
und gestohlen wurden. Man fand nur noch 168 daß ein Rcitcr-Regiment von neuem nach Afrika ein-
volle. I m Palais Royal wurden ebenfalls 10,000 geschifft werden soll. 
Flaschen Champagner geleert. 27 Wagen hat man London, 23. Mai. Die Königin und ihre 
verbrannt. Kunstsachen von unschätzbarem Werthe hohen Gäste verließen gestern Mittags London, u«n 
wurden zerstört; im Palms Royal zerschnitt man un- sich nach OSbornehouse aus der Insel Wight zn be-
ersetzliche Gemälde, wie „die Schnitter" von L. Ro- geben, nachdem Dieselben früher der Ausstellung ibren 
bert, „Heinrich IV.« von PorbuS. Die Medaillen- gewohnten Morgeubesuch abgestattet hatten, und nach-
S"umilnng verschwand gänzlich. Zu Tausenden gingen dem Prinz Albrecht noch einer Berathnng der Aus-
die Bucher zu Grunde, darunter auch Audubon'S stcllnngö-Kommission beigewohnt hatte. Die König-
„Vögel", ein Werk, das 10,000 Fr. kostet. Von lichen Kinder waren schon des Morgens abgereist. 
einer handschriftlichen Arbeit von 15 Jahren, 40,000 Der ganze übrige Hof begab sich in sieben Wagen, 
biographische Notizen enthaltend, sind fünf Bände. von LannerS geleitet, nach dem Bahnhof, wo ein 
^Uoren. I n Neuilly befand sich ein kostbares Ma- Erttazug in Bereitschaft stand. 
aus dein 15. Jahrhundert mit reichen Mi» I m Unterbaust wurde gestern von Herrn Ewatt 
matnrbildern, 5000 Franw an Werth — Alles vcr- ein Autrag auf Anödehnnng der in England einge-
»nchtet oder gestohlen! führten Beschränkung der Todesstrafe auf Schottland 
^,„, ^ a r i s , 24. Mai. Die National-Verfanimlung und die Kolonien eingebracht, aber wieder znrückge-
to* * i« heutiger Sitzung das Gesetz in Betreff zogen, da sich der Minister des Innern dagegen er-
^tronalgarde. Napoleon Vonaparte und Du- klärte. Ein aUderer Antrag von Herrn For auf Ein-
Zechen heftig dagegen, Rianecb antwortete, führung von Freischülelt für weltliche Zwecke, welche 
für*« r , . 1 ki« großer Tumult, die Rechte und Linke dutch Loral-Abgaben im ganzen Lande erhalten werden 
sich lebhast. Ein vou Dnprat gestelltes folltön, wurde vom Minister Wö Innern für unprak-
s/>Ŝ  "t , das die Nationalgardc demokratisch auf» tisch erklärt lind vom Hanse mit 139 gegen 49 Stim-
einer ^Mehrheit von 192 Stimmen »nrn verworfen. 
Die Bewohner der Gracc-Chnrch-Sttaße wurden 
^ ^.^^^durier mit Depeschen deS General Gemean heute Morgen 11 Uhr nicht wenig erschreckt, als sie 
fefßc " r Ö*etUu3 ist ans Rom aiigdkoinmrn. Der- plötzlich eiu douneräbnlicheS, weithin dröhnendes Ge-
Nene Jnstruetivn und namentlich dir tvft hörte. Alles eilte auf die Straße oder mi£ 
( k n f !?Un3 Zur ausschließlichen Besetzung aller fe- Fenster. Anfangs tvckt aber vor dem aufwirbelnden 
sche Armee^ Nvck durch die franjvsi- Staube nichts zn sehen. Bald jedoch ließ ein viel-
sttmniigeS gräßliches Klagegeschrei, welches auö eiNem 
üekt«^ Znsamineustoß in Kabyllen hat statt- neuerbauten Hause erschallte, odtr vielmehr ans einem 
hatten rtct bie Araber, noch die Franzosen Trümmerhaufen — Venu zu einem solchen war jenes 
ren bii.r.^'^nde. Streitkräfte entwickelt. Dir letzte- Haus durch den Einsturz deS schweren eisernen Da-
Sfrger. cheS geworden — erkeiMM wüs sich ereignet hatte. 
Beim Schluß der Abendblätter waren noch keine na-
f«t,. DieKönigin hat bischlos. Heren Nachrichten eingegangen, als daß mün bereits 
stÄllu,,ij Morgruftundeu jede« TageS der Aus- drei todle und acht lebende, aber gräßlich v"''111"* 
sah wldwen-/ und bis jetzt hat sie ihren Bor. »Welte Arbeiter au» den Ruinen hervorgezogen «nv 
«.Melüht«. Konzerte, Bälle und Gefell- letztere nach dem Hospital gebracht hat; 'nan zne-
M i t t e ? , i u MiMnghaiU-Palitst bis spät nach ftlt an dem ÄnfkonMen der U»gl..ckl.che». Em-
hohen Ggs/p ^ sieht ulan die Königin und ihre größere Anzahl Personen,. AlleS Arbeiter, du. »n dem 
KU der ^ Uhr durch die Abtheilnn- neuen Gebäude beschäftigt »vVtfen, Sla '^ 'nannoch 
ist gleichM?!. "?? Der Prinz vvu WaleS unter den T r ü M n e r n verborgen; z»im Gluck schem i 
Nalls eln täglicher Gast und' verweilt mit fei- fic bereite rttciu feottc 2 Ctunbcu iiflify 
— 4 — 
dem Unglück feineu Laut mehr aus dem Trümmer- bisherigen Gebrauch entschieden auslassen, fünf bis 
Hausen. Die NettungSanstalten, die man, wie sich zehn Minuten höchstens nach Abfahrt eincS Passa-
wohl denken läßt, sofort traf, mußten deshalb sehr gierzugö einen Güterzug folgen zu lassen, waS zu 
mangelhaft bleiben und viel Zeit darüber verloreil häufig im Laude geschehe. Am 21. hatte nämlich auf 
gehen, weil dnrch den Fall die eisernen Bindebalken der MidlaudS - Eisenbahn ein schwerer Unfall Statt. 
des DacheS sich gelöst hatten und mit Manerresten, Der von London nach Derby Nachmittags 5 Uhr 
Holzbalken ic. ein unbeschreibliches Chaos bildeten, abgegangene Schnellzug wurde bei dem Ausgange 
indem nur mit Vorsicht gearbeitet werden durfte, aus. dem Dcrbyer Tunnel von einem, sechs Minuten 
wen» man nicht von Neuem Menschenleben wahr- später abgegangenen Guter-Eilzug eingeholt. Durch 
scheinlich nutzlos opfern wollte. den Znsammenstoß der beiden Locomotiven wurden 
_  Die großen Gilden der City treffen die großar- zwei Reisende ans der Stelle getödtet und 1<» andere 
tigstru Anstalten, um den Vertretern der auswärtigen verwundet. 
Gewerbthätigkeit die gastfreundlichste Ausnahme zu London, 24. Mai. Ihre Majestät die Köni-
!?crcite». — Die Kiß'sche Amazone hat daS Washiug- gin und Prinz Albrechr sind mit ihren hohen Gästen 
toner Museum für 2500 Psv. Strl. (17,500 Thli.) gestern Nachmittag zn OSborne auf der Insel Wight 
gekauft. Die Angelegenheit wegen des freien Ein- eingetroffen. 
UittS der Aussteller ist immer noch nicht erledigt, Nachdem gestern im Unterhause drei Amendements 
indem die k. Commission jenen nur unter sehr lästi- zn der Titel-Bill, mit respektive 221 gegen 40, 310 
qcn und erschwerenden Bedingungen gewähren will. gegen 01 und 317 gegen 57 Stimmen, verworfen 
Dies hat große Unzufriedenheit erregt, welche sich worden waren, wurde die weitere Coiuit^-Berathuug 
auch auf einer, gestern Abend gehaltenen öffentlichen auf Montag vertagt. 
Persammlung laut äußerte. Man beschloß die Ein- P o r t u g a l . 
legung einer Gesammt-Verwahrung und die Vorbe- Lissabon, '13. Mai. Saldanha hat an die 
reitungen zu deren Ausführung zu treffen. — Hr. Königin einen Brief geschrieben; der Ton, den er 
Thomas MastertS zeigt auf der Ausstellung eine Ma- darin annimmt, ist nicht ganz den hergebrachten Sit-
schine, mittelst deren Dessert-EiS durch Dampfkrast ten gemäß, und scheint er zuweilen vergessen zu 
erzeugt und Dampf in Schnee verwandelt wird. haben, daß er an die Königin schreibt. Saldanha 
Außer dem wohlschmeckenden Eise erzeugt die Maschine hatte immer noch nicht Porto verlassen, weil daS 
aber auch feste EiScylinder, zur Kühlung deö Weins Wetter zu ungünstig war, um eine Seereise zu ma-
und Wassers. Die (patentirte) Maschine und ihre, chen. Derselbe erließ fortwährend Dekrete im Namen 
in den Nestaurations -Räumen dargebotenen Erzeug- der Königin. Den Studenten von Eoimbra und de-
en sse finden natürlich große Theilnahme. nen der polytechnischen Schule hatte er die Eramen 
Man bedauert mit Recht, daß die Zerstreuun- dieses Jahreö erlassen, wofür ihm dieselben eine Se-
gen der Saison und der Gewerbe - Ausstellung daS renadc gebracht. 
Parlament zur Nebensache machen, so daß bei den Die Königin von Portugal hat zwei Dekrete er« 
wichtigsten Fragen das Unterhaus nicht einmal voll- lassen, in welchen der Herzog von Saldanha in sei»e 
zählig ist. Dies war wieder bei der TranSporta- Stelle alö Mitglied deö höchsten Militair-Tribunals 
lionssrage der Fall, wo die gerechten Beschwerden wieder eingesetzt wird und alle von ihm gemachten 
der Colonisten von VandiemeuSland unberücksichtigt militairischen Ernennungen bestätigt werden. Da» 
blieben und diese mit Vertröstungen abgespeist werden, erster? lautet: »ES ist Mein Wille, daS Dekret vom 
die ihnen wenig Aussichten auf Besserung eröffnen. 31. März 1850, kraft dessen der Marschall der 
Man muß freilich anerkennen, daß die Regierung in mee, Herzog von Saldanha, seiner Functionen o 0 
einer schwierigen Lage ist, da bei Festhaltung des Mitglied des höchsten Militair - Tribunals entsetzt 
Transportations-SystemS es doch irgend welche Co- wurde, für Null und ohne Wirkung zu erklären i'',D 
lonieen geben muß, wo die Sträflinge hinzusenden eö zu betrachten, als ob eS niemals bestanden habe, 
seien. Die freien Ansiedler auf VandiemeuSland ha« indem man cS von den Registern auslöscht, da'«' 
den übrigens guten Grund, sich zu beschweren, da keine Spur davon übrig bleivt." Daö andere la»t^' 
5^ ttr i?u , t ' t9e 'k der erwachsenen Bevölkerung auS »Ich bestätige alle Dekrete, die Bezug auf »tilit , , 
Sträflingen bestehen und natürlich die freiwillige An- sche lind Civil - Ernennungen haben und in 
fiedelniig schon aus Abneigung gegen die Strascolome Namen von dem Marschall der Armee, Herzog vo 
sich nicht mehr dorthin wendet. UcbrigenS scheinen Saldanha, Minister Präsidenten, erlassen worvc 
tue andern australischen Colonieen mit Vandiemcns- sind.« bc 
land gemeinsame Sache zu machen und ebenfalls I n dem D i a r i o Göderno liest man f o l g " , 
gegen daS E"'br.ngen neuer Sträflinae zu protestire». amtliche Note: »Auf höheren Befehl wird bera 
Der Colonialmimfter Gr. Grey hat freilich die AuS- gemacht, daß der Graf von Thomar im AngM'» 
Jlcht eröffnet, Sträflinge nach der Moreton-Bay zn als er sich auf einem englischen DampsschA,,„<{) 
senden, wogegen bemerkt wird, daß der gesetzge- schiffe» wollte, den Befehl erhielt, sich ulcht . 
bende Rath jener Gegend sich einstimmig dagegen Madrid zü begeben, da er durch diesen Btttt , ( t 
erklärt habe. dortigen GesandschaftS - Postens entsetzt sei. 
Die auf den Eisenbahnen sich häufenden Un- doch die Regierung durch einen fremden, m '*•''',nrflf 
fälle veranlassen die Minies, sich über deren Veran- beglaubigten Gesandten erfahren hatte, daß der ' 
lassungen auszusprechen, wobei sie sich gegen den von Thomar sich von Vigo auS nach Maonv 
fiebert wolle, so erhielt der Minister des Auswärtigen überaus günstig ist, so zweifelte man nicht an dem 
<3ef?h!, dem Grafen Thomar sofort sein AbfetzungS- raschen Aufblühen der neue» Ortschaft, welche den 
Dekret zuzuschicken." DieS geschah in der Nacht vorn Namen „BuchS sel de" (nach unserem berühmten 
/tk» ans den 5ten und am Zten erschien das Dekret Landsmann, Leopold ». B u ch) erhalten hat. — Das 
der amtlichen Zeitung. am ti. September v. I . von der Elbe abgegangene 
o Der Baron Luz, der noch Minister deS AuS» Schiff „Australia" war am 13. December mit 112 
wc.r.ii,cn ist, soll nach vollständiger Konstituirung deö Passagieren glücklich in Port Adelaide angekommen. 
-"linisteriumS sich nach Madrid Gesandter begeben. B e r l i n , 27. Mai. Zu der am 25. Nachmit-
D e u t s c h l a n d tagS auf dem hiesigen Schützenplatze stattgehabten 
B e r l i n , 2.i. Mai. Biö jetzt sind hier von Er. Luftfahrt des Hm. Corwell hatten sich etwa 1000 
. -woj. dein Könige keine Befehle eingegangen, welche Mensche» eingefunden. Nach 5 Uhr unternahm er 
auf eine Reise nach Olmütz schließen lassen. Mi t dem die erste Seilfahrt und dieser folgte» dann noch einige, 
Kaiser von Oesterreich begeben sich nach hier cinge- woran jedesmal einige Personen Theil nahmen. Die 
gangenen Wittheilungeit Fürst Schwarzenberg und Seile oder Taue, sogenannte Ankertane, waren etwa 
auch der Minister v. Bach nach Olmütz. SO Fuß lang, so daß der Ballon an diesen von meh-
Die vorläufige Vereinbarung der deutschen Re- wen Personen gehaltenen Tanen nur diese Höhe er-
MerungS-Bevollmächtigten in Dresden, in Betreff deS reichte. Gegen 5, Uhr stieg Hr. Corwell in Begkei-
stets bereit zu haltenden Bnndes-ContingentS, stellte, tnng deö Hofmalers Hrn. Hildevrandt und des Kauf-
man hört, die de» Höfen vorzulegende Proposi- manns Hrn. Henkel auf, und nahm der Ballon die 
tion fest, daß (in runder Summe) 129,000 Mann Richtung nach Frankfurt a. d. O. zu. 
Zederzeit binnen einer Woche nach ergangenem BnndeS- Nachschrift. So eben geht unS die Nachricht 
Aufgebote marschfertig fein sollen. Auf Preußen wür- ein, daß Hr. Corwell mit seinen Reisegefährten am 
ven hiervon, im matrieularmäßigen Verhältnisse, uu« Sonntag Abend 9 Uhr nach einer Fahrt von 3z Stun-
gesahr ^0,700 Mann kommen, auf Oesterreich (dessen den in der Nähe deS Rittergutes Friedenau, bei Neu-
zum Bunde gehörige Bevölkerung bekanntlich kleiner wedell, in der Richtung nach Danzig, circa 30 Mei-
,st. alS ,cht die preußische) 37,900 Mann - sämmt- len von Berlin, glücklich gelandet ist. 
lich im vorichriftömäßigen Verhältnisse der verschiede- Nach der „Kölner Ztg." ist der Wagen Napo-
neu Waffengattungen und Geschütze. Auch vernimmt leonö, welcher am 18. Juni 1815 von den Preußen 
man aus Franks»«, daß die dortigen Bevollmächtige bei Gemappe erbeutet wurde, nicht wie die „K.H.Z., , 
ten darauf rechneu, wie dieser Gegenstand mit zu den meldete, in Königsberg znr Droschke avancirt, sondern 
ersten gehören durste, über welche Berathungen und befindet sich noch in dem Dorfe Groß-Ziethen, 
"idendcr Beschluß stattfinden werden, da die Diplo- wo er nebe» andern Reliquie» sorgsam bewahrt 
matte m einer immer wachsenden Spannung wegen 
3 j^Waltsamm Kampfes der Parteien in Frank- " ' ^ J n D a r m s t a d t wurde am 23. in der As-
fisensitzung, gerade als der Präsident das Strafurtheil 
. s. Reiterstatue Friedrichs deö Großen steht seit gegen den Angeklagten publicirte, der Qbmann der 
otf u ' auf dem Postamente, zwar noch verhüllt, Geschworneu plötzlich vom Schlage getroffen. 
v i - ityou erkennbar in ihren Umrissen und bereits O e s t e r r e i c h . 
art! ' "^^Utcn Eindruck bezeichnend, den dies groß- W i e n , 23. Mai. Vorgestern fand hier ein 
>>ge Monument auf die Beschauer machen wird. Wettrennen statt, bei welchem Ihre Kaiserliche Ho-
11 .W gegenwärtig auf's Eifrigste mit Errichtung heiten die Erzherzoge Wilhelm, Albrecht, Franz Karl 
fcimh a m Anfange der Linden in einer Reihe ste- und Ernst und Sc. Königliche Hoheit der Großherzog 
b " *u ö'«fcttffl«n Pyramiden für die Standbilder von Hessen erschienen. 
v a ^ genannten berühmten Ahnen deS großen Für daS UebunaSlager bei Olmütz werden nicht 
n„ä a . ^chäftigt; die Pyramiden werden vorläufig nur Truppen aus Mähren, sondern auch aus Böh-
construirt. men und Ober-Oesterreich zusammengezogen. I n Ol-
Wir haben wieder einige Nummer der,, Süd- müh und der Umgebung sind alle Wohnungen von 
ü 'c! Men Zeitung" — von 12. bis 2.2, December Fremden, welche den milltairischen Schauspiele beiwoh-
conThPi- 7~- I n der Nummer vom 15. De- nen wollen, bereits gemiethet. I m nächsten Monate 
an d?„ die Theilnahmlosigkeit der Deutschen wird auch in der Umgebung Wiens ein mehrtägiges 
sowohl ftpf Ct?tIic^cu Angelegenheiten geklagt, die sich Truppen-Manöver stattfinden, und man glaubt, daß 
Coum»...i ^ bevorstehenden Einführung der neuen sich die hohen Gäste von Olmütz nach Wien begeben 
einer ^ *'c Kolonie, wie bei der Gründung werden. , . . . 
die «irtiifrf 'r~ welcher sowohl die deutsche, wie Der Minister des Innern, Dr. Bach, begleitet 
den l\ S ^ c h e gelehrt werden sollte, kundgege- den Minister-Präsidenten, Fürsten von Schwarzenberg, 
paani?" ^'"N°vembcr v. I . hatte die »deutsche Com- auf der Reife nach Olmütz. , . . m r t l , 
fä^r /. " Ankauf einer, am Gawler, ungê  Den Minister Grafen von Stadion erwlirt 
das v0!1 ^üwlertowu, gelegenen Landstrecke im Monate Juni hier. Derselbe hatdicPneßniMe 
wird d a , 9 ^ ' ^ n c h u m erworben. Die Directum Kur zu Gräfenberg nun vollendet und ,st der (Jene-
in einem n.»». m c u Parcellen verkaufen. Da 
 2 C U e ' " " " Ä  ®ai . e t . «Kaieftit »« £«;(« if i reitö etwa Ä ^ "Ö ^  Meilen be-  u
'* deutsche Familien wohnen und die Lage m < « »• M. . V » hin noch »mu» °b. 
— « — 
gereist. Vor der Abreise deS Kaisers versammelte aufgeboten waren, gar schlimme Folgen haben konn-
jich der ReichSrath zu einer Berathnng, der auch Se. ten. Man ging damit um, das einige Stunden von 
Majestät beiwohnte. Feldmarschall Graf von Ra- der Stadt belegene Jesuiten-Kloster zn zerstören und 
detzki ist gestern Nachmittag mit der Südbahn hier die PatreS zn ermorden, weil daS Gerücht allgemein 
eingetroffen und in den für ihn eingcrichteten Zim- war, es hatten dieselben einen Deutschen, der eine 
mern der Hofburg abgestiegen. I m Bahnhofe wurde Forderung bei ihnen einziehen gewollt, mehrere Mo-
der greise Held von der gesammten hier anwesenden nate verhaftet gehalten. Die Deutschen hatten sich 
Generalität empfangen; auch Se. Majestät der Kaiser zn mehreren Tausenden zusammengerottet und sogar 
hatte seinen Adjutanten dahin gesendet. Eine zahl- bewaffnet; cS bedurfte der größten Entschiedenheit vec 
reiche Volksmenge war gleichfalls versammelt, um Behörden, um die aufgeregte Masse von ihrem Zer-
den Marschall zu begrüßen. Der Feldzengineistec und störnngSzuge abzuhalten. Während die dort erschei-
Banuö Freiherr von Jellacic hatte gestern eine län« »enden deutschen Blätter ans daS Schrecklichste gegen 
aere Audienz bei Sr. Majestät dem Kaiser. Er wird die Jesniten zn Felde ziehen, nehmen die englischen 
sich heute nach Mähren begeben, um dort den Trup- Zeitungen dieselben in Schutz. 
pen-Uebungen beizuwohnen. Der Großherzog von C h i n a. 
Hessen verläßt am Listen d. M . uebst seiner Gemah- lieber die Unruhen in den an Canton gränzen-
lm Wien, und begiebt sich ebenfalls zu den Trup- den Theilen des Reichs bringt die neueste Nnmmer 
pen-Uebnngen nach Olmütz. Prinz Wafa ist nach des „Chinese Repository" vom Februar folgende Data: 
Prag abgereist und wird |tch von dort nach Olmütz „Die Insurgenten sollen fast alle südlichen Departe-
begeben. mentö der Provinz Kwangsi in ihrer Gewalt haben. 
Der Minister des Handels, Bruck, ist entlassen, Ih r Hauptquartier ist Siu-chan-sn, und ihren Ansiih-
und Baumgärtner an dessen Stelle ernannt. Ein ver- rer haben ste als Tien-teh (HimmelStngend) zum Kai-
gleichender FinanzausweiS auS den Jahren 1849 und fer proklamirt. Die ..Himmelötugend" erhebt schwere 
1850 ist erschienen, der günstigere Aussichten dar- Abgaben vom Handel aus dem Perlstrom und vcr-
bietet. fetzt den Kaiserlichen Finanzen einen Stoß nach dem 
Ein Gerücht meldet F.-Z.-M. Haynau sei zum anderen. Auch Kwei-tin-fu, die Hauptstadt der Pl>>' 
Feldmarfchall und zum Cvmmandirenden deS Armee- vinz Kwanasi, ist, seit wir Obiges schreiben, in die 
korps in Böhmen ernannt. Hand der Rebellen gefallen. Der ganz von den In-
DaS Tagesgespräch bildet die heute amtliche An- surgeliten besetzte Landstrich hat den Umfang voll 
Zeige von dem Rücktritte des HandelSminister v. Bruck England und WalcS zusammengenommen und eine 
und der Ernennung deS Reichsraths v. B au m g a r ten Bevölkerung von etwa vier Millionen Seelen. 3»' 
an dessen Stelle. Hr. v. Bruck hat während seines Widerspruch mit der eben angelangten Nachricht von der 
Wirkens so viel Großartiges geschaffen, daß seinem Einnahme Kwei-lin-fu'S, hören wir, daß der Kaiser-
Scheiden daö liefste Bedauern aller Klassen folgt. llche Kommissär Li noch in Kwei-lin residirt und ä' 
Verschiedenartig sind die Angaben über die Ursachen neu Unter-Kommissär Namens Changynen-ya'N zu sich 
deS Rücktritts. Viele behaupten, die Unmöglichkeit, bernfen hat, um mit ihm vereint energische Maßre-
den Zolltarif durchzusetzen, wäre der Hauptbewcggnind: geln gegen die Ausbreitung der Revolution zu ergre^ 
Andere wollen wissen, es wäre die Bankfrage, und ftn. Ehan-Tien-tstoh, vordem General-Gouverneur 
dit besser unterrichtet Selnwollenden versichern, daß der beiden Seeprovillzrn, hat die Stelle deS abgesch" 
die letzt«« Berathnngen über die Valuta-Regullrnng ten Gouverneurs China erhalten. Dieser patriotiW 
die nächst* und unmittelbarste Veranlassung wäre. Beamte wurde früher einmal wegen feiner zwar wohl-
W i e n , 23. Mai. Am Dienstag früh 8 Uhr gemeinten, allein übertriebenen Strenge suspend»«-
folgen mittelst Separatträn der Nordbahn die sämmr- Er ließ, um den Opiumrauchern das'nationaleLasttr 
itchtii von Sr. Maj. dem Kaiser geladenen Gäste, abzngewöhntn, ihnen die Unterlippen abschneiden." 
W« hervorragendsten Grnetale der kaif. Armee, vann 
HH. der Großhcrzog von Hessen und dessen 
Gdintlin, ^n> gestern Mcht , 1 Uhr abgereisten Mo- M i S c e l l e n 
nmcheil nach OtMüh. ^ E i n Küchenzettel. Bei dem großM/^ a j l 
^ sind vorgestern über Hoswagen kalten, halb warmen Diner, welches der benw>" 
und der kaiseil. Mttrstall angelangt. Auch wurde Koch deS ReforiNtlnbs in London, S o v e r , dei> L1 ' 
der kmstrl. Thron hingebrächt, welchen zu besichtigen teraten aller Mlkonen, die zur Ausstellung 
«ine Maße NcNgwr.grr in da» fnrstvischöfiiche Palais England gekommen waren, in Gore-House . 
strömte, daß zulchl die Thore desselben gesperrt wer- folgender Küchenzettel ausgelegt. 32 Suppen: 8 
deik «ulkten. Durch die Ucberbringung und Anfstel- Pen tt In Grnfthnm, 8 dergl. n In l'nlostinc >'u 
luttg de» kttiserl. Thrones hat bei den Olmützern der 8 Spargelsuppen, 8 n In of Wales; ' 
Gedanke Wurzel gefaßt, daß die Krönung unsers sche: Ä r i n b n t t e » h In lYlnznrin, Rothbart ('"°"6 ^ 
Kaisers in der Stadt Olm ich vorgenommen werden on iiiatolotio nurmnnii«, Lachs mit Sance, v' ^ 
dürfte'. von Zunge, Steinbntt-Pndding n In <' , ,"c0V!cgMi 
Berciirigtc Staaten von Rvrd-Amerika. Ferner 11 Zwischengrrichtr: 5 Hanmielrücken «ut ^ 
N e w - N o r k , 8. Mai. I n St. Louis haben chelbecrgrlöe, 5 Lamm - Mettel, öln riefe »Hai . 
ernstliche Zusammenrottungen gttzen die Jesuiten Statt R o n s t h o c f . Bietundächtzig kalt-warme t » ^ 
gefunden, welche ohne die Energie der Milizen, die gnlnntinc von Geflügel, !>ln)'onNi>i!jo von or v 
tficalnpcs de miroton von Hummern, aignillcttes Konstabler hinwiederum kein Auge von ihm. End-
junge» Hühnern » Tccm-lntc, neue Gänseleber- lich glauben die Englischen Wächter des Gesetzes 
^ftcte ;i la symposium, westphälischen Schinken, genug gesehen zu haben, glauben ihrer Sache gewiß 
~chfciijungfii n la Montpellier, gebratene Hühner zu sei», greisen z» und geleiten die drei verhafteten 
»la c ic mc, braisirtc Hühner ä la Recliamcl, junge Franzosen, aller Protestatioueii ungeachtet, nach dem 
«Uten mit Apfelsinensance. — ltclevcs: 10 Rinder- nächsten Amte. Aber dort — welche Ueberraschung 
Schwanzstücke !> la («arrick. EntrementS: 15 Hirn» für die Konstabler, alö die drei Arrestanten sich alö 
beer - GeleeS » l'nmbroisie, 20 Schlagsahnen mit Sicherheit-Kollegen ausweise», als Scndlmgc der 
Früchten, 20 Turbane von Merringnen (vaise,«, zu Französischen Polizei, als Beobachter mehrerer Pa-
^cuksch^ mit Sahne, 20 glaeirte Hammel, oteletten riser Industrie -Ritter, die ihnen sogleich bei der Er-
uut Kaffee-Sauce: Törtchen ä la Comio d'Orsay:. effnung der Gewerbe-AuSstellung iu die Augen ge-
Abrikosene Pasteten; i> glacirte Schinken en sur- fallen, und die sie darum so eifrig aiis Tritt und 
K,1.'.00' geschlagene Reiöspeise ä la symposium , 21 .schritt verfolgt halte». 
î>solctten a la Pompadour, Stangenspargel mit 
-outkersanee und mit Oel. Um die Größe des GlaSpalastcö in London an-
schanlich zu machen, bemerkt ein Englisches Blatt: 
Wie der »Kurier Warszawöki" berichtet) kom- die Alhambra und die Tuillerie» »vürden seinen öst-
men jetzt in Warschau hölzerne Hüte sehr in Auf- lichen und westlichen Flügel nicht ausfüllen; die 
^»hme, die in Dawidgrodek verfertigt werden und im PanlSkirche in London nimmt nicht die Hälfte deö 
«ommer äußerst bequem sind. Ein solcher Hut wiegt GrundeS ein; der Pqlast in Marseille, der größte 
nur b Loth und kostet 10 Sgr. Daö Blatt bedauert, in der Welt, würde nur wenig über das Mittelschiff 
£aö l ^ o n fc 'ncr Neuheit und hinausragen und unter dem Glaödache desselben kön-
Originalität wegen Aufsehen erregen müsse, nicht nach nen bequem ein Dutzend große Kirchm deS Festlandes 
Industrie-Ausstellung geschickt worden sei. stehen. 
Bei der Gewerbe -Ausstellung in London soll eö Notizen ans den ßir r l jm-öürf tern Dorpats. 
vorgekommen sein., daß die eine Polizei, die Franzö-
W C / i v J flllt)Clje/ b jc Englische, arrctirt wor- Getaufte: S t . Johann is -K i rche: deö Webers, 
Sache machtc sich wie folgt. Am Tige sächsischen Un terthanS, G . W . T ippmann Toch-
v-l^ Cioffnung fallen den Englischen Konstablern drei ter Sophie Emilie. 
die Augen, welche nicht die ausgestellten Gestorbene: St . Johannis-Ki rche: der ehem. 
ack?-.- / ' 5 " t>K> prächtigen Feierlichkeiten beob- Jnstrumentenmacher Georg.Reinh. Mcycr , alt 57 
elm^L fonbecu nur Blicke zu haben scheinen für 3al)r. — S t . Mar ien-Ki rche: Smd. med. 
Ä l , Sucher des Krystall-PalastcS. „Aufgepaßt!" Johann Sa lomon , alt 21 Jahr; deö Musik-
Nitt/r r f Konstabler. „Ob das nicht Industrie- lehrerö Mumme Sohn Alfred Wilhelm Johannes, 
in „ J " l V c c m Tavecbe darin besteht, ihre Hände alt 1 Jahr. 
daö Tasche» zu tapchen?« Sie Verfölgen 
von oii^ ^ Kleeblatt, und wie dieses kein Auge I n der St. Marien-Kirche am 1. Psingstiage 
«uvern Personen verwendet, so verwenden die deutscher Gottesdienst um 11 Uhr Vormittags. 
si Äm Namen bei Gcncral- G^uverneimnrs von Liv-, Ehst- und Cmlayd gestatte! den Druck 
De» 2 2 . M a i 1851. E . G . v. B r ö c k e l , Ccnfor. 
Bekanntmachungen. Baron UerküU, den Stuä. sovi. Const. Bles-
® ' U f m Kaiserlichen UniversitSts - Gc- sig, die Stud. med. Jn l . Laurents, Aug. Ti-
der N werden, nach § 11 und 69 ling, Ed. Kerkovius, Gust. v. Latrobv, Friedr. 
ieHirtei? f t c u f"1' die Stndirenden, alle Die- Eiseler, Carl Küttner, Arn. Henningsoat, Hans 
rick die Herren: 06. meck. Hein- Boström und Carl von Wistinghausen, die 
RuWwf. , ^ ^ Earl Fowelin, die Provisore Stud. piisriu. Ju l . S te f fe l s , Theod. Köhler, 
tteol wr 'Uld Carl Wilde, die Stud. Ed. Laupmann, Joh. Kloppcnburg., Simon 
und Gotthard Vierhuff Rohr, Ju l . v. d. Bellen mid Friedr. Ljungströnl, 
ron «?«!? " Alberti, den Stuä. j ,u\ Otto Bq- so wie an den verstorbenen Stud. med. Joh. So-
W n . i i S n S n n V W e ' ? t u d * p h i 1 , ^ust. Schnee- lomon — aus der Zeit ihrcö Hierseins aus irgend 
^tcbfiM-n ^ i s , dm Stud. hist. Gust. einem Grunde herrührende gesetzliche Forderungen 
binderl?,,^ S t u d ' Cf tM- Carl Graf Nch- haben sollten, anfgefordert, sich danut binnen 
1 W e / S t u d  s l a t vier Wochen a dato, sub poena pracclusi, bei Baron N im» ? ' ? « '  Alex. »öfarF' den Stud. mincral. Aler. den, Kaiserl. Universitätsgerichte zu melden. Die et-
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wattigen Schuldner des gedachten verstorbenen Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen 
Studirenden Johann Salomon und die Inha- Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, 
ber der demselben gehörigen Effecten haben, daß das Hieselbst im Zten Stadttheile sub Nr. 
bei Vermeidung der für Verheimlichung der- 170'' auf Stadtgrund belegene, den» Georg 
selben festgesetzte« Strafe, in dem präfigirten Lalltenschläger gehörige hölzerne Wohnhaus 
Präelusivtermin deshalb die erforderliche An- fainmt Appertinentien auf Antrag Eines Löbli-
zeige zu machen. chen Voigteigerichtes öffentlich versteigert werden 
Dorpat, den 21. Mai 1851. soll, — und werden demnach Kanfliebhaber 
Rector Haffner. hierdllrck) allfgefordert, sich zll dem deshalb auf 
A. L. Wnlf f ius, 1. Not. den 14? August d. I . auberaumten Torg-, so 
Von Einem Edlen Rathe dieser Stavt.wird wie dem alsdann zu bestimmende» Peretorg-Ter-
hierdurch bekannt gemacht, daß auf Vorstellung mine Vormittags um 12 Uhr in Eines Edlen 
Eines Löblichen Voigteigerichts folgende Zmmo- Rathes Sitzungszimmer einzufinden, ihren Bot 
bilien, Behufs der Beitreibung rückständiger lind Ueberbot zu verlantbaren und sodann wegen 
Stadtabgaben öffentlich verkauft werden sollen: des Zuschlages weitere Verfügung abzuwarten. 
i m 1 sten S t a d t t h c i l e : Dorpat-Rathhalls, am 21. Mai 1851. 
das Haus sub Nr. 3 3 , gehörig den Ge- I m Namen und voil wegen Eines Edlen 
schwistern Lydie und Guido Kieseritzky, Raths der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
das Haus sub Nr. 228" gehörig dem I ustizb urgermeister Helw ig. 
Antip Pawlow; Ober - Secret. Schmidt. 
i m 2 t e n S t a d t t h c i l e : 
das Halls sus, Nr. 164, gehörig der Wittwe Von Einem Edlen Rathe . der Kaiserliche" 
des Timofei Taraffow, Stadt Dorpat werden diejenigen, welche vie 
das Haus sub Nr. 174, gehörig dem Oßip im Laufe des Jahres 1851 an den Stadt-
Iwanow, Qllartierhänfern und Kasernen erforderliche» 
das Hans sub Nr. 157, gehörig dem Reparaturen nach den in der Raths-Oberkanz/ 
Bäckenneister Carl Gratias, lei zn ersehenden Anschlägen zll überilchm^ 
das Hans sub Nr. 1 2 7 ' , gehörig dem Willens und im Staude sind, hierdurch fl»f
{ 
Iaan Jürgensohn; gefordert, sich zu dem deshalb auf den 30* 
im 3ten S t a d t t h c i l e : Mai dieses Jahres anberaumten Torg-, so wie 
das Haus sub Nr. 176, gehörig dein dem alsdann zll bestinlmendcn P e r e t o r g t e r t t l i i ^ 
Iwan Trofimow Saniostowsch, Vormittags um 12 Uhr in Eines Edlen 
das Haus sub Nr. 144, gehörig dem thes Sitzullgszilinner cinzufiildell, ihre 
Martin Müller, rungeu zll verlantbaren und wegeu des 
das Haus sub Nr. 209, gehörig den, schlags die weitere Verfügung abzuwarten. 
Matwey Usanow, Dorpat - Rathhaus, am 21. Mai l8öt> ^ 
das Haus «üb Nr. 171"-, gehörig dem I m Namen und von wegen Eines 6v>e> 
Gawrila Iwanow Smirnow. Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpa -
Es werden demnach Kaltfliebhaber aufge- Jnstizbürgermeister Helwig. 
fordert sich zu den» deshalb auf den 14. August Ober-Secrct. Sch"" 
d. I . anberanmtcn Torg-, so wie dem alsdann Um die Verluste möglichst zu v e r h ü ^ 
zu bestimmenden Peretorg - Termine Vormittags welche hiesige, besoilders nlit Colonial- ^ 
llin 12 Uhr in Eitles Edlen Rathes Sitzllllgs- Schnitt-Waaren handelllde Kallsielite « 
zimmer einzufindcu, ihren Bot und Ueberbot zn durch erleiden müssen, daß es hier mehr 
verlantbaren und sodann wegen des Znfchlags all irgend einem anderen Orte Gebrauch 
weitere Verfi'lgung abzuwarten. den, Waaren anf Credit zu ilehmen und 
Dorpat-Rathhaus, am 1!). Mai 1851. dafür Schuldiggewvrdene in sich selbst 
I m Namen und von wegen Eines Edlen und oft so weit ausgedehnten Tenmneil 5'' i 
Rathes der Kaiserliche» Stadt Dorpat: •Im, daß die bis zur Zählung ai'fgela"^ 
Justizbürgermeister Helwig. nicht ersetzt werdenden Zinsen nlchr de ^ 
Ober - Semt. Schmidt. als der beim Verkalif der Waaren ver ^ 
( B e i l a g e n 
Beilage zur Dörptschen Zeitung. 22. Mai tL3t. 
« V x ' 1 ! 1 1 ' » I N femn auch dm noch größeren »urrcnz voll Verkäufern ohnehin die Preise 
U»itm nach Möglichkeit vorzubeugen, welche der Waaren so iliedrig gestellt werdeil, 
«5*1** lhre» ZahlllngSverpftichtungen gänzlich daß der größte Theil derselben ohile Ver-
l ziehende Käufer auf Credit gegebener Waa- Inn auf Credit nicht verkauft werdeil 
en deiu Handelsstande zugefügt werden, — hat fanu; 
tc Korporation der hiesige» großen Gilde oder •4) für die Kausmannschast einen der hiesigen 
aunnaiuychast folgende Beschlüsse gefaßt und Herrn Advoeaten zn engagiren lind zu be-
^ J f n ^ , a t^c >"it der Bitte um obrigkeit- leiten, welchem die Verpflichtlnlg obliegen 
iche Bestätigung und Pnblieation derselben vor- soll, die ihm übergebeneil unberichtigt ge-
gestellt, namentlich aber bliebeueu Rrchnnngöfordernngell hiesiger 
) ^ur Bezahlung aller ans lnesigen Bn- Kanfleitte durch gerichtliche Zwangsmaß-
den voll Stadt- oder Landbewohnern anf rege! gegen die säumigen Debitoren einzn-
Kredit gekallften Waareil von nnn an anf eassireil. 
zwei Ternline, nämlich einen so zu nen- Vorstehende Beschlüsse der hiesigen Kaufmann-
nenden Jaeoby - Termin vom 15tm I n l i fchaft hat der Rath dieser Stadt, da sie keinem 
bis junt 1 sten August und dum so zu Gesetz zuwider laufen und zugleich ebenso einen 
nennenden Weihnachts-Tcrmin vom 20sten soliden Handel am Orte als das Interesse des 
Decenlber bis zum 20sten Januar halteil Publikums zu befördern geeignet sind, und zwar 
zu wollen und zwar dergestalt, daß für letzteres insofern, als die Kaufmannschaft bei 
dle vom Isteil Februar bis zum ersten oder einer größeren Regelmäßigkeit und PromptHeit 
Jaeoby-Ternlin oder während desselben auf der ihr für verkaufte Waaren zustehenden Zah-
Credit bezöge,,e Maare» die Zahlung vom lungen auch billigere Preise zu stellen im Stande 
^oten Ju l i bis zum lsle» August, für sein wird, z>l bestätige» keilt Bedenke» getragen 
die nach beut liteit August bis zum zwei- und bringt dieselben hiermit zur öffentlichen all-
tcn oder Weihnachts - Termilt und wäh- gemeinen Kelintniß, damit sich Jeder darnach 
rend desselben auf Credit erhaltenen Waa- richten und vor Weiterungen, Schaden und Nach-
q ' 1 a ^ f v vom 20stc» Deeember bis zum theil hüten könile. 1 
~Ojten Iauuar zu leisten sind, widrigen- Doipat-Nachhaus, am 16. Mai 1851. 
saus es jedem Kallfmanil vorbehalte» bleibt, I m Namen und von wegen Eines Edlen 
> Pröeent Zinsen vom Tage des Ablaufs Nathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
°ks Termins zu berechnen und die nicht Iustizbürgernleister Helwig. 
®fä«hltc Nechnnugsfordernng zur gerichtli- Ober - Sceret. Schmidt. 
. ch'» BM. ibung zu stellen; i t polizeilicher Bewi l l igung.) ~ 
i ocn Verkauf gegen baare Zahlung uach 
vie vor als gesetzliche Regel verbleiben zu Bekanntmachungen. 
'aIKn, so daß nur dann eine Ausnahme Den 2. Juni d. I . , Nachmittags 3 Uhr, 
~Du  Regel und ein Verkauf auf werden auf dem Gute Schloß Trikaten, 20 Werst 
. angellonlinen werden soll, wenn etile von Wolmar und eben so weit voll der Station 
loche Ausnahme ausdrücklich vom Käufer Gulben belegen, Stiere, Kühe und Stärken bei-
svedungen uild voll» Kansinalln bewilligt derlei Geschlechts, 3 und 2 Jahr alt, ächt Voigt-
worden ist; j ländischer Raec von der Torgelschen Zucht, in 
cfoiitcvö während der Iahrniarktszeit vom öffentlicher Anetion gegen baare Zahlung ver-
' bls zllm 28steil Januar und der fol- steigert werden; was hierdurch zur Kenntiuß et-
bis zllm Isten Februar keine waniger Kausliebhaber gebracht wird. * 
Riga, dm 4. Mai 1851. . . 
L v , f C r e d i t b e w i l l i g i m g e n , son- Die Ri t terschaf t l iche S c h ä f e r e i - C o m i t v . 
& ' »ich, au«d«l>ch »°m 
I , . ? ansbedlmgenen und vom Verkäufer Billete zuni Badchause am dieSftitigcit Em-
^ i t s , nur Verkäufe gegen bach - Ufer unterhalb der Fleischschafen werden 
da I» ^ l te " lassen zu wollen, verabreicht in der Bude des Herrn — • Je-
i U b t c fe t Zeit wegen der großen Eon- fimow. * 
Al l die von dem Ritterschafts - Comitv zur I n der Tapeten-Niederlage 
^Lerbesserting der Pferdezucht auf deu 13. Juni bei 
xmgesetzte Allöstcllung uud Anetion edler Pferde % 5 3 . Ä r o e k 
sich anschließend, hat der Fellinsche laildwirth- siild gauz neue Tapeten angekommen, uud wer-
schaftliche Vereiil beschlossen, das jährlich abzu- deu zu herabgesetzten Fabrikpreisen verkauft. 1* 
haltende Preis - kennen in Fellin in diesem 
Jahr am 12tett J u n i Nachmittags zu ver- Bei dem Hauswächter im Strlivescheu Hause 
anstalten, welches hiemit îtv Kenlltniß bringt ist ein Doppeltlanf für 15 Rbl. S . zu haben. 1 
Fellin, den 9. Mai l851. 2* Ich zeige ergebeust an, daß bei mir wieder 
I m Warnen des Tireetorinnls G u m m i - B a d t - H a u b e n zu haben sind. 2 
?s>. v. Krüdener. Gummi - Kaloschen - Arbeiter 
H. M ü l l e r , 
Hiermit zeigen >vir allen ketheilig- im Thrämerschen Hause am große» Markt. 
tci» an, dass linscrc »Stthnc V i c t o r und 
(Stitc Sommerwohnung voll 3 Zimmern, 
A l e x a n d e r von uns ermächtigt s ind , Porzimmer, engl. Küche, Keller und Boden, 
während unserer Abwesenheit im Aus- nöthigensalls anch nlit Sta l l - und W a g e n r a m u 
lande für uns Zahlungen zu leisten, Gel- ist in meinem Hause zu vermiethen. ^ 
der zu empfangen, darüber Namens un- (*. I . Karow. 
serer Bescheinigungen auszustellen und Für die Seebadezeit sind in Port-Kilnda 
uns in allen unseren Verwaltnngs- Ange- zwei und in Tolsblirg bei Port-Knnda zwei 
legenheiten zu vertreten. 2 freundliche Wohmingm zu vernlietheu. Näheres 
Dorpat , den 18. Mai 1831 . erfährt man bei dem Herrn Girard in Port-
Staatsrat!» und Hitler Dr. K. f.'. v, Bröcker. Kuilda. 1 
Lydfo Dorothea v. Ilröckcr, i^cl), Schultz. Bei Franz Kluge in D orp at ist zuhaben' 
Das Dampfschiss „Juliane Clemeiltiue" he- A b b i l d l l i l g des am i). A p r i l d. I . «tt-
ginnt am Sonnabend de,l 26. Mai seine Fahr- wei t Reva l gefangenen Wal is isches 
3 
ten nach Pskow und wird hl der Folge: jedeil Preis 20. C. S . 
Sonnabend von hier lind jeden Mittwoch von Mittwoch de» SS Mai I8SI 
Pökow präeise G Uhr Morgens abgehen. Billete Im Saale der Sürgermus^ 
zu diesen Fahrten sind bei dem Unterzeichneten 
zu haben. 3 Erste Vorstellung der 
Dorpat, den 21. Mai 1851. W e l t - T i t b l e i t u J 
P. M . Thun. oder neue optische Darstellungen aus dem ®e> 
biete der Kunst und Natur in 3 AbHeilunge"' 
(Beleuchtung durch Hydro - On)geu - Gas-) 
Ich mache hiermit die ergebene Anzeige W Erste Abtheiluug: Astronomie, ( t e leseop is th 
G daß ich mich nur noch eine sehr kurze Darstellung der Himmelskörper nebst ihren( t ' 
« Zeit Hierselbst aufhalten werde, bitte da- ^ gelithümlichen Bewegungen.) 
her Diejenigen welche gesonnen seil» soll- *1 Zweite Abtheiluug: Wandelbilder, (' " 
G ten meine Kunst in Anspruch zu lieh- M solving views.)  . 
G «icn, es nicht bis auf die letzteil Tage m 
 A
Dritte Abtheilnng: optisch - «Hromat»l̂  
zu verschieben, da der vielen Bestellungen Kg 
wegen es mir sehr leid thuu würde nicht M Illusionen. 
allen dienen zu können. 2 G D a s Nähere durch die Zet te l . v 
NB. Die Sitze für die Zuschauer werden « 
Daguerreotypist W phitheattalisch erhöht sein. 
Carl Knoch. G Mtud. norman-
Abreisende. 
Frische Berger Häringe, von vorzüglicher Dorpat werden verlassen: 2 
• iu ganzen und halbeil Tonnen, sind zum Fräulein Dorothea ».Fräulein Natalie v. wow ' 3 
heruntergesetzten Preise 5» haben bei 2 I . Wigand. 3 
(5. Heuuig. C. Dowller. 
Ämdielnt drei Mal wö-
entrichtet; von Aas-
chentlich , am Dirnatajr 
Dörptsche Zettung. u Artigen bei d^mjeni -Donnerstag und Sonn- «reu Pestcomptoir, durcfar abend. |>n»iÄ Zu Dorpat 8 j welches Hie die Xeitunjf 
7^1. S.» bei Versendung tut belieben wünschen. 
«Urrli din 10 Rbl. Die tnsertions - G e b ü h -
8 - Die Pränumeration ren für Bekanntmachung 
H» hiesigem Orte M treu und Anzeigen aller bei dt'r Aeductiun oder 111  6 1 Art betragen 4^ KOIK  der Butthdmckttrri voll S-As fTrr die Zeilo od*r 
8 e | » ö » m a i) n*n Wittwe deren Raum. 
Donnerstag 24. Mai IÖ5I. 
~ I n l änd i sche Nachrichten? St . Petersburg. — Au ständische Nachr ichten: Frankreich. — England. 
Deutschland. — Italien. — Oesterreich. — Nicaragua. — MiScellen. 
Inländische Nachrichten. de von Berryer, Vatiömenil, Kerdrel, Sezc bekämpft und 
von dem Vereine, als in die Befugnisse der Konsti-
Pe tersburg , 2(1. Mai. Wir entlehnen der tnantc eingreifend, verworfen. Die Partei-Versamm-
j-5 f f u i ei len Ze i tung des Königre ichs Po len luug der Äue de l'Universitö hat sich für Unterstüt-
'vlgende Nachrichten: ' zunq der VerfassungS-Revision erklärt. I n der Par-
sn> ®?ai, H Uhr Morgens, haben Jbre lei-Verfammlung der Ruc des PyramideS wurde be-
^caiestaten der Kaiser und die Ka iser in und schlössen, nicht die totale, fondern ausdrücklich die 
. n v 1''m „ rCl von Preußen in der Ka- theilweise Revision der Verfassung zu verlangen. 
pelle deS PallasteS Lazienki die Messe gehört. Dieser Antrag wurde von 12Ü Mitgliedern unter-
^ „An demselben Tage, 4 Uhr Nachmittags, fand zeichnet. Montalembert hatte bei der Debatte ver-
v«l I h r e n Kaiserl ichen Majestäten zn El'ren langt, mau solle sich ausdrücklich für Beibehaltung 
^ r . Majestät drö Königs von Prensien und der in der repubtikauifchm RegierungSform aussprechen und 
-Warschau versammelten Erhabenen Personen ein Van- der Nation die Wahl deö StaatS-OberhaupteS über-
quet Statt. lassen. Er fagte unter Anderem: „Hüten wir uns, 
m . 7'. , V i n Majestät der König von diesen anfS 6>erathewohl handelnden Monarchisten 
i m ^ r , b c t 3h rcn Kaiserl ichen Majestäten uns. anzuschließen. Erhalten wir die republikanische 
'M Tafel m, Pallast Lazienki. Form und verlangen wir nur, eS solle daS allge-
k - , , ^ Abende dieses TageS wohnten I h r e Kai - meine Wahlrecht sich frei über daS Haupt der Ere-
von ^ ' » M a j e s t ä t e n , Se. Majestät der König kutivgewalt aussprechen." Unter den Unterzeichnern 
und die übrigen Erhabene» Personen deS Antrags bcmerkt man Montalembert, Broglie, 
im "*%l,ng dcö BalletS „Robert und.Bertrand" beide Abbatncri'S, Rinean, DnmaS, d'Hautpoul und 
Dealer des Lazienki-PallasteS bei." Bcugnot. 
fflrnci; . >>»d ihre Königliche Hoheiten die P a r i s , 2l>. Mai. I » der heutigen Sitzung 
lenbu - Mntter und der Großherzog von Meck- der National-Versammlnng wurde die Berathung de» 
W i l ^ ' ^ ^ e r i n , den 7te» Seine Hoheit Herzog Nationalgarden-GescheS fortgefetzt. Die bedeutendsten. 
tyicAui' ^'uder des regierenden GrofiherzogS von ?1ievner waren Bandin, Lanriston, Hennequin, Rian-
-.Schwerin, in Warschau angekommen, cey und Favre. Acht Paragraphen wurden ohne 
für w W ANechöchsteit UkafeS .1 <1. Mai, wird Zwischenvorfall angenommen. 
SBirtiii ^ c i i .Abwesenhei t deö Finanz-Ministers, Die Uneinigkeit der Majoritäts -Fraktionen über 
welcher " Gcbcuncratheö Grafen Wrontschenko, die Revision scheint im Zunehmen begriffen. Das 
und >>>» Herstellung seiner Gesundheit auf zwei beutige DebatS enthält einen lebhaften Artikel für 
kalbäd-v k ',ö'ken Monat in die ausländischen Mine- die VcrfassungS- Revision. 
fett w rL r 1 , r l f m t ' t wird, dein interimistischen Gebül- Nach tclegraphifchcn Berichten ans Madrid vom 
lvaltu», Wirklichen Staatörath Brök, die Ver- 2i . Mai ist Marquis MirafloreS zum Minister der 
» des Finanz - Ministerinins ubertragen. auswärtigen Angelegenheiten ernannt. 
«St. Pet. Ztg. DaS ..UniverS" verzweifelt »och nicht an dem 
gesunden Sinne deS JahrluindertS, da ihm der Dampf 
Ausländische Nachrichten. der Industrie noch nicht den Kopf verrückt hat, und 
wünscht ihm Glück zu der Gleichgültigkeit, mit wei-
Vor!» $ r«iÄ. u k r r i lh. cker eS die riesige Narrheit betrachtet, zu der ®nt * 
tili ber Der legitimistifche Partei-Ver- nienö Stolz es geladen. D a s ultramontane „umver? 
^̂ ssende» !?ot vorgestern beschlossen, für den spricht von der Londoner Gewerbe-AnSstellnng. . 
aber ^ totale Revision zu stimmen, sich Der Marschall Sonlt hat von dem Herzog * . 
in binde,» n voraus durch eiuen bestimmten Antrag Wellington eine Einladung nach dessen̂ L̂andstV trach-
«t>erffcli„ii*rt ü£e ^ c ' ' t e feinen Antrag auf fieldsay erhalten, dieser aber, wegen Kränklichkeit, nicht 
g der erblichen Mouarchie mit. Derselbe wnr- entsprechen können. 
E n g l a n d werden können. ES herrscht die Absicht im BnndeS-
So »ton, 26. Mai. Aus hffabou miufymoii tage vor, sämmtliche kleinen Staaten, deren Conti»-
» u , daß Salvanha dort aii^vlon^t »nd enthu- aent unter IOOO Mau» beträgt, von der Stellnug deö 
siastisch vom Volke empfangen worden ist. Ei» Contingentö zn diSpcnsiren und dafür ein jährliches 
trausitorischeö Kabinet ist gebildet, doch hatte Da Lnz Aegnivalent an Geld entgegenzunehmen, wobei die 
Fränzini die Bildung eines definitiven Ministeriums Kleinen noch immer bedeutend sparen, während 
übernommen, daS, den Versicherungen gemäß, auS daS BundeSheer an Einheit und Abrunduug da-
Chartisten und Progressiste» bestehen wird. durch gewinnt. Diese Dispensation würde l'J Staa-
Nach den neueste» Berichten ans New-?)»rk ist ten treffen, die zusammen noch nicht 10,0*10 Manu 
dort ein Truppen - Aufstand ausgebrochen; der Zweck stellen, welche durch die Truppen der Grofistaaten er-
desselben ist noch unbekannt. setzt werden. Die älteren Militär-Convenlionen falle» 
Die Einnahme der großen Ausstellung betrug natürlich bei dieser neuen Organisation über den Hau-
vorgestern 422!) Pf . St. 18 Sh. Der Lord-Mayor sen, aber es sollen, unter der Leitung der Bundesver-
und die Corporatiouen der City von London veran- sammlung, neue Militär- Eonventionen zwischen de» 
stalten in Gnild-Hall einen großen Ball, zu welchem noch eontingentsähigeu kleinen und den Großstaate» 
an die hier weilenden auswärtigen Notabilitäten Ein- gebildet werden können. Die beabsichtigte neue Or-
ladungen ergehen werden. Die bei dieser Veran- ganisation wird wenig Widerstand finden. 
lassung vorznnehmende Dekoration des Gebäude wird B e r l i n , 28. Mai. Der Minister - Päsidenl 
allein etwa 5CX)0 Pf. St. kosten. Freiherr v. Manntenffel ist gestern früh gegen 5 Uhr 
D e u t s c h l a n d von Warschan hier eingetroffen. Derselbe begab sich 
AuS dem SchleSwigschen, im Mai. Fol- um 12 Uhr nach PotSvam zu Ihrer Maj. der Königin-
qcndes Plarat ist in Angeln, den Dorfschaften Tat- Sc. Ereellenz ist in Warschan mit großer Auszeichnung 
rup, ESmark, Rüde, Mol^r-Kirchhol; -c. angeschlagen: behandelt worden und hat von des Kaisers Majestäi 
Auf Ordre des Departements - CommandcurS zu R. den Alerander-NewSki Orden erhalten. 
wird Nachstehendes bekannt gemacht: I) Ein jeder Es kann als ziemlich gewiß betrachtet werde», 
Bauer, Hausbesitzer, ArbeilSmann,Dienstk»ccht, Zunge, daß die französische Regierung weder in dem gesand-
so wie erwachsene Schulknaben und sich im Orte be- schaftlichen Verkehre zu Paris, noch dnrch Erklär»»' 
findende Civile, haben vor jedem Offizier, so 'wie gen nach Wien, daö Mindeste gethan noch geäußert 
K. Beamten, die Miitze oder den Hut abzunehmen, hat, waS ihre frühere» Ausführungen in Betreff dco 
und zwar so, daß die Kopfbekleidung ordentlich nach Eintrittes von Gesammt-Oesterreich in den deutscht» 
der Lende heruntergebracht wird; 2) alle Versamm- Bund geändert oder geschwächt hätte«. I n dem dip° 
lungen in Wirthohäliseru, Privathäuser» oder unter lomatischen Verkehre mit dem österr. Gesandten 
freiem Himmel, gleichviel in welcher Absicht, sind auf's Paris wird die Sache als gesagt behandelt und als 
Strenglte verboten, ebenso alles Schriftliche, als Pe- eine Eventualität, auf die man seiner Z e i t zuriw' 
rilioiuvcn ic.; 3) kein Gesang oder Lärmen, sowohl kommen wird. 
in WirthShänsern, Privathänser», auf den Straßen Allmälig bekommen wir mannigfache Schilder»»' 
oder anderen Plätzen darf stattfinden. Alles bei Ver- gen von Reifenden, die ans London zurückkehren, übt« 
meidungs trengerS trafe. N. N., RechenSmann iii N. die dort ausgestellten Schätze der Industrie und ^ 
K i e l , 25. Mai. Unsere höchsten Gewalten ha- Produktionen jeder Art. Der allgemeine Nachsatz 
den uns verlassen, und wir sind einstweilen anf daS rer Beschreibungen ift und bleibt: „Gehet hin 11,1 
Regiment der obersten Civilbehörde beschränkt. Gene- sehet selbst!" Von Wichtigkeit ist der Unterricht, ^ 
ral Thümen ist nach Berlin, General Meusdorfs nach sich an die Ausstellungsgegenstände vor der Eröfsttt>»S 
•ölmiitz und Graf Criminil heute Morgen nach Lauen- für das große Publikum knüpft, und der von c M ' 
bürg abgegangen. nen Professoren für die verschiedenen Zweige i»r i L 
Die famose Geschichte deö Hnt-Abnchinens ist bäude selbst ertheilt wird. Wir wiederholen nach * 
denn endlich zu Ohren des Königs gekommen. Er Berichten glaubwürdiger Personen, daß Wohnu^L^ 
^ " " 8 ^ Untersuchung der Sache befohlen. ausreichend zu haben sind und in der nächstens , » 
Befehls fr in^ U ° ^ wollen die Urheber diefeö des GlaSpalasteS, in Keusington u . , daß der u»l« 
halt nicht theurer ist, als gewöhnlich, so wie, * " $ 1 
Oberst HodgeS ist auf Befehl von Lord Paliner- Ausbeute für jeden kenntnißreichen, thätigen ^ 
ston nach FlenSbum gereift, um sich persönlich von eine höchst bedeutende ist. , rl(j» 
dem Zustande der Dinge zu-überzeugen. Am Schlüsse deö MouatS März 1831.bellet ^ 
I n Flensburg geht bisher Alles feinen ruhigen die Zahl der Civil-Einwohner Berlins auf 
Gang, und unsere Notabeln loben das persönliche Seelen. r.ffrfic 
freundliche Entgegenkommen der Dänen, mögen nnn Warschau, 23. Mai. Die „Neue P/euP-'^ 
auch die politischen Ansichten noch so verschieden sein. Zeitung" theilt Folgendes über den Aufentha>» 
F r a n k f u r t , 23. Mau Wie man hört, soll die Majestät des Königs von Preußen in Warschau ^ 
Bundesversammlung beabsichtigen, sich sobald als Gestern, de» 22. Mai, um 10 Uhr Borin ^ 
möglich mit der Reorganisation der deutschen Mil i- besuchte Se. Majestät der König von r » eird)'n 
tärverfassnug zu beschäftigen. Auch in dieser Bezie- einem glänzenden Gefolge die merkwürdigste» o 
Huna ist in Dresden bereits vorgearbeitet worden, unserer Stadt. Danach beehrte Sc. Mai-
iveöhalb hier kurz und rasch Entscheidungen getroffen nem Besuche die RegierungSbibliothek im Kaz 
l«e" Palais nnd das zoologische Eabinet. Als Se. Warschau, 2». Mai. Gestern Abend vcrsam-
um halb 12 Uhr in der AugSbnrgisch-Evange- melten «ich im unteren Saale deS Schlosses Lazienki 
uicheu Kirche anlangte, wurde Höchstderselbe empsan- bei Jbren kaiserl. Majestäten sämmtliche hier anwe-
gm von Er. Hochwürde» dem General-Snpcrinten- sende Ällerh. und Höchste Herrschaften, die Generali, 
venten sämmtlicher AngSburgisch - Evangelischen Kir- tat, die höhen Civilwürdcnträger und die kurfähigen 
chen im Königreich Polen, Ludwig , »ingeben von Damen u> einem Feste zu Ehren Sr. Maj. oeS Kö-
der Geistlichkeit und dcm Kirchen-Collegium, welcheo nigs von Preußen. Marie Taglioni und das Corps 
desien Vorsteher, der Geb.-Rath und Kaiserliche Kam- de Ballet führten eostümirt verschiedene Nationaltänze 
wcrherr v. Krnsenstern, und der aus. Bei Anbruch deS AbcndS füllten sich dic Nene 
•'Jialej führte». Auf die in Deutscher Sprache gc- Welt, die Ujazdower Anlage», der botanische Garten 
haltene Empsangörcde dcs Superintendenten, in wel- und alle »ach Lazienki führende Alleen mit gewaltigen 
cher der Geistliche die Wobltbaten erwähnte, welche Menschenmassen aller Stände, die der kaiserl. Residenz 
v>e in Gott ruhende Königin Louise, Mutier Sr. zuströmte», um an der Festlichkeit Theil zu nehmen. 
, dieser Kirche erzeigt hat, antwortete Se. M i j . I n allen Theilen deS LazienSkischen ParkS spielten 
ichr gnädig. I n Gegenwart Sr. Mai. ^trng der Militär-Orchester. Um Uhr wurde der Park deS 
Ulhmlich bekannte Organist Freier eine Zuge Sc- Schlosses aus einmal wie durch eine» Zauberschlag 
Bastian Bach's vor. Nachdem Se. Maj. den Bau erleuchtet. Ans den Bäumen, den Nasen, ans der 
der Kirche auf's Genaueste in Augenschein genommen Strecke längs dem Canal, auf der Brücke, an der 
und befohlen hatte, die anwesenden Pastoren Ibm EaSeade, überall leuchteten Tanfende von Fackeln und 
vorzustellen, verließ Se. Maj. die Kirche, begleitet farbigen Lampen, umgeben von der üppigen Frühlings-
von allen Denen, welche die Ebre gebabt hatten, Vegetation nnd der ausgestellten Orangerie. Um 10 
Höchstdenselben zu empfangen. Es wa« gerade um Uhr erbob sich eine Rakete alö Sigual deS zu begiu-
die Stunde, da im vorigen Ialne auch am 22. Mai „enden Feuerwerko. Zahlreiche Sonnen blitzten, ein 
das mörderische Attentat auf Seine Person stattfand, Bonquet von '>00 Rakete» zersprang hoch üb« den 
als Sc. Majestät in die Kathedrale eintraten. Am Laubkrouen der hundertjährigen Bäume in viclsarbi-
Portal wnrden Allerhöchstdieselben von dem greisen gen Sternen uud beleuchtete das nun erst sichtbar 
Propste und der gcsainmten Pfarrgeistlichkeir in pon- werdende Bild Neapels nnd hinter demselben des fcuer-
tificnlibus empfangen. Der ehrwürdige Propst be- speienden VesuvS. Zum Schluß des Feuerwerks 
willkommnete Se. Maj. mit einer Anrede in Franzö- prangte in Brillant-Feuer auf dem Amphitheater der 
«scher Sprache, welche Allerhöchstdieselben in dersel- Insel der NaincnSzua Sr. Maj. des Königs von 
©?! huldvoll erwiederten. I n den übrigen Preußen „F. W. IV." Sämmtliche Orchester spiel-
Kirchen wurde Sc. Maj. mit gleicher Feierlichkeit von ten den Dessaner Marsch mit Begleitung von Artille-
der respeeliven Geistlichkeit empfangen. I n der Re- riesalven. Ein Bonqnet von zehiitaliseud Raketen en-
gierungs - Bibliotbek und dem zoologischen Museum dete daS Fest. 
vurve Se. Majestät von dem Cnrator des Warschauer I t a l i e n . 
>ehrbczirko, Sr. Ereellenz dem Herrn Muchanow, 
nd den Beamten dieser Institute empfangen. I n der Rom, 18. Mai. An nnserein politischen Ho-
-öibUotHef schenkten Sr. Majestät Ihre Aufmerksam- rizont wird eS immer trüber. Dic liberale Reaetion 
""°Wlg6weise de» seltenen Polnische» Druckschriften ist in voller Bewegung. Der Cigarrcnkrieg ist dabei 
Ifi. Jahrhundert a»S der Königsbergs natürlich nichts weiter als ein eombinirteS Svmbol. 
^cutterei, »nd der Kupferstich - Sammlung von Daniel Ihm zu steuern, durchziehen starke französische Pa-
^yodvwiecki. Der Reichthum dieser wissenschaftlichen trouillen, nnter Führung römischer Polizei-Agenten, 
^«,atze, die mnsterbaste Weise, mit welcher sie geord- zu jeder Zeit de» Tages die Stadt. Dessennngeach-
'-"„W'd, und die Freigebigkeit, mit welcher die Kai- »et kam cS zwischen Rauchern nnd Anti-Rauchern, d. 
' ,"7^ Regierung selbige dotirt, erfreuten sich der An- h. zwischen Schwarzen und Rothen zu blutigen Enes-
rnenunng Sr. Maiestät. Aus die ^Merkwürdigkeiten se». Au den Ecken der Straßen liest man repnblika-
WH MnseumS wurden St. Maj. durch nische Proelamationen, welche zur Erhebung ansrnsen. 
o iuoc f i , einen Schüler Lichtcnstein'S, aus' 
gemacht. Se. Maj. bewunderten u. A. ein ß t sl e t r c i cb. 
Mi»nrf - R a e e , welches, vollkouimen auo- O l müh, 2^. Mai. Heute nm 5 Uhr Mor-
uinü . v l 11 " lM ' vorzüglicher Schönheit, nur 2 F»>! gens traf Se. Majestät Kaiser Franz Joseph in Br-
l'eilli>i, ^ ^ Napoleon dein Grafen Krasiiiöki, für gleitung deS General-Adjutanten Grasen Grünne m 
' fiv a ?0^1 1 ' ^ f n ieht gefeierten Dichter Sigismund unserem Balmhofe ein nnd wurde von Sr. Errelle»! 
Mn[ r ' geschenkt worden war. I m Gcsolge Sr. dem Herrn Statthalter, dcm Landes-Kominandu«' -
En,,! ^ m n n *>cn Freiherr» von Mannteuffel, den Feldzengmeistcr Schlick, dem FestnngS 
^^^usiischeu Minister-Präsidenten, den Gene- neur Feldzeuqmeister Böbm nnd e i n e r E h r e n . 
Sr. Maj. des Kaisers, Grnenwald, nie empfangen und nach de.n erzb.sch°M-n 
Nri»? 1».̂  Warschau Grafen Theodor PaSkewiez geleitet. Au dcm Balkone unseres Rat)) 
a»M>. Garde-Obersten und Flügel-Adjutanten 
(Snitr,.f lmCK Majestät, de» Königs. Preußischen 
w„«k! aßm ' ' ; uud den Grafen Heinrich Reze- ÄSS! 
licke Welchem Sc. Majestät sich über geschicht- Sf 452ÄT5Ä '
"che Gegeilftände zu nnterhalten geruhten. 
pen-Corps, welche in der Umgebung dislozirt liegen, vielleicht das für sich haben, daß sie von einem 
nach der Rimlauer Haide und stelllcn sich in fünf Manne ausgehen, der mit dem auf Centro - Amerika 
-Unabsehbare Schlachtreihen ans; die ersten zwei wur- gerichteten deutschen ColauisationSprojeete und mit den 
"den von der Infanterie gebildet, welche General Pökh, bisherigen Arbeiten zur RcalisatiSn desselben in kei-
"fcie dritte und vierte von vier Regimentern Husaren ner Verbindung steht, und der also nicht in Verdacht der 
formirt, welche Feldmarschall-Lieutenant Barlo lom- Vorliebe für lange gehegte und gepflegte Pläne kommen 
inandirte, und in dem fünften Treffen stand die Ar- kann. Ich bin auS den Vereinigten Staaten hierher 
tillerie mit 72 Geschützen und die Sanitäts - Com- gegangen, ohne von der Eristenz'dieses ProjecteS und 
Pagnie mit ihren Krankenwagen. Die Anzahl der von den bisherigen Lcistniigcn für dasselbe etwaS zu 
Versammelten Truppen betrug etwa 30,000 Mann. wissen, und war im hohen Grade überrascht, hier 
Se. Majestät traf um 10 Uhr auf der Haide ein, Deutsche, und vor Allem, Herrn S . . . . zu finden, 
besichtigte diese Truppen und ließ sie sodann Revue der mir bereits aus dem Vaterlande bekannt war. 
Pasfireu und begab sich um 1 Uhr nach seiner Resi- Meine individuelle Ueberzeugung von der Wichtigkeit 
denz. Man hat mit der Ankunft Sr. Majestät zu- und bedeutenden Zukunft dieses Landes ist das ein« 
gleich den Feldmarschall Radetzky envartet, welcher zige Motiv gewesen, welches mich zur Reise hierher 
zedoch erst kommenden Dienstag in unserer Stadt veranlaßt hat, und ich glaube, daß ich diese Wichtigkeit 
eintreffen wird. Bis jetzt bemerkten wir eine große und Zukunft nicht überschätzt habe. So wenig ich 
Anzahl von Generalen, unter denen wir den Kom- aber von Ihren Bestrebungen und Leistungen gewußt, 
mandirendeu der ersten Armee, Feldzengmeister Wra- so sehr bin ich von der Heilsamkeit und den möglt» 
tiölaw, die Generale Fürst Ed. Schwarzenberg und che» großen Resultaten derselben durchdrungen. Daß 
Thum und TariS nennen. Se. Majestät wird, wie für mich bei der Beuithcilnng von Unternehmungen, 
man uns versichert, erst Montag unsere Stadt ver- die ein so allgemeines Interesse in Anspruch nehmen, 
lassen,s ich hierauf au die russische Gräuze nach Kra- der Standpunkt einer d̂eutschen, politischen Partei 
kau zum Empfange der rufsicheu Majestät begeben nicht eristirt, werden Sie mir glauben wie ich eS 
und mit Derselben Mittwoch wieder eintreffen. An bei Ihnen voraussetze. 
diesem Tage soll eine großartige Revue am zweiten Ueber die Schönheit, de» Reichthum und die 
(Feiertag), eine Kirchenparade, am dritten ein Feld- Gesundheit von Nicaragua kann bei allen denen, 
manöver mit der Brigade Thum-TariS, am vierte» welche das Land vontrtheilSsrei gesehen haben, keine 
ein Kavallerie-Manöver abgehalten werden, dem die Verschiedenbeit der Meinungen sein. DaS Land bil« 
übrigen Truppen - Evolutionen folgen sollen. Mitt- det eine glückliche Mitte zwischen der Naturbeschassen-
woch AbendS Illumination, Theater pim> mit der heit nasser und dürrer Länder der heißen Zone. $}ci 
Dper: „Don PaSquale." Man wünscht eS höheren srische Wind, welcher daS ganze Jahr über seine 
^Orteö, daß an dem Tage des Einzuges der Maje» Oberfläche streicht, reinigt und kühlt die AtmoSph»̂  
Wtcn die Häuser der Stadt mit Festons und Fahnen und von einer Hitze, wie sie der Sommer selbst Jl J 
geschmückt werde» mögen. Auf de» heutigen Abend den nördlichsten Theilen der Vereinigten Staaten n"' 
ist ebenfalls eine Illumination angesagt, fünf Mn- sich bringt, ist hier kein Beispiel. 'Man hat einige 
sikcorpS werden vor den Zimmern Gr. Majestät die Beschwerden der Acclimatisation zu bestehen, aber p 
verschiedensten Piecen erekutiren. sind ungefährlich und zudem habe» wir jetzt hier a>> 
allen Hauptpunkten gute europäische Aerzte. Der 
N i c a r a g u a . Boden hat die höchste Ergiebigkeit und. Europäer 
Berliner Blätter enthalten Briefe von einem nach wie Nordainerikaner haben mich versichert, daß ih'̂ ' 
Nord - und von da nach Mittel - Amerika auSgewan- auf weiten Reifen kein Beispiel größeren uatürliche 
derten Deutschen an den Vorstand des Berliner Co- ReichthumS und größerer Schönheit vorgekommen. 
ônisationS - Vereins Baron von Bülow, auS denen will mich hierin speziell auf daS Urtheil eines sehr.0 
wir folgendes entnehmen: bildeten ManneS, deö Herrn Dr. Seudel, bernt^ der als Arzt in der Hauptstadt praktisut. Er >en 
Granada (Nicaragua) 7» Mär; 1851. daS ganze Gebiet der Vereinigten Staate», 
„Unser gemeinsamer Freund Herr S . . . fordert nie» eingeschlossen, und hat die Reise nach letztere. 
mich auf, Ihnen mit Bezug ans Niederlassung in Lande quer durch Merico gemacht, uud sagt nur, v ' 
diesem lande die Resultate der Anschauungen und Nicaragua alles übertreffe, was er gesehen. Uc 
Beobachtungen mitzntheilen, welche ich während mei- die Wichtigkeit der geographischen Lage, in 
neö bisherigen Aufenthaltes und auf mehrfachen klei- auf den zukünftigen großen Weltverkehr, kann c 
nen Reisen durch verschiedene Theile desselben ge- so wenig unter denkenden Menschen eine abweise 
Wonnen. Ich lasse mich mit Vergnügen bestimmen, Meinung bestehen. Es kann sich nur fragen,; V 
dies zu thuu, da es mir die Freude gewährt, mich raschs ichd ie Verhältnisse, welche dein Lande wu . 
mit Ihne» schon vor Ihrer Hierherkunft in Verbin- sein ,,historisches Recht" — ich meine daS 
Dung zu setzen. Für Sie selbst werde» freilich diese — geben, entwickeln werden. Hier kann w bcI), 
Mittheiliingen nichts Neues enthalten, sofern sie nicht Thalsachen mittheilen. Ich bin so eben ano 
etwa einige tatsächliche Verhältnisse betreffen, die erst Distrikte zurückgekehrt, welcher speciell den Na>u 
in der letzten Zeit entstanden sind. Sollten Sie aber earagua sührt, und habe den JsthmuS zwiicy pfj 
meine Zeilen einer weitergehende.» Beachtung Werth hal- See von ?!icaragna und dems tillen Meere ^ 
itn, so möchten meine Urtheile in der Meinung Mancher verschiedenen Richtungen durchreist, ĉh " 
^ Kanalbaues bei ihren Arbeiten be- Januar auf unserem See läuft, von derselben Zeit 
<-«? unl> w e , m f,c >u Bezug auf die Resiiltate der- an regelmäßig in der Bahia dc la Virgen anlegen 
»,î " "̂5 Geheinmiß verpflichtet sind, so sah ich wird, um die auf der neuen Straße über den Isth-
"Ji® Ii» die Lage verseht, mir ziemlich wahrscheinliche mus kommenden Reisenden in Empfang zu nehmen. 
»»etnungen bilden zu können. Nach diesen wird der Die ganze Landreise ans dieser Tour also wird von 
h d «>' au^ ^ex ®f'tf deS SeeS von der Mündung einem Wasser zum andern in drei Stunden gemacht 
» - ,1? las LojaS ausgehen, welcher an der der werden können. An den genannten beiden Enden die-
!"olf^c am nächsten gelegenen Userstelle de- ser Straße >«»», deö sogenannten Camino de Tran-
Midlich ist, wird dem Flusse aufwärts folgen nnv stto, bereitet sich die Entstehung neuer Oerter vor. 
°as stille Meer an einein Punkte erreichen, der etwa Ich selbst werde mich wahrscheinlich schon in 14 Ta« 
•* <cguas nördlich von dem kleinen Busen von San gen nach der Seile deS MeereS (San Juan de la 
t̂tan de (a Concordia oder del Sur gelegen ist und Concordia, Pnerto de la Concordia, Sau Juan del 
^"to heißt. Auf dieser Linie hätte der Kanal sich Sur, welches gleichbedeutende Namen sind) begeben, 
»ttr 48 Fuß über daS Niveau deS Sees von t̂icara- mit mir dort zuerst eine Hütte, später ein HanS zu 
Ma 3>1_ erheben, und da dî 'e Höhe nnr auf eine bauen und ein kleines Stück Land in Kultur zu sehen. 
di ff Htl-ctfc andauert, wäre ein Durchschnitt von St. und einige andere Deutsche werden dasselbe thnn. 
t&r - 'c îcht ausführbar, so daß, wenn eö »ö- ES wirds ich dorr unmittelbar eine kleine deutsche Co» 
? g Ware, das Wasser deS SeeS selbst zur Speisung lonie bilden, die nach aller Wahrscheinlichkeit einer 
«m werden könnte. Die Länge der Linie mag $ günstigen Zukunft entgegensehen darf. 
rÄ1Ör^cr.,ctM)rt£ 'uchr betragen. Die Ingenieurs Eine Lage am stillen Meere zn gewinne», ist 
Nivellements so eben beendigt und überhauvt meiner Ansicht nach die erste Bedingung 
g Ami zunächst den Rio de San Juan vom sür dav Gelingen deutscher Ansiedelungen in diesem 
K Ä Ü ? Ju ,£<Uft Mündnug in das Antillischc Lande. Ich söge Ansiedelungen — denn ein einzcl-
.Vcê r aufnehmen und unter>nchen. Ihre Arbeiten ha- nes deutsches Pueblo, würde es auch noch so zahl-
^ der Compagnie in reich, wäre von Anfang an eine Schöpfung ohne Zu* 
. ' "?oranf Beschluß gefaßt und 
ohl ziemlich sicher der Bau begonnen werden wird fünft und ohne irgend erhebliche Folgen. Wir müs-
ennman davon spricht, daß er in fünf Iah- seil, wenn etwas erreicht werden soll, unsere Leute 
ren vollendet fem soll, so ist dies wohl nicht so ge- ckins tillenM eerre, unsere Leute am Ufer deS SeeS 
 U ) m f l t und unsere Leute in den Districten von Matagalpha amL-if" ' »»̂ tfeit Sie wissen, daß die Nord- und ChouleS haben, um unserer Zukunft sicher zu 
wcnsls?"",""'" ollen Tugenden die der Geduld am sein. Auf der Seite deö antillifchen Meeres ist̂ eS 
«inntoi /* rf,^cn'- un1) t  ^ b" ihnen eine Sache, die genügend, einiger befreundeter Handelshäuser in «an 
« 2 « f f 0 , 1 un ctv ' aller Macht und Schnel- Juan del Norte (Greytown) versichert zn sein. ES 
Puiikit. ^ w * Prito und San Juan sind nnr handelts ich bei der Wahl dieser Punkte nicht um die 
Am oft," ĉ cr 9rofjf" flachen Bucht von Papagayo. theoretische Marotte, sich ans 2000 Fuß über dem 
Ä Ä bildet die Küste eine glatte flachae- Meer beschränken zu wollen, sondern um die Natur 
Norden kleinen Felfenvorsprunge im deS großen Verkehres, ders ichh ier bildet, dem wir 
der ; aber die Natur hat sür die Anlage nachgehen, ja den wir im Voraus erwarten müssen, 
wahrt DockS die äußerste Leichtigkeit ge- wenn auö uns hier eiwaS werden soll. Dieser kann 
tester t°>,x -Co Punkt erinnerte mich auf daS Lebhaf- aber kein anderer sein, als folgender: „dieses Land 
hier mitrtKr&K*011 H^re. Die Südsees tellts ich wird für Kalifornien daS, waS Westindien für En-
alö w.>»>, ^ und der ganze Punkts iehta ns, ropa und für Nordamerika östlich von der Rocky Moun-
weder Cluc bedeutende Zukunft hätte. Icht ist tainS. ES liefert ihm Kaffee, Zucker, Caeao, Tabak 
Ulenschi/ck, in San Juan de la Concordia eine nud alle Arten von Lebensmittel. ES empfangt da-
Hand m. rr )mmÖ ot,cl' eine Spur der menschlichen für californischeS Gold, kauft mit diesem, so wie mit 
weißei, v"' Der Wald reicht biS an den zarten dem Werthe von Indigo, Baumwolle, Häuten, Hol-
sind Sd,iff i '• welchen die Fluth auswirft. Zuweilen 
1 ;ern und einigen andern Produkten und mit dem, aber x " gewesen, die Farbholz geladen haben, 
Ct U c nf was leine eigenen Minen an Metallen lind Edelstei-Z»r Sotgc abt  *''  ' '  dauernde Niederlassung ne» liefern werden, die Erzeugnisse der europäischen 
Uu U1 crti und ncrdamerikanischen Industrie zum eigenen Ge-' !̂ niiacLrt V °5 «fl« der Kanal noch der Zn- brauche und zum weitem Vertriebe nach der ganzen 
vagnix ss„>.>' '̂ «?at einstweilen die Kanalban-Com- Westseite von Nord- und Südamerika. Zn diesem 
'̂nie iwiskŝ »"̂  êrbindiingösiraße in der kürzesten Verkehrösysteme, welches sich bilden wird, müssen die 
ŝonN Sj" "lcrcni Äec und dems tillenM eere Deutschen, welches ichh ier ansiedeln und mehr errei-
Bahiq de kleinen Bucht deS SeeS, chen wollen, als eine bloße physische Eristenz, »yrc 
aiirtcitum,!» 9ct' flfuamtt, die etwa £ St. von Stelle zu finden wissen, und sie werden sie jmven 
aus, dieoscitiaen Ende deS Kanals liegt, alö sorgfältige und fleißigeB e b a u e r deS Landcö, wie 
gerader Linie ttn-f^Cn « • ansteigend, fast in als Kanflente und in letzterer Eigenschaft so^) 
Üc Soiu-Jrb' L cuv le"!fu Busen von San Juan JmporterS deutscher, wie als ErporterS busig t . = 
rrstc D ^ s f Ä ^ Am ersten Mai soll zeugnisse nach beiden Seiten hi». Wenn sus ich da-
!^o diesen!^/!!. ^ ,̂ ^'pagnie von «an Fran- bei die Normalhöhe^von L000 Fup nber dem Meeie 
^eite das klein,> emlanftu, während auf dieser folltcn \)£tfi2Acn iiiiiiicit / fo fonnen niit riu 
Dampfboot, welches feit dem ersten Thatsache trfsten' daß Gesundheit und Annehmlichkci. 
deS KiimaS innerhalb gewisser Schranken weit we- der Erde darstellen. Rheder und Kaufleute können, 
niger von den geographischen Bedingungen der Länge, wen» sie nur die Augen erheben, dem Laufe ihrer 
Breite und Höhe, als von den topographischen Zu- Schiffe auf der Karte folgen. Die Meridiane und 
fälligkeiten der Gestalt nnd Beschaffenheit deö Bodens, Breitengrade sollen durch die Eisenstäbe, zwischen de-
Lage gegen Wind und Wetter ir. abhängt. Die nen daS GlaS eingerahmt wird, dargestellt nnd die 
AuStroauung einer Psutzc thnt in dieser Beziehnng Karte ans taö GlaS von doppelter Dicke gemalt und 
mehr für die Gesundheit eineS OrteS, a!S Tausend dieS im Glaöofen gebrannt werden. Vom Aeqnator 
Fuß Höhe oder 20 Breitengrad,'. an sinv die Meridiane perpendiknlär, wodurch aber 
Kommt daS Land in Aufnahme, so werden sich die Darstellung kanm leiden wird, da die bekannten 
bald die Kapitalien zum Bau einer Eisenbahn finden, Länder der Erde nicht in gar zn große südliche Breite 
die die Ebene von Leon durchschneidet. ES wird dies hinaufreichen. Die Glasplatten haben keine Biegung 
dann Bednrsnis!, da dieser reiche Theil deS Landes, nöthig nnd daS Ganze wird ein leicht auszuführen-
der bisher seine europäische Zufuhr um daS Kap des Biereck darstellen. 
Horn erbielt, außerdem von dein Hanptverkehr ganz Seit der Türkische Gesandte Ami» Bey die Ber-
ausgeschlossen bleiben wurde. Die Regierung Hai au einigten Staaten besucht hat, sind die freien Nord-
der Küste südwärts von Nealejo jetzt einê ueue Ha- amerikanerinnen aus den Gedanlen gekommen, sich 
fenftadt Polvon ausgelegt und baut eine Straße von Türkisch zn kleiden. Man sieht jetzt aus der Broad-
Leon dahin, eine Strecke, die, wenlt ich nicht irre, Way in Newyork viele Franen i» weiten Beinkleider» 
nur f» Lagnas beträgt. Die ganze Küste deö stillen und knrzen Tuniken. Andere erscheinen jetzt, namettt-
MeereS wird sich hier allmälig bevölkern, und es lich in SyraknS, in Frackröcken und anliegenden Ho' 
wird eine Reihe kleiner Hafenstädte entstehen, welche sen. Diese Kleiderrevolution scheint unter den Franc» 
(rtmmtlich AbzngSkanäle für die Produkte dcS Landes besserer Klasse um sich zu greifen, so daß bald d>c 
bilden werden." Hier überall eröffnet sich ein Feld weibliche Kleidung ganz verbannt sein wird. Ei» 
für deutsche Kräftê  wenn diese, von praktischem Sinne 
geleitet, sich dem großen Zuge der Entwickelung an- Newvorker Blatt giebt den Stutzern den Rath, die 
schliesien und sich nicht durch z» bestimmte vorgefaßte von den Franen aufgegebene Kleidung zu retten 
Pläne hemmen lassen. Ich sollte glaube», dein prac- zn der ihrigen zn machen. C 
tischen Blicke der großen Kaufmannschaft in'Hain- Der bekannte Reisende I. Richardson und K''J
bürg und Bremen müßten die Aussichten, welche sich Begleiter, welche die Zentralafrikanische Entdeck»»̂ ' 
hier eröffnen, so klar sein, daß sie nicht anstehen Erpediiion bilde», befanden sichn ach Englischen Be-
könnten, sich entscheidend und znlänglich an richten Ende Oktober vorigen IahreS in WohlseY» 
dem ColonisationS-Uitternehmen zu betheiligen. Der in Aier, in dem Lande der TnarikS, eines Barbar̂  
Kaufmann allein kann ln'er nicht viel leisten, weil er schen KüstenstammrS, nnd hofften nach Bnrnn 
ohne Erhöhung der Produktion deö Landes, für ter östlich von Tombuktn) z» gelangen; indesP 
welche eben die deulfchen Eolonisten erforderlich sind, zweifelten sie selbst, daS eigentliche Ziel ihrer MisW' 
keine große Geschäfte »lachen kann. Dstasrika, den ganzen Kontinent qner dnrchschneidê  
zu erreichen. Bereits hatte die Erpedition bedeuten̂  
M i s c e l l e n. Snmmen verausgaben müssen. — Ein anderer j 
Die be wundcrnSwiirdigsten Industri- send er >U. Beke, der Mittelafrika durchwandert, ')# 
ellen der Londoner Ausstellung. Im Krv- laut dem „Ehronikle" in den Mondgebirgen (M' ' 
ftallpallast ist unter Anderem auch eine Industrie med) einen Pnlkan in Thätigkeit entdeckt. Die 
vertreten, die noch niemals ans irgend einer Ausstel- sel dieses bis vor Kurzem für sabelhasl gehalten. 
lung der Welt vertrete» gewesen, nämlich die Indu- MondgebirgeS sindm it ewigem Schnee bedeckt. ^ 
strie der Bienen, und zwar sind diese in Person, entdeckte !>,. Beke einen sehr großen See, de»l 
eben so wie viele andere Fabrikanten, anwesend. In Eingeborenen den Namen Usambiro gegeben. ^ 
einer Eck« deö Palastes sind nämlich sehr elegante 
Bienensirckc ausgestellt, die von zahlreiche» Schwär- Aetlenprei se in St. Petersburg am 18. Mai 
men bevölkert sind. Eo ist zugleich dafür gesorgt, P, unttiver 
/u. lU: , ucu
- ^ z-a 
 nach Bednrsniß nnd Beliebe» das Wer!!?. •n Z. ^ n ^ 5 
GlaSgebande verlassen und hiuauS in die freie Lnsl Itt.ü.g. . 2r>5 
sttege» konneu, wo sie im Hvde - Park und i» de» i:>0 ruiT. Atnerik. = Comv . . . - 69.» 101) — l. Fenerassec.» Comr. . . . (>1)0 ^ 2Q 
Kensington-Gärten den üppigste» Blnmciistor zu >i?rer *20 — Et . Pet -Dumpfschiff C . 04 
-Ergötznng und süßen Nahrung unei»geschrä»kt be- 71 — ?. Feuerunec »Comp. . - :,:vi 75 7» 
un̂ en. Äls ob sie wüßten, daß biet ihr Fleiß von :">7 1 — £r «flcteiriv . • 7ii 27() 
der ganzen Welt bewundert werde, kehren sie immer i Vi 8:>$ . j Spinnerei-Comp- • •2 00 — 70 7-H ^ 
bald in den Krystall-Palast wieder nirück, wos ie vor :.7 l i > Gebens Leibrenten Comp. . • • )̂uiiuifactiir.(5Dmp - 90 -
deö Publikums Augen ihr Werk vollenden, denn die IMi r>7 Zur^oßel. Eisenbahn Comp, 7 7 j - 5,5 
Stöckes ind fo eingerichtet, daß man die Zellen »ut r.o rnss. See- und Flußastet-Cmp. 1 373 38° 
die Thätigkeit derf leißigenK olonie vollständig über- r»ou Salumauter Anee Comp. . > i:iO 
blicke» lau«. 250 Wolq^i Dampfschiff-Comp • • 100 See-, ?luß n ^andtr^nSport- ^ \Q* 101 
Die Börse von Antwerpen soll mit einer Kuppel Assecuran; Comp Nadeshl^ . (Vt. Pen von GlaS uud Eisen gedeckt werden nnd die Karte 
nn* Ĉ urlar̂  g<'statte dcn 
I m Ramm M R. ^lnde, 
%/!•" 65» Den 24» Mai 1S51p 
Gerichtliche Bekatttttmachiittfttn Mdmünn von Bröcker nach Irchal! der Co»ltracte 
J^nf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät zugeüchnt werden soll. 3 
«ö Selbstherrschers aller Reussen ix. thlni wir V. ffi. SB. 
^urgeriueister und Rath der Kaiserlichen Stadt Dorpat-Rathhans, am 21. Mai 1851. 
Dorpat hiemit kund und zu wissen, welcherqe- I m Namen uud von wegen Eitles Edlen 
ftalt der Herr Staatsra ts nnv Ritter s?»-. Gustav Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
^rdmann von Bröcker Iuslizbnrgerilltister Helwig. 
*• z»folge mit der Denloi seile Anna Maria Ma- Ober - Seeret. Schmidt-
jor unter dein 27. März 1828 abgeschlosse- JUaf Befehl Seiner Kaiser! ich eil Majestät 
»rn und am 8. Ju l i 1 829 bei Einem Km- d,'ö Selbstherrschers aller <)fcuffcu ie. thun wir 
«etlichen Livländischeil Hosgerichte corrobo- Bürgermeister uud Rath der Kaiserlicheil Stadt 
nrten Kanfcvntralteö das in dieser Stadt ini Dorpat hiemit kuud lind zu wisse»«, welcher-
l . Stadttheile s>j1> No. 150 belegene Wohn- gkstalt Ihre Ereelleiiz, die Frau wirkliche 
haus. sannnt Appertinentien nnd Garten für Staatsräthin Ililie von Schröder, gedornt Ba-
die baare Sunune von 7000 Rbl. Beo. nnd ronesse CSloft von Iürgensbnrg in ehelicher 
ritte Leibrente von jährlick) der Verkäuferin Assistenz znsolge mir deni Herrn Assessor von 
z>l zahlenden 200 Rbl. Beo. nebst bis zu Sivers am 25. April d. I . abgeschlossenen und 
ihrem Lebensende zu gewährenden, anf 3t)0 am h. Mai d. I . hiefelbst eorroborirteu ^kauf-
Rbl. Bev. jährlich augeschlage«eu freien Ät>oli- contTafis? das in hiesiger Stadt im 2. Stadt-
nuug käuflich erstanden, so wie theile auf t>cn Stadtplätzetl sab No. 30", 23* 
2. zufolge des von der verwittweteu Frau Staats- und 30" belegenen Wol»tha»ls sammt Appcrti-
räthin Henriette von Dabelow, als Verlan- nentien und Garteil für die Summe von vier-
ferill mit der Margaretha Elisabeth Birken- tausend fünfhundert Rubel Silber-Münze aequi-
berg geb. Treumaun, als Käuferin, unter r ir t , zu ihrer Sicherheit um ein gesetzliches pu-
dein 1. April 1831 abgeschlossenen, nachmals blicum proclaina nachgesucht und mittelst Reso-
, 1 ) m «nter dein 10. J u n i 1832 eedirten mit lutio» vom heutigen Äage nachgegeben erhalteii 
am IG. August 1839 hierselbst corroborirten hat. Es werden demuach alle biejeuigen, welche 
^allfroutracts den in hiesiger Stadt im 1. au gedachtes Grundstuck ans irgend einem Rechts-
stadttheile an der Marienstraße an» Dom- ntel zil Recht beständige Ansprüche haben, oder 
^ g e neben seincm Wohnhallse «»b Xu. 151 wider den abgeschlossenen Kailfeontract Einwen-
auf Erbgrund beltgeutu Garteit »lebst Zube- duugeu »lachen zu tonnen vermeinen, sich damit 
siir Sulunle von 750 Rbl. Beo. in gesetzlicher Art binnen einem Jahr und sechs 
acquirirt, Woche» n <liilo liujus proclamatis und also 
tiu jtuti'tcum pioc!;una über spätestens am 2. Il l l i 1852 bei diesen» Rache 
melv ^ f n einander vereinigten uud nun- zu melden angewiesen, mit der Verwarnung, 
aefurf / t t l bildeilden Eiwerbuilgen nach- daß »lach Ablauf dieser peremtorischeu Frist 
Tac>> l n ^ lnittelst Resolution voln heutigen Niemaild mit etwanigen Ansprüchen weiter ge-
denn ^ ^ W e b e n erhalten hat. Es werden hört, sonderil der Nllgestörte Besitz gedachter 
diejenigen, welche an gedachte Immobilien der Frau wirklichen Staatsräthin 
•Rcctu l "us irgend einem Rechtstitel ju Julie voll Schröder Eicellenz nach Inhal t des 
bif flr, Ansprüche haben, oder wider kontra,tes zugesichert werden soll. 3 
machen ^ ' C m u ^ufroiltrakte Einwendungen Dorpat-Rathhaus, am 21. Mai 1851 . , 
(tcfehiirf Mutten vermeinen, sich damit in I n : Nainen und von wegen Eines Edle» 
Woche/ f l ^ , m m killtin Jahr nnd sechs Rachrs der Kaiserlichen Stadt Dorpar: 
foctaft»1 - a t ' " t 0 l ,u.i"S I'roclniniitis und also Iustizbürgermeister Helwig. 
r ? a.n 2. Ju l i 1852 bei diesem Rache Ober - Beeret. Schmidt. 
nach grr!!1 "."^wiesen, mit der Verwarnung, das; Voil Einem Edlen Rache der Kaiserlichen 
»lit eh • ptremtorischeu Frist Niemand Stadt Dorpat werden diejenigen, welche die 
>v , i ,»gchö„ . scn- i>n Laufe des Jahres 1851 an den «tadt-
fcfm < w U U P ^ r t f gedachter Immobilien Quartierhäusern und Kasernen erforderlicheii 
v ttii Staatsrath uud Ritter Dr. Gustav Reparaturen nach den in der Raths - ^berkanz-
lti zu ersehenden Anschlägen zu übernehmen Eine Sendung neuer Muster-Tapeten erhielt 
WillenS und im Stande sind, hierdurch auf- Fr. Sieckell. 3 
gefordert, sich zu dem deshalb auf den 30. Auf der dvrptscheu Stativ« sind Arbeits-
Mai dieses Jahres anberanmten Torg-, so wie pferde billig zu haben. Auch ist daselbst ein 
dem alsdann zu bestimmenden Peretorgtermine Platz mit der schweren Post »lach Tauroggen 
Vorinittags um 12 Uhr in Eines Edlen Ra- oder Riga bis zum 26. d. M. zu vergeben. 
thes Sitzungszimmer einzufinden, ihre Forde-
rnngen zu verlautbaren tind wegen des Zu- Ich zeige ergebeust au, daß bei mir wieder 
schlags die weitere Verfügung abzuwarten. 2 G u m m i - B a d e - H a n b e n zu haben sind. 1 
Dorpat- Rathhaus, am 21. Mai 1851. Gummi - Kaloschen -Arbeiter 
I m Namen und von wegen Eines Edlen H. M ü l l e r , 
Rathes der Kaiserliche« Stadt Dorpat: in» ThrämerschenHause am großen Markt. 
Justizbürgermeister Helw ig. Frische Apfelsinen, Citronen, Rev. Killo-
Ober-Seeret. Schmidt. strönllinge und Speckheringe empfiehlt 3 
Es werden diejenigen, welche die Anferti- Fr. Sieckell. 
gung von zweien Schränken für die Veterinair- Frische Berger Häringe, von vorzüglicher 
schule zu übernehmen Willens sein sollten, hie- Güte in ganzen und halben Tonnen, sind zum 
durch aufgefordert, sich zu dein deshalb auf den heruntergesetzten Preise zn haben bei 1 
4. Jun i c. anberaumten Torge und zum Pere- C. Hennig. 
torge am 6. J u n i uiu I i Uhr in der Kanzellei Eilte Sommerwohnung von 3 Zimmern, 
der Anstalt einzufiuden und ihren Bot zu ver- Vorzimmer, engl. Küche, Keller und Bode»», 
lautbaren. Das Nähere in Betreff dieser Schrän- nöthigenfalls anch mit S ta l l - und Wagenranw 
ke kann täglich daselbst inspmrt werden. 3 ist in meinem Hause zu venniethen. 2 
Director Jessen. E. I . Karow. 
(Mit polizeilicher Bewilligung.) Es ist Sonntag am 6. Mai d. I -
Die Livlälldische gemeinnützige und ökono- ein gran- branner Vorsteherhnnd weggekonnnen-
mische Societät macht hiemit bekannt, daß sie Besondere Kennzeichen desselben sind: groß und 
am 4. Jun i d. I . eine Sitzung halten wird, stark gebaut, einen großen braunen Kopf, 
einem von der Schnanze ausgehenden schmalen 
und fordert diejenigen die ein Anliegen an die 
weißen Streifen, einen auffallend langen brau-
Gesellschaft haben sollten, auf, sich bis zum 1. nen Behang und einen ebenfalls braunen 
Jun i d. I . au den Präsidenten der Gesellschaft 
zn wenden. 3 keil. — Sollte Jemand über den Dieb eines f* 
bezeichneten Vorsteherhimdes Anzeige machen, f" 
erhält solcher eine Belohlumg höhern Werths 
Die Allzeige wird entgegeiigenoninien voll der 
Zeitlings-Expedition. ^ 
Dorpat werden verlassen: . 
U her Diejenigen welche gesonnen sein soll- Fräulein Dorothea n. Frälllcill Natalie v. Möller-
ßß ten meine Kunst in Anspruch zu »eh- #d I . Wigand. ^ 
U mm, es nicht bis auf die letzten Tage ^ E. Dowlier. .. 
£} zu verschieben, da der vielen Bestellungen ^ Anvrzej Sniavecki. ^ 
$$ wegen es mit sehr leid lftim würde nicht Stepal» Fnfajew. ^ 
# allen dienen zu können. 1 
N Daguerreotypist g F r e i t a g d e n Ä S . SW«> 
5 Carl Knvei,. S im Saale der Bürgermusse 
. . — — 
Mite und vor tehte VorstellvG 
Das Dampfschiff „Juliane Elementine" be der 
ginnt an» Sonnabend den 2(5. Mai seine Fahr- Weit-'eableaux 
te»? nach Pskow »nd wird in der Folge: jeden 
Sonnabend von hier uud jede» Mittwoch von oder neue optische Darstellungen aüs dem Gtbie 
Pskow präcise G Uhr Morgens abgehen. Billete der Klinst llnd Natur in 3 A b t h e i l u n g e n , ^ 
zu diesen Fahlten sind bei dem Unterzeichneten bestehend in As t ronomie , -Wanbetbitoer 
zu habeu. 2 opt iscb-thramatischtn I l lus ionen . 
Dorpat, deu 21. Mai 1 Sr»t. Das Nähere besagen die Zettel. 
P. M. Thun. R u d . B o r m a n . 
«nrholut drei Mal wv- entrichtet; w n Aas-
vdGutliek, am Dienstag Dörptsche Zeitung. w*rtigen bei demjeni-Donnerstag und Sonn- gen Posfcomptoir, durc* abend, Preis in OorpatB] welches aie die Zeitunff 
Rbl. 8 . , bei Veraendung 0U bestehen wünschen. 
«urch die p«st 10 Rbl. Die Insertion» - Gebfib* 
8« Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
an hiesigem Orte M «2. gen und Anzeigen aller bei der Redaction oder Art betrage» 4? Kop.. 1 n der Bachdruckerei von S.-M* tUr die Äeil« oder 
^ « h ü ii tu a tt a's Wi Uwe doren Ran in. 
Sonnabend L6. Mai WM. 
K. 3«fäI ibi fd>e Nachrichten: St. Petersburg. — Ausländische Nachrichten: Frankreich. — England. — 
«pamen. — Portugal. — Deutschland. — Oesterreich. — Griechenland. — Türkei. — MiScellen. - Dorpat. 
Inländische Nachrichten. stäten der Kaiser uud die Kaiserin, Se.Ma-jestät der König von Preußen, Ihre K. H. die ver-
St. Petersburg, den 2t. Mai. Gestern, wittwete Großherzogin von Mecklenburg - Schwerin, 
Wen Abend, hat eö hier mehrere Stunden lang gc- Se. K. H. der Großherzog von Mecklenourg-Schwe-
ims !° ® fr. Schnee lag die ganze Nacht hindurch rin und dessen Bruder der Herzog Wilhelm, Ihre 
i«I?r ^^.fu'lh erschienen alle Dächer wieder in dem Hoheiten die Prinzessinnen  neS und Mariane von 
^uterüberzuge, der in den jetzigen hellen Anhalt-Dessau und Ihre Ka, serlicheuHoheiten 
nimnii" k« Thal doch etwas seltsam auS- die Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch 
und Michael Nikolajewitsch, daS Theater im 
«röffne/^^ ûrde die neuerbaute Samsoni-Brücke Lazienki-Pallaste, wo ein Divertissement auS Theilen 
der Oper „Don Paöquale", deS BalletS, »Eine 
t t i i a m*"r^'^C''rU Leitung deS Könige Hochzeit zu Ojcowie" und Täuzen bestehend, aufge-
iw?°J kutnehinen wir Folgendes : führt wurde." 
nialitk,? Mittags, besuchten Ihre König- Nach demselben Blatte sind der preußische Mini-
wi . verwUtwete Großlierzogin von stcr des Auswärtige» und Präsident deS Minister-
^^urg-Schwerm, in Begleitung Ihrer Hoheiten ConfeilS Herr Baron von Manteuffel und der preu-
Agueö und Mariane von Aiihalt- ßifche außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte 
rnn.!?̂  «u'l ^ct übrigen Erhabenen Personen, die Minister am Kaiserlichen Hofe General - Lieutc-
vn» >°'<Aolische St. Iohanniö-Kathedralc, wo Sie nant von Rochow, von Berlin kommend, am 8. Mai, 
9Rn,.rJn Mitgliedern des erzbischöfliche» Kapitel» zu in Warschan eingetroffen. (St. Pet. Ztg.) 
Marschau empfangen wurden. Der Russische Invalide enthält Folgendes 
Ä' ss"r  ^̂ knde dieses Tages, um 7 Uhr, beehrten über den Aufenthalt Ihrer Kaiserlichen Maje-
h'i.^Ä; die verwittwete Großherzogin von Vtecklen- stäten in Warschau: 
Ieubur ^eti"' K. H. der Großher̂ og vonMeck- ..Am 11. Mai begaben Sich Sc. Majestät 
Will,p,n.' ^wcri», und dessen Bruder der Herzog der Kaiser auf der Eisenbahn nach Lowicz und be-
BW«*. ' Hoheiten die Prinzej sinnen AgueS nur sichtigten daselbst die Truppen deS 2teu Infanterie-
lirfj?, J?011 Anhalt - Dessau und Ihre Kaiser- Corps mit ihrer Artillerie, deren Zustand Aller-
Hoheiten die Großfürsten Nikolai h öc h std  i e s e l b e n in allen Beziehungen ausgezeichnet 
Von m ^'tsch und Michael Nikolajewitsch, zu finden gernhten. 
«nd ^Würdenträgern deS K a i se r li ch en Hofê  „Se. Majestät kehrten an demselben Tage, um. 
genwart $ 6 f e gleitet, mit ^rer Ge- 3, Uhr Nachmittags, nach Warschau zurück. 
®t06ett 'ihcqt ^'""Ö der Oper ..Henmni" im „Am 12. Mai ließen Se. Majestät die 3te 
leichte Kavallerie-Division und deren Artillerie, die 
l Ubr Nachmittags, begaben Sick zusammengezogene irreguläre Brigade und von den 
I. K. x< ^estät die Kaiserin, in "Begleitung Donifchen Artillerie Batterieen die reitende leichte 
ienbura.'s!^ vcnvittwct,» Großhnzogin von?)keck Nr. 9 und die tste uud 2te Reserve Batterie — ein 
%»cö linh swCl'"' H»l?eiten der Prinzessinne» Linien -Erercitinm ausführe» und geruhten zu finden, 
fräuleju 1 3 ^ Bon -lnhalt Dessau, Ihrer Hos- daß, bei ausgezeichnetem Zustande dieser Truppen, 
uach Gnieral-Adjutanttn Grafen Aprari», alle Bewegungen mit der gehörigen Schnelligkeit, 
3 NMl»,>- . 'Mx>' Uwwo  A91 l l(eIrcbrhöchchdideiscefIebiteen», , uumm  Richtigkeit und Pünktlichkeit ausgeführt wurden. 
Uhr. '>«,•,>. ii'. ^n5,c"fi-'Pa(Iast zurückkehrte». Um i „Am IZteu, 7 Uhr Abends, geruhten Sc»ne 
^ajektn«..>ttagStafel bei Ihren Kaiserlichen Majestät der K a i s e r u n d I h r e Maiestat dic 
von»  Vre e-> ' l l we"lchem  Se..  Majestät  der  Kö nig Kaiserin, von Sr. Majestät dem Komge von Preck-
Kaaiisseerrlsicîh.m.»  «<*
 Ull£. t , f
„Nn. «ba?m'nUuei.  «.
  übrige» ^Ehrahbabeenneenn  Gäässttee  d» ßen begleitet, auS Warschau ^ zugegen waren. fahren, woselbst Allerh öc hstd,eselben um 8, Ubr 
8 Uhr Abends besuchten Ihre Maje eintrafen. 
„Am 14. Mai besichtigten Sc. Majestät der Paris, 28. Mai. Im gestrigen Ministerrat!? 
Kaiser/ in Gegenwart Er. Majestät des Königs von wurde beschlossen, eS soll der Präsident nur von zwei 
Preußen, die bei Lowiez versammelten Trnppen des Ministen» bei der Eröffnung der Eisenbahn von Dijon 
2ten Infanterie - Corps und deren Artillerie und ge- begleitet werden. Man glaubt, daß die Wahl auf 
rufen dieselben in einem in allen Beziehungen aus- den Finanz-Minister Fould und den Minister der offeut-
gezeichneten und glänzenden Zustande zu finden." lichen Arbeiten, Herrn Magne, fallen werde. 
Ausländische Nachrichten. Den heute auS Rom angekommenen Briefen zn-folge, wurden dort wiederholentlich französische Sol-
F r a n k r e i c h . daten ans den Straßen erdolcht, sobald man ihrer einzeln habhaft werden konnte. Allen Posten - Kom-
Paris, 27. Mai. Iii der gesetzgebenden Ver- mandanten ist daher der Befehl gegeben, jeden ans 
sammlun̂  deponlrte Odilo» Barrot Propositioncn frischer That, ergriffenen Meuchelmörder, ohne.Verzug 
für Revision, waS Aussehen erregte. Fortgesetzte und ohne alle Meldung an irgend eitfe Behörde, so-
Debatte über daS Nationalgardengesetz. — Gestern fort zu erschießen. Der Papst wollte dieser Tage nach 
Abend haben ZW Mitglieder der Pyramidenstraße dem Hasen Auzio gehen, um auS GefundheitSrücksich-
einen Antrag auf.Revision der Verfassung unterzeich- teil die Seeluft zu genießen. . Anzio liegt auf dem 
net und denselben dadurch motivirt, daß sie die Sou- halben Wege nach Gaeta. 
veränetät ber Nation wahren wolle». 
Brlefe auö Madrid . stellen die Ankunft der E n g l « n d. 
Königin' Ehristina in Paris für Ende August oder London, 26. Mai. Der GchurtStqa der Kö-
Anfang September in Aussicht. Sie wird ihre sehr nigin wird auf den ausdrücklichen Wunsch Ihrer Ma-
ausgedehnten Güter in Ostsrankreich besuchen. jestät erst am 31sten d. gefeiert werden.'. Eiiie. n,ili-
DaS '„Journal des DdtatS" erklärt heute, der tairifche Parade, welche in Hydepark stattfindenM ie, 
Hauptgrund, welker ihm die Revision wünschenS- ist, wie verlaiitet, abgesagt worden, um den Mtz, 
Werth mache, .sei die dadurch geschehende Verleugnung welcher gegenwärtig durch die SsuMslisna ohnedies 
der Februarrevolution. Alles, waö diese Revolution sehr voll ist, nicht noch mehr zu «berfüuels. Der 
verleugne, sei ihm unbedingt prciöwürdig. Es will, Hof und feiue hohen Gäste sind von der Insel Äi'aljt 
das Lâ d solle selbst über seine Regierungsprm ent- wieder in der Hauptstadt eiiiqetr.osscn. Die Kv»>g° 
scheiden, Md daher eine neue Constituante mit der liche Jacht, „Mctoria und Älbert" (C.apitajn Lord 
nöthigen Vollniacht einsetzen. Den Republikanern Adolphuö Fitzelarenre), welch? die erlauchte Gesell' 
wird viindc/un Ĵilronsequenz vorgeworfeu, da doch schaft über den Kanal führte, hatje. demPhî zen voft 
die provisorische Regierung Samtionirung der Staats- Preußen zu Ehre», rieben der britiscĥ l auch Vit prett-
form durch das Volk versprochen habe, und jetzt eben suschc Flagge aufgezogen. Son>m.l>ei>ds hatte die Kö-
"bie republikanische Partei nicht daS Volk handeln nigitt mit ihren Gästen von O b̂orneh.ouft auSejnc 
lassen will. DaS „Journal des Debatö" erwartet Spazierfahrt im offnen Wttgm nach dein Innern bjtr 
von der Cpnstituante namentlich zwei Kammern und Insel Wight unternoininen. G ŝttsn wohnten diisel-
«ine längere ÄmtSdauer der vollziehenden Gewalt. bei« dem Gottesdienste in der Haiiökqpelle bei. 
<56 handele sich nur nebenbei um Monarchie oder Bei Lord und Lady Palmerstsii war an» Sollns 
Repubsif, dje Hauptfrage sei eine gute Regierung. bend eille gläuzejidc Sviree. Äußer *dcm PrjMst 
Endlich werde die Revision auch die Spaltungen der Eduard von Sachsen-Weimar waren guch, sämnijucht 
OrdnungSpqrtei befestigen. fremde Gesandte mit ihren Rainen theijs zuyt Dintt, 
Pari6, 88. Mai. In der heutigen Sitzung theils nach demselben zur AbeiidgefMchgst gebeten. 
der National-Versammlung wurde daS Nationalgar- Lord Palmerston hat für de« Slsten EintadjiMsi 
'den'Gcsttz vollständig angenommen und der Regierung zu einem Diner ergehen lassen, welches. er in [ Ä 
l<?> bttvisl* Reorganisation und zn den Neuwah- Hause zu Ehren deS Geburtstages der Köitigiit Mbt-
Ein gleiches .findet bei Loch Zöhn Russell und viP 
«, .AucnÄ derRcgicrnngsind noch keine RcvisionS- Kanzler'der Schatzkammer statt. 
BorschlaAc gemacht worden. Die Revisions-Petitionen Die „Londoner Gazette" enthält eine Anztigf. 
nehmen in Paris nur> geringm Fortgang. in welcher die Aufhebung der Dlokadt von SäMos 
DaS „Chanvari" ist wegen Beleidigung deö Prä- gemeldet wird. 
sidenten der Republik verurtheilt worden. Kardinal Wisemann hat vorgestern zu Withaw 
Nach der ersteil Diökussion der VerfassungS - in Essu den Grundstein zu einer iicijen katholisch"' 
Revision, deren Dauer man beiläufig einen Monat Kapelle gelegt. Dom Mignel von Braaama wohutt 
anschlägt, also Ende Juli oder imAugust, dürfte der FeierlichMt bei. 
sich die gesetzgebende Versammlung vierzehn Tage Der FtiedenS-Apostel Elihn Purrit, in England 
Ferien geben. ThierS geht dann, wie gewohylich, in unter dem Namen deS „gelehrten amerikanischtn Grob-
die Pyrenäenbäder, Berryer nach Vichy, welches in schmiedS" bekannt, hat vor kurzem in Colchester einen 
diesem Jahre wahrscheinlich der Sammelplatz der po- Damen-FriedenS-Verein gebildet. Aehiiliche Gcstll' 
Mischen Gesellschaft sein wird, und Molo nach Cham- schaften sind in CoggeShall und JoSwich zu Stande 
platreur, wo er den Besuch mehrerer Notabilitäten gekommen. 
erwartet. Die Minister werden Paris entweder gar Unterhaus. Sitzung von 2t». An der Ta< 
nicht oder nur auf kurze Zeit verlassen. geSordnung waren die AnSschußberathnngen der ge'lt' 
ljchen TitelW. Eine wahre Flu» >̂on AmeudementS ßen in Begleitung der Königin die Ausstellung noch 
war zu bewältigen. Die letzteren wollen theilö die einmal besucht. Abends war der Hof in der italieni-
Strenge der Bestimmung, welche die Annahme geist- schen Opcr von Cavent-Garden, wo zum erstenmale 
sicher Titel für ungesetzlich erklärt mildern, theilS Ir- „Fidelis", mit Mad. Castellan in der Titelrolle, ge» 
lands Rechte dadurch wahren, daß dieses Land cnt- geben wurde. 
weder von der Maßregel ausgenommen, oder die vor 
der Veröffentlichung der letzten Breves dort befind- S p a n i e n . 
lichen Prälaten nicht davon betroffen werden. Alle Madrid, 2t. Mai. Der KriegS-Minister Ge-
Amendements wurden indeß mit Mehrheiten von etwa neral Lersndi läßt in den spanischen Waffen-Fabriken 
200 Stimmen verworfen. 30,000 PerkusswnS-Gewehre anfertigen. 
Gestern hielt der l)r. Kinkel feine fünfte Vorlesung Zwischen den Studittnden und der Polizei ist eS 
über dramatische Litteratnr, worin er über Shakes- gestern an zwei Orten zu Konflikten gekommen. Die 
peare sprach und eine große Zuhörerschaft herbeige- ivtlidirenden remonstriren gegen die von SeijaS ein-
zogen hatte. geführte, von den CorteS noch nicht genehmigte Im-
Die AnSwandernngS - Bewegung nimmt in Ir- matrienlationSgebühren - Erhöhung auf 100 Realen. 
land dergestalt überhand, daß eS in der Grafschaft Die Ankündigungen dieser Erhöhung wurden überall 
Lnncrick bereits an Arbeitern fehlt. Der bisher nie- abgerissen, und im Universitätsgebäude herrschte große 
drige Arbeitslohn wird nun endlich wohl'gehörig er- Aufregung. Polizei-Ageitteu begabens ich darauf in 
höht werden müssen. daS Znnerc vcS Gebäudes. Den Vorstehern der ein-
London, 27. Mai. Wieder ist ein großes zelnen UnterrichtS-Anstalten wurde überdies Militalr-
Unglück auf der Brighton - Eisenbahn vorgekommen, Unterstützung zugesagt, wenn sie deren bedürfen soll-
seit etwa vierzehn Tagen daö zehnte Eisenbahn - Un» ten. Nach Schluß der Vorträge versammelten sich-
glück, bei welchem entweder Verluste an Menschenle- re Studenten vor dem UniversitätSgebaude, wurden 
ben oder doch schwere Verwundungen zu beklagen aber vou den Polizei-Agenten zerstreut. Gleiche See-
waren. neu fielen bei der medizinischen Schule vor. Die Stn» 
DaS von Ladv Franklin neu ausgerüstete Fahr- denten wollen auf ihrer Weigerung, die höhere Tare 
zeug „Albert" zur Aufsuchung ihres Mannes ist vor- zu bezahlen, beharren. -
gestern in See gegangen. Die Nachrichten auö Lissabou gehen bis zum 17. 
Die transatlantische Dampfschifffahrts-Gefellschast Am 15ten um 10 Uhr Morgens wurde Marschall 
hat sich in ihrer letzten Sitzung dahin entschieden, Saldanha als in Sichts ignalisirt; drei mit Flaggen 
'ünftjg auch während des Winters ein Schiff allr geschmückte und stark besetzte Dampfschiffe der Tajo-
wöchentlich von Liverpool nach New-Aork und mnge- Compagnie, auf deren einems ich auch Jose Bernardo 
kehrt abgehen zu lassen. Es werden' alle Einlcitnn- de Silva Cabral befand, fuhren ihm- entgegen. Sal-
gen für diesen fortan regelmäßigen Dienst getroffen danha, in Kenntniß gefetzt, daß die Königin ihn er-
werden. warte, verließ daS !Dampffchiff „Don Luiz" und be-
. Ein Brief des englischen Konsuls Sir Robert gabs ich nach dem Palast de laS NeeefsidadeS, wo er 
Schomburgh erwähnt dio Sluffinduiig interessanter AI- von dem Könige und der Köigin mit Auszeichnung 
therthümec in St. Domingo. Dieselben gehören ün- aufgenommen wurde. Er stieg dann zu Pferde und 
iwktfelhaft den alten, jetzt ganz ausgestorbenen Be führte seine Truppen unter Begleitung zahllosen Vol-
wohnern der Insel an und zeugen von einem ziemlich keS und unter lebhaft erwiederten HochS auf die Kö-
hohen Kultnrgrade jener Völker. So beschreibt er nigin, die reformirle Charte und die Bewohner von 
unter Anderem einen kolossalen Granitring, von 21 Lissabon, der Königin und ihrem Gemahle vor. Au» 
Fuß Breite und 2270 Fuß im Durchmesser, in dessen den Fenstern regnete eS Blumensträuße auf den Mar-
Mitte ein Götzenbild auö derselben Steingattung von schall. AbendS war die Stadt erleuchtet, llnordnun-
« Fuß Höhe. geus ielenn icht vor. Die Munizipalität von Lissabon 
London, 28. Mai. Nachdem Ihre Königliche erstattete am folgenden Tage dem Marschall ihrew 
Hoheiten der Prinz und die Prinzcssin von Preußen Glückwunsch, welcher ihnen uuter Anderem antwortete, 
Mjt dem Primen Friedrich Wilhelm noch gestern Vor- das Werk der Wiedergeburt Portugals fasses tchi n 
mmag -Abschiedsbesuche be! den Herzoginnen vouKcnl vier Worte zusammen: Gerechtigkeit, Freiheit, Ord-
und Glocester, so wie beim Herzog von Wellington nung, Sittlichkeit. Als bestimmt im neuen Kabinet 
ö̂ uacht hatten, verließe» Höchstdieselbcn nni Uhr fignrirend nannte man Marquis Loul6, Graf Lavradio 
de» Blickiiighain - Palast, um ihre Rückreise nack und Fonseca MagalhaeS. Die übrigen Mitglieder 
Dentsihland anzutreten. Die Herzogin von Kent und werden wahrscheinlich mehr oder minder entschiedene 
der Fürst von Leininqen waren noch in den Palast Sevtembristeu sein. Lnz bleibt vielleicht im A»swär-
Aekominen, nur Abschied zu nehmen. Die Königin ligen. Die Königin scheint entschlossen, in Mnnn 
unt den beiden ältesten Kindern gab ihren hohen Gä- Fall eine Regent>chast unter Saldauha zuzugevc« . 
Nen das Geleite bis zur Halle des Schlosses; Prinz Als bezeichnend wird bemerkt, daß das liltaoonn-
«»brecht fuhr mit ihnen biö zum Bahnhofe, und Oberst- „Diario do Goberuo" den Einzug deö Marscha ̂  
«.leutenant Seymonr vom Gefolge des Prinzen Albrecht der Spitze „feiner Truppen s u a s 1 
bis nach Dover. Auch Prinz Eduard von Sachsen-
'wennar fuhr biö znin Bahnhof inlt. Am frühen 
borgen hatten der Prinz und die Prinzesstn von Pren- « 0 ) ^ 1 »lilcöra e n t m l » fla«. D n R-II-r 
setzt« tö durch seine Verwendung bei dem Civil-Gou- in der Nähe des Denkmals und am Zeughause, wo 
verneur durch, daß die im Universitätsgebäude erschie- die zum Feuern bestimmten Geschütze aufgestellt wa-
nene Polizei-Mannschaft durch ein Piket Liniensolda« reu, theilS jenseits der Schloßbrücke auf dem Platz 
ten ersetzt wurde. Die Studenten haben eine Petition am Museum in Parade-Anzug ausmarschirten, zogen 
an die Königin um Abschaffung der Taren-Erhöhung die Gewerke mit ihren Fahnen und Jnsignien Von 
«ingebracht. ihren Saninielplätzen nach den Linden, wo sie die 
Nordseite von dem Akademiegebäude bis zum Pariser-
P o r t u g a l . 
Lissabon, ti>. Mai. saldanha, der am 15. Platz einnahmen; die berliner Schützengilde und die Veteranen-Vereine folgten ihnen. 
mit einem auf 6 Dampfschiffen eingeschifften Armee-
Corps in Lissabon ankam, ist zum Minister-Präsiden- Gleichzeitig, schon von 8 Uhr an, füllten sich 
ten mit den Portefeuilles deS Innern und des Arie- die den Zuschauern bestimmten Tribünen am Opern-
geö ernannt worden. Baron de Ln; und Franzini platze, im Vorhofe deS Universitär - GebäudeS und am Eingange der Universitätsstraße. AlleS prangte 
bleiben auf ihren Posten. Fobral ist zum Civil-Gou-
verneur von Lissabon ernannt. Marschall Saldanha in dem Festfchmucke von Fahne», Laubgewinden und Frühlingsblumen; daS Denkmal selbst war noch von 
ist zum Oberbefehlshaber der Armee befördert. Lis-
sabon ist vollkommen ruhig. seiner Hülle umgeben, die gleichfalls mit Blumen, Kränzen und Fahnen geschmückt war; der ganze weite 
Lissabon, 23. Mau Ein neues Ministerium 
aus hervorragend progressistischen Mitgliedern ist ge> Platz, der wie kein anderer zu dergleichen Festlichkeiten geeignet ist, bot in diesem Festschmucke einen wahr-
bildet. Saldanha, Minister-Präsident; Pestanna, liaft imposanten, großartigen Anblick dar. Unter den 
Inneres; Loul5, Justiz; Franzini, Finanzen; Antor- Linden und in den benachbarten Straßen, welche schon 
aia, AeußercS. — Ein Geschwader ist nach dem vom frühen Morgen an den Verkehre mit Fuhrwerk 
Mittelmeer geschicktworden. — DaS französische Dampf- entzogen waren, wogte die freudig bewegte unabfeb-
boot „Anakreon" ist hier angekommen. 
Lissabon, 23. Mai. Die neue Regierung hat bare Menge auf und ab. 
außerordentliche Gewalten angenommen, um Thomar'o Nachdem die Truppe» uud die Gewerke die ih-
Preßgesetz abzuschaffen. Die CorteS werden aufge- nen bestimmten Plätze eingenommen hatten, brachte 
löst, und die neuen Wahlens indcn statt,s obald d'aS die Leib - Compagnie deö ersten Garde-Regiments die 
zu dem Zweck ernannte Comit« sich über ein neues Fahnen und Standarten des Garde -Corps, fo wie 
Wahlgesetz geeinigt hat. die nach Berlin deputirte» Fahnen und Standarten der Armee, unter denen sich noch viele befanden, welche 
D e u t s c h l a n d . Zeugen der Siege des großen Königs gewesen waren, 
Frankfurt, 28. Mai. Der Königl. preußische vom Königlichen Schlosse aus nach dem Deukmale, 
General Lieutenant und Bundestags-Gesandte, Herr zu dessen beiden Seiten sie sich ausstellten. Wohl 
von Rochow, ist gestern Abend um 10 Uhr mit dein selten sah man einen solchen Verein ruhmreicher Sie-
letzten Zuge der Main-Weser-Eisenbahn hier emgeirof- geszeichen an würdigerer Stelle. 
fen, und hat sein Absteigequartier im Hotel zum eng- Während sich hier so nach und nach AlleS zum 
tischen Hof genommen. Fürst von Metternich wird Beginn der Feier ordnete, hattens ichg leichzeitig die 
"den 16. Jnnt Brüssel verlassen und den 19ten dessel- an dem Festzuge theilnehmenden Personen und Depu-
ben MonatS aus dem Johannisberg eintreffen. Im rationell im Königlichen Schlosse versammelt. Von 
September gedenkt er nach Wien zurückzukehren. hier auS setzte sich der Zug, nachdem daS Zeichen 
Potsdam, 29. Mai. Se. Majestät der zum eigentlichen Beginn der Feier durch drei Kano« 
König sind von der Reise nach Warschau zurück- nenschüsse gegeben worden war, kurz nach 11 Uhr in 
gekehrt. der durch daS Programm bestimmten Ordnung unter 
Berlin, 31. Mai. (Pr. St. A.) Auf Befehl dem Geläute aller Glocke» der Stadt nach dem Platze 
«r. Majestät dcS Köliigö faild heute die feierliche des Festes hin in Bewegung; voran die für die Ent-
Enthüllung des auf dem Opernplatze am Ausgange hüllungöfeier gebildete Kommission, in Begleltuug 
der Lmdcn errichteten Denkmals Königs Friedrichs der Künstler, Werkmeister und Gehülfen, welche bei 
'oeSGroßen in eben fo glänzender als erhebender der Ausführung und Aufstellung des Denkmals thätig 
Weise statt. gewesen waren. Aller Augen richteten sich da vor-
Nachdem die Hauptstadt schon in den letztver- zugSwelsc auf die würdige Gestalt deS edlen Mei« 
flössen?» -!.agen, namentlich gestern) wo von allen sterS, dessen schöpferischem Geiste dies großartige 
Seiten Truppen, Deputationen und Fremde in großer Werk entsprungen ist, daS nun in seiner Vollendung, 
Menge eintrafen, ein ungewöhnliches festlich reges dem ruhmreichen Gegenstände auf so erhabene Weise 
Leben angenommen hatte, welchess ich vorzüglich um entsprechend, den begeisterten Blicken deS dankerfüllte» 
den Schauplatz deö Festes, unter deu Linden und auf Publikums dargeboten werden sollte. 
5em Opernplatze, zu konzentriren schien, war heute Sobald die verschiedenen Abtheiluugeu deS Fest' 
vom frühen Morgen an AlleS in freudiger Bewegung, zugeS, welche sich ebensowohl durch deu Glanz ver 
um demselben zuzueilen und die allgemeine Theil- hervorragendsten Persönlichkeiten wie durch die Menge 
nähme an dieser in ihrer Art einzigen wahrhaft pa- der Deputationen auszeichnete, welche auS a l l e n Thei-
lriotischen Gedächtnißfcier an den Tag zu legen. ten der Monarchie herbeigeeilt waren, um die Theu-
Während die Truppen nach der Disposition Sr. nähme deS ganzen Landes und aller Stände an die-
Königl. Hoheit des Prinzen von Preußen theilS fem seltenen, bedeutungsvollen Feste zu bekunden, die 
ihnen Im voraus bestimmten Plätze eingenommen daö ist das Selbstgefühl, mit dem Friedrich II. jede» 
hatten und auch die noch übrigen Veteranen aus der Preußen dadurch erfüllt hat, daß er dieses Königreich 
Zeit Friedrich'« des Großen, etwa 80 an der zu einem selbstständigen politischen Dasein unter den 
Zahl, auf dem ihnen vorbehaltenen Ehrenplätze in großen Staaten Europa'S erhob; der altpreußische 
unmittelbarer Nähe des Denkmals erschienen waren, >vinn — daö ist die opferwillige, die unerschütter-
wurde Se. Majestät der'König davon benach- liche Treue des Volks zu seinem angestammten Für» 
richtigt, das» Alles zum Empfange Allcrhöchstdesselben stenhause; das ist die Freudigkeit, mit ders ich alle 
bereit und der weiteren Befehle zur Enthüllung deS Interessen dein einen Interesse des Vaterlandes unter-
Denkmals aewärtig fei. ordnen , — das ist die tiefe Ueberzeugnng, wie nur 
Se. Majestät erschien zu Pferde, umgeben von dann fein Wohl und das Glück seiner Bürger gedei-
den hier anwesenden Prinzen deS Königlichen hen und blühen kann, wenn, wie zu Friedrich'S II. 
Hausrö und mehreren fremden fürstlichen Personen, Zeit, Fürst und Volk treulich zusammenstehen, stolz, 
so wie von einein glänzenden Gefolge — in welchem dem Gesetze zu gehorchen; wenn fie in Zucht und 
sich auch als Repräsentant der noch unter Friedrich Ordnung mit ausdauerndem Fleiße und weiser Spar-
dem Groden gedienten MilitairS der General von samkeit vorwärts streben. 
Hiller zu Pferde befand — begleitet, von dem Dieser altpreußische Sinn, der in der Armee sei-
Königlichen Schlosse aus gegen 12 Uhr auf dem nen lebendigsten und treuesten AuSdrnck findet, hat 
Platze der Feier und verfügten Sich, begrüßt durch dieses Land von dem Drucke eines fremden Eroberers 
den von den am Denkmale aufgestellten Musikchören befreit und durch unvergleichliche Anstrengungen zu 
5espielten Marsch König Friedrichs II. und von dem neuem Glänze und Ruhme emporgehoben. An ihm, !ubel der Versammlung empfangen, sofort in die an dem alten militairifchen Geiste, hat sich auch in 
Rähe deS noch verhüllten Standbildes. unseren Tagen dief instere Macht der Verführung, der 
Ihre Majestät vie Königin und die hier Selbstsucht nnd der Untreue brechen müssen. 
anwesenden Prinzessinnen deS Königlichen So weit daö schwarz-weiße Banner weht, wird 
Hauses wohnten der Feier auf dem Balkon des die dankbare Erinnerung an den König, der sich eben 
PalaiS Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen von so durch die Thaten deS Krieges, wie durch die Werke 
Preußen bei. deS Friedens unsterblichen Rum erworben, in Aller 
Sobald Se. Majestät der König vor dem Herzen lebendig, und wird dieser Tag gefeiert werden 
Denkmale Platz genommen hatten, näherte sich der als ein preußischer Fest- und Freudentaa. 
Minister-Präsident, Freiherr von Manteuffel, Aller- Alle Theile dieses Reiches, alle Stande nnd Be-
höchstdemfelben, um den Befehl zur Enthüllung mit rnsskreise deS Volkes, die Städte und das Land, die 
folgenden Worten zu erbitten: Künste nnd die Wissenschaften, Handel und Gewerbe 
„Elf Jahre — Jahre von schwerer Bedeutung haben daher Zeugen zu dieser ernsten und schönen 
—s ind verflossen, seit an dieser Stelle der Grnnd- Feier hierher gesandt, denns ie Alle wissen, waö Pren-
stein zu einem Denkmale für Friedrich II. gelegt ßen, waö sie selbst dem großen Könige noch heute zu 
wurde. DeS hochseligen Königs Majestat hatten eö danken haben. DaS Heer ist hier vertreten in allen 
zu errichten befohlen, daß eS eine Forderung der seinen Abteilungen, daö Heer, dessen Treue und Ge-
Dankbarkeit erfülle und ein Denkmal sei sür künftige horsam zur Zeil einer fast allgemeinen Verwirrung 
Zeiten. — Aber schon wenige Tage nach der Grund- der Begriffe keinen Augenblick wankten, daS Heer, 
steinlegung hatten die getreuen Unlerthanen Friedrich welches glänzende Beweise gegeben hat, daß auch in 
Wilhelm'S III. den Verlust eines frommen und ta- seiner neuen Organisation der alte Geist deS ruhm-
pferen Königs und Herren, der Frendc und Leid ge- gekrönten Königlichen Feldherr» nicht erstorben, son» 
treulich mit ihnen getheilt, mit herbem Schmerz zu dern lebendig iind mächtig ist. Mit stolzer Freude se-
beklagen. — ES folgten Jahre einer friedlichen, ei- hen die ehrwürdige» Veteranen Friedrich'S deS Gro-
ner sür dieses Land so reich gesegneten Entwickelung, ßen dieses Heer um daS Standbild ihres unvergeß-
bis über Europa, jenes Jahr der Zwietracht und lichen, erhabenen Kriegösürsten versammelt. 
der Verwirrung hereinbrach, jenes Jahr, welches auch Allerdnrchlauchtigster, Großmächtigster König und Herr! 
die Monarchie, die von der Kraft der Hohenzollern Daö untcr GotteS Hülfe vollendete Denkmal 
gegründet, von ihrer Weisheit gemehrt und durch Allerhöchst Ihres Königlichen Ahnherrn soll und wird 
i hre Pflichttreue wie durch die Treue und Ausdauer der Dankbarkeit dieses Volkes eine sichtbareE rinne« 
eines fleißigen und tapferen Volks groß und mächtig rnng an den Monarchen sein, der ihm dnrch die treue 
geworden war, an den Rand deS Verderbens brachte. und unermüdliche Erfüllung seines Königlichen Beru-
—- Wie aber unser Königlicher Herr der ererbten fes für alle Zeiten ein leuchtendes Beispiel geworden 
Pflicht der Dankbarkeit gegen den großen Ahnherrn ist. Dieses Denkmal soll und wird eine Mahnung 
auch in den verhängnißvollsten Zeiten eingedenk war, sein, welche unS Allen verkündet, wie Preußen groß 
wie die Künstlerhand deS greisen Meisters auch in geworden und wie seine Größe erhalten werden muß. 
ü̂ben und bösen Tagen an dem Bilde deS großen Ich bitte daher allernnterthänigst, Ew. Majcstat woi-
Königs und seiner ihn umgebenden Getreuen mir len gnädigst gestatten, daß die Hülle falle, nnd somit 
Fleiß gearbeitet, so hat anch in den Jahren deS Un- dieseö Denkmal dem jeyigen nnd de» kommenden Ge-
Heils der Geist Frtedrich'S, so hat der altpreußische schlechtern, den Herrschern und den Unlerthanen in 
Tin» nicht gernht, bis dieses Land auS Nöthen und diesem Lande, alö ein Wahrzeichen preußischer Treue, 
Gefahren gerettet war. — Der altpreußische Sinn — Ehre und Größe übergeben werde. 
St. Majestät geruhten, de» Befehl zur Enthül- JMviduen arretirt und bei den gepflogenen HovS-
lung zu ertheileu, der sofort voLlzogen wurde. durchsuchungen viele Wagen vorgefunden. Taback 
Die Hülle fiel, und daS großartigste Monument raucher lassen sich auf öffentlichen Straßen sehen 
der Gegmmart, gewidmet dem unsterblichen Ruhme Die franjösischen OecupationS - Truppen in Rom find 
Krtedrich'S des Einzigen und dem Andenken durch die vielen Patrouillen und einen sehr ange-
seiner großen Zeit, stand in seiner ganzen Pracht, strengten Dienst außerordentlich in Anspruch genom-
mit seiner wahrhaft imposanten Gewalk vor den men; ihre Zahl, die Infanterie, Kavallerie und Gen-
stamisnden Blicken der begeisierten Versammlung. Wird armerie zusammengenommen, übersteigt nicht (5000 
«ollen «S nicht unternehmen, die Gefühle zu schildern, Mann und soll nächstens bedeutend vermehrt werden. 
welche in Diesem feierlichen Momente Aller Herzeil Die französischen Patrouillen, die Tag und Rächt 
beseelten, «ie konnten nur in dem endlosen Jubel die Straßen durchziehen, werden jede von zwei Agen-
ihren Ausdruckf inden,w elcher unter dein Klange deS ten der päpstlichen Polizei angeführt. Von bis jetzt 
von sämmtlichen Musikchören angestimmten hohen- unbekannter Hand ist ein HauSangehoriger deS Mi-
friedberger Marsches, dem Donner deS Geschützes nordi, von dem während der römische» Revolution 
und dem Geläute aller Glocken weithin die yfiftv so viel gesprochen und geschrieben wurde, getödtet 
erfüllte, (jö war ein erhabener, bedentlingSvolle» worden. Die Polizei hat ihr Augenmerk ans gewisse 
Moment, bedeutungsvoll für die großartige Vergan- verdächtige Individuen gerichtet, die sich durch fremd' 
genheit, deren Andenken dieses Denkmal uns lebendig artige, von de» Demokraten angenommene Trachte» 
erhalten soll, bedeutungsvoll für die Gegenwart und auszeichnen. Sie bestehen ans PantalonS und Pa-
die Zukunft der preußischen Monarchie, über welcher letotS aus dem sogenannten Stoffe Rogatino und 
der schützende Geist Friedrich'S des Großen zu einem Strohhut mit schwarzem Bande. Wie in Rom, 
allen Zeiten gewaltet hat und wallen wird. sinder auch in den Provinzen dasselbe Verfahren statt; 
In diesem Sinne, von diesem Gedanken bewegt, die demokratische Faetion begnügt sich jedoch keines 
fiel die ganze Versammlung mich in den hieraus an- wegeS, daS Cigarrenrauchen zu verwehren, auch das 
gestimmten Gesang: Nun danket Alle Gott" e>», Tragen ausländischer Etone, daS ̂ 'otteriespiel u.a.m. 
welcher diesem Theile deS Festes den würdigsten Ab- wird mißbilligt, ni;c namentlich ans Ravenna wird 
schluß gab. geschrieben, daß bei Eröffnung deS dortigen Theaters 
Räch beendigtem Gesänge ritten S e. Majestät die demokratische Faetion einen Ansrns an die Bevöl-
der König mit gezogenem Degen noch näher an kerung ergehen ließ, sich deS Besuchs desselben zu ent-
daS Denkmal heran und richtete mit erhobener Stim- halten, indem eS nicht an der Zeil,s ich zu erlustigen, 
me eine einspräche an die Versammlung, welcher ein während daS Vaterland nnler fremden despotischen 
abermaliges dreifaches Hoch folgte. Dasselbe er- Drucke erliege; und in der That standd aS Theater 
neuerte |tch mit doppelter Gewalt, als Se. Maje- durch mehrere Abende leer, weil die Bürger, durch 
stät auf den Meister des Denkmals hiiiznritten und Drohuiiqen dieser Faetion eingeschüchtert, es nicht 
ihm sichtlich bewegt die Hand reichten. Se. Majestät wagten sieb lünem jn begeben. Crst alS der öfter 
ritten hieraus, von erneuertem Zubelrufe begleitet, reichische Befehlshaber ertläilc, dao Theater, wenn 
um daS Denkmal herum und geruhten, Sick längere es noch ein paar Abende leer bleiben sollte, für das 
Zeit mit mehreren Anwesenden, namentlich von den ganze Jahr schließen zu lassen, besann man sich eineS 
ehrwürdigen Veteranen aus der Zeil Friedrich s de» Besseren. Die mit dem Grasen Peter Guiceiordint 
Großen, auf die hiUdvollste Weise j» unterhalten. in Florenz Verhafteten sind ein gewisser Mengarini, 
HM I2J Uhr begann. nachdem Ce. Majestät Gardum-Betti, ein «Vchneider und ein Tabackkrämer. 
dek Köllig mit Alierhcchstihrem Gefolge vor der Mitte Diese Leute sind ubereiugekoininen, eine neue Religion 
das Königlichen IlniversitcktS. Gebäudes Platz genoni- zu stiften und machten Proselyten. In Floren; ist 
meu hatten, der Borbeimarsch der Truppen und der auch ein gewisser Bartoli vom Linieneischen Obs«Iva 
Gew«fr, welcher mehrere Stunden währte. »orinm verHaftel worden, der Bomben und Granaten 
Kein Unfall störte, so viel unS bekannt ist, dieses verfertigte und damii Hinging, sie gegen die Käfer-
herruche, von dem schönsten Wetter begünstigle und neu z» gebrauchen. 
von der heitersten Stimmung deS versammelten P« DaS „Giornal« della tue Sieitie" von, ?3ten d. 
bidtumS begleilete patriotische Fest. Diese» Abend enthält über den nun geschlossenen Probst der Sekte 
wird die ganze Stadl. welcbe schon vom frühen der „Unita Italiana" einen ausfnhrlil!'en Bericht, 
Morgen an an vielen Orten festlich geschmückt war, der nut de» Worten schlieft«, da'; die vorliegenden 
alänzend erleuchtet sein. 2m Opernbause wird eine Akten daS beste Zeugniß ven der Gewissenhasltgkeit 
Vorstellung der Oper: „Ein Feldlager in Schlesien", der Richter bieten. Von den Vi Angeklagle» siut 
stattfinden, wozu besondere Einladungen eigungen zwei im Gcfägnisse gestorben, Kirnte» wegm nn 
sind. aenügender Beweise gegen dieselben in Freiheit gesetzt, 
* 3 t fl I i f i i . 1 zu einer Geldstrafe, I zu vierzehntägiger, 5» j« ein jähriger Haft, ? zu VandeSveriveisnng aus <» Iakre», 
Rom, -'0. Mar. Gc-ieral Aiipick >ü an- l zu 20, i» zu !<.»., '! zu 2i-, 3 zit 2.'»- und 2 iu 
gelangt. 'i9jähriget Kerkerbasi in fiiseu, ^ zu lebenSlängl̂ tt 
Starke Patrouillen durchziehen Tie Stadt. 2>cr< Zuchthausstrafe und 3 zum Tode vernitheilt. 
wunduugen von unbekoiinten Händen haben itattHe- Urtfceil der drei letzteren ist bekanntlich ebenfaus > 
funden. In tzolge dessen wurden mehren verdächtige t?h.'!:Slängliche Zuchthausstrafe verwandelt worden-
O e s t e r r e i c k Ztitaeic, vsn Augustin, 'vött W?0tiSlaw, vo« Appel, 
Wien, A». Mai. Der »P<agtt Zeitung Ftkst Edmund Hchwsrjttibttg, Fürst Ltvchlnrfttw, 
man: >In nevester Zeit hört man wieder daS Gerücht Graf Clam-GailaS', BÄtonvvv Urban. Die Adju» 
auftauchen, daß an der französische Mänze ewe de- tamett u'nd Flügel-Adslitanten Sr. MajestärdeS Kai-
deuiendeTruppemnacht seitens der deutschen Regierungen ierV waren schon vorgestern mit der Suite und den 
»verde aufgestellt werden, um gegen alle kdmmeiidei? Kaiserlichen Ordvitanz - Offizieren nach Olmvtz abge-
Eventnalitateu gesichert zu sein; so viel uttö von gangen. Zwischen Olnn'itz und Warschau in einer, 
dieser Sache bekannt ist, dürfte derselbe bis jeyt »ocl> so wie Berlin in zweiterRichwrrg ist eine regelmäßige 
der Bestätigung bedürfen, wenigstms hat die österrei- Courier - Verbindung auf die Dauer von acht Tagen 
chische Regierung noch keine Schritte gemacht, welche hergestellt worden, «orauS man schließen will, daß 
aus einen solchen Beschluß hindeuten komiten. Nedri- der Aufeisthalt der hohen Gäste in Olmütz kaum 
genS ist auch diese ganze Angelegenheit lediglich Sache über acht T>,ge daurrn dürfte. Der Ministrr-Prkisi-
deö Bundes und kann mir durch einen vollständigen den> Forst von Schw»rz<?nderg ist vorgestern Abe»dS, 
Beschluß desselben nach dieser oder jener Se5te hin der KnegSminister Frn>d?rr vo» Gse-rich g<stem nttch 
entschieden werden.̂  Olmütz abgcg<mg«n. 
Im Kronl.nide Ungar» sollen, dem »WanHerec" Wien, A>. Mai. Die Miki>a-ir-E<ntratk»lM 
zufolge, sechs Anstalten zur Bildung von Lehrern er- iS Herne von der Hofbvrg n«ch GchÄvbNtNN üborgr̂  
richtet werden. In Prvßtmrg und in Pvst werden ftevslt, wo avch 8«. M»j. der Kviser nach der Mick-
Lehrer für Haupi- und Landschulen, an den übrigen sehr von Olmützditn Aufenthalt nchMn wird. Ihre 
geeigneten Orten aber nur solche für Lnnhschnien ge- Kaiserl. Hoheit die Fran E?th«rzoginSvphtv hat stch 
bildet werden. glrichfctltS schon nach SchÄtttuitn begeben. In den 
Wien, 27. Mai. Der Llor,d berichtet. zmn Bureaus des General - Ouartieni»eiH?erstt»b«eS hervfchtc 
Theil mich der L. Z. (5.: .,Die Ankunft Sr. Ma:. in den letzten Taqen große Thätigkeit, da die Pläne 
de« Kaisers Nikolaus in SDlinü̂  wird am ÄUsten d. für die grvßeir Manöver bei Olmütz auf Befehl Sr. 
M. erwartet. In Begleitung deS Kaisers befindet Mujvftät des KaffKS daselbst-entworfen wurden. Wie 
Lch der Fürst Paökewitich. Der Ausenthalt des Cz.i a«S denselben zu entxehm n̂, dürften die" Uebungeu 
ren dürfte nicht länger als zwei Tage dauern. <5ine die Inl von acht Togen beansprucht«. 
Ehren - Compagme begiebt sich von Olmüy nach der Feld̂ eugmeister Freiherr von Hayna» ist vorg«-
Gränze, um daselbst den hohen Gast zu empfangen. stern aus Mähren hier eingenoffen. 
Die erzbischvsliche Burg ist durch Herbeischaffung von G r i e c h e n l a n d . 
prächtigem Ameublement ans der K. K. Hosburg A t l> e n, 20. Mai. Se. M>Mä< derKS«ligb»m am 
«ilf daS glänzendste eingerichtet; im Marmorsaale tZlrn,nn Mitterftacht m Athm an. Dcr Enrpfsmg von 
wurde eĵ  aus Wien herbeigeschaffter Thron errichtet. Seite» Ci-C B>.'IkcSwar irbe» ÄSeBeschrei bnag' herzt tch> en-
Gestern wurde wieder mit groper Bestimmtheit da- lhvsiastisch. Der Körrig ha-»vi? R?g<ervngtigeMste am 
von gesprochen, das» die Truppen-Manöver nicht in sagenden Morgen »benrommen. Gestern lieft Se. Maj. 
der Umgebung von Olmütz, sondern bei Wien statr. sämmtliche hier garnisonirenden Truppen vi« Rrvue 
finden tollen. Der Kaiferl. russische Gesandte am vassiren. Hente in den Morgenstunden verließ' der 
hiesigen Hose, Graf von Mependorf, wird Ott Bruver Ihrer Majestät der Kömgin, Erbgroßhrr?eg 
Juni, von der Reise an da? Hoflager ferne# Kaisers von Oldenburg, Athen, ums ich nach Konßantinopel 
nach Warschau, zurück erwartet, êidzeuameister Frei- zu begeben. Nach drei Wochen wird der Prinz wie-
herr von Hayna» ist vorgestern nach Olmütz abge- der in Athen eintreffen. In seiner Begleitung be-
reist. Der Kaiserlich russische Staatsrats) von Saloo- finden sich außer den beiden Herten aus Oldenburg 
mon ift vorgestern auc< St. Petersburg hier einge- noch Fürst Morusi, griechischer Marineoffizier und 
troffen. Der Tag der Abreise des Herrn Minister- IK. Lindermayr, Leibarzt Sr» Majestät deö KöxigS. 
Präsidenten Fürsten von Schwarzenberg nach Olniüy T ü r k e i . 
ist noch nicht festgesetzt. Man glaubt aber, daß Herr Pera, 14. Mai. AuS Kiutahia lavte» die 
Von Schwarzenberg die Residenz morgen verlasftn Rachrichten insofern günstig, als die meisten der 
»erde, um seinem Monarchen in daS Hoflager nach zu Entlassenden von der Ertaubniß, ihr Eril zu ver-
Olmütz zu folgen. Der Herr LaiideS-Militair-Äom- lassen, Gebrauch machen und nur wenige zurückblei-
maudant Graf von Schaafgotsche ist nach Olmütz ab' ben zu wollen erklärt haben. Die Aufnahme beS 
gereist. Die hier anwesenden Generale machten vor- österreichischen Kommissärs von Seiten des Pafcha's 
gestern dem Herrn Feldmarfchall Grafen Radetzky ihre soll eine vorzügliche grtvesen sein. 
'Aufwartung. Der Marschall wird bei Hofe mit gro- Damaskus, fe. Mai. Der neue Gouverneur 
ßer Auszeichnung behandelt und geniest die Ehre, Jzzet Pascha ist hier eingetroffen. 
täglich an der Hoftafel zu fpeifcn. ^Der Gouverneur von Hassa ist von Bedumei' 
i W ien, '28. Mai. Gestern frül' um ^ Uhr in Stücke gehauen worden. 
>etzlc sich ein Ertrazug in Bewegung, um die von 
Sr. Majestät dem Kaiser an daS Hoflager nach Ol- 35? i d e e l l e n 
mutz bcfchicdcne» Autoritäten dahin zu bringen. Nn- Ein Correspodenr der „TimröM f»ri<b< *><?" c' | | ir 
ter den Abgereisten befanden sich die FeldmarschälU mcrkwürdiqrn Uhr mit deren Anfertigung *'*> ^?cl^c}r 
,,,^5 von Radetzky, Graf von Rügen: und Fürst so!>n in Liverpool bereilös ieben ̂ ahre lang beschäftigt 
Äindifchgrätz, die Generale Freiherr von Heft. i".*n fein <cU. Roch der Beschreibung ist eS eine astronc" 
mische Uhr von ungewöhnlicher Vollkommenheit. Die bestand die Fälschung nur auS Cichorien; unter den 
Umdrehung deS schnellsten RadeS braucht eine Minute übrigen gefälschten fünfzehn Sorten war zwar eben-
Zeit, die deS langsamsten 10,000 Jahre. Die Uhr falls Cichorien, doch waren außerdem entweder ge-
soll hundert Jahre gehen, ohne daß sie aufzogen brannteS Getraide, oder Bohnen, oder Kartoffeln 
zu werden braucht. Außer den gewöhnlichen Werrich- dabei; 7) in vielen Fällen war die darin sich fin» 
tungen solcher Uhren wird sie auch die täglichen De- dende Quantität echten KaffeeS sehr klein, und in 
wegungm deS MondeS und den Eintritt der Ebbe einigen betrug sie nicht mehr alS ein Fünftel, ein 
und Fluth in jedem Hafen der Welt andeuten h, h. Viertel, ein Drittel, die Hälfte h. deS Ganzen. Nir-
gends betrug jedoch die gefälschte Quantität weniger 
Der in England konsumirte Kaffee. alS ein Drittel dessen, was alS Kaffee verkauft wor-
Ein Londoner medizinisches Blatt The Lanrct ent- den war. —- Die Moral davon ist, daß man in 
hält einen lesenSwertben Artikel über den Kaffee und England den Kaffee nicht anders als in fein« ur-
dessen Fälschungen in England. ES ist daraus cr< fvrünglichen Gestalt kaufen darf, wenn man nicht 
sichtlich, daß, während die Consumtion aller anderen betrogen sein will, und auch in diesem Falle kömmt 
Nahrungsmittel in England fortdauernd zunimmt, eS zuweilen vor, daß dem Kaffee kleine Steine von 
die deS KaffeeSs tationair bleibt. Gleichwohl aber der Farbe und Größe der Kaffeebohnen beigelegt sind. 
ist der Verbrauch anderer Dinge, die unter der Be-
nennung Kaffee konfumirt werden, größer, alS er je 
zuvor war, indem anßer allein Zweifel ist, daß eine Die Wtlt-Tablcavr des Herrn Dorman. 
viel größere Quantität sogenannten KaffeeS in Eng- Dorpat. Dir gegenwärtig Hierselbst durch Herrn 
land jährlich verkauft wird, alS dort a»S den Kolo- Norman gezeigten optischen Darstellungen werden 
nien zur inländischen Consumtion eingeht, und das« zahlreich besucht und finden verdienten Beifall. Diese 
eine sehr bedeutende Menge Cichorien in England mit dem Drnmmondschen Sideral-Licht beleuchteten 
angebaut, jedoch äußerst wenig davon als Cichorien Tableaur enthalten I) Darstellungen auS dem Ge-
verkauft wird. Die hauptsächlichsten Fälschungen deS biete der Astronomie, namentlich die Bewegungen der 
KaffeeS werden durch Cichorien, Gerste, Bohnen und Himmelskörper, die Bahnen der Planeten um die 
Kartoffel» bewirkt. Eine recht glänzende braune Far- Sonne, die Bewegung der Erde um sich und die 
be wird dem flüssigen Kaffee durch gebrannten Zucker Sonne, die Mondphasen, Ebbe und Fluth, die bei-
verliehen, der häufig unter dem Namen .. Kaffeever- den Halbkugel» deS Himmels mit ihren wichtigsten 
feinerer" verkauft wird. Ein englisch« Arzt hat Sternbildern u. f. w. und gebe» einen deutlichen 
vierunddreißig verschiedene Kaffeesorten, die in London Begriff dieser Erscheinungen. 2) Wandelbilder (dis-
in gebrannten» und gemahlenem Zustande verkauft solving viow.s) höchst gelungen in der Ausführung. 
werden, einer mikroskopischen Prüf»ng unterworfen 3) optisch - chromatische Illusionen, die durch Ab 
und dabei Folgendes gefunden: 1) daß fämmtliche wechfelung und brillanteö Farbenspiel von überraschen 
Sorten, mit Ausnahme von dreien, gefälscht waren; der Wirkung sind. 
2) befand sich unter einunddreißig Sorten Cichorien; Wir hoffen dasi Herr Bor man dem allgemeinen 
Z) unter zwölf auch gebranntes Getraide; /i) unter Wunsch entsprechen und diese seine so gelungenen mit 
einer Sorte Mehl von gewöhnlichen Bohnen; 5) so vielem Beifall ansgenommenen Vorstellungen noch 
unter einer Kartoffelmehl; 6) in sechSzehn Fällen öfter wiederholen möge. 
3m Nawcn >r<> «ntrraf - »cn ? w - , I5hst- und Curlan» gkslattet den Druck 
. V 88. D,n 26. Mai «51. R. L i u d t , stcllv.r^. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. dnicklichen Verwarnung, daß nach Ablauf die 
' W i r Lan^richier und Assessoreö Eines Kai- ser pererntorischen Frist, mithin spätestens am 
serliche« Pernauschen Landgerichts eröffnen des- Lasten Jun i 1852 der fernere Aditus präcliu 
mittelst, daß der Herr Kaufmann 2ter Gilde dirt und iliiemand weiter mit einen« Anfpnich^ 
und Inhaber der Spiegelfabrik unter Woiscck, admittirt werden wird. Zugleici' wcrden Dir 
Carl Amelung mit Hinterlassung eines Test« jenigen, welche dein Verstorbene» verschuldet 
lnents verstorben und eitiren und laden mittelst geblieben oder demselben gehöriges (5igenthtt>u 
dieses l'roclamatis Alle und Jede, so an den in Besitz haben, aufgefordert, solchem binnen 
Rachlaß dofnncti als Krben oder Gläubiger gleicher Frist bei Vermeidung der für 
gegründete Ansprüche forinire» 4» können ver iiche Verheimlichung fremden Gnies a»gesetzten 
meinen, also und dergestalt ««lictaii»er, daß St rafe , zum Nachlaß zu eonferiren nnd be» 
dieselben sich mit ihren Ansprüchen, <v <juo diesem Kaiserlichen Landgericht beizubringen, 
CUIHJUC vcl tilulo jur is , binnen der als wonach sich ein Jeder zn achten und vo^ 
pererntorischen Frist vvn 1 )ahr und 6 Wochen Schade»! lind Nacktheit zu hüte» hat. 
a dato Imjus procl;ioi»lis. Icgaü modo unter Fellin, den 15 Mai 1851. 
Beibringung ihrer s>rnl1?iml!ntor»m nOtionnm C v. Sivers, Landrichter. ^ 
hiefelbst anzugeben, und was für Recht er- R. Baron Ungern Sternberg, . 
kannt wird, abzuwarten haben, mit de? aus- (Beilage ) 
M 62 Beilage zur Dörptfchen Zeiiitug. 26. Mai L8M. 
Von Einem Kaisnlichc» Universitäts - Ge- auö besten Renten ein Zögling, welcher vor-
richt zu Dorpat werden, nach § 11 nnb f><) zngsweise ans ben Verwandten ober Familien-
der Vorschriften für die Studivenbeii, alle Tic Glieberll bes Testators zn erwählen ist, anfängt 
je«igen, welche an bic Herren: üd. med. Hein lieh in ber Hü(feit-Schadiirskischeu Pension unb 
tich Wevrich unb Cuul Fowelin, bic Provisore später in ber noch zu enid)tenben abeligen Pen-
fflubofyl) Schmidt nnb Carl Wilbe, bic Stud. sion beim Witebskvschen Gymnasto nnterhalten 
tlieol. Aleranber Bernewitz, Gottharb Vierhnst werben soll, nnb werben in Folge besfallsiger 
unb Christian Alberti, bcn Sind. jur. Otto P a Reanisttion des Witcbskvschen Gonverilemcnts-
roll Kloppmann, bic Stud. pliil. Gnst. Schnee Sd)nlen - Dimtmü bic hierfelbst besiublichen, 
Hagen und Berich. Lais, den Stud. Iiist. Gnst. obige Stiftimg etwa benutzen wollenden Busch-
Fricbberg, bic Stud. cum. Carl Wiaf .lieb bnndscheu Familienglieder znr Mclbung inmrhalb 
Initbn- und Oscar liefe, bcn Stud. stat. Alcr. 2 Monaten mit beut Hinzufügen hierdurch auf-
Baron Vietinghoss, bcn Stixl. intnorni. Alcr. geforbert, baß in bic Hülsen - Sd)adurskisd)e, so 
Baron Ucrfülf, den Sind. zool. (Sonst. Blei wie in die neu zu evricbtntbe Pension des Wi-
|tg, bic Stud. med. In l . Vauvcntv, Aug. Ti tcbslvfchcn Gouveruements-Gvmnasii nur Kinber 
ling, Eb. Kcrkovins, Gnst. v. Latrobc, ^riedr. erbUd'cr oder persönlicher Adeliger über iO Jahre 
Eisclcr, Carl Küttncr, Arn. Henuingson, Hans ausgenommen werden, bic folgende Zeugnisse 
Boström unb Carl von Wistinghanscn, bic besitzen nnb zwar a) einen Taufschein, b) ein 
Stud. pharm. I u l . Sternfels, Theob. Köhler, Standes - Attestat nnb c) einen Impfnngsfchein, 
Eb. Lanpniann, Job. Kloppenburg, Simon ivonäckst sie für eine ber sieben Klassen bcS 
Nahr, I n l . v. b. Bellen unb ftviebr. Ljnngströni, Gvmnasii hinlänglich vorbereitet sein müssen. 3 
fo wie an ben verstorbenen Stud. med. ^oh. S a - Dorpat-Rathhaus, am 25. Mai 1851. 
lvmon — auö ber Zeit ihres Hierseins ans irgenb I m Namen nnb voll wegen Eitles Evl.n 
einem Grunde herrührende gesetzliche Forderllllgen Rathcs ber Stabt Dorpat: 
habell sollten, anfgeforbert, sich bamit binnen Iustizbnrgermeister Helwig. 
vier Wochen n dato, sub poena piaeclusi. bei Ober - Secret. Sdnnidt. 
beut Kaiser!. llniverfitätögerichtezu melden. Die er Von Einem Edlen Mathe ber Kaiserlichen 
ivanigen Schlllbner bes gebachten verstorbenen Stabt Dorpat werben diejenigen, weld)e bU Pfla-
Stnbirknben Johalin Salonton unb bic Inha sterung des »och nilgc^stastertell Theiles ber Ri-
der der benlselben gehörigen Effecten baben, ga sd)eu Straße mit Viesevung bes bazu nöthigen 
bei inumetbung der für Verheimlichung der Materials an Steinen nnb Sanb zu übernehmen 
selben festgesetzten St rafe , , in dm, präfigirten Willens lilw im Stande sinb, hierbllrch wieber-
Präclnswtemiin deshalb die erforderliche An- bolr ansgeforbert, sid> zn bcm bcöhalb auf bcn 
zeige ju machen. 2 5. Juni b. Cs. anberaumten Torg-, so wie dein 
Dorpat, den 21. Mai 1851. alsdann zn bestimmenden Perctorg-Terniinc Nor-
Rcctor Haffner. mittags n»l 12 llhr in Eines Edlen Rath es 
A. V. Wulfsius, l. Xnt. Sitzllngszinliner cinznsilldcll nnb ihre Forbcnm-
Poil Einein Edlen Ratbe ber kaiserlichen gell zli verlalltbaren. 3 
*stabt Dorpat wird bierdurch bekanni gemacht, Dorpat-Ratbhans, am 2't. Mai 1851. 
wcld)crgcstalt ber verstorbene, ans Dorpat gebnr >,m Namen nnb von wegen Eines Edlen 
tige Major vom Husaren Regimente bes Cr;- Rcitbesj ber Stabt Dorpar: 
Herzogs Ferdinand, nnr Ritler Christian Vnfch Iustizbürgcrmeistcr Helwig. 
huub in seinem am 13. April 1836 im Wi Ober-Secret. Schuiivt. 
tebökyschell Civilgeriebtohofe prodneirlen Scsta- Demnach bei bcm Obcrbircctono ber Ii«-
meiitc yu Erziehnng verarmter Kinder, wcld'c iändifche» abeligen Güter - Giebit - (Sucictat̂  et 
-  0 1 
keine Mittel zli ihrer Bilbung besitzen, ein Ca Herr bim. Vicutcuant Ottomar 33ai on
pitel von V350 Rbl. Bco.-Ass. ausgesetzt bat, auf das im Wcnbenschen Shrifc unb Sc,;wcgm-
— 10 — 
schen Kirchspiele btlegene Gilt Lodenhof um ein das HanS s»li Nr. 144, gehörig dem 
«rhöhetes Darlehn in Pfandbriefeil nachgesucht Martin Müller, 
hat, so wird solches hiemit öffentlich bekannt das Hanö sub Nr. 209 , gehörig dem 
gemacht, damit die resp. Gläubiger, deren For- Matwev Usanow, 
derungen nicht ingrofsirt sind, Gelegenheit er- das Hans sul> Nr. 1 7 1 ' , gehörig dem 
halten, sich solcher wegen, während der 3 Mo- Gawrila Iwanow Smirnow. 
nate a dato dieser Bekanntmachung, binnen wel- tto werden demnach Kaufliebhaber aufge-
chen die nachgesuchten Pfandbriefe nicht ausge- fordert sich zu dem deshalb auf den 14. August 
reicht werden können, zu sichern. 3 d. I . anberaumten Torg-, so wie dem alsdann 
Miga, den 21. Mai 1851. zu bestimmenden Peretorg - Termine Vormittags 
Der livl. adelige«» Güter-Eredit-Soeietat nm 12 Uhr in Eines Edlen Rathes Sitzungs-
Oberdireetorinm: zimmer einznsinden, ihren Bot und Ueberbot zu 
P . F. v. Schultz, Oberdireetor. verlantbaren und sodann wegen des Zuschlags 
v. Tiesenhansen, Ober-Dir.-Seer. weitere Verfügung abzuwarten. 2 
Aus Einem Kaiserlichen Dorpatschen Land- Dorpat-Rathhaus, am 1!). Mai 1851. 
gerichte wird desmittelst bekannt gemacht, daß I m Namen und von wegeil Eines Edlen 
von demselben anr 5. Jnn i c. ^Nachmittags von Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
3 Uhr ab in den» an der Rigaschen Poststrasie Iustizbürgermeister Helwig. 
belegenen Haufe des Herrn emeritirten Professors Ober - Seeret. Schmidt. 
unb Staatsraths Dr. Busch verschiedene Möbel, Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen 
Silberzeug und audere Sachen, darunter auch Stadt Dorpat werden diejenigen, welche die 
ein Futteral-Eisenbett suvtivni» lege gegen baare im Laufe des Jahres 1851 an den Stadt-
Zahlung versteigert werden sollen. 1 Quartierhäuseru und Kasernen erforderlichen 
Dorpat, am 18. Mai 1851. Reparaturen nach den in der Raths - Oberkanz-
I m Namen uud von wegen des Kaiser- lei zu ersehenden Anschlägen zu ubernehmen 
lichm Landgerichts Dorpatschen Kreises: Willens und im Stande sind, hierdurch auf' 
C. Zöge von Manntenffel, gefordert, sich zu dem deshalb auf den 30. 
Assessor. Mai dieses Jahres anberaumten Torg-, so wir 
P . v. Akmnan, Senet. dem alsdann zu bestimmenden Peretorgterminc 
Von Einem Edlen Rathe dieser Stadt wird Vormittags nm 12 Uhr in Eines Edlen Ra-
hierdurch bekannt gemacht, daß auf Vorstellung thes Sitzungszimmer einzufinden, ihre Forde-
(SiiteS Löblichen Voigteigerichts folgende Jmmo- rungen zu verlantbaren und wegen des Zu-
bitten, Behufs der Beitreibllng rückständiger schlags die weitere Verfügung abzuwarten. 1 
Stadtabgaben öffentlich verkauft werden sollen: Dorpat-Rathhaus, am 21. Mai 1851. 
im I steu S t a d t t h e i l e : I m Namen und von wegen EineS Edlen 
das Haus «ul» Nr. 5 3 , gehörig beu Ge- Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
schwistern Lydie und Guido Kieseritzkv, Instizbürgermeister Helwig. 
das Haus «ulZ 9!r. 228* gehörig dem Ober-Secret. Schmidt-
Antip Pawlow; Auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät 
im 2 t e n S t a d t t h e i l e : des Selbstherrschers aller Reussen k . thnn wir 
das Haus «uli Nr. 1(54, gehörig der Wittwe Bürgermeister und Rath der Kaiserlichen Stadt 
'des Timofei Tarassow, Dorpat hiemit kund und zu wissen, welcher-
das Haus «»>> Nr. \ 7 g e h ö r i g dem ÜTfjip gestalt Ihre Ercellenz, die Frau wirklich* 
Iwanow, Staatsräthin Julie von Schröder, geborne Ba-
das Haus ««Ii Nr. 157, gehörig dem ronesse Elodt von Iürgensburg in ehelicher 
Bäckermeister Carl Gratias, Assistenz zufolge mit dem Herrn Assessor von 
das Haus sii!> Nr. 1 2 7 ' , gehörig dem Sivers am 25. Älpril d. I . abgeschlossenen «»v 
I aan Iürgensohn; (im 4. Mai d. 3* Hieselbst eorroborirten Kanf' 
im 3te>: S t a d t t h e i l e : eontraets das in hiesiger Stadt im 2- Stadt-
das Haus suli Nr. 176, gehörig dem theile anf den Stadtplätzen «»>> >̂»- 30", 
I w a n Trofimow Samostowskv, unb 307 belegenen Wohnhaus sammt Appcrti-
— 11 — 
nentien »üb Garten für bie «Summe von vier- Kaufcontractö ben in hiesiger Stabt im 1. 
tanfmb fünfhundert Rubel Silber-Münze acqni- Stabttheile an ber Marienstraße an, Dom-
rirt, <u ihrer Sicherheit um ein gesetzliches pu- berge neben seinem Wohnhause sub No. 151 
blicum proclanm nachgesucht unb mittelst Reso- auf Erbgrunb belegenen Garten nebst Zube-
lution vom heutige» Tage nachgegeben erhalten hör für bie Summe von 750 Rbl. Bco. 
hat. Ec> werden demnach alle diejenigen, welche aequirirt, 
an gedachtes Grundstück ans irgend einen» Rechts- zu feiner Sicherheit ein publicum proclama über 
titel zu Recht beständige Ansprüche haben, oder diese beiden mit einander vereinigten unb nun-
wider den abgeschlossenenKanfeonlraet Einwen mehr ein Ganzes bildenden Erwerbung«! nach-
bungen machen zu können vermeinen, sich damit gesucht nnb mittelst Resolution vom heutigen 
in gesetzlicher Art binnen einem Jahr und sechs Tage nachgegeben erhalten hat. Es werben 
Wochen a Hnlo hujus proclatniifis und also demnach alle Diejenigen, welche an gebachte 
spätestens am 2. Juli 1852 bei diesem Rache Grundstücke aus irgenb einem Rechtö titel zu 
zu melden angewiesen, mit der Verwarnung, Recht bestänbige Ansprüche haben, ober wiber 
daß nach Ablauf dieser peremtorischeu Frist bie abgeschlossenen Kaufcontratte Eiuwenbungcn 
Niemand mit etwanigen Ansprüchen weiter ge- machen zu könne« vermeinen, sich bamit in 
hört, sondern der nngestörte Besitz gedachter gesetzlicher Art , binne» einem Jahr unb sechs 
Immobilien ber Frau wirtlichen Staatsräthin Wochen a dato liujus jirocl.nuiatis unb also 
Julie von Schröder (ircellenz nach Inhalt des spätestens am 2. Jul i 1852 bei bieftm Rathe 
Eontractes zugesichert werden soll. 2 zu melden angewiesen, mit ber Verwarnung, baß 
Dorpat-Rathhans, am 2 t , Mai 1851. nach Ablauf dieser peremtorischeu Frist Niemand 
In? Namen und von wegen Eines Edlen mit etwanigen Ansprüchen weiter gehört, son-
Matfyeö ber Kaiserlichen Stadt Dorpat: bern der nngestörte Besitz gebachter Immobilien 
Jnstizbürgermeister Helwig. bem Herrn StaatSrath unb Ritter Dr. Gustav 
Ober-Senet . Schmidt. (krbmann vou Bröcker nach Inhalt ber Contracte 
Auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät zugesichert werden soll. 2 
des Selbstherrschers aller Neusten ic. thnn wir V. R. W. 
Bürgermeister unb Rath ber Kaiserlichen Stabe Dorpat-RathhauS, am 21. Mai 1851. 
Dorpat hiemit kunb und zu wissen, welcherge- . I m Namen und vo» wegen Eines Edlen 
stalt der Herr Staatsrath uub Ritter Dr. Gustav Rothes ber Kaiserlichen Stabt Dorpat: 
Erbmann von Bröcker Jnstizbürgermeister Helwig. 
1. zufolge mit ber Demciseile Anna Maria Ma- Ober-Secret. Schmibt. 
jor unter bem 27. März 1828 abgeschlosse- Es werben diejenigen, welche bie Anferti-
nen und am 8. Jul i 1820 bei Einem Kai- gtlng von zweien Schränken für bie Veterinair-
serlichen Livländischen Hofgerichte corrobo- schule zu übernehmen Willens sein sollten, hie-
rirteu Kauftoutraktes das in dieser Stabt im burch aufgeforbert, sich zu bem beshalb auf ben 
1. Stabttheile sub No. 150 belegene Wohn- 4. I u u i c. anberaumten Torge uub zum Pere« 
haus sannnt Appertinentien unb Garteu für torge am 6. Juni um 11 Uhr in der Kanzellei 
bie baare Sunnne von 7000 Rbl. Bco. und ber Anstalt einzufinben nnb ihren Bot zu ver-
eine Leibrente von jährlich ber Verkäuferin lautbaren. Das Nähere in Betreff biefer Schrän-
zu zahlende» 200 Rbl. Bco. nebst bis zu ke kann täglich daselbst inspiurt werden. 2 
ihrem Lebensenbe zn gewährenden, auf 300 Director Jessen. 
Rbl. Bco. jährlich angeschlagenen fteien Woh {33? it polizeilicher Bewilligung.) 
nung källflich erstanden, so wie 
^ znfolgc des von der verwitnveten Frau Staats- Bekanntmachungen. 
räthin Henriette von Dabelow, als Vertäu- Die Direktion ber Allcrhöd)st bestätigten 
ferin mit der Margaretha Elisabeth Birten- großen Sterbe-Kasse lneselbst, fordert die Mit-
berg geb. Trenmann, als Käuferin, unter glieder derselben auf, sich zur statutenmäßigen 
de,» l . April 1831 abgeschlossenen, nachmals General - Versammlung im Loeale der Bürger-
ihm unter dem 10. Juni 1832 eedirteu uub müsse am 5. Juni c. Abends 7 Uhr zahlreich 
am 16. August 1839 hierselbst corroborirten einzufinden. 
Die Inhaber von Actien der asten Müsse Frische Apfelsinen, Zitronen, Rev. KiUo-
und der Ressource werden hierdurch aufgefordert, strömlinqe und Speckheringe empfiehlt 2 
den Betrag der fälligen Zinsen im Laufe des Fr. Sieckell. 
Juni-Monats in der Handlung des Herrn Raths-
fierrn Brock in Vmpfang nehmen wollen, .'i i^ille Sonunerwohnimg von ,'t Zinnnern, 
Dorpat, den 23. Mai 1851.' Borznnmer, engl. Küche, Keller und Boden, 
Dir Direktion per Ressource. nöthigenfalls auch mit Stall und Wagenrauni 
ist in meinem Hause zu vermiethen. 1 
Die ^irländische genleinnntzige und okono- (<£. \ . Karow. 
mische Soeietät macht hienut belaintt, daß sie 
am 4. Juni d. I . eine Sitzung halten wird, (*& ist Sonntag am <». Mai v. I . 
und fordert diejenigen die ein Anliegen an die cüt grau ' brauner Borsteherhund weggetonuneu. 
(Gesellschaft haben sollten, auf, sich bis zum 1. Besondere Kennzeichen desselben sind: groß und 
Jun i d. I . an den Präsidenten der Gesellschaft start gebaut, einen großen braune» Kopf, mit 
zu wenden. 2 einem von der Schnauze ausgehenden schmalen 
weißen Streifen, einen auffallend langen brau-
h i e r m i t zeigen wir allen Hclheilig- nen Behang und einen ebenfalls braunen Rük-
ten a n , dass unsere Söhne V i c t o r um! ken. — Sollte Jemand über den Dieb eines so 
A l e x a n d e r von uns ermächtigt s i n d , bezeichneten Vorfteherhundes Anzeige machen, so 
erhält scher eine Belohnung höhern Werthes. 
wäh rend unserer Abwesenhei t im Aus- Die Anzeige wird nttgegengenonunen von ver 
lände für uns Zahlungen zu leisten, Gel- Zei tu l igs^ ' td is i vn. 1 
der zu empfangen , darüber Namens un-
serer Bescheinigungen auszustellen und Abreifende. 
uns in allen unseren Verwal tungs -Ange- Dorpat werden verlassen: 
legenheiten zu ver t re ten. 1 I . Wigand. 1 
D o r p a t , den 18. IVfai 1851. (5. Downer. i 
Andrej Sniavecki Z 
Slaalsrath und Hilter Dr. I'. <>« v. liröcker. Srepan Fnfajew. 2 
Lydie Dorothea v. Rrftcker • ?cb. Schultz. Alexander Nornmnn, Schuhmachergesetl. 
3 
Das Dampfschiff „Juliane Eleinentiiie" be- (§arl Nonnann, Sattlergesell. 3 
ginnt am Sonnabend de» 26. Mai seine Fahr< Itilian Jablonowsli. 
ten nach Pskow und wird in der Folge: jeden 
Sonnabend von hier und jeden Mittwoch von I m Saale der Bürgennusse 
Pskow präcise <» Uhr Morgens abgehen. BiUfte heute, Sonnabend den 86'. Mai (% 
V« diesen Fahnen sind bei dem Unterzeichneten 
zu haben. 1 l e t z t e D o r s t e kl NNS 
Dorpat, den 21. Mai tei-
P . M. Zhnn. 09 e l f - Tableauac 
Wd Schlchmachermeister etnpsiehlt sich I odff neile optische Darstetlnngen ans dein (^ebiele 
Friedrich Augnst (^bnt der Kunst und Natur in Ii Abtlmlnugen, 
aus Sachsen. bestehend in As t ronomie , Wandetl i i idern " 
I m Hause des Hrn. Sattler Koch. optisth^chromat iftfien Ällusiontn. 
Auf der dörptschen Station sind A>beiis Das 9{ät»m besagen die Settel. 
pferde billig zu haben. ? R u d . B o r i n a » 
Die nächste Zeitung erscheint Donnerstag den 3 1 . Mai. 
Erscheint drei Mal wö- entrichte?; von Aus-
chentlich , am Dienstag 
Donnerstag und Sonn-
ftbend. Preis in Dorpat S j Dörptsche Zeitung. wärtigen bei d^rojr.ii-pe« PoMcompfoir. duirh welches s ie die Zeitang 
Rbl. 8 . , bei Versendung zu beziehen wün*rben. 
durch die P»»st 10 Rbl. Die Insertion* - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmarhnn-
wird au hiesigem Orte M 63. gen und Anzeigen al Ler bei der Uednction oder Art betragen Kop. in der llitchdriickerei von S.-M- für die Z>>ile 
S c Ii « n in a iv h\s Wi t iwe deren Raum. 
Donnerstag 51. Mai 1 8 3 S . 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : S t . Peteiöl 'Urq. - Ufa. — Hapsa i . — Ooroat . — A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : 
Frankreich. — England — S p a n i e n . — Deutichl^nd. — s ta l l e t : . — Oesterreich. — Griechenland. — S t i r f e i . — 
M i s c e l l e n . — Not i zen a u s den Kirchen Buchern D o r p a t s . 
Inländische Nachrichten. K a i sc r und II . KK. HH. die Großsnrsten Nikolai und Michael Nikola jew itsch auS Lowie; 
St. Petersburg, 24. Mai. Die „Offizielle gckcbrt, war bei Ihren Kaiserlichen Majestä-
Zeitung deS Königreichs Polen" berichtet: ten im Lazienki-Palaüe Tafel, au welcher Se. Maj. 
Den 10. Mai, um 10 Uhr Morgens, wohnten der König von Prenßen und die übrigen Hoben Pe.-
Se. Majestät der Kaiser und I ) . KK. HH. die fönen Theil nabnien. 
Großfürsten Nikolai und Michael Nikolaje- AbendS wobiileil dieselben Hohen und Höchüe:'. 
witsch den Hebungen der Ate» Infanterie - Division, Personen der AnSsnbrnng eineS TbeilS der Over Her-
nebst Artillerie, ans dem Felde von PowonSk bei. nani und verschiedener Tanze im Theater deS Lazienki' 
Um II, Uhr begab Sich Ihre Majestät die PalasteS bei. 
Kaiserin, begleitet von I. K̂  H. der verwittweten An deniselbcn Tage, um 12 Uhr Nachmittags , 
Großherzogin vonMecklcnburg-̂ chwerin und JI.HH. ist S. K. H. der Großhcrzog von Mecklenburg' 
den Prinzessinen AgncS und Mariane von Anhalt- Schwerin von Warschau abgereist. 
Dessau, nach Natalin und kehrten von da um 2-, Uhr Den 12>en sand in dem Palaste eine große 
Nachmittags wieder zurück. Abendgesellschaft Satt, zu welcher die Damen von 
An demselben Tage, »in 11 Uhr, besuchte Sc. Stande, die Hofkavaliere, Generale und höchsten öf-
Majestät der König von Preuße», begleitet von einer feiitlicheit Beamte» geladen waren. Nach dem Ein- f rn
glänzenden Suite, einige Kirchen zn Warschau, unter tritte Jhrer Ka iserlic hen Mai/stä>cn und  <-l * 
andern die deS augSbnrgischen Glaubensbekenntnisses, Erlauchten Gäste in den Saal, führten die KnnsUer 
die römisch-katholischen Kirchen zum Heil. Kreuz und deS großen TbeaterS und Marie Taglioni mehrere 
die St. Johannes - Kathedrale des orthodoren Glau- Tänze auS. Um 9 Uhr war der ganze Park des La-
benSbekcnntnisseS. Sc. Majestät geruhte serner die zienki- PalasteS mit farbigen Laternen illnminirt und 
Staats-Bibliothek »nd das zoologische Kabinet im um 10 Ubr wurde ein brillantes Feuerwerk ab.ze-
Kasimir-Palaste zn besichtigen. In allen Kirchen brannt. 
wurde Sc. Majestät von der Geistlichkeit empfan- Den l!iten hörten Ihre Majestäten der 
gen, in den beiden letztgenannten Anstalten von dein Kaiser und die Kaiserin, sowie II . KK. HH. 
Kurator deS Lehrbezirkrö. In der Zahl der Stan- die Großfürsten Nikolai »nd Michael Nikolaje-
deöpcrso»e», welche Se. Majestät de» König begleite- witsch die Messe in der Kapelle deS Lazienki-Pala 
ten, bemerkte man den Präsidenten Seineö Minister- steS, in welcher sich die Hoskavaliere wie auch d'.e 
KonseilS und Minister deS Auswärtigen Baron von obersten Militair- und (>ivil - Beamten versammelt 
Manteuffel, den General-Adjutanten Se. Majestät hatten. 
des Kaisers von Grümvald, den Adjutanten Sr. Se. Majestät der König von Preußen hat« sick 
Majestät des Kaisers Oberst Fürst von Warschau mit Seiner ganzen Suite in die evangelische Kirckc 
Graf Paökewitsch - EriwanSki und den Grafen H. begeben und "wohnte daselbst, ebenso wie S. K. H. 
.̂ zewuSki, attachirt beim General - Gouverneur deS der Prinz Friedrich Karl von Preußen, dem Gotleö-
Königreichs. dienste bei. 
Den Ilten, zur Mittagsstunde, begaben Sich AbendS fuhren I. K. H. die verwittwete Groß-
Ihre Majestät die Kaiserin, Sc. Majestät der Herzogin von Mecklenburg-Schwerin, II . HH- die 
König von Preuße», I. K. H. die verwittwete Groß- Prinzessinnen AgneS nud Mariane von Anhalt-Det-
Herzogin von Mecklenburg -Schwerin, II . HH. die sau, S. K. H. der Prinz Friedrich K a r l v o n Preu-
Prinzessinnen AgneS und Mariane von Anhalt-Dessau fie», S. K. H. der Großhcrzog von 
»nd S. K. H. der Großhcrzog Wilhelm von Meck- Schwerin «nd II . KK. HH. vie Groß unttn ^' 
lenburg- Schwerin nach Willanow und Natalin um kolai und Michael Nikolai-w>N6) ' 
die Gärten und Villen der Gutsbesitzer zu besuchen M - j . ü - . n, . ... .« - i f 
und kelirten um 4 Uhr Nachmittags von dort zurück. ut ld S e . den: K ^ m g e 
Um Uhr, nachdem Se. Majestät der S k i e r i e w i ^ e . 
Den I4teit begaben Sich Ihre Kaiserliche» des ConfeilS der Militair-Lehranstalten; der wirkliche 
Majestät en und deren Erlauchte Gäste, um 10̂  Uhr Staatsrat!) Pirogow, ord. Professor und Mitglied 
Morgens, noch Lowicz, wo Sc. Majestät der der medieo-chirurgischen Akademie; der wirkl. Staats-
Kaiser die Truppen deS 2. Jnfanterie-KorpS Revue rath Günther, Mitglied der Plenar-Versammlung des 
passiren ließ. Um 3 Uhr kehrtin die Hohen und KommissariatS-DepartementS deö Kriegö-MinisteriumS. 
Höchsten Personen nach Skierniewice zurück, wo im Ufa, 24. März. Die Goldwäfchereien deS 
Kaiserlichen Palaste Tafcl war. AbendS beehrten orenbnrgfchen Gouvernements haben im vergangenen 
Hochdieselben mit Ihrer Gegenwart im Theater dieses Jahre im Ganzen 103 Pud 7 Pfund 75 Sol. und 
Palastes die Vorstellung dcö Ballets „Eine Hochzeit 35 Dol. reines Gold producirt, und zwar die KronS-
zu Ojeowie" und verschiedener Charaktertänze, von Wäschereien, 40 an Zahl, auS 24,299,152 Pud 
der warschauer Ballet-Truppe ausgeführt. goldhaltigen SandeS 51 Pud 14 Pfund 72 Solot. 
St. Petersburg, 25. Mai. Am 15. Mai die Wäsche von je 100 Pud dieses SandeS kostete 
geruhten Ihre Majestät die Kaiserin auS Skier- 01} K. S. In Privat-Wäfchereicn wurden 51 Pud 
niewice, nach Warschau abzureisen. Se. Majestät 33 Pfund 3 Solot. und 35 Dol. Gold gewonnen. 
der Kaiser, in Begleitung Se. Majestät dcS Kö- Die Arbeiter, — KronSbauern, Teptiaren, Baschkiren, 
nigs von Preußen und II . KK. HH. der Großfür- Kirgisen und orenburgische Kosaken — werden ge« 
sten Nikolai Nikolajewitsch und Michael Ni- miethet und erhalten gewöhnlich einen Tagelohn von 
kolajewitsch, ging auf der Eisenbahn bis zur 45 K. S. (St. Pet. Ztg.) 
Station Graniza, wo H ö ch st d i e s e l b e n über- Hapsal. Am 28. April d. I. starb hierselbst 
nachteten. Se. Majestät der König von Preußen der StaatSrath l>>. Hunniuö an einem bösartigen 
reiste weiter. Nervenfieber. Der weitverbreitete Ruf de» Hapsal 
Am folgenden Tage um 7 Uhr Morgens wurde alS Seebadeort genießt ist hauptsächlich feiner ärztli-
Se. Majestät der Kaiser, beim Eintreffen in chen Wirksamkeit zuzuschreiben. An seinem Sarge 
MySlowice von dem Könige von Preußen empfangen. weinen — nachdem ihm eine geliebte Frau und 3 
Ee. Königliche Majestät geruhten Se. Majestät Kinder vorausgegangen — eine trauernde Wittwe 
den Kaiser biö zur österreichischen Gränze zu be- und 13 Kinder. 
gleiten. Dorpat. Am 2(5. Mai starb hierselbst der 
Se. Majestät der Kaiser selten Ihre Reise ord. Professor der Chemie an der hiesigen Universität 
mit den G ro ß surften bis Olmüv fort, woselbst StaatSrath und Ritter Dr. Göbel am Schlagflnß. 
Höchstdiefelben am löten um k Uhr Nachmittags aus 
der Eisenbahnstation von Er. Majestät dem Kaiser Ausländische Nachrichten. 
von Oesterreich empfangen wurden. F r a n k r e i c h . 
Am 18. Mai geruhten Se. Majestät der Paris , 29. Mai. ES sind nun ausführliche 
Kaiser einer Parade der bei Olmütz zusammengezoge- Nachrichten über die Erpedition gegen Kabylien ein« 
nen österreichischen Truppen beizuwohnen. getroffen. Am Ilten fand General Saint Arnaud, 
Am !9ten inn 8 Uhr Morgens traten Sr. Ma- der Kommandant dcr Erpedition, drei Hügel auf 
jestät, in Begleitung II . KK. HH. der Großfürsten seiner Marschroute von Kabvlcu verschanzt und mit 
Nikolai Nikolajewitsch und Michael Niko- 4000 Mann besetzt. Die Schanzen waren auS Etei-
lajewitfch Ihre Rückreise aus Olmütz auf demfel- nen ausgeführt. DaS Terrain von denselben war 
den Wege an. sehr roupirt, der Angriff deS Hügels aber nur unter 
Von Kofel auS reisten Ihre Kaiserlichen einem verheerenden Fliiitenfeurr auszuführen. Gene-
Hoheiten nach Berlin, Se. Majestät der Kaiser ral Arnaud theilte sein Corps in drei Stunnkolonne» 
aber geruhte Seinen Weg nach Sklerniewue fortzusetzen, zu drei Bataillonen mit zwei Haubitzen. Am linke» 
/wo Höchstdieselben eine halbe Stunde vor Mitter- Flügel kommaudirte General Lucy, am rechten Gene' 
"nach' in erwünschtem Wohlsein eintrafen. ral BöSquet, im Centn»» Oberst Espiuasse. Die 
Am 20. Moi, um !> Uhr Morgens, begaben Flügel-Kolonnen hatten jede außerdem 70 Pferde. 
«ich Se. Majestät der Kaiser nach Lowie; und Oberst Jamin deckte mit drei Bataillonen die fehl 
geruhten bajetvst dem Tottröbienstc und der Kirchen- beträchtliche Bagage. Die Sturmkolonnen brache" 
Parade der 5ten Infanterie-Diviston und später dcr mit TaaeSanbruch auf, hatten um 7 Uhr Wed Sa 
Lager-Musterung beizuwohnen. Darnach besichtigten überschritten, die eingeborenen Tirailleure nahmcir daS 
e. M a i e st ä t das Lager und reisten, nachdem von den Kabylen vertheidigte D.'rf Keilen mit de»' 
.̂ öchjtdiesclben auch das Militair - Hospital in dcr Bajonette. Um neun Uhr war dcr Feind auö alle» 
«ladt Lowic; in Augenschein genommen batten, nach Stellungen verjagt, und die Sturmkolvnnen vereinig' 
Warschau ab, woselbst S e. Majestät um 4 Ul,r ten sich hinter den Hügeln. Die Fülmmg dcr Triip-
Nachmittags eintrafen. pen war ausgezeichnet. Auf dem Platean am linke» 
Mittelst Allerhöchster Ufafc sind zu Rittern des Flügel war der Kampf äußerst beftig. Kommandan t 
Et. Wladlmir- Ordens 3ter Klasse Allergnädigst er- Vallieou blieb auf dem Platze, die Capitaine Faueon 
nannt worden: der Artillerie-Generalmajor Schmit, und Jollivet wurden verwuudet. General BvSsi»r, 
Chef der 2ten vier Bezirke der Militair-Ansiedrlniigeii am rechten Flügel, wurde leicht an dcr Schwer ' 
in Neurußland; der Iiiyeineur-Generalmajor Brandt, wundet, blieb aber stets an d e r S p i t z e feiner Ko>o> -
Kommandeur dcö Finnländischen Ingenieur-Bezirks; Endlich lieferte die Nachhut noch ei» glänzendes _ -
der wirkliche Staawratb Schi low, Geschäftsführer fecht, in welchem Konimandant Robuste und ̂ ap> 
Berthier verwundet wurden. Dir ErpeditionSarnice ohne Bedeutung; eS wnrden wieder zahlreiche Peti-
zählte an diesem Tage 11 Todte und 81 Verwun- tionen niedergelegt, jedoch noch keine RevisionS-Bor-
dete. Am tSten fanden Emzelngefechte statt, in de- schlüge gemacht.' 
nm bloS der Feind Verluste erlitt. Am 13tcn und Zu Valeure (Drome - Departement) wurde da» 
14ten hatte das Corps einen beschwerlichen Marsch Dekret deS Generals Eastellanc, wonach nicht mehr 
durch waldiges Terrain, welches von dem Feinde als 300 Personen einen Leichenzug bilden dürfen, zu-
beseite Höhen in der Flanke bestrichen. Zwei Com- erst bei dem Begräbuiß eines sozialistischen TiscklecS 
Pagnieen deS lOten Linienregiments wurden an die- in Anwendung gebracht indem die überzähligen Beglei-
sein Tage hart mitgenommen. In der Hitze jii weit ter durch die Polizei von dem vorderen Theile deS 
vordringend, wurden sie plötzlich von den Arabern, ZngeS abgeschnitten und zum Auseinandergehen gc-
die unter dem Schutz der Bäume ganz nahe heran- nöthigt wurden. 
gekrochen waren, umzingelt, und nur dem kräftigen Die Verluste in Kabvlieu sollen bedeutender sein, 
Einschreiten eincS Bataillons von Ihcti Linienregimenl als der Monitenr sie angebt. Privatnachrichtcn 
hatten sie es zu verdanken, daß sie nicht gänzlich auf- vom ErpediliouSrorpS zufolge find allein von den durch 
gerieben wurden. Am 14ten wagte der Feind einen die Kabylen umzingelten 140 Mann starkenz wei Com 
verwegenen Angriff, wurde aber von den Zuaven pagnieen alle Offiziere und lOOMauu gefallen. Ei-
unter Laure und den Tirailleuren unter Bataille blu- »er amtliche» Mittbeilung zufolge wären in Kabvlien 
tig zurückgeschlagen. Er mußte alle seine Todten gefallen 8 Offiziere und 80 Mann, verwundet 2? 
auf dem Schlachtfelde lasse». Am 15tcn drang Offiziere und 307 Man. 
Oberst Marulaza in die Berge, um die Kabylen für In La Villette bei Paris ist gestern ein Mecka-
ihren Angriff während des Marsches in ihren Wohn- nikcrgchülfe auf feinem eigenen Dampfwagen auS der 
fitzen zu züchtigen. Sobald die Straße breiter wurde, Norinandie angekommen. Der Wagen gebt auf 
hörten alle Angriffe auf, und eS bivouakirte am 1(>. den gewöhnlichen Straßen, ist sehr einfach konstruitt, 
das Corps vor Dschidschelli, ohne weiter beunruhigt verbrennt wenig Brennstoff und legt 30 Kilometer 
worden zu sein. Ai» lüten brach General Saint- in der Stuude zurück. 
Arnaud von da wieder auf und hatte noch an diesem In der Umgegend von Montpellier, namentlich 
Tage ein Gefecht zu bestehen. In drei Kolonnen, in PezenaS, herrscht seit einigen Tagen ein gefäbrli-
die er die Tornister ablegen ließ, unter seinem, der cheS Schweißfieber (sueite miliaircj. Nach einer 
Generale Luzy und BoSquet Kommando, wurde der Korrespondenz deS „% deS D b̂atS" auS dieser Stadt 
Angriff gegen eine vom Feinde zahlreich besetzte Höhe, (vom 22. Mai) rafft eS beim ersten Auftreten in 
die sein Lager beherrschte, ausgeführt. Ein glänzen- wenigen Stunden die Kranken weg, und diese gehen 
der Bajonnet-Angriff und eine Kavallerie-Attakke unter Plötzlich auS voller Gesuudheit in einen hoffnungS-
Oberst RouSearin entschieden den Sieg. Von 2000 losen Zustand über. Die Singst spielt bei dieser Seuche 
Kabylrn wäre» 120 geblieben. Die französische Armee eine große Rolle. 
Zählte 2 Todte, 31 Verwundete. Am 20ften brach Paris , 1. Juni. Der Präsident der Republik 
General Saint Arnaud um 11 Uhr auö seinem Lager ist gestern Abends nach Dijon abgereist. Eine tele-
mit 8 Bataillone» ohne Gepäck. 4 Haubitzen und der graphische Depesche auS Tonnerre von heute um Iii 
MNzen Reiterei auf/ Der Feind hat in der Entfer- Uhr Morgens meldet: „Der Präsident ist um lOi lUu 
nung von einer französischen Meile einen zwei Kilo- angekommen; 30,000 Menschen von zehn Meilen in 
Meter langen bewaldeten Bergsaum besetzt. _ Links der Ruude haben ihn enthusiastisch empfangen. Iii: 
°̂ ckt ih,, ein enormer Ravin, rechts dehnts iche ine ter denselben befandens ichG emcinderäthe und Ratio-
Ebene aus, die aufsteigend sich bis zu den von ihm nalgarden der umliegenden Gemeinden." 
besetzten Hohen hinzieht. Ein Kanonenschuß giebt ' DaS „Bulletin de PariS" bezeichnet die Nachricht 
das Signal. Die Kavallerie, welches ich hinter einer auswärtiger Journale, daß Frankreich in die Einver̂  
•"Y'n'aiufaltc formirt hatte, bricht vor und führt eine leibnug Gesammt-OestcrreichS einwilligen werde, als 
glänzende Charge aus, die iu Verbindung mit einem erdichtet, indem die sranzosische Regierung vielmehr 
^ajonett- Angriffe dcö zweiten Jäger-Bataillons den ihre Gesandten ansö bestimmteste angewiesen habe, 
vmd nach dein Ravin links drängt. Der Kamps sich einfach auf die Denkschrift vom März zu be 
n u n fürchterlich. Das Feuer von 3 Jnfante- ziehen. Aelinliche Weisungen habe auch angeblich der 
k>e-Bataillonen streckte von 1200 Kabylen 380 todl in dieser Sache mit Frankreich völlig einverstandene 
>!* rö "̂ cr Sieg war vollständig. Abends war Lord Palmerston seinen Agenten erthcilt. 
va» Saget Saint Arnaud'S mit Beute überfüllt. Der „Constitutionnel" veröffentlicht beute, um zu 
Nf v m Parteien der Bcni Amrain, die Achai'b, beweisen, daß die Bewegung für Verlängerung der 
uied-Breira und Uled Bu Aschair zeigten ihre Unter- Vollmachleu deS Präsidenten fich über daö ganze .̂anv 
«•etfnng an. Dschidschelli ist cutsetzt, und man hofft, verbreitet babe. wieder eine Reibe von Pet i t ionen, 
fi-ir Clll~!.'^cu Allianzen in Klein - Kabvlicn werden worin daS dcSfallsiqe Verlangen ausgesprochen w • 
!>>? Der fanatische Derwisch Bu Bagla, Pari S, 2. Juni. Louis N a p o l e o n wurde zu 
^ Ganze», ist von den Kabvlen ver« glänzend empfangen. In feiner R e d e f p n c h t cr v ^ ' 
r lmb ^ hauptsächlichsten Führer denken ans neuen politische.. Pbase, welche t»rFr.mkre.ch b g.nnm 
-»"sohnnng mit den Franzosen. 
W a'* der heutigen Sitzung 
^la>!onal--Le^ainmli!ng waren die Verhandlungen Wdir Ma&nisefanNi& s; s? s* •* -
der National-Versammlung; welche Pflichten das Land Marquis von Londondem) liegt in Folge eines 
auch fordere, er werde ihnen gehorchen und Frankreich Sturzes vom Pferde krank darnieder. 
in seinen Händen nichl untergehen, lieber feine Stel- Die Zahl der Besucher der Ausstellung belies 
lung zum Wahlgesetz hat er jedoch nichts Bestimmtes sich vorgestern auf 37,184, waS eine Einnahme von 
gesprochen. 185t) Pft>. St. ergab. Am 11. Juni giebt die reiche 
E n g l a n d . londoner Schneiderzunft den fremden AuöftellungS-Kommissären ein Bankett. 
Uin er haus. Sitzung vom 27. Mai. Herr Vorgestern, als am Jahrestage der Restauration, 
(Lodden kündigt auf einen der ersten Juni tage ei- hielt der Herzog von Wellington eine Rcvne über 
nen Antrags auf eine Adresse an Ihre Majestät an, die HauStnippen der Königin ab. 
damit der Staats-Seeretair des Auswärtigen beauf- iBei einem Festmahl der Schutzpartei, welches am 
tragt werde, in Unterhandlunge» mit Frankreich zu 28. d. in Tamworth stattfand, entstand ein heftiger 
treten zu gegenseitiger Reduetion der Waffenrustungen Lärm, der den Charakter eines AnfstandeS annahm. 
und zur Verhinderung künftiger Kriege. DaS Volk zertrümmerte alle Fenster deö RatHHaufeS, 
London, Mai. JBei dem gestern Nachmit̂  wo das Festmahl, an welchem mehrere hervorragende 
tag von der Königin im Er. JameSpalaste gehalte- Männer der Schlitzpartei Theil nahmen, gehalten 
:>en Lever waren von fürstliche» Personen Prinz Hein- wurde. Als die Gesellschaft später, vom Volk ange-
rich der Niederlande, der Herzog von Sachsen - Ko- griffen, sich in das Kiug'S ArmS Hotel zurückzog, 
bürg, Herzog Ernst von Würtemberg und der Fürst widerfuhr dem Hotel dasselbe, da die Polizei sich 
von Leiningen anwesend. Die Gesandte» aller Mächte kaum blicken ließ. Erst später gelang eS, Spezial-
hatten sich in vollem Staat eingefunden, und es fan- Constabler einzuschwören, welche die Straße» sänber-
den eine Menge von Vorstellungen anwesender Zrem- ten. ES war schon Befehl gegeben, Truppe» von 
den statt. Abends war Konzerl bei Hofe. Eo san- Birmingham koinmen zu lassen, waö aber später, alS 
gen die Damen Grift, Eastellan und Pinie, die Her- der Lärms ichl egte, für überflüssig befunden wurde. 
ren Lablache, FonneS, Mario und Gardoni. An Auf beiden Seiten fielen ernste Verwundungen vor. 
3(K) Gäste waren eingeladen. Anlaß zn dem Tumult gaben gewisse Aelißerungen, 
In der London - Taveni fand kürzlich die vierte welche ein Redner der Schutzpartei über Sir R. 
MonatS-Versammlung der National-Reform-Gesell- Peels »rühcre Politik fallen ließ. Am folgenden 
schast statt. Die Parlaments-Mitglieder Hume und Tage mußte man jedoch, um EutweichuiigS-Versuche 
(Sohren sprachen in derselben. Hnme's Antrag, daß der Gefangenen zu verhüten, Militär aus Birming-
die Reform gegenwärtig die wichtigste Pflicht sei, Hain komme» lassen. 
wurde von der Versammlung angenommen. Für die Errichtung einer katholischen Universi-
London, 30. Mai. In der gestrigen Sitzung tät in Dublin solle», wie bereits gemeldet, freiwillige 
des Unterhauses wurde das TadelS-Votum gegen das Beiträge in England, Frankreich, Belgien und Aine-
Ministerium in der Cevlon - Frage mit einer ministe- rika gesammelt werden. Der Cardinal Wiseman hat 
rielle» Majorität von 80 Stimmen verworfen. jetzt de», mit der Einsammlung der Gelder beauftrag-
London, 30. Mai. Der Hof fetzt regelmäßig teil Geistlichen EmpsehlungS - und BeglaubigungS-
an jedem Morgen die Besichtigung der Ausstellung schreiben übersandt. — Von mehreren, vor etwa zwei 
fort. Die Königin erscheint gewöhnlich nach !> Uhr Jahren nach dem Staate Wisconsin (Nord-Ainer.) 
im Gebäude und verweilt daselbst bis nach II Uhr, ausgewanderte» Irland«» sind traurige Nachrichten 
um mits ichtbarer Theilnahme das Zuströmen des eingegangen. Ein klimatisches Fieber hatte sief urcht-
Publikums, welches sich um diese Stunde einfindet, bar mitgenommen. Mehrere Arbeiter sindv or Schreck 
zu beobachten. Ihre Hoheit die Herzogin von Sachsen- und Angst, mit Hinterlassung ihrer Familien, ent-
Koburg-Gotha besichtigte gester» diechincsischeDschnnke, flöhe». 
welche seit mehr als einem Jahre in der Gegend von Am vorigen Montag traten hier in einer Kirche 
ivommerfcthouse auf der Themse vor Anker liegt. fünf Protestanten zum KatholieiömuS über. 
AbendS war der Hof in der italienischen Oper von London, 2. Juni. Nach Berichten auö New' 
Coventgardcn, der Fürst von Leiningen mit der Her- York sind 30 Theilnehmer an der Expedition nach 
zogin von Keut im französischen Schauspiel. Die Euba verhaftet worden. 
Königin hat die Einladung des Lorv-- Mayor'S zu Aus Lissabon wird gemeldet, daß die Depntirten-
dem großen Bankett in der Guildhall, welches die Kammer aufgelöst ist und die Cortcö zur VerfassnngS-
Citv zu Ehren der fremden und einheimischen AuS- Revision berufen worden sind. , 
stellungS- Gäste giebt, angenommen. Ihre Majestät DaS amerikanische Dampfboot ist in Liverpool 
hat seit vielen Jahren die City nicht betreten, und angekommen, und bringt die Nachricht: daß die S a » v -
es soll ein Fest werden, wie eS die Londoner lange wichSinfeln von den Franzosen bedroht werden. 
nicht erlebt haben. Der Lord-Maucr will über 8000 
Pfd. St. für die Tafel verwenden. Morgen, als Madrid, 27?M?i. Ein in der offiziellen Zeitung 
am Geburtstage der Königin, ist in allen Aemtern, veröffentlichtes Königliches Dekret fetzt ein £![(,* 
mit Ausnahme der Post, Feiertag. Auch auf den welches einen allgemeinenVertheidigungS-PIan ?Lfrf 
Börsen werden keine öffentliche Geschäfte gemacht iiifei und der anliegende» Inseln, wie Besitzungen e . 
werden. sen soll. AlS Grundlage deS Planes solle» fl'" 
Topographie, der National - Charakter, die neuesten Frankfurt a. M., 30. Mai. Der am löte» 
Verbesserungen der Artillerie, der Einfluß der Damps- d. M. in der Schlußsitzung der dresdener Konferen-
schifffahrt, endlich die Interessen deö Handels und zen gefaßte und von fämmtlichen Mitglieder» mit 
der Industrie. Präsident deS Comite'S ist der Inge- Ausnahme deS Gesandten für Lnremburg - Limburg 
nieur-General, Genera!-Lieutenant Antonio Ramon unterzeichnete Beschluß lautet folgendermaßen: 
Zareo del Valle, eine durch ihre militairischen Schrif- „Nachdem durch allseitige Beschickung der Bun-
ten bekanute Notabilität. deö-Versammlung jetzt ein augeinein anerkanntes Or-
Die Aufregung unter den Studenten dauert fort gan der verbündeten deutschen Staaten in Wirksam-
und greift «ach andere» Universitätsstädten, nament- feit getreten und die Thätigkeit der Kommissionen der 
lich Saragossa, hinüber. Alle Porlesuugen und ein- Konferenz durch Vorlegung ibrcr Berichte abgeschlossen, 
gestellt. auch nach AnSweiS deö Protokolls vom heutigen 
Die Regierung bat aus Lissabon Depeschen vom Tage die Ueberzengnng gewonnen ist, daß sämmtliche 
2?>. Mai erhalten. Man glaubt, der „Regenerador", Bimdeöstaaten über AnSgangS- und Zielpunkte ihrer 
wie Saldanha seit den letzten Ereianissen sich nennen Bestrebungen übereinstimmen, eine sofortige unbe-
läßt, werde der weiter gebenden Partei nur kurzen dingte Zustimmung fämnttlichcr Bundesregierungen 
Widerstand entgegensetzen können, die Königin abdan- zu allen einzelnen Punkten der KonimissionS - Vor-
ken und Saldanha daö Land verlassen müssen. schlage jedoch nicht erlheilt werden könnte, wird eS 
für angemessen erachtet, die Sitzungen der Konferen-
D e u t s c h l a n d . zen zu schließen. Dabei erklären sich alle Bundes-
Kassel, 26. Mai. Der Ober - Bürgermeister regierungen im Allgemeinen mit denjenigen Gesichts-
unserer Residenz, Herr Hartwig, ist heute vom kur- punkten einverstanden, welche die Kommissionen bei 
hesslschcn permanenten Kriegsgerichte zu drei Mona-- ihren Anträgen geleitet haben, und verpflichten sich, 
len KcstnngSarrest verurtheilt. DaS frühere, wegen die Beratungen ans Grundlage deS in den hiesigen 
Unvollständigkeit der Untersuchung vom General-An- Konferenzen gewonnenen Materials ungesäumt in 
ditoriat aufgehobene Urthal lautete bekanntlich nur der Bundesversammlung fortzusetzen. Insbesondere 
auf zwei Monate. DaS heutige erklärt den Ange- erkennen sämmtliche Regierungen in den Anträgen der 
klagten, weil er auf die ihm im Oktober v. I. zuge- ersten Kommission, betreffend die Beschleunigung deS 
gegaiigeue Benachrichtigung des militairischen Ober- Geschäftsganges bei der Bundesversammlung und die 
Befehlshabers, General-Lientenant von Havnau, von stete Bereithaltuug einer zu deren Verfügung zu 
der angeordneten Anflöfung der hiesigen Bürgergarde stellenden Trnppenzahl, die Befriedigung eines augen-
dieser Maßregel durch eine schriftliche Erwiedernng blicklichen und bis zur unverzüglich vorzunehmenden 
entgegengetreten sei, so wie nach seiner hierauf durch Revision der Geschäftsordnung und der BundeSmili-
den Ober-Befehlshaber ausgesprochenen Suspension tair-Verfassung dringenden Bedürfnisses. Sie ver-
seine amtlichen Functionen dennoch fortgesetzt habe — pflichten sichd aher, ihre Bundestags - Gesandten an-
deS Ungehorsams und Widersetzlichkeit gegen die An- zuweisen, sobald diese Anträge in dem im Geschäfts-
ordnnngen deS für die Dauer deS Kriegszustandes gange zulässigen Wege der Bundesversammlung zur 
ernannten Ober - Befehlshabers schuldig und deSbalb Beschlußfassung vorgelegt werden, derselben unbedingt 
wider ihn eine dreimonatliche FestnngSstrase und Er- beizustimmen. 
satz der UntersnchungSkosten. Potsdam, 2. Juni. Die Großfürsten Niko-
Frankfurt a. M., 30. Mai. In der heute lauS und Michael kaiserliche Hoheiten trafen gestern 
;iiii 12, Uhr Nachmittags eröffneten Sitzung des srüh hier ein und stiegen im königl. Schlosse ab. 
durchlauchtigsten Bundestages waren anwesend: der Gegen 10 Uhr wohnten Höchstdicselben dem griechi-
K. K. österreichische BuudeS-Präsidial-Gesandte Herr scheu Gottesdienst, in der Kirche zu Aleraudrowka bei. 
Graf von Thun und Hohenstein für Oesterreich, der Später machte Se. Majestät der König mit den jun-
K. preußische General - Lieutenant Herr Baron von gen Prinzen eine längere Spazierfahrt. Um 4 Uhr 
Rochow für Preußen, Herr General von Lylandcr war Familien-Diner, dem alle in Berlin anwesenden 
für Bayern, Herr von Nostiz und Jänkendorf für fürstlichen Herrschaften beiwohnten. Gegen k Uhr 
Sachsen, Herr von Scheele für Hannover, Herr von fuhren die Großfürsten nach Berlin in die Oper. 
Meinhard für Württemberg, Herr von Marschall für Die übrigen fürstliche» Herrschaften waren zum Thee 
Baden, Herr von Trott für Kurhessen, Herr von Münch- bei Ihrer Majestät der Königin versammelt. Heute 
Vellinghausen für daS Großherzogthum Hessen, Herr von ist nm II Uhr Parade der Potsdamer Garnison im 
Bülow für Holstein und Lauenburg, Herr von Sckerf für Lustgarten; darauf großes Dejeuner im Stadtschloß. 
Luremburg und Limburg, Herr von Fritfch für die Se. Majestät der König hat geruht, dem Großfür-
sächsisch-thüringischen Staaten, Herr von Dungern sten Nikolaus das 4te Cürafsier-Regiment, dem Groß-
für Nassau und Brannschweig, Herr von Oertzen für fürsten Michael daS -ite Husaren-Regiment zu ver-
die beiden Mecklenburge, Herr von Eisendecher für leiben. 
Oldenburg und die kleinen norddeutschen Fürstenthü- Berlin, 3. Juni. <Pr. Z.) Nach 
wer, Herr von Linde für Liechtenstein, Herr Baron lässigsten Mitteilungen ist Folgendes der Wortla 
von Holzhausen für Hessen-Homburg ic., Herr Schöff der Ansprachen, welche Se. Majcstat 
?r* Harnier für Frankfurt, Herr Senator BankS 31. am Fuße des FricdrichS-DenkmalS hat 
für Hamburg, Herr Bürgermeister Brebmer für Lü- Zue?st die alten F a h n e n imd Standarten deS 
deck und Herr Bürgermeister Smidt für Bremen. HeereS falutirend, sprach Se. Maiestat also. 
„Ich grüße mit Meinem Degen diese Fahnen als Jeder fürchtet, irgend etwaS zu unternehmen, waS 
und Standarten, welche zum Theil von dem großen Aufregung im Lande erzeugen könnte. Besonders will 
Könige selbst, zum Theil von Seinen Vorfahren der auch die Regierung keine großen Volksversammlungen 
Armee verliehen worden sind, die alle aber, ältere veranlassen, wie sie auS einer »Auflösung deS Par-
oder jüngere, sei eS seinen eigenen Siegen, sei eS den lamentS" hervorgehen müßten. So lange daher die 
Siegen Meines theuern unvergeßlichen Baterö und Industrie-Ausstellung dauert, wird keine dnrchgrei-
Königs, vorgetragen worden sind.« sende politische Maßregel der Art ergriffen werden, 
Dann wandte Se. Majestätf iel) zu den Deputa- welche den großen Gang der indnstriellen Bewegung 
tionen der Armee mit dem militärischen Gruße und nur stören könnte. Nach dem Schluß derselben ist 
folgenden Worten: man aber der Ansicht, daß Ld. Rüssel die Auflö-
„Ich grüße mit meinem Degen die Abgeordneten sung deS Parlaments aussprechen werde, um dann 
die von allen Theilen der Armee hierher gekommen wieder eine feste Majorität im Unterhause zu gewin-
sind, und in ihnen Meine Armee. Ich wünsche dem nen und er hostt, daß sie,d urch die Erfahrungen die-
ganzen Heere Glück zu diesem seineu Ehrentage. fes Sommers gereist, sich zu Gunsten seiner 'Maßre-
Denn als eine» solchen betrachte Ich diesen Tag. geln lind Grundsätze heranSstellen werde. Haben nun 
Der große König hauchte der schönen Schöpfung sei- viele auch in Dentschland behauptet, daß England 
neö Vaters Leben und Seele ei«, und Meine Armee die Jndustrie-AuSstcllnng nnr zu seinein eigenen Vor-
ist Gottlob noch heut würdig, das Heer deS großen theil veranstaltet, so möchte diese Meinung in dem 
Königs zu heißen. Es hat durch böse und durch oben genannten Sinne allerdings ihre volle Nichtig-
nute Tage die höchsten Kleinodien fest bewahrt: keit haben: England wird ans diesem welthistorischen 
Muth, MannSzucht, Ehre nnd Treue, und Ich freue Unternehmen eine Erfahrung schöpfen, deren Reich-
Mich deS Augenblicks, wo Ich an dieser Stätte und thinn die dafür gemachten Anstrengungm vollkommen 
gleichsam im Angesicht dieses großen Mannes Meiner aufwiegt nnd welche dem Wohl deS ganzen Lande? 
Armee den feierlichen Dank sagen kann, daß eS also zu Gute kommt. Möchte sie auch für andere, für 
ist; daß sie noch in jüngster Zeit, als alles Land Regierungen und Völker nicht verloren sein, und möge 
umher mit schwarzer Nacht bedeckt erschien, über die man besonders erkennen, daß, sobald die Völker aus 
giftigen Nebel, wie ein Berg GotteS, in den heiteren solche Bahnen deS friedlichen Wetteifers geleitet wer-
Aether deS Himmels geragt hat, im hellsten Sonnen- de», eine Menge von Dingen, die man jetzt Polizei-
scheine unangetasteter Ehre und Treue. Ich bitte lich für nothwendig hält, sich als unnütz erweisen 
Gott, die Gegenwart nnd die Znknnst der Armee zu und eine Masse von Besorgnissen, durch welche viele 
segnen, zum Heile Preußens nnd zur Ehre des deut- in Angst gesetzt werden, in ihr Nichts verschwinden. 
schen Namens." Denn daS Eine kann man wohl als nnwiderspreefelich 
Se. Majestät wandten hierauf daö Pftrd und festhalten, daß, wo die Rationell ihren wahren Vor-
ritten der Gegend des Opernhauses zu. AlS Aller- theil durch eigene Uebcrzengung erkennen lernen, von 
höchstdieselorn hierbei in die Nähe der Vertreter der schlechtberechneten und ziellosen AnsstandSversnchen keine 
Haupt- und Residenzstadt Berlins kamen, hielten Al- Rede sein wird. Das Ziel der Bolkswohlsahrt liegt 
lerhöchstdieselben und sprachen Folgendes: anderswo und die Londoner Jndnstrie-AuS-
„Meine Herren! Ich muß auch Ihnen vor Al- stellung wird ihre großen Lehren in dieser Bezie-
len Glück wünschen zu der neuen Zierde der Stadt. hung nicht umsonst ausgesprochen haben. 
Ich muß unwillkührlich der Völker deS AlterthumS Warschau, 2. Juui. Se. Majestät der Kai-
gedenken, welche Malzeichen errichteten da, wo ihnen ser ist vorgestern Abend von Olmütz nach Skierniewice 
etwaS Großes oder Gutes begegnete, zumal wo eine zurückgekehrt, hat dort übernachtet, gestern srüh sich 
große Versöhnung gestiftet werden sollte. AuS gan. nach Lowiez begeben, wo Kirchenparade im Lager 
zem Herzen wünsche Ich, daß das Monument zu ei- stattfand, und ist gestern Nachmittag nm 4 Uhr wie-
nem solchen Malzeichen der Versöhnung werde für der in Warschau eingetroffen. Mit Ausnahme der 
Alle und der Rückkehr für Viele.« beiden Großfürsten Nikolaus und Michael, Kaiferli-
Berlin, 4. Juni. Uebereinstimmende Ansichten che Hoheiten, welche von Olmütz mit ihrer Suite 
von Re.se.iden, welche mit dem Gange der Dinge in «ach Berlin gereist waren, sind sämmtlichc Personen, 
England vertraut sind und die jetzt die Industrie- die den Kaiser »ach Olmütz begleitet hatten, mit Sr. 
Uuöstelluug besucht haben, gehen dahin, daß diese Majestät vo» dort zurückgekehrt. Auch befand sich 
nicht ohne eme bedeutende Rückwirkung aus die atlgc- in der Begleitung deS Kaisers der österreichische Feld-
meine Politik deS ândeS sein werde, und daß man marschall-Lieutenant Fürst von Liechtenstein nebst sei' 
dies schon jetzt beobachten könne. Die Anfmerksam- nein Adjutanten, Oberst Möller. Gestern um halb 
keit deS ganzen Landes ist nämlich augenblicklich die- <> Uhr Nachmittags traf Ihre Majestät die Kaiserin 
fem Einen Pnnktc in einem Maße zugewandt, daß 
andere Bewegungen darüber theilö verschwinde», theilS mit ihrem ganzen Hofstaat von Pulawy ebenfalls wieder hier ein und wurde bei ihrer Ankunft im P j : 
auf einige Zeit in den Hintergrund treten. Haupt- last Lazienki von Sr. Majestät und dem Fürsten Statt-
fächlich wird durck die friedlichen Bestrebungen der halter empfange». Abends war Militair-Musik auf 
Industrie und deS KuustfleißeS jeder Art eine große den Schloß-Terrassen. 
Beruhigung über das Land verbreitet: ein Jeder will Ä t a l i c i t . , , >. 
schauen und — lernen! DieS kommt dem Besteben Rom, *21. Mai. Die Sacra Eonsnlta h^ ^ 
deS gegenwärtigen Ministeriums ünofenr .jii statten, ü'tun Beschluß ron gestern den Römer Pietfo 
— 7 — 
coli wegen öffentlicher Ruhestörung durch Verhinde- begünstigt von der schönsten Witterung, statt. Die 
rung deö CigarrenranchenS zu zwanzig Jahren auf beiden Monarchen erschienen begleitet von den srem-
die Galeeren verurtheilt. den Prinzen und der ganzen Generalität. Heute wird 
In Ravenna sind durch Pulver und Blei am noch große Kirchenparade abgehalten. Ein Theil deS 
listen d. M. drei deS Raubmordes überwiesene Iii- GesolgeS, welches den Feldniarschall Grafen von Ra-
dividnen hingerichtet worden. detzky nach Olmütz begleitete, ist bereits zurückgekehrt. 
O e s t e r r e i c h . Der Feldmarschall selbst wirds tündliche rwartet. Die 
Wien, 3V. Mai. Die L.Z.C. schreibt: „Verläßlich Mehrzahl von den Reisenden, welche sich von hier 
wird berichtet, daß Frankreich Noten an Oesterreich und nach Olmütz begaben, um den dortigen Festlichkeiten 
England gerichtet habe, in welchen die Erhebung in Por- beizuwohnen, ist vorgestern und gestern zurückgekehrt. 
tugal alS eine revolutionaire hingestellt und "die Ans- Viele welche Donnerstag abgereist waren, fanden 
fordernng erlassen wird, in diplomatischem Wege zum keine Unterkunst mehr und Mußten daher ohne Aus-
Schutze der Königin und ihrer Rechte in dieser den enthalt sogleich zurückkehren. 
ganzen Kontinent berührenden hochwichtigen Frage zu Olmütz, 31. Mai. Se. Majestät der Kaiser 
wirken. Ein Courier, welcher kurz vor der Abreise deö Don Rußland ist hcnte um 8 Uhr Morgens auf der 
Herrn Minister - Präsidenten hier eintraf, soll Ueber- Eisenbahn nach Odcrberg abgereist. 
bringer der erwähnten Depesche gewesen sein." Wien, 2. Juni. Se. Majestät der Kaiser 
Olmütz, 28. Mai. Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph ist vorgestern Abenpö UM 11 Uhr ppn 
von Rußland ist um halb sechs Uhr Nachmittags Olmütz abgereist und gestern früh um 7 Uhr iy He-
glücklich hier eingetroffen. Se. Majestät der Kaiser gleitnng deŜ  GroßherzogS von Hessen, deS Prinzen 
haben den hohen Gast am Bahnhofe erwartet. So- Albert von Sachsen und des Herrn Minist«! - Präsi-
gleich nach Allerhöchstdefsen 2! 11 fünft sand die Vor- denten in Prag angekommen. Se. Majestät der Kai-
stellung der Generalität statt. Ihre Majestäten spei- ser von Rußland tras vorgestern Nachmittag um 3 
ftoi im Familienzirkel und geruhten Abendö daS Thea- Uhr über MySlowiee in Szezakowa ein und begab 
ter, in welchem die Oper: „Don PaSqnale" unter sich unmittelbar in die russisch- polnische Gränzstatton 
festlicher Dekorirnng und Beleuchtung gegeben wurde, Maczki, von wo nach eingenommenem Mittagümahlc 
zu besuchen. die Weiterreise nach Warschau angetreten wurde. 
Olmütz, 30. Mai. Die beiden Majestäten Olmüy, I. Juni. Vorgestern früh fuhren die 
wohnten gestern Vormittags dem Gottesdienste in Majestäten nach der nimlauer Haide, wo daS ge-
der hiesigen Garnisonkirche bei, während dessen meh- sammte um Olmütz ausgestellte Trupps»- Corps kon-
rere Bataillone zur Kirchenparade ausgerückt waren; zentrirt war, und ließen dieselben nach vorläufiger 
dann beehrte Se. Majestät der Kaiser von Rußland Besichtigung vor sich die Revue.passiv». Me Her-
sammt Suite den Herrn Feldmarschall Grafen Ra- ren Marschälle alle Generale und ,ei».e gsoKe Äpjahl 
detzky mit einem Besuche, sodann verfugtens ich die von Nengierigen waren zugegen. MendS war wie-
Majestäten zum Ererzireu eines Bataillons innerhalb der Theater paro. Kaiser Franz Joseph erschien in 
der FestiingS-Enveloppc. Um 4 Uhr war Tafel von der Unisorm einoS russischen Obersten, der russische 
#0 Gedecken, zu welcher die aefammte Generalität Kaiser in der Uniform seines Kürassier-Regim.cntS alS 
beigezogen wurde; Abends beeilte» die Majestäten Oberst, der Großherzog von Hessen als Oberst des 
daS Theater Paro mit Höchstihrer Gegenwart. Wäh- österreichischen Jnfanterie-RegimentS Hessen. Gestern 
rend der Rückfahrt war die Stadt wieder illnminirt. um 7 Uhr früh versammelten sich sämm tische hohe 
Heute findet großes Revue-Manöver auf der nimlauer Militairs, Feldmarschall Rad-etzky als russischer Mar-
Haide statt. schall, in der Residenz und machten eine AjoschjedS-
Die L. Z. C. berichtet: „Bekanntlich haben die Visite bei Sr. Majestät dem Kaisen von Rußland, 
Glieder der Rothschildschen Familie, und zwar Ba- dem Fürsten PaSkewitsch »ich den übrigen hohen Gä-
ron Anselm Mayer von Rothschild zu Frankfurt, steu desselben. Die russische Majestät ließ eine Anzahl 
^aron Salemo Mayer von Rothschild zu Wien, von Orden an dieselben vertheilen, unter welchen Be-
^aron JarqueS Mayer von Rothschild zu Paris und theiligten wir bis jetzt Se. Eminenz den Kardial-
-varon Karl Mayer von Rothschild zu Neapel, Erzbijchos von Olmütz mit einem Großkreuze und die 
einen Finanz - Bertrag und eine Handels - Sozietät Offiziere deö Kürassier-Regiments Nikolaus nennen 
unter der Firma „Rothschild Brüder" abgeschlossen, können. Sodann fuhr der Kaiser von Rußland als 
9? a mit ,ffrtcm Dezember d. I. zu Ende gehen. österreichischer Oberst unter Begleitung deS Kaisers 
»1 - ,f'ncm in der höheren Handelöwelt cirkulirenden von Oesterreich, welcher als russischer Oberst unisor-
Gerüchte wird diese Finanz-Verbindnng nicht mehr mirt war, auS der Residenz, vor welcher die W>stk-
erneuert, da ein jeder dieser Herren nunmehr so un- kapellc deö Regiments Zanini und deS 12. Jäger-
'erwüstbaren Kredit und hinlängliches Vermögen be- bataillonö die russische Volkshymne spielten, nach ̂ em 
ü ^ keinem anderen Bankhaus? im Rang nach- Bahnhofe und reiste mit einem Ertrazuae »ach der 
fotit Zu dürfen. ES würden sonach, so wie die oderbergcr Bahn ab. Um 10 Uhr bestchM^ 7?̂  
»d ,̂cr Rothschilds bereits seit längerer Zeit, auch Majestät unter Begleitung einer Suite von G 
vi' Rothschilde z» Frankfurt, Wien, Paris und die FortS von Olmütz. Mit dem gcstrigcn ä ' 
apel ihre Geschäfte ohne Sozietät fortführen." train snhren Se. Ercellenz der H"r F- dwar^ll 
I l !p« i n i , 1. Juni. Die große' Revne der bei ^ ^ 4 zusammen gezogenen Truppen fand vorgestern. Jellaeit und die übrigen Mi t ta i r 
Wien ab. Abends besuchte Sc. Majestät der Kaiser Reduction deS Heeres, das im gegenwärtigen Augen 
Franz Joseph daS Theater parö. Abermals Illumi- blicke wegen der gährenden Stimmung der Bevölke-
nation der Stadt. In der Nacht fuhr Sc. Majestät rung wohl noch vermehrt werden müsse, wofür die 
in Begleitung des ganzen hier anwesenden Personals blutigen Aufstände der Negerstämme in dem Gebirge 
mittelst eines ErtrazugS ab. den schlagendsten Beleg liefern; über die anderen 
G r i e c h e n l a n d . Punkte aber möge eine auS Großherrlichen nnd ägyp-
Athen, 13. Mai. Die hiesigen Dinge sind tischen Abgeordneten zusammengesetzte Kommission m>.t 
biS aufS Aeußerste gediehen, nnd nur heroische Mit- RücksichtSnahme ans die speziellen Zustände und Ver-
tel können eine heilsame Wendung herbeisühreu. Bei Hältnisse Aegyptens das Zweckdienliche anSmitleln. 
der Niederlage des Ministeriums im Senate und der Es ist hier aber lange kein Geheimniß mehr, daß 
von der Königin -Negentin vorgenommenen Proroga- AbbaS Pascha seine Beschickung der londoner Jndu-
tion der Kammern ans 40 Tage, ist die Sache nicht stric-AnSstellung nur deswegen von der deS Gesamnu-
stehen geblieben. Man machte eö dem SenatS-Prä- reiches trennte, weil er die Mission seiner Vertrauter, 
sidenten, dessen Votum gegen daS Kabinet entschied, an Lord Palmerston maskiren wollte. Reschid Pascha 
begreiflich, daß er seine Entlassung einreichen müsse, soll daher entschlossen sein, Großherrliche Truppen 
fallö er nicht wolle, daß seine drei Söhne, deren ei- zum Schutze der vieeköniglichen Regierung nach Aegyp-
ner Minister der äußeren Angelegenheiten, der andere ten abzuschicken und damit die Hindernisse der Re-
SectionSchcf in demselben Ministerium und der dritte dnetion der ägyptischen Armee, a»S dem Ueberreste 
Präfekt ist, ihre Stellen verlieren. Der SenatS-Prä- eine bloße öaiidmiliz zu organisiren, zn beheben. 
sident opferte seine Söhne, denn sein Pflichtgefühl ge- Konstantinopel, Ii. Mai. AuS den Pro-
bot ihm, an dem Platze zu bleiben, von wo auS ei- vin-en laufen sehr betrübende Berichte über anhaltende 
ner immer mehr überhandnehmenden Willkür »m ei- Dürre und von Henschrcckenschwärmen verursachte 
nigem Erfolge entgegengetreten werden kann, ^eine Verwüstungen ein. Die Hoffnungen auf eine im 
drei Söhne wurden also ihrer Aemter entsetzt; aber Ganzen selbst mittelmäßige Aerndte an Fcldsriichteu, 
dieser gewaltthätige Akt hat die ministerielle Partei Baumwolle und Seide schwinden, und dies dürfte, 
wesentlich geschwächt und die Sympathieen deo Lan- da die Türkei bis jetzt nnr auf den Erport ihrer Na-
des dem Senate in erhöhtem Grade zugewendet, an turprodukte angewiesen ist und einen außer Verhält-
dessen Energie die Opposition sich bedeutend wieder »iß bedeutenden Import bezahlen muß, dem Staate 
;h kräftigen anfängt. Diese bedauerlichen Mißstim- einen fclrc empfindlichen Schlag versetzen. Auch hier 
münzen »i den höheren Sphärens ind Resultate höchst wird der Mangel an Regen durch den Mangel an 
unseliger Zustände, in welchen sich das allgemeine Wasser sehr drückend fühlbar. Wenn das noch einige 
Volksleben befindet und die leider sich von Tag zu Tage fortdauert, wird man in Pera nnd Galata aus-
Tag nur noch mehr verschlechtern. Der Handel von zuwandern gezwungen fein. Wohl macht JSmail 
ganz Griechenland liegt arg darnieder. Die Kapita- Pascha alle möglichen Anstrengungen, diesem Nebel 
lien sind verschwunden, oder vielmehr der völlige abzuhelfen, untersucht die Reservoir? und Aquädukte 
Mangel deS Kredits hat die Hülssmittel jedes Ein- selbst und laßt durch Ingenieure alle Vorkehrungen 
zelnen zur Schau gestellt. Die Marine arbeitet seit treffen, aber hier muß die Hülse buchstäblich von oben 
einem Jahre nicht mehr, und daher bleiben auch die kommen, ohne Regen hilft alleS nicht. 
Gelder auö, die sie jährlich in einer Summe von Ko nst antinopel, 17. Mai. Vorgestern stn? 
12 Millionen Drachmen dem Lande zuführte, lieber- 83 ungarische Flüchtlinge (daruuler Mesza roS) auf 
dies sind Kapitalien in beinahe diesem gleichen Be- einem türkischen Dampfboote nach den Dardanel len 
trage ausgeliehen worden, für welche nicht einmal geschickt worden, wo sie, von einem englischen Sckif fc 
die Interesse» gezahlt werden können. Wenn auch aufgenommen, »ach Amerika gebracht werden solle'.!-
die Gläubiger in der Hoffnung auf eine Verbesserung 
der Dinge durch 12 und 15 Monate warteten, so ist 
diese Erwartung doch arg getäuscht worden, und die M i s c e l 1 e n. 
Unruhe steigt in hohem Grade. Piraten, Räuber- DaS Jenny L ind-Delirium hat auch in New' 
banden, Parteigeist, dies« furchtbare Geißel, tödten York, wohin die Gefeierte zurückgekehrt ist, sein Ende 
»n zulande allen Verkehr und babeu die Bevölkerung erreicht. Bei der am 0. Mai stattgefn»denen Der' 
in eine Lage versetzt, auS der selbst der König, aller steigerung der BilletS zu ihrem nächsten Konzerte wa' 
Parteien letzte Hoffnung, sie nur dadurch retten ren höchstens 150 Personen zugegen, während man 
könnte, wenn er mit Kraft durchgreifende Maßregeln beim Beginn der Konzerte immer 3 bis 4000 zählte-
ergreist; aber so sehr dieS zn wünschen wäre, eine Trotz aller Kniffe BarnnmS, deS Jmpressario, w»rdc 
Verbesserung ist leider bei allen, wenn mich von Er- kaum ein Viertel der BilletS verkauft und nur einigt 
folgen gekrönten Anstrengungen doch nicht in so n.iha mit einem Ausschlag von I \ Dollar. 
Anösicht. 
T ü r k e i Der Eigenthünicr deS großen Konzertsaales S l-
Konftantinopel, 14. Mai. Der Großherr- <'(Vilc in Paris macht bekannt, daß er durch 
liche Gesandte ist von Aegypten zurückgekehrt; er dringt verletzbare Wand eine Einrichtung getroffen habe, » 
deS Vice-Königs Unterwürfigkeit und Versicherungen »luge deren man seinen Saal für'Konzerte »»t 
unwandelbarer Treue und deS GelwnamS, aber auch «00, 000, 1200 nnd 1500 Pläken Ul»«""' 1 
einige ebrrurchtSvollc Proteste, namentlich gegen die nutzen kann. ' . 
(Beilage ) 
— 9 — 
JW 05. Beilage zur Dörptschen Zeitung. 31. Mai tL6S 
Krieg Argen die Cichorie in England. schung dcS Kaffees gesteuert lind auf wirksame Weise 
I n London ist ganz ernstlich der Vorschlag gemacht verhindert werde, daß die Kaffeebohne bald ganz und 
worden, die Cichorie eben so zu besteuern, wie den gar in England von der Cichorie verdrängt wüc?e. 
Kaffee. Man beruft sich dabei ans die Rübenzucker-
Steuer, die zwar in Großbritanien bisher auch noch Auf der Londoner Ausstellung hat die Nase ei-
nicht eingeführt ist, da hier noch keine Rübenzucker- nes Herrn diesen um 5 Pfund leichter gemacht. Der 
Fabriken eristiren, die aber, wenn dergleichen Fabriken Schnupfer füllte aus dem Kruge einer der ausgestell-
wirklich, wie man die Absicht hat, in Irland mich- ten TabackSsorten ganz ruhig feine goldene Dose, 
tet werden, den Forderungen der britischen Kolonieen mußte dieseö Gelüste aber mit 5 Pfv. St. bezahlen. 
und der britischen Staatskasse eben so wenig wird zu Noch theurer wurde ihm dadurch der Spaß, daß ein 
verweigern sein, als man sie den Forderungen der Taschendieb, dem die Dose mehr als der Inhalt gefiel, 
französischen Kolonieen und der vcrcinöländischen dem Bestraften dieselbe während deS kurzen Prozesses 
Staatskassen verweigern konnte. Wir haben bereits aus der Tasche stahl. Einzelne bescheidene Prisen zu 
erwähnt, in wie ausgedehntem Maße die Fälschung nehmen ist erlaubt. 
deö KaffeeS in England statlsindet. AuS einer an-
derweitigen Mittheilung ersehen wir , daß die Eon- Nach dem „Nürnberger Korrespondenten" stand 
sumtion dcS KaffeeS in den drei vereinigten König- vor einigen Wochen Fräulein SchinderhanneS, Sck'wc 
reichen nicht bloS nicht zunimmt, sondern sogar be- ster des berüchtigten Helden der Landstraße, vor Ge-
deutend abnimmt. Während sie im Jahre 1849 noch richt. Criminalisten fanden eine rührende Familien 
37,077,54(5 Pfund betragen, hat sie sich im Jahre Ähnlichkeit mit dem am Beil verstorbenen Bruder. 
1850 nur noch auf 34,431,074 Pfund belaufen. Die T)ame, jetzt <54 Jahr alt, hat eS in ihrem Leben 
Der CingangSzoll auf Kaffee ist dort aber auch viel bis zu anderthalb Hundert Diebstählen gebracht un) 
zu hoch, er betragt 4 Peine (3; Sgr.) pro Pfund, ist bereits einmal mit 20 Jahren Zuchthaus gekränkt 
wodurch natürlich die Fälschung sowohl, als der worden. 
Schmuggel sehr begünstigt wird. I n der „London-
Tavern" wurde kürzlich unter dem Vorsitze des Herrn Wie viele Austern werden wohl jährlich gefangen 
Naring ein Meeting gehalten, um über die Mittel und verzehrt? Die Fischer von Grandville (Frankreich) 
zu berathen, wie dem zunehmenden Gebrauch der haben allein im vorigen Jahre 83 Millionen Stück 
Cichorie zu steuern sei, waö man eben dadurch am gefangen und verkaust, daS Tausend zn 2 Tbaler 
besten zu erreichen meint, daß man sie selbst besteuert. Preup. Cur. 
Die Cichorien - Fabrikanten haben dabei natürlich Wien . Folgender Wiener Witz macht jetzt die 
große Opposition gemacht, und Einer derselben, um Runde in den Provinzen: dir Aegvpter wünschen daß 
zu beweisen, daß das Land ein eben so gutes Pro- der N i l austritt, die Oesterreicher wären schon zu-
dukt wie die Kolonieen zu liefern vermöge, erbot sich, frieden, wenn der Bach (Ur. Bach Minister des In-
die Versammlung mit einem Kaffee zu bewirthen, den nernl austräte. 
sie vom Mokka kaum werde unterscheiden können, ob-
Wohl keine einzige Kaffeebohne darin sei, waS, wie 
er behauptete, für die Nerven der Trinkenden viel Notizen aus den Kirchen --Suchern Dorpat 's . 
zuträglicher wäre. Aber gerade daS Letztere wurde Getaufte: St . Johannis-Kirche: des Satt-
am lebhaftesten bestritten. Man berief sich auf die lermeisterö Christoph Mondsohn Sohn Angust 
Untersuchungen der französischen Akademie, welche Reinhold Ludwig; deS Hrn. Carl Gust. Ten-
bargethan hätten, daß der echte Kaffee eineS der n is son Sohn Carl Marimilian; Selma Elvire'. 
nahrhaftesten Alimente sei, während die Cichorie den — St . Mar ien-Kirche: deö Schuhmachermei-
^<>ßen und zuletzt den ganzen Körper erschlaffe. Die sterS Schönwerk Sohn Ernst Eduard. 
-Ann-Cichorien-Ansicht trug zuletzt den Sieg davon, Gestorbene: S t. I o h a n n i S - K i rc he : Eugen *, 
und Hxrr Naring wurde beauftragt, bei der Regie- alt 4 Monate. — S t. Mar ien-Kirche: Pro-
">ug die nöthigen Schritte zu thnn, damit der Fäl- fessor StaatSrath Nr. Fr. Göbel, alt 7,7 Jabr. 
I m Namen deS G e n e r a l - G o u v e r n e m e n t s von L i v - , Ehst- und Cur!an1> gestattet den Druck . 
« S . D v r p a t , den 3 1 . M a i 185t» R . L i n v e , steUvertr. S „ n o r . 
^»eriehtlicho Bekanntmachungen. rich Wemick und Carl Fowelin, die Provi?ore 
Von Einem Kaiserlichen 1lnwerfit«ts - Ge- Rudolph Sckmidt und Carl ^ U < ' 
richte zu Dvrpat werden, nach § 11 nnd <ii> theo!. Alerander Bernewiv, Gotthard ^rersmff 
ver Vorschriften fnr die Etndirenden, alle Die- nnd Christian Alberti, den 8tuä. .,ur. Otto Ba-
Migm, welche an die Herren: IM. med. Hein- ron Kloppmann, die plul. Gust. ^cknee-
Hagen und Berich. Lais, den Stud. bist. Gust. in gesetzlicher Art binnen. einem Jahr und sechs 
Friedberg, die Sind. cam. Carl Graf Reh- Wochen a dato hujus proclaraatis und also 
binder und Oscar Ucke, den !8tu6. «tat. Aler. spätestens am 2 . J u l i 1852 bei diesem Rache 
Baron Vietinghoss, den Ltud. winoral. Alex. zu melden angewiesen, mit der Verwarmmg, 
Baron Uerküll, den 8tu6. zoo\. Const. Bles- daß nach Ablauf dieser peremtorischen Frist 
sig, die Stuii. med. Ju l . Laurenty, Aug. Ti- Niemand mit etwanigen Ansprüchen weiter ge-
iiiig, Ed. Kerkovius, Gnst. v. Latrobe, Friedr. hör t , sondern der ungestörte Besitz gedachter 
stjftler, Carl Küttner, Arn. Henningson, HanS Immobilien der Frau wirkliche» Staatsrächin 
Boström und Carl von Wistinghanftn, die Jul ie von Schröder Crcellenz nach Inha l t . des 
Stud. pharm. J u l . Sternfels, Theod. Köhler, Contractes zugesichert werden soll. 1 
Ed. Laupmann, Joh . Kloppenbnrg, Simon Dorpat-RachhauS, am 21. Mai 1S51. 
Rahr, J u l . v. d. Bellen und Friedr. Ljungström, I m Namen und von wegen Eines Edlen 
so wie an den verstorbenen 8tud. med. Joh . So - Rathes der Kaiserlichen S tad t Dorpat: 
lomon — aus der Zeit ihres Hierseins aus irgend I ustizbürgermeister Helw ig. 
einem Grunde herrührende gesetzliche Forderungen Ober - Secret. Schmidt. 
baden sollten, aufgefordert, sich damit binnen Von Einem Edlen Rache der Kaiserlichen 
vier Wochen a dato, stib poena praeclusi, bei Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, 
dem Kaiserl. Universitätsgerichte zu melden. Die et- welchergestalt der verstorbene, aus Dorpat gebür-
wanigcn Schuldner des gedachten verstorbenen tige Major vom Husaren - Regimente des Erz-
Studirenden Johann Salomon und die Jnha- Herzogs Ferdinand, und Ritter Christian Bufch-
ber der demselben gehörigen Effecten haben, hnnd in seinein am 13. April 1^36 i m W i -
bei Vermeidung der für Verheimlichung der- tcbskyschen Civisgcrichtshofc producirten Testa-
selben festgesetzten St rafe , in dem präsigirten n> ente zur Erziehung verarmter Kinder, welche 
Präclusivtermin deshalb die erforderliche An- keine Mittel -zn ihrer-Bildung besitzen, ein -Ca-
zeige zu machen. 1 pitel von S350 iRbl. Beo.-Ass. ausgesetzt hat, 
Dorpat, den 21. Mai 1851. aus dessen Renten ein Zögling, ivelcher vor-
Rector Haffner. zugsweise aus den Verwandten pder Familien-
A. 8. Wulff ius, I- Not. Gliedern des Testators zu erwählen ist, anfäng-
Auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät lich in der Hülsen-Schadurskischen Pension und 
deS Selbstherrschers aller Neuffen le. thnn wir später in der noch zu errichtenden adeligen Pen-
Bürgermeister und Rath der Kaiserlichen Stadt sion beim WitebSkyschen Gymnasio unterhalten 
Dorpat hiemit kund und zu wissen, welcher- werden soll, und werden.in Folge deöfallsiger 
gestalt I h r e Ercellenz, die Frau wirkliche Requisition des WitebSkyschen Gouvernemeutö-
Staatsräthin Julie von Schröder, geborne Ba- Schulen-Directvrii die hierselbst befindlichen, 
ronesse Clodt von Jürgensburg in ehelicher obige Stif tung etwa benutze» wollenden Buscha 
Assistenz zufolge mit dem Herrn Assessor von hnndschen Familienglieder zur Meldung innerhalb 
SiverS am 25. April d. I . abgeschlossenen und 2 Monaten mit dem Hinzufügen hierdurch auf-
am 4. Mai d. I . hieselbst corroborirten Kauf- gefordert, daß in die Hülsen -Schadurskisch«, so 
contracts das in hiesiger Stadt im 2 . Stadt- wie in die neu zu errichtende Pension deS Wi ' 
theile ans den StadMätzen sud Xo. 3V«, 23» tebskyfchcn Gouvernemcnts-Gymnasii nur Kinder 
und 30" belegenen Wohnhaus sannut Apperti- erblicher oder persönlicher Adeliger über 10 Jahre 
nentien und Garten für die Summe von vier- aufgenommen werden, die folgende Zeugnis 
tausend fünfhundert Rubel Silber-Münze aeqni- besitzen und zwar a) einen Taufschein, b) ei» 
r i r t , zu ihrer Sicherheit um ein gesetzliches pu- Standes-Attestat und e) einen Jmpfungsschei», 
blicum proclama nachgesucht nnd mittelst Reso- wonächst sie für eine der sieben Klassen des 
lution vorn heutigen Tage nachgegeben erhalten Gymnasii hinlänglich vorbereitet sein müssen. " 
hat. CS werden demnach alle diejenigen, welche Dorpat-RathhauS, am 25. Mai 1SS1 
an gedachtes Grundstück aus irgend einem Rechts- I m Namen und von wegen Eines Edle» 
titel zu Recht beständige Ansprüche haben, oder Rathes der Stadt Dorpat: 
wider den abgeschlossenen Kaufeontract Einwen- Justizbürgernieister Helw ig-
düngen machen zu können vermeinen, sich damit Ober - Secret. Schnnvt. 
Von Einem Edlen Rathe dieser Stadt wird -wie dem alSdann zu bestimmenden Peretorg-Ter-
hierdurch bekamtt gemacht, daß auf Vorstellung mine Vormittags um 12 Uhr in Eines Edlen 
Eines Löblichen Voigteigerichts folgende Jnuno- Rathes Sitznngszimmer einzufinden, ihren Bot 
bilien, Behufs der Beitreibung rückständiger und Ueberbot zu verlautbarm und sodann wegen 
Stadtabgabcn öffentlich verkallft werden sollen: des Zuschlages weitere Verfügung abzuwarten. 2 
im I s t e n S t a d t t h e i l e : Dorpat - Rathhans, am 21. Mai 1851. 
das Hans sub Nr. 5 3 , gehörig den Ge- I m Namen und von wegen Eines Edlen 
schwistern Lydie und Guido Kieseritzky, Raths der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
das Haus sub Nr. 228'- gehörig dem Iustizbürgermeister Helwig. 
Antip Pawlow; Dber-Secret. Schmidt. 
im 2 t e n S t a d t t h e i l e : Von Hinein Edlen Rache der Kaiserlichen 
daS Haus sub Nr. 164, gehörig der Wittwe S t ad t Dorpat werden diejenigen, welche die Pfla-
des Timofei Tarassow, sterung des noch ungepflastertm Theiles der Ri-
das Haus sub Nr. 174, gehörig dem Oßip .gaschen Straße mit Lieferung des dazn nöthigen 
Iwanow, Materials an Steinen und S a n d zu übernehmen 
daS Haus «ub Nr. 157 , gehörig dem 'Willens und im Stande sind, Hindurch wieder-
Bäckermeister Carl Gratias, holt aufgefordert, sich zu dem deshalb auf den 
das Haus sub Nr. 127 r-, gehörig dem 5. Jun i d. I . anberaumten Torg-, so wie dem 
' I a a n Iurgensvhn; alsdann zu bestimmenden Peretorg-Termine Vor-
im 3 t e n S t a d t t h e i l e : mittags um 12 Uhr in Eines <Men Rathes 
daS Haus sub Nr. 1 7 6 , gehörig dem Sitzungszimmer einzufinden und ihre Fordern«-
I w a n Trofimow Sanwötowsky, gen zu verlautbaren. 2 
das Hans «ub Nr. 1 4 4 , gehörig dein Dorpat-Rathhaus, am 24. Mai 1851. 
Martin Müller, I m Namen und von wegen Eines Erlen 
das Haus sub Nr. 2 0 9 , gehörig dem Rathes der Stadt Dorpat: 
Matwev Usanow, Iustizbmgenueistcr Helwig. 
das Haus $ub Nr. 1 7 1 a , gehörig dem Ober - Secret. Schmidt. 
Gawrila Iwanow Smirnow. Demnach bei dem Oberdirectorio der liv-
Hö werden demnach Kanfliebhaber aufge- ländischen adeligen Güter - Credit - Societät der 
fordert sich zu dem deshalb auf den 14. August Herr dim. Lieutenant Qttoniar Baron London 
d. I . anberaumten Torg-, so wie dem alsdann auf daö im Wendeufchen Kreise und SeHwegen-
zu bestimmenden Peretorg - Termine Vormittags scheu Kirchspiele belegene Gnt Lodcichof um -ein 
um 12 Uhr in Eines Edlen Rathes Sitzungs- crhöhetes Darlehn in Pfandbriefen nachgesucht 
zimmer einzufinden, ihren Bot und Ueberbot zu hat , so wird solches hiemit öffentlich bekannt 
verlautbaren und sodann wegen des Zuschlags gemacht, damit die resp. Gläubiger, deren For-
weitere Verfügung abzuwarten. i derungen nicht ingrossirt sind, Gelegenheit er-
Dorpat-Rathhaus, am 19. Mai 1851. halten, sich solcher wegen, während der 3 Mo-
I m Namen und von wegen Eines Edlen nate a dato dieser Bekanntmachung, binnen wel-
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat : chen die nachgesuchten Pfandbriefe uicht ausge-
Justizbürgermeister Helwig. reicht werde» können, .zu sichern. 2 
Ober-Seeret. Schmidt. Riga, den 21. Mai 1851. 
^ Von Einem <Mm Rath? der Kaiserlichen Der livl. adeligen Güter-Credit-Societät 
« tad t Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, Oberdivetorium: 
das hieselbst im 3ten Stadttheile «üb Nr. P . F . v. Schultz, Oberdireetor. 
170b- auf Stadtgrund belegene, dem Georg v. Tiksenhansen, Ober-Dir.-Secr. 
Laute,rschläger gehörige hölzerne Wohnhaus ES werden diejenigen, welche die Anferti-
sammt Appertinentien auf Antrag Eines Löbli- glmg von zweien Schränken fiir die Vcterinmr-
chen Voigtngcrichtes öffentlich versteigert werden schule zu übernehmen Willens sein sollten, y«e-
— ämd werden demnach Kanfliebhaber durch aufgefordert, sich zu dem deshalb aus den 
hierdurch aufgefordert, sich zu dem deshalb auf 4. J u n i e. anberaumten Torge und znm -pert-
dm 14. August d. I . anberaumten Torg-, so torge am 6. J u n i um 11 llhr in der Kanzellei 
der Anstalt einzufinden und ihren Bot zu ver- Eine Sendling nener Muster-Tapeten erhielt 
lautbaren. Das Nähere in Betreff dieser Schrän- Fr . Siecke«. 2 
ke kann täglich daselbst inspüirt werden. 1 
Anf der dörptschen Station sind Arbeits-
Direktor Jessen. 
Von dem Dorpatschen Gouvernements- pferde billig zu haben. 1 
Schulen -- Direktorate werden diejenigen, welche 
die in diesen« Jahre an den Gebäuden des Dor- Abreisende. 
patschen Gymnasiums auszuführenden, aus 131 Dorpat werden verlassen: 
R . 80 K. S . - M . veranschlagten Reparaturen, Andrzej Sniadecki. 1 
nach dem höheren Ortes genehmigten, täglich Stepan Fufajew. i 
von I I bis 1 Uhr Vormittags in der (5aneellei Alerauder Normauu, Schuhmachergesell. 2 
dieses Direktorates zur Ansicht vorliegende», (5arl Rormann, Sattlergesell. 2 
Kosten-Anschlage zu übernehmen geneigt sind, Julian Jablouowski. 2 
hierdurch aufgefordert, zum Zorge am f>. Jun i Jacob Borkewitz. 3 
und zum Peretorge aiu 8. Jun i d. I . um 12 
Uhr Vormittags in dem Saale des hiesigen So eben erschien im Verlage der Buchhandlung 
Gymnasiums zu erscheinen und ihren Minderbot von G . A . R e y h e r in M i t a u und ist durch alle 
Buchhandlungen zn beziehen: 
zn verlautbaren. 3 
Direktor Schröder. Ä. NiKot i t sch , etymologischer Theil der russ i -
schen G r a m m a t i k bearbeitet für Dentsche. 
(M i t polizeilicher Bewi l l igung.) Zwei te ve rbes se r t e u. ve rmehr t e Auflage. 
Bekanntmachungen. Preis gehcftet 00 Kop. S . 
gelnindcn 77) „ „ 
Die Direktion der Allerhöchst bestätigten 
großen Sterbe-Kasse Hieselbst, fordert die Mit- So eben erschien im Verlage der Buchhandlung 
glieder derselben ans, sich zur statutenmäßigen von G> A . R e y h e r in M i t a u (vorrächig in 
General - Versammlung im Locale der Bürger- allen Buchhandlungen): 
nttlsse am 7). J u n i c. Abends 7 Uhr zahlreich T i l i n g , Itr. R . (frei prakt. Arzt in Kurland), 
einzusinden. 2 l i e b e r M i l c h - , M o l k e « - u n d M i n e r a l -
Die Livländischc gemeinnützige und ökono- W a s s e r k u r e n im J n l a n d e . 
mische Societät macht hiemit bekannt, daß sie geh. 40 Kop. 
am h. J u n i d. I . eine Sitzung halten wird, 
; 
und fordert diejenige» die ein Anliegen cnt die Von demselben Hrn. Verf. befindet sich noch in:
ter der Presse: 
Gesellschaft haben sollten, auf, sich bis zum 1. 
J u u i d. I . an den Präsidenten der Gesellschaft D i c M e d i k i n a u f n a t u r w i s s e n s c h a f t -
zu wenden. 1 licher G r u n d l a g e . 
An die von dem Ritterschafts - Comit<'' zur F r a g m e n t e a u s de r P r a r i s , 
Verbesserung der Pferdezucht auf den 13. J u n i auf welches Werk alle Buchhandlungen Bestellung 
augesetzte Ansstellnng und Auktion edler Pferde annehmen. 
Nch anschließend, hat der Fellinsche landwirth-
ichaftliche Verein beschlossen, das jährlich abzn- Freitag den 1. Jun i 1851 
haltende Preis - Rennen in Fellin in diesem im S a a l e der B ü r g e r m u s i ' e 
J ah r am 1 2 t e n J n n i Nachmittags zu ver-
anstalten, welches hiemit zm Kenutniß bringt <vu\ ^cxW\uj,cn 
Fellin, den 9. Mai 187,1. i * V o r |1 e l l n h g 
der 
) m Namen des Direktoriums 
Th. v. Krüdenn'. W e i t - T a M e a u J t 
oder neile optische Darstellungen ans dem Gebiete 
Frische Apfelsinen, Zitronen, Rev. Killo- der Knnft nnd Natnr in 3 Abthcilt»ngen, 
strömsinge und Speckheringe empfiehlt , Das Nabere besage» die Zettel. 
Fr. Sieckett. R u d . B o r i n an . 
Erscheint drei Mal w5- entrichtet. v»>b A ia-
cliimtiich , am lhenstf tg 
Donnersfa*r um» Sonn-
abend. Preis in [)rrip;it8£ Dörptsche Zeitung. wirtig-cn l»ei demjeai -Pen Poatctimptoir, dorrt! welrbea s i e Uie ZeitHr.£ 
l lbl . is,, bei Versendung s u beziehen \*ünsrh*B. 
durrh die INist 10 UM. Die Insertion* -
S. Dip Pränumeration ivn für Bekanntmachen-
wird a» hiusijrein Orte M 64. jren und Anzeijtr^n aller bei di r Redaction «der Art betragen 4^ K^p. 
in der IlurhdnirKerei v u für die Zei> 
S v h ii 11 in ;i n n's Wil r\v #? deren Raum. 
Sonuadend 2. Juni 1851. 
21 u £ I ii n b i j d) e N a c h r i c h t e n : Frankreich. L5n»;luttv. — Spansen. — Vorfug.il. êucfchl̂ :?d. — Ottilien. — 
Oesterreich. — M i S c e l l e n . 
Ansläudifche Nachrichten. (><>re d'Or begleitet halten. Sie wären beruhigt worden, indem sic selbst über die wahre Stimmlmg 
F r a n k r e i c h der Gcmüther urtheilen könnten. Sie hätten gesehen, 
Pari S, 2. Juni. Der Präsident war bei fciitcv daß weder die Jntrtgue», noch die Angriffe, noch die 
vorgestrigen Abreise nach SenS, wo er die Nacht zu- leirenschaftlichc» Debatte» der Parteien mit den Ge 
brachte, vom KriegSminister, dem Polizeipräfekten, fühlen und dem Zustande des Landes in Einklang 
seinen Ordonnanz-Offizieren Menneval, Laiw »nd stehen. Frankreich will weder die Rückkehr zur altes: 
Persignv begleitet. Um l<> llbr kam der Zug in Regierung, unter welcher Form sie sich auch verhülle, 
Sens an, wo ih»> der Erzbischcs vo» Senö, der »och de» Versuch trauriger und unausführbarer Uto-
Präsekt des Departement der A)onne, der Maire und pien. Weil ich der natürlichste Gegner der Einen 
eine bedenkende Menschenmenge erwartete». Der Prä- wie der Anderen bin, bat eS sein Vertrauen in mich 
sident stieg im erzbischöflichen Pallaste ab. An, an- gesetzt. Wäre dies nicht der Fall, wie erklärte man 
deren Morgen hörte derselbe die Messe, welche der diese rührende Svmpathie des Volkes mit mir, welche 
Erzbischof las, und ging um 9 Uhr mit dem von der auflösendsten Polemik widersteht und mich von 
Paris eingetroffenen Zuge ab. Derselbe brachte den der Schuld an seinen Leiden losspricht. In der That, 
Präsidenten und das Bureau der National-Versamm wenn meine Regierung nicht alle beabsichtigten Ver̂  
lung, den Viee-Präsideittc» der Republik, die Mini- besserungen realisireN konnte, so muß man dies den 
ster dcS Innern, der Finanzen und der öffentlichen Umtrieben der Faetioneii zurechnen, welche den guten 
Arbeiten, mehrere Repräsentanten und gegen hnnderl Willen der Versammlungen, wie den der dem allge-
Gäste. Der Polizei - Präfekt war in der Nacht nach meinen Besten ergebensten Regierungen hindern. Weil 
PariS znrückgekehrt. Um 10 Uhr 40 Minuten kam Sie mich so verstanden haben, fand ich in dem pa-
der Zug in Toimerre an. Eine große Menschen- triotische» Burgund eine Aufnahme, die mir eine 
menge war am Babnliose versammelt. Die Unter Billigung und eine Ermuthiguug ist. Ich benutze 
präfekten von Ioigiw »nd Avallon, die Tribunale, dieses Bankcti wie eine Reduerbühue, um meinen 
die Mai res und dic Gemeinteräthe von Aurerre, Mitbürgern daö Innerste meines Herzens zu öffnen. 
Avallo» und Ioigiw wurden unmitlclbar dem Prä- Ein neuer Abschnitt unseres politischen Lebens be» 
sidenten vorgestellt. Deputationen dcS KleruS und ginnt. Bon einem Ende Frankreichs zum anderen 
ber Gemeinderäthe anderer Lokalitäten kamen dann unterzeichnet man Petitionen, die Revision der Ver-
an die Reihe, dbcr Präsident übergab dem proviso- faffung zu verlangen. Ich erwarte mit Vertrauen 
tischen Maire von Ioigny, Morean, den Orden der die Kundgebungen des Landes und die Entscheidungen 
Ehrenlegion. DaS Frühstück war glänzend und wurde der Versammlung, welche nur von dem einzige» Ge-
im Büffet dcS Bahnhofes servirt. Der Unterpräsekt danken des allgemeinen Besten eingeflößt sein werden. 
von Tonnerre hielt eine Ansprache. _ Vor seiner Ab Seit ich an der Regierung bin, habe ich bewiesen, 
reise von Tonnerre hielt der Präsident eine Revue wie sel,r ich Angesichts der großen Interessen der Ge-
über dic Nationalgarde ab. Eine telegraphischc De- sellschaft absehe von Allem, waS mich allein angeht. 
Pesche anö Dijon von gestern Abend 5 llhv zeigt an, Die ungerechtesten und deftigsten -Angriffe konnten 
baß der Präsident der Republik um 3 Uhr in dieser mich nicht um meine Besonnenheit bringen. Welches 
jptotot angekommen ist. Eine große Menschenmenge auch die Pflichten sein mögen, die daö Land mir 
hattes ich zur Einsegnung der Lokomotiven am Bahn- auflegt, es wird mich entschlösse» finden, meinem 
hofe eingesnnden. Der Präsident begab sich nach Willen] zu folge». Und fein Sie versichert, meine 
Derselben in dic Stadt. Bei dem Bankette zu Diso» Herren, Frankreich wird in meinen Händen nickt zu 
brachte der Maire nach einer durch nichts Besonderes Grunde geljcu." Der Präsident der Republik will 
ansgezeichneten Rede einen Toast auf den Präsiden- angeblich dieses Iabr keine Rundreise durch die ^ic-
«en der Republik ans. Der Präsident erwicderte variementS machen, wohl aber noch den C ; 
darauf: »Ich wollte, daß Alle, dir an der Zukunft gen zweier Strecken der Eisenbahnen »ach Bo.t>?,nu. 
Nveifeln, mich durch die Bevölkerung der Vonne und mld Nantes beiwohne«. 
Aus Eoree am Senegal wird unter/n -i. ApriZ Nation«! begreif«, daß Minister Faucher einen 
über eine gelungene Erpedilion boridjtci, welche die neuen Zusammenstoß zwischen Präsidenten und Ver-
drc, Kriegsschiffe der völligen französischen Station sanimlnng verhüten wollte, sieht übrigens de» Nutze» 
gegen den Äi Stunden entfernten Slamin der Ka- der Aenderung nicht ei», da doch eine vor 500 Per-
zamame unternahmen, der mehrere Plünderungen be- sonen gehaltene Rede kei» Geheimniß bleiben könne. 
gangen hatte und dessen Häuptlinge auf die Ersatz- Besonderes Gewicht legt "dies Blatt darauf, daß 
Forderung des sraiijösijchen Kommanranleu nur mit Faucher sich bei seiner Korrektur von einem Viee-
Drohungen antworteten. Letzlerer lautete mit iöO Präsidenten der National-Versammlung habe begleite» 
Seesoldaten nnd 3 Feldmör'ern, griff die sehr zahl- lassen. Das Journal des D>'bätö meint, die 
reichen Neger au, tortctc etwa 20 derselben und Rede drohe ein politisches Ereiguiß zu werden. Alle 
schlug die Uebrigen in die Flucht. Nachdem hierauf Anwesenden, sagt dieses Platt, bezeugten, daß die 
ihr Dorf verbrannt nnd ihr Vieh und Getraide fort- Rede und noch mehr die Art, wie sie gehalten wor-
geschleppt worden war, erschienen die Häuptlinge und den, eine Kriegserklärung an die Majorität der Ver-
baten um Friede». sammlung von so bestimmter Weise gewesen, daß ein 
Nach dem O r d r e , welcher beute die Fusion Vice-Präsident sofort protestirt habe. Alle ausrich-
wieder heftig bekämpft, wäre dieselbe selbst in den tigen Freunde deS Präsidenten seien dadurch beuuru-
Augen ihrer Urheber, wenigstens für jetzt eine Chi- higt. „Die getroffenen Abänderungen", fährt eS 
märe. fort, »beweisen ohne Zweifel, daß man bedauert, 
DaS PayS will auS der besten Quelle wissen, sich so weit haben fortreißen zu lassen, aber wenn die 
daß die Gerüchte übe: einen theilweisen KabinetS- Reue anch ein sehr löbliches Gefühl ist, so hat sie 
Wechsel ganz ungegründet seien. den außerordentlichen Uebelstand in der Politik, erst 
Paris , 3. Juni. In der heutigen National- nach dem Fehltritt kommen zu können. Der Präsi-
Versammlung beantragte Gourgaud ein Belohnungö- dent sollte bedenken, daß er bereits die Minorität 
Gesetz für die im Februar verwundeten MilitairS, der Versammlung gegen sich hat. Bringt er die 
waS lebhafte Sensation erregte. Montjan, Ehan- Majorität anch gegen sicha uf, waS bleibt ihm? Er 
garnier und Charras sprachen darüber. Larochejac- wird vielleicht "antworten: Ich. Das konnte für 
^ueliu verlangte dasselbe für die verwundeten Juli- Medea genug fein, aber für Die modernen Regie-
«oldaten. Changarnier beruhigte die Aufregung über rungen reicht eS nicht auö." 
«inen möglichen Staatsstreich durch die Armee und Paris , 5. Juni. In der heutigen Sitzung 
wurde von der Linken applaudirt. Der Minister der National - Versammlung deponirte der Minister 
Faucher antwortete darauf, daß Niemand konspirire. Faucher den Entwurf einer Verlängcruug des Klub-
Eine Interpellation über die Rede deö Präsidenten Gesetzes. Die Dringlichkeit desselben wird auerkanut. 
zu Dijon, welche die National-Versammlung belei- Das glänzend restanrirte Louvre-Museum wurde 
digende Sätze enthalten solle, die im Mouiteur heute von dem Präsidenten Louis Napoleon einge-
Glicht aufgenoimnen wären, beantwortete der Minister weiht; in seiner Antwort auf die Rede Faucher'S 
Fancher dahin, daß nur eine solche Rede eristire, wie nannte er sich glücklich, daß diese Ceremonie unter 
sie im Mouiteur abgedruckt sei. Es wird darauf einem Ministers tattfinde, der sein vollstes Vertrauen 
zur Tagesordnung übergegangen. Die Büreanwah- besitze und dem er alle Erkenntlichkeit schuldig sei, 
len sind konservativ ausgefallen. was großeö Aufsehen erregt hat. 
Paris , 4. Juni. Ueber die, wie es heißt, in 
der offiriellen Korrektur unterdrückte Stelle ver in E n g l a n d . 
Dijon gehaltenen Rede deS Präsidenten der Republik London, 2. Juni. Der GeburtStag der Kö' 
cirknlirt folgende Version: »Mußte zum Zwange niain wurde am Sonnabend bei Hofe wie gewöhn-
Ergriffen werden, so verweigerte man mir nichts, ich lich begangen. Die Feier in der Stadt dagegen UM* 
land die vollkommenste Unterstützung. Aber wenn ungewöhnlich festlich. Die Hauptstraßen des West-
ich Elend lindern wollte, den Eisenbahnarbeiten einen endeS erglühten in einem Feuerineer von GaSstaw" 
Amsassenden Impuls zu geben, alte Soldaten deS me» und tvareu bis spät nach Mitternacht mit 
Kaiserreichs zu unterstützen, die Zukunft der Demo- schen und Wagen so überfüllt, daß die Passage an 
kratie zus icherns uchte, fand ich nur Gleichgültigkeit manchen Stellen mit großen Schwierigkeiten verknupi' 
nnd Lauigkeit. Die Bankette sind meine Rednerbühne war. London zeigte sich den Fremdeil im loyalste" 
für mich, und ich benutze sie. Fände Frankreich, daß Festglanze. Dabei hielt Jeder selbstthätig Ordnung, 
man nicht daS Recht gehabt hat, über dasselbe ohne so gut er vermochte. Nachmittags war Draw>ng° 
dasselbe zu verfügen, fo wird ihm meine Energie nicht Room und Abends Hoftafel. Sämmtliche MüiM/. 
-fehlen." Ueber die Art, wie diese Verschiedenheit nnd andere Personen vom höchsten Adel gaben ^ 
entstanden, ist Folgendes verbreitet: Minister Fan- nerS und Soireen. Die glänzendste Soiree war v 
cher kehrte sofort in Begleitung deö Vice-Präsidenten bei Lord Palmerston. Sämmtliche Repräsetttaut 
Benoist d'Azy nach Tonnerre zurück, wo er um 4 der fremden Mächte fanden sich in v o l l e m Staa 
Uhr anlangte, sofort aber eine Lokomotive heize» ein. Die Prinzen Heinrich der Niederlande. 
ließ, um noch vor der Veröffentlichung deS Moni- Eduard von Sachsen-Weimar waren unter den »o 
teur in Paris anzukommen. An die Börse wurden gästen. Herr Thiers wurde durch Herrn Evw 
korrigirte Lithoaraphieen der Rede gesendet, um den Ellice eingeführt und vom Herrn deö Hausc» H 
Eindruck der wirklich gehaltenen zu paralysiren. Der zuvorkommend empfangen. ES ist nun destnmv 
schiede», das: die Königin am 2. Juli beim Lord- Eni herrliches Fahrzeug, der Kurramani?, mit 
Mavor ju Gaste erscheinen wird. ES soll ein Fest Auswanderer» nach Mauritius, brannte bis ans den 
werde», wie es die Annale» der reichen Ein.' noch Spiegel ab. 3(»f» Passagiere verloren dabei das l?e-
nicht aufzuweifeu haben. Der Stolz, den fremde» ben.' Im Rizams tehen die Sachen schlimmer als je. 
Gästen zu zeigen, wie die Eitu ihre Monarchin ehrt, Der Pallast ist Tag und Nacht von ausgeloste!: 
muntert zu ungewöhnlichen Anstrengungen und Aus- Truppe»Massen belagert, die »ach Brot und Löbnung 
gaben ans. Tie (̂ 'uidhall wirv zum Empfang von schreien. Sie plündern, stehlen raube» und n:!>re:: 
2000 Gästen eingerichtet; die bepentendsten Parla- Geißel» weg. Die Regierung hat bis jetzt nichts 
mentsmitglieder , die Minister und Gesandten, die gethan dem Unwesen zn steuern. 
AuSstelliingS-Kominisston und daö C>refutiu=(Somit«'"-, In Bristol wurde kürzlich ein schauderl as:eS 
die eben anwesenden sremden Hoheiten und '.vielleicht Verbrechen enldecki. Ein uingcs lOjährigeS Mädchen 
alte Mavors von England werden cingcladc». Tie ivar nämlich von ihrem eigenen Pater und dessen 
Königin, welche ü-tt IK37 nicht in der Em' war Frau, (der Stiefmutter de? ^ädcheiw) dem Hunger-
<wa6 beiannilich nur mit einem gewissen Zeremoniell U'de bestimmt. Glüitlicheiivcife wurde diese? gräß-
und nach srnherer osstzioser Anmeldung bei de» (5itt>- liche Vorbaben entdeckt. Dao Mädchen wog bei der 
?lu to ri tä teu gescheheu kauui, wird bei Teinple-Bar Anssindung in den Kleiden« nur 5t) Psd. 
(dem einzig nochs tellendenT horwege) vom Lord- L ondou. 4. Juni. Der Hof ist in Windsor 
Mavor cmpsangen und nach der Gnildhall begleitet und wird mit wenigen Unterbrechungen wahrscheinlich 
werden. Die Eil»' wird au diesem Abend vollständig bis nacb den Pfingstfeienagen daselbst venveilen. 
illuminirt. Gestern Mittags war die Königin mir ihren liehen 
Die 5 > in e S sagt jetzt über Saldanha's Erhe- Gästen zn den Pferderennen von ASeort, den beruh,!!-
bung : „Der Herzog hat sich verpflichtet, dem Lande testen und elegantesten Englands, gefahren. Ar.i 
und der Krone eine wirksamere und ausrichiigere Ad- Abend war Bankett im Sd'lop ui Windsor. 
ministration geben, den Beschwerde» deS Volkes S p a n i e n » 
abzuhelsen, die Gesetze ;n achten und de» Staatsschatz Madrid, 2. Juni. Gestern sind die Eorieö er-
wieder zu füllen. Wenn dies die Früchte seiner Er- öffnet worden. Der miiuttenclle Kandidat MavanS 
Hebung und Regierung sind, so werden wir sie be- wurde mit 105 gegen 32 Stimmen zum Präsidenten 
reitwillig loben; aber wir finden keinen Grund zur gewählt. 
Beschönigung einer Rebellion, die blos bestimmt ist, Räch heute hier eingetroffene» Berichte» aus dem 
den Ehrgeiz z» belohnen und persönliche Rache zu poitiuziestschen Estremadura hat die dort stehende zweite 
befriedigen, den Lohn ehrenvolle« Dienstes militairi- Division dem General DaS Antaö den Gehorsam ver-
scher Treulosigkeit zu geben und eine ungesetzliche weigert , gegen die Revolution protestin und sich für 
Autorität auf den Trümmern einer anderen zur Macht die Eharte ünd die Königin erklärt. 
zu erbeben. Saldanba's erste Schritte zeigen nur P o r t » g a l. 
die vollständige Desorganisation, i» welche er dao Lissabon, 2i). Mai. Eine Konmchno» u:: 
Königreich gestürzt hat, und man hegt ernste Besorg- Prüsnng der Finanzen ist gebildet worden; der Fi-
nisse, daß diese Verwicenng steigen wird." na»z-Ministtr hat eine regelmäßige Dividenden-Zab-
Der M a » che  st e r E r a m i u e r warnt das HanI-iiug zugesagt. Die Hauptstadt ist ruhig. 
dels - Publikum vor dem jährlich um dieselbe Zeil ' In Porlo haben zwei Regimenter eine reaetio-
umlausenden Gerücht, das, die Banmwollensaat durch naire Bewegung versucht, dieselbe wurde aber vom 
de» legten Frost gelitte» habe, und das, die Erndte Volke und anderem Militair unterdrückt. 
schmal gusfalltn werde. Dieses Geschichtchen sei na- D e u t s c h l a n d 
türlich auch dieömal von den amerikanischen Zeit»»- K a rlSru h e, 3. Juni. DaS „Großh. Reg.-Bl." 
Yen und Eirkulareu, die mit den letzten zwei Dampf- enthält Folgendes: Die Verlängerung deS KriegSzu-
Ichifsen angekommen, wiederholt worden; die Spinner standeS betreffend. Leopold, von GotteS Gnaden, 
und Fabma»ieu von Laueashire sollten die Speeula- Großherzog von Baden, Herzoĉ von Zähringen. > 
tion, die dem Gerede ;n Grunde liege, längst durch- 9tad) Anhörung Unseres Staats - Ministeriums 
schaut haben. Für dieS Jahr gcizüge eS, zu wissen, haben Wir Uns bewogen gefunden zu bestimmen, daß 
daß die Einfuhr in de» Haupthäse» Amerika'S 243,000 der Kriegszustand nach Maßgabe des Gesetzes vom 
Ballen mehr als voriges Jahr betrage, die Mehrauo- 20. Januar d. I. »och fortzudauern hat. Gegeben 
fuhr nach England niachc nahe an 342,000 Ballen, zu Karlsruhe in Unserem StaatS- Ministerium, de» 
und in Liverpool lägen 200000 Ballen Ueberschuß 2. Juni 1S5I. VI. v. Roggenbach, v. Marschall. 
gegen Voriges Jahr ans dem Lager. WaS hätte dem- Stabel. Auf allerhöchsten Befehl Sr. Königl. Höh. 
nqch ein nenlicher Frost zu bedeuten, gesetzt, daß die deS GroßherzogS: Schnnggart. 
Nachricht buchstäblich wahr wäre? Beil in, 5. Juni. Gestern Morgen »in.'? 
, London, 3. Juni. DieKönigin hielt gestern Nach- lihr hat Sc. M. der Konig von Potsdam a»̂  
mittags Hos im Bnckiughani-Palast und fuhr unmitiel- Reise nach Hannover angetreten. Se. M- >v>r̂ au 
^ar darauf nach Windsor, mit Ihrer Majestät der Herzog dinie.s..e.r-  Reise'von I. k. H. der v e r w i t t w»eiitde » er»V.  >r ^und die Herzogin von Sachsen - Kobnrg - Gotha und . 
 
»-er Herzog Ernst von Württemberg. Prinz Heinrich 
der Niederlande kam Abends um 0 Uhr in Wind-
|or an. 
Major v. Hiller, der Leibarzt Dr. Grimm und der Hesse», die verwiltwete Großherzogin von Mecklen-
Geh. Kammerier Schöning. burg - Schwerin, F. -M. - L. v. Legeditsch, General 
Das ..C.B." berichtet: Wenn die Reise unse- Signorini. 
t'.S Konig" nach Hannover zunächst den Zweck eines Hannover, 5. Juni. Gestern Nachmittag hol-
(̂ »gcnbesucheS und den der Darlegung einer Person- ten ^c. Majestät der König und Ihre Königlichen 
lichcn Freundschaft und Theilnahme für den greifen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin 
Herrscher jeneS Königreiche? hat, so knüpfen sich an Se. Majestät den König von Preußen am Eisenbahn-
diese "Keife wahrscheinlich auch noch andere Umstände, hose ein, wo Höchstderselbe etwas vor 4 Ilhr eintraf. 
tue von allgemeinerer Beteiuung sind. Z» diesen Die beiden gekrönten Häupter fuhren in einem mit 
-.nochlen wir auch die wahrscheinliche persönliche Zu- 0 Schimmeln bespannte» Gallawagen nach dem Re-
sammcnknnft unseres KöuigS mit dem Könige von sidenzschlosfe, der Kronprinz mit Gemahlin folgten in 
W.utteinderg zähle». einem mit l» Jsabellen bespannten Wagen. Nachmit-
Berlin, ti. Jun̂ . Se. König!. Hoheit der tagö ward der heutige Feiertag festlich eingeläutet. 
P̂riiu von Preußen, ^e. Königl. Höh. der Prinz Am Abend war zur Vorfeier eine auserlesene Gesell-
Äidrechi von Preußen, Se. Königl. Hob. der Prinz schast im Königlichen Residenz - Schlosse versammelt, 
Friedlich Wilhelm (Soi'ii Sr. Königl. Höh. vw welche mit Dunkelwerden die auf dem Friederiken- und 
Pnu-cn von Preußen), >>»v nach Waischan von hier Waterloo-Platze veranstalteten Festlichkeiten ansahen. 
abgereist. DaS ganze hier anwesende Offizier-CorpS, viele Her-
Viele Kapitalisten legen jetzt ihr Geld i» nord- ren und Damen der Stadt, hatten sich dem Quai 
amerikanischen StaatSpapieren an, weil diese für siche- entlang versammelt. Die Feierlichkeit fand dann nach 
rcr, als die der alten Welt gehalten werden und hö- dem bereits heute Morgen veröffentlichten Programm 
here Zinsen tragen. Hiesige Banqniers erbalten seit statt. Der Zug der Harzer, wovon die Hüttenarbei-
Kurzem von außerhalb viele Aufträge zum Ankäme tev in weißen Kitteln und Schurzfellen, dann die 
von dergleichen Obligationen. schwarzgekleideten Bergleute mit Grubenlicht und Le-
Am 4. Juni ereignete sich der merkwürdige der, in der Mitte Musik, dann die Puchjungen und 
Fall, daß beim Beginn der SchwurgerichlSsitzung ei- endlich die Fuhrleute in weißen Kitteln, daS Ganze 
ner der Geschwornen äußerte und erklärte, er sei zu von zahlreichen Fahnen und Emblemen belebt, gab 
dem Amte nicht befähigt, da er ein viel zu einfacher den Städtern daS nie gesehene Schauspiel einer „berg-
'Mann sei, alS daß er das, was hier vorgehe, ver- männlschen Auswartung" mit allem Reiz, welchen die 
stehen könne. Er könne auch nnr wenig lesen und eigenthüinlichen Gebräuche eines auf seine Ueberliefe-
schreiben, namentlich Handschriften aber gar nicht le- rungen und Besonderheitens tolzenV ölkchenS in un-
ftn. Da er jedoch auf die Frage des Präsidenten .zu- serer Zeit gewähren kann. Die Aufwartung begann 
geben mußte, daß er Gedrucktes lefen und seinen Na- mit dem Peitschen - Grusse der Fuhrleute; eS folgte 
men schreiben könne, so wurde er für nach dem Ge- dann ein Lied der Bergleute. Eine Deputation auS 
setz befähigt erklärt, und seinem Antrage, ihn von den allen Klassen derselben ward dann von Sr. Majestät 
Sitzungen zu dispeusiren, nicht Folge gegeben. im Schlosse empfangen, wo einer der Harzer zur gro-
Potsdam, vom 4. Juni. Ihre kaiserl. Ho- ßeil sichtlichen Freude Sr. Majestät und der Gäste eine 
heilen die Großfürsten Nico laus und Michael Anrede im Harzer Dialekt hielt, die freilich nur von 
'von Nußland und Ihre Königl. Höh. die Prinzessin Wenigen zu verstehen war, aber durch Ausdruck und 
"Friedrich der Niederlandes indn ach Warschau abgereist. Ton deutlich den heiteren und loyalen Sinn des Bölk-
Hannover, 4. Juni. Heute Nachmittag zwi- chens bekundete. Die Aufwartung schloß mit einem 
schen 4 nud 5 Uhr werden die meisten, zur Feier deS Hoch unter Schwenkeu der Grubenlichter und mit ei-
GeburtStagS Sr. Mai. des Königs hier erwarteten, nem neuen Peitschen-Salut. Darauf folgte nach dem 
auswärtigen höchsten und allerhöchsten Herrschaften Programm Zapfenstreich und Feuerwerk, dessen Glanz-
eintresskn. Die königl. Schlösser und Palais sind Punkt zwei BouquetS Fallfchirm-Raketen bilden, welche 
-größtcntheilS zu ihrer Aufnahme eingerichtet. Se. die Lnft mit schwebenden Sternen von allen Farben 
Maj. der König von Preußen und der Prinz Fried- erfüllten. Unsere wackeren Harzer haben sich allent-
rich der Niederlande werden im k. Schlosse an der halben die Liebe der Quartiergeber, welche sie frei« 
Leinstraße absteigen. Auch die Dessauer Herrschaften willig aufgenommen hatten, erworben. Sie werden 
haben sich gestern anmelden lassen. Die Zahl der anch heute »och hierbleiben nud die Festlichkeiten deS 
fremden Fürstlichkeiten wird dem Vernehmen nach 35 heutigen AbendS betrachten können. Heute Morge» 
betragen. Gestern ist eine Deputation von 7 Offizie- wird ihnen ein großes Frühstück auf Fischer'S iehe-
ren deS k. k. Husaren - Regiments „König von Han- malS Quellhorst) Garten angeboten. — Heute M>>' 
nover", den Obersten an der Spitze, hier eingetroffen. tag ist große Parade der Garnison. Heute Nach' 
Auch Ftldiiiarschall-Lieutenant v. Legeditsch und der mittag 2 Uhr wird Longchamp in der Herrenhäuser 
-General v. Signorini nebst vielen k. k. Offizieren Allee und heute Abend großer Ball im Residenzscĥ " 
lind von Holstein hier eingetroffen, um Sr. Maj. sein. Zu letzterem sollen über 800 Einladungen er-
?hre Glückwünsche darzubringen. Eine Deputation gangen sein. BiS jetzt ist die Feier vom Wetter: 
DeS k. preuß. Husaren - Regiments, dessen Chef der günstigt; ein Gewitterschauer von gestern VornM' » 
König von Hannover ist, wird erwartet. hat nur gedient, den Staub zu dämpfen.. 
N. ©. Bis jetzt sind hier angekommen: Se. Abend waren bereits m e h r e r e H ä u s e r illuminirt. < 
Maj. der König von Preußen, der Kurfürst von zahlreichen Häusern wehen gelbweiße Fahnen. 
allen Kirchen war heute Gottesdienst, die Kirchen Einhalt gethan und die Gemüther beruhigt. Man 
selbst und namentlich der Markttbnrm selbst sind mit siebt wieder Cigarrenraucher aus den Straßen. Rächt-
Blumen - Gewinden geschmückt »nd hente Abend wird liche französische Patrouillen, begleitet von 2 bis 3 
wohl die Mehrzahl der Häuser illnminirt sein, ohne päpstlichen SicherheitSbeamten, durchziehen besonders 
daß eine Ansage stattgefunden hat. DeS Königs zahlreich zur Nachtzeit die Stadt. Der sranzösische 
Majestät haben im sichtlich besten Wohlsein Il>r 81. Poli>ripräfekt Herr Maugin entwickelte bei dem aan-
Jahr angetreten. Die hohen Herrschaften saßen ge- zeu Vorgänge eine große Thätigkeit. Vor der Ver-
stern während der „Answartnng" und des Feuerwerkes nrtheilung zweier in den legten" bekannten Vorfällen 
in dem Blumenhause an der Leinefronte deS Nestden;- am meisten kompromittirten päpstlichen Soldaten znm 
schlosseö. - Mau konnte von außen bemerken, daß Sc. Tode, durch daS französische Kriegsgericht, soll der 
Majestät der König von Prenßen sich aus daS heiterste Kriegs - Minister, Fürst Orsini, bei dein französischen 
mir der Frau Kronprinzessin unterbielten. Der bohe Ober-General angefragt baben , waö er wohl tlmn 
Geseierle selbst saß in einem Aantenil vor den Fen- würde, wenn im Falle, daß daö genannte Gericht 
ftcrn deS BlumenhauseS. Auch hente war wiederuin einige der päpstlichen Soldaten znm Tode verdammt, 
feierliche«? Glockengeläute von alle» Zhnrmen; die Se/Heiligkeit sie begnadigen wollte? Herr Gemeau 
Sänger der Königlichen Oper sangen heute Morgen soll zur Antwort gegeben haben, daß eS Sr. Heilig-
vom Marktthurm 'einen Choral. keit jedenfalls nnbenomme» sei, von dem Prärogativ 
Hannover, G. Juni. Auf dem Hosfeste deS der Krone, der Begnadigung, Gebrauch zu machen, 
gestrigen Tageö war eine überaus glänzende Gesell- daß er aber dann sogleich seine Entlassung einreichen 
schaff zur Cour und Ball versammelt. Sc. Majestät würde. Die Regierung hat, wie eS verlautet, die 
nahmen Theil an einer Polonaise mit der Frau Groß- Wiedereinführung der Prügelstrafe beschlossen. 
Herzogin von Mecklenburg-Schwerin Königl. Hoheit 
und blieben bis »ach 3 Uhr Morgens in heiterster O e s t e r r e i c h . 
Stimmung in der Gesellschaft. Se. Majestät der Kö- Wien, 3. Juni. Sc. Majestät der Kaiser bat 
nig von Preusim und die mcklenburgischen Herrschas- in Prag vorgestern Vormittags die Answartung der 
ten sind heute Morgen abgereist. Der Löugchamp Miliiair- und Civil - Autoritäten entgegengenommen. 
gestern war besonders glänzend durch die Hos-Eguipa- AbendS war die Stadt beleuchtet und Feuerwerk auf 
gen; die beiden Könige waren indeß nicht anwesend. der Schützen «Insel. Gestern Vormittag um 8 Uhr 
Daö Fest konzentrirte sich besonders im Herreubäufer hielt der Kaiser in Begleitung Ihrer Königlichen 
Garten, wo alle Wasserkünste sprangen und mehrere Hoheiten deö GroßherzogS von Hessen nnd des Prin-
MnsikeorpS spielten, daS der Harzer au der großen zen Albert von Sachsen eine militairifchc Revue a>» 
Fontaine. Ein bnntcö Gewühl von Wagen, Reitern Invalidenplatze ab uud reiste um 10 Uhr mittelst 
und Fußgängern wogte entlang der Herrenhäuser Allee Ertrazugeö nach Wien ab, wo Sc. Majestät gestern 
und durch den großen Garten. Später fanden an Abendö eintraf. Mit Ausnahme deS Ministerpräsi-
mehreren Orten feierliche Dinerö statt. Wir gedenken denten Fürsten von Schwarzenberg nnd des General-
besonders der Mittagstafel, welche zahlreiche Bürger Adjutanten Grafen von Grünne sind die sämmtlichen 
der Stadt nnd mehrereAbgeordnete erster und zweiter Antoritätcn, welche Sc. Majestät den Kaiser nach 
Kammer im Schühenhaiise vereinigten. Der Donner Olmütz begleiteten, im Laufe der drei letzten Tage 
der bürgerlichen Artillerie verkündete der Stadt die hierher zurückgekehrt. 
ausgebrachten Gesundheiten. Auf de» Abend war Die L. Z. C. schreibt: „Seit einigen Tagen, 
eine eigentliche Ansage der Illumination nicht erfolgt; so wird von glaubwürdiger Seite versichert, haben 
dennoch war die große Mehrzahl der Häuser festlich fortwährend Konferenzen zwischen dem Finanz-Mi-
beleuchtet. nister und dem Präsidenten deS Reichs-Raths, Frei-
Herrn von Kübeck, stattgefunden. Die Finanz - Bor-
I t a l i e n . schläge deö Herrn von Kraust, die auf dem Systeme 
Florenz, 30. Mai. Gestern BolkStnmult. Die einer umfassenden Ersparung, verbunden mit einer 
Regierung hat die Feier der Siegesfeier von Curla- mäßigen Anleihe zur Tilgung des SraatSpapiergeldeS, 
tone untersagt. Die Demokraten veranstalteten dessen- beruhen, sollen bereits die Zustimmung deS Reichs« 
ungeachtet eine solche in einer vollgedrängten Kirche, Raths erlangt haben. Kürzlich wurde die Mitthei-
indem sie Blumenkränze und Nameusdevisen ausstreu- lnng gemacht, daß für daS eventuelle österreichische 
te». Die Gendarmen schössen in die Luft. DaS Anlehen bereits Offerten auö dem Auslände einge-
Volk zerstreute sich eilig. Heute herrscht Ruhe. langt sind; nun erfährt man, daß holländische Bank-
Rom, A'>. Mai. Ein stark verbreitetes Gerücht Häuser die ersten waren, welche in Unterhandlungen 
will wissen, General Castellane sei zum Nachfolger zu treten sich bereit erklärten." 
Gemcau'S als Kommandant deS französischen Besät- Wien, 4. Juni. Se. Majestät der Kaiser hat 
Z«ngö- Corps designirt. mit dem gestrige» Tage seinen diesjährigen Sommer-
Die beiden von dem französischen Kriegsgerichte aufenthalt im Lustschlosse Schönbrunn genommen. 
zum Tode verurtheilten päpstlichen Soldaten sind er- Se. Majestät der Kaiser machte gestern VonmttagS 
ichosscn worden. einen Spaziergang durch den Park von Schonbrunn. 
Die Verhaftungen und Untersuchungen, welche Der heitere Morgen hatte sehr iah^eicheS Publl-
m der letzten Zeit stattfanden, haben zum großen kum daselbst versammelt, welches den Monarchen mit 
-»-heile der Zügellosigkeit der demokratischen Partei lebhafter Freude begrüßte. 
Wien, 4. Juni. Die zahllosen Gerüchte, dell einer Gitterbrücke, dann wieder eine, auf einem 
welche seit einigen Jagen in Betreff einer Mitnsterial- Schiffe errichtete, Kirche; es wendens ichu nsere Blicke 
Veränderung und namentlich über einen Austritt des auf die vortrefflichen Daguerreotypbilder, auf daS 
Ministers deS Innern, l)r. Bach, umliefet», werden Piano, welches gleichzeitig 5 Geigenbogen auf den 
wohl jetzt verstummen, da man gestern Abend den Saiten einer Violine in- Bewegung fetzt, die das 
Ministerpräsidenten Fürsten Schwarzenberg und Hrn. Spiel aceompagniren, ans den Dampfpflng, dessen 
v. Bach in der italienischen Oper in einer Loge deS Wirkung und Gebrauch zugleich aus einem großen 
Kärnthnerthor - Theaters beisammen erblickte. Die Bilde dargestellt erscheint, aus — aber genug; wir 
Gegner des Ministeriums scheinen mehr als verblüft. schließen Augen und Ohren, um uns von unserm 
Heute Vormittag empfing Se. M. der Kaiser in vorgesteckten Ziele nicht ablenken zu lassen; und di-
Schönbrunn de» Civil- und Militär-Gouverneur v. rekts teuern wir grade auf eilte mächtige P »r a mide 
Welven, welcher sich von Sr. M. beurlaubte und los, welche diesmal nicht im Aegypticrlanbe, sondern 
morgen die Reise nach Steiermark antritt. luer ganz nahe, im alten England, zn finden ist. 
Thomas Wilson ist der Architekt, der diesen Riesen-
M i s c e l l e n bau zu errichten gedenkt ans dem Primrose Hill, bei 
Auszug ans dm». Briese «ms Preußen London. Die Grundfläche der Pvramide bildet ein 
i:t L ondo n. Quadrat von 900 Fuß Länge; ihre Höhe beträgt gleichfalls 0l>0 Fuß. O! ihr alten ehrwürdigen 
(B.N.) London, den 2.̂ . Mai. Die Sonne scheint Häupter, die ihr Jahrtausende der Stolz der Wüste 
heut so klar, wie noch nie seit meiner Anwesenheit wäret, verbergt Euch, in Eurem Sande vor diesem 
liier, was sollen wir da besseres tluin, als nach dem größeren Wnuoer der Pyramide aus dem Primrose 
Eristallpalast zu wandern. „Wo geht der nächste "Hill bei London, die dazn bestimmt ist, den Mittel-
Weg?" „cross tlir grass!" sagte der Polieeinaun punkt eines, der Hauptstadt würdigen, < ;ini[>o sanio 
veu wir fragen. Nun, da marschiren wir Venn durch zn bilde». Vicründneuuzig Stockwerke enthält daS 
Hvde - Park immer „quer durch das Graö," was Gebäude, jedes durch rechtwiullich sich schneidende 
hier nicht verboten ist, und nähern nnS, nach etwa Eorridore in \ gleich große Thcile gesondert. Dic 
20 Minuten, dem mächtigen Gebäude, und zwar der beiden untersten Stockwerke enthalten daö Souterrain 
Ostseite zunächst. Doch schon auf 500 Schritt Ent- und zusammen l!t,0.'>ii einzelne Grabkammern, eine 
fernung begegnen unS Hindernisse. Bis hieher ist jede 24 Körpern Raum gewährend. DaS erste Stock-
ein Polieeinaun vorgeschoben; weiterhins tehend eren werk über der Erde enthält Gl iO und die übrigen Ol 
drei, sodann fünf und so geht eö in arithmetischer noch 1%,100 Kammern, in Summa 215,291» Gral" 
Progression weiter, biö wir zur erste» der Barrieren kanunern zn je 24 Personen, und gewährt also Platz 
kommen, welche, iu zehnfüßigen Entfernungen, immer für Mill. 107,101 Leichname!! Alle diese Räume 
nur Raum für den Durchgang eines Besuchers laßt. sind wohl gelüstet und durch GaS wohl erleuchtet, 
Diese Eisbrecher, (nein SchillingSbrecher wollte ich so daß, nach Aussage deS Archneeten, jeder Raum 
sagen, denn das SchilliugSpubli'knm muß hier pas- zugänglich und leicht 'auffindbar ist. In Mitten, den 
siren), thcilcn den ersten starken Anlauf. Dann er- Kern deS Ganzen bildend, liegt eine Wendeltreppe 
reichen wir die zweite Barriere, an der daö Gedränge zu Ersteigung der einzelnen Stockwerke und des Gi-
schon geringer ist, und nach dieser erst gelangen wir pfels. Hier befindet sich, gleichsam als Belvedere, 
zu den mit Quadranten versehenen box«* im Vesti- ein Tempel, der den Unterbau bildet zu einem 
büle, wo gezahlt und jegliche Person genöthigt wird, mächtigen Obelisk, damit aus solche Weise das 
durch Umdrehung deS Quadranten sich selbst zu zäh- Ganze einen würdigen Abschluß finde. — Daö ist 
len. Rnn sehen wir drei Thören vor nnS, die eine der große Pvrainidenbau von London, einstweilen 
zum Hineingehen, die andere zum Hinausgehen und durch ein Modell von mehr als Menschenhöhe, durch 
die dritte nur für de» Fall deS stärksten ÄudrangeS. Zeichnungen und Beschreibungen erläutert, lieber-
Jetzt endlichs indw ir glücklich im Gebäude angelangt Haupt ist aus der Ausstellung an Modellen kein Man-
und̂ schauen nun die riesenhafte Perspektive hinunter, gel. Treffliche Kirchen, auf daS Sauberste «>>d 
ja bemerken sogar, da daS HauS noch ziemlich leer Eraetestc ausgeführt. Brücken von den verschiede»' 
von Besuchen,, einen mi ihrem Endpunkte ausge- sten Eonstruetionen kann man bier bewundern. Uu* 
stellten Spiegel. Freilich,s ieht man demselben von hier ter letzteren besonders eine im Stil der neuen Paria-
anS eS nicht an, daß er der größte seines Gleichen mentSgebäude an der Stelle der Westmmster - Brück 
auf der Erde ist, denn er mißt, auö einem Stück entworfen, von außerordentlicher Schönheit und ga"> 
gegossen, 18| Fuß Höhe und 10 Fuß Breite, lieber- der Oertlichkeit angemessen. Ein großartiger Ein-
trifft dieS englische Fabrikat alle andern in seinen äu- druck, ein vollendeteres Enscmble, als die Verbindung 
ßeren Dimensionen, so thut eS daö doch nicht in der dieser beiden Bauwerke ließe sich nicht zum zweite«' 
Güte, worin die belgischen und französischen Spiegel mal ausweisen. 
voranstellen. Von diesem fernsten Punkte wird der 
Blick alsbald auf die nächste Umgebung abgelenkt. In Liverpool hat in diese» Tagen dic 
Wir befinden uuS in den Vereinigten Staaten. Im eine große Thee- und Tabacksabrik geschlossen. 
flüchtigen Vorübergehen betrachten wir hier die zier- dem Thee, den ma» dorr bereitet, in ahm »tan • 
lichsten Wagen der Welt, welche an Leichtigkeit noch Pro,ent Bit len- und andere Blätter, und nur W VV' 
die englischen übertreffen ; dann daö ungeheure Mo- ächten Ehinesischen Tbce und eine Wenigkeit KiUecv •< 
— 7 — 
um Den eigenthümlichen Gittern Geschmack hcrvorzu- thümlicher Weise kommt der Schwefel auf dem Hü-
bringen. Der Tabak wurde aus Kastanien- mid Rba- gel Gebel-Kibrit zum Vorschein. Mau findet daselbst 
barber Blättern, der Schnupftabak auö Hafermehl Sa- eine sehr reiche Grube, die schon in alter Zeit benutzt 
gespähnen und Sauerampf-Samen bereitet. gewesen war. Es zeigen sich rieft Gallerien mit 
echiPcfcKxcfeii von beinah einem Fuß Dicke und gro-
Ueber das in Aegypten vorgefundene Zchwesel-La- per Ausdehnung. Bon der Mündung des Nil ist 
ger erfährt man, daß dasselbe eine parallele Hügel- diese Mine 8—9 Kameeltagsreisen entfernt. 
kette, in geringer Entfernung von der Küste des Zö- In Wien dauern die Witze auf daS Minister-
then MeereS, bildet. Die Formation geht, von der Austreten fort. Nach dem Abgange des Herrn v. 
Landenge von Suez auö, ungefähr unter dem Bruck fagt man jetzt dort: .-D'Bruck' (Brücke) ist 
N. B. und erstreckt sich in größere» oder geringeren halb abgebroche», nun wird der Bach nächstens 
Zwischenräumen bis zu den Wendekreise». In eigen- austreten." 
Im ??rt!rn°!i d>'S General - GourcmemcnlS von Viv-, Ehst- und Kurland gcnatiel de» Druck 
«1*" 8',t. Derpat, den ?. Juni 187,1. N. & i i: t c, fif((v>rtv. ßoiifor. 
Gerichtli«He Bekanntmachungen. welchergestalt der verstorbene, aus Dorpat gebür-
Wir Landrichter und Assessoren Eincö Kai- tigc Major vom Husaren - Regimente des Erz-
serlichen Pernanschen Landgerichts eröffnen des- Herzogs Ferdinand, nnd Ritter Christian Bnsch-
mittelst, daß der Herr Kauftnann 2tcr'Gilde hnnd tu seinem am 13. April 1836 im Wi-
und Inhaber der Spiegelfabrik unter Woiseck, tebskvschen Civilgerichtöhofe prodneirten Testa-
Carl Amelung mit Hinterlassung eines Testa- mente zm- Erziehung verarmter Kinder, welche 
ments verstorben und citiren und laden mittelst keine Mittel zn ihrer Bildung besitzen, ein Ca-
dieses proolsmatis Alle und Jede, so an den pitel von 9350 Rbl. Beo. -> Ass. ansgesetzt hat, 
Nachlaß (iefuncti als Erben oder Gläubiger aus dessen Renten ein Zögling, welcher vor-
gegründete Ansprüche formiren zi» können ver- zngsweise aus den Verwandten oder Familien-
meinen, also und dergestalt cdictaliter, daß Gliedern des Testators zu erwählen ist, anfäng-
dieselben sich mit ihren Ansprüchen, es. quo lich iu der Hülsen-Schadnrskischen Pension und 
cunque cnpite vel titulo jur is , binnen der später in der noch zu errichtenden adeligem Pen-
peremtorischen Frist von 1 J a h r und 6 Wochen sion beim Witebskyschen Gymnasio unterhalten 
« 6utn Imjus proclnmotis, legali moilo >Hilter werden soll, und werden in Folge desfallsiger 
Beibringung ihrer fuuii.-unentöruin actionum Requisition des Witebskyschen Gouvernements-
hieftlbst anzugeben, und was für Recht er- Schulen - Directorii die hierselbst befindlichen, 
kannt wird, abzuwarten haben, mit der aus- obige Stiftung etwa benutzen wollenden Busch-
drücklichen Verwarnung, daß nach Ablauf die- hundschen Famtliengliedcr zur Meldung innerhalb 
skr peremtorischen Frist, mithin spätestens am 2 Monaten mit dnn Hinzufügen hierdurch auf-
AKsten J t tui 1852 der fernere Aditus präelu- gefordert, daß in die Hülfen - Schadmskifche, so 
dirt und Niemand weiter mit einem Ansprüche wie in die neu zu errichtende Pension deS Wi-
admittirt werde» wird. Zugleich werden Die- tebslyschen Gmlverneinents-G^nnasn nur Kinder 
jcntgcn, welche dem Verstorbenen verschuldet erblicher ober persönlicher Adeliger über 10 Jahre 
geblieben oder dcmsclbeil gehöriges Eigenthnm aufgenommen werden, die folgende Zeugnisse 
in Besitz haben, aufgefordert, solches binnen besitzen und zwar s) einen Tausschein, b) ein 
gleicher Frist bei Vermeidung der ftlr wissent- Standes - Attestat und c) einen Jmpfungsschein, 
lichc Verheimlichung fremden Gutes angesetzten wonächst ste für eine der sieben Klassen des 
Strafe , zum Nachlaß zu coufcvivcn und bei Gymnasit hinlänglich vorbereitet sein müssen. 1 
diesem Kaiserliche!» Landgericht beizubringen, — Dorpat-Rathhaus, am 25. Mai 1851. 
wonach sich ein Jeder zu achten nnd vor I m Namen und von wegen Eines Edlen 
Schaden rind Nnchtheil zit hüten hat. I Rath es der Stadt Dorpat: 
M i n , den 15. Mai 1851. Justizbürgcrmcister Hefang. 
C. v. Sivers, La»»drichter. Ober-Seeret. Schmidt. 
R . Baron Ungern-Stcrnberg, Secr. Von Einem Edlen Rache der Kaiserlichen 
Von Einem Edlen Mathe der Kaiserlichen Stadt Dorpat werden diejenige::, welche^d:e Hfla-
Madt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, sterung deS noch ungepssasterten Theilcs der Rt-
gaschen Straße mit Lieferung des dazu uöthigen uud der Ressource werden-hierdurch aufgefordert, 
Materials an Steinen und Sand zu übernebrnen den Betrag der fällige» Zinsen im Laufe des 
Willens und im Stande sind, hierdurch wieder- Juni-Monats in der Handlung des Herrn Raths-
holt aufgefordert, sich zu dein deshalb auf den Herrn Brock in Empfang nehmen zu wollen. 2 
5. J u u i d . I . anberaumten Torg-, so wie dem Dorpat, den 23. Mai 1851. 
alsdann zu bestimmenden Peretorg-Termine Vor- Die Direktion der Ressource. 
mittags um 12 Uhr in Eines Edlen Rathes Die Direktion der Allerhöchst bestätigte»» 
Sitzungszimmer einzusiuden und ihre Fordern«- großen Sterbe-Kasse Hieselbst, fordert die Mit-
gen zu verlautbaren. 1 glieder derselben auf, sich zur statutenmäßigen 
Dorpat-Rathhans, am 24. 1851. General - Versammlung im Loeale der Bürger-
I m Namen uud vou wegen Eines ^dlen müsse am 5. Jun i c. Abends 7 Uhr zahlreich 
Rathes der Stadt Dorpat: tiuzusittdeu. 1 
Il«stizbürgermeister Helwig. 
Ober - Sekret. Schmivr. Ich mache hiermit die ergebene Anzeige, 
I n Veranlassung eiuer Requisition des dor- daß meiner Abreise wegen mir noch bis zum 
patschen Herrn Schulinspectors werden von vie- 12. d. M. Aufträge angenommen werden. 3 
ser Polizei-Verwaltung diejenigen, welche willens Daguerreotvpist Karl Knoch. 
sind die Ausführung der an de« Gebäuden der Das der Christine Knaut gehörige, nuweit 
hiesigen Kreisfchnle pro 1851 erforderlichen Re- der Marien-Kirche belegene Hans nebst großem 
paratureu, laut Koste»-Anschlag 123 Rbl. 24 Obstgarteu ist aus freier Haud zu verkaufen; — 
Cop. S . - M . betragend, zn übernehmen, hier- das Nähere bei der (Ligenthümerin zu erfragen. 3* 
durch aufgefordert, zu dem deshalb anberanmten Eine Sendling neuer Muster-Tapete» erhielt 
Torge an» 12. Juu i d. I . uud zum Peretorge Fr. Sieckell. 1 
am 15. I i lni d. I . Vormittags um 11 Uhr 
vor dieser Behörde zu erscheinen und ihren Abreifende. 
Minderbot zu verlautbaren. Der Kosten - An- Dorpat werden verlassen: . 
schlag kann taglich in der Kanzellei dieser Be- Alerauder Norman», Schuhmachergesell. 1 
Hörde iuspieirt werde». 3 Carl Noruumn, Sattlergesell. 1 
Dorpat, Polizei-Verwaltung de« 2. Jun i 1851. Jnlicm Jablonowski. 1 
Polizeimeister, Major v. Kurowsky. Jacob Borkewitz. *> 
Secretär v. Böhlendorff. 
Von dem Dorpatschen Gonvernelnents- Allen denen welche auf so m.iinrigfiiclic und 
Schulen.-Direktorate werden diejenigen, welche freundliche Art ihre Theiluahmc nu nnserm tioten 
die in diesem Jahre an den Gebäuden des Dor- Schmerze hei der Bestattung meines theuren ver-
patschen Gymnasiums auszuführenden, auf 131 ewigten Gatten an den Tag gelegt haben, sagt hier-
R. 80 K. S . - M . veranschlagten Reparaturen, in it in ihrem und ihrer Kinder Namen den innig' steu Dank 
nach dem höheren Ortes genehmigten, täglich Dorpat, 
von 11 bis 1 Uhr Vormittags in der Cancellei Amalie verw. Coehel. den 31. Mai 1851. 
dieses DirectorateS znr Ansicht vorliegenden, 
Kosten-Anschlage zu übernehmen geneigt sind, 
hierdurch aufgefordert, zum Torge am G. Jun i Sonntag den 3. Jnn i 1851 
uud zum Peretorge am 8. Jun i d. I . um 12 im S a a l e der B ü r g e r m u s s e 
Uhr Vormittags in dein Saale des hiesigen 
V o r st t I I h ii g 
Gymnasiums zu erscheinen uud ihre« Minderbot 
der 
zu verlautbaren. 2 
Direktor Schröver. W e i t - TaMcauJC 
oder nene optische Darstellungen aus dein Gebiete 
(Mit polizeilicher Bewilligung., der Knust und Natur. 
Bekanntmachungen. Das Nähere besagen die Zettel. 
Die Inhaber von Actien der alten Müsse R u d . B o r m a n . 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von Aus-
chentlich , am Dienstag wärtigen bei demjeni-
Donnerstag un<! Sonn- gen Postcomptoir, durch 
abend. Preis in DpsZ'sttSj welches sie die ZeitHftg 
Rbl. 8 , , bei Verhaftung KU beziehen wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion« - Gebüh-
'S. Die Pr&uumeratiou ren für Bekanntmachun-
wird au hievsigem Orte M 65. gen und Anzeigen aller bei der Redaktion «der Art betragen 4^ Kpp. in tler Huchdriirkerei von S.-M. für die Keile odpr 
Äc.h iin tu <i n ,i.? W'ittwe deren Raun). 
Dienstag 3. Juni 1851. 
I n l ä n d i s c h e N a ck r i ch t e n - S t . Petersburg. — Charkow, — T i f l iS . ^A u s l ä n d N c h e N a c h r i c h l e n : Frauk-
reich. — England — . Spanien. —-  Por tugal . — Deutschland. — Oesterreich. — Türkev. ^ MiScellen. — Notizen ans 
den Kirchen-Büchern Dvrpat '6 . 
Inländische Nachrichte«. Desselben Tages, um 10 Uhr Abends, trafen 
I I . KK. HH. die Großfürsten Nikola i N i k o l a -
S t . P e t e r s b u r g , 30. Mai. S c . M a j e s t ä t jewitfch und Michael Nikolajewitsch aus 
der Kaiser geruhten den 22. Mai auf dem Mo- Berlin ein. I I . König!. HH. der Prinz von Preu 
kotywschen Felde die 3te Leichte Kavallerie-Division ße», dessen Sohn Prinz Friedrich Wilhelm, und Prinz 
mit ihrer Artillerie, die Vereinte Jrregulaire Brigave, Albert von Preußen kamen an demselben Tage ju 
die Reitende Leichte Donische Batterie Nr. 9 und Skiernewiece an. 
die Donischen Reserve-Vatterieen Nr. 1 und Nr. 2 S t . P e t e r s b u r g , t . Juni. S e . M a j e s t ä t 
ein Linien - Exercitium durchmachen zu lassen. der Kaiser geruhten am 25. Mai, um 10 Uhr 
Den Asten gcrlihten Se . Kaiserliche Wajx- Morgens, die hei Lowicz zusammengezogenen Truppen 
stät ein solches Ercrcitium auf dem Powonökischen deS Lten Jnfanterie-CorpS, nebst deren Artillerie, ein 
Felde vorzunehmen mit den bei Warschau versam- Linien - Erercitinm durchmachen zu lassen und fanden 
melten Truppen: deö I sten Infanterie - Korpö (Iftc zu Al le rhöchs te re r volle» Zufriedenheit aufs 
Prigade der Zten Infanterie -Dwisiyn und Jägerregi- Neue, daß, bei vortrefflichem Zustande dieser Truppen, 
ment „ General - Fcldmarschall Fürst Kutuspw« S>no- alle Bewegungen, Stellungen und Evolutionen schnell 
le»Ski" nebst 3te Feld-Brigade der Isten Artillerie- und richtig und in anSgezeichneter Ordnung auSgc-
Division), deö 3tcn Jnfanterie-IorpS l zweite Brigade führt wurden. 
der 9ten Jnfanterie-Dipifion und 3te Deichte Kavallerie» Am ?6. Mai ließen <Se. Ma jes t ä t die bei 
Divisipn mit der 3ten Leitenden Artillerie- Brigade) Lowirz versammelten Truppe» deS Lten Infanterie-
deS Vereinten Lehr-RegimentS der Donischen Kasaken, Corps und deren Artillerie die Revue Passiren und 
deö Vereinten Jrregulairen Kaukasischen Regiments, 
Scruhten den Zustand derselben glänzend und die bei des KranSkaukasischen M,,ftl»>an»ischen Rcitcrregi- Me» herschende Ordnung in allen Beziehungen aus-
mentS, der Nutenden Lüchten Dontschcn Batterie gezeichnet zu finden 
Nr. 9 und der Donischcn Reserve-Pqtterieen Nr. 1 
ynd Nr. 2. . Desselben TageS, um v Uhr AbefldS, kehrten 
Aei den Uehunaen deS23stcn, v̂ie des 22. Mai I h r e Kaiserl iche Majes tä ten in Begleitung 
fanden S c . Vja jes tä t der Ka i s e r , daß hei auiZ- I h r e r Kaiserlichen Hohe i t en d e r . G r o ß -
,1ste^e^m.AupANde d.erT^lpp.en^ajle^ M W V W » fürsteu Niko la i Nikolajewitfch nstd Michael Njkp l a j ewi tsÄ, von Sksernewice nach Warschau 
.zurück, 'gleich' mit dem Prinjen pon Preußen, dessen 
i M ^ r 
äffmiii.. Sohne, dxm Kriiizen Friedrich Wilhelm , und dem 
wurden. Prinzen Älbcrt von Preußen. 
cv, Äy^ulsMw.Kqgs, ),m 7 G r Abeu^S, geruhten Die ^Offizielle Zeitung deSKönigreichS Polen" 
J h / e Mazxstätett dcr^Kaiset ,pV die K a i f e r \ n besagt ferner: 
<>uf der Eiftnhyhn von Warschau nach Skiernewiece Den 17. Ma i , um 8 Uhr Morgens hörten 
reisen. I h r e Majes tä t die Kaiserin im Palast Lazieuki 
Den 2Dcn, um 19 Uhr Morgens, geruhten die Messe. Um 10 Uhr fuhren I h r e K a i s e r l i c h e 
^ c . Kaiserl iche Majes tä t cin Liniey- Ererlitimn M a j e s t ä t , begleitet von I h r e m .Ehrenfräulein, 
der bei der Stadt Lowicz zusammengezogenen Truppen Gräfin Tiesenhausen, dem General-Adjutanten G r a f 
des 2ten Jnfanteric-KorpS fajuutt. ihrer Artillerie an- Aprarin, dem Oberhofmarschall Gras Sch.»walom 
Mstellen lind hatten das Vergnügen den Znstand und dem Leibarzte AKandt, nach N o w a j a - A l e r a n d r i a 
dicser Truppen in jeder Heziehu»aausgezeichnet, die und kehrten von da den 19ten, um Sj ^ ^ 
'-ychkenntniß bei Offizieren und Soldaten musterhaft mittags, nach dem Palast Lajicnki iun'ck, wo ' 
und vollkommen genau, die Ausführung aller Be- höchstdieselben von S r . M a j e s t ä t dem KaN r 
wegungen und Stellungen regelrecht und pünktlich empfangen wurden, welcher am^lbciid ) 
zu sieden. : Olmüy zurückgelehrt war, ,n Begleitung des ^iar-
schallS Fürst von Warschau Graf PaSkewitsch von schauersaal enthält vier Reihen Logen, die mit Gold 
Eriwan. und hellen, zarten Farben, lustigem Gitterwerk u.s.w. 
D^n 22. Mai, in Veranlassung des Namenösestes auf das Reichste und Geschmackvollste verziert sind. 
Er . Kaiserlichen Hohe i t deS Großfürs ten In der Tiefe deS Saales tritt die Kaiserliche Loge 
Kons tan t in Nikolajewitfch und I h r e r Kai- nnter goldener niauritanischer Kuppel hervor; zu 
serlichen H o h e i t der Großfürs t in Helena beiden Seiten derselben befinden sich zwei andere mit 
P a w l o w n a , wurde in der Kapelle deS Palastes zierlichen Gittern versehene. Der Plafond ist blau 
Zazienki Gottesdienst gehalten und ein Te Deum ge- mit goldenen Arabesken besäet, zwischen denen man 
sungen, im Beisein I h r e r Majes tä ten deS Ka i - in Medaillons die Namen: AefchyInS, PlautuS, 
serS und der Kaiser in. — I . K. H. die Sudrak, Shakespeare, Calderon, Moliöre, Goldoni, 
verwittwete Großherzogin von Mecklenbnrg-Schwerin Göthe nnd Gribojedow liest. Der Kronleuchter hat 
und I I . HH. die Prinzessinnen Agnes und Mariane die Gestalt einer achteckigen Laterne, an die sich ringS 
von Anhalt-Dessau sind den 16. Mai, um 2 Nhr Girandolen, mit rothen Schnüren und Quasten schlie-
Nachmittags, auf der Eisenbahn von Warschau ab- ßen. Aehnliche Leuchter, in kleinerem Maßstabe, 
gereist. hängen in derKaiserlichen und in denSeitenlogen. 
Befördert werden: der Staatsrath Dr. med. Die Korridore sind dunkelroth und schwarz angestri-
S a bell o, früher Inspektor der Medicinal- Behörde chen, um den Effekt der sanften Farben für den, 
in Smolensk, zum Wirklichen Staatörath; der Kolle- welcher in den Saal oder daS Foyer, tritt, desto 
gienrath Tideböhl , Beamter für besondere Auf- angenehmer zu machen." (St. Pet. Ztg.) 
träge beim Militair-Gouvernenr von Riga, General-
Gouverneur von Liv- Ehst - .und Kurland, zum Ausländische Nachrichten. 
Staatsrath. Der StaatSrath Küchen, General- F r a n k r e i c h . 
Conful auf den ionischen Inseln, wird alS verstorben P a r i s , 5. Juni. Bei dein Bankette in Dijon 
aus den Dienstlisten gestrichen. saßen zur Rechten des Präsidenten Dupiu, der Vice-
Charkow, 5. Mai. Am tsten dieses Monates Präsident der Republik, der Bischof von Dijon, der 
wüthetete in hiesiger Umgegend ein fürchterlicher Ge- Minister der öffentlichst Arbeiten, zur Linken der 
wittersturm, von Regenströmen und Hagel begleitet. Maire der Stadt, die Minister Faucher und Fould, 
DaS Unwetter zvg sich um Uhr Nachmittags von General Castellane und Dar«. Nach dem Bankette 
Nordwesten her über dem Dorfe Olfchana zusammen war Ball. Am folgenden Tage hielt der Präsident 
und verbreitete sich fünfzig Werst weit über die Glänzen Revue in Dijon, dann ans der Rückreise in Mein» 
des Bogodnchowfchen Kreiseö hinaus, feinen Weg und kam um 8§ Uhr Abends in Paris wieder an. 
mit Verwüstung bezeichnend. Alles Getraide auf Sein Wagen wurde von zwei Schwadronen vom 
den Feldern, Henfchläae und Gärten wurden zu Bahnhofe nach dem Elysee eSkortirt. 
Grunde gerichtet, Mühlen nnd Schleusen zerstört, P a r i s , 6. Juni. ES fand heute keine Sitzung 
mehr als fünfzig Brücken, namentlich auf den großen der National -Verfammlnng statt. Die Abtheilunge» 
Poststraßen, gänzlich vernichtet und große Erdstücke beschäftigten sich mit den Wahlen zur Revisions-
fortgerissen, fodaß an verschiedenen Stellen weitklaf- Kommission, von deren Kandidatenliste alle entschiede-
sende Durchbrüche entstanden. DaS Wasser stand nen Legitimisten, Bonapartisten und Republikaner auS« 
selbst auf höher liegenden Feldern so hoch, daß eS geschlossen sind. Die DiSkussioueu waren lebbaft. 
zurückgebliebene Pflüge wegschwemmte. Ein Knabe In der zweiten und achten Abcheiluug wurden Mou-
und ein Mädchen, die Vieh hüteten, wurden von der litt und CorcelleS gewählt; Beide wolle» die Revi« 
Regenflnth ereilt und ertranken, ebenso ein Bursche, fioit. Herr von Fallour sprach sich in bitteren Wor-
der sammt seiner Telega fortgeschwemmt wurde. ten über die dijoner Rede auS, ohne sich jedoch be-
Dir Schlössen deS HagelS waren 56 bis 71 Solot- stimmt für die Revision der Verfassung zu erkläre». 
t»t schwer, aber auch wo dieser nicht fiel, richteten Die Repräsentanten Am^dee BruyS, Colfavru und 
^vturm und Regen entsetzlichen Schaden an. I n Laboulaye haben den Antrag gestellt, der offizielle 
t>er Stadt Charkow wurden, unter andern Verwü- „Moniteur" solle während der RevisionSdebatten in 
farngen, 83,836 Scheiben an Kirchen, Häusern und allen Gemeinden öffentlich angeschlagen werden. 
Laternen vom Hagel zertrümmert, waS allein einen P a r i s , 7. Juni. Die heute im töten Büreau 
Schaden von 21,666 R. S . ausmacht. Sturni erfolgte Wahl eines Mitgliedes zur R e v i s i o n s - K o m -
und Hagel hatten nur ungefähr eine halbe Stunde mission fiel mit 22 Stimmen auf Baze, während La' 
angehalten, während der Regen sich zwei und eine bordöre nur 14 Stimmen erhielt. DaS gefa»i»t. 
halbe Stunde hindurch unablässig ergoß. Resultat ist nun folgendes: 8 Mitglieder sind für W 
Revision, 6 dagegen, de Tocqueville refervirt sich 
T i f l i S , 17. April. Ueber das neuerbaute Stellung. ... 
Theater auf dem Eriwan-Platze, welches vor einigen Die Zeitungen der dem Präsidentelt der Republl 
Tagen mit einer Maskerade eröffnet wnrde, theilt entgegenstehenden Mehrheit der gesetzgebenden 
Graf Ssoloqnb im „KawkaS" Folgendes mit: „DaS sammlung fahren fort, seine in Dijon gehaltene J" 
schöne Gebäude ist von dem Architekten Skudieri in streng zu beurtheilen, und den General Changar»'^ 
verbessertem arabischen Style aufgeführt und hat daö wegen feines Verhaltens in der gcsetzgebeildcn ^ ' 
Besondere, daß es sowohl Russen wie Asiaten ihrem sammlung zu belobe». Die Organe der Mmdm)" 
National-Gefchmacke entsprechend finden. Der Zu- greifen den Präsidenten an und suchen den Genera, 
— 3 — 
lächerlich zu machen, weil er sich zum. Organ der der Pforte, Lavalette, einen Vorschlag wegen Jnter-
Armee aufgeworfen. Selbst Herrn von Lamartine, nirung Abd ei Kader'S in eine der türkischen Provin-
dessen Gewohnheit es nicht ist, persönliche Bemerknn- zeit mltgetheilt haben. 
gen zu machen, ist in seinem Tadel iiber die geschäftige Von Montag Abend bis Mittwoch früh hatten 
Einmischung deS Herrn Changarnier nicht mild, und die Quästoren die Besatzung der National-Versamm-
drückt einiges Erstaunen über den von der Mehrheit luug um ein Bataillon verstärkt. 
dem General gespendeten Beifall aus, wie wenn sie 
bisher Furcht vor der Armee gehabt, und nun über E n g l a n d . 
die Nachricht erfreut wäre, daß sie in Frieden bera- London, 6. Jnni. Der Herzog und die Her-
theu könne. zogin von Sachsen-Koburg-Gotha fuhren vorgestern 
Paris , 7. Juni. Vorgestern beschäftigte sich von Windsor nach Fragmore, dem Landsitze der Her-
der Ministerrath im Elysee mit den portugiesischen zogin von Kent. Prinz Heinrich der Niederlande 
Angelegenheiten. Der Präsident ver Republik hat ge- nahm Abschied von der Königin und verließ Schloß 
stern bei Dupiu einen Besuch abgestattet. Windfor. Gegen Abend war Prinz Ednard von 
Der neue Kommandant der französischen Schiffs- Sachsen-Weimar zum Besuche angekommen. Gestern 
station in den Antillen soll Justrnctionen für den Ge- begaben sich die Königin, Prinz Albrecht, der Herzog 
schästSträger auf Haiti mitgenommen haben, denen und die Herzogin von Sachsen-Kobnrg-Gotha, Prinz 
zufolge dieser dem Kaiser Soulonque zu erklären habe, Eduard von Sachsen-Weimar, Herzog Ernst von 
daß Frankreichs ich ans daS bestimmteste der Wieder- Württemberg und der Fürst von Leiningen nach den 
aufnähme der Feindseligkeiten gegen die Republik Do- AScott - Wettrennen, und wurde der Hof, wie ge-
mingo widersehe. wohnlich, mit großer Antoniottim empfange». Spä-
Larabit'S Antrag auf VerfassungS-Nevision lau- ter war Diner und Soiree im Schlosse zu Windfor. 
tet: „Art. 1. Die National-Versannnluug spricht den Die tägliche Besncherzahl ans der GewerbeauS-
Wunsch aus, eS möge Art. 45 der Verfassung, inso- stcllnng beträgt im Durchschnitt 52,MO, und die bei 
fern er die Wiederwählbarkeit deS Präsidenten betrifft, Weitem günstigste Jahreszeit rückt erst heran. Die 
revidirt werden. Art. 2. Diese Revision geschieht Zahl der Fremden.mehrts ichz usehends. Gestern fand 
nicht dnrch eine neue Constitnante, sondern durch die die große „Conversatione bei dem Lordmayor Statt, 
Sonveraiuetät deö zur Wahl eines Präsidenten beru- wozu die einheimischen und fremden AuSstelluugö-Com? 
fenen Volkes. Art 3. Eine Proklamation-der Na- missare, die Gesandten, Minister, viele Gelehrte und 
tional - Versammlung zu diesem Zwecke belehrt das Künstler eingeladen waren. Die Zahl der anwesen-
Volk, daß ihm allein daö Recht der Entscheidung zu- den Minister und Gesandten würde bedeutend größer 
stehe, ob eS venselben Präsidenten wieder wählen will gewesen sein, wenn nicht für denselben Abend ein gro-
oder nicht." Der Partei-Verein der Rne de l'Univer- per Ball bei Lord I. Russell angesetzt worden wäre. 
sitö hat sich nun definitiv für totale VrrfassuugS-Re- — ES treffen noch immer viele bisher verzögerte AuS-
Vision erklärt. Nach der „Gazette du Midi" hat auch stcllnugSgegenstände ein. Die neue Zusuhr beträgt 
Minister Fould eine Revisions-Petition bei den Ban- täglich 150 Colli im Durchschnitt. Betreffs der Be-
quierS, Wechsel-Agenten und andere» Personen, aus aufsichtigung im Innern deö KrystallpalasteS sind 
welche feine amtliche Stellung Einfluß hat, in Um- »euere Anordnnngen getroffen worden. Die Gold-
lauf gesetzt. In den Abtheilungen der National-Ver- schinidtS-Inuung hat 5000 Pfd. ©tri. (35,000 Thlr.> 
sammlnng hatte» sich gestern mehr als 600 Repräsen- zum Ankauf von prächtigen Ausstellungsgegenständen 
tanten versammelt. Viele Legitimisten und Orleani- ihreS Faäieö bestimmt, und im Stadtrath soll eine 
sten enthieltens ich der Abstimmung. In allen Abthei- gleiche Summe beantragt werden, uni dort Gegen-
lungen stimmten 543, von denen sich 291 für, 232 stände zur Verschönerung der City zn erwerben. Die 
gegen Revision aussprachen. Kosten deS KrystallpalasteS sind bereits gedeckt und 
Nach den Parteien klassifizirens ich die Mitglieder dieser wird wahrscheinlich für immer stehen bleiben. 
ber Revisions-Kommission, wie folgt: Legitimisten und Der Bischof von Ereter hat verfügt, daß zu der 
Fusionisten, 4, Berryer, Melun, EorcelleS, Moulin; bevorstehenden Diöcesan - Synode die Vertreter der 
Bonapartisten 3, Broglie, Montalembert, Dufour; Presse nicht zugelassen werden sollen. 
Tierspartei 2, Odilo» Barrot, Tocqueville; Regentist Hr. Cabet, der Fuhrer der Jcaricr, ist mit dem 
}> de Moruay; Republikaner 4, Eavaignac, CharraS, „Aretic" in Liverpool angekommen. 
^ules Favre, Charamanlc. Nach Berichten auö der Cap - Colonie vom 7. 
Der „Messager de l'Affemblee" ist zu der Nach- April hattens ich die Zustände an der Grenze wenig 
ermächtigt, daß Thiers von der Königin von geändert. 
England und ihren Minister» auf daS fchmeichelhaf- DaS amerikanische Postdampsboot «Sinti»'" ist 
»rite aufgenommen worden. Die Königin bemerkte mit Nachrichten aus New York, vom 24. v. M., 
U)n beim Besuche deS KrystallpalasteS und unterhielt gestern Abend in Liverpool eingetroffen. Der Praji-
zwei Stunden lang mit ihm. dent Fillmore hat seine Reise dnrch die Staaten fort-
Die nächste öffentliche Sitzung der Natioual-Ver- gesetzt nnd überall eine freudige Aufnahme 91'"" * 
Sammlung wird Dienstag, den 1(1. Juni, stattfinden. D. Webster bewirbts ich um die nächste $™'t^n,"r; 
Der König hat den pariser Rothschild (ZameS) 
sunt Ritter deS Mauritinö-OrdcuS eruauut. meut eine Niederlage erlitten. — ®.IC' 1 ^ 
Der Diva» soll dem französischen Gesandten bei hafteten 25 Personen, welche bei den, Einfall des 
Wn. Lopez in Euba bloßgestellt waten, sind am 22. Baupläne, den Bericht dess Ingenieurs Cubitt und 
Mai in Baltimöre angekommen. — Zwischen den die nöthige Cäutiön bei der französischen Regierung 
Ver. S t . n»d Merico droht ein neuer Streit anszu- deponirt und von beiden Regierungen, der englischen 
brechen. Die telegraphische Depesche aus New-Or- und 'französischen, die verlangten Privilegien Erhalten; 
lcanS, welche diese Nachricht anzeigt und Nachrichten dahin gehört die Bürgschaft ausschließltchetl Besitzes 
auö Merico, vom 3. April, enthält, theilt keine nä- der Werke auf 10 Jahre, vom 1. Oktober d. I . ai>-
Heren Einzelnheiten deö ConflictS mir. Die beiden gefangen. Die btittische Regierung hat zugleich die 
-mericanischen Kammern haben sich auf 80 Tage ver- Solidarität der Actionairc anf den Betrag ihrer re-
tagt, um der Regierung Zeit zu einer Vereinbarung spektiven Actieu beschränkt. Die Kosten werden sich, 
mit den Staatsgläubigern zu lassen. I n Dürängo nach den von den Bau-Kontrahenten angebotenen Be-
und den mehr nordwärts gelegenen mericanischen Staa- diilaungen, auf 100,000 Pfd. belaufen. So viele 
ten dauern die Plünderungen der Indianer fort. Actien zu 1 Pfv. sind auch auszugeben, und sobald 
London, 7. Mai. Der Hof ist gestern nach eine ausreichende Anzahl gezeichnet ist, wird die Ar-
dem Duckingham - Palast zurückgekehrt. Ihre Maje- beit in Angriff genöMmen. Da es in der Absicht der 
stät, Prinz Albircht, die Prinzen von Wales und Al- Compagnie ist, mehrere Telegraphendrähte zwischen 
fred nebst dem Herzog und der Herzogin von Sach> den beiden Küsten zu legen, so werden die Aortheilc 
sen-Koburg-Gotya und Herzog Einst vbti Württem- der Verbindung sehr mannigfacher Art sei». Durch 
berg verließen um 1! Uhr Morgens Windsorschloß eilten einzigen Draht, sagt der Prospekt, wird die 
und besuchten Eton - College, wo sie die Pröbereden indische Ueberlaudpost, bei ihrer Ankunft in Trieft 
der Preis-Schüler anhörten. Um 1 Uhr kehrte die oder Marseille, in römischen Letterit gedruckt, gleich-
hohe Gesellschaft nach dem Schloß zurück, welches sie zeitig in London und Paris und in Liverpool, vor 
um 5 Uhr in einem Ertrazuge verließ. Um 6 Uhr dem Abgang der ainerikaütschen Post, mitgetheilt, 
langte sie im Buckingham-Palast an uud besuchte am während die übrigen Drähte in demselben Augenblick 
Abend das französische Theater. Nachrichte» von'England nach den verschiedenen Län-
Eike neue Bereicherung dir Industrie-Ausstellung dem des Kontinents und umgekehrt bringet,. 
werden die Geschenke bilden, welche der Newab Na- Gcsterit sind wieder zwei Eisenbahn-Unfälle bor-
zim von Bengalen seiner Königlichett Gönnerin Vic- gekommen. Auf der Bahn von Biigton nach LewcS 
toria übersandt hat; sie bestehen äuS einem indischen kam ein Zug aus dein Gelelse.. Vier Personen, da-
Thiene mit kostbaten Verzierungen, direit Werth „tau runter zwei Damen, blieben auf der Stelle todt, uuV 
auf eine Läk Rupien schätzt. Der Ueberbringer der ein Jnäcttieur Jackson, wurde. Man glaubt tödtlich/ 
Geschenke ist Herr Röbert g)ouitcj, Leibarzt des Ne- verwundet ; einem sechsten mußten eine Stunde iiiiw 
wab Nazim und zugleich einer der kühltsien Tiger- dem Unglücksfall beide Beilit aMputlit werdeli. Der 
und Büffeljäger Indiens. Die Herren Jarrüt und Zug war mit waghalsiger Geschwindigkeit eittt ge-
Sohne, Besitzir einer Fabrik zit landwitthschaftlichrn neigte Fläche binäbgesahren. Der zweite Unfall pas° 
Zwecken zu Leiston - Warkö in Süffolk haben allen sirte auf der Ost - Lancafhire - Bahn, bei OrmSkirk, 
ihren erwachsenen Arbeltern acht Tage Ferien zur Be- durch das Brechen einer Waggoii-Achse. Ein Tödtet 
sichtigUtm der Jndustrie-Äusstellung und anderer lou- blieb auf dem Schlachtfelds, mehrere Personen wür-
doner Merkwürdigkeiten gegeben. Si t hüben zwei den leöens^efährlich verwundet. Die Leiche scih aus, 
tleine Schtffe äemiethet, welche dir Leute nickt nur als Ware sie in einem Reitergefccht in Stücken 
nach Löiidon bringt», sondern ihnen hier als Wbh- haueü worden. 
nung dienen. Jedes dei beiden Schiffe ist mit Schlacht- Vom Eap hat man durch den JitdienfahM 
vieh, nlit elnetii guten BierkeAeb, einer reichen Spei- »Ptinre of WaleS", der gestern fit Portsinvuty djt* 
^ekammer, e'ittir beqiiemeit Küche uiib guteti Betten lief, eiiiî e neuere Nachrichten vbM 8. April, wilaje 
»nfthrn. Als Führer und Säckelmelstit würde den melden, daß^ der Gouverneur vtm St . Helinä a» 
Aroeitern ihi Werksührer mitgegeben, der MM/chlve- Borb vis „Sämpsvn" sich mit Truppen nach dem 
?en Beutel kleine Münjt für außerordentliche AuSga- Cap begtben. Die Dampfschiffe „Dee" und 
ben utngescklnaUt hat- Die Schiffe sollen mit ümgkt 
legten Masten ubiiit  vde,_r  Wes»t m7in.»ft-e. r - mB rü.c..v n p 
mes" waren udch fortWhrenb beschäftigt, Trilpptu 
ke sich vor.  und Rekrutin itach der BuffalS - Mündüug jü brM' 
Anker legt«. Gistern ftoY ftf bei ÄuSMttng wieder gen; aüßerb'em fand sich Sir H. Smith beivögeii) 
«in Halberkrvnen-Tägj Vit Zahl der Äesttcher belief eine neuö Aushebung von 700 BiirgcrMHWiaiiittt» 
sich daher nur auf 26,134 Petsotieit; an den Thü- auzuordiic», waö etwa 2000 Pfd. köM wird. Seme 
reit wurden 2558 Pfd. I i Sh. eingenommen. Nach Gemahlin war im Begriff, ihm nach Graham'S Tow» 
tor „Britannia" haben 15p Diebe von Piö fesston zu folgen. .. 
permanente Karten zu 3 Guineen auf Spekulation Das neue Halts der LorbS, welches durchs 1^" 
genommen. Die Polizei Hai in Erfahrung prachtvolle Eiiitichtüitg zu de» londötier Merkwurv'^ 
daß diese Spitzbuben sich gewöhnlich' dütch' eine ans- leiteni  gehört, steht die ganze Pfitigstwoche, von f<° ' 
f' allende  Eleganz in ihrer Erscheinung beinirkbar it"t a- tag, bis Sonnabend, zwifchin 11 und 4 Uhr, 
chen. Besuchet offen. 
Der Unterseeische Telegtaph zwischen England 
und Frankreich hat nach einem neu ausgegebenen Madr id? 3^! Mai." Der^neue 
Prospekt die Aussicht, noch in diesem Jahr feint Thä- auswärtigen AngtliäWeiteil, Marqniö Miräsior , 
tsgkeit zu beginnen. Die Unternehmer haben ihre Widmtt den portugiesischen Angelegenheiten die g 
Allfluettsatukeit und hat bereits Noten att die Kabi- Gesellschaft ihrer erlauchten Schwester, der Prinzessin 
nette voil Lissabon, Paris und London gerichtet, Friedrich der Niederlande, eine Vorstellung im Hof-
weicht mit dem hiesigen die Quadrupel-Allmnz unter- theater mit ihrer Gegenwart. Heute sind sämmtliche 
zeichnet haben. hohe Herrschaften von Skierniewice eingetroffen. 
Die Monatöeinnahmen für April 1851 betragen O e s t e r r e i c h . 
nach dem offiziellen Ausweise um 3 Millionen Rea- W i e n , 7. Juni. Se. Majestät der Kaiser 
len weniger, als im nämlichen Monate des verflosse- kommt wöchentlich dreimal, an jedem Montag, Mitt-
nen Jahreö. woch und Freitag, von Schönbrunn nach Wien, um 
M a d r i d , 1. Juni. Die CorteS sind von in der Hofburg öffentliche Audienzen zu geben. Vor-
Bravo Murillo eröffnet worden. gestern war die Zahl der Bittsteller eine so große, 
P o r t u g a l . daß die Anhörung derselben beinahe vier Stunden 
In Portugal ist so eben eine cöntrerevolutio- in Anspruch nahm. „ES wird versichert", schreibt die 
narre Bewegung ausgebrochen. Drei Jnfanterie-Re- L. Z. C., Se Majestät der Kaiser habe dem Feld» 
gimenter, zwei Schwadronen Kavallerie und ein Ba- Marschall Radetzkp, welcher seit der Rückkehr deS Mo-
taillon Artillerie haben sich am Alflen zu ElwaS und narchen täglich au der Kaiserlichen Tafel speiste, die 
Montemar gegen Saldanha und die Seinigen er- Zusage gemacht, im Herbste nach Verona zu kommen 
klärt. und daselbst den Truppenübungen beizuwohnen, mit 
D e u t f ck 1 a n d welchen dies Jahr die Errichtung eines UebungSla-
F r a n k f u r t a. M. , 5. Juni. Wir erlebten gerS mit neue» Zelten verbunden sein soll." Feld-
hier vorgestern eine den ältesten Leuten nicht erinner- Marschall Radetzkv ist gestern früh nach Verona abge-
liche meteorologische Erscheinung. Im Verlaufe eineS reist. Ein großer KreiS der hiesigen Generalität war 
Gewitters, das sich um die cilste Abendstunde entlud, im Bahnhofe versammelt, um daselbst Abschied zu 
fuhr ein grandioser Blitzstrahl in den Mainstrom, den nehme». Se. Majestät der Kaiser hatte seinen Ad-
derselbe bis zu seinen Grnndtiefen aufwühlte, auS jutanten gesendet. 
welchem sich Wasserstrahlen bis zur Höhe von 40 bis Se. Majestät der Kaiser hat mittelst Handschrei-
50 Fuß erhoben. benS vom 4te» d. M. die- vom Feldzengmeister Frei-
Fra nkfnr t a. M., 5. Juni. Heute.Vormit- Herrn von Melden erbetene Versetzung in den Ruhe-
tag hat die Auflösung der BundeS-Central-Kommis- stand unter Bezeugung der vollen Zufriedenheit mit 
sion und die Uebergabe ihrer Geschäfte an den von seiner hinterlegten vieljährigen eifrigen Dienstleistung» 
hoher BundeS-Versammlung zu diesem BeHufe nieder- insbesondere aber mit dem unter schwierigen Verhält-
gesetzten Ausschuß stattgefunden. nissen mit erfolgreicher Thätigkeit und Umsicht geführ* 
F r a n k f u r t , 6. Juni. Bei der heute um 12 ten Gouvernement der Haupt- und Residenzstadt Wien, 
Uhr Mittags eröffneten SItzling des durchlauchtigsten bewilligt und den Feldmarfchall-Lientenant von Kein-
Bundestags waren amvefend die Herren Graf von prn, unter Beibelassung der von ihm bisher bekleide» 
Thun, von Rochvw, von Lylander, von Nostitz, von teil Stelle eines General-Inspektors der Gendarmerie, 
Scheie, von Reinhards von Marschall, von Trott, zum Mllitair-Gouverneur von Wien ernannt. 
von Münch, von Bülow, von Scherff, von Fritsch, W i e n , 8. Jnni. Se. Majestät der Kaiser be-
von DllNgrrn, von Oertzen, von Eisendecher, von suchte vorgestern Nachmittag den hier angekommenen 
Littde, BrehlUer.. Der Königliche preußische Ober- Herzog von Braunschweia. Die Minister Fürst von 
Msident Bötticher ist betritt »ach Italien gereist. Schwarzenberg und Dr. Bach waren am Donnerstag 
General-Lieutenant von Peucker begiebt sich demnächst zur Kaiserlichen Tafel geladen, an welcher auch Feld« 
nach Baden »Baden. Marschall Graf von Radetzky vor seiner Abreise theil-
. Warschau, 7. Juni. (Pr. St . A.) Vorgestern nahm. Ihre Majestät die Kaiserin Maria Anna 
früh begab sich Se. Majestät der Kaiser mit seinen wird einen Theil dieses Sommers in Parma bei ih-
ostetreichischrn Gästen, den Fürsten von Wiudischgrätz rer Schwester Maria Theresia, Gemahlin deö Herzogs 
und von Lichtensteiu und dem Freiherrn von Heß zu von Parma, verweilen, um ihre geschwächte Gesund« 
<me,n Truppenmanover nach Lowicz und dinirte dann heil im heimischen Klima und durch Badegebrauch 
U t denselben in Skierniewice. AbrndS nm halb 11 im Süden zu stärken. Se. Majestät der Kaiser Fer° 
traft» dort Ihre Kaiserlichen Hoheiten die Groß» dinand verläßt nach der Abreise seiner Gemahlin gleich-
'ursteu.Nikolaus und Michael und um 11 Uhr Ihre falls Prag und begiebt sich zum Sommeraufenthalt 
^"'glichen Hoheiten der Prinz von Preußen nebst ans fein Schloß Reichsstadt in Böhme«, wohin ihn 
m ' ! ^ S o h n , dem Prinzen Friedrich Wilhelm, sowie zwei jüngere Prinzen des Kaiserhauses begleiten werden. 
PNi«; Albrecht von Preußen und die Prinzessin Fried- Die L. Z. C. schreibt: „Verläßlich vernehmen 
icy der Niederlande, von Berlin ein, wo der Kaiser wir, daß Ettgland bei den Großmächten Europa s 
.. x^iußtschkr Kürassier - Uniform seine hohen Gäste beantragt habe, in der portugiesischen Frage vermtt-
N». ^ühnhose empfing und dieselben nach dem telud auftreten zu wollen. Nach der erklärten Ansicht 
bi!, L ( , £ ' / ' t c t c ' wo aach ihre Majestät die Kaiserin der britischen Regierung sind die gegenwärtigen JU-
. n Marschau angelangt war. Gestern waren in stände in Portugal revolutionairer Art; doch ebenso 
'Uvatt der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaf- unhaltbar, wie eS die früheren w-rm E.n-^nter 
f*iL» 1 ^"•pPin»'o"ö»et in Lowicz, von wo Die- vention sei daher unvermeidlich, um a ) ! 
m P f ß i i!!cr Skierniewice zurückkehrten, schützen, zugleich aber auch auf dk Herstellung e.neS 
-ihr« Majestät die Kaiserin beehrte gestern Abend in genügenden RechtSzustandeS zu wirke . 
T ü r k e i Vice-Admiral W. Parker, Kommandant der eng-
Konstantiiiopel, 20. Mai. Endlich hat sich tischen Flotte im Mittelmeere, ist an die Stelle des 
die türkische Polizei auch gegen die Franken thätig verstorbenen Sir E. Codrington zum Admiral ernannt 
gezeigt. Politische Flüchtlinge und andere Abenteurer, worden. 
worunter auch der Mazzinische Agent Lemmi, haben 
die ProtectionS-Verhältinsse, wodurch die europäischen 2D* i 8 c e I 1 c i t . 
Nationalen außer Beziehung mit der ottomanischen Londo n. Binnen Kurzem werden wir Kaffee 
Regierung gestellt sind, zu benutzen gesucht, um ei» Thec oder Thee-Kaffe trinken. Dr. Gordon in Lon-
demokratisches Central -Comite in Konstantinopel zu don schlägt nämlich vor: Da die Blätter deS Kas-
bilden und in Verbindung mit der sehr mächtigen scebaunies ganz denselben Stoff enthalte» wie die 
AlUürken - Partei neue Pläne zu kombiniren. DeS Blätter der Theestande, obgleich er bei dem einen Cof-
Großherrn schlauer Ohm, Halil Pascha, hat nach seine und bei dem andern Theine heißt, die Kaffeeblät-
langem fruchtlosen Bitten die Erlanbniß erhalten, sein ter zu dörren wie die Theeblätter und eben wie die letz-
Eril, die Statthalterschaft Smyrna, verlassen und ei- tern zu benutzen. Er hat anch bereits ein Patent für 
nige Zeit in Konstantinopel zubringen zu dürfen. England genommen und der neue Kaffee-Thee wirv 
Kaum vergingen aber ein paar Wochen seines Hier- nächstens in den Handel kommen. 
seins, als auch der Großhetr Veranlassung bekam, In der großen Ausstellung in London ist auffal-
die Folgen der Ausnahme, die er von dem einmal lend für die Raucher und Schimpfer gesorgt. Da 
adoptirten Prinzipe machte, zu sehen. War er schon hat die Türkei eine Auswahl der kostbarsten Pfeifen 
einmal nur durch die Rechtlichkeit eines österreichischen ausgestellt, worunter sich ein Shibnck besiiidet, desse» 
Agenten der größten Gefahr entrückt worden, so war Perlen- und Edelsteiugarnitur auf 70,000 Thaler ge-
es diesmal wieder eine befreundete deutsche Macht, schätzt wird. In der Spanischen Abtheilung liegen 
welche den Vorhang lüftete, hinter dem keine gerin- unter einem Glaskasten auf zwei purpurnen Sammet-
gm Gefahr, alö die eben erwähnte, sich in aller 
stille bereitete, aber viels icherer und umsichtiger ging kissen mit goldener Inschrift die .\'on plus iilira der 
man jetzt zu Werke. Der GroßseraSkier aber, Schwa- Havanna, die Flor de Cabannas. Und sür so kost-
ger des Großherrn, der von seines Monarchen Gnade bar werden sie gehalten, daß eine Aufschrift sagt: man 
noch neulichst »ach dem Brande seines Palastes so sehe sie au, berühre sie aber nicht. Portugal ist frei-
große Beweise erhielt, mußte plötzlich entsetzt werden, gebiger, eS hat riesige Dosen voll deö köstlichsten 
nachdem die Räthsel der unverantwortlichen Zerstö- Schnupftabaks ausgestellt, von dem mancher Finger 
rung der Flotte unter dem Vorwande einer Reorga- zulangt, weshalb man in dieser Gegend nichts hört 
nisation und seine Protektion der Flüchtlinge, worin als fortwährendes Niesen und Gesundheitwünschen. 
er, ungeachtet seiner bekannten Abneigung gegen die In England ist neben der Jndustric-AnSstellnng 
Christen, unter allerlei" Vorwänden offenbar viel zu der Menschen auch die Natur mit einer erclnsiven Er-
weit ging, entziffert worden waren. Um alleö schäd- scheinnng in der Menschenwelt ausgetreten; ei» jun-
liche Aussehen zu vermeiden, wurde ihm bloS jede ges Mädchen, thc fairy Queen genannt, vierzehn 
Einflußnahme auf die Geschäfte benommen und der Monate alt und erst 5 Pfund schwer, so daß diese 
Titel eines obersten ReichSratheS, jedoch ohne alle kleine sogenannte Feenkönigin in den 14 Monaten 
Function verliehen, diec hristlichen Flüchtlinge aber ihres Daseins, da sie anfänglich nur 1 Pfund 2 Loch 
nach den Dardanellen tranSportirt, von wo sie auf wog, erst um S Pfd. 30 Loth zugenommen hat, eine 
einem englischen Schiffe mit den Jnternirten von Kiu- Rechnung, die unsere Gewürz- und Fetthändler freilich 
tahia, wo nur noch außer Kossuth fünf andere zurück- falsch nennen werde». Diese kleine, lebendige Puppe 
geblieben sind, nach Amerika fortgeschafft werden sol- ist hübsch und regelmäßig gebildet und verspricht 
len. Ueber 180 Pässe sind bei dieser Gelegenheit eine Zwergin comme U faul zu werden, die der-
ausgegeben worden. Nichtsdestoweniger gelang eS einst unserer menschheitlichen Zwerg-Generation ganz 
mehreren, lind unter diesen auch dem Lemmi, auf Ein- angemessen sein wird. — Solche public! stische Mel-
schreiten ihrer einflußreichen Gönner hier zurückzublei- dung fiel uns lebhaft in's Gedächtniß, alö w.lt 
ben. Die Gefahr ist aber für den Augenblick besei- vor einigen Tagen im RödingSmark eine Wärterin 
tigt, und die türki>che Polizei wird nun daS Treiben mit einem Kinde sitzen sahen, welches leider 
dieser Herren auf dem Korn behalten. im schlimmsten Sinne — daS gerade Gegenthe» 
Die italienische» Opern-Vorstellungen haben mit von jener fairy Queen genannt zu werden verdiente, 
einem Morde geendigt. Die Parteien für und gegen denn in ungefähr gleichem Alter, wie die kleine nicd-
eine Primadonna gedeihen an einander, Militair liche Engländerin — von welcher, beiläufig gesM' 
mußte einschreiten nnd konnte nur mit Mühe das zum die London illusirnicd N e w s dieser Tage eine Av-
Kampfplatz umgestaltete Theater leeren. Die Grie- bildnua brachten — wiegt diese junge Hanibnrgcnu 
chen, welcher Nation der von einem Italiener Gemör- beiläufig bereits 00 Pfund, fo daß auS deren korpel« 
dete gehört, sollen einen blntigen Racheplan nicht nur lichem Jnlialt 12 solche fairy Queen» geformt wer-
gegen den Mörder, sondern selbst gegen seine LandS- den könnten. Leider ist diese Proportion aber «>> 
lente kombinirt haben. gesunde, sondern der Kopf ungehener groß und «i 
An die Stelle deö entsetzten Groß-SeraSkier ist Anscheine nach ein sogenannter Wasserkopf- v• ~ 
Mebemed Pascha, Präsident deS KriegSratheS, zum bezeugt daS fortwährende Geschrei deS Kindes, ' 
Kriegs-Minister befördert worden. eSs ich nichts weniger als behaglich und wohl befli 
ES soll übrigens wohlhabender Leute Kind sein, wie Petersburg, Johann Reinhold M o f s i n , mit 
auch Kleidung und Wärterin verriethe». Johanna Elise R i n g e . 
Gestorbene: S t . J o h a n n i S - K i r c h e : des 
Der londoner Glaöpalast hat in Indien einen Postmeisters - Gehülfen E. V o g e l Sohn OScar 
Rivalen, gegen den er nur ein Zwerg ist, wie ein Wilhelm Eduard, alt 5 Monat; deS Sattlermci-
Herr Duss in einer »eulichen Methodistenversammlung sterö I . R. Holzmann Tochter Auguste Julie, 
in London erzählte, und ein BanwissenschaftllcheS alt 2 Jahr. 
Journal „the Buildcn" inittheilt. Es ist ein heidnischer 
Tempel in Seringham, in Quadratform, jede Seite 
eine englische Meile lang. Die Mauern sind 25 Fuß Wechsel- und Geld-Cours am 30. Mai 1851. 
hoch, A—5 dick. Die große Pilgerhalle hat an 1000 
Pfeiler, jeder auö einem einzigen Steinblock geformt. St. Petbg. I Nie». 
Von der Vollständigkeit des Amerikanischen Tele- Auf Amsterdam 185J—186 „ London 3 Monat . . . » 37Z 
graphensystemS mag z.B. die eineThatsache einen Begriff „ Hamburg 334 33J-J4 
geben: daß neulich von New-Iork nach New-OrleauS, Staats-Papiere 
also etwa 2000 englische Meilen weit, eine ausfuhr- f>0 vco. luscriptiouen . . . . 
liche Depesche, welche daS Wesentlichste einer Post auS Cg Metall. S.-M 108z 
Europa enthielt, telegraphirt und zurück nach New- 5g dito l . u . 2 Ser 1 « 3 Ä i . . . dito 
Dort die Empfangöanzeige gegeben wurde, AlleS in- 4g dito Hope 
nerhalb 3 Stunden 5 Minuten! 4g dito Stieglitz Oil 
Polnische Loose 1 Anl, . . . 
dito dito 2 Anl. . . . 
Notizen aus den Kirchen - Suchern Dorpat s. LivIändiscUv Pfandbriefe . . . 1011—1015 
Getaufte: S t . JohanniS-Kirche: deS Ger- dito Stie^lifssisclie dito . . . 104 
bermeisterö G. C. Q u i n t Tochter Louise Emilie. Ourlünd. Pfandbriefe, kündbare dito dito auf Termin 
Proelamirte: S t . J o h a n n i s - Kirche: der Esthländ. dito 
Beamtete bei dem medimnschen Departement in S t . dito Stieglitz. Pfandbriefe 
G e t r a i d c - P p e i s c i » R e v a l G c t r a i d e * P r e i s e t u R i f f » 
am 26. Mai 1851. NM 30. Mai 1851. 
Silber- Münze. Silber-Münze. 
Hb. Kp. Hb. Rb. Kp. Rb. Kp. 
^Vsi^vv y 130 Pfd. pr. 15 Tsch&twert 120 110 Waizen . . a 16 Tscbetwert pr. Last 
dito kurländisclier . , , „ — Roggen . . a 15 :» ,1 62 — 6 3 j — >> — — — 
Hfggen, hies. v , 120Pfd. ,, n ?» 04 — 63 — Gerste . ® n )> 
55 — — — 
dito von <{{{ Pfd. ,» JJ M 62 - 60 60 — — — — Hafer . . . » 2? „ „ 
Gerste, xrod« . . . J> )» 54 - 52 — Wai^eumedl . . . pr. TsebeNverilc 3 — 2 5 — 
dito fein« . . . >1 — — — — Gebeuteltes Roggeninehl „ — — — — 
toiiJx, nach Qualität . , , >) — — — — Grobes Roggenmebl . . . pr. Kulle — ' j — 
1 
Hafer >» 36 — 37 - Korobramitwein , l Brand . . pr. r a s s — — j 
Kom b rannt wein, 50g nach Oiito pr. Eimer [ 6 - dito 3 . • M M — 
3 m Namen des General - Gouvernements von L i v - , Ehst- und Curland gestattet den Druck 
•A* 91, Dorpat , den S. Jun i 1851. R . L i n d e , fletlvertr. Tensor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. fchaftsgeräthe auctionis lege gegen gleich baare 
Von Einem Edlen Rath<^ der Kaiserlichen Bezahlung öffentlich versteigert werden sollen, 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, als wozu Kanfliebhaber hierdurch eingeladen 
daß am 14. J n n i d. I . Nachmittags von 3 werden. . 
^hr ab in dem tm 3 . Stadtcheile anl Embach Dorpat -Rathhaus , am S. Ä«m ^ 5 1 . 
belegenen Hause des Gastwirchcn Kilhn verschie- I m Namen und von wegen Emes Cdlen 
dene zun: Nachlaß des verstorbenen Mnstcus Rathes der Stadt Dorpat: 
^riinwaldt gehörige Effecten, als Meubeln, Zustizbörgermcister Helwlg. 
Ober-Secret. Schmidt. 
Geigen, Silberzeug, Kleidungsstücke und Wirth-
Von Einem Edlen Rache der Kaiserlichen hörde inspieirt werden. 2 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, Dorpat, Polizei-Verwaltung den 2. Jun i 1851. 
daß das hieselbst im 3tm Stadttheile sub Nr. Polizeimeister, Major v. Kurowskv. 
170b- auf Stadtgruud belegene, dem Georg Secretär v. Böhlendorff. 
Lauteuschläger gehörige hölzerne Wohnhaus Von dem Dorpatschen Gouvernements-
samint Appertineutieu auf Antrag Eines Löbli- Schule» - Directorate werden diejenigen, welche 
chen Voigteigerichtes öffentlich versteigert werden die in diesem Jahre an den Gebäuden des Dor-
soll, — und werden demnach Kaufliebhaber patscheu Gymnasiums auszuführenden, auf 131 
hierdurch aufgefordert, sich zu dein deshalb auf R . 80 K. S . - M . veranschlagten-Reparaturen, 
den 14. August d. I . anberaumten Torg-, so nach dem höheren Örtes genehmigten, täglich 
wie dem alsdann zu bestimmenden Peretorg-Ter- von 11 bis 1 Uhr Vormittags in der Caueellei 
mine Vormittags um 12 Uhr iu Eines Evlen dieses Directorates znr Ansicht vorliegenden, 
Rathes Sitznngsziinmer einzufinden, ihren Bot Kosten-Anschlage zn übernehmen geneigt sind, 
lind Ueberbot zu verlautbaren und sodann wegen hierdurch aufgefordert, zum Torge am 6. Jun i 
des Zuschlages weitere Verfügung abzuwarten. 1 und zum Peretorge am 8. J u n i d. I . nm 12 
Dorpat-Rachhaus, am 21. Mai 1851. Uhr Vormittags in deni Saale des hiesigen 
I m Namen und von wegen Eines Edlen Gymnasiums zu erscheinen und ihren Minderbot 
Raths der Kaiserlichen Stadt Dorpat: zn verlautbaren. 1 
Justizbürgermeister Helwig. Direktor Schröder. 
Ober - Seeret. Schmidt. . (Mit polizeilicher Bewil l igung. ) 
Demnach bei dem Oberdireetorio der liv-
ländischen adeligen Güter-Credit-Soeietät der Bekaimtmochungey. 
Herr dim. Lieutenant Ottomar Baron London Die Inhaber von Aetien der alten Müsse 
auf das im Wendenschen Kreise und Seßwegen- und der Ressource werden hierdurch aufgefordert, 
scheu Kirchspiele belegene Gilt Lodenhof um ein den Betrag der fälligen Zinsen im Lanfe des * 
crhöhetcs Darlehn in Pfandbriefen nachgesucht J n n j M o n a t s in der Handlung deö Herrn Raths-
hat, so wird solches hiemit öffentlich bekannt Herrn Brock in Empfang nehmen zn wollen. 1 
gemacht, damit die resp. Gläubiger, deren For- Dorpat, den 23. Mai 1851. 
Gerungen nicht ingrossirt sind, Gelegenheit er- Die Direetion der Ressonrce. 
halten, sich solcher wegen, während der 3 Mo- Ich mache hiermit die ergebene Anzeige,^ 
nate » dato dieser Bekanntmachung, binnen wel- daß meiner Abreise wegen nur uoch bis znw 
chen die nachgesuchten Pfandbriefe nicht ansge- 12. d. M. Aufträge angenommen werden. % 
reicht werden können, zn sichern: 1 Daguerreotypist Carl Kuoch. 
Riga, den 21. Mai 1851. 
Der livl. adeligen Güter-Credit-Societät I m Kaushose unter suli .wird verkauft 
Oberdirectorium: echter B e r g e n e r F i s c h - L e b e r - T h r a n . ^ 
P . F. v. Schultz, Oberdireetor. 
v. Tiesenhausen, Ober-Dir.-Seer. I n der Alexander-Straße, im Hause der 
. 2 u Veranlassung einer Requisition des dor- Witwe Bäuerlein, ist ein Planwagen käustich 
patschen Herrn Schulinspeetors werden von die- zu haben. *' 
ser'Polizei-Verwaltung diejenigen, welche willens Getheerte Dachpappen verkauft ^ 
Und die Ausführung der an den Gebäuden der N . Rosenchal. 
hiesigen Kreisschnle pro 1851 erforderlichen Re-
paraturen, laut Kosten - Ausschlag 123 Rbl. 2 ! Abreisende. 
Cop. S . - M. betragend, zu übernehmen, hier- Dorpat werden verlassen: 
durch aufgefordert, zu dem deshalb auberaumten Jaeob Borkewih. 
Torge am 12. Jun i d. I . und zum Peretorge Erazm Kobielski. 
am 15. Jun i d. I . Vormittags um I i Uhr F . A. Wichmaiin. 
vor dieser Behörde zu erscheinen und ihren M. Freybach, Pharmaceut. 
Minderbot zu verlautbaren. Der Kosten - An- O . Betschy, Pharmaeent. 
schlag kann täglich in der Kanzeliei dieser Be- A. Wetzel. 
Brachent drei Mal wö- entrichtet; von Aaff-
chentlich , am Dienstag-
Donnerstag und Sonn-
abend. Preis in Dorpat 8 j Dörptsche Zettung. wirt igen bei demjeni-gen Po&tcomptoir, darcl». we lches s ie die Zeitung 
Rbl. S. , bei Versendung j5U beziehen wünschen . 
durch di<> l>ost 10 Hb). Die Insertion» - Gebüh -
8 . Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird au hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
boi der Rodartion oder Art betragen 4K Kop. 
Inder Huchdrurkerei von S.-M. für die Zeile od*>r 
S c h l i n m «i u n'5 Wit twe deren Kaum. 
Donnerstag 7 . j n n l 1851. 
3 Ii Iii I» t> t f d> e N a c k r i c h t e n D o r p a t — S t . P e t e r s b u r g . — A u s I ä n d l » c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — 
England . — S p a n i e n . — P o r t u g a l . — B e l g i e n . — Deutschland. — Oesterreich. — M i s c e l l e n . 
Inländische Nachrichten. durch eifrige und unermüdliche Bemühungen zum Besten der unter Meinem unmittelbaren Schutze 
Dorpat. Nach einer in ben Monaten Februar stehenden Unterrichts - und Wohlthätigkeits - An-
»nd März d. I. Hierselbst stattgehabte» fjcnmien polizei- stalten, ein unzweifelhaftes Recht auch auf Meine 
lichen Revision beträgt die Zahl der Einwohner Dor- innige Hochachtung erworben. Indem I ch mit 
Pat'S 12,627 Personen, mit zwar6027 Personen mann- herzlicher Freude sehe, daß alle diese Anstalten durch 
licheu und 6<>0l> Personen weiblichen Geschlechtes. — Ihre Mitwirkung und Fürsorge den von Mir ge-
Zu dieser Zabl kommen gegenwärtig durch daS zeit- wünschte» guten Zustand vollkommen erreicht haben, 
weilig Hierselbst stalionirendc Militär noch circa 000 rechne ich eS Mir zur angenehmen Pflicht, Ihnen 
Personen hinzu. — Die Gesaiumtzahl der Einwohner an diesem fnr Sie denkwürdigen Tage die Gefühle 
ist vertheilt in 851 bewohnten Hänsern, von denen Meiner aufrichtigen Zufriedenheit und Meines 
1 HanS 152 Personen, 1 HanS 107 Personen, ein besonder» Wohlwollens auszudrucken. Zum Zeichen 
paar Häuser zwischen 60 und 70 Personen, einige dessen übersende Ich Ihnen hiebet eine in Diaman-
Häuser 40 Personen, die Mehrzahl der Hänser ten gcfasite Tabaticrc mit Meinem Portrait, Ihnen 
aber 10 bis 20 Personen, jedoch ein paar Häu- immerdar wohlgewogen bleibend. 
fer auch mir I Person beherbergen. Durchschnitt' DaS Original ist von I h r e r M a j e s t ä t t> er K a i s e -
lich kommen 15 Personen ans ein HauS. i der r i n Höchsteitieilbändig also unterzeichnet: 
Einwohnerzahl ists teuerfreiu nd § steuerpflichtig. „Alexandra" 
Hinsichtlich der Konfession zerfallen die Cinwoh- Warschau, den 9. Mai 1851. 
ucrDorpatöi» 10471 Lutheraner 
1707 Rechtgläubige Se. Majestät der Kaiser habe», mittelst 
201 Raskolniken Allerhöchster Handschreiben, dem General > Lieutenant 
MG Katholiken Gerlach, General - Adjutanten Sr. Majestät deS 
30 Neforiuirte Königs von Preußen, den St. Annen. - Orden Ister 
12 Juden (behnfS ihrer Studien) Klasse, mit Brillanten verziert; und dem Königlich 
Summa 12,627 Personen. preußische» Geheimen KabinetSrath Jller den St. 
Nücksichtlich des Alters endlich leben gegenwärtig Stanislaus - Orden Ister Klasse Allergnädigst zu ver-
u> Dorpat Personen: leihen geruht. 
von 1 bis 7 Jahren 1300 männl. und 1409 wcibl. 
7 — 17 ,, 1535 „ „ 1061 .. Actienpreise in St. Petersburg am 1. Juni 1851. 
" 17 — 40 1704 „ „ 1819 » P r i m i t i v e r 
,, 40 — c>.0  „ 1265 „ „ 1371 .. Werth . «5-a 
über 60 „ 223 „ „ 250 R . K . S . 
lvarnnter ein GreiS von über 100 I.) /* **•* 150 — O e r rnss. Llmei tk. - Comp . . . -. 2 5 7 { 260 — 
490 — — I. rnss. Fenerassec .»Comp. -. 695 — 700 
Summa 6027 männl. und 6600 w. P. 20 - - S t . P e t - L t w . - D a m p f s c h i f f s . — 20 
(Inland.) 7 l — 2. russ. Fenerassec. - Comp. . . 54 - 55 
57 N S — S l . Pe tersb . G a S - C v m p . . ..  74 —  75 
Allerhöchstes Reskript I i ? 85$ — B a u m w . - S p i n n e r e i - C v m p . . . 262; - £7 0 
; . 78 - 79 
an das Mitglied des ReichSrathcö, den Staatösekre- «*>7 \ i% ~ LedenS-Leibrenten.Comp. . . . 150 ~ — Z a r e w o M a n u f a c t u r Comp ..  90 - 100 
tair und Wirklichen Geheimrath Louginow. 57 \ \ } — ZarSfoßcl Eisenbahn - Comp. 78 — 60 60 
Nikolai Michailowitsch! Heute vollendet sichd as — — russ. See^ 111,fr Flttßassek «Cmp. 375 - '380 
Î ufzigste Iabr Jhreö ausgezeichneten Dienstes. Deö 500 — — S a l a m a n d e r Assee -Comp. . - 130 
ĉrtraneus der in Goit ruhende» Kaiserin Elisa- 2 5 0 — -- Oampfscdi f f -Comp- - -
 f 100 - - S e e , F l u ß , u . L a n d t r a n s p o r t . ;  * •> 11 f *' f i f w n a gewürdigt, haben Sie darauf !0i m Affecurau» C e m ? N a t e s h d a ^ . 
,u M eine m Dienste, im Laufe von 25 Jahren, Pet. 3*9 > 
— 2 — 
Ausländische Nachrichten. AlleS sein. I n der Diskussion der sunfzehnten Ab-
theilnng, welche mit der Wahl Baze'S endigte, ent-
F r a n k r e i c h . ' gegnete zuerst Lamartine auf die Aeußerung de la Moökowa'S, daS Volk werde trotz Allem den Präsi-
S t r a ß bürg , 5. Juni. Eine weitere Verstär- denten wiederwählen, daß dazu erstens ein aufrüh-
kung der Militärmacht im südlichen Frankreich ist nun rerischer Kandidat und zweitens eine Majorität von 
mit Bestimmtheit in Aussicht gestellt. Diese steht Aufrührern gegen daS LandeSgefetz nothwendig fei. 
wahrscheinlich mit den, von Seiten Deu t sch lands Lamartine sprach sich dann für eine „weife, partielle, 
zu beabsichtigenden strategischen M a ß r e g e l n au regelmäßige und constitntionelle Revision" auö. Aber 
der Gränze im Zusammenhange. Je mehr der kriti- er will vorerst den Richter zwischen den Parteien 
sche Augenblick in Bezug ans die Revisionsfrage und wieder haben, und dieser Richter ist, nach seiner An-
die Fortdauer der Präsidentschaft Louis Napoleons ficht, daS allgemeine Wahlrecht. Er hoffe bis zum 
herannaht, desto mehr tauchen wieder Besorgnisse letzten Augenblicke, Regierung und Versammlung 
aller Art auf. Seit einigen Tagen macht daS Ge- würden daS Wahlgesetz voni 31.. Mai abschaffen. 
rücht, als werde daS nahe Kehl von Oesterreich»» Dann werde er für Revision stimmen, sonst nicht. 
besetzt, wieder die Runde. Ans Handel und Verkehr Denn er wolle allerdings Verbesserung der Verfas-
haben alle diese unerquicklichen Mittheilungen einen sung, aber kein Würfelspiel um Republik oder Mo-
sehr übel» Einfluß. AuS dem Vorfall in Dijon narchie in der Hand nicht des ganzen Volkes, sondern 
schließt man, daß sich der Präsident der Republik einer parteiischen Minorität. Der Legitimist Ehapot 
nicht so leichten KaufeS seiner Macht begeben werde. ist nur sür totale Revision, will aber vor Allem daS 
<!in hiesiges demokratisches Blatt will wissen, daß allgemeine Wahlrecht hergestellt wissen, damit kein 
Offiziere und Unteroffiziere in den letzten Tagen Wei- Bürger sich beklagen könne, man habe ihm die Kund-
sungen über bald zu erwartende Ereignisse erhalten gebung seines UrtheilS verweigert. B a z e spricht 
hätte». Die Angaben find so positiv, daß darüber stch dahin aus, daß die Frage gar nicht auf ihre 
Erklärungen von Seiten der Behörde zu gewärtigen ganze Höhe gebracht werde» könne, weil eö doch 
stehen. — Die Regierung hat jetzt hie Mauth-Förm- von vorn herein schon sicher sei, daß die Verfassung 
lichkeiten an der Gräme vereinfacht ; dagegen herrscht nicht werde revidirt werde». Die constitutionelle 
in Bezug auf das Paßwefen große S t r e n g e . Majorität sei nicht zu erzielen, und Niemand werde 
Noch immer kommen deutsche Flücht l inge hier die Forderung wagen, die Verfassung zu verletzen. 
durch, welche sich in die Heimath begeben und den Jedenfalls würde der Redner, wollte man einen Ver-
Gerichten überliefern. Einzelne dieser Unglücklichen such dazu »lachen, ihn energisch bekämpft«.. 
lassen sich in die Fremden -Legion aufnehmen. Man Die „Union" giebt die Revision verloren, tröstet 
kann vor diesem Schritte nicht genug warnen, da der sich aber damit, daß dieselbe wenigstens den Umtrie-
Sold sehr gering tst und Nicht - Franzosen eö in der ben persönlichen Ehrgeizes entrückt sei. Die prekäre 
Beförderung nie zu einem Offiziergrade bringen. Verfassung werde leider fortbestehen. Die „Gazette 
de France" behauptete gegen daS „Journal des D6-
P a r i S , 8. Juni. Der Präsident soll beab- batö", die Legitimisten hätten nicht den Grundsatz 
sichtigen, bei der bevorstehenden Eröffnung einer deS Rechtes von Gottes Gnaden vertheidigt, sondern 
Sektion der OrlcanS-Bordeaur-Eisenbahn einen Aus- im Gegentheil alle sich auf den Nationalwillen be-
flug nach PoitierS, AngoülSme und Bordeaux zu rufen. Der „Constitutionnel" wirft den Parteien 
machen und über Libournr, P6rixjueur, LimogeS und vor, sie hätten nur dann» die Revision vereitelt, 
Ehaleauroür zurückzukehren. well sie die einzig mögliche Losung, die Präsident-
I n Folge der gestrigen Wahl Baze'S stellt sich schaftS - Verlängerung, hintreiben wollten. Aber 
nun das Verhältniß der Mitglieder der RevisiviiS- Frankreich kehre sich nicht an diese Partei-Jnttiauen-
Kommission mit 8 für und 7 gegen die Revision. Waö die Parteien sür eine Gefahr hielten, darin 
Da ein Mitglied deS BergeS Colfavru, in feiner sehe Frankreich feine cinzigx Rettung. Unter GotteS 
Abtheilung fehlte, so wurde in derselben Montalem- Schutz und durch den Patriotismus der Mensche» 
ibert gegen den Montagnard de Fatlly gewählt; wäre werde Frankreichs Rettung, nämlich die Präsident-
jener erschienen, so hätten die Gegner der Revision schaftS-Verlängerung, geschehen. Die Hindernisse der 
die Majorität von 8 geHill 7 in der Kommission. Verfassung würden die Furcht aller Parteien und 
Die republikanischen Blattes jubeln über daS Wahl- die einstimmigen Wünsche Frankreichs schon beseitige»-
resultat der RevisionS-Koitimisston. Die „Repnblique" Den General Eavaignac weist der „Eonstitutiouncl 
ruft heute schon: „Die Revision ist gescheitert̂  ES darüber zurecht, daß er in der Wahl eineS neue» 
lebe die Republik! Es lebe die Verfassung!" Präsidenten eine Konfolidirung der Republik s")£ 
Der „National" behauptet, Präside»tschaftö-Ber- DaS „Journal deS Dsbatö" erklärt die Kommisfi»^? 
längerungen oder DerfassungS - Revision können nun- wähl anch für eine Niederlage der R e v i s i o n i s t e n , g'5 
mehr nur illegal geschehen. Je näher aber Bona- aber nicht AlleS verloren, sondern fordert die M a i -
Parte dem Ende seiner AmtSdauer komme, desto we- rität auf, für Revision zu stimmen, damit Franttc ) 
niger werde sich Jemand für ihn kompromittiren sehe, daß die Verfassung schlecht und an allein u 
wollen. Der Mann werde NIchtS, daS Gesetz aber Schuld, sei. DaS> „Ordre" glaubt nicht, das w 
- 3 -
Debatte in der Pley/ir-Versammlung au der Revi- G. Grey die zweite Lesung der, auf die Versorgung 
stonsftage etwas ändern und die Revision möglich der Hauptstadt mit Wasser bezüglichen Bill. Der 
machen werde. Ein Staatsstreich würde unr der Antrag wird schließlich mit LZ gegen 79 Stimmen 
Anarchie nützen, die Repräsentanten müßten sich also angenommen. Ein, gegen die Verfälschung deö Kaf-
gegen die Fmtionen wahren und vorläufig auf ihre fcc durch Cichorien gerichteter Antrag deö Hrn. T. 
Plane resigttiren. Daö „PayS", Lainartine'S Organ, D a r i n g wird mit 94 gegen 89 Stimmen verwor-
hält die Revision jetzt ebenfalls für unmöglich und fen. Der von Hrn Hnme angekündigte, daö Ver-
spricht sich auch zugleich gegen jede Revision auS, halten Sir I . Brooke'S, auf Laduan, betreffende Ta-
die allgemeines Wahlrecht und Republik nicht zur 5elSantrag ist nicht zur Sprache gekommen. 
Basis habe. Eine bonapartistische oder legitimistische 
Revision wurde nur eine Täuschung, eine Thorheit, O b e r h a u s . Sitzung vom 6. Ld. M o n i e -
eine Verschwörung, eine Usurpation und eine Revo- r e brachte wiederum die A^elegenheiten wegen der 
lntion sein. DaS „PayS" will aber weder an der Transportation nach Nen - Südwaleö zur Sprache, 
Regierung, noch an der National-Versammlung ver- indeui er eine, aus der Kolonie kommende, sich da-
zweifeln; vor Allem aber habe eö Vertrauen in die gegen aussprechende Bill vorlegte. Der Colonialmi-
WetSheit der Regiernng, die wiederum alle Gefahren »ift« Gr. G rey erwiederte daraus, womit der Ge-
beschwören werde. Der „Consiitutionnd" schließt genstand verlassen wurde. Der Gr. v. C a r l i S l e 
einen Artikel, in welchem er daö Resultat der DiS- »heilte, auf Befragen, mit, daß die Verhandlungen 
kussion der Abtheilung giebt, mit folgenden Worten: wegen Verlegung der Kirchhöfe aus der Stadt im 
„Wenn wir nur die vorgeschriebenen Maßregeln, um Gange, aber große finanzielle Schwierigkeiten dabei 
die Revision zu Stande zu bringen, betrachten, so zn überwinden wären. Die LordS vertagten sich hier-
würde sie unö »»möglich erscheinen; wenn wir aber auf bis ium 1K. d. M. 
die soziale Gefahr, die sich darbietet, wenn eS nicht 
geschieht, betrachten, so scheint sie unö unvermeidlich. Unterha uS. Sitzung vom k. Lord I . R u s -
Cabtt ist hier eingetroffen. Er will sich den» seil beantragte, daß daS HauS sich, wegen des 
Zuchlpoliztigerichte stellen, daS ihn vor etwa einem PsingstfesteS, nach anfgchobeiier Sitzung bis znm 12. 
Jahre wegen Prellerei in contumaciam vernrtheilt d. M. vertage. An diesem Tage wolle er die Flot-
hat. ten-Voranschläge, die deö Kaffernkrieges und endlich 
Ein großer Theil der Arbeiter an der Eisenbahn die verschiedenen EtalS zur Berathuug vorschlagen. 
des Centrumö liat, angeblich wegen ungenügenden Am 1k. sollte die Zollbill und am 20. die geistliche 
Lohnes, zu arbeiten aufgehört. Der Präfekt und der Titelbill zur Berathuug gelangen- Die Anträge wnr-
Prökurator begaben sich sofort mit Kavallerie an Ort den genehmigt . Hiernächst wurde mit derEriien-
und Stelle. nltiig deö zur Prüfung der Emkommensteuer - Erhe-
Ein Agent deS Herzogs von Angnftcnburg soll bung niedergesetzten Ausschusses fortgefahren» DaS 
der französischen Regierung dessen Protestation gegen Wahlgefchäft rief jedoch mannigfache Erörterungen 
ein neueS Thronfolge -OrdnungSprojekt in Dänemark hervor und wurde endlich bis zum 13. d. vertagt. 
übergebM haben. Sodann wurden die AnSfchuß-Berathnnaen der geist-
Nach dem „Messager de l'Assemblve" arbeitete man lichen Titellbill fortgesetzt. Die verschärfenden Amen-
im Elysee eifrig an der Bildung eineS Käbinetö Moc- dementö w»irden inSgesammt a b g e l e h n t . Die 
qnart-Äbbatutti, in welches auch Odilo» Barrot ein- Ansschußberathuug über Lord NaaS' Anträge, wegen 
tre'tciv wolle. Vorgestern Abend waren die Minister der uuter Verschluß zu haltenden, im Julaude erzeug-
im Elysee'versammelt, wo die Znsammensetzung der teu Spirituosa sollten uuu beginnen. Der Schatz» 
Fulifzehner - Kommission lebhaften Eindruck gemacht kanzler erklärte sich dagegen, dessennngeachtet wurde 
haben soN. FonIV soll geäußert haben, daß man, sein Antrag auf Aussetzung der Berathungen mit 123 
sanS' die Revision definitiv verworfen werde, einen gegen 140 Stimmen verwor fen. D i e Min i s t e r 
versuch für Zurücknahme deS Gesetzes vom 31. Mai waren also mit 17 S t immen in der M i n -
machen müsse, um sich einen Aufruf an daö Land derhei t geblieben. 
»u ersparen. Wie eö heißt, mißbilligten aber seine Die Königin und Prinz Albert besuchten heut 
-Kollegen diesen Vorschlag. wiederum die Gewerbe« AnSstellunA und verweilten 
lange Zeit bei den Maschinen. Sie wandten auch 
P a r i s , 10. Auni. (Tel. Dcp.) Bei den Rc- der Maschine, ans welcher mittelst Dampfeö Eondi-
p.ublikanern der Partei deö National beginnen Peti- tor - Ei6 schnell erzeugt wird (die Maschine ist «ine 
tionS-Bewegungen gegen daö Wahlgesetz. Erfindung deö Hrn. Master), große Ansmerlsavikeit 
zu und genossen die sehr wohlschmeckenden Proben. 
E n g l a n d . Eine höchst interessante Sammlung von P r c -
t i o sen ist seit dem 5 von dem P a r l a m e n t S m i t g l i e v c 
London, 7. Juni. sPa r l amen t . ) Unter- I . B. Hope vor der holländischen Abcheilung ausge-
«>a nv. Sitzung vom 3. Nachdem die Angelegen« stellt worden. Darin befindet sich die größte Perle 
yett wegen der, bei der Wahl in S t . Albans vorqe- der Welt, 2" lang, <5J" in« 1 £ 
«imnictt Bestechung erörtert worden, beantragt Sir oder 1800 Gran wiegend. Daneben Un uiigar>sa,er 
Opal»int 1TV' Länge und gleicher Breite, die Hand- Nachdem diese Beglaubigungs - Schreiben eröffnet, 
habe von Murat'S Degen, auS einem Beryll geschnit- verlesen und richtig befunden worden waren, be-
ten: Iv Saphir nicrveilloux, Veranlassung u> der schloß die hohe Bundes - Versammluirg, die beiden 
Erzählung von Hrn. GenliS desselben Titelö und genannten Gesandten in obgedachter Eigenschaft an-
früher ein Eigenthum von Philipp Egalitö — zwei zuerkennen, und ermächtigte den Kaiserlichen Präsi-
Smaragde, zusammen im Gewicht von 193 Gr., dial - Gesandten, ihnen hiervon die entsprechende Mit-
ein Sternsaphir von 34 Gr., außerdem Amethyste, »Heilung zn machen. 
Opale u. s. w. von seltener Größe oder durch ibre 
historischen Beziehungen interessant. Hamburg, 8. Juni. Gestern, als am erste» 
In Dublin hat am 4ten eine vorbereitende Ver- Pfingstsomitag, entspann sich (in der Vorstadt St. 
sanimlung des „katholischen VertheidignngS - Vereins" Pauli) zwischen K. K. österreichischen Soldaten und 
stattgesunde». CS handelte sick) dabei hauptsächlich dortigem Volke eine Schlägerei, welche die beklagenS-
um die bessere Organisation deS Vereins und die werthesten Folgen nachs ichz og. Der Ursprung der-
Anstalten zu der großen General - Versammlung, selben ist, dem Vernehmen nach, in einem Tanzlokale 
welche kurz nach Pfingsten i abgehalten werden sott. zu suchen, wo ein Oesterreichs und, wie eS heißt, 
Fast alle katholische» Erzbischöfe nnd Bischöfe Irlands ein fremder Matrose handgemein wurden. Einzelne 
habcns ich bereits für die Bewegung erklärt. österreichischen Unteroffiziere solle» sodann auf der 
Straße angefalle» und verwundet worden sein; eint 
S p a n i e n . hanseatische Patrouille stellte Anfangs die Ruhe her, 
die jedoch, als bald darauf die österreichische Pa-
Madrid, Z.Zuni. Da daö französische Gescbwa- trouillen eintrafen, von neuem und ernstlicher gestört 
der bei EaVir ohne Verbindung mit der Stadt bleibt, so wurde, wobei leider auch Se. Ereellen; der Feld-
geht daraus bestimmt hervor, daß es wegen Portugals Marschall-Lieutenant Thciner von einem Steinwurf 
in diesen Gewässern sich befindet. Die Regierung wird am Arme verletzt wurde. Erst nachdem mehrere 
in kürzester Frist von de» CorteS 25,000 ver- Aufforderungen an den ausgeregten Volkshausen, sicl' 
langen, um möglichen Eventualitäten die Spitze bieten zu zerstreuen, vergeblich geblieben und zweimal blind 
zu können. Palmerston hat unlängst der Königin von geschossen wurde, fand daS auS Altona requirirte 
Portugal angezeigt, daß Großbritanien keineSwegcS Kaiserliche Militair sich veranlaßt, mehrere scharfe 
interveniren werde. Spanien dagegen glaubt, im Salven zu geben. Die Anzahl der Gebliebenen wird 
Falle eines Sturzes der Königin zn Gunsten dersel- zu 5 oder 7, daninter 2 Frauenzimmer, die der Ver-
ben einschreiten zu müssen. Mindestens sind die De- wundeten zu 17 oder 18 angegeben. Die Ordnung 
peschen, welche durch Arnao nach Paris nberbracht wurde, als »och mehr Verstärkung herbeigekommen 
werden, in diesem Sinne abgefaßt. Man fürchtet war, bald hergestellt. Die Communication zwischen 
namentlich, der portugiesische Aufstand könnes ichl eicht Hamburg und Altona war nur eine kurze Zeit nn-
noch Galicicn fortpflanzen.- terbrochen; doch durchzogen noch spät'zahlreiche öfter-
reichische Patrouillen die Straßen der Vorstadt und 
^ O t t II g fl 1- die anliegenden Wälle, und dieNacht hindurch war 
eine halbe Batterie vor dem Millernthorc ausgestellt. 
Lissabon, 4. Zum. iTel. Dep.> DaS Land In der Stadt selbst ist nicht die mindeste Nnhestö-
ist ruhig, olle Nachrichten eontrerevolntionalrer Ver- rung vorgefallen." Die eingeleitete Untersuchung 
stichts ind unbegründet. wird daS Nähere über den Hergang der Dinge erge-
ben. Heute Abend ist, so weit wir bis 9 Uhr in 
B e l g i e n . Erfahrung gebracht, die Rnhe ungestört geblieben, 
da die umfassendsten Vorfichtö - Maßregeln getroffen 
, .Brüssel, ,0. Juni. «Tel. Dep.) Fürst Met- waren. 
ternich ist nach Johannisberg abgereist. 
O e s t e r r e i c h . 
D e u t s c h l a n d 
Wien, 8. Juni. Die L. Z. C. meldet: „Dem 
Frankfurt a. M., 7. Juni. In der heutigen Vernehmen nach hat die sardinische Regierung nun, 
9ten Sitzung zeigte der Kaiserlich österreichische Prä- Einverständnisse mit England, ihreForderung, daß auch 
sidial-Gesandte, Herr Graf von Thun-Hohenstein, Neapel, Rom und Toskana einen Beitrag zu den öfter' 
der hohen Bundes-Versammlung au, daß Herr von reichischen Kriegsentschädigungen leisten sollen,, 
Tallenay nnd Lord Cowley ihm die Kreditive über- sie eben so wie Sardinien mit Oesterreich im Krtffl£ 
geben haben, wodurch Elfterer als außerordentlicher standen, in energischer Weise erneuert. Ein bei der 
Gesandter und bevollmächtigter Minister der franzö- hiesigen englischen Legation eingetroffener Courier |<>» 
fischen Republik, Letzterer alS außerordentlicher Ge- bereits dieSfällige KabinelS - Mitteilungen überbraa? 
sandter und bevollmächtigter Minister Ihrer Majestät haben. Zwischen der österreichischen, sranzöMÎ  
der Königin von Großbritanien und Irland bei dem und päpstlichen Regierung ist eine Uebereinkuus' 8 / 
durchlauchtigsten deutschen Bunde beglaubigt wird. schlössen worden, welche den Stand der öfterreni 
schen und französischen Besatznngstruppeu genau re- Macht geübt zn haben, die man in Belgien gerade 
gelt. Gemäß derselben werden die Kaiserlichen kaum noch vermuthet. Die Lydia FougnieS lauguet 
Truppen in die Provinz Spoleto, diesseits von Terni, nun vor Gericht gar nicht, daß sie die Mitschuldige 
nächstens einrücken." an dem Morde ihreS Bruderö fei, aber der Graf von 
Im „Const. Bl. <1. B." liest man: „Es ist im Bocaruw habe sied azu gezwungen durch die Drohung, 
Publikum wieder stiller geworden mit den Minister- daß er sie und ihre drei mit ihm erzeugte» Kinder 
wechsel-Geriichten, welche sichd iese Woche unablässig ermorden werde. Die zahlreiche Dienerschaft des 
jagten. Nur daS Eine erhält sich mit bemerkenS- Grafen konnte nur mit großer Mühe bewogen wer-
werther Zähigkeit, daß Ritter von Baumgartner daS den, gegen ihren Herrn auszusagen; bloS auf seinen 
Portefeuille, welches er jetzt bekleidet, nicht definitiv Besehl hin hatte sie früher ausgesagt, und noch auS 
behalten, sondern mit einem anderen vertauschen dem Gesängniß heraus wirkte diese dämonische Energie 
durfte. deS Grasen auf seine Diener einschüchternd. 
AuS Konstantinopel wird dem „Wanderer" be- Der Graf, der gar nicht läugnet, daß er wissen-
richtet : „Die Pforte bat die von dein österreichischen schastlichchemische Versuche gemacht und auch Nicotin 
Geschäftsträger verlangte Ausweisung der politischen verfertigt habe, sagt seinerseits, seine Frau Lydia 
Flüchtlinge unbedingt genehmigt, und es verließen FougnieS habe ihrem Bruder de» Giftbecher gereicht, 
auch in Folge dessen am 2!>. Mai 57 Flüchtlinge jedoch gibt er zn verstehen, daß sie es vielleicht auS 
Konstantinopel, um sich nach Amerika zn wende». Versehen gethan habe. Als das Motiv zur dunklen 
Die meisten derselben sind Magyaren und Polen. Thal bezeichnet die Anklage dief inanzielle»B edräng-
Lemnii, welcher alS Agent Mazziin'6 in der Türkei nisse deS Grafen, uud allerdings ist derselbe sehr ver-
Snbsmptionen für daS italienische National-Anleihen schulvct. 
sammelte, stellte sich unter den Schily der ainerika- Der Proceß, der vor den Assisen deo Hennegau 
nischen Gesandschast und entkam ans diese Weise per zu Möns geführt wird, erregt natürlich daS unge-
Ausweisung." heuerste Aussehe». Vier öffentliche Sitzungen sind 
bis letzt gehalten worden, in denselben zeigte der Graf, 
ein schöner junger Mann von 32 Jahren, ciyc seltene 
Der Proceß Locarm^. Rübe, eine Ruhe, die den Gerichtshof oft in Ver-zweiflnng brachte, und das Publicum, daS au seine 
Vor den Assisen des Hennegan steht gegen- Schuld fest glaubt, empörte. In seiner Vertheidigungö-
wältig ein Mitglied der Aristokratie nüsereS Landes, weise verräth der Graf die instinctive List und Schlau-
der Gras Hippolyte Visart von Bocarn>5, nebst sei- heit deS Wilden, die ihm freilich gegen die Spitzsin-
ner Frau Lydia Fougnies, der Tochter eineö reich ge- digkeit unserer Juristen wenig helfe» werde». Doch 
wordenen EpicierS zu Peruwclz, augeklagt, im Novem- ist auch zu bemerken, daß die Verteidiger deS Gra-
bcr deS vorigen Jahres Herrn Gustav Fougnies, Bruder fen von der Unschuld ihres Clienten überzeugt sind 
der Lydia FougnieS, durch Äift ermordet zn haben, um und eine unbeschreibliche Zuversicht hahen, dieselbe be-
sich dessen Vermögen <us ichern, das sie als ein sicherwese isen zu können. Die Frau des Grasen, Lydia Foug-
Erbtheil schon betrachteten und zn verlieren in Gefahr nieS, ist eine halbgebildete Nomanenleserin, sie soll 
standen, das ich der Herr Gustav Fougnies plötzlich mit selbst einen elenden vornan zusammengeschrieben haben, 
cinerFlamländerinvon sehr zweidentigemRufe vermählen eine ordinaire Natur, und schaudert man vor dem 
wollte. Der Proceß ist nicht ohne großes psychologi- energischen Verbrecher, so ekelt man sich vor dieser 
sches Interesse. Graf Hippolyte wurde auf dem Meere jämmerlichen Brudermörderin. Nach der Berechnung 
jenseits der Wendekreise geboren und in Niederländisch- des Vorsitzenden des Gerichts, Herrn Lyon, wird der 
Indien erzogen, er Mißt alle glänzenden Eigenschasten Proceß kanm in 29 Sitzungen beendet werden. In-
cineS Wilden, aber auch alle Laster desselben. Eine tereffant für die Juristen ist, daß der Richter der Vor-
staunenswerthe Energie, die er in schlimmen, wie inU ntersuchung in dem Proceß alö Zeuge vernommen 
gutem Werke zeigt, läßt bedauern, daß eine solche wurde. Viele unserer Juristen glauben, eS sei daS 
Natur so ganz ohnes ittlichen Halt zu Grunde gehen ein Fehler, nach Französischem Gerichtsbranche ist eö 
mußte. wenigstens unstatthaft. 
Die Angeklagte behauptet, der Graf Visart von In den nächsten Tagen wird der Proceß ein vor-
ôearmo habe anS Taback jenes furchtbare Gift, waltend wissenschaftliches Interesse darbieten. Der 
Nicotin genannt, verfertigt, habe feinen Schwager Brüsseler Chemiker StaS wird behaupten, das auS 
Gustav FougnieS nach einem Diner auf feinem alten Tabak gezogene Pflanzengift (Nicotin), mit welchem 
Schlosse Bitremont bei Bury in Gegenwart der Lydia nach der Anklage Gustave Fouguies vergiftet sein soll, 
ooiignfcö zu Bode» geworfen, ihm die Zähne auSein- hinterlasse wahrnehmbare Spuren, sei reactiv, eS hätte 
ander gebrochen und ihm daS Nicotin in den Hals ge- also eine Vergiftung stattgefunden; der berühmte pa-
Avssen. In Folge dieses GifteS sei Gustav FougnieS riser Chemiker Orfile will dagegen das Regent heu 
logleich gestorben. Bitremont ist ein alteS Schloß beweisen. DaS Plaidoyer beginnt nächsten Montag. 
uut Zugbrücken, düstern Corridor'S, verfallenen Sä- Herr v. Paepe wird zuerst für den Grafen Bocarm. 
'kn, unbewohnten Thürmen «. f. w. Der Graf sprechen, die Replik hats ichHerr Lach aud vorbehal̂  
>V>ppolyte scheint dort in mehr alö einer Hinsicht eine tcn, In den letzten Tagen sind wieder fünf blS sechö 
ehemalige Dienstboten, Kindermädchen und Kammer- besohlt worden; nun hat man in Belgien die Ent-
jungsern vernommen worden. decknng gemacht, daß dieS moderne Material auch für 
Pferde Fuße brauchbar wäre. Um die Füße platt-
M i s e e l l e n . hufiger Rosse zu schützen, soll die genaue Form der 
unter» Hufe auf eiu Stück Holz gezeichnet, hierauf 
Ein deutsches Kammer-Terzet t . (Aus de» eine dicke Lage Gutta - Percha gegossen nud diese so 
offiziellen Protokollen der Verhandlungen über daö aufgelegt werden, daß sie zwischen die Eisen nnd die 
Volköschulgesetz.) Sceue: Weimar, 20. Decbr. 1850. Trachten zu liegen kommt nnd zugleich die Strahlen 
Rebl ing : Dem Abg. FrieS rufe ich zu: was Du bedeckt. Diese Sohle soll mehrere Eisen überdauern. 
willst, daS man dir thne, das füg' auch keinem An-
der» zu. Ich frage den Abg. Fries, wodurch er sich 
berechtigt fühle, unö ein anderes Motiv, als wir an- Eine sür die Schifffahr« sehr erhebliche Entdeckung 
gegeben, und zwar ein unehrenhaftes unterzulegen. ist die künstliche Eintrocknung vegetabilischer Nah-
Zch stelle mich zwar dem Abg. FrieS in Bezug auf rungSstoffe, die gekocht beinahe ganz wieder ihre» ur-
seine sophistische Rednergabe nicht gleich und kann sprüugliche» Geschmack annehmen. In England hat 
mich ihm nicht gleich stellen, aber in der Ehrenhaf- «Um die Milch auf eine Weise rondensirt daß dieselbe 
tigkeit glaube ich es mit ihm auszunehmen. Ich muß die Reise um die Welt machte, und nachher fast eben 
bemerken, der Abg. FrieS gefällt sich in gewissen Diu- so delnat schmeckte wie frisch gemolkene. Der Gärt-
gen sehr; er hat die Studentenschnhe noch nicht auS- ner Masson, Vorsteher der Central-Gartengesellschast, 
gezogen. hat für die Gemüse dasselbe Resultat erlangt., indem 
(Mehrfacher Ruf: Zur Ordnung!) er in eiuer mäßig erwärmten Trockendarre den Pflan* 
P r ä s i d e n t : Ich muß den Redner bitten, alle jen daS zn ihrer Constitution nicht ganz unerläßliche 
unparlamentarischen Ausdrucke zu vermeiden: eö sind Wasser entzieht, nnd sie sodann unter eine hvdrauli-
hier Abgeordnete. Keine, die Studentenschuhe an- sche Presse bringt. Die von der Akademie zur Prü-
haben. fung deö Verfahrens ernannte» Commissäre verbesser-
Rcb l ing : Ich sage nur Wahrheit und beziehe ten den HeiznngS - nnd Ventilationsapparat dadnrch 
mich auf die frühem Protokolle, in denen der Abg. daß sie die Zuglöcher zweckmäßig anbrachten und den 
Fries sich stets im Abinucken gefallen hat. Verbranch deS Brennmaterials verminderte». 725 Ki-
P r ä s i d e n t : Ich muß wiederholt den Redner lograttiine gelese»e» Kohls trockneten, nachdem sie bei 
auffordern, alle Ausdrucke zu vermeiden, die unparla- einer Temperatur von 40 bis 48° achtnndzwanzig 
mentarisch sind. Eö handelt sich nicht von Abmucken. Stunden lang in der Darre gewesen waren, zu 6y 
Dergleichen Ausdrücke werde ich in diesem Saale nie- Kilogrammen zusammen. ES wurden dazu :500 Ki-
malS dulden. logramme Kohlen von Charleroi verbraucht. In 22 
F r i e s : Ich bitte, den Abg. Rebling sich blami- Stunde» vertrockneten <i39 Kilogramme Spinat zu 
ren zu lassen. 71 Kilogrammen. Die hydraulische Presse reducirt 
Rebl ing : Und ich muß den Abg. Fries bitten, !»3t1 bis l M Kilogramme auf einen Kubikmeter. Die 
mich mit seinem Redner-Talent zu verschonen, sonst in Cherbomg zur Prüfung der auf diesem Wege con-
werde ich ihm ans andere Weise dienen. densirten.Vcgctabilien niedergesetzte Commifsio» berich-
(Von mehreren Seiten Gelächter und Unruhe.) tet, daß die verschiedenen Gemüse ihre ursprüngliche 
P r ä s i d e n t : Ich muß die Herren dringend bit- Weichheit, Farbe und Forin durch daS Kochen wie« 
ten, Ruhe und Anstand zu beobachten. Ich wünsche, der annahmeis, daß aber namentlich Kerbel und Brüse 
daß solche Beispiele keine Nachahmung finden. seler Kohl in Aussehen und Geschmack ganz nnd gar 
frisch gepflückten Pflanzen gleichen. 
D a s rechte Mittel . Der neue Kaiser von 
China machtê  kürzlich wie ei» englisch - chinesisches P a r i s . Ei» spanischer Chemiker, Mnnoz y Luna, 
Blatt «rzählt, eine Reise durch daS Land und fand Professor an der Universität Madrid, hat eine in (5P
a' 
eine Besitzung auf'welcher der Hauövater mit seiusn nien häufig vorkommende. Pflanze Cluifn (Soucliet 
zahlreichen Weibern, Kindern, Schwiegerkindern, En- vo in incs ( ib lc ) (Zyperns EscuJcntus analysirt, ltt!? 
keln, Urenkeln und Dinern aller Art m der vollkom- 28 Proe. Ort, U Proe. Zucker und 2!»Pror. Star-
niensten Eintracht nnd bewundernswürdiger Verfassung kemehl, ganz ähnlich der Kartoffelstärke — alle drel 
lebte. Der Kaiser staunte diese seltene Familie an Stoffe in einer nnd derselben Zelle beisammen — 
und fragte den greisen Hauövater, welche Mittel fluiden, wonach der Anbau dieser bisher wild 
er angewandt, um eine so zahlreiche Bevölkerung in senden Pflanze sehr vortheilhast werden könnte. ^ 
stetem Frieden zu erhalten? Der alte Mann nahm dieser Gelegenheit wird bemerkt, daß in den hieM 
daraus eine» Griffel und schrieb auf die HauStasel Laboratorien der Z»drang junger Männer, namcn' 
nichts weiter, alö die Worte: „Geduld, Geduld, lich auS der Schweiz, aus Spanien, Portugal « 
Geduld." alle» Landern Amerika'S größer ist als je zuvor. . 
Laboratorium deS Hrn. Murz erfreut sich »amc 
Bis jetzt sind nur Menschen mit Gut ta -Percha eines starke» Anspruchs. 
Name» des General - Gouvernement» von L iv- . Ehst- und Kurland gestattet den Druck 
A- 92. Dorpat. den 7. Juni ,»)«. R. L inoe, stelwertr. • 
— 7 — 
Gerichtliche Bekanntmachungen. nach Ablauf dieser peremtorischen Frist Niemand 
mit envanigen Ansprüchen weiter gehört, son-
Auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät dem der ungestörte Besitz gedachter Immobilien 
des Selbstherrschers aller Rcussen n\ thun wir dem Herrn Staatsrath und Ritter Dr. Gustav 
Bürgermeister und Rath der Kaiserlichen Stadt Erdmann von Bröcker nach Inhalt der Contracte 
Dorpat hiemit kund nild zu wissen, wclcherge- zugesichert werden soll. I 
stalt der Herr Staatsrath und Ritter Nr. Gnstav V. R. W. 
Erdmann von Bröcker Dorpat-Rathhans, am 21. Mai 1851. 
^. zufolge mit der Deineiselle Anna Maria Ma- I m Namen und von wegen Eines Edlen 
jor unter dem 27. März 1828 abgeschlosse- Natheö der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
nen und am 8. Ju l i 1829 bei Gutem Kai- Iustizbürgerineister Helwig. 
serlichen Livländischen Hofgerichte corrobo- Ober - Secret. Schmidt. 
rirten Kallfcvntraktes das in dieser Stadt im 
1. Stadttheile sub No. 150 belegene Wohn- Von Einem E^len Rathe der Kaiserlichen 
haus sainint Appntinentien nnd Garten für Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, 
die baare Summe von 7000 Rbl. Bco. und das; am 14. Jun i d. I . Nachmittags vou 3 
eine Leibrente von jährlich der Verkäuferin Uhr ab in dem im 3. Stadttheile am Einbach 
zu zahlenden 200 Rbl. Bco. nebst bis zu belegenen Hause des Gastwirthen Kühn verschie-
ihrem Lebensende zu gewährenden, auf 300 dene zum Nachlaß des verstorbenen Musieus 
Rbl.Beo. jährlich angeschlagenen freien Woh- Grünwaldt gehörige Effecten, als Menbeln, 
nung käuflich erstanden, so wie Geige«, Silberzeug, Kleidungsstücke und Wirth-
2. zufolge des von der verwittwetm Fran Staats- schaftsgeräthe «uclionis lege gegen gleich baare 
räthin Henriette von Dabelow, als Verkäil- Bezahlung öffentlich versteigert werden sollen, 
ferin mit der Margaretha Elisabeth Birken- als wozu Kaufliebhaber hierdurch eiugeladcn 
berg geb. Treninanii, als Käuferin, unter werden. 2 
dem 1. April 1831 abgeschlossenen, nachmals Dorpat-Rathhaus, am 2 . J u n i 1851. 
ihm unter dem 10. Jnni 1832 eedirten und I m Namen und von wegen Eines Edlen 
am 16. August 1839 hierselbst corroborirten Nathes der Stadt Dorpat: , 
Kaufcontracts den in hiesiger Stadt im 1. Iustizbürgerineister Helwig. 
Stadttheile an der Marienstraße am Dom- Ober-Secret. Schmidt. 
berge neben seinem Wohnhause siit» No. 151 
auf Erbgrund belegenen Garten nebst Zube- I n Veraulafsuug eiuer Requisition des dor-
hör für die Siiinrne von 750 Rbl. Bco. patscheil Herrn Schulin spectors werden vou die-
acquhtrt/. fcv Polizei-Verwaltlmg diejenigen, welche willens 
seiner Sicherheit ein publicum prodnma über sind die Anssühnmg der an den Gebäuden der 
beiden' mit einander vereinigten nnd nun- hiesigen Kreisschnle pro 1851 erforderlichen Re-
«lehr eil. Ganzes bildenden Erwerbuugen nach- paraturen, laut Kosten - Anschlag 123 Rbl. 24 
gesucht und »nittelst Resolution vorn heutigen Cop. S . - M. betragend, zu übernchinen, hier-
nachgegeben erhalten hat. Es werden dnrch aufgefordert, zll dein deshalb anberaumten 
"nnach alle Diejenigen, welche an gedachte Torge am 12. Jun i d. I . und znm Peretorge 
r ^ e a u ö irgend einem Rechtstitel zu am 15. Jun i d. I . Vormittags um 11 Uhr 
die s ^^iildige Ansprüche haben, oder wider vor dieser Behörde zu erscheinen und ihren 
/vgeschloiseum Kaufcontrakte Einwendungen Minderbot zu verlautbaren. Der Kosten - An-
Zu können vermeinen, sich damit in schlag kann täglich in der Kanzellei dieser Be-
äönA ' ^"utm einem Jahr und sechs Hörde inspieirt werden. . 1 
3 d a t ( > l l u j u s Proclamatis und also Dorpat, Polizei-Verwaltung den 2. Juui l s o l . 
Iii n, a m 2 - ^uli 1852 bei diesen, Rache Volizcimeister, Major v. Kurowsky. 
* weiden angewiesen, mit der Verwarnung, daß Secretär v. Böhlendorff. 
Zufolgt desfallstgen Auftrages Einer Aller- Getheerte Dachpappen verkauft 1 
höchst verordneten Livl. Gouvernements -Versor- N. Rosenthal. 
gungS - Commission, sollen zur Disposition Der-
Ein n»öblirte Wohnung nebst Garten ist z» 
selben stehende 148 Tschetwert Gerste, in klei-
veriniethen und in der Zeituilgs - Erpetition zll 
„eren oder größeren Parthien allhier auf den, 
Gute Alt - Bornhusen gegen sofortige Baarzah- erftagen. 
lung in Silber - Münze, öffentlich versteigert 
1 R b l . S i l b . B e l o h n u n g 
werden. 
Demnach werden etwaige Kaufliebhaber hie- demjenigen, welcher den verloren gegangenen 2ten 
mittelst benachrichtigt, daß der zu solchem Behuf Theil des Savoyarden von Panl de Kock im Lang-
S ta t t findende Torg auf den 9. I n l i c. , Vor- hannilerschen Hanse beim St»d. Galllzkow abgiebt. 
mittags 10 Uhr beginnend, und der Peretorg 
ans den 12. Ju l i c . , gleichfalls Vormittags 
10 Uhr beginnend, anberaumt, und der Anbot Abseifende. 
per Tschetwert Gerste anf 1 >Ml. 80 vop. ge-
Dorpat werden verlassen: 
stellt worden ist. 
Alt - Bornhusen, am 25». Mai 1851. Erazm Kobielsli. 2 
Am Namen und von wegen Eines Kaiserl. III. F. A. Wichmann. 2 
Kirchspielsgerichts Pernauschen Kreises: M. Freybach, Pharmaeent. 2 
A. v. Dehn, Kirchspielsrichter. O . Betschv, Pbarmaeent. 2 
P . Krug, Notair. A. Wchel. 2 
Carl Gerhard Nenner. 3 
Samuel Strebejko. 3 
( M i t polizeilicher Bewi l l igung ) 
Donnerstag den 7. I iu t i 1851 
Bekantttmachunge«. im S a a l e der B ü r g c r m n s s e 
Ich niache hiermit die ergebene Anzeige, v o r l e t z t e Vorstellung 
daß meiner Abreise wegen nur noch bis znm der 
12. d. M. Aufträge angenommen werden. 1 W e i t - V a f t t e a u o c 
Daguerreotvpist l?arl Knoch. 
oder neue optische Darstellungen ans dem Gebiete 
der Kunst und Natur 
I m Kanfhofe unter l? wird verfällst 
echter B e r g e n e r F i s c h - L e b e r - T h r a n . 2 unter JKituiirhuiij) der Jakobsehe» Musik-Kapel le . 
R u d . B o r m a n . 
I n der Alexander-Straße, im Hanse der 
JJCgf" S o n n t a g den 1 0 . I i t u i f i nde t 
Witwe Bäuerlein, ist ein Planwagen käuflich 
zu haben. 2 u n b e d i n g t die le tz te Vorstellung statt. 
Srictieint drei Mal wB- enCnehtof; v « i Autf-
cfeantlich, am Dienstag wirtigen bei df injei l -
Oennerstag und Sonn- ce» Postcomptoir̂  dura* 
abend« rrois inpbrpat8J wtlcbca aio di« Z e i t M £ 
Hb!. S. , b»i Vers^oüunx ett ba»iehe* uiiRAefc*»»? 
durch di« rast 10 UM. LUe Insertioiiu'- Getütv— 
S. Diu PrAtiumorAtion ren für HeKünnfmarhün-
urtnt HD hifisigvm Ort« gen und Ati/.rigftn allwr 
bei der ftedaetiun oder M 67 Art betrage» Kup. ffttder ftuehdrurkerej von 8.-J1. für di« Zctie-od«'!!-
ä c h ü n i» a u a'a Wit lwe dtfmn Raum, 
Sonnabend 0. Jnni 1851. 
• I n l ä n d i s c h e R a c h r i c h t e » : S t . Petersburg. — A n t l S N d i i c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — England. 
Deutschland. — I tal ien. Oesterreich. — Griechenland. — Aegypten. — Bereinigte Staaten von Nord Amerika. 
Brasilien — China. — Mit te i len. 
Inländische Nachrichten. Klasse zugegen, um die ErziehnngSweise der Fräulein 
vom Anfange biS zum Schlüsse kennen zu lernen. 
S t . P e t e r s b u r g , 4. Juni. Freitag, den Nachdem I h r e Majes tä t der Mittagstafel der Zog? 
1. Juni Nachmittags, sind Sc. Majes tä t der linge beigewohnt, unternahmen Allerhöchstdiesel-
Kaiser von Warschau »ach ZarSkoje-Sselo znrück- ben eine Spazierfahrt auf der Straße nach Kazimierz. 
gikehrt. biS jenseits des reizend gelegenen Dorfes Parfchatke, 
Neber deNzBesuch I h r e r M a j e s t ä t derKai daö sich zwischen den letzten AnSläufen der Karpathen 
serin in dem . Alerandra-Institute Z» Nowaja-Aler- nnd i>er Weichset erhebt. Bei I h r e r Rückkehr infr 
andria enthält die Of f i z i e l l e Ze i tung des KS - Institut wurden I h r e Ma jes t ä t die Kaiser in 
v j g r e i c h s P ö l e n folgende nähtte ?!achrichten: von dem voit Warschau angekommeilen Minister des 
„ I h r e Majestä t trafen am l7. Mai, um t> Kaiserlichen HauseS, Marschall Fürsten WöjkonSki, 
Uhr Abends, in Nowaja-Aleraudtia ein, und wurden empfangeil. AbeitdS fand in dem großen PrüfungS-
auf dem Perron von der Frau Fürstin von Warschau, Saale ein Ball für die Zöglinge Statt, bei welchem», 
der Direktrice deS Instituts, den Mitgliedern des mit Genehmigung I h r e r Ma je s t ä t , nicht nnr 
Conseils und den Zöglingen, deren Frcnde nnaus- fremde, sondern mich die Lehrer des Instituts Theil" 
iprechlich war, empfangen. Die ganze Zeit des Vcr« am Tanze nahmen. Diener des Kaiserlichen 
weilenS I h r e r Majes tä t ist bezeichnet durch Be» HofeS warteten auf nnd die Fräulein wurden von. 
weife einer mütterlichen Sorgfalt für das Wohl der der Tafel I h r e r Majes tä t bewirthet. ' 
jungen Keneration, die' unter ÄI l e r h ö chs t l h r r n« ^Am Sonntag den 20. Mai, dem'Tag« der. Ab« 
Schutze heranwächst. reise- I h r e r ' M a j e s t ä t , wurde Messt in beides 
. „An: erste» Taae,.w.aren I h r e Majestät beim Kirchen des Instituts gehalten. Beim Heraustritt? 
IföenWfjeir dlkr Z.öjjltiig': Zugegen und gerlihltlt Sich aus der rechtgläubigen Kirche wurden I h r e M a j e -
vnt iftnen jtt «lttlerhalten nnd die ihnen anfgctrage- st ä t mit einem Chorgesang der Hymne „ v « « e 
nen Speisen zu kostcü. Am anderen Tage, in den empfangen. Die Melodie Äeser Hymne, 
Frühstunden, promenirtcn I h r e M a j e s t ä t , um- belebt durch ein aufrichtiges Gebet für daö Wohl derl 
ringt von den» fröhlichen Schwarme der jungen Mäd- regierenden Dynastie, entlockte I h r e r Majes tä t 
chen, während 1£ Stnndeu in dem Park, von wo Thränen der Rührung. 
Rllerhöchstdieselben sodann die Schlafzimmer, „AlS I h r e Majes t ä t Sich in I h r e Äppar-
^ie RckreationS - Säle und die Ol« Klasse besuchten, teinentS zurückbegeben, geruhten Allevhöchstdie sel-
®jr<it Schüler in einem Monat ans der Anstalt ben die Zöglinge der titen Klasse, welche die ersten 
scheiden. Man hielt ein Eramen mit denselben über Preise verdient, zu Sich rufen zu lassen, überhäufte 
alle Gegenstände ihrer Studien nnd I h r e Majes tä t sie mit Liebkosungen und ermahnte sie ihr Leben mit 
^"r mit ihren. Fortschritten zufriedene ' ' gesellschaftlichen Tugenden zuschmücken, die unter ihnen-
^ »Nach einige». Augenblicken der Erholung, mach- bestehende Freundschaft zu bewahren, stets würdig der 
' 3 h t t M a j e s t ä t , in Begleitung der Direktrice Protektion zu bleiben die sie genoßen und so die' 
*iiii» beiden dejonrirenden Zöglinge eine -Spazier- Schuld ihrer Dankbarkeit abzutragen. Ihre M a -
' "rt nach den entlegeneren Partieen dc? Parks. jestät besuchte» daraus noch ein Mal daS Kran* 
»Nach der Mittagstafel beehrten I h r e M a j e - kenhauS uud brachten Tröstungen den fünf Zöglingen, 
HUI 11 Al lerhöchsti hrer Gegenwart, beinahe die wegen vorübergehenden Unwohlseins verhindert 
»vayrend drei voller Stunden, das Examen der Frän- waren an der allgemeinen Freude Theil zu nehmen. 
Y Aden Künsten des Gesanges, der'Musik und Bon da begaben Sich I h r e Majestät nit»en-Pv • 
zurück, woselbst Allerhöch s t d i e s c l b « « . ? 
h e r ,̂Am 3ten Tage inachten I h r e M a j e s t ä t , von bewegten Worten von den ^ « r , ^ U i m und. 
' begleitet, eine Spazierfahrt dnrch das und den Autoritäten der A n s t a l t Abschied h . . 
W l Nowala-Alerandna. schloffen die Prüsnn. atSdann, begleitet von d e n T h r ä n e n aller Anwesenden. 
g der t>tcti Klasse und waren bei denen der l sten nach Warschau abreisten. 
„Während I h r e s VerweilenS in der Anstalt ThierS habe seine Reise nach London in der Ueber» 
H a t ^ J h r e Majes t ä t die K a i s e r i n zu verschiede- zeugung, daß daS Studium der mit dek Politik sc 
nen Malen Gelegenheit genommen, I h r e Zufrieden- eng verknüpften industriellen Fragen eine Hauptsache 
Heit über den guten Zustand deS Instituts und die für den Staatsmann der Gegenwart fei, zur Besich» 
daselbst hrrrscheuve Ordnung auszudrücken. Mehrere tigung der Industrie-Ausstellung unternommen, von 
Personen erhielten kostbare Geschenke alö Beweise der er voll Lob und Bewunderung zurückgekommen 
der Zufriedenheit I h r e r Majes tä t . sei. Neun Tage habe er in der Mitte der ersten 
„Diese Wenigen Züge können nur eine schwache Mannfakturisten und bedeutendsten Industriellen zu» 
Idee von den glückliche» Augenblicken geben, welche gebracht, welche, glücklich, eine«; so. ausgezeichneten, 
die Zöglinge deS Alerandra-JnstitutS mit ihrer Erha- zu ihrer Bcurtheiluug ganz gefchaUenen Kopf zu sich 
denen Beschützerin vollbracht haben. kommen zu sehen, ihm alle Mittel zu seiner Orlen-
„Im Gefolge I h r e r M a j e s t ä t befanden sich: lirnng und zur Würdigung ihrer Erzeugnisse an die 
daö Hoffräulein Gräfin Tiesenhansen, General - Ad- Hand gegeben hätten. Namentlich habe er sich mit 
jutant Graf Aprarin, Ober-HofmarschaU Graf Schu- den Wundern der Mechanik beschäftigt, deren Fort-
walöw, Leibarzt Geiiieimerath Mandt und der als schritte so ungeheuer seien, daß namentlich Maschinen-
Sekretair I h r e r Ma je s t ä t fungirende Kollegienrath Monsselin von dem berühmten Handgewehe der in-
Storch." dischen Frauen kaum unterscheiden wäre. Eine 
Se . M a j e s t ä t der Kaiser.hatte der städti- zweifellose Thatsache habe Herr Thiers festgestellt, 
scheu Korporation in Riga die Geliehmiguug zu er- daß das demokratische Frankreich für die Reichen, 
theilen geruht, dem Verstorbenen Marqniö P a n l u ec i , vaS aristokratische England für die Armen arbeite/ 
ehemaligen General-Gonvernenr der Ostsee-Provinzen, AlS daö schönste Produkt englischer Eisen - Industrie 
in dein kleinen Wöhrmannschen Park ein Denkmal bezeichne er den GlaS« Palast. 
zu errichten. Dieses Denkmal, welches in einer Lor- Der Gemeinderath von Poitier hat eine Summe 
beerkrone die Aufschrift „zum Gedächtnis« deS 23. Ok- von 30,000 Fr. zur Feier der Inauguration der 
tober 1812", in russischer und veutscher Sprache, Eisenbahn durch den Präsidenten der Republik voilrt. 
trägt, ist am 1. April d. I . eingeweiht worden. Die Bahn soll zwar schon am 1. Juli dem Verkehr 
Int bevorstehenden Monat Juli wird in Riga, übergebe», aber aiu lüten erst feierlich eingeweiht 
während dcS WollmarktS, eine Ausstellung landwirth- werden. 
Ichaftlicher Erzeugnisse für die Ostsee-Gouvernements Der Luftballon, welcher gestern auf dem MarS-
und die von Kowno lind Wilna, gehalten werden. felde den verwegene» Luftschiffer Poitevm nevst meh-
(St. Pet. Ztg.) reren Personen in einem mit zwei Pferden bespannten 
Wagen in die Luft führen sollte, erlitt durch ciuen 
Ausländische Nachrichten. Windstoß, als alle Vorbereitungen schon fertig wa« 
F r a n k r e i c h . ren, eiilen heftigen Druck. Mehrere der Leute, welch? 
P a r i s , 9. Juni. Der „National" theilt heute die Stricke hielten, ließen dieselben fahren, der Bal« 
«ach einer pariser Korrespondenz des englischen „Globe" lon drängte sich auö seinem Netze und erlitt einen 
den stenographirten Theil der Rede von Dijon mit, in Riß, der ihn fast in zwei Hälften spaltete. Allgc-
welchem dieselbe angeblich verändert abgedruckt oder meine Bestürzung war im Publikum verbreitet, , alS' 
Durch "Streichung ganzer Sätze gekürzt worden. Er der Ballon mehrere der an den Stricken sich halte.»-, 
lautet danach: „Seit drei Jahren suchte ich dem den Personen, darunter Poitevin selbst, gegen 
llebel zuvorzukommen, aber mein Wunsch, das Gute Meter in die Luft. hob. Poitevin erlitt im Herab« 
zu thim, fand unübersteigliche Hindernisse. Handelte falle» eine Verletzung an der Schulter. 
«S sich um Uutervrückuna oder Bestrafung, so ein- P a r i s , 10. Juni. Die Budget - Kommissio'^ 
pfing ich 'eine heilsame Unterstützung. Handelte eS hat heute beschlossen, Streichung der Subvention^,für. 
sich Hb'er. im Gcgentheil um die Gründung von et- Odvon und itallenisaie Oper, ferner Streichung eines -
waö"Dauerhaftem, um Befestigung der Autorität, Kredits von 300,000 Fr. für politische Flüchtlinge' 
um Entwickelung. von Kredit- und'WohlthätigkeitS- zu beantragen. 
Instituten, um Belohnung der alten Ueberreste unse- P a r i s , 11. Juni. Die heutige Sitzung der 
rer glorreichen Armeen, um schnelle Förderung unse- National-Versammlung war für das Ausland ohne 
rer großeil Eisenbahnlinien , um Zügelung, um be- Interesse. Zahlreiche Petitionen um Revision der 
stimmte Beschäftigung der überfluthenden Demokratie, Verfassung wurden wieder übergeben. Von den' 1*> 
so stieß ich nur auf Trägheit oder Widerstand. Die n» den BnreanS gewählten Mitgliedern der Komnui ' 
größte Zahl der in meinen verschiedenen Manifesten sion für den Vorschlag der Verlängerung deS Klnv« 
angekündigte» Projekte ist, sehr gegen meinen Willen, Gesetzes sind 11 mit dieser Verlängerung einvcrstau' 
ohne Resultat geblieben." Diese Anführung deS den. DaS gestern vom Repräsentanten Crcton c>»' 
„Globe" wird dem Sinne nach als ganz richtig, in gebrachte RevisionS-Projekt will die Berufiing einer 
der Form aber als ungenau bezeichnet. So fehlten unbeschränkten Constituante. . , , r t 
darin, wird bemerkt, „die Jntriguen der SalonS" Herr Hngo Sohn ist wegen eines Artikels « 
und „die Diatriben der Parteien." UebriqenS, wird „Evenement" zu sechö Monaten Gefängnip verurty 
hinzugefügt,, werde die Regierung auch obige Version worden. , , 
für unrichtig erklären. Die letzten Nachrichten a»S Algerien teia>cu >-
Das „Bulletin de Paris" erzählt heute, Herr zum 30. Mai. Der „Moniteur Algerien" enthai' 
! Folgendes: ,»Vpn dem General Cqmmon hier ange- publik bestätigt würde, wird die Versammlung «M-
^ kommene Depeschen, auö El-Ma-On-Aklan vom 2!>. scheide», ob die gesetzgebende Gewalt zweien.Kam-̂  
datirt, berichten, daß er zwei Kämpfe mit dem an- mern übertragen werden soll und ob daS Haupt der 
. geblichen Schertff gehabt hat. Am 23sten hatten sich vollziehenden Gewalt nicht von den beiden vereinig-
esne große Ilnzahl Araber mit der deutlichen Absicht, ten Kammern zu erwählen ist. Art Falls die 
«inen Angriff zu wagen vor dem sraiiLösischen Lager Monarchie angenoulmen wird, wird die Versammlung 
- versammelt; der General ließ daher 3 Bataillone eine constitutionelle Charte entwerfen und verkünden, 
ausrücken und die von den Kalwlcn befehlen Höhen deren Beobachtung daS StaaS - Oberhaupt bei seiner 
qngreifen, welche bald in großer Unordnung in die Thronbesteigung beschwören muß. Die Versammlung, 
. Felsenriffe geworfen wurde», wobei sie einen Verlust wird kraft der ihr von dem französischen Volke über-
von 50 Todten hatten. Die Franzosen hatten mir tragene» Vollmachten zur Bezeichnung der Person 
. einen Verwundeten. Sechs kleine Dörfer wurden nie- schreiten, welcbe mit der monarchischen Gewalt zu de-
, dergebrannt. Am folgenden Tage wurde eine leichte ren erblicher Ucbertragung bekleidet wird. 
Kolonne auögesandt, um ein wichtiges, Uled Khalifa Pariö, 12. Juni. In der heutigen Sitzung 
, angehöriges Dorf niederzubrennen. Die nämlichen der National-Versammlnng wurden abermals Petitio-
- Männer welche am vorhergehenden Tage geschlagen neu um Revision der Verfassung übergeben. Ferdi-
worden waren, hatten sich in diesem Orte wieder ge- nand Barrot, Berichterstatter über daS Gesetz, wel-
, sammelt. und erneuerten den .stampf. Der Batail- cheS die Gewalt über Lyon und dessen Umgebung 
lonSchef Dnportal nahm eine vortheilhafte Stellung in den Händen dcS lyoner Polizei - Präsekten centra-
ein, und nachdem er einige Verstärkung erhalten hatte, lisiren soll, dcponirte einen diesem Gesetze günstigen 
. griff er die Kabylen an und schlug dieselben vollstän- Bericht. Die Bcrathnug deS ZuckergeseyeS wurde 
dig. Nach dem Niederbrennen des Dorfes zogen sich die sortgesetzt und mit der Diskussion des Nationalgar 
j französischen Truppen in das Lager zu nick; dieselben den-Gesetzes begonnen. Daö RevistonS - Comit« ist 
hatten einen Tod ten und 13 Verwundete." noch mit Berathnng der Börslage beschäftigt. 
AuS den legten Nachrichten anS Portugal gebt sichtlich der RevisionS-Frage stehte ine Spaltungzwi-
),hxwor, daß in Porto große Aufregung herrscht, daß schen den Legitimisten bevor. 
.der französische Konsul ein Kriegsschiff zum Schutz 
seiner Flagge und der französischen Residenten diese, E n g l a n d . 
z Stadt verlangt hat. Ans diesem Grunde wurde London, 9. Juui. Obgleich die Ankunft di-
• ;$«$, französische Dampfschiff „Narval" dorthin ab- rekter neuerer Nachrichten vom Cap nock ulcht ge-
l gesandt. meldet wird, so erzählen doch Passagiere des in 
;DaS „Echo de l'Ouest" berichtet, daß die Legiti- Svnthainpton eingelaufenen „Teviot". daß das am 
» misten fortwährend Medaillen mit dem Bildniß Hein- 26. Mai von St. Vincent nach Plymouth abgegan-
> slch'S V. unter dem Landvolke verbreiten. In der gene Schraubendampffchiff „Sir Pect " binnen 
. ,Ttad.t Mirabeau entstand dadurch eine so große Auf- kurzem höchst wichtige Depeschen deö Mouvcrneur» 
reguug, daß die Behörden einzuschreiten geuöthigl Sir H. Sini'tb überbringen werde. Aw Bard. de» 
^>varen. „Sir R. Peel" hielt man den Inhalt dieser Depe-
- AuS.NimeS wird über Entwaffnungen der Na schen sehr geheim. So viel aber verlautet doch,daß 
- tionalgarde in mehreren Orten des Departements be Sir H- Smith sich in einer höchst mißlichen Lagt 
i ächtet, wo der Sozialismus viele Anhänger zählt. befand und kaum im Stande war, daß Terrain zu 
HirgeudS >s tießm an dabei ans den mindesten Wu behaupten. Er konnte nicht vorrücken, sondern schickte 
jdxrstand. nur einzelne Streifpartien aus und erwartete sehn-
DaS „Journal de la Cote d'Or" meldet, daß eine lichst Verstärkungen aus England. Das Dampf-
iWvße sozialistische Demenstration gegen LouiSBonaparte schiff „Singapore" war mit.ZW Mann am Cap ein-
>- vorbereitet gewesen sei, deren Theilnehmer großentheilS getroffen; der „Vnlcan" hingegen war zur Zeit, der 
beut Kanäle von Burgund nach Dijoû zelangen Abfahrt deS „Sir Robert Peel" noch nicht angekom-
njpllten; man habe jedoch vermittelst der Schleusen men. Ein Kaffer - Häuptling auf dessen Freundschaft 
•j title Kstjialstrecke trocken gelegt und dadurch die recht- der Gouverneur gerechnet hatte, war zum Feinde 
i!»sitige Ankunft dieser Demokraten verhinreri. übergegangen. In einem Gefechte mit den Kaffcrn 
•j Paris, N. Juni, Creton hat folgenden Nevi waren 12s Engländer geblieben. 
?° '̂Antrag niedergelegt: „Art. 1. Die Versammlnng DaS zwischen London und St. Petersburg sah' 
.Ipttcht den Wunsch auo, eo solle nach Ablauf der gesetz- ifnde Dampfschiff „Neptun" hat in der Nähe von 
 'enden Versanunlnng eine konstitnirende Versamin- Helsingör Schiffbruch gelitten. 
einberufen werden, >>in zur totalen Revision dei London, 1v. Juni . Der großen katholischen 
^ ŝass„ng von zu schreiten. Art. 2. Durch den Versammlung, welche morgen in Dnblin stattfinden 
>- uivMruch deö.Wunsches der totalen Revision ver- soll, wird eine bedeutende Zahl irländischer ̂ arla-
neyt die gesetzgebende Versammlung, daß die Bollmach- mentSmitgliever beiwohnen. Keogh 
,..x ^'^ ê̂ isionö - Versammlung unbcaränzt seien, nel sindb ereits in der irländischen f r A ~ 
inv daß diese Versammlung definitiv die Grnndla- troffen. Auch Moore hat in einem lehr g 
^^Vierung und Verwaltung deS Landes her Briefe die wärmste Thcilnahiiie sui 'versprochen 
. ? , konstitnirende National-Bersammlnng wird 
w* J""** berufen sein, zwischen Republik und 
Monarch,e ,u entscheide». Art. Z. Im Falle die Re- Dnd>in?in,»find^ 3» « ° M . in d» G-°s,ch» 
Aipperach, ist am vorigen Donnerstag eine katholi Im Lause der Woche fiel in Nord - Irland viel 
sche Versammlung abgehalten worden, die jedoch nicht Schnee. Die Hügel waren sogar an vielen Stellen 
.zahlreich besucht war. mit Schnee bedeckt. — Die Truppenzahl in Irland 
DaS Wetter ist in Irland während der letzten ist von 20,000 auf 18,000 Mann herabgesetzt worden. 
Zeit sehr günstig für die Feldsrüchte gewesen. Zeitungen auö der Cap-Colonie, vom 12. April, 
Die Stärke der in Irlands tehendenM ilitair- bestätigen die traurigen Nachrichteil von der Grenze. 
macht beläuft sichg egenwärtig auf 18,000 Mann. Der Krieg habe zwar noch nicht begonnen, die 
London, 10. Juni. (B.N.) Trotz dcS uu- Häuptlinge Kreli, Pato, Umhalah und Moschech 
freundlichen WetterS waren am Ktend.M. 55,05!) Per- werdens ich aber der Kriegspartei anschließen und so-
fönen im Anöstellnngsgebände, am 7ten sogar 58,000. mit die Gefahr vergrößern. Die Briten können Gra-
Die Einnahme betrug 2500 Psd. 17 Ech. Nachmit- hamötown nicht verlassen, ohne sich der Gefahr auö-
tags zwischen 4 und 5 Uhr sing eS heftig an zu zusetzen von Hottentotten angefallen und erschossen zu 
regnen und — die englischen sonst wortreichen Be- werden. Die Pächter am Caledon haben sich zur 
richterstatter schweigen darüber — wir können cS Selbstvertheidiguug gerüstet. Der Häuptling Kreli 
auS eigener Anschauung berichten, ver Regen drang geht damit um, die britische Gewalt in Süd-Afrika 
auf vielen Stellen durch das Dach, so im Transept, zus türzen und die andern Häuptlinge zur Feindschaft 
in der belgischen und in der Zollvereins - Abtheiluug. gegen England aufzureizen. 
Die StaatSdruckerei von Wien mußte ihre Werke London, 11. Inni. Zn dein der Königin 
rasch mit Wachstuch bedecken, um sie zu beschütze». am 0. k. MtS. von der Stadt zu gebenden großen 
Auf andern ähnlichen Ueberdachuugen hörte man die Feste werde» bereits die umfassettdsten Vorbereitungen 
Tropfen sehr geräuschvoll niederfallen. —- Auf der getroffen, und das Fest soll an Glanz dem, 1814 
Ausstellung befindet sich ein Geschütz von Herrn den verbündeten Monarchen gegebenen nicht nachstehen. 
M'Cttwick, welches 10,000 Schüsse in 10 Minute» DaS neue Gesetz über die Einkommensteuer hat 
abfeuert. am 5. d. M. die königliche Genehmigung erhalten; 
Ein Ereigniß, das ernsthafte Folgen hättcn ha- eS soll aber nur bis zum nächste» 5. April in Kraft 
ben können, wenn die Mcnschenzahl größer gewesen erhalten werde», also mir ein Jahr dauern, während 
wäre, Hab Veranlassung zu dem Gerüchte, eS sei die frühem Gesetze aus drei Jahre bewilligt zu wer-
-Feuer m dem AuSstellungSgebSude ausgebrochen. den pflegte». Die Bestimmungen dieses neuen Ge-
-Der Feuervernichter, der sichi n der Maschinenabthei- setzes sind denen dcS alten nachgemodelt, enthalten 
lung befand, erplodirte und verbreitete ungeheure aber doch eine wichtige, von dem Finanzminister ein» 
Dampfwolken, die man in den entlegenen Theilen aeführte Clause!, der zufolge die Pächter, deren 
>̂eS Gebäudeö für Ranch angesehen ha». Die Ma- Rein-Cinküufte abgeschätzt worden, innerhalb 3 Mo-
Mine selbst war äußerst solid verfertigt, und der naten nach Jahresschluß ihre dieSsälligen Reelama-
Unfall wahrscheinlich daS Werk eines unbesonnenen tionen einbringen können, um Steuer - Herabsetzung 
Besuchers, der dieselbe in der Abwesenheit deö Ausse- oder Zurückstellung eines TheilS der gezahlten Quoten 
herö näher untersuchen wollte. zu verlangen. 
Der „Observator" hat einige Details über daS In der dänischen Abtheilung der GewerbeanS-
Scheyern des Dampfschiffes „Neptun." DaS Schiff stellnng befindet sich eine Setz« und Ab lege-Ma-
scheiterte auf einem furchtbaren Felsenriff in der Bucht sch ine. Die fämmtlichen Buchstaben liegen in ver« 
von Helsinaoer. Es war ans der Rückfahrt nach fchiedenen abgesonderten Abtheilungen und werde» 
St. Petersburg begriffen, als eö am 27. Morgen? mittelst Tasten, wie bei einem Clavier, in einen lau-
beis tarkemN ord-Nordwestwinde auf daS gefährliche gen Trog gleichsam gespielt. Die so ziisammenge-' 
"Felsenriff geschleudert wurde, unweit der Küste auf setzten, eine fortlaufende Reihe bildende» Worte wer« 
Höhe von LoganaS. Alle Anstrengungen mittelst den nachher in die passenden Zeilen umbrochen. Der 
"der starkenM aschine von 250 Pferdekraft, daö Schiff abzulegende Satz wird in einen Cylinder geworfen 
wieder zurückzutreiben, waren fruchtlos, indem der und durch eine rasche Umdrehung desselben l'eder 
Wind und die Wellen eS immer weiter in daS Riff Buchstabe in seine eigene Abtheilnng gebracht. Diese 
hineintrieben, so daß eS rettungslos verloren war. Vertheilnng wird dadurch bewirkt, daß der, mit einer 
In weniger als einer halben Stundes tand daß Schiff Art von Schlüsselbart versehene Buchstabe in den 
fchon voller Wasser, und nichts blieb übrig als entsprechenden Behälter herabgedrückt wird. Die M<>' 
Mannschaft und Passagiere zu retten, waö mit Hülfe schine sieht sehr einfach auS und erweckt große Auf' 
der auf die Nothsignale herbeieilenden Küstenfahrzeuge merksamkeit. — Wie eS heißt, will die StadtParis 
auch gelang. Mit einem von Helsingör hinzueilen- in ihrem Stadthause sämmtlichen Commissaren u»v 
-den Dampfboote gelang eS mindestens einen Theil der Preisrichtern der GewerbeauSstellniig ein großes MI» 
mehr oder minder beschädigte» Ladung zu retten. geben und sie von hier nach Paris unentgeltlich hw° 
Man glaubt nicht, daß eS gelingt das Wrack floit und zurückbefördern lassen. Am 18. d. M. bewmyc 
zu machen, da die spitzen Felsen eS an mehreren der Lordmayor die vorgedachten Personen. 
Stellen durchbohrt haben. Mehrere Assecuranzgesell- Eine Morgcnzeitung theilt ein Gerücht ' 
schasten tragen den Verlust. nachs ichS pure» vo» Sir I . Franklin gesunde» 
In Liverpool hat das HauS R. E. Hyde mit sollen. Es wäre wünscheuSwerth, wenn mau Viel 
300,000 Pfv. (über 2 Mill. Thlr.) Bankerott ge- Gerüchte Glauben beimessen könnte. WÄ 
macht. Herr Hvde hatte große Borräche von Baum- Bei Lloyd's wurde gestern der Untergang 
wolle. 
y — 
Sydney-Packetbootö „Mary White", von 499 Tons Frankfur t <t. M., 11. Juni. In der hellte 
Gehalt, gemeldet. Auf der hohen See, 24k engl. um 1 Uhr Nachmittags begonnenen Ausschußsitzuug deS 
M. 'von Tcreeira, brach durch Zufall Feuer am Bord hohen BundeStagS waren anwesend die Herren Graf 
aus und verzehrte das Schiff bis auf den Spiegel. von Thun, Baron von Rochow, von Tylander, von 
Die Mannschaft ist gerettet. Schiff und Ladung sind Nostitz, von Scheie, von Münch, von Eisendecher. 
versichert. In der ebenfalls heute um 2 Uhr Nachmittags eröffneten 
D € H t f cf> l <1 It fc Sitzung des hohen Bundestags waren alle Herren 
Köln , 9. Juni. Immer mehr wachsen dic BnndeStagö-Gesandten anwesend. 
Massen der Auswandernden an, die den heimatlichen H a m b n r g , 19. Juni. Weitere Ruhestörun» 
Seert» verlassen, um im fernen Amerika ein besseres gen habe» seit den traurigen Vorfälle» am Pfingst-lück zu suchen. Die nieisten reisen von hier mit ionntage in S t . Pauli nicht stattgefunden. AnS 
der Eisenbahn weiter; so unter andern führte vorge- Altona ist ein 1299 Mann starkes Bataillon vom 
stern ein einziger Zug über 559 Auswanderer fort. Regiment? Wellington nebst einer Schwadron Win« 
B e r l i n , 12. Juni. Der neueste amtliche Nach- difchgrätz - EhevaurlegerS auf hambvrgifcheS Gebiet 
trag zu dem ZeitungS-Preis-Courant meldet, daß verlegt worden lErstereö nach St . Panli, Letztere 
der „Preußische Staats - Anzeiger" vom I . Ju l i ab nach' dem Schulterblatt) gegen welche Vermehrung 
aufhöre, dafür als Beiblatt unter dem Titel „Kö- der in den Unterhandlungen mit den K. K. Behör» 
niglich Preußischer Staato-Anzeiger" zur „Preußischen den festgesetzten Trnppenzahl seitens deS hamburgischen 
Zeitung" sorterscheineu. aber auch sclbstständig abge- Senats Protest erhoben worden. In Altona sind 
lassen werden solle. frische Truppen nebst einer halben Batterie aus Pin-
B e r l i n , ! ^ . Juni. Von unterrichteter Seite wird neberg angekommen. 
dem „C.-B." miigetheilt, daß die in der BnndeS-Ver- I t a l i e n . 
sammlnng anfgcworfene Frage: wie eS mit der Nnme- Florenz , 9. Juni. Am 29. Mai, AbendS 19 
rirung der BundeS-Protokolle gehalten werden solle?— Uhr, entzündete sich plötzlich neben der Hauptwache 
zwar dahin entschieden sei, daß dieselben alö Fortset- des Großherzoglichen Palastes eine große Petarde: 
zung der Protokolle deS im vorigen Jahre znsammenge- Der Posten gab sogleich Fever, und, sei eS Zufall 
tretenen SonderbundeSiagS zu nnmeriren seien, daß oder Absicht, die Kugel traf in der Dunkelheit 
aber der Vertreter Prenßeiw eine Erklärung abgege- der Nacht einen Menschen, der sogleich todt zu-
ben, welche ans diesem Umstände nicht eine Auerkeii- saininenstürzte. Da Niemand anders in der Um-
nung der von jener Versannulnng gefaßten Beschlüsse aegend gefunden wurde, Straßen und Plätze men-
Seitens Preußens involvire. Hr. v.' Rochow soll ans- schenleer waren, wovon nicht sowohl die späte Stunde 
drücklich hervorgehoben haben, daß Preußen um jene als vielmehr Furcht vor gefährlichen Begegnun« 
Form nicht streiten werde, daß eö aber die Beschlüsse gen Ursache gewesen, so glaubt man annehmen zu 
deS Bundestages, welche während seiner Nichtvertre- können, daß dieser von der Wache getödtetc Mann 
Uttig gefaßt feien, nicht anerkennen könne. sHiermit eö gewesen sei, der die Petarde angezündet habe. 
stimmt auch eine CorreSpondenz in der „N. Pr. Z." Neapel , 1. Jnni. Die Acnilemia l 'onta-
aus Frankfurt a. M. überein). iiiänn hat einen Preis von 59 Dueati auf die ge-
F r a n k f u r t , im Juni Der „A. A. Z." werden inngenste Lösung nachstehender Frage gesetzt: Warum 
von hier aüsflihrliche Mittheilungen über den in fehlt es im Königreich Neapel an Bestrebungen auf 
Dresden vereinbarten, sogenannten „revidirten Ent- dem Gebiete deS Ackerbaues und der Industrie, die, 
Wurf einer Uebereiiiknnst zwischen den deutschen Bnn- den natürlichen Verhältnissen nach, dort gedeihen 
^esstaaten znr Beförderung deS Handels und Ver- sollten, und durch welche Mittel kann diesem Nebel-
kehrs" gemacht. ES soll' wahrscheinlich sein, daß stände abgeholfen werden? Die versuchten Lösungen 
derselbe die Zustimmung deS Bundestages erlangen dieser Frage müssen bis zum 21. Mai 1852 an den 
werde. Bon dem ursprünglichen Entwurf weicht der- Secretär der Akademie eingesendet sein Neue Un-
fklbe nur in einem wesentlichen Stücke ab, und stimmt- tersuchungen gegen mehrere politische Gesellschaften 
«che Bundesstaaten, mit Ausnahme Holland-LimburgS, von älterem Datum sind im Gange. — Am 17. 
lOUcn ihm ihre Zustimmung ertheilt haben. Alö Endziel wnrde in Altamnra und Motera während eines hef-
wlrd die Vereinigung Deutschlands zn einem Zoll- und tigen Gewitters und Regenschauers eine ziemlich starke 
$ m i t freiem Verkehr im Innern aufge- Erderschüt ternng verspürt, welche jedoch keinen 
für daS Erste sollen Verkehrs - Erleichterungen erheblichen Schaden anrichtete. 
dermalige Verschiedenheit der Zustände Rom, 4. Juni. Der KriegSmimster, Fürst 
und Interessen eS gestattet", dieö Ziel anbahnen. Orfini, hat heute allen geistlichen, Civil- und Mili-
Januar 1858 soll am Orte der Bundes - Ver- tär»Behörden die speeiellen Instructionen zugefertigt, 
, nach deren Eröffnung, ein Congreß von nach denen sie die beschlossenen neuen Trnppenwer-
^^ten sämmtlicher Bundesstaaten znsam- blingtli in aller Eile in daS Leben treten lassen sollen. 
 u m c
bnili r 1 «  ^'  Einigung herzustellen. BiS Die an die Rekruten gestellten
, , 5 : 
 Forderungen P
Ionen keine neue Verträge geschlossen werden, Alter von achtzehn biö scchSnnddrei'ßlg Iah««/ '9 * 
^^^ 'chke i t dieser Einheit über daö genannte loser Stand und ein dem'heiligen S ..hl gc^nc 
Uhr hindern könnten. Die Uebereinkunst erstreckt Sinn. Um den jungen Leuten Lnst »um Dienst 
"uf die außerdeiltschen GebietStheile Oe- zu machen, ist ihnen auf vier, sechs 
l'erreichö und Preußens. oder acht Jahre werben zu lassen, «jm ersten vaue 
«rhaltm st? .daS hohe Handgeld von >2, im zweiten ist auf seiner Besitzung Brandhof eingetroffen und 
«on 2v, im drjttenFalle- eine Remuneration von 3V wird, daselbst noch in diesem Monate eine großartige 
Scudi (45 Thlr.). Wer ohne Annahme des Hand- Gemsenjagd veranstalten zu welcher Se. Majestät der 
HeldeS unter die päpstlichen Fahnen eilt, erhält gleich- Kaiser und die sämmtlichen Prinzen deö Kaiserlichen 
.'zeitig mit seinem Eintritt eine Medaille mit der In- HanseS geladen sind. 
schritt „Voloniario", die er auf der tilgen Brust G r i e ch e n I a n t>. 
»ragt. Außer den Eingeborenen werden auch Fremde Athen , 20. Mai. Der plötzliche Uebergang 
angenommen, vorausgesetzt, daß sie zehn Jahre hin- vom Winter zu einer unerträglichen Hitze hat zahl-
durch im'Kirchenstaate ausäßig waren. reiche Krankheiten erzeugt, auch versetzt der völlige 
^ . < ö e ft e f r e i d). Mangel.an Regen seit beinahe zwei Monaten der 
W»en^ 9. Juni. Der „Wanderer" sagt: „Wie anznhoffenden Aerndte wegen Alle in nicht geringe 
-ergiebig dieEjnnahmen in derLombqrdei sind, kann man Besorgniß. 
«auS folgenden Daten ersehen. - An indirekten Abgaben Leider haben die von der Regierung getroffenen 
. und zwar bloS für Taren und Gebühren von Rechtöge- Maßregeln gegen die Räuberbanden bis jetzt nur 
schäften und Rechterwerbungen, beträgt die jährliche sehr wenige Flüchte getragen. Der berüchtigte Ka-
Einnahme durchschnittlich 2,048,855 Fl., wogegen lamata, der mit seinen vierzig Räubern die Provin-
Sie AnSgaben zur Erzielung der Einnahme dieses zen Attika, Böotien, PthiothideS und PhoeideS ben»-
ZweigeS sich kaum auf 16,198 Fl. jährlich belaufen. ruhigte, und den man in Theben vermuthete, hat 
^Besondere Aufmerksamkeit verdient die Einnahme von die Stadt Lami, die 3000 Einwohner zählt, und 
1,386,600 Fl. an Gebühren von der Uebertragnng wo eine Abtheilung Artillerie und Kavallerie sammt 
ideS unbeweglichen EigcnthumS und 435,000 Fl. an zwei Bataillonen Gränzwache stationirt sind, am 
Vermögens - Uebertragnngen von Todeö wegen und letzten Sonntage überfallen, zwei reiche Hänser gänz-
(Schenkungen, dann 81,600 Fl. für Eintragnngö- lich ausgeplündert und hat sich mit seiner Bande 
'-Gebühren. Daraus geht am deutlichsten der große ungehindert wieder entfernt, ehe noch die Civil- und 
Äeichthnm dieses Landes hervor, ebenso, daß der Mititair - Behörden von seinem Uebersall auch mir 
! Besitz ziemlich vortheilbast vertheilt ist. Der Stein- benachrichtigt wurde«. 
velverkaus trägt jährlich mehr, als 1,548,600 Fl. Athen, 1.Juni-. Der berüchtigteRäuberhäupt-
Die Ausgaben für diesen GesällSzweig belaufen sich ling DimaraS ist nebst mehreren seiner Spießgesellen 
Auf 63,000 Fl.; so wird also darin ein reiner Ueber- verhaftet, der Räuber Hepapaö hingerichtet worden. 
schuß von 1,485^600 Fl. erzielt. DieS giebt auch A e g y p t e « . 
>in glänzendes Zeugniß von dem lebhaften Handel Alexandrien, 21. Mai. Der Vicekönig hat 
,n»d Verkehr in der Lombardei." zur gänzlichen Lösung der TansimatSsrage eine Kom« 
Mehrere ausländische Journale bringen die Nach- misston nach Konstantinopel gesendet; er selbst unter-
sicht, daß in den böhmischen Badeorten die Cholera nahm eine AnfstchtSreise, wobei er Kanal- und 
ausgebrochen sei. Diese Nachricht ist irrig, weder in Dammarbtilen besichtigte und die Wünsche deö Vol' 
«Karlsbad, Marienbad, FranzenSbad und Teplip, keS kennen lernen will. 
>™?ch iiwch im ganzen egerer KreiSbezirk hat sich Bereinigte Staate»» vo»» Nord-Amerika 
«in einziger Cholerafall ergeben. N e w - J o r k , 29. Mai. In Hoboken, New 
•> Wien , JLO. Juni. Der „Wanderer« sagt: Bork gegenüber, haben Händel zwischen einer Gesell« 
. ̂ SicheremBernehmen nach wird einer der ersten schast Deutscher, welche dort ein Maifest feierten, 
i, Beschlüsse deS Bundestages die Nationalgarde betref- und einer Anzahl Jrländer, die in der Absicht, sich 
fen. .Die- Auslösung derselben in ganz Deutschland in einen Kampf einzulassen, über den Flnß gese^ 
:! dürfte unzweifelhaft beschlossen iverden. Die Regie- waren, stattgefunden. Vier biö fünf Personen sind 
^!«l»gen. behalten sich die? Organisirung der Bürger- bei dieser Gelegenheit gelödtet und mehrere andere 
Mehren^ vor. I n Oesterreich hat sich die National- schwer verwundet worden. Ein Friedensrichter, iv»* 
- Harde !w, den meisten Bezirken selbst ausgelöst; viele cher dem Streite Einhalt zu lhuu versuchte, wurde 
irciwillige Aaffenabiieserungen fanden auch schon erschossen. Fünfzig bei der. Schlägerei belheillgte 
Aatt." Deutsche befinden sich im Gefängnis. 
W i e n , 11. Juni. Eine gestern Mittag« auS In Cineinati und der Umgegend ist die Cyoler» 
Frankfurt eingetroffene Depesche enthält, wie die „L. wieder ausgetreten. . ,, 
Z. C." berichtet, die Mittheilung, daß in Franksnrt Die Zählung der Per. Slaaten für. 1830 erg.̂  
Dcpeschen auS Pariü. eingetroffen seien, welche die eine Bevölkerung von 19 Mill. 
feststehende Absicht. des Präsidenten ankündigten, i» 419,173 freie» Farbigen und 3 Mill. 179,589 SM 
»er Frage .deS Eintritts Gesammt - Oesterreichs in wen, zusammen 23 Mill. 267,498 aege» ' 
Deutschland die strengste Neutralität zn beobachte». 339,970 in 1840 und weniger als 4 iW'jLp, 
Wien , 12. Juni. Ihre Majestät die Kaiserin 1790. DTiiiei'  Sklavenbevölkernng belrug >iu  
Maria Anna ist auS Prag hier eingetroffen und hat 
ihren Aufenthalt im- Lustfchlosse zn Schönbrnnn ge- 191,364, iu 1820: 1 Mill. 538,Wi in 1 8 3 « ^ 
sommen. Der BannS von Eroatien, Freiherr von Mill. 9,031, in 1840: 2 Mill. 487,113, m 
Zelacic, wurde vorgestern zur Kaiserlichen Tafel gc- 3 Mill. 179,589. Das HanS der Repru U' '" 
zogen. Er trat gestern AbtndS die Rückreise nach enthält 233 Mitglieder und das R e p r ä s e n t a t w n v r . 
«gram an. .Sc.- Kajserl. Hoheit Erzherzog Johann hälmiß unter gegenwärtige,» CensnS 93,70/-
- 7 -
B r rtf i I t e n . bereits im Gange» doch biS jetzl?resultatIoS geblieben x 
Rio J a n e i r o , 12. Mai^ Die brasilianischen die erste Vermuthung brachte- die seltsame Raturer-^ 
Kammern sind am S. Mai durch den Kaiser in Per» scheiming mit den drei Viertel Stünden davon ac-
son eröffnet worden. In der Thronrede erwähnte kgeimv Brannkohlengrnben im Zusammenhang. I n 
der Kaiser unter Anderem, das, daS gegen den Skia- der Entfernung machte der Dampf so lebhaft die Er-
venhandel gerichtete Gesetz vom 4. September nach- scheiuung einer gewöhnlichen FeucrSbrunst, daß be-
drücklich zur Geltung gebracht worden sei. Der am benachbarte Spritzen zun» Löschen herbeieilten. 
8. Mai von dem Finanz-Minister eingereichte Bericht 
über die voraussichtlichen Einkünfte des Jahres 1852 L o ndon. DaS vielbesprochene 'geographische Cu-
vis 1853 stellt ein günstigeres Ergcbniß in Aussicht, riofum, Hrn. Wylde'S RiesenglobuS, ist nun beinahe 
<"6 feit einer Reihe von Iahren vorgekommen ist. fertig, und die Repräsentanten der'Presse London» 
C h i n a . waren iii diesen Tagen eingeladen, daS Weltwunder-
Hongkong, 30. März. Die Revolution ist thier zu besichtigen. Man denke sich eine kolossal«! 
>ncht6 weniger al? unterdrückt. Im Gegentheil be- Steinrotunde, in derselben der RiesenglobuS der- Erde 
hausten sich' die Rebellen in der Gegeud von Canton so aufgestellt, daß sich der Besucher im Innern de5 
sehr kräftig gegen die Truppen des Kaisers. Kwangsi, Erdballs befindet, dessen Continente, Meere, Berge, 
d>e Hauptstadt der Provinz Kweilin-Fu, foN in ih- Flüsse nud Länder auf der concaven Fläche — m 
ken Händen sein. Sie habe» jetzt einen Landstrich einem Maßstabe-von1 Zoll auf 10 engl. Meilen*— 
oikupirt, der etwa so groß wie England und WaleS in erhabener Arbeit und angemessenem Coloritzi» 
zusammen genommen ist. sehen sind. Beim Eintritt in den Globus^ desse» 
Nordpol perpendikulär ohne Rücksicht auf die erlipti-
fche Erdneigung noch oben liegt, befinden wir nnS in 
M U c e I t r i t . der Mitte der Südfee. Bon hier überblicken wir die 
Uagdeburg . (B.N.) Am 9. d. M., nm 1t See mit ihren Inseln, weite«? oben ans den Gallcriett 
Uhr Vormittags, verbreitete sich in der WölmtrSleber — eS sind dereü vier — alle anderen Punkte der 
»eldmark, nahe an der Altenweddinger Grenze, ein Erdoberfläche. Nur. dnrch die Zeichnung auf der 
l"Wbarer Dampf der bis Nachmittag 5 Uhr nn- concaven Fläche konnte eS überhaupt möglich gemacht 
Whörlich fortdanerte. Man fand bei näherer Unter- werden, dem Auge eine Gefammtübersicht über nnfere 
Mnng der Ursache viele Nisse von ; bis 1 Zoll Planetenrinde zu gebe». Die Zeichnung wird durch 
-ortlte Mld verschiedener Länge im Erdboden anS de- diese Abweichung von der gewöhnlichen Methode 
nei, der Schwefelgeruch sich verbreitete, dicker Dampf nicht im Mindesten geändert;- nnrHie Achsenrichtung 
^rvorströmte, welcher auf der Oberfläche der betro/- der verschiedenen »Höhen muß hier nothwendig nm-
Teilen Slcfcrftiiefe Alles verbraunte. Den bedeutend- verairen, statt zu hivergircn, ^ wie in .der Äkatür^inv 
^"^ust erleidet ein Zuckerrübe» - Acker von circa auf könveren Erdbildern: Aber die Dimensionen 'filit 
Morgen Fläche, auf dein der Brand so stark ge- am Ende doch noch zu klein, um diesen Fehler 'all-
wirkt hat, daß man die Rübenblätter zu Pulver rei- genfällig »u machen. Außerhalb des MittelrauineS, 
ben konnte; eben so war eS mit de» Erzeugnissen wo der GlobuS sich befindet, umschließt daS Gebäude 
eines etwa 1000 Schritt davon gelegenen Mohnstük- noch vier Cabinette/ in welchen Pläne, Modells 
Die Erde war t Zoll tief ebenfalls verkohlt, geographische Nachschlagebücher und Reisewttkc auf' 
«et Verlust wird auf 4000 Thlr. angeschlagen. Zu liegen, welche vereint mit dem riesigen Globus selbst̂  
bemerken ist noch daß eS eine Stunde vorher stark Wohl geeignet sein dürften, jedem Gaste einig« an-
^regnet hatte. Die Erforschung deö Phänomens ist ziehende und belehrende Stunden zu gewähren-
3m OJomeu dcs General - Honvern«inento von L iv - , Ehst- und Curland gestattet den Druck 
Dorpat, den v. Juni 1351. R . L i n d e , ' M v c r t r ^ Censer. 
Etliche Bekänntmachnngen fchaftSgeräthc »uetivms leZo gegen gleich baare 
Einem Edlen' Nathe der KäiftrNchen Bezahlung öffentlich versteigert werden- sollen^ 
dng wird hierdurch bekannt gemacht, alS wozu Kaufliebhaber hierdurch eingeladm 
1 werden. ; . ; * Itflv r ' N a c h m i t t a g s von 3 
bel^ bem im 3. Stadtthcilc an» Einbach Dorpat- Rathhaus, an» 2. Iunl ?Ml< ' In i Rainen und von ivegen EmeS Evlei! 
de»o Gastwirthen Kühn verfchie- Rathes der Stadt Dorpat-: ' 
Nachlaß deö verstorbenen Mustcus 
i r i 8 c Iustizbürgcnneistä' Hetwr^ @c 1 r i r ^  Effecten, als Menbeln, Dber-'Skcret: Schmidt. 
gut, Silberzeug, Kleidungsstücke und Wirth-
- 8 — 
Von dem Direktorium der Kaiserlichen Atlstiahme der S o n n - und Feiertage in der 
Universität Dorpat werden Diejenigen, welch» Canzlei dieser Commission eingesehen werden. 
die diesjährigen Reparaturen all den hiesigen Riga - Schloß, am 5. Jnn i 1851. 
yniversitätsgebäuden, bestehend in Maurer-, Mitglied Lassenills. 
Töpfer-, Zimmermanns-, Tischler-, Schlosser-, RitterschaftS - Delegirter Dettingen. 
Glaser-, Klempner-, Steinbrücker- und Maler- Canzlei - Direktor Härtung. 
Arbeite!» in Lein»- lrnd Oelfarbe, so wie die 
Lieferung von 12 polirten Nachttischen aus El- (Mit polizeilicher Bewilligung.) 
lernholz liiib 42 einfach lakirten und 12 polir- Bekanntmachungen. 
ttn Stuhle»» aus Mrke»cholz für die clinischm Das der Christine Knant gehörige, nnweit 
Anstalten der Universität zn übernehnlen willens der Marien-Kirche belegene Haus nebst großen» 
sein sollten, hiednrch aufgefordert, sich zu dem Obstgarten ist aus freier Haud zu verkaufen; — 
deshalb auf den 15. Jun i d. I . anberaumte,» das Nähere bei der Eigenthumerin z»» erftagen. 2* 
Torge, »n»d zum Peretorge an» 18. Jun i d. I . 
Mittags um 12 Uhr, im Local der Universi- In» Baumeister Siegclschen Hallst ist ein 
tätS-Rentkainmer einznsindm, und nach Beibrin- Reisewage»» (Tarantas) zu verkaufe«. 3 
gung der gesetzlich erforderlichen Saloggen ihre,» I m Kaufhofe ullte» No. 6 wird verkauft 
Bot z»l verlautbaren. Die betreffenden Kosten- echter B e r g e n e r F i s ch -Lebe r -Th ran . 1 
anschlüge können täglich in der Kanzellei der 
Rentkammer inspicirt »verden. I n der Alexander - Straße, im Hanse der 
Dorpat, am 9. Jun i 1851. Witwe Bäuerleiu, ist ein Planlvagen käuflich 
Rector Hafftier. zu haben. 1 
Seert. Ph . Wilde. 1 R b l . S i l b . B e l o h n u n g 
Von der Livländischel« Gollvernements- den»ie»ligc»>> »velcher den verlöret» gegangenen 2ten 
Bau.- liild Wege» Connnissiv» werden Dieje- Theil des Savoyarden voll Paul de Kock im Lang" 
nigen, welche Willens feill sollten, die auf hainmerschen Halts« beim Sind. Ga»ltzkow abgiebt. 
321 Rbl. 78 Cop. Elb . - M. veranschlagte 
Remont-Reparatur des Dörptschen Krongerichtö- Abreisende. 
»lnd Gefängnißgebäudes zu übernehmen, hlemit Dorpat werden verlassen: 
allfgefordert, sich mit. gesetzlichen Saloggtn z»«ni Eraznl Kobielski. 1 
Torge am 12. und zun» Peretorge an, 15. Jun i F. A. Wichmanlt. 1 
tutv zeitig bei dieser Commission zu nielden. M. Freybach, Pharmaeeut. 1 
Die Bedingtmgen zur Ucbernahme des in O . Betschy, Pharmaeetlt. 1 
Rede stehenden PodrähS, können täglich, mit A. Wchel. l 
Ausnahme der Sonn - und Feiertage in der Carl Gerhard Renner. % 
Canzlei dieser Commission eingesehen werden. Sanmel Strebejko. 
Riga-Schloß, am 5. J u n i 1851. 
Mitglied Lassentus. INl S a a l e der B ü r g e r m u s s e 
RitterschaftS - Delegirter Dettingen. Soimtag den 10. Juni 1851 
Canzlci - Direktor Härtung. 
Von^ der Livländischm. GonvernemetttS- n n i ö e d m g t t c t j f c Vorstellung 
Bau - und Wege - (5onnnission werden Dieje- der 
nigen, welche Willens sein sollte»», die auf W e l t - TableauüC 
272 Rbl. 39£ Cop. S lb . - M. veranschlagte 
oder neue optische Darstellungen aiiö dem Geb»etc 
Remont- Reparatur des Dörptschen Kreiß - Reu 
tei - Geb'ättdcs ^u übernehmen,. hiemit ausgefor- der Ktlilst imto Nat»u > 
dert, sich mit gesetzlichen Saloggen zun» Torge (mi t n e u e » A b w e c h s e l u n g e n ) 
an» 12. und zun» Peretorge an» 15. Jm,i cur. unter M i t w i r k u n g ber Iakobfrhen '• 
zeitig bei dieser Commission zu melden. Das Nähere dnrch die Assich"'-
Die Bedingungen zur Uebe» nähme des in 
Rede stehenden Podrävs, können täglich, mit gt u d. B o r m a n . 
9omc* 
Erscheint drei Mal w*. entrichtet; ven Ana-
chtnttich, am Dienstag- Zeitung. wirtigen bei demjeni-Donnerstag uud Sonn- gen PosrcompfoLT, darcl» abend. Preisin Doryat 8$ welches sie die Zeitung 
Rbi. S.. bei Versendung EU beziehen wünschen. 
durch die l»oat tO Rbl. Die Insertion^ - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte gen und Anzeigen aNsr 
bei der Redaction oder M 68. Art betragen Kap. in der Buchdruckern von ä.-M* für die Zeile oder 
S c h & n m .1 ii n'v Witfvre deren Raum, 
Dienstag 12. Juni £ 8 5 1 . 
I n länd ische Nachrichten: St. Petersburg- - Warschau. — Neval- — Ssaratow. - AuSländiiche 
Nachrichten: Frankreich. - England. - Belgien. - Deutschland. — Oesterreich. — China. - MiScellen — 
Notizen auS den Llirchen - Btlchern Oorpat's. 
Inländische Nachrichten. Die .'Offizielle Zeitung deö Königreichs Polen" 
bringt folgende Rachrichten von I h r e » M a j e stä  t e n 
S t . P e t e r s b u r g , 6. Juni. Mittelst Aller- dem Kaise r und der K a i s e r i n : 
höchsten Tagesbefehls im Militair-Ressort wird Se. Den 26. Mai, um 8 Uhr Morgens, wurde in 
Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Wi lhe lm der Kapelle des Palais zu Skiernewice ein TV l)pum 
von P r e u ß e n zum Chef des Jßiumschen Husaren- gesungen im Beisein I h rer Ma je s t ä t en des Kai -
Regiments ernannt, welches fortan den Namen „Hu- ferö und der Kaiser in und Dero Hohen Gäste. 
faren - Regiment Sr . Königlichen Hoheit des Prin- An demselben Tage, um 9 Uhr Abends, uafen 
jeil Friedrich Wilhelm von Preußen« führen wird. I h r e Ma je s t ä t en zu Warschau ein mit I I . KK. 
Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Militair- HH. den Großfürsten N i k o l a i Nikolajewilfch 
Ressort sind die ObrisilientenantS D i l m a r 2 , vom und Michael Nikola jewi tsch , I . K. H- der 
Dragoner«Rgte Se . K. H. deö Kronprinzen von der Prinzessin Luise von den Niederlanden «welche 
Württemberg, und B e r g m a n n 2 , vom Abscheron- den 24sten zu Skiernewiee angekommen war) I I . 
ichen Infanterie-Regt, für Auszeichnung im Kampf KK. HH. dem Prinzen von Preußen, dessen Sohne 
gegen die kaukasischen Bergvölker, zu Ovristen beför- dem Prinzen Friedrich Wilhelm, und dem Prinzen 
dert worden. Albrecht von Preußen. Ebendaselbst trafen ferner 
S t . P e t e r s b u r g , 8. Juni. Der Comman- ein: der Fürst von Windischgrätz, die Marschälle 
beur deö 3. Infanterie - Corps, General - Lieutenant Fürst von Warschau und Fürst WolkonSki, Baron 
B a r o n Ossenberg t , ist zum General der Kaval- Heß, so wie die General-Adjutanten deö K a i s e r s 
lerie befördert, mit Verblelbung in seinem gegenwärti- und Kavaliere deS Kaiserl ichen HofeS. 
gen Amte. Sonntag den Listen, um 12 Uhr Morgens, war 
Der General StabSdoctor der Armee, Leibmedi- Gottesdienst in der Kapelle des Lazienki-PalasteS, in 
kuö » r . G r i m m ist Allerqnädigst zum Ritter deö Gegenwart I h r e r Ma je s t ä t en und Dero Hohen 
St . Wladimir-OrdeuS 3. blasse ernannt worden. fremden Gäste. 
Als verstorben sind auS den Armee-Listen gestri- Abends wurde im PalaiS - Theater ein Ballet-
Ken worden: der. Rittmeister von Bock vom Cnira- Divertissement gegeben. I h r e M a j e s t ä t die 
stcr-Regiment I . K. H. der Cäfarewna; der Stabs- Ka i se r in mit I . K. H. der Prinzessin Lonise von 
^apitain H e r r m a n n von den Kiewfchen Bataillonen den Niederlanden, sowie I I . KK. HH. die Großfür-
vcr innern Wache. sten N iko la i Nikolajewitsch und Michael Ni-
Für Auszeichnung im Kampfe gegen, die Berg- kolajewitsch und I I . KK. HH. die Prinzen Fried-
^«er ist der Divistonö-Qnartiermeister der lOtctt rich Wilhelm und Albrccht von Preußen erschienen im 
Infanterie-Division Capitain vom Generalstab Baron Theater um 8 Uhr und verweilten bis zum Ende der 
^ , ^ h l znm Ritter deö St . AnnenordenS 2ter Classe Vorstellung. 
ut bcv Kaiserlichen Krone Allergnädigst ernannt Den 28sten, Mittags, war große Parade auf dem n n % - . 3»».) UjaSdowfchc» Platze. Räch der Ankunft S r. M a j e stä  t 
$» Allerhöchster Ukafe sind zn Rittern deö S t . des K a i s e r s , in Begleitung S e i n e r Hohen frem-
nncn-OrdenS 2ter Classe ernannt worden: der Kolle- den Gäste und einer glänzenden Suite, und J b r c r 
M a j e s t ä t der Kaise r in , mit I . K. H. der Prin-
zessin Luise von den Niederlanden und begleitet von 
^ ^ v o v i i 1 1 u ^ der Kollegienrath otian» den Hofdamen, wurde bei einem zu diesem Zwcae m 
bi. f ' . deö Marien-HospitalS in PawlowSk; einer der Alleen errichteten Feld-Altare ein 
°«m Ministerium der auswärtigen Angeleaenhei- gesungen. Nach der /ebrtc" S 
di. 5"^?ellten Kollegienräthe Ra chette undStökl , ft fiten in den Lazie»k> - Palast Hierauf be-
lealpnr ^V* e u ' u»d W i l l m a n n ; der Kol-
in ®ef)"'fc eines älteren Beamten 
S r nw eUn^&tfjc»(uua der Höchsteigenen Kanzellei I S ' Ä Ä • S r S & U w » 
^ r . Maiestat des Ka i se r s . 
Fürsten von Windischgrätz einen Besuch abzustatten. von circa 1,115,008 91. ©. (100,880 R. S . mehr 
Se. Majes tä t der Kaiser verließen Warschau als am Schlüsse des Jahres 1849). 
den 29. Mai, um 1 Ufu nach Mitternacht, um nach Der Nordischen Biene wird aus Reval Fol-
St . Petersburg zu reisen (Die Ankunft S r . Kai- gendeS geschrieben: 
serlichcn Majcs tä t in ZarSkoje - Sselo ist bereits ,.Am 27. Mai, 10 Uhr AbendS, ging das Gc-
angezeigt worden). fchwader E r . Kaiserlichen Hohei t deS Gene-
I l' t c M a j cs t är d> i e K o i s e r i n ist Dienstag,r a l-Ad mira lS: die Fregatte „Pallas,,, die unter 
den 5. Juni, glücklich von Warschau in Peierhof der Contre-AdmiralS-Flagge segelte, die Corvcttc »Na-
eingetroffen. varin", zwei BriggS, zwei Schooner nnd eine Dacht 
IZ. KK. HH. die G r o ß fü r ste  n N i k o l a i N i - — auf der hiesigen Rhede vor Anker und schnell ver-
kolajewitsch und Michael N i ko lajewitsch breitete sich in der Stadt die Kunde, daß 6c . Kai-
trafen Sonnabend, den 2. Juni, von Warschau in ser l ic h e H o h e i t am folgenden Tage, um Mittagszeit, 
ZarSkojc-Sselo ein. ans Land kommen würde«. Am Montage sammelten 
Das am 18. August ISI S gestiftete Jnvaliden- sich, schon in den Frühstunden nnd trotz des Regen-
Komit«; hat feinen Jahresbericht für iS50 veröffent- Wetters, im Handelshafen die Bewohner der Stadls 
licht, dem wir folgende Hauptdata entlehnen: um die Freude zu genießen den Hohen Gast mit eige-
Die Zahl der Kandidaten, welche designirt sind lieit Augen zu sehen. Gegen 1 Uhr Mittags er-
um seitens deS Komit<>'S Anstellungen zu erhalten, wurde schienen Sc. Kaiserliche Hohei t aus der ESpla-
um 33 Offiziere vermehrt und Miefs ich sonach auf 305. «ade, wo Hochdieselben die Ober - Behörden deS 
AuS dieser Zahl sind 18 Offiziere im Laufe deö Iah- hiesigen Hafens zu empfangen geruhten. Vom Ha-
res zu Acmtern in der That befördert worden. fcn fuhren Sc. Ka iferliche Hoheit zn Wagen mit 
Pensionen wurden crtheilt: I) auö den Jnvali- dein Herrn Militair-Gouvcrneur zunächst in die Käthe-
dcn-FoudS: 3 Generälen und 30 Offizieren im akti- drale, zur Anhörung cincS DankgebetS, sodann in die 
vn> Dienste, 4 Generälen und 24 Offizieren außer übrigen Kirchen und kehrcii um 2? Uhr auf die Fre-
Diensten, 2) auS den Fonds des RcichöschatzcS: 7 gatte zurück. AbendS geruhten Se . Kaiserliche 
Offizieren, 3) auö den Summen deS Accise-OuotumS: Hohei t eine Promenade durch den Park von Katha-
2 Offizieren. 4 Generälen und 11 Offizieren außer rinenthal zu machen nnd daS PallaiS in Augenschein 
Dünsten wurden Pensionen erneuert. zu nehmen, überallhin vom Volke begleitet. 
Die Summe der einmaligen Unterstützungen be- Am Morgen deS 29. Mai besuchten Se . Kai-
trug 30,593^ R. vertheilr unter 13 Generäle und serliche Hohe i t Fall sein MajoratSgnt der Fürstin 
317 Offiziere. Zum Besten der Familien von Jnva- Wolkonöki, geb. Gräfin Benkendorff) und um 10 Uhr 
liden wurde Folgendes verfügt: eö wurden Pensionen AbendS lichtete daö Geschwader die Anker und verließ 
bewilligt 13 Familiengliedern in aufsteigender Linie, bei günstigem Winde die hiesige Rhede auf dem Nord-
30 Wittwen und den Waisen von 0 Familien; 49 Fahrwasser. 
Söhne und 5 Töchter von Offizieren wurden die er- S s a r a t o w , 14. April. I n jedem Frnhlinge 
steren in Gymnasien und Militairfchulen , die letzteren und Herbste geschieht eS, daß viele Leute, die sich auf 
in weiblichen Erziehungsanstalten untergebracht und daö zu schwache oder bereits mürbe Eis wagen, iw 
überdies 40 Waisen als Erfpeetanten eingeschrieben. Wolga - Strome ihren Tod finden. Ein recht trauri-
Reisegeld erhielten 67 Zöglinge, um sich nach den per Fall dieser Art ereignete sich auch in diesem Früh-
Anstalten, in welche sie aufgenommen werden sollten, lahre. Auf dem letzten Winterwege zog ein Handels-
zu verfügen, Geld zum Eqnipenicnt 14 Zöglinge mann mit zwölf Schlitten, die er mit Fischen i«>d 
nach beendigtem Kursus. Kaviar beladen, von Astrachan stromaufwärts. Zu 
Beim Beginne des JahreS 1850 zählte daö verschiedenen Malen brach daS ©6' unter den Hufe« 
-Konnte 8407 Unteroffiziere und Soldaten unter fei- der Pferde, doch gelang eS immer einen völligen 
ucn Penfionnaircn. Im Laufe des JahreS kamen Ditrchbruch zu vermeiden, bis mau endlich an eine 
000 neue hinzu und wurden 341, auS verschiedenen mürbe Stelle gelangte, wo die Eisdecke in der ganze" 
L• , / m ' .Abstriche». 153 Personen dieser Kategorie Ausdehnung der von den Frachtfuhreu gebildeten Linie 
erhielten einmalige Unterstützung, 88 wnrden in daS zusammenbrach. Die Fuhrleute und ver Kaufmann 
JnvalldenhauS zu Tscheöme, 19 in die Invaliden- sprangen bei Zeiten von den Schlitten und mußte»/ 
Kompagmeen auf Staatskosten aufgenommen. ohne irgendwie helfen zn können, mit ansehen wie die 
Das eigentliche Invaliden-Kapital belief sich den Pferde sich zwischen den Schollen abquälten und einco 
1 Januar 1850 auf 3,567,087 R. 40z K. S . und nach dem andern sammt den Schlitten unter dem 
30 Dukaten. Die JahreSeinnahme ergab 002,317 
R. 4 K. S . und 10 Dukaten. Die Ausgaben ab-
forbirten 5/1,191 R. 32, K. S . der Kaffeubestaud 
am 1. Januar 1851 war demnach 3,598,813 Rbl. 
54 J K. S . und 40 Dukaten. 
Die Kapitalien der Jnvalidenhäuser von TscheSnie Ausländische Nachrichten. 
und JsmailowSk, so wie der anderweitigen wohlthä-
tigen, »heilS vom Staate, theilö von Privatpersonen F r a n k r e i c h 
gestifteten Anstalten, die vom Komitv verwaltet wer- P a r i s , 12. Juni. Die Reife des PräWcnten 
den bilden am Schlüsse des genannten JahreS ein Total nach Bordeam soll für den Augenblick aufgegevc» 
fein. * 
In der heutigen Sitzung der RcvisionS-Kommis- Nach Berichte» auS Guadeloupe vom 17. Mai 
sio» haben 33cm,et, Odilo» Barrot, Baze »»d IuleS war diese Kolonie abermalö von einem Erdbeben 
Favre gesprochen. Die Kommission hat sich auf heimgesucht worden, dessen Stöße schon seit 24 
Sonnabend vertagt. IuleS Favre sprach gegen jede Stunden die Bevölkerung erschreckten und bei Ab-
Revision überhaupt. Baze sprach heftig in gleichem gang deS Berichts »och fortdauerten. Die Stadt 
Sinne und erzählte, daß ihm Persigiiy' sogar schon Pointe - a -Pitre soll stark gelitten haben, und man 
eine Stelle als Senator angetragen habe. "Seine befürchtet dasselbe von anderen Gegenden der Insel. 
Behauptung, der Präsident habe das neue Wahlgesetz mir Auch neue Braudstiftuugs-Versuche waren aus Kua-
widerstrebend und gezwungen angenommen, wurde deloupe vorgekommen. Bei mehreren Verhafteten 
von Montalembcrt bestritten. Berryer sprach gegen soll die Polizei wichtige Papiere gefunden haben. 
die Verfassung im Allgemeinen und will dein Volke Zu Oran hatten am 2(J. V^ai AbeudS 70 bis 
die Mittel znr AbHülse in die Hand geben. Die Ne- 80 eingeborene TiraillenrS in der Jndengasse, wo 
visionS-Kommission wird sich in ihren nächsten Siz- sie mit mehrere» Juden in Streit gerietheu, arge 
jungen mit Creton'S Antrag beschäftige«'. Die „Opi- Erzeffe verübt und viele Personen Verwundet. Nur 
nion publique" hatte den RevisionS-Antrag Creton'S mit Mühe gelang es der Polizei und den herbeigeeil-
als einen orleanistifchen bezeichnet. Creton erklärt ten PatroniUen, die Ruhe herzustellen. 
nun heute in einem Schreiben an den Redarieur die- Man spricht hier von einer nahen Einschreitnug 
seS Blattes, seine Absicht sei eine gänzlich uupar- Spaniens in Portugal und behauptet, daß Frank-
teiische gewesen. Tuigny hat zu Creton'S Antrag reich dieser Maßregel nicht fremd fei, sondern viel-
folgendes motivirtcS Ameudei.-.cnt eingebracht: „Wenn mehr auf diplomatischem Wege dazu auffordere. 
Creton die gegenwärtige Generation nicht durch die Die Regierung soll jedoch wünsche», daß Narvaez 
Tradition und die Geschichte gebunden glaubt, so an der Spitze' deS spanischen KabinetS stehe, »väh-
kann er auch die Zukunft nicht durch eine 1852 im- reud die Einschreitnng stattfinde. 
provisirte wählbare Erblichkeit für gebunden halten. Der Herzog von Levis Mircpoir, einer der ver-
3ch glaube also, daß sein Artikel 4 logisch folaeudeu trauteste» Freunde und Rathgeber dcS Grafen Cham-
Zusatz fordert: Alle vier Jahre wird eine Versamm- bord ist vorgestern hier gestorben. 
luug erwählt, um zu entscheiden ob Frankreich die- Der legitimistifcl^ Papparbeiter Jeanue hat eine 
selbe RegienmgSform und dieselbe regierende Familie Reiterstatue deS Grafen von Chambord ausgestellt, 
behalt. mit der Unterschrift: „Wie er seinen Einzug in die 
Nach Toulou ift der Befehl abgegangen, sofort gute Stadt Pariö hält." 
drei KriegSdampfschiffe auszurüsten, welche zum Kren- Im Garten des Lnrembourg-PalasteS. bekannt 
an der Küste Italiens bestimmt sind. durch feine Nosenkultur ist es gelungen, blaue Rosen 
Nachrichten aus Kabylien vorn 2. Juni zufolge, zu erzeuge». 
lvar General St. Arnand nach Dschidschelly znrückge- P a r i S , 13. Juni. Der Präsident der Republik 
kehrt. Drei Stämuie sollen ihre Unterwerfung an- hat gestern einem vom UnterrichtS-Minister Crouseil-
fttjeiat, acht aber versprochen haben, Gesandte nach heS) einem Lcgitimisten, gegebenen Diner beigewohnt. 
Dschwschelly zu senden. Die weitere» Nachrichten be- I » der gestrige» Sitzuug der RevisiouS-Kommis-
handeln vor dem 2. Jnni vorgefallene Einzclgcfcchte sion erklärte Odilo» Barrot die Verfassung für fehler-
ohne größere Bedeutung. hast und mit einer regelmäßigen Regierung unverträg-
^ Die Polizei drang vorige Nacht in ein geheimes (ich. Er schreibt der VerfaWug die unruhige Lage 
^PiclhauS ei«, wo man 7 Spielerinnen von Pro- der letzten beiden Jahre zu. Er will die Revision, 
sch'vu, 13 Studenten, einige CommiS, 1 Türken aber zur Befestigung der Republik, alS der einzig 
"Nd 1 griechischen Offizier vorfand. Der Polizeiprä- möglichen Rcgieruugsform. Die Vollmachten der 
k"t hat befohlen, daß sofort an die Aelteru der Stn- Constituante sollen unbeschränkt sein, lieber die wich-
denten und an die Prinzipale, refp. Vorgesetzten der tige Frage der Zeitgemaßheit wird er sich später aus-
^ounniS geschrieben werden soll. sprechen. Baze hält dagegen die Frage der Zeitgemäß-
. Zu Marseille, wo die Preise der uöthigftcn Le- heit für die dominireude" Gegenwärtig heiße Revi-
vensmittel theurer sind, alS fast im ganzen übrigen sion aber nicht Verbesserung der Verfayuug, sondern 
»rankreich, hat sich jetzt eine Gesellschaft zu dem Fallen der Schranken vor den Parteien, allgemeiner 
viweae gebildet, der Bevölkerung Brod uud Fleisch Kampf, Bürgerkrieg. Die Verantwortlichkeit für die 
vedeuteud niedrigeren Preise» zu liefern., Ereignisse seit der Botschaft vom 31. Oktober falle 
N »• ' Ö / äuiii. Die heutige Sitznna der hauptsächlich der Regierung zur Last. Mit einem an-
latlonalversannuluug wurde abermals mit der lieber- deren Benehme» derselbe» hätte auch die Verfassung 
Petitionen eröffnet. Das Nationalgarden- ganz anders gewirkt. - . Ä 
>»- mit ^20 gegen 233 Stimmen angenom- Die Verfassung habe wenigstens bewiesen, da? 
d ' c x D e b a t t e erklärte General Baragnay sie ein wirksamer Schutz gegen Usurpationen in, »n 
../ '"lerö, er habe das Kommando bei dem Jnni - Auf- dieS sei ein Verdienst. Berryer, welcher Mciuta• 
>.nvc abgelehnt, weil die Repräfentanteil zur Verweige- Wort »ahm, sprach sich für tota le und legale 
" iig »hrec Bcihülfc berechtigt feie», wenn die Befehle deS auS. ' Er tadelte namentlich die Fehler t>a RfpnbU , 
'^vcr
01 
 ©efttiHHNj) widerstrebte». Ge- welche das Land stets nnr als Provlso ""fl;"
Wf! "ahm zu persönlicher Benutzung von »„s mit fti«™ f ' " f < Ä Ä 
b'rsem Ausspruche Akt. und Gebräuchen unverträglich sei. Die -U>ayl vom 
10. Derembcr habe sich hauptsächlich gegen die Repu- ^Parlament.Z Unte rhaus . Sitzung vom 
blik gerichtet. Julius Favre bekämpfte »amentlich diese 13. Juni. Ld. I . Russell erhielt die Erlaubuiß 
letzte Behauptung. Nach ihm war diese Wahl eine zur Einbringung der Bill wegen der Aendernug deS 
Demonstration der Blouse gegen den Frack, Va mit Kanzleigerichts und deS RichterauSschüsseS im Geheim-
dem Namen Napoleon das Volk den Begriff Demo- rath, ferner »nr Feststellung der Besoldungen der Ober-
kratic verbunden habe. Da die Revision wegen deS richter. DaS Hauö bewilligte in der übrigens sehr 
Mangels der uöthigen Stimmenzahl doch nicht zu lange dauernden Sitzung u. A. 300,000 Pfd. Strl. 
Stande kommen werde, erklärt er sich gegen dieselbe, zur Deckung der KriegSkosten in Kaffraria, jedoch erst, 
weil ein Versuch unter solchen Umstände» nur das nachdem Ld. I . Russell daö feierliche Versprechen 
Land beunruhigen würde. gegeben, der Cap-Colonie eine Repräsentativ-Verfas-
P a r i s , 14. Juni. In der heutigen Sitzung sung zu bewilligen. 
der Natioual-Versainmlung wurde das Gesetz über die DaS Geschenk, welches der Kaiser von Oesterreich 
Verlängerung der Fuiutionen der General -Räthe be- der Königin gemacht, ist jetzt in der GewerbeanSstel-
rathen und nach lebhafter Debatte angenommen. Die lnng zu ichen. Es ist ein prachtvoller und großer 
biö jetzt der National-Versammlung übergebenen Pe- Eichenschrank, welcher zum Schreibtisch dient und eine 
titionen um Revision der Verfassung sollen im Gan- kostbare Bibliothek birgt. Letztere besteht aus 270 
zen 800,000 Unterschriften tragen. In der heutigen Bänden deutscher Dichter-Erzeugnisse, von den Nibe-
Versammlung deS Rtvistonö-Cvinit<"S bekämpfte Gc- lungen bis auf die heutige Zeit. DaS Geschenk ist 
neral Cavaignac daö Vorhaben, die Frage zwischen so prachtvoll und mannigfaltig, daß die Beschreibung 
Republik und Monarchie zu stellen. davon über zwei enggedrnckte englische Zeitniigöspalteu 
E n g l a n d füllt. Alö die Königin das Geschenk in Augenschein 
London, 12. Juni. Lord Brouahton überreichte nahm, begrüßte sie der österreichische Reg.-R. v. Burg, 
der Königin gestern in einer Privat-Audienz die Ge- der Vorsitzende der österreichischen Commissi»». I . 
schenke, welche er auS Bengalen von Newah Nazim M. beantwortete diesen Gruß in deutscher Sprache. 
für Ihre Majestät mitgebracht hatte. Sie bestehen London, 14. Juui. Gestern war der große 
auS kostbaren Elephantendecken, StaatSpalankinen, Hofball, in Kostüm auS den Zeiten Karl'S II. Die 
einem Thronsessel, einem Baldachin aus den reichsten Absicht der Königin, den londoner Fabrikanten und 
mit Gold und Edelsteinen verzierten Stoffe», von sil- Ladenbesitzern eiue einträgliche Beschäftigung zu ver-
Kernen Säulen getragen, und dergleichen mehr. Der schaffen, wurde vollkommen erreicht. Die Gesellschaft 
Herzog und die Herzogin von Sachsen-Koburg-Go- versammelte sich in den Ballsälen, deS Schlosses kurz 
tha empfingen gestern einen Besuch von den Herzo- nach 9 Uhr; die Königin selbst und Prinz Albert er« 
ginnen von Kent und Glocester dem Herzog von schienen im vorgeschriebenen Kostüm, von dem sich 
Cambridge, dem Fürsten von Leiningen' und dem bloS Wenige, wie der türkische Gesandte und dessen 
Prinzen Eduard von Sachsen - Weimar. Nach dem Gefolge, ausgeschlossen hatten. Der greise Herzog 
Diner der Königin hatte Herr Kaufmann auS DreS- von Wellington erschien in Uniform, aber eS war die 
den die Ehre, eine Vorstellung mit feinem Harmonichord- Kleidung deö Soldaten nach der Restauration; der 
Chordaulodion-Symphonion (felbstspielendes Orchester) Fürst von Leiningen in schwarzem Sammt mit Roth 
und dem Trompeten - Automaten dem versammelten und Gold, der russische Gesandte in Kostüm eineö 
Hofe zum Besten zu geben. Ambassadeurs aus den Zeiten von 1060; der nord« 
London, 13. Juni. In der gestrigen Sitzung amerikanische Gesandte in Blau mit Gold und Roth. 
deS Unterhauses wurde daS gegen das Ministerium Unter den Damen glänzte die reiche Miß Conttö dnrch 
gerichtete Amendement Hume'S in Betreff deS See- eiue» Juwelenschmuck von unermeßlichem Werthe, deS» 
wesenS verworfen. gleichen die Gemahlin deS russischen Gesandten. Im 
Unter Vorsitz des preußischen Gesandten hat ge- Ganzen aber machte mau die Bemerkung, daß daS 
stenl i» der London-Tavern daö fünfundvierzigste Kostüm der Herren vielfarbiger, mannigfacher und 
JahreSfest der Gesellschaft der Freunde notleidender daher brillanter war als daS der Damen. CS wurde 
Fremder stattgefunden. bis spät zum Morgen getanzt. Unter den Eingelade« 
General Narvaez ist von Paris in London ein» nen befanden sich auch alle AuSstelluugö-KommissionS« 
getroffen. Die Gesammt - Einkünfte der Industrie- Mitglieder deS Auslandes. 
Ausstellung beliefen sich bis gestern Abendö auf B e l g i e n 
219,430 Pfd. St . 18 Sh. Brüssel , 11. Juni. (A.Z.) Der Prozeß Bo-
London, 13. Juni. Der Herzog und die Her- carmv ist endlich zu einer Art von Abschluß gekom-
zogin von Sachsen -Koburg- Gotha mit dem Herzoge men, der eine Uebersicht gestattet; der Königl. Pro-
Ernst vom Württemberg machten und erhielten gestern curator de Marbair hat gestern vor den Hcunegauer 
Vormittags Abschiedsbesuche und verließen Rachmit- Assisen zu MonS sein Requisitoriuin gestellt. Nach 
tagS 3 Uhr den Buckingham-Palast, um ihre Rück- diesem ist erwiesen, d. h. für die Anklage, daß der 
reise nach dem Kontinent über Dover anzntreten. DeS »Graf Hippolyte Visart von Bocarmä und Bury, 
MorgenS waren die hohe» Herrschaften mit der Kö- aus einer der ersten Familien deö Hcnnegauer Adels 
uigin und dem Prmzen Albert noch in der AuSstel- entsprossen, aufgewachsen unter Wilden in Asten 
lung gewesen, wo namentlich die russische und ein Nordamerika, von beschränktem Geiste, gewaltig, 
Theil der französischen Abtheilung besichtigt wurde. Willenskraft, grausamem und trotzigem, aber hency-
Ein Reiter-Regiment ist gestern nach dem Cap lerischem Charakter und wollüstigem ' T e m p e r a m e n t / 
eingeschifft worden. 
— i) — 
«in sehr leichtsinniges Mädchen'anö Peruwelz, Lydia Paar passirte, beeisert, demselben resp. durch Ehren-
FougnieS, aeheirathet habe, in der Meinung, dieselbe pfortcn, Blumenstreuen, Willkommen-Nufen ,c. seine 
sei sehr reich. Diese Meinung ist.irrig gewesen, die Freude nnd lebhafte Theilnahme auszudrücken, vor 
Lydia FougnieS habe mit der vollen Aufgeblasenheit Allem aber war die Residenz mit Laub- uud Blumen-
der Emporkömmlingin die erlauchte Gräfin und Schloß- Guirlanden, Kränzen, Fahnen, Ehrenpforten H. fest-
daine gespielt, und daS Hauöweseu deS Grafen Bo- lich geschmückt, und vom frühen Morgen an wog-
carmp sei balv tief verschuldet gewesen, der hochge- ten die Bevölkerung und die überaus zahlreich vom 
dorne Graf habe sich zu betrügerischem Schnldemna- Lande und den Nachbarstädten hergekommenen Besn-
ckien hinreißen lassen und habe in seinen verzweifelten cher i» freudiger Erregung durch die Straßen. I n 
Geldnöthen ans daS Vermögen seines Schwagers dem Dorfe Weiödin hatten sämmtliche Großherzogli-
Gustav FougnieS speculirt; eSs tebef est, daß er "auf che Pächter eine große Ehrenpforte errichten lassen 
daS Vermögen deS FougnieS fpeculirt-habe, eS stehe und ritten von da an dem Fürstlichen Paare vor. 
fest, daß der Graf Nicotin fabricirt habe, eS stehe AlS dieses in solchem langen Zuge in der Stadt au-
endlich fest, daß FougnieS mit Nicotin vergiftet-wor- langte wo dasselbe schon am Thor« von der Schützen-
den fei, daraus folge, und die Zeuge» - Aussagen lie- gilde und den Gewerken empfangen wurde, da war 
ßen keinen Zweifel zu, daß der Graf mit Hilfe der deS Jubels kein Ende und als eS endlich vor dem 
Lvdia FouguieS den Gustav FougnieS ermordet habe." Großherzoglichen Schlosse angelangt, dort von dem 
ES werden nun die PlaidoyerS der Vertheidiger allverehrteu Großherzog und der Großherzoglichen 
folgen. Da6 Volks iehti n der Ermordung deS Gu- Familic nnd dem Gefühle innigster Freude und tiefer 
stav FougnieS und in dem Elend der Lydia Foug- Rührung empfangen wurde, sah man viele Augen 
uieS ein Gottesgericht. Der alte FougnieS war ein von Thränen befeuchtet, uud überall drücktes ichd ie 
verrufener Mensch, er ließs ichv on seiner Frau schei- lebendigste Theilnahme und treueste Anhänglichkeit der 
An und wenn die arme Frau an die Thür ihrer Bevölkerung für ihr geliebtes angestammtes Fürsten-
Wohnung trat, um ihre Kinder zu sehen, so pflegte hanö auo. Noch bis spät in die Nacht dauerte daS 
<ydia vor ihrer Mutter anSzuspeien, Gustav Foug« Wogen der frohen Menschenmenge in den Straßen 
'UkS aber ritt öfter fo nahe an sie heran, daß der fort und Alle erzählten sich von dem lieblichen Ant-
Koth von den Hufen feines RosseS feine Mutter be- litz nnd dem holdseligen Ausdruck der Prinzessin, die 
spritzte; bei einer solchen Gelegenheit warf daS Pferd sofort alle Herzen gewonnen hat. Morgen werden 
be» unnatürlichen Sohn ab, er zerbrach den Fuß in Veranlassung dieses erfreulichen Ereignisses verschie-
mußte zeitlebens auf Krücken gehen. Der Bube dene Festlichkeiten beginnen, nnd wie man hört, wird 
>uhr in feiner unnatürlichen Härte gegen seine Mut- daS junge Paar bis Mitte August hier verweilen. 
lcr fort und endete anf so grauenhafte Weise im Görl i tz, 8. Juni. Von unseren KreiSständen 
Schlosse zn Bitremont. ist gestern folgendes Schreiben an den Minister des 
Die Visartö von Bocarmv tragen schwer an dem Innern gerichtet worden: 
lurchtbaren Makel, der ihrem reinen Wappeufchildc „Die unterzeichneten Kreisstände fühlen sich ge-
durch diesen unseligen Hippolyte angeheftet. Von drungen, Ew. Ercellenz den aufrichtigsten Dank da-
Söhnen deö Großvaters des Grafen Hippolyte, für auszusprechen, daß durch Hochdero eben so mu-
als ein über W-jähriger Greis z» Bitremont thigeS alö kräftiges Handeln die alten Stände in 
starb,f ielen1 0 auf dem Schlachtfelde. Ich sah ei- ihre wohlhergebrachten Rechte eingesetzt worden sind. 
neu ergreifenden Brief deS Grafen Franz Bocarme, Möchten Ew. Ercellenz zum wahren Segen uu-
des Oheimö an seinen entsetzlichen Neffen, er schloß: sereS Vaterlandes auf der betretenen Bahn auch fer-
«um dein alteS Wappen steht: ich schütze den Wehr- ner unbeirrt vorfchreiten unds ichv ersichert halten, daß 
Tisci luordest den Gast an deinem eignen die Stände ihrerseits das begonnene große Werk 
durch die aufopferndste Hingebung zu befördern, un-
Brüssel, i5. Jnni. Ein auf Kosten der Indöp. abläßlich bemüht sein werden. 
Monß hierüber beförderter Ertrazug hat Morgens Ber l in , 14. Juni. AuS Hamburg ist der Pro-
. U h r den Ausgang deS B o ca rm 6' sch e n P r o - lest deS dortigen Senats wegen Ueberbürduug der 
Ans welcher über 1 Monat die Aufmerksamkeit in Stadt mit österreichischen Truppen hier eingegangen. 
s.^^ch.genommen, überbracht. Die Geschworenen Ans Frankfurt vernimmt daS „C. - B.", daß 
^ Gr. Bocarme daS Schuldig auö, noch für die nächste Zeit die Ordnung der finanziel-
Di? ^ Gerichtshof zum Tode verurtheilte. len und der VerwaltungS-Verhältnisse den Bundestag 
rene» freig daS Nichtschuldig der Geschwo- ausschließlich beschäftigen werde. Die BundeS-Mili-
tair-Commission hat ihre Geschäfte angetreten; ge-
D e u t s c h l a n d trennt von ihr besteht die Marine - Abtheilung fort 
14.3nni. (Pr. St. A.) Gestern und nimmt zum Bundestage eine ähnliche Stellung 
Meckl-«r?^ ^ Hoheit der Herzog Georg von ein, wie die Militair - Commission. — Eine Ver-
sürstin (?'!{? '1,ct jungen Gemahlin, der Groß- mehrung deS BeamtenpersonalS der DuiideSvermmm-
Rußland Kaiserliche Hoheit, von lung soll in Kurzem erfolgen. —„ Die Eintreibung 
FreudeS m8 lu t x ®?ettl" kommend, zur innigsten der rückständigen Flottenbeiträge d ü r f t e zunächst noa> 
Mecklenk»,̂ ^^^herzoglichen HauseS und aller treuen getrennt von der Eintreibung der andern ^catricu-
Ü«n a,, f ; , f r c r !
n- Vom Gräuzorte WolfSba- larbeiträge bewerkstelligt werden. ......... o„ 
v an hatte mans icha n allen Orten, die das hohe Nach dem 1!rtheil erfahrener Kenner untrer Zu-
stände dürfte sich die Angelegenheit der Einberufung O e s t e r r e i c k . 
der Kreis- und Provinzialstänve in der Art erledigen, Wien, IZ.Jnni. Im „Wanderer" liest man: »Es 
daß der nächste Zweck, die Einschätzung zu bewirken, ist irrig, wenn Zeitungen berichten, der Bundestag werde 
im Allgemeinen erreicht würde, daß aber weitere Beschränkungen der Presse in den Einzelstaaten eintreten 
Conseqiicnzen für eine gänzliche Wiedererrichtung deS lassen. AuS vollkommen verbürgter Onelle kann ver-
ständischen RepräsentativsvftemSs ichn icht daran wür-sid?m werden, daß dies nicht der Fall sein wird, so 
den anknüpfen lassen.̂  wie der Bundestag überhaupt direeten Eingriffen in 
Auf die gegenwärtig in London sich befindenden die Gesetzgebung der einzelnen Staaten fern stehen 
Commissarie» deS Zollvereins hac eS einen lehr vrr- wird. Ueber die deutschen Grundred)te dürste in kur-
stimmenden Eindruck hervorgebracht, ras» die General-zem von Seiten aller Staaten in gleid)er Art ent-
Comitä der Industrie-Ausstellung nicht allein den schieden werden, wie dies in Baden der Fall war. 
Verkauf des von den Zollvereinstaaten herauSgegebe- Die Nationalgardefrages tehtm it der Militair-Orga-
neu besonderen KatalogS innerhalb deS Gebäudes nisation in Verbindung. 
der Ausstellung, sondern auch außerhalb in der Nähe Im „Eonstit. Blatt a. B." heißt eö: »Herr 
desselben untersagt hat. Der Grund dieses Verbotes Christian Holger, der neue Abgesandte der dänische» 
liegt in einer eigennützigen Absicht, die größere Regierung und einer der Vertreter der letzteren — er 
Wohlfeilheit mancher Deutscheu Erzeugnisse nicht her- ist Minister in Kopenhagen — hat bereits mit meb-
vortreten zu lassen, da in dem Deutschen Katalog reren diplomatischen Eelebritäten Unterredungen ge-
die Preise angegeben sind, waS in dem allgemeinen pflogen und auch mit dem Premier eine Converfation 
Katalog nicht der Fall ist. gehabt, deren Resultat bis zu diesem Augenblicke noch 
Potsdam, 16. Juni. Sc. Durchlaucht der nidit bekannt geworden ist. Aller Wahrscheinlichkeit 
General - Feldmarschall Fürst P a 6 kew i tsch von zufolge dürfte dasselbe wieder nid)t den Wünschen 
Warschan ist hier angekommen und im Königli- Dänemarks entsprechen nnd Herrn 'Holger wohl das-
chen Schloß abgestiegen. selbe Schicksal erwarten, weld)eS sein Vorgänger, 
Ber l in , 17. Juni. (N. Pr. Ztg.) Gestern Graf Sponneck, gehabt hat. 
Morgen A\ Uhr traf auf dem Frankfurter Balm Hofe Wien, 1^. Inni. Ihre Königl. Hoheiten der 
von Warschau hiersclbst Sc. D. der kaiserl. russ. Herzog und die Herzogin von Bordeaux sind gestern 
General-Feldmarschall und Statthalter von Polen, srüh anS FrohSdorf hler eingetroffen. 
Fürst v. Warschau, Graf PaSkewitfch v. Eriwan ein. Der russische Gesandte am hiesigen Hofe, Baron 
Zum Empfange S. D. hatten sich im Bahnhofs- von Mevendorff, ist vorgestern anS Warfd)au znrück-
gebäude eingefunden der Cominandant von Berlin, gekehrt. 
Gen. v. Hahn, der kaiserl. russ. Gen. Graf Benken- Die L. Z. E. meldet: »Wie in wohlnnterrichte-
dorff, der Obrist und Flügel-Adjutant Sr. M. dcS ten Kreisen verlautet, ist die Aufhebuug der National-
Königs v. Bonin, der Major im Garde-Ncscrvc-Ne- garde in sämmtlichen Kronländcrn definitiv beschlossen 
giment v. AlvenSleben lind der Lieutenant im Regi- worden, waS im Einklänge mit dem kürzlich mitge-
ment Garde du Corps v. Rauch. Der Fürst vou theilten Gerüchte der von Seiten des Bundestages zu 
Warschau fuhr in der für denselben bereitgehalten«» verhängenden Aufhebung dieses Instituts steht. Die 
k. Equipage nach dem Hotel der kaiserl. russ. Bot- Veröffentlichung des Besdiluffeö ist in allernächster 
schaft, wo er abstieg. Die für den Fürsten-Feldmar- Aussicht, während gleichzeitig die Verhandlungen in 
schall eommandirte Ehrenwache vom Kaiser Alcrander- Betreff der Reorganisirnng der Bürgerwehr beginnen 
Grenadier-Regiment sein Offizier und etwa dreißig werden." ' . ' 
Mann) wurde abgelehnt und nur der Ehrendoppelpo- C h i n a . 
sten angenommen. Se. D. schritt dnrch die Reihe Vic tor ia , 24. April. Die Uimihm in Kwaugst 
der Mannschaft, lobte die Haltung der Grenadiere und KwanStnng gestalten sid) immer drohender. 
und schloß mit dem AnSruf: Vraiment, co sont Der „Overland Friend os China" räth den Reprä-
des bcaux gens, mnis Ircs-jcuncs! Zur VeeoNlp- sentanten der fremde» Mäd)te, darüber mit de»l 
limkntirnng des berühmten Feldherril und ChcsS deS Kabinet von Peking ernste Rücksprad)e zu pstcge«. 
1. k. Jufanteric-ReginientS Versammeltens ichk urz vor Dem Vernehmen nach sind die Städte Ho und Kai-
12 Uhr lammtliche Offiziere der hiesigen Garnison kien von den Insurgenten überfallen, beraubt, eine 
»mit Ansnahme der auf der Kriegs-, Artillerie- nnv große Anzahl von Civil- und Militair-Beamten er-
Ingenieursd^ule eommandirte») int Paradeanzug ans mordet worden. 
dem Pariser Platz. Darauf machten Se. D. einen Chinesifche Piraten beunrnhigcn daö chinesiM 
Besuch bei Sr. Crielleuz dem Kriegöminister, Hrn. Meer und überfielen das Dampfboot „Hongkong, 
v. Stockhauseil, und begab sid) um 1 Uhr mittelst glücklicherweise ohne Erfolg. Die englifd)en Kriegs-
Ertrazuges nach Potsdam, um Ihren Majestäten, sdiiffe „Amazon" und „SeiniramiS" sind zur Verfol-
dem König und der Königin, in Sanssouci auszn- gung der Piraten auögelaufeu. ^ 
warten. In dem zahlreiche» Gefolge deö Fürsten- Die Zwistigkeiten zwifd)en den Holländern uu 
Feldmarschalls befandens ichm ehrere Tscherkessen, d. - Chinesen auf Borneo sind auSgeglid)en und 
ren auffallend schöne Gestalten allgemeine Ausmcrf- Chinesen eine Amnestie gewährt. 
samkeit erregten. Wie wir vernehmen, dürsten wäh-
rend der Anwesenheit Sr. D. mehrere größere Erer- Zyt i s e e l 1 e «• .j,,„ 
eitien und eine  der gesammten Garnison statt- In Frankreid) werden jetzt Versuche mit f»  Parade neuen. Art von Panzer gemacht, die wahrscheinlich i>« 
finden. 
lu'i der Armee eingeführt werden. Diese Panzer sind selbst der Handel nach Indien und China den Weg 
auS gehärtetem Kaoutschnk ((iummi olnsi.i angefer- über Amerika nehmen würde. Gleicher Ansicht war 
tigt und haben eine Stärke von ungefähr 2 Cenri- auch Eapt. Fiyrov, wobei er vornehmlich die Vor-
metern. Diese Stärke ist liiehr als hinreichend, um theile dieses Weges für die Seefahrer hervorhob. Er 
dcr Kraft einer Gewehrkugel Widerstand zu leisten. erklärt sich für den Kanal über den IsthmuS nach 
Alle bisher angestellte Versuche haben den besten Cr- Panama, er glaubte aber nicht, das, die Anlage jener 
folg gehabt. Die Kraft des Geschosses wird durch Riesenbahn, wie Whitney sie eutworsen, dem euro-
die Eiastieität des Kaoutschnk vollständig paralvsirt, väischen Handel Voribeil bringen könne. Uebrigens 
und die Kugel fällt zu den Füße» Desjenigen nieder, hält er die Anlage dieser Bahn mit Schwierigkeiten 
gegen den sie gerichtet war. Noch einige mehr ins verbunden, denn wenn auch 7 bis 800 engl. Meilen 
Große gehende Versuche sollen nächstens öffentlich hin die Bahn über Ebenens ichz iehe, so müßte man 
wiederholt werden, und dann will mau diese Painer dann Höhen übersteigen, die (>000 bis 7000 Jus! 
zunächst bei den Cürafsieren der Französischen Armee über die Meeresstäche emporsteigen, was in der Ge-
einführen. schichte der Eisenbahnen noch unerhört dastehe. Oberst 
Lond o it. In der k. g e o g r a p h i sc he  n G Lcl o-vd meint, daß eS ein Paar Hundert Jahre weg-
sellschast fand Montag Abend eine sehr interessante nehmen würde, ehe das Riesen-Projkkt durchgeführt 
Unterhaltung über die-Verbindungs-Projekte des at- wäre. Andere Mitglieder sprachen sich dafür ans, 
lantifchen mit dem stillen Meere Statt, indem der die Bah» über Eanada und die englischen Territorien 
nordamerikanische Ingenieur Afa Whitney einen Bor- in Nordamerika zu führen. Es wird wohl bei dem 
trag über seinen riesenhaften Eisenbahn-Plan hielt, Projekte bleiben, während bei ders teigendenA ns-
da er bekanntlich von den West-Seeen ans eine Ei- wauderuug nach dein Westen, eö keinem Zweifel un-
scnbahn nach Kalifornien bauen will. Der berühmte terliegen kann, daß das amerikanische Eisenbahnnetz 
Ingenieur Stephenfohn sprach die Ansicht auS, das sich immer weiter über die Nordwest - Staaten hin 
die Anlage eines Cauals zur „Verbindung beider erstrecken wird., 
Meere" für den Welthandel von ganz anderm Vor-
theile fein würde, alö die Anlage einer Eisenbahn, Notnrn aus !>rn Kirchen-Süchrrn Vorpat's. 
wobei er die Ueberzcngung aussprach, daß, wären Getaufte: St. Johannis-Kirche: des Top-
beide Welt-Meere durch cium Kanal verbunden, fermeisterS Kanping Tochter Marie Alerandra. 
Äm Namen dcS Vcneral - Gciircrnnncnt? »cn Liv-, Ehst- und Cnr'.and aestaltkt ten Druck 
95. Dorpat, ben 12. Juni 1851. " R. l ' inbc, flcllmtr. Genfer. 
B e k a n n t m a c h u n g Der lsten 4 pCt. Anleihe, 
der Reichs - Schulden - Tllgungö - Commisston. Seriell: B I l e 
von No. 2,151 bis N« . 2,200 
Auf Grundlage der Bedingungen der lsten, 44. inclusive. 64. 3,151 3,200 
2teu, Stcn, 4ten und 5tcit 4 pCt. Anleihen, welche 66. 3,251 3,300 
von der rufstschen Regierung im Jahre 1840 durch 85. 4,201 Vennittelung der Herren Hope und Comp., und in 4,250 145. 7,201 7,250 
dcu Jahren 1842, 1843, 1844 und 18-47 durch die 202. 10,051 10,100 
Herren Stieglitz und Comp, abgeschlossen wurden, 228. 11,351 11,400 
hat das vom Confeil der NeichS-Credit-Anstalten er- 239. 11,950 
wählte RevisionS - Comitö am 16. (28.) Mai d. I . 11,901 246. 12,251 
Ziehung der Serien der Billete dieser Anleihen zu 12,300 326. 
dein Belauf deö für daS gegenwärtige Jahr 1851 be- 16,251 16,300 344. 
Mninuen Amortisationsfonds, in der Reichsfchulden- 17,151 17,200 370. 
"̂gungS-Cominifsion veranstaltet. Demnach sind 2!» 18,451 18,500 378. 
der lsten 4 pCt. Anleihe sub \o . 44, 64, 66, 18,851 18,900 389. 
•um ro' 202, 228, 239, 246, 326, 344, 370, 378, 19,401 19,450 
 o8l 581. xor 'i>26, 636, 646, 681, 691, 693, 842, 865, 29,001 29,050 
xt„ (^57; 8 Serien der 2ten 4 pCt. Anleihe, «nk 626. 31,251 31,300 636. 31,751 31,800 
8 % 6 2 ' 1 7 5 ' 210, 223, 275, 277 und 300; 646. 32,251 32,300 
681. 34,001 34,050 
1-wi ön. c,&c s u b N o
691. 34,501 34,550 
- 72, 73, 92, 117, 140, 
 2 693. 34,601 34,650 SYri« I ' tr°' 279, 289, 380 und 433; und 14 842. 42,051 42,100 
59 toe /o.5tC11 4 pCt. Anleihe sub No. 33, 34, 43,250 
S85 3 865. 43,201 W , 326, 42», 508, 986. 44,751 44,800 
Jede Äe 3 durch das Looö gezogen worden, 47,850 
dieser Serien enthält 50 Billete, und zwar: 957. 47;801 
Der 2ten 4 pCt.^Anleihe Commissi»» vorgestellt werden sollten, wird die Schul-
Serien: B i l l e den-TilguugS-Commission den Rentenbetrag der feh-
28. von No. 1,351 bis No. 1,400 inclusive. lenden Coupons vom Capital einbehalten und dem-
62. 3,051 3,100 jeniaen auszahlen lassen, der selbige in der Folge 
175. 8,701 8,750 vorstellen wird. Für Billette der genannten fünf An-
210. 10,451 10,500 leiben, welche nickt zur bestimmten Frist der Til-
223. 11,101 11,150 gnngS-Commission eingereicht werden, kann die AuS-
275. 13,701 13,750 Zahlung deS CapitalbctrageS erst in den folgenden 
277. 13,801 13,850 Rententermine», »amctttlich: der ersten vier Anleihen 
300. 14, »51 15,000 im Februar, März, August und September und der 
Der 3ten 4 pCt. Anleihe? letzten im April, Mai, October nnd November der 
Serien: A i 1 1 c t e: künftigen Jahre erfolgen, wobei es sich von selbst 
42. von Xo. 2,051 bis No. 2,100 inclusive. versteht, daß die Renten der lsten, 2ten, 3ten und 
30. 2,451 2,500 4ten 4procentigen Anleihe nur bis znm 1. August 
51. 2,501 2,550 uud die der 5te» bis zum 1. Oktober 1851 zuge-
60. 3,401 3,450 rechnet werde». • 
78. 3,851 3,900 
104. 5,151 5,200 . Von dein Directorium der Kaiserlichen 
212. 5,551 5,600 Universität Dorpat werden Diejenigen, welche 
217. 10,801 10,850 die diesjährigen Reparaturen an den hiesige»! 
Der 4tcit 4 pCt. Anleihe. Universttätsgebältden, bestehend in Maurer-, 
Serien: B i l l e t e 
72. von No. 3,551 Töpfer-, Ziiilmennanils-, Tischler-, Schlosser-, bis No 3,600 inclusive. 
73. 3,601 3,650 Glaser-, Klempner-, Steinbrücker- nnd Maler-
92. 4,551 4,600 Arbeiten in Leun- und Oelfarbe, so wie die 
117. 5,801 5,850 Lieferung von 12 polirteu Nachttischen aus El-
140. 6,951 7,000 lernholz und 42 einfach lakirten und 12 polir-
156. 7,751 7,800 
201. 10,001 ten Stuhlen aus Birkenholz für die cliuischett 10,050 
226. 11,251 11.300 Altstalten der Universität zu übernehmen willens 
279. 13,901 13,950 sein sollten, hiednrch anfgefordert, sich zu dem 
289. 14,401 14,450 deshalb auf de« 15. Juni d. I . anberamnten 
380. 18,951 19,000 Torge, nnd znin Peretorge an» 18. Juni d. I -
433. 21,601 21,650 Mittags um 12 Uhr, im Local der Universi-
Der 5ten 4 pCt. Anleihe. täts-Ntntkamnitr einzufinden, und nach Beibrin-
Serien: B i > l t t 
33. von So. 1,601 bis No. 1,650 inclusive. gung der gesetzlich erforderlichen Saloggen ihrctt 
34. 1,651 1,700 Bot zu verlautbaren. Die betreffe»»den Koste»»-
59. 2,901 2,950 anschlägt können täglich in der Kanzellei der 
128. 6,351 6,400 Rentkainincr inspicirt werden. 2 
187. 9,301 9,350 Dorpat, ain 9. J»»ni 1851. 
262. 13,051 13,100 
275. 13,701 13,750 Rector Haffner. 
285. 14,201 14,250 Seert. Ph . Wilve. 
316. 15,751 15,800 (Mit polizeilicher Bewil l igung.) 
326. 16,251 16,300 
21,351 21,400 I m Bantneister Siegelschen Hallse ist ein 
25,351 25,400 Reisewagen (Tarantaö) zu verkaufen. z 
25,901 25,950 Dorpat werden verlasse»,: 
531. 26,501 26,550 Carl Gerhard Renner. * 
. Das Directorinm einer ReichSfchulden-TilgungS-
tjommifftoit bringt dieses zur Kenntniß der Inhaber Saniuel Strebejko. * 
gedachter zu amortisirendei» 67 Serien, mit der Auf- Heinrich Parthun, Schornsteinfegergesell. L 
fordernng, die ausgelösten Villete, nebst Coupons 
und TalonS, der vier jetztgenanuten Aiileihen und Die»lstag den 12. Jnni 1851 
zwar der 2ten, 3ten, 4ten, im August und Septem-
ber und der 5ten, im October und November d. I . zu wohlthäligen Zwecke« 
bei der bevorstehenden Rentenzahlung in der genau»- »loch eine Vorstellung 
ten Commission vorzustellen, um für jedes Bittet dm der 
Nominalwerth mit 500 Silber - Rubeln so wie auch W e l t - T a b l e a it X . f£ 
die der Isteu, 2ten, 3ten und 4ten bis zuiu 1. Aug. oder ntllt optische Darstellungen aus dein U f l 
und der 5ten bis zun» 1. Oct. d. I . darauf fälligen der Kunst und Natur, 
Renten in Empfang zu nehmen, indem von diesen bestehtlld in Plastik, Astronomie, Wandelbll 
Terminen an auf jene Villete keine weitere Zinsen 
mehr zugerechnet werden. — Für diejenigen zn amor- uud optisch-chronlatischell Jllltsioneli. 
sirenden Villete der 2teu, 3ten, 4ten und 5ten 4 pCt. Das Näbere durch die Afficheu. 
Anleihen, welche nicht mit allen ihre» Coupons der giud. B o r m a n . 
>owo< 
Erscheint drei Mal wö- entrechtet; von Aas-
chentlich , am Dienstag Dörptsche Zeitung. wÄrtigou bei demjeni • Donnerstag und Sonn- gen Pastcoiuptoir, duret» abend, Preis in Dorpat 8 j welches sie die Zeitung 
Rbl. L., bei Versendung zu beziehen wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
S. nie Pränumeration ren für Bekanntmach fin-
wird an hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der Redaction oder Art betragen 4$ Kot». 
in der HuchdrurKerei von M. 69. 5.-M. für die Zeil*» odi»r 
S c Ii ü n m a ii n's Wittwe deren Raum» 
Donnerstag 14. JnnL 18S1. 
I n länd ische Nachrichten: Dorpat. — St. Petersburg. — AuSländrjche Nachr ichten: Frankrelch. 
England. — Spanien. — Portugal. — Belgien. — Teutschland. — Oesterreich. - - Schweden und Norwegen. — 
Sud. Australien. — MiScellen. 
Inländische Nachrichten. Ferner hat die Haupt-Comität im Jahre 1840 
die Stereotypplatte» der ehstnische» Octavbibel und 
D o r p a t . Die hiesige Sectiouö - Comität des revalehstnische» N. Testaments, welche bei der 
der Evangelischen Bibelgesellschaft hat kürzlich den Gründung der Bibelgesellschaft in Rußland von der 
siebenten Bericht über ihre Wirksamkeit in den Iah- britischen und ausländischen Bibelgesellschaft der ehst-
im 1847 —1850 Veröffentlicht. Obschon sie in den nischen Nation geschenkt worden, auf den Wunsch 
frühere» 15 Jahren ihreö Wirkens bereits an 3200 sämmtlicher in Ehstland und in dem ehstnische» Z heile 
Bibeln, 20,000 N. Testamente in deutscher, eh.stni- Livlands bestehenden SectionSgesellschaftcn hierher nach 
icher und lettischer Sprache und gegen 8200 ehstnische Dorpat gesandt, damit fortan die nöthigen Abdrücke 
Psalter in hiesiger Stadt und in den zn ihr gehöri- dieser biblischen Bücher von den» hiesigen' Buchdrucker 
Yen Landgemeindeii verbreitet hatte: so wurden doch Hrn. Laakina»»» besorgt »milden, und die Auslagen 
«n den letzten 4 Jahren wiederum 902 Bibeln, (5085 für de» Transport dieser Platten unserer Comität er-
N. Testamente und 1060 ehstn. Psalter verbreitet, stattet. I n Folge dessen hat Hr. Laakman» im 
nicht gerechnet die 300 dörptehstn. N. Testamente, Jahre 1840 eine Aussage deö N. Testainentö in 2000 
welche im Jahre 1847 an die Haupt - Comität in Eremplare» gedruckt, von welcher unsere Comität 300 
St. Petersburg, so wie die 1037 ehstn. Quartbibeln Eremplare bezogen hat, die übrigen an die Sektionen 
und 100 revalchstn. Psalter, die im Jahre 1850 an in Reval, Pernau und Arenöburg versandt »vor-
die SectionS - Comitäte» zu Neval und Pernau ab- den sind. 
Negeben wurden. Außerdei» haben unsere HülfSge- Auch die englische n»ld die »ordamerikanische 
sellschaften zn Pillistser, Oberpahlen, Laiö und an- Bibelgesellschaft fördern noch immerN durch ihren 
dere, eine nicht unbeträchtliche Zahl von Bibeln und Agenten, Hrn. Pastor E l lerby in St. Petersburg, 
N. Testamenten theilö auS dem Depot der ehstländi- die Verbreitung vou N. Testamenten unter unfern 
scheu Sectio» zu Marienhof, theilö von dem Agenten Nationalen in der Weise, daß sie einzelnen Gemein-
der englischen und nordamerikanischeu Bibelgesellschaft den auf ihr Ansuchen Hunderte von Eremplare»» zu 
in St. Petersburg, Herrn Pastor El lerby bezogen. 20 Kop. für daö gebundene Erpl. aus unserm De-
' Auch wurden im Jahre 1847 aus Kosten der pot anweisen, und den Mehrbetrag der Kosten für 
britischen und ausländischen Bibelgesellschaft zu Lon- diese Bücher auö ihren Mitteln demselben erstatten. 
bon 700 revalchstn. N. Testamente an die HülfSge- Ui»ter dieser Bedingung haben mnerhalb der letzten 
Wschaft zu Laiö und 700 dörptehstnische N. Testa- vier Jahre die Gemeinden Nutzen, R i n g e n , 
mente an die Hülsögesellschast zu Kannapäh abge- Randen und Theal jede 500, die Gemeinden 
'asien; serner im Jahr 1847 an die Haupt-Comität Weudau und Kan»b\j jede 300 und die P o l -
nach St. Petersburg 300 dörptehstnische N. Testa- »vesche 200 ehstnische N. Testa»»,ente erhalten, wozu 
weilte, endlich im Aahre 1850 an die Ehstläudische die aciiannten fernen Bibelgesellschaften 840 Rbl. 
Sectio« 837 Quartbibeln und 100 revalehstnische S. Vi. beigesteuert haben. 
Walter, „ud au die Pernau-Fellinsche Sectio» 200 Die Geldeinnahule in den 4 Jahren 1847—1850 
Duartbibeln gesandt. betrug 0858 Rbl. W^Kop. Die Ausgabe K709 Rbl. 
f.. Durch die kräftige und bereitwillige Unter- 3(i Kop. 
' "vung der Haupt-Comität in St. Petersburg ward St . P e terSburg, 10. Juni. Der als Brför-
v ,*"°öt>ch in den letzten Jahren eine neue Auflage derer gemeinnütziger Uiiternchmuugen bekannte Aolle-
9?»«' * Noöen deutlichen Schrift wegen von den gienrath P. W. Golnbko»v hat S. K. H- dem 
'MVw:rc'm ^ geschätzten̂  ehstuischen Qnartbibel in Herzoge von Leuchte über g, alö Präsidenten der 
L , ! drucken' zn lassen. So billig auch Kaiserlichen Archäologische» Gesellschaft, «K« 
fiw, Buchdrucker Herr Mattieseu diesen Druck imperiale (3002 R. 45 St. ©.) 
/^0" ' ' "cn^l)al te, so kam diese Auflage doch über Zwecke, daß von der g e n a n n t e n Gcsellschaf 
Ä <ö. M . zn stehe.,. Bon dieser neuen ältesten Denkmäler der v a t c r l m i d i , c h c u ^tcratur „die 
Word"» l>nd bereits 1510 Eremplare verbreitet Legende» vo» de» Heilige» Bor.S »»»»d Gleb» her-
ausgegeben »verde» n»oge. 
— 2 — 
Die Gesellschaft hält es für ihre Pflicht diese glücklichen Opfers eilten der Vorsteher und Leute 
Dorbringung zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. herbei, befreiten den Schwerverwundeten und ver-
Dieselbe zeigt gleichzeitig an: daß, da nunmehr banden ihn sofort. 
die für ihre PreiSausgabe, »über die Metallarbeiten Par iS, 15. Juni. I n der gestrigen Sitzung 
in Rußland biö zum Ende deS 17. Jahrhunderts", der RevisionS-Kominission nahm Montalembert zuerst 
festgesetzte Frist abgelaufen, der Konkurs geschlossen das Wort. Die Revision ist ihm eine Nothwendig-
ist. Die eingelieferten Abhandlungen sind bereits ei- feit. Das Land fordere sie, und wollte ihm die Na-
Her besonderen Kvmmission zur Beurtheilung überge- tional-Versammlnng widerstreben, so könnte sie leicht 
ben, die ihren Beschluß ehestens bekannt machen wird. den Präsidenten zu verfassungswidrigen Schritten zwin-
Während man beinahe im ganzen Norden Euro- gen. Toequeville sprachs ichf ür Revision auS. Nicht 
>aS über die beispiellose nasse Witterung deö heutigen die Petitionen, nicht die Fehler der Verfassung hät-
Frühsommerö klagt, scheint im Gegensätze der Süden teil diesen seinen Entschluß bestimmt. Er wünsche die 
Rußlands von zu großer Dürre heimgesucht zu werden. Revision, damit daS Land ans die durch die Wahl 
So wird z. B. aus Kertsch vom 18. Mai ge- vom 10. December geweckten Hoffnungen eine Ant-
schrieben : „Nach dem über die ganze Krim ziehenden wort gebe. Obwohl Torqueville die Vollmachten der 
Landregen am 5. April, der unsere Hoffnungen auf Constituante in keiner Weise beschränken will, so hält 
eine gute Ernte so belebte, haben wir fortwährend er eö doch für gut, daß die gesetzgebende Versamm-
trockenes Wetter gehabt bei einer Temperatur, die lung der Constituante den Wink geben möge, wie 
häufig bis auf 23" im Schatten sank. Getraide und jede andere RegrerungSform alS die republikanische, 
GraS leiden sehr. Auf eine genügende Menge Vieh- furchtbare Gefahren heraufbeschwören würde. Er 
futterS ist kaum mehr zu rechnen. DaS Winterge- glaube, daS Beste sei, die republikanischen Einrichtnn-
Naide steht zur Zeit zwar noch ziemlich, aber die gen zu verbessern und jetzt auf die Mittel zu denken, 
Heuschrecken haben schon viel davon vernichtet. Die die für eine Revision nöthkge Majorität zu erlangen. 
Sommerung hat dagegen überall schon jetzt ein DaS dienlichste Mittel ist ihm eine Modifikation deS 
schlechtes Aussehen." — I n einem Schreiben ans neuen Wahlgesetzes. Komme aber dennoch die Ma-
BerdianSk vom 20. Mai heißt es: „Während des jorität nicht zu Stande, so müsses ichd ie Versamm-
ganzen Mai'S war däS Wetter hier ungewöhnlich lung ergeben und unterwerfen. CharraS entgegnet, 
warm; schon Morgen» um 8 Uhr zeigte der Ther- eS könne von Revision keine Rede sein, weil daö Land 
mometer nicht selten 20° im Schatten und in den mit dem neuen Wahlgesetze, den Gesetzen gegen Presse 
Mittagsstunden sogar 30°. Seit dem 10. April hat und Vereinsrecht. endlich dem permanenten Belage-
tS hier so gut wie gar nicht geregnet." rungözustande seinen Wünsch nicht frei auSzNdtücken 
(St. Pet. Ztg.) im Stande fei. Aber selbst wenn alle diese Hinder-
nisse weggeräumt wären, würde ers ichg egen Revision 
Ausländische Nachrichten. aussprechen, denn die gegenwärtige Berfas,ung sei noch 
F r a n k r e i c h . gar nicht erprobt worden, die Regierung habts ichi m 
PariS, 15. Juni. Der Hirtenbrief deS Ctzbischoss Gegentheile stets in volksfeindlichen Händen befunden. 
von Paris, welcher heut in den Kirchen verlesen worden, General Cavaignac will um keinen Preis für Revi-
worin er den CommümSmus vom national»öconomischen siotts timmen,d a diese nnr ein AnskunftStnkttel der 
Standpunkte bekämpft und zurc hristlichenM ildthä- Feinde der Republik fei. Die Natsonal-Sotwerainetät 
tiglrit auffordert, findet vor den Augen deS „Eon« vertrages icha ber nicht mit der Monarchie. Die re-
stitutionnel", der fönst auf den Pariser Erzbischof publikanische Staatöform jei der einzige WillcnSauS-
nicht besonders zu sprechen ist, volle Gnäbe. Wir druck Frankreichs, und nur Revision verlangen, oht>£ 
finden in der Einleitung des V5ron'schen Blattes offen zu sagen welche, sei weder constitutionell noch' 
bazu folgende Stelle: „Die Arbeit ist ein Gesetz ehrlich. WaS endlich die Ansprüche des gegenwärti-
unserer Natur, zugleich eine harte Nothwendigkeit gen Präsidenten betrifft, so will Cavaignae nie darin 
urtb crne Buße für den Menschen, der durch seine willigen, daß derselbe auch nur eine Stunde' länsset, 
tägliche Mühe die Erbsünde sühnt." als die gesetzliche Frist, in seinem Amte bleibe. Der» 
^üssidiöre hat diese Woche von London auS ryer will durch eine Constituante den gegenwärtig^ 
«inen Abstecher nach Paris im Interesse seines Wein- Uebelständen abHelsen. Ihr etwas vorschreiben/ wntt 
geschastö gemacht,, sich jtdoch nur ganz kurze Zeit zwar verfassungswidrig, aber ein Programm solle tnw 
hier aufgehalten. (?) Als ers ichd urch die Montmar- ihr geben, nnd er halte die konstitutionelle Monarch»; 
tre-Straße beyab, begegnete er dem Pollzeipräfekten für die einzig mögliche moderne StaatSform. AZou» 
Carlier, der ihn ganz genau kennt. Glücklicherweise übrigens Frankreich eine theilweise Revision, so werv° 
-für Caussidiöre erkannte ihn Carlier nicht, oder wollte er sich nicht widersehen. Eine v e r f a s s u n g s w i d n g r 
ihn nicht erkennen, denn auf seiner Rückreise nach Wiederwahl aber halte er für daS größte Unglua-
London wurde ihm kein Hinderniß in den Weg CharraS fragte Herrn Bercher: „WaS würden 
gelegt. thun, wenn Ledru Rollin gewählt würde?" //•*>"' 
Gestern Morgen um 1 Uhr ging ein Wärter würde emigriren", antwortete Berryer. 
der Huguet'fchen Menagerie achtloö vor den Käfigen Par iS, 16. Juni. I n der heutigen S>b 8 
der Hyänen vorbei, wurde dabei von einer dieser der National - Versammlung interpellirte Laravu 
Bestien erfaßt, welche fast den ganzen linken Arm Minister in Betreff deS veröffentlichten Dokumem» 
auffraß. Auf das durchdringende Geschrei deö un- von Carlier, in welchem der Repräsentant Lemoul) 
— z — 
der Erpressung beschuldigt werde. Der Minister Rou- haben die Repräsentanten der genannten drei Mächte 
her antwortete, daß die Untersuchung bereits begon- in Lissabon sich darauf beschränkt, dem Marschall 
nen habe. Der Repräsentant Joly verlangt eine Saldanha und der portugiesischen Regierung weise 
direkte Untersuchung durch die National-Versammlung; und heilsame Rathschläge im Interesse der Erhaltung 
Lemoulhier dasselbe, widrigenfalls er seine Demission des Throns zu geben. Wenn dennoch eines TageS 
geben werde. Der Minister Leon Fancher erklärt, die Krone der Königin von Portugal in Gefahr 
daß die Regierung daS Verbrechen oder die Verleum- käme uttd eine spanische Intervention nothwendig 
dung bestrafen werde. Schließlich wird die TageS- würde, so fände diese nicht Statt ohne vorheriges 
ordnung mit 335 gegen 306 Stimmen angenommen. Ucbereinkommen mit den Mächten, welche die Oua-
E n g l a n d drupclalliauz unterzeichnet haben. Ollivero erklärte 
London, 14. Juni. Die große Ausstellung sich durch diese Antwort befriedigt. 
fängt an, ihre Früchte für die Belebung des Ge> P o r t u g a l 
werbe-Wesens zu tragen. ES sind bereits mehrere Lissabon, v. Juni. Die ganze Königliche 
Aufträge von Privatleuten eingegangen und auch Familie hat sich nach Cintra begeben. Die Königin 
die reicheren Innungen haben sich bei der Unter- hat befohlen, cS solle das Garde-Grenadier-Regiment, 
stützung des Unternehmens betheiligt. So hat die welches in Eoimbra zuerst von ihrem Gemahl ab-
Goldschmieds-Innung 500t) Pfd. St . hergege- gefallen war, nie mehr die Palastwache beziehen. 
ben, um Artikel von der Ausstellung zu kaufen, und Die Geldnoth bleibt sich gleich. 
bei der nächsten Stadtraths-Sitzung soll ein Antrag B e l g i e n . 
gemacht werden, AuSstelluugS - Gegenstände zu er- M ö n s , 15. Juui. Bocarmö ist sehr gefaßt. 
werben. Zu seinen Vertheidigcrn, die ihn besuchten, sagte 
Mau schreibt auS Newyork vom 31. Mai: Vor cr: „Wenigstens ist meine Frau gerettet und sie 
einigen Tagen verbreitete sich das Gerücht, daß ein wird ihren Kindern bleiben." Frau v. Bocarmv er-
Trupp Amerikaner am JsthmuS von Tehuantepee wartet heute il>re Kinder. ES heißt, sie wolle sich 
gelandet sei und den Landstrich daselbst in Besitz ge- nach Brüssel begeben, um von dem König Gnade 
noinmen hätte. Einige Journale berichteten sogar für ihren Mann zu erflehen. Die Geschworenen 
von blutigen Kämpfe», die eS bei dieser Gelegenheit haben gegen Bocarmö ihr Verdikt einstimmig ge-
gegeben haben soll, während Andere die Zahl der faßt; betreffs der Gräfin mit 10 gegen 2 Stimmen. 
angreifenden Amerikaner aus nicht weniger denn D e u t s c h l a n d 
4000 Mann angeben. Wie dem auch sei — die B e r l i n , 18. Juni. Se. Mqjestät der König 
Mexikanischen Autoritäten nahmen ihre Repressalien. wird am 31. Juli nach Dierfchau gehen und von 
Und gegenwärtig handelt eS sich um die Frage, ob da nach Danzig reisen, um dem vierhundertjährigen 
die Amerikaner nach dem Garayfchen Vertrage ein Schüpengilden-Jubiläum beizuwohnen. 
Recht dazu hatten, in Ventosa zu landen, oder nicht. Nachdem vorgestern Mittag Se. Erc. der Gene-
Die Frage hat die Wichtigkeit einer nationalen, und ral v. Wrangel die Offiziere der Berliner Garnison, 
.wird von der Mericanifchen Presse zu bittern AüS- dem Fürsten PaSkewitsch vorgestellt, fuhr der Fürst 
fällen gegen die Amerikanischen Freistaaten und deren in preußischer FeldmarschallSnmsorm zunächst nach dem 
Politik ausgebeutet. Im Finanzministerium von Standbilde Friedrich'S deö Großen; der Fürst, so wie 
Meriko herrscht mittlerweile immer noch die größte seine Begleiter sprachen sich mit'größter Bewunde-
Verwirrung. Die Minister wechseln rasch, aber kei- rung über daS Kunstwerk aus. Wir haben bereits 
ner weiß zu Helsen. Gegenwärtig ist Hr. Kaue; gemeldet, daß sich Se. Durchlaucht um 1 Uhr Mit« 
am Ander, und seine Weisheit besteht darin, alle tagS nach Potsdam begaben, um I I . MM. dem 
Zölle um 40 biö 60 pCt. zu erhöhen. Könige und der Königin aufzuwarten. Am Abend 
Nach Briefen auS Hayti vom 18. Mai zu fuhren I I . MM. der König und die Königin, I I . 
schließen, dürften die Differenzen mit der Dominika- kk. HH. der Prinz von Preußen, der Prinz Carl, 
nischen Republik friedlich beigelegt werden. der Prinz Friedrich Wilhelm, der Prinz Friedrich 
S p a n i e n . Carl, I I . HH. der Erbprinz von Anhalt»Dessau, der 
M a d r i d , 10. Juni. In der heutigen Senats- Erbpriuz Ernst von Sachsen-Altenburg, der Prinz 
"dung interpellirte Ollivero den Minister des Anö- Moritz von Sachsen-Altenbnrg, der Markgras Wilhelm 
wartigeu wegen Portugal. Der Marq. v. Mirasto- von Baden, Se. Dnrchl. der Feldmarschall Fürst v. 
res begann mit der, in sehr vorsichtigen Worten Warschau und Sc. Erc. der Ministerpräsident Frhr. 
gegebenen, Erklärung, daß das gegenwärtige Cabinet v. Manteuffel auf dem Dampfschiff nach der Pfauen-
vor der Selbstständigkeit der Nationen die größte insel und nahmen dort im Palmenhause den Ther. 
Achtung habe. Nur in einem Falle sähe die Regie- Kurz vor 10 Uhr kehrten die A l l e r h ö c h s t e n , Höchsten 
ung den Thron der Königin von Portugal in Ge- und Hohen Herrschaften nach PotSvam zurück. Ge-
fahr, aber die Eventualität sei nicht eingetroffen und steru Vormittag fand zu Ehren Sr. D u r c h w - c h t d S 
n Augenblicke kein Grund zn ernsthaften Befürch- Feldmarschalls Fürsten von ö» PotSvam 
^vorhanden. Marschall Saldanha hat sich eine Parade der G a r n i s o n Statt. Nach d r Harave 
^ f n N^pdieiitiiiUfu Frankreichs, Englands und WAR d e i o u n e r d innto re im k. S c h l o t e , zu vem OIC 
S K T Je- ^licherung zu geben, daß für den S b t o E c der Potsdamer Garnison, so w.e alle 
)rou der Königin, so lange dieselbe ihn mit ihrem nlr ^eit in Berlin oder in Potsdam anf Urlaub oder 
vertrauen beehre, nichts zu fürchten sei. BiS jetzt & % £ befindliche.. Offiziere deS t . Infanterie. 
Regiments, dessen Chef der Fürst Paskewitsch ist, be- der Arbeiter angehörig, eine Aufregung. Sie drohten 
fohlen waren. Heute Vormittag wird die gcsammtc mit deu Fänsten, stießen Drohnngcn gegen die Sol-
Berliner Garnison auf dem Crernerplatz bei der Ha- daten ans und ließen sich vernehmen: „Die österrei-
fenhaide im Feuer erereiren. Die Truppen werden chifchen Lumpen und Hungerleider, zn fressen habe» 
mit Manöver - Munition versehen sei». Nach dem sie nichts in ihrem Lande; mit euch wird man auch 
Ererciren ist Parademarsch vor dem Fürsten PaSke- noch fertig werden" und dergleichen MeHrereS. Die 
witsch, der, trotz seiner 71 Jahre, sich auffallend rü- Soldaten beachteten anfänglich diese Verhöhnungen 
stig zeigt. nicht weiter und setzten ihren Weg gegen Altona fort. 
Die theologische Fakultät der Universität Halle, Da die Leute sie aber verfolgten und sie zu befchim-
linier dem Dekanat des Dr. Julius Müller, hat den pfeu fortfuhren, wendete sich Korporal Marschal um 
Begründer und Vorsteher der Reitungöanstolt zu und richtete gegen denjenigen, der sich als Rädelöfüh-
Horn bei Hamburg, Candidat Wichern zum Doctor rer bemerkbar machte, angeblich einen Matrofen, nach 
der Theologie ereirt. anderen aber ein Tischlergeselle, die Frage: waS ih-
In der vom 3. d. datirten lateinischen Urkunde nen die Oesterreicher gethan hätten, daß man sie be-
über diese Promotion heißt eS, der Promovirte habe schimpfe, faßte ihn zugleich aber beim Arme und be-
ohne kirchliches Hirtenamt die Sorge und Treue ei- deutete ihm, er müsse ihm auf die Wache folgen. 
neö solchen viele» dieser Sorge Bedürftigen angedei- Letzterer weigerte sich mitzugehen, daS bereits zu einer 
hen lassen und, wie durch Beispiel, so durch Schrift ungewöhnlichen Masse angewachsene Volk nahm sich 
und Rede die evangelische Kirche in allen Landen deS Civilisten an, und man hörte auS dieser hin und 
Deutschlands zur Wiederherstellung und Mehrung der wieder den Ruf: „Schlaget sie todt, die Oesterreicher, 
alte» „Diaeonie" unter dem Namen „innere Milsion" die Lumpe»," worauf denn auch gleich Stöcke und 
auf bewundernöwerthe Weise angefeuert und so sich Knittel gegen die Soldaten geworfen wurden. Die 
auch um die Förderung der Theologie durch Zurück- sogestaltig bedrängten Soldaten zogen nun ihre Sei-
führung derselben von dem Eifer veS StreitS (der tengewehre und machten zu ihrer Vertheidigung gegen 
kontroversen) auf die Bedürfnisse der Kirche sehr den an sie dringenden Pöbel Gebrauch. Zugleich ver-
verdient gemacht. . folgte Korporal Marschal mit zwei seiner Leute den 
O e s t e r r e i c h . von ihm arretirten uud ihm entsprungenen Erzedenten, 
Wien. (91.3») Während die juristischen Facultäten der sich »ach seiner Ergreifung zur Erde warf und 
in Preußen den Israeliten zur Würde eines DoctorS der sich stellte, als ob er tödlich verwundet wäre. Meh-
Rechte nicht zulassen wollen, ist in dem österreichi- rere Civilisten hoben ihn auf und führten ihn auf 
schen Kaiserstaate die Emanzipation der Juden znr die nahe Hanseatenwache in S t . Pauli. ES konnte 
vollen, factifchen Wahrheit gediehen. Fast an al- jedoch nicht erhoben werden, ob derselbe auch wirk-
len Universitäten Oesterreichs sind Israeliten als tich verwundet war. Marschal und die ihn umge-
Privatdoccnten und Professoren der verschiedensten benden zwei Soldaten bahnten sich hierauf mit ihren 
Lehrfächer angestellt; kürzlich erst wurde Dr. We- Seitengewehren den Weg durch die Volkömassen und 
sels in Prag als außerordentlicher Professor des öfter« eS gelang ihnen, die erwähnte Hauptwache zn errei-
reichischen StrafrechtS an die juristische Facultät ver- che«, von wo sie später durch eine Patrouille nach 
setzt, ohne jedoch die Vorträge in hcbmicis, die er der österreichischen Hauptwache in Altona gebracht 
früher schon hatte, auszugeben. wurden. Der Pöbel wüthete aber fort, warf sich 
W i e n , IL.Juni. Die Wien.Z. sagt: „Ueber jeden österreichischen Soldaten, der ihm in den Weg 
daS am 8ten d. M. in der Hamburger Vorstadt'St. kam, riß selbe zn Boden, und mißhandelte sie aus 
Pauli am sogenannten Hamburger Berge gegen öfter- die brutalste Weise, von denen mehrere mehr oder 
reichische Soldaten verübte Attentat gehen uns auö weniger Verletzungen davon trugen. Korporal Habel, 
Altona «l«l. löten d. M. die folgenden vollkommen der Zimmermann Matt, die Gemeinen Eger, 
verläßlichen Nachrichten zu; Der Korporal Anton Klemer, Vineenz Wegjchmidt von Wellington Jnsan-
Marfchal deS Jnfanterie-Negimentö Wellington wollte terie, die Gemeinen Semko Bily, Iwan A«dtt)0W, 
gegen 7 Uhr Abendö von einem gemachten Spazier- WaScad LewandowicS und Jlko Piech, dann die 
gange nach Altona zurückkehren. Vor dem Altonaer poralö Karl Reumann und BraukowSky von Nug^n 
Thore kam ein Mann in Civilkleidern auf ihn zu und Infanterie, die arglos und unbetheiligt auf der S^ap 
fetzte ihn in Kenntniß, daß im Actientheater der Vor- gingen, theilten dasselbe LooS; ja, bis innerhalb ®e 
stadt S t . Pauli am Hamburger Berge anwesende Thore von Hamburg wurden sie verfolgt, und de> 
Matrosen vorhätten, seine im Theater befindlichen in der Nähe gestandenen Herrn Major Dnka vo 
Landsleute, die Oesterreicher, durchzuprügeln. Der Nuaent, der den in zahlreichen Massen andringcnve 
Korporal Marfchal beschleunigte seine Schritte, in der Pövel zn beschwichtigen trachtete, wurde drohend v ' 
Absicht, die Soldaten zn warnen und abzuberufen, gegnet. Der Korporal Joseph Settler von 
laut jedoch bei dem Theater in dem Augenblicke an, lon Infanterie, welcher von der Bestellung e ineS Die > 
als die Vorstellung zu Ende war. Er fand daselbst schreibenS von Hambnrg in die Corps - Adjuta . 
4 bis 5 Mann seines Regiments und eben so viele nach Altona zurückkehrte, wurde nicht minder rua v 
von Nugent Infanterie, von denen auf seinen Zuruf angefallen, zu Boden gerissen, mit Fäusten vlni'tL 
die erster«, sich ihm anschlössen. Korporal Marfchal schlagen, ihm der Kartuschriemen abgerissen, 
bemerkt sogleich unter den hinter ihnen herkommen- tuch, Brieftasche und der ZustellungSbogen abge 
den Civilpersonen, theilö Matrosen, theils der Klasse men und letzterer in Stücke gerissen, Htm«", 
war durch Lieutenant von Zinner die Hauptwache von liche Verhaftete sind an die zuständigen Civilbehörden 
dem Vorgange in Kcmitniß gelangt; die Bereitschaft abgegeben worden." 
rückte nntcr dem Kommando doS Oder-Lieutenants Seit einigen Tagen geht, wie eine Korrespondenz 
von Soyka in der Stärke eines ZugeS alsogleich von der Brünner Ztg. meldet, daS Gerücht, von dem 
Altona nach St. Panli ab, während Lieutenant Ma- betreffendem Ministerium seien dem Reichsraih Vorla-
schek mit dem anderen Theile der Bereitschaft das gen über nothwendig gewordene Modificationen bei 
NobiStbor beseht hielt. ES wurde Allarm geschlagen einigen der organischen Grundgesetze gemacht worden, 
und die Truppen zum Ausrücken beordert. Haupt- welche aber bei einer vorläufigen Prüfung durch -den 
mann Znrna marschirtc mit seiner Eompagnie vor dem Reichscath alö nicht ganz zweckentsprechend erkannt 
Thore auf, daS Volk wurde ermahnt, ans einander worden. Nach dcrOesterr. Eorresp. entbehrt die 
zu gehen und nach Hause sich zu begeben. Grobes Angabe der L. Z. C. von Einberufung der Landtage 
Geschrei und Stcimvürfe waren die Erwiederung. im Oktober d. I . jeder Begründung. 
Nunmehr wurden Patrouillen in die Seitengassen zur Schwede» nnd Norwegen. 
Rechten und Linken entsendet und mit dem Reste der i'A. Z.) S l 0 ckh0  l in, 3. Juni. Unter den Urfa-
Eompagnie aus der Hauptstraße vorgerückt, alS sich che» der Langsamkeit unserer ReichStagsverhandlnngen 
plötzlich ein Gemeiner deS Regiments, von Hamburg ist nicht die geringste daS genaue Protokolliren jede» 
kommend, Bahn durch die Volksmassen brach nnv Wortes das gesprochen wird, uud dann daö eben so 
meldete, daß ihm ein zweiter Soldat folge, den aber genaue „Jnstiren" der Protokolle, wobei jeder berech-
das Volk wohl todtschlagen werde. Ein furchtbares ligt ist seine Worte zu erklären, abzuändern, oder gar 
Geschrei erscholl, und AlleS siel über den Soldaten zurückzunehmen. Dieseö beschwerliche Prüfe« wird 
her, weöhalb Hauptmann Zurua einen Baionnelt- oft mehrere Wochen verzögert. I n Folge dessen kön-
Angriff machen ließ; wegen der zu großen Distanz neu die Zeitungen zwar sogleich den Ausgang jeder 
gelang cö indeß nicht, den Mann zu befreien. Der vorkommenden Frage, aber den ausführlichen In-
Letztere stürzte nieder, worauf einige Mann, alö sie halt der Debatten erst lange nachher mittheilen. I n 
ihren Kameraden fallen sahen, ohne Kommando Feuer diesem Augenblick z. B. liest man in unseren Zcitun-
gaben, jedoch so, daß Niemand getroffen wurde. Auf gen die Debatten über die Judencmancipation, welche 
den von dem Oberlieutenaut Soyka geführten Zug Frage vor zwei Monaten abgehandelt worden. Diese 
drang daS Volk nicht minder ein, beschädigte die Gc- Debatten geben zu merkwürdigen Vergleichungen An-
meinen Wenzel Paul, Karl Nuntsch und Äug »st Bäk- laß. Mau sieht daraus mit Verwunderung daß der 
stein mit Steinwürsen, worauf dieser Offizier über Pnesterstand der einzige ist in welchem die Ernancipa-
die an daö Volk fruchtlos gemachtm Aufforderungen tiou der mosaischen Glaubesbekenuer gar keinen Wi-
und Ermahnungen, mit Gliedern feuern und zwei Verstand gefunden. Viele Mitglieder jenes Standes 
Dechargen gebe» ließ, wobei einige Civilisten fielen. behaupteten, daß man durch Milde und Willfährig-
Herr Feldrnarschall - Lieutenant von Teimer wurde bei keit die Juden eher als durch Hintansetzung und 
seinem Erscheinen nicht minder mit Steinen beworfen, Verfolgung geneigt machen könne zum Christenthum 
Von denen ihn einer an der rechten Hand traf und überzugehen. Der Adel »hingegen, welcher früher 
etwaS verletzte, worauf Ober - Lieutenant Soyka eine immer für die Juden günstig gestimmt gewesen, legte 
erneuerte Dechar̂ e geben ließ und mit dem Bajonett dießmal eine ganz andere DeukungSweise an den Tag. 
auf daS Volk eindrang. Durch die nachkommenden Viele der alten Mitglieder verfolgten zwar, wie ehe-
Truppen wurde indessen dem Volke gehörig imponirt, malS, die Sache dieser Glaubenöbekenner, aber dic 
dasselbe zurückgedrängt, die Seitengassen abgesperrt jungen erklärten sich mit Heftigkeit, einige sogar mit 
und die freie Communication wieder hergestellt. Am schneidendem Hohne dagegen. Ein Vertheidiger der 
Platze blieben fünf Todte, worunter ein Mädchen; Juden hatte sie mit Vögeln, in einem Käfig gesperrt, 
die Verwundungen sollen sich, nach den bisher bekann- verglichen, worauf ein jungcö Mitglied der Ritter-
>en auf fünfzehn belaufen. Vom Militair ist Niemand schaft eutgeguete, daß wer einen Raubvogel im Käfig 
geblieben; die meisten der Verletzungen der Soldaten habe, sich hüten müsse ihn frei zu lassen. Der Bür-
und ohne Bedeutung, nur die beiden Gemeinen Kle- gerstand äußerte sich gleichfalls gegen die Ernancipa-
nur und Wegfchmidt von Wellington-Jnfanterie wur- lion, sogar in der beschränkten Form wovon diesmal 
>uit Kopfwunden von Schlägen und Steinwürsen die Rede war, doch hörte man in diesem Stande keine 
m das Spital abgegeben. Civilpcrfonen wurden theilS solche Bitterkeiten wie im Adelstande. Die Juden 
Krawalls, theilS später wegen Wider- hatten dießmal nichts mehr gewünscht als die Erlaub« 
>.v>lchkett gegen Patrouillen und Wachen arretirt: uiß sich in jeder schwedischen Stadt, wo eS ihnen be-
Johann Orbc, ArbeitSmann aus Altona, Johann liebig sei, niederzulassen. Der Bürgerstand bestand 
9 Ä 7 Lohgerbergesell aus Altona, Friedrich Abel, auf der Bedingniß daß cö in jedem Falle auf die 
m"a,1111 bei einem Weinhändler in Altona, Wil- Bürger der Stadt ankommen solle eine solche wieder-
w m asirtc, Matrose vom preußischen Schiff..Aleran- lassung zu gestatten, oder zu verweigern. 
Humboldt", wegen thätlicher Insulte an den Bauern, welche die Juden nicht kennen, ^ucn abgc-
^ngadc-Adiutauten Ober Lieutenant Bruckner, Joa- neigt waren, versteht sich von selbst-
daß die Judenemancipatio», anstatt bei btesun 9i ch -
tag Fortgang zu haben, vielmehr einen 
Schritt zurückgethan hat. 
S ü d - A u s t a r l i - w . wen, j. B. Hopedn1lcy, Ilowlandsflat, Light'« 
B e r l i n . Unter dem Titel: „Süd-Austra- pass, und der eigentliche Mittelpunkt der deutschen 
l ien , ein Beitrag zur deutschen AuSwauderungS- Bevölkerung Tanuuda hat seineu Namen von den 
frage" (bei D. Reimer 50 S S . 8.) ist hier eine Eingeborenen erhalten. Den Stamm fast aller 
Broschüre erschienen, die man keineswegeS als eine deutschen Ortschaften bilden die ans Schlesien eingê  
bloße GelegenheitS - und Zeitschrift betrachten kann. wanderten Alt-Lutheraner. 
Sie ift die Frucht eines von dem hiesigen „deutschen Trotz der im Sommer zuweilen herrschenden, 
AnSwandcrungS-Verein" ertheilteu Auftrages zur Ab- großen Hiße und der außerordentlich schnellen Tem-
fassung eines Berichts, in welchem mit der größten peratur-Verändernng ist daö Klima sehr gesund. 
Unparteilichkeit die Licht- und Schattenseiten S ü d - Die einzige Krankheit, der die Einwanderer, nach 
A u s t r a l i e n s beleuchtet werden sollen. Dieser ihrer Ankunft, häufig unterworfen sind, ist die Ruhr, 
Bericht, von Hrn. Rud. R e i m e r verfaßt, erhält die aber selten mehr als ein Paar Tage anhält, 
dadurch eine besondere Wichtigkeit, daß er nicht allein und keinen bösartigen Charakter hat. Im Januar 
von den Mitgliedern deS Vereins, sondern auch von und Februar steigt die Hitze zuweilen bis auf 3f» 
einigen der älteren und angesehenen deutschen Colo- bis 38° Reaum. im Schatten. — Dem Wasser-
nisten durch ihre Unterschrist als „in allen Punkten Mangel abzuhelfen, ist so eben in Adelaide der erste 
durchaus unparteiisch und der Wahrheit getreu ab- artesische B r u n n e n mit dem glänzendsten Erfolg 
gefaßt" erklärt worden ist. gebohrt worden. Er hat (i Zoll im Durchmesser 
Die englische Colonie Süd-Australien liegt zwi- und liefert täglich 6000 Gallons <24,000 Quart) 
schen 132 und 141° O. L. und von der Südsee bis deö besten Trinkwassers. Die ganzen Kosten der 
zu 26° S . B. und die Idee zur Gründung einer Anlegung desselben betragen nicht mehr als 55 Pfd. 
Colonie in Süd-Australien ging von einer Gesell- S t . (375 Thlr. 20 Sgr.) 
fchaft Capitalisten in London auS, die sich im I . Alle Früchte und Pflanzen, die in Deutschland 
1834 bildete. DaS Land wird jetzt in öffentlicher gedeihen, komm in Süd-Australien ebenfalls fort, 
Versteigerung verkauft, wobei jedoch der Grundpreis nnd neben ihnen die der wärmeren Klimate, Oran-
von 1 Pfd. St . für den Acre (lf preuß. Morgen) gen. Feigen, Oliven u. s. w. Der Weinstock liefert 
als Minimum fortbesteht. Die Parlaments - Arte, einen so reichen Ertrag, daß er in wenigen Jahren 
wodurch Süd-Australien für eine britische Colo- einen bedeutenden Ausfuhr-Artikel bilden wird. Der 
nie erklärt wurde, ist vom 15. August 1834, und W e i z e n ist die Hauptfrucht in der Colonie. Bei einer 
enthält die besondere Bestimmung, „daß nie Ver- durchschnittlichen AuSsaat vou I i — I i Bushel *) für 
brecher dahin transportirt werden sollen", und den Morgen lengl.) bringt der Boden, nach Verschie-
daß, sobald die Einwohnerzahl sich auf 50,000 be- denheit der Güte, 20 — 24 Bushel, also etwa daS 
läuft, der Colonie eine R e p r ä s e u t a t i v - V e r f a s - 15—32stc Kor». Gerste ist noch lohnender, als 
sung bewilligt werden soll. Waizen, aber bis jetzt verhältnißmäßig weniger ge-
Die Erfüllnng dieser Verheißnng steht jetzt bevor. baut. weil sie so niedrig im Preise war: Hafe r 
Gesetzgebung und Verwaltung sollen, danach, in liefert keinen so reichen Ertrag, alö die beiden eben 
die Hände einer Versammlung gelegt werden, von genannten Getreidearten: alle Versuche, Rogge" 
der zwei Drittheile von den Kolonisten selbst gewählt zu bauen, sind bis jetzt verunglückt, so daß die veut-
werden. scheu Colonisten, zn ihrem B e d a u e r n , sich m>t 
Der Flächeninhalt Süd-AustralienS beträgt unge- Weizeubrod begnügen müssen. — An einheimische» 
fähr 325,000 englische (14,835 dcutsche) Meilen, viersüßigen Thieren ist kein Land der Erde so arm, >vlc 
eS ist also um ein Drittheil größer als Deutschland. Australien, daS K ä n g u r u h , daS größte der 
Der Haupt-Hafenplatz der Colonie, Port Adelaide, tung, zieht sich vor den fortschreitenden Niederlass»"' 
liegt an einem MeereSarm an der östlichen Seite deö aen immer mehr zurück, und wird in wenigen Jahrc> 
St . Vincent Meerbusens, ungefähr 7 Meilen (engl.) fast ganz verschwunden sein. Die von Europa, wev 
von der.Hauptstadt. Der M u r r a y , der einzige talbDe«r  nIIVocUhJ  vVoUnU  Neu -Süd -Wales uUnHdV  Vandiein'e nf^f/  
be^uteiide Fluß Süd-Australienö, entspringt in Ren- Land eingeführten, H a u s t h i e r e gedeihen vortmr 
Sud-WaleS; er ist -900—1200 preuß. Fuß breit und lich. Zu Ende deS JahreS 1849 betrug die 
enthalt von einem Ufer znm andern, auf einer Strecke der P f e r d e in der Colonie ungefähr 6Ü0(K ff 
von 180 engl. Meilen, 12 Fuß Wassertiefe. Die sind durchgängig von einem Anten, kräftigen 
Regierung hat vor einigen Monaten eine Prämie und viele stamme» von englischen Vollblutpferde» " ( ' 
von 4000 Pfd. S t . für die beiden ersten Dampf- Der Preis eineS gewöhnliche» Kleppers, znm Ne>r / 
boote ausgesetzt, die den Strom befahren werden. wie sie sowohl in der Stadt wie auf dem Lande» 
Von den deutschen Bewohnern der Colonie, die ritten werden, beträgt 5—15 Pfd. St. (3-'; 
man auf ungefähr 8000 oder nahe £ der ganze» 5 Sgr. - 102 Thlr. 15 Sgr.); ein guteö Art>c» 
Bevölkerung schätzt, lebt etwa der vierte Theil in pferd wird oft mit 20, 30, ja 40 Pfd. St. bcz, ) c 
der Stadt: die Uebrigen haben sich meistens zu ganz — Die Stückzahl des R indv iehs wurde zu . 
deutschen Niederlassungen vereinigt, die größtentheilö 1849 auf ungefähr 100 ,000 Stück halbe 
durch die deutschen Namen: Klemzig, Hahndorf, Lo- der S c h a a f e ans etwa eine und e>nk i 
bethal, Blumberg, HoffuungSthal, Langmeil, Grün- M i l l i o n . 
thal, au daS deutsche Vaterland erinnern: einzelne 
deutsche Colonien führen indeß auch englische Na- *) t Bushel = z Btrlintr Schcffel. 
— 7 — 
Unter den Minen der Colonie steht die weit- M i S e « I ! < n 
berühmte Buna - Burra - (Kupfer -) Mine obenan. 
Sic liegt ungefähr 100 (engl.) Meilen nördlich von 
Adelaide. Mit der Eröffnung derselben lSept. 1845) Der Londoner „Herald" meldet, daß eö nach 
hat eine neue Epoche für Süd-Australiett begonnen " ) . dem Berichte eineS englischen Missionärs, des Herrn 
DaS Anlage-Capital der South-Ansirnlia» mining Macdongall in Sarawak, auf der Insel Börnes noch 
Company 'beträgt nicht mehr, als 12,320 Pfd. St. Menschenfresser gäbe. Ein im Innern wohnen-
und die Aktionäre haben, seit den fünf Jahren deö der Stamm nämlich, die Kayanö, pflegt jenem Berichte 
Bestehens der Gesellschaft, 2000 pCt. Dividende, zufolge noch bis heute daS Menschenfleisch zur Nah-
oder 100 Pfd. St . pro Actie von 5 Pfd. S t . , er- rung jedem andern animalischen oder vegetabilischen 
halten. Seit den letzten (> Quartalen stnd regel- Stoffe vorzuziehen. „Stammeögenossen tödten sie 
mäßig alle drei Monate 200 pCt. Dividende gezahlt, zwar nie, wohl aber Feinde, ebenso deren Weiber und 
obgleich die Gesellschaft in diesem Jahre (1850) für mehr Kinder, lösen mit einem 18 Zoll langen Messer daö 
als 15,OOOPfd. St. Land gekauft und eine neue Grube, Fleisch von den Knochen, mit den Füßen beginnend 
liniliullo.mino, eröffnet hat, welche sehr günstige und so weiter nach oben, braten und verzehren eö. 
Aussichten darbieten soll. Die Zahl der von der Für einen besonderen Leckerbissen gilt daS Hirn, wel-
Gesellschaft beschäftigten Arbeiter betrüg im letzten ches sie sehr sorgfältig auS den Schädeln nehmen 
Jahre (1850) 1003; diese, so wie einige Hundert, und in einem großen Banmblatte gelind schmoren; 
bei de» Schmclzwerken beschäftigte, bilden, mit ihren eS bildet die „bonnc bouche" ihres scheußlichen 
Familien, die Einwohnerschaft der, in der unmittel- MahleS. Sobald sie sich für den Augenblick gesättigt 
baren Nähe der Mine gelegenen, aufblühenden Stadt haben, braten, resp. räuchern sie den Lörrach, und 
Kuri t tga, nächst Adelaide der bedeutendsten Ort- genießen nicht eher wieder andere Speise, als bis 
schaft der Colonie, mit mehr als 4000 Einwohnern, dieser aufgezehrt. Nach jedem Gefecht sieht man stets 
Außer diesen sind aber noch Tausende, denen die Schaaken von Kayans auf dem Schlachtfelde erschei-
Grube mittelbar ihren Lebensunterhalt gewährt, in- nen, nm die Leichname der Gebliebenen zur Eon-
vkm sie sich theils mit dem Transport deS ErzeS fuintiou abzuholen.... Abgesehen von diesem hör-
nach Port Adelaide beschäftigen, theilS die Einwoh- ribeln Gebrauch siiVD die KäyanS „a vory goorf 
n t von Kuringa, daS in einer sehr unfruchtbaren pcoplc," und weit gesitteter und betriebsamer, als 
Gegend liegt, mit Lebensmitteln versorgen. Gegen- die DyakS (ein wegen seiner Wildheit berüchtigter 
wärtig wird an der Anlage eineS Hafens, Port VolkSstamm der Insel Borneo). Man kann unange-
HeNth, an der Spitze deö St . Vincent-Golfs und fochten unter ihnen leben, da sie Fleisch von Weißen 
dem Ausfluß des Wakefield, etwa 25 (engl..) Meilen nie essen, freundlich, gastfrei und durchaus ehrlich in 
von der Bnrra-Burra-Grube, gearbeitet, von wo in Handel und Wandel sind. Ich bin eben beschäftigt, 
Zukunft das Erz verschifft werden soll. daS Material zu einem Wörterbuche der Kayanfprache 
Die Zahl der Gruben in der Colonie ist außer- zu sammeln".... DieS das Wesentlichste auS der 
ordentlich groß, viele davon haben indeß bis jetzt Erzählung deö Herrn Mardöugall, die Bürgschaft 
gar kernen Erfolg geliefert, theils weil daS Erz nicht fiir ihre Wahrheit darf wohl füglich ihm selbst und 
so mMtig ist, daß eS den Bau lohnt, theilS weil dem „Herald" überlassen bleiben. 
die Äctionäre gleich nach der Eröffnung, wie bei der 
Burra-Burra-Grube, wohl die Dividende beziehen In dem Jockey-Klub zu Paris wurde vor einiger 
wollten, aber nicht genemt waren, das erforderliche Zeit eine der seltsamsten Wetten ausgemacht, nämlich 
Kapital herzuschießen. Einige Gruben lohnen indeß fünf Billardpartien zu Pferde. Der Graf von Ch. 
lehr, wohl, unter diesen die Reedy- Breech und die hatte vorher sich gegen einen der gewandtesten Spie-
^apunda-Mine, gleichfalls beides Kupfcrgnlben. ler gerühmt, ihm jede Partie abzugewinnen und 
.. . 3» Anfang 1851 hat sich in Adelaide eine hundert Louiöd'or darauf gewettet. Der Herauöge-
l ö s c h e Gesellschaft gebildet, die in der forderte nahm die Wette an, jedoch nur unter der 
Ä J M o i m t Crawfourd, ungefähr 30 (engl.) Bedingung daß man zu Pferde spiele. Nach einigem 
CfoVtB « von der Stadt (Adelaide) gelegen, Sträuben ging der Graf darauf ein und am ftstge* 
wert.?«"^uben eröffnet hat. Die gewonnenen Steine sehten Tage brachte man zwei hübsche PonieS in daS 
Anstalt ' von der Gesellschaft gegründeten, Billardzimmer des KlubS, in welchem sich bereits alle 
sind »er u n^ ^ ^sten Proben derselben 
 flCt Mittglieder eingefunden hatten. Die Pferdchen er-nach V Monaten zu der großen Ausstellung hielten wollene Socken an die Hufe, man brauchte auch 
«erncöm.n ^ worden. Eö sind bei dem Un- andere Vorsichtsmaßregeln, dann schwangen sich die 
nehmen vörzugSweife Deutsche betheiligt. beiden Kämpfer in den Sattel, statt der Lanze die 
(Fortsetzung folgt.) Qneeö eingelegt, bereit in die S c h r a n k e n cinzurciten. 
Auf daS gegebene Zeichen begann das Spiel, das 
d-n nicht i-m ZV.Stpt. ,810 wur- in mehr als einer Hinsicht die U m s t e h e n d e n unttthielt. 
Lwonn7n. & ? . * " / 1 ' ? !E®nntn 9 Etr. 1 Gr. 22 Pfd. 
^ept. ^ , Verwaltung bettugen vom 3«. ES erfolgten allerdings mehtere 
z ^ »vi« b.ö 30. Sept. 18J0 214,15« Pft. ©t, 2 Sch. die Wettenden sehr gut und alle 5 Partien, 
nen der Graf drei gewann, so daß er den Lieg da-
von trug. 
Den größten Absatz den wohl jemals eine Zei- = Welchen ungeheuren Eigennutz die Englänver bei 
hing oder vielmehr eine ZeituugSnummer gefunden, Gelegenheit der großen Ausstellung beweisen, geht 
hatte die Nummer der Illusiradrt London News mitunter iu'S Fabelhafte. Bekanntlich befindet sich 
(Londoner illustrirte Zeitung), welche die EröffnmigS- in dem GlaSpalaste ein Springbrunnen mit Eau de 
fcier im GlaSpallaste in Wort und Bild schilderte. Eologne, das Johann Maria Farina in Köln unent-
ES sollen davon bis jetzt nicht weniger als eine Mil- geldlich, mit großen Kosten natürlich, liefert, und an 
lion Eremplare abgesetzt worden sein, was, da daS den» keine Dame vorbeigeht ohne das Taschentuch hin-
Eremplar mit 5 Ngr bezahlt wird, einen Ertrag von einzutanchen. Nun verlangen die Engländer, dieses 
166,666 Thalern repräsentirt. Kölnische Wasser, daö man ihnen schenkt — nmsse 
verzollt werden. 
I m Namen de» General - GouvcrncinkntS von Liv- , Ehst- und Kurland gestattet den Druck 
96. Derpat, den I i . Juni 1851. R. L inde, stellvertr. Ceiisoc. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. per Tschetwert Gerste auf 1 OiM. 80 Cop. ge-
Vo»l dkm Direktorium der Kaiserlichen stellt worden ist. 2 
llniversität Dorpat werden Diejenigen, welche Alt - Bornhusen, an» 25. Mai 1851. 
die diesjährigen Reparaturen au den hiesigen I m Namen und von wegen Eines Kaiser!. III. 
Universitätsgebänden, bestehend tu Maurer - , Kirchsvielsgerichts Pernausche» Kreises: 
Töpfer-, Zimmermanns-, Tischler-, Schlosser-, A. v. Dehn, Kirchspielsrichter. 
Glaser-, Klempner-, Steinbrücker- und Maler- P . Krug, Notair. 
Arbeiten in Leim- und Oelfarbe, so wie die 
(Mit polizeilicher Bewil l igung.) 
Lieferung von 12 polirten Nachttischen ans El-
lernholz und 42 einfach lakirten und 12 polir- Zur Vermeidnng von Mißverständnissen 
ten Stühlen ans Birkenholz für die elinischen zeige ich Eitlem geehrten Publikum und meinen 
Anstalten der Universität zu übernehmen willens werthen Herren Geschäftsfreunden in Pleskau 
sein sollten, Hiedm'ch aufgefordert, sich zu dein ergebenst an , daß der Kaufmann 2ter Gilde 
deshalb auf den 15. Jun i d. I . anberaumten Herr Nicolai Jwanowitsch ChmelinSkv daselbst, 
Torge, und zum Peretorge am 18. Juni d. I . seit dem Angnst-Monat vorigen Jahres weder 
Mittags um 12 Uhr, im Local der Universi- Papiere noch Dachpappe von mir bezogen hat , 
täts-Rentkammer einzufinden, und nach Beibrin- und folglich seit jener Zeit fein hiesiges Fabri-
gnng der gesetzlich erforderlichen Saloggen ihren kat verkaufen kann. — Gleichzeitig mache ich 
Bot zu verlantbaren. Die-betreffenden Kosten- Einem hohen Adel und geehrten Publikum in 
anschlage können täglich in der Kan;ellei ver Pleskau bekannt, daß Rappinsche Dachpappt' 
Rentkammer inspicirt werden. J von bester Qualität, mir bei den Kaufleuten 
Dorpat, am 9. Jun i 1851. Herrn Nicolai A. Lochow und Peter T. Jjewlew 
Rector Haffner. • verkauft werden. 2 
Seert. PH. Wilde. Rappin Papier-Fabrik, im Juni 1851. 
Ernst Vielrost, 
Zufolge desfallsigen ?luftrages Einer Aller- derzeitiger Armide - Besitzer. 
höchst pcrordnctcn Livl. Gouvernements - Versor-
gungs-Connnifsion, sollen zur Disposition Der- Zur Reise nach R e v a l ist ein Gefährte 
selben stehende 1/.8'Tfchetwert Gerste, in ttei- zn erjagen beim Hrn. Ockonoinen Wiedeinann 
neren oder größeren Parthien.allhier auf dein in der Bürgermusse. 
Gute Alt - Bornhuseu gegen sofortige Baarzah- Echtes Scl lcrswasscr diesjährig*^ 
lung in Silber - Münze, öffentlich versteigert Fü l lung crliicll. und verkauf t 
werden. N. Roscut iial. 
Demnach werden etwaige Kaufliebhaber hie-
Ein möblirte Wohnung nebst Garte»» ist 
mittelst benachrichtigt, daß der zu solchem Behuf veriniethen und in der Zeitnngs - Erpedition zu 
Stat t findende Torg auf den 9. Ju l i c., Vor-
erfragen. 
mittags 10 Uhr beginnend, und der Peretorg 
auf dm 12. Ju l i c . , gleichfalls Vormittags Dorpat wird verlassen: 
10 Ubr beginnend, anberanmt, und der Anbot Heinrich Par thnn, Schornsteinfegergesell. 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet: voa A«s-
chentlich , am Dienstag Zeitung. w&rtigen bei demjeni-Donnerstag um! Sonn- gen Postooinptoir, durch »beud, Preis in DorpatS^ welches sie die ZdtuQjf 
fthi. S. , bei Versendung BU beziehen wünsrht*n. 
Uur«h die Post 10 UM. Die Insertion» - Gebüh-
Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird au hiesigem Orte M 70. gen und Anzeigen a!I»r bei dtr Hedactini) «der Art betragen 4^ Kop. in der ttuchdrucKem von S.-M. für die Z*i\* od»r 
S c Ii ü Ii in ,i n n'i, Wittw e deren Kaum. 
Sonnabend 40. Juni W Z . 
SnUi ib i f cbc a d) r i d) t e n : St. Peteislur^. — Au^ dem Sd,waneburgschen Kreise. — Ausländische 
^achr ich ten: Frankreich. — Enqland — Belgien. — Deutschland. — Italien. — Oesterreich.— Griechenland. — 
Vereinigte Staaten ron Nord Amerika. - Süd-Australien ^?orts.) — Miscellcn. 
Inländische Nachrichten. neS und einer zahlreichen Gesellschaft von Freunden nnd Gliedern seiner ausgebreiteten Familie sie an der 
S t . P e t e r s b u r g , 12. Juni. Mittelst Aller- Treppe empfing. Nachdem der Besitzer dir Gemeinde 
höchsten Tagesbefehls nn Civil - Ressort werden be- dankend begrüßte und mit einigen auf die Feier be-
^dern zu StaatSrätheu die Collegienräthe: die ord. züglichen Worte angeredet hatte, übergab er dem Vor-
-Professoren Reichert und Osenbrüggen an der stand der Gemeinde ein Doeument. welches die 
Universität zn Dorpat, der anßerord. Professor Thon Schenkung enthielt, die er feiner Bauerschaft crtbcilen 
ZU Charkow, der Gouvernements-Schuleudirector in wollte. Cr übernahm laut derselben die d̂urch die 
Kurland Be lago ; der Oberlehrer des Rigaschen Nothjahre entstandene, gegen 9000 Rbl. o . betra-
gende r̂onSschuld in der "Art, daß die Bauerschaft 
binnen drei Jahren ganz davon befreit fein solle, 
Y J » / 0«« •" VT VV». - 4« || \ |( VI 3 V L V VIVU« ' VUUI wobei er fast den dritten Theil auS eigenen Mitteln 
• jüngere Lehrer des Revalschen Gvmnasiums P i . . . . zusetzt; außerdem sollten die über 1300 Rbl. Silber 
mann, sowie die Lehrer der Revaler Kreiöschule betragenden Schulden an den Hof bis zu einem ge-
^kt>midt, der Rigacr Domschule Ljutow und wissen Betrage ganz erlassen fein, der Rest aber solle 
ver Weissenstcinschen KreiSschulc S t i l l in a r k, sämmt- der Gemeinde selbst zu gut kommen, und in ihre 
l'ch zu Tit.-Rathen. Gebietölade fließen. Hierauf hielt der Kirchspielöpre-
Mittelst Allerhöchster Nkase sind zu Rittern deS diger eine dem Feste entsprechende Anrede an die Ge-
^ t . AunenordeuS Ster Klasse ernannt, worden: der meinde, und sprach zuletzt gegen den Jubilar im Na-
Kommandeur deS Ingenieur Commando'S in Reval men der Gemeinde dankend die Glückwünsche Aller auS, 
Obristlieutenant von der Howe«, vom Gendar- worauf die Gemeinde mit einem. Liede schloß. Alö-
»icncorpö, der Obristlieutenant von Kölen 2, der dann begab sich die ganze Versammlung zu dem be-
Major Baron Stackelberg 3, Commaudeur des reiteten reichlichen Festmahle welches an 50 langen 
"ten Bezirks der Ackerbau-Soldaten, der Ingenieur Tischen, vom schönsten Wetter begünstigt, theilS im Freien 
Obristlieutenant L u d e r s , beim Oberdirig'irenden theils in 2 weiten Räumen der großen GntSgebände ge-
der Wassercommnimationen angestellt. halten wurde, und wo der Platz für jeden der 200 Wirthe 
(St. Pet. Ztg.) mit seiner Familie und Gesinde besonders bezeichnet 
. Aus dem Schwaneburgfchen Kirchspiel. war. — Als der Festgeber sich mit seiner Gesellschaft 
>̂u Mai dieses Jahres wurde hier ein gewiß seltenes de» fröhlich versammelten Gästen näherte, empfing 
om begangen, welches der Besitzer der Güter Alt- ihn ein tausendstimmiger oft wiederholter Jubelruf; 
und gewiß werden noch Kindeökinder von dem groß-
artigen Feste deS ehrwürdigen und gnädigen Herrn 
'i> erzählen wissen, der noch rüstig mit weißem 
ffimmt iaT*™ ^ *lc,"tr ®" t e t 9 n b ' "ut> »" welchem Haupte über ihre Väter waltete uud zwei Geschlechter 
tieiiitw • " Bauenvirthe mir ihrem ganzen Hanö- überlebte; den» allerdings fand sich unter allen ge-
Um l Uhr Mittags zog genwärtigen Wirthen kein einziger mehr, der schon vor 
n>eii?d- ^ Köpfe au der Zahl versammelte Ge- .">0 Jahren fein Gesinde selbst bewirthschaftet hätte, 
fiVnhTV Kirchspiels - Schulmeister geleitetes sondern in den meisten Gesinden sieht der Jubilar 
verwalk ücstlied iingcnd, unter Vortritt des GutS- schon die dritte Generation. fRig. Ztg•> 
«olden-r ' V C Ö Gemeinde-Vorstandes, eine mit 
kröne np,r? / , l lf llc^cnc und mit einer Blumen- Ausländische Nachrichten. 
und di. L / J - vortragend, auf welcher der Dank 
Hern V5« ' ' sche der Bauerschaft für ihren Par is , 16.^Juiii' Man glaubt die RevisionS-
der waren, vor das HerrnhauS wo Kommisstou werde morgen die ^ * " ' " uc « a c 
Jiflcn S / 'f seinem achtjährigen Gnfcl, dem ein« beendiat haben. Die Petitionen werdm wie eS heivt, 
J •nc s"«cS 1847 verstorbenen einigen Sob- 1,500] 000 bis 1,800,000 Unterschriften aufwe»en, 
von denen jedoch die Mehrzahl angefochten werden 1) Kraft Art. 45 der Verfassung die Ernennung eineS 
soll. BercitS sind der Kommission eine große An- provisorischen Präsidenten der Republik; 2) die Er-
zahl von Beschwerden zugekommen, die zu heftigen nennnng einer konstitnirenden Versammlung vorneh-
Debatten in der Versammlung Anlaß gaben. Der men, welche mit einem Volkö-Mandate und Vollmach-
„Constilutionnel" sucht heute zu beweisen, daß die ten versehen ist, um an die totale Revision der Ver-
Petitionen um Präsidentschaft«?-Verlängerung keineö- sassnng zu gehen und die Regierung Frankreichs zu 
wegeS verfassungswidrig, sondern im Gegentheil verkündigen." DaS P a y S erklärt heute, eS sei irrig, 
höchst constitntionncll seien Art. III bestimme ja daß Lamartine sich für totale Revision ausgesprochen 
ausdrücklich, daß die National-Versamnilnng sich über habe. Lamartine werde nur die partielle Revision 
totale oder partielle Revision ausspreche. Miisse die und auch diese nur unter Bedingung der Wiederher-
Versammlung spezisiziren, so mußten auch die Peti- stellung dcö allgemeinen Wahlrechtes votiren. Die 
tionirenden, welche sich a» sie richteten, spezisiziren. „Gazette" berechnet, daß für Revision deS neuen Wahl-
Hoffe man nun mit solchen Spitzfindigkeiten die gesetzeS 230 Mitglieder der Linken und deS Thiers Parti, 
Stimme Frankreichs z» ersticken? »Man weicht", sagt wenigstens 100 Legitimsten und 100 Elyseer stimmen 
dieö Blatt weiter „mit Schikanen und Spitzfindigkei- würden, waS zusammen 430 Stimmen wenigstens 
ten tiner unvermeidlichen Frage nicht ans. Revision ergiebt. Da im Durchschnitt nur MO bis 650 Mit-
-JND Präsidentschaftö - Verlängerung ist fite die Masse glieder anwesend sind, so wären gegen die Revision 
der Petitionaire EineS und Dasselbe. Die Parteien höchstens 200 bis 210 Stimmen. DaS Hanptorgan 
»oalisiren sich jetzt zwar gegen die Präsidentschaft^- der Bourgeoisie, das »©irclc, enthält heute unter 
Verlängerung alS ihren gefährlichsten Gegner, kömmt der Uebcrschrist ( «voant Consulcs folgende Erklä-
aber der entscheidende Tag, wo jede Fraktion ihre rung : „Der Präsident kann weder constitntionelle, 
Ansprüche vertagt, so werden dieselben anS Patrio- »och inconstitntionelle Verlängerung erhalten. Eine 
tiSmuS, Prinzip und Nothwendigkeit dieselbe bewil- Verlängerung ist überhaupt unmöglich. Mir machen, 
ligen. Sie müssen sie bewilligen, nm dem Sozialis- euch daher im voraus aufmerksam, daß wir von dem 
mus den Sieg zn entreißen. Den Republikanern Tage au, wo die AmtSdauer Louis Bonaparte'S ab-
bleibt ja doch die Republik. Auf zweierlei Weise gelaufen ist, kraft unserer Pflicht nnd iinsrrcS Rechtes 
kann nun die Regierung Bonaparte'S erhalten wer- ihn nicht mehr in der Eigenschaft alS Präsident aner-
ven. Die erste ist die nach konstitutionellem Rechte kennen werden. Wir erklären euch, daß wir die ihm 
durch Revision, die zweite die durch daS nationale der Verfassung zuwider gegebenen Stimmzettel als 
und souveraine Recht welches in Ermangelung einer null, aufrührerisch, die Verfassung und die VolkSson-
Revision LouiS Bonaparte wieder wählt. Und diese verainetät angreifend betrachten werden. Wir haben 
zweite Weise scheint unvermeidlich. Der Präsident eS euch schon einmal gesagt. Ihr werft eS unS heute 
wird aber dann, von der Nation gegen die Versamm- vor. Wir bekräftigen eS feierlich. Wir werden unS 
lung gewählt, über derselben stehen. Diesem Uebel- nicht unterwerfen, nicht einen Tag, nicht eine Stunde. 
stände suchen nun die Petitionen abzuhelfen, indem sie Erinnert euch des Wortes, daS schon einmal eine 
der gesetzgebenden Versammlung die Möglichkeit ge- Antwort auf enre Drohungen war: Wir gestatten 
ben, sich mit Anstand in daS Unvermeidliche zu fü- dem anS Ende feiner Amtszeit gekommenen Präsiden« 
gen, zu bewilligen, was sie nicht verhindern kann." ten auch nicht eine Stunde darüber. Man macht eine 
Nachrichten anS Algier zufolge ist der Sherif Bu solche Erklärung nicht, ohne einen hartnäckigen Ent-
Daghla dein man die Schuld an dem letzten Kaby- schluß im Herzen zu haben. Nehmt Notiz davon und 
leii'Aufstande zuschreibt, gefangen genommen worden. nöthigt nicht eineS Tagcö mehrere Millionen Mensche«/ 
Man hat ihm den Kops abgeschlagen und denselben ench daran zu erinnern. Die Frage wird dann nicht 
in Milianah alö WarnungSzeichrn aufgesteckt. mehr eine Frage deö SkrutininmS fein." 
P a r i s , 17. Juni. Das Gerücht, der Präsi- Gegenwärtig halten sich nur noch sehr wenige 
dem wolle, wenn die Revision scheitere, seine Demis- deutsche Flüchtlinge in Paris auf. Ein großer Thetl 
sion geben, „m dann die National - Versammlung hat Frankreich freiwillig uud viele gezwungen verlassen. 
? . I1.j e m vom 31. Mai, gegen welches er Gestern begaben sich wieder mehrere Flüchtlinge aus 
feierlich protestiren würde, gegenüber zu lassen, wird Baden und der Pfalz nach Dieppe, um sich von dort 
alS falsch bezeichnet. Die RevisionS-Kommission hat nach England einzuschiffen. 
heute abermals eine sehr stürmische Sitzung gehalten. P a r i S, 18. Juni. I n der gestrigen Sitzung d t t ^ 
Cavaignac sprach schroffer als je für die Republik. visionS-Kommifsion eröffnete Herr von CorcelleS die 2^' 
CharraS erklärte, würde der Präsident wieder gewählt, batte durch eine Beleuchtung der Ansichten Cavai^nac ̂  
so würde man ihn nach Vineenneö schicken. Monta- und Tocqueville'S. Cavaignac beantragte nämlich «>-dtt 
lembert erwiedrrte, daß dieS nicht fo leicht fein dürfte. früheren Sitzung, es solle zuerst die Frage ob R e p u b l t l ^ 
..Sie irren sich", entgegnete Baze, „man braucht auf ob Monarchie! in der Kommission e n t s c h i e d e n un 
Bonaparte nur zu hauchen, und er wird verschwinden." dann vor die Versammlung gebracht werden. 
Morgen ist abermals Sitzung. Bouhier de l Erlusr, ville wollte eine republikanische Revision ,Jft 
Legitimist, hat folgenden Antrag eingebracht: »Alle ifltioii deS neuen Wahlgesetzes. C o r c e l l e S berampi 
Wähler Frankreichs, in ihren respektive« Wahl-Kolle- zuerst die Absicht Cavaignac'S, die monarchisch«' 
gien versantinelt, werden aufgefordert, nach allgemei- nungen zur Abstimmung bringen und durch em ^ 
nem Wahlrechte, wie eS vor dem Gesetze vom 31. tum der Versammlung verwerfen zu lassen. ^ Q, 
Mai bestanden hatte, in folgender Art und Weise: kennt die Republik nicht alS ein ewig bindendes 
setz a». Die Republik beruhe wesentlich auf dem Na- Berryer erklärte, er sei für totale Revision oder in 
tionalwillen und falle dadurch in das Bereich der Dis- deren Ermangelung für Beibehaltung dcS Art. 45, 
kussion, weswegen sie auch nur eine Folge des Na- der doch der Angelpunkt der Petitionen sei. Man 
»ionalwillens für eine bestimmte Zeit sei. Mau ver- brauche sich nicht auszusprechen, warum man Revision 
lange von Berryer ein Programm seiner Monarchie, wolle, da Art. I I I diese Verpflichtung nicht vorschreibe. 
aber kündigten sich Monarchie oder Republik vorher Uebrigeus behält er sich weitere Erklärungen von der 
an? Er schließt sich im Allgemeinen den Beweggrim- Tribüne vor. EharraS entgegnet, daß er diesen LuruS 
den Toequeville'S au, glaubt aber, daß gegenüber der eleganter Perioden uiä't begreife, um gerade nicht zu 
unbeschrankten Vollmacht der Constituante sein Wunsch sagen, waS man eben wolle. Cavaignae habe die 
eben so schwach, als Cavaiquae'S Vorschrift uniuög- richtige Frage gestellt, man müsse wohl daran. Die 
lich wäre. Er spricht sich für eine totale Revision, Monarchisten hätten doch jeder ihr Lieblings »König-
aber in streng legaler und eonstitutioneller Form aus. thum versprochen, sie möchten es zeigen. Man ruft 
Eharainanle findet Eavaignac'S Forderungen gerecht jetzt: „Revidirt rasch die Verfassung, und das Land 
und staunt, daß Beriycr behaupte, die gesetzgebende wird ruhig sein", gerade wie man 1848 gerufen habe: 
Versammlung habe nicht daS Recht, der Constituante „Nehmet rasch die VersaMNg an, und daS Land ist 
diese Frage zu stellen, um so mehr, alS er nicht im- ruhig." Kaum aber fei die Verfassung votirt gewe-
mer die gleiche Ansicht ausgesprochen. Er erinnert fen, so habe eS geheißen, die Wahl Bonaparte'S fei 
an Berryer'S Rede beim Mißtrauens-Votum. Solle zur Beruhigung nothmendig, dann die AuSmerzung 
man die Revision anordnen? Im Sinne republikaui- der Constituante, heute die Revision. Nach der Re-
scher Verbesserung könne mau sie zulassen. Aber der Vision werde sich wieder Etwas finden. Was bean-
Hanptbeweggruud sei die Abschaffung dcS Art. 45, trage man eigentlich? Drei Wahlen statt zwei. Ar-
damit nicht eine ineonstitntionelle Wiederwahl des tikel 4.) nenne man fehlerhaft. Habe maiHhn denn 
Präsidenten erfolge, die derselbe ohne Zweifel vorzöge. schon versucht? Wolle man bloö wegen der Sicherung 
UM also ein Nebel zu vermeiden, führe man es her- des Landes revidiren, so wisse er ein besseres Mit-
bei. Eharamaule hat selbst für Bonaparte gestimmt, tel. „Gehen Sie," sagt der Redner, »gerade nack 
denn er habe sagt er, nicht geglaubt, das« dieser seine den» Elysee, verlangen Sie von Bonaparte die entschie-
Schriften so schmählig Lügen strafen würde. Er hält dene Erklärung seiner Achtung vor der Verfassung, 
eS für unklug, vier Minoritäten in den Kamps zu seine Verweigerung jeder ineonstitutionellen Kandida» 
führen. Eine Majorität gebe eS nicht, wozu also tnr, und Sic werden viel für die Ruhe des Landes 
«»nütz daS Land aufregen. Cavaignae wunderte sich gethau haben." Monlin spricht für Revision. Am 
über diese neu auftauchenden Ideen von National- lüteii werden die Herren von Mornay und von Me-
souvcraiuetät. Die gesetzgebende Versammlnug habe, luu sprechen. Broglie, der Präsident der Revisions-
wie die Constituante, nur die ihr von der Verfassung Kommission, soll gestern ziemlich mißgestimmt gewe-
zugewiesenen Rechte. Die erstcre habe trotz alles gu- sen sein und nach aufgehobener Sitzung bemerkt ha-
ten Willens die Verfassung nicht umgestürzt, die Cou- ben: »Wir können nicht ein Wort sagen, ohne uns 
stitnante werde eS ebenfalls bleiben lassen. Darin zu schaden, warum also überhaupt sprechen?" Heute 
liege allein die Ordnung, in jeder anderen, usurpato- hat die RevisionS-Kommission keine Sitzung gehalten. 
tischen Idee die Anarchie, ^olle nun die Constituante Sie wird sich morgen unv Sonnabends versammeln. 
einmal durch ein Dekret der gesetzgebenden Versamm- Man will wissen, Thiers glaube an daS Verlangen 
lnug an totale oder partielle Revision gebunden wer- des Landes nach Revision, aber er halte sie für ge-
den, warum nicht offen reden? Man wolle daS Land fährlich, weil die ohnedies sehr gespaltenen monarchi-
befragen. DaS Land habe aber die Gesetzgeber hier- schen Parteien schwerlich für die Wahlen der Consti-
her geschickt, um in feinem Namen zu sprechen. Wer tuante dieselbe Einigkeit wie bei denen zur jetzigen 
solle die Uebel und Heilmittel kennen, alS die gesetzgebenden Versammlung würden aufweisen können. 
Gesetzgeber, und wenn sie sie kennen , mit welchem Dennoch glaube er sich dem Wunsche seiner Wähler 
Rechte wollten sies tillschweigen? Eö sei dicö eine Frage fügen zu müsse«. 
der Pflicht und der Ebre. Weil in verschiedenen Ar- P a r i s , ]'.). Juni. I n der gesetzgebenden Ver-
nkeln sich anfeindende Minoritäten sich über daS elasti- sammluug werden abermals Revisions - Petitionen 
iche Wort Revision verständen, solle mau eine KrisiS niedergelegt. DaS Gesetz für Centralisirung der 
N>r daS Land dekretiren? Rein! Die National-Ver- Lyoner Polizei-Präfektur wird mit 448 gegen 214 
lammlung könne einen solchen Beschluß nur fasse», Stimmen vollständig angenommen. Im RevisionS-
venn sie ihn i„ legaler Majorität bekräftige, durch Comitö sprachen Äaze, Ldilon Barrot, Morna», 
wen bestimmten Tadel der Landes - Verfassung und doch wurde kein Resultat erzielt. Die Unter-Coni-
gemeinsamen Gedanken über die nöthiqen Re- Mission hat die RevisionS - PetitionS - Unterschrtsten 
C " m u Sei die>e Einstimmigkeit nicht möglich, so anS 21 Departements gezählt und betrugen d>ei lven 
> « « moralisches Recht, über das Land eine 180,001). & 
K )U verhängen. Alle diese Be-
"n W CY\> ' ; * r ian ydieu Altpernautiveu: Ruepurb lik L o n d o i ? l " Wie'eS heißt, bat̂  der 
ft,Dcn"' schloß der Redner. 
wa• Ä lllfil8((S Monarchisten nun dieses Dilem-
X ; rucr Prinzip auf, und ihr seid besiegt, , 
IttUt eS nicht aus, und ibr habt abgedankt." gekauft. Die Litte Gegenstände ist be-
reite sehr umfangreich. Auch an vielen Bestellungen sonen, uud zwar 10 Mill. 1 8 4 , 6 8 7 männlichen nnd 
fehlt eS nicht. Vorgestern war der Besuch der Ans- 10 Mill. 7 3 4 , 8 4 4 weiblichen Geschlechts. Davon 
stellung geringer, als an irgend einem Tage vorher. kamen auf England nnd Wales 17 Mill. 9 0 5 , 8 3 1 
Bis zum 14. d. MtS. (also in 1; Monaten) waren Personen, auf London 3Mill. 3 6 3 , 1 4 1 , aufSchott-
an Eintrittsgeldern 223,KOS Pfd.St . l lSch. (I Mill. land 2 Mi«. 8 7 0 , 7 8 4 und auf die Inseln 142 ,916 
575,000 Thaler) eingegangen. Personen. Im Jahre 1841 betrug die Gesainmtbc-
Der, Betreffs der Einkomnie»stener niedergesetzte völkerung der vorgedachten LandeStheile nur 18 Mill. 
Ausschuß will sich vor Allem mit der Frage beschäf- 6 5 5 , 9 8 1 , die Londons 1 Mi« 9 4 8 , 3 6 9 . Auch die 
tigen, ob cö zweckmäßig sei, das unter 150 Pfd. S t . Zahl der Häuser hatte sich vermehrt. 
<1000 Thlr.) betragende Einkommen von der Steuer Am Eonnabend Abend lief bei Lloyd's die 
zu befreien. Falls diese Stufe noch besteuert werden traurige Nachricht ein, daß ein Packelbool von Ply-
sollte, so würden jährlich 5 Millionen 170,000 Pfd. month am 13. d., auf dem Wege nach Liverpool, 
S t . mebr eingehen, wodurch die Negierung andere gescheitert und mit Alle», die darauf waren, zu 
lästige Steuern nicht zu erheben brauchte. Grunde gegangen fei. Außer der Schiffsmannschaft 
Aus Sidney (Nensiidwaleö) sind Nachrichten bis befanden sich auf dem Fahrzeuge 18 Personen, welche 
*um 16. Februar eingegangen. Einem Gerüchte zu- nach Amerika auswandern wollte». 
folge, wäre der unternehmende Dr. Leichhardt nnd Gestern Nachmittag machte die bekannte Luft-
dessen gefammte Reisegesellschaft vor 18 Monaten er- fchifferin Frau Graham mit ihrem Gatten eine Lnst-
morde t worden. Aus Adelaide (Süd-Australien) f a h r t , welche indeß ein höchst trauriges Ende 
reichen die Berichte bis zum 28. Febr. nahm. Durch schnelles AuSströnlen deS GafeS wurde 
London, 17. Juni. Bei den Grafen v. Rosse der Ballon zerstört, die beiden Lustfahrer durch einen 
fand Sonnabend eine große Soiree anSfchließlich Sturz auf ein Dach lebensgefahrlich verwundet. 
für Männer der Wissenschaft, Statt. Eö waren Der angerichtete Schaden soll außerdem über 500 
außer dem Prinzen Albert und den bedeutendsten Pfd. St . ( 3500 Thlr.) betragen. Der GlaSpallast 
englischen Gelehrten alle fremden Notabilitaten gela- war, als der Ballon über ihm stand und der Ballast 
den, und wurden über einzelne Zweige der ange- auf das Dach siel, eine Zeitlang in Gefahr. 
wandten Naturwissenschaften kurze erläuternde Vor- Alle Zeitungen und Privatnachrichten, welche 
träge gehalten. — An demselben Abend versammelte nnS dieses Mal mit der UeberlandSpost zukamen, 
sich in de» SalonS Lord Palmerston's Alles, waS stimmen in der Hauptsache überein, daß die chinest-
London jetzt an Celebritäten des Ranges und des sche Revolution, weit entfernt, ihr Ende erreicht zu 
Reichthumö aufzuweisen hat. haben, in den letzten Wochen an Kraft und Ausdeh-
Die Gewerbe-AuSstelluug war gestern von 05,000 nung zugenommen habe. Der „Overland Friend of 
Personen besucht. Zu verschiedenen Stunden werden China" sagt unter dem Datum vom 24. April: „Dic 
seht in den Lehrsälen deS Gebäudes Vorträge gehal- Handelöstorungen im Süden Ehina's, haben in Folge 
ten. Der l)r. Lenienicr lieft über vergleichende der Aufstände in den Provinzen Qwang - si und 
Anatomie mit Hülfe der, von Dr. Auzour auS Pa- Qwang-tnng einen so bedenklichen Eharakter ange -
ris aufgestellten elastischen Modelle, der Prof. Ansted nommen, daß eS für die hiesigen Vertreter der frei»' 
nnd Tennant lesen über Gegenstände auS dem Mi- den Mächte die höchste Zeit zu fein scheint, mit der 
neralreich. — Gestern ist eine 300 Mann starke kais. Regierung deshalb in Eorrefpondenz zu treten. 
Abtheilung der hier stehenden Garde-Regimenter zum Einzelnheiten und genaue Berichte auS dem Inner» 
Besuch eingelassen worden. Eine gleiche Vergünsti- deS Landes zu erhalten, ist bei der Vorliebe der Chl-
gung wird allen, von dem Prinzen Albert befehligten nesen, je nach Bedarf und Laune, die Wahrheit 
Mannschaften zu Theil. — Morgen findet daS große in daS Abendthenerlichste zu cutstellen, nicht möglich' 
Festmahl in Birmingham Statt. — In der ameri- Doch wird von allen Orten gleichzeitig die Schaues 
kanischen Abtheilung befindet sich eine Maschine, gefchichte der beiden Städte Ho und Kaikicu iveiv 
wodurch- in den Vereinigten Staateil allerlei Stoffe am Ho-Flusse) erzählt, welche von den J u s n r g e n t c 
genäht werden. Sie arbeitet sehr rasch und ver- überfallen und ausgeplündert nnd wo alle faif* ,! 
richtet die Arbeit von 12 Männern. vil- und Militär-Beamten niedergemetzelt wurdc>-
Auffallend bleibt die günstige Benrtheilung, Die kais. Eommissäre haben weder mit Gewalt ' 
welche Loniö Napoleon bei der englischen Presse er- mit ihren FriedenSversprechnngen etwaö a u s j U t t c h " 
fährt, und selbst die Toryblätter ziehen ihn der Legi- vermocht, und eö ist daher kein Wunder, wenn f r 
timitätö - Nestauration vor. manche in Hong-kong glauben, daö letzte Stündet) 
Nach der, am 31. März d. I . aufgenommenen der gegenwärtigen Dynastie habe geschlagen. 
amtlichen Z ä h l u n g , betrug die Zahl der bewohnten P a r l a m e n t . O b e r h a u ö . Sch 'S 
H ä n s e r in Großbritauien und den Inseln der bri- vom 17ten. Bei Vorlage einer Vittschrift der -t» 
tischen Meere 3 Mill. 675,451, der unbewohnten pooler Schifförhedcr hielt Lord Stanley eine Mi 8 
165,603, der Gebäude 29,109. Von der elfteren Rede über die Anfhebnng der S c h i f f s a h r t S g e s e t z e , 
Zahl kamen auf England und Wales 3 Mill. 276,975, durch, feines ErachtenS, .der fremde H a n d e l a u s . 
auf London 307,722, ans Schottland 376,650 und sten deS britischen bereichert worden. Die 
die Inseln 21,826. Die Bevölkerung belief sich, müsse daher von fremden Mächten m i n d e s t e n s y u 
mit Ausschluß Irlands, auf 20 Mill. 919,531 Per- seitigkeit fordern. Diese Auslassung fand 
Grasen Grauville und dem Minister Grasen Grey gestern, nachdem sie ihre Kinder gesehen, Von Mo»S 
lebhaften Widerspruch. Schließlich wurde die Bitl- nach Paris gereist, um sich in ein Kloster zurückzu-
schritt auf die Tasel des Hauseö gelegt. ziehe». Ihre Kinder bleiben bei der Familie ihres 
Un te rhaus . Sitzung vom 17te». Herr Bas; Mannes. Der Graf wird im Gesäugmß streng be-
beantragte, daß von dein 1t). Oktober 1852 ab die wacht. Die ihm beigegeben«!» Gendarmen dürfen 
Hälfte der Malzsteuer aufgehoben werde» sollte, da« nicht mit ihm sprechen und seine Fragen nicht beant-
mit Erzeuger wie Verbraucher erleichtert und die lau- woncn. Sein Vertheidiger hat (Sensation eingelegt. 
senden Staats - Einnahmen nicht verkürzt würden. Bis jetzt, ist Niemand zu dem Gefangenen gelassen 
Der Antrag ward nach längerer Erörterung mit 31 worden, seine Frau hat keinen Wunsch geäußert, ihn 
gegen 70 stimmen verworfen. Herr Eobde» bean- zu sehen. Am 15. wurden in MonS wissenschaftliche 
ircigte hierauf eine Adresse an dieKönigi», wonach durch Versuche über die Wirkungen des reinen und ver-
Lord Palmerston der französischen Ztegieruiig vorge- mischten Nikotins angestellt. Zwei Tropfen habe» 
schlagen werde» sollte, in Gemeinschaft mit England Vögel, anch einen Hahn, augenblicklich getödtet. 
die KriegSauSrüstungci, in FriedeiiSzeiten zu ermäßi- Anch mit größeren und kleineren Hnnden winden 
gen, namentlich aber die Flotte und Festungen mög- Versuche angestellt. 
lichst zu entwaffnen. Die HH. Humc, Roebuck und D e u t s c h t « n d. 
Milner, Gibfon unterstützten den Antrag. Lord Pal- H a m b u r g , 17. Juni. Dem Vernehmen nach 
nierston bekämpfte den Antrag, obwohl er de», ihm durften die in'St. Pauli einquartierten österreichischen 
zu Grunde liegenden Ansichten Gerechtigkeit widerfah- Truppen demnächst wieder zurückgezogen werden ,̂ da 
ren ließ. Das beste Mittel zur Verminderung der daö österreichische General - Kommando dem Senat 
Kriegsmacht liege in der Herstellung des Vertrauens erklärt haben soll, daß eS ihm bei der Belegung der 
unter den Völkern, und die von Hrn. Eobden hier Vorstadt St . Pauli nur um Aufrechthaltung der 
gesprochene» Worte seien ebenso wirksam, wenn Ruhe zu thun gewesen, und wen» ihm von hambur-
nicht wirksamer als diplomatische Unterhandlungen. gischer Seite die deSsallsigcn nöthigen Garantier» 
Der Antrag wurde hieruächst zurück genommen. gegeben würden, die österreichischen Truppen sofort 
Nach einem eben veröffentlichten parlamentari- abziehen sollen. Natürlich ist unsere Behörde gern 
schen Ausweise betrug die Auswanderung auS dem bereit, diesem Verlangt» zu e»tsprechen. 
Vereinigten Königreich in den Jahren 1849 und 1850 P o t s d a m , 17. Juni". (B. R.) Die heutige 
580,347 Personen. AuS Großbritanien wanderten große Parade, welche Sc. Mai. der König, dem 
459,017 Seelen (dabei sind jedoch 328,090, die a»ö hier anwesenden Fürsten PaSkewitsch zu Ehre», be-
Liverpool in See gingen, meist Jrländer) und fohle» hatte, war eben so glänzend, alö die letzte. 
121,330 direct auS den Häfen Irlands auö. Von 10 Uhr ab stellte sich die ganze Gar»i,o» auf 
Die amtliche Zeitung enthält die Ernennung des denl Paradeplatz am Lustgarten auf; die Infanterie 
LordS Cowley (bisher in der Schweiz) »zum außer- bildete die lange Linie, dem'Schlosse gegenüber, die 
ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Kavallerie war vor dein Neitmarstall, nebe» dem 
bei dem deutsche» Bunde. Schlosse aufgestellt. Um 11 Uhr stieg Se. Maj. zu 
Gestern erreichte die Zahl der Besucher der Ge- Pferde, gefolgt von einer ebenso glänzenden, als 
werbe - Ausstellung eine noch nie gekannte Höhe. zahlreichen Suite. Zunächst Sr . Maj. ritt der Fürst 
Während der- ersten zwei Stunden betrug die Besu- PaSkewitsch -ErivanSky, der sich anch während der 
cherzahl 40,000. Um 4 Uhr war die Zahl auf Parade in der Nähe deS Königs hielt und von die-
70,000 gestiegen, niid dennoch herrschte eine niuster- fem öfter angeredet wurde. Der Fürst trug die Uni-
haste Ordnung in dem Gebäude. form eines königl. preußischen Feldmarschalls, mit 
Wieder ist ei» englisches Dampfboot, „Falcon", dem Bande deö schwarzen Adlerordens doeorirt. Am 
auf der Fahrt nach Halifar (Cauada) total verun- Degen befand sich kein PortedVpcc, wohl aber war 
glückt; das Schiff stieß in dichter Nebelnacht zwei- der Griff desselben reich mit Diamanten beseht. Auch 
mal anf eine Klippe. Die Mannschaft ist gerettet. die hier anwesenden königlichen Prinzen befanden sich 
Der „Falcon" war vor 3 Iahren in Glasgow gebaut. in Begleitung Er . Maj. deö Königs. I . Maj. 
London, 18. Juni. Prinz Albrecht präsidirtc die Konigin, umgeben von den Prinzessinnen und 
9 A m der dritten Jubiläums-Versammlung der Ge- den Damen des HoseS, nahm daö glänzende Schau-
^ r Verbreitung der Bibel. Bei diesem spiel von den Eckfenstern deS Schlosses auö, in Au-
i«!ncvlnn k« Bibelgesellschaft, welche nun gerade genschein. 
A ^ a ^ r c n besteht, traten, außer dem Prinzen Alb- Ber l in , 19. Juni. (B.R.) Dem Vernehmen nach ist 
fAae' Lord John Russell, Graf Grey, die Bi- der preußische BuudeStagögesandte in Frankfurt beauf-
ichofe von London und von Orford, der Erzbifchof tragt, sich auf daS Entschiedenste für die Forterhal-
von Canterbury, Sir R. Jugliö und der Herzog von tung der deutschen Flotte auszusprechen , «»v 
New.^stle als Hauptredner auf. schleunigen, endgültigen Beschluß in dieser Bez ) g 
. . . Hotel der preußischen Gesandtschaft war 
. ^ r n Abend glänzende Gesellschaft. DaS diplo-
matische Corps, der englische Ade! und die Wissen- s t . - , , « R Ä > ' . » * T ; 
ichaft waren zahlreich vertreten. soll, ein österreichisches . fnunöfc 
Ä c 1 i e n. 
Brüsse l , 17. Juni. Die Gräfin Bocarmo ist 
(33. N.> Wie wir hören liegt gegenwärtig den: mehr gewiß der nöthigen Restallration ztt erfreuen 
StaatSministerium die Frage zur Entscheidung vor: ob haben. 
Israeliten pnt Richtetstande zuzulassen sind. DaS 
Kammergericht soll sich in dieser Frage verneinend O e f t e r r e i c h . 
ausgesprochen haben. W i e n , 16. Juni. Dem „Lloyd" zufolge ist 
B e r l i n , 20. Juni. Gestern Mittag fand eine der Zeitpunkt der Reise Sr . Majestät deö Kaisers 
Sitzung deö Staatö -Ministeriums statt, in welcher nach Galizien auf Ende dieses Monats festgesetzt. 
die dänische Frage berathen wurde. Hr. v. Reedtz Der Herr Minister deö Innern llr. Bach, wird den 
wird sich von hier nach Kopenhagen begeben. Monarchen wie glaubhaft versichert wird, auf dieser 
Reife begleiten. Gestern früh wnrde am Platze vor 
P o t s d a m , 20. Juni. Se. Durchlauckt der dem Jnvalidenhaufe zur Erinnerung an die glückliche 
General - Feldmarschall Fürst P a ö k e w i t s ch von Rückkehr S r . Majestät deö Kaisers Franz 1. ans den 
Warschau ist nach Warschau abgereist. französischen Feldznaen nach Wien die alljährliche, 
B e r l i n , 21. Juni. Gestern Vormittag kurz feierliche, militairische Kirchen - Parade abgehalten. 
vor 11 Uhr, traf Se. Mai. der König von PotS- Die säinmtlichcn Generale und Stabsoffiziere der 
dam hier ein und begab sich gleich vom Bahnhofe hiesigen Garnison waren bei dieser Feier anwesend. 
auS nach dem Erercierplatz hinter der Hasenheide, DaS neue Anlehen von welchen Zeitungen nnd 
um die seit zwei Tageu verschobene Parade über die Gerüchte schon so lange sprechen, wird dem »Eonst. 
Truppen der kiesige» Garnison abzuhalten. Auch Bl. a. B." zufolge, im Lanfe dieser Woche pnblizirt 
I I . kk. HH. die Prinzen und Prinzessinnen des k. werden. Man will wissen, daß es zwischen (iO—lOO 
HauseS, so wie der Fürst PaSkewitsch, wohnten dem Millionen betragen nnd öproeeutig verzinslich sein 
militairischen Schauspiel bei. Der letztere ritt zur soll. 
Seite deS Königs und Se. Maj. unterhielt sich sehr Die Gräfin von Meran ist am IOtcu d. Mts., 
lebhast mit ibin. der Erzherzog Johann am 12teit in Trieft angekom' 
Der Kaiser von Oesterreich bat dem Minister- men. 
Präsidenten von Manteussel daö Großkreuz deS S t . Der Herzog und die Herzogin von Bordeanr 
Stephans - Ordens verliehen, dessen Jnsignien am sind vorgestern bereits wieder nach Frohsdors abge-
1.8tcu dein Hrn. von Manteussel überfandt'wurden. reist. 
Der General v. Wrangel gab gestern dem Für- Feldzeugmeister von Heß ist gesteril anö Warschau 
sie» PaSkewitsch ein großes Diner. hier angckoinnie». 
K a r l s b a d , 17. Juni. Die Zahl der Kur-
N a s s a u . Schloß J o h a n n i s b e r g . 1«. gäste war nie so groß als in diesem Jahre. Di«-' 
Juni. Ihre Köuigl. Hoheit die Frau Herzogin von Brunne» sind förmlich belagert und werden von 
Cambridge ist heute Mittag zum Besuche bei Sr . Vielen, die daS Gedränge vermeiden wollen, schon nm 
Durchlaucht dem Fürsten Metternich hier eingetroffen; ;i Uhr morgens besucht. Unter de» Kurgästen bc-
auch Ihre König!. Hoheit die verwittwete Herzogin sinden sich viele Russen. 
von Nassau ist zum Besuche bier angekommen. Fürst Wie» , 18. Jnni. Der Llo»d meldet: „Fel^ 
Metternich wird einige Monate ans Schloß Iohan- zeugmeister Baron Hayna» ist gestern MorgenS na») 
niöberg zubringen. den vo» iln» in Ungarn erworbenen Gütern abgereist-
SouNikbe»dö hatte derselbe die Ehre, von Sr . 
I t a l i e n . stät dem Kaiser in einer Andien; ans daS gnädig!^ 
R o m , i>. Juni. Die Vorarbeiten zur Aus- empfangen zu werden. Sonntag hatte er hierauf cntt 
tcccf uuiK{ der pontinische» Sümpfe sind vollendet, und AbschiedS-Andienz bei Ihrer Kaiser!. Hoheit der Fral 
man hofft dieses für den Kirchenstaat so höchst wichtige Erzherzogin Sophie, welche ihn eben so gnädig
 c"'' 
Unternehmen bald ins Werk gesetzt zu sehen. psing. Der General will sich fortan nur der Lau>̂  
Sechs Individuen von Sinigaglia, überwiesen Wirtschaft in Ungarn widmen. Für de» deinnän'' 
gewaltlhätig« Störung und Jnsnltirulig der Cigar- hier eintreffenden Herzog von Nemours werden 
n'nraucher, sind von dem dortigen Militärgerichte, niächer in dem Palais des Erzherzogs Karl in 
und zwar zwei mit 25 Slockschlägen und funszelsn- reitschaft gehalten. ... 
rägigem mit zweimaligem Fasten verschärften Arreste, Die De st. Cor. schreibt: „Seil kurzem 
weil sie nicht fähig befunden wnrden, die ihnen zuer- mehrere wiener Großhandlungöhänscr an, Vesitzth«»' 
kannte Strafe von 50 Stockstreichen aliSzuhaltc», in illlgarn zu erwerbe», lind es sind Käufe aus ' 
vie anderen mit 50 Stockstreichen bestraft worden. deutende Herrschaften abgeschlossen worden. Biö l ^ 
Ihre Königliche Hoheit die Herzogin von Ras- aber erstrecken sich dieselben nur auf O b e r n n g a r » 
sau l,at um den Preis von 28,000 Skudi die Villa Komor», meist bloS auf die Komitate, w e l c h e zu" 
Matte! auf dem Monte Eeli gekauft; diese Villa war a» Deutschland gränzen. Man darf aber aus p ' 
durch einige Zeit Eigenthnm des vielbekannten Go- Erwerbungen schließen, daß die Zustände dicico 
do» della i<iu\ Die Monumente des Palastes und der deS bald geordnet und ans eine feste G r ü n d l s 
Villa sind von großem KJcrtk und von Amadazzi i» de» gebracht werden, weil fönst jene große«^ ,c n 
einem eigenen Werke beschrieben worden. Diese Be die in der Regel gnt unterrichtet sind, kein .. rtctl 
siyung, seit einiger Zeit vernachlässigt, wird sich nun- baben nnd ihr Geld nicht anfs Spiel fetzen 
— 7 — 
Was den Preis bei diesen Käufen betrifft, so ist cr, in diesem Punkte willfahren, aas Ordnung und Si-
wenn man ihn mit dem in Deutschland vergleicht, cherheit in diesem Land? Verzicht leisten müssen. Die 
außerordentlich billig, denn cr übersteigt auch bei gu- Sendungen nach Mekka und Medina nehmen na-
tem Boden selten 100 Fl. Banknoten für daS unga- memlich bedeutende Militairkräste in Anspruch und 
rische Jock von 1200 Quadratklastern. Seither war bedingen dic Aufrechthaltung eines Heeres von min-
es fast einzig und allein der Baron Sina , welcher destens '.'0,000 Maun. Es ist ferner unwahr, das; 
Güter in Ungarn kaufte, nun aber treten mehrere wie- die im Dienste der Regierung beschäftigten Tagelöhner gar 
ner HandlnngShäuser mit ihm in Konkurrenz." keinen oder voch sehr klcincn Sold erhalten, toic sind un-
W i e n , 19. Juni Ans Anlaß der Anwesenheit gleich besser gestellt, als früher. Sieht man in den Händen 
Tr. Majestät des Kaisers sollen, dein Llovd zufolge, der FrllahS kein Geld, so dars man daranS nicht schlie-
in Lemberg und Tarnow Truppen - Coneentrallonen ßen, daß sie den Lohn nicht erhalten haben, es ist ein 
stattfinden. Die Reise deö Kaisers soll definitiv aus uralter Gebranch dieser Menschenklasse, ihr gewönne-
die ersten Tage deS kommenden Monats festgesetzt sein. ncö Geld zu vergraben. Die Intention des AbbaS 
»Es heißt", liest man im Eon st. B l. a. B., »Sc. Pascha, diesen Leuten zu helfen, ergiebt sich wohl 
Majestät werde die österreichischen Eisenbahnen bis am deutlichsten aus der von ihm versügten Aufhe-
Oderbcrg benutzen, dann auf der Poststraße über Kra- bung der Terda tKopfstener). In Bezug auf die 
kau, Taruow und Przeinvsl nach Lemberg fahren. Zwistigkciten im Schöße der Familie deS AbbaS Pa-
Nach niuthmaßlich zweitägigem Aufenthalte werde Se. scha, von welchen zu Konstantinopel so viel Aufhebens 
Majestät über StaniSlawow Eernowitz besuchen und gemacht wird, kann versichert werden, daß dieselben 
von da die Reise durch Siebenbürgen, die Woywo- durchaus nicht sehr bedeutend sind, sie haben dereinst 
dina, die flavonifche und kroatische Militairgrcnze fort- stattgefunden, allein sie sind zum größten Thcile auS-
setzen und Agram mit einem Besuche becliren. Im geglichen, und nur die ungefuchte Intervention der 
koiunicndcil September begiebt sich der Kaiser nach Pforte könnte die glimmende Kohle dieses Hasses 
einer dem Feldmarschall Grafen Radctzkv gegebenen vielleicht wieder zur Flamme anfachen. Im ganzen 
Zusage in daS Lombardifch-venetianischc Königreich. « genommen, wird der Viee-König nicht säumen, allen 
G r i e ch e n t a n d billigen und erfüllbaren Forderungen der Pforte ge-
Athen , 10. Inn!. DaS neue Ministerium ist recht zu werden; sollten diese jedoch alles Maß über-
gebildet. General Meletopuloö hat daö Innere statt steigen, dann wird cr, aus die Mitwirkung enropäi-
Notaras, der seine Dcmiisto» erhielt. PaikoS defi- scheu Großmächte gestützt, denselben im Interesse sei-
nitiv das Aeußere, Damianos, Depntirter der Insel neö HanseS und deS seiner Führung anvertrauten 
Hydra, die Justiz, Barbogla und MantineaS, De- Volkes entgegenzutreten wissen. 
Pntirte, KnltnS und Unterricht; Kriesis bleibt. Prä-
sent und Marinemiuister Kristideö behalt die Finan- Vereinigte Staaten von ??ord-Amcrika. 
zeit, Oberst MillioS den Krieg. New-Uork , 31. Mai. Präsident Fillwore ist 
A then , 10. Juni. Die Frage, betreffend daS mit der Mehrzahl der Mintster in Washington ange-
heilige Grab, wird vom A i on als gelöst angesehen. kommen und hat den neuen sranzösischrn Gesandten 
Der französische Gesandte in Konstantinopel, Herr de SartigeS empfangen. 
Lavalette, hat dem Sultan außer.den eigenhändigen Man will in Washington eine jährliche Jndn-
Schreiben des Präsidenten der französischen Republik strie-Auöstelluiig veranstalten. Die Idee wird enthu-
und deS PapsteS über diese Angelegenheit eine Note stastifch aufgenommen, und große Summen sind be-
mitgctheilt, in welcher er entschieden die Rückgabe deö reits gezeichnet. 
heiligen Grabeö an die Katholiken als deren rechtmä- S ü d - A u s t r a l i e n . 
ßiges Eigenthnm verlangte; allein die hohe Pforte (Fortsetzung) 
sprach,s ich dahin anS, daß sie den Griechen, die von Die E ingebornen von Neu-Holland gehören 
allen Sultanen als Eigenthümer deS heiligen Grabeö dem Stamm der Papuaö oder Austrat-Neger ay. 
anerkannt worden sind, dasselbe nicht entziehen könne. Die Zahl der in den bewohnten Gegenden Süd-
Einer Mittheilung an die griechische Regierung Australiens lebenden Eingeborenen wird auf unge-
»»folge, hat die in London niedergesetzte Kommission fähr 4000 angegeben. Sie theilen sich in Stämme 
^>r Abschätzung der portugiesischen BonS, die Don ein, die gewöhnlich nicht mehr als 30 — 40 Köpfe 
iL* Plünderung feines Hauses verloren «n-f ' u ' k ' l ln t ) sühren ein herumziehendes Lehen^ 
!»^^>ch>tden, daß er nur aus eine Entschädigung Wahrend der Sommermonate halten sie sich meistens 
"» Betrage von 150 Pfd. S t . Anspruch habe. an de» Ufern des M u r r a y auf, wo sie von Fi-
A e g y p t e n . lcheu, Vögeln und Eiern leben, und den Coloiustcn 
3ifnv» v1111)1:1 c " , 4. Juni. Was die von der bei dein Fangen der Blutegel behülflich sind-
tifrfi!!, Limitirnng der Dienstzeit deS ägyp- den Winter ziehen sie sich in die Mhc der Städte 
scha i,. I ^ betrifft, so hatte schon AbbaS Pa- zurück und finden ihren Lebensunterhalt hauptsächlich 
fen !. ersten Jal>rcn feiner Regierung beschlos- durch Betteln. Sie sind sehr träge und zu einer an-
habe ,,«£ v, lebenslängliche Dienstzeit aufzuhören haltenden Arbeit nicht zu bewegen. Z)vI>M > r 
Anne, ^ gealterte Soldat aus den Reihen der Hunger, zu arbeiten, so hören tie glw>i> sofo5 ^ 
der 'eb0<^ gleichzeitig die von sobald sie einige Pen« erhalten haben. I n 1 
tSOOft sro Rcducirung der Armee auf sind die block fellows ischwarzen Kerle, wie d.c 
' äftcnm Oetnfft, fo würi>e inan, wollte man Kolonisten sie nennen) gutmuthig und ehrlich. 
nahmen kommen nur selten und nciincinlich in den die Sandbank zu berühren*). Die Werste werden 
entfernten Bezirken, Port Lincoln, Jorks Peninsula fortwährend vergrößert und der Hafen selbst, mit 
(Halbinsel) und auf dem Kangaroo-Island CKäiige- Hülse zweier, kürzlich von England gekommener, 
ruh-Jnsel) vor. Die früheren häufigen Kämpfe zwi- Dampf-Baggar-Maschinen vertieft. Das Land in 
scheu den Colonisten und den Eingeborenen haben der Nähe deS HafenS ist sumpfig: für die Straße 
aufgehört, seitdem die letzteren die Ueberlegenheit der nach der Stadt, die noch vor Kurzem sehr schlecht 
erstereu kennen gelernt haben. Die Eingeborenen war, ist in der letzten Zeit viel geschehen: bis jen-
stehen übrigens auf einer so niedrigen Swse der seits Alberttown führt zuerst durch den Sumpf und 
Entwickelnng, daß ma» oft geneigt ist, ihnen die dann durch tiefen Sand, ein Damm, der den besten 
menschliche Vernunft ganz abzusprechen. Sie sknv europäischen Chausseen nicht» »achgiebt, und auf 
nicht im Stande, die einfachsten Schlüsse zu »lachen, dem zierliche OmnibnS und sogar englische Post-
und vo» Religio» scheinen sie keine Ahnling zu ha- kutschen zwischen dem Hasen und der Stadt fahren. 
den. Wie arm ihre Sprache und ihr Begriffsver- Die ganze Entfernung (7 engl. Meile») wird in un-
mögen ist, kann man am besten daraus abnehmen, gefäbr I i Stnnde zurückgelegt und die Fahrt kostet 
da? sie nicht im Stande sind, weiter als bis zwei 1 Sch-
zu zählen: Alles waS darüber hinausgeht, bezeichnen Ungefähr vier (engl.) Meilen von Adelaide, bei 
sie, in nnbestimmten Ausdrücke», als eine Menge. dein Flecken Hittdmarsh (nach dem einstigen Gouver-
Die Regierung hat, namentlich i» den letzten neur so genannt, führt eine Brücke über den Torrens, 
Iahren, durch Anlegung von Schulen auf ihre Ei- der in deu Sommermonaten fast ganz austrocknet. 
vilisation zu wirke» gesucht; doch fast ganz ohne Die Stadt selbst liegt in einer großen Ebene, welche 
Erfolg: die meisten Kinder wnrden von ihren Aeltern durch eine Bergkette, im O. etwa 4, gegen S . aber 
weggeholt, oder liefe» selbst weg. Doch kamen ein- 8 (engl.) Meilen von der Stadt entfernt, begrenzt 
zeluc AnSnahuien wohl vor. <̂ o sind jetzt vier von wird, und ist in zwei Theile, Nord- und Süd-Ade-
ihnen bei der berittenen Polizei angestellt und Habel» laide, getrennt, welche durch daS Thal des TorrenS 
mehrfach bei Ergreifung von Verbrechern unter ihren geschieden werden. Mehrere hölzerne Brücke» ver-
eigenen Stammgenossen bedeutende Dienste geleistet. binden die beiden Stadttheile. Die Anlage der 
Die Zahl der Eingeborenen ist fortwährend im Ab- Stadt ist großartig: die Straßen (von denen aller-
nehmen und eS ist vorauszusehen, daß sie, wie eö dingS biö jetzt viele nnr ans den Plänen dastehe») 
auf Vandiemenö-Land der Fall gewesen, in nicht haben <50 —132 Fuß Breite und durchschneiden sich 
langer Zeit aussterben werden. Die Hauvtursache» in rechten Winkeln. Die Einwohnerzahl schätzt man 
dieser Abnahme sind Krankheiten, die ihnen von den aus etwa 10,000. Nord-Adelaide zeichnet sich durch 
Europäern mitgetheilt worden sind, der Genuß gei- schöne Gärten und frenndliche Wohnungen aus, hat 
stiger Getränke, die sie, ungeachtet des Verbots, sich ein »nehr ländliches Anfehu und, bei feiner Lage, 
zu verschaffen wissen, und die «»ter ihnen herrschende etwa 100 F»ß über dem Thal deö TorrenS, eine 
Sitte des Kindermords. schöne Aussicht über daS Parkland und die östliche 
Adelaide, die Hanptstadt liegt nicht am Meere, Bergkette. Süd-Adelaide enthält die RegierungSge-
sondern etwa 6 (engl.« Meilen von der Küste enl- bände, die drei Banken, und ist der Sitz des gc-
fernt. Der Haupt-Hafenplatz, P o r t Adelaide, ist sammten kaufmännische» Erwerbs. Bis vor Kurzen» 
an einem langen, schmale« Meereöarni an der Ost- enthielt die Stadt, mit wenigen Ausnahmen, »»tr 
küste des St. Niment-Golfs (f. oben) gelegen. Der einstöckige Gebäude, während gegenwärtig schon eine 
Eingang zu dem Hasen wird durch eine vavorliegende Anzahl schöner und solider zweistöckiger Häuser vor-
Sandbank erschwert, die jedoch bei der Ebbe 8 und Händen ist, die täglich wächst. — Unter den Gebä»>° 
bei der Fluth etwa Fuß nuter dem Wasser liegt. den zeichne» sich, außer dem Gonverneinentshause, 
Port Adelaide zählt gegenwärtig, mit dem, uumittel- welches in einem schöne» Garten, der Nord-Terrasse 
bar daranstoßenden, Flecken Alber t town gegen 3000 gegenüber, liegt, dem Regierungögebände, dem »eue» 
Einwohner und enthält viele recht hübsche Gebäude. Gerichtshöfe, dem, »och nicht ganz vollendete», 
Eö nimmt außerordentlich zu, namentlich seitdem die gebäude und einer Anzahl, zum Theil recht gefchmact" 
bedeutenderen Kaufleute in Adelaide anfangen, Waa- voller, Kirche» besonders aus: die neue Bauk vo» 
renhäuser am Port anzulegen. Vor wenige» Wochen Australasie», die Bank vo» Süd-Australien, die Ge-
(1850) ist der Grundsien, zu einem Thea t e r und bände der südaustralischen Eompaguie, daö Theater 
einem neuen großartigen Hote l gelegt worden, und u. A. in. — Die Hinvlev - »lud Rundle Street, 
bei der, an demselben Tage stattfindenden Versteige- worin besonders das Detailgeschäst betrieben 'virv, 
rung von Ländereien, die zu neuen Straßen ansae- enthalt eine Reihe geräumiger und zierlicher Ladet, 
boten waren, wurden 2, 3, \ biö 7 Psv. St. für die jeder europäischen Stadl zur Zierde 9l'55l. L 
de» Fnß Front bei etwa 90—100 Fuß Tiefe bezahlt, würden, während in den andern Tbeilen der Star, 
Preise, die fast die höchsten für Grundstücke in den namentlich in der Grenfell-Ennie und King ® Ji:C. 
volkreichsten Städten EnropaS übertreffe». Man Straße, täglich neue, große Waarenhänser und 
geht mit dem Plane um, die sogenannte LeF«>vrc'S derlagen für den Eugrös Handel entstehen. 
Halbinsel, die den Nordarm von dem Golf trennt, (Schluß folgt.) 
und dem Hafen gegenüber etwa nur 1 fengl.i Meile 
breit ist, zu durchsteche», wodurch die Schisse eine °) Die Jjljl der in .'itcrt Avelalkc betrug im i nur 70, im Jahre 1819 
leichte und bequeme Einfahrt erhalten würden, ohne "i7 7 Im I 1SV) rechnet roan auf niedr alö ^ . 
( B e r l a g e ^ 
Beilage zur Dörptschen Zeitung. 16. Juni 1851* 
31? i 3 c c II c it. im Frühling weiße Hüte trage«, fo brachte ich einen 
in inv"? (A. Z.) Der Korrespondent dc» die nach London, aber niemand trägt einen, und gegen-
erscheinende „Patrie" nach London zur Bc- wärtig ist der meinige schwarz wie Erebus, obwohl 
chterstattung über die Ausstellung sandte, läßt sich ich ihn nur eine Woche getragen. Da von Hüten 
f^än11'-!- "^kkcii Briefe in nachstehender tragikomi- die Rede ist, auch ein Wort über die englische Höf-
i r / e- ,^>t l ®on^on "nd die Engländer aus. lichkeit, oder vielmehr über das was an deren Stelle 
1 '̂ ua(h. ^oiitUMi ging, hoffte ich das Ge- tritt, denn es gibt keine Höflichkeit in England, eS 
5 ̂  ^ vcsien was inan über daö englische gibt entweder Herzlichkeit oder Unverschämtheit. Die 
Ww ' , a t ' laOf" M' fönncn; mit welcher Frende Herzlichkeit ist reizend auf Seite der Dame» aus gn-
,«!>; I« erklären 511 können daß, der allae- ter Gesellschaft, sie reichen einem die Hand mit ün-
iü?s!1 r"- cntslcs3ni / die Engländer daS luftigste endlicher Amnuth und einem sehr verführerische» We-
id höflich,te Volk der Welt seien, daß der Spleen sen. > Im allgemeinen aber nähern sich die. Engländer 
m>c eingebildete Krankhcit, und daß die Nebel der den Damen ohnes ichz u verbeugen, den Hut hinten 
ŷein>c »icht eriltiren. Aber c>»v v>>»I<?. v»»s? Die auf den Kopf, fast auf den Hals zurückgeschoben, und 
VW P'Slt ^"gländer erregt Schaudern, ihr Spleen reichen sehr uiueremoniöS die Hand hin. Daö ist 
* r! < - I l l c u ' ^n c H'""!« sind mit eisernen Stangen Herzlichkeit und tritt au die Stelle unserer sranzösi-
nngeschloiien wie die Gräber in P^re Lachaise; ein scheu Höflichkeit. Von Seite der Dame ist diese Art 
Schleier von scl,war;ein Krepp erhebt sich jeden Mor- der Begegnung sehr artig, von Seite der Männer 
,1 ' ?}ft ^5 ^Henne, verbreitet sich über die Stadt, aber ist fte roh und arob, sie näherns iche iner Dame 
.. l r t t , t [tcl) '»anchmal von einer rochen Kugel durch- so, wie sie einem Pferd sich nähern würden. I m 
oungen, die, wie man mich versichert, die Sonne ist. Verkehr mit den unteren Ständen erniedrigt man sich 
„ I i i diesem Augenblick rasselt der Rcqen aeaen dnrch Höflichkeit. Nimmt man beim Eintritt in einen 
»eine Fenster, gleich als ob er billigte was iZ ac- Laden den Hut ab, so wird man zuletzt und schlecht 
L n - b « ; aber die,er n a s, e Rege» ist gar nichts/ wir bedient; manchmal sehen sie einen gar für einen Bett-
liaben ihn zu Paris auch, nur in geringerer Menae, ler an, weifen einem die Thürc,'oder drucke» einem 
f S 'bellt sich das Jahr, wie Jedermann einen Penny in die Hand. Das ist mir in einem 
E L w i m af '
 Ull i) vier Monate schlecht Handschnhladen in der Regentstreet wirklich passirt! 
1UCl,.t ^sitzen, daö ist trocke- „Gibt eö ein comfortables Leben in England? 
r i.„ - ^ . London wird man den ganzen Tag Daö hat man immer behauptet, und die Sache ist 
lang von einem seinen schwarzen Staub bedeckt, der bei nnS fo sprüchwörtlich geworden daß man jeden 
^ k ^ Händen hastet, und Engländer für eine Art Sardanapal halten sollte. Das 
auf dem Gesicht Spuren zurückläßt. Wenn er sich mag von den reichen Elassen wahr sei», die mittlem 
mit dem nassen Regen vermischt, so bildet daS aber, unter denen ich lebe, scheinen ganz den geprie-
/<• ^ i U t ' u u * i u f?J lbon' kann man sage», reg- senen Comsort zu entbehren. Ich stopfe mich mit 
uet eS Duue. ^ch fülle meinen Dintenzena mit Schinken voll, verthiere mich mit Bier, und ersäufe 
Wasserstrahl an meinem Fenster, 
daS ist okonomlich. " ' ' mich in Strömen von Thee, und doch erreiche ich die gerühmte materielle Glückseligkeit nicht, die manche 
»Da ich bemerkte, daß die Engländer in Paris alö einen Vorgeschmack deö Paradieses darstellen." 
v f ' 07 <7> , , 2»l Namen des General-Gouvernements von Liv-, Ehst- und Kurland gestattet dm TD ruck 
-vorpat, den 16. um 1851. Sindc, stellvcrtr. Genfer. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Dörptsche Universität zu beziehen wünschen, müs-
2)<i3 Conseil der Kaiserl. Universität Dor- sen sich nicht spä te r a l s den 2 5 . J u l i u s 
hierdurch bekannt, daß diejenigen, in gedachter Canzellei melden und derselben 
r, • ;
c 5" Anfang des zweiten Semesters d. I . ihre tesliinonia uinturitatis nebst den übrigen 
aimitli, °^a tM>CU Universität dein stramm zur vorschriftmäßigen Attestaten übergeben, wo-
im/m« !-C m fcct Studirenden sich zu bei in Erinnerung gebracht wird, daß in Ge-
und ^ , o wünschen, deshalb am 1 9 . , 2 0 . mäßheit der bestehenden gesetzlichen Bcrordilungcil 
unter SAVT? 110 J l w i ^ c . n 1 1 « n d 1 Uhr , folgende Zeuguisse einzureichen si"d: 1) der 
nisse in ^"^l^riftmGigen Zeug- Taufschein, welcher beweiset» muß, dap der As-
r ' " der Canzellei des Univ. - Conseils sich pirant das 17. Jah r zurückgelegt hat, (von He-
Scamiin>|l ^ ^ejcnigcn aber, welche mit bräern wird ein Zeugniß uber^deii Tag i)r.r 
Dorva!^!n ? s / ' ^ . ^ " Gymnasium des Geburt und ein Beweis, daß sie russische U.i-
Witter- unh <x\ frf f ° b c i ü o u ^cv Nevalschen terthanen sind, verlangt); 2) der ConfirmMonö-
und im N ^ ^ l c h u l e entlassen worden sind, schein von Bekenner» der lutherischen Kirche, 
und nn Beginn des nächsten Semesters die ober ber (Fonintuiuonofcfynn Mit Jbtfnutfut bfT 
katholischen Kirche; 3) ein Beweis der Abliefe- ihres Abgangs vom Gymnasium bei der Uni-
rnng des Passes an die Kaiserl. Dörptsche Po- versität zur Aufnahme-Prüfung zugelassen. 3* 
lizeiverwaltnng; 4) die schriftliche Einwilligung Dorpat , den 13. Jun i 1851. 
der Eltern oder Vormünder; 5) das Entlas- Reetor Haffner. 
sungszeugniß der Geineinde, von Personen stener- Sekret. C. v. Forestier. 
Pflichtigen S tandes , welches ans dem gehörigen Zufolge desfallsigett Auftrages Einer Aller-
Stempelpapier ausgefertiget, und wenn es von höchst verordnete» Livl. Gonvernements - Versor-
einein Balm-Genleiudegericht ausgestellt ist, von gungs - Commissiön, sollen zur Disposition Der-
dein betreffenden Kirchspielsgerichte verisieirt sein selb eil stehende 148 Tschetwert Gerste, in tlei-
n»>st. Adelige u»t> sonstige Greinte aber ha- neren oder größeren Parthien allhier auf dem 
ben sich durch besondere gerichtliche Zeugnisse Gute Alt - Bornhusen gegen sofortige Baarzah-
über ihren Stand anozuweisen; 6) ein Zengniß lnng in Silber - Münze, öffentlich versteigert 
über den genossenen Unterricht, welches sich werden. 
miudesteus auf die hüten .'{ Jahre erstreckt, Demnad) werden etwaige Katifliebhaber hie-
u n d w o r i n , w e n n es sich a u f P r i v a t - mittelst benad)richtigt, daß der zu solchein Behuf 
Unterricht b e z i e h t , ausdrückl ich g e s a g t S ta t t findende Torg auf den 9. Ju l i c., Vor-
s e i n m u ß , d a ß der I n h a b e r g le ichzei - mittags 10 Uhr beginnend, nnd der Peretorg 
t ig e in G y m n a s i u m nicht besucht h a b e ; auf deu 12. Ju l i c . , gleid)falls Vormittags 
7 ) ein gerichtliches Attestat über die sittliche 10 Uhr beginnend, anberaumt, uud der Anbot 
Führung. — Eingeborene des Zartlnnns Po- per Tschetwert Gerste auf 1 Rbl. 80 Cop. ge-
len haben außerdem noch ein Zeugniß des Cn- stellt worden ist. * 
rators des Warschanschen ^ehrbe;irls darüber Alt - Bornhnsen, am 25. Mai 1851. 
beiznbringen, daß ihrem Stndinm auf der Uni- I m Namen nnd von wegen Eines Kaiserl. II!' 
versttät kein Hinderniß von Seiten der Regie- Kird)spielsgerid)ts Pernanschen Kreises: 
runq des Zarthums entgegenstehe. — Ys kann A. v. Dehn, Kird)spielsrid)tcr. 
u n t e r keiner B e d i n g u n g J e m a n d f r ü - P . Krug, Notair. 
h e r a ls S t u d e n t i m m a t r i c n l i r t w e r - f M i t polizeilicher Bewi l l igung.) 
d e n , der n i c h t d i e v o r g e s c h r i e b e n e n Es haben sich oftmals Fälle ereignet, daß 
D o k u m e n t e v o l l s t ä n d i g e i n g e l i e f e r t mir von Eltern, deren Kinder, so wie von Vor-
h a t , und s p ä t e r e A u f n a h m e n bei der mündern, deren Mündel ohne ihre spceielle ß1"' 
U n i v e r s i t ä t im L a u f e d e s S e m e s t e r s laubniß meine Badeanstalt besucht haben, 
s i n d gänzlich u n z u l ä s s i g . — Zöglinge würfe ge>nad)t worden sind, daß ich selbige 
der Gymnasien des Dörptschen Wehrbezirks, so Baden zugelassen habe; daher halte ich e? l l t r 
wie der Ritter - und Domschule zu Reval, meine Pflicht die refp. Eltern und Vornlünder, 
welche von diesen Anstalten die verordneten deren Angehörige in diesem Sommer sich U,ltc* 
Zeugnisse der Reife Nr. I. und II. nicht er- meiner Aufsicht zu bade» beabsichtigen, a»W' 
halten haben, können sich, wenn sie aus der fordern, znvor mit mir darüber Rncksprad)e 
ersten Classe ausgetreten siud, nicht früher als nien z»l wollen. Alexander Stöckell 
nach Ablauf eines Jahres , die ans der zwei- Univ. - Schwimmlehrer-
ten Classe erst nach zwei Jahren , und die 
ans der dritten Classe erst nach drei Jahren Zum 20. d. M. ift ein Platz mit der 
a dato ihres Abgangs zu jenem (Zainen stellen. schweren Post nach Riga zn vergeben , , 
Zöglinge der Gymnasien anderer Lehrbezirke des Nähere m der Handluug des Hrn. P> ^ 
Reiches aber, welche diese Anstalten vor gänzli- Walter. 
cher Beendigung des vollen Cnrsns verlassen ha- A>n Montage sind ans dem Wege vo« 
ben, wenn sie in der viertelt Classe den Cursus Dorpat nad) Kukuliu mehre Tafeln des ^ 
beendigten, nicht vor drei Jahren, wenn in der toinisd)tlt Atlasses von Weber (aU f . r f « j ^ c r 
fünften Classe, nicht vor zwei Jahren, nnd wenn gezogen) verloren wvrdeu. Der ehrliche v ^ 
in der sechsten Classe, nicht vor einen, Jahre wird gebeteu selbige gegen eine angeinesj> ^ 
ihres Austritts. Die nach Vollendung des Cur- lohnung in der Zeitungserpeditiou abz»g „ 
sus mit dem Zeugnis? Sit. M . entlassenen Zög-
linge der Gymnasien des Dörptschen Lehrbezirks Dorpat wird verlassen: u 1 
werden nach Verlauf eines halben Jahres a «lato Heinrich Par thun , Schorltsteinfegergei« • 
Erarlieint drei Mal wö- entrichtet; von Aus-
chentlich , am Dienstag Dörptschc Zeitung. wärtigen bei denjeni* Donnerstag und Sonn- gen Postcomptoir, dnreb abend. Preis in DoriiatSj welches sie die Zeitung 
Rl»l. 8 . , bei Versendung KU beziehen wünschen, 
diirrh di» Post 10 Mi!. Die Insertion» - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird au hiesigem Orte M 71. gen und Anzeigen aller bei der Redaction oder Art betragen 4$ Koj». in der ttuchdriinkerei von S.-M« für die Zeil»* od»-r 
S c h ö n in ,t n n's Wittwe deren Raum. 
Dienstag 19« Juni 1 8 5 ! . 
i n l änd i sche Nachrichten: St. Petersburg. — Kronstadt. — Riga. — Archangelsk. — Moskau.— AuS> 
>andi,che Nachrichten: Frankreich. — England — Spanien. — Deutschland, — Italien. — Oesterreich. — Türkei. 
China. — Siid.Australien (Schluß). — Miscellen. — Notizen aus den Kirchen-Büchern Dorpat'S. 
Inländische Nachrichten. I n Kronstadt sind bis zum 11. Juni 483 
Schiye eingelaufen, 233 abgegangen. 
St . Petersburg, 15. Juni. Mittelst Aller- I n R iga sind bis zum 6. Zum 577 Schisse 
Höchster Ukase sind zu Ritter» des St. Annen-OrdenS eingelaufen, 307 abgegangen. 
"ter Klasse mit der Kaiserliche» Krone, ernannt I n Archangelsk sind bis zum 26. Mai 44 
Worden: der Ingenieur - Obrist Gerva is , Aufseher Schiffe eingelaufen, 3 abgegangen. 
deö Gebäudes deS Haupt-StabeS Er . Majestät M o S k a n, 29. Mai. Die Vermächtnisse des 
des KaisSrS; der Kollegienrath Zdekauer, ord. verstorbenen Ehrenbürgers Kraschcninnikow zum Bc-
Professor an der Kaiserlichen Mediko-chirnrgischen sie» der armen Einwohner verschiedener Städte des 
«ikademie; der beim KriegSminister für besondere moökauschen Gouvernements sind in den vorjährigen 
Aufträge angestellte Obrist Graf Baranow, vom Zeitungen häufig zur Sprache gekommen. Ihr Ge-
^ömailowschen Leibgarde-Rgte; der Hofrath BerS, saiurntbetrag belief sich auf 570,000 R. S. Nun-
AM bei der Kanzellei deS Kriegs-Ministeriums; der mehr habeir die Testamentsvollstrecker deö Verstorbenen 
-wirkliche Staatsrath Nr. mo«l. Magasiner, Beam- der moSkauschen Stadt Duma wiederum ein Spar-
^ sur besondere Aufträge beim Ober-Inspektor deS kasse-Billet, lautend auf 60,000 R. S . , ausgehän-
^edlcinalwesenS der Armee; die Obriste» Reuter, digt, dessen Prorente zur. Aussteuer armer moSkau-
^'^Wender der KommissariatS-Kommission in Tifliö, jcher Bürger- und KanfinännStöchter dienen sollen. 
«»d Münd t , beim Gen.-KriegS-Kommissar für be- Durch daS Minister-Koinitä hievoi» in Kenntniß 
sondere Aufträge angestellt; die Kollegienräthe Bu r - gesetzt, haben Se. Majestät der Kaiser aller-
Meister, älterer Ordinator beim erste» Militair-Land- gnädigst zu befehlen geruht: diese nen$ Wohlthat 
I>o,pttal in St. PcterSbnrg; die Hofräthe P i t e l i n , KrascheuinnikowS durch die Zeitungen bekannt zil 
Kaf,lerer beim Proviant - Departement, B eg a k e r, machen und dessen Portrait, woftrn sich ein solches 
Bibliothekar beim Departement deS Generalstabeö; in den Händen seiner Erben befindet, in dem Stadt-
und der Major Schanmann, für besondere Aufträae hause der moökauschen Bürgerschaft aufzustellen m 
beim General-Kriegs-Kommissar angestellt. Betracht dessen, daß die Vermächtnisse Krafcheninni-
Der Schrift SftnriMi ^ s., „ ^ kowS ebensowie die Gaben, die er bei Lebzeiten al» 
Ungenannter dargebracht, zusammen 630,000 R. S. , 
fast allen Städten deS Gouvernements MoSkan zu 
Pension. gute kommen und daß Wohlthaten dieser Art sowohl 
. ^ u t Allerhöchsten Tagesbefehls im Civilressort ihrer Größe wegen, alS auch wegen ihrer vortreff-
<;  i ; J 1 1 1r ! sind befördert worden: der Secretair lichen Absicht uud der Art und Weise ihrer AnS-
w , f l r t )n ' f ö
e n Gonv. - Regierung, T i t . - Rath Übung, im Gedächtnisse der Nachwelt fortzuleben 
stratoren^' 5 " u Foll>-Assessor, und zu Coll.-Regi- verdieuen. 
Hofs D r V f ^"uzlist des Eithländifchen Kameral- _ Archangel, 2. Juni. Kann, hat sich unsere 
schen Oberfecretair des Reval- Stadt vou den verheerenden Folgen der großen Feuers-
tät vom 7 s*>®l'tratö ® ^ ü tz, Letzterer mit Anciemie- brunst im I . 1847, die ihren b e w o h n t e s t e n Theil ein-
T , / * ( Wm6er 1835. äscherte, einigermaßen erholt, und schon- ist sie wic*£c 
vom 9 Tagesbefehls im Civilressort von einen, gleichen entsetzlichen Unglücke h e i m g e s u c h t 
» « f t t M « / V " ' o t b c u t ( - Professor der K . Uni- worden. Am 29. Mai, gegen-10 Uhr 
len Zg ^^ . ^Sra th B l u m , nach anögedien- brach in den Hofgebäuden der K a u f m a n n s - M U l 
De? m s""c>n Amte entlassen. Scherebzow, im 3te» Quartal- dW lst-'. Stadt-
* 0 , 1 Föck « I f h V Aegypten Staatörath theils, Feuer auS, dass ich,v oms tarkw ehe ^ 
Tifl iö ^o? der Gouvernements-Postmeister in wiude angefacht, rasch über die Thxjl 
Ct. A n n e u Ä - n / " . , . zu Ritten, deS Mittleren Prospekt ausbreitete und d g . ^ ^ ^ 
•^SSStJSS. S Ä 5 » ' der Stadt in Äsche legte, der ' Elemente im I . 1847 v e r s c h o n t geblieben war. ;ju>ci 
Kirchen sind diesimal Niedergebra'.»»: die BorowSk- sich mit ihm einverstanden, wenn im Berichte gesagt 
NöpenSkische, mit ihrem Glockentburme, unv die evau- werde, die Revision solle zur AufrechthaltUng der Re-
gelische Katharinenkirche, außerdem die Krous-Apotheke pnblik stattfinden. Odilon Barrot nahm dieö an. 
mit den dazn gehörigen Gebäuden, daS Apanagen- Baze griff neuerdings die bonapartistische Politik an 
Komptoir, daö Polizei-Gebäude deS 2ten StadttheilS, und suchte zu beweise», wie die Verfassung und die 
°die Zuckerfabrik deS Kaufmanns Brandt, 5 steinerne Gesetze alle Mittel an die Hand gäben, um eine vdr-
Privathäuser, daS hölzerne Gebäude der Schule für fassungöwidrige Wiederwahl zn vermeide». Die Köiü-
Kinder von Kanzellei - Beamten, daö neue hölzerne misston hat sich auf Sonnabend vcttagt, wo si? daM 
Gebäude der Kinderbewahranstalt, das Theater, eln vielleicht ihren Berichterstatter wählen wird. Die Re-
Flügel deö Land-Militair-HospitalS, 133 hölzerne ganze Präsentanten der Stadt Paris haben sich gestern ver-
Häuser uud 25 hölzerne Flügel, daö Gebäude der sammelt, um zu verlose», wer die RevisionS-Petitio-
deutschen evangelischen Schule, eine Privat-Apotheke, neu, der Stckdl Paris niederzulegen habe. Daö LooS 
eine Druckerei, 5 Polizei-Budken und drei Schenk- traf DucoS. Die Bonapartiste» behaupten, der Äe-
Häuser. Leider wurde auch ein verbrannter Leichnam Präsentant Lemnllier wolle eine Verlcnmdungöklage 
gesunde». gegen den Polizei -Präsekten Carlier und den Redac-
N i s h » i - N o w g o r o d , 5. Mai. Die hiesige teur deö Messager, Forcade erheben. 
Maschinenbau- und Dampsschifffahrts-Gesellschast zeigt Der Minister deö Innern hat unterm 12ten d. 
an, daß vom 15. Mai ab die ihr zugehörigen, neu M. einem vor kurzem gebildeten „Bnnd für daS Ge-
erbauten leichten Passagier-Dampfschiffe regelmäßige meinwohl" seine Bestätigung ertheilt. Daö Programm 
Fahrten zwischen Nishm - Nowgorod und Kasan und dieser Gesellschaf!, welche zu Amo^eS ihren Hauptsitz 
zwischen Kasan und Perm ausführen werden. Von hat, ist Hegen den Sozialismus gerichtet und will mit 
den genannten Städten wird wöchentlich ein Mal ein allen Mittel» eine neue Revolution oder eine röthe 
Dampfschiff abgehen und in den an der Wolga und Wahl verhindern. Sic will zu diesem Ende eine pet-
Kama gelegenen Kreisstädten anlegen. Eine Fahrt maneütc uud allgemeine Organisation schassen, welche 
von Nishni - Nowgorod nach Kasan dauert 1J Tage in einem gegebenen Momente qlle Streitkräfte auf ei-
und zurück 2£ Tage, von Kasan nach Perm 5 Tage, nen Punkt werfen kann. 
zurück 3 Tage. DaS Passagiergeld ist sehr mäßig. P a r j ö , 2t1. Juni. Die heutigen VerlMdlmi-
(St. Pet. Ztg.) gen der National -Vörsämmlnüg warch ohne gWt 
Bedeutung. Die Kommission für d'c>6 Mun1zi^äl-M-
Ausländische' Nachrichten. setz hat mit 16 gegen 11 Stimmen VatiömeM'S Äe» 
ria)t, mit Inbegriff deöl Lobeö auf das Wahlgesetz 
F r a n k r e i c h . vom 31. Mai, angenommen, wäö grosses AüfjcheU 
P a r i ö , 18. Juni. Eö werden großartige Feste erregte. Laboulie zieht seinen Änirag wegen Feuöu 
vorbereitet, um den Fremdenzug nach der londoner der National- Versammlung zurück. Odilo» Barrot 
Judustrie-AuSstellung auch nach Paris zn leiten. wird wahrscheinlich morgen zuin Berichterstätser der 
Bon der Nativnalgarde von Marseille sind 11 Rcvisions-Kommislton gewählt. 
Compagnieen durch Dekret deS Präsidenten »euerdingö Z)er Polizei-Präsekt Carlier ist von dein Reprä-
aufgelöst worden. sentanten LeMoulier verktägt und vor daö Civil'T«' 
P a r i s , 19. Juni. Der Präsident der Repu- bunal gefordert worden. Die Nachricht, daß (Sanier 
blik soll kürzlich einen Besuch in den Tuilerieen ge- abdanke, erweist sich als falsch. 
macht haben, um die neuesten Reparaturen daselbst, P a r i ö , 20. Juni. I n der gestrigen Sitzung 
namentlich das neue Mobiliar, in Augenschein zu neh- der Revisioilö- Kömmission gestand Herr de Möniay 
men. Aussehen erregt eine Stelle im englischen G l o b e, die Fehler der Verfassung zu, wies aber auch 
welcher, wie man wisseil will, mit mehreren Freun- die Gefahren einer Revision hl». Andererseits w l 
den des Elysee in Verbindung stehen soll. Die Stelle offenbar die Revision nur im Interesse d e r ' [ 
lautet: „Man spricht von der Abdankung Louiö Na- delttschaftS-Äerläugeruug verlangt. Und in 
poleonö binnen zwei oder drei Monaten, um die habe nie eine Regierung in ihrem egoistischen 3MV 
öffentlich,.' Meinung auf die Probe zu stellen. Einer esse einen größeren LuruS der ihr zn Gebote stM/ 
Deputation auö Beauvaiö hat der Präsident feine den Mittel entfaltet. Denn tvaö man gigewvar ^ 
Gegenwart bei einer am 6. Juli dort stattfindenden öffentliche Meinung nenne, fei nur gemacht, 
Feierlichkeit zugesagt; die ebenfalls von der Deputa- geu, gepreßt. Man möge erst selbst das M > 
tion eingeladenen Minister des Innern und des Krie- achten, wenn man vö» andern dessen Achtung " 
gkS werden ihn begleiten. langen wolle. Odilon Barrot ist g e w a l t i g von 
Die RevisionS-Kommission hat heute abermals Eventualitäten erschreckt, die eine Revision " " U J 
eine zweistündige Sitzung gehalten, ohne zn einem bringen könnte. Er erklärt sich für liberal/ w»e 
Resultate zu gelangen. Moniay sprach gegen, Melun eö immer gewesen, er will in dieseül Glauveii v 
für die Revilion. Odilon Barrot sprach abermals Liberalismus sterben. Er sieht am Enve in der 
von den Fehlern der Verfassung, von der Nothwen- Vision noch daö kleinste UebVl, glanVt • «iiitt.. 
diafeit einer Revision, deren Verwerfung er als eine man ihm deswegen BonapartlSmuS v o r w e r s c » 
<noße Gefahr für das Land erklärt, welches sich dann ES könne bequem seiu, 1852 abwarten i^valtcttc» 
um so heftiger auf das AuSkuiiftSniittel werfen würde, aber man komme damit nur zu einc'nl 
iaS man even beseitigen wolle. Tocqneville erklarte Parlamente ohne Erecutlvgechalt. ?lrt. 4«> ' 
— 3 — 
OMscliger Dantiu gegen den Strom der öffentlichen wo die nüldernden Umstände zugelassen wurden, die 
Meinung, vielleicht der gefährlichste. Er zieht die Zahl der Todesnrtheile um mehr als die Hälfte ab-
regelmäßige Präsidentschaslö - Verlängerung einer re- genommen, während die Zahl der mit Todesstrafe be-
volutionären vor. Eine indirekte Wahl deö Präsi- drohten Verbrecher sich auf etwa daS Doppelte ver» 
deuten könnte den Uebelstand mindern, aber nur eine mehrt hat. Die Gerichtszeitung weist diese beklagenS-
Constituante könne sie dekretiren. Ohne Reform sei werthe Veränderung in der Statistik der Verbrechen 
die Monarchie zu Grunde gegangen und werde auch . durch inö einzelne gehende Zahlenangaben nach. 
die Republik zn Gründe gehen. Die beiden, bona- P a r i s , 21. Juni. Am Sonnabend Abend 
parsistischen Revisionö-Comitvö für PariS, die früher kam die Gemahlin deö Grafen Hippolyte Bocarm«, 
tpeniaftenS eine Million Unterschristen auszubringen die Lydia Fougnieö des gräßlichen GiftprozesseS in 
gedachten, rechnen jetzt nur noch aus snnfzigtauscnd. MonS, hier an. Schon auf dem Bahnhofe war sie 
Die erste Sammlung von pariser RcvisianS - Petitio- von einem großen Gedränge Reugieriger umgeben, 
nen soll Montag niedergelegt werden, sie zählt gegen sie ließ den Namen ihres Gemahls von den Koffern 
iw.anzigtanseud llnterschriften. Sobald man wieder entfernen, um die Aufmerksamkeit nicht noch mehr zu 
zHntanscnd Nirterschriften hat, will man die zweite erregen. Gestern fuhr sie sehr kokett gekleidet in den 
Sammlung einbringen. Die Bonapartisten fangen Boulevards spazieren, sie wurde vielfach erkannt und 
auch bereits an, für die Zeit nach der ersten Ver- der Menge bezeichnet. Sie hat ihre jüngste Tochter 
werfung der Revision die Sammlmig.neuer Petitio- und eine Bonne mit sich und wird von hier anS eine 
nen zu organisitt». Der „Constiüttionnel" fncht Reise nach der Schweiz machen. Sie denkt nicht da-
hellte zu beweisen, daß eS den Wählern, ohne die ran hier in ein Kloster zu treten, wie >cin Brüsseler 
Verfassung zn verletzen, vollkommen freistehe, den Korrespondent schreibt. Weder nusere RechtSgelehr-
Präsidenten wieder zu wählen, daß aber die Ratio- len noch unser Publicum glaubt an die Unschuld der 
nal-Versammlung verfassungsmäßig das Recht habe, Dame. 
diese Wahl zu annullsreu. DaS „Journal des De- Mau liest in einem Blatte auS Bordeaux: „Wir 
bcuS" erklärt, eS werde Mar Itetö nur mit Ehrfurcht erfahren, daß in Madrid die älteste Tochter der Kö-
vyn General Cavaignac reden, weil er der Chef nigin-Mutter (Fräulein Muiioz) mit dem Koch deS 
des energischen Widerstandes der Civilisation gegen PalaiS durchgegangen ist. Unser Korrespondent ver-
die Barbarei gewesen, aber dennoch könne eS dessen sichert unS, daß die Königin Jsabella sich einer tol-
sonderbare Theorie in der Revisionsfrage nicht unter- len Heiterkeit überlassen hat, als sie den Streich ihrer 
schreiben. Er wolle in den Schoß der National-Ver- Schwester erfuhr, und daß die weibliche Gesellschaft 
sammlung die Frage zwischen Republik und Monar- von Madrid die gute Laune Ihrer Majestät getheilt 
chie übertragen, die doch nur schweigend in den hat. — .Die Tochter ChristinenS, welche daS väterli-
WM-Kollegien entschieden werden sollte. „WaS cke, Hauö verlassen, war unserem Präsidenten der 
kann die Äbllcht dcS G^ieral Cavaignac sein?" fährt Republik mit einer AnSstener von 10 Will, angebo-
dj>S ae,nannte Blatt fort, „Ein parlamentarisches ten worden. 
Hup,,lex über die Fehler der Monarchie und Re- P a r i s , 2 t . Juni. Der Präsident hielt heute 
^blik ^pflre. veraltet. Er glaubt a^ch nicht, daß auf dein MarSfelde Revue über die erste Divisilm der 
Rerfäysy, welche die Beseitigung der ronstitu- pariser Armee. 
timMen Monarchie alS ein Nnalusk für Frankreich Die Vertagung der National.Versammlung nach 
bmachw». die PxxtlMjgnng derselben werden fallen dem ersten Revisionö kämpfe fand gestern in der Kom-
Weis. 8DUI der Generat em entscheidendes Urjheil, Mission für Lalwulier'S Antrag in Labordöre und To-
so »>nü er zuerst tnhuln von Monarchie, wie quard entschiedene Verth eidiger. Man hält sie auch 
RepMik w^lscn. damit daS Land sich anSsprc- wenn schon nicht für ganz gewiß, doch jedenfalls für 
anzn- sehr wahrscheinlich und namentlich für einen der 
ck nur Gründe, wegen welcher der erwähnte Antrag ver-
M M großen, Vorth«!, sie ist da. Darum hat sie warfen wurde. 
m ciiux Revisiqn die größten Aussichten. Warum Die Revisionö - Kommission hat heute die ver-
also.sürchtet fle General Cavaignac?" DftS Journal schjcdenen Antragsteller vernommen, und zwar Payer, 
wM chl«,nrögjjchst wenig republikanische, aber dage- theilweise Revision, Larabit PräsidmtschaftS - Verlan-
M 'npg;lM der ronsmutionellen Monarchie ähn- geruna durch die gesetzgebende Versammlung, Bnhier 
We RepMik, jedoch durch legale Revision. Die de l'Ckluse monarchische Restauration, Creton Eni-
yM?! Mische Repuhlik und Monarchie in der Ver- schcidnng zwischen Republik und Monarchie, Wahl 
ä , ,r Dxvatte bringen wollen, heiße nur, deS Königs durch die Constituante. Die Koitiniitston 
« » r - ' V " ^^>iudern beabsichtigen. Die Re- hat sich auf Dienstag ,mr Wahl ihre,6 Ber ichjers tat . 
dc)>> Urtheile deö Lan-
s^bst nicht einmal rcgel- DaS ^gclbe Fieber richtet mit« ^ i f ^ r d M a r c 
1 0 der französischen Schiffss tationi n 
Landes 'ceu^tLaemge.u j)^e tte n wollen. der Sonverainetät deö Verheerungen an. Der Adjutant des S unb, 
der I ^ e n ^ a ^ Ä / i ? ^ ^ ^ befahlen. daß während Mandanten, drei Offiziere der F M ^ Opfer 
l f f r f c m c Hluwe ohm Maulkorb, ein. bedeutender Thell der M a n n s c h a f t find e.n 
die. Straße gelassen werden dürfen. B-"°> °-ch l -w- im.z. 
Rii,ch, der „Gazette des Tribunaur hat seit 1832, 
sie» Rede für Präfidentschasts - Verlängerung in der preußischen mtd britischen Heere sei Europa der Frie-
RevistonS - Kommission zum Beweise seines Beifalls den gesichert worden. Dem hannoverschen Heere und 
mehrcrcmale die Hand. Den Abend vorher hatte er mit dem Gen. Halkett galt, unter ven vielen Trinksprü-
Bröglie und Montalembert bei Leon Fauchcr gespeist. chen, auch ein, von dem Herzog v. Wellington auS-
Der vom Finanz - Minister angesprochene, von gebrachter. Der alte Held begab sich nach aufgeho-
der Kommission zur Bewilligung beantragte Kredit bener Tafel noch in eine Abendgesellschaft. 
von 17 Millionen wird eS möglich machen, die Ei- Die Zahl der Besucher der Gewcrbe-AuSstcllung 
senbahnverbindung zwischen Paris und Straßburg auf betrug gestern, deS ungünstigen Wetters ungeachtet, 
der einen, Paris und Saarbrücken auf der anderen zwischen (>0- und 70,000, die Einnahme 2917 Pfd. 
Seite im Laufe deö Jahreö 1832 ins Leben treten zu St . (> Sch. Bis hott nin 2 Uhr waren 51,341. 
lassen. Besucher im Gebäude. Mehrere Dampfboote sind 
Ledru Nollin ist heute wegen zwei inkriminirter in den letzten Tagen aus Amerika gekommen und 
Broschüren: „Der zweite Februar" und „Der drei- haben Hunderte von Reisenden znr Ausstellung ge-
zehnte Juni" in conturnncirnn zu zwei Jahren Ge- bracht. Auch zwischen hier und dem Festlande hat 
fängniß und 1000 Franken Geldbuße vernrtheilt wor- die Frequenz bedeutend zugenommen. Dieser bedeu« 
den. tendc Fremden-Zuwachs hat die Anstellung von Dol-
Die Statue der Republik vor dem Palast der Metschern veranlaßt, welche den Ausländern alle Sc-
gesetzgebenden Versammlung wurde gestern »m K Uhr henöwürdigkeiten in der Muttersprache erklären kön-
verstümmelt, der Thäter aber sosort verhaftet. nen. Von der k. Commission ist der Plan in Anre-
guug gebracht, sachkundige Führer im Gebäude an-
E n g l a n d . zustellen, um daS Verständniß deS Gesamtnt-Inhalts 
London, .19. Juni. [Par lament ] Un- zu erleichtern. 
ter hauS. Sitzung vom 18. Juni. Bei der Auö- In den „Timeö" findet sich ein Brief eineö Mis-
schußberathung wurde die Bill zur Verhinderung deö sionarS von Abbcokuta vom 4. März, wonach der 
Verkehrs an Sonntagen mit 77 gegen 42 Stimmen König von Dahomey mit seinem Amazonen-
verworfen. Sie war von einem Mitglied« des Hau- Heere vor den Manern dieser Stadt, welche landwärts 
seö ausgegangen und von der Regierung bekämpft von Lagos in der Bncht von Benin liegt, eine starke 
worden. Die Bill wegen des Verhältnisses der Niederlage erlitt, und mit nur 200 Kriegern die 
Gutsbesitzer und Pächter ging vann dnrch den Aus- Flucht ergriff, während sein Heer seine Flucht deckte. 
schuß. Bekanntlich ist der König von Dahomey einer der 
Der König der Belgier, seine zwei Söhne und stärksten Lieferanten des Sklavenmarkts, indem fein 
seine Tochter sind gestern Nachmittag in dem Bucking- Amazonenheer von Zeit zu Zeit Sklavenjagden macht, 
hampalaste zum Besuche der Königin eingetroffen. die benachbarten Stämme überfällt, und die Gefan-
Von Woolwich, wo sie landete», führten sie Hoswa- genen dann fortschleppt. So geschah eS denn auch, 
gen hierher. Die Königin und Prinz Albert einpsin- daß sie plötzlich die Bewohner der Stadt Abbeoknta 
gen sie am Wagenschlage. — Vorgestern hatten die heimsuchten, welche von den Egbaöstämmcn bewohnt 
Königin und Prinz Albert der französischen Königs- wird. Man war zeitig genng von dem. Heranzugc 
fantüte in Claremont einen Besuch abgestattet. unterrichtet und da die Stadt befestigt war, gab eS 
Der Herzog v. Wellington gab gestern, an dem einen Kampf vor und anf den Wällen der blutig 
Jahrestage der Schlacht bei Waterloo, den britischen war und lange dauerte. Die Egbaö unterhielten ein 
Offizieren, welche diese unter seinem Befehl mitge- gutes Feuer und schlugen die Dahomaner in die 
kämpft, das übliche Festmahl. Die Zahl der emge- Flucht. Die Dahomaner waren zu zahlreich, alS 
ladenen alten Krieger betrug 70, worunter der Feld- daß die EgbaS sie wirksam verfolgen konnten. In» 
marschall Marq. v. Anglesey der niederländische Gen. deß gelang eS ihnen die Flüchtigen zu erreichen, und 
Baron Omphal, der neapolitanische General Fürst einer in andern Stadt Jshga, wo die Dahomaner 
Castelcicala, der Gen. Halkett. Der einzige Ehren- einziehen wollten, auf ihrer Flucht, kam cS zu neuem 
gast war der Fcldmarschall Prinz Albert. Der Her- Kampfe, wo die Amazonen wieder in die Flucht ge» 
zog v. Wellington erinnerte in einer Trinkspruch Rede schlagen, und selbst der König zu Fuß daS Weit« 
an dte, von den verschiedenen Heeren und den Be- suchen mußte. I n beiden Kämpfen sollen 1300 Da-
fehlShabern deö preußischen, britischen, hannoverschen homaner, männliche uud weibliche Krieger gefalle» 
und niederländischen HcereS geleisteten Dienste; na- fein. Die Dahomaner ließen ihrer Grausamkeit selbst 
mentltch rühmte er die Tapferkeit der preußischen auf der Flucht freies Spiel, indem sie gegen 4" 
S o l d a t e n und gedachte dabei der Aufträge, welche Landbewohnern die Köpfe abschlugen. 
sein Freund, der Gen. Viöc. Hard inge , zwischen Die Schachspieler sind in großer Bewegung-
ilrnt und Blücher zu vermitteln gehabt. Er schloß DaS große, bereits im vorigen Jahre angekündigt 
mit einem, „dem preußischen Heere" gewidmeten Trink- Schachturnier wird jetzt hier in dem Saale des Schach-
spruch uttv verband dabei einen auf den Gen.-Lient. elubö auögefochten. Frankreich rechnete a u f . H P ' 
Vi6c. Hardinge. Dieser dankte für die Ehre, in Ge- Saint - Amand, an feine Stelle mußte indeß «P ' 
meinschaft mit PrcußenS Heeren genannt worden zu Kiezerizky gewählt werden. Die HH. Löwcntt)^ 
sein. Wo Männer, wie Wellington und Blücher, und Yzen kamen aus Ungarn. I n der vorig 
an der Spitze gestanden, da sei auch das Schwierige Woche schloß die erste Kampfeöreihe. Die unter 
leicht geworden. Durch die glücklichen Erfolge der vier Siegern stattgehabte Loosung verschaM 
Andersen, aus Berlin, die Fmide, sich mit Hrn. schützen a uf den Wällcn des Towers wurde derselbe nicht 
Stauuton, dem Besieger des französischen Spielers, offiziell ac feiert. Die Königin mit ihrem Gaste, dem 
zu messen. Staunton wurde von ihm und Hrn. Hör- Könige der Belgier, war schon um 9 Uhr Morgen« 
witz geschlagen. Hr. Williams, auö London, dürfte im AuSstellungS - Gebäude, und die belgische Abthci-
die Palme erringen. lung war Haupig egenstand der Besichtigung. 
London, 20. Juni. Die Königin und Prinz 
Albert mit ihren Kindern, der König der Belgier mit S p a n i e n . 
den beiden Prinzen von Braband und Flandern und M a d r i d , 16. Juni. Die offizielle Zeitung 
der Prinzessin Charlotte besuchten gestern Morgens veröffentlicht heute ein Königliches Dekret, nach wel-
das Gebäude der Ausstellung. Im Laufe des TageS chem einer der Minister sich zur Entbindung der In-
empfing und enviederte König Leopold den Besuch fantin Maria Lnisa Fernanda, Herzogin von Mont-
der Herzogin von Glocester und deS Herzogs von pensier, nach Sevilla zu begeben hat. Das diploma-
Cambridge. Auch die Gräfin von Neuilly die Her- tische Corps und die permanente Deputation der spa-
Zogin von Orleans, der Prinz und die Prinzessin von niscken Granden sind gleichfalls eingeladen. Bis zum 
Joiiwille waren zum Besuch Er. Majestät nach Lon- 1. Äugnst muß Alles in Sevilla versammelt sein. 
den gekommen. Das Ausgaben-Budget für 1852 beträgt 108» 
Gestern erschien die Bill deS Oberhauses im Druck, Millionen Realen. 
Vermöge welcher eö Gläubiger» möglich wird, ihre 
Schuldner, die sich ihren Verbindlichkeiten durch die D e u t s c h l a n d 
Entfernung auö England entziehen wollen, aus kür- B e r l i n , 23. Juni. Im Jahre 1348 wurde be-
Zestem Wege festnehmen zu lassen. kanntlich ein jüdischer Jurist zur AuScultatur zugelassen. 
Von dem auö der Türkei kürzlich in England ge- Derselbe hatte die vorgeschriebenen Stationen durchge-
landeten Ungarischen Flüchtlingen haben sich 30 von »nacht, und war in Folge dessen bis zum Refcrcndariatö-
Southampton nach PortSinouth begeben, um an Bord crainen gelangt; eö ist jedoch die Zulassung zu demselben, 
deS EmigrantenschiffcS „Black Eiigle" nach Amerika wozu ihm durch seiueAnnahme als AuömltatorHoffnung 
auSzuwaudern. Von der englischen Regierung ccIkiC* gemacht war. Seitens des Kammergerichtö, wie eS 
ten sie, so lang sie auf Brittischem Boden sind 1 Sh. heißt, in Folge einer allgemeinen Verfügung über 
6 Pce. den Tag; ferner wurde jedem ein Pfd. für die Annahme von Inden zu Richtern nicht gestattet 
Anschaffung der nöthigsten Kleidungsstücke und (> Pfd. worden. ES soll zu»dieser Verfügung namentlich der 
15 Eh. UeberfahrtSgeld bewilligt. freilich bedenkliche Umstand hauptsächlich beigetragen 
I n Irland dauern die Verkäufe verschuldetes haben, daß ein jüdischer Richter, der seiner Religion 
Euter fort und die Auswanderungen nehmen buch- nach, nicht an Christum glauben kann, auS diesem 
stäblich den Charaktes einer Flucht auS dem unglück- Gründe einen christlichen Eid nicht abzunehmen ge-
liche» Lande an. Ein Tipperary-Blatt meldet, wie eignet ist, wozu er doch, sobald er zum Richter er-
die Straßen nach dem Hafen von Waterford voll nannt worden, verpflichtet sein würde. 
Von Bauern aus dem Süden wären, welche ihre B e r l i n , 23. Juni. «e . Durchlaucht der Ge-
Habe zusammenraffen, um sich in Nordamerika ein ueral-Feldmarschall, Fürst von Warschau, haben sich 
neues Vaterland zu suchen. Es sind gerade die nicht direkt nach Warschan, sondern auf erfolgte Ein-
Vermögenderen, die nach Nordamerika ziehen. I n ladnug Sr . K. Höh. deö Großherzogs von Sachsen-
den letzten zwei Jahren sind ans Irland 121,336 Weimar nach Weimar begebe». Se . Durchlaucht 
Personen dorthin ausgewandert. gedenken kurze Zeit daselbst zu verweilen und von 
L o n d o n , 21. Juni. sParlament.Z Nil- dort sich über Dresden und Breslau nach Warschan 
terhauS. Sitzung vom 20. Juni. Da6 HauS zurückzubegeben. 
verwandelte sich in einen Ausschuß zur Berathung 
der geistlichen Titelbill. Nach Verwerfung mehrerer I t a l i e n . 
«lincndeinentS wurde der 2. Artikel angenommen. Rom, 10. Huni. Wiewohl die Rnhe in so 
H r - S . Craw ford beantragte, daß die Bill nicht weit durch feilte öffentliche Demonstration mehr ge-
?.UL ov ausgrt)chiit würde. Der General - Fiscal trübt wird, so herrscht doch in den höheren Zirkeln 
v 3* ^ " 5scll widersetzte» sich diesem An- eine gewisse Unruhe, welche, von der Besorgniß über 
vn-iLnrf»« ' c t ^iießlich mit 60 gegen 255 Stimmen die Zukunft erzeugt, so weit geht, daß man sich in 
tag vertagt Berathung wurde bis Mon- jedem Augenblicke zur Flucht bereit hält. Graf Ray-
ueval und Graf Gemeau geben sich alle Mühe, Se. 
ücIT 11n^«CCn^fCc,e 1 ̂ c Ausschuß der Gewerbe - Aus- Heiligkeit und die Regierung mit der Gewißheit zu 
sondere cl  r  fy$ ' kein Gegenstand ohne be- beruhigen/ daß in Folge der Entwaffnnng, A-vc r -
«brackt??« r Juspectoren in daS Gebäude Haftungen und der Entfernung der römischen^Trupp 
wurden ^'L^nt werden dürfte. Gestern die Volköaufregung sich gänzlich legen wer . 
Freitaa " 2  p t f m S t ! <K* ( 2 5
, wie an jedem d»,ch.°« mV« mch. K.WWJ , £ * 0 , " 
 Sgr.) betrug, 2819 Pfv. Räthe der Krone aber, wiewohl sie laut »« «i w ; 
4 Sch. eingenommen. rung der fronjöftfdjc»SjjWji weiß mit 
t<,a L ° " t o - i j a Gestern war der Jahres- reit lassen j u c k e n doch die Ack) c>» Schuld 
i L Thronbesteigung durch Königin Victoria. 
Ausnahme e.uer Batterie - Salve auS 12 Gc-
— 6 — 
im Dienste nnd unter Massen lobenswerth ist, und des Innern, ^üî st-Schwarzenberg und Oe.Bach, 
doch ajtf der Gasse sowokl wie in Schenkel« republi- welcher Letzterer dieses Jahr der Prozession zum er-
kanische Propaganda mache. Der größte Dienst, den stetiinal beiwohnte. Baron Kübeck und Fürst Schwar-
die fraiizößsche Regierung dem europäischen Frieden zenberg folgte» in ihren Eigenschaften alö HrdenS-
«lachen ka»n, wäre, so glaube man, der, wenn sie kauzler unmittelbar Sr . Majestät dem Kaiser, wäh-
nach Zerstörung der letzten Höhle der italienischen Re- reud der Minister Bach dem Deldzeugmeister Grafen 
volution in Rom ihre Truppen wieder zurückberufen Schlick, den Fürsten Franz Lichtensteln, Lobkowitz, 
w M e , welche nur die HoffnunZen der Anarchisten Adolf Schwarzenberg und den regierenden Fürsten 
njhrcn und durch welche das röMche Volk von sei- Alois Liechtenstein und Auerfperg voranging. Man 
chn alten Gewohnheiten des FriedeM und der Got- bemerkte unter de» Fürsten einige mit landständischen 
tcövcrehrnng nur abgehalten wird. Sieben cinheinu- Uniforme». Neben Sr . Majestät dem Kaiser gingen 
sche, im letzten Streite mit den Franzosen stark kom- Feldmarschall Fürst Windischgrätz und Feldmarschall-
prypljttirte Soldaten sind von deinf tavzösischen Mi- Aeuteuaut Gras Griinne. Zn allen Straßen, durch 
litairgerichte zniii Tode verurtheilt worden. Nicht ohne welche der Zug ging, war Militair in Reihen auf-
einige Verwunderung sah man die fremde Macht sich gestellt; auch paradirte dasselbe in Massen ans meh-
dieser Individuen bcmeistern, sie nach dem französischen reren Plätze». Nach beendigter Cerenionie wurde 
Militaircoder richten und ihnen eine Strafe diftiren, von einem Grenadier-Bataillon auf dem Graben die 
die in Rom früher nicht verkündigt worden ist. I n gewöhnliche dxeimaligeSalve abgefeuert. Zum Schlüsse 
den verschiedenen Verordnungen der Befehlshaber tteß Se. Majestat die ausgerückten Truppe» auf 
fr<ynbcr Occupationö - Ärmeen findet man allerdings dem Burgpsatze deftluen. 
die Hinrichtung durch Pulver und Blei gegen Wafffn- Der ReichStagöfaal wird auf Befehl Sr . Ma-
HMer und gegen Räuber dekretirt; aber in diese Ka- jestät deS Kaisers wieder in die Lyinterreitschule. in 
teaorie gehört nicht der fragliche Fall zwischen den denselben Stand wie sie früher war, umgewandelt. 
und französischen Uilitai.rS, da doch von Die Arbeiten haben bereits gestern begönne». Die 
öclden Heyen moralische Äyreinrncjeu nnd Heraus- MobUien sind einstweilen in die Magazine der StaatS-
sorverungen stattaefnudeji habend Diese sieben Indi- druckerei im FranziSkäner-Kloster uysergebracht worden. 
viduen wurden Mach von der Strenge der französi- In den nächsten Tagen erscheinen die letzten steno-
schsi, Militairgesejze getroffen, ohne dqji diese verkün- graphischen Protokolle deö österreichischen Reichstages 
dtat oder auf Irgend eipe Weise bekannt geworden til der StstatSdruckerei, sie enthalt^! die kompletten 
Mre. Man faßt' allgemein, der Präsident der stau- Oktobersitzüngen. 
jöstschen Republik habe an den O bergen erat der hiest- Ueber die bevorftehcudcii Fiuanzprojvkte des Mi-
acn französischen O,cupationötruppen geschrieen und nisterininö herrscht noch ein tiescS Dnnkel. ES 
seiner K^uaheit die Bö.ÜKrecklyig oder Nn^änderilM scheint, depl Lloyd zufolge, daß neue Verzögerungen 
det ToheWa/e anhcimgestell^ In den letzten Tagen eingetreten sind, welche ihren Eindruck auf die Börse 
und über taufend Pässe an F i^nde sowohl wie a» den nicht verfehlend 
Provimialhewphner, die sich hier pefchäftiauugSloS Im „Waud^rer" heißt eS: „Fürst Metternich 
Mhietfen, crttjeiit worden. Diese Vmstcht ist fxhr lebt auf den, Schlosse Johannisberg sehr znrückge-
AMli ATitll AIM A r^fiu f. *lu'i /tlL' J. * zo ên mrd ist trotz seines,I)vhen Alters körperlich und 
geistig noch ganz rüstia. 'Er ist sehr elsng mit der 
>3", \Y*/* ^»uvi flimi /mim Äbfassütig seiner' Memoire» beschäftigt, die aber erst 
Ruhe uiid Drdnnng mißbraitchf. einige Jahre nach seinem Tode veröffentlicht werden 
Gx?tna, Zu^k.' Äer heutige „Hqnd.elS- fallen." 
Courier" schimpft weidlich auf Deutschland, nennt d ü r f e t . 
die Deutschen „Schlafmützen, Wilde, teutonische Stä- K o n s t a n t i n o p e l , H. Jn/>i. 
tlsten uud PhilssoHau^en, Bixrsänfcr, unfähig, ei- An saß der in Folge Grodeniicher Sam tio" 
nxn conWu.tionellen Gedanken zu fassen, Eiiigeborne epfolaten.Gründung eilier oSmamiMii Akadeinie der 
^ iinr Eschen und' Achten Wlssenschasten unter dpi« Titel: „Eil'dschümeui daiusch 
Hsdemen,̂ >ue nebelhafte Sonne kaum so viel erwärme, (Verein bch ^issenF) enthalt' das nleyesite Blatt 
wie der Mo»? in Sicitien, der Wcinstock kaum fort- tnuische.» StqatS-Zejtuim unlstandliche 'BctraWtt^u 
komjue ic." über die 'Nothweildi,gk/it w f̂enschastlicher 
K e s t e r r t i cü. iyl M^euicinen, ohne weiche Anfklärljng nyd sation nicht erzielt werden könne, uud dqtxn 
ning und Verbreitung daher eiye dauernder Beru^° 
sichtigji^g deS StqateS würdige Aufgabe bilde. 
yiuiiut |mu. vwp. oiuiju uup oyre DstS habe auch die odluamsche Regierung schall J|. 
Kalsertichen Hoheiten die Erzherzoge Franz Karl, Zeit, als das >GMn ihrer Herrschaft ini> l f ^ J ' 
Karl Ludwig, Wilhelm, Rainer nnd Ludwia Joseph gj^g, wo dWimal noch daS Jicht deS 
wHntxn' dem feierliche» Umaaiiae bei, welcher mit tte, elkaunt, indem sie den Verfassern so vieler 
Zuziehung der Orden, deö HosstagtS und der Leib- miani gfaltsger gelehrten Arbeiten, "die noch voM. 
gardeli abgehalten wur^e. Man bejnerkte diesmal ihreil 
a.siösr denl^eichSrath-Pr^sidenten Baron von Kübeck die beidfU Wchtt desMissenS, auf dttw ÄnSbl V 
dW beid/n Mnlifier der auswärtigen Ängklegenl)euen sich die alten Autoren zumeist verlegte», ' 
— 7 — 
Poesie ünb SkMtik, ihrer Natur nady und der von legium's od'd't Mahnung in Äeld für ein geliefertes 
denselben erheischten verkünstelten und schöbet verständ- Werk, der mittlere, außer den genannten beiden Bor--
lichen Ausdrucksweise halber deck Pnbliküm weniger theilc», EmzcichtiMa in ein »Blatt der Auszeichnung" 
zugänglich und somit minder geeignet, zn Veraltet- bciitekieö Ehrenbuch und der höchste endlich, nebst 
meinerung der Bildung, welche man alö erstes Ziel den vorigen Velohmmgen, Verleihung einer Medaille 
anstreben solle, beijntrage». Andererseits Hab.' fid> mit sichb ringt. 
nid) der Stand und Umfang der Wissenschaften im C h i n a , 
Laüfe der Zeiten bedeutend verändert, so daß Geistes- Räch den „Jahrbüchern für 'die SBex.'bt'ciiuiVß des 
Produkte vergangener Jahrhunderte für die Gegenwart GläubrUS" hat der Ääistr von China ein Dek ret 
nicht mehr auSreid)e», waS in Verbindung mit den» lasseü, in welchem et in dem ganzen cht nbsischm 
Wunsche, den öffeUtljd>en Unterricht »ach Kräften zu Neichr die freie Ausübung der christlichen Religion 
erleichtern und die Bildung durch VcrbrritlMg nützli- gestatte. Diese Maßregel ichreibt m»n dem Umstünde 
chlirDiichcr allgemeinzngänglid) zumachen, Sr.Hobeitz u, daß der Kaiser von einer d)ristlichen Dame ei-
den Sultan bestimmt habe, unter den Nmnen -,Äcr- jojjeit worden ist, in die sein Vater großeS Vertrauen 
ein des WissenS" eine Versammlung von g?lehrten hätte. (?) 
Männern zu stiften, weld)e sogleid), und zwar »ech 
vor Eröffnung der im Ban bchriffeneit UiWerfl'tät ins 
Leben zu treten und vorläufig einmal im Ävnar unter Nolisrn aus Üircl^n - Sürlirrn Dörpikl^. 
Vorsts drö bereits gewählten Präsidenten nnd Vice- Am )ohan»i6tage in der St. Maricnkixchjc deiit-
Präsidenten ihre Sitzungen zu halten habe. Borste- scher Gö̂ Mviê st Nebst Heil. AbendmaMfeier um 
Heilder Einleitung sind die Statuten angehängt, wel- N. Uhr Vo^nittagö. 
che in 26 Paragraphen züsamnlengefapt, über Art 
Und Weise seiner Oraanisinnig, WahlwöduS, Eigen-
Mften, Obliegenheiten niid allfäUIgc AnSzeichiiungen ^V?clieol' naö am 12, Juni 1851. 
seiner Mitglieder handeln. Diese zersallm in innere 
(wirklidje) nnd auswärtige (korrefpondirende), die St. Pettif. | Riga. 
Zahl der inneren Mitglieder, weld)e allein den De- Auf Amsterdam I8t>i 188 
rathungcn beiwohnen, ist aus vierzig festgesetzt, jene N I.OIIUOÜ 3 Monat . . . . 375 38£ 
der auswärtigen, welche mit der Versammlung in „ liauibWs 33& 34 
Korrespondenz zu treten haben, ist nnl'eschränkt. Un- Staats-Papiere . 
ter den Erstercn befindet fid) außer den« Scheichül- ftg Bro. lnj&ripfioil4n . . . « ßg MettU. S.-M 
ISlam (Oberster Mufti) die meisten der höd>sten 5g dito j . u . 2 . Ser )O0 
Staatsbeamten, UlciimS nnd einige militairisd)e U ' i . . . dito 
Würdenträger z. unter den auswärtigen ersd)einen 4g dito IfnßV « . . . . . . 
mehrete Paschas und von fremden StaatSan'gthVri- 4g dito{ Sti^glitie . . . . . . 94J Polnische L'nose l Aul. . . . 
gen Barpn Hmnmer-Pnrgstall, Bianchi nndRcdhvuse. dito tiiY6.' 2 AÄJ. 4 . . 
Die Aufgabe deö Vereins besteht in Förderung des Livl&iuli^clje, Pfandbriefe . . . 1015—1015 
Wissens übttyaitpt nud in Uebersehiiug oder Berfas- dito Stie^litslVjChe dito . . « 101* 
snng gemeinnütziger Werke iu türkischer Sprache ins- Curianü. pföti Abtiefe, kUtidWiil'e 
besondere. Die Auszeichnungen sind in Grade ge- dito dito auf Termin Esthländ. dito . . . . . . 
theilt, wovon der mindeste Verleihung eineö Priv'i- dito Stieglitz. Pfaöijbtate 
G e t r a i d e - P r c i s c i n B e v a l o c t i r a l d e - P r e i s e 1 u R i g a * 
»m 9. Juni 1851. am 9. Judii J8£>L 
Silber -Kunze . Slllier-' MÜU2C»-
Jllb. Kp. KD. Kp. v 
AVakon, 13tf Pfd. r r . 15 T s c W u e r i 120 110 Rb. Kp. Wb. Kp. \V4iifvn & 1(5 Tscbfttwert pr. Last 
0,<O k"rIäi»liHchcr . n M Roggen ä 15 >> }> 6 t — — — Boggen, hios. v, 12Ö i>(d. 
• > >» Gerste . . ä 16 »» ,, 55 — - -
" U ° V 0 a i i i Pfu: .. 
llafer . . ä 20 65 — r - — 
Cerste, grobe . ,» rt 
> , , Waixemfteh] . . . pr. Ttichetwerik 3 — 
«>to fviuv . !"i 
" '> SJ Gedeuteltes Ro^gonniehl — — — -
Mal*, nach Qualität . 
' j — 
Nafer . . . Grobes Roggeumehl . . 
" " „ — Korubranntwein, j Brand 
« ° n > d r . ° n w . i u . S0z „ach j  Q Q t e p r . E i m v r r 
dito Z !-1 t 
von £»»*, Ehst- «»d Kurland Ecnsor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. vom Consistorinin beglaubigten Confinna-
tionsschein; 
Von Einem Kaiserlichen Universitäts - Ge- 6) eiu Zengniß über den genossenen Unterricht; 
richte zu Dorpat werden, nach § 11 und 69 7) ein Standes-Zeugniß — Adelige das Zeug-
der Vorschriften für die Stndirenden, alle Die- niß des Vorstandes der örtlichen Adels-
jenigen, welche äu die Herren: grad. Stud. der 
Corporation — Söhne von Beamten, 
Theol. Carl Döuhof, grad. Stud. der Jurispr. 
Geistlichen, Gelehrten und Künstlern ohne 
Gust. Kruhse, die Provisoren Ulrich Hoheisel Rang entweder die Dienstlistm ihrer Väter 
und Carl Hagen, sowie die Stud. theol. Carl 
oder andere gerichtliche Zeugnisse über de-
Pezold und Rnd. Raison, Stud. ^ur. Jul ius v. 
ren S tand , — Steuerpflichtige die Ent-
Tornauw, Stud. tlipl. Wilhelm Baron Hahn, 
lassungs - Zeugnisse der Gemeinden, denen 
Stud. med. Jobann Steinberg und Herrn. Wag-
sie angehören, worin gleichzeitig die Be-
ner, Slud. caiii. Heinr. Männchen, Stud. philo). 
schcinignng enthalten sein muß, daß ihnen 
Traugott Katterseldt, Stud. stnt. Jul ius Gordack 
gestattet ist, ihren Unterricht in Lehran-
und Stud. math. Paul Arschaulow, aus der 
stalten fortzusetzen. Diejenigen, welche über 
Zeit ihres Hierseins aus irgend einem Grunde die Vollendung des Cnrsns in Gymnasien 
herrührende gesetzliche Forderungen haben soll- oder höheren Kreisschulen empfehlende Zeug-
ten, aufgefordert, sich damit binnen vier Wo- nisse vorweisen, werden, wenn sie sich ge-
chen n dato, sub pocn.i pmcclusi. bei dem 
läufig in der deutschen Sprache mündlich 
Kaiser!. Universitätsgerichte zu melden. Z und schriftlich ausdrücken können, ohne 
Dorpat, den 18. J u n i 1851. Ejcamen aufgenommen, haben aber die 
Reetor Haffner. 
obe,in wähnten Zeugnisse ebenfalls uud zu 
A. L. Wnlffius, I. Not. 
demselbeu Termin einznreichen. ' 3 
Es tvird hiedllrch bekannt gemacht, daß Direktor Jessen. 
zu Anfange des zweiten Semesters 1851 bei 
der Dorpater Veterinairschule die Aufnahme von (Mit polizeilicher Bewil l igung.) 
Zöglingen, und zwar der ersteu Ordnung, statt-
finden wird. Diejenigen, welche sich dem Auf- Bekanntmachungen. 
nahme - Eramen zu unterwerfen wünschen, ha- Ein Pensionair, der die hiesigen Schulen besucht, 
ben sich ani 2V. und 21. Ju l i zwischen 11 wird gesucht. Näheres in der Zeitungs-Erpedition. 
und 1 Uhr Vormittags in der Kanzellei der 
Anstalt zu melden und folgende Zeugnisse eilt- Das der Christine Knant gehörige, unweit 
zureichen: der Marien-Kirche belegene Hans nebst großem 
1) die schriftliche Eiuwilligung der Eltern oder Obstgarteu ist aus freier Hand zu verkaufen; —• 
Vormünder jitm EinKitt in die Anstalt; das Nähere bei der Eigenthümerin zn erfrage». I* 
2) das ärztliche Zengniß, daß der Anfzuneh- Englisches Ale in ganzen und halben 
niende von gesunder Constitution ist und Flaschcn, zu haben, bei 3* 
kein körperliches Gebrechen hat ; 
3) ein Auswärtiger, dm schriftlichen Beweis, Gebrüder Gebhardt. 
daß sein Paß an die Dorpatsche Polizei- I m Baumeister Siegelschen Hanse ist ein 
Verwaltung eingeliefert worden ist; Reisewagen (Tarantas) zn verkaufen. ^ 
4) deu vom Consistorinm beglaubigten Tauf-
schein, welcher beweise« muß, daß der Auf-
zunehmende das 17tc Jahr zurückgelegt hat, Abreisende. 
und nicht älter als 25 Jahr ist; Dorpat wird verlassen: 
5) Bekenner der protestantischen Kirche einen T. A. Berens, Schnhmachergesell. 
Eracheint drei Mal wü- entrichtet * von Au»** 
ehentlich, am Dienstag 
Donnerstag und Sonn- Dörptfche Zeitung. wärtigen bei demjeni-gen Poetcomptoir, dnrcfc abend. Preis in Dorpat8{ welches sie die Zeitung-
Rbl. S. , bei Versendung: Kit beliehen wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
S. nie Pränumeration ren fü r Bekanntmachun-
wird an hiesigem Ort« gen und Anzeigen aller 
bei der Redaction oder M 72. Art betragen 4^ Kop. in der Buchdruckerei von S. ZA. für die Zeile oder 
3 c Ii fin m«intfs Wittwe derfcn Raum* 
Donnerstag 21. Juni 1 8 5 1 . 
I n l ä n d i s c h e Nackr ich ten . S t . Petersburg. — SDiitau. — A u s l ä n d i i c h e Nachr ich ten: Frankreich. — 
England. — Deutschland. — Ztalien. — Oesterreich. — S i id . Australien (Schluß). — MiSceven. 
Inländische Nachrichten. Weg.in's Leben zu bahnen. Das glaube ich tofiefett wir hier im Namen der gebildeten Welt unserer Pro-
S t . P e t e r s b u r g , 17. Juni. Für Auszeich- vinzen mit öffentlichem Danke anerkenne». 
nung im Kampfe gegen die Bergvölker sind befördert: Werfen wir einen Blick auf den Catalog der 
vom Eriwanfchen Carabinier-Regt. S . K. H. deö VerlagSwerke, die aus dem Reyherfche» Institute her-
Thronfolgers Cafarewitfch: zum Major der Capitain vorgingen, so wird unser Lob vollkommen gerechtfer-
-oaron W r ä n g e t , von der Lt. Artillerie-Brigade tigt erscheine». Leider steht unS nur daS Verzeichnis» 
zum Capitain der StabScapltain Dieterichs. von 1849 ju Gebote, daS wir nothdürftig auö dem 
(Rnss. Jnv.) Gedächtnisse zu ergänzen versuchen wollen. — Da-
nach erschiene» bei G. A. Reyher 122 selbstständige 
Äctienpreife in St . Petersburg am 15. Juni 1831. Werke und 19 Hefte landwirtschaftlicher Mittheilun-
Primitiver gen, wobei natürlich auö den angeführte» Gründen 
Werth. 
R. K.S. Z t © f K I immer noch eine beträchtliche Zahl ausgelassen fein 
150 — Oer russ. Amerik. - Comp. . . . . 260 mag. Wenden wir nnS zu den einzelnen Gebieten, 
400 — — 1. russ. Feuerassec.«Comp.. . 690 — G95 so finden wir über Geographie und Statistik nament-
20 — — St. Pet -Lilb.-Dampfschiff'C. . lich Rußlands und der Ostfeeprovinzen 4 Werke; 
71 42Z — 2. russ. Feuerassec., Comp. . . - - 74i über Landwirthschaft namentlich in Beziehung auf 
57 14» - St. Petersb. GaS-Comp. . . - — 75 daS Inland 10 und 19 Hefte Mitteilungen; über 
!42 854 — Baumw.-Spinnerei-Comp. . . 265 265 270 
57 14? — Lel)cn6»Leibrenten»Comp. . . . Thierarzneikunde 5; juristische Schriften namentlich 78 78z 79 
150 - - Zarewo-Manufactur.Comp. . 90 — 100 über inländische Verhältnisse 5; geschichtliche Werke 5, 
57 l 5 ? - Zarskoßel. Eisenbahn - Co,np. 75 78 79 darunter Cruse'ö Kurland unter den Herzögen und 
50 — — russ. See« und Flußasset Cmp. - 60 60 Mirbach'S römische Briefe. Unter den 6 philologi-
500 - - Salamander. Assec.-Comp. . . - - 375 
250 - - scheu Werken bemerken wir die Cooptation der Rö-Wolga Dampfschiff»Comp. . . - — 125 
100 - - ŝee-, Fluß-u. Landtransport» mer deö' Professor Merkltn und die provenzalischeu 
Assecuranz.-Comp. Nadefhda. . 104 101* 105 Lieder GnillemS von Berguedan, herausgegeben von 
l^St. Pet- Ztg.1 dem Tübinger Professor Keller; die Philosophie ist 
vertreten durch drei Werke deö Professor Strümpell. 
Mi tau. Am Z. Juni feierte hier der Verlags- Am erfreulichsten berührt uns der Ueberblick der Na-
buHhändler, Herr G. A. Revher, daS fünfundzwan- tnrwissenschaften und der Median. Hier sind unS 
zlgicihrige Jubiläum seines Etablissements in der Stille 33 selbstständige Werke bekannt, von denen den mei-
dcö FaiuilienkreiseS. Mag auch Herr Nevher in wür- sten Verdienst um Förderung der Wissenschaft zuer-
Bescheidenheit die Verdienste seines fünfundzwau- kannt werden muß, von denen einige aber zu den 
an! Wirkens nicht an die große Glocke hän-
 W  fl l,1,en ausgezeichnetsten Leistungen der Gclehrtenwelt gerech-
L „ *} *  wir ntto unmöglich versa 
ot e x net werden. Wir begegnen hier dem ausgezeichneten ^nfHhit 's ^ ' } .  Anerkennung ;» spreche» für ein Werke über die Firsterne unseres berühmten Astron?-
für die "iertelbundertjähriaen ®e stehe» men Mädler, dessen astronomischen Briefen nnd der 
SJl.cn °« £ W w » t a i « . M« «»f. (5cniralsonnc, den chemisch - phisiologischen Untersu-
mehr aeleistet rl-.t r ' tu"s Gedeihen der Literatur chungen deS Professor Schmidt, die seinen Ruf in 
Hältnissen erwarten w U T ' l!eJ Ccn gegebene» Ver̂  der Gclehrtenwelt begründet. Unter der Presse wfin» 
werthe Jubilar in sein« dct sich ein Werk deS Leptgenannten und des ^
c p s 
ligkeit als Verleaer >nel,rÜ.uwbPa'W9»«lK»fln» fessor F. Bidder, daS U n t e r s u c h u n g e n enthalt, denen 
macht, als irarS Ä X fl* Phisiologeu und Chemiker erwartnngSvoll cn gcaci,-
sehen. 'Ein besonderes Verdienst "w.rbt 
Revher um die medicinische Fakutat. der Unwer'ltät 
w w w . «k £ Dorpat, indem er für vie bi^handlentche g der tüchtigen Dissertationen Sorge trägt, die m neu^ 
*r«r Zeit die junge medicinische Generation in weiten lung verlängerte Gesetz in Bezug auf die ClubS. 
Greifen bekannt gemacht haben. Auch die Poesie ist Nur daS bonapartistische „Pays" enthält einen langen 
von dem Reyherschen Verlage in würdiger Weise ver- Artikel, in welchem eö sich für die Unterdrückung der 
treten. Unter den 10 verlegten poetischen Wer- ElnbS ausspricht. 
ken wollen wir nur eine gelungene Ueberfetzung der Der bekannte Cabet, Gründer der ikarischen 
Frithjoffage von Tegn^r, die Dichtungen unserer gc> Commnnistenschnle, hat sich alS Gefangener gestellt; 
feierten Minna von Mädler, Hanna von Runeberg derselbe ist wegen Waffenverheimlichnng zu einem 
und die Bandomire von Laube hervorheben. Endlich Monate Gefängniß vernrthcilt worden. 
bietet unS der Reyhersche Katalog noch 15 pädago- P a r i S , 2?. Juni. In der gestrigen Sitzung 
gische Werke und Schulbücher, 8 Lettische Schriften, der RevisionS - Kommission sprach zuerst Payer. Er 
1 Rede, 8 Karten und Pläne, darunter Nenmann'6 widersetzte sich der Fragstellung zwischen Republik 
bekannte Kartenwerke, 4 Stahlstiche und Lithographieen und Monarchie, weil die Republik die beste Regie-
und 7 musikalische Kompositionen, darunter des ge- rnngSform sei. Die republikanische Verfassung von 
inafett T. MarzewSki Rheinlied. Unter der Presse be- 1848 sei aber der Vcrbesscrnng fähig. So will der 
finden sich noch, soviel unS bekannt wurde, 1 Werk Redner theilweife Ernenernng der National-Vcrsamm-
über Deutsche AlterthnmSwissenschast, 1 über Stati- lung und Aenderung des Art. 43. Die administra-
stik und mehrere über Medicin. tive Centralisation scheint ihm gefährlich, eS hat ihn 
Dieser oberflächliche Ueberblik deö Reyherschen daS Schauspiel im Hotel de Ville im Februar 1848 
Verlags giizbt uns das Bild einer unermüdlichen und für Frankreich erröthen gemicht. Er habe damals 
rüstigen Thätigkeit, der Lpb unv Dank nicht versagt eine Masse Generale und hohe Staatöbepmten. her-
werden kann. Auch wurden die Verdienste unv die beiströmen sehen, die Gllizot mit Leib und L?hen 
Solidität der Reyherschen Firma officiell anerkannt, ergeben schienen, nnn aber den gefallenen König und 
indem der Chef derselben zum Kommissionair der seineu Minister schinähten und ihre Aichqsiglschkejt 
Druckerei der zweiten Abtheilnng der Kanzellei Sr . an die Republik betheuerte». Er habe in .seinem 
Majestät des Kaisers ernaunt wurde. Wir aber schlie- Besitze zweihundert Briese der gegenwärtig heftigsten 
Ken mit einem herzlichen Glückwunsch an den würdi- Reaetionaire, die damals nicht'genug Ausdrücke für 
gen Jnhilar für das fernere Gedeihen seines Etab- ihre Ergebenheit an hie provisorische Regierung, lM-
lissements und hoffe» zuversichtlich, daß er sich auch ten sinden können. Unter anderen besitzt er einen 
ferner nicht abschrecken lasse» wird, die Wissenschaft Brief eines durch seinen philippistischen Fanatismus 
zu fördern und die Literatur unserer Provinzen liebe- bekannten Generals, der den General Snbervic im 
Voll zu pflegen. (Inland.) Kriegs - Ministerium habe ersetzen wolle». An La-
martiue'S Adresse im Ministerium der auswärtigen 
Ausländische Nachrichten. Angelegenheiten seien damals über 20,000 solcher Briefe gekommen. Payer war Lamartiue'S Secretär. 
F r a n k r e i c h . Er will auch die Abschaffung deö neuen Wahlgesetzes 
P a r i ö, 21. Juni. Bei der gestrigen Musterung und Wahl der gegenwärtigen Constituante durch die-
auf dem Maröfelde, welche ein glänzendes militärisches selben Wähler, welche diejenigen von 1848 gewählt-
«Schauspiel bot, vernahm man keinen einzigen Ruf auS Larabit, Antragsteller der PrästdcntschaftS-Verlänge-
Zien Reihen der Soldaten. Desto größer warder Enthu- rnng, verlangt Abschaffung deS Art. 45 im Interesse 
siasmus der den Präsidenten vom Elysöe an begleitenden LouiS Bonaparte'S. Broglie suchte sich auf alle 
Dezembristen. An der Je»a-Brücke, unmittelbar vor dem mögliche Weise der Nothwendigkeit zu entziehen, 
MarSfeldc, wurden die Kaiser-Nufe der Dezembristen seinen RevisionS-Antrag zu begründen, und war erst, 
immer wüthender. Zwei Nationalgardisten in Uni- als CharraS ihn anfs Äenßerste gedrängt, zu den» 
form stimmten in den Hoch-Nuf des PublikuniS auf Versprechen einer Motivirnng deS Antrags der Rue 
die Republik als Erwiderung eiu. Sofort stürzte sich deS PyramivcS in nächster Sitzung zu bewegen-
«nter den Augen des Präsidenten die Dezembriste»- Cretou nennt Larabit'S Antrag eine Revision durch 
bande auf die beiden Gardisten, und nur die Dazwi- die gesetzgebende Versammlung, eine Enorinität. Nach 
fchenkunft eiueS Offiziers auS dem Stabe des Präsi- ihm genügt eS, nur Revision zu sagen, um sie atifjj 
Kenten konnte sie vor den gröbsten Mißhandlungen zu erhalten, dagegen aber dürfe man die Vollmacht^ 
retten. Die anwesenden Polizisten verhafteten aber in keiner Weise beschränken. Er begreife die 
nicht die Dezembristen, sondern die Nationalgardisten, lichkeit einer Monarchie von so großer L i b e r a l i t a t , 
And führten sie nach dem Wachtposten. Die Blätter daß sie von der Republik nur durch den Namen u"' 
bemerken ironisch, der Präsident habe gestern zwar terschieden wäre. Er würde sich übrigens, trotz 
nieder die Uniform eines Generals der Nationalgarde ner persönlichen (orleanistischen) Neignngm der >eg' 
getragen, man habe aber anf seinem Hnte den Feder- timen Monarchie unterwerfen, wenn sie die Major 
busch vermißt. Nach der Musterung vertheilte er I!» tat der Stimmen der Nation erhielte. Douhier 
EhrcnlegionSkreuze, darunter zwei an Offiziere, welche l'Eclufe erklärt, er handle nur nach e i g e n e r U e v c ^ 
im Jahre 1848 einen Posten gegen das Volk ver- zeugung, und vertheidigt seinen Antrag vom f . 
theidigten. punkt des göttlichen Rechtes. Dieses G n - n ^ A 
Die republikanischen Zeitungen sprechen heut alle könne die Constituante nicht ändern, sie 
gegen das, gestern von der gesetzgebenden Verfamm- die Erlaubniß, es zu verkündigen. 
E tt g l a » d . Noch sehe ich das anspruchslose rothe SteinhäüScheir 
Ein Besucher des GlaSpalasteS sagt in seiner an das sie iu LudwigSlust bewohnte, sehe sie in Dobe-
das „Morgenblatt" gerichtete» Schilderung: „ES wird ran in ihrem einfach weißen Kleid auf dem Cantp 
plötzlich laut und lebendig um mich. Die Gruppen spazieren, oder ihre Mutter früh Morgens an daS 
die bis jetzt wie in den Boden gewurzelt dagestanden, Bad begleiten. Niemand ahnte das Geschick de? 
stießen auseinander, und Stimmen fragen durch ein- kränklichen, bleichen MadckenS. AlS sie mit der Be-
ander: „Wlint is it?" Auch ich bin rasch aus mei- sichtignug fertig war, begab sie sich zum Häuptern-
neu Füßen, und dränge mich vor um die Erklärung gaug, und ihr einfacher Wagen fuhr vor. Die Kna-
deö Drängens zu finden. Alle Hüie sind abgezogen, ben hatten ihre Ucberziehröcke verlangt und wollteir 
alle Blicke ans einen Punkt gerichtet. Die Herzogin die Zeit bis zur Abfahrt deS EisenbahnzngrS zu einem 
von Orleans ist vorbeigegangen, heißt eS. Diese Spaziergang benutzen. „Möns avons cncorc irois 
Worte werfen einen elektrischen Funken in meine nunrr «l licin c" sagte der Graf von Paris und ding 
Teele, nnd im ersten JmpulS gleite ich durch die sich rasch an den Arm deS ältliche» Herrn um keine 
Menge nnd stehe der Herzogin bald fast zur Seite. Minute von dieser Frist einzubüßen. Die Herzogin 
2a, daö war Helene von Orleans; keine Möglichkeit grüßte nocheinmal ausS freundlichste und ihre pnink-
sie zu verkennen. In hoher Würde stand sie da, die lose'Equipage rollte davon, vielleicht um sie in eine 
Züge geistreich belebt, um den Mund das freundlich Wohnung zu führen, die der entsprechend ist welche 
gewinnende Lächeln. Sie war schwarz gekleidet, aber ihre Wiege gesehen. So wechseln die Geschicke der 
uicht in tiefe Trauer. Ueber eiuem Kleid von rei- Menschen!" 
chem Damast trug sie eine seidene Mantille, mit 
Spitzen besetzt, nnd einen Laveudelsarbeuen Hnt mit D e u t s c h l a n d 
kleine» schwarzen Federn. In der Hand hielt sie ein H a l l e , 23. Juni. Vorgestern früh um \ \ 
^oouquet von kleinen seinen Heideblümchen. Neben Uhr traf der Fürst PaSkewisch mit dem von Berlin 
ihr stand ein kleiner Herr mit einem Schnurrbart, kommenden Nachtzuge hier ein und reiste um 5 Uhr 
der ihr im Weitergehen den Arm bot. Franzosen ans der Thüringer Bahn weiter nach Weimar. Schon 
ohne Zahl drängten sich auf ibrem Weg und woll- Abendö vorher war sein Eintreffen Hierselbst anf te-
ten ihre Hand küssen. Sie hatte für jeden ein legraphischem Wege gemeldet worden, der Fürst ver-
freundliches Wort das den rechten Fleck traf. Hin- weilte jedoch die Zeit bis zu seiner Abfahrt nicht in 
ter ihr, am Arme eines ältlichen Herr» hängend, dem Hotel der Thüringer Eisenbahn, sondern begab 
gingen der Graf von Paris und der Herzog von sich in den Magdeburger Bahnhof. Gestern früh 
ChartreS. Beide sind blond und der Mutter ähnlich, kehrte derselbe von Weimar zurück und reiste sofort 
beide haben auch den freundlichen unschuldigen AuS- um t» Uhr nach Leipzig weiter, um auf diesem Wege 
druck' ihres Gesichtes. Der Gras von Paris hat ei- nach Warschau zurückzukehren. 
uen höchst cigeuthümlichen Blick in seinen sehr hell- B erl i n, 25. Juni. Se. Maj. geruhten vorge-
blauen Augen, der entweder von viel Geist oder von stern Nachmittag in Sanssouci, vor Beginn der königl. 
zarter Gesundheit zeugt. Beide Knaben blickten uu- Tafel, dem englischen Gesandten Grafen Westmorland 
befangen umher und unterhielten sich vortrefflich. eine Abschieds-Audienz zu ertheilen. An der königl. 
Sie waren sehr einfach gekleidet. John Bull, ein- Tafel erschienen vorgestern der Großherzog von Hessen-
mal mit der Anwesenheit deS hohen Gastes bekannt, Darinstadt mit Gemalin, der Prinz Adalbert von Bayern 
drängte sich nun sehr roh herbei, »nd wäre die Po- (Brnder deS regierenden KönigS) königl. Höh., und 
lizei nicht so aufmerksam gewesen, so hättes ie sich werden diese Herrschaften noch einige Tage am Hof-
wie eine Gefangene eingehägt gesehen. So aber lagcr Sr . Majestät znbringen. — Bis der zum Nach-
hielten die Diener deS Gesetzes gute Ordnnng, und folger deö Grasen Westmorland designirte Lord Bloom-
sowie' sie in ein Departement eintrat, wurden sogleich sield hier eintrifft, werden die Geschäfte der engl. Ge-
die Ausgänge besetzt, so daß sie ohne Gesahr erdrückt sandtschast von dem LegationS-Sekretär, Hrn. Ho-
zu werden ihre Runde machen konnte. Als sie nach ward geführt werden. 
Rußland kam, lief sogleich einer der Arbeiter fort Der Graf von Westmorland gab gestern sein Ab-
^ den Commissär herbeizuholen, der denn sehr ar- schiedS-Diner. 
Geschäft übernahm sie mit den von seinem Am Sonntag^Morgen wurde der Versammlnngs-
f L , £ "«ögesttHteii Gütern bekannt ,n machen, wo- ort der hiesigen Sekte der Jrvingianer durch die Po-
I i. '^freundlicher Dank wurde. Im Zollver- lizeibehörde geschlossen. Die Jrvingianer hielte» ihre 
vielseitig Autorität zugegen. Wir sind so gotteödlenstlichen Zusammenkünfte in der Johannis-
hm fmmcn i, sV 1!* 1 '"""er <">f "»cm Posten ste- Maße 4., in demselben Saale,' in welchem der Hand-
I c W S L tmd wir schwach besetzt. Dr. wcrkcrverein viele Jahre hindurch seine Vorlesungen 
qabe sei»eS ^ c>»cr zweiten AnS- und Unterhaltungen hatte. . 
ierdingS in jedem Rinn "7 ' " m a n i(uH n! r Nach dem neuesten amtliche» Verzci'chmß des Per-
Norddeulschland frine e S i l f tWUnf - f n n n \ sonalS nnd der S t » d i r e » d e n hiesiger 
bei ibr Auge olm? Z w K ' w o ' WilhelmS-Universilät waren au, derselben in dem  i f
Mhte in welchem ihr G bnusla . ^ ' ^ (5 5™ vorigen Winter^Halbjahr imniatukuUrt.  ' , « 
Güter auSaeüell, w j » ft-i be cheideu eine m ' % < ; » « 3w°Z,t'i«SumTe 
Ä S I ' f o ! J ' " ' " 'd friedlich floß ibr in dem laufenden lsomlner-Halbjahr " , AlrML 
^ten dahin, U). sie d.e Grm.ze desselben uberschritt! inimatrikulirt. Davon zählt die theologische Fae.il-
iät 184 <144 Inländer und 40 Ausländer,) die- juri- tor-Republik in Rom, hatte die Ehre, Sr. Heiligkeit 
stische 538 (444 Inländer und 114 Ausländer), die in einer besonderen Audienz die Wahl deö Don Diego 
medicinischc 232 (168 Inländer und 64 AnSlän- Noboa zum Präsidenten dieser Republik und zugleich 
'der), die philosophische 354 (257 Inländer und dessen Ergebenheit an daS Haupt der Christenheit an-
Ä7 Ausländer). Außer diesen immatrikulirten Studi- zuzeigen. 
renden sind zum Hören der Vorlesungen berechtigt: 
20 Chirurgen, 125 Phcirmacenten, 74 Zöglinge deS O e s t e r r e i c h . 
Friedrich - Wilhelms - Instituts, 98 der Militär- Wien, 19. Juni. Der StaatSminister Graf 
Akademie, 510 der Bau-Akademie, 32 Berg-Eleven, Stadion ist hier angekommen nnd hat inzwischen eine 
f» Schüler der Akademie der Künste, <> Zöglinge der kleine Wohnung im dritten Stockwerk eines HauseS 
Gärtner-Lehr-Anstalt. Die Gesammtzahl der nicht am Donankai in der Iägerzeile bezogen, bis das 
immatrikulirten Zuhörer ist somit 871. ES haben Prachtgeschoß desselben vollständig hergerichtet sein 
folglich an den Vorlesungen im Ganzen 2MW Zuhö- wird; der Gesundheitö-Zustand des Grafen läßt noch 
rer Theil genommen. viel zu wünschen übrig und scheint die Wasserkur in 
Bekanntlichs indd ie Arbeiten der Dresdener Eon- Gräfenberg dieS Mal ihre Wnnderkraft nicht erprobt 
ferenzcn dem Frankfurter Bundestag als »schätzbares zu haben. Wir haben zwar den Zustand nicht ge-
Material" überwiesen. Der Bundestag wird sich na- kannt, indem dieser Staatsmann iiu Sommer 1849 
mentlich die Arbeiten der dritten Kommission, welche »ach Gräfenberg kam, allein der jetzige ist nach Ver-
sich mit handelS-politischen Angelegenheiten beschäftigte, lauf einer so langwierigen Cnr noch immer traurig 
zu Nutze mache». Bei der zwar vorläufig noch ver- Henng, denn der Kranke hat den Gebrauch der Zunge 
schobeneu Berathung sollen Sachverständige, wo mög- fast ganz verloren und kann nur höchst selten zum 
lich aus alle» Ländern des deutschen Bundes, zuge- Sprechen bewogen werden, auch starrt er oft stun-
zogen werden. denlang in die Luft, ohne ein Zeichen geistiger Samm-
Die,,N. Pr. Z." berichtet: Man trägt sich in lung von sich zn geben und hat bloö deshalb diese 
Kassel mit der Hoffnung, eS würden alle EreentiouS- Gasse gewählt, um den monotonen Anblick deS vorü-
Truppen bald, die Bayern sogar schon bis zum 1. berziehenden SlromeS zu haben, in dessen Wellen 
Juli, das Land verlassen. Wie sehr man aber auch daS verglaste Angc rnbt. Gegenwärtig befindet sich 
im Interesse der nothleidenden Bevölkerung die Be- der Patient in der Behandlung deö MagnetiseurS 
setzung deS Landes durch BundeStrnppen bedanern Di-. Schober. 
mag, man wird daS Zurückgehen derselben doch nicht Kuranda hat in der Vorstadt Wieden ei» gro-
eher erwarten dürfen, als bis mit dem beschlossenen ßeS HanS für 60,000 Gld. C. - M. gekauft, und 
Erlaß verschiedener neuer organischer Gesetze vorge- soll wegen deS Kaufs eines schönen Landsitzes in Un-
. gangen ist, zn denen vor allen ein Gesetz über die terhandlung stehen; der Redaeteur der Ostdeutschen 
Stellung der Offiziere zur Verfassung gehören dürfte. Post ist ein nachahmnngSwnrdigeS Beispiel, daß 
Falls dies Gesetz bis zum 1. Juli erlassen wird, auch ein deutscher Journalist mit Ausdauer, Klugheit 
dann allein würde eine Verminderung der Bundes- und Geist zn Reichthum und einer angenehmen Stel-
truppeu zu diesem Termine möglich sein. — Wie wir lung gelangen könne. AIS fahrender Litterat in Brüs-
hören, werden übrigens die Städte Kassel, Mar- sel die »Grenzbote»" gründend, die ein Vierteljahr 
bürg und Hanau auch fernerhin durch BnndeS- hindurch nur 15 Abbonnenten zählten, machte er diese 
iruppen besetzt bleiben. Zeitung in Leipzig später zu einem der gelejendsten 
Blätter, das in Oesterreich die liberale Opposition 
I t a l i e n . repräsentirte, und daö kein Geschichtschreiber deS Vor-
Turin, 17. Juni. Die Gesellschaft zur Be- märzes in Oesterreich ignoriren darf. Später ver-
'förderung der Eisenbahnbauten von Mortara bis zur kaufte Kuranda, den Werth deS Moments richtig 
lombardijchen Gränze hat sich bereits koustituirt nnd würdigend, daS Journal für 18,000 Thlr. und ging 
die Bestätigung ihres Planes bei der Regierung nach Wien, wo er die Ostdeutsche Post begründete 
nachgesucht. und ŵar durch einen so günstigen Vertrag mit dem 
Die mit der Verfassung eines neuen Universi- Buchhändler Gerold, daß diesem daS in die Unter® 
tätö-Köder beauftragte Kommission soll wegen eines nehmung gesteckte Kapital wohl angemessen verzinst 
mit dem Minister Gioia eingetretenen Mißverständ- wird, Kuranda aber der alleinige Eigenthümer des 
nisses ihre Entlassung in Masse eingereicht haben. Blattes ist, das gegenwärtig an 6000 Abnehmer l)flt 
Der turiner Stadtrath hat die Einführung einer nnd dem Eigenthümer einen reinen Gewinn von 
Hundesteuer von 15 Lire für jeden Hund ohne AnS- 13,000 Gnlden abwirft, wobei er bei dem Geschäfte 
nahine der Rate beschlossen, wovon nur diejenigen gar nichts wagt. Eine Braut mit 80,000 Gulden 
ausgenommen sind, welche auf dem Lande zur Hü- Mitgift aus Prag vollendete die Gunst der Situation 
tung der Häuser, Heerde» und Blinden verwendet und gewährte, was noch vielleicht zu wünsch" 
werden. Am 18ten wurde in Genua von Vtnrenz übrig blieb. .... 
Zeppa, vom Schützeiitorpö, das TodeSurlheil durch Wien, 23. Juni. Die „Oesterr. Korr." 
den Strang vollzogen; er ist überwiesen worden, ge- „ES giebt Umwälzungen, welche die Verfassung, 
gen seinen vorgesetzten Hauptmann mit Vorbedacht aiebt wieder solche, welche die Verwaltung ° 
sein Gewehr abgeschossen zu haben. ÄtaatS zum Gegenstände haben. Frankreich s . ^ 
Marquis Lorenzane, Ministerpräsident der Aequa« im Jahre 1830 und 1848 Revolutionen vollbran), 
welche den Administrations-MechaniSmus dieses Lan- ten großen Schmelzwerke. — Durch die, Wahlschein-
des nicht berührten. ES bedarf wohl kaum der Er- lich in Kurzem zu ertheilende, Erlaubniß zur Anlegung 
wähnung, daß Umwälzungen dann am gefährlichsten, der Branntwein-Brennereien wird nicht nur ein 
am tiefgreifendsten sind, wenn sie auf die beiden er- sehr vortheilhafter Industriezweig eröffnet, sondern 
wähnten Momente gerichtet sind. Eine solche Um- auch der Preis deö Getreides mehr Festigkeit gewin-
wälzung hat Oesterreich durchgemacht. Die Gefahr neu. — Im Umkreise von wenigen (englischen) Mes-
ist glücklich überstanden, allein sie war «»leugbar len um die Stadt liegt eine große Anzahl von Ort-
groß, gewaltig. Niemand wird in Abrede stellen schaften, die zum Theil die Wohnsitze von Geschäfts-
mögen, daß in Angenblickcn, wo alle früher bestan- Unten sind, welche sich dem Staube der Stadt entzie-
denen Verhältnisse schwanke», wo daö Feste beweglich, he» wollen. Außerdem ist im Innern bereits eine Menge 
das Bewährteste unzuverlässig wird, jeder Akt der kleiner Flecken vorhanden, die allerdings meistens mehr 
Konstituirung und der administrativen Organisirnng Dörfern, als Städten, gleichen. Der wichtigste, außer 
mit nnermeßlichen Schwierigkeiten verbunden ist. dem obenerwähnten, Kuringa, ist Gaw lertown 
Nur der Allwissenheit und der Allmacht mag znge- «.nach dem früheren Gouverneur so genannt), an der 
mnthct werden, in solchen Tagen Festes, Fertiges, großen »iordstraße, etwa 15 (engl.) Meilen vor Ade-
unwandelbares, allseitig Befriedigendes hinzustellen. laide. Der größte Theil der Flecken besteht nur aus 
Staatsmänner können sich glücklich preisen, wenn einer Kirche, einem Wirthshanfe, einem oder zwei 
cS ihnen nur so weit gelang, daS Schicksal deö ihrer Kaufläden; einigen Handwerkerläden und gewöhnlich 
Haltung anvertrauten Staates zu bewahren, daß einer Dampfmühle. 
keine die Zukunft oft bloßstellenden Maßnahmen von WaS die deutschen Einwanderer betrifft, so 
>hnen erlassen wurden, sondern daß alle ihre Anord- kamen die ersten im November nnd Deccmber des 
nungen den Stempel der EntwickelungS - und AuS- IahreS 1838 auf den Schiffen Zebra und Prinz Georg 
mldungsfähigkeit an der Stirn tragen. Die Nutz- in Süd-Australien an nnd gründeten die beiden Orte, 
anwendung , welche wir aus diesen allgemeinen Klemzig nnd Hahnvorf. Seit dieser Zeit blieb 
Wahrheiten für Oesterreich gezogeil wissen wollen, die deutsche Einwanderung nach Süd-Anstralien fast 
ist naheliegend und einfach. Nicht gilt eS, den Ei- im regelmäßigen Wachsen und betrug im Laufe deS 
uignngSprozeß, welcher sich jetzt in Oesterreich mit I. 1849 mehr als 1600 Personen, so daß man die 
der Stille organischer Thäligkeit vorbereitet, dnrch Gesammtzahl der Deutschen in den Colonieen ge-
gewagte, politische Erperimente zus tören und einen genwärtig auf mehr als 8000, also etwa t der gan-
verwirrenden Kampf der Geister heraufzubeschwören. zen Bevölkerung anschlägt. Der größte Theil der 
JjHS scheint die Hauptaufgabe der Gegenwart, die Deutschen lebt ans dem Lande: so beträgt allein dlc 
Ergebnisse der neuen Verwaltungsformen zu sammeln, deutsche Bevölkerung von Tannnda mit den umliegen-
sorgfältig zn prüfen und die nöthigen Verbesserungen den Dörfern Bethanien, Langmeil n. f. w. mehr als 
und Reformen mit Kraft und Geschick durchzuführen. 2000: die Zahl der in der Stadt Adelaide wohnen-
Ist hierdurch ein unveränderlich fester Punkt fernerer den Deutschen mag sicha uf 2000 — 2500 belaufeit: 
Entwickelniig gewonnen, dann mögen wir der Zu- ihre Beschäftigung und ihre Lages ind sehr verschieden, 
knnft getrost entgegensehe». Sie wird sich leicht und dochs indd ie Meisten Handwerker. Sie haben einen 
erfreulich gestalten." großen Theil der Stadt beinahe ausschließlich inne, 
Feldzeugmcister Freiherr von Hayna« ist von der daher allgemein daS deutsche Viertel beißt. 
Pesth nach seinem kürzlich in Ungarn angekauften Ein rechtes Zusammenhalten, zur Förderung gemein-
Besitzungen abgereist, wo. sich derselbe gänzlich der schastlicher Jntressen findet indessen unter den Deut-
Landwirthschaft zu widmen' gedenkt. scheu in der Colonic noch nicht Statt. 
Der ehemalige Finanz- Minister Ungarns nnter Ein Theil der vorliegenden Schrift beschäftigt 
Kossnth, Herr Duschek, lebt gegenwärtig in großer sich mit der Widerlegung mehrerer in Dentfchland 
Znrückgezogenheit auf einem Güte in Zagorien. erschienener Darstellungen der Kolonie Süd-Australien, 
„ P es t h, 21. Juni. . Der Graf von Chambord mit Regeln für Auswanderer dahin, u. f. w. — fo 
(Herzog von Bordeaux) ist gestern mit Gefolge hier wie mit einer allgemeinen Statistik der Einnahmen, 
"̂öktroffen und im Hotel „Europa" abgestiegen, und Ausgaben der Colonic. Für Kronland wurde 
gleichzeitig haben anch der Herzog von LorgeS nnd in dem mit dem 30. Sept. 1850 endenden Jahre, finge-
enthalt genomdm'EeSnc.a rö in demselben Hotel ihren Auf- nommen 29,1 ikPfv. Strl. 7 Sch. 8 P. Die öffentliche» Ausgaben betrugen 115,971 Pfd. Strl. (worunter 
^ n d - A »l st r a l i 26,592 Pfd. Strl. für öffentliche Bauten);die Staats- e »t. Einnahmen beliefert sich auf 145,250 Pfd. Strl. 
(Schluß.) 11 Sch. 3 P., was einen Uebcrfchnß von etwa 30,000 Pfd. Strl. ergiebt. Von der öffentlichen 
sacturei'/beschäftigen sich bestehenden Mann- Schnld wurden 20,000 Pfd. Strl. abbezahlt. D»c 
brikatio»Szw?N ' ' S ^ ^ Einwanderung betrug nnr 1 0 , 8 5 9 Kopfe, also 
Dampfmühlen, die fast in runtcr ^ b,c mehr als 5000 weniger als im I . 1849, was, Sei-
bestehen, die Branereic» m ! Thcilen des Landes tenS der Engländer, dem einstweiligen Anfhoren de 
Stärkefabriken, Schnupf-' J i Ä ; Lenn-Fabriken, Beförderung freier E m i g r a n t e n , nnd Seitens de» 
«wfihS ä ä - Ä Deutschen den ungünstigen Berichten iifeer Wc 6ch nie zngeschrieben wird. »>n Folge der Velmmdern»̂  
der Einwanderung ist der Mangel an Arbeitskräften GentilhommeS der Bank lassen ihre Reisewagen in 
größer, als seit mehreren Jahren. Bereitschaft setzen, um sich in Dieppe, in Ostende, in 
Trotz alleS deS Güten, daS der Verfasser von der Baden-Baden oder an den Pyrenäen inS Wasser zu 
Colonie sagt, spricht er aber doch (S. 28) als ernste stürzen. Der Rest ließt Romane von Arlincourt 
V5arnung, die er Jedem, der an Auswanderung denkt, und die Assisenverhandlnngen deö Prozesses Voran»«, 
an das Herz legen möchte, es auö: Wer in sei- oder-begleitet die Fremden in den Jardin <i«s pianies, 
nem V a t e r l a n d e eine gesicherte Existenz zeigt ihnen die Nymphen deS (Jhtilenu dos flour.s, 
ha t , der sol l te sie ohne die wichtigsten Ur- oder die Amazonen und Beduinen deS Hippodroms, 
fache» nicht au fgeben ! und was deS Abends »id)t etwa in den CafvS mit 
Donrinosteinen klappert, daö nnistert die weißgewasche-
M t s e e l l e n neu Sänge r innen der Cnfos cl inntnnts in den L l in inps 
P a r i s w ä h r e n d der Indus t r ie -Auss te l - d'üiysoc. Bei fo vieler Besd)äftignng, wer hat da noch 
lung in London. Paris hat in der Ickten Woche Lust und Zeit zu politisier». Die TageSinteressen, 
feine Einwohner gewechselt. Die Pariser siud in welche verhandelt werden, drehen sid) weder um 
London, und in Paris zählt man jetzt auf einen Prorogation, noch Revision, weder um diesen oder 
Franzosen drei Engländer, fünf Deutsche, die Kinder jenen Thron- und PräsidenlschaftS-Kandidaten, fon-
unter sechs Jahren und die Erparlamenter nicht mit- dem um die Arab!sd>e Fantasia, weld)e näd)sten Sonn-
gerechnet, sieben Russen und so und so viel Beduine». tag ans dem MarSfelde aufgeführt wird, und um den 
Die Conciergeö ziehen aufS Land, die Thürschellen bevorstehenden Prozeß der Madame Ugalde von der 
rosten ein, in den HotelS aber liegen die Fremden komischen Oper, deren Gemahl sie bei einer morali-
zu dreien in einem Bctte. DaS war vorauszusehen. fdjcii Vorlesung, womit sie eine» kunstliebenden Com-
Seit der Preis einer Eintrittskarte in den Krystall- toiristeu zu bessern nnternahm, so brntal gestört hat. 
Palast auf eine» Shilling heruutergesunkeu ist und — Paris, das tolle Paris, das wohl alle 10 Jahre 
folglich kein Engländer mehr anstäudigerweise hinein- ein- oder zweimal ernst werden kann, ist, seit der 
gehen kann, retten sich die Genlleme» vor der Inva- Himmel wieder läd)elt, ausgelassener alS je. 
siv» der Kontinentalhorden nach Paris, wo man auf Auch die Eisd)e — seit Anbeginn der Welt Was-
den sonnenhellen luftigen Boulevards beim aemüthli- ser-Touristeu — sind jetzt Dank den galoppirenden 
chen Flaniren hinter den Spiegelgläser» der fünf- bis Fortschritten der Gegenwart, Landtonristen geworden. 
sechstausend eleganten Magazine die glänzendsten Er- Der Französische Minister DnmaS hat sid) während 
Zeugnisse der Welt-Judustrie und die reizendsten Gre- seiner Amtsführung daS Verdienst erworben, Deutsche 
vedonököpfchen der Pariserinnen zu gleicher Zeit um- Süß-Wafser-Bewohner zur Einwanderung nad) Frank« 
sonst und nach Lust und Laune stndiren kann, und reich u> überreden. Die Unterhandlungen darüber 
waS studirend ie Fremden nicht sonst noch Alle«? in Paris. sind von Seiten der Fisd)e durch schweigende Eimvil-
Die Engländer kopiren die ägyptischen Kraniche dcS lignng sehr erle!d)tert worden. GrößtentheilS gehör-
Obelisken und zählen die gothischen Zacken und Thurm- teu die Kaltblütigen bisher Preußen »nd Hannover au. 
chen an der Notredamekirche; die Deutschen untersn- Herr ValemienneS erhielt nämlich von Herrn Du-
ch.cn den Alkoholgehalt der Ehabliö, EhambertinS und mas de» Auftrag, die Seen »nd Flüsse beider Län-
LafitteS, die Russen widmen (ich den natnrhistorische» der zu bereise» und sid} mit deu Zaudern (Sandart?) 
Forschungen bei Boro» und Bösonr. ES ist eine Welsen uud Alande» in näheres Vernehmen zu setze», 
Freude, zn sehe», wie thätig alle diese Studenten sind; waS zur Folge hatte, daß der a»ßerorde»tlid)e Ge/ 
selbst des Abends gönnen sie sich keine R»h »nd sam- sandte der Französischen Republik bekanntlid) zehn Fäs-
meln psychologische Eindrücke im Jsrnlin .Mnbillc. ser voll von jene» Fischen znsamnienbrachtc nnd sie 
im CliiUcnn rouge, wenn sie nicht in der I>10 Si. der Eisenbahn überlieferte. Durd) Mangelhaftigkeit 
George den Privatvorlesnngen über moderne Plastik der Fässer ging den Fischeit aber scho» in Potsdam, 
beiwohnen. — Paris ist gewiß nie lebendiger und wen» auch nicht die Lnft, so dod) daS nothwendigere 
interessanter gewesen, als seit die Industrie-Professoren' Element, das Wasser, aus. Die Zeit erlaubte nicht, 
und Baumwolle-Doetoren deS Kontinents sich von der in Potsdam den Durst zn stille», man telegraphirtc 
Londoner AnSstellnng darin erholen. Die Theater, »ad? Magdeburg: „Wasser dort bereit halte»", 
die EafoS dicRestanranten und die Fiacker machen glän- »nd fand bei der Ankunft dasselbe and? in hinreichendem 
zende Geschäfte. — Wie ganz anders mag mans ich in Maße vor. So gelangte der Tranöporl, wen» aum 
Deutschland die Physiognomie von Paris vorstellen, einige der stumuien Reisenden abstarben, ziemlm? 
wenn man glaubt, daß die Massen von den Gäbrun- wohlbehalten nach Paris wo sie im große» Leckc« 
gen der Politischen Parteien und der Kanipflnst der des PstanzengartcnS vorlänsigeS Logio erhielte». Wart'-
sich in den Haaren liegenden Journale angesteckt sind. dein sie sid» von den Beschwerde» der Reise ctwao 
WaS von der Pariser Bevölkerung nicht von den erholt habe», wird man sie nad) den Zeichen de» 
schnaufende» Lokomotive» und brausende» Dampfern Versailler ParkS übersiedeln. Die Pariser .®0'1 ' 
über den Kanal fpcbirt wurde, sitzt m den Ateliers, inandS hatten bis znr »äd)ste» Eisenbahn-Station 
in den Bureaus und in den Magazinen, oder herbo- Ankömmlingen eine Deputation entgegengesandt, 
risirt in den reizenden Umgebnnge» von Paris. D>e sie willkommen zu heißen. 
In« NamcN des Meneral - Mouv>rnement>l von Liv - , Vhst- und Kurland gestattet den Druck 
»4^ Ivo. Dcrpat, »en 21, 'iutr 18M. •)(. V i n d f , stellvertr. 1 
— 7 
Gerichtliche BekauntmachunAen. len haben außerdem noch ein Zeugniß des Cu-
ratorS des Warschauscheu Lehrbezirks darüber 
Das Conseil der Kaiser!. Universität Dor- beizubringen, daß ihrem Studium auf der Uui-
pat macht hierdurch bekannt, daß d i e j e n i g e n , versität kern Hindern iß von Seiten der Regie-
welche zu Anfang des zweiten Semesters d. I . rung deö Zarthlims entgegenstehe. — Es kann 
bei der Dorpatscheu Universität dem Eramen zur u n t e r ke iner B e d i n g u n g J e m a n d f r ü -
Ausnahme in die Zahl der Studirendcn sich zu h e r a l s S t u d e n t i m m a t r i c u l i r t we r -
unterwerfen wünschen, deshalb am 10 . , 20. d e n , der n icht d ie v o r g e s c h r i e b e n e n 
und 21 . J u l i l i s zwischen 11 und 1 Uhr, D o n u u e n t e v o l l s t ä n d i g e i u g e l i e f e r t 
unter Beibringung der vorschri M ä ß i g e n Zeug- h a t , li.nd s p ä t e r e A u f n a h m eu b e i de r 
nisse, in der Canzellei des Univ. - Conseils sich U n i v e r s i t ä t im L a u f e d e s Semes te r s 
zu melden haben. Diejenigen aber, welche mit s i n d g ä n z l i c h u uz » l ä s s i g . — Zöglinge 
Zeugnissen der Reife von einem Gymnasium des der Gymnasien des Dörptsche» Lehrbezirks, so 
Dorpatschen Lehrbezirks oder von der Revalschen wie der Ritter - und Domschule zu R^val, 
Ritter- und Domschule entlassen worden sind, welche von diesen Anstalten die verordneten 
und im Beginn des nächsten Semesters die Zeugnisse der Reife Nr. l und Ik. nicht .er-
Dörptsche Universität zu beziehen wünschen, müs- halte« haben, können sich, wenn sie aus der 
sen sich nicht später a l s den 25 . J u l i u s ersten Classe ausgetreten siud, nicht früher als 
iu gedachter Canzellei melde« l»ud derselben nach Ablauf eines Jahres, die aus der zwei-
ihre testiinonia inaturitniis nebst bcn übrigen teu Classe erst nach zwei Jahren, und die 
vorschristnläßigeu Attestaten übergeben, wo- aus der dritten Classe erst nach drei Jahren 
bei in Erinnerung gebracht wird, daß in Ge-
.i iJ;ito ihres Abgangs zu jenem Examen stelle,,. 
mäßheit der bestehenden gesetzlichen Verordnungen Zöglinge der Gymnasien Mderer Lehrbezirke des 
folgende Zeugnisse einzureichen sind: l ) der 
Reiches aber, welche diese Anstalten vor Länzli-
Taufschein, welcher beweisen muß, daß der As- cher Beendigung des vollen Curstis verlassen ha-
pirant das 17. Jahr zurückgelegt hat, (von He- ben, wenn sie in der vierten Classe den Cursuö 
bräeru wird ein Zeuguiß über den Tag ihrer beeildigte»«, nicht vor.drei Jahre», weyu.in der 
Geburt und ein Beweis, daß sie russische Un- fünften.Classe, nichtvorMei Jahren, und wenn 
terthaueu sind, verlangt); 2) der Consirmatious- in der sechsten Classe, flicht vor einem Jahre 
schein von Bekenner» der lutherischen Kirche, ihreö Austritts. Die «ach Vollendung deö Cur-
öder der Communionsschein vou Bekeunern der suß mit dem Zeuguiß Nr. JII. entlassenen Zög-
katholischen Kirche; 3) ein Beweis der Abliefe-
linge der Gymnasien des Dörptsche« Lehrbezirks 
ruug des Passes au die Kaiserl. Dörptsche Po-
werden nach Verlauf eines halben Jahres ß dato 
lizeiverwaltuug; 4) die schriftliche Einwilligung 
ihres Abgangs vom Gymnasium bei der Uni-
der Eltern oder Vormünder; 5) das Entlas-
sungszeugniß der Gemeiude, vou Personen steuer- versität zur Anfuahme-Prüfuug zugelassen. 2* 
Dorpat, den 13. Juni 1851. 
Pflichtigen Staudes, welches auf dem gehörigen 
Stempelpapier ausgefertiget, und wenn es von Rector Hqssner. 
einem Bauer-Gemeindegericht ausgestellt ist, von Secret. E. v. Forestier. 
dem betreffenden Kirchspielsgmchte verisicirt sein Von dem Direktorium der Kaisrrl. Univer-
«nuß. Adelige uud sonstige Eremte aber ha- sität Dorpat werden diejenigen, welche die in 
bcn sich durch besondere gerichtliche Zeugnisse diesem Sommer aus dem Dom erforderlichen 
uver ihren Stand auszuweiseu; 6) ein Zeugniß Maurer - , Zimmermanns-, Schlosser- und 
» » 8CUOff"W" Unterricht, welches sich Malerarbeiten in Oclfarbe zu übernehmen W i l -
»ul dir Ich,,» 3 3 4 , , (tftoeft, leus fei« sollten, hiedurch aufgeforder t , sich zu 
dem auf den 27. Jun i c. anbc rau in tenTorgc 
s - l n « . * , »i« sv« s ä ' & ? ; $ ! uud zmu Peretorge am 30. Juni c. Mlttagö 12 Uhr in der Universitäts - Nentkanuner emzu-
t t j j e:n G y m n a s i u m nicht besucht h a b e ; fiudeu und nach Beibringung der gesetz ch-
M b r u . m ^ " " b " die sittliche forderlichen Saloggen ihren Bot i" -
Fuhrung. — (Angeborene des Zarthums Po- re«. Der Kostenanschlag kann täglich 
Canzellei der Universitäts Rentkammer insptcirt Examen ausgenommen, haben aber die 
werden. 3 obenerwähnten Zeugnisse ebenfalls und §tt 
Dorpat, den 19 Juni 185t. demselben Termin einzureichen. 2 
Rector Haffner. Director Jessen. 
Seert. Ph . Wilde. 
Es wird hiedurch bekannt gemacht, daß (Mit polizeilicher Bewil l igung.) 
zu Anfange des zweiten Semesters 1851 bei Bekanntmachungen« 
der Dorpater Veterinairschnle die Aufnahme von 
Zöglingen, »md zwar der ersten Ordnung, statt- Zur Vermeidung von Mißverständnissen 
finden wird. Diejenigen, welche sich dein Auf- zeige ich Etilem geehrten Publikum und meinen 
nähme - Gramen zu unterwerfen wünschen, ha- wertheil Herren Geschäftsfreunden in Pleskan 
ben sich am 20. und 21. Ju l i zwischen 11 ergebenst au , daß der Kaufmann 2ter Gilde 
und 1 Uhr Vormittags in der Kanzellei der Herr Nicolai Jwanowitsch Chmelinsky daselbst, 
'Anstalt zu melden und folgende Zeugnisse ein- seit dem Angnst-Monat vorigen Jahres weder 
zureichen: Papiere noch Dachpappe von mir bezogeil hat , 
1) die schriftliche Einwilligung der Eltern oder und folglich seit jener Zeit kein hiesiges Fabri-
Vormünder zum Eintritt in die Anstalt; kat verkaufen kann. — Gleichzeitig mache ich 
2) das ärztliche Zeugntß, daß der Auszuneh- Einem hohe» Adel lind geehrten Publikum in 
mende von gesunder Constitntion ist und Pleskan bekamst, daß Rappinsche Dachpappe 
kein körperliches Gebreche« hat; von bester Qualität, mir bei den Kaltstellten 
3) ein Auswärtiger, den schriftlichen Deweis, Herrn Nicolai A. Bochow lind Peter T. Jjewlew 
daß sein Paß ^an die Dorpatsche Polizei- verkauft werden. 1* 
Verwaltung eingeliefert worden ist; Nappin Papier - Fabrik, im Juni 1851. 
den vom Consistorinm beglaubigten Tauf- Ernst Vielrofe, 
schrill, welcher beweisen muß, daß der Auf- derzeitiger Arrende - Besitzer. 
zunehmende das 17te Jahr zurückgelegt hat, Eine gut unterhaltene Besitzlichkeit ist Hil-
und nicht älter als 27, Jahr ist; ter annehmbaren 33rt»infiimgen zu verkanfen; 
5) Bekenner der protestantischen Kirche einen zu' melden beim.Herrn Kaufmann und Aelter-
vom Consistorium beglaubigten Eonfirma- mann Hennig. 3* 
tionsschein; 
6) ein Zeuguiß über den genossenen Unterricht; Der Finder eines Armbands (von Stahl ge-
7) ein Standes-Zeugniß — Adelige das Zeug- flochten) wird gebeten es beim Doetor Holst i>» 
mß des Vorstandes der örtlichen Adels - Mesterschen Hause bei der Universität abzugeben. •'* 
Corporation — Söhne von Beamten, Ecli(cs ScJlorswasscr diesjähriger 
Geistlichen, Gelehrten und Künstlern ohne 
Rang entweder die Füllung erhielt und vcikauft 2  Die i is tUstm ihrer Vater 
oder andere gerichtliche Zeiigmsse über de- N. Roscntlial. 
ren S tand , — Steuerpflichtige die Ent- Ein möblirle Wohnnng nebst Garten ist zu 
lassungs-Zeugnisse der Gemeinden, denen vernliethen und iil der Zeitnngo - Erpedition zu 
Ltc "ugehöreu, worin gleichzeitig die Be- erfragen. ^ 
scheinigung enthalten sein mnß, daß ihnen Eine Fmililienwohnung nebst allen Bequem-
gestattet ist, ihvcn Unterricht in Lehran- lichkeiten ist von Juli ab zn vermiethcn bei Nath 
stalten fortzusetzen. Diejenige»!, welche über 
die Vollendung des Cnrsus hi Gynmasien Enchenfeld. 
oder höheren Kreisschulen empfehlende Zeug-
nisse vorweisen, werden, wenn sie sich ge- Abreisende. 
läufig in der deutschen Sprache »umdUch Dorpat wird verlassen: 
nild schriftlich ausdrücken können, ohne I . A. Berens, SchubmachergeseU. 
Efsekoint drei Mal vv» ontnchUt; von Aus-
ctiantlich, am Dienstag Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjtni* Dftnnerntag und Sonn- gen P*ätcomptoir, dareb abend, PreU in Dorpat frj welches sie die Zeitung 
febl. 6 . , bei Verwenden; sii beriehen wünsche». 
durch die Post 10 Rbl. Die UiierXian®- Gebüh-
.'Bio Pr4nwm<?MJt»p ren für JipKftpnUnachAi-
Wijd -au toiesigero Orte M *en und Anzeigen aller Völ derRejacl iun etler  75. Art betragen Kop* 
iMcrBuchilruckerci von -Ü.-M« für die Zeile oder 
& f :b ft a 111 a n n'a WiU**e deren Raum. 
Sonimbend 25. Jnni im. 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n - S t . Petersburg. —Au<>>änd i>che N a c h r i c h t e n : Frankreich. — Engend. 
Deutschland. — Stalten. - Oesterreich. — Schweden und Norwegen. — Türkei — Mitteilen. 
Inländische Nachrichten. Bericht über die Einzelheiten dieser Assaire, .Höchst» eigenhändig zu schreiben aeruht: „Sehr schön!! unv 
St. Petersburg, t9. Juni Mittelst Aller- von Mir persönlich drei Jnsignien deS Militair-Ber--
höchsten Tagesbefehls im Ressort der Berg-Inge- dienst-OrdenS zu übersenden." 
nieure .wird der Chef der Bergbetriebe i» Slatonst, Auf Anordnung deS Ober-Befehlöhaberö deS ab-
General-Major Bekmau», zum Oberchef der Altai- gesonderten Kaukasischen CvrpS, wurden diese Ordens--
scheu Bergwerke und Civil - Gouverneur von TomSk zeichen den 3 Kasaken von der Isten Kompagnie de» 
«kanftt, attStelledcS General-MajorS A » o ß o »v, wel- l stcii Kaukasische» Kasaken - Infanterie - Bataillons, 
cher als verstorben aud de» Dienstlisten gestrichen wird. die sich am meisten ausgezeichnet, feierlich angelegt, 
Litut Allerhöchsten Tagesbefehls im Civilressort vor sämmtlichen Bataillonen und einer zahlreiche 
vom ö. Jttlu sind gemäß vorhergegangener Wahl als Versammlung vieler andere» Militairs, unter dem 
Mitglieder des Evangelisch-Lutherischen Generalconsi Ausdrucke allgemeiner Freude und Erkenntlichkeit ge-
ßoriumS abermals bestätigt worden: der Coli.-Rath gen diese Allerhöchste Aufmerksamkeit. 
Aderlaß und der Tranölateur der t. Abtheilung des Bei dieser Gelegenheit machte sich die edle Ge-
3. Departements Eines Dirigirenden Senats, Eoll.- sinnung der Kasaken in -schöner Weise kund. Die 
Wich Hertel, Letzterer mit Belassung iu seiner ge- ganze Kompagnie sahs ichi n den 3 Kammeraden 'für 
gtvwärtigen.Function; — und ist der Stadttheilöauf- belohnt an und bat ihre Borgesetzteil um dieErlanb? 
feher und ältere Beisitzer der Dörptschen Poll;ei-Ber> niß zum Besten der Waisen eines, fit dem teschriebe-
waltung, Titulair-Rath Eirchenseld, KrankheitöHal- wen Gefe«l)te gebliebenen, Kammeraden eine Samm-
her deS Dienstes entlassen worden. lung veränstaiten zu.dürfen. (St. Pet. Ztg.) 
Der Russische Invalide berichtet folgenden 
schönen Zug auS dein täglichen Krtegölebe» der Ka- Ausländische Nachrichten. 
Aken: K r a tt f t t i ch. 
„Bei dem Corps, das im verwicheuen Februar PariS,23. Juni. Ein Antrag anfVertagung dec 
unter den Befehlen deS General-MajorS Icwdokimvw Nationalversammlung während zwei Monaten, vom t . 
jenfeitS'der Laba operirte, stand, mit anderen Trup- Sept. bis zum 1. November, soll nächstens eingebracht 
Pentheilen, auch die Iste Kompagnie d>S Kaukasischen werden. In der letzten Partei-Sitzung der Rue des Py-
Kasaken-Jnfanterie-BataillonS Nr. l. die nicht lange ramideS wurde auch die Frage der Vertagung der 
vorher erst auS der Mannschaft der umliegende» National-Versammlnng verhandelt, Man war einstim-
Dorfschaften förmig war und zum ersten Male am mig über die Nothwendigkeit, daß die National-Ver-
Kampfe theilnahm. sammlnng ihre Arbeiten einige Zeit unterbreche. Nur 
Diese Kompagnie war als Bedeckung einem Kom- über den Zeitpunkt war man verschiedener Meinung. 
mando beigegeben, daö die Weisung hatte Hol; auö Einige wollten die Vertagung unmittelbar nach der 
«wem, von zahlreichen Abadsechen -Haufen desehten, NevisionSdebatte, Andere aber erst nach der An-
<>u 3» dergleichen Fallen können sich nähme des Budgets. Auch gegen die Ernennung ei-
v j ""I unter beständigem Gewehrfeuer in ner permanenten Kommission wurden Einwendungen. 
i m Ä setzen. Är Feind hatte sich erHobe», und mehrere Mitglieder vertheidigten die An-
den jeden Srhrü/1!»f •u ub1  machte unseren jungen Hel- sicht, eö solle bloS daö Bureau der National-Versamm-
rere Male >,. Ä^ die ihrerseits jedoch, Meh- lung mit der Vollmacht zur eventuell nöthige» J-in* 
ner überall warfin"un?U v"? ü^geheud, die Geg- berufung der Kammer versehen werden. 
erbeuteten Waffen fcuidlchcn Leichen und P a r i s , 24. Juni. I m Rwisions-Com't^cr-
8 , S » ™ « i Ä , »„&?" D-- u«. klärte sich der Herzog von Broglic für eine st . . . . 
1 Vision und gegen den B e r i c h t H-r e..^ Monarchie i s i n s f Ä ' s . s f f j t »"55' f ? 
oder republikanische Revision. .? '^^^r j5kacwiesen 
« ä k . n t " " " " geordneten Crelo» und LarabitJmt> j u r u ^ e » W # 
«e . Mairitat der Kaiser haben, ans den und diejenige» deö Vereins der Rue deö Piramyde« 
vertagt worden. Die Petitionen aus fünfzig Depar- bischof von Paris zum Candldaten für die Präsident» 
tements ergeben 25(5,664 Unterschriften für eine reine fchaft vorschlagen will. 
Revision, 184,431 für Revision und Verlängerung Gese tzgebende Versammlung. Sitzung 
der Präsidentschaft, ferner 10,160 für bloße Präsi- vom 25. Juni. I n der heutigen Sitzung werden 
dentschaft -Verlängerung. zuerst von MajoritätS-Mitgliedern Petitionen für die 
Lamartine veröffentlicht heute wieder einen lan- VerfassungS-Revision mit oder ohne PräsidentschaftS-
gen Artikel über die Revisionsfrage, dessen ganzer Verlängerung, und von 6 Mitgliedern der Linken-Pe-
Inhalt in dem Schlüsse desselben enthalten ist. Der- Honen gegen daS Gesetz vom 31. Mai überreicht. 
selbe lautet: »Die Frage für unS ist folgende: Ein Um Uhr erscheinen die Mitglieder der RevisionS-
aufgeregtes Land, wenn eine Revision vorgenommen Kommission in der Sitzung. Ihr Eintritt ruft leb-
wird; ein uiijufriedeneS Land, von einer revolutionai- hafte Bewegung hervor. Man erfährt, daß ein Re-
ren Opposition Befriedigung verlangend, wenn sie visionSantrag Charaniaule'S, welcher eine Revision znr 
nicht vorgenommen wird. Wir ziehen ein aufgeregtes Verbesserung der republikanischen Institutionen ver-
Land einem unzufriedenen vor, und deshalb wirken langte, verworfen wurde, aber während der DiSkuf-
wir für die Revision, wenn die Republik daS allge- sion wieder aufgenommen werden wird. Bei der 
meine Stimmrecht zum Richter hat." Wahl des Berichterstatters stimmten für Odilon Bar-
P a r i s , 23. Jnni. DaS RevisionS-Comito rot: Broglie und Tocqueville; für Broglie: Berryer, 
verwarf in seiner heutigen Sitzung den Vorschlag Moulin, de Melun (Nord >, Dufour und Motalem-
deS Vereins der Pyramiden - Straße und adoptirte bert; für Tocqueville: Cavaianac, Eharamanle, I . 
die Total-Revision der Verfassung. De Tocqueville Favre, EharraS, CorcelleS, Baze, de Mornay und 
wurde mit 8 Stimmen zum Berichterstatter ernannt; Odilon Barrot. 
der Herzog von Broglie erhielt 3, Odilon Barrot P a r i s , 26. Juni. In der heutigen Sitzung 
2 Stimme». der National-Versammlung begründete Ste. Beuve 
Der Prozeß Lemoulier ist auf 8 Tage verscho-
den worden. seinen Antrag in Bezug auf den Freihandel; im Ue-
Die heutige» Verhandlungen der National-Ver- brigen waren die Verhandlungen unbedeutend. 
sammlung wareil wenig bedeutend. Die „Partie" sagt in Bezug auf eine neulich 
ES soll jetzt entschieden sein, daß LouiS Bona- von Girardin in der National-Versamlung gemachte 
parte zur Eröffnung der Eisenbahn nach Poitierö Behauptung: «Herr von Girardin hat sich nicht ge-
geht. Nach der „Assemblee Nationale" wird er dort scheut ill den angeblichen Enthüllungen, die er auf der Tribüne gemacht, zu behaupten, daß der Präsi-
eine gemäßigtere Rede halten, als zu Dijon, und dent der Republik vor dem 10. December 1848 eine 
die Minister Fould und Magne zu Begleitern haben. Botschaft durch geheime, in dem Hotel du Rhin errich' 
Die MontagnardS, die daS Haute-Vienne-De- tete Pressen habe drucken lassen. Wir sind in Stand 
partement in der National-Versammlung repräsentiren, gesetzt, zu behaupten, daß niemals eine geheime 
haben den dortigen Republikanern den förmlichen Presse in dem Hotel du Rhin während der Zeit, w» 
Rath ertheilt, bei den bevorstehenden Ersatzwahlen der Präsident dasselbe bewohnte, eristirt hat. Der 
nicht mitzustimmen. ES soll ein Kongreß von re- Präsident brauchte keine geheimen Pressen, da alle 
publikauischen Journalisten in Paris stattfinden, um 
in daS Verhalten der Republikaner unter dem be- Drucker von Paris und der Umgegend ihre Presse» zu seiner Verfügung gestellt hatten. Herr vo» 
schränkten Stimmrecht endlich Einheit zu bringen. Girardin, der schon' eine Botschaft erfunden, kann 
Der Minister deS Innern, Leon Faucher, ver- sehr gilt eine zweite machen, ohne dadurch gegen die 
langte gestern von dem Präsidenten, cS solle ihm in Logik zu verstoßen." 
die bei dem EinweihungS-Mahl in PoitierS zu hal-
tende Rede Einsicht gegeben werden. Der Präsident E n g l a n d . 
schlug die Forderung zuerst ab, bewilligte sie aber, 
alö Faucher ihm seine Entlassung anbot. London, 24. Juni. DaS Unterhaus beschäŝ  
I n dem gestrigen Ministerrath wurde auf den tigte sich gestern wiederum im Comitö mit der Tite^ 
Antrag deS JustizministerS Rouher und im Einver- Bill und nahm den Eingang, welcher dem Herkow' 
ständniß mit dem Präsidenten der Republik die bal- nie» gemäß zuletzt berathen wurde, mit 200 geg '̂. 
dige Vorlage eines strengen D u e l l g e s e t z e s 30 Stimmen an, nachdem eS zwei Aineudenlciil 
beschlossen. Walpole'S, daS eine mit 140 gegen 131, daS 
DaS Publikum, welches sich zur gestrigeil Heer- mit 141 gegen 117 Stimmen verworfen hatte. 3"?, 
schau zahlreicher, alS je eingefunden hatte, beantwor- der Amendements war eine stärkere und schärfere M 
tete die dezembristischen Kaiserrufe mit so bezeichnen- sung der Einleitung. Die Juden-Bill gi«g ^ 
de» HochS auf die Republik, die Verfassung und Abstimmung durchs Eomit«, jedoch nicht, ohne v 
daS allgemeine Stimmrecht, daß dieselben bald ver- her verschiedene starke Proteste gegen ihr W » , 
stummten. Dafür rächten sich die Dezembristeu erfahren zu haben. Die Bill hinsichtlich der ™y,rClf<. 
Nachmittags in den elysäischen Feldern, wo sie je- deS KanzleigerichtöhofeS war zum zweitenmal veri'i • 
den Tag den Präsidenten erwarten, indem sie Vor- I » Southwark, in der Nähe von ^ '^" '„Lichm 
Übergeheilde durchprügelten. sind gestern vier ungeheure Waarenlager, ' ~ f H { t 
Wie man versichert, hat sich ein aus Republi- Hopfen aufgespeichert war, vollständig vou v . . 
anern bestehender Ausschuß gebildet, der den Erz- verzehrt worden. Ein fünftes verbrannte ")«•> 
Man schätzt de» Schaden auf nahe an 200,000 Beweis der Achtung vor der englischen Ursprache wird 
von den Zeitungen belobt. 
Die Gesammt» Einnahme der Gewerbe - Ausstel- Die „TimeS" enthalten heut einen, im dänischen 
lung betief sich bis gelter» AbendS auf 245,151 Pfd. Interesse geschriebenen, den deutsch-dänischen Streit 
S t . 1 Sh. 6 Pec. betreffenden, Artikel. «Obgleich Dänemark ein klei-
Aus den Verkehrölistcn der verschiedenen Eisen- ner Staat ist, so macht eö seine Bedeutung zur See 
bahnen sieht man, daß in den letzten Tagen der in- und seine geographische Lage wesentlich zu einem 
nere Verkehr ansierordentlich gestiegen ist, und man Bundesgenossen und, wie wir jüngst gesehen, zu 
berechnet, daß in der letzten Woche 200,000 Reisende einem flirchtbaren Feinde Deutschlands." „So lange 
jur Ausstellung her befördert worden sind. Der Herzog aber die Angelegenheiten Dänemarks und der Her-
von Northuinberland läßt 300 seiner Pächter hieher- zogthümer mit Geist und. Unabhängigkeit verwaltet 
reisen nnd übernimmt alle Kosten der Reise und der werden, hat jene Monarchie nichts von den An» 
Verpflegung für die Dauer ihres Aufenthalts. I n griffen eines solchen Nachbars zn fürchten." 
ber italienischen Abtheilung befindet sich ein neueS Ge- Gestern waren beinahe 70,000 Besucher in der 
webe, l.nnn l'in», welches, a»S den Fasern der Ana- Gewerbe-Ausstellung, darunter auch 500 Pächter in 
naS verfertigt, ein ungewöhnlich zartes, seidenartiges ihren Kitteln. Der Hr. Nadnor und Hr. Pusey 
Aussehe» hat. NeuerdingS hat man mehrere Versn- hatten nämlich diese »hre Pächter hergesandt. — 
che gemacht, um mittels einer knppelartigen Einfas. Gestern Abend fand in dieser Saison die letzte 
sung uud einer starken Gasbeleuchtung den Lichtstrah- Abendgesellschaft bei dem preußischen Gesandten Statt. 
len deS weltberühmten Koh-i-nür'S einen erhöhten Die Zahl dieser, hier zil den angenehmsten geselligen 
Glanz zu leihen. Alle diese Versuche scheiterten indeß. Vereinigungen gehörenden Soireen war, wegen der 
Die Ausschmückung der Guildhalle zn dein, am S. k. Ausstellung, verlängert worden. 
•iK. der Königin von der Stadt zu gebenden Feste In Bedininster bei Biriningham sind am Frei« 
schreitet vor und wird daö Prächtigste und Glanz- tag 42 Menschen in einem Kohlenwerke durch Ein-
vollste gewähren. Der Festausschuß läßt indeß jetzt stürzen eineö Ganges lebendig verschüttet worden. 
keine Zuschauer ein. Am Sonnabend Morgen gelang eS, zwei dersel« 
Da6 künftige Schicksal deö KrystallpalasteS, dessen ben, die in einer Seitenader saßen, zu befreien, 
E/nto jetzt schon eine Gewinnbilanz von 40- bis aber »ach ihren Aussagen befürchtete man sehr, 
.»0,000 Pfd. ©tri. zeigt, beschäftigt die Gemüther daß alle anderen schon todt seien. Die Lust in 
immer mehr. Eine anonyme Brochnre ist erschienen, der Grube wurde so schlecht, daß die Arbeiter daS 
die man dem Einfluß deS Prinzen Albert zuschreibt, Schaufeln einstellen mußten, und mehrere Stunden 
in welcher der Gedanke, in den Zwischenzeiten der zur vergingen, ehe man leinene Luftröhren in die Tiefe 
Wiederholung bestimmten Ausstellung einen Winter- hinableiten konnte. Dann ward daö RettungSwerk 
garten daraus zu machen, mit großem Geschick und von Neuem begonnen, und um 7 Uhr AbendS hatte 
Phantasie vertheidigt, und eine parlamentarische Ent- man die Freude, zu den Verschütteten vorzudringen, 
scheidung darüber in Aussicht gestellt wird. Auf an- die alle noch am Leben, obwohl äußerst erschöpft 
derer Seite denkt man gar an eine Permanenz der waren. Die, am Eingange deS KohlenwerkS ver-
Jnd,istr,e-Al«Sstellnng, die daö Bednrfniß danach und sammelte Menge stimmte einen Dankpsalm an, alS 
die Gunst der Zollfreiheit schon von selbst ausrecht die Geretteten wieder im Tageslichte erschienen und 
erhalten werde. DaS »Athenäum" vertheidigt diesen in die Anne ihrer Familien sanken. 
Plan. Gestern sind übrigens 67,555 Besucher, die L o n d o n , 2<». Jnni. Daö Unterhaus hat 
größte Zahl bisher, im Krystallpalast gewesen; eS die Zulassung der DisscnterS zu schottischen Univer-
nimmt immer zu. sitäten, gegen daS Ministerium, mit 00 gegen 05 
Vorgestern Nachmittag gab eS in der uralten Stimmen verworfen. 
fluche deS heiligen Dnnstan bei der Predigt einen D e u t s c h l a n d 
ungeheuren Skandal. Es war nämlich ein neuer H a l l e , 18^ Juni. Auf der hiesigen vereinten 
Prediger in-der Person deS Herrn Poole erwählt FriedrichS-Universilät Halk-Witlenbera befanden sich 
worden, dessen Ernennung der Bischof von London 
1 von Michaelis 1850 bis Ostern 1851 51)7 Stndircnde. S T l ' i J  bestätigen verweigert, während der Reetor Dave» sind Osten, 1851 abgegangen 141; eö sind 
^brauch der Kanzel unter- demnach geblieben 450. Vom 27. November 1850 
fand er b™ m nun Poole die Kanzel betreten wollte, 
m o r bis 10. Juni 1851 sind hinzugekommen 100; die Ge-L Z J, q V f  Lee bereit- in vollem Ornate vor̂  samnuzahl der immatriknlirtrn Stndirenden beträgt da--
AuSrufnim/n Grunzen Veranlassung gab und her 0l<>. Die theologische Fakultät zählt 338, die 
vorr? L ö En7/^^) i . en! Keine Papisten! her- juristische 15t», die medizinische 71. die philosopbijche 
51 Etndirende. Außer diesen iiiimatrikulirten Stu-
mußten. ^ Predigt nach Hau>e gehen dir enden besuchen 30 nichtimmatrikulirte Zuhörer die 
Universität. . . . . 
scheinendes °,Conr1er^züfolae^'"!/2" ?iwnrß. f . r s M a n n l i e i i n , 22. J u n i . I " einige» Orten deö 
einen nordenglischen ©elelr^, ,, } die Königin badischen Oberlanvec» sollen Bibeln .gesammelt und 
verbrannt werden weil — daö i o l f sie »u)t 
stehe! (?) 
S t u t t g a r t , 23. Juni. I n der Kammer der Direktere und gegen einzelne Verfassungen gerichtet» 
Ctandeöherre» stand heut der Commissionsbericht, die Anträge sind zwar von einigen Seiten auch beabsich-
Einführung und Geltung der Grundrechte in Würt- tigt worden, aber man hört noch nicht, daß den» >vei-
temberg betreffend, zur Berathung. Der Antrag der tere Folge gegeben oder die Zusicherung von Unter« 
iSommifftoit ging dahin, die hohe Kammer möge die siützimq ertheilt worden sei. 
Staatöregierung bestimmen, daß sie die Ministem!- Die schleswig-holsteinische Angelegenheit, so weit 
Verfügung vom 14. Januar 1849, dnrch welche die sie sich auf die Erbfolge-Frage bezieht, hat in Folge 
Grundrechte eingeführt wurden, als nicht mehr in der vielfach umgestalteten Verhältnisse bei den Groß? 
Äraft bestehend erkenne und, abgesehen von den be- mächten in sofern eine veränderte Anschauung hervor-
sonders verabschiedeten Gesehen, nicht fortan einzelne gerufen, als man zunächst den Versuch macht, eine 
Theiie der Grundrechte ausnahmsweise als geltend er- Ordnung der Erbfolge im Famiiienschoose ohne be« 
achten und behandeln wolle. Der Antrag wur- sondere fremde Einwirkung herbeizuführen. ES sind 
mit großer Mehrheit von der Kammer zum Be- Vorschläge gemacht, denen zu Folge der Herzog von 
schlich erhoben. Augustenburg, so wie andere Agnaten, dnrch dedeu-
F r a n k f u r t , 23. Juni. Die Angelegenheit tende Geldsummen abgefunden werden sollen. Diese 
"der deutschen Flotte ist insofern in ein für sie gunsti- Versuche versprechen im Ganzen wenig Erfolg, na» 
>eS Stadium getreten, als in der That der für sie mentlich wird, der Herzog von Aiigustenburg schwer ?N Folge deö Antrags Hannovers niedergesetzte AuS- zu einem gänzlichen Verzicht zu bewegen sein. Die 
schuß sichf ür den Fortbestand derselben entschieden haben Krone Preußen ist eö, die auch in allen diesen Der» 
soll, und von da wol»l auch auf den entsprechenden Handlungen streng auf die Festhaltung deS Legitimi» 
Beschluß der Bundeö-Versammlnng geschlossen werde» tätSprincipö dringt. 
darf. Man wird indeß wohl thnn, die Erwartungen Die von hiesigen und Hamburger Aktionären 
nicht zu hoch zu spannen; denn, wie wir hören, ist gebildete „ColonisationS-Gesellschaft für Mittelamerika^ 
eben nur von der Rarhsamkrit die Rede gewesen, bei alS deren Eitz Berlin bestimmt worden ist, sieht ihre« 
dtn Schwierigkeiten der Frage den Weg zu wählen, baldigen Bestätigung durch die Regierninv entgegen! 
der so manchem Andern, daS voraussichtlich a»S dem Die Gesellschaft wird sodann rüstig an'S Werk gehen, 
Echooße der jetzigen BundeS-Central-Bchörde hervorge- und in Kürze eine Deputation zur Erforschung gün» 
hen dürfte, nicht auch dieses Odium beigefügt. Bon ei- stiger LandeSstrecken für die Eolonisation abluden. 
«er eigentlichen Fortbildung, als solcher, ist für jetzt Wir vernehmen, daß der alS Autorität in> Colonifa» 
um so weniger die Rede, als schon bei ihrer Erhal- tionö- und AuSwanderungS-Angelegenheiten anzusr« 
tung die weiter sich daran knüpfenden Verhandlungen hende Baron Alexander v. Bülow sür diese Erpedition 
vber die rückständigen Beiträge und die fernere Er- gewonnen ist. 
höhung' der letzteren bei ohnedies in Zukunft gestri- Dem Vernehme» nach wird noch in dieser Äow« 
Herten Militair-Bedürfnissen nicht ohne große Schwie- mit der Drathlegnng deS zur fchuellsten Verbindung 
rigkeiten sein werden. der einzelnen Feuerwachen dienenden elektrischen $£ele» 
graphen, durch den Lieutenant Siemens, welcher sich 
B e r l i n , 2(5. Juni. (B. N.) I n Be« bereits durch Ausführung von dergleichen Anlagen 
triff der Gerüchte, welche über die Absicht ver- großen Rnf erworben hat, begonnen werden. Hr< 
breitet werden , dnrch die BündeS - Versainmluug Siemens soll zwei Projekte ausgearbeitet haben, daS 
<ine allgemein verbindliche Umgestaltung der deut- eine mit der gewöhnlich üblichen metallischem Rückst 
schen Einzelverfassungen vornehmen zu lassen, dürfte tung, das andere mit Benutzung der Erde selbst als 
ivohl so viel gegründet sei«, daß die Artikel der Schlußakte, Rückleimng, und soll durch Anwendung der letzteres 
welchen diesen speciellen Gegenständ behandeln, bereits Methode sich eine bedeutende Kostenersparniß heraus-
^ur erneuten Berathung gezogen werden. Der darin stellen, während dieselbe freilich den Nachtheil HM 
Hervortretende Gesichtspunkt ist aber ein höchst allge- daß eine geringere Geschwindigkeit deS elektrisch^ 
meiner; eS werden keine speziellen Richtungen angege- FluidumS, so wie eine Absperrung desselben dnrch *1* 
ben, sondern mehr negativ festgestellt, waS in den nen schlechten ElektrieitätSleiter in der Möglichkeit 
Einzelverfassungen nicht gewährt werden dürfe. Sie Obwohl eine definitive Entscheidung sür daS eine oder 
sollen z. B. daS monarchische Prinzip in den monar- andere Project höheren OrteS noch nicht getroffen f""? 
chisch regierten Bundesstaaten nicht verletzen; sie sollen soll, so dürste dieö den nothwendigen Vorarbeiten flj* 
nicht zu gänzlichen Eteuerverweigernngen führen, nicht den» Abstecken der Linien nnd den Ausgrabungen^ 
die Presse ohne Garantie für den Schutz der politi- hinderlich sein, da die Einrichtung deS TelegraM»' 
schen und bürgerlichen Rechte frei geben. I n dieser überhaupt beschlossen ist, unv die Ausführung- weg.«» 
Hrncrellen Haltung ist eS wahrscheinlich, daß die er- der binnen Kurzem erfolgenden Einführnng der 
neuerte Bearbeitung der betreffenden Artikel der Schluß- wache beschleunigt werden muß. Nach Vollends» 
a,te die Znstinimniig aller Regierungen für sich ge- deS Telegraphen würde dann der die Bewohner v 
winnen werde, da hier eine Modisieativ» oder Umar- Residenz bisher oft störende nächtliche Feuerlärm a 
beitung von VlindeS-Griindgesetzeii erfolgen und mit- hören. . 
hin die Einstimmigkeit aller Bundesstaaten zur An- B e r l i n , 2?. Juni. Dem Vernehmen 
„ahme der Bestimmungen erforderlich sein wiirde. den die jüngsten Vorfalle in Hamburg Vera»ia>l 
tottibett, daß Seitens deS> Bundestag» Commissare läufig mag erwähnt werdenl, daß der Bischof sehr 
nachi HamburA zur Utitttfuchnng deS ThatbestandeS ernstlich einen deutschen Prediger herbenvünscht, der 
geschickt' iverdon. Oesterreich selbst will eine Unter« die Seelsorae und Predigt für die anwesenden und 
suihnng von Buudeöwege«. durchreisenden Deutsche» übernehme.) Auch d,e Zu-
Die „N^ Pr . Ztg.", bestätigt die Nachricht der fünft deS Institut« hat dadurch eine höchst dankenS-
Allst. Ztg." daß Preuße» bei dent Bundestage werthe Erleichterung gewonnen, daß die Dampfschiff» 
Schritte thun werde, um dieProvinzen Preußen und Po- fahrt drS Lloyd alle Nachsendungen unentgeltlich zu 
frn Wieder aus dem deutscheirBuude zurücktreten zu lassen. befördern sich anheischig gemacht hat, wie denn über' 
Der frühere österreichische HandelS-Minister, v. Haupt die Menschenfreundlichkeit der Triestiner sich »l 
Bruck, wird auf seiner Reise nach London in diesen dieser ganzen Angelegenheit onfSHmkichste bewährt hat. 
Tagen Berlin berühren. Dem Vernehmen nach steht B erli n , W . Juni. Schon seit längerer Zeit geht 
das Mitglied der französischen National-Versammlnng, man hier mit dem Plane um, in verschiedenen Stadttheilen 
Herr Thiers, im Begriff, eine Reise nach Wien nnv Bretterkirchen zu errichten, die einerseits dem Mangel an 
Berlin zu unternehmen. Kirchen überhaupt, andererseits dem Bkdürfuiß kirchlicher 
Der vierte deutsche evangelische Kirchentag wird und der Erbannng gewidmeter Versammlungen ab» 
am 16. und 17. September d. I . in Elberfeld und Helsen, auch dem Dienste der „Stadtmission" gewid-
«im- Anschluß an demselben der dritte Eongreß^ für die met sein sollen. Dem Vernehmen nach ist die An» 
inner« Mission der deutschen evaug. Kirche am IL., gelegenheit nunmehr so weit vorbereitet, daß die vorläu-
19., 20. September d. 3: ebenfalls daselbst gehalten fige polizeiliche Genehmigung nachgesucht werde» soll. 
werden. Die Gegenstände der Verhandlung ans dem In der am Dienstag abgehaltenen zahlreichen 
Kirchentage werden außer der Berichterstattung über Versammlung der MissionSfreunde kam die Frape 
Fortsetzung und Erfolg der Bemühungen für Grün- über den Werth einer gründlichen theologischen Bü» 
duntz cinoö deutschen cvangel. Kirchenbundes folgende tjuiui für evangel. Aiissionöprediger in der Heiden» 
seine ly die christlicheG ymnasialbildung, 2) die Or- welt zur Berathuug. Prof. Nr. Lehnen! leitete dir 
ganisation der Diöcesan" (KteiS-) Synode und ihres Besprechung ein, die in ihrem Resultate die theolo-
Ausschusses, 3) die Stellung der Kandidatur in der gische Ausbildung als wünschenswert!? bezeichnete, 
flirrfjt, 4) das kirchliche Amt und die freie Vereins- ohne die Ausschließung einfach gläubiger Männer 
thätigkeit,. 5) daS' kirchliche Eolleetemvesen, 6) daS ohne theologische Bildung zu verlangen. Bei dem 
Recht der Gemeinde auf den Katechismus als Bekennt- zweiten zur Berathuug kommenden Punkte: Wie 
nißschriftt Auf dem> Kongreß für die inner« Mission Kandidaten des Predig tamts für den Missionödienst 
der deutschen«va»gcl. Kirche werden folgende Gegen- gewonnen werden könnten, — wurde hervorgehoben^ 
stände^ zur Verhandlung kommen: 1) die innere Mis? wie daS Comitä der MissionSgesellschaft beschlossen 
{tan in ihrer nationalen Beventnug für Deutschland, habe, versuchsweise ein Convict von PredigtamtS-
in Hinblick' auf die Reformation, 2) die innere Mis- Candidatcn einzurichten, welches durch Abhaltung 
stow «Itter den höheren Stünden» 3) die Predigt deS von MissionSgotteSdienstm in Berlin- und in dm 
Evangeliums unter den Nrmen, 4> die Fürsorge für Provinzen durch literarische Arbeiten in Bezug auf 
dl« confirmirte Jngend, 3) die Förderung der Sonn- die Mission n. s. w. der MissionSsache förderlich sein 
tdgSscier durch positive Mittel, K) die innere Mis- solle. 
sivn unter den Geistlichen. AuS Frankfurt vernimmt man, daß zwar die 
Pastor Fliedner auS Kaiserswerth wird in kür» Commission erst zusammentritt, welche die AnSdeh-
ster Frist von seiner Jerusalemer Reise zurückerwartet. nung der Veröffentlichungen von BnndeStagS-Ver»-
Die Zögerung beruht allein auf feinem Aufenthalt Handlungen prüfen soll, daß aber nach manchen im-
in Konstantinopel, wo gleichfalls die Errichtung ei- zweideutigen Aenßeruugen im Voraus schon eine be-
neö-DiakvmssetchituseS dringend begehrt wird. Die deutende Beschränkung deS Veröffenilicheuö beantragt 
obwaltende Schwierigkeit liegt vornehmlich in deu werden dürste. Dagegen würde sich die Zahl der 
jwtfcn Anforderungen an die Sprachkennlnisse der IOCO diciniurnn (statt Abschrist, für die Regierungen) 
Di«fo»iffcn, wodurch eine längere Vorbereitung der- zn druckenden Protokolle sehr vermehren. 
felven bedingt wird. Das Etablissement zu Jernsa- ^ Die BundeS-Militär-Commission in Frankfnrt 
Ai? W bereits völlig eingebürgert und von entfaltet zn Zeit eine lebhafte Thätigkeit. Dein 
SckwlÄ»Ä '^ und geschätzt. Die meiste Vernehme» nach werden sehr bald von dort auS 
^ N ' dle Beschaffung deS Lokals, in- Inspektionen der Truppen der einzelnen deutschen 
a eiankl wegen seiner Feuchtigkeit nicht Staaten vorgeuoimnm werden, namentlich soll zu« 
^ WuW?f* "nchstde.n die Herbeischaf, nächst eine Besichtigung der kleinern BniideS-Contm-
s t e l l ? » R ^ ^ ? ^ b r l i c k t e n Utensilien (j. B. Bett- geute Statt finden. . . h r r 
aeu 1° bort in keiner Weise zu erlan- Man meidet auö Wien, Vaß man sich 
mußten Siit I j großer Ferne bestellt werden bardei mit nicht unbeveulende» Suii»»eu I 
7us und Mar s» ^ wet.cn. Biciste war von HauS uischen Finanz-Operationen bctheilige, >  ^ 
noch nicht hinlänglich in de» kcincS-
M t t GiilU((tu,l|| 1)»I1 » » « » • « X f ' 3 ll'd?« 
, r s f , % ä 5 r s f f i , 
Ä t ? ' 3 ° s - r s «<*»• 
einer Zeit, wo dieser selbst auf eine Anleihe aus- Die L. Z. C. sagt: „Die Reform deS Ge-
geht, theilS knüpft sich dadurch das Interesse wohl- uleindegesetzeS ist, wie man hört, in ihren Haupt» 
habender Lombarden immer mehr auch materiell an zügen beschlossen; allein noch liegt in dieser Beziehung 
die Wohlfahrt Sardiniens. kein definitiver Beschluß vor. Hauptsächlich ist es 
I t a l i e n . bei dieser Reform darauf abgesehen, dem große« 
R o m , 18. Juni. Pius IX. wollte den heute Grundbesitze einige Erleichterungen zu verschaffen, 
«neuten Jahrestag seiner Erwählung durch einen damit er nicht bei Gemeindelasten und bei Gemein« 
HumanitälSact auszeichnen. Um 12 Uhr Mittags deanlagen, welche ihm am wenigsten zu Gute kom» 
gebot er dem Minister der. Justiz und Gnadensachen inen, z. B. Baulichkeiten, Schulen und dergleichen, 
Ott alle Behörden seines Departements ein Rundschrei- über die Gebühr in Anspruch genommen werde. 
den mit folgenden Bestimmnngen zu erlassen: l>Alle Außerdem scheint man hohen Ortö gesonnen zu sein, 
gegenwärtig schwebenden Proeesse über Vergehen, die Bürgermeister förmlich zu bestellen, statt sie auS 
ivelche mit Rücksicht aller Umstände biS mit l» Mo- der Wahl der Gemeinde hervorgehen zu lassen. Ge» 
naten Gefäugniß zu strafen waren sind niederzuschla- halte dürste ihnen nicht augewiesen werden, dagegen 
gen. 2) Den Gefangenen ist ein Jahr von ihrer sollen ihnen einige Immunitäten alS SchadloShal-
Haft erlassen. 4) Diese Gnade soll jedoch nicht de« tung, z. B. EinquartierungSfreiheit und dergleichen, 
neu zu gute kommen, welche wegen großartigen Betrü- eingeräumt werden." 
gereien und Räubereien, wegen Verfälschung und Die L. Z. C. schreibt: „Dem Vernehmen nach 
Majestätsverbrechen im Kerker sind. Die Civil- und- beschäftigt sich Görgey in Klagenfurt mit der Abfas-
Militairbehorden sind jede für ihr Theil mit der AuS- sung eineS großen politischen Werkes über die un-
fübrung dieses BesehlS beaustragt. Rom, IG. Jnni garische Revolution, welches in Haniburg erscheinen 
1851. sgez. A. Giansanti»." soll." 
Man meldet von einem Mordversuch (Messerstich W i e n , 25. Juni. Der Herzog von RemourS 
in den Unterleib), der an dem Sekretär der Consnlta befindet sich feit mehreren Tagen hier bei seinem 
i»erübt wurde, und wahrscheinlich ein Akt politischer Schwiegervater, dem Herzog Ferdinand von Koburg, 
Rache war. — Zwei französische Offiziere sind, nach- welcher bereits so weit hergestellt ist, daß. er täglich 
'dein sie ihre vorher gekauften Cigarre» angesteckt hat- Spazierfahrten macht. Tier Herzog von Bordeaux 
te», durch eine Erplosion im Gesichte verwundet wor- ist bereits von seinem Ausflug nach Pesch wieder in 
den. Der Eine hat ein Auge verloren. — Wegen Frohödors eingetroffen. Nach der „L. Z. C." wird 
folgenden Falles ist den politischen Gefangenen ver- derselbe diesen Sommer wieder seinen Aufenthalt in 
toten worden, ihre Verwandten einmal des Monats Wiesbaden nehmen. Bereits sollen die im vorigen 
zu sehen, wie dieses der Fall war. Der Notar Ap- Jahre von ihm bewohnten Lokalitäten wieder für 
poloni erlangte nach 8monatlicher Frist die Erlaubnis» längere Zeit gemiethet sein, und man glaubt, daß 
seinen Sohn zu sehen. Bei dem Anblick desselben Wiesbaden auch dieses Jahr wieder der Sammelplatz 
»erließen ihn seine Kräfte und er sank ohne Bewußt- zahlreicher französischer Legitimisten werden dürste. 
sein in die Arme desselben; der Schlag hatte ihn gerührt. Die Großherzogin von Baden ist in Ischl eingetrof« 
Marc Evangelisti, Kanzler deS Tribunals der Eon- fcn. Der Zuwachs von Fremden ist dort noch im 
sulta, der dieser Scene beiwohnte, widersetzte sich dem Steigen begriffen. 
Herbeirnsen eines Arztes und gab Defehl, Appoloni Die »L. Z. C.« schreibt: »ES wird sehr bezwei» 
«lSbald fortzubringen, damit er nicht im Gefängniß feit, ob daS neue Aulehen »och vor Ablauf deS Iah' 
sterbe. Die Tochter Appolonias, die ihren Vater be- res zun» Abschlüsse kommt, indem der vorauSgestellte 
gleitete, holte schnell einen Wagen, und Evangelisti Etat deS StaatSpapiergeldeS den Bedarf ausreichend 
gab dem Kutscher Befehl, so schnell, alS nur irgend deckt." 
möglich, fortzufahren. Evangelisti ist wegen semeS Schwede»» u»»d Norwegen , w 
ftines grausamen und heftigen CbarakterS bekannt. C h r i s t i a n i a , 17. Juni. Vorige Woche fand 
Sonntag den 15. Juni wurde Evangelisti durch ei- hier eine großartige Skandinavische Sludentenversamiiif 
neu Dolch am Unterleibe verwundet. Man zweifelt luug statt. ES waren im Ganzen ungefähr 11"" 
feinem Aufkommen. Studenten aus Schweden, Dänemark uud Norwegen 
iv .cst e r r e i «l» versammelt : 400 auö den beiden ersten Ländern, 7W> 
-IblfJi, 2o. ^uni. Aus zuverlässiger Quelle auö Norwegen selbst. Die sieben Tage hindurch, y 
ivill die L. Z. C. wissen, daß die Aufhebung der sie hier zubrachten, herrschte ein Leben und ein 3'ivlw 
Nationalgarde vorläufig »och nicht in nächster AuS- von dein man sich anöwärtS kaum einen Begriff w® 
ficht stehe. Jedenfalls handle eö sich nm durchgrci- che» kann. Ans Ringeringe hatten sich zu ihrer •£» 
sende Beschlüsse, welche in dieser Beziehuug vorerst grüßung mehre Tausende von Bauern auö den ^ 
zu Frankfurt a. M. von der BnudeS-Versammlung schiedenen Theilen Norwegens eingefunden uud g<w 
gefaßt werden möchten. ihnen dort zwei Tage hindurch ein großes Feit, ® 
Die Veröffentlichung der beschlossenen Finanz- dein alle Theilnehmer mit dem größten Entzücken w ' 
maßregeln soll endlich, wie die Z. ($,. schreibt, chen. Auch König OSkar ließ den versammelten, 
nahe bevorstehend sein, und wurde in angeblich sehr denteii durch den General Wedel alS feinen <s> 
gnt unterrichteten Kreisen mit Bettiinmtheil versichert, treter ein schönes Fest ans OSkarShaed ver«'»!' 
daß sie bereits von Er . Majestät dem Kaiser sanetio- an dessen Schlüsse „Norma« als ^ ^ 
nirt wären. wnrde, die Hauptrolle gcsuiigen von ver v» 
Sängerin Dahl. Unter dem größte» Jubel verließe» reichte die neuesten Bände des von ihm herausgege-
uns die Studenten vor wenigen Tagen wieder, gewiß denen archäologischen Journals und der Annalen nor-
höchst befriedigt von der Aufnahme, die ihnen hier zu discher Archäologie und Geschichte. Er zeigte ferner 
Theil geworden. an, daß der Druck deS zweiten Bandes der „Anti-
Stockholm, 20. Juni. Die Königl. Proposi- qui te s l lusscs et Orioninles", an denen er nnte? 
tion wegen Abschaffung der Differentialzölle ist von den Auspizien der Gesellschaft arbeitet, ohne Unter-
drei Ständen (mit Ausnahme der Geistlichkeit) geneh- brechnng fortdaUre. Als Probe dieses Werks theilte 
migt worden. er eine Biographie Björn Arngeirfon'S mit und legte 
T ü r k e i . eine von ihm zusammengestellte genealogische Tafel 
Konstantinopel, 1!». Juni. Die Kommis- über diesen isländischen Helden und Dichter vor, der 
säre von Aegypten sind von» Sultan und Divan in im Jahre 1009 im Dienste Wladimir deS Großen 
auSzeichnenditer Weise empfangen worden. Die von Rußland sichd nrch die Erlegung eines feindlichen 
ägyptisch-türkische Differenz neigts ich, wie eS scheint, Heerführers auszeichnete. Herr Rafn besitzt mehrere 
entschieden dem Abschlüsse zu. Nur der Punkt be- Pergameutfragmente, welche auf diesen Helden bezüg-
züglich der unverhältnismiäßiaen Nednrtion deS ägyp- liche Theile der Sage enthalten und welche ArnS 
tischen Heeres dürfte Modifikationen erleiden. ES Magnussen im Jahre 1707 ans dem nämlichen Thale 
steht kaum zu zweifeln, daß die Pforte dabei Kon- deS westlichen Islands empfing, worin Björn geboren 
Zessionen machen wird. wurde und seine letzten Tage verlebte. DaS archäolo-
Die Hedfchasstämme in Arabien haben sich ge- gische Comite zeigte zwei merkwürdige Sammlungen 
gen die freilich prekäre und in jenen Gegenden we- von Alterthümern vor, die unlängst entdeckt und im 
nlg geachtete Autorität der Pforte aufgelehnt und Museum der Gesellschaft niedergelegt worden waren, 
die Communication zwischen Mekka und Medina un- daS sichü berhaupt im vergangenen Jahre dnrch 13& 
terbrochen. Der Scherif von Mekka ist nebst feinen Geschenke und Erwerbungen, im Ganzen 464 Num-
Söhnen arretirt und hierher transportirt worden, um mern, vermehrt hat. Der König erklärte und erläu-
als Aufwiegler gerichtet zu werden. terte durch Zeichnungen und Grundrisse die AuSgra-
bnngen, welche im vorigen Jahre unter seiner spezieller» 
M i S e e l l e » Leitung in den Räumen der alten Schlösser Söborg unt> 
Die Gesellsch aft der Alterthumsforscher Adserbo, im nördlichen Seeland, unternommen wurden." 
in Kopenhagen. Folgender Auszug einer Kopen- New-Vork. Jenni Lind wird bald nach Eu-
hagener Korrespondenz wird, obwohl etwas verspätet, ropa zurückkehren. Freitag den 6. Juni, hat sie ihr 
für Manche unserer Leser nicht ohne Interesse sein: letztes Concert in Rew-Uork gegebe». Es war das 
»Die königliche Gesellschaft der nordische» AlterthumS- zweiundneunzigste, in dems iei n Amerika auftrat; die 
forscher in Kopenhagen hielt am 15. Febrnar eine noch fehlenden acht, um das Hundert voll zn machen, 
allgemeine Jahresversammlung im Palaste zu Chri- wird sie in Philadelphia und Boston geben. Eon-
stiauSborg, bei welcher der König von Dänemark alö tracktlich war sie verpflichtet, 150 Coneerte zu geben; 
Präsident selbst den Vorsitz führte. Der Seeretair, doch soll sie der Jmpressario, Barnum, gegen eine 
Prof. Rafn, las eine» Bericht über die Verhandln»» bedeutende Summe von der Verpflichtung noch fünf-
gen der Gesellschaft im verflossenen Jahre und über- zig Mal zn singen,e ntlassen haben. 
I m Namen deS Genera! - Gouvernements yon L i v - , Ehst- und Cnrlanv gestattet den Druck 
101» Dorpat, den 2 ) . Juni' 1851. R . L i n d e , stellvertr. Censor. 
Gerichtliche Bekanntinachnugen. ten, aufgefordert, sich damit binnen vier W o -
Von Einem Kaiserliche», Univnsitäts - Ge- chen a dato, sub poena praeclusi, t»ct dem 
richte zu Dorpat werden, nach § I I und 69 Kaiserl. Universitätsgerichte zu melden. 2 
der Vorschriften für die Stndirendcn, alle Die- Dorpat, den IS . Jun i 1851. 
Migen, welche an die Herren: grad. Stud. der Rcctor Haffner. 
Theol. Carl Dönhof, grad. Stud. der Jurispr. A. L. Wnlsfius, l- Not. 
^ ^ u h s c , die Provisoren Ulrich Hoheisel Von dem Direktorium der Kaiserl. Univer--
und ^.arl Hagen, sowie die Stud. tiieoi. Carl fitAt Dorpat werden diejenigen, welche die iir 
Pcjold und Rud. Raison, Stud. jur. Jul ius v. diesen» Sommer auf dem Dom erforderlichere 
Tornauw Stud. dipi. Wilhel.u Larou Hahn, Manrer- , Zinnnerlnanus, Schlosser- nn 
dtnck. weck. Johann Steinberg und Herm. Wag- Malerarbeiten in Oelfarbe zu „vernehme,,. = 
ncr, 8tud ciu». Heinr. Männchen, Stull, pliilol. lenö sein sollten, hiedmch a>lfgeforder , Nch z r 
Stattßott Jtcttcifcftjt, Stud. s t n t . Julius Gordack d« u L »*. Jum * « - S T T Ä 
f \ Arschanlow, ans der 
ihres Hierseins ans irgend einem Grunde 
herrührende gesetzliche Forderungen haben soll- finden und .mch Beibringung der gesetzlich er-
forderlichen Saloggen ihren Bot zu verlautba- Von Einer Kaiserlichen dörptschen Polizei-
rm. Der Kostenanschlag kann täglich in der Verwaltllng wird hierdurch wiederholt zur all« 
Canzellei der Universitäts - Rentkammer inspicirt gemeinen Kenntniß gebracht: daß Niemand im 
werden. 2 Jurisdictionsbezirke der Stadt aus irgend einem 
Dorpat, dm 19. Zun! 1861. Feuergewehr schießen, Feuerwerke bereiten, -ab-
Rector Hafßur. brennen oder verkaufe«, so wie überhaupt Feuer, 
Seert. PH. Wilde. zu welchem BeHufe es auch sein möge auf Hö-
Es wird hiednrch bekannt gemacht, daß fen und Straßen anmachen darf, ohne die Er-
zu Anfange des zweiten Semesters 1851 bei laubniß der Polizei eingeholt zu haben, widri-
der Dorpater Veterinairschule dieAuftiahme von genfalls die Contravenienten eS sich beizumessen 
Zöglingen, und ztvar der 'erstell Ordnung, statt- haben, wenn sie nach Maaßgäbe der iUmstände 
finden wird. Diejenigen, welche sichd em Auf- zur strengstenV erantwortung gezogen werden. 3 
nähme - Eramen zu unterwerfen wünschen, ha- Dorpat, Polizei - Verwaltung, den 22. 
ben sich am 2V. und 21. Juli zwischen 11 Juni 1851. 
und 1 Uhr Vormittags in der Kanzellei der Polizeiinelster, Major v. Kurswsky. 
Anstalt zu melden und folgende Zeugnisse ein- Seeretür v. Böhlendorfs. 
zureichen: 
1.) die schriftliche Einwilligung der Eltern oder ( M i t po l i ze i l i che r B e w i l l i g u n g . ) 
Vormünder zum Eintritt in die Allstalt; Die Verwaltungen der Güter Carlowa mit 
2) das ärztliche Zeugttiß, daß der Allfznmh- Ruhenthal uud Sarakus wiederholen hmnit die 
mende von gesunder Constitution ist m,d Anzeige: daß sie das Jagen von hiezn unbe-
keil» körperliches Gebrechen hat; rechtigten Personen linnerhälb der Grenzen der 
'S) ein Aldswäuiger, den schriftlichen Beweis, besagten Güter strenge untersagt haben nnd 
daß sein Pgß an die Dorpatsche Polizei- werden die etwanigen Contravenienten sich die 
^ Verwaltung eingeliefert wock̂ en ist; nachtheiligen Folgen der Pfändung ihrer Ge-
4) den vonl Consistorium beglaubigte»: Tauf- wehre und Einsangen ihrer Hunde selbst beizu-
schein, welcher'beweisen muß, daß der Aus. niessen habe». '3 
zunehmende das 17te Jahr zurückgelegt hat, 
lind nicht älter als 25 Jahr ist; Eine sehr gute Reisegelegenheit nach Riga 
5) Bekenner der protestantischen Kirche einen zum 2(5. oder 27. d. M. ist zu vergebe»» von 
vom Consisiorium beglaubigten Coufirma- C. L. Eckardt. % 
tionsschein; Möbel von Nnßholz, eine ausländische Tisch-
6) ein Zeugniß über deu genosseueil Unterricht; uhr, eine Kalesche ie. sind Abreise halber zu ver-
7) ein Standes-ZeugNiß — Adelige das Zeug- kaufen im Kuhlmannschen Hanse bei der Holz-
niß des Vorstandes der örtlichen Adels- brücke und, falls der Eigenthümer nicht zu Häuft 
Corporation — Söhne von Beamten, ist, beim Kutscher Alerei daselbst zu erfragen. 3 
Geistlichen, Gelehrten uud Künstlern ohne Frische Killoströmlmge und holländische 
Rang entweder die Dienstlisten ihrer Väter Häringe erhielt so eben nnd empfiehlt 3 
oder andere gerichtliche Zeugnisse über de- I . I . Lnnin, 
ren Stand, — Steuerpflichtige die Ent- im von Mensenkanipfschen Ha«!̂  
lassnngS-Zeugnisse der Gemeinden, denen am Markt. 
sie angehören, worin gleichzeitig die Be-
scheinigung enthalten fein muß, daß ihnen Es ist auf dem Wege von Rathshos ^ 
gestattet ist, ihren Unterricht in Lehran- zur Stadt eine goldene Cylindenihr nebst Kette 
stalten fortzusetzen. Diejenigen, welche über verloren. Der ehrliche Fiuder wird ersucht die-
die Vollendung des Cursus in Gymnasien selbe gegen eine angemessene Belohnung in der 
oder höheren Kreiöschulen enlpfehlende Zeug- Honnigschen Bnde abzugeben. 
nisse vorweisen, werdcll, wenn sie sich ge- Der Finder eines Armbands (von Stahl ge-
läufig in der deutschen Sprache mündlich flochten) wird gebeten es beim Doetor Holst 
und schriftlich ausdrücken können, ohne Mesterschen Hanse bei der Universität abzugeben-
Emmen aufgenommen, haben aber die 
obenerwähnten Zeugnisse ebenfalls und zu Dorpat werden verlassen: *> 
demselben Termin einzureichen. l T. A. BerenS, Schiihmachergesell. 
Direktor Jessen. Cand. H. Billewixz. 
Kr»chelnt drei Mal wfi- entrichtet; von A u s -
ehtnt l i ch , am Dienstag 
Donnerstag nnd Sonn-
Hbend. I'retH in Dorpat 8^ Dörptsche Zeitung. 
wärtigen bei demjeni-
gen Pestcomptoir, dnreh 
welches s ie die Zeitung 
Kht. 8 . , bei Versendung EU beziehen wünschen. 
durch du* Tost 10 l lbl . Die Insertion* - Gebüh-
S. n ie Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte M 74. gen und Anzeigen aller bei der Reduction «der Art betragen 4? Koj». in der Bnr.hdruckerei von L.-ftl. für die Zeile oder 
S c h ü u ii) a n n's W i U w o deren IIa um. 
Dienstag 20* J,mi 1851. 
I n l ä n d i s c h e Nachr ich ten : S t . Petersburg. — Aus länd ische Nachr ich ten : Frankreich. — England. 
Deutschland. — Sckweiz. — Italien. — Oesterreich. — Griechenland. — Vereinigte Staaten von Nord,Amerika. 
MiSceven. — Notizen au6 den Kirchen-Büchern Dorpat'6. 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n . Einhöfnern und den Bürgern der Gouvernements WitebSk, Mohilew, Kiew, Podolien, Wolhynien, 
A l l e r h ö c h s t e s M a n i f e s t . Minsk, Grodno, Wilna und Kowno, gemäß der 
Von Gottes Gnaden Verordnung über die Leistung ihrer Militairpflichtig-
 Wir, Nikolai der Erste keit und dem, zugleich hiemit an den Dirigirenden Ä
Kaiser und Selbstherrscher a l ler Reusse», Senat erlassenen, die darauf bezüglichen Verfügungeil 
«. s. w. u. s. w. u. s. iv. enthaltende», UkaS. Desgleichen auch von de» Hebräern im Gon-
Nachdem Wir durch Unser Manifest vom 1. 
August 1834 jährliche partielle Rekruten -AuSbebun- vcrncment WitebSk zehn Mann vo» taufend Seelen 
gen verordnet haben, befehlen W i r : auszuheben, mit dem Rechte deö gewöhnlichen Er-
1) Zur Complettining der Landtrnppen und der satzeS durch Minderjährige, jedoch mit Ausnahme der 
Mannschaft der Flotte die, vim den Gouvernements nicht z.um Termin erschienenen, für welche Strafe 
der östlichen Hälfte deö Reichs in der Reihenfolge zu einzuziehen ist, gemäß dem, an den Dirigirenden Se-
leistende, neunte, partielle Rekruten-Aushebung, nnd nat am 27. December 1850 erlassenen Ukaö. D a s Original ist von S r M a j e s t ä t d e m K a i s e r 
zwar so, daß auf tausend Seelen fünf Rekruten kom- Höchsteigen!,äudig also unterzeichnet: 
inen, zur Ausführung zn bringen, auf Grundlage N i k o l a i . 
des besonderen, zugleich hiemit an den Dirigirenden Peterhof, den 14. Juni 1851. 
Senat erlassenen, die näheren Bestimmungen enthal-
tenden UkaseS. Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Civil-Nef-
2) AuS den GouvernemeittS: Orel, Kaluga fort wird der ältere Ordinator beim Obuchowfchen 
und Tula, die gemäß Unserem NkaS vom 25. Ap- Hospital, Staatsrat!) Hinze , zum Direktor der Shu-
ril 1849 mehr Rekruten als die übrigen Gonverne- kowschenKinderbewahranstalt ernannt. — Auf ihre Bitte 
ments der östlichen Hälfte gestellt haben, dießmal werden des Dienstes entlassen: der Staatsrat!) S try k, 
zur Gleichstellung nur einen Mann von tausend See- Dirigirender der ökonomischen Angelegenheiten derSchule 
len auszuheben, und des St . Katharinen-Ordens in St . Petersburg — 
3) diese Aushebung mit dem 1. September zu und der Staatsrat!) B e r a r d , Lehrer an der Kaiser -
beginnen und bis zum i . November dieses Jahreö zu lichen RechtSschnle. — Der Gehülst deö MinistcrH 
beendigen. < deö Innern, Senatenr Geheimerath S s e n i a w i n , 
Gegeben zu Peterbof, am 14. Juni, im Jahre wird als verstorben anö den Dienstlisten gestrichen. 
18^1 nach Christi Geburt, Unserer Regierung int Mittelst Allerhöchster Ukase sind zu Rittern er-
sewönndzwanzigste». nannt worden: deö St . Wladimir-OrdenS 3. Klasse der 
0(3 Original ist von Sv Ma jes tä t dem K« isc r Bcrg-Jnqcnienr-Obrist W e i Ij, Direktor der K a i se r -
^ochste,gcnhändig alse ..ntcrzcichnct: lichen Steinschleifcrei inKatharinenburg; deS St.An» 
N i k o l a i . uen Ordens 2ter Klasse n>it der Kaiscrlich e n Krone, 
Ukaö an den D i r i g i r e n d e n S e n a t . der Obrist vom Generalstabe KaImberg, beim 
General - Gouverneur von Ost - Ssibirien angestellt; 
»•* t#. Dtlotn 1831 h»b»> desselben Ordenö ohne Krone: die Hosräthe Demi-
dow, Oberarzt deS Militair-Hospitals in Eruvan^. 
H a r t w i g , desgl. in Gori. 
Der Capitain Kau fmann »om ?• ®-
""aSSW* Bataillon ist für Auszeichnung zum R'tter des V l . 
AnnenordenS 2ter Classe nnt der K a i f e 
Ä Ä r  * llF"7<K S a » e ! Ä : ' Ä ernannt worden. . . . ofirift (?jcl S be tl (2m  de» Gouvernements D e r der Kavallerie ncftrtcf>cn. 
len- angeordnet und befeh- wird als verstorben anS den Urin i f |l J m \ ) 
'en. zu zehn Mann von ,e tausend Seele., von den 
Ausländische Nachrichten. die Wühler stark sein, wenn sie ihre thatsächlichen 
Verbesserungen deren Versprechungen entgegenhalte» 
F r a n k r e i c h . kann, wenn sie den arbeitenden Klassen sagen kann : 
Gesetzgebende V e r sam in l nng. Sitzung Ich habe euch die Wohlseilheit deö BcodteS, deS Flei-
vom 26. Inni. Sri Eröffnung der Sitzung werden scheö, und der Kleidung gegeben. Die Republik wird 
18. NcvisionS - Petitionen und 4 Petitionen gegen sich Ehre einärnten, wenn sie durch Reformen, die 
•dilti Gesetz vom 31. Mai überreicht. Auf der Ta- man kaum noch kühn nennen kann, da sie durch 
gesordnung steht der Gesctzvorschlag von S a i n t e schlagende Beispiele dargethan worden sind, unsere 
Beuve , der eine gänzliche Umwandlung deS Han- Marine wieder emporbringt, und wenn sie bei unS 
delS - Systems Frankreichs zum Zwecke hat. Sein dem Handel und der Industrie, die mehr als je daS 
< êsetzvorschlag umfaßt indessen nicht nur daS neue Maß der Stärke für die Nationen sind, einen mäch-
-HaudelS-System selbst, sondern auch die Mittel, um tigen Aufschwung giebt.» Als die Verhandlungen 
in den Staats-Finanzen de» durch die Umgestaltung über diesen äußerst wichtigen Gegenstand beginnen 
'deö ZvllwesenS entstehenden Ausfall zu decken, und sollen, verlangen Baroche und Leon Fauch er we-
zerfällt in folgende fünf Hauptabschnitte: 1) Vom gen der Reise threS Kollegen vom Handels - Ministe-
Zoll-System. Die Grundsätze, worauf daS neue von rinm nach London einen achttägigen Aufschub, der 
sainte Bcuve vorgeschlagene Zoll - System beruht, indessen auf de» Widerstand von Thiers, der gegen 
"sind: Abschaffung aller EingangSzölle auf Nahrungö- Sainte Beuve sprechen will, nicht genehmigt wird. 
mittel, aller EingangSzölle ai'if Rohstoffe, aller Ein- S a i n t e Beuve entwickelt hierauf fein System, wo-
fuhrverbote: Errichtung eines Schutzzolles für die bei er zu wiederholten Malen R. Peel'6 Andenke» 
nur theilweife verarbeiteten Gegenstände, der 10 pCt. verherrlicht und mit großer UeberzeuglliigSwärme von 
nicht übersteigen darf; Errichtung eineS Schutzzolles der Vortrefflichkeit deS Freihandels - Systems spricht. 
für die ganz verarbeiteten Gegenstände, der 20 pEt. Die Verhandlungen werden endlich durch den Sitzungs« 
nicht übersteigen darf. 2) Vom Kanffahrtei-System. schluß unterbrochen und aus morgen vertagt, wo 
Die Hauptpunkte sind: Jedes im Auslände gebaute Sainte Beuve nochmals spmyen wird^ 
Schiff kann natnralisict werden; alle Differential- P a r i s , 27. Inni. Jn der heutigen Sitzung 
Zölle für ausländische Schiffe sind abgeschafft. 3) der National - Versammlung bekämpfte Thiers daö 
Bom Kolonial - System. Der Handel der Kolonieen Freihandels - System. 
ist frei unter Anwendung des Zoll-Systems des Mut- Gestern fand wieder eine Revue im Beisein des 
terlandeS. 4) Von der Einführung einer Cinkoui- Etäsidenten der Republik auf dem Maröfelde statt, mensteuer. Die Hauptpunkte sind: Drei Jahre lang, er Präsident war, wie gewöhnlich, von einer gro« 
vom 1. Januar 1852 an, wird daS bewegliche Ein- ßcn Anzahl Generale und Offiziere begleitet und wurde 
kommen mit einer Steuer von 3 pCt. belegt. Der von Baraguay d'Hitlierö am Eingange deS Mars« 
Steuerbetrag wird für -jeden Einzelnen durch eine, feldeS empfangen. Eine ungeheure Menschenmenge 
in den Haiiptstavten der Kantone sitzende und aus war auf dem Marsfelde und in dessen Umgebung 
dem Friedensrichter, dem Steuer - Eontroleur, einem versammelt, und die Rufe: „ES lebe Napoleon-" 
Mitgliede deö Handels - Gerichts, dem Bürgermeister »ES lebe die Republik!« erschallten, wie es bei den 
der betreffenden Gemeinde und dem Steuereinnehmer früheren Revue» der Fall war. Den Ruf: ..ES lebe 
znsammengcsetzte Kommission bestimmt, nachdem er der Kaiser!" will man heute weniger bemerkt habe''' 
zuerst selbst die Hohe seines Einkommens deklarirt hat. Die Truppen waren alle ruhig und defilirten |{jüj 
5) Vpn der Abschaffung des Handels-Ministeriums. schweigend vor dem Präsidenten. Unter den a"* 
Ä)aö HandelS-Ministetium ist zur Erzielung einer Er« schauer» bemerkte man viele Repräsentanten und 1)1 
spannst von 12 Millionen gänzlich aufschoben, und Polizei-Präfekten Carlier. 
feine etwa noch beizubehaltenden Befugnisse fallen dem P a r i s , 27. Juni. G e s e t z g e b e n d e «?er 
Ministerium deS Innern zu. Durch letztere Maßre- sammlung. Sitzung vom 27. Juni. Fortsetzung 
gel, durch die Einführung einer Einkommensteuer, de- der Debatte über den FreihandelS-Antrog St . Deuve -
ren Ertrag auf 45 Millionen angeschlagen wird, durch Herr Thiers spricht gegen den Antrag. Würde v» 
die Unterdrückung der Ausfuhr - Prämien und durch ser angenommen, so wäre ln wenigen Tagen »tan. 
die Vermehrung gewisser Einnahmen gerade in Folge reichS Wohlstand zu Grunde gerichtet, denn ^ 
deS veränderten Zoll - Systems hofft Salute Beuve Schutzzollsystem habe Frankreich reich gemacht. 
den auf 73 Millionen berechneten Verlust deö Staats- rend England allerdings seine Anöfnhr von 1J3U -
fchatzeS nicht nur aufzuwiegen, sondern noch einen 1850 verdoppelt, habe sie Frankreich von w>7 . 
lleberschuß von 1,(581,000 Franken zu erhalten. Jn 1107 Mill. gebracht. Die nicht entschieden uW« 
der Einleitung zu fernem Gesetzvorschlage drückt Sainte gene englische Gewerbthätigkeit leide seit drei.3«.>. 
Beuve (gemäßigter Republikaner) sich folgendermaßen furchtbar. Endlich seien die Finanzverhältnisse 
aus: Der Erfolg der staatSwirthschaftlichenR efor- Läitder Verschieden. J n England ständen i>> 
inen, die England vollbracht hat und Holland nach- und direkte Steuern wie 9 zu 1 , in An-
ahmt, hat mich veranlaßt, ein ähnliches Unternehmen nähe gleich. Die Einkommensteuer sei s^^^Meichö 
für Frankreich zu versuchen. Ich glaube, daß die Er- naherung an daS französische System, »r 
füllung dieses WetkeS, d. Ii. die Anwendung der Einkommensteuer sei die Thür-, Fenster» "" .^„vol -
Freiheit auf den Handel, unserem Lande Wohlstand bVeCs|ltKeuUevrl/,  telilni ce  VE2rUtlUlNHgIUtnUs cWhial lfit  dveur  ygirvopßve.n.  u- »v > • «k,r eich 
und Ruhe geben wird. Die Republik wird gegen len Revolution von I78SL (Heiterkeit.) In 55"'" 
3 — 
sei nicht nur die Industrie, sondern auch Wein und wünsche vielmehr aufrichtig, die Juden zu bekehren. 
Korn geschürt. In England sei daS Gruudeigen- Zum Schluß protestirt er feierlich gegen die Bill, 
thum groß jusammengelegt, in Frankreich vereinzelt. ohne für den Augenblick weitere Opposition zn machen. 
Wenn England ein Drittheil seiner Lebensbedürfnisse Herr W a l P o l e: Nach dieser Bill könnte ein Jude 
vom Auslände beziehe, so verwende es dazu auch -i Lord-Kanzler, Premier - Minister oder Erzbischof von 
bis 5000 Schiffe. Käme ein Krieg, so würden sich Canterbnw werden, während ein Katholik von diesen 
die Preise verdoppeln. Ein Drittbeil deS Verbrauche» Aeintern anSgefchlossen sei. Oberst Sibthorb prote-
endlich den Gefahren des MeereS aussetzen, wäre mir stirt gegen die Bill und erklärt, er verlasse sich auf 
die Sache von Kindern oder Narren. Schaffte man die Gesinnung des Oberhauns. Diese Bill, ^welche 
den Zoll von .">() FrS. per Stück und '22 pEt. auf der Titel-Bill ans der Ferse folge, fei der klarste Be-
Rindvieh und Wolle ab, so würde Frankreich mittelst weiS, daß Lord I . Russell sich keinen Heller um die 
der Eisenbahnen mit Rindvieh überschwemmt, die Religion kümmere. Der G e n e r a l - F i S e a l : Die 
Achafzncht aber zu Grunde gelichtet werde». Ohne Ausschließung der Katholiken von gewissen Aemtern 
Tchafe kein Dünger, ohne Dünger kein Ackerbau. habe politische und nicht religiöse Gründe; gegen die 
Die Steinkohlen in Frankreich werden nur durch den Juden sei übrigens ein äbnlicheS Verbot unnöthig; 
Transport vertheuert, man muß daher sich gedulden, denn da sie sehr fromm feien und am Sonnabend 
bis bessere Verbindungen hergestellt seien. Daö Ei- nicht Geschäfte versehen könnten, so brauche man nicht 
srn endlich sei in Frankreich nur ungefähr (> FrS. per zu besorgen, daß ei» Jude jemals den Wollsack veS 
Zentner theurer, waS nickt fühlbar ist. DaS üiird - KamlerS einnehmen werde. Herr H u m e-
Eisen sei übrigens Dank den Forlschniten der fr an- glaubt nicht, daß sebr viele Juden i»S Parlament 
zösischen Industrie im Preise gegen srüherlnn gesnn- kommen würden; übrigens hätten sie in anderen Län-
keu. Den Schutz gegen daö englische Eisen aufgeben dern die höchsten Steilen gewissenhaft und ehrenvoll 
wollen, wäre Aberwitz, denn bei der großen Ericn- bekleidet; warum nicht hin? Viud I . R u i > cl: »Die 
gung der englische» Eisenindustrie bätte 'm.ui die Anö- Ausschließung der Juden ist eine bürgerliche Unter-
licht, durch daö englische Eisen überstutet zu werden, drücknng und Verfolgung; solch ein Unrecht könne 
waS Frankreichs Industrie zu Grunde richten müsse. niemals christlich fein oder der Ehristlichkeit deö Par-
Daß daö französische Eisen thenrer als das englische, lamentS frommen. Man solle die Befähigung für 
verschlage wenig für uusere Ackerbau - Interessen. ein Amt nicht nach der religiösen Meinung, londenr 
, Bian möge nur einen Rückblick auf die beschichte deö nach der Handlungsweise einrS Menschen benrtbeilen. 
englischen Schutzsystems seit Heinrich den Achten wer- Herr RepnoldS: Tie öffentliche Meinung fei nicht 
sen, um zu wissen, wem England seine gewerbliche gegen die Juden-Cmaueipation, am wenigste» i» Jr-
und Handels-Größe zu verdanken habe. Nur dem laiid. DieS beweise nicht uur die zweimalige Wahl 
Schutzsysteme habe Frankreich seine gewerblichen Er- Rothschild'S >u der Eiw, fondern auch die geringe 
solge ebenfalls zu verdanken. Die Ergebnisse der Anzahl von Petitionen gegen die Bill. Von H7 ka-
HaudelSresorme» in England seien noch problematisch, tholischen Mitgliedern hätten 3(» snr' die Juden ge-
und jedenfalls für den englischen Ackerbau ein Ver- stimmt. Oberst Thompson rieth, in den Parlaments-
derb. Bei allem dem sei Brod unv Fleisch in Paris cid die Worte „bei dein wabren Glanben eines an 
billiger als in London. Schließlich weißt TbierS daS alte Testameut Glaubenden« aufzunehmen. Die 
aus die Handelspolitik der Vereinigten Staaten bin, Bill wurde darauf, als Ganzes nebst Einleiiung, ge-
die durch die Natur der Verhältnisse auch zum Schutz- nehmigt und die dritte Lesung auf kommenden Frei-
system lnngedräugt würden. Die Debatte wird ver- tag festgesetzt. 
tagt. L o n d o n , Ä«. Juni. Die Königin hielt gc-
P a r i s , 2<S. Inni. In ter heutigen Sitzung stcrn Hof und GclmmeratH. Der französische Ge-
der gesetzgebenden Versammlung wurde die Debatte sandte Dronvi, de l'Huvö überreichte sein Abberu-
über den freihändlerischen Antrag S t. Benve'Sfort- fungöschreiben. 
gesetzt und schließlich der Autrag mit 4M gegen IW Gestern wurde unter den Anspieicn deö Prinzen 
stimmen verworfen. Albert der Grundstein :>i einem Krankenhause für 
CS n g l a n d Bnistleideude gelegt. 
(4> a r l a m c n r. Un te rhaus . Sitzung vom Die Mehrzahl der Wähler in Grecnwich haben 
^ ^uni. In pxx - Beratbung über die In- bei der Heutigen UutcrHauöwaHl den Alderman S a -
??"Mtions-DilI erklärte sich Sir R. I u g l i S lomonS, einen Israeliten, alö E'andidaten aitfge-
"flr.c8c* "US Prinzip, will aber gegen die stellt, um auch ihrerseits fich in der jetzt schwebenden 
S uAt stimmen, sondern behält sich seine Op- Frage wegen Zulassung der Inden zum Parlament 
P l n m v t rt . C I ' Ä ? ' c 6 Stadium der Bill vor. Herr zu entscheiden. Sei» Gegen-Eaudivat war Hr. W>re. 
Klausel da<̂  ersten und einzigen Bei der Abstimmung durch H a n d - A u f h e b e n hatte ,?r. 
Christenal!nbe Worte: „ans den wahren Salomonö gesiegt̂  worauf W i r c ' S Anhange 
schriftliche Abstiinmuiig «den Poll) verlang > > 
morgen früh um t> Uhr beginnen soll. •« 
« Ti "«&• Z'f "™'c ® « Ä Ä ? 25 ©S; 
2 t e n y S f t ? ? Ä 1 , 0 ® 4 ( ? 0 Mitgliedern bei der 
» s ä « 
deS KrystallpalasteS, welche jetzt der Bevölkerung großen Mehrheit von 887 Stimmen über feinen Mit-
mancher bedeutenden Stadt gleichkommt, bleibt fast bewerber, den Alderman Wire, gesiegt, indem Erster» 
auf derselbe» Hohe. Zwischen 60- und 70,000 2165, Letzterer 1278 Stimmen erhalten. Hr. Salo-
Menschen sind stets auf diesem Weltmarkt zu finden. monö hielt unter großem Beifall eine Dankrede, wo-
Gestern waren unter den Besuchern auch viele Ma- rin er auch bemerkte, daß er seinen Sitz im Unterhause 
troscn und Schul-Kinder. ^ in nächster Zeit fordern werde, und hoffe, daß dann 
Die englische Bauk hat aus St . Petersburg, das Gesetz wegen deS, von den Inden bei dem Ein-
»eben 105,000 Pfd. St. in Gold und 170,000 Pfd. tritt in daS Parlament zu leistenden Eideö schon er-
-St. in Platina, 12 Stücke Malachit für die Gewerbe- schienen sein werde. Diese Wahl habe einen wichti-
Ausstellung erhalten. gen Grundsatz entschieden. 
Einem hier umlaufenden Gerückte znfolge, werde Gestern war der fünfte Tag, an welchem der 
Lola Montez wieder zum Theater gehen. Sie nimmt Eintrittspreis für die Gewerbe-Ausstellung 2 Schl. 
jetzt hier bei dem Balletmeister der italienischen Oper 6 P . (25 Sgt.) betrug. An der verminderten Be-
Unterricht und soll von Barnnm aus Amerika bereits sucherzahl hat man einen Maßstab des Wertheö, wel-
Erbietungen zu einer Anstellung erhalten haben. — chen man hier 18 P . (15 Sgr.) beilegt. Im Gan-
I n der italienischen Oper des Coventgardens wird zen waren nur 28,000 Besucher anwesend, odet wenig 
auf Anordnungen der Königin Mozart'S Zaubcrflöte mehr alö die Hälfte der Besucher an SchillingStagen. 
alS Galla - Oper gegeben. Zu diesem Zweck ist Frl. — Man sagt, daß die britische Regierung sämmtliche 
Anna Zerr aus Wien berufen worden, um die Nolle ausgestellte amerikanische Pistolen, welche unter dem 
„der Königin der Nacht" zu singen. Namen „Eolt'S Revolvers» bekannt sind, zum Ge-
Die jetzige Volkszählung zeigl im Vergleiche brauche der, nach dem Kaffernlande abgehenden Ca-
mit der letzien am deutlichsten, wie bedeutend die vallene-Offizier gekauft habe, und bei der Eommif-
Strömung nach Westen auf die Entvölkerung ge- sion um die Erlanbniß eingekommen fei, sie anS dem 
wisser britischer Jnseltheile wirkt. So jcigt die Gebäude wegnehmen zu dürfen. Diese Pistolen ha-
Grafschaft Jnverneß allein ein Abnahme der Seelen- ben mehrere Läufe, welche sich auf eine höchst einfa-
zahl um 1212 gegen 1841. In Argyle noch nicht; che Weise nacheinander entladen. 
hier ist eine Abnahme von 8809 Köpfen. ES läßt In dem großen Schachturnier hat gestern Hr. 
ßch für diese Erscheinung kein anderer Grund als Andetssen gesiegt. Sein Gegner, Hr. Stannto», 
die Auswanderung in Folge von Armuth anführen. hatte, unter 5 Parthiee», 4 gegen ihn verloren. Ef 
London, 28. Juni. sParlament.Z Un- hat nun noch gegen Hrn. Wywill zu kämpfen. 
t e rhauö . Sitzung vom 27. Ht. S t r a f f o r d fragte Im vorigen Jahre sind über 280,000 Personen 
Ld. I . Russell, ob die k. AuSstellungS - Commissare ans dem britischen Reiche ausgewandert, worunter 
nach dem Schlüsse der Gewerbe-Ausstellung den Kiy- 223,000 nach den Ver. Staaten. 
stallpalast abtragen lassen, oder die Regierung EtwaS DaS nordamerikanische Postdampfboot „Washing-
zu dessen Erhaltung thun Werve? Ld. I . Russel l ton" hat Nachrichten aus Newyork vom 14. d. Ä . 
enviederte, daß, nach der bestehenden Uebereinknnst überbracht. Der dortige „Herald" enthält Mitthei-
mit der k. Forstverwaltung, die Ausstellung am 1. lungen über die Finanzlage der Ver. St . — Jenny 
Nov. d. I . geschlossen, und am 1. Mai 1852 späte- Lind und Baruum hatten in 94 Comerten etwa 1 
stens daS Gebäude abgetragen werden müßte, die k. Mill. D. verdient. 
Commissare auch kein Recht hätten, von jenem ver- D e u t s e k l a n d . 
tragömäßigen Abkommen abzuweichen. WaS die Er- K a s s e l , 27. Juni. Drei neue Verordnungen 
haltung dcS Gebäudes durch die Regierung betreffe, sind erschienen; sie entbinden daS Offizier-Corpö sei-
so habe letztere über den Gegenstand noch gar keinen nes Eides auf Beobachtung und Aufrechthaltung der 
Beschluß gefaßt. Verschiedene Punkte, auch die Ko- Landesverfassung, ordnen eine Beeidigung nach einer 
sten, käme» in Betracht, und alle diese Dinge muß- neuen Eidesformel an, welche keinen Bezug auf die 
ten noch erforscht werden. Die Regierung ziehe je- Verfassung nimmt, heben das Gesetz über den ober-
boch den Gegenstand in Erwägung. Damit wurde sten Militär-Chef auf und vetkündigen eine Amnesie 
tiefer verlassen und zu den Auöschuvberathungen über mit seht vielen Ausnahmen. 
die geistliche TitelbUl gegangen. Nach Verwerfung H e i d e l b e t g , 25. Jnnt. Heute früh wurde 
mehrerer Amendements wurdxn drei, im ultra-prote- bei dem Sohne des Geh. Raths Mittermaier, der 
stantischen Sinne den Entwurf verschärfende Amende- Doetor der Medieln ist, von der Polizei HauSunter-
mentS von Sir F. Thesiger vorgeschlagen und zwei fnchung gehalten und einige Papiere mit Beschs 
von Lord Z. Rn ssel bekämpft. Auch der Gen.-FiSkal belegt. Er selbst wurde in Jllenau, wo er sich zun» 
widersprach im Namen der Regierung. Dessenungeach- Studium der Geisteskrankheiten befand, verhaftet »no 
tct wurden beide Amendements mit 135 gegen 100 »ach Rastatt abgeführt. 
und mit 165 gegen 109 Stimmen angenommen. B e r l i n , 28. Juni. Die M i t t h e i l n n g e i , von 
Lord 3. Russell verzichtete dann auf eine Abstim- einer demnächst bevorstehenden regeren Thätigkett v? 
innng über das dritte Amendement, behielt sich das Bundes -Versammlung werden auch von der ( f ' 
Weitere aber für die dritte Lesung vor, welche auf Ztg." bestätigt. Der Bundestag dürfte sich 
nächsten Freitag (4. Juli, festgesetzt wurde. Blatte zufolge, vorerst mit der deutschen v x t " 
Bei der U'ntrrhauö-Wahl in Greenwich hat heut schäftige». 5,, 
Vormittag der Aldermann David SalomonS mit der In Kurzem witd Seitens der deutschen 
rungen ein Kongreß in Gotha beschickt werden,, wel- Commission erklärte, daß zur Erhaltnngder Flotte 
(her Juni Zweck der Verhandlungen über die Frage biS Ende 1851 die Summe von 538,000 Gulden 
deö deutschen HeiniathSrechteS dort zusammentritt. erforderlich fei, deren Bewilligung sie beantragte. 
Die anerkannte Nothwendigkeit, über diese Angele- Der Vertreter Preußens erklärte sich gegen die Auf-
genheit endlich zu festen und allgemein gültigen Be- bringung dieser Summe, durch Matrieular-Unilage, 
stimmungen zu gelangen, hat de» Vorschlag zu dic- weil Preußen schon früher in zwei Natcnl I t O . 
sein Congreß hervorgerufen. Nack de» gegenwärtig 380,«8G Fl. und 3»,709 Fl. für die deutsche Flotte 
i» den verschiede»?» deutschen Staaten geltenden gezahlt habe und nicht eher — vorausgesetzt, die 
Grundsätze» in Betreff deS HeimathSrechteS ist es B»ndeSversammlung fasse überhaupt den Beschluß, 
leicht »,»glich, daß Jemand dasselbe ganz verlieren die Flotte zu erhalten — ein Weiteres zahlen werde, 
kann. In Preußen begründet erst ein 10jähriger als bis alle übrigen «Staaten in gleichem Verhältnisse 
Aufenthalt ei» HeimathSrecht, eine längere als drei- ihren Beitrag für die deutsche Flotte gezahlt hätten. 
jährige Abwesenheit verwirkt dieses Recht. Die Juristen - Faeultät in Göttingen hat in der 
Vor etwa acht Tagen wurde hier eine Pastoral- knrheisische» Sache das Recht auf Seiten der kur-
Konferenz gehalten, die eine große Anzahl protestan- fürstliche» Regierung erkannt, indem eö, nach §. 95. 
tischer Geistlichen auö verschiedenen Theilen deö Lan- der VerfafsungS - Urkunde, zur Erlassung der bekann-
deö hierher gezogen hatte. Wir erfahren jetzt, daß ten Septeniber-Verordnungen, in Betreff der Forter-
einen Hauptgegenstanv der Verhandlungen dic zahl- Hebung der Steuer» ic. nicht der Zustimmung, so»-
reichen Uebertritte von der protestantischen znr katho- dern nur der, bekanntlich erfolgten, Zuziehung deS 
lischeil Kirche ausgemacht habe». Ein Vortrag deö bleibenden ständischen Ausschusses bedurft habe. 
Ober - ConsistorialrathS Prof. Nitzsch leitete die H a m b u r g , 30. Juni. Dic Bürgerschaft hat 
DiScnssion über diesen Gegenstand, die sehr lebhast VaS ihr vorgelegte Preßgcsetz verworfen . 
geführt wnrde, ^ ein. Die Verhandlung schloß mit S c h w e i z . 
der Anregung eines Plaues, neben den bereits be- Bern , 22. Juni. Ueber dic eidgenössische Umversi-
stehenden Vereinen zur Bekehrung der Juden, der tät vernimmt man jetzt, daß sie1 )5, oder85Professorenzäh-
Heiden, so wie neben den Gesellschaften sür innere len und ungefähr 400,000 FramS kosten soll. Allerdings 
Mssston, auch einen Verein zur Verbreitung deS keine unerschwingliche Summe, da namentlich die Stadt 
w a h r e n Christenthums unter den Nömisch-Katholi- deS künftigen MufensitzeS allein 80,000 Francs davon 
schen zu gründen. bezahlen wird. Zürich wird diese Summe gern erle-
B e r l i n , 1. Juli. Dem Vernehmen nach wird gen und beansprucht die Ehre deS MufensitzeS als 
der Kaiser von Oesterreich, der, Anfangs Auanst dem „daS Schweizerische Athens als ehemaliger Vorort ?e. 
Könige von Bayern in München einen Besuch ab- Dagegen erhebt sich Herr Fazy und hinter ihm alle 
statten will, diese Gelegenheit auch zu einein Besuche ,.dic Welschen", wegeil der drohenden Gefahr, gerina-
am Stuttgarter Hose benutzen. Leicht möglich ist nisirt zu werden. Nicht weniger ernsthaft alö dieser 
eS, daß um dieselbe Zeit Se. M. der König von Widerwille der Romanischen Rare ist die Gefahr, wcl-
Preußen sich nach den Hohenzollernschen Landen zur che dem gehofften Institut auf kirchlichem Gebiet er-
Huldigungsseier begiebt. wachsen wird. Hat schon die vorberathende Commis-
I . k. H. die Gemalin deö Großherzogs Georg sion die Theologie nur auf dic zweite Stufe verwie-
von Mecklenburg, ^eb. Großfürstin Katharina von fen, so thut doch der BnndeSrath mehr, indem er von 
Rußland, ist am Sonntage hier angekommen und der OberleitungSbehörde der Universität principiell alle 
im russischen GesandtschaftS - Hotel abgestiegen. — Geistlichen ausschließt, durch die etwaS verdeckte Phrase: 
Dic Herzogin von Lenchtenbcrg soll heute hier ein- „Wählbar in den Universitätsrath sind alle die Schwei-
treffen, und die Ankunft deö Herzogs von Leuchten- zer, welche in den Nationalrath gewählt werden kön-
berg erfolgt am 7. Juli. Auch die Kronprinzessin nen." Anö letzterm Rath sind aber die Geistlichen 
von Württemberg und ihr Gemal werden in diesen die einzigen ausgeschlossenen. 
Tagen hier erwartet und sich, nach einigem Aufent- I t a l i e n . 
halte am k. Hofe, nach St. Petersburg begeben. T u r i n , 23. Juni. Der lt'»te d. M. ist als 
Die Erbfolge-Angelegenheit in den Herzogthü- Jahrestag der Thronbesteigung Sr. Heiligkeit in Rom 
mern ist von Neuem Gegenstand direkter Verhand- und in allen größeren Städten deö Kirchenstaates mit 
L!!£f,ü> lw'fchcit hier und dem Kopenhagen« Hofe großen Feierlichkeiten begangen worden. 
f e i n e andere n ^ '""'wchr, daß wenigstens In Bologna sind von dem K. K. Militärgericht 
um, Ktn«/ Ordnung der Frage, als eine im legiti- ft'chS deö RaubeS überwiesene Individuen zum Tode 
Commission "in h" ~ Der GrenzregnlirnngS- durch Pulver und Blei, drei andere zu drei Jahre 
Zwangsarbeit vernrthcilt worden; für d e n Jüngsten 
der zum Tode Verurtheilten ist in Anbetracht mner 
Jugend (rt zählt I i ) Jahre) diefeö UrtheU ini: ©•w« 
* " L ' denwege dahin gemildert worden, daß er̂  > 
Woche über die bn vergange,0nte,r 
zehnjährige Galeerenstrafe auszustehen ' c 
c 
Erhandelt Li Ä Ä ?  « Rom, 21. Juni. Man fo« «n 5» 
der Versammlung ^  ^ h auS Mitgliedern indeß we-
i SI'icnhuÄn 
 9 l f l e f f f t , m
g dbel?r «dSsacÄhlage entge gEeonmgemniossmio,nne nz.u r lDwie  fö'ia» 's, Ä'Ai a u 
Frohnleichnams - Aufzuge mit feinem Geueralstabe im tugiestfchen Judeu Paeifico ist endlich erledigt. Die 
unmittelbaren Gefolge deS PapstcS. Die Stimmung griechische Regierung ist von der zu Paris niederge-
ist drückend und schwül. schien Kommission, welche sich im Auftrage der bri-
tischen und französischen Regierung mit dieser Ange-
O e s t e r r e i c h . legenheit zu beschäftigen hatie, jir einer Entschädigung 
Wien, 27. Inui. Se. Hoheit der regierende im Betrage von 150 Pfd. Sterl. verpflichtet worden. 
Herzog von Brauuschweig ist unter dem Naincu ct- Der britische Gesandte am Hose zu Athen hat die 
neö Grafen von Matzcbar von Venedig hier ange- dicSsällige Entscheidung bereits eingehändigt erhalten. 
kommen und im Hotel zur Stadt London abgestiegen. 
Die ,A'. Z. E." schreibt; »ES wird versichert, Bereinigte Staate» von Nord-Amerika 
daß den schon durchgeführten Reduzirnngeu deS Mann Philadelphia, 10. Inui. In diesen Tagen 
schaftSstandeS in der Kaiserlichen Armee eine neue der Wissenschaft und Unternehmung ist aller Grund 
Herabsetzung desselben mit Anwendung deö Urlaubs- vorhanden anzunehmen, daß in Kurzem eine Eisen-
Epsteins zur Erleichterung der Staatskasse beverstehe. bahn von den alten Per. St. nach dem stillen Meer 
Auch »oll ein abermaliger Kaiserlicher Gnadenakt den über die Prairieen nnd Berge im Bau begriffen 
in die Armee eingereihten HonvedS, ie nach ihrer bis- sein wird. Whitne'/S Vorschlag ist ausführbar und 
herigen Konduite, durch Beurlaubungen wesentliche der deS Senators Benton anö Missouri ebenfalls. 
Begünstigungen gewähren." Doch ein netteö Svmptom eines solchen, eben ent-
Wien) Zti. Juni. Mau versichert, das« Se. stehenden, Planes hat sich gerade der Oeffentlichkeit 
Mas. der Kaiser die Reise nach Galizien morgen an- mitgetheilt, uud eine Anösührnng von ungefähr der 
treten werde; nach einem kurzen Aufenthalt in Ischl halben WegeSstrecke und zwar der bei weitem fchwie-
gedenkt Se. Maj. im August Italien, und zwar zn- rigsteu Hälfte wird sebr wahrscheinlich gelingen. 
nächst Verona, zu besuchen, woselbst große Truppen- Die Mormonen von der Great Salt Vafe Eih) beab-
Manöver vorbereitet werden. sichtigen, eine Eisenbadn von dem Salz - See nach 
Bekanntlich hat Se. Maj. der Kaiser der Koni- San Franeiöro zn erbauen, und dieser Vorschlag 
gin von England ein prachtvolles Album zustellen wird von Eapitalisten und leitenden Personen in 
lassen, in welchem auf höchst sinnige Weise die Er- Sa» FraneiSeo sehr begünstigt. Die Mormonen, 
Zeugnisse der vaterländischen Kunst ans verschiedenen obgleich sa»atisch, sind gleichwohl in der Thal Zu 
Gebieten deS Schönen mit jenen deS inländischen Ge- bewundern wegen ihrer unbezwinglichen Energie, 
werbsteißeS sich vereinbart finden. Wir vernehmen Strebsamkeit und Anövancr. Schon bilden sie ein 
nun von einem Gegengeschenk der Königin an den »nichtiges Volk recht int Herzen wilder Stämme, und 
Kaiser, bestehend in einein Servire, bei welchem Por- ihre Hauptstadt enthält 23,000 Einwohner. — Briefe 
zellan ans äußerst kunstreiche Weise mit eararischein aus San Franeiseo melden, daß der Oberst More-
Marmor verbünde» ist, und daS ans der Londoner I'cad Ealisornien »tit einer Bande von 200 Abentcn-
Ausstellung m» 1000 Pfd. St. angekauft wurde. rern verlassen halte, alle wohl bemannet, um von 
Die Partei der ungauschen Alt-konservativen Rieder-Ealisornien Besitz zu nebnien, und Nachrichte» 
bat eine Deputation erwäblt, an deren Spitze der anS der Stadt Merieo spielen an ans 201), entweder 
ebkinalige slebenbürgische Hoskanzler Baron ̂ osik.i steht, in Nieder - (Kalifornien oder in Sonora erwartete, 
welche ftdv nach dem IobanniSberg begiebt, itm dem amerikanische Piraten. Wäre die Entfernung gerin« 
StaalSkanzler ihre Huldigung darzubringen, wobei ger, so wurden ohne Zweifel einige der neueren Eon-
natürlich die RestanrationSfrage in Ungarn zur Epra- dottieri, die kürzlich nach Euba bestimmt waren, 0C5 
che kommen wird, indem man die Unterstützung und memschaftliebe Sache mit diesen Eindringlingen nia-
den Ratb deS Fürsten Metternich in dieser Hinsicht chen. Mittlerweile scheint eine Rcvolntionöbeweguug 
in Anspruch nehmen mochte. Diese Manifestation bat bevorzustehen, ganz besonders, da eS eben ruchbar 
großes Aussehen erregt, nnd wir begreifen vollkon'.- geworden, daß' merieanische Offiziere jüngst große 
tuen, daß die jetzigen Minister ans ihren Sitzen sich Wattenvoi räche in Frankreich angekauft. 
nachgrade unbehaglich zn snblen anfangen, jemebr der Ueber die fruchtlosen Bemühungen deS amerikâ  
riesige Schatten deS einst allmächtigen Staatsmannes »ischen Erzbischofs HugheS, den Eardinnlobnt zu 
Uber die Greifen des Reichs bereinragt. belounnen, macht sich der „New-?)ork-Herald" u 
Die Regierung bat den Dentschkatlwliken in folgender Weise lustig: „Der Papst bat s'd) 
Gratz nicht nur ihre Anerkennung als ReligionS-Ge- unfern Rewvorker Prälaten sehr schäbig 
fellschast abgeschlagen, sondern aneh ihre» angesuchte» gezeigt. Statt ihm einen Hut, einen Eardinalöl) 
Jnfiiimnentritt in einem Privathause zum gemein- zn geben fund er wäre auch mit einem abgetragen 
schaftlichen Gebet untersagt. nifrieden gewesen) überreichte ihm Se. Heil. 11 
Bon der Anpa, einem Flüsichen am Ricsenge- einen Fisch. Da war der Pabst weit höflicher gea 
birge an der schlesifchen Glänze, wird gemeldet, daß jjirau Aeunett, als diese in Rom war. Er go> ' /. 
daselbst am 10. Juni eine so grosie Kälte berrscbte, fein Bildnis« als Kamee und vollkomincncn » /( 
das, der daselbst befindliche Teich mit einer Eiskruste ritt ibreit Mann, mit eigener Hand uuterzeich»> -
überzogen war, die bis 9 Uhr Vormittags anliielt, Amerikanische Blätter äußern sich ĥr b>. k ^ 
über eine Vorlesung, welche Fran Smith 11 fj,rtitcit G r i c cs» e n l a » d neue Eostume der amerikanischen Damen J* 
Rtl'en. 17. Juni. Die Angelegenbeit deS vor- I at. ES scheint in der Thal, daß die setdenei 
Beinkleider und die kleidsame griechische Jacke auf fen zu besichtigen, ist daS herkömmliche Diner in ein 
amerikanischem Boden Wurzel fassen. Frau Smith Frühstück und Föjc Champetre verwandelt worden. 
bewies in ihrer Vorlesung, daß die jetzige Tracht der Durch diese Einrichtung ist cs den zahlreichen Gästen 
Damen unbequem und ungesund sei, ftc prieS die möglich gewesen, die 'GeburtSstälte der Riese» näher 
neue Mode vom philosophischen, diätetischen, mora- kennen zu lernen, welche ans Einheimische nnd Frem-
lischen, ästhetische», ökonomischen, religiösen und so- de eineu so gewaltigen Eindruck im AuöstellungSge-
gar vom politischen Standpunkte aus; denn, sagte bände machen. Der erste Besuch galt der berühmten 
die gelehrte Rednerin: „Waö küinmcrt nnS, Töchter Anstalt der Herren For und Henderson, der Erbauer 
einer freien Republik, die Mode liederlicher Höft? deS Kwstallpal.isteö, auS deren Fabrik viele Eisenbah-
Ziemt eS zumal uns, die Sklavinnen eines despoti- nen des In- und Auslandes ihren Bedarf an Eisen-
schen Geschmacks zu sein?" Indessen giebt Frau arbeiten aller Art beziehen. ErwähnenSwerth ist der 
Sniith ihre» Schwestern inSgesammt dennoch den Umstand, daß diese Firma, welche 500—1000 Arbei-
Rath — ohne tief i» die Gründe dafür einzugehen ter beschäftigt, soeben den Auftrag erkalten hat, ei-
— im Hause und in Gesellschaften die langen Klei- nen Hauptbahnhof, 1000 Fuß lang und 300 Fnß 
der beizubehalten, bei der neuen Tracht aber immer breit , »ach dem Model des AnssteltungS - Gebäudes 
sorgfältig darauf zu achten, daß der Unterschied der zu errichten. Unter den andern Fabriken welche die 
Geschlechter schon im Zuschnitt und in der Art, die Aufmerksamkeit der Gäste fesselten, war die uuge-
Kleidung zu tragen, hervortrete. heure galvanoplastische Anstalt der Herren Elklngton 
und Comp. I n dieser siebt man eine ausgedehntere 
M i S e e l l e n Anwendung deS Magnetismus, als Diener der Tech-nik, als Vielleicht sonst wo in der Welt. 
Londoner A n 6 st e l l n n g. Am 10. Juni 
beehrten I . Maj. die Königin und S. K. H. der 
Prinz Albert den Glaöpallast mit einem Besuch und Notizen ans den fiircljrn - <3iic!)rrn Dorpat's. 
besichtigten zuerst die Russischen Ausstellungsgegen-
stände. I . Maj. die Königin besah mit vielem Ver- Getaufte: St. Johannis-Kirche: des Uni-
gnügen die anziehenden schönen Gegenstände mit de- versitätS-Kanzellisten C. L. R a h r Sohn Anton 
neu dieser Theil des Departements angefüllt ist und Friedrich Carl. — St . Mar ien-Ki rche: deS 
bewunderte insbesondere die kunst und geschmackvollen DirertorS der Veterinär-Anstalt Hofrath Jessen 
Malachit-, Silber- und Juwelierarbeiten, von denen Tochter Therese. 
Kdeö Stück das Lob I . Maj. erntete. — Den 12. P r o o l n i u i r t e : S4. Johann is - Kirche: .der 
Juni begabs ichd ie Königin mit dem Prinzen Albert Bäckermeister Gnstav Adolph Sc hl  e y mit Char-
aufs Neue «ach dein AnöstelluugSgcbäude, uoch vor lotte Caroline Brehm. — St . Marien-Kirche: 
i> Uhr Morgens und hielt sich daselbst biS nach *10 Kupferschmiedemeister Alerauder Jürgen söhn mit 
Uhr auf. Wiederum war eS das Russische Departe- Emilie Sa rn l t . — St . Johannis- und S t . 
ment welches Ihre Majestät besuchte. DirSmal w»r- Mar ien - Kirchc: der Malergeselle Carl Andr<aS 
den solche Artikel durchgesehen, welche I . Maj. daS Johannson mit Marie Treu. 
letztem»! nicht Zeit gehabt hatte in Augenschein zu 
nehmen, besonders die Brokate und vor allein die Gestorbene: S t . Johann is - Kirche: des 
rohen Produkte, die in der That ein hohes Interesse BäckermristeS I . A. Frey Tochter Auguste Pauline Wilhelmine, alt 3 Monat. — S t . M a r i e n -
»regelt. I . Maj. besah auch einen Pelzmantel der 
3,400 Pfd. St. tarirt sein soll und aus den kleinen Kirche: Dorothea Euphrosinc Weidenbaum, alt 2\ Jahr. 
Nackenstücken riner der seltensten Sibirischen FuchSar-
ten, des schwarzen Fuchseö, zusammengesetzt ist. DaS 
Fillwerk ist überaus sanft, zart und sehr leicht. Nach- Wechsel, und Geltl-Cours am 20. juui 1851. 
I . Maj. einen ausnehmend schönen seidenen 
JSyauJI, dessen Muster auf beiden Seiten gleich ist, St. Pethg. , -Riga. 
lftwWn«Mrt begab sich die Königin und der Auf Amsterdam . . . . . . . J88J 
u „ r.iudon 3 .Monat . . . . ' '  franz. Departement, um daselbst 38 3Ö| ^ Hamburg . 34 34 
ven Gobelintapete zu sehen, welche Staats-Papiere . . 
drr f I i Ö Befehl ausgeführten Mord f>8 Bco. Inscripllonen . . . , 
Lo, darstellt. (Handl. Ztg.) fig MelaH. S,-M 135 
Äg dito ! . u. 2 5er 110 —I0Sj 109 I « 
Birminaban,"/» 'rcr ^nni. Das vorgestrige Fest in 3 £ 4 . • . dito I20i—103 I — 
ßnn Ekl.tt aese j - r?^""^" Ausstellung ist mit gro- dito Hope 4j} i!ilo Stieglitz 94 042 
Mitglieder der Köninl > ? 0 t b ^ranville nnd viele Polnische Loose 1 An!» . . . 
nen, die meisten der l!-i ü auswärtiger Kommission dito dito % Anl« . . . 
rn-S n „ t > Z J L ^ be, 3luefuam?g thätigen Zu. Llvländischc Pfandbriefe . . - 1015 
dito Sticglitzisclre dito . . » 
Ctirlnnd. Pfandbriefe, Ri'tndbnro 
dito dito auf Termin 
n t d i Me i n Eatbland. dito . . . » • • 
dito Siegl itz« rfandtoriefo 
- 8 — 
G c t r a ä d c - P r c i s e i n R e v a l I G c t r a i d e * P r e i s e I n R i g a 
am lG. Juni 1851. am 20..  Juni 183t. 
1 Silber M- ünze. Silber-Münzu 
IIb. Kp. Hb. Kp. Ilb. Kp. IIb. Kp. 
Waizeti, 130 ffii. pr. 15 Tsrhetwert • 120 110 Wnizeü . . » IG Tachehvert pr. 
dito kuiliindUcher . M 1 - ' - — — Honett . . a 15 i, >) , , 70 - - — 
Iloggen, liies. \\ 120Pfd. ,, ,, 1 65 — Gi — Gerste . . . h IG 11 1' , , 56 — - -
dito vou rfd. 1t >T | 63 - r»o — Itafer . - ft 20 ,» Gi - — — 
Gerste, grobe . . , ,, M 5» 51 - 52 — W'iiizeninehl - . . l>v. Ischetvverik 3 — n — 
dito feine . . . — — — — Gebeuteltes noggcnmehl — - - 1 
Wal*, nach Qualität . ,, • — — — - - Grobes Rogrgeuini'hl . . . . pr. Kulle — -
Hafer ' Jt 40 - 39 — Kornbraiiutwein . j Ur.tnd . . l'r. Fasa - Gi — 
Korubraiintwein, 50g uach Gute pr Kimot G — 51 d i t o 13  " ,, in i n ! — 
I m Namen deS General - Gouvernements vou L iv - , Ehst- und Curland gestattet den Druck 
J\F 103. Dorpat, den 26* Juni 1851. ' R. L inde , stellvertr. Eensor. 
Gerichtliehe Bekanntmachungen. dem ans den 27. Juni c. anberaumten Torgc 
Von Einen» Kaiserlichen Universitäts - Ge- und zum Peretorge am 3V. Juni c. Mittags 
12 Uhr in der Universitäts - Rentkammer einzu' 
richte zil Dorpat werde»», »ach tj 11 und 69 finden nnd nach Beibringung der gesetzlich er-
der Vorschriften für die Studirenden, alle Die- forderlichen Saloggen ihren Bot zn verlantba-
jenigen, welche an die Herren: grad. Stnd. der ren. Der Kostenaiischlag kann täglich in der 
Theol. Carl Dönhof, grad. Stnd. der Jurispr. Canzellei der Universitäts - Nientkanlmer inspicirt 
Gnst. Kruhse, die Provisoren Ulrich Hoheisel »verde«. 
und Carl Hägen, sowie die Stud. theol. Carl Dorpat, den Ii«. Jun i 1651. 
Pezold und flhid. Raison, Stud. jur. Iul ins v. Reetor Haftrnr. , 
Tornallw, Stud. dipl. Wilhelm Baron Hahn, Seert. PH. A-ilde-
Stud. med. Jobann Steinberg und Hern». Wag-
ner, Stud. cnw. Heinr. Männchen, Stud. philol. 
Von Ei,»er Kaiserlichen dörptschen 
Traugott Katterseldt, Stud. «tat. Julius Gordack Ver»valtnng wird hierdurch wiederholt znr a 
und Stud. nintl». Paul Arschaulow, aus der gemeinen Kcimtiiifi gebracht: daß Niemand 
Zeit ihres Hierseins aus irgend einem Gründe Jnrisdietionsbezirke der Stadt aus irgend 
herrührende gesetzliche Forderungen haben soll- Feliergc»vehr schieße», Fmenverke bereite», 
ten, aufgefordert, sich damit biuueu vier Wo-
che« » dato. sub poeiia prncclusi. bei dein breiuteu oder verkaufen, so wie überhailp^ - ^ 
Kaiserl. Universitätsgerichte zil melden. 1 zu »velchen» Behufe es ailch sein möge  <DlC 
Dorpat, den 18. Juni 1851. fen und Straßen anmachen darf, ohitf
lailbniß der Polizei eingeholt zil haben, 
Rcctor Haffner. geilfallS die Coutraveitienten eö sich beiz»« 
21. L. Wnifsius, I. Not. 
haben, »veiln sie nach Maaßgabe der 1 1 , 1 ^ 
Von den» Directoriim» der Kaiserl. Univer- znr strengsten Verantwortiuig gezogen wer^ ^ 
fität Dorpat werden diejenigen, welche die in Dorpat, Polizei - Verwaltung, 
diesem Sommer aus dein Dorn erforderlichen Juni 1851. 
Maurer - , Zimmermanns - , Schlosser - nnd Polizei.ueister, Major v. 
Malerarbeiten in Oelfarbe zu übernehmen Wil- Seeretär v. ' 
lens sein sollten, hiedurch aufgefordert, sich zu 
- 9 — 
M 74. B e i l a g e z l l r D ö v p t s c h e u Z e i t u n g . 2 6 . J u n i I 3 3 L . 
Das C^onfcit der Kaiser!. Uniwfuat Der- im t e v v i (l> t b e z i e b r , a u s d r ü <klich g e s a g t 
pat macht hierdllrch bekanilt, das; diejenigen, se in in n >!, d a ß der I n b a b e r gleichzci -
welche zu Anfang des zweiten Semesters d. I . t i g ein G y m n a s i u m nicht besucht h a b e ; 
'bei der Dorpatschen Ulliversität dein Vramen ^nr 7) ein gerichtliches 'Attestat über die sittliche 
Aufnahme in die Zahl der Stndirenden sich ;>i Fübrin'g. — Eingeborene des Zarchnms Po-
unterwerfen wünfcheu, deshalb am 11)., 2 0. lt'N baben außerdem noch ein Zeugnis? des (Sit-
und 21 . I n l i n s zwischen I I und 1 Ubr, rators des Warschauscheu Lehrbezirts darüber 
unter Beibringung der vorsehriftmäßigen Zeng- beizubringen, daß ihrem Stndinm .ins der Ulli-
u>nc, in der Canzellei des Ilniv. -Conseils sich versität tein Hinderiliß von Seiten der Regie-
zn inelden baben. Diejenigen aber, welche mit rung des Zartbums entgegenstelle.— (5 s f a u n 
Zeugnissen der Reise von einem Gvnntasinm des n n t e r f e i n e r B e d i n g u n g J e m a n d f r ü -
Dorpatschen Lehrbezirks »der von der Revalschen ber a l s S t n d e n t i mma t r i cu l i vt w er -
Ritter- und Domschule entlassen worden sind, den , der nicht die v o r g e s c h i i e b e n e n 
und im Beginn des nächsten Semesters die D o c u m e n t e vo l l s t ä n d i a ei nge l i e s e r t 
Dörptschc Universität zu beziehen wünschen, müs- b a t , u n d s p a t e r e A l l s n a h m e n b e i d e r 
sen sich nicht später a l s den 27>. J u l i u s U n i v e r s i t ä t i m L a u f e d e s Semes te r s 
in>. gedachter Canzellei melden nnd derselben s i n d g ä n z l i c h n n z u l ä s s i g . — Zöglinge 
ihre testimonin liuitiiritulis nebsi den übrigen der Gvmnasien des Dorptschen Mrbezirks, so 
vorschriftmäßigen Attestaten übergeben, wo- wie der Miittcv - und Domschule zu Reval, 
bei in Erinnerung gebracht wird/das; in (Äc. welche voll diesen Anstalten die verordueten 
> mäpheit der bestehenden gesetzlichen Verordnungen Zeugnisse der Reite !)>r. i. im? ff. nicht er-
folgende Zeugnisse einzureichen sind: l ) der halten haben, können. sich, wenn üe ans der 
Taufschein, welcher beweisen mujj, daß der As erstell Classe ausgetreten sind, nicht früher als 
pirant das 17, Jahr zurückgelegt hat, (w>n He- nach Ablauf eines Iabres, die auf der zwei-
bräern wird ein Zellgniß über den Tag ihrer ten Classe erst, nach zwei Jahren, nnd die 
Geburt , und ein Beweis, daß sie russische Un- aus der dritten GTasse erst nach drei Jahren 
terthanen sind,, verlangt); 2) der Consirmations- :i «Int» ihres Abgangs zu jenem (Stamm stellen. 
.schein von Bckennern der lutherischen Kirche, Zöglinge der Gvmnasien anderer ^ebrbezirke des 
oder der Cvmmumonsschein von Bekenner» der Reiches aber, welche diese Anstalten vor gänzli-
katholischen Kirche; 3) ein Beweis der Abliefe- cher Beendigung des vollen (Snrnts verlassen ba-
rung des Passes an die Kaiserl. Dörptschc Po- ben, wenn sie in der vierteil blasse den <5m'sus 
kizeivcrwaltnng; 4). die schriftliche (Einwilligung beendigten, nicht vor drei Jahren, wenn in der 
der Eltern oder Vormünder.; 5) das Enrlas- fünften blasse, nicht vor zwei Iabren, nnd wenn 
'UNgözrngnisj der Gemeinde, von Personell steuer- in der lechsten blasse, nicht vor einein Aahre 
pflichtigen Standes, welches ans dem gehörigen ihres Anstritis. Die nach Vollendung des Cur-
Stcmpelpapier ausgesertiget, und wenn es von lug mit dem Zengniß Nr. Ilk. entlassenen Zög-
w » " * ^^"kr-Gemeindegericht ausgestellt ist, von liilge der Gvnntasien des Dörvtschcn Ährbezirks 
»im~ ° KirchspiesSg,'richte verisieirt sein werdeil nach Perlauf eines halben Jahres »"dato 
ben sich dn, '? "ud. sonstige EreMe aber ha- ihres Abgangs vom Gymnasium bei der Uni-
versität zur Ausnahme-Prüfung zugelasseil. 1 
Dcrpat , den 13. Juni 1851. 
Reewr Haffxcr. 
Secret. G v. Fvrestier. 
Vom Magistrate der Kaiserlichen See- und Eine gut unterhaltene Besitzlichkeit ist nn-
Handelsstadt Narva wird desmittelst zur Kennt- ter annehmbaren Bedingungen zu verkaufen; 
iliß gebracht, daß die zur Conenrs - Masse des zu melden beim Herrn Kanfmann und Aelter-
insolventen Kausinanns Johann Bornhauser ge- inann Hennig. ^ 
hörige auf dem Narvschen Stadt-Gute Kutterküll 
an der Narowa im Ehstländischen Gouverne- Lngl isehes AI« in ganzen und ha lben 
ment belegene Zitsfabrik nebst- allem Zubehör F l a s c h e n , zu h a b e n , bei 2 
rmd dem Apparate in öffentlicher Versteigerung Gebrüde r Gebhard t . 
zu Verkauf gebracht werden wird. Wenn nun 
i>ie Versteigerungs-Termine auf den 10. und 13. Beste kasanische Waschseife giebt ab M 
August d. I . anberaumt wordeu, so werden Rbl. 1 Zehn — Auch habe so eben Stein-
Kaufliebhaber aufgefordert, sich an genannten kohlentheer erhalten. C. F. Grnnert, 3 
Ä!agen Vormittags bis 1 2 Uhr vor diesem Ma- Kaufhof No. 21 . 
gistrat einzufinden, um ihren Bot und Ueberbot 
zu verlautbaren. Die SubhastationsBedingun- Eine wohlerhaltene verdeckte Droschke steht 
gen nnd die Beschreibung der Fabrikgebäude billig zum Verkauf, im neueu Leziusschen Hause.3 
können von jetzt an täglich, Sonn- und Festtage 
ausgenommen, in der Kanzellei dieses Magistrates Frische Killoströmlinge und holländische 
und in Einein Kaiserlichen Wier- und Ierwschen Häringe erhielt so eben lind empsiehlt 2 
Manngerichte zu Rcval durchgesehen werden. 3 I . I . Lunin, 
Narva - Nathhans, den 15. Juni 1851. in« von Menfenkampfschen Haust 
Bürgermeister nnd Rath Hieselbst: an: Markt. 
mandatum: 
C. Fick, Am 26sten d. M. ist zwischen Moisaw^ 
Caes. Civ. Narv. Secr. und Dorpat ein leerer R e i f e k o f f e r v e r l o r e n « 
Der Finder erhält in der ZeitnngDerpcdition 
(Mi t polizeilicher Bewi l l i gung . ) Dorpat für die Ueberbringung desselbeil eine gute 
Belohnung. 
Bekanntmachungen« 
Die Verwaltungen der Güter Carlowa mit Es ist auf den» Wege von Rathöhof zur Stadt eine goldene Cylindernhr nebst 
Ruhenthal nnd Sarakus wiederholen hiemit die verloren. Der ehrliche Finder wird ersucht W* 
Anzeige: daß sie das Jagen von hiezu unbe- selbe gegen eine angemessene Belohnung »>» ^ 
rechtigten Personen innerhalb der Grenzen der 
Desagten Güter strenge untersagt haben und Hennigschen Bude abzugeben. 
werden die etwanigen Contravenienten sich die 
nachteiligen Folgen der Pfändung ihrer Ge- Der Finder eines Armbands (von Stahl 
wehre und Einsangen ihrer Hunde selbst beizu- flochten) wird gebeten es beim Doctor Holst . 
messen haben. 2 Mesterschen Hanse bei der Universität a b z u g e b e n -
Ein Pensionair, der die hiesigen Schulen besticht, 
wird gesucht. Näheres in der Zeitungs-Erpedition. Abreisende. 
Möbel von Nutzholz, eine ausländische Ttsch- Dorpat werden verlassen: ^ 
uhr, eine Kalesche ic. sind Abreise halber zu ver- Staatsrath Blum. 3 
kaufen im Kuhlmannschen Hanse bei der Holz- Thomas Pepinow. 3 
brücke und, falls der Ejgenthnmer nicht zu Hause C. Mathiesen, Kürschner. s 
ist, beim Kutscher Alerei daselbst zu erfragen. 2 Cand. H. Billewicz. 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von Ava» 
chentlich , am Dienst»; 
Donnerstag und Sonn-
abend* Preis in Dorpat 8£ Därptsche Zeitung. 
w i r Ugon bei demjeni-
gen I'nstcomptoir, dareh 
welches sie die Zeitung* 
Rbl. s . t bei Verwendung su beziehen wünschen. 
durch die p«at 10 Ilbl. Die Insertion» - Gebüh-
S« Dio Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird nn hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
hei der Redacfiou oder 
in der Buchdruckerei von M 76. Art betragen 4$ Kop. Ö.-M- für die Zeile oder 
S c h Ui) m a n n's Wittwe deren kaum. 
Donnerstag LS. Juni 1 8 5 1 . 
In länd ische Nachrichten: St. Petersburg. — A u Sländijche IN ac hr ichlen: Frankreich. - England. 
Spanien. — Deutschland. — Italien. — Oesterreich. — Miscellen. 
Inländische Nachrichten. Im Vergleich mit der Messe vom Jahre 185® war die Zusnhr um 33,641 R. geringer, der Ver-
Allerhöchstes Handschreiben kauf aber um 3,808,766 R. stärker. 
an den Königlich bayerischen Geheimrath und Die Hauptgegenstände der Zufuhr und deS Ver-
Kammerherr v. K l e n z e. kanfs waren, wie auch in früheren Jahren: Pelz-
Zum Zeichen Unseres besonderen Wohlwollens werk, Seiden-, Wollen- und Banmwollenmanufactu-
>ur Sie und zum Danke für den von Ihnen gemach- ren, meist inländischer Fabrikation, Wein,. Thee, 
^ twurf, nach welchem die neue Ermitage in Zucker, Bakala, Glaö, Fayaiue und Porzellan. — 
St . Petersburg erbaut worden, ernennen W i r Sie Pelzwerk war angebracht für 5 Mill. Rbl. wovon für 
hiemit Allergnävigst zum Ritter deö St. Annenordens circa 100,000 R. unverkauft nachblieb, gegen 1850 war 
Ister Klasse, mit Brillanten verziert, dessen Jnsignien die Zufuhr desselben um 200,000 Rbl. und der Verkauf 
htebei erfolgen, und verbleiben Ihnen wohlgewöaen. um 500 R. geringer. Der Werth der zu Markt ge-
Original ist von S r Majestät dem Kaiser brachten Seidenwaaren betrug 2,400,000 Rbl., etwa 
. vöchstelgenhändig also unterzeichnet: 100,000 Rbl. weniger als im vorigen Jahre. ES 
-» , . N i k o l a i . wurde davon für circa 200,000 Rbl. verkauft, und 
Peterhof, den 20. Junt 1851. für 90,600 Rbl. mehr als daS letztem«!. Die Zu-
fuhr der Wollemvaaren belief sich auf 2,000,000 R., 
. Für Auszeichnung im Kampfe gegen die Berg- nach dem Verkauf blieb für 900,000 R. nach ; gegen 
Kölker, sind befördert: vom Dragoner - Regiment S . 1850 war die Zufuhr um 70,500 R. geringer, der 
K. H. des Kronprinzen von Würtemberg der Major Absatz dagegen um 500,000 N. besser. Banmwol-
Schultz zum Obristlieutenant; vom L. G. Jäger lensabrikate waren znm Werth von 4 Mill. R. an-
Regt, der Capitain B a r t o l o m ä i zum Obriftliente- geführt, waS, nur 280 N. weniger ist als im vorigen 
nant; vom TenginSkischen Jnfanterie-Regt. der Ob' Jahre; verkanft wurde davon für 3^ M. oder 1,430,000 
ristlieutenant Kempfert zum Obristeu; vom Jäge» Rbl. mehr als im Jahre 1850. Die zur Messe ge-
Regt. dcS Generaladjutanten Fürsten Tschernitschew, 
der Flügeladjutant Obristlieutenant Ba ron Nicola i brachten Weine hatten einen Werth vott 5,700,000 Rbl., verkauft wurde für 3,700,0003!. Thee, Zufuhr 
zum Obristen; vom Generalstabe, der DivisionS- 3 ; Mill. R. für 200,000 R. weniger als vor. Jahr, 
Qnartiermeister der Kankasischen Reserve Grenadier- verkanft wurde für 85,000 R. weniger. Zucker. 
Brigade Obristlieutenant D r e y e r zum Obristen. 
Für Auszeichnung im Dienst sind befördert: von der Zufuhr für i ; Mill. R . , oder 9,520 R. weniger 
Artillerie: zu CapitainS die StabScapitaiuS Hilde a>6 vor. I . ES blieb Waare für 19,900 R. nach. 
drand und von Ceumern. D»e Zufuhr von Favance, Porzellan, Krystall- und 
~ . Zu Rittern deS St . Annenordenö 2ter Classe MaSwaaren, Spiegel und Fensterglas hatte einen 
^.befördert: vom Mingrelifchcn Jäger Regt. Ob- Werth von 1,500,000 N., was 100,000 R. weniger tft als im Jahre vorher; für 9,50V R. wurde mehr 
C S " B a r o n Flemming; vom Kaukasi-
sch appeur-Bataillon Lieutenant Brenner . verkauft. — Die verkauften Waaren gingen, wie ge-wöhnlich, nach Sibirien, den Bergwerken am Ural, 
D i e (Rnss. Jnv.) nach Perm und dem Gouv. Orenbnrg; die Pelz-
Listen der ^ ^se v o n 1851. Nach den waaren und der Thee größtentheils nach St. PetcrS-
- u s « . « » - „ bürg und Moskau. 
der russischen auf. Die russischen P r o d u k t e auf der londoner 27,87(1,80(1 S . 
— europäischen». Ausstellung-
Kolonial- . . 3,541,300 Der Berichterstatter R " ' b " ,,Ad/l .mttt 
— asiatischen. . 2,667,400 -4,060,500 
— Pferde. . . 3,681,100 — 
S t . PeterSbnrgischen Zei tung ^b--
50,000 dem 18. Juni, daß die Arbeiten in >^ 45,000 — 
Katalogs, der.ehestens zu London erscheinen wird, viel Geschmack in Glasschränken geordnet, alö: Baum-
eine summarische Uebersicht der von Rußland eingesandten wollknzcnge, die freilich in Bezug auf Zeichnung 
Gegenstände, ciuö derwirdaS Wesentliche hervorheben. und Farben Manches zn wünschen übrig lassen; Tuche, 
Die russische Ausstellung nimmt zwei große Räu- die sich schon mehr der Vollkommenheit nähern, s»' 
me ei», die durch den Hanptgaug von einander ge« wohl hinsichtlich der Feinheit alS auch der Festigkeit 
trennt sind. I n dein Hauptgänge selbst erheben sich deS GewebrS; zwei Stücke Kamlot auö Kameelhaa-
zwei Piedestale bestimmt die Gruppen deS Baro» ren, von Baschkiren hergeschickt nnd allgemein be-
Klodt zu tragen. wundert; Wollen- und Seidenzeuge anS dem Kau-
I n dem südlich gelegenen Räume befinden sich kasuS, fabrizirt von den HH. K a l u g i n , Loktew 
die rohen Produkte und einige Fabrik-Erzeugnisse wie u. f. w. ; fodann int Centriim deS südlichen RaumeS 
Linnen, Baumwollen- und Seidenzeuge u. s. w. Zu- in flachen Kisten: Schnsterwaaren auö Sammet, At-
nächst beim Eingänge dieser Abtheilnng ist daö Mi- las und Leder mit soviel Geschmack und solcher Ge« 
' iiera(rcid) vertreten. Hier sieht man eine ganze Wand duld gearbeitet wie nian nur bei orientalischen Fabtt» 
bedeckt mit Kupferplatten ans der Demi d ow'schen katen dieser Art anzutreffen gewohnt ist. Die gold-
Fabrik, die durch ibre ungewöhnliche Größe die Auf- gestickten Sammetkissen anS Odessa können sich 
nierksamkeit aller Beschauer auf sich zieh«; ferner, hinsichtlich der Stickerei mit dem Besten, waS die 
symmetrisch auf einem Tische geordnet, Eisen-Proben Ausstellung in diesem Fache aufzuweisen hat. vergleichen. 
von verschiedener Form nnd Größe, die auS KronS- Den Auögang selbst bilden zwei Reihen Glaö-
Hammerwerken kommen und von den englische» Fa- schränke; die zur Linken enthalten die Seidenzenge der 
brikanten sehr hoch geschätzt werden; weiterhin aus ei- Herren Kndriaschew und Lap tew, denen lyoner 
nein andern Tische Proben von Eisen und Kupfer Fabrikanten volle Gerechtigkeit wiedersahren lassen; 
auö den D e m i d o w'schen, Paschko w'schen und P o- die zur Rechten Gewebe, für welche Rußland keine 
nomarew'schen Hüttenwerken. Die Proben der Rivalität zu scheuen hat, nämlich Goldsto^e auS den 
letzgenannten sind besonders beachtenSwenh, Auf ei- Fabriken der Herren Ssaposchnikow, Ä a m i a t t •& 
nem dritten Tische sind Eisen- Kupfer- und Silbererze und S y t o w . 
geordnet, die in den Slatoust'fchen und andern Hüt- Der zweite, nördliche, Raum der russischen 
tenwerken gewonnen worden, darunter ein ungeheures theilung ist mit amaranthcnfarbcnen Tapeten auSge' 
Stück »«bearbeiteten Malachits, von den Hrn. Demi- schlagen, um einen günstigen Hintergrund zu den 
dow geliefert. Rund umher ist ein ganzes Magazin Gold, Silber, Porzellan und Malachit perfertigteil 
von den verschiedenartigsten Gegenständen, alö: Sei- Gegenständen zu bilden. WaS hier zunächst in die 
lerwaaren von C a z a l e t , Proben von allerlei Holz. gen fällt sind die beiden kolossalen Kandelaber des 
Stearin und Wachslichte, ein sehr zierliches Kistchen Hrn. K r n m b ü g e l und der deS Hrn. S c h o p f 
mit Papiroö-Cigarren von S p i g l a s o w , eine Kiste dessen Fuß einen mit frischen Blumen gefüllten 
getrockneter Fische von den Herren Wsewoloshöki darstellt. Der von Herrn S t a n g e gelieferte KB' 
zur Ausstellung geschickt u. s. w. Dem Hauptgange delaber aber zeichnet sich durch eine ganz vrigi»^ 
näher haben die Getraidr-Proben: Waizen, Roggen, Form und bcachtenSwerthe Arbeit auS. Hierauf 
Hafer, Gerste, Oelsämmien ihre Stelle gefunden und die prächtige Porzellan -Vase auS der K a i f e r ! i 
werden von den yroßbritanischen Landwirthen mit ei- Fabrik, die hinter den Erzeugnisse» der ehemalig,^ 
ner um so erklärlicheren Neugierde betrachtet, alö daS Königlichen Fabrik von Sevreö nicht zurücksteht. 
russische Getraide jetzt keine unwichtige Nolle bei der Auf zwei langen Tischen steht herrliches Sil>W 
Verproviantirnng GroßbritanienS spielt. Die schwe- geräth von S f a fikow, nnter andern ein Kaudelavk 
ren Garben aus dem Lande deS D o »tischen Hee- in Form einer Tanne, an deren Fuße Dmitri 
reö und die etwas kleineren von den Gütern des koi in einer sehr schönen Gruppe dargestellt ist/ M/L 
Grafen Kuschelew erscheinen hier so frisch, alö ob IaSpiS - Vasen auS den I e kn t h e r i»c n b u r g , 
sie eben erst gemäht wären. An einer hohen Wand, Schleifereien, Gold-, Silber- und Platina-Arvel 
die mit Stücken vortrefflichen Segeltuchs aus der der Herren Denndow und verschiedene Äeg,e>W''' 
Aa > fe r l l ch en A le ra nd r ow'schen und verschiedenen auS Malachit. 
Privat-Fabriken behängt ist, sind eine Menge wo- I n einem Schranke fmtleln die JuwrUepAt „ 
logda scher hölzernen Kasten aufgeschichtet, in denen ten deS Hrn. B o l in , ausgezeichnet durch 
die landwirthschastllchrn Erzeugnisse deS nördlichen und der Ausführung wie durch die überaus fl'-
südlichen Rußlands zur Schau auSliegen. Dann fol- Wahl der Edelsteine und Perlen. Eine Meng? . ^ 
gen die Leder, auö den Gerbereien deS Fürsten D ol- Zuschauern drängt sich beständig um diesen V* ^ 
g o r u k i , der Herren Oserorv, Kupow u. a. m., vollen Schrank, bxi dem ein Polizeimann Wc>cĥ  
unter denen besonders die Tiger-, Leoparden- und Ei» anderer Gegenstand, der Aller 
SchaafVliese hervorstechen. Wolle ist von mehreren sich zieht, ist die Schatulle auS Elfenbein mit t 
Provinzen deS Reichs in d Proben von verschiedener Verzierungen in Mosaik, von der Kaiser 
Länge, Farbe nnd Güte ausgestellt. Peterhofec Fabrik angefertigt. Auf dem Dcckc 
Außer den rohe» und lialbrohen Produeten sieht merkwürdigen Stückes ist eine Weintraube an 
man in dieser Abtheilnng ferner noch: Umarbeiten tbisten, ein Kirscheuzweig auS Karneole" fllt 
(namentlich zwei schöne Teppiche!, kaukasische Sättel Ebereschen - Dolde anS Koralle» ĵ(.ü= 
von origineller Form, lange russische Fischerstiefel und, Seite» Johannisbeeren und a n d e r e Fr>ich>e 
dem Hauptgange zunächst, Gewebe aller Art mit tischen Edelsteitte» mit wunderbar täuscdenvc 
wuntg der Natur. Matt kam» ohne Uebertreibung Schawl; der dritte: einen Kaschemir-Schawl, verfer-
Wen, daß diese Schatulle zu den beachtenöwerthesten tigt auf den Gütern deö Herrn M e r l i n, der fo fein 
M^enstäuden der russische» Manufaktur und gleich- und von so komplizirter Zeichnung ist, daß man sich 
tffUtg zur Zahl der größte» Seltenheiten der Weitaus- kaum überreden kann ihn für ei» gewebtes und nicht 
Jitflung gehört. für ei» gemaltes Bild anzusehn. Er gehört ohne 
Als Gegenstück zu de» Boliuschen Juwelen sind Frage zu ven vorzüglichsten Stücken der Weberei, die 
we Schmucksachen in Diamanten u. s. w. von Hrn. a»S Rußland zur Ausstellung gekommen. 
'Mmmercr ausgestellt, die sich eines eben so großen Nachträge und nähere Einzelheiten behält sich 
ZUVrangeS von Beschauern erfreuen; daneben ein der Berichterstatter für eine andere Gelegenheit vor. 
schöner Tisch von mnsivischer Arbeit aus der K a i - (St. Pet. Ztg.) 
srr l ichen P e t e r h o f e r Fabrik. 
, I n der Tiefe deS weiten Ranmeö erblickt man, Ausländische Nachrichten. 
Mische» Vorhängen von granatfarbenem Sainmet, F r a n k r e i c h . 
hohe Thürflügel auS Malachit, die dein PaUaste des P a r i s , 2!). Juni. Die brennende Frage ist 
mächtigsten Herrschers zur Zierde dienen würden, ei- immer noch die Revision, obwohl auch deren Anhän-
ttdu Kami» und vier große Vasen aus demselben Ma- ger den ersten Feldzug für verloren halten. Sie be<-
tttial. Einige andere Gegenstände aus Malachit reiten sich daher für den im Oktober d. I . zu eröff-
Mrden noch erwartet, um diese eben so seltene als nende» zweiten vor, welcher ihnen jedoch gleichfalls 
prachtige Sammlung zu vervollständigen. nicht günstig fein dürfte. Selbst Dufaure wi l l gegen 
Auö Ka iser l i chen Fabriken findet man hier die Revision sprechen. 
noch verschiedene andere Vase», Tische u. s. u \ , von Die Zeitungen beschäftigen sich immer noch mit 
A n . Ch a f f i n eine vortreffliche Wanduhr, von Hrn. der, gegen den Freihandel gerichteten Rede deS^Hrn. 
chtenthal zwei schöne Rohal-Flügel, von Andern Thiers. Der bekannte Mich. Chevalier kritisirt sie 
Bronze- und Mosaik-Arbeiten in Menge. lieut in dem »Journal deS DebatS. — Eine ministe-
Nichts vom Eingänge hängen die Bildnisse I b- rielle Correfpoudenz vertheidigt den St . Beuve'schen 
rer Maiestat-en des Ka i se rs u n d der Kaise- Antrag in vielen Stücken mit dem Bemerken, daß daS 
t i l i und das Bild, welches Kaiser Peter den Großen (SaMnet der gesetzgebenden Versammlung einen deS-
<Uif dem Ladoga-See darstellt, Alles in Seide gewirkt fallsigen ausführbare» Gesetzentwurf vorlegen werde» 
auf der A l e r a n d r o w schen Fabrik; darunter in dnn- DaS Budget der Stadt Paris für 1852 weift 
telfarbigcm Sammet-Rahmen die Medaillen deS Gra- in runden Zahlen 45 Mi l l . Einnahme und 48 Milk. 
S 1 PJ ft ö i ; dann folgt dessen Modell zu den Zaari- Ausgabe nach. 
Ichnt Thurm der Erlöser-Kirche zu MoSkau, eine Ge- Die halbamtliche „Patr ic" erklärt heut, daß ge-
«a? Porzella» und endlich die Parket? des Hrn. genwärtig an Abdel Kaders Freilassung nicht zu den» 
G'. M ü l l e r , die man wegen der Vollendung ihrer ke» fei, da er in Algier leicht eine Schilderhebung 
Arbeit und der Reinheit der Zeichnung bewundert. hervorrufen könnte. 
-Außerdem bemerkt man noch auf dieser Seite verschie- Die Regierung hat ein Circular an alle Staats--
dene Geräthschasten, die aus de», Kaukasus kommen, anwälte erlassen, welches die in letzter Zeit häufig 
alt»: Löffel, Schnupftabacksdofen u. s. w. gewordenen Duelle zum Gegeilstande hat. — Der 
Auf der linken Seiti! sieht man Tscherkessen-Rü- Justizminister hat allen Ober - Staatsanwälten die 
stM'gen, Waffen auö den Ka ise r l i chen Fabriken; größte Wachsamkeit über dieVersicheruugö-Gesellschaften 
ouf Tischen Meßinstrumente von Jshor'scher Fabrika- anempfohlen. 
tion, ein Mikroskop von Hrn. Hecker, eine Reiui- ES fällt auf, daß die amtlichen Abendblätter auf 
güngsmaschlne von Hrn. S t a f f e l u. s. w. Diese die Frage deS „Siede", ob wirklich nenn Mann in 
^tkihr beschließt ein schöner Schrank aus Rosenholz mit Folge der Hitze bei der letzten Musterung gestorben 
-porzcllamnnlercieii von Hrn. GambS; eine andere feien, keine Antwort geben. 
Tapete», die jedoch, waS Zeichnung und Madame de Bocarnw, die bekanntlich eine sehr 
betrifft, dm französischen nachstehen. <Me Pianistin ist. hat von einem Agenten des be-
^ «och ein eigenlhüinlicher auö kannten Barnum von Newvork, der in Amerika daS 
P-lz verkS zusammengesetzter Teppich.' Talent der Jenny Lind cmSgebeutet hat, den Antrag 
DroM',,.. ^'U"stcn Ecke der Ab,Heilung stehen drei erhalten, Comerte in Nordamerika zu geben. Mad. 
lew Ä . K ^ ' " Schlitten von deuHH. Jakow- de Boearmö hat wie man versichert, die sehr vortheil-
find^LÄA.^ b lc Droschken hafte Bedingung, die man ihr augeboten, ausgeschlagen. 
M a r s e t l l e , 25. Juni. I n den nächste» 
eineu^ppa?at^ur t u r t t l c i u e u Webefiuhl und gen wird sich von hier auS eine Deputailow.nacy 
W Segeltnchs aus den FrohSdorff begeben, um der Frau Gräfin von^LJJIn * 
bord einen kostbaren Seffel zu überreichen, ven vir 
erste: ^vorttMchrs " Ä e l z w e r k ^ ^ " ^ enthalten: der Dame» der Stadt gestickt haben. ^ 
Kaiser l iches M t f k - f t ä ? ? , / vom Kabinet S r . 
"Nd allgemein bewundert fb Ausstellung gesandt 8 »»Wn?29B3«Si . V ä I S 5 & Ä I & 
Handlnugnt S t . Pcteröbur^ .,A>°i-cu Pchwaaren- Blätter mit große Entrustuim fol^nd h ^ ^ 
ber Ausstellung » Ä b e t h Z ^ ^ " ^ . W > « a n 
® , 5 f c u„dSch»„»-.s chal de Logi- °» d-r Spitze, in der klemen Hafen-
stadt Porto dÄnzio vor dem Hause deS dort aeere- (B. N.) Alle Mitteilungen, welche von der öfter-
ditirteu britischen Vice-EonfulS, Giovambattista d'Au- reichifchen Presse in Betreff der Vorschläge der dritten 
drea, und verlangte von ihm die Auslieferung seiner Commisfion für materielle Interessen und in Betreff 
beiden doppelläufigen Voyelflinten da eine allgemeine deS Eintritts deS österreichischen GesammtstaalS in de» 
Entwaffnung angeordnet sei. Er berief sich vergebens deutschen Bund gemacht werden, sind mit der größten 
«uif seinen offiziellen Charakter, mußte jedoch der Ge- Vorsicht aufzunehmen. Alle Insinuationen, alS ob 
walt weichen. Nach einer Stunde hatte sich der die Regierungen sich für die Annahme der Vorschläge 
Franzose eines Besseren besonnen und wollte die Was» der dritten Commission in Dresden ausgesprochen hät-
fen zurückstellen, wenn ihm der Vice - Konsul eine te» und daß demnach die definitive Annahme dersel-
schriftliche Deelarativn seiner offieiellen Stellung ein- ben in Frankfurt in Aussicht stehe, beruhen entwe-
händige. Dazu wollte sich Letzterer, nach empfange- der auf Vr'rmuthuugcn oder auf wissentlicher Entstel-
«er Beleidigung nicht mehr verstehen und meldete den lnng der Thatsachen. Mit dem übrigen Material 
Vorgang an Herrn Freeborn nach Rom. Dieser sott der Eonserenzen sind auch die Vorschläge der dritte» 
nun eine Note" an den Cardiual-Staats-Seeretair ge- Commission »ach Frankfurt gesandt worden. Ob die-
richtet haben, um für die beleidigte Ehre Englands selben in Frankfurt nochmals in Berathnng gezogen 
entsprechende Geniigthuung zu erhalten." werde», ist sehr zweifelhaft, sicher aber ist eö, daß 
London, 30. Juni. DaS fällige Newyorker sie, wen» sie wirklich in Berathnng gezogen werden 
Dampfschiff ist eingetroffen und bringt die Nachricht sollten, von mehreren norddeutschen Staaten abgelehnt 
von einem großen Feuer in St . Fraueisko. werde». Ebenso gehört auch der Plan des Eintritts 
S p a n i e n . GefammtösterreichS i» den Bund der Vergangenheit 
M a d r i d , 21. Juni. Die Schwangerschaft der an. Von denjenigen Motive», welche man dem An» 
Königin wird in der ersten Halste dcS k. M. amtlich trage Preußens auf Zurücknahme der Provinzen Pre«-
angezeigt werden. — Die Königin hat sich bei der ßen und Posen ans dem deutsche» Bunde uutergescho-
Zeichnung für daS Unternehmen, die Stadt mit trink- ben, ist in der Hauptsache nur daS richtig, daß Prell-
Harem Wasser zu versehen, mit 4 Millionen betheiligt. ßen auf den Eintritt GesammtösterreichS in den deut-
Der Ministerpräsident ist, um den Beglückwün- schen Bund sich nicht mehr einlassen und eben durch 
schungen zu seinem GebnrtSfeste auS dem Wege zu die Ausführung diefeö Antrags die österreichischen An-
gehen, oder vielmehr gewisse Lücken nicht öffentlich träge auf Aufnahme auch der österreichischen außrr» 
festzustellen, heut auf die Jagd gegangen, von der er deutschen Länder in den Bund ei» für allemal ganz* 
erst morgen zurückkehrt. (ich verdränge» will. 
M a d r i d , 28. Juni. Das Ministerium hat DaS Interesse, welches Oesterreich nothwendig 
mit 184 gegen 31 Stimmen von der Kammer ein an allen Einzelnheiten seiner militärischen Position 
Vertrauensvotum erhalten. an der Unterelbe nimmt, so wie an der möglichen 
D e u t s c h l a n d . Gegenwirkung seiner Kräfte gegen die inneren politi' 
B e r l i n , 2. Juli. I . kaiserl. Höh. die Herzo- schen Umwandlungen, welchen die Hamburger Verfaß 
flin von Leuchtenberg ist hier eingetroffen und im ruf- fuilg immer mehr entgegengeht, wird schwerlich vec« 
fischen Gesandschaftö-Hotel abgestiegen. Die Schwe- statten, daß daS Thema der längeren und hinläng' 
ster der Herzogin, die Kronprinzessin von Württem- (ich starken Besetzung Hamburgs durch österreichische 
berg (Großfürstin Olga) »yird mit ihrem Geniahle, Truppen von Wien aus nur alS eine speeielle diplo' 
dem Kronprinzen, zwischen de» 7. und 8. d. M. hier malische Frage zwischen der österreichischen Regier»»? 
eintreffen. Bis dahin wird auch die gegenwärtig hier und dem Hamburger Senate behandelt werde. 23icl' 
anwesende Großherzogin von Mecklenburg-Strelitz — mehr rüstet man sich in Frankfurt bereits, dieö <•'* 
Großfürstin Katharina — hier verweilen. Die Krön» einen Gegenstand für die Entscheidung deS Bundes' 
Prinzessin von Württemberg wird sich von hier nach tags zu behandeln, von welchem eS nicht zweifelb<\" 
Swincmünve begeben und sich von dort nach St . fein dürfte, daß er die Hamburger polizeilichen Bor-
Petersburg einschiffen. Der Kronprinz von Würtem- kehrungen zur Verhütung etwanigen Streites z>visn>̂ ". 
berg begiebt sich von Swinemünde nach dem Seebade den verschiedenen Besuchern der Schenken vom E>v> 
Scheveninaen und wird erst von dort, nach gebrauch- und Militär allerdings für ungenügend erkennen mos»' • 
ter Kur, seiner hohen Gemalin nach St . Petersburg In Berlin erscheinen gegenwärtig 102 Zeitung 
folgen. und Zeitschriften politischen, w i s s e n s c h a f t l i c h e n , g e w " 
Daß Se. Mai. der König sich im Monat Au- lichen ic. Inhalts. Man würde die Zahl für u» 
Allst nach den hohe»;ollernschen Lande» begeben, um trieben halten, wenn in Berliner Blättern die 
die Huldigung derselbe» entgegen zu nehmen, dürfte nen Zeitungen nicht alle namentlich aufgeführt * 
sich bestätigen. Man »heilt gleichzeitig mit, daß der ren. ES befinden sich darunter nicht weniger 
Kaiser von Oesterreich sich um diejelbe Zeit nach Mün- 18 theologische und kirchliche Wochen- oder Mon 
chen und auch »ach Stuttgart begeben werde, uuv Blätter. i n bc I 
glaubt bierauS folgern zu könne», dap aisr>,i»n eine Brannschweig, 28. Juni. Bekanntlich I . 
Ziisammenkmift zwischen Sr M. dem Könige IIIID Abgeoidiieteiwersamnilung der Entwurf eines ^ 
dem Kaiser von Oesterreich mit Wahricheiulichkeit st.iit- betreffend die Aufhebung der Grnndrechte, vor 
finden werde. Das letztere ist i»de>i nur eine Ver- rer Zeit vorgelegt worden. Die Commis»»" V 
»niilh»»g, für deren Begründung bis zu diesem Au- Bericht erstattet, uuv empfiehlt d i e Annahme ^ 
genblicke nichtö Thaijäcl'liche? vorliegt. setze?, d. h. die Aufhebung deS Reichsgeiep 
27. Dec. 1848, mit folgender Ausnahme: 1) Alle decken konnte, trotz dem daß früher Taufende von 
StandeSvorrechte sind abgeschafft. 2) I m Falle einer Schachten eingetrieben waren, die aber nie so tief 
widerrechtlich verfügten, oder verlängerten, Gefangen- eingingen daß sie die tiefer liegenden Hallen erreicht 
schaft ist der Schuldige, und uöthigeufallö der Staat, hätten. Einen Ausgang dieses ungeheuren Labvniiihs 
dem Verlebten zur Genugthunug "und Entschädigung zu finden ist stets noch 'die Aufgabt deS Bergperso-
verpflichtet. 3) Ei» Jever hat daö Recht, durch ualö. Daraus läßt sich schließen welch großartige 
Wort, Schrif t , Druck und bildliche Darstellung seine Ausdehnung daö frühere Werk haben mußte, indem 
Meinung frei zu äußern. Die Preßfreiheit darf u»- man seit einem Vierteljahr vergebens nach einem 
ter keinen Umständen und in keiner Weise durch vor- Endpunkt sucht. 
beugende Maßregeln, namentlich Censur, Coneesstonen, H am b ü r g , 23. Juni. Der „Deutschen Allgm. 
SicherheitSbesteUungen, StaatSanflage», Beschränk»!!- Ztg." wird geschrieben: „Ich u»terlasse nicht Ihnen 
gen der Druckereien oder deS Buchhandels, Posiver- über einen Vorfal l zu berichten der in diesem Augen-
böte oder andere Hemmungen des freien Verkehrs be- blick ganz Hamburg beschäftigt, und ganz besonders 
schränkt, snSpendirt oder ausgehoben werden. §. 3. durch eine bei GeiSler in Bremen unter dem Ti tel : 
Alle in Uebereinstiminung mit dem Reichögesetze vom „Eine Mutter im Jrrenhanse", erschienene Broschüre, 
27. Der. 1848 bestehenden, bezüglich auf den Grund die 150 Seiten groß ist, Veranlassung zur weiter» 
desselben erlassenen Gesetze, sowie die im §. 2. enlhal« Veröffentlichung gegeben. Die Sache betrifft die hier 
teuen Bestimmungen desselben gelten als Landes- wohnhafte Familie G . , welche durch Neichthum und 
Gesetze. Stellung im höchsten Ansehen gestanden, und jetzt 
S t u t t g a r t , 28. Juni . Heute fand in der einen» Hroeesse entgegensieht welcher von nicht gerin-
Abgeordnetenkammer die Debatte über die Grund- gern Interesse sein wird alö die CJWSPS ci>16brcs der 
rechtSsrage statt. Die Debatte war sehr lebhast. Die letzten und frühesten Zeiten. Der verstorbene H r . 
Herren v. Gerock, Moriz Mohl , StaatSrath v. Ples- G. war portugiesischer Eonsul, und hinterließ seiner 
sen. Notier, StaatSrath v. Wächter-E>pittler, Dnver- Wittwe ein Vermögen von ' M i l l . Hrancö, über 
uoy, StaatSrath v. Linden, L. Seeger, Kapff u. A. welches sie allein zu verfügen hatte. Nachdem die 
betheiligten sich daran: v. Mofer'S Amendements zu Söhne herangewachsen, verlangten sie ihren Antheil 
dem CommissionS-Antrag wurden verwerfen und die- vom Vermögen; die Mutter sah sich aber umsoweni-
ser (Gültigkeit der Grundrechte) mit <>4 gegen 24 ger veranlaßt solchen Wünschen zu willfahren, alS 
Stimmen angenommen. ihre Kinder desselben nicht bedurften. ES verbanden 
B a d e n . W i e ö l o c h , 20. I n n . Gestern sich daher die drei Söhne, vo» denen der älteste hier 
hätte sich beinahe ein Unglück in uuserm Bergwerk alS Jurist, der zweite als Kaufmann und der dritte 
zugetragen, wozu ein Fall eigener Art Veranlassung als Arzt in München lebt, und ließe» die Mutter ge-
^ab. Der Obersteiger und ein Bergmann drangen waltsam in daS allgemeine Jrrcnhauö bei Heidelberg 
in den unterirdischen Gängen in einer Richtung vor (später nach Jlkenau verlegt) bringen und sie für 
die biö jetzt noch niemand betreten hatte; unvorsich- wahnsinnig erklären. Hier blieb die Frau, eine höchst 
tigerweise nahmen sie keinen Oelvorrath mit, sondern gebildete und achtbare Dame, sieben Jahre. Ein 
gingen mit den gewöhnlichen Lampen voran. Bald glückliches Zusammentreffen von Umständen befreite 
wurden sie gewahr daß daS Oel in ihren Lampen auS- sie im Jahr 1848. Sie lebte eine Zeitlang bei ih-
ging. Der Obersteiger wollte zurück um frisches Oel rem Sohne in München, mit welchem sie sich versöhnt 
zu holen, fand aber dm Rückweg nicht, und irrte nun hatte. Hier trafen die drei Brüder wieder zusammen 
umher bis die Lampe nahe am. Verlöschen war. Glück- (die drei Töchter haben sich immer theilnahmloö ver-
licherweise gelang es ihm noch den Weg nach dem halten) und zwangen die Mutter ein Dornment zu 
Hauptgang zu finden, und er kam wohlbehalten zu Tage. unterzeichnen in welchem sie zwei Drittel des Vermö-
Er schickte darauf sogleich den ersten und erfahrensten genS den Kindern abtrat. AlS die Mutter gegen 
Bergmann mit noch zwei Bergleuten mit frisch gesull- diese gewaltsame Handlungsweise protestirte, ließen 
ten Lampen ab um den zurückgelassenen Bergmann die Söhne von drei Aerzten in München Atteste auS-
aufzusuchen. Nach drei Stunden kamen die drei stellen welche die arme Frau wieder für wahnsinnig 
Bergleute wieder zurück, ohne den letzteren gefunden erklärte». Darauf ließ sich aber die Mutter von dem 
ju haben. Dieß erregte natürlich Aufsehen, und eS Leibarzt des Königs und von dem GerichtSarzt be» 
wurden sogleich ausgedehntere Nachforschungen ver- zeugen daß sie durchaus nicht wahnsinnig fei, und 
f " ' , 5 ' . Nachdem der Mann zehn Stunden unter reiste nun nach Hamburg, hier ihr Recht weiter zu 
zugebracht, wurde er endlich von den suchen. Die Söhne, welche jetzt mit Recht einen 
in fit,,!!!-""' Allein Stein sitzend gefunden, ganz srandalösen Proccß fürchteten, ließen sich von dem 
A , , Z / " ' ' p " " n verfallen, als Folge der peinlichsten PhysirnS B . hier den Wahnsinn der Mntter bcsclici-
cm L n n Tag gefördert worden, zitterte er nigen und sie unter curn stellen; dagegen stellte oer 
Trank»» f f i f p r r c r 1 ! " 1 * f o i " " c weder Speise noch I) . K>, welcher Frau G. ŝ chs Monate lang s < 
nach u«d r l j 0 l m , ein Attest auS, welches daö Gegtulheil bes g , X sich 9 ftch nehmen, bis er  kam. Dieser Vorfal l die r..ro ward alöbalv von der Behorde m g lo 'en. 
die unterirdisch.-» I r g ä u g e ^ ö d e h n n u g «um, «,6 . t « - x A ? 
bifl i.*bt  l l > t rn i t m T t . ' ' vo» denen man 
n a n a n o c k k t . . . w e d e r einen Aus- r s n» .'»<"< «»«•»' <" 
gang noch um. Verbindung nut der Oberfläche ent- | ) r . V . gegeben warv. U»v nun Nagt dieser. 1) ge 
0 — 
geil die Söhne der Frau G>, weil sie, ohne Recht, S a l z b u r g . , 25. Juni. M i t ton fchonerttt 
die Zinse» dcS Vermögens siebe» Jahre hindurch ein« Tagen wachsen die Fremdenzüge durch unsere schöne 
genommen haben, also siebenmal 20,000 F r . , ohne Alpenstadt. Bereits erblickt man fast allnächtlich 
bisher Rechenschaft abzulegen, da sie im Irrenhaus« Wachtfeuer von Reisenden von den weithin in» Lande 
jährlich nur 750 fl. verausgabten; 2) gegen die beherrschenden Höhepuukten des GeiSbergeS und dcS 
Söhne weil diese sich dag ganze reiche Mobil iar der UnteröbergeS. Auch in unseren Curorten wird eö le-
Mutter, ihr Silberzeug ,c. angeeignet; 3) gegen die bendiger. Wildbad und Hosgastein zählen nach der 
Söhne wegen gewaltsamer Erpressung des Docu- Badeliste bereits bei 300 Fremde. Auch im benach-
mentS, welches ihnen zwei Drittel des Vermögens barten Curorte Ischl beginnt die Frequenz lebhaft zu 
gibt; 4) gegen den Direktor des Irrenhauses l ) r . werden. 
R . , wegen gewaltsamer Festhaltung der Frau G . ; 
f>) gegen die die drei Münchner Aerzte, welche Zeug- M i S e e l l e n . 
nisse ausgestellt >c. Frau G. lebt jetzt in Par i s , 
wohin sie vor einiger Zeit auS Furcht vor neuen Ueber eine vor kurzem zu Hannover erschienene, 
Verfolgungen abgereist." dem l t , Z i m m e r m a n n daselbst zugeschriebene 
I t a l i e n . Schrift unter dem Ti tel : » D i e V o r t r e f f l i c h kei t 
F l o r e n z , 23. Juni. Zwei Verfälle sehr un- der c o n s t i t u t i o n e l l e » M o n a r c h i e f ü r E n g -
«mgenehiner Art für die Regierung bilden jetzt daö l and u n d d ie U n b r a n c h b a r k e i t der conf t i« 
Stadtgespräch. Der erste zumal könnte leicht zu Col- t i o n e l l e n M o n a r c h i e f ü r die Lände r deö 
listouen zwischen der Civi l - und Militairgewalt füh- europäischen Cont inentS-- referirt die ,,N. P r . 
ren, wenn eS der ersteren nicht an Energie gebräche. Z tg . " unter Anderem wie folgt: 
Ein hiesiger Bäckermeister, der eine österreichische Rachdei» diese Schrift die Kriterien der constitn» 
Schildwache durch Worte insultirt haben soll, erhielt tionellen Monarchie mit einer Schärfe und Klarheit, 
in der Kaserne auf Befehl deö österreichischen Stadt- wie sie vielleicht in keiner anderen Schrift über die» 
commandanten 30 Stockschläge. Da nun Florenz sen Gegenstand getroffen wi rd, festgestellt hat, weist 
nicht Hilter dem Kritgögesetz steht, so ist diese Bestra- sie nach, daß die Länder aus dein europäischen Eon« 
fung nicht» als ein Act der Selbstrache und Willkür. tinente, weil sie die eigeuthümlichen Verhältnisse Eng-
Da er ohne Vorwissen deö Generals Fürsten Liech- lands nicht haben, mich nicht die Bedingungen, die 
tenstein geschehen ist, so hofft man, der schuldig- der constitntionellen Regierungöform Englands zum 
Offizier werde cassirt werden. Der andere Vorfall Grunde liegen, erfüllen können, und daß dadurch die 
bildet den Haupt-UnterhaltungSgegenstand in den hö- constitutionelle Monarchie der Länder deS Eontinettts 
Heren Kreisen. Ein Attacho der neapolitanischen Ge- etwas von der britischen VerfässuugSform ganz Ver» 
sandtschast, R i c c a r d i , hält den Wagen des 74jäh- schiedeueö werde. 
rigen OberhofmeisterS Martel l i auf offener Straße Sie zeigt hierauf, daß die Erfahrung, außerhalb 
an, und giebt dem darin sitzenden Greise eine Ohr- England, gegen die Brauchbarkeit und Güte der cou* 
feige. Am Tage zuvor hatten sich Beider Wagen stitntionellen Monarchie spricht, daß in Frankreich 
in einander verfahren, und Rlccardi behauptet, bei die constitutionelle Monarchie vom Jahre 175)1 der Zeuge 
dieser Gelegenheit von seinem Gegner einen Peitschen- fürchterlicher Greuel gewesen sei und mit Absetzung und 
schlag erhalten zu habe». Der Großherzog, der aus Hinrichtung deS Königs und mit Zertrümmern der M » ' 
den schön gelegenen Bädern von Lucca, wo er sich uarchie uudHerstelluug einer Pöbelherrschast geendigt hfr? 
mit seiner Familie befand, z» der großen Frohnleich- be; daß die constitutionelle Monarchie von 1814 durch 
namöprocession hierhergekommen war, hat den gemiß- eine lauge, biSweileu scheinbar unterbrochene, aber 
haudelteu Greis zu sich kommen lassen, ihm jedes plötzlich wieder angeknüpfte Reihe von Aufregungen/ 
persönliche Auftrete« untersagt und ihn» die glänzendste Verschwörungen, halben Empörungen durch einen 
Gmugthuung zu verschassen versprochen. Der nea- Gitterten, nur selten ruhenden Kaiuvf des Königs 
politanisch« Gesandte ist deshalb schon von der Insel und der Kammern sich gewunden habe uud endlich^ 
Elba, wohin er mit seiner Familie gereist war , her- sast zu Tode gehetzt, bei der Revolution von 1&»]? 
gerufen und Riccardi in vorläufigem Gewahrsam. angekomnlkii sei; daß dasselbe Spiel ivieder bis 1»»^ 
O c i h r t c i d ) . gedauert habe, wo nachdem alle Mit te l , die Mo»ar^ 
SBut i , 21). Juni. Der „NeuigkeitS-Botc" Niel- chic constitutionell aufrecht zu erhalten, verbrauch' 
det jetzt: Die Abreise Se. Majestät des Kaisers uach wäre», eine großartige Demonstration der Stadt M 
Galizim ist auf einige Wochen verschoben worden. riS uud daS Dekret einer Handvoll Verwegener gk» 
Die „Nieders. Ztg." meldet: Wie wrr verneh- nügt hätte», die todeSkranke Monarchie über de 
wen, werde» bereits in den nächste» Tagen eine An- Haufen zu werfen; daß in den europäischen StaArc 
zahl österreichischer Offiziere aller Waffengattungen ähnliche Erscheinungen, wie in Frankreich, durch 
des i» Holstein stehenden Corps sich nach Persien constitutionelle Mvnarchle gekommen seien. 
begeben, um daselbst auf Einladung des Schah'a Die Schrift geht aber in ihrer Veweissuyrl » 
dessen Armee «ach europäischem Systeme zu organisi- noch weiter. Sie weist nach, daß die verde?!vi > 
reu. Der Aufe«thalt der kaiserlichen'Offiziere ist auf Erscheinungen, wtlchc' die Ersahmug alS 
6 Jahr«, ausbedunge», und haben dieselben sich ihren der constitutiönellen Monarchie zeigt, durch 
Rücktritt mit ihrer Ancionnelät in die österreichische fällige» Umstände nicht durch die Verkchrthe« ^ 
Armee vorbehalten. den bösm Wi l len der Regler tMM / der'Kant 
her Volkölclter oder deS Volkeö gekommen sind, son- kannst du dir schon eher mit de Vnr.ale inlas-
dem daß sie aus dem Wesen der eonstitutionellen Rc- sen. Ans drt A inarhsi de 'n O , und aus det 
giernngSform selbst entspringen; daß die coiistitii- liai'ie J machst de dir *n weirhei Ei — v»>r-
tionelle Monarchie die Staaten nach den Gesetzen der Rlrhsl He, — und so weiier. Aher mach' mich 
Nothwendigkeit in ein Meer von Streitigkeiten der keen X für 'n U! Ic'f bin« dir!" 
Staatsgewalten, Partrikämpfen, Unordnungen und Äew-Aork. Jeinw Lind und Barnum haben 
SBechselfallen, Abfällen von EtaatSdienern und Mili- für immer gebrochen und erstcre gibt jetzt unter bedeuten-
tair vom Könige lenkt und daö Schifflein der Mo- dem Andrang Coiuerte für eigene Rechnung. Herr 
narchie entweder an dein Felsen einer Revolution oder Barnum hat durch Jenny Lind 500,000 Dollarö ge-
Empörung zerschellt oder eS langsam »ud sicher durch wonnen. Jetzt zieht er mit einer großen Menagerie, 
kitte fortwährende Schwindsucht aufreibt. Eö wird die 9 Elephanten enthält, im Lande umher, auch der 
Weigt, daß die coustitniionelle Regierungssorm bekannte Zwerg Sldmiral Tom Thnmb hat sich dieser 
mit den richtigen Begriffen von guter Regierung im Menagerie angeschlossen nnd läßt sich mit den Ele-
Widerspruch stehe und deölialb sowohl vom monar- phantcn für Geld sehen; ob auch musikalische Ge-
chischen, nnd republikanischen Gesichtspunkte aus eine nüsse mit diesen Darstellungen verbunden werden, ist 
gleich verwerfliche NerfassungSform sei. noch ungewiß, wenigstens hat die Gräfin Boearnle 
Unternehmende Engländer haben den Plan ge- die Aufforderung BarnnmS abgelehnt. 
faßt, das Feuer deö Pesnv zu löschen. <?) Man DaS „Echo von ^anibray" erzählt, daß die 
^veiß, daß der Boden deö HaupIkraterS desselben sich „Schwestern der Vorsehung" lein Nonnen-Orden) in 
«nige Tausend Fuß unter dem Meeresboden befindet. ihrer Mädchenschule den unruhigen Mädchen einen, 
Der Plan besteht also darin, einen großen. Graben mit einem Knoten versehenen Bindfaden, wie ein Ge* 
oder Kanal von der See nach dem Krater }ii graben biß, in den Mnnd legen und mit einem Seile an den 
und so die Feuer zu löschen, welche seit Tausenden 
rfn Arm der beaufsichtigenden Schwester befestigen. Bei «ttvr • H  flfbroimt haben. Die Koste» werden zwei jeder (?) unruhigen Bewegung deS KindeS wird 
Millloncn Thaler nicht überschreiten und die schonen durch einen mehr oder minder heftigen Ruck zum Still-
Ländereien, welche durch die Arbeit gewonnen werden, sitzen gebracht. Bei dieser raffiuirten Nonnenstrafe 
würden zehnfach die Auslagen bezahlen. sind schon mehreren Kindern Zähne ausgebrochen 
„Kladderadatsch" schleudert a»S London leuchtende worden. 
Witzbomben nach Berlin herüber. Millens Brief- Nach der „Judep. Belg?" stammt der Ausdruck 
Wechsel mit seiner Gattin dauert fort: im letzten „Zeitungsente" aus den Werken. deS Claude Dürer, 
Schreiben giebt « feinem, „einzige» Pnselken" Unter-' rineö Gartenkundigen' und Rechtsgelehrte« doö 17. 
richt im Englischen. Daß dir Lehrmethode praktisch Jahrhunderts. Sri» sehr seltenes Werk: „Wunder-
ist, mag auS folgender Anweisung über die Aug- bare Geschichte der merkwürdigen Pflanzen und Krau-
spräche des vielbekannten Englischen hervorgehen. ter ic." — Paris 1G05 — enthält vier Kapitel über 
,OPS Sqhwicrigsio« — sagt Müllrr — itj «LOS die Bäume, welche lebendige und fliegende Enten a l s 
Jeschleclitswort, des l h o. Ick will dir s a g e » , Frückte hervorbringen. Claude Duret soll indeß nicht 
wie ilion det macked. Pnss uff, myn Jong ! etwa im Sckerz, sondern ganz im gelehrtesten Ernst 
Krseht maclist du den Mnnd uf , denn langst schreiben. Er habe immer von einem Baum in>Schott-
du dir die Zunge, nnd steckst n«>, so weit die land gehört, welcher Enten hervorbringe, dieselben 
deutsche Zung,e reicht, raussrr, denn klemmst de fielen fast sterbend ab; die dann auf die Erde fielen, 
de Zahne losnmnson „n iiu, — 'raus mit'n Hau- blieben todt, und die in'S Wasser fielen, lebten aus 
cher! — fes t .e i ' S i e h s t d e — dn hast de und schwämmen weiter. Wie er in Schottland ge-
dein , , ' lho l" — >>>>«»>! — als wenn de mit wesen sei, habe man ihm aber gesagt daß dieser Baum 
jpboren wärst. Wenn du dir «f diese Art mit sich jetzt nur noch auf den Orkaden befände, weil die 
«Iß Consonnnien fajniünr gemacht hast , denn Wunder sich immer weiter entfernten. 
? in. A ' "« " von Li»-, Ehstt ,.„d Cmliuü, g.fl-it«, kw Dni-k 
- ^ c m l ' *<"•28' 1851. ö R. Linde, fi.llv.rk. C-ns«r. 
m Bekantttnraclinngeu. 
ÖMt(, tags um 11 Uhr bei dieser Behörde zu erfchei-^ iT«"8 einer Requisition des neu und nach Anhörung der desfallsigeu Bedin-
riums Ewmntarlthrer-Semitta- gungen, ihren B o t und Minderbot zii verlaut-
Verwaltung werden, von dieser Polizei- baren. Der Kofttnanschlag kann täglich m der 
Kanzellei dieser Behörde inspicirt werden. 
steinernen Zaunes . l l f 9 Dorpat, P o l i z e i - Verwaltimg, den 27. 
übernehmen wollen h i n d i i r ^ - S m u n m ö , J u n i 1851. 
d.m h..ju m > b n a u ' ^ " z ° z ? 7 ' Ä : 5 Polizeimeister, Major v. Kurowöky. 
und Jirnt o„i 7 . 3 u l l „ 3 ; | o n n l t ; Sekretär v. Böhlendorff. 
Es werden diejenigen, welche die diesjähri- Frische Killoströmlinge und holländische 
gen Reparaturen an llnd in den Gebäuden der Häringe erhielt so ebei: und empfiehlt 1 
hiesigen Veterinair - Schule, bestehend in Zim- I . I . A m i » , 
mermanns-, Maurer-, Töpfer-, Glaser-, Schlvs- im von Mensenkampsschen Hause 
ser-, Maler-, Tischler- und Klempner-Arbeiten, all: Markt. 
zu übernehmen willens sein sollten, hiednrch Eine wohlerhaltene verdeckte Droschke steht 
aufgefordert, sich zu dem deshalb auf den 5. billig zum Verkauf, im neuen Leziusschen Hause.2 
Jul i c. anberaumten Torge und zum Peretorge 
am 6. desselben Monats Vormittags um 11 Es ist auf dem Wege von Nathshof bis 
Uhr in der Kanzellei der Anstalt einzxfindcn, zur Stadt eine goldene Cyliuderuhr nebst Kette 
und nach Beibringilng des gesetzlich erfordern- verloren. Der ehrliche Finder wird ersucht die-
che» Salogges ihren Bot zu verlautbaren. Der selbe gegen eine angemessene Belohnung in der 
betreffende Kostenanschlag kann taglich in der Hennigschcn Bude abzugeben. 1 
Kanzellei der Anstalt inspicirt werden. 3 
Dorpat, am 27. Jul i 1851. Abreifende. 
Direktor Jessen. Dorpat werden verlassen: 
Staatsrath Blum. 2 
(Mit polizeilicher Bewil l igung. ) Thomas Pepinow. 2 
Bekanntmachungen. C. Mathiesen, Kürschner. 2 
Die Vcrwaltnugeu der Güter Carlowa mit Cand. H. Billewicz. 1 
Ruhenthal und Saraklis wiederholen hiemit die Gnstav Thomson, Bäckergesell. 3 
Anzeige: daß sie das Jagen von Hirz» nnbe- Bei Z5ranz Kluge in D o r p a t ist 
rechtigten Personen innerhalb der Grenzen der zn haben: 
besagte,» Güter strenge untersagt haben und 
werden die etwanigen Contravenienteil sich die M i t t h c i t u n g c n der Kaiscrkichcn fre ien öko> 
nachtheiligen Folgen der Pfändung ihrer Ge- nomisrhm Gesellschaft zu S t . P e t e r s -
wehre und Einsangen ihrer Hnnde selbst beizu- ö n r g . Jahrg. 1851. Istes Heft. 
messen haben. 1 Preis für den vollständ. Jahrg. in 3 Heften 2 Rbl. Elb. 
Ein Pensionair, der die hiesigen Schulen besucht, JJCjjr» Auch die Jahrgänge 1844 bis 1850 
wird gesucht. Näheres in derZeitungs-Erpedition. sind noch zu demselben Preise vorräthig. 
Ein gut belegenes Holzems Haus soll un-
ter vortheilhasten Bedingungen verkauft werden. V e r z e i ch n i ß 
Zu erfragen in der Zeitnngs-Erpedition. 3* der in der 10. Verloosung am 1. Juli 1851 zu Be r ' 
lin herautlgekommenen 00 Serie» der Prcuß. Scc-
Möbel von Nußholz, eine ausländische Tisch- handlungS - Prämien - Scheine von 1832. 
uhr, eine Kalesche K. sind Abreise halber zu ver- I 1« 26 44 Oft 68 158 161 217 278 
kaufen im Kuhlmannschen Hanse bei der Holz- 308 334 403 414 431 4SK) 500 504 606 668 690 
brücke und, falls der Eigenthümer nicht zu Hause 715 747 823 830 890 010 014 926 034 956 980 
ist, beim Kutscher Alejrei daselbst zu erfragen. 1 000 1008 1082 11(58 1175 1200 1215 1234 12% 
1323 1357 1416 1431 1451 1457 1408 1541 154.' 
Echtcs Srltcrswasscr diesjähriger 1568 1589 1625 1(534 1687 1603 1705 1715 1?A 
Füllung erhielt und verkauft 1* 1767 1773 1700 1801 1811 1810 1825 1828 IvA 
1867 1874 1880 1884 1805 1050 1060 2088 2 U 
N. Ilosenthnl. 2199 2208 2323 2336 2346 2361 2363 2378 241» 
Beste kasanische Waschseife giebt ab für 2400 2486 2512 
Rbl. 1 Zehn — Auch habe so eben Stein- Die zu diesen Serie» gehörigen 0000 Pkämien^ 
kohlentheer erhalten. C. F. Grnnert, 2 Scheine werden in der Hanptziehung am 15. l>er «!. mit verschiedenen Prämien verloost, «nv v 
Kaufhof No. 21 . 15. Januar 1852 ab bezahlt. 
*t*fhelnt drei Mal wö- entrichtet; von Aus-
chentlich , Am Dienstag 
Donnerstag uud Sonn-
abend. Preis in Dorpat8£ Dörptsche Zeitung. 
wärtigen bei demjeni-
gen Poatcomptnir, durch 
welches sie die Zeitung 
Äbt. S., bei Verwendung KU beziehen wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für BeKanntinnrhun-
wird an hiesigem Orte M 76. gqn nnd Anzeigen aller bei der Redaction oder Art betragen Kop, 
mder lluchdrurkerei von 8.-M. für die Zeil© oder 
S c h fi inn «4 n n\n VVittwc deren Raum. 
Sonnabend 50. Jnui 1851« 
Inländische Nackrickten: St. Petersburg. Ausländische Nachrichten: Frankreich. — England. — 
Spanien. — Deutschland. — Dänemark. — Italien. — Oesterreich. — Miscellen. 
Inländische Nachrichten. diesen UkaS nicht abgeänderte Bestimmungen bleiben in ihrer früheren Kraft. 
Allerhöchster UkaS an den D i r i g i r e n d e » Der Dirigirende Senat hat das Nöthige deöwe-
S e n a t vom 15. Juni dieses JahreS, gen zu veranlassen." (St. Pet. Ztg. 
betreffend die Dauer deS Aufenthaltes russischer Un-
terthanen itii Auslände und die Abgabe für Pässe Ausländische Nachrichten. 
inS Ausland. F r a n k r e i c h . 
»Da Wir für nöthig erachtet einige Aenderun- P a r i s , 1. Juli. I n Folge der großen Hitze bei 
gen m den Vorschriften eintreten zu lassen, welche sich der vorletzten Heerschau, sind von einem einzigen Re-
auf d.e Dauer deS Aufenthaltes im Auslände und gimente zehn Mann am Schlagflnß gestorben und fünfzig 
die Ausstellung von Pässen inS Ausland beziehen, Man« mit Brust- und Lungenkrankheiten imLazareth. 
befehlen Wir: l) Die laut UkascS vom 17. April Der Pavillon im Bezirke deö Gestütes von St . 
1834 gestattete Frist zum Aufenthalte im Auö- Cloud, nebst dem dort für den Präsidenten ein-
lande mit gesetzlichem Passe dahin abzuändern, daß gerichteten Wildparke bieten Stoff zu beißendem Witz. 
Ädellge, statt wie früher 5 Jahre, von jetzt ab 2 — Der Pavillon wird von Lady Howard, der Freu.»--
Jahre und Nichtadelige, statt wie früher 3 Jahre, künf- din des Präsidenten, bewohnt. AlS nun Frichon ge-
f'Ö 1 Jahr im Auslände verweilen dürfen. 2) Von stein in der Sitzung der Kammer sich unter Anderem 
jeder im Passe angeführten Person beiderlei Geschlechts über die Vergeudung des Wildes durch den Präsiden-
von jetzt ab für die Ausfertigung deS Passes, außer ten beklagte, eilte der Minister Magne entrüstet nach 
der Zahlung für daS Blanket, 250 R. S . für je 6 der Tribüne und bethenerte in feierlichem Tone: 
Monate zu erheben. Eine Ausnahme hievon fin- »Meine Herren, ich kann versichern, daß der Präsi-
det nur für solche Personen Stat t , die Wunden dent in St . Cloud kein anderes Wild jagt, als was 
oder KrankheitS halber Erlaubniß zum Reisen er« er selbst hingebracht hat." Begreiflich antwortete ein 
halten; in diesem Falle allein ist eine Abgabe von homerisches Gelächter dem naiven Minister. 
50 N. S . für je <» Monate zu erheben. 3> Von P a r i ö , 2. Juli. Der Präsident wurde an der 
Familien-Mitgliedern und der Dienerschaft solcher Per- Station zu Poitiers vom Maire und den Behörden, 
tonen, die KrankheitS halber inS Ausland reisen, ent- mit dem Bischof von PoitierS an der Spitze, em-
sprechend dem Sinne deS Ukafes vom 8. Mai 1844, die- pfangen. Der Bischof segnete die Lokomotive zur Er-
selbe Abgabe zn erheben, wie von den Krauken selbst, öffnnngSfahrt ein und hielt dabei eine Rede, in wel-
nämlich 50 N. S . von jeder Person. 4) Desglei- cher er den Segen Gotteö auf daS neue Unterneh-
chen: von Gutsbesitzern, Adelige», Beamten u. s. w., mtl. herabflehte. Der Präsident ritt nach der religiö-
v'-wegen Handelsgeschäften inS Ausland' reisen, den sen Feier nach dem Stadthause, wo er die OrtSbe-
B/lrag der Abgabe von 250 R. S . zu erhe-
c Hörden empfing. Im Jnstizpalast fand um halb 8 r^  eine Gilde oder Innung ein- Uyr daS Festmahl statt; zur Rechten Louis Napoleon'S 
K ' ^ b - n r,'w. 5) Ebenso sollen für Familien- saß der Maire von PoitierS, zur Linken der Viceprä-
Adelmen ^ Dienerschaft: n) solcher Gutsbesitzer, sident der Republik. Unter den Gästen war auch 
delSaeschäfan rl! r'' l> w. die inS AnSland in Ha... daS englische Parlamentsmitglied Gladstonc. B« 
schrttbm sin^ i , i? in eine Gilde ewge- dem Dessert brachte der Maire einen Toast auf de» 
ten u. s w ' dic r n r 1 ®u,töl,efttzci', Adcligcu, Bcam- Präsidenten der Republik, aus den Ruhm und das 
Gilde eingeschrieben Lud" n ^ n e Gedeihen der Republik auS, wobei er eine knrze 
zu treiben Abgaben e f i d Z . f1" Ke#t Handel hielt, in welcher eS unter Ander.» .. . 
und anderer %aniettr Ä S ^ » . N U « s c 
erhebenden Abgabe blcfelbJn W f d S V 1 . ' <U Zerrisse», wird Frankreich keine vruo ^ 
für die Familien-Chefs d l, Ä Ä . ^ J d k n Kämpfe mchr erleben; es-erkuint ke 
" v , " / 
« olojonmi I. un», c j(,r,|  nirtfi«. l i / a i k durch zfw-lis«c hgen-W )e»ingc-n»  wir» Betrauen wir aus den erleuch-ln
2 — 
teten,PatriotiSmnS unferer Mitbürger und feien Sie Nation verhindern, noch grüßer zn werden, und man 
überzeugt, daß an dem großen Wahltage die Nation wundert sich dann, daß eine Gesellschaft, welche fo 
wissen wird, wie sie mit friedfertiger, aber mächtiger manche Elemente der Macht und deS Gedeihens ent-
UND unwiderstehlicher Stimme den höchsten Beschluß hält, sich so oft Dem bloSstellt, ihren eigenen Ruin 
sprechen wird, vor dem alle Franzosen sich ehrsnrchtS- zu suchen. (Beifall.) Wäre eS wahr, wie der 
voll beugen werden. Dann wird ein großer Theil Kaiser es gesagt, daß die alte Welt am Ende sei 
unseres Mißbehagens geschwunden sein, ein Gefühl nnd die neue noch nicht feststehe, ohne daß wir 
der Sicherheit wird wieder aufleben, republikanische wüßten, welcher Art sie fein würde? Thun wir aber 
Institutionell werden bald sich kräftigen, und die zahl- heute unsere Pflicht dadurch, daß wir so feste Grund-
reichen Verbesserungen, die so viele erleuchtete Geister läge für sie schassen, als nöthig sein mag. Es freut 
vorschlagen, werden Verwirklichung finden. Auf diese mich, eine solche Sprache Ihnen gegenüber zu führe» 
Verbesserungen haben Sie insbesondere, Hr. Präsi- in einer Provinz, die zn allen Zeiten wegen ihreS 
dent, Ihre ernste und tiefe Aufmerksamkeit geheftet; Patriotismus bemerkenSwerth gewesen. Vergessen 
Sic fühlen sich glücklich zu beweisen, daß Sie wohl wir nicht, daß Ihre Stadt eS war, die untc? 
die Pflichten der Hhnen anvertrauten Aufgabe und die Kar l VII. als Mittelpunkt eines heldenmüthigc» 
Bedürfnisse der Zeit, worin wir leben, begreisen." Widerstandes 14 Jahre lang die Zufluchtsstätte un-
Louis Napoleon gab darauf folgende Antwort: serer Nationalität gewesen, als in Frankreich ei» 
„Hr. Maire! feien Sie mein Dolmetscher bei fremder Feind stand. Hoffen wir, daß sie immer 
Ihren Mitbürgern und danken Sie denselben für dic eine der ersten fei» wird, um daö Beispiel der Hinge-
fo freundliche und so herzliche Ausnahme, die sie mir bung au dir Gesinnung und daS Vaterland zu gebe». 
haben zu Theil werden lasse». Wie Sie, blicke ich (Beifall.) Nunmehr trinke ich auf daS Wohlergehen 
auf das zukünftige Geschick deö Landes ohne Besorg- der Stadt Poitiers." Eremieur , welcher die Rede 
nis hin, den» fein Heil wird immer ans dem frei mitangehört, versicherte, daß die vorstehende Rede 
ausgedrückten und gewissenhaft angenommenen Wil- abermals nicht die richtige jei. 
len deS Volkes hervorgehen. <Bravo!) Daher wün» Die Rede deS Präsidenten beantwortet die deS 
sche ich sehnlichst den feierlichen Augenblick herbei, wo Maire, welche entschieden republikanische Gesiunungcil 
die mächtige Stimme der Nation jede Opposition bc- an den Tag legt, nicht, denn sie war vorbereittt» 
wältigen und alle Nebenbuhlerschaften in Einklang Dieö Mal hat der Präsident der gesetzgebenden Ver-
bringen wird (Beifall); denn eS ist sehr traurig wahr-, sammlung doch nicht de» Fehdehandschuh hingewor-
zunehmen, wie die »Revolution die Gesellschaft er- fen. Diese hat die neue Rede gleichgültig ausg^ 
schütten," wie sie Ruinen znsamnienhäuft und doch nomine«. Die Börse hat sie mit günstigeren AU' 
immer dieselben Leidenschaften, dieselben Forderungen gen angesehen, und eS zeigte sich ein Steige» dir 
und dieselbe» Elemente der Unruhe aufrechts tehenl äßt. Conrse. .... 
<Beifall.) Weim wir Frankreich durchwandern und P a r i s , 3. Juli. Der Präsident der Rtpubw 
den mannichfaltigen Neichthum feines BodenS, wie antwortete dem Maire von Ehatelleraut: „Ich vtt' 
die Produkte feiner Gewerbihätigkeit schauen, wenn trete mein? Politik entschlossen. Die Ord»u»gSma>'' 
wir feine Flüsse, feine Straßen, Eanäle, Eisenbahnen »er aller Parteieil fanden bei mir unintcressirtc Hl"'?' 
und feine von zwei großen Meeren umflossenen HA« wenn Zerwürfnisse stattgefunden, deren Grund 
fen sehen, dann müssen wir unS frage», welche Stufe übrigens unbekannt. Ich gehe vorwärts und bl>a» 
der Blüthe würde Frankreich nicht erreichen, wen» nicht zurück. Das Motiv meines Handelns ist 
* «ine „dauerhafte Ruhe" feinen Bewohnern gestattete, landSliebe, der Zweck desselben, daß die Reltgio» 
gemeinsam mit allen Mitteln für das allgemeine Beste Vernunft über utopische Wünsche siege. — TocqU 
zn wirken, statt sich inneren Zwistigkeiten hinzugeben ville wird nächsten Mittwoch den RevisionS-Beno/ 
(Beifall). Wenn wir von einem andern Gesichts- in der gesetzgebenden Versammlung dcponircn. 
Punkt ans über die uns überkommene Territorialein- E n g l a t t d. ä t f 
heil nachdenken, wie über die Anstrengungen deS Kö- London, 1. Juli. Im Oberhaufe bratvtc » 
nigthilmS auf Erzielung jener politischen, gerichtlichen, stem der Marquis von Lonvonderry wieder die ^.^ 
VerwaltungS- und Handels - Einheit, die uns am fangenfchaft Abd-el-Kaver'S zur Sprache, «hi^l ' 
<S»de durch Revolutionen geworden — wenn wir auf doch von dem Präsidenten des geheimen Raths, ^ ^ 
jene so intelligenten wie arbeitsamen Bevölkerungen quiS von LanSdowne, z»r Antwort, daß, s° i L f ' s 
Hinblicke», die fast fämmtlich von demselben Glanbe» ihn persönlich mich freuen würde, von Abd-eltKav ^ 
beseelt sind und dieselbe Sprache sprechen, auf jene Freilassung zu hören, die Britische Regier»»» 
Geistlichkeit, die verehrungswürdige Moralität und diese Sache sich einzumischen nicht im entfern 
Tugend einflößt, auf die Richter, die wegen ihrer berechtigt sei. t 
Rechtlichkeit fo berühmt und die der Justiz Achtung DaS Unterhaus nahm gestern fämmtlidK .. fllt, 
verschafft, auf daS Hee r , daS so tapfer und gut diS- feln der Zoll-Bill an, welche im Ausschuß veo y ( r ( n 
ziplinirt, mir Ehre und Pflicht kennt — kurz lernen, seS zur Berathuug vorlag. Ei» vorher voi ^ 
wie jene Menge ausgezeichneter Männer zu würdigen, Daring gestellter Antrag, daß diejein 
die fähig sind, die Regierung zu führen nnd die Ver- Instruction ettheilt werden solle, Fnriorgc ̂  ^jcho-
sammlungen, die Wissenschaften und Künste zu ziere» treffen, daß die Vermischung deS Kaffees > 
— dann fragen wir uns bange, welche Ursachen kön- rieu fettend der Kasscrhäiwler verhindert w « 
ne» eS wohl fein, welche unsere bereits fo große mit einer Majorität von 1W flogen 
verworfen. Eben so fiel eilt anderer Antrag, wel- ilem Garten, in welchem den ganzen Winter hindurch 
chen Herr d'JSraeli stellte, als daS HauS.-sich zum eine Sommer-Temperatur herrscht, zu einem Garten, 
Ausschuß über die HauSsteuer-Bill constitniren wollte, versehen mit Fontänen und Werken der Scnlptnr, 
und der mit Hinsicht auf den gegenwärtigen Fiuanz- aufgestellt zwischen Gruppen von Orangen und Path--
Zustand deö Landes jede erhebliche Verzichtleistung wayS, welche zwischen den mehr oder minder charak-
auf eine StaatSeinnahme mittelst Stenerrevuetion für teristischen Pflanzen der Vegetation aller Länder hin--
unzweckmäßig erklärte, mit 242 gegen 129 Stimmen. führen." Die Soeietäten der Agrikultur, der Gar» 
Die Bedeutung, welche die Verwerfung deS d'ASrae» tenbanknnft und der Botanik sollen mitwirken diesen 
lischen Antrages hat, ist, daß hierdurch das Unter- Raum zu verschönern, und zu einer immerwährenden 
hauS entschieden hat, eö solle in keinem Fall, welches produetiven Ressonree deS Landes und s.'iner LurnS-
Resultat auch die Untersuchung über die Einschätzung Mannfacturen (docomtive manufncturcs) zu Uta» 
«ur Einkommensteuer haben möge, die Fenstcrstener dien. Hiermit will dann der Verfasser auch nodj 
den Häusern wieder auferlegt werden. künstlerische Intentionen verbunden wissen. Der Gar» 
Nach einem dm Parlament vorgelegten Bericht teil soll aud) zu einer Erhibition der Sculpturarbei-
sind während deS Zeitraums vom 31. December 1847 ten und zu einer Pflegestätte dieser Kunst dienen. — 
bis zum 31. Deeember 1850 von der königl. Drucke- „Times", welche, wahrscheinlich abgeschreckt durch ihre 
rei 1,137,500 ganze Bibeln und 752,000 neue Testa- »vachsende Unpopularität, ihr« Ansichten hinsichtlich 
mente, in der Orforter Presse 857,750 Bibeln und der Erhibition ganz und gar geändert hat, heißt die 
750,000 neue Testamente, in der Cambridger Presse Idee des Verfassers willkommen, und fügt zum 
138,000 Bibeln und 204,Ät0 neue Testamente gedruckt. Schlüsse nod) ein statistisches „return" (Bericht) von 
Die Frage: „soll England, resp. London, den Hrn. Wade — der Bericht ist officicli — hinzu, 
Krystallpalast behalten?" wird jetzt stark hier ventilirt. welcher, wie sie sagt, die Popularität der Erhibition 
Dieselbe Frage behandelt ei» jüngst hier erschienenes , in ein schlagendes Licht setze. Diesem Bericht zufolge 
allem Anscheine nach von wohlunterrichteter Seite. betrug die Zahl der Besucher im Monat Mai 734,783, 
kommendes Pamphlet, welches betitelt ist: „Sollen während ftc im JuninS schon jetzt bis auf 1,512,313 
wir den Kwstallpalast behalten, und in jedem Wer- gestiegen ist. Der Verfasser der oben erwähnten Bro-
ter Spaziergänge und Spazierritte unter Blumen, sd)iire berechnet die jährliche Revenue welche der Glaö-
Fontänen und Bildsäulen haben?" Der Verfasser be- valast, der Eintrittspreis so niedrig als möglich gc-
rechnet daß, nach Abzug aller Auslagen, am Schlüsse setzt, »renn man ihn »ach seiner Idee verwende, ab--
der Erhibition ein Ueberschnß von 140,000 Pfo. St . »Versen würde, auf 14,000 Pfv. S t . Zwischen den 
bleiben werde. Er setzt anSeinander daß die Erhal- einzelnen Zollvcreinöstaaten, welche in dem GlaS--
tung deS Gebäudes, gemäß den Bestimmungen der Palast vertreten sind, haben sich, wie man hört, ver-
königlichen Connnission, die Anordnung ähnlicher AnS- anlaßt ditrd} eine allzn weit anögedehnte, auf Supc--
stellungen für die Zukunft sichern wurde. Von der riorität und Proteetorfchaft gerichtete Tendenz Pren-
Hypothese ausgehend, daß daS Publikum jetzt nicht ßenS, neuerdings störende Differenzen gebildet. 
für eine Entfernung des Krystallpalasteö stimmen Vorgestern fand daS große AuSstellnngS - Fest-
werde, zeigt der Verfasser die Nothwendigkeit daß mahl in der Guildhall Statt , welchem unter vielen 
dasselbe seine betreffenden Wünsche „so entschieden als anderen die LordS I . Russell, Granville, Hr. Rosse, 
möglich" vor dem Schlüsse der gegenwärtigen Sitzung der französische Handelöminister Büffet und die frem-
(der Commissäre) laut werden lassen möge. Die Art den AusstellnngS - Cvmmissarien beiwohnten. Die 
und Weise wie der Verfasser dann die künftige Be- gehaltenen Reden boten nichts ErwähnungSwertheS 
stimmung dieses PrachtwrrkeS englischer Industrie zum dar. Die nieisten Redner vermieden es, auf die Zu* 
Vergnügen seines Londoner Publikums entwickelt, ist knnft deS KrystallpalasteS einzugehen. Rur Hr. Par-
in der Thal eine acht englische zn nennen. Er hebt ton sprach den Wunsch auS, dieses schöne Denkmal 
hervor daß London wegen klimatischer Verhältnisse britischen KunstfleißeS als Wintergarten zu erhalten. 
keine Promenade, kein ,,ron<!<>z- VOHS" habe, wie Am 9. Jnli findet daö, der Königin von der Stadt-
der Prado in Madrid oder die öffentlichen Spaner- behorde zu gebende Fest gleichfalls in der Guildhall 
gange in Wien und Dresden seien, weil daS Klima 145101 m sämmtlichen Auöstellunzö - Conimissarien 
«v verbiete: der Krystallpalast werde das englische und Preisrichter sind dazu eingeladen. Vorgestern 
Abhängigkeit deS Klima'S befreien, war der Besuch der Gewerbe - Ausstellung anßerge-
" k " f ' , , c m großen Rasenplatze, wel- wohnlich schwach, indem nur 10,000 Besucher anwesend 
^ ' N t l i d ) e S (in«?rc>Iv n» tt c o - waren. Ein, bei einer Masd'ine angestellter Arbeiter 
w® " 8rnss>i»liit giviiifi !> pul'fic rn idez - wäre dnrd) Unvorsichtigkeit beinahe z e r m a l m t worden, 
iunani* Priitr« • U,lt> ^^>wachen einen Trost, den kam aber mit einigelt <5cntnsionen und dem Schreae» 
babe der ."M^hnic Erholung gewähre, davon. . . t . 
Man S i l Ansprüche aus H a l t u n g . Die Admiralität wird in diesem Jahre ten 
S n o l c f J l', -"'er mit Krvstall be- Dampfboot nad) den Polarmeereii zur AMichuig 
- ist !e te., n, d ' immergrünen Parks der Franklinschen Nordpol - <5rPcvi t .°n ,a l^nve^ 
r . 'Pfiaittg — ächt englisch! Aber der Die sardinische Anleihe von J ® 
Nock weites ^ Ideen - Combination wird hier von Hambro und <vohn z p «»oct) Leiter# fv^icllcii iDtn liiiö '/ frtAt vAÄ 
hau* m einem Garten umgewandelt vor" - ® et- U « « m . q j a v . 
ton , den Zeichner des Plans von dem Krystallpa- Hauptorgane, daS TaMet: Die Whigs haben unS 
last, mit: eine ganz besondere Wohlthat erwiesen, aber wir 
»Vor dreißig und einigen Jahren arbeitete ein brauchen'ihnen nichts zu danken. Sie haben dem 
junger Mann als Gärtner für 12 Schilling wöchent- Tenfcl gedient und sich überschätzt. DaS Ergebniß 
lich in einem Garten in der Nähe der Villa deö ihrer Bemühungen wird jein, daß sie daS katholische 
Herzogs von Devonshire in Chiöwick, 5 Meilen Volk nicht unserem Oberhaupte in Rom abspenstig 
westlich vom Hydepark, der ans dem Dienste fortge- machen, sondern der englischen Regierung, indem sie 
schickt wurde, weil er etwaö Beleidigendes gegen den jene Art von Illoyalität nähren, welche in der 
Obergärtner gesagt oder gethan hatte. Eines TageS Furcht GotteS, nicht der Mcnschen, beruht. — Der 
stand er unbeschäftigt an dein Gartentbore deö Her- katholische PrimaS von Irland hat auch für den St . 
zogS. Dieser kam vorüber, sprach mit ihm, ließ sich Peterötag einen Hirtenbrief erlassen, in welchem er 
mit ihm in eine vertrauliche Unterhaltung ein, ver- alle früheren Verdammnngö-Urthcile gegen die „gott-
nahm, daß der junge Mann ein unbeschäftigter Gärt- losen" Queen'S-CollcgeS wiederholt und daS Dogma 
lier war, ging mit demselben in den Garten und der..Unfehlbarkeit" dcS Papstes aus daS strengste ein-
freute sich über die Einsicht und Manieren desselben, schärft. „ES können religiöse und philosophische Fra-
die Manieren nicht eineS Speichelleckers, welches an gen auftauchen", sagt er, »welche mit vollkommener 
der Seite eines Edelmanns die Erde leckt, sondern Freiheit erörtert werden dürfen, aber nnr so lauge, 
die Manieren eines einsichlSvollcn ManneS, welcher alS der heilige Vater nicht gesprochen hat. Sobald 
sein Geschäft versteht, und darüber ohne Verlegenheit der Stellvertreter Christi sein Urtheil abgegeben hat, 
zu Jedermann, wie hoch dieser auch sein mochte, ist jene Frage entschieden und jeder Widerspruch 
sprechen konnte. Der Herzog sagte ihm, er möge Sünde. Der wahre Christ muß, in solchem Falle, 
<>m nächsten Tage nach Devonshire House kommen, feine Ueberzengung demüthig opfern und dem glor« 
waö der junge Mann auch that, und der Erfolg da- reichen Beispiele BeneU'S folgen, der die Verdammung 
von war, daß er nach Chatsworth in Derbyshire, seines Werkes durch den Papst selbst feierlichst nnv 
wo der Herzog ein Schloß mit einem großen Park gehorsamst der Welt verkündete. 
besitzt, gesandt wurde. Dort machte er sein Glück, In Irland hat die ungewöhnliche Sommerhitze, 
bald erreichte er als praktischer Gärtner in seinen» nach starkem Regen, die S a a t e n unglaublich gc 
Stande die erste Stelle, welche er schon lange beklei- fördert. Die Kartoffeln strafen alle Unglücks-Pro» 
dete, ehe er der Welt als Mr. Parton, der Zeichner phezeinngen Lügen; in Limerick und den benachbarten 
deö KrvstallpalasteS, bekannt wurde." Städten sind neue Kartoffeln auf 1 P . (10 Pfennige) 
Das Postdampsboot ..Asien" ist gestern Abend das Pfund gefallen. Dagegen mißräth die Nun» 
mit Nachrichten ans New York vom 15. Juni ein- kelrübe. ' 
getroffen. Man hat bei dieser Gelegenheit Berichte Der „Pacific" hat Nachrichten anö Newyort 
auS Kal i fornien bis zum 15». Mai erhalten. Eine vom 21. Inn! nberbracht. Die Feneröbruust in San 
furchtbare FeuerSbrunst hat (wie bereits ge- Francisco wird anch in der Handelswelt NewyorkS 
meldet) die Stadt Franc isco verheert. Der au- von üblen Folgen fein. WaS übrigens die Feuers« 
gerichtete Schaden wird auf 15 Will. Thlr.) veran- brunst, welche die Stadt beinahe zerstört, übrig 
l a g t . Sehr viele öffentliche Gebäude, auch die lassen, das hat ein Erdbeben vollendet. Viele 
Börsen und daS Zollhaus, die Zeitungödruckereien, Chinesen waren in San Francisco eingetroffen. 
bis auf eine (die „Alta California"» wurden ein Nachrichten ans dem Süden der Union sind u»g"^. 
Raub der Flammen, ebenso eine große Anzahl der stig, und die Berichte aus Baltimore melden, .dw 
aus den Wersten liegenden Schiffe. Der größere die Dürre der TabackS-Ernte in Virginien vleic> 
Theil der Stadt ist ein Trümmerhaufen, die äußer- Schaden gethan. Die Cholera war in J ama l s 
ste Bestürzung herrschte, da viele Mcnschen obdachS- wiederum, aber mit geringerer Heftigkeit, alS J 
los geworden. — Die Nachrichten ans den Gold- dem v. I . , ausgebrochen. Der Gen. - Gouverne» 
gruben lauten dagegen günstig, die Wirkungen deö hatte die Sitzungen der gesetzgebenden Versammlung 
Brandes lähmten jedoch den Geschäftsverkehr. AuS vertagt. 
Santa - Cruz hat man Nachrichten vom 31. Mai. Anö China wird berichtet, daß die Aufstau^ 
Der von der dänischen Regierung e»nannte neue Gou- schen den kaiserl. Truppen in der Provinz 
verneur wurde täglich erwartet. I n den, die farbige eine Schlacht geliefert. Die, unter dem Besei) 
Bevölkerung betreffenden Gesetzen sollten große Arn- Li'S stehende» kaiserl. Truppen wurden geschlag ' 
deriingen eintreten. Mit dem 1. Oktober dieses Iah- Die Aufständischen warfen sich auf sie nud braw 
reö soll eine theilweise Emaiuipation der Neger er- sie in Unordnung. Statt ih en Vortheil zu beniiy ' 
folgen. Am 22. Mai wurde eine neue katholische bemächtigten sie sich einer benachbarten Insel 
Kirche feierlich eingeweiht. Unaufhörliche Negengüsse, blieben ünthätig. 
welche den ganzen Mai hindurch fielen, werden Hein-
mend auf die Zuckerfabrikaiion einwirken. Die Anö- S p a n i e «• | t 
fichten auf daS künftige Jahr sind vortrefflich. M a d r i d , 25. Juni. Man erfährt, daß 
London, 2. Juli. Die zweite Lesung der geist- feile Muno,, die vor einiger Zeit nut «« j|)t 
lichen Titel! - Bill scheint die Ultramontanen Irlands Köche deS Palastes davongelaufen war, >va>) . . 
zur Verzweiflung zu treibe». So sagt eineS ihrer Hcrr Vater, Herzog- Mniioz von Rianzare , 
Königliche Gemahl!» anf ihrem Schmerzenslager in kam daö Gesetz über Aufhebung der Grundrechte zur 
La Granja pflegte, sich wieder eingefunden bat. Sie Berathnng lind wurde in der von der Commisston 
War schon auf Französischem Gebiet, da behandelte vorgeschlagenen Fassung mit 29 gegen 19 Stimmen 
sie der Koch unpassend, nahm ihr Geld und Prätio- angenommen. . 
fen ab, und sie kam weinend bei der Spanischen In Marburg ist in dieser Woche bei einer gro-
Gränzwache an, wo sie ein Beamter übernahm, der ßen Anzahl vo» Bürgern Hanssnchnng gehalten wor-
sie nun wohl in den Schoost ihrer Familie zurück- den, die von früh Morgens bis gegen Nachmittags 
führe» wird. Demoiselle Christine ist ein großes, währte; bei dem Professor Bayrhoffer begann sie sckon 
sehr hübsckcö Mädchen, daö sonst gar keinen prono- Morgens halb 7 Uhr. Eö wurde nach verbotenen 
ritten Geschmack für die Küche zeigte und so schlecht Schriften und Munition gesucht; die Nachsorschun-
erzogen ist, daß man sich über ihr Durchgehe» mit gen sollen jedoch fruchtlos geblieben fein. Dagegen 
einein Koch kaum noch wundern kann. Die Köni- soll mehrere Tage vorher bei dem Tischler Stetefeld 
fl>» Jsabelle und alle witzigen Köpfe der Hauptstadt, ein Kistchen mit 300 scharfen Patronen anf dem Bo-
die für die kleine Familie der ehemaligen Königin- den gefunden worden sei»; Stetefeld ist wenigstens 
Negentin nie ein besondereston,I,o gehabt haben, in diesen Tagen gefänglich hier eingebracht worden. 
sind nncrschöpftich in ihren Scherzen über dm Vor- Kassel , 2. Juli. Eine so eben erschienene Ver-
fall. Die Moral der ganzen Sache bleibt immer die ordnnng interpretirt 2 Verfassung«?-Paragraphen da-
alle Erfahrung von den unanöbleiblicheu Wirkung«« hin, daß die Verantwortlichkeit eineS StaatSdienerS 
schlechter Beispiele. dann aufhört, sobald der verantwortliche Vorgesetzte 
befohlen hat. 
D e u t s c h l a n d . ' F r a n k f u r t a. M., 3. Jnli. Drei nene Bnn-
Verl in, 3. Juli. Vorgestern Nachmittag ge- deötagö-Änsschüsse sind gebildet worden; 1) Reclama-
gen 5 Uhr ist I . k. H. die Frau Herzogin von Leuch- tionö-, 2) BnndeS-Miiitair-, 3) Protocoll-Veroffent-
tenberg in Begleitung ihrer Kinder und eines zahl- lichnngS - Kommission. 
reichen Gefolges hier eingetroffen und im Hotel der F r a n k f u r t , 2. Juli. Man hört mit Be-
russischen Gesandschast abgestiegen. Se. Maj. der stimmtheit, daß in aller Kürze ein Theil der knrhes« 
König kam um 5^ Uhr in Begleitung des Großher- Irschen ErecutionSiruppen, oder besser, daß die Bayer» 
»ogS und der Großherzogin von Hessen ans PotS- aus Knrhessen zurückgezogen werden. Nur in de» 
dam hier an, und begab sich alSdann mit I I kk. HH. drei HauptorteN KurhessenS, in Kassel, Marburg und 
dem Prinzen von Prenßen und dem Prinzen Karl Hanau, wird dann noch eine kleine Anzahl Bundes-
nach dem Hotel der russischen Gesandschast, um I . trnppen iPreußeu und Oesterreicher) verbleibe», und 
k. H. die Herzogin von Leuchtenberg zu begrüßen. zwar so lauge, biö die bevorstehenden Oetroyirungen iu 
Se. Maj. der König und die k. Prinzen verweilten Kurhessen durchgeführt sind. Mit diesen sogenannten 
daselbst bis gegen 7 Uhr. Gegen 7£ Uhr traf I . neuen Organisationen beschäftigt sich die knrhefsische 
M. die Königin von Potsdam hier ein und begab Negierung sehr lebhaft, und die jüngsten RegieuingS-
sich ebenfalls nach dem Hotel der russischen Gesandt- erlasse über Nichtbeeidiguug der Offiziere auf die Ver-
schaft, um die Frau Herzogin von Leuchtenberg zu fassnng und über Aushebung deS Gesetzes vom 17. 
begrüßen. Im Lause deS gestrigen Tages fuhr die Oktober 1848 in Betreff deö ErnennungS - RechtS 
Herzogin von Leuchtenberg in Begleitung ihrer Kin- der Stände für d a s OberappeUationö-Gericht, geben 
der und Gefolges nach Potsdam z« I I . MM. Die davon Zeugniß. 
Herzogin dürfte nur kurze Zeit hier verweilen und Nachrichten anS Kopenhagen zufolge, darf man 
wahrscheinlich schon heut Abend über Weimar nach den Eintritt deö General - Auditeurö Scheele und 
Frankfurt abreisen, um daselbst mit ihrem Gemahl deS Professors H a l l in das dänische Ministerium 
jusammenzutreffen. so gut wie bestimmt betrachten. Beide Männer hul-
Wie man hört, dürften nach dem Vorgänge Vre- digen der konservativen Richtung. Der Gesammtstaat, 
mens und HambnraS auch in Frankfurt demnächst wie er von dem so eben zurückgetretenen Ministerium 
Schritte gegen die Presse und die politischen Vereine beabsichtigt wurde, dürfte nicht zur Ausführung kom-
gethan werden. men. Die Integrität der dänischen Monarchie wird auch 
m von dein Admiral der deutschen Flotte, das neue Cabinet ansrechterhalten, allein die provin-
Vtojeiticte UebungSfahrt dürfte vorläufig zielle Selstständigkeit Holsteins und Schleswigs dürste 
der Flott/ikt UebungSfahrt znr Instandhaltung nur im geringeren Maaße, im Vergleiche zu dem 
«ui» 1n fJ ""umgänglich nöthig. Da diese srnhern Verhältnisse dieser beiden Länder zu Dane-
a ändern auch zur Erhal- mark, geschmälert werden. Dahin gehört auch ne 
aetl!an wird s H " f c n selbst vorläufig nichts Verbindung Schleswigs mit Holstein. Denn>ach „ >' 
werden, bis ,'nan sich in Frankfurt ten auch die Arbeiten der N o t a b l e n - Versamu l u . ^ 
keine weiteren Folgen haben. VIebvi0C"J • f 
L p n t t s e i ? ^ nignng zwischen den Norabeln, wie 
richtet worden, auch nicht zu stanvc - . . 
den deSsallsigen, Ä 
vor ihrer b.S znm 1. Oktober dauernden Vertagung, 
sind. Sobald das neue Cabinet in Kopenhagen Sponneck Stelle; 3) Gen.-Auditeur Scheel (jetzt in 
gebildet ist, dürfte wahrscheinlich eine Sistiruug in Flensburg als Mitglied der Notabeln-Versammlung>, 
der weiteren Ausführung der in Schleswig ergriffenen alS Chef des CuitnSministcriums statt deS abgetrete-
Maßnahmen eintreten. nen Ministers Madvig. Bis jetzt läßt sich über diese 
F r a n k f u r t , 2. Juli. Die BuudeSversamm- Combinatio.n indeß noch nichts Bestimmtes sagen, 
lnng hat in der vorgestern abgehaltenen Sitzung drei und eS ist AlleS noch unentschieden. Die Stiin-
neue Ausschüsse gebildet. ES sind gewählt 1) für mung ist hier zwar im Innern erregt nnd gespannt, 
die Commission zur Begutachtung der Nedamationen aber sonst AlleS ruhig. 
derjenigen Individuen,' Corporattonen und Klassen. 
für welche die BnndeS- oder Congreßacte anSdrückli' I t « I I C « . 
che Bestimmungen und Hinweisnnge» enthält, die Ge- Neapel , 22. Juni. Dem „Risorgimento" zu-
sandten von Hannover, — Großherzogthnm Hessen, folge , hatte daS hier gegen dnf Mitglieder deS ita« 
von der 12. Curia! - Stimme (die großherzoglich und lienischen BnndeS gefällte TodeSnrtheil eine Lazza» 
herzogt, sächsischen Häuser) Mecklenburg und der 16. roni - Bewegung zur Folge, die sich selbst auf die 
Curiäl-Stimme (Lichtenstein, Reuß SchaumburgLippe, Verheißung einer k. Begnadigung uicht beschwichtige» 
Lippe und Waldeck); 2) für die Kommission wegen lassen wollte, indem daS Volk nicht traute nud die 
definitiver Festsetzung der Bundes-Militär-Organisa- Verhafteten in Person sehen wollte. Der Ruf: Nnj« 
tion und insbesondere der Stärke de? Bundes-Con- 11 Ixtliuitiio von» (Wir wollen sie sehen!) wnchö 
tingentS, die Gesandten von Oesterreich, Prenßen, von Minute zu Minute auf den Straßen, so daß 
Bayern, Württemberg und Kurhesse»; 3) für die Com- die Polizei genöthigt war, zu capitulire», nnd 
Mission wegen Pnblication der BnndeSprotokolle die Abgeordnete aus der Menge in die Viraria zn füh« 
Gesandten von Württemberg, Baden und der 16. ren und sie von dem Leben der Verurtheilten zu über-
Cnrialstimme (Lichtenstein, Nenß, Schaumburg - zeugen. Als die Beguadigitug verkündet wurde, 
Lippe, Lippe und Waldeck). Die seit 1848 vielfach zeigte sich eine festliche Freude unter den Massen. 
besprochenen Steuer« Verhältnisse deS DohanniSber- Sic ließen in der St. Annakirche bei der Porta Ca» 
ges sind endlich definitiv regnlirt worden. Die ver- paana ein Hochamt feiern nnd sangen daö Tedcnm 
meintlichen rückständigen Steuern sind dem Fürsten wie über einen erstrittenen Sieg. Die Gemalin deS 
Metternich erlasse», jedoch wird er dieselben von Einen, Fancitano, vor deren Hause daS Volk hier» 
setzt ab der nassanschen Regierung entrichten und auf zusammenströmte, mußte, sich an de» Fenstern ze>' 
dir Oberhoheit deS Herzogs von Nassau anerkennen. gen und wurde mit wildem Jubel begrüßt. Aber 
auch in den höheren Kreisen blieb die Theilnahme 
D ä n e tu a v f . nlcht auS. Es traf sich nämlich, daß zwischen die 
Kopenhagen , 1. Juli. Daö Ministerinin Vernrtheilnng und die Begnadigung eine Abendun-
hat feine Entlassung eingereicht, welche der König terhaltuug in der Adelige» Akademie gefallen war-
angenommen. Graf Moltke, bisheriger Conseils- Dieselbe wurde aber kann« von den« vierten Thei" 
Präsident, ist mit Bildung des neuen Ministeriums der GefellfchastS - Mitglieder besucht; die Abwesenden 
beauftragt. Programm desselben ist: Integrität der ließen sich mit der Bemerkung eutschuldigvn: W" 
Monarchie und Theilnahme aller StaatStheile an den können nicht tanzen nnd spielen an dem Vorabend, 
liberale» Principien deS StaatSgrnndgesetzcS. cin welchem wir eine Hinrichtung beweinen. Gleich' 
Kopenhagen, 2. Juli. Nach dem am letztest zeitig wird bemerkt, daß der Hos von alle» Seiten 
Sonntage anf dein Schlosse Friedrichborg vom König um Gnade bestürmt wurde, nnd daß selbst der CV 
abgehaltenen Staatörathe, wozu sämmtliche Minister bischof von Capna dringend nur Milde sich verweh 
von hier hingereist warnt, ist eS jtt einer entscheiden- dete. Man spricht von 1000 Lazzaroni, die zur W' 
den KrlslS gekommen, und daS gefainnite Ministerium stürmnng der Gefängnisse schon bereit waren. 
hat darauf seine Entlassung eingereicht, welche sogleich 
vom Konig angenommen wurde. Der Minister-Prä- O e t l f r t e i d ) . 
sident des entlassenen Ministerin,nS. Graf Ava», Wien , 3. Juli. I I . MM. der König 
Wilh. Moltke, ist vom König beauftragt, worden, die Königin von Sachsen sind gestern, 8 Uhr At>c"v < 
«in neues Ministerium in gksainnitstaatlickem Sinne l'ier glücklich eingetroffen, nnd von Sr. Maj. ^ 
zu bilden. DaS neue Cabinet ist »och nicht „isam- Kaiser und der kaiserlichen Familie, am Bah>>») > 
mengesetzt. Von den Mitgliedern deS November- tinpsange» worden. Morgen soll eine große Jy 
Ministeriums werden die Herren Clanssen nnd Mad- zu Ehren dc6 Königs stattfinden. — Man 
vig unter allen Umständen nicht wieder in das neue daß die Reise deS Kaisers anf den H>. verschoben > 
Ministerium treten, ferner wohl auch nicht der Mini- nnd daß Se. Mas. sich über Krakau, obne einen 
ster deö Innern, Nosenörg, und möglicherweise auch IvnaiiCfliig jti nnlernehinen, nach Lemberg veg 
nicht der Finanzminitler, Graf v. Sponneck, was werden. 
jedoch zweifelhaft ist. Als neu eintretende Mini- Feldmarschall Radetzkv ist von einer kleine 
ster hört man nennen: 1 ) Graf Carl Moltke v.ißiichleit wieder vollkommen hergestellt. ^ <f,f,>i(jcit 
als Minister für Schleswig, wogegen der gewe- Sehr bemerkenSiverth für daS 3»">c . ^ 
sene schleSwigsche Minister v. Tillisch daö Porte- Ungarns in der Civilisation ist der ^ervorg ) 
seuille deS Ministerium des Innern erhalten sollte; Umstand, daß Ungarn bei einer Bevölkern 
2) Algreen - Usnng an deS Finanz - Ministers v. 12 Mill. Einw., bisher noch keine einzige *5 
stalt besaß, während die übrigen Kronlnnder etwa das sich an dieselbe knüpfte, längst geschwunden; aber 
38 mit 40,000 Jrr^i auszählen, ohne die Privatin- die Knnstgärtnerei hat durch jene merkwürdige Ma. 
stitute riuzurcchnen. Erst jetzt hat der Nr. Schwar- gie einen mächtigen Impuls zum Fortschritt erhalten. 
zer, früher Irrenarzt in Wien, die erste Anstalt dieser Sie leistet jetzt in Betreff der Zucht d«r schönsten 
Art in Waitzen gegründet, und eö ist aller Grund Spielarten vou Pflanzen und hinsichtlich der kunstlt« 
vorhanden, sich davon guten Erfolg jn versprechen. chen Vermehrnng derselben außerordentliches» und es 
DaS Tagesereignis« in Pestli ist die unerwartete kommen noch Beispiele von Pflanzenkäusern vor, wel-
Schl ießung deS deutschen Thea t e r s daselbst, che lebhast an die holländische Tulpenliebhaberei enn? 
wegen gänzlichen Mangels an Zuspruch! nern. So hat kürzlich der Kunstgärtner Alfred Tops 
Aus Nyiregyhaza (Ungarn) schreibt man dem in Erfurt, Mitglied der Akademie für Acker« und 
,/Magyar Hirlap": linser Landvolk hat in Angst vor Gartenbau in Metz, eine Pflanze aequirirt, welche, 
dem Tabakmonopol die Tabakprodiution gänzlich auf- nur in einem einzigen Eremplar vorhanden ist, und 
gegeben, nur Wenige produciren für eigenen Gebrauch; für dieselbe 10,000 Francs gezahlt. ES ist dieö eine 
vie feinsten Mcerschauiu-Pseifen werden in Folge des- Magnolia, die ein glücklicher Blumenliebhaber in Vi-
scn jetzt Dutzendweise verschleudert. cenza iu Oberilalien grzvgen und an Herrn Topf 
abgetreten hat. Die Blume ist von außergewvhnli-
c e l l « » . chcr Größe m»d vom herrlichsten Colorit (earmplsinroth 
Einer Petersburger Zeitschrist lden vroioo,- und weiß fleischfarbig); ihr Duft erfüllt ganze Gär-
ncmn.in anmicKii) entlehnen wir folgende Anekdote ten mit süßem Ärom. AlS baumartiger Strauch dauert 
über eine» kühnen russischen Bärenjäger deS Gouver- die Magnolia auch in Deutschland den Winter über 
nements Archaugel, welches in seinen dichten Wäldern auS.' Das prachtvolle Eremplar erregt die Bewunde-
zahlreiche Schaaren jener gefährlichen Ranbthiere birgt. rnng aller Besucher. Herr Topf hofft, in zwei bis 
„Ein Bauer auS .den» Dorfe Neritza war ein leiden- drei Jahren drei- bis vierhundert Pflanzen von seinem 
fchaftlicher Liebhaber der Bärenjagd nnd erlaubte Eremplar zu ziehen, und hat schon jetzt eine Subskrip-
Niemanden, ihn zn begleiten. Er tödtete alljährlich tiou auf dieselben eröffnet; die stärksten Pflanzen, vier 
eine Menge Bären, wofür er eine bedeutende Summe Jahre alt, kosten im Subskriptionspreise 150, minder 
einlöste. Einst machte er sich im Monat Angust auf, starke (dreijährige) 80, zweijährig« 50 und einjährige 
um eine verlorengegangene Kuh zu suchen und traf 25 Thaler. Derselbe hat eigenS Reisende für Hol-
plötzlich in einer Wadlschlucht aus zwei Bären, welche land, Belgien, England, Frankreich, Deutschland und 
die Kuh verzehrten. Alö die Bären ihn erblickten, Rußland eugagirt, welche die Subskriptionen besorgen. 
warfen sie sich ihm entgegen um ihre Beute zu ver- Wir hören, daß das Unternehmen dem ihätigen und 
theivigen; der Bauer kletterte sogleich eine hohe Tanne spekulativen Kunstgärtirer ein lohnendes zu werden 
hinauf und hatte sich kaum auf eiuen Ast festgesetzt, verspricht. 
als er zwei zottige Ungvthüme unter dem Baume sah, R u d o l s t ä t e r LandtagSspiegel . 
von welchen eines laut brüllend den Stamm mit der Märzerrungenschaf t der H u n d e ; Im Jcihr« 
Behendigkeit einer Katze zu ersteigen begann. Der des HeilS 1848 beschlossen die Landes Abgeordneten 
Bauer nahm schnell entschlossen sein Beil auS seinem deö FürstenthumS Schwarzenburg-Rudvlstadt aus den 
Gürtel, schlug dem Thier damit auf die Tatze nud Antrag ihres Präsidenten, deö RegierungöassessorS 
hieh sie ab. Der Bär' fiel zur Erde und flüchtete sich Walther, in feierlicher Sitzung nach gründlicher Be-
in den Wald. 'Auch fein Gefährte wendete sich dem sprechnug, daß künftighin ver Bote von Königsee sei« 
Walde zu, und der Bauer begann daher den Baum ncn Hund nicht mehr an den Wagen spannen, und 
hinabzusteigen, als sich der unverletzte Bär diese Be- der Hund überhaupt nicht mehr als Zugthier behau« 
wegnng wahrnehmend, mit Wuth ans ihn stürzte. delt werden dürfe. Die Berathung kostete soviel, daß 
Doch auch diesmal verlor der kühne Jäger die Gei- man dem Boten zwei Pferde hätte kaufen können. 
steSgegenwart nicht; er wich dem Gegner auS und traf ES ist dieses nicht geschehen, und der Bote und sein 
ihn so mit dem Beil anf den Koos, daß er ihm den Hund ziehen noch immer gemeinsam dm Wasen in 
Schädel zerschmetterte. Jetzt stieg der Sieger vollends die Stadt. 
vom Baum, eilte dem flüchtigen Bären nach erlegte 
L «wem Schuß auö seiner schlechten Büchse Cnr iosum. Einer der rudolstädier Land-
1'" r,'cWf ohne Kul,, aber mit zwei Bären nach- tagöabgeordi^eten, von welchen ihr Präsident behaup-
^ ^"endliche male hat dieser Bauer solche tete, daß sie die meiste Intelligenz in sich vereinigten, 
o f t « ©• l> bestanden. Er geht olme Weiteres wurde in eine Commission zur Revision der Staats-
Ä a s \ 2 Z X V x t S i
rechnnngen gewählt, und kam bald mit der freudigen 
 ")m die linke, mit irgend 
i entgegen, und mit der rechten. Kunde zu einem andern Abgeordneten, daß 55/>nen großen Betrug entdeckt habe. ES wären in den Staats-
^biere den «VmA r Messer hält, schlitzt er dem rechnungen bedeutende S,immen >ür 
aufgeführt, die doch der Sta.it gar mck bra che. 
Der andere Abgeordnete ließ sick» die Ur g 
c ^ ?. . , i s i i i n n i e n i t a n v . » « > . 
O?g n1?lg e»" (Siehe OriginÄlege". ^ D-veenn  E^rrnns,tt  
eines' Land.agSabgeordne.̂  t°m..e « 
ger beliaupten. 
**•' 105. D°rpat, dc">! Z0?"Jun^ 18?,'""°'''G"Uver»«n>e,»a von Liv-, El)st- und Kurland 
Gerichtliche Bekanntmachungen. betreffende Kostenanschlag kann täglich in der 
Von Einer Kaiserlichen dörptschen Polizei- Kanzellei der Anstalt inspieirt werden. 2 
Verwaltung wird hierdurch wiederholt zur all- Dorpat, am 27 . Juli 1851. 
gemeinen Kcnntniß gebracht: daß Nieinand int Direetor Jesseu. 
Jurisdietionsbezirke der Stadt ans irgend einem 
Feuergewehr schießen, Feuerwerke bereiten, ab-
brennen oder verkaufen, so wie überhaupt Feuer, (Mit polizeilicher Bewil l igung.) 
zu welchem BeHufe eS auch sein möge auf Hv-
fen und Straßen anmachen darf, ohne die Er- Bekanntmachungen. 
lanbniß der Polizei eingeholt zu haben, widri-
genfalls die Contravenienten es sich beizumessen Eitle gut «uterhalteue Besitzlichkeit ist un-
haben, wenn sie nach Maaßgabe der Umstände ter annehmbaren Bedingungen zit verkaufen; 
zur strengsten Verantwortung gezogen werden. 1 zu melden beim Herrn Kailftnauu und Aelter-
Dorpat, Polizei - Verwaltung, den 22. mann Hennig. 1* 
Juni 1851. 
Polizeimeister, Major v. Knrowsky. Eine Reifegelegenheit nach Moskau wird 
Secretär v. Böhlendorff. gesucht; nähere Ansknnst ertheilt 3 
I n Veranlassuug einer Requisition des I . R. Schramm. 
Herrn Inspektors des Elemeutarlehrer - Seinina- Englisches Ale in ganzen und halben 
riums zu Dorpat, werden von dieser Polizei-
Verwaltung diejenigen, welche den Bau eiueö Flaschen, zu haben, hei 1* 
auf 2 9 8 Rbl. 15 Cop. S . -Mz. veranschlagten Gebrüder Gebhardt. 
steinernen Zaunes um den Hof des Seminars, 
übernehmen wollen, hierdurch aufgefordert, zu Beste kasanische Waschseife giebt ab für 
dem hiezu anberaumten Torge am 4. Juli c., Rbl. 1 Zehn <tS. — Auch habe so ebeu Stein-
und zum Peretorge atn 7. Jul i d. I . Vorntid- kohlentheer erhalten. C. F. Grnnert, ^ 
tags um 11 Uhr bei dieser Behörde zu erschei- Kanfhof No. 21. 
nen und nach Anhörung der desfallsigen Bedin-
gungen, ihren Bot und Minderbot zu verlaitt- Eine wohlerhaltene verdeckte Droschke steht billig zum Verkauf, im neuen Lezinsschen Hause.'! 
baren. Der Kostenanschlag kann täglich in der 
Kanzellei dieser Behörde inspieirt werden. 2 
Dorpat, Polizei - Verwaltung, den 27. 
Juni 1851 . Abreisende. 
Polizeimeister, Major v. Kurowsty. Dorpat werden verlassen: 
Sekretär v. Böhletldorfs. Staatsrath Blum. 1 
Es werde« diejenigen, welcbe die diesjähri- Thomas Pepinow. i 
gen Reparaturen au uud i» deu Gebäude» der C. Mathiesen, Kürschner. i 
hiesigen Veteriuair - Schule, . bestehend in Zim- Gustav Tlwmson, Bäckergesell. 2 
mermanns-, Maurer-, Töpfer-, Glaser, Schlos-
ser-, Maler-, Tischler - und Klempner-Arbeiten, 
zu übernehmen willens fein sollten, hiednrch 3» der iit Hamb u rg am 1. Inli 1851 st ^ 
allfgefordert, sich zu dem deöbalb auf den 5. gefundenen Serien - Ziehung P f " ' f0(, 
Jul i c. anberaumten Torge und zum Pereterge 1 0 0 S t a a t s « P r ä m i c u s c b c i n c l'1 '! Jj^ 
am 6. desselben Monats Vormittags nm 11 gende 2<» Serie» gezogen worden, alö: 113 }~'a 0eg 
Uhr in der Kanzellei der Anstalt einzufinden, 171 197 250 v h m 568 774 813 823 9 f 
und nach Beibringung des gesetzlich erfordern- 1005 1107 1132 1154 1192 1212 12U 1 k 1147 1551 1588. — Gewinnziehniig den I- ^ 
cheu Salogges tlncn Bot zu verlantbare». Der tcmDer 1851. 
Erscheint drei Mal wft- entrichtet; von Aus-
che&tlich, am Dienstag 
Donnerstag und Sonn-
abend, Preis in Horpat Dörptsche Zeitung. 
wärtigen bei demjeni-
gen Postcomptoir, dureb 
welches sie die Zeitung 
RM. 8, , bei Versendung EU bezichen wünschen. 
durch die poat 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für BeKauutinachun-
*"ird an hiesigem Orto M 77. . gen und Aiizeig«u aller hei der Redaction oder Art betragen 4£ Kop. iu der Burlidrur.Kerei von S.-M. für die Zeile odur 
8 c Ii ü n m ,i n v's Wittwe deren Raum. 
Dienstag 3. Juli 135t. 
I n l ä n d i s c h e Nachr ichten: S t . Petersburg. — Charkow. — TifliS. — Sympherovol. — A u ^ l ä n d i l c h e N a c h -
r ichten: Frankreich. — Enqland. — Deutschland. — Dänemark. — Oesterreich. — Vereinigte Staaten von Nord-
Amerika. — Miscellen. — Notizen aus den Kirchen-Büchern Oorpat'S. 
Inländische Nachrichte«. warf der Sturm daS Dach der Kirche ab und stürzte 15 Mühlen um, Cigenthum der Kronsbauern, die 
S t . P e t e r s b u r g , 27. Juni. Mittelst Allere ihren dadurch erlittenen Verlust auf 3000 R. S . 
höchste» GuadenbriefeS ist dem Vice - Direktor vom anschlagen. Der in den Dörfern Ochotscha und Lc-
Departement des GeneralstabS im KriegSministerium, pewka verursachte Schaden beläust sich auf 16,125 
General-Lieutenant Riesenkampf der S t . Wladi- Rubel Silber. 
mirorden 2ter Klasse Allergnädigst verliehe» worden. S y m p h e r o p o l , 7. Juni. (Aus einem Pri-
Dem Commandeur des Jägerregiments deS Ge- vatbriefe.) Seit dem 8. Mai haben wir die Heu-
neraladjutanten Fürsten Tfcherni'tschew, Obrist M a y - schreckenplage in Gärten und Feldern in ihrer ganzen 
dell 4 , ist der St . Aunenorden 2ter Klasse mit der Schrecklichst und ohne Unterbrechung. Die endlosen 
Kaiserlichen Krone, für Auszeichnung im Kampfe ge- Zuzüge neuer Schwärme machen die gegen diesen 
gen die Bergvölker Allergnädigst verliehen worden. Feind ergriffenen DertllgungSarbeiten ganz unwirksam; 
S t . P e t e r s b u r g , 2t>.Juni. Se . Ma jes t ä t der dichte GraSwuchS in unseren Garten' giebt ihm 
der Kaiser haben, auf Vorstellung des Herrn genügsame und überflüssige Nahrung, so daß Hun° 
KriegSminlsterS, dem zweiten Astronomen bei der ger und Mangel ihn nicht zum Weiterziehen drängen, 
Hauptsternwarte zu Pulkowa O t t o S t r u v e , für wie daS anderwärts wohl geschehe. So giebt das 
feine astronomisch-geographischen Arbeiten beim Mili- gemähte GraS ein He», daS nur auS Stengeln und 
tair-Topographischen Depot, den St . Annen-Orden Halmen oder aus Euphorbien, ASphodelen und der-
2ter.Klasse Allergnädigst zu verleihen geruht. gleichen, vom Heuschreckenfraß verschonten Gewächsen 
Der Polangensche Polizeimeister Obrist (Sichler besteht. I n den Blumenstöcken vor den Häusern ist 
ist zum Generalmajor befördert und mit Uniform und so ziemlich AlleS aufgeräumt; an den JohanniSbeer-
Pension des vollen GehaltS deS Dienstes entlassen und Stachelbeer-Straucheln sind die Blätter verzehrt 
worden. und die Stengel der Früchte durchgebissen, sodaß letz-
Se . Majes tä t der Kaiser haben mittelst tere, ungereift, auf dem Boden zerstreut liegen; am 
Allerhöchster Handschreiben Allergnädigst zu verleihen meisten mitgenommen sind die Küchengärten und die 
geruht: den St . Wladimir-Orden 2ter Klasse: dem Kohlpflanzungen. An den Fruchtbäumeu hat sich 
General-Lieutenant Viet i ngh o f 1 , vom General- indeß die Heuschrecke so wenig wie an den Weinre-
stab; den St . Alerander-NewSki-Orden: dem General- den vergriffen, so daß die glücklich aufgeblühten Frucht-
Lieutenant T e n n e r , Ches der Tuangnlirnng deö bäume und die Reben gute Ernten versprechen. Doch 
Zarthumö Polen; den St . Annen-Orden Ister Klasse: haben die gewöhnlichen Fruchtpächter, auS Furcht vor 
dem im Aifttc deS Jägermeisters stehenden wirklichen 
va cu den Heuschrecken, nicht gewagt, sich wie sonst zu die-® f  Fersen. (Ruft. Jnv.) sen Pachtungen zu drängen. 
2. Juni. I n Bezug auf daö be- T i f l i ö , 1. Juni. In der Nacht vom 14te» 
Unwetter, daö am I. Mai den groß- auf den 15. Mai fiel im KsanSkischen Antheile Ha-
wird »»cs. i, ̂ v'wclnemeutS Charkow heimsuchte, gel von der Größe eines Hühnereies, der auf vcn 
der an den daß in, Kreise Bogodnchow dortigen Gütern Konschcheti, Zirkoli, Jkoti, Odsiß», 
Neacn Dämmen und Gebäuden, durch Lomschchewi und Nogoschewi viel Schaden angcrich-
1 5 8 , 5 1 8 S > ""^richtete Schaden auf tet, Weingärten und Felder verheert und einem Lnito* 
13. Mai f«rf\ abgeschätzt worden ist. Ein am besser in Zirkoli 112 Schaase " s c h l a g e n ha«. 
Kreise Woltscha»«kUmI Retgienstuir,in Shant ixm AuS T i f l i S wird unterm 22./Mai g.schrieben. S&sr„r h ' ''„'W i r erfahren so eben etwaS über ein Untê  ^ da s einem der wichtigen J i i d u s t n e z w c i g c 
sienS von großen, N.chcn fein »«*• G « « f l « « ««« 
Schritt, der die Prod..f'c unscrS a scg" w. ^ v c ^ 
»m AfSSSK den Fabriken Rußlands naher bringt, welche in J 
— 2 — 
fünft noch mehrere ihnen nöthige Fabrikate von hier, nister deö Innern. Leon Fancher, sieht finster aus. 
ftatt dein Anstände, beziehen werden. Schon seit Die Stelleu der Rede deS Maire, welche entschieden 
mehreren Jahren erhalten die Fabriken MoSkauS mehr republikanisch lauten, schienen nickt den Beifall deö 
als die Hälfte ihrer Krappfarbe von Tabaßaran und Präsidenten zu haben. Die Anspielnng auf feine so-
überhaupt vom Gouv. Derbeut. Jetzt gewinnt die zialistischen Arbeiten brachte sogar ein Stirnrnnzeln 
Seide ebenfalls ein größeres Gebiet zn ihrem Absatz. hervor. Erleuchtnng und Ball beschlossen daS Fest. 
Eine Menge Ursachen machten die kaukasische Seide Der Präsident besuchte den Ball, erschien aber unter 
bis jetzt fast nntzloS füc die russischen Fabriken, und dem Vorwande der Ermüdung nicht in dem prächtig 
die dortigen Seivenzüchter hatten lange nicht den Ge- erleuchteten Garten von Bloss.«, wo gegen sechzigtau-
winn, den sie ans der Produktion dieses Materials send Menschen versammelt waren. Der Minister Leon 
zu erwarten berechtigt sind. Nach Nucha, einem der Faucher verbesserte um 1 Morgens, in der Druckerei, 
Seivenknltur-Orte, ist nun Alerander Schabunin, die Correctnrabzüge der Rede deS Präsidenten. Die 
aus Moskau gekommen um KokonS zu kaufe» und Rede ist nicht corrigirt, sondern genan die wirklich 
sie nach Moökan zn schicken, wo sie abgewickelt wer- gehaltene. Gestern um II Uhr Morgens verließ der 
den sollen. Wenn dieser Versuch glückt, so will Präsident, nach einer Musterung über die Truppe« 
Schabunin größere Quantitäten kaufen und über und Nationalgarde, PoitierS und langte eine halbe 
Baku, Astrachan, und Nifhni-Nowgorod in seine Hei- Stunde später in Chatelleranlt, einer fast anSschließ-
mach senden, und dieö hofft er schon nach zwei Mo« lich von Arbeitern bevölkerten, kleinen Stadt an. Hier 
naten thun zu können, wenn die Kokons dieses Jahr wurde die Haltung der Bevölkerung und National-
gedeihen. — Beide, sowohl Känfer als Verkäufer, gardc feindselig. Mit HochS auf die Republik be-
werden bei größerer Ausbreitung dieses Geschäfts ge- gann der Empfang und endigte mit: „Nieder mit 
Winnen, denn daS Abwickeln der KokonS ist in MoS- dem Präsidenten!" Der Präsident war darüber be-
kau billiger als bei uns, und wenn damit gut und stürzt. Mehrere Verhaftungen von Nationalgardisten 
gehöriger verfahren wird, so müssen die KokonS im wurden vorgenommen. Der Präsident «ahm unter 
Preise steigen. Dieses neue Unternehmen wird eS einem im Hofe deS StadthanseS errichteten Zelte daS 
mit der Zeit möglich machen, regelmäßige Sendungen Frühstück ein. Beim Dessert brachte der Maire eine» 
zu Wasser zn veranstalten, was bisher nicht thunlich dithyrambischen Toast auf ihn anS. Der Präsident 
war, weil mau mit dem Abwickeln der KokonS nie hatte Tact genug, diese übertriebenen Lobsprüche nicht 
vor Schluß der Navigation fertig wird. I n Moskau nur auf seine eigene, sondern auf Rechnung »der Dt* 
eröffnet sich dabei füc Weiber und Kinder eine neue denömäuner aller Parteien« zu setzen. Nach dem 
Arbeitsquelle und, was daS Wichtigste ist, die Pro- Frühstücke besichtigte der Präsident während zwei Stu»' 
dnzenten werden ihres beständigen Absatzes gewiß den die dortige große Waffenfabrik, fuhr um 3 Uhr 
sein." (St. Pet. Ztg.) wieder, ohne mehr anzuhalten, weiter und kam AbeiM 
in Paris an. 
Ausländische Nachrichten. Die vorerwähnte, in Chatelleranlt gehaltene Redt 
deS Präsidenten lautet vollständig: „Ich kann «W 
F r a n k r e i c h . mir allein die glücklichen Resultate beimessen, die der 
P a r i s , Z.Juli. DaS allgemein zugestandene Hr. Maire eben bezeichnet hat. Mein Benehmen w 
Ergebniß der letzten Reise deS Präsidenten ijt für den de» letzten drei Jahren ist in wenigen Worten jwf"'1!! 
BonapartiSmnS sehr entmnthigend, denn der Empfang men zu fassen: ich stellte mich entschlossen an 
war ohne Ausnahme auf der hundert Meilen langen Spitze der Männer der Ordnung aller Parteien, 
Strecke kalt, entschieden republikanisch, theilweife sogar habe Seitens derselben wirksame und uneigennützig 
feindselig. Ueberall, in Bloiö, TourS, Orleans, Mitwirkung gesunden. Sind einige abgefallen/ > 
PoitierS wurde der Präsident mit HochS anf die Re- weiß ich dleö nicht, denn ich schreite voran, oh»e ^ 
publik und die Verfassung empfangen. Der Rnf: ES nen Blick rückwärts zu werfen. Um dies in 3C'[C"' 
lebe Napoleon!" war nicht vernehmbar. I n Chatel- wie die unfrigen, zu thun, muß man wirklich e>> 
lerault, dessen Bevölkerung entschieden republikanisch Grund und ein Ziel besitzen. Mein Grund ist . 
ist, war der Empfang entschieden von dieser Färbung. Liebe zum Vaterlande, mein Ziel besteht darin 
I n PoitierS wurde der Präsident von der Bevölke- zu bewirken, daß Religion und Vernunft über 
rung und der Nationalgarde mit HochS anf die Re- mereien den Sieg davontrage», denn eine gute va ^ 
publik und Verfassung empfangen. Uebcr dem Thore braucht nicht vor dem Jrrthnm zu zittern. Dao . 
deS ersten HntelS von PoitierS prangte in riesigen gebniß werden wir erlangen, wenn wir in ganz e* M 
Buchstabe» die Inschrift: »Verfassung". AlS die reich dem Beispiel von Chatelleranlt folgen, "> j, 
Nationalgarde ihre Fahne nach dem Stadthanse zn- wir Waffen schmieden, nicht für den Aufstand 
rückbrachte, rief sie ununterbrochen: „Es lebe die Re- den Bürgerkrieg, sondern zur Mehrung der Jt 
publik! es lebe die Verhaftung!" Das Festmahl war der Größe und der Unabhängigkeit der Nation ^ 
um 6 Uhr bestellt, der Präsident ließ die Eingelade- Der „Constitutionnel" giebt zu ^c r , (etf 
nen über eine Stunde warten. Die Anzahl der ge- reitS mitgetheilten Rede deS Präsidenten Sparte 
ladenen Gäste betrug 400, darunter 150 Beamte. einen Commentar deS Inhalts, daß Lonw ^.-^.men, 
Der Präsident tritt unter allgemeinem Stillschweigen dem Volkswillen, aber auch nur dem Vo> 
ein. Er ist blaß und sieht während deS ganzen Mah- der ihn natürlich unfehlbar wieder wählen w ^ 
l e s niedergeschlagen und finster aus. Auch der Mi- horchen werde. „ES giebt also eine regeln« p ü 
friedliche Lösung. Die Revision durch die Versamm- und beschlossen, eS solle der Minister deS Innern in 
lung hätte ihren Zeitpunkt beschleunigt, dem Lande der nächsten Sitzung erscheinen und Rechenschaft über 
die Angst cineS laugen Wartens erspart. Muß man den Einfluß der Regierung auf die Bittschriften ge-
aber darauf verzichten, so wird sich daS Volk nur auf ben. Die Debatten über die letzteren werden jedenfalls 
sich selbst verlassen und gedulden." Die Rede des Prä- noch heftiger, als die über die Revision selbst. 
sidenten findet Beifall bei der „Assembloe nationale», Der Eommissionsantrag über ZeitungS-Verkauf 
bei den bonapartistischen Blättern „Constitutionnel" kantet auf gänzliches Verbot aller Zeitungen und 
lind „Patrie", unb bei dem ,,PayS". Die anderen patriotischen Schriften, auf öffentlicher Sttaße oder 
kritisiren sie mehr oder weniger, und der „National", an öffentlichen Orten bei Strafe von 25 bis 500 
welcher außerdem die ängstliche Vermeidung der Worte FrS. Geldbuße, 1 bis 0 Monate Gefängniß. Bör-
Republik und Verfassung rügt, nennt sie eine Fort- senzettel und HandelSnachrichten sind von dieser Be-
setzung der Dijoner Rede. stinnnung ausgenommen. 
Die »Patrie« meldet, daß wegen der Auftritte Auf der Reise nach BeauvaiS werden den Prä-
>>» Chatelleranlt, wo der Präsident persönlich bedroht sidenten begleiten : der Vicepräsivent der Republik, 
war, eine Untersuchung eingeleitet werden solle. Bonlay, der Präsident der National-Versammlung, 
Auf die anS Preußen und Oesterreich einge- Dnpin, die Minister deS Innern und deS Handels, 
gangenen Nachrichten wird der Bestand des französi- General Paraguay d'HillierS und die Abgeordneten 
schen Heeres ermäßigt werden. deS Oisc-DepartcmcntS. 
Die Hitze war während der letzten Tage so stark Die Rede deS Präsidenten zu PoitierS ist an 
im südlichen Frankreich, wie man Itch dessen seit vie- allen Straßen von Paris angeschlagen, in Gesell» 
le» Jahren nicht mehr erinnert. ES sind sehr viele schast der Theaterankündigungen, wie eine Zeitung 
Fälle vorgekommen, daß Leute auf den Feldern bemerkt. Die Rede wird auch in allen Gemeinden 
schmachteten. Die Gewitter sind in diesem Jahre sehr Frankreichs öffentlich angeklebt werden. Dennoch 
selten. Die Truppenmärsche sind wegen der außer- spricht man nicht mehr davon. Die Rede deö Maire 
ordentlichen Hitze eingestellt worden, und auch die von PoitierS ist weggelassen. 
Kavallerie - Manöver wurdcn für einige Tage auö-
gesetzt. E n g l a n d . 
Der Baron Dudevam, Gemahl der bekannten London, 3. Juli. Gestern besuchte die Köni-
Schriftstellerin George Sand, ist gestorben; derselbe gin, in Begleitnng deS Königs der Belgier und deS 
lebte in der letzten Zeit in einem jener bürgerlichen Prinzen Albert, die Gewerbe Ausstellung. Sie be-
Äosthäuser, deren eö eine so große Anzahl in dem gannen mit der Besichtigung der norddentfchen Abthei-
12. Arroudissement von Paris in der Nähe des Jar- lung, in welcher Hr. Noback vaS Führeramt über-
din deS PlanteS giebt. George Sand ist gegeuwär- nahm. Dann wurde die russische Abtheilung besich-
tig in Paris. tigt. In der deS Zollvereins, wo Hr. v. Wie-
Die große Neuigkeit des TageS ist daS Aufstei- da h n die Erläuterungen übernommen, hielt man 
gen deS Aöronanlen Poitevin und seiner Fran in sich besonders bei den Seiden- und Wollenwaaren 
einem vierrädrigen mit zwei Pferden bespannten Wa- auf; unter den ersteren erfreuten sich namentlich die 
gen, der an den Ballon lo Globc angebunden war schweren, broschirten Seidenstoffe von Georg G a -
und ein Gewicht von 1225 Kilogr. hatte. Nach bain in B e r l i n einer besonderen Berücksichtigung, 
einer 1^-stüudiacn Lustfahrt kam die sonderbare Equi- unter den letzteren die Plüsche von M a r r undWei-
page in der Nähe von Grignon glücklich znr Erde g e r t , D. I . Lehmann und Herrm. K a u f m a n n 
nieder, und wurde von den zwei Pferden in die in B e r l i n . Bei den Gußstahl - Arbeiten deS Hrn. 
Stadt gezogen. K r u p p , aus Essen, verweilte der Prinz Albert mit 
P a r i s , 5. Juli. Der Bonapartist Larabit hat sichtlichem Interesse. Der Aussteller, welcher selbst 
folgenden RevisionSantrag eingebracht: „Die Ratio- anwesend war, dankte dem Prinzen für die Gelegen» 
nalversammlung spricht den Wunsch einer Revision heit, welche ihm geworden, seiner Fabrik einen gro-
des Art. 45 ans, in sofern er die Wiederwählbarkei! ßen Nutze» zu schaffen und sich in England Anetten-
des Präsidenten der Republik betrifft." Die Unter- nnng zu verschaffen. 
commissio,, der Revisionskommission hat heute die Ueber Preußen sagt der „Speetator«: „Diepren-
Jahlung der Unterschriften bis 1. Juli beendet. ßilche Regierung ist die Whigpartei von Dentschland. 
suunnc 1 Will. 123,025, Revision und Präsi- Gleich den Whigs, glaubt sie die Waage zwischen 
^ r i f i Ä f l ; i ä n a e t u a « 370,511, Revision 741,011, Aristokraten und Demokraten, zwischen Conservatia« 
b e u t e 12,103. Melun hat muS und Fortschritt zn halten; gleich den WhigS, 
K , ? c n ( 1 , t über die Petitionen verlesen. ist sie wegen der Leichtigkeit bekannt, mit der sie iyre 
1 l!l«!b, ̂ i ( I die zahllosen Mißbräuche LieblingSprojekte bei der geringste» 
C a v ? L e i » die Schuhe schiebe... giebt. Der letzte Gedanke der prnißischcn Ncg er g 
g / Eharraö tabdtcu bat Bericht ftcftia war die ständige Wiedererweckung der Provinz al 
S f S O * . - J ? c | ^ f l T , e ® c r a , , l w S Ä i t ' f a ü ? Landtage. Diese politischen K"Per wurden dnrch. 
S „ ? , Ä 5 t r t r . 6 i c federten einen energi- die gesetzgebenden K a m m e r n aufgehob . 
£ % 2 1 Smne. Odilon Barrot nahm liner Cabinet hegte die Hoff"»ng, daß -- d u r c h s 
d > Bericht mit ziemlicher Bitterkeit gegen dessen Restauration derfelbe.. w d-« e j g f ' : 
Gegner m Schutz. Der Bericht wurde verwor en die Kammern in Vergessenheit fallen las,en zu kon-
— 4 
neu. Aber die der Regierung opponirenden Parteien, ersten fünf Monaten d. I . 27 Mill. 865,731 Pft . 
die Co»servntiven und Liberalen, wurden noch zur Steck, betragen, die im vorigen Jahre um 1£ Mill. 
rechten Zeit dessen gewahr, und daS Ministerium gab überstiegen. 
den Plan auf. Die neueste Volkszählung Irlands hat betrübende 
Gestern begann der, nuninehr 4 Jahre bestehende Ergebnisse zu Tage gefördert. Die Bevölkerung hat 
britische Verein zur Beförderung der Wissenschaften seit dem I . 18'il um zwei Mi l l i onen abge-
seine Sitzungen in Jpswich. Der vorjährige Vor- nommen, so daß Irland jetzt <>; Mill. Einwohner 
sitzende, Sir David Brewster, wird diese Stelle zu- zählt. Seuchen und Auswanderung haben daS Land 
nächst dem erwählten Vorsitzenden, dem k. Astrono- verödet. In dem ArbeitShause der Grafschaft Lime-
men ©. 33. Airey, überlassen. Morgen hält Pros. rief entstand ein Aufruhr, weil die unglücklichen Ar-
Owen einen Vortrag, und nächsten Montag spricht men mit den ihnen gereichten Speisen unznsrieden 
der Vorsitzende über die Sonncnsinsterniß deS 28. waren. Die ÄZeiber und Knaben verbarrikadirten 
Juli. sich nnd warfen die herbeigerufenen Polizei - Mann-
In dem schon erwähnten großen Schachkampf schaffen mit Steinen. Zur Herstellung der Ruhe 
unterlag Englands größter Spieler, Herr Stannton, mußten Soldaten aufgeboten werden. Nach der Li-
dem Berliner Anderssen. Von fünf gespielte» Par- mericker Zeitung soll nicht MuthwiUe, sondern nur 
tien hatte Staunion bloS eine, und diese nur durch der Hunger die Unglücklichen znr Verzweiflung getrie-
ein zufälliges Versehen seines Gegners, gewonnen. ben haben. 
Herr Anderssen, welcher nacheinander die Herren Kie- London, 5. Jnli. [Par lament . ] O ber-
seritzki vom pariser Klub, Szen aus Pesth nnd Staun- haus . Sitzung vom 4. Der Lordkanzler zeigt 
ton geschlagen hat, wird sich nur noch mit Herrn an, daß er die zweite Lesung der Bill zur Acnderung 
Wyvill zu messen haben. deö ParlameutSeideS der J u d e n am 17. d. M-
In Neu-Sudwales hat man angefangen Wein beantragen würde. 
auszuführen, 250 Dutzend Flaschen Australischer Un te rhaus . Sitzung vom 4. Auf eine An-
weißer Wein und Australischer rother Eremitager- frage enviederte der Minister des Innern Sir G-
Wein sind mit dem Schiss ..Waterloo» in England G r et), daß er während der Parlaments-Ferien P) 
angekommen. Man ist auf daö Urtheil über dieses mit Umgestalinng der Gefängnis,-DiSeiplin beschäs»' 
neue Erzeugnis sehr gespannt und neugierig, für gen würde. Ans eine andere Anfrage enviederte Lv> 
welche Weine eö als ein gefährlicher Concurrent auf- I . Rüsse l , er hoffte, daß in der nächsten Sefsi^ 
treten wird. daS neue Gebäude deS Unterhauses würde beuulr 
London, 4. Jnli. U n t e r h a u s . Sitzung werden können. Im ferneren Verlause wurde die 
vom 3. Die Bill znr Aenderiiug deS, von J u d e n , dritte Lesung der geistlichen Titelbill beantragt 
bei ihrem Eintritt in daö Parlament zu leistenden genehmigt. AlS sie nun endgültig beschlossen werden 
Eides wurde ohne Abstimmung zum dritten Male ge- jollte, erklärte Lord I . Russel l , daß er sich allen 
lesen und endgültig beschlossen. Sir R. J n g l i S Amendements Sir F. Thesiger'ö welche früher duw 
hatte sich gegen den Grundsatz der Bill verwahrt, gegangen, mit Ausschluß der, den Eingang b e t t e f t c m 
Ld. I . Rüssel aber seine Befriedigung mit dem den widersetzen würde, und so müßte denn auch 
Verlaufe darüber ausgesprochen, daß der, in Green- Bestimmung, kraft welcher jede Veröffentlich""^ 
wich gewählte Aldermann Solomons seinen Sitz nicht päpstlicher Bullen sogar in öffentlichen Blättern, ^ 
eher einnehmen gemocht, als bis auch daö Oberhaus Strafe verboten werden sollte, auS dem Gesetze Öf" 
dieser Bill zugestimmt. Er (der Minister) hoffe, wie strichen wurden. Nach einer Gegenrede Sir v° 
daö, seine Vorrechte so eifrig hütende Oberhaus auch 
den wichtigen Umstand nicht außer Acht lassen werde, 
daß nachdem daö Unterhaus sich bereits drei Mal 
für die Zulassung der Juden ausgesprochen, auch dem Ministerium „feindliche Mehrheit von 79" St" ' 
zwei bedeutende Wählerschaften Inden gewählt, eS men ergeben. Hr. Frefhf ie ld beantragte, a n ^ , 
den Vertretern des Volkes wohl zustehe, ihre Wün- der Geldstrafe Verbannung z»uI»  setzen, fkroUnllnlttCe  *»*  ^ 
sche in dieser Hinsicht kund zu thun. Ld. I . Rns - kein Gehör und keine Unterstützung erlangen. t 
fei erklärte dann seine Absichten hinsichtlich der geist- I . Rüssel beantragte die Streichung eines Ier" ^ 
lichen Titelbill. ü ' Thesigerscheu Amendements, wonach jeder ®er>I® 
So geheim auch die Sitzungen der AuöstelluuaS- bcainte dies Gesetz ausführe» könne. Aber auch 
Preisrichter gehalten werden, so ist es doch seit eini- fct Autrag wird mit 175 gegen 124 Stimmen a »fi1 „ 
gen Tagen kein Geheimniß mehr, daß über die Ver- lehn t , und das Minis te r ium hatte aber» ^ 
«Heilung der ersten Preise namentlich bedeutend Miß- eine feindliche „Mehrheit von 51 Stimmen" 
Helligkeiten eri>tiren. So kommt eS, daß bis heute noch sich. Hierauf pafsirte die Bill mit 263 gegen. 
sehr wenig übereinstimmende Ergebnisse erziehlt wor- Stimmen und erhielt dadurch die endgültige ^ 
den sind. Eben so wenig ist man über die Zeit ei- mignng deS Hauses. Den Titel der Bill: «S1» ü01I 
nig, wann die Preise vertheilt werden sollen. Es Hinderung der Annahme gewisser geistlichen * 
erheben sich in der englischen Presse gewichtige Stim- gewissen Ortschaften des vereinigten Königre««) 
men welche diesen Art erst am Schlüsse der Ausstel- Hr. G r a t tan in die Worte: »Bill zni 
lnng vorgenommen wissen wollen. der freien Ausübung der katholischen -icei g . ^ 
Der Werth der Gesammt - Aus fuhr hat in den England" verwandelt wissen. Sir J> ^ 
cmpsahl eine Ziücknahme des Antrags. ES entspann gefährlichen A„falle, welche in den letzten Tagen die 
sich nun eine bittere und heftige Debatte. Ld. I . Einwohner Berlins und deren Eigenthum beunruhigt 
Sutffel l erklärt, daß die Bill, nach den jetzigen hatten, war eS den oberen Erecutiv - Polizeibeamteu 
Acnderungen der R e l i g i o n s f r e i h e i t nicht zu nahe nothwendig erschienen, eine große Villtation deS 
trete, weswegen man dein Gesetze freien Lauf lassen Thiergartens anzustellen, da mau dort mit Recht 
möge. Der Grattan'sche Antrag wird ohne Abstim- viele der verdächtigen Subjeete zu finden hoffte, die 
willig verworfen und die Bill an da? Oberhaus wegen Mangels an Nachtquartier, oder weil sie von 
gesandt. dort aus ihre verbrecherischen Streiszüge beginnen, 
Die Zeitungen stellen heut, je nach ihrem Stand- ?u finden vermiitheten. ES fanden sich daher gegen 
Punkt, Betrachtungen über den Ausgang der geistli- 11 Uhr am vorgestrigen Abend 300 Schutzmänner 
che» Titelbill au. DaS Cabiuet wird übrigens wobl zu Fuß und die gesammte berittene Schutzmaunschast 
nlcht zurücktreten, sondern sich auch der geänderten am Thiergarten ein. An der Spitze dzeser Mann-
Bill, wie nach der zweiten Lesung, fügen. schafteil standen der Polizeivberst v. Bosse und der 
Im grosien Schachkampfe ist Berlin in der Per- Polizeirath Sticber, welcher Letztere namentlich die-
Jon deS Hrn. Anderssen wieder Sieger in der, ersten verschiedenen Manövcr leitete. Es wurde der ganze 
Partie gegen Hrn. Wywiil geblieben. Die zweite Thiergarten umzingelt, und nun in allen seinen Rich-
war remis. Hr. Stauntou dagegen steht auf dem tungen biö zum großen Stern hin quer durchsucht. 
Punkte, seinen schwer erworbenen Ruf in der Welt ES wurden dabei 11 verdächtige Individuen ange-
deS Schachs einzubüßen. Er hat in dem neuen troffen und zur Hast gebracht. Unter ihnen befindet 
Cyelus die erste Partie gegen Hrn. Williams verlo- sich ein höchst gefährlicher Dieb, der erst vor Kurzem 
ren. Die Schachspieler Londons sind in namenloser auö mehreren Gefängnissen entsprungen ist, und bei 
Aufregung. Ihre größte Autorität löset sich in Ne« dem eine bedeutende'Menge sehr feiner Wäsche vor-
bel auf. gesunden wurde, die er offenbar erst kurz vor seiner 
D e u t s c h l a n d . Ergreifung gestohlen hatte. Außerdem wurde am Goldfischteich ein Mautclsack mit Militäreffccten ge-
. B e r l i n , 6. Juli. Se. Maj. der König hat fnnden, von dem fehr bald festgestellt wurde, daß er 
dem Ministerpräsidenten, Fürsten Schwarzenberg, den erst kurz vorher einem im Thiergarten wohnenden 
Schwarzen - Adlerorden verliehen. Offizier entwendet worden war. Der Dieb wurde 
3n Folge deS Wunsches I . M. der Königin, nicht ergriffen; wahrscheinlich hatte er von der Be-
mit den am Hofe jetzt verweilenden hohen Gästen setzung deS Thiergartens Kenntniß erlangt, und daS 
morgen Abend im Opernhanse eine Vorstellung der gestohlene Gut im Stich gelassen. Erst gegen 4 llhr 
Meyerbecrschcn Oper »Der Prophet« zu sehen, ist Morgens kehrten die Polizeimaniischaften von dieser 
Frl. Johanna Wagner, Hr. Krause und noch andere, nächtlichen Untersuchung zurück. ES steht zu erwar-
in dieser Oper mitwirkende Mitglieder der kgl. Oper, ten , daß unsere Polizei derartige Gencralvisitationen 
welche bereits ihre Ferien angetreten haben, mittelst mit Nachdruck fortsetzen wird, um die durch die neue-
deS Telegraphen zurückberufen worden. ren gefährlichen Vorfälle vielleicht beunruhigten Be-
Wie die »N. P . Z.« meldet, sind die Oberprä- wohner Berlins gegen Erneuerungen solcher Angriffe 
sidenlen der Nhelnprovinz, v. AucrSwald, nnd der zn sichern. 
Provinz Posen, v. Bonin, zur Disposition gestellt, B e r l i n , 7. Juli. Gestern Abend um 9 Uhr 
und als deren Nachfolger Hr. v. Kl eist-Lietzow sind Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Würt-
in der Rheinprovin;, und der Direktor im Ministe- temberg und höchstdessen Gemahlin, Ihr Kaiserliche 
rium deS Innern, Hr. v. P u t t k a m e r , in der Pro- Hoheit die Frau Großfürs t in O l g a , Kronprin-
vinz Posen ernannt worden. zessin von Württemberg, von Magdeburg kommend, 
So unvergleichlich auch der Fortschritt ist, den in Potsdam eingetroffen. 
die Wissenschaft mit der Erfindung der eleetrischen B e r l i n , 8. Juli. Se. Majestät dcr Kaiser 
Telegraphen errungen hat, und wie wichtig diese Er- von Oesterreich haben dem Minister-Präsidenten Frei-
findung auch durch die schnelle Mittheilung von Herrn von M a n n t e n f f e i das Großkreuz deö St . 
Nachrichten für Handel und Verkehr, wie für daS Stephan-Ordenö zn verleihe» geruht. 
iün$£ ö^M'che Leben geworden ist, so sind die so 
U Gestern fand zur Feier deS GeburtSfesteö Sr. 9" !J3 vorkommenden Störungen der Linien dennoch 
 Kl> M. deS Kaisers von Rußland ein Galladiner im iL ' einer gründlichen Abhülfe bedarf, Marmor-Palais bei Potsdam Statt , au welchem 
Thcilnahme deö Publikums an dem außer dcr k. Familie auch der fürstliche Besuch a»S 
n a c k > "kalten soll. So sind die Linien Rußland und der Kronprinz und die Kronprinzessin 
ftß? ? Ä ! n t 2 8 1 1 , 1 schon seit mehreren Tagen gc- von Württemberg Theil nahmen. „ , . 
unaeacktet der w * ""Ergebenen Depeschen werden, Heute soll in Sanssouci ein großes Hof-Co»«», 
dcn Emvsn»L zahlten hohen Gebühren, für unter dcr Leitung deS General - M»sik 
feibatX58«fiSu t t?8 Tx l l } [ c 6> da sie von den Ei- Meyerbeer, stattfinden, in welchem u. A. Jtozer Mvaynen uberholt werden. Die am 3 d M in auö Pariö, Hr. v. Kon.ökl und der . Don.chor 
Wien aufgegebene Depesche, die Börsen -Course des" mitwirken werde». Dcr letztere w.rd dann auch die, 
!) Uhr hi?r e,?u ^ ä'®* "st am 'u Abciidö vo» den Herren Meyerbeer und D i .. » -der k. Akademie zu E h r e n Rauch 6 veranstalten ö"er 
In Folge der vielen großen Diebstähle und der componirlcn Gesänge ausfuhren. 
Während der Abwesenheiten deS Mtnistcr-Präsi« die Zimmergeräthe überall umgefallen. Größere Un-
deute» v. W.iitteuffel, der am 15. d. M. zur Stär- glücksfälle sind bisher nicht bekannt. Die Einwoh-
kung seiner Gesundheit eine Badereise antritt, wird ner campiren meistens im Freien. Auch in Preßburg 
der HaudelSminiKer v. d. Heydt, dessen Rückkehr man und Waitzen wurden Erdstöße verspürt. 
im Laufe dieser Woche entgegensieht, den Vorsitz im C a r l ö b a d, 30. Juni. Die diesjährige Bade-
StaatSministerinm sühren. Saison hatte, obwohl sie nicht vou heiterem Wetter 
Der von Preußen beabsichtigte Antrag, den Wie- begünstigt wurde, dessenungeachtet sich einer sehr be-
derauStrit der Provinzen Preußen und Posen auS deutenden Frequenz zu erfreuen, und die Kurliste 
dem deutschen Bunde betreffend, scheint österreichi- wies bis zum 28. Juni bereits eine Zahl von 1778 
scher SeitS auf Widerstand zu stoße», und zwar auS Parteien und 291(3 Personen nach. 
dem Grunde, weil Oesterreich, der Hauptsache nach, W i e n , <». Juli. Vorgestern war hier große 
in diesem Plaue einen bedeutungsvollen Act zur Ver- Revue zu Ehren deS Königs von Sachsen. Gestern 
Hinderung deS Eintritts deS österreich. GesammtstaatS Morgen rückte das Ulanen - Regiment Fürst Schwar-
i» den deutschen Bund zu erblicken glaubt. ES ist zenberg vor seinem Rückmarsch in die Stationen aber» 
darum noch sehr fraglich, ob der von Preußen beab- malS vor dem Kaiser und dem König von Sachse» 
sichtigte Antrag auch wirklich gestellt, und wenn ge- auf der Schmelz ans. Der Kaiser ließ mehrere 
stellt, ob er dann auch durchgehen wird. Wenigstens Ererätien, die vortrefflich von Statte» gingen, auS-
fordert man von österreichischer Seite schon, daß zum führen, worauf das Regiment vor den M a j e s t ä t « ! » 
Wiederauötritt der Provinzen Preußen und Posen deiUirte. ES heißt, daß die Abreise deS Königs am 
auS dem Bunde die Zustimmung sämmtlicher Regie- Dienstag stattfinden werde. 
rnngen eben so erforderlich fei, wie bei ihrer Aufnah- Gestern fand in der kais. Burg in Gegenwart 
me in den Bund. Sr. Maj. deS Kaisers ein Ministerrats) statt, welcher 
Die verschiedenen Mittheilungen über die Ver- von 12 Uhr Mittags bis 4 Uhr Nachmittags dauerte. 
öffentlichung der Bundestags-Protokolle sind dahin Außer fämmtlichen Ministern war auch der Reichs 
zu ergänzen, daß eS noch sehr fraglich sein dürfte, rathSpräsideut Frhr. v. Kübeck bei demselben 
.daß die Protokolle auch nur im AuSzuge der Oeffeut- , wesenv. 
lichkeit übergeben werden. Man soll namentlich von Die Erzherzogin Sophie gedenkt im August nw 
Seiten Oesterreichs darauf hingewiesen haben, daß ihrer Schwester, der Königin von Preußen, in ZW' 
die Veröffentlichung auch der am sorgfältigsten bear- zusammenzutreffen. — Im Herbst erwartet man hier 
beiteten Auszüge in gewissen Fallen für die Bundes- viele hohe Gäste. Eine besondere Begründung erhall 
Versammlung und die in Berathung gezogenen Gegen- dieses Gerücht durch die großen Bestellungen, welche 
stände nachtheilig sein dürfte. von Seiten des HofeS an die kaiserliche Porzellan 
Fabrik (allein 3000 Teller) ergangen sind. Anch der 
D ä n e m a r k . Großherzog von Baden soll eintreffen. 
K o p e n h a g e n , 3. Juli. Mit der Erledigung ES heißt, Baron Bruck werde mit einer vertrau« 
der Ministerkrise ist es biö jetzt um nichts weiter ge- iichen Mission in daS englische Cabinet betraut 
kommen ; nach „KjöbenShavnSposten", die jetzt ent- den, indem er dein Lord Palmerstou die österrelch>' 
schieden als Organ der GesammtstaatSmänner und sche Handelspolitik als ein Durchbrechen der eisern^ 
deS GrnnveigenthnmervereinS auftritt, und dafür viel Schranken deS Prohibitivsystems und stnfeuweiseE maN' 
von „Faedrelandet" zu leiden hat, darferst i» nach- cipation deö FreihandelSpriiuipS darzustellen 
ster Woche die Entscheidung erwartet werden. sein wird, um die neuerdings im politischen ü*'®. 
sichtbare Annähernng zwischen England und Oeste' 
- O e s t e r r e i c h . reich auf daö eomnicrzicllc Gebiet zu verpflanze». 
W i e n , 4. Juli. Heut um 8 Uhr früh findet 
zu t^hren Er. Maj. deS, vorgestern hier angekom- Bereinigte Staaten von??ord--Amerika-
menen, Königs von Sachsen auf dem Erenierplatze Newv ork, 2 l . J»»i. DaS Gesetz , lvelchk 
vor dem FranzenSthore große Revue statt, wo,u Se> die Zahl der Passagiere festsetzt, die ein 
Maj. der Kaiser erjchcinen und die ganze Garnison seinem Räume einführen darf, wird streng Öc'' {».rf 
ausrücken wird. habt; 7 Englische Schiffe, die demselben 
Dem Vernehmen nach sollen I . M. die Königin gehandelt haben, sind veriirtheilt w o r d e n , von 
von Preußen mit ihrer durchlauchtigsten Schwester bis 40 Dollar Geldstrafe zw bezahlen; 1^. 
der Fran Erzherzogin Sophie, im Laufe veS Angult Schiffe sind angezeigt, das Gesetz gleichfalls uve 
in Ischl znsainmenzutrcffen gedenken. — Die Abreise len zu habe». .,,s 
deS Grafen v. Ehambord nach Wiesbaden soll am Amerikanische Blätter geben in Ber>u!kc> 
Iii. d. M. erfolgen. Mehrere französische Legitime Tan Franeiöco vom 1.">. Mai solgcnden Deta» 
sten sind im Laufe dieser 7.,ae hier angelangt, um die dort stattgehabte neueste FenerSbrunst, P'J 1 
ihre Aufwartung in FrobSdorf ;u mache». jeit dem 4. Mai 1850. I n der Nacht vom - -
I n Comorn wurde vorgestern ein ziemlich bedeu- »m 11 Uhr brach in einer kleine» Bude (c ^ 
teudeS Erdbebe» verspürt. Der Stoß war von einem pezier - Werkstätte) daö Feuer auS und ^ 
starken Donner begleitet. Die Thnrmuhren schlugen morgens am 4. Mai lag die Hälfte der ^ ^ r x » 
an. Keine Wohniina ist beinahe ohne Beschädigung Trümrnern nnd eS >var an Gebäuden u 4 
geblieben, mehrere Rauchfänge sind eingestürzt, und ein größerer Werth vernichtet, als 
— 7 — 
Feuersbrünste während deS legten JahreS zerstört da eS ihrer Nachlässigkeit zuzuschreiben sei, daß sie 
hatten. DaS SpritzencorpS machte die größten An- durch einen mit der Lage der Dinge nicht bekannten 
strengungen, dem Umsichgreifen des FeuerS Einhalt Agenten getäuscht worden sei, und daß die Kauf-
zu thun, aber der Wind spottete aller ihrer Anstren- leute in Kalifornien dieser Verlust von mehren Mil-
gungen. Hänser mit den stärksten Mauern und ei- lionen treffe. — Nach einem Privatschreiben auS 
fernen Thüren und Fensterladen, welche alö feuerfest St . Francisco haben die Schiffe im Hafen nicht 
betrachtet wurden, konnten daS Feuer nur aufhalten, vom Feuer gelitten. Man war beschäftigt, die Hän-
nicht demselben widerstehen. Die mit Planken be- ser bedeutend solider wieder aufzubauen, als früher, 
legten Straßen brannten in allen Richtungen und nnd der Schreiber erwartete, bereits in sechs Wochen 
die Löschmannschaft mußte mehre ihrer Spritzen preis- in sein neues HauS einziehen zu können. Nur drei 
'geben, da eS nicht möglich war, sie zurüKzuschaffen. Restaurants sind stehen geblieben. Die feuerfesten 
Erst nach Verlauf von zehn Stunden hatte die FeuerS- Gewölbe der abgebrannten Häuser sind fämmtlich 
bruust ihr Ende erreicht. DaS Areal, daS von ihr mit den darin befindliche» Papieren unversehrt er-
Meissen worden ist, hat etwa * Meilen Länge von halten. 
Norden nach Süden und £ Meile von Osten nach 
Westen; eS schließt 18 Häuser-Quarr^ö vollständig M i d e e l l e n . 
und 6 andere theilweise in sich. Den Verlust, den Lebensdauer in den beiden äußersten 
dag Feuer verursacht hat, schätzt man sehr verschieden S t ä n d e n . — Professor CaSpar in Berlin hat auö 
auf zwischen 7 nnd 20 Mill. Dollars, der „San dem Gothaischcn genealogischen Kalender 1000 fürst-
Francisco Herald" giebt ihn auf 10 bis 12 Mill. liche Personen und auS den Berliner Todtenlisten 
Dollars an. Zwölf Menschen sind nmgekommen, 1000 ganz arme Leute ausgesucht nnd deren Lebens-
darunter 5, die sich in ein eisernes sür feuerfest ge- daner zusammengestellt. Da waren denn gestorben 
halteneS HauS eingeschlossen hatten und, von den unter 10 Jahren 62 Vornehme, 402 Arme 
Flammen umringt, nicht mehr entfliehen konnten. von 10—20 „ 52 „ 32 „ 
Wunderbar aber ist die Energie, mit welcher der „ 2 0 - 30 „ 90 „ 39 „ 
Wiederaufbau der Stadt betrieben wird; 48 Stun- „ 3 0 - 4 0 „ 103 „ 81 „ 
den nach dem Ende der FenerSbrunst waren einzelne „ 4 0 - 5 0 „ 136 „ 108 „ 
Hänfer wieder aufgebaut, fo daß Geschäfte in ihnen „ 5 0 - 0 0 „ 159 „ 112 „ 
betrieben werden konnten. Bei Abgang der letzten „ 0 0 - 7 0 „ 163 „ 109 „ 
>. Post, am elften Tage nach dem Feuer, waren bei- „ 7 0 - 8 0 „ 178 „ 96 „ 
nahe 400 Gebäude auf der Werkstätte bewohnt oder „ 80 - 85 „ 28 „ 12 „ 
wenigstens ihrer Vollendung nahe und man rechnet n 85—90 „ 14 „ 5 „ 
darauf, daß nach Verlauf von 2 Monaten die Brand- - 9 0 - 9 5 „ 14 „ 2 
stätte vollständig wieder bebaut fein wird. Von den „ 95-100 „ 1 2 „ 
Zeitungen, deren Bureaur (mit Ausnahme, wie schon Der Unterschied in den ersten 10 Jahren ist also un-
erwähnt, deS der „Alta California") fämmtlich abge- geheuer groß. Nähme man aber, um eö weiterhin 
brannt sind, waren bet Abgang der letzte» Nachrichten besser vergleichen zu können 1000 Vornehme und 1000 
die „Pacific NewS" und der „Herald" schon wieder Arme, die daS zehnte Jahr schon erreicht hätten, so 
erschienen. — Die Erderschütterung, von der die Rede stürben also von denselben: 
gewesen ist, hat nicht während der FenerSbrunst, son- von 10—20 Jahre 55 Vornehme 54 Arme 
dem erst am 15. Mai stattgehabt; sie dauerte zwei „ 2 0 - 3 0 „ 96 65 „ 
oder drei Sekunden mit» hat zwar alle Häuser der „ 3 0 - 4 0 „ 110 „ 136 „ 
Stadt erschüttert, aber keinen Schaden angerichtet. „ 4 0 - 5 0 „ 145 „ 181 „ 
Die »Alta California" schreibt die Größe deS „ 50 -60 „ 169 „ 187 „ 
durch die FenerSbrunst verursachten Verlustes an „ 6 0 - 7 0 „ 174 „ 182 „ 
Maaren wesentlich dem Umstände zu, daß die Regie- » 70 80 „ 190 „ 161 „ 
rung der Vereinigten Staaten durch die auf Unkeunt- „ 8 0 - 8 5 „ 30 20 „ 
niß der Verhältnisse basirten Berichte eines Agenten, 8 5 - 9 0 „ 15 „ 8 „ 
Samens Rodman, neuerdings verfügt habe, daß die „ 9 0 - 9 5 „ 15 „ 3 „ 
1««« Oberst Collier eingeführte Einrich- „ 95-100 „ 1 „ 3 
,tiUfel8e eö gestattet war, die unverzollten Daraus ist zu sehen 1. daß von 20—30 Iah-
Ä L ? am Bord der Schiffe zu lassen. ren auffallend mehr Vornehme alö Arine gestorben 
Be^ebl erlassen"^?" Zollbeamten den strengsten sind. Sollte daran daS den Entwicklungsjahren 1» 
in Bond nur ^Aufspeicherung der Maaren nachtheilige zuviel Studieren — oder sollte da» Jjj 
statten So ift Ls )»!* ^ e ' ^ e t n am hande zu ge- frühe „Leben" daran schuldig sein? — 2. Daß dag g 
bei den Armen mit den Jahren 30—40 ein f ) -
scher Fortschritt der S t e r b l i c h k e i t / Ä f l ' 3 Ä ! l 
ßeste Zah l von ihnen eö nur aus o0 60 J ) 8 -
s ä » swsfc .w ä 
und 90 Jahren drei bis viermal mehr Vornehme Notizen aus den KirclM-Diicliertt Dorpat 's . 
als Arme erreichten. — 3. Daß aber merkwürdiger G e t a n k t e : S t . J o h a n n i s - K i r c h e : deö Cand. 
Weise eö dann umschlägt und eS über 93 Jahre wie- juris, UniversitätS - Archivars A. L. W u l f f i u S 
verum mehr Arme als Vornehme bringen. Tochter Daphne Wilhelmine; des Buchbindermei-
Gegen die K ar to ffelkr a nkheit sind schon fterS A.A. S n n d g r e n Sohn >£jiigo Arnold Aman-
so Viele Mittel erfunden worden, das« man sich wnn- dus; veS vormaligen Canzelliften I . C. Asp° 
dem muß, wie diese Senche sich immer noch unter- Holm Sohn Alexander Roberts deS Provisors 
steht zu eristiren. I n der landwirthschaftl. Zeitung F. Beckmann Tochter Agatha Caroline. — S t . 
für das Großherzogthum Hessen wird aber neuerdings Mar i en -Ki r che : des SchuhmachermeisterS Bock 
von einem Bürger in Kreuznach folgendes empfoh- Tochter Helene Mathilde Nosalie; deö GutMer-
len. Er pflügte von seinem zu Kartoffeln bestinimtcn walterS Otto P e t e r s o h n Sohn Woldemar. 
und gleichmäpig gedüngten Siück Land die eine P r o c l a m i r t e : S t . J o h a n n i s - Kirche: der 
Hälfte wie gewöhnlich, die andere »och einmal so Böttchergesell Gottfried Wilhelm Künstler mit 
t i e f , und legte die Kartoffeln hinter den Pflug in Alerandra Petrowna Machkow. 
die Furchen. Die tief gelegten reiften zwar etwas Gestorbene: S t . J o h a n n i s - Kirche: der 
später, wurden aber anch viel größer und blieben SladttheilSaufseher und Beisitzer der dörptschen Po-
alle gesund, während auf der andern Hälfte deS lizeiverwaltung Titnlairrath Adolph Enchenfeldt , 
Stückes die Krankheit herrschte. alt «9 Jahr. 
I m Namen deS General? Gouvernements von ^iv - , Ehst- und Kurland gestattet den Druck 
J l ? 107 . D o r p a t , den 3» J u l i 1851 . N . L i n d e , stellvcrtr. Censor. 
Von» Magistrate dcr Kaiserlichen See- und baren. Der Kosteuanschlag kann täglich in der 
Handelsstadt Narva wird desmittelst zur Kennt- Kanzellei dieser Behörde inspieirt werden. 1 
niß gebracht, daß die zur Concurs-Masse des Dorpat, Polizei - Verwaltnng, den 27 . 
insolventen Kaufmamis Johann Boruhauser ge- Juni 1851 . 
hörige auf dem Narv scheu Stadt-Gnte Kutterküll Polizeimeister, Major v. Kurowsky. 
an der Narowa im Ehstläudischen Goiwerne- Sekretär v. Böhlendorfs« 
meilt belegene Zitsfabrik nebst allem Zubehör M werden diejenigen, welche die diesjährig 
und dem Apparate in öffentlicher Versteigerung gen Reparaturen an und in den Gebäuden dep! 
zu Verkauf gebracht werden wird. Wenn nun hiesigen Veterinair - Schule, bestehend in Zim-
die Bersteigerungs-Termine auf den 10. und 13. mermanns-, Maurer-, Töpfer-, Glaser-, Schloß 
August d. I . anberaumt worden, so werden ser-, Maler-, Tischler- uud Klempner - Arbeiten, 
Kaufliebhaber aufgefordert, sich an genannten zn übernehmen willens seilt sollten, hiedurch 
Tagen Vormittags bis 1 2 Uhr vor diesem Ma- attfgefordert, sich zn dem deshalb auf den «>• 
glstrat einzufinden, um ihren B o t und Ueberbot Jul i c. anberaumten Torge uud zum Peretorge 
zu verlautbaren. Die Subhastations-Bedingnn- am 6. desselben Monats Vormittags nnl 1* 
gen und die Beschreibung der Fabrikgebäude Uhr iu der Kanzellei der Anstalt einzufinden, 
können von jetzt an täglich, S o n n - und Festtage und itach Beibringung des gesetzlich erfordern' 
ausgenommen, in der Kanzellei dieses Magistrates eben Salogges ihren B o t zn verlautbaren. 
und in Einein Kaiserlichen Wier- und Ierwschen betreffende Kostenanschlag kann täglich >» 
Manngerichte zu Reval durchgesehen worden. 2 Kanzellei der Anstalt inspieirt werden. 
Narva-Rathhaus, den 15. Jun i 1851 . Dorpat, am 27 . Jul i 1851 . 
Bürgermeister uud Rath hieselbst: Direktor Jefff":_-—•-
Ad mnullntum: (Mit polizeilicher Bcwi l l iguug . ) 
<5. Fick, 
Civ. Narv. Sror. Eine Neisegelegeilheit nach Moskau 
J u Veranlassung einer Requisition deS qesncht; nähere Auskunft ertheilt 
Herrn Jnspectors des Cseuicutarlthrer-Semina- I . R . Schranw'. 
rinnts zu Dorpat, werden von dieser Polizei- Mn steinernes Wohnhaus mit Keller, 
Verwaltung diejenigen, welche den B a n eines bengebänden »nid Garten ans (»rbgrilnd im I 
auf 2 9 8 Rbl. 15 (5op. S . -Mz . veranschlagten Stadttbeil, ist aus freier Hand zu ^ g/Ex-
steinenttn Zaunes um den Hos des Seminare, Das Nähere zu erfrageir in dcr Zeitung - ^ 
übernehinen wollen, hierdurch aufgefordert, zu peditio». . . . ist ei» 
dem hiezll anberaumten Torge ain 4. Jul i c., I n der Nähe der Dörptschen Post^Statw' ( V 
llnd zum Peretorge am 7. Jul i d. I . Vormit- goldenes Armband verloren. Der Abgebe* o ' . 3 
tags mit 11 Uhr bei dieser Behörde zu erschei- hLärlnt  a/Iunff  der Station reiinner  aannggeemeesssseeniiee  -öcwy* 
neu und nach Anhörung der desfallsigeu Bedin- Abreisende 
gungen , ihren Bot irnd Minderbot zu verlaut- Gustav Thomson, Bäckergesell. 
Erscheint drei Mal w&- entrichtet; von A u s -
cbftntlich, am Dienstag 
Donnerstag und Sonn- Därptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni-gen Pestcomptoir, dareh abend« Preis in Dorpat8 j we lches s ie die Zeitung 
Rbl. 8 . , bei Versendung cu beziehen wünschen . 
durch die t'ost 10 Hl>l. Die Insertion» - Gebuh-
Oie Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird au hiesigem Orto gen und Anzeigen aller 
der Redactiun oder M 78. Art betragen 4 £ Kop. in der Buchdruckern von S.-M. fiir die Zeile oder 
S c h ö ü m a D II'H WtUwu deren Raum, 
Donnerstag 3. Juli I8SJ. 
^ In ländische Nachrichten: St. Petersburg. — AuSlandj jc he  Nachrichten: Frankreich. — England. — 
Deutschland. — Dänemark. — Italien. — Oesterreich. — Chemische Briefe. — MiScellen. 
Inländische Nachrichten. Ansländifche Nachrichten. 
S t . P e t e r s b u r g , 1. Juli. Für Auszeich- F r a » » k r e i c h 
nung im Dienst sind vefördert: vom Geueralstab: P ar iö, 6. Juli. Die heutige „Ordre" und andere 
jum Obristlieutenant der Capitain B a r o n Ren- Blätter enthalten noch einige nachträgliche Einzelnheiten 
neu kämpf: von den Sapeuren: zum Capitain der über die gestrige Sitzung der »RevisionS-Commission," 
Stabscapitain von Hi lde Brandt ; von den Feld- worin Melun'S Bericht über die Bittschriften provi-
ingenienren: zum Capitain der StabSrapitaiu Meye r ; forifch, d. h. bis nach Anhörung des Ministers des 
zu Lieutenants die Fähndrichö B e r e n s und Kra- Innern, genehmigt wurde. Nachdem der Beuchter-
mer 2 ; von den Ingenieuren der Militair-Ansiedluu- statter die Geltung und moralische Bedeutung der ge« 
gen: zu CapitainS die StabSeapitainS H a u S m a » sammelten Zustinimungen zu den RevisionS-Eingaben, 
und R o d e ; von den Garnison - Ingenieuren: zum je nachdem dieselben in Form von Unterschriften oder 
Obristlieutenant der Major Kreuzer ; zum Stabs- Kreuzen oder bloßen BeitrittSbescheinigungen auftre-
«apitain der Lieutenant V o g t ; von der Kavallerie: ten, sowie die der verschiedenen Beglaubigungöarten 
zu Coruets die Junker: von der L. - G. zu Pferde beleuchtet hatte, schilderte er die Uebelstände der Vitt» 
Wi t tgens te in 1 , von dem L.-G. Ulanen-Regt, bewegung in Masse überhaupt und tadelte besonders 
von C a m p e n h a u s e n . (Rnss. Jnv.) die dabei vorgekommenen Denunciationen gegen Per-
S e . Majes tä t der Kaiser haben, auf Vor- sonen, welche nicht mitunterzeichnen wollten. Er 
stellnng des Militair - Gouverneurs von Riga und führt an, daß die meisten Bittschriften von den in 
General-Gouverneurö von Liv-, Ehst- und Kurland, Paris errichteten RevtstonS-Ausschüssen ausgebreitet 
Allerhöchst zu befehlen geruht: 1) Zur Straßen- worden sind, und giny dann endlich zu der Frage 
pflüsterung in Riga nach der von der OrtSbehörde über, welchen Äntheil die Behörden all der PetitionS-
angenommenen Methode, sollen vo» den HauSbe- bewegung haben. Ohne die Regierung selbst zu be-
sttzern %\ g von» reine,» Ertrag des tarirten WertheS schuldigen, stellte jedoch der Berichterstatter die Be-
ihres unbeweglichen Vermögens erhoben, und 2) hauptung auf, daß den stattgehabten Nachforschungen 
diese Abgabe während 13 Jahre gezahlt werden; zusolge in manchen Fällen die Beamten ihre Stellung 
diese Zahlung soll jedoch auch früher aufhören können, zum Einsammeln von Unterschriften und Ausbreiten 
wenn man mit der Pflasterung aller Straßen früher der Bittschriften mißbräuchlich benutzt haben. Letzte-
zu Stande kommt. rer Punkt gab sofort zn einer lebhaften Debatte Ver-
Actienpreisc in S t . Petersburg am 29. Juni 1851. anlassung. Cavaiguac, CharraS und Charamaule 
Primitiver nannten daö Bitten um Revision der Verfassung eine 
Werth. ZU <5 -e- künstliche, durch die Regierung hervorgerufene Bewe-
R. K.S. G | gnng, ohne Freiheit und Selbstständigkeit und folglich 
150 — Der 
400 — — russ. Amerik. - Comp. . . • • 260 ohne allen Werih. Odilo» Barrot dagegen erklärte, J- r,|lT. Feuerassec.»Comp.. 692$ 693 605 daß feiner Ueberzeugung uach, einige unregelmäßig-20 — — 
? «K'^"d..vampfs»iff.E. 20 — feiten abgerechnet, die Masse der Unterzeichner nach 
57 14£ — « T°uerassrc.. Comp. . «4 - 46 St. Peters Gas-Comp. . ihrem freien Willen und ihrem Gewissen gehandelt 142 854 — 72. - 7 4 
57 14̂  — Baumw.-Spi»nerei-Comp. . LebenS-Leibrentkn.Comp. . 2021 205 
haben, und daß er auf der Tribüne denvolköthum-
2 0 7 5 
150 - - 78 78i lichen Charakter der Bitlbewegung v c r t h c i d i g n l wervr. 
57 143 - s ??^'Manufaetur-Comp. . 90 95 9 5 „Ihr habt," rief Odilo» Barrot feinen "P-'b-ikani. 
50 — — Eisenbahn - Comp. 78 79 scheu Gegnern zu, »die Regierung der off ) 
500 - - See- und Flußasset -Cmp. 62 Salamander. Assec.-Comp.. 63 Meinung inS Leben gerufen und, wenn bi 1f ff ~ 250 - - 3 7 0 Wolga Dampfschiff. Comp. . . liche Meinung sich im W i d e r s p r u c h m. euren Wun-
100 - - 120 «ee-, Fluß-u. Landtransport. scheu klludgiebt, so lcugiict un ver immer 
Assecuranz-Comp. Nadeshda. . 10! — 105 
( S t . P e t . 3 t g ö 
seit ist; sobald die Gewalt erobert ist, Wik mau daS rend die allgemeine Wahrscheinlichkeit 44,2 Jahr er-
Werkzeug nicht mehr. Auf Ovilon Barrot'S Bemer- giebt. Für Säufer von 30 Jahren eralebt sich dieS 
kung, daß doch eine Million und mehr Staatsbürger, Verhältnis auf 13,8 Jahre, anstatt 3»,.",, und für 
welche die Verfassungs-Revision verlangen, Berücksich- Säufer von 40 Jahren 11,0 Jahre, anstatt 22,8. 
tigung verdienen, entgegnete CharraS: „Wir haben Biertrinker leben noch durchschnittlich 21,7, Schnaps-
auch 1,300,000 Unterschriften gegen die Getränksteuer trinker 10, und die, welche beides tranken, 10,1 Jahre. 
gebracht, und ihr habt sie nicht beachtet." Die durchschnittliche Lebensdauer nach dem Beginn 
Der „Const." gibt heute bereits zu, daß »viel- unmäßiger Gewohnheiten betrug bei Handarbeitern 18, 
leicht 40,000 Unterschriften der Revisionsbittschriften bei Krämern und Kaufleuten 17, bei Gelehrten und 
erpreßt feien," freut sich aber, vaß dessenungeachtet Vornehmen 15, bei Frauenzimmern nur 14 Jahre. 
immer noch eine hübsche Summe übrig bleibe. Eine große Aehnlichkeit zeigt das Verhältniß der Ver-
Der Präsident her Republik ist heut früh nach brecher und daS der Todesfälle, in Folge der Unmä-
BeauvaiS gereist, wo er der Einweihung der, Jeanne ßigkeit, welches zwischen beiden Geschlechtern in Eng* 
Hachette zu errichtenden "Bildsäule beiwohnen wird. land obwaltet. ES werden fast fünf Mal so viel 
In Clermont hielt der Eisenbahnzug, von wo die Verbrechen von Männern begangen, wie von Frauen 
Reise mit Postpferden nach BeauvaiS fortgesetzt wird. (genauer steht daS Verhältniß, wie 1581 zu 300), 
I n der Begleitung deS Präsidenten befand sich dieß- während die Todesfälle in Folge von 8011 z» 30,709 
mal auch Hr. Dnpin. Wie gewöhnlich lauten die stehen, so daß sich die genauen Verhältniß-Zahlen 
Reiseberichte wieder verschieden. Jedenfalls ist aber nicht um 2£ pCt. unterscheiden. — In England »nd 
zu bemerken, daß die ministeriellen Blätter nichts vom Wales giebt eS im Ganzen 04,800 Trunkenbolde, 
BolkS-EnthusiaSmuS melde» und die bonapartistischen darunter 11,223 Frauenzimmer. Danach ist unter 
Blätter zurückhaltend sind. 74 Männer durchschnittlich ein Saufet und unter 43« 
P a r i s , 8. Juli. <Tel. Dep.) In der Legis- Frauenzimmern eilte Säuferiiu Ueberhaupt koinnn 
lativen wird vou Tocqucville der NevisionSbericht ver- auf 145 Personen eine, welche säuft. 
lesen ; derselbe will Totalrevision, aber unbedingtes Der bekannte Dissenter-Theolog John C u m in i»g 
Respectiren der Constitution, sobald nicht eine Ma- (der im vorigenWinter, ein kleiner Lnther mit einem zwei-
jorität von drei Vierteln für Revision stimmt, was ten Tetzel, sich mit dem Dr.Wifeman auf ControverSPtt' 
Sensation erregt. Am Montag wird die DiScussion digten duellirte) macht in einem Brief an die T i m e ö eineil 
über denselben erfolgen. Melun ist zum Berichter- Vorschlag zur Güte. Die W orte deS päpstlichen AU r 
statter für die Unterabtheilung deS RevisionScomitä'S rufS zur Erbannng einer St . Peterskirche in 
erwählt worden. Derselbe wird darauf antragen, von parodirend, schlägt er die Errichtung einer angU' 
diejenigen Petitionen zu unterdrücken, die auf incon- kanischen Kirche in Rom vor, „iin Mittelpunkte NoinS, 
stitutionellem Wege zu Stande gekommen. in einer der majestätischsten Straßen der Stadt, vor̂  
In Air lDep. PaS de Calais)-starb jüngst ein zugSweise für Engländer und andere Ausländer, I* 
Oljahriger Mann der den Ruf eines der größten wie für die Eingebornen". »Ich gehöre nicht M 
Biervirtnofen hinterlassen hat. Er trank durchschnitt- englischen StaatSkirche", "sagt Cumming, „ aber w 
lich deS TageS 10 Litre (Kannen) Bier und rauchte mache mich anheischig, für diesen edlen P l a n , 
dazu wöchentlich 2 Kilogramm (ra. 4 Pfund) Taback. er gegen Weihnachten 1851 inö Werk gesetzt w>rd, 
I n feinen Lebzeiten muß er im Ganzen mindestens 100 Pfund « t r l . aufzubringen und ich zweifle 
80 Centner Taback verraucht und 1100 Hektoliter daß tausend ähnliche Anerbietungen gemacht werden, 
Bier vertrunken haben, so daß der Staat ihm allein wenn man die Sache in Gang bringt. Wir ya® 
eine Accise für den legten Artikel von 3—4000 FrS. durch unsere überzarte Nachsicht nichts gewonnen. 
verdankt. können durch eine so gerechte und billige Ecwider" ^ 
G n g l a <» d auf die HeranSfordernngen RomS »lchtS »erli«'• • 
London. In der letzten Versammlung der hie- Gleichviel'ob die römischen Behörden die Sutern ; 
sigen statistischen Gesellschaft laö Hr. Nelson einen mung gestatten, oder nicht, daS Ergebniß 
Bericht über die Sterblichkeit unter ..Personen von denfallS lehrreich sein. Wir werden dem PaM 
unmäßigen Gewohnheiten." Es waren nur eigentliche seinen Anhängern beweisen, daß wir daS Geld 
Säufer (nicht Gelegenheitötmiker) in Betracht gezogen. einen so guten Zweck ohne den sporn von , 
Die Summe der Lebensjahre der beobachteten Perso- Anweisungen und von Wechseln auf 100 
neu betrug: 6111,5 und darauf kamen 357 Toteö- zahlbar in den unterirdische» Regionen, ausdr ^ 
falle, während bei dem gewöhnlichen Durchschnitt von können. So werden wir, mit Lnther zu rede« ^ 
England und Waleö nur ungefähr 110 Todesfälle Eminen; dein Bischof voii Westminster, der alö <s 
hätten auf jene Zahl kommen müssen. Es ist also Vogel dieses KieuzzngeS angestellt ist, ei» Loch 
die Sterblichkeit unter Trinkern über dreimal so groß, Paurfe machen." 
wie die gewöhnliche. Unter Personen zwischen 20 
und 30 Jahren war die Sterblichkeit der Säufer fünf- Die moralische nnd ökonomische 
mal, in den folgenden 20 Iahren viermal größer, der L o n d o n e r J n d u s t r i e -AnSsteU 
als die allgemeine, wie denn der Unter>chied natürlich, Die große Anöstellnng trat mit den» '• sich 
nach und nach, mit der Zunahme der Jahre geringer ceit dritten Monat ihrer Enste«;, Antworten, 
werden muß. Ein Säufer von 20 Jahren hat die heute wohl schon theilweise die Frage v 
Wahrscheinlichkeit, noch 15,<» Jal're ;n leben, wäh- inwiefern daS großartigste FriedenSwerk I 
— 3 — 
Hunderts den Erwartungen entspricht. Es sind zwei Offizier und mehreren Unteroffizieren; Musik war 
Standpunkte, von denen aus man daS Unternehmen nicht dabei, nur Trommelschläger. Die Haltung der-
betrachten kann, je nachdem man seine moralische selben war befriedigend. ^ . 
und ökonomische Bedeutung in'S Auge faßt — Stand- D a r m s t a d t , 4. Jnli. In î olge einer auS 
punkte , von denen es in der That schwierig zu sagen Sanssouci datirten Ordre Sr . k. Höh. des Groß-
>st/ welcher von beiden der wichtigere ist. Hinsicht- Herzogs ist dem hessischen Militär anbefohlen worden, 
«ich der Sphäre, welche wir alS moralisch bezeichnen die deutsche Kokarde abzulegen. Dieser Befehl »st so-
möchten, ist der KreiS schon so ziemlich geschlossen. sort vollzogen worden. 
D'e Zeit der Gefahr für die innere Ruhe, für die B e r l i n , v. Juli. Bei der bereits erwähnten, 
Niedliche Zusammenkunft der politisch - aufgeregte» vorgestrigen Feier dcS GebnrtStageS Er . M. des 
Deister ist längst vorüber. Alle schwarzen Ahnungen Kaisers von Rußland am k. Hoflager in Sanssouci 
ttneö politischen Zusammenstoßes, alle zum großen speisete Sc. M. der König mit I . M. der Königin, 
Theil künstlich erzeugten und genährten Befürchtungen I ) . kk. HH. den anwesenden Prinzen und Prinzes-
tumultuarischer Auftritte haben sich alS völlig grund- sinen deS k. HanseS und Allerhöchsteren hohen Gä-
loS erwiesen. Wer London nur einigermaßen kennt, ste» in einem besondern Zimmer deö neuen PalaiS, 
mußte wissen,' daß dieS kein Boden für revolutio- während im großen Saale dieses Palais die Mar-
uaire Mcunsestationen sei. Damit mußten noch an- schaUStafel errichtet war. An letzterer brachte der 
vere Befürchtungen untergeordneter Art in den Hin« Minister des k. HauseS und Oberkammerherr Se. M., 
tergumd treten. DaS Leben in London ist nicht Graf zu Stolberg, den Toast auf Se. M. den Kai-
thenrer geworden alS früher — Wohnungen giebt scr von Rußland ans. — Die höchsten Herrschaften 
tö, um die Bürger ganzer Fürstenthümer in sie auf- begaben sich nach dein Diner mit einem Ertrazuge 
zunehmen — und der Engländer gibt sich alle er- nach Berlin. 
dcnkliche Mühe, liebenswürdig zu fein — und der Die auf allerhöchsten Befehl vorgestern im Opern-
ISoiitincnt hat doch zum mindesten einsehen gelernt, hause stattgefnndene Vorstellung der Oper „der Pro-
sich mit dem Engländer hie und da noch immer phet", beehrten I I . MM. der König und die Köni-
ein Geschäft machen läßt. WaS die ökonomischen gin, Se. k. H. der Prinz von Preußen und alle 
Folgen betrifft, so liegen diese allerdings noch im jetzt hier anwesenden Prinzen und Prinzessinen, nebst 
werten Felde, aber eö wlrd dennoch heute schon mög- den am k. Hoflager Sr . M. verweilenden hohen 
lich, ein nicht unbefriedigendes Resultat zu prophe- Gästen, biö znm Schlüsse mit ihrer Gegenwart. Im 
zeien. Von den Hauptkunstgegenständen sind die glänzend erleuchteten Comertsaale nahmen die hohen 
meisten schon verkauft, und wir wagen sogar die Be- Herrschaften Erfrischungen ein. DaS HanS war 
Häuptling, daß nur wenige von den wirklich Werth- überfüllt von Besuchern. 
Vollen Erzeugnissen, welche in verkaufbarem Znstande Sc. M. der König wird, wie man hört, schon 
gekommen, ihren Einsendern wieder zur Last fallen am 2S. d. M. die Reife nach Königsberg antreten. 
werden. Von vielen jener Artikel, deren Proben auö- I n Marienburg, Danzig und Marienwerder wird 
liegen, sind bereits bedeutende Bestellungen gemacht S'e. M. der Köuig, wie man vernimmt, verweilen, 
worden, wie wir privatim und durch die betreffenden und erst am 1., vielleicht auch erst am 2. August 
Commifsionen in Erfahrung gebracht haben. Ein- in Königsberg eintreffen, wo die Enthüllung der 
zelne Fabrikate deS Zollvereins und Oesterreichs ha- Reiterstatne deö hochfeligen Königs am 3. August, 
be» zu wahrhaft großartigen und bedeutnngövollen dem Geburtstage Friedrich Wilhelms I I I . , stattfin-
Geschäfts-Verbindungen mit dem Auslände Veran- den wird. 
lassung gegeben. — Daß eö den Engländern Ernst Nach der „N. Pr . Z." dürften die Provinzial-
ist, beweist der Umstand, daß Agenten für mehre Landtage doch nicht, selbst in den alten Provinzen, 
Handlnngshänser nach einzelnen Fabrikstädten des vor der Mitte deö Septembers zusammentreten, in-
Zollvereins und Oesterreichs abgeschickt wurden, um dem die Ersatzwahlen dazu nicht vor Ende August 
sich an Ort und Stelle zu überzeugen, ob die hiesi- beendigt sein werden. 
gen Preisangaben wirklich die richtigen sind. Die Der Bau deS neuen Sitzungs-Gebändeö für die 
Engländer können nämlich die Wohlfeilheit mancher 
Deutsche» Fabrikate nicht fassen. erste Kammer schreitet rasch vorwärts, so daß man versichert, daß daS Ganze noch vor dem Wiederzu-
D e u t s c h l a n d . sammentritt der Kammern im nächsten Herbste voll-
endet sein werde. Das Haupt-Sitzungs-Gebäude für 
Uhr kam w' o.1}1*' . Heute Vormittag nach 8 die erste Kammer wird in dem zwischen der Leipziger-
schafttu nack Julia • l , c"u n r r 0 der alS Ersatzmann- und der Zimmerstraße befindlichen' Raum errichtet. 
| X ' - w ° - i c h i f c h . n S™>. Dasselbe ist snr 700 Personen inel. der für die Zu-
S3öf)mifc()cn / r5 wurden nui ©ficfyfifd)* schauer bestimmten Tribünen, berechnet. 
v. Rockhausen und ä J J Ä " General-Major (Ger.Zta.) Der hiesige Hühneraugenoperateur 
und durch die Stadt aclei ^ empfangen Zinke besitzt eine magnetische Kraft in vermocht 
auf beiläufig 500 M i L ® 1 1 ^ M mit welcher er die schwersten Kranke» zu> bei j 
tafm. D,m «"» 3 » *• - " ' u n d 
ßen waren eS Ungarnsöhne, dem ruchbar, jung und alt st Schon vor mehreren 
z " h . m ° w Ä - » f A l " ° » M.°I->»-I.Psu,ch.n> 
— 4 — 
angeklagt und auch mit 4 Wochen Gefängniß be- der Heilkraft deS Angeklagten anerkennend erwähnte. 
strast, diese Strafe ihm jedoch von deö Königö Ma- Der Rechtsanwalt Dorn führt dagegen aus, daß da, 
jestät unter der Bedingung erlassen, daß sie bei einer wo man etwaS umsonst thue, keine Gewerbsmäßig-
neuen Bestrafung mit vollstreckt werden sollte. Zinke keit vorliege, und beantragte daher die Freisprechung 
ließ sich dadurch nicht abhalten, er heilte nach wie seines Clienten. Der Gerichtshof berieth fast eine 
vor und so kam eS denn, daß er wiederum der Po- Stunde, worauf er den Angeklagten deö unerlaubten 
lizei dcnuneirt wurde, die seine Antrage, ihm diese KnrirenS für schuldig erklärte, ihn aber nur zu 30 
Art der Kuren zu gestatten, zurückgewiesen hatte. Er Thlr. Geldbuße, event. 4 Wochen Gesäugniß verur» 
wurde deshalb von Neuem der Meditinal- Pfuscherei theilte. In denl Verfahren deS Angeklagten hatte 
angeklagt und stand deshalb, nachdem der Polizei- der Gerichtshof den Thatbestand deS unerlaubten 
richter sich für inkompetent erklärt hatte, gestern unter KnrirenS um deshalb gefunden, weil »ach den Ge-
dieser Anklage vor der 2. Deputation deS Criminal- setzen nur Demjenigen, der durch Ablegung eines vor-
gerichtö. Der Angeklagte gestand ganz offen ein, geschriebenen EramenS die zum Kuriren notwendige 
daß er Kuren vorgenommen, indem er eö für Recht Bildung nachgewiesen habe, zur Sicherheit der Ei»" 
gehalten, die ihm von Gott verliehene Heilkraft zum wohner deS Staats die Ausführung ärztlicher Kuren 
Wohle der leidenden Menschheit anzuwenden, er be- verstattet würde. Eine solche Bildung habe der An» 
Haupte aber auch, daß er dies ohne Entgeld gethan, geklagte nicht nachgewiesen, und wenn sich anch nicht 
ja daß er sogar die ihm angebotenen Geldgeschenke leugnen lasse, daß er nach den Zeugenaussagen groß/ 
zurückgewiesen habe. Daß man ihm Geschenke ins tentheilS heilsam gewirkt habe, so sei er doch auch 
HauS geschickt, ohne zu sagen, wer sie schickte, sei hierzu nicht beiechtigt gewesen. In Anerkennung die-
Möglich, aber nie habe er dies veranlaßt, sondern ser Heilsamkeit hatte der Gerichtshof jedoch nur eine 
allein die Dankbarkeit der von ihm geheilten Perso- der früheren Bestrafung gegenüber so geringe Straft 
nen habe dieS herbeigeführt. Nacheinander erschienen verhängt. 
nun die Zeugen, welche von dem Angeklagten geheilt 
worden waren. Nach ihnen scheint keine Krankheit D ä n e m a r k . 
zu schwer, kein Uebel zu alt zu sein, das der Auge- K o p p e n Hägen, 6. Juli. Obgleich heilte 
klagte nicht durch daö Auflegen seiner Hand heilen bereits 8 Tage verflossen sind, seitdem daS Ministe-
kann. Wahnsinnige sind zu Boden gefallen, wenn rium seine Entlassung einreichte und sie vom König 
er sie berührt hat und jede Spur des Wahnsinns angenommen wurde, so ist es dem damit beauftrage 
war verschwunden, er hat Taube hörend, Blinde se- ten frühern Conseil - Präsidenten, Grafen Wilhe^ 
hend, Lahme gehend gemacht; cö treten sür alle Moltke, noch immer nicht gelungen, ei» neues 2WI"'! 
diese Heilungen Zeugen ans. Gicht, Rheumatismus, sterium zu bilden. Bis hente hieß eS immer, W 
Reißen im Gesicht und im Körper, alles dieS ist vor am heutigen Tage daS neue Cabinet jedenfalls 
seiner magnetischen Kraft gewichen. Wer der Zeu- Stande gekommen sein würde; heute ist dieses 
geuvernehmung beiwohnte, glaubte sich in die Zeiten indeß nicht der Fall, nnd vor Dienstag wird fr>^ 
der Wunder zurückversetzt. Alle Zeugen übrigens stenS, wie verlautet, auch nichts definitives gescheht"' 
waren mit einer wahren Pietät für ihren Retter er- Indeß ist der Graf A. W. Moltke heute nach 8»'?. 
füllt und diejenigen, welche ihm hatten ihre Dank- richSborg zum König beschieden worden und dav> 
barkeit Irnich Zusendungen von Wein, Früchten abgereist, wahrscheinlich, um über den Stand 
und anderen Geschenken, ja durch Dienstleistungen Verhandlungen der Bildung deS neuen Cabinetö S 
aller Art bewiesen, waren ordentlich stolz denen ge- berichten. Die Gerüchte über die Personen, 
genüber, welche zugeben mußten^ daß sie zu arm ge- in daö nene Ministerium treten werden, vermehr » 
wesen, um deS Angeklagten Güte vergelten zn können, und ändern sich alle Tage, weil sie eben liul.« 
und^dkß er sie a u s reiner christlicherL iebe und Barm- vagen Conjecturen beruhe». 
Herzigkeit gehellt habe. Nur in einem Falle wurde I t a l i e n . . 
oargethan, daß der Angeklagte, nachdem er wieder- Rom, 3». Juni. Daö bisher zwischen Sr.Hcil.^^ 
holt daß ihm angebotene Geld zurückgewiesen, alS Papste und dem General Gemean bestandene fl'1'. v * 
cö ihm auf den Tisch gelegt worden, nichts darüber söhnliche Vernehmen scheint einen StvßbekoMMen j 
gesagt habe. Der Staatsanwalt Oppermann führte ben. Seit einigen Tagen war in der Stadt daö *s> W,)t 
m seiner Rede auö, daß er die Ueberzeugung gewon- verbreitet, der h. Vater werde nnmittelbar nacy ^ 
nen, der Angeklagte habe anS gewinnsüchtiger Absicht Peter - Paulöseste eine Villeggiatur-Reise nach 
die Kuren nicht vorgenommen, dennoch aber müsse gandolso antreten und sich dort zwei Wochen ? : 
Man annehmen, daß er ein Gewerbe aus denselben ten. Der französische Commandirende, den m 
gemacht habe, und daß er daher den § 782 deS der in ofsmoser, noch amtlicher Weise davoi ^ 
Strafrechts, welcher auf derartige Medicinalpfuscherei richtet halte, fand sich gestern bei dem PaPI . 
eine will kührliche Geld- oder Gefängnisstrafe setze, Bitte nm Auskunft ein. AIS dieser ihm hi-
um deshalb verfalle» sei, weil er die polizeiliche Er- er werde, nur von einigen seiner Guardte . ^ ^ t t t 
laubniß zur Ausführung der Kuren nicht gehabt habe. gleitet, nach seinem Schlosse am See abMI > vle 
Nur weil der Angeklagte schon einmal wegen gleichen kläne Gemean, die ganze Verantwort i ta)^ ft1 
Vergehens gestraft worden, beantragte der ^taatö- Sicherheit der Person Sr. Heiligkeit des -p I ren-
anwalt eine Geldbuße von 50 Thaler oder ß Wochen aus seine Schultern gelegt, er müsse ih» w daö 
Gefängniß; indem er übrigens der W^hlthätigkeit wache mitgeben. Der Papst autwortete. 
halten, wie cr wolle. — Noch heut brach demnach guß zu, anstatt deS Rohrzuckers giebt sie 'hm Milch, 
ein Bataillon Franzose» nach dem Gebirge auf, um zucker , dieses vortreffliche, von der Natur selbst für 
daö Städtchen Eastelgandolfo zu besetzen, und über- feinen RespirationSproccß zubereitete RespirationS-
morgen wird eine Abtheilung französischer Dragoner mittel, sie gestattet ihm ohne Einschränkung den Ge-
mit dem Papste zugleich dort eintreffen. miß von Kochsalz. m 
Die ungleichen Wirkungen der Speisen m Be-
O e s t e r r e i c h . ziehnng auf die körperlichen und geistigen Functionen 
der Menschen, sowie ihr Zusammenhang mit Physio-
W i e n , 6. Juli. Gestern war großes Diner logischen und chemischen Ursachen sind unbestreitbar, 
bei Sr . Maj. dem Kaiser in Schönbrunu, zu wel- aber eS ist bis jetzt kaum der Versuch zu einer Cr-
chem außer den hohen Gästen und der kaiferl. Fa- kläruug uach den Gesetzen der Natnrforschuug gemacht 
milk sämmtliche Minister nud viele Generale einge- worden. 
laden wurden. Vormittags hatte Sc. Maj. zahlreiche Manche Schriftsteller behaupten, daß daS Fleisch 
Audienzen ertheilt und nachher dem Ministerrats) prä- und''B, od Phosphor, die Milch und Eier ein phos-
sidirt. Dem Vernehmen nach ist Mittwoch die letzte phorhaltigeö Fett, gleichwie daö Gehirn, enthalten, 
allgemeine Audienz bei Sr . Maj. vor seiner Abreise und daß an das phoSphorhaltige Fett die Entstehung, 
nach Galizien. folglich auch die Thätigkeit des GehirnS geknüpft 
sei. Daher lasse sich z. B. bei Denkern (weil sie 
viel Phosphor verbrauchen) kein Ueberflnß an Phos-
phor annebmen, und eS bleibe immer wahr: ohne 
C h e in i s et) c B r i e f e . Pboöpbvr' kein Gedanke. Die Wissenschaft kennt 
keinen Beweis daß der thierische Körper und die 
(St. 3-) Unter allen Künsten der Menschen giebt eS Nahrung der Menschen und Thiere Phosphor alö 
keine die sich einer richtigem Beurtheiluug erfreut, solchen enthalten, in der Form wie etwa Schwefel 
und deren Produkte allgemeiner« Anerkennung ge- darin enthalten ist. Eö ist längst dargethan daß die 
niesten, als die welche sich mit der Zubereitung der Phosphorsäure-Menge, die man bei der Einäscherung 
Speisen beschäftigt. Geleitet durch den beinahe zum thierischcr Körper oder von Nahrungsmitteln weniger 
Bewußtsein gelaugten Jnstinct, den wegeknndigen wie auf nassem Wege erhält, ein bloßer Verlust ist 
Führer, und durch den Geschmack, den Wächter der welcher durch Zersetzung und Verflüchtigung von 
Gesundheit, ist der erfahrne Koch in Beziehung auf Phoöphorsäure in Folge der Einwirkung der Hitze 
die Wahl, Zusammenstellung und Zubereitung der bei Gegenwart von Kohle verursacht wird, und der 
Speisen und ihrer Aufeinanderfolge zu Errungenschaf- durch einfachen Zusatz von Alkalien oder alkalischen 
ten gelangt welche alles übertreffen was Chemie und Erden, welche die Phoöphorsäure binden, verhütet 
Physiologie in Beziehung auf die Ernährungslehre werden kann. Niemals ist bis jetzt in irgendeinem 
geleistet habe». I n der Suppe und den Fleischsaucen Fett des Körpers, des GehirnS oder der Nahrung 
ahmt cr den Magensaft nach, und in dem Käse, wo- ei« PhoSphorgehalt (nicht PhoSphorsäure - Gehalt) 
mit cr die Mahlzeit schließt, unterstützt n die Wir- wirklich nachgewiesen worden. Die Ansichten daß 
kung deö auflösenden Magen - EpithellumS. Die mit solche Verbindungen eristir.en, und daß ihre Gegen« 
Speisen besetzte Tafel erscheint dem Beobachter gleich wart mit der Erzeugung von Gedanken im mensch-
einer Maschine, deren Thcile harmonisch zusammen- lichen Gehirn in Beziehung stehen, gehen in der Re-
gefügt und so geordnet sind daß damit, wenn sie in gel von Dilettanten in der Naturwissenschast auS, 
ThäligkeU gesetzt sind, ein Maximum von Wirkung und beruhen auf oberflächlichen Anschauungen ohne 
hervorgebracht werden könnte; der geschickte Koch- den geringsten wissenschaftlichen Grund. 
kilnstler begleitet die blutbildenden mit denjenigen Gewiß ist eS daß drei Menschen, von denen der 
Stoffen welche den Proceß der Auflösung und Blut- eine sich mit Ochsenfleisch und Brod, der andere mit 
«rzeugung vermitteln in dem richtigen Verhältniß; cr Vrod und Käse oder Stockfisch, der dritte mit Kar-
vermeidet alle Arten von unnöthigcn Reizen, die toffeln gesättigt hat, eine ihnen entgegenstehende 
Nicht selbst wieder ausgleichend wirken, er sorgt für Schwierigkeit unter ganz verschiedenem Gesichtspunkt 
onS Kind, den Greis und für beide Geschlechter, betrachten; je nach gewissen, den verschiedenen Nah-
-.r r. Ä. uaturgefetzlich wählt die verständige und rungSmitteln eigenthümlichen Bestandtheilen ist ihre 
©i»h.nr jtcr 0tlCC Wärterin die Speisen für das Wirkung anf Gehirn und N e r v e n s y s t e m verschieden. 
2 , ' , p t flCJt0,ltCt ihm vorzugsweise Milch uud Mehl- Ein Bär welcher auf der A n a t o m i e gehalten 
KlÄck ' J f L e i t e t letztere ftetS mit Obst; daS wurde, zeigte, so lange er a u s s c h l i e ß l i c h B r o d zur 
?n Litofhpiiprt>tf9/1ra^entM Thieren, welches reich ist Nahrung erhielt, eine ganz saufte ,®"
n 
<pl^6phorsaurem Kalk», zieht sie dem ein paar Tage mit Fleisch g e f ü t t e r t machte, h -
niit ? r Ä & e " r 5 nM S.0t ' "ud begleitet eö stets 
weile die flie6t b c n t Kinde vorzugs- eö ist bekannt daß die V ,S ' ^uifi-ben kann, daß 
weise Ctc Anochcn jmn Abnagen, und schließt Kalb- durch Fleisch.,ahrnng so gesteigert werden kann, oap 
fleisch , F„che und^'Kartoffeln von seimr Nahnma 
lSiLrlnnm'ffSt fi"K*Äm VMit
sie Aschen anfalle.,. . allgemeinen stärker, 
«ngSorganen fetzt sie dem Mehlbr esic hweinacehne nM Valezraduafu--
die ihre Beute werden; in gleicher Weise iinterschei- als Schutz -gegen vorübergehende Störungen durch 
den sich die Nationen welche von Vegetabilien leben die unorganische Natur wird der Wein von keinem 
von denen deren Hauptnahrungsmittel ans Fleisch Erzengniß der Natur oder Kunst übertroffen. 
besteht. ^ Vor allem ausgezeichnet durch ein Minimum von 
Wenn die Stärke der Individuen in der Summe schädlicher Nachwirkung sind die edlen Rheinweine 
von Kraf twi rkungen besteht die sie zur Ueberwindung und manche Bordeauxweine; eS ist kaum glaublich 
von Widerständen, ohne Nachtheil für ihre Gesund- welche Quantitäten Wein am Rhein von Individuen 
heit, täglich hervorbringen kann, so steht dieselbe os- jedeS Alters genossen werden, ohne wahrnehmbare 
feubar in directem Verhältniß zu den plastischen Be- Nachtheile für die Gesundheit deö Geistes und Kör-
standtheilen ihrer Nahrung. Die Völker die sich von perS; Gicht und Steinkrankheiten sind nirgends sel-
Weizen und Roggen nähren sind in diesem Sinne tener alö in der von der Natnr so bevorzugten Ge-
stärker alö die Reis- und Kartoffelesser, nnd diese gend des Rheingaues; in keiner Gegend DentschlandS 
stärker als die Couz-eouz-, Maniok-, Cassare-, Taro- haben die Apotheken verhältnißmäßig einen so nieder» 
cssenden Neger. Preis als in den reichen Städten des Rheins, denn 
Andere Verhältnisse bestehen für die RespirationS- der Wein gilt dort als die Universalarznei für Ge-
mittel; sie unterscheiden sich vorzüglich dnrch die suude und Kranke , alS die Milch für die Greise. 
Schnelligkeit u»d̂  Dauer ihrer Wirkungen. Als RespirationSmittel nimmt der Alkohol einen 
ES dauert Stunden bis daö Stärkmehl deö Bro- hohen Rang ein; durch seinen Genuß werden Stärk-
deS im Magen und den Eingeweiden löslich in daS mehl und zuckerhaltige Nahrungsmittel entbehrlich; 
Blut gelangt und verwendbar geworden ist; der er ist unverträglich 'mit Fett. *) 
Milchzucker und Traubenzucker dedürfen' einer Vorbe- Man hat die Verarmung und daS Elend in 
reitung durch die VerdauungSwerkzenge nicht mehr; vielen Gegenden dem überhandnehmenden Genuß von 
sie gehen rascher in daS Blut über; die Wirkung des Branntwein zugeschrieben; dieß ist ein Jrrthum. 
Fetteö ist am langsamsten, sie hält aber weit länger Der Branntweingenuß ist nicht die Ursache, son-
(in; der Weingeist ist unter allen das am raschesten der» eine Folge der Roth. ES ist eine Ausnahme 
wirkende RespirationSmittel. Durch seinen Gehalt von der Regel wenn ein gntgenährter Mann zum 
an Alkalien, an organischen Säuren und gewissen Branntweintrinker wird. Wenn hingegen der Ar' 
andern Stoffen, welche die Chemie noch näher zu beiter durch seine Arbeit weniger verdient alö er M 
bezeichnen hat, unterscheidet sich der Wein und über- Erwerbung der ihm nothwendigen Menge von Speist 
Haupt die gegohrnen Pflanftnfäste von dem Brannt- bedarf, durch welche seine Arbeitskraft völlig wieder-
wein; daS Bier ist eine Nachahmung des WeinS. hergestellt wird, so zwingt ihn eine starre, nnerbitt-
Der Branntwein besteht auS Wasser und einem Be- liche Naturnothwendigkeit seine Zuflucht zum Brannt' 
standtheil des WeinS. wein zu nehmen; er soll arbeiten, aber eö fehlt ihm 
Vermöge der ihm eigenthümlichen Bestandtheile 
enthält der Wein in seiner Mischuua eine Amahl von ' 
wegen der unzureichenden Nahrung täglich ein ge- schaute ich um mich her und sah viele Meuschen 
wisseS Quantum von seiner Arbeitskraft. Der Brannt- here ins t römen aus verschiedenen W e l t g e -
wein, durch seine Wirkung auf die Nerven, gestattet geubcu, von v i e l e r l e i S t ä n d e n , wie sie un-
ihm die fehlende Kraft auf Kosten seines Körpers zu ter dem Monde vorkommen, a rme sowohl, «16 
ergänzen, diejenige Menge heute zu verwenden, welche reiche Ein Menschenschwarm, wie dieser, 
naturgemäß erst den Lag darauf zur Verwendung theilö hereindringend, theilS umher verbrei-
hätte kommen dürfen; er ist ein Wechsel, ausgestellt t et, war n i e v orh er gesehen, noch wi rd er 
auf die Gesundheit, welcher immer prolongirt werden i'emalS wieder beisamme u gesehen werden."" 
muß, weil er ans Mangel an Mitteln nicht eingelöst 
werden kann; der Arbeiter verzehrt daS Capital an-
statt der Zinsen, daher denn der unvermeidliche Ban- Die Z u k u n f t deS K r y s t a l l - P a l a s t e ö . 
kerott seines Körpers. (Schluß folgt.) Parton der Erfinder des Planes zum Londoner In-
dustie-Palaste, hat jetzt den Vorschlag gemacht, daS 
Gebände stehen zu lassen und alö eine» Winterpark 
und Wintergarten zu benutzen, da London noch keine 
M i s e e l l e n . ähnliche Anstalt besitzt. Er würde im Winter die 
Bekleidung deö unteren, jetzt anS Holz bestehenden 
Andrang zur Londoner Ausstellung. I n Geschosses durch GlaS ersetzen, so daß die Umwoh-
London wird ernstlich gefürchtet, daß in den Monaten ner deS PalasteS wie die Spaziergänger immer eine 
Juli und August ein so großer Andrang von Frem- volle Ansicht der aufgestellten Pflanzen und Bild-
den stattfinden werde, daß der GlaS-Palast sie nicht werke hätten. Im Innern wären bei malerischer Ein-
werde fassen können. Die Nordwestliche Eisenbahn richtung und Anordnung deö Ganzen auch Räume 
soll sich allein anheischig gemacht haben, in den »ach* 5111m Reiten und Fahren frei zu lassen, die Baum-
stcn vier biö sechs Wochen anderthalb Millionen AnS- und Pflanzengruppen mit allen Arten Vögeln der ge-
stellungSbeschauer nach London zu schaffen. Nun mäßigten Zone zn beleben, und in den Hanptabthei-
soll aber die Kommission angeordnet haben, daß so- Inngen Springbrunnen in allen Formen anzubringen, 
bald ermittelt ist, es befinden sich KS,000 Menschen um die reizenden Ansichten, die in den weiten Räu-
gleichzeitig in dem Gebäude, waö bei der Kon- inen leicht zu erzielen find, nur uni so malerischer zu 
trolle durch die Konstabler unschwer zu ermitteln ist, machen. Im Sommer wird die Bekleiduiia deS Erd-
die Thüreu sofort geschlossen werden sollen. DaS geschosses ganz wegenommen, so daß der Palast mit 
^tlivnavum schlägt vor, durch Telegraphen in allen dem Parke ein Ganzes bildet, da die Säulen leicht 
Stadttheilen und auf den Eisenbahn-Stationen jedes- durch Rankengewächse zu bekleiden sind. Herr Par-
mal Anzeige davon zu machen, wenn die Thören des ton hat schon einen Plan seiner Ideen entworfen, 
Krystall-Palastes geschlossen sind und wieder geöffnet deren Ausführung nicht sehr kostspielig sein würde 
werden. und für die Umwohnenden iu keiner Weise störend 
sein könnte, da selbst die Heizungsanlagen für den 
D e r K r y s t a l l - P a l a s t in einem poe t i - Wintergarten so eingerichtet sein sollen, daß Errich-
schen T r a u m bilde deS vier zehnten J a hrhun- tnng von großen Kaminen, Rauch u. s. w., was 
der tS . I n englischen Journalen findet sich folgende man natürlich in der Nachbarschaft fürchtet, ganz 
merkwürdige Angabe: »Der Dichter Chaucer (f 1400) fortfallen. 
hatte, wie es scheint, eine prophetische Ahnung von 
dem berühmten GlaS-Palast. Die Stelle, die wir J e rusa l em. Aus dem Reisebericht eineö Pseu-
hier anführen, findet sich in dessen bekanntem Ge- donymen Amerikaners: El-M»kattem, geben wir 
dichte: „DaS Haus deS Ruhmes" (I louso of Famo), folgenden lebenvollen Prospekt der heiligen Stadt: 
wo der Dichter in der Einleitung dieses GlaShauS „Das Kloster Mar-Elia lag vor uns. Es steht, 
als eine Vision beschreibt und für eine Art Traum nach der Aussage der Mönche, aus der Stelle, wo der 
erklärt, deren Ursachen ihm selbst unerklärlich scheinen. Prophet auf seinem Wege nach Beerscheba Rast hielt, 
Er sagt nämlich: „„Die Geister haben die Macht, und sie zeigen den Abdruck des ruhenden Körpers in 
^.raume zu erwecken; ja, selbst die entkörperte Seele de» Felsen. Aber nicht das Kloster mit seinen weiß-
^^.Vollkommenheit die Fähigkeit erlangen, schimmernden Mauern lockte NNS und trieb unS vor 
schlie^Ulid'b^k 3 ^ ' n f t in durchblicken ^ sehnsüchtiger Erwartung daS Blut raschen Laufes 
von 6»fna } u u ' i m Traume in einem P alast e, durch die Adern. Wir zitterten vor Begierde und 
Zahlreich m°.r'11 o n verschiedene» Orten setzten unseren Pferden die Sporen ei», um die An-
T a b e r n a k ? l s-XV ^ e r f*airt>C11/ worin reich e höhe zu erreichen, weil wir wußte», daö wir.von 
dort aus Jerusalem sehen würden. Die Gemutys-
spannung, in der wir den steinigen ^^ad hnianla' 
steten, machte unS sprachlos; Freude lind chtf ) -
volle Schcu zumal überwältigten J 
näher wir dem G ipfe l kamen. B e r g a n g c n h u t und 
Geaenwart trat in der Seele Hlntergrund zuruck, 
nnd nur an der bevorstehende» Aussicht hafteten die 
Gedanken. Dle Höhe hinan klimmten wir um die lemS Thürmen. Vergangenheit, Gegenwart und Zu-
Wette mits teigendemF euer. Endlich war der Hö- fünft verflechten sich zu einem Kranz um die Ora-
hepunkt erreicht, und vor unseren entzückten Augen kelstätte GotteS. Das ist Zihon, die Heimath deö 
lag sie schön und friedlich, die Heilige Stadt. Nicht .königlichen Psalmensängers; da Moriah, der Berg 
in den wilden Urwäldern der westlichen Welt, nicht des Gottes Israels, und dort, in ein eigenthümll-
unter den Nlesentrümmern ägyptischer Kunst, nicht cheS Lanbgrün gehüllt, der milde lind heilige Oelberg. 
auf den schneeverhüllten Firnen deS SchweizerlandeS Wie Feuersäulen, gebadet in dem Strahlenmeere des 
hat je ein Punkt unseren Blick mit solcher Gewalt sestge- KreujeS erheben sie sich vor der ermüdeten Seele. 
halten. Die Gewandung der Natur in dem Lande ES war ein großer, unaussprechlicher Anblick. Wie 
der untergehenden Sonne ist weit reicher. Die Hat- in jauchzenden Ausrufen machten die überfluthcndei» 
len von Kornack offenbaren die höchsten Triumphe Herzen den Strömen des Gefühls Luft. Wir schau-
menschlicher Macht. Der Alpenreigen führt noch ed- ten zurück auf Betlehem — dort war die Wiege; 
lere Schauspiele der Erdenherrlichkeit auf. Hier aber wir wendeten uns zu der Schädelhöhe — hier war 
ist mehr, alö das Alleö: Hier läßt der Himmel das Grab. Zwischen beiden ward Himmel und Erde 
feine Schechi'nah thronen und kleidet ZionS Hü- versöhnt. Wir weilten noch, um aus diesem ersten 
gel in daö Kleid der Glorie. Die süßesten Erinne- Becher einen tiefen Zug zu thun, und eilten dann, 
rungen schweben gleich freundlichen Engeln über Sa- die Stadt zu erreichen." (M. d. L.) 
I m Namen de» General-Gouvernements von L w - , Ehst- und Cnrland gestattet den Druck 
»A? 108. Dorpat, den 5. Jul i 1851. R . L i n d e , steltvertr. Censor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. (Mit polizeilicher Bewilligung.) 
Vom Magistrate der Katscrlichm See- und Bekanntmachungen. 
Handelsstadt Narva wird desmittelst zur Kennt-
niß gebracht, daß die zur Conenrs- Masse des Eitle Reisegelegeuheit nach Moskau wird 
insolventen Kaufmanns Johann Bornhanser ge- gesucht; nähere Auskunft ertheilt * 
hörige auf dem Narvschen Stadt-Gute Kutterküll I . N. Schramm. 
an der Narowa im Ehstländischen Gouvcrne-
ment belegene Zitsfabrik nebst allem Zubehör Daß der Unterricht iu meiner Anstalt de»l 
und dem Apparate in öffentlicher Versteigerung 1. August beginnt und ich vom 15. Juli «n 
zu Verkauf gebracht werden wird. Wenn nun iu Schlllangelegenhciten zu sprechen bin, 
die Versteigerungs-Termine auf den 10. uud 13. ich hiermit cm. A. Schwa n ck. • 
August d. I . anberaumt worden, so werden 
Kaufliebhaber altfgefordert, sich an genannten Eins teinernesW ohnhaus mit Keller, 
Tagen Vormittags bis 12 Uhr vor diesem Ma- bengebäuden nnd Garten auf Erbgrund im I i" '1 
gistrat einzufinden, um ihre» Vot und Ueberbot Stadttheil, ist aus freier Hand zu verkauft». 
zu verlautbaren. Die Snbhastations'Bedingun- Das Nähere zu erfragen in der Zeitungs"^ 
gen und die Beschreibung der Fabrikgebäude pedition. 
können von jetzt an täglich, Sonn- und Festtage 
ausgenommen, in der Kanzellei dieses Magistrates In der Nähe der Dörptschen Post>Station ist ^ 
uud iu Einem Kaiserlichen Wier- und Jerwschen goldenes Armband verloren. Der Abgeber derselbe' ^ 
Manngerichte zu Reval durchgesehen werden. 1 hält aus der Station eine angemessene Belohn»"!!' 
Narva - Rathhaus, deu 15. Juni 1851. 
Bürgermeister und Math hieselbst: I m Frohbeenschen Haltfe an» ^)"ukt ^ 
mandatiim: eine kleine Familien - Wohnung z» ucvnttc ; * 
E. Fick, Das Nähere erfährt mau daselbst vom «P ^ 
Cnes. Civ. N"arv. Sccr. Aufseher. 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von Aus-
chentlich , am Dienstag 
Donnerstag uud Sonn-
abend. Preis in Dorpat 8 j Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni-gen Postcomptoir, dureh welches sie die Zeitung 
Rhl. S. , bei Versendung EU beziehen wünschen. 
durc.ii di- p«*t 10 Rbl. Hie Insertion» » Gebüh-
S. hin Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird au hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der Redaction odor 
in der BuchdrurKerei von M 7 t t r • Art betragen Xo»». S.-M. Tür die Zeile oder 
Ö r- h ii ti 01 a u n\s Wittwe deren Raum, 
Souuabcud 7. Juli « S S « . 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : S t . Petersburg. — A u S l ä n d i l ä i e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — England. 
Belgien. — Deutschland. — Dancmark. — I ta l ien . — Oesterreich. — Türkei. — Chemische Briefe (Schluß). 
Inländische Nachrichten. Roguet, ferner die HH. Sarini, Frömy, Goulard, Nieuwerkerke, zwei Ordonnanzoffiziere. Um 8 Uhr 
S t . P e t e r s b u r g , 3. Juli. I n dem Tageö- kam er in Creil an, wo ihn der Prüftet deö Dep. 
befehle S r . Kaiserlichen Hohe i t deS Grosi- der Oise empfing. I n Clermont bestiegen die Ein-
surften T h r o n f o l g e r s Cäsarewitsch, Ober- geladenen, 31 an der Zahl, Postkutschen, in denen 
ChefS der Militair-Lehranstalten, vom 5. Juni d. sie die Strecke bis BeauvaiS zurücklegten. An dem 
I . heißt eS unter Anderem: Bahnhofe von Clermont waren zwei Ehrenpforten 
„Der Direktor dcS Ssibirischen Kadetten-CorpS errichtet, mit den Inschriften: „Dem Erwählten deS 
General-Major PawlowSki hat, auf Grund des Ta- zehnten Dezember — LouiS Napoleon. An den Tho-
geSbefeblö an die Militair-Lehranstalten Nr. 43, die ren von BeauvaiS wurde der Präsident von dem 
Dienstliste des gefallenen Ober-Offiziers eingereicht, Maire der Stadt empfangen, er stieg zu Pferde und 
der in der früheren Schule des Kafaken-HeereS (dem begab sich nach dem Dom, einem Meisterwerke der 
jetzigen Sstbirifchen Kadetten-Corpö) erzogen worden ist. gothischen Baukunst. An dem Portale empfing ihn 
»Der Chorunfhi Alerey Rytow stieß mit einem der Bischof und dankte ihm dafür, daß sein erster 
Kommando von 33 Kafaken in der Golodnaja Weg in dieser Stadt ihn nach der Kirche führe. Er 
Steppe, am 5. December 1837 auf einen gegen 3000 versicherte, die Kirche, obwohl aller Politik fern, 
Mann starken Haufen aufrührerischer Kirgisen und werde es nie vemessen, daß unter seiner Regierung 
fiel, nachdem er in dreitägigem heftigen Kampfe ih- daS Haupt der Christenheit nach Rom zurückgeführt 
nen tapferen Widerstand geleistet, am 7ten bei einem worden sei, ver Unterricht in die Hände der w a h r e n 
Sturme auf die feindliche Verschanzung unter den Lehrer gelegt und die freien Berathungen der fran-
Streichen der JataganS, nachdem er durch sein Bei- zösischen Bischöfe nicht gehindert worden seien. Vor 
spiel dem Kommando den Weg in die Verschanzung dem Hochaltare waren drei Sessel ausgestellt, wo der 
gebahnt hatte. Präsident mit Dupin zur rechten, Noulay zur linke» 
„Auf diesen Bericht deS Direktors des Ssibiri- Seite Platz nahm. Von da ging der Präsident nach 
fchen Kadetten-Corps befehle Ich den Namen deö ge- dem Präsecturgebäude, wo er frühstückte. Um 1 Uhr 
nannten ehemaligen Zöglings der Schnle des Kafaken- hielt er Heerschau über die Truppen und die Ratio-
Heeres auf die in der Kirche des Ssibirischen Kadet- nalgarden von BeauvaiS und Umgegend. Nach der 
ten-Corps hängende schwarze Tafel zu schreiben." Heerschau begab sich der Zug auf den Rathhauöplatz, 
(St. Pet. Z.) wo die Bildsäule der Jeanne Hacheite ausgestellt 
war. Auf ein Zeichen fielen die Hüllen uud die 
Ausländische Nachrichten. Heldin wurde jubelnd begrüßt. Die Rede deS Er;-bischosS dabei war der Heldin des TageS gewidmet, 
F r a n k r e i c h . prieS die Pflichttreue, den Glauben und den Much. Der Präfekt erging sich in seiner darauf folgenden. 
fiA iE? * ! ö \ \ Juli. Die Urlanb-Commisston hat Rede in einer Philippika gegen die Absetzung mehre-
% "r Mf(l für Ver tagung der gesetz- rer GerichtSpersonen nach dem Februar und eine Lob-
rede auf die schönen Baudenkmale der Stadt. .Der 
Präsident hat, dem früheren Plane zuwivcr ringe-
willigt, dem Festmahle und Balle beizuwohnen, * 
wegen er heute erst wieder nach Ä Ä ! 
wird. Der Maire von BeauvaiS bmchtt b v 
«>*= ttS 
ten deS 10. Dezember! dem vcrvcii v 
Polijnpräsett, die Generale Baragnay d'Hitti!rS und 5 S S Ä « « « 
blühen der Gewerbthätigkeit und deS Handels in Vertrauen nicht gänzlich hergestellt." Sie werden 
Frankreich zu. Die A n t w o r t des Präs identen aber Ihr Wort vollenden. Sprechen Sie und Sie 
lautete: »M. HH. Der ehrenwcrthe Maire von werden uns Vertrauen in die Zukunft einflößen. 
BeauvaiS wird mich entschuldigen, wenn ich mich nur Alle Furcht und Zagen wird verschwinden und mit 
auf einen einfachen Dank für die schmeichelhaften GolteS Hülfe wird Frankreich durch die Stimme sei-
Worte, welche er an mich gelichtet hat, beschränke. ner Söhne friedlich seinen souveränen Willen auSzu-
Antwortete ich darauf, so würde ich fürchten, die sprechen wissen, und zu gleicher Zeit seine Ruhe und 
religiöse Färbung dieses Festes zu stören, welches seine Größe sichern." 
durch daS Andenken an eine ruhmvolle, in dieser Der Wagen deS Präsidenten war heute hier bei 
Stadt vollführte That eine wichtige geschichtliche der Rückkehr, von einer Abtheilung Dragoner beglei-
Lehre giebt. Der Gedanke ist ermuthigend, daß in tet, fuhr ziemlich schnell, und nur zehn Blousen-
der äußersten Gefahr die Vorsehung eS oft einem männer, neben dem Wagen deS Präsidenten herlau-
Einzigen vorbehält, das Werkzeug des Heiles für fend, hatten Energie genug, ihm die Boulevards 
Alle zu sein und sie in gewissen Umständen dasselbe entlang zu folgen. Der Ruf : „ES lebe Napoleon!" 
bei dem zartesten Geschlecht« nahm, alö ob sie durch drang nicht durch. Auf dem Boulevard Poissonniöre 
die Gebrechlichkeit der Hülle noch mehr die Herrschaft sind, wie man berichtet, fünf Personen von Polizei» 
der Seele über menschliche Dinge beweisen und dar- Agenten verhaftet worden; überhaupt sollen mehrere 
thun wollte, daß eine Sache nie zu Grunde gebt, unangenehme Auftritte sich ereignet haben. Der 
wenn sie glühenden Glauben, erleuchtete Aufopfe- Präsident trug, wie gewöhnlich, die Uniform eineö 
rung , tiefe Ueberzeugung zu Führern hat. So er- Generals der Nationalgarve. 
scheinen im 15. Jahrhunderte, im Zeiträume von we- Die Zeitungen enthalten heute Beschwerden der 
nigen Jahren, zwei unbekannte aber von heiligem Bürger von PoitierS gegen die Rohheit der Pariser 
Feuer begeisterte Frauen, Jeanne d'Ärc und Jeanne Polizeifergeanten bei der Anwesenheit deS Präsidenten 
Hachette, im Augenblicke der größten Verzweiflung der Republik. 
zur Erfüllung ihrer heiligen Sendung. Die eine I n Boulogne sind anS England 144 Kisten n»t 
hat den wunderbaren Ruhm, Frankreich vom fremden je 72 Stück französischer Nationalgarde - Uniformen 
Joche zu befreien , die andere zwingt zum schmach- und der Umschrift »Freiheit, öffentliche Ordnung" 
vollen Rückzüge einen Fürsten, der trotz Glanz und auf den Knöpfen, unter Address« deS Er-Her;ogS von 
Anödehnunä seiner Macht mir ein Rebell, ein An- Brannfchweig angelangt. DaS Zollamt hat um we>' 
stifter deS Bürgerkrieges gewesen. Und woranf be- tere Instructionen telegraphisch angefragt, ehe eS die 
schränkt sich eigentlich ihr Thun? Sie zeigten mir sonderbare Waare passtren lassen will. 
den Franzosen den Weg der Ehre und der Pflicht, P a r i S, 8. Juli. Bei der gestern Nachmittag erfolg' 
und betraten ihn an ihrer Spitze. Solche Beispiele ten Rückkehr deS Präsidenten der Republik war ein nnge< 
muß man ehren und verewigen. So freut mich auch wöhnlicher militärischer LuruS entfaltet. Der Präsides 
der Gedanke, daß eS der Kaiser Napoleon war, wurde von starken Cavallerle-Abtheilungen geleimt, 
welcher 1800 den alten, lange Zeit aufgehobene» und überall mit dem Rufe: »ES lebe die Repnbl» 
Gebrauch wieder einführte, die Aufhebung der Bela- empfange«!. Fünf Personen darunter ein S o l d a t , 
gerung von BeauvaiS zu feiern. Denn für ihn war wurden wegen dieses Rufes von den Polizeisergea»* 
Frankreich nicht ein künstliches, gestern entstandenes, ten, die sich wieder mit großer Rohheit benähme«, 
in die engen Schranken einer einzigen Epoche oder verhaltet. DaS „Ev^nement", welches diese BerlM 
einer einzigen Partei beschränktes Vand. ES war tungen berichtet, hat eine amtliche Mittheilung er 
ihm die Nation groß durch eine achthundertjährige halten, daß der Polizeipräfekt den S t a a t s a n w a l t ZU 
Monarchie, nicht minder groß nach einer zehnjähri- Einleitung einer gerichtlichen Untersuchung aufgetv 
gen Revolution, in der Verschmelzung a l l e r dert habe. 
a l ten und neuen Interessen arbeitend, jeden Der Präsident der Republik soll am 22. 3 " ' 
Ruhm, ohne Ausnahme der Zeit und Sache aufneh- nach Faillebourg im Departement der untere» 
mend. Wir haben Alle diese Gefühle geerbt, denn rente, zur Einweihung einer Bildsäule deS hett'g. 
ich sehe hier Vertreter aller Parteien. Sie kommen Ludwig, reisen. Ein bestimmter Entschluß >st 
mit mir, um der kriegerischen Tapferkeit einer Zeit, von ihm noch nicht gefaßt worden. I n der w 
dem Heldenmuth einer Frau ihre Ehrfurcht zu be- Augusts reist er zur Einweihung der Bahnstrecke 
weisen. Bringen wir einen Toast aus, dem Anden- gerS-NanteS. «,.3« 
ken der Jeanne Hachette!" — Der Präsident war Nach dem «Journal deS D^batS" hat der 4> 
von zahlreichen Polizeifergeanten und Dezembristen sident der Republik in der in BeauvaiS gc>)fllaap 
begleitet, waS am hiesigen Bahnhofe, wie in Beau- Rede noch folgende Worte, die in der von dem v 
vaiS zu Reibungen Anlaß gab. Der Empfang nitenr" gegebenen Rede nicht enthaltens i»d,f l' 
war hier sehr republ ikanisch, wenn auch, mit „Die beiden Heldinnen (Jeanne d'Arc und> , 
Ausnahme von BeauvaiS, minder bestimmt, wie auf Hachette) haben die edlen Rnfe unserer XJ> f <£(f 
der letzten Reise. Die Dezembristen ließen natürlich „„ES lebe der König! Es lebe Frankreich > ^ veS 
den Kaiser leben. Von den Begrüßungsreden auf vise gehabt." Bei dieser Stelle rief ein ^ 3 ainat)le 
der Hinfahrt ist nur die deS Maire von Clermont DepartementSrathS, daS ebenfalls dem i) Axpu-
bemerkenSwerth. ES heißt darin, daS Land fei ihm beiwohnte, mit lauter Stimme: »ES leve ^ Präsi-
dankbar für seine Bemühungen, aber noch sei daS blik!" worauf die Anderen mit: »CS leve 
~ 3 — 
tient! ES lebe Frankreich!" antworteten. Die Rede Central-AnSschuß des Widerstands-Vereins sind ver-
des Präsidenten der Republik hat wegen der persön- haftet worden. Ein zwölftes Bulletin nebst dazu ge-
lichen Haltung derselben wenig Beifall gesunden, hörigen gelieimen Pressen und Stempeln wurde mit 
und ist an der Börse mit großem Mißfallen aufge- Beschlag belegt. ES haben Haussuchungen stattge-
nommen worden. Die legitimistischen Blätter, von funden, durch welche 13 Demokraten bloßgestellt er-
dem in dieser Rede der Monarchie gezollten Lobe ge- scheinen sollen. 
schmeichelt, traten heute allein etwas weniger heftig 
gegen den Präsidenten auf. E n g l a n d . 
Gestern äußerte Odilon Barrot zu mehreren sei- London, 7. Juli. Der Abschluß der briti-
ner vertrauten Freunde, er hätte sich wohl in die schen Staatseinnahmen für das, am 5. Juli beendete 
Republik gefügt, aber die Republikaner und waS Jahr weist eine Gesammtsumme von 50 Miß. 
hinter ihnens tehe,h ätten sie ihm verleidet. 204,011 Pfd. St. oder 210,739 Pfd. St. weniger, 
Man erzählte gestern in der National-Versammlung als am 5. Juli vor. I . nach. I n dem, am 5. d. 
eine Deputation von Künstlern habe den Präsidenten ge- M. beendeten Vierteljahr wurden 12 Mil l . 910,052 
beten, er möge ihnen den Neubau im Palais na- Pfd. St. eingenommen, oder 93,354 Pfo. St. we-
tional zur Eröffnung einer beständigen Kunst-AnS- niger, als in der entsprechenden Zeit deS vor. I . 
stellung überlassen. Der Präsident fand ihren Wunsch Die auö Irland eingehenden Nachrichten schildern 
gerecht und sich bereit, ihn zu gewähren, jedoch könne die Ernte-Aussichten günstig. Die Kartoffeln sind 
«r in dieser Sache erst nach 1852 die Initiative er- reichlich vorhanden und von jedem Krankheitsstoff frei. 
greifen. AuS der Türkei sind 130 polnische und uugari-
DaS „Journal des Dobatö" vom 6ten enthält sche Offiziere und Soldaten gestern in Southampton 
«ine eigenthümliche Anekdote auS Rom. DaS Iste angekommen. 
Bataillon deö nach Corsika versetzten 53sten französi- Wie eS heißt, hat der König der Sandwich-Jn-
schen Regiments sollte am 28. Juni abgehen. Am sein den Wunsch ausgesprochen, sein Königreich mit 
25steu meldeten sich 15 oder 16 Soldaten dieses Re- den Vereinigten Staaten verbunden zu sehen, und eS 
giments an dem Thore deö VaticauS. Man fragte soll schon einer seiner Minister auf dem Wege nach 
sie, waS sie wollten? »Den Papst sehen?" war die Washington sein, um mit der Regierung der Berel-
Antwort. Habt ihr um eine Audienz gebeten? „Nein!"' nigten Staaten daö Nöthige zu vereinbaren. Dem 
Wer schickt euch denn? »Niemand: wir kommen, weil Anschlüsse selbst wird nichts im Weges tehe»,u nd dann 
man sagt, daß daS Regiment roth sei, und wir wol- hat die Republik der Vereinigten Staaten schon den 
len dem Papst sagen, daß er dergleichen Verlänm- halben Weg nach Asien über den stillen Ocea» zu-
düngen nicht glauben soll; und wenn er unS seinen rückgelegt. . 
Segen für uns selbst und unsere Familien in Frank- Nachs tatistischenN achweisungen über die Medi-
reich erbitten hören wird, so wird er, wenn er den, zinal-Verhältniffe Großbritanienö bekennen sich unter 
über 'N»S verbreiteten, Gerüchten Glauben beiaemes- den 2574 Medirinalpersonen, die in London die Heil-
sen hat, gewiß anderes Sinneö werden." Der Papst, kunst ausüben, 52 zur Homöopathie, 2237 über all? 
dem man diesen sonderbaren Besuch meldete, befahl, Zweige der Heilkunde, 187 beschäftigens ichn ur mit 
die Soldaten hereinzulassen. Sie kamen und stellten Chirurgie, und 150 nur mit der innern Medicin. 
sich, in Reihe und Glied, in einem der, an sein Die Bevölkerung Londons auf 2 j Million berechnet, 
Zimmers toßenden,S äle auf. PinS IX. trat her« kommen auf 10,000 Einwohner 11 General-Practiö-
auS, näherte sich, sprach freundlich, wie er eS zu nerS, 7 SnrgeonS und 6 Physicians. An öffentli-
thun versteht, mit ihnen, gab ihnen seinen vegen chen Heilanstalten sind 452 Aerzte und Wundärzte 
und ließ Medaillen unter sie vertheilen. DieS ge- angestellt. I n der lloyal-Societaty sind 48 ärztliche 
schah am Lösten. Am 26. meldeten sich 40 Solda- Mitglieder, 8 von den Londoner Aerzten haben die 
ten desselben Regiments, und wurden ebenfalls, wie, Ritterwürde (Knights), 4 sind Baronelö, 646 sind 
ihre Kameraden, vorgelassen. Am 27sten erschien end- Schriftsteller, von diesen 334 bei den medicinischen 
lich daS halbe Bataillon, 364 Mann stark. PinS Journalen beschäftigt. 
IX- ließ sie sämmtlich in den großen Saal der Nach Privatmittheiluiigen aus London, verkan-
«chweizergarde treten. Er trug dieö Mal daö große fen dort jetzt spekulative Kausleute die Framo-Brief-
« mußte einer geistlichen Feierl'chkeit bei- CouvertS dilliger, als die englische Posthalterei von 
f,w..»C1k et ^at mitten unter die Sottatm, von der sie solche erst zu dem gewöhnlich höheren Preise 
'/"^..^f.sbeanuen begleitet, sprach mit den Soldaten, entnehmen müssen. Sie haben aber dadurch.wieder 
Ä f " seinen ©caen und befahl seinem Erfolge, einen Vortheil, daß sie, ans der anderen Seite de» 
n Ä « u n d Medaillen um'r sie CouvertS, Empfehlungen ihreö Geschäfts anvnng « 
abe? 2 .» (* C L " '°chelnd saate; »Nun bin ich und somit diese weit verbreiten. . . öfter« 
NiuS IX ^richtet!« I n der That hatte London, 8. Juli 
«?»»» \ • •" d> t ' Venn die Zahl der hauö. Sitzung vom /ten. Die «u» , 
ôejucher war bei weitem größer, als die der vor- Hanse hinnbergekommene geistliche T • 
->s° m-!> h., 
ftwkHn"'8 "" ^ "" 
«".(fr...» »Ch i 
P a r i s , 9. Juli. Zwölf Mitglieder ans dem 
— 4 — 
et die Titelbill tadelte. Der Marquis v. LanSdowne erduldet ." Damit wurde der Gegenstand verlas-
verweigerte ein Eingehn auf die Bill und verschob sen. I n dem ferneren Verlaufe der Sitzung e r l i t t 
seine Auslassungen bis dahin, das« sie auf geordne- das Ministerium zwei Nieder lagen. Ld. 
tem Wege beralhen würde. Groövenor begehrte nämlich abermals die Er-
U n't e r h a u S. Sitzung vom 7ten. Der Schatz- mächtiguug zur Einbringung einer, schon in dem 
lanzler bemerkte, daß binnen 14 Tagen die Vormit- v. I . beantragten Bill, wodurch die Besche in ignngS-
tagösitzungen in dem neuen Parlamenlögebäudc statt- Gebühren der Anwälte und Proeuratoren ausgehoben 
finden würden. Das HauS verwandelte sich dann in werden sollte. Der Schatzlanzler widersetzte sich 
eine» GeldbewilligungS-Aiisschnß. dem Antrage, weil man erst einen neuen etwa«igen 
In der am 5len d. Ml^. stattgehabten Sitzung Budqet-Ueberschuß abwarten müßte. Die Aushebung 
der k. Guverbe-Ausstellungö-Commisllon sind mehrere der vorgedachten Gebühren entzogen dem Staatöschab 
nichtige Beschlüsse gefaßt werden. Zunächst hat man 220,000 Pfd. St . Dessenungeachtet wird die Cr-
sich entschieden, die Preise erst bei dem Schlüsse der mächtiguug mit 162 gegen 132, also mit einer, dein 
Ausstellung bekanntznmachen, also etwa in der Mitte Minis ter ium feindlichen Mehrheit von 30 St. 
deS Lctober, und nicht, wie kürzlich beabsichtigt ertheilt. Nach dieser ersten Niederlage verlangt <£>*. 
ward, im Laufe dieses MonatS. Bon den 30 PreiS- Berkeley die Ermächtigung zur Einbringnug einer 
richter-Klassen haben erst 20 ihre Arbeiten ganz voll- Bill, wonach die Unabhängigkeit der P a r l a m e n t s ' 
endet, die übrigen 10 bieten größere Schwierigkeiten Wähler durch geheime Abstimmung gesichert wer-
dar, und bei der Gewissenhaftigkeit, mit welcher zu den solle. Der Antragsteller wiederholt seine vor-
Werke gegangen wird, dürfte noch ein Monat bis jährigen Gründe, er tadelt das bestehende, etwa ein 
zur Beendigung der Berichte vergehen. Gegen den Drittheil der Wähler von der Wahl fernhal tende 
Schluß der Ausstellung soll daS Gebäude AbeudS System, daö überdies gewissen LordS die Befugniß 
mit Gaö erleuchtet werden; man hofft, daß dann in einräume, über die Wahl von etwa 100 Unterhaus-
den Abendstunden auch die Preise ermäßigt werde». Mitgliedern zu verfügen. Einschüchterung und Be-
Nach Berichten auS der Capcolome vom 31. stechung feien in den Reihen der Wähler mächtig. Die 
M a i , hatte sich feit den letzten Nachrichten kaum et- Einführung der geheimen Abstimmung werde aber die 
waS geändert. Man erwartete jedoch nächstens eine Erfüllung der staatsbürgerlichen Rechte ehrenvoller 
entscheidende Bewegung Sir H. Smiths. Man und moralischer machen. Hr. Hume unterstützt den 
fürchtet, daß der Krieg siel) in die Länge ziehen werde. Antrag und fordert die Regierung auf, ihm b M ' 
Nach Berichten auS Mashington läge eö in dem treten. Der-vorliegende Antrag bilde nur einen The» 
Interesse der Vereinigten Staaten, dem britischen Ca- deS von ihm <Hru. H.) jährlich vorgebrachten zur 
binet eine gemeinsame Schutzherrschaft über die klei- Einführung deS allgemeinen unbeschränkte» S l i m n l -
neu mittel - amerikanischen Staaten vorzuschlagen. rechts und einer dreijährigen ParlamentSdauer. Ohne 
Greytown sollte ein Freihafen und der San Juan 
«In freier Strom werden. Ein Erlaß der Regierung 
der Vereinigten Staaten gestattet kanadischen Schis-
fen die Laduug in den Häfen der Union für den S e o b e l l erinnert an mehrere, bei Wahlen vorg^ 
Fall, daß den nordamerikanischen Schiffen eine gleiche kommene Bestechungen. Ohne daß ein Minister das 
Vergünstigung in kanadischen Häfen zu Theil würde. Wort genommen, wird zur Abstimmung geschritten/ 
AuS St . Louis wird berichtet, daß 4000 Sionr- und die Ermächtigung mit 87 gegen 50 e r the i l t . 
Indianer an der Cholera gestorben feien. — Die Die Gewerbe-Anöstellung war gestern wieder vo 
Nachrichten aus Merieo sind wieder mit Raub-, 05,962 Personen besuch». Bei der beabsichtig 
Mord- und Empörungsgeschichten angefüllt. Luftreife nach Liverpool hat sich die V e r w a l t u n g ° 
London, i). Juli. sPar lament . j Unter- nordwestlichen Eisenbalm erboten, die fremdeni w»' 
1Haus. Sitzung vom 8. Hr. I . Clay fragte Ld. unentgeltlich, die übrigen zu bedeutend ermäßig. 
Palmerston, ob die Regierung nach dem, 1841 ver- Preisen zu befördern. Morgen und übermorgen^ 
tragSmäßig festgestellten Vorbehalt, ihre Uebereinkunft det daS interessante schottische Fest in dem, 
mit Dänemark hinsichtlich des S u n d z o l l s kündigen deS AuSstellungSgebändeS belegenen H o l l a n d - ^ 
werde, und ob Verhandlungen mit Rußland, Pren« Statt. Sämmtliche Commissare sind cinyeia 
Ken oder irgend einem andern Staate wegen Umge- Bei günstiger Witterung wird daS Fest für dtt: 
staltung dieses Zolls dahin eingeleitet worden, ihn länder viel Interessantes darbieten. Die Bolkotra . 
in eine feste Abgabe zu verwandeln? Ld. Pa lmer - und Spiele der Hochländer werden daS Verjtai ^ 
st o n antwortete. daß für den Augenblick die britische der W. Seott'schen Romane in mancher v !Lnj(iitt 
Regierung die Aufkündigung jenes Vertrages nicht leichtern. Heute wird die S tad tbehörde der Jt j» t 
beabsichtige und deshalb auch keine Verhandlungen in der Gnildhalle daS glänzende Fest gebe»» «.rungen 
der britischen und dänischen Regierung stattgehabt die umfassendsten und großartigsten 
hätten. »Welches aber auch« fuhr Ld. P . fort „die getroffen sind. Um <>; Uhr AbendS wird die « ^ 
Ansichten des HaufeS über diesen Gegenstand sein gin von dem Lordmayor unv den M'tflli , W(leit 
wögen, so scheine der Zeitpunkt nicht angemessen ge- StadtrathS empfangen. Dir Zahl der W p ist 
wählt, um sich gegen ein Land strenge zu zeigen, beträgt 25)00. DaS Gedränge in den C yeS 
daS, wie D ä n e m a r k , fo harte P r ü f u n g e n schon seit Mittag bedeutend. — Der 3 c 
Plancö deö KrystallpalasteS, Hr. Parton, hat sich wohnlicher Trefflichkeit im Farbendruck vervielfältigt 
jetzt an daS Unterhaus mit der Bitte um Erhaltung wurde«. Das Werk ist, wie bekannt, reich an neuen 
die>eö Gebäudes gewandt. Pflanzenarten und cigenthümlichen und verdienstlichen 
MeßaroS stattet heut öffentlich der britische» Re- Untersuchungen, <u denen auch andere Botaniker bei-
tie rung seinen Dank ab, daß sie den ungarischen getragen haben, und zählt unter die Leistungen ersten ilnchtlingen die Reise nach Amerika möglich gemacht. langes unter den Floren ganzer Länder. Wenige 
Ebenso dankt er den Einwohner SonthaniptonS und Monate vor seinem Tode xvc\x das Manuscript been-
dem Ld. D. Stuart. digt; d̂ ch fehlt noch eine Reihe Lithographien, zu 
B e l g i e n . denen das Material vorliegt, desgleichen die Register 
Brüssel, 8. Jnli. Nach einem Blatt ist die und mehrere von andern übernommene und e6 er-
Gräfin B o c a r m ö mit ihrem 7jährigen Sohne Gon- gänzende Monographien. 
jaleö und einer Kammerfrau Sonnabend Abend hier B e r l i n , 1t). Juli. Ehe Hr. v. Rochow Frank-
angekommen, und bei einer Jugendfreundin abgestie- snrt verlassen wird, soll namentlich die Frage wegen 
gen. Ihre Absicht soll sein, sich mit ihrer Schwie- der Zugehörigkeit von Preußen und Posen zu dem 
germutter, Gräsin Ida v. Bocarm^, geb. v. Chaste- deutschen Bunde entschieden und die Flotten - Angele-
lar, zu versöhnen. ES ist auch die Rede davon, daß aeuheit, so wie mehrere militärische und polizeiliche 
Raphael de Bocarinv, der Bruder deS verurtheilten OrganisationS- Angelegenheiten abgewickelt werden. 
Hippolit, nächstens a»ö Arkansas zurückkommen werde. Dem Vernehmen uach werden, nachdem sich 
Auch die Schwester desselben, welche an den jüugern Seitens vieler kleiner deutscher Regierungen durch die 
Sohne des Herzogs v. C. in Neapel verhcirathet ist, allerdings sehr eigenthümliche Weigerung, die für die 
wird nächstens hier erwartet. deutsche Flotte rückständigen Matncular-Beiträge zu 
D e u t s c h l a n d . entrichten, ein nicht eben großes Interesse für die Er-
München, 0. Juli. (A. Z.) Heute wurde Haltung der deutschen Flotte herausgestellt hat, in 
der berühmte Botaniker der kaiserlich russische Staatö- dieser Angelegenheit Separat ^Verhandlungen zwischen 
rath v. Ledebur, begraben, der während der letzten Preußen und Oesterreich gepflogen. 
8 Jahre unter uuS in litterarischer Muße seinen K ö l n , 8. Juli. Heute wurde die Anklage 
wissenschaftliche» Arbeiten gelebt hat, und wie durch gegen den Reichötagö-Abgeordneten Franz R a v e a u r 
seine bedeutenden Verdienste um die Naturwissenschaft vor dem hiesigen Schwurgerichte verhandelt. Da 
so durch die Vorzüge seines Charakters in hoher Ach- der Angeklagte nicht erschienen war, hatte eine Bc> 
tung stand. Geboren zu GreisSwalde im Jahr 1786, weiö-Anfuahme und ein Wahrspruch der Jury nicht 
war er schon in seinem 19. Jahre daselbst als außer- Statt zu finden. Der k. Ober-Procurator, Hr. v. 
ordentlicher Professor der Botanik und Director des Seckendorf, entwickelte die Anklage — 1) Bethelli-
botanischen Gartens angestellt und erhielt in seinem gnng am Aufstande in Baden, und 2) Theilnahme 
Lösten Lebensjahr den Ruf als Professor der Bota- an einem Eomplot durch Eintritt in die Reichs »Re-
nik, Mineralogie und Zoologie und als Director deS gentschaft vom 0. Juni 1849 —, und der Gerichts-
botanischen Gartens uach Dorpat. I n beiden Eigen- Hof sprach hierauf in contumaciam das TodeSur-
schaften hat er vorzüglich die botanischen Studien in the i l gegen den Angeklagten aus. 
Rußland gegründet, und die bedeutendsten Männer B e r l i n , 11. Juli. Seit einigen Tagen sieht 
dieses Faches in jenem Lande sind fast sämmtlich aus man auch bereits in der Friedrichsstraße und in den 
seiner. Schule hervorgegangen. Zur Erweiterung der angrenzenden Straßen Drähte zu den elcctro-magneti-
Botanik und der ihr verwandten Wissenschaften führte fchen Telegraphen legen, welche die Stadttheile mit dem 
seine auf Kosten'der kaiserlichen Akademie zu S t . Pe- Polizei - Central - Bureau in Verbindung setzen sollen. 
tersblng, deren Mitglied er geworden, nach dem in« F r a n k f u r t , 8. Juli. Der Bundestag hielt ge-
nern Asien unternommene Reise, auf der er oft unter stern eine AnSschußsitzung, und heute, um 1 Uhr 
den größten Mühseligkeiten in dem Altaigebirg uud Nachmittags, eine Plenarsitzung. 
bis lief nach Sibirien und gegen die chinesischeG ränze 
vordrang. Eine der bedeutendsten Früchte derselben D ä n e m a r k . 
war die nähere Kunde von den golhaltigen Gegen- K o p e n h a g e n , 9. Juli. Die MinisterkrisiS 
und den Goldwäschcreien in jenem Gebirge, befindet sich noch immer in demselben Stadium, und 
weiche seitdem eine so große Ausdehnung gewon- eine neue Ministercombination ist noch nicht zu Stande 
25jährigein Dienste zog er, in gekommen, obgleich man es allgemein erwartet hatte, 
f . ™ J m Einrichtungen deS russischen Lehr- daß der gestrige Tag ein definitives Resultat herbei-
der aus der Fremde gerufenen führen würde. 
Z'L-tten, sich ,.,it feinem vollen Gehalt in den I t a l i e n - ^ «!!-,„«>-
in Heidelberg, und . R o m , I . J u l i . Der M ö r d e r ^cSS.gnor 
k V f E daselbst" weniger zusagte, zu- Evangelisti soll verhaftet worden sein. m„sonen 
Martlus ,.n!? k»i m ",^"6 mit seinem Freunde v. amtlichen Zeitung sind in Jw'" £ j ' 
m V ' * t C ^ U » i Ö Zur Akademie deren die zum Nichtrauchen aufgefordert habe , £ dreißig, die andere zu vierzig Stockfchlägen venu 
dem die Zeichnungen hier ausgeführt und w der theilt worden. Oesterreich sind wieder 
Minnsinger'fchen lithographische/ Anstalt mit unge. 5 M ^ F r ! KriegLschädigung ausgezahlt worden. 
— Der Schluß der ParlamentS-Session steht bevor. in Europa und Amerika über 80 Millionen Pfund 
Im Lande herrscht vollständige Ruhe. Thee, und im Zollverein über 60 Mill. Pfund Kaffee 
T u r i n , 4. Juli. Die neue Anleihe ist zum jährlich verbraucht werden, »daß in England und 
Course von 85 i» London abgeschlossen worden. Amerika der Thee einen Beftandtheil der täglichen Le-
Rom, 1. Juli. Der Papst ist nach Castelgan- benSordnnng deö geringsten Arbeiters sowie deS reich» 
dolfo abgereist. — Eine Verstärkung der Französi- sten Grnndadelö ausmacht, daß in Deutschland daö 
schen Garnison von 1500 Manu wird erwartet. Die Volk auf dem Lande und in Städten um so hart-
Regierung hat ihnen mit großer Bereitwilligkeit be- näckiger am Kaffeegenuß hängt, jemehr die Arnui th 
reitS Quartiere angewiesen. die Fülle uud Auswahl der Lebensmittel beschränkt, 
T u r i n , 5. Juli. Nach zuverlässiger Mitthei- und daß der allerschmalste Taglohn immer noch in 
lung sind in den letzten Wochen über 00 französische einen Bruchtheil für Kaffee und in einen andern für 
Aristokraten-Familien hier eingetroffen, um das Ende Brod und Kartoffeln gespalten wird; im Angesicht 
der französischen Verfassungs-Bewegungen abzuwarten. solcher Thatsachen läßt sich schwerlich die Behauptung 
Eine noch größere Zahl von Familien, thetlö aus rechtfertigen: eS sey ver Genuß von Kaffee und Thee 
Paris, theilö auö den Depart., ist angemeldet worden. eine Sache der bloßen Angewöhnung. 
O e s t e r r e i c h . ES ist wahr, eS haben Tausende von Millionen Menschen gelebt ohne Kaffee und Thee zu kennen, 
W i e n , 8. Juli. Se. Majestät der König von und die tägliche Erfahrung lehrt, daß sie unter Um» 
Sachsen ist iu Begleitung des von Er. Majestät dem 'tänden ohne Nachtheil für die bloß thierischen Lebenö-
Kaiser hierzu beauftragten Fürsten Lobkowitz nach nnctionen entbehrt werden können, aber eS ist tfch** 
Steyermark abgereist. Se. Majestät der König er- alsch hieraus zu schließen daß sie überhaupt, in Be-
wartet morgen seine Gemahlin in Reichenau und setzt Ziehung auf ihre Wirkungen, entbehrlich feien, und 
sodann mft Ihrer Majestät die Reise über Trieft und eS ist sehr die Frage ob, wenn wir keinen Thee und 
Venedig nach Ischl fort. Ihre Majestäten werde» keinen Kaffee hätten, der VolkSiustinct nicht Mittel 
sich in Trieft und Venedig einige Tage aufhalten. — aufsuche» und finden würde um sie zu ersetzen. D>< 
Se. köuigl. Hoheit der Erbgroßherzog von Oldenburg Wissenschaft, welche unS in diesen Beziehungen so v't« 
wird heute aus Athen hier erwartet. leö schuldet, wird erst zu erforschen haben ob eS blop 
Nach officiellen in Krakau eingetroffenen Berich- auf sündlichen Neigungen beruht, daß jedeS Volk der 
ten wird Se. Majestät am Iliten d. M. dort eintres- Erde sich ein solches auf daS Nervenleben einwirken-
fen und nach Ltägiaem Aufenthalt dirert nach Wien dcS Mittel angeeignet hat, von den Ufern deö stillt 
zurückkehren. Der Ausflug nach Ungarn unterbleibt. OceauS an, wo sich der Indianer viele Tage lang 
I n der hiesigen Handelswelt hat sich daS Ge- auö dem Leben zurückzieht um daS Glück deS Koka' 
rücht verbreitet, daß von Seite Württembergs die raufcheS zu genießen, bis zu den arktischen Regionen, 
Kündigung des Zollvereins beschlossen sei, ja man wo sich Kamlschadale» uud Koriäken anS dem ö'l'' 
will sogar wisse», daß die k. k. Regierung bereits gen Fliegenschwamm einen Trank der Aufregung 
eine dieSfällige Mittheilung erhalten habe. reiten. r 
Die Einführung des TabackSmonopolS in Un- Wir halten eö im Gegentheil für höchst w<>9 
garn wird nun, nachdem am 1. Juli der Termin zur scheinlich, um nicht zu sagen gewiß, daß der S11 ' '1 ' . 
Ablieferung der TabackSvorräthe auch für Private zu deS Menschen, in dem Gefühl gewisser Lücken ov 
Ende ging, mit Nachdruck betrieben. In diesen Ta- gewisser Bedürfnisse des gesteigerten LebenS in uuier . 
gen wurden einem Wirth in Preßburg 00 Pfd. auf- Zeit, welche durch Quantität nicht befriedigt ivtfv 
gefundenen RauchtabackS consiScirt. können, eben in diesen Erzeugnissen' deö 
Wien , 10. Juli. Die heutige Wiener Zeitung benö daS wahre Mittel aufgefunden hat um 
enthält eine vorläufige Preßverordnung, wonach auö- täglichen Nahrung die erforderliche und vermißte 
landisch« Erzeugnisse der Presse verboten nnd deren schaffenheit zu geben. „ . 
Verbreiter bestraft werden können. Inländische perio- Eine jede Substanz, insofern sie Anthcü an ' 
bifäe Schriften können dagegen nach zweimaliger LebenSprocessen nimmt, wirkt in einer gewinn , 
Verwarnung durch den Statthalter suSpendirt und auf unser Nervensystem, auf die sinnlichenN eig' » 
vom Ministerium verboten werden. Die Verordnung und den Willen deö Menschen ein. Kcbiet 
gilt für den Umfang der Gesammtmonarchie. M a c a u l a y , der große Forscher in dem 
T ü r k e i . der Geschichte, hat zwar in seinem classilchen * dem Einfluß der Kaffeehäuser auf den g} « 
Kons tan t inope l , 28.Juni. (Tel.Dep.) Der Cstand Englands im Ilten Jahrhuudert verdte!i 
Fond der zu errichtenden Nationalbank ist bereits im rücksichtiguug geschenkt, aber der Antheil den 
Betrage von lOOMill. Piaster herbeigeschafft werden. staudtbeile deö Kaffees auf die Geisteörichtung 
hatten, dieß ist ein Problem welches noch äV,!rfit»öC11 
C h e m i s c h e B r i e f e . WaS wir von den physiologische» ^h,,enS 
dieser Getränke wissen, ist nicht deS _ 
( S c h ltt fi.) werth; gewöhnlich knüpft mau f m Kaffee 
In ihrer Wirkung auf die LebenSproeesse unter« densein deS ThemS (identisch mit Caste viel' 
scheinen sich von dem Wein der Thee, der Kaffee und und im Mate oder Paraguay-Thee), >>» ..̂ ĉhe »n 
die Chocolade. Wenn man in Erwägung zieht daß leicht mit Recht; eS gibt keine Getränke n 
7 — 
ihrer Zusammengesetztheit und in gewissen Bestand- Pro.esse der Auflösung und Zersetzung, welche durch 
cheilen mehr Aehnlichkeit mit Fleischbrühe haben alS Fermente eingeleitet und im Gang erhalten werden, 
Thee und Kaffee, und eö ist sehr wahrscheinlich daß auszuheben; man weiß daß alle brenzlichen Stoffe 
ihr Gebrauch alS Bestandtheil der Nahrung auf der der Gährung und Fäulniß entgegenwirken, und daß 
erregenden und belebenden Wirkung beruht, welche z. B. geräuchertes Fleisch weniger verdaulich als bloß 
diese Getränke mit der Fleischbrühe gemein haben. gesalzenes ist. Personen mit schwachen oder empfind-
Wenn man gewöhnliche Thekblätter in einem lichen Verdauungöwerkzeugen werden mit einiger Auf-
Uhrglase, mit Papier leicht bedeckt, ans einem heißen merksamkeit leicht gewahr, daß eine Tasse starken 
Blech bis zur Bräunung allmählich erhitzt, so sieht Kaffees nach Tisch die Verdauung augenblicklich auf-
man lange weiße glänzende Krystalle (ich an daS Pa- hebt; erst wenn die Aufsaugung und Entfernung deö-
pier und die Theeblättcr legen; dies» ist daS Thei'n. selben stattgefunden hat, spürt mau wieder Erleichte-
Seinen Eigenschaften nach gehört das Thei'n zu ruug ; für starke VerdanungSwerkzeuge welche für der-
ver Classe der organischen Basen, welche alle ohne gleichen Wirkungen keine Reagentien sind, dient der 
Ausnahme eine Wirkung auf daö Nervensystem auö- Kaffee nach dem Essen auö demselben Grunde, um 
üben. Nach ihren Wirkungen in eine Reihe geord- die durch Wein und Gewürze über eine gewisse 
net welche mit dem Thei'n beginnt, wirken die End» Gräuze hinaus erhöhte Thäligkeit zu mäßigen. Diese 
glieder derselben, daS Stn)chnin, Brun», alö die bemmcnden Wirkungen auf die Verdauung besitzt der 
furchtbarsten Gifte, daS Chinin, mehr in der Mitte Thee nicht, er erhöht im Gegentheil die peristaltischen 
stehend, alö die geschätzteste Arznei; die Bestandtheile Bewegungen der Eingeweide, waö nach Genuß von 
deS Opiums haben in gewissen Gaben arzneiliche, in starkem Thce, namentlich nüchtern, durch Brechreiz 
größern Gaben giftige Wirkungen. Die giftig und sich zu erkennen gibt. 
arzneilich wirkenden Pflanzenbasen enthalten auf ein ES ist bereits früher hervorgehoben worden daß 
Äquivalent Stickstoff mehr als 8 Aequivalente Koh- der tägliche Verbranch von RefpirationSmitteln an 
lenstoff. Thei'n und Äaffei'n und die ihnen ähnlichen Quantität daS Fünf- bis Sechsfache von dem Ge-
Stoffe, welche ohne Nachtheil genossen werden können, wicht der plastischen Stoffe beträgt, und eS wird in 
enthalten hingegen auf dieselbe Menge Stickstoff we- Hnngerjahren der Mangel der elfteren vorzugsweise 
niger Kohlenstoff als die Blutbestaudtheile. und am empfindlichsten in allen VolkSclassen gefühlt. 
Z» keiner organischen stickstoffhaltigen Dasiö steht Während her Preis deö Fettes, der Butter, mit dem 
das Them hinsichtlich seiner Zusammensetzung in einer KornpreiS steigt und die Kartoffeln verhältnißmäßig 
näheren Beziehung als zum Kreatinin, zu der so einen höhern Preis alö Korn gewinnen, bleibt der 
merkwürdigen, im Muökelsystem der Thiere Vorhände- Preis deS Fleisches in der Regel derselbe wie in 
nen und im thierischen Lebensproreß erzeugten Verbin- wohlfeilen Jahren. Ein Grund hievon ist daß daS 
duug, sowie zum Glyroroll, von dem wir voraus- Brod daö Fleisch ersetzen kann, aber für die Bedürf-
setzen dürfen daß eS «inen Paarling der Leimsubstanz niffe des Menschen nicht ebenso vollständig ersetzbar 
ausmacht. DaS Thei'n liefert in gewissen ZersetzungS- ist durch Fleisch. Ein anderer Grund deS niedrigen 
Processen eine Reihe von höchst merkwürdigen Pro- Preises der Fleischwaaren beruht darin daß in Jahren 
ducten, die mit den Produtten welche die Harnsäure der Mißernten, in Folge von einem Uebermaß an 
bei ähnlichen Einwirknngen liefert, große Aehnlichkeit Feuchtigkeit, wenn die gewöhnlichen Nährpflanzen 
haben (Rochleder). mißrathen, Ueberfluß an grünem Futter, an Klee, 
DaS Getränk Thee unterscheidet sich von dem GraS, Wurzelgewächsen ist; daS Fleisch behält seinen 
Getränke Kasse durch seinen Eisen- und Mangange- nieder» Preis, weil die Nachfrage darnach nicht in 
halt. Dampft man einen klaren Thee-Aufguß von dem Verhältniß wie nach Brod steigt; in trockenen 
Pecco- oder Souchong-Thee zur Trockne ab, und Jahren hat der Landwirth kein Futter, er ist genö-
äschert den Rückstand vollständig ein, so bleibt eine thigt fein Vieh zu schlachten und um jeden Preiö zu 
Asche welche oft durch mangansaureö Kali grün ge- verkaufen, und die Uebersührung deS Marktes macht 
färbt ist, und mit Salzsäure — deS Erhaltes an daS Fleisch noch wohlfeiler alö in gewöhnlichen 
dieser Säure wegen — Chlor entwickelt. Der Ge- Jahren. 
halt des Thees an diesen Metallen ist um so merk- Derf lcischessende Mensch bedarf zu seiner Erhal-
würdiger, weil die empfindlichsten Reagentien das tnng eines ungeheuren Gebietes, weiter und auSge-
M«n un Thee nicht anzeigen; setzt man ein Eisensalz dehnter noch wie der Löwe-.uud Tieger, well er — 
wenn die Gelegenheit sich darbietet - tödtet ohne 
zu genießen. Eine Nation Jäger auf einem begränz-
5 ? < ? ffilÄVili. " " I ä " °»-nb°- ten Gebiete ist der Vermehrung durchaus unfähig; der zum Athmcn unentbehrliche Kohlenstoff muß von 
Aen " l b c n i Thee (von man- den Thieren genommen werden, von denen ans ver 
Bekandtkeil « i ,?^ränk welches den wirkenden gegebenen Fläche nur eine beschränkte Anzahl 
und i ? & Mineralquellen enthält, kann. Diese Thiere sammeln von dcn Pfl Z 
und gering auch die Menge Eise» sein maa die Bestandtheile ihreS BluteS und ihrer Organe^ und 
man tägich darin zu Nck ^ 
/»,k wAitfli«. sn« ! * r mmmt, so kann dieselbe ulieesfeerrn  s\\ice  dveen  von  doeerr  Jagd lebenden 3 w,- tclie 
auf d»e vitalen Vorgänge nicht ohne Einttuk sein 
Durch seinen Gehalt an c«m«ypuirccuummaaiti  sach)cenn  ^S>uubv^-  wayrenv ver reoenvvu«" ^ Indianer mit ei-
stanzen erhalt der Kaffee die Eiigaensscchakftt,.  diejenigen proceß unterhielten. Während der Indianer mi t et-
nein einzigen Thlere und einem diesem gleiche» Ge- derbaren Körner die sie in die Erde streuen, ihnen 
Wichte Stärkmehl eine gewisse Anzahl von Tagen hin- mehr als hundertfältig zurückgibt? Daß das Fleisch 
durch sein Leben und seine Gesundheit würde crhal- vier Beine hat zum Fortlaufen, und wir nur zwei 
ten können, muß er, um die für diese Zeit nöthige um eö zu haschen? Daß die Körner da wo die wei-
Wärme zu gewinnen, fünf Thiere verzehren. Seine ßen Männer sie hinsäen, bleiben und wachse»; daß 
Nahrung enthält einen Ueberflnß von plastischein ver Winter der für nnS die Zeil der mühsamen Jag-
Nahrungöstoff; waS ihr in dem größer» Theile des den, ihnen die Zeit der Ruhe ist? Darum haben sie 
Jahreö fehlt, ist das hinzugehörige RespirationSmit- so viele Kinder, und leben länger alö wir. Ich sage 
tel; daher denn die dem sleischesseuden Menschen inne- also jede»! der mich hört, bevor die Bäume über un-
wohnende Neigung zu Branntwein. ser» Hütten vor Alter werden abgestorben sein, und 
Die praktiiche Seite deS Ackerbaues kann nicht die Ahornbäume deS ThaleS aafhörc» uns Zucker z» 
klarer und liefer ausgefaßt werden als dieß in der geben ̂  wird daö Geschlecht der kleinen Kornsäer daö 
Rede des nordamerikanischen Häuptlings geschehen, Geschlecht der Fleischesser vertilgt haben, wofern diese 
welche der Franzose Crevecour überliefert hat. Jäger sich nicht entschließen zu säen." 
Jener — seinem Stamme der Missisäer den Ackerbau In seinen beschwerlichen und mühevollen Jagden 
empfehlend — sprach: „Seht ihr nicht daß die Wei- verbraucht der Indianer durch seine Glieder eine große 
sie« von Körnern, wir aber von Fleisch leben? Daß Summe von Kraft, aber der hervorgebrachte Effect 
daS Fleisch mehr alö 30 Monden braucht um heran- ist sehr gering und steht mit dem Aufwand in keinem 
zuwachsen, und oft selten ist? Daß jedes der wun- Verhältnis. 
I m Namen des Gcn«ral-Gouvernement« von L i v - , Ehst- und Curland gestattet den Druck 
•AF 109. Dorpat , den 7. Ju l i 1851. R. Linde, siellvertr. Cenfor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Abreisende. 
Von Einem Edlen Nathe dieser Stadt I . A. Liud<-u, Vnchbindergcsell. 
werden Diejenigen, welche für die Zeit vom 15. 
August 1851 bis zum 15. April 1852 die 
jährliche Lieferung von circa 800 Eimer Lencht- I 'gxv clor ^vlivnsinittel in v o r h a t 
spiritus und circa 15 Eimer reinen Spiritns für äen Alonat Juli 1851. 
zur Straßenbeleuchtung unter den in der Raths- W e i z e n b r o t : U. s o » ' : 
Kauzellei zu ersehenden Licferuugs - Bedingungen Ein Fraözbrot soll wiegen u. gc l tc inaus Mos- •6S - 7 I 
Ein Kringel ans W a s s e r gebacken -Ikauscbem £ ®j  — 7 \ 
zn übernehmen Willens und im Stande sind, Ein Klingel ans Milch gebacken -J Mebl 1 \ 
hierdurch aufgefordert, sich zu dem deshalb auf Desgleichen aus inländischem Mehl - - * P•6 S" —  oz 4 
dm 17. I n l i d. I . anberanmten Torg- und R o g g e n b r o t : t « 
dem alsdann zu bestimmenden Peretorg-Termine Kiu süsssaures Brot v . fein. gebeut. Roggenin Z 
Hin Urot von gebeuteltem Roggeninehl - -
Vormittags um 12 Uhr in Eines Edlen Nathes Ein Itrot aus reinem l loggenmehl - - - - EP. 1 "1 « 
Sitzungszimmer tinznfinden, ihre Fordernngen D.Urol v . hob.Preisen ist verliältnissm.anGew.höher. 
zu verlautbareu und wegen des Zuschlags die F l e i s c h : 
weitere Verfügnng abzuwarten. 3 Gutes fettes Rindfleisch vom Mnslvioh soll gel ten 1 Minder gutes von ungmnästetem Vioh - - - - — 
Dorpat - Rathhauö, am 6. Jul i 1851. Gutes fettes Kalbfleisch vom llmterviertc! - - - —* 
I m Namen und v on wegen Eines Edlen Gutes fettes Kalbfleisch vom Vordervicrtel - - - — 
Gutes fettes Schweinefle isch - - - - - - - 1 
Raches der Stadt Dorpat: 
D i o r : 
Iustizbürgermeister Helwig. Doppol - Hier, eine RoutoilJe von $ Stof - - - ~—' 6 
Ober - Secret. Schmidt. „ „ für sitzende Gäste in den Tractours —• 45 
Tafel- oder Mrttel-llier, eine Douteille von 4 
( M i t p o l i z e i l i c h e r B e w i l l i g u n g . ) \ Ordinnires oder K r u g s - H i e r , ein Stof - - - ' 
Ein gut belegenes hölzernes Haus soll u\\-. Uran d \v e i n : 
ter vortheilhaften Äcdiugnugen verkauft werden. Gemeiner Konihrniiduein l». z . Stof , in den Krügen-
Zu erjagen in der Zeitnngs - Erpedition. 2* Gemeiner Kumbrniidwein ein Stuf, in den lläusern der Getränkeboudler ' *' 34 
Keuo T a p e t e n Abgezogener versüss ler llvandwein , ein S l o f -Noch feinnrer, doppelt abgezogener, von 
erhielt in vollständiger Auswahl und versauft Dir tVbfMsrhreitiing der in der vorstehenden, Vrcho W« 
z»l den Fabrik - Prcifm N. H. Eckert. «nigeordncfon Taxe der Lebensmittel f e s t g e s e t z t e fgosetz Verkauf wird bei Androhung der im S l'e iJ 
I m Frohbeeuschen Hanse am Markt ist l urbes festgesetzten Strafe untersagt. . j g j j . . Publicatum , D o r p a t - R a l h h a u s . d»'U . l^non 
eine kleine Familien - Wohunng zn vermtetheu. Im Namen und von wegen Eines <> 
Das Nähcrc erfährt matt daselbst vom HauS- geiicbts dieser Stadl: „ .«urt« d. 'A. Obergeiichtsvogt C\ v . > ^ i N ü 6. 
Aufseher. 2 ßecrctar R " 
Erscheint drei Mal w t - entrichtet; von A u s -
chantlich T am Dienstag 
Donnerstag und Sonn-
abend. Preis in Dorpat 8 j Därptsche Zettung. wärtigen bei demjeni-gen Pestromptoir, darclt we lches s ie die Zeitung 
R-bL 8 . , bei Verwendung ku beziehen wünschen . 
durch die Past 10 l lbl . Die Insertions - Gebüh-
s . Die Pränumeration ren für Bekanntmach un-
wird an liiesi^otn Orte treu und Anzeigen aller 
^vi der Redaction oder Art betragen 4^ Kop, 
»nder Huchd ruckerei von M 80. S.-M. für «!ie ^eilv o d f i 
Sc. h Duma n n « WitCwc deren Uaum. 
Dienfiag iö. JnlL 1851* 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : S t . P e t e r s b u r g . — Simphervpol — A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. 
England — Deutschland. — Dänemark. — I t a l i e n . — Oesterreich. — Türkei . — Amerika. — MiScellen — Notizen 
aus den Kirchen - Büchern Dorpat'S. 
Inländische Nachrichten. dem Leibgarde-Ulaneu-Regimente S r . Kaiser-
lichen Hohei t des Großfürsten T h r o n f o l -
S t . P e t e r ö b u r g , 6 . Juli. Am vergangene» gerS Cäsarewitsch; 
Freitage, den 29. Juni, ist I h r e Kaiserliche der Isten, 2ten und 3ten Division deS Ulanen-
Hohe i t die F r a u G r o ß f ü r s t i n O l g a Niko- Regiments S . K. H. des Prinzen Friedrich von 
l a j e w n a , Kronprinzessin von Württemberg, glücklich Preußen; 
in Peterhof eingetroffen. Gleichzeitig mit I h r e r der Isten, 2ten und 3ten Diviston deS Husaren» 
Kaiserlichen Hohe i t sind I I . KK. HH. der Regiments S . K. H. deS Prinzen Friedrich Wilhelm 
Erbgroßherzog und die Frau Erbgroßherzogin von von Preußen; 
Sachsen-Weimar angekommen. der Isten, 2ten und 3ten Division deS Ssumi-
S c . Majes tä t der Kaiser haben mittelst schen Hnsaren-RegimentS, und 
Allerhöchster Gnadcnbriefe zu verleihen geruht: der Isten, 2ten und 3ten Division deS Husaren-
den Kaiserlich - KöniglichenSt. Stanislaus- Regiments S . K. H. deö Prinzen Friedrich Karl 
Orden Ister Classe: von Prenßen. 
dem General-Major Von der Suite S r. M a- Gewöhnliche Standarten: der Isten, 2ten und 
jestät Grafen Benkendor f f ; 3ten Division des Kliastizschen Husaren-RegimentS. 
dem General - Major von der Suite S r. M a - Sc . Majes tä t der Kaiser verleiht den ge-
jestät Knor r ing 2. nannten Truppentheilen diese neue Standarten als 
Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Civil-Res- ein Unterpfand deö RuhmeS und der Ehre, die ihren 
fort werden von Kollegienräthe» zu StaatSräthen be- eifrigen und treuen Dienst stets bezeichnen werden. 
fördert: NumerS, Dirigirendcr deö Hof-ComptoirS Sc. Majes tä t haben bei dieser Gelegenheit 
I h r e r Kaiserlichen Hohei t der G r o ß f ü r - sämmtlichen Unter-Ofsizieren und Soldaten der Gar-
ftfn K a t h a r i n a Michai lowna, C o u r n a n t , de-Regimenter eine Gratifikation von 1 R. S . für 
Professor am K a i s e r l i c h e n Alerander - Lyreum, den Mann und sämmtlichen Unter - Offizieren und 
F r e y g a n g , Censor in St . Petersburg, F l e r o w , Soldaten der Divisionen der Armee-Regimenter eine 
Cenfor in Moskau, AderkaS, ReguliruugS - In- Gratifikation von einem halben Rnbel Silber für 
spector, von Seiten deS 2ten Domaineii-Departementö, den Mann — zu bewilligen geruht. 
in den Ostsee-Provinze». Sc . M a j e s t ä t de r K a i f e r haben, bei Durch-
Sc . Majes tä t der Kaiser haben mittelst sicht der Jahresarbeiten des GeneralstabeS, mit beson-
Allerhöchsten TagesbcfehlS vom 27. Jnni den unten- derem Vergnügen gefunden, daß sowohl die topo-
benannten Tmppentheilen, die jetzt das zweite Jahr- graphischen Aufnahmen, alS auch daS Stechen der 
hundert seit ihre Formation vollendet, znr Bezeiguug Charten in ausgezeichneter Weise weiter schreiten und 
AllerhöchstihreS besonderen Wohlwollens für die zu Folge dessen im Tagesbefehl vom 25. Juni Al-
von ihnen dem Throne und dem Vaterlande bewie- l er hoch st ihre Erkenntlichkeit und Allerhöchstihr 
sene Treue und Ergebenheit, an Stelle ihrer feithe- Wohlwollen auszudrücken geruht: dem Kriegs - Mi-
«gen, neue Standarten, die unter dem Adler die In- nister, General-Adjutanten F ü r s t e n T s c h e r n y s c h e w , 
\7,>! w e v T " ~ das Jahr ihrer Formation und dem General - Ouartienneistcr deS Genera ls tabeS 
«in Zweihundertjährigen Jubelfestes S r . M a j e s t ä t , General-Adjutanten, G e n e r a l der 
n ! t / r .,1 V " • r1 ö J U verleihen gernbt. Die Re- Infanterie Berg 1. ,, . 
! l w ? l c w ' bie bereits andere Inschrift D a s Conseil der K a i s e r l i c h e n Umvcrsitat 
ferner bei Standarten fübrten, behalten solche auch Charkow hat einen Konkurs für B c s c h u n g dcS L )r 
stubleS für reine Mathematik l.e. v-cscc Nuwechtat 
gendeSrm ea.ß en9̂ ! vae ir lcis ehteh n t:  haben d.e« uSolnzcömict,dnunnnigucfnlc ns oF..o l? ausgeschrieben. Gelehrte, die sich bei f b e t l ^ e n wollen. habe., bi- ̂ 3 « " « 
Standarten des Heiligen Geora: bum Con>eil emzureich , Astronomie 
dem Leibgarde-Grenadier-Regimentc zu Pferde;  un t
dem Letbgarde-Ulanen-Regimente; sein"-".!"? 2) eine eigene schriftstellerische Arbeit 
o 
über einen mathematischen Gegenstand, die nicht ge- Preise. — Seit dem 9. Mai ziehen Gewitterwolken 
rade eigendS zu diesem Konkurs geschrieben zu sein durch die ganze Gegend, aber selbst der heftigste 9le* 
braucht. gen scheint den Heuschrecken nicht zu schade«. 
Ueberdieß hat, nach 78 des Allg. UstawS der (St.Pet. Ztg.) 
Kaiserlichen russischen Universitäten, jeder Konkur-
rent an der Universität Charkow oder au einer an- Ausländische Nachrichten. 
deren russischen Universität drei Probe - Vorlesungen F r a n k r e i c h . 
zu halten. Geschieht dieß an einer anderen Univer- P a r i s , 10. Juli. Der Staatsrat!) beschaff 
sität, so ist dem Conseil der Universität Charkow ein tigte sich gestern mit der Verantwortlichkeit des Pra» 
Zeugniß über die Vorlesungen von der Universität sidenten. Drei Entwürfe lagen vor. Der eine von 
vorzulegen, an welcher die Probe-Vorlesungen gehal- Renneville ist ganz dem Geiste und der Form der 
teil wurde». Verfassung gemäß; der zweite von dem Iustizminister 
Ein Ordentlicher Professor der Universität Char- 9ioiiher, rein monarchisch, macht den Präsidenten zu 
kow bezieht ein Gelialt von l l V.\ R. <>H K. S . und einer absoluten und unverletzlichen Gewalt, der dritte 
142 R. 95. K. WohnnngSgclder; ein Anßerordent- von der Commission hält das Mittel zwischen beiden, 
licher Professor ei» Gehalt von 857 R. 7(5 K. und ist aber im Grunde verfassungsmäßig. I n Folge 
114 R. 30 K. S . WohnungSgelder. einer ernsten wichtigen Debatte wurde der strengvel« 
SimpHeropol , 31. Mai. Die Obstgärten fassungSinäßige Entwurf Nenneville angenommen-
in den fruchtbaren Thalern der Krimm haben durch Unter den VerantwortlichkeitSpnnkten wnrden St raf f 
Dürre, Mehlthau und feuchte Nebel außerordentlich best!mmnngen für den Fall, daß der Präsides 
gelitten und geben daher keine sehr befriedigende Eni- -um Umstürze des Artikels 45 auffordere, mit ^ 
teauSsichten. Die Weingärten zeigen sich dagegen Stimme» gegen 9 angenommen. 
vortheilhafter und tragen reiche Blüthe, die jedoch, Sechs neue Redner haben sich für die Revision^ 
Wim der bald hier bald da faltende starke Regen an- Debatten einschreiben lasse». Die Gesammtzahl »*' 
halten sollte, Schaden leiden kann. Die Wiesen fte- jetzt (il, uud zwar 32 für die Revision, 29 dagegen«' 
he» sehr gnt. DaS Thermometer zeigt ans der ganzen Die Contingente der Parteien vertheilen sich fol0cl 
Strecke von Sewastopol bis Simpheropol und auf dermaßen: Für die Revision: 22' Mitglieder dt?' 
der Südküste, überall beständig — 1« und 20° N. Pyramiden-Vereins uud 19 LegitimI I UisI KteI nI J;  Uge' gü e" n" r t -
Die Gelraidefelder versprechen nicht viel, im vo- Revision: 22 RZteepublliikaner, 4 SL egitimisten und 
rigen Jahr war die Ernte, besonders im Baidarithal, Orleanisten. 
sehr gesegnet, dieses Jahr hat die Dürre alleö ver- Wenn auch der Toeqncville'sche Bericht keine- an 
nichtet; auf dem ganzen Nordweftabhang des Gebir- Bedeutung hat, a!S die eitieö. bloßen lAntachte" ' 
geö feinem Bezirk der die Woloste von Baidar und das erst durch die National -Versammlung. 
Ufenbafch und einen Theil dcö Duwankoiökischen um- l l / t l U v l l nl Util iltpi  y.  f| Un"  lInUf|tJt l IrrI  hUnV Krfl*f *.  1V v I i I J j [ 4 * 41 v titß . 
faßt) wird kein Obst gecrutet werde». Auf der Süd- nnngen der lichteren vermuthen, und steht i»r W x 
spitze der Halbinsel, von LaSpi bis Alupka, sind die alS ein bedentendeö Gegengewicht gegen die ä " ; 
Fruchtbäume mit zahllosen Ranpenncstern bedeckt. In nnngen deö BonapartiSmuö in den Auge» der »IT f• 
ven Steppen am Fuß der Berge und selbst in den lichen Meinung da. Denn sein eigentlicher, ^ 
GebirgSthälern fehlt eö, in Folge deö trocknen Win- Wirklichkeit allein berührender, Zweck ist, alle J*»: 
ters und Frühlings, ganz an FuttergraS, wodurch die Regierung, die Parteien, die gmize Nation 
folglich der Unterhalt des HanSviehS sehr erschwert unverbrüchlichen Beobachtung der V e r f a s s u n g ewz«^ 
ist. — Aber nicht genug dieser schweren Heimsnchnn- den, sallö deren Revision, waS schon jetzt. 
gen, auch eine Schaar der Heuschrecken hat sich schon gemachte Sache ist, gesetzlich nicht zai 
gegen Ende April eingefunden. Selbst die Straßen kommen sollte. ^ neua{f 
der Stadt sind mit ihnen angefüllt, und verhungert P a r i s , 15. Juli. Die gestern 
wie sie sind, benagen sie sogar die zum Trocknen auS- tene Wochenverelnigung der Legitimisten - Parle . 
gehängte Wäsche. Die junge aufgellende Saat wird sammlung (Rivolistraße) hat die Spaltung ^ « ^ y e t 
gleich verzehrt; Heu, Stroh ist fast nirgends mehr Legitimisten - Parteien klar zu Tage ßitl'' 
zu haben, selb>t die Weinreben sind vor diesen Raub- mußte vermittel» und sprach sich dabei auf v (5x 
thieren nicht mehr sicher. — DaS jenseit Perekop ge- schiedenste gegen Bonaparte'ö Wiederwahl 
legene Gebiet <die Kreise BerdjanSk, Melitopol und bezeichnete sie dabei als „die schlechteste von vi 
Dneprowök) leibet schon seit drei Jahren an Miß- I n dem Parteiverein der Pyramidenstraße ka 
»vachci; kommen die Hrnschrecken nicht dahin, fo wlu- stern zn keinem wesentlichen Beschlüsse. — ~ gie-
den die Leute dort endlich ei» Freijahr haben, waö partei l>at sieben Redner ansgestellt, um > hie-
ihnen zu wünschen ist, fchlte^eS doch sogar den Ko- vistonSvebaite daS Wort zn nehmen. î> 
lonisten und Mcnnoniten an Sonunei Saatkorn. Die se» nebelt eittge'cbriebciien Redner werden i 
Bauern leiden unter dem Gelraidemangel; Kult wie jener aus daS Wort verzichten. >.„,«kr äuß̂ l̂  
im I . 1S48 Korn zu verkaufen, m»s,ni sie solches Ei» junger bonapartistischer l)öA 
thener bezahlen. Im I . 1<S49 her>>chî in den Krei- gericni, daS ( l̂ijse wolle die Rev»>o»S- ^ „̂letz 
sen von BerdjanSk und Melitopol der^Skorbut. und sten- zel,» Tage datier!., alle « i m « b " D e b a t t e 
1848 die Ebolera. Auch lner in Simpbeiopol ist liiiTcn, uui dlinn 7;1" ,̂,,urückcU' 
Korn und Heu sehr theuer und für beide steigen die mit einer Ivalnen Süurfliith verselb.n anz 
Eine hier aus'Äadrid vom 10. d. eingegangene einen, Parlaments-Mitglied Diäten zu zahlen, so 
»,telegraphische Depesche« meldet, daß die dortige Re- würde er eS für seine Pflicht halten, dagegen zu 
girrung «ine Verschwörung, welche in der Nacht stimmen. 
vom i>. zum 10. ausbrechen sollte, entdeckt und die Die vormalige Kömgin von Frankreich, die Her-
kräftigsten Maßregeln zu deren Unterdrückung angeord- zogin v. Orleans und deren Kinders ind,  auf ihrer 
"nct Habe. Weitere Einzelheiten fehlen. Die Ruhe Reife nach dem Norden Englands, vorgestern in Sit* 
war in Madrid nicht gestört worden. mingham angekommen. Eie wurden von den Di« 
Die »Ässemblee Nationale" enthält heute die so rectoren der North - Wcstern-Bahn empfangen und 
zu sagen amtliche Nachricht, daß die HH. Berryer sehten sodann, nach kurzem Aufenthalte, ihre Reise fort. 
S t . Priest und Benoist d'Azy am 7. in Cläre- DaS große Schachturnier stand gestern folgen-
Mont gewesen seien, um der königlichen Familie ihre dermaßen: B e r l i n ist in der Person deS Hrn. 
Ehrfurcht zu bezeige». Sie wurden mit großem Anderssen noch immer geaen den Engländer Wyvill 
Wohlwollen aufgenommen. Der Besuch dauerte drei im Vortheil. Von den' fünf Partieen, die von dm 
Viertelstunden. — Unmittelbar darauf folgen zwei beiden Genannten bis heut gespielt wurden, gewann 
Correspondenzen der „Jndependance" und ..Emancipa- Hr. Anderssen drei, Hr. Wyvill eine, und die fünfte 
tiou" über diesen Gegenstand. Nach dem zweiten Be- war remtse. I n der letztgespielten Partie zwischen 
richt war der Besuch lang, lebhaft und von sehr gro- Williams und Staunton war dieser Sieger. Die 
Htm politischen Interesse. Alle Fragen seien erörtert neue Partie ist noch nicht zu Ende. 
worden, und die Legitimistensükrer hätten zu ihren Nach Berichten aus Brasilien hatte der Kaiser 
Freunden geäußert, daß die Aussöhnung beider Zweige die Kammern zur kräftigen Mitwirkung bei Unter-
auf kein Hinderniß stoßen werde, wenn ein gelege- drückung des Sklavenhandels aufgefordert. Alle Zei-
ner Zeitpunkt zu deren Veröffentlichung herankomme. tungen vereinigen sich in dem Ausspruch, daß die 
-DaS Mnivcrs« bemerkt, die Prinzen von Or- Absichten der brasilianischen Regierung durchaus auf-
'kraus haben erklärt,s ie ̂würden stets gemeinsam hau- richtig seien, und man auf baldige und vollständige 
«dein und- bevor an eine Ausgleichung gedacht würde, Ausrottung dieses schändlichen Handels rechnen könne, 
wüßte man ihnen einen Beweis des Vertrauens da- London, 10. Juli. Der Festball der City zum 
'durch geben, daß man daS über sie verhängte Ver- Gedächtnisse der Durchführung deö Gedankens «iner 
b̂imnungödekret aufhebe. Welt-Industrieausstellung hats tattgefunden,u nd die 
Als gester» ein Abgeordneter den General Bara- Königin hat Guildhall dabei mit einem zweiten Be° 
'guay d'HtllierS fragte, warum er die Wicderauuah- such beehrt. London aber war atif der langen Stra-
*me deS ausgezeichneten Postens eines Oberbefehls- ßenlinie, die vom Buckinghampälast bis ins Herz der 
haberS der Pariser Besatzung aufgegeben habe, erwi- City führt, erleuchtet. Zu Illuminationen wird hier 
derte dieser ziemlich gereizt; »Ich will nicht, daß man mHitrlich vorzugsweise Gi,S angewendet, das, aus 
ŝich -cilif meinem'Rücken schlägt, d. h. ich will meine durchlöcherte» Röhren brennend, in blitzcndeil̂ Lichtll-
Pttfon iticht^zu-KäMpftu hergeben,-denen ich entgegen nien die architektonischen Zeichnungen der Gebäude 
tyk" Bnraguay- d'HlllietS, der -übrigens Kriegs»»- strahlend wiedergiebt. DieCIubbhauftr i» Pall-Mall 
Aster werden sollte, hat gestern :zur allgemeinen (die ganze Straße, sowie auch ihre Nebenstraßen, be-
Îleberrüschiliig dem Präsidenten Dupin ein UrlciUbS- steht fast allein anS Clltbbhänsern), architektonische 
aesuch eingereicht. Dtc '̂Crneiinung Eastellaue'S, dem Prchtwerkc, bildeten Nicht blöS von Außen, sondern 
°mt>n"Übetgrdße Vorsicht und Klugheit nicht vorwer- auch von Innen durch Kronleuchter erhellt, und in 
fen kann, soll übrigens noch nichts icherf ein. Bara- den Fenstern mit einem " Blumenflor Engllscher Schön--
rnraty geht, nach dem „Constitutione!", wegen Leber- lieiten verziert, im Westen eine wahre Feenwelt, 
leiden inö Bad nach Air in Savoyen. Strand, Fleetstreet, Ludgate-Hill und Cheapside, al-
"Vor einigen Tagen wurden am französischen leS Straßen des großen DetailgeschastS, bildeten ein 
Rheinnfer 1880 über den Strom geschmuggelte De- buntes Lichtgewirr, in dems icha m meisten die Zei-
-gtnfkScke, deren 'Klingen -mit 'der Inschrift: »ES lebe tnngS-Erpeditionen auszeichneten. Die östliche City 
'Heinrich V.!" ,/Gott schühe'Frankreich!" aufgegriffen. aber wetteiferte in ihren massiven Assecuranz-Tempeln 
G » g l c N d und Inn«ngs-Schlössern, denn so kann man beides 
London. lO.Inl i . lVarlament.1 Unter- nur nennen, mit dem Westen und keine» «lubbs. bis 
nein Erndtefest, und ihr Volk, daS ihrer Regierung den Bürgern von London schuldete, in das Feuer 
die Wohlthat deö billigen Brodeö dankt, um brauste warf, bis zn den Tagen der Königin Vietoria, hat 
ihren Festzug mit dem gewaltige» Choral: (ioH save fast jeder englische Monarch die Gastlichkeit der Guild-
the Queen', den auch die Glockenspiele aller Kirchen halle genossen. Die glänzendsten Feste in neuerer 
spielten. Zeit hat die City gegeben: im Jahre 1814 dem Prin-
Gestern war die ganze City in Bewegung. Ihre zen-Regenten, dem Kaiser von Nußland, und dem 
Majestät die Königin machte der City einen Besuch. König von Preußen; im selben Jahre dem Herzog 
Solche Königliche Besuche haben eine historische Be- von Wellington; 1831 den Freunden der parlamen-
dentnng, sie sind selten, und nur wenige Monarchen tariichen Reform, innerhalb uud außerhalb deö Par-
AltenglandS sind mehr als zwei oder drei Mal Gäste laments; 1837 der Königin Victoria, bei Gelegenheit 
der City gewesen. Eine Ausnahme macht der letzte ihrer Thronbesteigung, und 1<S38 dem diplomatischen 
lustige König vom lustigen Altcngland, Karl II. Corps ze. zur Feier der Krönung der Königin. Bei 
Dieser Monarch wußte die gastronomischen Borziigc dem vorgestrigen Feste spielten in der Guildhalle vier 
der Guildhalle zn schätzen, er speiste 11 Mal daselbst direet von dem Hause Jean Maria Farina in Cöln bezo-
und tanzte alsdann tapfer mit den Ladies Mayorcsses. gene», Eau-dc-Cologuc-Fontäueu, ähnlich denen welche 
Aus unser» Tagen weis) man noch von der seenhaf- in der österreichischen Abtheilung der Ausstellung fo 
ten Pracht deS Festeö, das die City bei der Krönung große Bewunderung erregen. Die Einladungen waren 
Ihrer Maj. der Königin gab. Das gestrige Fest so zahlreich und das Gedränge so groß, daß a» Tauzcn 
stand keinem früheren nach, eS übertraf vie frühern kaum zu denken war. Es scheint daß die Geladenen 
in mannichfacher Beziehung. Fünf Minuten nach der City nicht die Hos-Etiqnette sonderlich befolgt 
9 Uhr verließ der Königliche Zug den Buckingham- noch stndirt hatten, denn der Berichterstatter der T i -
Palast. Halb 10 Uhr war der Train an Temple- me ö spricht von Citypöbel und von manchen Aeuße-
Bar. Flaggen, Blumen, Kränze und geputzte Damen rnngen schlechter Laune! Das Souper war viel bes-
an allen Fenstern der prachtvoll erleuchteten Siraßen. ser als daS Ballvergnügen , denn die Tische waren 
Und die, ungeheure versammelte Menge sang daS: reich besetzt und die Kochkünstler halten dem alten 
God savo tlie Queen! und alle Glocken der Stadt Charakter deS Festsaalö entsprechend, die Tafel in cl« 
wurden dazu geläutet. Kurz vor 10 Uhr traf der uer Weise ausgeschmückt, wie eS vor Jahrhunderten 
Königliche Zug ei», der Lord-Mayor, der Recorder, Gebrauch gewesen. Ein Pfau, in voller Federpracht 
die Scheriffs uud alle City - Autoritäten empfingen prangte auf der Tafel. Ein Ardenner Eberkopf mit 
Ihre Majestät an der Treppe. Die bewaffneten Gent- den alten eoupleis nahm sich seltsam neben den 
leinen bildeten Spalier biö zum Throne. Ihre Maj. Chapons n la Pompadour nnd den Leckerbissen der 
die Königin war in weißer Seide. Der Prinz-Ge- modernen Küche, auS. 
mahl trug die Uniform als Capitain - General und London, 11. Juli. Im Unterhause ist die Be-
Obrist der Artillerie - Compagnie und die Jnsignien .rathung über die dritte Lesung der Häuser-Steuer-Bill 
des Hofenband-Ordens uud des goldenen Vließes. an der Tagesordnung. Herr d'Jöraeli läßt diese Ge-
Die Tänze konnten anfänglich nur in sehr beschränk- legenheit nicht vorübergehen, ohne daS fragliche Gesetz 
tem Räume ausgeführt werden, deö großen Gedrän- anzugreifen. Darauf wird die Bill zum dritten Male 
ges wegen. Der Souper war über alles Lob erhaben, verlesen und angenommen. DaS HauS vertagt sich 
die Weine namentlich waren ausgesucht, ein 105 Jahr gegen 1 Uhr nach Mitternacht. 
alter Cherry, der einst für den Kaiser Napoleon schon London, 12. Juli. [Par lament . ] OHer-
zu theuer war, und dessen Preis jetzt 600Pfd. Sterl.? die tz a u S. Sitzung v. 11. Ld. B r o n g h a m über-
Flasche betragen würde, perlte in den Gläsern, die, reichte eine Bittschrift des Herrn Partoii, um Erhal-
mit der Krone von England und dem Wappen der tung deS Krystallpalasteö. Ld. Cangbel l wider» 
City verziert waren; Amontillado der edelsten Art setzte sich dieser Bitte. Rads einigen Worten des 
machten diesem Cherry den Rang streitig; Rheinwein Hrn. Granv i l l e wurde der Gegenstand verlassen. 
Champagner flössen in Strömen. Die Die Königin, hat den Lord-Mayor von London 
Dessertfchlusscln „ Rose du Duberry" zeigten die ver- zum Baronet ernannt nnd somit ihre Hohe Zufrieden» 
einigten Wappen von Großbritannien »Kt> Sachsen Hi'it mit dem Guild-Hall-Feste deutlich an den Tag 
und daS Schild des Prinzen von Wales. Der En- gelegt. 
thusiasmus des loyalen Alt - England war nnermeß- D e ii t f d> 1 <t n ö. 
lich und stieg von Minute zu Minute. Als der Kö- B e r l i n , 11. Juli. DaS Denkmal für den 
nigliche Zug nach 1 Uhr nach Buckinghampalast zu- König Friedrich Wilhelm III. hat die gefährlichste 
rückkehrte, war daS Gedränge und der Jnbel noch Stelle der großen Reise überwunden. Am 8. Juli, 
größer als bei der Ausfahrt. abends & Uhr, passtrte eS die Schiffsbrücke der Weich» 
Pon dem Feste an, daS 1421 von Heinrich V. sel, bei Dirschau. And) hat die Statue Marienburg 
und feiner Königin, »ach der glücklichen Beendigung und die Nogat glücklich passirt. Auf dem ganzen 
der französischen Felvzüge gegeben wurde, bei welcher Wege war wiederum die Aufuahne eine eben so herz* 
Gelegenheit der Lord-Mayor von London, Sir Ri- liche als glänzende. In allen Städten rückte die 
chard Whittington, außer anderen verschwenderischen Sdx'itzengilve entgegen und gab daS Geleit. Bei de» 
Leistungen, den König dadurch in Erllaunen gesetzt Dorfe Spangufsly, eine halbe Meile von Stargar / 
haben soll, daß er Schuldverschreibungen z»m Betrage wo auch eine Sd>wadro» Husaren dem Womnitc ^ 
von 60,000 Pfd. S t . , welche Summe der König ntgege» geritten war, empfing eS der GutSvei v 
4. 
Zu Pferde mit allen Bewohnern seiner Besitzungen. und tS wäre dieser Protest darum um so auffalleu-
Selbst die ganze Schule mit allen Kindern war zur der, als die Provinzen Preußen und Posen schon 
Begrüßung entgegengezogen. AlleS hatte die Festklei- seit drei Jahren zum Bunde gehören, nnd England 
der an und auf dem ganzen Territorium waren die und Frankreich während dieser ganze» Zeit nichtö da-
Dörfer mit Ehrenpforten geschmückt. Die Begrüßen- qegm zn errinnern hatten, wenn aus der andere» 
den bildete», da daS Denkmal näher kam, Spalier, iveite nicht der Umstand vorlägt, daß Oesterreich sich 
und wahrend der Vorüberfabrt waren alle Häupter in feinen RechtS-Dednctionen in Betreff deS Eintritts 
entblößt. Vor Marienbura empfing es die Schützen- deS österreichischen GesammtstaatS auf den Präceden;-
gildc noch Nachts um 12 Uhr »nd stellte eine Ehre»- Fall der Provinzen Preußen uud Posen stutzt, und 
wache dabei auf. Am andere» Morgen war die ganze England und Frankreich nunmehr, um auch diese 
Rogatbrücke mit Eichenlaub und Zweigen festlich ge- scheinbare Begründung der österreichischen Ansprüche 
schmückt. Die Schützengilde zog der Statue mit klin- zn beseitigen, auch den Rücktritt der Provinze» Preu-
gendem Spiele entgegen und geleitete sie dann bis ßen und Pose» auS dem deutschen Bunde fordern zu 
über das Weichbild der Stadt. müssen glaube». Dadurch würde nun auch der spe-
Die Schließung des Betsaals der Irvingiauer rielle Widerstand, welchen Oesterreich und die Eoali-
war von der Polizei verfügt worden. Man erfährt tiou der Ausführung der Absicht Preußeuö auf Zu-
jetzt, daß dies nur geschehen war, weil man unter- rückziehuug der Provinzen Preuße» uud Pose» entge-
lassen hatte, über die Veränderung deS LoealS amt- gensetzen, entkräftet werde». Obgleich nun der Vor-
liche Anzeige zu machen. Nachdem dies natürlichge- lheil offenbar auf der Seite Preußens in dieser An-
liheheu, sei das Verbot wieder ausgehoben worden. gelegenheit ist, so hat die preußische Regierung 
K ö n i g s b e r g . 10. Juli. Die „C.M." mel- dennoch, wie oben berichtet, mit der österreichischen 
det : Nach so eben unS zugegangene», durchaus zu- Regierung den Proteste» der französischen und der 
verlässige» Nachrichten trifft vaS Standbild des hoch- englischen Regierung gegenüber wiederholt erklärt, 
seligen Königs a»l Montage, den 14. d. M>, etwa auf diese Proteste bei Regulinmg der bezüglichen 
Vormittags um 10 Uhr, hier ein. Der Empfang, Fragen selbst keine Rücksicht nehmen zu können, indem 
der dem Staudbilde iu Elbiug zu Theil geworden, sowohl der Eintritt deS österreichischen GesammtstaatS 
war höchst feierlich, und die versammelte Volksmenge in den deutschen Bund, so wie auch daS Verbleiben 
war aufs Tiefste ergriffe», lieber die Elbinger Brücke oder Ausscheiden der Provinzen Preußen und Posen 
wurde der Wagen von 8t) Soldaten gezogen und iu und ans demselbeu reine innere Angelegenheiten 
van» vor das RathhauS geführt, wo er mit Blumen deS Bundes feie». 
und Kränzen vollständig überschüttet, und eine große (B. N.) Die bekannt gewordenen Drohungen 
^lumeukrone auf demselben befestigt wurde. Der W ü r t t e m b e r g s uud B a d e n s , aus dem Zol l -
Posthalter zu Elbiug hatte 16 Pferde mit festlich ge- verein austreten zu wollen, werden hier für nichts 
kleideten Postillonö zur Disposition gestellt. Da je« anderes angesehen, als ein diplomatisches Manöver, 
doch von dem freundliche» Anerbieten kein Gebrauch um sich für fernere Unterhandlungen in eine güusti-
üemacht werden konnte, ritten die PostillonS mit ih- gere Lage zu fetzen. Dies Mittel ist jedoch nicht 
ren Pferden dem Wagen voran, indem sie patriotische eben geschickt gewählt. Unser Leser entsinnen sich 
Lieder bliesen. wohl der Drohungen, welche im vergangenen Jahre 
g. Be r l in , 13. Juli. Die „Pr. Ztg." enthält durch alle Blätter liefen, B a y e r n wolle aus dem 
volgendeS: Die englische und französische Negierung Zollverein scheiden; wir behaupteten damals, dieS 
haben, wie wir höre», sich veranlaßt gefunden, ge- werde nicht stattfinden, denn eS sei gegen sein eigenes, 
gen die Anfnahme Gefainmt-OesterrcichS in den deut- höchstes Interesse. So kennt Preußen auch die Lage 
M i Bund, so wie gegen das Verbleiben der preu- Württembergs nnd Badens zu gut, um sich in sei-
Mchen Provinzen Preußen und Posen in deinselben, neu, Gauge für die Handelspolitik deS Zollvereins 
,5'.dem Bundestag einen Protest eiuzulegeu. Die durch solcheAeußerungen, wie sie aus Süddeutsch-
3 1 , preußische Regierung, welche bereits früher die laud herüberkommen, irre machen zu lassen; eS wird 
• "̂̂ êsprochkN hatte, jene preußischen Provitt- seine Schritte ruhig zu einer Vereinigung mit dem 
lass aus deni BuudeS-Verband treten zu Stenerverein weiter fortsetzen, ^nnd weiß sehr wohl, 
j | r na ' f)«t sich jenen Cabinetten gegenüber mit der daß selbst ein Ausscheiden der Süddeutschen auS dem 
ciniat°' c5Vcitl>'fd)eu Regierung zu der Erklärung ver- Zollverein ihm keinen Nachtheil bringen würde, son-
»ur ri» i 1>'C Erledigung der betreffenden Fragen dern nur denen, welche ihn verlassen. So dürfen 
dii'frif,,. h , n e r e Angelegenheit des Bundes sei und wir in dieser Beziehung ruhig der Entwickelung der 
h die Einmischung deS Auslandes unter Zukunft entgegensehen: der Zollverein ist anf z>» 
kcinu Nnntäuden dulden könne und werde. wichtige Interessen gegründet, und zn sehr im Nor-
Nr u /<*\ auö der obigen Mittheilunc^ der theile aller Betheiligten, um so leichthin aufgegeben 
reich ^krvorgeht, haben England und Frank- werden zn könne»; er hat dem Andringen Oesterreichs 
nickt ~fl • 1 """»»ehr wiederhergestellten Bundestage widerstanden, und wird sich bei der immer mehr ver-
in tin, Le,w jWlen den Gesammt-Eintritt Oesterreichs breiteten Einsicht über seine richtigen Grnndlagen 
Weih-,, ^C,lt|^'C"^B|"id, svuderu auch gegen daS Ver- auch Kruft erhalten. ^ . , „ , . 
im N» Provinzen Preußen »nd Posen Die diesjährige Philologe» -Versammlung Wirt», 
test < 111,011 Pr0,Cf^ eingelegt. Von einem Pro- nachdem die Genehniigiiiig ver bäuerlichen Regienuig 
«•r letzteren Art hatte früher nichtö verlautet. erfolgt ist, vom 30. Sept. biö 2. Ort. in Erlangen 
gehalten werden. Zum Präsidenten ist der Professor Verstärkung der französischen Besatzung unterzubringen, 
an der dortigen Universität, Döderlein gewählt. hat der General Gemean -außer verschiedenen StaatSge-
F r a n k f u r t , 9. Jnli. Dem Vernehmen nach bänden mehrere Mönchsklöster gefordert und erhalten. 
hat der BnndeSpräsidialgesandte Graf v. Thun in der Auch daS, neben der Peterökirche stehende JnqnisitionSge-
gestrige» Sitzung des 'Bundestags die Protokolle deS bände war auf seiner Qnartierliste. Im Vatiean 
DresdenerBevollmächtigten Eonaresseö vorgelegt. ES kann man es nicht abschlagen. Die Mönche deS nicht 
steht die Bildung dreier Co in Missionen bevor, welche großen BernatdoklosterS, in den Thermen deS Di»* 
die Fortsetzungen der Verhandlungen über die Fra- cletian, müssen 120 Franzose» aufnehmen. Man er« 
gen, die dem Eongresse vorgelegt gewesen, vorberei- wartet ihrer <>000. 
ten sollen, und diesen Commissionen werden die Pro- O e s t e r r e i c d . 
tokolle deS Dresdener CongrrsseS als Material zu Wien, 10. Juli. Von allen Seiten langen!jetzt die 
geeigneter Benutzung mitgetheilt werden. An den PreiS-Locomotiven an, dies ichd eS Wagestückes rühmen, 
Bundestag ist in dessen gestriger Sitzung ein Gesuch in brausender Eileden steilen Höcker des SömineringS zu 
deS Hamburger Senats um Regelung der Garni- überschreiten, und am Ziele dieser Nennbahn winkt 
fonsverhältnisse in Hamburg, für die Dauer der Air- ein Preis von 20,000 Stück Duraten, der dem sieg-
Wesenheit der gegenwärtig dort befindlichen Bundes- reichen Nenner zu Theil werden soll. Die auS der 
truppen, 'gefangt. ES hat dieses Gesuch weder die Maschinenwerkstättte deS Herr» Masse! in München 
Form, noch den Charakter eines Protestes- hervorgegangene Loromotive hat bereits die Probe 
Hamburg , 11. Juli. Die österreichischen Er- auf das rühmlichste bestanden, und wenn man der Mei-
satzmannschaften für daS OunpationS-EorpS in Nord- tutitg der CommissionSmitglieder vertrauen darf, die 
deutschland, wie wir hören, 500 Mann mit mehr ein besonders günstiges Borurtheil für daö Mün-
alS <100 Pferden stark, sind heute Nachmittag hier chener Werk zn hegen scheinen, so hätte eS die sich^ 
• eingetroffen. erste Aussicht aus die Prämie; demnächst komme» 
F r a n k f u r t a. M. , 11. Juli. In der gest- die ans der Gloggnitzer Maschinenwerkstätte und der 
rigtn Bundestags- Sitzung sind 6 Ausschüsse ge- Fabrik in Seraing, in Belgien, hervorgegangenen L<>' 
-wählt «worden. Erster: für Bundeökassen- und comotiven zu praktischer Prüfung, denen sich spättr 
Finanzwesen. Zwei te r : für Abkürzung der In- die aus Wiener-Neustadt, London, Paris, Katlsnthe 
struktions - Einholungöfrist. D r i t t e r : für die und Zürich anschließen sollen. 
Arbeiten der ersten und zweiten Dresdener Kon- P r a g , 9. Juli. Bor'einigen-Wochen war 
ferenz Commission. V i e r t e r : für die Handels- mehreren Blättern die Rede von einer Frauen-DepU' 
politischen Interessen. F ü n f t e r : für Begutach- tation, welche den Kaiser um Gnade für die von dem 
tung deS vorgeschlagenen Bundesgerichts. Sechs te r : Kriegsgerichte am Hradsckin vernrtheilten Studieren-
-für die Beschwerden des Hamburger Senntö ge- den anflehen wollte. Die Deputatron bestand otiS 
qen Otstertti'ch. — Der Prinz von Preußen hat den Müttern der Verurtheilten und ist bereits von 
heute alle BundeStagsgcsandten empfangen. der Audienz bei dem Kaiser zurückgekehrt. Der-M'° 
Kassel, 11. Jnli. Eine so eben erschienene fer hatte die Bittstellerinnen sehr huldreich und 
^Verordnung stellt die vormärzliche Organisation der dig empfangen, und sich dahin anSgesproche», dap 
innvrtt"LmwkSverwaltung wieder her, mit theilweiser ihre Bitte Berücksichtigung finden solle, sobald nur 
'Umwandlung zu Gunsten streng büreankratischer Sach- die Zeitverhältnisse eine solche Amnestie gestatte» 
'^Handlung, anstatt colleaialer. Ein provisorisches würden. ( U t 
besitz bestimmt 'die VollzlehnngSgewalt der Venvai- K a r l s b a d , 0. Juli. Hent wurde der'IM 
tungöbehvrdcn <ind Umbildung der Bezirköräthr. Ein <m> 4. verstorbene königl. Preußische O b e r s t l i e n t e n a n 
'Mkttisterlal ^Ausschreiben -überweist den Landrathoäm- nud Commandant von Neisse, von B e r g e und Her 
«rn^e^Ldrwaltnng der Landespolizei in den Pro- rendorss, feierlich zur 'Rnhe bestattet. In dem 
vinzial-Gauptstädteu: 'Kassel, Marburg, Fulda, Ha» chenzuge erblickte man außer den viele» Preußen, 
Letzt«!Verordnung erläutert die VerfassungS- Mehrzahl der hier anwesenden Preußischen, RuWl^'. 
b<!stün>uuua, lilndnn lie »die Erhebung gerichtlicher und Oesterreichischen Offiziere, die Letzteren 
klagen beschränkt, wenn erlittene Rechtöverletzunqen form; unter ihnen Se. Hoheit den Prinzen v 
auf einer durch Verfügungen der Staatsbehörden Hohenzollern - Hechingen, den Prenß. 6>eneraUlel 
Mchebcntn Anwendung der Slaatö - und Hoheit?- nant von Reyher, die Russischen Generale Gras 
Gerechtsame bcntht. — Die krlegSrechtliche Entschei- Pahlen, Gras von SieverS, von Helmersen, 
dung über Mitglieder >der Haupt--StaatSkasscn-Direk- Wrangel, den Baierschen General v o n Weber u.>> ^ 
tion ist <ioch nicht erfolgt; eme abermalige Vorladung und daS Grab des Heimgegangenen Mitkämpierv 
auf morgen hat stattgefunden. den BefreinngS - Kriegen von 1813, 14 nnd l«> nJ 
D « n c m a r k. von Vertretern der Armeen der heiligen Allianz' 
Kopenhagen, 12. Jnli. Die Berlingsche geben. Die Leichen-Rede hielt in erhebender 
Zeitung meldet, daß daS Ministerium noch nicht »u der Ober-Consistorial-Rath Walter auS ® L f f l ( 
Stande gekommen sei, daß aber der König aller Dankbar u»uß von allen Preußen die rege Tyei 
Wahrscheinlichkeit nach in den nächsten Tagen einen anerkannt werden, welche sich w ä h r e n d v̂e ^ 
Beschluß fassen werde. und schweren Krankheit dieses, in der -..^ligte 
I t a 1 t c u . geachteten ManneS für ihn und seine t ig 
Rom, 5. Juli. (A. Z.) Um d-e bereits angesagte Familie von allen Selten ausgesprochen V" -
Wien, 12. Juli. Sc. Majestät der König von. den. In Jahresfrist wird man keine Spur des furch-
Württemberg wird nächsteil Monaten Meran erwar- terlichen BrandeS mehr sehen — Die Empörung in 
tet. Es sind bereits Borbereitungen zu seinem Em- Stantiago ist ganz gedämpft; siebennndzwanzig Bür-
?fange getroffen worden. ger auS Valdivia wurden wegen Theilnahme an der-
3» den Salzwerken von Wtelicka werden großar- selben zum Tode vernrthrilt. — Der Präsident der 
tige Feierlichkeiten zum Empfaug deS Kaisers vorbc- Republik P e r » , der General Echeuique, hat am 
reitet. 20. April sein AnU, angetreten, aber nichts weniger als 
Fortwährend treffen hier Legitimisten auS den Ruhe gefunden; denn alle südlichen Republiken, Peru, 
ersten Familien ein. Unter den neu Angekommenen Chile, Bolivia, Neu - Granada, sind der Parteien 
bemerkt man zwei NoailleS. Raub, und eS bedarf hier nnr eineS kleinen Funkens 
HandelSbriefe an6 Konstantinopel wollen wissen, um die vollste KriegSflamme auflodern zu lassen. 
daß die türkische Regierung wegen Kossnth'S Freilas-
sung eine abermalige Note an Oesterreich gerichtet 
habe. Kossnth soll nämlich gegen freien Abzug »ach M i S c e l t e n . 
Amerika sich erboten haben, den Ort zu bezeichnen, Der bekannte Gesundheitsapostel Ernst Mah-
wo die Krone deS heil. Stephau vergraben liegt. ner hält jetzt auf dem Moritz berge zu Hildesheiin 
T n r f c t. alle Morgen 6 Uhr die sogenannten Gesnudheits-
Konstantinopel, , 25. Juni. Frankreich hat oder Morgenfeste. Derselbe will bekanntlich' durch 
der Pforte den Antrag gemacht: Abd-el-Kader frei- einfache Nahrung mid Lebensweise der durch übermä-
zulassen, wenn die Türken eS übernähmen, ihn bei siige Eiiltnr verweichlichten Menschheit zu einem höchst 
sich festzuhalten und für sein Nichtentkomiuen zu sor- möglichen Grade körperlicher und geistiger Gesund-
gen, waS von der Pforte abgelehnt worden ist. — heit verhelfe». Er selbst trägt im Sommer wie im 
Am 14. v. verließ der Pastor Fliedner auS Kaisers- Winter dieselbe Kleidung: dünne leinene Hosen und 
Werth Konstantiuopel, Ivo er stch.. auf seiner Rückreise einen leinenen Rock. Im vorigen Winter schwamm 
von Jerusalem nach Deutschland einige Tage aufge- er, auf einer Eisscholle liegend, den Rhein herunter, 
hallen. Er hat durch seine in der hiesigen deutsch- in den Händen die Champagnerslasche haltend. Ob-
protestantischen Kirche-gehaltenen Predigten einen tie- gleich er eifrig gegen den Wein predigt, so hält 
frn Eindruck zurückgelassen, und versprochen, für daS ihn dies doch nicht ab, zu Zeiten groß» Quantitäten 
Aufblühen der deutschen Gemeinde in Konstantinopel zu stch zunehmen, »um den Leuten zu zeigen, daß 
vom Paterlande aus nach Kräften thätig sein zu cd ihm nichts scheidet." Eben so verhält es sich mit 
wollen. Am 11. wurde in Bebek von den hiesigen dem Fasten, daS er als das wichtigste Mittel zur, 
englischen und amerikanischen Missionaren eine Ner- Gesundheit empfiehlt. Wenn er selbst längere Zeit 
saniniluug gehalten, welche den Pastor Fliedner be- „hochfrohsmnig» gefastet hat, so belohnt er sich dafür 
auftragte, dem englischen Botschafter Sir Stratford auf feine Weise: 12 Beefsteak»? und eben so viel 
Cauuiug Dank zu sagen, für die den Protestanten Flaschen Champagner sollen ihm dann ein Kinder-
durch ihn bei der Pforte ausgewirkten Freiheiten, spiel sein. Alles um, den Leuten zu zeigen, daß, ein. 
denen zufolge sie im türkischen Reich mit den übrigen gesunder Körper AlleS vertragen könne. • 
christlichen Confkssiouen jetzt gleiche Berechtigungen 
genießen. Nach einer genauen statistischen Berechnung ver-
21 w e v i f «. braucht Deutschland alljährlich 800 Millionen Cigar? 
S t . LouiS, 14. Juni. Bei sehr, heißem Wet- ren, uud überhaupt beinahe die Hälfte des TabackS,. 
ter nimmt die Cholera immer zu und geht immer welchen Europa verschnupft oder verraucht. Diese, 
stromaufwärts, auffallend ein^elneAnsiedeluuge» über- Gesammtsumme von Taback beträgt über fünf Mil-
Dringend. Hier erliegen viele Deutsche der Krank« livnen Centner. 
heit, deren (Schrecken- noch durch die ungewöhnlich 
starke Ueberschwemnuing deS Misstsippi erhöht- wird, 
die bei unS und in den Uferthalgründen schon viele Notizen aus drn Kircljcn-Vücliern Dorpat's. 
und große Verheerungen angerichtet hat. Unter den Getaufte: St. Johann i s -Ki rche : des Kauf-
hier und weiter hinauf angesiedelten Deutschen manS G. F. Favre Sohn Johann Richard; deS 
die Krankheit besonders hart gewnthet. Aus vormaligen Kaufmanns A. A. Schockhoff Zwil-
5^craS wird gemeldet, daß man am Flusse Gila be- lings-Töchter Wilhelmine Julie Elwine und Jo-
vtntende Goldlager entdeckt habe. Die ApacheS-In- hanna Caroline Helene. 
dianer, welche die Ufer jeueS Flusses bewohnen, sa- P^oclamirte: S t . J o h a n n i s - Kirche: der 
Ken aus, daß ihr Land reich an diesem Metall sei, Kaufmann Friedrich Anton Kappuer mit Ottilie 
aber keinen Amerikanern daS Sammeln erlauben Louise Dörbeck, aus Fekliu. 
Werden. Die Goldgier wird de» Widerstand der Gestorbene: S t . J o h a n n i s - Ktrch e: der 
«Pachcs bald besiegt haben. Nach den, letzten, über StabScapitain Lind vom Sophiefchcn Seercgunciit, 
^'"'Orleans erhaltene», Nachrichten auS San Frau- alt 32 Jahr; die KausmannSfrau Wilhelmine Ca-
Ntfeo waren daselbst schon in den ersten acht Tagen roline Johanna S ch oc k h o f f, geb. Lelstner, aus 
flach dem Brande 368 Hänser neu aufgeführt wor- Wolffenbüttel gebürtig, alt^li ^>ahr. 
, . I m Ramrn bei General - Gouvernements von i l v — C . » s » r . 
111. Dorpat, de» 10. Jul i 1851. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Hofrath und Ritter Aleratlder von Drebusch am 
Von Einem Edlen Rache der Kaiserlichen 11. September 1817 über 3000 Rubel Bco.-
Stadt Dorpat werden diejenigen, welche den Asstgnation ailsgestellten Leihbriefe, — nach-
Transport mehrerer zum Commissariat - lind dem das bezügliche Urthal emanirt worden, 
Artillerie-Wesen gehörigen Sachen in die Städte mittelst welchen unter andern beregte Forderung 
Jaroslaw, Riga und Moskau, unter den in der sammt gesetzlichen Zinsen richterlich festgestellt 
Raths -Kanzeltet z>l inspicirenden Bedingungen, und ferner erkannt worden daß dieselbe aus dem 
so wie die Lieferung des für dieselben erforder- seither hier in einem Coinmerzbankbillete asser-
lichen Verpacknngs - Materials zu übeniehmen virten Betrage ausgekehrt werden soll, — die 
Willens und im Stande sein sollten, hierdurch oben genannten Parten oder im Fall ihres To-
aufgefordert, sich mit den erforderlichen Salog- des deren gesetzliche Erben, desmittelst ausgefor-
gen versehen, zu dem deshalb auf den 17. Ju l i dert, entweder persönlich oder durch gehörig Be-
d. I . anberaumten Torg-, so wie dem alsdann vollmächtigte binnen sechs Monaten n dato zur 
zu bestimmenden Peretorg-Termine Vormittags Anhörung und Entgegennahme des beregten 
um 12 Uhr in Eines Edlen Nathes Sitzungs- Urtheils hier zu erscheinen, bei der ansdrückli-
zimmer einzufinden, ihre Forderungen zu ver- chen Verwarnung, daß nach fruchtlosem Ablauf 
lautbaren und wegen des Zuschlags die weitere beregten peremtorischen Termins die Rechtskraft 
Verfügung abzuwarten. 3 des Urtheils qu. richterlich anerkannt und mit den» 
Dorpat - Rathhaus, am 9. Ju l i 1851. Betrage jenes Commerzbankbillets an Capital 
Justizbürgermeister Helwig. und Zinsen weiter gesetzlich verfahren werden 
Ober - Teeret. Schmidt. würde. 3 
Von Einem Edlen Nathe dieser Stadt Dorpat, am 0. Ju l i 1831. 
werden Diejenigen, welche für die Zeit vom 15. I m Namen und von wegen des Kaiser-
Augnst 1851 bis zum 15. April 1852 die lichen Landgerichts Dorpatschen Kreises: 
jährliche Lieferung von circa 890 Eimer Leucht- Landrichter Samson. 
spiritus und circa 15 Eimer reinen Spiritus v. Akerman, Secret. 
zur Straßenbeleuchtung unter dm in der Raths- (Mit polizeilicher Bewi l l i gung . ) 
Kanzellei zu ersehenden Lieferungs -Bedingungen Bekanntmachungen. 
zu übernehmen Willens und im Stande sind, 
hierdurch aufgefordert, sich zu dem deshalb auf Die Verwaltung des Gutes Newold-Ucht 
den 17. Ju l i d. I . anberaumten Torg- und und Leppik macht hiemit die Anzeige: daß das 
dem alsdann zu bestimmenden Peretorg-Termine Jagen von unberechtigten Personen innerhalb 
Vormittags um 12 Uhr in Eines Edlen Nathes dieser Gutsgrenzen entschieden und strenge un-
Sitzungsziimuer einzufinden, ihre Forderungen tersagt wird, und daher vo»l jetzt an, die etwa-
zu vcrlautbaren und wegen des Zuschlags die uigm Contravenieuten wegen Pfändung ihrer 
weitere Verfügung abzuwarten. 2 Gewehre und Hunde, sich die nachtheiligen 
Dorpat-Nathhaus, am 0. Ju l i 1851. gen selbst beizumessen haben. ^ 
I m Namen und v on wegen Eines Edlen Daß der Unterricht in meiner A n s t a l t den 
Nathes der Stadt Dorpat: 1. August beginnt und ich vom 15. Ju l i an 
Justizbürgermeister Helwig. in Schulangelege nheiten zu sprechen bin, jtige 
Ober-Seeret. Schmidt. ick) hiermit an. A. Schwanck. ^ 
Alls Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät 
des Selbstherrschers aller Neuste» ic. werden I m Frohbeenschen Hause am Markt ist 
von dem Dorpat - Werroschen Landgerichte in eine kleine Familien - Wohnung zu vermiethett-
Sachen des Herr» Garde - Lieurenauts Andreas Das Nahm erfährt man daselbst vom Hans-
von Drebusch " ° ' c des Herrn Hofraths Aufseher. 
und Ritters Alerander von Drebusch wider Ju der Nähe der Dörptschen P o s t - S t a t i o n ist ein 
Seine Erelleuz dm Herr» Geheime - Rath, Se- golvcncS Armband verloren. Der Abgebcr d e r s c l v c ^ liält auf der Station eine angemessene Belohnu <&• ^ 
natenr und Ritter Fevor Kliutscharew, modo 
desseu im Moskauschm Gouvernement bei dem Abreisende. 
Bronitzkischen Kreisgericht distribuirten Eoneurs- Dorpat werden verlassen: ^ 
masse, in pclo «lebiti aus einem von dein Herrn ) . A. Lindi'nl, Bnelchindergesell. » 
Geheime-Rath Fedor Kliutscharew an den Herrn Weber G. W. Tippmami nebst Familie. 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von Aus-
chentlich , am Dienstag: Zeitung. wärtigen bei demjeni-Donnerstag und Sonn- gen Postcomptoir, durch abend, Preis in Dorps! 8 j welches sio die Zeitung 
Rbl. S 0 bei Versendung zu beziehen wünschen. 
durch die l»ost 10 llbl. Hie Insertion» - Gebüh-
l>ie Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte M 81. gen uud Anzeigen aller bei der Redaktion oder Art betragen Koj». in der Buchdruckern von S.-M- für die Zeile oder 
8 c h ü n m a n n's Wittwe deren kaum. 
Donnerstag 12. Juli 4 8 5 1 . 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n . S t . Petersburg. — A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — England — 
Span ien . — Deutschland. — Dänemark. — I t a l i e n . — Oesterreich. — Verein igte Staaten von Nordamerika. — Ost in-
dien und China. — Miöcel len. 
Inländische Nachrichten. ES herrscht noch immer eine große Unklarheit über 
den Erfolg, welchen die Sendung der Herrn Berryer, Be-
St . PeterSburg, 7. Juli. Mittelst Allerhöch- noist d'Azy und v. St. Priest nach England gehabt hat. 
sten Tagesbefehls sind defördert: vom Isten Cadetten- Wie eS scheint, sind die Herren von den orleanSsche» 
Corps: der Capitain Jessen zum Obristlieutenant; Prinzen sehr wohl aufgenommen worden, doch ohne 
vom Lten Cadettencorps: die Lieutenants Meyen- daß dieses icha uf die sogenannten Fnsionö-Pläne ein-
dorf und Hübner zu StabSeapitainö; vom Now- gelassen hätten. Man scheint sich auf nichts einlassen 
gorodschen deS Grafen Araktschejew: der Lieutenant zu wollen, was das Haus Orleans eompromittiren 
Baranow zum StabScapitain; vom Isten Moskau- könnte, und daher wohl die Aenßernngen der Zei-
fchen: der StabScapitain B raun zum Capitain; tnngen, daß die Punzen sehr zurückhallend gewesen 
vom 2ten MoSkaufchen: der StabScapitain Baago- seien. Uebrigenö scheint gegenwärtig eine große Ue-
wudt zum Capitain; vom Poltawaschen: der Capi- bcreinstinimnna der Ansichten in der Orleansschen Fa-
tain Richter zum Obristlieutenant; vom Husaren- milie zu herrschen, denn der Herzog von Nemours, 
regiment S. M. des Königs von Württemberg, der dessen Ideen früher mit denen der Herzogin von Or-
Cornet B a r o n Schlippen dach zum Lieutenant. leanö im Widerspruch standen, soll gegenwärtig voll^ 
Der Ober - Lehrer am Rigaschen Gymnasium kommen einer Meinung mit seiner Schwägerin sein, 
Collegienrath KrannhalS ist zum Livländischen und seine Brüder der Herzog von Anmale und der 
GouvernemcntS-Schuldirector ernannt worden. Prinz von Joinville ebenfalls sich den Uebrigen an-
Dem Gehülfen deö Chefs der Triangnlirung des schließen. . 
Königreichs Polen, Obrist Ulrich 2 vom General- ES war heut herrliches Wetter, die Politik hat 
stabe, ist der St. Wladimir-Orden 3tcv Classe Aller- sich auch in daS Freie begeben und scheints icha uf die 
gnädigst verliehen worden. morgen beginnende RevisionSdebatte vorzubereiten. 
Dem Flügeladjutanten Obrist GrafAdlerbergZ, I n den wenigen Kreisen, auS welchen die Politik 
vom L. G. Preobrafhcnökischen Regt, ist der <st. nicht verbannt ist, sprach man noch von dem Besuche 
Annenorden ?ter Classe mit der Kaiserlichen Krone der Legitimistenführer in Claremont, welcher Hinsicht-
Allergnädigst verliehen worden. (Russ. Jnv.) lich der AnSsöhnnng vorläufig nichts bewirkt hat. 
Man erinnert mit Recht an dieVerlegenheit, in welche die 
Ausländische Nachrichtelt. Legitiinisten bei einer Erneuerung deS Antrags auf Ab-
fchaffnng der gegen die BonrbonS gerichteten Verban-
F r a n k r e i c h . nnngSgesetze gerathen werden. 
Pa r i s , 13. Juli. Die heutigen Zeitungen besprechen 'Das heutige „Journal dcS D?batö" enthält wir-
'Zun, großen Theil wieder dieRevisionSfrage,enthalten aber derum einen, von Al. Thomas unterzeichneten, Preu-
'veniaNeueS. Die „Opmion", die in den letzten Tagen ßen betreffenden Leitartikel. Preußen, heißt eS darin, 
BerryerS Organ, der „Union", so sehr gedrängt werde entschieden wieder eines tändischeM onarchie 
wurde, sich für die Revision zu erklären, spricht sich werden. Die Ernennung des Herrn v. Kleist-Retzow 
vttlte wieder gegen die Revision auS, da eS für sie zum Ober - Präsidenten der Rheinprovin; sei an sich 
dieser in republikanischem Sinne gestellten Frage schon eine überaus bezeichnende Thatsache, sie zeigt in 
knnen Boden gebe. Sie bedauert den- Zwiespalt in der inneren Verwaltung den Vorschritt der Regierung, 
legitimistischen Partei; sie müsse aber nach ihrem welche sich in den auswärtigen Verhältnissen dm« 
gewissen Handel»; einem Recht könne man entsagen, die Ernennung deS Herrn von BiSmark-Schönhausen 
einer Pflicht aber nie. Wir werden daher das Echan- kundgegeben. . . - ^ 
W h haben, die Revision von Legitiinisten sowohl an- DaS ultramoutane „UniverS" beginnt e nen mn-
gegriffen, alS vertheidigt zu sehen. Die Orleanisten qeren Artikel über die Missionen und ̂ kehrungen in 
werden ebenfalls für und gegen dieselbe sprechen; Deutschland mit folgenden Worten: »Trotz der yun-
nur die Bonapartisten und die Linke, die letzten? da- dertjährigen und unaushö^ ichcn Berw'Mugen de« 
'gegen, sind bei dieser Gelegenheit einig. Rationalismus wächst in Deutschland nach nnd nach 
— 2 — 
We Reaetion deS Glaubens, und die Wirkung der Zug deS Handels und mit ihm seinen Einfluß im 
göttlichen Gnade wird sehr fühlbar. Jnnern zu vermehren. Allein man ist nicht ungestraft 
Die „Assembl,'e nationale» spricht sich heute wie- ein Barbar, und nichts kann diese Leute überreden die 
der sehr heftig über die Politik Lord Palmerston's Henne welche die goldenen Eier legt am Leben zu 
aus, indem sie'zu gleicher Zeit den ihr von den„Ti- lassen. Jetzt, unter Abbas Pascha der seinem Groß-
mes « gemachten Vorwurf, daS englische Volk anzu- vater in allen Dingen weit nachsteht, ist ohnehin alle 
greifen, damit beantwortet, daß sie sagt, sie achte die Aussicht eineS eivilisirenden Einflusses von Aegypten 
englische Nation hoch, verachte aber die Politik Lord anf Afrika verloren. 
Palmerston'S, die alle Regierungen angreife und alle P a r i s , 15. Juli. DaS Gerücht vom Rücktritt 
Länder, B. Piemont, Portugal n \ , zu Grunde CarlierS dauert fort. — In der gesetzgebenden Ver-
richte. Mit einer wahren Begeisterung spricht sie da- sammlung Beginn der RevisionS - Debatte. Payer 
gen von der Politik der drei nordischen Machte, und vertheidigte die Republik. Fallour will unmittelbare 
besonders von dem zu Gunsten der italienischen Fnr- Gesammt- Revision zur Vermeidung aller Anarchie. 
sten abgeschlossenen Vertrage, durch welchen diese, Nur die Monarchie gäbe Raum für allmälige Verei-
kaum aus ihren Thronen wiever befestigten Herrscher, nigung aller Parteien. Er schloß mit den Worten: 
„mit so viel Edelmuth und Hochherzigkeit beschützt beeilt Euch, revidirt. Mornay bekämpft die Revision 
Würden." und auch Cavaignae antwortet ausführlich. 
ES ist von einer neuen Erpedition ins Innere P a r i s , 15. Juli. In der Legislativen fortge-
Von Afrika dieNede. Der GrafLauture d 'EScayrae , setzte RevisionSdebatte. Coguerel verlangt die Revi-
welcher schon seit Jahren den Orient und daS Nilthal sion zur Befestigung der Republik, selbst mit Napo-
bereist, hat der Regierung einen Plan zu einer Reise leons Wiederwahl. Grevy greift in seiner Rede ge-
inS Jnuere von SIfrtfa vorgelegt, der gegenwärtig gen die Revision die Zwangsgesctze an, welche gegen 
von einer Commission der Akademie der Inschriften die republikanische Partei erlassen werden. Michel 
begutachtet wird. Sowohl der Reifende als der Plan (de Buur«fls) nieint, die Republik habe keine Discuf-
scheinen viel mehr geeignet Vertrauen einzuflößen, als sion zn furchten; im Jahre 1848 hätten a l le Parteien 
die welche die Regierung in de» letzten Jahren unter- zugestimmt, bei der neuen Ordnung der Dinge sel 
stützt und von denen keiner etwas geleistet hat. Ein eine monarchische Restauration unmöglich. 
gewisser Ducouret, der einen kolossalen Reiseplan ge-
macht hatte, und trotz der Warnung von Conimissio- E n g l a n d . 
neu doch abgeschickt worden war, soll zurückberufen London, 12. Juli. In der gestrigen Sitzung 
sein. Man ist noch weit entfernt hier ein gutes Sy- deö Unterhauses richtete Hr. Urquhart an die Regie-
stem von Unternehmungen gelehrter Reisen gefunden rung drei Interpellationen auf einmal und erhiel t 
zu haben; zwar wird jetzt jedesmal eine der Akade- darauf folgende Erklärungen von Lord P a l m e r s t o n : 
mim gefragt, und sie setzt eine Commission nieder Die Britische Regierung erhielt vor mehreren Mona-
darüber zu berichten, aber wenn man wollte daß die ten eine Aufforderung von Seiten der Französischen 
Commissionen ein System befolgten, so müßten alle Regierung, an gewissen Konferenzen zur Reform der 
diese Angelegenheiten einer stehenden Commission zu- Quaraiitaiiie-Gesctze Theil zu nehmen. Alle Staaten, 
gewiesen werden, damit sie alles was vorgeschlagen deren Küsten daS Mittel»!?« berühren, erhielten eine 
wäre vor sich hätte, vergleichen und die Mittel dazu gleiche Einladung. Die Conferenz soll binnen weni-
berechnen könnte, während gegenwärtig natürlich in gen Tagen in Paris eröffnet werden und die D r i t t » 
de» zahllosen Commissionen alleS vom Zufall ihrer sche Regierung hat Sorge getragen, dieselbe durch 
Zusammensetzung abhängt. FreSnel ist gegenwärtig um erfahrenen ärztlichen Gelehrten und eiueu DrM' 
hier um seine Untersuchungen über Darfur und Wa- schen Consularbeamten zu beschicken. Waö die Schnld' 
da? herauszugeben, ein Theil ist früher im Journal forderuugkil Britischer Unterthanen in Gr iechenland 
der geographischen Gesellschaft erschienen, aber sehr betreffe, so sind dieselben voriges Jahr sämmtlich 
verstunttnrlt, und er hat seitdem in Cairo neue Nach- ledigt worden, mit Ausnahme einer Forderung "e0 
richten gesammelt, weil man dort immer erilirte Mit- Hrn. Pacifieo's. Die drei mit der Untersuchung 
glieder der königlichen Familien aus dem Innern von auftragten Commissaire erkannten jedoch Hrn. j 
Afrika findet. Cairo ist für Afrika was London für für seine Ungelegcnheiten und Unkosten eine SnM' 
Europa ist, der Mittelpunkt politischer Macht und der loshaltuug von 15V Pfund Strl. zu; und^M 
Zufluchtsort der Verbannte»; wenn eS in Händen Summe wurde ihm auch von der Griechische» Reg' 
einer civilisirten Nation wäre, fo war' eS längst die rung gezahlt. (Großes Gelächter auf den Opp^'' 
Hauptstadt von halb Afrika geworden. Mehemed tionobänken. > Die Aetenstncke betreffend, welche 1"* 
Alt begriff bis auf einen gewissen Grad diese Lage, auf die Tülkisch.Persische» Gränz-Angelegenhei ten ' 
und er hatte immer eine Menge afrikanischer Präten- ziehen, — so ist der edle Lord gewiß, daß diesel 
denten um sich, denen er Pensionen gab um sich ih- bereits vorgelegt worden sind; wo nicht, wenje 
rer nach Gelegenheit im Innern zur Ausdehnung sei- Sorge trage», daß eS geschehe. Die Court ° ' ' ' . 
neS Einflusses zu bedienen, aber da er durch seine coi'v und Jndirinl ( oinilo - Hill kam zur 
Stlaveujagden innuer mehr zwischen Aegypten und dem und letzten Lesung. DaS HauS bildete sich 
Innern eine Wüste machte, so konnte lein Einfluß BewilliqungS-Comlt^, wobei daS Votum von11 ' j ^ 
sich nie weit erstrecken, während sein wahres Jntnesse Pfd. Strl. ..zu Erziehungözwecken" dem 4**' (onf ls 
gewesen wäre das obere Nilthal soviel alS möglich iter Veranlassung gab, die Begründung eines 
zu bevölkern und Frieden in ihm zu erhalte», um den len VolkSer̂ iehungSsystemS zuzusagen. (*"" 
I n der gestrigen Sitzung des Oberhauses bean- Pfund 18 Sh. eingebracht. — Unter den hohen Gä-
tragte Lord NedeSdale endlich die Vorlegung einer sten, welche die Londoner Ausstellung besuchen wer-
Copie der Petition deS CleruS und der Laienschaft den, befindet sich auch Se. Maj. der Erkönig von 
von Stadt und Provinz Canterbury und Wicdcrher- Oude, Jkbar-ud-Dowlah, der mit großem Gefolge 
stelluug der „Eouvocation" oder anglikanischen Kirchen- sich schon aus der Reise nach London befindet. Die 
Versammlung. 'Lord NedeSdale, der sich seit Kurzem Ostindische Majestät kennt keine Europäische Sprache 
au die Spitze der kleinen überhochkirchlichen oder pn- und ist unseren Sitten und Gebräuchen ganz fremd. 
seyitischen Partei gestellt hat, geht von der Annahme Sein Dolmetscher ist ein geborener Malteser, Robert 
aus, die Convoeation sei wiistitutionellcS Herkommen, Carolaiii, der lange in Bagdad lebte und die Lan-
welches lediglich in Vergessenheit gerathen sei und deSsprache versteht. 
überaus viel geistliche und weltliche Segnungen ver- (A. Z.) Eine erfreuliche Erscheinungs ind die rühren-
breiten würde. Die angesehensten Prälaten sind üb- den Zeichen der Anhänglichkeit, welche daS englische 
rigeus ganz anderer Ansicht. So entgegnete der Er;- Volk, gerade jcjjt bei dem Zusammenfluß der vielen Frem-
bischos v. Canterbury: DaS Erperimeut würde die den in England, feiner Königin und ihrem Gemahl 
theologischen Spaltungen im Innern der StaatSkirche zu erkennen gibt. Diese Anhänglichkeit gränzt bei dem 
Verschlimmern, statt sie zu heilen. In den ersten Zei- sonst so nüchternen Sinn der hentigen Engländer in 
ten nach der Reformation wurde die Convoranon der That ans Fabelhafte. Wo die Königin sich öf-
niemals mit der Revision der Liturgie oder dem Ab- fentlich zeigt, auf Spazierfahrten, im GlaSpalast, 
fassen der Artikel betraut; ihre Wirksamkeit nach der allenthalben wird sie mit Huldigungen des Volks, 
Revolution (1688) dagegen biete keine erfreulichen und gerade von Leuten der ärmeren Volkselassen, 
Erinnerungen. Die Bischöfe von London, Orsord überhäuft. Die erste Frage des Engländers an den 
und der Erzbischos von Dublin stellen sich nebst dem Fremden ist gewöhnlich die: ..Haben Sie die Koni-
Grafen v. Nelson und Lord Lyttleton auf die Seite gin schon gesehen?" So lese ich heilte in der Daily 
RedeSdale's. Der Mar^uiS v. LanSdowne erklärte NewS einen Brief an den Herausgeber deS Blattes, 
sich von Seiten der Regierung entschieden gegen die worin der Vorschlag gemacht wird auf den Juli , 
historisch völlig unberechtigte, und aus allen übrigen wo die Königin der City ihren Besuch abstattet, einen 
Gründen höchst bedenkliche Zumuthung. Der Antrag allgemeinen Feiertag auszuschreiben und alle Geschäfte 
selbst, der sich nur auf Vorlegung der Petition be- (ollices) zu schließen. "Solch ein Ereigniß", sagt 
schränkte, ward natürlich genehmigt. der Versasser, „findet nicht oft statt, und wenn die 
London, 14. Juli. DaS Newyorker Dampf- Monarchiii die Gastfreundschaft ihrer treuen Bürger 
boot ist eingetroffen. ES meldet von beträchtlichen in Empfang nimmt, so sollte ein solches Ereigniß von 
Fallissements, so daß einige bedeutendere Häuser ihre einem allgemeinen Stillstand der Geschäfte begleitet 
Zahlungen eingestellt haben. Im Geschäfte geht eS fein." Piiiich sagte jüngst: „Regent-Street gelte für 
träge, Baumwollenpreise sinken und man besorgt die schönste Straße von London, aber schöner als 
Schrecken in der Geschäftswelt. Regent-Street sei die Laue gewesen, durch welche am 
Die Nachrichten aus Portugal reichen bis zum 24. Juni daS grüßende Volk in der Industrie-Aus-
J- Juli Morgens. Die CabinetSkrisiS hat in der stellnng seine Königin habe passiren lassen." Dieselbe 
Nacht vom 6. Jnli ihre Lösung erhalten, indem die Erscheinung britischer Loyalität zeigte jüngst der en-
Minister Loul5, Pestana unv Soure entlassen, der thnsiastische Empfang, welcher dem Prinzen Albert bei 
StaatSrath Fonsera MagelhaenS zum Minister deS seinem Besuch deS Meetings der Britisch Associa-
Innern, der Er-Deputirte Fontes Pereira de Mella tion for the ndvnnccüiont of Scicnce zu Thell 
für die Marine und der Bischof von Algarve für die geworden. Die PathwayS deS EisenbahnhofeS wa-
Justiz gewählt worden ist. Saldanha, Franzini, und ren mit Teppichen bedeckt, die Teppiche mit Blumen 
•Jrvis d'Autorgia bleiben in ihren Posten. bestreut, die ganze Umgegend war zum grüßenden 
DaS neue Cabinet wird wahrscheinlich in dein Einfang deS hohen GasteS herbeigeströmt. Einen 
Wahlgesetze solche Veränderungen und Modifikationen Beweis für die große Popularität welche Prinz Al-
vornehmen, die eö mit der Constitution in einen bes- bert, besonders seit der Erhibition — deren Idee be-
lern Einklang bringen. kanntlich von ihm ausgegangen ist — be! dem eng-
I n London wird Alleö aufgeboten, nm neben lischen Volk genießt, enthalten die Worte der Adresse, 
1*: Industrie - Ausstellung die Saison so anziehend welche der Neeorder im Namen deS MayorS, der 
»i ^'uer möglich zu machen. Man hat sogar eine Aldermen und der Bürgerschaft von JpSwich dem 
Hoch-Schottländer herüber kommen lassen, die Prinzen überreichte: «Mayor, Aldermen und Bürger-
n HoUnnb Park ihre Nationalspiele und Tänze auf- schaft"', lauteten die Worte, ..begrüßen in unserem 
suyreli. Gegen das Ende der AuSstellnngSzeit beab- hohen Gaste nicht bloß den Gemahl unserer geliebten 
l'chttgt man, den Glas-Palast auch Abends glänzend Königin, sondern auch den Träger jeder nützlicher 
."Zuchten, um denen, welche am Tage durch Ge- Institution in ihren Landen, nicht bloß den Kanzler 
im? ÖOlM abgehalten sind, denselben mög- einer berühmten Universität, sondern auch den tyati-
t,«« ""»chen, — und nebenbei so viel Geld alö aen Beförderer der allgemeinen Erziehung auf einer 
thunlich anö der Geschichte zu ziehen. Prak- breiten nationalen Basis, kurz den Beschützer alleS 
I,« bic Engländer, und besonders, wenn es sich Erhabenen und Edlen brittischer Kunst, den Lchopfer 
m die Pfund handelt. Die Retiring RoomS und jener großartigen Idee endlich, durch
 0 * c : ^ 
^aschj„»,«er im GlaS- Palaste haben bis seht 560 d eS ErsindungSgcisteS und der Industrie der Welt ut 
unserem Lande versammelt sind zur Belehrung der Herr v. Bardenfleth, Minister sür Schleswig; Graf 
bewundernden Nationen." Neventlow -Criminil, für Holstein und Lanenbnrg; 
S p a n i e n . Graf Carl Moltie, Minister ohne Portefeuille. Es 
M a d r i d , 12. Juli. Der Schuld-Regelungö- unterliegt keinem Zweifel, daß der König der von dem 
Entwurf ist mit einer Mehrheit von 102 Stimmen Grafen v. Moltke zn Stande gebrachten Zusammense-
angenommen worden. tzung deSCabinetö seine Zustimmung ertheilen wird, und 
Die amtliche Nachricht von der Schwangerschaft die amtliche Liste durfte Morgen in der „Berling'schen 
der Königin wird Ende dieser Woche erfolgen. Ztg." erscheinen. Offenbar wird daö Sponneck'sche 
Eine große Fcueröbrunst ist heut im Univer- Projekt mit einigen gesammtftaatlichen Modisieationen, 
sitätöbezirk ausgebrochen. besonders in Betreff der Armee, daö Programm deS 
D e u t s c h l a n d . neuen CabinetS bilden; dieser Zusatz wird vielleicht 
F r a n k f u r t , 13. Juli. Die am verflossene» die Entwicklung der konstitutionellen Verhältnisse in 
Dienstag vom hamburgischen Bundestags-Gesandte» Dänemark beeinträchtigen, keine aber irgend welche 
überreichte Beschwerdeschrift schließt mit dem eintrage: Partei weder in Schleswig, noch in Dänemark be-
„Die hohe BundeS-Versammlnng wolle eö vermitteln, friedigen. Offenbar gestalten sich die Aussichten nicht 
daß die durch das General-Commando deS Bundeö- günstig für das nene Cabinet; in der Presse wird eS 
Erecutionö-Corpö für Holstein einseitig verfügte Trnp- weder auf die Unterstützung der gesammlstaatliche», 
penbelegung eineö Hamburger GebietStheileS unver- noch ans die der nationalen Partei rechnen können. 
weilt aufhöre und — der Hamburger Staatskasse voll- Auf den Reichstag kommt viel an. 
ständiger Ersatz der durch jene Besetzung der hambnr-
zischen Vorstadt S t . Pauli erwachsenden Kosten ge- I t rt 1 i c «. 
leistet werde." — Der k. k. österreichische Präsidial- R o m , 6. Juli. Die große TageS-Neuigkeit ist 
Gesandte erklärte darauf Nanienö seiner allerhöchsten daS Zusammentreffen des Papstes und deS KönigS 
Regierung, daß er gegen die Prüfung der vorliegen- von Neapel in Castelgandolfo. Daß dort etwaS ge-
den Beschwerde nicht nllr nichts einzuwenden habe, gen die Besetzung Romö durch die Franzosen verab-
sondern vielmehr deren unbefangener Beurtheilnng redet worden, ist unwahrscheinlich, da diese den gan-
durch die hohe Bundeö-Versamnilung mit pollkomme- zen Winter hier bleiben und sich demgemäß auch ver-
nein Vertrauen entgegensehe. Bekannt ist bereits, proviantiren werden. Auf den Wunsch der päpstliche» 
daß die BundeS-Versammlung darauf einen Ausschuß Nuntiatur in Paris wird ein Bataillon Vincenner 
von fünf Mitgliedern zur Prüfung dieser Beschwerde Jäger hierherkommen. 
«mannte. 
B e r l i n , 16. Juli. (C.-B.) Der Geh. Legationö- O e s t e r r e i c k . 
rath v. Biömark-Schönhauscn ist von Frankfurt a. M. W i e n , 19. Juli. Die heutige »Wiener Zei« 
hier eingetroffen und hat sich mit dem Ministerpräsi- tung" bringt daS erwartete Preßgesetz mit dem beglel» 
denken Freiherrn von Manteussell gemeinschaftlich zu tenden Vortrage deS Ministerraths. Derselbe sagt 
S r . Majestät nach Potsdam begeben. im Eingänge, daß nirgends die bis nun zur Anwea-
Der neuernannte Ober - Präsident der Provinz dnng gebrachten Nepressivgesetze genügt, den Aus^ 
Posen, Herr v. Puttkammer, begab sich gestern nach schreitungen der Presse mit allseitigem Erfolge entg^ 
Potsdam, um Sr . Majestät dem König vorgestellt zu gen zu treten. Indem er hierauf die M a n g e l h a f t i A ' 
werden. keit der bestehenden Gesetze darzulegen versucht, fl*?1 
Wie das „Corr.-Bür." meldet, ist der Beschluß er ans die einzelnen Bestimmungen deS neuen 
gefaßt worden, während der Abwesenheit Sr . Maj. setzeS ein. . 
des Königs keine Sitzungen deö StaatSministeriums Oesterreich will nichts von einer bloßen Slow' 
j» halten. seeflotte wissen, sondern hat die Bildung einer 
Der, zum Ober-Präsidenten der Rheinprovinz Deutschland umfassenden Seemacht im Auge. ^ 
ernannte Herr v. Kleist-Retzow verweilt seit einigen bietet zweierlei an : entweder einen entsprechende» 
Tagen hier und wird sich, bevor er sich auf Jahresbeitrag für eine Gesammtflotte, oder eine vor« 
seinen Posten nach Coblenz begiebt, mit der Tochter läufige Gliederung in ein AdriatischeS, ein » 
deS HanSministerS Grafen zu Stolberg vermählen. und eine Nordsee-Geschwader. Die Erhaltung 
Dieselbe sollte, kurz vor ihrer Verlobung, Oberin ersten fiele auf Oesterreich, die deö zweiten auf 
deS hiesigen Krankenhauses Bethanien werden. ßen, Lübeck und Mecklenburg, die des dritten 
D ä n e m a r k . daS übrige Deutschland. Die Grundzüge dieser 
K o p e n h a g e n , 13. Juli. Die Ministerkrise schläge scheinen noch von Hrn. v. '̂ rnck enta'oric», 
darf alS beendet angesehen werden. Das neue Mi- den dem Staatsdienst in irgend einer neuen Stellu U 
nisteriuin wird auS folgenden Mitgliedern bestehe»: erhalten zu ichen die Wünsche, wie eö scheint a u, 
Graf A. W. v. Moltke zu Bregeuived, Minister-Prä- die Hoffnungen, sich mehren. . 
sldent; Kammerherr v. Tillisch, Minister desJniur»; W i e n , 13. Juli. Eö ist nun entschieden, 
General-Auditeur von Scheel, Justiziniiiister; Graf daö Gemeindegesetz abgeändert wird. ES ,jflt 
Sponneck, Finanzminister; Pros. Madvig, Cultiiömi- den neue» Bestimmungen, daß alle Gemei»ve-Nea 
nister; General-Major v. Flensborg, Kriegs-Minister; gegen Eiuichäviailiia vollends aufgehoben wttven > 
Kammerherr von Docknm, Marinemi»i»ter; Kammer- Es wirv diec<, w,nn sich vaS Gerücht bestätigen s 
Herr v. Reedtz, Minister deS Auswärtigen; Kammer- von den grosiea Grundbesitzern alö ein neuer 
angesehen. Es geht in höheren Kreisen heut ebenfalls punkten stehehen Schlösser, Eastelle und Paläste, aber 
allgemein daS Gerücht, daß daS Schwurgericht wie- arößtentheilS so vernachlässigt und verwahrlost, daß 
der aufgehoben werden soll. sie oft zusammenzustürzen drohen, daneben niedere un» 
Im „Constit. Blatte anS Böhmen" schildert ein regelmäßige, mehr Schweinställen als menschlichen 
Reisender in einem Briefe von der Hernad un- Wohnungen ähnliche, auS purem Koth zusammenge' 
terin lüten d. den Anblick deö nördlichen Ungarlan- klebte Bauernhäuser, von welchen ein großer Theil 
deS folgendermaßen: »Trotzdem daß die anhaltende verwüstet nnd in Trümmern zerfallen ist; fast in je-
Kälte die Straßen in bessern Stand versetzte, sind 3 dem Dorf Brandstätten, denen man rS ansieht daß sie 
volle Tage' erforderlich um von Pesth nach MiSkolez schon lange Zeit auf den Wiederaufbau harren, viele 
gelange» zu können. Kaum eine halbe Stunde au- derselben in so elendem Zustande daß man mit Recht 
ßcrhalb Pesth hört die gebaute Straße auf, und mit sagen kann: „sie sind der Erde gleich gemacht." Mit 
einem Ruck fällt der Wagen etwa zwei Schuh tief Wehmuth erfüllt sich bei solchem Anblick deS Wen-
hinab in Sand und Koth, wo dann jedes schnellere scheu Herz, und lebhaft entsteigt der Gedanke unserer 
Fahren ein Ende hat, und man sich glücklich preisen Seele: wer diesem von der Natur so freigebig aus-
muß wenn man auf Seitenwegen nach 7— 8 Stun- gestatteten Lande ein besseres LooS zu schaffen berufen 
den die Fahrstraße bei Hatvan erreicht. Im Som-- ist, hat eine große und schwere, aber auch eine Herr-
mer hat man es mit dem bis an die Wagenachse liche, edle Aufgabe zu lösen." 
reichenden Sande zn thun, und jetzt bilden die Ein-
schnitte welche von dem letzten Ncgemvelter zurnckblie? Bereinigte Staaten von Nord-Amerika. 
den, fast »och mehr Hindernisse: denn geräth der New - Aork. Die nächste Präsidentenwahl wird 
Wagen einmal ans dem tief ausgeholten Geleise, so eine der eigenthümlichsten werden, die wir hatten; die 
sind die Pferde nicht im Stande denselben von der Candidaten sind in so starker Zahl von allen Seiten auf-
Stelle zu bringen. Der k. k. Postwagen ist genö» gestellt, daß man mit ziemlicher Sicherheit annehmen 
thigt in der Gegend von Gödöllö auf gebirgigen kann, daß keiner die erforderliche Stimmzahl erhalten 
Seitenwegen im Walde einen Dnrchbruch zu suchen, wird, und demnach die Wahl aus den drei Candida-
wobei jede Viertelstunde mehrmal Halt gemacht wird, ten, welche die meisten Stimmen haben, von« Kongreß 
und die Passagiere aussteigen müssen, um sich bei vorgenommen werden muß. Die Whigö haben alS 
den häufigen Umstürzen des Wagens keiner Lebens- ihre Candidaten den jetzigen Präsidenten Fillmore, 
gesahr preiszugeben. In den obern Gegenden von den General Scott und den jetzigen StaatSsecretair 
Hatvan bis Kaschau ist die Straße in ziemlich gutem, deS Auswärtigen, Daniel Webster, aufgestellt; der 
im Borsoder Comitat im besten Zustande, nur müs- Letztere, ein sehr schlauer Advocat, in Fayon deS 
sen die Dörfer selbst und der Marktflecken Miskolcz Herrn Thiers in Frankreich, hat die UnionSfragc 
ausgenommen werden. Wehe dem Reisenden welcher aufgenommen und in seinen zahlreich gehaltenen Reden 
gezwungen ist z. B. durch das eine Viertelstunde von sich durch diesen Umstand, so wie, durch seine Rheto-
Miökoüz entfernte Dorf Csabcr zu fahren; eS ist fei» rik, die meiste» Stimmen der Partei gesichert. I n 
neSwegeS ein Witz, sondern buchstäbliche Wahrheit, unserer Stadt, in Boston, Philadelphia, Pittsburg, 
wenn ich sage daß sich in Esaba ein Zstvauy (Räu- Buffalo nnd andern Orten ist er bei seiner Rundreise 
ber) mitten in der Hauptstraße bequem in ei» Loch mit dem Präsidenten bei weitem günstiger als dieser 
verstecken und verkriechen kann, ohne daß man ihn aufgenommen worden, und die zahlreichen Festivitäten 
auf zehn Schritte Entfernung zu bemerken im Stande galten lediglich dem schlauen Daniel, wie ihn daS 
ist. Nicht viel besser ist'S in MiSkolcz selbst, welch Publikum nennt. Bei der eintretenden Wahl durch 
letzteres überhaupt eine ungarische Stadt von ächtester den Congreß hat er jedenfalsS die meisten Chancen, 
Qualität genannt zu werden verdient. Dieses Durch- alS Präsident gewählt zn werden. Die Demokraten 
einander von schönem Pflaster und furchtbar schlechten sind aber noch weniger über den zu wählenden Kan-
Straßen, von schönen Kirchen und elenden hölzernen zer- didaten einig, weil ihre Forderungen sehr mannich-
fallcnen Däusern., großen Aushängschildecu der Krä- fach« Natur sind. General Caß und General Hou« 
wer unmittelbar neben einem übelriechenden schmutzigen ston aus TeraS neben einer Anzahl Anderer wenig 
-Lache, dieses Agglomerat von einer Menge solcher Eon- bekannter dürften die meisten Stimmen auf sich ver-
Afie ist «ich» so leicht irgendwo zu findenw ie in MiSkolrz. einigen. Sollte Caß anS Ruder gelangen, so wür-
Aan sieht auf den ersten Anblick die Sucht eS den Haupt- den wir eine sehr beklagenswerthe Politik Platz grel-
iradteii ^ich jU machen, dabei aber bleiben die noth- sen sehen. Er ist entschiedener Demokrat und würde 
wendigst̂ ,, Verschönerungsreformen ganz außer Acht; daS Nichtinterventionsprimip der Union bald umsto-
man fühlt sich in all diesem prunkenden Schmutze so ßen, auch die Cuba-ErpcditionS-Angelegenheit könnte 
unbehaglich und gedrückt, daß man sehnsuchtsvoll eine geheime Unterstützung an ihm finden. Er war 
Mlaus ins Freie verlangt, wo man an den schönen eS, welcher in der vorigen Session im Congreß den 
Agenden und hohen aus der Ferne herüberschaueuden Antrag stellte, den diplomatischen Verkehr mit Oester-
~frgcii vollkommene Entschädigung findet. Im ganzen reich gänzlich abzubrechen. Houston ist dagegen em 
llt der Eindruck welchen dieser Thcil Ungarns auf den ganz gemäßigter Politiker. . , ^ . , 
Weisenden macht, ein sehr düsterer, trauriger. Wo Die Aufregung bei den Parteien wird diesmal 
vag Auge hinblickt, findet eS Spuren von Verwü- mehr alS jemals bei der Wahl stattfinden, und m 
! ^ als traurige Zeugen einstiger Pracht den Wähler»Versammlungen dürfte eS arg hergehen 
und Wohlhabenheit, an den prachtvollsten AnSsichtS- und viele blutige Köpfe geben. DaS Verbrechen 
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nimmt in unserer Stavt furchtbar überhand. Selbst Divine mordete seine Frau unter Umständen von un-
die «ltra-demokratischen und soeialistischen Organe for- gewöhnlicher Grausamkeit. Während ihres ganzen 
der» die Behörden zur Strenge und Wachsamkeit auf Aufenthaltes in Georgetown hatte sie ihn und ihre 
und tadeln ihre Leichtfertigkeit, die fast die persönliche Kinder durch ihren Fleiß unterhalten. EineS Mor-
Sicherheit auf offener Straße gefährdet. DaS Ver- gens fragte er sie um Geld zum Spielen, sie aber 
brechen deö Sluflauerns im Hinterhalte kömmt fast sagte ihm, er solle warten bis er nüchtern wäre. Da 
dutzendweise jeden Tag vor. stürzte er durch daö Zimmer nach einer Pistole, doch 
Endlich hat sich auch die Regierung veranlaßt sie kam ihm zuvor und warf dieselbe in einen Eimer 
gesehen, gegen die Englischen AuSwandernilgS'Spern- mit Wasser. Hieraus sprang er auf die Straße hin-
ianten einzuschreiten, die ihre Schiffe mit Menschen aus, griff schnell einem Vorbeikommenden seine Büchse 
anpfropften, von denen die Hälfte halb todt oder an von der Schulter, kehrte dann zurück und schoß sei-
den schrecklichsten Fiebern erkrankt anlangten. Fast ner Frau durch'S Herz. Eö war Sonntag und die 
alle englische Schiffe hatten bei Weitem mehr Auö- öffentlichen VersammlungSörter, wie gewöhnlich, wa-
Wanderer als die gesetzlich festgesetzte Zahl am Bord. reu voll von Minengräbern, welche unabänderlich den 
Drei Schiffe sind nun gänzlich coiifiöriit worden und Feiertag im Ltädchen zubringen. Der Knall von ei-
zwölf andere mit hohen Geld-Strafen belegt. »er Büchse auf ver Straße war nichts Ungewöhnli-
Die Angelegenheiten über Central-Amerika gestal- ches doch die Schreckenögeschichte flog, wie nur allein 
ten sich günstiger. Nachdem Webster in dem Cabiuet daS Gerücht fliegen kann und in 5 Minuten war 
den Antrag gestellt, daß ein Cirkular an die Negie- daö HauS voller Menschen. In einem solchen Lande 
runden von England und Frankreich erlassen werde, wie unseres und unter solchen Umständen wie diese 
worin die Nothwendigkeit dargelegt werde, daß dieses pflegen die Menschen lieber zu handeln alö zn spre-
Land unter den Schutz dieser drei Mächte gestellt chen. Ein benachbartes »Nund-Zelt« (nnscre Spiel-
werden soll, haben sich die Staaten Nicaragua, Sau- Häuser werden oft wegen ihrer Größe in Gerichtöstu-
Salvador und Honduras über eine Bundes-Regie' ben umgewandelt) ward zum Schauplatz deö Verhörs 
rung geeinigt. ausgewählt. Der Gefangene ward hinein geführt, 
Der König der Sandwich-Jnfchi hat aus Honu- und darauf brachten einige andere, ehe noch ein Wort 
lulu einen Abgesandten nach Washington gesandt, um gesprochen war, die Leiche der Frau herein, gerade 
cin Bünduiß und einen Handelsvertrag mit der Union so wie sie gefallen, mit dem dunkeln Blut, daö ihr 
abzuschließen, da die Franzosen.diesem Lande arge aus der Brust noch floß. Sie ivard fachte auf ei-
Forderungen in jüngster Zeit stellten. neu großen Tisch gelegt, nahe bei ihrem Mann. 
Auö Merico haben wir Nachrichten biö zum 2. Dieser Anblick stachelte daö Volk bis zum Wahn« 
Juni. Die dortige Negierung geht mit dem Plane sin». Niemand dachte daran Worte zu verlieren beim 
um, dem Kongreß eine Vorlage zu machen, wonach Verhör. Der Gefangene ward ergriffen, und »ach 
den Vereinigte« Staaten Unter-Californicn und Chi- einer kleinen Anhöhe, die den Flecken überschaut, fort' 
hahua zum Kauf angeboten werden sollen, um die gerissen, wo ein Strick bedeutsam von einem Bauine 
sehr drückende Finanzlage deS LaudeS einigermaßen schwankte. Gerade in diesem Augenblicke versuchte 
zu heben. ei» Mann von großem Einfluß bei de» Leute» i» le ' 
Ostindien uud China. ner Gegend ihr Vorhaben aufzuhalten, biö eine 
Trieft , 12. Juli. DaS gestern hier eingetroffene Mordschau bei der Leiche angestellt und ein kurzes 
Lloydboot Jtalia" bringt folgende Nachrichten: Verhör, aber doch ein Verhör a b g e h a l t e n worden 
Alerandria, vom l». Juli. Daö Dampfboot »Orien- nach ihrem Verbiet. Mit großer Schwierigkeit gelang 
tal", welches Caleutta am 3. Juni verlassen, ist am ihm dies unter der Bedingung, daß beides, Scha> 
Juli in Suez eingetroffen. Die Nachrichten rei- und Verhör an dem Tage geschehen sollten, um& 
»m bis 2. Juni, aus Singapore bis der Leicheuschauer zu Koluma war, ward die 
31. Mai, auö Hongkong bis 23. Mai. Mit Vom- spätestens auf 4 Uhr angesetzt. Es ward ein Erpreß 
bay ist wegen der herrschenden Monsun-Winde, die ser nach Koluma geschickt und, um Zeit zu fi
,nr a 
Verbindung unterbrochen, daher fehlen von dorther ein Geschworucugericht verzeichnet, nm sofort tifl 7 
die Nachrichten. Tiefe politische Ruhe herrscht in In- seiner Ankunft zu handeln. Die Gefchwornen jap 
dien. Zwischen dem Nizam nnv seinen arabischen bei einander im Zelt neben dem Gefangenen und o 
Unterthanen walten Feindseligkeiten ob. DaS chinesi- Leiche. Der VolkShanfe wartete draußen, war a 
sche Pjratenunwesen dauert fort. Der Aufstand in nicht unbeschäftigt. Ein tiefeS Grab w a r d gegraue 
den Südprovinzen von China ist noch nicht gedämpft. unten an den Baum, uud alleö feierliche B e g r a v n p 
Chinesische Zeitungen enthalten Warnungen gegen geräth zurecht gemacht. Als eS gegen 4 Uhr 
die Benutzung deS Triester Wegeö für Briefe nach ward das Stillschweigen deö Hansens unterbroa?c 
England. _ von starkem Zischen und rauhem Gemurmel. 
seu, Pistolen uud Boiwie-KnifeS ließen sich sre> 11 
Leben in Californien. unaenirt sehen. Dieö entging dem B l i c k d e r Geschwori nicht, welche natürlicherweije ansingen, fü^ihre e» 
Daö „New-Pork Journal of Sommer«« enthält Sicherheit zu furchten. Endlich alö die to?""e(LL( 
folgende charaktenstischeS childerung auö Nevada City, tief im Westen stand, konnte der Haufe nicht ^ 
den 24. Jan. 1851. Ein Engländer mit Namen warten, er zerriß die Seite des Zeltes und I 
hinein, noch zeitig genug, um den letzte» der Geschwor- In der königlichen Bibliothek zu Neapel, in wel-
uen durch einen Hintergang entwischen zu sehen. cher sich ungefähr 200,000 Bände gedruckter Bücher 
Ohne ein Wort zu sagen, gingen sie an ihre Arbeit. befinden, werden seit längerer Zeit bereits den Stu-
An der Spitze der Prozession schritt der Mörder nach direnden, die sich daselbst in den Stunden von zehn 
seinem Galgen zu, und die Leiche seiner Frau ward biß zwei Uhr Mittags zu versammeln pflegen, keine 
getragen dicht hinter ihm. Die Kinder dem Himmel andere als medizinische und mathematische Lehrbücher 
sei Dank! waren nicht zugegen, doch wurden sie selbst ausgereicht. Seit kurzem ist aber auch Professor 
bei dieser schauerlich ernsten Seene nicht Vergessen. Tomafi's „Fisiologia IIumnn;i" (erschienen 1850) 
Eine kleine Büchse woraus geschrieben war: „Für die auf den InHox cxpiir^ntoiius gekommen. Herr 
Waisen", ward an den Baum genagelt und manche Q u a r a n t a ist zwar mit der Anfertigung eineö sy-
Unze Gold hineingeworfen auö den Beuteln derer, stematisch geordneten KalalogS der neapolitanischen 
welche dem Vater das TodeSgeleit gaben. Die Leiche Bibliothek beschäftigt, doch fürchtet man, daß die Je-
der ermordeten Fran ward in die breite Gruft gesenkt, sniten auch den Druck dieses Werkes untersagen wer-
und gerade während der verruchte Mann mit starrem den, da natürlich mancher Buchtitel darin sich findet, 
Auge darnach sah, und auf jene leere, aber bedeutungS- der diesen frommen Herren ein Gränel ist. 
volle Buchse neben ihm, fchmirte sich plötzlich der 
Strick um seinen HalS, und er baumelte in der Lust. 
Der VolkShause saß auf der Höhe und beobachtete Kürzlich brachte eine Barke von Indien nach 
ihn mit ernstem Blick. Nach einer halben Stunde New-Aork 9 lebendige Elephanteu, 4 Zebu, 16 große 
ward er herunter geschnitten und in das Grab gelegt Schlangen und mehrere Affen, Stachelschweine n. 
an die Seite seiner Frau. In 5 Minuten war Geor- s. w. DaS meiste Interesse erregte ein 10 Monat 
getown so still wie jenes einsame Grab auf ver Höhe. alteö ElephantenjungeS, daS 3 Fuß hoch und so spie-
Kein Mensch war zu sehen in den Straßen, und Nie- lerisch war wie ein Kätzchen. Die Elephanteu waren 
wand mehr wußte etwas von jenen gesetzlosen Hau- von einer Gesellschaft von 162 Mann in ihren Bam-
ftn. Am Abend langte der Mordschauer an, und bnS büscheneingefangen; 3Monate und 4 Tage dauerte 
alS er die Geschichte gehört lud er seine Jury auf die Jagd und brachte 13 Elephauten, von denen 
den kommenden Morgen vor. Mit Souiieuausgang 9 New-Jork erreichten. Die Reise der Barke, die 
kamen sie auf der Höhe zusammen und standen um am Cap und auf St. Heleua anlief, dauerte 112 
das ungefüllte Grab, während daö Ende von dem Tage. 
abgeschnittenen _ Seil über ihren Köpfen schwebte. 
Nachdem sie einige Worte mit einander gewechselt 
und ein Zettelchen auf eine jede der beiden Leichen 
Ablegt halten, schaufelten sie daS Grab mit Erde zn. 
Auf einem der Zettelchen stand geschrieben: „Ermor- Es hat dem Herrn über Leben und Tod ge-
det von — Divine, ihrem Gemahl", und auf dem fallen, nach langen und schweren Leiden unsere 
Indern: „Gestorben dem Willen GotteS und menschli-
cher Gerechtigkeit gemäß." theure Schwester Catharina im List'» Lebensjahre 
aus der Zeit in die Ewigkeit zu rufen. Sie ist 
M i s c e l I e n. im Kreise der Ihrigen an, 10"" d. M. hier wo 
Jesui ten und Gött innen in Neapel. Der sie geboren war, selig verschieden, und wird an 
'̂ apolitanisthx Korrespondent deö Londoner Aihc- der Seite ihrer Eltern ruhn, biö deö Herrn Stimme 
jjaouiii berichtet, daß in dem bekannten Museo Bor-
ft°n,co das dnnkle Erdgeschoß, in welchem alle in ruft. Indem wir dieseö unser» Verwandten und 
Z^rculannin und Pompeji ausgegrabene Statuen der Freunden mit trauerndem Herze» sagen, bitten 
^enus, wie in einem Harem, der nur für die Eunu-
zugänglich, aufgestellt sind, nunmehr auch für wir Sie, daö Andenken an die Selige liebevoll zu 
<C».''ch° Besucher, die bisher gegen ein besonderes bewahren. 
sei rc®öe,l) zugelassen wurden, gänzlich geschlossen 
tedert so wird jetzt auch Titian'S Venns und Im Namen aller hinterbleibenden Geschwister 
neuen gemalte Konterst») der dem Meer entstie- vr. H. v. Janna»». 
All?« vor profanen Blicken streng bewahrt, — 
U unt ? f Befehl deö Ministeriums des öffentlichen Laiö-Pastorat, an» 10. Juli 1851. 
fofhid t ' 011 Cc^cn e ' n frommer Jesuit sich 
. 3m Namen de« General-Gouvernement» von L iv - , Ehst- und Curland gestaltet den Druck w „ r _ 
" 2 . Dorpat, den l?. Z u l i , 8 1 ! . R. L inde, stellvertr. 5«for . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. masse, in pcio debiti aus einem von dem Herrn 
Von Eitlem Edlen Rache der Kaiserlichen Geheime-Rath Fedor Kliutscharew an den Herrn 
Stadt Dorpat werden diejenigen, welche den Hofrath und Ritter Alerander von Drebnsch am 
11. September 1817 über 3000 Rubel Bco.-
Transport mehrerer zum Commissariat - und 
Artillerie-Wesen gehörigen Sachen in die Städte Assignation ansgestellten Leihbriefe, — nach-
Jaroslaw, Riga und Moskau, unter bc» in der dem das bezügliche Urthal ernannt worden, 
Raths -Kanzellei zu inspicirenden Bedingungen, mittelst welchen unter andern beregte Forderung 
so wie die Lieferung des für dieselbe« erforder- sammt gesetzliche» Zinsen richterlich festgestellt 
lichen Verpacknngs - Materials zn übernehmen lind ferner erkannt worden daß dieselbe aus dem 
Willens und im Staude sein sollten, hierdurch seither hier in einem Commcrzbankbillete asser-
virten Betrage ausgekehrt werde« soll, — die 
aufgefordert, sich mit den erforderlichen Salog-
oben genannten Parten oder im Fall ihres To-
gen versehen, zu dem deshalb auf d'e« 17. Ju l i 
d. I . anberaumten Torg-, so wie dem alsdann des deren gesetzliche Erben, desmittelst aufgefor-
zu bestimmenden Peretorg - Termine Vormittags dert, entweder persönlich oder durch gehörig Be-
um 12 Uhr in Eines Edlen Rathes Sitzungs- vollmächtige binnen sechs Moilaten a dato zm 
Anhörung und Entgegennahme des beregten 
zimmer einzufinden, ihre Forderungen zu ver-
Urtheils hier zu erscheinen, bei der ausdrüekli-
lautbaren und wegen des Zuschlags die weitere 
chen Verwarnung, daß nach fruchtlosem Ablauf 
Verfügung abzuwarten. 2 
Dorpat -Rathhans, am 9. Ju l i 1851. beregten peremtorischen Termills die Rechtskraft 
Jnstizb ürgcrmeister Helw ig. des Urthcils «j». richterlich anerkannt und mit dem 
Ober - Secret. Schmidt. Betrage jenes Eommerzbankbillets an Capital 
Von (Shunt Edlen Nathe dieser Stadt und Zinsen weiter gesetzlich verfahren werden 
werden Diejenigen, welche für die Zeit vom 15. würde. ^ 
August 1851 bis zum 15. April 1852 die Dorpat, am 0. Ju l i 1851. 
J l l l Namen nnd von wegen des Kaiser-
jährliche Lieferung von circa 800 Eimer Leucht-
spiritus und circa 15 Eimer reinen Spiritus lichen Landgerichts Dorpat scheu Kreises: 
Landrichter Samson. 
zur Straßenbeleuchtung unter den in der Raths- v. Akermail, Secret. 
Kanzellei zu ersehenden Lieftrungs-Bedingungen 
zu übernehmen Willens und im Stande sind, (Mit polizeilicher Bewil j l igung.) 
hierdurch aufgefordert, sich zu dem deshalb auf Bekanntmachungen. 
den 17. Ju l i d. I . anberaumten Torg- und Die Verwaltung des Gutes R e w o l d - U c h t 
dem alsdann zu bestimmenden Peretorg-Termiue und Leppik macht hiemit die Anzeige: daß daö' 
Vormittags um 12 Uhr in Eines Edlen Rathes Jagen von unberechtigten Personen i n n e r h a l b 
Sitzungszimmer einzufinden, ihre Forderungen dieser Gutsgrenzen entschieden und strenge un# 
zu verlaütbaren und wegen des Zuschlags die tersagt wird, und daher von jetzt an, die etwa-
l weitere Äerfuguug abzuwarten« 1 nigen Contravenienten wegen Pfändung ih**v 
Dorpat-Rathhaus, am 6. Ju l i 1851. Gewehre und Hllnde, sich die nachtheiligen 
I i « Namen und v on wegen Eines Edlen gen selbst beizllmesstll Habel». 
Rathes der Stadt Dorpat: 
Justizburgermeister Helwig. I n der am 22sten d.- M . hier a n k o m n i e » » ^ 
Ober-Secret. Schinidt. den Postkutsche wird eiu Platz nach Riga 
Auf Befehl Seiner Kaiserliche» Majestät geben. Näheres in der Ze-ituugö - E x p e d i t i o n . -
des Selbstherrschers aller Relissen ic. werden Eilie Sendung neuer 
von dem Dorpat - Werroschen Landgerichte in 
Sachen des Herrn Garde - Lieutenants 'Andreas T a p e t e n 
von Drebusch cess. nvio des Herrn Hofraths erhielt, und verkauft zu Fabrikpreisen „ 
und Ritters Alexander von Drebusch wider Fr. SieckeU^5 
Seine Erellenz den Herrn Geheime-Rath, Se- Abreisende. , 
natenr und Ritter Fedor Kliutjcharew, modo I . A. Linden, Bnchbtndergesell. « 
dessen im MoSkauscheu Gouvernement bei dem Weber G. W. Tippnmnn nebst Familie. 
Bronitzkischen Kreisgericht distribnirten Coneurs- Th. Adamson. 
Burfceint drei Mal wö- entrichtet; r e s A u s -
chentlich, am Dienstag 
Donnerstag und Sonn* 
abend. Preis in Dorpat Dörptsche Zettung. wärtige» bei demjeni-gen Posteoraptoir, darefr welches s ie die Zeitnng 
Abi. S. , bei Versendung NU beziehen wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion» - G e b i h -
S. üte Pränumeration ren für Bekann tmaehnn-
wird an hiesigem Orte JI2 82 . gen nnd Anneigen aller te i der Redaction oder Art betragen 4? Kop. inderBuclidruckerei von 8.-M« für die Zeile od?» 
H r h Ü D n u n n ' s Wittwe deren Raum. 
Sonnabend Ii. Juli 1851. 
Inländische Nachrichten: St. Petersburg. Ausländische Nachrichten: Frankreich. — England — 
Spanien. — Belgien. — Deutschland. — Dänemark. — Italien. — Oesterreich. — Schweden und Norwegen. — Grie-
chenland. — Amerika. — DaS große Schachturnier London. - MiScellen. ^ 
Inländische Rachrichten. Ausländische Nachrichten. 
P e t e r s b u r g , 10 Juli. Mittelst Allerhöchsten F r a n k r e i c h . 
Tagesbefehls im Militair- Ressort wird der Inspektor P a r i s , 16. Juli. I n der fortgeführten Rr-
der Vermessung der KronS-Ländereien, Generalmajor visionS - Debatte sagt Michel aus BourgeS: die Re-
v. Wentzell 1, vom Generalstabe, zum Militair- publik genüge allein für die sociale Nothwendigkeit, 
Gouverneur der Stadt Jrkutök und Civil-Gouverneur die Monarchie sei ohnmächtig und nur die Republik 
deS gleichnamigen Gouvernements ernannt. gerecht; doch müssen alle Diktatur «Gedanken schwin-
Die projektirte regelmäßige Dampsschifffahrts- den. Berryer ergreift daS Wort für die Revision. 
Verbindung zwischen St. Petersburg und Rostock vtr- Der Inhalt seiner Rede ist etwa folgender: für den 
mittelst zweier neuen eisernen Schraubendampfschiffe Augenblick drohten mehrere Gefahren: die, daß sich die Staatsgewalten gegenseitig schwächten, der So-
geht ihrer Ausführung entgegen. Im August dieses cialiSmuö und die ungesetzliche Wiederwahl deS Prä-
ZahreS werden die ersten Fahrten Statt finden. Die sidenten. Blicke man auf die Geschichte der Restaura-
beiden Schranbenschiffe, jedeö von 134 Fuß Länge tiou, so sei Frankreich nicht republikanisch; daS Kai-
und Kl) Pferdekraft mit einer Steigerung bis 190, serreich fei eine Unmöglichkeit und nur das monar-
find vom besten bekannten Stassord'schen Crown-iron chische Prinzip könne retten. Durch die Revision 
gebaut, haben bei voller Ladung von 70 — 80 Ton- würde der Bürgerkrieg vermieden werden, selbst wenn 
«enlasten, einen Tiefgang von Fuß und können der Präsident der Republik wieder gewählt werde. 
also von Stadt zu Stadt gehen, was sowohl in H»in- Gegen ungesetzliche Revision stimme auch er. 
ficht der Güter als der Passagiere eine große Erleich- DaS »Evenement" will wissen, der Präsident sei 
terung und Annehmlichkeit gewährt. Die Einrichtnng mit seinen Miuistern unzufrieden, nnd erwarte nur 
deS inner» RaumS der Schiffe in verschiedene Wasser- deren Niederlage in der Revisionsfrage, um sie zu 
dichte Abtheilnngen, giebt ihnen die gröstmöglichste entlassen. 
Sicherheit vor Seegefahr und gestattet die Annahme DaS „Journal deS Debatö" beschäftigt sich nicht 
jeder Art von Ladung. Die erste Kajüte, nebst ei- etwa „nnr auS Vergnügen, berlinische oder pom-
nem hellen luftigen Salon, ist anf dem Verdeck au- Mersch e Silhouetten zuschneiden", sondern zur War-
gebracht, wodurch die Passagiere vom Geklapper der nung Frankreichs „vor der Nachahmung einer preußi-
Maschinen entfernt sind. schen Ständerestauration." 
Rostock, welches vermittelst einer Zweigbahn mit Zu dem Festmahle für die AuSstellungS-Commis-
dem großen Eisenbahnnetz Deutschlands verbunden ist, sarien aller Nationen, werden bereits im großen 
gewährt bei Güterverfendungen manche Vortheile, Saale deS Stadthauses Vorbereitungen getroffen. 
und namentlich hat die DaiupsschiffsahrtS - Direktion Der Seinepräsekt reist diese Woche noch mit der Ein-
mit der Eisenbahn-Direktion die Abmachung getros- ladung ab und Hofft, dieselbe werde auch von dem 
se», daß letztere eine Zweigbahn unmittelbar biS an Prinzen Albert, mehreren Ministern und dem Lord-
ven Ladungöplatz der Schiffe leitet, wodurch die Tran- mayor von London angenommen werden. 
Uto-Güter direkt auf die Eisenbahn und von dersel- Gestern fand zu H-etit-Brie bei Paris das Lei-
ben , kommcn, was eine ziemliche Kosten - Ersparnis» cheubegängniß DaguerreS, deS Erfinders der Da---
herbeiführt; außerdem übernimmt die Dampfschiff- guerreotypen, statt. „ 
fahrtö. Direktion die Spedition der Transito - Güter Man glaubt, daß die DiScnfsioii über dir Jltj 
>ur ein sehr Billiges. Durch diese Vortheile wird Vision nicht vor nächstem Dienstag oder Mittwoch 
aber auch »och eine besondere Schnelligkeit der Spe- beendigt sein wird. Jedenfalls wird sie diese Woche 
ditionen erzielt, denn Güter können, nach Ankunft noch in Anspruch nehmen, da wohl .einigê  Rednrr 
der Schiffe in einem Tag nach Hamburg, Berlin, zweiten RangeS nicht sprechen, die 
Magdeburg und Leipzig und in 2 Tagen nach Prag Redner ersten Rangcö aber alle die Rcvljlonsfrage 
geliefert werden. (St. Pet. Ztg.) gründlich erörtern werden. 
— 2 — 
Der „Monlteur" enthält die Ernennung deS Vindicntoe, killgeschritten werden würde, weil es 
DivisionS-GeneralS Mag «an zum Oberbefehlshaber hätte drucken lassen: „die Königin würde eS beklagen 
der Pariser Garnison, an Baraguay d'HillierS Stelle, müssen, wen» sie der geistlichen Titelbill die Geneh« 
dessen Entlassung angenommen wird. Unter ihm be- migung ertheilte." Ld. I . Russell antwortete, daß 
fehligt der Gen. Carrelet die erste Militärdivision. er die Belanguug deS Blattes für unnöthig halte. 
Man betrachtet dies als ein Ereiguiß sehr ernster Na- Daö Hauö bewilligte dann Gelder für den Staats-
tur und überläßt sich dm verschiedensten Auslegungen. hauShait. Ld. P a l m ers to  n eröffnete tröstliche AuS-
I n der Kammer besprach man ebenfalls diese Ernen- sichten auf Unterdrückung deS Sklavenhandels an der 
nung auf die verschiedenste Weise. ES hieß, man afrikanischen Küste. <Der Anfang der Sitzung vom 
ivolle die Regierung interpelliren, da ein Abgeordne- 15. war heimischen Interessen gewidmet.) 
ter, der seine Entlassung einreicht, erst nach 6 Mo- Gestern gab die Königin einen Gallaball, den 
naten eine Anstellung annehmen darf. letzten in dieser Saison. Die Zahl der Eingeladenen 
Seit gestern sind alle Posten in Paris verdop- betrug 1700. 
pelt und meist von Generalstabö-Offizieren befehligt. Einem Gerüchte nach, dürste daö Parlament erst 
Der Staatsrats) hat bei Berathung deö Verant- zum 12. oder 14. August vertagt werden. 
tvortlichkeitögesetzeS sich entschieden, daß die Candida- Ob und wann der Cardinal Wiese man nach 
tur deS Prinzen von Joinville nicht verfassungswid- England zurückkehren wird, um vor dem Unterhaus-
rig sei, weil er die, im Art. 44. geforderten Eigen- Ausschuß die schuldige Auskunft zu geben, Darüber 
schaften : geborener Franzose, Alter, Vollbesitz der Ei- sind die Meinungen sehr abweichend. Die meisten 
genschaft eines Franzosen, besitzt. glauben, Hr. Wiesema» werde sich nicht der ge-
P a r i S , 17. Juli. Fortgesetzte NevisionS-De- riugsten Ungelegenheit aussetze», wenn er in der 
lbatte. Paöqual Dnprat erklärte: die Einführung „todten Saison" nach London kommt und so lange 
der Monarchie halte er für unmöglich; durch die Re- bleibt, als die Thorr von Westminster geschlossen 
Vision würde der Wiederwahl deS Präsidenten Bahn sind. 
gemacht: wenn die Rechte diese nicht wolle, so müsse Hr. Richard Burgeß, der eine Zeitlang als Ge-
fie auch jede Revision vermeiden. Laroche Jacquelin sandtjchaftSprediger in Rom gelebt hat und unlängst 
nennt das Mai-Wahlgesetz anti-national und verwirft 200 Pfd. St . für den Bau einer anglikanische» 
die Revision. Hierauf besteigt Victor Hugo die Tri- PaulSklrche daselbst zu zeichnen sich erbot, meldet >i» 
Hüne und greift die Monarchisten heftig an; eS ent- den „Times", daß ,^in sehr hoher Würdenträger per 
steht ein furchtbarer Tumult und der Präsident sieht Kirche von England" 1000 Pfd. St. zu demselben 
sich genöthigt, mehrere Sprecher zur Ordnung zu rufen. Zwecke gezeichnet hat. Jedenfalls werde in Onglai'd 
E n g l a n d . eine Summe, wie die, welche Italien zum Bau der 
London, 14. Juli. Die Königin und der Hof Londoner Paulskirche aufbringen soll, zu dem aM' 
bleiben bis zum Sonnabend hier und begeben sich logen Bau einer Paulskirche in Rom in sehr 
dann nach der Insel Wight, wo sie bis zur Parka- Frist beisammen sein. Die Sache sei ernst 
ments-Vertagung bleiben. Die Königin und der den, und um gegen den KatholüiömuS, der btt pWk 
Prinz Albert reisen hierauf nach den schottischen Hoch- Duldung nicht bestehen könne, den Großmüthigen 4U 
landen. spielen, soll England die Paulökirche iu Rom au?' 
Vorgestern war der Besuch der Gewerbe-Ausstel- schließlich für englische Protestanten bauen und kei» 
lung geringer, als an irgend einem Tage zuvor. Wörtchen »von den Eingeborneu fallen lasse», ^ 
Die Zahl betrug nur 1.1,184, und doch war das vielleicht Lust haben möchte», eine Missa 
Gebäude ei» wahres Paradies. Um die große Kry- zu hören.". UebrigenS würde die projextlrte 
stall-Fontäne war zum ersten Male ein breiter, mit unter die Aufsicht und Pflege deS Bischofs von 
den duftcndsten Blumen reich besetzter MooSrand an- braltar zu stellen sein. . 
gebracht und überall herrschte eine angenehme Tempe- Gestern war die Ausstellung von 62,094 Pct'® 
ratur. Heut dagegen war die Ausstellung wieder nen besucht, ohne daß man eine lästige Uel"'" 
sehr zahlreich beucht. Bis um S Uhr zählte man wahrgenommen hätte. — Ein Ausschuß *hnt 'Jrl 
bereits über 54,000 Besucher. hier, in Folge der Ausstellung, gebildet, 
Hr. Andersscn hat in dein großen Schachturnier unter Lv. Ashbnrton'S Vorsitz das System ein 
den ersten Preis erlangt, nachdem er auch seinen gleichförmigen Penny -Por to» Systems allen . 
vierten Gegner, Hrn. Wvwil l , geschlagen. rnngen dies- und jenseits deS at lantischen 
Die Ernte-Nachrichten lauten auS Irland durch- empfehlen will. — Die Haupt-Theater sind letzt a 
aus befriedigend. Vagen Gerüchten zufolge, hätte Abende überfüllt. 
sich in drei oder vier Ortschaften die Kartoffelkraut- Daö Fest in Liverpool, an welchem alle 
heit gezeigt. Der 12. Juli wird wohl auch in Ruhe bilitäte» der Ausstellung Thril nahmen war I» 
Vorübergegangen sein. Die Regierung hatte umfas- der Beziehnng eines der interessantesten, . 
sende Vorkehrnngen gegen Ruhestörungen getroffen. für den Freinden, der sich dort nbene»g>n > ^ ̂  
London, 15. J»!i. Unterhaus. Siyung daß London in vielen Bcu>l>.»igen. w>0 »>?'''f|l,frä 
vom 14. Lv. I . Russell aut.vortetc auf Befragen, 
daß, wenn daS bestehende Fmndengesetz zu Plakkereien 
Anlaß gebe, diese abgestellt werden solle». Sir W. 
Bern er fragte, ob gegen ein irisches Blatt, »1»« 
— z — 
Kaufleute in Liverpool ist (ntait schätzt feine jährli- Der 12. Ju l i , der Jahrestag der Schlacht am 
chen Revenuen über 40,000 Pfd. S t . (210,000 Thlr.Z). Boyne, ist in Irland im Ganzen rnhig vorübergx-
Er empfing die Gäste bei ihrer Ankunft und diese aangen. Nur einige unbedeutende Kundgebungen 
zerstreuten sich nun gruppenweise, um die Merkwür- fanden im Norden durch die Orangisten Statt. Ei-
digfeiten der Stadt und des HafenS in Augenschein nein Dnbliner Blatte zufolge, wäre Macmanuö, einer 
zu nehmen. Nach dem Diner, bei welchem Toaste der irischen Staatögefangelten, aus dem Verbannungö-
in -allen Sprachen ausgebracht wurden, war große orte in VandiemenSlaud entflohen. Er hatte dabei 
Abend - Unterhaltung in der Stadthalle. Es fanden sein Wort gebrochen. 
ftch- an 1500 Gäste ein und es herrschte die unge-
zwuugenste Fröhlichkeit. S p a n i e n . 
Die verschiedenen, in Liverpool und dessen M a d r i d , 10; Juli. I n der verflossenen Nacht 
Nachbarschaft bestehenden Orangisten-Logen hatten verbreitete sich plötzlich das Gerücht eines sorialisti-
sich gestern, znr Frier der Schlacht am Boyne, ver- schen Aufruhrs, der mit Ermordung der Behörden 
sammelt, um, im Aufzuge, nach der Bildsäule beginnen sollte. DaS Ministerium, die Civil- und 
Georgs III. zu ziehen. Die Zahl der Theilnehmcr Mllltär--Behörden waren im Ministerium deS Innern 
mochte etwa 3V00 betragen; sie waren mit Orange- fortwährend versammelt. Man staunt heut über de» 
Schleifen geschmückt und mit 8 Musikcorps versehen. LuruS von Vertheidignngömaßregeln, die auch uicht 
Die zahlreichen irischen (katholische») Bewohner Li- die leiseste Vernnithung rechtfertigt. Der Gen. Or-
verpool'S wollten den Zug nichd ruhig passiren las- tcga stellte heute daS Cabinet wegen dieser Störung 
sen, weshalb viele von ihnen sich mit Steinen und der Nachtruhe zur Rede. Bravo Murillo erklärte, 
anderen Wurfwcrkzengrn in der Nähe aufgestellt. ohne in weitere Erklärungen einzugehen, die Ruhe 
Die Orangistenführer, wohl 100 an der Zahl, hatten fei vollkommen gewesen, und um sie zu schützen, habe 
aber Schwerter, während viele Orangisten bewaffnet die Negiernng einige Vorsichtsmaßregeln getroffen. 
waren und noch geladene Pistolen mit sich führten. Die Versammlung war von dieser sonderbaren Ant« 
Der nun anSbrechende Kampf führte leider den Tod wort wenig erbaut. — Der ministerielle „Orden" 
dreier Kämpfenden und zahlreiche Verwundungen her- fucht die Maßregeln mit den häufigen FeuerSbrünsten 
bei. Die Jrländer begannen den Angriff, worauf in der letzten Zeit zu entschuldigen. 
die Orangisten ihre Pistolen abfeuerten. Ein furcht- M a d r i d , 16. Juli. Den CorteS wurde die 
barer Kampf entspann sich, welcher mit dem Siege Schwangerschaft der Königin angezeigt. 
ber Orangisten endete, indem diese, mit ihrer Musik, B e l g i e n . 
unter dem Schutze der Polizei nnd deö 28. Inf.-Re- B r ü s s e l , 16. Juli. Nachdem gestern die Ad» 
giments weiterzogen. Die Plänkeleien der Einzelnen vokaten deS Gr. Boca rmä vor dem Cafs<Ui»>»a>-
dauerten noch fort, und dabei wurde leider ein Poll- Hofe ihre Reden zu Gunsten ihres Clienten gehalten, 
ieibeamter gotödtet. Die Läden in den Hauptstraßen wurde das CassationSgeflich lve rw o rfe n. Das, auf 
waren geschlossen. Todesstrafe lautende, Urtel deS Schwurgerichts von 
DaS griechische Handelöhauö Ralli und Mau- MonS bleibt also aufrechterhalten. 
rocordato hier und daS.HaildelöhanS Ralph und Riök 
m Liverpool haben, letzteres mit 60,000 Pfd. S t . D e n t s c h l a n d 
(420,000 Thlr.), die Zahlungen eingestellt. B e r l i n , 17. Juli. I n der Begleitung Er . 
Ein Reisender, welcher einen großen Theil Deutsch- Maj. deS KöuigS auf der Reife nach Preußen wird 
laudS und Italiens durchreist, giebt heut in den „Ti- sich auch Alex. v. Humboldt befinden. Der berühmte 
wes" eine Schilderung der Paßplackereien. Gelehrte beabsichtigt Beobachtnngen der am 28. d. M . 
L o n d o n , 16. I n Ii. (Tel. Dep.) Im Ober- bevorstehenden Svnnenfiusterniß anzustellen, und es 
Muse hatte daö Ministerium bei einem Antrage Lord wird auf seinen Wunsch in Danzig ein Observatorium 
^wnlet/s in Betreff.der Cap-Colonie eine Majorität für ihn hergerichtet. 
von nur 6 Stimmen. B e r l i n , 18. Juli. - (B. N.) Se. M. der Koma 
Vorgestern langte der frühere österreichische Han- wird, wie bereits gemeldet, am 25. d. die Reise nach 
velöininister v. Bruck zum Besuch der Gcwcrbe-AnS- deil östlichen Provinzen antreten. Am 2. Augqst wird 
stellung hier mu Gestern war der Besuch der letzte- Se. Maj. in Königsberg eintreffen. Daß Se. M . 
M größer, alS an irgend einem andern Tage seit der der König nicht in Königsberg, fqndern auf einem 
Eröffnung; es mußten durchschnittlich 365 Personen in der Nähe von Königsberg befindlichen Schlosse 
m, der Minute eingetreten sein. Die Gcsainmtzahl wohnen werde, wie berichtet worden, ist nicht war-
bel'ef sich <,uf 7 4 , m . scheinlich. Wir erinnern daran, daß Se. Maj.^ f ö 
Die Regierung hat eine Commissivn zur Aende- oft Allerhöchstderselbe in Königsberg anwesend war, 
»ng deS bestehenden Ehescheidnngö-GesetzcS, von wel- stets in dem dortigen k. Schlosse gewohnt ha> - und 
<yem jetzt nur die Reichen Gebrauch machen können, eö sind anch in dem k. Schlosse zn Königsberg a>»l 
niedergesetzt. eingegangenen Befehl die uöthigrn Vorbereltungen 
. Der englische» Bank strömen in neuester Zeit zur Aufnahme S r . M. des -Königs getroffen^ worden. 
lande* ^öcwöhnlich viele Baarsendungen vom Fest- Sc. »Maj. wird gegen Mitte August wieder hier 
I n Liverpool ist die Ruhe weiter nicht gestört Dem Vernehmen nach wird Se. M. der König 
5.?? Die Polizei hat vierzig» bei dem Aufruhr den Eintritt der S o n n e n f t n s t e r n l p anf dem, ge» 
bUheiligte Personen verhaftet. 
genüber von Hela, dicht am Ufer der Ostsee gelege- Denkmals, der Stadt - Commandant, der Polizei« 
nen Schlosse Ruzau beobachten. DaS durch seine Präsident nebst dem Polizeirath Steinort und dem 
Lage, wie durch seine architektonische» Schönheiten Criminalpolizei - Inspektor Wedecke, die berittenen 
der ganzen Gegend zur Zierde gereichende Schloß, Schützen, zwei Träger preußischer Fahnen, die Herren 
gehört dem General v. Below. Nach der Rückkehr Bartels, Lichtenstein und Leo jun., als Vertreter der 
aus den Ostseeprovlnzen gedenkt Se. M. nach den Gesellschaft Moreau Valette ir., welche den TranS-
Hohenzollernschen Landen zu reisen, um daselbst die Port übernommen hat, der große Meister K i ß, an 
Huldigung entgegenzunehmen. der Seite unseres Malers Rosenfelder, nächst 
S te t t i n , tv. Jnli. Neber die bevorstehende diesen daS Standbild, gezogen von 20 Pferden, 
Reise Sr. Maj. deö Königs gehen uns heute fol- welche von 10 Führern in blauen Bloufen und mit 
sende, frühere Angaben bestätigende, Nachrichten zu. den preußischen Farben geschmückten Strohhüten ge-
Se. Maj. der König werden am 25. d. M. mit der leitet wurden; zu beiden Seiten deS Standbildes 
Eisenbahn gegen Mittag hier eintreffen und im hie- marschirte eine Compagnie der Schützengilde als Eh» 
sigen k. Schlosse absteigen. An demselben Tage hal- renwache, dann folgten die beiden anderen Compag« 
teil Sc. Maj. die Revue über die Truppen der hie- nien der Gilde mit ihren Fahnen und dem Musik-
stgen Garnison. Am 26. früh werden Allerhöchstdie- chor der Fußartillerie, die statischen Deputirten unter 
selben zur Eröffnung der Posen-Bromberger Eisenbahn dem Vortritt deö Bürgermeisters Sperling und deö 
nach Kreuz fahren, und daraus am 27. in Danzig Stadtverordneten - Vorstehers Bittrich, die Vorsteher 
eintreffen, in dessen Nähe Se. Maj. am 28. die to- der Schützengilde. Einen besonders tiefen Eindruck 
tale Sonnenfinsterniß beobachten werden. Nachdem machte» die dann folgenden ehrwürdigen Veteranen, 
Ällerhöchstdicselben darauf am 3. k. M. der Enthül- voran die Ritter deS eisernen KrenzeS, rüstige Greise, 
lung der Statue Friedrich Wilhelms III. in Königs- mit de» Denkzeichen ihrer Tapferkeit geschmückt, voll 
berg beigewohnt haben, kehren Se. M. am 7. August stolzer Freude, diesen Ehrentag ihres Königs erlebt 
hierher zurück. Am 8. August begeben sich dann Se. zu haben. Der Rittmeister v. Schmiedeberg führte 
Maj. per Dampfschiff von hier nach Swinemünde sie, ihnen folgten die Feldwebel und Unteroffiziere 
und der Insel Rügen, werden sich dort am !). auf- deö Garde-Landwehr-Bataillonö und demnächst zahl-
halten und die folgenden Tage über Stralsund, reiche Mitglieder deS hiesigen PreußenvereinS. AlS 
Greisöwald nach Strelitz reisen. daS Standbild, das grüne Thor passirend, in die 
(C.-B.) Seitens Dänemark soll ein Protest gegen die innere Stadt eintrat, ertönte sowohl von diesem, alS 
Kompetenz deS Bundestag in Bezug auf BeHand- von dem Schloßthnrm herab, die Melodie der Na-
lung der Beschwerden des Herzogs von Augusteuburg tionalhymne, die unseren König so oft empfangen 
<die Beschlagnahme seiner Besitzungen betreffend) be- hat, während von anderen Kirchthürmen Glockenge« 
vorstehen. läute erschallte. Wir hörten nur von fern diese 
Königsberg, 14.Juli. lK.Ztg.) Heute endlich Klänge, die unS heute mehr alS je an eine große 
gelangte daSsehnlichsterwartcteStandbild uuserSverehr- Zeit erinnerten; hin und wieder wogte daS Hurrah 
ten Königs in unserer Stadt an. Schon in der Frühe der dichtgedrängten Menge, welche von der schwan-
deS Morgens hatten sichd ie Bewohner Königsbergs kenden Köttelbrücke aus dem Transport deö Denkmalö 
tu Bewegung gesetzt, um dasselbe feierlich zu empfan- über die grüne Brücke, an seiner gefährlichsten Stelle, 
gen. Eine dichtgedrängte Menschenschaar wogte, voll banger Spannung zuschaute. Nachdem diese be» 
durch die Vorstadt, dem Brandenburger Thore zu. deukliche Stelle passirt war, bewegte sich der Zug die 
Reiche Equipagen der Herren, die aus der Provinz Kueiphöfer Langgasse hinaus über die Krämerdrücke 
sich zu diesem festlichen Tage eingefunden hatten, durch die Allst. Ecimhgasse nach der Langgasse. A» 
Reiter, Bürger auS allen Ständen, schlichte Arbeiter der Ecke dieser beiden Straßen wurden die Pserve 
strömten dem Zuge entgegen. Alle Fenster in den ausgespannt und der Wagen mittelst Winden herum» 
«traßrn, durch welche der Zug gehen sollte, waren gehoben; hier war eS auch, wo der Meister des 
geöffnet und von einem reichen Damenflor umkränzt; Standbildes, Prof. Kiß, welcher neben seiner Arbeit 
hier und da erblickte man Blütenkränze, die dem im Zuge einherschritt, von dem Oberpräsidenten der 
Denkmal zugeworfen werden sollten. Unmittelbar Provinz, Herrn Eichmann, begrüßt wurde. Der 
vor dem Brandenburger Thor erwartete eine Depu- Zug «ahm hierauf seinen Weg über de» Mühlen̂  
tation deö Magistrats und der Stadtverordneten, so berg, durch die Junkerstraße, und gelangte nach 
wie die Schützengilde nebst einem MnnkcorpS, daS Uhr auf KönigSgarten an. AlS daö Standbild vor 
Standbild. Als dasselbe sich dem Thore näherte, der festlich geschmückten Bauhütte anlangte, trat da» 
ertönten vom Walle herunter zahlreiche Böllerschüsse Comito zur Errichtung deS Denkmalö anö derselbe» 
und die zu Tausenden versammelte Menge brach in hervor, brachte ein Hoch auö und nun erschallte ein 
einen donnernden Hnrrahrus aus. Unter den Klängen tausendfaches Hurrah, das erst dann envele. alS 
deö Blücher-Liedeö nahte uns daS eherne Bild des ter Begleitung der Musik der Choral „Nun dam 
Königs. Aber nicht nur die alten Krieger, Alt und alle Gott" angestimmt wurde. Auch der Führer v 
Zung, Weib und Kind waren ihm entgegenqez gen. Schiitzengilde brachte nochmals ein Hoch 
Beim Eintritt in die Sradt bildete sich folgender cheS ein lauteS Echo unter dem dicht gedrängten . 
Zug: Offiziere allrr Waffengattungen, das Musik- fand. Die Stimmung der Anwesenden war " 
corpS deS k. Kürassier-Regiments, der General v. bewegt; vaS geheimniiwoll verhüllte Bild, 
Delow, Mitglied deS Comit- ö für Errichtung deS mit Eichenlaub, Blumengewinde» und tn>wen 
senkränzen, die Liebe und Verehrung weihten, mit dem sich auch wirklich einige neue Staaten dem Paß« 
NamenSznge deS hochverehrten Monarchen, mit Ao- Karten«Vertrage bereits angeschlossen habe». Die 
tivtafein auS den Städten, durch welche das Bilduiß allmälige Ausdehnung dieses Vertrags auf ganz 
geführt war; die Militärmusik, welche die alten Wei- Deutschland würde für den internationalen Verkehr 
sen auS den Jahren 5813 bis 15 hören ließ, ewig von größter Wichtigkeit sein. Die Herbeiführung ei» 
junge Lieder, unter deren Klang unsere Väter in den nes gleichen Münzfußes und gleicher Bestimmungen 
Tod gingen; Alles wirkte mit, die Ueberzeugung in Bezug auf Maaß und Gewicht für ganz Deutsch-
wach zu rufen: Dieser war ein Vater seines laud würden ebenfalls Hauptbestandtheile eines be-
Volkes! friedigenden internationalen Verkehrs bilden müssen. 
Frankfurt, 15. Juli. DaS halbamtliche „Dr. I n Betreff deö ersteren Punktes mögen noch manche 
I . " enthält über den Stand der Bundeskasse in Frank- Schwierigkeiten obwalien, jedoch nicht so in Betreff 
fnrt folgende Angaben: Wie man jetzt auö den Ar- deS letzteren. Das Resultat deS Gothaer Congrcsses 
beiten bei der Uebernahme deö Finanz - und Rech- wird im Allgemeinen als durchaus befriedigend be-
nungS-Wesenö vernimmt, blieb am LOsten Juni ». o. zeichnet. 
noch circa eine Million Gulden Kassenbestand. — Der durch feine angeblichen „Wahrsagerkünste" in 
Freilich hat aber Oesterreich über 335,000 Gulden, Berlin vielbcrüchtiqte Schneider Sohn und desseu 
sowie Preußen 100,000 Gulden im Jahre 1850 auf Ehefrau standenh eute dieser betrügerischen Gauke-
Wiedererstattung gemachte Vorschüsse an die Bundeö- leien wegen vor dem Criminalgericht. DeS Verbrechens 
kasse zu fordern. — Am 1. Januar 1848 befanden überfuhrt, wurde der Ehemann zu 8 Monaten Zucht-
sich in der BundeSkasse beinahe Mill. Gulden, hauSstrafe, 3 Jahre Polizeiaufsicht und zum Verlust 
dazu nahm sie noch 2 Mill. 220,000 Fl. in den er- der Nationalkokarde verurtheilt; die Frau dagegen 
sten 8 Monaten deö Jahreö ein, gab aber mehr als mit 6 Monaten Strafbarkeit und Ijähriger Poli-
6 Mill. aus. Vom I. Sept. 1848 bis Ende 1840 zeiaufsicht bestraf». 
hatte das Reichsministerium beinahe 10 Mill. zur Bei dem neulichen Brande der Schuppen in der 
Verfügung, von denen Ende 1849 nur noch 29,000 Fl. Bahnhosöstraße hatten sich,a ngelockt durch die laueJuli-
da waren. Der Aufwand für die Nationalversamm- Nacht, mehrere Bummler eingefunden und die Spri» 
lnng und Centralgewalt bis Inn! 1851 wird sich mit tzenlente wegen ihrer Thätigkeit verschiedentlich geneckt. 
circa 1 Mill. 275,000 Gulden herausstellen. Die ES fielen Redensarten von Sechzehnsilbergroschen-Ar-
Marine hat bis Ende Juni «. c. 6 Mill. 893,000 beitern, Fencr-Constablern ic. Die Spritzeniente hör-
Gulden in runder Summe gekostet, wovon aber ten daS Ding lange Zeit ruhig mit an, aber der Ber-
2 Mill. 227,000 Gulden durch noch zurückzuerstat- linerstraßen-Witz erschöpft sich nicht so bald. D«. 
tende Vorschüsse auS den Festungöbaumitteln bestritten schien in der Seele deS Spritzenmeisters ein plötzli-
wurden. Alö zufällige Einnahme der BundeSkasse cher Entschluß aufzutauchen, diese sprühenden Witzfun-
sind 3500 Gulden interessant, welche Hannover für ken gänzlich zu löschen und die feindliche Kanonade 
die ihm überlassen« Reichsbatterie bei Bremerhasen zum Schweigen zn bringen. Er lenkte ein tödliches 
bezahlt hat. Geschoß, den Schlauch, etwas seitwärts , zielt und 
B e r l i n , 18. Juli. (B. N.) Nachdem die — ein mächtiger Strahl fährt auf die redseligen 
Bestrebungen zur Herbeiführung einer politischen Gegner. 
Einigung Deutschlands gescheitert sind, ist eS an- »Verschwunden war der Bummler edle Schaar 
trkennenSwerth, daß man in materiellen Dingen, Und mitternächt'geS Schweigen deckte daS Gefild!" 
so weit die Interessen der einzelnen Staaten eS zu- Hamburg, 16. Juli. Die „Pr. Z.» meldet: 
lassen , wenn auch nicht völlige innere Einigung, so Von den bereits in Rio de Janeiro angelangten 
doch wenigste»» eine Annäherung herbeizuführen sncht. Deutschen Offizierens indS chreiben hier eingegangen, 
Dieses Ziel zu verfolgen und zu erreichen, soll in die sich zwar über die ersten ihnen dort gewordene 
den Absichten verschiedener leitender Persönlichkeiten Ausnahme zufrieden Süßeren, aber darüber Klage 
liegen, und dieser Idee hat auch der in Gotha statt- führen, daß sie mit der Gage, die nicht höher ist 
gefundene Kongreß seinen Ursprung und sein biShe- als in Preußen, nicht auskommen können, da alle 
rigcS Gelingen zu verdanken. ES ist schon früher Bedürfnisse dort sehr theuer seien. Sie hatten bereits 
auf den unerquicklichen Umstand Hingewlesen worden, eine Audienz bei dem Kaiser und der Kaiserin von-
daß der Deutsche, wenn er auS feinem „engeren" Va- Brasilien. — Die Werbungen für Brasiliens indn och 
terlande in einen anderen deutschen Bundesstaat über- immer nicht geschlossen. Daß mit den beiden Schif« 
itedeln wollte, von letzterem in Bezug auf seine Nie- sen „Danzig" und ..Hamburg" 4000 Deutsche Leaio-
verlassung ,c. gerade wie ein Ausländer, und in man- näre in Rio de Janeiro angelangt seien, ist sehr 
che» Fällen auch wohl noch schlimmer, behandelt übertrieben. So weit genau eingezogene Erkun-
wurde. Dieser Mißstand, so wie auch noch manche digungen reichen, sind bis jetzt hier höchstens 200V 
anderen von ähnlicher Natur, sind aus dem Congresse und einige Hundert angeworben worden, von wel» 
iu Gotha beseitigt worden. Mehrere andere Erleich- cher Zahl noch dle vielen Deserteure abzurechnen 
terungrn in Bezug auf den internationalen Verkehr 
«ollen in Gotha theilS vorgeschlagen, theilS bereits ^ P y r m o n t . 12. Juli. Die Bade îson ist in 
angebahnt worden fein. Hierhin dürste besonders die diesem Jahre überaus glänzend. Die Großherzogin 
^vrge für eine größtmögliche Ausdehnung deS Paß- von Mecklenburg-Schwerin nebst dem Erbgroßherzog 
«arten-Bertragö gehören, wie denn in letzterer Zeit und ein Prinz von Reuß find bereits hier, und die 
veieyrte regierend« Fürstin von Waldeck und Pyrmont dividuen, worunter Girolometto und Carbonaretto, 
wird ansang nächster Woche erwartet. Die Zahl der sind ihrer Haft entlassen worden. — Ein Gleiches 
Kurgäste beträgt bis zum gestrigen Tage schon 2140 hat vor dem franz. Kriegsgerichte in Beziehung auf 
Personen. Die unsittlichenHyzardspieles indu nd blei- 2 der Theilnahme an der Ermordung des französi-
den verpönt» und scheint dadurch die Frequenzs ichb e- schen CorporalS Lasalle angeklagte Personen stattge-
deutend gehoben zu haben. funden. — Der Streit zwischen der freien Presse und 
D ä »» e m a r k. der Geistlichkeit ist b!S nach Malta gediungen. Der dortige Bischof hat daS Lesen der ̂ w»iii,v verboten 
Kopenhagen, 14. Juli. Die Ernennung der und den Herausgebern, wie allen daran Betheiligten 
neüen Minister ist endlich am Sonntag erfolgt; das den Tert gelesen. Zwei anderen Zeitungen wurden, 
neue Cabinet besteht aus den bereits früher namhaft falls sie ihre Sprache nicht änderten, mit einem glel-
gemachten Personen mit Ausnahme des Generalma- chen Verbot gedroht. — Die Franzosen haben nun 
jors V. FlenSbvrg, der durch Krankheit verhindert auch Civita Castellana, eine von drei Seiten »nein-
ward, in daS Ministerium einzutreten, unds tattd es- nehmbare Festung, eine der wichtigsten im Kirchen-
sen Oberst Fibinger zum Kriegöminister ernannt ist. staate, besetzt. — Die Aeußerung deö Generals Ge-
Das Ausscheiden deS Ministers Clausen, der Eintritt meau, als wäre er für die Sicherheit des PapsteS 
Carl Moltke'S und die Abberufung Tillisch'S aus verantwortlich, giebt zn verschiedenen Auslegungen 
Schleswig, welche dennoch erfolgt, ungeachtet von der Veranlassung. Manche wollen darin eine eigene Po« 
Casinopartei alles in Bewegung gesetzt wurde, um litik des franz. CabinetS befolgen sehen, wodurch der 
ihn auf feinen Posten zu erhalten,s inde ben so viele Papst so viel als möglich im Schach gehalten wer» 
entschiedene Niederlagen jener Partei, obschon damit den könnte. 
ein vollständiger Sieg der Gesammtstaats-Partei noch Neapel, 6. Juli. Der Prozeß gegen die Ur-
keineswegs erreicht ist. Auch das neue Ministerium Heber der Austreibung der Jesuiten im Jahre 1848 
ist-, wie das abgetretene November-Ministerium, von ist beendigt und sänimtliche Angeklagte, über 206 an 
dem 7 Mitglieder OH. W. Moltke, Reedtz, Tillisch, der Zahl, in Freiheit gesetzt worden. Der König ge-
Sponneck, Madvig, Dockum und Bardenfleth) ge- denkt die ganze schöne Jahreszeit hindurch in Gaeta 
blieben sind, während 3 »eile Mitglieder (Scheel, zn verbleiben. 
Fibigrr und Carl Moltke) hinzugekommen, ei» aus 
durchaus disparäten Elementen zusammengesetztes, und O e s t e r r e i ch. 
daher wohl nur den Umständen nach als ein Ueber- Wien, 14. Juli. Se M. der Kaiser verweilt 
gangS-Ministerium zu betrachten. noch immer in Wien und hat noch heute Morgen 
Kopenhagen, 15. Juli. Die »Departement- Audienz ertheilt. Jedenfallss iehtm an aber der Ab« 
Zeitung" enthält nunmehr die Namen der durch Aller- reise Sr. Maj. in den nächsten Tagen entgegen. Schon 
höchste Resolution vom 13. d. ernannten Minister. um 0 Uhr früh erschien Se. M. auf dem Erercier-
Zu bttnerken ist, Vaß der Oberst Fibiger definitiv, platze nächst dem Burgthor und wohnte daselbst den 
nicht Interimistisch mit dem Marine - Portefeuille Uebnngen der Truppen mehrere Stunden lang bei. 
beauftragt ist. Der geh. Conserenzrath v. Barden- Der betagte Herzog von Coburg-Cohary liegt 
fleth ist zu „Er. Majestät allein verantwortlichem noch immer bedenklich erkrankt darnieder. Die Her» 
Minister 'für daS Herzogthum Schleswig mit Sitz zogin Victoria von NemourS ist unter den strengsten 
arid Stimme im StaatSraty" ernannt. --- Der Graf Inkognito zum Besuche bei dem erkrankten hier; durste 
Reventlvw-sCriminil ist gestern mit dem Dampfboot aber im Laufe der nächsten Tage die Residenz wieder 
Schleswig" hier eingetroffen. — Der Geh. Conse- verlassen. Der Herzog von NemonrS war gleichfalls 
renzrath v. Bardenfleth reiset morgen nach SchleS- hier; hat aber seinen Besuch aus daö Coburg'sche Pa* 
wig ab. — Räch „Dannevirke» sollten die Notabein laiS beschränkt, und ist vor einigen Tagen wieder nach 
heutet oder morgen ihre Schlußsitzung halten. London abgereist. ^ 
Ä t a 1 i e n. Wien, 15. Juli. Einem auf der Börse nnd auch in andern gut unterrichteten Kreisen verbreite« 
Rom-, 8. Juli. Der König und die Königin ten Gerücht znfolge wäre der Abschluß einer Anleihe 
von Neapbl benutzten daö tätigere Verweitrn, in Ca- mit dem Hause Rothschild, im Betrage von CO Mu' 
stsigaitdolso, um am 3. das 'wunderthatige Bild drt liouen Gulden, bereits erfolgt. 
h. Jungfrau in Gallora, in Gesellschaft des Papstes, Der rühmlichst bekannte Direktor unserer Stet»' 
zu besuche». LetzMr fuhr in einem Wagen mit dem warte, Hr. Littrow, begiebt sich »ach Dorpat ,. «m 
König von Nenpel nebst den Prinzessinnen und der die daselbst total erscheinende Soiiiieitsinsterniß 3" 
Prinzessin Louise Charlotte von Sachsen. Hieraus beobachten. m 
kamen die k. Prinzen und daö Gc folge beider Be- Es soll wegen der großen Vermehrung der -ller̂  
harscher. Nobtlgardrir, päpstliche und französische brechen in Wien, welche deshalb außergewöhnl>a>e 
Dragoner bildeten daö Geleit. Am 5. Nachmittags SchwurtzerichtSsitzungen nöthig »»acht, im Autrag 
reiste die k. Familie, „nachdem sie zuvor, zu den Fü- sein, ein zweites «Schwurgericht zu-organisiren. 
Aen des h. Vaters hingestreckt, dessen Segen empfan- Einem Gerüchte zufolge soll der ehemalige ^ 
den hatte," von Castelgandolfv ab, ums schi n Porto den der Templer in allen katholische» Staate», 
d'AUzio einzuschiffen. Mehrere, der Thrilnahme au auch in Oesterreich, nächstens wieder.zur Geitu»ö ö 
der Ermordung veS Ministers Rossi verdächtigte In- langen, da der Papst die Großmtisterwurde 
«Ammen hat. Der Zweck dieses historisch bekannten und TeraS zu fördern, ist eine Eisenbahn projectirt» 
OrdenS geht dahin, das Chrlstenthum fti dem gelob- — Im Oregon «Uwickelt sich daS Goldfieber zum 
ten Lande durch Missionen, Kirchen- und Schulaus- großen Rachtheil eiueS gefunden Fortschreitens die-
gen, wozu alle OrdenSmitaliedec beisteuern müssen, seS Gebiets; alle Straßen sind mit Zügen, »ach den 
zu fördern, so wie dieö Im Alterthume durch die Minen brdeckt. Jndeß »Verden die sonstigen großen 
Kreuzzüge geschah. yatürlicheu Reichthümer des Landes die Speculation 
bald wieder in eine bessere Bahn zurücksichren. 
Schwede« und Norwegen. Die Stelukohlengruben am Cowlitzfluß fördern be-
Christlania, N. Juli. Die bekannten Agi- reitS und liefern an den Columbia 1 Ton zu 10 Doll. 
tqtionen deS früher öfter erwähnten Hrn. Markus — Die Zeitungen von San Fran.risco enchalten 
Thrane haben neuerdings wieder in Christian!« und Einzelnheilen über FeuerSbrunst und Erdbeben. Beide 
in KougSberg zu mehrfachen Verhaftungen Anlaß ge- scheine» dort bereits verschmerzt; man hat nicht viel 
geben. Die meisten unter der Leitung Thrane's ste- Zeit zum überlegen oder trauern. Die Unsicherheit 
henden Arbeitervereine hielten nämlich unlängst eine dauerte fort, weshalb z. B. die Äocale der öffuitli-
.Generalversammlung in Hhristiania, in der unter An- chen Kassen von Soldaten bewacht wurden. Im In-
derem der Beschluß gefaßt worden, «Revolution zu uern des nördlichen TheilS von Catifornien scheint 
wachen, falls daS Storthing die Petitionen der Ver- mans ichb esser helfen zu können, denn um dem dort 
eine nicht berücksichtigen sollte." Unter einigen Stu- sehr vervielfachten Pferdedlebstahl zus teuern,m achten 
denten und Handwerkern ist Markuö thrane in Per- die Ansiedler eine große Streifjagd, filmen und er-
son verhaftet. schössen 15 Pferdediebe, zogen, denselben die Kopfhäute 
G r i e c h e n l a n d . ab und lieferten sie bnihrer Rückkehr dem Richter ein. 
Athen, 8. Juli. Abermals MinisterkrisiS. Per 
Ärlfgö- und Finanzminister sollte abgedankt haben. 
Im Cabinet wie in den Kammer herrschen Zerwürf- Das große Schachturnier zu London. 
Nisse. 
A m e r i k a . Voll -̂ ossak. 
Die Blätter enthalten auffallend viele Klagen „DaS große Schachturnier, welches mit mian-
über daS traurige Schicksal, deu mangelnden Schutz, chem andern Wettstreit zum Gefolge der allgemeinen 
die vielen Uebervortheiiungen, welchen die Einwan- JndustrieauSsteUung aller Völker zählt, vetfammelt 
derer ausgesetzt sind; Die Presse der Vereinigten die ausgezeichnetsten Schachspieler der >verschiedeiren 
Staaten nimnit sich derselben kräftig an. Beispiels- Nationen zu unblutigen Gladiatorenspiclen. Nicht 
weise wird erwähnt, daß von den über New-OrieanS bloS „bedeutende", sondern die »besten"-Schachspieler 
eingegangenen Einwanderern etwa ein Fünftheil stirbt find eS, welche in Deesem-Turnier die Lanjen-einle» 
oder untergeht, bevor sie ihr Wanderziel erreichen. gen", so schrieb vor Beginn deS ÄampfeS die deutsche 
— Die außerordentliche Beschleunigung und Vermeh- AuSgabe der «Jllustrated News". Jetzt, nachdem die 
rung der Beförderungsmittel zwischen dm Vereinig- Fehde fast auöaesochten ist und »er Deputirte dexber-
ten Staaten und Europa hat bewirkt, daß jetzt schon liner Schachgesellschast, Herr Auderssen auS Breslau, 
îe Reise aus allen Theilen Westindiens und Süd» den letzten Kampf mit dem letzten Engländer antritt^ 
amerika's nicht mehr niit den directcn Schiffen son- bereut vielleicht das Blatt die Emphase, mit der <S 
der» über die Häsen der Union gemacht wird. Welch' den Wettstreit eingeleitet, denn wir glaitben die-ge-
vielseitigen Einfluß dieß deu Vereinigten Saaten ge- schraubte«» Bemerkungen der englischen OriginalauS-
^vährt, bedarf feiner näheren Ausführung. — Durch gäbe der „Jllustrated NewS", mit-denen eS die Nie-
die telegraphischen Verbinduugeu ist die Schnelle der derlage Staunton's, des londoner MatadorS, mehr 
Mittheilung jetzt schon so groß geworden, daß die bemäntelt als anzeigt, nur durch die traurige Ahnung 
Antwort auf telegraphifche Mittheilungen, welche einer bevorstehenden vollkommenen Rirderlage «M-
aus Liverpool am 7. Huni uach New-OrleanS gemacht ren zu können. Wir denken den zahlreichen Freun» 
Ovaren, schon am 2. Juli wieder in Liverpool ein* den des tiefsinnigen Spieles einen Dienst zu erwei-
traf. __ Mg dem Missisippi-Thale wird daS Fallen der sen, wenn wir den Beginn und Verlauf des Turniers 
Gewässer gemeldet, nachdem deren Ueberströmungen in Kürze zusammenstellen, und stützen uns hierbei 
d m Schaden angerichtet hatten. Die Cholera und auf die authentischen Mittheilungen der berliner Schach-
-pvckrit greifen in den Niederungen so sehr um sich, zeitnng, die, von den Herren Anderssen und Nathan 
^ ö̂ uze Ansiedelungen dem Ausiterben nahe waren. einsichtsvoll und pünktlich redigirt, bei Veit und Kom-
«US TeraS die gewöhnliche» Nachrichten von pagnie in Berlin tu Monatsheften erscheint. , . 
«ainpfen und Räubereien. Eine Anzahl Gefangener Der Gedanke zu diesem großen Schachturnier in 
iViw0110 t c n der Indianer befreit worden: London entstand in dem Kopf deS ersten englischen 
,»>>?» verschmähte der weibliche Thell diese Befreiung Schachspielers, deS berühmten Staunton, den man 
, . >")rte in die Hütten der indianischen Verehrer de» Athleten deö Schachspieles nennen konnte, weit 
tirf, , ^ c r VaumwoUeu-Anbau scheint in TeraS er auf kräftigen Schultern einen Kopf tragt, an dc>-
> z» heben, denn im letzt abgelaufenen Jahre wur- fen Stirn der Gedanke feine Spuren zurückgelassen 
" von Galveston nach Kewyork 20,021 Ballen, hat. Vor etwa fünfzehn bis sechzehn Jahren gab es 
rüsj ?^v-Orlta»S 851)4 Böllen gebracht. Um den in London nur einen Schachklub unter dem Ranitn: 
rölch (ich eutwi- elndcn Verkehr z,vi,chen New-York „Westminsterktub". DaS immer wachsende London 
bedurfte aber bald einer Vermehrung der Schachren- Staunton hat sehr nützliche Bücher geschrieben, die 
dezvouS und so zerfiel der Westmmsterklub tn den jedoch größtentheilS nur Kompilationen auö de» Wer-
»London - Schachklub" (City, Cornhill) und in den ken von Bilguer, v. d. Lasa und von Jänisch ent-
„StC GeorgeS-Schachklub" (Politechnic Institution, halten. Stauutou'S Spiel zeichnet sich vorzüglich 
Cavendish Square und Regcnlstrect). Die Haupt- durch analytische Tiefe der Schachpositionen auS. 
ChampionS des London-Clubs sind: Perigal, Med- 2. Kapitain Kennedy, Mitglied deS St. Georges» 
ley, Mongredien, Georges Walker u. s. w., der St. SchachklnbS. Vortrefflicher praktischer Spieler, der 
GeorgeS-Schachklub zählt unter seinen Matadoren die zwar keine Abhandlungen über daS Spiel selbst ge' 
Namen: Staunton, Kennedy Wywil und andere. schrieben, aber tu der Charakteristik der berühmten 
Non diesem letzteren Klnb nun ging ans Staunton'S Sd)achspieler manches Interessante geliefert nnd der 
Anregung die Initiative zur Berufung deS großen Oeffemlichkeit übergeben hat. 3. Wywil, Mitglied 
SchachturnamentS aus. Der London-Klub wurde des St. Georges - SchachklubS, Parlamentsmitglied, 
zwar zum Beitritt eingeladen, die Vereinigung der ausgezeichnet unterrichteter Manu von großer Beredt-
beiden Klubs konnte aber nicht zu Stande kommen, famkeit. Bedeutende praktische Schachverdienste. 
waS sehr zu bedauern ist, da durch dieses Zerwürf- Newbam, bewährter Schachspieler ans der gute» al-
niß dem interessanten Experiment nicht nur tüchtige ten Schule der Makdouuel und Labourdonnaiö. 2. 
Gladiatoren, sondern auch viele pekuniäre Beiträge Birv, einer der genialsten Schachspieler der neuesten 
entgangen sind, welche dazu beigetragen haben wür- Schule. 6. Williams, ein vorzüglicher praktischer 
den, dem Unternehmen großartige Konturen zu geben. Schachspieler, der uameutlid) im Vorgeben ein auS-
Der Betrag des höchsten Preises wird nach ven bis- gezeichnetes Talent besitzt. 7. Lowe, in England 
herigen Betträgen auf 160 Pfd. Sterl. geschäht. nationalisirter Deutscher, guter praktischer Schachspie» 
Der Kampfplatz ist im St. GeorgeS-Chach-Club ler. t>. Brody, Mitglied deS St. Georges-Schach-
(Cavendish Square, Polytechnie Institution). I n kubS. 
einem großen Saal zu ebener Erde wird gespielt. Schottland: 9. E. S.Kennedy, 10. Muck« 
Der Eintritt ist nur den Spielenden und ihren Sc- low, nicht sehr bedeutend. 
kundanten (d. i. den Sekretairen, welche die Partieen Deutschland: 11. Horwitz, als praktischer 
Zug für Zug uotiren) gestattet. Eine Treppe hoch, Schachspieler, wie auch als Autor neuester Zeit be-
im eigentüd)en Lokal deS SchachklubS, befinden sich rühmt, erfmduiigSreich und im Spiel genial, schnelle 
die Subskribenten, weldje in der größten Spannung Konception. Der einzige, der neben Deutschland zu-
der telegraphirteu einzelnen Züge harren. Im Spiel- gleich auch als Ehrenmitglied den London-Schachklub 
saal ist für Erfrischungen gesorgt, welche durch daS vertritt. 12. Anderssen, ein ausgezeichnetes Talent 
Bedienungspersonal deS ClubS gereicht werden, eine von umfassenden Kenntnissen, der gegenwärtige Mit' 
Einrichtung, die um so nöthiger erscheint, alö bei die- heranSgeber der Berliner Schachzeitnng, einer der be-
sen Kämpfen auf Tod und Leben wahrhaft mörderi- rühmtesten jetzt lebenden Schachspieler. 13. Maye», 
fche Feldzüge vorkommen können, wie znm Beispiel sehr geschickt im sd)nellen Angriff, namentlich in v» 
jüngst einer zwischen Staunton und Horwitz, weld)er Bauernführung; überdies sehr gewandt in den W 
von elf Uhr Vormittags bis zehn Uhr Abends, also sonnen am Ende. 
ununterbrochen elf Stunden gevanert hat. Daß diese Frankreid): 14. Kieseritzky, Livläuder vo» 
Einrid)tnngen im übrigen nicht besonders glänzend im Geburt und nationalisirter Franzose, der einzige, l>er 
Sinn der häuslichen BeHaglid)keit MenglaudS zu im Schachtnrnier Frankreich vertritt. Als Autor 
fein scheinen, geht ans einem Brief Auderssen'S her- könnte er der mathematisd)ste Schachspieler aller oc'j 
vor: ».Der Comfort war nidjt sonderlidi. Tische und ten genannt werden. Kieseritzky hat sid) aber sow»v 
Stühle waren klein und niedrig; die großen Bretter durch daS Gambit, welches seinen Namen sührt/ 
ragten auf beiden Selten über die Tisdjkanten hinaus; and) durch seine neue Notation berühmt genial' 
neben ton Spielern wurde alle Näu>nlid)keit von ei» Nebenbei ein vortrefflid)er praktischer Spieler. . , 
nein Kopiftetvin Anspruch genommen ; kurz man hatte U ngarn: 15. Löwenthal, einer der ues ' 
kein freies Platzchen, um das sorgenvolle Haupt Schad)spieler, der im Verein mit Szen und 
wahrend d̂eS harten Kampfes zu unterstützen. Für die zwet berühmten Korrespoudenzpartieen gegen 4> 
den englischen Schachspieler ist allerdings eine Keane- riß gewonnen hat. Großer Analyst. Kommt a 
mere Einrichtung überflüssig. Kerzeugrade sitzt er auf New - Uork und vertritt gleid)zeitig Amerika. / 
feinem Stuhl, steckt die Daumen in die beiden We. Szen, einer der gründlid)sten Bauerusührer, vir 
stentaschen und sieht,b evor er zieht, eine halbe Stundeg elebt, aber seit geraumer Zeit außer Paris. . 
regnngSloö auf das Brett. Hundert Seufzer hat Daö LooS paarte in der ersten Abtheilung 
sein Gegner ausgestoßen, wenn er endlich seinen Zug Echadispieler nun in folgender Weife: 
rasch nnd entschieden ausführt." Anderssen mit Kieseritzky, 
ES waren nach Ausschreibung des Turniers fol- Szen mit Newhaiu, 
gende sechzehn Bewerber nm den HanptpreiS aufge- Kapitain'Kennedy mit Mayet, 
treten, welche die Engländer selbst in nachstehender Wywil n»it Lowe, 
Weise geordnet undc harakterisirth aben. Mncklow mit E. S. Kennedy, 
England: 1. Stauntou, Mitglied deS St. Stauntou mit Brody, 
George'S SchachklubS; athletische Gestalt, höchst geist- Williams mit Löwenthal, 
reicher, sehr belesener Mann, der fast alle Klassiker Horwitz mit Bird. . Gewinner, 
kennt, einer der größten jetzt lebenden Sd>ad)spieler. Die zuerst genannten Herren 
— 9 — 
M »2. Beilage zur Dörptschen Zeitung. 14. Juli 1851» 
toelche fte durch zwei Siege wurden, die sie unter verpflanzt werden, wo der Minister die Absicht hat, 
vrel gespielten Partieen erfochten. Sie traten nun in eine Fischpflege-Schule (ecole de pisciculture) zu 
v>e folgende Abtheilung, in der sieben Partieen ge- gründen, deren Leitung von dem Institut national 
spielt werden mußten. »gronomique ausgehen soll. 
I n der zweiten Abtheilung siegten: 
«nderssen über Szen mit 4 gegen 2 Partieen, 
jjvYwU über Kennedy mit 4 gegen 3 Partieen, Endlich ist die genaue Lage und selbst einige 
AllliamS iiber Mucklow mit 4 gegen 0 Partieen, Ruinen der Hochben,hinten Stadt Memphis in Ae-
Staunton über Horwitz mit 4 gegen 2 Partieen. aypten aufgefunden worden. Der Entdecker ist Herr 
Nachdem nun abermals vier Spieler auSgcschie- Mariette, em Franzose, welcher mit einer literarischen 
ar ̂ a r e t t ' traten die Herren undf tientivischeuS endung nach Aegypten von Sei-
Uiiderssen mit Staunton, ten seiner Regierung betraut worden ist. Nach ei-
, ^"liainS gegen Wywil uem Schreiben, das vor Kurzem in einer Sitzung 
m die Schranken. Von diesen ist jetzt Anderssen mit der Akademie der moralischen und politischen Wissen» 
vier Tiegen ins iebeng espielten Partieen über Staun- schasten in Paris mitgetheilt wurde, hat er bereits 
JE? und Wywil, mit ebenso viel über Williams Nachgrabungen angestellt an dem Orte, wo das alte 
«ieger. Memphis gestanden, und in einer Tiefe von S bis 
12 UardS verschiedene Denkmale ägyptischer und 
Unser Landsmann gebt jetzt nachdem er die drei 
-vcatadorc Ungarns, Frankreichs und Englands be- griechischer Baukunst, sogar daö von Strabo erwähnte 
-legt hat, in den Entscheidungskampf mit einem letz- Serapheum gesunden. Nachdem er den Zugang zu 
len Gegner, den vielleicht mehr das Glück des Looses dem letzteren hatte öffnen lassen, entdeckte Herr Ma» 
als die höchste Geschicklichkeit so lauge ausgespart hat. riette eine große Anzahl in einem Halbkreis aufge» stelltet Statuen, unter welchen die Sphinr und alle 
Arten griechische und ägyptische Figuren sich befan-
M i S c e l t e n den. 
m Fisch-Verpfla uzungeu. Der große Teich im Die türkische Regierung hat den Plan gefaßt, 
Mnstr j a r d j n ,jPS j»ian(es jst kürzlich durch eine eine große öffentliche Bibliothek in Konstantinopel 
i^one Sammlung von Süßwasser-Fischen bereichert zu gründen. Zu diesem Zwecke werden alle Manu-
Vfcjscr ' die bereits seit längerer Zeit aus den Ge- ftripte, die bisher in zahlreichen Privatsammlungen 
A M n Frankreichs ganz verschwunden sind. ES be«. oder in den Provinzen zerstreut waren, gesammelt; 
der N* darunter der Sander (pvrea luci»perv»), zugleich sollen aber auch die wichtigsten Werke über 
- * ^ e l s ( s i lurus g l n n i s ) , der Aland (cyprinus Wissenschaft und Kunst, welche in anderen Ländern 
V u t - ' ^'e Blicke i t . , die Herr Valen cienneö, erschienen sind, dieser Sammlung beigefügt werden. 
dcS Instituts, mit großen Kosten aus Deutsch- ES ist zu hoffen, daß durch diese neue Einrichtung 
rUllt> namentlich auS Berlin, nach Paris ge- manche seltene Manuskripte und Werke, welche biö-
^ r 7°.*' um sie in Frankreich wieder zu verbreiten, her im Staub der Klöster und Moscheen und ander» 
^her in Menge eristirten. Zunächst sollen diese wärtS in der Türkei vergraben lagen, zum Nutzen 
nach den Seen und Teichen von Versailles der Wissenschaft benutzt werden können. 
i n ^ IIm  Namen  deSs  ©Ge«n eral - Gou»er«tme»tt »»n Li»-, Ehst- «nd Kurland glstattcl den Druck 
" 3 . Dorpat, den 14. Juli l»St. R. Lind», stelkerk. <le»s»r. 
Amtliche Bekanntmachungen. halb auf den 20 . Jul i d. I . anberaumten 
toetfit ° U i c i n Direktorium der Kaiserlichen Ulli- Torge und zum Peretorge am 23 . Jul i d. I . , 
% , f ' . ö" Dorpat werden diejenigen, welche die Mittags 1 2 Uhr in der Universitäts-Rentkammer 
f W » , 550,1 schwarz lackirten und ans einzufinden, und nach Beibringung der vor-
fimrfJr . E s t i n g bwnzirten Hängelampen zu schriftmäßigen Saloggen, ihren Bot zu verlaut-
^ K Z ' U S , 9 schwarz lackirten Tischlanchen baren. Die betreffenden Kostenanschläge können 
die Ii • l l"' ^ Laternen mit Glaslampen und täglich in der Kanzellei der Rentkanuner inspk-
fo 1 )0 ,1 ^ vorhandenen Laternen, cht werden. 3 
ke„ a ® von 2 polirten Schran- Dorpat, den 13. Juli 1351. 
Kernholz zn übernehmen willens sein Nector Haffner. 
, Hltrdltrch aufgefordert, sich zu dem deö- Seert. Ph . Wilde. 
— 10 — 
Von Eitttin > Edlen Nathe der Kaiserlichen des Urtheils qa. richterlich anerkannt und mildem 
Stadt Dorpat werden diejenigen, welche den Betrage jenes Commerzbankbillets an Capital 
Transport mehrerer zum Commissariat - ltnd und Zinsen weiter gesetzlich verfahren werde»» 
Artillerie-Wdsen gehörigen Sachen in die Städte würden * • 
Harosläw, Riga und Moskau, unter den in der Dorpat, am 6. Juli' 1851. 
Raths - Kanzelte! zu inspicirenden Bedingungen, Im Namen und von wegen des Kaiser--
so wie die Lieferung des für dieselben erforder- lichen Landgerichts Dorpatschen Kreisest 
Zichen Vcrpackungs - Materials zu übernehmen Landrichter Samson. 
Willens und im Stande sein sollten, hierdurch v. Akerman, Seettt» 
aufgefordert, sich mit den erforderlichen Salog-
-gen versehen, zu dem deshalb auf den 17. Juli 
5>. I . anberaumten Torg-, so wie dem alsdann (Mit polizeilicher Bewilligung.) 
HU bestimmenden Peretorg- Termine Vormittags Bekanntmachungen. 
um 12 Uhr in Eines Edlen Rathes Sitzungs-
Zimmer einzufinden, ihre Forderungen zu ver- Die Verwaltung deö GureS Rewold-Ucht 
lautbaren und wegen des Zuschlags die weitere und Leppik machte hiemit die Anzeige: daß: dass 
Verfügung, abzuwarten. 1 Jagen von unberechtigten- Personen innerhalb 
Dvrpat-Rathhaus, am 9. Juli 1851. dieser Gutsgrenzm entschieden itnd strengeu n-
Justizbürgttmeister. Helwig^ tersagt wird.,, und daher von jetzt an, die etwa--
Ober - Secret. Schmidt. nigen Contravenienten wegen Pfändung ihrer, 
Gewehre und Hunde,s ich die nachtheiligen Fv^ 
Auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät gen selbst beizumessen haben/ * 
i»es Selbstherrschers aller Neuffen ic. werden 
von dem Dorpat - Werroschen Landgerichte in I n der am 22sten d. M. hier ankommen-
Sachen des Hmn Garde-Lientenants Andreas den Postkutsche wird ein Platz nach Riga ver-
von Drebusch eess. noie des Herrn Hoftaths geben. Näheres, in der Zeitungs - Erpedition. 2 • 
und Nittürs Alexander von Drebusch wider 
Seine Allenz den Herrn Geheime - Nach, Sc- Daß der Unterricht in meiner Mstalt deN 
nateur- und Ritter Febor Kliiltscharew, modo 1. August beginnt? und ich vom 15. I M an 
im Moskailschen Gouvernement bei dem- in Schulangelegenheiten zu sprechen bin, zeigte 
VrMtzkifchtlt! Kteisgericht distribllirten Coneurs-̂  ich hiermit an« A. Schwanck. 
masst̂  ist pctü dejriii ans einem von dem Herrn Ein i steinernes Wohnhaus mit Keller> 
MHsiftte>Mth' Fedyi Äiuischarew an den Herrn bengebäuden und Gärten auf Erbgrund im l W 
-Hp/rath - und ̂  Ritter Alexander voll Drebusch am ̂S tadttheil, ist aus freier Hand zu verkauftn-
11. September̂  1817: über 3000 Rubel Bco.- Das Nähere ju erfragen?̂  in der Zeitungs-^ 
Mssignation ausgeslellten Leihbriefe, — nach- peditiou. 
dem das bezügliche Unheil einanirt worden, 
mittelst >l  welchen- unter andern beregte Forderung Eine Sendung. neuer 
samint gesetzlichtn Zinsen richterlich festgestellt 
,md ferner erkannt worden daß dieselbe aus dem T a p e t e n 
seither hier iu einem Commerzbankbillete asser- erhielt, und verkauft zu Fabrikpreisen „ 
virten Betrage ausgekehrt werden soll, — die Fs. Siecke». * 
oben genannten Parten, oder im Fall ihres To- Jy; Uhrmacher Rechschen Hanse ist 
5es deren geschttchî  Erben, desmittelst aufgefor- Familienwohnung. zn vcrmiethen. 
dert, entweder persönlich oder durch gehörig Be-
vollmächtigte ̂  binnen sechs Monaten » dato zur 
Anhörung und Entgegennahme des beregten Abreisende. 3 
Urtheils hier ztl erscheinen, bei der ausdrückli- Gustav Baron von Manteuffel Szocge. i 
chen Verwarnung, daß nach fruchtlosem Ablauf Weber G. W. Tippmann nebst Familie. % 
beregten peremtorischen Termins die Rechtskraft Th. Avamson. 
Emchoint drei Mal wB-
entrichtet; von Aus -
chfnt l ich , am Dienst*? 
Donneratap aud Sonn-
«bend, preis in DorpntSj Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjem» goh Postcomptoir, durch welches sie die Zeitung 
Rbl. S. , bei Versendung su beziehen wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
8. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte gen und Anxeiffeu aller 
bei der liodaction oder 
J I S 8 3 Art betragen 4$ Kop. in der Buehdruckerei von S.-AI für die Zeile oder 
fic h ü Ii m «i ti n'b Wittwe deren Raum. 
Dienstag 17. Juli um* 
Inländische Nachrichten- St. Petersburg. — B-rdianSk. - Nishni - Nowgorod. — Stiem. — AuSIitn-
dilche Nachrichten: - Frankreich. - England ~ Belgien. — Deutschland. — I t a l i e n __ Oesterreich. — Mi«cel-
len. — Rußland auf der Industrie-Ausstellung in London. — Notizen au« den Kirchen-Büchern Oorpal'« 
Inländische Nachrichten. den drei letzt vergangenen Jahren viel verloren hat, 
von neuem Muthe beseelt. 
Im „Journal deS Ministeriums deS Innern" 
wird folgender Unglücksfall auö Wladimir berichtet: Nishni-Nowgorod, Iv.Juni. In den Abend-
»Nach einer alten Sitte, zieht jedes Mal am 20. stunden des 9ten Juni entlud sichü ber unserer Stadt 
Mai anS dem, im hiesigen Kreise belegenen, Kloster ein furchtbares Gewitter mit Schloßen und Regen-
deö Heiligen Großfürsten Andrei BogolnbSki eine gössen, die die niedrig gelegenen Strafieu auf eine 
Prozession mit dem wunderthätigeu MuttergotteSbilde halbe Arschin mit Wasser erfüllten. Ein Blitzstrahl 
in die Stadt Wladimir. In diesem Jahre war die schlug in die Kirche zur Fürbitte der Heil. Jungfrau 
Feierlichkeit von einem schrecklichen Unglücke begleitet. gerade während der Abendmesse, beschädigte den 
Um 4 Uhr Nachmittags, alö eben das Heiligenbild Glockenthurm, zertrümmerte das GlaS in den Fen-
über die Brücke, die neben dem Kloster die Chansse- siern und zündete den Ikonostas an zwei Stellen. 
linie verbindet, getragen und man mit demselben etwa Von den in der Kirche versammelten Andächtigen 
100 Faden weit gekommen war, brach diese Brücke wurde Niemand verletzt, und sie vereinigten sich nach 
zusammen und stürztep lötzlich, mit allein darauf be- der Messe zu einem Dankgebet zn Gott, der sie auö 
findlichen Volke, das dem Heiligenbilve folgte, in dend ieser augenscheinlichen Gefahr gerettet. — In be-
etwa 18 Arschin tiefen Graben hinab. 149 M?nschen deutender Entfernung von der Kirche erschlug der 
verloren hierbei ihr Leben und 58 erhielten mehr oder Blitz ei» FnhrmannS-Pferd, ohne den dabeistehenden 
wenigers tarkeV erwundungen. Letztere wurden so- Kutscher zu beschädigen. Der heftige Regen hat an 
gleich in daö Krankenhaus gebracht und ihnen jeder mehreren Orten der Stadt bedeutende Zerstörungen 
mögliche ärztliche Beistand gewährt. Am 25. Mai hinterlassen, daS Pflaster weggespült. Bäume umge-
waren davon (> Personen wiederhergestellt, 2 gestor- worfen und zerbrochen und auch an Gebäuden Scha--
ben null 31 aus ihren Wunsch in ihre Heimath ent- den verursacht, so namentlich an der Brandtweins-
lassen. Von den 19, im Krankenhanse in Behand- küche der Akzise-Kommission. In den meisten Häusern 
lung Verbliebenen, ist der Zustand von vieren noch der Unterstadt stand daS Wasser gegen eine Arschin 
bedenklich, wogegen die übrigen 15 Hoffnung auf hoch. Die ältesten Leute wissen sich eines solchen 
vollständige Genesung geben." Unwetters nicht zu entsinnen. 
„ Bcrdianök, 18. Juni. DaS Wetter ist hier Kiew, 29. Juni. Bei den Grabenarbeiten zum 
gunstig geworden. Seit dem 23. Mai haben wir, FestnngSbane fanden Soldaten an dem Abhänge ei-
wenn auch nicht vielen doch häufige» und hinlängli- neS Berges, tief im Boden, ein Gefäß anS unge-
che» Regen gehabt. Die Gclraidccrnle scheint sehr 
CI brannten, Thone, bis oben hin mit kufischen Münzen fiü -k werden zu wollen. Der Roggen ist bereits gefüllt. Die Münzen, vielleicht einige Tausend an 
geschnitten und hat einen ungewöhnlichen Ertrag ge-
1, Zahl, tragen sehr verschiedenartige Inschriften und Ltlfc  läßt vermuthen, daß im bevorste- haben etwa die Größe eineS DreißigkopekenstückeS. 
l,,r» Herbste der Handel unseres Platzes sehr leb- Ihr Gepräge ist zum großen Theile vollkommen gnt 
werden wird. Auch unsere Hafen-Ansahrt, die erhalte» nnd einige hatten ganz daö Ansehe», alS 
» .̂ gen Jahre durch ein gesunkenes Schiff nn wären sie nur eben ans der Münze hervorgegangen; 
«ua)b„r wurde, soll wieder in Stand gesetzt wci- an anderen ist daS Gepräge mehr oder weniger ver-
sei, V0n *"'r Regierung eine Summe anqewie- wischt. Da liier kein sachkundiger Münzkcnner an-
ft,. ®'c nöthigen Arbeiten hat der ivtadt- wesend ist, konnte daS Zeitalter, welchen, diese Mnn-
Ä°'Wtmonn, Kaufmann Ister Gilde, Kobosew, zen angeboren, mit Genauigkeit nicht bestimmt wer-
Eifer eine rasche Förderung den, sie stammen aber wahrscheinlich anS vem >llcii, 
ifi k r\ rnvarteu steht. Bei diesen Aussichten einige vielleicht sogar ans dem 9ten und >ten ^ayr-
' , 'r yiefige Handelsstand, der durch die nngünfti- hundert, wie eine Vcrglcichnncx mit ähnliche» ..cnnzen 
v komerziellen Verhältnisse und die Mißernten in j» de», Numismatischen Kabinet der Universität ver-
— 2 — 
mnthen läßt. Die ältesten unter den gefundenen der schönsten Denkmäler französischer Beredsamkeit, 
halten reineS Silber, in den neueren findet sich eine namentlich weil diese entschieden monarchische Sprache 
kleine Beimischung von Kupfer. Der Fundort liegt von enthusiastischem Beisall der ungeheuer» Mehrheit 
unfern vom Oökoldfchen Grabhügel, also in dein einer republikanischen Versammlung begleitet wurde." 
Stabttheile, der wahrscheinlich in alten Zeiten nicht Für die »Opinion publique« ist Michel (anS Bonr-
bewohnt war. geS) ein Feind, nnd feit gestern ein geschlagener. 
DaS Gewitter, daö, am 9ten Juni sich über DaS Organ Thiers, der »Messager", findet, daß 
Rifhni-Nowgorod mit ungewöhnlicher Heftigkeit ent- daS Publikum nut seiner Theilnahnilosigkeit an der 
lud, hat auch an anderen Orten des Gouvernements RevisionSdebatte Recht hat, denn eös ieht längst ei», 
Aifhni- Nowgorod mehrfache Verwüstungen angerich- Ii daß die alten Parteien eben die alten bleiben, 
tet. So find in ArfamaS bei demselben allein an 2) daß die eonstitntionelle Metaphysik, in deren Ne--
den dortigen Kirchen 860 Fensterscheiben zerbrochen belhastigkeit jede Partei ihre sogenannten Grundsätze 
und 21 Fensterrahmen herausgeworfen; von einer hüllt, sehr langweilig sei. Wozu soll also dieser 
Kirche wurde daS eiserne Dach abgerissen und das theoretische Wortwechsel dienen? — Soll man dle 
Dach von dem Hause, in welchem die KreiSkasse sich AmtSdauer deS Präsidenten verlängern, Frankreich 
befindet, stark beschädigt; am Gebäude dcS Kreis- dem BonapartiSmnS und ein ganzes Geschlecht der 
AmteS zerbrachen 97 und an Pnvathäusern 4780 Schmach nnd dem Elend einer Abentenerregierung 
Scheiben, so daß in der Stadt 5743 Scheiben zer- überliefern? DaS ist die ganze Frage bei dieser ab-
trümmert sind; über 40 Privalhäuser wurden abge- geschmacktcn und uuzcitigen Revision. Sie angreifen, 
deckt, 130 Zäune und Thore umgeworfen nnd ist daS einzige praktische Ergebniß der Debatte. Dem 
Windmühlen stark beschädigt. Man berechnet die »Journal deS D>'batS" merkt man eö an, daß eö 
Kosten der nothwendig gewordenen Reparaturen auf Berryer'S Opposition gegen Louis Philipp nicht ver-
1500 N. S. (St. Pet. Ztg.) gessen kann. Dieses Blatt, Meister in der Form 
und ihr vielleicht übertriebener Verehrer, widmet der 
A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n . Rede Michel's eben so viel Ranm, als der BerryerS. 
ES findet, daß BerryerS gestrige Rede feine glän-
F r a n k r e i c h . zendste gewesen. Namentlich aber wird hervorgeho-ben, daß Berryer sichs o entschieden für die gewissen-
Paris, 17. Juli. Die „Assembl̂ e Nationale" hafteste Gesetzlichkeit gegen PrästdentfchaftSverlänge-
erwähnt rühmend der würdigen lautlosen Haltung rung und Wiedererwählung ausgesprochen. Das 
der gesetzgebenden Versammlung während der drei Urtheil deS »Constltutionncl" ist in zwei Sätze» 
letzten Tage, welche sie an die Sceiien Tasso's mahnt, enthalten, dere» elfterer so schmntzig, als der zweite 
wo zwei Häupter, ein Ungläubiger und ein Christ, unverschämt ist. DaS »PayS" lobt, um Niemand 
Angesichts zweier schweigenden Heere, auf Tod und wehe zu thnn, Michel auS BourgeS eben so, wie 
Leben kämpfen. „Bei diesem Krenzzuge hatte die Berryer. Am Schlüsse seines Artikels findete ö aber, 
Republik, die schrankenlose Revolution und auch die daß Berryer, trotz aller Beredsanikeit, Unrecht habe, 
seit drei Jahren unter der rohey Gewalt einer That- und bemerkt, Lamartine werde ihm antworten. 
fache seufzende Monarchie" ihre Paladine. Berryer Seit gestern Abfltd hat der neue Oberbefehls 
ist seit gestern nicht mehr ein Redner, er ist eine Haber der Garnison von Paris Besitz von den Tni» 
„Macht, die Beredsanikeit selbst in ihrem ganzen lerien genommen. Heute fand dort großer Empfang 
Adel, in ihrer ganzen Göttlichkeit." „Er hat sich statt. Alle eommandirende Generale i» Paris, dk 
zwar wenig mit der eigentlichen Revision beschäftigt, Obersten der verschiedenen Reiter- und Infanterie-
aber die Frage auf eine solche Höhe erhoben, daß Regimenter, der ganze Generalstab und die JnteN-
Vrailkreich, hätte es sofort wählen könne», Revision, danten machten in großer Galla dem Gen. Magna» 
Prastventschaftö-Verlängerung, Verfassung vergessen ihre Aufwartung. Der Empfang fand in den ®e« 
und die Monarchie hergestellt hätte." Michel (anS mächern deS verstorbenen Herzogs von Orleans D»-
BourgeS), obwohl diese Rede alle feine andern über- Der Pariser Gemeinderath hat in seiner lieftrA" 
traf, wird hart angelassen und erinnert, daß Die, Abendsitzung die Aufnahme einerAnlcihe von 50M'U. 
welche Ludwig XVI. hingerichtet, auch Philipp von FrS. zum Bau der Eentralhalleu und der Nivoll-
Orleans ans das Sckassot geschickt haben. Die straße beschlossen.
..Union« ruft aus: Eine ungeheure politische That  m
 , 
Guizot ist von Paris nach seinem Landsitz 
ist geschehen. > Berryer hat gesprochen. Die Rede Richer abgereist. . . 
BerryerS ist ein Ereigniß, ein herrlicher Triumph, P a r i s , 18. Juli. In der fortgeführt' 
der seine Folgen haben wird. Eine Anklage der Mo- RevisionS-Debatte will Baroche die gesetzliche 
narchie als des ewigen Hindernisses der Harmonie Vision auf Grund des Wahlgesetzes vom 31. M» -
in der son'alen Ordnung, daS war der Inhalt der Die jetzige Verfassung, sagt er, sei gegen c 
Rede Michel'S. Wie «Stroh vor dem Orkane" zer- Persönlichkeit gerichtet. Dufaure, Cavaigmic > 
stiebte aber das »sophistische Gebäude dcö Republi- Lamorlewre protestire» gegen diesen AuSvrnck ' ' .rf , 
kaners beim ersten H<inche deö kräftigen Redners." großer Aufregung. Baroche spricht gegen i^e v.. ^ 
Die halbamtliche »Patrie" hätte zwar Einiges einzu- vor einem Siaatöstreich. Vietor Hngo ergre>l» >L, 
wenden, hält aber Berryer'S Rede dennoch für »eines gkĝ n das Wort, neuer furchtbarer Tumult. 
flotte will sprechen, ihm wird aber daö Wort entzo- daö Land und der Einfluß auf die späteren Abstim-
gen. Dufanrc besteigt die Tribüne und spricht gegen mnugen alS ein sehr mächtiger vorauszusehen ist. 
die Revision. Die jetzige Verfassung, sagte er, ge-
nüge Frankreich, eine ungesetzliche Wiederwahl Napo- E n g l a n d . 
leons sei unmöglich. 
Paris, Ii). Juli. In der heutigen Sitzung London, 17. Juli. Die Königin führte heut 
der Nationalversammlung wird die Debatte über Re- den Vorsitz im Geheimrathe, worauf Ihre Maj., 
Vision der Verfassung fortgesetzt. Odilo» Barrot er- Prinz Albert und der Hof sich uach Windsor be-
klärt die jetzige Constitution darum für schlecht, weil gaben. 
sie fortwährend Conflitte zwischen den bestehenden Der Cardinal >>r. Wifeman erschien heut, der 
Staatsgewalten, Verwirrung nach Innen und Schwä- erhaltenen Vorladung gemäß, vor dem Unterhaus-
che nach Außen hin veranlasse. Zur Stabilität sei Ausschuß, um über gewisse katholische Kirchengüter 
die Revision nothwendig. Den Einwurf, daß die Auskunft zu geben. Er war von mehreren Geistli-
Revision ans die Wiederernennnng deö Präsidenten chen begleitet. DaS Verhör wurde wie immer ge-
der Republik hinauslaufen könne und deswegen nicht führt und dauerte vou 1 bis i Uhr. Der Cardinal 
votirt werden dürfe, will der Redner nicht gelten las- war erst gestern auS dem Havre angekommen. 
sen, weil die Ausschließung einer Person außer allem Der französische General-Bevollmächtigte bei der 
Verhältniß zu der Größe der obschwebenden Frage 
stehe. Sodann berührt Odilo» Barrot die sich dar-
bietende Möglichkeit, das« im Jahre 1852, der Ver-
fassnng zum Trotz, der Präsident ver Republik wie- Paris zur Feier der hiesigen Gewerbe-AuSstellung zu 
derernannt würde, und macht die Versammlung auf gebenden großen Festes zu treffen. Gestern ist der 
die Verlegenheit aufmerksam, in ders ie sichb efinden zweite Theil deS illustrirten amtlichen Katalogs er-
würde, wenn sie am 23, Mai über die am 12. statte schienen. Am 21. d. wird die deulsche Gesammt-
gehabte Präsidentenwahl zu entscheide» hätte, wäh- Ausgabe des Katalogs herauskommen. Gestern be-
rend ihr eignes Mandat schon am 28. erlösche. Er suchten (>0,026 Personen die Ausstellung. 
.will ihr nicht die Beleidigung anthmi, zu glauben, London, 18. Juli. DaS HauS der Lordö 
daß sie ihre eigenen Gewalten vcrsa»unaSwibrig ver- hat die Zulassung der Juden in daS Parlament mit 
längern würde, und dennoch würde sie sich der völli- I i i gegen 108 Stimmen verworfen. 
gen Abwesenheit einer Regierung gegenüber besinden. Die Revolution in China hat in der letzten Zeit 
Deswegen beschwört Odilo» Barrot die Versammlung, au Bedcutniig gewonnen. Alle Anstrengungen der 
die Revision zu votiren, und hofft, daß selbst die AN- Regierung, sie zn bewältigen, waren bis jetzt frucht-
norität bei der zweiten DiSknssiou nicht bei ibrer Wei- loS geblieben. Dem Anscheine nach ist die Hälfte 
gerung beharren werde. — Im Lause seiner Rede hat der Provinz Kwaug-si in der Hand der Rebellen und 
übrigens Varrot die Erklärung abgegeben: »Ich werde, ihres Anführers Tuntel), zugleich alle bedeutenden 
waS auch geschehen möge, nachdem die Revision ein- Städte und der Perfluß mit feinen wichtigen Com-
mal verworfen ist, immer auf der Seite der Parla- inunieationSpunkien. Geld. Truppen und Coinmissa-
»mitö-Partei stehen!"—  Auf den Antrag Vorzugs- riate zur Friedenövermittlnng wurden bisher verge-
weise bonapartistischer Mitglieder wird hierauf die bens gegen die Empörer aufgeboten, und unter diesen 
Allgemein« Diskussion geschlossen und trotz der Bewe- bedrohlichen Verhältnissen lauten die Handelsberichte 
gung. die dies nncrwartete Ereignis, veranlaßt, sofort auö den Englischen Niederlassungen in den Chinesi-
im Abstimmung über den Antrag der RevisionS-Kom- schen Gewäs'ern sehr kläglich. 
Mission geschritten. Derselbe lautet dahin: „die Ver- Ueber die große Gelehrten - Versammlung zn 
Sammlung möge den Wunsch aussprechen, daß die Jpöwich berichtet ein Correfpondent der Berl. Räch-
Verfassung in Gemäßheit deö Artikels 111 in ihrer richten: JpSwich, eine kleine Stadt am User deS Or-
êsammtheit revidirt werde." Ziwor wird noch daS well, war bestimmt, am 1. Juli die letzte Vereini-
Amendement Eharamanle, wonach die Revision anS- gung der Großen von England in ihren Mauern zu 
drücklich ẑur Befestigung und Vervollkommnnng der haben. Wie die denlscben Chroniken erzählen von de» 
rtpublikanifchen Institutionen stattfinden soll, verwor- Reichstagen, welche Kaiser nnd Reich gesebn, so kann 
ikn̂ uilh alSbald zum Skrutinium auf der Tribüne der Referent erzählen, wie man zu JpSwich, aus dem 
ÄNchriAen. Man sieht Changarnier, Thiers und die Reichstage, in der ersten Versammlung in der Kotn-
W >hm anschließende Orleanisten-Fraetion <R,'»»isai, börse, begegnete dem Lord RendleSham dem Lord,M-
^«aleville, PiSratorv) mit einer gewissen Schanstel- schof von Rorwich, dem G. v. Rosse, dem Lorl» 
Wsi blau, d. h. gegen die Revision stimmen. Der Monteagle, dem Lord WrotteSley, dem Herzog vo» 
Präsident Dupin stimmt für die 5ievision. Um 8 Argyle und Andern. Fast alle Staaleiî Enropakc 
«Hr. Abends war daö Mesultat der Abstinimung fest- hatten Vertreter gesandt und die F a m i l i e Bonaparte 
gestellt: eS haben im Ganzen 440 Vertreter für und ließ sich durch den liebenswürdigen und gelehrten Pttn» 
gegen die Revision gestimmt. DieS Ergebniß zen Lueieu vou Cauino repräsentiren. t̂ver Ultnlanv 
>>t unerwartet günstig für die RevisionS-Partei. ES war gekommen, seinen Besitz in ,ble w . , ' ^ innd dadurch ward dieser englische RelchStag  imn
 !' 
Mcbt ihr zwar nicht die versassuugSniäßige, aber doch . fei« 
ctnc so überwiegende Mehrheit, daß der Eindruck auf nen der alten Zeit ausgezeichnet, sondern decLtam f̂-
platz ward beschritten im Vertrauen auf die erworbe- finden, daß der Politiker, der hochgeborne Lord, der 
nen Kenntnisse und die geschaffenen Probleme. Sel- Regent nichts ich von der Gelehrsamket abwendet, son-
ten hat die Welt wohl anderswo eine so große Zahl dem mit ihr arbeitet, mit ihr sorgt, sie als seinen 
edler und bedeutender Menschen versammelt gesehen, Ruhm anerkennt. Die Wissenschaft ist die einzige 
als aus den 21. Meetings der Hrilish Association. Macht, die eS giebt, daS lerne Jeder in England, der 
Für Jpswich waren die acht Tage, welche die gelehr- eS sonst nicht gefühlt. Dem deutschen Gelehrten öff-
ten Kämpfer dort zubrachten, die größten Festtage die net man hier Thür und Thor, dem deutscheu Politi-
'der Ort sah. Man hatte die Säle der Stadt für ker und Großsprecher Niemano. 
den Empfang der Sektionen geschmückt. Man hatte London, 19. Juli. Gestern erhielt im Ober-
die Kornbörse vergrößert, damit sie die großen Abend- Hanse die Bill, wonach an Stelle der abgeschafften 
aefellfchaften, weiche von der Stadt zu Ehren der Fenstersteuer eine Hauösteuer treten soll, welche jedoch 
Association veranstaltet wurden. aufnehmen könne. nur diejenigen Hauser treffen wird, die weniger als 
Und am 31. Juni errichtete man große Triumphbo- 20 Pfd. Strl. jährlichen Zinswerth haben, die zweite 
gen, die Häuser wurden mit Inschriften behängt, die Lesung. Der Minister Lansdowne, der sie be-
Straßen begränzt; denn der Consort der Königin, antragte, machte bemerklich, daß die Fenstersteuer 
Prinz Albert, kam alö Mitglied der Association, den 1,800,000 Pfd. eingebracht habe, während die neue 
Sectionen beizuwohnen und Briefe von Schomburgk Haussteuer unr auf einen Ertrag von 700,000 Pfd. 
zu übergeben. Alfoort lovor nn<) pntron of Irar- geschätzt sei, also eine bedenkende Steuer-Erleichterung, 
ning riefen die Inschriften, der Triumphbogen am welche, wie MarqniS von LanSdowne hervorhob, be» 
Belvedere trug aber die Worte „Woleotne .Alhert sonderö den großen Ackerban-Graffchaften, wo sie drei 
clevaior of thy rnco!" Dergleichen ist nicht ein- Viertel bis sechs Siebentel von dem jetzt entrichteten 
mal Napoleon gesagt, solche Inschriften hat man in Fenstersteuer-Betrage ausmachen wird, und dann zu-
neueren Zeiten nirgend sonst gesehen. Treten wir nächst den mittleren und ärmeren Klassen in den gro-
nun in die Sektionen ein, um die Kämpfer auf dem ßen Städten zu Gute kommen soll. 
Platze zu sehen, und wir werde» die Ueberzengnng . Im Unterhause wurde gestern der für Greenwich 
gewinnen, daß nicht nur dnrch den Anminl Hopoit zum Parlamentsmitglied gewählte Alderman Salo-
of «ho Associmion die Campagnc von Jpswich der m o n s , jüdischen GlaubeuS, in der gewöhnlichen Art 
Geschichte bewahrt wird. Rechts vom ersten Triumph- und Weise eingeführt, um an der Tafel des HanfeS, 
bogen ist daS Stadthaus, seine Säle sind der Mathe- den übliche» Eid zu leisten. Auf fein Verlangen 
matik, Physik und Statistik gewidmet. Da hörten wurde ihm gestattet, denselben auf daS alte Testament 
wir in der einen, von dem gelehrten Forbeö vom abzulegen; als er aber zu den Worten der EideSfor-
KingS-College über die Leitung der Hitze sprechen, die mel kam, welche lauten: beim wahren Glauben eineS 
HH. Bond auS Massachusetts zeigen Daguerreotype Christen", und er sich natürlich weigerte, dieselben 
des MondeS, die kürzlich in der Akademie von Frank- den« Secretair des HanseS, der ihm die Formel vor-
reich so großes Aussehen machten; wir hören ferner laö, nachzusprechen, befahl ihm der Sprecher, daS 
von den berühmten Gelehrten, Webster Bakewell, HauS zu verlassen. Herr SalomonS wollte nicht 
Brooke :c. Vorträge und Disputationen, und diese gleich gehorchen, sondern setztes ich erst auf eine der 
Objekte sindn icht neue, aus der Luft gegriffene, sie Bänke zur Rechten deS Sprecherstuhls; als aber der 
sind angeregt durch die früheren Meetings der Asso- Sprecher seinen Befehl wiederholte, zog sich Herr Sa-
ciatiou. Hrn. ForbeS sind 30 Pfd. Sterl. z» Erpe- lomonö endlich zurück und nahm einen Platz außer» 
rimenten gegeben. So bringen die Verhandlungen halb der Schranken ein, der nicht mehr alö zum ei-
«ines Meetings die Studienobjecte der Gelehrten in geutlicheu Unterhanse gehörig betrachtet wird. Sir 
den nächsten Iah en, und die Verhandlungen der B. Hall bemerkt noch im Namen des Zurückgewiese-
folgenden Meetings hervor! Eine unsichtbare Kette nen, daß dieser auf dem Recht bestehe, welches 
schling« sichs o von jedem Meeting aus, durch daö durch die ParlamentSwahl erlangt habe. Am Mon-
englische Leben, denn in ders tatistischen Sectio» ward tag soll die Frage von Neuem zur Sprache gebracht 
über den Mangel des EapitalS in Irland gesprochen, werden. 
über die Pflichten des Volkes zu DarlehnSkassen, über Kardinal Wisemann ist gestern doch vor der Un-
die Armenschulen, über die Preise der Waaren anf terhauö-Kommisfion erschienen, um die verlangte A»s-
dem Continent und in England, und die Rede des kunft über die Stellnng der katholischen Kirche i» 
k. Astronomen «Ain» spricht uns von dem Einflüsse England zu dem englischen Gesetz über den Besitz, 
der Association auf die Regierung, von dem Conner todter Hand zu ertheilen oder vielmehr, in den wich-
der Association mit dem Auslande, von ihrer Unter- tigsten Punkten, zn verweigern. Der Kardinal machte 
stüzung im Innern, von dem indirekten und direkten gellend, daß nach englischem Grundsatz Niemand vcr-
Einflüsse auf die Fabriken durch die Erfindungen der pflichtet fei, sich dnrch feine eigene Aussage zu inm-
Chemiker und Mechaniker, sie rühmt den häufigen miniren; in Folge der rückwirkenden Geltung der 
Verein von tiefer Kenntniß und praktischem Gestalten Titel-Bill aber, welche alle Aussicht habe, Gesetz zu 
bei den Fabrikherren, und führt als Beispiel die Her- werden, würde er dnrch Aussagen der verlangten vir 
ren RanvfomeS und May an, deren Fabrik der Ref. seine Korrespondenz alS Bischof mit Rom ktnra>>u> 
de» Fremden in England nicht geling zum Besuche und sichV erfolgungen aussetzen. Der Koi»mM>o . 
empfehlen kann. ES ist daö Schöne in England zu Präsident bemerkte daraus, daß eS in der Maaj» 
Unterhausess tehe,i hn gegen die juristische Benutzung Stande. Um V Uhr hatte siche ine ungeheure Men-
seiner Aussogen vor der Kommission zu schützen. Der schenmenge versammelt, die jedoch größtentheilS aus 
Kardinal erklärte jedoch, er kenne Beispiele, in denen Landbewohnern bestand. Dagegen waren die Fen-
dieser Schutz nichts genntzt habe, verbeugtes ich und sterläden aller Hänser auf dem Platze und in der 
ging, begleitet von einer neugierigen Menschenmenge, Umgegend geschlossen. In der Nacht hatte der De-
nach seinem Wagen. linquents ich entschlossen, daS Abendmahl zu nehmen. 
Um 6 Uhr erschien der Henker im Gesängniß und 
B e l g c « machte „die Toilette" deS Gefangeneu, der dabei die 
vollkommenste Ruhe zeigte. Ein ZeUenwageu, von 
Brüssel, 2V. Juli. Am 19. d. ist Bocarmö sechözehn Gendarmen geleitet, brachte ihn zur Guil-
auf dem Marktplatze in MonS guillotinirt worden. lotine. Er stieg ohne Hülse auö dem Wage» und 
Tags zuvor, Morgens 6 Uhr kündigte ihm der Di- bestieg mit sicherem Schritte daö Schaffst. _ Sein 
tcftor deS Gefängnisses an, daß sein CassationSgesnch Gesicht war blaß, aber rnliig. Noch einmal küßte er 
verworfen worden sei. Der erste Eindruck, den diese das Kruzifir, umarmte die ihn begleitenden Priester 
Nachricht auf den Gefangenen machte, war eine tiefe und schritt ohne Wanken zu dem Brette, auf welches 
Bestürzung. „Daö ist unmöglich", waren die eiuzi- die Scharfrichtergehülfeu ihn mit Riemen befestigten. 
gen Worte, welche er hervorzubringen vermochte. Während dies geschah, wendete er sich mehrmals nach 
Nach einigen Minuten gewann er die Sprache wieder, der umstehenden Menge und sagte dann zn den Leu-
um — von feiner Begnadigung zu sprechen. Der teu: „Eilt doch nicht so sehr, eS hat ja noch eine 
Direktor erklärte ihm, daß er wenig Hoffnung hier- halbe Stunde Zeit" und dann: Bindet mich doch 
zu habe. Man zog ihm hierauf die Zwangsjacke an nicht so fest, eS ist unnütz." Nachdem er daS Mes-
und drei Wärter blieben unausgesetzt bei ihm. Um ser mit großer Aufmerksamkeit betrachtet hatte, legte 
8 Uhr wurde ihm durch den Generalprokurator die er feinen Kopf auf dem Kissen zurecht. Der Schars-
Verwerfung feines Gnadengesuchs vorgelesen, so wie richter gab ein Zeichen, ein dumpseS Geräusch ertönte 
der Tag und die Stunde seiner Hinrichtung mitge- und daS Urtheil der Gerechtigkeit war vollstreckt. 
theilt. Mit vollkommenster Ruhe nahm Bocarmö Fünf Minuten daraus wurde auf einem einfachen 
die fatale Nachricht auf. „Ich verlange nur EinS", Wagen der Sarg mit dens terblichenR esten deS 
sagte er zum General - Prokurator, „überzeugen Sie Grafen Hippolyt Visart de Bocarmö fortgeschafft. 
sich, ob daS Messer der Guillotine auch recht scharf 
ist. Ich habe gelesen, daß bei mehren Hinrichtungen D e u t s c h l a n d . 
dasselbe öfters in die Höhe genommen werden mußte, 
weil eS schlecht schnitt. Dieser Gedanke allein macht Königsberg, 17. Juli. Zu der am 28. 
mich zittern." Der Beamte verhieß, diesen letzten d. M. stattfindendent otalen Sonnenfinstermß haben 
Willen deS Verurtheilteu zu erfüllen und forderte ihn sich v i e r zehn Astronomen, darunter zwei von Ame-
auf,s ichn ur noch mit feinem Seelenheil zu beschäf- rika, bei der hiesigen Sternwarte angemeldet. Dr. 
tigen. „DaS ist die Sache deö Priesters", erwiderte Busch wirds ich zur Beobachtung dieser seltenen Er« 
Bocaruu'-. Indessen hat sich der Erzbischof von Ein- scheinuug nach Hela begeben. 
cinnati (in pnriHxis) vergebens bemüht, ihn zur 
Beichte zu vermögen. Um 1 Uhr aß der Gefangene (B. N.) Berlin, 18. Juli. Auf dem Bureau 
5» Mittag und einige Zeit darauf schien in seiner deS Vereins zur Ceutralisatiou deutscher AuSwaude-
Seele eine Regung der Reue sich einzustellen. Er rung und Kolonisation uehmen die Meldungen von 
weinte zu wiederholten Malen und willigte endlich AuSwauderungSlnstigen bedeutend zu. Der größte 
Darein, die Ermahnungen deS Geistlichen zn hören, Theil wendet seine Blicke nach TeraS, und nament-
vei» er auch um 4 Uhr beichtete. Als Boearm'' den lich sind eS bemittelte Leute, welche gern nach die-
Arzt des Gefängnisses zufällig durch fein Gitter be- sein Theile Nord - Amerikas ziehen möchte». — Aber 
werkte, bat er ihn flehendlich, zn ihm zu kommen auch aus TeraS lauten die Nachrichten so dauernd 
Und erkundigtes ich ängstlich danach, ob eS wahr sei, günstig, daß man Jedermann mit gutem Gewissen 
man auch «ach der Trennung deö Kopseö vom dorthin zn gehen ratheu kann. Die in TeraS leben-
Trumpfe noch Schmerzen empfinde? was der Arzt für den Deutschen kommen nicht nur alS Ackerbauer sehr 
ein Vorurtheil erklärte. Seitdem hat Bocarm^ keine gut fort, sondern auch andere Branchen, namentlich 
Unruhe oder Furcht mehr gezeigt; bloS in den Abend- alle Bau- und Handarbeiter, sind gesucht und finde» 
Minden sprang er plötzlich auf und sagte zu seinen eine bessere Ansnahme, alS in den Nord- und West» 
Martern: „Ich gebe euch jedem 100,000 Frö., wenn Staaten der großen Union. Es liegt sonach im In-
ll>r mich entwischen laßt." — Um Mitlernacht kam teresse der Auswanderer nach TeraS zu gehen, leider 
cm von Fackeln begleiteter Zug auf dem HinrichtungS« aber können sie ihren Willen nicht immer ausfuyren, 
p̂ tze an. Unter Leitung eines GreiseS, deS Hen- weil die SchiffSgelegenheiten von Hamburg uuo -ö e-
'^S, wurde daö Schaffst errichtet, welches um 1 Uhr wen dahin seltener sind alS nach Newyork, wohini die 
^tlg war und vou den Strahlen der aufgehendcn meisten Auswanderer noch immer gcschlepp , 
^oune im rothen Lichte erschien. Die Maschine sie mögen wollen oder nicht. Hermann,, ̂  
wurde mehrmals probirt und schien vollkommen im mit welchen furchtbaren Nebeln icver neu Ankommende 
6 — 
in Newyork -zu bekämpfen hat; die Betrügerei und gen Behörden zu überlasse«. Eine Herbeiführung 
Prellerei ist so arg, daß sich der Einwanderer eben einer gesetzlichen Regelung der Verhältnisse der dorti-
so wenig dagegen zns ichern im Stande ist, wie ihm gen deutschen Einwanderer, sowie eine Hinwirkung 
die Behörden Schub vor diesen Straßenrändern ge- auf die vollständige nnd den» Interesse der Einwan-
währen können. ES ist daher Pflicht eineS jeden derer entsprechende Ausführung solcher Gesetze in den-
Menschenfreundes, Alles aufzubieten, um den Strom jenigen Staaten, wo dieselben schon vorhanden sind, 
der deutschen Einwanderer von New-Pork abzuwen- ist daher erforderlich. Zu wünschen wäre eS, daß 
den, um so mehr, da die große Mehrzahl der Deut- diese Gesetze Bestimmungen enthielte», wonach ent-
schen doch von dort nach dem fernen Westen in ganz weder die betreffenden Regierungen oder von ihnen 
Ungewisse Verhältnisse gedrängt wird, während in anerkannte ColonifationS-Gesellschastcu eS übernehmen, 
Tcraö Jedem seine Stellung bei der Ankunft fast mir die ersten Einrichtungen und Vorbereitungen zur Auf-
völliger Sicherheit vorher bestimmt werden kann. nähme der ankommenden Einwanderer, sowie zn ihrer 
08.9!.) Berlin, M.Juli. Ein Hamburger Blatt Beförderung in die zu ihrer Ansiedelung bestimmte» 
meldet, daß der Geschäftsträger Preußens in Central- Gegenden zu treffen. DaS Zusammenbleiben der in 
Amerika, Geh. Rath Hesse, Instructionen erhalten Mittel - und Südamerika ankommenden deutschen 
habe, auf die Erlangung eines Landstrichs Behufs Grün- AuSwanderuugö-Genossenschaften, die Bildung eige-
Innig einer Verbrecher-Colonie hinzuwirken. Es dürfte ner Gemeinde», die Erbauung eigener Kirchen und 
genügen, darauf hinzuweisen, daß eine der Regierungen Schulen in diesen Gemeinden, so wie eine größt-
Mittel-Amerika'6 sich schwerlich dazu versteh» würde, mögliche Berücksichtigung dieses Verhältnisses Seitens 
Verbrecher - Kolonien zu dulden, und anderseits der der betreffenden Regierungen in Bezng ans Gemein-
preußischen Regierung auch wohl schwerlich ein Recht deverfassnug, Anstellung der Beamten h\, würde z»r 
zustehen dürfte, Verbrecher aus ihren Staate» nach Erhaltung der dortigen deutschen Rationalität nnd 
fremden Ländern zu deportireu, ohue vorher ein Ge- zur Begründung einer gedeihlichen, dauernden und 
fetz geschaffen zu haben, nach welchem diesseitige Ver- wachsenden deutsche» Kolonisation in jenen Länder» 
brecher an einen andern Staat überwiesen werten von wesnitlicher Bedeutung nnd unverkennbar segenö« 
können. Die preußische Regierung soll aber nicht reiche» Folgen sein. Endlich dürste auch aus die 
im Entferntesten eine derartige Absicht haben, und eS Gewährung aller derjc»igen Vortheile und Begünsti-
ist darum selbstredend, daß der Geh. Ra,h Hesse gt, »gen an deutsche Einwanderer, welche Einwände-
solche Instructionen nicht erhalten haben kann. rern anderer Nationalität in den betreffenden Staa« 
Die Absicht der hiesigen ColonisatwnS - Gesell- ten etwa zn Theil werden. Gewicht gelegt werden. 
fchaft für Central - Amerika ist kein andere, als den 
Grund zu einer deutschen Colonie in Mittel-Amerika Kiel, 18. Juli. Die Notabeln- Versammlung 
dadurch zn legen, daß sie zunächst 4--500 Etablis- ist geschlossen, und sind die holsteinischen Mitglieds 
sements für bemittelte Kolonisten errichtet, welche derselben bereits in die Heimath zurückgekehrt. 
denselben käuflich überlassen werten sollen. Wir de- Ergebnisse der Versammlung bestehen natürlicherweise, 
merken hier noch, daß die Instructionen deS Geh. wie vorauozusrhen, darin, daß die dänisch-schleSw'g" 
Raths Hesse sowohl, als auch aller antern dieösei- schen Mitglieder noch mehr i» viderdänischein 
tigen überseeischen Geschäftsträger, so weit dieselben verlangen, als daö regieruugöseitig vorgelegte Ver-
Einwanderung und Colonisation betreffen, sich Haupt- fassnugS-Projekt bietet, daß die Mitglieder auS dein 
sächlich mit dem Schutze beschäftigen dürften, welchen Königreich mit dem Projekt im Wesentlichen stw 
den deutschen Einwanderern zu Theil werden zn las- einverstande» erkläre», daß die holsteinischen Notable» 
sen l̂S-wünschenöwertb erscheint. Auf Mittel-Ame- dahingegen auf den althergebrachten ReckwansprücW 
?ika, 'Brasilien und Chile dürfte besonders hinge- der Herzoglhümer bestehen. Durch die E r g e b n i s s e ^ ' 
wiesen sein, und zwar aus dem Grunde, weil in Versammlung sind die deutschen Großmächte J^ei-
"Fdlge mehrfacher Aufforderung der dortigen Regie- falls in keiner Weife gebunden, geschweige denn " 
n,"0 P f mehrerer AuSwanderung?- deutsche Bundesversammlung, der daö game-Prol̂  
und Coloni,at.ouS- Gesellschaften in Deutschland ver fremd ist. Scbon dieS vermag eine Beruhigung v 
e?trvm der deutsche» AuSwauverung nach jenen Län- gewähren; noch mehr thut es aber der ' 
dern stark zu werden beginnt, und es deshalb Sache daß die schleSwigschen Notablen sich überstürzt >> , 
der dentfcheu Regierungen, und speeieil der preußi- durch ein Ueberbieten der Dänen gezeigt haben, ^ ̂  
schen, geworden ist, der Auswanderung nach mittel- sie nichlS weniger als Vertreter deS Herzogt')"' 
und lüdamnikMiischen Staaten eine größere Äusmerk- Schleswig sind. 
snmkeit, als bisher, zuzuwende». Die Nothwcndiq-
keit eines Schutzes in vorkommenden Fällen zunächst Frankfnrt, 18. Juli. Ju der gestrigen P ^ . 
für die preußischen und vereinSländischen Einwanderer »arsitzuug der Bundesversammlung kam der ^ 
geht schon daraus hervor, daß die Rechtspflege in der englische» und der französischen Regierung #Ö " 
Mittel- Und Südamerika noch nicht in dem Mansie den Gefammt-Eintritt der österreichischen Staate. 
geregelt und gesichert ist, um die deutsche» Eiuwan- den Derttschen Bund zur Verhandlung. ES 
derer lediglich sich selbst und der Fürsorge der dorti- stinintlg beschlossen: auswärtigen n icht-dentseye 
— 7 — 
glernngen iit dieser rein deutschen Sache keinerlei Ve- O l i p h a n t « Pracht - Ausgabe deS neuen Testaments 
fugniö zur Einwirkung einznräunien." (115 Bogen in Folio, nach Dr. Martin Lutherö 
Wichtig ist die von Oesterreich in einer der letz- Handschrift) huldvollst entgegenzunehmen geruht. 
ten Sitzungen der Bundesversammlung wiederholte 
Erklärung, daß ninn sich an die in Dreöden gegebe- I t a l i e n . 
uen Zustimmungen nach wie vor gebnndrn erachte. 
Angekündigt wurden besonders Anträge wegen mili- Rom, SO. Juli. Der Leichnam der am 12. 
tärischer Änordnuugcn (die Ausstellung der zwei Fünf- Februar 183ti in Rom verstorbenen Laetitia Buona-
theile der Kontingente nach dem Dresdener Abkom- parte «Mutter deS Kaisers Napoleon) wurde damals 
wen, daö Bnndeöbeschlnß werden soll) »ud wegen in der Klosterkirche der Passivmslinnen in der Stadt 
Bildung einer Central-BvndeSpolizei. Ferner wird Eorneto beigesetzt. Ihr zur Seite wurde später der 
man ans dem auch in Dresden als leitend anerkann- Leichnam, ihres Bruders, deS Kardinals Fesch, ge-
teil Grundsätze sortbauen, daß die politischen Zustände storben in Rom am 13. Mai 1839 bestattet. — Am 
der einzelnen dentfche» Staaten den Zweck, Beschlüs- 1. d. hatte sich, eine Commission der Stadtbehördc 
sen und Gesetzen deö BnndeS nicht entgegen fein dür- von Ajaecio, den Bürgermeister an ihrer Spitze, nach 
feil, uud in dieser.Hinsicht die noch von einem nicht Corneto begeben, nm, nach Vollziehung der herkömm-
kleinen Theil von Regierungen biöher unbeseitigt ge- lichen Förmlichkeiten, die beiden Leichname zu über-
lassen, aus der Revolution hervorgegangenen Einrich- nehmen. Unter Begleitung französischer Kavallerie 
tungen ins Auge fassen, „die unvereinbar mir der mo- und Infanterie wurden die Särge nach Civitavechla 
narchischen Ordnung sind, wie täuschend auch manche geführt uud in der dortigen FranziSkancrkirche nieder-
damit behaftete Staaten daö Bild äußerer Ordnung gesetzt. Am 2. wnrde daselbst von einen» französische» 
»och darzubieten scheinen." An die Regierungen, de- Priester eine Todtenmesse abgehalten, der Mine. Lae-
teil Staate» in ihren inner» Verhältnissen bedrohliche titia Bnonaparte, verwittwete Wyse, eine Enkelin der 
Zustände erblicken lassen, soll daher nötigenfalls die Verstorbenen, und der Gen. Geinean, Befehlshaber 
Veranlassung gelangen: die Verfassung nnd sonsti- deö sranzosischen BesatzungSeorpö im Kirchenstaat, bei« 
gen Bestimmungen mit den BundeSgcfctzcn und ihren wohnten. Die Särge wurden hieranf ans der sran-
Verpflichtungen in Einklang zu bringen; sonstige bun- zösischen Fregatte Vanban eingeschifft, um nach Ajac-
deSgesetzliche Einwirkung, so wie Absendung von Bun- i'io befördert zu werden. 
deöeommissionen, zu solchem Zwecke, bleibt natürlich 
vorbehalten. In gleichem Sinne soll ein beschleunig- O e s t e r r e i c h . 
tcö Verbot wieder alle die Untergrabung und den Wien, 17. Juli. Unsere Börse wurde also 
Umsturz der Monarchie, so wie sozialistische und com- wieder getäuscht. Zwei Tage vor Zeitpunkt der er-
nrnnistischr Tendenzen in ihrer Richtung verfolgende warteten Anleihepnblikntion sind vorüber, und noch 
Zeitschriften vorbereitet werden. Besondern AuSschüs- immer weiß man nichts Gewisses über die Beschlüsse, 
KU wird obliegen, die Vorschläge sür die allgemeine welche in dieser wichtigen Angelegenheit von Seite 
Durchführung und Anwendung zu machen und zu der Regierung gefaßt wurden. ES scheint wirklich, 
überwachen. alS hätten jene Finanzmänner Recht, welche sagen: 
Frankfurts 20. Juli. Die von der Dreöde- Herr v. Krauß leite die Finanzen durch Gerüchte. 
«er Konferenz am 28. April d. I. getroffenen Ver- Aber die Börse rächt sichs chnell, seit wenige» Stnn-
wlbarungen, die Frist znr JnstructionScinholung für den ist daö Silber wieder um 5 pCt. theurer gewor-
v>e Bundeötagögesandten auf vierzehn Tage zu be- den. Umsonst will man mit Gewißheit behaupten, 
Ichränken und jedem Bundesstaate die Verpflichtung Rothschild sei nur hier angekommen, um eine Anleihe 
Aufzuerlegen, zwei Fünftheil deS von ihm zu stellen- mit CO Millionen abzuschließen, wegen der man schon 
den Bundes - ContingeniS jederzeit bereit zu halten , lange in Unterhandlung stand, die Devisen und 
erlangten die Genehmigung der Bundesversammlung. Eomptanten ziehen fortwährend an; ja wahrscheinlich 
H a in b « r g, 20. Juli. Gestern Abend DJ hat eben daS Unbedeutende dieser Anlehen - Summe 
brachte der vereinigte Ertrazug von Berlin, einen üblen Eindruck hervorgebracht und die Speen-
l̂ nn un,) Leipzig, in dreinnddreißig Wagen über lation unterstützt. 
Fremde. Ein ungeheures Gewühl entstand mit Ist Baron JameS v. Rothschild gekommen, die 
d«, mÄ* im Bahnhofe, so daß eö an genügen- Cur in Gastein zu gebrauchen, oder eine Anleihe ab-
... .̂ lvrdcruugSmitteln für Personen und Gepäck zuschließen, und dann: wie groß wird diese sein und 
tiolp toV ® ,f ,e suhre» von Gasthof zu Gasthof, wie bald wird sie erscheinen? DieS ist hier jetzt nicht 
svä» i i r r t e n , mit ihren Sachen beladen, bis allein die TageS-, sondern sogar die Lebensfrage, da 
IT»».» Nacht in de» Straßen umher, ehe sie ein die Ungewißheit alleö Geschäft ruinirt, den solideste» 
Utttkrkvnlmen fanden. Geschäftsmann durch daS gezwungene Aßiolagcsptcl 
wie v U,"' 22* 2"li. Se. M. der König hat, demoralisirt und in alle» Zweigen der V o l k S w l r t h l c y a s t 
d,>„ at*t "^rr^ Zeit." meldet, vor einigen Tagen enorme, auf die Dauer nicht zu ertragende -umu|te 
f» ä )•. b̂er-Hosbnchdrncker Decker AUergnädigst Verursacht. .. . . 
i» empfangen und von demselben daS Wien, 20. Infi. Endlich 'st der Tag der 
F^wlar (das erste befindet sich auf der Lon- Abreise Er. Majestät deö Kaiser- nach Galizun sest-
^ /̂tnösteUnng) der. Er. königl. Majestät und gestellt. Se. Majestät w i r d Montag dm 2k. Lchon-
-"t. dderr  Königin von G~ roßbritanien dedieirten brnnn verlasse» und die Re.se nut einem Ertra-
- 8 — 
train der Nordbahn bis Oderbera fortsetzen. Von ten aller Art zu Lande und zur See hatten die An-
dort geht Se. Majestät mit Gefolge über Brelitz, knnst der Produkte verzögert, wodurch übrigens mir 
Krakau, Tarnow ie. nach Lemberg. Die Reise wird die allgemeine Aufmerksamkeit und Neugierde mehr 
3 Wochen dauern. rege gemacht wurden. 
Der Herr Minister des Innern, Dr. Alerander Von allen Gegenständen welche diese merkwürdige 
Bach, wird Se. Majestät den Kaiser auf der Reise Sammlung bilden, verdienen die zum Mineralreiche 
nach Galizien begleiten. Der Herr Ministerpräsident, gehörenden eine ganz besondere Beachtnng, und da-
Fürst von Schwarzenberg, geht gleichfalls mit dem runter hauptsächlich die Produkte des HauseS Demi-
Monarchen, wird aber, dew. Vernehmen nach, von doff. So haben wir z. B. mit großem Interesse die 
Krakau wieder »lach Wien zurückkehren. ausgezeichneten Eisengattungen bemerkt welche unter 
Nach Berichten aus Krakau werden daselbst nun dem Namen „alter rnssisc her Sobel" bei den Fa-
ernstliche Vorbereitungen zum Empfange Sc. Maje- brikanten in Sheffield einen vorzüglichen Ruf genie-
stät deö Kaisers für Dienstag, den 22sten d. M>, ge- ßen und überhaupt in der Geschichte der englischen 
troffen, an welchem Tage der Monarch über Oder- National-Jndustrie einen bedeutenden Platz einnehmen. 
berg daselbst eintrifft. Unter de» Städten, welche Anfangs deS 18ten Jahrhunderts zum erstenmale in 
Se. Majestät der Kaiser mit einem Besuche zu be« England eingeführt um zu der damals neuen Stahl-
glücken gedenkt, wird nebst Krakau und Lemberg auch fabrieation verwendet zu werden, hat der alte So-
Tarnow genannt. Die Truppen - Manövers finden bel mächtig dazu beigetragen den Ruf der Sheffield 
bei Lemberg statt. der Fabriken zu gründen und dem fast ausschließli-
Die Mitteilung, welche durch die Journale läuft, chen Monopol der ausländischen Manufakturen den 
daß der TabakSbau, fo wie in Ungarn, in allen Rang streitigz u machen. Seitdem hat der vermehrte 
Kronländern gestattet werden soll, ist eine unrichtige. Eisenverbrauch im Innern Rußlands, sowie auch »n-
Im Gegentheile ist erst vor kurzem ein Befehl des ser lebhafterer Verkehr mit Schweden, die Einfuhr 
Linanz-MinisteriumS «ach Tyrol, wo bis zum Jahre deS russischen Eisens nach England vermindert, ohne 
1850 daS Anpflanzen deS TabackkrauteS in den Be- jedoch im geringsten den Ruf welches es in nnsccei» 
zirken von Ried, NauderS, Jmst, Landeck, Silz und Werkstätten genießt, zn beeinträchtigen. 
TelfS gestattet war, abgegangen, welcher weitere Einige zur Ausstellung gesandte Proben rohen 
Pflanzungens trengu ntersagt, da die Aufhebung al- und verarbeiteten Kupfers liefern den Beweis, daß 
Icr und jeder TabackSpflanzung von Privat * Grund- dieses Metall sich ebenso wohl zum Gusse eignet <"S 
besitzern außer Ungarn durch die Regierung als noth- zu den zartesten Gegenständen, wie sie z. B. in un-
wendig befunden wurde. seren Fabriken zu Birmingham verfertigt werden. 
Äenedig, 20. Juli. (Tel. Dep.) Der Frei- DaS russische Kupfer zeichnet' sich wie daö russische 
Hafen ist festlich eröffnet worden. Eisen durch Güte und Reinheit anS, und eignet (w 
vorzüglich zn den außerordentlich feinen Arbeiten wel-
che die ganze Welt zn unserem Tribntar gemacht h"{» 
M i S e e l l e n . zu diesen gehört doch eine unendliche Vollendung 
Ein Hr. I . Brown Pinchbeck, in Lincoln, hat der Behandlung welche daS englische Kupfer, selbst das 
in diesem Jahre eine Menge Getreide gezogen aus in den «Schmelzhütten zn Swansea, liest sclcctcd <Jf' 
Roggenkörner», die man beim Aufwickeln einer ägyp- nannt, nicht immer zuläßt, während unter den uacy 
tischen Mumie fand, und welche wenigstens 2000 London gesandten Proben sichG attungen rohen Kup' 
Jahre in dem Grabe der Mumie gelegen. Die Sieh- fers befinden, welche vollkommen allen Anfordern»̂  
reu wareil üppig. diefeS Zweiges unserer National-Jndustrie entspre»)'' 
würden. b 
Von den zwei kostbarsten Metallen 
Rußland auf der Industrie-Ausstellung in Platinaf inden wir ebenfalls einige Probe» ausgesttl , 
London. einer der zwei Goldklumpen wiegt 7» Pfund
 ll 
(AuS der Mornmg Post.) nnd der größte der drei Platinaklumpe» foö
rtl " 
Psund 1"2 Seth. n h u 
Von allen Ländern welche dem Aufrufe Englands Den ersten Rang nnler allen russischen Gcge»Il> ^ 
an die ganze Welt herzlich entgegengekommen sind, den, sowohl wegen des Reichthums als wcgcu " 
hat wohl keines mehr Bereitwilligkeit an den Tag Eleganz, l'ehanpten jedoch unstreitig die Malaa) 
gelegt, als das mächtige nordische Reich. Von sei- Arbeiten. Die Großartigkeit, die erstaunliche 
nen entlegensten Provinzen, von den Gränzen Asiens dung und der Geschmack mit welchem dicseS 
und Amerika'S, hat Rußland Proben seines unendli- Mineral bearbeitet worden ist, bilden Zusammen 
che» Metall-NeicbthnmS nach dcm ÄN)stallpalaste gc- l'is jetzt ganz nene Erscheinung in der K u n s t g e l ' 
sandt, nämlich Gold, Platina, Kupfer und Eisen, Der Malachit sei» äußerst seltenes Mineral, ^ 
ferner Produkte seimS Ackerbaues, als Talg, Korn Basis anS Kupser besteht) eignet sich mehr a> 
und FlachS, miC endlich kostbare n»d interessante Er- andere bekannte Substanz z»r Verfertigung vo ^ 
zeugnisse seiner Fabriken. Die großen Lücken in der genständen in welchen sich Reichthum n"t ^ ^ y,'x 
russischen Abtheilung, welche anfangs Weiseln ließen paaren soll. Während einerseits die Dichte . 
ob jeneS große Reich ernstlich in die Schranken zu tre- Feinheit seines Korns die höchste P^^ur Z> ' . 
ten willens fei, find nun ausgefüllt; Schwierigkei- det der Künstler in der prachtvollen Lemi 
M 83. Beilage znr Dörptfchen Zeitung. 17. Juli 1851« 
Rarben und in der unendlichen Mannigfaltigkeit der chit auf <ivll0 Pfd. St.̂  und einige der Tische und 
natürlichen Zeichnungen dieses Minerals ein unbe- Vasen jede auf 2000 Gnineen. 
gränzteS Feld die merkwürdigste» Effecte hervorznbri»- Eö ist schade daß die Meisten übrigen Minen-
gen; überdieß verleihen die zahllosen Abstufungen in bescher sich enthalten haben Proben ihrer Prodncte 
der nämlichen Farbe den Malachit-Arbeiten einen nach London zu senden, indem dadurch eine bedeutende 
ganz eigenthümlichen Reiz und eine wohllhuende Har- Lücke in der allgemeinen Ueberschau ver Erzeugnisse 
uu>nie, wälirend man diese Vorzüge bei den übrigen jenes großen Reiches geblieben ist. Wir haben jedoch 
Metallen welche zu Verzierungen verwendet werden, mit Interesse sehr schönes Kupfer vom Hause Pasch-
meistens vermissen innß, da eö fast unmöglich ist in koff «in Gouvernement Orenburg, prachtvolles Eisen-
ihrer Anwendung eine gewisse Monotonie oder auch blech aus der Fabrik der Madame Ponomareff im Be-
bundscheckige, dem Auge ungefällige Farbeneontraste zirk Wiatka und endlich auSc>ezeichnet gute und schöne 
j|J vermeiden̂  Die große Seltenheit des Malachits Stahlwaaren und Messerschmiedearbeiten bemerkt. Diese 
•ft nicht die kleinste Hilter den Eigenschaften welche letzteren Gegenstände kommen aus der Fabrik der 
dieses Mineral auszeichne». Man findet zwar Spu- Madame Kathanne Jakuleff im Gouvernement Rjä-
ken davon in den meisten Kupscrgrnbcn, allein seit sau und verdienen eine besondere Berücksichtigung, 
«Hcnt Jahrhundert kennt man nur zwei oder drei, in indem sie den Beweis liefern daß auch Rußland die 
Welchen man Stücke davon zu Tage hat fördern können Bahn deS Fortschrittes in der Industrie betreten hat, 
d>e sich zur Verarbeitung eigneten. und nun anfängt mit Erfolg für feinen eigenen Be-
' Auch die englischen Bergleute haben im Laufe darf das vortreffliche Eisen zu verbrauche» welches bis-
lyrer unermüdlichen Nachforschungen in den briüischen her mir in den englischen Fabriken verwendet worden war. 
Besitzungen Australiens einige Malachit-Fragmente in Die russische Regierung hat ebenfalls eine An-
einer der dortigen Gruben entdeckt, welcher Fund für zahl interessanter Minenprodutte übersandt, welche 
die Zukunft zu gegründeten Hoffnungen Anlaß giebt, größtentheils von den Offuieren deS kaiserlichen Mi» 
allein bis jetzt liefert Sibirien noch ausschließlich die- nencorpS unter der Leitung deS Generals Fonlon in 
ses kostbare Mineral den wenigen Künstlern welche den kaiserlichen Bergwerken gesammelt worden sind. 
sich mit dessen Bearbeitung abgeben. Die Grube aus Der Vorrang gebührt unstreitig den rohen und gegosse» 
welcher man in England, Italien und Frankreich fort- nen Eisen der Distrikte von Olonetz, Slatnst, Ka-
wahrend feinen Bedarf bezogen hatte, war indessen fast nieneök und KammskovotkinSki, denn sie geben einen 
Tanzlich erschöpft, als man vor ungefähr 25 Jahren hohen Begriff von der Vollkommenheit zu welcher 
u> einer der Minen des Hauses Demidoff welche bis nian in Rußland i» der Anwendung der neuen Er-
vahin nur kleine Malachit-Stücke geliefert hatte einen findunaen im Fabrikwefen gelangt ist. Eine gleiche 
5.̂ ">>pen fand, welcher au Größe und Schönheit alles Berücksichtigung verdienen ebenfalls die auSgczeichne-
^ gesehene weit übertraf. Nicht nur war man ten Kupferproben auS den Hüttenwerken in Perm 
ki ^ daranS die prachtvollen Säulen der Dom- und BogoölowSky und ferner der außerordentlich 
nr% des heiligen Jsaack in St. Petersburg zu verfer- schön damaScirte Stahl, dessen Verfertigung Herr 
•'gen, sondern eS blieb noch Stoff genug übrig um Anossoff, einer der gelehrtesten Offiziere deS kaiserli-
vaniit, in einer eigens dazu in jener Stadt errichteten chen Minencorpö, im Ural und Altai-Gebirge ringe-
vabrik, die schönen Gegenstände zu formen welche führt hat. Die Sensen in den Stahlhanimern von 
gegenwärtig in der Weltausstellung bewundert; ArtinSk, nach der steyerischen Methode gearbeitet, las-
2xt r̂fchcinung ist wahrhaft ein Ereigniß in der sen nichts zu wünschen übrig. 
^ "ugeschichte, denn noch nie waren bis jetzt so kost- Wenn man einerseits den bedeutenden Erfolg 
v ^ eualie» zur Verzierung von Privatwohnuugen der russischen Industrie der Vortrefflichkeit deS UrstoffS 
wyrden; überdieß gebührt ihnen noch eine zuschreiben muß, so ist auch nicht zu verkennen, daß 
iL,) besondere Anerkennung, denn da sie wegen ihreS eines der Hanptelcmcnte dieses raschen Fortschritts in 
$» "5R. Gehaltö sowie auch wegen der kostspieligen 
 c llc dem Eifer und in der Geschicklichkeit zu suchen ist mit so "fy. '  sehr bedeutendes Capital darstellen, welchen die Osfieiere deS kaiserlichen MineneorpS die 
wdrfJ m r, eine Huldigung betrachtet werden ihnen anvertraute wichtige Mission erfüllen Schritt 
«insstelii, ^ großartigen Gedanken der Welt- vor Schritt die industriellen Wissenschaften deS west-
t iitui art  «II«.»,»?.  ^kgebracht hi;a«t>,  /u nudu v deureinuu  InOitUiaItIivIUe IIVClic hen Enropa'S in den tiefsten Wäldern der Ural-
der Grit L " Englaiid gebührt. Die Erschöpfung und Altai-Gebirge zu verbreiten. 
GegenständSchwierigkeit für so werthvolle 
âl>» Käufer zu finden werden wohl für lange Notizen aua iirn fiirrl)rn-fl»f!irrn Dorpat's. 
hind?«. -°»fert,gung neuer Malachit-Arbeiten ver- Proclamirte: ©f. JohanniS-Kirche: der 
ivfirKn ; Wu£ wahrscheinlich sind diese gegen- Gastwirth Johann Heinrich H a n ö s o h n m i t h a t -
Mimiiit r /! c "̂sgeftellten Proben dazu jana Adainowa. 
«elrnimJ","/19 bci" Erinnerung den Platz einzn- Gestorbene: St. JohanniS-Kirche: An-
Unb Li''"'11 n'0 eine der merkwürdigsten dreaS Woldemar S a c h S s e n d a h l , Klempnerlehr-
lu»c, r 1 $[tc" Erscheinungen der VölkeranSstel- ling, alt 20 Jahr; der ehem. Golvarbeiter Johann 
JS^gebulm. Man schätzt die große Thüre in Mala- Gustav Löwström, alt 72 Jahr. 
111, . "Jni ^anil^n des Mencrat - Gouvcrueiiirntt von L i v - . Ehst- und «Zurtand grstatt.« dc» Druck 
Derpat, d,n «7. JnU l8ül. , u,w u R. L ind», ptllvcrtr. E«»sor. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. I n der am 22sten d. M. hier ankommen-
Von dem Direetorium der Kaiserlichen Uni- den Postkutsche wird ein Platz nach Riga ver-
versität zu Dorpat werden diejenigen, welche die geben. Näheres in der Zeitungs- Erpedition. 1 
Anfertigung von 14 schwarz lackirten und aus Unweit der ehstnischen Kirche ist ein Hans 
starkem Messing bronzirten Hängelampen zu su verkaufen; das Nähere in der Zeitungs-Er-
Leuchtspiritus, 9 schwarz lackirten Tischlanipen pedition. ^ 
aus Messing, 3 Laternen mit Glaslampen und 
die Umänderung von 3 vorhandenen Laternen, N e u e T a p e t e n 
so wie die Anfertigung von 2 polirten Schrän- erhielt in vollständiger Auswahl und verkauft 
ken aus Ellernholz zu übernehmen willens sein zu den Fabrik-Preisen R. H. Eckert. 2* 
sollten, hierdurch aufgefordert, sich zu dem deö- Eine Sendung neuer 
halb auf den 20. Juli d. I . anberaumten 
Torge und zum Peretorge an» 23. Juli d. I . , X a p t t C I I 
Mittags 12 Uhr in der Universttäts-Rentkammer erhielt, und verkauft zu Fabrikpreisen 
einzufinden, und nach Beibringung der vor- Fr. Sieckell. * 
schristmäßigen Saloggen, ihren Bot zu verlant- I m Uhrmacher Rechschen Hause ist eine 
baren. Die betreffenden Kostenanschläge können Familienwohnung zu vermiethm. 2 
täglich in der Kanzellet der Nentkanuncr inspi- Abreisende. 
cirt werden. 2 Gllstav Baron von Manteuffel Szoege. 2 
Dorpat, den 13. Juli 1351. Th. Adamson. * 
Nector Haffner. Carl Jürgens, Schneidergesell. " 
Seert. Ph. Wilde. Heinrich Michelsen, Goldarbeiter-Gehülfe. ^ 
(Mit polt;eiltcher Bewilligung?) Carl Grünberg, Drechsler. * 
Bekanntmachungen. 
Der Unterricht in meiner Schul-Anstalt W c c h s o l - u n d G c l d - C u u r s a m 1 0 . J u l i 1 8 5 1 » 
wird den 2. Angnst wieder beginnen, lind ich flt Pefbfc 
bin voni 25. Juli an jeden Vormittag in Auf Amsterdam . . . . • . — 
Schulangelegenheiten zu sprechen. 2 „ London 3 Monat . . . . „ Hamburg 
Emilie Feldinann. Staats -Papiere . . . . . . . 
(ig Uro. inscriptionen . . . 
Bitte ergebenst, meinen Leuten oder meinem f>g Metall. S.-M r? 
Sohn Ludwig auf meinen Namen ohne Baar, 5g dito l . u . 2 Ser 109 1® 
3 & 4 . . . dito 
nichts verabfolgen zu lassen, weil ich keilte Zah- 4g dito Hope s 
lung dafür leisten werde. 3 4 g dito Stieglitz 
L. Klekanlpff, Knnstgärtner. Polnische Loose 1 Anl. . . . dito dito 2 Ajil, . . . 
101J 
Auf der am 31. Juli Abends in Dorpat Livlandisclie Pfandbriefe . . . dito Stie?litzi8ctie dito . . . 1(J 
eintreffenden Postequipage (leichte Post) sind zwei Curländ. Pfandbriefe, kündbare 1014 
Plätze bis St. Petersburg zu vergeben. Nähe- dito dito auf Termin Esthlüud. dito 
reö in der Zeitungs-Expedition. 3 dito Stioglitz. Pfandbriefe 
G c t r a i d c - P r o i s o i n ß c v a l G c t r a i d c P r c i s A t u 
am 7. Juli 1851. am 9. Juli 1651» 
| Sil bcr- S i l b e r - M ü ^ ; Münzo. 
| U > KP-
Rb. K|i. Rb . iKp . f
W n i z e n , 132 Pfd. pr. 15 Tschotwert 123 W a i z c u , . & 10 Tschetwert pr. Last 
61 
ftico kuiliindisclier . „ — — — 1 — Roggen . a 15 !| tt 9t 65 
f lüggen, h ies . v# 120 Pfd. »> , , 05 — — Gerste . . . a 10 M 97 97 5S 1 
dito von 1*̂ 1* m 7» », G4 - CO — Hafer . . . k 20 •» »» »» 02 
1 
G e r a t e g r o b e . . . 7) 1t 54 - '50 Waizenmehl . . pr. TsclielweriK 3 
dito ftjino . . . , , , , II — — — Gebeuteltes Rnggenmehl >> » 
~ l ! 
üla lx , nach Qualität . , , Grobes Roggen meltl . • . . pr. Kulle V " — | — — I — 
>, ?> 42 40 Kmnbi nniilut -in  J Uiand . . pr F««» Hafer . . * « • f ̂  —  > '* I - i 1 1 o ! .es 
Korubraimtwein, 50g nach Güte pr. Eimer []!  c | 3 - 1 U l i dito 1 ii 
Ericheint drei Mal wft- enuiehret. von Aua-
ehontlich, am Dienstag Dörptsche Zeitung. warnten bm demjeni-Donnerstag and Sonn- gen Pffaicumptuir, durch abend« Preis in Oorpat 8 ] welches sie die Zeitung1 
Rbl. S., bei Versendung su beziehen wtiwachen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der Redartion oder Art betragen 4$ Koj». 
in der Buehdruckcrei von S.-M für die Keile oder 
B e h O n m a n n ' s Wiltwc deren Raum. 
Donnerstag 10. Jnli I 8 S L 
Inländische Nachrichten- St. Petersburg. — Riga. — AuSIändiiche Nachrichten: Lrankreich. — 
Englands — Deutschland. — Oesterreich. — Türkei. — Das Wettrennen in Cpsom. — Mi<celle». 
Inländische Nachrichten. setzte den Hans sofort in Brand. Die zu den Hanf-Ambarren gehörigen Spritzen wurden sogleich von 
St. Petersburg, 15. Juli. Mittelst Aller- dem dortigen Kommando in Thätigkeit gesetzt, wor-
höchsten Tagesbefehls im Civil-Ressort vom 8. Jnli, auf nach wenigen Minuten die Löschkommando'S der 
ist der Vtce-Direktor deS Departements der geistlichen Stadt herbeieilten. Se. Durchlaucht der Fürst S«<-
Angelegenheiten der fremden Konfessionen, Wirklicher worow, unser Herr General-Gouverneur, der Herr 
StaatSrath Rehbinder zum Stadthanptmaun in Civil-Gouverneur v. Essen, sowie Se. Ercellen; der-
Kiachta ernannt worden. Herr Kommandant, General-Lieutenant v. Wr an gel, 
Sc. Maj. der Kaiser haben dem Beanrten waren die Ersten auf der Brandstelle. Durch die an-
der I Vten Abtheilung der höchsteigenen Kanzellei Sr. gestrengte Mühe der Löschmannschaften und durch die 
Maj., Kollegienrath S torch, der während des Aller- Thätigkeit der zwei herbeieilenden Bataillone deS hier 
höchsten Aufenthaltes Ihrer Majestät der Kai- im Lager kantonnirendcn Suworowfchen Regiment» 
serin in Warschau dorthin besohlen war, zu erlau- und einer Abtheilnng des Karabinier-RegimentS Er. 
bcn geruht, den ihm von Sr. Majestät dem Könige Kaiserl. Höh. deS Großfürsten Alexander Alerandro-
von Preußen verliehenen Rothen Adler-Orden 3ter witsch wnrde der in dcr Mittlern Abtheilung deS Ge-
Klasse annehmen und tragen zu dürfen. bäudeS befindliche Hanf herausgebracht und auf der Straße aufgestapelt, worauf denn dieser mittlere Theil 
Actienpr eise in St. Petersburg am 13. Juli 185L deö Speichers niedergerissen und so dem weitern Fort-gang deS Feuers Einhalt gethan wurde. Unterdessen 
primitiver 
Werth. g W ö -6" arbeiteten die Spritzen unermüdlich gegen den bren-
R. K.S. NZ nenden Thcil des Speichers und gleichzeitig wurde 
russ. Amerif. - Comp. . . . 200 — von dem in Flammen gerathenen Hanf so viel wie L » r 1 russ. Fenerassec. * Comp.. 002z 095 möglich gerettet und in'S Freie gebracht. So ward 20 St . Pet 'Lllb.-OdMpffchiff-C. 20 - 22j mit Gottes gnädiger Hilfe, bei vollkommener Wind» 
4?S — 2. russ. Feuerassec. - Comp. . - -44 stille und Regen, dem Feuer Einhalt gethan, das 
57 \ 4 - S r . PetcrSb. G a s - C o m p . . . 72 74 
142 854 unter ungünstigen Umständen nicht nur alle» um« Baumw.-Spinnere i -Comp. . . 262Z 205 
57 U J LevenS-LcibrentenComp. . . . 76 78j stehenden, gerade jetzt ganz gefüllten, Speichern, in 
150 - _ Zarewo-Manufactur Comp . 90 95 or> denen für ungefähr 1? Millionen Rubel Hanf unter-
5 7 Ul -
50 Zarükoßel Cisenvahn - Comp. 76^ — gebracht ist, sondern anch den zahlreich im Strome 62 
500 __ russ. S e e - und Flnßassek -Cmp. ^ ^ liegenden Strusen und Schiffen gefährlich geworden, 
250 ^ Salamander Assee.-Comp. . . — — 
370 wäre. Außer der angestrengten Thätigkeit der Lösch-
100 _ Wolga Dampfschiff - Comp. . . 110 — 120 
See?. Fluß, ir LantlranAport- Mannschaften und deS genannten Militärs, an die sich 
Assecuranj Comp. Nadeshda . U)5 — - die Hilfsleistung der Bürger und Einwohner, unter 
(St . Pet. Ztg.) ihnen die ersten Glieder' der Kaufmannschaft, an-
schlössen, zeichnete sich auch diesmal die Schornkein-
Herr?! , 9 " ' 1 J - 3 " l i ' Gestern that die Gnade deS feyer-Zunft bei der Rettung auf das Rühmlichste aus. 
l Ä \ r e r eren Folgen eines Blitzstrahls B»S Mitternacht war das Feuer vollkommen gelöscht. —>̂  öehütete so unsere Stadt vor einem Dcr verbrannte Hans gehörte den beiden Kaufleutei» 
Sw^ f , 'b c! r c n Unglück. Um 3 Uhr entlud siche in Gladkow und Tschischow und das Gebäude dem. 
W «s» £ bei Südwind, vom jenseitigen Dünaufer auf Kaufmann und erblichen E h r e n b ü r g e r Alisauow. 
(fn* «taot jiĉ cnti, und ein heftiger Schlag entzündete Der Gcsammtsckaden wird ohne das Gebäude auf 
« dm nahe nm diesseitigen Dünaufer stehende»c irca IL- bis 2g,VV0 Rubel geschätzt. — An zweiter 
Jirtn1' welche so wie die übrigen derartigen Schlag traf, 2z Werst von der Stadt '»Charlotten-
/.fernen Speicher ganz bis zur Decke mit Hanf ge- thal, das früher Mündersche Ha»S und beschädigte füllt war. Der Blitzstrahl fuhr durch das Dach und da6 Gebäude, ohne bedeutenden Schaden zu thun. (Zuschauer.) 
2 — 
Ausländische Nachrichten. hat. Man interessirt sichf ür die Einzelheiten dessel-ben, nicht für seine Natur. 
F r a n k r e i c h . Die Regierung hat heute auS vielen Departe-jnentS Depeschen erhallen, wonach die RevisionS-De-
PariS, 2V. Juli. Gestern Abend ging daS Ge- batten nirgends auch nur die geringste Bewegung 
rücht, daS Ministerium vom 11. April werde einem erregen. Paris selbst ist fortwährend ruhig. 
neuen unter Odilo« BarrotS Vorsitze Platz machen. Abd-el-Kader hat sich wiederum schriftlich an 
Das angeblich bereits festgestellte ""Programm deS den Präsidenten L. Napoleon gewandt, um seine Frei' 
letzteren enthüll die Abschaffung deS neuen Wahl- heit zu erhallen. 
gefttzeS. Die Pariser Stadtbehörde hat für daS, den 
Die Gesandschaften schickten gestern nach der AuöstellungScommissaren aller Nationen hier zn ge-
Sitzung noch Eilboten an ihre Regierungen ab. bende große Fest 150,000 Frö. (über 37,500 Thlr.) 
Der erste Versuch zur gesetzlichen Revision der bewilligt. Für den 2. August ist ein Festmahl von 
Verfassung ist gescheitert. Da die Zahl der über die 500 Gedecken angesetzt. Am 5. soll ein Ball im 
Resolution der Revision abgegebenen Stimmen 724 Stadthause folgen, zu dem <5000 Einladungen, 1000 
betrug, so hätten dem Artikel III der Verfassung für London allein versandt werden. Am 3. August 
gemäß 182 Stimmen hingereicht, um die Revision soll endlich den Gästen zu Ehren auf dem MarSfelde 
gesetzlich unmöglich zu machen. Die Viertels-Mino- eine Heerschau über die ganze Pariser Besatzung ge-
rität, in diesem besonderen Falle durch die Verfassung halten werden. Trotz deö Sonntags waren heut 
mit Majoritäts-Rechten bekleidet, ist aber noch durch viele Arbeiter im Stadthause thätig. 
Ä7 Stimmen verstärkt worden, so das« annähernd Paris, 21. Juli. In der gesetzgebenden Ber-
genau die Anhänger und Gegner der Revision im sammlung wurde der Bericht über die RevisionStBitt« 
Äerhältniß von 8 zu 5 stehen. Eö ist nicht ohne schriften berathen. Charras greift das Ministerium 
Interesse die abgegebenen Stimmen je nach den Par- an, weil eS auf die Bittschriften günstig eingewirkt. 
teien, denen sie angehören, zu zergliedern. Die Masse Faucher vertheidigt dasselbe und behauptet, daß die 
der Revisionisten besteht aus Legitimisten und Bona- Regierung dabei unparteiisch verfahren fey. Lanio-
partisten, unter welcher Bezeichnung wir alle dieje- rici«'re erklärte, unter Znslünimmg von S e i t e n der 
„igen begreifen die der Wiederernennung des Präsi- Linken, da die gesetzliche Revision eine Unmöglichkeit 
denken der Republik nicht entgegen sind; die Fnsio- sei, so seien jene Bittschriften nur freiheitöstefährlich. 
nisten und ein Dutzend Orleanisten und gemäßigte Er und feine Freunde wären aber bereit, jede Usur« 
Republikaner liefern nur schwache Kontingente dazn. pation zu bekämpfen. Baze greift ebenfalls Faucher 
Die Masse der Anti-Revisionisten ist auS den Repn> an und stellte in Amendement, dass ich tadelnd über 
blikanern aller Farben, den meisten Orleanisten und die Regierung in Betreff der Bittschriften ausspricht-
gegen 20 Legitimsten, die sich unter Berryer'S Com- Dasselbe wird mit einer Mehrheit von 4 StimMl» 
Wando nicht fügen wollten, zusammengesetzt. WaS angenommen. 
bedeuten nun die Abstimmungsweisen bei den verschie-
denen Parteien? Die Bonapattisten haben die Re- E n g l a n d . 
Vision gewollt alS einen Weg zur Präsidentschafts-
Verlängerung, die Royalisten alS eine gefahrlose Pro- London, IS. Juli. In Hornby ist gestern 
testation gegen die Republik, die Uebrigen alS ein Alter von 81 Jahren der Historiker l)r. Lingard ge-
Mittel zur Vervollkommnung derselben. Die Repu- storben. Der erste Theil seiner Geschichte Englands, 
blikaner haben die Revision verworfen, um gegen die deS bekanntesten seiner Werke, erschien 1810. Langt 
PrästventschastS - Verläugerung, die Monarchie und vorher, im Jahre 1800, hatte er a l S unbekannter 
das Gesetz vom 31. Mai z« protestiren, die Orlea- Geistlicher in Newcastle-on-Tyne seine Geschichte der 
nisten und die junge Rechte, um die PräsidentschastS- angelsächsischen Kirche herausgegeben. Eineö guten 
Verlängerung zu verhindern. ES läßt sich nicht ver- RufeS genießt seine 1836 anonym erschienene lieber» 
kennen, daß bei den 278 Anti-Revisionisten weit eher setzung deS neuen Testaments. — Noch einen andere» 
«ine gewisse Einheit des Zweckes zu finden ist, alS Todesfall melden die Blätter: de» deö 80jährigen «je» 
bei den 446 Revisionisten, die in einer neuen Consti- neralS Sir Roger Haie Sheaffe, vermuthlich deö altt' 
tuirenden nicht leicht unter Eine Kappe zn bringen steii Soldaten im Britischen Heere, da er über 7« 
wären, und deren Abstimmung daher wohl den übel Jahre im Dienste gewesen war. Im J a h r e tvv» 
angesehenen Namen einer Vereins - Abstimmung ver- machte er den Ostser-Feldzng unter Sir HydePart» 
dient. Sowohl dieser Umstand, wodurch die relative und Lord Nelson mit; im Jahre 1812 schlug « 
Mehrheit der Gegner der Verfassung viel von ihrer Amerikaner bei QueenStown. — Unter den 
moralischen Macht verliert, als auch die längst be- Fiakern ( c n l u n o n ) herrscht g r o ß e Aufregung. 3 " ^ » , 
kannte Natur deS Ergebnisses, so wie endlich der Ilm? letzten Tagen nämlich hat die Po l ize iconnniss ion v 
stand, daß die Revisionö-Krise damit noch nicht ab- Rittern von der Peitsche die Licenz e n t z o g e n , " ) « 
gethan ist, sondern erst in drei Monaten letztlich und wegen Trunksucht, theilS wegen Bordellfpeculattoi , 
unwiderruflich entschieden werden wird, erklären es mit denen sichd ie Herren befaßt haben solle». ' 
hinreichend, daß die Kundê  von dem gestern Abends halten die Entthronten Meetings zur Befprechu & 
erlassenen Beschluß wenig Sensation in Paris erregt Mittel, um wieder auf den Bock zu kommen, v 
3 — 
lich bringt ein oder daS andere Blatt stenographischVe erwandlung deS GlaS - Palastes in einen Winter-
Berichte über die gewiß pikanten Verhandlungen der garten eine >,äd)t englisch großartige", aber so groß-
Fiaker-MeetingS. artig sie wäre, so unpraktisch würde sie auch sein. 
(Allg. Ztĝ ) Auf die Fluth von Petitionen um DaS hauptsächlich der Erholung bedürftige arbeitende 
Erhaltung deS KrystallpalasteS und Verwendung des- Volk würde wenig Zeit und auch wenig Geld zum 
selben zu einem Wintergarten folgen auch jetzt andere Befnd) deS sehr entlegenen GebändeS haben, denn an 
im entgegengesetztesten Sinn. So überreichte kürzlich regnerische» Herbst- und Wintertagen müßten die 
im Oberhause Lord Campbell eine mit sehr zahlrei- Leute dod) hinfahren, oder sie würden sich, ehe sie in 
chen Unterschriften bedeckte Petition der Bewohner von daS „italienische Klima" deS Hrn. Parton kämen. 
KnighSbridge, eines in nächster Nähe des Krystall- Rheumatismen und alle möglichen Erkältungen, noch 
Palastes gegenüber dem südliche» Ende desselben de- dazu in Folge eines so plötzlichen TemperatnrwechselS, 
kindlichen StadttheilS, welche auf die Entfernung des zuziehen, .̂rotz alledem glauben wir daß die Vor-
Gebäudes abzielt. Die Petition war unterzeichnet liebe der große» Menge für daS neueste Wunderwerk 
von Justice Croffwell, einem Rechtögelehrten (vvlio der Welt denn doch über die Bered>nungen deö ge-
»s an ornament to Iiis profession and <o Iiis snnden Menschenverstands den Sieg davontragen werde. 
country bemerkte der edle Lord), außerdem von Niel)-
reren Damen, PeerS und andern distinguirten Per- Ein Pendant zu dem jüngst von Lord SbafteS-
sonen. Unter den Damen — alle von Rang — hör« bury — bekannter unter feinem frühern Namen Lord 
ten wir u. a. die Namen der Gräfin v. Clarendon Afhley — im Oberhause gelegentlich seines Antrag» 
und der Schwester von Lord Anckland. Lord Camp- auf Verbesserung der lodginghouses entrollten so-
bell glaubte versichern zu können, daß die Petition die cialen Nachtgemalde liefert die vor kurzem hier eröff-
eimnüthige Meinung jenes DistricteS auöspred)e, etwa nete Session deS CriminalgerichtShofeS. Der Recor-
einige Krämer und Bierwrrthe ausgenommen, welche der sagte in seiner Rede an die Jury, er könne ihr 
von dem Zudrang der Fremden Nutzen zögen. Die nicht wegen Abnahme der Verbrechen Glück wünschen; 
Petition war außerdem v>)n sämmtlichen Geistlichen die Anzahl der Gefangenen sei größer als je zuvor 
deS Bezirks unterzeichnet, in Anbetracht der öffentli- in dieser Periode, und es sei besonders traurig zu 
chen Moralität. Sie baten Ihre Lordschaften die sehen daß einige Fälle von höchst ernster Natur vor-
Regierung und die königlichen Commissäre: doch ja lägen. Die Zahl der Angeklagten betrage 109, dar-
nicht von ihrer feierlichen Verpflichtung, die sie den unter eine KindSmörderin, dann ein Mann welcher 
Petitionären gegeben, daS Gebäude nach Ablauf einer der Tödtung seiner Gattin angeklagt sei, ein Ehemann 
bestimmten Zeit entfernen zu wollen, zu entbinden. deS MordeS seiner Gattin beschuldigt, ein Knabe deS 
Zur Widerlegung derer welche einen öffentlichen Spa- Mordes h\ Unter andern befindet sicha uch ein Sol-
Hiergang aus dem Gebände mad)en wollen, las Lord licitor auf der Bank der Angeklagten, der, um die 
Cvmpbrll eine Stelle anö einem Artikel des Quar- Fenerverstchernngö-Anstalt zu hintergehen, fein HauS 
terly Review vor. Darm hieß eS: „wenn je der angezündet habe. Der Recorder machte sodann die 
vielbewunderte Glaspalast ein prächtiger, aber erstik- Jim? mit einer Anzahl neuer, die öffentlidje Sicher-
kender (BulFocniiiig) jardin d'liivcr werde, so werde heit betreffender Gesetze bekannt. Darunter eins wel-
rr eine HanpterwerbSquelle für die Apotheker werden; ches jede» der deS NachtS auf offener Straße mit 
rr werde — so viel Schnupfen, Husten n. dgl. werde einer gefährlichen Waffe betroffen wird, zu drei Jahren. 
** erzeugen — der Spaziergang, wenn nicht der Arbeitshaus verurtheilt. Wer etwas was die Si-
«̂nzplatz veS TodeS werden." Der Redner gedad?te cherheit der Reisenden gefährden könne, auf die Schie» 
°ann nod> der „visionären Prophetien deS Mr. Par- nen der Eisenbahn legt, wird mit Transportation 
ton, welche davon sprächen in dieses Gebäude daö auf Lebenszeit bestraft. Zu den Menschen welche 
«almige Klima deS südlichen Italiens übertragen zu gegenwärtig hier als Inhibition figuriren, gehört 
wöllen. Er (Lord Campbell) meine: daS nützlichste and) ein neues musikalisches Wunderkind, der kleine 
v̂zect in welches daS Gebäude umgewandelt werden französische Violin - Virtuos« Paul Julien, der, in 
rönne, sei daS eines kolossalen RrgenbadeS (enormous Paris gebildet, jetzt hier Furore macht. 
man finde sd)on jetzt daß, wenn 
Platz- oder Gewitterregen komme, die D e u t s c h l a n d . 
i» h! r '̂ rc Regenschirme ausspannen müßten (eS 
mirrfi Erdings sactifd', ttttd bildet einen sehr ko- B e r l i n, 23. Juli. Dem Vernehmen nach, dürften die 
Kontrast zu der projectirten italienischen Tem- sogenannten „Grnndrechte" in ihren Hauptbestimmungen 
Hrn. Parton). Der Redner bemerkte durch einen BnndeSbesd)luß außer Kraft gesetzt und dem» 
k/rtv,* 5 fclllc Geschäfte nöthigren ihn bald die gemäß die betreffende Abänderung in der Gesetzgebung 
d,« / ^ verlasse,i, aber er sei unbesorgt hinsichtlich derjenigen Länder, in welchen die Grundrechte rechts-
Punktes, da er nicht voraussetze daß gültig geworden sind, bewirkt werden. Auch vursle 
IinfpU ^ die Prärogative Seiner Hei- daö Bürgerwehr-Jnstitut in denjenigen Staaten, wo 
fftiSr* Papstcö anmaßen, und Gouvernement und dasselbe noch besteht, w a h r s c h e i n l i c h seinem baldigen 
,f' Commissäre von einein feierlich und wohl- Ende entgegengehen. Mau erfährt Hieruber, daß » 
Ü/gcbcnen Verspred)en entbinden würden. Wir Frankfurt in Betreff dieser Angelegenheit mehrseitig 
"Nten in einer früher» Correspondenz die Idee der Wünsd)e laut geworden sind. 
Nach dem „C.-B." drängt Oesterreich in Frank- Abrede gestellt. Die Abwesenheit Sr. Maj. wird 
furt jetzt auf eine angestrengte Thätigkeit und auf nur von kurzer Dauer sein. 
schleunige Behandlung der SIcherheitS- undOrdnnngS-
fragen. Unter diesen Umständen scheint man, wenig- T ü r k e i . 
stenS für die nächste Zeit, von Ferien des Bundes-
tagS zurückgekommen zu sein, und erst eine Ordnung Konstantinopel, S.Juli. Ein Beispiel einer 
der schwebenden Angelegenheiten, namentlich der die unerwartet der größten ArmutH zufallenden überaus 
Sicherheit und Ordnung in den Bundes - Staaten reichen Erbschaft hat vor einigen Tagen sich hier er-
betreffenden, sei eS mich nur eine provisorische, be- eignet. Der arme Reiche, bisher Wasserträger in 
Werkstelligen zu wollen. Biö zu diesem Zeitpunkte Galata, erbt von einem in Oftindien verstorbenen 
werde auch der preußische Bevollmächtigte, Hr. v. Bruder 1,500,000 Dollars, vier schmucke Dreimaster 
Rochow, in Frankfurt verbleiben, und Hr. v. Bis- und einen großartigen Besitz an Ländereien. Nicht 
mark in wenigen Tagen nach Frankfurt zurückkehren. ohne Verlegenheit konnte er daS Geld zur Ueberfahrt 
Auch seinen mehrfach erwähnten Plan in Betreff der nach Malta, feiner Heimath zusammenbringen, von 
deutsche» Flotte (die Dreitheilung in eine Flotte im wo. er dann nach Indiens ich wenden wird um von 
adriatischen Meere, eine in der Ostsee und eine in seinem Neichthum Besitz zu nehmen. 
der Nordsee) suche Oesterreich in Frankfurt auf das Nenlich wieder haben mehrere griechische Schiffe 
Eifrigste zu betreiben. Von Interesse sei es, daß der absichtlich gestrandet; über den zuletzt vorgekommenen 
österreichische Flottenplan für alle drei Flottillen eine Fall dieser Art berichtet man auö Gallipoli vom 29. 
Flagge mit den deutscheil Farben angenommen wissen vorigen Monats: der Kapitain hatte die Ladung lGe-
wolle. Die Flotte im adriatischen Mecre soll daneben treide) in Moöconissi verkauft und sodann daS Schiff 
die österreichische, die in der Ostsee die preußische bei dem herrlichsten Wetter auf der Georgsbank auf-
Flagge tragen. fahren lassen. Er und die Mannschaft wurden fit 
Privatbriefe mehrer angesehener kaufmännischer Haft gesetzt. Der Verlust betrifft abermals die Triester 
Korrespondenten auS Paris melde», daß die Bona- Gesellschaft, die einzige noch welche griechische Schiffe 
partisten den Entschluß gefaßt haben, die NevisionS- versichert — eS steht zn erwarten, daß auch diese, 
Debatte zum November mit neuer Kraft in der Na- durch die empfindlichen Erfahrungen belehrt die sie 
tional-BerfammlunA wieder aufnehme» zu lassen, und in der letzten Zeit gemacht hat, sich von dem Ver-
daß sies ichs ofort in Verfassung setzen werden, um sichern griechischer Schisse lossagt. 
bis dahin das möglichste Werben unter den Stimmen, 
direit oder indireit, zu betreiben. Ebenso erwartet Aleppo, Anfang Juni. (A.Z.) NeueS von hier 
man von FrohSdorf auS weitere Anweisungen, uu» weniges; die hiesigen Zustände sind noch immer die-
für den gleichen Zweck niit dem größten Eifer zu selbe» schlechte» wie früher, keine Sicherheit weder 
wirken. Die Legitimisten verständigen sich in diesem deS Besitzes noch der Person. Der Pascha hat durch-
Punkte mit den Bonapartisten auch in den Privat- auS den Erwartungen nicht entsprochen welche über ihn 
zirkeln immer mehr, indem beide Parteien sich auf gehegt, und thnt auch, wie eS scheint, alles mögliche 
den heftigsten Kampf gegen einander, nach erfolgter um jedermann zu enttäuschen. Gegen Christen ist er 
Annahme der Revision, rüsten. hart und fanatisch, gegen Türken lauuenhast und schwach, waS unter solch bewandten Umständen, bei 
Die hiesige Wasserheil-Anstalt ist in diesem nur gedämpftem und nicht unterdrücktem Aufstand, 
Sommer so überfüllt mit Patienten aus der Näl>e eine wenig vernünftige Politik sein dürste, die zu ver-
und Ferne, daß eS schwer hält, daselbst noch gesse» scheint, daß wir hier auf einer Mine leben die 
ein Unterkommen zu finden. Unter den viele» jeden Augenblick springe» kann. DaS Volk ist aufge-
Aranken, welche dort in der letzten Zeit Gene- regt uud wartet nur auf eine Gelegenheit, die Ver-
sung suchten und fanden, erregte besonders ein, von riiigernng der Garnison z. B., um von neuem lo&' 
dem alteren Arzt der Anstalt, Nr. Fränkel, behandelter zubrechen, und dann — dieses sagen sie öffentlich 
junger Grieche aus Janina, der hier Philoloaie stn- werden sie nicht mehr den Fehler begehen allein zu 
dirt, großes Interesse. Er litt feit S Jahren an plündern, sondern alleS waö Christ heißt tödten, und 
einem hartnäckigen kalten Fieber, und hatte dagegen dießmal auch der Franken (Europäer) nicht schone"-
scbon fast alle allopathische Kuren vergeblich gebraucht. So hätte eS nicht werden können, wäre die Regl̂  
Der l>r. Fränkel heilte ihn innerhalb 10 Wochen mi> riing mit Energie verfahren und hätte ein Du;cm> 
telst der Wasserkur. Köpfe abgeschlagen; statt dessen behandelte sie die>e 
Mordbrenner mit Milde und bestrafte selbst die M* 
O e s t e r r e i c h . delSsührer mir mit Erik. WaS macht ein Etil ven 
Araber der ein Halb Nomade noch, und dessen «ye > 
Wien, 20. Juli. ES bestätigt sich, daß Se. an die Scholle Erde auf der er geboren nicht g ' 
Mas. der Kaiser morgen die Reise nach Gallizien in buudcn ist? 
Begleitung deS Minister - Präsidenten Fürsten von Anders verhält sich die Regierung ,8fÖenfinr,f 
Schwarzenberg antreten werde; dagegen wird die Mit- Christen, welchen im Anfang Rückstellung ihrer 
begleituug des Ministels deS Innern, t»r. Bach, i» und im Nichlfalle Jndemnisirung zugesagt war, I 
Aufbau der zerstörten Kirchen auf Kosten des Staats. langte seinen Sold, welcher seit mehreren Monaten 
An die Erfüllung der Zusagen wird nicht gedacht. ausblieb. Andererseits verlangten diejenigen welche 
Die Kirchen sind bis jetzt in Trümmern, und noch ausgedient ihre Entlassung, und verweigerten bis auf 
ward keine Hand zu deren Aufbau gerührt, die Chri- Genngthuung dieser Forderungen jeden Dienst, was 
steu nicht entschädigt, und das wenige von ihrer ge- sie auch durchführten.- In Folge dessen wurden 160 
stohlenen Habe, kaum den vierten Theil betragend Mann entlassen und ein paar Monate Sold auSbe-
und ans alten Kleidern und Riimpelwerk bestehend, zahlt. Die Sache hätte gefährlich werden können, da 
mußten sie zu übertriebenen Preisen auf Abschlag ihrer mehrere Soldaten die Türken aufreizten sich neuer-
Entschädigung einkaufen. WaS dem Ganzen die Krone dingS zu empören, indem sie ihnen versprachen treu-
anfsetzt und einen eigenen Anstrich giebt, ist: daß lich mitzuhelfen. 
Christen, Türken und Juden dieß' Jahr eine doppelte Nach anhaltendem reichlichen Regen im verflösse-
Kopfsteuer zu entrichten habe». nen Winter haben wir nun eine ebenso anhaltend 
Nicht besser alS den hiesigen Christen ergeht eS starke Hitze und Trockenheit, welche den Preis deS 
den Franken. Hat einer von diesen Geldgeschäfte Getreides von 10—11 Piaster per Schumbel auf 
halber vor dem Tribunal deö PaschaS zu erscheinen, 2K—32 P. gebracht hat. 
so kann er sicher sein, daß er entweder Unrecht be-
kommt, oder die Sache so durchgeführt wird, daß eS 
besser gewesen wäre wenn er keine Klage geführt 
hätte. Als Beispiel dazu folgendes: ein hiesiger Eon- Das Wettrennen zu Epsom. 
fnl hatte von einem Türken 30,000 Piaster zu for- So wären wir denn im Dorfe Epson», einem 
dern. Nach langem Verhandeln war beschlossen, daß Dorfe, wie man eö nur in England uud in der ko-
ver Mann jetzt nicht im Stande sei jene Summe zu mischen Opcr findet: kleine Holzhänscheu, die längö 
zahlen, aber alle Jahre 1000 Piaster auf Abschlag, einer Straße mit breiten Trottoirö ausgeschlagen sind, 
so daß, um die ganze Schuld zu tilgen, 30 Jahre Laudmädcheu und Frauen, welche seidene Kleider und 
uöthig wären. Auch soll der österreichische Drago- Federhüle und AtlaSstieselcheu tragen, Landleute die 
mann vom Pascha thätlich beleidigt worden sein. Musterbilder eineS Notars fein könnten. Der Eisen-
Die Ursache war ein vormaliger dänischer Dragoman, bahnzug hält im Dors Epsom anumd hat sür sein 
von welchem man die Kopfsteuer und den Haradsch Theil schon einige und dreißigtausend Reisende dort-
verlangte, von der Zeit an da er jencS Dienstes ent- hin befördert. 
lasse» worden war. Alle Welt kennt die in den Schaufenstern der 
So schwach die Regierung in Aleppo ist, um so Kupferstichhändler auSliegenden babilonischen Stiche 
schwächer ist sie in der Umgegend, Raub und Mord von Martin, in denen durch kleine, geschickt gruppirte 
>st an der Tagesordnung, und meistens müssen auch Punkte die Völkerwanderungen dargestellt sind. Ein-
vier wieder die armen Christen die Zeche bezahlen. zig Martin'S Stift könnte ein Bild deö mächtigen 
Dieser Tage wurde in Antiochien ein armer Capnziner Amphitheaters von Epsom geben, woselbst Männer, 
to seinem Hause, welches der Wohnung des Pascha Frauen, Kinder, Pferde und Wagen sichi n nuzählba-
kkgenüberliegt, am hellen Mittag ermordet. BIS jetzt ren Massen sammeln. Von Nord uud Süd, von 
sind die Thäter noch nicht gesunden, der französische Ost und West, aus dem Hügel, im Thal, so weit der 
Konsul ging deßwegen »ach Antiochien um die Unter- Blick deS Adlers reicht, Menschen und immer wieder 
suchung zu betreiben, kam aber zuru-̂  ohne etwaS Mensche». Die Hügel haben sich ihres grünen 
ausgerichtet zu haben, obwohl der Thäter oder An- Schm»ckc.S entkleidet, erscheinen von Weitem wie 
ik'ster, ein gewisser Omar Effendi, ehemaliger Kadi schwär»? Klumpen ; das Thal überschwemmt ein Oeean, 
llud einflußreicher Türke, so ziemlich bekannt ist. AlS 
,C dessen Wellen Köpse sind. Klettert aus die Decke eu-®  Leiche deö Unglücklichen zu Grabe getragen wur- res Wagens, stellt Euch auf die Zehen, versucht ei-
°e, verfolgte sie der türkische Janhagel mit einem nen neuen Horizont zu erspähen, und Ihr werdet am 
-̂l)arivaki, und andern Tags wurde sein Leichnam Ende dieses Horizontes immer wieder nichts als eine 
nSgograben, in Stücke zerrissen um daS Grab zer-
streu« gkfnndn,. Reihe schwarzer Kleider, Pferde uud Equipagen er-blicke». Dieser zyklopische Eirkuö, in welchem sich 
Dörfer im Maurdach haben sich der Eon-
 UV C Hunderttausende an einander hindrängen, giebt eine 10 (Min \ Ö » empört, seit einem Monat liegen Idee vom Thale Josaphat, woselbst am jüngsten Tage 
' ~!, Man» regulärer Truppen vor ihnen, ohne sie 
r m alle Völker »nd Generationen versammelt sein solle». neu <b!i ? f°  bringen zu können und ohne selbst ei- Wer diesen großartigen Meeting, dieses Gewühl ohne 
.. . schritt dazu geihan zu haben. In Tripoli wurde 
1 Gleichen, dieses namenlose ChaoS nicht gesehen hat, ©rißt'"  geplündert, und in der Näbe ein der kann sich nicht vorstellen, welch mächtige» Em-
A»k» ' getödiet. I» Adana ward einem ähnlichen druck eS macht, wenn solche Massen lebender L̂eseu 
>">>- durch die feste Haltung deS Kiajas und sich ans einem Landstriche bewegen, der viermal 
ftdt- ' - die sich alle bewaffnete», vor- so groß ist alS daS MarS fe ld . Mai» erstaunt, 
L Dieser Tage ballen wir einen Soldaten-
forr iw ' ein Bataillon von ver Garde, welches nach °) Nach Herr» Edmond TerierS Schilderung in Pariser 
Revolution von Koustantinopel hieher kam, ver- Journalen. 
— 6 — 
man eraltirt sich, erschrickt: In Zeit von drei Minu- welchen Späherblicken schauen die Zigeunerbauden 
ten war ich schwindlig. drein, die bei keiner Festlichkeit in Großbritannien 
Holzbaracken, liootks genannt, mit dm» Wap- fehlen! 
Penschild St. Georg'S und Englands Fahne geschmückt, Auf ein Zeichen deö Polizeibeamteu weicht jedoch 
umfassen das ganze Plateau. Im Mittelpunkt ist die Menge zurück, welche eben noch die Bahn über-
das große Gerüste mit Tribünen für die Gentlrmen schwemmte. Die zweiunddreißig Vollblutpferde, von 
riders und die Verehrer deö Derby. *) Der Platz JokeyS in buntscheckigen Röcken und Käppchen gerit-
darauf kostet fünf Shillinge. Eine Seite deö Pla- ten, erscheinen in der Bahn; ungewöhnliches Leben 
teauS wird für die Omnibusse, Kutschen und andere verbreitet sich über alle Gesichter, sogar in den Zügen 
öffentliche Wagen freigehalten. Auf dem gegenüber- der Ladies, die noch eben ganz mit dem Champagner 
liegenden Abhang befindens ich die Equipagen der Rei- beschäftigt waren, malt sichA ngst, denn auch sie ha-
chen und Vornehmen. Jeder Wagen zahlt in der er- ben bedeutende Wetten gewagt. 
sten Abtheitnng ein Pfund Entree, in der zweiten Plötzlich ertönen HurrahS von allen Seiten deS 
zwei Pfund. Nur der in England stetS begünstigt« MenfchenspalierS. DaS ist Teddington, der Liebling 
Fußgänger kann im ganzen Umkreis der Rennbahn der Lieblinge, der König, der Kaiser deS Derby. 
einhenvandern, ohne einen Penny auszugeben. DaS Die Spekulanten setzen solches Vertrauen in sei« 
Pferd allein macht die HonnenrS beim Wettlauf und nen Sieg, daß sie sein Bild auf hunderttausend Fou-
zahlt. Alle LordS, alle Ladies, die ganze Aristokratie lardS haben abdrucken lassen, davon jedeS zu sechs 
der drei vereinigten Königreiche harrt des Zeichens, Shillingn! verkauft wird, wenn er den ersten PreiS 
mit dem die Festlichkeit beginnt. gewinnt; läßt er sich dagegen den Rang ablaufe», 
Die Trompete bläst. DaS ist das Signal. so sind alle jene Abdrücke nicht sechs Pence werth. 
Man steigt auf die Wagenbedeckungen, selbst Frauen Dieö ist auch eine Art Wettspiel. 
scheuen nicht den gewagten Sprung. ES gilt jedoch Der Eigenthümer deö Teddington, Sir Joseph 
nur einem kleinen Laus von vier Pferden, nnd hoch- Hawley, hat für seinen Theil hunderttausend Pfund 
stenS hunderttausend Pfund sind auf diese Vorläufer (2,500,000 Francö) auf die Beine seines Rennerö 
gewettet worden. Man spart seine Kräfte für daS gesetzt. Mag VolkSweiSheit nun noch behaupten, 
große Rennen der zweiunddreißig Vollblutpferde, un- unter dem Pferdehufe liege. keiu Geld. Seit acht 
ter denen zehn FavoriS sind. UnS Festländern, die Tage» sind in alle» KhibS von London, Dublin, 
von der Börse deS Derby, welche Vermögen schafft Edinbnrg, Manchester und Liverpool, in allen public 
und verschlingt, keinen Begriff haben, scheint eS un- housos der Hauptstadt und.der Hauptstädte der 
glaublich, und doch betragen die auf diese FavoriS Grafschaften Wetten, im Verhältniß von eins zu fünf, 
gewetteten Summen wenigstens eine halbe Million zu Gunsten TeddingtonS eingegangen worden. 3»* 
Pfd. Sterl., 12,500,900 Fr. Die Zeit zwischen dem letzten Angenblick vor dem AuSlauf werden diese 
kleinen und großen Renne» füllt daS Mittagbrod: Wetten verdoppelt, verdreifacht, vervierfacht, Milliô  
eine malerische Stunde. Der Tisch wird in Kaleschen nairS wagen ihr ganzes Vcrniögen an dieses SMl 
aufgeschlagen; die Bedeckung der Omnibusse verwan- deö Zufalls. Die zweiunddreißig Läufer stehen m 
deins ich in Speisesäle. LereSwein, Porter und vor Linie. Wie viele jener unbeweglichen Gentlemen, dl* 
Allein Champagner fließen in Ströme». Man rech- jetzt noch reich und beneidet und̂ bewunderts ind,w er« 
mt, daß zweihuuderttausend Flaschen zu Ehren der de» in drei Minuten nicht einen Shilling besitze»! 
Sieger geleert werde», und ich muß hier bemerken, Bis daö Schicksal sich entscheidet, rasch noch ein 
daß ich nimmer mit solcher Begeisterung trinken sah. GlaS den unbekannten GlückSgöttern. Auf ein 3"' 
Männer, Frauen, Kinder, Jeder thut seine Schul- che» setzt die ganze Schwadron sich in Bewegung, 
digkeit. und die Bahn lebt gleich der Menge. Ein furchtva-
Die Engländers ind eine große Nation! res Hurrah ertönt auö zweihundekttansend Kehlen, 
In dem Theil, welcher der hnuie vulro bewahrt theilt die Lüfte und begleitet den AuSlauf. Die Nny 
isti, geht es auf dieselbe Art zu, nur ist daS Tischtuch der dicht an einander gedrängten Pferde eilt in 
weißer, daö Geräth .glänzender. Reich gallonirte chem Fluge dahin, daß sie am Horizont wie ein u* 
und gepuderte Bedienten bringen ihren Gebietern daS senbahnzug erscheinen. Teddington folgt alS 
Essen auf Silborgeräth. Der LnruS wird bei dieser vierte. Er hat sich von dreien seiner Nebenbuh i 
Feierlichkeit ausS äußerste getrieben. Die Bettler, überholen lassen. Nach zwei Sekunden, die wie e> 
welche sich wie Hunde an die Wagen drängen, um Jahrhundert ans der Menge lasten, verschwindet v 
einen Knochen zu erwischen, müssen doch einmal im ganze EScadron hinter einem kleinen Hügel. , 
Jahre diese aufgehäuften Schütze, diese laubgeschmück- stehe, da schimmern in der Ferne die r o t h e n . blau , 
ten Schalen, diese ciselirten Deckel, diese wappenge- weißen, grünen, gelben Neitröcke. Hurrah! Teddt tr 
schmückten Tafelaufsätze, diese goldenen und silbernen ton ist der zweite, und noch ist kaum die Haltte 
Tellerstöße sehen. Haben die Vornehmen gespeist, so Bahn durchmessen. In diesem Augenblick U 
lassen sie die Neberrcste deS Mnhleö durch ihre Die- Alles. Die zweimalhuiiderttauseild Zuschauer 
ner den armen Verhungerte» zuwerfe». Und mit Statuen. Man vernimmt nnr daS Hop. H^p. Au 
JokeyS und daS Rauschen deS Wirbelwinde » , 
' ) Der Haupttag des Pferderennens zu Epsom heißt der is right (Alles ist gnt), wie matt dort Lanv . 
Derby-Tag. Meine zweiunddreißig Renner fliegen wie j 
dreißig Blitze vorüber; in einem Augenblick sind sie Wirkung der von allen Seiten herabfallenden Mehl-
am Pfosten. Sir Joseph Hawley hat seine hundert- wölken. Die Kutscher schnarchen auf den Böcken wie 
tausend Pfund, der Foulard seine 50>000 Thaler ge- schnurrende Kreisel. Die einzigen vernünftigen We-
Wonnen. Teddington ist Sieger. sen in der ganzen Gesellschaft sind die Pferde. End-
Ihr glaubt, nun sei Alles vorbei. Im Gegen- lich nach sechsstündigem Schreien, Drehen und Wen-
»heil, nun beginnt erst AlleS. Taubenboten fliegen den, Lachen, Singen, und Hurrahrufen der verschie-
m die Lüfte, zahllose Courier? enteilen nach den ver- dcnstcn Stimmen fahren wir in London ein. Die» 
schiedenste» Richtungen. Die Tauben verkünden Ted- ist daö Schauspiel des merkwürdigen TageS, welches 
vingtonS Sieg ln allen drei Königreichen und sogar wie eine Prozession beginnt und wie eine Heimkehr 
in Brüssel, die Couriere reiten nach' den Orten, wohin von der Conrlillrö ') schließt. 
ver elektrische Telegraph noch nicht dringt. Eine 
presse inmitten deö Amphitheaters druckt Millionen *> Gin Theil der nördliche» Vorstädte von Paria, wo-
Büllrtius, die von Jungen im ganzen Meeting um- selbst sich Schenke» befinden, die daS Volk sehr l/äufig besucht. 
hergetrage» und unter grauenhaftem Geschrei für sechs 
-pftire daö Stück verkauft werden. Die Pfropfe der M i S e e I l c ti. 
ĥampagnerflaschen knallen auss neue. Die Gläser Englische Zeitungen erzählen nachstehenden Vor-
füllen sich und leeren sich, um sich wieder zu füllen fall, welcher die Amerikaner treffend charakterisier. 
und zu leeren, und der Sieger Teddington wird bei Da bekanntlich fortwährend Dampfböte auf den Flüs-
dem großen Schaugerüste den « Z o n i l e m o n r i d e r s fcn und Seen der Vereinigten Staaten verunglücken, 
^geführt, welche die Hüte abnehmen und ihn grü- vorzugsweise in die Luft fliegen,s o hats ich dieBnn-
Pen; eine um so größere Huldigung, alö sie selten des - Regierung voranlaßt gesehen, jeden Kapitaln, 
erzeigt wird; denn in England nimnit man vor Nie- welcher abfährt, ohne daß die Maschine seines Schis« 
wand, selbst vor den Frauen, den Hut nicht ab. fes Durch einen angestellten Ingenieur untersucht wor-
Diese Ehre erweist man nur Pferden. den ist, in eine bedeutende Geldstrafe zu nehmen. 
Ich bin überzeugt, außer den Fremden befanden Vor einiger Zeit nun heizten gleichzeitig zwei Dampf-
sich auf dem ungeheuren Felde kaum zehn Personen, schisse auf dem Hudson und die zahlreichen Passagiere 
welche nicht bei dem Rennen interefsirt waren. DaS freuten sich bereits auf die Wettfahrt; da aber die 
Volk wettet, gleich den Lorvö, der ganze Unterschied Visitation deS einen vor dem anderen beendigt sein 
besteht im ausgesetzten Preis. mußte, so mußte daS letztere dem ersteren natürlich 
Um sechs Uhr Abends sind die Wettkämpfe deS einen Vorsprung von mindestens einer Viertelstunde 
großen Tageö vorüber. Die Pferde werden herbei- lassen. Daö schlug die Freude der Passagiere sehr 
Schölt und angespannt, die Reiter brechen zuerst auf, nieder. Die von dem zuletzt zu untersuchenden Schiffe 
devor die Wagen ihnen den Weg versperren; eine entschlossens ich demnach rasch und brachten auf der 
«othwendige Vorsicht, denn sämmtliche Karossen setzen Stelle den Betrag der Strafsumme auf. Da die 
K") gleichzeitig und in derselben Richtung in Bewe- Hälfte derselben dem Angeber zufällt, so ging der 
S«»g, und müssen deshalb̂  oft Stundenlang anhal- Kapital« so weit, selbst von seiner Gesetzes - Uebertre-
. Drei Reihen bilden sich, und man kann nur tung Anzeige zu machen, spannte dann seine Maschine 
schritt fahren. Reisende steigen, ans die Gefahr hin, bis zum Aeußersten an und fort brausten die beiden 
JW Hals zu brechen, ruhig von ihrer Kutsche nach Böte im vollste» Wettlauf. Zum Glück flog diesmal 
j!eni Kutschhimmel eines Omnibus hinüber. Mau keinS der Fahrzeuge in die Luft. 
Nattet sich von einem Wagen zum andern Besuche DaS Schachturnier. Der Verabredung ge-
j^aber man hat den Tag über viel getrunken, und mäß begannen die Herren Staunton und Williams, 
. .̂ "ßtond, wie anderwärts, neckt ein Gott die Leute, welche um den dritten und vierten Preis kämpfen, 
k̂instock gehulvigt haben. am Mittwoch ihre siebente und wie man glaubte, 
. . Angesichters inde rleuchtet, alle Augen strah- entscheidende Partie. Sie dauerte von 11 Uhr Mor-
^kfunkel. England ist fröhlich, England ist gens bis 10 Uhr AbendS und mußte dann auf den 
der j r ®!'tt'(111d fragt sich, ob eS einen Spleen in Donnerstag vertagt werden, wo nach vierstündigem 
thaten g'rbt, und un> dieses Wunder ;u bewirken, Spiel ein Remis erfolgte. Am Montag sollte der 
n nur hunderttausend Champagnerflaschen noth! Kamps zwischen ihnen erneuert werden. Staunton 
besvani.?̂ '"s teigeni n Kaleschen, d i e I » Danmont hatte seinen Besieger Andersten richlig aufgefordert, 
ber und man wirst ihnen von den Decken eine Partie von 21 Spielen für den Einsatz von hun-
Jcll denke , sie w e r d e n der» Pf. Slerl. mit ihm zu arrangiren. Anderste» 
1111 .^kg^nthe i l sie stinimen in die a l l g e m e i n e nimmt an unter der Bedingung, daß, da er in kurzer 
Sd>r>,i -ft r i n l i n t > a n t w o r t e n durch Q u o d l i b e t s , Zeit nach Deutschland zurückkehren muß, sie an fünf 
be» M , u n d w i r haben ertt den ha l - Tagen in der Woche spielen sollen. Wenn einer von 
B k e i i - n ^ ' in vi>'r S i u u d e n nicht niebr a l s drei den Kämpfern ohne genügenden Grund ausbleibt, so 
T a u d - » D i e . f t i n f dun i , d ie E a b S , die wird ihm dafür ein Spiel alö verloren angerechnet 
,**u> S l i , £ < ' die P o s t w a g e n , u n d s o g a r die werden. ES scheint diese Bedingung von Anderssen 
heilt h 0 1 1 1 D u r s t der V e r b a i n m i e n , u n d m a n für nöthig gehalten zu sein, da der 
Mit d . . s c h e n k e n a n . D i e Heiterkei t steigt stand deo «ftrn. Staunton nach Englische» Blattern 
v o n K l e i d e r , w . l c h e Ihm ver A b f a h r t in letzter Zeit nicht so daucrhast alö gewöhnlich ge-
Jiuutlntfyn schwarz w a r n t , sind n u n w e i ß , wesen ist. 
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Berlin. DerMalerR.Ralfs,WeberstraßeNr.26, Kaiser Napoleon, bin endlich den Engländern ent-
veröffentlicht im heutigen Jntelligenzblatt Folgendes: flohen, begünstigt durch diese meine weiße Kleidung. 
„Allen Freunden und Bekannten hiermit die tief be- Da sie keine Farbe hat, sahen mich die Engländer 
trühcnde Anzeige, daß mir am QuartalStage, den nicht. — Eö war ein Geisteskranker, den die Polizei 
2t. d. M., mein vielgeliebter Hut, 1 Jahr alt, irr- bald abführte. Die Polizei hielt er für feine — alte 
thümlich auf eine schmerzliche Weise, ohne denselben Garde. 
noch ein Mal an mein Herz drücken zu könne», ent-
rissen wurde. Mit entblößtem Haupte, tief ergriffe», Eine sonderbare Verwechslung hat sich kürz-
sah ich wehmuthSvoll den Augenblick nahen, wo ein ltch in der Britischen Stadt JpSwich zugetragen. 
fremdes Eigenthum mein baarfüßigeS Haupt be- Ein wenige Tage altes Kind stirbt und wird in 
decken sollte. Nur durch den Umtausch meines Klein- den Sarg gelegt, dann der Todtengräber gernsen, 
odeö konnte mein herber Schmer; gelindert werden. um diesen zur stillen Beerdigung abzuholen. Die» 
Beileidsbezeugungen werden ver-, jedoch mein Hut ser. aber geräth statt in das Leichenzimmer, in ein 
erbeten." anderes, nimmt dort den vermeintlichen Sarg unter 
seinen Mantel und begräbt ihn. Am andern Morgen 
In Paris ist in diesen Tagen — der Kaiser Na- sucht der Vater deS verstorbenen Kindes, ein armer 
poleon erschienen. Er wanderte zu Fuß über die Musiklehrer, seinen Violin kästen. Derselbe ist 
Boulevards und eine große Menge drängte sichu m verschwunden, dafür aber der Kinderfarg noch da. 
ihn her. Er war ganz weiß gekleidet von den Schu- Der Todtengräber hat den Violinkasten mit dem 
hen bis zu dem Hut, selbst der Stock, den er in der klingenden Instrumente begraben. Er wurde dann 
-Hand trug, war weiß. Gelegentlich blieb er stehe» natürlich später wieder ins Reich der Lebenden zu-
und sprach: Tapferes Französisches Volk, ich, der rückgebracht. 
I m Namen de« General-Gouvernements von ? i v - , Ehst- und Cmland gestattet den Druck 
J \? 116. Dorpat, den »9. Jul i 1851. St. L i n d e , stellvcrtr. Sens-r. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. bin vom 25. Juli an jeden Vormittag in 
Bö» dem Directorinm der Kaiserlichen Uni- Schulangelegenheiten zu sprechen. 1 
versität zu Dorpat werden diejenigen, welche die Emilie Feldmann. 
Anfertigung von 14 schwarz lackirten und auS Bitte ergebenst, meine»! Leuten oder meinem 
starken! Messing bronzirten Hängelampen zu Sohn Carl Ludwig auf meinen Namen ohne 
LeuAspiritus, 9 schwarz lackirten Tischlampen Baar, nichts verabfolgen zu lassen, weil ich 
aus Messing, 3 Laternen mit Glaslampen und keine Zahlung dafür leisten werde. 2 
die Umänderung von 3 vorhandenen Laternen, L. Klekampff, Kunstgärtner. 
so wie die Anfertigung von 2 polirten Schrän- Auf der am 31. Juli Abends in Dorpat 
ken aus Memhölz zu übernehmen willens sein eintreffende»» Postequipage (leichte Post) sind zwc« 
sollten, hierdurch aufgefordert, sich zu dem des- Plätze bis St. Petersburg zu vergeben. 
halb aus den 20. Juli d. I . anberaumten res in der Zeitungs - Expedition. * 
Sorge und znm Peretorge am 23. Juli d. I . , 
Mittags 12 Uhr in der Universitäts-Nentkammer Ä g y p t i s c h e D a t t e l n ° ° > , 
einzufinden, und nach Beibringung der vor- Qualität erhielt so ebeu und einpsiehlt 
schristmäßigen Saloggen, ihren Bot zu verlaut- C. F. Toepffer. ö 
baren. Die betreffenden Kostenanschläge können Ein gut belegenes hölzernes Hanö soll utt-
täglich iti der Kaiizellet der Rentkanuner inspi- ter vorteilhaften Bedingungen verkauft werden-
cirt werden. 1 Zu erfragen in der Zeitnngs - Erpedition. 
Dorpat, den 13. Juli 1351. 
Nector Haffner. In» Uhrmacher Rechschen Hanse ist
 ('in* 
Seert. Ph. Wilde. Familitnwohnuilg zu vermiethen.  
(Mit polizeilicher Bewilligung.) Abreisende. t 
Gustav Barou von Manteuffel Szoege. 
Bekanntmachungen. s Carl Jürgens, Schneidergesell. S 
Der Unterricht in meiner Schul-Anstalt Hemrich Michelsen, Goldarbeiter-Gehülse. % 
wird den 2. August wieder beginnen, und ich Carl Grünberg, Drechsler. 
Bracfeolnt drei MM v ö - entrichte!. v»n Ana-
cbentlich, « n Dienstag 
Donnerstag und Sonn«-
abend. Preis in Dorpat £ \ Dörptsche Zeitung. warn«-«» l»*i demjeni« gen Posicompttiir, durch welches sie die Zeitung 
S. , bvi Versendung an bexicheii wünschen. 
durch di» Peat tO Rbl. Die Insertion» - Gehftfe-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird a» hiesigem Orte gen nnd Anzeigen aller 
J»ei der Iledaction oder 
*Q der BQebdruckerei von M L S . Art betrAgea Kop. S.-M. für die Seile oder 
S c hütim«inn'a Wittxve deren Rauin. 
Sonnabend 21. Juli 185!. 
In länd ische Nackrichten: G». Petersburg.— Riga. — Su«ländi ,che Nachrichten: Frankreich.— 
«ngland. — Spanien- — "Portugal. — Deutschland. — Italien. — Oesterreich. — Türkei. — Amerika. — Londoner 
Briefe. 
Inländische Nachrichten. flusse, den daS Resultat der RevisionS-Debatten auf die nächsten Maßregeln der Erekutivgewalt ausüben 
Allerhöchstes Handschreiben werde. Manche gehen so weit, eine demnächstige 
an den General-Major Bcsobrasow. Modifikation deS KabinetS anzukündigen, da sie na--
Herr General - Major Besobrasow ! Heute sind türlich dem Präsidenten der Republik keinen bessern 
rö fünf und zwanzig Jahre seit Ich, nach dem Willen Rath zu ertheilen wissen, als durch ungesäumte Wie--
Sr. Majestät des Kaisers, Meines vielgelieb- derherstellung deS allgemeinen Stimmrechts, wie eS 
ten Gemahles, die Würde eines Chefs deS, Met- vor dem Gesetze vom 31. Mai war, den Widerstand 
nen Namen führenden, Chevalier-Garde-Regiments der Republikaner gegen die Revision zu bewältigen 
übernahm. Indem Ich den Wunsch hege bei dieser 
Gelegenheit in dem Regimente die Erinnernng an und sichp opulair zu machen. — Indessen wird sich 
Mein besonderes, für dasselbe gehegte, Wohlwollen Louis Napoleon, so sehr er auch persönlich wünscht̂  jeneö Gesetz vom 31. Mai modifizirt zu sehen, doch 
zu erhalten, habe Ich vorgeschlagen bei demselben eine, gewiß zu keinerlei Uebereilnng hinreißen lassen, zumal 
unter Meinem Schutze stehende, Anstalt zur Verpfle- die stattgefiindenen Debatten keineswegs der Art wa--
gung der als Waisen nachgelassenen Töchter der Soldaten ren, die Hoffnungen seiner Freunde herabznstinimen̂  
dieses Regiments zu gründen. Se. Majestät der die mit vielem Vertrauen erwarten, daß die Kund--
Kaiser haben auf Meine Bevorwortuug, zum Un- . gebung der öffentlichen Meinung in der nächsten Zu--
'erhalt dieser Anstalt ein Kapital von 50,000 R. S. fünft zu seinen Gunsten ausfallen werde. Die Ve» 
A schenken gernht. Ich gebe Ihnen anHeim hievon dienste, die er sich um Wiederbefestigung der Rnhe' 
^cein Regiment in Kenntniß zu setzen und trage und Ordnung erworben, als er an die Spitze der 
ĥnen zugleich hieinit auf, dasselbe Meiner innigen Verwaltnng des Landes trat, der Fleiß, mit welchen», 
Erkenntlichkeit für die, von ihm in den Reihen des er seine Studien zur Hebung der materiellen Wohl--
uegreichen russischen HeereS vollführten, Thaten der fahrt der arbeitenden Volköklassen betreib», sprechen 
«̂»ferkelt zu versichern, so wie Meiner aufrichtigen zu laut für ihn, als daß die ironischen und unpar---
Überzeugung, daß eS auf immer beseelt sein wird lamentarischen Worte Victor Hugos, die darauf be-
°vn den heiligen Gefühlen der Pflicht,/heMhrc nnd rechnet waren. ihn zu verletzen, hätten zünden kön-
r̂ >- i»m Zaren und Vaterlande, W Ä die nner- nen. Die Mehrzahl der einflußreichen Mitglieder der 
Kraft und den wahrhaften'Ruhm der National-Versammlnng hat übrigens dem Präsidenten 
Îllschen Armee bilden. der Republik schon nahe genug gestanden, um seine 
Ich verbleibe Ihnen wohlgewogen. geistigen Fähigkeiten, seine Weltbildung, seine in fast: 
rni ^ " O r i g i n a l ist von I h r e r Majestät der Kaise- allen Zweigen deS menschlichen Wissens erlangteir 
^ ^^öchsteiaenliändî  also unterzeichnet: Kenntnisse gehörig würdigen zn können. Eben die 
„Alexandra". 
uicrandria, den 1. Jnli 1851. Erfahrung, die man an LoniS Napoleon gemacht hat, daß er nicht zu der Rolle eines Strohmanns 
(St. Pet. Ztg.) paßt, wie ihn die jetzige Constitution nach Odilo» 
h.c,k.A'ga, 16. Juli. Laut Allerhöchsten Tageö- Barrotö Aeußerung auö dem Präsidenten der Repu» 
fMchhenl"s ravvovm"1  ö8*.  d. M. ist der Secretair der Livländi- blik macht, (der nichts als zu kontras igni ren 
N a,.-^^er»cmciitS - Regierung, Kollegien - Assessor und 600,000 Francs zu verzehren halben 
des^ ^ gelehrter Rathsherr nnd Syndikus soll) hat die Linke gegen die Aendernng deS §. 45 
orpater Magistrats angestellt worden, der Constitution, welcher die Wiederwahl desselben 
-w (Rig.Ztg.) verbietet, in so eifrigen Widerstand gebracht. P a r iS, 21. Juli. Die „Asscmblee nationale" ur-
Ausländische Nachrichten. theilt über daS Resultat der jüngsten Verhandlungen: 
m .. F r a »» k r e i d>. »Wiederholen wir eS laut, wie wir es früher ichon auö-
nale c 2 0 , ^uli. Die republikanischen Jonr- sprachen, denn wir haben nie einen andern Zweck, tue 
unterhalten ihre Leser mehrfach von dem Ein« eine andre Hoffnung bei dieser Streitsrage gehabt. 
Sache der Monarchie ist siegreich ans dem Kampfe dem er demselben durch sein Unter - Amendement die-
hervorgegangen. Freunde und Feinde, AlleS waS den nen wollte." . 
Mund geöffnet, haben eS anerkannt, daß die Repu- Paris, 23.Jnli. Daö Ministerium bleibt 
blik nur durch unfern Zwiespalt lebt, nur durch die- wenigstens einstweilen; dies ist daS Klarste, 
sen leben konnte. Werden wir diese Belehrung nutzen?" waS auS den vielen und sehr abweichenden Nachrich-
In NimeS hatten bei Gelegenheit des 14. Juli, ten über die Entschlüsse deS Elyfte und besonders 
RamenStagS deS Grafen von Chambord und Jahres- auS dem fortwährenden Schweigen des „Moniten»/ 
tags der Erstürmung der Bastille, die Behörden große hervorgeht. Daß aber der Minister deS Innern nebst 
Vorsichtsmaßregeln getroffen, um Demonstrationen der einigen seiner College» in Folge deS tadelnden Vo-
«inen und anderen Partei zu verhindern. Ungeachtet tumS der Nationalversammlung dem Präsidenten der 
dieser Maßregeln haben mehre legitiinistische Kundge« Republik die Entlassung augeboten hat, ist jetzt cm-
Hungen stattgefunden. Auf den Straßen und vor ßer Zweifel. 
den Thoren wurden Freudenfchüffe abgefeuert, legi- Die „Assembl̂ e Nationale" will, so lange der 
timistische Lieder gesungen und Heinrich V. Hvchs thatsächliche gesetzliche Zustand deS Landes nicht geän-
gebracht. Die Polizei schritt ein; 14 Personen wur- dert ist, behaupten, daß die Wiederwahl deS Präst-
den wegen AbfeuernS von Pistolen verhaftet und eine denlen unmöglich ist, die Mehrheit daS Recht und 
Untersuchung eingeleitet. die Macht hat, die Wahrung deS Gesetzes zu sichern, 
Gestern zwischen ti und 7 Uhr hatte die „Avenue endlich die Parteien der Mehrheit sich vorläufig ei-
Marigny" in den ChampS Elys«̂ eö einen sonderbaren nigen müssen, um einen Caudidaten der gemäßigten 
Anblick. Der Präsident der Republik war auSgesah- Partei zu wählen und durchzudringen. 
reu. Eine Masse Personen beiderlei Geschlechts hatte ES heißt, daß der Präsident der Republik den 
sich am genannten Orte versammelt, um die Rückkehr DivisionS-General Oudinot zum Nachfolger Seba-
Louis Bonaparte'S zu erwarten. Die dort Versam- stiani'S in der Marfchallöwürde auSersrheu hat. Nach 
wielten unterhielten sich sehr lebhaft und ihre Reden anderen Nachrichten soll die MarschallSstelle nicht 
«nthielten gerade nicht sehr viel Angenehmes für die wieder besetzt werden. 
Rational-Versammlung und die Republik. Als gegen Die Conserenzen, welche hier nächstens jur Fest" 
7 Uhr der Präsident seinen Einzug in sein PalaiS stellung gleicher Quarantäne-Maßregeln eröffnet wer» 
hielt, empfing ihn die versammelte Menge mit den den sollen, werden von zwölf Staaten beschickt, näm« 
vielfache» Rufen: »ES lebe der Kaiser! Nieder mit lich von Frankreich, England, Oesterreich, Rußland, 
der Republik! ES lebe Napoleon!" Sardinien, Spanien, Portugal, Neapel, der Kirchen« 
Der „Constilutionel" erzählt heute, daß LoniS staat, Türkei und Griechenland. 
Bonaparte sich vor einigen Tagen, von dem Kom-
Mandanten Fleury begleitet, nach dem Orte begab, E « g I « n d . 
wo der Marschall Ney erschossen worden ist, woselbst London, 21. Juli. Wenn auch daS Parla-
«in Monument errichtet werden soll. Da der Präsi- ment, wie man jetzt für wahrscheinlich hält, diesmal 
dent die Stelle jedoch nicht genau kannte, so hätte er bis spät in den August oder gar bis in die Mitte 
eine Frau ans dem Volke danach gefragt und von deö Septembers hinein versammelt bleiben sollte unv 
derselben, die ihn nicht gekannt habe, folgende Ant- London, der Jndnstrie-Ausstellung wegen, bis .u® 
tvort erhalten: „Kommen Sie, mein Herr, ich werde diese Zeit und wohl noch länger von Fremden st«" 
Ihnen die Stelle zeigen, wo er ermordet worden ist." besucht sein wird; so ist doch die sogenannte Saiso», 
Paris , 22. Juli. Odilo» Barrot soll mit die Zeit, wo die vornehme Gesellschaft in der 
Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt werden. stadt verweilt, eigentlich jetzt schon zu Ende. 
Marschall Sebastian! ist gestern plötzlich gestorben. der aristokratischen Familien verlassen die Stadt »n 
Ielir Pyat ist wegen eines Artikels im „Republieaiit diesen Tagen, andere sind schon weggezogen, und d> 
des campagueS" zu 3 Jahren Gefängniß und 5000 Abschiedsfeste dieser Wache deuten an, daß in 
«ranks Geldbuße verurtheilt worden. bis vierzehn Tagen der höchste Adel von London av' 
Parts, 22. Juli. Die gesetzgebendeVersamm- gereist sein wird. Der Hof ist gegenwärtig auf ve 
lung wird sich nächstens wahrscheinlich biö znmOeto- Insel Wight und wird sich, wie der „Observer" 9c" 
»er vertagen und für diese Zeit eine VertaaunaS- bemerkt, biö zum 28 . August daselbst aushalten, 11 
Kommission auS allen Parteien wählen. Das Bud- den Geburtötag des Prinzen Albert mitten unter I ' 
get soll erst nach der Vertagung an die Reihe kommen. nen Pächtern feiern zu können. Am 2V. wird da 
Die Presse meint, daS jetzige Ministerium wer- die Reise nach den schottischen Hochlanden angetren ' 
de nicht abtreten, denn eS sei für den Präsidenten Baron Rothschild hat auf Donnerstag eine -w 
Napoleon, waS die Garde für den Kaiser Napoleon fammlnng seiner Wähler in der City einberufe», 
gewesen. „Die Garde aber stirbt, doch ste ergiebt ihre Meinung über daö von ihm einzuhaltende 
sich nicht." — Man liest dagegen in der Opinion: fahren einzuholen, »nachdem die 3 u d e n - Emam p 
„tl Uhr AbendS. Man bringt uns die Nachricht, tionöbill vom Haufe der Gemeinen fünfmal J 
das gesanimte Ministerium habe so eben im Elys-e und vom Haufe der LordS fünfmal verworsen 
seine Entlassung gegeben. Man beklage sich daselbst 
lebhaft über Larabit, welchem man vorwirft, er habe % o "d o n, 22. Juli. Daö Ha«S der 
zun; Sturze des Ministeriums die Hand geboten, in. hat mit einer Majorität von 1 5 0 S t i m m e n b?t<v 
âß der Aldekman SalomonS den Saal zu verlassen gluckvünschnngS-Kommission ernannt, und erklärt, 
habe; derselbe verläßt dessen ungeachtet den Saal daß sich alle Depniirte derselben anschließen sollen. 
nicht, bis der Sprecher befiehlt, daß er hinauSae- Im Senat ist diese Ankündigung ebenfalls sehr gut 
führt werde. aufgenommen worden. 
Auf eine Bittschrift deö MayvrS und vieler an- Bekanntlich ist der Wassermangel bei der Hitze 
gesehener Einwohner Liverpools, eine neue Erpedition des hiesigen KlimaS eine der größten Beschwerden 
iu Sir I . Franklins Aufsuchung zu rüsten, hat die der Hauptstadt. Schon seit längerer Zeit hat 
Admiralität, unter dem 14. d.M., enviedert, daß sie man auf die Abhülfe desselben gedacht, nie ist 
das, der Bitte innewohnende, Gefühl vollkommen eS aber zu allgemeinen Beschlüssen gekommen. Erst 
»heile, nach den bereits geschehenen derartigen Aus- in diesen Tagen (am 12.) hat man im Lokal der 
rüstungen abers ich auf eine neue Erpedition, zu ih- St. Ferdinands - Bank eine Versammlung gehalten, 
ren» Bedauern, nicht einzulassen vermöge. in welcher mit großer Lebendigkeit über die besten 
London, 23.Juli. Im Oberhause ist die Ti- Mittel, Wasser in gehöriger Quantität nach Madrid 
telbill mit einer Majorität von 227 Stimme» ange- zu schaffen, beratschlagt worden ist. Man hat eine 
nommen worden. — Im Unterhause erklärte Lord deSfallsige Unternehmung auf Actien gegründet, zu 
-palmerston: England sowohl, wle Frankreich, hätten welcher bereits dreißig Millionen Realen 
Wen den Eintritt der nicht-deutschen Provinzen Oe- (2 Mill. Thlr.) gezeichnet sind. 
sttrreichs in den deutschen Bund beim Bundestage 
Protest eingelegt. Diese Frage könne uicht als eine P o r t u g a l . 
mitere deutsche betrachtet werden. Bis jetzt sei noch Lissabon, 19. Juli. (Tel.Dep. d. C.B.) Un« 
«ine- Antwott auf diesen Protest erfolgt. Hierauf bedeutende Versuche zu einen» Ausstände von Seit«» 
Wurde vom' Unterhaus? die Angelegenheit deö Alder- der Cabralistischen Partei sind unterdrückt worden. 
maus Salomvns lebhaft erörtert und noch vertagt. DaS neue Ministerium befestigt sich immer mehr. 
Noch nie ist die Zahl der Besucher der Welt- D e u t s c h l a n d . 
Ausstellung so groß gewesen, wie Dienstag, den Berlin, 24. Juli. Verschiedene Blätter — 
£ften d. M.; sie belief sich nämlich ans 74,417 sagt die „N. Pr. Z." — melden, Preußen beabsich-
Personen, dir 3509 Pfd. 8 Sh. einbrachten. Trotz tige nicht, mit seinen Provinzen Preußen und Posen, 
ver ungeheuren Menschenmenge war die Hitze bei 73 auö dein Bunde wieder auszutreten, und sie schließen 
^rad Fahrenheit durch die nenerdingS getroffenen Vor- daraus, daß die preußische Regierung gegen den 
Uchtnngen ganz erträglich. Dir Königin besucht fast Eintritt von Gesammtösterreich in den Bund nicht» 
jeden Tag den GlaS - Palast. Der Präfekt und dir weiter einzuwenden habê  — Wir bemerken hierzû  
«tadt Paris haben sämintliche Kommissare und Ans- daß die deöfallsige» Unterhandlungen noch weit ent-
steller, die in London anwesend sind, zu einen» großen fernt stlld, irgend ei» Ergrbiliß.erkennen zu lassen, 
otfft eingeladen, welches die Stadt Paris zur Eriuue- und daß die diesseitige Regierung jedenfalls nur dann 
N-»g an die Londoner Welt-Ausstellung in vierzehn tn den Eintritt von Gesammtösterreich einwilligen 
âgenuveranstalten wirdl Es sind sechshundert Ein- wird, wenn ihr auf der andern Seite die nothwen-
lavunarn erfolgt zu einen» großen Bankett, das auf digen Aequivalente znr Erhaltung deS zur Zeit be-
dem Pariser Stadthause gehalten werden soll. Alle stehenden Machtverhältnisses, so wie der gegenwärtig 
«mgeltidenen erhalten auf die Dauer von acht Tagen gen Stellung und Politik deS deutschen Bunde» 
steir Hin- und Herfahrt, so daß sie alle Merkwür- werden. 
digkeiten von Paris, zn denen sie freien Zutritt haben, Nach dem »C.-B." ist bei uns eine Erweite-
^ Augenschein nehmen können. Diese Artigkeit von rung der RegierungS-Polizei in der Art zu erwarten, 
v ,fn der Hauptstadt Frankreichs hat in England daß in allen großem Städten — eS ist dieS bisher 
r '»bendfiê  Anerkennung gefunden. nur in einigen der Fall — die Regierung der Com--
S p <* tt »  tt. mnne die Polizei abnehmen und besondere Polizei- t Direktoren ernennen wird. Aber auch nicht bloS m 
„ifi. IG. Juli. Gestern wurde der Mi- den größeren Städten wird die Regierung auf die 
offiziell von der Schwangerschaft der Umbildung der Polizei in diesem Sinne hinwirken, 
».̂ ..benachrichtigt. Die Minister begaben sich auch in den kleiner»» Städten wird man bei Bestäti-
aab fl* ln ' Mm f|c 4" beglückwünschen. Heute be- gung der Bürgenneister ausdrücklich und genau auch 
un̂< J fr Ministerpräsident zuerst in den Senat mväaen, ob der zu bestätigende Bürgermeister auch 
offiii.«?!'11,Deputirtenkamnier, um daselbst das zum Polizei-Director qualifizirt ist, andern Falls aber 
«*!>.' ' Dokument vorzulesen, welches der Arzt der eine Trennung der beiden Aeintcr vornehm«». 
»> '"ö"l.dem MajordomuS deS PalasteS und dieser 
a Z Ministerpräsidenten zugestellt hatte. Daraus Berlin, 25. Juli. Se. Majestät der König 
» „ • f r ' t,nti die Königin sich in dem fünften haben geruht: den Regierungs-Präsidenten »»» Frans, 
«hrtt Schwangerschaft befindet und ihre Ge- furt a. d. O>, Freiherr» von Manteussel, zum Unter-
L!'/ 'uchtS zu wünschen übrig läßt. Nachdem StaatSsecretair im Ministerium deS Innern zu 
et' (l̂ PetpräsiBent dieses Aktenstück vorgelesen, rief 
die Königin!«, in welchen Ruf die ntnnm. . «ßj ker König haben den bisherigen 
tumer mit einstimmte. Die Kammer hat eine Be- Oberpräsidenten, Hrn. v. Bodelschwingh, an Stelle 
des aus dem Ministerium austretenden Hrn. v. Rabe schaftliche Gegenstände gemacht, wurden, und zwar 
zum Finanzminister ernannt. auf Veranlassung des, in Austrag der Regierung 
Sanssouci, 25. Juli. Se. Majestät der Behufs der Sammlung vons tatistischen Notizen zur 
König sind heute nach Königsberg in Preußen und Beförderung der Bodenkultur gegenwärtig auf einer 
Ihre Majestät die Königin nach Bad Ischl Rundreise im Lande begriffenen GartendirectorS Metz-
abgereist. „ ger, aus Heidelberg. Aus diesen Mittheilungen er-
Die Oberlausitzischen Stände, die erste ständischeg iebt sich u. A., daß die über daS ganze Großher-
Corporation, welche gegen die Rechtsbeständigkeit ihrer zogthum <da der Schwarzwald Bau- und Brennholz 
Auflösung und zwar schon zu den Zeiten der preußi- in erstaunlicher Fülle produnrt und seine ihm eigen-
schen National-Versammlung, Verwahrung eingelegt thümliche Industriezweige hat) verbreitete Ertrags-
hat, haben eine Deputation hierher abgeordnet, um fähigkeit und Fruchtbarkeit des BodenS, in manchen 
gegen jede Verlegung ihrer ständischen Verfassung, Gegenden sogar, wie z. B. in der sogenannten Mark, 
namentlich ihrer Gerechtsame in BesteuerungSsachen, in «chellstatt und in Puchheim u. s. w., einen so 
zu protestiren. hohen Grad erreicht, daß er, selbst nach der fünften 
Hamburg, 22. Juli. Gestern Morgen 8 Uhr Ernte, noch keiner erneuten Düngung bedarf. Fer« 
ging daS preußische Schiff „Mathilde", Capitain ner wurde, alö höchst schätzbare und bemerkenswerthe 
von Buttel, mit dem für jetzt letzten Transport An- Notiz mitgetheilt, daß in der Pfalz auf einem Areal 
geworbener für Brasilien nach Rio de Janeiro. Es von 6 Stunden Länge und 6 Stunden Breite im 
waren im Ganzen 64 Mann, welche dem Vernehmen vorigen Jahre zwei Millionen Guldeu für Tabaa 
nach eine Pionier-Abtheilung für daö deutsche Mu- allew gelöst wurden. Für Hanf wurde» im vorigen 
stercorps der brasilianischen Armee bilden sollen. Jahre, außer 55,000 G. für Samen, 429,322 ©• 
Außer vielen Armatur- und MontirungSstücken, wel- gelöst. Die Regierung beabsichtigt, daS in England 
che dieses Schiff am Bord hatte, nahm es auch 8 gebräuchliche Nöstverfahren beim Flachs einzuführen 
Stück Geschütz und andern Kriegsbedarf mit. Auf und zu diesem BeHufe Sachverständige dahin zu sen-
dem Schiffe selbst befanden sich nur ein Artillerie- den. — Die Bicr-Consunition ist seit einigen Jahren 
Offizier, der ehemalige schlföwig - holsteinsche Lieute- von l auf 100 gestiegen. Die Weinprodmtiou er-
«ant, nunmehrige brasilianische Hauptmann Gontard, gab im Jahre 1850, obgleich dieß kein besonderes 
«in geborener Badens«. Die übrigen ncugeworbenen Weinjahr war, dennoch einen Ertrag von 223,80? 
Artillerie-Ossiziere gehen über England und zwar mit Ohm. AUcS dieß berechtigt zu der sicherenE rwar-
dem von Southamton anfangs künftigen Monats tung, daß Baden, daö so überaus reiche und geseg-
abgehenden Dampfschiffe, nach Rio. Auch der brasi- uete Land, schon in' den nächsten Jahre», bei gleicher 
lianische Bevollmächtigte Rego de Barros wird noch ungestörter Entwickelung seiner wahrhaft unerschöps-
in diesen Tagen die Retourreise nach Rio antreten, lichen Hülfömittcl, nicht nur die erlittenen Verluste 
nachdem zuvor noch einige Offiziere für die brasiliani- verschmerzt, sondern auch noch einen bedeutenden Ge-
sche Marine engagirt sind, zu welchem BeHufe sich sammtreinertrag an allgemeinem Wohlstand und eine 
derselbe nach Kopenhagen zn begeben gedenkt. Der erhöhte Stufe desselben erreicht haben wird. , 
Entwurf der Geschäftsordnung der künftigen Bürger- Heidelberg, 18. Juli. Wir rüsten unS aus 
schaft, wie solcher den Oberalten und ScchSziger- den Empfang der Jesuiten. Sic werden am 3. Au« 
Kollegien zur Genehmigung vorgelegt ist, proponirt gust hier eintreffen und 14 Tage lang predigen. Man 
die Oeffentlichkeit der Verhandlungen. bemerkt keine große Frende darüber bei der Mehrzahl 
Düsseldorf, 22. Juli. Se.Majestät der Kö- der katholischen Bevölkerung, und die Nachricht, daß 
nig hat die fünf Raubmörder, welche daS hiesige auf dem Zollamt schon mehrere Kisten mit geweihte» 
Schwurgericht vor einigen Monaten zum Tode ver- Rosenkränzen von Maria-Einsiedeln eingetroffen sind, 
unheilte, zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begna- hat bei Vielen keinen angenehmen Eindruck gemach'« 
digt und sind dieselben vorgestern auS dem Gesan- Aber auch die Protestanten rüstens ich zum Empinn? 
genhanse nach der Strafanstalt gebracht worden. der Väter auö der Gesellschaft Jesu. Man weiß n'̂ ' 
ES haben seither schon mehre der vertriebenen gendö besser, als in der Pfalz, waö man von dem«' 
schleswigschen Geistlichen eine nene Heiniath in der ben zu erwarten hat, und die Nachricht, daß 
Rheinprovinz gefunden: eS ist jetzt in Vorschlag, Ei- Herren die Instruction haben, vorläufig sehr >n»v 
neu derselben zum Inspektor des Seminars in MenrS und vorsichtig aufzutrete», täuscht nicht. Mehrere 
zu ernennen und soll daS Konsistorium in Keblenz Schriften sind unter der Presse über ihre Wirksamkeit-
diese Ernennung in Berlin warm befürwortet haben. Auch soll der evaugel. protestantische Kirchengemeinoc-
Ans dem Badischen, 17. Juli. Daß daS rath die Geistlichen ersucht haben:s ich mit Schonung 
Großherzogthum Bade» eineö der gesegnetsten deut- und Liebe gegen die Katholiken, aber dennoch env ?',! 
schen Länder sei, ist zwar eine alte Wahrheit; die den über die Sache selbst, auszusprechen. So 
Unerschöpflichkeit seines BodenS, gehoben durch unab- wir uack mehr denn 50 FriedenSjahren vielleicht w> ' 
lässige Verbesserung der Eultur desselben, sowohl der am Anfang der ControverSprevigten, welche ei i 
Seitens der Regierung, wie auch der landwirth- daS Leben beider ConfessionStheile hier so sehr ct ' 
schastlichen Vereine, liefert jedoch in jedem Jahre tert haben! Mögen Die es verantworten, >ve> 
neue Beweise dazu. Begründetf inden wir diesselbe diese Bescherung unS bereitet haben! 
in Mittheilniigen, welche auf der in diesen Tagen in I t a I i e n „«»{che 
Freiburg gehaltenen Besprechung über landwirth- Neapel, im Jnni. Die hiesige evangel',n) 
Gemeinde hat vor einiger Zeit ihr 25jährigeS Be- ver hatte ein mehrstündiges Treffen in konzentrirter 
stehen gefeiert. Der französische Geistliche hielt bei Schlachtordnung zum Gegenstände. 
dieser Veranlassung ei»e der Feier entsprechende An- Venedig, 20. Juli. Die hiesige „Gazetta" 
rede. Er erwähnte der vielfachen Hindernisse, welche bringt einen Artikel unter der Überschrift: »Die Zu-
das Fortbestehen der protestantischen Kirche in Neapel kunft deS Freihafens von Venedig." ES wird zum 
bedroht haben. Der Gnade deS Allmächtigen sei Schluß darin gesagt: Durch die kaiserliche Gnade, 
Zunächst der Dank für die jetzt mehr gesicherte Eri- welche die Vergangenheit mit einem Schleier überdeckte 
stenz der Gemeinde darzubringen. Nächst Gott aber uud den Freihafen zum Weiten Male errichtete, wird 
gebühre derselbe am meisten Sr. Maj. dem Kö- Venedig einer Znknnft entgegen gehen, welche seine 
nige von Prenßen für die Huld, de» mächti- frühere Größe noch übertrifft. AlleS vereinigt sich, 
gen Schutz und die großen Wohllhate», welche Der- diese zu erreichen, Eisenbahnen und regulirte Flüsse 
selbe unausgesetzt der Gemeinde zufließen lassen. Der haben Land und Meer näher gebracht und werden 
Redner ergriff diese Gelegenheit, zugleich dem königl. de» Verkehr nach alle» Weltgegcnden hebe»; und die 
preußischen Gesandten am Hofe zu Neapel, Herrn neuesten Verträge, betreffend den Handel und die 
Baro« v. Brock Hausen, den persönlichen Dank für Marine, werden daS Ihrige dazu beitragen, unserer 
seinen Antheil an der Erweisung der königlichen Flagge einen Aufschwung zu verleihen, wie sie ihn 
Wohlthaten abzustatten. Im Laufe des letztverflosse- früher nicht gehabt, und Venedig wird seinen Antheil 
uen JahreS haben in der Gemeinde 17 Taufen daran haben. 
stattgefunden; davon 10 in der deutschen, 7 in der T ü r k e i . 
französischen Abtheilung; 3 Paare sind getränt Konstantinopel, 12.Juli. sTel.Dep.) Eine 
worden, davon 2 in der französischen, 1 in der deut- FeuerSbrunst hat IM Häuser in Asche gelegt. 
schen Abtheiluug; von den 13 Verstorbenen Damaskus, 2.Juli. (Tel.Dep.) Man sürch-
waren 7 Deutsche, 6 Franzose». tct, die letzterwartete Caravane von Bagdad sei von 
Schließlich erwähnte der Geistliche der Bemü- Beduinen überfallen und ausgeplündert worden. 
Wngeu, welche sich die protestantische Gemeinde zu A m e r i t a. 
Neapel bis dahin gegeben, einen eigenen Kirchhof New-York, 7. Juli. (St. 3.) DaS Fest der 
erhalten, was erstens wegen der großen Kosten, UnabhängigkeitS « Erklärung der Veremgten 
derselben durch die Mitbenutzung deö englischen Staaten (4. Juli) steht in unseren Blättern neben 
Kirchhofes erwachsen, und zweitens behufs der Er- Thatsachen, welche die nunmehr 75jährige Republik 
bauniig eines Leiche»ha»se6 wünschcnSwerth erschien. sonderbar brandmarken. Die Korruption hat bereits 
Ausführung deS Planes steht gegenwärtig nur einen Grad erreicht, »vie sonst nur in alten, ihrem 
v̂ch ein einziges Hindernis! im Wege, nämlich die Untergange entgegen eilende» Freistaaten. Daß der 
Verweigerung der Genehmigung desselben, seitens Staatssekretär Webster vo» de» Kanfleuten der Wall-
°er neapolitanischen Regierung. Straße ein Geschenk von 45,000 Dollars angenom-
Rom, 16. Juli. Nach Ankunft deö PapsteS nie», geht kaum in Vergessenheit über, und schoi» 
«US dem Castel G.andolfo war Rom glänzend be- kommen neue Thatsachen zum Vorschein, welche groß-
'"'chtet. Heute NachtS ist das 7te französische Jä- artige Bestechungen beurkunden. Zu den FriedenSbe-
S-rbataillou angelangt. dingungen mit Merieo gehört auch die Bestimmung, 
daß merieanische Privatleute, die in de»n Kriege Scha-
O e s t e r r e i c k . den gelitten, von der Regierung der Vereinigten Staa-
v . Wien, 22. Juli. Die Abreise Sr. Majestät »en entschädigt werden sollte». Zur Geltendmachung 
Äotfcrö nach Galizien ist wieder um einige Tage solcher Ansprüche traten in jüngster Zeit Gesellschaften 
Îchvbm worden. zusammen, welche Eapitalien zusammenschössen und 
~ Heute früh 7 Uhr rückte daS ganze 0. Arinee- mehrere Anwälte in Dienst nahmen. Ein Bankhaus 
tam » <?m Schmayer-Ererzi'clplatze vor Sr. Majestät gewann so jüngst für den Vorschuß von »nehmen 
zun» Manövriren in konzentrirter Schlacht- Tausend Dollars die Sunune vo» 80,000 Dollars. 
und im Feuer auS. Der bedeutendste Fall dieser Art scheint derjenige eineS 
»um ')°ffr / daß Se. Majestät der Kaiser bis gewissen Gardiner, welcher für Vertreibung auö 
ÜAicn \ t n'0 3hrem Geburtstage, auö Ga» gewissen Silberminen zu Potosi 400,000, und für 
jur Kr zurückgekehrt sein weide, NM diesen Tag weitere EigenthumS-Beschädigungen durch die amen-
feiern ' ^ Bevölkerung Heuer in Wien zu kanische Armee 125,000 Dollars reclamirt. Er wurde 
bezahlt und ha» sich hierauf nach England begeben. 
ter ^3. Jnli. Gester» Vormittag fand nn- Der Schatzfeeretär Corwin soll in dieser Sacke be-
Oberkommando Sr. Majestät deS theiligt sei». Gardiner äußerte vor seiner Abreise, 
statt Arpße? Frldmanöver der hieiigen Garnison daß von dem ganzen Gelde nur 80,000 Dollars in 
Vlrlt!., ' waren um 7 llljr frillt anf ihren feine Hände gekommen seien. Die Presse, welche die 
tsoti ' worauf Se. Majestät, begleitet Regierung vertheidiat, nimmt ihre Zuflucht 3" 
rrsch,.,'" Punze» und zahlreicher Generalität, Argillite»», daß der Regierung u i i t ave lha f te Belege 
An«,, m " ^',r n>lU 1,110 r̂erritium beendet. der fraglichen Ansprüche eingereicht worden 
Pj'-'V!'"' waren die Briaade» Corvo», Deaenfeld, ob man in einer Sache, wo eS sich um eine halbe 
der ^ ' f '?""' - Urban nebst 48 Kanone», in Million Dollars h a n d e l t , sich mit formg-rechten Be-
-̂'«"fe vo» clwa IH,00() Man». DaS Manö- scheinigungen merieauischer DeHorden begnügen dürfe. 
Man kann denken, daß, wenn die höchsten Staats- Orange, Grape, Elder, Sherry, Rich Raisin, Dry-
Beamten so Handel», die unteren Behörden nicht an- Suu, Raspberry, Gooseberry u. s. w. 
stehen, im Kleinen ebenso zu verfahren. DaS Unab- Aber welcher Unterschied ist doch in den Rich' 
hängigkeitSfest besteht hier in Schießen, Feuerwerks- tungen dieser beiden Nationen: so viel verwandtes 
Abbrennen und Paradiren der Stadtmiliz. Zu etwas neben so viel fremdem, so viel gemeinsames neben so-
Anderem taugt die hiesige Stadtmiliz nicht. Die viel eigenthümlichem! 
Kleidung ist phantastisch. Grenadiermützen, Gold- Die ausgesprochene große Idealität der Deut-
borten, roth und weiße Röcke; die Washington-Garde scheu, der vorwiegende Sinn für daS Schone macht 
in kurzen Hosen, die Schotten ohne Hosen u. s .w.; sich selbst in dieser gemeinsamen Schwächt der beiden 
dazu Gewehre mit Steinschlössern. ES wäre freilich Nationen geltend. Wie sind wir bestrebt dem Durst 
auch nur ein Anachronismus, wenn maökirte Leute nach „geistigen« Getränken ein idealeres Gewand an-
in der Tracht von 177k und 1811 PercussionS - Ge- zuziehen ! Ist eS nicht Michael Beer, der im Struen-
-wehre trügen. Hätten wir am 4. Juli die Hitze see den Schulmeister sagen läßt: »Der Durst ist 
deS 30. Juni gehabt, so wären Viele am Bären- kein Laster, er ist eine Leidenschaft, eine große, eine 
Mützentragen gestorben. Wir hatten am 30. Juni nimmer zu stillende Leidenschaft. Ein GlaS weckt 
101 Grad Fahrenheit im Schatten (30J° R . , fast den Wunsch nach einer Flasche, diese die Sehnsucht 
Bluthitze), wogegen wir seither wieder 75—80 Gr. nach mehreren, und bei wahrhaft großen Gemüthern 
Fahrht. (20 ° R.) haben. kann sich der Gedanke bis zum Faß versteigen !" Daö 
Jenny Lind hat in Hartford- wieder eine Probe Bier ist in seiner Schwere kein Träger wahrer Poesie 
amerikanischer Pöbelbrutalität auszustehen gehabt; aber eine derbe Komik läßt sich ganz wohl mit ihm' 
2000 Personen, welche bei ihrem Konzerte in der vereinigen. Wie uralt ist nnser „ Gerstensaft und Man-
FoMth - Church keinen Platz für sich finden konnten, neSkraft"; den ältesten Zeiten der Hanse gehört daö 
rächten sich dafür, indem sie während des Konzertes »Bronsewick du leiwe Stadt, 
das Gebäude mit Steinen bombardirten und alle 
Scheiben einwarfen^ Die' Sängerin entkam durch Dci so schöne Mumme hat" 
cme Hinterthür glücklich nach Springfield. an. Ich hoffte wenigstens einiges zu finden waS be« 
Trotz aller Anstrengungen der britischen Schiffe, wiese daß o ld good F a l s t n f l f ! denr good F n l s t n f f ! 
wurden laut offiziellen Nachrichten in den letzten 11 wirklich in einer naturwüchsigen Laune Englands 
Monaten nicht.weniger als 14,000 Sklaven von der wurzelte, aber der große Shakspeare hat auch ihn' 
afrikanischen Küste nach Havana eingeführt. wahrscheinlich nur aus sich selbst geschöpft. 
Ich weiß^ fehr wohl daß Schrötters sinnige Ge-
stalten, der alte dürre Hr. v. Rüdesheim , schön und 
L o n d o n e r B r i e f e . süß Liebfrauenmilch, und feister Pater Dom-Dechanrt 
ic. nicht an der Themse geboren werden konnten-' 
(Allg. Ztgi) L o n d o n , 4; Juli. Seit TacituS Kein Volk außer unS hat eine Poesie die nur ans 
Berichten haben die Deutschen immer für gute Trinker die Kelter sich stützt, und um welche die Rebe sich-' 
gegolten , namentlich hatten sie zum Gerstensaft eine schlingt. Nicht einmal einen Tempel zum GaM 
besondere Neigung. Bekanuttrmaßen verschmähten wir brinuö" giebt eS in dem weiten London, , wo »tan'' 
aber auch den Wein nie-, und den alten Recken hat doch so zahlreiche Fässer von Ale, Porter und Stout 
«r so nothwendig zum Stegreif geschienen > daß sie leert. Der Berliner verlangt seine Weiße in »langer 
von der Natur verlangten ihn überall hervorzubringen Stange", der Bayer liebt den alten Gott auf dem 
wo sie ihre Burgen bauteiu Daher kommt'S denn Fasse thronend als Handgrif f d e s z i n n e r n e n Deck/ls 
daß unS die Chronik von Trauben meldet welche die seines KrügelS, und dem Jcnenscr will daS 
deutschin Ritter-bei Marienburg gezogen und gekeltert Lichtenhainer Bier nicht schmecken wenn?S ihm u M 
haben sollen: Dia neue Auslage! eines alten LiedcS im Töpfchen ans Birkenholz geboten wird. Cr stM 
besingt noch: heute alle jene? Verwandten deS Grüne- dann froh dazu: »Auf Brüder! getrunken den koin 
bergerö: „ In Schlesiens Bergen da wächst ein Wein, lichen Wein, er funkelt im Glase , geschieden nwj»' 
der braucht nicht Regen nicht Sonnenschein, ob's Jahr sein." Nichts von dem allem giebt eö hier, 
ist schlecht ob'S Jahr ist gut, man presset muthig der versichere Sie ich habe danach gesucht, denu ich >uw 
Trauben Blut." Selbst dem Teufel war der edle mere mich um diese kleinen Z ü g e deS Volkslebens, 
Stoff aber bekanntlich zu sauer, denn er gab die Wette weil ich weiß; daß unendlich leichter der Nation« 
verlöten, weil um länger zu trinken solch sauren Charakter sich daraus erkennen läßt als auS w . 
Wein, müßt' er ein geborner Schlesier sein". große» Ereignissen der Geschichte Ale, P o r t e r , S t o ^ 
Bon allen Richtungen des deutschen LcbenS haben (stark), damit ist daS RamenSregister für die ver>ry ' 
dir Engländer durch die Sachfav; einzelnes überkom- denen Gcbräue *•** nur d 
men und erhalten. Nirgends in der Welt wird wohl letztere enthält 
so viel Hopfen und Malz verbraucht als gerade in Namen und fei»rl ?tu»ur. iivr«. iui i i i "ah/inh»' 
Albron, und um dem »Dreimännerwein, Strumpfwein, fen «iner „kühlen Blonden", »Krabbel an der ^ 
l
Wendewein" u.s.w. der Deutschen wenigstens einiges »Nimmersatt", »Mumme" u.s.w. einenr" "0(ft t e r 
an die Seite setzen zu können, verkaufte John W. im Zweifel fein ! Selbst in der Trunkenheit: I / 
Stalman feit 40 Jahren Superior B r i t i s h Wims, Engländer unglaublich nüchtern, und wie >oUl 
«lit Namen Ginger, White-, Black-, Red-Currant, anders fein, »der Wein erfindet nichts > er l ) 
nur auö." Der Engländer ist durch und durch » nur war mir auffallend haß ich in keinem der Lager-
practicnl mnn. Häuser welche ich besuchte Eisenbahnen fand, deren 
Wie unsere Idealität uns in der Kunst die Hand Anlage sich bei der Anzahl der täglich darin trauSpor-
bietet oder vielmehr sie schätzt, so hat sie unS bei der tirteu kleinen Fässer doch wohl lohnen dürfte. Wen» 
Verwirklichung der Ideen im Leben oft geschadet. ich recht verstanden habe, so brauen Barklay und 
ES ist nicht ganz unwahr wenn man sagt: das ParkiuS täglich etwa 1,500 BrewS (?) oder 216,000 
„Frankfnrter Parlament ist an Jdeenreichthum unter- Quart Bier während der Sommerzeit. Im Winter, 
gegangen." Ein solcher Ueberfiuß lenkt den Britten wo nur für den Export (wie im Sommer nur für 
nicht von dem Wege ab, den er stätig verfolgt, und den Localeoufum) gebraut wird, bedeutend mehr. Die 
auf dem er eö dann zur einseitigen Vollendung bringt. Biere scheinen ihrem Malzgehalt nach so zu folgen 
Unsere Phantasie laßt n»S oft die Bedeutung der daß Porter doppelt so stark als Ale, Stout doppelt 
materiellen Güter und Gesetze der Erde nuterfchätzeu, so stark alS^Porter ist. Wie viel Malz zu den ver-
während der Engländer sie vielleicht überschätzt. Der schiedenen Sorten genommeu wird konnte ich nicht 
denkende Ralph Robert Noel, vielleicht der einzige erfahren, die Angaben variirten; in Dorsetshire soll 
Engländer der ein populäres und wissenschaftliches ein Bier gebraut werden wozu man 1 Bnshel Malz, 
Werk «Lehrbuch der Phrenologie) in deutscher Sprache also 32 Quart auf 8 Quart Bier nimmt. Wahr-
geschrieben hat, sagt: ihm seien besonders zwei Re- scheinlich wohl daS stärkste Bier der Welt. Von 
denöartcn des deutschen Volkes als vorzugsweise charak- großen Tonnen oder Fässern für den Erport enthält 
teristisch ausgefallen: „ES geht schon" und »eSgeht die Brauerei 117 Stück. Die sechs größten haheu 
nicht." Darin liegt gewiß viel wahreS; wir singen dabei 40' im untern Durchmesser, und sollen 1Ö(S.,000 
wie die Jenenser Studenten vom Wem bei trübem Gallons (424,000 Quart) enthalten. Ich würde 
Bier, oder verzweifeln an jedem Erfolg wenu'ö sich's nach meiner bescheidenen Ansicht dem Fasse nur 25' 
nicht gleich beim ersten Versuch einen will. Mit Höhe gegeben haben, wonach sich die Angabe redu-
weniger Poesie, aber mit mehr Festigkeit erreicht der dre» dürste. Jedenfalls aber habe ich die Stallung 
Tritte oft waö ein Deutscher, »weil eS nicht geht" für 1<»0 schwere Brauerpferde gesehen, welche groß-
Nicht so rasch vorwärts will wie die Spekulation, artiger und solider war als viele ähnliche Lurusbau-
längst wieder aufgegeben hat. DaS gilt natürlich teu deutscher Höfe. 
nur von den materiellen Dingen; waS England da- Ein solches englisches Brauerpferd ist einer von 
rin produeirt, dem bestrebt eö sich auch den Stempel den schlagendsten Beweisen für daS iiuish, und ich 
der Vollendung, daS " aufzudrücken; im lege auf diesen lebendige» Repräsentanten deßhalb so 
Gebiete des GcisteS besteht bekanntlich dagegen deutsche viel Werth, weil diese prinzipielle Erziehung von 
Gründlichkeit nur einmal auf der Welt. Gestatten Thieren für einseitige Zwecke deS meuschlicheu LebenS 
Sie mir einige kleine Belege für diejeS „ finish " an- und der menschlichen Thätigkeit eine langdauernde, 
zuführen , und da mich gerade der Durst und daS in vielen Generationen ununterbrochene Aufmerksam-
j?ier auf diesen Charakterunterschied gebracht haben, keit und auf Einen Punkt gerichtete Bestrebung vor-
fa sühre ich Sie zunächst zu Barklay und Parkinö, aussetzt. ES ist nicht möglich durch die BemüHungn» 
Wo die Hauptströme vou Gerstensaft entquellen, die, innerhalb eincS MenschenaltcrS solche Resultate zu 
nch in taufend und abertausend Canäle zerspaltend, erzielen. DaS englische Brauer- oder Kohlenpferd 
den Durst vieler englischer Kehlen in allen WelUheileu stammt eigentlich auS Brabant. Ein Pferd welches 
stillen. schwere Lasten langsam ziehen soll, bedurfte eincS 
. Dieses ungeheure Etablissement, die größte Braue- großen Knochengerüstes und bedeutenden Gewichtes 
*£• der Welt, liegt auf dem rechten Themse - Ufer in um große Kräfte äußern zu können. Individuen die 
Southwark, wir können also dahin über die eiserne diese Eigenschaft im ausgezeichnetsten Maßstabe be-
<Hutfe gleiche NameuS gelangen, die auö der Eity saßen hat man ausgesucht, gepaart und dadurch eud-
nach dort hinüberführt. Ilm dieselbe passiren zu dür» lich das heutige Riesenpferd erzielt. Nicht zu dieser 
lkn m„ß ui0u nur ein Penuy bezahlen, und doch ist Rare gehörig, aber sich an sie anlehnend, führe ich 
JjSy® hinreichend um dieselbe fast ganz leer 411 halte». den Schimmel Collah an, der 21 Faust, also 7 Fuß 
 ll>
b i i > n 0  ein ununterbrochener Zug von W>igeu über hoch ist. Ein guteö Brauer- oder Kohlenpferd ist 
.wo» - Brücke (flußabwärts) und Blackfriarö ein wahrer Eiephant, von plumpen Bewegungen, 
itiae W eS ganz gewöhnlich nur we- doch für den Zweck wahrhaft vollendet gebaut; daS 
fanm ' ' ' ^w8 f r auf Sonthwark-Blidge zu sehen. ES erwähnte Riesenpserd soll 25 Centner wiegen und im 
di.s il unendlich viel weniger Fuhrwerke über vierten Jahr 60 Eentner gezogen haben. Wir haben 
u»b >,f/ ° '0 n"1- 2 n n c bei Bartlay und Parkins auS auch in Deutschland eine Rare die wesentlich rnirnnch 
ttnhvc}1' Hauvteiugäiige führen z» dem Haupt- ihrem Gewicht geschätzt wird oder werden soll. Wenn 
§(lc j „ n i f n l Ziffer Firma, vou dem ein Theil für mich mein Gedächtniß nicht trügt und die Cnnne-
rungeu auS der Thicrarzneifchule die richtigen siud^ 
so werden die Pferde, sogenannte Stichelschimmei, 
au den Leinpfaden der Traun und Ens gczoaen und 
11.1c h dem Pfunde bezahlt. Für schwere Arbeit bei 
fl/.,^''>tcht sich eigentlich von selbst. DaS System laugsamer Fortbewegung ist daS Gewicht vorzugsweise 
*)fölt ' n ^nr<>n' die Flüisigkeite» nur durch v o n B e d e u t u n g ; die Engländer ha» bei der Erziehung 
"-"V Dampfpumven geleitet und getrieben solcher Kolosse ein richtiger Taet ß l̂eUet. 
"» vis zu einem hohe» Grade durchgeführt; Diesem schwerfälligen Tbier steht daS leichte. 
feingebaute, mit viel mehr Intelligenz und Energie junge, meist nur zwei- oder dreijährige Pferde, die, 
begabte Vollblutpferd direct gegenüber. Auch dieses noch nicht körperlich ausgebildet und den Anstren-
ist ursprünglich von fremdem Boden (auS Arabien) guugen nicht gewachsen, gewöhnlich mit ruinirtcn 
eingeführt, und nur durch sorgfältige Uebxrwachung Füßen und Vorderbeinen von der Rennbahn scheiden. 
und Pflege rein erhalten und vervollkommnet worden. Für diejenigen die sich dafür interefsiren bemerke ich: 
Bei gleichen Körperkräften ist die mögliche Leistung daß von den vier ausgezeichnetsten Rennern nur 
eines Vollblutpferdes im allgemeinen unendlich größer einer, die Lady Hawthorn, trainirt worden ist, und 
als die eines Halbblutes, denn Sie können es reite» mit drei Jahren gelaufen hat. Diejenigen Pferde 
bis eö zusammenstürzt, es wird eher brechen alS bie- welche den Ruhm der englischen Vollblutzucht begrün-
gen. Die weniger edlen Pferde versagen de» Dienst, det haben, deren Namen sich sogar in vielen Physika-
wenn ihre Kräfte im Ausgehen sind, daS edle Race- lischen Lehrbüchern findet, sind nie solchen unnatür-
pferd haucht fein Leben mit seinem letzten Sprunge lichen Verhältnissen unterworfen worden. 
aus. Das Bestreben die Race nur durch auSgezeich- Der berühmte Flying oder Devonfhlre ChilderS 
nete Thiere fortzupflanzen führte in England dazu erschien mit sechs Jahren zuerst am Pfosten der Renn-
den Werth derselben durch die Größe ihrer Leistungen bahn. Wenn der Schimmel Collah sechzig Centner 
zu prüfen. Kein Weg schien dazu leichter als der zog, so hat dieser dagegen 4} englische Meilen in 7? 
Vergleich der Schnelligkeit, auf kürzere Zeit oder auf Minuten durchlaufen, man sagt sogar er habe eine 
die Dauer. Die Sieger in diesem Kampf bewährten englische Meile l? deutsche) einst in einer Minute zu-
sich stets als die edelsten Thiere, und dieß ist die rückgelegt. Er starb mit sechöundzwanzig Jahren. 
Veranlassung zu den Wettrennen geworden, welche Ein Alter von zweiundzwanzig Jahren erreichte der 
gegenwärtig eher zur Entartung als zur Hebung der berühmte King Herod, der mit fünf Jahren zuerst als 
edlen Pferderacen beitragen. Wie der Parademarsch, Rennvferd gebraucht wurde. Der allgemein bekannte 
von dem Augenblick an wo man ihn absichtlich übte, Eclipse, der in einer Secnnde zw« Sprünge von 
aufhörte ein passender Maßstab für die Ausbildung fünfundzwanzig Fuß machen konnte, eine Meile (engl.) 
der Truppe zu fei», so hat das Rennen feine eigent- in einer Minute zurückgelegt hat (unter einem Ge-
liche Bedeutung verlöre» seit mau die Pferde fpeciell wicht von hundert Pfund), ist nie in feiner äußersten 
dafür erzieht, trainirt. DaS Kohlenpferd ist nur ein Schnelligkeit geprüft worden, weil er jeden Gegner 
Gegenstand deS Nutzens, das Rennpferd nur einer geschlagen hat. Er starb sechsundzwanzig Jahr alt, 
deS Lurus oder der Spiellust, wie ungefähr die Ha» zwanzig Jahre nachdem er zuerst die Bahn betreten 
lemer Tulpenzwiebeln. Gegenwärtig laufen nur sehr hatte. ( S c h l u ß f o l g t . ) 
I m Namen deS General -Gouvernements von Liv- , Ehst- und Curland gestattet den Druck 
117. Dorpat, dm 20. Jul i 1651. Abgetheilter Tensor I . de la Cr v i r . 
ml, ^ 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Unweit der ehstnischen Kirche ist ein HauS 
Von Einer Kaiserlichen dörptschen Polizei- zu verkaufen; das Nähere in der Zeitungs-E^ 
Verwaltung werden fämmtlichc Besitzer von Hun- peditton. " 
den desmittelst gewarnt, ihre Hunde unter keinem Hermetisch-verschlossene Osenthü^ 
Vorwande ohne fpeeielle Aussicht auf den Stra- ren sind zu haben bei 
ßen umherlaufen zu lassen, indem die Anordnung P. Bokownew. 
getroffen worden, daß alle auf den Straßen 
herrenlos angetroffenen Hunde, von dem Stadt- Ein großer, gut erhaltener Wald, größten-u 
büttel eingefangen und getödtet werden sollen. theils Masten- und Bauholz enthaltend, an dc'
Dorpat, den 16. Ju l i 1851. 3 Flusse Caöa im Lugaschen Kreise und S t . 
Polizeimeister, Major v. Kurowsky. tersburger Gouvernement belegen, ist zu 5 0 ^ . , 
• Sekretär v. Böhlendorff. »tnd zu 75 9lbl mit dem Lande zu kallsctt-
Näheres über die Bedingungen ertheilt der Buch' 
(Mit polizeilicher Bewi l l igung . ) Halter G. Treuer, wohnhaft in der CarlowascYw 
Bekanntmachungen. Straße, im eigenen Hause. 
Hiermit die ergebenste Anzeige, daß die zu N e n e T a x e t e n . 
meiner Leihanstalt gehörigen Bücher und Mnsi- erhielt in vollständiger Auswahl und verkam 
falten im bisherigen Loeal dieser Leihanstalt am zu den Fabrik-Preisen R. H. E c k e r t ^ ^ 
13. August c-, Nachmittags 3 Uhr und dm 
darauf folgenden Tagen versteigert werden sollen. Abreifende. 3 
Wittwe C. Sticinsky. 3* Chatschereß Avakianz. 1 
Ein Kapital von 500 Nbl. S . wird gegen Carl Jürgens, Schnetdergesell. j 
sichere Hypothek schleunigst gesucht. Von wem ? Heinrich Michelsen, Goldarbeiter-Gehulse. ^ 
erfährt man in der Expedition dieser Zeitung. 3 Carl Grünberg, Drechsler. 
E »cheint drei Mal wft- entrichtet; ren Attft-
cntntl ich, am Dienstag w*rti*en »et dem>ni -
ttonneratafr und Sonn- f e n PustcoinpCoir, durtfc 
abend. I'reis in l)orpRt8£ Dörptschr Zettung. welches s ie die Zeitung: 
Hbl. S . . bei Versendung aa beaieben w&itsiehen. 
durrh die Post 10 HM. Die Insertion® - Gebüh-
3. Die Pränumeration re u für Bekauntmarhuo* 
wird an hiesigem Orte M 86, ICH und Aoseifren aller *ei der lled&crion oder Art betragen 4$ Kop. in der Buebdruckerei von Ö.-Mv für die Keile oü«r 
ö e h ü n ni 4 n n > Wittwe deren Raum» 
Dienstag LS. Juli 1851* 
I n l ä n d i s c h « N a c h r i c h t e n : G t . Petersburg. - Trvizk. — TisliS. — A u « I S n b l i c h e N a c h r i c h t e n : flranf-
keich. — England. — Spanien. — veut»chland. — I ta l ien . — Oesterreich. — Äegvplen. — Loiitoner Briefe. — 
Notizen au< den ftirchen-BUchern Dvrpal's. 
Inländische Nachrichten. Ausländische Nachrichten. 
S t . P e t e r s b u r g , 19. Juli. Um einen Bc- F r a n k r e i c h . 
griff von dem Zudrange deö Publikums zn geben, P a r i s , 24. Juli. Heute Morgen um II Uhr 
welche bei Gelegenheit veS Peterhofer Festes am 11. fand unter dem Vorsitz Loniö Bonaparte'S ein Mi-
Juli Statt fand, führen wir nach, von der Noidi- nifterrath im Elys«>e statt. Wie verlautet, erörterte 
jchen Biene gesammelten, Nachrichten an, daß auf man die Frage in Bezug auf die Vertagung der Na-
Privat-Dampfschiffen allein, deren Zahl sich auf zwölf tional-VersammIuug. Die Minister sollen entschlvssen 
beläust, über 20,000 Personen hin und zurück beför- sein, eine längere Vertagung zu untcrstützcn. Mor-
dert worden sind. DaS große eiserne Dampfboo« gen werden der Präsident der National-Versammlung, 
^»eptun hatte auf manchen Fahrten 750 Passagiere, der Ministe^ deS Innern und der Präsident der Bnd-
verhältnismäßig die meisten, ungefähr 6000, wurden get-Kommission eine Zusammenkunft haben, um über 
von den drei Dampfern der Kompagnie der Peterho- die Dauer der Vertagung, welche man befürworten 
1tc Dampfschtfffahrt tranöportirt. Außerordentlich will, einen Beschluß zu fassen. 
Zr»ß war die Menge derjenigen, die zu Roß und Die E i n b e r n f u u g der G e n e r a l r ä t h e in 
-^agen nach dem Schauplatze der Festlichkeit eilten, sämmtlichen Departements wird auf den 25. August 
Obgleich die Preise der letzten alle Begriffe überstiegen, angekündigt. Auf ihre Kundgebungen, bezüglich der 
«der ebenso übertraf auch die zauberische Illumination BerfassungS - Revision, ist man allgemein gespannt, 
Kaiserlichen Gärte», mit ihren Springbrunnen. nicht sowohl auS Ungewißheit, ob sich unter ihnew 
^een und Inseln alle Vorstellungen. Die Erinnerun- eine Majorität zu Gunsten derselben finden werde^ 
W an die diesjährige Feier dieses LieblingöfesteS der da sich dieS nach den Vorgängen im vorigen Jahr 
-Petersburger werden noch lange einen der Hanptge- mit Bestimmtheit erwarten läßt; alö wegen der Hal-
üenstcknde der Unterhaltung bilden. tnng, welche diese wichtigen Körperschaften in Bezug 
Troizk. Die Karawane ans der Bucharei, auf die Verlängerung der Präsidentschaft und auf 
«JvO Kameelc, traf am 7. Juni bei der hiesigen die Frage der Gesetzlichkeit bei erneuter Verhinderung 
^vll-Barriere ein. Durch dieselbe sind angebracht der Revision durch die Minorität der National-Ver-
^ b e n : rohe Baumwolle», Banmwollengarn und sammlung annehmen werden. 
rir*'«sfne Baumwollcnzeuge, Seidenstoffe, bucha- Die heutigen Journale besprechen in Ermange-
Schlafröcke, Krapp, Thee geringer Sorte, ge- lung eines anderen Gegenstandes vielfach die Revi» 
s^5'^te Früchte, Nüße, Pistazien, Mandeln, buchari- sionSfrage. Der „Constitution»?!" fährt fort, zu be-
' s^Fonfekte, Manna, Reiß und verschiedene andere Haupte», daß das einzige HülfSmittel gegen die 
"»«tische Maaren und Produkte. Anarchie in der Wiedererwählung LouiS Bonaparte'S 
keit ^ ' l ^ S . Ueber den Umfang der HandelSthätig- zu finden fei, der AlleS zur Rettung der Gesellschaft 
ai,-,. ^"SkankasienS im April des laufenden JahreS gethan, waS seinen» großen Oheim eine so große 
<x\Ct Auvkas folgende Zahlrnverhältnisse: Popularität verschafft hätte, ohne daß er jedoch. 
a«cq^ .Wer th der eingeführten Maaren belief sich Millionen von Menschen auf Schlachtfeldern geopfert 
Rbl ^rv S . , der der ausgeführten auf W,ü80 habe. Der „Constitution»?!" hat daher die tiefe 
bet»,', ^ Zollabgabe von den eingeführten Maaren Ueberzeugung, daß daö französische Volk, kraft feiner 
9ft7 Rbl. An Geld wurde ausgeführt Souverainetät sich durch Abschaffung des Art. 45. 
Srf/ttt • ' eingeführt 8154 R. Eö kaiuen an 67 das RettungSmittel verschaffen werde, das eö ncy 
gingen ab 46. bisher vergebens von dd .Versammlung erbeten yave. 
tj;> ~ , c Zahl der angekommenen Karawanen war Die legitimistische „Union" ist zwar auch wegen der 
der' R- c tCr abgegangenen 100. Die Hauptarlikel Zukunft sehr besorgt, sieht aber mit in der ^ f 
rtn bildeten Baumwollen- und SeldenMaa- lung der legitimen Monarchie daS UU , »®* inch 
w»». " HaiiptauSfuhr'Artikel Rohseide und Leder- Frankreich gerettet werden könne. Die Monarch sche 
* a f t W n - (St. Pel. Ztg.) Partei wolle keine Unordnung; diese komme von 
anderen Ideen, als von den ihrigen. Sie hätte aber Auseinandergehe» auffordern und, da dieS wiederum 
die Revision der Verfassung gewünscht; sie'behaupte ohne Erfolg blieb, etwa zwanzig Verhaftunge» vor-
noch, daß diese bewirkt werven müsse, aber auf Grund nehmen mußte. Die Verhafteten sind Leute, welche 
'der Prinzipien, welche die Ordnung in Frankreich wegen ihrer eraltirt sozialistischen Meinungen be-
begründet hätten und außer denen man niemals im kannt sind. 
Stande gewesen wäre, etwaö Anderes zn thun, alö Seit dem Tode Sebastiaui'S eristiren nur noch 
Tyrannen gegen Feiglinge anSzutanschen. — Die fünf Marschälle von Frankreich, nämlich: S o n l t , 
„Patrie" enthält wiederum einen sehr heftigen Artikel ernannt im Jahre 1804; G ö r a r d , ernannt 1830; 
gegen die Aiitirevistoiüften, dem wir Folgendes ent- Re i l l e , ernannt 1841; I r o m e B o n a p a r t e , 
nehmen: „E>Z giebt eine Jvee, die in Jedermanns ernannt 1840; E u e I m a » S, ernannt 1851. 
Gemüth und in jedermanns Munde ist, weil sie 
recht und wahr ist. Diese Idee ist, daß der gegen- P a r i s , 27». Juli. Daß die Nationalversamm-
wattige Zustand der Dinge unerträglich ist und bis lung den Antrag auf Pertagung bis Anfangs No-
zum Monat Mai 1852 nicht fortdauern kann. Die vember annehmen werde, daran zweifelt man nicht, 
leidenschaftlichen Liebhaber der Legalität haben gut und somit wird also die Baathnng über die Ver-
reden von der Sache; sie, die zwei Charten mit fassungsrevisio», welche gesetzmäßig nach drei Mo-
Flintenschüssen zerstört habe» und die jetzt Republik nateii wieder austauchen darf, wahrscheinlich den 
und Verfassung über den nationalen Willen und daS ersten Gegenstand von Wichtigkeit bilden, der von der 
allgemeine Stimmrecht stellen, haben ein Einkommen; Nationalversammlung nach Ablauf ihrer Ferien er-
sie empfangen täglich 23 Franken, um jede Woche ledigt werden wird. — Eö ist sicher, daß der Präsi-
einige Stunden in der Nationalversammlung zuzu- dent der Republik die ihm angebotene Demission 
bringen; sie leben in der That von der Politik und seiner Minister nicht angenommen, sondern Letztere 
durch die Politik. Aber fragt nur die Banerii, zum Verbleibe» im Amte bewogen bat. DieS wi-
welche ihre Abgaben bezahlen und ihre Produkte nicht verlegt am deutlichsten die Gerüchte, die über die 
verkaufen können; die Elgenthümer, die auch ihre Wahrscheinlichkeit eines bevorstehenden Ministerwech-
Steuern bezahlen und ihre Häuser oder Güter nicht selö von mehren Oppositionsblättern bereits früher 
vermiethen können; die Fabrikanten, deren Maschinen verbreitet waren. Man hat sich vergeblich damit 
stillstehen; die Arbeiter ohne Beschäftigung, die kein geschmeichelt, daß LouiS Napoleon die bisher von ihm 
Brod für ihre Familie» haben, weil jeder Handel befolgten Prinzipien verlassen und sich mit einem, 
wegen der Besorgnisse der Gegenwart und der Unge- zum Theil aus Mitgliedern der Linken bestehenden 
wißheit der Zukunft daniederliegt: dann werdet ihr Ministerium umgeben werde, um auf diese Weise 
begreifen, welchen Werth constitntionelle Theorien« einen Theil deS Widerstandes zu brechen,, dem die 
und parlamentarische Manöver haben Angesichts der Revisionsfrage begegnet ist. Niemals wird sich der 
Wirklichkeit und der Thatsacheu, in Gegenwart des Präsident der Republik zu einem solchen Handel her« 
schreienden Elends und der wehklagenden Verzweif- beilassen, der die Achtung und Anerkennung, welche 
lung. Unsere Politiker pflegen den ungeheuren Feh- die Nation ihm zollt, mir schwächen könnte. Seine 
ler zu begehen, daß sie sich zu wenig innerhalb der Hoffnungen, daß vielleicht die Revision doch noch W 
wirklichen Welt bewegen, und daher zu wenig in die 3 ober (» Monaten von der gesetzmäßig uötljifl611 
PrariS und Geschäftserfahrung kindringen können. Majorität von £ der anwesenden Mitglieder ß»ge' 
Der Bauer aber und der Arbeiter leben nicht von nomine» werden könnte, gründen sich auf der Erwar^ 
Marimen, sondern leider! von Suppe und von Käse; tung, daß die öffentliche Meinung sich immer ener-
und der noch so magere Gewinn, den ihnen ihre gischer zu Gunsten dieser Maßregel erklären werde.-" 
Arbeit bringt, hat größeren Werth für sie, alS die Die Ernennung deS Generals Magna» zum 
gewandteste und gelehrteste Abhandlung über daS befehlshaber der ersten Militdirdivision (Paris), 
Gleichgewicht der Staatsgewalten. WaS aber ver- den Oppositions - Journalen so reichlichen Stoff i» 
schafft dem Bauer Suppe, waö dem Arbeiter Käse? Verniuthuugen beabsichtigter Staatsstreiche lieferte, 
Vor allem die Ordnung und die Statigkeit. Denn hat nicht nur des ehreinverthen Charakters deS y * ' 
auS ihnen entsprießen Vertrauen und Sicherheit, die »eralö wegen, sondern gerade deö UmstandeS Halver, 
wiederum ihrerseits den Kredit und die Arbeit zur daß der General vorher sein Mandat als Volkörepra-
Folge haben." sentant niederlegte, allgemeine Befriedigung erreg -
I n Toulouse haben einige Unruhe stattgesun- Man weiß mit Bestimmtheit, daß der Präsident v 
den. Am lOten spät Abends nach dem Schlüsse der Republik ihm nur unter dieser Bedingung diese 
Kaffeehäuser zog eine große Zahl von Leuten nach wichtige Kommando ertheilt hat, da die Erfahrt' U 
dem Platze von Clairedon und begann daselbst zu vorliegt, wie unverträglich die Stellung eines £>>> ' 
singen. Die Aufforderungen des Polizei-Kommissars, befehlöhaberS von Paris mit der eineS Mitg»c? 
Haimann, die öffentliche Ruhe nicht zu stören, blie- der Nationalversammlung ist. e „ „ 
beu unbeachtet, so daß dieser Militair vom Kapitol Die Urlaubs-Kommission der Nat iona lve r ia 
regmrirte und nun mit Gewalt den Platz von den lung hat heute Sitzung gehalten, um über vi 
Widerstrebende» säuberte. Eö mußten indessen zwei Bezug ans die Vertagung gemachten Propos^ . 
Individuen verhaftet werden, Ieaii^Laval und Ho- zu berathschlagen. Sie scheint der Ansicht | J g ; 
nor»' Duban. TageS darauf, am Sonntag, begau- die Ferien der Nationalversammlung sobald aiv 
nen ähnliche Zusammenrottungen in de» Kaffeehäusern {ich eintreten, dieselben aber nur biS znm 
der Vorstadt St . Cyprian, so daß die Behörde zum ber dauern zu lasse». 
Der „Moniteur" veröffentlicht heute ein Dekret London, 25. Jnli. Ei» in der City stattge-
des Präsidenten der Republik wodurch die General-- fnndeneS Wahl-Meeting bat an Russell das Verlan-
Näthe sämmtlicher Departements, das der Seine gen gestellt, das, er die Eid-Bill zur KabinetSsrage 
allein ausgenommen, vom 25. August biö 10. Sep- machen solle. 
tember zur ordentlichen Sitzung einberufen werde«. Der Aldcrman SalomonS ist wegen deö Ver-
Der General-Rath des Seine - Departements wird Harrens auf feinem Platze im Unterhause in Ankla-
seine Sitzungen vom 23. Oktober bis zum 10. Novem- ge;», stand versetzt worden. 
ber halten. ES sind jetzt die näheren Anordnungen für 
P a r i s , 26. Juli. <5(>e in der heutigen Sit- daS Fest getroffen, welches die Stadt Paris dem 
jung zur TageS-Ordnuiig übergegangen wird, kün- Lordmayor und den Mitgliedern der Stadtbehörden 
digt der Minister deS Innern, L<>on Fauch er, ei- von London, wie den königl. und sreniden Aus-
nen Gesetz-Entwurf an, der für die Erhaltung der stellungS - Eommissarcn geben wird. Die Festlich-
Ruhe in Pariü während deS nächsten Winters und keilen werden am 2. August beginnen und zwar mit 
der bevorstehenden politischen ftrijttf eine hohe Bedenk einem Festmahl vou 500 Gedecke». Der zweite Tag 
Uing hat. ES handelt sich darni», die Stadt Parw ist der Besichtigung der Gallerieen von Versailles ge-
in Gemäßheit eines Beschlusses deö provisorischen widmet, und später >oll eine große Parade in Sator» 
GemeindeauöschnsseS zu einer Anleihe von 50 Million stattfinden. Am dritten Tage wird der Schloßpark 
nen in Obligationen zn 5» pC. nebst Prämien zu er von Saint - Clond den Gästen geöffnet sein. Am 
mächtigen, vermittelst deren, im Verein mit den ge- vierten Tage beschließt ein Ball 'im Stadthause die 
wöhnlichen HülfSquellen der Stadt die großen Cen- Festlichkeiten. Die Zahl der Einladungen soll sich 
tral- Hallen, d. h. Fleisch- und Gemüse-Markte für auf t>- bis 7000 belaufen. Es ist noch nicht bekannt, 
die Pariser Bevölkerung angelegt und die schöne Ri- ob der Prinz Albert die Einladung angenommen. 
voli-Straße, die jetzt bloö längö der Tuilerieen hin Die Gäste auS England werden Yen Kanal ans einem 
geht, bis zum Stadthause verlängert werden soll, KriegSdampsboote passiren und von Calais nach Pa-
Wodurch eine Menge ungesunder und winklicher Sradi- nS die Nordbahn benutzen. Die Hin- und Rückreise 
theile hinweggeräumt werden würden. Die Anleihe verursacht natürlich den Eingeladenen keine Kosten. 
soll durch die gesetzliche Verlängerung des Stenerauf- Die, im Namen deS Seinepräfeeleu ergangenen Ein-
MagS auf die einzuführenden Lebensmittel bis zum ladungen sind gestern den Berheiligten zugesendet, 
3ahre 187t) garantirt werden. Da hierin die Ein- welche über die Annahme sich bis zum 20. d. zu er-
Zangssteuer auf die Getränke, deren bedeutendster Hären ersucht worden. — Gestern war die Gewerbe-
Markt Paris ist, mit einbegriffen ist, so widersetzten Ausstellung, in Folge des ungünstigen Wetters, nnr 
"ch sofort mehre Vertreter von weinbanenden Depar- von 50,501) Personen besucht. 
tments der vom Minister verlangten Dringlichkeit^- London, 23. Juli. DaS Unterhaus tagte ge-
Erklärung, die indessen mit starker Majorität zngestan- stern zum ersten Male in diesem Jahre im neue» 
oen ward. Hanse. Den architektonischen Verzierungen deS außer-
Es wird die Nachricht verbreitet, daß der be- ordentlich geräumigen SaaleS (er faßt ohne Seiten-
kannte Demokratenführer, C. Schramm. Wischen gemächer, Abstimmuiigö-Corridore u. s. w. 712 Per-
Dover und Calais ertrunken sei. Derselbe befand sonen) wurde wenig Aufmerksamkeit geschenkt. I n 
{ich in Gesellschaft von zwei andern deutschen Flucht- akustischer Beziehung ist daS HauS eben so zweckmä-
"Ugen auf einem Boote, welches umschlug. Schramm ßig wie das alte, doch dürften während der Parla--
jtnirciner seiner Landsleute sanken unter. Der andre, mentSferien »och einige Aenderungen vorgenommen 
>owie die beiden Matrosen hielten sich durch Schwim- werden, denn sowohl Fremde alS Mitglieder fanden, 
wen so lange über dem Wasser, bis ein englisches daß die gemalten Fenstcr, daS eichene Getäfel wni» 
^achtschiff sie bemerkte und an Bord nahm. die dunkelgrünen Ledcrsitze dem Ganzen eine gewisse 
. E n a l a u b. kirchlich düstere Färbung geben. Alles rief nach ei-
, , "oiifcoji, 24. Jnli. Die durch Baron Roth' nem helleren Fußteppich. 
wild veranlaßte heutige Versammlung der Citvwäh- Wie viel Geld von den außer Landes lebenden 
J * der London - Tavern war eine der zahlreichsten Engländern, die Touristen ungerechnet, verzehrt und 
Sii- Unter den Rednern waren Rothschild, der Heimath entzöge» wird, mag sich auS der Be-
Mit r ^ n " r SalomonS, Anstev nnd Andere. Ein rechnung schließen lassen, daß blos die in Frankreich 
tut ' welches vorschlug, auS HlngheitS-Rücksich lebenden dort jährlich 5,476,000 Pfd. Strl. ver-
de« ?'!. ^vthsclnld'S Stelle eine» anderen Verfechter brauchen. 
"toolen Prinzips ins Unterhaus zn wählen, Hent ward CabinelSratb gehalten. Die 
Hohngeschrei,, Pfeifen, Zische» und Ge- ster werden daS parlamentariiche AbschiedSfestmahl 
v» 1,0,1 fecr ^ubnne vertriebe». Eine Petition am 2. August in Greemvich geben. Die Vertagung 
, 6 , 0 Minister aufzufordern, die In- der Session solgt unmittelbar. 
ttin. - ^ KabiuetSfrage zn machen, wurde ein- I n der Z o l l v c r e i n ö - A b t h e U n n g der Ge-
i H angknommen. Mehr versprach man sich werbe-Ausstellung ist seit einigen ^"gen ein tnvu-
an> •CHf 1)0,1 dkm Umstände, das» Herr SalomonS strielie Karte über die Ausdehnung der J l u i i f i U i i b m -
, eS seien drei Klagen gegen ihn eingereicht ^»äcr-Fabrikation Seitens deö Or . F- Stc . l l« . <ni6-
toi?, o lirge nun in den Händen einer briti- nestellt Belaien nnd die daran grenzenden franzoll-
WK ^ury. fd/cu Provinzen und die preußische Provinz Sach,ea 
zählen die meisten derartigen Fabriken. — Gestern ral, Generallieutenant von Grabow, so wie von dem 
war die Ausstellung, deS ungünstigen WetterS wegen, interimistischen Kommandanten, General-Major von 
nur von 44,458 Personen besucht. — Die Kosten Webern, alsbald in ein bereit gehaltenes Zimmer 
her polizeilichen Aufficht der Ausstellung belaufen des Bahnhofes, unv fuhren darauf mit Sr. k. H. 
sich bereits auf 4000 Pfv. St. (etwa 28,000 Thlr.) dem Prinzen Adalbert von Preußen die Breitestraße 
— Hr. Hope soll die aus Nusiland eingelieferte hinauf nach dem Grünen Paradeplatze. Hier ange-
Malachit-Thür für 10,000 G. (70,000 Thlr.) ge- kommen, nahmen Se. Majestät der König zu Fuße 
kauft haben. die Parade der hier aufgestellten Truppe» ab, gingen 
London, 26. Juli. Das große Schachturnier grüßend an der Front herunter und ließen endlich 
ist endlich entschieden. England ist geschlagen. Staun- gegenüber der Statue Friedrichs des Großen dieselben 
ton bat sich überlebt. Von Anderssen auö Preußen in Zügen an sich Vorbeimarschiren; daS erste und 
vernichtet, wurde er zuletzt noch von dein Engländer daS Füsilier-Bataillon deS Königs-Regiments, daS 
Wyvill entwaffnet, und eS reihen sich auf dem Him- erste und Füsilier-Bataillon deS !)ten Kolbergischen 
Ittel deS Schachbretts die Sterne europäischer Schach- Regiments, die 2te Pionier-Abtheilung, daS Mari-
dubS folgendermaßen: Anderssen, Wyvill, Williams, nier - Corps und daS ganze 2te Artillerie - Regiment 
Staunton, Szen, Kennedy, Horwitz. mit 48 Geschützen marschirten so klingende» SpillS 
Mit Anfang kommender Woche beginnt ein vor ihrem königliche» Herrn vorüber. 
Wettrennen zweier Locomotiven zwischen London unv Nach Beendigung der Parade begaben sich Se. 
Boston (107 Meilen). Schnelligkeit und Consnmtio» Majestät der König zu Fuß, umwogt von einer 
von Brennmaterial sind bestimmend bei der PreiSver- großen Menge Menschen, nach dem königl. Schlosse, 
«Heilung. ES wird ein interessantes Schauspiel für auf dessen Hofe der patriotische Militairverein auf-
Ingenieure abaeben. gestellt war. Allerhöchstdieselben gingen grüßend durch 
S p a n i e n . die Reihen der alten Krieger und hierauf i«S Schloß. 
M a d r i d , Ii). Juli. Die Königin hat die Glück- Heute Nachmittags um 2 Uhr waren die ober-
wünsche beider Kammern gestern an der Seite ihreö sten Militair- und Civilbehörden, der Obervorsteher 
Gemahls und sehr gnädig ausgenommen. Beide der Kaufmannschaft, Konsul Schillow, so wie die i» 
Präsidenten verbreiteten sich in ihren Reden über die Stettin anwesenden ständischen Deputaten zum Diner 
Vorzüge einer erblichen Monarchie und den Jubel bei Sr. Majestät befohle». Nach beendetem Diner 
der Völker, einen direkten Thronfolger zu besitzen. um 0 Uhr begaben sich Sc. Majestät in die Jakobi-
Die Königin sprach in ihrer Antwort von dem Wun- ki'rche, woselbst nnter Leitung deS Musikdirektors 
sche, mit einem Prinzen niederzukommen, von der Loewe ein musikalische Vesper veranstaltet war. DaS 
großen spanischen Nation und ihrer glänzenden Zukunft. gedrängte volle GotteShauS bot einen erhebenden 
D e u t f cf> I a it fc. Anblick dar. Demnächst besichtigten Se. Majestät 
B e r l i n , 20. Juli. Die Abreise Sr . Majestät die Neustadt mit den erweiterten neuen FestungS-
5eS Königs nach Stettin erfolgte gestern gegen 9 Uhr werken und begaben sich darauf um 8 Uhr in das 
mittelst ErtrazugeS auf der Berlin -Stettin« Eisen- Schauspielhaus, dessen Räume von einer glänzenden 
bahn. ES wurden Allerhöchstdieselben auf dieser Damen- und Herrengesellschaft überall besetzt waren. 
Reise überall mit Beweise ungeteilter Freude em- Als Se. Majestät in die königl. Loge traten, erhob 
pfangen ; eben so in Stettin, wo AllerhöchstSie um sich unter lebhaftem Zuruf, in welchen die Musik 
12 Uhr eintrafen. Heber die Ereignisse während der einfiel, daS ganze HauS. Darauf hatte die Lieder-
Anwesenheit Sr . Majestät deS Königs in Stettin tafel unter Leitung deS Musikdirektors Tusche die 
enthält die „Norddeutsche Zeitung" folgende Details: Ehre, vor Sr . Majestät einige patriotische Gesänge 
„Die erwartete Ankunft Sr . Majestät deS Königs vorzutragen. Da der Zweck deS königlichen Besucht 
hatte der Stadt und vorzugsweise den Straßen, nur der war, daS neu erbaute Schauspielhaus w 
durch welche der Weg vom Bahnhofe nach dem Kö« der Abendbelenchtung zn sehen, so war derselbe danm 
nigSplahe führt, schon früh ein festliches Ansehen erreicht und Sc. Majestät begaben sich um 8? uy» 
verliehen. Ueberall im Hafen und namentlich in der inö Schloß zurück. AbendS um i) Uhr war groß^ 
Gegend deS Bahnhofes flaggten die Schiffe, Blu- Zapfenstreich auf dem Schloßhofe." M 
nienfestonö verbanden in mehreren Straßen die ge- B e r l i n , 20. Juli. Bei dem agnatifchen 
genüberliegenden Häuser, und vielfach sah man die teste, welcher in Betreff der Regelung deS Dom«' 
Fenster der Häuser mit Kränzen und Blumen ae- nialvermögenS im Herzogthum Koburg von Seite» 
schmückt. Um 11 Uhr begaben sich die Militair- deS Prinzen Albert, Gemahls der Königin von 6nfl' 
und Civilbehörden, so wie die dort anwesenden Land- land, eingereicht wurde, ist unter Anderem auch 
stände zum Empfange Sr. Majestät nach dem Bahn- wichtige Bestimmung deS bei seiner V e r m ä h l u n g w 
Hofe, während sich die Truppen oben auf den Pa- der Königin von England ausgerichteten FaWiie 
radeplätzen in Linie aufstellten. Wenige Minuten statnS bekannt geworden, daß in dem in AuSl«« 
vor 12 Uhr endlich rollte der königliche Ertrazug stehenden Falle, daß die Surcession im H^ogu) . 
heran, begrüßt von 72 Kanonenschüssen und dem Koburg - Gotha auf die Nachkommen deö P/u z 
Hurrah der Menge, welche überall die Höhen der Albert übergehen sollte, der zweite Sohn der Kon n 
Neustadt besetzt hielt. Se. Majestät begaben sich, von England für diese Erbfolge ausersehen sei. {„ 
nachdem Allerhöchstdieselben ausgestiegen waren, ge- vernehmen, daß eben jetzt Unterhandlungen w v 
leitet von Sr . Ercellenz dem koinmandirenven Gene- einer definitiven Regelung dieser A n g e l e g e n h e i t b 
— *) — 
pflogen werden und der Herzog von Koburg sich die- die Spielbanken Deutschlands mit dem 1. Januar 
serhalb in der nächsten Zeit persönlich nach England k. I . schließen zu lassen. Ein hierauf bezüglicher Bun-
begeben dürfte. deöbeschluß dürste demnächst zu gewärtigen fein, als 
Die »Verl. Nachr." schreiben: „Wir erfahren, erstes Zeichen einer einheitlichen Gesetzgebung Deutsch-
daß England entschlossen sei, seine Einwilligung in landS. 
de» Eintritt der nichiventschen Provinzen Oesterreichs F r a n k f u r t , 23.Juli. (Pr.Ztg.) Heute kam uns 
>» den Deutschen Bund unter feinen Umstanden zu die sichere Nachricht zn, daß die BundeStrnppen in 
geben. Dasselbe dürfte von Frankreich gellen. Folge ei»er Verfügung der Bundes - Kommission bis 
Be r l i n , 27. Juli. Glaubwürdigen Nachrichten zum 1. August Kurhessen geräumt haben müssen. 
zufolge — sagt die „Nene Pr. Ztg." — ist über die Der Beschluß deS Bundes, daß die Gesandten 
Flotten - Angelegenheit zwischen den Kabinetten von binnen 14 Tagen ihre Instructionen bei den resp. 
Wien und Berlin eine Verständigung herbeigeführt. Regierungen einholen müssen, erleichtert den Geschäfö-
I» Betreff der Wahlen zu den Provinzial-Land- gang sehr nnd beschlennigl die Geschäfte. 
tagen soll, dem Vernehmen nach, bestimmt worden Kassel , 26. Juli. Gestern Morgen um I Uhr 
sein, daß dieselben bis zum 1. September in sämmt- lösten sich die beiden permanenten BundeSkriegöge« 
lichen Provinzen beendigt sein sollen. Die frühere richte anf, die noch vorhandenen Untersnchnngöfälle 
Angabe, daß die Provinzial-Landtage nicht schon im nebst Akten wurden an daS kurhefstche Kriegsgericht 
August, sondern erst im September zusammentreten abgegeben. 
würden, scheint sich demnach z« bestätige». DaS österreichische Jägerbataillon soll, wenn bis 
B l o m b e r g , 27. Juli. Der Netzdi stritt war dahin keine anderen Anordnungen getroffen werden, 
seit 1848 nicht vom König besucht worden. Die ge- nächsten Montag Kassel verlassen und nach Eger 
strige Reise Sr . Majestät von Kreutz bis Bromberg zurückkehren. Der Abmarsch der Baiern ist auf den 
wlt dem Festzöge zur Eröffnung dieses TheilS der 1. August festgesetzt. 
jäffoahn, war cm Triumphzng im vollen Sinne des Düsse ldor f , 27. Juli. (Pr.Ztg.) Seit einigen 
«BorUS. Fast die ganze Bevölkerung der berührten Wochen ist der anS dem Orient zurückgekehrte Pastor 
Kreise hatte sich im Festanzuge, und jede Ortschaft F l i e d e n e r wieder in dem nahen Kaiserwerth damit be-
mit einer schwarzwelßen Fahne versehen, neben dem schäftigt, daS interessante Material seiner langen Reise für 
-^ege zum Empfange Sr . Majestät versammelt, und die Oeffentlichkeit zu sichtenu nd zu ordnen. Er hat nament-
lief} die Lust von Begrüßungen widerhallen. Der lich Aufschluß mitgebracht über Gützlaff und die Gründe 
allgemeine Enthusiasmus wäre, wenn eS möglich, weshalb sich derselbe von der chinesischen Mission zu--
noch gesteigert worden, hätte man die vom Könige rückgezogen. Seine längere Abwesenheit hatte man 
•>'« gemachte Aenßerung, daß Er die Ostbahn als dazu benutzt, seine Wirksamkeit als Missionair anzu-
°aS große Bauwerk „Seiner Regierung den Nachkom- klagen und zu verdächtigen, und die Direktion der 
5'en hinterlassen werde, und daß Er noch die Vollen- ostindischen Kompagnie, in deren Diensten er steht, 
vling derselben zu erlebe» hoffe", allgemein bekannt stellte ihm die Alternative, entweder seine Wirksamkeit 
gewesen wäre. Die den Thciluehinern des FestzugeS für die MissionSsache oder seine amtliche Stellung 
Zugestellte Karte stellt die Ostbahn mit der Abzwei- aufzugeben. Gützlaff entschied sich für daö Erstere. 
Dng auf Thorn, und mit der direeten Verlängerung I t a l i e n . 
®ei Bahn über Küstrin bis Berlin dar. Die neuesten Nachrichten ans Rom reichen bis 
m K ö l n , 24. Juli. Ungefähr 250 Mitglieder deS zum 20. Juli, lieber de» eigentlichen Zweck der Reise 
Paul - Vineenz - Vereins auö unserer Provinz versam- deS Papstes nach Castel Gandolfo verlautete nichts; 
melten sich geftcn, Abend im hiesigen Rathhause, eS herrschte über denselben ein gewisses Dunkel; man 
-ver Weihbischof ltr. Vandri, und der Oberbürger- versicherte jedoch, der Papst habe sich von dem Kö-
Iit1 .^tyrte» mit ihrer Gegenwart die Verfainm- nige von Neapel ein Schweizer-Regiment erbeten und 
flu ' ^c t der Waron von Dcvivere den Vorsitz Letzterer solle auch seiner Bitte enMochen haben. — 
' yrte. Der Verein der nun erst einige Jahre am DaS 7te Jäger-Bataillon, dessen Ankunft iu Rom 
'^ , uc (  Jtt'ö Leben trat, umfaßt bereits 39 Zweigver- bereits gemeldet, ist in dem Palais der h. In-
dcie» kurzer Zelt 10,000 Thlr. dazu verwen- quijttion, jedoch ganz gegen den Willen der päpst-
irrte , ^ c m e ju speisen uud zu kleiden, um Ver- lichen Regierung, cluquartirt worden. Daö „Unk-
un,.«!? ''Zehren, um ungesetzliche Ehen in legitime verS» behauptet, Gemeau habe die Räumung die-
umzuwandeln u. dgl. mehr. ES wurde daraus auf- seö Palais binnen drei Tagen verlangt, da rr dasselbe 
ß()J 5 gemacht, daß der Verein in Paris schon wegen seiner wichtige» militairischen Lage besetzet» 
terrfrf̂ * ' iedeu Abend zwei Stunden lang un- müsse. — 
ki...,;!'' und die Frage gestellt, ob eS nicht zweck- F l o r e n z , 22. Juli. I n Pisa starb in diesen 
wirken diese Weise auch in Deutschland zu Tagen ein junger Mann, welcher die Assistenz des-
Geistlichen verweigert hatte, vorgebend, er have stcy 
3uli. Am 23. Jnli wurde, nach vor- mit dem JenseitS schon abgefunden. Aus Furcht ic» 
Gewitter aus Westen, abends zwischen doch, er möchte nicht in geweihter Erde begraben 
bei ^ Köln ei« Erdstoß bemerkt, werden, hatte er einen Freund «sucht auch nach )«= 
einem Barometerstände von 27" 5 ' " . nein Tode biö zu seinem Begrä b n > ssc ihn ni d> * i * 
fainmiJ " u k f u r t a. M., 23. Juli. Die BundeSver- verlassen. Der Freund blieb und begleitete d.eLcche 
«g beabsichtigt durch ein allgemeines Verbot biö in die Todtenkammer, bei derselben Wache hal-
teilt». I » der Nacht erschien plötzlich eine Gestalt in nach Konstantinopel begeben und dort die schmeichel-
einem weißen Mantel, welche sich dem Tovten nä- hafteste, rückilchtsvollste Äufnahme gefunden. 
herte, oline auf den Lebenden zu achten. Dieser zog 
eine Pistole und streckted ie Gestalt mit einem Schusse 
nieder. Der herbeieilenden Gendarmerie gab der L o n d o n e r B r i e f e . 
Freund ans die Frage: waS geschehen sei? die Ant-
wort: er habe den Teufel erschossen, welcher gekom- (Schlufi.) 
men sei, seinen todten Freund zu holen. Der augeb- «A. Z.) Aber nicht bloß in diesem Gebiete, daS a»' 
liche Teufel wurde untersucht und mau erkannte in scheinend nnr für de» Reiche», für den Wohlhabenden 
ihm de» Glöckner. Die Sache kam vor die k. k. von Interesse sei» kann, hat englische Anödaner so 
österreichische Militärbehörde, welche den Tbäter frei- wunderbare Resultate hervorgebracht, ich kann Ihne» 
sprach. in de» landwirthschaftlichen Diöeiplnic» überall daS 
O e s t e r r e i c k . „Vollendet" nachweisen. Ich crwäbnte schon früher 
Wien, 2(5. Juli. Man will wisse», schreib» die k>er kurzhornigen und kurzbeinigen Rindviehraee (ur» 
Z. daß in dem vorgestern abgehaltenenMinister- sprünglich von Schweizerkühe» abstantincnd>, welche 
rathe über die Frage deö neuen AnlehenS entschieden wor- fast nicius als ei» Fleischklnmpe» ist. Wen» ein Lord 
den ist, und glaubt, daß die Verzögerung der Abreise Sr . 70,000 Thlr. für ein Pferd zahle» will (dies; soll sür 
Majestät deS Kaisers mit der Publieation der neuen Eelipse geboten worden sein), so möge» Sie ans de» 
Finanz-Operationen im Zusammenhange stehe, lieb« Wetten die Höhe dieses WertheS ableiten; aber n»r 
den Tag, an welchem der Monarch die Residenz ver- der Nutzen kan» den Preis von 7000 Thlr. erkläre» 
lassen werde, ist jetzt selbst die nächste Umgebung welchen drei Gutsbesitzer für de» berühmten Stier 
dcS allerhöchsten HofeS in Ungewißheit. Comet bezahlten, der dem Bilde nach eigentlich nichts 
Dem Vernehmen nach hat Oesterreich mit der als ein ungeheurer Rumpf ist. Von der Schafzucht 
Schweiz Verhandlungen wegen Abschließung eines will ich nähere Angaben übergebe», weil auch bei 
Vertrages zur gegenseitigen Auslieferung fluchtiger uuS darin bedenkendes geleistet ist. Von Interesse 
Verbrecher angeknüpft. wird eö Ihnen aber vielleicht sei» zu e r f a h r e n , daß 
Den ungarische» Tabackpflanzern hat die Regie- nian jetzt hier auch Schafe wie daö Rindvieh bloß 
rung schon «ahe an zwei Millionen Guide» an Vor- in Ställen zieht, und bei einer bestimmte» Rare nicht 
schüssen für die Tabackernte, welche ziemlich reichhaltig mehr die Wolle, sondern nur das Fleisch im Auge 
zu werden verspricht, ausgezahlt. hat. Die Rindviehställe sind hier bei tüchtige» 
M a i l a n d , 22. Juli. In Folge der neueste» mern ebenso reinlich als die der Pferde — daS »I» 
GcrichtSuntersuchuligen und wiederholter Frevelthaten oft in Deutschland bei dem kleineren Grundbesitz^ 
der Uinsturzpartei, veröffentlicht heute der Feldmar- wegen mangelnden Capitalö unniöglich, eö genügt 
schall Gros Radetzky eine Proelamatiou an die Be- aber schon, wen» man einsieht daß Reinlichkeit n»v 
wohner deS lombardisch -venetianischen Königreich», frische Lust für diese Thiere ebenso »othwendig >>uv 
in Folge welcher der Inhalt seines ProklamS vom wie sür de» Menschen. . 
LO. Marz .1849 wieder in volle Wirksamkeit tritt und Gestatten Sie mir »»» anch eine» mehr koiui' 
jede Milderung des Belagerungszustandes aufzuhören schen Beitrag zu dem f>ni->l> der Engländer. 
hat. Ich will dazu nicht die Kallinchen mit den la»' 
A e g y p t e n . gen Ohren wählen, welche zu erziehe» »ach viele' 
Ale randr ieu , O.Juli. In »ächster Zeit wird Kosten und jahrelangen Bemühungen endlich cl'"' 
hier eine Streitmacht von 10,000 Türken erwartet, Gesellschaft gelungen ist (eS ist mir vollständig 1111" ' 
welche gegen die Reltglonösekte der sogenannten „Wa- greiflich welche Freude man an solcher Verunstaltung 
habiö" marschircn soll, da sich dieselben in großer finde» kann!). Ich werde Ihne» dagege» die p 1 1 
Masse versammelt haben und Mekka und Medina be- derthate» eines kleinen TerrierS» (Rattenfängers) c 
drohen. Man wird sich erinnern, welche Verwirrung zähle», von dessen langem Slaniinbauut ich 
und Kosten dieselbe Sekte noch unter der Regierung n»r den Vater „Old Dick" und die Mutter 
Mehemed Ali'S veranlaßt hat. Drei Jahre brauchte Reil" nenne, die beide von einem Geschlecht al'ltaw ^ 
der VirMtig, um gegen sie zu rüsten; persönlich zog ten daö iin Kampfe gegen die Ratten zahlreiche 
«r mit zu Felde, opferte eine» großen Theil seiner beeren errungen hatte. Ihr Kind Tiny, „daö ^ . 
Truppen und verlor beinahe iSOOKameele. Der ge- der", war bestimmt den Ruhm der Familie oi 
genwärtige Pascha will die 10,000 Türken nur in seine Thaten ans die fernste ?>achwelt z» bring^ ' 
kleineren Abtheilnnge» dnrch Aegypten marschiren lassen, WaS ich Ihnen darüber berichte ist die Untewi. , 
da er dem Wetter nicht recht traut; überdies würde seines Bildes, einer großen L i t h o g r a p h i e , w e l c h e s -
die Gesammtniasse auch nickt überall mit den uöthi- im wüthenden Kampfe mit de» unglücklime» ^1 
gen Muudvorräthen und Wasser versehen werden darstellt. .. Up 
sonne». Die Lage der Dinge in Aegypten ist noch „Tin», daö Wunder", wird darin als u 
keineswegs als geordnet anzusehen. Wie eö scheint, ßerordentlich interessantes Thier geschildert, > ^ 
will der Sultan den Pascha zu einem Gouverneur in sünszig Waffengängen sich bewährte n"d i' „n 
sür Lebenszeit herabdrücken; mit der ägyptische» Dv- Sieger de» Kampfplatz verließ. Unter am ^ jch 
nastie aber soll es ein Ende haben. Viele der ein- er die folgenden Witten, zu deren Mritä..v.u^^' 
flußreichsten Aegnpter haben sich von Alerandrien hinzufüge das; die Arten derselben zwnenn I / 
iveber eine bestimmte Anzahl Stötten in einer bestimm- Vollkommenheit zu erzielen. England befaß weder 
en Zeit zu tödten oder in gleicher Zeit mehr zu be- edle und GebrauchS-Pferde, noch Schafe oder Rind-
«legen als sein Gegner. Danach wird man die fei- viel). ES hat die erstem, a«S Arabien und Brabant, 
genden Angaben verstehe». Als er V? Pfund wog, die andern anS Spanien, daS letztere ans Holstein 
gewann er zwei Welle» von sechs Raiten. Bei einem und der Schweiz eingeführt, und erst dnrch die Arbeit 
Gewicht von fünf Pfund gewann er zwanzig Weilen und Sorge von Jahrhunderten (Rennen kommen 
*o» zwölf Ratten, fünfzehn von zwanzig Ratten, schon «iiier Jacob l vor, und Fluing Childerö lief 
eine von fünfzig und eine von I)»ndert;ehn; die letz- zuerst 1721) die gegenwärtige Höhe in der Raren-
tem in viernnddreißig Minuten vienig Secnnden. Veredlung erreicht. 
Dienstag 30. März 1847 schlug er die Hündin (Miarf, Wir Deutschen können daraus lernen daß ein 
welche acht Pfund wog — zwölf Natten jeder. Dien- unausgesetztes und prineipielleS Arbeiten nach Einem 
jtog 14. Sept. 1847 den Hund Twig Pfunv Ziel immer seine Früchte tragen wird, und daß man 
schwer, jeder dreißig Natten. Dcn 28. Mar; 1848 auch dann nicht in diesem Streben nachlassen darf, 
wurde er auf zweihundert Ratten in drei Stunden wenn anscheinend kein nnmittelbarer Erfolg sich er-
gefordert, und er erfüllte diese „»»erhörteForderung'' kennen läßt. Es gehören Meufchenalter dazu um ir-
^»r einer großen Bersammlung in viernndsunszig gendeine allgemeine Entwicklung zu erreichen; da 
Minuten fünfzig Secnuden. Llm 2 Mai 1848 er- kann daS was ein Individuum beim besten Willen 
schlug er zwanzig Ratten in acht Minuten, und siegte zu leinen im Stande ist, vergleichsweise nur gering 
einem Kampfe mit fünfzig Natten gegen Möns- sein, aber deßhalb ist eS keineswegs nichtig. Gerade 
UerS Batty'ö acht Pfnnd schwere Hündin in acht in der unglücklichsten »nd verzweifeltsten i?age ist es 
•Wnutet, neunnnddreißig Sernnden. Slm 15. Sept. doppelt »othwendig sich diese Ueberzeugung zu erhal-
testete er fünfzig Ratten in fünfzehn Minuten fünf- ten, welche auf die Erfahrungen und Geseke deS ge-
Undzwauzig Sceunde», am 27>. Sept. zwölf Ratten fammten LebeiiS sich stützen läßt. Die Engländer 
^ zwei Minuten drei Sekunden. Am 24. Ort. fünf- haben ihre Aufmerksamkeit vorherrschend der Veredlung 
i>g Ratten in zwanzig Minuten zehn Seennden; am der Thierraeen zugewendet; der Stellung, der gefchicht-
Nov. hundert Ratten in dreißig Minuten drei lichen Aufgabe deS deutschen Volkes entspricht eS, 
^eeunden. Am 1. Jan. 1849 gewann er eiue For- wen» wir an einer Vcredlnng unserer selbst und damit 
verung auf hundert Ratten in achtundzwanzig Mi- der gesammten Menschheit arbeiten. Ich erinnere 
Uuteu fünf Seen »den und am 27. März eine von mich, bei jeder Nachricht welche meine Hoffnungen 
iweihundert Ratte» in neunundfunfzia Minuten acht- für eine große deutsche Zukunft trübt, stets an daS 
undfunfjsg Seeuttde». unerschütterliche Vertrauen welches große patriotische 
Dergleichen Thatfachen haben ihre lächerliche aber Männer in allen Gefahren unseres politischen LebenS 
^lch ihre sehr ernste Seite. Denn deö LordS Ver- nie verlassen hat, und daS auch aus den Versen deö 
an der Leistung deö Rennpferdes spiegelt sich greisen Thiene leuchtet, welche er 1809 an daS deut-
f> be» »iedtrn Classen in dem Interesse für diesen fche Volk richtete, und die mit den prophetische» Wor-
^'nen Rattenfänger. Sie bewähren daS allgemeine ten enden: 
Freden des Engländers für daS finish, daSs 5V ol- „Und nene Welten seh' ich sie erraffen. 
yioftc. Daß von den Nähnadeln »nd Knöpfen mit Wenn auch der Feind ihr Mutterhaus zerstört. 
"vgefchliffe»en Augen, damit der Faden sich nicht Denn dentscher Geist schwingt feine Siegerwaffeu^ 
. urchreibt, bis zu Lord Roß' Riefenfpiegelteleskop sich Und unfte große Sprache ist fein Schwert." 
•- einseitige Vollendung in allen Leistungen der 
•oiioiiflcie findet, ist eine bekannte Thatsache, man Notizen ans den Dorpat 's . 
mute eS aber auf die Intelligenz oder die Capitale G e t a u f t e : St. Johannis-Ki rche: deö Land-
^.nes ManneS zurückführen. Bei dem iinish von messers und Buchhalters E. Salomen Tochter 
»tußtt<Ufn m a n a^cr n '^ , f " n Stande, man Marie Adelheid Constautia. — S t. Mar len« 
unb iu^c ' ,cn t>QÖ Generationen dafür sich intcressiren, Kirche: des Agronomen Carl v. Cofsart Soha 
- ^ara i i arbeiten mußten um die gegenwärtige Carl Johann Rudolph Arthur. 
*4? il ml J  Ion«,' VNaiumuueun dVeKs OG eWneIr al-Gouvernements von L iv - , Ehst- und Eurland gestattet den Druck - Dvrpat, den SL. Juli 1851 Abgeheilter Censor I . de la Crvir» 
Aii^r ^ Allcrhöchstvcrordiiete Coinitt: zum von der Art unb Weife ber Stellung bcr 
^ u r e b N i g a f c h n , Hafens bringt hie- Materialien Kennt»iß zn nehmen, bamit für 
unb s,)Ur Kenntnis?, daß bie Torge Beschaffung unb Bereitnng berselben im lau-
Ikate für bie bei Bestätigung unter- fenben Herbste unb Winter für baö Jahr 1852 
U Hafcnbantm der nächsten Jahre im Zeit gewonnen werbe. 
. ^aniimbetrage vvl, etwa 900,000 N. S.-Mze. Riga, bei, 17. Jn l i 1851. 
abgehalten werben bürsten, Dbico'iaiiaie yipe/k4euiibjß komütctt» 4.1» 
auf t n " "sucht daher Diejenigen, welche ycTpoucToa Piuncitaro Ilopra ciimt. o6i>no«aori» 
bei, m Pvbräd zu reflectiren nnv bensel- ist. oöuiejjy cbtadiiio, i t o n i uenp040.iJKUTC.il>-
„tt., i " . übernehmen beabsichtigen sollten, nicht 110.111. Bpoicnu öy.iytt- Dp0H3B04"TbCfl TOpril 
,  ' ! *>crfl t  Kanzelet bcö Cv,nit6 von ben 11 nepeTopjKKU na npc.inojaracjibifl1 k i npom-
gefertigte,, Anschlägen unb ben Pobräbbebin- b04ctby nopTa, cjjimoio bt. 900,000 p. ccp. , 
vn 'gm, sonbern anch an Or t unb Stelle o KauooMXb paöoTasi npoDKTbi ya;e npeycxa-
BjeBbi ua y t b c p n a c n i e Ha ia jkcroa. K o m i i t c t i büttel eingefangcn »md getödtet werden sollen. 
8bI3blB3CTT> /IvC-iatOmHXf" , npilItJlTb US CCÖfl Dorpat, den 16. J»»li 1851. 2 
t a c o b o ä n o j p n j i . , a d u t l c a 0 1 Kanuojnpiio Polizeimeister, Major v. Kurowsky. 
KoMUTeTa a .m pa3c»ioTp*feiiifl cocTaB.ienubixT, Sekretär v. Böhlendorff. 
110 3to»iy npe^XHCTj csitTb 11 KOii^uuin nt>4- tMi t poli;elUch«r Bewi l l igung . ) 
p«4a paßiio n ocBluojitiTbcn na mI jc t I j o no4-
Abreise halber, werde» verschiedene Equipa-
poöuocTnxi» caiuoS nocTani;u iuaTepia.<OBi>, 
geu und Pferdegeschirre aus freier Haud verkauft, 
i roöb i aaöjaroBpcsicimo pacn0pn4uTt.cn o 3a-
als: Britschken, Frachtwageu, Teleggen, Schlit-
rOTOBJCJlill HXT» 11 bl IIOIO OCCIlblO U 3BMOIO 
ten, Chomntte, Strängen, Priprasche, lederne 
ua 6y4)'iuin 1852 r t u i . 
Iagleine, Vorreiter-Sättel, ein Paar junge gut 
Pnra, 17. Iioja 1851 r. 
eingefahrene Pferde u. s. w. Nähere Auskunft 
Voll Einem Cdlei» Rathe der Kaiftrlichcil hierüber ist zu erlaugeu, »inweit der Universität, 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekaunt gemacht, im Hause des Herrn Grafen Stackelberg, von 
daß die im Fleischscharrengebäude im ersten dem Kutscher Ignat. 3 
Stadttheile sul). Nr. 6 belegene zum Nachlaß 
des Kuocheuhauermeisters Götz gehörige Bude Eiu Pensiouair, der die hiesige» Schulen besucht, 
auf Antrag Eines Löblichen Voigteigerichtes »vird gesucht. Näheres iu der Zeituugs-Erpedition. 
öffentlich versteigert werden soll, — und wer-
den demnach Kaufliebhaber hierdurch aufgefor- A e g y p t l s c h e Al l ! ! t ! l l von vorzüglicher 
dert, sich zu dem deshalb auf den 16. Okto- Qualität erhielt so eben und empfiehlt 
ber 1851 anberaumte» Torg-, so wie dem (5. F. Toepffer. 2 
alsdann zu bestinnueude» Pcretorg - Terniine Abreisende. 
Vorinittags u»l 12 Uhr iu Eines Edlen Ra- Chatschereß Avakianz. 2 
thes Sitzullgszimmer einz»»finden, ihren Bot Carl Petschack. 3 
und Ueberbot zu verlautbaren iuib sodanu Wechsel* und Geld-Uuuru am Juli 1^5!« 
wegen des Zuschlags weitere Verfügmlg ab- st. Pvtbx. \ Riga. 
zllwarten. 3 Auf Amuterdani . 188tS 
Dorpat-Rathhaus, am 17. Ju l i 1851, ^ London 3 Monat . . . . 27 38A 
I m Nanleu und vou wegeli Eines Edle»» n Hambut# Staats-Papieie . 
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: fiß Bco. luarriptioncn « . 
Justizbürgermeister Helwig. Og Metall. S.-M 5jj dir» 1. ii. 2 Sor.. . . 109 \i. 
Ober-Seeret. Schmidt. 3 Ä 4 . . . tlil« 
Von Einer Kaiserlichen dörptschen Polizei- 4g (lifo Hoye . . . . . . . 
dito S t i eg l i t z . . . . . . 
Verwaltllug werden sämmillche Bischer von Hun- Polnidcho Loose 1 Aul. . . . '3 Ii 
den desmittelst gewarnt, ihre Hunde unter keinen» «lifo dito *1 Aul. • . . 
Livlindi.HchP Pfandbriefe . . . »oiz Vorwande ohne fpeeielle Aufsicht auf, den Stra- dito Stieg) itftisriic dito . . . 
Den umherlaufen zu lassen, indein die Anordttuug L'urländ. lkfandbriefo, kündbare 
getroffm Wörde»», daß alle auf den Straßen dito dito AufTermiu Eathläud. dito 
herrrnlvs angetroffenen Hunde, von dm» Stadt- dito Sticrflit/.. Pfandbrief«) 
tie(raide>Prcise I I I Ifteval A e t r a l d e - P r c l s C I n B i ( f * 
vom 8. bis zum 14. Juli 1851« Mm 18. Juli 1Ö51. 
Silber-Münise. Silber 
lib. Kp. ab. kT. KMKp..Hb-
Waisen , 132 Pfd. pr. 15 Tschetuort 130 121) Waiaen . . »16 T&cbftwrt pr. LanC 
<!icu kuvländischcr . ,, ,, ,, — — — Anggen . . »<» 
di«s. v. Pfd. tt ,, M 05 — Geräte . k 16 
dito von Pfd. ,, M T• Gl - Ol) Uafer . . . 5 1» , » M 
54 - DO Wai/fcllinrbl . » . l>r. Taclwlwimle 
— — — GobiMiteUr# Roggcmut'hl 
Milx, uarli QuülUut . }, ,, ,t — — — ürubes Roggtiimvhl . . • pr. Kollo •5 -
Hafer • . » « » T, p f || 4? - 40 Komb rannt wein, { Brand . . pr. F.'««» 
fcombraunUveiü, 50g nach Gute pr, Eimer 6 - L»RJ dito 3 " », " 
E'^rMnt drei Mal urfi. entrichtet; \DR ADS-
*«»eulhch , am DiHiiifetg * Waiftareu bei d>>ni|»'ui-I>mi!!f*rHtag uu<t Snnn- (THH l'tiMiromploir, dnrrb 
•*»«ud. I>mnin horjMi wHrtirs si»; die XeifunfT 
Hin. s . , hei Wr«t«ndtmg zu hfxiflien vvüimrhKu 
durrh «Ji»» \>uM 10 lli, | , Die Insertion* - Ücbiih-
Su . Di»» Pr&ntimf r»ti«itt fpii f'ir Ut»Kjuiiitni;ir|iiin-'«ril an liie.sifnti Orle M 87. y-ii und Augeipt!» aller bei üf-r ßt?dar(i«iti i»d«r 4rl betrafen hfy li«»p luder Iturhilrin kfiK! VOB S.-M für die Zfile>vüt-r 
8c h fj n in .»t> n\s Witiwo dt*reu IIauin. 
Donnerftag 26. Juli « L S I . 
?nkändische Nack,richten: Et. Peten-durc». — Attsländiicdc Nachrichten: $rai:rreidi. — England. 
Deutschland. Stallen. — Dänemark. — Schweden und Norwegen. — Amerika. Mtscellen. 
I n l ä n d i s c h e M a c h v i c h t e n . Kaiser am 22. Dezember 1850 Allerhöchst be-stätigt. 
S t . P e t e r s b u r g , 22. Juli. S e . M a j e - II. In dem im Jahr 1849 Allerhöchst bestätig» 
ftnt der Kaiser haben, mittelst Allerhöchsten Gna- ten Reglement, betreffend die Regnlirung der Bauern-
denbrieseS, «I. <1. Kraßnoje- Sselo den 8. Juli, dem sachen in Livland, war der, permanente Zinsen tra-
Kaiserlich österreichischen General-Feldmarschall Gra- gendcn, Bauerbank daselbst daS Recht ertheilt worden, 
fen Nngent, de» Orden dcS Heiligen Apostels An- Zinse» tragende Billete auszugeben, um dnu Bauern-
dreas des Erstberufenen, Allergnädigst zu verleihen itand die Möglichkeit zu vc!>chaffcn, unbewegliches 
geruht. Vermögen zu erwerben. Zur Beförderung der freiem 
^ Mittelst Allerhöchsten T-geSbefehlS im Militair- Circnlation dieser Billete wurde es erlaubt, selbige 
Nessort werden die ObristlientenantS K r e m e r 1, im Lauf der erste» 0 Jahre zum Belang von 200,00» 
Kommandeur des fiten Grusischen Linienbataillonö, bis 250,000 R. S . jährlich, und zu 85 £ in einer 
und Wunsch, Kommandeur deS Isten Zfchernomori- der Kreditanstalten umzuwechseln. I n Folge einer 
ichen Linien-Bataillons, zu Obristen befördert. Vorstellung deS inländischen AdelSmarschallS wurde 
dem rigaschen Komtoir der Kommerzbank aufgetragen, 
E t . P e t e r s b u r g . Die am 9. Juli gehaltene die genannten Billete nach obiger Grundlage uinzu-
JahreSfchung des KonfeilS der ReichSkreditanstalten wechseln, und am 10. März erfolgte, auf die Vor-
wurde, wegen Abwesenheit deS Herrn FinanzministerS, stellung deS Herrn FiuanzministerS, die Allerhöchste 
von dessen Stellvertreter mit folgender Rede eröffnet: Erlaubniß in Livlaud, wo die erwähnten Billete 
„Meine Herren, ^ . . . hauptsächlich »irkuliren, bekannt zu niachen, daß wenn 
»In der heutigen Sitzung deS KonfeilS der nach Ablauf der 6 Jahre ein Theil der Billete, zum 
Reichskreditanstalten sollen ihnen die Rechnungen der- Betrag von 1,500,000 R . , noch unauögewechselt 
selben fürs I . 1850 vorgelegt werden. übrig wäre die Allerhöchste Genehmigung zur Verlän-
„Ehe Ich zum Wesentlichen dieser RechuungSable- gerung deS UmwechselungSterminS erbeten werden 
Lungen schreite, halte ich es, meine Herren, für Pflicht, solle, und zwar auf so lange als eS nach dem Gang 
««ige der wichtigsten Masiregeln, welche im Jmeresse der Bankoperationen, und nach der Menge der noch 
vcs Handels und deS Privatkredits getroffen worden unauögewechselten Billete uöthig erscheinen würde. — 
Md, ju Ihrer Keuntniß zu bringen. Außerdem ist durch einen am (>. Februar 1851 Aller-
r . I Die in RybinSk handeltreibende Kaufmann- höchst bestätigten Beschluß des MinisterkemitöS, daS 
tchaft war mit der Bitte eingekommen, daß die für rigasche Bankkomptoir ermächtigt worden, die oben 
vir Dauer dcS temporairen rybinSkischen KomptoirS erwähnten Billete zum Diskontirm anzunehmen, 
°er Kommerzbank festgesetzte Frist verlängert werden nach denselben Grundsätzen, nach welchen die Billete 
Möge, da der Handel in RybinSk, welcher Mitte Mai der livländischen, ehstländischen und kurländischen Kre-
L fnner volle» Entwickelung gelangt, den ganzen ditkassen zum Diskont angenommen worden, d. h. zu 
Pommer hindurch fortdanere. — Bisher wurde daS 70 K. slir den Rubel. 
!^"'skcr Komptoir am 15. Juni geschlossen, weil Ul. Zur gehörigen Instandsetzung deS rigaschen 
vciiei, Beamten, die auch daS Personal deS temporai- Hafenö wurde durch einen, am 30. Mai 1850 Aller-
ln KointoirS zu Rishni - Nowgorod bilden, zur Er- höchst bestätigten, Beschluß deS MinisterkomiteS, der 
vstnung der dasigen Messe, d. h. zum 20. Juli, dort rigaschen Kaufmannschaft die Erlaubniß erlheilt mu-
M müssen; allein da daS Meßgeschäst gewöhnlich tclft Subskription eine für jeneö Jahr auf 1öd,uw 
niiyt vor Anfang August beginnt, so hat der Finanz- R. S . beschränkte Summe, in Form /"'"Anleihe, 
Munster die Verlängerung der Dauer der Wirksam- zusammenzubringe». Zur Tilgung dieser und de n 
. beS rybinSker KomtoirS bis zum 25 Juli , für der Folge uöthia werdenden Anleihen, 
möglich erachtet, unter der Bedingung, daß daö «!,<3»u«C«"< »•" i s « » f V' ®,"; 
«omptoir in Niflmi- Nowgorod am 1. Augujt ge- «ad AuSsnhrwnarei, til !<»«« ^ 
ytntt werde. Die diesen Gegenstand betreffende nictd^cr ctcit wurde daS rigasche Komptoir der flont« 
'"vrstcllung wurde von S r. M a j e s t ä t d e m ?verM.k ermächtigt, die von. rigasche» Börsenkounte 
für die gedachte Anleihe, nach Maasgabe deS Ein- feit ihres Landes, die Bewohner der Oberen Tschetschno 
gangs der Gelder, ausgestellten Obligationen, in Un- den lebhaftesten Antheil. 
terpfand ainunehme», 11 ocl> derselben Grundlage wie Dem Dinge ein Ende zu machen, zog am I i-
cS vie Billete der livläilvischen und kurländischen Kre- Jnni General-Major S s l ä p z o w gegen sie, mit 
ditkassen annimmt. zwei, aus der Vereinigung von II Kompagnien Fuß-
I V. Von den sieben Serien der Reichöschatzbil- volk, 12 Ssotnia's Kasaken und 2 Ssotnia's Miliz 
lete, deren Emission ein Allerhöchster Ukas vom 10. soriiiirten Kolonnen, 5 Kanone» und einem Rakete»-
August 1SV.) genehmigt hatte, um von drei Serie» utm Kommando. 
Detrag von 9,000,000 R. S . bis zum Jahr 1H50 Die Hauptkolonne, unter deS Kommandeurs 
nicht emittirt worden. Im verflossenen Jahr wurde persönlicher Führung, zog bergan durch daS waldige 
von denselben nnr eine Serie, betragend 3,000,000 Thal des FlnsscS Gecha, woselbst die Kalken und 
R. S . in Eirkulation geseht, so daß noch zwei Se- Milizen, nach einem beschwerlichen Maische v o n 7 
rien in Ziese>?e sind. Werst, plötzlich auf die äußersten Gehöfte der hifi-' 
Daö Wesentliche der Rechnungen der Reichs- dicht znsamineugevrängtm Bevölkerung stießen. Alleö 
Kreditanstalten ist in Folgendem enthalten: Vieh wurde weggetrieben, Hab und Gut der Bewch-
R eichs schu lden -Ti lg nngskomm i ssi on: ner vernichtet und waS von den Tschetschenzen nicht 
Im Laufe dcö JahreS 1850 wurdet» in daS die Flncht ergriff, gefangen genommen. Nicht >»>"' 
Reichsschnwenbuch eingetrage» : der glücklich war auch die andere Kolonne, die vom 
Unter der Rubrik der u n a u f - HeereS »Aelteslen Predimirow geführt, rasch in das 
kündba re» Schulden die Thal deS FlnsseS Schalasha vordringend, hier gleich' 
ans Grundlage des Allerhoch- falls die Besitzthümer der in den Gehöften zerstreuten 
sten UkaseS vom 0. Deeember Bevölkerung theils mit sich nahm, lheils zerstörte. 
1849 eröffnet 4J g Anleihe zur Daraus traten beide Kolonnen, mit Beute bela-
Deckung der Ausgaben für die den, den Rückzug an. Die Tschetschenien griffen r 
Beendigung der S t . Peters- aufgebracht, mit bedeutender Macht, kühu und vo» 
burg - MoSkauschen Eisenbahn allen Seiten unsere Kette und die Nachhut an. 3*"' 
Pfv. S t . 5,300,000 dessen wnrden durch die Tapferkeit des Fußvolks und 
Terminschuldeu: der Kafaken, durch die gute Wirkung der Artillerie 
Von der moskanschen Verwah- und der Raketen, so wie bei der tresslichen Ordnung, 
rungskasse zu verschiedenen Uu- in welcher sämmtliche Truppentheile ihren Rückmarsch 
ternehmungen entlehnt 19,392,070 N. S . echelonweise bewerkstelligten, und dnrch die Vorsicht 
Terminschulven wurden bezahlt: deS General-MajorS S s l ä p z o w , der beim Aus« 
I n holländiichen Gulden . . . . . 1,039,000 Gnld. gauge ans dem Walde eine starke Infanterie -Reserve 
Zn Silber . . . 1,433,073 R. S . ausgestellt hatte — alle Pläne des Feindes zerstört. 
Kündbare Schulden: Auf der Schalyschen Ebene endigte daS Hand' 
I n Silber 2,010,242 .. gemengt, daS den Tschetschenzen theuer zu stehen ka>n, 
Nach diesen Veränderungen verbleiben zum Jahre da sie gegen 200 Manu an Todten und Verwunde' 
»831 Schulden: ten verloren haben und darunter auch den bekannte» 
Auswärtige Terminschnlden: Raib Mahomet-Mirsa'Ansorow, der einige Tage 1?^ 
Von der alten Holland. Schuld, Icr an seinen Wunde» gestorben ist. 
auf Rußlands Antheil, ln hol« Ans unserer Seite blieben 6 Gemeine und W®*' 
länd. Gulden 24,100,000 Guld. den verwundet: General-Major S s l ä p z o w , 
Von der zweiten Holland. Schuld, Glücke, nicht gefährlich), 4 Ober-Offiziere und« 
in Holland. Gulden 26,498,000 Guld. Gemeine. . . 
Inländische Terminschulden. . . . 80,937,243 R. S . Diese verdiente Züchtigung hat einen s o ' M ' 
Kündbare Schulden (in-«nd auS- Eindruck auf die widerspenstigen Bewohner der . 
ländische) 229,155,914 „ ren Tschetschua gemacht, daß viele derselben bere» 
und Pfd. Sterl. 5,500,000 unseren Schutz uachgesucht haben. 
Zusammen in Silber 380,309,093 R. S . 
«St. Pet. Ztg.) Ausländische Nachrichiett. 
(Schluß folgt . ) Sf r m i f r e i d ) . . 
P a r i » , 27. Juli. Die „Assembl̂ e nanona^ 
Der „Russische Invalide« enthält folgenden Be- will wisse», daß die varlamentarische Fractioli . ^ 
rlcht auö dem Kaukasus: gemäßigten Republikaiier eine Sihnng bei Lemar ^ 
Zur Vollendung der Linie zwischen Naöran und gehalten und Cavaignae in derselben erklärt l>a - ^ 
der Festung GroSnaja, war den an der Sunsha uu- verzichte auf jede Art vou Kandidatur \m } " a \ flUf 
ter Anführung deS General-MajorS Ss läpzow zu- schast für 1852, damit alle Stimine» der 
samiiiengezogcne» Truppen aufgegeben worden, in Earnot fallen möchten. Earnot gebort V'^t.brei' 
diesem Jahre dort zwei neue Stanizen zu erbauen. deS „Nationale" >t«d ist berüchtigt vurch 
An den feindseligen Neckereien, durch welche die tung irreligiöser und f o z > a l i s t i > c h e r ^ngrnvi - r 
Gegner den Gang dieser Bauarbeiten zu hindern ge- welche er als Kultusminister im Iah"' 
dachten, nahmen, im Vertraue» auf die Unzugänglich- eifrig beförderte. 
DaS „Bulletin de Paris" bemerkt dam: „Die deS HenogS von Orleans (1837) gar 2 Millionen 
»«fTcnibt«*c nationale" irrt: eS ist über diese Angele- 800,001) FrS. 
stcnhcit noch gar nichts entschieden worden. Die Der Tod hat einen berühmten Zeitgenossen hin» 
Anhänger CarnotS berufen freilich sich auf die, von gerafft, indem er dem langen und schmcrzhasteu Siech-
diesem verfaßten nnd an die Elementar-Lchrcr gerich- Iii»in deS Marschalls Sebastian! ein Ende machte. 
teten Rundschreiben; die Frennde Cavaignac'S aber Seine reiche» und bewegten Erlebnisse hatten vier 
pflegen nicht fo leicht eine Beute, auf welche sie Höhenpunkte: den >8 Brumaire, Koustantinopel, die 
3agd mache», fahren zu lassen." . parlamentarische Opposition unter den 15 Restanra-
Die Hoffnung der Männer deS Elyf^e ist noch tionöjahren, die Verwaliung dcr auswärtigen Auge-
keineswegs geschwächt. Der „Constitntionnel" sordeit legenheiten nach der Revolution von 1830. Am 18. 
heute wiederum zum Peiitioniren auf, da der Ab Brumaire lernte der General Bonaparte die Anhäng-
stNind von I!>52 keineswegs geschlossen sei. »Pe- lichkeit und Unerfchrockenheit seines jungen Lands-
titionirt" — sagt er am Schluß seines Artikels — manneS schätzen. Der Kaiser Napoleon wußte später 
"in dem Interesse eurer Sicherheit, eures RechtS die Entschiedenheit, die diplomatische Geschicklichkeit 
und zur Ehre Derjenigen, die euch in der Knndge- und die hohen GeisteSgaben seines OfficierS zu schät-
bung eures eigenen WuuscheS vvrangeschritten sind. zen , er wählte ihn zu seinem Bevollmächtigten bei 
Petitionirt! denn da sich Jedermann mit eurer Zu- Selim, alS er sich nach der Schlacht von Austerlitz 
knnst beschäftigt, so müßt ihr ein Gleiches thuu! entschloß die Pforte für die französische Allianz zn 
Petitionirt! denn ihr seid die Herren eures eigenen gewinnen und dadurch der britische» Flotte die Fahrt 
Rechts, und eö ist edel, AlleS zu versuchen, durch die Dardanellen zu verschließen. Nie hat ein 
»in eö mit dem Buchstaben des Gesetzes zu Feldherr eine Sendung als Gesandter so ruhmvoll 
ve re in igen! Petitionirt! Denn man macht den ausgeführt. Nach dem Tode deS Generals Foy wurde 
».AlOMOPetitionisten, die euch vorangegangen sind, zu seinem Nachfolger General Sebaitiani als Mitglied 
den Vorwurf, nur die Sklaven der Verwaltung zu dcr ständischen Opposition von L8I7 von den Wählern im 
sein. Kommt, um diese ungeheure Phalanr zu ver- AiSne Departement in dieKammer gewählt. Da er auf 
großem uud macht die Mehrheit noch augeuscheinli- der Rednerbühne und im Parlament einen außeror-
cher, beweiset, daß eS das freie Frankreich ist, wel- dentlichen Einfluß erlangt, so trat er am Tage nach 
che» feine Stimme erhebt, um von feinen Repräsen- der JnliuSrevolution in die Regierung. Al6 Mini-
«inten die Legalisation deS Rechtes zu verlangen, wel- ster der äußern Angelegenheiten richtete er alle An-
ches auszuüben es die Macht hat." Aber nicht strcngmigen auf Erhaltung des Friedens. Er kann 
«Ilciit die bonapartistische Presse von Paris spricht mehr als jeder andere den Ruhm anspreche» ihn 
von der Wiedererwählung Louis Bonaparte's als wirklich erhalten zu haben. Sein hoher Verstand 
gau; sicheren Sache, sondern auch die dem und fein bewnndernöwcrther Scharfsinn konnten ihm 
^lysöe ergebene Presse der Departements tritt mit durch die Anfälle einer schmerzhaften Krankheit nicht 
einer bis jetzt nicht bekannte» Heftigkeit auf. geraubt werden, die sein Lebe» in Gefahr bracht« und 
Der „Constitntionnel" spricht von einem 13. ihn vorzeitig zum Verlassen deS Staatsdienstes nö-
Bul le t in deS Widerstands - A u s s c h u s s e s , thigte. Der König, dcr ihn mit seiner Freundschaft 
welches im Laufe deS gestrigen Abends in Paris ver- ehrte, holte sich oft Rath bei dem einsichtsvollen 
»reitet worden fein soll. ES sei dieS nicht dasselbe, Man», der in der Behandlung der höchsten Angele-
welches vor wenigen Tagen an die Mauern anae- genheiten sich Erfahrungen erworben. 
Klagen gesunden worden, sondern übertreffe dieses Dieser Tage wurde bei einem Leinwandhändler 
Ivwohl, als alle früher erschienenen, an abgefchmack- in der Rue St . Honorö ei» äußerst geschickter Dieb-
1 und heftigen Wendungen. stahl ausgeführt. Ein Herr von sehr anständigem Aeußern und sicheren Manieren tritt in den Laden. 
^'st-rn Abend haben wieder zahlreiche Verhaf- Er will mit seiner Tante in Dijon ein möblirteS 
^'»gen in PariS stattgefuuden; die Gefängnisse dcr Hirtel errichten und dazu Wäsche einkaufen. Nichts 
"^ipräfektur sollen ganz überfüllt fein. einfacher. Er wählt, nnd die Kaufsumme beläust sich 
. . . D i e , zu Ehren der auS London kommenden ein- auf 1770 Francs. Natürlich daß man eine solche 
schen t"/? AuSstellungS-Gäste abzuhaltenden kriegerl- Summe nicht bei sich führt, aber ein CommiS soll 
fall?» werden ungewöhnlich großartig auS- ihn nach Hanse begleiten nnd sie dort in Empfang 
arosi, sn~° werden Ingenieure und Artilleristen eine nehmen. Noch mehr, er verlangt von dem Kaufmann 
k n w über die Seine schlagen, zu welchem einen Lohndiener, ver die Waaren in e i n e m Karrm 
ui«.v ^u t auf 22 großen Wage» daö noth' nachführen soll. Alle drei machen sich auf den Weg 
Lpft'WiP'1 .Material herangcfchasst wird. Die Stadt- und halten an einem Hanse der Rue Favart. -ver 
^ ^ zu den, ihrerseits den Londoner Gästen Dieb ladet den CommiS ein sich mit ihm 
Tfii? \ L^Iichleiten 150,000 FrS. (etwa 38,000 begeben. Im dritten Stocke wohnt die Tamc. 
ausgesetzt. Frühere Feste kamen der Stadt wird an die Thür geklopft. Niemand "scheint, »̂och 
•ffi-aJ"O^Kurer zu stehen. So kostete das bei dcr « a l s ; vergeblich. Die.Tan-e w.r°> also• 
W J " ' i 9 ^poleonS gegebene 1 Mill. 745,640 FrS., höher bei einer Nachbann sein. Der (rommja. 
tcZ o L ! " Vermählung mit Maria Luise veranstal- Entschuldigung und will sic^hoku. 
2 5 ® ' 1 - 670,932 FrS., daS bei Karls X. Krö wartet und wartet. . Nicmaud che.nt. De g .e& 
ä 1 Mill. 16^,007 uud daS bei dcr Veerrmnläähllunnig  ist nämlich in dem vierte» Stockwerk durch 
- 4 -
teutreppe wtcbct auf die Haupttreppe gelangt. Nuten D e u t s c h l a n d 
wartet noch der l'ofjtimenrr uiit den Waarcn. Aber <B.B.) B e r l i n , ZO.Juli. ZuverlässigeMittbel-
der Käufer braucht ihn, er soll daS (Mi'10 vaS er vom klingen anS Frankfurt bestätigeil es, das» die BundeS» 
Bankier holen will, ihm tragen helfen. Also mag verfammlniig, unter Berufung auf de» BundeSbeschlnli 
er mir dem HanSmeistcr, dem P<re Fran^oiS einst- vom 18. Septbr. 1834, die Proteste Frankreichs und 
N'eile» die Waarcn anvertraue».^ P«>re Fra»?oiS Englands gegen den Eintritt des östei reichlichen Gc-
lehnt in Henldärmelii und mit der Schürze am HauS- sainmt-KailerstaalS, nnd gegen das Verbleiben der 
Ihor, ganz wie die Hausmeister pflegen. Also erhält Provinzen P reu sie n und Posen im deutschen Blinde, 
er die Leinwand »in Verivahrmia", Lohndiener und zurückzuweisen beschlossen hat. Unter diesen Verhält« 
Käufer machen sich auf den Weg. Der Bankier nissen, und namentlich mit Rücksicht auf den Um» 
wohnt Rue Heida, also nicht sehr weit. Plötzlich stand, daß Frankreich und England sich schwerlich 
hält der Dieb Halden WegcS an und ruft halb är- mit dieser einfachen Zurückweiiung ihrer Proteste 
gerlich über die eigne Vergeßlichkeit: «Ich habe den zufrieden erkläre» dürste», erlangt der Bnuvesbeschluß 
Wechsel bei meiner Tante liegen lassen, geschwind lau- vom 18. Sept. 1834 eine erneuerte Wichiigkeit, 
sen Sie zurück, sonst zahlt mir der Bankier die Sum- weöhalb wir in Nachstehendem den Wort'aut dessel-
inc nicht." Der Lohndiener läuft spornstreichs zurück, ben folgen lassen. Die Bundesversammlung faßte 
der Dieb ist ihn loö, P« re Francis fährt de» Kar- mit Stimmeneinhelligkeit den Beschluß: 
ren gelinde hinweg, und Lohndiener und EonimiS In Erwägung — daß der Deutsche Bund aliS» 
treffen sich mit Ucberraschnng vor der Thüre der schließenD nur von den souveränen Fürsten und freien 
Tante, die in Dijen mit dem Leinwandkäufer ein Stävte» Deutschlands errichtet worden ist (Art. l 
inöblirteS H^tel errichten will. Ware die Thatsache der BundeSaete!) — daß durch die Einverleibung 
nicht verbürgt, sie klänge wie eine Ver Diebsgeichich- deS BilnveSvertragS in die Eongreßaete den fremden 
ten in Gil BlaS. Mächten, welche die Eongreßaete mitnuterzeichnet ha« 
P a r i s , 2V. Jnli. (Tel.Dep.) In der Legis- ben, weder ein Recht, die Ausrechterhaltnng der in 
lativen ist der Antrag auf Ferien bis zum 4. No- der deutschen BundeSaete sanetionirten Grundsätze zu 
vember angenommen worven. beaufsichtigen, eingeräumt, noch eine Verpflichtung/ 
E n g l a n d . die einzelnen Glieder deS deutschen Bundes zu be« schützen, übertragen worden — daß vielmehr darauS 
London, 26. Juli. In dem neuen SitzungS- für gedachte Mächte die Verbindlichkeit, sich, vermöge 
saale des Unterhauses hat jedes große Journal eine der vertragsmäßigen Grundversassnng deS BuudeS, 
Art getrennter Loge, mit einer be>onveren Eingangs- jeder Einmischung in dessen innere Angelegenheiten ju 
thür zu derselben. Hinter den Logen befinden, sich enthalten, hervorgegangen ist — daß eS dagegen der 
für die Berichterstatter eine besondere Treppe und eigentliche Zweck deS deutschen BuudeS ist, die innert 
zwei SalonS mit Schreibtischen und Schreibmate- und äußere Sicherheit Deutschlands und die Nnab» 
rialien, um ungestört arbeiten zu können. Im hängigkeit nnd Unverletzbarkeit der einzelnen deutscht» 
Winter werden der Sprecher «Präsident deö HauseS), Staaten selbst zu erhalten (Art. 2. der BundeSa«te>; 
die Minister und die Parteiführer besondere, durch in fernerer Erwägung, daß der Bundesversammlung 
warmcS Wasser erwärmte Platten unter den Füßen daS Recht zusteht, die Grundgesetze deS Bundes ab» 
haben. zufassen und abzuändern (Art. <>., — und daß dt« 
Nachdem Alderman SalomonS vorgestern in der BundeSglieder unter sich über diejenigen Fälle über» 
London-Tavern vor den City-Wählern eine Rede eingekommen sind, in welchen die BundeoversaiuM» 
gehalten hatte, sprach er AbendS wieder vor seinen luug durch Stimmenmehrheit oder Stimmeneinhellig« 
Wählern in Greenwich, die ihn wegen seines Auf- keit gültige Schlüsse zu fassen berechtigt ist (Art. 7 
tretens in» Unterhaus« sehr belobten und eine Petition der BundeSarte), — daß ferner die oiganische El»' 
an daS HauS beschlossen. Alderman SalomonS ist richtung deS Bundes, in Rücksicht auf seine milltän» 
ein Manu in den Funszigen; er hat sich seit 1848 schen, innern und auswärtigen Angelegenheiten, aus» 
von allen kaufmännischen Geschäften zurückgezogen Drücklich der Bundesversammlung zugewiesen ist 
und ganz dem öffentlichen Leben gewidmet. I n sei- 10), daß alle Mitglieder deS BnndeS in der B«»' 
ner Rede in der City erwähnte er seiner Privatver- deSaete (ohne Irgendwo und irgendwie die G a r a n t i e 
Hältnisse im Gegensatze zu deueu Rothschilds, um fremder Mächte in Anspruch zu nehmen) versprowcn 
deö Letztern rücksichtsvolleres »»d vorsichtigeres Ver- haben, sowohl ganz Deutschland, alS jeden einzelnen 
fahre» zu entschuldigen. Wenn er in dem bevorste- Bundesstaat, gegen Angriff in Schutz zu 
henden Prozesse vernrthellt werve, sagte er, so habe und sich geoenseitig ihre sänimtlichen, unter de> ̂  
er nicht nur eine Geldbnße von 500 Psd. Sterl. für Bunde gegriffenen Besitz»»gen zu garanliren 'Art. l> , 
jede seiner drei Abstimmungen im Uinerhanse zu z> h- in Erwägung endlich, daß Drutschland, mittelst v 
len, sondern verwirke die wichtigsten bürgerlichen Bundesverfassung, ein eigener, vurch sich selbst 
Rechte, das Wahlrecht, daS Recht, einen Gemeinde« ftaudeuer, für innere und äußere Zwecke ^ 
Posten zu bekleiden, eine <5rb>chast anzulreien und dig gebildeler und so fest begründeter polnischer. ^ 
Vormund zu sein. Einer solchen Gefahr habe Baron per geworden ist, daß eS alS ein H a u p t b e i t a i i l ' 
Rothschild, als Haupt eines gro|K» Geichästoban^S, deS europäische» TtaatengebändeS alle Mitiel i n j?' 
seine eigenen nnd mannigfach ihm anvcuraule fremde um, ohne fremde BdhülK, seine innere 5-„via-
Interessen nicht ausätzen können. alS die unverbrüchliche Sicherheit und Selbst» 
— u — 
frit der im Bunde vereinten, souveränen Fürsten und deStruppen, und in wiefern in dem damals und für 
freie» Städte, zn verbürgen; in Erwägung aller die- den genannten Gegenstand gefaßte» Beschluß eine 
ttr Verhältnisse kann der bentsche Bund in dein In« Wirksamkeit auf die jetzt vorliegende Frage gefunden 
der Note des srauzösljchc» bevollmächtigten werden könnte, vermögen wir aus dem Wortlaute 
Ministers vom 3V. Juni, und der deS k. großbriia- jenes Be>chlusseS nicht zu ersehen. 
Nischen bevollmächtigten Ministers vom l. Juli ..nur Darmstadt. 2!',. Jnli.^ Der Gesetz - tzntwnrf 
eine fremde Einnuschmig in seine inneren Angelegen- wegen Wiedereinführung der Todesstrafe der am 15. 
Ikilni, „nd eine Ansordernng von Rechten n>!d Be- d. M. eingebracht ivnrde-, ist nun mit den Motive» 
sugnissen erkennen, welche, wenn sie dem BuudrSver- im Druck erschienen. Er lautet: „Die gesetzlichen 
trage und der Eongreßatte zuwider, zugestanden wür- Bestimmungen, kraft welcher die Todesstrafe abge-
daS ganze Berhällniß deS Bundes verrücken, schafft und lebenslängliche Zuchthausstrafe au deren 
seine Selbstständigkeit gesährden, und dem Bunde eine, Stelle getreten ist, sind ausgehoben. Die im Straf-
den Absichini und den Zwecken seiner Stifter wiver- gesetzbnch, im Mililair-Strasgesctzbnch und in andern 
strebende, Abhängigkeit gegen daS Anöland geben Gesetzen enthaltenen Bestimmungen über die Anwend-
Würde. Diesem »ach beschließt die Bnndeöveksamm- barkeit der Todesstrafe und Vollziehung der TodeSur-
lung: i) da«) der deutsche Bnnd sich gegen die in tbcile, in so weit diese Bestimmungen durch daS Ge-
den Noten deö französischen imd deS k. großbritani- setz vom l t . April 1849 beseitigt find, treten wieder 
sche» Ministers vom 31). Jnni und vom l. Juli d. in Kraft." AlS Motiv der Wiedereinführung der 
3. 1834 ausgestellten Theorieen, alö mit der deut- Kapitalstrafe wird deren Notwendigkeit angegeben; 
schen BundeSaete im direetcn Widerspruche stehend, insbesondere böten Zeilen, „in denen Zucht und Ord-
feierlich verwahre; daß derselbe den fremden Mächten, nnug lind die Ächtung vor dem Gc|c|) so gesunken 
als Mitunterzeichnern der Eongreßaete, in Bundes- sind, wie in der Gegenwart, dringende Aufforderung, 
angelegenheilen niemals Rechte zugesteh.'N werde, wel- für daS Leben und daS Eigenthnm der Staatsange-
che, nach dem Wortlaute deS BnndeSvertragS, und hörigen, wie auch für die Ausrechthaltung des StaatS 
eben>o nach dem Inhalt der Congreßaeic, ausdrücklich selbst einen Schutz herzustellen, welchen die Gesetze 
nur den Gliedern deS deutschen Bundes und dessen durch Androhung der Todesstrafe zu gewähren ver-
Gesammtheit zustehen; daß der wahre Schntz und mögen." Auch im benachbarte» Großherzogthum 
Schirm der einzelnen Bundesstaaten gegen Verletzung Baden fei durch Gesetz vom 5. Februar diese Strafe 
ihrer Unabhängigkeit in der anöschließend nur von wieder eingeführt worden. Die Vollziehung der To-
de» BundeSglieberu gegenseitig übernommenen Garan- deöstrafe soll wieder durch daS Fallbeil geschehen. 
«e ihrer im Bunde begriffenen Besitzungen liege, und 
vaß der Bund in der rnhigen und konsequenten Ent- I t a l i e n . 
Wickelung und Ausbildung seiner Gesetzgebung nach (A.Z.) V enedig, 20.Juli. Der blaueste, von kei-
-"»aßgabe der BuudeSzwecke, und in der gewissenhaf- nem Wölkchen getrübte Himmel wölbte sich über Vene-
»tll Anwendnng der, im Bundeövertrage zwischen den dig, das festlich geschmückts ichz ur heutigen TageSfeier 
gliedern deS deutschen Bundes festgesetzte», Gruud- vorbereitete. Straßen und Kanäle wogten von Ein« 
sich durch keinen Versuch irgend einer Emmi- heimischen und Fremden, und auf jedem Antlitze war 
ichnng stören lassen werde. 2) D>r Bundes-Ver- Freude und Zufriedenheit zu lese». Jeder weiß daS 
i'w>mlung und besonders dem Präsidium dient gegen- große Geschenk, daS heute unserer Stadt durch die 
wariiger Beschluß zur Richtschnur für die Fälle, wenn Gnade S r . Maj. des Kaisers Franz Joseph verliehen 
wider Vermnthen von Seiten fremder Mächte sich wird, nach seinem ganjen Welche zu würdigen und 
uynltchr Einfchreitungen in die inneren Angelegenhei- zu schätzen. Zwischen den Pfosten der S t . Markus-
b!1 mCÖ Bundes, oder eine Bestreitung der Competenz kirche prangen Krystallleuchter im schönsten und farbig-
w» . "^des - Versammlung ernenern sollten; und eS sten Licht; das ernst majestätische Gewölbe diese» 
foh Noten solchen Inhalts diesen Grund- Tempels belebte sich; von der Orgel ertönten feierliche 
Ükmäß behandelt werden, ohne sich in weitere Klänge und ans tausend Kehlen stiegen Dankgebete 
r.J,, U nflm einzulassen. 3i I n der durch daS Prä- zum Himmel empor. An den Procuratien wurde» 
tief)!? ml'r bewirkenden Mittheilnng von Abschriften Vorbereitungeu einer glänzenden Beleuchtung getrof-
reich . '^lusseS an die Gesandtschaften von Frank- fen, und wenn man den MarkuSplatz am passendsteir 
M i , ^ r o ß b r i t a n i e n , werden die bevollmächtigten als einen schön geschmückten Tanzsaal bezeichnet, kann 
N.„..n 1 genannter Höfe die Beantwortung ihrer man die Procuratien die zierlichen Vorhallen nennen. 
rkg ^UI1 ' unt> V o m 3»li dieses Jah- Die Fenster der Häuser uud Paläste sind mit reiche« 
Teppichen und Blnmen geschmückt. Damastzeuge decken 
auf war dieser Beschluß eine Erwiderung die Erker deS RegieruiigSpalasteö, den Altan deS Mu-
dam iis ^ Frankreichs uud EuglaudS gegen die, nieipalgebändeS zieren ein himmelblauer Teppich, Blu-
<g .i ® nt °ch immer fortdauernde, Besetzung der freien mengewinde und Bänder, und der Söller, wo die 
war f r>v i u ^ u r t durch Bundestruppen. Die Sache Nummern der Tombola ausgerufen werden sollten, 
de« innere Angelegenheit deS Bun« ist gleichsam in einen blühenden Garten verwandelt. 
Ö e L ".11»« der Eintritt der nichweuifchen Staaten AbendS um 6 Uhr begann die Gonvelfahrt anf dem 
se» deutschen Bund, dem iuueru We- Kanal grande. Wir vermögen nicht de» überraschen-
Mit T ' J " f i " f und dieselbe Kategorie zu stellen sei den Blick derselben auch nur annähernd zu sciildern. 
^ damaligen Besetznug FrauksurtS durch Bun- Ueberall wohin daS Auge sich wendete, an den Fen-
stcrii, an den Ufern, ans dem Wasser, erblickte eS auö der Stadt, als von allen Enden deS Reiches nach 
eine vichte unabsehbare Masse freudiger Menschen, die dem Weltmärkte gesandt werden, und zwar die Vir* 
durch allerlei Zeichen ihren freudigen Empfindungen inen- und Waisenschule» aus Kosten einzelner Wohl-
AuSdruck verliehen, und ungeachtet deS bei solche» thäter. Viele Grundbesitzer nnv Fabrikherren anS 
Gelegenheiten unvermeidlichen Gedränges war anch den verfchieveilsten Grafschaften fahren fort, auf ihre 
nicht eine Spur von Unordnung. In allen Schich- Kosten ihre Pächter nnd Bauer», ihre Arbeiter nach 
ten der Bevölkerung beurkundete sich eine würdige der Ausstellung zn schicken. Auch bei diesen Leute» 
Haltung die um so mehr hervorgehoben zu werden muß man den praktischen Takt der Engländer bewnn-
verdient, wenn man erwägt, wie nah bei FesUichkei- dem; sie lassen sich durch die tansenderlci Wunder 
ten besonders wenn die Freude, wie hier, wirklich auf- nicht blenden, ihre Neugierde nicht verlocke», sondern 
richtig und ungebunden ist, die Unordnung an die halten sich in den Räumen auf, wo die ihren Ge-
Ordnung gräujt. Beim Eintritt deS Abends erglänzte werbe» entsprechenden Gegenstände nnd Produkte 
der MarknSplatz im Nu von tausend bunten Lampen, aufgestellt sind, und untersuchen hier Alles mit der 
die ein wahres Lichtmeer über die dichten Gruppen größten Genauigkeit. Bei der großen Hitze n i m m t 
ergoßen, die sich nach allen Seiten hin drängten. eine durch Dampf getriebene sinnreiche Maschine zur 
Um i) Uhr begann daS beliebte Tombolaspiel und Anfertigung von Eie«, Schnee und allen Arten Ge-
erst in später Stunde endete die Feier deS denkwürdi- frorenem die allgemeine Anfmerksainkeit besonders in 
gen Tages, mit dem für Venedig ein neues Feld der Anspruch. Der Erfinder ist Herr Masters, welcher 
Thätigkeit und der Wohlfahrt sich zu eröffnen beginnt. die ErfrischnngS - Säle im Osten und Westen deS 
D ä n e m a r k . Gl.'.S-Palastes übernommen hat. ES wird Jeden» 
Kopenhagen , 28. Juli. DaS Dampfschiff aussallen, daß man vermittelst Dampf Eis zu machen 
«Hekla« ist gestern von hier, dem Vernehmen nach, im Stande ist, ja, selbst den Dampf in Schnee ver« 
nach Kiel abgegangen, um daselbst daS Dampfboot wandeln kann. Der sehr einfache Apparat bringt in 
„Kiel" mit der zu diesem Zwecke am Bord habenden fünfzehn Minuten huudert Maß Dessert-EiS in sechs 
Besahung zu bemannen und hierher zu bringen. verschiedenen Sorten hervor, liefert außerdem noch 
Daö Dampfschiff »Kiel" soll nämlich au die dänische festes Eis in Cylindern und verwandelt den in dle 
Regierung wieder ausgeliefert worden sein. Maschine mit Gewalt getriebenen Dampf sofort in 
Schweden und Norwegen. den schönsten Schnee, wodurch man jeden Ranm bei 
Stockholm, 22. Juli. Der König hat auf der größten Hitze abkühle» kann. Diese Maschine, 
dem, den skandinavische» Naturforschern am Sonn- welche den ganzen Tag in Bewegung ist, findet sich 
abend in Drottningholm gegebenen Imbiß bei dem anch in kleineren Apparaten zum Privatgebraucht in 
Hoch ans die Naturforscher und Männer der Wissen- der Ausstellung. — Der Stempel und die Probe» 
schast anch dem dänischen Volke und dem dänischen medaille der in Frankreich gefertigten P r e i S m e d a i l l e 
teere einen Toast gebracht, die nach dem ehrenvollen ist auf Befehl der LordS vom Schatze zollfrei an Mr. ampfe ihre ruhmgekrönten Waffen niedergelegt und Seott Rüssel, Seeretair der AnSstellnngS-Kolnmission, 
dem Norden das edle, wie er hoffe, nicht umsonst abzuliefern. Die PreiSmedaille» für die Aussteller 
gegebene Beispiel gegeben, daß kein Opfer ihnen zu von Ackerbau-Instrumenten sind schon bestimmt; «s 
groß und zu schwer sei, wenn eS die Vrrtheivigung wurden 4 große nnv 21) kleine Medaillen v e r t h e i l t . 
der Selbstständigkeit gelte. Unter den PreiSerwerbern sind drei Belgier und ein 
A m t t i f a. Franzose. Die Entscheidungen ü b e r a m e r i k a n i s c h e « » v 
Die „New-Norker Tribüne" schreibt: Ein Agent deutsche Ackerbau » Gegenstände waren am 16. 3H ' 
der SandwichSinseln befindet sich gegenwärtig in noch nicht erfolgt. Der zweite Theil deS offizielle» 
Washington mit der nöthigen Vollmacht die künfti- illnstnrten Katalogs der Ausstellung ist jetzt auch er» 
ge»». Beziehungen mit den Vereinigten Staaten zu schienen. Dieser Katalog zeichnet sich ditfch r> 
regeln. Er bringt zwei Propositjoneu, die eine um Bequemlichkeit seiner Einrichtung, dnrch die Scho> 
die Inseln mit Beibehaltung ihrer bisherigen Regie- heit, Vollständigkeit nnd Genauigkeit der Jllustrat 
rungSform und inneren Organisation unter daS Pro- nen, namentlich der Maschinen nnd Modelle, i" ' 
tektorat der Vereinigten Staaten zu stellen; die andere Er ist aber auch sehr theuer; die vier Bände, " 
schließt die Abdankung deö Königs, die Constitulrnng denen er bestehen wird, kosten zwei Psd. Sterl. (» » 
einer Republik und die definitive Vereinigung mit Thaler.) Der, ohne den Advertiser, 320 S e i t e » st"l, 
den nordamerikanischen Staaten ln sich. Diese Vor- eng gedruckte gewöhnliche Katalog in kleinem ^ ' j 
schlage werden dem Cabinette von Washington nicht kostet dagegen nur einen Shilling, wovon noch . 
etwa von einer revolutionären Partei der Sandwichs- Penee dem AuöstellungS-FondS zufließe». Die v 
Inseln, sondern vom Könige und dessen Ministern zur korrektere Auflage dieses wohlseilen KatalogS eni) 
schnellen Berathung und Schlußfassung empfohlen. die Firmen von 1(5,000 Ausstellern. 
M i s c e l l e n P o r t u g a l s iiiiI) E n g l a n d s größe. Vor ungefähr hundert Jahren 
A»S dem Krysta l l - P a l a s t . Trotz aller Hitze der bekannte portugiesische Minister, 
lst der Besuch der Welt - Ausstellung in den letzten P o m b a l , an die englische R e g i e r u n g ein d r ) ^ 
Tagen sehr zahlreich gewesen. Unter den Besnchern Manifest, in weichem folgende werkwnrvigc ^ 
fleht man jetzt täglich viele Schulkinder, die sowohl vorkommen, die von dem raschen Uusschw g 
britischen Handels n»d von der Ohnmacht dcö einst fuhr unseres GoldeS zu verbieten und zu verordnen, 
so vielverniögenden Portugals ein gleich anschauliches dal. Eure Kriegsschiffe vistlirl werden. Ich babe den 
Jild liefern : r.x'IIS eure noch wenig in Eu- Herzog von Aveiro hinrichten lassen, ich könnte also 
^'pa galt, war die pottngiesiiche schon höchst auge- mich leicht einen C5itrcr (Spilan»,' hängen, wenn er 
sehr«; Eure Insel »ahm nur einen klemm Punkt auf es wagte, tro(j des Verbots, deS Königs Bild in 
fcrr Erdkarte oiu, während Portugals Name sie halb ein fremveö Land zu fuhren. Ohne ein Cromwell 
ausfüllte. Wir herrschten in Vfttcu, Amerika und zu sein, fühle ich mich sahig, seinem Beispiele alS 
Afrik.,, wähieud Ihr nur et» einziges klei >eS Eiland Minister und Protektor von Portugal zu folgen." 
n ° W M r T r i ? , . 1 * » ® ' ^ Nn.esten Nachrichten ans China zuiolqe haben 
...an a l / Z r < 8 i ™ " Ä Ä t u ' S , ^ bei der die-jahrigen Bnv«bu«g um die Preise, 
keine grofien HülfSguellen, nur. kaum vermochte, I h f"'r 1 i > i f F ^ . T f i d V F ' " ' " " " " W 1 * J'1 
Wanzig Kriegsschiffe anSzmüstei,. Aber seit fünfzig f I ^ ° '* l ' ,n f " ,T 
».ehralS f..n,ch.^ S ^ A h Ä ? ! I . r 2 ü Ä J Ä 
hundert Millionen gezogen! Die (beschichte hat kein 
^eispiel, das! irgend ei» Volk mit einer so großen teu gemeldet. 
Summe von einem unseren bereichert worstü wäre. Der Fried euS eoug reß in London hat ein 
Wn Monat, nachdem so eben unsere Flotte mit fünf iieueö Mittel erfunden, de», Kriege de» GarauS, 
Millionen Gold aus Brasilien angelangt ist, sieht namentlich für die Zukunft zu spielen. Er schlägt 
man kein Goldstück mehr in Portugal, das Kauze nämlich vor, den Kindern kein kampsreizendeS Epiel-
steht unaufhörlich nach England und vermehrt dessen zeug mehr i» die Hände zu geben, alS da sind hol-
Jifidu()xiii. Mit einer Beschränktheit ohne gleichen zerne Flinten, blecherne Säbel, bleierne Soldaten 
erlauben wir Such, unS <» kleiden und mit Gegen« u. f. w. sondern sie mit friedlicherem Spielwerk zu 
ständen des LnrnS zn versehen. Statt daß wir Euch zahmeren Staatsangehörigen heranzubilden. ES sind 
tonst mtt Getraide versorgten, nähren u»S jetzt Eure bereits bedeutende Bestellungen an die Spielzeug-
Felder. Aber fo wie wir Euch auf den Gipfel der 
 f I n Fabriken ergangen, namentlich zur Anfertigung alter u°n. ^P^  hoben, fo hangt eS jetzt nur von und HauSwürste, moderner S p h y u r e , w o l l t r a -
OD, Euch in das Nichts zurückzustoßen, nnö dem wir geuder und l a u g ö h r i g e r Th ie r e , die, um die 
Euch gezogen haben. Ein einziges Gesetz kann Eure Ehre mit'S Geschäft zn verbinden, fämmtlich die Ge-
Macht umstürzen oder wenigstens Eure Herrschaft sichter der F r i e d e n ö - C o n g r e ß l e r erhalten 
mindern. Jch^brauche nur bei LebeuSstrafe die AuS« sollen. 
3'n Namen dc» Äoncral - GouverueinentS rou L»v-, Cyst- unv Äuritind den Druck 
^ >20. Drrpat, d.n 26. 2uli 1851. 'Abgeheilter (Stuf in I . de Ia C r o i r » 
mu i > - 11 ,-i 
Bot» Einer Kaiserlichen dörptschen Polizei- allein in der Kanzelet des Cvmitv von den 
Verwalttmg wird hierdurch zur allgemeinen angefertigten Anschlägen und den Podrädbedin-
«Kenntniß gebracht^ daß in Folge Requisition gungen, sondern auch au Or t und Stelle 
des Herrn Commandirenden der Isten Infanterie- voil der Art und Weise der Stellung der 
Division der Reservebrigave, am 3tm August Materialien Kenntniß zn nehmen, damit für 
I . um 12 Uhr Mittags, bei dem bei der Beschaffung und Bereitung derselbe» - im lau-
Estnischen Kirche belegenen städtische» Stalle, senden Herbste und Winter für das Jahr 1852 
32 Pferde verschiedener Größe gegen baare Ae- Zeit gewvunm werde. 
Zahlung in Silbermüuze, öffentlich versteigert Riga, dm 17. Ju l i 1851. 
werden sollen. 3 Bbicoianaic yipi'/K4einibtä K O M I I T C T I »ja 
Dorpat Polizeiverwaltung, den 23. Ju l i 1851. JCTPOßCTBA PIIACCitaro IlopTa COMT. O6I>UOJNCRB 
Polizeimeister, Major v. Kurowsky. KI OßIUOMJ CBtjeuiio, Q-RO BV uenp040.17KiiTc.ib-
Secretär v. Böhlendorfs, UOMI> npPJIOiiii ÖY,I)TI> npoii3B04iiTbCJi ropra 
«r st ^ f r ^llerhochstverorvncte (Somttc zum Ii nopL>Top;KKii iia npeuioiaraoibifl k i npona-
des Nigafchen Hafens bringt hie- B04CTUY nopra, CJ'MJJOIO BT» 9 0 0 , 0 0 0 p. ccp., 
>Ur ^'^weinen Kenntnis;, daß die Torge o Kai.OBbixb paßoTaxi npooisTM 3^ : e nP°yC T a ' 
nv Per.torge für die der Bestätigung unter- B.tciibi na j'Tni'pa»4euie Ilaio-ibcma. iiosinTen 
ß, cn f  Hafenbauten der nächsten Jahre im BbiabinacTb ;Kc.iaioiun\i>» npiiuHTt na coßa 
^'sanuntbetrage von etwa 900,000 R. S.-Mze. TaiiORou n o . i n j u i . , n n i i T t c n Bb haiiup.inpno 
u nächster Zeit abgehalten werden dürften. K«.iniT«'Ta 4-in paicMorpliiiifl cocTan.iouiibiXT, 
. ®oiuite ersucht daher Diejenigen, welche n« arony r.nc^wry 
lluf solchen Podräd zu restectireu und deusel- pn ia naiiiio n ücnt.4<)JiiiTbcn na Mtcrh o n«u. 
"W zu übernehmen beabsichtige,» sollten, nicht puCuueTBrb cauoü iiocTaoKU »larepia-iOBT,. 
i toÖm 3a6.taroupc-.iciMio pacnop/unTLcu o aa- Ein Pensionair, der die hiesigen Schnlen besucht, 
roTOBjcniii iixi. ubiiit.mueio OCOHLIO 11 3imoto wird gesucht. Näheres in der Zeitungs-Erpedition. 
na öyiymin 1852 r o j i . 
I ' i ira, 17. Ikmo 1851 r. Ein Kapital von 500 Rbl. S . wird gegen 
Von Einer Kaiserlichen dörptscheu Polizei- sickere Hypothek schleunigst gesucht. Von wem? 
Verwaltung werden sännntliche Besitzer von Hun- erfährt man in der Erpedition dieser Zeitung. 2 
den desmittelst gewarnt, ihre Hunde unter feinem 
Unweit der ehstnischcn Kirche ist ein Haus 
Verwände ohne speeielle Aufsicht ans den Stra- zu verkaufen; das Nähere in der Zcitu>igs-Er-
ßen mnhcrlaufen zu lassen, indem die Anordnung pedition. 1 
getroffen worden, daß alle auf den Straßen 
herrenlos angetroffenen Hunde, von dem Stadt- Bitte ergebenst, meinen Leuten oder meinem 
büttel eingefangen und getödtet werden sollen. Sohn Carl Ludwig auf meinen Namen ohne 
Dorpat, den 16. Ju l i 1851. 1 Baar, nichts verabfolgen zn lassen, weil ich 
Polizeimeistcr, Major v. Knrowsky. keine Zahlung dafür leisten werde. 1 
Seklctär v. Böhlendorff. L. Klekampff, Kimstgärtner. 
(Mi t polizeilicher Bewi l l igung . ) Auf der am 31. Ju l i Abends in Dorpat 
Mi t Gottes Hülfe wird Sonntags den eintreffenden Postequipage (leichte Post) sind zwei 
L. August n. c. der Unterricht in der Sonntags- Plätze bis S t . Petersburg zu vergeben. Nähe-
schule wieder beginnen und haben sich diejeni- res in der Zeitungs-Erpedition. * 
gen, welche an demselben Theil nehmen wollen, 
am gedachten Sonntage, Nachmittags um 3 Uhr Abreise halber, werden verschiedene Eciinpa-
in der hiesigen Kreiöschule eiuzufiuden. 3 gen und Pferdegeschirre aus freier Hand verkaust, 
Dorpat, den 25. Ju l i 1851. als: Britschken, Frachtwagen, Teleggen, Schliß 
Kollegienrath Santo ten, Chomutte, Strängen, Priprasche, lederne 
z. Z. Dircctor der Sonntagsschnle. Iagleine, Vorreiter-Sättel, ein Paar junge gut 
eingefahrene Pferde n. s. w. Nähere Auskunft 
Eine im Unterrichten wohl geübte Dame, hierüber ist zu erlangen, unweit der Universität, 
welche in den Wissenschaften, in der Musik nnd im Hanse des Herrn Grafen Staekelberg, von 
In der französischen Sprache unterrichtet, wünscht dem Kiltscher Ignat. 
in einem guten Hause eine Stelle in der Stadt 
oder auf dem Lande. Das Nähere erfährt man Hermet isch-v erschlossene Ofenthü^ 
in der Expedition dieser Zeitung. 1 ren sind zu haben bei * 
Der Unterricht in meiner Schule beginnt P. Bokownew. 
am 7. August. I n Veranlassung wiederholter Ein großer, gut erhaltener Wald, größtes 
Anfragen erkläre ich hiermit, daß die Aufnahme theils Masten- und Bauholz enthaltend, an 
solcher Knaben, die mit dem Lesen und Schrei- Flusse Cfißa im Lugaschen Kreise nnd St. | c ' 
ben noch gar keinen Ansang gemacht haben, tersburger Gouvernement belegen, ist zu 50 
mir stets erwünscht gewesen ist. Das Ziel mei- und zu 75 Rbl. ;i Dessätin mit dem Lailde Z 
ner Schule bleibt unverändert die V o r b e r e i - kaufen. Näheres über die Bedingungen 
t u n g fürd ie Q u i n t a des G y m n a s i u m s , der Buchhalter G. Treuer, wohnhaft in 
wöbet ich nicht unbemerkt lassen kann, daß die Carlowaschen Straße, im eigenen Hanse. 
vorgerückteren Schüler in Stunden, die außer 
dem Cursus liegen, aber nicht besonders zu A e g y p t i s c h e D a t t e l n vo« v o r z ü g « ^ 
vergüten sind, die nöthige Anweisung in den Qualität erhielt so eben und empfiehlt j 
Vorkenntnissen der lateinischen Sprache und der 6 . F. Toepffer. 
Geographie erhalten, wodurch eiue größere Reise 
für den Eintritt ins Gymnasium erzielt werden A b r e i f e n d o . 1 
soll. Alls mehrfach ausgesprochenen Wunsch Chatschereß Avalianz. 1 
ermäßige ich das Schulgeld auf 15 Rbl. für Carl Petschack. 3 
das Semester. 2 H. M . Greiffenhagen. 3 
G. Mnyschel. Hlitmachergesell Alexander Umblia. 
Ä/wrhoIut drei RTal̂ »r&- entrichtet; von AM-
«nentlirh , am Dienstag- warltgcn bei drmĴ Bt* 
Oonnerstaj? and Sonn- Dörptsche Zeitung. ffvu l'osfcomptnjr, durch «tmod. l>reis ia Durpal H j welches sio die Zeitung 
EU>I. bei Wrieixlatig su beziehen uäu^chea» 
durch di«* |»««t JO nu l . Die Inaertions - Gebüh-
Die Pränumeration re o für BeKauntmachun-
HÜrJ aw hitisifr»Mi) Orte fren und Anzeigen alltr 
&ei der ReiJrtrtion oilci Art betrafreu Koj>. 
-in der Buchdruckern von g.-M. für die Zeile od» r 
& e h b q tu «t u n'fi Wittu e de reu Raum. 
Sonnabend 28. Jnli t 8 3 t . 
Inländische Nackrichtein St. Petersburg. —^Au«IS»di,che Nachrichten: Frankreich. — England. — 
Deutschland. — Oesterreich. — Italien. — Amerika. MiScellen. 
Inländische Nachrichten. DaS besonders abgelegte Kapital besteht in . . . . 6,157,014 R. S , 
S t . P e t e r s b u r g , 24.Juli. S e . M a j e s t a t ReichSle ihbank: 
ver Kaiser haben mittelst Allerhöchster Gnadeubriefe Die Kapitalien der ReichSleihbank 
vom 8. Juli Allergnädigst zu verleihen geniht: bestehen uutcr verschiedenen Be-
dem Kaiserlich österreichischen General von der neunungen, zum I . 1851 in 10,079,385 
Kavallerie, Kommandeur des 2ten Armee-Corps, Gra- Darunter ein Neserrekapital von 4,089,060 
fen Schl ick — den Orden des Heiligen rechtglänbi-
gen Großfürsten Alerander-NewSki in Brillanten; Zum Jahre 1850 waren Cinla-
Orten des Heiligen rechtgläubigen Groß- gen im Umsatz für 275,208,960 
surften Alerander-NewSki: u. uiitAuöschl. V. 159,187,205, 
dem Kaiserlich österreichischen General-Feldzeug- welche von der Kommerzbank 
melster, Ban von Kroatien, Baron Ze l l a ci«; alS Einlage entnommen wor-den sind 116,021,755 
dem Kaiserlich österreichischen General-Feldzeug- Im Lause deS 1.1850 kamen Ein-
uteister, General - Ouartiermeister der österreichischen 
Armee, Baron Heß ; lagen dazu . . . . . . . . . . . . 
29,308,673 
Die Jahreszinsen für nicht ver-
dem Isten General-Adjutanten tor. Majestät deS langte Kapitalien hinzugerech-
Kaisers von Oesterreich, Feldmarschall - Lieutenant »et, mit 4,312,428 
Trafen G r ü n n e ; Znrückgezahlt wurden 27,749,640 
dem Kaiserlich österreichischen General von der Zinsen ausgezahlt 451,030 
Kavallerie, Kommandeur der lste» Armee, Grafen Verbleiben im Umsatz zum 1.1851 121,893,216 
r a t i ö l a w ; Darleihen waren bei verschiede-
dem Kaiserlich österreichischen Feldmarschall-LieU' neu KronSbehörden, Gesellschaf-
«uant, Kommandeur deS 13ten Armee - Kavallerie- ten und Privatpersonen zum I . 
^orps, Fürsten Lichtenstein, und 1850 ausstehend. 284,061,301 
j . den Kaiser l ich-Königl ichen Weißen Adler- Im Laufe desselben Jahres wur-
, rden — dem Kaiserlich österreichischen General-Feld- deu neue Darleihen ausgegeben 
^ugmeister, Direktor der aesammUn Artillerie, Baron 
August in . und für frühere die Termine verlängert für 26,954,133 
^ u t Allerhöchsten Tagesbefehls im Civilressort Eingezahlt wurde an Kapital . . 
^ der Beamte für besondere Austräge 10,540,601 Zum I . 1851 waren Darleihen 
Gr«? ^ Minister deS Innern, Coll.-Rath ausstehend 300,474,833 
> Kienböck, zum StaatSrath befördert worden. Hypothekarisch haften: 
J a h r e s b e r i c h t der Reichskredi taus ta l ten . Bebaute Land-
güter mit. . 649,055 Seelen. 
t e - n ( S c h l u ß . ) 
.J. lSoO erhielt die Schulden- Häuser 956. 
.,W«igö. Kommission zur Til- Fabriken, Ma-
^" i i der Termin und nicht Ter« nufakturen w. Fischereien . 81. ,
welck) Abenden Schulden 24,938,090 N. S .  7 i n 
r f Gewin» deö JahrcS 1850. . . -<Ti i l ®e|tim:iuutg gemäß verwendet wurden. 
Äfir si ° deS Tilgungsfonds bilden: ReichSkommerzbank: 
V ^ und die lste und Lte Eigenes Kapital der Bank a m 
«fit i Ä f K f '  • • • • • 39,785,097 R. S . t V W n ' i f r ;  3tc und 4te 5g Anleihe 159,545 .. Eingetragen wurde zum 3- • 
^ ü r die 4g Anleihe 285 820 ., Zum TranSsert 2,174,977 
2 
Auf Zinsen gegebene Kapitalien . 166,910,483 9t. <5. Verwahrungskassen: 
Dazu kamen im I . 1850: Die den Verwahrungskassen an-
Zum TranSsert. . 26,513,262 vertrauten Kapitalien betragen 
Auf Zinsen gelegte Kapitalien. . 5 '«,780,070 „ zum I . 1851, nach Abzug von 
Zunickattahli und trauoferirtwur- 50,886,606 R. welche den Fi»-
den. 26,330,344 .. delhäusern gehören 391,092,021 R. S . 
Zinstragende Kapitalien zurückge- Die Kassen haben an ausstehen-
zahlt 46,692,497 ,, den Schulden bei verschiedenen 
Verbleiben Einlagen zum I . 1^51: Behörden und Pe r sonen . . . . 432,178,718 » 
Zum TranSsert 2,357,895 .. Im 3. 1850 wurden Deposita 
Auf Zins gegebene Kapitalien . . 174,998,061 „ eingetragen für . 78,954,156 » 
Ausgegeben wurde: Zurückgezahlt »nd Zinsen für De-
Gegen Wcchsilvi^konto . . . . . . 21,636,014 „ posita 81,118,934 » 
Gegen Unterpfand von Maaren, Darlehen ausgereicht . . . . . . . 41,K4I,725 » 
Baiubillelen, Obligationen, Zurückerhaltene Darlehen. . . . . 3^,365,136 » 
landwirthschafllichen Erzeugnif- Reiner Gewinn 2,279,6K0 <> 
fcn unv Vorschüsse auf Hypo- Zum 3ahre 1851 sind versetzt: 
thek liegender Gründe (vom Bebaute Land-
Kiewlche» Bankkoniptoir) lind güter mit. 5,094,675 Seelen. 
auf Metalle (vom katharinen- Steinerne Häuser 408. 
burgischen Komptoir/ . . . . . . 4,918,583 „ 3» den Sparkassen waren zum 3-
Auf Quittungen der allai'schen 1850 an Einlagen im Umsatz 
und uralschen Bergverivaltun- f ü r . . . . 1,259,346 »» 
gen 2,424,453 ,, 3>u 3. 1850 wurden deponirt. . 793,135 » 
Räch Abzug der Auszahltiiigen. Davon zurückgezahlt. 576,912 » 
bleibt zum I . 1851 eine Schuld Zum 3> 1851 blieb in Cirknla-
von 17,552,812 ». tion Kapital mit angewachse-
Gewinn 997,215 ,, nen Zinsen 1,499,685 » 
E rpcd i t i ou der ReichSkredi tbi l le te : Die Zahl der den Deponenten ausgegebenen 
Bücher belief sich auf 36,033. 
Im I . 1850 wurden ReichSkreditbilletc in Um« Die Kol leg ien der a l lgemeinen F ü r s o r g e . 
lauf gesetzt: 
->) Gegen eingetauschte Asigna- 3m Laufe deS 3- 1850 wurden 
tionen und Depositenbilletö . 31,116 N. S . eingetragen 15,241,657 R . S -
l>) Gegen Einlagen in klingen- Zurückgezahlt . 10,849,738 » 
der Münze. . . 11,764,914 .. Zum 3- 1851 blieben im Um-
c) Gegen 50 RubelbilletS der satz 63,786,028 * 
Leihbank und der Venvah« 3m 3. 1850 wurden neue Dar-
rungskassen von der Emission lehen ausgereicht und füt frühere 
des Z. 1841 1,672,300 der Termin verlängert 20,785,705 " 
Für nicht zum Termin eingegan- An Kapital kam in Zahlung ein 6,618,252 " 
gene Assignatloiien, der Reichs- Zum 3. 1851 .verbleiben ausste-
schatzkammer übe rgeben . . . . . 1,000,000 » hende Schulden 75,848,173 " 
J>n Ganzen waren Kreditbillete An Zinsen und andern Einkünf-
am 1. Januar 1851 im Um- ten kamen ein . . . . . . . . . . 5,155,524 « 
lauf, für 301,578,170 .. Zum Unterhalt der Kollegien und 
Der Umwechselnngöfond bestand am 1. Januar 1850: der ihnen untergeordneten An-
I n klingender Münze und Barren 107,333,127 R. S . stalten wurde verausgabt . . . 4,709,218 w 
I n Staatöpapieren 29,636,612 Neiuer Gewinn. 446,306 ** 
Dazu kamen im I . 1850 in klin- DaS eigene Kapital der Kollegien 
gender Münze 12,437,346 ,, beträgt 13,910,311 " 
Von dieser Summe wurde für Somit besitzen die Verwahrnngs-
zum Umwechseln präsentirteKre- Kassen, die Leih- und die Koni-
ditbilletö in klingender Münze merzbank und die Kollegien der 
ausgezahlt . . . . . . . . . . . . 11,535,105 » allgemeinen Fürsorge zuiamme» . 
Demzufolge ist der Bestand des UmwechfelungS- im 3. 1851: Einlagen . . . . 753,269,011 -
kapitalS zum Jahre 1851 °. unv an Darlehen >mit Einschlug 
a» I n klingender Münze »nd in deö Wechsel» und Waarenvio-
Barren. 108,253,368 R. S . konio, 826,054,558 -
I>) I n Staatopapieren, nach Äb- 3>n Ganzen wurden im I . 1^50 
z> g von auSqeloosten 656,<>39 deponirt, mit Eitifcblup der für 
Rbl 28,979,973 nicht zurückgeforverte Kapitale 
berechneten Zinsen 183,390,III) R. S . ..denn vor einer halben Stunde war Ihr College Ba-̂  
Zurückgefordert wurden l<i(»,!>87,72L „ röche bei mir, und machte mich auf die Gelegenheit 
-^"thin ist mehr eingekommen. . H>/i02,3{)8 » und die Nothwcndigkcit aufmerksam, Sie aus den» 
Aus Obigem werden Sie, meine Herren, er» Eabiuct zn entferne»." 
sehen, daß unsere Kredit-Anstalten dem ihnen vorge- Die drohende Stellung der afrikanischen Generale 
schriebenen Zwe>5 zu entsprechen fortfahren und sich hat daS Elys^e zu dein Gedanken gebracht, ihnen ein 
des vollkommensten Vertrauens sowohl der inländi- Geczeiigewicht in den Nachfolger» derselben auf dem 
schen wie der ausländischen Kapitalisten erfreuen." algierijchen Kriegsschauplatze zu bieten. Daö Elysec 
Nachdem hierauf dem Konseil die Rechnungen beabsichtigt binnen Kurzem alle EommandoS der Pa-
der Kreditanstalten vorgelegt worden waren, und das- riser Besatzung mit solchen Generalen zu besetzen. 
selbe vier Mitglieder zur genauer» Revldirung der- Ais Stern erster Größe figurirt untre ihnen General 
selben gewählt halte, trug eS ihnen zugleich auf in 
l St . Arnand, bekannt dnrch seinen jüngsten Feldzng ®'t SchuldentilgungS - Kommission zu der dazu be- gegen Kabylien. — In dem au Enlwursen überreicheit 
stimmten -ieit, eine Vcrioosnng der Inskriptionen von Ek)s»>e, soll übrigen«? einer der Vertrautesten alles 
der Rten nnd 4ten 5Z Anleihe zu veranstalten, wenn Ernstes den Vorschlag gemacht haben, den SoeialiS-
Ue nicht unter p;»ri stehen. Schließlich wurden die mnS durch Wiederherstellung der Lotterie und der 
»um Verbrennen bestimmten Steichsschatzbillete revitirt. Spielbanken zu bekämpfen, indem das Volk dadurch 
Nachdem man sich davon überzeugt hatte daß die Gelegenheit erhält, reich zu werden. 
jönnime der Billette von der 2ten und 3teit Emission Die Soniienfittsterniß brachte in der National-
i5(>, zum Werth von 31),000 Rbl. Assian. und von Versammlnng von Paris eine komische Wirkung her-
den -i ersten Serien in Silber 20,001), zum Werth vor. Hr. ManeSeaut hielt mit seiner Rede innc unv 
boii 10,000,000 Rbl. Slb. betrug, so wurden sie verließ die Tribüne; Hr. Dupin ergriff seinen Hut 
nach dem im Hof der Erpedition der NeichSkredit- nnd erllärtc die Sitzung suöpendirt; die Rechte ver-
billete dazu eingerichteten Ort gebracht und an dem. ließ ihre Bänke, aber die Linke opponirte und ver-
ftlben ^age, ,n» 12 Uhr Mittags, in Gegenwart des 
Kollegen deS ZreichS - Kontrolleurs und der Mitalie- langte die ungestörte Fortsetzung der Sitzung. Hr. 
der deS RevisionS-KomiteS, öffentlich verbrannt. Dupin fand in gewohnter Weise schnell ein Witzwort. ,,1'ouvon.s-nous nous orcu[>pr des iniorets dp I» 
(St . Pet. Ztg.) lorrc, qunn<1 les nffnires <lk> In linul vont si 
um! sagte er, und unter allgemeinem Gelächter 
verließen die chrenwerthen Gesetzgeber ihre Sitze: alle 
F r a n k r e i c h . waren bald mit geschwärzten Gläsern bewaffnet und folgten mit Interesse der Erscheinung. 
J P a t t ö , 28. Juli. (Pr. Ztg.) Es ist nicht P a r i s , 30. Juli. Der heutige „Moniteur» 
•»«i vetteiinen, daß Frankreich im argcnwärtiae» An- enthält bereits den Beschluß der gesetzgebenden Ver-
Senbllck ruhiger ist, als feit langer Zelt. Doch samnilung, sich vom 10. Angnst bis 4. November 
r . 11 nicht sagen, daß daS Mißtrauen zwi- zu vertagen und eine VertagungS - Coinmission wäh° 
AAtn den beiden Staatsgewalten sich plötzlich in rend dieser Zeit eiuzusetzk». 
^ertrane» umgewandelt hätte oder daß die Zu- Zu dem, den Londoner Gästen zu gebenden Fe-
klarer und entschiedener geworden wäre. Die sten werden fortdauernd umfassende Vorkehrungen 
Ursache dieser Ruhe ist vielmehr nnr Ueberdruß an getroffen. Ein Garten wurde mit Springbrunnen 
e>n resulwtlosen kleinen Kriege, der jetzt fast zwei ii. f. w. im Hofe deS Stadthauses hergestellt, t» 
b<? n; tauß i'v'schen der gesetzgebenden Gewalt und einem Saale ein Theater für die Sänger der koml-
m t£fysef , so wie die Erschöpfung der phy- scheu Oper errichtet. Der Marquiö von Tony, itt 
biirrfU , die für jene eine längere Vertagung der Normaudie, liefert ein prachtvolles Rind welche» 
nöthig macht. Von beiden Seiten wird ganz gebraten, auf einem Fußgestell bei Tafel nicht 
^ einem Konflikt aufs ängstlichste ver- nur ein Schaugericht bilden wird. Die Anw«-
» I " 1 , Der Präsident der Republik entsagt der 
Nantes, wo seine Gegenwatt zur Gross« 
Eisenbahn gewünscht' wurde, und die 
fmiihtf» . f ' l 0 n n i der Parlaments - Majorität unter- reau-Vorsteher der gesetzgebenden Versammlung ist 
einander, um in diesem Jahre der Per- Dupin mit 342 Slimine» wieder zum Präsidenten gr-
neu „^""uissson durch ihre Zusammensetzung fei- wählt worden. 
. ^ seiudseligen und herausfordernden An-
damit e ä 0 1 1 , ^>e beiden Staatsgewalten wechseln E n g l a n d . 
a b a ^ , » » die Pfänder eines stillschweigend London, 28. Juli. Gestern fand in der römisch-
geschlv»e»en Waffenstillstandes anS. katholischen Kirche von St . GeorgeöfieldS die Aseihe 
f.- Man erzählt, derMinisterFaucher zweierBifchösemitenalischeniTerritorial-TiteldurchKar-
f,„. ' 5, dew ^adelöbeschluß wegen der Bittschriftenpres- dinal Wiseman statt) eine Cercinoiile, wie si«- sUt mehr 
. ̂ . a r t ü t gekommen, und habe ihm vorge- alö 300 Jahren in L o n d o n uilcht gesehen wurde. l)r. 
's"« ein neueS Ministerium zu bilden, BnrgeoS erhielt bei dicserGclegmhu d n ^ > ^ ^ 
selne Aefriedigniig nicht verhehlte, bei dieser Bischofs von Sbrewöbnry, » r . Brown wurde >̂>chof 
ZU ^ n n i @ct,c8<" Baroche aus dem Sattel von Clttton Da- Gott-ShauS war zum Erdrücken 
yeven. „Sie komme» zu spät", antwortete Darrot, !oll. Die protestantische Presse w.ll l» der Einweihung 
'der beiden Bischöfe die Absicht deö Kardinals erken- beantragte nun, unter nochmaliger Darlegung deS 
neu, der katholischen Kirche zwei^mächtige Stufen zu Falls, daß der Vertreter der Greeuwicher Wähler an 
Aeben, bevor die Samtion der Titel - Bill durch die der Barre deö HanseS gehört werde. Der G e n e -
Königin ihn an ähnlichen Ernennungen hindere. r a l - A u w a l t widersetzte sich dem Anträge, welcher 
Herr Parton ofjititt unermüdlich für die Ver« Aufregung und Zögerung hervorzurufen geneigt fei. 
^virklichuug seines LieblingöplaneS, die Verwandlung Die Sache sei hinlänglich erörtert und biete keine 
"deS AüSstetlnngSgebäudcS in einen permanenten Win- neueren NechtSpnnkte weiter dar. Er müsse sich also 
tergarte». Alle Zeiluiigen bringen heute eine Erklä- gegen solche Zeiwerschwendung erklären. Hr. Austey 
rung von ihm, worin er mehre Einwendungen feiner unterstützte den Antrag, welchen Sir F. T h e s i g e r 
Gegner widerlegt. Seine Absicht ist nicht, wie eS bekämpfte, die Greeuwicher Wählte sührcn auS, daß 
hieß, die Sommer-, sondern die Winter - Temperatur sie wählen könnten, wen sie wollten, was ihnen auch 
Italiens im Gebäude nachzuahmen; dies gäbe eine Niemand bestreite. Deshalb sei eine Anhörung ihrer 
10 Grad geringere Wärme, als die eines englische» Ausführungen ganz nutzlos. Nachdem noch fünf 
Wohnhauses. Die Herren For und Henderson haben Redner gegen den Antrag gesprochen, erklärte sich auch 
die Kosten der notbweiidigcii Reparaturen und Ar- Ld. I . R u s s e l l dagegen. Die Greniwicher Wäh-
rangementS zur Herstellung deS Gebäudes als Win- ler hätten kein Recht ans Gebör des HanseS, welches 
tergarten auf nicht mehr alö 12- big 17,,000 Psd. einfach seine Pflicht gethan, und auf "gesetzmäßige tf'i; 
Veranschlagt; die Erhaltung deS Gebandeö im gchö- deSleistuug gesehen habe. DieS gerade beklagten die 
rigeu Zustande wollen dieselben Herren für 5000 Psv. Greenwicher Wähler, während daS ganze Land dabei 
jährlich bestreiten. Diese Ausgaben sollen überdies betheiligt wäre. Sir V. Hall'S Antrag wurde hier-
nicht dem Staat zur Last fallen, denn eS haben (ich auf mit 1!j.» gegen 75, also mit einer Mehrheit von 
Unternehmer gefunden, die den Wintergarten auf 21 <50 Stimmen v e r w o r f e n . Herr R. E n r r i e nahm 
Jahre zu pachten bereit sind. hierauf seinen gleichartigen, den Baron Rothschild be-
London, 26. Juli. Die vorgestrige Unter- treffenden, Antrag zurück. Hr. Anstey dagegen 
hauSsitzuug, wie der Anfang ict heut gm, boieu nahm diesen wieder auf, weil deS Baron Rothschild 
nichts BemerkenSwertheS dar. Durch die Verläuge- Fall von dem andern verschieden sei. Hr. O S b o rn e 
rung der Session erhält daö Unterhaus noch Gele- meinte, daß wenn die Zulassung der Inden nicht be-
genheit zur Erörterung der Judenfrage. willigt, daS Volk eine Aenverung deö Oberhauses 
Ein schottisches Blatt enthält die Nachricht, daß verlangen würde, weshalb er Ld. I . Rüssel riethe, 
abermals Eskimo-Indianer einem Wallfischfahrer mit- die Abschaffung aller religiösen Parlaments - Eide zu 
aetheilt hätten, Sir I . Franklin sei mit feiner Mann- beantragen. Der Antrag, die Londoner Wähler mit 
schaft tut Eise umgekommen. Die Admiralität hat ihrer Beschwerde an der Barre zuhören, wurde hier« 
indeß keine Nachrichten und so wird die vorstehende, nächst mit 77 gegen 41, also mit einer Mehrheit vo» 
wie so viele frühere, wahrscheinlich auch unwahr fein. 36 Stimmen, v e r w o r f e n . Sodann wurde die ver» 
Die Frage, waö, nach Beendigung der Gewerbe- tagte Debatte über Ld. I . Russel'S, Hrn. Salomonö 
Ausstellung, mit den unverkauften Gegenständen vor- betreffenden? Antrag wieder aufgenommen. Hr. An* 
genommen werden fcll, wird jetzt ernstlich erwogen. ftey entwickelte feinen Zusatzvorschlag, wonach & 
Die Zahl wird hoffentlich im Ganzen gering lein Hrn. SalomonS gestattet sein sollte, dcn A b s c h w o -
und eS außerdem nicht schwer werden, sie entweder rnngS-Eid nach seinem Gewissen zu ändern. Der Zu-
versteigern zu lassen oder an hiesige Agenten in Com- fatz wurde mit 88 gegen 50 Stimmen verw orfen. 
Mission zu geben. Hr. B e t h e l ! verlangte, daß daS HanS seine Ent-
Heute früh war cö stürmisch und um 2 Uhr fiel scheidung bis znr Fällung des gerichtlichen UnelS' 
Regen. Die Sonne wollte nicht hervortreten, so daß spruchS vertage. Ld. J . R u s s e l l vertheidigte st»» 
die Beobachter der Sonnenfinsternlß nichts wahrneh- Verhalten, hatte auch nichts gegen einen richterliche» 
wen konnten. Neben dem Rege» zeigte sich noch Beschlnß, konnte aber nnr nicht einsehen, wie ein ©*« 
(»ach 3 Uhr) eine anderweitige Licht-Abnahme. rickt über die Ansicht deS HanseS hinsichtlich eine» 
L o n d o n , 2g. Juli. Die Königin und Prinz gültige» EideS entscheiden wollte. Hr. Anstey h'«' 
Albert werden Ende k. Monats ihre Reife nach Schott- eine heftige Rede gegen den Antrag und deS 
laud antreten. sterS Verhalten. Auch Hr. I . Abel S m i t h warnlt 
( P a r l a m e n t . ) U n t e r h a u s . Sitzung vom daö HauS vor solchen» Beschlüsse. Bei der 
2«. Sowohl die Vormittags, als die Abendsitznngen mnng wnrde Ld. I . Russel'S Antrag (H">> ^ 
fanden in dem neuen Gebäude statt. Hr. Vernon m onS so lauge für unfähig zn erklären, in daS Hau» 
S m i t h zeigte an, daß er in der nächsten Session einzutreten, alS er den AbfchwörnngS-Eid nidrt in v» 
die Abschaffung a l l e r Parlaments-Eide, mit Ans« vorgeschriebenen Form geleistet) mit' 123 gegen <»>'/ 
schlnß des HulvigungS-EideS, beantragen werde. Der mit einer Mehrheit von 55 Stimmen angenoni 'ue». 
E p rech er lPräsident) verlas ein Schreiben des Hrn. Einem in der ..TimeS" enthaltene» Briefe al 
S a l o m e n 6 , worin dieser das HanS benachrich- Alerandrie» zufolge, sind die Differenzen zwischen ve 
tigte, daß zwei Klage» wegen seines Erscheinens und Sultan und dem Blee-König von Aegypten l» 
EtimmenS im Hause gegen ihn erhoben worden, l>ch ausgeglichen. Letzterer hätte eingewilligt, gen i> 
und sonach die gegen seine Ansprüche ausfallende Ent- Reformen, wie sie feit der letzten Zeit im turui« 
scheidnng auch als ein gegen ihn abgelegtes Zeug- Reiche zur Ausführung gekommen, auch in 
Nip von dem Gericht angesehen werde. S i r B . H a i l tinzufuhren, doch weigere er sich hartnäkllg, >e>n 
I)« besessenes Recht über Tod und Leben in seinem ernsten WideUegung entgegen nnd rühmten mit gro-
^ice-Königthume aus den Hände» zu geben, weil er ßer Wärme daS würdige Benehmen deS englischen 
dann für vir Ruhe seiner Dominien nicht mehr ein- AuSstellungS-PnblikninS, so wie die musterhafte Auf-
stehen könne und die Straßen durch die Wüste von führung der zahllosen Fremden. Doch müsse, bemerk-
Suez nicht mehr sicher zu passiren waren, falls die tcn die Minister, die Regierung sich der gestellten 
i«ul>cri|chcn Beduinen einmal erführen, das« der Pa- Motion gegeuüber neutral verhalten. Die AnSstel-
scha nur eine beschränkte Autorität habe. Der Kon- lnngS'Kvmmisnon habe ibr Wort darauf gegeben, daß 
trakt wegen der Eisenbahn zwischen Kahira und das Gebäude nach der Ausstellung abgetragen wer-
Alerandrien ist nun vom Vice - König unterzeichnet den solle, und eö würde mehr als emeS bloßen Majo-
worden. Die Linie soll von englischen Ingenieuren ritätSbeichlnsseS dieses Hauses bedürfen, um sie von 
sofort in Angriff genommen werten und die ganze dieser Verpflichtung zn einbinden. Unter den von 
<änge (130 engl. Meilen) binnen drittchalb Jahren andern Rednern angeführten Gründen gegen die Er-
vollendet sein. Haltung deS GebändeS war mich der, daß eS den 
Die Sonnenfinstcrniß, welche in London insofern freien Lnftzng lind die Ventilation deS ParkS hemme. 
k»>e totale war, als man vor lauter Wolkennebel Schließlich ging indeß die Motion mit einer Majori-
ganzen Tag nicht die geringste Spur von der tat von 28 Stimmen (75 gegen 47) durch. 
Sonne ju Gesicht bekam, halte gester« die AuSsteU Wie man hört, wird das Parlament von ihrer 
'»»gS-Kommission veranlaßt, am Hauptgang und an Majestät der Königin am Freitag, den 8. August, 
allen Treppen Gasflammen anzubringen. geschlossen werden. 
In manchen Ablhcilunge» der Ausstellung ist der Der Lord-Mayor von London hat die Einladung 
-versuch gemacht worden, die verkauften Gegenstände der Stadt Paris angenommen und wird sich kom-
durch Anhcftung von Zettelchen kennbar zu machen. inenden Freitag auf die Reise begeben. Während sei-
Die Kommission will dieö indes, nicht weiter gestatten. neS Aufenthalts in Paris wird er Zimmer im dor-
London, 30. Juli. Gestern stellte im Ober- tigen Siadthaufe bewohnen. Die Staatswagen der 
Hause der Marqniö v. LandSdowne den Antrag auf City-Behörden werden vorausgeschickt, um vor den 
die dritte Lesung der Titel-Bill. Lord Abcrdeen wie- Augen Frankreichs in vollem Staate zn paradiren. 
derholte seinen feierlichen Protest gegen diese „ver- ES ist unter Anderem auch der Vorschlag ge-
hängnißvolle, ungerechte nnd intolerante" Maßregel macht worden, daS Ausstellnugsgebände künstig zit 
und erklärte, daß er nnd seine Meinnngsgenossen von einem Gewerbe-Institute zu verwenden. 
»hrein Rechte Gebrauch machen würden, die Gründe Gestern war die Ausstellung von 08,496 Per-
threS verneinenden Votums in den Tageblättern zu sonen besucht. Mit Ablauf dieser Woche wird die 
veröffentlichen. Der Bischof von Orford hält eine Gcsaininlbesncherzahl wohl auf 3 Millionen steigen. 
lauge Rede für die Bill und schließt mit der War- Am 1. August feiern die nach London geflüchte-
daß dieselbe kein todter Buchstaben bleiben ten Selaven den JahreSrag der Neger-Emanripatioir 
°>>rfe, sondern streng gehandhabt werden müsse. Lord in Westindien. 
l̂cdeSdale bedauerte die Abwesenheit deS Grasen von 
-Lerby (Stanley), dessen Vorschlag, die ganze Frage D e u t s ckland. 
Zun» Gegenstande einer reiflichen und laugen Unter- B e r l i n , 31.Juli. Ein Correspondent der „Nordd» 
luchung zn machen, die sicherste und klügste Politik Ztg." theilt den von Oesterreich und Preußen bei der 
llcwese» wäre. Lord Monteagle machte einen letzten Bundesversammlung gemeinschaftlich eingebrachten An-
versuch f die Bill durch ein Zusatz-Amendement zu trag auf Abschaffung der Grundrechte, wie folgt, mit: 
wildern, wnrde jedoch veranlaßt, dasselbe zurückjuneh- „Die unterm 27. Deeenlber 1848 erlassenen, im Ent-
«uen, worauf die Bill nach dritter Lesnng in aller würfe einer Verfassung deS deutschen Reiches vom 
vorm durchging. 28. März 1841) wiederholten sogenannten Grund-
9is irm ^uterhanse beantragte Herr Heywood eine rechte deS deutschen Volkes können weder als Reichs» 
die Königin, nn> zu bitten, daß Ihre Ma- gesetz, noch sofern dieselbigen nur kraft deö Einfüh-
icitat befehle, den Krystall-Palast auf seiner gegen- rungSgesetzeS vom 27. December 1848 als ein Theil 
IM* Clt bis zum i . Mai 1852 stehen zu der ReichSvcrfassnng in einzelnen Staaten für ver-
b ']
CM« damit bis dahin über die fernere Bestimmung verbindlich erklärt sind, für rechtsgültig erachtet wer« 
D>f c^.^udcS ein Entschluß gefaßt werden könne. den. Sie sind demznfolge in allen Bundesstaaten für 
Eibthorp benutzte diese Gelegenheit zur ausgehoben zu erklären. Diejenigen deutscheu Staa-
ment/r—IW"fl ski'.'er religiösen nnd nationalen Argn- tcn, von welchen Bestimmungen der Grundrechte durch 
r . / die Ausstellung, welche er auS Grund- besondere Gesetze eingeführt worden sind,s ind 
rfy ~ Mal besticht zu habe» sich rühmt, pflichtet, diese Bestimmungen sofort außer Wirksam«» 
«rrichtung deö GebändeS an sich", sagte er, zu fetzen, insofern dieselbigen mir den BnndlcSgejetz l 
. n n cinf die Rechte deö Volkes. Die oder mit den in der BundeSgesetzgebung anogelproa) 
9iJ •e"'u,rt hat den englischen Handel rninirt, die nen BundeSzwecken in Widerspruch stehen. , , 
h mmioflttni Müssiggang und Verschwendung Wie die ..N W 3 " meldet, sind die illorarou-
fc-d m ' und eS ist hohe Zeit, daß man diese Anstalt ten behnfS ZttsanimentrittS der 
J Verderbens Demolitt." > Gelächter.) Herr Labon- bereits so weit gediehen, daß ^ ^ S e v t e i n b e r mit 
n>ere (HandelSminister) und der Kanzler der Schatz- tern eieaeil Ende Anauft oder Ansang • p 
Cammer traten diese» Ansichten deS Obersten mit einer Bestimmtheit entgegen gesehen werden darf. Ungewip 
fei noch, ob die Eröffnung sämmtlicher Landtage an ches sich in hiesige» Verkausögewölben befand, und 
einem Tage erfolgen werde. ließ es nach der Engelsburg übertragen, wo er anch 
F r a n k f u r t , 2V. Juli. Die Thätigkeit der die päpstlichen Kanonen ausstellte. 
Bundesversammlung war die ganze verflossene Woche e 8 c v r c i d l . 
hindurch AuSschußarbeite» gewidmet. Eine besondere W i m , 21), Juli. sPr.Ztg.) Die auS Jta-
Thätigkeit entwickelte der sog. „politische Ausschuß", lien eingelaufenen Nachrichten entwerfen durchaus kein 
an welchen die Arbeiten der ersten nnd zweiten DreSd- befriedigendes Bilv von den daselbst herrschenden Z«° 
ner Eommisstou überkommen und der ans den Ge- ständen, da mit alleiniger Ausnahme Neapels, wo 
sandten Oesterreichs, PreußeuS, Bayerns, Sachsens, eine strenge Regierung die revolntionairen Elemente 
Hannovers, Badens »nd des Großherzogthiliu Hessens nicht aufkommen läßt, der MaMiiSmnS immer wer« 
besteht. Er hielt jeden Tag Sitzung. Jbre nächste, ter nm Ilch greift. Die neueste Proklamation deS 
siebenzehiite, Sitzung wird die BundeSoersaminlunq Marschalls Radel)ky ist hierfür wohl der beste Beleg, 
morgen halten. Die Zahl der Protokolle belauft sich »nd eS wird Niemand die Nothwendigkeit derselben 
bereits auf sechözehn, von welchen dreizehn bereits in in Zweifel ziehen, der die Stimmung kennt, welche 
de» zur Versendung an die hohen Regierungen bc- gegenwärtig i» der Lombardei herrscht. Im Venetia-
stimmten Exemplaren gedruckt sind. Das vierzehnte irischen dagegen scheint man immer mehr zur Best»« 
ist noch nicht geschlossen. ES wurde Preußen offen uung zu kommen, nnd die Liste der kriegSrcchtlichen 
gehalten, welches sich, wie bekannt, bei der Verwil- Vcrnrtheilnngen spricht auffallend z» Gunsten der 
ligung von Vorschüsse» zu provisorischer Bestreitung Benetianer, den» während sich in der Lombardei die-
des Flottenbedarfs noch ohne Instruktion befand. Der selben von Woche zu Woche vermehren, nehmen sie 
Beschluß ist indessen durch Mehrheit so erfolgt, daß im Venetianischen in eben demselben Maße ab, und 
eine Abänderung nicht mehr aussichtlich bleibt. Die der Gouverneur der Lagunenstadt, General GorzkowSky. 
Frage der Aufhebung der deutsche«» Grundrechte. welche sprach sich bereits zu wiederholten»»«!?» zu Gunsten 
bereits in fast allen deutschen Staate» ihre Lösung der in der Stadt herrschenden Stimmung auö. AuS 
gefunden, soll der Erörterung der BnndeSversammlug eben diesem Grnude durste Se. Majestät die bereitS 
unterzogen werden. Die JnstruetiouSeiiiholung, bc- projectirte Reise nach Mailand nicht antreten, dage-
treffS ihrer, ist, wie man vernimmt, innerhalb drei gen von Verona auö die Stadt Venedig a b e r m a l s 
Wochen beliebt worden. mit einem Besuche überrasche». Auch werde» die 
In diesem Augenbilck gilt eS de» auswärtigen Truppen in» Venetianischen bedeutend vermindert wer» 
Mächten hauptsächlich, sich darüber zu vergewissern, den, wogegen die in der Lombardeis tehenden Trnp« 
ob die Einigung zwischen Oesterreich und Preußen peneorpS nicht nur auf den vollständigen Kriegöstand 
wirklich eine aufrichtige, oder eine augenblickliche, nur gebracht, sondern auch noch ansehnlich vermehrt werde»»-
durch die Macht der Umstände bedungene sei. So- W i e n , Juli. Unsere Regierung hat »n» 
wohl in Paris, als in London, wird man indes} wohl mehreren Nachbarstaaten Verhandlungen wegen Ord-
die Ueberzeugung gewonnen haben, daß Oesterreich nung deS GreuzbewachungSwesenS zur Unterdrückung 
und Preußen sich ein gemeinschaftliches Ziel gesetzt deS SchmuggelhaudelS eingeleitet. 
haben, daS Ansehen DeutschlaudS »ach Außen hin Die Zahl der von der österreichischen Regierung 
durch eine kräftigere Stellung zu heben, im Innern nach Oesterreich berufenen deutschen Professoren, welche 
der Ruhe und Ordnung, der Eutwickelung der ma- dem Rufe folgten, bläust sich bereits bis auf 1», 
teriellen und politischen Interessen eine seste Grund- darunter befinde» sich drei Katholiken, neun Protest«»-
lage zu verleihen und der nach der Zerstörung alleS te» und ein Jude. 
Bestehenden ringenden Anarchie mit kraftiger Hand Vened ig , 29. Juli. Um 3 Uhr Nachmittag 
cntgegenzutretcn. Dieses von den» monarchischen ist Se. Mas. der König von Württemberg unter dem 
Princip gesteckte Ziel wird erreicht werden. Der Bun- Rainen eines Graft» von Teck, von Defenzano koM' 
deS»Versammlung ist die Aufgabe geworden, kräftigst mend, im besten Wohlsein hier eingetroffe» und «w 
dazu mitzuwirken, und wenn sie auch nicht häufig Gasthofe „Europa" abgestiegen. . 
Plenar-Sitzungen zu halte» hat, so sind doch die AuS- Seit Eröffnung deS Freihafens »nacht sich vlv 
schüsse fortdauernd in großer Tätigkeit, und da so das regste kaufmännische Leben bemerkbar. Die »m»' 
viele« drängt so kann von einer Unterbrechung die- sie» Paläste, welche' längere Zeit gleichsam veroo 
ser Thätigkeit durch Ferien der Bundeö-Versammlung standen, »verde» jetzt wieder gelüftet und gcpnht, ' 
keine Rede sein. — Wie man in den preußisch-mili- daß man einem sehr zahlreiche» Besuche der C»gn 
»arische» Kreisen sagt, wird Se. M. der König von entgegensieht. 
Preußen auf der Durchreise nach den hobenzollerschrn A m e r i k a . ^ 
Fürsteuthiimern hier nicht länger verweilen alS zur (Pr. Ztg.» New-?)ork, 9. Juli. Dcr^ah 
Jnspicirung der K. preußische» Truppe» nöthig ist. reStag der Unabhängigkeltö-Erklärung der 
Man spricht »»dessen davon, daß bei dieser Veranlas- te» Staaten von Nord-Amerika, der 4. In« , w 
sung ein persönliches Zusammentreffen der Monar- dieönial zugleich durch die Grundsteinlegung E 
chen von Oesterreich und Preußen auf östeneichischein nein neuen Anbau a» das Kapitol zu Waiv v 
Gebiete stattfinden werde. ton, wo die Regierung »nd der K o n g r e ß der < 
I t a l i e n . ihren Sitz haben, also in doppelter Weise ĝ s 
R o m , 22. Juli. Der Französische Common- Achtundfunfzlg Jahre »varen verflossen, seit ver 
dant Genttau bemächtigte sich ohne Einvernehmen der Präsident der Union, G e n e r a l Washingto»»̂  den , „ , 
Privat - Eigenthümer deS ganzen SchießpulverS, wel- stein zu dem Kapitol selbst gelegt hatte. Herr-! 
lejjt erster StaatS-Secretair in dem Kablnet des Prä- scheu Observatorien an die Seite setzen zu können. 
sidenten AiUmore und seinerseits Kandidat für die Die Aufnahme der Küsten der Union, eine Arbeit, 
nächste Präsidentenwahl, lumußfe diese Gelegenheit, mit deren Leitung man bei ihrem Beginn, im Jahre 
um in der zur Einweihung des Neubaues gehaltenen 1807, noch keinen Amerikaner zu beauftragen sich ge-
Rede eine statistische Parallele Mischen den damali- traute, wird jetzt schon seit mehren Iahren unter ein-
gen und den g e g e n w ä r t i g e n Verhältnissen der Union heimischer Direktion mit dein besten Erfolge fortgesetzt. 
zu ziehen. Wir theilen hieraus in Nachstehendem daS Die Literatur der Vereinigten Staaten war gegen 
Wesentlichste mit. Im Jahre 171)3 zählte die Union Ende res vorigen Jahrhunderts noch ganz arm; ei-
15 Staaten, im Jahre 1851 besteht deren Zahl auS »ige Werke über Lok>U - Geschickte nnv Politik, wie 
Jene 15 Staaten wurden im Kongreß durch Hutchiuson'S ..Masiachussetts", Jefferson'S ..Notizen 
135 Repräsentanten und Senatoren, die jetzigen 31 üder Virgiuien", Belkeap'S „Neu - Hauislure" und 
Morse'S.»Geographie« war fast d>is einzige Bemer-
ken?werthe auf diesem Felde; selbst die Bibeln für 
den Gebrauch der Union wurden damals größten-
tHeilS noch im Auslände gedruckt. Jetzt nud Buch-
Zeitraum von 18,03s auf 13i'),k7l, die der Stadt Handel und Druckereien einer der bedeutendsten Er-
Baltimore von 13,503 aus t&),054, Philadelphia werbSzweige in den Vereinigten Staaten, und die 
von 42,520 auf 409,045, New-York von 33,121 amerikanische Literatur hat manches ausgezeichnete 
auf 515,507. Die UnionS-Nnkunfle von 5,720,02 i Werk aufzuweisen. Die Einleitung und der Schluß 
auf 43,774,848 Dollars, die Ausgaben von 7,529,7)75 der ;)iede des Herrn Webster besteht a»S allgemeine-
auf 39,355,268; der Werth der Entfuhr von 31 Mill. reu Betrachtungen über die NegieruugSfon» und Der-
«uf 178,138,318, der Ausfuhr von 2», 109,00» auf waltung der Vereinigten Staaten, wobei natürlich 
Dollars. DaS stehende Heer zählt jetzt der amerikanische Patriot bei solcher feierlichen Gele-
10,000 Mann, die Miliz 2/03;>/43t> Manu; im geuheit über die Schalteuseiten hinweggeht und AUeS 
Jahre 1793 war noch keine organinrte Miliz, und im glänzendsten Lichte erscheinen läßt. 
VaS Heer war nur 5,120 Mann' stark. Eine Kriegs- N e w - J o r k , 19. Juli. Aus S t . Francisco 
marine gab eS 1793 auch noch nicht; jetzt zählt die- hat man Berichte bis zum 14. Juni. Die Spnren 
selbe 76 Schiffe. Postämter hatte die Union damals teö großen Brandes verschwinden daselbst immer mehr. 
^0.),.jetzt hat sie deren 21,551; die Ausdehnung der Desto trauriger sind die Schilderungen über die Zu-
-pojtttrajzen ist in derselben Zeit von 5642 auf 178,671 nähme der Lynchwuch. Im Süden fangen die Ein-
englische Meilen angewachsen; dazu kommen jetzt 8500 gebornen wieder an, viel Schade» anzurichten. Morv 
^uglische Meilen Eisenbahnen und 15,000 englische und Todtschlag sind an der Tagesordnung. Giiusti-
-««ilcii Telegraphen - (Somminiieatioii. Die Einnah- ger lauten die Berichte ans Den Bergwerks - und 
'"c" der Post sinv von 104,747 auf 5,552,071, die Agrikultur Distrikten. Maaren aller Art sind im Ue-
Äoftcii derselben von 72,040 auf 5,212,953 gestiegen, be.fluß vorhanden und die Preise in.Folge dessen be-
•pfffnitlirtje Bibliotheken bestanden im Jahre 1793 in deutend gefallen. 
J>ür Union 35 mit 75,000 Bänden; jetzt besitzt sie 
«üieti 094 mit 2,201,032 Bänden und außerdem 
10,000 Schulbiblioiheken (deren eS 1793 noch keine M i d e e l l e n . 
ö"b, mit 2 Millionen Banden. Vor dein Jahre 1800 Dampfschiff -Verkehr und Fr a Neuwerth 
Wurde der ganze Wassertransport zwischen Cineinnati in K a l i f o r n i e n . Der kalifornische Mitarbeiter des 
Pittöblixqh von 6 bis 10 Kielbooten, jedes von „Journal deS D^batS", Herr D e r b e r , schreibt auS 
25 Tonnen Gehalt, betrieben. Im Jahre San Francisco unter Anderem: „Die Communica-
erschien daS erste Unionsschiff ans dem Eric- tionSmittel zwischen San Francisco und den Goldre-
^ PittSbnrgh daS erste Dampfschiff vieren haben sich gegen daS vergangene Jahr sehr 
„ x ' von Stapel. Jetzt werden der Missisippi vervollkommnet. Viele Dampfschiffe gehen täglich nach 
u» Ohio mit ihren Nebenflüssen von mehr als 000 allen schissbaren Küsten in daS Innere deö Landes ab. 
^/^Wchiffen befahren, de.en Tonnengehalt sich auf lsie sind von den mannigfaltigsten Formen und Gro-
j>cia>P® belauft, was mehr ist a!S die ganze Han- ßen, so wie die Amerikaner sie zu bauen pflegen, um 
n j e i
 ,nJtpfmariite Großbritanniens und feiner Kolo- Originalität mit Bequemlichkeit zu verbinden. Diese 
dann ^1'(1mi!,et1 aufzuweisen hat. Herr Webster geht Schiffe fahren, um keine Zeit ju verlieren, nur des 
Miiss. ««f die allgemeinen Forlschritte über, welche NachtS. Man besteigt sie deS AbendS, schläft bis deS 
«em ^ mit> Äudustrie in dein besagten Zeitrgnnie MorgenS und erwacht erst, wenn man hundertStnn-
eini^. hebt hervor, was davon die Bec- den abgemacht hat, besorgt dann feine Geschäfte und 
^ c" Staaten sich angeeignet oder selbst erfunden kann in gleicher Weise deS folgenden AbeudS wieder 
r. Aodnzirt haben. Unter den bewundernswerthe- an den Ort der ersten Abreise zurückkehren. >v>e ha-
m V! nennt er die große» Wasserleitungen von ben nur daS Unangenehme, daß sif, va stt ans dem 
2hid>.= r 01 ̂ ' Philadelphia und Boston, welche er an Deck stark beladen werden, wie ein 
r lunn t ( ^Ji O und Großartigkeit selbst über die deck nen. Meere schwanke». >?) D.e ^ " . t e n ... der G -
stellt. Die astronomischen Instrumente, stall sind diejenigen, welche dm Dienst im Golf ver-
iii,n - l^.ietzt in Washington, Cambrivge und Ein- sehen; sie gleichen keinem (schiffe» lmd v.enckig, einer 
" befinden, glaubt er denen der besten europäi- großen Kiste ähnlich, fahren lang,am, können aber 
große Wagenladungen tragen und versorgen fleißig konnten. Die Frauen wurden, wie Maaren, öffent« 
die längS dem Golf aufkeimenden Statte mit jeglt- lich an den Meistbietenden versteigert. Die Schiffs-
chem Bedarf. Die Preise der Fahrten sind sehr nie- capitaine haben bei ihrer Unternehmung Schade» ge-
drig geworden; an gewisse» Tagen bezahlt man nur habt; denn die weniger schönen Weibölente wnrden 
einen Piaster. Der gewöhnliche Preis für die ent- jede zu nicht mehr als zwanzig Dollars lacktunv-
ferntesten Punkte ist aber eine halbe bis eine ganze jwanjig Thaler) zugeschlagen, und die schönsten kamen 
Unze. An den Anhaltpunkten stehen Diligencen be- nicht über fünfzig Dollars istebenzig Thaler). Auch 
reit, welche die Reisenden bis in die entferntesten Re- in diesem Artikel hat die große Konkurrenz den Werth 
viere bringen. Jüngst hatten vier bis fünf Dampf- gewaltig herabgedrückt. Die Douane kaufte die mei-
schiffe eine Anzahl Frauenzimmer mitgenommen, wel- sten. ES dürften dadurch nicht gerade sehr feste Ehe-
che ihre Reisekosten nach Kalifornien nicht bezahlen bnndnisse geknüpft worden fein." 
I m Namen des General-Gouvernements von Liy?, und Kurland gestattet den Druck 
121. Dorpat, den 28» Juli 1851. Abgethcilter Zensor I . de la Croir. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Der Unterricht in meiner Schule beginnt 
Von Einem Kaiserlichen Dörptschen Uni- am 7. Angilst. I n Veranlassung wiederholter 
versitätsgerichte wird hirtmrch bekannt gemacht, Anfragen erkläre ich hiermit, daß die Aufnahme 
daß a>n 7. Älngnst d. I . und an den daranf solcher Knaben, die mit dem Lesen und Schrei-
folgende»» Tagen »im 3 Uhr Nachmittags im ben noch gar Feinen Ansang gemacht Haben, 
Lokal dieser Behörde Bücher medieinischm, mir stets erwünscht gewesen ist. Das Ziel mei-
geographischen, historischen, belletristischen I n - ner Schule bleibt unverändert die V orber ei-
Halts gegen gleich baare Bezahlung in Silber- tung für die Q u i n t a des G y m n a s i nms/ 
münze «uctionis leg« werden versteigert werden. wobei ich nicht unbemerkt lassen kann, daß die 
Dorpat, den 27. Jul i 1851. 3 vorgerückteren Schüler in Stunden, die außer 
Ad inandatum: dem Curfus liegen, aber nicht besonders 
A. L. Wulffius, I. Not vergüten sind, die nöthige Anweisung in den 
Vorkenntnissen der lateimschm Sprache und der 
Von Eitler Kaiserlichen dörptschen Polizei- Geographie erhalten, wodurch eine größere Reift 
Verwaltung wird hierdurch zur allgemeinen für dm Eintritt ins Gymnasium erzielt werde« 
Kenntniß gebracht, daß in Folge Requisition soll. Auf mehrfach ausgesprochenen Wunsch 
des Herrn Commandirenden der Isten Infanterie- ermäßige ich das Schulgeld auf 15 Rbl. fu r 
Division der Reservebrigade, aln 3ten Angilst das Semester. 
d. I . um 12 Uhr Mittags, bei dem bei der G. Mnyschel. 
thstnischen Kirche belegene» städtischen Stalle, 
32 Pferde verschiedener Größe gegen baare Be- Ein Pensionair, der die hiesigen Schulen besticht/ 
zahlnng in Silbermünze, öffentlich versteigert wird gesucht. Näheres in der ZeitnngsM'peditiou-
werden sollen. 2 Ein Kapital von 500 Rbl. S . wird gegen 
Dorpat Polizeiverwaltung, den 25. I n l i 1851. sichere Hypothek schleimigst gesucht. Von wc>u l 
Polizeimeister, Major v. Kurowsky. erfährt man in der Erpedition dieser Zeitung' 
Secretär v. Böhlendorff. Abreise halber, werde«: verschiedene EquiP^ 
(Mit polizeilicher Bewil l igung. ) gen und Pferdegeschirre aus freier Hand verkam», 
als: Britschken, Frachtwagen, Teleggen, Schu^ 
Bekanntmachungen. ten, Chomntte, Strängen, Priprasche, ledern 
Mit Gottes Hülfe wird Sonntags den Jagleine, Vorreiter-Sättel, ein Paar junge g« 
ü. Auglist «. c. der Unterricht in der Sonntags- eingefahrene Pferde li. s. w. Nähere Ailstuus 
schnle wieder beginnen und haben sich diejeni- hierüber ist zu erlangen, unweit der UniverM , 
gen, welche an demselben Theil nehmen wollen, im Hallse des Henit Grafen Staekelberg, 
am gedachten Sonntage, Nachmittags um 3 Uhr dem Klltscher Ignat. 
in der hiesigen Krcisschule einzufinden. 2 Abreisende. . 
Dorpat, den 25. Ju l i 1851. Carl Petschack. ^ 
Kollegienrath Santo H. M. Greiffmhagen. £ 
z. Z. Direktor der Sonntagsschnle. Hntmachergesell AI erander Umblia. 
Erscheint sroi Mal wö- entrichtet; von An«* 
®h«ntlicht am Dienstag Dörptsche Zeitung. wfirtigen bei demjeni-Donnerstag and Sonn- gen Postcomptoir, durch abend. Preisin l)orpat8j welches -sie dio Zeitung 
Rbl. S4 t bei Versendung zu beziehen wünschen. 
«lurch die Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
»ie Pränumeration ren für Bekanntmachun-
w*rd up hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
b®i der Redaction oder M LS. Art betragen 4$ Kop. >QderBuehdrurKerei von S.-M • für die Zeile oder 
® Ir ü« m * u n's Witlwe deren Raum. 
D i e n f k a g 5J. Jnli 1851» 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : S t . Petersburg. — A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — England. 
Deutschland. — Oesterreich. — Beobachtung der Sonnenfinsternis auf der Kaiserlichen Hauptsternwarte. — Miscel len. 
Notizen aus den Kirchen-Büchern Oorpat'S. 
Inländische Nachrichten. tenant, DivisionS-Cef Fürsten T u r n und T a r i ö und 
S t . P e t e r s b u r g , 25. Juli. Vorgestern ist dem Kaiserlich österreichischen General - Major, 
vi« von der Kaiserlichen Hauptsternwarte zur Brigade-Kommandeur Grasen T h u n . 
Beobachtung der totalen Sonnenfinstcrniß auSgerü- Se . Ma je s t ä t der Kaiser haben mittelst Aller--
• * Erpeditiou von der gewählten Station Lomza, höchster Gnadenbriefe, d. d. Kraßnoje- Sselo den 8. 
«m Königreiche Polen, wohlbehalten nach Pulkowo Juli, den St . Annen-Orden Ister Klasse Allergnädigst 
Zurückgekehrt. Die astronomischen und physikalischen zu verleihen geruht: 
Beobachtungen sind unter den günstigsten Umständen dem Kaiserlich österreichischen Feldmarschall-Licnte--
ausgeführt worden. nant,Kommandeur der 4teitArmee,Fürsten Schwar -
S e . Majes tä t der Kaiser haben mittelst AI- zenberg; 
lerhöchster Handschreiben den Kaiserlich österreichischen dem Kaiserlich österreichischen Feldmarschall-Lieu-
Generalen der Kavallerie Baron B ö h m , Komman- tenant, Grafen D e g e n s e l d t - S c h o n b u r g ; 
danten der Festung Olmütz, und Baron Appel, dem Kaiserlich österreichischen Feldmarschall-Lieu-
Kommandeur der 3ten Armee, den Kaiserlich» tenant, Kommandeur deS Nen Armee-CorpS, Grase» 
Königlichen Weißen Adler-Orden All-rgnädlgst Schasfgotsch; 
iu verleihen geruht. dem Kaiserlich österreichischen Feldmarschall-Lien-
S t . P e t e r s b u r g , 26. Juli. S e . M a j e s t ä t tenant, DivisionS-Chef, BaroA B a r c o , und 
°er Kaiser haben mittelst Allerhöchster Gnadenbriese dem Kaiserlich österreichischen General - Major, 
vom 8. Juli Allergnädigst zu verleihen geruht: Brigade-Kommandeur, W ei gel von K r i e g e s -
^ den Kaiserlich-Königlichen Weißen Adler- lohn. 
^rden dem österreichischen Kriegsminister, Feldmar- Der russische General-Konsul in Brüssel, Staats--
Ichall-Lieutenant Baron Tschorlsch; rath Bacheracht, hat hieher die Mittheilung er-
den St . Annen-Orden Ister Klasse mit Brillanten: gehen lassen, daß der kalkuttasche Leinsamen ans den 
dem zweiten General»Adjutanten Sr . Majestät bedeutendste« Märkten Englands und Belgien» gegen-
°eS Kaisers von Oesterreich, General-Major Kell« wärtig um 2 Franken per Quarter höher steht, als 
uer von Kel lenste in; der aus Rußland erhaltene und daß diese Verschieden-
. dem Kaiserlich österreichischen Feldmarschall-Lien- heit in den Preisen seinen Hauptgrund in der gerin-
knant, Kommandrur des Isten Armee-Corps, Grafen geren Reinheit' deS russischen Produkts hat. DaS 
^ l a m - G a l l a S ; 
em wissenschaftliche Komit« deS Ministeriums der Reichs-.  Kaiserlich österreichischen Felvmarschall-Lieu- Domainen bringt diese Bemerkung zur öffentlichen 
»aitt , DivistonS - Chef P a r r o t ; Kenntniß, damit die diesseitigen Lcinproduzenten und 
ior Kaiserlich österreichischen General - Ma- Kaufleute auf diesen Gegenstand ihre besondere Auf-
nede^^^^'Quarliermeister der 2ten Armee, Be- merksamkeit lenken und Erster? namentlich auf die 
Reinigung der mit Lein zu bestellenden Acker von 
d-r » ^ P e t e r s b u r g . 27.Juli. S e . M a j e s t a t 
c t Unkraut mehr Sorgfalt verwenden. «> «i l '  haben mittelst Allerhöchster Gnadenbriese, 
- Selo den 8. Juli , Allergnädigst zu N a c h r i c h t e n a u ö d e m K a u k a s u s . 
ermhen gernht: Der Ausgang deS MonatS Juli ist durch neue 
kanten ^ '̂ nucn - Orden tstcr Klasse mit Bril- Erfolge unserer Waffen aus drei verschiedenen Hu 
ten deS Kaukasus bezeichnet worden. « . 1 t« 
kaiserlich österreichischen General - Major A u f d e m r e c h t e n F l ü g e l d e r K a u -
vursten I a b l o n o w ö k i ; rGtie neralf  - Lo-> ° -1" t m a n<tSS aaww a°d^  o'w 6 fi entsandte G/»jr Annen - Orden Ister Klasse mit der ^ ^ 
Kaiserlichen Krone: am 21. Juni von der Heeres > fitfchäfdem Bau eines Fort» au dem Flupe -vala,a s dem Kaiserlich österreichischen Feldmarschall-Lieu- vt,a)as. 
— 2 — 
tigt ist, eine Kolonne, bestehend aus 1 Bataillon Ausländische Nachrichten. 
Fnßvolk und 6 Ssotnien Kasaken nebst 3 Kanonen, 
unter dem Kommando deS Obristen P o p a n d o - F r a n k r e i c h . 
p u l o , in daS Land der Abadsechen. Diese Truppen 
drangen in den Maikop-Paß und erbeuteten, trotz P a r i s , 31. Juli. Die neuliche Nachricht dtt 
deS hartnäckigen feindlichen Widerstandes, eine Heerde „Assemblee Nationale", daß C a v a i g n a c förmuc? 
von 330 Pferden und 2000 Stück Schaafen. Wir von der Kandidatur zur Präsidentschaft im Jahre 
verloren in diesem Gefechte einen Todten und zwei 1852 zurückgetreten sei und Charnot vorgeschlagen 
Mann wurden verwundet; die Feinde ließen in un- habe, w i r d von vielen Seiten für unrichtig erklär«. 
seren Händen 18 Todle und 13 Gefangene. Dagegen ist unter den Mitgliedern der Linken sevr 
Nach der Niederlage, welche die General-MajorS stark davon die Rede, alle Fractionen der Linken nnv 
Fürst E r i stow und W o l k o w , mit ihren Truppen, wo möglich sogar die Mittelpartei zu einem Kongrep 
am 13. Mai den Abadsechen beigebracht, ist der Ein- aufzufordern, um einen PrästvenlschaftSkandidaten 
fluß Mahomet-Amin'S im Gebirge bedeutend im Ab- ausfindig zu mache», der allen Schattirungen o« 
nehmen; die Hatnkajewsche Gemeinde, die 10,000 Opposition genügen könnte. 
Seelen zählt, hat sich von neuem unter unsere Bot- Vöron, der Ober - Redacteur deS »Constitution-
Mäßigkeit begeben und sich in der Nähe deS FortS nel", macht heute wieder einen Gang mit seinem 
Ust-Laba angesiedelt. ehemaligen Herrn und Meister, gegenwärtigem Crt-
I n Daghestan. feind, dem Herrn Thiers. Er beginnt mit den. W 
Ein Versuch Schamyl'S mit 8000 Mann LeSgi- preisenden Artikeln deS „Constitutiounel", zu Gun-
nen über Tschoch daS Chanat von Kasikumyk zu über- sten LouiS BonaparteS, als dieser sich um die v j f 
ziehen, ist vollständig mißlungen. General-Adjutant sidentschast bewarb, und fragt: »Wißt ihr wohl, 
Fürst A r g u t i n S k i - D o l g o r u k i hatte eilig 5 Ba« wer diese Artikel dictirte? Herr ThierS'" Und was 
tailloue Fußvolk, 2 Schwadronen Dragoner und 3 hat Hr. Thiers nach der Wahl gethan? Er hat a»S-
Ssotnien Daghestanischer Milizen insammengezogen gerufen: DaS Kaiserthum ist fertig! er hat mit dem 
und marschirte am 21. Juni gegen die Höhen des Berge gestimmt, hat in öffentlicher Sitzung sich vo» 
Turtschidag, die bereits vom Feinde besetzt waren. Michel aus BonrgeS umarmen, von Vittor Hugo 
Dnrch den entscheidenden Angriff deS Apscheronschen daS Schlepptau nehmen lassen, hat, ohne ein 
Infanterie - Regiments und der kaukasischen Schützen zu reden, gegen die Revision oder eigentlich 6f0e" 
von der einen Seite, der Dragoner und der Milizen die Wiederwählbarkeit deS Präsidenten gestimmt u» 
von der anderen, wurden die Banden SchamylS zum ist dann lustig und guter Dinge, als hätte er M 
Fliehen gebracht. Schuldigkeit gethan, ins Bad gereist. Ferner erzay» 
Zu gleicher Zeit wurde eine andere Partie LeS- Veron, Thiers habe die afrikanischen G e n e r a l e bewo 
f ier zerstreut durch eine vom General-Major D s h a - gen, gegen die Revision zu stimmen, diese a r - K u l i - A g h a - B a k i c h a n o w und dem Obri- machten sich überhaupt in neuester Zeit gar zu 
sten A g a l a r Bek geführte Kolonne, die auS einem tia, Thiers sei oft bei Vöron gewesen, V^ron em>ö 
Bataillon Infanterie, 2 Ssotnien Kasaken und 4 Male von dem Präsidenten empfangen worden, / ' 
Ssotnien Milizen bestand. Präsident habe mit ihm nie von Staatsstreichen/ I V 
Von unsern Truppen in die Enge getrieben, er- dern stets von ökonomischen Reformen und Abi»? ' 
litten die Bergbewohner einen beträchtlichen Verlust. fung deös tädtischen EingangSzollS im Jnterefie 
Auf unserer Seite wnrden Major D ü b e l t , Lieute- Arbeiter, gesprochen. Thiers habe sich in seiner . 
nant Dshezki und 12 Gemeine verwundet. schichte der Revolution mehr um Schabraken 
A u f d e m linkei» F l ü g e l der K a u k a f i - Schnüre, alS um Thatsacheu gekümmert, ja M ^ 
schen L i n i e . während der orientalischen Frage eigenS ein aravnty 
Der Generel - Major von der Suite S r. Ka i - Pferd besitzen muffen, wenn er mit LouiS Py '^5 .z . 
serlichen Majes tä t Fürst B a r i a t i n S k i vollführte den Musterungen geritten. Er habe 1841 daS K« v 
einen Einfall in die Große Tschetschnia den 27. und budget auf 550 Millionen gebracht, die Republ« 
28. Jnni, um den Schauplatz bevorstehender Unter- und Michel lauS BourgeS) insbesondere schon °a ^ 
nehmungen genauer ln Augenschein zu nehmen. sehr lieb gehabt, weil sie der Regierung immer 
Nachdem er ein« Abtheilung a»S 7 Bataillonen geforderte Geld bewilligten, Cavaignac habe a>o . 
Fußvolk, 21 Ssotnien Kasaken und 10 Kanonen ge- tator mehrere Zeitungen ohne Grund un te rd rna 
bildet, dirigirte er diese Truppen in drei Kolonnen einen Journalisten widerrechtlich einsperren• • L j 
über die Schalysche Ebene inö Innere deS Landes Mitten in dieser bunten Rückschau e r inner t stcy 
und drang dann an der Spitze feiner sämmtlichen oh DaS, waS er eigentlich sagen wollte un j. 
Reiterei biö Awtur und bis zum Flusse Chulchulu kommt deS Pudels Kern, Thiers und die 
vor, den verzweifelten Widerstand der Tschetschenzen complottiren für die Wahl Joinville'S zum^ 
auf allen Punkten brechend, wobei diese empfindliche teu, worin sie von Claremont unterstutzt ^ 
Verluste erlitten. Erhalte dieser auch keine entscheidende 2l«eyry 
Auf solche Weife war der Zweck dieses Einfalles nehme er LoniS Napoleon doch Stimmen w g-
vollkommen erreicht. I n unfern Reihen sind der Jessaul Nationalversammlung glanbe man dann 
P a l a sch k i n , Lieutenant U n t i l o w und 34 Gemeine scheidung zwischen mehr oder weniger verM u ^ 
verwundet und 3 Mann getödtet. (St. Pet.Ztg.) rigen Ergebnissen zur Proklamation Join 
wegen zu können, im sch lim nisten Falle aber habe man stellt. Der Letztere spricht nicht englisch, der Lord-
wenigstens den wiedergewählten Präsidenten geschwächt. mayor schlecht französisch, eS beschränkte sich also die 
P a r i s , 1. Aug. Man bedauert eS allgemein, Begrüßung' auf freundschaftliche Pantomimen und 
daß die National-Versammlung sich erst nach Ablauf Händedrücke. Der Lordmayor stieg mit seiner Nichte 
u>rer Ferien mit dem Budget beschäftigen und die und Hrn. Sallandrouze in den Wagen des Seineprä» 
Finanzlage des Landes in Berathung nehmen wird. fecten, der von einem Detachement republikanischer 
Der hohe Betraa der schwebenden Schuld erheischt Garde begleitet ward. Der Polizeipräsect und die 
dringend ven Abschluß einer Anleihe, welche auch andern Franzosen theilten sich in die übrigen Gäste. 
wegen der für Rechnung der Staatskasse noch auSzu- Die Wagen nahmen den Weg durch die Lafayette-
Mrenden Eisenbahnbaute» höchst nöthig geworden ist. Straße, die Prisonnivre-Borstadt und den Boulevard 
3e mehr wir unS aber der verhängnißvollen KrisiS Montmartre. Die Ausschmückung des Stadthauses 
deö Jahres 1832 nähern, desto schwieriger wird es ist heute Morgen vollendet worden. I n allen Räu-
mn, ein Anlehen zu nur einigermaßen vorthcilhaften mcn herrscht französischer Geschmack und orientalischer 
Bedingungen zn »egoziiren, während von der im Au- LuruS. DaS Gedeck bei dem Festmahle kommt auf 
genblicke an der Börse herrschenden günstigen Stim- 80 FrS., mithin das Mahl für 500 Gäste auf 40,000 
mung sich daS Beste erwarten ließe. — Die Vorbe- Frs. zu stehn. 
reitungen zu den Festen, welche die hiesige Munin- E n g l a n d . 
Palität der Stadt London und den bei der Gewerbe- L o n d o n , 31. Juli. DaS Unterhaus hielt ge--
Ausstellung hauptsächlich betheiligten englischen und stern eine sogenannte Morgensitzung von 12 Mittags 
ausländischen Jndnstriellen zn Ehren geben wird und bis 6 Uhr AbendS, in welcher Lord I . Rüssel anzeigte, 
welche bereits morgen ihren Anfang nehmen, werden daß er auf Vertagung deS HaufeS, von Freitag bis 
mit größtem Eifer betrieben. Der Präsident der Mittwoch, antragen werde, fo daß die Gemeinen kom-
Republik wird, wie man vernimmt, den Festlichkei- mende Woche nur zusammenkommen würden, um der 
ten beiwohnen. ProroaationS-Ceremonie beizuwohnen. Die Patent-
(Na t iona lve r sammlung . ) Bei Beginn der gesetz-VerbessernngS-Bill ging dann durch den Aus-
heutigen Sitzung verkündigt der Präsident D u p i n schuß. Außerdem wurde die unveränderte Genehmi-
daS Ergebniß der gestrige» Abstimmung zur Wahl gung der Titel-Bill durch daS Oberhaus offiziell an-
der P e r m a n e n z - K o m m i s s i o n in folgender gemeldet. DaS O b e r h a u s hielt nur eine einvier-
Weife; Zahl der Abstimmung «07; absolute Majo- telstündige Sitzung, in welcher einige Privat-Bills 
rität 304. ES haben erhalten: D idie r (Linke) 533, theils jiiin zweiten, theilS zum dritten Male verlesen 
General C h a n g a r n i e r 4 3 8 , D u f o u g e r a i S (Le- wurden. 
gltimist) 437, S a u v a i r e B a r t h ö l e m y 405, Die hiesigen Chartisten veranstalteten gestern 
Aer rye r 402, V i t e t 305, P o u j o u l a t 380, in der Nationalhalle in Holborn eine Versammlung 
Mon t igny 3CC, M e l u n 350, P a f f » 335, D r u e t zur Besprechung der Juden-Emanclpationsfrage. Doch 
D e s v a u r 352, O l i v e r 346, G o i n 341, Mon* sowohl Sir B. Hall, dem sie die Ehre dcS Prä-
jcbello 330, B e r n a r d i 336, Bocher 336, de sidentenstnhls zugedacht hatten, wie Baron Rothschild 
la T o u r e t t e 335, Admiral E ö i i l l e 329, Gene- und David SalomonS, dankten für die Einladung 
Ru lh iv re 327 , H u b e r t D e l i S l e 326, und ließen sich brieflich entschuldigen. Die Versamm-
^ » i n v i l l i e r ö 324, Kermarec 320, General lnng erklärte sich gegen alle religiösen Unterschiede 
^rouchy 310, General B a r 310, M o r t e m a r t in politischen Angelegenheiten, aber zugleich auch ge-
s»3 Stimmen. Vorstehende 25 Repräsentanten wer- gen Vertretung deS Volkes durch Kapitalisten imfc 
dkli demnach in Gemeinschaft mit dem Vorstande die Spekulanten. 
Permanenzcominission bilden. Der Präsident Dupin Der Einfluß der Eisenbahnlinien auf daS Be-
>ugt ausdrücklich hinzu, daß gleichzeitig die Vollmach- völkernngSverhältniß wird durch die Listen der neuen 
«n des Vorstandes, die eigentlich mit dem 31. Octb. englischen Volkszählung sehr deutlich nachgewiesen. 
M Ende gehen, bis zum Ablauf der Vertagung, d. ES ergiebt sich daraus, daß die Seelenzahl derjeni-
& . , ö i«m 4. Novbr., verlängert bleiben, weil die gen Orte welche sich in mittelbarer, oder unmittelba-
^'°!!?'versami»lung permanent ist und daher nie rer Nähe von Eisenbahnen befinden, während der letz-
?erstand sein kann. ES wird sodann zur Ta- ten 10 Jahre bedeutend gestiegen ist, während dieje-
v otmuing übergegangen. »igen Orte, die außerhalb deS Bereichs deS Eisen-
m , £ )" Oberbefehlshaber der Armee von Paris, bahnnetzeS liegen, entweder gar nicht oder doch nach 
d ' ^ j Magna«, hat sich durch die überhandnehmen- einem sehr unverhältnißmäßigen Maaßstabc an Ein-
. ? ^klbstmorde in der hiesigen Garnison bewogen wohnerzahl zugenommen haben. . . 
{LI j£.Cn' eine» Tagesbefehl zu erlassen, worin er Am 19. August soll in der i r l ä n d i s c h e n Haupt-
^^bstmord brandmarkt und mit Desertion vor stadt eine große Katholiken-Versammlung, als Demon-
Femde auf eine Linie stellt. stration gegen die Titel-Bill stattfinden. Man L l a « , 
. 4>ariS, 2. August. Gestern Abend um 0 Uhr Erzbischof Enllen, der katholische PrimaS von Irland, 
^"gten die Londoner Gäste am Nordbahnhofe an, werde dabei präsidircn. , 
ein » Präfecten der Seine «nd der Polizei nebst Die neulich von englischen BIS em mi.getheil.e 
wer Abordnung der Pariser Stadtbehörde erwarteten. 
waren etwa 300 Personen. Der Lordmayor wurde 
"vn Hrn. Sallandrouze dem Seinepräfecten vorge- deS Capitain Franklin angesehen worden seien, w»rv 
jetzt von fittem Aberdeener Blatt als eine Mysttfica- des EingangszollS verschont zu bleibeiu —• Mehrere 
tion bezeichnet. WohlthätigkeitS - Anstalten haben sich bereits mit der 
London, ZI.Juli. ^Parlament.) Unte rhaus . Bitte an die k. Eommisfion gewandt, ihnen eine Ta-
Sitzung vom 31. Juli. Der Schatzkanzler erwiederte auf geö - Einnahme zn überlassen. 
«ine Anfrage deS Hrn. OS dorne , daß, laut Vertrags, Eine besondere Jury in Derby hat der Winwe 
die k. Gewerbe «AuSstellungs-Commission den söge- eines der, am 19. Mai auf der Midland-Bahn Um* 
nannten Krystallpalast für 70,000 Pfd. ©tri. ankau- gekommenen eine Entschädigung von 4000 Pfd. ©'• 
fen müßte, falls sie sich bis zum I. December dieses zuerkannt, welche die Gesellschaft zu zahlen hat. B« 
JahreS nicht über dessen Niederreißnng entschieden der Bestimmung dieser Summe wurde die sträfliche 
hätten. Ob die Überschüsse aus den Eintrittsgeldern Fahrlässigkeit, welcher der Unfall zuzuschreiben »st, 
der Ausstellung zur Erhaltung eincö Wintergartens sowie die bedeutende Stellung deS Verunglückten m 
benutzt werden dürsten, erscheine zweifelhaft. (Hört!« Anschlaa gebracht. ES ist zu erwarten, daß ein sol-
Er — der Schatzkanzler — vermöge über die Absich- ches Beispiel die Bahnvenvaltungen zu einer größere» 
ten der Ausstellungs-Commission nichtö zu verlautba- Wachsamkeit anspornen werde. 
reu. DaS Publikum werde aber, wenn es den Kry- D e u t s c h l a n d . 
stallpalast zu einem VergnüaunaSort benutzen wolle, Z o p p o t (bei Danzig), 29. Juli. (N.Pr.Z-1 
unter allen Umständen 70;0Ö0 Psd. ©tri. zu zahlen Mehrere Badegäste auS Zoppot haben die Sonnen-
haben. (Hört, HörtI) Zu dieser ersten Anlage wür- - finsternißv on der bei jenem Seebade belegenen „Red-
den aber noch bedeuteudeKosten hinzutreten und überdies lauer Höhe" beobachtet, und entnehmen wir auö der 
noch, für den Fall der dauernden Erhaltung, jährlich betreffenden Mittheiluna folgende Einzelnheiten. 3W 
eine ansehnliche Summe für Ausbesserungen u. s. w. letzte Sonnenstrahl verschwand IHN 4 Uhr 30', nach-
bereit gehalten werden müssen. Diese verschiedenen dem schon einige Secunden vorher die Lichtkrone 
Kosten "fielen dem Publikum also zur Last. Mehrere (besser Strahlenkranz genannt) sich zu bilden ange° 
Gegenstände von heimischem Interesse wurden noch sangen hatte. Der Eintritt der Dunkelheit war w» 
erledigt. dem Erlöschen deS Sonnenlichts plötzlich; dieser P ! 
I n dem Gewerbe-AuSstclluugS-Gebäude ereigne- genblick brachte, verbunden mit dem nun in glänzen-
ten sich gestern zwei Unfälle. D>e Cement-Unterlage der Pracht aufblitzenden Strahlenkranze und dem 
einer großen, allgemein bewunderten Eement-Fontaine vortreten der Sterne, einen Ausdruck des freudige» 
hatte sich nämlich durch daS fortwährend herabplät« Erstaunens in der versammelten Menge hervor. 
schernde Wasser gelöst, wodurch zwei große Figuren zurückgebliebene Dämmerlicht war etwa so hell, als 
umstürzten und die dadurch befindlichen Figuren zer- das des Mondes im ersten und letzten Viertel. Der 
trümmerten. Erfreulicherweise wurden nur Wasser- Strahlenkranz bildete einen weißgläuzenden Ring von 
nymphen beschädigt. Der zweite Unfall ereignete sich einer dem halben Mondhalbmeffer gleichen Breite/ 
in dem sogenannten »Mediaeval Court", wo, durch aus welchem 12 bis 14 unter gleichen Winkeln 
Zerreißung eines Seiles, von welchem mehrere Pracht- gen einander geneigte weiße Strahlen von der 
voll gearbeitete silberne Lampe» herabhingen, diese des ganzen Mondhalbmessers hervortraten; „dm 
durch den Sturz gänzlich zerschmettert wurden. Der Strahlen schienen am oberen Mondrande etwaS g r o ^ 
Preis der Saison-Eintrittskarten soll fortan auf 30 als am unteren zu sein: eine Veränderung oder 
Sch. und 1 Pfd. Sttl. herabgesetzt werden und de- wegung war an ihnen während der 3 Minuten Dave 
ren Verkauf mit Ende k. M. ganz aufhören. Ebenso der Totalfinsterniß nicht zu bemerken; auch 
soll der am Sonnabend gültige Eintrittspreis von 3 ihr Glanz wenig von seiner Wirkung, wenn 
Sch. alsbald auf die Hälfte (23 Sgn) ermäßigt mit einem Fernrohr und daran angebrachtem 95* 
werden. — In der Gewerbe-AuSstellung befindet sich grünen Blendglase betrachtete. An der rechten 
ein Modell eines BetttS, mittels dessen Kranke ohne etwas nach unten, zeigten sich, sowohl mit bewal^ 
besondere Belästigung und Unannehmlichkeit auS dem« tem, als mit unbewaffnetem Auge betrachtet, 4*?. 
selben entfernt und wieder zurückgebracht werden strahlendrothe Lichtpunkte; der obere erschien ' 
können. und i Minute später der untere, um einen Wog 
London, 1. Aug. Die Gewerbe-Ausstellung von fast 45 Grad von ihm entfernt. Von den w 
war gestern von 37,849 Personen besucht. Ueber sten Beobachtenden wurden 3 Sterne, Venns, 
den Schluß derselben wird jetzt vielfach verhandelt. und Jupiter, vorzüglich die erstere in fdjSnejH ^«(t 
Einerseits wünschen Aussteller aus Nußland und von einigen aber 4 Sterne, der vierte im Di»" ^ 
Norddeutschlaud, ihre Einsendungen Ende September Jupiter in gleicher Höhe, gesehen, und sie M , 
wegzuschaffen, da, wenn die Ausstellung blö Mitte in ihrem Glänze während der 3 Minuten der ^o 
oder Ende October geöffnet bleibt, der eintretende finsterniß »»geschwächt. Mehr Sterne zu 
Winterftost ihnen den Transport erschwert. Ande- den, hinderte daS nunmehr wieder eingetretene in ; 
rerseitö wünschen die Franzosen den Schluß so lange Gewölk am südlichen Himmel, welches in einen 
als nur irgend möglich verschoben. Wie eS hie», posanten Lichtglänze, in eigenihümlicher, fast n ^ 
hatte sich die k. Commission für den 15. Octb. als sehener Färbung, nämlich bräunlich»violet, «1; 
Schlußtermin entschieden. Die fremden Aussteller Ein kleines Wachtelhündchen kauerte sichM a 
haben auch die Vergünstigung nachgesucht, die ihnen und war aus dem Echooße seiner Herrin de» ^ 
?gebliebenen Gegenstände öffentlich versteigern zu dür- schlafen nahe; ein größerer Jagdhund ward. en, und falls diese ausgeführt würde, mit Zahlung unruhig und unstät in seinen Bewegungen; v ö 
— 5 — 
f<t)ieu dle Totalfinsterniß auf eint» sehr lebhaften rengefangencn, 33 an der Aahl. die ans der Festnng 
-pinscherhund gar keinen Eindruck zu machen, indem Rendsburg fortgeschafft, und bisher in den Glückstäd-
derselbe auf den Wink seines Herrn bei einem Stein- tet Strafanstalten detinirt worden waren, mitgenom-
Wurf wie sonst gewohnt ausmerkte. Ein Knabe von men. 
Jahren in der anwesenden Gesellschaft klammerte M a r b u r g , 29. Juli. Gestern und heute 
sich an seinem Vater und fing bitterlich an zu wei- haben die in Kassel, Marbnrg und Umgegend bisher 
ucn, ebenso 2 kleine Kinder einer Tagelöhnerin, wo- noch gestandenen k. k. österreichischen und könig. baye-
von daS eine sich an die Brust seiner Mutter klam- tischen Truppe» den Rückmarsch in ihre Heimat fro-
werte. — Am Zoppotcr Seestrande will man 3 hen Herzenö angetreten. 
Sterne gesehen haben. Die Pferde daselbst wurden G i e ß e n , 20. Juli. Heute rückte dahiet das 
während der Totalfinsterniß ängstlich und drängten zweite Bataillon dcS 4tcn königl. bayerischen Linien-
nch zusammen; die Hühner begaben sich in ihre Infanterie-Regiments, von Kassel, wo eS zuletzt ge-
Ställe, um die nächtliche Ruhe zu suchen; mit dem legen , kommend und Kurhessen räumend, ein. DaS 
Wiedercrschdnen deS ersten Lichtstrahls aber singen Bataillon hatte seinen GarnisonSplatz früher in Re-
alle Hähne an zu krähen. Zwei Hunde waren genSbutg und kommt nach Pirmasens in Rheinbayetn. 
während der totalen Finsterniß eingeschlafen. Bei Nürnbe rg , 29. Juli. Gestein ist der Eisen-
Schweinen ließen sich keine Veränderungen wahrneh- bahu-Kongreß eröffnet worden. Die Ländergebiete 
wen; die Vögel aber flatterlen scheu hin und her. Oesterreich, Preußen, Bayern, Württemberg, Sach-
Die Temperatur hart am Strande war empfindlich scn, Hannover, Hessen, Mecklenburg, Braunschweig, 
kühl; die Baumwipsel im Dorse schienen mit einem Holstein und Hamburg hatten Mitglieder von 49 
grünen Flor überzogen. Die Gesichter der Menschen Direktionen, Kommissionen, Verwaltungen tc. u . , 
nahmen daselbst eine Leichenfarbe an. I n dem Au- etwa 70—80 Sachverständige, gesandt. 
genblick des Erscheinen deö ersten Lichtstrahls eilte F r a n k f u r t a. M. , I.August. lPr. Ztg.) 
Uber die Sandfläche» am Meereögestade ein weiß- Wir können mit Bestimmtheit versichern, daß daS 
licheö, wellenartig zitterndes, magisches Licht, dem Kommissorium in Hessen-Kassel und Holstein noch 
Ange schnell ent,chwindend. . nicht ausgehört hat. 
9 e t I i n , 2. August. ,C. B.) Die Entscheidung Die jüngsten BundeStagssitznngen am 29. und 
veS Bundestags über die Veröffentlichung der Bundes- 30. waren sehr lebhaft. Eö kamen in denselben die 
tagSverhandlungm steht In diesen Tagen bevor. Es ist Flottenangelegenheit, so wie die Frage über die Kom-
die Rede davon, daß ein Ausschuß niedergesetzt werde, petenz deS BuudcS in Bezug der E»yzelnverfassungm 
dem die Entscheidung über Veröffentlichung oder Nicht- -ur Sprache. Wir köynen wenigstens so viel mit 
Veröffentlichung in jeden, einzelnen Falle obliegen soll. Bestimmtheit versichern, daß den demokratische» Ele» 
Unser Landsmann Anderssen, der Sieger in dem mente» in den Constitutionen vieler Klemstaaten, die 
Londoner Schachturnier, wird erst in 14 Tagen bis der Basis peS monarchischen Prinzips zuwider lau-
« Wochen hierher zurückkehren, da er noch an dem fen, Schranken entgegen gesetzt werden dürften. 
von dem Londoner Schachclub eröffneten Schachkampf, 
°tr, ohne Einsatz, von neun der besten Schachspieler O e s t e r r e i ch. 
geführt werden soll, Theil nehmen will. Wer von Wien , 1. August. Neber den Aufschub der 
Dtefem neun Spielern die meisten Spiele gewinnt, er- Reise deS Kaisers nach Galizien sind zahllose Kon-
M t als Preis einen Pocal von 100 Guineen an jekturen im Publikum pexbreitet. Die wahrschein-
^ß«th. Da die 500 Guineen, welche Hrn. Anderssen lichste Ursache dieser Reiseverzögerung liegt nach glaub-
für seine Siege im Schachturnier zufallen sollten, würdigen Quellen in Pen Berathungen, die gegen-
lhm auf 185 Guineen reducirt worden sind, so wol- wärtjg im Ministerrathe unter dem Präsidium Hr. 
die Mitglieder dcö hiesigen SchachelubS, welche Majestät über die ungarischen Angelegenheiten statt-
vas Geld zu der Reise und zum Aufenthalt Anderffeu'S finden. 
m «ondon verschossen, auf die Rückzahlung ihrer DaS „Const. Bl. a. 33." läßt sich über die Ab-
-"vrschnssx verzichten. sich» des österreichischen GouverflementS, mit dem Ge-
Der Berliner Witz folgert auS dem auch deS sammtstaate in den deutschen Bund einzutreten, dahin 
Ken« betriebenen Bau an dem neuen Lokal der er- vernehmen, daß daS Ministerium, obschon die frag-
lid, 5 a u , m « / »daß die Regierung so zeitig als mög- liche Angelegenheit jetzt nicht betrieben wird, keines-
) ml der Kammer fertig werden will." wegS gesonnen ist, diesen Plan aufzugeben, fondern 
August. NachdemamvorgestrigenTage der ihn vielmehr unter allen Umständen, auch wenn Preu»> 
nün,it0jet den Dänen überliefert worden ist, und am -ßen mit seinen östlichen Provinzen wieder aus dem 
den hiesigen Hafen verlassen hat, ist am Bunde austreten sollte, auszuführen.' v . , . 
itftfff ^öÖe daS bei Elückstadt liegende Dampf- SB.ieu, 4. August. (Tel. Dep.) H"'te ut^dcr 
ter «- c abgeliefert worden und hat den Glückstäd- Kaiser nach Ischl abgereist, um der Königin von Preu-
z, ,Kafen verlasse». Ueber den Ersatz der auf die ßen einen Brsnch abzustatten. tr.™.«« ».«• 
ift .cjlecu«fl deö Schooners Elbe verwandten Kosten M a i l a n d , 1. August. Der letzte Termin zur 
ofti r f n t^i cdcn. Alö Rückfracht nach Kopenha- Ablieferung der Waffen ist auf heute über acht Tage 
° v o t das am gestrigen Abend wieder in See ge- festgesetzt. 
flougeiie Kriegö-Dampfschiff Hekla die dänischen Kar-
Beobachtung der Sonnenfinsterniß auf der kai- Von nun an war der Himmel fast ganz wölken« 
serlichen Hauptsternwarte» loS, und so konnte der Verlauf deS Phänomens in alle» seinen Einzelnheite» mit Muße verfolgt werden. 
Der Tag der Sonnenfinsterniß ist für die Haupt- Der allmählige Wechsel der Beleuchtung der irdischen 
sternwarte ein Ehrentag geworden. Vom Direktor Gegenstände, die steigende Veränderung der Farbe deS 
derselben war, obgleich daS Wetter am Morgen sehr Himmels bis zu einem eigenthümlichen düstern Grau-
zweifelhaft erschien, AlleS zur Beobachtung deS inte- Blau, die Abnahme der Wärme, und daö Entstehen 
ressanten Phänomens vorbereitet und es sollte, theilS eines kühlen WindeS um die Mitte der Finsterniß 
vom Hauptthurme auö am großen Refractor, theilS wurden mit Interesse beachtet. Außerdem zogen d»e 
an mehreren kleinere» beweglichen Instrumenten, die Sonnenflecke, die freilich nur sehr unbedeutend gegen 
vor dem PorticuS der Sternwarte aufgestellt waren, sonst sich in der Nähe deS SonnenrandeS z e i g t e n , die 
beobachtet werde». Aufmerksamkeit S r . Kaiser l ichenHohei t auf st»). 
Gegen 3 Uhr traf Se. Erlaucht der Herr Mi- Gegen daö Ende der Finsterniß, welches um » 
nister der Volksaufklärung, Fürst SchirinSki- Uhr 7' 53" vorausberechnet war, waren die beiden 
S ch i ch m a t o w, in Pulkowo ein, begleitet von Sr . Beobachter wieder an ihren Fernröhren. DaS Ende 
Ercellenz dem Herrn Minister-Gehülfen, Geheimerath der Finsterniß wurde beobachtet: 
Norow. Schon etwas früher waren der Beständige mittl. Zeit 
Sekretair der Akademie der Wissenschaften, Herr von von S r . Kaiserl . Hohe i t um 6 Uhr 8' 24" 
F u ß , und der Erbauer der Sternwarte, Herr von von Dr. S a b l e r . . . . . . . um 6 8' 41" 
B r ü l o w , angelangt. Um halb 4 Uhr erschien Se . beide Beobachtungen sehr genau und ungestört. Die 
Kaiserliche Hohei t der Gene ra l -Admi ra l Zeitangabe durch den großen Refractor ist die etwa» 
Großfürs t Konstantin R iko la jewi t f ch , um spätere, wie immer bei Anwenduug einer bedeutend 
an der Beobachtung deS Phänomens in feinen» gan- stärkeren Vergrößerung. 
zen Verlaufe Theil zu nehmen. Um dieselbe Zeit Die Zwischenzeit zwischen Anfang und Ende 
heiterte sich auch der Himmel plötzlich so auf, daß wurde überdies von S r . Kaiserlichen Hohe»» 
an einen Erfolg der Beobachtung kaum noch zu zwei- benutzt, die Sternwarte in ihrem jetzigen Zustande, 
feln war. in Begleitung der Herren Minister, u. s. w. in A>** 
S e . Kaiserliche Hoheit geruhten den Vor- genschein zu nehmen; ein Geschäft, daS noch nacy 
schlag deS Direktors anzunehmen, die förmliche Beo- dem Ende der Finsterniß fortgesetzt, und bis auf den 
bachtung der beiden wichtigsten Momente, des An- Besuch der mechanischen Werkstatt der Sternwarle 
fangö und des Endes der Finsterniß, au dem dazu ausgedehnt wurde, wo Se . Kaiserliche H o h e » ' 
vorbereiteten, paralactisch aufgestellten, münchener sich mit unserem ausgezeichneten Mechaniker, Herrn 
Fernrohr von 3 ; Zoll Oeffnung persönlich auszufüh- B r a u e r , in eine genaue Erörterung der Methode 
ren und dabei den Borchronometer Dent 1978, der vollkommne Libellen zu schleifen, einließ, nnd zu se>' 
ganz genau mittlere pulkowaer Zeit zeigte, und den ner Zufriedenheit erfuhr, daß jetzt Libellen der voÛ  
Direktor der Sternwarte als Sekretair zu benutzen. kommensten Art hier verfertigt werden nnd sogar von 
Die Beobachtung der Hauptmomente, am großen Re- einzelnen astronomischen Anstalten deS AnSlandeS von 
fractor, ward vom Direktor dem Astronomen Dr. hieraus begehrt worden sind. . 
S a bler übertragen. Von den Astronomen der Wir sind überzeugt, daß der 16. Juli 18.>1 e c
Sternwarte war sonst keiner gegenwärtig, da zwei nen, die bei der Sonnenfinsterniß in Pnlkowo 9 9. 5' 11
derselben zur Beobachtung der Finsterniß an Orte, wärtig waren, eine freundliche Erinnerung J "'®' 
wo sie total erscheint, von Seiten der Akademie der lassen, fo wie er uns, die wir der Sternwarte a»g 
Wissenschaften abgesandt waren, der dritte aber, Nr. hören, eine unvergeßlicher fein wird. W. S t r . 
Ltndhagen, in Schweden mit einer Basismessung Pulkowo, den 17. Juli 1851. , (St. Pet. Ztg.) 
für die Gradmessung beschäftigt ist. 
Der Anfang der Finsterniß war vorausberechnet 
worden um 4 Uhr 13 Min. 24 Sek. mittlere Zeit. M i S e e I l e i t . . . ,,.ke 
Der Himmel hatte sich völlig aufgeklärt und nur Libau . Seymour S h i f f, der sich »n Seev 
kleine Wölkchen zogen vereinzelt über denselben. Um von Liban mehr zu erholen, als öffentlich 
4 Uhr 10' wäre» die verschiedenen Beobachter an den sein scheint, schreibt über eine dortige junge Jf» 
Fernröhren bereit, und so wurde der Anfang der lcriu: Fräulein M a r i e v. Härder, a»S x. .t 
Sonnenfinsterniß beobachtet: gebürtig, ist so ebcn nach mehrjähriger 9lbwe£ ) 
mittl. Zeit dorthin zurückgekehrt. ES erscheint uuS in »hr ein 
von S r . Kaiserl . Hohe i t um 4 Uhr 14' 24" ßerordentlichcS Talent, dessen LiebenSwürdigteii. 
von l)r. S a b l e r . . . . . . . um 4 „ 14' 18" Genialität, durch eine fast zu große ©cfcljctPe 2 
Beide Beobachter bemerkten dabei, daß der ei- noch erhöht wird. Sie ist eine Clavierspielenn i ^ 
gentliche Anfang etwas früher eingetreten sein müsse, RangeS, was Technik und Auffassung betrlNl , f{ 
weil sterade in» Augenblick deS Anfangs eine der klei« sobalds ie ihr Talent nur wird zur J D f f T e n l l » 
nen Wolken vor der Sonne vorbeizog, und als diese bracht haben, wird sich ihr Ruf mit Schnellig , 
wieder gesehen wurde, der erste Einschnitt deö Mond- breite». Fräulein M a r i e v. hörte 
randeö in die Sonnenscheibe schon eine merkbare Größe Jahre in Dresden und Berlin. I » J(f 
zeigte. sie Meierbeer und bewunderte ihre Talente. 
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Mc der Mutter, die ebenfalls den Musen mit Enthu- helfen. Ein tiefergreifender Anblick! Man denke sich 
UaSinuS huldigt, zu, die junge Künstlerin zu deren die Lage der Unglücklichen vor den geöffneten Thoren 
voller Ausbildung nach Paris zu bringen. DaS ge- deS Palastes, in welchen rechts und links vor ihren 
w * - Der Unterricht von C h o p i n ward gewünscht, Augen ununterbrochen Ströme Glücklicher einziehen. 
doch Chopin, in den letzten Lebensjahre» dem Leben Und sie die einzige Ausgeschlossene unter Millionen, 
wir noch theilweise angehörend, war mit großen vernrtheilt wieder heimzukehren ohne eine süße Erin-
Schwierigkeiten dazu zu bewegen. Nachdem ober die nerilng an die Herrlichkeiten aller Weltlheile mit von 
^ahn einmal gebrochen wa r , entzückten ihn die Be- der beschwerlichen Reise zurückzubringen. Doch zuletzt 
Labung und Schönheit deS Spiels von Fräulein v. erschien ein Heiser in der Roth in der Gestalt eineS 
<0. dergestalt, daß er ihr statt der festgesetzten wo- Aufsehers der Ausstellung. Er winkt und führt die 
chentlichcn zwei Stunden unentgeltlich jeden Tag eine Arme rings um daS krystallene HauS, und hinten 
Sectio» zu seinem Vergnügen gab. I n seiner letzten öffnet er- ein weites Thor, und die alte Bäuerin tritt 
«rankheit kurz vor seinem Tode, ließ er sie noch ein. ES war das Thor, durch welches die etwaS 
spielen und ward zu Zeiten von ihrem Spiele so be- größern Gegenstände der Ausstellung in daS Gebäude 
^vegt, daß er sich aufhalf, so gut er konnte, sich in tranSportirt werden, z. B . Dampfmaschinen und der-
«clne Morgenkleider warf , um Fräulein Marie für gleichen. 
vr» ihm bereiteten Genuß persönlich zu danken. Wer 
^-hopin und sein Schicksal kennt, wer seine melancho- iN.P.Ztg.) I n München hat die Sonnensinsterniß 
uicheii, die innerste Seele ergreifenden und erschüttern- großen Schrecken verbreitet. ES wurde von vielen Leu-
vkn Ideen versteht, wer überhaupt die Muse Chopin'S ten nichts weniger als daS »Ende der Welt" erwartet. 
krsapt hat und ihr hnldigt, der wird die Bedeutung Wi r berichten in allem Ernst. AuS Anlaß der kom-
einer Künstlerin begreifen, die in den, langsam ster- menden Naturerscheinung wurden mehr als 80 ge-
»enden Chopin einen solchen KunstenthusiaSmuS her* richtliche Testamente gemacht, in allen aber wirklich 
vorzurufen verstand. Auch Henfelt war von ihr ent- alS Beweggrund die drohende Periode bezeichnet. 
zuckt und gab ihr ein,gen Unterricht; sie spielte sein AlS man eine zu Gunsten ihreS SohneS testirende 
großes Concert unter seiner Leitung mit bewundernS- Frau fragte, waS diesem beim Weltuntergange nach 
würdiger Bravour. Henfelt hat ihrem Spiele d ie Hab' und Gut nützen könne, antwortete sie mit der 
e > g e n t l , ch e F ä r b u u g gegeben, den» die Nerven größten Naivität: »Der Bub' ist halt noch jung, viel-
Mopin s waren 10 angegriffen, daß er keinen lauten leicht kommt er glücklich davon." Eben so ist eS 
£0» ertragen konnte. DaS Resnmö ist, daß ich Fr. wahr, daß mehrere Personen, die vermuthlich den 
H ä r d e r für die größte Clavierfpie- großmächtigen Gedanken hegten, München sei die 
Rußlands halte, und ich kenne sie alle und W e l t , TagS vor der Sonnenfinsterniß nach den 
yabe sie alle gehört, weil ich überall war. Auch im Nachbarstädten LandShut und Freising flohen. 
«uslande wüßte ich keine vorzüglichere; höchstens 
17 k f L "^hrenere. Fräulein v. H . ist aber erst Deutsche H ü l f ö v e r e i n e i n dem AuS» 
in - v a'** ® l c auch Harmonie studirt und lande bestehen jetzt in Paris, Lyon, London, Lissabon, 
>1« mit eine», Worte eine wahre Künstlerin. (Rig.Ztg.) Petersburg, Odessa und Konstantinopel. Alle diese 
Vereine haben den Zweck, unbemittelten Deutschen, 
. Jenny Lind gibt nach der Lösung ihreS ContractS welche in diesen Städten sich befinden, theilS Geld-
'UU Herrn Barnum, bei dem dieser 500,000, die unterstützungen zur Rückkehr in'S Vaterland, theilS 
? " " f l f t i n aber 350,000 Dollars gewonnen haben Arbeit und Mittel zur weitern Ausbildung, theilS 
' °w, ffn eigene Rechnung Concerte, die noch zahlrei- Asyle im Fall der Erkrankung zu verschaffen. Sie 
^sr besucht sind alS die ersteren. M i t der Sängerin entstanden fast alle in, Jahre 1844 und erfreuen sich 
reliei, der Kapellmeister Benedict, der Pianist Gold- sämmtlich bedeutender Beiträge, theilS von den wohl-
ia)midt und der Baritonist Belletti. Benedict, der habenderen Deutschen, theilS von anderen Personen. 
>c Concerte leitet, erhält einen festen Gehalt für 
jyuiidett Concerte von 35,000 Dollaren, eine Sum- Notizen ans drn Kirchen-Büchern Dorpat's. 
^hatsack für fabelhaft halten wird, die aber Getaufte: S t . I o h a n n i S - K i r c h e : deS Uhr-
macherS O . L. L a u s h a h n Tochter Clara Antonie 
mc London. Vor einigen Tagen erscheint vor den Emmeline; deS JnstrumentenmacherS A. W. Red-
j " des Londoner KrystallpalastcS eine ländliche l i n Tochter Alide Wilhelmine Lndovike. 
c . / ' 5 " c ' die sehnsüchtig in die EingangSthüre blickt. Proelamirte: S t . J o h a n n i ö - K i r c h e und 
niks» - Billet? O ja ! Warum tritt sie dann S t . M a r i e n - K i r c h e : der Schlossermeister Carl 
l!cki> i i " c — gcht nicht, weil — sich der körper- Adolph Daniel K r o g e r mit Anna Christin« 
guten alten Bauersfrau trotz allen T ö n n i ö b e r g . 
k.ss ^kn und Mühe» deS Landlebens bis zu dem co- Gestorbene: S t . J o h a n n i s - K i rche : deS 
«nöni^ e ausgedehnt hatte, daß eS rein un- Kaufmanns Maximilian T r e u e r (auS Wenden) 
dnÄ. ^ durch einen der zahlreichen Eingänge Sohn Edmund Felir, alt 13 Monat; deö Schnei-
ff^r, ' "^gleich ihre bäuerlichen Begleiter dermeisterS Auanst H a a f e Sohn Johann Albert, 
—LfL"c Mühe gaben, mit kräftigen Armen nachzn- alt 3— Ivh r„ . 
>/K i o i m 2 m Naincn d-s General r Gouvernement» von L iv - , Ehst- UN» C u r l a « » gtMtet ^ u Druck 
^ »22. Dorpat, den ZI. Jul i !LZI. Slbgtchcitter Sensor I . de la Cr »>r. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. t3k0b0d n04pi41> , JIOnTbCfl bt. 'KaDue.inpiw 
Von Einem Kaiserlichen Dörptschcn Uni- KoMUTeTa 4ifl pascttOTptniH coctabjenubixt 
versitätsgerichte wird hiednrch bekannt gemacht, no 3TOuy ope4>ieTy CMliTb u KOUAuuiä no4' 
daß am 7. August d. I . und an den darallf pjMa paBiio n 0CBl340MiiTbcn ua Mtcrb 0 004-
folgenden Tagen um Z Uhr Nachmittags im poßnocmxT. cajtoS D0CTani;n MaTCpia.iob'b, 
Loeal dieser Behörde Bücher medieinischen, iTOöw 3a(Jjar0Bpc>ienH0 pacnopnAUTtca 0 3a-
geographischen, historischen, belletristischen In- rotobjcdiii iixt> iibuittnncH) occiibio 11 3ümok» 
Halts gegen gleich baare Bezahlung in Silber- ua (fyiyutin 1852 ro4i>. 
münze «uctionis lege werden versteigert werden. Pura, 17. IIOJW 1851 r. 
Dorpat, den 27. Juli 1881. 2 (Mit polizeilicher Bewi l l i gung . ) 
Ad mandatum: 
A. L. WulffiuS, I. Not. Bekanntmachungen. 
Von Einer Kaiserlichen dörptschen Polizei- Der Unterricht in meiner Schule beginnt 
Verwaltung wird hierdurch zur allgemeinen am 7. August. I n Veranlassung wiederholter 
Kymtniß gebracht, daß in Folge Requisition Anfragen erkläre ich hiermit, daß die Aufnahme 
des Herrn Commandirenden der lsten Infanterie- solcher Knaben, die mit dein Lesen und Schrei-
Division der Neservebrigade, am 3ten August ben noch gar keinen Anfang gemacht haben, 
d. I . um 12 Uhr Mittags, bei dem bei der mir stets erwünscht gewesen ist. DaS Ziel mei-
ehstnischcn Kirche belegenen städtischenS talle, ner Schule bleibt unverändert die Vorberei-
32 Pferde verschiedener Größe gegen baare Be- tnng für die Q u i n t a des Gymnasi»ms, 
zahlung in Silbermünze, öffentlich versteigert wobei ich nicht unbemerkt lassen kann, daß die 
werden solle»». 1 vorgerückteren Schüler in Stunden, die außer 
Dorpat Polizeiverwaltnng, den 25. Juli 1851. dem Eursus liegen, aber nicht besonders z" 
Polizeimeister, Major v. Kurowsky. vergüten sind, die nothige Anweisung in den 
Seeretär v. Bohlend orff. Vorkenntnissen der lateinischen Sprache und der 
Der Allerhöchstverordnetc Comitö zum Geographie erhalten, wodurch eine größere Reift 
Ausbau des Rigaschen Hafens bringt' hie- für den Eintritt ins Gymnasium erzielt werden 
dmch znr allgemeinen- Kenntniß, daß die Torge soll. Auf mehrfach ausgesprochenen Wunsch 
und Peretorge fiir die der Bestätigung unter- ermäßige ich das Schulgeld auf 15 Rbl. s"r 
Wen Hafenbanten der nächsten Jahre im das Semester. * 
Gefannntbetrage von etwa 900,000 R. S.-Mze. G. Muyschel. 
in nächster Zeit abgehalten werden durften. Eine Schlafbank mit Bücher-, Wäsche- und 
Der Comitv ersucht daher Diejenigen, welche Kleiderschrank von polirtnn Ellencholz ist bittig 
auf solchen Pvdräd zu reflectiren und densel- zu verkaufe», lind zu erfragen in der Zeitung^ 
ben zu überuehinen beabsichtigen sollten, nicht Expedition. * 
allein in der Kanzelei des Comitö von den Hermetisch-verschlossene Ofenthü" 
angefertigten Anschlägen und den Podrädbedin-
gnngcn, sondern auch all Ort und Stelle reu sind zlt haben bei 
von ,der Art und Weise der Stellung der P. Bokownew. 
Materialie,» Keirntniß zu nehmen, damit für Ein großer, gilt erhaltener Wald, größtes 
Beschaffung und Bereitung derselben im lau- theils Masten- uud Bauholz enthaltend, an d^ 
fenden Herbste und Winter für das Jahr 1852 Flnsse Ca6a im Lugascheu Kreise uud St. 
Zeit gewonnen werde. teröburger GonverneineNt belegen, ist zu 50 N., 
Riga, den 17. Juli 1851. nnd zu 75 Rbl. ä Dessätiu mit dein Lande z> 
L b i c o i a L l i l « y r p c s K A e u t i b i n KÖMIITCTT. 4.IJI kaufen. Näheres über die Bedingnngen crthtt 
ycTpoficTBa Pü/KCitaro Ilopia CUMT. oCi/uunen. der Bilchhalter G. Treuer, wohnhaft in » 
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d ncpcTopnvKB na npe.ino^araejiMfl k i npoti3- H. M. Greiffenhagen. ^ 
B04CTBy nopTa, cyuuoio Bit 900,000 p. ccp., Hlltinachergesell Alexander Umblia. ^ 
o naKOBbixT. paöOTarb npooKTbi ya?e npeycTa- I . Weiß, Schlchmachergesell. z 
B J C U M ua yTBep;K4CCIE HaiaJbCTßa. I C O J I U T C T I Reiuhold Jürgensohu. z 
Bbi3biBacTi> ate.iaiownxi, DpnnflTfc na cc6n Wilhelm Thiel. 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von Aus-
chentlich , am Dienstag 
Zeitung. wärt» g-en bei demjeni-Donnerstag und Sonn- Dörptsche gen Postcomptoir, durch *bend. Preis in Dorpat8{ weiches sie die Zeitung: 
ftbi. s M bei Versendung zu beziehen wünschen. 
durch die p„at jy Rbl. Die Insertion^ - Gebüh-
Hie Pränumeration ren für Bekanntmachun-
ftrird aa hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der lledactiun oder M Art betragen Kop. wider Buchdnirkerei von S.-M- für die Zeile oder 
Scbüninann'aWittwe deren Raum» 
Donnerstag 2. Angnst im. 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n - S t . Petersburg. — A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : Franfreich. — England. — 
Deutschland. — Schwei». — Oesterreich. — Griechenland. — Türkei . — Miöcel len. —-
Inländische Nachrichten. lassen, sich bei einem Unternehmen zu betheiligen, das 
darin bestehen sollte: I h r e r M a j e s t ä t der Kai-
S t . P e t e r s b u r g , 29. Juli. Se . Majes tä t serin eine Geschichte sämmtlicher Chevalier - Garde-
der Kaiser haben mittelst Allerhöchster Gnadenbrie- Regimenter, die in verschiedenen Zeitepochen in Ruß-
st/ <1. d. Kraßnoje-Sselo den 8. Juli, Allergnädiast land eristirt haben, sowie deö den Namen I h r e r 
i» verleihen geruht: Majes tä t führenden Chevalier - Garde - Regiments 
den St . Annen - Orden istcr Klasse: alleruuterthänigst zu überreichen und in einer Anlage 
dem Kaiserlich österreichischen Gouverneur von die Portraitö sämmtlicher ChefS dieser Regimenter, 
Mähren, Grafen Lasch an Ski; Abbildungen der Uniformen, der Bewaffnung, deS 
den St . Stanislaus - Orden Ister Klasse: bemerkenswerthen KirchengeräthS und der wichtigsten ge-
dem Kaiserlich österreichischen Gcneral-Major und 
Brigade - Kommandeur, Grafen S a l i ö . schichtlichen Ereignisse der EhevalierS-Garden. Sämmt-liche Offiziere gaben einstimmig und freudig diesem 
Die S e u a t ö - Z e i t u n g vom 27. Juli, Nr. 60, Vorschlage ihre Zustimmung und, nachdem S e . Kai-
enthält: serliche Hohei t der Großfür s t T h r o n f o l g e r 
Die Allerhöchste Bestätigung des vom Minister- Cäsar «wusch Seine Erlaubuiß ertheilt, auch die 
Konnte unterbreiteten und in «xtvnso beigefügten Genehmigung S r . Majes tä t deö Kaisers einge-
Antrags, betreffend die Errichtung einer S f i b i r i - holt war, wurde die Abfassung dieser Geschichte un-
tchen Ahthci lung der Kaiserlich Russischen serem Militair-Schriftstelles, dem Garde-Obristen Wis-
geographischen Gesellschaft und die Bewil- kowatow übertragen, der, auf Allerhöchsten Befehl, 
uguug einer Unterstützung von 2000 R. S . jährlich unter der unmittelbaren Anleitung S r . K a i f e r l i -
aus StaatS-Mitteln für diese Abtheilung. chen Hoheit des Großfürs ten T h r o n f o l g e r s 
Cäsarewitsch, mit der Abfassung einer Geschichte 
. . Im Hasen von Kronstadt sind biS zum 24. sämmtlicher Garde-Regimenter beschäftigt ist, und ihm 
«Mi 785 Schiffe angekommen und 618 ausgelaufen. daS nöthige Material zur Anfertigung der Zeichuun-
Der Hafen von R iga zählt bis zum 20. Juli gen übergeben. 
°8' angekommene und 789 abgefertigte Schiffe. „Die prachtvolle Kapsel, in welcher Geschichte 
. Der Binnenhafen von Rybinök ist bis zum und Abbildungen Ihrer Majestät der Kaiserin über-
Uten Juli von 1,605 Fahrzeugen, unter welchen 14 reicht worden sind, ist von unserem bekannten Silber-
Aampfböte, besucht worden, deren Ladung 13,339,802 arbeitet Ssasykow angefertigt worden. An den vier 
z^ i> S . Werth w( Vat ur. Abgefertigt sind vwo«n  dvua. auf dVeV Ir  Ecken dieser Kapsel stehen Figuren aus Silber, Che-
ma Strom auswärts 1,456 Fahrzeuge, auf der valierö-Garden der vier Hauptepochen darstellend: deS 
q ' " ' ^ 1,062, auf der SchekSna, 1,168, im Ganzen 
* , m Barken mit Maaren für 15,093,082 R. S . JahreS 1724 (Stiftung), 1799 (ununterbrochenes Bestehen, 1825 < Ernennung I h r e r M a j e s t ä t dex 
Das „Russische Kunstblatt" enthält Folgendes: Kaiser in zum Chef), und deS JahreS 1851. in 
vergangenen 1. Jnli waren eö 25 Jahre, welchem daö fünfundzwanzigjährige Jubiläum dieses 
«k«» Ähre Majes tä t die Kaiser in , nach dem Ereignisses gefeiert ward. Auf dem Deckel erhebt sich 
X T « ®t. Majes tä t des Ka ise rs , die Würde die Reiter-Statuette S r . M a j e s t ä t des K a i s e r » 
JK 0 i>eö den Namen I h r e r Majestät füh- in der Chevalier-Garde-Uniform, nach dem M o d e l l 
enven Chevalier-Garde-RegimentS übernommen haben. nnsers berühmten Bildhauers Baron K lov t gleichfalls 
nrn «Mit Hinblick auf dieses glückliche Ereiguiß, hatte auS Silber ausgeführt. Auf der Vordersnte prangt 
v™ des Jahres 1850 der Regiments-Komman- der NamenSzug I h r e r Majes tä t der Ka>jertn 
„ "5; General-Major Besobrasow, an sämmtliche Ge- und auf der Rückseite ist daS S iege l £eS Chevalier^ 
und Ober-Offiziere, sowohl an die, die Garde - Regiments angebracht, das dass . 
<!n 1!) ''3 bei diesem Regimente dienen, als anch ^ 1799 führt wo die Chevaliers-Garden die l^arde 
' b 'c *m Laufe dieser fünfundzwanzig Jahre ^ 6 ' s °h .m» ' " . o-d-n- dtt. 
" demselben gedixnt.haben, die Anfforderung ergehen beten. 
„Diese Kapsel, mit den darin Verschlossen 08 gehören, und Zwei tens daß darnnter auch Bau-
Pcrtraits, Zeichnungen und Abbildungen, ist I h r e r Materialien sind, deren Transport, bei uns, auS 
Majes tä t v e r K a i s e r i n im Pallast zu Peterhof, weiter Ferne bis znm Baltischen Meer, mit großen 
am 1. Juli, nach der Parade, überreicht worden." Schwierigkeiten und ungewöhnlichen Unkosten ver-
(2t. Pet. Ztg.) knüpft gewesen wäre. Berücksichtigt nun» dies alles, 
so wird man zugeben müssen daß der in diesem Be-
Die Russische Abt?)eilun<j der Wel t - tracht unS gemachte Vorwurf, ungerecht ist. D>c 
auSstellung v on 1H5 I. (Hand. Ztg.) Wir Einladung zur Theilnahme an der Weltansstellung 
eilen einen auS London erhaltenen Brief, der eine annehmend, zog eS Rußland vor statt einer maaslo-
kurze Uebersicht der Russischen Erzeugnisse auf der fen Ansammlung aller seiner Produkte, die in der 
Londoner Ausstellung enthalt, den Lesern mitzuthcilcn, ihnen zugemessenen Abtheilung nicht einmal Rann» 
denen es angenehm sein wird mit der Einrichtung gefunden hätten, nur solche Gegenstände einzusende», 
der Russischen Abtheilung bekannt zu werden und daS welche im Stande wären von dem gegenwärtige» 
Urtheil von Sachkennern über die Russischen Erzeug- Standpunkt seiner Industrie einen Begriff zu geben; 
nissc zu vernehmen. und wenn Einige meinen, daß daS V e r m i s s e n der 
»Tie späte Eröffnung der Navigation auf dem Tulaer Schwarzkunst ans Silber und der Kleider-
Baltischen Meere, war, wie bekannt, Ursache daß trachten der vielen verschiedenartigen Völkerschaften 
die vorzüglichsten Gegenstände der Nnss. Industrie, linserö ausgedehnten Vaterlandes ein großer Mangel 
die jetzt im Krystallpalast deö Hydepark dem Urtheil fei, fo kann dieS nur relativ wahr fem. AehulioK 
der Welt unterworfen sind, erst spät von St. PeterS- Vorwürfe kann man aber mehrern andern Ländern 
bürg nach London kamen, und da die Einrichtung auch machen, wenn mau deren gelieferte Sache» n«t 
der Russischen Abtheilung - eben so wie einige andere) der Lage ihrer LandeSerzengnisse und ihrer eignen 
nicht zum 1. Mai beendigt werden konnte, so erregte Bedürfnisse genau vergleicht. So sehen wir in der 
die Aufstellung der größern Artikel und daö Aufhän- Oesterreichischen Abtheilung ebenfalls nicht die Trachten 
gen der Stoffe um so mehr die Neugier der die Aus- der verschiedenen Völler dieses KaiserSthumS (nähn>-
stellung besuchenden Gäste. Wenn i» allen Zweigen lich der Kroaten, Dalmatier und anderer). 
der vaterländischen Industrie, unsere Fabrikanten sich Wenden wir uns speciell den m der Russischs 
an der Londoner Weltausstellung hätten beteiligen Abtheilung der Weltausstellung befindlichen Gegen" 
wollen, so hätten einige Jonrnalkorrespondenten sicher- ständen zu, so glauben wir zuerst bemerken zu müs' 
lich nicht Ursache gehabt uns den Vorwurf zu ma- sen, daß Rußland in mehrerer Hinsicht dem von der 
chcn daß unsere Äbtheilung nicht ein vollständiges Königlichen Kommission zuerst als Leitfaden für die 
Bild unserer Nationalthätigkeit giebt. Eine kurze Aussteller aufgestellten Klassensystem, gefolgt ist. 
Uebersicht der verschiedenen Gegenstände welche unsere In der ersten Klasse, d. h. unter den Miner^ 
Theilnahme an diesem Weltbasar bekunden, wird je- lien und Metallen, hat Rußland 25 Aussteller, nt«|i 
doch hinreichen sowohl die einseitigen Ansichten zu auS Sibirien. 
berichtigen, als auch die günstigen Urtheile deS groß- In der zweiten Klasse, d. h. in de» Chemikalien 
ten TheilS der aufgeklärten Männer, welche unfern ii. Farbstoffen, haben 22 Russische Produzenten d>e 
Leistungen volle Gerechtigkeit widerfahren lassen, zu verschiedenen Gegenstände ausgestellt, welche die 
rechtfertigen. — Der mehrmalige Besuch der Rufst- genwärtige Stellung Rußlands in diesem für die 
schen Abthellnng von Seiten Ihrer Majestät der Kö- dustrie so wichtige Zweige der wissenschaftlichen Kc>""° 
uigin Victoria und des Prinzen Albcrt, wie der ver- nisse, sich befindet. 
wittweten Königin der Franzosen und der Herzogin In der dritten Klasse, welche die zur Nahrung 
von Orleans, und die Somfalt mit welcher die hohe bestimmten Stoffe enthält, haben 45 Russische ®l'y. 
Englische Aristokratie die Russischen Maaren geprüft besitzet, Kaufleute und Bauern, und die G o r y g o r e ? ' 
hat, wie auch daS Interesse welches daS Publikum fche Musterserme, die Rufsische Abtheilung der Au 
für dieselben unausgesetzt zeigt, daS sich jeden Tag in stellung mit verschiedenen Getreidearten auf dem •&»11 
dieser Abtheilung einfindet, und endlich daö richtige und alö Sa amen, Mehl und Grütze, dann allen 
Urtheil welches Kenner und selbst unsere sonstigen Sämereien, Fleifchbouillon, Runkelrübenzucker, 
Nebenbuhler über sie fällen, machen eS unS zur an- u. f. w. ausgestattet. 
genehmen Pflicht unsere abwesenden Laudöleute mit I n der vierten Klasse welche die in FFrim 
dem wahren Stande der Repräsentation der Rufst- und Manufakturen verwendeten Produkte deS 4jra-Q 
fche» Industrie auf diesem Sammelplatz der Erzeug- zen - und Thierreichs umfaßt, sehen wir mehr alo. 
uisfe aller Gegenden der Welt, bekannt zu machen. Aussteller, welche den Südtheil der Russischen AM L 
Die Gesamintzahl ber Russischen Aussteller in lung mit Hanf, Flachs, Borsten, Thierhaar, W ' 
London übersteigt nicht 363. Wenn diese Zahl, im Seide, Baumwolle und Holzarten a n g e f ü l l t yao ^ 
Vergleich mit andern, Rußland zunächst liegenden Die für Equipagen bestimmte fünfte KUul . 
Manufakturländern, beim ersten Ueberblick auch ziem- von unserer Seite sehr schwach vertreten, indem ; 
lich unbedeutend erscheint, so darf doch nicht überseht» außer der HosS - Equipagenfabrik, nur drei -P 
werden, daß die Nummern der anderen Länder nur Wagenbauer an der Ausstellung Theil genonuue 
dadurch sich so sehr vermehrt haben, weil Ers tens zwar nur solche Equipagen (wie Droschken und 
eine Menge Artikel eingesandt worden sind, die we- Schlitten) eingesandt haben, die weder von 
der den Manufakturen noch der Landwirthschast au- Bedürfnissen noch von der Bedeutung des 
— 3 — 
bauö iu den Hauptstädten Rußlands, einen Begriff schen Fortschritt den dieser wichtige Thcil der Wollen-
geben können. industrie bei unS gemacht habe. Die Gebrüder 
Dasselbe muß auch von der sechsten Klasse ge- Gutschkow und Wolner in Moskau haben daS hiesige 
sagt werden, zu welcher die Maschinen und Werkzeuge Publikum durch die Vollkommenheit ihrer Merinos-
gehören, und in der, außer vier kleinen Maschinen zeuge, ihrer TibetS, ihrer Kaschemire und Moußeline-
aus der Kaiserlichen Alerandrowschen Manufaktur de-laine, in Erstaunen gesetzt. Die Armätschina der 
und cinem großen, vom Warschauer Fabrikanten Nagai-Tataren und daS dazu verwendete Kameelhaar 
Helle gelieferten, Apparat zum Zuckersteden in lust- und Garn daraus, von den Baschkiren eingesandt, 
leerem Raum, nichts Bedeutendes aus Rußland vor- richten fortwährend die Aufmerksamkeit der Kenner 
N*g<, während die Mechaniker Riegel uud Hopper, ans sich, welche versichern daß man ähnliche Erzeug-
die Schepekwsche Fabrik und mehrere Etablissements, uisse in Europa noch nicht gesehen hat. DaS von 
diese Klasse, nicht weniger als der Zollverein und den Orenburgscheu Kosakenweibern gesponnene Ziegen-
Oesterreich, mit großen und kleinen Maschinen und haar ist gleichfalls Gegenstand deS ungetheilten Lobes 
Apparaten hätten ausstatten können. deS Publikums und der damit handelnden Kaufleute. 
Blanke und Fenergewehre der Slatoustowschen Unser» golddurchwirkten Stoffen, besonders de-
Gewehrfabrik, wie auS den Fabriken von Kuschwinök, uen der SapoShnikowschen Erben in Moskau und 
BarantschinSk, NishneißetSk und Kaukasien (im Allem den (zur dreizehnten Klasse gehörendem Seidenzengen 
von 10 Fabriken), zieren die Russische Abtheilung in wird aus der Weltausstellung volle Anerkennung ge-
der achten Klasse der Weltausstellung. währt. Von den 13 Russischen Ausstellern in dieser 
In der neunten Klasse hat nur die eine KronS- Klasse, können sich die meisten des allgemeinen LobeS 
fabrik zu ArtinSk, Sensen eingesandt, und eS ift zu rühmen. Die Lyon er Fabrikanten bewundern die 
bedauern daß weder die Gebrüder Butenop und Vollkommenheit, und waS wichtiger ist, die Wohl-
Wilson in Moskau noch mehrere der südrussischen feilheit der Russischen Brokate und führen als beson-
Gutsbesitzer, die sich schon seit einer Reihe von Iah- deres Verdienst derselben, den Glanz deS Gold - und 
reu durch Herstellung vortrefflicher Ackergeräthe aus- SilbergewebeS und die Originalität und den auSge-
zeichnen, von ihren Produktionen etwas ausgestellt zeichneten Geschmack der Desseins an. Die vortresfli-
haben, welche gewiß die Aufmerksamkeit der Kenner chen Farben, das tüchtige solide Gewebe und der feine 
ans sich gezogen hätten. Geschmack der DesseinS an den Seidenzengen unserS 
Für die zehnte Klasse haben 7 Russische Fabriken ausgezeichneten Fabrikanten, deS Manufakturraths 
'uathenlatische, physikalische, musikalische und chirur- Kondraschew, hat seine Lyoner Rivalen so in Erstau-
gische Instrumente eingesandt, unter diesen habe» uen gesetzt daß, da sie ihn nicht niedriger als sich 
insbesondere die mathematische» Instrumente der Ad- selbst stellen können, sie doch wenigstens in einigen 
nuralitätSsabrik von JShora, und die Rechnenmaschine seiner Zeuge eine Nachahmung und selbst eine sehr 
von Abraham Staffel zu Warschan, die Anerkennung glückliche Kopie ihrer Muster herausgefunden haben, 
der Erperten und Sachkenner sich erworben. als ob ein in cinem fremden Lande, 2,000 Werst 
In der elften Klasse haben die Fabrikanten Po- von Lyon lebender Fabrikant, an das in Frankreich 
p°w in Schnja und Nottbeck in Finnland, Erster» und für dasselbe allein geltende Gesetz der Musterpro-
^»itkal, und Letzterer Mitkal aus BaniMollengewebe prietät gebunden wäre. — Der Moskausche Fabrikant 
•e9* guter Qualität, ausgestellt. Laptewwelcher Fabrikate aus Russischer Seide aus-
~ In der zwölften Klasse, zn der Wollengarn, stellt, ist ebenfalls nicht unbeachtet geblieben, obgleich 
^uche und andere Wollenfabrikate gehören, haben 21) seine Farben durchgängig dunkel und die Muster nicht 
-russische Fabrikanten sich bei der Ausstellung bethei- neu sind. 
«gt, und daS nicht bloS mit Artikeln die, wie unsere Von den zur 14tcn Klasse gehörenden Tauen, 
Gegner behaupten, nur die Bedürfnisse der Mittel- Stricken und verschiedenen Leinwandsorten ist leider 
und höchsten Klassen befriedigen, sondern auch mit nur wenig von Nußland geschickt worden; das Se-
!> ' welche zum Gebrauch der nieder» BolkSelasse geltuch der Kaiserl ichen Alerandrowschen Mann-
^stimmt st»d, wie: Bauerntnch aus dem Gouverne- faktur findet zwar verdiente Anerkennung, allein ihre 
ment Radom des Königreichs Polen, Tnch auö Ka- Nachbarschaft wirft einen Schatten auf die gleich«-
meeihaar von den Gütern deS Geheimeraths Duraf- tigen Erzeugnisse anderer Russischen Fabrikanten. I m 
' ^ i?» Gouvernement Orenburg, Wollenkamlot Allgemeinen kann man sagen daß von den 12 Ein-
sogenannte Armätsching der Nagai-Tataren sendern (außer der Alerandrowschen Manufaktur), nur 
. grobe Tuche von TranSkaukasien. — Im Allge- daS ausgezeichnete Tafellein deS Generalmajors von 
«einen haben die meisten unserer Tnche und Wollen- Mengden, belobt worden ist. 
^ sowohl vom Publikum als von Kennern Lob (Fortsetzung folgt.) 
, L e t z t e r e lassen nicht nur den Herrn Fied-
r >n Opatowka und Tschetwerikow in Moskau volle Ausländische Nachrichten. 
r. "^chtigkeit widerfahren, sondern auch mehrcrn nn-
> r« Klinzower Tnchfabrikanten, wie: Ißajew und P a r i ö , ?. Aug." Heute Mit^g wurde in. Mi-
^rpenow. In Betreff der Kammwollwaaren ist eö uisterrath über die Sen/sch- Frage verlMde 
"genehm zu erfahren, wie allgemein die einstimmige Preußen und O e s t e r r e i c h sollen hier 
"^"g ist, daß man im Ausland durchaus sich eine C o l l e c t i v - N o t e emgerelcht haben. 
r»ie Vorstellung haben machen können von dem ra- Der Lord-Major, die Alderme», und die k. Com-
iniffare der Londoner Ausstellung sind heute Nachmit- Stolz schreibt die Stadt Paris daö Datum des 
tag um 2 Uhr nach Versailles gefahren. Lorv Nor- August 1851 in ihres tädtischen Jahrbücher ein; eS ist 
manlw, der Seinepräftkt und viele Nclabüitäten der für sie ein denkwürdiger Tag, dessen kostbare Erinne-
Hauptstadt haben sie dorthin begleitet. rung ihre Behörden bewahren werden. Dank daher 
Daö gestrige Fest zu tSfircn der englischen Gäste unser» Eingeladenen, daß sie gekommen, sich bei die-
in dein Stadthause bat Alle^ übertreten waS bis fem herzlichen Mahle niederzulassen. DaS Stadthaus 
jetzt gesehen worden. Das Gebäude, ein Meisterwerk ist stolz darauf, sie aufzunehmen. Ich trinke auf»»-
der Architektur, war mit Blume», Samnit und Seive, sere Gaste; ich trinke auf die glorreichen Vertreter 
Gold und Silber in allen seinen Räumen überveckt. deS industriellen Geistes aller Nationen auf die k. 
I n dem vrunkl'oilen Festmahls-Saal brannten Ä>W, Commission von London anf die internationale Jury." 
von Ervstallplatten reflektirte Kerze». Die hierzu Ein- Unter lang anhaltenden allgemeinen Beifallsrufen wurde 
geladenen waren um f> Uhr, fünfhundert an der Zahl, dieser Toast getrunken. Lord Granville hielt hieraus 
versammelt — der Scinepräselt und die Minister aber eine längere Dankrede, worin er die V e r d i e n s t e d̂er 
noch in der Natioiial-Versammiung zurückgehalten. — französischen Regierung und der französischen Ausstel-
Nach 7 Uhr erschienen dieselben erst, und nun begab ler um die gelungene Verwirklichung der vom Pnn-
sich die Gesellschaft in die große Festgallerie, wo daS zen Albert ausgegangenen Idee einer allgemeinen u>* 
Festmahl stattfand. Unter den Engländern nennen dnstriellen Weltausstellung hervorhob, und der zahl' 
wir: den Lvrdmavor Baronet Mnßgrove, den Reeor- reichen französischen Besucher aller Stände bis zum 
der, die ScheriffS und die Aldermen der City, den Arbeiter nnd Landmann rühmend erwähnte. Er sagte 
Nieepräsidenten der AuSstellungS - Eommission, Lord fodanu: „Lange Zeit schon hatten die ausgezeichneten 
Granville, den Direktor der ostindifchen Gesellschaft Männer beider Nationen wechselseitig daS Verdienst 
Shepherd, Lord Gough, als Vertreter der Londoner ihrer Nachbarn jenseits deS Meereö zu würdigen 
Goldschmiedezunft, Sir Thomson Hankcy Gouverneur wüßt; waö aber daS englische Volk betrifft, so konnte 
der englischen Bank, die MayorS von Dublin, Glas- eö, Jahrhunderte hindurch, die Franzosen nur durch 
gow, Aianchester, LeedS und Birmingham, den Er- ihre Tapferkeit nnd ihr militärisches Genie kenne" 
find« des Planes und den Ingenieur deS BaneS lernen. Nach Verlauf von 3l> FriedenSjahreu hat dî  
des KrystallpalasteS, Parton und For. Ferner waren Ausstellung meinen Landsleuten aller Klassen die 
anwesend der ganze Vorstand und die Qnästoren der legenheit verschafft, jene geistigen und sittlichen 
Nationalversammlung, sämmtliche Minister, daS dip- genschasten, welche die Franzosen in den Künsten des 
somatische Corps, der Marschall ErelmanS, der Erz- Friedens so ausgezeichnet machen, in der Nähe ju 
bischof von Paris, die Divisionsgenerale Carrelet, beobachten. <Bravo! Bravo! Lebhafte und allg^ 
Levasseur und Quillabert, die höheren Beamten der nieine Zustimmung.) Ein ungeheurer und beifyfr"^ 
Seine- und Polizeipräsennr, die Sekretäre der Ab- ser Schritt zur Vernichtnng nationaler Abne igungen 
theilungen deS Instituts von Frankreich, die MaireS und Vornrtheile ist dieses Jahr geschehen. Lord 
von Lyon, Rheims, St. Qnentin, Nantes, Lille, Li- ville schloß seine Rede mit einem Toast auf die 
iiioges Die Speisekarte war fabelhaft, und Wild litische, soziale und commerzielle Wohlfahrt der Stav 
und Rebhühner, gegenwärtig für gewöhnliche Men- Paris, der mit lange anhhaltenden BeifallSstuU 
schen mit hohen Strafen verpönt, von den höchsten aufgenommen ward. Er erklärte sich außerdem vo 
Trägern der Gesetze ohne Gewissensbisse und ohne Prinzen Albert speziell beauftragt, dem Prinzen °0UL 
Buße verzehrt worden. Der Präsident der Republik Napoleon und feiner Regierung für ihre weise >>" 
war nicht in Person, sondern in Marmor zugegen. einsichtsvolle Unterstützung zu danken. Er Protest" 
Seine Büste war nämlich in einer Blumendecoralion gegen die Absicht, die große Jndustrie-AüSstellung i 
über dem Ehrensitze aufgestellt. Während der Tafel eiuer englischen machen zu wollen, nnd dankte v 
spielte ein ausgezeichnetes Orchester Stücke von Gluck, französischen Ausstellern für die Einsendung ihrer W• ' 
Rossini und Ander. Bei dem Nachtisch brachte der sterstücke von Geschmack und Eleganz; er dankte . 
Präsekt der Seine zuerst die Gesundheit deS Präsi- französischen Jury für ihre unermüdliche Tätigte» 
denten der Republik und dann folgenden Toast auf In gleichem Sinne war eine dritte Rede deö 
die englischen Gäste ans: „Meine Herren! Ich bringe deuten Lanqnetin, deS Pariser GemeinderathS, ge>) ' 
einen Toast den edlen Gästen der «ütadt PariS; der teil, der namentlich daranf hinwies, wie PariS 
von der Königin von England mit Einrichtung der London von nun an der Spitze der Z i v i l i s a t i o n vor 
allgemeinen Ausstellung beauftragten Commission; dem schreiten. Er schloß mit einem Toast auf "on 
Prinzen Albert, ihrem erlauchten Präsidenten; der nnd seine Stadt-Behörde. Der Lordmajor von i- , 
ausführenden Kommission und der internationalen Jury, don brachte in englischer Sprache einen Toaft 
deren sachverständige Arbeiten dieser imposanten Aus- den »Seinepräfekten und die Stadt Paris" » ^ 
stellung so viel Glanz verliehen haben. Ehre dem Der Alderman S a l o m o n S brachte ein dreis / 
fruchtbaren Gedanken, der in ein und demselben Pa- Hurrah auf die Stadt a«S, in daS alle 
laste die Wunder der menschlichen Intelligenz versam- einstimmten. Nach dem Bankette war zu g> 
melt hat! In diesem industriellen Congresse, einem Zeit auf einem improvisirten Theater eine 'ocu 
wahrhaften Congresse deS Friedens, vergessen die Völ- lnng deö „Medccin nialgrc lui" durch 
ker, indem sie sich einander!! nähern, alte Feindschaf- Künstler des Tliöiine fran$nis und in einem ^ 
ten und im Angesichte der Meisterwerke Aller wollen Saale (Soweit, unter zehn Nummern Jt«* 
sie fortan nur eine einzige große Familie bilden. Mit deutschen Meistern. Daö war auch daS ^>>» 
— ö — 
Was eil Deutschland erinnerte, sonst gedachte man netS im Elysöe mit Bestimmtheil behaupte» wird. 
feiner mit keiner Silbe! Es zählte freilich nicht mit! Die ertreme Fraetion unter den Freunden deS Prä-
Wir vergessen nicht, daß es dabei durch viele Di- sidenten der Republik soll ihn gewissermaßen überwa-
plomaten vertreten war! chen nnd die an ihn gerichteten Mittheilungen erst sorg-
Es sind zu sämiutliche» Festlichleiten, die in die- fältig sichten. Ein an den Präsidenten zu eigenen 
sen Tagen stattfinden, verschiedenen Korrespondenten Händen adressirter Brief soll erst den Weg nach der 
bedeutender deutscher und englischer Zeitungen, Einla- Polizei-Prafektur genommen haben. Man wein, daß 
Clingen zugegangen, während diese früher immer, ge- die Mitteilungen der »Presse" keineswegs zu den 
genüber den französischen Journalisten, sehr vernach- glaubwürdigsten gehöre». 
lässigt waren. Die bekannte Demokraliu P a u! ine R o l l a n d , 
Der Lordinavor von London hat bereits den die seit einigen Wochen ihre innonatliche Haft been-
Seineprafeete» und die Mitglieder de«? Pariser Geme-n^ det hat. beklagt sich heute in einem an den ..Natio-
Oeraths nach London eingeladen, wo er ihnen ein nal« gerichteten Schreiben, daß man eineHanSsnchung 
großes Fest geben wird. bei ihr gehalten. weil man sie der Venheilung der 
P a r i s , 3. August. Die Polemik der heutigen „Bulletins deS WiderstandS-Ansschusse?" für verdäch-
-olätter dreht sich wesentlich nm die von einigen ver- tig gehalten. 
rmzelten Individuen ausgestellte K a n d i d a t u r des In B o r d e a u r hat sich eiue Gesellschaft gebil-
Pr inzen I o i nv i ll e zur PrästdeutschastSwürde. Die det, um eine „««-»in «!-> plaisir" um die Welt zu 
Anhänger ver Legetimität behaupten mit Recht, daß organisiren; der Preis ist 4300 Franken pro Person. 
Prtö HauS Orleans nur h in te r dem Grafen von E n g l a n d. 
^hambord nnd in der Eigenschaft, die ihm die BlntS- London, ?. August. Räch den letzten Zäh-
verwandschast angewiesen hat, nach Frankreich zurück- lungen wird die Bevölkerung Londons auf 2,361,640 
«ehren darf. Dagegen lassen die Ultra-Orleanisten es Einwohner angegebeu. 
als möglich erscheinen, daß die Prinzen von Elaremont Das „ A t h e n ä u m " macht in Bezug auf die 
auS anch allenfalls vor dem (trafen von Ehambord irische Auswanderung nachstehende Bemerkungen: „Die 
und ihni zum Trotz nach Frankreich zurückkehren könn- Geschichtschreiber betrachten gewöhnlich die Völkerwan-
ten. Daö Organ dieser kleinen Partei, der „Ordre", derungen alö eiue Sache vergangener Zeiten. Dem 
drückt sich heute ziemlich ohne Umschweife über diese widersprechen aber die Thatsachen geradezu, denn nie 
Möglichkeit ans. Dagegen erklärt die in dieser Be- waren die Völkerbewegungen so ungeheuer und so 
gehung wohlunterrichtete,,Asseniblk>enationale": „DaS fortdauernd. Mehr Celle» dringen jedes Jahr in 
-publik»,« darf kein Gewicht auf jenes Gebahren le- England ein als die ganze Normanenelnwanderung 
gen, mit welchem gewisse Journale daS Gerücht eineS betrug. ES ist zweifelhaft, ob in de» 400 Jahren 
uebereinkommenS verbreiten, daö zum Zweck der zu der sächsischen Eiiuvanderung eine Viertel - Million 
einem bestimmten Zeitraum aufzustellenden Kandida- Sachsen, Inten und Angeln nach England kamen, 
tut deS Prinzen von Ioinville für die Präsidentschaft England aber sandte in den Jahren 1841 bis 1851 
getroffen worden sein soll. Warum behauptet man 1,G00,000 Mensche» nach Amerika. Die Franken, 
"•cht lieber gar gleich die Kandidatur sämmtlicher Sachsen nnd Gothen, welche die römischen Provinzen 
Prinzen deS Hauseö Orleans für Abgeordueteustellen? überzogen, waren nichts in Vergleich mit dieser Schaar, 
Bedarf es ernstlich der Widerlegung solcher Mach- nur geht jetzt der Zug meist nicht in überenltivirte 
werke müßiger Federn? Braucht "man erst zu sagen, Gegenden, wie Italien, Spanien und Gallien damals 
daß eben so wenig wie der G r a f Chambord waren, sondern in die Wildnisse Australien^ und Ame-
Sujj ans französischen Boden sehen kann, rika'ö. Bis jetzt war diese Bewegung der Raten fast 
es sej denn a l s Erster der F r a n z o s e n , a l s ausschließlich auf Menschen deutscher Abstammung be-
Jioiiig — ebenso wenig ein P r i n z se iner schränkt, und die Franzosen haben wenig, die celtischen 
yami l i e die Gast f reundschaf t Frankreichs Provinzen Frankreichs fast gar nichts eolonisirt. Aber 
, ""C,H«U'n könne, ohne zugleich seine nn- die keltische Rare in Irland ist jetzt die ruheloseste 
^ , . ^ / r b a r e Eigenschaf t a l s P r i n z v o n G e - geworden. I n 10 Jahren sind 1,100,000 Iren nach 
lial» m ' t ju bri n gen? ES kann sich nicht so ver- Amerika gegangen, nnd eS befinden sich jetzt in den 
V «-'r wie jene Blatter meinen, und länger dabei Vereinigten Staaten etwa 3 Millionen Menschen iri-
keit r • ' jenen Versicherungen größere Wichtig- scher Abknuft, fast halb so viel als jetzt noch in der 
. v^egen, alS sie verdienen. Wir erwähnen ih- Heimath geblieben sind. Aber in Amerika ist der 
, . ,J l l li'0 als eines todtgeborenen Versuches Derer, Celle ein des Fortschritts fähiges Geschöpf: er ist dort 
v, 9c nu f f eine Spaltung in 'der Majorität alle ihre minder faul, minder unwissend, minder zanksüchtig 
Üflni '"t"1 Hoffnungen gründen. Die monarchische alö in seinem Heimathland. In zwei Generationen 
lirf?,. r» Diejenigen, welche sie als ihre natür- verliert er seinen unterscheidenden Typuö, er Hort aus 
. Haupter betrachtet, habe» weder noch können ein Celle zu sein, und wird ein Amerikaner »n Ge-
andere Devise haben, als die: ES gibt wohnheiten, DenkungSart und andern Beziehungen, 
tinf M o n a r c h i e , a lö die erbliche, na t io- während er in engliichen S t ä d t e n und Dorfern eine 
a u kein Hei l für Frankreich, besondere Raec bildet, fast wie t>ic_ ^uden oder Zi-
a>S d,e Monarch ie ! " geuner. Der langsame oder noch f"tdauwfte Zug 
h. "Presse" veröffentlicht hente eine Korrespon- bewirft größere Veränderungen als die gropen Schlach-
l5/ worin daö Bestehen eines schwarzen Cabi- ten und Städteverheemnge» am Schlüsse des Romer-
— 6 -
reiches." (Der Hunger ist doch auch nicht zu ver- rnnd nnd gefällig ist. Wir stehen darin wohl in der 
gessen.) Mitte, unsere Damen kommen den Französinnen sehr 
Niemand wird die Ausstellung besuchen, Ichreibt nahe. Ich erinnere mich daß in einem Caf« a» den 
ein Corr. der Allg. Ztg., ohne daß ihm auffällt wie Boulevards ein Freund mit mir wettete: ein eben 
selten ein französisches Gesicht sich in den Rcfresh- zerbrochener Marniortisch sei von einem Deutsdml 
mcnt RoomS findet. Nach den Engländern essen wir umgeworfen; und er hatte Recht. Ich habe häufig 
Deutsche wohl am meisten. Ich denke die Daily bestätigt gefunden daß bei unS „HanS Ungeschickt" 
NewS behauptete neulich daß wir Deutschen wie die grüßen läßt, waS bei den Franzosen nnS einen »u-
englische» LandSleute überall unsere Mittagstafel im angenehmen Ruf verschafft bar. 
Gebäude aufgeschlagen hätten. Der Berichterstatter Ost vermittelt der Engländer, wie eö natürlich 
des englischen Blattes hat sehr schlecht beobachtet, wäre, die Uebergänge zwischen de» Völkern diesseitS 
wie eS in der Natur ver Sache liegt daß ver France nno jenseits veS Rheins, ebenso häufig steht er aber 
nicht leicht einen Fouragirbeutel mit sich herumführt. isolirt da, oder wir bilden den Uebergang zwischen 
ES ist in den erwähnten Loealen verboten Sxirituosa ihm und dem Franzosen. Manches ist iinS fast g«uj 
zu verkaufen, selbst nicht einmal Wein. DaS zeugt allein eigen, besonders in der Welt des Geistes, wie 
von Befürchtungen, zu denen die Deutschen jedenfalls die eigentliche Philosophie (im deutschen Sinne) «»^ 
nicht Veranlassung gegeben haben. Es ist unglaub- die Kritik. Ich glaube alle Nationen der Welt ha-
lich welche Masse von Betrunkenen man hier sieht, den zusammen nicht so viel kritische Werke wie wir 
und berauschte Weiber habe ich in meinem ganzen allein, waS wohl mit in unserer Vorliebe zum prin-
Leben bisher nur in England gesehen — der̂  sicherste «ipiellen Denken und zur Systemmacherei begründet 
Maßstab für die Bildung des Volkes, denn Si« müs- liegen mag. DaS ist für das Individuum oft rech« 
sen nicht glauben daß es nur die Roth ist welche die erquicklich, ist aber unläugbar ebenso hänsig für daS 
Weiber hier zum Branntwein treibt. Ich habe auch Allgemeine ohne Nutzen geblieben. 
S°a nz wohlhäbig gekleidete Frauen bemerkt die dein ES ist gewiß nicht ohne Wahrheit wenn man 
T' runk sich ergeben hatten. Aber auch die Deutschen Deutschland mit einer großen Schule nnd Eng° 
sind Schlemmer und ungenügsam in Vergleich mit laud mit einer großen Werkstatt vergleicht, uns 
den Franzosen. Bei den Manövern von Bordeaux die Lehrer, die Engländer die Arbeiter ver Erve 
habe ich während mehrerer Wochen unter ven Tausen- nennt. Sie vergessen die geistige Welt über der rea» 
den von Soldateil nie einen Betrunkenen gesehen. len, wir begnügen uns mit Phantomen, wo wir nur 
Ein berauschter Mann ist im eigentlichen Frankreich an die Wirklichkeit denken sollten. Unser Va te r l and 
so selten wie in Deutschland eine betrunkene Frau — ist nicht die Scholle, obgleich wir an ihr kleben: es 
d. h. ich sah sie niemals. sind die geistigen Felder die wir bebauen, und worM 
Ich gebe zu daß der Wein dabei von Bedeutung unsere Heimath liegt; dem Engländer ist sein ,u_c r r( f £ 
ist, denn Dove trennt darnach sogar Norddeutschlanv England nur wo die Welle um die Kreidefelsen 
von Süddeutschland, wo man den Wein aus Bier- schäumt, und er Porter und Beef findet; dem Fraw 
gläsern trinkt, und verwirft die Linie welche durch zofen ist Frankreich wo die Truolore unter dem 
den Nagel des SebaldnSthorS zu Nürnberg geht; ler flattert und man seine Zunge sprid)t. Sollte l« 
immer aber liegt gewiß der Hauptgrund im Charakter mit wenig Worten einen bestimmten Charakter »e 
der Nation; denn abgesehen vom Klima, sind die drei Völker angeben, so würde id) sagen; von alle 
Deutschen und Engländer gegen Franzose» und Spa> dreien sind die Deutsd>en die vollkommensten Mensche«, 
nier fast gefräßig zu nennen. Wie merkwürdig daß die Engländer die vollkommensten Bürger, die 
wir so genügsam in Bezug auf äußere Lebenöver- zosen die vollkommenste Nation, das wird, bei eins ^ 
hältuisse sind, waS aber wohl mit in dem phlegmati- cher Auslegung, ziemlich dem Wesen derselben « 
schen Charakter unseres Volkes liegt. Trotz der furin sprechen. 
tcdescn halte ich denselben für häufiger alS bei den 
Engländern oder Franzosen. Wenn ich mich nicht D e u t s c h l a n d . 
sehr irre, so gibt eS unter den gebildeten Classen Kön igsbe rg , S. August. Se. M. der 
mehr beleibte Männer in Deutschland alS in England, nig ist heute Abend kurz nach 5 Uhr hier • 
und mehr dort als in Frankreich. Starke Frauen sen. Der Empfang von Seiten der Bewohner > 
sind mir dagegen hier mehr ausgefallen, besonders uu- enthusiastisch. Einige hundert bäuerlicher 
ter den Damen die in Eqinpagen fahren, waö aber sitz« zu Pferde, die Fleischer und die berittenen «(V 5 
auch in dem größeren Wohlleben dieser Classen lie- zen holten Se. M. sogar vor dem Tbore ein. 
gen mag. Die englischen »Ladyliken" Damen haben lerschüsse begrüßten seinen Einzug in die f0ttc 
alle einen Anflug von Blasirthei«, die jedoch weniger Bürgermeister Sperling begrüßte in der 
unangenehm ausfallt alS die Berliner; eS ist wohl im Namen der Stadt Se. Majestät mit folg 
mebr natürlicher JndissereutiSinuö alS künstlicher, und Worten: , . <rmic 
dieser unterstützt jene große Körperfülle mehr. ES „Königliche Majestät! Unsere Stadt hat d.j * 
mag dieses Temperament sich wieder in der Steifheit 5ot Freude nur wenige, aber mit um so 9 jft 
und dem Mangel an Grazie spiegeln, der bei den 
Engländerinnen so auffällig ist. Ich meine hier nicht 
das Kleidaufnehmen mit zwei Händen, ven Gang ic., Ja, Königl. Majestät! ^ \ e w u r f l n i w o " y» 
sondern überhaupt die Form der Bewegung, die bei fühlt sich hochbeglückt, in Gemeinschast n * 
den Französinnen so viel lebhafter und dabei doch höchstthiifti daS Fest seiern zu können, n.» > 
— 7 — 
polfctf Pietät dem Andenken unseres unvergeßlichen Allerchöchftdenselben zu begrüßen. Se. M. umarmte 
hochscligc» Königs geweiht hat. Sie fühlt sich gc- den General - Major v. Plehwe und sprach feinen 
drungen, in alter treuer Anhänglichkeit und Hinge- Dank zu dem Vorsitzende» des Preußen-VcreinS und 
bung für E,v. K. Maj. Allerhöchste Person und Al- den Stiftern desselben i» wenigen aber herzlichen 
lerhöchst Ihr Königl. Haus ihre Gefühle öffentlich z» Worten auö. 
bekunden. Geruhen Allerhöchstdieselben, die Hnldi- Kön igsbe rg , 4. August. Die »Ostpr. Ztg." 
iiuiigen, welche die Einwohnerschaft Königsbergs dar- berichtet: „Die Enthüllung deS Denkmals deS hock-
dringt, in Gnaden anzunehmen. In ihrem Namen seligen Königs hat gestern Mittag in der durch daö 
"ud Auftrage beiße Ew. K. Maj. ich el'rsurchtovoll Festprogramm vorgeschriebenen Weise stattgefunden. 
willkommen." Dem feierlichen Acte ging der Gottesdienst in 
Se. M. der König geruhte hieraus zu bemerken, der Schloßkirche voran, welchem Se. Majestät der 
^ ß man die Dankbarkeit gegen den Vater am besten König, Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen Carl Al-
vflburch ausdrücke, daß man dem Sohne keinen Kuni' brecht und Adalbert von Preuße», eine große Anzahl 
mer bereite. Wenn bis dahin noch einige Wolfen Königl. Beamten, die Vertreter der Stadt und zahl-
Mf der Stirn Sr . M. gelagert haben mochten, so reiche andere Deputationen beiwohnten. Nach dem 
verschwanden diese vor dem endlosen Jubel und den Gesänge deS Liedes: „Herr Jesu Christ! Dich zu 
Itllrmischcn Hochs, in welche das Volk ausbrach. >mS wend'", betrat der Consistorialrath, Hofprediger 
M- fuhr dann im Schritt, begleitet von dem »f . Oesterreich, den Altar und hielt die Liturgie ab, 
»Abel des Volks, nach dem Schloß, wo derselbe die während welcher ein Gloria von Palästrina und nach 
„V>lUöke Augenschein nahm. AbendS hatte der daS Vater Unser von FeSea von den Mitgliedern 
ver -preußenverein einen großartigen Fackelzug veran- der Akademie unter Leitung deS Musikdirektors So-
staltet. Als sich derselbe auf dem Schloßhof aufae- bolewSki ausgeführt wurde. ES folgte hierauf der 
stellt hatte, trat Sc. M. der König auf den Balkon Gesang der beiden ersten Verse deS LiedeS: „Nun 
des Schlosses hinaus worauf der General - Major danket Alle Gott ," nach dessen Beendigung der Ge-
v. Plehwe an Allerhöchstdenselben folgende Worte 
richtete: neral' Superintendent k . Dr. Sartoriuö die Kanzel bestieg und die Festrede hielt, in welcher er den Spruch: 
„Hinauf zur Majestät unseres heißgeliebten Kö- ..Ehre Vater und Mutter u. f. w.", mit Beziehung 
Ulgö und ^on Seiner Huld begleitet höher hinauf auf daS Vcrhältniß der Uirterthanen zu ihrem Fürsten 
nach den Sternen zum König aller Könige, richten ausführte. Nach dem Gesänge deS SchlußliedeS ge-
wir treuen Männer in dieser langersehnten festlichen ruhten Sr. Majestät der König ein Pathenamt bei 
stunde den betenden Blick für das Wohl unseres der Taufe des KindeS des Landraths v. Wegneni zu 
U)euren LaudeSvaterS. Willkommen, tausendmal will- übernehmen und zu gestatten, daß dasselbe auf den 
rommen, »»ilder Königlicher Herr, nach schweren Iah- Namen Friedrich Wilhelm getauft werden durfte. 
reu der Trübsal und Heimsuchung in der fürstlichen B e r l i n , li. Aug. So weit es bis jetzt bestimmt ist, 
-«urg Deiner Ahnen, in der Residenz der Marken, wird S . M. der König dir ErbhnldiHuug der Hoheuzol-
davon unser Vaterland Preußen heißt, daran sich daS lcrnscken Bevölkerung am 23. d. M. inHechingen an-
' ^ c i>cr Bande, die Liebe zum Vaterlande, knüpft, nehme» und der evangelische Gottesdienst zur Feier des 
großer Gott, wir preisen Dich und danken Dir in- Tages, Unter Mitwirkung eines TheilS deS f. Dom-
Hunstig dafür, daß Du uuS unfern guten König in chorS, auf der bei Hechiugeu gelegenen Burg Ho-
j t u furchtbaren Stürmen der Zeit anädia erhalten henzollern abgehalten werden. Die Zahl der Prot?-
yast; den König, deß reines Herz fein Volk liebt, stanten in den Hohenzollernfchen Landen ist so klein, 
Jvie kaum ein anderes Menschenherz es vermag. So daß sie gegenwärtig nur zwei Geistliche besitzen. Der 
we,lc denn, vielgeliebter erhabener König von Gotteö bei weitem größte Theil der Bevölkerung ist römisch-
weile um der überwiegenden Zahl der Treuen katholisch. 
frf!-,cn ö f v u ü> diesen Mauern und Gotteö Friede In der Mitte deö September werden I I . MM. 
im mit allmächtiger Hand! Wir aber, stolz der König und die Königin, nachdem sie noch eiue 
batt ^'^t.sein, in gute» und bösen Tage» Treue ge- kurze Zeit in Erdmannsdorf verweilt, wieder ihren 
uen zu haben, wir jauchzen und frohlocken, daß eS dauernden Aufenthalt in Potödam, und später iir 
cv,i. Welt vernehme: Es lebe Se. M. unser Charlottenburg und Berlin nehmen. 
bot.- rt.0K'8 Friedrich Wilhelm IV.! ES lebe Seine Schweizerische Blätter, sagt daS C.-B., haben 
^malin , die Königin Elisabeth! ES lebe daö kürzlich ein Memoire veröffentlicht, welches die Sßtv 
»anze Königliche Hau»! Hoch!" Handlungen der Mächte in Bezugs auf die Haltung der 
des iti" Mausendem Chor stimmten die Mitglieder Schweiz bekanntmachen soll. Wenn darin Preußen 
Tr», .^'"^nvcreinS ein, und Trommelwirbel und die Initiative eingeräumt wird, so muß bemerkt wer-
"pktengeschmetter begleiteten daö von den treusten den, daß alle verhandelnden Mächte gleichmäßig über-
ausgebrachte Hoch, daö weit hinanS die Stadt zeugt waren, daß der Schweiz gegenüber eine ernstyaste 
bat. - ^ ' Nachdem der Verein das Lied: „Ich 9
k„. .f.lue" guten König" gesungen, begabs iche ine De- 3n  Folgender vielen politischen Denir the^ 
£ m,°n desselben, bestehend aus dem General-Major 
j.' f'1')1®1- den» Professor Bnchholtz dem Dr. Mi-
> neb'st den drei Begründern des Vereins und Festungen Magdeburg, Küstrin, Spandau '" 'dStet-
Arbeiter Bogwaß zu Sr. M. dem König, um 8n so mit Festiingsgefangeiien überfüllt, daß dieselben 
— 8 -
jede fernere Aufnahme verweigerten, so daß die Ver- Aufenthalt in dem benachbarten Baden genommen. 
urteilten entweder in anderen Gefangene» - Anstalten Am Sonnabend stattete er mit feiner Gemalin und 
die ihnen zuerkannten Strafen verbüßen, oder die Sohn bei Sr. Majestät und der kaiserlichen Familie 
Strasverbüßungen ausgesetzt werden mußten. Zur seinen Besuch in Schönbrunn ab. Abends war Di-
Zeit sind jedoch von den auf den Festungen detinir- ner im Schloß, zu welchem außer I I . kk. HH. auch 
ten Personen so viele entlassen, daß namentlich Stet- noch der Herzog vou Bordeaux geladen war. Mar-
tin und Magdeburg wiederum Gefangene anzunehmen schall Fürst Windischgrätz geht in einigen Tagen nach 
sich bereit erklärt haben. seinen Gütern in Ungarn. 
. F r a n k f u r t , 3> August. Der Beschluß der W i e n , 4. August. An verschiedene Häuser 
Bundesversammlung, in Betreff des hamburgischen von Bedeutung ist von dein Finanzministerium ein 
Protestes, ist am verflossenen Dienstage erfolgt. Die Eircnlair gegangen, sich bei dem neuen Anlchen zu 
Bundesversammlung hält dafür, daß dem österreichi- betheiligen. ES hat jedoch keinen guten Eindruck ge-
schen General -Commando die Befuguiß zustehe, eine macht, daß der Unterschied zwischen Papier- und Sil-
Maßregel, wie die die Vorstadt St . Pauli betreffende, bervaluta ausdrücklich festgehalten worden ist. — Dic 
aus nnlitärischeu Gründen zu treffen, zumal da eine Stellung deS Ministeriums zu der Ungarischen altkon-
solche Maßregel lediglich der Einsicht dieser Behörde servativen Partei ist eine durchaus andere geworden, 
überlassen bleiben müsse; dieselbe sei natürlich nur als da diese ihre Tendenzen bei- der Reorganisirung Un-
eine zeitweilige und vorübergehende anzusehen, und garnS berücksichtigt sehen will und deshalb den Plä-
müssen die daraus erwachsenen Koste» von dem Bunde nen deS Ministeriums störend entgegen tritt. Daö 
getragen werden. Ministerium ist aber fest entschlosten, sich von dem 
Dem Vernehmen nach hat die BundeS-Versamm- betretenen Wege nicht abdrängen zu lassen, und ha« 
lung in ihrer letzten Sitzung sich für eineNichtver- vollständig mit der Partei gebrochen. 
öffentlichung der Verhandlungen entschieden. W i e n , 5. Augnst. (Tel. Dep.) Der Kaiser «st 
AuS Württemberg, und namentlich aus dem gestern früh um 8 Uhr in Ischl eingetroffen. Der 
Neckarthalc, wird gemeldet, daß furchtbare Gewitter- König von Württemberg wird nächstens dort erwar tet . 
regen eine sehr große Überschwemmung verursacht M a i l a n d , 2. August. (Tel. Dep. d. C. *>•' 
und dadurch die ganze Erndte vernichtet, Eisenbahnen Der Verbreiter eines revolutionairen AufrnfS ist f t r 
beschädigt und überall sehr beträchtlichen Schaden an. griffen und kriegsrechtlich erschossen worden. 
gerichtet haben. Auch der Verlust von Menschenleben G r i e c h e n l a n d . f 
wird mehrfach beklagt. Athen , 2». Juli. (Tel. Dep.) Dem Verlieh-
B a d e n - B a d e n , 1. August. (N. Pr. Ztg.) inen nach sollen die Herren Metara nnd Zograph^ 
Das schöne Baden und seine Umgegend ist von einem aus Konstantiiiopel uud Petersburg zur Bildung (l> 
großen Unglück betroffen. Zu unserm Schrecken fand neS neuen Ministeriums berufen werden. 
in der Nacht vom 31. Juli zum 1. August ein Erd- JE Ö x f c i 
beben statt, verbunden mit einem Wolkenbruche, und B e i r u t , 22. Juli. (Tel. Dep.) Die grA 
zwar so furchtbar, daß sich Niemand erinnern kann, Karawane aus Bagdad ist mit 1600 Kameelen fl'1'" 
so etwaS erlebt zu haben. Ich bin nicht im Stande, lick angelangt. Die Provinz Samaria ist wegen ve 
das Elend zu schildern, das hier und in der Umge- Rekrntirung in voller Revolte begriffen. 
gend durch dieses große Unglück hervorgebracht ist, 
keine Brücke ist in Baden mehr, die Finthen haben 
Alles zerstört, die Glocken rufen zur Hilft, der „Ba- M i s e e l l e n. 
densche Hof" läßt eben Leute zur Hilfe auffordern, J u l l i e n in London. Wenn man die u'uu^ 
und überall flüchten sich die Menschen nach höheren derlichen Launen der Engländer ein wenigi ,1(j' t 
Gegenden. So eben tönen die Glocken, die Menschen beobachten und kennen lernen will, so braucht > 
stürmen auf die Berge, es wird ausgerufen: eö sol- bloS die abenteuerlichen Schicksale von zwei i , 
len alle Einwohner die ausnehmen, die keine Woh- zösischen Charlatanen, die seit einer Reihe von,J. ^ 
nungen haben. Welche große Roth! Daö lieblich ge- ren dem englischen Publikum durch kecke AufW' 
legene Llchtenthal steht unter Wasser, und von der reien und durch tolle Einfälle daö Geld auf eine t) 
Post an werden große Flöße gebaut, um die Mm- schickte Weise abzunehmen verstehen, zu studiccn. . 
schen aus Licktenthal zu retten. Bei Rastatt soll eö der Thal bieten die Erlebnisse der Herren 
noch schrecklicher sein. und Soyer einen nicht unwichtigen Beitrag 
@ ch w e i z rakteristik Londons. Soyer ist bekanntlich a 
B e r n , .i. Aug. Der Bundesrath hat dem Re- nehmer einer grandiosen Restauration, in wcia? ^ 
gierungörath gleich wie dem von Argau, ans seine An- erst kürzlich dic Vertreter der gesammten europ > ^ 
regung, betreffend daSAuSwauderungöwesen, geantwor- Journalistik zu einem solennen Banket versa» ^ 
tet, er sehe sich nicht veranlaßt, eidgenössische Auöwan- Wer aber ist Jullien? fragen Sie. Er ' ^ 
derungs-Bürcanr zu errichten, da er bei der großen mehr bekannt. Haben Sic nie den beruhiinc ? j j a 
Ausdehnung, welche die AnSwanderung gewonnen der Konzerte im Jardin turc zu Paris 6/>v,^Takt-
habe, auf zu viele Schwierigkeiten stoßen müßte. stand er in strohgelben Handschuhen mit 
O e s t e r r e i c k . stocke in der Hand auf einer prachtvolle _ ^ 
Wien , 3. August. Der spanische Prätendent und dirigirte die Konzerte, jn welchem die v 
Don Carlos hat mit feiner Familie abermals seinen gante Welt zusammenströmte. Ein 
9 — 
JV$ 90. Be i lage z»L.' Dörptschett Zeitung. Attguft tL6i. 
digcc« Duell, welches er um diese Zeit bestand, ver- aller Mund; sein Porträt-in allen AuolagSkasten. 
schaffte ihm eine noch größere Berühmtheit, die er Man konnte dasselbe überdies in GvpS, Porzellan, 
lehr geschickt auszubeuten verstand, nnd nur in Fvl.ze und Pfefferkuchen und in verschiedenen anderen Tranö-
riner Mißhelligkeit »iit der PcU-d, die er durch ei- sormationen bewunder». Jullien gewann ein enor-
neu kolossalen Anschlagzettel erbitterte, in welchem mes Vermögen, welches er auch ans die großartigste 
einzelne mit riesigen Leitern gedruckte Buchstaben ein Weise verschwendete. Im Besitz eines HauscS in 
de» BeHerden straffällig scheinende!? Wort bildeten, der •Statt uitö_anf dem Lande begründete er in seinen 
tnh er sieh veranlaßt, Paris etwaS eilfertig zu ver- großartigen Salons eine sogenannte nationale Musik, 
bissen und London zu seinem künftigen Aufenthalt zn die, obgleich nur von Fremden errkutirt, der Eitel-
wählen. Dort angelangt, organisirte er eine Mnnk- keil dcS eiiglischen Publikums unendlich schmeichelte, 
bände, welche sich theilö durch aii3ge;eutyiete Leistun- und von Seiten des Publikums wurde er aufge-
gru einzelner Künstler, tHeils aber durch die muntert, ein größeres Theater für diese nationalen 
verlichen Einfälle Iullien'S eine große Beliebtheit zn Darstellungen zu pachten. Im Jahr 1847 eröffnete 
verschaffen wußte. So begab er sich zum Beispiel er daö Dcur>.,la»cthealer mit einem selbst in London 
wcht wie ein gewöhnlicher Kapellmeister ;n seinem unerhörten Lurus; Heetor Berlioz wurde aus Paris 
Pult, sondern wen» daS Publikum bereits erwartungS- verschrieben, um daS Orchester zu dirigiren, und mehre 
voll versammelt war, öffnete sich eine Fallthüre und berühmte Künstler wurden engagirt, um daS Publi-
nn Strahl der lenchtcnden Blitze nnd deS bengalischen kum herbeizulocken. Dir Sache ging anfangs sehr 
FeuerS schwang er sich, wuilderlich ausgeputzt, aus charmant; aber eines schönen Mergens fand er ein 
feine» Titz, empfing auS den Hände» deS Bedienten Deficit von 100,000 Pfund Sterling vor! Wie ge-
seine strohgelben Handschuhe, welche dieser ans einem wonnen, so zerronnen auch die prächtigen Häuser 
silbernen Präseutirteller überreichte, und begann end- sammt der Beliebtheit deS Jmpressario. Ein anderer 
lich den Takt zu geben. Kaum war ein Musikstück wäre diesem harten Schlage erlegen; er aber ver-
beendet, warf er sich dem Anschein nach von der ge- zweifelte keineswegs. Um seine Verlegenheit zu ver-
habte» Anstrengung gänzlich erschöpft in eine» kost- mehren, begann der Geschmack deS Publikums sich 
baren Armsessel und ließs ich vom Publikum, welchem gegen die von ihm eingeführte Musikgaltung zu sträu-
vor zehn, zwölf Jahren ähnliche Manieren noch ganz den und er hatte nicht nur für die Erlangung seines 
ueu waren, staunend bewundern. Vermögens, sondern, was noch weit wichtiger war, 
.*$6 ist begreiflich, daß alle Welt neugierig hin- für die Znrückerobcning seiner früheren Beliebheit zu 
Zuströmte, Jullien zu sehen und dabei auch — zu kämpfen. Ein genialer Mensch wie Jullien verzwei-
hören. Iullien'S Mnstkbande wurde immer beliebter ftlt nie! Er läßt aus Paris zwölf Tamboure der 
und die Damen und Herren der vornehmen Gesell- Nationalgarde uud einen RegintentStambour von 
ichast übelnrigkn ihm die Leitung ihrer Bälle und merkwürdig schönem Wüchse in martialischer Haltung 
Konzerte. Sein Glück schien gemacht, um so mehr, kommen, komponirt eine Quadrille für diese Mnst-
J1'0 seine Frau einen Blumenhandcl errichtete, der kanten, führte sie erst in die Provinz, kam dann nach 
bald eben so Mode wurde, als seine Konzerte, welche London zurück, wo er zum Erstaunen aller Welt ei-
die vornehme Welt nie anderö besuchte, als mit ei« nen fabelhaften Erfolg errang. Heute ist dieser Mann, 
'lein für zwei, drei Pfund gekauften Bouquet aus welcher in zehn Jahren, wie er selbst gesteht, zwei 
,.cm Ladt» Madame Jullien in der Hand. Jul- Millionen Pfund Sterling verdient hat, Orchester-
•ktt eröffnete sodann eine große Musikalienhandlung, direktor der Surreygärten, in welchen er nicht selten 
le noch heute, wenn auch in fremde Hand «berge- eine tägliche Einnahme von 1000 Pfund Sterling 
unter seinem Namen fortbesteht, und orga- erzielt. 
iuur -e'llc Sängergefellschast, mit welcher er die Er hat nun seine ehemalige Beliebtheit, wenn 
..,I"östen Provinzialstädte bereiste. Er mag übri- auch nicht sein ganzes Vermögen wieder zu rücker-
vem schlechten Geschmack der Engländer gar zu obert und ist nach wie vor der ertravaganteste, aber 
m„,.,?,uf9c&ürt)ct haben; denn in Dublin war daS gutmüthigste Charlatan, welcher die vielen Schwächen 
npmJs n,^'ich über die schlechte Musik unwirsch deS englischen Publikums genau kennend nie verzwei-
n f m l t n t begrüßte ihn mit faulen Eiern und felt, wenn der momentane Erfolg ihm ungünstig ist. 
iJit ^Clt unappetitlichen Beweise» der Unzufrieden- Sein großes Einkommen theilt er oft mitarmen 
l̂ doch durchaus nicht aus der Fassung Kunstgenossen auf die liebenswürdigste.Weife nnv 
bon \ '°IU Gegentheil ging er sogleich nach Von- ist trotz seiner Thorheiten der Liebling Londons. 
iin/-.^!. feinen Konzerten eine cigcnS 
spielen Manien ,, los Oeufs" komponirte Polka Das große Schachturnier in London ist jeht 
beendigt. Äm letzten D o n n e r s t a g späten Swunto» 
rt„, Z »drang zu diesen Konzerten gränzte nun nnd Williams ihre letzte Partie, d.- «achutfliundi_ 
... fabelhafte und feine Beliebheit, welche sich in 
..^"Wachster Weise knndthat, hatte wieder den 
/vchsten Gipfelpunkt erreicht; sein Name war in E g S V Un „? '» P- ' i- 2 0™ i" 
zweiten, Williams den dritten, Staunton den vierten, Am Ii), d. M. fand in Paris, am Tuilericn-
Szen de» fünften, Kännel) den sechsten, Horwitz den Quai, der öffentliche Versuch einer vervollkommneten 
siebenten und Macklow den achten. — Was die Schwimm - Methode statt. Viel Publikum hatte sich 
Preise selbst betrifft, so wurde in der Einladung zun» auf den Brücken und an den Ufern eingefunden, das 
Schachturnier, die von einer sehr sasbionablen Gesell- Marinc-Ministerinm amtlich. Unter Anführung des 
schast unterzeichnet war, namentlich für de» ersten Erfinders dieser neuen Schwimmknnst, des Ingenieur 
Preis eine Summe von 509 bis 1000 Pf. in Aus- Dandurau, schwammen 2 Barken, in welchen sich ^ 
sicht gestellt und darauf bin dein Sieger die Aer- Prüflings - Cvmniission und <» Schwimmer befanden, 
Pflicht«»!} aufgelegt, von einem ver Besiegten eine in die Mitte deS Flnsseö. Die PrüfungS-Commissio'l 
Herausforderung von 21 Vartieen »m de» Preis von blieb im Trocknen, die <> Schwimmer aber stürzten j'") 
100 Pf. anniuehmeu. Jeijt soll sich nun der erste in die Seine, wo sie nun in perpendiculairer Nich° 
Preis mit einem Male nur auf etwa 1X0 Pf. stellen, tnng ans dem Wasser mit solcher Ruhe undBeq»^ 
und auch deren Mözal'luug erschwert mau noch, lichkeit auf und nieder spazierten, alS geschehe dieS aus 
während man den deutschen Sieger, der den kostspie- dem festen Lande. Sie vergaßen auch dabei deö Ma-
ligen Aufenthalt in London schon fast Monate genS nicht, tranken einige Flaschen Wein — uatur-
"durchgemacht, durch die neue Herausforderung ferner lich wegen der Nähe ves Wasserö mit großer Ber-
"dort zu fesseln sucht; verliert er diese NM) Pf., so ficht gegen eine Vereinigung beider Flüssigkeiten •— 
dursten die übrigbleibenden 80 Pf. wohl kaum die und rauchten ihre Cigarren dabei. 
Kosten des langen Aufenthalts decken. 
Iiu Namen des General - Gouvernements von Ehst- und Kurland qeftattet den Druck 
12.1. Dcrrat, den 2. Auqust Absjetheilter Genfer I . de la (5ro 
Gerechtliche Bekanntmachungen. Wissen der Gutsverwaltung zu verkaufen. 3n t 
Von Einem Kaiserlichen Dörptschen Uni- Uebertretungsfall hat sowohl Käufer, als ^e x ' 
^ersitätsgerichre wird hiednrch bekannt geinacht, käufer sich den hierüber bestehenden Gesetzen 
daß ain 7. August d. I . und an den darauf unterziehen. 
folgenden Tagen um 3 Uhr Nachmittags im Ans der am 7. Aug. Abends in Dorp^ 
Loeal dieser Behörde Bücher medieinischen, cintreffeudeu Posteqnipage (leichte Post) ist ew 
geographischen, historischen, belletristischen In - Platz bis St. Petersburg zu vergeben. 
Halts gegen gleich baare Bezahlung in Silber- res bei N. Nosenthal 
münze «uctioni« lege werden versteigert werden. im Hotel London. 
Dorpat, den 27. Jul i 1851. 1 
Ad inandntnin: E i n e k le ine aber auserlesen.". SaW'^j 
A. L. Wulffitts, l. Not lung von T o p f g e w ä c h s e n bestell
0" 
in C a in c 11 i e n von k r ä f t i g e m W»C' |S<5 
(Mit polizeilicher Bewil l igung.) m i t v ie len B l t t t h e n k n o s p e n , T l » c C " ' 
Bekanntmachungen. B o u r b o n - nnd H y b r i d e s r e i n 0 , 1 ' 
Mit Gottes Hülfe wird Sonntags den R o s e n , P e l a r g o n i e n , F u c h s i e n i'
1} 
L. August a. e. der Unterricht in der Sonntags- C a c t u s ist zusammen oder getrennt 
schule wieder beginnen und haben sich diejeni- l ig z u v e r k a u f e n i m Freyfe ld tsc l ien 1 , 9^ 
gen, welche an demselben Theil nehmen wollen, C a r l o w a gegenüber. 
am gedachten Sonntage, Nachmittags um 3 Uhr 
i n der hiesigen Krciöschule einzllfinden. 1 I m Zimmerbergschen Hause ist ein Keller 
Dorpat, den 25. Jul i 1851. ein Speicher nebst Bodenraum zu vermiethen. ^ 
Kollegienrath Santo Ein gutes Reitpferd ist zu verkaufen. ^ 
z> Z. Director der Somttagsschule. erfragen im Bresinski scheu Hause, an der ^ 
Von Seiten der Verwaltung ver Güter der Steinstraße, bei dem Kutscher Iwan. ^ 
Kaltenborn und Uddewa im St. Marien-Mag-
dalenenscheu Kirchspiele und Jerwenscheil Kreise Abreisende. 2 
des Ehstlänvischen Gonverne»nents bele.g en^,  wird I . Weiß, Schuhmachergesell, 2 
hiemittelst eitlem jeden, den dieses angeht, z« Reinhold Jürgensohn. 2 
wissen gegeben, daß es sämmtlicher Bauerschaft Wilhelm Thiel. 3 
der genannten Güter, ein für allemal strenge Carl Freymann. 3 
verboten worden, weder Hell noch Stroh ohne Boleolaw Zalewöki. 
drei Mal wö- entrichtet; von A u s -
chentlich , am Ihcnntap wärtigen bei drni.leni-
Ponueratag ami Sonn- pon INisfrompfoir, durch 
abend. Preis in l)orp;i( 8 j * Ufllotws sie die Zeitung-
^ 1 . S.» bei Versendung vai bn/ieben wunsebem 
tturc». (S?0 P o s t |() R , ( I Die lnatMlinns - Geböfc» 
$>, Dif Pränumeration ron für Bekfinnrniarbun-
v/iru au hiesigem Orte pvn und Anzeijren aiSer 
£>ei Ut*r H«M;iciion oder  «>' Ä. • Art betrügen 4? Kop. ='
indor Burhdiurkorei vou JJ.-M fiir die Zeile od» r 
ß** M 0 n in ^ i» u's W i r t w deie» Rnuni« 
S o m e a b e ü d -1* W u g z z f A 1 8 5 t . 
I n l ä n d i s c h e N u c h r i c t > t e n : S t . Peterel'ttr.i . - A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — England — 
Spanien. — P o r t u g a l . — Deutschland. — Schweiz . — I t a l i e n . — Oesterreich. — Amerika. — 
Z u ! « z g d i s c h e § £ ß d m d j i c j i . Für die lGtc Klasse, in welcher Leder, Felle und 3 Pferdegeschirr ausgestellt sind und an der sich 35 
S t. P e t e r s b u r g , :il. Juli. Sc . M a j e - Russische Industriellen betheiligt haben, verdienen wir 
stät der Kaiser haben mittelst allerhöchster Gnaden- den unö gemachten Vorwurf daß schr wenig Jnften 
briefe, «1. <1. Kraßnoje-Sfelo den tf. Juli, Allergnä- und Easiane eingesandt worden sind, die einen Haupt-
bigst zu verleihen geruht: zweig unserer Gewerbthäiigkeit und einen der wich-
den Kaiserl ich-Königlichen St . Staui?- ligstcn Gegenstände unscrS in- und ausländischen 
lauS-Orden Ister Klasse: Handels bilden. — Die Gleichgültigkeit mit der, 
dem Kaiserlich österreichischen General-Major, wie eS scheint, unsere Lederfabnkanten die Einladung 
Brigade-Kominaudenr Sch lu t t e r von Niedern- zur Beschickung der Londoner Weltausstellung aufge-
berg; uommen habe», hat in Europa der falschen Ansicht 
dem Kaiserlich österreichischen General-Major, Ge Raum gegeben, als fei diese Industrie bei unö in 
neral-Quartienneister der ersten Armee von N a g i ; gänzlichem Verfall, während gerade daS Gcgenthcil 
dem Kaiserlich österreichischen General - Major am Tage liegt, den» die fortwährende Befriedigung 
b i t t e r von V a l c m a r e ; aller im ganzen weiten Reiche an diesen Artikel gc-
dem Kaiserlich österreichischen General -Major, machten Anforderungen, während bis zum Anfang deS 
«rigadc-Kommandeur Kölke, und nciicn JahrS hohe, dem Verbot gleiche Zölle auf 
„ dem Kaiserlich österreichischen General-Major, fremdes verarbeitetes Leder lasteten und die Einfuhr 
Vrigade^Kommandeur Kiß l ingc r . deö Pferdegeschirrs gänzlich verboten war, beweist, 
Am 28. Juli, Morgens, ist Sc. Königliche Ho- wenn auch nicht die Vollkommenheit, so doch wenig-
heit der K r o n p r i n z v on W ü r t t e m b e r g , vom stens die erforderliche Güte und den Umfang dieser 
Haag kommend, in Peterhof eingetroffen. Produktionen in Rußland. In dieser Abihcilung. 
(St. Pet. Ztg.) haben nur die gegerbten Kalbleder und jene mit dem 
Uebersicht der Russische» Abthei luug Fellhaar ( ? MCPCTJIIIHIE ODOHKH) deS Fabrikanten 
der Wel tauss te l lung. Skworyow in Moskau uud Müllerö Stiefel aus 
('F c r t f e h n u g . ) Warschan, Anerkenimng beim Publikum gesunden. 
^ In der 15t?« Klasse, welche Fabrikate verschiede- Aufmerksamkeit erregten auch die gegerbten Schaffelle, 
ner Art, und insbesondere ShawlS und kleine Tücher die daraus verfertigten Tulupen und die Sibirischem 
schält, steht man einen vou dem verabschiedeten Zobelfelle. 
Gatde -Rittmeister Merlin eingesandten schr schönen Unter den in Rußland wohlbekannten Papierfa» 
^0M ausgezeichnetem Gewebe und überaus brikanten, welche Papier ohne Ende verfertigen, 
A!?lchm<ickvollcm Desscin, man bedaurt dabei nur daß haben drei, Aristarchow, der Staatörath Solenikow 
M.^m'siervrvliche Erzcngniß, vaS nicht Produkt und der Kaufmann Wargunin, ihre Fabrikate nach 
ist- nicht seinem ganzen Werth London geschickt, die der Londoner Klassifikation zu-
tifrr nvi«h. . En 'b c n kann. Ein ftitt« den Arbeiten folge zur Ilten Klasse gehören, in welcher anch die 
anö wfifif(tilU^CU ̂ "säkcnweiber befindliches Tuch von Herrn Drcger in Moskau verfertigten chromo-
hl« a 'xC!1?a'lr/ "regte nicht nur wegen der lythographirten Zeichnungen Russischer A l t e r l h i i m e r , 
Fettchtit des Fadens und des vortrefflichen Gewebes' aufgestellt worden sind. Diese letztem erregen 1»w y 
sonder» war auch so anßerordent- wegen deS SüjetS als auch der vorttcffliaM . . 
^ ^ ! <!/ ^ gleich den 3\ia itcid> ber stcllung desselben, allgemeines Interesse " . ^ ^ . 
J \ '3' ' c i i Abtheiluug verkauft wurde. in einen, fort die Aufm-rkfamke-t der Besucher deS 
" denFräulci» BondarewSky'S ver- GlaöpalasteS auf sich, die cS M b-d ^ 
^ A ' e s T n c h m i ö Ziegenhaar, daß den ähnlichen 
Z , ^ I l f | , l l ,nt(1i  vorgewogen wurde wäre 
Are Zweifel ebenfalls verkauft worden, wenn der 
-pttis ailgesetzt gewesen wäre. £ - W-.. 
2 — 
zu verschreiben wünschten. — DaS Papier ohne scheinlich als zu kühn erscheine», Viele werden eS 
Ende betreffend, wird daS Schreibpapier höherer für unmöglich halten daß unser Vaterland eS onderu 
Nummern aus der Aristarchowschen Fabrik, einstim- Ländern zuvorthnn oder sich ihnen gleichstellen könne, 
mig seiner Qualität wegen belobt aber zu theuer besonders Frankreich, dem Gesetzgeber im Gebiet des 
gefunden, weShalb man dem Papier des Kaufmanns Geschmacks nnd der Mode, allein unsere Ansicht und 
iWargnnin den Vorzug giebl, daö verhältiiißmäßig Ueberzeugung ist nicht Ausfluß patriotischer Eigenliebe, 
billiger ist. Die nach Sell's Methode präparirten die jedoch immerhin sehr verzeihlich wäre. Die Ut* 
Schreibfedern deS Herrn Räbzewitsch in St . Peters- wißheit unserS Vorrangs stützt sich aus das Zeugniß 
bürg, ziehen troy des starken Gebrauchs der Metall- deS Publikums daS immer aufs Neue zu unfern 
federn in England, viele Kaufer an. Malachiten, Jaspissteinen, Mosaiken, Bronzen, P o x ' 
In der ikten, vorzüglich den gefärbten und ge- zellän - und Silbersachen und zum ausgelegten Br>»' 
druckten Stoffen gewidmeten Klasse, haben 7 Moö- liantschmuck gezogen wird. Mit Stolz haben wir 
tausche und 2 Petersburgische Fabrikanten mit ihren den Dank und die Glückwünsche deS Publikums und 
vortrefflichen Produktionen die Russische Abtheilnug selbst der Mitglieder der Königlichen Kommission ver-
der Ausstellung bereichert. Das Urtheil der Kenner nominen, welche behaupten daß wir viel zum Erfolg 
ist uns noch nicht bekannt, denen diese Theilnahme der AnSstelluug beigetragen habe». Und dieser Er« 
unserer Fabrikanten wie Wasser zum Meer tragen folg, wir brauchen es nicht zu verhehlen, ergiebt sich 
vorkomme» muß, allein wir haben selbst einige Ver- anö mehrern Tausend Pfund Sterl. welche die E»n-
Gleichungen dieser Produktionen mit ähnlichen anderer trittseinnahme vergrößert haben. Und in der That 
Rationen angestellt und können dreist versichern daß ist im nördlichen Theile der Russische» Abtheilnug, 
die von Rabeuek und Moltfchanow ausgelegten Adria- der insbesondere die sogenannten ohj<>is »l'nris ent-
nopelrothen Garne, Kumatsche und Tücher die Kon- hält, jedeö einzelne Stück, jedeö Erzengniß, eine Perle 
surren; der Oesterreichischen, Schweizerischen nnd Bel- der Ausstellung. Aber wie schwer ist es doch dein 
gischen Fabrikanten vollkommen aushalten können. Geschmack und den Anforderungen Aller zn entspre-
ÄZaS die eigentlichen gedruckten Sachen betrifft, so chen, besonders den Journalisten es recht zn machen. 
werden vielleicht die Desseinö vom vorigen Herbst Während diese unsern Kunsterzenguissen volle Gerech' 
und Winter nicht mehr neu sein, allen andern An- tigkeit widerfahren lassen, finden sie dieselben viel 
forverungen dieser von den Russen ausgestellte Fa- zu schön und viel zn großartig und nur gemacht um 
brikate aber ist mit allem Fleiß und sehr befriedigend Kaiserliche Paläste auszuschmücken, nicht für Privat-
entsprochen. Wohnungen; diese Leute wissen nicht, oder wolle» 
In Teppichen-, anSgenähten Sachen nnd Brode- nicht wissen, daß nicht bloS die Russischen Herrschafte» 
rien, welche zur löten Klasse gehören, haben V Ruf- sondern auch unsere wohlhabender» Kaufleute sich 
fische Industriellen ihre Arbeiten dem Urtheil deS bequemer und größer einrichten alS viele Englische 
Publikums vorgelegt. Untet ihnen ziehen die, alle LordS und Gentlemen. 
Ausländer interessirenden Waaren der Stadt TorShok In der 23ten Klasse, in welche die Silberarbei« 
die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich, besonders ten, Edelsteine nnd vergoldeten Bronzen hingehören, 
aber ei» mit Gold brodirter Sammelkissen einer Tif- haben wir U AnSsteller: 3 Bronzearbeiter, 4 Silber» 
lisser Näherin, Sophia Popinow. arbeitet und 2 Juweliere. 
Zur 20t?» Klasse, die in dem Englischen Kata- Die zwei Bronze-Kandelabre von Krnmbügel l» 
log die sehr unbestimmte Aufschrift »Gegenstände deS Moskau zeichnen sich durch die Originalität deS 
persönliche» Bedarfs« führt, haben Russischer SeiiS zantinischen Stylö auö, mit dem jetzt zum erstenmal 
14 Industrielle beigesteuert. Hier interessiren am daS Englische Publikum bekannt gemacht wird. Die 
meisten daS Publikum und die Erperten die gewalkten Gäste deS Glaöpalasteö lassen ihnen volle Gerecht'?' 
Strümps« aus den GouvernenientS Nishegorod und keit widerfahren. Die Reinheit der Zeichnung, 
Archangel, daS auS Filz gemachte HauSgeschirr von Einfachheit des Geschmacks ziehen sie au, nachdem 
Bartowsky i» St . Petersburg, die Transkaukasischen daS krause Gewirr deS französischen b r o n z e - r o c o c c » 
Filzmäntel (Burki) und die Tabatieren LukutinS, dem sie sattsam ermüdet hat. Der Kandelabre von Stange 
man in Hinsicht der schönen Malerei anf denselben mit Slawischen Kriegern, in demselben Styl kompo' 
und der glücklichen Nachahmung der Schottischen «irt, hat gleichfalls die Augen des Publikums aus 
Dosen vollkommne Gerechtigkeit widerfahren läßt, sich gezogen, daS sich nach Ansicht dieser beide» Ku»!^ 
nur wird deren Preis ibloS im Vergleich mit den Produkte überzeugt hat daß wir nun nicht mehr dem 
Bayerischen Dosen, über die Maßen hoch gefunden. französischen Geschmack sklavisch folgen, sonder» »njere 
In der 2Iten Klasse ziehen die vortrefflichen Knnst in eine neue Epoche, deS Rusjlsche» StylS, 
Messer und Gabeln auS der Fabrik der Frau Jakow- getreten ist. Eine in Silber ausgeführte @n'PP~ 
lew im Gouv. Nasan, die Aufmerksamkeit deS Pu- von Sasikow hat die Vergleichnng mit den beste 
blikumS und der Kenner auf sich. Diese Fabrik war Produktionen der Französischen und Englischen 
sonst bei uuS unter dem Gräflich Broglioschen Na- berarbeiter glücklich ausgehalten. D i e E r p e r t e n welch 
men bekannt. einen so ausgezeichneten Fabrikanten in Nußla» 
Wir wenden uns jetzt zur Durchsicht derjenigen nicht erwarteten, der Genie und Talent des Kunitie 
Erzengnisse welche in Wahrheit die Zierde der AnS- mit der Meisterschaft deS Handwerks in sich vereng»g , 
stellung genannt werden können. ^ Diese von unS sind von der Schönheit dieses Stücks überrascht, 
selbst ausgesprochene Meinung wird Vielen wahr- so mehr als sie erfuhren daß diese Gruppe von o 
Fabrikanten selbst, mit Hülfe eines Russischen Künst- einen RegierungS-Enlwurf zur Gründung einer Bank 
lers entworfen worden ist. Die Neuheit deS StylS, für Algerien mit einein Kapital von 3 Millionen, 
die Eleganz der Zeichnung, die Präzision in der Aus- einen Notenumlauf von höchstens dein dreifachen Be-
führung der kleinen Details haben Sasikow'S Euro- trage des DaarvorratbS und zwanzigjährigem Privi-
patschen Ruf begründet. legium. DaS Kapital soll durch 0000 Actieit zusam-
Daß die silbernen Arbeiten Werchowtzow'S ans mengebracht, ein Drittel jedoch sofort vom Staat 
St. Petersburg wirklich getrieben, und nicht gegossen vorgeschossen werden. Dieser Entwurf wird mit 352 
sind, und daß sie überhaupt daö Werk Russischer Ar- gegen 32 Stimmen angenommen und darauf die 
beiter sind, will Niemand glauben. Sitzung geschlossen. 
Die Brillanten der Herren Käminerer und Säf- Die „Patrie" stellt die Angabe der „Presse" von 
«gen gefallen durch den edlen und reinen Geschmack der Eristenz eines schwarzen KabinetS im Elysoe tn 
außerordentlich, und Kenner bewundern die glückliche Abrede. 
-"-ahl der Rubinen welche einen der Gräfin Wo- Man versichert, daß z» Ansang September ein 
rontzow - Daschkow gehörenden Schmuck umgebe». Lager von 40,000 Mann bei Compi^gne zusammen-
-Lte von Bolin ausgestellten Präzioscn welche Venen gezogen werden soll uud daß der Präsident der Rc» 
von Kämmerer und Saftigen im Geschmack nächste» puplik den Manövern beiwohnen wird, ehe er nach 
hen, übertreffen dagegen in der Fassung alles waS Lüneville geht. 
auf der Ausstellung dem ähnlich ist, selbst den Dia- Gestern ist die Frau deö bekannten LuftschisserS 
dein der Königin von Spanien nicht ausgenommen, Poitevin, »iachoein sie sich vom Champ de Mars anS 
den der berühmte Pariser Juwelier Lemonier ausge- tn einem Ballon über '3000 Fuß hoch in die Luft er-
I'.ellt hat. Hoop, der Erste unter den Kennern "in hoben hatte, mittelst eines Fallschirms glücklich her-
dieser Partie, der die beste Sammlung von Edelste»- abgestiegen. Der Präsident der Republik wohnte dem 
uen in England besitzt hat gleich am Tage nachdem Versuche bei und empfing anS den Händen der Lust-
-volin'S Arbeiten ausgestellt waren, eine seiner Arm» schifferin dasselbe Bouquet, daS sie mit in die Lust 
spangen gekauft. DaS Urtheil eines solchen Richters binaufgenominen hatte. Gleichzeitig ließ, sich der 
ist gewiß daö größte Zeugniß welches für Herrn Sohn des LuftschisserS Godard, der vom Hippodrom 
Bolin'ö Leistungen abgelegt werden kann. aus aufgestiegen war, an einem Fallschirm herab, 
Die Porzellanvasen und ein Tisch der Kaiser- wobei er in die Seine gerleth, ans der er sich jedoch 
Wichen Porzellanfabrik sind die einzigen Vertreter sammt seinem Fallschirm durch Schwimmen rettete. — 
dieser Russischen Industrie in der 25ten Klasse und Außer einem öffentlichen Versuche mit einer neu er-
JiPe'n daS Auge des Publikums durch ihre schöne fundenen „Flugmaschiue" ist auf Ende dieses MonatS 
-vtalerei und die Größe der Dimensionen. Die Ko- auch ein Versuch mit einen» „aerostatischen Schiffe« 
pie eines GemaldeS von Berghein auf einer Porzel- angekündigt, daS von drei Luftballons getragen und 
lantafel ist ein wühreS Meisterstück. Deswegen hat durch eine Lokomotive dirigirt wird. 
die Jury diese Tafel unter die 30te Klasse gebracht, Der Lordmayor und die Gäste a»S London bc--
'» welche nur die schönen Künste gehöre». suchten gestern Versailles, wo sie aber statt Morgens 
(Schluß folgt.) erst um 2 Uhr anlangten, da der Lordmayor in der 
Ausländische Nachrichten. englischen Gesandtschafts-Kapelle dem Gottesdienste beiwohnte. Einen imposanten Anblick, der uamentlith 
F r a n k r e i c h . den mit den Gästen anwesenden chinesischen Manda--
, P a r i s , -i. Auq. <National-Vcrsainm- rin in jubelnde Verzückung brachte, bot der Park von. 
Jung.) Trotz der ÄZichtigkeit mehrer der heute zu' Versailles mit den Wasserkünsten. 
Erhandelnden' Gegenstände haben sich gegen 2 Uhr Die Stadt Paris läßt zum Andenken an dm 
»auin noch die Hülste der Mitglieder der Nationalver- Besuch der Londoner Gäste, eine Denkmünze prägen 
lannnluug eingefunden. Der Präsident Dup iu kann rnrti ein Album anfertigen, worin die Haupl-Episodeir 
nch deshalb nicht enthalten, die Repräsentanten, die der Feste abgebildet werden. Die Erläuterung soll 
em Lande nur noch 6 Sitznngen vor den Ferien zu Englisch und Französisch abgefaßt werden. — Die-
ldine,, haben und sich trotzdem nicht einmal der „Damen der Halle" werde» »norgen dem Lordmayor 
ffPlrit befleißigen, recht derb zu tadeln. Nach einen Besuch abstatten, und seiner, ihn begleitenden, 
ki>>- w Ueberreichung von Petitionen, einerseits Nichte einen großen BlumenstranS überreichen. — 
^ct Verfassung, anderseits für Wieder- Eine Anzahl der Londoner Gäste hat in dem Elysce-
^ ^ des ollgemeine» Stimmrechts, wird zur Karten abgegeben und die Namen in daS dortige-
J . "3. übergegangen und zuerst das Gesetz, Fremdenbuch eintragen lassen. 
die Stadt Paris, behufs Errichtung der Cen- P a r i S, 5. Aug. DiePolemikder J o u r n a l e in Betreff 
. Fortführung der Rivoli-Straße zu ei- der einseitig behaupteten Kandidatur deS Prinzen von 
417 n ' c % von 50 Millionen ermächtigt wird, »Vit Joinville, weit entfernt aufzuhören, hat im Gegenthetl 
Cfrm?C^tKi •Stimmen angenommen, nachdem noch dadurch erneute Lebhaftigkeit erlaugt, daß sich tn den 
riti... i JiUeresse der weinbanenden Departements Streit zwischen „Ordre" und „ U n i o n " nun auch die 
ätzten vergeblichen Versuch gemacht hat, dem „Opinion publique" gemischt hat. . 
«teuerausschlage auf die Getränke bis 1870, der die aussehende Kamps bietet gleichwohl »n der Thai um 
/. ^arantiren soll, wenigstens seinen definitiven so weniger Interesse, als die HniiMerfon, um welche 
)araktcr zu liehmen. Die Tagesordnung bringt nun sich derselbe dreht, noch gar kern Zeichen seiner Theil-
nähme an demselben, weder direkt noch indirekt gege- geführt, die zu seinem.Empfang reservirt worden wa-. 
ben hat. reu. Dort waren außer dem diplomatische» 
Das gestrige Fest in dem herrlichen Parf von mit Lord Norman!») an der Spitze, der Viee-Hrasl-
S t . Elond, welwes dem Lordmayor uiiv den Londo- dent Berger, Dupin, Präsident der Nationalversamm-
ner Gasten von dem Präsidenten der Republik gege- lung, Baroche, Minister des Auswärtigen, mehre an-
bkn wurde, zeichnete sich dadurch ans, daß der „Prinz" dere hohe Regicrungöbeamtc, der General Magna», 
den englischen Gast 21) Minuten lang auf sich war- die Lords Granville und Wharneliffe, der Lord-Mayor, 
ten ließ, der Löwe deS Tages war wieder der chine- so wie mehre andere Personen von Bedeutung, Wf 
fische Mandarin. Er heißt Hi-Tsing, ist Admiral in der sammelt. Nach einer kurzen Unterhallung begab »cy 
chinesischen Flotte, vergnügt sich in Paris, und raucht Louis Bonaparte, der Marc>uise v. N o r m a n b y den 
harrend viele Cigarren. DaS Fest chatte übrigens einen An» gebend, durch die Säle, während Lord .«or-
solchen militairischen Anstrich, daß die au solchen manl'y Madame Berger führte. Ihm jiniiichst kam 
Schaustellungen nicht gewohnten Engländer einige Be- der Lord-Mavor. ebenfalls mit einer Daiye am Arm. 
inerkungen darüber nicht unterdrücken konnten/ Vtu- An sie schloß sich die lange Reihe von Miniltcr», 
ßer den Generalen waren die Bischöfe, Diplomaten Gesandte» nnd Generalen. Nachdem der Präsident 
und Abgeordneten sehr zahlreiche vertreten. Gewerbe- der Republik die Runde durch die Zimmer g e m a c h t , 
treibende oder Fabrikanten waren nicht eingeladen wor- verließ er nach einstündigem Aufenthalt das Fest-
Mehr als 1500 Eingeladene waren anwesend; Er trug, wie bei allen festlichen Gelegenheiten, die 
die glänzenden Uniformen aller Länder wechselten mit Uniform eines Generals der Nationalgarde mit Hur 
den eleganten Toiletten der zahlreichen Damen; es ohne Federbusch. Der Ball dauerte bis heute Mar» 
ist ein LuruS, wie ihn S t , Cloud feit der Februar- gen 4 Uhr. Trojj der großen dort versammeltest. 
Revolution nicht mehr gesehen hat. Um 6.Uhr spa- Menschenmenge hat sich kein Unglücksfall ereignet und 
zierte der Präsident mit dem Lordmayor unv Lord ist auch außerdem nichts Besonderes vorgefallen. . 
Granville im Park; in den verschiedenen BoSauets Die Zahl der heute an dem großen Feldmans-
waren 12 MusikcorpS plattet, die abwechselnd spiel- ver theilnehinenden Truppe» ist 50,000. 500 Kano-
ten. Das Fest hat bis .zum Einbruch der Dunkelheit nenschüsse werden abgefeuert nnd eine'Million Patro-
gedauert. Die schöne Apollo-Gallerie und die übri- ne» ohne Kugeln ist au die Soldaten vertheilt wor» 
gen prächtigen Gemächer deS Schlosses waren de» de». Alle Werkstätten sind geschlossen. Bei Abgang 
Eingeladenen geöffnet, unter denen sich etwa 200 der Post (5 Uhr> hatte daS Manöver bereits, begom 
Abgeordnete so wie mehrere ausgewanderte vornehme ne». Eine ungeheure Menschenmenge hatte sich. in-, 
Polen, Ungarn nnd Italiener befanden. Nach dein den ChampS ElysieS, in der Nähe des MarSfeldes. 
„Journal des D^batö" haben sich bloö auf der Eisen« und auf den übrigen Punkte» eingefunden. Der 
bahn deS rechten Seineilfers mehr als 50,000 Perso- Präsident der Republik, der gleich nach 3 Uhr, von-
nen von hier nach Versailles begeben. vielen Offizieren begleitet, das Elys^e verlasse» hatls, 
Die „Assemblee nationale« nennt den Ruf; «Eö war um 4 Uhr ans dem UebnngSplatze angelangt, 
lebe die Republik! welchen man vor den Englischen „DiePatrie" theilt folgende Neuigkeit mit: „Anr. 
Gästen ertönen ließ, unanständig, denn » man muß Zten d. M. fand in Lyon eine großanige Verhaftung 
feine schmutzige Wäsche zu Hause waschen." statt. Die Polizei entdeckt in einer Kneipe der Vor-
Man will wissen, Fallanr habe vom Pabste ein stavt von Vaise mehr alS 80- Leute,, welche aufrühre-
Schreiben erhalten, in welchem sich dieser für die rische Abzeichen trugen. Dieselben wurden aufgeho' 
Wiederwahl BniaparteS im Znteresse der Kirche aus- beu nnd .vo» .einer Kompagnie Infanterie und einer 
spricht'. Eökadroii Kavallerie nach dem Gefän.gnißtranspor-
P a r i s , 6. Aug. Der gestern zu Ehren der tii'tJ Die zählreichen Spaziergänger, großcnthel^. 
englischen Gäste im „Hotel de viltt? gegebene Dall Arbeiter, habe» äüf dein ganzen Wege, de» der..Zu-
war sehr glänzend. nahm, nur die.größte Gleichgültigkeit zu erkennen.gc», 
Die großen und prächtigen Sake, dieses imposan- geben. Man hat diese Leute als M i t g l i e d e r , 
ten Hauses waren alle dem Publikum geöffnet. Der geheimen Geschä f t , welche sich unter dem Nassen 
Eingang dcs ,>HoIels^e villc< sowohl,',alö dic Trep-- der „Kommission der Schmiede (jFerrnndipijs)'/. ;i®i 
Pen und Säle waren auf das herrlichste mit Blumen koiistituiren beabsichtigte, verkiaftet. Sie wurden ̂ a».l' 
geschmückt, und das Ganze bot einen feenariigcn An- gefordert, sich 'über den Zweck ihrer ZusammeiikM^ 
blick dar, I n zwei > Sälen, lh der Festgalerie und. zu erkläre», haben aber die Antwort verweigert. Die, 
dem Throusaale wurde getanzt. Der . Ball begann Polizei sprach die Absicht, aus, mir ihr Haupt.^oder 
gegen 8 , Uhr. Die Zahl der anwesenden Personen ihre Häupter zurückzuhalten. Dieselben erwiderten 
schätzt man auf <>000. Em großer Tbeil der Eng- aber: »Wir sind alle Häupter". ' 
länder war in Uniform. Der Lord-Mayor, der sich An einem. Hause, welches die. Ecke der . M s . 
schon früh einfand, trug eine rothe Bekleidung mit Drouot und deS Boulevards ^ bildet, hat,man M . 
einem großen diamantenen Stmi»,daS Zeichen seiner Schild angeschlagen, welches folgende Inschrift .fuhrt?; 
bürgerlichen Würde. Der Chinese, dessen Echtheit „TaMc «rijotp, tonne |inr Mino. Hty.ert, 
Von Vielen bezweifelt wird, hatte sich ebenfalls wie- de IMonsionr Th ier s , nncjrn pv^Mont du, 
der eingefunden lind durchwanderte die Säle mit echt, seil rirg nunintres." fÖcsfeiitÜche Tasel > ^ 
orientalischer Gleichgültigkeit. Um 10* Uhr kam der von Mad. Ripers, Schwester des, Herrn ThierS,. vtv,. 
Präsident der Republik an. Er wurde in die Säle ehemaligen Minister-Präsidenten.) 1 , 
P a r i s , 7. Aug. (Tel. Dep.) In der Legiö̂  Unter de» Gästen, welche in der vorigen Woche 
lativeu wurde der Credit für das römische Heer de- die Gewerbe-Ausstellnug besuchten,̂ befand sich die 
willigt, trotzdem er von Arago heftig bekämpft Herrscherin der hieilgen Zigeuner. Sie trug die rei-
worden. che Tracht ihres Stammes, und wurde ein Gegenstand, 
. P a r i s , 8. Aug. (Tel. Dep.) Ein Antrag alUzemeinster Aufmerksamkeit, besonders aber seitens der 
auf Autorisation zur Schnldenversolgung deS Reprä- Polizei. — Die Bitte, eine TageS -Einnahme dem 
sentanten ?»ey de la MoSkowa wird von der Legis- Verein zur Aufliülfe verarmter Ausländer zuzuwenden, 
lativen dem Bureau zugewiesen. ist von der k. Eommisnon abgelehnt worden, weil sie 
nicht berechtigt sei, dir Einnahmen zn anderen, als 
E n g l a n d . den vorgeschriebenen Zwecken zu bestimmen. Gestern 
L o nd o n, 4. August. Der russische Gesandte, Ba- war die Ausstellung von ()2,(>3l Personen besucht. 
rou Brunnow, hat gestern London verlassen, um nach London, 7. Aug. ,Tel. Dep.) Die Königin 
Et. Petersburg zu reisen. Er wird im September zurück ist hier angekommen um die Thronrede zu berathen. 
erwartet. Seine Gemaliu ist i» Lonvon geblieben. S p a n i e n . 
In einem Schreiben des Herrn Pari»» werden M a d r i d , 30. Juli. Heute waren die beiden 
die Kosten, welche die Umwandlung des AuSstellungS- Kammern znsaminenbernfen, um daö Dekret zn hö-
Palastes in einen Wintergarten i verursachen würde, ICH , durch welches sie vertagt werden. Der Mini-
waö daö Gebäude selbst betrifft, nur auf 12 -15,000 stcrpräüvent in großer Uniform, von seine» Kollegen 
vfd. St. veranschlagt. Die jährlichen Ausgaben, Miraslores und' Lersundi begleitet, verkündete den 
welche nöthig sei» würden, um den Wintergarten in Kammern den darauf' bezügliche,» königlichen Beschluß. 
Stand zu halten, werden auf 3000: Pfv. angegeben. P o r t u g a l . 
Beide Summen scheinen unverhältnißmäßig gering, Lissabon, 20. Juli. Der Herzog v. Sal-
wenn man die Ausdehnung deS Gebäudes und die danha ist gestern auf Cintra i» "da Hanptstadt wie-
Zufälle, denen eS ausgesetzt ist, berückstcht; die Her- der eingetroffen. Er wurde von der Königin zum 
ren For und Henderson erklären sich aber wirklich be- Mordvmo e Mor, der höchsten Würde im Königl. 
^eit, die Einrichtung deS Gebäudes zu diesem Zweck Haushalte' ernannt. Die Gerüchte, welche in den 
und die uöthigen jährlichen Reparaturen auf eine Pe- letzten Tagen eirkulirten, als habe der Herzog die 
riode von 2l Jahren gegen die angegebene Vergü- Bildung eines neuen KabinetteS versucht, scheinen 
tung kontraktmäßig zn übernehmen. unbegründet zu sei». 
Die Eisenbahn quer durch Irland, von Dublin Privatbriefe von den kanarischen Inseln erzählen 
nach Galway, wurde am verflossenen Freitag.eröss- Furchtbares über die Wutl), mit welcher daselbst die 
Net. Die Strecke beträgt 12i» englische Meilen, uud; Cholera aufgetreten ist. Gänze Faiüilien und Ort-' 
®<c Probefahrt wurde in 5,J Stunde» gemacht. Für. schaften starben in weniges: Tage« auS. In - den' 
projektirte transatlantische Route nach New-Dork . meisten Fällen danert die Krankheit bloS drei Stuu-
»her Holyh?<id, Dublin und Galway ist die Vollen» den und verläuft todtlich. . Es- fehlt an Aerzten und 
vung dieser Bahn eine wichtige Vorbereitung.. Arzcneien. 
London, 5. August. : [Par lament . ] Un- D e n t s cb l a n d-
tcrhau6. Sitzung vom Augusts Ld. I . Rüs- Königsberg, 4. Aüttust. Die hiesige- Har-
sel, überbrachte, den Bescheid , der Königin auf, die , tungsche Zeitung • giebt die - Worte, welche Se. Maj. 
Bitte des, HaufeS, den̂  Krystallpalast. bis. zum 1. der König auf die-Anrede -'des Bürgermeisters Sper^ 
M<ti . k. I . stehst 'zu lassen̂  Die-Königin hat eine ling erwiederte, genauer dahin «n:' 
Sciiaye Untersuchung >t' . Verträge austell-en lassen. „Ich freue - michüber1 daö • dankbare Andenkens • 
W ,ibehöit sich, bis nach lEingang der ideSfallsigen welches Sie Meinem hochfeligeu, unvergeßlichen' Vä--
Berichte.,, die Entscheidung-vor.- Die Bills,' durchweg!. ter.-widuren. Ich bin mit wehmülhigeu Gefühlen' -
^^n rein heimischem Interesse » wurda» rasch erledigt. hieher gekommen, um dieses Fest zu feiern^ lieber- -
Am,7. d. MtS. findet hiecieiiiGeheimrath, Ae? ! tragen Sie die Liebe, die Sie dem - hochselige», >um" 
bct • Schlußfassung der Thronrede, Statt. Am vergeßlichen König zollen r aus Mich, Sellien <Sohn^ 
?''üv!rd,.dic Scs>l.on durch' die Konigiw geschlossen und und Nachfolger. Ich frenc Mich über den festlichen^ 
" ^ ' Parlament vertagt. Empfang; denn Ich habe in Meiiiem Leben viel ' 
. . Vorgestern fand >n Greenwich das, zum Schlüsse < Kummer gehabt, und bis jetzt hat Königsberg' W 
gegebene/ yiinisterielle AbschiedSmahl statt. nig gethan, ihn zu mindern. Sie haben'Viel gut'' 
7^»? Cabinet war indeß. dabei nicht, vollständig ver- . zu machen. Meine Herren I Ich igebe Ihnen-einen" 
5)ct «öirtVq. v. Lanödowue war, in Folge freundschaftlichen Rath: thun Sie dieses,-dann wer-̂  
nee totnnjeö vom Pferde, abgehalten, Sir G. Grey den Wir wieder gute Freunde fein.' !)n dieser "Hoff-" 
»gt noch >inimer krank danieder^ der! Schatzkanzler! nung ziehe Ich.in Ihre Stadt ein." ^ . 
uv der xrstx Adnuralitätö-Lord sind auf Reisen^ B e r l i n , 7. Aug. Betichte» aus London zu-
«.. . «ni vorigen.Montag. Abend predigte der Card, folge-soll bei Vertheiluug der Preise siir die Jndu- ' 
»i, an ' l u 5reie»> Nach der Predigt fuhr er in strie-Ausstellung ein günstiges Resultat für dw preu-
»uenl Wagen fort, welchem Chorknaben Kerzen, Dan- ßifchen Aussteller, zu e r w a r t e n seln^ Die deutsck)e In-
,.,^.und ei» großes Kreuz vorauftrugen. Viele Po- dustrie feiert in London Triumphe,! die namentlich dem-
"je,deaintxn-standen umher, sie. ließen die Prozession Erport gewisser Artikel -»ach Änierila wesentlich for-
ruhig gewühren. derlich sein möchten.̂ -
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Mehrere Wachtmeister der Schntzmannschaft wer- nigin Elisabeth" zur Weiterreise nach Swinemünde 
den jetzt in der elektromagnetischen Telegraphie unter- begeben. 
richtet , um an den verschiedenen Mündungen der Danz ig , 6. August. Bei dem Verweilen Sr. 
durch Berlin gelegten Telegraphenlinic später postirt Majestät des Königs in Danzig wurden auch dieses-
werden zu können. Dem Vernehmen nach sollen mal, wie bisher, imd zwar auf ausdrücklichen Wunsch 
„ach und nach sämmtliche Wachtmeister in der Ver- Er. Majestät, eine Menge kunstreicher A r b e i t e n auS 
ständniß dieser Kunst unterrichtet werden. Bernstein, von hiesigen Meistern verfertigt, in einem 
Der Süden Deutschlands ist durch eine allge- Zimmer deö GouvernementShauses zur Ausstellung 
meine Ueberschwemmung heimgesucht worden, die ihren gebracht. Der König interessirt sich für diesen Kunit-
Höhepunkt am Isten und 2ten d. M. erreicht hatte. zweig, worin es die hiesigen Berusttinarbeiter bekannt-
Durch dieses Natnrercigniß ist ei» großer, bis jetzt lich biS zu einem hohen Grad der Meisterschaft ge-
noch nicht zu berechnender Schaden angerichtet wor- bracht, ganz besonders, weil er als Kronprinz die>eS 
den. Nicht nur wurden Ortschaften unter Wasser Handwerk in Königsberg erlernt, eS in demselben bis 
gesetzt und theilweise zerstört, sondern auch die betrof- zum Gesellen gebracht hat und alS solcher auch mit 
fenen Saaten verheert und die Damme der Chaussee» allen Gebräuchen unv Formalitäten von den königs-
und Eisenbahnen an verschiedenen Stellen, nament- berger Bernsteindrehern ausgeschrieben ist. 
lich in Württemberg und Bayern, durchbrochen, so S <h w c i z. 
daß der Verkehr längere Zeit gestört wurde. Als B e r n , 3. August. Die Ueberschwemmungen, 
Veranlassung zu diesem unglückbringenden Natnrer- welche durch ein um diese Zeit uugewöhuliches Hoch' 
cigniß wird ein sehr starker und -mindestens 12 Stnn- Wasser herbeigeführt worden sind, haben doch größere 
den lang anhaltender Regen, der bald als Wolken- Verheerungen in der Schweiz angerichtet, alö ma» 
bruch, bald als außergewöhnliches Gewitter bezeich- anfangs glaubte. Viele Thäler stehe» uuter Wasser, 
»et wird, genannt. Jedoch kann eS nicht dieser allein Gebäude sind demolirt und Brücken fortgerissen. Aar, 
gewesen sein, der so große Wassermassen erzeugte; eS Timme unv Lütfchiue haben ihre Ufer übertreten und 
muß durch denselben gleichzeitig ein bedeutender Theil führen in ihren dahinstürzenden Flnthen EiSblöcke, 
deö auf den Gebirge» lagernden Schnees geschmolzen welche durch starke Regen von den Gletschern losge-
sein. Der Regen uud die in Folge desselben ringe- löst worden sind, mit sich fort. 
tretenen Ueberschwemmungen erstreckten sich, so weit Aargau . Ueber daS Schicksal der vor einigen 
jetzt die Nachrichten reichen, in Westen bis zum Rhein, Monaten nach Anierika ausgewanderten 117 Bürger 
im Süden von Basel biS Innsbruck, im Osten von von Reitnau bringt der „Schweizerbote" höchst betrü-
Innsbruck bis Zwickau und im Norden von Mainz bende Berichte. Beinahe die Hälste — man sagt 50 
bis Zwickau. Am stärksten wurde von der Ueber- Personen — sind in Folge eingetretener Krankheiten, 
schwemmung Württemberg und nächstdem Bayer» be- übler Behandlung auf de» Schiffen, Mangels und 
troffen. anderer Unbilden gestorben. Von den Uebrigen ba-
H a l l e , 7. August. Heute in früher Morgen- ben die Meisten keinen Verdienst und keine Arbeit 
stunde verschied einer unserer edelsten und berühmte- gefunden. 
sten Mitbürger, der Geh. Hofrath und Professor I t a l i e n . 
Joh. Gottfr. G r u b e r , nach langen Leiden im 78. Rom, 29. Juli. Die Ankunft deö französische» 
Lebensjahre. Der Verewigte war 1774 zu Raum- JnspeetionSgeneralS v. Kroemayer hat unter die £>(> 
bürg geboren, in Schulpsorta und Leipzig gebildet eupationStruppen reges Leben gebracht. Von der 
und hatte 1803 als Privatdoccnt in Jena feine aka- Reveille bis zum Zapfenstreich hört man nichts als 
demische Laufbahn begonnen; von Wittenberg, wohin Waffengetümmel, wie in einem Kriegslager. D " 
er 1811 als Professor berufen wurde,, kam er mit den Mission hat aber außer den bereits begonnenen Mu-
Mitgliedern der dortigen Universität 1813 nach Halle. sternngen noch einen weit wichtigern Zweck. Er s»U 
Seine Thätigkeit, als akademischer Lehrer, ungleich sich mit der römischen Regierung über eine scharf« 
mehr noch seine umfassende Wirksamkeit als Schrift- DemarcationSlinie in den, diesseits von f r a n z ö s i > n ? e n 
steller sind allgemein bekannt, namentlich ist feine und jenfeitö von österreichische» Truppen b e s e t z t e n Pro-
Betherligung an größern wissenschaftlichen Werken und vinzen deS Kirchenstaates einigen, um drohenden 
Zeitschriften, wie an der Eberhard - Maaß'schen Sy- Verständnissen vorzubeugen. Indessen ist die Span-
nonymik der deutschen Sprache, au der Allgemeinen nung zwischen den» französischen Generalkommando 
Litteratur - Zeitung und an der Allgemeinen Cneyklo- und dem Vatikan wegen der Oeeupation deS Sam 
pädie, welche er mit seinem Freunde Ersch begrün- Ufsicio und ver Klöster, wie auch wegen anderer ZU» 
dete, bleibende Zeugen seines WissenSreichthumS und dringlichkeiten aufs äußerste gestiegen. , , 
eineS uitermüdlichen Fleißes. Als Meusch verdiente Neapel. 20. Juli. Ueber die neue Insel, welche 
der verewigte Grnber die Verehrung und Liebe im sich im Jahre 1831 bei Pantellaria in der Nähe vo 
vollsten Maße, welche ihm von allen Seiten zu Theil Sieilien gebildet hatte, wieder verschwunden war »> 
ward und die sich namentlich bei der 30jährigen Ju- sich neuerdings derart wieder gehoben hat, daß ei 
belfeier feines akademischen Lehramtes aussprach. vprübersegelndeS Schiff die englische Flagge aus de-
S t e t t i n , 8. August. (Tel. Dep. d. Pr. Ztg.) selben ausstecke» konnte, erfährt man hier jetzt, {fy 
Se. Majestät der König, welcher gestern Abend um an der sicilianischeu Küste zwei englische Sintcnja) Ii 
105 Uhr von Schlawe hier ankam, hat sich so eben, erschienen sind, vo» denen ma» anfangs den o 
8J Uhr, an Bord des königlichen Dampfschiffes „Kö» ihres Erscheinens nicht gekannt hat. Man Hort n > 
daß sie lm Namen der englischen Regierung von die- G. erleiden. Auch bei uns hier ist die Donau be-
ser für den Handel wichtig werdenden Insel Besitz deutend im Steigen, und müssen die Bewohner der 
genommen habe». Dieselbe bat sich bereits so geho- tiefliegenden Vorstädte alle nöthigen SicherheitSmaß-
ben, daß eine beträchtliche Strecke davon sichtbar ist. regeln treffe», um nicht von der Ueberschwemmnng 
O c st e r r e i di. überrascht zu werden. 
W i e n , (5. August. Die Mehrzahl der Glieder Der 2(5. Jnl i war ein Tag der Verwüstung 
der Allerhöchsten Kaiserfamilie befindet sich gegenwär- und deS Schreckens für die unglücklichen Bewohner 
tig i» de» herrlichen Gebirgsgegenden Ober-Oester- der Gemeinde Monteechio maggivre, in der Provinz 
reichs und Salzburgs zur Erholung, und zwar theilS Vineenza. Bis zu diese»; Tage hatten die Einwoh-
in Ischl, theilS in Gemünden oder HaUein; denn ner gegründete Aussicht, eine gesegnete Ernte cinbrin-
nebst Sr . Majestät dem Kaiser selbst sind dort an- gen zu können. Getreide, Maiö, Wein, Wiesenwuchs 
gekommen: Ihre k. f. Hoheiten Erzherzog Franz aller Art stand in seltener Ueppigkeit. Plötzlich stie-
.»Karl, Erzherzogin Sophie, mit de» beiden Erzherzo- gen an dem genannten Tage zahlreiche, dichte, weiß-
* gen Karl Ludwig und Ludwig Joseph; ferner Ihre liche Nebelsäulen aus dem Boden rasch in die Höhe 
k. k. Hoheiten die Erzherzoge Marimilian v. Este, und begannen, indem sie verschiedenartige Gestalten 
Rainer, Ludwig, Ihre Majestät die Kaiserin Mutter annahmen, mit unglaublicher Schnelligkeit um sich zu 
Karolina Augusta u. A. m. wirbeln. Dabei war die Lust nnheimlich still. Bald 
Die letzten Depeschen, welche dem Fürsten v. gestalteten sich die Nebel und Wolken zn langen, han-
Schwarzenberg aus Paris zugekommen sind, beziehen genden Streifen; hierauf wurden heftige Windstöße 
sich ausschließlich ans die römische Angelegenheit. verspürt und ein furchtbares Getöse gehört, worauf 
ES handelt sich um die Besatzung RomS, die künftig ein dichter, sehr feiner Regen zn fallen begann. Dann 
gemischter Natur sein soll, und bei welcher die Nea- erst brach der Sturm aus, den ein furchtbarer Hagel-
politauer in demselben Grade wie die Franzosen sich schlag begleitete. Blätter, Zweige, Dachziegel flogen 
bctheiligt wissen wollen. Unser Kabinet glaubt, in allen Richtungen umher. Die Verwirruug und 
wie daS »Const. B l . a. B . " behauptet, es wäre am der Lärm war unbeschreiblich. Zeh» Minuten lang 
besten, die eigentliche päpstliche Armee so schleunig alS danerte vaö Unwetter. M i t seiner Beendigung war 
möglich zu organisiren und derselben die Ueberwachung jede Aussicht auf die Ernte verschwunden. Winter-
der Stadt Rom zu überlassen. Der Fürst hat bis kälte herrschte, die Erde war von den dichtgesallenen 
jetzt keinen definitiven Beschluß gefaßt. Hagelkörnern wie mit einer Eiskruste überzogen; kein 
Briese ans Mailand melden, daß der Herr Feld- Blatt , kein Grashalm war mehr zu sehe»; anSge« 
Marschall Radetzky über eine Anfrage, ob Truppen- rissen« Bäume, Trümmer von HanSdächern bedeckten 
Verkalkungen für daS lombardifch-veuetianifche Krön- weit und breit den Boden. Vögel, Kaninchen, selbst 
land etwa nothwendig seien, geantwortet haben soll, Hasen lagen in Haufen todt auf dem Boden. Die 
daß die vorhandene Truppenzahl vollkommen genüge, auf dem Felde von dem Unwetter betroffenen Land-
da die Energie und der vortreffliche Geist der Offi- lente wurden schwer verletzt. Die mehr als 4000 
ziere so wie der Mannschaft schon allein Bürgschaft Feldern zugefügten Schäden sind unberechnenbar, wenn 
für die Wahrung der Ruhe und Ordnung in jenen man erwägt, daß die Maulbeerbaumpflanzungen, 
Landeötheilen gewähren. Weinstöcke u. f. w. größteutheils zerschmettert, zer-
V e n e d i g , 3. August. BIS jetzt sind die Er- knickt, entwurzelt sind. Unzählige Familien werden 
Wartungen, die man hier ans die Eröffnung des Frei- viele Jahre lang die Nachwirkungen dieser Heimsn-
Hafens setzte, nicht in Erfüllung gegangen. Man chnng schwer empfinden. 
nimmt noch nicht wahr, daß sich die HanvelSthatig- I n der vergangenen Nacht fanden auf der Land-
feit belebt. Weder haben sich neue Handlungen hier straße mehrere Verhaftungen wegen politischer Um-
eingerichtet oder zur Niederlassung angemeldet, noch «riebe Statt. 
haben die alten Häuser sämmtlich ihre Geschäfte wie- A m e r i k a. 
der aufgrnommen. Nichtsdestoweniger werden Vene- N e w - J o r k , 24. Jul i . Dem „National I n -
dig auö der Eröffnung deö Freihafens große Vor- telligencer" znsolge, ist in Washington die Meldung 
theile erwachsen, wenn auch die Illusionen, daß gemacht worden, daß die Expedition gegen Euba, 
Tnests Handel und Schifffahrt durch Venedig ver- wenn auch für den Augenblick, doch nicht für immer 
nichtct werden kann, aufgegeben werden müssen. Ei- aufgegeben sei. Mehre hunderte von Denen, welche 
nen besondern Aufschwung deS Geschäfts nimmt man sich dem abenteuerlichen Zuge anschließen wollten, 
»n Oel wahr, und die italienischen Produkte, als aber am Auslaufen verhindert worden waren, haben 
Reis, Seide, Südfrüchte ?f., versprechen hier ihren sich einzeln und auf verschiedenen Fahrzeugen nach 
Stapelplatz zu nehmen. Einem größer» Aufschwünge Cnba begeben, unter dem Vorwande, daselbst ein Un-
unserS Handels steht die zu geringe Tiefe unserer terkommen zn suchen, in der Thal jedoch, um sich 
Gewässer entgegen, denn Schiffe von mehr als 300 Waffen zn verschaffen und ihren Gefährten zu helfen, 
Wonnen sind am Einlaufen verhindert. Eine AuS- wenn der günstige Moment gekommen sein wird. 
sicht, hierin Abhülfe zu erhalten, ist nicht vorhanden, Zu Puerto Principe war am 17. 2>">i eine 
und rS wäre schon genug erlangt, wenn gegen die kleine Emeute ausgebrochen, welche aber |chitell un« 
weitere Versandung un>erS HafenS fortlaufende Maß- terdrückt wnrde. Die Rädelsführer sind gefangeil. 
^'gcln getroffen würden. Ein Schleppdampffchiff wurde aus dm Verdacht hin, 
Die Verheernngen durch die in Tyrol und Vor- Sklavenschiffen P r o v i a n t zugeführt zn haben, von ei-
arlberg ausgetretenen Gewässer sind sehr bedeutend, nein englischen Kreuzer aufgefangen nnd außerhalb 
und Innsbruck allein soll einen Schaden von 300,000 deS Hafens von New-Nork m die Luft gesprengt. 
I i » Namen de» Gmeral - Gouvernement» »o» L iv- , Ehst- und Lurla»» nestattctde» Druck 
127. Dorpat, de» 4. August 1851. ' ' Abgeheilter Eensor I . dt l a C r o i r . 
Von Einer Kaiserlichen Dörptschen Polizei- Eine kleine aber auserlesene Samm-
Verwaltung wird hierdurch zurr tflgeimiiiettK ennt- lung von T o p f g e w ä c h s e n bestehend 
niß gebracht: daß in dem in der Steinstrasie in C a m e i l i e n von kräftigem Wnclise 
belegenen Hanse des verstorbenen Polizeibeisitzns mit vielen Binthenknospen , T h e e - , 
Titulairraths Enchenseld am 8. d. M. und an 
den darauf folgenden Tagen von 3 Uhr Nach' ß o ti r h o Ii - nnd f I y b r i <t e s r e in o n t.-
mittags ab verschiedene Möbel, wie Sophas, H o s e n , P e I a r g o n i e n , F n <• Ii s i e n und 
Stühle, Schränke, Komoden, Tische, Spiegel, Ca et ns ist zusammen oder getrennt bil-
ferner Wirthschaftssachen nnd.Hansgeräthe, anch lig '/AI verkaufen im Frevfelihschen Hanse, 
einige Kleider, gegen baare Bezahlung in Silber- Carlowa gegenüber. 2 
Münze, öffentlich versteigert werden sollen. 2 
Dorpat, Polizei-Perwaltnng, dcn .'i. Au- Ein gutes 3keitpferd ist zu verkaufen. Zu 
gust 1851. erfragen im Biesiiiskischen Hanse, an der (Mc 
Polizeiineister, Major v. Knrowskv. der Steinstra»e, bei dem Kutscher Iwan. 2 
Sekretär v. Böhleudvrff. I n m e i n e m , (1cm U m v o r s i l ä l s ^ c b i i i u l e gngon-
iibor b e l e g e n e n , i i m i s e i s t o ino JwimilicinvoiiuunjC 
Aus Mutin Kaiserlichen Dorpat-Werroschen zu vermietlioi). Adv. Trojtiiiou'ski. 
Landgerichte wird desmittelst bekannt gern acht, 
daß in dessen Locale die Bibliothek des Herrn Ä b r e i f e u d o . 
eineritirten Professors, Staatsraths Dr. Busch I . Weiß, Schuhmachergesell. 1 
vom 13. Angnst d. I . Nachmittags 3 Uhr ab Neinhold Jürgensohn. 1 
»uctivnis log« gegen baare Bezahlung versteigert Wilhelm Thiel. 1 
werden soll. Die Cataloge über die an jedem Carl Freymann. 2 
Tage zur Versteigerung zu bringenden Bücher Boleslaw Zalewski. 2 
können in der Landgerichts-Kanzellei inspieirt 
werden. 3 Taxe der Lebensmittel in Dorpat 
Dorpat, am 3. Auglist 1851. für den Monat August 185 t. ^ 
I m Namen und von wegen des Kaiser- Weizenbrot: U. So». KP 
lichen Landgerichts Dorpatschen KreiseS: Ein Franzbrot soll wiegen u. gelteiOuus Mos- 7 
Landrichter Samson. Kin Kringel aus Wasser gebacken -Jkanschem 7 Kit) Kringel aas Milch gebacken - j Mohl 7 
N. Politour, ce ^ — Desgleichen aus inländischem Mehl - - - * S — H 
Arhivarius IOCO Secr. Roggenbrot: 
l M i t polizeilicher Bewil l igui iql) Kirt süsssaures »rot v. fei». gebaut» Iloggenin | 
'Ss  ^S ) — 9? 
Kin Brot von ^ebeutelt«»ni lloggenmehl - I 5 ? — 02 
Hiermit die ergebenste Anzeige, daß die zu Ein Bröl aus reinem ftnggenmehl- - - -J £ § 1 —• 
meiner Lechanstalt gehörigen Bücher und Musi- PUrot v. höh.Dreisen ist verhältüi«sin«a»Gew. hoher. 
kalien im bisherigen Local dieser Leihanstalt am F l e i s c h : 
13. August <?., Nachmittags 3 Uhr und de»? Gnies fette« Rindfleisch soll gelten - - - - - 1 — $ Minder gutes — — —' 
darauf folgenden Tagen versteigert werden sollen. Gutes fettes Kalbfleisch vom llinterviertel - - — - — 
Wittwe C. Sticinsky. 2* Gutes feiles Kalbfleisch vom VorderViertei - - - — — Gutes fette» Schweinefleisch - - - - - - - t — C 
Eine Gouvernante wird gesucht. Näheres D i o r : 
in der Buchhandlung von 3 Doppel - Uier , eine Bonteille von f. Stof - - 5J 
E. I . Karow. „ yt für sitzende Gäste in dm Tracteurs — 
6 
Tale]- oder Mittel-Bier, eine UnuteilJe Von &tof ~ Ü 
Auf der am 7. Aug. Abends in Dorpat Ordinales oder Krugs-Uier , ein Stof i 
eintreffenden Posteqnipage (leichte Post) ist rin B r a n d w e i n : 
Platz bis St. Petersbtlrg zu vergeben. Nähe- Gemeiner Kornbiundwcin b. z. Stof, in den Kniffen • 
Jii 
Gemeiner Kornbrand wein ein Stof, in don Ilaiisern 
res bei N. Rosenthal 1 der Getriinkehaildler - - - - - - - - - - ?0 
in» Hotel London. Abgezogener versusster Brandwein . ein Stof - - -
— 34 
Noch feinerer, doppelt abgezogener , Von 40 b i s — •— 
Wer eine in der Universitäts-Badestelle ver-
Die Uebersclireitung der in der \ erstehenden, o b r i g k e i t l i c h 
lorene Cylinder-Uhr in der Zeitungs-Erpedition ;itigeordnHeu Taxe der Iicbcnsinittt?] festgesetzten Preise beim 
abliefert, erhält eine angemessene Belohnung. 2 Verkauf wird bei Androhung der im § 1131 des Strafgesetz-
buches festgesetzten Straf»- untersagt. 
K e l l t e « S e l t c r s w a s s o i * diesjähriger PublirAtum, Dorpat-l lathhaus, Uen 2. August 1»Jl-
F ü l l u n g , S J r a u i i s c I i w e i g e r S t o p f e n und Im Namen und von wegen Kinos löblichen Vog 
l i o l l ä u d . B l ä r l n g c verkauft bil l igst 3* gerichts dieser Stndt: d. 7*. ObeigtfricIilsVöfit C. v. Cossart. 
IV'. Ko s eu l lin!. Secretiir tt. Linde. 
Brsclietnt drei Mal U'ö- entrichtet; von Aus-
efttntlich , am Dienstag 
Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni-Donnerstag' und Sonn- gen Pos i comp toir, dorrb abend. Preis in Dorpat 8 j welches sio die Zeitung 
8 . , boi Yer-tendunfr EU beziehen wünschen. 
durch die Vuat tO Rbl. Die Insertion» - Veblid» 
8. Ilif) Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orfe gen und Anzeigen aller 
doi d» >r Redaction od»:r M 92. Art betrafen Http. 
in der lluchdrucKerei von 8.-AI• für die Zeilo oder 
S c h ä u m e n ft'a Wittwe deren Raum. 
D i e n s t a g 7. Alignst 1 8 5 1 . 
Inländische Nachrichten- St. PeterSdurq. — Odessa.— Ausländische Nachrichten: Frankreich. 
England. — Deutschland« — Oesterreich. — Amorifa. — Miscellen. - Notizen au6 den Kirchen'Bücher Dvrpat'ö. 
J n S a u d i f c h e S t a c h r i c h t e n . nachstehende Kaiserlich österreichischen Offiziere Aller gnädigst zu Rittern ernannt worden: des S t . Wla-
S t . P e t e r s b u r g , i . Aug. Se . Majes tä t dimir-Ordens 3ter Klasse: der Obrist Baron G a -
der Kaiser haben mittelst Allerhöchster Gnaden- belenz, vom Stabe deS General-QuartiermeisterS; 
briefe, <l. «l. Kraßnoje - Sselo den 8. Jul i , Aller- desselben OrdenS ^ter Klasse: der Major F r a n ? o i S , 
gnädigst zu verleihen geruht: ___ von Gendarmen Corps; der Rittmeister Graf K ö -
de» Kaiser l ich-Königl ichen S t . StaniS- n igs egg und der Kapitain Schwarze r , Adjntan-
lauS-Orden Ister Klasse: ten Sr . Majestät deS Kaisers von Oesterreich, die 
dem Kaiserlich österreichischen General - Major, Rittmeister Fürst Fürs teuberg , vom Husaren-Reg. 
Brigade - Kommaiidenr Baron Peck, und deS Grafen Schlick, Nr. <i, GrasWalds te iu , vom 
dem Kaiserlich österreichische» General - Major, Husaren-Reg. deö Fürsten Liechtenstein, Nr. i), Graf 
Brigade »Kommandeur Baron Urban. > Szecheuy, vom Husaren Reg. Sr . Majestät deS 
Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Ressort Königs vou Preußen, Nr. 10, von M a m e r und 
der Berg-Ingenieure wird der Dirigent des Wotkin- Dunst vou Adels Helm, vom Kürassier-Rea. S r . 
schen Hüttenwerks, ObrisUieuttnant J o s s a 2, zum Majes t ä t des Ka i se r s von N u ß l a n d , Nr. 5, 
Chef der Berqbettiebe in Älatoust ernannt. Graf Bellegarde, vom Kürassier - Reg. Wallmoden, 
Mittelst Allerhöchster Ukase, «l. .1. 8. Juli, sind Nr. L, Lip ka, vom Dragoner - Reg. deS Fürsten 
für ausgezeichnete Wafsenthaten zu Ritter» deS St . WindischgrSv, Nr. 7, Bakalowi tsch , Koinman-
Georgen - OrdenS 4tcr Klasse ernannt worden: der toewr der Garde-Gendarmen-C6kadron, die KapitainS 
Kaiserlich österreichische Rittmeister Baron W i l d - Ravakowitsch , vom Infanterie-Reg. deS Fürsten 
bürg , vom Kürassier - Reg. S r . M a j e s t ä t des von Warschau, Nr. 37, R o t h h a u e r , Komman-
Kai se r s von R u ß l a n d , — und der Kapitain deur der Kadetten-Kon,pagnic in Olmütz, S c h i m p f , 
Fröhl ich , Adjutant Majestät deS Kaisers von vom Isteu HoSpital - Bataillon, Graf W i m p f e n 
Oesterreich.  , und M a i n o n e von M a l n S b e r g , vom General- Ä
Se. Königliche Hoheit der P r i n z Kar l von stabe; desselben OrdenS mit der Schleife: der Ritt-
Preußen ist am Freitag Morgen, d. 27. Jul i , in meister L ü d e r s d o r f , in Anerkennung seiltet im un-
Pcterhof eingetroffen. garischen Kriege an den Tag gelegten Tapferkeit. 
A l l e r h ö c h s t e r G n a d e n b r i e f Zufolge eiueS Allerhöchsten Befehles S r . Mci-
an den Chef der Ober - Ssunsha - Linie, General jestät deS Ka i se r s vom 28. Juni , erfolgt durch 
Major S f l ä p z o w . Bestätigung eineS deSfallsigen Beschlusses deS Mini-
Ans das Zeugniß deS Ober - Befehlshabers des ster-Komitl!'S, ist daS Almt eines RatheS beim Liv-
Abgesonderten Kankasischen Corps über Ihre, am 15. ländischen Hofgerichte hinsichtlich der Pensionirung 
Juni bewiesene, ausgezeichnete Umsicht uud muster- zum 2ten Grade der Zten PenslonS - Kategorie zu 
hafte Tapferkeit, wo sie mit den unter ihren Befeh- rechnen. (SenatS-Zeitung.) 
len stehendenT ruppen in den Cugp'aß der Gecha vor- Der Rath beim Livläudischen Hosgericht, Colle-
drangen und einem zahlreichen feindlichen Hcerhanfen gieu-Rath Schultz ist zum Staatsrat!) befördert 
î>»e vollständige Niederlage beibrachten, ernennen worden. 
Wir Sie Allergnävigst zum Ritter deS Kaiserlich- Odessa , 17. Juli. Se. Kaiserliche H o -
Königlichen Sl . StaniSlauS-OrdenS Ister Klasse, heit der P r i n z Pe t e r von O l d e n b u r g hat am 
dessen Jnstgnien hiebet erfolgen. Wir bleiben Ihnen IZten und Mtcit daS hiesige Institut für 
l»it Unserer Kaiserlichen Gnade wohlgewösten. Fräulein, so wie auch eiuige andere städtisches, oyl-
Das Original ist von S r Majestät dem Kaiser thätigkeitö - und ErziehungS - Anstalten mit Snnem 
Höchsteigenhändig also unterzeichnet: 
N i f P I « » . H°hm B-ftch. b-.hr. ( „ m 
Peterhof, den 17. Juli 1851. ui«„ «Ü'f tatU 
Mittelst Allerhöchster Ukase, d. <1. 8. Juli, sind die Krim und Kertsch besuchen. (St.Pet. Ztg.) 
Ueberflcht der Russischen Abtheilung der der Kaiserlichen Peterhofschen Schleisfabrik. _ Um dav 
Wel t auss t e l lung . Entzücken aller Welt über dieses Meisterstück auvzu« 
l?ortsetzung.» drücken, müßte man ein gutes Wörterbuch der Lov-
Die 26ste Klasse ist von iinS würdig repräscn- sprüche schreiben. Diese Schatulle ist der Gegenstand 
tirt, ungeachtet der geringen Zahl der Aussteller in deS Tagesgesprächs und wird dem Publikum zugle»« 
derselben. Müller'S ParketS finden im Publikum mit den übrigen Wundern deS GlaSpalasteö im dauern» 
großen Beifall und die Billigkeit derselben setzt Alle den Gedächtniß bleiben. Mehrere Personen brachten 
in Erstaunen. Dieser Unistand allein reichte hin daS den ganzen Tag vor diesem Kunstwerk zu und betrach' 
Publikum zu überzeugen, daß sie nicht von Belgiern, teten eS bei allem möglichen Lichteffelt, MorgenS und 
sondern von Russen gemacht sind. Viele äußerten Mittags bei voller Sonnenbeleuchtung, deren Strah-
den Wunsch ihre Wohnzimmer zu parketiren, waS len den todten Steinen Leben zu geben schienen. „I 
ihnen jetzt wegen der Theurung der englischen und Khnulrf l ike thn rni «licin" sagte der Prinz von 
belgischen parketicten Fußböden unmöglich ist. ES Waleö als er die saftigen Trauben an dem amethv 
^väre wünschenSwerth, daß Herr Müller hierauf Rück- stenen Zweiglei» sah und dieses ungekünstelte Eni-
ficht nehmen möchte, waS ihm einen neuen Absatzka- zücken des Königlichen KindeS ist das beste Lob. ES 
val eröffnen könnte. Ein allerliebstes kleines Arbeits- wäre unbillig über daS Kunstwerk den Künstler 
tischcken von Schönfeld fand gleich am Tage »ach vergessen, sein Name ist Kakowin. Er selbst ist hier» 
Eröffnung der Ausstellung einen Käufer. Ein Schrank alS redender Beweis der unerreichbaren Vielseitigkeit 
des Hrn. GambS zieht täglich durch feine schönen des russischen NachahinuiigßtalentS, das alle Zweige 
Medaillons mit Porzellaninate.rti, und durch reiche der Industrie und Kunst selbst die der flvrentinischeu 
LZronzeverzierung Jedermanns Augen auf sich. — Die Mosaik nicht ausgenommen, umsaßt. 
warschauer Tapeten der Herren Vetter und Rahn Der Graf Tolstoi ist der einzige Vertreter uns«1 
fallen sogar neben den Malachiten auf, waS ihre rer schönen Künste, in der 3l)sten Klasse. Die Er« 
Würdigkeit hinlänglich bezeugt. zeugnisse dieses KüustlcrS ersten RangS sind säM 
Die Malachitarbeiten der Demidowschen Fabrik, hinlänglich in Europa besannt. Die Zeitgenosse» 
Vielen Petersburgern, die sie vor ihrer Absendung haben sie würdig geschätzt und ganz Europa hat den» 
nach London gesehen haben, bekannt und von ihnen Patriotismus deS ManneS volle Gerechtigkeit wieder-
gehörig gewürdigt, setzen die anS allen Gegenden der fahren lassen, der mit uusterblichen Griffel die Welt' 
Welt versammelten Beschauer iir Verwunderung; hau- begebenheiten einer großen Epoche den Tafeln der 
fcnweise drängt man sich nach der russischen Abihei- Geschichte übergeben hat. Dem künstlerischen Werth 
lung um dieses Wunder des GlaSpalasteS zu sehen. der Gedächtnißtaseln deS Grafen Tolstoi hat Niemand 
<Sin Uebergang von der kleinen Brosche, welche der den Ruhm versagt. Rivalen hat dieser Künstler nicht» 
Malachit alS kostbarer Stein ziert, bis zu kolossalen sein Name gehört der Nachwelt an. 
Thürflügeln, schien ganz unmöglich; man wollte nicht Vom trefflichen dahingezogen, haben wir die Löste 
glauben, daß diese Thürflügel auö demseU>cn Mate» Klasse übergangen. Diese umsaßt Alleö, waS unter 
rial, das bisher als Seltenheit betrachtet wurde, ge- die andern nicht klassisizirt werden konnte. Von vea 
macht seien. Die kleinen Sachen derselben Fabrik russischen Erzeugnissen sind hier Wachs- und Stearin-
haben eine Menge Käufer gefunden. Unter diesen er- lichter und Seife ausgestellt, Gegenstände, die dem 
wähnen wir bloS der Bronze-Abgüsse der Pferde dcS Urtheil deS Publikums nicht unterliegen, und in der 
Baron Kloth auf einem Piedest-al von grünem Mar- That ist schwer den Werth derselben nach dem bloße» 
mor. Einer der ersten Kunstkenner Englands, Lord Akuftern zu tarnen. Dennoch haben Kenner dea 
Hlleömere, hat sie gekauft. Wachslichtern von Sapelkin in Moskau und de» Stea-
In der 27sten Klasse sehen wir sehr wenig Ver- rinlichtern von Pitaneier in Odessa und Matthießeo 
tretet der russischen Industrie; hier aber tritt der reelle in S t . Petersburg den Vorzug gegeben. 
Werth an die Stelle der Menge. Die kolossalen Pro- (Schluß folgt.) 
duktionen der jefMerinburMxn Schleiffabrik und der 
rolywanschen Fabriken, die mit ihren Dimensionen M n s l ä n d i f c h 0 N a c h r i c h t e n . 
«llcs verdunkeln, waS daö klassische Alterthum nnS 
hinterlassen hat, sind dem europäischen Publikum bin- F r a n k r e i c k 
reichend bekannt. Die JaSpiS-Aasen und Schalen P a r i s , 7. Aug. Alle Blätter sind mit Be-
'der genannten Fabriken haben die Erwartungen dcS richten über die zu Eliren unsrer englischen Gälte 
Publikums nicht getäuscht, W an, ihnen alle Boll- gegebenen Feste angefüllt, die gewiß alle Ursache 
kommenheiten wiederfand, welche diese Produktionen ben, mit dem in Paris gefundenen Empfange zufric? 
immer auszeichnen. Keuner behaupteten, daß das den zu fein. Auch die gestrige Revue auf dern 
Dessein an den. Vasen und die Zwischenräume zwi- Maröselde war trotz der großen Hitze eine der glan» 
schen den Figuren und Pflanzenblättern mit einem zenvsten militairischcn Feierlichkeiten, die seit lange? 
Diamant geschnitten und polirt seien, und wir waren Zeit stattgefunden haben, und zahllosx Zuschauer-
aenöthigt ihnen eine lange Vorlesung über daö Ver- »lassen waren zu derselben herbeigeströmt. D<e ge-
fahren der Fabriken zn halten, ehe wir sie von ihrem strige Verurtheilniig deS „Steele", irotz deS gefülM» 
Irrthum befreien konnten,. Beweises, daß die von demselben mligetheilten 
Eine wahre Zierde aber der russischen Abtheilung. Nichte, welche ihm diesen Preßprozeß zugezogen >1 
ist eine Schatulle mit Mosaik in »lt.« rolit-v», <u,s ten, nicht nur an der Börse, sondern auch ln v 
Foyers der Nationalversammlung rirknlirt hätten, neu Augenblick. Allgemein fiel eS anf, daß auch Cark 
Zeigt am deutlichsten die Stimmung der hiesigen Bonaparte, Prinz von Canino, diesem Empfang bei-
Bourgeoisie. Wie bereits neulich im Preßprozeß des wohnte. Der Er-Präsident der römischen Konsti-
»Messager de l'Assembl̂ e", so hat die Iurv auch dieS- tnirenden traf dort mit vielen Generaleu und Reprä-
mal von neuem bewiesen, daß sie Angriffe auf den sentanten der Majorität zusammen. 
Präsidenten der Republik, sowie boSwilliae Anspie- Heilte wohnte der Lord Mayer von London 
lungen auf sein Privatleben und seinen Privatcha- einer Vorstellnng im Hippodrom bei. Godard ließ 
rakter, auf daS Strengste ;n ahnden entschlossen ist. dort in einem Ballon die allegorischen Figuren Eng-
Diese perfide Art unv Weise, den höchsten Würden- landö und Frankreichs, sich die Hand gebend, in die 
träger dc6 Staates fortwährend mit dem Gifte der Höhe steigen. 
Verleumdung 511 bespritze» n»d dem Präsidenten der Die Nachricht von einem großen Lager bei Com--
Republik in einer so niederen Weise den Krieg zu p!«'gne ist unbegründet. DaS offizielle Organ deS 
machen, wie man eS nicht einmal gegen einen Pri- KriegSministenumS erklärt dies heute ausdrücklich mit 
vatmann ungestraft sich erlauben wurde, hat die dem Bemerken, daß überhaupt kein Lager errichtet 
tiefste Indignation erregt. werden kann, ohne daß die Nationalversammlung 
Bis heute habe» sich 2l> von den 303 Arr 0 n - die dazu nöthigen Summen vorher bewilligt habe. 
dissementS - Käthen Frankreichs zu Gunsten _ Durch den Ausspruch deS AssissenhofeS von Mont-
d e r V e r s a ssu n g S - R evi s i 0 tt und theilweise gleich-pellier ist daS Journal „Le Snffrage univerfel" we-
zeitig z«. Gunsten der Wiederwählbarkeit L. N. Bo- gen Beleidigung der Religion zu l Jahr 1 Tag Ge-
naparte'S ausgesprochen. fängnis, nnd IVO FrS. Geldstrafe, und wegen Belei-
Die gestrigen F e ld m a 11 öv e r sind trotz der großen digung des ProkuratorS der Republik zu (» Monat 
in den ChampS Elys6eS und der Umgegend deS ChampS Gefängnis! und <>00 FrcS. Geldstrafe vernrtheilt 
de Mars versammelten Menschenmenge ohne Störung worden. 
vorübergegangen. Ei» einziger Soldat ist leicht ver- Einer der Briefe Mich. Chevalier 'S über die 
wundet niorveu. Der Anblick, den die aus beide» Londoner Ausstellung, welchen daS „Journal deS 
Äser» der Seine aufgcstelttcn Truppen darboten, war DobatS" vom 3. d. enthält, zieht eine interessante 
herrlich und die Manöver wurden aus daS Trefflichste Parallale zwischen Frankreich nnd England, nament-
ausgeführt! Am meisten bewunderte man den Kampf lich i» der Bearbeitung der Seiden- und Baumwol-
an der Seine und den Uebergang der Truppen über len-Stoffe. Sie fällt, vollkommen gerechter Weife, 
dieselbe. Der Präsident der Republik, der um 4 Uhr zum Vortheil Frankreichs aus: zu gleicher Zeit wer--
aus dem Marsfclde erschien, war von einem zcchlrei- den aber auch die Wollenstosse, z. Ä. die Tücher voir 
che» Gefolge umgeben. Außer 15 englischen Offizie- Sedan (Fabriken deS Hr«. Bacot und der HH. 
re» bemerkte man auch mehre preußische Pickelhauben Bertöche und CheSnon), die MeriuoS hervorgehoben, 
und andere fremde Uniformen. Der Präsident der unter denen sich besonders die deS berühmten ^abri-
Republik wurde beim Herauskommen aus dem Elys«'e- kanten Paturle in Lyon auszeichnen, welche tn der 
Palast von einer großen Menschenmenge, meist Wei- großen Fabrik von Catcau angefertigt werden. Ebenso 
bern und Kindern, mit dem Rufe: „ES lebe Napo^ werden die in Mühlhansen fabrinrten Mou^solinp.« 
leon!" begrüßt. Auch aus dem MarSselve wurde el« Ininc hervorgehoben, wie den» in jenem Orte 
dieser Ruf von einem Haufen Blousemnänner häusig die berühmten Fabriken der bedruckten Cattuue von. 
wiederholt. Bei feiner Ankunft aus dem MarSfelde DollfuS-Mieg, Hartman», Odier,̂  GroS, Raman u. 
ritt der Präsident an drr Tribüne vorbei auf der sich Co. eristiren. Eine andere berühmte Fabrik ist die 
der Lord Mayor befand, um denselben zu begrüßen. deS Hrn. JapiuS iit Blay kOise), in welcher AlleS 
Die pariser GaminS nähme» einen sehr lebhaften von Frauenzimmern angefertigt wird. M. Chevalier-
Aitthcil an dem Scheinkampf. Ihr Eifer ging so läßt indessen auch den Engländern alle Gerechtigkeit 
*°*U, daß ein T-Heil derselben, der Posto auf einen« widerfahren, besonders in Bezug auf ihre Baum-
alten Gemäuer gefaßt, ein auf dem Rückzug btsind- wollenspinnereieu »nid ihre Dampfmaschinen. Merk-
ucheS Infanterie-Regiment mit Steinen und Zischen würdig sind die Versuche, welche man gegenwärtig 
gegrüßte, dagegen dem diesem folgenden Corps leb- in Lyon mit der Bewegung der Dampfmaschinen, 
hast zujauchzte. Man erzählt sich folgenden Wifr durch Aether , statt veS WässerS, gemacht hat, so 
niteS: Soldaten, ' den derselbe sich mit dem General wie man demnächst Cloroform dazu anzuwende» 
Earrelet erlaubt haben soll. Dieser General sah ei' gedenkt. 
ncn Soldaten, der hinter seinem Regimente zurnckgc- S t r a ß b u r g , 5. Aug. Die Verheerungen welche 
blieben war und sich aus vic Erde niedergelegt hatte, durch die Ueberschwemmuug tu den letzte» Tagen al« 
w sprengte auf ihn zu, indem er ihm die heftigsten lenthalben angerichtet wurden, sind unberechenbar 
-Lorwurfe machte! Der Soldat richtete sich aber ganz Der Rhein ist noch immer sehr hoch, kehrt jedoch 
^ ' g in die Höhe, indem er zu dem General sagte: allmälig in sein Bett wieder zurück. Die Verbiuduilg 
>»tylon gpni''r;i!, je t'nis lo mori!" (Mein Gene- mit der benachbarten badischen Eisenbahn sind noch 
Wli, ich spiele den Todten?) nicht hergestellt, so daß die Postenlänfe sehr unregel-
Lord Normanby gab vorgestern ei» Fest, wozu mäßig sind. Viele Ortschaften an, Rhem haben den 
«r die Koinmissione» der londoner Ausstellung nebst vollständigen Verlust ihrer Ernten zu beklagen, denn 
vielen drr hiesigen politischen Notabilitäten geladen der Strom trat so schall' a..S, daß mau da? berettS 
yatte. Auch drr Präsident der Nepublk erschien el- gefchuittene Getreide nicht mehr nach Hanfe bringen 
konnte. — Die Nachrichten fiuö der Schweiz. wie UnVollzähligkeit der Mitglieder geschlossen werden.' 
a»S dem mittäglichen Frankreich, sprechen ebenfalls Zuvor hatte Hr. Urquhar t Ld. Palmerston gefragt, 
alle von großen Verwüstungen, welche der Austritt ob er nicht die Anweisungen und Schriftstücke m -Öf' 
der Flüsse verursachte. Gestern Nachmittag hatte der zug auf die, dem türkischen Reiche ertheilten, Rath» 
Rhein noch eine Höhe von 4 MetreS, nachdem sie schlage vorlegen wolle/ da er (Lord P.) ja leneS 
seit gestern früh um etwa 23 CentimelreS gefallen Reich regiere? Lord Pa lmers ton bedauerte, die 
war. Die meisten Leute, welche sich in den nahen Neugier deö Mitgliedes nicht befriedigen zu können. 
badischen Bädern befanden, sind hierher zurückgekehrt, Solche Mittheilungeu könnten überhaupt nur unter 
freilich auf Umwegen. Die Dampfboote find jetzt zweien, auf dem besten Fuße stehenden Regierungen 
mit Reisenden überfüllt, denen sie allein bieten die und auch dann nur gemacht werden, wenn keine deS« 
«»mittelbarste Fahrgelegenheit von und nach den fallsige Erörterung darüber zu besorgen wäre. 
Städten am Main und Mittelrhein. Die englischen MäßigkeitSvereine, welche in die-
P a r i ö , 9. August. In der heutigen Sitzung fen Tagen, durch Abhaltung eines CongresseS, hier 
her gesetzgebenden Versammlnng'ware» 301) eine Kundgebung ihrer Sache versuchten, haben ihre 
Mitglieder eine Viertelstunde lang anwesend, worauf Abgeordnete» auch in einer Prozession »ach der Ge-
sie sich entfernten. Die Versammlnug ist damit vertagt. werbe-Ausstellung gesandt. ES mochten etwa 700«) 
Die VertagnngS-Commissio» wird heute zusam^ solcher Mäßigkeitovereiner mit Frauen und Kindern 
mentreten, um sich zu constiluiren nnd ihre Sitznngs- gestern im Krystallpalast erschienen sein. Im Ganzen 
t tage festzustellen. Sie wird sich vom 21. d. M. an betrug dort die gestrige Besucherzahl CS,(Kit). 
' alle vierzehn Tage regelmäßig versammeln. Gestern Abend fand hier, von Batty'S Hippo« 
Bei Ovilon Barrot sanv gestern eine Versamm- drom aus, eine Luf t f ah r t Statt, welche beinahe 
lung mehrerer Abgeordneten statt, die über folgende mit dem Tode der Luftschiffen», Frau Palmyra Gar-
Thätigkeit während der Vertagung übereinkamen. 1) »er!», geendet hatte. Die Fahrt begann um 7 Uhr 
Die DcpartementSräthe znr nachdrücklichen Revisions- von derselben Stelle, von welcher im Juni Fran 
forderung anzuregen; 2) Die Bürger zum Einreichen Graham auf ihrer Fahrt verunglückte. Frau Garne-
von Bittschriften aufzufordern; 3) auf dem Boden rin war, bei Südwestwind, noch gar nicht hoch gc* 
her Revision selbst die Wahlen vorzubereiten; 4) end- kommen, und hatte tbeti Ballast ausgeworfen, dem 
lich von den Departementöräthen eine Aufforderung sie eine zweite Ladung nachsenden wollte, als die un-
an die gesetzgebende Versammlung zu verlangen, diese glückliche Frau sich verwickelte nnd kopfüber hangen 
möge zur Abgeordneten Wahl in einem hinreichend blieb. Ein SchreckenSruf der versammelten Menge 
von der Präsidentenwahl entfernten Zeitpunkte schrei- erscholl, und als dir Lnftschifferin sichm it dem Ballon 
»en lassen, damit die Regierung stark gcnug sei, dnS erheben sollte, wurde dieser auf ein Dach geworfen, 
Land zu beschützen. Die Mitglieder trennten sich in wo sie wnnderbarer Weife keinen Schade» nahm 
der Überzeugung von der Nothwendigkeit, der Wie- und, zur Frende der Menge, gerettet wurde. Als-
derwahl des Präsidenten — Ovilon Barrot, der fran- bald konnte sie auch, mit Hülse von Dienern und 
zösische Gotha«, ist mit dem »Rechnungtrage»" noch Polizeibeamte», ihren Ballon lösen. 
nicht am Ende. Obgleich sich in einigen Theilen Jrland'ö ein-
Die Bergpartei hat 2G Mitglieder, als Bewa- zelne leichte Anfänge der Kartosselkrankheit zeigten» 
chnngS - Ausschuß wahrend der Vertagungszeit, er- so ist die Ernte doch im Ganzen gesichert und die 
nannt. Darunter befinden sich Carnot, Girardin, Beschaffenheit der Frucht wieder gut. 
LamennaiS, Miot, RaSpail und Victor Hugo. Die- London, 7. Aug. Die Königin und Prinz 
selbe Partei wird auch ein, von Hrn. Cremienr ver- Albert sind heut von der Insel Wight hier angekom» 
faßteö, Manifest erlassen. men. I . M. genehmigte im Geheimenrathe die vor-
Vor seiner gestrigen Abreise nach London verab- gelegte, morgen zu haltende Thronrede. 
schiedete sich der Lordmayor von den, gerade Sitzung Vier vornehme Chinesinnen sind am 4. d. Mto. 
haltenden Mitgliedern deö StaatSrathS. Er dankte hier angekommen, und werden demnächst der Königin 
in einer englischen Rede, welche der Vorsitzende er« vorgestellt werden. 
widerte. Die sämmtlichen AuöstellnngS - Commissare Die Reise des Lordmayorö und der andern, 
wurde» gestern auch noch dem Präsidenten einzeln nach Pariö eingeladenen, Gäste zeugte ans das Nene 
vorgestellt. Der hiesige britische Gesandte, Marq. v. von einer großen Neisebeschleunigung. I n der kurzen 
R o r m a n b y , hat ein Schreiben an den Minister Zeit von 35 Minute» wurden fast 1000 Reisende 
deS AuSw. gerichtet, worin er sich ..amtlich« bei dem mit 3000 Gepäckstücken von dein Bahnhofe der Lo»' 
Präsidenten, den Ministern, dem Seinepräsekten, den doner Süd-Ostbahn nach Boulogne befördert, wo e>» 
Mitgliedern der Gemeindebehörden, iiN Namen des glänzendes Mahl der Ankommende» harrte und wozn 
Ld. Granville nnd der andern englischen Gäste für sie fast zwei Stunden brauchten. In AmienS fand 
die, ihnen überall bereitete „herzliche Aufnahme" abermals eine Bewirthnng Statt und dessenungeachtet 
bedankt. dauerte die ganze Reise bis Paris, einschließlich der 
Der Minister des Innern, Leon Fancher, wird Einschiffung und Seefahrt, deS SpeisenS nnd Reden» 
sich übermorgen auf zehn Tage, nach London begeben. nur 12 Stunden. ,f 
E n g l a » , d. Daö Dampfschiff „TaguS" kam vorgestern nm 
London, 6. Aug. Unter h a uS. Sitzung Nachrichten a»S Konstantinoxel in Sonthampton an-
vom 5. Sie mußte bald nach Eröffnung, wegen Man hört, daß die türkische Regierung nun fest 
schlössen habe, Kossnth und Genossen am 15. Sept. nicht zeitig genug gegeben. Mehrere Wagen wurden 
freizugeben. Ei» NegierungS-Dampfschiff soll diese!- zertrümmert'und 17 Personen, darunter mehre sehr 
ben nach Malta und von da nach England bringen, bedeutend, beschädigt. 
so daß sie in Ostober oder November in Southamp- Wähmid die meisten englischen Blätter ihre Ge-
ton erwartet werden. nugthuuug über die Aufnahme dcö Lord - MayorS 
London, August. Die Prorogation deS von London in Paris zu erkennen geben, kann die 
Parlaments hat gestern nach 2 Uhr stattgefunden. „TimeS" nicht umhin, zu bemerken, daß man in Pa-
Die Königin verlas folgende Thronrede jitui Schluß riö etwas übertriebene Vorstellungen von der Beden-
der Session : „MylordS »nd Herren ! ES freut Mich, tung dieser obrigkeitlichen Person zu haben scheine, 
Sie Ihrer Anwesenheit im Parlament entheben zu die nichts weiter sei, als der erste MagistratSbeamte 
können , und Ich danke Ihnen für den Fleiß, mit der londoner Eity, aber keineswegs der Repräsentant 
welchem Sie Ihre mühsamen Pflichten erfüllt haben. der Bevölkerung von London. 
Ich befinde Mich fortwährend in den freundlichsten 
Beziehungen zu den fremden Mächten. ES freut D e u t s c h l a n d . 
Mich, Ihnen zu der sehr beträchtlichen Abnahme deS ^ B e r l i n , 10. Aug. Dem Vernehmen nach, wird 
afrikanischen und brasilianischen Sklavenhandels Glück Se. Maj. der König aus der Reise nach den hohen-
wünschen zn können. Die Bemühungen Meiner Ge- zollernschen Landen anf dem Bahnhofe in Hannover 
schwader an den Küsten von Afrika und Brasilien, mit Sr . Mai. dem König Ernst August auf kurze Zeit 
unterstützt von der Wachsamkeit der französischen und zusammentreffen, und sodann die Reife nach Minden 
omerikanifchm Kreuzer und der Mitwirkung der bra- fortsetzen, wo Se. Maj. übernachten wird. DeS 
silianischen Regierung, haben hauptsächlich zu diesem andern TagS wird Se. M. der König in Begleitung 
Resultat geführt. Meine Herren vom Hanfe der Sr . k. Hoheit dcö Prinzen von Preußen, welcher 
Gemeinen! Ich danke Ihnen für die Bereitwilligkeit, Se. Maj. in Minden empfangen wird, die Reife 
mit welcher Sie die für den Staatsdienst des JahreS fortsetzen, Düsseldorf und Köln nur berühren, und 
Notlügen Gelder votirt haben. Mylords und Her- höchst wahrscheinlich in dem zwischen Köln und Bonn 
ren! ES ist befriedigend, zn sehe», daß trotz großer befindlichen k. Schlosse zu Brühl übernachten. Den 
Stener-Ermäßigungen die Einnahmen deS verflossenen dritten Tag wird Se. Maj. der König sich von Brühl 
JahreS die öffentlichen Ausgaben bedeutend überstie- per Eisenbahn nach Bonn, und von dort mittelst 
gen haben, und daß Sic dadurch in Stand gesetzt DampfbootS den Rhein hinauf nach dem Schlosse 
waren, Mein Volk von einer Auflage zu befreien, Stolzenfels begeben und daselbst übernachten. Vo» 
die den Genuß von Vicht und Luft in ihre» Woh- Stolzenfels wird Se. Maj. mittelst DampfbootS die 
nungen beschränkte. Ich habe die Zuversicht, daß Reife bis Biberich fortsetzen, i»id von dort per Ei-
diese Akte, nebst künftigen ähnlicher Art, zur Gesund- senbahn über Frankfurt ze. nach Karlsruhe, vo» 
heit und zum Wohlbefinden Meiner Unterthanen bei- Karlsruhe zum Besuch I . k. Hoheit der Prinzessin 
tragen wird. Ich danke Ihnen für Ihre Ausdauer von Preußen nach Baden-Baden, und von dort sich 
in Beralhung einer Maßregel zur Abhaltung unge- nach den hohen,zollerUfchen Landen begeben. DaS 
bührender Annahme von kirchlichen, durch eine frem- Se. Maj. der König nach der Huldigung in den 
de Macht verliehenen Titeln; und daß Sie zugleich hohenzollernfchen Landen sich nach Ischl begeben wird, 
das große Prinzip der Religionsfreiheit unverletzt er- um von dort I . M. die Königin abzuholen, ist 
hielten. Die Aufmerksamkeit, welche Sie der Rechtö- bekannt. 
pflege zuwandten, wird hoffentlich wohlthätig wirken (33. N.) Mit der Flotten-Angelegenheit ist man 
und z» ferneren Fortschritten führen. ES war Mir in Frankfurt «och nicht weiter gekommen. Nach den 
erfreulich, bei einer Gelegenheit, welche viele AuSlän- Blättern der Koalition soll Preußen eS darauf ab-
Jw in dieses Land brachte, den allgemein vorHerr- gesehen haben, die Erhaltung der Flotte zn hintertrei-
Ichenden Geist des Wohlwollens und der Menschen- den. Diese stereotyp gewordene Phrase entbehrt üb-
liebe zu bemerken. ES ist Mein ernstliches Bestreben, rigenS aller Wahrheit. Preußen iuteressirt sich durch-
die Pflege jener Knuste unter den Nationen zn fördern, aus für die Sicherung der Flotte, eS will aber nicht 
die der Friede nährt und die ihrerseits den Frieden eher nene Beiträge zahlen, bis diejenigen Staaten, 
der Welt erhalten. Indem ich diese Session schließe, welche noch im Rückstände sind, ihren Verpflichtungen 
«kenne Ich mit Gefühlen der Dankbarkeit gegen Gott nachgekommen; und anders kann eS sich in dieser 
drn Allmächtigen die loyal« GefetzeSachtung an, die Angelegenheit vernünftigerweise auch uicht verhalten. 
Äein Volk beseelt. Solch ein Geist ist die sicherste Wie wir hören, weigert man sich aber, die alten 
^urgschqst für den Fortschritt und Bestand unserer Rückstände zn zahlen, und zur Zahlung neuer Bei-
«reirn und glücklichen Institutionen.« träge sollen auch nur wenige Staaten bereit (cm. 
«»ß ® i c Königin tritt, wie nun bestimmt ist, am Sodann kreuzen sich die Ansichten über den künftigen 
d. M. ihre Reise nach Schottland an. ES ist Charakter der Flotte. Statt einer allgemeinen -vun-
inrS Erste bestimmt, daß der Hof nach Schloß Bal- deSflotte hat Oesterreich eS auf eine deutsch-osterrel-
moral geht. chische Flotte abgesehen, andere Staaten, jedoch nur 
Auf der Sheffield« Eisenbahn war ein Perso- wenige, wollen eine allgemeine Bundeöflotte; Wieder 
nenzug, eben als er auf der Station angekommen, andere, besonders die Miltelstaaten, wollen eine Nord-
einem nachfahrenden Güterzuge, ereilt worden. seeflotte, welche hauptsächlich von den an die Nordsee 
Bahnwächter hatte das Signal zum Anhalten stoßenden Staaten unterhalten, nichtsdestoweniger 
aber allgemeines Bundes - Eigenthum sein soll; noch Wind begünstigte die Fahrt. In See saluttrtcn die 
andere endlich erachten die Eristenz einer deutschen hier stationirtcn neun Kanonenboote, die sich dann in 
Flotte, welchen Charakter sie auch trage, überhaupt Gemeinschaft mit den beiden KriegSvampfschissen ,,Nir 
für überflüssig. So stehen sich die verschiedenen Än- und „Victor" dem Fahrzeuge deS Königs anschlossr». 
sichten diagonal gegenüber, die eine paralysirt die an- Auf der Höhe von HeringSvorf ließe» Se. Maj. in 
dere, und es ist darum nur natürlich, daß die Flot- der Nähe deS Landes halten 'und speisten ans dem 
teufrage nicht vom Flecke kommen kann. Deck deS Schiffes. — Die Badeliste meldet 1)52 Ba-
Nach dem „C.-B." wäre die so oft In Abrede degäste. Die Wohnungen sind billiger, als jn fr«-
gestellte Frage der Einwirkung deö Bundestags aus Heren Iahren, Swinemüiide wird aber auch in ande-
die Einzelverfaffungen ihrer Lösung nahe. »ES wer- rer Beziehnug etwas thnn müssen, um sich alS eincS 
den — sagt dies Glatt —« von Bnndeöwegen Fest- der bedeutenderen Seebäder behaupten zu können. D»e 
stellungen getroffen werden, die die Einzclregiernngen Ansprüche, die an Swinemünde gemacht werden, sind 
nöthigen werden, die Verfassungen in so weit zn mo- größer, alS in HeringSvorf und MiSdroy, aber waö 
disiziren, als ihre Bestimmungen den BuudeSgesetzen dort die Natur bietet, wird hier durch andere Mittel 
zuwiderlansen. Namentlich wird die Unzulässigkeit ersetzt sei». 
fernenveiter Abhängigkeit iu Erfüllung von DunveS- H a n n o v e r , 7. August. Se. Maj. der König 
pflichten und BnNveSrechten Seitens der Einzelregie- von Hannover hat daS Gesuch der Ritterschaft um 
rungen von ihren Ständen hervorgehoben, — eö Reorganisation der Provinziallaiidschaften abschläglich 
wird dies als der Cardinalpnnkt aller VerfassnngS« beschieden. Die Reise des Königs nach Götiingen, 
abändernngen bezeichnet. Nächstdem dürste auch von wohin ihm der Staatöminister Meyer vorangegangen, 
BnndeSwegen die Abschaffung des Eides veS Heeres hat angenehm überrascht, indem eS nicht fehlen kann, 
auf die Landesverfassung überall beseitigt werde»." daß, besonders nach Abweisung der Ritterschaften, der 
(B.N.) AuS den Berichten über die Reise deö Königs Empfang ei» festlicher sein wird, daß sür beide 
»ragen wir Folgendes nach: In Allerburg äußerte der Theile, König und Universität, nnr angenehm sein 
von so vielen Festlichkeiten überraschte König zum kann. Außer dem amtlich angegebenen Grunde der 
Bürgermeister: „Ich dachte hier einzuziehen, wie die Reise deS Königs nach Göttingen — Einweihung 
Katze in den Taubenschlag, und finde so viele Fest- eineö neuen Hospitals — liegt noch etwaS Anderes 
lichkeiten. Ich bin wahrhaft gerührt dadurch. Ich dem gerade jetzt ersolgten Antritt der Reise zun» Grunde. 
bin Ihnen dankbar, sehr dankbar." In gleich herab- Der König ist nämlich vor (>') Jahren gerade in die-
lassender Weise äußerte und benahm sich der König sen Tagen veS August als Siudirender auf der Geor-
auch an andern Orten. Unter Andern bezeugte Se. gia Angusta inseribirt worden; er zieht nun alS be-
Maj. der Familie deS LandrathS Martens sein Wohl- inoSteS und gekröntes Hanpt in dieselbe Stadt ein, 
wollen in folgender Weise, Unter der Aeußernng: welche er damals als jugendlicher Prinz betrat. 
„Ich l>abe gehört, eS soll hier eine Braut im Hause G ö t t i n g e n , 6. August. Gestern Abend gc-
sein", befahl der König, ihm die Braut eine Töchter gen i) Uhr stattete der greise König unserer Stadt ei« 
des LandrathS) nebst deren Bräutigam noch besonders nen Besnch ab, der, wie verlantet, einige Tage dau-
vorzustellen, beglückwünschte daS Brautpaar und ließ ern wird. An Ehren- und UnterthänigleitSbezeuguN' 
«ach seiner Abreise der Braut einen werthvollen gen fehlte eS bei dieser Gelegenheit nicht. Ueber dem 
Schmuck zum Andenken zustellen. Bei einem Diner EinzugSthore war ein Ehrenbogen errichtet, der iw 
im K. Schlosse ;n Königsberg, welches am Nachmit- Jahre 1820 bei Gelegenheit eines BefnchrS GeorgS ' 
iqg gegeben wurde und zu welchem etwa 600 Per- angefertigt, später init einem neuen Gewände versehen, 
sonen geladen waren, brachte der König folgende» namentlich im Jahre 1837, bereits zu gleichem Zweck 
Ärittkspnich auS: „Ich trinke auf das Wohl dieses für unseren aegcuwärliaen Gast diente. ... 
schoueit und treuen Landes, auf daS Wohl der Män- F r a n k f u r t , 6. Anglist. DaS »Dr. I . " thenl 
ner, welche den ersten Gedanken zu dem herrlichen den Tett deS durch den englisch -sranzösischen Protest 
Denkmal, welches wir heute errichtet, gefaßt, und hervorgerufenen BnnveSbeschlnsseS »>it. Er lautet: 
drittens auf.das Wühl aller derjenigen, welche durch »Die Bundes-Versammlung, nachdem sie • wn 
3mH) und That zur Ausführung mitgewirkt haben: den durch das Präsidium ihr vorgeleglei» Noten des 
Ost- uud Westpreußen lebe hoch!" außerordentlichen Gesandten der französiscĥ !» Repl>b»> 
S w i n e münde, 8. August. Heule Mittag um vom !). Juli und veS königlich großbritannischc» au-
Z2; Uhr traf Se. Mai. der König, auf der Reise ßerordentlichen Gesandten von demselben Datum 
von Stettin nach PutbuS, au Bord des Danrps. Kenntniß genommen^ kann in deren Inhalte nur 
schiffeS »Königin Elisabeth" hier ciu. Die am Lande fremde Einntisckmng in die inneren Angelegenheiten 
aetr offenen Vorbereitungen waren zwecklos, da Sc. deö deutschen Bundes und eine Anforderung von 
Maj. inmitten deö Fahrwassers Halt machen ließ, Rechten und Befugnisse» erkennen, welche, alS w" 
um den seit einigen Tagen hier anwesenden Prinzen der deutsche» BundeSaete in, Widerspruch stehend, >>>̂  
Adalbert, und die in HeringSvorf sich aufhaltenden malS zligestande» werden können. Sief indet stlV 
beiden Fürsten Radjiwill an Bord zu nehmen. Von demnach nicht bewogen, darüber i>» nähere E'rklanmg 
>»eu Wällen wurde der König durch 101 Kanonen- sich> einzulassen, sondern bezieht sich lediglich aus »«. 
schüsse begrüßt, särnrnlliche iui Hasen befindlichen Bundesbeschluß vom 18. September 1831, 
Schisse hatten ihre Flaggen aufgezogen. Nach einem seiner Zeit den Gesqndschasten von Großbrltann 
so kurzen Aufenthalt wurde die Ntise fortgesetzt. Der und Frankreich mitgelheilt, und wodurch ein» l 
«illemal die Grundsätze festgestellt worden sind, welche terö einen guten Herbst versprechen darf. Man fand 
ihr für die Fälle, wenn von Seiten fremder Mächte in diesen Tagen schon gefärbte Trauben in einigen 
Einschreilnngen in die inneren Angelegenheiten deS hiesigen Kärren. Von der Kartoffelkrankheit hört 
Bunveö oder eine Beschränkung der Kompetenz der man glücklicherweise noch gar nichts. 
Bundesversammlung stattfinden sollte, zur Richtschnur Auö Tüb ingen vom 3. August meldet die dor-
zu dienen haben." tige Chronik: Als das Wasser der Ammer sich zu 
Franks» r t , 7. Aug. Wen» auch derBnndeötag verlaufen begann, konnte mau an den Gärten hinter 
keine Ferien hat, so sind doch die Sitzungen seit dein 29. v. der Knustmühle Millionen von Jnseeten wahrnehmen, 
M. ausgesetzt, da die Ausschüsse, namentlich die Referen- welche sich vor der verderblichen Wasserflut!) auf die 
ten, sehr viel zu arbeiten haben. Die Nachricht, daß Zäune geflüchtet hatten. Die Zaunstecken waren ganz 
Graf Thun Frankfurt verlassen wüide, ist unbegrün- dedeckt, und oft hatten sich drei b!S vier kleine Käfer 
det. Cr bleibt hier, wenigstens bis die wichtigsten auf deu Rücken eines größer» gesetzt, der sie schneller 
Beschlüsse deS Bundestages pnblicirt sein dürften, in Sicherheit brachte. (?) 
ivo dann eher von Ferien die Rede sein kann. — M i l t e » b e r g , 4. August. Am 2. August ba-
Traurig ist es, daß sich mehrere Kleinstaaten den im Veten hier in der Nähe im Main der junge Fürst 
Interesse der Sicherheit und Ruhe zu fassenden Be- Löwen itcin und der junge Prinz I senburg» 
schlüssen widersetzen, obgleich gerade sie bei einem Birs te in mit ihren Hofmeistern, dein Gr. Ruin-
Venen republikanischen Ch'oc zuerst zerschmettert würden. merSkirch und dem Eand. Wagene r (Bruder deS 
F r a n k f u r t , !>. Aug. Von Seite» der drei Chef Redaetenrö der N. Pr . Z.) Wagener wurde 
Herzogthümer Anhalt-Dessau, Bernburg und Cöthen von den hoch angeschwollenen Wassern hirnveggerissen; 
sind bei der Bundesversammlung vertrauliche Mit- Fürst Löwe »stein, ein muchiger und geschickter Schwim-
^Heilungen eingetroffen, nach welchen von denselben mer, folgte ihm und unterstützte den schon mit schwäche-
beabsichtigt wird, ihre cinzeluen Verfassungen auszu- ren Stoßen Rudernden. Ihnen nach stürzte sich der 
geben und eine gemeinschaftliche auf monarchischeren beim Schwiww-Unterrichte des Prinzen Isenburg bc-
Basen gegründete Verfassung zu normiren. schäftigte Graf RuinmcrSkirch in die Finthen. Der 
Auch die thüringischen Staate» haben erklärt, Hofmeister deS Prinzen Isenburg, Wagener, entging 
selbst ihre Verfassungen auf buudeSgesetzliche Normen durch die überlegte und furchtlose Hülse des Fürsten 
iurückznführen und die republikanischen Elemente der- Karl v. Löwen stein dem nahen Tod, während der 
selben auszumerzen. Es stimmt dies ganz mit dem Graf RnmmerSkirch, welcher sich mit rücksichtloser 
Vorschlage der Subkommission der dresdener zweiten Entschlossenheit in die Wasser deö Main warf, vom 
Kommission überei», welche nach Wortlaut deö Bun- Schlage getroffen, rettuugSloS unterging. Erst am 
deSbeschlusseS vom 12. Juni IK17 (3-i. Sitzung) bean- folgenden Morgen, als die Regengüsse schon viel ver-
tragt hat: »daß sammtliche Bnndeöglicder die Ver- laufen waren, wurde fein Leichnam in einer Tiefe 
pflichtung anerkennen, die erforderliche Abänderung von über 29 Fuß anfgefunden. Der Graf Ruwers-
der betreffenden iden Grundsätzen des Bundes wider- kirch war ein kräftiger und energischer Mann und ein 
sprechenden) Bestimmungen ihrer Verfassungen und ausgezeichneter Soldat. 
Gesetze zu bewirken und im Falle, daß eine solche 
Abänderung auf Hindernisse stoßen sollte, die Bun- O e s t e r r e i c h . 
besversammlung in ihre Verpflichtung eintrete, selbst W i e n , 8. August. Se. Majestät der Kaiser 
die nöthigen Mittel und Wege, wie ein solche Abän- wird sich in diesem Monate nach Italien begeben, 
derung bewerkstelligt werde, zu beschließen." Auch aber nicht, wie von verschiedenen Seiten behauptet 
der Senat unsrer Stadt durste sich somit bald ge- ist, Mailand besuchen, sondern nur bis Verona gehn^ 
Müßig, sehen, seinen BundeStagsgesandten zu instrui- woselbst seine Ankunft am ISteu oder löten d. er--
, c " , durch welche Mittel und Wege die gegenwärti- folgen wird. Der Besuch Italiens hat keinen andera 
gen provisorischen Versassungszustände unsrrr Stadt Zweck, als einen rein militairischen. Gewiß ist eö, 
»> ein Definitivum zu verwandeln seien. Die H a m - schreibt daS „C. Bl. a. B.", daß sich Ce. Majestät 
Würger F r a g e soll in der Sitzung des Bundes- sodann wieder nach Ischl begeben wird, um die ho-
'ags vom vten d. M. erledigt worden sein. Heu Gäste zu begrüßen, welche sich einstweileu daselbst 
^ M a i n z , 9. Aug. ES ist seit einiger Zeit daS werden eingefunden haben. 
^krücht aufgetaucht und dann wieder in Abrede ge- Briefe aus Mailand berichten von neuen euer-
ö^llt, Fürst Metternich werde binnen Kurzein eine gischen Maßregeln, welche daselbst in Verbindung mit 
^rise «ach Wien antreten. Wir sind in der Lage, der Publikation deö StandrechteS getroffen wurden, 
«uf.daS Bestimmteste versichern zu können, daß der um den Umtrieben der RevolutionSpartei mit Erfolg, 
vurft in diesem Herbste in die Kaiserstadt sich bege- entgegenzutreten. DaS Kastell ist mit frischen Tn,p-
k̂n wird. Pen besetzt worden, der Eintritt witd nur Militarr-
. Koblenz, 9. Aug. Die seit der Sonnenfinsterutß Personen gestattet; die Bestimmungen wegen der ge-
herrschende trepischeHitze, welche einigemal von warmem schlichen Sperrstunde der Gast- und. Kasscehauser 
^rgen begleitet war, hat den Wachöthnm der Trauben wurdrn repnblizirt. Mit heutigem Tage laust der 
u unserer Gegend, besonders an der Mosel, treibhausar- Termin zur freiwilligen Ablieferung der Waffen ab ; 
ug gefördert und die Hoffnungen unserer Winzer, welche und e6 sollen sodann sogleich die strengsten Maßre-
lchon sehr gesunken waren, in der Art wieder belebt, 
vaß man sich bei der Fortdauer dieses günstigen Wtt- gel» Platz« greisen, Revolution bekannte Josef 
- 8 — 
MiloSny, auch Niemetz genannt, welcher wegen be- Die mit dem letzten Dampfer überbrachten weni-
soliderer Theilnahme an dem Morde deS Grafen La- en Nachrichten von Interesse beziehen sich ans Kal i« 
tonr bishers teckbrieflichv erfolgt worden, ist kürzlich . o rn ie» . S a » F r a n c i s c o war bereits fast ganz 
bei Trebitfch in Mähren durch die Gendarmerie ans- wieder aufgebaut. Eine große Lynchgesetz-Anfrcgnng 
gegriffen und nach Wien an die k. Militär-Central- herrschte, woran viele der Angesehensten und geach-
UntersuchuugS-Commission abgeliefert worden. leisten Bürger thätigen Antheil genommen. Noch 
F r e i b u r g , 1. August. Eine kurze Mitthei- che man mit den rauchenden Ruinen deS großen Bran-
lung über die großartigen Eisenbahnbanten über den dcS fertig geworden, war ein Mann namens LewlS 
Semnierittg dürfte nicht ohne Interesse sein. Die fast auf frischer That beim Anstecken eineö großen 
ganze Linie, von Gloggnitz bis Mürzznschlag, beträgt Hotels auf Long Wharf ertappt und von der Poll-
5* Meilen. Von Gloggnitz ab ist der Viaduct über zei verhaftet worden. Dieser Versuch und daö so 
die Schwarze, von dreizehn Bogen, bemerkenswerth, häusige und zahlreiche Ausreißen verwegener Bösewicht 
dann folgt die schiefe Brücke bei Rüb, 21 Klafter ter, die San Francisco fortwährend gefährden und 
.lang, 7 Klafter hoch und auf i Pfeiler» rnhend. trotz der polizeilichen Aufsicht durch die Flucht zu ent-
dann der ganz fertige Tunnel bei Pittenbach, 96 kommen wissen, reizte die EigcnthnmSbesitzcr so sehr, 
Klafter lang, und, als Fortsetzung des Tunnels, der daß sie privatim zusammentraten, ein bis zwei H»n-
Viaduct über den Höllgraben, 10 Klafter hoch, 60 dert an der Zahl sich als SicherheitS-Commitä zum 
Klafter lang, auf 6 Pfeilern ruhend. DieSameksche Schutz der Bürger, Aufspüren der Verbrecher und 
Strecke läuft fortwährend an einem schwindelnden treuem Vollziehe« der Gesetze eurolirten, und Leben 
Bergabhang hin, der durch imposante Arbeiten fahr- und Eigenthnm für die rechtliche Erfüllung nnd Aus-
bar gemacht wird. An der Weinzettelwand sind rie- führung aller von der Majorität des Comitös auf-
sige Felsensprengnnge» vorgenommen worden, und erlegten Pflichten und erlassenen Beschlüsse verpfän« 
man kann sagen, es wurden ganze Berge in den Ab- deten. Beigesetze wurden gemacht, Beamte gewählt 
grnnd gestürzt, wobei man zweier Viadncte erwähnen nnd ein Gebäude auSersehen zum Versamnilungsplatz 
muß. Der eine ist über die Transclklause, der an- und Verhör von Verbrechern. DaS Comit^ zäh" 
dere über die kalte Rinne. Beide bestehen aus zwei unter seinen Mitgliedern BanquierS, Kaufleute, A« f ' 
Stockwerken. Der letztere ein wahres Riesenwerk, tionatoren und in der That Leute von fast jeden» 
wird eine Höhe von 24 Grad erreichen und liegt in Gewerbe und Geschäfts mit Ausnahme von Rechte-
einem Radius von 100 Klaftern. Beide Viadukte gelehrten. Ein schauderhafter Fall folgte bald hc^ 
sind durch einen Tunnel von 120 Klaftern Länge nach. Am 10 Juni ward ein Mann von Sidm'Y, 
verbunden. Auf der weiteren Linie folgt noch ein John Jenkins, bei Fortschassung einer eisernen Ki!» 
Tunnel der 775 Klafter Länge mißt. ans einem Comptoir auf Long Wharf in San Fr«»' 
W i e n , 10. August. Der Kaiser ist gestern, ciSco ertappt und nach einiger Gegenwehr in feinem 
den 9. d. M . , Nachmittags von Ischl nach Schön- Boote arretirt. t>r ward sogleich vor das Com»"!? 
bruun zurückgekommen. gebracht, verhört, schuldig erfunden, zum Galgen 
Die Mittheilnngen mehrerer Zeitungen, schreibt verurtheilt u>id innerhalb einer Stunde danach anfge' 
die ,'L. Z. daß Kossnth am l . September in hängt. Eine unerhörte Aufregung war in Folge die--
London eintreffen solle, werden wohl, eö unterliegt fer Begebenheit in der Stadt, als der letzte Dampfs 
keinem Zweifel mehr, ohne Bestätigung bleiben, da, abging. Der verhärtete Mensch rauchte feine Cigarre 
wie wir vernehmen, Oesterreich bis zur Zeit jedes ans dem Wege zum Galgen, und ließ den Stmnpsw 
Ansinnen zur Freilassung des Agitators mit Entschic- erst falten als er — starb. 
denheit zurückweist, lind eben jetzt eines trengereB e-
'wachung desselben von der Pforte gefordert hat. Auch M i S e e l l e n 
wil l Oesterreich in keine, wie immer geartete Ver- Die Armenschulen erhalten in London »unu» 
Handlung mit fremden Mächten eingehen, welche die größere Ausdehnung, besonders seitdem eine Anleitung 
Anfhebnng der Jnternirnng betriff«. zu mehreren Gewerben damit verbunden ist. 
A m e r i f «l. rend deS vergangenen Jahres sind 7 neue Schme 
N e w - U o r k , 24.Jul i . I n Mc. Granville wird cröffnet unv mehr alö 1100 nene Schüler anfgcnoi 
der sonderbare Versnch gemacht, Farbige und Weiße men worden. Die Jndnstrieschnle hat cinen o l * 
zusammen zu erziehen. Abolistomfche Whigs haben zu wachs von 13 unbesoldeten Lehrern erhallen nnd u 
diesem Zweck daselbst ein Collegium gegründet, und bcitsmaterial für ungefähr A>0 Zöglinge inehr^ ^ 
zwar für beide Geschlechter, die auch in geselligen Ver- bestehen jetzt 102 Armelifchnle» in London j die 
kehr mit einander gebracht werden. Es ist eine schwere tagsschuleu werden von 10,861 Personen, die 
Aufgabe überhaupt gut erziehen, schwieriger »och dürfte chentaaSschulen von 6,021, die Abendschulen v°" 
eS ohnehin sei», Kinder der verschiedenen Abstam- 5,572, die Industrieschulen von 2,062 Personen * 
mnngen so zusammen zn erziehen, daß an diese Unter- sucht. Bezahlte Lehrer sind 180 angestellt, o«. , 
schiede nicht gedacht würde. Der Senat des Staats New- fern Jahre sind 3 Mädchen und 81 Knaben ö 
York hat übrigens Geld für diese Anstalt bewilligt. den Verein in den Stand gesetzt worven, 
Die deutsche Einwanderung über Newyork der». I m vergangenen Jahre betrugen die j j i ii 
in den ersten sechs Monaten dieses Jahres, beträgt ben des Vereins 3,076, die Einnahmen 7 ' ^ 
25,510 Köpfe, von denen viele der Bemittelten nach Etr lg. , so daß noch ein Ueberschuß von 210 -pi 
WiSkonsin und Iowa gezogen sind. übrig blieb. Der Zweck deö Vereinfacht M 
*JW 9 2 . B e i l a g e z u r D ö r p t f c h e u Z e i t u n g . 7 . A u g u s t I 8 S I . 
bcchm, Kinder aus den Händen deö Lasters zu reißen stück wieder in die Tasche zu schieben. Der Klein-
j j iv ftc in Stanv ju setze», ienseit deS MrereS ein städter genieß: nun, belehrt von dem würdigen Pa-
besseres Lebe» zu beginnen. Nach den bisherigen De- riser, alle Schönheiten deö Naturereignisses. Alödie 
nchten hat die GeseUschaft Ursache, mit dem Erfolg Finstennß am Himmel aber vorüber, wild eö ihm 
")reS StrebenS vollkommen zufrieden zu sein. Die hier auf Erden klar, daß fein Cicerone verschwunden 
jungen Emigranten sollen im Ganzen den von ihnen ist und mit ihm etwa 10 FünffrankSstücke auS der 
gehegten Erwartungen entsprechen. Einige der so Tasche, Statt welcher diese 10 bescheidene kupferne 
verpflegten Kinder haben kleine Geldsummen an ihre Zehn-Eentimen-Stücke erhalten hat. — Der Fremde, 
Keltern in England geschickt, andere der Gesellschaft ein gewandter Taschendieb, hatte ,.daS firmamentale 
bereits die für ihre Ausrüstung und Reise übernom- Vergnügen mit dem irdischen Geschäft verbunden", 
wenen Auslagen wiedererstattet. der Provinziaie aber die astronomische Vorlesung un-
verhältnißmäßig thener bezahlt. 
Bei der Sonuenfinsterniß stand gegen 3 Uhr Bon dem verstorbenen Geheimerath Zachariä in 
Nachmittags auf dem Bastilleplatz in Paris eine beob- Heidelberg, der im Ruf deS Geizes stand, wird fol-
achtende Gruppe von enva Personen. Einer von gende Anekdote erzählt: Eines TageS kam eine Da-
lynen, der Tournnre und dem Kostüme nach ein men-Depntatioil zu ihm, nm von ihm einen Beitrag 
Provinj'Bewvhner, bittet feinen Nachbarn, ihm doch zu einer Kleinkinder-Bewahranstalt zu erbitten. Za-
vag Phänomen zu erklären. Ein neben ihm stehen-
• fV m ' ^°ffcn
chariä weigerte sich etwaS zu geben. Aber, Herr 
 Miene sich die Kennzeichen einer 
cl Geheimerath, nahm eine der Frauen daS Wor t , um )uich<;it bürgerlichen Haut und eineS würdigen Man- dem Gesuch mehr Nachdruck zu geben, Herr Professor 
hcö spiegeln, während der Aplomp seiner Rede auf 
«nen Gelehrten hindeutet, — ist ;u der erbetenen Er- Zachariä, Ih r Herr Sohn hat doch auch fünf Kro-nenthaler beigesteuert! — J a , antwortete der alte 
Uarung sofort bereit. „Merken Sie auf ! " beginnt 
)u dem wißbegierigen Krähwinkler, — „Sie (eheit Herr mit schmunzelnder Basistimme, mein Sohn hat 
l£ t auch einen reichen Vater zu beerben; ich bin aber •  kin Zwei - Souöstück, — dies stellt den Mond 
— ,c
eine arme Waise. 
'' ^ t t c nun um ein Fünffrankenstl'ick — 
Wliiilig habe ich selbst keinö bei mir — um eö als Notizen ans den Kirchen - Suchern Dorpat's. 
^kjeichnuug für die Sonne zu benutzen.» — Der Getaufte: S t . J o h a n n i s - K i r c h e : des Gold-
-Provinzler fährt zuvorkommend in feine Tafche, holt arbeiter F. W. HauSmanN Tochter Selma Wil-
>e Fu»ssra»ken - Sonne hervor und überreicht sie mit helmine Natalie; des Tischlermeisters I . F. Loh sc 
^ötofer Arnibewegung dem verlangten Cicerone, der Sohn Anton Gustav; des chirnrg. Instrumenten-
! ^ Hälfte den Silbcrthaler mit der Scheidemünje be- macherS H. W. Wünsch Tochter Louise Henriette 
diese mit gewandten Fingern allmählich über Emilie. — S t . M a r i e n - K i rche : des Buch-
m ' Fünffrankenstück' hinschiebt. Der Mann auö der bindergefellen Carl G o l d b e r g Tochter Nanny 
^kovinz folgt mit angestrengtem Blicke dieser Geld- Amanda Elisabeth Florentine. • 
^siusterung, die ihm als vollkommenes Bild der Gestorbene: S t . J o h a n n i s - K i r c h e : des 
^»nnenfinsterniß angedentet wird. - »Nehmen Sic Sattlermeisters I . N. H o l z m a n n Sohn Wilhelm 
^tzt das geschwärzte Glaö vor'S Auge, während Sie Neinhold, alt 10 Monat ; des GoldarbeiterS F. 
vas andere zudrücken", mahnt die erklärende »ehrliche W . H a u S m a n n Tochter Seima Wilhelmine Na--
^urgerliche Haut" aus Paris, „und schäuen Sie ver- talie, alt 5 Wochen; August Adolph Guido G ü e d t, 
Milchend mit meiner Erplikation daö Original-Wun- Findelkind, alt v Monat ; 'Nosalie Katharina, 
ftm Himmel NN. Aber rasch, ehe der glückliche alt 3 ; Jahr. — S t . M a r i e n -K i r che : deS 
(r.J?lllcn/ vorüber ist.« — Der Provinzielle tlmt, wie Schneiders Z i r k e l Tochter Marie Helene, alt 
(J!? ,Ochfi$cii, und während seine ?̂ ase und sein ver- ; Jahr. -
in die Lüfte emporstreben, ist der Er- Der deutsche Confirmandei» - Unterricht bei der 
ÜÜj) fo zuvorkommend, ihm daS Fünffrankeu- St . Marien-Kirche beginn» am 20. August. 
t oo ^ Äm Namen dcö Sonera! - GouvernemeutS von ^ i v - , Ehst- und Kurland vcn Druck 
den 7 . Augnst »851. Abgcthcilter Censor I . de la Cr vir. 
vat " Einem Edlen Nathe der Stadt Dor- dann zu beftiinmcndcn Peretvrg-Termine, Vor-
vll» diejenigen, welche den Transport mittags 12 Uhr in Eines Edlen Rathes S i t -
„ . ;>® an Medicaineitten nach Zieval zungözimmer einzufinden, ihre Forderilngen zu 
D>", Pud ail Mi l i ta i r -Sachen nach verlautbaren und wegen dcö Zuschlags die wer-
. UnJ/ unter den in der Rathskanzellei zu tere Verfügung abzuwarten. 
Iplenenden Bedingungen, zu ubeniehmen W i l - Dorpat-Rathhaus, am 4. August l l w l . 
dr f Stande sind, hierdurch ausgefor- I m Nanien uud von wegen Ellies E^len 
mt sich mit den erforderlichen Saloggen ver- RatheS der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
> ?rn , zu dem deshalb auf den 14. August Justi^ürgermcister Hclwig. 
' .3. anberaumten Torg- , so wie dem alö- Ober -Senk t . Schmidt. 
Von Einer Kaiserlichen Dörptschen Polizei- Von Seiten der Verwaltung der Güter 
Verwaltung wird hierdurch zur allgemeinen Kennt- Kaltenborn und Uddewa im St. Marien - Mag-
niß gebracht: daß in dem in der Steinstraße dalenenfchen Kirchspiele und Jerwenschen Kreise 
belegenen Hanse des verstorbenen Polizeibeisitzers des Ehstländischen Gouvernements belegen, wird 
Titulairraths Euchenfeld am 9. d. M. und an hiemittelst einem jeden, den dieses angeht, zu 
den darauf folgenden Tagen von 3 Uhr Nach- wissen gegeben, daß es säimntlicher Banerschast 
mittags ab verschiedene Möbel, wie Sophas, der genannten Güter, ein für allemal strenge 
Stühle, Schranke, Komoden, Tische, Spiegel, verboten worden, weder Heu noch Stroh ohne 
ferner Wirthschaftsfachen und Hausgeräthe, auch Wissen der Gutsverwaltung zu verkaufen. 3 , n 
einige Kleider, gegen baare Bezahlung in Silber- Uebcrtrctungsfall hat sowohl Käufer, als Ver-
Münze, öffentlich versteigert werden sollen. I käufer sich den hierüber bestehenden Gesetzen zu 
Dorpat, Polizei-Verwaltung, den 3. Au- unterziehen. 
gust 1851. Wer eine in der Universitäts-Badestelle ver-
Polizeimeister, Major v. Kurowsfy. lorene Cylinder-Uhr in der Zeitungs-Erpedition 
Sekretär v. Böhlendorfs. abliefert, erhält eine angemessene Belohnung- 1 
Aus Einem Kaiserlichen Dorpat-Werroschen 
Landgerichte wird desmittelst bekannt gemacht, Eine wenig gebrauchte Britschke auf liegen-
daß in dessen Locale die Bibliothek des Herrn den Ressoren, steht billig zum Verkauf bei 
cmeritirten Professors, Staatsraths Dr. Busch H. G. Lieber, Schmiedemeister. 
vom 13. August d. I . Nachmittags 3 Uhr ab Line Kleine aber auserlesene Sam01" 
auctionis lege gegen baare Bezahlung versteigert 
werden soll. Die Cataloge über die an jedem lung von T o p f g e w ä c h s e n bestehen , s ß 
Tage zur Versteigerung zn bringenden Blicher in C a m c l l i e n von kräftigem Wnc'
Zöuuen iu der Landgerichts-Kanzellei inspieirt mit vielen ßlutheiiknospcn , Tbc®" ' 
werden. 2 ß o n r b o n - und H y b r i d e s r e m « 1 1 ' ' " 
Dorpat, am 3. August 1851. R o s e n , P e l a r g o n i e n , F u c h s i e n 11,1 
I m Namen und von wegen des Kaiser- C a e t us ist zusammen oder getrennt 
lichen Landgerichts Dorpatschen Kreises: lig zu verkaufen im Freyfeldtschen lla«se» 
Landrichter Samson. Carlowa gegenllber. * 
N. Politour, 
Archivarius loco Si>rr. Diesjährige frische Holländische Häringe in 
(Mit pTfizeilichcr Bewill igung.) 32stel Tönnchen erhielt so eben und empfiehlt 
Die Professorin Osenbrüggen, welche in I . 3. Lunin, . 
Begriff ist ins Auslaud zu reisen, ersucht Alle im v. Mensenkampffchen H^' ' 
welche rechtliche Anforderungen an sie haben, am Markt. 
sich bis zum 20. August an ihren Bevoll- Eine Schlafbank mit Bücher-, Wäsche-
mächtigten den Landrichter von Samson zu Kleiderschrank von polirtem Ellernholz ist biu>g 
wenden. — Spätere Meldungen werden nicht zu verkaufen, und zn erfragen in der Zeitung ' 
entgegengenommen. 3 Expedition. 
Eine Gouvernante wird gesucht. Näheres Eine Wohnung von drei kleinen Zimmern zu 
in der Buchhandlung von 2 vermiethen; wo, sagt die Zeitnngserpedition. 
E. I . Karow. I m Zimmerbergschen Hause ist eiu Keller 
Ein Koch oder eine deutsche Köchin wird ein Speicher nebst Bodenraum zu vermiethen- j * 
gesucht; von wem, erfährt man iu der Zeitnngö-
Erpeditiou. 3 Abreisende. 
Bei mir werden auf Bestellung allerlei gmn- Marschallin v. Meduuiezka. 3 
mirte Arbeite», als Iagdröcke, Jagdnnitzen, Dr. Möriug. 3 
Zirkeliragen n. drgl. verfertigt. Auch sind bei Dr. Pankalos. 3 
mir gut und dalltlhast gearbeitete Gummi-Ga- Paul Borck. 3 
loschen in großer Auswahl zu haben. 3 Wilh. Henning, Schnhmachergesell. 3 
F. Schaaffe, A. Soletz lv, Knocheuhauergesell. j 
wohnhaft im von Stiernhielmschen Carl Frcyinann. j 
Harft an« großen Markte. Boleslaw Zalewski. 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von A u s -
chentlich , am Dienstag wärtigen bei demjeni-
Donnerstag und Sonn» Dörptsche Zeitung. gen Pestcomptoir, dorcb ab»nd, Preis in l)»rpat8j welches sie die Zeitung 
Rbl. S., bei Versendung" eu beziehen wünschen. 
durch di« Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
8. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird au hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
Jiei der fcodaction oder Art betragen 4? Kop. 
in der BuchdrucKerei von M 93. S.-M für die Zeile oder 
S c h u n in .111 n's Wif lwe deren Raum, 
Donnerstag 0. Angnft i 8 5 f . 
I n l ä n d i s c h e Nachr icv ten - S t . Petersl'nrq. — A t t s länd i j che Nach r i ch ten : Frankreich. — England.— 
Deutschland. — Schweiz. — Oesterreich. — Griechenland. — Türkey. — Griechenland. — Amerika. — MiScellen. 
Inländische Nachrichtoy. finden sich, getrennt von den Fabrikaten, in der Südhälfte der russischen Abtheilnng der Ausstellung, 
S t. P e ter S b u r g , 6. Aug. Mittelst Allerhöchster zwischen den Departementen der Vereinigten Staaten 
Ukase, >1. «I. 8. Jul i , sind nachstehende Kaiserlich österrei- von Nordamerika und deS Deutschen Zollvereins. 
chische OffiziereAllergnädigst zu Rittern ernannt »Vörden: Für die Freunde der Landwirthfchaft erhebt sich hier 
des St . Annen-OrdenS Lter Klasse mit Brillanten: der eine aus den reichen Gaben deö fruchtbare» BodenS 
Obrist Baron K o l l e r , vom Ulanen-Rea. deS Grafen Rußlands erbaute Pyramide. Die Tische längS den 
Eivilart,Nr. 1, und der Obristlieutenant G ra fWrbna , die russische Abtheilung begränzenden und mit Segel-
Flügel-Adjutant Er . Majestät deö Kaisers von Oester- tucheu drappirten Wänden, sind mit verschiedenen Pro-
«ich; desselben Ordens mit der Kaiser l ichen Krone: ben unserS Hanfs und Flachses belegt. Vor der 
die Obristen B n r d i n von Löwen kämpf , Gene- Pyramide, welche die Engländer mit den Namen 
ral-Adjutant der 3ten Armee, Graf P a l f y , Kom- ..Trophee" beehren, sind Wollenfließe ausgelegt; die 
mandeur deS Husaren-Reg. Er . Majestät deö Kaisers Produkte des MineralreichS erfüllen daS äußerste Ende 
Franz Joseph, Nr. i , Baron J o s i k , Kommandeur dieser Abtheilung. 
deS Husaren - Reg. deS Prinzen Karl von Baiern, Schon ein flüchtiger- Ueberblick der Ausstellung 
Nr. 3 , Graf H o d i z , Kommandeur deS Husaren- unserer Naturprodukte wird einen jeden Besucher des 
Reg. deö Königs von Württemberg, Nr. 6, S a n er, GlaöpalasteS von dem Neichthnm und der ManniH-
Kommandeur deö Husaren - Reg. Lichtenstein, Nr. 9, faltigkeit der Erzeugnisse überführen, mit denen die 
von B a l m a g i n i , Kommandenr des Jnsanterie-Reg. gütige Vorsehung unser Vaterland gesegnet hat. — 
Zanini, Nr. 10, Oben , Kommandenr deS Jnfan- Sehet diese Getraide-Trophee, ihr findet daran die 
tcrie-Reg. Baron Piret, Nr. 27, Baron Kude lka , Früchte aller Klimate. Vom Gipfel neigt sich der 
Kommandeur deö Infanterie - Neg. deö Prinzen von Donifcheu Kafaken bläulich schillernder Waizen in vol-
Preußen, Nr. 34, Mesco von F e l s e - C u b i n i , len Garben herab, und der Sachverständigen Haupt-
Kommandeur deö Infanterie - Reg. deS Erzherzogs augenmerk ist auf sie gerichtet. Den Körper der 
Ernst, Nr. 48, M c r t c i t ö , Kommandeur des 1'.»ten Trophee füllt eine reiche Sammlung von Getraidear-
Feldjäger-Bataillons, Wo izehowök i , vom I n - ten und FutterkränternanS dem nördlichen Rußland, 
fanterie - Reg. Prinz Wafa, Nr. 60, Re ichard , welche »nser bekannter Freund der Landwirthschaft, 
vom Gendarmen.Corpö, und der Obristlieutenant Ba- Graf Kufchelew, von seinem Gute bei St . PeterS-
ron B a f e l l i , vom Kürassier-Reg. Se. Majestät des bürg geschickt hat. Diese Kollektion erfreut sich der 
Kaisers von Rußland, Nr. 3. (St.Pet.Ztg.) allgemeinen Annerkennung und zeugt von den in un-
^ebersicht der Russischen A b t h e i l u n g der serin Landbau seit den letzten 15 Jahren eingeführte» 
W e l t a u s s t e l l u n g . Verbesserungen, die wir den aufgeklärten Beinühun-
lSchlusi.) gen des Herrn Ministers der ReichSdomainen zu ver-
Nachdem gleich im Anfang dieser unserer Durch- danken haben. Der Untertheil und die Stufen der 
Ucht, in der Kürze die Zahl der Personen und Fabri- Pyramide sind mit Vasen besetzt, welche die Gctraide-
, die stch mit rohen oder halbverarbeiteten Pro- körner und andern Sämereien und vegetabilische» 
vukten ans dem Mineral-, Pflanzen- und Thierreich Prodnkte enthalten, die zur Nahrung dienen oder in 
an der Weltausstellung beteiligt haben, angegeben Fabriken verarbeitet werden. Auch hier findct der 
worden, glauben w i r , daß eö unsern LandSleuten in- Beobachter Produkte der verschiedensten Klimate, vco 
»cessant sein wird auch zu erfahren, in welchem Um- Nordens Roggen, Hafer und Gerste neben M ^ 
ulng und in welcher Diversität man diese, die solideste Reiß, Saflor, Safran «nd Baumwolle dcS Snpersten 
Quelle unserS Nationalreichthums bildenden Produkte, Südens. — Kenner haben besonders den Hafer d^S 
den: Unheil deö PnbliknmS vorgelegt hat. jaroßlawfchen Gutsbesitzers Karnow' sch bemerkt, wal^ 
Die rohen Produkte, die nach der Eiutheilung rend sich das größere Publikum ( v ßjriaor-
«er königlichen Kommission (zugleich mit den chemi- Erbsen der BancrnMäaow, Chochlo ow^ Gngor-
lchen) in die erste Gruppe versetzt worden sind, be- jew im Gouvernement Jaroßlaw, intere»,rt nnd di-
— 2 — 
reu Billigkeit und die einfache Art sie zu konscrviren, daß der Berg nicht einmal Gelegenheit fand, seinen 
bewundert. Die Fleischbonillon deS wologdaer Bauers üblichen Ruf: »ES lebe die Republik!« vorzubringen-
Jeshow und der Kaviar der Herren WßewoloshSki Schon gestern Mittag hielt die Permanenz-Komniii' 
sind Gegenstand wiederholter Frage», wie, wann und sion ihre erste Sitzung und beschloß, sich in 3u"jg!r 
womit der Kaviar, trotz seiner schwarten Farbe ge- alle 14 Tage, Donnerstags, zn versammeln. © 
Hessen wird und wie theuer die Bouillon wohl sein will, wie verlautet, ihre Sitzungen so gcheun wie 
würde, wenn man sie von Jeshow verschriebe. nur inimer möglich halten. Melitt» ist zum Schns^ 
Unser, den Engländern längst bekannte, Flachs fnhrer ernannt worden. . 
und unser Hanf ziehe» Kenner und Kaufleute immer Die verschiedenen parlamentarischen Klubs oer 
aufS Neue an, welche die in der russischen Abthei- konservativen Partei haben beschlossen, daß diejenige» 
lung befindlichen ausgezeichneten Probe» dieser Ma- ihrer Mitglieder, welche während der Ferien in v*' 
teriale bewundern, obgleich hier und da daS Bedauern riö bleiben, periodische Zusammenkünfte halten soilen, 
gehört wird, daß diese Produkte nicht immer in der um die etwa vorkommenden politischen Ereignisse zu 
Güte ihnen von Rußland zugeführt werden, wie die besprechen. . 
Proben hier gewählt sind. — Unsere Wolle, beson- Der Berg hat gestern seinen Ueberwachungo-
ders die Vließe der Gorygorezkischen Musterserme und Ausschuß ebenfalls definitiv konstituirt. Ex bestell» 
der Güter Schloß Trikaten und Bargam, werben den ans 30 Mitgliedern, unter denen V. Hugo, 
besten Elektoralwollen gleichgestellt. r a rd in , S a v o i e . Carnot , Miot genannt wer« 
Noch befriedigender und reicher erscheint unsere den. Der Berg hat ferner beschlossen, ein Mamml 
Ausstellung in der Abtheilung der Mineralien. Ei- über die Ergebnisse des nunmehr beendigten Ablchnu' 
«ige der KronSbrrgwerke haben sehr lehrreiche geolo- teö der jetzigen Legislatur-Periode zu veröffentlichen-
gische und metallurgische Sammlungen eingesandt, Dasselbe soll theilS von Henneqnin, theilS von Eugen 
die durch systematische Aufstellung die Aufmerksamkeit Eue ausgearbeitet und von Cremieur revidirt f f ' n ' 
der Fachgelehrten auf sich ziehen und eS ist keinen» und wird nach Zuratheziehnug mehrer außerhalb de» 
Zweifel unterworfen, daß diese Kollektionen, nach Berges stehender Demokratenhäupter noch heut von 
dem Schluß der Ausstellung, einen ehrenvollen Platz demselben losgelassen werden. Außer den UnterschrN-
in den Museen Englands einnehmen werden. DaS ten der Mitglieder der Versammlung, deren Präsiden» 
Platteneisen und Kupfer in Tafeln unserer Privat- Mathieu (Drome) gewesen, bemerkt man die Beitritts' 
Hütten stehen unter den gleichartigen Artikeln anderer Erklärungen von Hugo, Duprat uud weiterhin aM 
Länder, oben an. DaS Platteneisen der Frau Pono- von Raöpail. ES ist in dem Manifest der iwliwc 
marew hat ein vollständiges unbestrittenes Lob geern- Bombast der revolntionairen Sprache bis zum Erze? 
tet und die kolossalen Kupferplatten der Herren De- bemerklich; es wird nur von den „Verbrechen". 
midow setzen durch ihre Größe Jedermann in Erstau- Reaction gesprochen. Die Verbindung der Legitwi'' 
nen. Für ihre Ausstellung verdienen die Herren De« sten mit den Bonapartisten wird als „abgeschloM' 
midow den aufrichtigsten Dank Rußlands. Keine Thatsache" behandelt, die Wirksamkeit deS Gesetze 
Mühe, keine Ausgabe scheuend, haben sie sich mit ih- vom 31. Mai, so wie die Wirderwahl deS grgcnwar 
ren kostbaren Produktionen, alS die edlen Streiter für tigen Präsidenten »will man nicht als möglich anaey 
Rußlands Ehre, dem Urlheil der Welt dargestellt. nie»", daS gewarnte Volk wird ihn nicht wieder ( ' 
Die zahllosen Besucher deö GlaSpalasteS bewundern wählen. Genug, wenn auch in dem Manifest 
die Mannigfaltigkeit der von den Herrn Demidow gerade ein offener Aufruf zu den Waffen liegt, 1 
ausgestellten Materials und Jndustrieerzeugnisse und wird doch unverblümt eine neue Revolution fnr g 
erstaunen über den Reichthum des russischen Bodens wisse Eventualitäten vorausgesagt und — wvhwe 
und über die Gewandtheit, mit welcher der Russe staiiden — die Repräsentanten des Bergeö werv« 
diese Gaben der Vorsehung zu -benutzen versteht. ihre Schuldigkeit thun. 
Unsere chemischen Produkte haben wir in Gesell- Der Moniteur enthält einen Brief deS -X» 
schaft des Herrn Chevreul durchgesehen. Die beifäl- schallö Dode de la B r u n e r i e , den derselbe a 
uoen Aeußeningen dieses Chemikers von europäischem 20. August 1849 an den General Oudinot geschu^ 
7?j!'c 'r '̂nM5e in der russischen Abtheilung befind- ben und in welchem er die Erpedition von Ron» vo 
Ilchen Chemikalien, können unfern chemischen Fabrikan- kommen billigt. Er beglückwünscht nicht allein 
ten alS schmeichelhafte Aufmunterung zu weitern Fort- General Oudinot wegen seiner ausgezeichneten K>: » 
schritten in diesem bei unö noch jungen Industrie- führung, sondern mich den Präsidenten der Repuv> 
zweige dienen. weil derselbe daö erste Jahr seiner Regiernng v» 
Schließlich können wird versichern, daß, ungeach- eine so denkwürdig« militalrische Operation eingew > 
tet Kürze der Zeit und Physische Hindernisse daS Be- habe. I n Bezug auf die Angriffe, die man g » 
schicken der Weltausstellung er>chwert haben, unsere die römische Erpedition gerichtet, ist der General, 
Jndnstrie dennoch in einer sehr würdigen Art reprä- Ansicht, daß man sie verachten und wie der ä > 
sentirt worden ist. (Hand. Ztg.) Napoleon denken müsse, der bei seiner Abreiie^ . 
Ausländische Nachrichten. 
, F r a n k r e i c h . 
P a r i s , 10. Augnst. Der Schluß der Ratio- Aegypten mit Bedauern ic." — „Und der Kaiser 
«al-Versammlung Ist gestern so plötzlich eingetreten. meint Dode zum Schluß — «hat Recht gehab, 
3 — 
W« Wahl vom 10. Dezember bewiesen." — Der »Mo- schaukelt, und der großen Grabstätte, wo jeder Stell» 
niteur" veröffentlicht diesen Brief wegen der Angriffe, von einem großen Mann der Vergangenheit redet. 
die man vorgestern in der National-Bersammlnng ge- — Die Ungenlrtheit und Gelassenheit, womit die 
gen Oudinot und die römische Erpedition gemacht. Englischen Konstitutionellen da saßen, den Hut aus 
P a r i S , 11. August. (Tel. Dep. d. Pr. Ztg.) dem Kopse und in allerhand nachlässigen, nichts we-
Der RechenschaftS-Bericht der Linken ist erschienen. niger alS plastischen Stellungen, hat Herrn Janin 
Die Zahl der bisherigen Unterschriften für Abschas- höchlich imponirt. „Es ist eine ruhmwürdiae That-
sung des Wahlgesetzes vom 31. Mai beträgt an fache", ruft er aus, „daß ein Land wie England mit 
800,000. Von 304 Arondisseinentöräthen haben sich weniger Umstände» und Geräusch regiert wird, alS 
erst KS für Verfassungsrevision ausgesprochen. Join- in Frankreich gemacht werden, wenn die Ausbesserung 
ville soll in seine Ausstellung alS Kandidat bei der einer schadhaften Mauer oder eine andere gleichwich-
Repräsentanten»«»!)! für PariS eingewilligt haben. lige Verhandlung dort in einem der 30,000 Gemein« 
Ministerieller Kandidat soll General Perrot werben; deräthe ansö Tapet kommt." 
uoch ist die Wahl'ans 0 Monate verschoben. 
E n g l a n d . D e u t s c h l a n d . 
(N. Pr. Ztg.) Einige Heiterkeit in der Londo- B e r l i n , 13. Aug. Se. M. der König wird 
ner- Gesellschaft erregt ein Versehen, dessen sich Lord heut auS Nen-Strelitz hier eintreffen, nur den mor-
Palmerston kürzlich gegen die Oesterr. Gesandtschaft genden Tag in Sanssouci zubringen und übermorgen 
schuldig gemacht. ?!ach der Ankunft deö neuen Ge- vom Wildpark bei Potsdam ans mittelst eineö Er-
sandten Sr . Kais. Maj., deS Grafen v. Buol-Schauen- rrazugeS die Reise nach den hohenzollernschen Landen 
stein, gab ihm Lord Palmerston sofort ein Fest, zu durch die Rheinprovinz antreten. Zum 8. September 
welchem die Gesandte» der vornehmsten Mächte ein- wird Se. Maj. wieder hier zurückerwartet. Der Mi-
geladen waren. Unglücklicher Weise war zu derselben nister-Präsident wird Se. Maj. den Konig auf der 
Zeit Sr. Lordschaft ein junger Graf Esterhazy in Reise nach den hohenzollernschenFürstenthümern, wahr-
den Weg gekommen, und als eine Artigkeit gegen scheinlich auch bis nach Ischl, begleiten. 
seinen diplomatischen Gast anö Oesterreich lud Pal- In Baden-Baden, wo Sc. M. der König und 
muston auch jenen Sproß des edlen HauseS Ester« Se. k. H. der Prinz vou Preußen am 19. und 20. 
hazy «in. Die Gesellschaft versammelte sich in Carl- verweile» werden, wird das hohe Bruderpaar mit 
ton-Hause, und erst jetzt crrieth man aus den verle- dem Großherzog von Baden zusammentreffen. ES 
genen Mienen deS Gesandten und seines Landsmanns, ist ein Besuch in Karlsruhe vermieden worden, um 
daß dieser Graf Esterhazy ei» Ungarischer Insurgent de» geräuschvollen Hoffesten auszuweichen. — Zu-
war, einer der Vertheidiger der Festung Komorn. fälligerweise ist der 18. d. MtS., an welchem Tage 
ViScount Palmerston «rgnff die erste Gelegenheit, S . M. der König in Mainz eintrifft, auch der Ge-
den Grafen Buol-Schauenstein um Entschuldigung burtStag deS Kaisers von Oesterreich, zu dessen Feier 
>u bitten und ihm zu versichern, daß dieser anffal- bereits Vorbereitungen getroffen sind. Die Feierlich-
lendc Mißgriff nur davon herrühre, das! er von den leiten zum Empfange unserS Königs möchten mit 
letzten Ereignissen in Ungarn und den darein ver- jenen Hand in Hand gehen. 
wickelten Personen eine nur sehr oberflächliche Kennt- Vorgestern ist eine Deputation aus Düsseldorf 
"'ß besitze. hier eingetroffen, welche Sr. Maj. dem König die 
DaS ueue Parlamentö-Gebäude in London giebt Bitte vortragen will, diese Stadt, auf der Reise nach 
dem zur Ausstellung dort gastirenden Feuilletonisten den holienzollernschen Fürstenthümern, mit einem län-
JuleS Janin willkommenen Stoff zn einem Artikel. geren Besuche zn beehren. 
Man kann daraus erfahren, daß dasselbe bereits zwei Berichten aus Frankfurt zufolge, dürfte die Frage, 
Millionen Pfd. St . (zwölf Millionen Rubel S.) ye« die Competenz des Bundestags in Bezug auf die Ber» 
kostet hat, und zn seiner Vollendung wird noch cm- fassungen der Einzelstaaten betreffend, schließlich in 
wal so viel erforderlich sein. Daö Gebäude, unter der Erneuerung der Bundes« ErecntionS - Kommission 
dessen Dach beide Häuser tagen sollen, mißt tausend ihre Erledigung finden, wenn von der einen oder 
^glische Fuß in seiner Fa?ade nach dem Flusse zu. andern Seite eine ernste Opposition gegen die Abän-
erstreckt sich über einen Raum von neun Morgen derungcn solcher Punkte in den betreffenden Berfas-
Landes und enthält eine erstaunliche Menge von snngen, welche mit den Gesetzen und dem Zwecke deS 
'©alcn, deren Fenster auf die Straße, ans den Fluß Bundes nicht vereinbar sind, erhoben werden sollte. 
l>nd auf elf Höfe gehen. Durch eine Vorhalle, die Nach Art. 31 der Schlußakte hat die BnndeSver-
Auer Kathedrale ähnlich ist, gelangt mati von der saimnlnng daS Recht und die Verbindlichkeit, für die 
-"echten, von der Linken, von allen Seiten in alle die Vollziehung der Bundcöaktc und ü b r i g e n Grundgesetze 
r̂rschicdenen Räumen dieses riesenhaften Gebäudes. deS Bundes, der in Gemäßheit ihrer Competenzen 
An ungeheurer Saal wird groß genug sein, die Mit- von ihr gefaßten Beschlüsse k. k. zu sorgen, a«<y 
gneder beider Häuser zn fassen, wenn sie sich in ge- zu diesen, Ende, nach Erschöpfung aller bnndeover-
w'tinsamer Berathung über irgend eine schwierige fassungSmäßigen Mittel, die erforderlichen ErecutlonS-
yrage verständigen wollen. Der neue Parlaments- Maßregeln, mit genauer Beobachtung der in de 
-p'alast erhebt sich zwischen der Themse und der West- ErerutionSordnung vom 3. August I ' 
winstcr-Abtei, zwischen dein Strome, der auf feinen festgesetzten Bestimmungen und Normen Anwei -
^»egen den Cäsar der Industrie und sein Glück düng zu bringe». Znr Erfüllung dieser Verbindlich-
— 4 -
keit wählt nach §. 2. dieser Erecutionsordnvng die Kleinstaaten sich in Betreff der in ihren rcspective» 
BundeSversommluna jedesmal für den Zeitraum von Verfassungen als wünschenSwerth bezeichneten /Ivn>>« 
6 Monaten, mit Einschluß der Ferien, aus ihrer derungen völlig bereitwillig erklärt hätte». Die 
Mitte eine Commission von fünf Mitgliedern mit neue rung der ErecutionS-Commission soll a b e r , dem 
zwei Stellvertretern, dergestalt: daß bei deren jedes- Vernehmen nach, nichtsdestoweniger zu erwarten >eui, 
maligen Erneuerung wenigstens zwei neue Mitglieder zumal man in derselben das Ueberwachnugsorgan m 
darin anfgenominen werden. An dieselbe werden alle Betreff der Vollziehung der BnndeSacte und auer 
der BnndeSversammlnng zukoniitienden Eingaben und übrigen Grundgesetze deS Bundes, ohne daß in Be-
Anzeigen abgegeben, welche auf die Vollziehung der treff der Competenzfrage ein begründeter Einspruch 
Bundesaete und übrigen Grundgesetze deS BllndeS ic> gethan werden könnte, gefunden zu haben glaubt. 
Bezug haben. Dieser Commission liegt ob, zuförderst Ein bekannter Abgeordneter der ersten Kci»inier 
zu prüfen, ob der bundeSmäßigen Verpflichtung voll- soll den Entwurf zu einem Gesetz über die Einfny-
ständige oder unzureichende Folge geleistet worden rung einer Hagestolzen - Steuer ausgearbei tet 
sei, und darüber Vortrag an die BnndeSversammlung und die Absicht haben, denselben bei dem nächsten 
zu erstatten. Erhält diese dadurch die Ueber;eugu»g, Zusammentritt der Kammern einzubringen. Er soU 
daß in dem angegebenen Falle die gesetzlichen Vor- in den Motiven besonders hervorheben, daß die Ehe-
schristen gar nicht, oder nicht hinlänglich befolgt worden losigkeit gerade in den vornehmeren Ständen in de» 
sind, so hat sie, nach Beschaffenheit der Umstände, einen größeren Städten immer mehr überhand n e h m e und 
snrzen Termin anzuberaumen, um von den Gesandten die Zahl der unversorgten Mädchen die größte Auf-
der Bundesstaaten, welche solches angeht, entweder merksamkeit des Staates erfordere. Nicht minder 
die Erklärung der hierauf erfolgten Vollziehung, oder soll er geltend mache», daß durch die Verminderung 
die genügende und vollständige Nachweifung der Ur- der Ehen, durch die Vermehrung ihrer Surrogate, 
fachen, welche der Folgeleistung noch entgegenstehen, durch die Zunahme der unehelichen Kinder und die 
zu vernehmen. Nach erfolgter Erklärung, oder, in Steigerung der Anzahl unverheiratheter M ä d c h e n die 
Ermangelung dieser, nach Ablauf der bestimmte» Sittlichkeit in hohem Grade gefährdet werde. Den 
Frist, hat die Bundesversammlung über daS von der Ertrag der Steuer will er, zum größeren Theil, für 
Commission darüber abzugebende Gutachten zu ur- Anstalten zur Versorgung unverheiratheter Mädchen 
theilen, in wiefern die Sache erledigt, oder der Fall und verwahrloster Kinder verwandt wissen, lieber 
der Nichterfüllung der bundeSmäßigen Verpflichtung die Verpflichtnng zur Zahlung der Steuer soll, nach 
begründet, und sonach daö geeignete Ereeutionö-Ver- seinem Vorschlage, eine Commission aus StandeSge-
fahren zn beschließen ist. Ehe die VuudeSversamm- nossen, uuter Zuziehung einiger Gemeindeverordneteil 
lung die wirkliche Ausführung ihreö wegen der Ere- und eines Magistrats-Mitgliedes, entscheiden. 
rution und der dabei anzuwendenden Mittel gefaßten Hentc sind die Telegraphendrähte von den Lin-
Beschlusses verfügt, wirb sie denselben der Regierung den, die WilhelmSsttaße entlang bis zur Leipziger-
des betheiligten BnudeSstaatS durch dessen Bundes- straße, und in der Leipzigerstraße bis an daö Kri^v° 
tagSgesandten mittheilen, und zugleich an diese eine Ministerium gelegt worden. S ä m m t l i c h e i n der W>l-
angemessene motivirte Aufforderung zur Folgeleistung, helmSstraße gelegene Ministerhotels sind durch diese!-
unter Bestimmung einer nach Lage der Sache zn be- den verbunden worden. Ilm 5 Uhr führte man die 
niessenden Zcitfrist, ergehen lassen. Wenn hierauf Drähte ins Kriegs-Ministerium. 
die Befolgung angezeigt wird, so hat die Commission Der Uebergang der Gräsin Ida Hahn-Hahn zur 
ihr Gutachten darüber abzngrbcn, in wie sern solches katholischen Kirche und ihre Schrift »Von Baby lon 
zur Genüge geschehe» ist. Ergeht keine solche An- nach Jerusalem", in der sie zur Nachfolge auf dem 
zeige, oder wird selbige nicht hinreichend befunden, von ihr betretenen Wege mit übermäßigem Eifer auf-
so wird ohne Verzug der Eintritt deS angedrohten fordert, und an dem früher von ihr heilig gehaltenen 
ErecutionS - Verfuhrens beschlossen, und zugleich der Allare ein ihrer unwürdiges Sakrileglum begeht, hat 
Bundesstaat, der zu diesem Beschlüsse Anlaß gegeben ein offenes Sendschreiben unter dem Titel „Von Jt' 
hat, davon nochmals in Kcnntniß gesetzt. Gleichzei- rusalem nach Bethlehem«, herausgegeben von Irena»» 
tig wird die Erecutions - Commission für die Vollzie- MouasticuS, im Verlag der Deckerfchen Ober-Ho.i° 
hrntg oa jnitch Austrage gefällten schiedsrichterlichen buchdruckerei, hervorgerufen. Mit strenger Logik tritl 
Erkennti»»e, der unter die Gewährleistung deS Bun- der Verfasser der Schrift der Gräsin entgegen, ffl" 
des gestellten kompromissarischen Entscheidungen und ernster Gründlichkeit widerlegt er ihre Behauptungen 
der am Bundestage vermittelten Vergleiche, so wie und zeigt mit feiner Ironie, daß eine Fran und Dich-
für die Aufrechlhaltung der vom Bunde übernomme- terin sich auf ei neu Abweg verirrt und EtwaS ge-
neu besonderen Garantien sorgen. Eine etwaige Op- schrieben hat, daö vor dem Forum deS r uh igen Ur-
Position deS einen oder anderen Staates in Betreff theils und der männliche» Ueberlegung zu leeren Di«' 
der Competenz der Bundesversammlung glaubt man terphrasen und in daS Nichts zurücksinkt. 
durch die Erneuerung dieser Commission, besonders Hannover, 9. Angust. Der König ist gelter« 
mit Rücksicht auf die derselben zustehenden weitgehen- Abend von seiner Reise nach Göttinge» hier wieder 
den Befugnisse, beseitigen zu können, und gleichzeitig eingetroffen. , c 
in derselben einen Ersatz für einzelne Anträge, die Göttingen, 8. August. Vorgestern besuch' 
angeblich schon verworfen sein sollen, gefunden zu der König des MorgenS das Unlversitätögebäude, v« 
haben. Gleichzeitig wird gemeldet, daß sämmtliche neue Hospital und die Bibliothek. Auf dem -weg 
— 5 
Jum elfteren bildeten die Studenten, in festlichem Auf- A»S allen Theilen Deutschlands wie anch aus Eng-
i»ge mit Fahnen, Schärpen k. ein Spalier, durch land, Frankreich, Italien und selbst Spanien, waren 
welches der König nebst Begleitung zu Wagen pas- die Schüler und Verehrer deS großen Reformators 
forte. In der Anla angelangt, empfingen Ihn der der Medizin zu diesem seltenen Feste herbeigeeilt. An» 
Zeitige Prorector, der aiS früheres Mitglied der ersten 8. und0. Aug. hielt der homöopatische Centralver-
Kammer bekannte Prof. B r i g l e b , und die Decane ein seine wissenschaftlichen Vorträge und Besprecht!«-
der Universität. ES wurden dem Könige fämnitlichc gen, ver 10. Aug. hingegen war, als der JahreStag 
Universitätslehrer, mit Einschluß der Privatdoeenten, der Promotion Hahnemann's, zur Enthüllung seines 
Bibliothekare u\ vorgestellt. Der König sprach ehernen Denkmals festgesetzt. Zn diesem Zwecke be-
seinen Dank auö für den" festlichen Empfang, belobte gaben sich die Mitglieder des Ceiitralvereins früh zehn 
vaö gute Verhalten der Universität nnd die geringe Uhr in den oberen Saal deS Hotel de Pologne, wo 
Aetheiligung ders tudirenden Jugend an der politischen sich bereits ein großes Publikum, Freunde und An-
Aufregung, selbst im I . 1848, und forderte die Uni- Hänger der Homöopathie, eingefunden h.itte. Neben 
^ersitätölehrer auf, die Studirenden auch ferner zu dem Präsidenten der Versammlung, Dr. Melicher aus 
Fleiß und Ordnung anzuhalten. Alödann redete er Berlin, hatten der Bürgermeister unserer Stadt und 
von der Zeit, wo er selbst diese Universität besuchte, Reetor der Universität Platz genommen. Die Feier 
.'lach dem ihm vorgelegte» Matrikclbuche war er am begann mit einer meisterhaften, vom Dr. Rummel in 
Juli 1780 immatriknlirt; er selbst war der Mei- Magdeburg verfaßten Rede, in der ans die Wohltha-
«ung, erst am 10. August jeueS Jahres immatriculirt ten,' welche die Homöopathie, die sich mit Niesen-
worden zu sein. Auch äußerte er, wie er wünsche, schritten über alle Länder der Erde ausbreite, geübt, 
ur seine» Studienjahren mehr gelernt zu haben, aber, hingewiesen wurde. In geordnetem Zuge begab sich 
wgtc er hinzu, er sei damals jung gewesen, und Zu- die Versammlung ans den mit Blumenguirlanden nnd 
geud habe keine Tugend. Interessant war die Aeuße- Kränzen geschmückten sreien Platz am Blnmciiberge, 
niug, daß nian zwischen Staatswissenschaft und Staats- in dessen Mitte sich das verhüllte Monument erhob. 
inännern zn unterscheiden wissen müsse, für die letz- Ein von dem ausgestellten Musikchor gespielter Cho-
teren sei Menschenkenntniß erforderlich. Endlich gab ral begann in würdiger Weise die Feier. Der Fest-
er die Versicherung daß ihm auch ferner das Wohl redner war auch hier wiederum der würdige Dr. Me-
der Universität am Herzen liegen werde, überlieferte licher. Mit Jubel wurde das enthüllte Denkmal be-
das neue Hospital der Fürsorge deö anwesenden Vor- grüßt. Hierauf trat der Nestor der jetzt noch leben-
ttandeS desselben und fügte schließlich hinzu, wenn den Homöopathen nnd der älteste Schüler Hahue-
daS Ende seines Lebens kommen werde, möge der mann'S, der Mediciualrath Dr. Stampf aus Raum-
Vorstand es alS Vermächtniß der Universität bewah- bürg, aus den Versammelten hervor nnd legte einen 
reu. — Hierauf erwiderte der Prorettor, daß die Lorbeerkranz an den Stufen deö Denkmals seines 
Lehrer der Universität in der Treue ihres Königs und Meisters und Lehrers nieder. Das Denkmal selbst 
»hrcö BeruseS beharren würden, und glaubte, die anlangend, so halten wir eS für ein Meisterstück, so-
übrigen Wünsche in ein auszubringendes »Lebelwch!" wohl hinsichtlich der Ausführung, als der Form. ES 
für den König zusammenfassen zu können. Alödann ist daS erste große Werk, welches ans galvanoplasti-
Iprach der König noch einige Worte, denen ein zwei- schein Wege hergestellt worden ist. Der Künstler ist 
tes Hoch folgte. Nachdem der König die Aula ver- der rühmlichst bekannte Bildhauer Steinhäuser in 
MH'n, besuchte er wie schon oben erwähnt, noch die Rom; Dr. Braun ebendaselbst hat eö galvanoplastisch 
Bibliothek und daS neue Hospital; im letztem ver- ausgeführt. Die Figur ist in sitzenderS tellung und 
, f r etwa eine halbe Stunde. Alsdann ginij eS macht auf den Beschauer eine» höchst befriedigenden 
3 Hierzu war indeß nur eine auSerwählte Eindruck. Daö Postament besteht ans sehr schönem 
^ahl der ordentlichen Professoren geladen; Ewald und schlesischen Marmor. Das Ganze ist von einem Herr-
^deber waren nicht geladen, auch Zachariae, der be- lich gearbeiteten, in den Ecken mit den Blumen Ako-
ranntlich in Frankfurt als Depntirter war, soll nicht nit und Arniea verzierten, gußeisernen Gitter um-
eingeladen worden sein, soll sich auch nicht am Mor- geben. 
hol ^ r Vorstellung in der Aula eingefunden K a r l s r u h e , 7. August. Den Tag nach der 
' Professor Maitz hingegen, von dem man eine Überschwemmung in Baden - Baden und der Unige-
Lf» Ausschließung erwartete, soll Gnade gefunden geud haben I . k. H. die Großfürstin M a r i e von 
Aufhebung der Tafel fuhr der König, Rußland, und ihr Gatte, der Herzog von Lenchten-
w„ ^ !̂ r Anzahl Studenten begleitet, nach Weende, berg, mit den andern Russen von Diitinction, die sich 
de«/• r namentlich bei der Papiermühle feiner Stu- gerade in Baden aufhalten, eine Collect«: gesammelt, 
J>r2rc erinnert haben soll, und von hier in den die über 5000 G. eingebracht hat. ^ 
oviis schen Volksgarten. Abends brachten ihm die F r a n k f u r t a. M . , 10. August. Nachdem ge-
tudenten mit dem Nordheimer Musikeorpö einen stern Abend zuerst die Frau Herzogin von keuchten-
v«ae^,ig vor seinem LogiS in der „ Stadt London." berg hier eingetroffen war, e r f o l g t e spater die Ankunft 
^>c Deputation der Studenten soll der König sehr deö Prinzen von Preuße» Der Prinz hielt diesen 
m. empfangen und sich die Namen der ein- Nachmittag um 12; Uhr Parade über die! hier.in 
ieuien Glieder derselben notirt haben. Garnison stehenden preußisch» Trnppen ab und wird 
l?»..-» ^ ' g , August. Heut fand die feierliche sich wahrscheinlich heute noch nach ^ 81 * 
Enthüllung des Denkmals H a h n e m a n n ' ö statt. I n Wiesbaden soll gegen Ende dieses MonatS 
ein Legitimisten-Kongreß stattfinden und würde der ein keiner Abnützung unterliegender Stoff bekannt 
Graf von Chambord bis zum Lösten d. M . dort wäre, in seiner Function unaufhörlich fortwirken — 
mit einer großen Anzahl Anhänger, für welche bereits entspricht also hierin völlig der Definition deS Per-
Wohnungen bestellt, eintreffen. petuum mobile. Die Erfindung deö Hrn. v. Rud-
M ü n c h e n , 11. August. Am 19. d. wird, wie nicki (so heißt der Mechaniker) wird in ihrer Anwen-
man bestimmt versichert, der Herzog von Leuchtenberg dung alle üblichen bewegenden Kräfte mit Vortheil 
nebst Gemalin auf seiner Reise nach I tal ien hier ein- ersetzen können als da stnv: die Hand - n»d Zug-
treffen. Das Palais Leuchtenberg wird zu seinem thierekräfte, die Kraft des DampfeS, deS Wassers 
Empfange in Stand gesetzt. und deö WindeS je. , indem sie an allen bisher von 
S c h w e i z . obigen Kräften bewegten Maschinen mittelst einiger 
V e v e y , 6. August. Unsere Stadt ist bereits Abänderung leicht angebracht werden kann, nnd ihre 
überfüllt mit Gästen. Wi r hoffen Alle ans schöneö Kosten zugleich zu denen anderer, selbst der wohlfeil-
Wetter, um so mehr, da eö in den Thälern und auf sten Dampfmaschinen, sich wie 5 zu 100 verhalten. 
den Bergen ringsumher in den letzten Tagen furchtbar Ein k l e i n e s (!) Modell ist (gegenwärtig zerlegt) 
regnete, so daß der Leman-See um mehrere Fuß stieg. schon in Thätigkeit gewesen, nämlich eine 20 Wiener 
Morgen um 6 Uhr wird Kanonendonner den Beginn Eentner mit der Schnelligkeit von 1 Meile per 5 M l -
deö Festes verkündigen. 1000 — 1200 kostümirte nuten, auf ebener und glatter Chaussee bewegender 
Personen werden in hübscher Allegorie die vier Iah- Wagen. Ich hätte gern zn eigener Belehrung und 
reSzeiten darstellen. Die geschicktesten Winzer werden zur Aufklärung Ihrer Leser erforscht inwiefern dabei 
gekrönt und vornämlich wird ein Bacchus - Zug die Reelles zn erwarten oder aber das Unglaubliche, ja 
Aufmerksamkeit fesseln. Ein großes amphitheatrali- anscheinend (nicht erwiesen) *) Unmögliche anf Täu-
fches Gerüst, für 8000 — 10,000 Zuschauer berech- schung oder andere Ursachen zurückzuführen wäre, er-
net, ist auf der Marktstätte errichtet. Leider sind die hielt aber die Auskunft daß der Erfinder, der binnen 
Eintrittspreise sehr hoch, 10 und 3 FrS.! Engländer wenigen Wochen nach Paris abgeht um dort daS 
strömen schaaremveise heran, und sowohl in Vevey, Product seines GenieS der Akademie der Wissen-
als in den nächstgelegenen Orten ist nirgends mehr schaften zur Prüfung vorzulegen, weder Maschine 
ein Unterkommen zu finden. Schon diesen Morgen noch Zeichnung irgendjemanden hier gesonnen sei zu 
war die Lanfanner- und Villeneuve-Straße mit lan- zeigen. H r . v. Rudnicki, aus Russisch-Polen gebür-
gen Wagenzügen angefüllt. t i g , hat seine erste Erziehung in der Theresianischen 
O e s t e r r e i c h . Ritter - Akademie erhalte», wornach er in dem k. k. 
W i e n , 10. Aug. Die österreichische Regierung dritten Uhlanenregiinent bis zum Oberlieutenant ge« 
hat dem französischen Cabinel eine Note einhandigen dient hat, welche Stelle er im Jahre 1835 aufgab, 
lassen, in welcher der französische Protest gegen den seither hat er sich viel in Ungarn aufgehalten. 
Gefammt-Eintritt Oesterreichs in den deutsche» Bund A m e r i k a . 
zurückgewiesen wird, mit der Erklärung, daß Oester« Die neuesten aus S a u J u a n de N i c a r a g u a 
reich bei dem Verlangen deö Gesammt-Eintrittes be- (Cretowu) eingegangenen Nachrichten find vom 4. 
harren und alle Mit te l zur Erreichung dieses Zweckes Ju l i und von besonderer Wichtigkeit. ES war schon 
ergreifen werde. längere Zeit daö Projekt gehegt worden, den Fluß 
G r i e c h e n l a n d . San Juan mit Dampfbooten befahren zu lassen. Zu 
A t h e n , o. August. (Tel. Dep. d. C. B . ) diese», Ende wurde in Newyork ein Dainpfboot erbaut, 
Die Deputirlenkammer hat dem Ministerium ein in feinen einzelnen Theilen nach Sa» Juan gebracht 
VertratienS-Votnm gegeben. Die Differenz mit dem und daselbst zusammengesetzt. Am 3. Ju l i fuhr daS 
Senate dauert fort. Dampfboot nun zum ersten Male den Fluß hinauf, 
T ü r k e i . sein Ziel war frei Nicaragua - See. ES ist dies der 
n ^ o n A a n t i n o p e l , 2. August. (Tel. Dep. d. erste derartige Versuch auf dein Flusse San Juan-
t u ' ' Der neue Sherif von Mekka wird mit Be- Ueber das Ncsultar diefeö Versuches konnte man na» 
gleitung von Truppen über Alexandrien nach M<kka türlicherweise noch keine Nachrichten haben, doch wnrde 
abgehen. Das erste Linien-Regiment wird deshalb 
auf 2 Fregatten nach Aegypten eingeschifft werden. nicht bezweifelt, daß das Schiff alle etwaigen Hl»* dernisse ohne Gefahr passiren würde. Die B r e i t e der 
Em Corr. der Allg. Ztg. schreibt aus Consta,,-
tinopel: daö Perpetuum mobile ist gefunden! Ein Landenge, welche sich zwischen den, Nicaragua - See 
hier weilender polnischer Mechaniker, der in dieser und dem stillen Ocean erstreckt, beträgt nnr vrei Me>' len. Zur Conununiration vom Nicaragua - See bis 
Eigenschaft einem bei Kurutschcöme aus Rechnung znm stillen Ocean dient vorläufig eine Landstrapc; 
einer Compagnie von ihm selbst errichteten Mühlen- eine Eisenbahn und ein Canal sind projectirt. An 
etablissement vorsteht, veröffentlicht im genannten eine baldige Ausführung der einen oder deS ander» 
Journal eine Nachricht über feine Erfindung, welche ist nicht zu zweifeln, sobald die erwähnte ProbefahU 
nach ihm durch folgende Merkmale ausgezeichnet ist. auf dem Flusse San Juan nach Wunsch auöfaur, 
Dieser Mechaniömnö, einmal in Bewegung gesetzt, und eö wäre dadurch daS Problem einer Durchsayu 
kann dieselbe während einer Dauer von 20 Jahren 
ununterbrochen ohne alle Reparatur, und ohne Hülfe 
' ) B e l a u » , ist der P r e i s dk» die Akadnnic ,u London am 
irgendeiner der in der Mechanik bisher gekannten die Erfindung betf so definirten Perpetuum mobile mit 
Kräfte — fortsetzen, und könnte, wenn in der Natur Pfd. St. gesetzt hat. 
durch den mittelamerikanischen JsthmuS nach dem stil- der Baltischen südlichen Küste 152, in Central-
len O<eau gelöset. Sind in Betreff der gänzlichen Deutschland 131, in Polen 158, in der Gegend 
Ausführung des ProjectS auch noch manche Schmie- von Kasan 9V, in Sibirien 60, auf den Steppe» der 
ngkeiten zu lösen, die vielleicht noch eine geraume Ukraine 56, in Ungarn 112, in der Lombarbei 96, 
Zeit in Anspruch nehme», so verdient der gegenwär- in ber Meerenge von Gibraltar 68, in Sübfrank-
tige Versuch doch schon, der unschätzbaren Wichtigkeit reich 76, in Nord-Syrien 54 Tage. — Es schneit 
der Sache wegen, die größte Aufmerksamkeit. Gleich- hingegen im Laufe beS JahrcS burchschuittlich in 
ieitig wird berichtet, daß eine direkte und regelmäßige Palermo 2 i Tage, in Rom 1 j , in Florenz 1?, in 
-Verbindung zwischen Newyork und St . Juan de Ni- Nizza in Venebig 5;, in Mailanb 10, in PariS 12, 
karagua mittelst Damsboote eröffnet worden, so daß, in Karlsruhe 26, in Kopenhagen 30 unb in PeterS-
wenn der auf dem Flusse San Juan angestellte Ver- bürg 171 Tage. 
such befriedigend ausfällt — was übrigens, wie ge-
sagt, nicht bezweifelt wird — in der 3 Meilen brei- Wiev i el baa r Gelb eö giebt . »—Vor der 
ken Landenge zwischen dein Nicaragua - See und dem Entdeckung von Amerika also kurz vor bem Jahre 
stillen Orkan kein wesentliches Hinderniß zu einer 1500 soll eö in E u r o p a 426* Million Gulden an 
dlrecten Verbindung zwischen New-Aork und Calisor- geprägten Gold- und Silbermünzeu gegeben haben, 
nien mehr gefunden werden dürfte. ums I . 16(10 1560 Mill. Gulden 
. Hay ti. Die Krönung des Kaisers Soulouque „ 1700 3562 ' „ 
uuf der Insel Hayti wird binnen drei Monaten statt- „ 1809 4360 „ 
Nuden. Die Pariser und Lyoner Fabriken werden und so hat eö sich biS jetzt int Ganzen Aiigefähr gehalten, 
r^S Kostbarste ihrer Erzeugnisse an Juwelier- und obgleich sich'S im Jahre 1829 einmal bis auf 3760 
Goldarbeiten, sowie Seidenstoffen nach Hayti senden. Mill. vermindert hatte. 
Die Feste werden 8 Tage dauern; eine allgemeine 
Älnne>tie wird verkündet werden» Eine nene Ernen- Wechsel- und Gcld-Cours am 3. Aug. 1851. 
nung von Fürsten, Herzogen und Grafen (die noth- St. P«tbg. | Riga, 
wendig ist, da er bekanntlich eine ganze Partie der-
artiger Würdenträger erschieße» ließ), so wie von Auf Amsterdam I 8 7 i - I 8 « a — 
n Loiidoa 3 Monat . . . « 3 7 5 38A 
A r ReichSmarschällcn wird erfolgen. Die kaiserliche „ Hamburg 34 
Garde wird neue Uniformen erhalten und eine Schwa- Staats-Papiere • • . 
dron Gniven nach dem Muster der Napoleons gebil- f)g Uco. Inscriptionen . . « 
det werden. Die Ernennung von sechs Ehrendamen Cg Metall, s.-ar s 5g dito t . u. 2 Sor 109 
Wirb stattfinden, eine Krönungsordnung erscheine» 1 ® 3 ^ 4 . . . dito 
und die kaiserliche Krone bie Umschrift tragen: „Sie 4g dito Uopt . . . . . . . 
>st mein." 4g dito Stieglitz . . . . . . 
Polnische Loose i AnT. . . . 
M i t c e l l c n . dito dito 2 Aul, . . . 
Aus einem kürzlich in Krakau erschienenen geo- Livl&ndische Pfandbriefe , . . 101 
graphischxn Werke von Bincent Pol : „vaS nordöst- dito Stieglitzische dito . . . 10l£ 
«che Europa" entnehmen wir folgende Notizen. I n Curländ. Pfandbriefe, kündbare dito dito auf Termin 
Irland regnet eS durchschnittlich im Jahre 208 Tage, ßsthilnd. dito . . . . . . 
u» Holland 176, in England, Frankreich und längs dito Stieglitz. Pfandbriefe 
< * c t r a i d c - P r e i s e i n B e v a l 6 c t f a l d « - P r c i « e I n R i g a 
am 1. Aug. 1851. n m 1 . A u g . 1 8 5 1 . 
Silber-Münze. Silber-Minze. 
[Hb. Kp. IIb 1 Kp. 1 Hb* Kp. Rb. Kp 
^V4i»«n, 132 Pfd. l>i. 15 Tscli«twor( 130 120 Waisen » 1 6 TÄchetwert pr. Last 
"»Hinaiseliar . „ , , „ Roggen k 15 »j >i ,? 65 — 67 — 
hics. v, 120 Pfd. , , „ „ — — Gerate . k 16 »» >> 63 — - -
dit0 ,, „ .. 60 Hafer . k ?0 ,, )7 58 — — . — 
Gerst®' *rob» • • • „ >. — 50 — Waizenmehl . . . pr. Tschetwerik 3 — — 
"'<<> feino . . . Gebeuteltes Roggemuehl >» n 
nach Qualilät . „ >> — Grobes Roggenniehl . . , . pr. Kuli© J A 
— l Ä — 
Hafer n 42 40 Komb ranntweiu, j Brand . . pr. Fass 6 - 6-J — 
Konibranntwein, 50g nach G&to pr. Eimer 6 - dito £ , , , , »> —1 n — 
J \? «on m 2 m Namen des General-Gouvernements von L i v - , Ehst- und ^ur^nd gestattet den Druck S r o i r 
130, Dorpat/ den S. August 1651» Abgeiheilter Cenfor Z . de la 
- 8 — 
Gerichtliche Bekanntmachungen. wegen des Zuschlags weitere Verfügung ab-
Von Einem Edlen Nathe der Stadt Dor- zuwarten. ^ 
pat werden diejenigen, welche den Transport Dorpat-Rathhaus, am 17. Juli 1851. 
von 50 Pud an Medieameuteu nach Reval I m Namen und von wegen Eines Edlen 
und von 200V Pud an Militair-Sachen nach Nathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
Düuaburg, unter den in der Nathskauzellei zu Justizbürgermeister Helwig.  
tnspicirenden Bedingungen, zu übernehmen Wil- Ober-Seeret. Schmidt. 
lens und im Stande sind, hierdurch anfgefor- (Mit polizeilicher Bewil l igung.) 
dert, sich mit den erforderliche,» Saloggen ver- Bekanntmachungen. 
sehen, zu dem deshalb auf den 14. August 
d. I . anberaumten Torg-, so wie dem als- Die Professorin Osenbrnggeu, welche itt 
dann zu bestimmenden Peretorg-Termine, Vor- Begriff ist ins Ausland zu reisen, ersucht Alle 
mittags 12 Uhr in Eines Edlen Nathes Sit- welche rechtliche Allfordenrngen an sie haben, 
zungszimmer eiuzufindeu, ihre Forderungen zu sich bis zum 20. August an ihren Bevoll-
verlautbaren uud wegen des Zuschlags die wei- mächtigten den Landrichter von Samson zu 
terc Verfügung abzuwarten. 2 wenden. -— Spätere Meldungen werden nicht 
Dorpat-Rathhaus, an» 4. August 1831. entgegengenommen. 2 
I m Namen und von wegen Ellies Edlen Eine Gouvernante wird gesucht. Näheres 
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: in der Buchhandlung' von 1 
Zustizbürgermeister Helwig. E. I . Karow. 
Ober - Secret. Schmidt. Ein Koch oder eine deutsche Köchin wird 
Aus Einem Kaiserlichen Dorpat-Werroschen gesucht; von wem, erfährt man in der Zeitungs-
Landgerichte wird desmittelst bekannt gemacht, Erpedition. 2 
daß in dessen Locale die Bibliothek des Herrn 
emeritirten Professors, Staatsraths Dr. Busch Ein gutes Reitpferd ist zu verkaufen. 3
w 
vom 13. August d. I . Nachmittags 3 Uhr ab erfragen im Bresinskifchen Haufe, an der Ecke 
»uctiouis lege gegen baare Bezahlung versteigert der Steinstrasie, bei dem Kutscher Iwan. ^ 
werdeil soll. Die Cataloge über die an jedem Eine wenig gebrauchte Britschke auf liegen-
Tage zur Versteigerung zu bringenden Bücher den Ncssorkn, steht billig zum Verkälts bei 2 
können in der Landgerichts-Kanzellei inspieirt H. G. Lieber, Schmiedemeister. 
werden. 1 Diesjährige frische Holländische Häringe in 
Dorpat, ani 3. August 1851. 32stel Tönnchen erhielt so eben und empfiehlt 
I m Namen und von wegen des Kaiser- I», Lunin, 2 
lichen Landgerichts Dorpatschen Kreises: im v. Meusenkampsschei, Hause 
Landrichter Samson. am Markt. 
N. Politour, I m Hanfe des Conditor Felschau siud Äb-
^rolttvsrius loeo Scrr. steige - Quartiere mit Pferdestall und nöthM 
93on Einem Edlen Nathe der Kaiserlichen Wagen-Nemise zu vermietheu. ^ 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, Eine Familienwohnung vou drei Zimmern zu 
daß die im Flei>chscharrengebäude im ersten 
Stadttheile sub. 6 belegene zum Nachlaß vernliethen; wo, sagt die Zeituugserpedition. ^ 
des Kuochenhauermeisters Götz gehörige Bude I m Zimmerbergschen Hanse ist ein Keller mW 
auf Antrag Eines Löblicheil Vvigteigerichtes ein Speicher nebst Bodeuraum zu vermietheii. 1 
öffentlich versteigert werden soll, — und wer-
den demnach Kaufliebhaber hierdurch anfgefor- Abreisende. 
dert, sich zu dem deshalb auf de« 16. Oeto- Marschall,» v. Meduniezka. 2 
ber 1851 anberaumten Torg-, so wie dem vr. Möring. 2 
alsdann zn bestimmenden Peretorg - Termine !>>'. Pankalos. 2 
Vormittags um 12 Uhr in Eines Edlen Na- Panl Borck. 2 
thes Sitzungszimmer emzußnden, ihren Bot Wilh. Henning, Schuhmachergesell. 2 
und Ueberbot zu verlautbaren und sodann A. Solchky, Knocheuhauergesell. 2 
iBQIWW 
KfBehcfut drei Mal w&- entrichtet; von A u a -
ehintl ich, am Dienstag Dörptsche Zettung. wirtrgen bei demjeni-Dounerstag and Sonn- gen Posfcomptoir, durch Kbeud. i'roisio DorpatÖJ M eiches sie die Zeitung 
Äbl. 8 , , bei Versendung KU beziehen wünschen. 
*urcli die Post 10 Ilbl. Die Insertion* - Geli&b-
S. Oie Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte M 94. gen und Anzeigen alter bei der Redaction oder Art betragen 4$ Koi», in der UuchdrucKerci ron 8.-M- für die Zeile oder 
8 c h U u tu <i ii n*8 Wittwe deren Raum. 
Sonnabend II. Angnst 1851» 
A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — England. — Deutschland. Oesterreich. — Amerika. — 
Miscellen. 
Inländische Nachrichten. tionalversammluug auf alle mögliche Weise zu berück-sichtigen, um. aus diese Art vielleicht dessen spätere 
F r a n k r e i c h . Ernennung zur Präsidentschaft zu Stande zu bringen. 
P a r i s , I I . Aug. Man erzählt einerseits, daß P a r t S , 12. Aug. Ein unglücklichesCreigniß hat 
der Prinz v. Joinville dem Abgeordneten Roger seine daS Begräbn iß deS Marschal ls Sebas t ian! ge--
Bereitwilligkeit zur Annahme derAbgeordneten-Eandida- stört, welches heute um 12 Uhr Mittags in der Invaliden-
tur ausgesprochen, andererseits, daß er in einem Schrei- kirche stattfinden sollte. Die Kirche war wie gewöhnlich 
den an den Admiral Hernour diese abgelehnt habe. schwarz ausgeschlagen. Der Leichnam des Marschalls 
Beide Nachrichten sind wahrscheinlich unbegründet. war in einer Kapelle aufgestellt, auf deren Seiten die 
I » der Sorbonne fand heut, »Itter dem Vorsitz Namen aller Schlachten, an denen der Verstorbene 
des Unterrichtöministcrö, die große Preisvertheilung Theil genommen hatte, verzeichnet waren. DaS Schiff 
statt. Guizot wohnte der Feier bei und wurde bei der Kirche war den Männern vorbehalten, während 
seinem Eintritt in den Saal mit Beifall empfangen. die Galerie von Damen besetzt und daS Chor für die 
Sei» Sohn erhielt mehrere AccessitS. hohe» Würdenträger bestimmt war. Eine Anzahl Gc-
Auf die Vorstellung mehrerer Abgeordneten hat neralstabS- Offiziere, viele andere Offiziere der Armee 
der Polizeipräfekt jetzt der Frau Ripert die Abnahme und der Nationalgarde hatten sich bereits eingefnnden. 
des Schildes, welches sie als Schwester des früheren Schon hörte man in der Ferne den Gesang der Geist-
Minister - Präsidenten Thiers bezeichnet, aufgegeben. lichkeit, welche in Prozession heranzog. Da bemerkte 
Thiers ist bekanntlich verreist. ein Anwesender, daß die Flamme der einen Wachs-
Peter Bonaparte wollte gestern Abend, um für kerze eine große Draperie hinter dein Altare ergriffen 
einen seit langer Zeit bei ihm befindlichen Diener, hatte. Trotz einiger Löschversuche, die sofort gemacht 
der plötzlich einen heftige» und gefährlichen Anfall wurden, griff daö Feuer schnell um sich. Die Da-
von Kolik bekam, rasch auö der ctwaS entlegenen menwelt entfloh in der größten Bestürzung und auch 
Apotheke Antcuil Laurfantu» holen, das man einem daS übrige Publikum gerieth in eine namenlose Ver-
Unbekannten wahrscheinlich verweigert hätte. Er wirrung. Endlich kamen die Löschmannschaften (Pom-
setzte sich ohne Sattel und Zaum auf ein Pferd, pierö) und nun traf man geregelte Anstalten, um deS 
lügte davon und war mit der Arznei bereits bei sei- FeuerS Herr zu werden. Die meisten Anwesende», 
nein Hausc angelangt, alö daö Pferd stürzte und ihn selbst viele Generäle in Uniform schlössen sich den 
V* großer Gewalt wegschleuderte. Er brach zwe» PompierS an und halfen die Chaine bilden. Ber 
•«Jtal daö rechte Veiu und verletzte sich bedeutend am dem Umsichgreifen deS Feuers rief der Pfarrer deS 
^opse. Dennoch verlor er die Besinnung nicht, und JnvalidenhauseS: »Retten wir den Leichnam deS 
vab den Herbeigeeilten die Weisung, wie sie ihn nach Marschalls!" Seiner Aufforderung ward sogleich Ge-
dem Bette tragen sollten. Der Präsident der Repu- nüge geleistet. Hundert rüstige Arme waren bereit, 
' davon in Kenntniß gesetzt, begab sich sofort zu den Sarg vom Altar zu entfernen und außerhalb der 
ym. Der Beinbruch ist nicht gefährlich und wird Kirche in Sicherheit zu bringen. Trotzdem, daß daS 
'^Folgen haben. Feuer noch im Innern der Kirche wüthete, beschloß 
Der General MarquiS v. Roche - Dragon i>t man die feierliche Beisetzung deS Leichnams auszu-
»estern auf der Straße plötzlich gestorben. Ebenso ist der führen. Derselbe ward in die Gruftgewölbe gebraty» 
JöoH» des Coniponistcn Ad. Adam, Herr Leopold und dort vor einem in der Eile errichteten Notyailar 
«dam, gestern gleichfalls an einem Bruch einer Ar- ausgestellt. Von Rauchwolke» umgeben und vom. 
»erie plötzlich aestorben. Der Verstorbene hatte Wasser der Spritze» benetzt sana niail e"' ! 
* ^Male re i mit vielem Erfolge gewidmet. f.mriis und brachte die irdische»Jeste deo JfarschaW 
f Wie man versichert, hat gestern Abend eine Ver-
lammluilg von der Familie Orleans ergebenen Per-
>onen bei eineni Pariser Kaufman» stattgefunden; 
^an hat beschlossen, JoinvilleS Kandidatur zur Na-
Wnhalt gethan worden. DaS Innere der Kirche ist wirthen gerühmt. Aus Mannheim sollen noch vor» 
HrößtentheilS vernichtet. Obgleich der materielle Scha- zügliche Probe» des, in Baven gewonnenen TabackS 
den als nicht sehr bedeutend angesehen wird, so hat zn der Ausstellung kommen. Die Königin und der 
Frankreich doch den Verlust der tn der Kirche aufge- Prinz Albert besuchten vorgestern die Gewerbe -Aus-
stellten Trophäen zu beklagen. Die meisten Fahne» stellung, und verweilten namentlich in den Abtheilun-
sind entweder verbrannt, oder doch sehr beschädigt. gen deS Zoll-BereinS und Nord-Deutschlandö. 
Mit Gendarmerie - Ossizier, dem dieser Verlust beria)- Der Eisenbahnzug, welcher gestern von hier nach 
tet ward, tröstete seine Kameraden mit den Worten: Bristol fuhr, erlitt drei (englische) Meilen von hier 
..Nun so wollen wir andere erbeuten." einen Unfall, in dessen Folge über 20 Personen mehr 
P a r i s , 13. Aug. In der Kirche der Invaliden be- oder minder verletzt wurden. — In Bedminster wur' 
fanden sich vor dem, oben viitgetheilten Brande: de» vorgestern in einer Kohlengrube scchS Arbeiter 
234 Fahnen und Standarten; 16 Flagge», der Schirm durch schlagende Wetter getödtet und acht schwer 
von Jsly und daS Zelt des Bey von Constantine. 35«' verwundet. 
von sind 15 Fahnen so völlig verbrannt, daß nur London, 12. August. Unter den ucundmgv 
die Schafte noch vorhanden sind. In der oben ange- zur Gewerbe - Ausstellung gekommenen Gegenständen 
gebenen Zahl sind die 52, aus dem Schlachtfelde von befindets iche ine echte Cremona-Gcige von Nie. Aman. 
Austerlitz eroberten Fahnen nicht «inbegriffen; diese Beriot hat sie auf 18V Pfd. St . (1260 Thlr.) ab-
befinden sich zur Zeit der Wohnung deS Gouver- geschätzt. Gestern erschien die verbesserte neue AuS-
neurS, bis das Grab deS Kaisers fertig sein wird, gäbe deS Preis-Catalogs der Zollvereinöstaaten. Aus 
zu dessen Ausschmückung sie benimmt sind. Der den Ver. Staaten sind 14 Kisten neu eingegangen-
Schirm von Jöly ist durch den Brand beschädigt, daö In dem abgelaufenen Halbjahrhnnvert hat fw 
Zelt deö Achmet Bey dagegen unversehrt geblieben. GroßbritanienS Bevölkerung fast verdoppelt. 
Die verbrannten Fahnen waren zum größten Theile In den drei Jahren von 1848 bis 1851 wurden 
in Afrika erbeutet. 31,015 befreite Negersklaven in den westindischen 3»' 
E II ifl I <1 « d- seln und Mauritius aufgenommen. 
London, 11. August. Der Hof ist am Sonn- Am vorigen Sonntag ilO.) wurden die Reise»' 
abend wieder von London nach Osbornehouse zurück- den deö, um Vi Uhr von Limerick abgegangenen, 
gekehrt. Die Reise nach Schottland ist auf den 27. 40 dichtgefüllten Wagen bestehenden EiienbcihnzugS < 
festgesetzt. Am Abende desselben Tageö wird die Kö- etwa 9 (engl. > Meilen von Erewn, durch das p>^ 
nigin in Doncaster ihr Nachtquartier nehmen, wo be- liche Aufschlagen von Flammen erschreckt. &W 
reitö Empfangsfeierlichkeiten vorbereitet werden. brachen aus einem, mit Betten, Leinen n. s. w. bt' 
Bei Gelegenheit deö Parlamentsschlusses wieder- packten Wagen dritter Classe hervor. D e r Z u g ' w u r d e 
holen die londoner Zeitungen ihre Klagen über legis- alsbald zum Stehen, der brennende Wagen mit 
latorische Unfruchtbarkeit und Desorganisation der Anstrengung und Gefahr aus dem Huge gebcatyr-
Parteien. Einige Wochenblätter sprechen die Vermu- Der Betrag deö Schadens ist noch nicht MgesttUk. 
thnng anS, daßs ich in der nächsten Session die Peeli- Durch das Schrauben« Dampfschiff »Sir Xy 
ten und die gemäßigten Torieö zu einer neuen Par- bert Peel", welches gestern in Liverpool eintraf, 
tei verschmelzen dürften. Für den Fall, daß. das Ka» sind Berichte vom Eap bis znm 2. Juli eingcgnn 
binet Russell sich auflösen sollte, stehe Sir I . Gra- gen. Ueber die Lage der Dinge auf dem afrika»^ 
ham in Aussicht. schen Kriegsschauplatz schreibt daö „ C a p t o w n - M a » -
Mit Ende dieses Monats werden die Truppen, Von Tag zu Tag werden die Nachrichten nttS , 
welche zur Sicherheit Londons während der AuSstel- Grenzdi striktenb etrübender. ES liegt klar am Tag' 
lungSzeit in der Umgegend staltonirlen, auf ihre frü- daß die Kolonisten zu schwach sind, i h r e n zayttc 
Heren StationSplätze zurückkehren. chen Gegnern Stand zu 'halten. Die entschloß' 
Der Mordanfall eines Amerikaners, Namens sten Führer unter ihnen sind Hefallen. Erniorvu»» 
Page, auf einen französischen Kaufmann, Herrn Hache, «inzelner Reisenden, Raubanfälle aller Ätt, 
erregt hier viel Aufsehen. Beide hewarben -sich um stnng der Felder, Niederbrennnng der Hä»sts, 
die l̂etgung einer jungen reizenden Wittwe; der Fran- sind die täglichen Ereignisse. Während der »5e,n 
zofe war glücklicher als sein transatlantischer Neben- immer mehr konzentrirt, kräftig und im Einklang w 
buhler, worauf Letzterer am Sonnabend in der Nähe rirt, fehlt es unö an Truppen, an Offizieren, >«n 
der London-Brücke ein Pistol auf Herrn Hache ab- nein vernünftigen Operationsplan. Der Gouve rn * 
feuerte und, da er ihn gefehlt hatte, wüthend auf ihn hat eine neue Truppenauöhebung von 300 Man» « 
eindrang. Der Amerikaner wurde sofort verhaftet 6 Monat angeordnet; aber was sind 300 Ma»».» . 
und ein Selbstmordversuch desselben im Gefängnisse gen den Schwärm der Angreifenden nnv wer » v. 
noch zur rechten Zeit vereitelt. dafür, daß der Krieg, auf solche Weise gefuhn, „ 
Die, auf der Gewerbe « Ausstellung befindlichen Monat und nicht eher 6 Jahre lang dauern w « 
Fabrikate der verschiedenen englischen Ziegeleien, wer- Die ganze Kriegsgeschichte deS MonatS Jui" ^ 
den namentlich von den hier anwesenden deutschen kaum einen Moment, welcher für die ^glijche 
Ziegelei-Besitzern beachtet. Durch 'Einführung der giernng oder die Capkolonie erfreulich gkiianm 
Hohlziegel oder Hohlmauersteine steht-diesem GewerbS- den könnte. Gegen Ende Mai wurden die 
zweige eine große Umwälzung bevor. Auch die eng- ungewöhnlich kühn; dia rauhe Jahreszeit '9" «>iflU 
tischen Ackerbaugeräthe werden von den deutschen Land- frühzeitig eingestellt, und eS war offenbar tyr -p 
— 3' — 
Ah während derselbe» vom anfgespeichertcn Gute der 300' Mann Europäern in Graham'S Town auf 6 
Pachtnilgen zu ernähren. Freilich verhinderten die Monate anwerben wollen.. Außerdem verlangt er sehr 
Etreifzüge, welche Sir Harry Smtth von Williams- ansehnliche Verstärkungen vom Mutterlande. Aus 
town unternahm, daß die Kassern in großen Massen mehren Umständen will man entnehmen, daß dieKo-
«insielen, aber darum fehlte es doch nicht an Mord lonisten mit den insurgirten Eingebornen sympathisi-
und Plünderung in einzelnen Distrikten. Und <ilo ren, und daß die letzter» den Zwiespalt zwischen dem 
Nitz die Nachricht verbreitete, der Gouverneur wolle Gouverneur und den europäischen Ansiedlern zu be-
eine kombinirte Bnvegnng.mit seinen Truppen auS- nutzen wissen. Ein Kap-Journal bemerkt, daß die 
führen, welche dem Kriege in drei bis vier Wochen Hottentotten viel zu geringschätzig betrachtet würden; 
Vielleicht ein Ende machen könnte, so fürchtete man das Christentum habe bedeutende Fortschritte unter 
>n der Kolonie, daß wieder einmal ein Friede geschlos- ihnen gemacht, und daS Ziel ihrer Erhebung sei die 
sen werden könne, der zu nichts gut wäre, als einen Gründung eines unabhängigenc hristlichenF reistaates. 
«euen Krieg vorzubereiten. Dazu kommt noch die Am Kat-Flnß hätten die Missionäre mit den Rebellen 
Jnsurrection der Hottentotten in der übrigens seit eine Zusammenkunft gehabt, in welcher die letzteren 
lange vernachlässigten Missions - Station TheopoliS. erklärten, sie wollte» eine hottentottische Republik im 
•Kun fingen auch diese, wie cö scheint aufgestachelt Westen deö KeiSkainma stiften, das Land darüber hin-
durch einige AuSreißer der Captruppen, zu plündern, anS den Kaffern überlassen, die holländischen Ansied» 
und zu morden an. DieS geschah etwa 30 englische ler schonen, die Engländer aber, welche zu durchtric-
Meilen südöstlich von GrahamStown, und der Schrecken den seien, alS daß ein dauernder Friede mit ihnen 
der ganzen Umgegend war begreiflicherweise unae- möglich wäre, entweder ausrotten oder auf ihre Schiffe 
Heuer. Es war noch ein Glück, daß Genrral-Majör packen und heimschicken. 
Svmmerset gerade ln der Stadt war. Er machte Die Wiedererwählung Louiö BonaparteS wird 
mit 300 Mann einen Angriff gegen etwa 100 Hot- von der „TimeS» asS die vorläufig sicherste Bürg-
tentotten, und hier hatten die regulairen Truppen die schaft für die Erhaltung der Ruhe in Frankreich ge» 
Ehre, das Schlachtfeld zu behaupten, 7 Feindr zu wünscht. Dieses Blatt glaubt, daß der Erfüllung 
tödten und einige Ochsenhrerden zu erbeuten. Zwei jenes Wunsches kein Hjnperniß im Weges tehe/  denn 
Tage später, am 6. Juni , hätte ein Vernichtungö- daS Wölk' von Fxanktttch werde das gegenwärtige 
schlag geführt werden können. Der General - Major RegiernngShaupt gern vermittelst einer gesetzlichem 
hatte 600 Mann zu seiner Verfügung; der Feind war Revision wiederwählen,. wenn die Nationalversamm--
schon umgangen, aber durch ein unbegreifliches Miß-' luug eS wolle, oder, dasselbe ohne diese Formalität 
Verständnis liest mau ihn entwischen, und die Lorbee- wiederwählen, wenn jene gesetzliche Revision verwei-
»en dt# Tages bestanden in, der Gefanaennehmnng gert würvf. 
VW t»00!Ochsen,.so daß auf jcdmKänlpftr ein Rind Der franzöMkMlnMr deS Inner», L«on Fau-
kam.« cher, ist gestern morgen, hier ang^komme» und besich-
. Was die diesjährige Kartoffelernte in Irland be- tigte am Nachmittage die Jndustrie-AnSstellung. 
{"ff*, so stellt eS sich heraus, daß zwar im Westen I » der amerikanischen Abtbeilung der Ausstellung 
y«er und da einige'Spuren von Fäulniß vorgekom- ist' eine neue.Sendung. vöw 86 KolliS, angekommen, 
daß ' diese aber nur den Stenge nicht die Wur- welche gegenwärtig-, aufgestellt werden. Darunter be-
zel der Frucht augrgriffrn hat. findet M . namentlich eine- verbesserte Liiiiir- und Pa-
Die- Nachrichten a«S Haiti gehen bis zun, 9. ginirmaschlne, welche alles in- diesen» Fache bls/etzt 
/u>i. Die Truppen der dominikanischen Republik Dagewesene übertreffen soll. Der Federhalter ist eine 
ivlken unlängst in einem Scharmützel mit den Trup- höchst einfache Vorrichtung und ersetzt die Arbeit von 
pen des Kaisers Faustin I. den Kürzeren gezogen und 6 Menschen. Die Ppginir,Maschine bedruckt beide 
^ ^ Leute verloren haben. Die Regierung der Rc- Seiteil zugleich, und paginirt 20 RieS in einem Tage. 
snJlü Dominika hatte nun eine. Volkserhebung in Man sah bisher Maschinen dieser Art auf der AuS-
z f f f i angeordnet, so daß der. Kttmpf in einen Acr- stelluyg, welche, eine Seite und zwei RieS täglich ur 
"lchwugsttirg auszuarten, droht. paginiren. im. Stande, waren-. 
«i . ^nd-on , IN. Aug. Es scheint, dyß die W t j - D.ie Aussicht«« in. den SLdstaaten, Amerikas sind, 
M ihrer Abreise der k. AuSstellung^Mmmissio» nach, den neuesten- NachMten aus Brasiljen, nicht» 
,. sie werde der PreiSverthrilung nicht bei- weniger als friedlicher Natur. Admiral Grenfell, 
unds ich? durch Ld. Granville vertreten lassen., der brasilianische Oberbefehlshaber, ist. bis zu den 
feir werdei^"^ wohl am 13. Oktober gcschlos- Gewässern von Uruguay vorgedrungen, uv» daselbst 
eine Besprechung mit General Uryuiza zu. haben, und 
. Die Königin^ hat die Anordimng getroffen, die hat mittlerweile seiue Truppxn die, beveu t tndmi r 
« .^^ngrir der Hoflieserantcn fortan vierteljährlich, Punkte längS dem nördlichen Ufer des Flusses enmch-
.ö?";iährig, zn bezahlen. Diesem.Vorgänge fylgk wen lassen.. Die Provinz. CorrientcS hat ihre «ym-
hohe Aristokratie, wnS dein HandelSfiande sehr zu pathieen in gleicher Weise wie die 'Provinz Cjttic 
kommt. RioS offen. erklärt, und?-a«f.aftew P»n.kleir. »yttd zum 
«.«r^tLügcder Kap-Kolonie sängt an, ernstlicheBesarg- bevorstehenden Kampfe, gerüstet. h 
? I^emzuflößen. Sir H: Smith,dei-Go»vtrucur, spricht. fcfcttxt'Dfc Ixü feinen, <w bräjlliflnifdjctt 
Mkineni halbenJahredavon, deiiKaffcriikrieg iin nächsten Küste noch lmuier time. D«^lavenhandel hat diirch 
-»tonat zu beendigen, und hat so eben ein KvrpS von dessen Wachsamkeit ln der That ans erfreuliche Weise 
«bgenommen. Denn während im Jahr« 1818 um dem Potsdamer Eisenbahnhofe, im erwünschteste» Wohl» 
liefe Jahreszeit 20,000 Sklaven in Brasilien gelandet sein hier ein nnd setzten, nachdem Allerhöchstsie die 
waren, beträgt ihre Zahl in diesem Jahre nur 1000. Begrüßung der dort anwesenden Herren Minister und 
Die englischen Kreuzer sind Tag und Nacht in Thä- Generale entgegengenommen, unverweilt Ihre Reise 
tigkeit. nach Sanssouci fort. 
London, 14. August. In Irland ist die Die RevisionSarbeite» an der elektro-magnetische» 
-Kartoffelkrankheit plötzlich mit großer Heftigkeit auf» Telegraphen - Linie von Berlin nach VervierS sind w. 
getreten. der Hauptsache beendet. und die unterbrochene tele-
Cobden hat ein sehr wahres und pikantes Ge- graphische Verbindung zwischen den genannten Orten 
mälde von dem Leben des vornehmen nnd reichen ist seit gestern wiederhergestellt. 
Engländers entworfen: Ein französischer Koch, sagt Die Zahl der Median - Studirendcn an den 
«r, bereitet ihm sein Diner, ein Bedienter aus der preußischen Universitäten ist seit einiger Zeit in dn 
Schweiz bereitet ihn selbst zum Diner vor. Seine Abnahme begriffen. An der hiesigen Universität ist 
Weine kommen vom Rhein, vom Ebro, von der Ga- diese Aenderung deö FrequenzverhältnisseS schon Klt 
roniie und von der Rhone; die Ziergewächse und einer Reihe von Jahren zn bemerken. Die Zahl der 
Blumen seines Gartens meist aus Asien, der Taback, hier stattfindenden Promotionen ist jetzt gegeil früher 
welchen er rancht ans Amerika; sein Lieblingspferd fast um die Hälfte verringert. Um den von der nt<£ 
ist von Arabischer Abstammung und seine Hunde sind dicinischen Facultät ausgeschriebenen PreiS hat sich 
von der St. Bernhardö-Race. Seine Gallerie ist reich in dem letzten Jabre Niemand beworben. 
on italienischen und niederländischen Gemälden; sein B e r l i n , IL. Aug. Gestern Morgen um 8 u»r 
Museum füllen Trümmer griechischer und ägyptischer hat Se. M. der König die Reise nach den hohenzol-
Kunstwerke. Die Perlen, welche Milady'S Person lernschen Landen angetreten. Se. Maj. gedachte die 
schmücken, sind gewiß nicht auö Brittischen Austern verflossene Nacht in Minden zn bleiben, heute Abend 
gefunden worden und die stattliche Feder, welche von in Deutz einzutreffen und im Schloß Brühl zu über-
ihrem Kopfe nickt, rührt von keinem englischen Bo- nachten. Der Minister - Präsident v. Manteuffel ve-
gel her. Bedarf daö hohe Paar einer Zerstreuung, gleitet Se. Maj. auf dieser Reise. 
einer Unterhaltung, so fordert es solche in der Regel, Der Schach - Club giebt dem, feit dem 12. d. 
von französischen Komödianten, von italienischen ans London als Sieger im dortigen Schachturnier 
Säugern, von deutschen Componisten und Virtuose». Di-. Anderssen am 18. d. M. ein Ehrenfestmahl in* 
Seine Bildung ist daS Ergebniß eines fordeten Dar- Meweß'fchen Blumengarten vor d e m P o t s d a m e r Thorr, 
lehnS, fein Geist ist eine erotische Composition, seine wo die Mitglieder deö Schach-Clubs im Sommer ihre 
Religion verdankt er dem Orient, seine Philosophie Zusammenkünfte haben. Hr. Anderssen hat anch den, 
dem alten Griechenland und Rom, und seine sämmt- von einem andern Schach-Club Londons ausgesetzte» 
lichen Künste allen vier Weltgegenden; kurz, selbst Pokal gewonnen. Der hiesige Schachklub hat d«e, 
der Marmor, der sein Grab deckt, ist ein fremdes bei dem Londoner Schachturnier gespielten Partieen 
Product. jetzt herausgegeben. 
Ein Herr Dalton hat den Vorschlag gemacht, Wie die »N. Pr. Z." meldet, hat die diesseitige 
den GlaS-Palast in eine ethnographische Galerie um- Regierung in die AnSliefernng des in Warburg W 
zugestalten, wie deren noch keine besteht, nämlich alle Haft befindlichen RedarteurS der „Hornisse", Dr. Kell-
Völkerschaften der Erde plastisch in charakteristischen ner, an die hessische Regierung gewilligt, nachdem 
Gruppen darzustellen. Der Vorschlag soll der Kom- die letztere sich verpflichtet hat, den l)r. Kellner na«? 
Mission vorgelegt werden. dort erfolgter Abnrtelung zum weiter» gerichtlich^ 
Verfahren zurückzuliefern. 
D e u t s c h l a n d He ide lbe rg , 10. Angust. Heute Nachmittag 
D r e s d e n , 12. August. Die Rückkehr des Kö- 4 Uhr starb der geh. Kirchenrath l»r. P a u l u S ' t t 
nig» und der Königin iit gestern Abend erfolgt: 8Z einem Alter von 90 Jahren. Unter anverm ver-
Uhr langte der nach 6 Uhr in Leipzig abgegangene machte er der dentfch - katholischen Gemeinde in He»» 
<Zrtrazug auf dem hiesigen Bahnhofe an, wo deS all- delberg 3000 Gulden zur Errichtung eines SchW' 
geliebten KönigSpäarS ein festlicher Empfang harrte. und BethauseS. . 
Dresden, 14. Aug. Durch Verordnung vom Der Oberamtmann Hippmann in Bühl (@t°r 
ZI. d. werden fämmtliche freie Gemeinden verboten. herzogthnm Baven), der den Häckerbärte» sehr gram 
Als Motiv hierzu wird angegeben, daß daS Ministe- ist, ließ sechs Fremde, die auf den Wochenmarkt w 
tinm zu der Ueberzeugung gekommen ist, wie die Ten- men, gewaltsam rasiren. Am 30. Juli traf in dem-
t>enz der freien Gemeinden ein rein politische sei, und selben Orte ein Streiftommando ein, maß die Barle 
dabei religiöse Zwecke nur vorgeschoben würden, um mehrerer Einwohner, und nahm bei dieser Gelege» 
unter dem Deckmantel derselben die. verborgenen po- heit einem Seifensieder nnd einem Färber ihren man» 
litischen Tendenzen um sos icherer und ungestörter ver- lichen Schmuck ebenfalls vom Gesicht. 
folgen zu könne». - O e s t e r r e i c k . ' , 
B e r l i n , 13. August. Se. Majestät der König W i e n , 13. Ang. Anßer dem HandelSverttM, 
trafen heute Abend gegen 7£ Uhr in einem reich mit den Sardinien mit Oesterreich abzuschließen bcavi ^ 
Blumeu und Kränzen bedeckten Wagen, in Begleitung tigt, steht quch der Abschluß eines Eisenbabnver 
des General-Lieutenants Grafen v. d. Gröben, auf ges in Verhandlung. Die von Sardinien zu erbaue 
— 5 — 
Eisenbahn soll von Turin nach Mailand gehe», und neur sandte Depeschen nach Havana um Verstärkung 
wegen deS Anschlusses das Nähere verhandelt werden. von 2000 Manu." Dem „New-Uork-Herald" zufolge, 
Uni eine Verbesserung deS deutschen Sprachun- wäre die Revolution auf der Insel allgemein, eben so 
terrichtS an den polnischen Volksschulen in Galizien die Desertion der spanische» Soldaten; 300 von ihnen, 
anzubahnen, hat daö Ministerium deS öffentlichen unter dem Kommando deS Generals Conti, seien von 
Unterrichts aus Ausarbeitung eines für die polnischen den Insurgenten gefangen genommen worden. 
-Volksschulen geeigneten praktischen deutschen Sprach- Jenny Lind verläßt Amerika am 16. d. M., um. 
lehrbnchs, das seinem Umfange nach 12—14 Druck- nach England zurückzukehren. 
bogen nicht zu überschreiten hat, den Preis von 400 Demc hinesischenP orzellan auf den Märkten Eu-
A. CM. festgesetzt. ropaS droht von Westen her eine Concnrrcnz; die 
Wien , 14. August. Ei» edler Zug uuserS Chinesen fangen nämlich an, in Kalifornien Porzel-
jugendlichen Monarchen wird von Saphir im »Hu- lan zu machen, und haben die Stadt Stockton dazu 
moristen" mit der Ueberschrist: »Die stumme Au- erwählt; der rechte Thon findet sich da vor. iir. 
dienz", voetisch wiedergegeben. An einem der Tage, Jesse Samuels in Allentown, in Pennsylvauieu, hat 
an welchen vor.Kurzem der Kaiser Privat-Audienzen eine Maschine erfunden, welche -täglich 12,000 vor-
«theilte, nahte sich auch eine junge Dame mit edlen treffliche Backsteine aus Lehm macht, ohne daß dec 
Zügen, in tiefe Traner gekleidet, um ihre Bitte vor- Lehm vorher zu Mörtel zubereitet werden müßte. 
Zutragen. Aber jeder Versuch, zu reden, erstickte in — Ein Herr Allenö hat eine Wallfischfangflinte er-
«nein ausbrechenden Thränenstrom. Da sprach der funden , welche eine Lanze schießt, die, nachdem sie 
Kaiser: »Ich habe Alles verstanden, Ihre Bitte ist gefaßt hat, erplodirt. Die Flinte wiegt 23 Pfund 
Ihnen gewährt." und treibt mit gewöhnlicher Pulverladung auf 120 
21 in « t i f (i. Fuß .die Lanze 6 Fuß in den Boden. — Die Aboli-
New-Aork , 30. Juli. Bedeutungsvoll sind tionisten interessiren sich sehr für die Flachöcultur, 
die letzte» Nachrichten aus Havana vom 22. d. M., und fassen neue Hoffnung durch die Erfindung, den 
wenn eö auch bis jetzt nicht gut möglich ist, aus den Flachs ohne Fänlniß zu reinigen, und ihn der Baum-
widersprechenden Angaben die historische Wahrheit zu wolle ähnlicher zu machen. Früher wurde in den 
ermitteln. So viel aber ist gewiß, daß der lange nordöstlichen Staaten der Union sehr viel Flachs ge-
vorhergesehene Ausbruch auf der Insel erfolgt war. baut, während dieS jetzt völlig aufgehört hat. 
Das Organ der dortigen Regierung selbst, »/der Fa-
nal", spricht von einem bewaffneten Zusammenstoß 
der Truppe» und der Insurgenten, schildert jedoch die Die öconomische Lehranstalt in Jena und das 
«ache als ganz unbedeutend; die RevolntiouairS hät- 25jährige Jubiläum feines DirectorS Schulze. 
ten sehr bald die Waffen gestreckt und um Pardo» (Mitgethei l t von einem frühere» Dorpatenfer.) 
gebeten, der ihnen von der Regierung auch bewilligt 
worden sei. Die Ruhe sei vollkommen hergestellt und Die rationelle Landwirtschaft, welche in neueren 
Jon einem Abfalle irgend einer spanischen Truppe Zeiten eine so bedeutende Rolle in Rußland spielt, hat 
keine Rede. Im Widerspruche mit diesem offizielle» ihre» Ursprung aus England und Deutschland abzu» 
Berichte stehen die der amerikanischen Blätter, deren leiten, besonders aus letzterem, aber in mancher Hinsicht 
Erzählungen man freilich, besonders bei dieser Gele- wegen der Großartigkeit der vom Russischen Staate ge-
genheit, nur mit der äußersten Vorsicht aufnehmen stifteten Lehr-Jnstitute ihr Mutterland überflügelt. So 
darf. So schreibt die „New-York-Tribune": „Am 4. war der Prof. der Oeconomie, Schmalz, ein Schüler 
jjtoli erschien ein Manifest der RevolntionSpartei, von der deutschen Agronomen und die Direktoren fast aller 
%«» Führer», Aguera Estrada und Pinta uuterzeich- agronomischen in Rußland neugestifteten Lehranstalten 
net, worin der Beweis geführt wurde, daß Euba sich sind Schmälzens 'Schüler. Ihren Aufschwung nahm 
Spanien losreißen müsse. Von diesem Augen- die deutsche rationelle Landwlrthschaft seitdem zuerst 
D"cke an begann der offene Kampf. Schon am 3ten in Oesterreich im Jahre 1775 an der Universität in 
war es zu einem Scharmützel gekommen, bei welchem Prag ein P ro fes so r der Landwir thschaf t an-
» Insurgenten mehre Waffe» und einen ihrer Fnl>- gestellt wurde, dem bald darauf Lehrstühle in Wien, 
^ NamenS Sanchez, verloren. Am 4. stellten sie Linz, Laybach, Klagenfurth, Königsgrätz, Leitmeritz, 
Man» gegen 300 der königliche» Truppen, dar- BudweiS, Olmütz, Brünn uud Gratz, überall mit 
^"er 100 LaiizierS. Bei diesem Treffen verloren die Musterhöfen verbunden, folgten. Preußen ahmte zum 
Spanier 21 Todte, wornnter den Hauptmann, hat- Wohle deS Landes diesem Beispiele in Berlin, Brcs-
: 11 nberdies 18 Verwundete und wurden zum Rück- lau und Bonn nach; Bayern in München, Erlange» 
»nge genöthigt, während der Verlust auf Seite der und Würzburg; Sachsen in Leipzig und Tharand; 
Kubaner unbeträchtlich war. Bei dieser Gelegenheit, H.-Darmstadt in Gießen; Mecklenburg in Rostock 
l)ewt eö, gingen 12 spanische Soldaten zur revolu- und Braunschweig am Carolins; eben so Rußlaud m 
«onAren Fahne über, und eS läßt sich denken, daß Dorpat, durch die Anstellung Krause S im 
«leger an Krast, materiell sowohl wie moralisch, Jedoch fehlten hiebei an den meiste» Orten we Muster-
gewannen. In wenigen Tagen zählten sie fünf ver- Höfe, und statt deren bildete» sich Prwatlehr-
i^ledene GncrillacorpS zu je 200 Manu; die fpani- ^ncrft ftiftetcA eÜtnberg init c fi <110 $} i 
»che» Truppen waren zu schwach, um sich in ihren ein derartiges Institut für 
früheren Stellungen zu behaupten, und der Gouver- In München-Äuchjee !lN 3* 1804 j banti/ nachdem et 
63 — 
sich mit Pestalozzi veruneinigt hatte, ohne diesen in auf einem der besseren Güter Deutschlands bekannt 
Hofwyl, wobei ihm W eh rl i ein schlichter Landmann, gemacht haben, damit sie wissen, worauf cS bei dr»' 
der aber für die Leiden der Menschheit ein fühlendes Vorlesungen, welche in dem 1* biö 2jährigen EursuS 
Herz hatte, und ein tüchtiger Prartiker war, die in Jena gehalten werden, hauptsächlich ankomme i 
wichtigsten Dienste leistete. Sie suchten den Ertrag damit Zeit übrig bleibe für rein-philosophische Fächer, 
der Güter durch Anwendung der Lehren Deutscher und'damit sie ein höheres Interesse für ihr Studium-
und'Englischer Agronomen zu heben, und stellten gewinnen alö das des bloßen Technikers. Viele na« 
landwirthschaftliche Feste an,.aus welchen auch Preise turhistorische Sammlungen:, ein Laboratorium zu ch*' 
vertheilt wurden. Zu den Killdrrn der niedrigsten mischen Arbeiten, eine Thierarzneischule, ein Kainmer« 
Stände kamen bald auch junge Leute auö höher» gut Zwätzen S Stunde von 3ena, dessen Pacht Schulze-
Ständen hinzu, welche FelleubergS, dann auch anderer (mit dem so thätigen Amtmann Hnschke) übernommen 
hinzugezogenen Lehrer, Vorträgen mit beiwohnten, und hat, mit Brauerei, Brennerei, Mühle, mit trefflichen' 
landwirthschaftliche Fabriken schlössen sich bald darauf Viehstand und ausgezeichneter Schäferei, eignen sich 
an'die agronomischen Unternehmungen mit Glück an, dazu, die jungen Leute im Praktischen zu vervollkommnen. 
und beschäftigten viele Hunderte .von Menschen, Die Collegien liest Schulze thcils selbst, theilS benutzt 
welche sonst ohne Verdienst gewesen wären. So er dazu die ausgezeichneten Professoren und Docenten 
wurden Fellenberg. und Wehrli die Stifter eines der Universität 3ena, zu deren Mitgliedern feine Zog-
großen Philanthropin'S, wie keinS noch eristirt hatte. linge auch et» ip«o gerechnet werden. I n der Regel, 
Wir erwähnen dieö hauptsächlich deswegen, weil, so auch jetzt, sind 75 Zöglinge dieses 3nstitutS auS 
wie sich nachher zeigen wird, dieses in näherem Zu« allen-Gegenden Europas in 3ena, und diese bilden un-
satmuenhange mit dem Feste steht, welches wir unten gefähr die Hälfte der dort Studirenden , so daß man 
beschreiben wollen. Im 3.1808 war die Fellenbcrg« wohl sagen kann, daß» dcrS 3nstiwt zum Theil die 
Wehrlische Anstalt vollkommen ausgebildet. 3>n I . Universität Jena mit erhält. Nach ganz ähnlichen 
180ft vetpflanzte Adam HaSloch dieselbe 3dee nach Grundsätzen hat der Directory Schulz«, in.Eldena-im 
Nassau und stiftete dort in AdamSthal ein« ähnliche 3: 183» zugleich alö Profi der Landwirthschast ii*1' 
Lehranstälk Er siedelte sich »auf. einer ganz sterilen Greifswalde eine Königlichem Staatöl- und- Landwirt^' 
Scholl« an> schuf daraus ein-schönes> Gut- von 100 schaftlicht-Aetldemie gegründet-, ist aber nach wenigen 
Morgen und! übernahm im 3; 1812 im Auftrage der Jahren - nach > 3ena. zurückgegangen , und • wirkt dort > 
Regierung die Domaine Gaßenbeck bei 3dstein, die mit gleichem Eifer wie frühtr> fort, während die an»' 
er -.zur Musterwirthschaft für daö Hcrzogthum Nassau- dern-l vkutfchen: landwirthschaftlichen'3nstttute Tharandt -
eiitrichteke: — Uitterdeß blühten auch das3nstitut zu vow Prof. Schweizer im Ii. 1829 gest. undüin Hessen« 
Möijkl"» seit' 1806 unter Thaer und Körte- durch Darmstabt daS Privatinstitut deSOeconomie-RathS-' 
gründliche Gelehrsamkeit der Directoren, freilich nur Pabst, welches nach 7 3ahmv wieder einginge im-
für Begüterte, empor, in Württemberg-Hohenheim 3. 18Z1 gegründet tveniger die Cameralia berücksicĥ ' 
in»"3-1818 »md ScklelShrint, inBaierndüS im 3. tigten. Daher kommt - eS, daß-, die Schulzefrhea' 
1826 gegründet«-Institut für Lündwirthschaft und Gr- Schüler'den allerweittsten Wirkungskreis nicht-nur-
weM- unttr Sch'önlentntr Baron' v< Rusfik - und H. in-! den- Sächsischen! Ländern habe«, sondern» vor«' 
v.-Ktclttß.' züglich: auch- inPrenßew leicht Staats-Anstellungen' 
Bblsudakw-tritt^ besonder» däs-vv» dem -Gehiil-' finddn^ und»al̂ -'Ddmai«ren>>Pächti?v und VerwaUer-so' 
me t l ^Hof tü th -Schu lze iuJcita' imJähre 182<1 wie» als lOekonvmw-Cvmmissäre sehr gesuchti »verden> 
gegrüttdete vcvnomlsch-camerülistischvIiiftitut als merk» (Schluß foItjti) 
wüMlg hervon Schulz ist vet-SVHil eiiteSklciNenGütS-
besttz'ê S>Wäucri»1 gebereirbciMlßen, erjvgenittÄchlll»» 
Mtd- und^jUU^3ürist^k bestimmt. Da' ihm aber-da» FtonzSsischs Blätter erzählen folgende sonderbare^ 
Recht»fach'«icht zufügte, so wendete er sich zur Landwirts Geschichte: Schon- lange hat-der- schwankende ZustaUd' 
schtlft/in'welcher er'vowderPike aüfdiettte. Er wüchse - deS^GldtkenthurmS dec-KatlMralc -zu OtleauS:dess«t 
darlilbeisewem®6'«ec'cinestrengeLthVztit dürchp flu» EiNUwhi«rn"cinigtt!B»s»l'gniK! erregt/ dlv in- jüngster" 
d,rMd«»«'.m-L«M^atz'.d»»aAseWOedfi-Stiir^ Zeit! durch"- d^'- EigeMhÄMlichkeî  ei«eS» - EnglättverS-
welchir'i^SöÄMerMDteffMbttW^i^ar-iM'Mnttt!- aufS Neut -ailgefctcht w»rM- ES ist'VKS' d'ttftlbe-Än^' 
in AsnanIit-seiitM ^ögiingenlcbte. Mehtere M w sutaner» der- dn^ch!seine- Leidenschaft' für! hoftigk'Emo-' 
Ob^WcNvttltet dev Kamitlikrgüttr' Oberweiwar, lionin- vvr mehtereil ̂ 3ähron^ Gegenstand der AÄsmerk̂  
fiikt-Ältd Lützendorf widMW flch-?SthUl;v-im 3. 1819;- samkeit sämmtlicher/ englischer 3vur,mlet »vurde. Da» 
bei' Stunns Abberufung nach- Börn^ der academi- malS'hatte er eine-MöMgeric besucht, und, von denr 
fch^ AlifbahU, uttd-gründete den 3, Mai 18W°da»- MdÄnkm^ ergriffen', daß der Besitzer derselben oh»*' 
blüMdt-agtonvmische-Ji^stitUtin 3en.i, welches jetzt fehlbsr! ein st dem Löwen> dem er tägliä> mehrere 
so ebeit' feilt- LSMtigeS JMitSam Hsfetettha^ Sein- sueto' i» seinem- Käfig abstattete, zur- Beute> fallen-
PlM"w<tr und blieb". nicht'bloHi/das^Gewerbel« der würde, schloß er sich!«>enem auf daö-Jnuigste an/ve 
LanvwirthfchSstl alS^sdlcheS-j»lcheeit, so?ld«rtt>di>Mb>! gldWlfi ihn auf alltw seinen Reissn- und wohnte- le 
auS'-einem- höhet«- GisichtSPtttlkte- atiffcksssnd > genau der-' vffeiitlicl^u Auastellting-deri Thlere bti, von> UN-
mit' dbv StckatSöcvnolcke »MV deN'phIldsophlfrlzett><viS-> aedulv verzehrt̂  den- schickliche» Mvmvnt- eintreten^»» 
clptindn- zu- - verbinden.- Sein? Schiildr müssen-mir sehm, der seine AvSdauer> endlich- durch die ^krmry° 
denl»Rein-practifchtns ich schon 'wenigstens-l-!^-2Äührc - tu,lg'seines nenen, Lebe»SUe>fährten-krbnvn!söllre« 
rere Jahre verstriche» auf diese Weise, die Freunde die Zufuhr in diesem Jahrhundert gewachsen ist, kann 
sich mit jedem Tage lieber, warm biö auf man aus folgenden Zahlen ersehen: 
oleVisile» bei dem Löwen unzeurennlich, und kein .1805 etwa über 1 Mill ion Tonnen a 20 Ctr. 
Abend verstrich, a» dem vor dem Schlafengehen der •1830 2 Millionen „ 
Thierbändiger seinem Gefährten nicht lächelnd zurief: 1840 fast 3 j Millionen „ 
»Für heute war'S nichtö", worauf dieser unabän- ES läßt sich also wohl denken, woher der viele 
derlich erwiederte: ,.So hoffe ich, eS wird morgen Rauch kommt, der bekanntlich über London liegt. — 
fein" — ,»iv dicseö »Morgen« trat endlich mit sei- Ein Theil davon geht freilich auch bei der Gaö be-
uer furchtbaren Bedeutsamkeit inS Leben. Kaum hatte leuchtung darauf, dereu deö vielen RancheS wegen 
'der kühne Löwenzwinger die Schwelle des gefangenen um so mehr nöthig ist. I n ganz England und Schott-
ThiereS überschritten, als dessen angeborene Wildheit land gehen 1? M i l l i on Tonnen Steinkohlen zu Gas 
»ic Kette der Zucht und Gewohnheit sprengte und darauf. Der Gasanstalten giebt eS dort 775 -mit 
seinen bisherigen Herrn in furchtbarer Wuth in eine 20,000 Arbeiter» und 10; Millionen Pfnnd Str l . 
unkenntliche Fleischmasse verwandelte, zum allgemei- Anlagekapital. Das ganze GaS, das sie machen, ko« 
nen Entsetzen aller Anwesenden, b>S aus deS dahin- stet etwa über i ; M i l l . P f . S t . und wenn man 
geschiedenen Freund, der im stillen Selbstbewußtsein Wallrath statt dessen brennen müßte, was man fönst 
den Triumph seiners iegendenA usdauer genoß. Doch wohl nahm,-würde das über 13 M i l l . Pfd. S t . 
ailch die gewaltigsten Emotionen geben wieder der kosten. 
>!iuhe Platz; sie trat auch bei unserem Engländer ein, In, einem ökonomischen Buche findet sich folgen-
und mit ihr der alte Spleen, die alte Langeweile, die -deö über den U n t e r h a l t eines T a g e l ö h n e r s 
alte Sucht nach heftigen Gemüthsbewegungen. Er und seiner Familie zusamw.m gestellt: »Thär hat in 
reiste, forschte, suchte und — fand nichts. Da führte seinem rationellen Ackerbau den Roggen als Maßein-
auf einer Reise nach dem südlichen Frankreich sein 
Glücksstern ihn durch Orleans; er fuhr an der Ka- heit angenommen und sagt, daß ein Tagelöhner, der 
thedrale vorüber, erblickte den Glockenthurm und rief eine Familie von 3 Köpfen (Frau mit 2 Kindern) 
entzückt wie Archimedeö: ..Eureka! J A habe eS ge- ernähre» w i l l , täglich z berliner Scheffel Roggen 
funden!" — Spgleich läßt er halten, abpacken und (vir«-.-» 9 Pfund) verdienen muß. ES wird angenom-
^«liethet in der Umgegend von Samte - Eroir eine men, daß die Frau £ oder Z mal so viel verdient alS 
Wohnung, von deren Fenster aus er bequem de» der Mann, die ganze Jahreseinnahme stellt sich dem-
Glockenthurm gewahren kann, wie den Platz, auf wich <ais 4928 Pfund Roggen. — Für Norddeutsch -
den dieser nothwendig einst niederstürzen muß. Hier land berechnet Klebe den Unterhalt einer Tagelöhners-
' W er, gleich dem ToggeNbnrger Ritter, unbeweglich familie auf Ä75 fl. .(160 Rthlr.) oder 7000 Pfd. Roggen, für Südwestdeutschland uimmt Rau 150 
von Morgen biö spät AbendS und starrt hoffnungS- — 160. fl. oder L333 Pfd. R. an, das Pfd. R. in 
und erwartungsvoll dem Degenstande feiner Sehn- Rorddeutschland zu l ? " K r . , im Südwest-Deutsch-
sucht entgegen. .So wie er schlafen-geht, muß fein land zu 1T 5 Kr . veranschlagt. — I n Frankreich 
Diener Wache hasten sind jhn bei jedem, aufsteigen- setzt de Alarognps das Bedürfuiß einer Fami-
den Winde wecken, der ihn denn rasch drtt Armen lie auf 289 fl., davon der Mann 4 und die Frau 
Morpheus entreißt, seinen sehnsüchtigen Blicken am ,£ verdiene» soll; nach den Durchschnittspreisen deS 
Fenster Raum zu geben. ES scheint, daß er die Getreides Ist solches jährlich 0028 Pfd. R . gleich.zu 
Hoffnung hegt, nicht so lange wie auf den Löwen fetzen. —-Der Verdienst eines englischen Laudbauta-
iu warten und seine Ungeduld im Jahr 1852 qnitt aelöhnerS wird jn 41 Pfd. Str l . 17^ Sch. oder-502 
Zu-werden. _ fl. angenommen: nach den englischen Getreidepreifen 
E ine P r o b e vom Anwachsen großer beträgt dieö 1 0 M 0 Psd.'Roggen." 
S t ä d t e . — Vor 300 Jahren waren eS 2 Schiffe, Berlin. Der Hnnd eineö hiesigen BanquierS 
®'c die nöthigen Steinkohlen nach der Stadt Lopdyn verschlang kürzlich 50 Pfund Steil. Coupons. Ein 
brachten, im 1.1615 waren schon 200, im 1 .1705 : geschickter Thierarzt schaffte durch ein angewaudteS 
57X Schiffe und jetzt sind gar 2700 Schiffe mit Vomitiv dem Besitzer den größten Theil der Werth-
* ib00 Matrosen eigens ! damit beschäftigt. Wie papiere unbeschädigt zurück. 
A? , I m Name» deS General - Gouvernement» von L i v - , Ehst- und Curland stcstattet den Drn'ck 
131. Dorpat, de» l l . Augnst 1851. Abgetheiltcr Censor I . de la C r o i r . 
Gericht l iche Bekanntma^hunftet t . lcns und im Stande sind, hierdurch aufgefor-
Von Einem Edlen Rathe der Stadt Dor- dert, sich mit den e r f o r d e r l i c h e n Saloggen vc^ 
werden diejenigen, welche den Transport sehen, zn dem deshalb. auf den 1 
50 Pud an Medikamenten nach Neval d. I . anberanmten-Torg-, fo wie dem a s-
und von 2000 Pud an Militair-Sachen nach dann zu b e s t i m m e n d r n Peretorg-Temilne, -vor-
Dünabmg, unter den in der Nathskanzellel zu mittags 12 Uhr in > E ineö Edlen Satyrs Vir-
lnspicirenden Bedingungen, zu übernehmen Wi l - zilllgsziminer einz»lfi»den, ihre Fordemngen zn 
verlantbaren unb wegen des Zuschlags die wet- hiemittelst einem jeden, den dieses angeht, zu 
icre Verfügung abzuwarten. 1 wissen gegeben, daß es sännntlicher Bauerschast 
Dorpat-Rathhaus, am 4. August 1851. der genannte!» Güter, ein für allemal strenge 
I m Namen und von wegen Eines Edlen verboten worden, weder Heu noch Stroh ohne 
Nathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: Wissen der Gntsverwaltung zu verkaufen. 3 m 
Justizbürgermeister Helwig. Uebertretungsfall hat sowohl Käufer, als Ver-
Ober - Secret» Schmidt. känfer sich den hierüber bestehenden Gesetzen zu 
Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen unterziehen. * 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, 
daß die im Fleischscharrengebäude im ersten Bei mir werden auf Bestellung allerlei gnm-
Stadttheile sub. Nr. 6 belegene zum Nachlaß mirte Arbeiten, als Jagdröcke, Jagdmützen, 
des Knochenhauermeisters Götz gehörige Bude Zirkelkragen n. drgl. verfertigt. Auch stud bei 
auf Antrag Eines Löblichen Voigteigerichtes mir gut lind danerhaft gearbeitete Gummi-Ga-
öffentlich versteigert werden soll, — und wer- loschen in großer Auswahl zu haben. 2 
den demnach Kaufliebhaber hierdurch aufgefor- F. Schaaffe, 
dert, sich zu dem deshalb auf den 16. Okto- wohnhaft iin von Stiernhielmscheu 
ber 1851 anberaumten Torg-, so wie dem Hallst am großen Markte. 
alsdann zu bestimmenden Peretorg - Termine Der Vieh- und Pferde - Markt wird am 
Vormittags um 12 Uhr in Eines Edlen Ra- 17. und 18. Sept. anf Schloß Oberpahlen 
thes Sitzungszimmer einzufinden, ihren Bot abgehalten werden. ^ 
und Ueberbot zu verlantbaren und sodann Eiil Koch oder eine deutsche Köchin wird 
wegen des Zuschlags wettere Verfolgung ab-
zuwarten. 1 gesucht; von wem, erfährt man in der Zeitungs-Erpedition. * 
Dorpat-Rathhaus, am 17. Juli 1851. 
I m Namen und von wegen Eines Edlen Eine wellig gebrauchte Britschke auf liegen-
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: den Iieffoml, steht billig zum Verkauf bei * 
Justizbürgermeister Helwig. H. G. Lieber, Schmiedemeister. 
Ober - Secret. Schnüdt. E c h t e s S e l t e r s w a s s e r diesjährig0' 
(Mit polizeilicher Bewilligung.) Füllung, B r a u i i s c h w c i g c r H o p f e n h o l l ä n d . I l ä r i i i ( ( e verkauft billigst ^ 
Bekanntn»aehungen. N. l l o s o u t h a l . 
Die im Euchenfeldschen Hause angekündigte Diesjährige frische Holländische Häringe 
Auction wird am Montag den 13. d. M. Nach- 32stel Tönnchen erhielt so eben nnd empfiehlt 
mittags von Z Uhr ab fortgesetzt werden. I . I . Lnnin, l 
Die Professorin Osenbrüggen, welche in im v. Mensenkampfschen Hau>k 
Begriff ist ins Ausland zu reisen, ersucht Alle am Markt. 
e cn
welche. rechtliche Anforderungen an sie haben, In meinem, den» Universilätsgebnudc g 8 * 
sich bis zum 20. August an ihren Bevoll- über belegenen, Hause ist eine Fnmilieiiwohu»"'{? 
mächtigten den Landrichter von Samson zu seu vermietlien. Atlv. Trojanotvski. 
wenden» — Spätere Meldungen werden nicht I m Hallsc des Conditor Felschall fiud ^ 
cntgcgcngenoynnen. 1 steige - Quartiere mit Pferdestall nnd »ölhigcr 
M U Hiermit die ergebenste Anzeige, daß die zu Wagen-Remise zu veriniethen. 
meiner Leihanstalt gehörigen Bücher und Musi- Eine Familienwohnung von drei Zimmer" zu 
kalien im bisherigen Local dieser Leihanstalt am vermiethen; wo, sagt die Zeitttnaserpedition.^. 
13. August Nachmittags 3 Uhr und den 
darauf folgenden Tagen versteigert werden sollen. Abreisende. . 
Wittwe E. Stieinsky. 1* Marschallin v. Meduniezka. . vr . Möring. . 
Von Seiten der Verwaltung der Güter vr. Pankalos. * 
Kaltenborn und Uddejva tm St. Marien-Mag- Paul Borck. , 
dalenenschen Kirchspiele und Jerwenschm Kreise Wilh. Henning, Schuhmachergefell. . 
des Ehstländischen Gouvtrnementö belegen, wird A. Soletzky, Knochenhauergesell. 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von Aus«' 
chentlich , am Dienstag w&rtigen bei detnjeili-
Donnerstag und Sonn- Dörptsche Zettung. ge» Posicomptoir, durch sbend. Preis in Dorpat 8 j welches sie die Zeitung 
hvj Versendung zu beziehen wünschen. 
durch dir p# st 10 Rbl. Die Insertions - Gebüh-
Oie Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte M 93. gen und Anzeigen aller bei der Aedaction oder Art betragen 4£ Kop. wider Buchdruckern vop 
c | , S.-M. für die Zeile oder ^ ' & n m i n u 8 Wittwe deren Raum. 
Dienstag I i Dtngnft m i . 
. I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n - S t . Petersburg. — M o s k a u . — BerdianSk. — T w e r — A u s l ä » b l i c h e N a c h » 
r i c h t e n : Frankreich. — England — S p a n i e n . - Schweiz. - Deutschland. — Dänemark — Oesterreich — MiScel len . 
— Notizen au» de» Kirchen - Bücher Dorpat'S. -
Inländische Nachrichten. luug der Aktionaire der 'Beschluß gefaßt worden ist, 
die Kompagnie zu schließe», und zur Liquidation ih-
^ S t . Pe t e r sbu rg . I.V. August. S e . M a j . d e r reS Geschäfts zu schreiten. 
^ ais e r haben auf Grund eines Beschlusses deS Minister- Sc. Majestä t der Kaiser haben am 11. Inn, 
KomitöS Folgendes zu verordnen geruht: 1) Diejeni- d. I . die neuen Statuten der zweiten Russischen Feuer-
gen Zöglinge der LandwirthschaftS - Schule der Freieil Assekuranzkompagnie Allerhöchst zu bestätigen geruht. 
Oekonomische» Gesellschaft, die Söhne von Kaüf- Berdianöl'. Von einigen hier ansäßigen Lieb-
leuteu Ister oder 2ter Gilde sind und über ihre habern der Seideukultur ist in diesem Frühlinge der 
Fortschritte in den Wissenschaften und ihre gute Versuch gemacht worden den Seidenwurm auszuziehen 
Führung Attestate besitzen, haben ein Anrecht auf das und Coconö zu gewinnen, der ein sehr günstiges Re-
persönliche Ehrenbürgerthum, in welchem sie jedoch sultat gegeben hat. In dem darüber in der Gou-
erst definitiv bestätigt werden, wenn sie gesetzliche vernementS-Zeituug erstattete» Bericht wird die Hoff-
Zeugnisse darüber aufzuweisen im Stande sind, daß nung ausgesprochen, daß diesem ersten gelungenen 
sie während eincS Zeitraumes von zehn Jahren der Versuche andere, in größerem Maßstabe angelegte, 
Verwaltung von Privatgüteru vorgestanden haben. folgen werden, da die Umgegend der Stadt zur Zucht 
2) Solche Zöglinge dieser Schule, die Kinder von deS Maulbeerbaums vor viele» andern Gegenden be-
Kaufleuten 3ter Gilde oder von Eltern aus anderen sonders geeignet sei. Welchen Gewinn die rationell be-
freien abaabenpflichtigen Ständen sind und derglei- trieben« Seiden-Produktion in jenen Gegenden abwerfen 
che» Attestate besitzen, haben ein Anrecht auf Be- könne, zeigten die Menonitcn-Kolonieen, wo in diesem 
fteiung von körperlichen Strafen und der persönlichen Jahre bereits über 200 Pud Seide gewonnen seien. 
Rekrutenpflicht, wofür sie, wenn sie die Reihe oder Im Gouvernement Twer hat ein Hagelschlag 
baS LooS bei der Rekruten - Aushebung trifft, als am 7. Juni bedeutenden Schaden angerichtet. Die 
Ersatz eine einmalige Zahlung von 150 R. S . zu Hagelkörner waren, wie Augenzeugen versichern, mit-
entrichten haben. Wenn sie während eines Zeitrau- unter von der Größe eineS GänseeieS und fielen so 
weö von 20 Jahren unausgesetzt bei der Verwaltung dicht/ daß in der Entfernung von wenigen Schritten 
von Privatgütern beschäftigt gewesen, sind sie für im- kein Gegenstand mehr zu sehen war. Auf vielen Gü-
U'er — d. h. nur sie persönlich, nicht ihre Familie — tern sind die Saaten, namentlich der Winterroggen, 
von der Kopfsteuer zu befreien. ganz vernichtet. Auf dem Gute deS Herrn Leönt-
Moskau , 4. Aug. Freitag, den 3. August, j ew schlägt man die Einbuße auf 1000 R. S . und auf 
Z"n 10 Uhr Morgens, kam hier auf der Petersburg- dem deö Hrn. Sc ha  t i l o w auf mindesten 1500 R. S . an. 
MoSkaufchen Eisenbahn der erste Wagenzng an. Mit 
demselben trafen ein: der Chef der Süd-Direktion Actienpreise in St . Petersburg am 7. Aug. 1851. 
Bahn. General-Major K r a f f t , dessen Gehülfe Primit iver £ «f  
^vrist-Lieutenant S a g o ö k i n, Obrist-LieutenantD a n- Werth. 
m. K . S . ©| &£ 
Austern,Obrist-Lieutenant Schernwall n. die Hrn. 150 — D e r ruff. Amerik. - Comp . . . 2 6 2 } — — 
77.x^'^fsiziereder I.Bahnstrecke. Der Zug warauS dem, 400 — — 1. russ. Feuerassec.. Comp. - - 700 
us der Gränzeder Nord-Direktion 4VWerst von Wyfchni- 20 — - S t . Pet'LUb.-Oampfschiff 'C. . 20 2 2 { 
olotschok gelegenen, Dorfe Blagowo abgegangen. 71 42* — 2. russ. Feuerassec.. Comp. . • 40 74 £ 
Lkutc, 7 Uhr Morgens, verließ Moskau auf 57 14£ — S t . Peteröb. GaS - Comp. - . 
73 
142 854 — 265 B a u m w - S p i n n e r e u C o m p . . • 2021 
r Eisenbahn der Herr Ober - Dirigirende deS Res- 57 14$ — LebenS-Leibrenten.Comp • • • 78* 
ivrts der Wege > Kommunikationen und öffentlichen 150 - - Zareivo-Manufactur^Comp - 90 78 
-oauten Graf Kleinmichel. 57 14} - ZarSkoßel. E i s e n b a h n - C o m p , 78 62 
.„ Unter der Firma „Minerva" war am 18.Februar 50 - — russ. S e e » und Flußasset-Cmp. 370 
Sa lamander Ass-c-Comp. . . 
mit Allerhöchster Genehmigung eine See-Asse- 500 — -250 - - Wolga Dampfschl l f 'Eomp . . 120 
kuranzkompagnie in Odessa errichtet worden. Ge- 100 — - K - e ? Kluß,u Landtransport-
Aenwürtig haben die Direktoren derselben dem Finanz- Assecuranj-Comp. Nadeshda^. 105£ 106 
^'nisterinm.angezeigt, daß in der Generalverfamm- Pet. Ztg.) 
Ausländische Nachrichten. Demagogen mit ihren Rotten waren zugegen und be-
reit, bei dem ersten Vorwande, der ihnen dazu gegeben 
F r a n k r e i c h . sein würde, sie in ihrer ganzen Wuth loszulassen. 
P a r i s , 14. August. Wenn die Partei des Wenn die Versammlung aber auch hierin klug gehan-
doctrinairen Liberalismus nicht in Frankreich, wie delt hat, so hat sie doch nicht aufrichtig gehandelt. 
Überall sich berufen fühlte, den Umsturzpläne» als Sie ist nicht ihrem einsichtigen Willen gefolgt, I»"1 
blindeS Werkzeug zn dienen, so würde sie an dem dern der Notwendigkeit gewichen." , 
Beifall der Demokraten erkennen, daß die Aufstellung . Die Zahl der ArrondissementS - Räthe, die bis 
der Kandidatur deö Prinzen Joinville eine Gefahr hente für die VersassungSrevision gestimmt, betragt 
für die konservativen Interessen in sich schließt. Die bereits 120. Die Session ist geschlossen, bis letzt 
Demokraten suchen diese Kandidatur in den Vorder- sind jedoch nicht alle Beschlüsse bekannt. — Viele 
grund zu stellen, nicht, um derselben ihre Stimmen dieser Räthe sollen sich mit allgemeiner Politik gar 
zu geben, sondern um einen Zankapfel unter die Kon- nielrt. beschäftigt haben. ,, 
servativen zu werfen. Sie sind daher nicht wenig Wie verlantet, wird der Präsident der Republ ik 
schadenfroh über eine Mittheilung des „Ordre«, aus in einigen Tagen von Paris abreisen, nm eine 9fe>K 
welcher hervorzugehen scheint, daß der Prinz von durch die Departements zu machen. Die Reise soll 
Joinville nicht abgeneigt ist, Präsident der fraiizösi- dieses Mal nach Bordeaur, Rochefort, la Nochelle 
schen Republik zu werden. Wenigstens deuten sie in über P?rugueur, LimogeS, MouliuS und NeverS nach 
diesem Sinne folgenden Brief, den Roger (duNord), Paris zurück gehen. L<-on Fauch er, der Kr iegs-
Repräsentant und Anhänger der Familie Orleans, minister Randon und der Fiuanzminister Fould 
an de» Redaeteur des „Ordre" gerichtet hat: »Mein werden den Präsidenten der Republik begleiten. Man 
lieber Chambolle! Einige Journale haben mir eine sagt sogar, daß gestern schon die Präfckten amtliche 
Mission bei dem Prinzen von Joinville zugeschrieben, Anzeige von der präsiventfchastlichen Reise empfangen 
mit welcher auch unsere pariser Freunde beaustragt haben. Wie man ferner versichert, hat man daS Pro-
seien. Ich war in der That in England und Schott- jekt dieser Reise schon vor der Trennung der Ratio-
land. Ich hatte die Ehre, die Prinzen der Königli- nal-Versammlung im Ministerrath angenommen; 2°*"® 
chen Familie und ihre erhabene Mutter zu sehen. Ich Bonaparte soll jedoch den Plan, daS Lager von Lu-
habe aber nie von irgend Jemand eine Mission nach neville ;u besuchen, ganz aufgegeben haben. ^ 
England erhalten und seit meiner Rückkehr habe ich P a r i s , 15. August. Bei Gelegenheit deS !»• 
Niemand als Organ gedient. Wenn man meine August, welcher als NapoleouStag für den Kaiser, 
Meinung zu wissen wünscht über die Frage, welche und für den Präsidenten der Republick alö Namens^ 
so viel Aufmerksamkeit zu erregen scheint, so sage ich, sest gefeiert wird, empfing Letzterer heut die M>tgl>^ 
daß cs meine tiefe und persönliche Ueberzeuguug ist, der seiner Familie und seine vertrauten Freunde-
daß, wenn das Land die Ergebenheit des Prinzen Für diesen vertrauten Kreis fand ein Diner statt, 
von Joinville in Anspruch nimmt, er niemals Frank« nach welchem sich eine größere Gesellschaft in dem 
reich schien wird." Garten deö Elisöe versammelte. 
Die „Partie" wirst folgenden Rückblick auf die Große Pulvervorräthe sind in Paris an̂ ekom» 
Entstehung und die Bestätigung der Republik: „Wer hat mmen, da, wie der halbamtliche ..Moniteur" versichert, 
denn die Revolution des 24. Februar gemacht? ES alle FortS um Paris in VertheidigungSzustand gc* 
war nicht einmal eine parlamentarische Koterie, son- setzt werden sollen. 
dem eine Handvoll Narren, welche sich einigen In- Die ..Patrie" widerlegt die Gerüchte in Bezug 
trignailten angeschlossen hatten und so gemeinsam mit aus eine Reise LouiS Bonapartc'S nach dem Süden . 
ihnen die Republik deS »Stadthauses" gründeten, un- ES sei hierüber noch nichts beschlossen. 
ter der Besinnungslosigkeit und dein Entsetzen deS Nächsten Sonntag wird die Eisenbahnstrecke v 
Landes, durch die Ohnmacht und Lähmung der er- Tourö nach Nantes feierlich eröffnet werden. 
schreckten und überrumpeiten Bevölkerung. Der Na- E n g l a n d . ^ 
tion stand es zu, über die Regier»ngSsorm, welche London^ 14. Aug. Mehrere Mitglieder ve 
sie sich geben wolle, zu entscheiden; man hat sie nickt Erekutiv - Eomitä's für die große Ausstellung havc 
einmal gefragt. Elf Usurpatoren haben sich an die sich auf die Einladung der Königin gestern naw * 
Stelle von ganz Frankreich gesetzt und unter dem Insel Wight begeben. ES wird daselbst eine >̂er • 
Drängen von hunderttausend Aufruhrern, dem wür- thnng über daS künftige Schicksal deö Ausste l lung ' 
digen IanitschareneorpS der Demagogen, ohne Wei- aebändeS stattfinden. Mittlerweile wird 
tereS die Republik proklamirt. Allerdings hat später Presse und in Petitionen sehr eifrig auf die 
eine, aus der allgemeinen Stimmgebung hervorgegan- tnng und anderweitige Verwendung deS Gebaut 
gene konstituirende Versammlung die vorweg schon hingearbeitet. ' rf,. 
stattgesundene Proklamation der Republik durch ihre In wenigen Tagen wird im Kanal la Ma> ) 
Zustimmung saiutionirt, sie hat das Geschehene durch eine Wettfahrt zwischen einer new-yorker Jacht »j* , 
ihr Schweigen gntzuheißen geschienen. Allein, war l'ifii" und einigen Fahrzeugen des englischen ton g » 
diese Versammlnng materiell oder moralisch frei, so Jacht-Klubs stattfinden. Eommodore StevenS, > 
daß sie ihrem eigenen Willen hätte folgen können? sen Bruder Besitzer der »Amerika" ist, und ue 
Nein! Und eö war klug von ihr, so zu handeln, wie deren amerikanischen Gäste, die das ®$auipiet , 
sie eö gethan; denn die Armee war fern, dagegen die den Orean gelockt halte und die sich zu Cowe 
— 3 — 
bei' Insel Wight aufhalten, wurden als Ehrenmitglie- worunter 86 bis nach Mitternacht, dauerten, gehal-
der in den englischen Klub aufgenommen. Die ame- ten habe. Die Durchschnittszeit einer Sitzung betrug 
titanische Jacht erregt allgemeine Bewunderung; ihre 7 Stunden 40 Minuten und 30 Secnnden. Die 
innere Einrichtung ist außerordentlich prächtig und längste war am 24. Juli, da das HauS 14§ Stun-
und behaglich, if>r Bau in seiner Art ganz neu und den saß, die kürzeste am 29. März, denn sie dauerte 
originell. Der Bug hat die Schneide eines Messers, nnr 15. Minuten. 
der Spiegel ist rund und bauchig. Wenn man auf dem Die LordS deö Schatzes haben die Bildung einer 
Hinterdeck steht, sieht sich das Ganze keilförmig an. Gesellschaft zur Errichtung einer Dampfbootlime zwi-
Ueber die Vortheile dieser Bauart soll die bevorste- schen Liverpool und Rio de Janeiro gestattet. Sie 
hende Regatta entscheiden. wird vier Dampfboote in Gange setzen und Monat-
Die umständlichen Berichte über aufgefundene liche Fahrten stattfinden lassen. 
Spuren von Sir I . Franklin'ö Nordpol - Erpedition In der Gewerbe-Ausstellung befindet sich, und 
in schottischen Blättern haben sich wie schon erwähnt, zwar in der amerikanischen Abtheilung, ein verbessertes 
als eine herzlose Mystifikation herausgestellt. Es künstliches Bein, welches als großes Meisterstück an-
war weder ein Schiff ..Flora", welches die Kunde gesehen wird. Die Sehnen und Muskeln sind auf 
angeblich überbracht haben sollte, noch ein anderer daS Täuschendste nachgebildet, wodurch dem Beine 
Wallfischfahrer in Stromneß eingelaufen. Die eifrig- Festigkeit, Sicherheit und Elasticität in allen Theilen 
sten Nachforschungen haben bis jetzt den Urheber der gegeben wird. Die Functionen des KnieeS, deS 
groben Erfindung nicht zu ermitteln vermocht. Knöchels und der Zehen sind nachgebildet. An kei-
Die Königlichen Kommissäre für die Versteige- ner Stelle stoßen zwei harte Theile zusammen und 
rung schuldenüberlasteter irländischer Güter arbeiten dabei wiegt das, sür einen Menschen mittler Größe 
nun bereits anderthalb bis zwei Jahre, und »lassen- berechnete Bein noch nicht 3£ Pfd. Es ist von dem 
Ijaft gehen die Güter des irländischen Adels zu Spott- Aussteller in einem kleinen Dorfe in den Gebirgen von 
Preisen, wenn man den Werth englischen Grnnd und Nen-Hangshire erfunden, ursprünglich nur zum eigc-
BodenS dagegen hält, in die Hände von Pächtern, neu Gebrauch. Der Erfinder ist selbst anwesend und 
Gutsbesitzern, Kanflenten und Fabrikanten über. Häu- legt die besten Ergebnisse seiner Erfindung dar. Vom 
fig werden umfangreiche Güterkomplere in kleinere nächsten Montag ab wird die Ausstellung Morgens 
Partien zerstückelt. um 9, statt, wie bisher, um 10 Uhr geöffnet und 
Der berühmte englische Ingenieur Herr Ste- um 6, statt um 7 Uhr geschlossen. Gestern besuchten 
pheuson schreibt aus Christian!« an einen seiner Freunde, 20,859 Personen die Gewerbe-Ausstellung. 
daß er alle Aussicht habe, den Bau einer Eisenbahn Jn Folge der Gewerbe - Ausstellung sollen die 
von der norwegischen Hauptstadt nach dem See Mjoe- Herren Parton, For, Peto Stephenson, der vorjäh-
fcn anvertraut zu bekommen. Die Kenntnisse Ste- rige Lordmayor u. s. w. zu BaronetS ernannt werden. 
phensouS im Eisenbahnbau würden somit zu gleicher Die letzten Nachrichten aus China datire» aus 
Zelt in Norwegen und in Aegypten in Anspruch ge- Victoria (Hongkong), 23. Juni: Laut derselben währte 
110nimcn werden. die Jnsurrection sort; der nach dem Schauplatze der 
Im Lauf der nächsten Tage wird von dem Koch Revolte auS Peking entsendete Premier-Minister ward 
Soyer wieder ein großes Banket zu Ehren der Aus- vo» den Rebellen eingeschlossen; dessenungeachtet hofft 
pcller gegeben. daS »Overland Register" einen für die Regierung 
Gestern ist ein Chinese vo» Rang, Tschung At- vortheilhafteu Ausgang. 
tai, nebst seiner Gemahlin Ahap, ihren beide» Schwe- Nachrichten aus Bombay vom 3. Juli zu Folge 
uern und einer Dienerin direkt von China zur Aus- wäre auch in Kaschemir ein bewaffneter Aufstand 
Heilung hier angekommen. Die seltenen Gäste haben ausgebrochen. 
bereits eine Einladung von der Königin nach Osbor- S p a n i e n . 
nehouse erhalten. M a d r i d , 11. August. Uebermorgen wird sich 
Der „Times" wird von ihrem lissaboner Korre- der König, so wie sämmtliche Minister nach Bnitragc» 
spondenten geschrieben: die portugiesische Regierung begeben, um der Grundsteinlegung des Kanals beizn-
bereite ein Dekret vor, wonach der Sklavcichandel in wohnen, welcher daö Wasser des Flusses Lozoya nach 
ollen ihren Besitzungen gänzlich abgeschafft und Maß- Madrid zu leiten bestimmt ist und den Namen der 
regeln gegen denselben an der Küste von Afrika ein- Königin Jsabella II. tragen wird. Die Königin 
Zeleitet werden sollte». selbst hat auf den Rath der Aerzte in Berücksichtigung 
„ London, 15. Aug. Am 19. d. findet in dein ahreS interessanten ZnstandeS eS aufgegeben, dieser 
Gewerbe-AuSstellnngSgebände eine Berathnng der k. Cminonie zu präsidiren. Die Kanalistrung deS Flus-
Kommission über die Zeit und die Art des Schlusses seS Lozoya ist von großer Wichtigkeit für die Haupt-
?er Ausstellung Statt. Wahrscheinlich wird dieser stavt und daS Unternehmen macht der Regierung alle 
TO der ersten Hälfte deö Oktobers erfolgen. Gestern Ehre. 
war die Ausstellung von 49,452 Personen besucht, 
Wid eö betrug die Gesammteiiiuahme bisher 380,582 Zürich, *?3. Aug/" Vorgestern Abend 8 Uhr 
Pfd.St. 3 Sch. 10 P . (etwa 2 Mill. 827,074 Thlr.) starb in Folge allmäligen Sinkens vcr K™ste wsel-
London, 16. Aug. Eine heut erschienene Ueber- nein 73sten Lebensjahre, Laurenz Oken, o dent-
ncht ergiebt, daß das Unterhaus in der vorigen Ses- licher Professor der hiesigen Hochschule, der wissen-
'•V»ti 120 Sitzungen zu 921 Stunden und 2Minuten, schaftlichen Welt bekannt durch seine naturhistorischeit 
Forschungen/ dem größeren Publikum besonders durch u. s. w. gezierte und die Inschrift: „dem geliebte» 
seine weitverbreitete Naturgeschichte, die er in den König die Bürger Düsseldorfs" enthaltende Chreu-
Dreißiger Jahren herausgab. pforte. Auf dem Ererciexplatze, nahe bei dieser U)* 
renpforte, hielt der König Revue über die hlesige 
D e u t s c h l a n d . Garnison. Von nah und fern waren Deputationen 
H a n n o v e r , 1». August. Heute Nachmittags angekommen, um Se. M. zu begrüßen; außerdem 
kurz nach 3 Uhr langte Se. Majestät der König von hatten uns die Eisenbahnen eine große Menge Fremde 
Preußen in Begleitung deS Grafen v. Nostiz, deS gebracht. Noch heute Abend setzte Se. M. fc ine 
LegationSrathS v. Arnim und des hannoverschen Ge- Reise nach Köln, resp. Brühl sort. , 
neralS v. Halkett hier an, welche Allerhöchstdenselben K ö l n , 16. Aug. Se. M. der König traf aus 
in Lehrte empfangen und, Letzterer im Namen Sr. seiner Reise heute Abendö zur voraus bestimmten 
Majestät des Königs von Hannover dort begrüßt Zeit — etwas vor 9 Uhr — auf dem Bahnhofe m 
hatten. Se. Majestät der König von Hannover Deutz ein, wo Sc. Mai. von den General i täten, 
hatte sich zum Empfange deS hohen Gastes nach dem den Chefö sämmtlicher Civilbehörden und dem öe* 
Bahnhofe begeben. Die Allerhöchste» Herrschaften meindevorstand mit Anschluß deS Gcmcinderatheö er-
begaben sich demnächst nach dem Georgen-Park, di- wartet und empfangen wurde. Die hier und an der 
nirten im dortigen Palais und machten dann eine Rheinbrücke zahlreich versammelte Menge begrüßte 
Spazierfahrt nach Herrnhausen. Se. Majestät der den König mit üblichem Zurufe und allgemeiner ehr-
König bestiegen von dort aus bald nach 7 Uhr den surchtSvoller Aufmerksamkeit. Die Straßen in Deutz, 
Zug zur Weiterreise nach Minden. Bei dem Diner welche Se. Maj. Passiren mußte, waren erleuchtet 
im Georgen - Park war der Erzherzog Albrecht von und mit FeuerwerkSkünsten an beiden Seiten begleitet, 
Oesterreich zugegen, welcher von dem Bade Norder- gleicher Weise die Brücke und die ganze htrruche 
ney kommend, zu den österreichischen Truppen nach Rheinfronte der Stadt Köln. Ein prachtvoller UU-
Holstein sich begibt. blick war eS, als darauf vor Allem der Dom, dane« 
Düsseldorf , 13. Aug. Gegen den Dichter Fer- ben auch der St . Martin und der Baventhuri» 
dinant Freiligrath ist jetzt und zwar von Köln auö ein bengalischem Feuer erglüheten. Der Empfang 
Steckbrief erlassen, der ihft ver Betheiligung an einem ganz, wie wir ihn wünschen mußten, wie er dem 
Komplott zum Umstürze der StaatSregierung bezüchtigt. unverantwortlichen und über den Parteien stehenden 
Man wird also annehmen dürfen, daß der Flüchtige Träger der Krone gebührt, und der König selbst war 
in die Untersuchung verwickelt ist, welche gegen die sichtlich befriedigt. Se. Maj. begab sich von h'** 
zur Zeit in Köln in Haft befindlichen Mitglieder der nach Brühl, um im dortigen Schlosse zu übernachten, 
demokratischen „Centralbehörde" eingeleitet ist. wird aber morgen hierher zurückkehren, nm gegen « 
Magdebu rg , 13.'August, 11^ Uhr Vormitt. Uhr dem Gottesdienste in der Garnisonkirche beiz»-
tM. C.) Se. Maj. der König traf so eben mit wohnen, gegen 9 Uhr den Dom zu besichtigen, dara»! 
zahlreichem Gefolge, unter Geschützessalve» von den die Parade der GarnisonS - Truppen auf dem Neu-
Wällen der Festung, und freudigem Zurufe von Sei- markte abzunehmen und hieraus im Regierung6ge° 
ten deS Volkes, unter dem u. A. auch der hiesige bäude die Cour abzuhalten. 
Treubund bemerklich war, hier ein. Allerhöchstder- Ber l in , 19. August. So viel bis jetzt ve-
selbe hat den Eisendahnwagen nicht verlassen, sondern stimmt ist, wird Se. M. der König von Sr. W' 
die Behörden an demselben zu empfangen geruht, und dem Kaiser von Oesterreich an der Grenze seiner 
sodann ohne weiteren Aufenthalt seine Reise weiter Staaten empsangen werden. — Wie der „N-Pr-A 
fortgesetzt. Im Gefolge Sr. Maj. befand sich auch glaubhaft versichert wird, bat Se. M. der König, 
der Ministerpräsident von Manteuffel. Folge besonderer Einladung des Königs Marini l l>a> 
B e r l i n, 17. Aug. Die,, N. Pr. Z." enthält Folgen- von Bayern, seinen Reiseplan dahin abgeändert, vap 
deS: Dem zuweilen sehr bestimmt gegebenen Mittheiliiu- Sc. Maj. vom Bodcnsee auö über Hohenschwang" 
genüber eine baldige Reise deS GrafenvonChambord »ach nach Jschcl begeben wird. f 
Wiesbaden gegenüber, ersahren wir aus bester Quelle, Nach der „N. Pr. Z." hätte der verlängerte ÄUs-
daß zu Frohövorf über eine solche Reise noch nichts enthalt deS Ministerpräsidenten v. Manteussel in >yfl' ' 
entschieden i>t. Die Reise wird von den französischen nover in Verbindung mit den bei dem Bunveotag 
Legitimisten sehr gewünscht und ist es möglich, daß zu erwartenden Verhandlungen über die Bcscbwerv 
der Graf den Wünschen seiner Getreuen nachgiedt; der hannoverschen Provinziallandschasten gestände -
da aber in diesem Augenblick gerade eine außerordent- Demselben Blatte zufolge würde die E rnenn»»« ® 
lich zahlreiche und glänzende Gesellschaft legitimistischer Hrn. v . BiSmark-Schönhausen zum preußischen ^ u ' 
Notabilitäten zu FrohSdorf versammelt ist, so ist in deStagS-Gesandten in diesen Tageil amtlich bekan 
nächster Zeit an eine Badereise schwerlich zu denken. gemacht werden. 
Düsse ldorf , 16. Aug. Se. Maj. der König Frankfur t , 10. August. ES steht zu erwar-
ist hcntc Abend gegen 7 Uhr hier eingetroffen. Die ten, schreibt das Jntelligenzblatt der freien 
Straßen und Häuser vom Bahnhofe bis zum Erer- F r a n k f u r t , daß in allen Fragen, wo die ve 
eierplatz waren' mit Flaggen nnd Fahnen festlich ge- Großmächte in ver Bundesversammlung ju|amn 
schmückt. Der König rill durch die auf der Benra- gehen, dieselben von nun an mit Kraft und i, 
ther Brücke errichtete prachtvolle, mit Emblemen der jedem partikularistischen Kleinstaaten-Unwesen ucy 
Künste und Wissenschaften, des Handels des Krieges len Ernstes widersetzen werden, das leider. 
— ö — 
früheren Jahre», auch jetzt wieder im Bundestage sung desselben auf die gedachte Weise für das geeig-
M geltend macht, und welches sich seihst ernste« netste Mittel halten, um dieses Ziel vielleicht zu er-
-"«aßnahmen, die im Interesse der Sicherheit des Ge- reiche» — bei Sr .Maj. darauf autragen wollen, daß, im 
lamintwesenö von de» Großmächten intendirt werden, Falle diese Ansicht Beifall findet, Se.^Maj. geruhen mö-
widersetzt. Dies war eS ja hauptsächlich, waS den gen, insoweit die politischen Verhältnisse solches gestatten, 
alte» Bundestag gelähmt hat; Pflicht und Beruf der im Verein mit den übrigen an dem Ostseehandel theilneh-
deutsche,, Mächte Oesterreich und Preußen ist eS, da- Menden Mächten diejenigen Veranstaltungen zu tref-
W zu sorgen, daß die, welche sich bei eintretenden feu, welche Se. Majestät in Gnaden für zweckdienlich 
Eventualitäten nicht schützen könne», wenigstens nicht finden möchten, um eine solche Ablösung anzubahnen; 
durch ihr beständiges Veto Andern hemmend entge- so wie ferner, daß Se. Majestät in der Zeit, welche 
gcnwirken. KeinensallS durfte sich der Bundestag darüber hingehen dürfte, bis diese Sacke erledigt wer-
durch gegentheilige Instructionen einiger Bevollmäch- den kann, bestrebt sein möchten, dem schwedische» Hau-
t>gten der Kleinen und Kleinsten in den wichtigen del und der Schifffahrt durch de» Suud solche fer« 
Maßnahmen störe» lasse», welche die Ruhe und Ä - nere Erleichterunge» zu verschaffen, welche erhalten 
cherheit Deutschlands erheischen." werden könnten, ohne Störung der Freundschaft und 
D ä » c m « r f. der Nachbar-Einigkeit mit dein Königreiche Dänemark, 
Kopenhagen, 14. August. In Betreff der die glücklicher Weife obwaltet.« 
-Verhandlungen auf dem schwedischen Reichstage über I» diesen Tagen kamen die EntreprenenrS der 
die Sundzoll-Angelegenheiten theilt »Fävrelantet" Fol- norwegischen Eisenbahn, der berühmte englische In-
gcndeg mit: »Auf dem gegeuwärtigeu schwedischen genieur Robert Stephenson und die Ingenieure G. 
Reichstage ist, wie bereits früher uiitgetheilt, eine P . Bidder und H. Peto, so wie auch der berühmte 
Lotion darüber erhoben worden, wie schwedischer englische Astronom Professor Airy nebst mehren an-
Handel und Seefahrt von dem Sundzoll befreit wer- der» englischen Herren, von Christiania hier an. — 
den könnten. Der Oekonomie-AuSschuß, der de» Vor- Die genannten Ingenieure hatte» Hierselbst eine Au-
schlag zur Behandlung gehabt hat, ist auf die Jvee dienz' bei dem Finanzminister Grasen v. Sponneck, 
von einer Ablösung eingegangen, welche die an" die. um mit demselben wegen der Uebernahme deS BaueS 
Oitsee grenzenden Staaten im Verhältniß zu ihren der projektirten jütländisch- schleöwigschen Eisenbahn 
-lljaarenversendungeu durch den Sund übernehmen von Hjertiug über Ripen nach Apenradc zu unter-
sollten. Diejenigen Staaten, welche an der Ablösung Handel». 
-thcil zu nehmen hätten, sollen sein: Schweden, O e s t e r r e i c h . 
^lußtond, Preußen, Dänemark, Mecklenburg und Lu- Wien, 15. August. lieber die Kossuthsche An-
Der Ausschuß schlägt die Einnahmen Däne- gelegenheit gibt die „L. Z. C." folgende Mitthei-
markS durch den Sundzoll in den letzten 5—8 Jah- lung: 
ren auf 2 Millionen ReichSbankthaler an (soll wohl Wen» mau auch in London und in Konstanti-
lahrlich 2 Mill. Nthlr. heißen»; aber wie die Sum- nopel von der bevorstehenden Freilassung KossuthS 
me als Mittelzahl für eine größere Anzahl von Iah- alö von einer ausgemachten Sache spricht, so sind 
»n zu hoch fein würde, so meint der Ausschuß auch, doch eben jetzt hier Nachrichten uon Konstantinopel 
daß die Chancen einer Verringerung, welche politische eingelaufen, auS denen hervorgeht, daß die Pforte 
Und kominerziclle Krisen mit sich führe» köüne», mit den Gegenstand, ehe sie entscheidend handelt, reiflich 
"> Betracht gezogen werden müssen, und daß die Ein- in Erwägung zu ziehen den Beschluß gefaßt hat. ES 
^ahme daher billigerweise nur auf 1J Millionen sind nämlich in Konstantinopel Andeutungen ange-
.^thlr. angeschlagen werden dars, welche kapitalisirt komme», daß Oesterreich in Bezug auf die bosnischen 
^ 4 pCt. 37 i VNilliouen Nthlr. ausmachen. Wird Flüchtlinge, welche die kaum hergestellte Ruhe BoS-
Antheil Schwedens hieran zu einem Siebentel an- nieuS jeden Augenblick gefährden könnten, dasselbe 
I l̂chlagen, waö als einigermaßen mit dem wirklichen Verfahren einhalten werde, welches die Pforte durch 
-^erhältniß stimmend angenommen wird, so würde Freilassung oder Festhaltung Koffuihö vorzeichnet." 
v>e Ablösungssumme, welche eS zu erlegen hätte, sich Unter den BefestignugSarbeite», welche jetzt in 
auf Nthlr. belaufen. Wenn diese Sum- Oesterreich vorgenommen werden, verdiene» jene am 
melucccffi» bezahlt werden könnte durch Verzinsung Lago maggiore, obgleich noch wenig besprochen, große 
u«d Aiuortistrung von Staatöobligatiouen, welche au Beachtung. ES werden in unmittelbarer Nähe deS 
-Dänemark für die AblösuiigSsnnnne ausgestellt würde, SeeS kleine FortS erbaut, und es kann durch selbe 
r>(fft Denselben Bedingungen, auf dencn Dänemark der See gleichsam wie eine Festung vertheidigt wer-
t ivlt die Staatsschuld kontrahirt hat, wofür der den. In« Falle der Eroberung eines Fortö retirirt 
uudzoll verpfändet ist — fo würde die jährliche die Mannschaft in Schiffe und auS diesen wieder m 
U'iSgabe für Schweden 321,,100 Rthlr. 28 Jahre die entgegengesetzten FortS. JedeS einzelne Fort HINK 
!!>'.". ch betragen waö nicht viel mehr ist, als waö in die Luft gesprengt werden, ohne daß davnrch die 
iL, ^"n Handels nlid SchiffSrhevern jährlich in Zoll benachbarten FortS Schade» nähmen. 
Negt̂  wjrv. Der Ausschuß beantragt daher: „daß Noch immer kommen einzelne Auswanderer - Fa^ 
«tände deö Reichs, indem sie uuterthänigst zu er- milien hier an, welche aus den ungarischen Kolomeen 
rennen geben, dasi sie ihrerseits die Abschaffung deS zurückkehren. Sie befinden sich ebenso, wie ihre Vor-
»̂ndzolleS für äußerst wichtig zur Förderung deS gänger, in sehr elenden Umständen und haben dnrch 
'vandels des Reichs ansehen, so wie auch die 'Ablö- denAuSwanderungSversuch ihr Hab und Gut cinge-
büßt. Wie sie erzählen, ist bereits eine kaiserliche 22. Juni am frühen Morgen mit einen herrlichen 
Kommission in den Kolonieen eingetroffen, »>n die Morgengesang, den ein hiesiger Gesangverein feierlich 
dortigen Zustände zu untersuchen und sodann dem Mini- und, die Herzen zu Gott erhebend, trefflich ausführte. 
isterium über ihre Wahrnehmungen Bericht zu erstatten. DaS HauS unseres Schulze war reich mit Blumen-
Wien, 17. August. Die »L. Z. C.« gibt fol- Guirlanden und Kränzen ausgeschmückt, und durch 
gende Mittheilung: »So wie die Reise Sr. Maje- die so gezierten Pforten traten »ach der Festordnung 
stät deS Kaisers nach Galizien verschoben wurde, zuerst die Deputationen der Sachsen - Weimarsche» 
dürfte nun auch jene nach Verona aufgegeben sein. und der Sachsen - Meiningenscheu Regierung ein. 
Wenigstens verlautet selbst in der Nähe des Monar- Diese ehrten unser« Herrn Direktor mit zwei Orden, 
. chen nichts mehr davon. Der Besuch in Verona worüber der sonst so einfache biedere Mann, der nie 
hätte jedenfalls nur einen militairifchen Zweck gehabt, solche glänzende äußere Zeichen der A n e r k e n n u n g er-
der nun wegfällt, weil die Waffenübnngen ihrem halten hatte, wirklich in Verlegenheit gerathen sem 
Ende nahe». Gewiß ist eS aber, daß sich Se. Ma- soll. UnS Schüler hat diese Anerkennung der Ver-
jestät der Kaiser in kurzer Zeit nach Ischl begibt." dienste nnserö Herrn DirectorS von Oben her beson-
Man will wissen, schreibt die „L. Z. C.", daß ders gefreut, weil wir alle wissen, wie unend l i chv ie l 
in Hinsicht der in Oesterreich «och bestehenden s. g. er durch ferne Bemühungen für sein Vaterland Wel« 
deutsch-katholischen Regiernngsgemeinden Verfügungen mar ja für unfern aller Vaterland Deutschland wäh-
von Seite der Regierung bevorstehend seien. Die rend der vergangenen 5 Lustren gewirkt hat. Nach 
Gemeinden werden als staats- und religionSgefährli- Empfang der Orden überreichte dem Jubilar sein 
.c he Vereine aufgelöst, weitere solche Versammlungen Sohn, l)r. und Prof. JnriS, ein dem Vater dedirirteS 
in ursprüuglicher oder neuer Form unbedingt verbo- Werk, wodurch er ihm feine Dankbarkeit an den Tag 
trn, die bisherigen religiösen Amtshandlungen cinzcl- legte. Um 11 Uhr versammeltens ich in uuserm 
ner Gemeindevorsteher annullirt und für künftige dies- ßen Auditor!» die Depntirten der Korporationen und 
-'fällige Gesetzesübertretungen strenge Maßregeln als andere Gratulanten, die einzeln ihre Glückwünsche ihm 
Richtsäpmr vorgezeichnet. an den Tag legen wollten. Hierbei wurde folgA^ 
Im Kronlande Ungarn werden noch in diesem Ordnnng nach unserer Einrichtung festgehalten. 
Jahre drei neue Telegraphenlinien vollendet sein, wel- den Deputirte» erschienen wir jüngeren Schüler, als 
che ehestens in Angriff kommen. Dieselben führen die dem Jnbilar am nächsten stehenden, zuerst. Das 
von Pesch nach Szolnok (über Steinbruch, PesceS, äußere Zeichen unserer Anerkennung seiner Verdieste 
Uellö, Monor, Piliö, Alberti, Czegled, Albom?) dann um uns und Deutschland überhaupt, war ein silber» 
von Czegled nach Szegedin (über Körötelökemet, Paka, ner Eichenkranz schön und geschmackvoll gearbeitet, 
Tölgyuzhaza, Peteri, Telek, Szalzmaz), dann von mit der einfachen Inschrift: „Ihrem geliebten Lehrer 
Szegedin nach Arad (über Mako, Nag», Lak, PerSka). die dankbaren Schüler am 2. Mai 1851." Dieser, 
Wegen Ankunft Sr. Majestät deS Königs von von einer Deputation von 5 Studenten, unter denen 
Preußen in Ischl werden für-den 29. d. M. bereits auch ich mich befand, überbracht ruhte auf einem 
Borbereitungen getroffen. den -Silberglanz schön erbebenden blau sammeln̂  
Mailand, 18. Aug. <Tel. Dep.) Wegen Kissen. Bei der Überreichung sprachen wir unser» 
Wriffenverhelmlichung ward ein Priester zu kjähriqer, Dank aus: „daß er -als tüchtiger Direktor und vä-
und zwei andere Individuen zu öwöchentlicher Ker- terlicher Freund uns bisher so liebevoll geleitet, u»v 
kerhaft vernvtheilt. in dem anf «igene Kosten gestifteten Institute »un 
schon beinahe Wö Schüler zu tüchtigen O e r o n o m e » 
"Die öcouomifche Lehranstalt in Jena und das und Cameralisten gebildet, habe, Schüler auö.v^ 
25jährige Jubiläum feines Directors Schulze. verschiedensten Ländern für die er nun schon fr» *j L-ustren sein Institut so ruhmvoll ausrecht erhalte« 
(Mtgctheilt vv» einen« frühere» Dorpatenser.) habe", und den Wunsch, „daß diese seine SchöpW» 
(Sch luß . ) .unter seiner freundlichen Leitung noch lange befiel)̂  
Daö Iubiiäuju> dieser'Schnlzefchen Ansta lt möge." Thränen des Danks im Auge deS Jubilar 
ŝollte eigentlich den 2. Mai, an dem wirklichen und ein Deutscher Händedruck, Zeugen seiner tiefe 
Stiftungötage derselben gefeiert werde»; allein der Rührung, waren die? Antwort auf unsere frljlichie 
Wunsch vieler Gutsbesitzer und Staatsmänner, welche Worte. Nachdem wir unser nicht deicht vergänglich' 
"•um diese Zeit demselben -nicht beiwohnen konnten, Denkmal in seine Hände gelegt hatten, traten a 
bewirkte, daß die wirkliche Feier anf den 22. Juni unsere Stell,e die Abgeordneten der Universität, »> 
d. J. verlegt wurde. Von diesem Feste habe ich darauf die der Stadt Jena, welche Deputat«»«-
! als Theilnehmer des Instituts folgendes zu berichten. seine großen Verdienste für die Hochschule Jena prieie / 
Ziemlich 4 Wochen habe ich als CvmmissionS-Mit- und ihren Dank abstatteten. Nach diesen kam 
glied mit zwei andern zu den Vorarbeiten zum Feste mehrere Mitglieder dcS. großen Thüringischen 1<J|  
verwendet. Ich habe die Wahl zur Comite mit wirthschaftlichen Vereins, welche im Namen deiiel 
Liebe zu meinen Cvmmititcmen und aus innigem Schulze, ihren»: Präsidenten, ein sehr stnn.reicy / 
- Dankgefühl gegen unser» theuern Direktor angenom- prachtvolle Siegel-Presse mit einem dazu ßeljoren 
men, obgleich ich mich zu meiner größern agronomi- Petschaft für daö Jena'sche Jnstitnt, »um Andenre. 
fchen Reife nach der Schweiz, Frankreich und Belgien überreichten. DaS Siegel führt die Inschrift: 
vorzubereiten hatte. Alles war aber auch mit unfern Land - und StaatSwirthschaftliche Institut zu Jj<• ' 
Arbeiten zufrieden. Die Festlichkeiten begannen den uud ein solches war lange der Wunsch deS T»ru 
flcwcfcn. Bei Ueberreichung desselben sprach ein Toast ansbringen müssen, um ' auch hier unsere 
-vtltglied deS Vereins ein hiesiger Landralh sehr Dankbarkeit und unsere heißen Wünsche für daS fer-
passende Worte, worauf Schuh» antwortete und »ere Enlporblühn dieser ausgezeichneten Lehranstalt 
auch späterhin dem Verein seine Kräfte »ach Mög- öffentlich auszusprechen. Hoch klopfte mir das Herz, 
lichkeit widmen zu wollen versprach. Darauf erschien als ich so unserm würdigen Lehrer im Angesicht so 
mk Deputation der älter» Schüler deö Jubilars. vieler Fremden gegenüberstand, und allgemeinen An-
Diese überreichten ihm ein großes in Sammet Pracht- klang fanden meine einfachen aber auf Wahrheit ge-
voll eingebundenes Albuin, welches auf der Außenseite gründeten Worte. Nach dem Diner ging die Gesell-
nn erhaben ausgearbeiteter goldener Kranz von Ge- schaft in den schönen Großherzoglichen Garten, um 
treide - Nehren nnv Lorbeer-3teisern verschönerte. Die der Dienerschaft Platz zu machen, die Säle zur Auf-
Blätter enthielten löl) Inschriften der ausgezeichnetsten nähme der Ball- Gaste zu arraugiren, welche circa 
Äänner Deutschlands zum Andenken an Schuhes 500 an der Zahl daS Fest verschönerten. Dieser Ball, 
Verdienste und an diesen festlichen Tag, und das auf welchen unter jung und alt die ungezwungenste 
Titelblatt enthielt die Embleme der Land - und Fröhlichkeit herrschte, beschloß daS Fest, indem er erst 
StaatSwirthfchaft sehr schön von einem Maler dar- am andern Morgen um 5 Uhr sich endete. Alles 
gestellt. Außerdem überreichte dieselbe ihm einen freute sich, daß auch uuser Schulze, der in seiner 
Zesammleten Fonds j'i einer ErziehungS-Armenanftalt Bescheidenheit kein solches Fest erwartet hatte, an 
ür Kinder vom Lande, welche Schuhe gewiß schon demselben mit dem innigsten Vergnügen Theil nahm. 
ange eingerichtet hatte, wenn seine Verhältnisse gün- Noch lange wird dieser Tag der Freude in unser aller 
tlger gewesen wären. Die Snuime bestand in diesem Andenken sein, und wahrscheinlich auch in Zukunft 
«lugenblick ans tZWRthl., wird aber durch neue Sub- noch vieles Gute und Schöne hervorrufen. Nle ist 
irripiionen hoffentlich noch höher steigen. Die Anstalt wohl ein OeconomischeS Fest mit so allgemeiner 
soll den Namen „Wehrli Anstalt" führen zum Andenken Anerkennung der Segnungen, welche eine wohlge-
an den obengenanntenMitbegründer deöFellenbergischen leitete Anstalt der Art bereitet, gefeiert worden. Gott 
Instituts in der Schweiz. Gerade der Umstand, daß beschütze den Samen, der auf's Neue bei dieser Feier 
ium Gedächtniß seines 2.>jährlichen Jubiläi auch der gestreut wurde z«m fröhlichen Gedeihen deS Staatö 
Armen gedacht worden war, bereitete unserm Schuhe- und besonders auch des Landvolks! H. K. 
die größte Freude. Das Geld ist noch niedergelegt 
>n der hiesigen Sparcasseu-Anstalt, worüber das Berichtigung. 
»bergebene QnittungSbuch ihm die nöthigen Dom- Rr. Si S.K Sp. I 3.10 ». ii, Nrt Bonn statt Borna. 
wente gab. An einem andere» Orte wurden zugleich, 
fahrend wir uuö in den Rosensälen der Anstalt deS M i d e e l l e n . 
Festes erfreuten auch die Armen mit Speise und Trank Als Curiofum mag die Notiz gelten, daß sich 
erquickt. Die schönsten und herrlichsten Worte sprach am 31. Juli in Gelterkmden (Baselland) ein Verein 
°er Jubilar nach Empfang dieser Ehrenbezeugungen von Greisen über 70 Jahre constituirt hat, zum 
aus. Er freute sich, da st feine Gesinnung und Zwecke gegenseitiger Unterstützung unter sich und auch 
icine Lehren so auch unter seinen Schülern verbreitet der Jugend durch Rath und That. Es waren 67 
lvärkn, und daß dieselbe» i» Gemeinschaft und Einig- muntere Greise anwesend, präsidirt durch den 88jäh-
»it ein so verdienstliches Werk zu Stande gebracht rigen Friedensrichter AeniShänSli. 
hatten. Auch sprach er sich dahin aus, daß wir, Gefährlichkeit des Neinigens der Wein-
vle Wohlhabendem unter seinen Schülern, uns mehr flaschen mit Schrot. I n Frankreich kam in der 
hülfebedürftigen Annen alS der Reichen, die sich letzten Zeit wieder der Fall vor, daß mehrere Perso-
>"bst helfen könnten, annchmen möchten. Nachdem nen Kolik bekamen in Folge deS Genusses von Wein 
lo die Deputirten ihre Glückwünsche uud Geschenke aus Boutcilleu, in welchen nach dem Spülen mit 
uberbracht hatten, kamen »och sehr viele ältere und Schrot solches in den Boden zurückgeblieben war. 
Engere Freunde von Schuhe, welche theilö durch Da daS zum Spülen der Bonteillen gebräuchliche 
Meditationen von Werken, welche sie verfaßt, theilS 
DMrch ihm geweihete Gedichte, ihre Gesinnungen ge- Schrot (Bleikörner), wenn es sich am Boden festsetzt, 
Oc" >hn an den Tag legten, bis zuletzt die Damen nach längerem Aufbewahren deS Weins in solchen 
,.C~L HaufeS die Champagner - Canonade beginnen Flaichen schon öfters solche Unfälle veranlaßt hat, so sollte man endlich anfangen zum Spülen der Bon-
Upen, und die Gratulanten sreundlichft bewirtheten. teillen nur Gußeisenkörner anzuwenden, welche ganz 
-'cach dieser großen Cour der Deputirten'fanden sich unschädlich sind. (Journnlc <le cliimie mcriicnIcO 
'lunmtliche Fremden, welche auS allen Theilen Deutsch-
anv herzugekommen waren, viele Studenten und die 
Familie des Jubilars in den größten Sälen Nochen aus den Kirchen - Suchern Dorpa ls . 
«l>m Diner ein. Das Loeal war mit den prächtigsten P r o c l a m i r t e : S t . J o h a n n i s - K i r c h e : der 
^unrlanden von Laub und Blumen geschmückt. Drei- Pastor zu Zohden in K u r l a n d , Herinann t^onrad 
hundert Gäste erfreuten sich hier 'mit dein noch so Wilhelm Ruf t mit Lcontine A m a l i e Schubbe. 
lustigen Jubilar unter Trompetenschall, fröhlichem Gestorbene: S t . J o h a n n i s - Kirche: die 
besang und Gläserklang, uud viele Toaste wurden Feldjägers - Wi'ttwe Anna Elisabeth Franz,^ alt 
£uf daS Wohl des Jubilars und daS fröhliche Ge- 80 Tifllir — S t . Marien-Kirche: des Post-
Leihen des Institutes ausgebracht. Auch ich habe halterS Reinwald Tochter Olga Mathilde, alt 
den Wunsch meiner Commilitonen einen solchen 5 Monate. 
. 3m Namen deS General - GvuvernemcntS ven Ki,st- „nd Kurland gestattet den Drnck 
^ Derpat, den August 1851» "v-, Slbgctheiltcr Ccnsor I . de la Cr vir. 
Von Einem Kaiserlichen Universität - Ge- (Mit polizeilicher Bewilligung.) 
richte zu Dorpat werdon, nach § 11 nnd 69 
der Vorschriften für die Studirenden, alle Die- Eine Gouvernante wird gesucht. Zu er-
jenigen, welche an die Herren: grad. Sind, fragen in der Zeitungs - Expedition. ^ 
der Theol. Carl Teichmann, Stud. thcol. Otto Ein Gnt von 390 Seelen, 7 Werst von 
Kupffer, Carl Kleinenberg und Ang. Bernewitz; Pleskan am Flusse Welikaja und den Ufern des 
Stud. med. Carl Buchholz, Wilh. Pfeil, Paul Peipus - See's belegen, wird verkauft. — Das 
Pabo, Georg Silberberg, Wladislaus Glasseck, Land dieses Gutes beträgt circa 4000 Desatl-
Rob. Winter, Wafsilv Sawitsch, Lndw. Stratich, nen und die Anssaat des Wintergetraides circa 
Alex. Lang und Theod. Eylandt; . Kliul. ^ur. 93 Tschetwert. Es enthält alle Wirthschasts-
Theod. Everth, Thcod. Zimmermann, Fried. bequemlichkeiten und die Gebäude sind fast alle 
Stanvc, Gnst. Vorkarnpff-Lane, Franz Neu- aus Stein aufgeführt. — Näheres darüber er-
mann, Ferd. Seraphim, Wilh. Goldinann und fährt man iu Dorpat bei Madame Vogt und 
Wilh. Ovander; Slud. dijil. Carl v. Gavel, in Pleskan bei dem Kanftnann Großmann. 3 
Paul Tschnmikow, Joseph Graf Koskull und 
Georg Graf Mellin; iStud. philol. Wilh. Berger I m Hanse des Conditor Felschan sind Ab-
ilnd Fried. Kant; 8t„cl. tust. Nic. Frese; Ltud. steige - Quartiere mit Pferdestall und nöthiger 
«am. Leonid Swenigorodski, Wold. Walter und Wagen-Remise zu vermiecheu. '
 1 
Ludw. Zulaufs; Stud. ehem. Gabr. Chatisow; Eiu Vorsteherhnnd, vorzüglicher Race, ist 
Ltud. oec. Jul. Kirschfeldt, Andr. Scherzer, zu verkaufen. Näheres in der Zeitungs - Crpt-
Greg. Pegoschoff und Mich. Bielogorski; Stud. dition. 
min. Aler. Baron Uerküll und an den verstor-
denen 8tud. tlteol. Joh. v. z. Mühlen — anö ^Veolisvl» urî  (icld-Cours ,im 8. Aug. 1851* 
der Zeit ihreS Hierseins ans irgend einem Grunde st. Pett>g. 
herrührende gesetzliche Forderungen haben sollten, 
aufgefordert, sich damit binnen vier Wochen a Auf Amsterdam . . . » 18t> 1865 1884 „ London 3 Monat . 374 m 
dato, sab poena praeclusi, bei dem Kaiserlichen „ ' Hamburg* . . . . 33* 34 fV 
Universitätsgerichte zn melden. Die etwanigen Staats-Papiere Og Bco. Inscriptionen 
Schulduer des gedachteil verstorbenen Stndiren- 6g Metall. S.-M 
5g dito l . u . % Ser . . 109 den Joh. v. z. Mühlen und die Inhaber der dem- 3 4 . . . dito. . . . 
selben gehörigen Effecte»» haben, bei Vermeidung 
der für Verheimlichung derselben festgesetzten Strafe, 4g dito Stieglitz 9 5 j Polnische Loose 1 Anl. . , . 
in dem präfigirten Präclnsivtermin deshalb die er- dito dito 2 Aul, . . . 
forderliche Anzeige zu machen. 3 Livlindisclio Pfandbriefe . . . 101 5 -101 
dito Stieglitzisclie dilo . . . 101| 
Dorpat, dem 13. August 1851. Curläud. Pfandbriefe, kündbare 
Rector Haffner. dito dito auf Termin 
Esthländ. dito 
A. L. Wulfstus, I. Not. dito Stieglitz. Pfandbriefe 
G r c t r a i r f c - P r e i s e I n B c v a l G c t r a i d e - P r c i » c I n K ' 2f 3 
am 4. Aus. 1851. am 8. Aug. 1851 
Silber - Mpnjie. | Silber- AlÜN^o. 
Hb. Kp. Hb. Kp. Hb. Kp. Hb. KP-
W a i z e n , 132 Pfd. pr. 15 Tschetwert 130 120 Waizen . . ä 16 Tscbetwert pr. Last 
dico Kuilandischer . , , - - - — Iloggen . . ä 15 i> ,, >» !•« - - - * * 
Äoggeii, hies. v» 120Pfd. u »> »> 65 — — — Gerste . ä 16 11 T> 11 u — -I 
dito vou Pfd. »» 64 - 60 — Hafer . . . ä 20 1» »» 1» 58 - — 
<*erste, grobe . . . ,, M >1 55 53 Waizen inelil . . . . pr. Tscdot^erilc — 3 
«Üto feine . . . 1 ' — - — Gebeuteltes noggemnehl — n JI l _ — " " 
Malz, nach Qualität . ,, " M — — — — ' Grobes Hoggenmebl . . , . pr. Kulle ! ' ä — ' 5 " " 
Hafer 1. 45 - 44 — Korabraimtwein r j Brand . . pr. Fass i - — " 1 
Kornbranatweia, 50g nach OUto pr. Eimer C - 5Z dito —• i S2  »» • D U — 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von A u s -
chentlich , am Dienstag 
Donnerstag und Sonn-
abend«, Preis in Dorpnt 8 j Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni-gen Poatcomptoir, dureb welches nie die Zeitung 
8 t , bei Versendung s u begieheu wünschen. 
durch tii** v u a t 10 ULI. Die Insertion» - Gebüh-
S« Diu Pränumeration, ren für Bekanntmachun-
^ f d an hiesigem Ort« M 96. gen und Anzeigen aller bei Oer Klödaction oder Art betragen Kop. inder Buchüruckerei von 8.-31« für die Zeile oder 
8 C h un m .1 u fj1s Wittwe deren Raum« 
Donnerstag 16» August 1851. 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : Dorpat. — S t . Petersburg. — Kronstadt. — Riga . — RybinSk. — A u s l ä n d i s c h e 
N a c h r i c h t e n : Frankreich. — England.— - Deutschland. — Oesterreich. — Amerika. — London im M o n a t Ju l i 1851. 
— Miscellen. 
Inländische Nachrichten. Ausländische Nachrichten. 
Dorpa t . S e . Majes tä t der Kaiser haben F r a n k r e i c h . 
Allergnädigst geruht, nach Unterlegung deS WcrkcS 
betitelt: t>lironivon Nortmnnnoruin - Hussoruin P a r i s , 17. Aug. Die Bewegung zu Gunsten der 
burch Er. Erlaucht den Herrn Minister der Volks- Verfassungsrevision scheint in den Provinzen immer mehr 
aufklärung dem Verfasser desselben, Prof. Kruse für Boden zu gewinnen. Eins icheresZ eichen dafür ist daö Er-
die Herausgabe dieser wichtigen Arbeit als Geschenk gebniß, daß sich im Ganzen 187 ArrondissementSrä. 
einen Brillant-Ring zu verleihen, und S c . Kaiser- the in diesem Sinne ausgesprochen haben. Da diese 
liche Hohei t der Großfürs t T h r o n f o l g e r Zahl über die Hälfte sämmtlicher ArrondissementS-
Cäsa rewitsch haben daö unterlegte Eremplar gnä- räthe hinaus geht und von den übrigen die meiste» 
dig anzunehmen und zu befehlen geruht, dem Profcs- nur aus einer gewissen legalen Scheu sich von poli-
sor Kruse im Namen Sr. Hoheit.zu danken. tischen Voten ferngehalten haben, so ist hieraus eine 
sehr beachtenSwerthe Demonstration der öffentliche» 
. . . S t . P e t e r s b u r g , 12. Aug. Mittelst Aller- Meinung zu erkennen. Andererseits hat eine «nbc» 
höchste,, UkaseS ist der Akademiker der Kaiserlichen deutende Minorität der ArrondissementSräthe auch 
Akademie der Künste, Alexander v. Kotzebne, Wünsche demokratischer Art vorgebracht. So wurde 
}" Betracht seines ausgezeichneten Talents für Gchlach- ein Antrag deS ArrondissementSrathS von LimogeS 
»»Malerei, zum Ritter des St. Annen - Ordens 3ter durch Präsidial-Dekret für ungesetzlich erklärt. Folgen-
blasse ernannt worden. des ist der Worlant desselben: »Der ArrondissementS-
rath drückt de» Wunsch auS, daß die Verfassung in 
Im Hafen von Kronstadt waren bis zum 8. Au- Zukunft ihre volle Ausführung erhalte nnd daß die 
Lust gzz Schiffe angekommen; von da abgelaufen 710. verfassungswidrigen Gesetze, namentlich der über das 
<kw Hafen von Riga sind bis zum I. Auaust VereinSrecht und die Preßfreiheit, abgeschafft oder nio* 
JJ6 Schiffe angekommen; abgegangen von da 858. disizirt werden." 
__ Rybinök. Am 14. Juli sind während deS Der „Ordre« erklärt: auch wenn die Kandi-
Wurmes verschiedene Fahrzeuge bei der hiesigen An- datur des Prinzen Joinville anfaegeben werde,, 
kahrt verunglückt. Zertrümmert wurde eine Barke könne die Fraktion der ThierS-Barrotschen Orleanisten 
?cf kassimowschen Kaufmanns Alerander Obedow, dem jetzigen Präsidenten der Republik nicht ihre Stim-
Fladen mit Getraide von den Gütern der Grafen men geben. 
^ielhorSki, welcher Verlust 1425 R. E . beträgt. DaS »I . d. DvbatS" erklärt dem katholischen 
5iwe, Böte deS Kaufmanns Alerander Ananin mit „UniverS", daß eS niemals in Bezug auf die römische 
^"kr den Kanflenten Gebrüdern Sseinen und Flor Erpedition mit demselben rinig gewesen sei und eS 
^petrow gehörigen Ladung Roggenmehl gingen nnter. auch nie sei» würde. Die römische Erpkdition sei ein 
Verlnst beläuft sich auf 1000 R. S . Beschä- konservativ - politischer Akt, eine D e f e n s i v - M a ß r e g e l 
»i'p wurden zwei Böte deS rybinskischen Bürgers gegen die Revolution gewesen. ES sei ihm aber ganz 
«lerei Bikow, deren eineö, von dem kaminschen Kans- unmöglich, dieselbe sür einen religiösen KreuzzW an-
wann Iwan Strnnnikow mit Walzen beladen, sank. zusehen. ES opfere jedoch keineSwegeS daS -papn-
•v** Schaden wird auf 850 R. S . berechnet. thum auf dem Altare deS Protestantismus und ver 
M Zu Rybinök liefen vom 1. bis 16. Juli 278 Englischen Allianz. Die I t a l i e n e r wurden nie Pro-
Zarken ein, die sür 2,870,587 R. S . Waaren an testanten werden; es sei keine Gefahr vorhan!ver>, st 
hatten. Von da gingen weiter auf der Wolga seien dessen nicht fähig; daS Wort » M g g 
i '. auf den Mologa 196, auf der Schern« 199, man verstehen, wie man wolle. — »J« ni la-
•w Ganzen 713 Fahrzeuge mit Waaren für 1,953,656 gen dann die D.'chatS weiter — "*'eßt0J*™e* 
^bl. S . (St. Pct. Ztg.) den keine Protestanten werden, aber sie u erden Un-
— 2 — 
gläubige und Atheist«« werden. Sie glauben nicht ein, die sehr beunruhigend sind. Der Sturz selbst «st 
mehr an den Papst, sie glauben auch nicht mehr an dadurch entstanden, daß sich ei» ungefähr 80 Morgen 
Gott. Gut! Das „UniverS" kann zufrieden sein, großer, aus lockerem Erdreich bestehender, Theil des 
Italien wird nicht ketzerisch werden; eS wird gottlos, Schrobenberges (i Stunde südlich von Brannenburg), 
ungläubig und revolutionär sein.« wahrscheinlich durch den vurch die nasse Witterung 
bedeutend vermehrten Qnellendrnck, von der Spltze 
E n g l a n d . deS BergeS abgelöst hat und. in daS Kirchbachthal 
London , 16. August. Einige Mitglieder deS herabgestürzt ist, wo jetzt die ungeheure auS Thon 
Erecutiv-Eomit^'S der Industrie-Ausstellung, welche und Mergel bestehende Masse durch den Druck des zn 
wie erwähnt, kürzlich eine königliche Einladung nach einem kleinen See angeschwollenen Kirchbaches- Zwar 
"der Insel Wight erhielten, hatte» daselbst, in der Re- nur langsam und dem Auge nur ganz in der Nähe 
ftdcnz zu Osborne, eine Unterredung mit dem Prin- bemerkbar, aber doch sicher und unaufhallsam thalab-
zen Albert. DaS Resultat derselben war der Beschluß, wärtS, der Niederung deS JnnS zu, fortbewegt wird. 
daß am nächsten Dienstag eine Versammlung der kö- Die ungeheure, ungefähr 30 Schritte breite, au6 naft 
niglichen Kommissare im GlaSpallast stattfinden soll, fem Gerolle bestehende Erdmasse nimmt Alles mit, 
nm über die Zeit und die Art und Weise deS Schlus- waS ihr im Wege steht. Bäume, Häuser k. Das 
seS der Ausstellung zu entscheiden. Allgemein nimmt Schloß und die Ortschaft Brannenburg waren durch 
man an, daß Ende Ortvber die Ausstellung geschlos- die Richtung, welche der Sturz anfanglich nahm, 
seil werden wird. Die Königin dürfte indeß, wie ebenfalls hart bedroht, doch gelang eS der menschll-
man glaubt, mit welcher Feierlichkeit auch die Schlie- chen Anstrengung, die Masse im natürlichen Bette des 
Hung deS GlaSpallasteS vollzogen werden wird, schwer- KirchbacheS fortzuleiten. Von allen Seiten ströme» 
lich daran sich betheiligen. Außerdem ist in jener Fremde herbei, um ras merkwürdige Naturereignis 
Zusammenkunft über die Errichtung deS MuseumS, der Nähe zu sehe». 
das Abbildungen der bemerkenSwertheren der auSge- Hannover . Der Brief den der Köllig vo» 
stellten Gegenstände enthalten- soll, weiter berathen Hannover nach seiner Rückkunft in die Residenz all 
worden. die Universität Güttingen erließ, ist addressirt : A« 
Der ministerielle „Globe" stimmt der »TimeS" Se. Magnifizenz den Hrn. Hofrath l)r. Vriegleb, 
darin bei, daß die englische Presse die Nichtannahme Prorektor der Universität, und lautet: 
der Kandidatur zur nächsten Präsidentschaft der fran- „Magnifizenz uud meine Herren Doktoren und 
zösischen Republik von Selten dcS Prinzen von Join- Professoren. ES thnt mir leid, daß ich nicht «och 
ville mit allgemeiner Befriedigung aufnehmen würde. eine Gelegenheit hatte, Ihnen meine völlige 
Zu den BourbonS hat daS Organ Lord PalmerstonS denheit zu bezeugen über Alleö, waS ich in Georgia 
kein Zutrauen. Dagegen, meint dieS Blatt, ver- Augusta sah, wo als junger Mann ich viel hätte kön-
dient Louis Donaparte ewige Dankbarkeit da,für> daß nen profitiren, aber Augend hat keine Tugend, u« 
«r den Versuchungen einer beispiellosen Gewalt wi« statt meine Zeit gut zu benutzen, fürchte ich: 
verstanden und eS verschmäht habe, eine Popularität habe Vieles verloren. Ich sehe an die große 
von rein militairischem Ursprung« auf Kosten inter- nung, Ruhe und Sittsamkeit zwischen der Jugend von, 
nationaler Rechte und der allgemeinen Ruhe Euro- gänzlich als eine Folge von der Wirksamkeit der 
paS zu verstärken; so lange alS der gegenwärtige ten Lehren von Ihnen, meine Herren! Ich dank« J9' 
Präsident fortfahre, leidlich zu befriedigen, solange nen Allen dafür und hoffe: Gott wird nock stW*, 
werde er sich aller Wahrscheinlichkeit nach halten. Segen bringen der Georgia Augusta! Dieser BN > 
Dem Vernehmen nach ist zur Ueberlieferung der soll der ganzen Universität bekanntwerden» indem 
nördlichen Provinzen des Nizam, um den Schuldfor- wünsche: Sie mögen daS Organ sein, Meine j 
derimgen der ostindischen Compagnie Genüge zu lei- denheit zu bezeugen auch an alle Studenten> dle 
sten, der Befehl gegeben. sind, nnd die mir so viele Beweise gaben vow >v 
J o f ! " ' ! ' ' . ^ u g . Der Admiral P a rker ist, Anhänglichkeit. Ich verbleibe Ew. Magn. und v 
mit 4 Linienschiffen und 3 Fregatten, bei T n n i S vor Herrn Professoren wohlgeneigter E rns t Aug»> ' 
Anker gegangen, um den Bey zu bedeuten, er habe Hannover, 9. August 1851." , ^ 
den «Hattischerif" sofort zu proclamiren und der Re- Be r l i n , 2V. Augnst. AuS Wien wird 
gierung deö «türkischen Kaisers sich unbedingt zu un- ,,N. Pr . Z." von sicherer Seite gemeldet, 
terwerfen. Der Adm. Parker werde bis zum Ablauf Mai. der Kaiser, in Begleitung deS Miimterp 
der Bedenkzeit, welche er ihm stelle, den Hafen ver- denten, Fürsten Schwarzenberg, in Ischl mit e r * r!.jrct 
lassen, dann aber wieder erscheinen und im Weiae- dem Könige zusammenkommen werde, und der « > 
rungSfall TnniS bombardiren. Der Bey hatte so- den Wunsch ausgesprochen habe, in Ischl alw 
fort Courier« nach Genua, Marseille und Wien abge- dein Ministerpräsidenten, Frhrn. v. Manteuffei, 
schickt: er war zum äußersten Widerstand entschlossen. sammen zu treffen. . rt, of? 
D e u t s c h l a n d . Mit dem gestrigen Tage hat der bisheriges ^ gationSralh v . Bismark-Schönhanfen als 'weil 
München, 16. August. (D.A.Z.) Ueber den BnndestagSgesandter die Leitung der betreftenv 
seit einigen Tagen {feit (J. August schon) stattfinden- schäste in Frankfurt übernommen 
den Bergsturz bei Rosenheim gehen weitere Nachrichten (C.-B.) Die Veröffentlichung der von der Bun-
— 3 — 
des. Versammlung gefaßten Beschlüsse wird mit der daß Berlin zur Heiden-Mission nur 4000 Thlr. bei-
Bezeichnung ..amtlicher Artikel" durch die Ober-Post- trägt, während die zumeist den LuruS treffende Huu« 
amtS-Zeltung fernerhin erfolgen. Früher gingen die desteuer in Berlin 16,000 Thlr. einbringt, dergleichen, 
^amtlichen Artikel", die mit den im Sinne und Geiste daß in der ganzen Provinz Brandenburg 8000 Thlr. für 
des Bundestages geschriebenen^Artikeln der Ober-Post- die Heidenmission auskommen, an Branntwein aber für 
amtS-Zeitnng nicht zu verwechseln sind, allen Frank- 2 Millionen Thaler vertrunken wird. Und dieses sind 
furter Zeitungen zu. noch Zahlen ans der Zeit vor 1848! Für die un-
DaS in den Zeitungen nmlanfende Gerücht, eS mittelbare Gegenwart brauchen wir nur den Fried-
würden auch in Preußen die freien Gemeinden auf- rich - Wilhelmstädtifchen Kirchenbau mit dem täglichen 
gelöst werden, dürfte, der »N. Pr. Z.» zufolge, der VergnügnngS-Anzeiger zu vergleichen." 
Begründung entbehren. Man glaubt hier, daß die P o t S d a m , 18. August. (B.N.) In derWe-
bestehenden Gesetze gegen etwaige Ueberschreitungen ber-Eolonie Friedrichs des Großen, Novaweß, hat sich 
dieser Genossenschaften ausreichen. ein entsetzlicher Frevel ereignet. Als die neu vergol-
# Nach einem, der „National-Ztg." zugegangenen dete Kuppel auf der dortigen Kirche wieder aufgesetzt 
Briefe ans London, sind dem Z ollverein bei der wurde, wollten die Arbeiter Branntwein trinken, wel-
Londoner Industrie-Ausstellung dreizehn Medaillen cher ihnen gereicht wurde. Der anwesende Prediger, 
zugefallen. Die Namen der Empfänger sind noch S tobwasser , widersetzte sich dem mit den Worten: 
nicht offiziell angegeben worden, eS werden nur eiif »Hier ist nicht die Stelle, Branntwein zu trinken«. 
derselben genannt, und zwar: l) das preußische Han- Darüber entspann sich ein Streit, der mit beleidigen-
dtlS-Ministerinm für Schaafwolle; 2) die k. Eisen- deit Schmähworten gegen den Geistlichen begann und 
gießerei in Berlin; 3) Kiß'S Amazone in Berlin; bald in Tätlichkeiten überging, wobei der Geistliche 
4) Vacunm-Pfanne für Zuckcrsiederei von Heckniünn in daS Gesicht geschlagen und zur Erde geworfen 
in Berlin; 5) die Telegraphen von Siemens und wurde, indem die Frevler ihm die Kleider zerrissen, 
Halske in Berlin; <!) der Tafel-Aufsatz von Wagner und daS Alles geschah ohne Rücksicht auf die Heilig-
in Berlin; 7) Tanffchild des Prinzen von Wales, keil deö Ort , — in der Kirche. Auf daö Hülfege-
Geschenk deS Königs von Preußen; 8) Stahlsabrika» schrei deS Predigers kamen die anwesenden wohlge-
tion von Krupp in Essen; v) Münzmaschine von sinnten Einwohner, Männer und Frauen, nicht »hne 
Uhlhorn bei Aachen; 10) optische Aparate von Merz eigene Gefahr, ihm zu Hülfe und retteten ihn vor 
und Söhne in München; 11) der Münchener Löwe. weiteren Mißhandlungen. Hoffentlich wird eine strenge 
(C.-B.) Hr. Gützlaff hat dem hiesigen Missionö- Untersuchung die näheren Umstände dieser Frevelthat 
vlatte für China eine interessante Abhandlung unter an daS Licht ziehen und die Uebelthäter der gebüh-
.1!" i --DaS Misstonöfeld in China" zur Wer- renden Bestrafung überliefern. 
ossentlichung übersandt. Äuch daS Tagxl'iich des. (B.N.) Köln , 17, Anglist. Se. Maj. der Köniz 
von hier zur Unterstützung GützlaffS entsandten Mis- traf heust um 8' Uhr von dem Schlosse Brühl, wo er 
sionars Neumann erscheint in diesem Blatte. Nach übernachtet hatte, hier wieder ein, und wohnte dem 
den Berichten des letzteren sind die Chinesen sehr be- Gottesdienste in der Garnisonükirche bei. Von hier 
gierig auf die Predigten der evangelischen Missionare; wandte sich Se. Maj. zu der Kirche Petri, für deren 
sie bilden häufig ÄttrouppementS auf den Straßen Ausbau Se. Maj. bereits so viel gethan hat. Der 
um die Predigenden und müssen, wie es in Victoria Cardinal - Erzbischof mit dem Capitel empfing den 
aüf Hong-köng geschah, von Constablern mit der Monarchen am Eingänge deS DomeS; er sprach seine 
Ätlnte auseinander geprügelt werden. NeumnnnS Freude anS, Se. Maj. den König wieder in diesem 
letzter Brief datirt vom 23. April. erhabenen Götteöhause begrüßen zu können. — Seit 
Die Telegraphen-Linie innerhalb der Stadt schrei- dem letzten Besuche deS Domes (August 1848) seien 
tct îhrer ^Vollendung rasch entgegen. Gegenwärtig große Dinge in der Völkergeschichte eingetreten und 
ist man mit der Leguug der Drahte auf dem Schloß- manche Veränderungen erfolgt, aber unverändert sei 
platz und der langen Brücke beschäftigt. Die Drähte die Kirche geblieben in ihrer Treue und Lieb"e zum 
werden auf-der letzteren, mit eisernen Röhren umac- Fürsten; ja diese Treue und Liebe der Kirche sei noch 
Erde gelegt und nicht durch daS Wasser gewachsen durch die Freiheit, die der König der Kirche 
wieder zurückgegeben, wie dnrch die fortwährende Un-
des „Kirchlichen Anzeigers« terstützung, die der Dvmbau in dem wohlwollenden 
(5a «i,t., 9inl,c bemerkenSwerthe Zusammenstellungen. Herzen Sr. Maj. gefunden. Die Kirche werde darum 
2ftn °uf Erden 32 Millionen Bibeln in auch nicht aufhören, für daS Leben und das Wohl 
»n Sprachen, während man noch vor Sr. Maj. zu beten, und die Worte mit herzlicher 
Ä . * Millionen Bibeln in 5V Sprachen Liebe zu wiederholen: „Nomine, snh'unii fnc re-
D'e ganze Zeit von 1440—1800 hatte nur gem!" Der König drückte in wenige» herzlichen unv 
hervorgebracht. Es arbeiten ge- freundliche» Worten feine Freude auö ' JJ*?* 
^ 5000 Gesellschaften an Verbreitung der ßen Fortschritt, welchen der Doiiibau ^ ^ " " U d a c h -
!'n ,c r Christen und Nichtchristen, sie sind alle tetv Jahre gemacht. Nach der äußeren Besichtigung 
M "icht 50 Jahr alt. „Um indessen — fügt daS der Bausortschritte begab ach 
•olatt- hinzu — den Werth dieser Veränderung nicht dem Neumarkte , u m zu Pferde dic Paradc vcr G a r -
zu überschätzen, wollen wir zugleich daran erinnern. nison abzunehmen; dieselbe war sehr glänzend, an. 
fänglich auch von« Wetter begünstigt; später trat ein allein der Bundestag, welcher daher auch nur allem 
sehr heftiger Gewitterregen ein, ohne daß Se. Maj. sie wieder zurückberufen könne. . 
dadurch veranlaßt wurde, sich von der Parade zu- Im Ministerrathe, welcher nach der Rückkunft 
rückzuziehen. Nach Beendigung derselbe» fand in dem deS Ministerpräsidenten von Ischl gehalten worden, 
Negierungögebäude große Vorstellung der Staatöbe- kamen die Ungarischen Angelegenheiten zur Sprache, 
Hörden, der städtischen Korporationen und Kollegien und man entschied sich für die Pnblizirnng der Ge-
und inehrer Privatpersonen statt. Bei dieser Gele- meindeordnung, welche noch in diesem Monate vor 
oenheit richtete Se. Maj. an den Herrn Bürgermeister sich gehen wird. ES ist gewiß, daß dadurch der 
Justizrath Stupp und die beiden Beigeordneten fol- Bruch zwischen der Regierung und der sogenannten 
gende Worte: altkonservativen Partei ein unheilbarer werden muß, 
»Ich bin nicht gekommen, um Complimente zu da die stillen Hoffnungen derselben, die ehemalige 
machen, um zu belohnen oder zu bestrafen, sondern Komitatwirthschaft, wenn auch mit einigen unwe-
um die Wahrheit zu sagen, und die ganze Wahr- sentlichen Veränderungen iu der Form oder unter ei-
heit. Ich weiß, daß Sie im Punkte Ihrer Presse ' ne'm anderen Namen forthestehen zu sehen, dadurch 
sehr sensibel sind; aber eö ist nöthig, daß die Ver- nothwendigerweise vereitelt werden. . 
blendung aufhöre, die kein Vertrauen und keine Wien , 17. August. I n dem hiesigen H»I' 
Anhänglichkeit aufkommen läßt, sondern nur Zwie- Opern-Theater wurden große Vorbereitungen zu der, 
tracht verursacht in der Stadt und im Staate. am morgenden GeburtSseste deS Kaisers aufzuführen-
Suchen Sie diesen feindseligen Geist zu verbannen, den, von dem Herzog von Sachsen - Coburg rompo-
machen Sie, daß eS besser werde. Demjenigen, nirten Oper „Casilda" gemacht. Bei ver gestrige» 
waö mein Bruder Wilhelm gesagt hat ° zu dem Generalprobe war der Kaiser und ver hohe 
Nathe, dem stimme ich ganz bei, und sage sieben- „ist selbst zugegen. Ohrenzeugen überströmen in Lob 
zig und wieders iebenzig Mal Amen dazu. ES ist über dieseö Tongedicht. Die Spannung deS Publi-
Zeit, daß daS bald aufhöre, sonst werde Ich eS blikumö auf die erste Vorstellung, welcher der Kaiser 
ändern; Ich habe den Willen und die Kraft dazu. und die ganze, hier anwesende kais. Familie beiwoy« 
Sorgen Sie, daß eö besser werde und zwar in kur- nen wird, ist heut schon auf daS Höchste gestiegen. 
zer Zeit; sonst können wir keine gute Freunde 
bleiben, und Ich versichere Sie, es werden die A m e r i k a . 
strengsten Maßregeln ergriffen werden." 
Wie wir vernehmen, machte der Hr. Oberpräsi- Nachstehendes ist der Wortlaut deS DecretS 
dent Se. Maj. den König, nachdem Allerhöchstderselbe der Mericanifchen Regierung über den neuerdings 
das großartige Amen ausgesprochen, auf den Umstand wieder aufgenommenen Plan deö BaueS einer Eisen» 
aufiiierksam, daß die Herren an der Spitze deS Ge- bahn von Veracruz nach dem stillen Meere. Der 
oieinderathö sich damals noch nicht in dieser Stellung Präsident I . I . de Herrera macht bekannt, daß de* 
befunden hätten; Se. Maj. antwortete aber, er Congreß der Mericanifchen Regierung beschlossen ha»/ 
wisse daS, daö thue aber nichts, eö sei schon gut. den Bau einer Eisenbahn von Veracruz nach der 
Gegen Mittag reiste Se. Maj. von hier ab mit der Hauptstadt und von dort nach einem Hafen deS stu° 
Eisenbahn nach Bonn, um daselbst ebenfalls die Pa- len MeereS mit solchen Zweigbahnen, die sich al» 
rade abzunehmen, und dann die Reise nach Sayn geeignet herausstellen, unter der Bedingung, daß der 
und Stolzenfels fortzusetzen. Bau der Eisenbahn in 15 Jahren vollendet wird, 
F rankfu r t a. M. , 19. August. Heute Vor- und unter folgenden Privilegien: 1) Freie Benutzung 
mittag 10 Uhr traf Se. Maj. der König von Preu- der Bahn auf 50 Jahre. 2) Erlassung der Avga> 
ßen, in Begleitung Sr . f. H. deS Prinzen von Preu- ben von dem Material und den Geräthen, 
ßen, hier ein, musterte auf dem Roßmarkte die preu- auch von den zum Betrieb erforderlichen Steinkohlen, 
ßlschen, österreichischen, baierschen und frankfurter so lange Merico selbst noch keine hinreichende Zufu^ 
Truppen, empfing hierauf im englischen Hanfe die ren darbietet. 3) Freie Benutzung deS Regierung^ 
Gesandten nnd Behörden und ist nin 11 Uhr nach landeö zur Anlage der Bahn, wie auch der Statio-
Darmstadt gereist. nen, auch alles angrenzenden Landes für Coloniee», 
nach den Gesetze» der Republik über dieselben. 
O e s t e r r e i c h . Erpropriationen von Privateigenthum werden 
den Gesetzen vorgenommen, wenn kein Privatverglei^ 
Wien , 17. August. sPr. Ztg.) Es dürste stattfindet. 5) Wenn die Bahn in 2 J a h r e n 
Ihnen vielleicht nicht unbekannt sein, daß die DSni- einem Punkt vollendet wird, wo kein gelbeS u'CP 
sche Negierung den LegationS-Sekretair v. Hagemann herrscht, so soll daS Privilegium für die Benutzung 
nach Wien gesendet hat, um die österreichische Regie- der Bahn um 2 Jahre verlängert, und für t'v 
rung dafür zu gewinnen, die Truppen aus dem Hol- Monat, welchen die Vollendung weniger als 2 
steinfchen zurückzuziehen. Fürst Schwarzenberg soll dauert, 1 Jahr hinzugefügt werden. Die Bahn > 
sein Bedauern ausgedrückt haben in dieser Frage nicht von Veracruz anzufangen. 6) Die Dauer dt > 
selbstständig vorgehen zu könne», da nicht die kaiserliche Privilegien wird um 30 Jahre verlängert wer , 
Regierung eS gewesen, welche die Truppen nach dem wenn die StaatSregierung an dem N u t z e n der -o 
deutschen Norden gesendet habe, sondern einzig und 25 pCt. participirt. — An dieses Decret schließt 1 
«»odj folgender Nachsah: 1) Wenn Fremde den Eon« eö ward nie ein Knltursortschritt in Religion, Staat, 
»act übernehmen, so verzichten sie auf die besondern Wissenschast, Handel und Wandel gemacht, der nicht 
Zorrcchte der Fremde», als Unternehmer. 2) Zur zunächst unberechtigt ansgctreten wäre, der nicht eine 
-Vollziehung deö ContractS ist erforderlich, daß Si- Menge angeblicher Rechte verletzt hätte. 
cherheit geleistet werde bei den Anerbietungen; letztere DaS juristische Gewissen mag sich damit beruh»-
werden von 3 zu 3 Monaten verlängert, bis die Re- gen, daß das Fortbestehen deS Krystall-Palastes im 
gierung über die Annahme entscheidet. 3) Die Re- höheren, Allen zugntekonnnenden Kultur-Interesse reckt-
gierung wird Übersetzungen dieses Anerbietens für lich begründet ist, wobei er nur vermeintliche und 
Europa und die Ver. Staaten von Nordamerika ver- Sonder-Jnteressen verletzt, nicht einmal vermeint-
anstalten. 4) Wenn die Contrahenten der Hauptbahn liche.Rechte. 
nicht den Bau von Zweigbahnen übernehmen, so be- Die Frömmelei, im Bunde mit den Shopkeepers, 
hält die Regierung sich vor, anderweitige Anordnun' welche sagen, der Krystall-Paläst locke ihnen die Kun-
gen für dieselben zn treffen. 5) Bei Ablauf dieser den weg, so daß sie untergehen müßten, denselben 
Privilegien wird die Bahn nnd Zubehör National- Shopkec-pers, denen im vorigen Monat die Königin 
Eigenthnm. 6) Sollte die Bah» sich den bestehen- den bekannten glänzenden Ball im Kostüme der Zeit 
den Wegen nähern, so ist daö Gesetz vom 26. Sep- Karl'S ll. gab, um ihnen auf diese Weise Kunden 
«inbet 1842 zu beachten, damit keine Störung des zu verschaffen — war in der ungeheure» Stadt um-
Verkehrs stattfinde. 7) Die Negierung behält sich hergelaufen und hatte es wirklich zu 17,000 Unter-
das Recht vor, den Bau anderer Eisenbahnen zn be- schriften unter eine Petition um de» Tod deö Kry-
willigen, ausgenommen nach den benannten Aus- stall-PalasteS gebracht. Die Heiligen sagten, die 
gangöpunkten dieser beabsichtigten Bahn, für die Völkerwanderungen nach der Welt-Industrie-Auöstel-
Dauer dieses Termins. 8) Sollten noch andere Be- hing untergrüben die M o r a l der Engländer, die Pro-
dürfnisse sich herausstellen, welche der Präsident nicht tectionisten ihrer Shops bewiesen, daß die Fremden 
gewähre» kann, so muß dieserhalb an den Conareß Vieles einschmuggelten und außerdem die Erfahrung 
verwiesen werden. 9) Die Privilegien verkürzen nicht machten, daß in Fankreich und Deutschland die mei-
die Rechte der Einzelstaaten zur Verbesserung ihrer stcn LuruSgegenstände viel billiger nnd besser wären 
Wege auf anderen Punkten. — Es sollen bereits und sie deshalb nichts kauften. 
von zwei Seiten.Unterhandlungen mit der mericani- Neuerdings und gerade in der jetzt sich schließen-
schen Negierung in Betreff des BaneS dieser wicht!- den Season ist eS aber doch ein Bischen zu arg ge-
gen Bahn eröffnet worden sein. worden. Die Minister feiern Niederlagen auf Nie-
Verlagen, und sowohl sie, als die Mitglieder beider 
Häuser, befinden sich ganz wohl dabei und bringe» 
die Nächte, die sie parlamentarisch dem Volke widme», 
London im Monat Juli 1851. so comfortable und im -lolcv tnr »lerne zn, daß ei-
gentlich keine einzige wichtige Angelegenheit während 
(Korrespondenz anö London von» 5. August.) der vorigen Sitzungsperiode klar nnd männlich erle-
(Mag.d.L.d.A.) ES ist wieder nicht gut mög- digt ward. Es giebt auch — schon alö rein äußer-
lich, nicht mit der Kultur - Ausstellung aller Völker licheö Schauspiel genommen — nichts Langweiligeres, 
anzufangen, denn sie drängt sich unwillkürlich immer Geisttödtenderes, als so ein parlamentarisches Nacht-
noch in den Vordergrund aller der Legionen Interessen lager in London. Fünfzig bis sechzig — hundert — 
und Bewegungen, die in dem Comtoire der ganzen Mitglieder sind nur da; die Uebrigen lassen sich ver-
rivilisirten Welt, London, durch einander gähren. treten, indem ihre Nachbar» mit Beinen nnd Armen 
Für London selbst hatte eS zunächst dies Haupt- deren Sitze mit belegen. Dieser gähnt, Jener schläft, 
interesse, zu sehen, wie der Kampf um daS architek- der Dritte und Vierte plaudern ziemlich laut, ein 
tonische Wellwunder selbst, um die Eristenz deS Ge- Fünfter schält sich eine Apfelsine nnd wirft einem 
bäudes, ablaufen würde. Ober- und Unterhaus, die Kollegen Stückchen Schalen ins Gesicht, der sich sei-
gesamuite Presse und alle eivilisirte Mensche» traten nerfeitS bemüht, in diesem Miniatnr-Cricketspiel durch 
uaturlich tn der Mehrzahl energisch für die Erhaltung gute Wurfe ebenfalls den Beifall der Zuschauer zu 
^ ^ großartigen, geniale» Schöpfung auf, obgleich gewinnen; eben redet einer dazn und wird von Halb-
^..'."gkuannte RechtSboden ihn zum Tode verdammt, Schlafenden durch Hear! hear! und checrs und 
s : ! soll er, im Oktober glaube ich, abgerissen Gelächter oder anch — waö das Schlimmste ist •— 
Lc* . .. cr hat in der öffentlichen Meinung bereits gar nicht unterbrochen, und der Präsident lagert auf 
g I gt über daö geschriebene Recht, und das Parka- seinen symbolischen Wollsäcken da;», daß das Ganze 
w . ^ei öffentlichen Meinung zunächst insofern — so in der Stille künstlich wachender oder nntunict) 
««.), als es nach Reden und Debatten, die länger schlafender Nacht angesehen — a u ö s i c h t , alS fviuie 
aren, als der ganze Krystall-Palast, beschloß, ihn muana  mu mit  s|uoilcuh;veun  AVJnUsUtrlet nllgliUuniigilevnii  kaum ent ~ 
*J«»>. Mai leben zu lassen, um ihn dann, wenn Liechtenstein regieren, g e s c h w e i g e e i n über die ^rde 
gut aufgeführt hat, wieder auf län- auögespannteö Großbritanien. Die Munstern hm > 
' 9 " ' begnadigen. DaS juristische Gewissen ihrerseits ihre Niederlagen mit einem 
"lag sich mit der Geschichte zu beruhigen suchen: cS schen Anstände, mit einer so »mposanwi ^ t b l u n g . 
ward in der Welt niemals etwas wirklich geschassen. feit hin, alS gehöre daS eben alle Tage oder viel-
Mehr Nächte zu der süßen Gewohnheit deS DaseynS. constitutionellen Rechtsmittel' bis zur Äußersten Gränze 
ES mag nicht immer so idyllisch hergehen, aber so anzuwenden, um dem Beschlüsse, womit daS Parka-
sah eS aus, als ich die Ehre hatte, diese großen meut die Salomonsche Angelegenheit endlich gewalt-
Männer bei „nachtschlafender" Zeit den ersten Staat sam erledigte, den Kampf zu bieten. Der Parla^ 
ÄerWelt regieren zu sehen. Bios als man dem Bi- me»tSbeschluß> die jüdischen Deputirten nur dann zu-' 
schof von Glocester nachrechnete, daß er sich seit vie- zulassen, wenn sie denc hristlichenC id geschworen ha-
I m Jahren angewöhnt habe, so und so viel tausend den, und das Rechtsmittel der Klage dagegen f»r 
Pfund jährlich mehr in seinen FiSknS zu leiten, als ein verbotenes zu erkläre«» also daS Recht in ein Un-
Zhnr zukomme, ward eö ctit Bischen lebhaft. ES fiel recht, in eins trafbaresV ergehen zu verwandeln, hat 
fcabd Mehreren ein, daß dieser und jener Bischof zu eine Opposition hervorgerufen, die mehr aufregen wird, 
seinen 20,000- oder zu seinen 30,000 Psd jährlich als sich die Herren träumen lassen. 
noch so und ̂ soviel Pfündchen und Centnercben Gra- Daß die Juden-Bill in diesem Monate nun wie« 
tisicationen sich eingerichtet habe, um seiner kärglichen der im Oberhause verworfen ward, trägt nicht we-
irdischen Habe in seiner Seelsorge nicht zu viel Opfer nig dazu bei, die Thellnahme für daS Recht der Ju« 
zu bringen. den zu heben. Freilich, eS waren nur 82 PeerS ge-
Bei der angedeuteten nächtlichen Schläfriakeit des gen 00, da nicht weniger als 110 nicht da waren, 
Parlamentarischen Regierenö kamen nun zuweilen Be- von denen aber 02 gegen und 48 für die Bil l durch 
schlösse und Resultate heraus, die daö Volk ziemlich Stellvertretung stimmen ließen. Daß die Minister 
fiark erbitterten, obgleich eS diesen Sommer nicht so außerdem noch zwei Niederlagen erlitten, in der so' 
scharf und aufmerksam beobachtete und kontrolirte, genannten Wasser- und in der Titel-Bill, mag man 
>slK eS sonst zu thun pflegt. Die Schicksale der als bleicht und unschuldig" gelten lasse«/ obgleich mit 
Äahlreforni-Anträge, der Judenbill und die BeHand- der Wasser - Bill (die Art, wie die Versorgung Lon-
ÄwAl ihreö jüdischen Kollegen SalomonS machten am donS mit Wasser geregelt werden soll) entschieden daS 
Meisten. böseö Blut. Prinzip des Sölf-gouvcroemeiu seine alte englische 
Die Wahlreform - Agitationen sind durch ganz Geltung behauptete. 
England die erste Macht geworden. Und wie ging 
man mit dieser Frage im Parlamente um? Den 20. Verlassen wir daS unerquickliche Gebiet und die 
Februar c. stellte Locke K ing den Antrag auf Er- ganze parlamentarische Season, die in ihrer Schlaf 
Weiterung deS Wahlrechts, namentlich daß der med- rigkeit, welche freilich in der Salomonschen Sache et-
rigste Ansatz für die Wähler in den Städten (IvPfd. ners türmischenL ebhaftigkeit wich und mit ihren zaĥ  
jährliche Miethe) auch auf die Grafschaften auSge- reichen »harmlosen, leichten" Niederlage» den' Mi»" 
dehnt werden sollte. Da bat sich Lord John Rus- stern allerdings bedeutungslos war, aber gerade de»' 
se! die Freiheit auS, daß er selbst ein Wahlreformge- halb für das Land bedeutend ward, so daß sich die' 
setz ausarbeiten und bald vorlegen dürfe. Aber diese seö in der nächsten Sitzungs'» Periode mit seinen ihm 
Freiheit klang so matt und kam so spät, daß Locke über Alles theuren Rechten jedenfalls so energisch "r 
Kina dennoch mit seiuem Antrage durchdrang. Am fenbaren wird, daß es über die bedeutendsten Frage» 
8» Juli bekam Herr Berkeley mit seinem Antrage zur Entscheidung kommen muß. 
«Jim, Schutze der Wähler durch geheime Stimmen- Gehen wir über in.brillant erleuchtete, dicht voll' 
Abgabe" die Majorität mit 87 gegen 50 Stimmen. gestopfte Straßen, in deren Mitte Konstabler u»v 
Dazu kam au denselben Abend noch eine andere Nie« Dragoner Mühsam das. Spalier, von ein paarmal 
derlage. Die ..Times" begleitete diese Niederlagen hunderttausend Menschen gebildet, aufrecht erhaltt", 
fceö Ministeriums mit der höhnenden Bemerkung: und von diesen im Geiste — denn in der Wirklich' 
«Oie .sind leicht, weil sie unschuldig, und unschuldig, keit ist «S Niemand , der nicht in den königliche» 
5Ypil sie leicht sind." Und die Parlamentsmitglieder Equipage» sitzt, im Stande — in!daS feenhaft g ' 
scheinen auch so ju denken. schmückte alte Gui ldha l l . In dem ein inivertM" 
Das Schicksal des Herrn David SalomonS, cheö Fortrssimo von Glockenspielen von den dichW 
Parlamentsmitgliedes für Greenwich, steigerte die Er- drängt gehenden Kircheir der City durch b 'c Vrt5 
bittemmg bis zu îyem um so bedenklicheren Grade, heult — und suchen wir dort etwaS von "dem ^ 
alS daS englische Volk zu gebildet ist in politischer Jahre alten Sherry, von dem jede Gallone vvy 
Beziehung, um durch wüstes Lärmen seiner Entrü- Psd. Strl. kostet, oder von dem L r r e S , d e r eigemn^ 
#ung Lust zu machen. Nein, es wartet und macht für Napoleon <d. h. den wirklichen Onkel) auf v' 
Äiosen Juden, den daö Unterhaus zuletzt alle Tage fchen gezogen war, oder von dem Rheinweine » 
durch einen Polieeman von seinem Sitze herauSbrin- 1822 auS Gläserndie aanz erpreß dazn gcg»»^ 
gen ließ , nächstens zum Lord - Mayor von London. geschlissen und kvömvpolitisch illustrirt waren, zu , 
Aach der jetzigen Stimmung j a schließen, ist dies ston. Doch nein, ich danke meinem Schöpser, v 
sicher, wenn nicht andere Umstände ihm iltzwischen eine ich micht unter den Gästen war, und zwar a» 
direkte Genugthuung von Seiten des Parlaments ver> ganz prosaischen Grunde, weil ich nicht reich g> . 
schaffen. bin, um bei solchen Gelegenheiten — frei 
Einstweilen haben die Wähler sowohl von Sa- fcn. Ein glücklich sitnirter Freund, der 
kamonS, als von Rothschild, durch energische Mee- hatte, als freigehaltener Gast!dort mtt zu fung . ̂  
tings und Beschlüsse sich in dem Plane bestärkt, ihre hatte blvS vierzehn Pfd. Strl. für Hands) 
— 7 
'Schnipel, wdfj'eö Halstuch, Wagen und Bedienten nein Beispiel mit geringerer Entschlossenheit, ab» 
ausgegeben. nichtö schien die mindeste Wirkung ans das zotligc 
ES ist also von dem grasten Feste in Gn i ld - Thier hervorzubringen, VesseS dickes Fell allen An-
Hall die Rede, welches die Cittv der Königin und strengungen seiner Feinde trotzbot. Der letzte Akt 
den Vertretern aller Böller in der Welt-Jndustrie-Ans- deö Schauspiels hatte die Menge ganz besonders auf 
Stellung am 8. Juli deS Nachts gab. Die „TimeS" der Eisenbahn nach Aranjuez gezogen: eö war «i» 
bracht? darüber einen Bericht von fünf oder sechs ih- Kampf zwischen einem Löwen und einem Stier. Cr-
rer Spalte». Man kann sich denken, in welcher Ver- sterer war einer der schönsten seines Geschlechts. Kaum 
legenheit Jemand ist, der nun dieses Material knr; war er in die Arena getreten und des StierS anfich-
And übersichtlich mittheilen soll. Wenn ich auch tig geworden, als er mit einemmalc auf ihn znsprang, 
weglasse, wie die „Times" daS dort anwesende reichste und ih» wüthend angriff. Eö gelang ihm jedoch nur, 
Bürgerthum alS eine Art „Mob" schilderte, daS die den Schweis seines gehörnten Gegners zu ergreifen, 
Kömgin nur belustigt habe — man denke sich die an. welchem er sich mit den Klauen festhielt. Dc? 
blasirte Roheit dieses ans seinen weitverbreiteten Ein- Stier, fo von hinten überfallen, konnte sich nicht mit 
stuß so stolzen Blatteö! — so bleibt doch unendlich seinen Hörnern vertheidigen; alS aber der Löwe ihm 
viel Stoff übrig. den Schweif dicht am Rumpf abgebissen hatte, wandt« 
( S c h l u ß fo lg t . ) «r sich gegen ihn, fuhr , rasend vor Schmerz, mit 
unbeschreiblicher Wuth auf ihn loS und schleuderte 
ihn., trotz seiner Größe, hoch in die Lust, waS den 
M i S c e ! I e it. Miith' deS Löwen so dämpfte, daß es sogleich klar 
ward, auf welche Seite der Sieg sich neigen werde. 
Be lus t i gungen des spanischen HoseS. Der Löwe kauerte sich schmerzvoll ächzend am Boden 
Vergangenen Freitag (drn Lösten v. M.) — so schreibt und wurde von dem Stier mehreremal nach einander 
ein englisches Blatt — war der CirknS von Aranjuez angegriffen, wozu letzterer mehr durch die vor dem 
der Schauplatz eines Auftritts, der deö alten Roinö Gitter versammelten Zuschauer, als durch eigene» 
in der Kaiserzeit würdiger war, alS unseres civilisir- Antrieb veranlaßt wurde, denn sobald der Löwe 
ten töten Jahrhunderts. ES fand ein Kampf zwi- bors de combat war, schien ihn der Stier nicht, 
schen mehreren wilden Bestie» statt, und zwar in länger belästigen zu wollen und hätte ihn gern i« 
Gegenwart der Königin-Mutter und ihrer Familie, Änhegelassen. Der Kampf endete mit dem Tode 
die mit dem König D. Francisco und dem Herzog deS Lötveu. 
von RianzareS in der Hofloge zu sehen waren. Zuerst 
mußte ein Wolf mit einigen Hunden kämpfen. Der Ma gd e bürg. Äeutich prügelte der Sohn -elneö 
Wolf hatte jedoch augenscheinlich Furcht und .versuchte bekaniUenPredigerS der freien Gdmeinde in Magdeburg 
in wiederholten Malen das eiserne Gitter zu über- einen schwächeren Knaben auf offenem Markte. Die 
springen, welches die Arena umgab. Diese Anstren- Höckerin B . , eine Frau von alter derber deutscher 
gungen wurden noch verzweifelter, nlS er von vier Frömmigkeit, erbarmte sich über den armen Junqc» 
kräftigen Doggen gcpakt ward, die ihn nach wenigen und erlöste ihn auö den Fäusten deS hoffnunaSvoÜek 
Minuten so kläglich zurichteten, daß man ihn weg- Zöglings des neuen Evangeliums mit den Worten: 
tragen mußte. Der Wolf beschränkte sich ganz ans „Du imfamigter Heidenbalg laß doch das arme (Shri* 
die Defensive; er schüttelte die Hunde ab, ging aber stenklnd gehen.« 
Nie zum Angriff über. Jetzt trat eine Hyäne ein, 
gegen welche gleichfalls vier Doggen losgelassen Lebensa l te r e in iger Thiere . Ein franzö-
wurden. Einer von den Hunden zeichnete sich in sischeS Journal theilt folgende Angaben als Resultat 
diesem Kampfe ungemein auö und warf die Hyäne langer Beobachtungen mit: »Der Bär erreicht selten 
mehreremal ganz allein zu Boden, wurde aber von ein Alter von mehr als 20 Jahren; dieses ist auch 
'hr so arg gebissen, daß sein Herr sich dazwischen le- daS durchschnittliche Alter deö HnndeS und deS Wol-
?rf\r 11 'h" unter donnerndem Beifall auö der Arena scS. Der FuchS lebt vierzehn bis sechözehn Jahre> 
Iii« Ctt uiußte. Auch die Hyäne ward alSdann in die Katze siebzehn Jahre. Eichhörnchen, Hasen »mV 
stimmig06 zerfetzten Zustand fortgeschafft. Ein Kaninchen werden nur fünf biS acht Jahre alt. Ele-
n f \ u'ürrischer Bär nahm ihre Stelle ein, phanten dagegen sollen vierhundert Jahre alt werden 
" ,?u»ch nicht weniger alS dreizehn Hunde DaS RhinoceroS lebt fünfzig Jahre. Pferde köw-
fnrAH i ^ war dies auch offenbar ein weit nen ein Alter von zweiundsiebzig Jahren erreichen; M 
furchtbarerer Feind, da die Hunde sich hüteten, ihn leben jedoch gewöhnlich nur fünfundzwanzig blS vm-
^,n„» « ' unl> damit begnügten, ihn im Kreise ßig Jahr. DaS Kameel kann hundert Jahre all 
* ' Wafl t c einer von ihnen sich näher so werde». Ein Adler hatte e i n m a l i n Wien ein Al-
vurde er mit einer Umarmung und einem Biß em- ter Von hundert und vier Jahren erreicht. 
Vsangeii, die ihn anscheinend leblos hinstreckten. DaS Raben können ein ganzes Jahrhundert l e b u i , u 
-puvukum rief jetzt laut nach dem muthigen Hunde, Schwäne sollen sogar d r e i h u n d e r t Jahre • ra 
ver es mit der Hyäne aufgenommen hatte. Er war können. Eine SÄ)!ldkrö.e 
ver erste von der Schaar, der eS wagte, den Bären üüii 190 fahren rrrcicht. Pcllkane unv pfle 
wlt den Zähnen zu packen. Die anderen folgten sei- gm ebenfalls sehr lange zu leben. E.n SchopS wui. 
feiten älter, alö zehn, lind eine Kuh kaum fünfzehn richtet wurde, tröstete sich und die Seinige» mit den 
Jahre alt. Worten: »Hat nichts zu sagen. AlS ein weißer 
Kerl komme ich wieder, und dann werde ich alleTa» 
Australischer Aberglaube. AuS einem in schen voll Sirpeneestückc haben." — DaS Wort 
der Londoner Ethnologischen Gesellschaft von Hrn. „Dschanga", welches am Schwanenflusse so viel als 
W. Mi leS gehaltenen Vortrage über die australi- „Todter" bedeutet, wird dort allen Europäern ohne Ur-
fchen Eingebornen (Papuaö) entnehmen wir unter terschied beigelegt, da man sie für verstorbene Einge-
Anderem, daß diese Schwarzen an eine eigentümliche borne hält, die mit einer neuen Farbe wieder auf die 
Art von Seelenwanderung «ach dem Tode glauben. Welt gekommen sind. Gouverneur Grey ist oft schon 
Sie sind nämlich der Meinung, daß sie nach ihrem von den Eingebornen gefragt worden, ob er nicht 
Ableben auf die Erde als weiße Menschen zurückkeh- wisse, wer er eigentlich in seinem früheren Leben 0t* 
ren. Ein Papua. der kürzlich in Melbourne hinge- wesen fei? 
I m Namen des General - Gouvernements von L iv - , Ehst- und Curland gestattet den Druck 
mAF 132. Dorpat, den 14. August 1851. Abgetheilter Cenfor I . de la C r o i r . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. in dem prafigirtm Präelnsivtermin deshalb die er-
Voll Einem Kaiserlichen llnivcrsitäts - Ge- forderliche Anzeige zu machen. 2 
richte zu Dorpat werden, nach § I I und 69 Dorpat, dem 13. Anglist 1851. 
der Vorschriften für die Studirenden, alle Die- Rector Haffner. 
jenigen, welche au die Herren: grad. Stnd. A. L. Wnlffins, I. 
der Theol. Carl Teichmann, Stud. thcol. Otto (Mit polizeilicher Bewil l igung.) 
Knpffer, Carl Kleinenberg und Aug. Bernewitz; 
8tu6. med. Carl Buchholz, Will). Pfeil, Paul Bekanntmachungen. 
Pabo, Georg Silberberg, WladislauS Glasseck, 
Rob. Winter, Wassily Sawitsch, Ludw. Strauch, Eine Gouvernante wird gesucht. Zu er-
Alex. Lang »tnd Theod. Eylandt; 8l»d. ^ur. fragen in der Zeitungs - Expedition. * 
Theod. Everth, Theod. .Zinunerntauu,. Fried. Bei mir werden mif Bestellung allerlei g»n,J 
Stanve, Gust. Vorkampff-Laue, Franz Reu- mitte Arbeiten, als Jagdröcke, Jagdmützen, 
mann, Ferd. Seraphint, Wilh. Goldmann und 
Wilh. Ovander; Ktud. dlpl. Carl v. Gavel, Zirkelkragen n. drgl. verfertigt. Anch sind bei mir gut und dauerhaft gearbeitete Gummi -
Palil Tschumikow, Joseph Graf Koskull und 
Georg Graf Mellin; Ltucl. philo). Wilh. Berger lösche» in großer Auswahl zu haben. 
und Fried. Kant; Stnd. liist. Nie. Frese; Stud. F. Schaaffe, wohnhaft iin vo»» Stiernhielmfche» 
cüm. Leonid Swenigorodski, Wold. Walter und 
Ludw. Zulaufs; Stud. ehem. Gabr. Chatisow; Hause am großen Markte. ,n 
Ktud. uee. Jul. Kirschstldt, . Andr. Scherzer, Der Vieh- und Pferde-Markt wird <(
Greg. Pegoschoff und Mich. Bielogorski; 8tu6. 17. und 18. Sept. ans Schloß Oberpaylen 
win. Aler. Baroil Uerküll llnd an den verstor- abgehalten werden. 
denen 8tud. tI.eoI. Joh. v. z. Mühlen — aus 
der Zeit ihres Hierseins aus irgend einem Grnnde Künsches Waizeumehl erhielt so ebeu u»d 
herrührende gesetzliche Forderungen haben sollte»!, verkauft zu 3J Kop. per <Zt. , 
aufgefordert, sichd amit binuen vier Wochm a C. F. Grnnert, Kanfhof Nr. ^ ' 
dnto, siil) poena prneclusi. bei dein Kaiserlichen Ein Vorsteherhulid, vorzüglicher Nacc, i^ 
Universitätsgerichte zu melden. Die etwanigeil z,l verkmifen. Näheres in der Zeitungs -
Schuldner des gedachten verstorbene» Studiren- dition. 
den Ioh. v. z. Mühlen Ulld die Inhaber der dem-
selben gehörigen Effecten haben, bei Vermeidung Abreifende. 
der für Verheimlichung derselben festgesetzten Strafe, A. Albreckt. 
^'scheint drei Mal wö- entrieh t e t ; von A u s -
chentlich , am Dienstag 
Donnerstag und Sonn-
«bend. Preis in Oorpaf 8 } Dörptsche Zettung. wärtigen bei demjeni-gen Postcomptoir, durch welches sie die Zeitung 
"bl. s . , bei Vergeudung zu beziehen wünschen. 
d**rch die Pflsr 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
Die Pränumeration ren fiir Bekanntmachun-
wird an hiosigem Orte 32 97. gen und Anzeigen aller «ei der Redaction oder Art betragen 4tJ KOJ». *ö der Buchdruckerei von S.-M. für die Zeile oder 
s h ü n m .i n n's Wittwe deren Raum« 
Sonnabend 18. August 1851. 
I n l ä n d i s c h e N a c k r i c h t e n - — S t . Petersburg, — A u s l ä n d i , c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — England — 
Deutschland. — Oesterreich. — I t a l i e n . — Schwelen und Norwegen. — Türkei . — Amerika. — Ostindien. — London 
'm M o n a t Zu»' 1851. (Sch luß . ) 
Inländische Nachrichten. Hebungen der revolutionären Factionen erfolgreicher Widerstand entgegentreten könnte. Die Demokraten 
S t . P e t e r s b u r g , 14. Aug. I h r e K a i s e r - ihrerseits protestiren von vorn herein gegen ein solches 
tiche Hohei t die Großfürs t in Ka thar ina Aerfahren und drohen, sich inSgesammt der Wahlen 
Michai lowna und I h r Gemahl, Herzog Georg nach Anordnung der Regierung und nach dem Gesetze 
von Mecklenbnrg-Strel i tz , sind am Abende deS vom 31. Mai zu enthalten, um dann am 2. Sonn-
8. August zurückgekehrt von I h r e r Reise inS Aus- tag deS MonatS Mai 1852 in corpore zusammen-
land und zu Oranienbanm einaetroffen. zutreten nnd das'allgemeine Stimmrecht mit der Flinte 
Aus dem von „Rnssischen Invaliden" mitgetheil- zu vertheidigen. 
ten Anhange deS Allerhöchsten Tagesbefehles vom 2. Gestern haben in N a n t e s die Feierlichkeiten 
August ersehen wir: daß am 1. August zu Gatschina zur Eröffnung der Eisenbahn stattgefunden. Die Re-
die Enthüllung deS Denkmals deS in Gott ruhenden gierung war durch den Minister der öffentlichen Bau-
Kaisers P a u l I. Statt gesunden und daß die ten M a g u e , vertreten. Mehrere Repräsentanten 
Heerschau, welche Se. Majes tä t der Kaiser bei und sonstige Notabilitäten, so wie eine ungeheure 
dieser..feierlichen Gelegenheit über diejenigen Garde- Menge Mensche», wohnten der Festlichkeit bei. AlleS 
»riippen zu halten gernht, welche von S e i n e m Er- ist in größter Ruhe und Ordnung vorübergegangen. 
tauchte» Vater fornnrt worden, namentlich über Auf den Einwand, daß daS Lyoner KriegSge-
das Reitergarde - Regiment I h r e r Majes tä t der richt am 15., dem Maria-HiinmelfahrtStage, Sitzung 
Kaise r in , die Leibgarde-Husaren- und Jäger-Re- gehalten, antwortete der Oberst Coustou: »Wer zu 
gimenter, daS Pawlow'sche Leibgarde-Regiment, die Gericht sitzt, betet!" 
2te Division des Leibgarde - Kasaken - Regiments und P a r i s , 1!».Aiifj. DieKandidaturdeöPrinzenvon 
die ganze Reitende Garde - Artillerie, zu Allerhöchster Joinville beschäftigt immer noch alle Gemülher. Der 
Zufriedenheit ausgefallen. (St. Pet. Ztg.) „Ordre" sucht heute zu beweisen, daß die Kandidatur der 
Prinzen auS dem Hanse Orleans vollkommen legal sei. 
Ausländische Nachrichten. Dieselben könnten zu Volksvertretern sowohl alS zu 
F r a n k r e i c h Präsidenten gewählt werden, da sie alle von dem Ge-
P a r i s , 18. Aug. Es ist bemerkenöwerth, daß setze vorgeschriebene» Formalitäten erfüllten. Nach 
^ jetzt noch keine Gerüchte von bevorstehenden geschehener Wahl sei eS als dann an der National-
Staatsstreichen aufgetaucht sind, da diese Gattung Versammlung, zu entscheiden, ob sie durch Aufhebung 
fahrend der parlamentarischen Ferien .am meisten der VerbannungSgesktze die Wahl gültig machen wolle. 
?>ück zu machen pflegt. Daraus läßt sichd er Schluß Zuverlässige Korrespondenzen versichern auf daS Be-
Ziehen, nicht allein, daß man im Allgemeinen der Re- stimmteste, daß der Prinz Joinville die Kandidatur 
gierung solche Absichten nicht zutraut, sondern auch für die Repräsentantcn-Wahl in: Seine - Departement 
vle oppositionellen Märchensabrikanten selbst an dem entschieden ablehne. 
f7^°lgc solchxx Insinuationen verzweifeln. In den Der..National" spricht sich gegen die Wichtig-
>eyten .̂agen hat man viel von einem Plane der Re- kcit auS, die man der Wahl eineö Präsidenten der 
§ X ? (Kfprochcn, für den sie jedoch die Zustimmung Republik für 1852 beizulegen sich bemühe. Die 
„ "ational - Versammlung in Anspruch nehmen Hauptsache sei — meint er — daß eine republikani-
wußte. Eg handelt sich darum, der KrisiS von 1852 sche Kammer gewählt werde. . . . 
oavurch einen Theil ihrer Gefahr zu nehmen, daß P a r i s , 2 0 . Ana. Die sogenannten „gemaßig-
man die Wahl der neuen Volksvertretung vor der deS ten Republikaner", eine fast j»r Fabel gewordene 
^ra>ldenten, und zwar nur allmälig in Gruppen von SpezieS, habeU vor einigen Tagen, vor der Abreise 
" .Departements stattfinden lasse. ES würde dann deS Generals Eavaignac «verselbe ist ̂  ß n » 
woglich sein, in den mit der Wahloperation beschäs- bei Havre zum Besuche deS Herrn 
"gten Departements stets eine so imposante Truppen- gangen), eine Versammlung gehalten. Au Erwägung 
macht zu konzentriren, daß allen edvaigen Schilder- der Lage ihrer eigenen Parte» haben sie sich dahin ge-
2 — 
ein igt, eine neue infurreetionelle Bewegung zu vermei- für seine 3 Thlr. 10 Sgr. stehen muß, kann eö nicht 
den, da sie in Folge einer solchen nur entweder von geben. Auch wurde heut daö Publikum »unange-
der Masse der eraltirten Berglinge überflntet, oder nehm», rief laut nach Lumley und schimpfte tuch-
aber von den Gegnern der Republik besiegt werden tig. Alles Ungemach wurde indeß ertragen und ver-
Würden. gessen, als sie erschien; in meiner Loge befanden sich 
Boulay (de la Meurthe), Vice-Präsident der noch Z Berliner, welche die gefeierte Henr. Sontag 
Republik, hat sich gestern in ProvinS verheirathet. in derselben Rolle in dem Königstädtischen Theater 
Diese Ceremonie ging ganz in der Stille von statte». so oft gehört hatten und wir alle waren so betroffen 
LouiS Bonaparte harte sich bei derselben nur durch von dem ersten Erscheinen Rosina'S am Fenster, dap 
einen seiner Adjutanten repräsentiren lassen. wir ein Zanberbild zu sehen glaubten, so unverän-
P a r i s , Lt. August. «Tel. Dep.) Die Perma- dert, so schön! Und als sie dann auf der Bühne 
nenz-Kommision hielt heute Sitzung. Der Minister erschien in der rothsammetnen Jaqueta, im weißen 
deö Innern erklärte, daß er zur Erhaltung der Ord- AtlaSanzug, Granatblumen im dunklen, gescheitelten 
Il l ing im Ardeche-Departement den Belagerungszustand Haar, schlank und leichtfüßig wie eine Gazelle, und 
nicht für nöthig erachte. Die Kommission ermächtigte die Augen — und welche An gen! — ausschlug/ da 
ihre den General-Räthen angehörigen Mitglieder znr waren wir, die wir sie früher gesehen, wie mit ei-
Abreise und Theilnahme an de>l Sitzungen der letzteren nein ZaNberschlage um 25 Jahre jünger. Von der 
und setzte ihre nächste Zusammenkunft auf den '4. Vollendung, welchen der Gesang der Sontag erreich« 
September fest. Daö Gutachten im l'Ordre über hat, seitdem sie die Bühne wieder betreten hat, nM-
die Gesetzlichkeit der Kandidatur JoinvilleS scheint vom den selbst diejenigen überrascht, welche die Graft» 
Staatsrat!) auszugehen. Etwa 30 Bergreprasentan- Rossi während ihres letzten Aufenthaltes in Berlin 
ten gehen nach London, um sich über de» Präsident- öfter gehört hatten. Die Stimme hat an F ü l l e unv 
schasts-Kandidaten zu verständigen. Umfang gewonnen, die rapidesten Staccatoö, 
E n g l a n d malischen Läufe auf- und abwärts, die anschwellen-
London, 18. August. Unter den amerikani- den und verhallenden Triller und die undenkbarsten, 
schen landwirthschastlichen Geräthen auf der Gewerbe- nicht undankbarsten, Schwierigkeiten sührt sie 
Ausstellung, findet die Mähmaschine des Hrn. Gar- einer Grazie , Leichtigkeit und Vollendung auS, da? 
ret und Sohn große Beachtung, weil sie Vorzügliches sie unübertroffen ist und bleiben wird. ^ & 
leisten soll. Sie wird bis zum 25. auf einem Gute London, 18. August. Der Geburtstag des 
erprobt- werden können. Die Irokesen - Häuptlinge Prinzen Albert wurde, wie eS in den letzten Jahren 
wollen gern einige, von ihnen, von jenseits deS Sälz- bei Hofe Sitte geworden, auch diesmal durch ei» 
fees mitgebrachten Gegenstände zugelassen haben. Die ländliches Fest in Osbornehonse gefeiert. Die Paa)° 
Erzeugnisse der Gewerbthätigkeit Manchesters sind jetzt ter und Arbeiter des königlichen Gutes, 130 Seeleute, 
zweckmäßig aufgestellt. Im Gegensatz dazu befinden Matrosen und Schiffsjungen der im Dienste deS 
sich die Einsendungen deö Majors Edy, aus China» feS verwendeten JachtS, die Küstenwächter und e>> 
worunter namentlich eine Sammlung angeblich 5000 Detaschement deö in CoweS stationirten Zlisten Reg>° 
Jahre alter merkwürdiger Bronren. Die Hauptge- nienleS waren geladen. Auf dem GraSplatze vor ve 
genstände stellen chinesische Götzenbilder vor. Heut königlichen Residenz bewirtheten die Königin un 
wird die Ausstellung der Eva, einer, von dem dent- Prinz Albert ihre Gäste. Siebzig Matrosen 
schen Bildhauer van der Ven in Rom gearbeilete» unter Musikbegleitung die Speisen auS der königliche 
Statue, erfolgen. Die Aufseher der leicht und gesäl- Küche. Die Königin, Prinz Albert, die königlich-
lig gebauten amerikanischen Wagen beklagen sich, daß Kinder und die Personen deS Hofhalts w a r e n v 
diese hier keine Käufer finden, weil sie »von repupbli- dem Zelte versammelt, um an dein einfachen v*> 
konischer Bauart", keine Lakaienplätze haben. — Ge- mit theilzunehmen. lU 
stern betrug die Besucherzahl 16,741 Personen. Mor- Die Mitglieder der protestantischen Associat ion i 
gen wirb vi: königliche Commission über dm Schluß Dublin haben den Lord-Mayor ersncht, die 
der Ausstellung definitiv beschließen. der katholischen Versammlung znr Abänderung 
Ein Berliner Corresp. schreibt aus London: End- Aufrufs zu bewegen, aber keine b e s t i m m t e Zusage 
lich ist der, so lange vergeblich gehegte, Wunsch der halten. Ein Plakat, welches gegen l)r. (Sutten i 
hier anwesenden Deutschen erfüllt: am Sonnabend heftige Sprache führt, mit Riesenlettern anf ora»N 
trat Madame Sontag,^ nach vierwöchentlicher Zu- farbigem Gruud mit blauem Rande gedruckt, w'. ( 
rückgezogenheit, als „Rosine im Barbier von Sevilla" durch die Straße» von Dublin getragen, der £}»]> 
auf. Obschon die eigentliche Saison vorüber, daS aber von der Polizei verhaftet. Fast alle katholijM 
Parlament geschlossen und die fashionable Welt auf Bischöfe haben ihre Bctheiligung an der großen o 
daS Land gezogen ist, war doch der Andrang zu dem tholiken-Versammlnng zugesagt. Der Erzbischos 
Theater so groß, daß viele Hunderte kein Bittet mehr Tnam ist bis jetzt der einzige katholische Prälat, 
erhielten, viele, die in Berlin nur im ersten Range sich mit seinem vollen territorialen Titel »von 
flgnriren, mit Stehplätzen in dem vollgepfropften Par- welchen die Titelakte verbietet, unterzeichnet ha«. 
terre vorlied nehmen mußten. Eine abscheulichere Rundschreiben des Kardinals Wifeman, nmch , 
Einrichtung als dieses Parterre, wohin man sich den Geldbeiträgen für die katholische Universität a i ^ 
Weg mit Ellenbogen unv Faust erkämpfen muß, dert, nebenbei aber daS Tyema deS Tages >ey 
schwarz gekleidet, wie znr Theegesellschaft, und dan» Haft bespricht, hat die religiöse Aufregung noch 
— 3 — 
Wtft. 3ii einer protestantischen Kirche zu Dublin men und dann zum halben Fahrpreis oder zu Zwei-
wurden während deS Gottesdienstes die Scheiben ein- drittel desselben befördert werden, haben in der letzten 
^schlagen und schwere Steine in daö Innere deö Zeit fo viel Anklang gefunden (man fährt von Lon-
Gebäudes geschleudert. Vorfälle der Art mehren die don nach Paris und zurück für 11 Nthlr. über Brigh-
gegenseitige Verstimmung zwischen Katholiken und ton und Dieppe auf Plätzen erster Klasse), daß der 
^wngisten, so daß man für den 19. d. M . , den englische Sperulationsgeist sich veranlaßt sieht, sie 
5öß der Katholiken-Versammlung, weitere Störungen immer weiter auszudehnen. So kündigt heute die 
befürchtet. Der Lord-Mayor von Dubliu hat sich an westindische Post-Packetboot-Kompagnie dem Publi-
v>e Negierung in London um Verhaltungsmaßregeln kuin an, daß sie Erknrsionen nach Madeira und 
gewendet. nach den in ihrer Postlinic liegenden Inseln eingerich-
London, 19. August. Gestern war das Iah- tet habe, wodurch die Reisekosten um ein Bedeutendes 
reSsest der Thronbesteigung der Königin Victoria, ermäßigt werden. Eine Vergnügungsfahrt nach West-
welches namentlich in Windsor, einem alten Herkom- indicn ist für eine englische Fanmilie durchaus nichts 
men zufolge, gefeiert wird. Die vielen Fremden, Ungewöhnliches. 
Welche gestern in Windsor waren, hatten Gelegenheit, Nach einer „Times" Korrespondenz auS New-
k>n ländliches Fest in England mit all seinen Spie- Jork vorn 4. August war die allgemeine Aufmerksam-
te» und Aufzügen mit anzusehen. Die Königin soll, keit dort uoch immer auf Euba gerichtet und die Mei-
I» berichtet der ..Manchester Eraminer", den Willen nung vorwiegend, daß dort mehr alS ein gcwöhnli-
ausgesprochen haben, aus ihrer Rückreise von Schott- cher Putschversuch vorgefallen sein müsse. Die nord-
»and die großen Manufacturstädte Liverpool und Man- amerikanische Seemacht würde übrigens, so heißt es, 
chester zu besuchen, einige Zeit die Gastfreundschaft deS den Spaniern beistehen, die bedrohte Jnselküste zu 
Jpi'afen von ElleSmere anzunehmen und der feierli- schützen. 
<hcn Eröffnung der St. Gorgshalle in Liverpool bei- Ein Ausländer knieete gestern in der Gewerbe-
ZUwohimi. Ausstellung vor verschiedenen Statuen nieder, und 
Von den Ministern befindet sichi n diesem Augen- ließ dabei Gesänge erschallen. AlS die Constabler 
blick nur Lord Palmerston noch in London. Derselbe diesem Treiben steuern wollten, zog der Unbekannte 
hat in den letzten Tagen einen sehr lebhaften Depe- ein Messer, schwang eS empor, holte aber dann Plötz-
schenwechfel mit den» englischen Gesandten in Paris, lich eine Flöte hervor, auf welcher er feine Fertigkeit 
^ord Normanby, unterhalten, angeblich in Bezug auf hören ließ. Die Polizei brachte den anscheinend Wahn-
den Protest Englands und Frankreichs gegen den Ein- sinnigen vorläufig in Gewahrsam. — Am 23. d. sol-
tritt von Gefainint-Oesterreich in den deutschen Bund. len öffentliche praktische Versuche mit dem patentir-
Berichte aus Siam melden den Tod deö dorli- len PhilippS'schen Feuerlöschapparat angestellt werden. 
fleit Königs, der am 3. April erfolgte, und die Ver- Gestern besuchten 51,525 Personen, worunter eine 
erbung deS Thrones auf Chan Fa Mongkut. Der Riesin auS Lappland, von 7 Fuß Größe, die AuS-
verstorbene König war durch Usurpation zur Regie- stellung. 
gekommen und wird von dem, seit vielen Iah- Die bekannte Lola Montez wird, wie eine 
ren in ders iamesischen Hauptstadt Bangkok lebenden hiesige Musik - Zeitung berichtet, wieder die Bühne 
Missionair Nr. Vradley als ein DeSpot und Feind und zwar in Amerika, wohin sie sich im Ortober d. 
der Europäischen Kaufleute geschildert. Er hinterließ I . begiebt, betreten. Inzwischen nimmt sie in Paris 
12 Söhne, jedoch keinen einzigen legitimen. Seinem bei Mabillo Tanz-Unterricht. 
Premierminister gelang eö daher, ihn auf dem Tod- London, 20. Ang. Der ..Globe" berichtet: 
tenbette zu überzeugen, daß e6 besser fei, seiue Söhne »Eö ist die Absicht ver Königin, den Grasen vo» 
durch Apanagen abzufinden und die Krone anf den Seftou am 8. Oktober in Crorteth und den Grafen 
letzten Sprößling deS verdrängten legitime» HanseS von ElleSmere am 9ten in Woröley mit einem Besu-
iurück gelangen zu lassen. Da die Krankheit deS Kö- che zu beehren, und am Ilten desselben MonatS nach 
MS einige Monate dauerte, fo hatte der Minister Windsor zurückzukehren." Gestern fand zu Oöborue-
hinreichende Truppen zu sammeln, um einem houje auf der Insel Wight die Vorstellung der jüngst 
-praiuidentcnkainpf und Aufruhr vorzubeugen. Kaum hier augekommeucn chinesischen Familie statt. Die 
var daher der König gestorben, als der Prämiermi- Dainen^ überreichten der Königin und den kleine» 
«!,t oU,c Prätendenten zusammenrief und zur Entsa- Prinzessinnen einige Geschenke; Prinz Albcrt war da-
f ' If111! ihre Ansprüche bewog. ES floß kein Trop- gegen so freundlich, sie im Schlosse herumzuführen, 
! " . ^ dieser Restauration. Der neue König ihnen den Zweck eines Billards zu erklären, und ih-
c m c" Bruder, der ihm alö Vicekönig zur Seite nen in seinem Treibhanse einige ihrer heimatliche» 
neyt. Beide sprechen ziemlich gut englisch, sind den Gewächse zu zeigen. 
5 und Amerikaner» geneigt und verlangen, daß Unter dein Vorsitz deö Prinzen Albcrt fand ge-
o»e Gesandten von England und Nordamerika wie- stern eine Sitzung deö Erekutiv-Comitot! statt nnv 
Mr & man werde ste gütig behandeln und wurden folgende Punkte beschlossen: Die Auöjtcuuug 
, . HandelStraktate, welche sie vorlegen möchten, so- wird definitiv am 11. Oktober geschlossen. Am loten 
W unterschreiben. Dr. Bradlcy erklärt daher, daß halten die Kommissare Sitzung, nehmen von den srem-
cteie Fürsten höchst aufgeklärt und gebildet seien. den Kommissaren Abschied und empfangen die ver-
. . Die Ertrafahrten auf Eisenbahnen und Dampf- schiedenen Berichte der Juri. Vom 1^ ' " «n jtcht 
Ichissen, wo die Reifenden zugleich Retourkarten neh- es den Ausstellern frei, ihre Waaren anö dem Ge-
bände zu entfernen. Ueber die Art der Schlußfeier- D u b l i n , 19.Ana., Abends. lTel. Dep. d. lon-
lichkeit soll noch entschieden werden. Die Berichte der doner Bl.) BiS jetzt ist keine ernste Ruhestörung 
Juris und die Namen derjenigen, welche Preise er- bei der Rotunde vorgefallen. Einige Fenster >vur-
halten haben, werden in der offizielle» »London Ga- den zerschlage» und kleine Erzesse verübt. Der -Mg 
zette" veröffentlicht. Außer den Preismedaillen wer- wird als hoher Festtag betrachtet. Primat 
"den auch Denkmünzen, Bücher und Certifikate an alle präsivirt. Dr.Gregg führ iu e i n e m geschlossenen 2va-
Geschwornen, Kommissare, Aussteller, Seeretaire, so gen mit einer Begleitung von Freunden nach der 
wie an alle die, welche sich um die Förderung des Rotunde, aber da man ihn nicht einließ, brachte «Y» 
großen Unternehmens verdient gemacht haben, ver- die berittene Polizei in Sicherheit vor dem Pobel, 
theilt. Die Anzahl der Betheiligten macht eine össcut- der ihn anfiel. Die Versammlung wird sehr spät >n 
iiche festliche Preisvertheilung unmöglich. die Nacht hinein währen. 
Lord J o h n Rüssel , welcher durch eine Un- D e u t s c h l a n d . . 
Faßlichkeit seiner Gemalin biS jetzt in Richmond fest- Düsse ldorf , 18. Aug. (Pr.Z.) Sie kennen 
gehalten wurde, begibt sich im Laufe der nächsten bereits die Bestürzung, welche derjenige Theil deö rc-
Tage nach de» Hochlanden. vidirten ZollvereinstarisS, der den EingangSzoll für 
Herr Barnum, bekannt durch den Kontrakt mit Zigarren erhöht, unter den großen Zigarren - Fabrt-
Dlle. Lind, ist plötzlich auS Amerika in London er- kante» von Bremen hervorgerufen hat. ES sind, von 
schienen, um auch noch seinen Antheil an der großen bremer Fabrikanten neuerdings in Duisburg Anfragen 
AnSstellungs - Saison heimzuholen. Er bringt zwei gethan, welche darauf hindeuten, daß mehre sehr ve-
neue Weltwunder vor daS Publikum, die beiden ,.be- deutende bremer Geschäfte dorthin überzusiedeln 0<5 
rühmten jugendlichen dramatischen Künstler« Kate und denken. Duisburg ist bekanntlich der Hauptsitz der 
Ellen Bateman, & nnd 6 Jahre alt. Diese Kinder Tabacköfabrikation in den westlichen Provinzen, 
haben, wie die pompöse Anzeige lautet, durch ihr nicht im ganzen Umfange der preußische» Mouarchle-
Genie Amerika zur Bewunderung hingerissen und sol- Die Kartoffelkrankheit scheint am Niederrhein 
len nun in: St . JameS - Theater ein Gleiches versu- stationair werden zu wollen. Seits iebenJ ahren sua>l 
che». Sie erscheinen zuerst in Shakespeare'S Tragödie sie die Felder heim nnd hat sich a u c h d i e s e s Jahr wie-
„Richard III.», Ellen in der Rolle Richarv'S und der eingestellt. Auf ganzen Feldern ist daS 
Kate als Richmond. schon jetzt vertrocknet und gar keine Kartoffeln gewacht 
Als Anerkennung für die Dienste der Polizei in sen; zuerst erkrankt in der Regel der Stiel, und dann 
der Industrie-Ausstellung wurde dem Ober-Jnspektor ist in sehr kurzer Zeit die ganze Pflanze verdorrt. 
dieses besonders organiiirten Corps von ihrer Maje- Leider scheint die Krankheit diesmal auch insofern W 
stät der Königin eine silberne Theekanne, drei andern der Zunahme begriffen, als sie selbst solche Sorte» 
Inspektoren goldene Uhren geschenkt. ES hatten diese von Kartoffeln trifft, welche in früheren Jahren ga»5 
Herren die Königin und die königlichen Prinzen je- verschont geblieben waren. 
desmal begleitet, wenn dieselben die Ausstellung be- H a m b u r g , 19. Aug. In voriger Woche 'I* 
suchten. daS Hamburger Schiff »der junge Gustav", Capitain 
Ueber den Ausgang der katholischen Demonstra- Meyn, mit I i i Passagieren lind das Hamburgs 
tion in Dublin, welche auf gestern Abend angesetzt Schiff »Florentin", Capitain Logreen, mit 122 4>a)i 
war, werden erst morgen ausführliche Nachrichten in sagieren »ach Newyork gegangen. DaS b r e m e r ScvM 
London eingehen können. Heute angekommene Briefe «Bassermann", welches 100 Passagiere am Bord hatte, 
auS Dublin sind vom löten Morgens datirt und ging nach Galveston in TeraS. n 
schildern noch immer die Straßenaufregung deS vor- F r a n k f u r t , 20. Aug. In dem heutigen,,^' 
gestrigen Tages. Die Polizei war beinahe jeden telligenzblatt der freien Stadt Frankfurt" sind nachl '̂ 
Augenblick zum Einschreiten gezwungen, da die oran- hende Mittheilmigen enthalten: 
Mischen Plakatenträger überall von den Arbeiterhau- „ZU den bereits definitiv gefaßten BundcSbesM»^ 
sen angegriffen wurden. Im Bureau deS „Constitu- sen des Bundestags gehört der, daß sämmtliche -o» » 
tion und Church Sentinel" zerschlug man die Fen- deSmitglieder verbunden sind, für jetzt und biS a i 
sterscheiben, und Nr. Grega mußte sich in die Poli- Weiteres eine Militairmacht von zwei Fünfteln » 
zeiwache retten. Herr H. Coole, der wie In. Grrgg, im §. 28. der BuudeSkriegsverfassung vom 12. 
an der Spitze der protestantischen Association steht, 1828 bestimmten Kontingents binnen 8 Tagen na v 
wurde dagegen verhaftet, aber, wie man glaubt, zu der vorläufigen ersten Benachrichtigung seitens v 
seiner eigenen Sicherheit. Die Rotunde, das Ver- Bundesversammlung in vollkommener Marschvere« 
sammlungslokal, ist von den Agenten des katho- schaft aufzustellen, damit die Vollziehung der 
tischen Comitl'ö besetzt, damit die anglikanischen Geg- desbeschlüsse stetS auf daö Schleunigste bewirkt w ' 
ner sich dort nicht vor der Zeit eindrängen, und eine den könne. Rücksichtlich eines beschlennigten ÖJeŝ nT1. 
starke Abtheilung Polizeimänner ist j» der Nähe deS gaugeS wurde ferner der Beschluß gefaßt, daß « 
ÄebaudeS aufgestellt. ES heißt I)r. Gregg, der sich nicht durch Forin oder Inhalt gänzlich unstattyai 
And einigen seiner Freunde ZntrittSkarten verschafft Eingaben zur geschäftlichen Behandlimg gebracht w -
hat, werde trotzdem nicht eingelassen werden. Nach den sollen, daß für diejenigen Vorlagen aber, w ^ 
»Freeman's Journal" waren vorgestern, außer dem ka- noch eine besondere Instruction erfordern, eine v . 
tholischen PrimaS, fünf katholische Bischöse in Dub- von M Tagen biS höchstens vier Wochen zu veiv 
lin angekommen. gen sei." 
Ste t t i n , 20. Aug. Das gestern Abend von I t a l i e n . 
uuga hier angelangte Dampfschiff „Düna" hat ein T r i e f t , 14.Aug. DieTraubenkrankheit ver-
A r schweres Wetter zu bestehen gehabt, welches daS breitets ichm ehr und mehr und erregt um so größere Besorg-
Dampfschiff fünfviertel Stunden verhinderte, auch nur nisse, je häufiger die traurigen Folgen (in der Zeituugs-
von der Stelle zu kommen. presse) besprochen werden, welche früher ähnliche Erschei-
So eben traf endlich „der preußische Adler" mit uuiigen und der Genuß eines auS kranken Tranben be-
°3 Passagieren von Kronstadt hier ein. Ein rontrai- reireten WeinS der Bevölkerung mancher Gegenden 
wt Sturm imf innischenM eerbusen nöthigte ihn, in Italiens brachte. I n Toskana kränkelt der Weinstock 
Heval einzulaufen. auf ähnliche Weise, und auch vom Genfer See, aus 
Be r l i n , 21. Aug. Reisende, welche jetzt auSJta- der Gegend von Lausanne, auS Lutry und Cully 
uen zurückgekehrts ind,e ntwerfen eine sehr traurige Schil- laufen gleichlautende Berichte ein. Man behauptet, 
derung der dortigen Zustände, dies ief ür ganz unhaltbar daß eine pestartige Krankheit, welche vor 400 Jah-
erachten. I » Neapel herrscht eine unerhörte Strenge, ren ganz ToScana verheerte, hauptsächlich ihren Grund 
dle allein daS Land vor dem Umsturz zu bewahren ver- in dem Genuß eines auS kranken Trauben bereiteten 
Ulag: in Nom regiere» jetzt drei Parteien, die päpst- WeinS gehabt habe. Heber daS eigentliche Wesen der 
uche, französische und österreichische, welche im Stil- Krankheit haben bis jetzt alle Forschungen wenig Be-
len gegeneinander intriguiren und daS Volk immer stimmteS ergeben: nur so viel ist gewiß, daß, wie 
mißtrauischer mache». Ober-Jtalien vermag nur ein bei der Kartoffelkrankheit, Frucht und Pflanze oft schnell̂  
eisernes Regiment in Ruhe zu halten. Der Haß oft langsam zu Grunde gehen. DaS Ministerium deS 
gegen die Deutschen, worunter die Italiener meist die Ackerbaus und deS Handels (Cavour) erließ daher 
Oesterreicher verstehen, steigt dort immer mehr. Von vorgestern ein Ruudschreiben, worin alle General und 
allen Deutsche» sind die Preußen daselbst noch am Provinzial-Jntendanten ansgesordert werden, die Krank-
beliebtesten. Wer mit österreichischem Militair um- heit theoretisch zu beobachten und praktisch die heilsam-
ycht, kann der Rache gewiß sein. Sardinien ist bis sten Vorkehrungen dagegen zu treffen. UebrigeuS 
letzt noch am Besten daran, indem dessen liberale Re- laufen auS allen Gegenden Italiens jetzt Berichte 
gierung Vertrauen bei dem Volke besitzt. über die Znnahme dieser Krankheit ein, welche der 
Be r l i n , 23. August. Nach der „Pr .Z. " lau» Gärtner Tnckeri zuerst erkannt und beschrieben hat. 
teten die Worte, welche Se. Maj. der König an den . O e s t e r r e i c h . 
Kölner Gcmeinderath gerichtet, wie folgt. W i e n , 18. Aug. Heute wurde daS 21ste Ge-
»Ich frcne mich, daß die Stadt Köln gegenwär- burtsfest Sr. Majestät deS Kaisers gefeiert. Die 
t>g einen so guten Gemeindevorstand hat, ich will es Garnison war zur Kirchenparade am GlaciS auöge-
gelten lassen, als ein Zeichen besserer Zukunft. Ich rückt. Die sämmtlichen hier anwesenden Herren Erz-
bin nicht hergekommen, um Schmeicheleien zu sagen, Herzoge und Prinzen, so wie alle außer Dienst sie-
aber freilich auch uicht bloö, um zu tadeln, sondern henden Generale, Stabs- und Ober-Offiziere, hatten 
hier, wie allenthalben, so weit eö die mir kurz zuge- sich bei der Feierlichkeit eingefunden. Während der 
messene Zeit erlaubt, die Wahrheit zu sagen, und da- Messe ertönten Kanonensalven von den Basteien. Die 
nach muß Vieles hier bei Ihnen besser werden, wie VolkShymne wurde nach dem Tedeum abgesnngen. — 
cö gegeuwärtiq ist. Ich weiß, daß hier in vielen I n der Metropolitankirche zu St. Stephan wohnten 
Kreiselt eine Mißstimmung und ein Mißmuth herrscht die Herren Minister, ein großer Theil des diplomati-
über de» Gang meiner Regierung, der hervorgerufen schen Corps, die hohen ReichSwürdenträger, der Ge-
und geschürt wird durch die neumodischen, dazu ge- meinderath und eine große Zahl von Staatsbeamten 
niißbrauchten Mittel. Sie wissen, waS ich meine. dem Hochamtc bei, welches unter dein Geläute der 
Ich kann in dieser Beziehung nur wiederhole«, was große» Glocke von Sr. Eminenz dem Herrn Erzbischofe 
mein Bruder Wilhelm darüber zu Ihnen gesagt hat, «elebrirt wurde. I n allen übrigen Pfarrkirchen, in 
und bekräftige eS Alleö mit meinem Amen. Die Re- den protestantischen, griechischen und israelitischen Bet-
gierung wird sich in ihrem Gange nicht irre machen hausern war gleichzeitig feierlicher Gottesdienst. Die 
lassen, sie wird ihren Maßregeln Nachdruck zu geben Ortschaften in der Umgebung von Schönbrunn waren 
und sie durchzuführen wissen und die Fortsetzung der ^er Glinde von beinahe drei Stunden qlänzeud be-
Erregung solchen MißmuthS nicht dulden. Aber ich leuchtet. Se. Majestät der Kaiser hatte sick alle 
^ von Ihnen selbst aus die rechte Hülse Empfangsfeierlichkeiten verbeten, und nahm nur die 
gciaiastt wird. So lange das nicht geschieht, können Wünsche der Mitglieder der k. k. Familie entgegen. 
wlr mcht gute Freunde sein. Um 10 Uhr wohnte Allerhöchstderselbe dem Gottes-
•7 m StaatS-Anzeiger enthält eine Verfügung vom dienste in der k. k. Hoskapelle bei, zu dems ichd er 
s/. August 1851, — betreffend die ..Schließung von ganze k. k. Hofstaat und die Hosvienerschast einge-
"^Marten nach Fröbelschen Grundsätzen". funden hatten. 
Wie aus der Broschüre: »Hochschulen für Mäd- Den sämmtlichen Hutmackern Wien6 ist eben 
u}en und Kindergärten je. von Karl Fröbel" erhellt, die stadthauptmannschastliche Weisung zngerommen, 
v'lben die Killdergärten einen Theil des Fröbelschen keine sog. Kossuth-Klapka- und Holstemerhute in den 
loziallstischen Systems, das auf Heranbildung der Schaukasten auszustellen, oder zu 
fugend zum Atheismus berechnet i|t. Schulen K. , W i e n , I i) . August. Zur Fe.er deö GeburtS-
welche nach Fröbelschen oder ähnlichen Grundsätzen festes S r . Majestät deS Kaisers war gestern bei Hofe 
errichtet werde,» solle», können daher nicht aeduldet große Tafel, an welcher die sämmtlichen Mitglieder 
werde». 
— 6 — 
der kaiserlichen Familie, der Ministerpräsident Fürst man Berichte vom 1. Juli. San Francisco hat e«-
v. Schwarzenberg, der Armee -Kommandant FZ M. nen neue» Brand am 22. Juni erlebt, welcher nicht 
Graf v. Wratiölaw und mehre andere Hochwürden- minder verheerend gewesen sein soll, alS die früheren. 
träger Theil nahmen. AbendS waren Stadt unv Vor- Es ift wieder viel Eigenthum vernichtet worden. Auch 
städte prächtig beleuchtet. Se. Majestät der Kaiser sollen mehre Menschen umS Leben gekommen fein. 
zeigte sich um U* Uhr ans die Dauer einer halben Diesmal ist eS mehr als bloßer Verdacht, daß daS 
Stunde der in den Straßen wogenden Bevölkerung, Feuer vorsätzlich angestiftet war. Der Eigenthnmer 
indem er von der k. k. Burg über de» Graben nach deS HanseS, in welchem die Feneröbrunst ausbrach, 
dem St. Stephanöplatze unv wieder zurück im offe- hattenämlich wenigeMinnten früher zwei verdächtige In-
nen Wagen fuhr. Ein lebhaftes Vivatrnfen bewill- dividuen um dasselbe herum schleichen sehen. Dieselben 
kommnete den Monarchen. Die Nacht verweilte Se. sind auch sosort eiugefangen nnd den Gerichten über-
Majestät in Wien nnd kehrte erst heute Mittags nach geben worden. Die Klagen über Unsicherheit deö Le-
Schönbrunn zurück. benS uud Eigenthums in dem neuen Staate werden 
Nach Berichten aus Koustanttnopel, schreibt die von Tag zu Tag lauter. Die Lynchmethode reicht, 
»L. Z. C." im Widerspruch zu den anS englischen wie die Erfahrung zeigt, nicht anö, und die Kolo-
Blättern mitgetheilten Nachrichten, sind dem Herrn nisten sind ernstlich bedacht, sich und ihre Habe durch 
Ministerpräsidenten Fürsten v. Schwarzenberg von wirksamere und zugleich rechtlichere Institutionen ge-
dort gnte Nachrichten in Betreff der JnternirungS- gen daS überhandnehmende Diebs- und Mördergesin-
frage zugesendet worden. Die dortige Negierung ioll del zu schützen, welches an den Küsten Kaliforniens 
sich bereit erklärt habe», den Wünschen Oesterreichs ans allen Wcltgcgenden zusammenströmt. 
nachzugeben, begehrt aber, daß die Jnternirnngsdauer O s t i n d i e n . 
definitiv festgesetzt werde, nnd nimmt die Kosten der Bombay, 5. Juli. Die Post, welche am 7. 
Bewachung zum Rückerfatz von Oesterreich in An- Juni AbendS von London erpedirt wurde, ist am 2. 
spruch. Juli hier eingetroffen, hat somit den Weg in der 
Schweden nnd Norwegen. kurzeil Zelt von 24 Tagen 21. Stunden zurückgelegt. 
Christ iania, Lt. August. Gestern wurde mit ES ist dies die schnellste Beförderung, welche bis jetzt 
der Arbeit zu unserer ersten Eisenbahn der Anfang stattgefunden hat. 
gemacht und selbige feierlichst eingeweiht. Der Statt- Briefe auS dem nördlichen Pendschab melden, 
Halter Löwenskjold hielt die erste Rede, später redete daß die Pässe von Kaschmir geschlossen sind, und daß 
auch der mit der Anlage beauftragte englische Inge- in den Dominien von Gholab Singh Meutereien un-
nieur, Herr Stephens»». Der herrliche Landsee Mjö- ter den Truppen ausgebrochen seien, bei welcher Ge-
fen und die fruchtreichsten Thäler Norwegens werden legenheit vier britische Offiziere daS Leben einbüßten. 
durch diese Eisenbahnen an das Meer gerückt und der I n Gobindpore ereignete sich am 14. Inn! ein 
Ausfuhr unserer Produkte neue Wege eröffnet. Es schreckliches Unglück; 70 Gefangene, welche nach Ha5 
ist klar, daß, wenn Norwegens beste Distrikte sich zarebank tranSportirt werden sollten, wurden über 
ihrer Hölzer entkleiden können und für den erworbe- Nacht in einer Hütte untergebracht. Diese geriet!) in 
nen Gewinn die Erde zu fruchtbaren Kornfeldern um- Brand und von den 70 mit Ketten an einander {je» 
zuschössen im Stande sind, eine bessere Zeit für das bnndenen Unglücklichen soll eS nur Fünfen möglich 
Land kommen wird. Denn jetzt haben wir viele Pro- gewesen sein,s ichz u retten. 
dukte, die wir nicht gebrauchen, nnd andere, woran I n Nizam ist Mord nnd Todtschlag noch immer 
wir Mangel leiden, müssen wir aus weiter Ferne an der Tagesordnung. DaS Land ist wehrlos den 
holen. Araber» in die Hände gegeben. Die Engländer aber, 
^ ü V t C f glaubt man, würden in knrzer Zeit als Helfer gegen 
Konstantinopel, 9. Aug. Man schreibt auö Da- die Araber und zugleich als feqnestrirende Gläubiger 
ulascus vom 13. Juli: Der preußische Konsul, Herr auftreten. Die englische Schuldforderung an Nizam 
Zlr.Wetzstein, erhielt von der preußischenGesandschaft ei- belänft sich auf 80 Lak Rupien, nnd man würde siw 
nen an den hiesigen Intendanten der öffentlichen Finanzen dann wahrscheinlich durch die Oecnpation einiger 
gerichteten Befehl der hohen Pforte, den Erben des in Landestheile entschädigen. 
Folge von Schlägen (imAugust 185t)) verstorbenen Dr. 
Abraham Romano 100,000 Piaster als Entschädigung 
auszuzahlen, und jedem der sechs Mitglieder seiner London im Monat Juli 1851. 
Familie (Vater, Wittwe und 4 Kinder des Verstorbe- (Korrespondenz au5 London vom 5 . Angust.) ( S c h l u s t . ) . 
nen) monatlich 100 Piaster lebenslängliche Pension I n der Nähe Temple-bars schwebte ich, f e s t g e b a n n t 
anzuweisen. Außerdem wurde Said Pascha, der Ver- anbänden und Füßen, ohne den Boden b e r ü h r e n , ohne 
anlasser des Todesfalles, am Lösten r. M. nach Ko- meinem Eigenthnme in meiner Tasche, in der Hanv 
nia in die Verbannung geschickt. — Die Beduinen eineö anderen, zu Hülfe eilen zu können, so sestgekett 
habens ich wieder eineö Transportes von 300 Kauiee- nnd eiserns tandend ie Massen. Wohl s ü n f Minute 
lcn mit Getreide bemächtigt, wurden jedoch von Ja- lang fühlte ich eine Hand in meiner Tasche, oyn 
res Aga ans Gernd in die Flucht gejagt nnd die daß ich mit der meinigen hinunter dringen 'omu. 
Lastthlere samt Getreide gerettet. Ich wollte heraus aus dieser schweißtriefenden .«> ' 
A m e r i k a . der-, Knochen - und Fleischmasse, heraus um/e 
New - Dork , 7. August. Auö Kalifornien hat Preis, und da ich nach unten de» Boden nicht sin 
— 7 — 
konnte, arbeitete ich aufwärts, aber die in meiner zerquetscht und zerfetzt und durchlöchert in ihren Hü-
Tasche festgebannte Hand vereitelte auch dieses höher« ten und an den Kravatten gewürgt und gezrrrt — 
Streben. Ich suchte mich, also hangend und ban- immer noch ruhig und kaltblütig und mit jeder Muö-
gend in schwebender Pein, möglichst zu beruhigen und kel den Konstablern behülf l ich! In Deutschland 
das Schauspiel möglichst auszubeuten, um mich für hätten dicht geschlossene Kavalleriereihen diese Ord-
den Verlust aus meiner Tasche, auö welcher die Hand nung nicht erhalten. Und hier unter dritthalb Mil-
bei allgemeiner Lösung deS Knotens nicht leer zurück- lionen Menschen in einer engen Straße! 
kehren wurde, so gut eS ging, zu entschädigen. Aber Nach dem Durchzuge der Königin lösten sich die 
bei der Heiligkeit deS Cigenthumö, das man selbst Spaliere, um sich nach den glänzendsten Stellen der 
besitzt, machte ich doch noch einen Rettungsversuch: Jllnmination zu drängen. In England giebt eS über-
ich schilderte dein sonveraineu Volke um mich, daS haupt kein Paßwesen; aber hier hatten sich verschie-
mich beinahe auf den Händen trug, meine und der dene Gruppen selbst Pässe besorgt, die überall so re-
fremden Hand Situation in dem besten mir möglichen spektirt wurden, daß sie stetS ohne Hindernisse durch 
Englisch. Man möge, wenn nicht mit mir, doch mit die dichtesten Knäuel hindurchkamen. Die Vorder-
der unbekannten Hand Mitleiden haben und dieser so sten dieser Karavanen hatten sich nämlich fingerdick 
viel Spielraum gewähren, daß sie mindestens leer mit M e h l bestreut, die Hintersten klopften ihnen zn-
herauskönne. Da meldete sich der Besitzer besagter weilen ans die Mützen und Schulter», so daß glän-
Hand selbst und stimmte diesem Antrage bei, indem zend erleuchtete Staubwolken aufflogen und immer au-
er behanptete, nur deshalb die Tasche deö „Frcnch- genblicklich mehr Platz machten, als die königlichen 
man'ö" untersucht zu haben, um zu sehen, ob er nichts Eqnipagen gebraucht hatten. Einige, die eS mit Pech 
Werthvolles darin habe, und ihn im letzteren Falle versuchten, wurden jedoch geprügelt: ein Beweis, wie 
vor den Taschendieben zu warnen. Ein schallendes gnt daö Volk zu unterscheiden weiß. 
Gelächter lohnte meine Rede von Oben und noch Die Illumination war glänzend, aber durchaus 
mehr die von Unten, ohne daß in der Situation et- nicht total und ziemlich einförmig, von Gas-Jnschrif-
was geändert werden konnte. Endlich kamen unsere ten spärlich und ohne Humor. 
Retter, die königlichen Equipagen! Doch nein, damit Die Massen jubelten bis in den Morgen hinein 
Ihre Majestät nicht unverdicntcrweise mit einer Ret- auf den Straßen. Das Innere deS Festes selbst, 
tungsmedaille dekorirt werde, müssen wir der Wahr- dessen Bedeutung eigentlich kosmopolitisch allen Na-
heit gemäß berichten, daß die Bleiknöpfe, in den Hän- tionen gelten sollte, verlief nur historisch, d. h. dem 
den der Polikeinen tüchtig geschwungen, mich und die alten Glänze englischer Feierlichkeiten gemäß, von de-
Hand meines Nächsten befreiten. Süße heimatliche neu Gnildhall viel zu erzählen weiß. 
Erinnerungen durchzuckten mich, als ich die braven Im Jahre 1421 ward Heinrich V. zur Feier der 
Konstabler so recht in Berliner begeisterter Konstab- Beendigung des Krieges mit Frankreich ein Cityfest 
lersitte die Hüte der anarchischen Massen durchlöchern in Gnildhall gebeben, das besonders dadurch berühmt 
sah! J a , sie arbeiteten tüchtig! Natürlich, so lange ward, daß R. Whittington im Namen der City eine 
hatte sich daS englische Volk ganz gut selbst regiert, Forderung von 60,000 Pfd. Sterl., die der König 
als aber nun nach neun Uhr der große Moment kam, der City schuldete, vor dessen Augen rnS Feuer warf. 
setzte Jeder seine Ellbogen und sein Leben daran, wc- »Der lustige Monarch", Karl II., speiste neunmal 
lligstenö ein Stückchen Equipage zu sehen, und eine feierlich in Gnildhall alS Gast der City. Am glän» 
Woge, wie von Eisen, drohte den ganzen, mühsam zmdsten zeigte sich die City in ihren Guildhallfesteu, 
erhaltenen Weg zu schließen. Bitten und Drohun- die 1814 dem Prinz-Regenten, dem Kaiser von Ruß-
gen halfen nichts, den Niemand konnte zurück: da land und dem Könige von Preußen gegeben wurden. 
aalt es, die in Jahr und Tag nicht gebrauchten Auch die BauketS von 1831, den Freunden der par-
Bleistöcke sofort in die hageldichteste Thätigkeit zu lamentarifchen Reform, 1837 der Königin Victoria 
setzen. Aber die braven Männer erhielten meine zu ihrer Thronbesteigung und 1838 den Diplomaten 
Heimatserinnerungen nicht rein: sie schlugen keinen zur Feier der Krönung leben noch in historischer und 
einzigen Kopf, nur desto mehr Hüte entzwei. Als kulinarischer Berühmtheit. Und damals sprangen nicht 
hätten sie eS Jahrelang eingeübt, schlugen sie in je- einmal Fontänen von echtem Eau.-de - Cologne, wie 
ven erreichbaren Hut ein Loch, nicht darunter und dieseöinal. 
nicht darüber und nicht daneben. DaS Fest bestand in Vorstellungen vor der Kö-
, Daö brave Volk nahm diese reich verteilten nigin, Tänzen, Essen und Trinken (das diplomatische 
^rmnerungSinedaillen mit stoischem Gleichmull) hin Corpö an einem besonderen Tischt) und in kos-
und hals ven Vertretern bürgerlicher Ordnung anS mopolitisch gemalten Gläsern, auS denen ^trunken 
Leibeskräften schieben, drängen und stoßen, so daß wurde. ES waren Erdkugeln darauf gemalt inltAnlpie-
zehn königlichen Equipagen ganz gut durchkamen. lungen aus Verbrüderung aller Völker.und Stande, 
-«Lle habe ich da diese schmutzigen Massen und Ko- die inzwischen durch daö Fest selbst i/emlich Lugen 
losse bewundert! Unabsehbare Hunderttausende sest- gestraft wurden. England, >m Handel und Wandel 
gerannt und von den Nebenstraßen her noch mehr der wirkliche Kosmopolit, indem es alle Volker durch 
bedrängt, alö von den paar hin- und herreitenden Tausch, Bibeln u. f. w. mit sich verbindet, kommt m 
Dragonern und den fasts tetsb ittendenKonstablern—und sozialer Beziehung wohl zu allerletzt zn einer koö-
doch immer ruhig, kaltblütig gunnüthig — und dann mopolitisch en Haltnng, wenn nicht die Lxlnbi-
lion mit ihren Wundern, die sie thut und thun wird, disch auf die kleinen Triumphe, die Deutschland m 
auch an den Engländern Wunderdinge thut, wovon seinen zerstreut und geschmacklos ausgestellten Fabri-
sich allerdings schon Spuren zeigen. katen vielfach über englische feiert. DaS vernünftige 
Auch die Reaktion, die sich gegen die Wirkungen Endergebniß kann nur sein, daß, wie in England selbst 
des kosmopolitischen Kulturtempels im Hyde-Park, die Arbeitstheilung bereits bis zu einer fabelhafte» 
außer in der vorhin erwähnten Form, darin zeigt, Vollkommenheit ausgebildet ist, dies nun auch unter 
mit Deutschland keine Geschäfte zu machen, ist vielleicht den Völkern geschehe, so daß sich jedeS hauptsächlich 
nur ein Deweis, daß dieser lächerliche Standpunkt auf daS beschränkt, waö eS gerade am billigsten und 
eben seine letzten Anstrengungen macht. Deutsche Ge- besten machen kann, so daß dann Konkurrenz/ Zolle, 
schästöagenten haben unS versichert, daß man die Zollkriege, Zollwächter und sogenannte Schupzoll-J»-
Chefs mancher Häuser, die früher und bisher mit dustrieen ganz aufboren würden, da ein Volk eben 
Deutschland gute Geschäfte machten, ganz zornig fin- so wenig daö andere zu fürchten braucht, als der 
det, wenn man auf Grund ausgestellter Artikel vou Schuster den Schneider. Sie ergänzen sich, sie arbei-
Bestellungen, Geschäften u. s. w. spricht. Sic sind ten für einander und tauschen ihren gegenseitigen 
böse, weil Deutschland in vielen Artikeln zeigt, daß Ueberfluß anS. DaS wäre denn schon der leibhaftige 
eS keine Konkurrenz zu scheuen braucht, sie sind nei- KosmopolitiSmuS. 
I m Namen deS General-Gouvernements von Liv- , Ehst- und Curland gestattet den Druck 
•A? 133. Dcrpat, den 18. August 1851. Abgeheilter Censor I . de la C ro i r . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. in den, präfigirten Präclusivtermin deshalb die er-
Voll «Einem Kaiserlichen Universitäts - Ge- forderliche Anzeige zu machen. * 
richte zu Dorpat werden, nach § 11 und 69 Dorpat, dein 13. Augnst 1851. 
der Vorschriften für die Studirmden, alle Die- Nector Haffner. 
jenigen , welche an die Herren: grad. Stud. A. L. Wulsfins, I. Not. 
der Theol. Carl Teichmann, Ltud. theol. Otto Volt Einem Kaiserlichen Dörptschen Ord-
Knpffer, Carl Kleinenberg nnd Aug. Bernewitz; nungsgcrichtc wird desmittelst bekannt g e m a c h t , 
Stud. med. Carl Buchholz, Will). Pfeil, Paul daß am 24. August c. Nachmittags 3 Uhr 
Pabo, Georg Silberberg, Wladislaus Glasseck, im Loeale des Ordnungsgerichts verschiedene 
Rob. Winter, Wassily Sawitsch, Ludw. Strauch, Schnitt- und Kurzwaaren gegen gleich baare 
Alex. Lang nnd Theod. Eylandt; Sind. jur. Zahlung öffentlich versteigert werden sollen. 2 
Theod. Everth, Theod. Zimmermann, Fried. Dorpat Ordnungsgericht, am 16. Aug. 1851» 
Stanve, Gltst. Vorkampff- Laue, Franz Neu- Ordnnngsrichter N. Baron Fersen« 
mann, Ferd. Seraphim, Wilh. Goldmann nnd Fkldntann, Notr. subst-
Wilh. Ovander; 8tud. dij>l. Carl v. Gabel, ( M i t pol izei l icher B e w i l l i g « n g . ) 
Paul Tschnmikow, Joseph Graf Koskull und Bekanntmachungen. 
Georg Graf Mellin; e»wd. philol. Wilh. Berger Eine Gouvernante wird gesucht. Zu 
und Fried. Kant; Stud. Iiist. Nie. Frese; 8tud. frageil in der Zeitnngs - Erpedition. 
e»m. Leonid Swenigorodski, Wold. Walter und 
Lttdw. Zulauff; Stud. ehem. Gabr. Chatisow; Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich vom 
Ltud. »ec. Jul. Kirschfeldt, Audr. Scherzer, Anstände zurückgekehrt, und täglich am 
Greg. Pegoschoff und Mich. Bielogorski; 8tud. mittage von 9 bis 12 Uhr, am Nachmittage voi 
min. Alex. Baron llcvfütt und au den verstor- 3 bis 5» Uhr in »reinen» Logis zu treffen bin-
denen 8tud. theo). Joh. v. z. Mühlen — ans A. E. Bartheö, 
der Zeit ihres Hierseins aus irgend einem Grunde frei pract. Zahnarzt. 
herrührende gesetzliche Forderungen Haben sollten, Ich zeige hiermit an, daß sich meine Guinwl-
aufgefordert, sich dmnit binnen vier Wochen a Galloschen-Niederlage gegenwärtig im Kanzetm 
dato, sub poeiia pracclusi, bei dem Kaiserlichen Töpfferschen Hause, schräg gegenüber der Laâ  
Universitätsgerichte zn lnelden. Die etwanigen mannschen Bnchdrnckerei, befindet. 
Schuldner des gedachten verstorbenen Stndiren- H. Dttiller, Gummi-Arbetter-
den Joh. v. z. Mühlen unb die Inhaber der dem- Abreisende. 2 
selben gehörigen Effecten haben, bei Vermeidung A. Albrechr. % 
der für Verheimlichung derselben festgesetzten Strafe, I . G. Ktchlmann, Schneidergesell. 
Borhtiint drei Mal w&. entrichtet; von A u s -
cnentiich, am Dienstag 
Donnerstag und Sonn-
•bend. Preis in Dorpat8j Dörptsche Zeitung. 
wärtigen bei demjeni-
gen Postcomptoir, duretp 
welches sie' die: Zeitung 
Rbl. 3 . , bei Versendung sju beziehen wan&chen» 
önrch die p«at 10 Rbl. Did Insertlqns - Gebüh-
s * Oie Pränumeration ren für Bekanntmachun-
an hiedigfem Orte gen und: Anzeigen aller 
J>e'i dtzr Redaction oder i. SS. Art betragen 4 } Kop. idderBachdruckerei von für die Zeile oder 
S c h&n m a nn's YVittwe deren Raum* 
D i e n s t a g 21. Angvft 
Znländische Nach richten - — St . Petersburg. — Odessa. — Riga. — Ausländische Nachrichten: Frank-
reich. — England. — Deutschland. — Schwei». — Oesterreich. — Afrika. — Mitcellen. — Notijen au« den Kirchen» 
Biichern Dorpat't. 
Inländische Nachrichten. eines Heerführers erfaßt halben und Ich danke' J h -nen für I h r e unermüdliche Sorgfalt für die Me i -
A' k l e r h ö chs t e S H a n d f ch r e i b e n nem Herzen so lieben Trtchpen aus voller Seele. 
an S e . Kaiserliche Hoheit den Großfürsten 
Thronfo lger^Cäfarewi t sch : Als Ober-Chef der Militair-Lehranstalten'. 
Kaiserliche Hohe i t ! 
Älö Kommandirei»dcn der Gärde-Corps und deS Gre- Ich habe den van I h n e n M i r vorgelegten Be-
nadier - Corps. richt über den Zustand der Militalr-Lehräiistalten für 
, Kaiserliche Hoheit. ' , das Jahr 1830 durchgelesen und mit wahrem Ver-
Während i'er Dauer I h r e S Kommandos über gnügen daraus ersehen,. daß diese Anstalten sich in 
die Garde-CorpS und das Grenadier-Corpö, habe Ich einem, in allen Beziehungen ausgezeichnetem. Zu-
zu wiederholten Malen I h n e n zu erkennen gegeben, stände befinden, vollkommen Meinen Absichten und 
wie sehr angenehm M i r I h r ganzes Wirken und Wünschen entsprechend. Es war Mir sehr angenehm 
I h r e Anordnungen bei Erfüllung der mit diesem Mich h'ievoii persönlich überzeugen zu können »bah-
Kommando verbundenen Obliegenheiten sind. Heute, rcnfe dê r Zeit, wo sie in Peterhof im Lager standen, 
am Schlüße der Sommerübnngen dieser Truppen, iinVerlaüsewelcher sie sich'ste/s'.vurchg esitt«tc^Beuchmea 
rann Ich nicht umhin I h n e n den Ausdruck M e i - unds trengste OrÄmna^ a)»sg«xich'nqt haben. Im Be-
ner Erkenntlichkeit zu wiederholen für I h r e in der treff ihrer wissenschaftlichen Ausbildung hege Ich die 
feste llcoerzeügung/ daß Zhre unausgesetzte unmit-
telbare Uebenyachung des Unterrichts von besonderem 
Nützen sein'und ebensowohl alS sicherstesU nterpfand 
hatten dieser TrUpHeu im Lager, bei den Ilebnngen, für den Eifer der Lehrer, wie als die beste Aufmun-
den Mänöverö, auf den Bivouac'ö gefolgt und habe terung zu Fortschritten der Zöglinge dienen wird. 
überall'däS Eiüe gesehen, daß in der Garde sie in Mit hemicher Frende lasse I ch I h r e r unermüdlichen 
eitlen, in allen Beziehungen musterhaften Zustand ge- uztd väterlichen Sorge für das Wohl der I h r e r 
bracht' sind. AtS bester Beweis dafür dient die von Obhu t anvertrauten Jugend' Gerechtigkeit wiedersah-
M i r , am 1. August in Gätschina — in Veranlas- ren und wiederhole den Ausdruck Meiner aufrichti-
sung der Enthüllung des Denkmals zu Ehren Mei - gen Erkenntlichkeit für diese wohlthätigen und M e l . 
nes in Gott rnhenden Vaters — abgehaltene Heer- nem Herzen so erfreulichen Bemühungen. Hiemit 
schau der Garde - Truppen, die von I h m formirt Wlcich gebe Ach Ew. Kaiserlichen Hoheit auf, 
worden sind. Bei dieser Heerschau erschienen, uyge- M £ i n Wohlwollen allen Beamten deö Conseils der 
achtet der Beschwerden , von welchen die fortwähren- Militair-Lehranstalten zu eröffnen und insbesondere 
den mehrere Tage dauernden Märsche unzertrennlich deiyeniaen, die diese Anstalten im vorigen Jähre in-
und, des Vorpöstendienstes und des beständigen Ver- fplzirt haben. 
weUens unter freiem Himmel, diese Truppen in so Die Original« sind von N r Majestät dem Kaiser 
ausgezeichneter Ordnung, daß sie sich bei ihrem AnS- Höchstergenhändig also unterzelchtttt: 
! ^et Kaserne in derselben präsentlren könn-
ten. Mit den Truppen des Grcnadier-CorpS, die an K^aßuoje^Ssclo, den 10. August 1851. 
diesen Manoverö theilgenommen, bin Ich gleichfalls S t . P e t e r s b u r g s 17. August. -Mittwoch 
sehr zufrieden und hege die Ueberzeugung, daß sie un- den IS. August, sagt die Nordische ^ c n e . He° 
«r der Leitung Euer Hohe i t bald den nöthigen werkte man bei dem Bahnhofe deS St. Petersburg-
<srad der Vollkommenheit exreichen werden. Der Wett- MoSkauschen Schienen -ÄVegeö einen mMwohnlichen 
eifer aller Offiziere und Soldaten dieses Corps dient Zulauf deS Publikums. Die Ursache ^esselbcl^ar, 
M i r aiS'Pfand dafür. wie wir erfuhren, daß e in ige Äbthr,lungw dsö Gaxdc-
Ueberhäupt ist eö Meinem Vaterherzen erfreu- Corpö auf der neuen Eisenbahn nach Moskau abgc. 
uch jU sehen, bis zu welchem Grade S i e den Beruf fertigt wurden. 
S t . P e t e r s b u r g , 17. Aug. Ein neuer schmerz- Ausländische Nachrichten. 
licher Verlust hat die Petersburger Akademie der Wis-
senschaften getroffen. Gestern Abends verschied nach F r a n k r e i c h . 
kurzem Leiden, sanft und schmerzlos, das Ordentliche P a r i s , 21. Ana. Den Demokraten ist eS sehr 
Mitglied derselben, Hr. C h r i s t i a n M a r t i n F r ä h n , ungelegen, daß die Meinung deS Landeö durch das 
seit 1807 in unserm Vaterlande eingebürgert, erst alS Organ der Arrondissementö-Räthe sich frei und deut-
Professor der orientalischen Sprachen in Kasan, dann, lich zu Gunsten der Revision, d. h. gegen eine Ver-
seit 1817, eine der Hauptzierven unserer Akademie und fassung ausgesprochen hat, welche die Februar-Sieger 
ältestes Mitglied deren historisch-philologischen Klasse. als die letzte Stütze der Republik mit der Wnth der 
Außer dem großen Verdienst, den jetzt so reich blü- Verzweiflung vertheidigen. 
henden Baum gründlicher orientalischer Wissenschaft Die »Union" bespricht wieder die v e r s c h i e d e n e n 
zuerst nach. Rußland verpflanzt und bis an seinen Kandidaturen von 1852. Bis jetzt habe man eine 
Tod traulich gepflegt zu haben, h a b e n F r ä h u S klassi- verfassungswidrige, eine demokratische u n d e i n e »r-
sche Arbeiten in diesem Fache, besonders in der orien- leanistische aufgestellt. Die Legitimisteu a l l e i n hätten 
talischen Münzkunde, seinem Namen einen unbestritte- ihren Kandidaten sich noch vorbehalten. D i e s e l b e n 
iien weit verbreiteten Ruf envorbe», so daß die Nach- befolgten eine abweichende Politik und eS ließe stH 
richt von seinem Tode überall die regste Theilnahme nicht leugnen, daß sie im entscheidenden A u g e n b l i c k 
-finden wird. Geboren zu Rostock <der Vaterstadt sei- den Wahlsieg zu Gunsten der Partei entscheiden w»r-
neS berühmten Lehrers und FrenndcS Tychsen) am den, an die sie sich anschlössen. 
23. Mai 1782, hat Frähn nur um wenige Monate Die „Assemblöe nationale" würdigt in fügender 
daS 69ste Lebensjahr überschritten. Art die viel gerühmte Liebe der Demokraten für Ber-
Odessa, 24. Juli. Laut Berichten auS Ta-
ganrog vom 11. Juli erwartete man dort eine sehr 
reiche Ernte, wobei die trockne Witterung dem Ein-
bringen drS Waizenö förderlich ist; Roggen hat man sich für gesättigt erkläre." In diesen Worten 
schon eingescheuert. Aus den Gouv. Ssaratow, Wo- drollig und kurz die ganze Politik der Revolutionaire-
ronesh und von der Kaukasischen Linie hat man die DaS Land wollte die Republik nicht; eS hat Hunger 
befriedigendsten Nachrichten über die Ernte von Wai- und Durst uach einer ganz andern R e g i e r n n g S f o r m . 
zen, Ghirka und Leinsaamen, die weit mehr geben Wie aber kommt es zu der Unverschämtheit, dieses 
sollen als man erwartet hatte. Auch von BerdianSk sein Verlangen auszusprechen, wen» die Herren 
und Mariupol aus rühmt man sich einer guten Wai- publikaner voll sind? Es hätte mit einer einzige» 
zenenite; nur an einigen Stellen der Westküste des Wendung der Hand den ganzen Tisch umstürzen kön-
Afowschen Meeres haben Nebel den Getraideseldern nen, auf welchem man ihm die Republik austhat » 
geschadet, was indeß durch den Ertrag der weiter vom jedoch' wurde ihm dieselbe so lange alS eine nahrhap' 
Gestade liegenden Gegenden reichlich vergütet wird. und kräftige Speise geschildert, daß eö endlich woy* 
Ein Beweis des Ueberflusseö an Getraide ist die be- darein willigen mußte, wenigstens davon zu kosten-
beutende Zufuhr von altem Waizen auf unserm Jetzt hat eS einen vollständigen Geschmack davon 
Markt, waS gewiß nicht der Fall wäre, wenn die kommen, und alle Welt hat sich davon überzeugt, vap 
Landwirthe nicht sicherstellende Aussichten für die Zu- die Republik nicht nur eine kraftlose, sonder» sj>jj<\ 
fünft hätten. Dieser zugeführte Waizen gehört zur eine ungesunde, eine vergiftete Nahrung ist. 
zweiten Sorte und wird mit 16 J —17£ R. Ass. per alle Gewaltsamkeit, durch ehrlich kundgegebene un 
Tschtw. bezahlt. Erste Sorte fehlt am Markt. friedliche Mittel versucht nun daS bereits vor ^ 
Drückend ist der Mangel an Schiffen; nach Marseille schöpsung fast hinsterbende Land, sich eine andere, eu 
würde man 4 Fr. und mehr per Charge gern zahlen. nährende Diät zu verschaffen. ES ist sehr kühn, 
Die sardinische Brigg »Rosa d'Jtalia", nach England Land! Allsogleich erklärt man eS für aufsässig^ 
bestimmt, erhielt dieser Tage 8(5 Sch. per Ton Talg. die öffentliche Ruhe störend und ruft: »Die Rech'' 
(St. Pet. Ztg.) erkeuntniß, die Achtung vor dem Gesetze, die M* 
R i g a , 15. August. Das am 11. d. M. hier zur Verfassung hat sich heutzutage in die Reihen v 
angekommene Russische Dampfboot »Wöhrmann« ist vielgeschmahten Opposition flüchten müssen!" ~ j n 
für Rechnung deS hiesigen Handlungshauses Wöhr- möchten keine unpassende Vergleiche anstellen; °j' 
mann ck- Sohn in Newcastle upon Tyne erbaut und man möge uuS erlauben, zu erklären: eS gibt »ein 
von Kapt. I . Walenöley in 8 Tage», inrl. ein Tag größeren Fanatiker der Ordnung als einen WildDI ' 
Aufenthalt in Elseneur, hierher gebracht. Es ist von der Waldhüter geworden, keinen eifrigeren Bertye» 
Schmiedeeisen, 92 Fuß laug, 18 Fuß breit, mit 2 ger des Besitzes, als einen Parvenü, der sich 
Maschinen von zusammen 66 Pserdekrast, geht bela- fremdes Eigenthum bereicherte, keinen b r ü n s t i g e r e n 
den nur 5 Fuß tief und hat sich auf der Herreise beter der Mäßigkeit, als einen Menschen, der siche  
bei stürmischem Wetter jenseit Elseneur als seefählg den Bauch gefüllt hat." . 
bewährt. Obgleich nur zum Bugsiren bestimmt, möchte Unter den kürzlich dekorirten S o l d a t e n auS 
Ich das Dampfboot wegen der Solidität seiner Ma- Kaiserreich befindet sich auch die Witwe B r u 
'chinen und wegen seiner Schnelligkeit und guten Ka- Offizier im Jnvalidenhotel. D i e s e l b e machte alle v 
üte auch trefflich zu Passagierfahrten eignen. züge von 1792 bis 1799 unter dem N a n i e n .-^ve» 
^Zuschauer.) mit, wobei sie sich durch i h r e Tapferkeit auözei ) 
z — 
wehre Male verwundet wurde und bis zum Rang ei- P a r i s , 22. August. Die streng konservative 
neS Sergeanten sich emporschwang. Im Jahre 1822 Presse fährt fort, den Leichtsinn zu geißeln, mit wel-
wurde sie zum Offizier im Jiwalidenhotel durch ein chem der intrigante Liberalismus durch die Aufstellung 
königliches Dekret ernannt. — Sie ist die Tochter und der Joinvillefchen Kandidatur die Eintracht der Ord-
^e Frau von Soldaten gewesen. I n de» italienischen nungSpartei untergräbt, und bürdet demselben die 
Kriegen verlor sie außer ihrem Vater und Mann noch Verantwortlichkeit für die Gefahren auf, welche dar-
2 Brüder. aus für die Gesellschaft entstehen. So erklärt die 
Daö „Journal deö DöbatS", sagt in seinein lei- „Union", sie werde niemals jene Kandidatur an-
tenden lvon Lemoinne verfaßten) Artikel in Bezug nehmen. Sie vertheidige daS monarchische Prin-
auf daS kürzlich erschienene, von dem Abb6 v. La- zip und könne daher nie gutheißen, daß ein Prin; 
MennaiS redigirte, Manifest des demokratischen frau- deS HanseS Bourbon als Bewerber um ein republi-
josisch-italienisch-spanischen Eomit« Folgendes: „Was kanifcheö Amt auftrete. Auf den Vorwurf, den der 
soll die Republik oder die Monarchie a»S dem Allen „Ordre" der »Union gemacht, sie habe keinen Kan-
lernen? WaS beweist dieS Alles gegen die Republik didaten, antwortet die »Union", daß der „Ordre" 
oder gegen die Monarchie? theoretisch nichts, und waS ebensowenig einen Kandidaten für die Präsidentschaft 
die geschichtliche Seite betrifft, so haben wir noch ganz habe. ES sei nicht genug, daß man Jemand alS 
kürzlich blutige Lehren erhalten, die nnS zeigen, wie solchen proklamire; man müsse und könne dieS nur 
die Republik die Religion, die Familie, daS Eigen- mit Genehmignng der betreffenden Person thuu. Der 
thum und das Menschenleben behandelt. Wenn wir Prinz aber würde wohl nie seine Zustimmung zu den 
die Geschichte zu Rathe ziehen wollten , so würde eS Jntriauen der Hrn. Thiers und Konsorten crtheilen. 
uns ein Leichtes sein, darzuthun, baß in Frankreich DaS «Journal des Dubais" schließt einen Ar-
die Könige fast immer die natürlichen Beschützer des tikel über die doctrinaire Versessenheit der Republik«-
Volkes gewesen, und daß die Freiheiten des Volks, ner mit folgender Stelle: Ihnen ist die Freiheit nichts. 
in ihrem Schutze, fast immer gleichen Schrittes mit Die Republik ist AlleS; außerhalb der Republik ist 
denen der Könige gegangen sinv. Und wenn, wie kein Heil. Wir unseres Thals erheben nicht den 
das Manifest der Bergpartei behauptet, in der mo- Anspruch, das konstitutionelle Regiment für das letzte 
uarchischen Verfassung, der König Alles besessen hat, Wort der menschlichen Intelligenz auszugeben. Die 
Grund und Boden, Geld, ja, die Menschen selbst, politische» Systeme, meinen wir, sind für die Völker, 
so müssen wir sagen, daß es immer noch besser ist, nicht diese für die politischen Systeme geschaffen. Wir 
dem König, als dem Staat anzugehören. Wenigstens sind keine Götzenanbeter. Jene materialistischen Re-
hat mau bei einem König doch die Aussicht, ein publikaner aber, mit denen wir zu schaffen haben, 
menschliches Herz zu finden: bei jener barbarischen begreifen weder noch nehmen sie irgend etwas an, 
Abstraktion aber, jenem Wesen ohne Leben und ohne was außerhalb des einmal von ihnen anögefproche-
Eingeweide, daö die Socialisten den Staat nennen, nen Wortes, außerhalb ihrer Sache liegt. Sie ha-
bleibt keine Hülse! Darin sind die neueren Republiken ben sich ihre Form gebildet, und in dlese Forin wol-
nur ein Abklatsch der älteren, und dieS macht sie len sie mit Gewalt alle, auch die verschiedensten Na-
allen freisinnigen Seelen widerwärtig. Wir kennen, tnren zwängen, und sollten dieselben auch darin er-
was unS betrifft, kein gehässigeres, schändlicheres, sticke», müßten sie darüber Blut, Leben, Seele, Alles 
aus tiefer Seele hassenSwerthereS Regiment (regime) verlieren. Sie möchten ihre Republik deu Chinesen, 
und die Tyrannei eineS Einzelnen wird, wie grausam den Japanesen, den Sandwich-Insulanern, sie möch» 
sie auch sein mag, das Menschengeschlecht nie so ties ten sie den Antipoden bringen. Wie will man da 
herabwürdigen, als dieser Sammel - Despotismus noch verlangen, daß ^ wir diejenigen Regierungen ta-
(«Ilspotismo coilcctifj. Mau mag sagen, was man deln sollen, welche die Zügel scharf anziehen, um den 
will, diese Lehre ist daö letzte, daS unheilvollste und dem Abgrund zueilenden Wagen anzuhalten? Möchten 
uothwendigste Wort des SocialismuS." auch alle Könige und Fürsten die vortrefflichsten Char-
Die hiesige Münzstätte hat seit dem Anfange d. ten, Verfassungen, Volksvertretungen und Alles, was 
I . für 200 Will. FrS. Goldmünzen geschlagen. man nur verlangen kann, ertheilen und bewilligen, 
Ein Festunternehmer beabsichtigt in den Cata- — der europäische Berg würde ihnen doch mit 
comben von Paris, die namentlich für Engländer einer Kriegserklärung antworten. Er und kein 
sehr anziehend sind, ein Riesenconcert zu veraltstalten. anderer ist eö, der Belagerungszustände und Militair» 
Die halbamtliche »Patrie" erklärt heut, daß Diktaturen in ganz Europa hervorruft, und der die 
yrankreich und England auf ihren Protesten gegen Befestigung der Herrschaft deö RechtS der Gewalt 
Eintritt Gesammt-Oesterreichs in den deutschen rechtfertigt." 
Bund, bestehen. P a r i s , 24. August. (Tel. Dep.) Morgen 
„ In Betracht der Verurtheilnngen, die bei dem beginnen die Sessionen der Generalräthe. Joinviues 
-Prozesse in Lyon zu erwarten sind, hat man Befehl Kandidatur gewinnt Bedeutung, auch 1®J-C 
gegeben, den DeportationS-Ort Nukahiva in Bereit- soll sich dafür entschieden haben, mj?''}). 
schaft zu fetzen, da in Zukunft die zur Deports- Paris stellt den eventuellen A p p e l LomS Napoleons 
tion verurtheilten Personen dorthin gebracht werden an daS Volk förmlich in Abrede. Mali erwartet ein 
Manifest des Grafen Chainbord zur Herstellung der 
.Einigkeit unter den Legitimisteu. Aüchel'S de Bour- Sapannah in Amerika. Erzbifchof Dr. Cullen, att 
ge'S und Viktor Hugo'S Anti- Revisionsreden sind in Präses, hielt eine lauge, mit großem ApplauÄ aiiU 
1,10V,kW Exemplaren verbreitet. genommene Rede, worin er die Errichtung der konig!-
lichen Schulen in Irland mit den Christenverfolgutt-
E n g l a n d . gen der Kaiser Julian, des Apostaten, und Consta»-
lins, des ArianerS, verglich. Damit begründete er 
London, 21. Aug. Prinz Albert verließ ge- die Notwendigkeit, eine katholische VertheidigungS-
siern morgens OSbornehouse und verfügte sich unmit- Association als Bollwerk deS Katholizismus in Irland, 
telbar nach seiner Ankunft in London noch dem Ge- England uud Schottland zu stiften. Den Mitgliedern 
bäude der Ausstellung, um einer KommissiouSbera- der irländischen Brigade im Unterhaus? stattete er den 
thung daselbst zu präsidiren. Nach 6 Uhr kehrte der Dank deS Vaterlandes ab, und als parlamentarische 
Prinz nach Southamptou zurück, wo ihn die Königin Vorbilder stellte er ihnen Montalembert und Fallour 
mit den königlichen Kindern erwartete. ES scheint auf. Dann wnrde ein aufmunterndes Schreiben des 
mm gewiß, vaß Ihre Majestät bei ihrer Rückreise Kardinals Wiseman verlesen, auch einige Gcldbei-
ouö Schottland die Stadt Manchester mit einem Be- träge kamen ein. Alle vorgeschlagenen Resolutioveil 
suche beehren wird. Der „Manchester Guardian" be- wurde» mit einstimmigem Applaus genehmigt. Sie 
merkt in dieser Beziehung; »Königin Victoria ist daS waren zum Theil gegen die Titel-Akte und gegen die 
erste gekrönte Haupt der braunschweigjfchen Dynastie Minister gerichtet, zum Theil bezogens ie sich auf die 
und überhaupt die erste Königin Englands, ja mit Bildung der besagten Association und auf die Emen-
Einer Ausnahme, sogar der Einzige britische Souve- nung eineS aus wenigstens 50 Personen bestehenden 
rain, von welchem Manchester je besucht worden. Organisationscomitö'S, an dessen Spitze der Erzol? 
Diese Ausnahme machte Jakob I., welcher im Jahre schöf von Westmiuster" (Wiseman) gestellt wurde. 
1617 kurze Zeit in Manchester war und daselbst in Am Schluß der Versammlung sprach Hr. R e y n o l d s , 
die Kirche ging. Karl II. fuhr nur einmal durch die Parlamentsmitglied, zu der vor dem Gebäude ver-
Stadt im Jahre 1651. Somit sind eS gerade 200 sammelten Menge, um ihr die Beschlüsse mitzutheilen; 
Jahre, daß Manchester den Anblick eineS englischen mit besonderem Nachdruck nannte er die Bischöfe >e-
Königs entbehren mußte." desmal bei ihren verpönten territorialen Titeln, wor-
Die große katholische Versammlung zu Dublin, über stetS großer Jubel ausbrach. — Herr I . O'Con-
in welcher zum ersten Male eine Vertretung aller Ka- nell hat, nicht aus prinzipiellen, sondern aus persön-
tholiken des Reiches, nicht blos Irlands, versucht lichen Gründen, die Einladung ausgeschlagen. 3*e 
wurde, hat glücklicherweift nur einige unbedeutende land habe ja würdigere Männer, sagt er in dem 
Erzesse veranlaßt. DieS ist mehr, alS man zu Hof- sagenden Schreiben, und brauche ihn nicht. Uebu-
fen gewagt hatte. Die getroffenen Vorsichtsmaßre- genS sandte er einen Geldbetrag ein und eine Ber--
geln ließen aber auch nichts zu wünschen übrig. Alle wünschung Lord I . Russell'S, den er einen Renegat 
Truppen waren konstgnirt, einige Schwadronen des te» nennt. 
7tcu Husaren-RegimentS standen zu Pferde im Schloß- Vor einigen Tagen führte der bekannte Reifende 
Hof, und zwei Polizei-Divisionen, an 360 Mann stark, unter den Jndianerstammeu, Herr Eatlin, dessen gtf* 
hielten die Zugänge zur Rotunde besetzt. DaS Co- ßeS Reisewerk auch in deutscher Übersetzung erfch'̂  
mite hatte seine Anhänger auS dem Volke so di6zi- nen ist, eine eben in London anwesende Gesellschal̂  
pliuarisch oraanisirt, daß die Massen ibren Führern von Jriquois - Indianern im Gebäude herum. 
streng gehorchten. Alle Läden uud Geschäfte blieben Eindruck, den die vielen prachtvollen Gegenstände aus 
vom frühen Morgen an wie an einem Feiertage ge« sie hervorbrachte, schien ein gewaltiger zu sein. Zu»» 
schlössen, auf den QuaiS war kein Lastträger zu sehen, Schlüsse wollte ihnen Herr Catlin auch die beide» 
sie standena lle, mit schweren Knitteln bewaffnet, in aus Amerika eingeschickten, in ihrem vollen Landes» 
der Nachbarschaft der Rotunde. Selbst auS KingS- kostünt ausgestellten Figuren ihrer Landsleute zeiM-
town und Dalkey kamens tarkeA bheilungen von Stein- Aber leider waten diese beiden Figuren am Tage i«-
=^&c ' tcnt M gleichem Zweck nach der Stadt. vor von einem betrunkenen Weibe umgeworfen M 
Die Massen schienen den ihnen von ihren Führern zerschmettert worden. Als dies der Häuptling 
aegebenen Befehl, au diesem Tage keinen Tropfen Gesellschaft erfuhr, sagte er mit trauriger Gebeerv 
Branntwein zu trinken, wirklich befolgt zu haben. zu Herrn Catlin: „DaS thut mir uud meinen 
Diesen Rüstungen gegenüber konnte die anglikanische den sehr wehe. Wir sind eS zwar seit lange g 
Minorität nicht an Widerstand denken. Dr. Gregg wöhnt, daß nnscre rothen Brüder durch Rnat u» 
kehrte in seinem Wagen wieder um, ohne auSzustei- WhiSky niedergeworfen werden, aber wir haben n 
gen; eüicn andern jungen Orangisten rettete die Po- gewußt, daß selbst die Bilder der Rochhäute vo 
lizei aus den Händen des Volks. Durch die Stra- Feuerwasser zerstört werden können.«» 
ßen drängten sich von früh bis Abend festlich geklei- Wie eö heißt, haben die Vorsitzenden 
dete Schaaren, darunter unzählige Mitglieder des un- Preisrichter den Mähmaschinen deS Hrn. 
teren katholischen Kleruö. Unter den 12 Prälaten Hall M'Earmick die große PreiSheukmünze £ B 
auf der Platform befanden sich die katholischen Bischöfe ligt. Unter den neu ausgestellten Artikeln fi 
von Edinburg, von Hyderabat in Ostindien und von sich Zündhölzchen von Dipon, in Manchester, w 
mit amorphem Phosphor erzeugt worden sind. Wäh- „Amerika auskommen. Den ganzen Tag hindurch 
reift der Gewerbe-Änsstelluiig hat sich die Zahl der spielten gestern die Telegraphen von CoweS, wo dir Re-
Omnibus in der Richtung nach dem Krystall-Pa- gatta stattfand, nach London und allen Hauptstädten 
last hin um <500 vermehrt. Englands. Die..Amerika" hatte ihren Mitbewerbern 
Auf der vorgestern in Dublin stattgehabten gro- anfangs ewigen Vorsprung gegönnt und nur einen Theil 
ßen Katholiken - Persammlung wurden u. A. folgende ihrer Kraft entfaltet, unr eincnTheil ihreS Segelappqta-
Beschlüsse gefaßt: 1) die sogenannte geistliche Titel- teS aufgezogen, um ihren nachherige» Sieg desto 
vill sei eine Verletzung deS Grundsatzes, auf dem die glänzender zu machen. Die letzte telegraphische Nach-
Katholiken - Emancipation ruhe, und verwerfe die richt, um 10 Uhr Abends von CoweS hierher beför-
große Grnndsäule der Religionsfreiheit. 2) Die jei= dert lautete: «Die „Amerika" hat gewonnen. Sie 
Men Minister haben die Sache der bürgerlichen und kommt ans Ziel. Von allen übrigen Fahrzeugen 
Religionsfreihei t verrathen und das Vertrauen der (18 an der Zahl) noch keine Spur zu sehen." Die 
Katholiken verscherzt. 3) Der Verein verpflichtet sich, Königin und Prinz Albert mit den königlichen Kin-
durch alle gesetzlichen Mittel eine Aenderung der Ti- dem waren auf ihrer Jacht ausgelaufen, um dem 
^lbill herbeizuführen. 4) Er setzt demgemäß diesen großen Kampfe beizuwohnen. Sie wurden von der 
Verein zum Schutze dcS KatholiciSinus. 5) Er be- »Amerika", als diese an ihnen vorüberflog, mit allen 
müht sich, die irischen Mitglieder dcS Unterhauses, üblichen Ehrenzeichen begrüßt. 
welche die Sache der Religionsfreiheit geführt, zu Vorgestern wurde zu Dublin in einer Versamm-
unterstützen. Eine 5) Addresse soll an allen Katholiken lung, die unter dem Vorsitz des Lord - MayorS statt-
deS Reiä)S über den gegenwärtigen Stand der katho- fand, die Bildung einer Actiengesellschaft für eine di-
tischen Angelegenheiten erlassen werden u. s. w. rette Dampfschiffahrt zwischen Irland und Amerika 
Am LOsten d. fanden in Dublin zwei Bankette mit einem Kapital von 500,000 Pfd. St . definitiv 
sehr verschiedenartiger Tendenz statt. Der Lord Mayor beschlossen. Unter den anwesenden Kapitalisten waren 
bewirthete im Mansion-House eine Gesellschaft ange- auch die Parlaments - Mitglieder Napier, Grogan, 
sehener Kaufleute und Parlamentsglieder, die sich für W. Goold und St . George. Ein Schreiben von 
die Galway-Packet-Station interessiren. Zur selben Lord Eloncurry an den Lord-Mayor sprach die An-
Stunde wurde im Königlichen Theater dem Paria- ficht aus, daß die Häfen an tzer Westküste von Jr-
ments-Mitglied John ReynoivS ein glänzendes Fest- land von Natur zu den besten der Welt gehören; 
mahl gegeben; der erste Toast galt, nach altem Brauch, seit Cromwell aber habe kein Regent etwaö für die 
der Königin, der zweit« dem Papst, als dem „ihr Befestigung der irländischen Westküste und ibrer Hä-
ebenbürtigen Souverain, dessen weltliche Herrschaft fen gethan. Einige Dämme zur Verbindung von 
jwar eingeschränkt sei, dessen geistliche Herrschaft da- Muttvn - Island mit Galvay seien AlleS, waS dort 
gegen von 200 Millionen Menschen anerkannt wer- nöthig wäre, und der Transport einheimischer Emi-
de". Herr ReynoldS sagte in feiner Tafelrede: »Wenn grauten, die jetzt einen Umweg machen, uni ihr Geld 
Lord I . Russell den Zrländern mit seiner Titelakte in die Taschen von Liverpool fließen zu lassen, würde 
kommen wolle, möge er sich eine verdoppelte Armee allein anöreichen, die Kosten der Unternehmimg zu 
anschaffen; wenn die Regierung eS wagen sollte Hand decken. Lord Clonrnrry verwies übrigens auf ein 
an die geheiligte Person eines der katholischen Bi- unter der Presse befindliches Werk über die Häfen 
schöfe zu legen, so werde sie über Tausende von Lei- Irlands von Marmion. 
chen schreiten müssen. lieber die außerordentliche Fabrikthätigkeit von 
London, 23. August. Gestern war ein Tag Manchester sprechen folgende Ziffern: 600 Millionen 
großer Aufregung in Cowes auf der Insel Wight, Pfund Baumwolle werden jährlich in Liverpool von 
wo AlleS, waS Zeit und Geld genug hatte, zusam- manchesterfchen Fabrikanten für den heimischen Ver-
menströmte, um die Wettfahrt der amerikanischen Jacht, brauch genommen, und der deklarirte Werth der eng-
„Amerika" mit Herrn Stephenson'S Schooner „Tita- tischen AuS/uhr in Baumwoll - Fabrikaten beträgt 
nia« anzusehen. Der Preis war 100 Guineen. Es durchschnittlich 28,232,878 Psd. 
hatte lange gedauert, bevor ein englischer Jachtbesitzer 
sich entschloß, die Herausforderung der „Amerika" D e u t s c h l a n d 
anzunehmen. Herr Stephenfon selbst soll von vorn 
herein die Hoffnung auf den Sieg aufgegeben haben, B e r l i n , 27. August. Die „R. P .A . " erklärt 
wollte aber die Ehre des englischen Jachtklubs nicht das Gerücht, alS beabsichtige die Regierung den 
ohne Kamps im Stich lassen. Alle fachkundigen Be- Provinzial-Landtagen auch den Entwurf eines neuen 
lucher von CoweS waren voll von Bewunderung der Wahlgesetzes für die Kammern vorzulegen, für un-
amerikanischen Jacht, ihrer merkwürdigen Bauart und der gegründet. . . . 
erstaunlichen Kunststücke, die sie auf den Wogen voll- Dem Vernehmen nach, ist mlt Rücksicht auf die 
führe. Eine zahlreiche Flotille von kleinen Lustsegeln Befestigung der Ruhe in Deutschland, so tole in Hin-
war der »Amerika-« fortwährend auf den Fersen, aber blick auf die vielen Zeichen revolutionärer Thatigkeit, 
jeder Versuch, mit ihr Schritt zu halten, obgleich sie welche sich fortwährend kundgeben in Frankfurt _ die 
>u der Regel nur spielend hin und her glitt, endete Frage ausgeworfen worden, ob nicht der Erlaß emeS 
mit einer Niederlage. Diese wurde vollständig, den» neuen verschärften Gesetzes gegen etwa ge Unterneh-
auch Stephenson'S „Titania" konnte nicht gegen die ,nungen gegen den Bund oder die einzelnen Bundes-
floaten alö nothwendig erachtet werde müsse. Man 65,616 Einwohner.) StaatsauSgabe: 93 M. Thlr., 
soll jedoch den Bundesbeschluß vom 18. Aug. 183k Ertrag der direkten Stenern: 20A Mill. Thlr., der 
als vollkommen .ausreichend in dieser Beziehung be- indirekten: 29 Mill. Thlr., der Staatsgüter: 12 M. 
trachtet haben, welcher bestimmt: „Da nicht nur der Thlr., andere Einnahmen: 31j Mill. Tblr., S t a a t ö -
Zweck des deutschen Bundes in der Erhaltung der schuld: 180 Mill. Thlr., Papiergeld- und Bankno-
Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit der deutschen Staa- ten-Umlauf: 54 Mill. Thlr. (Cassenscheine 30 Mi». 
ten, so wie in jener der äußern und innern Ruhe 842,347 Thlr., k. Banknoten 20 Mill. Thlr., breS-
und Sicherheit Deutschlands besteht, sondern auch lauer Banknoten 1 Mill. Thlr., pommersche Bankno-
die Verfassung deS Bundes, wegen ihres wesentlichen ten 1 Mill. Thlr., Cassen-Vereins-Noten 1 M.THlr.) 
Zusammenhanges mit den Verfassungen der einzelnen Stehendes Heer: 121,000 Mann ( K r i e g s f u ß : 
Bundesstaaten, als ein notwendiger Bestandtheil der 492,800 M ) Kriegsflotte: 47 Schiffe nnd K a n o n e n -
letzteren anzusehen ist, mithin ein gegen den Bund oder boote mit 114 Kanonen, Handelsflotte: 998 Schisie 
dessen Verfassung gerichteter Angriff, den Angriff gegen je- mit einem Gehalt von 296,060 Tonnen (»2000 Pfd.) 
den einzelnen Bundesstaat in sichb egreift, so ist jedeS Un- und 543 Küstenfahrer (21 Dampfschiffe). E i s e n b a h n : 
ternehmen gegen die Eristenz, die Integrität, die 360 Meilen, Telegraphen: 370 Meilen, Post: *J 
Sicherheit «der die Verfassung des deutschen Bundes, . Mill. Briefe. Ein- und Ausfuhr ist bei dem dem-
in den einzelnen Bundesstaaten, nach Maßgabe der schen Zollverein einbegriffen; bei letzterem ist die E^n-
in den letzteren bestehenden oder künftig in Wirksam- fuhr auf 220 Mill., die Ausfuhr auf 180 Mi«. Thlr. 
feit tretenden Gesetze, nach welchen eine gleiche gegen angegeben. — Die statistischeT afel erscheint in dem' 
den einzelnen Bundesstaat begangene Handlung als scher, englischer, französischer uud italienischer Sprache, 
Hochverrath, LandeSverrath oder unter einer andern und wirv von Zeit zu Zeit ergänzt und v e r b e s s e r t . 
Benennung zu richten wäre, zu beurtheilen und zu B e r l i n , 26. Aug. Nachrichten aus He»)//!! 
bestrafen." Ebenso bleibt auch der zweite Theil des- gen zufolge, ist Se. M. der König am 21. d a s e l b j l 
selben Beschlusses, die Auslieferung solcher Individuen eingetroffen. Dorthin ist auch die Deputation ans 
betreffend, welche eineS hochverräterischen Vergehens Neuenburg gefolgt, an deren Spitze sich Graf Pour-
beschuldigt sind, in Kraft, und es sind demnach die talös befindet, welcher früher als Oberst der Garde^ 
einzelnen Bundesstaaten nach wie vor gegen einander Schützen in Berlin stand. Nach den H u l d i g u n g ^ 
verpflichtet, JndivivNen, welche der Anstiftung eines Feierlichkeiten wird sich der König, wie früher be-
gegen den Souverän, oder gegen die Eristenz, Inte- stimmt war, am 26. d. M . , von Sigmarin^en 
grität, Verfassung oder Sicherheit eines andern Bnn- über Hohenschwangau nach Ischl begeben. Die Rü»-
desstaats gerichteten Unternehmens, oder einer darauf reife nach Berlin wird Se. Maj. von Ischl aus üvei 
abzielenden Verbindung, der Theilnahme daran, oder Linz, Tabor, Jungbuuzlau, ErdmannSvorff a n t r e t e n , 
der Begünstigung bezüchtigt sind, den verletzten oder und am letzteren Orte zwei Tage verweilen. . . . 
bedrohten Staaten auf Verlangen auszuliefern, vor- B a d e n - B a d e n , 21. August. Se. M. 
ausgesetzt, daß ein solches Individuum uicht entweder König von Preußen beglückte gestern Baden mit W 
ein Unterthan des um die Auslieferung angegange- ner Gegenwart, und verlieh nüserer Badestadt dura) 
nen Staates selbst, oder in demselben schon wegen eine Anwesenheit den höchsten Glanz. Se. M- bC' 
anderer ihm zur Last fallenden Verbrechen zu unter- uchte alle Merkwürdigkeiten unserer Stadt, stetS flc' 
suchen oder zu bestrafen ist. Für den Fall, daß daS olgt von einer freudigen Menge (was den Bcwe> 
Unternehmen, dessen der Auszuliefernde bezüchtigt, ieferte, daß die Sympathieen für Prcnßen im bnv' 
gegen mehrere einzelne Bundesstaaten gerichtet fein che» Volke noch immer wach sind), dinirte anf de' 
sollte, wird eS ebenfalls bei der deSfallstgen frühern Schlosse bei Sr . k. H. dem Großherzog, befu<y. 
Bestimmung verbleiben, nach welcher die Auslieferung daS alte Schloß, wo gestern Abend B e l e u c h t u n g 
an jenen dieser Staaten geschehen muß, welcher Rittersaals und Feuerwerk war, und setzte he> 
darum zuerst das Ansuchen stellt. Morgen seine Reise weiter fort. Einen rühren» 
Die von Otto HÄbner zu Anfang d. I . h«r- Moment bot die Erscheinung einer D e p u t a t i o n v 
ausgegebene statistische Tafel aller Länder der Erve 50 Neuenburger Einwohnern, die Sr . M. die ey^ 
ist jetzt in einer zweiten verbesserten Auflage (Leipzig, furchtsvollen Huldigungen ihrer alten Treue » , 
bei Heinrich Hübner) erschienen. Die Angaben bei brachten. Mit dem Ruf: Vivo 1c p r i n c c de j*®, 
P r e u ß e n lauten folgendermaßen: Flächeninhalt chntel! zogen sie in geschlossenen Reihen Ave . 
5104 Q.-M. , Regierungsform: konstitutionell, Re- am Schlosse vorüber. Se. M. war sichtlich,ß{ 
gierungöoberhanpt: Friedrich Wilhelm IV., Bevöl- über diese treue Anhänglichkeit. Der Minister • 
kerung: 10 Mill. 850,628 (Preußen: 1178 Q.-M. Mantenffel war den ganzen Tag von P e r s o n e n 
2 Mill. 487,293 Einw.; Posen: 537 Q.-M., 1 M. lagert, die Audienzen verlangten. Seine freun® 
352,014 Einw.; Brandenburg: 735 Q.-M., 2 Mill. und ansprechende Erscheinung machte den ivohl")» 
129,021 Einw.; Pommern: 575 Q.-M., 1 Mill. fielt Eindruck. Sichtlich heiter und vergnügt fny 
197,701 Einwohner; Schlesien; 742 Q.-M., 3 Mill. Se. M. und Se. k. H. der Prinz von 
01,593 Einwohner; Sachsen: 461 Q.-M., 1 Mill. und Gefolge Heute Morgen, in o f f e n e n N e l l e w ^ 
781,297 Einwohner; Westphaien: 368 Q.-M., 1 M. in den schönen Morgen hinaus nach HolMa 
464,921 Einwohner; Rheinland: 487 Q.-M., 2 M. zu. — Die heutige Kurliste zählt 23,733 K» g , 
811,172 Einwohner; hohcnzollersche Lande: 22Q.-M., K a r l s r u h e , 21. Aug. Der Empfang, w 
— 7 — 
Am Se. Majestät der König von Preußen auf der Zeit würdigte. Es war eine einfache, aber nichtsde-
kurzen Reise durch einen Theil unserö Großherzog- stoweniger erhebende Feier, die durch eine sehr große 
thums gefunden hat, war überall ein herzlicher. Dies Theilnahme von Festgästen und durch die Verbindung 
wohl nicht anders zu erwarten. Dem Monar- mit einem Jugendfeste wesentlich erhöht wurde. 
welcher in der Stunde der Roth seinen Beistand 
gewährte und unser Land sowohl wie Deutschland O e s t e r r e i c h . 
überhaupt auS der Anarchie errettete, de» tiefgefühl-
ten, aufrichtigen Dank abstatten zu können, bot sich Wien , 24. August. Ueber die Ankunft Ihrer 
y>er zum erstenmale die Gelegenheit; dazu kommt aber k. k. Hoheit der Frau Erzherzogin, Sophie in Ischl 
koch, daß die politisch gebildete Mehrzahl unsrer Be- schreibt man: Dieselbe erfolgte am 20. AbendS 8 Uhr. 
volkeruug in dein Besuch deS Königs von Preußen Ihre Maj. die Königin von Preußen fuhr in Bealei-
bei unserm Großherzog eine Ehre erblickt, die anch tung Sr. k. k. Hoheit des Herrn Erzherzogs Carl 
dem Lande gilt, und endlich die Freude über das in- Ludwig Ihrer Schwester bis nach Ebensee entgegen, 
mge Einverständniß der beiden Regenten, in welcher wo die gegenseitigen Begrüßungen in herzlichster Weise 
v>e wahrhaft Konservativen eine Bürgschaft für eine erfolgten. 
sichere Zukunft sehen. In gleicher Weise, wie nnsre Feldmarschall-Lieutenant Graf Schafgotfch, von 
Bevölkerung dem preußischen Monarchen aufmerksam Sr . Majestät dein Kaiser zum Reisebegleiter des Kö-
sich erwieS, wurde übrigens auch schon in der vori- nigs von Preußeu während Dessen Reise auf öster-
neu Woche den preußischen Truppen, die nach Ho- reichischem Gebiete bestimmt, geht morgen von hier 
henjollern marschirten, auf ihrem Durchmarsch durch nach Bregenz ab, um diesen Monarchen an der Grenze 
Unser Land begegnet. Auch sie wurde» überall, in zu empfangen und nach Ischl zu begleiten. Die Zu-
Heidelberg, in Freibnrg, in Donaueschiugen aufS sammenkunst der beiden Monarchen von Oesterreich 
freundlichste begrüßt. und Preußen in Ischl wird am 29. d. M. erfolgen. 
München, 21. Aug. Es bestätigt sich, daß Durch kaiserl. Patent vom 22sten d. wird das 
der König von Preußen auf der Reife von Siama- Institut der Nationalgarde aufgehoben und die Reor« 
ringen, nach Ischl im Laufe der nächsten Woche un- ganisirung von Bürger- und Schützen - Corps be-
fern königlichen Majestäten einen-Besuch in Hohen- willigt. 
schwangau machen wird. Heute ist die deöfallsige FrohSdorf ist gegenwärtig der Aufenthalt eines 
offizielle Anzeige den königlichen Hofämtern dahier großen Hofstaates geworden, da fast die reichsten 
zugegangen; von denselben werden bereits verschie- und hervorragendsten Familien deS alten Frankreich 
dene Vorkehrungen getroffen und morgen geht ein daselbst versammelt sind, deren Zahl übrigens beinahe 
weiterer Theil der Hofdienerschaft u. f. w. von hier täglich durch die Ankunft eines Herzogs, Grafen oder 
nach Hohenschwangau ab. MarquiS vermehrt wird. 
S w e i j. A f r i k a . 
Scha f fhansen , 18. Aug. Der heutige Tag Der „Spectator" entwirft ein sehr trauriges Bild 
war ein Ehrentag für unsere Stadt. Es war das von der Lage der englischen Herrschaft am Vorgebirge 
Fest der Enthüllung deS unserm Mitbürger Johann der guten Hoffnung. Der Krieg dauere schon 6 
v. Müller geweihten Denkmals. Auf einer außer- Monate. Im letzten Dezember habe Sir Harry 
halb der Stadt befindlichen Gartenanlage erhebt sich Smith im Kafferlaude als Grundlage der englischen 
dieö Denkmal deS größten Schweizerischen Geschicht- Politik angenommen, daß an die Stelle der bisheri-
schreiberS. Die Büste deS Gefeierten, ausgeführt gen erblichen Häuptlinge englische besoldete Beamten 
durch die Künstlerhand eines Schaffhausenschen Bild- eingesetzt werden sollten. Diesem Plane habe sich der 
Hauers, Oechölin, steht auf einem ziemlich hohen Galkastamm unter seinem großen Führer Sandilli 
Postament und blickt in das Land hinaus, daö ver und dessen Bruder Macomo widersetzt. Sir Harry 
berühmte Historiker geliebt und beschrieben hatte. An Smith'S Versuch, sich der Person Saudilli'S zu be-
dem Postament ist ein von demselben Künstler treff- mächtigen, habe den ersten Zusammenstoß veranlaßt, 
lich vollendetes Relief, welches sehr sinnig darstellt, wobei die englischen Truppen einen beträchtlichen Ver-
^ ^er Gallus der Schweizer-Geschichte die Muse lust erlitten hätten. Gleich daraus sei ein wohl 
ver Geschicht zur Aufzeichnung der großen Thaten disciplinirteö KafferncorpS von den Engländern abgc-
vcgeistert. Der Inschrift ist daS MMrS Briefen fallen, und habe sich mit den Feinden vereinigt. Ihm 
entnommene Motto beigefügt: »Ich war nie von ei- fei der Tambokiestamm gefolgt, der den Engländern 
""Pa r t e i , sondern für Wahrheit und Recht, wo den Krieg erklärt habe, und nach diesem wäre dasselbe 
M)S erkannte." Nachdem der Präsident des Stadt- von einigen Stämmen auf der n o r d w e s t l i c h e n Grenze 
raths, Haiis von Ziegler, in ergreifender Ansprache geschehen.. Kaffern, die seit Jahren unter einem klei-
das Denkmal namens der Stadt dem Publicum über- nen Häuptling in der Colonie gelebt hätten, waren 
gebe» hatte, hielt Professor Zehender eine treffliche ebenfalls als Feinde der Engländer aufgetreten, und 
Ade, jn welcher er die starken und schwachen Seiten diesen wären viele Hottentotten in dein Distrikte des 
Müllers sehr fein darstellte, dann aber den bedeuten- Katzenflusses gefolgt. Dasselbe habe ein altes, bis 
den Mann in seiner Stellung zu seiner und uiiserer dahin treueS H o t t e n t o t t e n r e g i m e n t gethan, daS mit 
— 8 -
seinen Waffen, Pferden und seiner Disziplin und einer neuen Umfüllung, bedarf,, die dann von einem 
Lokalkenntniß der Grenze, zu den Kaffern übergetreten ganz einfachen Arbeiter ausgeführt werden kann. Diese 
wäre. Jetzt wären auch die Hottentotten im Missio- Batterie hat Herr Wessel nicht mitgebracht, des um-
narbezirk Teopolis feindlich gegen die Engländer auf» ständlichen Transports wegen, sondern er bediente sich 
getreten. So sei eS klar, daß die Kaffern in und bei dem in Redes tehendenV ersuche einer gewöhnll-
außerhalb der englischen Colonie, die Oberherrschaft chen Groveschen Batterie von nur 33 P a a r e n , von 
der Engländer brechen und ihre Unabhängigkeit er- denen jedes eine wirksame Platinaplatte von 20 Oua-
kämpfen wollten. Die Colonisten selbst hätten daS dratzoll besaß. DaS Licht, welches hiermit erzeug» 
Vertrauen zu den Engländern verloren. . Die Lage wurde, betrug, an einem Photometer gemessen̂  bei 
der Dinge verschlimmere sich von Tag zu Tage. Ge- seiner vollen EntWickelung zwischen 450 bis 5x5 Stea-
gen 20,0ÖÖ Colonisten wären bereits aus der Colo- rinlicht«, von denen 4 auf ein Pfund gehen. El» 
nie ausgewandert, um im Innern Afrikas eine unab- großer Saal, mit einer solchen Lampe von der Decke 
hängige Republik zu stiften, und viele Tausend wür- aus erleuchtet, muß einen brillanten Anblick gewähren 
den deren Beispiel befolgen und sich mit jenen verei- und eö bedarf keiner Erwähnung, daß diese Lichtquelle 
nigen. Ehe die neuen Truppen, welche Sir Harry auch zu mannigfaltigen andern Zwecken a n g e w e n d e t 
verlangt habe, ankämen, würden ihir eine größere werden kann. . 
Anzahl Freiwillige auö den westlichen Bezirken, deren So hätten wir denn wieder ein Beispiel, dap 
Dienstzeit abgelaufen, verlassen. Die Colonie sei im Galvani's anfänglich so unscheinbare und Vielen ge-
Zusammenstürzen , und sei für England eine Quelle wiß nutzlos erschienene Versuche am zuckenden Froscĥ  
endloser Ausgaben, ein Fluch und die Ursache von schenke!, nachdem sie etwa ein halbes J a h r h u n d e r t 
Kriegen und Blutvergießen. hindurch in der Stille des Studierzimmers emsig f?."' 
gepflegt wurden, abermals eine Anwendung fürs 
praktische Leben versprechen, welche an Wichtigkeit der 
Söl i d e e l l t n . Galvanoplastik und der galvanischen Tclegraph>e 
uicht nachsteht. E. Lenz-
S t . Pe te rsbu rg , 13. Aug. (St. Pet. Ztg.) 
I n neuerer Zeit hat ein gewisser Herr Allmann in England Manche nenere Herren Gelehrten haben, 
cinPatentgenommenaufdieEinführungder galvanischen manchem Leser bekannt sein wird, die Theorie ausge-
KohleN'Beleuchtung nach einer neuen, von ihm erfun- stellt : daß die Planeten zuerst Cometen wären VJr 
denen, Konstruktion der dazu erforderlichen Apparate. gleichsam mit brennendem Kopfe, wie jugendliche H'v' 
Der Teilnehmer dieses Patents, Herr Wessel, wel- köpfe quer durch die Welt liefen, daß sie dann aber 
cher in ähnlicher Angelegenheit nach St. Petersburg allmälig immer sich abkühlten, bis ihre Oberfläche "f ' 
gekommen ist, stellte am 9. August mit dem All- wohnbar würde, daß unsere gute Erde, .in der esjjs 
mann'fchen Apparate in dem physikalischen Kabinet der bekanntlich immer wärmer wird, je tiefer man grav', 
Akademie der Wissenschaften einen Versuch an, um im inwendigen Kern auch immer nmh glühete, um 
einer zur BeurtheUung der Sache ernannten Kommis- der Zeit aber immer kühler und kühler würde und 1 
sion, so wie auch einigen andern -sich dafür interesst- am Ende einen für unsere N a c h k o m m e n sehr-wenig 
reuden Personen, die Vorzüge seiner galvanischen hoffnungsvollen Greisen-Tod deS allgemeinen 
Kohlen-Beleuchtung, vor andern Apparaten der Art , und der Erstarrung sterben würde. Man nluß M ' ^ 
darzuchun. bcn, daß die Sache, wie einmal unser pantheistis?/. 
Der sich selbst regulirende Apparat des Herrn Zeitgeist läuft, sehr gut ausgedacht ist, biö «w f •» 
Allmann unterscheidet sich sehr vortheilhaft von allen — nämlich daß sie auch wahr wäre. Und das > 
andern bisher bei uns gesehenen Vorrichtungen der denn doch daS gute an den Naturwissenschaften,^.?^ 
Art dadurch, daß-bei ihm das Licht auf keine Weise soviel sie auch dem kleinen Menschenhirn Stoss. 
von selbst erlöschen kann und daß die Entfexnung der in solchen Theorien auszuspreizen, geben: sie .«f 
KoMn-Cyllnder weit vollkoinmner regulirt wird, als auch immer gelegentlich wieder zur B e s c h e i d e n h e i t > 4 . 
e& vwher Heschchcn ist. Der Versuch rechtfertigte in rückführen, indem Summa Summarum g e n a u - / . 
Gfroatttmcjen > welche schon der bloße viel Theorien, als aufgestellt werden, fliw ®L|, 
Anblick des Apparats enveckcn muß , und wenn den- gründliche Forschungen wieder umgestoßen zw wer 
noch, ein geringes Schwanken in der Helligkeit der pflegen. . i e t 
Beleuchtung^ bemerkt wurde, so scheint daran weniger Jene obenbemeldete Theorie hatte neuerd i»gp 
der eigentliche RegulirnngS - Apparat, als die nicht sonders scharf auch ein Franzoö , Herr ^ c c YÄ' hc-
vollkommen homogene Beschaffenheit der Kohle schuld einem Buche über die Gletscher aufgesteP>. V 
zu sein. Da diesem Uebelstande ohne Zweifel in Zu- wieö, daß auch sogar die liebe Sonne W i M » 
kunft wird abgeholfen werden können, so scheint eS ihrem Sonnensysteme i,n Erkalten bcgriffen ' ^^ 
hiernach, daß die galvanische Kohlen - Beleuchtung Darauf hin hat denn Herr Är a g o, der w a . 
wirklich im Begriff ist, inS Leben zu treten, nament- Naturwissenschaften betrifft (leider ist er nicht > ^ 
lich wenn sie mit der in England patentirten Batterie bei diesem seinem Leisten geblieben) Z" den wirm^ -
deS Herrn Allmann angewendet werden wird und scheidenen, weil nämlich gründlichen Forschen ßy 
diese daS in der That leistet, waS Herr Wessel von in der Pariser Akademie die Kage gfstM. ^ 
ihr aussagt, daß sie nämlich durch eine besondere Vor- wirklich, seit daö Menschengeschlecht seine Er ^ 
richtnng sich selbst nachfüllt und nur alle vier Wochen gen auö der Vergangenheit anfbewahr^ ^ 
— 9 — 
98. Beilage zur Dörptschen Zeitung. 2t. Angnst 
graziösen Bewegungen der Tänzerinnen nicht habe 
beobachten können, ivaS jetzt möglich geworden. I n 
Lowell haben die sämmtlichen (berühmten) Fabrik-
demic beantwortet. Und zwar lautet seine Antwort: mädchen, die sehr gebildet sind und sogar eine geach-
" - N e i n . Er begründet diese Antwort folgender- tete Zeitschrift heraus geben, die neue Tracht ange-
Maßen: der Citronenbanm ist der empfindlichste von nommen, wie man bei einer Prozession sah, die sie 
allen Bäumen, sodaß schon e i n Grad Klima-Verschie- kürzlich zu diesem Zwecke veranstalteten. 
denheit am Thermometer einen wesentlichen Einfluß 
auf ihn spüren läßt. Wenn man aber zusammenhält, Notizen ans den Kirchen - Suchern Dorpat's. 
wag der römische Schriftsteller Colnmella 40 I . vor 
JSHv. G., waS die arabischen Schriftsteller Harib im G e t a u f t e : S t . JohanniS-Kirche: des Gold-
I . 961 und Al-Scharki im I . 1551 n. Chr. G. von arbeiterS C. G. O r e n i u S Sohn Herrmann 
ri r ?^ttung djefts Baumeö und von seinem Ertrage Johann; des TischvorsteherS in der Kanzellei Sr . 
ichreiben, so ergiebt sich, daß sich in der Gegend von hohen Ercell. deö Herrn CuratorS, TitulärrathS O. 
^ordova und Cadir in Spanien beides in diesen 2000 I . Masin g Sohn Arthur Gottfried; deS Knochen-
fahren ganz gleich geblieben ist bis auf den heutigen hauergesellen Jacob Burkewitz Sohn RomuluS Obadiaö. 
A g . Ganz ebensolche Beobachtungen gab ein Herr 
l|d. B i o t aus China an, wornach auch dort das P r o c l a m i r t e : S t . J o h a n n i s - K i r c h e : der 
Klima seit 2500 Iahren gänzlich unverändert qeblie- Schmidt zu Kabina, Heinrich Dnderofsky mit 
den ist. J Annette Ottilie Lortz. — S t . Marien-Kirche: 
Schneidergeselle Peter Roger mit Helene Her r -
Fortschr i t te der neuen Franeutracht in m a n n. 
Amerika. Bei einem Balle am 4. Juli in Akron Gestorbene: S t . J o h a n n i s - Kirche: des 
(Ohio) waren 6V Damen in dem neuen <Blomer) Raths-Kancelleibeamten G. H. T reue r Sohn 
Anzüge anwesend und mehrere Zeitungen berichten, Waldemar Gustav, alt 2 Jahr; deS GoldarbeiterS 
vap der Ball dadurch bedeutend gewonnen habe, weil C. G. O r e n i u S Sohn Herrmann Johann, alt 
man wegen der langen Kleider der Damen bisher die 8 Tage. 
mn I m Namen des General-Gouvernements von L iv- , Ehst- und Curland gestattet den Druck 
"W* 136. Dorvat, den?!. August 1851«. , Abgetheilter Censor I . de la C r o i r . 
Z i i d e r F e i e r d e s K r ö n i i n g s f e s t e s 
Seiner Kaiscrlichcn Majestät 
Wicolai Patelowifsch 
und Ihrer Kaiserlichen Majestät 
Meacandra Feodorowna, 
. vvtlehe am 2 2. A u g u s t , M i t t a g s u m 1 2 U h r , i m g r o s s e n H ö r s a a l 
d e r U n i v e r s i t ä t S ta t t finden w i r d , laden ergebenst ein 
Rccto* und Conseil der Kaiserlichen Universität 
Dorpat, deu 21. Aug«  m D o p a tst 1 8 5 l > P * 
I n Gemäßheit des § 78 der Vorschriften Ein Gut von 390 Seelen, 7 Werst von 
für die Studirenden dieser Universität wird hie- Pleskau am Flusse Welikaja und den Ufern des 
durch bekannt gemacht, daß der 8tu.I. jur. Ni- Peipns-See's belegen, wird verkauft. — Das 
colai Günther aus der Zahl der Studirenden Land dieses Gutes beträgt circa 4000 Desäti-
ausgeschieden ist. 3 nen und die Aussaat des Wintergetraides circa 
Dorpat, den 20. August 1851. 95 Tschetwert. Es enthält alle Wirthschafts-
Rector Haffner. bequentlichkeiteu und die Gebäude sind fast alle 
Von Einer Kaiserlichen Dörptschen Poli- aus Stein aufgeführt. — Näheres darüber er-
zei - Verwaltung werden diejenigen, welche an fährt mau in Dorpat bei Madame Vogt und 
den aus der Zahl der Studirenden der hiesigen in PleskaU bei dem Kaufmann Großmann. 2* 
Universität ausgeschiedenen Stud. jur. Nicolai Auf dem Gute Kerjell im Antzenscheu 
Günther legale Forderungen haben, hierdurch Kirchspiele ist eine Milchpacht von 30 bis 40 
angewiesen, binnen acht Tagen a dato sub pocna Kühen zu vergeben, nnd zwar alsbald mit dein 
praeclust bei dieser Behörde die erforderliche 1. Oct. oder 1. November d. I. Jahres anzu-
Anzeige zu machen. 3 treten. Pachtliebhaber könnens ichz ur genaue-
Dorpat, Polizei - Verwaltung, am 20. ren Festsetzung der Bedingungen, entweder schrift-
August 1851. lich an die Gutsverwaltung wenden, oder am 
Ad mnndatum: Orte selbst nach genommener Einsicht Rück-
Sekretär v. Böhlendorfs. spräche nehme»:. 3 
Von Einem Kaiserlichen Dörptschen Ord- Ich zeige ergebenst an, daß ich meine Gummi-
uunLsgerichte wird desmittelst bekannt gemacht, Gattoschen- 'Niederlage aus dem Thrämerschttl 
daß am 24. August c. Nachmittags 3 Uhr Hause a>n Markt in das Buchbinder Töpffersche 
im Locale des Ordnungsgerichts verschiedene Hans neben Hrn. Kaufnmnn Thun verlegt habe 
Schnitt- und Knrzwaareu gegen gleich baare und eine Auswahl von Herren-, Damen- und 
Zahlung öffentlich versteigert werden sollen. 1 Kinder-Gallofchen • uud andere»» Gununi-Arbeitttt 
Dorpat Ordnungsgericht, am 16. Aug. 1851. vorräkhig habe, wie auch die Reparattlren alter 
Ordnungsrichter N. Baron Fersen. Galloschen daselbst annehine. 3 
Feldmann, Nolr. subst. Gummi-Galloschen-Arbeiter H. Müller. 
( M i t p o l i z e i l i c h e r B e w i l l i g u n g . ) Jin Herrn F. Danilowschen Hanse, an 
Den Herren Waldbesitzern habe ich die Ehre der Ecke der Stein- u>»d Jainaschen Straße 
anzuzeigen, daß ich noch in diesem Jahre zur werden Abreise halber verschiedene gute Möbel 
Einteilung von Wäldern bereit bin; die Ein- und auch einige Gemüse verkauft. * 
Heilungen geschehen nach dem gegenwärtigen E c l i t c s S e l t e r s w a s s c r diesjähriger 
Stande der Wissenschaft und Erfahrung der be- Füllung, B r a i m s c l i v t c i g c r H o p f e n uoä l i o l l ä i l d . I l ä r i n g c verkauft billigst * 
rühmtesten Forstmänner, wofür ein verhältniß- N. R o s e n t h a l . 
mäßiges Honorar berechnet wird. 
Die Etnthcilungen geschehen auf Grund schon Kurisches Wnizrnmehl erhielt so eben und 
vorhandener Charte»»; sollten etwaige Grenzregu- verkauft zu 3£ Kop. per <U. % 
lirungen dabei nöthig sein, so geschieht dies gra- C. F. Grnnert, Kaufhof Nr. 21« 
tis so wie Moräste ebenfalls nicht berechnet wer- Zwei fünfjährige dllnkelgraue Fahrpftrde 
den. Ferner werden die uöthigen Charten und mit ganz neuen Petersburger Geschirre»» werden 
Waldbeschreibungen, so wie alle sonstigen vor- verkaust ans dem G»ite Tabbifer bei Dorpat. 3 
kommenden Arbeiten aufs beste dazu geliefert, wo- Eitt Vorsteherhimd, vorzüglicher Nace, ist 
für per ^ Werst 5 Rbl. S.-M. berechnet wird. zn verkaufen. Näheres in der ZeitUligs - Expe-
— Geneigte Zuschriften werden nach Dorpat im dition. 
Gasthaus Stadt Paris erbeten. 2* 
Forstsustvnatiker Kvweningk. Abreisende. 
Arzt F. Olechnovitz. 3 
Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich vom F. Danilow, Beaniter der 14. Classe. 3 
Auslände znrüekgekehrt, und täglich am Vor- Otto Hairssohn. 3 
mittag? voll 9 bis 12 Uhr, am Nachmittage von Goldarbeiter N. Freymann. 3 
3 bis 5 Uhr in meinem Logis zn treffen bin. Goldarbeitergesell O. Rehb. 3 
A. E. Barthes, 1 I . G. Kuhliua»'.»!, Schneidergesell. 2 1 
frei prmt. Zahnarzt. A. Albrecht. 
E; scheint drei Mal wfr- enrrwhref; von Aus-
cuentlich, am Dienstag 
Donnerstag und Sonn-
Nbend, Preis iu Dorpat Dörptsche Zeitung. wärtige» bei deint«ni-ge»» l'oNiromptoir, dmeh welches sie die Zeitung 
Rbl. S. , bei Versenduug zu beziehen wünschen» 
durch die |>ast 10 Rbl. Die Insertiims - Gcbüh- y 
S. l>ie Pränumeration reti für Bekanntmachun-
wirrt au hiesigem Orte M i gen und Anzeigen aller bei der Reriaction oder Art betragen 4$ Knp. in der IliiehdrucKerei vea S.-M fiir die Zeile «dei 
8 c h (i ?i in a n o'n H'iuwe deren Raum, 
Donnerstag LS. August 1851. 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i t t e n : S t . Petersburg. — A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — England. 
Spanien. — Deutschland. — Dänemark. — I t a l i e n . — Oesterreich. — Amerika. — Misce l len. 
Inländische Nachrichten. 967 Gegenstände, daS pharmaeeutische Institut 1720 
Apparate, die pharmakognostische Sammlung enthält 
A u s z u g T01Ö trockene Medikamente und Präparate. 
aus dem S e i n e r Majes tä t dem Kaiser aller- In der therapeutischen Klinik, mit IL Betten, 
^nterthänigst unterbreiteten Jahresber ich te S r . wurden 154 Kranke behandelt unv 2535 berathen, 
Erlaucht des Minis te rs der Vo lkSanfk lä - die chirurgische Klinik, aus 29 Betten eingerichtet, 
rung für vaS Jahr 1859. nahm 141 Kranke auf. Die Poliklinik besuchten 
L e h r b e z i r k D o r p a t . 1112 Personen. Die Zahl der Operationen war 
Die Universität Dorpat besteht anS den fünf 161». Die gebnrtshülfliche Klinik, mit 14 Betten, 
Mkultäten der Theologie, JnriSprudenz, Medizin, der benutzten 55 Personen; an 13 derselben wurden Opc-
historisch - philologischen und Physika - inathematischen rativnen vollzogen. 
^'sscnschaften. Bei derselben waren angestellt 46 Gelehrte Grade und Zeugnisse erhielten von der 
joeamtc und Lehrer. Die Zahl der Studenten, un- Universität im Lause des JahreS 176 Personen, »am-
«er welche,, 323 Söhne von Adeligen, Geistlichen und lich 14 Doktoren der Medizin, 1 Doktor anderer Fa-
^aufteilten waren, belief sich aus 554. knltät, 2 Magister, 43 Kandidaten, 36 Wirkliche 
Laut Kaiserlichen Befehlö vom 13. März Studenten, 1 Inspektor der ärztlichen Uprawa, 4 
»rat der Allerhöchste Ukaö d. d. 11. Oktober 1849, Kreisärzte, 8 Aerzte, 24 Provisoren, 36 Apothekerge-
stressend die Anstellung der UniversitätS-Rektoren, seilen, 7 Hebeammcn. 
auch für Dorpat in Kraft, und wurde der Direktor Die Professoren Göbrl, Kemh und Pepoldt fuh-
p r Riga'schen Schulen Staatsrat!) Haffner zum Rek- ren fort populäre Vorlesungen über angewandte Che-
kvr dieser Universität ernannt. mie, praktische Mechanik und Technologie zu halten. 
Angestellt wurden der Priester Magister Alerejew Die Zahl ihrer Zuhörer erstreckte sich auf 88. 
5.6 Professor der Theologie, Logik und Psychologie Professor vou Samson hat während seiner Nr-
s»r die Studenten, die sich zum orthodoren Glaube» laubözeit die Krankenhäuser von Berlin, München, 
^kennen; Nr. Krause als Ordentlicher Professor der Zürich, Würzburg und Köln, sowie auch einige nach 
^herapie und Klinik; befördert der Privat-Doeent dem Zcllen-Svsteul eingerichtete Gefängnisse besucht. 
Schmidt zum Prof. ex«>-><>r>I. der Pharmacie. Der Professor Grube bereiset? wählend der Ferien die 
ofd- Stephani wurde als Ordentliches Mit- Umgegend von Warschau zur Untersuchung der dorti-
im ^C t kaiserl ichen Akademie der Wissenschaf- gen Fauna. 
>ur das Fach der griechischen und römischen Ai- Die im Jahre 1849 eröffnete Dörptsche Veterinair-
, . I""^kunde, nach Sr. Petersburg berufen. Eni- Schule hatte 9 Beamte und Lehrer und 52 Schüler. 
f»iltU der Prof. onlin. Silier auf seinen Die Bibliothek dieser Schule besitzt 1669 Bände, 
IP»*."" '"W* »nd der Prof. <»«l. Bröckel nach Bol- daS physikalische kabinet 21 Nummern, daö zoochirur-
Äi ^ ,^'stcn DienstjahreS. gische 199 Instrumente, die Huf-Sammlung besteht 
das .'.^^tätS.Biblivthek besitzt 8:5,034 Bände, auö 138 Nummern, daö mineralogische Kabinet ent-
raloai ck' V ^ ^ b i n c t 881 Nummern, daö nmtc- hält 148 Mineralien, daö Herbarium 899 E r c m p l a r e , 
zoologische Kabinet 9679, daS das anatomische Kabinet 1446 Präparate und 145» 
m d t i , ' <'̂ >1 Münzen und Medaillen und 7335 Instrumente. In der Klinik sind 770 HauSthiere 
212S v*> Vlf®en^au^)c1 ' daS Museum der Altcrthümrr behandelt worden. 
das mntlü. Observatorium 149 Instrumente, Zu dem Dörptschen Lehrbezirke gehöre» die Gou-
wiril,s^/.cn"^ ^ Kabinet 105 Nummern, daö land- vernements Livland, Esthlanv und Kur land .'mit 4 
die T A ^ l u , b technologische 1145 Geaenstände, Gymnasien, 25 KrciSschulcn, nebst einem ^icmcntar-
tat Ä Ä 2752 b ( t G. . l Lehrer-Seminare, 88 Kirchspielöschulen und 175 Pri» 
mifdic W r ? A ' w 1 1 11,1,1 Sämereien, daS che« vat-UnrerrichtSanstalten. Bei den öffentlichen Schu-
'»"che Kab.net 1924 Apparate, Instrumente u. s. w. len waren 241 Beamte und Lehrer tl^tig; die Zahl 
a»atomi>che 3120 Präparate, das pathologische ihrer Schüler belief sich auf 6082 (4576 Knaben unv 
1501» Mädchen). In den Privat-Schulen wurden sehnlicher wünsche, als die Asche seines VaterS nach 
8120 Kinder (2390 Knaben und 2730 Mädchen > un- der Familiengruft in Dreur zu bringen und sich als 
terrichtet. Die gesammte Schülerzahl deö Lehrbezirks Bürger des LaudeS in die Reihen des Volkes zu 
war sonach 11,202, unter denen 5001 Kinder von mischen. Wer kann glauben, daß er sich i»_ einem 
Adeligen oder Kaufleuteu. Manifeste damit brüsten werde, daß seine Gesinnuu-
Während deS JahreS 1850 wurden 23 Privat- gen oft von denen feines verewigten Vaters und fei-
UnterrichtSanstalte» neu eröffnet und 10 geschlossen. ner Minister abgewichen wären?! 
Plan u»v Kosten berech,n»ig zum Umbau deS Eugen S u e entwirft in einem neuen Roma» 
Rigaschen Gymnasial-Gebändeö sind bestätigt worden. ,,<!> boiiiio «venture" folgendes Portrait von seinen 
Die Unterrichtsanstallen zu Mitan, Riga, Wol- politischen Glaubensgenossen'. „Man findet in Dentsch-
mar, Reval, Wesenberg, Pernau und Walk wurden land, in Italien, in Frankreich viel von Neid und 
von dem Kurator deS LehrbezirkS, daS Dörptsche Haß erfülltes, besitzloses Lumpengesindel, daS sich in 
Gymnasium in dessen Austrage vom Professor Fried- den niedrigsten Schichten der Gesellschaft bewegt und 
länder revivirt. die stumpfe, rohe VoikSmafse, den Pöbel gegen Kö-
Aetienpreise in St. Petersburg am 17. Aug. 1851. «ige, gegen die Aristokraten und Priester anszuwiegel» bemüht ist. Allein diese Leute erregen mit ihrem Ja-
Primitirer » ^ ^ gen nach VolkSguust bei allen Einsichtigen aller dieser 
W«rlh. « S i ? Z ? Länder nur Ekel und Mitleiden. Werden diese Schreier 
1 5 0 — D e r rutr Amerik. - C o m p 2 6 5 — freilich allzu unverschämt, so weiß man sie dort ohne 
4 0 0 — — I nuT. Feuerassec.» C o m p . . . 7 0 0 — — Weiteres unter Schloß und Riegel zu versorgen, w» 
2 0 — — S t . P e t - L n d . ? O a m p f s c h i f f - C . — — — dann diese anziehende Kategor ie von Narren 
71 4 2 § — 2 . ruff F e u e r a m c , C o m p . .. 46 — und Schurken Muße findet, über die Unannchm« 
57 J 4£ — S r Pe ter s ! ) G a s C o ? n p . . . 70 — — 
1 4 2 854 — B a u m w - S p i n n e r e i ^ C o m p . . . 2 6 2 ^ — 2 6 3 lichkeiten und Gefahru, ihrer schönen Rolle alS Re-
57 14$ — Lebens Leibrente»! C o m p . . . 7 8 $ — — volutionaire nachzudenken. Solche leere Schwätzer 
1 5 0 — — Z a r e w o - M a n u f a c t n r . C o t n p . 9 0 — — sind, Gott sei Dank, nicht geeignet, E u r o p a i n F u r c h t 
57 1 4 } — ZarSkoßel E i s e n b a h n - C o m p . 7S — — und Schrecken zu setzen; sie gehören jener sehr schrei« 
5 0 — — rms. S e e - und F l u ß a t t e t - C m p . — 62 G2 
5 0 0 — — S a l a m a n d e r Allee - C o m p . . . 365 — 3 7 0 hälsigen, aber noch feigherzigeren Art an, bei der die 
2M) — - W o l g a Dampfschiff - Comp. . . — — 120 Hetzpeitsche genügt, um sie hurtig in ihre Bodenlu-
J00 — — S e e ? , F lnß u Landtransport - ken oder in ihre Kellerlöcher zurückzujagen. Es ge-
Assecuranz-Comp. Nadeshva . j06 106 nügt, wenn ein jeder Staat für solchen S t r a ß e n p ö b e l 
(St. Pet. Ztg.) eine thätige, unerbittlich strenge Polizei von tüchtige» 
'Ausländische Nachrichten. Bataillonen und Eskadronen unterstützt in Bereitschaft habe, und für die ländliche Bevölkerung einsichtsvolle, 
K r a n k r e i c d . dem Adel zugethane Priester. Dann wette ich, di$ 
Paris,24.August. (Pr.Ztg.) DervonIhnengc- demagogischen Agitatoren, die „europäischen Revolu-
wiß beachtete Artikel der,,Patrie" über die NevisionSfrage tionaire" werden in ihren Höhlen sich verborgen hal-
erkennt die Unmöglichkeit an, bei der jetzigen Zusam- ten und nicht muckse»." Wir nnissen Eugen Sue 
meilsetzung der ^Nationalversammlung die Revision zugeben, daß er seine Partei genau kennt und jtt 
nach gesetzmäßiger Vorschrift, mit einer Majorität treffend zu schildern versteht. 
von f der Anwesenden, volirt zu sehen, und bean- (A. Ztg.) DaS rücksichtslose Treiben der politische»-
tragt nur anS diesem Grunde eine außerordentliche Flüchtlinge in London sowie ihr demagogischer Verkehr n»t 
Maßregel: daS Abtreten der gegenwärtigen National- dem Festlande hat unser Ca bittet neuerdingS veran-
Versammlung von der politischen Schaubühne. Ob laßt sich an Lord Palmersto» zu wenden und ihn dar-
dies Mittel, welches die „Patrie" andeutet, der Na- über zu befragen, ob England noch ferner gewillt st» 
tionalversammlung annehmbar erschein?» dürfte, wird der aufwieglerischen Propaganda daS Gastrecht i " 
sich binnen Kurzem zeigen. Ob eö wirklich der ge- dem Maße angedeihcn zu lassen, wie daS nnn scholl 
genwart gen Verlegenheit ein Ende macht, ist schwer so lange der Fall ist, rrotz wiederholter dringender 
zu entscheiden. — Die Aufstellung deö Prinzen v. Vorstellungen von Seite unseres Cabinetö und der 
Joinville als Kandidaten für die Präsidentenwürde nordischen Mächte. Die Antwort deS Kultischen Mi-
hält die legitimistischen Blätter m fortwährender Er- nisteriums kennt man noch nicht, allein zu erwarten 
bitterung gegen daö Journal „»'Ordre", das bekannt« steht, daß sie ebenso ausweichender Natur sein werde 
lich jene Kandidatur zuerst ausö Tapet gebracht hat. wie die in diesem Betreff schon früher erfolgte» El-
So viel scheint festzustehen, wenigstens nach den Aus- klärnngen. Lord John Rüssel schreibt man die Aen-
sagen von Personen, welche man in direkter Korre- ßeruiig zu: „Wir werden unser» N a c h f o l g e r n die 
spondenz mit den Prinzen deS HauseS Orleans glaubt, Sorge überlassen diesen Confliet mit unsern Nachbar» 
daß die Ideen eines Manifestes deö Prinzen v.' Join- zu schlichten." . 
Ville, welche das „Ev<'ttenient" von gestern Abend mit- Bei dem Festmahle, welches die Stadt Poitters 
theilte, apoknivh find. Wer kann übrigens glauben, dem Präsidenten der Republik gab, wurden Wflu>ic 
daß der Sohn Ludwig Philipp'**, verwandt mit den aufgetragen. Bei dem Festmahle, das im ® t a 
größten Hofen Europa's, sich herbeilassen wird, in Hause zu Ehren der englischen Gäste stattfand, 
einem Manifeste zu erkläre», daß er die Prinzipien gleichfalls Wildpret an die Tafel gebracht. ( c'V { 
der Februar-Revoluiion anerkenne und daß er nichts wurde dagegen im Auftrage deS Polizeiprasene» 
— 3 
allen Restaurants von Paris Haussuchungen gehal- Verkehr vermehrte sich somit nur halb so schnell al> 
ten, um sich zu überzeugen, ob dieselben nicht etwa die Länge der Bahnen. 
Wild, welches in dieser Jahreszeit verboten ist, heim- Eine Berechnung, wobei die Ersparuiß an Zeit, 
lich aufbewahrten. an Mahlzeiten nnterweges, so wie der wohtseilc 
In einigen Diöcesen Frankreichs veranstaltet man Transport, gebührend und ziemlich genau berücksich-
Geldsammlnngen, um die Jrländer in ihren Bestre- tigt wird, kömmt zn dem Resultate, daß daS engli-
bungen grien die Titelbill zn unterstüften. sche Publikum im Vergleich gegen die frühere Reise-
Die Stadtbehörde hat für alle städtische Schu- methove zu Wagen in den Jahren 1817 und 1848 
len Sparkasse»bücher als Belohnungen mit der Mast- allein durch die Eisenbahnen 16,922,676 Pfd. S t . 
gäbe eingeführt, daß die Schüler selbst die zu beloh- erspart habe. 
«enden Mitschüler bezeichne». Vom 36. Juni 1848 bis zu demselben Datum 
S t r a ß bürg, 23. August. Die Einberufung 184t), wo 5000 englische Meilen Eisenbahn dem Ver-
von wenigstens 40,000 Mann kann als ganz nahe kehr geöffnet waren, verrichteten 1065 Lokomotive» 
bevorstehend betrachtet werden. Die Regierung fühlt den Dienst. Sie legten znsamniengenommen während 
das Bedürfniß, die Militärmacht zu verstärken, je dieser Periode 32,388,589 Meilen zurück, somit im 
mehr wir uns dem Jahre 1852 nähern. Die Vor- Durchschnitt den Tag 88,736 Meilen. 
gänge im südlichen Frankreich zeigen, wie nothwendig Aufsehen erregt in der hiesigen Geschäftswelt die 
eS ist, daß den Behörden überall eine hinlängliche gleichzeitige Ankunft von drei dreiner Schiffen von 
Zahl von Truppen zu Gebote stehe, um daS Ansehen New-York, sämmtlich mit Mehl beladen, der „KoS-
der Gesetze zu sichern. Nähern wir unö einmal den moS" mit 4440 Faß, die «Columbia" mit 5315 und 
Wahlen, so wird Frankreich nicht nur den vollständi- die „Rebecca" mit 4615 Faß. 
Den Effeetivstand seines HeereS unter die Fahnen ru- S v » i e n. 
feil müssen, sondern sich auch in die Notwendigkeit M a d r i d , 19. August. Die Königin geht täg-
versetzt sehen, zur Reserve seine Zuflucht zu nehmen. lich mit ihrem Gemale in den Gärten von Retiro 
Die vom KriegSminister beschlossene Verstärkung deS spazieren. Im Palaste wird lebhast an der Herste!-
HeereS wird, sicherem Vernehmen nach, in der zwei- lnng der Zimmer für den zukünftigen Prinzen von 
ten Hälfte deS künftigen MvnatS in Ausführung Asturien (denn über diesen Punkt scheint man im 
kommen. Die betreffenden Vollzugs-Verordnungen Reinen zu sein) gearbeitet. — Der Minister deS AuS-
werde» wohl in den nächsten Tagen erscheinen. wärtigen, Marquis MirafloreS, hatte gestern nach 
E n g l a n d . feiner Rückkehr von La Granja eine lange Unterre--
London, 23. August. Die »London Gazette" dnng mit dem französischen Gesandten, Anpick. Ge-
enthält nun die offizielle Anzeige, daß die Industrie- genstand der Besprechung waren die Angelegenheiten 
Ausstellung am l l . Oktober geschlossen wird und daß der Insel Euba. Aupick soll gegen eine allenfallsige 
vom Iß. an die Waaren auS dem Gebäude fortge- nordamerikanischc Erpedition Frankreichs entschiedenen 
schafft werden können. Schutz zugesagt haben. 
Eine von Bardner angestellte Berechnung hat er- D e u t s c h l a n d 
wiesen, daß, wenn ei» englischer Reisender auf eng- B e r l i n , 27. August. Der Aufenthalt S r . 
lischen Eisenbahnen «ine englische Meile reist, die Gc- Majestät des Königö in Ischl dürfte vier Tage — 
fahr eineS Unfalls, welcher mit dem Verluste deS vom 30. d. M. bis 2. k. M. — dauern. Am 3. 
Lebens verbunden ist, sich wie 1 zn 05,363,735 ver- wollten I I . MM. der König und die Königin Ischl 
hält ; für andere Unfälle, die mit leichten Verletznn- verlassen und, wie bereits gemeldet, die Rückreise nach 
gen verknüpft sind, wie t zu 8,512,486. Bei einer Berlin durch Schlesien nehmen. 
Reise von hundert englischen Meilen stellt sich die Nach Mittheilnngen ans London, welche daS 
Gefahr der lebensgefährlichen Verletzungen wie 1 zu „C.-B." enthält, sind die deutschen Flüchtlinge in 
653,637 und der weniger bedeutenden Zufälle wie l der feindseligsten Entzweiung. Der Gegensatz, der 
1" «5,125. Dabei wird noch bemerkt, daß in dieser in Deutschland in nenester Zeit einigermaßen in den 
Berechnung bloß solche Unfälle inbegriffen sind, an Hintergrund getreten scheint, tritt dort um so ent-
welche» die Reisenden selbst keine Schuld habe». Eine schieden« hervor — der Gegensatz zwischen den Süd-
weiter ins Einzelne gehende Analyse der Unglücksfälle und Norddeutschen. 
englischen Bahnen weist folgendes Verhältnis; in Hechingen, 21. Aug. (Pr. Z.) So eben 
ic hundert Fällen nach: Unfälle durch Zusammensto- hielt Sc. M. der König, bei glänzendster Belench-
?en zweier Züge 56; durch daS Brechen einer Achse tuug aller Gebäude, unter dem Geläute der Glocken 
eines Rades 18; Fehler an den Schienen 14; und dem freudigen Zuruf einer großen Volksmenge, 
Hindernisse zufälliger Art auf der Bahn 3; durch seinen Einzug in die Stadt. Au der unteren Ehren-
-mehtreiben auf der Bahn, Springen deS Kessels I ; Pforte wurde Se. Majestät durch den Magiitrat und 
sonstige Unfälle 5. die Deputirten deS israelitischen Vorstandes begriff«. 
Im Jahre 1846 betrug die Totallänge der im. Zu beiden Seiten der Straße, die der Konig durch-
^-trieb befindlichen englischen Eisenbahnen 2500 Mei- fuhr, hatten die Bürger nnd Einwohner »n festlicher 
in der Mitte deS Jahres 1850: 6300 Meilen, Kleidung mit s c h w a r z w e i ß e n Ar»ibinden Spalier gebil-
wahrend somit die Ausdehnung der befahrenen Bah- det. Ans dem Marktplatze standen die ^icalichnler. 
len in dem Verhältnisse von 3 zu 1 zugenommen Ihre brennenden Laternen bildeten ein bewegliches 
Patte, stieg die Personenfrequenz nur wie 3 : 2. Der Transparent mit der Inschrift: »Gilt Zollern aller-
iveg — vom FelS zum Meer!" An die Schüler an- ö c s l c t t n d i . 
gereiht, standen die Jungfrauen, die dem Könige Wien, 26. Aug. Ein kaiserl. Handschreiben 
Kranze und Lieder überreichten. Die Jünglinge da- ist erschienen, worin die Stellung deS ReichSratheS 
gegen bildeten ein Spalier von Fackeln vom Ende und veS Ministeriums als der Krone Verantwortlich 
der Stadt bis zur Villa Eugenia. Dort empfing den geregelt wird. Eine Kontrasignatur hat nur bei Ge-
König die RegimentSmusik mit dem preußischen Volks- setzen statt zu finden. Der Präsident deS Ministe-
liede. Se. Maj. hatte die Gnade, sich noch die rinmS und ReichSratheS wird aufgefordert, den Be-
städtischen Behörden, so wie viele andere Personen stand und die Möglichkeit der Märzverfassung ein-
vorstellen zu lassen und dieselben sodann mit den gnä- dringend zu beratheii, und dem monarchische» Staats-
digsten Ausdrücken seiner Hills und Zufriedenheit zu einheitSprinzipe entsprechende Anträge zn stellen. 
entlassen. Noch wogt e6 in den Straßen von Tau- P r a g , 25. August. DaS »Const. Bl. a. 23. 
senden jubelnder Mensche», die den kommenden Ta- äußert sich über die Erfolge, welche auS der Einkom-
gen mit froher Spannung entgegensehen. Auch aus mensteuer hervorgehen, folgendermaßen: »Alle seit der 
Neufchatel ist eine Deputation angelangt, um Er. Einführung der Einkommensteuer erschienenen finan-
Maj. die alte Anhänglichfdt der Bewohner Neufcha- ziellen Ausweise liefern den Beweis, daß der Ertrag 
telS an das preußische Könighauö zu bezeugen. dieser Stenerrubrik die Erwartungen bisher nicht ge-
 v rechtfertigt hat, während in England, so wie in an-D <t « c m «  F. deren Staaten, wo diese Steuer ebenfalls in der 
Kopenhagen , 24. August. Nachdem die Be- neuesten Zeit erst eingeführt wurde, ein im Verhält-
rathnugen deS StaatSrathS über das Notabelmverk niß ungleich günstigerer Erfolg erscheint.« 
am letzten Mittwoch beendigt worden sind, ist der Agram, 20. August. Der Feldzug Omer Pa» 
Graf Rewentlow-Criniinil nach Kiel und der Minister scha'S gegen Albanien ist ei» fnit ncc«i»|»!i gewor-
V. Bardenfleth nach Flensburg abgereist. Am künf- den, obwohl er von vielen Seiten in'S Reich der Fa' 
tigen Dienstag wird auch der Minister deS AnSw., beln gewiesen wurde. Lange konnte man sich in 
Herr v. Reedtz, auf einige Wochen von hier wegge- Stambul nicht entschließen, diesen nächst Bosnien be-
hen, und zwar nach Jütland auf seine dortigen Gü- deutendsten Sitz der türkischen Orthodorie anzugrei-
ter. Somit scheinen für daö Erste politische Ferien 
eingetreten zn sein. Offizielles oder durchaus Zuver- fen, aber endlich überwogen StaatSrücksichten alle re-
lässiges, über den Beschluß des StaatSratheö, hin- ligiösen Bedenken, und Omer Pascha erhielt Ordre, 
sichtlich der Notabeln-Bevenken hat man nicht; so viel seinen zweiten Feldzug gegen den Din < Glauben) nach 
verlautet, scheint eS aber, daß daS Notabeln-Gutach- Möglichkeit zu beschleunigen. — ES war aber in der 
ten in allen Hauptpunkten im StaatSrathe angenom- That die äußerste Zeit, daß dem albaneslfchen Wirr-sal ein Ende gemacht werde, denn eS ist so weit flf 
men worden ist, nämlich von der Majorität desselben, kommen, daß kein Türke mehr — von Christen gar 
denn eS soll lange keine Einstimmigkeit in dieser Be- nicht zn reden — seineö Lebens oder seiner Habe ei-
ziehung obwalten. UebrigenS wird der StaatsrathS- nen Augenblick sicher war. Die Albanesen, diese le-
Beschluß auch wohl nur ein vorläufiger sein, und gitimen Nachkommen der alten Jllyrier, haben daö 
ein definitiver erst dann gefaßt werden könne», wenn unruhige, räuberische, Gott und Menschen feindliche 
eine Nückäußerung der deutschen Großmächte, oder Wesen ihrer Vorfahren bis zu einem Grade auSge-
deö deutschen Bundestags, über den denselben com- bildet, welcher jede Gesellschaft unmöglich »lacht. D>e 
mnnicirten Notabeln-Vorschlag und betreffenden Re- türkische Regierung hatte daher keine andere Wahl 
gierungSbeschluß, eingetroffen sein wird. mehr, als zwischen dem vollständigen Aufgeben oder 
I t a l i e n . einer kriegerischen Bezwingung der schönen und uil» 
R o in. Die Reise deS CardinalS Fürsten A l t i e r i endlich wichtigen Provinz. Die Albanesen bereite» 
von Rom nach Deutschland macht ungemeines Aufse- sich übrigens allen Ernstes auf den Krieg vor und 
hen. Der Cardinal gehört bekanntlich zu den schlaue- wollen sich von den dzaurischen Reformen nicht ei» 
sten Diplomaten, welche eS im EardiiialS-Eollegium Jota gefallen lassen. Omer Pascha wird daher voll̂  
giebt, und sein hoher Rang wird ihm überall an de» auf zu thuu bekomme» und hat auch in dieser Vor-
deutschen Höfen willigen Eingang verschaffen. Welches aussicht seine Maßregeln getroffen. Die l>t>Snisa)f,t 
der Zweck seiner Mission sein mag, läßt sich, da er Buudzije, die in Albanien ein Asul gesunden hatM', 
mit der Persönlichkeit des CardinalS in genauestem fangen an sich in alle Winde zn zerstreuen. Ale 
Zusammenhange steht, nicht bestimmen: soviel scheint die ist nach der Eernagora cutkomme», wo er ga>t' 
indeß gewiß zu sein, daß er mit der Besetzung RoinS liche Aufnahme fand, und natürlicherweise keine Furch» 
durch die Franzosen nicht ohne Verbindung ist. vor Auslieferung zu hegen braucht. ES ist ^ 
T u r i n , N). August. Die Nebenkrankheit gewinnt Pforte um den Frieden mit der Cernagora sehr 
immer mehr an Ausdehnung, und da man gefunden denn man weiß eS in Stambul sehr wohl, daß eo 
hat, daß der Genuß der kranken Trauben Unwohlsein in der Hand der Ceruagorer liegt, die türkisches 
erregt, so ist angeordnet worden, daß solche Früchte mee, die »ach Albanien bestimmt ist, von ihren Mi-
nicht feil geboten werden dürfen. Sie haben einen sen ans zn dezimiren und den Felvzng unmöglich z 
ganz besonderen, bittern Geschmack, ähnlich den Kir- machen. Daher wird den Cernagorern, welche uv ' 
fchm, die am Banme in Fänlniß übergehen. Die dies bedeutende Rüstungen machen und den ~u!: ' 
Krankheit zeigt sich nun auch in Neapel, im Kirchen- sehr imponiren, heutzutage manche an T ü r k e n veri 
staat, in Toöcana, Parma und Modena. Unbill türkischerseilS verziehen, bloS um dieses 
lein Serben nicht zu reizen mib größeres Unheil ab- Man sieht vorzüglich auf Rechtlichkeit, Fleiß und an» 
zuwenden. A«S diesen Rücksichten sind alle „Berwicke- dere lobenöwertbes ittliche Eigenschaften. Die ander» 
lungen" und „Kollisionen" mit der Cernagora als Mädchen dürfen' im Dorfe nicht tanzen. Die sieben 
gar nicht vorhanden anzusehen, und jede Ausglei- Tanzjungfer», tanzen fiel) deshalb oft zu Tode. Ei? 
chung, sofern sie nicht von den Cernagorern selbst Glück, daß dieser barbarische Gebrauch nicht auch 
verlangt werden sollte, ist überflüssig geworden. anderwärts im Schwung ist. 
A tu c v t f a. 
Am 2. August kamen mit dem Packetboot „De-
vonsbire" von London und PortSmonth in Newyork Nachtrag zu den Mittheilungen 
47 nngarische Flüchtlinge, meist Oberoffizicrc an. über daS Jnbilänm deS Hrn. G H . R Schu lze 
Drei ausgenommen, waren sie fammtlich in der Tür- Direktors Landwirthschafllichen Institutes in Jena. 
kei gewesen und, auf Kosten deS SultanS, nach (Mitgetheilt in der Dörptschen Zeitung N r . 9 4 it. 9 5 . ) 
Soulhamptom befördert worden. Die meisten Flucht-
linge sind jniige Männer, einige von ihren Freunden Spät, durch Bnchhändlerqelegenheit, wenn auch 
begleitet. Sie haben alle Unterstützung zurückgewie- nicht zu spat, um für die Freunde der rationellcir 
fcn und erklärt, selbst für ihren Unterhalt, wenn auch Landwirtbschaft noch Interesse zu erregen, ist nnS 
durch Handarbeit, sorgen zu wollen. erst am gestrigen Tage folgende Mittheilung der zur 
Vorbereitung dieseö Festes gestifteten (Somite in Jena 
zugekommen: 
SSR U e e l 1 c # . „Im Mai dieses Jahres werden es 25 Jahr«*» 
Neneste Völkerwanderung. Nach zuver- dass der Geheime llofrath Professor l)r. S c h u l z e 
lässigen Erfahrungen sind seit den legten zehn Jahren zu Jona ein lnnd- und staatswirthschaftlichcs 
1,100,000 Jrländer nach Amerika ausgewandert und Institut daselbst gründete. Nachdem er, einem 
es befinden sich jetzt in den Äereinigten Staaten von Uwfe der Konigl. Pieussischen Regierung fol-
Nordamerika etwa drei Millionen Menschen Irischer gend, die landwirtschaftl iche Academie zu E I -
Abkunft, fast halb so viel als jetzt noch in der Hei- d e n a hei G r e i f s w a l d e im Jahre 1834 ge-
Math geblieben sind. Man darf also Völkerwande- gründet und dieser von 1835 — 1S39 vorgestan-
rungen nicht mehr als eine Sache vergangener Zeiten den halte, wurde er von Neuem nach Jena he» 
ansehen, wie eS gewöhnlich der Fall ist. rufen und hat hier seitdem jene Lehranstalt m 
London — so heißt eö in einem Berichte vom erweitertem Umfange mit gleicher Hingehung" 
Juni dieses Jahreö — drängt mit riesiger LebenS- und Kraft und mit steigendem Erfolg bis jetzt 
kraft nach allen Seiten hinanö. Hinter Jslington ununterbrochen fortgeführt. 
läßt ein einziger Londoner Grundbesitzer diesen Som- Was er während dieses 25jäli\vtgnn—Zeit-
Mer bloö 2000 Häuser bauen. ES geht, wie daS raums in und durch sein Institut wirkte, da-
Kringelbacken, fabrikmäßig, mit bewundernswürdiger von zeugen vor allen die dankbaren Schüler 
Theilung der Arbeit. Ich war zwei Mal da. Nach desselben, welche aus fast allen Ländern Deutsch-
acht Tagen fand ich 54 fertige Häuser auf einer lands und seihst von fremden Nationen seinen» 
Stelle, die kurz vorher noch Viehweide gewesen war. Institute und seiner persönlichen Führung sich 
Bevölkerung von London. Die Devölkei zuwendeten. Bereits im vergangenen Jahre 
rung der Stadt London nimmt ans eine ganz erstaun- war ihre Anzahl bis auf 800 angewachsen. — 
liche Weise zu, wie unter Anderem auch auS folgen- Der Gegenwart wie der Zukunft wird der 
der Vergleichnng hervorgeht. In der Woche vom 24.. wohllhätige Einfluss gesichert bleiben, welche« 
bis 31. Juli 1841 wurden in London 635 Knaben er durch diese seine Zöglinge übt, wenn s i e , 
und G52 Mädchen, zusammen 1287 Kinder, geboren? ergriffen und getragen von seinein Grundge-
Todesfälle wnrden 1)24 registrirt. In der Woche vom danken, wahre Gesittung und ihatkräftige Hu-
24. bis 31. Juli 1851 dagegen wnrden 710 Knaben manität überall und insbesondere in den für 
und 72 t Mädchen, also zusammen 1431) Kinder, ge- Deutschland so wichtigen Kreisen der Land-
boten, waS eine Vermehrung von zwölf Proeent seit wirlhc zu verbreiten, redlich das Ihrige beitra-
M« Jahren ergiebt. Die Bevölkerung von London gen. — Die Verwirklichung dieser Idee, die 
nimmt inzwischen noch bedeutend mehr du ich Cinwan- ihn sein landwirtschaftl iches Institut gründet* 
oerimg als durch den Ueberschuß der Geburten über l iess , hat offenkundig auch im Uebrigen seine 
. -i-̂ deSfälle zu. Hauptsächlich sind eS Jrläuder, Lebensaufgabe gebildet. Wie er solche bethü-
reich? in London ganze Siadiviertel nen bevölkern. tigt hat als Mann des practischen Löbens,, 
Irland hat aber auch dir Bevölkerung seit zehn durch das fürstliche Vertrauen eines C a r l A n -
fahren von 8,175,124 ans 6,515,71)4 sich verinin- g u s t zur Verwaltung weimarischer Kammer-
, f» kine Abnahme von ungefähr zwanzig Pro- güter berufen, in seiner acadcinischen Wirk-
,cr!iicl,t.: ? ' e kellische Bevöllerung Irlands wird samkeit und deren r e i c h - wechselnden Bezie-
vi enlwedcr in England oder in Nord- hungen, als Diener des Staats, bei Beanspru-
Amerika besinven. chung des Schatzes seines Wissens und practi-
In Ehra, einem Dorf bei Fallersleben in der «rlior Krfnhriinn I nls Angelin rigor <1<T T h u n n -
P^vi», Lüneburg, ist paS Tanzen enr Lnnrf«- durch Stillung und nufo|ifcrndc L e i -
nn Privileg»»» für sieben Mädchen, die sournannten Hing 1 n n d \v i r 11>soh:if1I io h•*' Wnn.lor - Vereine» 
^anzjungsern, welche vom Dorf gewählt werden. endlich nls Gründer und Mitglied stellender 
Vereine, Alles dies hat sein engeres Vaterland lar dagegen als Vorsteher derselben die wei-
seit einer langen Jahrenreihe gesehen und an- tere Ausbildung vertrauensvoll zu überlassen, 
erkannt. namentlich auch um fernere Betheiligung daran 
Eben jenes edle Streben l iess Geheime offen zu lassen und zu ermöglichen. 
f lofrath Dr. S c h u l z e den grossen Verein Mit demselben Vertrauen wenden wir uns 
deutscher L a n d - und F o r s t w i r t e mit gründen an alle altern Schüler des Geh. Ilofralh Dr. 
helfen und sein Vertrauen auf dessen Lebens- Schulze mit der Bitte sich an den von den 
fähigkei t und Erblühen schon damals in ihm Unterzeichneten eingeleiteten Veranstaltungen 
erstarken, als in Dresden noch nicht alle Sorge zu betheiligen. Das erwähnte Album soll in 
w e g e n se ines Gedeihens beruhigt erschien, und würdiger Ausstattung in Gestalt einer setuvarz-
ebenso musste den gewichtigen socialen Fra- sammtnen Briefmappe mit reichem silbervergol-
gen der Gegenwart seine schriftstellerische Thä- detem Schloss am 15. Juni dieses Jahres zu-
tigkeit sich erfolgreirh zuwenden, wodurch sei - gleich mit der Sliftungsurkunde der W e h r ü -
nem Namen im grösseren deutschen Vaterlandc und Arbeitsschule und den bis dahin eingelau* 
für alle Teilen ein guter Klang gesichert wor- fenen Beiträgen und dem Verzeichnis« der Ge-
den ist; während er zugleich durch persönli- ber feierlich dem Jubilar überreicht werden. 
ches Wohlwo l l en , durch llath und Tha l alle Indem wir Sie hierzu freundlichst e inladen, 
auf Verbesserung zielenden Bestrebungen Ein- bitten wir zugleich das begonnene Werk nach 
zelner unterstützte. Ihren Kräften mit zu unterstützen und zwar 
Wenn überhaupt ein und dasselbe gedeih- zur Deckung der Kosten für's Album 2 Thlr. 
l iche Wirken ein Viertel Jahrhundert hindurch als Beitrag an den Rentaintmann Lange in Jena 
für Wissenschaft and Leben eine erfreuliche einzusenden. Ein etwa sich herausstellender 
Erscheinung i s t , so wird ein solches zugleich Ueberschuss soll zu der Schulstiftung verwen-
ein hoch wichtiges für die Jetztzeit, wenn da«- det werden. 
selbe wie hier ihren höheren Interessen ge- Falls Sie sich ausser jenen 2 Thlr. Bei-
we ihet war. trag für das Album noch besonders hei der 
In diesem Sinne wünschen wir als Schüler Gründung gedachter Schule betheiligen wollen, 
•des Jubilars, ihm ein entsprechendes Zeichen sehen wir jeder Verwill igung von Ihnen dank-
unserer dankbaren Verehrung zu geben. Wir bar entgegen. 
wählten hierzu ein A l b u m zur Einzeichnung Ein besonderer Wunsch unseres t e u e r e n 
für die gefeierten Zeitgenossen verwandter Lehrers ist der von seinen ehemaligen Schü-
W i s s e n s c h a f t , des staatlichen und P r i v a t - L e - lern des landwirtschaf t l i chen Instituts über 
b e n s , in denen er die Träger des auch in ihm ihren Lebenslauf Nachricht zu erlangen, <Ja 
lebenden Berufes nach Geist und Gesinnung er an dem Wohlergehen jedes Schulers die 
wieder erkennen und an der geist igen Vereini- regste Thei lnahme sich erhalten hat , und \vi* 
gung mit ihnen sich erfreuen wird. glauben deshalb dem Geh. Ilofrath Dr. Schulz® 
Wenn nun diese Gedenkblätter nächst ih- eine besondere Freude zu bereiten, wenn aucn 
rem allgemeinen Werth einen hohen persönli- Sie die Bitte genehmigen und kurz Ihre 
chen für den Beschenkten haben, so erschien henSgescbichte uns anber m i t t e i l e n . I)i^ s C 
<»s «lern S inne , welchem sie ihre Entstehung Notizen sollen am T a g e der Gcdächtnissfcit* 
verdanken, nicht minder angemessen durch die in ehrender Wei se mit überreicht werden. ' 
Begründung einer sogenannten W eh rl i - S c h ul e In der Hoffnung, dass Sie mit unserm Vor* 
auf dem mit dem landwir t schaf t l i chen Institut haben die Gedächtnissfeier in edler Wc^sc 
verbundenen Kammergut Zwätzen bei Jena nach zu verherrlichen, einverstanden s ind, und ih r C 
ähnlichen Einrichtungen in der Schwe iz und Thei lnahme durch Gewährung unserer freunjj* 
auf den Grossherzogl. Oldenburg'schen Fidei- liehen Bitten uns geneigfest zus ichern, zeicP' 
eommissgütern im östlichen Holstein eine ge- nen in aller Hochachtung 
meinnützige Stiftung zu seinem Gedächtnis« zu J e n a , den 18. April 1851. 
schaffen. Denn einmal entspricht die hier beab- Kammerherr von Helldorf auf Drackendorf* 
s ichtigte i n n i g e V e r b i n d u n g einer A r - Oeconomierath Klein in Mildenfurt. 
b e i t s s c h u l e mit der L e h r s c h u l e dem Gutsbesitzer Stark auf Buttelstedt« 
nächsten landwirtschaf t l i chen wie dem allge- Finanzrath Kuhn in Weimar. 
me ineren Berufe des Jubilars, namentlich auch Gutsbesitzer von Planitz auf N e i d s c h ü t z . 
^cur Abhülfe der eindringenden Missstände der Amtmann Dieck auf Zöschen. 
Gegenwart ; dann aber ist bekannt worden , Hof - und B e g i e r u n g s r a t Nillich in Meiningr|J* 
dass Geh. Hofrath Schulze selbst sich schon Kainnierherr Dr. von Gersdorff* auf Ostrich0 
längst lebhaft für diese Idee inleressirt. Er Dr. Bau aus Heidelberg. 
wird daher durch diese Festgabe doppelt freu- Rentaintmann Lange in Jena." 
dig überrascht werden. 
Wir gedenken die f'undation nur in ihren Dieser Mitteilung war b e i g e f ü g t der Wunsch 
Hnuptgrund'/ügen festzustellen und jetzt nur so der Coniit«'>, dieselbe nnter den fritfKrii THellneHw 
weit in's Leben zu rufen als zur l'esthaltung deS Instituts aus den deutschen Oftseeprovinzcn i 
<les Hauptzweckes nöthig ersche int , dem Jubi- verbreiten, und die Liste derselben: 
A u s z u g 
n N a m e n v e r z e i c h n i s drr Mitglieder de»« landwirthschaftl . Instituts zu Jena von 1826—1834, 
nigl. prouss. Staats- und landwirthschaftl. Academie Fldena von 183f»— 1S39 und dos land-
wirthschaftl. Instituts zu Jena von Ostorn 1839 Ins (Ostorn 1851) Mich. 49. 
Familienname. Vorname. Geburtsort. Stud. j Stm L- Zeit. 
v. Jlueck Carl Nova! L. ! O. 32 — 0 . 33. 
Gut MuntiaTas 
v. Staokclberg Otto Heval L. ! M. 32 — M. 33. 
v. Mohrenschild August Heval L. M. 33 — O. 34. 
Gut Nunii* in Estland 
v. IWohronschild A ugust Ho val L. 0 . 35 — M. 36. 
v. Hudenbrock Gustav Neu - Drostenhof L. M. 37 — 0 . 38. 
v. l lagemeisteir Heinrich Alt - Drostenhof k.. M. 37 M. 38. 
v. Manteuffol Carl Mi lan, dasolhst f . . 0 . 38 — 0 . 39. 
v. Mohronschildt Mi tau L. 0 . 38 — 0 . 39. 
v. IWohronschild Hugo Heval L. O. 38 — 0 . 39. 
Gut Pacticl in Estland 
Tischner Johann Petersburg (?) L . 0 . 38 — 0 . 39. 
v. Zi l l insky Livland (?) L. M. 38 — 0 . 29. 
v. Gornot Nicola tis l levnl L. Rl. 39 — 0 . 41. 
Gut N'emMihof bei Hnpsal 
Mohronschild Theodor Hpvnl L. M. 39 _ 0 . 41. 
Gut Paclicl M. 43 — M. 44. 
v, Hremon Julius Rovnl L. M. 40 — 0 . 42. 
Gut Ruit 
v. ßrcverh Christoph He val I.. M. 40 — 0 . 42. 
Gut Orrenhof 
v. Bollavary YV oldomar Heval L. O. 41 — M. 4» . 
Riesenkampflf Justus Heval I. . O. 41 — 0 . 43. 
Bornewilz Feodor Neuenbürg L. M. 41 — 0 . 43. 
v. Liphardt Dorpat L. M. 41 _ 0 . 42. 
O. 43 M. 43. 
V. Muohlenihal Carl Heval , daselbst L. M. 41 — 0 . 42. 
l loonicke August Director der Siidosl, St. M. 43 0 . 44. 
Lehrfernic hei Saratow — 
AI Ann Carl » i b u r g in Finnland L. 0 . 44 — 0 . 45. 
Hagen (Arrendator) August Heval L. 0 . 44 — M. 45. 
Gut Kegel 
Znge v. iWnnlPuflTol M a x Hevnl L. 0 . 44 __ M. 44. 
v* Rautonfeldt A ngust Itign (?) L. M. 44 — INI. 45. 
v* Kl'M'P'nann Friedlich Mifau L. M. 44 — M. 45. 
v. Uoyk ing Zehren in Curland L. M. 45 — M. 47. 
Cirmd John Heval L. M. 47 — O. 49. 
Martinen Ottokar Rcval L. M. 47 — O. 49. 
u. 8. w. 
ir liaben nnS erlaubt, dieses Namenregister der theilS um unS zu erbieten, etwa darauf erfolgende 
» Herren fit*l)rru Theilnehmer Ktf 'erinilu^ schriftliche Mittkeiluugen an daS ComUe, wenn cS 
"Mtutet mit abdrucken zn hissen, theilS um gewünicht wirv, weiter zu besorgen. 
»»- welchen Emftuy diese entfernte ausgezeich- Dorpr at, den Aug. ^51» 
n e t auch auf unlere Provinzen gehabt habe.  Prof. Itr. Fr. Kruse. 
Olli Namen dfl' 0!t',^ral-Gouv»rnement6 vvn Liv-, Ehst- und Eurland t den Druck 
• Derrat, den 23. August 185K Mgctheillcr IScnsei I . de la Cr v i r . ' 
— 8 -
Gerichtliche Bekanntmachungen. vorräthig habe, wie auch die Reparaturen alter 
I n Gemäßheit des § 78 der Vorschriften Galloschen daselbst annehme. 2 
für die Studirenden dieser Universität wird hie- Gnnnni-Galloscben-Arbeiter H. Müller. 
durch bekannt gemacht, daß der Sind. jm\ Ni-
colai Günther aus der Zahl der Studirenden Auf dem Gute Löwenhoff wird gutkeimende 
ausgeschieden ist. 2 Gerste gekauft. Die Kauf-Bedingungen erfährt 
Dorpat, den 20. Nugnst 1851. man bei der Guts-Verwaltung. 3 
Nector Hasfner. 
Künsches Waizenmehl erhielt so ebcll und 
Von Einer Kaiserlichen Dörptschen Poli- verkauft zn 3A Kop. per </l 1 
zei - Verwaltung werden diejenigen, welche an C. F. Grn»ert, Kanshof Nr. 21. 
den aus der Zahl der Studirenden der hiesigen 
Universität ausgeschiedenen Sind. jur . Nicolai Zwei fünfjährige dmikelgraue Fahrpferde 
Günther legale Forderungen haben, hierdurch mit ganz neuen Petersburger Geschirren werden 
angewiesen, binnen acht Tagen a dato sub pocna verkauft auf dem Gnte Tabbifer bei Dorpat. 2 
praeclusi bei dieser Behörde die erforderliche 
Anzeige zu machen. 2 I n meinem Hanse ist eine Familienwohnung 
Dorpat, Polizei - Verwaltung, am 20. von sechs Zimmern, par tcrre, zu vermiethen. 3 
August 1851. D. Tyron, Universitätstanzlehrer. 
Ad ninndaluin: 
Sekretär v. Böhlendorff. 
Abreifende. 
Probst Berschanöki. 3 
( M i t polizeilicher Bewi l l igung. ) Messerschmiedcgesell Jacob Hnlljal. 3 
Arzt F. Olechnovitz. 2 
Bekanntmachungen. F. Danilow, Beamter der 14. Classe. 2 
Otto Hanssohn. 2 
Der Vieh- und Pferde - Markt wird am Gvldarbeiter N. Freymann. 2 
17. und 18. Sept. auf Schloß Oberpahlen Goldarbeitergesell O . Siehb. 2 
abgehalten werden. I I . G. Kuhlmann, Schncidergefell. 1 
Auf dem Gute Kerzell im Antzenschen 
Kirchspiele ist eine Milchpacht von 30 bis 40 Wechsel• und (inld-Cours am 17. Aug. 
Kühe« zu vergeben, und zwar alsbald mit dem "Ö-
I St. \ lliga. 
5. Oet» oder 1. November d. l. Jahres anzn-
Tb«T-
treten. Pachtliebhaber können sich zur genaue- Auf Amsterdam . . . „ LntidntI 3 Monnl 38 3 ^ 
reu Festsetzung der Bedingungen, entweder schrist- ^ . . . . 3 4 3L-|V 
llch an die Gutsvenvclltimg wcndm, oder am SURTTN-PAPIERE . . . . 
iVjj Itro. InscriptioruMi 
Orte selbst nach genommener Einsicht Rück- Mftatl. S.-M- . 
sprache nehmen. «> (lifo I . u. 2 S t T 100—109* 109 
I . . DITO 103 10? » 
•ig dito U"L'V JpS 
95» 
Ich zeige ergebenst an, daß ich meine Gnmmi- 5L dilo 95 J Poluim'h*' Loose t Aul. . . . 
Galloschc»-Niederlage auS dem Thrämerschen dito dito 2 Anl. . . . 
Hanse ain Markt in vas Buchbinder Töpffersche fwvliinüisrli« PiViiDlIiriefe . . . 10!* 
dito Sli«*£li(zisrtio dito . . . 
Haus neben Hrn. Kaufmann Thun verlegt habe < in land Pfandbriefe, kii miliare 
und eine Auswahl von Herren-, Damen ̂  nnd dito dito auf Tt'imin 
Ksttilaii«!. dito 
Kinder Galloscheu nnd audereil Gummi-Arbeiten dito Stieglitz. Pfandbriefe 
Ergrhr*iuf drei Wal wÄ- entrichtet; von A u s -
« • e n t l i e h , am Dienstag-
Dörptsche Zeitung. w a r f e n bei denijeni-Donnerstag und Sonn- gen I'osfcomptoir, durch abend. Preis in Dorpat welches s ie die Zeitung 
'Rbl. S . , bei Versendung Tsu beziehen wünschen» 
durch die Vost 10 Rbl. Die Insertion» - Gobtih-
Hie Pränumeration ren für BoKttimtmarhun-
wird au hiesigem Orte M 100. pren und Anzeigen a l ler bei der Redaction oder Art betragen 4 $ Kop. iuder HuchdnirKerei von 8.-M für die Zeile oder 
8 e b ü » in . in n'fl Wittum deren Raum« 
Sonnabend 23. Angnft m i . 
Inländische Nachrichten - St. Petersburg. — Ausländische Nachrichten: Frankreich. — England. 
Belgien. — Deutschland. — Oesterreich. — Amerika. — Mitcellen. 
Inländische Nachrichten. des abhängen. Und in der That ist nicht zu leug--uen, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen, wo 
S t . Pe te rsburg , 2!. Aug. S e. M a j e st ä t die Majorität der National-Versammlung durch dm 
der Kaiser haben mittelst Allerhöchster Gnadenbriefe Protest der Majorität gegen die Revision gelähmt 
vom 9. August: und somit die National-Souverainetät in ihrem Wese» 
dem Kommandeur der ltcn Brigade der löten gebrochen wird, eS nothwendig erscheint, die Macht 
Jusanterie-Division, General-Major D i eck und der konservativen Partei durch den Ausspruch deS 
dem Kommandeur der 2ten Brigade der löten VolkSwillenö zu verstärken, der sich am unverfälschte-
Infanterie-Division, General-Major Engelhardt 2 sten in den Provinzialständen zu erkennen giebt. 
den St. Annen - Orden Ister Klasse, mit der Denn eS ist nach den Erfahrungen der letzten Jahre 
Kais«rlichen Krom Allergnävigst zu verleihen ge- keinem Zweifel unterworfen, daß die Mehrheit der 
ruht. Generalräthe den konservativen Ueberzeugungen, mit-
S t . Petersburg. (Journ. de Sf. I'ctorsl».) hin der Revision der Verfassung zugethan ist. Wenn 
An der Nacht vom I8ten aus den löten August sind daher ihre Beschlüsse auch keinen legalen Einfluß ha-
Jthre Majestäten der Kaiser und die Kaise- ben, so werden dieselben doch von unbestreitbar mäch» 
r in aus der Eisenbahn von hier nach Moskau gereist, tiger moralischer Wirkung sein, zumal da die der Re» 
begleitet von I h r e n Kaiserlichen Hohei ten dem Vision günstig gestimmten Parteien nichts versäumen 
Großfürsten Thron fo lger Eäsarewitsch und werden, die Wünsche der Generalräthe so viel wie 
der F r a u Eäsarewna Großfürst in M a r i a möglich erfolgreich zu machen. 
Alerandrowna, den Großfürsten N i k o l a i Man spricht immer noch von der Reise, die 
Nikolajewit fch und Michael Nikolajewitsch, LouiS Bounaparte »ach dem Süden Frankreichs zu 
der Frau Großfürst in O lga Niko la jewna machen gedenkt. Wie verlautet, widersetzen sich seine 
und deren Erhabenen Gemahl dem Kronpr inzen Minister einem derartige» Plane wegen der gerade 
vjon Württemberg, I h r e r Kaiserlichen Ho- nicht sehr günstigen Stimmung, die in jenen Gegen-
hei» der Frau Großfürst in Ka thar ina M i - den in Bezug auf das Elysöe'herrscht. 
ch a l l owna und deren Erhabenen Gemahl dem Her- Der Polizei-Präsekt E a r l i e r , der einige Tage 
joge Georg von Mecklenburg-Strel i tz , und von Paris abwesend war, ist heute wieder hier ange-
S>r. Kaiserlichen Hoheit dem Prinzen Peter kommen. Man spricht davon, daß die Polizei wie-
von Oldenburg. verum wichtige Entdeckungen in Bezug auf die Pläne 
Ihre Königliche Hoheiten der Pr inz Car l von der revolntionairen Gesellschaften gemacht habe. 
Greußen, der Erb-Großherzog und die Frau Der Verfasser eineS aufrührerischen LiedeS ist von 
Erb-Großherzogin von Sachsen-Weimar, dem hiesigen Assifrnhofe zu 4000 Fr. Geldstrafe und 
so wie Se. Großherzogliche Hoheit der Prinz A leran- 2 Jahren Gefängniß verurtheilt worden. 
?kr.von Hessen haben I h re Kaiserlichen Ma- Der Präsident der Republik wohnte gestern der 
ikstäten gleichfalls anf dieser Reise begleitet. Vorstellung auf dem MarSfelde bei. Der Engländer 
S t . Pe te rsburg , 2l . Aug. Nach hier cinge- Philippe machte wieder einen Versuch ein in Flammen 
I W ' t i Nachrichten sind I h r e Kaiserlichen M a - stehendes HauS durch Dämpfe nach seiner Erfindung 
^sta t en am Ii>., l l Uhr Abendö, in erwünschtem zu löschen. Der Versuch siel etwas besser auS als daS er-
m e : ' u Mokkan eingetroffen. Die Reise aus der stemal. ES gelang ihm jedoch erst dann daS Feuer zn lö-
Pcteröburgischen - MoSkauschen - Eisenbahn ((507 schen, alS daS HauS bereits ein A s c h e n h a u f e n war. 
mi* v W u r t e ' >uit Einschluß deS uöthigen Aufenthalts Der bekannte Lustschisser P oitev in hat die Ab-
nv der Besichtigung einiger Arbeiten, in 10! Stnn- sicht, in Gesellschaft von 25 Personen mit fernem p » 
vcn zurückgelegt. ^ ^St. Pet. Ztg.) ßen Ballon Globe" nächsten Sonntag eine îeise 
nach Deutschland zu macheu. Er hat versprochen, 
Ausländische Nachrichten. wenn der Wind günstig ist, seine Gefährten in Ber-
F r a n k r e i c h . lin auf die Erde zu setzen. Die Reisenden woHni 
8°) P a r i ö , 25. Aug. Nach der Spannung sich einen Tag in Berlin aufhalten u.H dann ihre Ruck-
w irr, ' ",it welcher ganz Frankreich den Beschlüssen reise nach Paris antreten. Mehre Notabil.taten und. 
l>,.. ̂ " " a l räthe entgegensteht, sollte man glau- einige junge Mitglieder der Diplomatie wollen diese 
' ' v«ß von ihrem Votum die Geschicke deS Lan- Reise mitmachen. 
Der Polizei-Präfekt Snvlier hat den Unterneh- tale VerfassungS - Revision auf irgend eine Weise zu 
lucrtt von Luftfahrten verboten in Zukunft Frauen in ermöglichen, so wäre die Ordnungspartei zersplittert 
die Ballons aufzniichmen, wie jüngst geschehen war. und znr Untätigkeit verdammt, mithin eine neue 
P a r i s , 20. August. Die ersten Nachrichten, Revolution fast unvermeidlich. Kein Wunder also, 
welche von den Operationen der Genera l rä the daß man in allen Kreisen der Gesellschaft, wo man 
eingehen, scheinen die Hoffnungen der Nevisivnspartei Sinn für Ruhe und Ordnung hat, wo man daS 
vollkommen zu bestätigen. Der »Moniteur« meldet Wiederaufleben der Industrie und die Aufrechthaltnug 
heute die Eriieiinung Ver Präsidenten und Seeretaire deS Friedens nach innen.und außen wünscht, sich 
von 29 Generalrätheti. Fast sämmtliche Wahlen sind ängstlich an eine Idee anklammert, die, wie die Ver-
auf Männer der konservativen Partei, und meist auf fassungSrevision, eine Abwendung der nnS bedrohen-
Revisionisten gefallen. Genauere Einzelheiten über den Anarchie ermöglicht. 
die Arbeiten der Generalräthe sind noch nicht hier an- Dnrch Präsidial-Dekret sind der Maire von P o i -
gelangt. Nur zwei RevisionS - Anträge sind bereits t ierS und dessen beide Adjunkten abgesetzt worden. 
bekannt. Der Generalrath deS S e i n e - und M a r n e - Mau erinnert sich, daß Louis Bonapaue in PoitierS 
Depar tements stellte schon im vergangenen Jahre ziemlich kalt empfangen wurde, alö er zur Einwei-
folgenden Antrag auf VerfassungS-Revision: „Ueber- hung der Eisenbahn nach jener Stadt reiste. Be-
zeugt, daß eS Pnn;ip ist, die Bürgschaften der Ord- kanntlich hielt der Maire bei dieser Gelegenheit eine 
nnng, der Sicherheit und der Stätigkeit, deren Be» sehr republikanische Rede. 
dürfniß Frankreich immer mehr und mehr empfindet, Ein großer Theil der hiesigen Gesandten und 
zu befestigen, spricht der Generalrath den Wunsch auö, Geschäftsträger hat die Ferien der Nationalversamm-
durch eine baldige Revision der Verfassung die Ver- lung benntzt, um Paris auf einige Zeit zu verlassen. 
änderungcn sich verwirklichen zu sehen, deren Roth- S t r a ß bürg , 27. August. Die Verstärkung 
wendigkeit die Erfahrung bewiesen hat." Gestern hat der Armee ist, wie bereits früher gemeldet, auSge-
derselbe ln seiner ersten Sitzung diesen Wunsch in fol- machte Sache. Bis zum Ende k. M . treten 40,000 
neuden Worten erneuert: »Bei Eröffnung der Ses- Mann unter die Fahnen. Erheischt eS die Lage deS 
sion von 1851, im Augenblick, wo wir am Jahre 1852 Landes, so wird im Monate Dezember ein weiterer 
und an den Ereignissen, die sich in demselben erfüllen Aufruf von 40,000 Mann erfolgen, so daß gegen 
sollen, stehen, glaubt der Generalrath, alö Dolmet- Ende dieseS Jahres die Armee einen Effeetivstand von 
scher der Gefühle der Bewohner der Seine und Marne, 400,000 Mann haben wird. Wir haben unS auf 
energisch seinen Wunsch für eine baldige Revision der einen ganz außerordentlich bewaffneten Frieden gesüßt 
Verfassung und namentlich des Artikels 45 erneuern zu inachen, biS die große Frage, die Frankreich und 
zu müssen." — Auch der Generalrath deS Lot- und die Well bewegt, entschieden sein wird. 
Ga r» nnc-Depar tements hat einen Antrag auf E N G L A N D . 
Revision gestellt. London , 25. August. DaS unerhörte Ereig-
P a r i s , 27. August. Die Zusammensetzung der iiiß, daß sämmtliche englische JachtS von einem Arne-
Generalräthe und die bis jetzt bekannt gewordenen rikaner zur See geschlagen wurden, hat die Königin 
Wahlen der Vorsitzenden derselben in den verschiede- bewogen, selbst an Bord der vielbewunderte»»Amerika" 
nen Departements geben der Hoffnung Raum, daß z» gehen. Sie blieb eine Stunde daselbst, besichtigle 
die Nothwendigkeit der Verfaffungsrevision von der alle Räume ausmerksain und wurde mit allen gebüli« 
überwiegenden Mehrzahl derselben werde ausgespro- renden königlichen Ehren empfangen, wofür sie beim 
chen werden, ein Resultat, daS gewiß nicht verfehlen Abschiede den Matrosen ein Geldgeschenk von 5 Psv« 
wird, großen Eindruck auf die anfangs November St . machte. 
Wieder znsaminentretende Nationalversammlung zu Die Familie Orleans hat ihre Tour im Nordes 
machen. Ohnehin werden die VolkSrepräsentanten, beschlossen. Der Prinz von Joinville und der 
die in großer Mehrzahl die Wahldistrikte, deren Ver- zog von Nemours machten auch auf den Orkney-, u. 
treter sie sind, besuchen, sich genugsam zu überzeugen Shetland-Jnseln einen knrzen Besuch und trafen 
Gelegenheit haben, mit welcher Unruhe man den kommen- Glasgow wieder mit der Königin Amalie und &tU°* 
den Ereignissen entgegensieht und wie ungern ein großer gin von RemourS zusammen. Von da ans be-
Theil deS Landes den Präsidenten der Republik auS sei- suchte die ganze Familie, in Begleitung deS Herzog» 
»ein hohen Amte scheiden sehen würde. Nicht etwa, daß von Montmorency, die romantische GebirgSgegeu» 
man verzweifelt, einen Mann zu finden, der mit aufrich- in welcher Walter Seott'S »Fräulein vom See« spiel«, 
tiger Vaterlandsliebe die Befähigung zu seiner Stel- nämlich Jnverary, Lochlomond und Loch - Katrene. 
lnng verbände; nur fürchtet man, daß außer LouiS Die Provinzialblätter rühmen die liebenswürdig 
Napoleon kein Kandidat der konservativen Partei Einfachheit der hohen Personen und die Wohlthätig"'» 
durchzudringen sein wird. Dabei haben die Soziali- der Königin, welche von den Armen im Norde» 
sten und Demokraten bereits erklärt, daß der Mann überall wie ein Schutzengel verehrt werde. Jetzt ve-
ihrer Wahl, wenn er an'S Ruder gelangt, nur den siudets ichd ie Familie Orleans wieder in Elarcmon 
Sieg ihrer Prinzipien vor Augen haben dürfe. WaS znr religiösen Feier von Lndwig Philipp's Sterbet"»-
man also von dieser Seite zu erwarten hätte, ist kein Ans Sligo sind ziemlich beunruhigende Naa>r>w» 
Geheimniß: ein Bürgerkrieg und Friedensbruch mit im dubliner Schlosse angelangt. Die ..Vandmanm' 
u
dem Auslände würden unausbleibliche Folgen ihres Prtnrn" hör (mllfn s,äusiae l,e»nl>che Q ' 
SiegeS sein. Wenn es daher nicht gelingen sollte, 
die Wiedererwählung LouiS Napoleonö oder eine to-
— 3 — 
ten in der Stadt Sligo fürchten Pöbclangriffe und seiner Familie einen Ansslng nach Norwegen zn machen, 
die Ausbrüche einer großen revolutionäre» Bewegung. wurde jeooch dnrch widrige Winde an ver Küste zu-
I n Dublin hält mau diese Befürchtungen für vorei- rückgehalten. 
lig und übertrieben, namentlich da die irländischen I n Bezug anf die Regatta, welche neulich bei 
Protestanten mit wenige» Ausnahmen, große Mäßi- der Insel Wight stallfand, ist zu berichten, daß die 
gung an den Tag gelegt hätten. „Titania" deS Hrn. Stephenson daran nicht Theil 
Nach dem letzten CensuS hat London 2,301,04!) genommen, sich also bis jetzt mit der newyorker Jacht 
Einwohner. Die eigentliche Eitt) zählt deren aber ..Amerika" noch nicht gemessen hat. Der Tag deS 
nur 129/144 mtc hat seit den letzten 10 Jahren fast Kampfes zwischen diesen beiden Schiffen ist noch nicht 
gar nicht an Einwohnerzahl zugenommen, ein Beweis, bestimmt. Die „Titania" ist ein eiserner Schooner 
wie sehr die britische Hauptstadt sich nach außen von^ 100 Tonnen. Der Amerikaner Stevenö hatte 
ausgedehnt hat. erklärt, er wolle am liebsten um einen Ehrenpokal, 
Folgende offizielle Ausweise gcbeil einen Begriff als Preis, segeln, sei jedoch auch bereit, jede Summe 
von dem Fremdenbesuch Londons während der Ans- bis zu 10,000 G'tiueen zu wetten. Der englische 
stellungszeit: Die verschiedenen Merkwürdigkeiten von Konkurrent, Hr. Stephens»«, hat die Wettfahrt je-
Greenwich wurden in dm letzten 3 Monate» dieses doch nur um den Preis von 100 Pfd. St. anneh-
Jahreö von 263,171 Personen besichtigt, im Jahre men wollen. 
1850 von bloß (»8,404. Die Zahl der Passagiere Friedrich Bodenstedt'ö vom deutsche» Publikum 
auf dem Greemvich- nnd Woolwich - Dampfboot war und der deutschen Kritik mit so viel Beifall anfge-
dieses Jahr um 346,000 Personen größer alS von- nommeneS Werk: ..Tausend und ein Tag im Orient" 
geS Jahr. DaS Schiffswerft in Woolwich, welches (Berlin bei Decker» ist von Richard Vaddington inS 
1850 von 5922 Personen, darunter 91 AnSländer, Englische übertragen worden und bei Bentlev erschie-
besucht worden war, hatte im Juni und Juli dieses nen. Auch hier spendet die Kritik diesem Werk daS 
JahreS 28,926 und darunter 3315 ausländische Be- glänzendste Lob. 
sucher. Auch der Themfetnnnel hatte der Ausstellung I m Ottodtr wird in Sidney eine Gewerbe-Aus-
einen täglichen Zuspruch von beinahe 5000 Bewuude- stellung von Australien und den Inseln im stillen 
rern zu verdanken. Durch eine alljährliche Weitaus- Meere beginnen. 
ftellung, wird bemerkt, konnten die Tnnnel-Aclionaire ES mögen einiges tatistisch-  historische Notizeil 
vielleicht mit der Zeit zu ihren Kosten kommen. über die Einkommensteuer nicht ohne Interesse 
Ans dem Ueberschnß der Einnahme der Industrie- sein. I m Jahre 1798 wurde bekanntlich von P i t t 
Ausstellung soll, nach einem dem Comitö gemachte» die Einkommensteuer zuerst eingeführt, wobei jedeS 
Borschlag, ein FondS znr Gründung einer höheren Einkommen unter 60 Pfv. St. frei war. Die Steuer 
Lehranstalt für alle Zweige der Industrie in London brachte im ersten Jahre etwas über 6 Mil l . Pfd.St. 
gebildet werden. ein, im Jahre 1806 wurde das Minimum - Einkom<-
Unter den angekommenen Fremden befinden sich men von 60 Pfd. St. auf 50 Pfv. St. noch herun-
Professor Liebig nnd Professor MagnnS; der Letztere tergesctzt. Der i°spezial-A»Sschuß, welcher in der letz-
beabsichtigt «Uten AnSflng nach Ir land, um die vor- ten Session über die Einkommensteuer Untersuchungen 
tige Flachskultur kennen zn lernen. anzustellen hatte, hat Beweise in Masse vorgefunden, 
London, 26. August. Die Königin hielt wie viele Einkommensteuerpflichtige, die gar über 15i> 
gestern Nachmittag zu Oöborne, auf der Jusel Wight, Pfd. St. Einkommen besitzen, sich der Steuer zn eitt-
eine GeheiuierathS - Versammlung; daS Parlament ziehen suchen. I n Betreff der größeren Einkommen-
wurde in derselben formell vom 11. September aus Ansätze hat die Erfahrung dargethan, daß sie durch-
den 4. November prorogirt. Vorher ertheilte Ihre gängig nicht unter dem wirklichen Einkommen ange-
Majestät dem Grafen von Westmoreland und Sir geben werden. Bei den Kaufleuten findet sich gar, 
tamilton Scymonr Audienz. — Der Geburtstag des daß sie eher mehr, als weniger angeben. riuzen Albert «geboren am 26. August 1819) wurde . London, 27. August. Der Hof begiebt sich 
heute mit der üblichen Anzahl von Kanonenschüssen auf seiner schottischen Reise zunächst nach Schloß 
^oni Tower aus begrüßt. Vor dem Holyrood-Palast Balmoral. Die Ehrenwache während der Anwesen-
in Edinburg ist vorigen Freitag eine Statne der Kö- heit der Königin daselbst wird auö einem Capitain, 
Aigin Victoria aufgerichtet worden, die zn deu schön- zwei Unter-Eapitainen, zwei Sergeanten und 50 Ge-
sten Monumenten im Reiche gehören soll. Die Kö- meinen deS 49stm Regiments Hochländer bestehen. 
M»t steht in den königlichen Mantel gehüllt, welchen Die Königin ist heute Mittags in London angekom-
-üistclu, Klee und Rose» sinnbildlich verzieren, und men und hat nach einstündigem Ausenthalt ihre Reife 
einem einfachen Reif ans dem Haupt, die linke nach dem Norden fortgesetzt. Alle Straßen, dnrch 
Haud an das Herz gelegt, in der Rechten einen Palm- welche Ihre Majestät bis zum Bahnhofe fuhr, wa-
w,C'Ö haltend. Das Piedestal hat vier HohreliefS, reu mit Menschen gefüllt, welche ihr im freudigen 
^uidergestalteu, die Jahreszeiten vorstellend. Die Hurrah eine glückliche Reife zuriefen. Gestern wohn-
Statue selbst ist 9$ Fuß, mit dem Piedestal aber 20 ten die Königin und Prinz Albert der Regatta der 
vnp hoch. - DaS Werk ist von Handride Ritchic. ZachtS vor der Insel Wight bei. Das amer,kan>,che 
t A Auf der bevorstehenden Reise deS HofeS nach den Schiff „Amerika" hatte sich diesmal ans Delikatesse 
lettische» Hochlanden wird Lord John Russell dies- von dem Kampfspiel zurückgezogen. -
jjuu der Minister sein, welcher die Königin begleitet. Der Lord-Mayor von London hat sich kaum von 
er Kolonialminister, Graf Gren, beabsichtigte mit den Anstrengungen seiner VergnngnngSreise nach der 
— 4 — 
französischen Hauptstadt erholt, so kommen die Pa- war am 28. März 1785 geboren und hinterläßt vier 
riser, die er besucht hat, herüber, um Gegenvisite ab- Kinder: den König von Portugal, den Prinzen Au-
zustatten. Vorigen Montag gab er ein Diner von gust, Gemahl der Prinzessin Clementine von Orleans, 
20 Gedecken im venctianischen Saal des Manston die Herzogin von Nemonrö nnd den Prinzen Leopold, 
House; unter seinen Gästen befanden sich Herr Amed» Österreich. Obersten. Der König wird, in Folge die-
Berger, ein Sohn deS Seine - Präsekten, Herr und seö Todesfalls, sich nicht nach dem Lager von Be-
Madame Courtois und Andere. verloo begeben. 
Die irländische Auswanderung ist, che noch die D E U T S C H L A N D . 
Ernte eingebracht worden, schon wieder in hoher Hechingen, 2?. Aug. Der feierliche Akt der 
Tlut. I n Werford und New - Roß haben die Emi- Huldigung fand heute auf dem prächtigen Schlosse 
gratiouö-Aqenten für den September Schiffe nach Sa- Hohenzollern in erhebender Weise statt. 
vannah bestellt; dieser Hafeuort ist als der zweckmä- Begünstigt von dem heitersten Sommermorge», 
ßigste für vie Ankunft in den Wintermonaten anS- der vielleicht in diesem Jahre hier angebrochen war, 
gewählt worden. Ein Gutöherr in der Grafschaft setzte sich um 8 Uhr unter dem Geläute aller Glocken 
Monaghan sendet 2000 Arme, von sei nein Gut allein, der lange Zug der Abgeordneten der Stadt- und 
in diesem Jahre »ach Amerika; er giebt ihnen zu dem Landgemeinden, der Bürgermeister, Schultheißen und 
Zweck einen Zehrpfennig mit; 1500 davon gehen Richter, der Geineinderäthe und Bürgerausschnsse und 
theils nach Qnebeck, theilS nach New-Aork und New- endlich der vielen Bürger und Landleute, die aus ei« 
Orleans. Fahrt und Verpflegung kosten für den Mann gencin Antriebe mit schwarz-weißen Fahnen gekommen 
4 Pfd. 10 Sh. waren, aus der Stadt nach der Hohenzollernbnrg in 
Die Beiträge zum Fonds der katholischen Ver- Bewegung. Z» gleicher Zeit versammelte sich in der 
theidigungS - Assoziation fließen fortwährend reichlich Villa Eugenia die Geistlichkeit veS Landes und die 
und dürften in nächster Woche, wie man veranschlagt, dazu besonders geladenen höher» Beamten. Nachdem 
schon 1000 Pfd. erreicht haben. Se. Majestät Sich dieselbe» vorstellen zu lassen die 
Gestern wurde von der Polizei ein großes Etab- Gnade gehabt, brachen Allerhöchstdieselben in Beglei-
lissement entdeckt, in welchem aus bereits gebrauchten tung Ihres königlichen Bruders deS Prinzen von 
Theeblättern frische Maare täuschend hergestellt wird. Preußen konigl. Hoheit und deS GefolaeS nach der 
Die Apparate dazu sollen zum Thell sehr sinnreich Burg auf, die Allerhöchstsie zu Pserde erstiegen. Der 
sein, und wie eS heißt, wird mit diesem abgekochten Weg dahin war bedeckt von einem unabsehbaren Zuge 
Thee ein bedeutender Handel nach den deutschen Nord- von Wagen und Fußgängern, die dem gleichen Ziele 
scchäfen getrieben. zuströmten. Ein Kanonenschuß von der Burg ver-
Vom amtliche» illustrirten Katalog ist die dritte kündete die Ankunft Er. Majestät am Fuße deS Zol-
Abtheilung erschienen. Die wissenschaftlichen Anmer- lernbergeS, ein zweiter, daß Allerhöchstdieselben das 
kuugen darin sind von den bedeutendsten Physikern, erste Thor erreicht, ein dritter, daß Allerhöchstdieselben 
Mechanikern und Naturforschern Englands verfaßt; den Bnrgplatz betreten hatten. Hier wurde Se. 
auch ein ausländischer Name befindet sich unter den jestät durch die katholische Geistlichkeit und Namens 
Mitarbeitern: Liebig. derselben durch den geistl. Rath Engel, eine» ct>*s 
Bei Lloyd's wurde» zwei große FeuerSbrünste würdigen Greis, mit einer Anrede cnipfangen. 
zur See gemeldet. Der Ostindienfahrer »Jäger", nur Se. Majestät der König, der Prinz von Wu« 
theilweife versichert, Eigenthnm der Herren Clark und ßen königliche Hoheit nnd deren Gefolge begaben Siw 
Sohn in Liverpool, verbrannte ans der Fahrt von hierauf in das Bnrggebände und eS begann der ®0 ' ' 
Kalkutta nach England in der Südsee bis auf den teödienst, für die Evangelischen im Saale des Zcug° 
Wasserspiegel herab; man glanbt, durch Selbstent- Hauses, für die Katholi>chen in der Burgkapelle. 
znndung. Die Ladung bestand aus Reis, Zucker und dem Eingange in den zur Kirche hergerichteten 3 f U £ 
Salpeter. Die blitzschnelle Verbreitung und Wulh hauSsaal wurden Sr. Majestät von dem Obery*^ 
deö Feuers boten ein unbeschreibliches Schauspiel, Prediger ic. Strauß begrüßt unter der inbrünstM 
^vunderbarerweise wurde die ganze Mannschaft durch Bitte, daß Gott de» Eingang und Ausgang Sr. 
das Schiff „Europa" gerettet, welches zufällig einige jestät mit seinem reichsten Segen geleiten möge. 
Meile» am „Jäger" vorbeifuhr, und den Flammen- wohl der Predigt des Ober-KonsistorialrathS Slraup 
schein bei Zeiten gewahrte. Der zweite Seebrand als des Dekans, StadtpfarrerS Engst von Haige"o« 
verzehrte daS Kohlenschiff „Keldy Castle« auf dem war der Tert 1 Petr. 2, 17: »Fürchtet Gott u> 
Wege nach Monte-Video, ebenfalls in Folge von ehret den König" zu Grunde gelegt. Während o 
Selbstentzündung. Die Mannschaft flüchtete sich in dem evangelischen Gottesdienst der Domchor »>" ' f 
die Boote und trieb vier Tage nnd Nächte hungernd und mm herrlichen Gesäuge, seinem tief ergreifenden „Kv 
-durstend umher, bis ein Schiff aus Callao sie ausfischte. rie Eleison" die Herzen zu Gott erhob, celebrirte 
B E L G I E N . Generalvikar mit den Responsorien deS hiesige» 
Brüsse l , 28. August. Eine auS Wien hier sangvereinS daS Hochamt in der Bnrgkapelle. 
eingegangene telegraphische Depesche hat die Nachricht Nach beendigtem Gottesdienste begaben EW ' 
'von dem, gestern in Wien erfolgten Tode des Majestät nach dem unter einer großen Lmde au? ^ 
Herzogs Ferdi na nd von Sachsen-Cobnrg-Gotha- Burgplatz errichteten Throne. Zur Rechten Sr. 
Kohary, eines Bruders unser Königs, überbracht. jestät auf den Stufen deS Thrones stand der £ 
Der Verstorbene, österreichischer General der Kavallerie, von Preußen, zur Linken der Fürst v. Furstei 
der Fürst von Thnrn und TariS und der Minister- scheu Mitfürsten nach bestem Wissen und Gewissen, 
, Präsident Freiherr v. Manteussel. Zu ebener Erde und so wie sie gefordert wurde, gab, hat Mir und 
auf beiden Seiten des Thrones stand auf dem Platze Meiner Negierung den öffentlich ausgesprochenen Vor-
die Geistlichkeit und die hohen Beamten, vor dem wurf schnödesten Ehrgeizes zugezogen. Ich wähle ab-
Throne die Depntirten. sichtlich diese Stätte und diesen Moment, nm Meine 
Se. Majestät wendete sich zuvörderst an die Her- Hand zum Himmel emporzuheben und Gott zum Zen-
ren Fürsten, Allerhöchstihre Standrüherren, mit un- gen anzurufen, daß Ich nie nach fremdem Besitz, nie 
gefähr folgenden Worten: nach Ländern, die nicht Mein sind, nie nach einer 
..Ehe ver Akt der allgemeinen Huldigung beginnt, Macht gestrebt habe, die Meiner Krone nicht gebührt, 
will Ich die Huldigung von Ihnen, meine Herren und daß Ich und Meine Regiernng nimmermehr da-
Fürsten, annehmen. Ich habe das bei ähnlichen Ver- nach streben werde. — Doch wenden wir jetzt den 
anlassnngen bei Mir gleich geborenen Fürsten dadurch Blick auf Trostreicheres um uns her! Dieser FelS, 
geschehen lassen, daß Ich ihnen den Handschlag, alS daS dieses Land und Volk und daö hier entsprossene Herr-
Symbol der Tugend abgenommen habe, die von dem schergeschlecht haben, so lange die Geschichte von ih-
deutschen Volke sprichwörtlich geworden ist. WaS nen weiß, nur einen und denselben Namen geführt. 
sollte auch auS diesem Volke werden, ivetm die Häup- Run, Meine Herren, so bleibt'S, Gott Lob! in Zu-
ter zu wanke» begönnen?! Neichen Sie Mir daher fünft auch. Jetzt bitte ich den, der der einige Brun-
Ihre Hand." nen alles Segens ist. Er wolle den Name» Hohen-
Als tum die Fürsten v. Fürstenberg und v. Thnrn zollecn zu einer Zierde, zu einem Erempel und zn ei-
und TariS den eidliche» Handschlag gegeben und der nein Segen machen. Gebe Et Sein Gedeihen, daß 
erstere, ein ehrwürdiger Mann, mit lauter, zum tief» diese Burg zum Schutz und als eine Zierde deS La»-
sten Herzen dringender Stimme und in den rührend- deS erstehe, daß dieser Volköstamm in alter deutscher 
sten Anodrücke» Sr. Majestät Treue auf Leben und Treue den andern Stämmen als lichtes Beispiel der 
Tod gelobt, da traten Allerhöchstdieselben die Stufeil Ehre vorleuchte, wie eö meine Preußen thun, und 
des ThroneS hernieder, umannten und küßten die Für« daß daS hier einst entsprossene Geschlecht in treuer, 
sten; — Fürst v. Fürstenberg aber rief noch einmal ernster Pflichterfüllung und im Berständniß der Zeit 
mit lautem, tiefbewegtem Ausdruck: „Mein König von Jahrhundert zu Jahrhundert ein Segen werde 
und Herr, möge GolteS Sonne von heute ab Allen und bleibe den eigenen Landen, wie dem ganzen deut-
Ihren Tagen glänzen und leuchten, wie sie es hente sch«n Land und Volk. DaS fei die Frucht der ern-
gethan hat?" sten Zeit, des läutern Willens und dieser schönen 
Die ganze Versammlung wurde von dieser Hand- Stunde!" 
lung auf daS Tiefste ergriffen. Von dem Ministerpräsidenten Freiherr» v. Man» 
Hierauf hielt der Minister Präsident v. Man- teuffel aufgefordert, laS der Geheime Finanzrath 
teuffel eine Anrede an die Landes - Depurirtrn über S t ü ujner die Vorhaltung der Unterthäm'gkeitSpflicht 
die Bedeutung deS HuldigungSeideö, welche von dein und den HuldiguugSeid vor und sprachen ihn die De-
Sprecher der Deputieren, HofgerichtS-Advokat Burkle pntirten mit eideSmäßig erhobener Rechten feierlich 
erwiedert wurde. nach. 
Hierauf erhoben Sich Se. Majestät, und fpra- Als nun die ganze Versammlung, von den feier-
che» mit tief bewegter, aber weithin schallender, Al- lichen Augenblicken deS Eidfchwurs tief ergriffen, in 
ler Herfen ergreifender Stimme also: daS Amen eingestimmt, da erhoben sich zum zweiten 
»Ehe Sie zum HnlvigungS - Akte schreiten, ein Male Se. Majestät und sprachen mit aufgehobener 
Wort an Sie, Meine Herren! Ich stehe tief ergrif- Rechten: 
feil und erschüttert an dieser Stelle; eS ist nicht al- „Und Ich bestätige hier vor Ihnen herzlich und 
lein der Gedanke, zu so feierlicher Stunde aus der ausdrücklich die königlichen Gelöbnisse, die Ich bei 
GeburtSstälte Meines Geschlechtes zu stehen, cS ist der Erbhuldigung Meines Königreichs Preußen und 
vielmehr der Blick auf diese Zeit, der Meine Gefühle Meiner deutschen Erblande im September und Octo-
ickunerzhaft erregt. Erwägen Sie, meine Herren, Ich der deS Jahres 1840 freiwillig geleistet habe. 
beschwöre Sie, die Frage in Ihrem Herzen: welch Run Meine Lieben Freunde! der Bund zwischen 
eine Zeit mußte Deutschland trüben und betrüben, UnS ist geschlossen ans Tod und Leben, von ganzem 
um Ihre edel», guten, väterlich gesinnten Fürsten — Herzen, von ganzer Seele und unter dem Schirme 
Jbre besten Freunde — zu vermögen, trotz meineS und Schild deS GotteS, dem Wir jetzt vereint Un-
Huttens »nd ernstesten Widerstrebend, die Regierung fern Lobgesaua darbringen werden.« 
dieser Lande aufzugeben und dieselbe einem Zweige Und die Versammlung fiel nach einem damali-
deS alten Stammes anzuvertrauen, der seit einem gen lautdonneruden: »ES lebe Friedrich Wilhelm 
nalbe» Jahrtausend dem Lande entfremdet war? — IV.", ein in daö »Herr Gott dick loben wir" und 
*-rft wen» Sie diese Frage erwogen und sich beant- Geschütze und daS Geläute der Durgglocken gaben 
worirt haben. Meine Herren, schreiten Sic zum Akt dem Gesänge die preußische Weihe. . 
ver neuen Huldigung. Aber noch eine andere Be- Vom Riederrhein, 27. August. Jnt Rhein 
lrachtung trübt Mir diese heiligen Augenblicke. Der befindet sich gegenwärtig eine interessante Persönlich-
luustflw,^ Adler hinfort in diesem Lande feit, ein schwarzer Minister, der Baron de Raum., 
wehen müssen u»v daß Ich in der Stunde der Roth HandelSminister deS Kaisers Soulouque (Faustut I.) 
v>e mit Recht geforderte Hülfe vielen Meiner dent- von Haiti. Er ist auf einer Reise nach PanS und 
ö -
London begriffe», besucht bci dieser Gelegenheit auch O e s t e r r e i c k . 
einen Theil von Deutschland und wirv zunächst nach W i e n , 2(>. August. Der Kaiser wird am 28. ̂  
Hamburg gehen. Man schildert ihn als einen sehr Schönbrnnn verlassen und sich nach Ischl begeben, 
gebildeten und mit den europäischen Verhältnissen viel- wo aber der Aufenthalt nur zwei Tage dauern wirv, 
fach vertrauten Mann. An seiner äußern Erscheinung eö müßte denn der König von Preußen einen andern 
ist eS besonders auffallend: daß er, obgleich ein echter Beschluß fasse» und länger in Ischl verweilen, wo-
Neger, einens tarkenB art trägt, dagegen verräth daS nach auch unser Monarch de» Aufenthalt verlängern 
kurze wollige Haupthaar, die tiefschwarze Hautfarbe würde. Von Ischl begiebt sich der Kaiser »ach Ve^ 
und die ganze GesichtSbilvnng die äthiopische Herkunft. rona, nicht aber nach Venedia, da der König von 
M ü nc he », 25. Aug. Von Brandenburg hier Württemberg den Kaiser in Verona erwarten wird. 
her zurückgekehrte Künstler bringen die sonderbare'Nach- Die Manövers werden bis Mitte Oktober dauern, 
richt mit, daß der dortige katholische Geistliche von der nnd zwar werde» dieselben von dem <>ten, 7te» unv 
Kanzel herab daS unglückliche Natiirercigniß des Berg- 8ten Arnice-CorpS unternonimen werden. Der Kaiser 
sturzes der Anwesenheit der zahlreichen Ma le r in je- wirv übrigens nur bis 10. September in Italien 
ner Gegend zugeschoben und hierdurch einen Theil der verweilen und sodann nach Wien zurückkehren, u>» 
Einwohner gegen dieselben aufgebracht habe! Hier- dem Manöver auf dem Marchfelde beizuwohnen, wel-
durch veranlaßt, verließen sämintliche dort anwesende cheS drei Tage dauern soll. 
Künstler vor einigen Tagen diesen für Landschafrs.- W i e » , 27. Aug. Der Ministerpräsident Fürst 
stndien so anziehenden Ort. v. Schwarzenberg hat gestern an die fämmtlichen öster-
B e r l i n , 2!). Ang. Am Tage der Huldigung reichischen Gesandtschaften ein Eirknlarschreiben erlas-
ließ Se. Maj. der König auf der bei der Villa Eugenia, sen, durch welches dieselben von den neuesten Anord-
unweit Hechingen, belegenen Wiese gegen dreitausend nnngen deS Kaisers in Betreff der VcrfassnngSrevision 
Hohenzollecnsche Landlente mit Kuchen' und Wein be- in Kenniniß gesetzt werden. 
wirthen. Die Beeidigung der Minister in der neu vorge-
Mehrere bereits hierher zurückgekehrte Personen, zeichneten Weise wird gleich nach Rückkehr deS Kai-
welche der ErbhuldigungSfeier in Hechingen beiwohn- sers feierlichst stattfinden. 
ten, sind hoch erfreut über den loyalen Geist, welcher Ä m e r i k a . 
sich unter der hohenzollernsche» Bevölkerung für Se. N e w - I o r k, II). August. Sir Henry L. Bul-
Maj. den König kundgiebt. Mau hat sich dort schon wer, der britische Gesandte bei den Vereinigten Staa-
längst nach einer starken Regierung gesehnt nnd hofft ten, ist nach England gereist. 
nun, eine solche erhalten zn haben. D i r , zu dieser Aus Sau Fraiuiseo hat man Briefe nnd Z^i-
Feier au6 Neuenburg eingefundenen Deputirten hoffen, tungen vom 15. Jnli. Die Indianer rühren si$ 
daß ihr Canton bald wieder unter preußische Ober- wieder. Das Lynchen nimmt überhand. Die Ge-
hoheit kommen werde. schäfte waren etwaS lebhafter, die Durchschnittspreise 
Die Bahnhöfe säniintlicher hier mündenden Eisen- oller zur Versteigerung kominenden Waaren jedoch 
bahnen werden nun ebenfalls, unter der Leitung des sehr niedrig. 
Hrn. Siemens, durch electro-magnetische Telegraphen Die Berichte anS Havanna vom 2ten d. M-
verbunden werden, deren Drähte, wie dieVerbindungs- sind widersprechend und unzuverlässig. Bewaffnete 
Eisenbahn, um die Stadt geführt werden sollen. Man Haufen, heißt eS, zeigten sich in der Gegend der 3'° ' 
will hierbei gleichzeitig die eleetro - magnetische Kraft ridariffe. Viele Hinrichtungen haben stattgefunden, 
zum Bewegen von Glocken in Anwendung bringen. und zu verfchiedenenmalen sollen die kommandirten 
B e r l i n , 30. Aug. Am Schlüsse deS Monatö Soldaten sich geweigert haben, Fener zu geben. Unker 
Juni 1851 belief die Zahl der Einwohner Berlins den spanischen Truppen richtet daS «»gewohnte Klima 
auf 428,982 Seelen. bedeutende Verheerungen an. Auch in Matanzas so | 
Zur Feier des Geburtstags GötheS lgeb. d. 28. eine Empörung ausgebrochen sein. Ferner erzählt 
August 1749) kam vorgestern in» Opernhause GötheS mans ichv on einem Znsainmcntressen der Insurgenten 
aroßaitigeö Meisterwerk: „Faust" znr Anssührnng. mit den Regierungötrnppeu im Distrikt von Viua 
ES Hatte sich dazu, wie immer bei der Darstellung Clara, wobei letztere angeblich de» Kürzeren zogen 
diefcö dramatischen Gedichts, ein sehr zahlreiches Pn- nnd viele ihrer Soldaten durch Desertion einbüßten. 
bltkum eingefunden. I n Trinidad war, offiziellen Angaben von dort zu« 
Ein hiesiger Kaufmann hat de» Versuch gemacht, folge, der Aufstand vollkommen »»terdrückt. Span«' 
amerikanischen Taback in der Umgegend Berlins an- sche Schiffe sind auf dem Anstand, um daS Landen 
znpflanze» nnd damit mehre Morgen Landes bei der Lopez-Erpcdition zu verhindern. 
Tempelhof bestellt. ES ist einer günstigen Ernte die- Ein Journal von Eiiuinati bringt folgendem 
feS hier angepflanzten Tabacks insofern enlgegenzuse- Bericht über die Anwendung von GaS, als 
hen, alS dessen Blätter jetzt schon nngewöhnlich ent- gnngökrast an Stelle deS Wasserdampfeö: » 
wickelt sind. Ersindnng rührt von einem Herrn Solomanö yc. 
Die mannigfachen Vorbereitungen, welche in den Er erzeugt sein GaS mit verdünnter Schwefe ls»» > 
von I ) . M M . dem Könige und der Königin bewohn- Für fünf Dollars dieses Materials kann man 
ten Flügel deö hiesigen kvnigl. Schlosses feit einiger Boot sechsmal über den atlantischen Ocean̂  treu. / 
Zeit bereits getroffen werden, lasse» hoffe», daß un- und könnte man den almäligen Verlnst der 
scr verehrte» KönigSpaar während dieses Winters verhindern, so würde man daS Boot mit diesem̂  
längere Zeit in unserer Mitte verweilen werde. terial für 5 Dollars so laiige in Bewegung ha 
können, bis eö ganz abgenutzt ist. DaS Fluid»»» übt breit, das Dach mit Cement von einem Fuß Dicke 
einen Druck von 540 Pfund auf den Quavratzoll beveckt, die Fensterrahmen waren wenigstens 18 Zoll 
fliiö, Wasser im Zustande deö Stedens einen Druck von den eisernen Läden entfernt. Viele Leute schaff-
von 15 Pfund, so das; der Druck bei 452 Grave» ten ihre Juwelen und kostbaren Papiere während deS 
3840 Pfund beträgt, ein Hitzegrad, welchen keine FeuerS in daS Gebäude, denn Jedermann hielt sie 
Maschine aushalten kann. Aber beim Gas geben bort am besten geborgen. Die Herren WellS, Gene-
20 Grad Hitze 1080 Psv., und 80 Grade schon ral Jameö Wilson, die beiden Whitecomb, Norton 
4320 Psv. Herrn SolomauS Maschine von 25 Pfer- nnd Sattalen und E. Austin <letztere fünf Herren sind 
dekraft hebt 12,000 Psv. 5mal in ver Minute; sie Avvmatcn, welche daselbst wohnten) und ich selbst 
fabrizirt und pumpt sich selbst ihr GaS und ihr Kes- schloffen unS in dem Gebäude, alS daS Feuer die 
fi'I, ver kaum größer, alö eine gewöhnliche Kanonen- Nachbarschaft erreicht hatte, mit so viel Wasser, alS 
kuqel ist, wird mit einer Hand voll Kohlen genügend wir auS dem Brnnnen im Hofe mit Eimern, Kübeln 
geheim. Wir brauchen kaum erst zu erinnern, wie und dergleichen erhalten konnten, ein, fest entschlossen, 
gefährlich die ErplostonSkrafl des GaseS werden muß, darin auszuharren. Beinahe »im den ganzen Block 
wenn eS mit ver erhitzten inneren Fläche deö eiserne» herum lagen hölzerne Gebände und l)r. t i a M ' drei-
GefäßeS in Bewegung kömmt." stöckiges Frainegcbändc nnr i Fuß entfernt im Rü-
cken desselben. AIS letzteres in Brand gerieth, »»ahnt 
die Hitze furchtbar zu; die Flammen brüllten um die 
M i s c e l 1 e » . Norvecke deö Gebändeö die Claystraße hinunter in ei-
D ie neueste FeuerSbrunst in S a n Fr an- ner ungehtueri», dem Zuge des Windes folgenden 
ciSro. Das Feuer brach am 20. Juni um 11 Uhr Lohe und hüllten daS ganze Ende von WellS' Gebäude 
vvriuiltagS in einem hölzernen Hause aus der »örv- in ein feuriges Gewand, in einen brüllenden Flam-
lichen Seite von Pacifie-Sireet a»S. Die FeuerSbrunst men-Niagara. ES w.ir ein schauderhafter Anblick. 
war unzweifelhaft vaS Werk einer Brandstiftung. Alle eisernen Fensterläden und Thüren auf dieser Seite 
Unaufhaltsam wälzte sich der Glnthstrom vor dent »vnrden weißglühend, schmolzen und bogen sich um. 
Winde Paeisie-Street entlang nach Washingtou-Street, Die Flammen züngelten durch sie herein und setzten 
bie er bis zur Plaza ergriff. Trotz aller Anstrengungen daö innere Holzwerk in Brand. Wir kämpften »vie 
überschritt er die Häuser an der nordwestlichen Ecke Tieger gegen daS Feuer an. Unser Wasser versiegte. 
der Plaza, verzehrte die von Bourgoyne u. Co. u. Wir wnrven die Treppen hinunter in daS Comptoir 
A. bewohnte alte Abode, so wie sechs Hänser zwi- deS Erdgeschosses getrieben. Die Flammen »välzten 
schen dieser und Dnponl-Street, und war envlich in sich nnterdessen um daS ganze Gebäude. DaS große 
südlicher Richtung bei dem Gebäuve veS GrafschastS- hölzerne Straßengevierte an der Montgomechstraße, 
AmteS gehemmt. Inzwischen machte daö Feuer in der »velches uns gegenüber lag, stand in Feuer. Die 
Richtung nach Moittgomery - Street furchtbare Fort- Giebelfenster des DacheS geriethen in Brand und 
schritte; das Hauö der Atta California, daö neue setzte» die Treppe in Flammen. Wir drangen nun 
3enm)-Linv-Theater und fast «lle Häuser an beiden gegen den einzige» NettungSort vor, der unS geblie-
Seite» ver Washington-Street zwischen Kearney- lind ben war, die Bankthür an der Moiitgomerystcaße, 
Montgomery-Ltreei wnrven eingeäschert. Envlich bei »velche von innen verschlossen und verriegelt »var. 
Jones Alley ward daS Feuer aufgehalten. I n nörd-' SchauverhasleS Geschick! Die Thi'iren hatten sich 
sicher Richliing warf eS AUeS vor sich niever bis nach durch die schreckliche Hitze so gedehnt, daß »vir den 
Broadway. Die preSbyteriani>che Kirche, daS Stavt- Riegel nicht öffnen konnten. Einen Moment lang 
haus, vas stävtische Krankenhaus unv zahlreiche Pri- schien unser Geschick ein unvermeidliches. Wir muß-
dathäuser brannten niever, dagegen wurve VaS Zoll- ten lebendig gebraten »verde»». Da fand Einer eine 
Haus, die Börse, daS Postamt und alle feuerfesten eiserne Stange. ES »var Norton. Sattalen hatte 
Gebäude der bevrohten Straßen gerettet. Zwei Per- sich bereits in seinem verzweifelten Versnche, die Thüre 
Ionen verloren ihr Leben, ein Herr Bach, von der zu öffnen, die Hände gräßlich verbra»»nt. Mi t Hilfe 
v'Ntta »Bach, Barnett ». Co.", »nv ein Herr Lyon. dieser Stange sprengten »vir die Thür und eine grauen-
Dieb ward aus frifd)- r That eischossen. — Die volle Scene bot sich außcn unseren Blicken. Ein 
<;nierikanisch(>n Blätter erzählen bei dieser Gelegenheit Flammenmeer wogte unS eine ungeheure Strecke lang 
lni" n'frtubare Seene, welche sich bei dem vorletzten auf beiden Seiten der Montgomerystraße hinauf und 
g ove„ Brande zutrug. Einer der Äugen^engen dieser hinunter entgegen unv brüllte um die Ecke der Cla»)-
h.a Ut>' f ' n Herr ans Hallowell, welcher sich während straße. Die Hitze war schauderhaft. Nun begann 
n î oßen FeuerS zu San Franriseo in Well'S u. unser Wettlauf auf Tod und Leben. Durch Flam-
« Äank befand, entwarf folgende lebendige Schil- men und Ranch, die nnS erstickten, brieten, erblinven 
,5*1 lll,er vie mit knapper Roth einem schauderhaft ließen, sanseten »vir dahin. Meine Hänve und Fuße 
» > ' '̂"^»nlinenen Bewohner: „)ch hätte bei- waren balv erstarrt. Meine Kräfte fchwanven, über 
nie inei» Vcln-ti im Feuer eingebüßt, wie ich all mein ich kämpfte und »vankte »veiter in der einzig »nogliche» 
»>a>> unv Gu, durch dasselbe verlor. Die Ursache Richtung z»> meiner Rettung, die Montgomeryitraße 
vj. °11 W a r < daß wir Wetl'S feuerdichtem Stmßenge- hinauf. Endlich war die Feuerprobe vorüber, »ch er-
a ^ l e ' 1,00 Zeverman» gegen äuiiereö Feuer für fest reichte die Spritzenleute bei ihren Maschinen, wurde 
M hielt, z» großes Zutrauen schenkten. Die in einer Apotheke mit Oel gebadet und kam endlich 
""lern wäre.» a»o Backsteinen erbaut und 2 Fu^ bei Tewköbnn)S in dem äußersten Norde» der Stadt 
an, wo ich seitdem wohne. Ich bin jeht im Stande, im Feuer nieder und wurden so grausenvoll zugench-
herunnugehen. Meine Wunden, die nicht sehr tief tet, daß sie nicht wieder genesen können. Beide be-
sind, fangen an zn heilen. Mit Ausnahme Wheeler's findens ichi m Delirium und daS Fleisch hängt ihnen 
wurde jeder meiner Begleiter schlimmer verbrannt als in Lappen von den Knochen. Sechs biss iebenM an-
ich. Wheeler rettete sich eingehüllt in eine wollene ner wurden in einem benachbarten Hause lebendig gc-
Decke. WellS ist furchtbar verbrannt, eben so Gene- braten, ein Geschick, dem auch wir nur durch ein 
ral James Wilson. Whiteeomb und Austin fielen Wunder entkamen." 
I m Namen de« Genera l -Gouvernements von v w - , Ehst- und Curla»» qestattet den Druck 
1 3 8 . Dorpat , de» 2 5 . August l S Z l . Abgehei l ter Ceusor I . de l a C r o i r . 
Gerichtliebe Bekanntmachungen. auf diese Haildlliug beziehen, nunmehr an mei-
I n Gemäscheit des § 78 der Vorschriften neu Geschäfts-Nachfolger zu leisten. 
für die Studirenden dieser Universität wird hie- Indem M meinen bisherigen resp. Kunden 
durch bekannt gemacht, daß der Stud. jur. Ni- für das m ^ geschenkte ZuMtuen und Wohlwol-
colai Günther auö der Zahl der Stndirenden len meinen aufrichtigen Dank abzustatten nicht 
ausgeschieden ist. 1 verfehle, bitte ich solches ans meinen Nachfolger 
Dorpat, den 20. August 1851. geneigtcft übertragen zn wollen. 3 
Nector Haffner. Dorpat, den 25. August 1851. 
Von Einer Kaiserlichen Dörptschen SßofU C. F. Grnnert. 
zei - Verwaltung werden diejenigen, welche an Auf dem Gute Kerjell im Antzenschen 
den aus der Zahl der Studirenden der hiesigen Kirchspiele ist eine Milchpacht von 30 bis 40 
Universität ausgeschiedenen Stud. jur. Nicolai Kühen zn vergeben, und zwar alsbald mit dem 
Günther legale Forderungen haben, hierdurch 1. Oet. oder 1. November d. l . Jahres anzu-
angewiesen, binnen acht Tagen «*i dato sub pocnti treten. Pachtliebhaber können sich zur genaue-
pracciusi bei dieser Behörde die erforderliche ren Festsetzung der Bedingungen, entweder schris^ 
Anzeige zn machen. 1 lich an die Gntöverwaltung wenden, oder am 
Dorpat, Polizei - Verwaltung, am 20. Orte selbst nach getwinniener Einsicht Rück-
August 1851. spräche nehmen. ^ 
.Ad mandatum: 
Sekretär v. Böhlendorff. Auf dein Gute Löwenhosf wird gutkeimcnde 
Gerste gekaust. Die Kalls-Bedingungeil erfährt 
(M i t polizeilicher Bewi l l igung.) man bei der Guts-Verwaltimg. ^ 
Bekanntmachungen. t Gxane Waschseife giebt ab für 1 Rbl-
«0 Kop. 20 Pfd. C. F. Keller, 3 
Da ich von dein Herrn Obristen v. Stiern-
Kaufhof Nr. 21. 
hielin das ausschließliche Iagdrecht auf demjeni-
gen Theil des Gutes Wassnla der voll den Gütern Zwei fünfjährige dnnkelgraue Fahrpst^^ 
Lunia, Eabbina, Tunofer, Jama, Nathshof und mit ganz neuen Petersburger Geschirren werde» 
Wcßtlershof eingeschlossen wird, gepachtet habe, verkalist auf dem Gute Tabbifer bei Dorpat. * 
nlld er mir alle Rechte die ihm in dieser Be- J i l meinem Hause ist eine Familienwohnung 
ziehnng zustehen, übertragen hat, so wird allen voll sechs Zimmern, pur ferro, zn vermiethen. * 
Jägern hiemit bekannt gemacht, daß weiln sie D. Tyron, Universitätstanzlehrtr^ 
dieses Revier betreten sollten, ihnen die Flinte» 
abgenommen und die Hnnde erschossen werden. Abreisende. 
Lunia, den 23. August 1851. 3 Frau Therese von Maydell. 
Ernst Baron v. Nolken. A. W. Palmrooö, Conditor. 
Probst Berschanski. 
Hierdurch die ergebene Anzeige, daß ich Messerschnliedegesell Iaeob Halljal. 
meine bisher hier bestandene Handlung im Kauft Arzt F. Olechnovitz. 
Hof sub Nv. 21. mit allen Maaren und Aus- F. Daililow, Beamter der 1-i. Classe. 
ständen dem Herrn C. F. Keller übertragen Otto HanSsohn. 
lind abgegeben habe, lind bitte ich in Folge Goldarbeiter R. Freymann. 
dessen, alle mir zukommende Zahlungen, die sich Goldarbeitergesell O . Rehb. 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet, von Ans* 
cuontlich, (im Dienstag wartipun del demj-ni-
Dnnuoratag und Sonn- eres Pnsicomptoir, dureb 
abend. Preis in l)orpnt8j Dörptsche Zeitung. welches sie die Zeitung 
Rbl. 8., bei Versendung EU beziehen wünschen. 
durch di<> Post 10 Rbl. l)io Insertiuns - Gebüh-
Die Pränumeration ren für Uekanntmachun-
*'ird au hiesigem Orte 
boi d«r Reüaction ort er 
in der Buchdrur.kerei von M toi« ^eu und Anzeigen aller Art betragen 4£ Kop, S.-M- für die Zeile oder 
S c h ii n m .1 u »'s Wittwc deren Raum. 
Dienstag LS. Älngnft 1851. 
Inländische Nachrichten: St. Petersburg. — Moskau. — Riga, — Dorpat. — gl usländiiche Nachricb-
ten: Frankreich. — England — Deutschland. — Schweiz — Oesterreich, — Aegypten. — Miscellen. — Notizen aus 
den Kirchen-BUch'ern Dorpat'ö. 
Inländische Nachrichten. «che Veranstaltungen zur raschen Abreise der Trnp-
Pen, zur bequemen Unterbringung der Soldatenwäh-
S t . Petersburg, 24. Aug. I n dem TageS- rend der Fahrt und zu ihrem schnellen Transport mit 
befehle E r . Kaiserlichen Hohei t deS Groß- musterhafter Sorgfalt getroffen nnd dem Zweck voll-
fürsten Thron fo lge rs Cäsarewitsch, Ober- kommen entsprechend waren. — Es ist S r . Ma je -
EhefS der Militair - Lehranstalten, vom 2i . Ju l i , st ä t angenehm, für die rastlosen Bemühungen und 
heißt eS unter Anderem: den ungeschwächten Eifer, mit welchen diese Anord-
Punkt 2. Der Herr Kriegs - Minister Gene- nungen ausgeführt sind. A l ler höchst! hre aufrich-
ral-Adjutant Fürst Tfchernyschcw hat Mich, mittelst tige Erkenntlichkeit zu bezeigen dem Ober-Dirigirenden 
Schreibens vom 6. Jnli d. I . benachrichtigt, daß der Wege-Kommunikation und öffentlichen Bauten, 
Se. Majestät der Kaiser Allerhöchst zu verord- General - Adjutanten Grafen Kleinmichel, und 
nen geruht haben: Allerhöchstihr besonderes Wohlwollen dem Gene--
Ofsijiere, die in den Militair-Lehranstalten erzo- ral - Major vom Corps der Ingenieure der Wege-
gen und in die Feldtruppl» getreten sind, müssen 3 Kommuuikationen Romanow nnd dem Obrist-Lien-
Jahre im Offiziers - Rang gedient haben um von der tenant Jerakow, die den Grafen K l e i »michel 
Artillerie, den Sappeur - Bataillonen und der Armee bei dieser Gelegenheit unterstützt haben. 
in die Garde übergeführt werden zu können. Eine Sc. Maiest.ät der Kaiser haben gleichzeitig 
Ausuahme findet nur in Beziehung auf die Zöglinge die ausgezeichnete Ordnung und die Schnelligkeit bel 
der Haupt - Ingenieur - Schule and der Michaelschen der Aufstellung uud Zurüstung zur Abfahrt der bei-
Artillerie - Schule und zwar in der Art Statt, daß den 'Bataillone zu bemerken geruht und bezeigen da-
») die ans der Isten Junker- oder Isteu Konduktor- für Allerhöchstihre volle Erkenntlichkeit S r . K a i -
Klasse entlassenen — nach einer dreijährigen Dienst- serlichen Hohei t dem Großfürsten Th ron -
zeit, I») die Offiziere ans der unteren Klasse.— nach folger Cäfarewitfch nnd daS besondere A l l e r -
einer zweijährigen und c) die Offiziere ans der obe- h öcy ste  Wohlwollen: dem Kommandirenden des De-
ren Klasse — nach einer einjährigen Dienstzeit über- taschementS, General-Adjutanten Ka ten in ; dem 
geführt werden. Obristen deS Preobrafheuökischen Leibgarde-NegimentS, 
I n Betracht, daß die Entlassungen aus den Ka- Flügel-Adjutanten S r . Majestät Ätussin-Pusch-
Letten-Corps sich nicht als ausreichend erweisen zum kin nnd dem Obristen deS Ssemenowschen Leibgarde-
Ersah des jährlichen Bedarfs in der Garde-Kavalle- Regiments Baron Biström. 
rie, wo verlangt wird, daß die Offiziere ein gutes Am vergangenen Freitag wiederholte Hr. Wessel 
Aeußere haben und vermögend genug sind die Ko- I W pMkalischen Kabinette der Kaiserlichen Akademie 
ften ihrer Equipirung zu bestreiten, haben Se. M a - der Wissenschaften die Versuche mit der galvanische» 
weiter zu verordnen geruht, daß daS Zukom- Kohlenbeleuchtung vor einer zahlreichen 'Gesellschaft. 
mandiren der ans den Militair - Lehranstalten entlaf- Der Allmannsche Apparat hält durch eine sinnreiche, 
>enen Zöglinge zu den Garde^Kavallerie-Regimentern überraschend einfache Konstruktion, die beiden bren-
jwch zweijähriger Dienstzeit, wie früher, bestehen zu »enden Kohlenspitzen fortwährend in dem, zu einer 
r l f n ' m '* der Bestimmung, daß sie daS noch feh- vollen und gleichmäßigen Ljchterzeugnng nöthigen. 
lende dritte Jahr als Zukommandiltc dienen. Abstände und löst somit in befriedigender Weise daS 
Problem, an welchem alle bisherigen Versuche, diese 
Nachtrag zum Allerhöchsten Tagesbefehle BeleuchtungSart nutzbar zu machen, gescheitert sind. 
vom 18. August 1851. Der hervorgebrachte Lichtessekt ist wahrhaft staunener-
Sc. Majestät der Kaiser haben die Abfahrt regend und übertrifft AlleS, was die bis jetzt bekann-
I r rs ten Bataillone des Leibgarde PrcobrafliciiSkischcn ten irdischen Lichterzeuger zu leisten im Staude sind. 
und deö Leibgarde Ssemenowschen Regiments auf der Nach den Berechnungen deS Herrn Wessel kann die 
neuerbauten Eisenbahn nach Moskau mit A l l e r - galvanische Kohlenbclcnchtung mittelst̂  deS Allmann« 
höchst ihrer Gegenwart zu beehren und dabei mit schm Apparats hinsichtlich der Produktionskosten Wt. 
vejvnderem Wohlgefallen zu findeng eruht, daß fämmt- jedem anderen BeleuchtnngSmitel in Konkurrenz treten. 
M o s k a u , 18. August. Vorgestern sind auf llch erleuchtetem Haufe ein sinniges Festspiel nebst ei« 
der Eisenbahn drei Wagenzüge, der erste um 7\ , der ner Fest « Ouverture von Kapellmeister Schnmek der 
zweite um 8 und der dritte um 8g Uhr AbendS, aus Aufführung der Oper „Lucia von Lammermoor" voran. 
T t . Petersburg hier eingetroffen, die daS Gepäck ei- (Rig. Ztg.) 
«eS DetaschementS der Gardetruppen hieher gebracht Dorpa t . Der KrönnngStag I h r e r Kaiser-
haben. Se. Erlaucht der Herr Militair-General- lichen Majestäten wurde allhier am 22sten d. M . 
Gouverneur Graf Arßeni Andrejemiisch Sakrewöki ausS festlichste gefeiert. DaS schönste Wetter begun» 
war in dieser Zeit auf dem Bahnhofe zugegen. Eine stigte die CLeihe dieseS unvergeßlichen TageS. stach 
zahlreiche Menge Zuschauer hatte sich eingefunden. Beendigung deS Gottesdienstes in allen Kirchen ver« 
Heute, um 8 Uhr MorgenS, treffen die Leib-Schwa- fügtes ichd er Herr Eurator der Universität in Begleitung 
Kronen deS Garde-Chevalier-RegimentS I h r e r M a - deS RectorS und fämintlicher Professoren nnd Beamten 
jestät der Ka iser in und deS Regiments Garde in den großen Hörsaal der Universität, in welchem der 
zu Pferde, nebst 4 Geschützen der Garde-Artillerie, Professor Hofrath l»r. Mercklin durch eine gehaltvolle 
hier ein und um 8 Uhr AbendS die erste» Bataillone Rede die Bedeutung des Festes auf eine würdige Art 
ves Preobrashenökischen Leib-Garde-Regiments und aussprach. Der Gesang der VolkShymne schloß diesen 
deö Ssemenowsche» Leib - Garde - Regiments. feierlichen Akt. Um 3 Uhr versammelten sich die ein-
(Ät. Pet. Ztg.) geladenen Honoratioren dieser Stadt bei dem Herrn 
R i g a , 23. Aug. Gestern wurde daS fünsund- Cnrator znin Diner i» der „Villa Karloiva." Gegen 
zwanzigste KrönnngSsest S r . Majestät deS He r rn Abend war der Besuch auf dem Dom ungewöhnlich 
undKaiserS und Seiner Erlauchten Gemah- zahlreich. Mi t einbrechenrer Nacht erleuchtete jw 
l i n , I h r e r Majestät der K a i s e r i n , in unsrer plötzlich die Stadt. Kein einziges HanS schloß si") 
Stadt in würdiger Feier begangen. Durch einen der von der Gelegenheit anS, die Gefühle der Dankbarkeit, 
schönsten Augnsttage begrüßte der Himmel das Fest. die ein jedes Herz für unscr erhabenes Herscher-
Der Morgen war in den Kirchen aller Consessionen paar erwärmt, auszudrücken. Sämnitliche Straßen 
dem feierlichen Dank gegen Gott geweiht für die durch wogten von Spazierenden und zwar in dem Maaße 
daS hohe Kaiserpaar allen treuen Unterthanen und daß bin und wieder das Weitergehen erschwert wurde. 
dem ganze» Lande zu Theil gewordenen Segnungen, — Auch daS hier befindliche Militär unteren Ran« 
welche in dieser Stunde zu erhöhtem Bewußtsein geö (572 Maniij uiid die hiesigen Armen so wie die 
kamen. Bei Sr. Ercellenz dein Herrn Civil-Gouver- im Stadtgefängniß verwahrten Individuen nähme» 
neur M . v. Essen fand große Cour statt, da Se. Theil an der Feier deS schönen TageS, indem sie , n 
Durchlaucht der Herr General - Gouverneur Fürst Folge der Fürsorge der Vorsteher der Stadt-Comniune, 
J t a l i i s k y Graf Suworow R imn iksk i durch mit einer reichlichen Mahlzeit und Erfrischungen, —' 
eine Verletzung am Fuße an deren Annahme verhin- die ans einer Fleischsuppe, 1 Pfd. Fleisch zum 93w' 
dcrt war. Darauf fände» sich die höchsten nnd hö- teil, 1 Franzbrod, i Bouteille Bier und ein ®fav 
Heren Militair- und Civil-Autoritäten. sowie die Re- Brandwein per Mann bestanden, — bewirthet wurde". 
Präsentanten deS Adels bei dem feierlichen To l)oum Endlich ist eine nicht uubedeuteude Summe (200 R. S.) 
in der Kathedrale ein, nach dessen Beendigung von unter die Arme vertheilt worden. Und so habe«» 
den Wällen 101 Kanonenschüsse gelöst wurden. An sämnitliche Bewohner Dorpats seit langer Zeit ke neu 
der Kirchenparade nahm die hiesige Garnison und segensreichere» Tag verlebt uud gemüthlicher gefeiert/ 
die Stadtwache zu Pferde Theil. Darauf wurde als den 22. August 183 l . 70. 
von der Livländifchen Ritterschaft ein großes Dejeu- 9
ner im Ritterhause gegeben. Während deS von dem  Ausländische Nachrichte«. 
Herrn Landmarschall Baron v.. Völkersahm ausge- F r a n k r e i c k . . 
brachten Toastes auf daS Heil E r . Majestät deS P a r i s , 28. Aug. Heute früh wurde i« 
H e r r n und Kaisers.wurden ebenfalls 101 Kano- Tuilerleu-Kapelle ein Trauergotteödienst zu Ludwig 
nenschüsse gelöst. Bon Seiten der Stadt wurden die Philipp'S Gedächtniß gehalten. Die anwesenden 
Pfleglinge der Armenanstalten .und sämnitliche hier reichen Herren nnd Damen hatten Trauerkleider <*"9 ,{L 
stehende Untermilitairö gespeist. Die Arrestanten der DaS „Journal deS DebatS" füllt seine Spau 
KronS« und Stadt - Gefängnisse erhielten von der mit Beschreibnngen der Trauerfeierlichkeit für Lou 
Gefangnißcomltä eine Reereation nnd vom hiesigen Philipp in England, bei welcher nichts a u f f ä l l t , » 
Fleischeramt je I Pfund Fleisch. Der schöne Tag daß Mol<>, der eigentliche Vater der Aussöhnung/ 
vereinte in allen öffentlichen Gärten und Promenaden fehlte. h m 
unzählige Menschengruppen, die gegen Abend in dicht- Heute Nachmittag um 2 Uhr fand unter v 
gedrängten Schaaken »ach der Stadt wogten, um die Vorsitz deS Herzogs v. NoailleS die große, jahru i 
allgemeine, glänzende Erleuchtung zu sehen. DaS und feierliche Sitzung der französische» Akademie I»» • 
RathhauS, das Schloß, die Victoria auf dein Schloß- Der Vorsitzende, welcher jüngst in FrohSvorss wa > 
platz, daS RitterhauS, der Kaiserliche Garten, meh- schloß seine Rede mit den Worten: „Ick ^^'»irrne 
rere öffentliche und Privatgebände zeichneten sich durch von Frankreich, königl. Hände für Frankreichs . 
schöne Dekorationen in bunten Lampen, durch Trans- arbeiten, und in der Sorge für zahlreiche Alm I 
parentS mit dem Kaiserlichen NanicnSzng und der nur das Attribut ihrer alten Größe bewahren 1«) • 
Krone in Brillanten, von Lorbeerzwrige» nnd Krän- Die.. Union" weiß, daß an ver Cauvioatur 
zen umgeben, und anderens innigenA rrangements aus. Prinzen v. Joinville eifrig gearbeitet wird. _jt< 
Bis spät i» die Nacht wogten in Ruhe unv Ordnung selbst Gerüchte vernommen, denen znfolae mancv . 
die Menschenmasse» umher, den festlichen Tag in hei- leanisten diese Wahl im Falle deS Erfolges nu 
terer Freude beschließend. I m Theater ging bei fest- den Anfang eines Staatsstreiches, einer Contren 
"on ansehen. Der Prinz v. Joinville soll nach sei- Häuser find zu Grunde gerichtet oder versunken. Un-
ner Wahl in die Verfammluiig kommen, nicht um ter den Trümmer» hat man 700 Leichen gefunden. 
vcn Eid auf die Verfassung zu leisten, sondern um P a r i s , 29. Aug. An die bereits mitgetheilten 
feierlich zu erklären, die Revolution sei beendigt, die Anträge mehrerer Generalräthe auf Revision der Ver-
-Verfassung aufgehoben und die Charte von 1830 fassnng haben sich schon wieder neue angeschlossen. 
wieder hergestellt. Die Erfinder dieser klugen Lösung, Dieselben gehen von folgenden Departements auS: 
meint die „Union" hätten nur vergessen, daß LouiS Aube, N ieder rhe in , Orne, Loiret , A i n , 
Bonaparte dann noch Präsident im Ämte ist, unv die Marne, Jndre et Loire und Vogesen. Alle 
-Versammlung solche Achtung vor der Gesetzlichkeit diese Departements verlangen eine totale Ber fas-
gezeigt hat, das! sie nicht einmal Art. I I I verletzen fungS-Aenderung, und zwar, wie einige hinzu-
will. ES versteht sich von selbst, daß daS legitimi» fügen, in kürzester Frist. Der Generalrath der 
msche Blatt an die Annahme der Candidatur durch Vogesen hat außerdem den Wunsch ausgesprochen, 
Joinville nicht glaubt. daß die Wahlen deS RegierungShaupteS und der VolkS-
Die bonapartistische Propaganda wird gcgcnwär- Vertretung durch die niöglichst grosseste Zwischenzeit 
na auch durch die Lotterie betrieben. Unter den am getrennt werden. 
2». d. verlosten Gewinnen der Lyoner Lotterie befin- Der..Ordre" widerspricht auf daS Bestimmteste 
sich dreizehn Statuen und zehn Statueten deS dem Artikel der „Union«, worin behauptet wurde, 
Kaisers Napoleon und eine Marmorbüste deö Prä- Joinville würde im Falle feiner Erwählnng zum Prä-
fidenten. sidenteil in die National-Verfammlung kommen, nicht 
S t raß bürg, 28. August. Der Rath unseres aber, um den gesetzlichen Eid zn leisten, sondern um 
Departements hat in seiner gestrigen Sitzung mit gro- einen Staatsstreich zu vollführen. 
ßer Stimmenmehrheit den Wunsch ausgesprochen, »das! P a r i s , 30. Aug. Abermals haben sich zehn 
die Verfassung in der kürzesten Frist revidirt werden Generalräthe für totale Revision der Verfassung auS-
Woge." Die benachbarten Departements des Ober- gesprochen; eS sind folgende: Oberrhein, Haut-Py-
Heines, der Menrlhe und der Mosel haben daS näm- renöeS, Jlle et Vilaine, ArdenneS, Manche, Lot, 
Uche Begehren gestellt. Die der Regierung feindlich Hante-Marne, Niövre, Haute-Saone, Haute-Vienne. 
Mjiuil?« Organe stellten heute die Behauptung auf, I n einigen der genannten Departements wird gleich-
vaß dieser Beschluß nichtig sei, weil die Politik nicht zeitig daS Begehren einer möglichst großen Zwischen-
ln den Bereich der Deport. -Räthe gehöre. Er sei zeit zwischen den Wahlen zur Nationalversammlung 
serner nichtig, weil die Vollmachten derselben abgelau- und denen für die Präsidentschaft, in andern daS für 
sen seien. Sie hätten nicht einmal daS Recht mehr, die Anfrechthaltuug deS beschränkten Wahlrechts vom 
Departemental - Angelegenheiten zu berathen. 31. Mai ausgesprochen. Die Zahl der Generalräthe, 
^ste stellen zugleich die Frage auf: wie viel Unter« welche biö jetzt für Revision der Verfassung ihre Wün-
iwnften in dem niederrheinschen Dcpartenient zu Guii- sche ausgesprochen haben, beträgt sechSnnvzwanzig. 
sten der Revision zusammengebracht worden seien? Heute Morgen haben viele Verhaftungen in Pa-
-»on 120,000 Wählern hätten nur 4000 unterschrie- riS stattgehabt. 
ocn. Der wahre Ausdruck der politischen Gesinnung I n einigen Tagen wlrd der erste Transport 
veö Elsasses sei in de» Abstimmungen seiner Abgeord- Emigranteir der Goldbarrenlotterie nach Kalifornien 
neten zn finden, und diese seien ans der Linken. abgehen. 
Diese und ähnliche RaisonnementS ziehen durch diePresse, E N G L A N D . 
von dieser gehen sie auf die Bevölkerung über, und" London, 28. Aug. Gestern um halb 12 Uhr 
daß dadurch die politische Aufregung mehr und mehr Vormittags langte Ihre Majestät die Königin in Be--
^«gefacht wird, wer könnte eS in Abredes tellen? Di« gleitnng deS Prinzen Albert uud ihrer Familie nebst 
Krise eilt mit Eturmeöschritten heran. Gefolge von OSborue im Buckingham - Palast an, 
Den Lyoner Angeklagten sind Vertheidiger von empfing den Prinzen und die Prinzessin Hermann 
>̂»itöwegen angeboten worden. Alle bis auf Einen von Sachsen-Weimar und fuhr um halb 2 Uhr wie-
haben sie abgelehnt. Dieser allein wird also verthei- der mit der königlichen Familie und Gefolge, nach 
M t werden. Der als Staats-Anwalt fungirende dem Bahnhof der großen Nordbahn zur Reise dur<b 
Hauptmann hat fein Reqnisitorinm beendigt. Er die Fabrikbezirke nach Schottland. Lord John Russell 
beantragt Anwendung der Art. 87., 89., 01. deS befand sich im Gefolge der Königin, und da Ihre 
^tram«fc(}l)ucl)cö und des Art. 13. des DeeretS vom Majestät bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal jene 
Juli 1848. Art. 87. bestraft Attentate zum Bahn befählt, so waren die Empfangsfeierlichkeiten 
Drt! » Regierung mit dem Tode. Art. 89. setzt daselbst größer als gewöhnlich. Die Zeitungen brin-
a«f Beginn oder Vorbereitung eines Com- gen heute Berichte über den begeisterten Empfang 
«i - • ^rt. 91. beautragt Tod für Aufreizung der Ihrer Majestät in Doncaster und Boston. 
^ gegen einander zu bewaffnen. Art. 13. Die neuesten Nachrichten von den Jonischen In-
w!r ff vom 28. Juli 1848 endlich fetzt auf alle fein lauten dahin, daß England fich entschlossen habe, 
s>» Zerbrechen die Deportation. Von den 38 Lyoner die Verfassung der sieben Inseln einer wesentlichen 
r,, Klagten sind 12 von dem Kriegsgericht f r e i q e - Modifikation zu unterziehen. Man spricht vvn einem 
c11 v e r u i t h e i l t worden. Gent, Vierkönige mit einem verantwortlichen Mlnisterium, 
M'd Longomaziilo trifft Depor ta t ion . einer einzigen Kammer mit beschränkten Vollmachten 
^ Zeitung meldet, daß nach eincm und einem angemessenen WahlmoduS. Der Senat, 
von eingegangenen Schreiben auS Neapel, vom 21. von dem zumeist die Opposition gegen England auö-
-i« Ä ' * ,c inc neapolitanische Stadt B a r i durch ging, soll ausgehoben werden. 
nn Erdbeben völlig zerstört worden sei. Alle Eine agrarische Mordlhat, die am 25sten d. M . 
bei Abbeleir begangen wurde, wirft wieder ein grel- Dampfer und Segelschiffe in der Meerenge, welche 
leS Licht ans die demoralisirten Zustände Irlands. er überbrückt hat, flaggten zur Feier deS Tages. 
Herr Edward White hatte ein Stück Land aus dem Zur Verhütung von Unglücksfällen in den Tun-
Gut Pontarlington, kraft der Akte zur Versteigerung nelS auf der großen Nordbahn werden jetzt durch diese 
verschuldeter Güter gekauft und gerieth, mit einem TuunelS nnterirdifche Telegraphen gelegt, fo daß die 
Nachbar in Streit wegen des Toxfrechteö auf dem- Wache an einem Ende des Tunnels mit der am an« 
selben, ein Streit, der eine gerichtliche Wendung deren aufgestellten, über daö Ein- und Ausfahren er» 
nahm, aber keine besondere persönliche Feindschaft er- iieö ZugeS signalisiren kann. ES soll nämlich auch 
regt zu haben schien. Am Lösten Morgens fährt bei doppeltem GeleiS die Einfahrt keinem Zuge er-
Herr White in seinem Kabriolet nach der Meierei; laubt werden, so lange sich ein Vorgänger in dem» 
auf der Landstraße fällt ein Unbekannter dem Pferde selben befindet. Vorigen Sonnabend wurden im 
in die Zügel, schießt Herrn White eine Kugel durchs Welwyn - Tunnel mit einem neuen patentirten Sten-
Herz, wirft dann daö Pistol ins Kabriolet und geht leyschen Telegraphen zu dem Zweck Erperimeute: ge-
ruhig seiner Wege, während daS Pferd langsam wei- macht, welche vollkommen befriedigend ausfiele». D«.< 
ter trabt und die Leiche seiueö Herrn auf die Meierei Hauptvorzug dieses neuen Telegraphen soll darin be-
bringt. Auf dem Felde aber, zu beiden Seiten der stehen, daß er keiner Batterie bedarf und unter allen 
Landstraße, arbeiteten hunderte von Schnittern, die Umständen mit Sicherheit operirt. 
kaltblütig die That mit ansahen und feinen Augenblick Der „Globe" meldet, daß Spanien die gute» 
daran dachten, dem Ermordeten zu Hülfe zu kommen Dienste Frankreichs und Englands zur Unterdrückung 
oder den Mörder festzunehmen! der, gegen Euba gerichteten Unternehmungen nachge-
Ueber den Fortschritt der Revolution in China, sucht yabe. Die britische Regierung scheint für Spa-
die jetzt als eine dynastische bezeichnet n>irt>, gehen der nien zwar eintreten, aber dessen Regierung auch ein-
„TimeS" von ihrem Korrespondenten in Bombay pfehlen zu wollen, sich einer freisinnigeren Verwaltung 
unterm 26. Jul i folgende Mittheilungen zu: »Der in Euba zu befleißigen. 
Premierminister Sai-schang-ha, welcher von der chine- London, 30. Aug. Ihre Majestät die Köui-
fischen Hauptstadt sich in eigener Person nach dem giu, ihr Gemal, Prinz Albert, die königlichen Kinder 
Kriegsschauplätze auf den Weh begehen hatte, machte und Gefolge langten vorgestern Nachmittag um halb 
an den Grenzen der Provinz Huna»« (an die Provinz 4 Uhr wohlbehalten in Edinburg an, zogen im Ho-
Kwangff, den Hauptsitz der Empörung,s toßend)H alt. lyrood-Palast ein, und um 5 Uhr machte die Köui-
Von hier meldete er feinem Herr»? und Gebieter, daß gin eine Spazierfahrt durch die Straßen der schotti-
eS ihm den mächtigen Rebellen gegenüber nicht mög- schen Hauptstadt. Um 8 Uhr Abends war königliche 
llch fei, weiter vorzudringen, bis sie alle vernichtet Tafel, zu welcher der Herzog von Buceleugh gezogen 
wären. Der eine kaiserliche Kommissair ist krank; wurde. Die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag 
vom zweiten hört man Nichts. Wu-lan-tair, der Ge- bracht«: die Königin in einem unansehnlichen Hotel 
neral-Lienteuant der tartarischen Truppen in Canton, in Domaster zu. Der kleine Burgflecken, bekannt 
ist aufgebrochen, um sich mit den Kaiserlichen Kom- wegen seiner Wettrennen, bezeugte seine Freude über 
missairen zu vereinigen. Der rebellische Thronprälen- diese Auszeichnung durch Glockengeläute, Aufzüge der 
dent soll seine einstweilige Residenz in Sintschau, et- Schulkinder, Ehrenpforten, Illumination und andere 
wa 200 englische Meilen von Canton, aufgeschlagen Manifestationen. Der Telegraph meldete hente die 
haben. Tekureh (dieö ist sein Name) steht selbst an gestern Abend um halb 6 Uhr erfolgte Ankunft Ihrer 
der Spitze seines HeereS und rühmt sich, in der Mitte Majestät in Schloß Balmoral. Lord John Russell 
des dritten MonatS dieses JahreS (also, vor zwei Mo- befand sich in der Begleitung der Königin.. 
nateu) 10,000 Mann kaiserliche Truppen vollständig Protestantische dubliner Blätter bringen die Nach-
vernichtet zu haben. Er wnrde darauf von seinen richt, daß die Regierung entschlossen sei, »gegen die 
Anhängern in aller Form Nim Kaiser ausgerufen und neulich mit so ausfallender Ostentativ» begangenen-
datirt den Anfang feines Regierung vom September . Verletznngcn der Titelakte ernstlich und energisch ein-
vorigen Jahres, wie ein von feinen Ministem her« zuschreiten«. Wenn sich dies bestätigte, würden also 
ausgegebener und emsig verbreiteter Almanach be- nächstens zwei oder drei katholische Bischöfe vor &("• 
weist." richt zu erscheinen haben. 
Man schreibt ans Alerandrien? »Ueber den.Fort- Pater Mathew, der berühmte MäßigkeitS-Apost?', 
gang der Verhandlungen zwischen dem Sultan und der sein BekehruugSwerk im April 1838 begann und 
dem Virekönig ist bis jetzt noch nichts Definitives be- seit 1849 in Amerika gewirkt hat, will kommendttt 
kannt. Mittlerweile wurden die Garnison in Aleran- Monat nach Europa zurückkehre».- Man schätzt Vit! 
drien und die Befestigungen ringS, herum verstärkt. Zahl der von ihm in Amerika zu gänzlicher Eitthal-
Auch die Flotte im Hafen wurde nach Kräften in tuug von geistigen Getränken bekehrten Personen aus 
Stand gesetzt. Viele einflußreiche Personen, welche mehr alS 5110,000.. DaS letzte „Eideözeichen", wel-
au einen ernsten Konflikt und an ein schlimmes Ende ches er in Clevalanv am 8. August ausgab war die 
des Vierkönigs glauben, sind plötzlich nach Koustau- Nummer fi,0ti4,25l bezeichnet. Man muß aber,von. 
tinopel abgereist." dieser Zahl die rückfälligen abziehen, ^ . , 
Die Vollendung der Britannia - Brücke wurde Von Seiten deö Ereentiv-Comit^S der Jndnstci«-
gestern durch ein großartiges Banket^ gefeiert, das AttSsteUnng ist die Lieferung von 75,000 E tu iS t»" 
Ihrem genialen Baumeister 'Robert Stephens»» im die zu verteilenden AuSstellungö-Medaillen aitSgeschuê  
Georgeö-Hotel zu Bangar auf der Insel Anglesea im ben worden. Letztere werden 2 Zoll im Durchttlksitk 
Angesicht seiueö Riesenwerkes gegeben wurde. Alle und einen halben Zoll in der Dicke haben. 
— 5 — 
I n der Ansstellungs - Abtheilung von Amerika der bedeutendsten Staatsmänner Preußens, Graf Ar-
sind in den letzten Tagen zwei neuerdings anaefom* nim-Boitzenburg. Die Predigt im Dome hält der 
tnen, nach Dick'S AntisrlctionS-PriiiziP gebaute Pressen Hofprediger Dr. Snethlage. 
ausgestellt und erregen, ihrer außerordentlichen Lei- (B.Vt.) Verschiedene Blätter berichten, daß die Be-
stungSfähigkeit halber, die Bewunderung aller Sach- stimmung getroffen worden sei, daß die Kammern in der 
kenner. Mit dem Erfinder sollen Verhandlungen über zweiten Hälfte des MonatS November zusammentrc-
den Ankauf deö Patents für England angeknüpft fein. ten würden. Diese Angabe bernht insofern auf einer 
S ) c u t f d t l « n d Vcrmnthuntz, alS die Kammern im November ge-
Frankfur t a. M . , 2tt. Aug. DaS hiesige wohnlich zusammenzutreten pflegen; im Uebrigen soll 
»2>»tellige»zblatt" enthält eine Notiz, woraus zu erse- jedoch in Betreff deS Einbcrufnngö- Termins noch 
hen, daß auch die alte Ordnung der Sitze der Bun- gar kein Beschluß gefaßt sein. Die verschiedenen für 
deötags - Gefandten beibehalten ist. Zur Linken deö die Kammern noch auszuarbeitenden Gesetz-Entwürfe, 
K. K. Oesterreichischen Präiidial - Gesandtens itzed er welchen daö ans den Verhandlungen der Provinzial-
Preußische, dann der Sachsische, Baierische, alle an Landtage zu gewinnende Material zu Grunde gelegt 
einer runden Tasel in Lineal-Ordnung. Dem Vor- werden soll, durften, wie man an unterrichteter Stelle 
sitzenden Oesterreichischen Gesandten gegenüber sitzt der angiebt, wohl einen solchen Zeitraum in Anspruch 
Protokollführer. Für die Revision der Geschäftsord- nehmen, daß die Kaminern wohl erst in der ersten 
nung der Bundes-Versammlung ist ein Ausschuß ge- Hälfte deS Dezembers wieder versammelt sein dürsten. 
wählt. — Wiederholt wird von einer Erklärung der S igmar ingen, 26. Aug. Heute früh zw»'-
Anhaltinischen Fürstenthümer berichtet, daß sie bereit fchen <> »nd 7 Uhr ist Se.. Maj. der König von hier 
seien, sich «ine Gesamintverfassuilg auf conservativem abgereist, nachdem er von den, auf dem Schloßhofe 
«oden zu gebe». Versammelten, Beamten nnd Magistratspersonen Ab-
Es sind Mittheilungcn hier eiligetroffen, welche schied genommen und ihnen für den „so schönen" Em-
die Ankunft des Kaisers in Frankfurt in naher Aus- pfang gedankt hatte. Des Königö Reife geht zu-
sichts tellen,u m die im Dienste deS Deutschen Bun- nächst durch daS Donauthal nach Beuron und von 
deS verwendeten Oesterreichischen Truppen zu iuspirirrn. dort nach Kloster Wald nnd Heiligenberg, wohin er 
F rank fu r t a. M., 28. Aug. I n der gestri- von dem Fürsten von Fürstenverg eingeladen ist. — 
gen BnndeStagSsitznng ist Herr v. Bismarck - Schön- DaS persönliche Erscheinen deS Königs in den hohen-
Haufen nun definitiv als Bundestags - Gesandter ein- zollernschen Landen hat auf daö Volk eiuen guten: 
getreten und in dieselben Ausschüsse gewählt worden, Eindruck gemacht, und seine herablassende Freundlich-
in welchen Herr General von Rochvw saß, nämlich feit die Herzen aller gewonnen, die in feine Nähe ge-
m den politischen, in den handelspolitische«, in de» kommen sind. Ebenso scheinen die hohenzollrrnschen 
für Militairwesen und in den für die GefchäftS-Ord- Lande, sowohl daö Volk> als auch die Lage und N«' 
nnng. — Seitens mehrcr konservativer Bürger Hain- turschöuheiten derselben, den günstigsten Eindruck auf 
vurgö ist nun «ine Bittschrift an den Bundestag ge- den König gemacht zu haben, denn man sah ihn stetS 
langt, worin um Anfrechthaltung der alten Gerecht- in der heitersten Stimmung, und er äußerte häufig 
same Hamburgs gebeten wird. seine Freude und vollkommenste Zufriedenheit. 
Königsberg, 29. Aug. DaS königliche Po- Be r l i n , 2. Sept. DaS „C.B." berichtet: DaS 
lizei-Präsidium hat den hier unter dem Namen »freie Project einer Buudeö-Central-Polizei ist bei dem Bun-
evangelische Gemeinde" bestehenden Verein auf Grund deStage, einer zuverlässige» Mitteilung zufolge, nun« 
der Verordnung über das VersammlungS- und Ver- mehr durchgegangen und die Organisation einer solchen 
einignngSrecht vom I i . März 1839 h. 8. mittelst be- Behörde beschlossen worden. Der Bundestag will aber 
sondner, an den Vorstand gerichteter Verfügung vom daö Odium seiner neuen Schöpfung nicht mitüberneh-
August geschlossen und zugleich den Mitgliedern inen und hat deshalb bestimmt, daß nicht Frankfurt 
des Vereins bekannt gemacht, daß nach Vorschrift sonder» Leipzig der Sitz dieser Central-Polizei-Anstalt 
J*0 §• IG. der angeführten Verordnung jede Bcthei- künftig fein soll. 
"gung als Mitglied an dein geschlossenen Verein bis S C H W E I Z . 
° " l Weiteres verboten ist. Basel, 2(5. August. Die von der Regierung 
r ~ B e r l i n , 31. August. Die vielbesprochenen Er« deS Kantonö Aargan an die Bevölkerung desselben 
• Kaisers von Oesterreich vom 20 d. werden gestellte und znr allgemeinen Abstimmung gebrachte 
t.m, 111 3>fn hiesigen Kreisen einer thatsächlichen Aus- Frage: „ob die AerfassnngSrevtsion für jetzt ringe-
^ " " 8 der Verfassung vom 4. März 1849 gleich er- stellt werden solle? »ist mit 17842- gegen etwa 4950 
nu. r 3«fllcich wird hier darauf hingedcutet, daß Stimmen verneint worden. Die Revision der Staats« 
I - d e r Krönung in Ungarn, Böhmen und Jta- Verfassung muß also sortgesetzt werden. Es ist dieS 
iiri, l' Hinderniß mehr im Weges tehe,v a bekannt- daS fünfte Nein, welches die Bevölkerung ihrer Jtc--
,§ 7 der Verfassung vom 4. März der Kai- gierung entgegenstellt, und zwar offenbar allem deS-
schwören£" J t r Ö n H"9 b i c Rcichö-Verfassung zu be- halb, um sie zum Rücktritt zu vermögen, ohne zu 
wissen, waö nachher kommen soll. 
^ f r BraIldenburgifche Provitttial - <0 c ft ^ ^ ^ 
*Ö ffeiieiilIiicrfh\  m111i1t1  Gottesdienst iInm»  Dom und iini,  der Wien, 28. Aug. Heute früh 5 Uhr i,t der 
V'"vlgökirche eröffne»,; alö Landtags-Marschall, ein Herr Minister - Präsiden» Fürst von Schwarzenberg 
"">ge nichl mehr vernommener Titel, erscheint einer »ach Ischl abgereist. Nachmittags 5 Uhr wird der 
Kaiser in Begleitung des Grafen von Grünne da- Dukaten gewonnen, indem sie die fragliche Strecke, 
hin nachfolgen. — Auch Herr von BlitterSdorf hat von Payerbach bis zum Eichberg, mit einer Last von 
unS verlassen. 4000 Centner und nach Maßgabe der gestellten Be-
Nach verläßlichen, aus Galizien hier eingetroffe- dingungen jedesmal ohne die geringste Verhinderung 
nen Nachrichten wird der Kaiser die Neise dahin in in der kürzesten Frist zurücklegte. Hr. v. Massel 
der ersten Hälfte des Monates Oktober antreten. würde demzufolge noch zehn Loeomotiven dieserArt 
ES stellt sich jetzt als ein Unglück heraus, daß zu liesern de» Auftrag erhalte«. 
die UniversitätS- und Gymnasial-Reformen zu schnell Wien , 30. Aug. Nach einer telegraphischen 
und zu überstürzt inS Leben gerufen wurden, eö fehlte Depesche ist Se. Majestät der Kaiser gestern Rachmit-
ihnen der vermittelnde Faktor, welcher von dem alten, tagS im besten Wohlsein in Ischl angekommen. Se. 
gebrechlichen Studiensysteme zu dem neuen die Brücke Majestät der König von Preußen trifft heute Mit-
bilden und die Stnvirenden in die neue Bahn weisen tagS dort ein, und man glaubt, daß Se. Majestät 
sollte. Die Berichte über die Resultate des verflösse- der Kaiser demselben entgegenfahren werde. Der Au-
uen Studienjahres sowohl an der hiesigen Universität fernhält beider Monarchen in Ischl dürste biö zum 
als denen zu Prag und Qlmütz sollen z» den beab- 3. September andauern. 
fichtigten Aenderungen !den letzten Anstoß geben, da Se. Majestät der Kaiser, schreibt die „L. Z. C>", 
bei vielen Stndirenden sich die traurige Bemerkung ha», wie wir hören, den Entschluß, von Ischl direkt 
einer gänzlichen Verwahrlosung gezeigt hat, gegen nach Verona zu reisen, aufgegeben und dürfte von 
welche einzuschreiten, sich das Ministerium entschieden Ischl nach Wien zurückkehren und erst nach einem 
ausgesprochen. zweitägigen Aufenthalte in Schönbrunn die Reife nach 
ES ist heute ein Courier nach Konstantiuopel ab- Verona über Trieft und Venedig antreten. 
gegangen, und in an versichert, daß daö kaiserliche Ka- AuS Ischl wird die vorgestern erfolgte Ankunft 
binet die letzten Erklärungen in Betreff der Juter - des Herrn Minister-Präsidenten v. Manteussel ge-
uirungSfrage ganz in dem Sinne, welcher diese meldet. Derselbe nahm seine Wohnnng im Hotel 
Verhandlungen biö jetzt leitete, abgegeben habe. Die Talachini. 
englische Regierung soll nämlich unt der Transpor- DaS „Const. Bl. a. B." läßt sich aus Wien 
tirnng Kossuth'S nach Amerika nicht einverstanden schreiben: „Die Promulgation der neuen VerfassnngS-
sein, sondern fordern, daß derselbe nach England ge- form wird nicht lange auf sich warten lassen, indem 
bracht werde. dem Vernehmen nach daS Werk bereits ausgearbeitet 
Die Wagen deS Eisenbahnzngeö, ans welchem und von den Ministern und dem ReichörathS-Präsi-
Feldmarschall Radetzky von Mailand nach Verona deuten in der Art durchgesehen ist, um dasselbe der 
fnhr, sollen aus dem Gleise gerathen und umgestürzt kais. Sanktion vorlegen zu können. 
sein. Einige Personen wurden leicht beschädigt, der 
Marschall kam ohne die mindeste Verletzung davon. A e g y p t e n . 
Die in FrohSdorf versammelten französischen Alexandr ien, 13. August. I n der Eisenbahn« 
Notabilitäten sind znr Mehrzahl bereits abgereist. Angelegenheit ist AbbaS Pascha seiner Sache vollkom-
Noch unbestimmt ist eS, ob und wann sich der Her- men gewiß, und die vorige Woche wurden bereits 
zog von Bordeaux nach Wiesbaden begiebt. Mit 20,000 Pfd. St. als erste Zahlungörate der, zwi-
Bestimmtheit wird versichert, der Prinz habe wieder- fchen Rubar Bey und Stephenson abgeschlossenen 
holt erklärt, sein Ziel sei der Weg des Friedens in Kontrakte nach London remittirt. Die Rimesse ging 
Frankreich. Berufe ihn die große Majorität des über Verwendung Herrn Mnrray'ö durch die Hände 
Volkes auf den Thron feiner Väter, so werde er sei- englischer Handlungöhänser, welche hierbei ein Nam» 
ner Pflicht folgen, nie aber diesen Weg betreten, Haftes gewannen. 
wenn ihn daö Schwert bahnen sollte; denn er sei 
glücklich, wenn eö auch Frankreich sei. 
Die kaiserl. Münze war seit langer Zeit nicht M i S e e l I c n. 
so beschäftigt, wie jetzt, mit Prägung neuer Kupfer- Afrikanische Expedit ion. Infolge nenerer 
münzen und — Dukaten. Erstere werden in großen Nachrichten lvom 28. Febr.) über Richardson'S Erpc« 
Quantitäten verfertigt, weil man die älteren Ein- dition, in dessen Begleitung sich die beiden Deutsche» 
und Zweikreuzerstücke erst dann einziehen kann, wenn Doctoren Barth und Overweg befinden, war die Ge« 
der entsprechende Vorrath der neuen Scheidemünze sellschast endlich von Ahir, von wo I)r. Barth eine 
vorhanden ist. Die Dukaten-Prägung geschieht aber Erenrsiou nach AglmdeS gemacht hatte, aufgebrochen 
meistens im Wege der Privatspekulation. Da daö und hatte Nigritien betreten, das Land oder den Lan-
Gold in England jetzt in der Regel um 2 pEt. bil- derkompler, welcher rings um den Tschads« liegt, des-
liger ist als hier, so wird eS mittelst Wechseln von sen User so wenig erforscht sind, daß die Reisenden 
dort bezogen und hier in der Münze ausgeprägt. wahrscheinlich in seiner Nachbarschaft eine ziemliche 
Die Dukaten wandern dann massenweise in die Do- Zeit sich aufhalten werden. Bald nach Weihnachten 
uausürstenthümer und die türkischen Provinzen, beson- kamen sie an einem Orte, NamenS Damergn, an 
derS im Handelsverkehr der griechischen Kanfleute. und draugen von da bis Zinder vor, wo sich die vre» 
Bei dem Wettkampf auf der Eisenbahn des Reisenden trennten, indem Jeder von ihnen einen an-
Semmering ist die Mafsei'sche Lokomotive Sieger deren Weg mit seinem Gefolge einschlug. 
geblieben und hat somit den Hauptpreis von 20,000 ardson ist ans direktem Wege nach der nicht weit vo 
— 7 — 
den Ufern des Tschadsees gelegenen Hauptstadt deS wie dies außer den größeren Städten BaiemS in kei-
Reiches Bornu, Namens Kauka, gegangen. Nr. ner andern größern Stadt Deutschlands der Fall ist. 
Overweg hat eine westliche Richtung, nach dem Lande Bis zum Jahre 1824 wurde daö baierische Bier in> 
von Adar, eingeschlagen, um eine geologische Erpe- der Hauptstadt nur wenig getrunken und man bezog 
dition zu machen, während Dr. Barth über Tessana dasselbe größtentheilS auS Brauereien in Baier». Die 
und Katschua »ach Kanu ging, dem Orte, von wo erste baierische Bierbrauerei wurde im Jahre 1825 in 
seine Briese, datirt sind. I n Kauka hofften alle drei Berlin von Hops u. Comp, in der großen Friedrichs-
später wieder zusammenzutreffen. Die Reisenden sind straße eingerichtet. Gegenwärtig eristiren in Berlin 
noch vom besten Mnthe beseelt und beklagen sich 10 solcher großen Brauereien und die Konkurren; hat 
durchaus nicht über die Mühseligkeiten der Reise. daS hiesige baierische Bier zu einer solchen Güte ge-
Ihre Mittel sind indessen beinahe erschöpft, da die bracht, daß eS dem Gebräue in Bayern wenig oder 
neue Sendung, die im vergangenen Sommer an sie gar nicht nachstehe» soll. 
abgegangen war, sie »och nicht erreicht hat. Die Gü-
ter, mit welchems ier eise» unds ichs elbst erhalten, sind Zur Stat is t ik von Frankreich. Oeffent-
unglücklicherweise sehr unvoriheilhast ausgewählt, so liche Blätter geben nachstehende Notizen über die in-
daß sie nur die Hälfte des Preises bekommen, den sie dustrielle Thätigkeit der Franzosen: »Frankreich hat 
selbst in Tripolis und Murzuk dafür bezahlten. Au- jetzt 47,309 Fabriken und industrielle EtablissemeniS, 
ßerdem hat ihnen daS Wandern auS den« Lande und die jährlich für dritthalb Milliarden Rohstoffe venu-
dem Schutze eines Häuptlings in daS eines anderen, beiten und mehr als einer Million Arbeiter Befchäf-
da sie für jede Person und jedeS Kameel sehr hohe tigung geben, nämlich 672,446 Männer», 254,371 
Abgaben zahlen mußten, ein gnteS Theil gekostet. Franc» und 131,098 Kindern, deren Lohn auf 2 Fr. 
Sie hoffen indeß, in Kauka die lange versprochene 9 Ct., 1 Fr. 3 Ct. und 73 Ct. täglich steht. Im 
Sendung so wie Briefe auS Europa, zuf inden,w elche 'Allgemeinen sind in diesen Fabriken in Thätigkeit 
sie seit dem Jnni vorigen JahreS erwarteten. Der 22,497 Wassermühlen, 4086 Windmühlen, 1358 
Mttth war ihnen, wie gesagt, nicht im entferntesten Pferdebahnen, 2328 Dampfmaschinen, 2(5,793 Pferde 
gesunken, und sie halten noch den Plan aufrecht, sich und Maulthiere, 1992 Ochsen. ES find im Betriebe 
dem oberen Lause deS Nilö zu nähern, sobald sie die 9904 Hochöfen, 6012 Schmieden, 6970 Bau- und 
Nachbarschaft deS TschadseeS erforscht haben werden, Dachziegel-Oesen, 305,377 Webestühle, 68,465 an-
wobei sie jedoch voraussetzen, daß ihnen die Regie- dere Apparate und 5,008,169 Spindeln. Seit 1788 
rungen Englands und Preußens die nöthige Hülfe hat sich die Erzeugung der Manusakte vervierfacht, 
gewähren werden. DaS Interesse deS wissenschaftlichen seit 1812 verdoppelt. I m Jahre 1849 überstieg der 
Publicumö wird besonders durch einen sehr anSfnhr- Erport den Import fgroßentheilS wahrscheinlich in 
»tchen Bericht deS T)r. Barth, seine Erkursion von Folge der unstnnigen Rückzölle) um 300 Millionen, 
TintelluS nach AghadeS betreffend, wo bei der Feier während von 1840 bis 1845 der Import den Er» 
der Thronbesteigung deS neuen Sultans, Abd-el-Ka- Port um 50 Millionen überstieg." 
der zugegen war und eine Menge Material über 
die Geschichte, Topographie und Ethnographie einer Notizen ans den Kirchen-Viicliern Vorpal's. 
bis jetzt fast unbekannten Gegend der Sahara sam- P r o e l a m i r t e : S t . Johann is - Kirche: der 
melte erregt werden. Der Bericht welchem ei» voll- Tischlermeister Friedrich Eduard Eschholtz mit 
ständiges Glossarium der Haussa- und Enghedesi- Mathilde Emilie K rug ; der Schneidermeister Gott« 
Sprachen, einige Jtinerarien und Karten beigefügt hard Rosenthal mit Elise Thomson. 
sind, befindet sich jetzt in den Händen Lord Pal»,er- Gestorbene: S t. I o h a n n i S - K i r ch e: Aleran-
ston'ü und wird hoffentlich bald der Oeffentlichkeit der M a ls tr  öm, Lehrer der Fechtknnst an der dörpt-
übergeben werden und ein allgenieineS Interesse für eine schen Universität, alt 46 Jahr. 
Erpcbition erwecken, die eS sick zun» Ziel gesetzt hat, 
daS Innerste deS unbekannten ErdtheilS selbst zu er- Weohscl« und tielü-Cuurs am 21. Aug. 1851. 
forschen und wo möglich daS alte Geheimniß, in St. Pothg. ^ Riga. 
Elches die Quelle deö NilS gehüllt ist, zu lösen. Auf Amsterdam . . . . . . L&<Ä-I88 
* London 3 Monat . . . . 38 
w .^e.Nin. Eine beachtenSwerthe Erscheinung für « Hamburg 3 4 3-J Staats-Papioro 
hr BolkSzustände bildet der wachsende Ver- 6g Uro. luscriptioncn . . . . 
auch deS BiereS in der Hauptstadt, während dage- 6g Metnil. S.-M 
gr» die früher so massenhafte Confnmtion von Spi- 5jx dito I. it. 2 Ser . . . . . 109 
uuosen fichtlich im Abnehmen begriffen ist. Neben S «V 4 . . . dito 
mCt einheimischen Getränken deS Weißbiers und 4g dito Hope . . . . . . . 4g dito Stiebitz VSZ 
".^unbierS sind seit einer Reihe von Jahren die Polnische Loose 1 Aul. . . . 
Muche, fremde Biere einzuführen und an Ort und dito dito 2 Aul. . . « 
. kUe z,, produzire», von immer größerem Erfolge Livländischo Pfandbriefe . . . 
"'gleitet gewesen. Den ersten Rang in dieser Bezie- dilo iStieplitzLsrlie dito . . . 
' l " ß «el'men jetzt ohue Zweifel dir sogenannten baie- Curl&nd. Pfandbrief, kündbare 
rischen Bierbrauereien ein. welche allmälig in Berlin dito dito auf Termin Esthland. dito 
rine Änödehnung Und einen Absatz erlangt haben. dito Slietflitk. Pfandbriefe 
Gtotraid c - P r c i s c i n B e v a l ( A e t r a i d e - P r e i s e i n R i g a 
vorn 12. bis ruin 18. Aug. 1851. nm 21. Aug. 1851. 
I Si lber- Münze. j Silber- Münze* 
IIb. Kp. Rb.j KP Rb. Kp. IIb. Kp, 
Wai / e i i , 130 u. 132 Pfd. pr. 15 Tschetwert 130 120 ' | Waizen. . . ä 16 Tschetwert pr. Last 
dun kurländisclier . f f i» - — - - I Roggen . . » , ä >. 63 — 65 — 
Roggen, hies. v« 120 Pfd. „ M ,, 68 — — — 1 Gerste . . . » 16 . . 60 — - -
dito von Pfd. ,, n fi 65 - CO — !I  Hafer . . . ^ >, >> >> 58 - — — 
Gerste, grobu . . . , , *i )i 55 - 54 Waizen rnebl » . pr. Tschotwerik 3 — n 
dito feine . . . , , n >7 — — — — Gebeuteltes Rogffonmehl , , Jf — - — — 
Mal», nach Qualität . „ »» n — — — — Grobes Roggenmehl , . , . pr. Knlle — i 
Hafer i__ m n 45 - 40 — Koiiibrannluein , j Brand . . pr. Fass !. — — j 
i 
Koriibranntwcin, 50g nach Güte pr. Eimer 6 - 5Z dito 3 
- Ü • • » * » » — — ' 
I i» Namen dcS General - Gouvernement« von Li» - / Ehst- und Kurland gestattet den Druck 
Jtf 140. Dorpat, den 28. August 1851. Abgetheilter Eensor I . de la Cr v i r . 
( M i t polizeilicher Bewi l l igung. ) dessen, alle mir zukommende Zahlungen, die sich 
Den Herren Waldbesitzern habe ich die Ehre auf diese Handlung beziehen, nunmehr an mei-
an;»,zeigen, daß ich noch in diesem Jahre zur nen Geschäfts-Nachsolger zu leisten. 
Eintheilnng von Wäldern bereit bin; die Ein- Indem ich meinen bisherigen resp. Knuden 
Heilungen geschehen nach dem gegenwärtigen für das mir geschenkte Zutrauen und Wohlwol-
Stande der Wissenschaft und Erfahrung der be- len meinen aufrichtigen Dank abzustatten nicht 
rühmtesten Forstmänner, wofür ein verhältniß- verfehle, bitte ich solches auf meinen Nachfolger 
mäßiges Honorar berechnet wird. geneigtest übertragen zu wollen. 2 
Die Einteilungen geschehen auf Grund schon Dorpat, den 25. Anglist 1851. 
vorhandener Charten; sollten etwaige Grenzregn- C. F. Grnnert. 
lirungen dabei nöthig sein, so geschieht dies gra- Ein Gut von 39V Seelen, 7 Werst von 
tis so wie Moräste ebenfalls nicht berechnet wer- Pleskan am Flusse Welikaja und den Ufern des 
den. Ferner werden die nöthigen Charten und Peipus-See's belegen, wird verkauft. — Das 
Waldbeschreibungen, so wie alle sonstigen vor- Land dieses Gutes befragt circa 4000 Desmi-
kommende» Arbeiten aufs beste dazu geliefert, wo- nen und die Aussaat des Wiuteigetraides circa 
für per ^ Werst 5 Rbl. S.- M. berechnet wird. 95 Tschetwert. Es enthält alle 'Wirthschaftö-
— Geneigte Zuschriften werden nach Dorpat im btqneuilichkeittn und die Gebäude sind fast ^ 
Gasthaus Stadt Paris erbeten. 1* aus Stein aufgeführt. —- Äiaheres darüber er-
Forstsystematiker Kyweningk. fährt man in Dorpat bei Madame Vogt und 
Da ich von dem Herrn Obristen v. Stiern- in Plcskan bei dem Kaufmann Großmann. * 
hielm das ausschließliche Jagdrecht auf demjeni- Grane Waschseife giebt ab für 1 
gen Theil des Gutes Massnla der von den Gutem 60 Kop. 20 Pfd. C. F. Keller, 1 
Lunia, Cabbina, Timofcr, Jama, Rathshof und Kaufhof Nr. 21. 
Weßncrshof eingeschlossen wird, gepachtet habe, 
und er mir alle Rechte die ihm in dieser Be- I m von Wahlschen Hanse, gegenüber 
ziehung zustehen, übertrage» hat, so wird alle« Universität, ist die untere Etage, mit oder ohne 
Jägern hiemit bekannt .gemacht, daß wenn sie Möbeln, zu vermiethen. 
dieses Revier betteten sollten, ihnen die Flinten I n meinem Hanse ist eine FamilienwohtUMg 
abgenommen und die Hunde erschossen werden. von sechs Zimmern, |><ir terre, zu vermiethen-
Lunia, den 23. August 1851. 2 D. Tvrou, Univcrsitätstanzlchrcr̂  
Ernst Baron v. Nolken. Abreisende. „ 
Hierdurch die ergebene Anzeige, daß ich P. E. Grahe, Stuhlinachergesell. « 
meine bisher hier bestandene Handlung im Kauf- Frau Therese von Maydell. 0 
hos sub Nr. 21. mit allen Waaren und Aus- A. W. Palznroos, Conditor. 7 
ständen dem Herrn C. F. Keller übertragen Probst Berschanöki. -
und abgegeben habe, und bitte ich in Folge Messerschmiedegesell Jacob Halljal. 
ErKChHnt drei Mal w6- entr ichtet : von A u s -
c u e n t t i c h , am Dienstag Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni -Uominrstag und Sonn* gen Posfroniptoir, durch AbtmU, Prois in DnrparÄJ ue l c t i e s s i e die Ze i tung 
Rbl. S. t h«i Versendung KU böziehBn w ü n s c h e n . 
durch dio P*Ht 10 Rbl. Die Inscrtions - Gebüh-
8 . Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an h ies igem Orte gen und Anze igen al ler 
b«i der Reilaction «der M 102. Art betrag«» 4^ Kop. inderlSuchrirm'kHrei von S.-M- für dir Zei le o d i r 
6 0 Ii ü n 111 ri t» ft'M W i t t w e deren Raum» 
Donnerstag 30. August m i . 
In länd ische N a c h r i t t e n : St. V«ter«burg. — Ausländ,,che Nachrichten: Kranrrcich. — Enqland. — 
Deutschland. — Ztalien - Oesterreich. — Dänemark. — Schweden und Norwegen. — China- — Honolulu und die 
Sandwich» Snfefn. - MiSlellm. 
Inländische Nachrichten. Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Civil-Res-fort ist der Gehülfe des Ministers der Volksaufklä-
ALLERHÖCHSTES R E S K R I P T rung , Senateur Geheimeraih N o r o w , zum Präsi-
an dm Ober-Dirigireuden der Wege-Kommunikatioil deuten der Archäographifchcn Kommission, mit Belas-
und Oeffentlichen Bauten, General-Adjutant, Gene- snng in seinen gegenwärtigen Funktionen ernannt. 
ral der Infanterie, Gra f Kleinmichel. (St. Pet. Ztg.) 
Gra f Peter Andrejewitsch! AlS vor ,̂cht 
wahren zum Bau der St. Petersburg - Moskauschcn Ausländische Nachrichten. 
Gsmbahn geschritten wurde, übertrug Ich Ihnen die 
Aufsicht über die Ausführung deS von M i r beabsich- F r a n k r e i c h . 
tigten Unternehmens in der Ueberzcugung, daß Ihr P a r i s , 31. Aug. Nach den heut eingegange-
vielfach bewiesener Eifer M i r eine Bürgschaft.für dm »U'n Nachrichten sind wiederum zehn Generalrätbe dem 
Erfolg desselben war. Mit herzlicher Freude sehe Ich Antrage auf Verfassungsreviston beigetreten) und 
nun M eine Wünsche verwirklicht, und wenn daS un- zwar die Stände folgender Departements: Eure, 
ternommene Werk auch noch nicht ganz beendigt ist, Loire, Pas- de -Calais, Creuse, Calvados, Corsika, 
so find die Arbeiten doch bereits soweit vorgerückt, Meufe, Charente, Seine et Oife und Oberrhein. 
daß, zu einem ersten Versuche, eine beträchtliche Ab- Von diesen Departements haben zwei, Corsika und 
theilung der Garde-Truppen tranSportirt werden konnte Creuse, namentlich die Abänderung deö Artikel 45 
und Ich mit Meiner ganzen Familie die Reise von verlangt, welcher der Wiederwahl des Präsidenten 
St. Petersburg nach Moskau auf der Eisenbahn voll- im Wege steht. Vier Generalräthe haben für den 
endet habe. Bei dieser Gelegenheit habe Ich mit Fall, daß die Revision nicht durchgehn sollte, den 
hohem Vergnügen die ungeheuer» und in der Thal Wuusch ausgesprochen, daß die Neuwahlen für die 
erstaunenSwerthen Bauten gesehen, welche allcBedin- Nationalversammlung- frühzeitig vorgenommen werden, 
gungen des guten Geschmackes mit der vorzüglichsten damit sie von der Präsidentenwahl durch eine genü-
Ausführung in sich vereinigen. Ich kann nicht um- gende Zwischenzeit getrennt wären. Die General-
hin auzuerkeuncn, daß einzig durch Ihren mnsterhaf- räthe haben ihrem Revisionö-Antrage noch die Erklä-
ten und besonderen Eifer dieö wichtige Staats - Un- rung hinzugefügt, daß die ans ihren Provinzen ein-
tcrnehmen, daö von wesentlichen und höchst nützlichen gegangenen Petitionen einer durchaus freiwilligen 
Folgen für den Volkö-Wohlstaud sein muß, so schnell Bewegung ihren Ursprung verdankten. 
»u Ende geführt worden. Indem Ich Ihren thätigen Der „Ordre" erklärt hent der „Union", die ge-
und unermüdlichen Bemühungen stets volle Gerech- sagt, eS wäre eine Umvürdigkeit, wenn ein Prinz 
tlgkeit wiederfahrcn lasse, ist eS M i r angenehm, Ihne» des Hauses Bourbon als Kandidat zur Präsident-
^'>6 Neue Meine aufrichtige und herzliche Erkennt- schaft austreten würde: daß in den Zeiten, in denen 
»chkeit zu bezeigen für ihre lobeuöwürdigen Dienste. wir leben, ES keines Prinzen unwürdig fei, dem 
>!yr erprobter Eifer bürgt M i r dafür, daß die St. Vaterlande die Dienste zu leisten, welche dieses von 
4eterSburg-MoSkaufche Eisenbahn, Me iner früheren ihm fordere. Die Prinzen des Hauses Orleans —-
^mung gemäß, zum 1. November dieseS Zahreö und daS ist der erste ihrer Titel — halten nie auf-
vollendet und somit ein Mittel schneller und beque- gehört, sich zu dieser edlen Gesinnung zu bekennen: 
mer Verbindung im Reiche zu allgemeiner Benutzung sie seien bereit und würden immer bereit sein, Frank-
eröffnet sein wird. reich zu dienen, wenn und wieFrankreich eSvon ihnen ver-
3 ch verbleibe Ihnen für immer wohlgewogen. langen werde. Diese Erklärung deö„OrdreS" bestätigtei-
®?Ä Original ist von E r Majestät de», Kaiser nigermaßen die Nachricht des „Constitutionncl in BezUA 
vvlylieigtnhändig also «nterzcichiict: anf die Annahme der Kandidatur J o i n v u l e S 
Nikola i . znr Präsidentschaft. Der „Drdre" zeigts ich erfreut, daß 
Moskau, den 22. August 1851. der „Constitutionnel" ebenso wenig, wie die ^Umon , 
die Kandidatur Joinville's leugnen könne. Auf den terbury hat seit längerer Zeit mit einigen Geistlichen 
Vorwurf des »Constitutionnel", Joinville sei ein seiner Diözese in Verhandlung wegen katholischer Ge-
Ehrgeiziger, der daS Glück Frankreichs seiner Herrsch- bränche gestanden, die diese in de» anglikanischen 
sticht opfern wolle, bemerkt der »Ordre" kurz: der Gottesdienst eingeführt hatten. Die Schreiben deS 
«Constitution»?!" möge recht um sich schauen, dann ErzbifchofS haben indeß bis jetzt keinen Erfolg gehabt, 
würde er an seiner Seite den Mann finden, der, um indem jene Geistlichen in ihren Kirchen nach wie 
seinen kleinlichen Ehrgeiz zn befriedigen, die Geschicke vorher den Gottesdienst verwalten. Der Erzbisckof 
eineS Landes riSkiren wolle. Der Ehrgeiz deö Prin- ist daher entschlossen, die Sache vor dem Gerichte 
zen von Joinville bestehe darin, in den ersten Reihen anhängig zu machen. 
zu kämpfen, um daö Vaterland zu retten. I n Ostindien ist von Sir W. Gomm eine Kom-
DaS »Journal deS D^batS" gelängt, in den» Mission von 5 Offizieren niedergesetzt, welche Tisch-
<S die allgemeine Lage Frankreichs in Erwägung Statuten für die Regimenter in Bengalen entwerfen 
Zieht, zu folgenden Bemerkungen: »Gibt eö den» soll, um dem ausschweifenden Tafel -Lurus, worüber 
noch eine Gesellschaft in Frankreich? So befremdend Napier bittere Klagen geführt, ei» Ende zu machen. 
diese Frage erscheinen mag, so ist sie doch die aller- Die Regiments-Eöinmandeure in Bengalen sind auf-
ernsteste, welche man sich heutzutage vorlegen muß; gefordert, ihre Tisch - Statuten einzuschicken; aus 
und ermißt man mit festem Auge die Tiefe all' der denselben hofft man eine den Verhältnissen entspre-
Abgründe, die sich öffnen und an deren Abhang allein chende Tafel - Ordnung zusani inen stelle» zu können. 
die Hand der Vorsehung daS Volk und den Staat Sodann sieht man von Seiten deS HoseS der Di-
zu erhallen vermag, so wird man sich gestehen müssen, rektoren dem Erlaß deS bis jetzt entbehrten Verbotes 
daß nur noch die Form der Gesellschaft besteht, daß wider die Betheilignng der im Civil - oder Miiitair-
dagegen die wese»tlichen Bedingungen ihrer Eristenz dien sied er ostindischen Compagnie Angestellten an der 
und ihrer Dauer völlig verschwunden sind." Man Leitnng und Verwaltung oder den Geschäften der 
liest ferner im »Journal deS D--batS:" „Der Bürger ungeheuren Pfandleih-Anstalten entgegen, die unter 
Dupon t droht in dem, znr tiefsten Schande der dem milderen Namen von Banken bisher eristirten. 
(Zivilisation bestehenden Blatte »Voir du Proserit" Der heutige »Globe" sagt: „Eine allgemeine 
mit einem allgemeinen Blutbade, welches das düstere Stimmung beherrscht fortwährend den FondS-
„sonveraine Volk" anrichten werde. Wohlan, Bür- markt. Alle Sicherheiten sind in gleichem Maße as-
ger Dupont, waS dann? — Zunächst möchten wir fizirt, und waS an spekulativen Geschäften gemacht 
um keinen Preis unter einem Gouvernement leben, worden, ist entschieden gegen jede Verbesserung. 
das nach Ihren Ebenbild! hergerichtet worden, und nige schreiben diesen Zustand der Börse anf Rechnung 
dessen hauptsächlichste Zierde Sie sein würden. Fer- der Kontinental - Politik, Andere schreiben ihn der 
ner aber, sagen Sie unS, Bürger Dupont, wissen Besorgniß vor drohenden merkantilischen Schwierig' 
Sie einen edleren Gebrauch, den man von feinem leiten zu. 
Leben machen könnte, alö eS hinzugeben für seinen (A. Z.) Neben so vielen andernc hristlichen Glau-
Glauben, für seine Freiheit, für seine Menschenwürde, benSsormen sind bekanntlich auch die Swevenbor-
für seine Familie, seine Kinder, für dasjenige, was gianer in England zahlreich, während sie auf den» 
«lle Menschen, die nicht Ihnen gleichen, am höchsten Eontinent nur eine kleine Gemeinde bilden. Abge' 
schätzen «nd anf Erden am meisten lieben? Und ordnete derselben aus allen Weltgegcnde» hielten a>n 
«ndlich, wenn Sie alle Diejenigen ermorden lassen, 10. Aug. in der Londoner Freimaurer-Halle unter 
die von Ihre» Grundsätze», von Ihren Plänen, von Vorsitz deS Geistlichen Smithson von Manchester eine 
Ihrer verabschenungswürdigen Tyrannei nichts wissen, fünfstündige Versammlung, welcher viele Männer u»o 
sie nicht dulden wollen — auch daö, Bürger Dnpont, Frauen beiwohnten. lh\ Tafel aus Tübingen u'a 
würde unfehlbar eine schlechte Ernte für Sic tragen, anwesend, desgleichen mehrere Franzose», darnnte 
selbst wenn Sic Ihr »souveraineS Volk" mit täglich Hr. Oegger von Versailles, vormals Viear au de 
^ Franken auf den Kopf besolden wollten, wie Kirche Notre-Dame in Paris, nnn aber zur , 
Maillard daS Seinige in der Abtei bezahlte it. f. w. vom ueuen Jerusalem" bekehrt. Der auSgesprowe' 
Ans Lyon wird der „Gazette des Tribnneanr" Zweck der Versammlung war: angesichts deS 
berichtet, daß nach Bekanntmachung deS Nrtheilö im reichen Versuchs alle Völker der Erde (durch die J 
Znstizpalastc eine ansehnliche Truppenmacht ausge- dustrie-Ausstellung) zu einem freundlichen 
stellt wurde, welche auch die ganze Nacht dort bivoüa- deö GewerbSfleißeö zu vereinigen, nun auch die w ' ' 
kirt hat. Die Ruhe ist nirgend gestört worden. sehen auf dem höheren Boden deö ä c h t e n Chrtlt» ' 
Alle Lernrtheilte werden appelliren. thnmS einander nahe zu bringe», und Frieden u> 
Nach dem Vorgange der englischen gleichartigen Wvhiwoll'N auf Erden zn fördern. 
Oesellschaften will mau jetzt auch hier einen Mäßig- Außerordentliches Aufsehen machen in der groi 
keitsverein gründen. Viele Beamte und Geistliche Londoner Ausstellung die Arbeiten auo Kantschua 
sollen bereits zugetreten sein, um — bei den Ärbei- Herrn Goodyear anS Newyork, der nicht 
teru den Genuß des Weins »nd anderer starken geisti- als >500 verschiedene Artikel <» ievinegiich'M 
gen Getränke z» vermindern. brauche, anS diesem Stoffe gefertigt, aiiognteu« * 
E n a l a » d. Besonders werden feine Federn für W >>» . 
London, 29. Aug. Der Erzbi,chof von Can- senbahnen anS Kautschtick bewundert. ^ >>" 
linder, die an den Ende» mit eisernen Ringen ver- Grade freundschaftliche nnd rührende Begegnung ge-
sehen sind und im Innern eine stählerne Spiralfeder wesen sei, und daß der König absichtlich alle politi-
haben. Sic halten den Druck von 10 bis 15 Ton- sche Diörussion fern gehalten habe, um sich einzig 
nen ans. Durch einen Zusatz von Schwefel und und allein in persönlichen nnd frenndfchaftlid)en Re-
Magnesia hat er den Kautschuck so hart gemacht, daß miniseenzen ergehen zu können. — Der neue preußi-
er mich Violine», Gnitarren, Flöten »c. aus demsel- sche Bundestagsgesandte geht damit um, den Müh-
ben fertigt. lenS'sd)en Palast, die ehemalige Wohnnng deS Reichs-
venveserS, auf mehre Jahre in Miethe zu nehmen. 
London, 30. August. Der Wiener Berichte»-» ES ist dieses daS schönste und großartigste HanS in 
statter der „TimeS" meldet: „Der alte Fürst Metter- Frankfurt, und weit prachtvoller ausgestattet, alS 
»ich ist gesund, »och rüstig, und nichts weniger, als der BiindeSpalast, worin der Präsidialgesandte wohnt. 
geneigt, die Politik an den Nagel zu hängen. Er Wahrscheinlich um uidit zu sehr nachzustehen, läßt 
hat vielmehr seit seiner Entfernung a»S Wien 1848 Graf Thun jetzt auch daS Innere deS BunVcSpala-
in unanögesetzter lebhafter Eorrespoiide»; mit Fürsten steS modernisiren und lururiöS einrichten. Man er-
und Staatsmännern Europas gestanden, auch zu ei« wartet, daß auch in Bezug auf gesellige Feste in der 
ner Zeit, wo dies amtlich und halbamtlich geleng- nächsten Winterjaison eine Rivalität in beiden Pala-
uet wurde; er trägt der Revolution von 1848 keinen sten stattfinden wird. Hr. v. BiSinark-Schönhausen 
Groll nach, im Gegeiuheil, hält sie für ein glückli- scheint übrigens der Mann zn sein, seinen hohen hie-
cheS Ereignis), welckeS mittelbar zur Verherrlichung sigen Posten glänzend auszufüllen, Er ragt an Geist 
5eS Metternichschen Systems und alle modernen Welt- und wissenschaftlicher Bildung bedentend hervor, und 
Verbesserungspläne ad absurdum geführt hat. Es imponirt damit im Bundespalast nid)t wenig, und 
hat die Richtigkeit aller früheren Prophezeihungen deS obgleich er, waö feine diplomatische Kunst betrifft, 
Fürsten bewiesen uud gezeigt, daß eS keine bessere seinen Vorgänger, den General v. Rochow, lange 
Verfassung für Oesterreich giebt, als die vormärzliche, nid)t erreicht, so ist doch gewiß, daß man mit de» 
nnd für Deutschland kein größeres Glück, als den hervorragenden Befähigungen deö Hrn. v. BiSmark-
putschen Bund. Der Fürst verwirft die Constitn- Sd)önhansen rascher zum Ziele kommt, als mit der 
tionSmacherei und Centralisation in Oesterreich voll- diplomatischen Meisterschaft der alten Sd)»le. Auch 
ständig, ist jedoch für Abänderungen in dem alten Graf Thun ist mehr durch Eigenschaften hervorrqgend, 
RegiernngSsysteiu. Bei Hofe sei man überzeugt, daß welche denen deS jetzigen preußischen Gesandten ähn-
ver Fürst Schwarzenberg nicht Talent und Einfluß lid> sind, und eS ist in dieser Beziehung die Wahl 
genug besitze, um den Wiederaufbau Oesterreichs durch- der prenßisd)en Regierung sogar ein äußerst glückliche 
zuführe». (?> Man warf sehnsüchtige Blicke nach zu nennen. — I n Betreff deS österreichischen Ge-
dem alten Nestor der Diplomatie znrück, und dieser fammteintrittS, weld)e Frage zwar durchaus nicht auf-
>st bereit, dem Staate in daS rechte Geleise zu hel- gegeben ist, wohl aber im Gebiete der höher» Dip-
>en. Nicht als StaatSkanzler,. in keiner amtlichen Ei- lomatie schwebt und wahrsd)einlid) noch lange nicht 
Seilschaft, will er zurückkehren, sondern als versöhnende im BnndeSpalast znr Besprechung kommen dürfte, be-
Gottheit, als Nathgeber und Mentor des österrei- hauptet man in hiesigen politischen Kreisen, daß mit 
chifchen Ministeriums. Er wird bereits kommenden England, trotz seinem verschärften Protest, in dieser 
Monat in seiner Villa am Rennweg in Wien einzie- Beziehnng eher ein Abkommen zu treffen sei, alS mit 
hen. Die kaiftrl. Familie und der CabinetSrath ha- Frankreich. Dieser letztere Staat, sagt man, folgt 
bei, den Fürsten in den schmeichelhaftesten Ausdrücken seiner traditionellen Politik, weld)e darauf hinau» 
eingeladen und erwarten ihn mit Ungednlv. läuft, in Italien zu herrschen, weshalb eS nicht zu-
geben kann, daß der deutsche Bund die österreidnsch 
D E U T S C H L A N D . italienischen Provinzen in sein Bereich hineinziehe. 
England aber sucht in Italien nur materielle und 
. F rank fu r t , 31. August. (93. N.) Wir ha- HandelSvortheile, und dürfte am Ende diese seine 
ben Aussicht, den Fürsten Metternich, vor feiner Ab- Wünsche eher in Erfüllung gehen sehen, wenn daS 
'"sc »ach Wien, einige Tage lang in Frankfurt sich lombardische Königreich zu Oesterreich-Deutschland, alS 
Aufhallen zu sehen. Er hat dem Präsidialgesandten, wenn eS zu Frankreich gehört. Thatsache aber ist eS, 
trafen Thun, die Versicherung gegeben, die Rheinge- daß England von Frankreich zum Protest gegen den 
gend nicht zu verlassen, bevor er nicht daS freundliche östcrreid?isd)en Gesamniteintritt angestachelt, nnd daß 
^"igegenkoinmcn der Frankfurter Notabilitaten erwie- bei beiden die Rechtsfrage nur vorgeschützt wird, um 
en l>abc. Die Abreise vom Johannisberg? nach die egoistische Seite der Proteste zu maSkiren. 
7~ie n(  ^ird in dem ersten Drittheile deö MonatS Sep-
cmbcr stattfinden. Man erzählt sich hier, daß der Hamburg , 1. Sept. Am verflossenen Don-
Mr>t, von Seiten der österreichischen Regierung, in nerstag verließ daS schwedisd?e Schiff „Hisbing", Ea-
freundlichsten Ausdrücken die Einladung erhalten pitain Malm, unser» Hase», um »och einige Offiziere 
?. C' "ad) Wien zu kommen und in der Kaiserstadt und verschiedene Artillerie »Gegenstände nach Jno de 
liÜÜ ? o m k l 1 nehmen. Ferner erzählt man sich, Janeiro zu bringen. Mit diesem Sd)iff ging <nid> 
°ap daS neulid'e Zusammentreffen deö Fürsten Met- die bisher »och immer hier thälig gewesene Werbe-
Much mir dem König von Preußen eine im höchsten kommission für Brasilien nach de Janeiro ab 
und 11tml kann daher jetzt die Werbungen als ge- nen nun diese Schwierigkeiten überwunden zu sein, 
schlössen betrachte». Der Cbef deS hiejlgen Werbe- und man darf sich nm so mehr von dem Gelingen 
büreanö war der Hauptmann v. Lepel, der früher deS Unternehmens überzeugt halten, als die ganze 
in preußischen Diensten gestanden. Zwei österreichische Angelegenheit nach allen Seiten hin wohlerwogen ist, 
Offiziere, die anS der österreichischen Armee anSge- und voraussichtlich einer kräftigen und umsichtigen 
treten, sind ebenfalls mit diesem Schiffe nach Brasilien Leitung nicht entbehren wird. 
gegangen und werden dem dortigen JngenieurrorpS I n Folge der londoner Industrie-AuSstelluiig wer» 
zugetheilt werden. Der „Hilding" war daS 13tc den bereiis viele hiesige Fabrikate, welche vorher nach 
Schiff, welches hier , für brasilianische Rechnung aus- dem entfernten Auslände und nach überseeischen Ge-
gerüstet wurde. I m Ganzen sind hier für die brasi- genden fast gar nicht ausgeführt wurden, von dort 
lianische Armee 2300 Mann angeworben worden, stark begehrt. So hat neulich hier die Fabrik der 
worunter 700 Artilleristen und zwischen 2 -300 Mann Hoflieferanten Engeler und Sohn aus Spanien und 
Pioniere, nebst (>0 Offizieren sich befanden. Die Amerika ganz unerwartet ansehnliche Aufträge zur 
meisten der angeworbenen Mannschaften waren ehe- Einsendung ihrer Bürstenwaaren erhalten. Bekannt« 
malige schleSwig - holsteinsche MilitairS. Die Ge- lich haben genannte Fabrikanten viele Gegenstände nach 
schütze, welche hier für Brasilien eingeschifft wurden, London zur Ausstellung gesendet, die allgemein an-
waren nur leichten KaliberS und sind in Lüttich ge- sprechen. 
gossiii worden. I T A L I E N . 
Heule war wieder die alljährliche Ziehung der Rom, 20. August. «A. Z.) Ocffentliche Blät-
CerieinVoose der SlaatS-Prämien-Anleihe von 184(5, ter melden: Der Papst will auch Hamburg zu einem 
wobei der größte Gewinn 120,000 Baueo Mark ist. Bischofssitz erheben. 
Heiitc lief daS für Rechnung der hiesigen Rheder Eine protestantische Bibelgesellschaft ist von der 
Godessroy ^und Comp, in Stockholm erbaute AuS- Polizei zu Florenz entdeckt niiv die Mitglieder sind 
Wanderer - Schiff „Peter Godeffroy", welches für 500 verhaftet worden; ihr Vorsteher war ein Engländer. 
Auswanderer Raum hat, in unserem Hafen ein. Er soll alöbald wieder auf freien Fuß gesetzt wor-
Fortwährend lassen noch österreichische Offiziere den sein. 
ihre Familien auS Oesterreich hierher nachkommen. O e s t e r r e i cb. 
Diese Thatsache, so wie die theilS schon vorgenom- W i e n , 1. Sept. ES heißt, daß mit dem 
nienen, theilö für die nächsten Monate noch in AuS- Augenblicke, in welchem die neuen politischen Inst" 
ficht gestellten Trnppen-DiSloealionen, der Pacht deö tntionen deö Reiches verkündigt und inS Leben treten 
heiligen GeistfeldeS als Eremerplatz auf mehrere Mo- werden, der Belagerungszustand in Wien und Prag 
nate und sonstige Formalitäten, sind ziemlich deutliche sowie in dem größten Theile derjenigen Gebiete, tu 
Anzeichen eines längeren Verbleibens der k. k. Trup- welchem er noch herrscht, aufgehoben werden foll. 
Pen im Nordwesten Deutschlands. Roch immer' schenkt man dem Gerücht Glauben, 
V e r l i n , 3. Sept. Der elektromagnetische Te- daß der Papst in das Kaiserl. Hoflager »ach Verona 
legraph der Berliner Feuerwehr ist in so weit vollen- kommen werde. Durch diese Reise würde alövaim 
der, daß es nur noch einiger VerbindnngSpunkte, die Frage der Französischen Garnison in Rom factiscy 
Flnßübergänge u. f. w. , so wie der Vürean-Einrich- gelöset. Denn, widersetzt sich General Gemeau der 
tungen bedarf, um denselben über die ganze Stadt in Reise des Papstes, so liegt eS offenbar am Tage, 
Thätigkeit setzen zu können. Die Feuerwehr hat ihren daß die Franzosen nicht zum Schutz desselben, sondern 
Dienst zum Theil bereits angetreten und denselben in zu dessen Bewachung, in Rom sind. Wenn hingege» 
den vorgekommenen Fällen, mit der Schnelligkeit und der Papst nach Verona kommt, so dürste er »im» 
Sicherheit geleistet, ,wi? eS die noch nicht ganz vollen» mehr nach Rom zurückkehren, sondern in Bologna 
dete Einrichtung gestattet. bleiben, und unter dem Schutze Oesterreichs seinen 
DaS provisorische Comit^ der »Deutschen Colo» Willen unumwunden kundgeben. Nicht minder kann 
msationS. Gesellschaft für Central - Amerika", deren er dann die Räumung seines Landes von den Franzosen 
Actien-Capilal zur Hälfte von angesehenen Hambur- begehren. 
ger Kaustenten gezeichnet ist, theilt jetzt den Aktionä- D ä I i c rn rt * F. 
ren durch Cireular mit, daß auf Veranlassung deö Kopenhagen, 1. Sept. Nach ..Flyveposten 
Ober -Praiidenten der Provinz Brandenbmg einige wird in diesen Tagen unter der hiesigen 
Abänderungen des StatntS vom 15. März e. noch- darüber geloost, wer nach dem Herzoglbum 
wendig geworden sind. Unter Anführung dieser Ab- wig gehen soll zur Vervollständigung der dortig» 
Änderungen wird zugleich erwähnt, daß dann die Be- Garnisonen, anstatt der einberufene» Schleim™' 
stätigunz deö Statins Seitens der Staatsbehörde in welche hierher kommen, um Hierselbst Garnisonvic»' 
sicherer Aussicht stelle. DaS Comitä verlangt nun zu thun. , 
von den Actionären die Zustimmung zu diesen Aende- DaS Dampfschiff ..Holger DanSke" g'»fl ®. 
rungen, um dieselbe dem Ministerium gleich vorlegen Sonnabend, dem Verlauten nach, von lM°r tt" 
ju können. — DaS Projekt einer Colonisalion Cen- Flensburg, um die ausgeschriebenen jchlef>wtgin' 
tral-Ainerika'S ist seit 1M8 hier im Gange; der A»S- Rekruten hierher zn bringen. „Holgrr D"»Sk' 
führuug desselben standen sowohl̂  die Bedenken der heute hier zurückerwartet und soll nlSoan» >»>> 
Regierung, wie die spärliche ihalsächlicke Theilnahme Schrauben-Dampfschiff „Thor" die Uebnngocelie ' 
an dem Unternehmen fortwährend entgegen. ES schei- der Ostsee antreten. 
— 5 — 
Schweden »end Norwegen dankten ihren Stur; , der sich ins iebenzehnJ ähret» 
Stockholm, 27. Aug. I n einem am 33sten vollendete, einer offenen Handlung der Tyrannei; 
gehaltenen Plenum l'|pn»run> des Reichstags ist die einzige kleine Beschwerde gegen die Mantfchu-Fa-
unter Andern die königliche Erklärung verlesen wor<- milie zur Zeit ist daß sie vor 200 Jahren daS Reich 
den: der von nllcu vier Ständen gefaßte Beschlnß, usurpirt — ein Geschrei daS in China natürlich nicht 
daß auch der Dauernstand fortan, gleich den übrigen ohne Interesse ist, daö aber mit der jetzigen Vewe-
Ständen, das Recht haben solle, seinen Sekretairen gung in den beiden Kwaiig wenigstens vor einem 
selbst zu wählen, habe die königliche Zustimmung Jahre noch in keinem Zusammenhange stand, soviel 
nicht erhalten. wir darüber von Chinesen in Canton erfahren konn-
C h i n <t. ten. Sonderbar war' eS, wenn der unpraktieable 
<A. Z.) Die letzten Berichte über den Stand der Dinge gelbe Fluß, der fprüchwörtlich nur China'ö Qual 
in Süd-China stellt der Spe cta t o r , »ach der Hong- heißt, nochmals, wenn auch minder direkt als da-
konjzer Post vom 23. Juni, wie folgt zusammen: malö, zur Austreibung deS freniven ThronräuberS 
--Bisher hatten die auf unser» Stationen a» der chi- führte."" Der F r i end of China vom 23. Juni 
nesischen Küste erscheinenden englischen Zeitungen sehr knüpft an die Rnhestörunge» in Süd-China sehr sau-
widersprechende Ansichten über die Wichtigkeit dieser guinische Erwartungen. „ „ I n Verlauf weniger Mo-
Bewegungen; aber sie alle räumen nun ein daß die- nate, sagt er, wird sich daö Schicksal des chinesische» 
selben eine sehr bedeutende Ausdehnung gewonnen Reichs gewiß entscheiden. Wir die wir schon dm 
haben, und von so politischer Wichtigkeit stnd, daß Namen der tatarischen Dynastie hassen — ein Haß 
sie den kaiserlichen Hof in Peking wohl beunruhigen den jeder richtig Fühlende theilen muß, wenn er "sich 
können. DaS Hongkong-Regis ter , zwar noch erinnert welche blutdürstige Tyrannei diese Barbaren 
uni»er versichernd daß in politischer Hinsicht nichts in dem letzten Vierteljahrhuudert geübt haben — ge-
iu besorgen sei, gesteht doch: ..diese Ruhestörungen ben ui'.S der feurigen Hoffnung hin, daß nun für 
werden für den Handel »achtheilige Folgen haben", China'S Verhältnisse zum Auöland eine bessere Zu-
daß sie, „wenn nicht schleunig unterdrückt, sehr kunft tagen, daß eS den von der Nacht der Unwissen-
wahrscheinlich Canton als Erportplatz zu (Grunde rich- heit befangenen Millionen seiner Bevölkerung gestat-
«eil werden." Die China M a i l behauptet zwar tct sein wirb einen freiem socialen Verkehr mit unS 
noch immer: die Rebellen seien nur „Banditen" und zu pflege»; kurz, daß China, welches dem Fortschritte 
»verzweifelte«, welche Überschwemmung und Hun- der Civilisatiou so lauge verschlossen war, endlich auf 
gerönoth zum Aufruhr gebracht, und deren Räuber- dem Punktes tehew irklich geöffnet zu werden."" Auch 
leben durch die schmählige Apathie der Provinzialbe- ein Correspondent der D a i l y NewS auf Hongkong 
anuen aufgemuntert werde; zugleich aber eitirt sie schreibt in der Ueberzeugung daß eine große — po-
Depeschen ans der Pekinger Stadizritnng welche zei- litisch-religiöse — Erschütterung in nicht ferner Zeit 
gen daß „der Kaiser in großer Besorgniß schwebt." daS ungeheure Reich in ein Sud - und Nord - China 
Die C h i n a M a i l selbst zieht eine bemerkenSwcrthe trennen werde, deren Schcidegränze dann wahrschein-
-parallele zwischen den Ursachen welche vormalS zum lich der gelbe Flnß sein werde; nur sieht er darin 
Sturze der Auen Dynastie geführt, und denen welche kein Glück für die Europäer, glaubt vielmehr daß die 
jetzt deren Nachfolgerin, die Mantschn-Dynastie/ mit Partei welche dann zur Herrschaft gelangte, sich noch 
Umsturz bedrohen. „ . . Im I . 1351 (chines. Zeitrech- unduldsamer und ausschließender gegen'die Freinden 
nung) wurden von Schun Tin, dem letzten Monar- zeigen würde als die bisherige. Derselbe schreibt: 
chen auS dem Stamme der Dne», außerordentliche „Meine in früher» Briefen an die Daily NewS auS-
Steuern aufgelegt, um einen neuen Canal für den gedrückten Besorgnisse wurden damals in England wie 
gelben Fluß bauen zu können. Das erregte große in den anglochinesischen Blättern bezweifelt, und man 
Unzufriedenheit, und ein vormaliger Minister, der argwöhnte, sehr ungerechter Weise, daß sie von Dr. 
M für einen Abkömmling deö achten Kaisers der Bownng, dem britischen Consul in Canton, herrühr-
^>n»g ausgab, stellte sich an der Spitze der Mißver- ten. Aber die Zeit hat die Richtigkeit meiner Mel-
gnügten von Schan-Tung, Ho-Nau »ndKiang-Nan; düngen bestätigt. Vielleicht schon mein nächster Brief 
em anderer Aufwiegler stieß z» ihm mit 100,000 l
U 1 - l -
UI)cv r'11,fU Eumahme der Stadt Canton durch 
4 ,  Mittlerweile beunruhigte ein berüchtigter die Insurgenten ankündigen, deren Masse sich wie ein 
Seeräuber die Küste von Kiang - Ran und Tscheh- mächtiger Ätrom allgemach aber unwiderstehlich, und 
{ 3m zehnten -Mond warf ein anderer Rebell, rings Verheerung verbreitend, fortwälzt — falls nicht 
1 Wr . ' " '9 ' >>ch zum Kaiser auf, aber im Jahr etwa die Mandarinen sich erklären, und so den Fall 
©nir* r , c jener Er - Minister seinen Sohn zum der jetzigen Dynastie beschleunigen. Fallen wird sie 
Ho-Nan. I m Jahr schlug ein >'«»- sicherlich, und gut wird es sein wenn unserc Lands« 
m„ ^ " ^ e r , der seit 1352 den Blnfstand gegen die leute, bei dem Eintritt dieses Ereignisses, eine hinrei-
fördern half, die Mongolen bei Nanking; chende Seemacht zu ihrem Schutz in' Bereitschaft ha» 
6m« ^"nächtigte er sich der Hauptstadt von Hu- beu!" „— Die von der Cbina Mai l mitgetheilten 
. ö, und machte immer größere Fortschritte. End- Auszüge aus der Ptckinger StaatSzeitung zeigen daß 
fi>r ,lmsY> r ffßte l>ch dieser Priester als Kai- von Canton schleunigst FOOO -.ausgesuchte Veteranen" 
' t,'? Banking ein, und nachdem der letzte der Nuen nach dein Schonplätze deS AusstandS abinarschirt >l»d; 
dl! Vr.''".' "'S'^te er 31 Jahre lang als Hung-Wu, daß neue Befehlshaber »von höchster AnSzeichnung" 
er Grunder der Ming - Dynastie. Die Auen ver- gegen sie abgeschickt sind; und daß der Ka>>er die 
6 — 
Staatscasse mit ungehcuern Zuschüssen aus seinem nanen, Vrodfrucht und Orangen dicht bedeckt sein, 
Privatschatz unterstützte, ui» die Militärmaßregeln und das innere Land mit seinen vollbewaldeten Ge-
zur Däinpfung der Enipörung zu fördern." — Ein birgen üppig daraus heworsteigen. Mi t diesen Er« 
schwerer Verlust für die britische Marine ist der Ver- Wartungen sah ich a>n 0. December Morgens daö erste 
tust deö schönen Dampfers..Raynard," Capitän Crae- Land in blauer Ferne, nnd konnte den Augenblick nicht 
roft. ES wollte die auf de» ..Prata-Sandbänken," erwarten wo wir dort Anker werfen würden. An 
150 engl. Meilen von Hongkong, ausgefahrene Han- jenem Tage kamen wir indessen noch nicht dazu; daS 
delSbng, „Velokipede" flott machen, ging aber selbst erste Land daö wir erblickten war die Insel Mani, 
auf ihnen zu Scheitern. Die Mannschaften beider und nörvlich an dieser und der nächsten, Molokai bin, 
Schiffe retteten sich auf der Brig „Pilot." Slnfsehen liefen wir gegen Oahu zu, um die Südost - Spitze 
macht die in den Hongkonger Blättern veröffentlichte dieser Insel herum, kreutzten als eö Nacht wurde süd-
Unglücksgeschichte dreier englischer Matrosen, welche lich daran, und liefen am nächsten Morgen mit Ta« 
nnlängst von dem amerikanischen Opium - Clipper geöanbrnch nördlich gegen den Hafen von Honolulu 
..Antelope" an der Küste der Insel Formosa aufge- hinauf, ans dessen äußerer Rhede, oder eigentlich vor 
nomine» worden. Sie gehörten zu dem Liverpool« der Insel l ind dem Hasen dranßen, wir etwa nm 10 
Handelsschiff „Larpent," dessen Mannschaft im Sep- Uhr Morgens Anker warfen. 
tember v. I . auf dem Wege nach Schangai ans Aber, lieber Gott, wie wenig fand ich meine 
einem Eiland in der Nähe jener Insel, wo sie Wasser schönen Hoffnungen von Palmenwälder» bestätigt alS 
einnahm, von den Eingebornen überfalle», und theilS wir der Insel nahe genug kamen sie niit dem Fern-
ermordet, theilS in die Sklaverei verkauft wurde. rohr erkennen zu können! Kahle, vulkanische Berge 
Die obigen drei entflohen nach mehr als siebenmonat- streckten sich,v on nebligen Wolken unilagert, schroff 
licher Gefangenschaft an die Küste, wo eS ihnen ge- und trostlos anö dem Meer empor, und lange, lange 
lang auf einem Dfchuuk daS vorbeisegelnde amerika- Zeit war anch nicht ein Zeichen von Vegetation zu 
nische Schiff zu erreichen. erkennen. Wir lagen freilich noch zu weit ab um daS 
niedere Uferland überschauen zu können. Endlich w»r« 
Honolulu und die Sandwich - Inseln. den die weiße» Gebäude von Honolulu sichtbar, mit 
V o n Fr» Gerstäcker. ihnen die Masten der dort vor Anker liegenden Schiffe, 
(21. Z.) ?ln Bord deö WallfischsängerS Aler. und nach langem langem Suchen konnte ich auch ein-
Barkley, Capitän Heine, 32. Der. 1850. Wieder z elne dicht am Strandes tehendeC oeoSpalmen erkenne». 
einmal an Bord — ich fange jetzt bald an confuS zu Aber wie einzeln standen sie! „Und daS sind die Süd' 
werden, und wenn ich Morgens aufwache, muß ich see-Jnseln?" rief ich fast unwillkürlich. 
mich jedesmal besinnen wo ich eigentlich bin, auf der „DaS sind die am wenigsten schönen", sagte zu 
See oder auf festem soliden Grund und Boden. Den meinem Trost ein neben mir stehender Matrose, „die 
Titel Omoo — ein Wanderer auf der See — Hab' Inseln südlich vom Aequator haben viel mehr Früchte 
ich jetzt auch bald verdient, und eS kommt nun nur unv sehen viel schöner aus." Und von dem Augen-
noch darauf an ihm Ehre zu machen. blick an beschloß ich die südlich gelegenen Inseln, wenn 
Und wohin geht jetzt die Reife von Honolulu aus? sich mir irgend Gelegenheit dazu böte, ebenfalls zu 
Das ist eben daS Interessante, lieber Leser, daß wir das besuchen. 
vorderhand alle selber noch nicht wissen. Der Wall- Je näher wir übrigens Oahn kamen, desto freund-
fifchfänaer, an dessen Bord ich mich jetzt eingcschifft licher gestaltete sich daS ganze Aeußere der kleine» 
habe, ist nach einer der südlich vom Aequator liegen- Stadt und Umgegend, die Berge singen an sich "a 
den Inselgruppen bestimmt, welche er am besten unv und dort mit einem Anflug von grün zu decken, da? 
leichtesten erreichen kann, vielleicht MarqnefaS, viel- die beginnende Regenzeit hervorgerufen, der untere 
leicht irgendeine Insel der GefellschastSgruppe, vielleicht Theil derselben ließ dichtere Gebüsche kenntlich werde», 
eine andere — dort Früchte, AamS ?i. einzunehmen, und zwischen de» Häusern der Stadt gaben die aller-
und unterwegs wo möglich Sperm-Fische zu sangen. dingS nur einzeln aussteigenden herrlichen CocoSpai' 
Mich selber hat der Capitän, da er nicht gebunden men dein ganzen den südlichen tropischen Charakter. 
sein wollte, auch überhaupt nur ,iuS Gefälligkeit und Ja überhalb der Stadt ließ sich sogar ein föwil'®'® 
für gar keiue bestimmte Insel angenommen, sondern kleines Cocoswäldchen erkennen, daö aber freilich nÜ ' 
nur versprochen mich auf irgend einer der südlichen getheilt war, nnd melir das Ansehen einer Pfla»z»»9 
Gruppen — ans Land zu fetzen. Von dort muß ich alS des natürlichen Waldes hatte. ^ r , 
dann selber sehen wie ich weiter komme. Einen eigenthümlichen Anblick bot die Küste >ei» 
Doch davon, dem Leben an Bord eines Wall- ber, an der die Brandung, über die hochailfdrängeip 
sischfängerS und unserer Reise, später; für jetzt will den Corallcnriffe hin, in langen schneeigen Schau»'' 
ich dem Leser versprochenermaßen eine kurze Beschrei- wellen tanzte nnd branöte nnd dem Ufer zustrebte, 
bnng Honolnln's und waS ich dort selber gesehen und während in und zwischen ihr die mit ihr vertralm 
erfahren, geben. Eingebornen theilS in nnd zwischen den Wellen IPJ<y 
Unter dem Gedanken der S ü d s e e - I n s e l n ten und badeten, theilS mit ihren wunderlichen » 
hatte ich mir bio in letzter Zeit einen Ort gedacht der nen Canoeö, ungestört dnrch daS Gelärm der U.og , 
alleS in sich vereinigte was die tropische Vegetation der Fischerei oblagen. „ , , . ,, 
nur Herrliches hervorbringen könne: die User mußten Wirklich außerordentlich ist die Einfahrt deS # 
unter jeder Bedingung mit Palmen, Pisang nnd Ba- fenS selber, der jetzt noch, außer den durch die 
gierung gelegten Buoyen ^schwimmende, vor Anker Zwischen den Korallenriffen, über denen sich die 
liegende Fässer oder Balken), welche die Fahrstraße schäumende Fluth brach, und den schon im Hase» 
andeuten, durch die Wracks zweier an beiden Seiten liegenden Wallsischsängern schoß unser gutes Boot, 
gestrandeten Schiffe bezeichnet wird. Hobe Korallen- von vier Matrosen gerudert, hin, und bald lagen wir 
risse schließen nämlich die ganze Küste ein, und nur an dem anS weißen rauhen Korallenblöcken behaueneü 
an der einen Stelle, wo dieser Einfahrt wegen Ho- Werst, wo eine bunte Schaar in die lebendigsten Falben 
nolnln hingebant wurde, senken sie sich zu einer form- gekleideter Eingeborner gleich über uns herfiel, und meine 
lichen schmalen Straße hinunter, welche, bei einiger im Boot liegenden Habseligkeiten vor allen Dingen als 
Vorsicht, die größten Fahrzeuge in den sichern Hafen gute Beute nach Gott weiß wie viel verschiedenen 
einläßt. Hotels und Restaurants schleppen wollte. Natürlich 
Schon bei unserer Anfahrt zeigte sich übrigens jagte ick die gleich wieder an Bord, und beschloß 
Leben und Bewegung genug. Vor dein Hafen glitt mich erst selber nach einem Ort umzusehen, wo ich 
eine Masse von Canoes mit ihrer rigenthnmiichen „mein Haupt hinlegen könnte," che ich mich den un-
Form und den den Äugen eines Europäers allerdings gewissen Händen und der noch viel ungewissereu Lei-
sonderbar erscheinenden „Seitcnknscn" herüber und hin- tung dieser „christlichen Naturmenschen" überließ. 
über, und im Hafen selber lagen mehr Schiffe alö (Fortsetzung folgt.) 
ich hier vermuthet hatte, obgleich mir später versichert 
wurde daß jetzt gerade die Zeit wäre wo sich die 'JJf t « c f 1 I f Ii, I n Deutschland giebt eS viele Doktoren der Mu-
wenigsten WaUsischfänger hier aufhielten, da sie fast sik: Friedrich Schneider, Louis Spohr, Franz LiSzt, 
alle schon nach den südlichen Inseln, Sperm-Fische zu Meyerbeer; aber alle sind von den Universitäten iio-
fangen anSgefahren feien. n»iis causa ernannt und wir wüßten nicht, daß auf 
Mir blieb aber nicht lange Zeit die Schisse zu c!»er deutschen Universität jemand zum Doktor der 
beobachten, denn unser Anker rollte noch dranßen, Mnsik förmlich promovirt worden sei. ES ist sogar 
etwa anderthalb englische Meilen von der Küste ent- die Frage, ob die statutarische Faknltätsverfassuug, 
fernt, in die Tiefe, und bald darauf erschien auch der eine solche Promotion überhaupt gestattet. Dagegen 
Hafenmeister, ein dicker behäbiger früherer Capitän lesen wir in englischen Blättern, daß in Dublin eine 
eines englischen oder ai»er!kanischen SchisseS, an Bord, förmliche Promotion des Herrn R. P. Stewart, Or-
und erkundigte sich nach nnserm Befinden. Der Le- ganisten an der Hanptkirche daselbst, zum Doktor der 
ser n,nß übrigens nicht glauben daß daS eine bloße Musik Statt gefunden hat. Statt einer Disserta-
HöflichkeitSforincl gewesen wäre, Gott bewahre, der 
ii0"11 n , f ' u , e
tion war dein Aspiranten die Aufgabe gestellt, den 
 es ernstlich, denn alS er uns frug: 1v7teu Psalm für achtstimmigen Chor iiud Orchester 
»Wie geht eS euch allen an Bord?" und ich ihm in Musik zu setzen. Er hatte sie glänzend gelöst und 
lachend antwortete: Dank, vortrefflich, und euch? — bei der Feierlichkeit in der Universitätöaula, wo ihm 
schüttelte er sehr bedeutend mit dem Kopf, und meinte, der Rektor die suininos in nrie innsica honnrrs 
nein so sei die Sache nicht verstanden, und er müsse verlieh, wurde er mit dem Doktorniautel und Hut 
in der That wissen wie eS mit unserer Gesundheit bekleidet und dirigirte im Kostüm die Auffuhrung sei-
stehe. Nun hatten wir allerdings befürchtet daß Ho- „er Komposition. Chor und Orchester war an drei-
nolnlu für die von San Franeisco kommenden Schiffe hundert Personen stark und da im Chor eine Menge 
eine Quarantäne haben möchte, da gerade auch in Damen mitwirkte, so konnte man daS schöne Geschlecht 
dieser Zeit die San Franeioeo-Zeitungen einen Wehe- auch unter der Zuhörerschaft nicht abweisen. So 
ruf über die in ihrer Stadt zunehmende Krankheit war dieS wohl die erste Doktorpromotion, bei welcher 
ausstießen, und mehrere Schiffe dicht vor uns abge- Damen nicht bloö zugegen waren, sondern sogar eine 
gangen, also wahrscheinlich auch schon hier eingetrof- Nolle spielten. Daß auch der Doktorschmaus nicht 
srn waren. I n San Francisco hatten sie aber trotz- vergesien wurde, versteht sich in England von selbst. 
dem unserer Jane Remorino einen ganz vortrefflichen 
GesnndheitSpaß mitgegeben, und in Honolulu selber >)n Warschau hat ein Baumeister, der den 
waren sie zu vernünftig große Vorkehrungen gegen Bau eines Hauses auf einem äußerst feuchten Ter-
eine Seuche zu treffen gegen die sie ihr vortreffliches ra«' ubernvMmen hatte, de» Vorschlag gemacht, ob 
A»»ci schon allein und viel vollständiger schützte. es nicht möglich wäre, durch Einlegen von GlaS-
>ur Schjssx hjx wirklich Cholerakranke an Bord hat- scheiden zwischen die Fundamente daö Eindringen der 
en, wurden, wie ich glaube, einer kurzen Quaran- Feuchtigkeit in das zu errichtende Gebäude zu verhin-
ane unterworfen, da sich aber au Bord unseres Fahr- dern. Der Vorschlag ist geglückt, daö HauS ist a n f 
»enges alles glücklicherweise wohl befand nnit A»S- G l a S gebaut, steht aber fest und trocken da. 
>ah»,e Steuermanns, der noch etwaö von den Man hat die Maäßregel'der Türken, diesenigeir 
«vlgen eines „stillen Srffö" litt), machte man auch nicht Bäcker, deren Brod nicht daS gehörige Gewicht hat^ 
cv nundeste Schwierigkeit uns an Bord zu lassen. mit den Ohren an die Ladenthüren zu nageln, einen 
^"Ermangelung einer alS Zeichen gelten sollenden gefühllosen BarbariSmuS genannt. Indessen in Deutsch-
n (J »lagge hißten wir ein allerdings schon etwaö land verstand man ehedem auch, dergleichen Verge-
gevrauchteS Handtuch am Fockmast auf, und fuhren hen zu strafen. I n einem Bnrgerstatnte der Reichs-
vann gleich nach dem Hafenmeister «der zugleich auch ftadt RegeuSburg über Preise und Gewichte aller Le-
'»er Lootfe ist, und jetzt erst noch einige andere mit bensmittel vom Jahre 1320 findet sich folgender Ar-
uns gekommene Schiffe besuchen mußte) anS Land. tikel: „Welcher Bäcker daö Brod zu kleine backe, der. 
selbe solle von mm a» nicht mehr am Gelde gestraft, fertigt wurde. Gegenwärtig ist ein Probeabdruck 
sondern „geschupft" werden. DaS Wort „schupfen"' erschienen, auS welchem sowohl die Art und Weise 
bedeutet aber — von einer Brücke in'6 Wasser ge- der Bearbeitung der verschiedenen Artikel, wir das 
schnellt werden. Format nnd die Schrift deS ganze» Werkes zu er-
sehen ist. 
Einladung zur Subscription auf ein voll- Da der Verfasser zur Herausgabe seines Wörter-
ständiges deutsch - russisches Wörterbuch bnches den Weg der Subseriplio» einzuschlagen genöthigt 
von Z. PawlowSky, Lector der russischen ist, so muß gewünscht werden, dast die nöthige Sub-
skribenten-Zahl sich recht bald zusammenfinden möge, 
Sprache an der Universität zu Dorpat. damit daS verdienstvolle Unternehmen, welches we-
Bereits vor zwei Jahren erschien hier ein gedrucktes sentlicheö Bedürfnis! ist, zur Vollendung gebracht 
Programm, in welchem der Plan dieses Wörterbuches werden könne. 
ausführlich dargestellt und das Eifcheinen desselben, Der Probeabdruck ist in sämmtlichen Buchhand-
durch Nachweisung der vielfachen Mängel in den biö- lnngen zu ersehen. Die Subscription beträgt 5 Rbl. 
herigen lerikographischen Arbeiten, hinreichend gerecht- nnd der spätere Ladenpreis 7 Rbl. S . 
I m Namen des Genera l -Gouvernements von l ! i v - , Hl)st? und Kurland gestattet den Druck 
I N . D c r p a t , den 3 0 . August 1851 . Abgetheilter (Zensor I » de l a C r o i r . 
( M i t pol izei l icher B e w i l l i g u n g . ) stir das mir geschenkte Zutrauen und Wohlwol-
Meinen geehrten Kunden hiemit die erge- len meinen misrichtigen Dank abzustatten nicht 
benste Anzeige, daß ich mein früher im alten verfehle, bitte ich solches auf meinen Nachfolger 
Umversitäts-Gebäude gewesenes Geschäft, in das geneigtest übertragen zn wollen. 1 
v. Akermansche Halls verlegt habe. 3 * Dorpat, den 25. Anglist 1851. 
C. F. Brackmann. C. F . Grilliert. 
Ans einem großen Gute in Ehstland wird Ich zeige ergebenst an, daß ich meine Gummi-
ein erfahrener Disponent mit guten Attestaten Galloschen - Niederlage ans dem Th rämerscheu 
gesucht. Auskunft darüber ertheilt in Neval in Hause am Markt in das Buchbinder Töpffersche 
der Breitstraße im Hause No. 129 der Haus- Halls neben Hrn. Kaufmanil Thun verlegt habe 
Aufseher Birkenfeld, vorn Isten bis zum lOten und eine Auswahl von Herren-, Damen- und 
September. 3 Kiilder-Gallofchen und anderen Gummi-Arbeiten 
Da ich von dem Herrn Obristen v. Stiern- vorräthig habe, wie anch die Zieparatureu alter  1 
hielm daS ausschließliche Jagdrecht auf dnnjeni- Galloschen daselbst annehme.
gen Theil deS Gutes Wassula der vou deu Gütern Gnmmi-Galloschen-Arbeiter H. Müller. 
Lnnia, Cabbina, Timofer, Jama, Nathöhos und Ans denl Gute Löwenhoff wird glltkeinleude 
Weßnersbof eingeschlosseil wird, gepachtet habe, Gerste gekauft. Die Kalif - Bedingungen e r f ä h r t 
und er mir alle Rechte die ihm in dieser Be- man bei der Gllts - Verwaltlulg. ' 
ziehung zustehen, übertragen hat, so wird allen 
Jägern hiemit bekannt gemacht, daß wenn stc Stear in-Lichte zweiter Sorte ä Pfund 
dieses Revier betreten sollten, ihnen die Flinten 20 Kop. S. verkauft I . I . Simin, f nl l c 
abgenommen und die Hunde erschossen werden. im v. Mensentampsschen H '
Lunia, den 23. August 1851. 1 am Markt. 
Ernst Baron v. Nolken. Grane Waschseife giebt ab für 1 
 1 
Ein im ersten Stadttheil ohnweit des Narh- «0 Kop. 20 Pfd. C. F. Keller,
Hauses belegeness teinernesz weistöckiges Wohll- Kaufhof Nr. 21. 
Haus ist aus freier Hand zu verkaufen. Das Allf dem Gute Kerjrll im A n t z e n f t l M 
Nähere im Gewerbemagazin. 3 Kirchspiel werden l l) Pflugochsen, u 15 ' 
Hierdurch die ergebene Anzeige, daß ich S. das Stück verfällst. 
meine bisher hier bestandene Handlung im Kauf- I m von Wahlscheu Hanse, gegenüber ve» 
hof sui> M . 21. mit allen Waaren und AUS- Universität, ist dir untere Etage, mit oder 
ständen dem Herrn (5. F. Keller übertragell Möbeln, zn vermiethm. _ t 
liild abgegebeil habe, lind bitte ich in Folge 
dessen, alle mir zukommende Zahlungen, die stch Abreisende. 1 
auf diese Handlung beziehen, nunmehr an mei- Frau Therese voll Maydell. 1 
nen Gefchäfts-Nachfolger zn leisten. A. W. Palinroos, Collditor. % 
Indem ich meinen bisherigen resp. Kunden P. E. Grahe, Stuhlmachergesell. 
Ei scheint drei Mal wö- eiittHairer . von Aus-
chentlich , ain Dienstag 
Donnerstag: und Sonn- Dörptsche Zeit »mg. wärtigen bei demjeni-gen I*r>s<comi>toir, durcl a'ioad. Preis in Dorpat 8 j welches s ie die Zeitung 
Hin. S. , bei Versendung /a\ h- ziehen wünsehen 
dlireli die l'ost 10 Rbl. Die Insertion* - Gebüh-
Hie Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wiril an hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der Medartion «der Art betragen Kup. 
in der UurhihiirKerei von M 403« S.-M- t.n die Zeile oJ. t 
S c h ü » in a u n'a Wittwe deren Raum. 
—X 
Sonnabend 1» September 1851. 
In ländische Nachrichten - Moskau. — AuSländilche Nachrichten: Frankreich. — Enaland — ©DU 
nie». — Belgien — Schweiz. — Denlichland. — Oesterreich. — Türkei. — Amerika. — Afrika. — MiScellen, 
Inländische Nachrichten. Moskau, gewöhnlich so still, war an diesem 
Tage mit Bewegung und Leben erfüllt. 
M o s k a u . Den 19. August, um 11^ Uhr Bon fünf Uhr Abends ab strömte die Menge 
Vormittags, geruhten die hiesige Hauptstadt mit mit Einem Gedanken und Einem Gefühle nur nach 
Ihrer Ankunft zu beglücken I h r e Majestäten der Einer Richtung hin. Indessen ging die allgemeine 
Kaiser und die Ka iser in , I h r e Kaiserliche Bewegung nicht nach der Stelle, wo sonst Moskau 
Hohe i ten der Großfürst Th ron fo lge r Cä- seinen Monarchen begrüßte; auf einem andern Wege 
sarcwitsch Alexander Nikolajewitsch und die erwartete es diesen Besuch. Se. Majestät d<r 
G r o ß f ü rs ti  n Casare w n a M a r i a A l e r a n - Kaiser geruliten die ans Se inen Befehl gebaute, 
drowna, mit dcn Großfürsten N i k o l a i Ale- bis hiezu im Innern des Russischen Landes noch nicht 
rg n d r o w i t s ch, und A l e r a » d e r A l e r a » d r od -agewesene Straße einzuweihen. Neuen Ruhm nnd 
witsch, die Großfürsten N iko la i N iko la je - neue Größe den I h m von Gott anvertrauten Landen 
witsch u n d Michael Nik olaj ewi tscl^, die verleihend, eröffnet unser Zaar uns innere HülsSquellen 
Großsürst in O lga N iko la jewna und Se. Kö- und Wege zum Wohlstände. Die jetzt vollendete 
nigl. Hoheit Ihr Gemahl der Kronpr inz von Eisenbahn verbindet die beiden Hauptstädte deS Ruft 
Wür t t embe rg , I l?re Kaiser l i che Hohei t die fischen Kaiserreichs zu Einer nnd führt eine neue 
Groß fü rs t i n K a t h a r i n a Michai l»» 'na und Epoche nnserer Zustände und gewerblichen Thätigkeit 
Se. Hoheit Ihr Gemahl der P r inz von Merkten - herbei. 
bur g - S tr e lifo, Se. Köuigl. Hoheit der Prinz Gester», am 2(1. August, zur Mittagsstunde qe-
K a r l von Preußen, Ihre Hoheiten der (5'rb- rnl'ten Se. Majestät der Kaiser , in Begleitung 
groß her zog »nd die Er ba r o ß her z o gi n von I h r e r Kaiserlichen Hoheiten deS Großsür-
Sachsen - Weimar , der P r i nz von' Olden- sten Tl> ronfo lgerS Eäsarewitsch, und der 
bürg und der P r i n z von Hessen. Gro i i fnr f ten N iko la i A leraudrowi t fch, Ale-
An demselben Tage kamen an die General-Feld- rander Alerandrowi tsch, N i k o l a i N i ko la -
Marschälle: der Stailhalter deS Kvnigreicho Polen j-witsch und Michael N iko la jewi tsch ,owie 
Fürst von Warschau Graf PaSkcwitsch von (Sri- I h r e r Hohei ten deö Kronpr inzen von Wür t -
wan und der Minister deS Kaiserlichen Hof.o temberg, deS Pr inzen von Mek leubu rq -
Fürst WolkonSki. S t r e l i y , deö Prinzen K a r l von Preußen, deo 
Am IHtcit war eine Abteilung Gardetruppen ErbgroßhcrzogS von Sachsen-Weimar, deS 
mit sechs Eisenbahnzügcn auS St. Petersburg ein- Pr inzen von O ldenburg und des Pr inzen 
getroffen; der erste brachte eine Division der Leibgarde- von Helsen, beim Gclänte der Glocken und unter 
Batterie S. K. H. des Großsnrsteu Michael Paw- dem Frmdenrusc deS den Kreml anfüllenden Volkes, 
lowitsch, der zweite und dritte vier Züge deS Che- Vich auS dem Nikolai-Palaste nach der USpeuSkischen 
valier-Garde-RegimentS I . M . der Ka iser in , der Kathedrale zu begeben, nnd wurden beim Eingange, 
vierte zwei Züge veS Leibgarde-Reiter-RegimentS, der nachdem daselbst I h r e Majestät die K a i s e r i n , 
fünfte ein Bataillon des' Ssemenowschen Leibgarde- begleitet von I b r e n Kaiserl ichen Hohei ten der 
Regiments, der sechste ein Bataillon deö Preobia• Großfürst in Eäsarewna, der Großfürst in-
shenSkischen Leibgarde - NcginientS. neu O l g a N iko la jewna und Katbar ina M i -
M o s k a u , August. Die Anwesenheit deö ch a i(c»' Ii i i , sowie der Erbgroßhelzogin von 
ZaarS und Seiner Erhabenen Familie ist stets ein Sachsen-Weimar angelangt »>aren, von dem 
hohes und feierliches Fest für die alte Hauptstadt Hochwürdigen Metropoliten von Moskau Philaret, 
deSRnssischenReiches. Aber diesmal begegneteMoSkan den Bischöfen und der übrigen Geistlichkeit unter 
seinem Monarchen an dem großen Tage, mit dem Vortraguug der Heiligen-Bilder empfangen nnd von 
Nch ein neuer Abschnitt Seiner ruhmvollen Regie- Sr. Hochwürden mit einer kurzen Anrede begrüßt. 
rung eröffnet, an dem großen Tage, an welchem E r, Nachdem I h r e Kaiserl iche Ma>c,laten und 
^or nunmehr fünfundzwanzig Jahren, im Heiligthnme I h r e Kaiserliche Hohei ten das Heilige Kreuz 
ui M?S'an die Krone Seineö Reiches empfing. geküßt und daS Weihwasser empfangen hatten, schritten 
S i e in die Kathedrale, woselbst S i e nach dem dürfen, alö durch sie am unverfälschtesten die Bedürf-
üblichen Gebete den Heiligen < Bildern und Reliquien nisse und somit auch der einsichtige Wille deö Volkes 
I h r e Ehrfurcht bewiese». Hierauf geruhten S i c , Ausdruck finden. Seitdem durch den störrigen Pro-
unter Vortritt des Metropoliten mit dem Heiligen test einer, den wahre» Interessen deS Landes abhol-
Kreuze, die Kathedrale zu verlasse», beim GM«te den Minorität das Prineip der Majorität in seinem Wesen 
der Glocken und unter unablässtgen Freudeiibezoigimgen verhKhntinnd gebrochen worden, bleibtdem aufoffener See 
der Menge, und Sich über die Rothe Treppe nach mastloS einhertreibrndcn Staatsschiffe nur noch in dem 
dem großen Kaiserl ichen Palaste zu begeben, wo Vertrauen aus diese letzte reelle Kraft eiue Aussicht auf Ret-
S i c von der Hofgeistlicl'keu empfangen wurden. tuug. - DieGeneralräthesindnichtbloSihrerPflichtein-
Nach Berichtigung de? Palastes geruhte» S f . gedenk geblieben, sondern auch ihres Rechtes sich be-
Majestät der Kaiser einer Parade deS Ilten wüßt gewesen. Der Anblick der Leiden, denen die 
Bataillons des Preobraschenökische» Leibgarde-Regi- von ihnen vertretenen Bevölkerungen znr Beute wer-
meiitö beizuwohnen. (St. Pet. Ztg.) den, und deS verzwciflungSvollcn ZnstandeS innerer 
Ausländische Nachrichten. Zerrissenheit legte es ihnen auf, ihre Pflicht mit Ernst und Gewissenhaftigkeit zu erwägen, ihr Reckt 
F R A N K R E I C H . aber mit Strenge und männlicher Unerfchrockenheit 
P a r i s , 2. Sept. Die Generalräthe folgender zu üben , wenngleich sich daS Letztere vorerst daraus 
sechs Departements: Aveyron, Cantal, Tarn et Ga- beschränkt, ihre patriotischen Wünsche zur K r n n t u i ß 
rönne, Lozöre, Loir et Eher und Charente-inf^rieure der großen Staatsgewalten zu bringen. — Nach den 
haben sich dem Verlangen nach Revision der Berfas» heut eingegangenen Nachrichten beträgt die Zahl der 
sung angeschlossen. Die Gesammtzahl der, der Revi- Generalräthe, welche die Revision der Verfassung 
sion geneigten Generalräthe beträgt somit bis jetzt 52, verlangen, 60. 
genau so viel alö im vorige» Jahre denselben Wunsch Es ist hier wiederum eine neue Verschwörung 
ausgesprochen haben; voraussichtlich wird diese Zahl entdeckt und in Folge dessen 47 Verhaftungen vorge-
also in diesem Jahre um ein Beträchtliches uberschrit- nommen worden. Die Zahl derselben dürfte sich in5 
ten werden. deß noch vermehren, da zahlreiche Verhaftöbefehle er-
Die „ Union•• wiederholt heut nochmals den lasse» worden sind. So viel man bis jetzt vernimmt, 
Nachweis, daß die PräsidentschaftSverlängerung ein bildeten die eingezogenen Personen ein, größtenthcils 
Unsinn sei. Frankreich sei für die Republik nicht ge- aus Deutschen bestehendes, demagogisches Eomit«'', 
macht und man dürfe daher keine Anökunftöinittel das in genauer Verbindung mit dem londoner enro-
suchen, sondern müsse offen zur Monarchie, die Frank- päischen demokratischen Central - Comite gestanden ha-
reich wünsche, zurückkehren. «WaS die Leichtigkeit ben soll. Der Zweck dieser Verschwörung ist kein 
oder den Widerstand der Meinungen in dieser Bezie- anderer gewesen, als der gewöhnliche Wühlerzweck. 
hung betrifft — sagt sie am Schlüsse deS Artikels — ES sollen die formellsten Instructionen von der 
so ist der Beweis schon geführt; wir brauchen nur französischen Regierung an den französischen K o m m a » -
den Almanach der Republik, dann den des Kaiserreichs danten der Antillenstation, in Bezug auf fein Auftre/ 
und den der Restauration zu eröffne»: Von dem ten abgesandt worden sein, falls ein neuer AngrE 
Konvent zum Senat und vom Senat ju Pairie ist seitens der Nordamerika»» versucht werden sollte. 
eS nicht so weit alö man denkt." Diese Instructionen befehlen dem Kommandan ten , 
Man hat die Nachricht empfangen, daß August der Regierung von Euba Hülfe zu leiste«. 
Bouvet, Schiffslieutenant, der mit einer besondern Die Dampffregatte »Magador», die sich gege"' 
Sendung bei dem König von Dahomey, einem der wältig in New-Uork befindet hat Befehl erhal ten, 
mächtigsten Souveraine der Küste von Afrika, von sofort nach Haiti zn gehen, um zu verhindern, ^ 
der französischen Regierung beauftragt worden war, der Kaiser Soulouqne nicht wieder eine» Angriff a»> 
von dem genannten Fürsten sehr gut aufgenommen St. Domingo mache. 
worden ist. P a r i s , S. Sept. lZcl. Dep. d. C. <8.) Sehr 
• t,ev n m August sich etwas weit iu zahlreiche Verhaftungen haben noch stattgefunden, yjj 
die Pyrenäen hineingewagt hatte, wäre beinahe um daß die Zahl der Jnhaftirten fast 200 beträgt. ™ 
daö Leben gekommen. Mehrere Jäger, die denselben Gerüchte über Staatsstreiche sind unbegründet. 
für ein Thier hielten, feuerten ihre Büchsen auf ihn E n g l a n d. 
ab. Zwei Kugeln pfiffen um deu Kopf des ehren- London, 1. September. Ihre Ma jes ta t 
weichen Abgeordneten, der schnell hinter einem Busch Königin und Prinz Albert nebst Familie und 
Zuflucht suchte. Zohn Ruffel befindens ichs eit Freitag Abend 
P a r i S , •}. Sept. Je weiter die Sessionen der Balmoral. Die Reise von Edinbnrg dahin wird u>», 
Generalräthe fortschreiten, desto mehr Grund hat ganz ans Eisenbahnen zurückgelegt; etwa 48 
Frankreich, sich zu der energischen und dabei ruhigen Meilen von der Station Stonehaven aus reiste er 
und gesetzmäßigen Haltung derselbe» Glück zu wün- Hof, trotz der schneidend frischen Gebirgöluft, i« ' ' 
scheu,' desto mehr Hoffnung bietet dem Lande, in sei- feuen Wagen. I n Manchester wird die König«', 
ner übrigen politischen Zerfahrenheit, daS ehrenwerthe 10. October erwartet. Behörden, V e r e i n e , Fabri 
Wirken dieser Körperschaften, die in weit höherem nnd Schulen wetteifern schon jetzt in flro^artipen 
Maße als die Nationalversammlung auf den Namen bereituugeu zur Feier dieses TageS, der als v»>. ^ 
der Volksvertretung in dem Sinne Anspruch machen iu jeder Bedeutung deS Wortes gehalten werden 
3 -
Prinz Albert hat für Schloß Balmoral einen eiser- betr. Mau hat drüben ausgerechnet, daß wir an 2 
nen Ballsaal in Manchester baue» lassen. Derselbe Millionen Dollars realistren würden; nun, wir ha-
hat 8 Fenster, ist KV Fuß lang und 24 Fuß breit be» schon jetzt über 2,100,000 Dollars in der Tasche 
und von königlicher Eleganz. Der Salon soll in ei- und noch sechS Wochen vor unS; lauter baare, solide 
»igen Tagen nach seiner Bestimmung abgehen nnv harte Thaler. Der rechte Triumph amerikanischen 
wiiv daher jetzt in der Gießerei der Ingenieurs Bell- GenieS wäre eö, diesen Gewinnst durch einen brillau-
Hause und Compagnie vom Publicum besichtigt. ten Gegenconp nach Columbia zu zaubern, nicht 
Lord Palmerston ist von Broadlandö wieder in wahr? Herr Barnum ist in der That bereits unter 
London eingetroffen und repräsentirt in der Hauptstadt nnS, und sein Erscheinen auf dem Schlachtfelde, wie 
in diesem Augenblick ganz allein daS Kabinett ihrer das Napoleou'S, bedeutet immer Geschäft und Tha-
Majestät. Lord John Ruffel ist mit dem Hofe in tcu. Indeß, obgleich die königlichen Kommissarien 
Schottland; Sir George Grey, der Minister des Jn- bis jetzt nicht wissen, was sie mit dem vielen Gelte 
nern, macht zu seiner Erholung eine Seesahit ans ansangen sollen: in Mississippi-Papieren eö anzulegen 
einer Admiralitäls-Iacht; der Kanzler der Schatzkam- haben sieo ffenbar keine Lust. Aber eS ist nichl zu leugnen, 
>ner und Graf Grey, der Kolonialminister, verweilen daß jeder praktische Erfolg der Saison doch den Ameri-
auf ihren Landsitzen ; Herr Labonchere, der Handels- kanern gehört. Ihre Sendungen sahen sich anfangs 
minister, ist auf dem Kontinent nnd, wie verlautet, dürftig an, bewährten sich aber gut bei näherer Prü-
in Begriff, einen Ausflug »ach Spanien zu machen. tting. Ihre Erntemaschine hat den britischen Acker 
Die übrigen Mitglieder deS KabinetS sind meist ans bau er bekehrt. Ihre Revolvers droben im KriegSwe-
Jagdpartiee» in verschiedenen Gegenden von England. sen eine fe voll|tniitn'cje Revolution hervorzubringen, 
Die siegreiche Jacht „Amerika" ist von einem wie die Erfindung des SchießpulverS. Und die new-
Engländer, Capüaiu de Blanqniere, für 7000 Pfd. vorker Aachl? — gleicht dem Jupiter der Alten, Ver-
gekauft worden. Der Capitain macht mit ihr nach- nich! nur keilten Gott über sich, fondern auch keinen 
stenS eine Lnstreise nach dem Mittelländischen Meere. zweiten nächst sich anerkannte. Wer ist voran? Die 
London, 2. Sept. Die Kunde vom Tode deS „Amerika". Wer kömmt zunächst? Nichts. Außerdem 
Herzogs Ferdinand von Sachseu-Kobnrg-Kohary ge- hat der „Baltic" die schnellste Fahrt über de» Oceau 
langte am Sonnabend »ach Balmoral nnd versetzte gemacht, die jemals vorkam. Um endlich all diesen 
die königliche Familie in tiefe Trauer. Der verstor- Siegen die Krone aufzusetzen, haben die UankeeS den 
bene Herzog war der Bruder der Herzogin von Kent JsthmuS von Panama durchsegelt, wahrend die Eng-
und deö Königs der Belgier, Vater deS Königs von länder zauderten, zweifelten nnd die Kosten scheuten." 
Portugal nnd Oheim der Königin Victoria und des Mit den von Kapitain Adifson erfundenen Eisen-
Prinzen Albert. Bald nach Empsaug der Trauer- bahn-Sigualen wurden gestern auf einer Strecke von 
nachrjchl besuchte» die Königin wir Prinz Albert die 30 englischen Meilen mehrfache Versuche angestellt, 
Herzogin vo» Kent in Abergeldie und dinirten jenen welche" vollkommen dem Zweck entsprechen. ' Dureb 
Abend daselbst ohne Zuziehung von Gasten. diese Signale wird eS den Reisenden in jedem Wagen 
Bei Bristol hat sich ein KohlengriibenUnsall er- möglich" gemacht, dem Lokomotivführer ein Zeichen 
eignet, der steben l'is acht Personen dao Leben geko- zum Anhalten zu geben, wenn in dem betreffenden 
stet hat. Man zahlt seit drei Moimten über M ähn- Wagen sich ein Zufall ereignet, welcher ein Stillhal-
liche Unglücksfälle durch GaS- Erplosionen nnd Erd- ten wnnschenöwerth macht. Durch eine Feder, die je-
stürze. dem Reisenden zugänglich gemacht ift, wird nämlich 
Nach einem parlamentarischen Anöweiö sind im der Kondnctenr und mittelbar der Maschinensührer 
Jahre I.V>8 in Schottland vom königlichen Drucker benachrichtigt; bei Nacht drückt die Feder auf ein 
allein 311,085, im folgenden Hahre 134,210 und im PerkussionSschloß, dieses schlägt auf ei» Zündhütchen 
letzvcrstossenen 203,050 Eremplare der heiligen Schrift wodurch eine Signalflammc auf der Decke deS Wa-
ltheilS Bibeln, welche beide Testamente enthalten. gens entzündet wird, welche auf zwei englische Mei-
theilS Eremplare deS Nene» Testaments allein) ge- ICH weit deutlich gesehen wird nnd den Beamten dcS 
druckt worden. ZngeS nicht entgehen kann. Gegen die Einwendung, 
Die Zahl der Besucher des GlaopalasteS mindert daß dergleichen Signale aus Uebcrmnth von Einzel-
sich täglich; man hört daher gerüchtweise, daß eine nen gemißbraitcht werden können, wird bemerklich ge-
nene Herabsetzung deS Eintrittspreisess tattfindenw eide. macht, daß der Reisende, woseru er sich dergleichen 
cx Die „TimeS" vergleicht heute die Ergebnifie der erlaubte, auch wenn er allein in einem Coupo säße, 
Industrie - Ausstellung für England nnd Amerika und augenblicklich sich selbst dennnziren nnd einer gebüh-
»Der Frühling, man muß eS gestehen, Hub für renden Strafe verfallen würde. 
-vrudcr Jonathan übel an, und eine gute Weile blie- Wichtig für Auswanderer und Auöwa uderungS-
ben wir im Wettrennen voraus. Wir hatten unsere Agenten ist solgender Fall, welcher gestern in Liverpool 
r̂osic Ausstellung, eine reelle, neue, psisßgc Speku- vor Gericht zur Verhandlung kam. Eine Mistreß 
lation, die nicht mißrathe» ist, die alle Hoffnungen Byrne hatte schon ihr Passagiergeld nach New - York 
ubertroffen und keine Revolution erzeugt hat. Die bezahlt und war bereits an Bord deö Schiffes, als 
Dollars sind wirklich mit Macht in unsere Taschen der Capitain bemerkte, die Dame sei auf einem Auge 
gefallen. Ohne Bosheit, selbst die hyperbolische» blind. Nun verbietet aber ein neues amerikanisches 
Bermuthnngen amerikanischer Ironie sind in diesem Gesel, jedem Capi ta in bei hoher Geldstrafe, „Wahn-
interessanten Punkte hinter der Wahrheit zurnckgeblie- sinnige, blödsinnige, taube, stumme, gelähmte Peno-
neu, Greise über 60 und Kinder unter 13 Jahren, demselben Verhältniß aestiegen. Herr Stutchbury, 
sowie Wittweu mit Kindern ans Land zu setzen. Auf Geolog im Dienst der Regierung, hat erneu ausführ-
Grund dieser Verordnung weigert sich der Capitain, lichen Bericht an die Regierung eingesandt, welche wohl 
die Dame mitzunehmen. Er wurde angehalten, ihr nicht verfehlen wird, bald einen Inspektor über daS 
an 12 Pfd. St. Entschädigung zu zahlen. Goldland zu setzen und die regelmäßige Ausbeutung 
AuS Schweden ist noch ein Schiff, ganz mit der Minen einzuleiten. 
Ausstellung^-Artikeln befrachtet, angekommen. Der Zur Erinnerung an die, aus Anlaß der Gewerbe-
größte Theil soll auf Befehl des Königs von Schwe- Ausstellung in Paris stattgehabten Festlichkeiten, ist 
den eingesandt sein und darunter sich viel Jnteressan- in der Pariser Münze von Gayrard eine Denkmünze 
teS befinden. Die Komniissaire für Oesterreich, Preu- geprägt worden, welche auf der einen Seite das dor-
ßen und die Vereinigten Staaten haben auf die zu- tige Stadthaus, und auf der Rückseite die englische 
vorkommenvste Weise den nöthige» Raum abgetreten. und französische Nation sinnbildlich darstellt. — Von 
Der Eorrespoiident der „Times" meldet unter der Großartigkeit deS Erfolges der Ausstellung zeugt 
dem 24. August Einzelnheiten über das furchtbare auch der Umstand, daß daS Ablegen der Hüte, Röcke, 
Erdbeben, welches den 14. August die Provinz Ba- Schirme u. s. w., welches Jedem gegen eine Gebühr 
silicara heimgesucht. Die Gegend, welche von diesem von 2 Penre (1 Sgr. 8 Pf.) freigestellt ist, täglich 
Naturanfalle heimgesucht worden, liegt etwa dreißig eine Einnahme von 150 Thlrn. pr. Cour, ergiebt. 
Stunden weit von Neapel entfernt. Gegen 30 Dör- Als weiterer Beleg kann gelten, daß die k. AnSstel-
fer sind mehr oder minder beschädigt. Am meisten luugs - Coinmifsion bis jetzt 240,000 Schreiben abge-
hat die Stadt Melfi gelitten, welche 10,000 Einwoh- sandt hat. — Gestern, dem 107. Tage der Ausstel-
ner zählt. Drei Viertel der Stadt ist in einen Trüm- lung, wurde diese von 4<>,8titt Personen besucht. 
merhausen 'verwandelt. Der erzbischöfliche Palast, Am 1. d. erfolgte im Londoner Krystallpalast die 
das Kollegium, das Stadthaus und die Kaserne, sind verabredete Zusammenknuft zwischen dein Hofkunst-
dem Boden gleich gemacht. ES bestätigt sich, daß schlosser Arnheim, ans Berlin, und HubbS, aus Ame-
gegen 700 Menschen den Tod dabei gefunden, außer- rika. Arnheim bot Hnbbs 50 Pfd. St r l . ' für das 
dem sind über 200 schwer verwundet, und die ersten Oeffuen eines einzigen seiner vier Schlösser, die an 
Familien der Stadt haben Opfer zu beweinen. Was dem ausgestellten Arnheimschen Spinde befindlich sind, 
man über das Spalten der Erde und die Bildung und bewilligte zugleich HubbS drei Tage (uuunter-
von Abgründen Anfangs erzählt, war übertrieben, krochen) Zeit, mit so vielen Jnstiuuie'iten, als eS < 
dadurch aber, daß die Erdstöße in rascher Aufeinan- HubbS beliebe, eineS dieser Schlier zu öffnen. 
Verfölge sich wiederholten, kam es, daß die einstürzen- HubbS bat sich aber drei Wochen Zeit aus, die ihm 
den Häuser die Menschen darin unter den Trümmern nicht bewilligt wurden, da Ariihr.m behauptete, daS 
begruben, denn sie hatten keine Zeit mehr zu flüchten. von HubbS ausgestellte Schloß ebenfalls in drei Wo-
Ter König hat auf die Kunde des Unglücks 4000 chen gegen die proponirteu 200 Pfd. Strl. öffnen zu 
Dukaten aus feiner Privat-Schatulle angewiesen, die können. Demnach scheint die Frage w^gen der Sicher-
Königin 2000 und auS dem Staatsschätze sind 3000 heit der Schlösser, wie solche bisher nach Ehubb'S 
Dukaten angewiesen worden. und Bramah'ö System in Dcrlin gefertigt wurden/ 
London , 3. Sept. Von Seiten Lord John entschieden zu sein; denn unmöglich besitzt jeder Dieb 
Russell'S wurde der Stadt Liverpool die offizielle die Kenntnisse von den verschiedenen Construttionen 
Anzeige gemacht, daß die Königin daselbst am 6. dieser Schlösser, wie HubbS, eben so wenig wird ihm 
October einzutreffen gedenke. die Zeit gelassen, drei' Wochen in irgend einem Com-
Nach der „Dalhurst Free Preß" (Bathurst liegt toir oder einer Kasse mit der größten Ruhe und Be-
etwa 150 englische Meilen von Sidney) hat der Ko- qnemlichkeit sich die nöthigen Instrumente anzufertigen, 
lonist HargraveS die Entdeckung gemacht, daß das wozn natürlich ebenfalls Geduld, Ausdauer, Geschick-
ganze Bergland in jenem Theil Australiens eine un- lichkeitnndbcsondereKunstfertigkeU gehört, die sichHubbö 
ermeßliche und nnerschöpfliche Goldgrube sei. I m erst nach jahrelangem Studium angeeignet haben will-
Mai kam der Sohn eines Bauern, Herr Neate, auö DaS Eisen Schottlands spielt eine größere Rolle, 
diesem neu entdeckten Lande mit einem 11 Unzen als daS Gold Kaliforniens. Glasgow allein führte 
schweren Klumpe» gediegenen Goldeö nach Bathurst. in den jüngsten sieben Monate» 300,000 Tonne» 
Bald darauf machten andere Abentheurcr ähnliche auö, und wenn wir die Tonne nur zu 14 Thalern 
Funde und verbreiteten eine Aufregung, welche in rechnen, so ergiebt sich ei» Capital von 4 M" l . 
Australien dieselben moralischen und physischen Erschei- 200,000 Thalern. 
nungen hervorbrachte, wie in Kalifornien. Hunderte 
und Taufende von Krämern, Handwerkern, Schusleh- S p a n i e n. 
rem, Advokaten, Chirurgen und Apothekern haben M a d r i d , 27. August. Man spricht abermals 
Haus, Hof und Gewerbe im Stich gelassen, um, von der baldigen Znrnckkuuft deö Herzogs v. Valen-
mit den nothweuvigsten Werkzeugen und dem uoth- eia «Narvaez.) Die Minister sollen mit gewisse» 
dürstigsten Lebensbedarf gerüstet, fchaarenweife in die hochstehenden Personen eine Conferenz gehabt haben, 
Minen zu gehen. Eine der ersten materiellen Folgen in welcher beschlossen worden ist, daß man, ministe-
der Entdeckung war ein Steigen aller Lebensmittel- rieller Seitö, der Rückkehr deS Herzogs keine Hui' 
Preise. Mehl ist von 28 Sh. der Centn« auf 45 dernisse in den Weg legen werde. m < 
Sh., Thee, Zucker, Fleisch, Butter u. s. w. sind in Mau erwartet hier mit großer Spannung.Wia)-
— » 
richten aus Puerto prineip« iCuba) über die Ver. tender Schnee tief in die Berae hinab gefallen, daß 
St. Biö jetzt widersprechen sich alle Gerüchte; nach der halbe Kanton damit bcdcat ist. 
einigen soll die Ruhe auf der Insel vollkommen ge-
sichert sein, nach anderen waren die amerikanischen D e u t s ch l a n d 
Dampfboote Cimiuuati und Pampero mit mehreren F r a n k f u r t , !. Sept. Die näheren Umstände, 
Parteigängern dc6 Lopez nach Euba abgegangen. welche der» Besuch des Königs tun Preußen auf 
Die Nation beschwert sich über den Polizeiches Schloß Johannisburg begleiteten, sind belauft gewor-
von Madrid, Piernas, der so wenig für die Erleuch- den. Fürst Metternich tv ,nn ain Vorim'. i. oeS 1̂ ». 
tung von Madrid sorge, das» der Prado wie eine In- August ein eigenhändiges Schreiben deö durch 
torn.'' inn^icn aussehe, aus welcher die Schatten einen Feldjäger überbracht. Se. Majestät bemerkten 
Inn und her wankten, so daß die frühere Oel-Beleuch- unter Anderin in dem Schreiben: Sonst sei Er mir 
tung bei Weitem besser gewesen sei, wie die jetzige dem Fürsten auf dem Rhein gefahren; dieö Mal wolle 
brillante Gas-Erleuchtung. Er nicht an dem rebenreichen Johannisberge vorbei-
M a d r i d , 29. August. Eine, ans Sevilla hier fahren. Cr werde Nachmittag 3 Uhr daselbst eintres-
angelangte telegraphische Depesche meldet die gestern sen n. s. w. Der Fürst, anss Angenehmste über-
4 Uhr Nachmittags erfolgte glückliche Entbindung der rascht, bereitete sich nun zum Empfange des hohen 
Herzogin von Montpensier von einer Tochter. Gastes vor, und ließ den König durch seine Gema-
Im an dem Landungsplätze empfangen und auf den 
B E L G I E N . Johannisberg geleiten. Der Prinz von Preußen blieb 
Brüssel , 2. Sept. Am Schlüsse der heutigen wegen Unwohlsein auf dem Schisse zurück. i'iacl) der 
Sitzung des Senats ist der erste und Hauptartikel Ankunft deö Königs auf dem Johannisberge führte 
deö Gesetzes für Besteuerung der Erbschaften, wel- der Fürst seinen hohen Gast alöbald in den Schloß-
cher die Steuer für die Erbschaften in gerader garten und vertiefte sicb, lustwandelnd mit Ih>.", iu 
Linie feststellt, mit 33 gegen 18 Stimmen verworfen ein eisrigeö Gespräch, während daS Gefolge in ge-
worden, nachdem vorher ein Amendement deS Herrn messener Entfernung znuickblieb. Ein leichter Regen-
Forgeur, wodurch dem Gesetze ein bloS temporärer schauer machte der Unterredung deS Köul»S mit dem 
Charakter gegeben werden sollte nnd welches sowohl Fürsten indessen ein Ende, und in daS Schlag zurück-
die Regierung, die daö äußerste Zugeständnis»machen gekehrt, konnte sie wegen der zahlreichen Umgebung 
wollte, als die Majorität der Senats-Kommissio» ge- nicht fortgesetzt werden. Bei dem Abschiede von dem 
nehmigt hatten, mit 27 gegen 24 Stimmen durchge- Fürsten sagte der König mit lauter Stimme: Er sei 
fallen war. Es versteht sich von selbst, daß die Re- namentlich gekommen, um dem Fürsten seine uuver-
gierung, nachdem der Hauptartikel vom Senate ver- änderte Hochachtung, Verehrung nnd Freundschaft zu 
worsen worden ist, mit ihrem Gesetz-Entwürfe nicht beweisen, er sei aber auch gekommen, um der Welt 
weiter vorgehen kann, und man glaubt daher, daß zu zeigen, daß Er der Alte geblieben. Fürst Metter-
eine sofortige Vertagung der Kammern (dieselbe ist, nich verlor keinen Augenblick die würdevollste Hal-
nach der untens tehendent elegr> Depesche, bereits er- tung, die auch auf daö Gefolge des Königs ihren 
folgt) die nothwendige Folge des dem Ministerium Eindruck nicht verfeblte. Der Fürst koniiie', fejneg 
durchaus unerwartet gekommenen heutigen Sena>s-Vo- körperlichen Leidens wegen, das ihn naineiuiich beim 
tums sein wird. Dic'ministeriellen Blätter sind sehr ent- Fahren genirt, den König nicht selbst au den Lan-
rüstet über die Majorität deS Senats, die, ihrer Be- duugsplatz zu Oestrich begleiten, sondern mußte dicke 
hauptung nach, auö Parteileideuschaft ein Gesetz zu- Ehre seiner Gemahlin einräumen. 
rückweise, welches zur Verbesserung uiiserer Finanzen, B r e s l a u , 2. Sept. Heute wurde über den 
zur Herstellung des Gleichgewichts zwischen Einnah- vormaligen Gymnasiallehrer RöSler auö OelS, vor 
dem Schwurgerichte wegeu Majestätsbeleidiguiig, Ver-
lcitnng der Soldaten zum Treubruch, sowie wegen 
»ig der ^ Aufforderung zum Aufruhr und zum Hochverrath in 
sich um so weniger eine begründete Einwendung ma- cormunncmm verhandelt. Daö Unheil des Gerichts-
che» lasse, da diese Steuer schon in fast allen euro- hofeS lautete nach mehr als zweistündiger Berathnng 
päischen Staaten eingeführt sei. Eine neue Minister- auf acht Jahre Zuchthaus, acht Jahre Stellung un-
krisig wird von Vielen als weitere Folge deö heuti- ter polizeiliche Anssicht, und wie gestern bei Heinrich 
gen Votums bezeichnet. Simon, auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. 
Brüssel , 5. Sept. Der Senat ist ausgelöst, Der Staatsanwalt hatte auf zwölf Jahre Zuchthaus 
ueueWahleu sind auf den 27. Sept. angeordnet. angetragen (also auf eine höhere Strafe, als gegen 
Die Kammerns inda uf den 4. November einberufen. den improvisirten Neichöregente» Simon.» Koblenz, 3. Sept. Gestern Nachmittag gegen 
S C H W E I Z . 5 Uhr traf die Herzogin von Orleans mit ihren bei-den Söhnen, dem Grafen von Paris nnd dem Her-
Be rn , 1. Sept. Aus Neuenburg trifft die zog von Chartres, anf einem Danipfboot von Köln 
^cachricht ein, daß dort durch die Regierung am 28. kommend hier ein, um einige Tage hier zu verweilen. 
^»gust der Versammlungsort der Preußischgesiunlen, Ihre königl. Hoheit die Frau Prinzessin von Preußen 
Hotel du Cers, geschlossen worden ist. — Im empfing die flohen Reisende,, au der LaudungSbrucke 
Kanton Schwyz ist gestern uud heute eiu so bedeu- und geleitete sie ins königl. Residenzschlosi. Unter 
die sonstigen Fremde» von Auszeichnung, welche sich serstaates für das Verwaltungsjahr 1851, nämlich 
eben jetzt in unserer Stadt befinden, gehört die Frau das noch uicht abgelaufene Jahr ist erschienen und 
Herzogin von Holstein-Glücksburg, geschiedene Ge- weist ein reiches Erträgniß von älteren so wie seither 
malin des Königs von Dänemark. neu geschaffenen und eröffneten Steuerquellen nach. 
Bei der seit Kurzem eingetretenen ungünstigen I m Vergleiche mit der Gesammtsniiime der Staats-
Witterung verlassen die Fremden schaarenweise die einnähme von 208,172,580 Fl. bleibt für das lau-
Bäder und eilen der Heimat zu. I n EinS ist dies fende VerwaltnngSjahr »och ein Abgang von 6 8 , 8 5 0 , 9 0 0 
um so mehr der Fall, als dort ein nervöses Fieber Fl. C. M . zu decken übrig. 
herrscht, dem bereits mehre Personen erlegen sind. Ohne Einrechnung Ungarns erzeugen die k. k. 
F rank fur t a. M . , 3. Sept. Das »Jntelli- TabackSfabrikeu durchschnittlich im Jahre 200 Mill. 
genzblatt der freien Stadt Frankfurt" enthält unter Cigarren, 40,000 Ctr. Schnupftaback, 250,000 Ctr. 
dem I.September folgende Mitteilungen: Die mei- geschnittenen Nanchtaback u. s. w. 
sten Bevollmächtigten ver Militair-Kommission sind Dem Vernehmen »ach, beabsichtigt die Stadt 
seitens ihrer Vollmachtgeber instruirt worden, ihre Pesth zur Ordnung ihrer Finanzen bei einem wiener 
Erklärung in Bezug auf die Frage von der Gestal- Banquierhanse eine Anleihe von zwei Mill. Gnlden 
tung des Bnndes-Kontingents dahin abzugeben: daß zn machen. 
in Zukunft nur 1 Prozent der Bevölkerung und zwar (B. N.) Nach einem Gerüchte ist das Schicksal 
nach dem Maßstab der Seelenzahl von 18-4(i als der deutschen Flotte nun entschieden. Oesterreich und 
Grundlage zur Stärke des BnndeS-KomingentS fest- Preußen übernehmen zu gleichen Theilen die Schiff«' 
zusetzen sei. Die näl'eren Bestimmungen wegen Bei- und daö übrige Material, welche somit vom Anfange 
beHaltung des Verhältnisses der Reserve, der Ersatz- deS künftigen JahrcS an aufhören, Bnndeö- Eigen-
mannschaften der verschiedene» Waffengattungen, wie thnm zn sein. Die übrigen Staaten, werden für ihre 
sie die KriegSvcrfassnng des deutschen Bundes vor- geleisteten Beiträge entschädigt, ausgenommen Hau-
schreibt , dürften dabei auch küuflig maßgebend sein. nover, dein man daS Recht einräumte, eiuen, dem 
Doch dürfte durch eine laut Dundcöbeschlnß aufzu- geleisteten Beitrag entsprechenden, Theil deS Flotten-
stellende kleine, aber stets schlagfertige und dabei zu- Materials als Eigenthum zn übernehme». 
verlässtge und »ach Bedürfniß leicht überall hin zn Wien, 3. Sept. Aus Ischl schreibt matt: 
vertheilende Militairmacht stetS allen Eventualitäten Sonntag Nachmittags 2J Uhr ist Se. Majestät der 
vorzubeugen sein. Kenig von Preußen, begleitet von der Königin, >u 
B e r l i n , 5. Sept. I ) . MM. der König und Ischl angekommen. Sc. Majestät der Kaiser fuhr 
die Königin wollten Vorgestern, in Begleitung des Denselben, begleitet von dem Herr» General-Adjutan-
Ministerpräsidenten v. Mantenffel, Ischl verlassen, teu, Grafen von Grnnne, bis nach Strobel entgegen, 
mit Ertrapost »ach Ebenste reisen, dort sich ans ei- wo die gegenseitigen Begrüßungen beider Monarchen 
nein Dampfboot nach (')i»üiide!i einschiffen, und von in lierzlichster Weise erfolgten. Se. Majestät der 
da auf der Eisenbahn »ach Linz Weiterreisen. Kaiser trug die preußische, der Köuig die k. k. öfter' 
B e r l i n , (>. Sept. Se. M. der Kö»ig ist, wie reiehische Obersten-Uniform. Nach erfolgter Aukunst 
die „N. Pr. Z." meldet, inich einem etwaö veränder- in Ischl begaben sich die beiden Majestäten sogleich 
tcn Reiseplan, von Linz über BudweiS und Prag in die Apartemcnts Er. Majestät deS Kaisers, we 
»ach Pillnitz gegangen, wo Se. M. gestern einzutref- Alleichöchftdiesell'cn von den beiden Herren Minister-
fe», und von don Iiente nach Schlesien weiter zu Präsidenten Fürst Schwarzenberg und Fieiherrn von 
reifen gedopte. I n i'iuz hatte der König, den Mi- Mantenffel, dem Herrn General von Nochow und 
nister-Präsic>enten v. Mantenffel für die weitere Dauer einem zahlreichen Kreise deS hohen Adelö empfang^ 
der Reife entlassen. Hr. v. Manteuffel hat sieb von wurden. Noch am Tage der Ankunft verfügte |»w 
Linz noch Wien begeben, von wo er heut über Dres- der König in die Apartements Sr. k. k. Hoheiten des 
den hier einzutressen gedenkt. Erzherzogs Franz Karl nnd der Erzherzogin Sophu 
S tu t t ga r t , 3. Sept. Das Militair ist seines zum Besuche. 
EldeS auf die Verfassung entbunden worden. Nach weiteren Nachrichten ans Ischl ist die Ab-
^ > O e st e v v e i cfo . reise der königlich preußischen Majestäten ans l M " 
W i e n , 2. Sept. Se. Majestät der Kaiser festgesetzt. Se. Majestät der Kaiser wird noch 
wurde in Ischl von einem Kreise VeS hohen Adelö, ölen in Schönbrunn eintreffen. Die Reise nach 
der Geistlichkeit lind der Beamten erwartet. I n den rona tritt Sc. Majestät am liten über Trieft >»>d 
Straßen hatte nch eine zahlreiche Menge Volks ver- Venedig an, nnd wird der Aufenthalt deS Monarchen 
sammelt, um den Monarchen zn begrüßen. Sonna- in der Lombardei 14 Tage in Anspruch nehmen-
beudS war bei Ihrer k. k. Hoheit der Frau Erzherzo- Die großen Manöver des i»ten und 7ten A r m e e - C o r p s 
gin Sophie großer Hofball, an welchen; Se. Maje- beginnen bei Somma, werden sich nördlich ziclM, 
stät der Kaiser Theil nahm und zn dem die sämmt- nnd mit einem Seegefecht am Lago di Garda enden-
lichen, in Jschel weilend.'» Diplomaten geladen waren. welches die dort postirte Dampsflotille ausführt. 
Gleich nach seiner Ankunft in Jschel hatte Se Maje- Rückreise deS Monarchen erfolgt wieder über Venedig 
stät der Kaiser in Obersten-Uniform Besuche abgestat- und Trieft. . ^ . 
tct bei Ihrer Majestät der Königin von Preußen und Die Diplomatie ist i» diesem Augenblick ^ 
Großherzogin von Baden. durch folgende sämmtlich am österreichischen Hofe -
Der Staatsv?^,»schlag des österreichischen Kai- glaubigte Gesandte vertreten : Graf v. Arnim (-Pl 
ßen), Graf v. Platen-Hallermund lHcmnvver), Ba- hier noch eine offene Frage. Die Gemäßigter» sind 
roll Könneritz (Sachsen), Baron v. Andlaw (Baden), dafür, Spanien die Jnscl abzukaufen, während die 
Baron v. Heekeren sNiederlaude), Levetzow «Mecklen- heißblütigen Demokraten fragen: Wozu Geld- für 
bürg), und endlich Baron v. Meyeudorff (Rußlandi. eine Beute auszugeben, die wir für ein paar Schuß 
Wien, 5. Sept. (Tel. Dep. d. C. B.) Man Pulver haben können? Dem spanischen Gesandte» 
erwartet zum künftigen Dienstage die Auflegung einer in Washington, Herrn Ealderon de la Barea, sind 
Anleihe von 8(1 Millionen. angeblich schon vor längerer Zeit Vorschläge zu Ver-
T ,i x t e i . kanfö - Unterhandlungen gem.icht worden , und der 
Koinstaniinopel, 23. Aug. Zn Srutari hat „New - Uork Herald", indem er von neuem dazu an-
diu FenerSbruiist über 1000 Häuser und Kaufläden treibt, schlägt die Summe von 100 Millionen Dol-
zerstört. Ein ähnliches Brandunglück hat innerhalb larö akö Kaufpreis vor. Das sei wohl anzunehmen 
24 Stunden ganz Mcttelinv eingeäschert; endlich sind uud jedenfalls besser, als die Jnscl ohne Weiteres zu 
m Adrianopel 1200 Häuser abgebrannt. ^ — I n verlieren, giebt er Spanien zu verstehen; seinen Mit-
Smyrna wurde daS dänische KonsnIalSgebäude be- bürgern andererseits sncbt er ans Herz zu legen, daß 
raubt. die Jnscl zweimal so viel unter Brüdern Werth sei, 
Damaskus, 14. Aug. Zwei Bataillone In- und daß die gewaltsame Oeeupation Eubas am 
fanteric, ein Regiment rcgulaire und 1000 Mann ir- , Ende doch ihre Gefahren haben könnte. Nicht etwa, 
regulaire Kavallerie nebst einigen Feldkanonen beglei- daß England oder Frankreich deshalb Krieg mit den 
teten die Pilger-Karawane von Mekka bis Mzeriba Vereinigten Staaten anfange» würde, denn England 
und überfielen dann Naulitz« zur Unterdrückung deö hätte die Hand dazu nur dann frei, wen» eS erstens 
dort mit Heftigkeit ausgekrochenen Bürgerkrieges. nicht auf den amerikanischen Baumwollen- und Ge-
Beide Parteien zählen mehr als tausend Todte. treidemarkt angewiesen und wenn zweitens Frankreich 
K o n st a n t i n o p e l , 24. Angnst. (Pr. Ztg.) eine Monarchie wäre, die zu solchem Zwecke eine 
Um die Finanzverlkgenheiten der Pforte zum Theil zu Offensiv-Allianz mit Großbritannien einginge. I n 
heben, ist am Ilten unmittelbar nach der Vcrsamm- Frankreich selbst aber würde jede Regierung durch ei-
lung im Münzamte eine Verordnung erschienen, nach ne» Angriff ans Amerika sich selber eine Grube gra-
welcher alle Rischane (Ordcnö-Deeorationen) migezo- ben, denn zwischen den Völkern der beiden Republiken 
gen werden^ eine Maßregel, wovon die Pessimisten bestehe eins tillschweigendes, aber starkes Einverneh-
große Unzufriedenheit iin Zulande, einen sehr schlechten men. Wirklich zu furchten sei eine Kriegserklärung 
Eindruck im Auslande und einen verhältnißmäßig Spaniens. Der spanische Stolz würde den Verlust 
winzigen Nutzen voraussagen. Dagegen haben wir der letzten amerikanischen Besitzung um jeden Preiö 
von Finanzmäniirr», welche mit dem Münzamte ver» zu rächen suchen; auch der eigene Nniii wäre für 
kehre», gehört, daß der Erlös a»S dem eingezogene» Spanien kein zu hoher Preis, und obgleich an eine 
Schmucke mindestens auf CO Millionen Piaster u»d wirkliche müikairische Offensive von Seilen der Mo-
das daran befindliche Golv allein auf 12 Millionen narchie Jsabella'S nicht zu denken sei, so könnten 
geschätzt werde. Die Ueberzengnng von der Unuiu- spanische Kaperbciefe dem amerikanischen Handel suns-
gänglichkeit, ein Anleihen im Auslände aufzunehmen, zigmal mehr Schaden zufügen, alS Euba Werth sei. 
scheint immer mehr Boden zu gewinnen, und in dem AIS Guerillas zu Wasser seien die Hidalgos der alten 
Maße, als die Hoffnung, welche man in die Errich- Welt so wenig zu verachten, wie als Kaperei zu 
tnng einer Nationalbank setzte, schwindet, steigert sich Lande, und an Mißvergnügten ans der Halbinsel 
auch die Aussicht, den Sultan mit jenem Gedanken fehle es auch nicht, denen die madrider Regierung 
zu versöhnen. — Die FlüchtlingSangelegenheit ist gern eine Beschäftigung außer Landes geben würde. 
heute an der Reihe und das Dringenste. Wir wissen Andererseits wäre Spanien vielleicht bereit, auf eine 
nuö ziemlich guter O.uelle, daß Aly-Pascha, Minister gütliche kommerzielle Unterhandlung einzngehen, durch 
des Auswärtigen, vor einigen Tagen einem nicht die eS seiiie Finanzen stärken und seinem militairischen 
betheiligten Diplomaten sagte: die Psorte hätte eine N"s eine Niederlage ersparen würde, denn ohne ganz-
schriftliche Verpflichtung gegen England eingegangen, liche Blindheit müsse es einsehen, daß die Losreißung 
Kossuth und seine 27»VerbannungSgesährten anl l.Sep- v ^ -au6 ) l l u t i e l t 5er Natur der Dinge liegen-
tauber freizulassen. Alles, was man also in dieser den Gründen aus die Länge nicht zn hindern sei. 
<vache thnn könne, um sich Oesterreich gefällig zu „ , ^ A f r i k a . 
erweisen, sei, die Beförderung der Flüchtlinge nach Ueber Boston gehen folgende Nachrichte» vom 
den Vereinigten Staaten Nord-Amerika'S zu überneh' Cap der guten Hoffnung bis zum 21. Jnni zu. Die 
wen. Wollten aber die Magyaren ans eigenem An- Engländer sind noch eben so weit davon entfernt, die 
triebe im Lande bleiben, so werde man es ihnen Empörung der Kaffern und Hottentotten gedämpft 
freilich nicht verwehren können. Jedenfalls müsse die zu haben, wie am Anfange des Krieges. Die Kaf-
von der Türkei so lange Zeit versehene Gefängniß- fern beabsichtigen, eine eigene Republik zu bilden, 
warterstelle in ihren Staaten mit dem 1. September deren Hauptstadt Grahams-Town wäre. Der mach-
aufhören. tige Häuptling Knli hat sich Z» den Einporcin ge-
A m e r i k a . schlagen, und alle Missionare anö seinem Gebiet ver-
New-Aork , 21. August. Die demokratische trieben. I n TheopoliS haben die Hottentotten alle 
Partei in Amerika scheint die Erwerbung CubaS be- MissionS-Gebäude niedergebrannt »u^die Missionare 
schlössen zn haben. Nur die Art der Erwerbung ist und eine Anzahl Fingoeö ermordet. Eme Abtheilung 
Europäer, welche sich ihrem Wüthen widersetzen wollte, die Knöchel in weiten Falten niederfällt. Der Stoff 
wurde mit Vertust zurückgeschlagen. Viele blieben, und die Farbe dieses Oberkleideö sind aber sehr ver-
die Hottentotten konnte sich ungehindert in die Ge- schieden: es besteht theils aus dem einfachsten, be-
birge zurucnehen, tr cUo«* von den blutdürstigen Schaa- scheidensten Kattun, theilS aus kostbar schwerer Seide, 
ren der Empörer wimmeln. Em panischer Schrecken immer jedoch in dem ganz gleichen einförmigen Schnitt. 
herycht unter de» nuglüellicheu Colonisten lBoers); Manche tragen über diese noch seidene ShawlS oder 
sie h.iben sich geweigert, die Waffen gegen die Em- Tücher, das aber nur sehr wenige, und blos die rei-
pörer zu ergreifen, da sie befürchte» müssen, sammt cheren vielleicht, während jedoch irgendein Haarschmuck 
ihren Familie» niedergemetzelt zu werden. Die Ran- keinem eingebornen Mädchen fehlt. Eö ist dieS noch 
bereien an Heerde» und sonstigem Eigeiithum dauern ein Ueberrest der alten Heidenzeit, und ein Glück daß 
fort, alle Expeditionen gegc > die Räuber sind frucht- die Missionäre nie erfuhren sie trügen diese Gnirlanden 
los, und nur bei einem Diebstahl von mehreren tau- und Kränze ihrer Lieblingsgöttin „Natur" zu Ehren, 
sei' ' Sckaafen und Kühen wurde die Beute den Rän- sie wären sonst mit dem ganzen übrigen Bilder» und 
beru abgejagt. Nach den i'loniil 'r I'in,«'» wollte Götzendienst ebenfalls ausgerottet worden. 
Sir Harrv Smith eS versuchen, einen Vertrag mit Dieser Haarschmuck ist allgemein, und die vor-
den Nebellen zu schließen, unter der Bedingung, daß herrschenden Farben dabei sind gelb und roth und grün. 
sie ih e Waffe» ablieferten und daö geraubte Vieh v Viele tragen Blumen und Kränze. Der eigentliche 
heran gäben; aber weder daö Eine noch das Andere Originalschmuck der Insulaner besteht aber aus einem 
geschah Viele Colonisten flüchtenn ach den englischen schmalen Band von geflochtenen gelb nnd rothen Fe-
Missionen. Die Macht der Kaffer» ist ungebrochen, der», die sehr hoch unter ihnen geschätzt werden, da 
und England sieht sich gezwungen, ganz Sud-Afrika sie ihrer Seltenheit wegen schwer zn erlangen sind. 
gegen dieselben zu bewaffnen. I u Folge de? Krieges Da es vielleicht zu kostspielig für alle war sich diese» 
liegen Handel und Verkehr in der Eapstadt ganz Federschmnel zu verschaffe», alle aber einen Schmuck 
darnieder. haben mußten, so ersetzte man die Federn häusig durch 
runde Binden von geschorener Wolle in diesen Far-
Honolulu und die Sandwich - Inseln. ben, und diese kann sich jetzt jeder verschaffen. 
Trotz den schönsten Kleidern und Haarputz gehe» 
V o n Fr. Gerstäcktr. Übrigens die meisten, ja fast alle barfuß, was aller-
( F o r t s t u u 9 . ) dings für Europäische Augen nicht recht zusammen-
Wie mich das dem Anschein nach Unfruchtbare paßt. 
der Jufel bei der Anuiiheruiig überrascht hatte, so Ihre Gestalte» sind im allgemeinen — einige 
setzte mich aber jetzt hier aua? die wirklich nicht so Ursanvwichcriiiuen ausgenommen, die daö gehörige 
geahnte Kultur in Erstaunen, die ick überall fand. aristokratische Gewicht haben — schlank, und ihr Gang 
Zch war in dem Glaube» nach Honolulu gekommen ist leicht; auch haben die Gesichter etwa' (rcundlw* 
eine »och ziemlich wilde Insel der Südsee zu finden, giltmüthigeS, iiiio der bunte Schmuck in de» schwar-
und uugeftört in den Eoco6wäld>rn mit den wilden ze» Haaren und die dunkeln Augen unter der ge"*' 
Eingebornen umheistreifen zu können, und fand an braunen Stirn stehen ihnen gar nicht übel. 
dessen Statt, an der Stelle wo ich eben diese üppige Viel verschiedener nnd gemischter ist dagegen der 
tropische Vegetation vermuthe« halte, nichts weniger Anzug der Männer, die mau theils vollständig in eu-
als tropische Kegelbahnen, Billard- und Schenkjim- ropäischer Tracht, theils noch lialb in ihrem dtf« 
mer, nnd so nüchterne Gesichter wie ich sie mir nur Costüw, >>ur mit dem schmale» ..Malo" oder Lenden-
in irgendeiner großen Stadt Europas oder Ameri- schürz und einem nnbeschreiblich kurze» Hemd bekleidet, 
ka's hatte wünschen können. • oder eigentlich nicht bekleidet, findet. Selbst dle>e 
Dcch nein, alles eigenthümliche hatte der christ- letzteren ab r̂ sind Christen, und glauben nicht 
liche Einfluß der Missionäre den Eingebornen doch an die Fenergöttin Pele, die in dem kochenden Kra-
nicht geraubt: die gelbbraune Haut, das schwarze ter OwayhyS früher ihre Eristenz hatte. 
lockige Haar, daö funkelnde lebendige Ange, die ra- Doch ich schweife ab, meine Sachen liegen } 
schen kräftigen Bewegungen nnd Gestieulationen hat- noch im Boot, nnd die muß ich erst an Land zu 1 ' 
ten sie noch, und die wunderlichsten Gruppen begeg- gend einer Schlafstelle für mich bringen. H1'-
neten meinem froh umherfchweisenden Blick schon am feldt (früher Eapitän auf einem Bremer Schiff 
Strand, wo eine ziemliche Anzahl theils an den Hau- jetzt augeseheuer Kaufmann hier), an den ich eim 
fern herumkauerte, theils müßig stand, theils Früchte Brief abzugebe» hatte, empfing mich sehr freiuMW' 
und Gemüse feil hielt, Kiste» und Packete schleppte, und rieth mir daS „Hütel de Franec« alö bestes 1 
Handkarren zog, Ochse» trieb, Straßen reinigte und beque»mIi?sfttveAs  .H(̂ ,a11u1S6  iinn  Honolulu aauu . 2)örtl;iu lu'f lw  f ,, 
sich jedem weiteren Segen der Eivilisation unterzog. ich mit Hülfe einiger KanakaS (wie die Bewoy . 
Daö schöue Geschlecht verdient jedenfalls meine dieser Insel» genannt werde») und eineö Handrarr ^ 
erste Aufmerksamkeit. Die Beschreibung der weibli- meine Sache», uud befand mich dort auch die 
che» Tracht dieser Inseln macht mir dabei keine Schwie- Zeit meines Aufenthalts in Honolulu sehr woy - . 
richkeiten, denn sie ist einfach genug, und besteht nur Beim Marsch dorthin hätte ich aber bald 
auö einem Hemd und Oberkleid, daö nach Art un- ganz unschuldigerweift einen Auflauf ^eruriacht. 
serer deutschen Staubhemden gemacht, einzig und al- trug nämlich eine Flasche mit in Spiritus ausb 
'ein ziemlich dicht am H.ilö anschließt und bis auf ten ealifornischen Schlangen, Eidechseî ,̂ Käs<n^ 
— 9 — 
JW 105* Beilage zur Dörptfchen Zeitung, !• September 18S1. 
Pen, Spinnen it. s. w., damit sie auf dem Wagen wovon daS größte — ein 8 Tage alteö — einen 
flicht zu sehr geschüttelt werden sollten, in der Hand, Durchmesser von 5 Fuß 7 Zoll erreichte, und mit 
und einer der „Kanakas" bekam die Witterung davon. einem Zoll hohen Rand versehen ist." 
Neugierig wie sie alle sind, trat er rasch näher die 
wunderlichen Dinge zu beschanen, andere, an denen Die Ludwigs-Eiseuhahu (Nürnberg-Fürth) 
wir vorbeikamen, mußten ebenfalls wissen um was ist die kleinste aber älteste Eisenbahn mit Dampfkrast 
?6 sich handle, und ehe zwei Minuten vergingen hatte in Deutschland, und zugleich die rentabelste, sie hat bei einer Länge von £ Meile und einem Anlagekapi-
>ch einen Schwärm von wenigstens fünfzig Menschen tal von beiläufig 200,000 Gulden rhein. im Jahre 
um mich herum, der jetzt wie eine Lavine anwuchs. 1850 Brutto ertragen 58,338 Fl., wovon nach Ab-
Ich mußte die Flasche auf den Karren und zwischen zng der Betriebskosten zu 31,471 Fl. rein verblieben 
das übrige Gepäck thun, und nur froh fein daß sich sind 26,876 Fl. Von diesem Reinertrag erhielten die 
d>e Polizeidiener (deren eö in Honolulu fast so viel Aktionäre eine Dividende von 13 pCt. Die Zahl der 
gicbt wie in irgendeiner deutschen Stadt) der Sache 1850 beförderten Personen war 517,524. Bemerkens-
schon thatig angenommen hatten. (Fortsetzung folgt.) Werth ist, daß während deS fünfzehnjährigen Betrie-
beS dieser Bahn mehr alS 7 Millionen Reifende auf 
M i S c c l t c n derselben gefahren sind, ohne daß mehr als eine Per-
Ber l in . Die V i c t o r i a reg ia in dem son verunglückt ist, und auch diese hat sich das Un-
Hamburger botanischen Garten hat ihre erste Blume glück durch eigenes Verschulden zugezogen. 
entwickelt. Ein Schreiben deS Inspektors deö bota- Einer Notiz im..Athenäum" zufolge beläuft sich 
nifchen Gartens in Hamburg Hr. Ot to, meldet darüber die Summe der Lebensversicherungen in England auf 
Folgendes: »Am 28. August, Nachm. 4Uhr, öffnete die 150 Millionen Pfd. Strl. und die der Versichenin-
»icioviji rogia ihre erste Knospe. So viel Pstan- gen gegen Feuerögefahr auf 843 Mill. Pfd. I n 
Mliebhaber irgend das Haus fassen konnte, beobach- Frankreich ist die Lebensversicherung minder bedeutend, 
V wen das allmälige Oeffnen der Blume und erquickten die gegen FeuerSaefahr aber ansehnlicher, nämlich von 
«y> fl" ^Clu herrlichen Dust derselbe». Am nächsten 1300 Mill. Pfd. Strl. 
^korgen war die Blume noch in derselben Beschaffen-
'Kit, nur sah man daö Roth der inneren Tlieilc Be r l i n . Ein hiesiger Gastwirt!) hat eine Dreh» 
durchschimmern. Um 0 Uhr schloßs ies iche in wenig, rolle ausgestellt, deren Rad ein Orgelwerk in Bewe-
doch biö 3 Uhr nur »»bedeutend. Am 29. Abends gnng setzt, daS verschiedene Melobieen hervorbringt. 
schien die Blume kleiner zu werden, indem sich ihre Die langweilige Arbeit deö Wäscherollenö wird da-
Petalen flach ausbreitete» und zur Hälftes ichi ns Was- durch sehr erleichtert und die Dienstmädchen eilen des-
ser neigten; doch sah sie prachtvoll auS und fast noch halb von nah und sern mit ihren Wäschkörben fast 
schöner als am Morgen desselben TageS; der Geruch ausschließlich zu der musikalischen Drehrolle, wo sie 
hattes ichv ermindert. Eine zweite Knospe dürfte sich nach dem Takte einer Polka u. s. w. ihre Wäsche 
am 3. September öffnen. Der Besuch während der glätten können. Der Besitzer macht treffliche Ge-
kurzen Blüthezeit belief sich auf gegen 3000 Per- schäfte. 
sonen. Eine junge Pflanze wurde am 31. Mai in I n Magdeburg, welches schon so viele Curiosa 
das dazu erbaute Bassin im botanischen Garten in zur Kurzweil des »deutschen Vaterlandes" zum Be-
Hamburg eingepflanzt. Sie hatte nur 4 Blätter, ste» gegeben, hat ein sreigemeindlich geborenes Töch-
wovon daS größte 6 Zoll im Durchmesser hielt. terlem die Vornamen: „Roberta Vlnmia Waldeca" 
Bis zum 18. August hatten sich 15 Blätter gebildet, erhalten! 
3,11 Namen M Genera! - Gouvernements von L i v - , Ehst- und Kurland gestattet den Druck 
142 . Dorpat , den 1. September 1851 . Abgehei l ter Censor I . de l a C r o i r . 
^»ertchtliche Bekanntmachungen. dem alsdann zn bestimmenden Peretorgtennine 
Einem Edlen Rache der Kaiserlichen Vormittags um 12 Uhr in Eines Edlen Nathes 
^vtavt Dochat wird hierdurch bekannt gemacht, Sitzungszimmer einzufinden, ihren Bot und 
daß das Hierselbst im 3tm Stadttheile sub Ueberbot zu verlautbaren und sodann wegen 
Jio. 170u auf Stadtgrnnd belegene, dem Georg des Zuschlags weitere Verfügung abzuwarten. 3 
âutenschläger gehörige hölzerne Wohnhaus samint Dorpat-RathhanS, am 31. Auguft 18^1. 
Appertmentien nochmals versteigert werden soll, I m Namen und von wegen Eines (.dien 
und werden demnach Kanfliebhaber bierdurch Nathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
aufgefordert," sich zu dem deshalb ans 'bet, 2t . Justizburgermeifter Helwig. 
September d. I . anberaumten Torg -, so wie Ober-Seeret. Schmidt. 
Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen fand. Mail bittet selbige gegen entsprechende 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, Belohnung in der Zeitungserpedition abzuliefern. 
daß das Hierselbst im 2teu Stadttheile «uI)No.31. Ein im ersten Stadttheil ohnweit des Rath-
belegene, den Geschwistern Kucmtl) gehörige Hauses belegenes steinernesz weistöckiges Wohn-
Wohnhaus sannnt Garten öffentlich versteigert haus ist aus freier Hand zii verkaufen. Das 
werden soll und werden demnach Kaufliebhaber IKhere"w!"Gelmrbmmgchli 2 
hierdurch aufgefordert, sich zu dem deshalb auf 
den 21. «Sseepptreembver dv. ,I;y. . anberaumte»! Torg-, Vorzüglich glite Holl. Heeringe in ^ lmd 
so wie dem alsdann zn bestimmenden Peretorg- stückweise verkauft auffallend billig 3 
Termiiit, Vormittags uni 12 Uhr in Eines Edlen 
I . N. Schramm. Rathes Sihiliigszimiuer einzltfinden, ihren Bot 
»nid Ueberbot zu verlautbaren und sodaiiii wegen Stearin-Lichte zweiter Sorte >< Pfund 
des Zuschlags weitere Verfügung abzuwatten. 3 20 Kop. S. verkauft I . I . Lunin, ^ 
Dorpat-Rathhaus, am 31. Anglist 1851. im v. Menseiikanlpfscheil Hanse 
I m Namen und von wegen Eines Edlen am Markt. 
Nathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
Jnstizblirgermcister Helwig. Wolle»les Garn ist zn haben bei 3* 
Ober - Seeret. Schmidt. C. F. Silöky. 
Von Einem Edlen Nathe der Kaiserlichen Jnl Ottofcheil Hause, an der Peterburger 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, Straße ist Kartoffelmehl zll 150 Kop. pr. L//. 
daß der diesjährige St. Marien-Markt wegen und 3dräthiges wollenes Garn zii habell. 3 
des einfallenden Sonntags erst vom Montag Auf dem Gute Kerjell im Antztlischeu 
den 10. September d. I . und der.St. Michaelis- Kirchspiel werden 10 Pflilgochsen, n 15 Rbl. 
Jahrmarkt mio demselben Grnnde vom 1. Oeto- S. das Stück verkauft. 2 
ber d. I . ab hier selbst stattfindenw ird. 3 
Dorpat-Rathhaus, am 31. Anglist 1851. I m früheren Hcirleinschen Hallse schräg ge-
I m Namen und von wegen Eines Edlen genüber der Kreisschule ist eiue Familienwohmmg 
Rathes der Kaiserlichen StadtDorpat: mit oder ohne Obstgarten, wie auch ein Erker-
Jlistizburgermeister Helwig. zwlmer zll vermiethen. Das Nähere bei 2 
Ober - Seeret. Schmidt. C. Kraack. 
Jnl von Wahlschen Hause, gegenüber der 
(Mit polizeilicher Bewillig«ug.) Universität, ist die untere Etage, mit oder ohne 
1 
Bekanntmachungen. Möbeln, zll venniethen. 
Es wünscht Jemalld, in Livlaud — vor- Abreisende. 
zugsweise im Dörpt - Werroschrll oder Pernan- P. E. Grahe, Stuhlmachergesell. 1 
Fellinschen Kreise — ein kleines Gut, oder eine 
ansehnliche Gutöabtheilung z>i kaufen. Hierauf So eben ist erschiene» und in D o r p a t bei 
Äfleetirende Verkäufer, werde» ersucht, sich des E I K a r o w Univcrsitätsbnchhändler vorräthig: 
Näheren wegen in Dorpat an C. F. Silskn m I l lus t r i r tes /ami l ienbuch des öj!erreich.Lloy>, 
wenden. 3* Monatsschrift zur Belehrung u. Unterhaltllng. ^ 
. Auf einem großen Glite in Ehstland wird 1—3s Heft jedes mit 3 schönen Stahlstichen und 3.] 
ein erfahrener Disponent mit guten Attestaten Bogen Tert in hoch 4°. -
Preis h 45 Kop. ®* 
gesucht. Auskunft darüber ertheilt in Neval in DieS in jeder Beziehung schön ausgestattete lite-
der Breitstraße im Hanse No. 129 der Haus- rarisch-artistische Unternehmen, welchem die besten dem-
Ausseher Birkeufeld, vom 1 sie» bis zum lOten schen Schriftsteller und Künstler ihre Mitwirkung 
September.̂  % sagt, empfehlen wir der gebildeten Welt zur ÖCfy %,i 
Beachtung, besonders aber Familienvätern, welche v 
Am 27. Augilst, Abends, ist auf dem Wege herannahender Winterzeit ein passendes HauS-1 » 
vom Markte uach dem Techclferschcn Berge eine Familienbuch anschaffen wollen. Von jeht an erlchei 
braunschwarze lederne Briestasche verloren gegan- regelmäsiig jeden Monat ein Heft h 45 Kop. 
gen, worin sich einige Visitenkarten wie auch ein Triest und W i e n , im August 1851- . Die Nireclion drr lit.-arlift. Abihnlung 
mit Bleifeder etwas beschriebenes Notizbuch be- östcrr. Ao^d. 
> i r r r~— 
erscheint drei Mal wft« entrichtet; von A u s -
ehcnt l ich, am Dienstag 
Donnerstag und Sonn-
abend. Preis in DorpatS] Dörptsche Zet tung wärtigen bei demjeni-gen Postcomptoir, dure* welches s i e die Zeitung 
UM. S, , bei Versendung eu beziehen wünschen* 
durch die 1>49t lO .Rf t i r Die Insertions - v e h k k -
S. n i e Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der Redaction oder M 1 0 4 . Art betrafen 4 $ Kop. 
iuderDuchdrucfcerei von S.-M. für die Zeile oder 
S c b ü;n m a u n s W i t l w e deren Baum» 
Dienftag 4. September 1851. 
Inländische Nachrichten: St. Petersburg. — Motkau. — Riga. — AuSländilche Nachrichten: Frank-
reich. — England. — Spanien. — Deutschland. — Diinemark. — Oesterreich. — Amerika. — Mizellen. 
Inländische Nachrichten. jur Bezeichnung des hocherfrenlichen TaaeS die Zahl der von der Kaufmannschaft in der Nikolai- und 
Alerander-Schüle unterhaltenen Zöglinge um 25 Kna-
A l l c r h öc hs te s Ma n i fest. ben und 2» Mädchen zu vermehren, desgleichen in 
Von Gottes Gnade» dem hiesigen Versorgungshause für altersschwache und 
W i r , Nikolai der Gvste gebrechliche Bürger noch 23 Personen männlichen Ge-schlechts mehr als seither auf Kosten der Kaufmann-
Kaiser und Selbstherrscher aller Nenssen, schaft der Residenz zu verpflegen. 
ii. s. w. «. s. w. u. s. w. Se. Majestät der Kaiser haben, ans den 
Thun kund allen Unseren getreuen Unterthanen: Bericht deö Herrn Militair - General - Gouverneurs 
Am 22sten Tage dieses Augusts wurde Unsere hierüber, die Ausführung, dieses Beschlusses der All-
gelieble Schwiegertochter, die Großfürstin Ale- gemeinen Stadt-Duma zu gestatten und der St. Pe-
Aaudra Josephowna, Gemahlin Unseres ge- tersburaifchen Kaufmannschaft für solche treuunterthä-
liebten Sohnes, des Großfürsten Konstantin uigeu Gefühle A l lerh ö ch sti h ren aufrichtigen Dank 
Rikolajewitsch, von einer Tochter, Unserer bezeigen zu lassen geruht. 
Enkelin, entbunden, die den Namen Olga erhal» 
ten hat. St. Petersburg, 29, Aua. Ihre Kaiser-
Indem Wir diesen Zuwachs Unsere.S Kai- liche Hoheit die Großfürstin Maria Niko-
serlichen Haufeö als ein nencS Zeichen göttlichen, lajcw na ist Montag den 27. August, glücklich voir 
zu Unserer Freude verliehenen Segens empfangen, Ihrer Reise ins Ausland Hieselbst zurückgekehrt. 
sind Wir vollkommen überzeugt, daß alle Unsere Laut Allerhöchsten Tagesbefehls ist der beim Ge-
getreuen Unterthanen mit UnS herzliche Gebete zum neralstabe stehendeO bristlientenannt Baron Ren-
Höchsten richten werden für die Erhaltung und das ueukampff für Auszeichnung im Dienste zum Ob-
glückliche Gedeihen der Neugeborenen. risten befördert worden. 
Wir befehlen, überall wo eS sich gebührt, in Der bei der Armee stehende und tut Ressort des 
Wort und Schrift, diese Unsere geliebte Enkelin, die Reichs - Gestütwefeuö dienende Obrist von Her-
neugeborene Großfürstin, Ihre Kaiserlich e H o - mann 2, ist als Generalmajor mit Uniform und 
heit zu nennen. , Pension deS Dienstes entlassen worden. 
Gegeben zu Moskau am 24sten Tage dieses Au? Laut Allerhöchsten Tagesbefehls im Marineressork 
gust im Jahre nach Christi Geburt dem Eintausend sind nach abgelegtem Emmen mit Urberführuna be-
achthundert nnd einnndfünfzigsten und Unserer Re- fördert worden: von MidfhipmanS zu Lieutenants: 
Sier»,yg dem sechsundjwanzigsten. der 33. Flottequipaae Schil l ing 2., und der 4. 
A a ? Original ist von S r M a j e s t ä t d e m K a i s e r Gcidd, Beide in die IL.; zu Midfhipman's die im 
Ochste,'gc^handig also unterzei^lmct : Marine - CadettencorpS befindlichen: der Gardemarin 
N i k o l a , . G o ld b a.ch in die 12., De l iv ron ' in die Lö., 
Kotzebue in die 17., Luud in die 4. und Lütke, 
Petersburg. Die hiesige Allgemeine 
städtische Duma in der Abtheilung der Kaufmann- sowie der Unteroffizier Po l l in die 2. Flottcqiiipage. 
, 5̂  ^ t , von dem Wunsche beseelt, bei der fünf» * MoSkan, 23. Aug. (MoSk. Ztg)^vorigen 
j Zwanzigjährigen Feier der Krönung Ihrer Ma- Dienstag, de» 21. Augnst, ließen Sc. 
lo MCn beö Kaisers nnd der Kaiserin am der Kaiser die Trappen deS ßtcii Jnfanteri^-orpS 
~r; August dieses Jahreö, den Gefühlen trenunter- auf dem Chodinfchen Felde, gegenüber dem -PeterS-
lyanigster Erkenntlichkeit, von denen die St. PeterS- Pallaste, die Rcvüe passircn. c r. 
vurgifche Kaufmannschaft gegen Sc. Majestät für Die Truppen waren in sunf Lliiren aufgestellt: 
°>e dem Wohle der Unterthanen gewidmete Fürsorge in den beiden ersten Linien stand die Infanterie, 49 
durchdrungen ist, einen Ausdruck zu geben, beschlossen: Bataillone stark; in der dritten dle Kavallerie, 3s 
2 — 
Schwadronen; in der vierten die Artillerie, 112 Ka- Niko la jewi tsch, dle Frau G roß fü r s t i n O l g a 
nonen, und in der fünften der Train des ganzen N i k o l a j e w n a und deren Gemahl der Kronprinz 
<Zorps. Um v Uhr Morgens verkündete ein lanteS von Württemberg, die Frau G r o ß f ü r s t i n K a t h a -
Hurrah die Ankunft S r . Majestät des Kaisers, r i ua Mich a l lowna und deren Gemahl der Prinz 
v e . Majestät der Ka ise r , begleitet von I h r e n von Mecklenburg-Strelitz, der Prinz Carl von Preu-
Kaiser l ichen Hohe i ten dem G r o ß f ü r s t e n ße», der Erbprinz von Sachsen - Weimar, der Prinz 
T h r o n f o l g e r Cäsarewitsch, den G r o ß f ü r - von Oldenburg, der Prinz von Hessen, begleitet von 
sten N i k o l a i Nikola jewi tsch und Michael den General - Feldmarschällen Fürsten von Warschau 
N iko la jewi tsch , den Prinzen von Württemberg, und Fürsten WolkonSki, nebst anderen hohen Wür-
Preußen, Mecklcnburg-Strelitz, Sachsen-Weimar, Ol- denträgern, durch die Säle deS Großen Pallasteö nach 
denburg und Hessen, de» General - Feldmarschällen der Rothen Treppe und von hier, unter dem Freu-
Fürsten von Warschau »nd Fürsten WolkonSki, den denrnse des Volkes, sich weiter nach der USpenSkischen 
General- und Flügel - Adjutanten, ritten sänimtliche Kathedrale zu begeben, woselbst S i e von dem Hoch-
Linien herunter und dankten den Truppen für ihr würdigen Metropoliten von Moskau Filaret empfan-
schöneö und kräftiges Aussehen. Auf die gnädige gen wurden. Nachdein I h r e Kaiserliche M a j e -
Ansprache S r . Majestät hallte die Luft von dem stäten das Kreuz geküßt und das Weihwasser em-
«instimmige» Rufe von 6V,000 Mann Soldaten — pfangen hatten, traten Sie in daö Gotteshaus, wo 
»,Wir werden uns Mühe geben, Ew. Kaiserl iche von dem hochwürdigen Filaret ein Dankgebet mit 
Majestät" — lange wieder. Kniebeugung abgehalten wurde. Nach Beendigung 
Die Truppen marschirten vor S r . Majestä t desselben geruhten I h r e Majes tä ten, nachdem Sie 
zwei Mal im Parade-Marsch vorüber: das erste Mal zuvor den Heiligenbildern und Reliquien I h r e Ehr-
dle Infanterie und Artillerie divistonSweise in Zugö» furcht bewiesen, in der früheren Ordnung den Rück-
Distanz und die Kavallerie in Halbschwadronen im weg anzutreten. 
Schritts daö zweite Mal die Infanterie in Regiments- Die de» ganzen Kreml füllende und von Freude 
Kolonne», die Artillerie batterienweise und die Kaval- entzückte Menge bot ei» wundervolles Schauspiel dar, 
lerie schwadronenweise im Trabe. I h r e Kaiser- der hohen Feier würdig, mit der heute die Geschichte 
Liche Hohei ten der Großfürs t T h r o n f o l g e r deö Russischen Zaarthums geschmückt wurde. 
Cäsarewitsch und der Gr oßsürst Michael N i - Abends war der Garten des Kreml und die ganze 
kolajewitsch, so wie der Erbprinz von Sachsen- Stadt prächtig illuininirt. Immer war Moskau 
Weimar befanden sich an der Spitze der Ihren Na- diesem Tage erleuchtet, aber schwer ist eS die Pracht 
wen führenden Regimenter. der dießmaligen Illumination zu beschreiben. Der 
Die Revue endigte um 12£ Uhr Mittags. Eine Kreml-Garten stand ganz in Feuer; die umliegenden 
unabsehbare Menge Zuschauer aus allen Ständen er- Gebäude wetteiferten unter sich im Reichthum und Ge-
füllte das Chodinsche Feld und erfreute sich deS An- schmack der Beleuchtung. Wie soll man aber Worte 
blicks ihres, vom Glanz kriegerischen Ruhmes und finden, um den herrlichen Anblick zu schildern, den, 
ier Liebe Seiner Unterthanen umgebenen, Monar- vom Kreml gesehen, der jenseits der Moskwa liegende 
chen. Stadttheil darbot? Es war das Zauberbild einer ma-
An dem wolkenlosen Himmel strahlte die Sonne; gischen Feuer-Stadt. Auch die Twersche Straße wollt* 
der Tag war hell und warm. Die Natur, gleichsam heute dem Kreml-Garten nicht nachstehen. Zu ihrer 
im Mitgefühle der gegenwärtigen Feier, hat für die- ganzen Länge war sie besäet mit einer ununterbrochen 
selbe die schönsten Tage unseres Sommers aufgespart. nen Feuerreihe von dem mannigfaltigsten Lichtcffccte; 
Gestern, am 22. August, erschienen auf Aller« beinahe an jedem Hause glänzte in feuriger Schr>!' 
höchsten Befehl S r . Majestät des Kaisers im der Namenözug I h r e r Majestäten. Mi t der Twer-
Großen Kreml-Pallaste zur Anhörung deS Dankgebe- fchen Straße wetteiferten die übrigen Straßen. ® 
teS in der USpenSkischen Kathedrale alle angesehene ist schwer auch nur daö BemerkenSwertheste der 3»u' 
Personen in russischer Tracht und die Kavaliere in mination der weiten Stadt auszuzählen, die überat 
Parade-Uniform. Die Hofdamen und Kavaliere und mit gleichem Eifer zu Ehren deö feierlichen, allen er-
oie Personen, welchen den Zutritt mit den Chevalier- freulicheu TageS, mit leuchtenden Feuern geschm»" 
garde» haben, versammeltens ichi m Katharinen-Saale; war. (St. Pet. Zlg-1 
die Generäle, Stab- und Öber-Offijicre itu Andre- R i g a , 28. August. Laut Allerhöchsten Tages-
jewschen - Saale; die städtischen Damen, Civil- und befehls im Civilressort vom 15. d. M . haben © £ 
verabschiedeten Beamten im Alexander - Saale; die Majestät derHerr und Kaiser geruht: dem 
Herren und Damen von der Kaufniauuschaft der 3 ländischen Herr» Civllgouvernenr, wirkl. Staatöra'y 
Gilden im Georgen-Saale und die Zünfte und "fib- von Essen, für daS erfolgreiche Verfahren bei U | ' 
rigen Personen im Wladimir - Saale. zahlung der Abgaben «nd Rückstände im Jahre, 
Um 12 Uhr Mittags geruhten I h r e M a j e - Allerhöchst-Jhr Monarchisches Wohlwollm zu en)st»c> -
Häten der Kaiser und die Ka ise r in , I h r e K a i -
serliche Hohe i ten der Großfürst T h r o n f o l -
4er Cäsarewitsch und die F r a u Groß fü rs t i n Ausländische Nachrichten. äsarewna, die Großfürsten N iko la i A le -
randrowi tsch und Alexander A l e r a n d r o - P a r i s , % September. Die Zahl der Genial 
witsch N i k o l a i N iko la jewi tsch und Michael räthe, welche für die Verfassungsrevision votirt va 
erhebt sich, nach den heutige» Nachrichten, auf 74 Die in Lyon verurtheilten Personen sollen, wie 
unter den 80, welche überhaupt diese Frage vor ihr verlautet, nach VincenneS (Fort von Pariö) gebracht 
Forum gezogen haben. Da, wie bekannt, die Zahl werden, bis etwas Bestimmtes über ihren zukünftigen 
der Generalräthe 80 beträgt, so ist nur noch von sechs Aufenthalt beschlossen worden ist. 
das Resultat ihrer Berathunge» über diese wichtige ' I n einem der Boulevards - Theater wird man 
Angelegenheit nicht bekannt. binnen Kurzem ein Stück: »Washington" betitelt, ge-
Die große Verschwörung in Paris, beschäftigt in ben; in diesem Stücke kommt eine Scene vor, in 
hohem Grade die allgemeine Aufmerksamkeit. Die welcher das Volk von Philadelphia in Masse die 
Verhaftungen, welche in Folge dieser Entdeckung statt- Wiedererwählung deS Präsidenten der Vereinigten 
gefunden haben, erreiche» bereits die Zahl von gegen Staaten verlangt. 
20© und viele der erlassenen VerhaftSbefehle haben 3» C o l l e m b e t ' s Biographie ChateaubriandS, 
ihr Ziel noch nicht erreicht. Sämmtliche Gefangene Eap. 10., gegen Ende, findet sich eine Anekdote, 
sind nach dem Gefängnisse Mazas abgeführt worden. welche zur Geschichte deö gegenwärtigen Streits über 
Außerdem sind bei dieser Gelegenheit Papiere mit Be- Republik und Monarchie in Frankreich gehört. Ch. 
schlag belegt worden, die von großer Wichtigkeit zu sagte gegen daö Ende seines Lebens (im I . 1848) 
sein scheinen, da aus ihnen die bedeutende AuSdeh- r : da haben sie ja Ihre Re» 
nung der Verschwörung klar hervorgehen soll. ES publik!" »Ja" antwortete der Dichter, »ich hätte aber 
handelte sich hier um nichts Geringeres, als um eine lieber noch von ihr ge t räumt als daß ichs iea  ese-
al lgemeine Revo lu t ion . Eine beträchtliche An- Heu habe!" " 
zahl der Verhafteten sind Fremde, besonders Deu t - P a r i s , 3. Sept. (Pr. Z.) Obgleich die An-
sche, deren man in gewissen Kaffeehäusern, ihren ge- zahl der hier in Folge der entdeckten sozialistisch-revo-
wohnlichen ZusanunenkunftSorten, habhaft wurde. In - lutionairen Umtriebe verhafteten Deutschen ziemlich 
dessen sollen auch bekannte und zum Theil hervorra- bedeutend ist (man sagt über 60), so befinden sich 
gende Persönlichkeiten deS Inlandes bei diesen verbre- darunter doch nur sehr wenige, die wirklich an dem 
cherischen Unternehmen schwer kompromittirt sein und Umsturz der bestehenden Regierungen in Deutschland 
die Verhaftung derselben bevorstehen; ja, dem »Mes- arbeiten. Die deutschen Demagogen, die nach dem 
sager de l'Assemblee" zufolge hätten es sogar mehre Mißlingen ihrer Projekte auS Deutschland flüchten 
Repräsentanten für rathsam gehalten, ihre werthen mußten, kamen Anfangs in großer Anzahl nach Pa-
-Personen durch schleunige Flucht in Sicherheit zu brin-
gen. ris, wurden aber im vergangenen Jahre theilö von hier ausgewiesen und mit Marschrouten nach kleinen 
Mehrere Personen, die in Folge der Verhaftun» Departementsstädten versehen, theilS habe»s ies ich 
gen i» Paris in. den Departements verhaftet worden, freiwillig von hier »ach London und Nordamerika 
Itild heute Nacht hier angekommen und heute morgen begebe», da sie in allen ihren Bewegungen von der 
sofort von dem Untersuchungsrichter verhört worden. hiesigen höchst umsichtigen Polizei überwacht wurden. 
— Die Verhaftungen in Paris haben heute noch fort- Die wenige» sich hier befindenden deutschen Flucht-
gedauert. Ein Ä)eil der Garnison von Paris ist linae habe» fast fämmtlich demagogischen Umtriebe 
konsigmrt. Ein panischer Schrecken herrscht überall; entsagt und leben still und zurückgezogen. Die ewigen 
viele Fremden verlassen Paris. Fei»de der gesellschaftliche» Ordnung auS Deutschland, 
Den »Dt'batö" entnehmen wir noch folgende die schon so viel Unglück über ihr Vaterland verhängt 
Einzelheiten: »Es scheint, daß die Behörde seit eini- haben, sinnen von London aus auf Mittel und 
ger Zeit die Bildung zweier geheimen Gesellschaften Wege, die Flamme der Enipöruug vou neuem an-
kannte, welche sich in Paris organisirten und von zuzünden. 
welchen die eine den Name» ..Deutsches Comite" an- Die hiesige Polizei hatte nur die Gewißheit, 
genommen hatte. Diese Gesellschaften, auö Franzo- daß mehre der deutschen Flüchtlinge mit ihren londo-
sen und Fremden zusammengesetzt, hatten sich mit dem ner Schicksalsgenossen in Verbindung stehen, ferner 
europäischen Comitv von London und dem deutschen waren ihr schon längst mehre, vorzugsweise von 
Eentral-Comitö der genannten Stadt in Verbindung besuchte Kaffeehäuser als verdächtig an. 
gesetzt. Beide bestehen, wie man weiß, aus Flucht- . denselben nur mit maßlosen 
«ngen aller Nationen. Indem man ihre Schritte m ; ^^ussionen in revolutionärem Sinne be-
sehr thätig beobachtete, ist es gelungen, in Erfahrung jcyastlgte. Nachdem man daher einige wenige Deutsche 
, U a c 'u Emissair von London vor kurzem verhastet hatte, die man in Perdacht hielt, mit lon-
nach Paris gesandt worden war mit Instructionen doner Flüchtlingen zu korrespondiren, verfügten sich 
«er Verden Comitös für diese beiden neuen Gesellschaf- Polizei -Koinmissare vorgestern AbendS in drei jener 
»n. Welche sich vollkommen organisirt hatten; einige Kaffeehäuser und arretirten alle darin anwesenden 
9«» nachher hing einer der Hauptorganisatoren, der Gäste, mit Ausnahme der in Paris vnsässigen und 
i* . 6er Zeit mit einem der ChesS deS europäischen der naturalisirten Franzosen. Die Verhafteten, unter 
.̂entraleomit«>s in Verbindung stand, nach London, denen man auch den Korrespondenten eines angesehe-
oii wo er mit neuen Instructionen und dem LosungS- ne» österreichischen Blattes bemerkt bat, sind meist 
worte deö Comitvö zurückkam. Ferner scheint eS, daß deutsche Handwerksgesellen, vorzüglich Schneider, die 
me e ^om»t.'>S, abgesehen von ihren Verbindungen auch hier sich unter ihren Landsleuten als politische 
mit dem Auslände, in verschiedenen Departements Saalbader auszeichnen. Diejenigen von ihnen, die 
-Verbindungen angeknüpft hatten.". keine Subsistenzmittel nachweisen können, werden so-
'fort ausgewiesen werden, wenn sonst kein Verdacht deutscher Sprache eine sehr lange Rede, die von dem 
ouf ihnen ruht. GeistlichenEdersheim verdollmetscht wurde. ZnNächst 
Ungleich wichtiger sind die Verhaftungen von sprachen Dr. Bacon anö den Vereiliigten Staaten, 
mehr alS 100 Franzosen, welche von den Agenten deS Pros. Patavel aus Neufschatel und I)r. Wicher» 
französischen revolntionairen Comit«'s in London an- auS Hamburg, der eine lange Rede in deutscher 
geworben waren, um den Ausbruch einer Bewegung Sprache hielt, die anch von dem Hrn. Ederöheim 
in PariS vorzubereiten. Obgleich man darüber im übersetzt wurde. 
Höchsten Grade empört ist, daß der politische Auswurf Der, ans den HH. I . Rennie, Prof. Cowper 
aller Länder straflos in London ans Mittel und Wege und Dr. Black bestehende, die Operationen bei Oeff-
sinnen kann, Gesetz und Ordnung in den KoUtinen- nnng deS Brahmafchen Schlosses durch Hru. Hubbs 
talstaaten umzustoßen, weöhalb sich auch daS hiesige bewachende Ausschuß hat dem letztem die ausgesetzte 
Ministerium entschlossen hat, dem Kabinet von St. Belohnung von 200 Pfd. St. merkannt. — Heut 
JameS von Nenein Vorstellungen zu machen, so ver- Vormittag findet abermals eine Probe mit der Mae-
danken die hiesigen Behörden dennoch, der englischen cormickschen Mähmaschine Statt. Unter den, aus 
Regierung die ersten Mittheilnngen, in Folge deren Schweden nachträglich eingesandte» AnSstellungsgegen-
man die rechtzeitige Verhaftung der komprvmittirten stände befinden sich vorzüglich schöne Eisen- und Ru-
hiesigen Einwohner ermöglichen konnte. pser-Erze, sowie herrliche Porphyrvasen. Gestern 
An der Börse hat dieses Komplott nicht den ge- wurde die Ausstellung von 41,1)17 Personen besucht. 
ringsten Eindruck hervorgebracht. ' Die „TimeS" bestätigen heut den Uebevtritt dtS 
P a r i s , 5. Sept. ES sind nnnmehr die Re- Herzogs v. Rorfolk von dein Katholizismus zum 
sultate der Abstimmungen aller Genera l rä the in Protestantismus. 
Betreff der Revisionöfrage, biö ans drei. bekannt. Mehre Zeitungen heben folgende Angaben Lotd 
Außer diesen Dreien sehlt noch der Gencralrath der Glengall'S über die Bevölkerung Irlands hervor: 
Seine, welcher, einer gesetzlichen Bestimmung zufolge, „ I m Jahre 1822 uUtlte Irland bei einer Bevölkerung 
nicht zu derselben Zeit wie die aller übrigen Depar- von 8 Millionen Seelen nicht mehr als 1,900,000 
tementS zusainmengetrcten ist. Zu den letzten von Protestanten. Im Jahre 1851 ist die Anzahl der 
unö gemeldeten 74 Generalräthen sind neu hinzu- Protestanten, in Folge verschiedener Ursachen, zu de-
gekommen die der Departements J u r a und Fine- nen auch die häufige Bekehrung zum Protestantismus 
störe, so daß sich nunmehr daS Gesammtresultat gehört, auf beinahe !t Millionen gestiegen; die allge-
Ver Berathungen dieser Departemental-Vertretungen meine Bevölkerung Irlands aber ist ans 0,500,000 
herausstellt wie folgt: 76 Genrralräthe haben sich Seelen heruntergegangen, so daß die Katholiken eine 
für die Revision der Verfassung ausgesprochen; unter Majorität von bloS 500,000 haben. Unter de» zahl-
diesen wünschen 5 ausdrücklich die Wiederwahl LoniS reichen Auswanderern nach Anierika bilden die Pro' 
Napoleon Bonaparte'ö zum Präsidenten der Republik. testanten eine nngeinein kleine Minorität." 
4 Generalräthe haben gegen die Revision gestimmt Agrarische Verbrechen nehmen in Irland wieder 
und 2 sich jeder politischen Abstimmung enthalten. überhand und verbreite» auf dein Lande allgemeinen 
P a r i s , 7. Sept. (Tel. Dep.) I m gestrigen Schrecken. Auf einem Gnte ln Cava» traten am 
Ministerrat!) wurde die baldige Veröffentlichung des Sonntag fünf Bewaffnete in das Hans eines altw 
beschlossenen Wechsels in den Präfekturen und Unter- Pächters, der sich allein in feinem Garten befand, 
Präfekturen festgesetzt. Wichtige Modifikationen deö schössen ihm erst ins Bein, dann in die Brnst, luden 
Wahlgesetzes gaben Anlaß zn längerer Debatte. Wie ruhig ihre Flinten und kehrten über die Grenzen der 
seit drei Tagen sind auch heute die Truppen konsig- benachbarten Grafschaft Leitrini, woher sie gekommen 
nirt, obgleich die Stadt ruhig ist. Die National- waren, zurück. Der Ermordete hatte sich daduM 
nardewahlen sollen im Oktober stattfinden. 'Von den Haß zugezogen, daß er ein Feld pachtete, welches e>-
Verhasteten ist etwa die Hälfte entlasse», die übrigen nen» Anderen wegen langer Zinsrückstände gekündigt 
sind nach dem Zrllengesängniß MazaS gebracht. worden war. Eben so greift ein Manöver nm ("V' 
Sept. Das umlaufende Gerücht welches darin besteht, daß ein Pächter, der seintw 
von einem Ministerwechsel entbehrt der Wahrschein- Gntöherrn ein paar Jahre Zins schuldig ist und.da-
lichkeit. her fürchten muß, daß dieser die Ernte in Beschlag 
E n g l a n d. nimmt, nm sich schadlos zn halten, sich die Ernte vo> 
L o ud o n, 4. Sept. Am I. d. M . hieltder evangelische frenndlichen Dieben stehlen, fortschleppen und verkauf 
33iinb (Evnngclica j Allinncp) eine Versammlung in der fen läßt. Ein Hanfe von 30 bis 40 Leuten erschein 
Greter-Halle, wobei daSParlamentö-MitgliedSirHarN) bei Nacht und Nebel oder wo möglich Sonntags -M*' 
Verney präsidirte. Es waren sehr viele englische und wen» Polizei und Gntsausseher in der Kirche 
fremde Geistliche dabei zugegen, auch Damen waren ans dein verschuldeten Grundstück, mäht rasch v« 
erschienen. Unter Andern hielt der Geistliche Alex. Getreide und verschwindet damit. Der verschulde 
King eine lange Rede, »vorin er die, zwischen den Pächter kann, wenn er will, den Bestohlenen fp>w ' 
Protestanten bestehenden Streitigkeiten auseinander- erhält aber den Ertrag seiner Ernte in baarem <3WPl  
setzte und deu evangelischen Bund als das Mittel von den befreundeten Räubern zurück. 
hervorhob, nicht nur die Coutroversc zu mildern, London, 0. Sept. Vorgestern, alö d 
sondern auch den SectarianiSmuö zn vermindern. Tage, bis zu welchem das Parlament am S a M i 
Hieraus hielt der l)r. Krummacher aus Berlin in der Session prorogirt worden, wurde dasielve 
— 5 — 
öHen « hergebrachten Förmlichkeiten wieder biö zum' die Reise fortsetzen, und ntittelst Ertraznges etwa um 
«. November vertagt. Oberhaus und Unterhaus 8 Uhr in Berlin eintreffen. Den» Vernehmen nach 
iusanlinenaenoinmen waren durch k Personen reprä- begiebt sich Se. Maj. ohne Aufenthalt in Berlin 
sintirt. Zahlreicher vertreten war daS Publikum; weiter nach Potsdam. — I . M. die Königin ge-
namentlich hatten sich viele Damen eingefunden, um denkt ain Dienstag gegen Mittag Bad Ischl zu ver-
die Ceremonie mit anzusehen. lassen, nnd die Rückreise nach Berlin anzutreten. 
Zur Legung der unterseeischen Telegraphendrähte, Der Ministerpräsident, Frhr. v. Manteuffel, ist 
Welch? von der hiesigen Gutta-Percha-Eompagnie in gestern Vormittag gegen v Uhr, zunächst von DreS-
Möglichster Vollendung hergestellt worden sind, ist den kommend, h«r eingetroffen. 
£on Seiten der Regierung der Dampfer „Fearleß" zn Das „E.°B." wiederholt, daß nunmehr bei der 
Dienste» der Telegraphen-Compagnie beordert worden. BundeSvcrfainmlnng ein Antrag bevorstehe, welcher 
Da jedoch die Drähte 180 Tonnen Gewicht haben, eine Entbindung des Eides aller B,mdeStr«MN auf 
ver „Fearleß" dagegen bloö eine Maschine von 7« die rcsp. Landesverfassungen bezweckt. Als Haupt-
Pserdekraft besitzt und 165 Tonnen Gehalt hat, so motlv werden angegeben, daß die Vereidnng von 
Werde» sich die LordS der Amiralität veranlaßt sehen, BnndeStrupp«, auf Landesverfassungen mit den Pflich-
Gesellschaft ein anderes Boot zur Verfügung zu ten, dem Bunde gegenüber, unverträglich fei. 
stellen. Düsse ldo r f , v. Sept. Gegen den Dichter 
Ein neues großartiges Unternehmen, imposanter Ferdinand Freiligrath ist ein zweiter Steckbrief, dieö-
noch 'als der Bau der berühmten Britanniabrücke, mal von Düsseldorf anö ergangen. Der erste. Vor 
Wird jcjjt von einem Herrn Rogers angeregt. Er einigen Wochen, wurde von' Köln aus erlassen; dort 
will nämlich eine zwei englische Meilen lange Gra- lautete die Anschuldigung auf »Komplott zum Um-
Wtbrncfe über den Bevern baue», um Monmonthshire stürze der Staatsregieruug." Der zweite ist jetzt von 
jtiw Süd»WaleS mit Bristol und dem Westen Eng- der hiesigen Behörde erlassen und die Anklage lantet 
lands zu verbinden. Diese Niesenbrücke soll eine auf „Aufforderung zur Empörung, Störung des öf-
doppelte Schienenlinie, eine gewöhnliche Fahrstraße fentlichen Friedens nnd Majrstätsbeleidignng." 
'"•d außerdem einen gedeckten Bazar mit Läden nnd 
vergleichen aus dem Rücken tragen. Ihre Breite D a n e m a r k. 
wäre 140 Fuß, ihre Vogenspannnng 324 Fuß, ihre Kopenhagen, 3. Sept. Aus zuverlässiger 
v c ^CU höchsten Stand der MeereSflUth 120 Quelle sieht sich „Flyveposten", wie sie sagt, zu ih-
s M ß , so vaß die höchsten Mafte zn jeder Zeit unter rem Bedauern im Stande, zu versichern, daß allerdings 
«>r weggehe» könnten. Herr Rogers will fein Werk noch lange kerne Aussichten da sind, daß eö zu einer 
")«lö aus Stein, theilö ans GlaS und Eisen bauen, Veränderung in Holstein, nnd namentlich zur Wieder-
«nd er meint, eS werde sich rentiren. Herstellung der landesherrlichen Autorität daselbst, 
S p « n i e u . kommen wird. Oesterreich soll nämlich ver Danischen 
M a d r i d , 1. September. Die offizielle Zeitung Regierung, als diese die Ränmnng Holsteins forderte, 
veröffentlicht ei» langes Dokument in Bezug auf die erklärt haben, daß es Rendsburg, und also auch Hol-
Geburt der Tochter der Herzogin von Monlpenstcr. stein, so lange besetzt halten werde, bis die Granz-
Jn Madrid hatte man Unter dem 1. September ftage erledigt worden fei, und bis man wisse, ob die 
noch keine Nachrichten über den neuen Einfall Lopez Festnng Rendsburg z» Dänemark oder zn Deutschland 
auf Euba. Nach in Paris zirknlirenden Gerüchten gehöre. Da nun aber die Gränzregnlirnng sich sehr 
sollen 4000 Mann spanischer Soldaten zu Lopez über- in die Länge ziehe, so würde auch die Occupatio«» 
gegangen sein. Holsteins fortdauern und die Oefterreichifchen Truv-
D e « t f c k l a n d pen daselbst Winterquartiere nehmen. 
B e r l i n , 7. Sept. Den getroffenen Arrange- <m« ® 5 . ^ C t t C i (1). 
ments gemäß ist Se. M . der König am 5. d., zwi- o o 'ÄuS Ischl meldet noch die 
Ichen 8 und 9 Uhr Abends, in Pillnitz in dem er- "Y 3; C." die am Lten d. M. , Dienstags daselbst 
wnnschteften Wohlsein eingetroffen. Se. Maj. ver- «folgte Aitkmtft Sr. Majestät deö Königs von Baieru. 
weilte ungefähr anderthalb Stunden im Kreise i>er Der Aufenthalt Sr. Majestät wird 3 Tage dauern. 
'• sächsische» Familie, und fuhr dann in einer Hof- £•' o ii a, 28. An^. Unter diesem Datum thetlt 
Mipagc nach Dresden, woselbst der König das Ab- •j . Zeitnng" folgendes Schreiben mit: »Die 
Mgequartler für die Nacht in einem Privathause wichtigste Neuigkeit, die ich Ihnen heute auö unserm Jta-
lahm. Gestern hat Se. Maj. die Reise nach Schle- lien Mittheileu kann, ist die der plötzlichen Beendigung 
feT1 ü« n^C1' Frühe angetreten. Am Montag wollte der Truppenkonzentration. Vom Exerzierplätze ab wur-
Jft« der König auf der Rückreise nach Berlin den die Truppen in die Cantonneineiitö abgeführt, 
,Üir 'Lfl' Sr. Höh. dem Fürsten von Hohen- und noch am selben Tage marschirten sie Sack 
Si- "'H^chingen ans Schloß Hohlstein (Reg. -B . und Pack in Eilmärschen näch ihreil frühem, Garn,-
^kgnitz, Kreis Löwenberg) einnehmen, und am selben soNSorten, den Städten Como, Mantna, Bergamo, 
^"ae noch bis Saga» reise». I . D. die Frau Her- Breöeia ,c. Dasselbe geschah mit den bei Malland 
Zvg'n von Saga» wird die Ehre haben, Se. M . zusammengezogenen Truppen. Niemand wußte noch 
König im Schlosse zu Sagau zu bewirtheu. nnt selben Morgen von Viesen überraschenden Maßre-
Montag Abend bis znm Dienstag Mittag 2? aeln, die wenigen Eingeweihten ausgenommen, wel-
^yr wird Se. Maj. in Sagan verweilen, dann aber chen hier zu Lande das Regiment übertragen ist. 
— 6 — 
Wien , 7. Sept. Der hiesig« Gemeinderath u bringen, wo er am 19. oder 20. August eintreffen 
läßt so eben ein äußerst prachtvolles Ehrenbürger-Dt- ollte. Ueber die Lage von Lopez und seinen Genossen 
plom für den Herrn Minister - Präsidenten Fürsten sind die Berichte, behaupten nordamerikanischeBlätter, 
von Schwarzenberg anfertigen. eine Macht wachse lavinenartig an, eine Behauptung, 
Die Versuche für die k. k. Armee, wasserdichte gegen welche der ruhige, ja verächtliche Ton der spa-
Fußbekleidung herzustellen, werden so wie in Preußen nischen Blätter sehr absticht. 
auch hier schon seit längerer Zeit fortgefeht, und es Der „Wilkinson Whig" berichtet: „Vorigen Frei-
sind auch schon derlei Fußkleidtr zu Probeversuchen in tag gingen bei Liberty (Grasschaft Amite) drei Kinder 
die Regimenter vertheilt worden. ans der Schule nach Hans, als sie einer Meute von 
Der Humorist M. G. Saphir ist wegen eines Schweißhunden begegneten, welche auff lüchtigeN eger 
Artikels, der iniziemliche Anspielungen auf die bekann- Jagd machten. Die Hunde sielen über die Kleinen 
ten Kaiserlichen Handschreiben enthielt, in kriegörecht- her, und ehe man ihnen zn Hülfe kommen konnte, 
liche Untersuchung gezogen und im Laufe derselben waren alle drei todtgebissen und beinahe aufgefressen. 
gestern verhaftet worden. Ihr Vater, der das Geheul der Unthiere und das 
A m e r i k a . Geschrei der armen Kinder hörte, stürzte mit der 
New-Uork, 23. Aua. Nachrichten aus Euba Büchse aus dem Hanse und tödtete glücklich zwei der 
melden die Landung von Lopez mit 450 Mann in Bestien. I n diesem Augenblick kam der Eigenthümer 
MatanzaS; er befand sich jedoch in einer kritischen der Hunde herangeritten und drohte den Vater zu 
Lage. Der spanische Krtegödampfer „Habanero" nahm, erschießen, wenn er noch einmal auf eines feiner 
heißt eö, vier Boote mit Jnvasionisten gefangen, von Thiere feuerte. Da lud der verzweifelte Vater fein 
denen 50 Nord-Amerikaner in Gegenwart von 20,000 Gewehr von neuem und schoß dem Sklavenjäger durchs 
Zuschauerns tandrechtliche rschossen wurden. Ihre Na- Herz. Er übergab sich darauf dem Gericht, wurde 
mens teheni n allen New-U orker Blättern. I n New- vor die Geschworenen gestellt und freigesprochen." 
Aork herrscht deshalb große Aufregung. Volksver-
sammlungen werden darüber gehalten, Haufen durch-
ziehn die Straßen der Stadt mit Bannern und der M i s e e l l c n 
Aufschrift: „DaS Blut von 50 Amerikanern schreit um Stuttgarter Blätter euthalten über die Faber'-
Rache!" Auch in New-OrleanS befürchtete man des- sche Sprechmaschine Folgendes: WaS man früher 
halb Störungen. Daö Militair ist konsignirt. für unmöglich hielt, hat Hr. I . Faber, der Erfinder 
Das „Boston Journal" stellt folgende Verglei- der Sprechmafchine, durch langjähriges Forschen über 
chung der Einwohnerzahl und deS Wohlstandes von den Ban und die Fähigkeit der menschlichen Sprach' 
Boston und New-Aork an: »Boston, Einwohner, laut organe und die Z usammensügung der Grundlaute zu Wor-
Cenfuö, 138,788 Seelen; Gesammt-Real- und Per- ten in seiner Maschine erreicht, welche ohne alle ob' 
fonalvermögen, laut Staatsschätzung, 213,310,067 waltende Täuschung, auf welche früher die meisten 
Doll.; ergiebt im Durchschnitt für den Kopf 1536 Sprachmaschinen gegründet waren, die menschlicĥ  
Doll. 93 Cts. New-Dork: Einwohner 515,304; Sprache, den Gesang und selbst ein leiseS Flüstern, 
Gesammtvermögen 320,108,358 Doll.; für den Kopf wie eö der Mensch zu führen vermag, so weit nach° 
L21 Doll. v i Etö. Demnach wäre New - Aork — ahmt, alS eö wohl je durch Kunst erreicht werde» 
beinahe im gerade» Verhältniß zu seiner Vergröße- kann. Die Faber'sche Sprechmaschine, welche fa)01) 
rung — auch ärmer als Boston geworden." vor Jahren Gegenstand wissenschaftlicher Erörterun-
Ncw-Aork , 23. Aug. Die Nachrichten aus gen der Physiologen I . Müller, Poggendorf uno 
Euba und deren Hanptmomente, die Landung von Anderer wurde, beruht darauf, daß die mensch««!»' 
Lopez und feinen Gefährten ihre theilweife Nieder- Sprachorgane künstlich nachgebildet und tn einer meiW 
läge und die Hinrichtung der 52 Freischärler, darun- lichen Figur eingeschlossen sind. Der Mund dte>e 
ter zwei Deutsche oder Ungarn, sind in allen ameri- Figur hat genau die Dimensionen des menschM" 
kanischen Blättern mit einigen unbedeutenden Abwei- MnndeS, und ist aller Bewegungen und Stellung' 
chungen enthalten. Die offizielle Zeitung der spani- fähig, die zur Hervorbringung articulirter Laute noty>» 
schen Regierung auf Euba erzählt einfach den That- sind. Durch einen Blasebalg, welcher die Stelle v 
bestand und rühmt die Loyalität der bei der Ererntion Lungen vertritt, wird durch eine K a u t s c h u k - Röhre v 
anwesenden Menschenmasse, welche die Salven mit Lust in den künstlichen Kehlkops getrieben; in dM 
Lebehoch-Ruf auf die Königin von Spanien begleitete. sind dünne Lamellen angebracht, deren Schwing» 
Der nordamerikanische Konsul soll keine Schritte gegen gen wie die Kehlbänder die Töne hervorbringen-
die Erecution gethan haben. Nach Einigen wurden schwingende und dadurch töuende Lnft strömt " l 
je 5 der Freibeuter, nach Anderen je 6 auf einmal Mundhöhle, dort befindet sich die künstlich nacW 
erschossen. Ihre Leichname wurden von Farbigen dete Zunge, die Lippen, der Gaumen, der feste ^ . 
durch die Straßen geschleift und dann ohne Särge und der bewegliche Unterkiefer. Ebenso ist auch 
beerdigt. Trotz dieser ersten Niederlage sind indeß künstliche Nase mit dem Nasenkanal vorhanden, 
die nordanierikanischen Gelüste ans Euba keineSwegeS Hervorbringung der sogenannten Nasenlaute. ^ 
erstickt, und eö ist schon wieder eine andere Expedition 16 Taste», ähnlich wie an einem Fortcpiano, 
tm Gange. Der „Panpero", ans welchem Lopez die zur Hervorbringung der Grundlaute "forve ^ 
gelandet war, ist nach Jackfonville gesegelt, um ein Bewegung eingeleitet, und bei manchen Buch! 
neues Detachement unter General Gonzalez nach Euba müssen mehrere dieser Grundlauttasten angesch 
— 7 — 
werden > und durch rasches Anschlage» der verschiede- Kürzlich bot sich den Bewohnern einer Vorstadt 
ncn Grundlaute werden dann Sylben und Wörter Londons folgendes Schauspiel dar, welches in der 
gebildet. Alle Bewegungen, der Verschluß deS Nasen- Narrhalla Englischer Eonverlinßöstreichc einen gebüh-
kanalö durch ein künstliches Gaumensegel, die Verkür- rendeu Platz finden dürfte. Ein junger BürgerSsohn 
zung und Verlängerung der Kehlkops-Lamellen u. s. fuhr auf einem mit vier Rädern versehenen Austern-
w. werden durch besondere Mechanismen bewirkt. saß die Landstraße hinauf. Sein Gespann bestand 
Dieser vollendetste aller Sprachautomaten ist sowohl auS einem Schwein, einem zahmen Dachs, zwei 
in physiologischer als auch physikalischer Beziehung Katzen, einem Igel und einer GanS. I n diesem Auf-
eine der merkwürdigsten Maschine», die je erfunden zuge legte er 3; englische Meilen in gestrecktem Galopp 
worden; alle Sprachen ist man im Stande darauf innerhalb 6 Stunden zurück. Auf vaS Gelingen sei-
ZU sprechen ; der Gesang steht bei Orgelbegleitung dem neS Vorhabens war ein Wettpreiö von 25 Pfund 
menschlichen Gesang wenig nach, besonders ein Cho- Sterling gesetzt. 
ral oder das „Gocl snve *lic king." 
Der merkwürdige britisch - amerikauische Nochen aus den Kirchen - Süchern Dorpat's. 
Dampfbootdienst dürfte bald durch neue Linien 
erweitert werden, indem die Westküste Amerika'S uäch- G e t a u f t e : St. Johannis-Kirche: des Korb-
stens mit dem östlichen Asien in Verbindung gesetzt machermeisterS H. B. ShukowSky Sohn Ferdi-
werden soll. Die Nordamerika»?! beabsichtigen näm- nand OSkar Magnus. — St . Mar ien-Ki rche: 
lich die Errichtung einer Danipsschisffahrt von S. des KanfmannS M e t t i g Sohn Eonstantin Gott-
Francisco bis Cantou mit Berührung der Saudwichs- fried Carl; des Schriftführers bei der Veterinär-
inseln und wahrscheinlich einer der Karolinen. An- fchnle Kieseritzky Tochter Margot Louise; des 
dcrftitö gicbt sich bei den Engländern daS Bedürfniß StadttheilS-AufseherS Kar Isen Sohn Oscar Ale-
kund, ihr australisches Festland niit der aufstrebenden rauder. 
Hauptstadt Sidney dnrch die Verlängerung der Linie Gestorbene: S t. I o h a u n i s - K i rc he : Schmiede-
von Calcutta und Siugapore ihren indischen Besitzun- nieister Michael Fuchs, alt 45 I . ; deS Goldar-
gen naher zu bringen. Die dieöfälligen Unterhand« beiterS Joh. Hagel Sohn Friedrich Leopold Ju« 
lungen zwischen der Brittischen Regierung und der liuS, alt I . — St . Mar ien-Ki rche: der 
Driental und Peninsular Company stand auch be- ehemalige Kaufmann Magnus Johann M y l i u S , 
reits im besten Zuge. alt 68? I . 
t Zm Namen deS General-Gouvernements von Liv-, Ehst- und Curland gestattet den Druck 
144. Dorpat, den 4. September Abgeheilter Censor I . de la Cro i r . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. terlassung eines Testaments gestorben, als werden 
Voll Einem Edlen Nathc der Kaiserlichen von diese»»» Kaiserliche»» UniversitätSgerichte alle 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, diejmigm, »»eiche als Erben oder aus irgend 
daß am 13. September d. I . Nachmittags von einem andern Rechtsgruudc au den Nachlaß 
3 Uhr ab in dem im Stell Stadttheile in der «lo5imcti Ansprüche z»l haben verineiilen möchte»», 
Carlowaschen Straße belegenen ehemaligen Dr. hiedllrch aufgefordert, sich binnen einem Jahre 
Nöberschen Hause verschiedene zum Nachlaß der u»»d sechs Wochen » tlato dieses Proelams, 
verstorbenen verwittweteu Frau Doctoriu He»»- also bis zu»»» 15. Oktober 1852 »»»»d zwar sub 
riette Nöber geb. Kalinowsky gehörige Effecten, poena praeclwsi mit ihre»» Ansprüchen und de-
als Meubeln, Spiegel, ein Fortepiano, Silber- re»» Be»ve»se»l in gesetzlicher Art bei diesen, Gc-
Mg, Wäsche, Bettzeug und Wirthschastsgeräthe richte z»l »»»elden; — alle diejeilige»» aber,, welche 
»uetionis lege gegeil gleich baare Bezahlimg gedachte»» Nachlasse etwas schuldig sind oder 
öffentlich versteigert werde» solleil; als wozu dahin gehörige Effecte» tu Händen haben, wer-
Kaufliebhaber hierdurch eingeladen werde»». 3 den z»»r Tilgung oder Anzeige derselbe»» in glei-
Dorpat-Nathhaus, a»n 3. Septmlber 1851. cher Frist und bei der gesetzliche»» Strafe für 
I»»» Namen und voil wegen Eines Edle»» deren Verhcin»lichnng hiedurch a»»ge»viesen. 3 
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: Dorpat, de»» 3. September 1851. 
Jllstizbürgermeister Helwig. Znl Naine»» »»nd voll wege»» Eines Kaiser-
Ober-Secret. Schmidt. lichen Universitätsgericht z>» Dorpat: 
Auf Befehl Seiner Kaiserliche»» Majestät Rector Haffncr. 
des Selbstherrschers aller Nmssm n\ fügt das A. L. Wulffius, l. 
Kaiserliche Universitätsgericht zi» Dorpat zu wis- Von Eiilem Edle»» 9!athe der Kaiserliche»» 
»e»»: dein»»ach ders tellvertretende Fechtmeister an Stadt Dorpat wird hindurch beta»l»»t gemacht, 
dieser Universität Alexander Malströn» ohne Hin- daß das hicrselbst i'« Zten Stadttheile «ud 
No. 170b auf Stadtgrund belegene, dem Georg 
Lautenschläger gehörige hölzerneWohnhaus sammt Grosse Niederlage. 
Apperttnentien nochnlals versteigert werden soll, 
— und werden demnach Kaufliebhaber hierdurch I m K k u f h v f c t m U * S U . 
aufgefordert, sich zu dem deshalb auf den 21. werden mehrere Tausend Pfund der 
September d. I . anberaumten Torg-, so wie reellsten Kaffee - Sor ten, m e h r e r e 
dem alsdann zu bestimmenden Peretorgtermine 
Vormittags um 12 Uhr in Eines Edlen Nathes Sorten Zucker und ein sehr schöner 
Sitzungszimmer einzufinden, ihren Bot lind hellbrauner Sirop, schnell und bi l l ig 
Ucberbot zu verlautbaren und sodann wegen verkauft. 6 
des Zuschlags weitere Verfügung abzuwarten. 2 
Dorpat-Rathhaus, am 31. August 1851. 
I m Namen und von wegen Eines Edlen Vorzüglich gute Holl. Heeringe in -fe und 
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: stückweise verkauft auffallend billig 2 
Justizbürgermeistcr Helwig. I . R. Schrannn. 
Ober-Secret. Schmidt. 
Von Einmi Edlen Rathe der Kaiserlichen Stearin-Lichte zweiter Sorte ä Pfund 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt genwcht, 20 Kop. S. verkauft I . I . Lunin, ^ 
daß das hicrselbst im2ten Stadttheile sub No.31. im v. Mensenkampsschen Hallst 
belegene, den Geschwistern Knailth gehörige am Markt. 
Wohnhaus sammt Garten öffentlich versteigert I i n Ottoschen Hause, an der Peterbnrger 
werden soll und werden demnach Kaufliebhaber Straße ist Kartoffelmehl zu 150 Kop. pr. L^-
hierdurch aufgefordert, sich zu dem deshalb auf und 3dräthiges wollenes Garn zu haben. 2 
ton 21. September d. I . anberaumten Torg-, Äluf dem Gute Kerjell im Aytzenfchen 
so wie dein alsdann zu bestimmenden Peretorg- Kirchspiel werde»: 1V Pflugochsen, ä 15 Rbl. 
Termine, Vormittags um 12 Uhr in Eines Edlen S. das Stück verkauft. 1 
Nathes Sitzungszimmer einzufinden, ihren Bot 
und Ucberbot zil verlautbaren und sodann wegen I m La Trobcschen Hallst ist eine meublirte 
des Zuschlags weitere Verfügung abzilwarten. 2 und eine unntcnblirtc Wohnung.zll habe». 3 
Dorpat-Rathhaus, am 31. August 185,1. I m früheren Härleiuschen Hallst schräg ge-
Zm Namen und von wegen Eines Edlen genüber der Kreisschule ist eiue Familienwohnuttg 
Nathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: mit oder ohne Obstgarten, wie auch ein Erker-
Justizbürgermeistcr Helwig. zimmer z»l venniethen. Das Nähere bei ^ 
Ober-Secret. Schmidt. C. Kraack. 
Von Einem Edlen Nathe der Kaiserlichen Abreisende. . 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, C. F. Segnitz. ^ 
daß der diesjährige St. Marien-Markt wegen Tho:nas Pepinianz. ö 
des einfallenden Sonntags erst vom Montag 
den 10. September d. I . und der St. Michaelis-
Jahrmarkt aus demselben Grunde vom 1. Octo- Meine neu eingerichtete sehr rcich" 
ber d. I . ab Hierselbst -stattfinde» wird. 2 haltige 
Dorpat- Rathhaus, am 31. August 1851. 
I m Namen und von wegen Eines Edlen M j e t h M M i o t h e U 
Rathes der Kaiserlichen StadtDorpat: von 
Justizbürgernieister Helwig. d e u t s c h e n J u g e n d s c h r i f t o n 
Obcr-Secpet. Schmidt. 
(M i t polizeilicher Bewil l igung.) empfehle icli zur geneigten ßtrnutznnS 
Bekanntmachungen. bestens. —~ Die Abonnements-Beding1"1 
Auf einein großm Gute in Ehstland wird 
ein erfahrener Disponent mit guten Attestaten gen sind dieselben wie bei meiner Leih 
gesucht. Auskunft darüber ertheilt in Reval in bibliothek für Erwachsene. 
der Breitstraße im Haufe No. 129 der Haus- Dorpat, den 1. Septbr. 1851. ® 
Aufseher Birkenfeld, vom Isten bis zum ivten 
September. 1 Franz Kluge. 
Eiseilrii it tlr*ji Mal \v&- cnra< ht..t ; von Aus-
cnentlirh , am Dienstajr Dörptsche Zei tung. wärtigen bei demjeni-Donnerstag und Sonn- gen I'ostcomjjtoir, durch übend. Preis in Dorpat 8 j welches s ie die Zeitung 
Rbl. 8 . , bei Vergeudung zu beziehen wünschen. 
durch die l>ost 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachm.-
wiiU an hiesigem Orte M 105. tron und Anzeigen aller bei der Redartion oder Vrt betragen Knj,. 
in der lluchdi uckerei von S.-M für die Zeile od. r 
S c Ii ti n m a n n ' s Wit twe deren Raum. 
Donnerstag C. September I85L 
ZnIS»dische Nachrichten- MoSkau. - Kaukasus. - Riga. - Aui lSi idi lche Nachrichten: Frankreich. — 
England. — Deutschland. — Schweiz. - Oesterreich. — Türkey. — Honolulu und die Sandwich - Inseln. — MiScellen. 
Inländische Nachrichten. des Kunde bekommen, als er sogleich 4 Bataillone 
zum Schutze in daö Chanat Kumuch entsandte, 2z 
Moskau, 23. August. Se. Majestät der Bataillone Fußvolk, nebst einer Division Dragoner, 
Kaiser wurden am 2t). August bei Allerhöchst- ließ er im Chanat Mechtuli und mit den übrigen 
ihren Eintritt in die Uspenskifche Kathedrale von Truppen, nämlich: 5 Bataillonen Fußvolk, einer Di-
dem Metropoliten von Moskau mit folgenden Wor- vision Dragoner und einigen Ssotnia's Milizen machte 
ten begrüßt: er sich über Tchirach und die Gemeinde Ssinrgä auf 
Gottesfürchtige«: Kaiser! den Weg, der feindlichen Stellung entgegen. General-
Indem wir Dich heute, wo Du dem Heilig- Major G r a m o t i n erhielt die Ordre unsere Linie 
thume dieses Gotteshauses Dich nahst, besonders an ver kasikuinnchschcn Koißu zu vertheidigen. Wäh-
willkommen heißen, »nd erfüllt sind von dem Gedan- rend deö Marsches erfuhr Fürst A rgu t i nsk i -Do l -
ken, daß Dn in ihm die ererbte Zaaren-Krone und *o  r u k i , daß Hadschi-Murat, die Leichtgläubigkeit der die heilige Salbung empfingst, können wir nur an- abassaraner benutzend, trotz aller Abmahnung seitens 
dächtig verehre», aber nicht ausdrücken die Erinne- der Bekö einen Theil derselben ans seine Seite ge-
rnngen und Gefühle, die jetzt in den D i r treuen bracht habe und zog deshalb eilig gegen das Dorf 
Herzen erglühen. Chochina, wo sich die Müridens tark verschanzt hatten. 
Wir glauben, daß in unserer Schwäche unS bei- Bei dem durchbrochenen und waldigen Terrain waren 
stehen werden die in Gotts tarken Ober-Kirchcnhirten die Vortheile der Stellung gänzlich auf Seiten des 
dieses Gotteshauses in der Vorzeit: Peter, Alerei, FeindeS, aber, .wie».lMtnäckig er sich auch vertheidigte, 
Jonas, Philippö^^ind Deiner Seele vernehmlich daö Dorf wurde dennoch genommen. Ueberall von 
geistig Dich willkomlHiiwlieiße» werden mit dem Se- unseren Truppen zurückgedrängt, wandten sich die 
genöworte: Gesegnet er da kommt im Namen Tabassaraner gegen Hadschi-Murat, ihm alle daS 
Yeö Herrn Unglück, daö ihnen sein Einfall in ihr Land gebracht, 
d e m K a n k a s u S. schuld gebend und dieser zog bei der schlimmen Wen-91 a chx i ch u ö I duug, die die Dinge in Tabassaran für ihn nahmen, 
Nacvh„,  .d.e.r  „ v v ^tvtcrnehmuiig SchamylS eilig in der Nichtung nach Tschirach davon. Beim 
gegen daö Chmytt KaWmmch uii^iach der Verja- Dorfe Em och stieß auf ihn daS 2te Bataillon deö 
gnng der Schoren Omarö von Sfalti, der einen Dagestanschen Jnfanterie-Ncgiinmtö unter dem Ohrist-
Einfall in Km tag und daö freie.Tabastaran versucht Lientenant Kos l ian ikow und lieferte ihm cmeitt-
hatte, blieben die zurückgeschlagen feindlichen Heer- scheidendes Tressen, in Folge dessen die Feinde in voll-
Haufen noch einige Zeit bei Tchoch versammelt, bc- ständiger Auflösung in daS Gebirge flohen. 
»dachtet vom Corps unter dem Fürsten Argut insk i - Während der Operationen unserer Truppen gegen 
Do lgornk i , daS die GamMinSkischen Höhen be- Hadschi-Mnrat in Tabassaran, warf sich Schamyl 
setzt hielr. mit 8000 Mann und 2 Kanonen gegen daS Chanat 
Schmitt)! fühlte nur zu wohl, welchen schlimmen Kafikumuch, um dadurch die Streitkräfte deS Fürsten 
Eindruck seine letzten verfehlten Unternehmungen ma- A r g u t i n S k i - D o l g o r n ki vom Angriffe aufHadschi-
chen mußten »nd beschloß dal'er eine neue, zu deren Murat abzuziehen. 
Ausführung der kühnste und unternehmenste seiner Am 11. Juli zog eine Schaar der Bergbewohner 
Naibe erwählt wurde. Hadschi-Murat überfiel mit gegen Kumuch; empfangen vom tapferen Obnitoi 
einer auserlesenen Neiterschaar von 700 biö 1000 Agalar - B e cku nd dessen Miliz, vaS 1st>̂  Ba-
Mann an» 1. Juli das Schamchal-Dorf Buinaki. taillon de^Ssanuirschen NeaiMent>1.Hnter dem Kom-
Obwohl dessen Bewohner keinen anöreichenden Wider- mando deS Dbriften'N^ak»1i.a UnterDtznug gewahrte, 
>ta»d zu leisten vermochten, nöthigten sie dennoch wurde sie^Mor/en u»v zum Z^utckiveichrn gezwun-
Hadschi-Murat in der Richtung nach Kaitag und daS gen. An . ^ i r 'Mch t ' - SchauiMHeerhausen einen 
freie Tabassaran abzuziehen. Fürst Argut inSki- Angriff ans daS auf den Ga.na>chmök>lchen Hohen 
Do lgoruk i hatte kaum von der Annäherung deö Fein- postirte De afchement unter General-Major Gramo-
o 
* i n. General-Major G r a m o t i n zog in der Nacht 'Ausländische Nachrichten. 
das Bataillon deS Obriste» Nakußa an sich und 
führte in der Morgendämmerung kühn seine Truppen F r a n k r e i c h . 
zum Sturme der feindlichen Stellung. Durch einen P a r i s , 7. September. Ueber daö Resultat der 
Bajonett-Angriff zurückgeworfen, suchten die Gegner politischen Abstimmungen sämmtlicher G en e r a l r ä t h e 
ihr Heil in der Flucht. Schamyl entfloh, nachdem entnehmen wir dem »Journal des DobatS" nachste-
er vorher noch zu rechter Zeit seine Geschütze in Si- hende Uebersicht: Dieselben sind von allen General-
cherheit gebracht, nach Tjchoch, wo er, nach erhaltener räthen bis auf die der Departements Gard und Seine 
Kunde von dem mißlungenen Einfall Hadfchi-Muratö bekannt; der Departementsrath der Seine wird erst 
in Tabassaran, feine Leute «ach Hause entließ. Fürst am 25. Oktober zusammentreten. Von den übrigen 
A rgu t i nök i -D o lg o ruki kehrte am 30|k« auf die 84 Departements haben 4t) Generalrälhe einfach de» 
GamaschinSkifche» Höhen zurück und stellte die Ord- Wunsch ausgesprochen, daß die Verfassung dem Art. 
nung in Tabassaran vollkommen wieder her, wo die I I I der Constitution gemäß revivirt werde; G habe« 
Einwohner, um ihr Vergehen wieder gutzumachen, die Revision in möglichst kürzester Frist verlangt: 17 
sich auf Gnade und Ungnade unterwarfen und ver- stimmten schlechtweg für Revision indem sie die im 
pflichteten durch ihre Mittel die Forsten zu lichten vorigen Jahre von ihnen ausgesprochene Form wie-
und Straßen zu bahnen, damit ihr Land unseren derholten. I n Summa 72 Geueralräthe für die Ne-
Truppen zu jeder Zeit zugänglich würde. Vision. — Andererseits ha den 2 den NevisionSantrag 
Auf dem rechte» F lüge l der Kaukasi- -verworfen; 3 haben eS abgelehnt, über politische Fra-
scheu L in ie ist durch unsere rasch fortrückenden Be- gen zu berathe»; 6 verlangten die Streichung des 
festigungsarbeiten am Flusse Bälaja, die der Kom- Art. 45 der Constitution, welcher der Wiederwahl deS 
mandirende der Truppen auf der Kaukasischen Linie gegenwärtigen Präsidenten direkt entgegensteht, und 
und in Tschernomorien, General-Lieutenant Saba- endlich 1 hat eine theilweise Revision der Verfassung 
dowskv, persönlich leitet, das Ansehen und der Ein- beantragt, um die republikanischen Einrichtungen z« 
fluß Mahomet-Amin'S, deS Agenten Schamyl'ö, stark befestigen. 
im Sinken. Die von ihm abwendig gemachten Der „Ordre" macht heute der „Patrie", die daS 
Stämme haben sich, wie sie gesehen, daß die ihnen Zusammenfalle» der Wahle» für die Präsidentschaft 
zwischen der Laba und der Bälaja zugehörigen srncht- nnd die Nationalversammlung vermeiden wil l , den 
baren Ländereien unwiederbringlich verloren sind, ge- Vorschlag, Petitionen an den Präsidenten der RepU' 
gen seinen Einfluß, der sie in dieß Unglück gestürzt, blik zu erlasse«, um denselben zu bewegen, seine E«t° 
aufgelehnt. Auch die Schapsuge« sind heftige Geg- lassung im Monat Deeember zu geben. Die Natio-
ner Mahomet-Ainin's uud die übrigen Stämme stehen nalvcrsainmlung — meint der „Ordre" — sei ver-
beständig in Unterhandlungen mit unS. pflichtet, bis zum letzten Augenblick ans ihrem Posten 
An der Tfchetschna und auf der LeSgin- zu bleiben; dagegen verhindere LouiS Napoleon nichts, 
l'chen L in ie herrscht vollkommene Ruhe. sofort seine Entlassung zu geben. DieS fei gewiß ei» 
sehr einfaches Mittel, der groAn» von der'„Patrie^ 
Actienpreise in St. Petersburg am 31. Aug. 1831. geschilderten Gefahr zu cntgMiw Diese Lösung würde 
Primitiver » zwar seitens deS Elys<^fW)rscheinlich nicht so 9«', • 
Werth. --- ^ -3 aufgenommen werden, als W frühere der „Pattie"i 
m. K.S. 65 ® 1 daS patriotisch gesinnte Blatt djKr Heau Dclainarre 
150 — Der ruff. Amerik. - Comp 267£ — — leiste aber dadurch Frankreich emrx großen Dienst. 
400 — — l . ruis. Feuerastcc. - Comp. . . 705 705 — 
20 — — St . Pct -Lnd.-Dampfschiff-C . ^ »» 22Z Wie verlautet, beabsichtigt Berryer «ine Reise 
71 42$ — 2. ruiT Fenerassec - Comp. . . 46 — 47$ nach Frohödorf.^u m^che»^ um den Grafen vo" 
57-14$ — Sr Peter^b. GaS - Comp . 72 — — Chambord, anf den er einen großen Einfluß ausubt, 
142 8 i f — Baumw-Spinnerei-Comp. . . 275 — — dem legitimistifch - bonapartistifchen Puude günstiĝ ZU 
57 14? — Lebens. Leibrenten Comp . . . 79 — 
>50 — — Zarewo-Manufactur-Comp . 95 — — stimmen und die Vtf längemng der präsideutflhaftlicheu 
57 I i ? — ZarSkoßel Eisenbahn - Comp. 79 — — Gewalten von demselben zu erhalten. , 
50 — — ruff. See- und Flußassek -Emp. - - 02 Obgleich in Paris fortwährend die größte Rm)̂  
500 — — Salamander Assec -Comp. . . Zv'< — — herrscht, ist doch innüer noch ein großer Theil ver 
250 — — Wolga Dampfschiff - Comp. . . — — 120 Garnison konsignirt. — Der General Magnän, Over-
100 — — See-, Fluß-» Landtransport-
Assecuranz-Comp. Nadeshda . 107 I07j — Kommandant der Armee von Paris, hat sehr hauflg 
(St. Pet. Ztg.) im Elysöe Konferenzen. 
Der General de Crvuy, der ohne Erlaubniß der 
Riga. Se. Kaiser l icheMajcstät haben A l - Regierung dem Gottesdienst zu Ehren LouiS Philipp 
«»höchst »u genehmigen geruht, daß das von dem hie- in London beigewohnt hat, ist in Ruhestand verletz 
sigen erblichen Ehrenbürger, Aeltesten großer Gilde, worden. — Nach dem Militairreglement darf kein 
Eberhard MickMl von Bu lmer iocq zum Unterhalt sizier ohne besondere Erlaubniß der Regierung e» 
dcö an der hiesigen Evangelisch-Lutherischen Martins- Reise in daS Ausland machen. 
Kirche auf HagensHof anzustellenden Prediger darge-
brachte Geschenk von 20,000 Rbl. S . nach den vom London, G. Sept.^Die englische Presse ist zwar da ̂  
Schenkaeber gewünschten Bedingungen verwandt werde. rüber einig, daß die Bestrafung der nordamerikamltyc' 
J (Rig. Stdtbl.) Abenteurer auf der Insel Euba in aller Forin deS Ge>ey" 
vors icha egangen sei, und daß die spanische Negierung ein ger Schiff „Herrmann", Capitai» Kleingarten, wel-
unbestreitbares Recht gehabt, die Gefangenen als Räu- ches in voriger Woche nach Valdivia und Valparaiso 
der zu behandeln; aber, meinen die englischen Blätter abging, nur 38 Auswanderer am Bord hatte, führte 
zugleich, dieS hindere nicht, jene Füsilade für eben so daS amerikanische Schiff »Gibraltar« Eap Jordan 
barbarisch als unpolitisch zu erkläre», und namentlich 133 Passagiere von hier nach New-Orleans über. 
"Juug-Amerika" werde nun nicht ruhen, bis eS a»S Zu dem ersten Oktober hat der hiesige Colouifations-
dem Blute der Hingerichteten einen neuen Staat für Verein von 1840 wieder eine neue Expedition nach 
feine Union gewonnen habe. Die Mäßigung der der Kolonie Donna FraliziSco in Süd - Brasilien be-
nordamerikanischc» Regierung müsse bis jetzt von al- stimmt. Viele wohlhabende Passagiere und besonders 
len Regierungen lobend anerkannt werden, daS fei ge- Mecklenburger, haben sich schon dazu gemeldet. Mit 
wiß, aber wie lange werde man in Washington wi- dieser Erpedition will der Verein auch einen evange-
verstehen können, wenn auf allen Punkten der Union lifchen Geistlichen nach der Kolonie senden, und hat 
die Fahne der Rache aufgepflanzt würde? Schon er bereits einen Aufruf erlassen, damit sich ein solcher 
ständen Hunderte ans, um die 50 Hingerichteten zu melden möge. 
rächen; würden diese Hunderte geschlagen, so ström- Schwedische» Blättern zufolge soll Herr Peto, 
tm Taufende an ihre Stelle. Der Zorn Amerikas sei einer der Unternehmer der norwegischen Eisenbahn, 
geweckt, nnd Euba sei für Spanien verloren. Keines eine KoinmumkationSlinie zwischen England, Däne-
der englischen Blätter redet bis heute einer englischen mark, Schweden und Norwegen vermittelst der An-
Intervention daS Wort. An eine Intervention von läge von Eisenbahnen über Jütland, Seeland, dann 
anderer Seite wird von der englischen Presse ebenfalls von Helstngborg nach Gothenburg und Christian!« 
nicht geglaubt. Londoner Kaufleutc haben von ihren schaffen wollen. Herr Peto hat eine bedeutende 
Gc>chäftSfreunden aus Euba nähere Nachrichten über Strecke Landes bei Z)armonlh auf der äußersten Land-
die letzten Vorfälle auf der Insel erhalten, die zum spitze an der Nordsee angekauft, aus der ei die Stadt 
Theil um einige Stunden weiter als die Zeituugs- Lowestoft angelegt hat, um dahin einen großen Theil 
Berichte reichen. Sic stimmen indeß sämmtlich darin deS Verkehrs zwischen England und den 3 nordischen 
überein, daß die Expedition des General Lopez so gut Reichen zu leiten. Nachdem Herr Peto in Christiania 
wie gescheitert ist. Ein solcher Brief von Havana, gewesen, ist er nach Dänemark gereist, um daselbst 
den 17. August, 8 Uhr MorgenS sagt: »Eben kömint für feinen Plan, nämlich für die Anlage einer Eisen-
ein Trupp verwundeter spanischer Soldaten herein; bahn von Helsingör nach Korsör zn wirken. — Der 
180 Amerikaner sind gefallen, Lopez selbst ist verwun- Gründer der vielverbreiteten »Hamburger Börsen-
det. Man hofft, die Ueberreste der Deöperadoö wer- Halle" und deS vielbesuchten Lese-Instituts in den 
den heute noch vernichtet. Sic sind an Zahl die Räume» der Börseuhalle, der Öberalte Herr Ger-
Stärkeren, aber ganz von regulären Truppe» umzin- hard v. Hoßtrnp, ist heute Morgen gestorben. 
gelt." Ein anderer Brief geht noch weiter nnd will F rank fu r t , 7. Sept. Der wörtlicheZni. iltdeS 
wissen, Lopez mit den Seinigen sei schon gefangen. die »deutschen Grundrechte" betreffenden Beschlusses der 
I n der Graflchaft Waterford in Irland sind die- Bundesversammlung vom 23. August ist folgender: die 
seö Jahr an 800 englische Morgen mit Flachs be- Bundesversammlung beschließt, in Erwägung, daß die 
baut worden. Die Flachskultur nimmt dort einen Grundrechte nicht in rechtlich gültiger Weise zu'Grnndgc-
großen Aufschwung und verspricht zu rentiren. setzen deS Bundes erhebe» worden sind, deren bün-
Die Versuche, Baumwolle in Afrika zu bauen, deSrechtliche Ungültigkeit formell auszusprechen, und 
um mit der Zeit nicht ausschließlich auf Amerika an- fordert die Einzelregiernngen, da jene Grundrechte bei 
gewiesen zn sein, w.erdeu eifrig fortgesetzt. Im Mai ihrer bundeörcchtlichen Ungültigkeit den Einzelstaaten 
187,0 sandten die Herren John Pendcr und Eompag- nicht maßgebend fein können, auf, alle von denselben 
nie aus Manchester, der Banqnier Herr Gnrncy und abgeleiteten und in die Einzclgesetzgebnngcn übergc-
Andere zum Theil mit Baninwollfamen und Maschi- gangenen, dem allgemein anerkannten ÄundcSrechle 
neu beladene Schiffe nach dem Freistaat Liberia auf widerstrebenden Bestimmungen auszuheben. Jenen 
der afrikanischen Küste. DaS auswärtige Amt ließ Regierungen, welche in der Lage sind/ solche neimus-
sich die Sache angclegen sein nnd empfahl dem Prä- genommenen Bestimmungen auS den Gesetzgebungen 
sidentcn Libcria'S, Herrn Roberts, daS Erperiment in ihrer Länder zu entfernen, faßt sie, bei e t w a i g e m 
j"der Weise zn unterstütze». Vor kurzem kam nun ^Liderstaude, auf welchen sie bei der Durchführung 
eine Ladung afrikanischer Baumwolle in England an deS BnndcSbcschlusseö stoßen könnte, ihren Beistand zn. 
und machte in Manchester, »vo sie zur Schau ausge- Be r l i n , 10. Sept. Se. M. der König ist ge-
stellt ist, bedeutendes Aufsehen. Sie ist von der New- itern Abend bald nach 7 Uhr hier eingetrosM und 
Orleans-Sortc und ungefähr 5 Penee das Pfund werth. aus dem Bahnhof von den Mitglieder» des «taats-
Ein neuer Einfuhrartikel a»6 Amerika sind Au- Ministeriums, so wie von den Militär- »nd Eivilbc-
stern. Zum ersten Mal fmiten vor wenigen Lagen Hörden empfangen worden. I i ach einem kurzen Ans-
»'ehre Packete Austern aus New-York in London an enthalt fuhr Sc. Majestät nach Potsdam. 
»nd zwar im besten Zustande, sie waren nämlich in Der Rückkehr I . M. der Königin aus o,ch! lieht 
Pfeffer und Essig eingemacht, wie mau sie gewöhn- man hier am nächsten Sonnabend entgegen. 
lich in England genießt. DaS, einige Zeit laug gestörte Einve.jiandmii 
3 e i i f i ch l a n i>. zwischen den Regierungen von Preußen und Hanno-
Hamburg, 7. Sept. Während daS hambur- ver hat durch glückliche Unterhandlungen wiederum 
— 4 
dem naturgemäßen Verhältnis dieser beiden Nachbar- Bezirks-AmtmannS rüstig an'S Werk: die Regierung 
staaten Platz gemacht, welche alö die vorwiegenden sandte ihren Straßen-Inspektor, das sämmtliche Stra-
Mächte im Norden von Deutschland ein vorzügliches ßenbau-Personal und selbst daS zu öffentlichen Arbei-
Interesse haben, in ihrer Politik stets möglichst Hand ten verwendete Corps der Sträflinge; die Leitung al-
in Hand zu geben. ler Arbeiten überwies sie dem vou Uri herbeigernfe-
Die Vollendung des dritte» Bandeö von Ale- nen, in seinem Fache vorteilhaft bekannten Ingenieur 
rander v. Humboldt 'S „KoSmoS" soll im nach- Müller von Altorf. Die drohende Gefahr war von 
sten Monat erfolgen. Wie verlautet, wird der be- zweierlei Art, einmal daS uuinittelbare Bedecken der 
rühmte Nestor, in den Wissenschaften noch einen vier- fruchtbaren Matten und Weiden von Biberegg mit 
ten Banv, alö Ergänzung dieses in mehren Sprachen Schutt und Gestein, sodann die Stauung deS BacheS 
gebildeter Völker bereits übersetzten Werkes, herauSgc- und der spätere, den unterhalb gegen den Lauerzer-
den und darin hauptsächlich seine geologischen Studien See zu liegenden Dörfern Sattel und Steinen Ver-
niederlegen. Nächsten Sonntag tritt unser v. Hum- derben bringende Durchbruch desselben. ES wurden 
bold mit frische» Geisteskräften rüstig in sein 82steS nun sofort von den sich Tag nnd Nacht ablösenden 
Lebensjahr. Hülfömannschaften tieft Gräben gezogen und Schachte 
S ch w e i z. gebohrt, um die durchnäßten unteren Thonschichte» 
Der Kanton Schwvz ist abermals mit einer Ka- zu entwässern; solide Unterlagen von Steinen nnd 
tastrophe bedroht, die zwar nicht der furchtbaren von Bäumen wurden da erbaut, wo der Bach die Schich-
Goldau am Fuße des Nigi gleichkommen kann, wo ten bereits unterhöhlt; und endlich mußte man, um 
vor 4Z Jahren in einem Äugenblicke drei Dörfer und dem schon hoch aufgestauten Aabache einen ungefähr-
470 Menschen verschüttet wnrden, aber immerhin doch lichen Abfluß zu geben, demselben etwa 30 Fuß hö-
bedeutend genug ist, um Alles zu übertreffen, was her ein neues Bett grabe». Denke man sich alle 
seil jenem Unglücksfalle sich bei unS in dieser Art er- diese Arbeiten vollbracht unter dem Heulen der Sturm-
eignet hat. An der Wasserscheide deS Zürich- und glocken, beis trömendemR egen, während ringS umher 
des Vierwaldstädter-See's, daS Hochthal von Rothen- auf dem Terrain, auf dem die Männer arbeiteten, 
thurm und daö von Eiusieveln kommende Alpthal Tannen wie Binsen zerbrachen und donnernd tiefe 
Von einander trennend, liegt ein Von Nordost nach Erdrisse anfgähnteu — und man wird sich ein schwa-
Südwests treichenderH öhenzug, dessen Kamm im Sü- cheö Bild von den Schrecknissen machen können, die 
den von Rothenthurm die Biberegg genannt wird. daS sonst so friedliche Thal bedroheten. Die Arbeiten 
An dem westlichen Fuße dieser Biberegg liegt, hart waren, Gottlob! nicht vergeblich; »ach den neuesten 
am Aabach, das Dörfchen gleiche» NamenS, von dem Berichten ist in Folge der angewandten Vorkehrungen 
die berühmten schwyzenschen Helsen und Staatsmän- und deö eingetretenen besseren Wetters ein momenta-
ners ichd ie Nedinge von Biberegg nen»en. Der Berg ner Stillstand in der sich neigenden Fläche eingetreten-
bildet hier einen unten nicht sehrs teilen,n iit Matten Man zweifelt aber sehr daran, ob auch die allergrößt 
und moorähnlichem Haiveland bedeckten Abhang, des- ten Anstrengungen eine bleibende Hülse schaffen werden. 
sen Fuß von dem Aabach bespült wird; seine Bestand- O c ft c v v c i d). 
theile sind dieselben, wie die des Roßberges bei Gol- Wien,?. Sept. Eine ganz einfache Geschichte, ein 
da«, wechselnde Schichten von Nagelfluth und von unbedeutendes Ereigniß, wie es bei unS täglich in Dutzen-
Thon. I n Folge der häusigen Regengüsse hat sich de» von Copien vorkommt, bildet heute daS allgemeine 
nun eines der untereu Thonlager so erweicht, daß Stadtgespräch, nämlich die Verhaftung Saphir'S, deö 
die ganze darüber lagernde Masse seit dem <>ten d. dactenrS und EigenthümerS deS Humoristen. Saphir 
MtS. sich in Bewegung gesetzt hat, und zwar in dem veröffentlichte in ver Sonntag-Nummer seiueS Blat-
bedeutenden Umfange von etwa zwei Stunde». Eine teS einen humoristischen Aussatz, welcher bald daraus 
Grenzbecke wnrde bereits mehrere 100 Schritte weit confiönrt und nun zum Gegenstände einer wettern 
vorwärts geschoben; Hunderte von Tanne» eines auf Untersuchung gewählt wurde. Nachdem Saphir vor-
dem Abhänges tehendenW äldchens knickten dabei um gestern Mittags sein erstes Verhör bestanden hatte, 
wie dünneS Schilfrohr; unter krachendem Donner und nachdem früher bereits alle seine Papiere nnv 
bildeten sich Erdrisse, einzelne Erdschlüpfe (Brechen) Briefschaften mit Beschlag belegt worden waren, 
bedeckten eine Fläche von 4000 Fuß Länge und 2000 wurde er gestern in die Untersuchungshaft abgefüW-
Fuß Breite; dazu unterhöhlte» der angeschwollene Saphir hat bereits ein halbes Jahrhundert 
Aabach und seine Rebenquelle» die sich neigenden ter sich, ist Familienvater, besitzt außer seinem 
Schichteil und beförderte» so die Senkung derselben. lente kein Vermögen oder Erspartes, ist seiner V0l,r, 
Man kann sich die Verzweiflung der Bewohner von scheu Gesinnung nach ein Mensch, der k e i n e r Regtt° 
Biberegg denken, die mit langsamen, aber sicheren rnng gefährlich werde» kann, hat aber die Schwan)-
und fast unabwendbaren Schritten^ ihr Verderben her- hcit, daß er, wenn ein Witz ihm in die Ouecr 
annahen sahen; ihre einzelnen Kräfte waren natürlich kommt, denselben nicht zu v e r s c h w e i g e n vermag: e 
unzureichend, der drohenden Katastrophe Schranken platzt damit herauö, ohne zu bedenken, wie viel 
zu setzen; sie mußten daher die Hülse ihrer Nachbarn den er seinem Schöpfer einbringen könnte, er getp 
in Anspruch nehmen. Bereitwillig erschienen denn Demokratie und Militärherrschaft, Liberale und 
auch aus den Ruf der mahnenden Sturmglocken die fervative, Republik und Monarchie, Constitutionau ' 
Männer von Rothenthurm, Jngenbohl, Sattel, Stei- muSuudAbfolutiSmuS, denn seine politischeUeberzeugug 
nen und Schwyz nnd machtens ichu nter Leitung deö ist eben nur der zuletzt aufgenommene Eindruck, unv oa 
über hinaus raat micbct sogenanntepolitischeJildiffcrcn- lindenartigen Tulpenbaum, der im Innern wild 
tismuS. Um seineö Talentes willen bedauern ihn jetzt wächst, etwas ländliches und sogar gemüthlicheS ge-
die Anhänger jeglicher Partei, und zwar deshalb um ben. Die Hänser sind meistens niedrig, aber großen-
so mehr, weil selbst eine kürzere Haft seine physische theilö mit Gärten versehe», hie und da ragen einzelne 
und psychische Vernichtung »ach sich ziehen würde. stattliche CocoSpalmen empor, und die häufig vor-
Eö wird alö bestimmt angesehen, daß künftiges kommenden palmenartigen Farren und sehr hübschen 
Jahr hier in Wien eine Industrie-Ausstellung, nachdem Oelnußbäume geben den, ganzen Orte jenen tropischen 
Mnster der Weltausstellung in London) stattfinden werde. Anstrich, der ihn für den Nordländer natürlich nur 
T n r k e i . noch viel interessanter macht. Manche glauben dabei 
Konstant in opel , 24. August. Der Wasser- daß die Stadt noch an vielen Stellen durch die stroh-
Mangel war bis vor acht Tagen im Zunehmen, und gedeckten Hütten entstellt wird, gerade die aber waren 
für die Einwohnerschaft, namentlich die ärmern Klas- eS die ich ungern in dem Ganzen entbehrt hätte; 
sen, nachgerade znr furchtbaren Plage geworden. Am denn eben diese ganz ans Stroh oder SchilsgraS 
Tagst»,, dem öffentlichen Brunnen am Ende der anfgeführten Gebäude mit ihren geflochtenen Thür-
Hauptstraße Pera'S, war der Andrang des Volkes simsen und glatt und sest bis auf den Boden hiuun-
so stark, daß vom Morgen bis Abend dort eine im- terreichendeu Dächern, über denen die federartigen 
merwährende Rauferei stattfand, und daS Versiegen Farren nnd Bananen ihre breiten Blätter ausstreckten, 
der Quelle ward jeden Tag erwartet. An einem an- und vor denen die sauber geflochtenen Matten lagen, 
dem, eine halbe Stunde weiter in der Richtung voil bildeten den alten Urstamm der Gebäude von Honolulu, 
Kiaahdhano gelegenen Brunnen, wo sich blos die und all die andern aus China und den Vereinigten 
Wasserverkänfer mit ihren Fäßchen einzufinden pflegen, Staaten eingeführten hölzernen Häuser standen nur 
mußte jeder von ihnen oft einen Tag warten, bis die wie geduldete Fremdlinge zwischen den sich dort hei-
Reihe ihn traf. UebrigenS ist diese Kalamität für misch fühlenden Eingebornen. 
einige betriebsame RajaS ein einträglicher Erwerbs- Hie und da trifft man auch Steinhäuser, wie 
Zweig geworden. Unter Andern hat ein Armenier, z. B. das Negiernngsgebände, mit seiner goldenen 
Namens Acker -Oghlu, der in seinem Gute auf der Krone über dem gewölbten Thor, und viele andere 
asiatischen Seite deS Bosporus eine reichhaltige Quelle Privatwohnungeu und Kirchen; durchschnittlich be-
besitzt, dieselbe zum Wasserverkanfe auf dieser Seite der stehen aber doch die meisten, besonders im Geschäfts-
Meerenge ausgebeutet, und sich so eine tägliche Netto- theile der Stadt, ans Holz, uud die Strohhütten bilde» 
Einnahme von UOO Piaster» verschafft. mehr die Vorstädte Honolulus. 
Somit war zwar den vermöglichere» Klassen ge- Die beiden festesten Gebäude — daS Fort selbst 
Holsen; nicht aber dem bei weitem zahlreicheren Thcile nicht ausgenommen — sind jedenfalls das Zollhaus 
der Einwohnerschaft, welcher nicht 12 Piaster für eine und einige Kirchen, säinmllich >i»S Korallblöcken 
Last von 90 bis 100 Mafi Wasser zn bezablen ver- aufgeführt. 
mag. Bei der großen Hitze und Dürre, liebst dem Hier muß ich mich vor allen Dingen mit dem 
entsetzlichen Staube, kann mau sich daS Elend vor- Leser über den Ausdruck K o r a l l e n verständigen, 
stellen ! Indessen hat sich der Himmel endlich erbarmt der mir zu leicht einen viel zu romantischen 
und einige starke Regenschauer gespendet. Begriff von dem sonst roh gcnng aussehenden Bau-
Konstant inopel , 30. August. iTel. Dep. d. material bekommen könnte; ich weiß wenigstens wie 
C. B.) Der Marine-Minister Suleiman Pascha und eö mir selber früher mit. solchen Beschreibungen ge-
der Finanz-Minister Haled Effendi sind entlassen wor- gangen ist. Die Korallen-Art die sich hier findet, ist 
den. Für Elfteren ist Mehemed Ali Pascha, für Letz- die weiße,'und sieht allerdings, wen» in jungen 
teren NafiS Pascha ernannt. Schößlingen angesetzt, zart und fein genug aus mit 
Die amerikanische Fregatte „Missisipi" ist hier ihren alabasterartigen Annen und Änszweigungen; 
eingelaufen und soll Kossuth und Genossen nach mit der Zeit füllen sich aber diese Räume zwischen 
Nord-Amerika bringen. den Zweige» vollkommen ans, und bilden dann eine 
schmutzig weiße, sehr poröse nnd leichte, aber doch 
Honolulu und die Sandwich - Inseln. feste Steinmasse, die besonders viel Kalk enthält, und aus welcher and) Kalk gebrannt wird, wahrend 
V o n F r . Gcrstäcker. man die, so gut eS geh» will, behanenen Steine oder 
( F o r t s e t z u n g . ) Blöcke zu Werften, Mauern und Häusern verwendet. 
Ich logirte also im Hntel de France (der Leser Dein Aussehen nach hat diese Koralleninasse Aehn-
darf freilich nach dem Titel keinen europäischen Maß- lichkeit mit dem Tropfstein, nur daß sie nicht so fest 
siab anlegen), und allerdings sehr gut, aber auch und hart ist. 
nach kalifornischen Preisen, nach denen sich Dicht am Werft und nur eine kinze Sttcckc vom 
überhaupt diese Insel, ihrer bedeutenden Verbindung Fort entfernt steht ein geräumiges luftiges MarktyauS, 
mit San Francisco wegen, stark zu richten beginnt. ebenfalls von Stein aufgeführt; ^ie Eilige^"?" 
Kost und Logiö war 12 Dollars die Woche, der sind aber so an ihre alten strohgedeckten Platze, theilS 
Platz aber sonst freundlich und luftig, und der Wirth, diesem gegenüber, theilö in andern ̂ heilen der Stadt 
ein Franzose, artig nnd zuvorkommend. gewöhnt, daß eS wahrscheinlich erst emeö ganz be-
Honolulu selbst ist ein kleines freundliches Städt- stimmten Gesetzes bedarf sie dort, wo sie, wenn auch 
chen, dem in den meisten Straßen Alleen von einen» keinen bequemere», doch gewiß reinlicheren Platz ha-
ben, hineinzubringen. Die bisherigen Marktplätze Mütze, an welcher letztem das Wort „Police" mit 
zeichnens ichd urch nichts vor andern derartigen Orten schwarzen Buchstaben auf gelbem Grunde glänzt. 
übriger Städte ans, ja selbst der Fischmarkt ist nicht Weniger organistrt scheint das „stehende Heer" 
besonders reichhaltig, »nd an Früchten sind diese des jungen Staates, und die Regierung ist auch ge-
Inseln so arm, daß gute Apfelsinen sogar von Tahiti rade nicht durch das Betragen der fremde» Kriegs-
l'ierher verschifft und mit Nutze» Verkauft werden. schiffe ernmthigt worden viel ans seinen Vertheid!-
Selbst die Apfelsinen aber die hier wachsen, eine gnngSznstand zu wenden. Einer gegens iea nrückenden 
saure, sehr geringe Qualität, sind sehr theuer, jedes Flotte zu widerstehen, dazu würden die Mittel deS 
einzelne Stück kostet nach deutschem Gelde 2.Z Ngr., erst „neugebornen Königreichs" nicht ausreichen, und 
CocoSnüsse 10 Ngr., und selbst Bananen kosten das die Soldaten nur zum Staat zu haben, dazu sind 
vierfache dessen was man in Rio de Janeiro dafür die jetzt am StaatSruder stehenden Männer zu ver-
bezahlt. nünftig. 
I n peinlich demselben Verhältniß steht eS mit Traurig ist der Anblick deS Fortö, das vor einem 
den Kartoffeln, die der kalifornische Markt so sehr in Jahr etwa von der Mannschaft eincö französischen 
die Höhe getrieben hat, und überhaupt sind sännnt- Kriegsschiffes — ich glaube deS„VimenncS" — gestürmt 
lichc Lê 'enoproduete, besonders im letzten Jahr, auf und dessen Kanonen vernagelt wurden. Die Ursache 
eine für die dort anlaufenden Schiffe keineswegs an- war die erhöhte Steuer auf Brandy und sonstige 
genehme Weise gestiegen. Spirituosen (welche seit der Zeit sämmtlich 5 Dol-
Wenn der Markt auch nicht selber, so haben doch larö pro Gallone, die Gallone etwa zu 5 Flaschen, 
die einzelnen in der Stadt herumgehenden Verkäufer Steuer zahlen!. Ein französisches Schiff hat diese 
etwas eigenthümlicheS. Sie tragen, nach Art der Steuer umgehen wollen und geschmuggelt, war aber 
Chinesen, alles waö sie zum Verkauf bei sich haben ertappt und französisches Eigeuthum 'dafür eoufiSeirt 
an einem etwa vier Fuß langen Stock nnd bis fast worden/ Das französische Kriegsschiff handelte, in-
zum Boden niederhängenden Seilen, in großen halb dem eS die Partei eines Landsmanns nahm der ge-
durchgeschnittenen Calebassen, von denen diejenigen gen die Gesetze deS Landes gehandelt hatte' i» dein 
welche den anö der Tcrro-Wurzd bereiteten Brei ent- er sich befand, und dafür rechtlicherweise bestraft war, 
halten wieder mit eben solchen Calebassenstürzen be- vollkommen ungerecht, außerdem betrug eS sich 
deckt sind. Sie schlendern damit höchst yemüthlich gegen eine Macht die sich ihm gar nicht widersetzen 
durch die Straßen, oder kauern auch geduldm an den konnte so nngroßmnthig und roh als möglich. 
Ecken, bis sich ein Käufer findet. Diese Verkäufer, beabsichtigte sogar die' Stadt zu beschieße«, wobei 
welche Früchte, Fische, Hühner, Truthühner, Schwein- Hunderte von Unschuldige» ihr Leben oder doch ihr 
chen, Eier k. in der Stadt herumtragen, sind nur Eigenthum verloren hätten, die Kranken eines ame-
Manuer, bei den Märkten halten jedoch auch Frauen rikanischen Kriegsschiffes befanden sich aber gerade in 
feil. Der Hawaier oder Kanaka, wie er allgemein der Stadt, und der Eapitän desselben wollte, auf 
genannt wird, kann aber mit sehr wenig Arbeit auS- die Mahnung des Franzosen, diese nicht an Bord 
kommen *, oft sieht mau einzelne von ihnen die mit nehmen, sondern pflanzte seine Flagge vor dem Hau» 
einem Duze •.* Eiern oder zwei Hühner» stunden-, ans, und dieser bombardirte jetzt die Stadt nicht, 
ja tagelang in der Statt herumlaufe», »nd mit einer sondern sandte seine Leute anS Land, ließ daS^Fort 
fabelhaften Gevnlv immer wieder zn demselben Preis stürmen — daS, glanb' ich, nicht einmal einen Schul* 
ihre Waare sei!bieten — .sie haben sich einmal ven feuerte — nud ruiuirte nicht allein die K a n o n e n 
Preis gcseyt, »nd gehen nickt davon ab, und sollten desselben gänzlich, die noch jetzt alle mit ihren zer-
sie auch genug Zeit versäumen inde^en noch dreimal brochenen Laffetten nnd abgeschlagene» Nichtstücken 
so viel ;n vertienen, bis sie ihn erhalten habe». im traurigsten Zustande liegen, sondern „ e o n s i S e i r t e ' 
Von dein Werth der Zeit scheint der Kanaka über- auch, wie er es nannte (aus festem Lande würde 
haupt nur einen sehr unvollkommenen Begriff zu man eS stehlen nennen) de» KriegSschooiier deS 
haben, denn Leute die dort schon lange ansäsj'ig sind, Königs Kamehameha, der ihm etwa 15,000 D o l l a r o 
haben mich versichert: man könne bei ihm. mit) wenn gekostet haben fo(l, und machte dem armen Mo»>>" 
er an tcm entferntesten Theit der Insel wohne, die chen auf solche Art begreiflich daß Frankreich ihm 
Produtte die er erzielt um nichts billiger am eigenen neSwegS daS Recht zugestände die von ihm g e g e b e n e » 
Platze bekommen als er im Stande ist sie auf dem Gesetze auch in Kraft zu erhalten. . 
Markte von Honolulu zu verwerthen — die Tage Die hohe Steuer auf Spirituosen indeß ist trop 
die er dazu braucht sie dorthin zu schaffe», zu vei- aller französische» Drohungen geblieben, nud war . 
kaufen und wieder zurückzukehren, rechnet er gar nicht. auch dies» vo» de» Missionären bewirkt, wie > 
I n rer Stadt Hmicht allerdings mnsterhaste glaube, so kann man es ihnen meiner Meinung na» 
Ordnung, t.n'ür i't aber auch das penm „Polizei- nur Dank wissen. Spiritnöse Getränke sind 
diener" it'bt bedeutend vertreten, nno ich habe an dem für alle wilden Völker Gift, nnd die nordamerirai -
ober» Matkt der Stadt einmal Ä.'« — sage dreiund- l'chcn Indianer haben daS leider genugsam erfahre • 
zwanzig — in einer Reihe und an einer Planken- Hier habe ich nicht einen einzige» betrunkenen ' 
wand lehnen sehen, während noch außerdem eine geborenen gesehen, ja selbst nicht einmal einen ' 
unbestimmte' Anzahl ihrer College» ab - und zu- trunkenen Matrosen, obgleich daS schon mal"et)' 
schwärmte. Ihre Tracht ist einfach und gleichförmig : vorkommen soll. Gauz verböte» sind Wein 
kurze dunkle Jacke, lichte Beinkleider, Schuhe und Spirituosen allerdings nicht, aber die wenigen ^r 
Häuser dürfen nicht dicht am Wasser sein, sondern essen. Sie fühlt sich wunderbar erquickt; ihr durch 
sind weiter oben in der Stadt, und dadurch wird es die Verlegenheit entstandenes Echanffcment ist fast be-
den landenden Bootsleuten etwas erschwert sich rasch seitigt; sie will bezahlen, greift in die Tesche nach 
einen Rausch anzutrinken. Die Gasthäuser, wenn sie der Portemonnaie, nnd Portemonnaie ist verfchwnn-
nicht ganz besondere — nud ich glaube sehr theure den! Der Gandieb hat ihre Wanzen-Verlegenheit 
— „Liecnse" dafür haben, dürfen nicht glasweise benutzt, ihr dieselbe zu stipitzen. Mylady ruft aber 
ausschenken. sofort einen der Hunderte von Polizeimaunern herbei, 
Nach jenem letzten für die Stadt so unglücklichen die dort ohne alles Aufsehen still nmherwandeln und 
Besuch der französischen Fregatte war kein französisches theilt ihm die Sache mii; in snns Minuten ist der 
Kriegsschiff mehr eingelaufen; gerade während meiner Vorfall ihnen Allen bekannt; nach 25 Minuten macht 
Anwesenheit aus Woahoo kam aber auf einmal die unser Jndnstrie-Ritter die obige Prozedur mit einer 
Kanaka-Bevölkerung in die größte Bewegung. DaS andern Dame, der Polizeimann saßt ihn, führt ihn 
rasche Hin- und Herlaufen Einzelner wie ihre leb- ans die Seite, leert seine Taschen und fi/.tet bereits 
haften Reden und Gestimlationen kündeten etwas !> Stück Portemonnaies im Werthe von etwa 100 
außergewöhnliches an. Es war dieß denn auch in Pft». Sterling, die alle auf ähnliche Weise erworben 
der Tliat nichts geringeres als ein französisches sind. Und die>e nenen Börsen hatten mir einen Ans-
Kriegsschiff, daS sich vor Honolulu zeigte, und da wand von nenn Wanzen gekostet, indem ans einem 
ganz kurz vorher wieder ein französisches Schiff wegen ebenfalls vorgefundenen feinen gedrechselten Bnchschen 
SchmuggelnS verbotener Spirituosen bestraft worden von Pflaumenbaumholze zu jedem nenen Erperimente 
war, vermutheten die Kanakaö nichts geringeres als nur ein Eremplar hervorgeholt nnd zwischen oie bei-
neuen Streit mit den hier allerdings gerade nicht den vordersten Finger genommen war. Der Schelm 
beliebten Franzosen. Hierin hatten sie sich aber ge- hatte aber den Drück mit den bewanzten Fingerspitzen 
länscht, eS war daö Kriegsschiff La Seriense, das so natürlich gemacht, daß keine der bestohlenen Damen 
sich keineswegs feindselig betrug, so daß die Eigen- auch nur einmal auf den Gedanken gekommen war, 
thümer ders trohgedecktenH ütten sich wieder beruhig- getäuscht und bestohlen worden zu sein. 
tcn. Die „Seriense" lag noch im inneren Hasen als 
wir abfuhren. (Fortsetzung folgt.) 
YVochsel. und Gold-Cours nrn 31. Aug. 1S51. 
M i s c c 1 l c i t . I St. l'ellip. j Riga. 
Probe von Indus t r i e iin Glaspalast zu Auf Ainstcrdiini . j !88* — 
London . „ London 3 .Monat . . . 
<N. Pr. Ztg.) Während ich an einem Freitage, „ Hamburg 34* 
wo die Reicheren vorzugsweise den MaSpalast besu- Staats - IMpieie f>g licn. Ins rnp t ionen . 
chen, an einer vornehmen Dame vorübergehe, nimmt Gg Metall. S.-M — j 
ein Gentleman ihr anscheinend EtwaS mit dem Dan- og dito I. u . 2 Ser. . . . m 
men und Zeigefinger vom Shawl: Entschuldigen 3 Ä 4 . . . d i l a . . . . . . . lÖC'Jj 
Sie, Mylady, waö haben Sic da?" Mylady er- 4g dito IIoiu; . 4g dito Stieglitz . . . . . . 95j 
schrickt —- er zeigt ihr eine Wanze! die er ans den Polnische Loose 1 Aul. . , . 
Boden wirst und zertritt, während sie verbindlichst dito dito 2 Aul. . 
dankt und sich in Vermnthnngen crgeht, woher sie Livländisclje Pfandbrief«* . . . 
dieselbe bekommen und schon ihre ganze Haushaltung dito Stie^litzische «li(n . . . 101* 
Curläml. Pfandbriefe, kündbare 
im Geiste von Wanzen infizirt sieht. — Die Sache dito dito anl Tennin 
hat Mylady so assizirt, daß sie nothwendig in eine Kstliländ. dito 
der Restanrationen gehen muß, ein Glas Eis zu dito Stieglitz. Pfandbriefe 
I m Namen deS General - Gouvernements von Liv-, Ehst- und Cnrland qestattet den Druck 
+A-" 145. Dorpat, den l>. September 1851. Abgeheilter Censor I . de la Cre i r . 
G e r i c h t l i c h e B e k a n n t m a c h u n g e n . in gedachtem Termine zll entrichten sind, widri-
Von (Siucm Edlen Nathc der Kaiserlichen genfalls die Rückstände mit den verordneten 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, Strafprocenteil erecutivisch werden bcigelrieben 
daß der Termin zur Erhebung der Grundzinse werden. w 3 
für das lanfende Jahr vom 15. September bis Dorpat-Nathhaus, anl 5. September 1851. 
zum 15. October d. I . festgestellt wordeil und I m Namen und von wegen Eines Edlen 
demnach die Grundzinse für Stadtplätze bei Ei- Nathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
nein Löblichen Stadt-Cassa - Collegio, für Kir- Iustizbürgenneister Helwig. 
chtliplätze bei dein Herrn Kirchenvorstcher Kalls- Ober-Secret. Schmidt. 
lnanil Lnchsinger nnd für Armenplätzc bei dem Voll Einem Edlen Nathc der Kaiserlichen 
z. Arnienprovisor Herrn Niathsherrn Toepffer Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, 
daß -am 13. September d. I . Nachmittags von Von Einen» Edlen Nathe der Kaiserlichen 
3 Uhr ab in dem im 2ten Stadttheile in der Stadt Dorpat wird hierdllrch bekannt gemacht, 
Carlowaschen Straße belegenen ehemaligen Dr. daß der diesjährige St. Marien-Markt wegen 
Röberschen Hause verschiedene zun» Nachlaß der des einfallenden Sonntags erst vom Montag 
verstorbenen verwittweten Frau Doctoriu Hen- den 10. September d. I . nnd der St. Michaelis-
riette Nöber geb. Kalinowsky gehörige Effecten, Jahrmarkt ans demselben Grunde vom 1. Octo-
als Meubeln, Spiegel, ein Fortepiano, Silber- ber d. I . ab hierselbsts tattfinden wird. 1 
zeug, Wäsche, Bettzeug und Wirthschaftsgeräthe Dorpat-Nachhalls, am 31. Angust 1851. 
auctioni« lese gegen gleich baare Bezahlung I m Namen und von wegen Eines Edlen 
öffentlich versteigert werde» sollen; als wozil Nathes der Kaiserlicheil Stadt Dorpat: 
Kaufliebhaber hierdurch eingeladen »verde». 2 Justizbürgerineister Helwig. 
Dorpat-Nathhans, am 3. Septe»»ber 1851. Ober - Seeret. Schmidt-
Im Namen und von wegen Eines Edlen (M i t polizeilicher Bewi l l ig«ng.) 
Nathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
I ustizbnrgermeister H elw ig. Bekanntmachungen. 
Ober-Secret. Schmidt. Meinen geehrten Kunden hiemit die erge-
Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen benste Anzeige, daß ich mein früher im alten 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, Nniversitäts-Gebällde gewesenes Geschäft, in das 
daß das hierselbst im 3teu Stadttheile v. Akermansche Hans verlegt h«be. . 2* 
No. 170'' auf Stadtgriiud belegene, dem Georg E. F. Brackmann. 
Lauteuschläger gehörige hölzerne Wohnhaus sammt 
Appertinentien nochmals versteigert werden soll, Grosse Niederlage. 
— und werden demnach Kaufliebhaber hierdurch 
aufgefordert, sich zu dein deshalb auf den 21. 
September d. I . anberaumte» Torg-, so wie werden mehrere Tausend Pfnnd der 
dem alsdanu zu bestittl>»t»dkn Peretorgternnne reellsten Kaffee - Sor ten, m e h r e r e 
Vormittags um 12 Uhr in Etiles Edlen Rinthes Sorten Zucker und ein sehr schöner 
Sitzungszinimer einzufiudeu, ihre» Bot und hellbrauner Sirop, schnell nnd bi l l ig  ö 
Ueberbot zu verlautbarc» uild sodann wegen verkauft.
des Zuschlags weitere Versüguug abzuwarten. 1 Sehr gnt geratheile Fehtenhofsche Kartof fe l» 
Dorpot-Rathhaus, am 31. August 1851. stild zn habeil bei C. F. Silsky. ^ 
Im Name» und von wegen Eines Edlen 
Raches der Kaiserlichen Stadt Dorpat: Dienstag am 11. Sept. werde»» in Jam« 
Iustizbürgenueister Helwig. Kartoffelil aufgenommen lilld verkanft. Etiva-
Ober - Seeret. Schmidt. »»ige Kanflicbhaber habeil sich an die Glltsver-
»valtung z»l wenden. ^ 
Vo» Einem Edlen 5>athe der Kaiserliche» Zu verlaufen: eine Stute von 6 Iahreu 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, 
daß das hierselbst im 2teu Stadttheile sub Nu. 31. und eine moderne verdeckte Moskaufche Dro>chke 
belegene, dm Geschwistern Kuauth gehörige — im Hause des Uhrmachers Rech. 
Wohnhaus sammt.Garte» öffentlich versteigert Wollenes Gau» ist zn habeil bei ^ 
werde« soll und werde« demnach Kaufliebhabcr <5. F. Silöky. 
hierdurch aufgefordert, sich zu dem deshalb auf I m Baroi» Schoulzschen Hallse gegenüber 
den 21. September d. I . anberaumten Torg-, der Veterinär-Ailstalt, ist eine Wohnnng von ' 
so wie dem alsdann zn bestimmenden Peretorg- Zinimern zn veriniethen nnd daselbst zn erfragen-
lennine, Vormittags u»i 12 Uhr in Eines Edlen 
Rathes Sitzungszimmer einznfinden, ihren Bot I m Landrath Locwensteruschen Häuft/ in 
und l leb erbot zu verlautbaren uud sodann wegen der Karlowasche.» Sttaße, stud 2 Familien̂  
des Zuschlags weitere Verfügung abzuwarten. 1 Wohnungen z»l veriniethen. 
Dorpat-Nathhaus, a>» 31. August 1851. In» La Trobescheu Hallst ist eine meubl i»^ 
I m Namen und von wegen Eines Edlen und eine ulimeublirte Wohnimg zn^haben. f 
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: Ä b r e i s e n d e . 9 
Instizbnrgerineister Helwig. 6. F. Segilitz. 2 
Ober-Secret. Schmidt. Thomas Pepinianz. 
(Bei lage.) 
Beilage zu Nr. 105 Ott Dörplschen Zeitung vom 6. September >851. 
MeKanntmaehnnA 
der Reichsfchnlden - Tilgnngs - Kommission 
I n Gemäsiheit der Bedingungen der 3ten und 4tm fünsprozentigen Anleihen, welche von der Nusiischcn 
Negierung in den Jahren 183 t und 1832 durch die Herren Hope und Komp. in Amsterdam bewerkstelligt 
wurden, so wie des im Juni 183.') Allerhöchst bestätigten Beschlusses deö Comit«' der Herren Minister 
über den durch'ö LooS zn bestimmenden Rückkauf von Billeten jener Anleihen, von der 4 teil Anleihe im 
August und von der 3ten im September, hat der vom Konseil der ReichSkreditanstallen erwählte Neviflonö-
komität (im August dieses Jahres die Ziehung der Billete der 4ten siinsprozentiqen Anleihe, zu dem Bc-
lauf des für das gegenwärtige Jahr bestimmten Amortisationsfond, in der ReichSschuldeii-TilgnngS-Kommisiion 
veranstaltet. Durch'S LooS >uid die nntenbenannten Ms Nummer» gezogen worden. DaS Direetorinrn Einer 
Rejchöschnlden-Tilgnngs - Kommission bringt dieseö zur Kenntnis! der Inhaber gedachter zn mnortisirenden 
fünsprozentigen Billete von der 4ten Anleihe, dieselben ersuchend, jene Billete bei der im November dieses 
JahreS bevorstehenden Rentenzahlung der Schulden-TilgungS-Kominisslou vorzustellen, und sür jedes Bittet 
den Nominalwerth mit fünfhundert Silber - Rubel», so wie die bis zum Isten November dieses JahrcS 
darauf fälligen Renten in Empfang zu nehmen; indem von diesem Termin an, ans jene Billete keine weitere 
Renten zugerechnet werden. Für diejenigen zu amortisirenden Billete, welche zur bestimmten Frist der Reichs-
schuldeu-Tilgungs-Kommission nicht vorgestellt werden sollten, kann die Zahlung deS CapitalS und der Renten 
erst in den folgenden Rententerininen, namentlich im Mai und November der künftigen Jahre erfolgen, 
wobei eö sich von selbst versteht, daß die Renten nnr biö zum ersten November 1851 gerechnet werden. 
Nummern der bei der Ziehung am •§£. August 1851 zur Amortisation bestimmten Billete 
von der 4ten 5 g Anleihe. 
M 9 1 695 3 160 4 704 6 102 7 435 9 953 11 745 12 937 14 77 
42 873 251 724 128 436 955 818 998 111 
128 888 271 734 156 503 969 855 13 002 155 
132 904 330 759 1(52 529 988 8(50 112 243 
230 929 33(5 8(52 222 530 10 083 «(52 >22 257 
303 945 38(5 879 298 539 103 910 126 328 
449 9(52 416 890 356 (522 118 12 078 164 464 
452 2 011 429 917 435 665 216 147 1(55 523 
534 39 445 952 437 673 220 238 234 538 
543 051 503 5 020 488 (583 272 290 281 543 
544 100 535 37 489 928 278 310 298 591 
555 141 634 44 493 955 294 365 324 630 
<>91 18(5 657 77 507 8 060 335 370 377 775 
715 198 681 94 516 99 499 418 437 790 
748 310 771 222 584 245 581 474 440 867 
819 327 791 344 749 259 617 500 471 873 
822 368 882 353 751 281 667 512 5(55 878 
828 389 887 355 798 322 673 51(5 . 574 902 
858 423 911 364 840 34(5 735 5(54 587 915 
903 506 973 376 872 351 7(50 590 645 916 
003 527 979 460 887 362 892 592 646 970 
11 552 , 4 000 467 893 375 938 (539 (5(58 15 015 
93 553 21 473 971 398 11 033 666 692 33 
97 586 27 504 992 417 79 (595 78(5 39 
27(5 618 28 S i l 7 015 496 125 697 850 79 
292 631 93 643 130 673 137 709 851 116 
311 635 95 656 184 9 172 263 744 871 342 
321 678 2(5(5 732 186 332 276 7(54 880 433 
389 869 2(59 763 199 338 325 773 881 455 
419 886 331 807 211 360 41(5 777 890 472 
446 897 447 824 231 600 563 784 905 492 
515 925 4(52 848 238 (549 (553 791 926 496 
589 3 027 476 868 347 748 655 871 964 567 
609 47 486 928 380 811 687 897 981 687 
623 88 535 941 383 851 690 916 987 745 
625 134 547 6 013 384 879 700 921 14 002 837 
641 156 621 72 397 912 722 928 11 885 
15 888 18 758 21 034 23 410 25 731 27 982 30 720 33 217 35 446 38 088 
970 898 60 420 739 28 065 750 218 513 117 
16 017 921 92 447 766 92 801 222 519 207 
241 927 186 596 812 99 843 233 610 235 
242 19 027 214 603 819 123 84(5 254 624 239 
266 70 219 609 843 125 917 264 862 303 
312 73 235 628 868 142 951 321 892 397 
337 90 275 081 897 190 968 325 896 403 
367 159 337 709 906 356 974 331 921 477 
413 233 386 732 915 439 31 002 403 938 499 
437 300 480 803 922 463 16 468 955 593 
547 351 489 816 938 467 55 578 36 009 599 
605 392 510 820 960 479 80 590 38 059 
669 394 556 826 963 543 100 594 50 066 
730 402 680 873 26 004 621 160 655 52 690 
773 440 722 891 149 633 186 811 77 696 
820 511 736 977 332 (543 327 847 79 708 
869 624 746 24 021 348 664 405 852 96 750 
927 631 756 36 478 779 460 886 114 754 
17 034 638 758 62 483 784 495 977 199 764 
54 643 783 85 535 787 522 980 253 797 
79 652 805 101 564 817 561 34 053 300 819 
177 702 900 178 585 919 686 71 350 843 
202 714 973 192 611 951 728 101 359 878 
213 744 22 052 221 767 975 742 189 361 882 
217 748 65 247 768 29 032 777 194 411 897 
325 844 84 296 796 65 787 266 488 39 026 
353 848 199 345 803 107 792 281 551 126 
357 910 208 350 811 126 797 295 638 227 
547 954 265 304 812 132 829 325 695 239 
563 965 296 389 845 153 906 331 724 288 
595 20 052 298 406 873 176 974 368 733 316 
614 83 337 483 908 184 32 044 436 773 320 
621 80 371 497 27 016 194 60 521 803 433 
676 133 468 539 81 306 64 552 824 472 
701 149 474 552 97 327 247 619 875 474 
749 251 541 641 105 336 250 628 920 498 
807 263 655 675 133 338 295 651 983 503 • 
834 264 666 724 220 347 309 708 37 021 517 
879 274 712 743 275 449 337 764 58 539 
892 324 721 762 287 496 342 769 69 564 
18 026 358 824 773 292 520 372 819 166 56/ 
36 359 841 781 331 704 469 825 333 586 
54 375 847 828 395 705 486 881 474 62! 
159 452 868 852 405 714 498 901 482 685 
211 457 869 911 424 726 519 905 544 701 
241 532 874 914 451 789 556 933 577 703 
309 576 897 974 464 849 560 35 103 627 704 
366 626 950 25 052 479 904 694 118 632 732 
482 745 984 117 554 909 695 132 661 77 6 
501 760 998 174 631 30 036 872 153 662 777 
529 780 23 132 210 735 43 972 170 717 778 
543 7n2 163 293 744 67 981 176 742 869 
589 821 180 321 749 150 33 018 184 819 935 
601 839 261 380 750 189 24 230 861 93Ü 
645 861 320 394 813 226 39 247 875 
655 868 338 416 840 507 40 294 945 
682 898 360 555 888 598 121 314 972 
711 970 375 624 953 632 153 319 38 012 
731 21 008 381 717 967 675 166 338 87 
I » , f lauten des General - Gouvernements von L i v - , Ehst- und Curland gestattet de» Druck / r , n ; r . 
Au - ) • ' 1 4 5 . Dorpat / den 6 . September 1 8 5 1 . Abgetheilter Ee»s»r I « de l a 
Es che hit drei Mal wfl- entrichtet; vom An* 
cuentlich, am Dienstag Dörptsche Ze i tung . w&rtigeu bei demjeni-Dunuerstag und Sonn- gen Postcoitiptoir, dureb abend» rreis in Dorpat8j welches sie die Zoitungr 
Rbl. s , , bei Versendung zu beziehon wünschen. 
durch die P«st 10 Jlbl, Die Insertion« - Gebüh-
S. Dio Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird au hiesigem Orte gen und Anzeigen al le i 
bei der Rcdaction oder J U 1 0 6 . Art betragen Kop. 
iö der Buchdrucfcerei von Ö.-M- für die Zeile odti 
1
S c i i ü i n n a n b'r Wittwe den » Raum. 
Sonnabend L. September • m i . 
Ausländische Nachrichten: Frankreich. — England. — Deutschland» Italien. — Oesterreich. — Amerika. — 
MiScellen. 
Ausländische Nachrichten. Sozialisten, deren Plan und Streben unverändert das jeuer alten Jakobiner aus der Schule Marat'S ist. 
F r a n k r e i c h . , Will man wissen, weshalb sie der republikanischen 
P a r i s , 8. Sept. Man glaubt hier, dap ei- Form de» Vorzug vor der monarchischen geben? Ganz 
nes der Auskunftsmittel, den drohenden Sturm zu einfach: weil ihnen die Republik zur Durchführung 
beschwören, darin bestehen werde, einzelne Bcstimmu»- ihrer Pläne geeigneter und bequemer scheint. Sie 
gen des Gesetzes vom 31. Mai abzuändern und daß ziehen die Republik vor, weil, diese den Dieben, Be-
hieran zugleich nach dem Wiederzusammentritt der Na- trügern und Schurken daS Plündern erleichtert, ihnen 
ttonal-Versammlung Hand angelegt werden würde. die Mittel an die Hand gibt, ihre Schulden los zu 
Der Punkt, um welchen sich noch immer am werden, ohne sie zu bezahlen, und Aussichten auf 
lebhaftesten die politischen Interessen drehen, der den Reichthum eröffnet, den sie unter der Monarchie nie-
Journalen am meisten Stoff zur Besprechung und Po- malS erlangen würden. Woher dieser Unterschied? 
lemik liefert, und dessen Bedeutung noch keineSwegeS, — Weil die Monarchie ihrer Natur nach wesentlich 
wie von einigen Seiten behauptet worden, im Ab- sittlich ist. 
nehmen begriffen scheint, ist die Kandidatur deS Prin- P a r i s , 9. Sept. Endlich hat sich auch der 
.jen von Joinville. Der „Ordre", daS Hauptorgan Gcneralrath des Departements Gard in Betreff der 
der Joinvillisten, beginnt seinen heutigen Artikel mit Verfassungörevision uild zwar zu Gunsten derselbe» 
der Erklärung, daß, wenn der Prinz von Joinville ausgesprochen;. mithin beträgt die Gesammtzahl der 
zum Präsidenten gewählt werde, eS Frankreich fei, die Revision verlangenden Generalräthe 73. 
das ihn rufe, denn er könne nur einem Aufruf Frank- I n Betreff der sozialistischen Verschwörung, bereu 
reich» Folge leisten. Er dürfe keiner Koterie als In- Ausdehnung noch bei Weitem nicht ganz ermittelt ist, 
strnment dienen, und selbst die eifrigsten Vertheidiger befolge» die Demokraten wiederum dieselbe, sicher 
dieser Wahl, die davon überzeugt wären, daß Join- schlau berechnete Taktik, wie früher. Nachdem sich 
ville dem Aufruf Frankreichs folgen würde, stimmten „die Partei« von dem ersten Schrecken erholt hat, 
darin überein, daß der Prinz auf den Ruf desselben machen sämmtliche demokratische Blätter von Paris 
warten müsse. Zwar wiederholt der „Ordre", Join» Chorus, die Angelegenheit als von gar keiner Bedeu-
ville habe die Kandidatur zur Präsidentschaft nicht tuug, als völlig unerheblich und namentlich »mit den 
angekommen. Allerdings hat er nicht geradezn gesagt, edlen, volkssteundlicheu Bestrebungen der großen de-
hier bin ich, ich präsentire mich als Kandidat zur mokratischen Partei in fast gar keiner Beziehung ste-
Präsidentschaft von 1852; der..Ordre» aber sagt je- hend" darzustellen; sie geben sich den Anschein, als 
den Morgen in ziemlich geschickt verblümter Weise: verdiene die Sache kaum die Mühe, erwähnt zu werden. 
Wählt den Prinzen von Joinville, denn er hat uns Folgende polizeiliche Verordnung ist heute Mor-
versichert, daß. wenn ihr ihn wählt, er die Präsident- gen ni den Straßen von Paris angeschlagen worden: 
ichaft annehmen wird. — So viel wenigstens geht » In Anbetracht deS Gesetzes vom 12. Mcssidor 
zur Genüge aus der ganzen Haltung deö Punzen deS JahreS 8, Art. 5; in Anbetracht deS Gesetzes 
hervor, daß eö dessen heißester Wunsch ist, zum Prä- vom 13. Dezember 1849; in Berücksichtigung, daß 
«»deuten der französischen Rep'ublik gewählt zu werden. sich eine gewisse Anzahl von Fremden, die ihnen von 
DaS Journal »La pair" stellt unter der Ueber- Frankreich gewährte Gastfreundschaft mißbrauchend, 
Ichnft: „Warum ist die Republik der Monarchie vor- strafbarem Treiben gegen die innere und äußere 
zuziehen?" folgende Betrachtungen an: „Woran liegt Sicherheit deS Staates hingeben; daß eS aber unsere 
eö, daß die Republik von 1848 nicht genau denselben Pflicht von unS verlangt, die nöthige» Maßregeln ge-
Verlaufnimmt, alS ihre Vorgängerin? Sicher ist nicht gen solches Treiben anzuordnen — wird bicrnut ver-
der Wille der enthusiastischen Leiter deö SchreckenSre- ordnet : Art. 1. I n Zukunft muß jeder Fremde, der 
gimentö daran Schuld, daß wir nicht eine Wiederho- nach dein Departement der Seine kommt, um daselbst 
lung jener entsetzlichen Zeit erleben. Die einzigen zu residiren oder ein Gewerbe zu treiben, sich binnen 
wirklichen (serioux) Demokraten sind heutzutage die drei Tagen nach seinrr Ankunft aus der Polize.pra-
fefhtr melden, um, wenn cS statthaft ist, eine» Auf- Land über dessen wahre Interessen aufkläre, die Täu-
cnthaltöschein zu erhalten. Diesig Verfügung findet schlingen verscheuche, welche so ofi seine Erwartung 
keine Anwendung auf die i» Geschäften oder ihreS betrogen haben, indem sie eS zu einem entgegenge-
Vergnügens halber reifenden Personen, welche keinen setzten Ziel Dessen, was man erreichen wollte, geführt. 
längeren Aufenthalt beabsichtigen und mit gehörig vi- O, daß jenes Licht das Land zurückführe in die Bah-
slrten Pässen ihrer Regierungen versehen ft«D. Art. nen der Biligkeit, Weisheit, öffentlichen Moral und 
2. Die gegenwärtig in Paris residirenden Fremden, Achtung aller Rechte, welche allein seiner Regierung 
die sich in den oben angegebenen Ausnahmefällen nicht die nöthige Krcn't verleihen kann zur Unterdrückung 
befinden, müssen sich binnen 8 Tagen auf der Poli- der feindseligen Leidenschaftc», und Wiederherstellung 
zeipräfektur (1. Division, Bureau) einfinden, um des Vertrauens durch die Gewähr der Dauer. Dies 
daselbst ihre Verhältnisse (position i regulär iure» zu gehörte stets zu.meinen liebsten Wünschen, und daS 
lassen. Art. >'i. Jeder Fremde, der diesen Vcrfügun- Unglück, daS ich mit meiner Familie erleide, fachen sie 
gen zuwiderhandelt, wird auS Frankreich ausgewiesen in unserin Herzen nur glühender an." 
werden.« Lola Monte; sängt wieder an zu tanzen. Sie 
Diese Verordnung ist vom Polizeipräfekten Cur- hat mit den, Amerikaner Varmim fest a b g e s c h l o s s e n . 
lier unterzeichnet und mit der Approbation deö Mini- Ihre» Freunden wird sie im Mabille-Garten am 12. 
sterS deö Innern, L>'on Faucher, versehen. Die Be- ein AbschiedSfest geben. Nnr die vertrauten Jonrna«' 
deutsamkeit dieser Maßregel ist nicht zu verkennen, lifteil sind eingeladen. Mabille, der Gründer deö ge-
wenn man erwägt, daß sich etwa 100,000, und zwar nannten Gartens, war der Lola Tanzlehrer. 
darunter viele sehr ungern gesehene Fremde in Paris Die Zeitungen beschäftigen sich mit der Euba-
aufhalten. Angelegenheit. Alle erkennen an, die spanische Rc-
P a r i s , 10. Sept. Die gestern von dem Po- zierung sei in ihrem Rechte gewesen, a l l e aber sprechen 
l'zel»Präfekten Carlicr erlassene' Verordnung in Bezug aus, daß Spanien bald oder spät dennoch Euba ver-
auf den Aufenthalt der Fremden in Paris hat über« lieren werde. Daö „Journal deS D«'batö" m a c h t 
all eine große Sensation hervorgerufen. DieseMaßrcgel auf eilten vielleicht nicht genug gewürdigte» F r e u n d 
ist theilö wegen der großen Anzahl der davon betroffenen d e r Regierung aufmerksam, die 200,000 f r e i g e l a s s e n e n 
Personen, besonders aber deshalb wichtig, well eö den bc« Schwarzen, die von einer Anreihung an die Scla' 
stehenden Gesehen gemäß ganz allein von dem Willen venstaaten Alles zu fürchten haben. Bestimmte An-
deS Polizei-Präfekten abhängig ist, ob derselbe den sichten über die Zukunft findet man nirgends ans-
Aufenthalt in Paris gestatten will oder nlcht, und gesprochen. 
daher die in Paris etablirten Leute fortwährend un- P a r i s , 11. Sept. lTel. Dep.) Nach dM 
ter der Gefahr einer plötzlichen Ausweisung stehen. »Droit" sind über die Hälfte der in der jüngste 
Bisher hatte man dieses Gesetz, welches noch von Komplott-Sache verhafteten in Freiheit gesetzt worden-
der ersten Republik her datirt, nicht in Anwendung P a r i s , 12. Sept. Mehrere Legitimisten-Ch/l? 
gebracht. Auch erkennt die Regierung sehr wohl die find nach Deutschland abgereist. Die Präfekten haben 
Wichtigkeit einer derartigen Maßregel, denn erst nach strenge Befehle hinsichtlich der Fremden-Polizei e r h a l t e n . 
einer im Elysöe stattgefunden«! langen Berathung E n g l a n d . 
deö MiuisterrathS ist der Beschluß gefaßt wordf», die L o nv o n, 8. Sept. Die Ausbreitung derilordaint«' 
gestrige Verordnung zu erlassen. --- Wie man ver- kanifchen Territorialmacht wird von einem Theil der«nM . 
sichert, soll jedoch diese Maßregel nicht die einzige fchen Presse nicht ungern gesehen, oder als unvermeidlich^ 
sein, die in Bezug auf den Aufenthalt der Fremden Schicksal hingenommen. Letztere Ansicht sprach ö sichf 0 j 
in Paris erlassen werden wird. Gleich nach dem in den konservative» Journalen aus. Heute aber !)? 
Zusammentritt der Nationalversammlung wird die die TimeS" wenigstens, die eben erst die HinrickMW 
Regierung derselben ein Gesetz in Bezug auf den der 50 Anhänger von Lopez einen Akt türkischer Bar-
Aufenthalt der nicht in Paris geborene» französischen barei und mehr noch einen Fehler alö eine Sun» 
Arbeiter vorlege». Alle diejenigen welche ihre En- genannt hatte, sich zu einer anderen AüschauungSwe» 
steuznültcl nicht gehörig nachweisen könne», sollen nach hingewendet und zollt den spanischen Militairbehorvc 
Departements geschickt und zugleich die unbedingtes Lob wegen ihrer Festigkeit. 3>l_ 
Förmlichkeitengenau angegeben werden, die man zubeob- Revision ihres eigenen UrtheilS scheint die 
achten hat, um einen Paß von den DepanementS- durch die Haltung einiger konservativen a m e r i k a m ! » ) 
Präfekten zu erhalten. Eine ähnliche Maßregel wurde Blätter aufgemuntert worden zu sein, auS denen 
schon vor einiger Zeit von dem bekannten Astronomen auf die Politik des KabinetS von Washington 1»)^ 
und Volksvertreter Levertier vor die Nationalversamm- ßen zu können glaubt. Der „New Jork Courier « 
lung gebracht; dieselbe verwarf ihn jedoch. Jetzt Enquirer" und die „New Uork Tribüne" nämlich J 
ist man fast allgemein der Ansicht, daß, wenn ein ben die Cuba-Erpedition und die VolkS-Agitatioi » 
derartiger Antrag von der Regierung eingebracht wird, Gunsten derselben in der stärkstenu nd würdevoi i 
derselbe durchgehn werde. Sprache verurtheilt; erstereS Blatt mehr vom 1 
Morgen wird hier eine umfangreiche Schrift deö chen, letzteres von« rein politischcnStandpunkt. ®fV// £|( 
Gr. M onta l ivet , des ehemaligen Jntendanten der rier and Enquirer" siehti n der E r o b e r u n g S p r o p a g a u v ^ 
Civilliste Ludwig P h i l i p p s , über die letztere er- Ruin der moralischen Basis der R e p u b l i k , vie 
scheinen. Voran steht ein Facsimile des Königs der nichtung ihreS AnseheilS in der Welt und deö g ^ 
Franzosen aus dem Mai 1841), also lautend: „Gebe Beispiels, welches ihre f r e i e n Institutionen geve . ^ 
der Himmel, daß daö Licht der Wahrheit endlich mein len. Die «Tribnne" meint, wenn einige Keg 
— z — 
Haitianer in Süd-Karolina einfielen, um ihren fchwar- Kraft genug habe, dem Eroberungödraug der südlichen 
a«u Brüdern daselbst Freiheit und Unabhängigkeit zu Staaaten der Union zu widerstehen, könne britischer 
bringen, nnd 50 dieser haitischen Befreier lebendig ge- Einfluß zur Sicherung Cnba'S in spanischen Händen 
sangen würden, so dürsten sie auch schwerlich an Al- beitragen; sollt« aber ein Attentat wie daS Lopezfche 
tersschwäche sterben. Indes, sei die „Anneration» einmal gelingen, oder der VolkS-Jmpuls daS ameri-
durch jeneö Blntgericht wahrscheinlich geworden, — konische Whigkabinet mit sich fortreißen, so dürfte eö 
leider, denn sie sei ein Unglück. DaS Schwert werde znr Intervention zu spät sein. Dies ist ungefähr der 
die Frucht, bevor sie zum Fallen reis geworden, mit Sinn der Bemühungen der „TimeS". Die französi-
Gewalt von Baume hauen; die Kreolen bedürften sche Regierung, dies hebt daS englische Bialt zugleich 
noch einer langen LehrlingSzeit, ehe sie sich für das hervor, habe demgemäß gehandelt; sie habe ihr Ge-
amerikanische Bürgerthmn eigneten. Und auch die schwader in Westindien verstärkt und dem Komman-
Vereinigten Staaten seien nicht gerüstet, sie aufzuneh- danten desselben Ordre gegeben, den spanischen Be-
nie». „Wir brauchen keine GebletSauödehnnng", sagt Hörden mit allen Kräften gegen die „Patrioten" bei-
die „Tribüne", „am wenigsten meerumgebene Bcsitznn- zustehen. Lord Palmerston dagegen habe bis jetzt, 
ge». Der Besitz Cnba'S würde unwiderstehlich zur so viel man wisse, nichts dergleichen gethan; eine Un-
Vergrößerung der Armee und Flotte, also zu einer terlassung, welche ohne Zweifel dazu beigetragen, de» 
theucrn Regierung führen und Amerika in Zwist mit Abenteurern dcS Lopez doppelte Kühnheit einzuflößen. 
England bringen, dessen westindische Besitzungen Euba Und doch seien Englands Interessen durch die übec 
näher liegen als die der Republik. Die spanische Euba schwebende Gefahr eben so schwer bedroht, wie 
Herrschaft auf Euba ist ohne Zweifel bestimmt, nicht der Weltfrieden überhaupt und wie daS wahre Heil 
lange mehr zu dauern, aber wir würden unS lange- der Bereinigten Staaten. 
besinnen, 'ehe wir, selbst mit Spaniens freier Zustim- Wieder will man Spuren Sir John Franklins 
mung, die Insel in unsere Union aufnähmen." Gefährten entdeckt haben. Die amerikanische Nordpol-
Die „Morning Post" glaubt an das Vorhan- Erprdition unter Capitain Austin bat durch Capitain 
dcnsein einer große» Verschwörung, deren Hanptquar- Parker, vom Wallfifchfahrer „Trnelove", Berichte bis 
tier London sei, und fürchtet, daß England den Ruf zum 13. September 1850 an die- englische Admirali-
unbedingter Gastfreundschaft um einen sehr hohen tät eingesandt, wonach sie am 26. August 1850" nörd-
Preis erkaufe. lich vom Port JimiS, Wellington Channel, Klei-
London, 9. Sept. Die Rückkunft der Königin dnngSfetzen, Papier und Blechkapseln fanden, auf 
Y von ihrer, nach Südschottland unternommenen Reife denen der Name Mae Donald, so hieß ein Arzt im 
wird in Edinburgh am 7. k. MtS. erwartet. — Der Dienste Franklins, eingegraben war. Am 27siett 
Prinz von WaleS, obgleich noch nicht 10 Jahr alt, wnrdcn auch Gräber aufgefunden mit dem' Namen 
macht bereits der hohen Aristokratie Besuche und W. Braille, R. M. und John Hartnell vom Schiff 
speiste kürzlich bei dem Herzog v. Somirset. ^Erebnt", und John Tarrington vom „Terror;" das 
Die „Morning-Chroniele" deutet an, daß einige Datum deös letzten Begräbnisses war der 3. April 1846. 
Veränderungen im Ministerium nicht etwa wegen Die Zahl der Industrie - AuSstellungS - Besucher 
Meinungsverschiedenheiten, sondern wegen geschwächter ist wieder im Zunehmen begriffen. Man schreibt diese 
Gesundheit einiger Minister, stattfinden »lochten. Für Erscheinung dem Umstände zu, daß die Eriitcarbeite»» 
die nächste Session bedürfe man tüchtiger Kräfte, da zu Ende sind und den Landlenten gestatten, nach 
wichtige Fragen bevorsteh». London zn koinmen. I n LeedS zeigte sich dieS am 
Ein nener persischer Gesandter ist hier emgetrof- auffallendsten bei einem Pfänderverlether, welcher am 
fen. Er ist in die prachtvolle Tracht seines Landes letzten Sonnabend nicht weniger als anderthalb Scheffel 
gekleidet nnd lebt nach den Gebräuchen feiner Religion. Uhren in Versatz bekam, deren Eiaenthümer zumeist 
Da er nicht Englisch spricht, so begleite! ihn ein Dol- nach dem Hydepark wanderten. Die königliche Konl-
metscher, ein, in Indien erzogener Perser. mifsion hat sich entschieden dahin ausgesprochen, keine 
Der hiesige spanische Gesandte hat unter dem Auktion der AuSstellungS-Artikel im Gebäude selbst 
gestrigen Datum den „Timeö" eine ausführliche Be- zu gestatten, weil dadurch die londoner Ladenbesiher 
schreibung der jüngsten Ereignisse ans Euba zukom- beeinträchtigt würden. 
wen lasse». Diese Einzelheiten stellen die Niederlage Der eiserne Schranbendampser „Apollo",. der 
der Eindringlinge als zweifellos dar. Die Regierung regelmäßig zwischen Rotterdam und London fährt, 
der Ber. - St. wird übrigens nicht für die, in der gerieth Sonnabends Nachts auf eine gefährliche Srmv-
Havana erschossenen Amerikaner einschreiten. bank, Kentifh Drock genannt, etwa 3 < ) e n g l i s c h e Meileir 
- Wöhrend die gesanunte englische Presse, die von der Themsemündung, und wnrde in wenigen 
-'Timeö" an der Spitze, eine Zeit' lang in die Euba- Stunden ein Raub der Wellen. Passaglere und 
Invasion als neutraler Zuschauer zu betrachten rcsig- Mannschaft wurden wie durch ein Wunder gerettet 
mrt schien, stimmt die „Timeö«, nach, zwei schwan- und von einer Knstenschalnppe anö L a n d gebracht; 
kenden und herumtastenden Artikeln, heilte einen ent- ltöO Stück Vieh gingen brüllend nnter. Bemerkenö-
schiedenen und positiven Ton au. ES sei hohe Zeit, ' werth ist, daß der C a p i t a i n , ein vorzüglicher See-
meint sie, auS der bisherigen Gleichgültigkeit heraus- mann, die Schuld auf den Kompaß schiebt. Aus 
zutreten, nnd die britische Regierung habe die Pflicht, eisernen Schiffen soll der Kompaß nicht ganz verlaß--
für die Rechte Spaniens thätig Partei zu ergreifen. ll(1)
So lange der Angriff vou Abenteurern ausgehe, und  Das'längste Schiff der Welt wird gegenwärtig 
so lange das Kabinet vou Washington moralische auf dem Schiffswerft von Mare und Compagme » l 
Vlackwall für Rechnung der Peninsular- und Oriental- die Erfahrung hat nur zu oft gelehrt, wie wenig auf 
DampsschissfahrtS-Gesellschaft gebaut. Seine Länge eine derartige Neutralität zu bauen ist. Dazu kommt 
ist 325 Fuß, Breite 43, Tiefe 32 Fuß, mit 3000 noch, daß das Aufgebot der Eingebornen deren Dienst-
Tonnen Gehalt und vier Maschinen, zusammen von zeit zu Ende war, sich weigerte, länger Dienste zu 
1200 Pferdekraft. Seine Schnelligkeit soll kontrakt- nehmen, und sich flugS auflöste. Mi t ihnen schwin-
lich im Durschnitte 14 Knoten die Stunde betragen, det die Macht deö Gouverneurs wieder »i» 1500 
so daß eö den Weg von Southampton nach Aleran- streitbare Männer, und ei ist noch sehr zweifelhaft, 
drien (3100 englische Meilen) in 9 Tagen zurücklegen ob der neue Aufruf zur Bildung eines Freiwilligen-
würde. Die Ausstattung zur Bequemlichkeit der Corps in der Stärke von 1000 Mann irgend von 
Passagiere soll in jeder Beziehung eine glänzende Erfolg fein wird. Es fehlt überall an Truppen, 
werden. und als Major Banden, nach einer Niederlage der 
Einem Berichte der »Preston Ehronicle" zufolge britischen Streitkräfte, wobei ihr Verbündeter Moroko 
hat eö die Firma Mould, in der Nähe von CarliSle, über 130 Mann verlor, am 20. Juli an der Spitze 
übernommen, eine Eisenbahn in Spanien, von San- von 3000 Mann eine kombinirte Bewegung gegen 
tander an der Bai von Biöcaja biö Valladolid zu den Feind machen wollte, stellte eS sich heraus, daß 
bauen. Sie würde ungefähr 140 englische Meilen er nicht über mehr als 170 Mann regulärer Mann-
lang sein und in direkter Verbindung mit der madri- schast zu diSponiren hatte. Nicht viel besser steht eS 
der Bahn stehen, so daß die Hauptstadt Spaniens an anderen Punkten. Die Eapzeitungen wissen zu-
vermittelst Schienenweg mit dem Meere und unmit- meist von traurigen Mord- und Verwüstungöscenen, 
telbar über Southampton mit London in direkter von verfehlten Angriffen und fruchtlosen Märschen zu 
Commilnikation stehen würde. Die genannte Firma erzählen. Wenn den Hottentotten ein paar Taufend 
hat das Material und die Lokomotiven zu liefern, Stück Ochsen abgefangen werden, so gilt dies schon 
und der ganze Bau soll in 4 Jahren vollendet sein. für eine gelungene Erpedition. Von einer Wendling 
Ueber die Resultate dcS diesjährigen CensuS in des Krieges zu Gunsten der Engländer, von entschei-
Irland gibt ein auf Befehl deö Parlaments verössent- denden Schlägen und gelungenen kombinirte» Opera-
lichter uud korrigirter Ausweis endlich bestimmte und tionen ist biö jetzt noch keine Rede.' Man ist hier, 
verläßliche Aufschlüsse. Die Seelenzahl Irlands be« wie in der Kolonie sehr gespannt, was die Regie-
lief sich am 31. März d. I . auf «,513,794, im Jahre rung für weitere Maßregeln ergreifen wird. 
1841 auf 8,175,124. Somit hat die irländische Be- Die Communicatio» zwischen dem Atlantischen 
völkerung in den legten Jahren nm 1,659,330 Seelen und Stillen Ocean über Nicaragua ist nun eine fest-
oder um 20 Prozent abgenommen. stehende Thatsache. Am 21. Jul i wurde mit dem 
L o n d o n , 10. September. Die Berichte vom neuen eisernen Dampfboote, welches 106 Fuß lang 
Kriegsschauplatz an der Südspitze Asrika'6, welche ge- ist und nur 18 Zoll tief geht, der San-Juan-Fluß/ 
fiern durch den' „HelleSpont" in Plymouth ankamen trotz aller feiner Untiefen und Sandbänke, glücklich 
und heute die Spalten aller hiesigen TageSblätter stromaufwärts befahren. An den Stromfchwellen bei 
füllen, sind für England nichts weniger als erfreulich. Castillo werden die Passagiere ausgeschifft. JenseitS 
Diese Korrespondenz- und Zeitungsnachrichten reichen derselben werden kleinere Fahrzeuge den Dienst am 
bis zum 1. August. Die Truppenmacht, über wel- dem See bis zur Virgin-Bay versehe», die nur 1«» 
che die britische Regierung am C<jp biö jetzt zu ver- englische Meilen vom Stillen Ocean entfernt ist. So-
fügen hatte, war nicht genügend, dem wilden, weit- mit wäre die Reise um'ö Eap Horn überflüssig, daS 
vertheilten, schlauen und beutelustigen Feinde mit große Problem von Panama gelöst und die Reise vo» 
Erfolg entgegentreten zu können. Sir Harry Smith New-Uork nach Kalifornien in einem Monat möglich 
hatte sich den Monat Jul i hindurch darauf beschrän- gemacht. Für Mittel - Amerika erwartet man 
ke« müssen, in der Defeusion zu bleiben, während letzt an ein neneS Leben. 
welcher Zeit die Kassern - und Hottentotten sich über Die Gefammt - Einnahme der Industrie -Anöstel-
die östlichen Ansiedelungen ergossen, welche bisher lung beträgt bis zum Schlüsse deS abgelaufenen Mo-
von ihren Angriffen verschont geblieben waren. Ihre natS 420,000 Pfd., wovon zur Zeit 145,000 Pfd. 
Fuhrer wurden immer kühner; kleine Raubzüge der- Schatzkammerfcheinen zinsbar niedergelegt sind. 
selben waren von glücklichem Erfolge gekrönt, und treff deSUeberflusseSs indd efinitive Beschlußnahmen noch 
noch gerade in dem Augenblicke, als der..Helleöpont" nicht erfolgt. Von der Regierungs indn och keine Schritte 
auslief, war die Nachricht in die Eapstadt gelangt, zur Erhaltung deS Gebäudeö geschehe», und geschiei)» 
daß mehre Engländer zwischen Fort Beaüsort und dieS nicht bis zum 1. Dec., so dürfte von dem Glas» 
Grahamö-Town von den Hottentotten überfallen und palast im Jannar keine Spur mehr aufzufinden st'»-
zum Theil niedergemetzelt worden waren, ohne daß D e u t s c h l a n d . 
man die Thäter erreichen konnte. _ Die Feinde spotte- F r a n k f u r t a. M . , 10. Sept. Heute stm) 
ten aller Anstrengungen deS englischen Kommandan- wurde bei mehren bekannten Demokratenführern Hauo^ 
ten. Zieht dieser ihnen an die Grenze entgegen, so suchung gehalten. Die Ursache, die im Haussuchung^^ 
erscheinen sie hordenweise im Innern, und leukt Sir befehl des KriminalamtS angtgeben wurde, ist ' 
H . Smith seinen Angriff dorthin, sos inds ies icher- nähme an einer revolntionairen Verbindung zum w» ' 
lich schon mit Mord und Brand an die Grenzmarken stürze der bestehenden Verfassungen. ,, 
gezogen. Nur einzelne Führer wie Krell und San- Der feit gestern hier in Frankfurt verweil 
dilti, sollen sich gegenwärtig ruhig verhalten, aber Prinz v. Can ino hat mehrenPersonen, die mit ) 
in Berührung kamen, erklärt, daß er sich von jeder lischen Actiengesellschaften die Bewilligung zur Füh» 
Politik fernhalte und nur seinen naturwissenschaftli- rnng von Eisenbahnen zwischen Rom, Bologna und 
chen Studien und seiner Familie leben wolle. Der Ankona gegeben worden sei. Der Schienenweg zwi-
Prinz ist bekanntlich ein großer Naturforscher und be- schen Rom und Ankona soll binnen 10 Jahren vollen-
Wohnt ein Landgut in der Nähe von Brüssel. Von det sein und wird von der Regierung mit 3£ pCt. 
hier wird sich der Prinz zur Industrie - Ausstellung Zinsen garantirt. Für die Linie Bologna - Ankona 
nach London begeben. werden keine Zinsen garantirt und darf dieselbe nicht 
Seitens unseres Senats wird binnen Kurzem eher in Angriff genommen werden, als nicht je 20 
der gesetzgebenden Versammlung ein Vertrag betreffs Miglien von Ankona und Rom ans, an der Rom» 
Aufhebung der Grundrechte des deutschen Vol- Ankona Eisenbahn vollendet sein werden. 
ke6, so wie in Bezug ans Presse nnd VercinSwesen Neapel , 29. August. Nach Angabe der?.Bi-
zukommen. Die Debatte darüber dürfte interessant lancia" sind 46 politische Verbrecher zum Tode ver-
werden. nrtheilt, darunter 10 Erdeputirte, 2 Erministcr, 1 
Einen sehr guten Eindruck hat in nnsercn Handels- Gesandter und 2 Priester. 
kreisen das sehr folgenwichtige Ereigniß deö Vertrags Die neapolitanische »Regierungszeitung" fügt ih-
Zwischen Preußen und Hannover über eine Vereint- rem letzten Berichte über daS Erdbeben noch hinzu, 
gung des StenervereinS mit dem Zollverein ge- daß man, mit Ausnahme deö KapitanatS, wo noch 
nacht. am Listen einige Stoße erfolgten, deren nirgend wei-
Unsere Messe gestaltet sich in den jüngsten Ta- ter verspürt habe, und daS Gerücht von den Zerstö-
gen günstiger und eS sind bedeutende Geschäfte in rungen in Venosa falsch sei. I n Melfi waren bis 
Wollen- und Baumwollenwaaren gemacht worden. zum 23. August 222 Leichen unter den Trümmern 
Dnrch die vielen Geschäftsreisenden, welche Jahr ans, hervorgezogen. I m Kapitanat hat die «tadt AScoli 
Jahr ein unsere Stadt besuchen, ist natürlich die am meisten gelitten, namentlich sind die Kirchen an 
Messe im Allgemeinen flauer. verschiedenen Orten stark beschädigt. Der Schaden 
B e r l i n , 11.Sept. Nach der„N.Pr.Z."modificirt in der Provinz Bari ist mehr der schlechteren Con-
sich der an den Bundestag gerichtete Antrag zur Aufstel- strnction der Gebände alö der Gewalt deö Erdbebens 
lung eines TruppencorpS um Frankfurt dahin, daß das- beizumesse». 
selbe nur 8000 Mann betragen und lediglich auS Grün- O e s t e r r e i c k . 
den polizeilicher Sicherheit aufgestellt werden soll. ES W i e n , 8. Sept. Hente Nachmittag landete 
wird von einem p reuß ischen General befehligt I . Maj. die Königin von Preußen mit I . kaiserl. 
werden. Höh. der Erzherzogin Sophie, welche auf dem Dampf-
Personen, welche ans Schleswig-Holstein kom» boot „die Stadt Wien" die Wasserreis- von Ischl 
men, schildern die Lagö der dortigen Einwohner noch über Linz hieher angetreten hatten, in Nußdorf. Se. 
immer alö sehr beklagenöwerth. Wäre der Wohlstand Maj. der Kaiser nebst seinem durchl. Bruder hatten 
früher dort nicht so allgemein gewesen, so würde daS sich nach Nußdorf begeben und geleitete die Königin 
Land, in Folge der letzten drei Jahre, jetzt gänzlich nach Schönbrunn. 
verarmt sein. Von den in Ischl gewesenen, am österreichischen 
Der hier im Jannar abgeordnete Missionar Neu- Hofe beglaubigten Gesandten ist zurückgekehrt: Graf 
mann hat dem hiesigen „Missions-Verein für China" v. Plate», Graf v. Arnim, Baron v. Könneritz, 
eine Fortsetzung seines sehr interessanten Tagebuches Baron v. Andlaw, Baron v. Heckern, Graf Lewetzow; 
zugehen lassen. Unter Anderm erfährt man aus der Baron v.Meyendorf wird in einigen Tagen erwartet. 
demselben, daß Gützlaff im April entschlossen war, DaS Gerücht von der bevorstehenden Verände-
die Seeräuber anfzusnchen, um ihnen das Evange- rnng eines ReichSratheS in einen ReichSsenat gewinnt 
lium zu predigen. immer mehr an Bestand. 
Die türkische Regierung acht gleichfalls mit der M a i l a n d . 5. Sept. Die „Gazz. di Milano" 
Absicht nm, elektromagnetische Telegraphen anzulegen. meldet: Neuesten Nachrichte» zufolge werden Sc. Ma-
Die Arbeite» sollen in kurzer Frist in Angriff genom- jestät der Kaiser die italienischen Provinzen der Mo-
wen werden. I n einer der hiesigen Gummiwaaren- narchle mit Seinem erhabenen Besuche beglücken. Se. 
Fabriken, welche die ^Guttapercha-Bekleidung für die -. jestat würden diesen Nachrichten zufolge die Reife 
-vrahte der meisten unserer Telegraphen-Linie» an- über Venedig machen, am 14tc'it in Verona eintreffen, 
gefertigt hat, sind bereits Von tinem zn diesem Zweck die Manöver der dort konzentrirten Truppen infpiziren 
yltr anwesenden türkischen Beamten Bestellungen in und Sich sodann nach Mantua, PeSchiera und ei-
zlemlichen Umfange gemacht worden. nigen andern wichtigen Punkten des Gardafte's be-
B e r l i n , 13. Sept. Nach einer hier eingegan«- geben. 
^graphischen Depesche ist vorgestern, den 11. Am 2<sten wurden Se. Majestät die Nei>e nach 
v> i f t . , Nachmittags, in Hannover die Auöwechse- Monza antreten, nm den Manövern der sowohl in 
>ung der allerhöchsten R a t i f i c a t i o n e n deS Ver- Mailand.als in den nächsten Kantonirnngen statlv-
nages zwischen Preußen und Hannover, über die nirtcn Trnppen beizuwohnen und Sich sowohl an den 
-vereinlgnng deS Steuervereins mit dem Zollverein, Comerfee als an den Logo Maggiore zu begeben. 
erfolgt. Die Rückkehr Sr. Majestät nach der Hanptstad, 
«. A m a l i e n . der Monarchie scheint auf den 3. ONobcr festgesetzt zu 
T Dkm „Nisorgimcnlo" wird 
«US den Marken «><>. 2ten geschrieben, daß zwei eng» W i e n , 10. Sept. Nachdem sich Se. Majestät 
6 -
der Kaiser schon gestern zur Besichtigung des Lagers A m e r i k a . 
nach dem Marchselde begeben, erfolgte gestern die N e w - D o r t , 27. Aug. Der Präsident und der 
förmliche Uebertragung deS allerhöchsten HoflagerS in ihn begleitende Staatö-Seeretair deö Innern haben die 
die bei Kagran cinfgefchlagenen sog. Kaiserzelte, wo Tour nach Virginien plötzlich aufgegeben und sind in 
der Monarch während der drei Manövertage verweilen größter Eile nach Washington zurückgekehrt. Der Dam-
wird. Morgen wird sich Ihre Majestät die Königin pser „Sarana" wurde nach Havana beordert, mit ei-
von Preußen mit Ihrer durchlauchtigsten Schwester nein Negierungöagenten an Bord, der alle mit der 
zur Besichtigung deS Lagers nach Kagran begeben. Hinrichtung der 5t) Amerikaner verknüpften Umstände 
Nach verbürgten Briefen auö verschiedenen Städ- untersuchen nndwegendeSAngriffsaufdeu amerikanischen 
ten Italiens werden daselbst zum Empfange Sr. Ma- Post-Dampfer „Faleon" Genugthnung verlangen soll.̂  
jestäl deö Kaisers von den Einwohnern bereits Vor- I n New-Orleans verursachte die Ereeution aus 
kehrungen getroffen. Euba einen entsetzlichen Volksauflauf. Erst wurde 
Sa lzburg , 7. Sept. Die Versammlung der die Druckerei des spanischen Blattes „Union" demo-
Land- und Forstwirthe ward gestern feierlich geschlos- lirt, dann vaS Magazin eiiieö spanischen Tabackshänd-
seil. Für das Jahr 1833 siel daö der Versammlung lerS, den die Liberatoren für einen Spion halten, end-
zustehende Vorschlagsrecht (über daö die nächste Ver« lich die Wohnung des spanischen Konsuls. Der Pö-
sammlung entscheidet) auf Dresden. Der österrdchi- bel riß daS Wappen von seiner Thür und warf sciuk 
fchen Negierung, dem Erzherzoge Johann, der Stadt Möbel und Papiere auf die Straße. Der Konsul 
Salzburg ward herzlicher Dank ausgedrückt. Die flüchtete sich ins Stadtgefängniß. Unglücklicherweise 
Ungunst der Witterung — in dieser paradiesischen brachte der Dampfer »Empire City" die Leichen der 
Gegend doppelt beklagenöwerth — blieb sich gleich auf Euba Hingerichteten „Patrioten" Victor Ker (Ca-
und störte die meisten Festpläne. Indessen hatten wir pitain) und Clendenin (Obersten) nach New-Orleans. 
Schützenfest (an dein der Erzherzog selbst sich bethei- Tausende drängten sich, die Särge zu sehe», »nd 2000 
ligte), Mazartfest in der k. k. Winterreitschule (geho- Tumultuauten erschienen vor dem Stadtgefängniß, 
ben durch die freundliche Mitwirkung der k. k. Kam- die Auslieferung deS Konsuls verlangend, dem man 
mcrsängerin Jenny Lutzer, der LegationSräthin Diu- vorwirft, daß er die Testamente einiger erschossenen 
gelstedt, deS Violinvirtuosen Möser und der Lieder- Amerikaner erhalten habe, und sie den Freunde» der-
tafel), Blumen-, Obst- und Gemüse-Ausstellung im selben nicht einhändigen wollte; 50 Polizeiniänner 
Glaöhause deö Mirabellgartenö, festlichen Schützenzng waren bei Abgang der Post bemüht, den VolkStumm» 
von der Schießstätte zum Nathhauö «nd Empfang- vor dem Gefängniß zu beschwichtigen. 
nähme der PreiSgewinnste, Tanzmusik int Rathhauö- I n New-Jork hält man die meisten auS Euba 
faale, Pferdrpräm len -Ver theilung k. Heute früh um einlaufenden Berichte für Fabrikate der Presse von 
5 Uhr Morgens'wurde ein Ausflug der Mitglieder New-OrleanS und nichts für authentisch, als die Nacĥ  
der Versammlung, ihren Erzherzog-Präsidenten an der richt von der Hinrichtung der 50 Amerikaner, u>>v 
Spitze, auf den GaiSberg beabsichtigt. Allein die daß der Dampfer veS General Lopez nach der Kust» 
gestern Nachmittags gehegte Aussicht auf besseres von Florida zurückgekehrt war, um Zuzug zu hole"'. 
Wetter ist leider wieder vereitelt worden. Auf mor- Alö sicher wird augenommen, daß feilt Präsidentschaft« 
gen Mittags 1 Uhr beabsichtigen die noch zahlreich Kandidat die Stimmenmehrzahl der Löhigö öder 
hier befindlichen Mitglieder der Versammlung mit ih- mokraten erhalten werde, der sich nicht unbedingt f"' 
rem erlabten Präsiventen einen Ausflug zu Wagen die „Befreiung" und spätere „Anneration" Cuba's 
irach Hallein, von wo iin gemeiuschastticheu Gange klären wolle. 
die Wanderung an den salzreiche» Dürrenberg ange- Der Kaiser von Haiti war in feindlicher 
treten und die Einfahrt in die unterirdischen Sulzkain- nach dem Norden marfchirt. Die Konsuln von Eng 
mern desselben vorgenommen wird. land und Frankreich zeigten die Blokade aller H"/> 
T r i est, 6. Sept. Zum erstenmal? wird am ans der Insel Haiti für den Fall an , daß die ' n l ' 
lOfcn d. M . ein Lloyd - Dampfer nach Aleran- serlichen Haitier die Feindseligkeiten beginne». 
drien abgche» und am 27sten wie bisher, ein zwei- N e w - A o r k , 30. Aug. Die Aufregung u'eg 
ter, fo daß wir jetzt regelmäßig alle Monate zweimal Cuba's dauert fort. Versammlungen w e r d e n in au 
directe Berbindmigen mit jener Stadt haben werden. großen Städten gehalten. Der spanische Kom» 
Der Ansdaner und den in drr letzten Zelt vom Lloyd New-Orleans war gezwungen, seinen Posten.!",.,., 
getroffenen zweckmäßigen Maßregeln wird es endlich lassen. Der Pöbel nahm seine Bücher In Besch' 
doch gelingen, die Gegenbestrebnngen der Peninsular Tausend Mann standen dort im Begriff gege» ^ : 
and Oriental Company zu vereiteln und die Route zu segeln. Von dieser Insel selbst hat man 
über Trieft in größere Aufnahme zu bringen. neuere Nachrichten. 
3"» Warnen be<5 ©citeral = ©ciivctneintiitö vvn Liv-, Ehst- U l i » (Bullau» gestattet teil Druck »...ir. 
146. Dorpat, den H. Seplemver I8."i 1. Abgeteilter Emsor I . d« l -
Gericl;t! iche Dörptschen Kaufmannschaft zur hinkiliifg^ 
Befehl Sciiier Kaiserlichen Majestät, des Abwendung von Verlusten, welche den ~ 
Selbstherrschers aller Reussen:c., ans der Livl. scheu Kaufleuten dadurch häufig veranlavt^^^ 
Gouvcrneittknts-Ntgiemug zur allgemeine» Wis- den, daß Acchittiilgsbeträge von dm resp. 
senschaft und Nachachtnug Derer, die eö angeht. uchmeru ungebührlich lange tinliquidtr » e j U 
Von dein Dörptschen Nach ist auf Ansuchen der b-i! - »,„.»» 1°. Mal In »kr ®"<«8
Dörptschen Zeitung Nr. 58 bekannt gnna'cht zureichenden Gesuchen die gesetzlichen Säloggen 
worden, unter welchen Bedingungen im Znknnft beizufügen. Die Aufgabe der erforderlichen 
die Verabfolgung von Waaren ans Rechnung Materialien so wie die Lieferungsbedingungen 
Statt haben soll. Wenn nun im P. 1 dieser sind in der Kanzellci des Kameralhofes täglich 
Publikation statnirt wird, daß es den Dörptschen einzusehen. ^ 
Kaufleu teil freistehen solle, nach Ablauf der fest- Riga - Schloß, den 3. September 1851. 
gestellte» halbjahrlichen LiquidationS - Termiue Secret. Zielbauer. 
resp. ain 1. August und 20. Januar von den nicht Li» e.rl:/lo?liio oriiomouiv Oeoöaic» Ki.ieo-
bezahlten Rechnungsforderungen Lß Zinsen in laünic yipeaucuuaro OponTCJbnaro KoaiUTCTa 
Anrechnung zu bringen und diese Nechttuugsfor- PtuEcuaro llopra .ln.i>jauACK0i0 Kasennoio Ila-
derungen zur gerichtliche» Beitreibung zu stellen, jaToio ciiMti 0i>i3biBai0Tcn ;uc.iaioiuic npiiiinTi, 
so hat Sc. Durchlaucht der Herr Geueral-Gou- na ccöa nocrnony iiyanibixT» vi- 1852 roAJ 
verueur von Liv-, Ehst- und Kurland es für na ycTpocnie yiajiGbi bi Piijkccomi. Iloprfe 
nöthig gehalten, dieser Bestimmung eine für Kaunn « <i>arauinu.ux MaTopiajoBT. na cvmmv 
nöthig erachtete Ergänzttng hinzuzufügen. Zur 300,000 pyö. copö., — aouTbca Bi .Iimuiiua-
^rfilllullg des deßfallstgen Antrages Sr. Durch- ci;yio Kasoiiiiyio lla.iary in. Topry 2A. Ii tn> 
laucht wird demnach von der?ivl. Gonv. - Re- TiepcTopasKij 28. coro CcuTaöpa Mtcnna 3a-
gierung hiednrch bekannt gemacht, daß der be- 6.iaroBpcM<'imo ii ue no3»KC 1 *iaca no no.iy^iiu 
regte P.' l der Pnblieation des Dörptschen Ii npc4CTaBUTb npuno^noaiiufcixT. npouicHiaxi 
Raths nnr so zu verstehe« ist, daß die Anrech- 3<n;üinibie 3a.toru. BtAOMOCTb o DocTanjac-
nung von Zinsen von llnbezahlten 3!echnnngen Mbixi> waTepiajaxx n KOUAtmin na nocTamcy 
nach Ablauf der bezeichneten LiquidationS - Ter- TaicoBbixi» Horyn ömti. ycJiaTpuoaeMM cjkc-
wine in gesetzlicher Grundlage nur dann Statt 4UCBU0 Bb Kanucjinpi» vI»<i>.fmuci;ou Ka3cnuon 
haben soll, wenn hierüber Käufer und Verkäu- Ila.iaTt»i. 
fer stch vorgängig spedell geeinigt haben, nnd Pura, 3. CenTaßpn 1851 roAa. 
daß ferner die Berechnung von Weilreittcn rück- CcKpeTapb Uujböayopx. 
^ sichtlich der alisgeklagteu Rechnungsforderungen Voll Einem Edlen giathe der Kaiserlichen 
ebenfalls nur nach Anleitnng der bestehenden Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, 
Gesetze zn bnirtheilen sein wird. 3 daß am 13. September d. I . Nachmittags von 
Regierungsrath A. v. Nichter. 3 Uhr ab in drin im Äten Stadttheilc in der 
Nr. 8 ^ 3 . Seer. E. Mertens. Ccirlowascheil Straße belegenen ehemalignl Dr. 
Von Einer Kaiserlichen dörptschen Polizei- Röberschen Hanse verschiedene zum Nachlaß der 
Verwaltung werden Diejenigen welche an den verstorbenen verwittweten Fran Doctorin Hen-
Gntsbesttzerssohn Anton Pntzjata ans dem riette Röber geb. Kalinowsky gehörige Effecten, 
Minskischen Gouvernement, irgend welche An- als Menbeln, Spiegel, ein Fortepiano, Silber-
forderuNgen haben sollten, hierdurch augewieseu, zeug, Wäsche, Bettzeug uud Wirthschaftögeräthe nnctionis kg« gegen gleich baare Bezahlung 
binnen zwei Wochen a dato sich bei dieser Be-
Hürde zu melden. 3 öffentlich versteigert werden solleil; als wozu 
Dorpat, Polizei-Verwaltung, den 7. Sep- Kallfliebhaber hindurch eingeladen werden. 1 
tember 1851. Dorpat-Rathhans, an» 3. September 1851. 
Polizeimeister, Major v. Kurowsky. Im Namen und von wegen Eines Edlen 
Sekretär v. Böhlendorff. Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
I n Folge desfallstger Requisition des Al- Jnstizbürgermeister Hrlwig. 
«rhöchst verordneten besonderen Ban-Connte des ___ . Ober-Seeret. Schmidt. 
îgascheu Hafens werden Diejenigen welche it Polizeilichem Bewilligung.) 
*®tflfn§ sein sollten die z>n» Hafendammbau Bekanntmachungen. 
das Jahr 1852 erforderliche« Steine uud Es wünscht Jenland, in Livland -7- vor-
Faschinemnaterialien für deu Betrag von gegen zngsweise im Dörpt - Werwscheu oder Pernatt-
300,000 RJrt. Silb.-Mze., zn liefern, zn den Fellinschen Kreise — ein flctitcö Gut, oder eine 
oteserhalb auf deu 24. und 28. September an- ailsehnliche Gutsabtheiltmg zu kaufen. Hierauf 
veramuten Torge nnd Peretorge zeitig und nicht spä- reflectireude Verkäufer, werden ersucht, sich des 
ter als um 1 Uhr Nachmittags beim Livläudi- Näheren wegen in Dorpat an C. F. Silsky zn 
schen Kameralhose sich zu melden nnd den ein- wenden. 2* 
Der diesjährige Schloß -Tarwastsche Vieh-
und Pferde-Herbst-Markt wird am 4. und 5. 
Oktober abgehalten werden. 3 - S - H 
Ein im erste»; Stadttheil ohnweit des Rath-
Hauses belegenes steinernes zweistöckiges Wohn-
Haus ist ans freier Hand zu verkaufen. Das 
Nähere im Gewerbemagazin. 1 
Grosse Niederlage. 
K k n f h v f t z u n t e t ^ t v . <£>s Z 
werden mehrere Tausend Pfund der 
reellsten Kaffee - Sor ten, mehrere 
Sorten Zucker und ein sehr schöner 
hellbrauner Si rop, schnell und b i l l i g 
verkauft. 4 
Gnies zwei- und dreidrähtiges wollenes 
-Garn ist zu haben im Mechanikus Brückerschen 
Hause. 3* 
I m Ottoschen Hause, an der Peterburger 
Straße ist Kartoffelmehl zu 150 Kop. pr. WA 
und 3dräthiges wollenes Garn zu haben. 1 Taxe der, Lebensmittel in Dorpat 
Sehr gut gerathene Fehtenhofsche Kartoffeln für den Monat September 1851. 
sind zu haben bei C. F. Silsky. 2 
W e i z e n b r o t : n. soi .Kpt 
Zu verkaufen: eine Stnte von 6 Jahren Ein Franzbrot «oll wiegen u. gelteirtaus Mos- - 7 s 
und eine moderne verdeckte Moskansche Droschke Eil» Kringel aus Wassor gebacken -Skauschcm 7 \ 
Ein Kringel aus Milch gebacken - J Mehl 5I  ««  —•  1 \ 
— im Hanse des Uhrmachers Rech. 2 Desgleichen aus inländischem Molil - - • g P» <jj -5 
•n | 
Das kleine Maydellsche Haus an der 3!op- II o g g e n b x o t : g & o? 3 
koy scheu Straße ist mit Meubeln zu verinietheiu 3 Ein süsssauresBrot v . fein, gobeut. l loggemn Ein lirot von gebeuteltem Hoggenmehl - • 8.2 — l»2 3 
I m Landrath Loewensternschen Hanse, in Ein lJiot j ius reinem Hoggi-mnehl- - - •_ i p. l 
t fi 
P.Ilrot v . höh.Preisen ist verhältnissin.anGew.höher» 
der Karlowaschen Straße, sind 2 Familien- F l e i s c h : 
Wohmtngnl zu vermierhen. 2 Gutes fettes Rindfleisch soll gelten - - - - 1 - 4j 
Abreisende. Minder gutes Gutes fettes Kalbfleisch vom Iliutervicilel - * 
C. F. Segnitz. 1 Gutes foltes Kalbfleisch vom Vorderviorlel - - - — 
Thomas Pepinianz. 1 Gutes fettes Schweinefleisch - - - - - - - 1 
Ludwig Kraschewsky. 3 11 l o r : ^ 5j 
D o p p e l - B i e r , eine Douteillo von | S t o f - - ^ 6 
„ „ für sitzende Gäste in den Tractems — 
Meine neu eingerichtete sehr reich- - k\ Tale l - oder Mittel-Ilier, eino Bonteille von £ Stof — _ k 
haltige Ordiuaucs «der K r u g s - l J i e r , ein Stof - - - —• 
13 r a Ii (1 w o i n : 3* 
Geineiner Kombrundwein b. u. Stof , in den K r i i g e n - -
von Gemeiner Kovnbrandwein ein Stof } in doli Häusern *0 
der Getränkehitndler - - - - - - -
deutschen Jugendschriften 3« Abgezogener versüsstei Hrandwein, ein Stof * 00 
Noch feinerer, doppelt abgezogener, von 40 bis 
empfehle ich zur geneigten Benutzung 
Die Ucberschreitung der in der vorstehenden, 
bestens. — Die Abonnements-Bedingun- angeordneten Taxe der Lebensmittel festgesetzten !\r0ljLCJjCti5-
Verkauf wird bei Androhung der im § 1131 des Stra 
gen sind dieselben wie bei meiner Leih- buches festgesetzten Strafe untersagt. 1851" 
bibliothek für Erwachsene. Publ icatum, Dorpat-IIatlihaus, «1«" 6 Septem 
Im Namen und von wegen Eines löbliche 
Dorpat, den 1. Septbr. 1851. 2 gencl iIs «lieser S tadt : t 
s a
Franz Kluge. d. Z. Obergerichtsvogt C. v . C ° .  :'rtdc-jSccretur II. L | n u 
Escheint drei Mal wö- entrichtet; von A u s -
chentlich , am Dienstag 
Donnerstag und Sonn-
abend. Preis in l )orpat8j DörptscHe Zeitung. 
wärtigen bei demjeni-
gen Postcomptoir, durch 
welches sie die Zeitung* 
Kbl. 8 . , bei Versendung eu beziehen wünschen» 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte 
bei der Uedaction oder M 107. gen und Anzeigen aller Art betragen Koj». 
in der Buchdruckerei VOR S.-M. für die Zeile oder 
S c h ü n in a u n's Wittwe deren Raum. 
Dienstag II. September 1851. 
In ländische Rachrich ten : Möttau. — Ausländische Nachrichten: Frankreich. —England. — Spanien. 
Belgien. - Deutschland. — Italien. — Oesterrew. — Türkei). — Honolulu und die Sandwich-Inseln. — MiScellen. 
Dorpat. — Notizen aus den Kirchen * Buchern Dorpat'5. 
Inländische Nachrichten. Moskau , 28. August. Heute, um 10 Uhr Morgens, wurde, in Veranlassung der Eutbinduug 
Der  Invalide" enthält nachstehenden I . K. H. der F rau Großfürst in Alexandra  „Russische
Tagesbefehl deS Ober-ChefS der Militair-Lehranstal- Josephowna von einer Tochter, I . K. H. der 
<cn, d. <>. Zarökoje-Sselo, den 14. August 1851: Großfürs t in O l g a Kons tan t inowna, in der Kathedrale des Tschudow - Klosters, nach Verlesung 
»Se. Majestät der Kaiser hat mich mit fol- deS Allerhöchsten Manifestes, vom Hochwürdigen 
gendem Handschreiben zu beglücken geruht: Metropoliten von Moskau und Kolomna, Mitglied? 
(Eö folgt das in No. 98 der »Dörptfchen Ztg." der Heiligen Dirigirendeu Synode, Philaret, Got-
mitgetheil te H andschrei ben.) teSdienst gehalten. Um 1 Uhr geruhten Se. M a -
»Mit der Ehrerbietung eineö Sohnes und treuen jestät der Allergottesfürchtigste Kaiser N i k o l a i 
Unterthanes einpfange Ich diese, M i r heilige, G»a- Paw low i t f ch und I h r e Majestät die Allergot-
denbezeugnna, die Mich beglückt über daö Maas» teSfürchtigste Ka iser in Alexandra Feodorowna 
M e i n e r Verdienste. Ich bringe sie zur Kenutniß nebst I h r e n Kaiserlichen Hohei ten: dem Recht-
der Herren Mitglieder des Conseils mit Meinem gläubigen Großfürsten Th ron fo lge r Casare-
innigsten Danke. witsch Alexander Nikolajewitsch, der Recht-
" I ch eile sie mit den übrigen wackeren Männern, gläubigen Frau Großfürs t in Cäsarewna M a -
die Mich unterstützt habe», zu «heilen: mit den ver- r ia A l e rand rowna , de» Rechtgläubigen Groß -
ehrten Direktoren und allen den gewissenhaften Er- fürsten N i ko la i und Alexander A lexandro -
zieher» bei den Militair-Lehranstalten. witsch, N i k o l a i und Michael Nikolajewitsch^ 
„Insbesondere danke Ich vem General-Major der G r o ß f ü r s t i n O lga N iko la jewna und de-
S u t h o f , der die Lager-Abtheilung kommandirt hat. ren Gemahl; der Großfürst in Ka thar ina M i -
„ Ich danke auch allen Meinen guten Kindern. ch a i l owua und deren Gemahl, beim Lauten der Glo-
„ Ich danke Euch, Meine Kinder, als Vater, cfen, ans dem Nikolai-Pallaste in die Kathedrale deS 
dem Ihr Freude gemacht; Ich danke Euch als Sohn, Tschudow-KlosterS Sich zu begeben, wo S ie vom 
der vom Vater Lob erhalte»; Ich danke Euch als Metropoliten von Moskau, Philaret, zwei Bischöfen 
^hef, ver für Euch durch die gnädige Zufriedenheit und der aesammten oberen Geistlichkeit empfangen 
Seines Kaisers beglückt worden ist. wurden. Nachdem I h r e Kaiserl iche Majestä ten 
„Zu Gott bete Ich , daß Ihr Mich stets lieb und I h r e Kaiserliche Hohei ten daö heil. Kreuz 
habt, wie Ich Euch liebe und wie der Kaiser Euch geküßt und daö Weihwasser empfangen, wohnten 
und Mich liebt. ... . S ie dem Dankgebet mit Kniebeugung bei, bei dessen 
m ..In tiefem Gesichte ruht die Bedingung Eueres Schluß der Lobgesang: „Herr Gott dich loben wir" 
festen. Meiner Freude und der Gnade unseres angestimmt und für langes Leben S r . Majestät 
Kaisers, unseres Vaters — Meines wie Eueres nnd der Erhabenen Kaiserl ichen Fami l ie ge-
~~ gegen uns. betet wurde. Sodann geruhte» I h r e K a i s e r l i ch c 
„Dieser Tagesbefehl ist in der Versammlung des Majestäten und I h r e Kaiserl iche Hohei ten, 
EonseilS der NUlitair-Lehranstalten und vor allen nachdem S i c daS Heilige Kreuz und die Reliquien 
Kompagnien, Schwadronen und Batterieen, in Ge- des Metropoliten Alexe! geküßt, auö dem GotteShanse 
gemvart fänimtlicher Erzieher und Zöglinge, vor- Sich zurück in den Nikolai-Pallast zu begeben, unter 
ûlesen. Vortritt deS Metropoliten mit dem HcUigen Kreuze. 
„DaS Allerhöchste Handschreiben soll im Eon- Zu dieser Zeit wurde von dem Taimzkische» ->.hurme 
seilö-Archive, als ein Kleinod der Militair-Lehranstal- der Kreml-Festung eine K a n o n e n - S a l v e gelost nnd 
ten aufbewahrt werden." von dem Iwan-Thurm« schallte Glocke^clautc, da» 
Daö Original ist unterzeichnet: diesen Tag über auch i» der ganzen Residenz fort-
General-Adjntant Alexander. dauerte. 
— 2 
Auf Vorstellung des Herrn Dirigirenden des Die besonnener» Anhänger deö Hauseö Orleans, 
Ministeriums deS Innern, und dein Gutachten -des welche sich nicht für die Idee einer Kandidatur deS 
Minister-KomitcS gemäß, habe» Se. Majestät der Prinzen Joiuville habe» begeistern lassen, die Fusion:-
Kaiser dem 13jährigen P a u l Krusenstern, sten und die Mehrzahl der Legitimisten, scheinen e»t-
Sohn deS KapitainS Lten Ranges Krusenstern, für schlösse»« denn je, einer Verlängerung der Gewalten 
die von denselben an den Tag gelegte Menschenfreund- Louis Napoleons daS Wort zu reden, der nun ein-
liche Aufopferung, eine goldene Medaille mit der Auf- mal der Mann der Nothwendigkeit geworden ist. Die 
schuft: »für die Rettung auö Lebensgefahr", zum politischen SalonS der Legitimisten betrachten die Wie-
Tragen im Knopfloche am Wladimir-Äande, Aller- dererwahlung LouiS Napoleons mit überwiegender 
gnädigst zu verleihen und zu verfügen geruht, daß Majorität, selbst wen» die ferneren Anträge auf Ver-
die lobenswerthe Handlung deS jungen KrusensternS fassungS-Revision an der Hartnäckigkeit der Minorität 
in den Zeitungen veröffentlicht werde. I n der deS- scheitern sollten, als ausgemacht. 
fallsigen Kommunikation deö Dirigirenden deS Mini- NichtS ist so lächerlich, wie die sophistische» Ur 
sterinmS des Innern an den Dirigirenden Senat wird theile, die ein Theil der OppositiouS - Journale, be-
über die That KrusensternS berichtet: sonderS der „National" und „Siecke" über das Ne-
„Am 12. März 1830 waren der 15jährige Paul tili tat der Berathungen über die RevisionSfrage in 
Krusenstern und seine, im gleichen Alter stehenden, den Generalrätheu fällen. Während sich die Elim-
Schulkameraden Scharenberg, Ungern und zwei We- mung deS Landes so deutlich ausgesprochen hat, fchit-
ber in einen unterirdische» Gang der Festung Reval dem sie daS Volk als jedweder Veränderung der Co»' 
hinabgestiegen. Der Ga»g war mit Wasser gefüllt, stitutiou durchaus abgeneigt. 
daS, bei einer Kälte von 13 Grad, mit ziemlich star- Die neue Polizeiverordnuug, wonach sich alle in 
kem Eise bedeckt war. Al6 die Knaben wieder hin- Paris aufhaltenden Fremden, welche nicht alö Durch-
ausgehen wollten und an die Treppe kamen wel- reisende zu betrachten sind, die sich nur ans kurze Zeil 
che bei der Schmiede-Pforte auf den Wall führt, in Geschäften oder zu ihrem Vergnüge» hier aufhal-
brach einer derselben. Guido Weber, durch daS Eis. teil, bei der Polizei -Präfektur zu melden haben. «>u 
Ungeachtet der Dunkelheit, Kälte und der eigenen Gefahr, eine AufenthaltSkarte zu erlangen, wird als sehr zweck« 
stürztes ichK rusenstern inö Wasser, und rettete feinen mäßig betrachtet. Es bat sich bei den letzthin statt-
Kämeraden. Kaum war ihm dieö gelungen > war er gefulldenen Verhaftungen herausgestellt, daß z. 
gleich darauf genöthigt mit derselben Selbstverläug- deutsche, die schon seit 30 Jahren sich in PariS als 
nung an die Rettung ScharenbergS zn gehen, unter Gewerbtreibende oder Sprachlehrer aufhalten, ohn* 
dem daS Eis auch geborsten war. Als Krusenstern naturalis«! -u sein, von ihrem Aufenthalte hier noch 
init den beiden von ihm geretteten Knaben die Brü- bei keiner Behörde Meldung gethan hatten. 
stung erreicht hatte und Weber bemetkte, daß ihre P a r i s , 11.Sept. I n Ermangelung neuerTha^ 
beiden übrigen Gespielen in dem Gange znrückgeblie- fache» kouzentrirtsich daö ganze politischeJnteressedeS^a-
den und jenseits der gebrochenen Stelle seien, wo ih- geS ans Erwägung und Besprechung der gegenseitige» 
rer ein gleiches Schicksal wartete, eilte Erster«, der Verhältnisse der Parteien zu einander und zu de» 
jnnge Krnsenstern, mit derselben Unerschrockenheit die schwebende» großen Fragen der Politik. Allein gerade 
Wendeltreppe hinab, und zwang, beinahe mit Gewalt, i» dieser Hinsicht herrscht augenblicklich eine derartig^ 
fünf Fuhrleute mit ihm hinabzusteigen und dort mit Konfusion, Uttd die einzelnen Verhältnisse und L>ep 
Hülse von herbeigebrachten Stricken und Brettern bindnngen sind so vielfach verwickelt, daß eS rein u>̂  
den andern Weber und Ungern zu retten." möglich wäre, irgend einen Ausgang v o r h e r z u b e s i » » ' 
(St. Pet. Ztg.) men, noch auch zn sagen, ob int Allgemeinen die 
litische Lage Frankreichs zum Schlimmeren oder. ju« 
Anshandische Nachrichten. Besseren neigt. Einigkeit herrscht absolut über ikichtv' 
man muß daher die Entwickeluug der Dinge abwar-
F r a n k r e i c h . teu. Der einzige, von dm unzählbaren auf die 
P a r i s , 11. September. Das alte Dichterwort fläche geworfenen Gedanken, der im A u g e n b l i c k e ' « 
Pnrltiriunt inanirs etc. läßt sich nicht ganz unpas- Konsistenz zu gewimten scheint, ist der der Nothwe> -
send auf das unter den hiesigen deutschen Flüchtlin- digkeit, den Termin für die allgemeinen Wahlen J 
gen und Arbeiter» von der pariser Polizei entdeckte Bildung der künftige» Nationalvertretung um eimg 
K o m p l o t t anwenden. Der größte Theil der Ber- Monate früher, als ursprünglich bestimmt 3c iU l ' | ' 
hafteten ist bereits als gänzlich nnbetheiligt entlassen festzusetzen. I m Allgemeinen wird dieser, von ~ c ' 
worden und die bei den noch in VerHaft befindlichen marre zuerst aufgestellte Plan von der OrdnuniZöp» ^ 
mit Beschlag belegten Papiere, benehmen der Angele- tei in ihren Journale« begünstigt, wahrend )>lC 
genheit einen Theil der ihr anfänglich allgemein beigelegten Rothen sowohl, alS der gemäßigtere» Nepublika» ' 
Wichtigkeit. Da sich im Augenblicke sehr viel d'eut- gerade keine schlagende Gründe gegen denselben a z 
sche Handwerker hier aufhalten, die uicht in fester Arbeit 
stehen und überhaupt die Zahl der Deutsche», die sich Di^Ordonuanz in Bezug ans den 
ohne Subsistenzmittel hier befinden, nicht unbedeutend der Fremden in dein Seine-Departement soll OUIB • 
ist, so haben natürlich viele der Verhafteten bei ihrer Frankreich anSgedehnt werden. Der Andrang ve , 
Entlassung die Weisung erhalten, Paris sofort zu sigen Fremden nach der Polizei -- Präfektur m v 
verlassen. obiger Maßregel ist sehr bedeutend. 
P a r i s , 12. Sept. Der Generalrath deS Der Vttherrlichung Ludwig Bonaparte's in dem 
GkrdepartementS, der sich bekanntlich für die Revi- „PayS" entnehmen wir folgende Anekdote. I m I . 
ston der Verfassung ausgesprochen, hat zugleich die 1834 befragte die Königin Hortense eine Somnam-
Rückkehr zur legitime» Monarchie verlangt. bule-Negeri» um daS Schicksal ihreS SohneS. «Ich-
Wie leicht in Frankreich auch die albernste» sehe ihn glücklich, triumphircnd. Eine große Nation 
Ideen, namentlich unter dem Landvolk, Eingang fin- nimmt ihn zum Oberhaupt", sprach die Negerin. „Zum 
den, beweist die daselbst nicht wenig verbreitete Mei- Kaiser?" fragte die Königin. »Zum Kaiser-niemals", 
nung, die Kartosselkrankheit sei durch die Eisenbahnen war die Antwort. 
entstanden. ES bleibt dahingestellt, ob der Verbrei- P a r i s , 14. Septbr. Den Buchhändlern Le 
tung auch dieses WahueS eine Tendenzerfindnng zu»» Eomte und Le Bland in Paris hat der Minister des 
Grunde liegt. Innern wegen Verkaufs demokratischer Journale die 
P a r i s , 13. Sept. (Pr.Ztg.) So wenig sich Gewerbcbefugniß entzogen. 
auch.bishrr die wiederholten Gerüchte von beabsichtigten P a r i s , 15. Septbr. (Tel. Dep.) Heute fand die 
Staatsstreichen irgend bewährt haben, derart, daß dieses feierliche Grundsteinlegung für die Ceutralhalle statt. 
ganze Genre von On-ditö bereits einen lächerlichen Der anwesende Präsident der Republik sprach bei dieser 
Anstrich bekommen hat, so ist eS doch jedem Be- Gelegenheit: eS werde Frankreich mit Hülfe Gottes nnd 
obachter auffallend, mit welcher Hartnäckigkeit sich guter Bürger hoffentlich ein solides, gesellschaftliches 
gegenwärtig dieses Gerücht erhält, ausbreitet und an Gebäude erhalten, welches gegen Gewaltsamkeiten und 
Konsistenz zunimmt. Was aber wichtiger und Hand- gegen die Beweglichkeit menschlicher Leidenschaften 
greiflichcr ist: die Kurse sind plötzlich auffallend her- schützen werde. Die Ceremonie wurde ungestört um 
abgegangen. Daß daS Heer der volitisirenden Schwät- 2 Uhr beendigt. 
Zer diesen Umstand, sowie die Stimmung der Bevöl- DaS Departement Ardöche ist in BelagerungS-
kerung ausbeutet, um zu verbreiten, der Präsident werde, zustand erklärt worden; die Permanenz - Kommission 
Montag den 15. d. M. , die Gelegenheit der Grundsteinle- hat diese Maßregel gebilligt. 
g«»g zu den Centralhallen benutzen, seinen feierlichen C n a l n n d. 
Einzug in die Tnilerien zu halte», daß er hier öffent- London, 10. Sept. Dem einst so mächtigeil 
lich seine WillenSmeinung in Betreff deö Gesetzes vom und gewaltigen Spanien ist von alle» den ausgedehnten 
31. Mai erklären werde und Aehnliches, nnd daß Neichen ans dem Umkreise deS ganzen Erdballs, in denen 
dergleichen geglaubt wird, ist freilich nur ein Beweis unter ver Herrschaft Karls V . , nach dem bekannten 
dafür, daß die große Masse sich in ihrem Köhler- Ausspruch, die Sonne nicht nnterging, so weit sie 
glanben gleich bleibt. Allein mau muß unterscheiden Amerika betrafen, fast nur noch die herrliche Insel 
zwischen den Erfindungen müßiger NeuigkeitShascher Euba geblieben, ein Schatz, wie ihn kaum ein zwei--
und demjenigen, waS in gewissen Vorgefülilen der teS Land, besitzt. Denn Euba unterhält sich selbst zu 
öffentlichen Meinung Mögliches oder sogar Wahr- seiner äußerst kostspieligen Verwaltung, eS unterhält 
scheinlicheS liegen kann. Und in dieser Hinsicht scheint seine Armee uud seine Flotte, AlleS ohne irgend ei-
eS in der That gerade nicht gewagt, anzunehmen, nen Zuschuß vom Mutterland?, wie diesen so viele 
daß daS Elyfee in dem Falle, daß die Nationalver- andere Cölouieeu empfangen müssen (man denke nur 
samnilnng die Revision der Verfassung nicht votirt, an daS Budget von Algerien), und zahlt im Gegen-
daß daS Gesetz vom 31. Mai nicht aufgehoben oder theil an Spanien noch eine so bedeutende Contrivu-
abgeändert wird, so wie, wenn die Wahle» nicht aus tion, daß sie zehn Millionen Dollars jährlich über-" 
Februar oder Mär; vorgeschoben werde», wen» die steigt. Daö Mutterland in seiner steten Finanznotl} 
Lage der Dinge so verwirrt bleibt, wie sie gegenwär- in den letzte» Jahrzchnde», hat für die unschätzbare 
tig ist, und die Kandidatur deS Prinzen von Join- Colonie nichts thun können, als ihr Truppen senden 
ville einen wirklich ernsten Charakter annehmen sollte welches iee rnähren, kleiden und besolden mußte, und Gon» 
— daß unter solchen Umständen das Elvsee nicht ganz vernenre undBcamte,die oft als unbemittelte oderverschnl-
geduldig, schweigsam und unthätig den Zeitpunkt der dete Seilte hinüberkamen unds icha n den schönen Revenuen 
Wahlen im Mai 185*2 herankommen lasse» werde, o«. Süsel bald so bereicherten, daß sie als reiche 
ohne irgend w seinem Vortheil in die Entwickelung Manner mit Schätzen wieder von dannen zogen: die 
der Krije einzugreifen. Vorerst aber hat daS Kabmet Stelle eines Gouvernenrö von Cnba wird daher in 
kS für nöthig befunden, den stark »l» sich greifenden Madrid als eine hohe Gunst- und Gnadenbezeigung 
Gerüchten von Staatsstreiche» zus teuernn nd dieselben betrachtet, die nur den AuSerwählten zu Theil wird. 
in dem „Bulletin de PariS", in der „Patne" und Sehen wir bei dieser Sachlage auf die Verwaltung 
anderen halboffiziellen Journalen als ungegründet zu der Insel, so herrscht darin nach allen Angaben, nicht 
bezeichnen. „Seit zwei bis drei Tagen, heißt eS da- etwa feindseliger amerikanischer Blätter, sondern ve-
selbst, haben sich Gerüchte von Staatsstreichen in Pa- währler Zeitungen, ein durchgehendes Bestechungs-
ris verbreitet. Bisher haben wir ähnliche Gerüchte fysteni, wie kaum in einem anderen Lande, und ge-
einer Widerlegung nicht für würdig gehalten. Die rade dieses führt die schnellen uud großen Bernchcru»-
Hartnäckigkeit aber, mit welcher die Feinde der Ord- gen der hohen Beamten herbei: K^n 
nung solche Gerüchte verbreiten, legt uns die Pflicht zer wissen dieS natürlich zu ihrem Vorlheil au^znbeu-
auf, z» erklären, daß kein Mensch von Ernst n»d teu, der ganze Znstand der Verwaltnng «st aber ein 
Einsicht dergleichen Erfindungen anch nur den minde- im höchsten Grade verderbter. Ein ganz andeteA 
sten Glünben schenken kann." Bild bietet dagegen Amerika, daS so nahe gegenüber-
liegt, daß der Reisende mit einem Dampfschiffe deren lands gegen die Seeränber in den chinesischenM ec-
eine große Anzahl die Verbindung unterhalten, in reu, deren eine größere Anzahl ausgerottet wurde, als 
sechzig Stunden Neu-Orleans, in fünf und sechzig in Havana erschossen, obgleich sie England nicht em-
Stunden Charleston in Süd-Carolina erreicht: dort mal in seinen eigenen Bcsitznugen angegriffen hatten. 
herrscht das Gesetz, eö ist eine geregelte Verwaltung Der ministerielle englische „Globe" bedauert zwar, 
da und die Beamteneorrnption ist nicht an der Ta- daß anf Euba die Strenge ohne Milderung gegen die 
gesordnung. Daneben werden die Mittel deö Landes gefangenen Amerikaner gewaltet hat, gesteht aber ein, 
zu seinem' eigenen Vortheil verwandt und nicht in daß es für die spanische Regierung sehr schwierig gc-
eine transatlantische, dem eingeborenen Cubauer meist Wesen sein würde, die Mittelstkaße einzuhalten zwl-
unbekannte Region geschickt; die Beamten kommen scheu ihrem Verfahren bei ter ersten Erpedition deS 
nicht aus der Ferne herüber, mit der Absicht, sich zu General Lopez, welches in der Auslieferung der Ge-
bereichern, sondern sie sehen auf den Fortschritt nnd faugeiieu an die Vereinigten Staaten bestand nnd die 
die Eutwickelnng der HülfSguellen deö Landes; gc- völlige Ungestraftheit derselben zu Folge hatte, und 
nug, eS ist eine Verschiedenheit wie zwischen Himmel dem Wege der äl̂ iersten Strenge, welche ihr Mani-
nnd Erde. Diesen Zustand scheu die Bewohner von fest den Freibeutern vor ihrer abermaligen Landung 
Euba, den» wer eö möglich machen 'kann, sendet angedroht hatte. 
seine Kinder zur Erziehung nach den vereinigten Wenn mau einigen Andeutungen der „Moriiing 
Staaten, und mit ganz anderen Ansichten kehren die Post" glauben darf, welche sehr häufig Mittheilungen 
jungen Männer in ihre Heimath zurück, deren Wir- vom auswärtigen Amte erhall, i'o ist Lord Palmer-
kung sich natürlichem Benehmen und Sinnesart, ston nickt geneigt, dem Beispiel der französischen Re-
Wünschen nnd Hoffen der Cnbaner äußern muß. gierung zu folgen und den spanischen Behörden auf 
Bekannt ist außerdem die AttraetionSkrast der Massen, Enba irgendwie beizustehen. Die britische Regierung 
und schon nach diesem allgemeinen Natnrgesetzc kann wäre nämlich der Ansicht, daß Spanien durchanö kei-
es nicht ausbleiben, daß die vereinigten Staate» auf ner militairischen Hülfe bedürfe, daß eS stark genug 
die nahe Insel nach diesen» Gesetze wirken müssen, ge- sei, um leine Kolonie gegen dreimal so zahlreiche 
rade, wie sie diese Wirkung auf Terav nnd Memo Banden, wie die veö Lopez, selbst zu vertheidige», 
geäußert haben. nnd daß die Einmischung europäischer Mächte in dop-
11. ©ept. Von dem neucntdeckten Gold- pelter Hinsicht Unheil stiften würde. 
lande mAustralien sind abermals Nachrichten eingetroffen. Der Papst hat, auf seine Kosten, einen Beamten 
Der Bericht einerZeitnng in Sydney über die Gruben bei der römischen Sternwarte hierhergesandt, um die, 
Bathurst lautet: „Die Summe der in den Briefen ans aus der Gewerbe-Ausstellung befindlichen mathemati-
Bathurst enthaltenen Nachrichten ist, daß Gold vor- scheu und physikalische» Instrumente genau kenneil zu 
Händen, aber die Schwierigkeit und Unsicherheit, das- lernen. 
selbe zn finden, groß ist." Ein Brief eines Kauf- Unser Jahrhundert, daS schon so reich all große» 
manneS aus Sydney sagt, daß Einige Steinsalz statt Werken der Baukunst aller Art ist, besonders aber 
deö GoldeS entdeckten. Dagegen spreche» andere Nach- Großes vollbracht hat, um den Verkehr mit nahe» 
richten von großen Stücken Gold, von Goldstaub und und fernen Ländern zu erleichtern nnd zu beschleunig 
Goldkörner», welche in dem Landstriche zwischen Sum- gen, wird in nicht ferner Zukunft ein Unternehmen 
merhill und Dnbbo gefunden worden. Der Dampfer eben dieser Art sich verwirkliche» sehen, daS alle bis-
»Arbuthuot", der gestern in Sonthampton von Au- herigen Schöpfungen weit hinter sich läßt, und »rei-
stralien einlief, hat übrigens ein Stück Gold, 4J Pfd. ches, mau kann sage», an das Wunderbare und tfn'' 
schwer, au Bord, welches im GlaSpalaste auöac- belhafte grän;t. *Der Regierung gebührt auch der 
stellt werden soll. Ruhm jetzt eine Unternehmung aufgefaßt und be> 
Ueber das erste Gefecht, welches auf der Insel schlössen zu habe», welche nichtS Geringeres alS die 
v.uva zwischen Lopez und den Spaniern stattgefunden, unendlich vervollkommnete Verbindung zweier 
macht der panische Gesandte in London, Herr Jstu- »heile bezweckt, daS Riesenprojeet nämlich, wonacv 
1$ nach offiziellen ihm zugegangenen eine von Ca la is , dem England nächstliegend 
Berichten .Mtheiluug. Der spanische Gesandte spricht Pu»kte aus dem Continent, ausgehende Eisenbau 
die Hoffnung <n.ö, das, Lopez m.d feine Bande, von in ununterbrochener Linie bis Caleut ta , dem S>ve 
den spanischen Truppe» immer enger eingeschlossen und der englisch - ostindischcn Rcgicrnng, also biS a» ? 
von den Eingcbornen im Stick gelasseii, bald völlia Mündungen des Ganges, fortlaufen soll. — 
Vernichtet sein werde». Er Vertheidigt die Hiurichtuna Bau, der dem Plane zufolge seiner stückweise» &0,1; 
der 50 Amerikaner in Havana als daS einzige Mittel, endung biS zum Jahre 1860 entgegen gehen so» / •' 
ähnlichen Erpeduionen vorzubeugen, nachdem dieMilde, dergestalt berechnet, daß an die Frankreich nnd Dcut 
womit gegen die Theilnehmer an der Erpedition von laud durchziehenden Bahnen sich die bereits beschloß 
CardenaS verfahren, nur zn einem zweiten Piraten- sene südungarische Bahn anschließen wird, an weW 
zuge aufgefordert habe. Zugleich weist er anf die sich dann eine Fortsetzung biS Constanttnopel.innpi > 
Warnungen des Präsidenten der Vereinigten Staaten die mit der türkischen Regierung bereits verabredet l • 
und des General - Capitainö von Euba hin, welche Hierauf soll sodann eine natolische Knstenbahn folg • 
über die BehandlungSweise etwa gefangen genomme- deren Bau bereits als wenige Schwierigkeiten doiv 
ner Freibeuter keinen Zweifel gelassen hätten/ Schliß- tend erkannt wurde. DaS nächstfolgende Stuct w 
lich citirt der Gesandte das neuliche Verfahren Eng- sodann durch Syrien bis zum schiffbaren Laus 
— 5 — 
Euphrat reichen, wo die Bah» zwar füglich enden wurde anf diese Vorsichtsmaßregel keine Rücksicht ge-
könnte, denn eS wäre damit für den Verkehr init In- nomnien; alö der Zug anf der größten Höhe ange-
dien bereits Viel gewonnen, indem die weitere Ronte langt war und über den HanSdächern nnd den schein-
zu Schiff den Enphrat hinab durch den persischen mcndk» Wellen der Tyne gleichsam in der Lust 
Meerbusen über Ormnzd nach Bombay genommen schwebte, wurde er mehre Male so gewaltig gerüttelt, 
würde; allein die britische Negierung , welche bereits daß man einen Augenblick dachte, AlleS stürze in den 
Alles vorbereitet zu haben scheint, die uoch übrige Abgrund! Die Königin, Prinz Albert, der Thronerbe, 
große Strecke bis Ealentta, welche beinahe die Hälfte die Königl. Prinzessin und einer ihrer jüngeren Brü-
der ganzen Entfernung von London bis dahin ans- der befanden sich in diesem Zuge. 
wacht, auch noch von der schnelleren Loeoinotive und London, 13. Sept. Ihre Majestät die Köni-
in ziemlich direeter Linie durchschneiden zn lassen. gin machte am Dienstag in Begleitung Ihrer Hofda-
Vom Euphrat-Thal soll nämlich längs der nördlichen men eine Fahrt von Balmoral nach Jnvereanld, wäh-
Küste des persischen GotfS durch daS Belutschistan reud Prinz Albert sich mit dem Prinzen von WaleS 
nach der Küste deö indischen Oeeanö gebaut werden , auf die .̂ »irschjagd begab. Der Hos lebt iu Balmo-
und nachdem in dieser Richtung daS Gebiet deS bri- ral sehr ländlich. Am Sonntag wurden Herr Hakan, 
tische« JndieuS erreicht ist, die Bahn gabelförmig Kaplan der Königin, und Herr, Mac Farlane, Nek-
auslaufen, indem ein Zweig südlich nach Bombay tor der Universität Glasgow, zur königlichen Tafel 
geht, ein anderer südöstlicher sich endlich an denjeni- gezogen. Um 7. Oktober erwartet man die Königin 
gen Schienenweg anschließen wird, welcher, von Vom- in Liverpool. I n den Hochlanden weht jetzt schon 
bay nach Ealculta führend, zum Theil schon in der eine sehr frische Spätherbstluft. Am 29. August er-
Ausführung begriffen ist. Der gänzliche Plan liegt glänzten die Gipfel deS Benalder, Beneven nnd Geal-
bereits vollständig ausgearbeitet der Oeffentlichkeit eairn in Jnverneßshire in blendendem Schnee, wäh-
vor, ,„,d es erhellt n. A. daraus, daß die Fahrt rend einige höhere Bergspitzen in Perthshire noch da-
nach Ostindien in nicht mehr alss ieben Tagen zurück- von frei waren. Seit 50 Jahren erlebte man keinen 
gelegt werden kann. ES ist gar nicht zu bezweifeln, so zeitigen Schneefall. 
daß die Ausführung UOK der ungeheuren Kosten den- S p a n i e n . 
noch eine höchst vortheilhafte Unternehmung für Eng- Wie man versichert, hat die spanische Regierung 
land werden muß. Denn eS liegt auf der Hand, beschlossen, wieder 4000 Mann Soldaten nach Euba 
daß die große Annäherung an die indischen Besitzun- abzusenden; diese Truppen werden von Cadir und 
gen und die Leichtigkeit, Streitkräfte dorthin zu wer- Ferrol abgehen. Der spanische Gesandte in London 
sen, eine fernere großartige Ausdehnung derselben soll mehre Transportschiffe in England angekanst ha. 
und eine ungeheure Vermehrung der Einkünfte zur den, um auf denselben diese Truppen nach ihrem Be-
Folge habe» wird. Ebenso unberechenbare Vortheile stimmungöprte zu bringen. Ein Dampfer nnd zwei 
wird diese ostindische Bai?» dem englischen und, wir Kriegsschiffe werden diese Erpedition mitmachen. 
wollen hoffen, auch dem deutschen Handel bieten. Während in Deutschland, Süddeutschlaud we-
An dem politischen Horizont Brasiliens tauche» nigjtenS, der Frühling und der Sommer dieses Jahrs 
in der neuesten Zeit ängstliche Zeichen auf. Die eng- mit endlosen Regen bezeichnet war, schreibt der Cor-
lischen Kreuzer erlauben sich unter dem Verwände respondent deS .,M Elironicle" auS Madrid: „DaS 
traetatengemäßer Unterdrückung deS Sklavenhandels Haiiptthcina der Provinzialblätter ist fortwährend die 
die schreiendsten Ungerechtigkeiten gegen die brasilia- lange Dürre nnd die außerordentliche »fii&e worunter 
Nischen Küsteulande, nebinen und verbrennen Fahr- Spanien zu leiden hat. I n Madrid haben wir nach-
zeuge und verletzen daS Völkerrecht auf alle Weise. gerade vier Monate lang keinen Tropfen Regen ae-
ES scheint, Ld. Palmerfton wolle in Brasilien eine habt. Das Land ist anögesengt, und in Folge davon 
Zweite Don -Paeifieo-Komödie spielen, doch dürste er finden GraS- und Waldbrände statt, die sich manch-
vielleicht bald einsehen, daß eS nicht so leicht geht, mal meilenweit ausdehnen. Gestern Abends sah man 
wie in Griechenland, und kaum die sehr großen In- stundenlang ein großes Fener in der Richtung deS 
Dressen, die der englische Handel dort hat, gefährden kon.gl.chen Parks von Pardo und Colmenar Äiejo; 
wollen. DaS brasilianische Ministerium benimmt sich R M Ä , n l6- ct) c i n großer Landstrich in 
Beleuchtnng verletzt wäre. Briefe a»S Soria vom 
^ Uielden von einem großen Brand in dem 
^ i i i l u i u | m i | r y W4 vjvivip ausgedehnten Fichtenwald westlich von diesem Orte, 
-'lachdenken in Downing-Street verursachen wird. r o ^age dauerte uiid in einein Umkreis von 
London, 12. Sept. Die Zeitungen sprechen h LegnaS alles zerstört hat. I n Saragossa und ganz 
von einer großen Gefahr, in der sich die Königin Uragoiiicn herrscht der größte Wassermangel, so daß 
vor einigen Tagen in der Gegend von Neweastle be- die Behörden die ernstlicl'sten Maßregeln ergriffen ha-
funden habe. Die Eisenbahn führt in diesem Orte ben, um wenigstens den nöthigsten Bedarf zn sichern. 
über die Tyne, deren Ufer in einer sehr beträchtlichen I n Valencia wurden am 25. Äug. öffentliche Gebete 
-)»he vermittelst Brücke nnd Viadnet verbunden sind. um Regen gehalten. Die Posten auS Andalusien, 
77°c k« Srittkc macht die Bahn eine Krümmung von Eatalouien nnd Aragon sind alle im Rückstand; die 
Z L l L '? , l cn Durchmesser, und alle Züge müs- lange heiße Trockenheit hat die Straßen fast ebenso 
sich hier langsamer bewegen, nin nicht aus der Bahn verdorben wie rS heftige Regen vermocht hätten: sie 
gerissen zu werden. Bei den. Königlichen Zuge sind eine Masse StaubS nnd bloßgelegter Steine, 
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über welche der unglückliche Reisende forthumpeln muß. Wissenschaften zwei Elephanten-Skelete gesendet, wovon 
Trotz aller Wachsamkeit der GardiaS EivileS werde» in den Zeitungen Erwähnung geschah, ist nun von 
fortwährend Räubereien an den Postwägen im gro- seiner Forschungsreise ans Ober - Aegypten und Nu-
fjeii Maßstab verübt, nicht selten mit Todtschlag ver- bien wieder hier eingetroffen. Derselbe drang mit sei-
Kunden. So ward an» 24. Aug. die Diligenre zwi- ner Karavane bis zum dritten Katarakt des Nil (bei 
scheu Barcelona und Fraza von sieben Bewaffnete» der Insel Gay.) vor und machte reiche Sammlunge» 
überfallen, der Postillon ermordet, der Eonducteur von Mumien und einbalsamirten, von den alten Ae-
und ein Reisender verwundet. Alle Passagiere wur- gypten, heilig gehaltenen Thieren, als Fischen, Kro-
den ausgeraubt, und 6 Damen, darunter 4 barmher- kodile», Jbiö, Schlangen und andern Merkwürdigkei-
zige Schwestern, im Hemd zurückgelassen. Die Räu- ten, die einen reichen Schatz für das hiesige Natura-
ber schleppten für 7000 Realen fort." lienkabinet bilden werden, da Hr. v. Keppel diefel-
B e l g i e n den der Akademie der Wissenschaften znin Geschenk 
Brüssel, 14. Sept. Franz Raveaur ist gestern machen wird. 
Nachmittag hier an den Folgen der Krankheit ge- I t a l i e n . 
sterben, welche ihn vor einigen Wochen verhinderte, Rom, 0. September. Es stnv mehre Kardi-
sich dem Schwurgerichte in Köln zu stellen, nachdem iials-Erntiliinngen erfolgt. 
er inzwischen von demselben zum Tode verurtheilt AuS Rom wird unterm 5. September gemeldet, 
worden. Raveaur hatte sich in Lacken bei Brüssel daß die Eisenbahn-Angelegenheiten nunmehr definitiv 
ein kleines Gut erworben wohin er sich zurückzuzie- abgeschlossen nnd die Verleihung der Konzessione» 
hen gedachte. stattgefnnde» hat. 
D e u t s c h l a n d Neapel, 6. Sept. Der Papst hat 4000 Du-
B e r l i n , 13. Sept. Bekanntlich können, nach katen für die durch die jüngsten Erdbeben Beschädig' 
den Bestimmungen des Deutschen Zollvereins-Vectra- ten eingesendet. 
geS, in diesem bis jetzt nur Abänderungen vorae- O e s t e r r e i ck 
noinmen werden, wenn säinmtliche zum Zollvereine Wien , 12. Sept. I m Auftrage deS hiesige» 
gehörigen Staaten dazu ihre Stimmen geben. So- GemeinderatheS hat der Bürgermeister einen, die S»b-
bald ein einziger, noch so kleiner, Staat dieseö Ver- cription z»r neuen Anleihe betreffenden Beschluß des-
bandeS seine Stimme verweigert, muß eö bis zum selben veröffentlicht. Nach diesem soll jede entbehr' < 
Ablaufe deö Zollvercin-Bertrageö bei dem stnius quo iche Baarschast aus den Kommnnalkasse» zu S»v-
bleiben, was indeß, wie leicht zu erachten, für das criptionen verwendet werde», ferner soll eine Einlas 
Allgemeine oft bedeutende Uebelstände nach sich zieht. düng an alle Gemeindemitglieder ergehen, insofern 
Diese dürften nnn, Dadurch beseitigt werden, daß sie sichb ei diesem Anlehen beteiligen wollen, der bei 
Preuße» mit dem Abschluß dieseö Jahres den Zoll-' dem Geineinderache eröffnete» Subseription bcizutre-
vertrag, welcher mit Ende des Jahres 1853 abläuft, ten, indem zur Entrichtung und im Znteresse der min-
allen denjenigen Staaten kündigt, welche nicht in die der- bemittelten Klassen die Einleitung getroffen wird/ 
Abänderung der bisher bestandenen mangelhaften Sti- daß sie auch biö zu dem geringsten Betrage von 
pulationen willigen sollte». Demnach hätte man eine Gulden snbscribireu können, und daß jedem Einzels 
festere Basis für das größere Gedeihen eines Deut- ner alle vom Staate zugesicherten höchsten Vor ths 
schen Zollvereins wiederum durch die Preußische Re- und Begünstigungen laut Erlaß deS Finanz -
gierung zu erwarten. steriumS <lo dato 1. September 1851 zugewende» 
B e r l i n , 14. Sept. Der Vertrag zwischen werdeii — der Snbseribent möge bloS für 160 v>' 
Preußen und Hannover ist sogleich nach seiner Rati- oder für eine höhere Siimme sich beteiligen. 
fication den zollvereinöländischen Regierungen mitge- Znr weitere» Aufmunterung für die Betheilig»ng 
theilt worden, und sind deren Rückäußerungen binnen an der Subfcriptiöu soll ein Gevenkbnd) eröffnet 
Kurzem zu erwarten, und zwar, wie versichert wird, den, in weldieö auf Verlangen die Subseribente», >i° 
von Seiten Bayerns und Württembergs im Sinne sofern sie ftd> bei der vom Gcmeindcrathe cröff>> -̂̂  
der Zustimmung. Snbscription betheiligen wollen, mit den von i lM 
Einem hiesigen Techniker ist eS vollständig ge- unterzeichnete» Beträgen einzutragen sind, und wcM 
lungen, nach vielfältigen Anstichen den Flachs in zur fortwährcudeil Erinnerung im siädlischen Arch«̂  
eine der Baumwolle ganz ähnliche Substanz nmzn- ansbewahrt werden soll. , 
wandeln. Daö Verfahren ist an sich einfach und er- Dem Vernehmen nach habe» sich mehre Gnucin-
fordert wenig Zeit; es ist rein chemischerA rt. de» der Umgebung Wienö vereinigt, eine Snbscrip^ 
B e r l i n , 15. Sept. Nach einer heute gegen tion ans daS neue 5prozentige StaatSaulehen zu { ' 
Abend i» Sanssouci auö Koblenz eingetroffenen tele- öffnen und den Snbscribenten von Teilbeträge» «. 
graphlsche» Depesche haben Se. königliche Hoheit der jene Vortheile zuzuwenden, welche der betreffendes>' 
Prinz von Preußen den Unfall gehabt, bei einer nanzministerial - Erlaß deii Subscribeuten von grop 
Trnppenübnng mit dem Pferde zu stürzenu nd Höchst- Siimmen allein zusichert. 
sich am linken Knie und linken Arm leicht zu ver- Gestern Nachmittags versammelten sid) die 4> 
letzen, so daß eine Gefahr in keiner Weise zu besor- laien uiid Aebte von drei hiesigen und zwei a»o>̂  
ge» steht. tigeii Klöstern zii einer Bespred)«ng, weld)e, wie 
M ü »c he», 10. Spt. Der Lieutenant» Ig 8»ite,Herr hört, dein neue» 5prozentige» Anlehe» galt unv 
Mar von Keppel, welcher unlängst an dir Akademie der Beschluß herbeiführte, das gefammte disponible s» 
— 7 — 
stervermögen zur Subscrlption zu verwenden. Es jetzt 12 Jahre alt, geheiralhet. — Von Kossnth wird 
steht zu erwarten, daß sich auch die.übrigen Klöster hier viel, feit Ankunft eineö amerikanischen Dampf-
Zu einem ähnlichen Entschlüsse vereinigen werden. schiffeö, welches ihn abholen soll, geredet. Man sagt, 
Die »Wiener Ztg." enthält folgende Bekanntma- er sei schon hier angekommen und ans miv Schiffe 
chung: Durch das kriegsgerichtliche Erkeuntuiß vom abgestiegen. Allein eö scheint̂  als ob diese Emschlf-
9., kundgemacht vom 10. d. M., ist Moritz Gottlieb sung mit mehr Vorsicht und Umständen statt finden 
S a p h i r , aus LavaSbereiN) in Ungarn gebürtig, 56 wird, indem ein österreichischer Commissar ihn abyo-
Jahre alt, evangelischer Religion, ledigen Standes, len, und wie eö scheint, biS nach Nordamerika be-
Redacteur deö hiesigen Journals »der Humorist", we- gleiten soll. 
gen Mißbrauche» der Presse durch Veröffentlichung 
mehrerer Aufsätze, welche geeignet sind eine feindselige 
Stimmung wider die Megimutg, gegen ihre Verfü- Honolulu und die Sandwich - Znseln. 
gungen und Organe hervorzurufen und hierzu aufzu- Von Fr. Gerstäcker. 
reizen, auf Grund deS provisorischen Preßgesetzeö vom ( F o r t s e t z u n g . ) 
13. März IS'iO und den für den Belagerungszustand der Daö Klima der Sandwich-Inseln ist vortrefflich, 
Haupt- und Residenzstadt Wien erflossenen Normen und der dort Wohnende kann sich wie auf Madeira 
Zu dreimonatlichem Pwfoßenarwste mit den, Anhange fast jede Temperatur aussuchen. Obgleich innerhalb 
verurtheilt worden, daß daS von ihm redigirte Jour- der Tropen, gehört die Vegetation weniger diesen alö 
ual „der Humorist" für dieselbe Zeit von drei Mo- einer gemäßigt warmen Zone an. Allerdings wachsen 
uate» einzustellen sei. DieS wird hiermit zur allge- hier CoeoSpalmen, und zwar zn ziemlich ansehnlicher 
weinen Kenntniß gebracht. Von der kriegSgerichtli- Höhe, aber keineswegs so üppig alö eö auf den 
chen Seetion des k. k. Militär-GouvernementS. südlicheren Inseln der Fall fein soll. Auch wird Zucker 
I n hiesigen diplomatischen Kreisen will man wis- und Kaffee hier mit Nutzen gezogen, die Hauptpro-
j w , das, vor kurzem wiederum eine Weisung deS ducte der Inseln sind aber Kartoffeln, die in einem 
Arliner Kabiuetö an den preußischen Gesandten iu wirklich tropischen Lande nie so vortrefflich gedeihen 
^ariS, in Betreff der Frage des GesammteintrittS als hier. Dieß wäre aber auch dafür ein Himmels-
Oesterreichs in den deutschen Bund abgegangen. Da- strich der unfern deutschen Landsleuten zusage» würde, 
un kündigt die. preuß. Regierung ihre feste Absicht und in der That befinden sich alle die Deutschen die 
strengste Neutralität zu beobachten, insofern ich. hier getroffen habe ungemein wohl. Doch über 
vie Angelegenheit im deutschen Buude verhandelt wird, 
ct c UfUl die Auswanderung nach diesen Inseln werde ich später * «J * '  ^ zu Gunsten Oesterreichs. auöfallen- noch besonders vi» paar Worte sagen. 
oeit Beschlüsse eutgeZenzutreten. Einem Proteste ge- 'Mit einem. Hm. Dr. Petri ans Eisenach, den 
gen jede Einmischuilg auswärtiger Mächte würde ftch ich hier-das Vergnügen hatte keime» zn lerne», machte 
aber Preußen mit Energie anschließe». ich eine» kleinen Anöflng in daö Innere, und wir 
Wien , 13. Sept. Sc. Majestät der Kaiser 'wählten de» sogenannten „Pali", einen Fclsenabhang 
ist gestern (12ten) Abend über Trieft und Venedig der die südliche Hälfte der Insel von der nördlichen 
nach Verona abgereist. Heute Bormittag trifft der trennt, zu unserm Ziel. 
Mqnarch in Graz, morgen «leiten) in Trieft ein. Aus ziemlich guten und lebhasten Pferdeu ritten 
Im Gefolge Sr. Majestät befinden sich der General- wir, der Hauptstraße folgend, gegen die Berge hin-
Adjutant Feldmarschall-Lieutenant Graf von Grünne, auf, und ich kann wohl sagen daß ich seit langer 
so wie sämmtliche Flügel-Adjutanten. Die von mch- Zeit keinen frohen, Nachmittag gehabt habe al6 da-
reu Blättern mittgetheilte Reiseroute des Kaisers, mals wo wir imf lüchtigen Galopp durch die wirklich 
nach welcher Allerhöchstdersclbe am 1-iien schon in reizende Gegend dieser Insel sprengten, und mit vollen 
«erona eingetroffen sein würde, bedarf daher einer Zügen die balsamische Lust einsogen die von den arü-
<lbändcrnng. um Hügeln ;u «iiö herüber wehte. 
Ihre Majestät die Königin von Preußen bezeich- Alö wir die Stadt verließen, hielten wir uns 
nete die letzten Augenblicke ihreö Aufenthaltes in Ischl erst noch eine Strecke in einer dichten Allee jener 
durch wohlthätige Handlungen. Sie übergab unter lmoenartlgen Tulpenbamne, die zugleich nach dem 
Anderem dem Pfarrer 1030 Fl. C. M. zur Verthei- ^>eg zn die Einsriedigung für die a» die Strafe slo-
'U»g an Arme des SalzkaminerguteS. ßenden Gärten und Tarroteiche bildete. Das Haupt-
In« Verbrennhause am GlaeiS wurde» am Ilten Nahrungsmittel der Eingeborenen, die Tarro-Wurzel, 
AormittagS 30 Millionen Kreditpapiere, darunter wird nämlich im Wasser, und zwar in besonders dazu 
^proz. Kassen-Anweisungen fr 1000 und 100 Fl. angelegten Teichen gezogen. Links hinüber glänzten 
öffentlich verbrannt. diese auö dem frischen Grün der darum gepflanzten 
Wie niait vernimmt, ist durch die Häuser Roth- Bananen heranö, und noch etwaö weiter hin fchan-
Sina, Eskeles und mehre holländische Firmen kelten über einzelnen Fischteichen und zwischen schlan-
vereits eine Summe von 40 Millionen Gulden als kein Zuckerrohr heranö hohe Coeoöpalinen ihre fächer-
«ubsenptionöbeitrag für daö neue Anlehen gedeckt. artigen Riefenblätter. „ , , . .
S i i t f c j .  v Daran vorüber flogen wir hinein ui das offene 
lson stantinopel, 3. Sept. Neschid N̂ ischa Land; hie und da schaute ein im enrvpaiichen Ge-
Gunst deS Sultans wieder gewonnen. Sein schmack gebautes LusthauS auS dem dunklen Grün 
iHcihrlger Sohn hat die älteste Tochter des Sultans, der eS umgebenden Gebüsche heranö, und bunt zerstreut 
darum her, aber alle mit kleinen Gärten und wo eS Wir wareu jetzt nicht weit niehr von dem obere» 
irgend anging mit Tarro-Tcichen versehen, die der in Ende der Schlucht entfernt, die fast aussieht als ob 
einem tiefe» Graben herüber geleitete Bergstrom mit sie durch irgendeine furchtbare Erschütterung der Erde 
Wasser versah, standen die Niedern Strohhütten der einmal anSelnander gerissen wäre; der Nordost-Passat 
Eingeborenen. brauste hier durch das dichte Buschwerk, daS mit 
Je weiter wir uns von der Stadt entfernten, Bananen uutermischt den Weg dicht einschloß, und 
desto steiler zog sich der Weg bergan, und rechtSab weit vou drüben herüber konnten wir daö Rauschen 
hörten wir daS Rauschen eines Wasserfalls. Der der Brandung hören. Noch eine kurze Strecke, und 
Doctor, obgleich noch nicht lange auf diesen Inseln, rasch griff ich meinem Pferd in die Zügel, denn 
war hier doch schon ziemlich gut bekannt und ritt schroff und gäh fiel plötzlich der Boden vor mir ab, 
gegen eine Gartenpforte an. Ein kleiner Indianer und viele hundert Fuß unter mir lag die nördliche 
kam herbelgesprungen, öffnete, und ein paar Mädchen Hälfte Woahu'ö. 
mit einem alten Kanaka kamen aus der nächste»» RechtS und links hoben sich aber noch hoch und 
Hütte und hielten, alS wir abgestiegen, unsere Pferde. schroff die Abhänge deö scheidenden Gebirgsrückens 
RechtS, nur ein kleines Stück vom HauS ab, führte empor, und durch die schmale Schlucht die hiedurch 
der Weg an den Abhang eineS steilen ThaleS, über gebildet wurde pfiff der scharfe Nordost so derb, daß 
daö hin wir die Aussicht nach dein gegenüber nieder- wir vor allen Dingen unsere Hüte wahre» mußten. 
sprudelnden Wasserfall hatten. ES war gerade kein Ich steckte de» meinigen in die Tasche, stieg vom Pferd, 
großartiger, aber ein höchst lieblicher Anblick den hellen dessen Zügel mein kleiner Begleiter schon gefaßt hatte, 
Bach auö den schattigen Büschen herausbrechen und und gab mich jetzt, in daS Graö hingestreckt, ganz 
wie im tollen Uebermuth über die scharfen Felsen in dem Eindruck deö tief unter mir ausgedehnten Pano-
daö zwischen 40 biö 50 Fuß tiefe Thal hinabspringen raina'S hin. 
zn sehen, wo er sich in einem kleinen Becken erst Wie ein halb abgerissener Kessel, dessen andere 
wieder von seinem gefährlichen Sah sammelte und Häfte daS Meer verschlungen hatte und darüber hin-
erholte, und dann — wie ein „eivilisirter" Indianer brausend nun kochte und gahrte und gegen die andere 
welcher Christ und guter Bürger geworden — sein Hälfte anstürmte, stand daS Thal, und von der See 
freies schönes Leben aufgab und ernst und gefetzt in her stürmten die weißen Schaumwellen der Brandung 
daö cnltivirte Thal hinunterfloß, nicht mehr nach über die aufrageuven Koralleuriffe an, und warfen 
eigenem Gutdünken durch das schattige Grün deö sich in unmnchtiger Wuth bis weit über den Sand 
Wäldes zu breche», mit den sich zu ihm niedernei- hinauf. Der untere fruchtbare Thalboden war mit 
genden Blume» zu kosen und unter den alten laug- Grün bedeckt — waö dort wuchs ließ sich der großen 
durchwühlten Bauinwurzel» nach bunten Kieseln zn Entfernung wegen nicht bestimmen — und einzelne 
suchen, mit denen er dann spielend und tändelnd seine kleine gelbe Hüttendächer schauten nur stillversteckt 
sorglose Bahn verfolgt, sondern sich von denen die daraus hervor. Weit hinten am Horizont glitt ein 
ihm erst gezeigt was wirkliches Leben sei, vor allen kleines weißeö Segel, und tief im schattigsten Grund 
Dingen einmal benutzen zu lassen ihre Tarro-Teiche bewegten sich einzelne helle Punkte, die ich durch mein 
zu füllen und Gärte» zu wässern, Mühlen und Ma- Taschenteleskop bald als weidende Kühe erkannte. 
schinen zu treiben, außerdem noch sämiutliche schwarze Der Himmel hilw blan und klar darüber, «nd 
Wasche für Stadt und Umgegend zu reinigen, um der weiße schlanke „Bootsmann", der'von der See 
endlich lebensmüde und matt im weitem Meer deö herüberstrich, schien ordentlich ans feinen Fittigt" 
Unendlichen zu verschwinden. Du armer Bach! auszuruhen, wie er mit kaum bemerkbaren Flügel-
Wir hatten noch ein ziemliches Stück zu reiten schlagen gegen u«S auschwebte, als ob er die Fremden 
und konnten uns deßhalb nicht so laug au dem Was- aüö seinem Heiligthnm verscheuchen wollte. Lan̂ cS 
serfall aufhalten. Bald saßen wir wieder im Sattel Sprechen und Lachen um mich her erinnerte WW 
und galoppirtcn bergan. Wahrend der Weg hier daran daß ich hier oben nicht allein sei. Am Rande 
schlechter Wirde und hie und da tiefe Sunipsftellen des Abgrunds war noch e.ine bunte Grnppe 
die Pscrdc biö an die Kniee versinken ließen, hatten Kanakaö, Männern und Mädchen gelagert — flllf 
wir auch Gesellschaft bekommen. Ein kleiner brauner hier unt von herauskommenden Fremden ein _ Vant 
Junge und ein Mädchen, beide zwischen acht bis neu« Real für Pferdehalte» zu löse». Ei» paar Engländer, 
Jahr alt, springen in tollen Sähen neben und vor die aber nicht heraufgekomine» schienen die 
den Pferden her, Schlamm und Steine mit ihren schönheiten deö Pali zu bewundern, gesellten M 
bloßen Füßen nicht mehr achtend als ob eö weiche diesen zn, nnd einer von ihnen, etwaS angetrunken, 
Teppiche gewesen waren. Trotz ihrer dem Lausen schien nicht übel Lust zu haben den steilen Wcg^'U 
nicht so günstigen Kleidung hielt daS Mävchen voll- taS vor u«S liegende Thal hinab zu reiten. Er Wl» 
kommen gut Schritt, ja war immer noch 15 bis 20 sich zwar endlich von seine» nüchternere» Gefahre 
Schritt voraus, wahrend der braune Bursche endlich, bewegen davon abzustehen. Um aber doch eine u t 
um sich die Sache etwas zn erleichtern, mein Pferd schädigung zu haben, zog er eine lederüberzogen 
beim Schwan; erwischte und sich nun, es mochte Flasche auö seiner Tasche, bat den D o k t o r , den 
laufen wie es wollte, unter jeder Bedingung mitneh- in seinem Leben nicht gesehn halte, um eine Eigai , 
uien ließ. Der Doetor erklärte mir - die kleine Bande versicherte ihn daß er ihm dieselbe, wenn e,1,r'fl>rt 
liefe mit «in obcn auf dem Pali die Pferde zu halten im „Old Miuer" vorspräche, vou Herzen gern bezay 
und einen Real zu verdienen. ( B e i l a g e 
JW 107» Beilage zur Dörptfchen Zeitung. Ii. (September 185I* 
wollte, und ließ sich dann neben einem wilden brau- stürmischen Leidenschaften aufgeregt, welche oft seinen 
neu Mädchen, daS mit ihm gekommen schien, inS Hausstand zerrütten, suhlt sich der Europäer zugleich 
Gras nieder, wo er seine Aufmerksamkeit, so lange von den Fesseln beengt, die ihm der Staat auferlegt. 
ich ihn beobachtete, auf daS gewissenhafteste zwischen Wen» aber der Amerikaner auö dem Tumult der 
diesem und der Flasche theilte. Oeffeutlichkeit sich in den Schooß seiner Familie zu-
Dieser Abgrund hat historische Berühmtheit, denn rückzieht, findet er dort daS Bild der Ordnung und 
hier hinabs türztens ichd er Fürst und die Häuptlinge des Friedens. Dort sind seine Vergnügungen einfach 
dieser Insel, als Kamehameha der Erste oder der und natürlich, feine Freuden unschuldig und ruhig, 
„Eroberer", wie er auch genannt wird (der Großvater und da er in einem geordneten Leben den sichersten 
des jetzigen KvnlgS), von Hawai oder Awethy her- Weg zum Glück findet, so gewöhnt er sich eben so 
über kam und sich die ganze Inselgruppe mit Gewalt an Mäßigung in seinen Meinungen, als in seinen Lei-
der Waffen unterwaf. denschaften. Während der Europäer die Gesellschaft 
Wir bestiegen jetzt unsere Pferde wieder um in in Bewegung setzt, um seine häuslichen Sorgen zu 
die Stadt znrückzugaloppireu, bekamen aber von hier vergessen, lernt der Amerikaner in'seiner eigenen Häus-
oben ans noch mehr Begleitung als wir hinauf ge- lichkeit jene Ordnung lieben, die er in die Verwaltung 
habt. ES ging gegen Abend, Reiter wurden nicht der öffentlichen Angelegenheiten einführt. 
mehr oben erwartet, und ein ganzer Knlderschwarm 
sammelte sich als wir aufsaßen um unö her. Deö Aus dem Stadtgraben zn Frankfurt a. M . ver-
DoetorS Pferd wies gleich von Anfang an jede Ver- nahmen die Anwohnenden jüngst die ganze Nacht über 
traulichkeit zurück, meines aber war gutmuthiger, ein tief klagendes Singen, welches erst am Morgen 
obgleich lebendig genug, die kleine Baiide mochte eö schwieg. Die Wellen spülten die Leiche eineS der schö-
auch vielleicht schon kennen, und ich hatte kaum den nen großen Schwäne an daS Ufer, welchen eine ruch-
rechten Fuß im Steigbügel, so saß mit einem kecken lose Hand zur Nachtzeit tödtlich verwundet hatte. 
Sprung ein junges Ding von Indianerin hinter mir Seine langgezogenen Klagetöne, vom Volke „Schwa-
a«f dem Pferd; drei andere, die beiden ersten von nengesang" genannt, hatte die ganze Nachbarschaft an 
vorhin nnd noch ein kleinerer Junge, faßten am dem Graben versammelt. 
Schwanz an, der kleinste gab dabei dem Thier mit 
einer Gerte eins über die Leude, nnd hinunter den Do rpa t . J n l i n ö Schul ho f f , der in St. 
ging's was daS Pferd lausen konnte, und die Petersburg nnd Moskau mit so ungemeinem Beifall 
tteine wilde Schaar wollte sich bei den halsbrechenden aufgenommene Elavier-Birtnofe nnd Componist, wird 
Gatzen, bei denen sie oft ordentlich in der Lust mit in diesen Tage» ans der Durchreise in'S Ausland hier eintreffen niiD einige Eomerte geben. 
fortgerissen wurde, halb todt lachen, ließ aber trotz-
dem nicht loS bis wir etwa halbwegs zur Stadt und Notizen aus den üirel>cn - Oiirtimi Dorpat's. 
Wahrscheinlich in die Nähe ihrer Hütten kamen, wo (.Qctfliifti*: c t . I ohann i6 -K i r che : deS Maler-
sie alle vier ebenso schnell verschwanden als sie ge-
kommen. (Fortsetzung fo lgt . ) Meisters T. F. Red l i n Tochter Adelheid Emma. — S t . M a r i e n - Kirche: des MusiklehrerS 
Mumme Tochter Adele Mathilde Charlotte; des 
M i ? c e l l c » . Kürschner-Meisters Kau kl Sohn Alfred Georg; 
Da6 häu 6 l ic h,e  ^ e b en in Nord-Amerika. des Polizei-Kanzellisten Jürgen söhn Tochter Co-
Es giebt gewiß kein Land in der Welt, sagt Toe- rinna Albertine Emilie. 
flUeviUe, wo daö Band der Ehe so geachtet ist, als Gestorbene: S t . M a r i e n - K i r c h e : Schuhma-
w Amerika, oder wo das Familienglück mehr nach cher Johann Anton Gustav Koch, alt 34 Jahr. 
seinem Werth geschätzt wird. I n Europa entstehen I n der St. Marien - Kirche am 16. September 
fast alle Unordnungen in der Gesellschaft auö den deutscher Gottesdienst nebst heil. Abendinalsfeier um 
Regellosigkeiten deS häuslichen Lebens. Durch die 12 Uhr Mittags. 
Im Namen des (General-Gouvernements von Chft- und Curtanv qeftattet den Druck 
147. Dorpat, den 11» September 185L Abgct'yeilter Censor I» oc la Croir . 
Gerichtliche Bekattutmaclinngen sehen Kanflenten dadurch hänsig veranlaßt wor-
Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät, des den, daß Rechnungsbeträge von den resp. Credit-
Selbstherrschers aller Neuffen ie., auö der Livl. nehmern ltngebnhrlich lange unliquidirt geblie-
Gouvernements-Negiernng zur allgemeinen Wis- ben — unterm 16. M a i in der Beilage zur 
fenfchdft und Nachachtung Derer, die es angeht. Dorptschcn Zeitung Vir. 58 bekannt gemacht 
i.H ln ® ist auf Ansuchen der worden, nnter welchen Bedingungen im Znkunft 
Dörnchen Kaufmannschaft zur hinknnstigen die Verabfolgnng von Maaren auf Rechnung 
Abwendung von Verlusten, welche den Docht- Stat t haben soll. Wenn nun im P . 1 dieser 
Publicanon statuirt wird, daß es den Dörptschen binnen zwei Wochen a »lato sich bei dieser Be-
Kallfleliten freistehen solle, nach Ablauf der fest- Hörde zu melden. 2 
gestellten halbjährlichen Liqnidations - Termine Dorpat, Polizei-Verwaltnng, den 7. Sep-
resp. am 1. August und 20. Januar von den nicht tember 1851. 
bezahlten Rechnnngsfordcrungen 6g Zinsen in Pvlizeimeister, Major v. Knrowsky. 
Anrechnung zu bringen und diese Nechmmgsfor- Sekretär v. Böhlendorff. 
veruugen zur gerichtlichen Beitreibung zu stellen, (M i t polizeilicher Bewi l l igung.) 
so hat Se. Durchlaucht der Herr General-Gon- Bekanntmachungen. 
vernein- von Liv-, Ehst- inito Kurland es für 
nöthig gehalten, dieser Bestimmung eine für Ein benrlcuibter Garde-Soldat sucht eine 
nöthig erachtete Ergänzuug hinzuzufügen. Zur Ansseherstelle bei Knaben nnd kann recominandirt 
Erfüllung des deßfallstgeu Antrages Sr. Durch- werden von Pros. Uuterbergcr. 3 
laucht wird demnach von der Livl. Gonv. -Ne- Der diesjährige Schloß -Tarwastfche Vieh-
gierung hiedlirch bekannt gemacht, daß der be- uud Pferde-Herbst-Markt wird am 4. nnd 5. 
regte P. 1 der Publication des Dörptschen Oktober abgehalten werden. 2 
Raths nur so zu verstehen ist, daß die Anrech-
nung von Zinsen von unbezahlten Rechnungen 
nach Ablauf der bezeichneten Liquidatious - Ter- Grosse Niederlage. 
mine in gesetzlicher Grundlage nur dann Statt wvXtt Ädie. 
haben soll, wenn hierüber Käufer und Verkän- werden mehrere Taufend Pfnnd der 
ftr sich vorgängig fpeciell geeinigt haben, und reellsten Kaffee - Sor ten, mehrere 
daß ferner die Berechnung von Weilrenten rück- Sorten Zucker nnd ein sehr schöner 
sichtlich der ausgeklagten Rechmmgsforderuugeu hellbrauner Sirop, schnell nnd bi l l ig 
ebenfalls nur nach Anleitung der bestehenden verkauft. 3 
Gesetze zu beurthcilen sein wird. 2 
Regierunqorath A. v. Richter. Einen kupfernen Kessel von c. 6—8 Faß 
Nr. SU'.l Secr. E. Mertens. Inhalt, wünscht zu kaufen 3 
I . 91. Schramm. 
Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen Aechte holländische Blumenzwiebeln von 
Stadt Dorpat wird hierdinch bekannt geinacht, bester Güte sind zu haben bei 3* 
daß der Termin zur Erhebung der Grundzinse I . (5. Reinhold. 
für das laufende Jahr vom 15. September bis Frische revalsche Killostromliuge empfing 
zun: 15. Oktober d. I . festgestellt worden und heute und empfiehlt I . R. Schramm. 3 
demnach die Grundzinse für Stadtplätze bei Ei-
nem Löblichen Stadt-Cassa - Collegio, für Kir- Zu verkaufen: eine Stute von <! Jahren 
chenplätze bei dem Herrn Kirchenvorsteher Kauf- nnd eine moderne verdeckte Moskansche Droschke 
manu Luchsingcr und für Armenplätze bei dem — im Hause des Uhrmachers Rech. l 
d. z. Armenprovisor Herrn Rathsherrn Toepffer Wollenes Garn ist zu habe» bei 1* 
in gedachtem Termine zu entrichten sind, widri- C. F. Silsky. 
genfalls die Rückstände mit den verordneten 
Strafprocenteu ereeutivisch werden beigetrieben Das kleine Maydellsche Hans an der Rop-
werden. 2 koyschen Straße ist mit Menbeln zu veriniethen- 2 
Dorpat-Mathhans, am 5. September 1851. I m Landrath Loeweusteruschen Hause, in 
I m Namen und von wegen Eines Edlen der Karlowascheu Straße, siud 2 Familien-
Rathes der Kaiserliche« Stadt Dorpat: Wohnungen zu vermiethen. 1 
Justizbürgermeister Helwig. I m La Trobeschcn Hanse ist eine inenblirte 
Ober-Seeret. Schmidt. uud eine unmenblirte Wohnung zu haben. * 
Von Einer Kaiserlichen dörptschen Polizei- I m Baron Schonlzschen Hause gegenüber 
Verwaltung werden Diejenigen welche an den der Veteriuär-Austalt, ist eine Wohnung von 7 
Gutsbesitzerssohn Anton Putzjata aus dem Zimmern zu vermietheu uud daselbst zu erfragen.^ 
Minskischen Gouvernement, irgend welche An- Abreisende. 
fordernngen haben sollten, hierdurch angewiesen, Ludwig Kraschewsky. ^ 
Kacholm drei Mal w&- entrichtet; von A u s -
ehentl ich, am Dienstag 
Donnerstag uud Sonn-
^i»euü4 Proisiu l)or|iat8£ Dörptsche Zeitung. wärtigen boi demjeni-gen Pnstcomptoir, rturcfc welches sie die Zeitung 
Rbl. 8 . , bei Versendung zu beziehen wünschen» 
durch di» Post 10 Rbl. Die Insertions - G e b ü h -
nie PrÜniiint^-arioti ren für Dekanntniarhuu-
uird an hiesigem Orte M 108, gen und Anzeigen al ler bei der Ko<!acti»n oder Art betragen Kop. in der Bur.hdruckerej von S.-M für die Zeile oder 
S c Ii fi n m A 11 II'S Wittwe deren Raum» 
Donnerstag 15. September ILM. 
Inländische Nachrichten: Moskau. — St. Petersburg.— Neval. — Fellin. — AuSländilche Nachrichten? 
Frankreich. — England — Spanien. — Deutschland. — Italien. — Oesterreich. — Griechenland. — Honolulu und die 
Sandwich - Inseln. — Miscellen. 
Inländische Nachrichten. erfüllt. Darauf vereinigtens ichd ie RegierungS- und 
M o s k a u , 5. Sept. Gestern um 1 Uhr Nach- LandeSbeamten unter Anführung deS Herrn Civil-
mittags geruhten Se. Majestät der Kaiser von Gonverveuren in der Ritter- und Domkirche, die Stadtbeamten und Korporationen unter dein Vortritt 
hier, auf dem Wege nach Tula, abzureisen. des worthabenden Bürgermeisters in der St. Olai-
Den 2. September hatten die hiesige Hauptstadt kirche mit einem zahlreichen Publikum auö allen Stau-
verlassen und denselben Weg einzuschlagen geruht'S. 
K. H. der Großsürst T h r o n f o l g e r Cäsare- den, dem Herrn der Herren und König aller Könige 
witsch Alexander Nikolajewitsch, um 12 Uhr, die Gefühle des feurigsten Danks für die Wohlthat 
"nd I I . KK. HH. die Großfürsten N i k o l a i einer kräftigen, gerechten und wohlwollenden Regie» 
und Michael Niko l a j ewitsch um 2 Uhr Nach- rung Rußlands und aller dazu gehörigen Staaten, 
mittags. Länder und Provinzen während der Dauer eine5 
S t . Pe te rsburg , 9. Sept. Se> Majestät Viertel -JahrhunvertS in einer fo viel bewegten, auf 
ver Kaiser haben, mittelst Allerhöchster Gnadenbriese vielen Völkern Europa'S durch deu Mangel an Ein-
Allergnädigst zu verleihen geruht: den St. Annen- heit schwer lastenden Zeit, mit den heißen Gebeten 
Drdeil Ister Klasse, mit der Kaiserl ichen Krone: für daS fortdauernde Wohl und ein glückliches Alter 
den Ingenieur - General - Majors R o m a n o w , — deS erhabenen Kaiserpaars, fo wie für daö fort-dauernde Glück und den Segen ihrer Regierung ein-
K r a f t , Chef der südlichen Direktion der St. Peterö- porzufenden. Demnächst vereinigten sich die höchsten 
bürg-Moskauer-Eisenbahn, — und M e l n i k o w , Militair- und Civil - Autoritäten auch in der Rufsi--
^hef der nördlichen Direktion derselben Eisenbahn. scheu Kathedrale Gott ju danke»» und zu preisen für 
Der Staatsrats) M e i , Direktor der Dorsverwal- die Gnade und Wohlthat, die er dein großen, uner-
tung deö ErziehungöhanseS in St. Petersburg ist meßlichen Reiche, wie auch unserer Provinz und Stadt 
öum wirklichen Staatsrat!) befördert. durch die ringsum Segen uud Wohlfahrt verbreitende 
Akt ien preise in St. Petersburg am 7. Sept. 1851. Regierung deS hochherzigen großen Monarchen Ruß-
primitiver « i-.»» landS mehr als fünf Lustren hindurch gespendet Werth. 
«5' ® | e?;5 und um deren Fortdauer, wie um Glück und Wohl-K.S. 
c r ru . 270 ergehen für daS allverehrte und gesegnete Herrscher» l?iü ^ ff* Amerit. - Comp. . . . 
oJ{ — l. russ. Feuerassec.« Comp.. ..  705 paar und daS ganze hohe Kaiserhaus ;» flehen. Dar-
7t 7^ St. Pet -Lüb..Dampfschiff»C. . 22$ auf verfügten sich die Generalität und Chefs der ein-
vr ; * ~~ russ. Feuerassec.«Comp. . !•  40 474 zelnen in Revals tehendenM ilitair-Abtheilungen nebst 
!?«> ® ® Sl. DeterSd. Ga6- Comp. . ..  74 74 75 den Repräsentanten der obersten Behörden und Kor-
\ t — Vaumw.-Spinnerei,Comp. . ..  285 285 290 
• JL ^ ^ ^edenS^eidrenten-Comp. • • • SO — — porationen, der Geistlichkeit aller Konfessionen, da-
— - Zarewo Manufaclur.Comp .•  95 - - runter a»ch Sr. Eminenz deS auf seiner Durchreise 
37 145 79 - — 
50 _ ZarSkoßel. Cisendahn - Comp. nach Cherson TageS vorher hier angelangte» katholi-
500 russ. See- und Flußassek-Cmp. 
- - 62 schen Bischofs Kahn, tu daö HanS der großen Kauf-
250 - Salamander. Assee «Comp. . . 
370 — — 
- - 120 mannSgilde, wo auf Kosten der Stadt und der ver-
100 — Wolga Dampfschiff, Comp.. . . See .̂ Fluß. u. Landtransport- einigten Deutschen >»»d Russischen K a n f m a n n s c h a s t gc-
ÄssecuranZ'Comp. Nadeshda . 109 109 — gen 300 Mann Soldaten aller Waffengattungen fett-
fSt. Pet. Ztg.) lich bewirthet, so wie in den Siechen- und Waisen-
Neval . DaS KrönungSfcst Sr. Majestät deS Häusern die Armen und Waisen der Stadt wie an 
auverehrtcn Monarchen und' Seiner erhabenen Ge- den höchsten Festtagen gespeist wurden. 9uich etngcr 
mahlin führte am Morgen deö 22. August die hohen nommenem für die hohen Gäste in einem t̂ebensaat: 
und nicdern Beamten aller Behörden zu dem Chef bereiteten glänzenden Frühstück brackte der Herr Knegö-
der Provinz, „m ihm die Glückwünsche für die 25- aonverneur General - Adjutant von Lntkc den -̂oast 
lahrige glückliche Erhaltung deS geliebten Herrscher- auf daS beständige Wohl und lange Leben deS ge-
PaareS auf dem geheiligten Throne Rußlands mit liebte»» Monarchen und feiner erhabenen Gemahlilt 
aller der Wärme und Begeisterung darzubringen, ans, daS in den ehrwürdigen alten Hallen deö viel 
welche die Brust eines ,eden treuen UnterthanS hier hundertjährig«, GildehauseS in dem donnernden H»r-
rah der wackern Krieger ein hundertfaches Echo fand. der 8. Seelen-Revision restirende Kopfsteuer im Betrage 
Abends war Ball im Salon zu Eatharinenthal und von 30,000 Rbl. Elb. erlassen hat. (Inland.) 
die Stadt und der Dom glänzend erleuchtet. Auch 
erzählte man von einer bleibenden Stiftung der Stavt Ausländische Nachrichte». 
zur Erziehung armer Soldatentöchter in Neval, so F r a n k r e i c h . . . 
ivie von den zur beständigen Erinnerung an dieses P a r i s , 14. Sept. ES gewinnt den Anschein, 
Kaif. Jubelfest von der Ritterschaft EhstlandS projek- als wollten die Ereignisse einen Schritt vorwärts zu 
tirten militairischcn Parallel - Klassen unserer uralten ihrer Entwickelnng thun. Die Regierung soll, w 
bischöflichen Ritter- und Domschule. Erwägnng der gegenwärtigen Lage der Dinge, eS 
Fe l l in . AnS dem Br ie fe eineS Reisen- nicht für rathsam halten, die Ferien der Nationalver-
den. AuS den Nückerinnerungen meiner letzten Reise sammlung biö zu dem anfänglich festgesetzten Termine, 
muß ich Ihnen noch mittheilen, daß ich am 22. Au- dem 5. November, dauern zu lassen; sie glaubt der 
gust auch die freundlich gelegene Kreisstadt Fellin be- Unterstützung der Versammlung bei den nothwcndig 
suchte und Gelegenheit hatte, daselbst der Feier deS gewordenen Maßregeln zu bedürfen und wird dieselbe 
25. KrönungSfesteS Ihrer Kaiserlichen Majestäten für den 10. Oetober zusammenberufen. Insofern die 
beizuwohnen und mich an der allgemeinen Freude der Einberufung noch nicht wirklich erfolgt ist, darf die-
heiteren und geselligen Einwohner zu betheiligen. fer Entschluß bis jetzt noch allerdings als Gerücht 
Diese Feier begann am Morgen gedachten TageS bezeichnet werden; die große Wahrscheinlichkeit dessel-
mit einem Gottesdienst in der Kirche, woselbst die ben aber legt ihm schon vorweg den Werth der That-
Gemeinde aus allen Ständen zahlreich versammelt fache bei. Ein Ereigniß hat bereits den, die 3 " ' 
war und der Ortsprediger ein dem Tage angemesse- stände verhüllenden Schleier zerrissen, das Departe-
neS erhebendes Dankgebet für das Wohl und die Er- inent Ardöche ist in Belagerungszustand versetzt wor-
Haltung deö allverehrten Monarchen vor dem Altar den. Lange hat sich daS Ministerium gegen diese 
hielt. DaS Gotteshaus nach der Nationalhymne mit Maßregel gesträubt, welche ihm von einflußreichen 
der Orgelbeglcitung verlassend wurde die Gemeinde Seiten schon angerathen wurde, als die Unruhen in 
durch die Aufführung derselben Hymne vom Rathhaus- dem Kanton Largenti^re stattfanden, wo wie man 
thurm auö überrascht und weilte längere Zeit auf sich erinnern wird, an 500, von Demagogen ausge-
dem Marktplatz?, da das Mnsikchor noch mehrere Cho- wiegelte Leute Seenen deS rohesten Aufruhrs voll-
räle vom Thurme blies, waS einen solchen Effekt führten und namentlich an acht Gendarmen Proben 
machte, daß die Einwohner deS Städtchens eine be- ihres MutheS und der bekannten Gesinnungstüchtig-
sonders feierliche Stimmung für den ganzen Tag be- keit ablegten. Endlich jedoch hat der Minister des 
hielten. Das Militär, die Kranken und Armen wur- Innern die Ueberzeugung gewonnen, daß gegen die 
den z» Mittag auf Kosten der Stadt mit Speise und Ruhestörer jener Gegend nur mit Strenge wirksam 
Trank bewirthet. Nachmittags spielte die Musik auf verfahren werden kann. Der heutige „Mouiteur" 
dem Marktplatze und wurden 101 Kanonenschüsse enthält den Bericht, welchen L«''0n Faucher in Bezug 
abgefeuert, begleitet von Hurrahs der jubelnden Men- hierauf an den Präsidenten der Republik gerichtet, 
schenmassc, besonders der arbeitenden Klasse, welchen - sowie daS Dekret, durch welches daö genannte De-
mehrere Tonnen Bier verschenkt wurden, deren Jnbel partcment in dm Ausnahmezustand versetzt wird. 
daher unbegränzt war und wodurch dem ganzen Feste Man glaubt nicht, daß die Verhängung des Be-
der Typns eines wahren Volksfestes aufgedrückt wnrde. lagernngSznstandeS über ein südliches Departement, 
Am Abend wnrde ein Feuerwerk in einein der Stadt daS notorisch durch revolutiouaire Leidenschaften auf-
nahe belegenen, dem Gute Schloß Fellin gehörigen geregt ist, in Paris oder sonst in Frankreich große 
hübschen Garten abgebrannt, die Fenster aller Häuser Sensation hervorrufen werde. Auch hat sich bisher 
der Stadt waren illuminirt »nd mit Blume» und der Belagerungszustand, überall, wo er als eine vor-
Blumenkränzen.geziert. Aber besonders glänzend »nd übersehende Maßregel mit Strenge gehandhabt »vor-
geschmackvoll nahm sich die Beleuchtung deS günstiger den ist, durchweg bewährt. Die gegenwärtig in Lyou 
<ilö das RathhanS am Marktplatz gelegenen neuen herrschende Ruhe ist ein abermaliger Beweis hiervon. 
Stadt-SchulhanseS aus, in dessen zweitem Stock ein UebrigenS legt diese gegen das Ard«-che - Departement 
Transparent mit dem Kaiserlichen Doppeladler und ergriffene Maßregel einen neuen Beweis dafür ab, 
dem Kais. NamenSznge umgränzt von Blumen ange» daß eö die französische Regierung an der so nothwen-
bracht war. Auch trat, wie man mir erzählte, die digen Energie nicht fehlen läßt. 
so lange gewünschte und erwartete Gasbeleuchtung Die Zahl der aus Paris und Frankreich, " i 
der Straßen am selbigen Abende zum erstenmal in'S Folge der neuesten Polizeimaßregel, ausgewiesene» 
Leben. Bis spät in die Nacht hinein spielte die Mu- Fremden wird auf 10,000 geschätzt, worunter 30lm 
sik, wogte die Menfchenmaste aus den Straßen und Tischler- und Buntpapier-Arbeiter, aus der Antons-
beschloß jubelnd die vom schönsten Wetter begünstigte Vorstadt. 
Feier. Diese herrliche Beleuchtung des ganzen Stadt- Der Polizei -Präfekt hat den Verkauf der Loose 
chenö und die allgemeine Theilnahme und Freude der der Goldbarren (Lingoi <lo>) endlich untersagt, »nt 
Einwohnerschaft an diesem Feste gewährte ein recht Ende Angust sollte der Verkauf geschlossen sein. Man 
freundliches, erheiterndes Bilv, daS mir um fo inter- verkaufte aber auch Loose seit dem i . September, na-
cssanter erschien, alS ich erfuhr, daß die Fellinsche türlich für höhere Preise, in den meisten Kaufläden 
Stadtgemeinde zum Gedächmiß dieses so denkwürdi- von Paris. Anlaß zu dem Verbote gab die Ent-
gen Tages auch ihren verarmten Gliedern deren aus decknng von mehreren Loosen mit derselbe» Nummer, 
Z — 
ein Jrrthlim deö mit dem Numeriren beauftragten fchung von Theer und Talg zu einem Strick von 1 
Unterbeamten, wie die Pa t r i e entschuldigt. Zoll Durchmesser zusainmengewnnden werden. Quer 
Die Buchhandlung der europäischen Propaganda um diesen Strick windet sich ein anderer aus gleichen 
ist auf Befehl deS Präsidenten der Republik grfchlos- Bestandtheilen, und zuletzt schlingen sich um diesen 
sen, und dem Buchhändler Ballard ohne Richterspruch Mitteldraht 10 Drähte auS galvanisirtein Eisen, die 
seine GewerbS-Befugniß entzogen worden. ungefähr f Zoll dick sind. DaS ganze sieht dann 
Ein, jetzt zum ersten Male veröffentlichter Brief wie ein gewöhnliches Metalltau ven 4.j Zoll Durch-
Ludwig Ph i l i pps über die, 1831 beabsichtigte messer auö. Der Draht wird 24 englische Meilen 
Sequestirnng der Güter der älteren Bourbonö lau- lang, täglich wird eine Strecke von l£ Meilen fertig. 
tet: „Mittwoch, den 23. März 1831. Ich benach- Das Gewicht deö ganzen wird 170 bis 180 Tonnen 
richtige den Hrn. Ministerpräsidenten, daß mein Ge- betrage». Beinahe die ganze Länge des Taueö ist 
wissen und mein Eid mir nicht gestatten würden, ir- vollendet. Als VerbindungSpunkte auf den beiden 
gend etwaS, mit der Verfassung nicht zn Vereinbaren- Küsten haben die Ingenieure Cranipton und Wolla-
des, gut zn heißen. Wie eine von ihr verpönte ston in England Süd-Forcland gewählt, in dessen 
ConfiSeation würde ich aber jede Sequestirnng und Umgebung selten Schiffe ankern, in Frankreich einen 
jede Verpflichtung, in Frankreich erworbene Güter ver- Punkt beim Dorfe Sanngate, 4 englische Meilen 
kaufen zu müssen, ansehen." südlich von Calais. Diese Linie ist zwar nicht die 
Die Regierung hat Hrn. Petin die Erlaubniß kürzeste, bietet aber, vergleichsweise, die größte Si-
versagt, mit seinem Luftschiffe öffentliche Versuche an- cherheit vor kleinen und großen Unfällen. Die Lt-
zustellen. Er will nun nach England gehen, wo be- gnng des Drahtö wird eine der interessantesten Ar-
reitö allerlei Anerbietungen seiner warten sollen. beiten fein, welche man in dieser Art kennt. Zum 
E n g l a n d . Behuf derselben werden in Süd-Foreland und Sann-
London, 13. Sept. ZnNewcastle hat sich'cin gate Schachte gegraben, wie die, welche in den 
antipäpstlicher Verein unter dem Titel „Nördliche ^hemsetunnel führen. 
Protestanten-Allianz" gebildet. Die Bürger von Sun- Eine neue Art von agrarischen Gewallthaten 
derland, ShieldS und anderen Städten und Burg- grassirt in der Grafschaft Limerick. Zehn Personen, 
flecken Nordenglands haben sich ihm angeschlossen. alle zu einer Familie gehörig, wurden dort vor eini-
Aus dem australischen Goldlande kamen gestern gen Tagen zur Untersuchung gezogen, weil sie im 
nene Nachrichten, bis zum 12. Juni reichend, nach Verdacht stehen, daS Vieh des Pächters Murphy zn 
London. Der ursprüngliche Entdecker der neuen Tode gebracht zu haben. Die Familie Carry näni-
Goldregion ist ein Herr E. H. Hargraves, der vor lich war wegen Zinsrückstandes vom Gut getrieben 
1v Jahren daö Land zum erstenmal bereiste und bei worden und alles Vieh, daö seitdem auf diesem Gut 
einem Besuch in Kalifornien von der geologischen weidete, starb eines jämmerliche» Todeö. Die Ca» 
Ähnlichkeit desselben mit der australischen Wildniß tyS hatten ihm den Tod geschworen; sie schnitten den 
überrascht wurde, so daß er augenblicklich nach Syd- Ochsen und Kühen die Kniekehlen ab und trieben 
uey zurückkehrte und nicht ruhte, bis er sich von der ihnen rothglühende Osenschürer von hinten in die 
Dichtigkeit seiner Ahnung überzeugt hatte. Ungefähr Eingeweide. 
um die Mitte Januar begann er feine Forschungen Fürst Esterhazy hat eine der größten Malachit-
und untersuchte ein Gebiet von etwa 300 englischen Vasen in der russischen Abteilung der Ausstellung 
•Weilen im Umfange, wobei ihm seine kalifornischen für 3500 Pfd. Sti l . gekaust. 
Erfahrungen sehr zu Statten kamen. Er wählte London, II». Sept. (Tel. Dep. d. Corr.-B.) 
endlich einen Punkt auS, den er die Ophir - Minen' DaS fällige Dampfschiff auö New-Aork ist eingetrof-
benannte und wo seitdem über 2000 Personen regel- fen, und berichtet, daß in New-Orleans Rüstungen 
mäßig gearbeitet haben. Der bisherige Ertrag wird stattfinden, die Centralregierung aber dagegen ein-
auf 20,000 Pfd. geschätzt. An Ort und Slelle schreitet. 
wurden Gold- und Golvstaub- Quantitäten zum Be- Kalkut ta , 8. Aug. (Tel. Dep. d. Corr.-B.) 
tuiPc ^0l t 9^00 Pfd. verkauft. I n Bezug auf Qua- Der Aufstand in China ist furchtbar angewachsen. — 
«tat soll das gefundene Metall dem kalifornischen AuS Batavia wird die Auffindung sehr reicher Zinn-
Zukommen gleichkommen. Ein eingeborner Geolog gruben gemeldet. 
Herr Cläre, behauptet, daß die ganze Bergkette, die S p a n i e n 
«S* australische Festland umgürtet, edle Metalle birgt, M a d r i d , 9. Sept. Die spanische Regierung 
^can erzahlt, daß vor HargraveS' Endeckung ein hat neue Maßregel in Bezug auf die Fremden genom-
chafer, Namens Mac Gregor, nach Sydney Gold mrn, die sich nach der Insel Euba begeben wollen» 
SU brzngen pflegte, über den Ort aber, wo er den Unter andern Formalitäten, die dieselben zu erfüllen 
v'̂ ud gemacht, eifersüchtiges Stillschweigen bewahrte, haben, müssen sie auch ihre Profession, den Zweck 
ho Borbereitnngen zu einem neuen Versuch mit ihrer Reise und die Dauer ihres Aufenthalts angeben. 
ven unterseeischen Telegraphen werden eifrigst fortge- D e « t s c!) l a n d 
ro j l SBapPiiig sLondon) arbeitet in an Taa und Auö Ho ls te in , 14. Sept. Die Untcrhaud-
-'tacht an dem elektrischen Drahtgehäuse. Der'Tele- hingen über die faktische Regelung der diesseitigen 
aus 4 Kupferdrähten von der Dicke ei- PaeificationS - Verhältnisse werden ciuer authenttichen 
nes gewohnliche» GlockendrabtS, die in Gntta-Percha Mittbeiluna zufolge, in nächster Zeit zu einem be-
eingelegt sind und vermittelst Hanf und einer Mi- stimmten Abschlüsse kommen. Die Schwierigkeiten, 
welche sich seither der definitiven Feststellung der hol' 3. April 1831 geboren. D. Miguel ist bekanntlich 
Jetn-lauenbucaischen Contingentö-Angelegenheiten ent- am 2K. Oktober'1802 geboren; die AlterSverhältmsse 
«egenstellten, stnd nunmehr vurch ausbleichende Vor- beider Verlobten gehen also ziemlich auseinander. 
schlüge insoweit beseitigt, alS thatsächlich zur Hörstel- Die mediatisirten Fürsten Löwenstein gehören dem yo-
1u»g deö Kontingents geschritten werden kann. DaS hen, den souveränen Höfen ebenbürtigen Adel an. 
Politisch-militairischc BundeS-Jnteresse ist auch in dieser B e r l i n , I I . Sept. Gestern Vormittag, h-u» 
Beziehung mit Rücksicht auf die gegebenen RechtSver- 12 Uhr, traf Se. M . der König voll Sanssouci im 
Hältnisse m vorsorgliche Wahrung genommen worden. Schlosse Bellevue ein, wo um 12 Uhr ein Minister-
I n weiterer Erwägung wird die ständische Berfas« rath gehalten wurde, in welchem Se. Mal - den 
sungSfrage, was Holstein-Lauenburg betrifft, zur Ab- Vorsitz führte. Um 1 Uhr traf auch I . M . die Ko-
Wickelung kommen, sobald die vielfach ventilirten Pro- nigin in Bellevue ein, wohin sich um 3 Uhr die 
jecte des dänischen Kabinctö in Beziehung auf die sämmtlichen znr k. Tafel geladenen Mitglieder des 
innere Umbildung der in Frage stehendens taatlichen brandenburgischen Provinzial-LandtageS begaben. 
Zustände einen positiven Anhalt gewinnen. Man (A. Z.> Personen von höherer Verbindung, diegerade 
wird indeß jenseits der Belte die gestellten Forderun- auS London kommen, versichern daß nach der Mel-
gen auf ein geringeres Maß zurückzuführen haben, nung diplomatischer und Parlamentarischer Größen 
wenn überall eine fruchtbringende, andauernde und daselbst die Vorgänge in China für die Wagschale 
5>ies treitige» Parteien aussöhnende Verständigung er- der europäischen Bewegungen ein schwereres Gewicht 
zielt werden soll. Eine Gefammt - Staatsverfassung bergen, als man m Deutschland anzunehmen geneigt 
nach cinfeitig-natioNal-dänischem Zuschnitt muß, falls ist. ES ist wahrscheinlich daß daö ungeheure Reich 
sie in ihren prinzipiellen Seiten auch auf die Bnn- der Mitte in ein südliches Kaiserthnm und ein nörd-
iicSlande ausgedehnt werden sollte, zu neuen inneren liches zerfällt wird. 
Zerklüftungen führen; dies abzuwenden muß daS bei-
'derfeithe Bestreben derjenigen Männer fein, welche in I t a 1 i e u . 
'verfönlicher Weise eine Verständigung zu erstreben sich Eine römische Korrespondenz der Allgemeinen 
bemühen. Der landesherrliche Commissair, Graf Zeitung verbreitet sich über die Fra§ze, ob französischer 
Reventlow-Criminil, leistet im Verein mit dem Mi- oder österreichisch-deutscher Einfluß im römischen Volke 
nister Grafen Karl Molke den vermittelnden Bestre- vorwalte, denn daS Volk dränge mit seiner politischen 
bungen jedmöglichen Vorschub, und wäre eS zugleich Gegenwart auch mächtig in die Zukunft liinein? Und 
allgemein wünschenswcrth, wenn man unter den ge- da entrollt sich unferm Blick eine merkwürdige Seene. 
genwärtigen politischen Constellationen den Blick auf ES ist Thatsache, daß nicht allein die ganze Bildung 
daö Mögliche und Erreichbare richtete. ES steht in der Töchter der besten römischen Familien fast auS-
Aussicht, daß in Angelegenheiten dcS ZollwefenS ein- schließlich in den Händen der französischen Nonne» 
greifende Aenderungen in kürzester Frist Platz greifen der Klöster auf Trinitä di Monte, bei der Villa 
dürfen. Die Eider-Zolllinie hat in der Praris auf Lanti auf dem Janiculus, Santa-Rnstna und San-
die fchleSwig-dänifchen Handels- und Verkehröverhält- Dionigio ist, sondern daß eS auch der Mehrzahl nach 
irisse gerade die entgegengesetzte Wirkung ausgeübt, französische OrdeuS- und Weltgeistliche, namentlich die 
indem letztere anstatt gefördert, vielfach gehemmt und Jgnorantelli sind, welche die Knaben der ärmeren und 
in einzelnen Industriezweige», wo die natürliche Ver- mittlem VolkSklassen durch Unterricht erziehen. Fran-
kehrörichtung Schleswigs südwärts ausläuft, sogar zösische Laienbrüder führen auch daS, von PiuS IX-
stark beeinträchtigt. Mit dem glückstadt-huller Dampf- auf dem Aventin gegründete, Agrar - Institut seinem 
schiffsahrtsverkehr hat eS guten Fortgang. Ziele zu; die meisten Privatschulen für Mädchen sie-
F rauk fu r t a. M. , 14. Sept. Die Noten der hen unter einer französischen Direktrice. Und Deutsch' 
englischen und französischen Regierung worin zu de- land, daS der ewig sprudelnde Quell der Gesittung 
^uziren versucht wird, daß alle die Mächte welche für Umbildung der Welt sein will, welche praktische» 
bei Vereinbarung der wiener Verträge von 1815 be- Vertreter hält eS hier in dieser hochwichtigen Äugele-
tyeiligt gewesen, auch ein Recht hätten, wegen des gcnhcit? Vergebens sehen wir unS danach um. 
GesammteintritteS Oesterreichs in den deutschen Bund schweige von der geringen Verbreitung unserer Litera> 
mitzured^i, und daß die von der Bundesversammlung tur hier und waS damit zusammenhängt. Darum 
Mittelst Beschlusses vom 18. September 1834 ausae- keine Selbsttäuschung in dieser Hinsicht! Mächtige He-
stellten Grundsätze aus den vorliegenden Fall nicht bel nationaler Elemente arbeiten hier im Volke f»r 
zuträfen, diese Erwiderung auf die Präsidialeröffnung daö Franzosenthnm, für daS Deutschthum keine. 
vom Juli d. I . ist einfach zu de» Akten genommen, Rom, 7. Sept. Der Papst hielt vorgestern 
weil eine vollgültige Antwort bereits ertheilt fei. (wie bereits gemeldet) im Vatikan ein geheimes Eon-
Nürnberg, 13. Sept. Es ist der hiesigen, sistorium, in welchem er, nach einer Allocntton. 
4000 Seelen starken freien Gemeinde die Auflösung 21 geistliche Würdenträger beförderte. Darunter * , 
angedroht, wenn sie nicht binnen einer bestimmten in den österreichischen Staaten belegenen? Biöthu-
Frist sich einen neuen Prediger bestelle. mer, außerdem BiSthümer in Italien, Frankreich , 
Wert he im (Baden«, 12. Sept. (B.-H.) Dom Spanien, Süd- und Nordamerika K. Den Metropo^ 
Miguel von Braganza wird sich zu Ende dieses Mo- liten von Quito, Baltimore, Granada, Eompostei 
nats auf Schloß Heubach mit der Fürstin Adelheid und Mohilew in Rußland bewilligte der Papst 
v. Löwenstein-Rosenberg vermälen. Dieselbe ist am erbetene erzbischöflichc Pallium. 
5 -
O e s t e r r e i c h . alleö waS nicht wirklich niet- und nagelfest war, wie 
Wie» , 14. Sept. Se. Maj. der Kaiser hat weiland der Geiger von Hameln die Kinder und 
noch vor seiner Abreise den Elzherzog Albrccht zum Frauen, hinter sich her, durch die Stadt zog. 
commandirenden General in Ungarn, statt des Pen- Und selbst daS war noch nicht der Gipfel des 
stonirten F.-Z.-M. Appl, ernannt. Statt des Erz- Unglaublichen: Hr. Rofsiter (Herr Rossiter stand breit 
herz. Albrecht ward der F.-M.-L. Airoldi CorpS-Coin- auf den englischen Zetteln, er konnte aber, als ihn 
Mandant. — Nach einer telegraphischen Depesche ist ein Deutscher auf daS Herr hin deutsch anredete, nicht 
Se. Maj. der Kaiser gestern in Trieft eingetroffen. antworten) war eS vorbehalten dieses zu erreichen, 
Während ausländische Blätter, und besonders und die Sandwich-Jnsnlaner schleppen nun ihren letz-
die französischen, mit Gewißheit von der Freilassung ten Real — zum nicht geringen Aerger der Kauf-
der Jnternirten in Kiutahia sprechen, sind wir selbst teilte, denen dadurch manches bunte Tuch und Stück 
hier in völliger Unkemttniß darüber, um so mehr, da Kattun in« Laden liegen bleibt — in die wieder er-
sich die Gerüchte widersprechen und sogar erzählt wird, leuchteten Räume des eingegangenen Licbhaber-Thea-
daß die Fregatte „Mississippi" seit dem 20, v. M. terS, um Hr. Rossiter auf dem Drathseil tanzen, 
sich, ohne die Jnternirten, auf dem Wege der «Jpei» Schwerter und Apfelsinen verschlingen, Tauben köpfen 
mat befinde. Ferner behauptet man, daß die Flucht- und wieder beleben und noch viele andere ganz unbe-
lingSfrage nach dem Wunsche Oesterreichs geschlichtet schreibliche Sachen auf die unbeschreiblichste Weise 
sei, weil der zum Internuntius in Constantinopel er- ausführen zu sehen. 
nannte Gr. Nechberg Anstalten zur Reise trifft, um Jetzt fehlt weiter gar nichts als daß noch ein 
noch vor Eintritt der Wintermonate sich ans seinen lebendiger Drehorgelmaun mit einer sauber in grün 
Posten zu begeben. und roth gemalten Mordgefchichte hierher käme; ich 
I n Hermaunstadt wurden durch daS Kriegsgericht glanbe die gesammte gelbbraune Bürgerschaft siele ihm 
42 ehemalige Offiziere zum Tode verurtheilt unddaS und seiner stets heiser geschrieenen Begleiterin mit dem 
Urtheil im Wege der Gnade in Kerkerstrafe von kür- Packetchen »neuer Lieder" um den Hals. Doch in 
zerer und längerer Dauer umgewandelt. alle Geheimnisse der civilisirten Welt ist eS vielleicht 
Die Preisentscheidung hinsichtlich der connirri- nicht gut sie so auf einmal einzuweihen, und wer-
renden Lokomotiven ain Senimering wird noch 10 bis weiß ob eö nicht besser ist ihnen die Drehorgel noch 
14 Tage auf sich warten lassen, da nach den abge- einige Zeit vorzuenthalten. 
legten Probefahrten erst die Untersuchung über die WaS die Regierung deS Landes beirifft, so ist 
Solidität in der Conftruction der Maschinen vor sich diese rein monarchisch. Kamchameha I I I regiert als 
gehen wird. Bis jetzt ist die Maffei'sche aus Mün- unumschränkter Herrscher, d. h. seine Minister, zwei 
che» noch immer entschieden im Bortheile. Amerikaner und ein Schotte, regieren für ihn, und 
G r i e ch c » l <i u b. Se. Majestät suchen iudessen den Fremden, welche 
Athen, 9. Sept. (Tel. Dep. d. C.-B.) Eine stets behaupten wollen ers tündeu nter der Herrschaft 
demokratische Verschwörung soll entdeckt sein. — Ein der Missionäre, auf daS kräftigste zu beweisen daß 
Beamtenwechsel in Masse hat stattgefunden. Der dieß nicht allein keineswegs der Fall ist, sondern daß 
Redacteur der „Minerva" ist verhaftet ivorden. Es Sie sogar, wenn dieß nur die Missionäre litten, daS 
findet eine starke Emulation falscher Banknoten statt. Verbot der Branntwein-Einsnhr total ausheben wür-
den. Ueber diese beiden etwas schwer zu vereinigen-
Honolulu und die Sandwich - Inseln. den Beweisgründe soll der arme Mann in den letzten 
Von Fr. Gerstacker. vierzehn Tagen noch gar nicht nüchtern geworden sein. 
( F o r t s e t z u n g . ) Wer weiß übrigens ob er, wenn sich selber über-
m Z.) An Bord deS WallfischsängerS Aler. lassen, so stark trinken würde, und ob nicht gerade 
Barkley, Cap. Haine, 22. Der. 1850. Cajifornien daS Verbot und daö Aufpassen und stete Mahnen 
hnt̂ diese Insel 'ganz verwandelt, und die Eingebornen her Missionäre dem alten Häuptlingsstolz gegenüber 
werden aus einem Erstaunen in daö andere verseht. viel dazu beiträgt ihn mehr ans Aerger -ds Bedürs-
.. Die Missionäre hatten sie schon im Anfang mit »iß nach der Flasche greifen zu lassen. Was ich sonst 
>ur sie wunderbaren Dingen bekannt gemacht. Bil- über ihn gehört habe, war nur zu seinem Vortheil. 
larde und Kegelbahneii erregten hierauf ihre höchste Er soll, wenn sich selbst überlassen, ein gutmüthiger, 
-Bewunderung, die sogar noch, wie sie damals glaub- ja selbst liebenswürdiger, nur natürlich gegen Fremde 
* c£u ^ , r c r höchsten Höhe durch die Errichtung ei- etwas mißtrauischer Mann sein. Er ist außerdem eiu 
neö Licbhaber-TheaterS gesteigert wurde. Sie ahne- vortrefflicher Reiter und Borer, und soll, trotzdem daß 
>en aber nicht waö noch mehr für sie aufbehalten sei, er nicht sehr groß und kräftig gebaut ist, ungemeine 
und das Indianer-Viertel kam vor kurzer Zeit in form- Körperstärke besitzen. 
uche Aufregung als ein Schwärm wirklicher Kunst- Ueber die Damen deS HofeS habe ich leider ui 
rettet, mit weißen, sehr eng anschließenden und sehr der kurzen Zeit meines Aufenthalts auf den Sandwich-
Miutzigen TricotS, gemalten Gesichtern und uuächten Inseln, gar keine Erknndigungen einziehen können. 
Goldtressen auf erst kurz vorher dort an Ort und WaS die Eingebornen der Inseln, vorzüglich aber 
•J. ? arkmiften und in aller Geschwindigkeit abge- Oahn's, betrifft, so sind sie was man so „ewiltsirt 
nchteten Pferden ..eintriumphirte", und mit Hülse nennt. Die Männer tragen, statt des sonst einzigen 
verschiedener BlaS- und Reiß-J.,stru.ne»te die sämmt- schmalen SchamgürtelS, Hemden und auch manchmal 
uche gelbbraune Bevölkerung von Honolulu, kurz Hosen, und die Frauen gehen in bunten Kattun oder 
Seide gekleidet. Viele von ihnen können mich. Dank sen, die nicht allein von hier aus suchen nach Cali-
den wirklich thätigen Bemühungen der Missionäre, fornien zu entkommen, sondern auch selbst auf den 
schreiben und lesen. Inseln zu bleibeil wüuscheu, wo guter Taalohn, be-
Die Bücher die sie haben sind ihnen von den sonders für Handwerker, ihrer wartet. Die Gesetze 
Missionären übersetzt und geschenkt, und bestehen nur beschützen allerdings die Capitäne darin ungemein nm 
in religiösen — streng religiösen Schriften. Die Bi- daS Weglaufen der Matrosen zu verhüten, können eS 
bel nimmt den ersten Rang darunter ein. Und wie aber doch nicht ganz verhindern. So müssen z. B. 
<ö eine Riesenarbeit für die Missionäre gewesen sein Leute die wegaelausene Matrosen verstecken oder un-
muß die heilige Schrift in die Kanaka - Sprache zu terstützen 500 Dollars Strafe bezahlen. Die Insel» 
übersetzen (wobei nicht allein die einfache Übersetzung liegen aber, wie gesagt, zu gut, und die Capitäne 
nöthig war, sondern eine wahre Unmasse von Worten können ein Einlaufen manchmal gar nicht vermeiden, 
erst erfunden und den Eingebornen verständlich gemacht so daß in der beste» Jahreszeit oft Hunderte von 
werden mußte»; ebenso ist es jetzt sicherlich eine noch Wallfischfängern hier liegen sollen. 
viel größere Arbeit für die Kanakas das Geschriebene, Deö »stehenden HeereS" der Sandwich-Inseln 
das von einer ihnen ganz fremden Welt handelt, zu muß ich doch auch noch zum Schluß erwähnen. Vor 
begreifen. Der Kanal« ist aber weit davon entfernt dem Fort steht gewöhnlich, in Gestalt der Schildwa-
sich die Bücher zu Herz zu nehmen oder gar darüber che, eine Probe davon. Die warme Witterung mag 
nachzudenken; er betet keinen Götzen mehr an, zahlt den grauen Krieger aber entschuldigen, wenn er beim 
und thnt für seine Priester und Lehrer waS sie von Auf- und Abmarschiren vor dem Thor die schwere 
ihm verlangen, ist getauft worden und betrachtet sich Flinte nicht immer im Arm hat, sondern daS »TodeS» 
nun als einen guten Christen. rohr" friedlich in der Ecke deS breiten ThorwegeS ru« 
Die Herzen der Eingebornen mag übrigens der hen läßt, ja eS, der Ehrlichkeit feiner Mitbürger ver-
Eifer der Misstouäre auf diesen Inseln vollkommen trauend, »licht einmal an sich nimmt, wenn er Fremde 
gebessert haben, daS lst möglich; ich kann wenigstens in den innern Theil deS HofraumeS begleitet. 
das Gegentheil nicht behaupten, äußerlich hat er aus Die Uniform ist durchschnittlich blau mit rothen 
den Eingebornen aber wenig Einfluß gehabt, und ihn oder andern Aufschlägen, Hosen unbestimmt, Mütze 
weder gebessert noch veredelt. Die Indianer stehlen etwas hoch oben auf dem buschigen Haar. Erercirt 
nicht, weil ihnen daS unter de» strengsten und nnnach- wird mit einer, manchmal auch mit zwei Musketen, 
sichtlich ausgeführten Strafen verboten ist, sie betrü- «ine auf der rechten Schulter, die andere in der lin-
gen aber wo sie können, und die Frauen — mit ken Hand; Seitengewehr fehlt. Besondere Kennzei-
Sonnenuntergang wimmelten in Honolulu die Stra- che» aar keine. 
ßen von bunt gekleideten Frauen und Mädchen, und Eines aber hat mich gefreut, und liebe alte Er-
Leute die dort ansässiig waren und das Leben kann- innernngen — Erinnerungen aus meiner Schul- und 
teil, versicherten mich daß unter allen diesen auch nicht Jugendzeit in mir erweckt — einen wilden Leipziger 
Eine sei die nicht feil wäre. So viel waö die Mo- Stadtfoldaten, blan mit gelben Aufschlägen, nnd noch 
ralität dieser neuen Christen betrifft. jung, in seinem besten Alter, nnr etwas gelbbraun, 
Der Verkehr der Sandwich-Inseln ist übrigens habe ich hier gesunden. Wie er hier hergekommen 
jetzt wohl der bedeutendste unter de» sämmtlichcn Sud- ist, weiß ich freilich nicht. Man sagt daß Indianer 
see - Gruppen. Diese Inseln haben daS nicht bloß von den Inseln manchmal in einem Canoe Hunderte 
ihrer Fruchtbarkeit, sondern mehr noch ihrer günstigen von Meilen weit verschlagen und an fremde Küste» 
Lage zu danken. Nicht allein hat die Nähe Califor- getrieben werde« — die Leipziger Stadtsoldaten wohn-
uiens einen fast zauberhaften Einfluß auf den wach- te» dicht an ver Pleiße — sollte er vielleicht in einem 
senden Wohlstand und den Werth des Grundbesitzes Schilderhaus?. . . doch das sind nur Vermuthunge»/ 
ausgeübt, sondern die Inseln liegen auch all den und die gehören eigentlich nicht hierher. 
WaUfischsängern gerade im CnrS, welche «Heils auö (Schluß f o l g t . ) 
der Japan->see — einem sehr guten Jagdgrunde — 
kommen, theilS nach dem arctischen Ocean — dem M i s c r l l e i t . , 
erst seit zwei Jahren entdeckten vorzüglichsten Platz Sa lzburg. Bei der am 4. Sept. stattgehav' 
zum Fang der Polar-Wallsische — hinaus wollen, teil Sitzung der Laudwirthe in Salzburg theilte <5
cr-
und hier anlaufen um Erfrischungen und sonstige von Meerbach aus Sachsen sein Verfahren beim Kar-
Provisionen einzunehmen. tvsselbau mit, indem er versicherte, daß er schon jFl* 
Oahu, die Insel auf welcher die Hauptstadt Ho- mehreren Jahre» seine Kartoffeln dadurch gänjNlv 
nolulu liegt, bringt übrigens die wenigsten Produtte vor der Kartoffelkrankheit bewahre; er legt sie nam-I{ 
hervor, die meisten kommen von Hawai und Mani, lich vor dem Anbau m'S Wasser lind überzieht 1
und die nach Kalifornien bestimmten Schiffe laufen dann mit Kalk. 
deßhalb auch gewöhnlich an diesen Inseln an, laden Dr. Tupper 'S Hymne al ler Nationen-
dort und gehen von da ab gleich nach Francisco hin- Diese bei Gelegenheit der Welt-Jnd»strie-AuSstcllu>9 
über. Die HauptauSfuhr besteht auö Kartoffeln und in London erschienene» Völker-Hymne zum Prei>ev 
etwas CocoSnüssen, Bananen nnd Orangen. GewerbfleißeS und der Kunst aller Nationen derA-
Eines nur ist was manche Schiffe abhält an die ist in dreißig verschiedenen Sprachen übersetzt, und n 
Sandwich-Inseln anzulaufen, wenn sie nicht nothge- die Übersetzungen alle hinter einander in 
drungeu müssen, nämlich das Desertiren der Matro- rakteren der verschiedenen Nationen gedruckt, t-
5 
schade, meinen englische Blätter, daß Mühe und Ko- ganz unglaublich: 276 Shawle ,Broschen und Nadeln, 
sten nicht auf etwas Würdigeres oder doch Poetische- 319 Sacktücherl, 67 Armringe, 43 Spazierstöcke, 32 
reS, als auf diese Hymne, verwandt worden sind. Regenschirme, 168 ParasollS, dann Brieftaschen, 
London. Kürzlich wurde ein Verzeichniß der Schlüssel, Hüte u. s. w. in Unzahl. Sogar ein 
Gegenstände veröffentlicht die vom I . Juli biö zum Unterrock wurde gefunden! Ein Beweis mehr, meint 
31. Aug. von Besuchern der Industrie-Ausstellung der M . Herald, für die tiefe Aufmerksamkeit welche 
dort verloren oder liegen gelassen worden. ES klingt die Ausstellung erregt. 
Im Namen des General-Gouvernements von Liv-, (5YÜ- und iKurtand gestattet den Druck 
•A? 110. Dorpat, den 13. September 1851. Abgctheilter Censor I» de la Cr vir. 
G e r i c h t l i c h e B e k a n n t t n n c h n n g e n . Oktober und der Peretorg am 2k. Oktober 1852 
Von Einem Edlen Nathe der Kaiserlichen abgehalten werden. Zu diesen Terminen werden 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, vom Livländischen Kameralhofe etwanigc Torg-
daß der Termin zur (Wjelhntß der Grundzinse liebhaber mit gesetzlichen Saloggen und baarem 
für das laufende Jahr vom 15. September bis Gelde und in gesetzlich zur Annahme als Sa-
zum 15. October d. I . festgestellt worden und loggen gestelleteu Billeteu der Banken und an-
demnach die Grundzinse für Stadtpläne bei Ei- derer Credit-Anstalten für den 5. Theil und in 
nein Löblichen Stadt- Caffa - Collegio, für Kir- Immobilien für den 3. Theil der Podräd-Summe 
chenplätze bei dem Herrn Kircheuvorsteher Kauf- aufgefordert und zwar dergestalt, daß diejenigen, 
Nlann Luchsinger und für Armenplätze bei dem welche bei diesen Torgen sich zu bethciligm wün-
d. z. Annenprovisor Herrn Rathsherrn Toepffer sehen, durchaus einen Tag vor den zur Abhal-
in gedachtem Termine zu entrichten sind, widri- ning der Torge festgesetzten Tagen die Saloggen-
Unfalls die Rückstände mit den verordneten Doeumente dem Livländischen Kameralhofe vor-
Straft>rocenten ereentivisch werden beigetrieben stellen. Die Lieferuugs - Bedingungen sind in 
werden. 1 der Kanzelt« des Livländischcn Kameralhofes täg-
Dorpat-Ziathhaus, ain 5. September 1851. lich einzusehen. 1 
Jni Namell und von wegen Eines Edlen Riga-Schloß, den 7. September 1851. 
Rathes der Kaiserlichen StadtDorpat: Kameralhofö-Rath Fr. Schmieden. 
Jnstizbürgermeister Helwig. Secret. Zielbaner. 
Ober - Secret. Schmidt. No lüi'o LBIIT.IOCTU r . r^aBuoKOiuan-
Von Einer Kaiserlichen dörptschen Polizei- ayiouiaro 4tScToyiomeio Apaiieio ua3iianeno npo-
Verwaltung werden Diejenigen welche an den U3BCCTU bt» J[u4>jnn4Ci(OÜ Ka3cnuoü Dajarl : 
^utöbesitzerssohn Anton Putzjata ans dem Toprn 19. u24.0itTa6pn 1851 roA«, «anocTaBKy 
^inskischen Gouvernement, irgend welche An- npociaiiTa via upo4ono.)LCTßie noöci<I> BI no-
fordernngen haben sollten, hierdurch angewiesen, Tpeöiiocib CL 1. fliiBapn no 1. OitTfldpji 1S52 
binnen zwei Wochen « tlato sich bei dieser Be- ro4a, a nx rfc IIJIIHTÜI , vi. Koropbixt naiioj-
Hörde zu melden. 1 aeuie uarasnnocb npou3B04tiTCn 4DOAI:O: HTCT-
Dorpat, Polizei-Verwaltung, den 7. Sep- nbnin noitynijaini u B<uniibnii cn.ianOMi,, — na 
tember 1851. noTpcßnocTb ex 1. flüBapa no 1. Iio.m 1852 
Polizeimeister, Major v. Ktirowsky. ro4a, n ocoCo na ro4onyio norpcöuocTb cx 
Sekretär v. Böhlendorff. 1. Iio.tfl 1852 no 1. I iojn 1853 ro4a. IIa 
Alls Verlangen Seiner Durchlaucht des Hrn. ein cpoKii Bbt3bisai0Tcn «1u>I'4HU4ckoio Ka3cn-
Oberbefehlshabers der aetiven Armee sollet: zur uoio lla.iaToio ;i;c.iaiomie Itx Toprajn. e t aa-
Uebernahme der Lieferung des Proviants zum KoiiubiMU 3a.ioraun m, na.liiilibixT> 4em>rasT» 
verhalte der Truppen im Livländischen Gon- u vi» BiucTaxi, CaiiKODi. u 4pyrnxi. Kp<?4iiT-
^nemeut für den Bedarf vom 1. Januar bis iibix ii jCTauoBJciiiu, aaivOuOM b KT» npuiiflTiio 
Zum l . Oktober 1852 und für diejenigen Punkte, vi» 3a.ion. ,io3Do.ieuiiIIIXI., na DJITMO , a BT» 
j30 die Füllung der Magazine zweifach, sowohl nc4Dii;i:iniocTii — na TpcTbio «lacTt no4pfl4non 
urch Aufauf an Ort und Stelle, als auch cyMMbi, ei» TtMT», iroßbi juua ate.iaiouiin 
vurch Transporte zu Wasser ausgeführt wird, für yiacTvonaTb BT» Topraxi» npc^craBJ/Mii BT. .1n®-
M n 1. Januar bis zum. 1. Jnli jfltUCKyio Kaaouiijio IlajaTy a.uorOBbic 40Ky-
und besonders für den Jahres - Bedarf MciiTbi uenpearLiiuo iiauaiiyiil; 4ueü »azua^ioil-
vom 1. Juli 1852 bis zum 1. Jnli 1853 im UbiXT. 4-in coBpprocuin Toprooi». ICo 1141min 
l̂vländischen Kameralhofe der Torg am 19. na KOUXT» np0U3D04UTLCi1 OOCTaBKO , 
»loryrb ßbirt jcMarpnBaeJibi c^e^ucßuo BT> Das kleine Maydellsche Haus an der Rop-
Kanuejnpiu Kasciuioo IlajaTbt. 1 koyschen Straße ist mit Meubeln zu vermiethen. t 
Pura, 7. CeiiTnCpn 1851 ro.aa. 
CoBtTIlUKl» «flC/IOpi IIImIMCUTi. Abreisende. 
CeKpcrapi, tln.ibCajcpi. Isaak Ter Petrussvw. 3 
(Mi t polizeilicher Bewill igung.) August Schlüsselberg. 3 
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gelbe englische Seife 3 Nbl. 10 Kop. <i Pud, IV. Mo I (I sä no - Meyer 
grüne Seife, verschiedene Toilett- und Handseifen im Saale der Bürgernulsse seine dritte u. vorletzte 
u. s. w. empfiehlt , Vorstelluug zu geben die Ehre habe,». — Das 
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B . F r e d e r k i n g . 3 
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he l l b rauner S i r o p , schnell und b i l l i g 
her kauf t . Z 
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bester Glitt find z» haben bei Z 
I . C. Nein hold. 
Frische revalsche Killoströmlinge enipfing 
heute und empfiehlt * I . N. Schramm. 2 - , a 
Sollte Jemand (in der Stadt o d e r a u f d e m ^ande) 
I m Barou Schoulzschen Hanse gegenüber eine P r i v a t - V o r s t e l l u n g wünschen, so er-
der Veterinär-Anstalt, ist eine Wohnung von 7 sticht er, sich deshalb an ihn — Hotel London 
Zimmern zu vermietheu und daselbst z» erfragen. 1 Nr. 2 — zn wenden. 
- " -i..irwingOQ«BBlir»ii . 
Esrh^inr Urei Mal wft- entrichtet; von AUÜ» 
enentl ich, am Dienstag 
Donnerstag und Sonn-
Äbimd. Preis in Durpar ijj Dörptsche Zeitung. uarrigen bei demjtm-gen I'ostcomptoir, durch we lches s ie die Zei tung 
tibi. 8 . , bei Versendung 2ii bezichen wünschen» 
durch di» i'osi 10 Rbl. l l ie Insertion*! - G e b ü h -
S. Die Pränumeration ren für tteknunftnarhun-
wird an hiesigem Orte x, „ lind Anzeigen aller 
öei der Rcdaction oüei Art betrageu Kop. 
in der Hitchdrurkurei von M 109. 6 -Ai für die Zeile oder 
3 c h Ii n in a n n's Wil tw« deren Raum. 
Sonnabend 3i>. September 4855. 
Inländische Nachrichten - St. Petersburg. — Ausländ,,che Nachrichten: Frankreich. — Enal«,«' 
inen. - Belqie». - Deutschland — Italien. — Oesterreich. — Griechenland. —' Amerika. — China. — Oittndicn. — 
Honolulu und tie Sandwich - Znlel» (Schluß). — Miseellen. 
Inländische Nachrichten. den Kreisen (den der Gouvernementöstadt selbst ans-
genommen̂  dienen, der speziellen Aufsicht und Fürsorge-
St . Petersburg, 11. Sept. Seine Maje- der KreisadelSmarschäll», oder derjenigen Personen, 
stät der Kaiser haben mittelst Allerhöchster Gna- welche diese in einigen Gonvernements vertreten, an-
denbriefe dem General-KriegS-Gouvernenr von MoS- empfohlen. 4) Die Gouverneurss indg ehalten in den 
ka» General der Infanterie und.General-Adjutanten (nach Artikel 373) Er . Majestät dem Kaiser 
Grasen SakrewSki und dem Commandeur des titen über diese Angestellten zu unterbreitenden Listen nicht 
Jnfantcric-CorvS, General der Infanterie Tsch eoda- allein diejenigen aufzuführen, welche bei Gouverne-
jew de» St. Äladimir-Orden erster Klasse Allergnä- mentsbehörden dienen, sondern auch alle diejenigen, 
digst zu verleihen geruht. jungen Leute von Adel oder zum Klassenrange berech--
Mittelst Allerhöchsten TagcöbefehlS im Militair- »igte, die überhaupt im Gouvernement angestellt sind. 
Ressort wird^ver der Kavallerie, aggregirte General- 5) Der Art. 377, auf Grund dessen diejenigen junge» 
Lieutenant Howe» 1 zum Senateur ernannt. Leute, die bei KreiSbehörden in Dienst treten, nicht 
Ein Senats-Ukaö vom 18. Auyust enthält den die Vorrechte genießen, welche in GouvernementSstäd-
auf Grund eines Gutachtens des Minister-KomitöS ten Dienenden bewilligt sind, ist aufgehoben, da im 
vom 28. Juni ergangene» Allerhöchsten Befehl: daß Sinne des vorliegenden Befehls junge Leute von Adel 
zur Erklärung und Vervollständigung deö im Sswod oder solche, die auf Grnnd ihnen von Lehranstalte» 
der Geseke «Ausgabe vom 1842, Thell I i i Artikel ertheilter Attestate ein Recht auf Klassenrang haben, 
369—388, 539, 009 u. s. w.) erhaltenen Reglements, wenn sie bei Behörden oder Regierungs-Anstalten irr 
betreffend die Anstellung im Staatsdienste von jungen Gouvernements in Dienst treten, dieselben Vorrechte 
Leuten, die entweder adeligen Standes sind, oder, genießen sollen, die bisher nur allein den bei Gou-
vermöge ihnen von Lehranstalten ertheilter Attestate, vernementSbehörden Dienenden zus tanden.( St.P.Z.> 
ein Recht auf Klassenrang haben, folgende Bestim-
niungen in Kraft treten sollen: I) Bevor solche junge Ausländische Nachrichten. 
Leute, entsprechend dem 3v9sten Artikel, bei Ministe? F r a n k r e i c h . 
rien und speziellen Verwaltungszweigen angestellt wer- P a r i s , 15. Sept. Zwei Gegenstände nehme» 
sinds iev erpflichtet drei Jahre in Gouvernements heute ausschließlich daS Tagesgespräch in Anspruch: 
iu dienen, und zwar nicht allein in Gouvernements- die Feierlichkeit der Grundsteinlegung zu drn neue» 
und diesen gleichstehenden Behörden, wie solches in Central-Hallen und die Sitzung der Permanen;-Kom-
bem angeführten Artikel festgesetzt ist, sondern auch mission. Die erstere begann heute um 1 Uhr im* 
überhaupt in allen Behörden und Regier,ingö-Austal- war bereits um 2 lXIjt beendigt. Keine der Demon« 
>en, die sich in Gouvernements befinden, wobei sie strationen, welche die Einen erwarteten und hofften. 
r'cfelbc» Vorrechte genießen, die gegenwärtig solchen Andere fürchteten, hat stattgefunden. Selbst in der 
jungen Leuten wenn sie bei Gouvernementsbehörden sehr kurzen Rede deS Präsidenten ist die Politik über-
angestellt werden, zukommen. 2) Auf Grund dessen Haupt nur gan; indirekt berührt. LouiS Napoleon 
wird den Gouverneurs anheimgegeben "junge Leute erschien in der üblichen Militairbegleitung und würde 
von Adel oder zum Klassenrange berechtigte, welche mit den verschiedenen Rufen, einerseits- rS lebe die-
w den GouvernementSdienst treten, nicht nur in den Republik! es lebe die Verfassung! andererseits: e» 
^vuvernementSbehörden, die im Artikel 371 angeführt lebe der Präsident! e? lebe Napoleon! vom Publikum 
und, sondern überhaupt bei allen in Gouvernements empfangen. Nachdem der Grundstein durch den 
befindlichen Behörden und Regiernngö-Anstalten au;u- Pfarrer von St. Eustachc eingesegnet worden war, 
Neuen. 3) Die Verpflichtung der Oberaufsicht über hielt der Seine-Präsekt, Berger, an den .Präsidenten 
v'cfe junge Leute flaut Artik. 372 und 374) verbleibt eine kurze Anrede, worauf der Präsident erwiderte: 
m Gouverneurs; die unmittelbare Aufsicht ist den »Meine Herren! ES sind jetzt 40 Jahre, daß matt 
Vorsitzenden und ChefS der betreffenden Behörden zu zuerst daran gevacbt, ein Monument zu bauen, daS 
ubertragen. Neberdieß sind solche junge Leute, die in bestimmt ist, jene zahlreiche Klasse gegen die Witte-
rung zu schützen, welche jct)cn Tag leidet, um Paris gesichtö der Krisiö von 1852 sehr niedrige Brodprelje 
mit dem zu versehen, was es zu seiner Eristenz nöthig zu erwarten, was schon viel in Frankreich sagen will, 
hat. Aber Dank der erleuchteten Leitung des Mini- wo Hunger und Theurung immer am meisten zum 
sterS deS Innern, Dank der energischen Unterstützung Gelingen von Revolutionen beigetragen haben. 
l>cö GemeinderatheS von Paris und seines würdigen P a r i s , IG. Sept. Eine» nicht uninteressante» 
<!hefS, Dank den Beschlüssen der Nationalversamm- Nachtrag zur Entdeckung des französisch«deutschen 
luug wird dieses Werk, das ich ,o sehnlichst ge- KomplotS bringt die „Patrie" tn einem beut von ihr 
wünscht habe, in Ausführung gebracht werden. Der initgetheilten, unter den Papieren eines der verhafte-
Bau dieser Halle ist eine wahre Wohlthat für die ten Individuen gefundenen Aktenstücke. ES ist dieS 
Menschheit, er erleichtert die Versorgung der Stadt ein Cirkularfchreibeu, datirt von London den 1. Au-
Paris mit Lebensmittel» und macht eö einer großen gust d. I . , welches die detaillirteu Jnstructioueu für 
Zahl von Departements möglich, mit hierzu beizutra- die „Parteigenossen" vor, während und nach der Ne-
gen. ES ist dieö daher kein rein der Gemeinde an- volution enthält. ES dürfte schwer sei», mehr Unge? 
gehöriges Werk, denn Paris ist der Mittelpunkt Frank- heuerlichkeiten und Widersiunigkeiteu in Einem Schrift-
reichS, und je lhätiger und mächtiger sein Lebdn ist, stück aufzuhäufen, als man in diesem Rundschreiben 
desto mehr theilt eS sich den übrigen Theilen des Lau- an die „friires de In l igne" vorfindet, und eö ist 
des mit. Indem ich den Grundstein zu einem Ge- sicher, daß ein krankes Gehirn nicht ausgereicht hat, 
bände lege, dessen Bestimmung so außerordentlich po- diese Arbeit zu ftrtigeiu Dem Inhalte nach bietet 
pulär ist, überlasse ich mich mit Vertrauen der Hoss- dieselbe nichts gerade Neues, denn dieser ist, wie der 
nung, daß mit der Hülse aller guten Bürger und aller jener famosen Manifeste aus Einziehung alle» 
«nter dein Schutze des Himmels eS u»S vergönnt sein Besitzes, Aufstellung eines Gesetzes gegen die Wer-
werde, in den Boden Frankreichs einige Grundsteine dächtigen, Hinrichtung der Feinde des BolkeS, Ent-
zu senken, auf denen sich ein gesellschaftliches Gebäude wassnung der Burgeoisie, auf die Herrschaft der 
erheben wird, fest genug um einen Schutz gegen die Massen und ähnliche Einfälle gerichtet. Der Form 
Heftigkeit und die Beweglichkeit der menschlichen Lei- nach aber, in welcher alle diese Grundsätze und J»° 
denschaften darzubieten.« Man will bemerkt haben, structionen in demselben vorgetragen werden, übertrifft 
daß bei dem Empfange deS Präsidenten eine gewisse dieses Aktenstück möglichst alle seine Vorgänger, und 
Kälte geherrscht habe. Der Andrang seitens der Be- ist nur im Stande, Ekel, wenn nicht Mitleiden zu 
völkerung war nicht eben bedeutend zu nennen und erregen. 
unter vollkommener Ruhe trat der Präsident seinen DaS Urtheil vcö Assisenhofeö gegen daS demo-
Rückzug an. — Die außerordentlichenveise heut znsam- kratische Journal „Evouement" ist gesprochen. Nach' 
menbernsene Permanenz -Kommispn hat, wie schon den« die Geschworenen das „ Schuldig ohne irgend 
gestern telegraphisch gemeldet worden, die Maßregel mildernde Umstände" ausgesprochen, wurde Fran?oiS 
der Negierung in Betreff deS Departements Ardtche Hugo, der Verfasser deS Artikels: „Ein Geständniß", 
durchaus gebilligt, sich übrigens dahin ausgesprochen, zu nenn Monat Gefängniß und 2000 Fr. Geldstrafe, 
daß eine Berufung der Nationalversammlung vor dem Paul Menrice, als Geraut deS BlatieS, gleichfalls 
von ihr selbst festgesetzten Termin nicht nothwendig zu neun Monat Gefängniß und 3000 Fr. Geldstrafe 
«scheine. — Die Permanenz-Kommission wird näch- verurtheilt. — Außerdem sprach der Gerichtshof auf 
sten Donnerstag ihre gewöhnliche regelmäßige Sitzung den Antrag deS General-Advokaten MongiS die SuS-
halten. pendirung der Zeitung auf einen Monat auS. 
Es verlautet, daß in Folge von Nachrichten, Die neueste» Rachrichten auS Euba lauten f«)r 
die dem Ministerium auS dem Süden Frankreichs verschieden. Nach den einen Berichten ist Lopez von 
zugekommen wären, der Belagerungszustand über noch 4000 Spaniern eingeschlossen und steht auf dem 
andere Departements verhängt werden soll. I n die- Punkte zu unterliegen, nach andern ist er siegreich 
sem Falle dürste sich nächstens mehr als die Hälfte und hat die Spanier in einem Treffen geschlagen, w 
des Landes im Ausnahmezustände befinden. welchem der spauische General Enna gefalle» ist. 
Man befürchtet hier nach den auS Nordamerika Nach aus Spanien hier angekommenen DepesaM 
eingelaufenen Nachrichten alles Ernstes, das, die Ver- scheint ein Bruch zwischen der spanischen und »ord-
einigten Staaten Miene machen werden, sich Cuba'S amerikanischen Regierung bevorzustehen. Baroche, 
zu bemächtigen, und im Ministerrath« schenkt man französischer Minister deS Aeußern, so wie der M ' 
dieser Frage augenblicklich vor allen andern eine hohe nische Gesandte und Lord Normanby haben eine Kon-
Aufmerksamkeit. Die heutigen „DebatS" enthalten ferenz gehalten. England und Frankreich sollen beav-
«iura trefflichen Artikel Michel Chevaliers über diese sichtigen, sich ans allen Kräften einem Ausbruch der 
Frage. An der Börse haben die Ereignisse auf Euba Feindseligkeiten zwischen beiden Ländern zn widersetze»-
eine bedeutende Mißstimmung unter den Besitzer» spa- Depeschen sind schon gestern nach Nord-Amerika t» 
nischer Papiere hervorgerufen, die feit einigen Tagen dieser Beziehung abgesandt worden. 
ansehnlich fielen. Glücklicherweise sind die Geschäfte Heute Morgen empfing der Präsident der Repu-
in diesen Staatseffekten durchaus nicht mehr belang- blik die Damen der Hall«, welche den gestern »yw 
reich an der pariser Börse. bei der Feierlichkeit ailgebotenen Strauß überbrawtei. 
Die Erntenachrichten anö allen Gegenden Frank- Der Empfang dauerte ziemlich lang«. Einige Erfri-
reichS laute» höchst befriedigend und die Getreidepreise schungen wurden diesen Dame» offerirt, unter welme« 
falle» allenthalben. Wir haben also wenigstens, an» sich auch die Metzgerin befand, die wegen 
3 — 
Schönheit bei allen Besuchern der Hallen bekannt ist. Zn der schwedischen Abteilung der Gewerbe-AuS-
Eine große Menschenmenge hatte sich vor dem Elys,'>e stellung erregt eine neue Art Stearinlichter Aufmerk-
eingefunden. Die Damen der Halle sollen übrigens famkeit, weil sie nach einem billigen Verfahren ange-
mit dem ihnen gewordenen Empfange sehr zufrieden fertigt werden und der Erfinder das Residuum durch 
gewesen sein. Kreide-Beimischung in eine, dem Alabaster ähnliche 
Seit mehren Tagen bemerkt man in einzelnen pastenartige Masse nutzbar zu machen gewußt hat» 
Cafees auf den Boulevards unter andern Gästen Gelten, stieg die Besucherzahl wieder auf 6Q,4Ö7. 
Polizeibeamte in Uniform, welche bis zin» Schluß Die amerikanische Abtheilung erhielt gestern einen in-, 
des LokalS dazubleiben pflege». teressanten Zuwachs durch ein Thecservue auS cali-
P a r i s , 17. Sept. Die Zahl der Anhänger fornischem Golde. DaS Natrometer ist gegenwärtige 
der Fusion verminderts ich von Tag zu Tage, ja man wo Soda-Asche billig und Pottasche.sehr theuer.."ist, 
darf behaupten, daß der ideale Traum der Royaliften, von großem Interesse für diec hemischenG ewerbe., , 
deren Absichten die reinste« waren, als sie an eine Drei Regimenter Infanterie, sp »pix pret C?m-
Verschmelzung der Interessen der alteren und junge- pagnieen Artillerie, haben Befehl znm Abmarsch.-näly 
ren Linie Bourbon arbeiteten, vielleicht ans lange der Cap-Cvlonie erhalten. . 
Zeit hinanS gescheitert ist. London, 17. Sept. Lord John Russell und' 
Die Nachricht bestätigt sich, daß England und Familie kamen vorgestern unerwarteter ÄZeise in Du-
Frankreich mit einer gemeinschaftlichen Intervention zu bli» an. Die Katholiken knüpften daran eine Menge 
Gunsten Spaniens gedroht haben, wenn die Verei- politischer Mnthmaßungen. ES scheint jedoch, daß 
«igten Staaten von Nordamerika jene Macht in ih- die Reise deS Premierministers mehr ErholnngS- als 
ren westindischen Kolonien angreifen sollten. Geschäftsreise ist. Der Kolonialminister ist gestern 
Obgleich man an der hiesigen Polizeipräfektnr von London wieder abgereist, der Marineminister hier 
eine Menge von HiilfSbeamten damit beauftragt hat, eingetroffen. 
die von den hier befindlichen Fremden, die Paris zu Die Gemalin und Tochter deö russischen Gesand-
ihrem dauernden Aufenthaltsort gewählt haben, ein- ten habens ich von London nach Windsor begeben. 
zureichenden Gesuche »in AusenthallSkarten zu erpedi-
ren, so wird diese Arbeit doch mindestens 2 - 3 Mo- S p a n i e n . 
Nate dauern. Seitens der Regierung ist dir Polizei M a d r i d , 10. Sept. Wie verlautet, wird eine 
angewiesen worden, allen Personen, die in keinerlei gemeinschaftliche Note Englands, Frankreichs und 
Verdacht stehen, sich bei politischen Manifestationen Spaniens an die nordamerikanifche Regierung abge-
und demagogischen Umtrieben betheiligt zn habe», sandt werden. I n derselben werden genannte Mächte 
üuch fernerweit den Aufenthalt zu gestatten. Die verlangen, daß in Znknnst ähnliche Einfälle, wie die 
Gesammtzahl der Verhafteten im sog. franz.-deutsche» in Ciiliii, vyn der nordamerikanischen Regierung be-
Komplot beirng, wie sich aus der Instruction, welche straft werden. — Der Herzog von Aumale ist am 
Dellain in lobenSwerthel» Eifer fortsetzt, 178, von 5. von Eadir abgereist. — General Narvaez wird in 
denen bis jetzt 87 wieder in Freiheit gesetzt worden Malaga erwartet, von wo auS er sich zum Besuche 
sind. Sowohl unter diesen befanden sich viele Deut- seiner Mutter nach Loja begeben wird. 
sche, welche sofort Paris verlassen mußten, alö auch Die neugeborne Jnfantin, Tochter der Herzogin 
Mlter den in Haft gehaltenen Personen der deutsche v. Montpensier, ward am 29. August im Schloß 
Name leider sehr zahlreich vertreten ist. Santtlmo zu Sevilla von dem Cardingl - Erzbischof 
. DaS Abschiedsfest, welches Lola Montez vor getauft und erhielt die Namen: Maria Amalia Louisa 
'hrcr Rückkehr zur Bühne und Tanzkunst ihren Freu»- Euriqueta Felipa Antonia Fernanda Cristina Isabel 
den und Verehrern im Jardin Mabille am 12. Sep- Adelaida Jesnsa Josefa Joaquina Ana Francisca de 
«ember gab, soll sehr glänzend ausgefallen sein. Sic Asis Justa Rosiua FranciSea de Paula Namona 
«lnzte verschiedene von ihr vor langen Jahre» auf Elena Carolina Bibiana Polonia Gaspara Melchora 
°en pariser Bühnen ausgeführte Tänze und warf Baltasara Augistina Sabina — im Ganzen 28. 
'wle sie cd bereits bei ihrem ersten Auftreten in hie» 
»gcr Opera gemacht haben soll) am Schlüsse den B e l g t c II. 
Zuschauern ihre Schuhbänder als Reliquien zu. Brüssel , 16. Sept. Die Künstler Belgiens 
. P a r i s , 18. Sept. Die Permanenz-Kommission haben sich geeinigt, bei Gelegenheit der allgemeinen 
rn -' l l H>rcr heutigen Sitzung unter Benoist DazyS Ausstellung von Kunstwerken in Brüssel dem Könige 
•Forlitz keinen irgend erheblichen Beschluß gefaßt, sie Leopold ein großes Fest zu geben. Ein ungebeurer 
versammelt sich wieder am 2. Oktober. Ballsaal ist eigens zu diesem Ende erbaut worden und 
hat sich, wie durch Zauberhäude hervorgerufen, in 
E n g l a n d dem Hose deS schonen PalafteS deS Kronprinzen tu 
London, IL. Sept. Der Herzog von Anmale kürzester Frist erhoben: er ist 4000 Onabrotmctcc 
«>t aus Spanien in Sonthampton angekommen. groß; Architektur und Ausschmückung sind m, byzan-
Die .heutigen „TinieS" enthalten einen Artikel über tinischen Style, alle Malereien auf ao venem Grunde 
£ n / zwischen Preußen und Hannover abgeschlossenen ausgeführt; die ersten Maler und ^tldhauer Belgien» 
Handelsvertrag, wobei es auch an heftigen Ausfällen wetteifern, auS diesem Saa le ein wahres Knnst-Mu-
auf Preußen nicht fehlt. jeiuu ju machen, und t>ic Hände fr(iU}ofi|d)cr, 
scher und holländischer Künstlers teheni hnen dazu bei. den Kindern, den arnien Würmern gesagt, JefnS 
Die Elite der französischen Schriftsteller und Künstler Christus fei nicht der Sohn Gottes. Von dem 
haben Einladungen zum Feste erhalten. Dasselbe Mangel an Religion komme die Ausartung nament-
ivird mit dem Septemberfeste zusammenfallen und lich auch der gegenwärtigeil Zeit in sittlicher Hinsicht. 
<im Lasten d. M . gefeiert werden. Hannover fei von dem, was er über die Schullehrer 
D e u t s c h l a n d . im Ganzen gesagt habe, nicht ausgenommen; man möge nur an HildeSheim denken. Das müsse wieder 
F r a n k f u r t a. M . , 15. Sept. Seitens des besser werden. Das Prinzip feiner Regierung fei ge-
Bundes-Präsidialgesandten Grafen Thun ist unserm wesen und werde allezeit sein: Staat und Schule 
Senate dieser Tage eine sehr ernste Note zugegangen, müssen von der Kirche ungetrennt bleiben. Er hoffe, 
worin derselbe in entschiedenen Worten darauf aus- daß die Schullehrer in Anerkennung seiner Fürsorge 
merksam gemacht wird, wie eS seine Pflicht fei, die für sie, künftig mehr ihre Pflicht thun unv so be-
Bundestagsgesanvten, so wie ihr Personal mit Beziig hülflich fein werden zur Herstellung eines geordneten 
ans den Bundeöbeschluß vom 11. August 1842 unv und gedeihlichen Zustandeö nnserS Landes. sHann.Z.) 
daS Erbieten deS Senats in der zwölfte» Bundestags- H a m b u r g , 18. Sept. ES sind in kurzer Zeil 
Sitzung vom 7. Juli 183t! iu ihrer Würde und Si- so viele Auswanderer hier angekommen, daß die Er-
«berhelt gegen alle Eventualitäten sicher zu stellen. xedleuten in die größte Verlegenheit versetzt sind, da 
Es läßt sich nun erwarten, daß sich der Senat den cS an passenden und geräumigen Schiffen fehlt. 
neueren bedauerlichen Ausschreitungen der hiesigen AuS Jena vom 17. Sept. wird der dort erfolgte 
demokratischen Lokalblätter gegenüber veranlaßt sehen Tod des bekannten Professors O. L. B. W o l f f 
dürfte, daS Geeignete in Hinsicht des VereinSrechtS mitgetheilt. Wolff war 17!)'.) in Altona geboren und 
und der Presse zu beschließen. der erste deutsche Improvisator. Nach längerem Aus-
F r a n k f u r t , 16. Sept. Fürst Metternich hat enthalt in Hamburg und nach der Rückkehr von mch-
heute Schloß Johannisberg verlassen, um sich über reren Knnstreifen wurde er 1826 Professor der neueren 
Heidelberg und Heilbronn nach der Donau und so Sprache» am Gymnasium in Weimar, und 1832 
zu Schiffe nach Wien zu begeben. Professor an der Universität Jena. Seine fchriftstel-
F r a n k f u r t a. M. , 18. Sept. (Tel. Dep. o. lerifche Thätigkeit war sehr bedeutend. 
C.-B.) Heute ist ein Beschluß deS Senats erschienen, B e r l i n , 10. September. Wie daS Corre-
wonach die Grundrechte, soweit sie nicht durch be- spondenz-Bnreau meldet, sind bei unserem Cul-
sondere Gesetzt hier Geltung erlangt haben auftjeho- tuSiiliuisterinm von verschiedenen Seiten Vorstellungen 
den sind. — Dem gesetzgebenden Körper ist ein Preß- eingegangen, welche die Entfernuug von Juden au6 
gefetz nach dem Muster deö Hessen-darmstädtischen Lehrämter» an Gymnasien fordern. Seit dem Jahre 
Mitwurfs vorgelegt worden. 1848 haben nämlich einige Philologen jüdischen Glau-
H a n n o v e r , 18. Sept. Gestern Abend em- benS HülfSlehrerstcllen an ein paar Gymnasien (t*. 
Psing Se. Majestät der König eine von ihm begehrte halte»; die Zahl dieser Anstellungen ist sehr gering, 
Deputation der zur Jubelseier deö Seminars hier die Agitation aber, auch diese wenigen Fälle ver-
versammelten Schullehrer. Der Pastor Bödeker, an schwinden zu mache», ist in kirchlichen Kreisen sehr 
den der König seinen Wunsch, jene Deputation z» groß. ES soll auch auf dem Elberfeld« K i r chen tag 
«mpfangen, gerichtet haben soll, stellte dieselbe dein hierauf bezüglich die Frage behandelt werden,, in wie 
Könige vor und sprach dabei den Dank der Schul- weit man der Anstellung judischer Lehrer an christli-
lehr« für die vom Könige ibnen in der Verbesserung che» Schule» entgegentreten müsse. 
ihrer äußern Lage und besonders in der Fürsorge für Auf Veranlassung einer amtlichen Anfrage hat 
tljrc Wittwen. bewiesenen Wohlthaten anö. Der Kö- der evangelische Oberkirchenrath entschieden, daß die 
«ig erwiederte in seiner bekannten kernigen und in dem Erlaß vom 10. Juni, betreffend daS Ver-
bestimmten Weise bald zum Pastor Bödeker, bald hältniß der evangelischen Geistlichen zu den sogenannten 
zur Deputation sich wendend, folgende, dem In- freien Gemeinden, enthaltenen Grundsätze gegen alle 
halte nach getreu wiedergegebenen Worte. Es Gemeinschaften, welche sich von den ökumenisch^ 
freue ihn die Anerkennung ° seiner den Schullehrer» Bekenntnisse» losgesagt haben, also namenllich gegen die 
erzeugten Wohlthaten von Seiten derselben. Er sogen. Deutschkatholiken, in Anwendung zu bringe» sei"-
thue, waö in feinen Kräften stehe, thne seine Nach einer Bekanntmachung deö Obersten »u 
Pflicht; alle Wünsche zu befriedigen, stehe nicht in Generalstabe u. Hrn. v. Höpsner, sind in der Ze» 
seiner Macht, denn er sei nicht Gott. Gottes vom 25. Mai 1849 bis 30. August 1851 an die ver-
Wille sei auch nicht eine von Menschen gemachte schiedenen Truppentheile der preußische» Armee 17,GW 
Gleichstellung Aller; Gott habe den Einen groß, Nene Testamente vertheilt worden, und zwar 12,ÖU" 
den Andern klein geschaffen, das sei ein Zeichen, daß lutherische, 2487 van Eß'sche (Uebersetzung für Ka-
„ach Gottes Willen Unterschiede da sein sollen. Wenn tholiken», 2420 polnische, 518 lithauische, 70 boh-
tt aber daö Seinigc thne, so müsse er auch von den mische und 165 franzöiifche. Vom Jahre 1831 b>? 
Schullehrern erwarten, daß sie daS Ihrige thuu. Den- 1849 sind, im preußischen Heere 307,278 Eremplar-
noch könne nicht geleugnet werden, daß gerade sie deS Neuen Testamentes verbreitet worden. Mi t 
viel zur Verderbniß deö Volkö beigetragen haben. Die rechnnng der obigen Vertheilung von 17,760 Neue» 
Religion sei die Grundlagealler Wohlfahrt deSMenfchen, Testamenten craiebt sich die Hanptsumme der ver« 
aber gerade haben die Schullehrer eö vor alle» Dingen »heilten Exemplare auf 324,938. Außerdem sind v» 
— 5 -
dieser Vertheilung 2180 Eremplare der Bibel, ohne gener Palast zur Unterkunft und jedem von ihnen 2 
Apogryphen, verbreitet worden. Dicncr zugewiesen. Die Bezahlnng besteht in jährlich 
I t a l i c » » . 600 Dukaten für die Führung der Professur, nebst 
Man schreibt auS Nizza vom 10. Septem- dem Gehalte, welcher mit der Charge verbunden ist, 
ber, daß ein Kampf zwischen 48 Bauern, die die sie in der persischen Armee bekleiden werden. _  Die 
sich Salz in Frankreich geholt hatten, um eS Dauer ihreS Aufenthaltes ist vor der Hand auf fünf 
einzuschmuggeln, und 38 Zollwächtern stattgefun- Jahre festgesetzt. m 
den hat. Derselbe war sehr heftig. 12 Bauern fan- T r iest, 15. Sept. AuS Indien wird nichts Neueö, 
den in demselben den Tod, mehre Zollwächter wnr- auS China ein snrchtbareSUeberhandnehmen derRebellion 
den verwundet. gemeldet. Beim Handel in Kalkuttas tellts ichd er Import 
Der Kardinal Altieri, der gegenwärtig sich in günstig mit mehr Nachfrage im Innern, der Erport war 
Bologna befindet, soll beauftragt sein, nach Verona ruhig. Von Bombay fehlt die Post. AuS Batavia 
ju gehen, um dort den Kaiser von Oesterreich zn be- wird gemeldet: dciS Vorhandensein von Zinnminen 
grüßen. auf der Insel Billiton sei nicht mehr zu bezweifeln, 
Genna , 10. Sept. Die Conseription auf der daS Mineral soll im Ueberflusse gesunden werden. 
Insel Sardinien hat zu gewaltsamen Austritten geführt. I n Bathurst, 170 Meilen von Sidney, sind Goldmi-
Als sich der Kommissair zur Aushebung in das In- nen entdeckt worden, deren Ergiebigkeit mit Kalisor-
uere der Insel verfügen wollte, überfiel ihn eine wohl» nie« verglichen wird. Reisende, die mit dem „Hindo-
bewaffnete Bande, obgleich er von einer Schwadron stan" anlangten, berichten einen Zusammenstoß der 
leichter Reiter begleitet wurde. Die Insulaner gaben .zwei P. u. O. Comp. Dampfer „PaSeia" und „O in" 
Feuer und erschossen dem Kominissair das Pferd un- in der Meerenge von Malakka, wobei elfterer mit 16 
»er dem Leibe. Nur durch ein Wunder gelang eö Personen gesunken ist. 
ihm, mit heiler Haut vor dem Kugelregen sich zu V e r o n a , 14. Sept. Der Train auf welchem 
retten. Die Bornirtheit der'Bewohner zeigt sich auch Sc. Majestät der Kaiser ankam, fuhr bis cm den 
darin, daß sie glanbten, der Aushebung zu entgehen, Punkt, wo die neue steinerne Bogenbrückn über die 
wenn sie de» Kommissair getvdtet. Nachschrift. Etsch gebaut wird, dort selbst stiegen Se. Majestät 
Am Sonntag ist ein unerhörtes Unglück gescbchrn. ab, überschritten auf der eigens hergestellten hölzernen 
®iit Eisenbahnzng, der von Turin um 7 Uhr abging, Gehbrücke den Fluß, wurden am entgegengesetzten 
»st mit einem Ertraziige, der von Arquata kam zu- User von der Generalität empfangen,s tiegenz u Pferde, 
sammengestoße». Vier Wagen wurden gänzlich zer- musterten die am Crercierplahc aufgestellten Truppen 
»kümmert, 20 Personen schwer und die doppelte Zahl und hielten sonach ihren Einzug durch die Porta 
leicht beschädig». Nnova und Corsa bis zum Palazzo deö Marchesc 
Neapel, Z. Sept. Am 1. September wurde Canossa, wo Allerhöchstdiesekben Ih r Absteigequartier 
der elektromagnetische Telegraph im Königreich Nea- nahmen. 
Vel zwischen Caserta und Capua eröffnet. Der KöniA DaS Glacis, die Bastei, die Gassen, die Fenster 
und der Herzog von Calabrien waren bei der Eröff- aller Häuser waren mit Menschen angefüllt. Jubel 
nungöfeierlichkeit gegenwärtig. und fortwährende Lebehochrufe begleitete» den Einzug. 
R o m , 10. Sept. ES herrschen schon wieder AbendS glänzten die Stadt und die FortS in der 
einmal Mißhelligkeiten deS französischen Oberbefehls- herrlichsten Beleuchtung. Um 8 Uhr machten Se. 
haberS mit dem päpstlichen Cabinet. Der erstere hat Majestät eine Fahrt durch die beleuchteten Gassen; 
nämlich fthr strenge militärische Maßregeln ergriffen, um 9 Uhr waren Sc. Majestät in den Palast zurück-
welche den Cardincilen sehr mißfallen. Einem Ge« gekomnien. 
rücht zufolge wolle sich der Papst, faNS die Franzosen Schweden und Norwegen. 
römischen Staaten 1852 noch beseht hielten, nach Chr i s t i an ia , 12. Sept. Das „OdelSthing" 
Bologna unter österreichischen Schlitz begeben. (?) beschäftigt fich diese Woche mit dem Gesetzantrag we-
^ Neapel. S>. Sept. (Tel. Dep. d. C. B.) gen des Zutritts der Juden in Norwegen. Trotz der 
gestern fand hier in» Beiseln deS Königs ein großes Aufhebung dcö Verbotes im Grundgesetz war nämlich 
-"illtair-Manöver von 35,000 Mann mit 72 Kano- das Land ihnen auch ftrner verschlossen, so lange 
nen statt. nicht auch die Verbote der Privatgesetzgebiing hunia-
43 c ft c t r c i ch. neren Verfügungen Platz »nachten. Ein dieö bezwecken-
W i e n , 17. Sept. Nach xiner telegraphischen der Antrag wurde vor Kurzem von der Regierung 
Depesche auö Verona fand heute daselbst vor Sr. gestellt und am Mittwoch gegen wenige Stimmen 
^laiestät dem Kaiser ein großartiges Militair-Mano- angenommen. 
,5^ fiatt, bei welchem FM. Graf von Nadetzky daS G r i e c h e n l a n d 
Kommando führte. A then , 9. Sept. Eine nnisangreiche Fälschung 
g. . P e st h, 12. Sept. Die für den Dienst deS der Banknoten hat hier großen Schrecken verursacht. 
<®«)ahs von Persten bestimmten Offiziere sind hier Durchc hemischeM ittel find die 10 Drachmen-Noten 
vnrchpassirt, um sich vorerst nach Konstantinopel zu in solche umgewandelt, die eine» Werth von o0 Drache 
^rsugen, wo sie auf dem Dampfschiff ihre Reise bis wen haben. Die Verluste, die durch diese Fälschung 
^rapezunt fortsetzen und sodann zu Lande an ihren entstehen, find sehr bedeutend. Die Bankdtrertlon hat 
Bestimmungsort abgehen werden. Jeder erhielt 200 bestimmt, daß biö zum 20. September .2 Oktober) 
Dukaten Reisegeld. I n Teheran wird ihnen ein ei- die falschen Banknoten gegen Quittung bei der Bank 
5eponirt werden solle», wo dann eine Versammlung bnng im Spiele zu sein. Die Glaubenslehre von 
»er Aetionaire über die Thnnlichkeit einer Entschädi- KonsueinS wird von den Insurgenten mit größter 
gung für den Einzelnen entscheiden wird. Bis zum Schärfe aufgefaßt uud zur Geltung zu bringen ge-
20. Oktober (1. November) sollen jedoch die Fünfzig- sucht. Der Hof von Pecking wird von ihnen als 
Drachmen-Noten außer Umlauf gesetzt und neue No- unreligiös uud verdorben anSgeschrieen. DaS Chri-
ten ausgegeben werden. stenthnm hat von dieser Bewegung, im Falle sie nicht 
A m e r i k a . unterdrückt werden sollte, bestimmt nichtS zu hoffen, 
New-Dork, 23. August. AuS TeraS erhalten weit eher Nachtheile zu befürchten. Der Kaiser von 
unsere Blätter fortwährend die bittersten Klagen über China hat Mandate nach der Tartarei geschickt, 
den geringen Schutz, welchen die dortigen Ansiedler um die Tartarenhäuptlinge zur wirksamen Hül-
gegen die Indianer genießen sollen. An einer Stelle feleistnng aufzufordern. Die Insurgenten beab-
zeißt eö: „Die Indianer sind die Landplage von sichtigen dagegen die AnStreibnng aller Tartaren und 
TeraS. Wie ruhig, sagte eben mein Nachbar zu mir, den L?turz der tartarischeu Dynastie. 
könnten wir Farmer (Landbebaner) leben, wäre nicht AnS China meldet man ferner: Der Aufstand 
diese unaufhörliche Furcht, an jedem Morgen hören in China gewann immer mehr an Ausdehnung, und 
zu müssen, daß die Pferde gestohlen, oder ein Ochs die. kaiserlichen Truppen waren nnfähig, Widerstand 
oder eine Kuh erschossen worden seien: und wenn zu leisten. — Die Rebellen haben bereuö die Haupt» 
Sie allein, oder ohne Waffen reisen, dürfen Sie stadt vou ..Kwang-si", Kwei-lin, erobert und die Kasse 
darauf rechnen, daß der erste beste Ihne« begegnende deS General-KommissairS mit * Millionen TaelS er-
Indianer Ihren „Sealp" nimmt, um den Tod eines beutet. Die Wohnungen der Behörden sind geplün-
seiner Kameraden daiuit zu rächen. Dem Manne, dcrt worden, dagegen blieb daS Eigenthnm der Pri-> 
welcher auf diese Weise klagte, wurden vor kurzer vaten unberührt, uur den Kaufleuten und BanquierS 
Zeit in einer Nacht alle Pferde gestohlen. Einige ist eine Anlehen-Contribntion von 50,000 TaelS biSl 
Tage nachher straucheltee r über den Leichnam eines zur Zeit abgedrungen worden, „wann der König wie-
Mannes, der vou den Indianern an der öffentlichen der seiner selbst Herr sei» wird". — Der General-
Straße ermordet und sealpirt worden war: bald Gouverneur „Seü" sollte den Rebellen mit 3000 
darauf kehrte er auf einer Farm ein, wo man eben Mann regulairer Truppen entgegenmarschiren. 
damit beschäftigt war, einem Ochsen einen Indianer- Dem neuen Minister des Nizam ist cS gelungen, 
Pfeil ans dem Rücken zu ziehen, und kurz nachher ein Anlehen zn Stande zu bringen, womit er die 
begegnete ihm ein Eilbote, der von Seott'ö Fort Hälfte der Schuld an die englische Regierung ab-> 
«ach San Antonio die Nachricht bringen sollte, daß tragen kann. Der englische General-Gonverneur hat < 
»US der Mitte des FortS heraus sieben Militärpferde sich mit diesem Arrangement zufriedengestellt und mit3 
von den Indianern gestohlen worden seien. Der bin auf die Besetzung obiger Provinz verzichtet. 
Bote war zu Fuß, wnl ihm die Indianer daS Pferd O st i i i b t c n . 
abgenommen hatten. Die zahlreichen deutschen und I n Kalkutta wurde eine Verschwörung entdeckt/ 
amerikanischen Farmer am unteren Cibnlo zwischen welche die Befreiung Moolrav'S zum Zwecke hatte. 
Saut Antonio und Neu-BraunfelS haben durch die DaS Arsenal sollte in Brand gesteckt und die Verwi» 
Wilden bedeutenden Schaden erlitten, am oberen Gua- ruug benutzt werden, um Moolray auS seiner Gefall' 
dalupc wurden alle Pferde gerankt. I n FrederickS- genfchaft zu retten. — Viele Tausend Auswanderet 
burg herrscht eine solche Unsicherheit deS Eigenthums, strömen nach Australien zu den neuen Goldlagern, 
daß die Einwohner alle Pferde und Manlthiere, die obschon diese dnrch den Gouverneur für Kroneigen» 
sie nicht unumgänglich nöthig haben, verkaufen, um thnm erklär» wurde. Die Ausgrabungen sind aber 
sie nicht an die Indianer zu verlieren. Die bedeu- bei dem jetzigen hohen Stande der Lebensmittel sehr 
senden Niederlassungen am Liano mußte» aufgegeben kostspielig. — Der Orienta! Company Steamer »Crin" 
werden, da sich die Ansiedler gegen die Wilden nicht hat daö derselbê  Gesellschaft gehörige DampssclM 
halten konnten." Wer hier nicht zwischen den Zeilen „Pascha" bei Singapore überfahreil, wobei 1(5 Per-
zu lesen versteht, wird cS beinahe.natürlich finden, sonen umö Leben kamen. 
wenn gelegentlich in Erfahnnig kommt, daß die In-
dianer vou den Ansiedlern gleich anfangs wie die 
Hirsche, Rehe und andere wilde Thiere, ohne Weiteres Honolulu uud die Sandwich-Inseln. 
niedergeschossen wurden, nachdem ihnen ihre seitherigen Von Fr. Gerstäckcr. 
Jagdaründe genommen worden waren. (S ch lusi.) 
C h i n a . . . . Die Sandwich - Inseln wliren von Allfttlig 
Die neueste UeberlandSpost bringt Berichte aus an gar nicht in meinem Neiseplan begriffen gewesen, 
6 a n t o n biS 22. Juli. ES wird gemeldet, daß die und wenn ich auch jetzt keineswegs bereute sie gesehen 
Jnsurrection einen furchtbar drohenden Umfang an- zn haben, ja sogar noch segensreiche Folgen davon 
genommen habe. Die kais. Truppen sind massenweise erwarte, denn sie bieten einer mäßigen Zahl deutscher 
Abgefallen und haben sich der Armee deS Usurpators Auswanderer jedenfalls ein vortreffliches, viellcich» 
angeschlossen, der 40 Meilen naher gegen Prcking unübertroffenes Feld, so lag es doch von vornherein 
vorgedrungen ist und derzeit über eine Trnppcnmacht in meiner Absicht zu meinen Zwecken wo möglich eine 
von 180,000 Mann gebieten soll. Religiöser und der noch von der Cultur nicht verdorbenen Inseln zn 
und nationaler Fanatismus scheint bei dieser Erhe- sehen. Aber ich verzweifelte fast daran, nach den 
wie ich Honolulu hier gefunden, und mir die Aus- beobachteten,s icher gemacht und bewogen werden soll-
sicht dabei hatte Passage nach Tahiti oder gar Sid- ten in das niedere Land zu kommen, da sie nach dem 
ney zu bekommen, wo ich auch nur eben wieder ci- zweimaligen Auslaufen wohl auch glauben würde» 
vilisirteS Leben traf. daß wir wegblieben. Freitag den 20., während wir 
Da hieß mich mein guteö Glück einen Bremer gegen deu Passat aufwärts gekreuzt hatten, kamen 
Wallfischfänger, den Alerandtr Barkley, Capitäu wir mit günstiger Brise wieder dicht vor Honolulu, 
Heine, finden, der sich im Anfang allerdings nicht und die vom Fort wehende weiße Fahne — daS ve» 
dazu verstehen wollte einen Passagier an Bord zu abredete Zeichen — sagte unS daß dießmal unser 
nehmen, weil er sich bei seinem Geschäft — er wollte Aufenthalt nicht vergebens gewesen sei, die Leute wa-
jetzt in deu Tropen auf Sperm-Fische kreuzen — nicht reu gesaugen, und wir legten deßhalb draußen bei 
binden könnte an irgend einem bestimmten Port anzu- daö Boot zu erwarten, das der Marschall versprochen 
laufen. 5!l<5 ich ihm aber erklärte: er solle meinet- hatte mit den Eingefangenen herauözuschicken, wo 
halben sich nicht im entferntesten binden, sondern mir daS Geld dafür gleich an Bord in Empfang gcnom-
sei cS ganz recht wenn er mich an der ersten besten nun werden könne. 
Insel, welcher Grnppe auch immer, einfach mit mei- Wir brauchten auch nicht lange zu warten; vor» 
neu Sachen ans Land setze, wo ich dann schon suchen vier KanakaS gerudert, schoß bald darauf ein schlan-
werde wieder fortzukommen, entschloß er sich, und wir kes Boot über die jetzt spiegelglatte See. Zwei 
segeln in diesem Augenblick bei dem Winde — denn Beamte, mit den ofsiciellen weißen Streifen um die 
der Ost-Passat läßt unS nicht geraden CurS steuern Mütze, saßen darin, und zwischen ihnen die arme» 
— der Linie zu, die wir in nächster Woche hoffentlich Teufel von Matrosen, bleich und niedergeschlagen. 
erreichen, und dann nach irgendeiner der GesellschaftS-, Sie mußten an Bord steigen und wurden, ohne 
Georgien- oder MarquesaS-Jnseln, wie eS der Wind daß weiter ein Wort mit ihnen gewechselt ward, vorn 
»ur zuläßt. an ihre Arbeit gewiesen, die beiden Beamten aber 
Sogleich kamen wir aber noch nicht auö dem wurden in die Cajüte geladen, dort daS Geld in 
Hafen. Den Abend ehe wir auslaufen wollten, wa- Empfang zu nehmen. Die beiden Polizisten nähme» 
ren auch von unferin Schiffe zwei Matrosen desertirt, bald genug wieder ihren Abschied, daS Schiff wurde 
und schon deS guten Beispiels wegen und um andere auf den andern Bug gelegt, die Segel angebraßt, 
abzuschrecken, wollte der Capitän alleS thun waS in Bramsegel und Außenklären gesetzt, und mit frischem 
seinen Kräften stand sie wieder zu bekommen. Heber« Passat hielten wir bald in südöstlicher Richtung von 
dieß war noch einer der AuSreißer der Zimmermann dein Hafen ab, jetzt ernstlich gesonnen die Linie zu 
ein« höchst nöthige Person an Bord eineS Wall- krenzen und die südlich liegenden Insel» zu besuchen, 
sischfängerS. Der Capitän setzte 150 Dollars auf wo mich daö Schiff, wenn eS nicht gesonnen wäre 
das Wiedereinfangen der Flüchtlinge. DaS jedoch selber dort anzulegen und Erfrischungen einzunehmen, 
wurde nur mit dem Marschall des Forts in Ordnung jedenfalls an einer derselben absetzen kann. 
gemacht. Wir gingen Sonnabend den 14. December 
mit Ausspannung aller Segel in See. Außer Sicht M t S c e l l e n 
vom Lande wurden die Segel gerefft, und wir kreuz-
ten jetzt bis Dienstag den 17. draußen herum, und Die berühmte Henriette Sontag (Gräfin Rossi) 
waren an diesem Tage Morgens wieder etwa 12 bis wäre vor wenig Tagen in London fast ein Opfer zu 
14 Meilen von Honolulu entfernt. Da schlief der großer W a h r h e i t in der Kunst geworden. Sie 
Wind total ein, und weil wir die schöne Zeit doch sang die DeSdemona. Ihr Othello — Signor Par-
hier nicht länger versäumen mochten, ließ sich der Ca- dtni — hatte auö Versehen statt eines ThcaterdolchK 
pitän, den ich begleiten durste, in einem der Walisisch- einen wirklichen erhalten und verwundete mit demsel-
boote wieder ans Latrti- rudern. den im Uebermaaße künstlerischer Eifersucht, die Ver-
Nach Mittag kamen wir dort an, die Matrosen wechseluug nicht bemerkend, seine DeSdemona am Arme, 
waren nicht gefangen worden», jedoch gesehen, und die so daß daS Blut die weißen Gewänder färbte. Die 
<>nmal aus die Spur gebrachten KanakaS, die um Verletzung ist übrigens nicht gefährlich. 
^ / ld , glaub' ich, Gott weiß waS verratheu würden, London. 200 bis 300 Mil l . Pfd. Ettl. sind 
^klärten fest sie hofften die Leute bis spätestens Frei» bereits in England auf den Bau von Eisenbahnen 
ta(V zu haben. Noch an dem Abend waren einige verwendet; die ganze Ausdehnung der Schienenwege 
ausgeschickt worden, und wir blieben deßhalb die (mit Einschluß der schottischen und irrischem -ist 64t>4 
JCacfot am Land. Am nächsten Morgen kehrten die engl. Meilen, und täglich wird im Durchschnitt eine 
»tztern zurück, und für den Tag war keine Hoff- Distanz von 110,000 Meilen befahre», d. h. beinahe 
nung mehr. daS Vierfache des ErdnmkreiseS, daS Jahreseinkom-
Unser Schiff kam indessen etwas näher zum Lande men von diesem ungeheuren Capital beträgt 10 biS 
veran, und wir fuhren wieder an Bord. Der Capi- 11 Mil l . Pfd. Strl. ungefähr das Fünftel deö eng-
tan gab die Jagd noch nicht auf, sondern traf eine lischen EtaatSeinkommenS. Der Specta tor , wel-
neue Verabredung mit dem Marschall, und gegen cher diese Bemerkungen macht, fügt aber große Kla-
-wttoq etwa hielten wir wieder,jrtzt alle Bramsegel gen über den Mangel an UebereiMtminiung der m der 
und die Außenklaren aus, in Südost' Richtung zum Verwaltung der Bahne» unter den verschiedenen Com-
Pveitewnal in See. Die Absicht'War daß die Flucht- paguien obwalte, und welche »achgrade einer völligem 
W>g5,. die von denHügchi auS"jedenfaUS das Schiff «Eisenbahn-Anarchie" gleichkomme. Daß namentlich 
in dem Abgang und der Ankunft der englischen Eisen- fern und anderen öffentlichen Orten die Cigarrenreste 
bahnzüge die ärgste Unordnung eingerissen ist, darü- auflas und diese zu Taback verschnitten wieder ver-
ber hört man allgemeine Klagen nnter Fremden und kaufte. 
Einheimischen. An der am 23. Angnst in Dresden abgehakte-
Wie sehr eS sich Hamburg angelegen sein läßt, nen Versammlnng von Schneidermeistern aus allen 
die Welt in Dampf und Rauch zu hüllen, geht dar- Gegenden Deutschlands haben dreißig der angesehen-
aus hervor, daß fein TabackSvertrieb auf ItiMill io- sten Meister Theil genommen. Die Verhanvlnugcn 
nen Pfund alljährlichs ichb elänft. Dazu kommen noch führten zur Bildung eines Vereins, welcher Dahin wir-
50 Will. Stück Cigarreu im Werthe von 3 | Mill. ken soll, sowohl den Eiuflnß der von anvern Ländern 
Thaler. Die Hamburger Cigarrenraucher gehen bei uns zukommenden Kleidermoden zn hemmen und eine 
diesem Geschäfte mit solcher Verschwendung zn Werke, selbstständige denlsche Mode einzuführen, als auch die 
daß sie stets unr die Hälfte der Cigarre zu verdampfen Fabrikation inländischer Kleiderstoffe der Einwirkung 
pflegen, die andere aber wegwerfen. Unlängst ist fremder Fabrikation zu entziehen. Von vielen anS-
dort eine alte Frau gestorben, die ein Vermögen von wärtigen Geladenen, welche zu erscheinen verhindert 
cirra 50,000 Mark hinterließ, welchess ied amit erwor- waren, sind schriftliche Zustimmungen zn diesem Plane 
den haben soll, daß sie ans der Straße, in Gasthän- eingesendet worden. 
I m Namen dc6 General-Gouvernements von Liv-, Ehst- und Curland gestattet den Druck 
J\? 150* Dorpat, den l j * September 1851, Abgetheiltcr ($en?t>i I . de la Croik-
(M i t polizeilicher Bewi l l igung.) Gut abgelagerte, schön hell brennende Talg-
Bekanntmachungen« lichte zu A Rbl. 60 Kop. und gezogene Lichte 
4 Rl)I. 30 Kop. ;> Pud, echte gelbe russische 
Meinen geehrten Kntlden hicmit die erge- Seife und graue Seife 3 Rbl. 50 Kop. » Pnd, 
benste Anzeige, daß ich mein früher im alten gelbe englische Seife 3 Rbl. 10 Kop. -i Pud, 
Univerfitäts-Gebäude gewesenes Geschäft, in das grüne Seife, verschiedene Toilett- und Handsciftn 
v. Akermansche Haus verlegt habe. 1 * u. s. w. enrpfiehlt 
C. F. Brackmann. B. Frederkiug. ^ 
Einen kupfernen Kessel von c. C—8 Faß Die Niederlage ist im Schamajewschen 
Inhalt, wünscht zu kaufen 1 Hause «eben den Bäckerbnden. 
I . N. Schranlm. 
Abreifende. 
Schöne verkallft ä Isaak Ter Petrnffow. % 
Sä Kop. pr. Stück August Schlüsselberg. 
C. F. Toepf fer . 2 Ferdinand Döhring. % 
Peterßbnrger irnb kafansche Taglichte von Heinrich Martin Ohle, Cigarrenmacher. 
4—8 >»'v Pfv., Stearinlichte, vom besten Lencht-
spiritns, vorzügliches Cond ito>-Mehl und Citro-
nen einpfichlt F. Sieckell. 3* 
Grosse Niederlage. 
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Donnerstag and Sonn- gen Postccmipfoir, dareb 
abond. Preis in lVorp.it &j Zeitnklg. welches sie die Zeitung 
Ubi. s , , bei Versendung zu beziebon wünschen. 
diliVh «!i«i P^t 10 tibi. Die Insertion« » Gebüh-
S. hie Pränumeration ren für Beknnnlnmctiun-
Mild an liiesigfem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der Keduction oder M 110. Art betragen 4^ Koj». in der UurhdriirKerei von S.-M. für die Zeile oder 
S c Ii fj Ii in ,i n «'s Wit tue deren Kaum. 
D i e n s t a g flJI. September S8SL 
Inländische Nachrichten- St. Petersburg. — Riga. — Ausländische Nachrichten.- Frankreich. - Ena-
land. — Spanien. - Deutschland. — Schweiz — Oesterreich. — TUrkei. — Aegypten. — MiScellen. — Notizen au« 
den Kirchen »Büchern Dorpat'S. 
Inländische Nachrichten. Die Stadt hat beschlossen: 1) Die ökonomische Stellung der Elemcntar-Schullchrer der Stadt zn ver-
t. Pc t erSbn rg, I t . Sept. Am Oteu dieses bessern, und ist zu solchem Zwecke dem Stadt-Cassa-
.MonatS sind I h re Majest. i l die Ka iser in , auf Eollegio aufgegeben, durch Zusammentreten mit dem 
der Eisenbahn, in erwünschtem Wohlsei» nach ZarS- Schul-Collegio daS Erforderliche dergestalt zu ermit-
koje-Sselo zurückgekehrt, begleitet von I h r e n K a i - teln, daß die dazu benöthigte Summe schon in das 
rlichcn Hoheiten den, G rosisnrsten Thron- AnSgabe-Budget des nächsten JahrcS ausgenommen 
folget Cäsarewitsch, der Fräu Großfürs t in werben könne; unabhängig hiervon aber dem Lehrer 
Eäsarewna, der Frau Großfürs t in O lga an der Jaeobi-Schule, F. M ü l l e r , bei seiner ueto-
Niko la jewua und deren Gemahl, Sr. Königl. risch unbemittelten Lage und in Anerkennung seines 
Hoheit dem Kronpr inzen von Württemberg» 25jährigen verdienstvollen Wirkens im Schulfache, 
I h re r Kaiserlichen Hohei t der Frau Groß- eine einmalige Unterstützung von 2 00 Rbln. S. zu-
für st in Kathar ina Micha i l owna und deren kommen zu lassen; — 2) den Hieselbst befindlichen 
Gemahl, Sr. Großherzogl. Hoheit dem Prinzen UntermilitairS am 22. August d. I . eine Ration 
von Meklenbnrg - St re l i tz , I I . KK. H H . Fleisch und Branntwein nebst einem Franzbrod auf 
dem Erbprinzen von Sachsen-Weimar und Kosten der Quartierkasse verabreichen, — 3) an dem-
der Fran Erbprinzessin von Sachsen-Weimar, selben Tage die in den hiesigen Armen-Anstalten bc-
' Sr. Kaiserlichen Hohe i t dem Pr inzen von findlichen Pfleglinge auf Kosten deS Stadt-AerarS bc-
Oldenburg und Sr. Großherzoglichen Hoheit dem wirtheu; — i ) vom nächsten Jahre ab zebn Jahre 
Prinzen von Hessen. Sc. Königliche Hoheit der hindurch eine Summe von 5 00 Rbln. S . in das 
Prinz K a r l von Preußen ist von Moskau nach AnSgabe-Budget der Stadt-Kasse ausnehmen zu las-
Preußen mrückaekehrt. (St. Pet. Ztg.) sen, um succeisiv vier Söhne hiesiger Bürger in dem 
R i g a , 14. Sept. Zur Feier deö 23jährigen technologischen Institut, und zwei in der Forstschule 
KrönniigSfesteS Sr . M a j . des Herrn und Ka i - erziehen zu lasse»; endlich — in Erwägung dessen, 
sers und I h re r Majestät der Kaiser in waren daß von den verschiedenen VcrwaltnngS-Behörden dem 
von nachstellend genannten städtischen Corporationen Rathe vorgestellt worden, daß unter den rückständigen 
die Beschlüsse z« folgenden Darbringungen gefaßt wor- Abgaben sich eine große Zahl befinde, welche von 
den. Die durch die Börse» -Comit^ vertretene Riga- Schuldnern nur zur größten Bedränqniß, ja zum völ-
fche Kaufmannschaft hat beschlossen, ;«m Aufbau et« ligenSunn derselben beizutreten sein dürften, die bc-
iteö eigenen HauseS für die Rigasche von der Börsen- zuglichen 93cuvfllluitcjcu JU oiitoriftvcu, den einzelnen 
Eomitv fnndirte und zeither unterhaltene Navigation^- Schuldnern nach Befund der Umstände ihreRestonz völlig 
D"lc und zu deren ökonomischer Verwaltung die zn erlassen, und zwar n. daö Stadt-Cassa-Collegium 
^unime von 5 000 Rbln. $• und eben so zur Ber- biö zum Belaus von sechstausend fünfhundert Rubeln 
größernng des ebenfalls von der Börfen-Eomit«' zeit- S . ; b. die Quartier-Verwaltung bis zum Belauf 
her unterhaltenen Seefahrer-Krankenhauses und zur von viertausend fünfhundert Rubeln Silber; c. dlc 
tnientgeltlichen Heilung nnd Pflege der der Russischen Administration der städtischen ErlenchtUngS-Anstalt bis 
A)andelöschifffahrt angehörigen, mittellosen und hilsS- zu einem Betrage von achthundert und fünfzig Nu-
vedürftigen Matrosen, die gleiche Summe von 5000 bcln 0 . ; <i. die Administration der vorstädtischen 
^tbln. S., überhaupt also 10,000 Rbl. S>, darzu- Brandlösch- und ErlelichtiingS-Anstalt bis zu einem 
bringen und durch die Börfen-Comitv zu solchen» Be- Betrage vo» achthundert Rubeln S . ; <*• die Steuer-
h»fe verwenden zu lasse». ^ Verwaltung bis zu einem Betrage von einhundert 
Das Rigasche Armen-Direetorinm hat beschlossen, und funfzigtaufend Rubeln Silber. 
>>M 22. Angust an die an den Schenkerei-Geldern ES ha» die Riaafche Stadt-Gefangntß-Eomttv be-
^lrtieipirenbx^ Frauen eine Ertra - Unterstützungö- schlössen, znr Auslösung dericmgen Arrestanten m den 
. uvte, zusammen circa 1300 Rbl. S. betragend, zn Stadtgefängnissen, welche bis zum 22. d. M. wegen 
vcrtheilen. rückständig verbliebener Abgaben, oder weil sie «hrer 
SftmutI} wegen nicht im Stande gewesen, die ihnen Partei zu machen geneigt ist, hinreichen, die Anarchl-
gerichtlich anerkannten Strafsummen zu bezahlen, — sten in ihrem Drängen zum allgemeinen Wahlrechte 
dem Arrest nnterzogen worden und welche nicht mitt- aufzuhalten ? Die Nachgiebigkeit Aon FaucherS durfte 
lerweile durch einen'anderweitigen Act der Gnade sich gewiß uicht bis zur Einwilligung in die Wider-
und Wohlthäiigkeit auo der Hast befreit werden soll- Herstellung deS allgemeinen Stimmrechts, wie eS 
je», — die den beschränkten Mitteln dieses Comics vor Erlaß deS Gesetzes vom 31. Mai bestanden, 
«»gemessene Summe von 500 bis (»00 Rvln. S. aus ausdehne». 
feinet Kasse herzugeben, nachdem in Betreff der ein- Neben dem sranzösisch-dentschc» Komplot, dessen 
zelnen Individuen, denen diese Vergünstigung zn Theil innerste Beziehungen zum londoner Central-Comit«', 
werden soll, zuvor die Vorschläge der Stadt-Gefäng- trotz deö frechen LeugnenS der, durch diese wichtig«-' 
nißobrigkeit eingeholt und von dem (Somit« beprüft Entdeckung allerdings arg betroffenen Partei, sich 
fein werden. immer mehr als uiuweifelbaft herausstellt, ist eS die 
Se. M a j . der Kaiser haben aus den aller- Kandidatur deS Prinzen von Joinville, die noch fort-
iinterthäm'gften Bericht Sr. Durchlaucht deS Herrn während den Gegenstand der politischen Unterhaltung 
,<kriegS- nnd Generalgonvcrncnrs, Fürsten S » w o r ow - bildet. Sänimtliche Organe der OrdnungSpartei, mit 
R i m n i k s k y , über die Gefühle der Ergebenheit ge- Ausnahme verjenigen Fraktion, welche diele Kandida-
<;c» den Her r» und Ka iser , und über die in An- tur aufgestellt hat, und deren Organ vorzüglich der 
Jfaö der fünf und zwanzigsten Jahresfeier der Krönung »Ordre« ist, mißbilligen dieselbe auf daS Enlschie-
S r . Majestät stattgehabten Darbringnngen nnd Leuste, da Durch ne der Revolution nur Vorschub ge-
Bewilligungen der Bewohner der Oftsee^ouveriienientS, leistet wird. 
solche Aeußernngen der allerunleithäuigsten Ergeben- Wie bestimmt verlautet, sollen noch mehre De-
heit der obgedachten Bewohner anzilnchinen lind partemcittS deS Südens in BelagernngSzustaud ver-
Allerhöchst zu befehlen geruht, ihnen den aufrich- setzt werden. 
tigen Dank S r . Majestät zu eröffnen. (Rig. Z.) Eine hier angelangte offizielle Depesche meldet 
den Tod deS Generals ^opez. Derselbe ist mit fast 
A n s l t t n d i s c l ^ e N a c h r i c h t e n . allen seinen Kameraden nach einem heftigen Kampfe 
A r a n k r e i c k . fmit den Spaniern auf der Insel Euba gefallen. 
Pa r tS , 18. Sepibr. Dem äußeren Anscheine Mait schätzt die Zahl der Fremden, die in Folge 
mach ist augenblicklich in Frankreich eine allgemeine deS voit dem Polizei - Präfekten Carlier erlassenen 
politische Erschlaffung eingetreten. Wer aber die Ediktes ans Paris ausgewiesen werden sollen, auf 
Vorkehrungen beobachtet, mit denen ncb daS Gon- 10,000. 
-^erncinent umgibt, und den Apparat von Maßregeln I n Lyon wulde in einer Loge deS dortigen 
«rwägt, welche für die Sicherheit deö Staates von Theaters wahrend der Vorstellung eine junge Dame 
'demselben getroffen werden, wein namentlich daS Miß- auS LimogeS, die mit ihrem Manne zu dessen Eltern 
brauen nicht entgeht, daS die Industriellen nnd Ka- reiste, von einem neben ihrs itzendenj ungen Manne 
pitalisten tbatsächlich an den Tag legen: der wird mit zwei Dolchstichen in die Brust ermordet. Der 
nicht zweifeln, daß sie vielmehr einer krampfhaften Mörder, der sofort verhaftet wurde, hat ausgesagt, 
Erstarrung gleicht, zu deren Hebung ein einziges Er- daß er de» Mord einzig und allein deshalb begangen 
<igniß von irgend erschütternder Einwirkung hinreicht. habe, weil er deS LebenS »inde sei und sich nicht 
Niemand ist eS unbekannt, waS die ArroudissementS- selbst habe ermorden wollen. Die Guillotine würde 
und Generalräthe, waS die große Mehrheit der Na- eS jetzt für ihn IHNU. 
lional-Versamniliing, waS die Regierung wil l, denn Ju dem Iura haben die Zollwächter 00,000 
alle diese stimmen in dein Einen Punkte überein: 2tiief Eigarren nnd iOOPfundTaback mitBeschlag belegt. 
_y,daNolhweudigkeit daß die Verfassung revidirt werde." P a r i s , 19. Sept. Es scheint sich Z» bestäti« 
dieselbe bekämpft von einer kleinen gen, daß der Prinz von Joinville nach der Bespre-
Zahl von Republikanern und Deinaaoaen, die sich chung, welche er mit seinem ans Spanien znrückgelehr-
dabei ans einen Artikel der Constitution von 1848 ten Bruder, rem Herzog von Aumale gehabt, mehr 
fuifyfit und |td) fomit auf freut Boden eineö aewiffen als je entschieden ist, die Kandidatur zur Präsidentschaft 
legalen Wlderftandcö befinden. anzunehmen, vorausgesetzt »vaß Fraukreich ihn zn der-
I n zweiter Linie von Bedeutung steht eine andere selben beruft." 
Revision, die deö Gesetzes von, 31. Ma i , deren DaS «Journal deS D'batS" beschäftigts ichl KutC 
Wahrscheinlichkeit von Tag zu Tag wächst. Selbst damit, seinen Lesern einige statistische Daten über 
L5on Faucber, der bisher das ganze Gewicht seiner Steuer- und Zollverein nebst ihrem Beifall zn deren 
Stellung nnd seines Einflusses für die unveränderte Verschmelzung, gleich daneben aber den Bericht der 
Aufrechterhaltung dieses Gesetzes geltend gemacht hatte, Londoner Versammlung der Mistreß Denter, welche 
scheint, von der Schwierigkeit eines ferneren Wider- die Weiberröcke durch Hosen ersetzen will, vorzulegen-
standeö überzeugt, zu Konzessionen geneigt zu sein. Diese Artikel auf der ersten Seile deS ..Journal deö 
Aber auch hier' begegnet daS Interesse der Ordnung D6batS" sind der beste Beweis für de» gänzlichen 
und der politischen Zweckmäßigkeit demselben Wider- Mangel an politischem Stoffe im gegenwärtigen An-
stände, der der Verfassungs-Revision fast unüberstcig- genblicke. 
liche Hindernisse entgegenstellt, nnd eS entsteht die (A. Z.) Das Projeet, am Schlüsse der Londe-
Frage werden die Konzessionen, welche die OrdnnngS- ner Industrie - Ausstellung die vorzüglichsten daselbst 
aufgestellten Gegenstände nach New - Uork zu trauö- Aehnliche Verstärkung erhielt er vor drei Monaten. 
Portiren und dort eine zweite Ausstellung zu veran- ES wird immer klarer, daß eine kleine Armee nöthig 
stalten, wird definitiv znr Ausführung kommen. ES sein wird, um dem Krieg ein Ende zu machen. 
sind unlängst in London die Mandatare der a lisch»- Die „TimeS" entwirft heute, um England auf 
lichsten Handelsfirmen der Vereinigten Staaten ancp die materiellen Verbesserungen aufmerksam zu machen,. 
kommen, welche die betreffenden Unterhandlungen cm- durch welche eS von Amerika überflügelt werden 
geleitet und zu dem erwünschten Endresultat auch ge- könnte, eins tatistischesG emälde von dem Aufschwung 
bracht habe». Die meisten fremden Ausstellende» ha- der Vereinigten Staaten. „England", sagt daö ge-
ben um so eher zur Verwirklichung eines solchen Pro- nannte Blatt, „hat sich durch seine eigenen Fortschritte 
jecteS die Hand geboten, alö die Ausstellung in New- im Verkehr zu Lande und zn Wasser seit 30 Jahren 
Aork zunächst dazu dienen soll, jene Gegenstände so blenden lassen, daß eS zuweilen vergißt, wie viel 
welche nicht in London verkauft wurden in Amerika anderSwo in derselben Frist.im Commnnicationswesen 
an den Mann zn bringen, weßhalb natürlicherweise geleistet worden. Die geographische Gestaltung Nord-
nur auserlesene Maaren anS dem Krystalpallast »ach amerika'S, seine ausgezackten Küsten, seine zahllosen̂  
New-Iork überschifft werden sollen, welche am Schlüsse Ströme und langen Binnensee» erklären die nner--
der dortigen Ausstellung öffentlich werden versteigert schöpflichen HilsSmittel und die ungeheuere Auöbil-
werden. Die obenerwähnten Handelsfirmen überneh-. dung seiner Wasser - Communicationen im Innern. 
men auf eigene Kosten den ganzen Transport von Neben den natürlichen Wasserstraßen besitzt die Unioir. 
London nach New-Jork, sowie den Bau eines eige- aber auch künstliche, und zwar kann ihre Kanalschiff-
nen AuöstcllungSgebäudeS, wozu, wie eS scheint, daS fahrt sich dreist mit Allem messen, waö in dieser Be-
Material des KrystalpallasteS vom Hyde - Park ver- ziehmig die ältesten, wohlhabenften und eivilisirtestein 
wendet werden wird. Bis zur Stunde haben die Staaten Europ.Vö ausweisen können. Die Kanäle: 
meisten Ausstellenden von Oesterreich, Rußland, Bel- Amerika'S bilden zusammen eine Straßenlänge von. 
gien, Holland, Spanien, Sardinien, ToScana, Kir- 5000 englischen Meilen; Bau und Instandhaltung, 
cheustaat und dem gesammten Zollverein dazn beige- derselben erheischt ein Kapital von über 32 Millionen 
stimmt, und dem Hrn.Bnschek, Präsidenten der öfter- Pfd. Auf je 5000 Einwohner kommt eine englische-
reichischen ?luSstellungScommission, die Vertretung ihrer Meile Kanal; in England kommt eine Meile ans j<r 
Interessen dabei anvertraut. Hr. Bnschek (bekanntlich 9000, in Frankreich auf je 13,000 Einwohner. WaS> 
ein Schwager deö Fr Hrn. v. Bruck), der seit 30 Jah- die Flußdampfschifffahrt betrifft, so ist eS jetzt unbe-
ren in London etablirt ist, wird zugleich alö Gene- stritten, daß daS erste Dampfboot, welches zu prakti-
ral-Mandatar für England bei der ?tew-Uorker AuS- schein Gebrauche kam, im Jahre 1808 ans dem Hud-
stellnng sungiren, indem die britische Kron-Commission so», zwischen New-York und Albanp, fuhr. Die ei-
ihn einstimmig dazu bezeichnet hat. Hr. Bnschek ist qenthümliche Bauart der Hudson-Dampfer ist bekannt;, 
gestern durch Paris nach Wieu gereist, um seine Re- sie unterscheiden sich in allen Stücken von den euro-
gierung von dem ganzen Plan zu verständigen. Er päischen, haben weder Segel noch Takelwerk/die Maschine 
wird in kurzem in Paris erwartet, um die Mitwir- auf dem Deck, gehen höchstens 4 Fuß 5 Zoll tief,s indv or-
knng Frankreichs au der New-Uorker Ausstellung zu zugöweise auf Schnelligkeit berechnet, weöhalb auch 
erzielen, wovon die Unterhandlungen ohnehin de» be- Passagier- nnd Güterschiffe zwei getrennte Klassen 
sten Gang nehmen. bilden. Man baut sie neuerdings immer größer und 
größer. Von den 24 Hauptdampfern auf dem Hud-
E n g l a n d. fon sind manche an 400 Fuß lang, die durchschnitt-
London, 18. Septbr. Den Nachrichten ans liche Länge ist über 300 Fuß. Die Schifffahrt auf 
Schloß Balmoral zufolge, hat Ihre Majeitäl die Ko» den östlichen Strömen trägt übrigens einen ganz an-
uigin jetzt das vortrefflichste Werter bei ihren Ausflü- dern Charakter, alö die auf dem Mifsisippi und des-
gen, und Prinz Albert fetzt seine Jagdpartieen fort. sen Nebenflüssen; sie zeichnet sich durch Sicherheit^. 
Die erstgeborene Prinzessin war bei einem Spazierritt Bequemlichkeit und Wohlfeilheit aus. Auf den Hud--
vom Pferde gestürzt, jedoch glücklicherweise ohne son-Dampsern, die 20 bis 22 englische Meilen in der-
Schaden zn nehmen. , . Stunde machen und cylindrijche Kessel von 10 Fust 
lieber den Stand nnd Gang des KaisernkriegeS im Durchmesser haben, ist seit 10 Jahren keine Er-
beobachtet die englische Presse ein patriotisch gemein- plosion vorgekommen. Von der lunm'osen Einrich-
tes, aber sehr ominöses Stillschweigen. ES ist aus- nmg dieser schwimmenden Hotelö kann man sich kaum 
fallend, daß jetzt erst lange nach dem Eintreffen der einen Begriff machen; ans dem „Alida" z> B. ist 
letzten Post vom Kap, einzelne Briefe von Offizieren selbst daö Maschinenzimmer ringsum mit Spiegeln 
und Privatleuten in die Oefsenilichkeit gelangen. menblirt, in denen man die kleinste Bewegung der 
«Taufende von Kapkoloniiien," sagt eine dieser ver- Maschine deutlich beobachten kann. DaS Fahrgeld 
späteten Hiobsbotschaften, „denken an Auswanderung auf diesen Schineu für eine Strecke von l i o englr--
»ach Australien." Faktisch ist, daß der KriegS-Schrau- scheu Meilen war vor 1844 noch ^ > 
bendampfer „Vulkan" in PortSmouth den Befehl er- jetzt beträgt eS 2 Sh. 2 Pcc., fo dap die Meile 
halten hat, sich seefertig zu machen. Zwei Regimen- nicht mehr alö i Pcmiy ' » a c h t . Es ist nichts llugc-
ter, die in Irland stehen, daS 0. Dragoner- und daS wohnliches, an Bord d i e s e r Palaste auf Passagiere zu 
40. Infanterie-Regiment, sollen dem Gouverneur, Sir treffen dies ichf ür die Dauer der heißen Jahreszeit hier 
Harry Smith, als Verstärkung gesandt werden. M i « h eingerichtet haben und für Frühstück, Ati.tag, 
Abendbryd, Bedienung ynd ein besonderes sehr hüb- Meilen länger ist qlö. die Entfernung vom Nord- bis 
scheS Schlafzimmer nicht mehr alö 10 Sh. 10 Pce. zum Südpol. U»d der Apparat, mit welchen! die 
deil Tag zahlen. Dagegen sind die Mississippi-Dam- Amerikaner operiren, würde es möglich machen, eine 
pfer, die oft mit einem Hochdruck von 200 Pfd. auf Botschaft von 300 Worten binnen einer Minute von 
den Quadratzoll arbeiten, wegen ihrer Neigung zn Pol z» Pol geschrieben zu befördern. Dies sind so-
Lustsprüngen verrufen. Wir kommen nun zu den ziale und kommerzielle Phänomene, zn denen man in der 
Eisenbahnen. Die erste amerikanische Eisenbahn für Geschichte der Menschheit vergebens ein Seitenstuck 
Passagiere wurde am letzten Derember 1829 eröffnet. suchen würde." 
Nach gerade 20 Jahren besaß Amerika bereits (>505 Jni Krvstallpalast ist ein Dampf > Pflug auSge-
englischen Meilen befahrener Bahnen, nach der An- stellt, dessen ernsthafte Benutzung selbst sachkundigen 
gäbe D. Lardner'S. Jetzt aber besitzt die Union Männern unmöglich schien. Man hört aber, daß 
10,28V englische Mellen befahrene und 0032 Meilen bei Bonrne mit einem Pfluge derselben Art >ehr 
projeetirte Bahnen. ES läßt sich annehmen, daß in glückliche Versuche gemacht wurden. Lord Willonghby 
wenigen Iahren die Union 20,000 englische Mellen d'EreSby wird nächstens die Mitglieder der königlichen 
Eisenbahnen besitzen wird, denn die südlichen Staa- Ackerbaugesellschaft zu seinen Experimenten im Dampf-
te», wo daS Bedürfniß derselben eben so groß ift, Pflügen einladen. 
sind hinter den nördlichen noch weit zurückgeblieben. DaS 24 englische Meilen lange elektromagnetische 
Freilich ist zu bedenken, daß die Baukosten in England Drahttau für deu uuterseeischc» Telegraphen ist gestern 
durchschnittlich an 40,000 Pfd. und in Amerika zwi- Nachmittag Punkt 4 Uhr fertig geworden. Sehr 
schen 4000 und 0000 für die englische Meile betra- viele Personen von Rang, Herren und Damen, be-
gen. Aber diese Wohlfeilheit ist nicht bloS Folge sichtigten bei dieser Gelegenheit die theerduftige und 
amerikanischer Bodenverhältnisse, sondern großenthcilS kohlenranchigc Werkstätte der Telegraphenkompagnie 
auch ihrers innreichenO ekonomie im Schienen- und in Wapping und die beiden Maschinen, mit deren 
Maschinenbau znzuschreiben. Ein merkwürdiges Bei- Hülfe die Arbeit vollbracht worden ist. Jede stellt 
spiel amerikanischer Virtuosität im Bauen und Spa- ein 20 Fuß hohes und 15 Fuß im Umkreis nttf-
ren sind ihre Flußfähren, deren Detailschilderung uuS sendeS kuppeiförmiges Eisengerüst dar, mit einem 
jedoch hier zu weit führen würde. Die durchschnitt- Schaft oder Cyliuder in der Mine, der dnrch eine 
jiche Geschwindigkeit auf amerikanischen Bahnen ist Dampfmaschine von 5 Pserdekrast in Bewegung ge-
kleiner, alS die auf den englischen, nämlich 14—16 setzt wurde. 
englische Meilen in der Stunde, jedoch versteigen sie Die Berichte, welche ans verschiedenen Distrik-
sich zuweilen biö auf 30 Meilen in der Stunde, wie ten Irlands über die Kartoffelernte eingehen, lauten 
in England. Die Sicherheit ist dagegen auf den ameri- sehr beunruhigend. Man hatte gehofft, daß in die-
kanischen Bahnen auffallend groß und verhälts ichz ur sein Jahre die unheilvolle Krankheit, wo sie etwa zum 
«nglifchen nach Unfällen gerechnet, wie 85 zu 112. Vorschein gekommen, nicht weit ums ichg reifen werde. 
So haben von 1,355,474 Personen, die im Jahre Man hat sich indeß in dieser Erwartung getäuscht, 
$850 dic^Bahnen im Staat MassqchnssctS befuhren, und jetzt, nachdem man lange Zeit von manchen Sei-
mir 15 Schaden gelitten. I n Amerika kömmt 1 en- ten die Ausdehnung des Uebelö verschwiegen hatte, 
«tische Meile Bahn auf je 2400, in England auf je in der Hoffnung, daß dasselbes ichv erringere, treten 
^015 Einwohner. Charakteristisch für die Republik, die unangenehmen Nachrichten unverholen an den Tag. 
und zwar namentlich für ihre sozialen Verhältnisse, ist DaS Mißrathen der Kartoffeln ist aber, wie'bekannt, 
eS, daß eS auf allen amerikanischen Bahnen nur für die ärmere Klasse JrlaijdS, alsp sur den größten-
Einen Fahrpreis (1J Peine für die englische Meile) Theil der dortigxn Bevölkerung, der hanptsqchlich aus 
gibt. BloS die farbigen Passagiere, gleichviel ob dieses RqhningSmittel angewiesen ist, soviel alö die 
emanzipirt oder nicht, sind in die Packwagen verwie- Ankündigung einer Hungersnot!). 
«"Vio c vergleichende Statistik Ainerika'6 im Jahre Voll Malta anö ist eben die traurige Nachricht 
}/ j ow 'nt Söhre 1851 führt zu folgenden erstaun- eingetroffen, daß der afrikanische Reisende Richard-
lichen Resultaten: Im Lause von wenig mehr alö ei- so» in Afrika am 4. März gestorben und zwar, alS 
Jahrhundert ist die Bevölkerung um mehr er noch sechs Tagemärsche von Kouka, der Hauptstadl 
alS 300 pEt., daS StaatSeinkommcn um beinahe 700 deS Reiches Born», entfernt war. Im Januar hat-
pCt., die StaatSanSgabe aber nur nm 400 pCt. ge- teil sich die beide,» 1)0. Barth und Overwea aus 
stiegen. Die Ans- und Einsuhr hat sich um 500 der großen Ebene Damergou vou ihm getrennt. Barth 
pCt., die Schissfahrt um 000 pCt. gehoben. Die schlug deil Weg nach Kann ein, Overweg nach Gu-
Verbesserung des VolksunterrichtS, in Ziffern auSge- ber und Richardöson wollte über Kinda nach Konkq. 
drückt, kömint auf 720 pCt. Die öffentlichen Bib- Auf dieser Reise wurde er durch die ungeheure Hitzc 
liotheken zum Gebranch der Schuljugend zählen 2 krank nnd in dein Dorfe Ungurutua verließen ihn W 
Millionen Bände. Das amerikanische Kanalsystem Kräfte dermaßen, daß er nicht weiter konnte. Er 
würde, in eine gerade Wasserstraße verwandelt, von starb plötzlich an Erschöpfung. Der Sultan von Born» 
London biö Kalkutta, daS amerikanische Eisenbahnnetz, halte Befehl erlassen, daß das Grab deS, zn früh der 
als gerade Linie gedacht, von London biö Vandie- Wissenschaft entrissenen englischen Reisenden geachtet 
menölaud reiche», während die telegraphiscbe Verbin- werde; er wurde in der Nähe deS Dorfes unter dem 
dung eine Strecke darstellt, »reiche um 3000 englische Schatten eines großen Baumes begraben. 
— 5 -
Nach Berichten auS Malta, vom 12. d. M. , stralieu ist jetzt auHer allem Zweifel. Der Gouver-
haben sichK ossutS und dessen Gefährten am 7. Sep- neur Sir Ch. A. Fitzroy hat uämlich eine Bekannt-
tenlber nqch Amerika eingeschifft. machung erlassen, worin er, in fester und mäßiger 
Der Buchdrucker Fornnan in New-Boston (Il l i- Weife, das Reckt der Krone auf alle Goldgruben in 
nois) hat eine Buchdruckerpresse erfunden, welche durch NeufüdwaleS geltend macht, gleichviel, ob daö betref-
galvanische Kraft bewegt und geregelt wird. sende Stück Land der Kroue gehöre, oder an Privat. 
London, 10. Sept. Gestern wnrde die Ge- Personen übergegangen sei. Gleichzeitig will er daö 
werbe-Ausstellung von 38,600 Personen besucht. Die Recht, in den' Gruben zu arbeiten, vou der Erlegung 
Aussteller auS Canada haben eine eigene Kommission einer Geldsumme abhängig machen, und zwar ist der 
niedergesetzt, um zu nntersuchen, wie die Ausstellung Preis auf 1 Pfv Sterl. 10 Sch. (10£ Thlr.) mo-
für Cauada am zweckmäßigste» nutzbar zu machen sei. natlich festgesetzt. I n der Nähe von Bathurst ist die 
Goldausbeute so groß, daß 8 bis 10 Arbeiter täglich 
für 300 Pfd. Sterl. (2100 Thlr.) zu Tage fördern. 
Die Arbeiter verdienen täglich 15 Sch. (5 Thlr.) in 
und Milton bewirkte» Einliefernng die ganze interes- de» Gruben. Die Preise der Lebensmittels teigeng e-
sante Gemeiuschast, in geordnete» Abtheilungen und waltig. Eine Flasche Branntwein kostet 8 Sch. (24 
Reihesolge», emsig beschäftigt. Durch ein GlaS kann Thlr.», eine Tonne Mehl gar 32 Pfd. Strl. (224 
die ganze Thätigkeit in diese,» Jndustriehause beobach- Thlr.). Man erwartet die Einrichtung eines Dampf-
tet werde». Die Bienenkönigin nimmt die allgemeine bootdiensteS zwischen Californien, Panama und Sidntt). 
Aufmerksamkeit in Anspruch. S p a n i e n 
DaS Gehalt d.cS Lordkanzlerö und Präsidenten M a d r i d , 15. Sept. Die CorteS treten be-
des Oberhauses ist um 4000 Pfd. Sterl. (28,000 stimmt am 1. November zusammen. — ES sollen nn-
Thlr.) verminvert worden und beträgt fetzt 10,000 verzüalich 4000 Mann nach der Havanna abgehen. 
Pfd. Sterl. (70,000 Thlr.) I m Ministerrathe soll sogar die eventuelle. Auögabr 
Nicht zwei, sondern vier Regimenter sind zur Ver- von Kaperbriefen besprochen worden sein, ohne daß 
stärknng von Sir H. Smith nach dem Kap beordert. jedoch ein Beschluß gefaßt wäre. Die „Nmiou" mel-
Außerdem wird ritte Masse Feldartillerie Hegen die det, daß die am 17.' August auö der Havanna abge-
Kaffern eingeschifft. Zwei Regimenter, eiueö aus segelte „Hiberuia" die Nachricht von Lopez'S Gefan-
Indien, eines von Manrjtiuö, wurden dem Gonver- gennahme und dem Ende des AufstandeS überbracht 
ueur vor zwei Monaten geschickt, so daß er in Kurzem habe. 
sechö frische Regimenter inS Feld führe» wird. D e n t f c h l a n d . 
Gestern kam in Woolwich das Schiff „Lady Dresden, 19. Septbr. Der gestern Mittag 
Franklin" von feiner Nordpolerpeditio» zur Auffindung halb 1 Uhr von Leipzig hier abgegangene Personen-
Sir I . Franklin'S zurück. Die Mannschaft befindet zug der Leipzig - Dresdener Eisenbahn wurde zur ge-
sich ganz wohl, nur de» Apetit hat ihnen der Nor- wohnten Zeit vergebens erwartet und man erfuhr 
den geschwächt. Die Matrosen versichern, daß sien icht endlich, daß derselbe durch einen vorgekommenen Un-
mehr im Stande sind, Schweinefleisch und andere fette fall zurückgehalten worden sei. Lant einer Bekannt-
Speise» z» verdauen. DaS Schiff hatte einen da- machung der Eisenbahn-Direction hat der Unfall den 
Nischen Dolmetscher mit, der die Ueberzeugung ha- Personenzug bei Borödorf betroffen. Die Maschine 
den will, daß die CntdeckungSschiffe ..Erebns« und ist mit zwei Pack- und einem Personenwagen dritter 
«Terror" nicht verunglückt sind. Klasse ans der Bahn gegangen und der dort statio-
London, 20. Sept. Obgleich gestern der Ein- uirt gewesene Bahnwärter leider um sein Leben ge-
tritt zur Gewerbe-Ausstellung eine halbe Crown (25 kommen, sonst aber Niemand, weder von den Passa-
Sgr.» betrug, so stieg die Anzahl der Besucher doch gieren noch vom Dienstpersonale, beschädigt worden. 
auf 21,488 Personen. Der ruhende Knabe in Mar- (Wie versichert wird, ist der Unfall durch einen Ach-
n>or von Drakc in B e r l i n , ist von dein Gr. Fitz- fenbrnch an der Maschine herbeigeführt und der 
William für 100 Pfd. Str. (1120 Thlr.) angckanst Bahnwärter durch den Umsturz eine« Gepäckwagens 
worden. — Ju der schweizerischen Abtheilnng erregt erschlagen worden.) 
«n meisterhaftes mechanisches Kunstwerk fortgesetzte S t u t t g a r t , 17. Sept. So eben (6.S Uhr 
Aufmerksamkeit: ein künstlicher Vogel, nicht so groß AbendS) traf Fürst Metternich nebst Gemalin und 
wie eiuc Biene, ahmt den Flügelschlag nach, öffnet Tochter, mit eiuem Separatzugc von Heilbronn kom-
den Schnabel und fängt dann an, in lieblichen mend, hier ein, und »ahm in den für ihn im könig-
^onen zu schlagen. Der Eigenthinner zeigt dieses lichen Schlosse in Bereitschaft gesetzten Gemächern 
Kunstwerk mit größter Bereitwilligkeit. Unter den fei» Absteigequartier. Der österreichische Münster, 
Hanptempfängern von BelohnnngS-Denkmünzen besin- der Staatsrats! Knapp, Chef nnfereö Finanzumilste-
M sich Prinz Albert als Schntzherr der Ausstellung, rimnö, und ein Adjutant des Königs waren Seiner 
-parton für nie Zeichnung, For und Henderson für Durchlaucht mit eine», Ertrazuge blS Hcilbronn ent-
Ausführung des GlaSpalasteS. Große Preisdenk» gegengefahren. Den Fürsten begleiten außer seiner 
Lünzen werden 79 englische u»d 35 französische Aus- Familie und einer zahlreichen Dienerschaft, len» Pn-
sttller erhalten. vatscrretair, ein Arzt und der Baron Lavenkamp. 
Die Entdeckung eineS großen Goldfeldes in Au- Heute ist dem Fürsten zu Ehren Aannlientafel be. 
Hofe. Dem Vernehmen nach wird derselbe morgen auf und bemühte sich, zu beweisen, daß er in Bezug 
das Frühstück bei Sr. Majestät dem König einneh- aus die ihm zur Last gelegten Taufhandluugen nichts 
men, und sodann seine Reise mittelst SeparattrainS, Strafbares begangen habe, da nach der Idee der Be-
den unser König zu seiner Beifügung gestellt hat, wußtseinsjünger, d. h. der freien Gemeinde, die Taufe 
über Ulm in der Richtung von Donauwörth fort- kein Sakrament, sondern nur eine Präsentation des 
sehen. Der Fürst befindet sich körperlich überaus Kindes vor der Gemeinde sei, damit letztere ihre 
wohl, und sein Geist hat an gewohnter Frische Pflicht erkenne, an demselben daö Bewußtsein zu ent-
und Thätigkeit nicht im geringsten nachgelassen. Wickel» u. s. w. Sein Desensor, der Rechtsanwalt 
München, 17. Sept. Herr von Maffei hat Schwarz verteidigte ihn in juridischer Beziehung und 
heute durch de» Telegraphen die Nachricht erhalten, zwar in Gegenwart einer großen Zuhörcrmenge. 
daß seiner Semincring - Lokomotive der erste Preis, Der Gerichtshof, setzte die Publikation des Erkennt-
von 20,000 Duralen, zuerkannt worden ist, wie dicS nisses auf acht Tage hinaus, welches in Folge dessen 
«ach den trefflichen Leistungen derselben anch nicht an- erst heute bekannt gemacht wurde, und zwar ist das 
derS zu erwarten stand. Urthal der ersten Instanz insofern bestätigt, als die 
Frankfur t a. M . , 18. Sept. Mit wahrer Geldstrafe anf 30 Thlr. verblieben, die Gefängniß-
Freude hat der konservative Theil unserer Bevölkerung strafe aber in Anbetracht deS neuen Strafgesetzes von 
die heute (gerade am berüchtigten Barrikadentage des 14 auf 10 Tage herabgesetzt wurde. 
JahreS 1848) durch Senatsbeschluß publizirte Aufhe- Kassel, 18. Sept. Gestern hat daS perma-
bung der Grundrechte begrüßt und überläßt sich der »eilte Kriegsgericht wiederum zwei Urtheile gefällt, 
beruhigenden Zuversicht, daß auch diejenigen Gesetze, und zwar über die beiden Redacteure deS demokrati-
welche im Jahre 1848 unserer Statuten- und Gesetz- scheu, in Fulda herausgegebenen, Blattes: »Wachet 
sammluug, auf die Grundrechte basirt verfassungö- auf!" Der Eine, Trabert, ist zn 5 Jahren, der An-
mäßig eingeimpft wurden, recht bald daraus entfernt dere, Hornseck, zu l» Jahren Gefängniß vernrtheilt. 
werden, denn fönst ist ein Regieren hier unmöglich S c h w e i z . 
und geordnete Zustande dürsten nicht so bald wieder- Aargan, 10. Sept. Der Große Rath billigte 
kehren. Denn einen geordneten Zustand kann man gestern anf Antrag der Kommission die Ansgaben 
eS in der That nicht nennen, wenn in einem Theile für die Auswanderung, erkannte die Beförderung der 
der hiesigen demokratischen Lokalpresse die höchsten Be- Auswanderung an, und beschloß, daß die bisher!- ^ 
Hörden des Staates, die Senatoren und Beamten gen Unterstützungen nach gleichen Grundsätzen den 
täglich auf das heftigste angegriffen und verleumdet Auswanderer» aus armen Gemeinden verabfolgt wer-
werden. den sollen. 
F rank fu r t a. M . , 20. Sept. Der Beschluß O e s t e r r e i d). 
der Bundesversammlung vom 23. August d. I . in Wien , 19. Sept. Die am 22sten d. M. ab-
Betreff der Presse lautet wörtlich: »Die BundeSver- gelaufene zwischen Oesterreich und Rußland bestehende 
sammlung beauftragt den am 10. Juli in Folge der Donau-Schiffsahrtö-Convention ist, wie man vernimmt, 
in Dresden abgehaltenen Mlnisterial-Konfcrenz nieder- unter den bisherigen Bedingungen von beiden Mäch-
gefetzten politischen Ausschuß, mit möglichster Beschleu- ten wieder erncnert worden. 
nigung allgemeine Bundes bestimmungen zur Verhin- Zwischen der österreichischen und sardinischen Re-
deruug deö MißbrauchS der Preßfreiheit in Vorschlag gierung sind Verhandlungen schwebend, welche den 
zu bringen, und fordert die Bundesregierungen auf, Anschluß der beiderseitigen Eisenbahnen zum Gegen-
auch vor Erlassung dieser Vorschriften durch »alle ge- stände haben. Wenn dieselben wie kanm zu zweifeln, 
setzlichen Mittel die Unterdrückung der Zeitungen und zum Ziele führen, so dürste bald ein Schienenweg 
Zeitschriften uuter Bestrafung der Schuldigen herbei- die beiden Hauptstädte« Mailand und Turin verbin-
zuführen, welche atheistische,-sozialistische und komm»- den. 
nistische oder auf den Umsturz der Monarchicen gerich- Wien, 21. Sept. Einers icherenM ittheilung 
tete Zwecke verfolgen, und insbesondere auch dafür aus Verona zufolge, schreibt die „L. Z. C.", tritt 
Sorge zu tragen, daß es an ausreichenden gesetzlichen Sr. Majestät der Kaiser die Rückreise von Malland 
Mitteln hierzu in den einzelnen Bundesländern nicht am 1. Oktober durch Tyrol über München au, um 
fehle. Damit dem Ausschuß die Förderung der Bun- Se. Majestät den König von Baiern zu besuchen. 
deSgesetzgebung möglich werde, ist die Bundeöversamm- Von München reist der Kaiser nach Ischl, wo im 
lung geneigt, demselben einen oder mehre Fachmän- Kreise der kaiserlichen Familie am 4. Oktober daS 
»er zur Bearbeitung der Vorlagen beizuordnen, und NamenSsest Sr. Majestät nnd Seines Vaters gefeiert 
sieht deu Anträgen deS Ausschusses über die Wahl wird. Ihre k. k. Hoheit Erzherzogin Sophie begiebt 
derselben entgegen." sich deniznfolge Ende nächster Woche nach Ischl. Der 
Jnsterbnrg, 10. Sept. Erst heute ist das Er- Erzherzog Franz Karl befindet sich noch dort. Mon-
kenntniß des Kriminal-SenatS des hiesigen Appellho- tag den (>. Oktober wird Se. Majestät wieder in die 
feS gegen den Führer der freien Gemeinde zu Königs- Residenz zurückgekehrt sein. , 
berg, 0,'. Rupp, publizitt, der am 8ten d. M. we- Nach der „Oesterreichischen Reichözeitung" be-
gen unbefugter Ausübung von kirchlichen Handlnngen trugen am löten die SnbseriptionSbeiträge zu dem 
in der Stadt Tilse vom dortigen Kriegsgericht zu ei- neue» Anlehen auS dem Jnlaude. iusoweit sie lnS zu 
uer Geldstrafe zu 30 Thlr, oder zu 14tägiger Ge- diesem Tage nach Wien berichtet werden konnten, >» 
fängnißstrase verurtheilt war. Der Angeklagte trat der ersten Periode bis zum 10. Sept. 47,040,/Cw 
an gedachtem Tage hier selbst als sein Vertheidiger Pfd. Strl. in der zweiten Periode vom 17. Wepr. 
ab 37,900 Pfd. S M . , in Summa 47,678,600 Engländern gemachte Zusage, eine Eisenbahn zwischen 
Gulden. hier und Kairo zu erbauen, hat sehr ernste Streitig-
Im Haudelöministcrinm sind gestern die Beam- feiten hervorgerufen und dem Pascha neue Verlegen-
teu deS Verfassuugö - Eideö entbunden worden »nd Helten bereitet. Die Großmächte begreifen nur zu gut, 
haben den neuen Diensteid, welcher im Uebrigen un- daß die Bahn daö Uebergewicht in Aegypten den Eng-
verändert blieb, vorschriftsmäßig abgelegt. Die übri- ländern sichern wurde, weil diese schaarenweise mS 
gen Ministerien werden ohne Zweifel bald nachfolgen. Land gezogen würden; dies kann ihnen aber gewiß 
Die Minister solle» dem Vernehmen nach noch vor nicht gleichgültig sein. Frankreich insbesondere hat 
Abreise deS Kaisers nach Italic» den Diensteid gelei- bei dieser Gelegenheit eine entschieden feindliche Stel« 
stet hnben. luug dem Vice-Kouig gegenüber angenonimen. Diese 
Die „Oesterr. Reichözeitung" läßt sich über die Macht hat in Konstantinopel förmlich Protest gegen 
Rückkehr des Fürsten Metternich folgendermaßen ver- die Erbauung der Bahn eingelegt. Der Pforte kann 
nehmenVerläßlichen Nachrichten zufolge kommt Se. jede Bcsänverdc über AbbaS Pascha nur erwünscht 
Durchlaucht, der Herr Fürst Metternich, heute in Sin; kommen, sie hat sich daher deö Protestes mit Wärme 
an und wird Montag den 22sten in Wien eintreffen. angenommen, wiewohl derselben eigentlich daö Recht 
Gewiß hat der Fürst während seines Aufenthaltes nicht zusteht, in die innere Landesverwaltung, in de-
im AnSlande nicht einen Augenblick aufgehört, unfern ren Bereich die Herstellung von EommnnicationSmit-
Zuständen das lebhafteste Interesse zu widme», und tclii doch offenbar gehört, ein Wort mitzusprechen. 
wir fassen seine Rückkehr als eine Bürgschaft deS Ver- Durch diese Jntrigncn wurden sowohl die Engländer 
tranenS anf, daö der vielerfahrene »nd geprüfte Staats- als die Franzose» dem AbbaS Pascha verleidet und 
mann i» dieAufrechthaltung der Rühe fetzt, welche ihr Einfluß wesentlich vermindert. Besonders von 
der Kaiferstaat »ach fo tiefe» Erfchütteru»gcn wieder den Letzteren will der Pascha nichts mehr wissen, waS 
gewonnen hat. sich durch die fortwährenden Verabschiedungen der in 
Der Ministerpräsident und der Präsident deS seinen Diensten stehenden Franzosen ganz deutlich kund-
Reichsraths eonferiren täglich über die Lösung der giebt. — Oesterreich ist eö, welches jetzt den größten 
Frage über die Möglichkeit deS Fortbe/tandeS der Einfluß beim Vice-König genießt. 
Ncichsverfassung vom 4. März. Mit Spannung sieht Alexandrien, 0. Sept. Die beinahe gütlich 
man der diesfälligen Proclamation, die nach der Rück- beigelegten Differenzen zwischen Aegypten und der 
kehr des Kaisers erfolgen dürfte, entgegen, ohne sich Pforte sind von Neuem viel schwieriger geworden. 
deshalb Illusionen hinzugeben. Man schiebt alle Schuld auf die Pforte, welche in 
Fürst Windischgrätz soll zum Statthalter in ihren Ansprüchen über ihr vertragsmäßiges Recht hin-
Böhmen ernannt worden sei». ausgehe. So verlange der Sultan die uneingeschränkte 
T ü r k e i . Einführung deö Tanzimat in Aegypten und erkläre sich 
Konstantinopel, 3. Sept. Die Pläne, mit gegen den Ba« der Eisenbahn von Alerandrien und 
welchen der nenc Finaiizmiiiistcr znr Verbesserung des Kahira. Die FortS in und um Alexandrien werden 
Staatshaushaltes hervortritt, beschränken sich bis in VertheidigungSznstand gesetzt. Man glaubt indes-
jetzt auf einige Erfparungsvorfchläge. Er schlägt vor: fen, England werde durch feine Vermittelnng den 
die Mnschire sollen auf ein Jahr auf ihre Gehalte Frieden zwischen der Türkei und Aegypten erhalten. 
verzichte», drei Jahre hindurch sollen keine Gratifira-
tionen auögetheilt und ebenso lange die Arbeiten in 38? i # c e I l e tt. 
den Fabriken, die wirklich bisher mehr gekostet als Vo» dem berühmten Geschichtsschreiber und 
eingetragen, eingestellt werden. So verschwindet dann Dichter M a c a u l a y , einem der wenigen große» 
auch der letzte Schimmer von Industrie, in der die Männer der Gegenwart, giebt ein englisches Blatt 
Lobhudler die Keime einer großen industriellen Zu- folgende Personalbeschreibung: 
k»»ft sich entwickeln sahen. — Die große Pilgerkara- I n den Straßen Londons sieht man oft einen 
wanc nach Mekka ist in Daniaök a»gekoi»men, wo schlichten Fußgäuger, Allen, die sich um einheimische 
fich ihr 3000 Perser anschlössen und ihr eine starke NStabilitäten nur einigermaßen bekümmern, wohl be-
Eskorte, aus mehren Bataillonen Infanterie bestehend, kannt. ES ist ein Mann von kleiner gedrungener 
beigegeben wurde. Statur und kräftigen,, energischen Aussehen. Sein 
A e g y p t e n . Gesicht ist rund und voll, sein großes, nußbraunes 
. <Pr. Ztg.) Alera ndrien, ». September. Die Auge weit geöffnet und glänzend, sein Haar knrz 
Hoffnung des Airc-KönigS, daß die Pfortes ichm it der verschnitten. Den Hut trägt er weit nach hinten ge-
bedingten Annahme des TansimatS, nämlich mit Vorbe- rückt. Gang uud Haltung sind, straff, entschieden 
halt einiger Zugeständnisse begnügen werde, ist nicht und etwas zur Repräsentation neigend. Sein steter 
ln Erfüllung gegangen. Die jüngst eingelaufenen De- Begleiter ist ein Regenschirm, den er beständig hin 
Aschen, welche ein eigenS deshalb gesandter Dampfer und her schwenkt und heftig auf's Pflaster stößt. Ge-
vlerher brachte, lauten nichts weniger als güirstig. wöhnlich scheint er von Gedanken lebhaft eingenom-
ich a»S guter Quelle erfahre, verlangt der Sul- inen, und kein Hehl daraus zu machen; fein Gesicht 
tan unbedingte Unterwerfung, nämlich die Annahme arbeitet, feine Hippen bewegens ich» nd flüstern, fein 
des TansimatS in seiner ganzen Ausdehnung. Selbst Auge zuckt und blitzt. So unansehnlich und zusam-
das dringend angesprochene Recht über Leben und Tod mengeschoben die ganze Figur, so wenig schön die 
will der Sultan dein Statthalter nicht zugestehen. Züge sind, so ist doch unverkennbar etwas ,n dem 
MbaS Pascha hat bis jetzt diese Depesche» noch nicht ganzen Wesen des Mannes, daS auf ungewöhnliche 
beantwortet «nd sich noch nicht entschlossen, die so Kraft und Energie deS Geiste» schließen läßt, und 
drückenden Bedingungen anzunehme». — Die de» ihm fast den Stempel der Hoheit aufdrückt. I n der 
Regel blicken die Vorübergehenden ihn neugierig an, herzhaft herunter auf den Tisch, daß die KrystallstÜk-
bleiben auch-wohl stehen, um ihm nachzusehen. Er ken nach allen Seiten weit hinweg fliegen und die 
selbst achtet aber auf Niemanden und scheint ganz zahlreichen Umhersitzeuden erschreckt aufspringen und 
vergessen zu haben, daß er nicht allein in seinem den seltsamen Jkonoklasten anstarren. Jedoch auch 
Zimmer ist. So schreitet er in sich selbst verloren nicht eine spöttische Bemerkung wurde laut. Herr 
einher, weder von den Vielen die ihn angaffen und Macanlay ruft hierauf mit lauter Stimme de» Kell-
lächeln,uoch von den Wenigen,die ihm ehrfurchtsvoll aus- uer, bezahlt feine Rechnung, nimmt in ziemlich ge-
weichen und mit Theilnahme und Bewunderung ihm nach- räuschvoller Weise Hut und Regenschirm von ihrem 
blicken, die geringste Notiz nehmend. Hin und wie- Platz, stülpt jenen auf den Hinterkopf, schlägt mit 
der pflegt er jedoch auch wohl den Gedanken, welche diesem ein paar Räder, und verschwindet. 
in ihm unausgesetzt arbeite», noch mehr nach außen Wenn Thomas Babington Macaulav wirklich 
hin Luft zu machen. So erkannte ihn kürzlich einer dieser Beschreibung ähnelt, so scheint in derThcit auf 
meiner Freunde im Trasalgar-Hotel zu Grecnwich ei- seinen Part ein volles Maß echt britischer Sonder-
nem beliebten Whitebait-Hause'), welches er häufig barkeit gekommen zu sein, und eS macht seinem jo-
besucht. Er saß beim Mittagöessen, allein, wie im- kosen Landsmann Pnnch — der sonst nicht leicht Je-
mer, und erregte die Aufmerksamkeit der ganzen Ge- mand verschont, sei eö auch Einer der Besten — 
sellschaft durch seine halblauten, mit Gesticulationen Ehre, daß er Pietät genug hat, ihn nngeneckt zu 
begleiteten Selbstgespräche und vielfache Zeichen der lassen. 
Ungeduld und innerer Rastlosigkeit. Plötzlich ergreift 
er eine vor ihms tehendem assive Karaffe, hält sie ei- Notizen ans den Kirchen - Küelicrn Dorpat's. 
nen Augenblick in die Höhe und stößt sie dann so G e t a u f t : St. Mar ien-Kirche: des Hrn. Pro-
*) Der Whitebait ist ein Fisch vrn zartem Geschmack» der seetors bei der Veterinär - Anstalt Dyrssen Sohn 
vorzugsweise in der Themse gefangen wird. Rudolph Christian. 
I m Namen des General-Gouvernements von L i v - , Ehst- und Enrland gestattet den Druck 
Ji? 152 Dorpat, den 18* September 1851. Abgetheilter Eensor I . de la Croir. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. ( M i t polizeilicher Bewi l l igung.) 
Bekanntmachungen. 
Auf Befehl Sr. Kaiserliche« Majestät des 
Selbstherrschers aller Reußen ic. fügen Wir ES wünscht Jemand, in Livland — vor-
Bürgermeister und Rath der Kaiserlichen Stadt zugsweise im Dorpt - Werroschm oder Pernau-
Dorpat, kraft dieses öffentlichen Proklams, zu Felliuschen Kreise — ein kleines Gut, oder eine 
wissen: Demnach der Hierselbst znm Arbeiter- ansehnliche Gntsabtheilung zu kaufen. Hieralls 
oklad angeschriebene Dörptsche Einwohner Carl refleetirende Verkäufer, werden ersucht, sich des 
Pohl, fo wie das Weib des unbestimmt: beur- Näheren wegen in Dorpat an C. F. Silsky zu 
laubtet» Soldaten Michel Lep, Namens An», wenden. - * 
ilnd die Soldaten - Wittwe Anna Martowa al> Ein beurlaubter Garde - Soldat sucht eine 
intcstato verstorben; so citiven und laden Wir Anfseherstelle bei Knaben unt) kann r e c o m m a n d i r t 
Alle und Jede, welche an der Verstorbene» Nack- werden von Prof. Unterberger. * 
laß entweder als Gläubiger oder Erben gegrün- Aechte holländische Blumenzwiebeln vo« 
dete Ansprüche machen zu können vermeinen, bester Gute sind zn haben bei 1 
hiermit percintorie. daß sie binnen sechs Mo- I . <5. Reinhold. 
naten » diiio dieses Proklams, spätestens also 
am 3. März 1852, bei Uns ihre erwanigen Am September ist eine Brosche, ein in 
Ansprüche ans Erbrecht oder Schttldsordernngen Mosaik auf schwarzem Felde gearbeiteter PjW 
halber, gehörig verifieirt, in dupio erhibireu, in goldner Einfassung verloren gegangen. Der 
unter der ausdrücklichen Verwarnung, daß nach Finder erhält int steinernen Zeh'schen Hanse, eine 
Ablalts dieser peremtorischen Frist Niemand inehr Treppe hoch, eine Belohnung von 5 Nbl. S. •' 
bei bicfcnt Nachlaß mit irgend einer Ansprache Zwei ältere nnd fünf junge Jagdhunde, 
admittirt werden, sondern gänzlich davon prä- wie auch einen gnt dressirten Hühnerhund ver-
klndirt sein soll. Wonach sich ein Jeder, ven kauft ' Brandmeister Oeberg. 
solches angehet, zn achten hat. 
V. R. W. Abreifende. A. L. Krtig. S 
Dorpat-Rathhaus, am 18. Septbr. 1851. 3 
I m Namen und von wegen Eines Edlen Handschtlhmacher Schnitz. Heinrich Martin Ohle, Cigarrenmacher. 2 
Rath es der Kaiserlichen Stadt Dorpat: I Isaak Ter Petrnssow. 
IusUzburgermeister Helwig. 1 August Schlüsselbcrg. 1 
^ber-Seeret. Schmidt. Ferdinand Döhriug. 
Esch eint drei Mal wö- entrichtet; von Aus-
chentlich, am Dienstag 
Dunnerstag und Sonn* 
»dem!. Preis in DorpatSj Dörptschc Zeitung. wärtigen bei demjent-xev Postcomptoir, durch welches sie die Zeitung 
Rbl. S.« bei Versendung 9!U beziehen wünscher* 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertions - Gebüh-
6 . nie Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte M i n . gen und Anzeigen aller bei der Redaktion oder Art betragen Ko|». 
in der llucbdruckerei von S.-M« für die Zeile oder 
Ü c h ü n m a u n'« Witfwe deren Raum, 
Donnerstag 20. September I»SI. 
Inländische Nachrichten- St. Petersburg. — A » SI ä « d > ic he  Nachrichten?F rankreich. — England — 
Holl.,nd. - Deutschland. — Oesterreich. — Türkei. — Afrika. — Miscelle». — 
JnZändische Nachrichten. Anslaudische Machrichte!!. 
St . Petersburg, lö. Sept. Se. Majestät F r a n k r e i c h . 
der Kaiser geruhten in der Nacht vom 3. Septbr. P a r i s , 21. Sept. Heute waren wiederum eine An-
ans Moskau abznreisen und am 5teu d. M. um 3 zahl Gerüchte im Umlauf. L^on Faucher solls ichj etzt da-
Uhr Nachmittags in der Festung BobrniSk einzutref- mit einverstanden erklärt haben, nach dem Wiederzusam-
fen. Am folgenden Tage den <>. Septbr., geruhte» inen tritt der Versammlung einen, daS Wahlgesetz ändern-
Se. Majestät die Festung Bobruisk zu besichtigen den Entwurf vorzulegen, während andererseits völlige 
und fanden Allerhöchstdiefelben sämmtliche Fe- Uneinigkeit über diese Frage im Cabinet obwalten 
stungSwerke in ^ ausgezeichnetem Zustande. Hierauf soll, da der Präsident für gänzliche Aufhebung jeneS 
besichtigten Se. Majestät da6 Poltawafche Jnfan- Gesetzes wäre. Inzwischen sagens ichd ie Legitimisten 
terie-Regiment und gerubten dasselbe in jeder Hin- immer mehr von dem Präsidenten Bonapartc los. 
stcht in ausgezeichnetem Zustande zu finden. Ein Manifest deS Prinzen von JoinviUe soll hier an-
Denselben Tag, um I I Uhr MoraenS geruhten gekommen sein. (?) Darauf hin würde daS Elyföe 
Sc. Kaiserliche Majestät nach dcir Festung Brest- eine EinschüchterungS-Polirik verfolgen, den Belage-
LitowSk abzureisen und am 7. Septbr. um 11 Uhr rnngS-Zustand möglichst im großen Maßstab verhän-
Morgens daselbst einzutreffen. I n Brest wurden Se. gen, die Wahlen vorrücke» u. f. w. 
Majestät von I I . KK. HH. den Großfürsten Die in Frankreich, daS sich bekanntlich wenig 
N ico la i Nicolajewitsch und Michael N ico- um die Außenwelt kümmert, fo wenig verstandene 
lajewitsch bewillkommt. An demselben Tage be- Vereinigung deS Zoll- und StenervereinS wird heute 
sichtigten Se. Majestät der Kaiser daö Aleran^ in der A.sspiiibipr nationale noch so ziemlich ertrag-
der - Cadetten - Corps und geruhten dasselbe in ausge- lich besprochen.. Unbestreitbar gebe's ieP reußen e,n 
zeichneter Ordnung und musterhaftem Zustande zu Uebergewicht, daS aber schwerlich daS Oesterreichs 
finden, hierauf besichtigten Sc. Kaiserliche Ma- verdrängen oder „bis zur Wiedererweckung deS Schal-
jestät die Festung Brest - LitowSk, woselbst A l ler - tenbildeS deutscher Einheit, daS mit Dem Frankfurter 
höchstdieselben alle Festungo-Gebäuve und Werke Parlamente so armselig verschwand", gehen dürste. 
'n ausgezeichnetem Zustande, die neuerrichteteu Bauten Ebensowenig seis iee in Schritt zum Freihandel, denn der 
aber mit besonderer Sorgfalt ausgeführt zn finden List'sche Zollverein ruhe ja aus dem Schutzzoll. „Em 
geruhten. Beweis ferner ist das Verhalten der Englander, die 
Am 8. September nm 9 Uhr Morgens geruhten nicht wissen, ob sie sich freuen oder ärgern sollen. 
Je. Majestät der Kaiser in Begleitung I I . KK. Für jetzt entgeht ihnen der ganze Markt deö Steuer-
HH. der Gro ßfü rsten Nic o la i Rico laj ewi tsch vereinö, ob später der erweiterte Zollverein freihand-
înd Michael Ricolajewitsck) auö Brest-LitowSk lcrisch wird, ist sehr die Frage. Die süddeutschen 
nach der Stadt Luzk abzureisen, woselbst Al ler- Staaten werden daö Ihrige dagegen thnn. Der eng-
hochstdicselben fllrt <j. Sept. uin A Uhr Nachmit- lische Consul in Rotterdam sagt in seinem Bericht 
tQ9^ in erwünschten» Wohlsein anlangten. (Nnss.Jnv.) über den Einfluß deö Beitritts Hollands zu diesem 
Dem Commandirenden der Truppen auf der Verein Folgendes: „..Es ist äußerst wichtig, daß'kein 
kaukasische,, Linie und Tschernomorien, General-Lieu- Mittel vernachlässigt werde, um den Beitritt der vor-
«enant Sawadowöki I sind die mit Diamanten genannten Staaten und Belgiens z» verhindern und 
^zierten Jnsignien deS St. Alcrander-NewSki-Ordenö dies auö so klaren Gründen, daß sie keiner Erlaute-
^»erg,lädigst verliehen worden. ruua bedürfen." Wenn aber auch der Freihandel reme 
, . Der Commandeur der Gtcn Brigade des Kauka- Aussicht hat, fo ist die Derelulaung doch «in ernstes 
'k>nschen Linien-Kosaken-HeereS Obrist Baron Un- Ding und kann Folgen für die Zukunft Haben." 
geru - S tern be rg 2, ist für Auszeichnung im Kam- P a r i s , 21. Sept. DaS franzosiUe M"ttste-
rle. GeÖttt die Bergvölker zum Ritter deö St. Annen- rkum läßt heut in der halbamtlichen „Patrie den 
Ordens 2terClafse ernannt worden. (St. Pet. Z.) Gerüchten widersprechet, welche seit einiger Zeit in 
Betreff beabsichtigter Staatsstreiche, besonders aber Philip allein anf 14 Millionen schätzen. Auf je 1200 
eines, im Schöße des Ministeriums ausgekrochenen Schafe kommen nothwendig wenigstens drei Schäfer; 
Zwiespalts über das Wahlgesetz vom 31. Mai, mit eine Armee von über 40,000 Hirten ist zum Schutz 
einer gewissen Hartnäckigkeit erhielten. Indessen be- der Thiere gegen die wilden Hunde Australiens un-
schränkt man sich in dieser Widerlegung darauf, zu entbehrlich. Wie viele Deserteure wird diese Armee 
behaupten, daS Ministerium habe sich mit dieser An- zählen? Wie ist es möglich, den Schäfern einen Ta-
gelegenheit noch nicht beschäftigt. Nun sagts icha ber gelohn zn geben, der sie gegen die Lockungen des 
«in Jeder, daß, und zwar vielleicht schon im nächsten Eldorado fest niachen soll? Und was soll, wenn die 
Monate, alle jene Fragen welche mit der bevorstehen- Desertion um sich greift, ans diesem ungeheuren El-
"den Lösung von 1852 in mehr oder minder genauem genthnm werden, dessen Ruin keine Goldmine gut 
Zusammenhange stehen,e ine genaue und specielle Er- machen könnte? Eine andere Befürchtung ist, daß die 
wägung erheischen werden; ob dann nicht eine Mei- australischen Schasscheerer, eine 'eigene, wandernde 
imngsverschiedenheit im Kabinete dennoch, und zwar Arbeiterklasse, deren Gewohnheiten mehr romantisch 
gerade in Betreff dieses bedeutungsschweren Gesetzes, ; als solide sind, olnie Zweifel nach den Minen lanfen 
hervortreten werde, bleibt daher immer noch dahin- und sich um die Schafschur, die im Oktober stattfin-
gestellt. den soll, wenig scheren werden. Wenn in Australien 
Während die legitimistische „Union" fortwährend die Schur bis zum November verschoben wird, geht 
gegen daS Aufstellen eines Kandidaten zur Präsi- daS Vließ zu Grunde, in Folge eines eigenthümlichen 
dentschaft ankämpft, sucht heute die „Opinion publi- giftigen GraösainenS, der in die Wolle kommt. Velde 
que" wieder zu beweisen, daß die legitimistische Par- Umstände drohen dem englischen Wollmarkt eine schwere 
tei unter allen Umständen jetzt schon an die Präsi- KrisiS, zn einer Zeit, wo ein verwandtes FabricationS-
dentschastssrage von 1852 denken müsse. Die Legiti- Material, rohe Baumwolle, nicht im Ueberflnß vor-
»nisten müßten zu der Bildung der Erekutivgewalt Händen ist. Endlich droht die Unzahl von deportir-
beitragen, denn dieselbe sei, da von ihr die Ernennung ten Verbrechern in Australiens ichi n die Goldregionen 
aller Beamten abhänge, von zu großer Wichtigkeit, zu werfen und siei n eine Räuberhöhle zu verwandeln." 
als daß die Legitimisten nicht allen ihren Einfluß Die „TimeS" dringt deshalb darauf, daß der oben 
aufbiete» sollten, damit eine gute Wahl getroffen erwähnten Proklamation des Gouverneurs in Sydney 
werde. Wenn eS nur 3 Kandidaten, einen soztalisti- durch Waffengewalt Gehorsam verschafft werde. Lord 
schen, einen orleanistischen und einen ungesetzlichen Grey habe freilich die Militair-Garnison in Australien 
gäbe, so könnten die Legitimisten unmöglich auf die bis auf einige 100 Mann reduzirt, die Gefängniß-
Wahl eineö derselben ihrcn wohlthätigen Einfluß aus- und Deportirten - Wachen abgerechnet. Man suhle 
üben, da sie keine dieser 3 Kandidaturen unterstützen jetzt, daß eS zuweilen doch gut sei, Militair zu ha-
können. Die Legitimisten würden dadurch wieder in ben, und die Vernachlässigung einer regelmäßigen 
die Opposition geworfen werden und die Lage von 1830 und raschen Dampsverbindnng mit Australien werde 
von neuem anfangen. ES sei deshalb — schließt die die Regierung ebenfalls zu spät bereuen. Aber to 
«.Opinion publique" ihren Artikel — nöthig, gut und ständen so wichtige Interessen anf dem Spiel, daß die 
nothwendig, einen konservativen und legalen Kandi- Regiernng wohl alle Kräfte anstrengen werde, so bald 
daten auszustellen. nlS irgend möglich eine Streitmacht n a c h S y d n e y zu 
E n g l a n d . werfe»,s tark genug, um wenigstens keine kalifornische 
L o n d o n, 19. Sept. Auö dem australischen GoldA-narchie aufkommen zu lassen. 
land hat man Nachrichten bis zum 11. Juni. Der Gou- Briefe von der Firma Smith, Campbell und 
verneur hatte drei Wochen vvrAbgang der Post eine Proc-Compagnie in Sydney, vom Mai und Juni, »er* 
lamation erlasse», worin verboten wird, ohne seine Er- sichern, daß die gefährliche Aufregung, welche die 
laubniß Gold zu graben. Niemand aber richtets ich da- Goldentdeckung hervorgerufen, wieder nachzulassen an-
nach, Alles gräbt ohne Erlanbniß. Im Bathurst-Bezirk fange, und daß die Preise von Lebensmitteln unv 
arbeiten über 7000, und in Melbourne sind 5 Schiffe Waaren beinahe auf die gewöhnliche Höhe zurückgt' 
mit Goldgräbern befrachtet worden. Aber in Sydney gangen feien. UebrigenS >md immer noch alle dorn' 
herrscht keine geringe Angst vor den Folgen des Gold- gen Blätter von Angabe» über die merkwürdigê  
fieberS, man verlangt »ach Einwanderern auS Europa, Goldfunde gefüllt. Ein Goldklumpen von 46J W"* 
weil eS bald überall an Arbeitern fehlen wird. DaS zen Gewicht hat den Namen'..der australische 
Kriegsschiff «Havana«, welches am 7. Juni nach liath« erhalten. Die ganze Berabaner-Bevölkewng 
Sydney kam, wurde augenblicklich mit Depeschen zu- von Süd-Australien ist auf der Wallfahrt nach •o(l' 
rück nach England beordert. „Gebt Acht, Ihr in thnrst, und die Schatzgräber zahlen gern die mäßige'' 
London", schreibt ein Korrespondent, „die Amerikaner Erlaubnißgebühren von 30 Sh. monatlich. An eine* 
kommen Euch gewiß zuvor; die nächste Post wird Tage wurden 300 Licenzen gelöst. Merkwürdig >1» < 
uns melden, daß amerikanische Dampfer zwischen Ka- daß von Anfang dieses Jahreö bis zur Zeit der M'-
lifornien, Panama und Sydney fahren." Diese au- deckung 1084 Personen von Australien nach Kal'l». 
stralische Post giebt der „Times« Stoff zu forgenvol-nien gingen, um dort zu suchen, was sie zu Ha"J 
lcn Betrachtungen über die nächste Zukunft von Süd- haben konnten. Die „Timeö" beruhigt sich y" 
Australien. »Der Hauptreichthum der Kolonie", sagt über die Gefahr deS australische» GoldfieberS für 
dieö Blatt, ..besteht in ihren Schafheerden. Mau dortige» Kolonieen und für den e n g l i s c h e n Wollma r 
kann die Zahl der Schafe in NeusüdwaleS und Port und hebt gagegen die Lichtseite der Entdeckung her 
— 3 — 
Eine Betrachtung nämlich, meint sie, welche uuge- Frankreich schwärmten, gab er den Rath sich nach 
mischte Freude Hervornifen müsse, sei die wahrschein- Konstantinopel zurückzuziehen. Einer der letzteren 
liche Einwirkung des Ereignisses auf den Geldmarkt Klasse, Artim Bcy, ein Armenier von Gebnrt, aber 
und den Goldwerth. Zur Zeit der Auffindung der von Erziehung und Gesinnung ein Franzose, ging 
kalifornischen Minen müßten die edlen Metalle eine scheinbar auf die Ideen deö neuen Regenten ein und 
starke Tendenz zum Steigen gehabt haben; anders blieb anf seinem Posten unter dem selbstangenomme-
könne man sich die ungemein geringe Wirkung der nen Titel: Minister des Handels und deS AnSwär-
unermeßlichen kalifornischen GoldauSsuhr auf den tigen. I n dieser Stellung fuhr er fort, sich durch 
Werth deS GoldeS nicht erkläre». WaS aber weder kolossale Unterschleife zu bereichern, bis AbbaS Pascha 
die Schätze des Urals noch die deö Sacramento be- Grund bekam, zu vermutheu, daß sein Finanzminister 
wirkt, daS schiene der Goldregion von NeusüdwaleS im Vereine mit den entlassenen Türken und dem fran-
vorbehalten, denn es sei unmöglich, daß daS edelste zösisch gesinnten Reschid Pascha in Konstantinopel ge-
der Metalle länger einen Preis behaupten könne, der gen ihn komplotirte. Er ordnete deshalb eine Un-
>n so ungeheurem Grade die jetzigen Productiouöko- tersuchung an, welcher sich Artim Bey durch die 
sien übersteige. Jener eigentümliche Umschwung in Flucht entzog. Der Flüchtling trat dann offen irr 
den gegenseitigen Beziehungen von Schuldnern und die Reihen der antiägyptischen Partei in Stambnl, 
Gläubigern, den einst die spanische Eroberung Ameri» und leistet ihr seitdem durch seine Kenntniß Aegyp-
ka'S zn Wege gebracht, scheine sich wiederholen zu tenS große Dienste. Der Vice-König blieb sest ge-
wollen. Und diese Geldmetamorphosen könnten inso- gen die Vorstellung deö französischen General-Konsul» 
fern alS ein politisches Ereigniß betrachtet werden, und gegen die Schmähungen der französischen Presse. 
als sie dazu dienten, die Last verschuldeter Nationen AlS alle Mittel, ihn im Guten für Frankreich zu ge-
°u erleichtern. Winnen und von dem Eiscnbahnprojert abzubringen, 
London, 20. Sept. England wills ichb ekannt- sich vergeblich zeigten, ging die französische Diplöma-
>>ch die unmittelbarste Verbindung mit Indien durch tie zur offenen Feindschaft über. Daher stammt daS 
eine Eisenbahn zwischen Alexandrien und Kahira Bestreben, den Vicckönig alS eine Art Rebellen gegen 
sichern. Das; Frankreich, trotz der englischen Zei- feinen LehenSherru darzustellen und die Pforte zum 
tungSsympathieen für LouiS Bonaparte jenem Pro- unheilbaren Bruch mit Aegypten zu treiben. Ueber 
jekt und überhaupt dem englischen Interesse im Orient die letzten Zwecke der Koalition mögen Frankreich und 
rastlos entgegenarbeite, sucht eine eben hier erschie- die Pforte verschiedener Meinung sein; einigs inds ie 
neue Parteischrist, die das alte bekannte Gewand deS aber von gauzem Herzen über daS nächste Ziel, den 
„Portofolio - trägt und sich als Vorläufer einer Reihe Sturz AbbaS Pascha'S und die Verhinderung der 
von Pamphleten über die orientalische Frage ankün- anglo-ägyptischen Eisenbahn. Während die Pforte 
digt, durch folgende Darstellung nachzuweisen: „Unter sich mit der Hoffnung schmeichelt, mit französischer 
Mehmed Ali und Ibrahim war Frankreich der Pro- Hülfe Aegypten unter daS Joch der anderen Provin-
tektor Aegyptens; seine Agenren hintertrieben zweimal zen znrückzuzwängen, spekulirt Frankreich darauf, in» 
das Proiekt der Kahira -Alexandrien- Bahn, obgleich letzten Augenblicke deS von ihm selbst geschürten Zer-
30 englische Meilen Schienen bereits angekauft wa- würfnisses als Vermittler einzuschreiten und Aegypten 
reu und 15 Jahre lang im Magazin des Pascha'S für immer an daS französische Protektorat zu binden." 
rosteten. Dieselbe Partei ließ die ganze ägyptische Ueber die Veröffentlichung dieser Parteischrift äußert 
Seelüfte mit Befestigungen spicken, deren Bemannung »Daily NewS" sich mit tiefem Bedauern. Sie störe 
durch ägyptische Truppen rein unmöglich war. In - nur, bemerkt dicS Blatt , die Wiederherstellung der 
Mischen hatte sich eine englische Compagnie sür den nothwendigen Einigkeit zwischen den beiden muha-
Transit Transport von Waaren und Reisenden durch medanischen Mächten und beleidige die Eigenliebe 
Aegypten gebildet, nach Ueberwindung zahlloser Schwie- Frankreichs. 
ngkeiten die nöthigen Privilegien vom Pascha er» London , 22. Sept. Daö fällige Dampfschiff 
>an t̂, Dampfboote gebaut, eine Postverbiudung ein- aus New-York bringt die Nachricht aus Havana vom 
gerichtet uud Stationshäuser in der Wüste angelegt, 1. d. M . : General Lopez sei gesangen und Hingerich-
als die französische Partei den» Pascha bewies, daß tet worden. 
England nur daran denke, die Stationshäuser dereinst H o l l a n d . 
^ Citadellen und die Nildampfer in englische Kriegs- Haag, 20. Septbr. Die günstigen Aussichten, 
V' i f r zuverwandeln. Der Pascha nahm daher halb mit welche die Thronrede über unsere finanzielle Lage er-
Gewalt, halb durch Versprechung großer Entschädig««- öffnete, haben ihre Bestätigung erhalte» durch die 
gen das Postgeschäft auö den Händen der Compagnie und Mittheilungen, welche der Finanzminister in der ge* 
machtes ichz um ausschließlichen Eigenthümer deö Un- strige» Nachmittags-Sitzuna der zweiten Kammer b t 
rnnehmenö. So standen die Dinge, alö AbbaS Pa- der Vorlage deö Budgets für 1852 über den Zustand 
lcha zur Regierung kam, und der französischen Partei, unserer Finanzen machte. Die Ausgaben in 1850, 
welche er bei Lebzeiten seines Großvaters hassen ge- welche auf 71,744,141 Fl. veranschlagt waren, ha-
lernt, offen den Rücken kehrte. Er entließ und Pen- ben die bedeutende Summe von 1,632,000 weniger 
itonlrte eine Anzahl Franzosen und andere Enropäer, betragen. Andererseits war in demselben Jahre t>nt 
Jahre lang den Titel von BeyS geführt und ein Betrag der Staats - Einnahme aus den ordinairen 
t ) [ W l als BeyS bezogen hatten, ohne ein bestimm- Mitteln 1,199,009 Fl. und auö den Kolonialmitteln 
'es Amt zu bekleiden. Aegnptischen Beamten die für 2,550,000 Fl. höher, alö voraus berechnet war, so daß 
sich für den Dienst 1830, nach Abzug der zur voll- mente vorhanden gewesen, welche der Verfassung von 
ständigen Deckung deS Defizits von 1848 noch erfor- 1849 Daner, und allgemeine, wahre Theilnahme hat-
derlichen Summe, so wie der noch abzutragenden ten sichern können: vielmehr wäre im I . 1849 nur 
rückständigen russischen Schuld, ein reiner Ueberschuß die, ganz unlösbare, Aufgabe an Alle Unterthanen 
von 3,784,809 Fl. 64.} C.ergiebt. Auch der Dienst deö österreichischen Staates gestellt worden, in allen 
deS lausenden Jahres verspricht ein günstiges Re- erdenklichen Verhältnissen plötzlich zum vollständigsten 
sultat. Gegentheile derselben überzugehen. Aber eö zeige 
D e u t s c h l a n d . schon daS Eine Beispiel, daß eS so unendlich schwer 
F r a n k f u r t , 21."Sept. Während früher die wird, den lange angekündigten Schritt von dem Pro-
Instructions - Einholung der verschiedenen Gesandten Hibitiv-Systeme in ten Zöllen zu einem hohen Tarif-
bei dem Bundestage, oft acht Wochen auf sich war- schütze der Fabrikation zu thun, wie ohne umfassende 
ten ließ, müssen jetzt längstens in vier Wochen be- Vorbereitungen ein neues politisches, inneres Leben 
stimmte Instruktionen für die refp. Bevollmächtigten durchaus' nicht zu erbauen sei. — Man glaubt daher, 
eingetroffen sein. Diejenigen, welche die Frist, die daß zunächst besten Falles nur einzelne große Gesetz-
ihnen zur Nachbringnng ihrer Stimmen offengelassen gcbungSacte zu erwarten seien, daß aber selbst nur 
worden ist, versäumen, oder ohne erhebliche Gründe, die Schöpfung von Provinzial - Landtagen in den 
die von der BuudeSvers.nninlung selbst als genügend österreichischen Kronlänvern vor Ablauf einer getan-
erkannt werden, sich der Abstimmung enthalten, wer- men Zeit nicht erfolgen werde. 
den als iilit der Mehrheit stimmend betrachtet. Es 45 c 1i c v v c i ife. 
ist dadurch eine ungemeine Beschleunigung deS Ge- W i e n , 21. Sept. Durch das »Journal de 
schäftsgangs herbeigeführt. Einen sehr guten Eindruck Constantinople" erfahren wir nun offiziell, daß die 
bei dem Publikum dürfte eS inachen, daß von der Jnternirte» von Kintahia diese Stadt verlassen haben, 
Bundesversammlung der Grundsatz angenommen wor- um sich nach Ghemlek zn begeben, wohin die türki-
den, für allgemeinere Gegenstände der Berathnng Fach- sche Segelsregatte Muhbari -Surur abging, um sie 
männer zuzuziehen, wodurch eine Vertretung der Na- auszunehmen und nach den Dardanellen zu bringen. 
tionalinteressen beim Bundestag vorhanden fein dürfte; Dort übernahm sie daö amerikanische Dainpfboot Anis-
auch soll eS am betreffenden Orte besichtigt sein, in sissippi, welches bestimmt war, sie außerhalb deS Be-
Betreff der Verhandlungen deö Bundestags, wo eS reiches der Türkei zu schaffen. Ein Theil dieser Flücht-
thunlich ist, größere Oeffentlichkeit eintreten zu lassen, linge wird sich nach England, der andere nach den 
wodurch vielen falschen Gerüchten vorgebeugt und Ver. St. von Nordamerika begeben. 
manches böswillige Verbreitete über die Bestrebungen W i^en, 22. Septbr. Man versichert, daß der 
der obersten Centralbehörde, zu nichte gemacht wird. Kaiser sich bei seinem Eintreffen zu Venedig sowohl 
Das Commisforiuln Oesterreichs und PreupenS zur für diese Stadt, alö für die weitere» Orte, welche er 
Regulirung der kurhessischen -und holsteinischen Ange- betrat, die Anwendung polizeilicher Ueberwachungsinasi-
legenheiten wird vorläufig fortbestehen. regeln verbeten habe. Dieser Umstand welcher ein 
K i e l , 18. Sept. Vor etwa 14 Tagen fand hohes Maß des edelsten Vertrauens bekundet, ver-
der Reifer BohlSmanu in Eckernförde, ei» fanatischer fehlte nicht, die empfindlichen Geinüther der Italiener 
Dänenfreund, eine große Bombe auf dem Felde. zn elektristren. 
Nach dem Essen ging er mit derselben nach feinem W i e n , 23. Sept. Heute wird der Fürst Met-
Hofe und schüttelte hier und da etwas Pulver ans. ternich hier erwartet. 
Die Frau wollte sie zur Belustigung aufplatzen lassen M a i l a n d , 21. Sept. Se. Majestät der Kai« 
und holte eine Kohle. Während der Mann noch fer von Oesterreich haben heute Morgen um 10 Uhr 
mit einem Messer an der Bombe kratzte, sprang sie Ihren feierlichen Einzug in Mailand zn Pferde gk-
mit einem furchtbaren Knall entzwei. Dr. WaSmtr halten, die Truppen anf dem Marsfelde defiliren 
tfnt> der dänische Oberarzt amputirten dem Manne lassen, Sich demnächst in den Doni zum Tedeum ve-
sogleich das eine Bein. Er starb aber am dreizehn- geben und ritten in diesem Augenblick wieder nach 
ten Tage. ' Monza hinaus. 
® c r nr ' ' ; 24. Sept. Manche patriotische Stimmen Die Haltung deS Volkes war gemessen und flK' 
ans Oesterreich bezeigens ichm it der Aufhebung der Ver- ständig. 
fassnng vom 4. März 1849 insoweit wohl zufrieden, als (VI. Z.) Der Artikel, den Armand Bertin im 
sie die Hoffnung hegen, es werde durch einzelne, aber um- „Jonrn. deö D>'>batS" über Fürst Metternich brachte, 
fassende, Gesetze über die wichtigsten inneren Verwal- ist eine Zusammenstellung von Notizen ans versaM 
tnngS- Gegenstände erst das Feld geschassen werden, denen Quellen, theilweise ohne tatsächliche Begrün-
tim küuft'g ein politisches Ganze, mit wahrer innerer dung. ES ist nicht wahr daß der Fürst dem Kaiser 
Theilnahme der sämmtlichen österreichischen Angehöri- Franz ein System politischer Reformen im Programm 
gen, daraus entstehen zu lassen. Sie weisen auf die vorgelegt, und dieser sie als zu früh zurückgewieleu 
Aerwaltungsgefchichtc Preußens hin, welches in den habe; im Gegentheil blieb der Fürst stets seinen 
Jahren 1808 bis 1812 dnrch die wichtigsten Verfü- rirnen, daß jede Aendernng in der eornplteirten 
gungen erst die Reform im Innern fchnf, ans welche narchie weiter führen würde alö man wolle, treu, nno 
nachher die Schule der Provinzial-Landtage, später versagte sebst nach dem Regiernngöantritt deö Ka»!» 
die' allgemeine Verfassung gegründet werde» konnte. Ferdinand anch geringfügige Reformen. WaS m M e 
2n Oesterreich dagegen seien biS 1848 gar keine Ele- Jahren errungen wurde, geschah meist gegen K»"' 
— s — 
Willen, und oft sogar mit seiner ausdrücklichen Ver- Die Colonie ist ganz ohne Schuh von Militär, indem 
Wahrung. Man erinnert sich der charakteristischen der Plan des Gouverneurs darin besteht, das briti-
Antwort die er einer um Preßerleichtmmg bittenden schc Koffernland besetzt zn halten, wofür die ihm zu 
Deputation (Endlicher an der Spitze) gab. „Ich war Gebotes tehendenT ruppen uicht einmal ausreichen." 
stetö ein Freund der Preßfreiheit, habe aber von Ju- ES ist »atürlich, daß solche Berichte große Sorge er-
gend auf gelernt meinen Neigungen und meiner Vor- regen, da man an die Kosten denkt, die der neue 
liebe zu mißtrauen." Die Gemächer in der Villa Krieg England auferlegt. Der letzte Kaffernkrieg hat 
Metternich ans dem Nennwege wurden hergestellt, und dem Lande zwei Millionen Pfd. Strl. aufgebürdet, 
zwar nach Anordnung der Fürstin Hermine Metternich, der jetzige macht noch mehr Kosten. ^ Man dringt 
die vor kurzem in Begleitung der Gräfin Sandor darauf, und die Frage wird in der nächsten Parla-
sich hier befand. Bei», kaiserlichen Hose fleht dem mentssession gewiß zur Entscheidung kommen, daß 
alten bewährten Rathgeber sicherlich ver beste Em- man de» Eap-Colonisten eine größere Unabhängigkeit 
pfang bevor. verleihe, damit sie die zu ihrer Sicherung geeigneten 
T ü r k e i . ^ , . . Maßregeln selbst treffen; denn bedenkt man die schlech-
Konstant inopel , 6. Sept. Daö Eteigwu ten Erfolge, welche die bisherige Eolonialpolitik am 
des Tageö ist die endliche Abreise KossuthS und sei- Eap davon getragen, so ist eö wohl Zeit, daß man 
uer Gefährten, welche Morgen theilö auf dem „Mis- zn einet andern übergehe. 
sissippi", theilS auf einem englischen Dampfschiffe 
„Ghemlek" und die Türkei verlassen. Die Zahl der M i S c c l l e n . 
sämmtlichen auS Kiulahia in „Ghemlek" sich ein-
schissenden Personen belauft sich ans 48 Köpfe (Da- D ie S i l b e r - M i n e n des Kaukasus. 
thyani und Gefolge nicht mitgezählt, welche dircct Seit Kaukasien unter russischer Herrschaft steht, 
nach Frankreich abgehen). Ueber diese Zahl sind sind zn wiederholten Malen daselbst Anstalten getrof-
noch 22 Bette» hergerichtet sür andere Flüchtlinge, fen worden, um Silber- und andere Erze ausfindig 
welche von hier auS der Reise Kvssnth'S sich anschiie- zu machen, allein die Ergebnisse waren so geringe, 
ßen und sein Geleite vermehren. Hinsichtlich der ein- daß man die Nachsorschnngen bald ausgab. Mau 
zuschlagenden Richtung scheint entschieden zu sein, daß hatte im Ganzen an vierzehn Stellen Ablagerungen 
vorerst in Portömouth Halt gemacht wird; von dort silberhaltigen Bleierzes entdeckt, aber nur einige der-
wird dann von Kossuth der Weg nach Newyork ge- selben wurden und werden noch bis jetzt von den 
nommen. Andern Emigranten, die gleichzeitig die Landeseinwohnern im Kleinen anSgebeutet. Erst im 
Türkei zu verlassen̂ wüuscheu und die ihrer Zahl we- Jahre 1840 wurde die Aufmerksamkeit der Regierung 
gen auf dem „Mississippi" nicht aufgenommen werden insbesondere auf die Bleigrubrn bei Sadou gelenkt, 
konnten, bietet̂  England eine Gelegenheit auf einem die einem Privatmanne, dem Griechen Tschekalow, zur 
RegieruugSschifle an. Die Zahl derjenigen, die sich AnSbeute überlassen waren, und die sich bei den von 
beeilen, hiervon Gebrauch zn machen, ist, sagt man, einem Beamten deS Bergwesens, Hrn. Carteron, in 
ziemlich bedeutend, so daß die Türkei mit einem Male den Jahren 1842 und 1843 angestellten Untersuchun-
eine namhafte Zabl der in Folge der Ereignisse deö gen als die ergiebigsten im ganzen Kaukasus auSwie-
JahreS 1848 ihr aufgedrungenen Gäste loS wird. sen. Später ivurde Kapitain Reinke, von den Hüt-
S m y r n a , 12. Septbr. Kossuth ist auf dem leinverken im Altai, beordert die Sadonschen Gruben 
"Mississippi" hier eingetroffen. zu erforschen, und im Jahre 1847 kam auf Ka iser -
A f r i k a . ^ licheu Befehl eine Kompagnie aus dem Ural dahin. 
Die Zustände am Cap scheinen noch weit trost- Daö Sadonfche Erzlager befindet sich in dem 
loser zu sein, alS die amtlichen Berichte sie darstellen. Gebiete der Ossetischen Gemeinde von Alaghir aus 
I n einem Privatschreiben eines dortigen Ansiedlers dem nördlichen Abhänge deS Kaukasus. Die Haupt-
heißt es unter andern: „Seit meinem letzten Schrei- kette ist au dieser Stelle von einer Schlucht durch-
den ist der Abfall unter allen farbigen Stämmen all- schnitten, durch welche der Fluß Ordona, der seine 
gemein geworden, nur mit Ausnahme der FingorS, Quellen in der Schnee-Region deS Gebirges hat, her-
welche die englische Regierung vor 14 Jahren auS abströmt. Um Nutzen von diesem Fundorte zu ha-
ihrer Sklaverei unter den Kaffern befreite gegen wel- ben, war eS nöthig einen guten Weg dahin zu bah-
che dieser Stamm uoch seinen alten Haß fortnahrt. ilen. Die Arbeiten dazu sind seit 1848 auf Befehl 
Selbst die Hottentotten, die lange Zeit ruhig au der deS Statthalters von Kaukasien in Angriff genommen 
Missionairstation Theopoliö in Unteralbany gewohnt, worden. Unterdessen setzte Obrist Jwanitzki die Un-
metzelten alle Fingoes nieder, verbrannten alle Woh- tersuchung der Erzader in ihrer ganzen Ausdehnung 
nungen dort, und schlössen sich inSgesammt unfern fort und fand, daß dieselbe die erwähnte Schlucht 
Feinden an. Raub und Mord auf der Heerstraße nicht weit von dem Osseten -Dorfe Nishnl«Sadon bei 
ist häufiger als je geworden; ein Theil der von Eng-
land herübergesandten Truppen Ist erst hier eingetrof-
fen, sie zerstreuten zuerst die Banditen bei TheopoliS, 
allein bei einem Kampfe mit solchen Wilden, ist dieS Berechnung über 1,125,000 Pud. Mineral, das durch-
nicht von Bedeutung. Der Gouverneur bedarf der schnittlich 308 Blei und 6 Ssolotnik Silber auf Je 
eben gelandeten Truppen im Kaffernlande, während ein Pud Blei eraiebt. ^DaS Lager kam, demnach 
die Cylonie inzwischen verwüstet und verödet wird. 647,$00 Pud Blei und 2197 Pud Silber liefern. 
Außer dieser Erzader hat man noch eine zweite, hätte entgegensehen müssen. Er gab zn diesem Zwecke 
von zwei Arschin Tiefe, und mehrere weniger beträcht- Concerte, schrieb Aufforderungen tn die Journale, 
liche in der nämliche» Schlucht entdeckt, sowie eine sprach überall mit seiner gewohnten Begeisterung da-
ziemlich reichhaltige im Passe von DegorSk und ver- für, und wirkte so für daS große Unternehmen mit 
schiedene andere weiter nach Paltschik hin. Ein Hut- Hand und Mund, und zuletzt noch mit der Börse, 
tenwerk, daS vorläufig jährlich 100,000 Pud Blei indem er 10,000 Francs zur Vollendung dcS Ganzen 
und 33,000 Pud Silber schmelzen kann, wurde von opferte. Man erinnerte sich hier dieser höchst selte-
Seiten deS Statthalters von Kankasien in Vorschlag nen Handlungsweise mit Dank; eine Deputation des 
gebracht und erhielt die Genehmigung Seiner Ma- früheren Beethoven-Comite's machte ihm die Anfwar-
jestät des Kaisers, auch wurde die Leihbank an- tung, so wie der Bürgermeister der Stadt Bonn. 
gewiesen als Anleihe die Summe von • 1(50,000 R. Im tranlichen Familienzirkel beglückte er einige Kunst-
<5. zu zahlen, welche zur Anlegung des Bleierz- freunde durch sein wundervolles Spiel, das womög-
Hüttenwerks von A lagh i r erforderlich waren. lich noch seelenvoller und inniger geworden ist und 
Demnach ist der erste entscheidende Schritt zur jedenfalls an plastischer Ruhe gewonnen hat. Der 
Entwicklung der Bergwerks-Industrie im Kaukasus merkwürdige Mann reiste in Begleitung seiner künf-
geschehen. (St. Pet. Ztg.) tigen Gemahlin, einer Dame von so viel LiebenSwür-
digkeit und Geist, daß sie auch ohne daS große Ver-
Ber l in . Am 11. September, Morgens 11 Uhr, mögen, womit sie das Glück begünstigt haben soll, 
versammeltes iche ine Anzahl Gelehrter und Aerzte zu ei- . zahlreiche Verehrer zu ihren Füßen sehen würde. Ein 
ner bisher noch nicht vorgekommenen Operation im zoolo- gnter Genius hat diese zwei herrlichen edlen Wesen 
gischen Garten tn Berlin. Einem am grauen Staar zusammen geführt, und es ist dem stillen Weimar 
(vi,ta,-acta) leidenden Bären sollte durch die Hand höchlichst zu gratulireu, daö zwei so reichbegabte, 
deS Herrn Hr. Krieger derselbe gestochen werden. geistvolle, für Künste und Wissenschaften gleichmäßig 
Der blinde Petz wurde von seinen brannen Brüdern glühende Seelen 'ihren Wohnsitz dort gewählt haben, 
in seiner Höhle isolirt und mit dem verlockenden dessen Musikzustände schon jetzt ein frischeres Leben ath-
Dufte des Arodes au vaS Gitter gelockt. Hier nahm inen, und von seinem schaffenden Geiste geleitet dem 
er eine aufrechte Stellung an und hoffte die Lockspeise Freunde des Schönen noch große Genüsse versprechen. 
zu erhaschen, allein statt dessen umfaßte eine derbe Der bekannte Kunstsinn nnd der feine Tact des Wei» 
Schlinge die Vordertatze und kräftige Arme zogen die- marfchen HofeS bürgt dafür, daß diesem genialen 
selbe in die Höhe durch das Gitter. Brann wurde Manne ungehinderte Mtwickelung seiner Ideen über-
darüber sehr zornig und fein Zorns teigertes ichn och, lassen bleibe; denn wenn irgendwo, so ist im Reiche 
als seine zweite Vordertatze mit einem ähnlichen Arm- der Kunst das Negieren eines Kopseö zum Gedei» 
bände versehen wurde. Der so Gefangene wurde hen des Ganzen absolut nothwendig. 
noch mehr in die Höhe gezogen und seine Hinterbeine 
auf dieselbe Weise in Fesseln gelegt. Wuthschnau-
bend biß der Gefesselte um sich, allein die Eisengitter I n Nordamerika herrscht bekanntlich ein förmli-
widerstanden seinen Zähnen und daö Blut lief aus cheS Jenny Lindf ieber, nnd AlleS wurde z. B. 
feinem Munde. Man durfte sich fo dem braunen nach dieser Sängerin benannt. So schreibt der Re-
Gefangenen nicht nahen. Ein Strick um den kräfti- daktenr deS »Neue Orleans Courier" Folgendes: 
gen Nacken geworfen, firirte den Kopf, und endlich „Wir hatten gestern daS Vergnügen, mit einem Jenny-
verschloß ein Maulkorb das verderbendrohende Manl. Lind - Rasiermesser von einein Jenny - Lind - Barbier 
Jetzt nahm man Chloroform und ließ eö den Gebän- rasirt zu werde», uns mit Jenny - Lind - kuu <l" 
digten einathmen. Es wirkte schnell, Braun ward Colognc zu parfümiren, mit einem Jenny-Lind-
ruhig und die Operation wurde schnell unds icherv om Kamme zn kämmen, mit einer Jenny - Lind - Bürste 
Herrn Nr. Krieger ausgeführt. „Der Bär ist sehr zu bürsten, in einer Jenny - Lind - Waschschüssel zu 
ruhig, er athmet kaum,« ließ sich eine Stimme ver- waschen und uns mit einem Jenny - Lind - Handtuche 
nehmen. Man hielt eine Feder vor die noch kurz zu- abzutrocknen. Darauf setzten wir nnsern Jenny-Lind-
vor schuaubeudeu Nüstern, sie bewegte» sich nicht. Hut auf, gingen in eine Jenny - Lind - Restauration, 
Man löste die Halsschlinge, öffnete eiue Halsader, verzehrten daselbst Jenny-Lind-Würste, nahmen dann 
holte kaltes Wasser, gab Sturzbäder, allein Braun «ine Jenny-Lind-Zeitung in die Hand, lasen einen 
erwiederte nichts. War es das Chloroform, die Jenny - Lind - Aufsatz, rauchten eine Jenny-Lind-
Schlinge, die Gemüthöbewegung, genug Petz war Cigarre, warfen uns in einen J e n n y - L i n d - Sessel 
in jenes Land hinübergegangen, wo ihn die Riesen- und versanken in eine tiefe J e n n y - L i n d - Träumerei 
schildkröte, die beiden Strauße nnd der Afrikanische und darf man wohl hinzufüge» — schrieben einen 
Löwe erwarte». Jenny - Lind-Artikel. 
LiSzt überraschte seine Freunde in Bonn mit ei- Die Benennung »Philister«, wie solche in der 
nem leider sehr kurzen Besuch auf seiner Rückreise vom akademischen Welt gebräuchlich ist, entstand im Jahre 
Bad Eilsen nach Weimar. Bekanntlich ist LiSzt der 1793 in Jena, alö im Gasthofe zum ,,gelben EM* 
letzte Gründer des Beethoven-DenkmalS, das ohne vor dem Lobedaer Thore Streitigkeiten zwischen Stu-
seine energischen Anstrengungen und großmüthigen den und Bürgern ausbrachen, wobei ein Student so ge-
Unterstützungen wohl noch lange seiner Ausstellung schlagen wurde, daß er todt auf dem Platze blieb. 
~ 7 
Sim Sonntag darauf predigte der Superintendent weil er durch seine seelenvollen Kompositionen auch 
Götze heftig gegen diese That und sagte: eS sei bei Seele und Gemüth in seinem Spiele hervorgebracht 
diesem Mordhandel hergegangen, wie in der Schrift hat. Schulhoff'S Spiel verbindet mit einer Leichtig-
(Buch der Nichter 1k, 20) geschrieben stehe: Philister keit des Ausdrucks, so daß Jeder auch so spielen zu 
über dir, Simson. — Kaum brach der Abend herein, können glauben muß, mit einer vollendeten Technik 
so liefen die Studenten durch die Gassen und schrieen: uud krystallenen Reinheit diejenige Sicherheit, die dem 
Philister über dir, Simson! Von dieser Stunde an wahrhasten Künstler niemals fehlt, und der ganz be-
wurden die Jenaischen Bürger Philister genannt, wel- sonders sich der Pianist bewußt ist, wo die Finger 
che Benennung denn auf andere Universitäten und vom Gefühl, aber nicht das Gefühl von den Fingern 
so ziemlich in6 bürgerliche Leben überging. ausgeht. Die schwierigsten Passagen, die bei Schul-
hoff nie den Stempel deS Schönen verlieren, gehen 
Kürzlich — schreibt ein Berliner Blatt — kam mit einer bewunderungswürdigen Leichtigkeit vorüber, 
ein Bauer mit freudestrahlendem Gesicht zu seinem ohne alles ichtbarep rosaische Krastanstrengnngen, wir 
Pastor und erzählte, daß ihm sein Weib zu seinen sehen nicht, waö man oft genug gesehen hat, daß der 
sieben Söhnen endlich ein Töchterlein geboren habe, Künstler ein schneeweißes Taschentuch neben sich lie-
er wolle eö auch gleich taufen lassen und eö Laura gen hat, mit dein er alle fünf Minuten die Schweiß-
nennen! Der Pastor entgegnete wohlmeinend: „Warum tropfen seines Antlitzes abwischt, welchem Beispiele 
Laura, lieber Mann, daö ist kein Name, der sich für das gemarterte Pnbliknm ost nachfolgt; wir sehen 
Euern Stand schickt, plagt Euch der Hochmut!)?" nicht den Künstler mit fliegenden Haaren von einer 
Der Bauer entschuldigt sich treuherzig: »Hochmnth, Ecke deö Piano'ö zur andern springe», wir sehen keine 
gewiß nicht, Herr Pastor, wir wollen da6 Kindlei» telegraphischen Gestikulationen mit Händen und Fü-
nur darum Laura nennen weil wir solange auf ein ßen, gar keine Grimassen — denn er beherrscht daS 
Mägdlein gelauert haben!" Spiel, und nicht das Spiel ihn. An den schönsten 
Bildern deS Lebens, an den reizendsten Naturgegen-
den mit ihrem klaren Sonnenscheine, ihrem wehmuthS-
S c h u l h o f f . vollen Moudlichte und idyllischem Stillleben, daran 
weidet sich die in dem Pianospiel verkörperte Phan-
I n Erwartung der baldigen Ankunft dieses taste Schnlhoff's, deshalb braucht man ihn, im Ge-
Künstlers hier in Dorpat, theilen wir einige Auö- gensatze zu sehr vielen andern Pianisten, nicht spielen 
züge der Berichte über sein Austreten in St. PeterS- zu sehen, sondern nur zu hören; die lieben Andern 
bürg im März d. I . mit. „Fragt man" — schreibt aber gleichen ost nur einem brillanten Feuerwerke, daS 
die St. Pct. Ztg. — worin besteht die wunderbare man sehen muß, soll nicht bloS der Knalleffekt genügen. 
Eigenthuntlichkett Schulhoff'S, so daß man bei sei- „ I n diesem jungen Virtuosen — schreibt ein an-
ner Erscheinung die andern großen Meteor-Pianisten derer musikalischer Berichterstatter desselben BlatteS — 
Vergessen kann, so ist die Antwort, weil er die Bahn haben wir endlich ein Mal wieder eine» musikalischen 
der ohrzerreißendeu, fingererschütternden und fußzer- Pianisten, nicht einen jener Saiten zerschlagenden, 
malmenden Pianisten, die daS Publikum Europa'S Tasten verrenkenden Klavier schlag er, sondern einen 
so übersättigt haben, nicht eingeschlagen, sonder» die Klavierspieler, der seinem Instrumente Sang und 
verlören? Grazie und den stiefmütterlich behandelten Klang abzugewinnen versteht, der dem Schönen nach-
Gesang für daS Piano wiedererobert, wie sie Field strebt und eS erreicht, der nicht blenden, sondern be-
«ud Hummel einst in fo hohem Grade besessen, und friedigen will." 
I m Name» des General-Gouvernements von L iv - , Ehst- und Curland gestattet den Druck 
153. Dorpat, den 2(l. September 1851« Abgetheilter Genfer I . de !a C r o i r . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. IJiic. Pawlowö )̂, Stud. oec. Friedrich Lnekin, 
Von Einem Kaiserlichen Universitäts - Ge- so wie Stud. caui. Ludwig Melville, — aus 
sichte zu Dorpat werden, nach § 11 und 69 der Zeit ihres Hierseins aus irgend einein Grunde 
ort Vorschriften für die Studirenden, alle Die- herrührende gesetzliche Forderungen haben sollten, 
jenigen, welche an die Herren: Hr. med. Carl aufgefordert,s ichd amit binnen vier Wochen a 
Huiulius, grad. Stnd. d. Theol. Franz Bartsch, dato, sub poena prncclusi, bei dem Kaiserlichen 
dtu6. med. Mor. Harten, Alex. Taube, Wilfried Universitätsgerichte zu melden. 2 
êhewe, Georg Friedender, Thcophil Svenson, Dorpat, den 19. September 1831. 
Hcmrich Papenguth, Nie. von Roth und 91kr. Rector Haffner. 
stud. jur. Alst. Czudnochowski uud 
«D. Koch, Stud. dipl. Ed. Buttewitz, Stud pliye. A. Wulffius, l. Not. 
Von Seiten der Verwaltung der Allerhöchst defuneti Ansprüche zu haben vermeinen möchte»!, 
bestätigten Ehstländischen adlichen Kredit-Kasse hiednrch anfgefordert, sich binnen einmi Jahre 
wird desnnttelst zur allgemeinen Kenntniß ge- und sechs Wochen a dato dieses Proelams, 
bracht, daß nach veranstalteter Losung nachstehende also bis zum 15. October 1852 nnd zwar sub 
Nummern Ehstländischer landschaftlichen Obliga- p«en» prnevlusi mit ihren Ansprüchen uud de-
tionen in die Kategorie der Knndigungsfähigkeit ren Beweisell in gesetzlicher Art bei diesem Ge-
eingetreten sind: richte zn melden; — alle diejenigen aber, welche 
Von der mit den Herren Stieglitz & Co. cen- gedachtem Nachlasse etwaS schuldig siud oder 
tral) irten Allleihe sub littern S : dahin gehörige Effecten in Händen haben, wer-
J f . 12816, 12826, 12827, 12834, 12836, den zur Tilgung oder Anzeige derselben in glei-
12848, 12854, 12868, 12872, 12905,12907, cher Frist und bei der gesetzlichen Strafe für 
12909, 12917, 12924, 12930, 12935. 12952, deren Verheimlichung hiedurch augewiesen. 2 
12958, 12989, 12990, 12996, 13006,13015, Dorpat, den 3. September 1851. 
13027, 13032, 13072, 13088, 13107, 13113, I m Namen und von wegen Eines Kaiser-
13119, 13125, 13135, 13140, 13156,13163, lichen Universitätsgericht zu Dorpat: 
13171, 13179, 13186, 13206, 13212,13213, Rector Haffner. 
13216, 13229, 13261, 13264, 13282. 13305, A. L. Wnlfsins, l. Not. 
13325, 13331, 13350, 13357, 13362,13376, 
13386, 13399, 13405, 13409, 13413,13425, Auf Befehl Sr. Kaiserlichen Majestät des 
13443, 13451, 13454, 13491, 13493,13507, Selbstherrschers aller Reußen :t. fügen Wir 
13514, 13516, 13517, 13521, 13526,13550, Bürgermeister und Rath der Kaiserlichen Stadt 
A3567..13568, 13569, 13576, 13580,13581, Dorpat, kraft diescs öffentlichen Proklams, zu 
i358fö,,13p9,0, 13605, 13608, 13614,13656, 
1ÄL59; 113666. und 13669. wissen: Demnach der hierselbst zum Arbeiter-oklad angeschriebene Dörptsche Einwohner Carl 
Voü deN'̂ mit -freu Herren Mendelssohn & Co. Kohl, so wie das Weib des unbestimmt beur-
' central)irten Anleihen: laubten Soldaten Michel Lep, Namens Ann, 
sub littora 82 , Märztermin und die Soldaten - Wittwe Anna Martowa »b 
M 14492, 14511. 14519, 14557^ 14578, intcsiHto verstorben; so citiren nnd laden Wir 
14579, 14615, 14631, 14647, 14652,14660, Alle uud Jede, welche au der Verstorbenen Nach-
14670, 14679, 14686 und 14691. laß entweder als Gläubiger oder Erben gegrün-
sub liitera 83, Märztermin: dete Ansprüche machen zn könne» vermeinen, 
M 15382, 15394, 15436, 15448, 15451, hiermit |>crcmtone, daß sie binnen sechs Mo-
15460, 15474 und 15504. naten n dato dieses Proklams, spätestens also 
sub littet« SA, Märztermin: am 3. März 1852, bei llnö ihre etwanigen 
M 16424, 16433, 16451, 16467, 16483, Ansprüche aus Erbrecht oder SchuldfvrdcruttgtN 
16545, 16551, 16567 und 16568. halber, gehörig verisieirt, in duplo erhibire», 
Neval, den 10. September 1851. unter der ausdrückliche« Verwaruling, daß nach 
W. v. Samson. Ablauf dieser peremtorischen Frist Niemand mehr 
G. B. v. Rosen, Secrer. bei diesem Nachlaß mit irgend einer. Ansprache 
admittirt werden, sondern gänzlich davon Pw-
Auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät kludirt sein soll. Wonach sich ein Jeder, den 
des Selbstherrschers aller Renssen u. fügt das solches angehet, zu achten hat. 
Kaiserliche Universitätsgericht zn Dorpat zu wis- V. N. W. 
fett: demnach ders tellvertretendeF echtmeister an Dorpat-Nathhaus, am 13. Septbr. 1851. 
dieser Universität Alexander Malströni ohne Hin- I m Namen nnd von wegen Eineö Edlen 
terlassung eitles Testaments gestorben, als werden Nathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat. 
von diesen! Kaiserlichen Universitätsgerichte alle 
diejenigen, welche als Erben oder aus irgend Jllstizbürgerineister Helwig. 
einem andern Nechtsgrunde an den Nachlaß Ober-Secret. Schmidt, 
(Beilage) 
- 9 -
JV? III« Beilage zur Dörptfche» Zeitung. 2V. September 18S1. 
( M i t pol izei l icher B e w i l l i g » ng.) Dav Heizen des OsenS geschiebt au» die gewöhn-
liche Weise, daS Schließen des Osens jedoch mittelst 
Bekanntmachungen. der luftdichten Thnre, kann viel früher und zwar am 
voriheilhastesten bei der höchsten Gluti) deö OsenS er-
folgen. Hat man die Spelte oder Wjnschke beibe-
Luftdichte Osenthüren balle», so schließt man dieselbe etwas später ebenfalls und nun wird der Ose» alle seine enthaltene Wärme 
allniälig an daS zu heizende Limmer abgeben, ohne 
»«ich neuester jemals den mindesten Ranch oder Dunst in daö Zim^ 
.Heckerfcher Constrnetion mer zu lassen. 
verkauft Preise dieser Tlniren: 
Hein?. Schnakenbnrg in Riga. Eine viereckige Thür S Zoll hoch 
Die Anwendung luftdichter Osenthüren, eine l$r- 10 Zoll breit iiiii Eomposî  
suidung deren Werih und Nützlichkeit sich schon der tionSverschlnß. :»R. — K.S. 
allgemeinsten Anerkennung erfreut, gewinnt besonders Eilte viereckige Thür Zoll hoch 
durch die ganzliche Beseitigung aller Gefahr für Ge- »nd Zoll breit mit ans-
suudheit und Leben bei Heizung der Zimmer immer geschliffenem Verschluß . . . „ oO „ 
mehr an Bedeutung, und kann bei unserem Klima so Eine vierckeckigeThnr Zoll hoch 
wie der Art und Weise unsere Oefen zu heizen nicht 13 Zoll breit mit ausgeschlif̂  
genug empfohlen werden. senem Verschluß 7 „ 
DaS Ersticken oder Erkranken durch Dunst wird Eine viereckige Thür 10 Zoll 
durch ihre Anwendung ganz iinmöglich gemacht, und 
somit einer der ärgsten und heimtückischsten Feinde nn- Quadrat mit rund.uisgeschist> 
serer wohnliche» Zimmer auf immer verbannt. "Man- »cm Verschluß 7 „ — „N.7R.50K. 
ches Menschenleben könnte durch eine allgemeine An- Eine dergleiche», den rnndansge-
wendung Vieler Thüren, besonders in Schlafzimmer», schliffenen Verschlnsi in Hän-
erhalten worden fein. gen an der Thür befestigt. . 7 „ 30 „u.7 „ 75 ,, 
Aber auch gegen Fenersgefahr sind diese Thüren Dieselben Thüren, gnnz mit Mes-
ein eben so wirksamer als sicherer Schutz, denn das sing-lleberzug. T2 „ — „ 
möglicher Weise in dem Schornstein entstandene Feuer Luftdichter Ascheufall n. Wjusch-
wird durch daö Schließen der Thnre eben so schnell kenverschlüsse 2 „ 50 „u.3 « 50» 
linterdrückt werden als im Ofen selbst, da bei ihrem Mit Messing überzogen . . . 4 „ — 
Verschluß keine Lust zu dessen Nahrung mehr zu-
strömen kann. I n D e r p a t und Umgegend beliebe man 
Bei zweckmäßiger Handhabung dieser Thüren er- Bestellnngen auf diese Thnreir an Herril C I . 
spart mtin wenigstens 2 5 pCt . Brenn- K a r o w zu richten der dieselben pronlpt aus-
material. Auch hat man noch den großen Vor- führen wnd. 
theil durch diese Thüren jede» Ofen in einen vorzüg-
lichen Brat - und Backofen nnizngestalten, bei dessen 
Gebrauch nian auch nicht die mindeste Belästigung im 
o'iHuicr empfindet. Von Seiten des Fram'n-Vereins wird lue-
Diese hier genannten Voicheile sinv wohl hin-
reichend, die Anwendung luftdichter Ofen thüren der nnt bekannt gemacht: daß im Mechanikiis Brücker-
^»gemeinsten Beachtung zu empfehlen. schm Hause zwirnene, wollene itnd baunlwollene 
Strünivfe läuflich n> habe»! sind. 3* 
Anweisung für ihren Gebrauch: 
Eine solche Thüre kann gleich jeder andern Thür (?iue in allen häuslichen Wirthschaftszwei-
5,/ I cr c w . f4>pn bestellenden, a ls Miel) nen geu erfahrene und mit Attestaten oder Neeomcm-
^ ? t » d e n -Ofen, angebracht werden. datiouen versehene Wirthin findet Austelluug 
bauk» tä!,n ohne alle Gefahr die vor-
uc auf einem 0* h i c deö Werroschetl Kreil es. Nä- Jffi)iisd)fc oder Spelte beibehalten werden, 
c 1 , rm here Auskttuft ertheilt Hne Seeretaire v. Nentz '  »e» ;n sehenden Ofen in Au-
"«n>ng komme». ^ in Derpat. 
- 10 -
Der Dorpater Gesangverein versamntelt sich Eine FamilieuwohnunA, mit oder ohne 
Dienstag den 25. Sept. um 49 Uhr Abends. Möbeln, ist zn vermiethen und gleich zn beziehen. 
Reichert. 2 Näheres in der Zeitungs-Erpeditio». 3 
(Sin Privatlehrer wünscht de» häuslichen Eine Familienwohnnng nebst Stallrann» 
Unterricht in den alten, und neuer» Sprachen un- vermiethet Maler Frischmnth, dem Kaufhos ge-
ter angemessenen Bedingungen zn übernehme«. genüber. 2 
Nähere Auskllnst ertheiltdieZeitungSe r̂pedition. 1* Abreisende« 
Der diesjährige Schloß -Tarwastsche Vieh- A. L. Krug. 
und Pferde - Herbst - Markt wird am 4. und 5. Handschuhmacher Schultz. 2 
Oetober abgehalten werden. 1 Heinrich Martin Ohle, Cigan°enmacher. 1 
Wechsel* und (-«dd-(Jnurs OOpl . 1^51. 
Am 14. Septeiilber ist eine Brosche, ein in 
St. l'etbg 
Mosaik auf schwarzem Felde gearbeiteter Pfau 
in gvldncr Cinfasslmg verloren gegangen. Der Auf Amsterdam . 
„ London 3 .Monat . . . . 
Finder erhält im steinernen Zeh'schen Hause, eine „ Hamburg 
Treppe hoch, eine Belohnung von 5 Rbl. S. 2 Staats -Papiere 
f)$ Uro. Ijiscriptioiieji . • . 
6g Metall. S.-M % 
5g dito I. u. 2. S e r . . . . . 
Schöne L i m b n r g e r K ä s e verkauft 3 & A . . . dito h 
3 5 Kop. pr. Stück 4g dito Hupe . . . . . . . 
s ' i 
-ig dito Stieglitz 
Polnische Loose 1 Anl. . . . l: 
C. F. Toepffer. 1 dito dito 2 Anl. . . . 
Livländische Pfandbriefe . . . 
dito Stieglitzisrhe dito . . . 
Zwei ältere nnd fünf junge Jagdhlmde, so 1014 Curläml. Pfandbriefe, kündbare 
wie auch einen gnt dressirten Hühnerhund ver- dito dito auf Termin 
Ks ttil «an ri. ü 
kauft Brandmeister Oeberg. 2 dito Stieglilz. Pfandbrief»: 
G o t r a i d e « P r e i s c Iii R e v a l G c t r a i d c - P r e i s c i n Bt i g a 
vom 2, bis zum &» Sept. 1851. nni 12. Sept. 1851« 
S i l b e r - Münze. Silber-M&nzo. 
Rb. Kp. (Ib. Kp. a i i . iKp . Hl). 'KP' 
Waizfcn, 130 Ii. 132 Pfd. pr. 15 Tschetwort 130 120 Waizen . . ä 16 Tscl 
dico kurlandisclier . n i J - — — — Roggen . . ä 15 75 
Roggen, hies. v . 120 Pfd. ii ii u 70 — — — Gerste . . . a IG 
dito von -J.J* p f j . 
»» , , ii 09 — 08 — Hafer . . . a 20 
Gerste, grobe . . . „ ii ii 55 — 54 Waizenmehl . pr. Tschetwerik 
dito feine . . . .. ii ii — — — — Gebeuteltes Roggeiimeht 
Mala, nach Qualität . » n ?i — — — — Grobes Roggenmehl . . l»r. Kulle ' i 
Hafer » ii ii 38 — 36 — Korribraniituein. > \ Brand pr. F a s s jf6ä 
1 
korub rannt n e i n j 50g uach Güte pr. Eimer y o - — dito 2 nr 'i y y „ L 8 8i 
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Er^li^ii t drei Mal \v&- enfri'fjfef , von Au* -
o-rientli<-h , Hin Inrimtair w artigen bei demjeni-
Donnerstag in,<! t Soim- gen Postcomptoir, darch 
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in der Buchdrucker»! Von S.-M für die Zei le uder 
S c h b n in «t n h's Wi t twe deren Raum. 
S o n n a b e n d 22. September 4851. 
In länd ische Nachrichten? St. Petersburg. — Riga. — Ausländische Nachr ichten: Frankreich. 
^nqljiiD — Spanien. — Deutschland. — stallen. — Oesterreich. — Türkei. — Amerika. — Ostindien. — China. 
Dorpat. — 
I d ) e Nachr!<l)ten. Befehl erhalten, Frankreich binnen 8 Tagen zu ver-
lassen. 
S t . Petersburg, 17. Sept. Befördert sind, Der Jkarist Cabet hat nicht unterlassen können, 
vom Hiisareu-Regt. deS ErbgroßherzogS von Sachsen- sich wieder in Erinnerung zu bringen. Er hat zu 
Weimar, der Rittmeister von Staden zum Major, dem Ende den Einfall benutzt öffentlich zu erklären, 
vom Husaren - Regt. Se. Majestät deS Königs von er werde nicht als Kandidat für die Präsidentschaft 
Hannover, der Rittmeister Reinhardt zum Major. auftreten. 
(Rufs. Jnv.> P a r i S, 23. Sept. Es heißt, daß Louis Bo-
Riga. Die Versamuilung des ordentlichen Land- «aparte an die gesetzgebende Versammlung eine Bot-
tageö und die damit zu verbindende Generalversamm- schaft deS Inhalts gelangen lassen werde, daß er allein 
lung der Theilnehmer am Livländischen adligen Cre- nichts Verfassungswidriges unternehmen,s scha ber mit 
dit-Vereln ist auf den 12. November d. I . und dessen der Versammlung zu irgend einer großen Maßregel 
Eröffnung auf den 13. November angesetzt worden. deS öffentlichen Wohls vereinigen wolle. Ohne diese 
Ausländische Nachrichtezr. Mitwirkung werde er nichtö unternehmen... Diesem Gerüchte ist indeß eine Rede gegenüber zu stellen, 
55 r a it f t c t welche der Minister des Innern, Löon Fancher, vor-
Par iö , 22. Sept. Das französische Goiiverne- gestern in dem Marlne-Departenient gehalten, wonach 
ment scheints ichA ngesichts der Krise von 1852 von die VersassiliigS-Rtviston, mit oder ohne die Versatnm-
der Notwendigkeit überzeugt zu haben, daß nur durch lung geschehen werde, denn anders kann man wol'l 
äußerste Wachlamkeit und Strenge den« Treiben der die Worte, ..denn wenn man die, die Revision hon-
Anarchisten Einhalt gethan und ihren Wirkungen vor- meudeii Schranken nicht verkleinerte, man sie zerstören 
gebeugt werden kann. Sowohl der Minister teö würde» nicht deuten. 
Innern als der Iustizmlnister wenden ein Jeder in Neben der Präsidentschaflö-Cal vidatur deS Prin-
seinem Wirkungskreise, die größte Anf>ner>amkeit auf zen von Joinville taucht auch die deS Generals Clian-
die Aufrecl'thall,»ig der öffentlichen Ruhe und deS garnier auf. (Nach einer telegrapbischen Depesche ist 
ungestörten Geschäftsbetriebes, und suchen aus alle daS Gerücht von der Annahme deS Joinville'schen 
Weise ihren Verwalliingsbcreich gegen die manuigfa- Präsideiitschastö - Programms noch zweifelhaft.) 
chen Partei- und FaktionSverführungen sicher zu stel- , ^'e Prunkzimmer deö Stadt-
In,. Cükulare, Verheißungen für die pflichttreuen Hause» für 700,000 FrS. (übet 180,000 Thlr.) cr-
Und eifrigen, Drohungen gegen etwaige untreue ncueui, um am 10. Dezember dem Präsidenten der 
Beamte, rasche Verfolgung sowohl der revolutionai- Republik ein Fx,t zu geben. 
ren Journale als der gesetzwidrigen geheimen Gefell- Bis jetzt siiid erst 10,000 Fremdeil - Erlaubnis-
Ichasten, JBahiistiuig verdächtiger Individuen, ,o wie Icheine ausgestellt. Da die Beamten der Präfektnr 
cveutnellc Ausweisung derselben sind die energischen nur 1500 deö Tagö ausstellen können, die Zahl der 
Mittel der französischen Regierung. Im weiteren Fremden aber 50,000 uud darüber beträgt, so ist die 
Verfolg der schweren Ausgabe, den Staat und die Durchführung der Fremden - Verordnung noch weit 
Gesellschaft gegen die Wühlereien der Sozialisten zu aussehend. 
schützen, richtet daö Ministerium namentlich auch seine DaS Feuilleton deS »Journal deS D6ba!S" ent-
Sorge aus die Armee, und es dürfte bald ein Wech- halt hent unter der Ucberschrift: „Forschungen über 
sel des Chefs vorgehe», da dem gegenwärtigen Kriege- die deutsche Liebe" eine Besprechung deö Br̂ swechselS 
minister die unentbehrliche und nothwendige Autorität Goethe'S mit Bettina v. Arnim und deS Buchs der 
zu fehlen scheint. Unter Anderen wird alö Nachfol- Liebe dieser  Ve9rfasserin. . . . , n r 
ger desselben der General Schramm bezeichnet. Par iö 4 Sept. Bei dem Gastmahl ,n Cha-
Von den verhafteten Deutschens indw iederum I i lour hielt Fancher eine ziemlich barsche Rede zu Gun-
>" Freiheit gesetzt worden. Unter denselben befinden sten der Revision, der wir folgende Stelle entnehmen: 
sich zwei Wiener. Diese 14 Personen haben jedoch „Sie erinnern sich, von welcher Hohe Frankreich in 
den Abgrund des Februar stürzte. Sie wissen, wie E n g l a n d . 
die Vorsehung Louis Napoleon bei der Hand »ahm und London, 23. Sept. Gestern besuchten 59,344 
ftd) seiner zur Wiederherstellung ver Ordnung bediente." Personen die Gewerbe-AuSstellung. Wohl kein Gc-
Minister Fancher'S Persönlichkeit bietet genstand wird auf derselben so bewundert, wie der 
seit einigen Tagen mit den Leiden und Freuden seineö strahlende Diamant Koh-i-nnr, welcher auf mindestens 
Commandeurkreuzeö den Zeitungen reichlichen Stoff, 1 Mil l . Pfd. Strl. (7 Mill. Thlr.) veranschlagt wer-
die politische Leere auszufüllen. So viel steht fest, den dürste. I n Folge der Ausstellung sind aus Arne-
daß der Großkanzler der Ehrenlegion die Ernennung rika bedeutende Uhrenbcstellnngen nach der Schweiz 
einstweilen nicht in den Registern deS Ordens verzeich- gegangen. Gestern und am Sonnabend wurden Ver-
nen wi l l , wenn er sich auch vielleicht später eines suche mit Cementproben gemacht. — Eine arme, 
Bessern besinnt. Die Version, nach welcher man 84jährige Fischerfrau hatte, um die Ausstellung zu 
Faucher heute zu seinem Commandeurkreuz kommen sehn, von Cornwall die Reise hierher (150 deutsche 
laßt, ist originell: Faucher suchte seine Decorirung Meilen) zu Fuße zurückgelegt und dazu fünf Wochen 
nicht nach, der Präsident wollte ihm eine Ueberrasch- gebraucht. 
ung bereiten. Er nahm daher einen Alinanach zur Ueber den Tod des afrikanischen Reisenden Ja-
Hand und fand darin hinter Fancher's Namen ein meS Richardson wird noch folgendes Nähere gemel-
O (Offiner.) Am Tage der Grundsteinlegung zog det: I n der ersten Hälfte deS Januar war Richard-
er nun daS Commandeurkreuz hervor und überreichte so» auf der Ebene von Damergu angekommen. Nach-
rS dem staunenden Faucher, welcher nicht sofort be- dem er sich dort einige Tage aufgehalten, trennte er 
richtigende Einwendungen machen konnte. Nach der sich von feinen Reisegefährten, den deutschen Gelehr-
Feier aber erklärte er dem Präsidenten, er sei niemals ten Dr. Overweg und Dr. Barth, indem Barth den 
auch nur einfacher Legionär gewesen, daS O im Al- Weg nach Kanu, Overweg nach Guber und Richard-
inanach fei ein Druckfehler. Der Großkanzler des fon direkt über Zindar nach Knka einschlug. Der 
Ordenö, Marschall Ereelman, wurde nun gerufen und Verstorbene war noch über zwölf Tagereisen nach 
um seine Ansicht befragt. Derselbe ließ in den Ar- Kuka entfernt, als ihn die Krankheit befiel. ES 
chiven nachforschen und eS fand sich, daß nur scheint, daß er der glühenden Sonnenhitze erlegen ist. 
Molo von Louis Philipp wegen ganz specieller Ver- Nach der neuen Marine-Liste für 1851 besteht 
dienste binnen Jahresfrist vom Ritter zum Comman- die englische Kriegsflotte aus 573 Schiffen aller Klast 
denr befördert wurde. Ereelman erklärte nochmals, sen. Linienschisse (.ein technischer Ausdruck, der nicht 
er könne die Ernennung nur mit Gegenzeichnung ei- mehr ganz passen soll) 96; von diesen aber sind im 
nes verantwortlichen Ministers annehmen, oder in Augenblick nur 16 vollständig bemannt und seefertig; 
den Moniteur senden. Diese Gegenzeichnung zu ge- 58 können in ziemlich kurzer Frist ldie aber nicht an-
den, fand aber der aufgeforderte Justizminister Rou- gegeben wird) und 22 andere, im Ban begriffene, 
her zu bedenklich. Man wollte nun, Faucher sollte binnen wenigen Wochen seefertig werden. Fregatten, 
auf feine Ernennung verzichten. Dieser hatte sich aber von 80 Kanonen jede, 31. Die übrigen Schiffe, 
inzwischen schon gezeigt, Glückwünsche angenommen welche in die Korvetten-, Schalnppen-, Brigantinen-
und weigerte sich entschieden, sein Kreuz abzugeben. und Kutter-Kategoriee» gehören, haben alle unter 50 
Wir können bei dem Wiederzusammentreten der Geschützen. Anf der Aktivliste stehen 565 Koniinan-
Nationalversammlungs türmische Sitzungen erwarten. danten, 1232 Lieutenants, 465 Capitainö und 101 
Eine der ersten Fragen, welche die Parteien gegen- Admirale. Die Halbsold- und Reserven-Liste ist. un« 
einander in'S Feuer führen wird, dürste der Ereton- gefähr halb so groß. 
fche Antrag sein, welche die Zurücknahme des Ver- London, 24. Sept. Lord Palmerston besucht 
bannungö-DekretS der vertriebenen Königsfamilie be- gestern seine Wähler in dem kleinen Burgflecken Ti 
zweckt und der, seitdem die Kandidatur deS Prinzen verton und wurde am Bahnhof von den Notab« 
von Joinville an Bedeutung zugenommen, von desto litäten empfangen. Vor dem Hotel, wo er ab-
größerer politischer Wichtigkeit aeworden ist. Ferner stieg,s tand eine große Menschenmenge über 3 Stun-
aber soll die Regierung eine Reihe von Repressiv- den lang, in Erwartung Sr. Herrlichkeit. Kaum 
Gesetzen vorzulegen und andererseits die Bergpartei angekommen, erschien er auch bald am Fenster und 
eine Anzahl von Interpellationen bezüglich der, wäh- hielt eine knrze Rede, deren wesentlicher Inhalt st») 
rend der Ferien vorgefallenen Ereignisse beabsichtigen. auf daS günstige Erntewetter bezog und die mit Cn-
Endlich bieten Wahlgesetz und Presse ein reiches Feld thusiasmuö ausgenommen wurde. Hente findet »> 
für die bevorstehenden Debatten. Tiverton ein großes Bankett statt, und man crwar-
Die Wittwe des aus Euba gefallenen Generals tet, daß Lord Palmerston bei dieser Gelegenheit uver 
Lopez lebt feit längerer Zeit in Paris. Dieselbe, seine Politik sprechen werde. . 
einer reichen spanischen Familie angehörig, war von Lord I . Rnssell befindet sich noch in Wales; d« 
ihrem Gemahl geschieden. Angaben welche ihn in Irland ankommen ließen, w 
Zwei Neger sind in daS pariser Seminar eingc- beu sicha ls irrthninlich erwiesen. ^ . ... 
treten, um sich zu Priestern heranzubilden. Aus Antigua (31. August« hört man, daßi ' 
P a r i s , 25. Sept. Vacqnerie, Redaeteur deS Orkan alle Chaussee» auf der Insel schwer beschad'g 
.,Av6nement", und Rom?, Gerant der „Presse", sind hat. Die Ernte war besser als voriges Jahr- ~ 
zu je 6 Monat Gefängniß und 1000 Fr. Geldbuße St. Kittö (31. August) wird geschr ieben: »Hier w 
verurtheilt worden. der Sturm von solcher Gewalt, daß drei Schisse v 
— 3 — 
Ankergrund ciuf der Rhede loögerisse» und in die of- Lord Palmersion soll in Bezug auf die cubasche 
fcne See hiuauögetrieben )vnrden. Zufällig war ciuf Angelegenheit auf sehr energische Weise Partei für 
keinem ein Mann Besamung. Eine lange Reihe an- Spanien ergriffen haben. 
derer Fahrzeuge, worunter mehre englische und ame- Der Herzog und die Herzogin von Montpensier 
rikanische Kauffahrer, scheiterten,s trandeteno der gin- werde» nächsten Monat hier erwartet. — Die Regie-
gen auf hoher See mit Mann und Maus zu Grunde." rung wird, trotz der eingegangenen Nachricht von Lo-
Aus St. Lucia (20. August» berichtet man: „Hier beglei- pez Vernichtung, Verstärkung nach Euba schicken. 
tete den Sturm ein schwaches Erdbeben. Die See schwoll I n einem Orte in der Nähe von Madrid hatte 
zu solcher Höbe an, daß sie die Stadt CastrieS zu der Stadtrath beabsichtigt, daß das Fest deö Schutz-
verschlingen drohte und einen Theil derselben unter heiligen mit einer feierlichen Predigt begangen wer-
Wasser sehte. Doch war trotzdem der Schaden an den sollte. Die Mitglieder des Stadtraths wurden 
Schiffen unbedeutend." I n Martinique (29. August) zusammenberufen und man beschloß, sich an einen be-
dauerten die vulkanischen Eruptionen noch fort. Die rühmten Prediger zu wenden. Der Alcalde erknn-
Stadt Pröchenr war ganz von ihren Einwohnern digte sich, wieviel man wohl für die Predigt zu zah-
verlassen und alle Pflanzungen der Umgegend waren len haben wurde, und bemerkte dabei, daß bei dem 
mit Asche bedeckt. Barbadoes und Trinidad hatte elenden finanziellen Zustand der Bürgerschaft wohl 
der Orkan verschont. nicht mehr aufzubringen sein würde, als 40 Realen 
Am 25. Juli ging wieder ein großer Ostindien- (2 Thlr. 20 Sgr.) „Ja, mein lieber Freund", be-
sahrer, „The Randolf", dem hiesigen Hanse Dunbar merkte der Geistliche, »für 40 R. wird es wenig La-
und Compagnie angchörig, zu Gruude. Er scheiterte tein in einer Predigt geben." Dcr trostlose Stadt-
auf der Fahrt nach Kalkutta an der nordöstlichen rath bat nun auf daS Dringendste um etwas mehr 
Klippenküste von Mauritius. Es war in der Nacht, Latein, worauf der Geistliche bemerkte, daS Latein 
und eS fehlt anf der Insel an einein Leuchtthnrm. fei eine sehr theure Waare. Der Bürgermeister nahm 
Von 300 Personen an Bord (Passagiere, Matrosen also den Geistlichen bei Seite und sagte ihm, mit 
und Soldaten) ertranken über 30. Der Verlust an einem gewisse» Stolz: hier, Herr Prediger, nehme« 
Ladung ist sehr groß. Sie dies, und bringen Sic, auf meine Rechnung, 
Die Direktoren der Compagnie der elektrischen für drei Pesetas (24 Sgr.) Latein in Ihrer Predigt 
Telegraphen haben von ihrem Ingenieur deu Bericht an! Die Predigt wurde gehalten, gab Latein die 
erhalten, daß die Wieder-Jsoliruug der Drähte »ach Fülle, und der ganze Ort war außer sich über die 
dem neuen patentirten Clarkschen Verfahren vollendet Freigebigkeit seines Bürgermeisters. 
ist. I n Folge davon haben sie beschlossen daß Porto 
für telegraphische Depeschen bedeutend zu ermäßigen, D e u t s c h l a n d . 
und. zugleich den Portosatz für alle Linie» zu ver- Go tha , 20. Sept. Die hiesige Versammlung 
einfachen und so gleichmäßig als möglich zu machen. der Aerzte und Naturforscher ist auch aus Peters-
Daö australische Goldland har in der Handels- bürg beschickt, indem ein l»r. med. Marknsen von 
Welt eine gewaltige Bewegung hervorgerufen und regt dort hier eingetroffen ist. I n der heutigen zweiten 
tausend Spekulationen an. Gestern hielten australi- öffentlichen Sitznng dieser Versammlung wurde Wies-
sche Spekulanten eine Versammlung und beschlossen, l'"den i Min Zusammenknnflsort für künftiges Jahr 
eine Deputation an den Kolonialminister, um zu er-
fahren , waö die Regierung der Kolonialrcgierung für Kön igsberg , 21. Septbr. An dem Gottes-
Instructionen zu senden beabsichtigt. Man fürchtet, dienstc in der Schloßkirche, welcher der Eröffnung deS 
die australischen Häfen werden mit Maaren und Le- Landtages voranging um 10z Uhr begann, nahmen 
bensmitteln überfüllt sein, ehe ein englisches Segel anßer dem Ober - Präsidenten der Provinz Preußen 
dahin gelangt, da daS Ereigniß auch im AnSlande, und den Landtagö-Deputirten, von denen ein großer 
namentlich in Amerika, nicht unbeachtet geblieben ist. in Uinform erschienen war. auch Deputationen 
Der „Standard" will wissen daß die jüngst vorn deS MilitairS und der Civil - so wie der städtischen 
Papst ernannten katholischen Bischöfe nnter dein Bor- BeHorden ^.hnl. Der Gottesdienst begann mit dem 
sitz von Kardinal Wiseinan in London eine Provin- L-ede: ..Allem Gott in der Höh' sei Ehr!" nach 
Zialsynode hallen wollen, um über Einführung des dessen^zeendigung die Litnrgie von dein Konsistorial-
kanonischen Rechts in England zn berathen. England rath Oestreich gehalten wurde. Nach dein Gesänge 
Zählt jetzt zwölf katholische Bischöfe. Erzbischof Mae von 3 Versen deS LiedeS: „ O Gott du frommer 
Aale, von Tuain in Irland, will angeblich auch der Gott" hielt der General-Snperintendent K. I*'' Sar-
Synode beiwohnen. torinS die Predigt über daS 13. Kapitel des Briefes 
S v « « » e n. Pauli an die Römer, mit Bezug auf den Wahlspruch 
M a d r i d , 10. Sept. Die spanische Regierung von Preußens Königen: „Snum cuiijuc", in wel-
betreibt sehr eifrig die Rüstungen für Euba. Bereits cher er darauf binwieS, wie der EgoiSmns und die 
sind 1000 Mann Truppen, so wie 40 für die Ver- Umstnrzpartei diesen Wahlspruch nur für sich ohne 
theidignng der Insel bestimmten Kanonen ;i l.> l'aix- Rücksicht ans daö allgemeine Wohl ansbente. Als 
]«'us in Cadir angekommen. Wie verlautet, sind alle Gegensatz stellte der Redner die Allgemeinheit der 
Beurlaubten einberufen worden, die in Urlaub ab- Verpflichtung, die Mannigsaltigkcit der Beziehung 
wefenden Marine-Offiziere haben ebenfalls Befehl er- und die Pflicht der Erfüllung der Nächstenliebe wel-
halten, sich sofort auf ihre resp. Posten zu begebe». — che in diesem Wahlspruch liegen, auf und schloß sei-
nen Vortrag mit der Erma,hnnng an die Depntirlen, DönnigeS. Die Beschlüsse dieser Conferenz werden 
in Liebe und Treue zum Könige an ihr Werk zu ge- gewiß einen guten Eindruck zu machen nicht verfehlen. 
hen. — Nach dem »m l2 Uhr erfolgten Schlüsse Frank fur t a. M . , 24. Sept. Die bei dem 
deS Gottesdienstes begaben sich die Deputaten nach hiesigen Hause Rothschild eröffnete» UnterzeichnungS-
dem Ständesaal im königlichen Schlosse, wo sie bis liste» für die neue österreichische Staats -Anleilie lind 
gegen 2 Uhr verweilten. — Später waren sämmtliche gestern geschlossen worden, haben jedoch den davon 
Deputirte zum Diner bei dem Herrn Ober-Präsi- gehegten Erwartungeil ein mir wenig entsprechendes 
denten geladen. Ergebniß geliefert. Sämmtliche von hiesigen Kapi-
B erl in, 24. Sept. Heute ist der märkische Pro- ralisten gezeichneten Bctheiligungsqnote» nämlich be-
vinzlal-Landtag geschlossen worden. Gestern hat der- rechnen sich auf die Summe von 1,800,000 Fl., 
selbe noch eine Dankadresse für seine Znsainmcnbern- was für eine so geldrciche Stadt wie Frankfurt aller-
snng angenommen. dingS nur wenig zn bedeuten hat. 
B e r l i n , 20. September. >Berl. N.) Als München, 23. Sept. Die dahier abgehaltene 
ein Beleg wie sel>r es bei den Stenern ans ei- zehnte General - Versammlung des Vereins deutscher 
den glücuichen Griff ankommt und wie sehr die in« Thierärzte wurde nach zweitägigen Berluindlniigen, 
direkten Steuern allen direeteu Steuern vorzuziehen wobei mehre sehr praktische Borsch lc,< zun, Beschlüsse 
sind kaiin auf die hier seit mehreren Jahren einge- erhoben wurden (unter Andern, daß sämmtliche deut-
führte Hundesteuer verwiesen werden. Der Hnuve- sche Negierungen ersucht werden sollen, gegen thier-
stenerfondS inelirt sich von Jahr zu Jahr und dürfte ärztliche Quacksalbereien Gesetze zu erlassen),' geschlos-
im laufenden Jahr gegen 30,000 Thl. ergeben, ohne sen. Als VersammlnngSort snr daS nächste Jahr 
daß Jemand dadurch eigentlich gedrückt würde, zumal wurde Schwerin gewählt. 
die zu wirklich praktischen Zwecken verwandten Hunde Hamburg, 23. Sept. Unterm 22sten d. hat 
frei jurt>. Dagegen verspürt man seit jener Steuer auch der Hamburger Senat den bereits bekannten 
die Kalamität des TollwerdenS der Hunde weit we- Bnnvesbeschlnß vom 23. August pnblizirt mit dem 
uiger, weil sie nicht mehr herrenlos umherlaufen kön- Beifügen, daß demnach »die am 28. Deeember 1848 
nen, und auö den Erträgen der Steuer ist der Stadt von der provisorischen Centralgewalt Deutschlands 
die so höchst wohlthätige Anlage der TrottoirS ver- und in Folge dessen hier am 19. Januar 1840 pu-
schafft. Letztere werdens ichi n Kurzem durch die ganze blizirten Grundrechte sammt dem Einsnhrnngö - Ge-
Stadt erstrecken, und eS kann dann über die Fondö setze hierdurch außer Wirkung treten, insofern nicht 
anderö diSponirt werden. Diesen praktischen Ersah- einzelne Bestimmungen derselben durch Rath - und 4 
rnngen gegenüber, werden die Freunde der directen Bürgerschlüsse für Stadt und Gebiet gesetzliche Kraft 
Steuern in Kurzem von Neuem Gelegenheit haben, erlangt haben. 
an der StaatS-Einkommen-Stcuer die Nichtigkeit ihres I t a l i c n . 
Systems zu prüfen. Was - mau schon jetzt über die Ans Rom, 14. September, berichtet der wiener 
Höhe der Einschätzungen Seitens der Einschätzunĝ - „Lloyd" folgendes kaum erhörteS Ereigniß: Vorgestern 
Coinmission vernimmt, klingt nichts weniger als be- Abenvö wurde von unbekannten Individuen eine hol* 
ruhigend, und dürfte die Steuerlast der Einwohner- zerne, mit eisernen Reifen umlegte Kanone auf die 
schast um ein sehr Erhebliches vermehren. Piazza Nevona vor die Drogerie Mencarci gebracht, 
(Pr. Ztg.) Die Flußübergänge des electromag- wo sich gewöhnlich die Häupter der Konservativen zu 
netischen Telegraphen Berlins sind in der Anlage been- versammeln pflege». Die Kanone war mit Kartät» 
det. Eö sind deren vier: an der Stralaner-, an der schen geladen und die brennende Lunte nahe daran. 
Roßstraßen-, an der kleinen Brücke bei dem neuen daS Pulver auf dem Zündloche der nach dem Ver-
Museum und au der Kurfürsteilbrücke. Die Leitun- sanunlun^Sorte gerichteten Kanone zu erreichen, alt 
gen an den erste» drei Brücken liegen unter Wasser; ein zufällig vorübergehender Fleischer daS bevorstehend' 
an der Kurfürstenbrücke liegt sie unter dem Damm. Unglück bemerkte und die Lunte glücklich herunterriß' 
Bei den Wasserleitungen befindet sich der Draht zu- O e s t e r r e i c h . . 
nächst in einem Ueberznge von Guttapercha, dieser Wien, 25. Sept. Se. Durchlaucht der Fnw 
wird von einer eisernen, kcttenartig beweglichen Röhre Metternich kam vorgestern Nachmittag um 4£ Uhr w 
umschlossen und daö Ganze ist, von einer hölzernen Begleitung seiner Gemalin und feiner Kinder Melanit/ 
Brunnenröhre umhüllt, unter Wasser gesenkt. Richard und Panl, auf dem Dampsboote „Anstria" 
Frank fu r t , 22. Sept. Die, am 1. October in Nußdorf an, nnd wurde bei der LandungSbrnlke 
hier zusammentretende, Confcrenz von Bevollmächtig- von der Gräfin Szandor, Sr. Ere. dem ehemaligen 
ten zur Erörterung der materiellen Fragen, namentlich Bundestags - Gesandten Graf Münch - Bellinghaus«», 
des allgemeinen Handels- und Seerechts, die Einfüh- und seinein Güter-Direetor, Hrn. Ranzoni, sowie vo» 
rung cineS gleichmäßigen deutschen Maß-, Gewicht- vielen Herrschaften, empfangen. Der Fürst geleitete 
und Münzsysteins, den Schutz für inländische Ersin- mit festem Schritt die Fürstin, welche heftig weinte/ 
düngen und Muster betreffend, wird den thatsächlichen zu dem bereits tehendenW agen. 
Beweis liefern, daß die Bundes -Versammlung sich Gegen Kossuth und Genossen ist am 22sten ein 
auch mit dem materiellen Wohle des deutschen Vol- Kontnmaz-Urtheil erfolgt, und zwar auf Grundiag^ 
kes beschäftigt. Von Preußen ist der Geh. Rath des VorladnngS - Edikts, welches das k. k. drille 
Delbrück ernannt, von Hannover der General- Armee-Kommando alö Kriegsgericht dm 1. J^iiua 
Stenerdirektor Klenze, von Bayern der Legat.-R. 1830 wegen Verbrechen des HochverrathS a» die lse-
nannten erlassen hat, und nach welchem sie aufgefor- lein die kaiserliche Regierung zog daS gute Eüwer-
dert wurden, vor dem Kriegsgericht zu erscheinen und nehmen mit einer befreundeten Regierung und die 
sich zu verantworten, widrigenfalls gegen dieselben von ihr dargelegten Gründe in Erwägung und ver-
nach dem Gelege in contuunniani verfahren und schob den Freilassungsakt bis 1. September. 
die Verurlheilung erfolge» würde. Unter den übli- Jehl, wo in Folge der von dem kaiserlich öüerreichi-
chcn Formalitäten wurden die Urtheile, die auf Hin- scheu Kabiuete ergriffenen Verwaltiingömaßregeln und 
richtnng lauten, gelesen und diese von dem Nachrich- namentlich der Reorganisation der Militairgrenze auf 
tcr formell vollzogen. Die Namen der Verurtheilteu, dem früheren Fuße, die Ordnung in Ungarn dauernd befe-
die auf schwarzen Tafeln zu lesen waren, geben wir stigt ist, während selbst die der österreichischen Regierung 
in folgendem Verzeichnisse: Paul Almafy, JulinS am meisten ergebenen Journale zugestehen müssen, daß 
Graf Adrasy, Johann Balagh de Galantha, Graf die Durchführung dieser Anordnungen mit Leichtigkeit 
Casimir Batlhyany, Engen Beöthy, Ludwig Esch erfolgte: hat die Psoite in ihrer hohe» Weisheit 
tCsernatoui), Stephan Gorove, Richard Guyon, entschieden, daß ihrem Beschlüsse iu Betreff dev In-
Esquire. Paul Hajuik, Franz Ha,mann, Michael ternirten zu Kiutahia ans den eben entwickelten Grün-
Hvrvath, Daniel Jranyi, Nikolaus Baron Josika, den Raum zu gebe» sei. 
Georg Kmethy, Karl KorniS, Ludwig Kossuth, Zo- S y r a , 17. Sept. Der Mississippi ist mit 53 
Hann Ludwig, Ladislaus Madaraß, Joseph Baron Flüchtlingen, darunter Kossuth, gestern früh hier ein-
Majthenyi, Moriz Merei, Lazar Meßaros, Joseph gelaufen, hat jedoch jcinc Reise sogleich wieder fort-
Oroßheayi <Szabo!, Moriz Perezel, Nikolaus Perezel, gesetzt. 
Nikolaus Puki), Johann Nakoezy, Julius Sarosy, 21 i» e t t ¥ a . 
Anton Samogyi, Ludwig Baron Splenyi, Engen New - Uork, 10. Sept. Nachrichten aus Ha-
Maximilian Baron Stein, Bart. Szemere, Samuel vana bis zum 1. Sept., welche daS Schiff »Empire 
Sonntagh, Michael Tancsu'S (StanesieS), Ladislaus City" nach New-Uork brachte, melden die Gefangen-
Graf Teleki, Anton Vetter v. Doggeufeld, SabbaS nehmung und Hinrichtung deö General Lopez auf 
Vukovich. Euba. Die Schilderungen seiner letzten Kämpfe und 
Ma i land , 23. Sept. (Tel. Dep. d. Pr. Z.) die Angaben über die Anzahl der gefangenen „Libera-
Sc. Majestät der Kaiser von Oesterreich haben in toren", wie diese Freibeuter von ihrer Partei genannt 
Begleitung des GroßherzogS und ErbgroßherzogS werden, weichen sehr von einander ab; gewiß ist nur 
von Toskana, so wie deS Herzogs von Modeila die der völlige Untergang seiner Erpedition und die Hin-
Stadt Mailand gestern mit einem abermaligen Be- richtnng des Führers. Von den Regiernngötruppen, 
juche beehrt und wurden von der sehr zahlreichen ver- deren Stärke auf 8000 Manu angegeben wird, fielen 
sammelten VolkSmasse mit Iubelruf begrüßt. Heute im Laufe des kleinen FeldzugeS an 2000 Mann. 
besichtigten Se.Majestät die Flotillc aus dein Compo-°See. Auch bestätigt eSs ich,d aß der spanische General Enna 
T ü r k c i. gefallen ist. . Die Spanier sollen, wie die Partei-Be-
Ko » stantinopel, 5. Sept. Mit Bezug auf richte behaupten, in jedem Treffen mit Lopez geschla-
die ägyptische Eisenbahn ist noch nichts entschieden. gen worden lein, und Enna selbst, der tapferste Of-
Der Sultan hat au SlbbaS Pascha geschrieben und fizier der RegUiuigSanu«, kurz vor seinem Tode 
ihm besohlen, die Eisenbahn-Arbeiten einzustellen und geäußert haben, eS sei unmöglich, die Truppen zum 
auf die großherrliche Erlaubnis, zu werten. Berge- Angriff gegen die Abenteurer zn bringen. Dagegen, 
beuS erklärte» die neuen Azenten deö Vice-Königs, wird von derselben Seite angeführt, habe die Truppe 
Kiani und Hassan Pascha, daß alle Vorstellungen der der »Liberatoren" anS höchstens COO Mann bestän-
Pforte 4» spät kämen, indem der Bahnbau bereits de», welche durch kleine Verluste ins iegreichenS char-
in Angriff genommen sei und der Vue-König sich mützeln allmälig eingeschmolzen sei, und von einer 
durch sein Wort gebunden habe, daS Unternehmen Benutzung der erfocktenen Siege habe keine Rede sein 
ausfuhren zn lassen. Die Pforte^ besteht auf Genug- können, denn die Kreolen, dieö gestehen diese Berichte 
thuung in dieser Sache und beabsichtigte neulich schon doch -in, hatten nirgend Lnst gezeigt, ihre „Befreier" 
dem Pascha ein Ultimatum zustellen zn lassen, worin zu unterstützen. Einige ichieben die Schuld deö Miß-
mit Entthronung sür den Fall deö Ungehorsams ge- Imgcns auf die Trennung deö Kommandos Critten-
droht war. Dieses Aktenstück wurde jedoch erst den den S ^om HaupteorpS unter Lopez. Hunger und Stra-
Gesandten von England und Frankreich mitgetheilt, pazen thateu daö Uebrige. So erklären die Nach-
und Sir Stratsord empfahl der Pforte nicht vorschnell richten aus dem Südeu der Union die Katastrophe. 
j» drohen, versprach aber darauf Abbas Pascha zu einer Spanische Berichte fehlen noch. Genng. der letzte 
Konzession zu bewegen. Man weiß nicht, ob eine Hause der Freischaareu löstes icha uf und'Einige flüch-
Modifikation deö Ultimatums beschlossen wurde, aber teten inS Gebirge, wo sie Tage lang von Wurzeln 
faktisch ist, daß eS nicht abging. und Bauuiblätter» lebten. Bei Lopez blieben etwa 
Daö „Journal de Konstautiuople" enthält über 30 Mann, und auch diese, heißt eS verließen ihn, 
die Freilassung der Jnternirten zn Kiutahia in Nr. nachdem sie sein Pferd aufgezehrt hatten. Lopez 
526 wörtlich folgende Stelle: »Man weiß, daß seit irrte, verwundet und erschöpft, ein paar Tage allein 
den bezüglich der Emigranten geführten Verhandln»- umher und wurde zuletzt durch Schweißhunde aufge-
gen.entschieden worden war, die zu Kiutahia Atter- spürt und erjagt. Nach Andern wurde er in einer 
uirtcu Häupter derselben nach Jahresfrist freizugeben. ES Meierei erkannt, wo er um einen Dissen Brod bettelte 
hätte dieö bereits im Mai l. I . erfolgen sollen. Al- und vor der Thür sich niederlegte. Er schlief ein 
und wurde in diesem Zustande gebunden und »ach I n dieser Eigenschaft suchte er für eine bessere Kol» 
Havana gebracht. Dort veranlaßt? die Nachricht drei- nialRegierung zu wirken und nahm sich besonders 
tägige Feste. Am Montag, den I . September, früh Euba'S an, als dessen Vertreter von den EorteS auS-
um 10 Uhr, wurde Lopez in Gegenwart eines Pn- geschlossen wurden, stieß jedoch dabei auf Schwierig-
bliknms von 10,000 Bürgern und beinahe ebensoviel keiten, die ihn die spanische Herrschaft über fein Adop-
Soldaten durch die Garrota feine eiserne Halöschraube) tiv-Vaterland als ein Unglück betrachte» ließen. Im 
erwürgt. Er soll ausgesagt haben, daß er durch Jahre 1839 kam er als Gouverneur von Trinidad 
Vorspiegelungen innerer Hülfe zur Invasion verleitet wieder nach Amerika und legte diesen Posten nieder, 
worden sei. Die Zahl der Versprengten, welche was- alS nach dem Sturz Espartero'S, dessen treuer An-
fenloS in die Hände der Spanier sielen, wird auf hänger er war, die despotische- Partei Narvaez anS 
133 angegeben. Der bisherige spanische Konsul in Nuder kani und sein persönlicher Freund Valdez, Ge-
New-Orleans war in Havana angekommen, wo- er neral - Eapitain von Euba, abberufen wurde. Von 
erklärte, man würde ihn nach dem Lynch-Gesetz be- diesem Augenblick an keimte in ihm der Gedanke, für 
handelt haben, wenn er ans seinem Posten geblieben die Losreißnng Euba'S zu arbeiten. DaS Mißver« 
wäre. Telegraphiscbe Depeschen aus New-Orleans gnügen, welches die spanische Willkürherrschaft unter 
vom 4. September bringen noch einige neuere Nach- den Cubauern unterhielt, und seine eigene Populär!-
richten. Die gefangene» Insurgenten, hieß eS, er- tät verleitet ihn zu dem Glauben, daß die Insel da-
warte ebenfalls die Todesstrafe. Oberst Pragay, ei» für reif sei. Im Jahre 1848 zwang ihn eine zu früh 
ungarischer Flüchtling, hat daS Schicksal des Lopez entdeckte Verschwörung zur Flucht nach Bristol. Am 
getheilt und wurde bei PagaS erschossen. 13. Mai 1850 wagte er, wie bekannt, die erste In-
Eine telegraphische Depesche auS Washington vasion Euba'S, uud entkam, nach ihrem Mißlingen, 
sagt: »Gestern, den 5. Septbr., erhielt der StaalSse- glücklich nach Amerika. Der Ausgang seines zweiten 
cretair vom Zoll-Inspektor in New-OrleanS die Mel- Unternehmens hat, allein Anscheine nach, den Besitz 
düng, das» 2000 Mann sich nach Euba einschiffen Euba'S in spanischen Händen ans längere Zeit ge-
wollen. Der Zoll - Inspektor hat zur Antwort die sichert, denn General Lopez war die Seele der nord-
Weisung erhalten daß, wenn die erwähnten 2000 amerikanischen Annerationöpartei und der einzige 
Mann eine Landung auf Euba bewerkstelligen soll- Mann, der auf die Sympathieen und daS Vertrauen 
ten, gewisse Beamte ver Bereinigten Staaten die Ver- der Kreolen mit einigem Grunde rechnen konnte. Be-
antwortung dafür zu tragen haben würden. zeichnend für die Selbsttäuschung deö Hingerichteten 
Die „Tribüne» sagt: »Zwei Dampfer waren Generals ist die Thalsache, daß auf der Liste seiner 
beinahe schon angekauft̂  um nach Euba zu segeln, Waffengefährten nicht mehr als 49 Eubaner siquriren." 
alS die gestrige Unglücköbolschaft die Unternehmung £> ff l n b i c i i . 
auf unbestimmte Zeit verschob; für einen waren C a l c u t t a , 7. August. AuS Hydcrabad sind 
90,000, für den ander» 70,000 Dollars geboten. ausführlichere Nachrichten in Bezug auf die Geldver-
Beide sollten mit so vielen Passagieren, als sie fassen legenheiten deö Nizam eingetroffen. Dieser kleine Poten-
konnten, aber ohne Waffen oder irgend einen Ver- tat eines ziemlich großen Gebiets machte seit dem 
dacht erweckenden Gegenstand an Bord absegeln. Vor Juni, wo seine Schuld an die ostindische Regierung 
2 Tagen aber sind zwei BriggS, angeblich nach Hä- fällig war, endlose Schwierigkeiten und benahm sich, 
fen im Golf, i» Wirklichkeit nach Euba, in See ge- wie die Engländer hier, mehr ausdrucksvoll, alö ar-
stachen; beide Schiffe waren mit Waffen, Munition tig, sagen mitschweiuSköpfigem Eigeusinu 
und Mnndvorrath für die Lopez-Partei beladen." ncss) gegen seinen (natürlich unter englischem Ein-
I n San FrankiSeo sind die verbrannten Gebäude flnß und Commando stehenden!M inister. Jetzt endlich 
durch neue und zwar steinerne, ersetzt worden. bequemte er sich zur Bezahlung von 40 LacS Rupien; 
Am Pike-Strom wurde eine Anzahl räuberischer mau sagt, daß er, um diese Summe auszubringen, 
Indianer niedergemacht. seine Juwelen verpfändet habe. Vor Ende Oktober 
Nach Berichten ans Valparaiso vom 25. Jnli 1852 soll die ganze Schuld liquidirt sein. Als Bürg« 
l>atte dort ein Orkan grosie Verheerungen unter den schaft für die regelmäßige Besoldung seines Conti»' 
Schlffen angerichtet. gentS, verpfändet sein Minister einige Bezirke, deren 
New-Uork, 10. Sept. Heber den auf Euba Beitrag zu den Staatseinnahmen des Nizam 36 LacS 
Hingerichteten Freischaaren - Chef Lopez enthalten amc- jährlich beträgt. So ist, Gottlob, sagen die Eng' 
rikanische Blätter folgende biographische Notizen: „Nar- länder, die ConsiSeation einiger Provinzen deS Ni-
kiso Lopei war 1798 in Venezuela von reichen Eltern zam uimöthig geworden, und »die Ehre des britische» 
geboren, zeichnete sich in den Freiheitskämpfen unter Namens" gerettet, denn die Maßregel wäre ein Skan-
Bolivar zuerst a»ö, wurde 1823 durch Heirath auf dal gewesen und hätte in Europa gewiß großes Ge-
Euba naturalisiit und gewann in Spanien im Kam- schrei verursacht. — Der Gen.-Gouv. Lord Dal-
pfe gegen Don Carlos nickt nur Generalsrang, fon- housie residirt noch auf dem hochgelegenen Simla, 
dem die vornehmsten spanischen Orden. Im Felde wird aber nächstens nach Alniorah, am Fnße dtt 
galt er für einen beivundernSwerthen Guerilla und Gebirge, Herabkommen. — DaS indobritische Publi-
Taktiker, abgesehen von seinem persönlichen Miuh, kum ärgert sich gewaltig über die große Ausstellung, 
uud die Karlisten zählten ihn zu ihre» gefährlichsten von der eö nichts felien kann und dies iebenA chtthetle 
und gesürchtetsten Feinden. Von der Stadt Sevilla der englischen Zeitungen füllt, so daß man «nicht» 
war er in dem spanischen Senat gewählt worden. Rechtes« aus England erfahren kann. — Die Lâ e 
Europas wirkt sehr merklich auf die hiesigen Märkte mannt und montirt sind, daß sie jeden europäischen 
zurück und die Geschäfte im Allgemeinen lassen die Kauffahrer mit Leichtigkeit ausbringen können. — Der 
Flügel hängen. — Die Peninsular - und Oriental- hiesige englische Bevollmächtigte verlangte von dem 
Gesellschaft strengt alle Kräfte an, um der drohenden kais.c hinesischen Commissar die Abschaffung der man-
amerikanischen Concnrrenz möglichst vorzubauen. Ihre uigfachen und drückenden Theezölle; der Commissar, 
Routen nach China sind jetzt vollständig organiftrt .wie vorauszusehen war, konnte nicht Ja sagen, er-
und ihr neues Dampfboot ,.Singapore" hat bereits klärte sich aber bereit, die Note an das kais. Cabinet 
feine erste Fahrt »ach Hongkong gemacht. zu befördern. Wir müssen bemerken, dafi die Be-
C h i n a . fchwerde nur gegen eine nachträgliche Erhöhung der 
Hongkong, 34. Juki. Die Seeräuberei in Theezölle gerichtet ist, die im Juni 1850 von den 
unseren Gewässern ist wieder gewaltig im Schwünge, chinesischen Behörde» beliebt wurde. 
und merkwürdigerweise haben, die gefährlichsten „Was-
fcrratten« diese englische Insel zu ihrem Schlnpswin-
kel gewählt. Die Polizei, unterstützt von Matrosen, D o r p a t , 21. Sept. Herr Schulhoff ist so 
die zufällig im Hafen sind, patrouillirt nach Kräften; eben hier angelangt, wird jedoch dnrch unvorhergese-
aber eS fehlt an kleinen Kriegs - Dampfbooten, um hene Umstände veranlaßt, noch heute nach Reval ab-
den Banditen in ihre Nester und Höhlen zu folgen. reisen, von wo er in spätestens 8 Tagen wieder hier-
Die Piraten haben Fahrzeuge, die so furchtbar be- her kommen und dann einige Concerte geben wird. 
I m Namen de» General - Gouvernement» von L iv- , Ehst- und Curland gestattet den Druck 
• I" 154. Dorpat, den 22. September 1851. Abgccheilter Censor I . dc la C r o i r . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. und sechs Wochen a dato dieses Proelams, 
Von Einem Kaiserlichen Universitäts - Ge- also bis zum 15. Oetober 1852 und zwar sul> 
richte zu Dorpat werden, nach § 11 nnd 69 poena praeclusi mit ihren Ansprüchen nnd dt-
der Vorschriften für die Studireudeu, alle Die- ren Beweisen in gesetzlicher Art bei diesem Ge-
jenigen, welche an die Herren: I)r. med. Carl richte zu melden; — alle diejenigen aber, welche 
Hilnnius, grad. Stud. d. Theol. Franz Bartsch, gedachtem Nachlasse etwas schuldig siud oder 
Stud. med. Mor. Harten, Alex. Taube, Wilfried dahin gehörige Effekten in Händen haben, wer-
Gehewe, Georg. Friedländer, Theophil Svenfon, den zur Tilgung oder Anzeige derselben in glei-
Heimich Papeuguth, Nie. von Noch und Alex. cher Frist und bei der gesetzlichen Strafe für 
Brandt, Stud. jur. Alst'. Czudnochowski und deren Verheimlichung hiedmch angewiesen. 1 
Ed. Koch, Stud. »Ii|»l. Ed. Buttewitz, Stud phys. Dorpat, den 3. September 1851. 
Nie. Pawlowsky, SM. oec. Friedrich Luckin, Im Namen und von wegen Eines Kaiser-
so wie Stud. cum Ludwig Melville, — aus lichen Universitätsgericht zu Dorpat: 
bcr Zeit ihres Hierseins aus irgend einem Gründe Ncctor Haffner. 
herrührende gesetzliche Forderungen haben sollten, A. L. Wulffius, I. Not. 
aufgefordert, sich damit binnen vier Wochen a Von Seiten der Verwaltung der Allerhöchst 
dnto, 8,1 l» poena jinieciusi, bei dem Kaiserlichen bestätigten Ehsiländischen adlicheu Kredit-Kasse 
Universitatsgcrichte zu melde». 2 wird deömittelst zur allgemeinen Kennwiß ge-
Dorpat, den 19. September 1851. bracht, daß nach veranstalteter Losung nachstehende 
Nector Haffner. Nummern Ehstländischcr landschaftlichen Obliga-
A. WulffiuS, l. ^ot. tionen in die Kategorie der Kundigungsfähigkeit 
Auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät eingetreten sind: 
des Ŝelbstherrschers aller Neussen u. fügt das Von der mit den Herren Stieglitz & Co. eou-
Kaiserliche Universitatsgericht zu Dorpat zu wis- trahirten Anleihe sub littera S: 
sen: demnach ders tellvertretende Fechtmeister an M 12816. 12826, 12827, 12834, 12836, 
dieser Universität Alexander Malström ohne Hin- 12848, 12854, 12868, 12872, 12905,12907, 
terlafsuug eiues Testaments gestorben, als werden 12909, 12917, 12924, 12930, 12935,12952, 
von diesem Kaiserlichen Universitätsgerichte alle 12958, 12989. 12990, 12996, 13006,13015, 
diejenigen, welche als Erben oder aus -irgend 13027, 13032, 13072, 13088, 13107,13113, 
einem andern RechtSgrunde an den Nachlaß 13119, 13125, 13135, 13140, 13156,13163, 
«lefuncti Ansprüche zu haben vermeinen möchten, 13171, 13179, 13186, 13206, 13212, 13213, 
hiedmch aufgefordert, sich binnen einem Jahre 13216, 13229, 13261, 13264, 13282,13305, 
- 8 -
13325, 13331, 13350, 13357, 13362, 13376, (M i t polizeilicher Bewi l l igung.) 
13386, 13399, 13405, 13409, 13413 ,13425 , Bekanntmachungen. 
13443, 13451, 13454, 13491, 13493 ,13507 , Hiermit die ergebenste Anzeige, daß die 
13514, 13516, 13517, 13521, 1 3 5 2 6 , 1 3 5 5 0 , Auetion der zu meiner Leihbibliothek gehörigen 
13567, 13568, 13569, 13576, 13580, 13581, Bücher am 1. Oetober und au deu folgenden 
13586, 13590, 13605, 13608, 13614, 13656, Tagen um 3 Uhr Nachmittags fortgesetzt wer-
13659, 13666 und 13669. den wird. Wittwe Sticiusky. 3* 
Von bcit mit bcit Herren Mendelssohn <£ Co. 
contrahirten Anleihen: Eine in allen häuslichen Wirchschastszwei-
sul) littera fc>2, Märztermin: gen erfahrene lind mit Attestaten oder Necoman-
M 14492 , 1 4 5 1 1 . 14519 , 1 4 5 5 7 , 1 4 5 7 8 , datioueu versehene Wirthin findet Anstellung 
14579, 14615, 14631, 14647, 1 4 6 5 2 , 1 4 6 6 0 , auf einem Gute des Werrofchen Kreises. Nä-
14670, 14679, 14686 und 14691. here Anskuuft ertheilt Herr Secretaire v. Neutz 
sul) litten» S 3 , Märztermin: in Dorpat. 2 
Jli> 15382 , 1 5 3 9 4 , 15436 , 15448 , 1 5 4 5 1 , Der Dorpater Gesangverein versammelt sich 
15460, 15474 und 15504. Dienstag den 25 . Sept. um £ 9 Uhr Abends. 
eub littera $ 4 , Märztermin: Reichert. 1 
M 1 6 4 2 4 , 1 6 4 3 3 , 16451 , 16467 , 1 6 4 8 3 , Wer im Pianoforte-Spie l Unterricht ver langt , erfährt 
16545, 16551, 16567 und 16568. 2 i!as Nähere bei Otlo Model. * 
Neval, den 10. September 1851. Am 14. September ist eine Brosche, ein in 
W. v. Samson. Mosaik auf schwarzem Felde gearbeiteter Pfau 
G. B . v. Iiosen, Seerel. in goldner Einfassung verlöre» gegangeu. Der 
Auf Befehl S r . Kaiserlichen Majestät des Finder erhält im steinernen Zeh'fchen Hanse, eine 
Selbstherrschers aller Reußen K. fügen Wir Treppe hoch, eine Belohnung von 5 Rbl. S . 1 ' 
Bürgermeister und Rath der Kaiserlichen Stadt 
Dorpat, kraft dieses öffentlichen Prollams, zu Petersburger und kasansche- Taglichte von 
wissen: Demnach der hi«-rselbst zum Arbeiter- 4 — 8 l»-o Pfd., Stearinlichte, vom besten Leucht-
oklad augeschriebenc Dorptsche Einwohner Carl spiritus, vorzügliches Conditor-Mchl u»d Citro-
Pohl , so wie das Weib des unbestimmt beur- nen empfiehlt F. Sieckell. 2* 
laubten Soldaten Michel Lep, ?!amei,s Ann, Gutes zwei - und dreidrähtiges wollenes 
und die Soldaten - Wittwe Anna Martowa ->I> Garn ist zu haben im Mechanikns Brückerschr» 
intesliito verstorben; so ciliren und laden Wir Hanse. ^ 
Alle und Jede, welche an der Verstorbenen Nacl)--
laß entweder als Gläubiger oder Eiben gegrün- Eine lleiite Quautität D a c h p a p p e « von 
dete Ansprüche machen zu lönuen vermeinen, der Carolenschen Fabrik sind wieder angc° 
hiermit permtorie. daß ste binnen sechs Mo- konnnen bei C. F. Keller, ^ 
naten » dnto dieses Prollams, spätestnts also im Kaufhofc Nr. 21. 
am 3. März 1 8 5 2 , bei Uns ihre etwanigen Ein etwas geräumiges oder 2 kleine Z>»l-
Ansprüche aus Erbrecht oder Schuldforderuugcn mer mit Heizung für einen Einzelnen werden flf' 
halber, gehörig verlstcirt, in dnp!o erhibiren, sucht. Adresse zu hinterlassen in Stadt London 
unter der ausdrücklicheu Verwarnung, daß nach Nr. 19. 1 
Ablauf dieser peremtorischen Frist Niemand mehr 
bei diesen! Nachlaß mit irgend einer Ansprache Eiue Familienwohnung, mit oder 
adinittirt werden, sondern gänzlich davon Prä- Möbeln, ist zu veriniethen und gleich zu bezieh"'̂  Näheres in der Zeitungs-Erpedition. ^ 
klndirt sein soll. Wonach sich eiu Jeder, den 
solches angehet, zu achten hat. l Eine Fantilienwohnnng uebst S t a l l m n m 
V. 3i. W. veriniethet Maler Frischmnth, dem Kaufhof g^ 
Dorpat-Rathhaus, am 13. Septbr. 1851. geuüber. — 
I m Namen und von wegen Eines Edlen Abreisende. . 
Nathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: A. L. Krug. ^ 
Iustizbürgermeister Helwig. Handschuhmacher Schultz. g 
Ober-Secret. Schmidt. Sachar Feodorow. 
Erscheint drei Mal wb~ entrichtet; von Ana-
Ciiontlirii, am Di^nstap Zettung. w&rttg-en bei doinjeni-Donnerstag uml Smin- Ken Poatcomptoir, dnrch abend. I'reisiu Ui»rpafHJ welche» s ie dio Zeitung' 
Rbl. 6 . , b«i V>r-««ttdunL «u beziehen wünschen. 
durch die l>»sf 10 Rbl. Die lnserfions - Gebilh-
S. Die Pränumeration reu für Uekanntraachun* 
wird an hiesi^ttm One *en und Anzeipcn aller 
der Reduction <n!«r M IIS. Art betrafen Kop, in der HurlidriK-Kerei von Ö.-M für die Zeile oder 
Ö f h i'j n a» a u H's Wittwe deren Raum. 
Dienstag 2 5 * S e p t e m b e r 1 8 5 1 . 
Inländische N a » r i » t e n - Mosr>iu. — St. Peter^urg. - Auslä»t>i,che Nachricktkn: Arankreich. — 
gOAlan» Oe.tt,chl.».d. - Schwei,. - Oesterreich. - Türke.. - Chi.w. - Mitcellen. - Notizen au« d?.. Ki?che..> 
<?ttchertt Oorpal 'S . ^ 
Inländische Nachrichten. lerie ein Linien - Erercizium ausführen und bemerkten 
mit Vergnügen den in jeder Beziehung auSgezeichue-
Moskau. Am 10. September wurden von teu Zustand dieser Truppen, die genaue Sachkenntuiß 
hier aus auf der St. PeterSburg-Moskauscheu Eisen- bei allen Graden, die Richtigkeit und Sicherheit in 
bahn drei Züge nach St. Petersburg abgefertigt. der Ausführung aller Bewegungen und Stellungen. 
Der erste führte das Gepäck deö Ssemenowsche» S t , Petersburg , 1«. Sept. Ueber die Reise 
Leibgarde-Regiments, der zweite daS deS Preobra- Sr . Majes tä t deS K a i se r S giebt der „Russ. Jnv." 
shenSkifche» Leibgarde-Negimeuts und der dritte daS folgende weitere Nachrichten: 
Gepäck der Kavallerie und Artillerie. Am 11. Sep- Am 19. September geruhten Se. Majes tä t 
tember gingen vier Züge von hier ab, von denen der de r Ka i fer das 4te Jnfanterie-CorpS, nebs td eren Ar-
Iste die Division der Leibgarde-Batterie S. K. H. Nllerie manövriren zu lassen u»d S i ch mit wahrer 
des Großfürsten Michael Pawlowi tsch führte, l^enugthuung von dem in jeder Beziehung auSge-
der 2te drei Züge des Chevalier-Garde-Regiments 
t l : zeichneten Zustaude dieser Truppen zu überzeugen, von ^  Kaiser in , der 3te einen Zug deö Che- ihren in allen Graden gleich gründlichen Sachkennt-
valier-Garde-Regimentö I . M . der Ka ise r in und »iß, der Richtigkeit, Raschheit und Genauigkeit i» der 
zwei Züge des Regiments der Leibgarde zn Pferde Ausführung der Bewegungen, dem Verständnisse, Lo-
und endlich der Ait jwei Züge deö Regiments der falitat und Umstänve zu benutze», bei steter Beobach-
Leibgarde zu Pferde. Tie beiden, am 12. September tung musterhafter Stille und Ruhe. Nach Beeudi-
gehenden Züge führten: der Iste ein Bataillon des gung der Manöver, gernhten Sc. Ma jes tä t , in 
>ssemknowschcil Leibgarde-Regiments, der 2te ein Ba- Begleitung I I . KK. HH. der Großfürs ten N i -
taillou deö Preobrashenskischen Leibgarde-Regimeilts. ko la i Nikolajewitsch und Michael N i ko l a j e -
S t . Petersburg, 18. Sept. lieber die Reise \y > t sc h,a uö Luzk nach Kiew aufzubrechen, wo H öc hs t- 
S r . Majestät deS Kaisers giebt der »Russ. Jnv." dieselben am Uten, um 7 Uhr Nachmittags, in er-
folgende weitere Nachrichten: wnnschtem Wohlsei« eintrafen. 
Am 9. September, 1 Uhr Nachmittags, geruh- Der wyburgschc Kaufmanu Ister Klasse, Mor-
teu Se. Majestät die bei der Stadt Luzk zusam- gan, hat sich, in Vollmacht der wvburgschen Kauf-
niengezogeiien Truppen deS >ite» Infanterie-Corps, leute Ister Kla<>e, Hubbard, Gellibrand und des aroii-
deren Artillerie und Train, die Revue pafsire» zu. britannische» UnterthanS Wood, an daS Finanz»«, i-
»assen und fanden dieselben tu ausgezeichneter Ord- ster.um ...it der Bitte gewendet, daß es ihnen erlaubt 
nung und ihre Ausrüstung in jeder Beziehung vor- wc ik , auf Grund der vou ihnen entworfenen Sta-
trefflich. tuten, eine Uetienkompagnie zu errichten zum Unter-
Am Igten, um 9 Uhr Morgens, ließen «e. halt der von en.em derselben, dem Herr» Hubbard, 
Majestät die ite leichte Kavallerie - Division und im ^ahre L844 in St. Petersburg etablirte» Baum-
deren Artillerie ei» Linien - Erereiziuin ausführen und Wollspinnerei u»d zur Anlage einer Weberei bei obi-
Muhten mit wahrem Vergnüge» de» vortrefflichen ger Fabrik. — Nachdem in Folge dieses Gesuchs 
Zustand dieser Truppen zu bemerken, die auögezeich- ders tellvertretendeH err Kollege des FinanzministerS 
und vollkommen genaue Sachkenntnis bei alle» deshalb im Miuisterkoinitv eingekominen, haben Se. 
Graden, die Richtigkeit, Schnelligkeit und Sicherheit Majestät der Kaiser daö Projekt der Statuten 
m der Ausführung aller Stellungen und Beweguu- aiii 11. August d. I . i» Pcterhof durchzusehen und 
gru und die damit verbundene Geschicklichkeit, be- die Stiftung der genannten Kompagnie Allerhöchst zu 
Ä^keuSwerthe Stille und Ruhe. Später geruhten genehmigen geruht. 
«»'. Majestät dem Scheibenschießen deS 4ten Schü- St . P e t e r s b u r g , 21. Sept. Gestern wurde 
vcn-Lataillonö beizuwohnen und waren mit den be- hier wieder ein glänzendes Nordlicht beobachtet. DaS 
'viescnen Fortschritten zufrieden. Phänomen, das man genieinlich für de» Vorboten 
^ Am 11. September ließen Sc. Majestät die kalter Witterung hält, ist in den jetzigen milden Ta-
Gruppe» deS 4ten Jnfanterie-Corpö und deren Artil- gen dcö September besonders häufig gesehen worden. 
Ausländische Nachrichten. Nächsten Sonntag wird der Erzbischof von Pa« 
riS eine neue katholische Kirche, zum Gebrauch sür 
F r a n k r e i c h Deutsche bestimmt, einweihen. 
Pa r i s , 25. Sept. Der „Conftitntionnel" enthält ES scheint gewiß zu sei», daß der Präsekt deS 
heute wieder einen Leitartikel gegen die Verfassung, die Re» Hprault - Departements bei dem Ministerin!» sorniell 
publik iindeonstitutionclleRcvisionS-Majorität, d. h. die verlangen wird, daß sein Departement in Belage-
1WMitglieder der National-Versammlnng, welche gegen rungSznstand versetzt werde. — Diese Angelegenheit 
446 die Revision verworfen haben. Er stellt die entsetz- ist gestern in St. Clond von dem Ministerrath i» 
liche Lage deS Landes mit' schlagender Wahrheit dar Gegenwart Lonis Napoleon Bonaparte's verhandelt 
und prophezeit den Untergang der Industrie, deS Han- worden. Man glaubt, daß daS Verlangen deS Prä-
delS und Ackerbaues, wenn der jetzige Znstand der selten erfüllt wird. 
Dinge noch zwei Jahre dauern sollte. Durch eine Ne- P a r i s , 27. Sept. Wie sehr den Zeitungen 
Vision sei Frankreich zu reiten; diese aber sei unmöglich, da der Stoff zu politischen Besprechungen mangelt, kann 
drei oder vier koalisirteMinoi itäten dieselbe verweigerten. man aus der fortdauernden Diskussion über die ver-
Nur ein Dummkopf oder ein Verräther — fährt der schiede neu Kandidaturen ;nr Präsiden! fchafl, sowohl 
„Constitntionnel" fort — könnte wünschen, im Jahre der bekannten alö der «»bekannten, entnehmen. Die 
1852 an die höchste Gewalt zu kommen mit einer Partei deS Elysöe und die orleanistischen sind die ein-
Verfassung, die den Ruin des Landes nachs ichz iehen zigen , welche biö jetzt bestimmte Kandidaten anfgc-
müsse. Wenn man Frankreich reiten wolle, so mnsse stellt haben nnd mit allen ihnen zn Gebote stehenden 
man daS Unkraut mit der Wurzel ausreißen, d. h. Mitteln vertheidigen. Die demokratische Partei will 
die Verfassung umstoßen, welche die große Feintin der daö Resultat deS vielbesprochenen Conelavc abwarten, 
Ruhe und Ordnung sei. „Frankreich stirbt an der ehes iei hren ..Gesammt-Kandidaten" aufstellt. Allein 
Verfassung; und deshalb wird ihre Aufrechthaltung dieses Eonelave — wir haben erlebt, mit welcher 
im Jahre 1852 seinen Todeskampf nur beschleunigen. Disharmonie schon die zur Konstitnirung desselben 
— Die Erfahrung, die man gemacht, und die wohl- gehaltene Vorversammlung endete, wobei die Abge-
bekannten Absichten der Sozial-Demokraten verbieten sandten deS londoner Central-EomitoS ihren Brüdern 
Jedermann, der nur etwas gesunden Menschenverstand jenseits deS Kanals Maltherzigkeit vorwarfen, vo» 
hat, die Hoffnung zu hegen, eine Revision auf streng diesen dagegen den kränkenden Vorwurf hinnehmen 
gesetzliche Weise zu erhalten. Ist Frankreich resignirt, mußten, daß sie freilich nichts zn verlieren hätten, alS 
eher unterzugehen, alS ohne Beachtnng der Regeln höchstens die Almosen deredlen demokratischen Pa>-
gerettet zu werden, die es weder gemacht, noch ge- tei" auS allen Meltgegenden, von denen allein sie p' 
heiligt hat?" leben verständen. Wer endlich den Sieg über seine 
Par i s , 2K. Sept. iPr. Ztg.) Die Festigkeit, Mitkandidaten in dieser Partei davontragen wird, ob 
mit welcher Löon Faucher jederzeit für die Auf- Lcdru-Rollin, ob Cavaignae, ob Bürger Carnot: daS 
rechterhaltung deö Gesetzes vom 31. Mai sich ausge- liegt im Schöße der Zukunft verborgen. Die Legi-
sprochen hat, insofern in demselben die Beschränkung timisten endlich erklären dnrch ihr Organ, die 
deö unsinnigsten und verderblichsten aller Gesetze, deS daß eine (Jnnckiiio sine (juu non für de» von ih' 
allgemeinen Stimmrechts, im Prinzip anerlannt und neu ans;» stellenden Kandidaten die sei, daß derselbe 
wie mangelhaft auch immer, durchgeführt ist, macht gegen den Eretonschen Antrag (die Zurückbernf>»'g 
eS begreiflich, daß gegenwärtig, wo sich den Angrif- der orleanistischen Prinzen betreffend) volire. — Mehr 
fen der Anarchie gegen dieses Gesetz der Ordnung, noch als diese fast müßige» Ionrnal-Dcbatten beweist 
auch Brnchtheilc der Ordnungöpartei, durch enaher- für die gegenwärtige Ebbe an politischen Neuigkeiten, 
zig egoistische Absichten geleitet, zugesellt haben. Viele daß man |ich vo» einer vorherbestimmten Einente tjj's 
ernstlich an einen möglichen Rücktiitt deS Ministers (erhält. Die Demagogen, heißt eS, werden am **" 
des Innern glanben, uud diesem Schritte mit Be- Februar oder am 28. Mai 1852 sich in Waffe» er-
fürchtungen entgegensehe». I n der That scheint dem heben. Eine fünf bis acht Monate vorher ans eine» 
Gesetze vom 31. M a i eine tiefeingreisendc Verän- bestimmten Tag angesetzte Rebellion dürste nicht de 
derung, wen» nicht sogar gänzliche Aushebung dessel- Natur sein, ernsthafte Beunruhigung hervorzurufen-
ben bevorznstehe». wäre dies ein enormer, ver- G u g ! a n d- ^ 
häugnilivoller Rückschritt; die Gefahren, mit denen London, 25. Sept. Lord Palmerston hielt > 
daS ohnedies fnrchtbar heimgesuchte Frankreich durch seiner gestrigen Banketrede zu Tiverton eine Art i'e 
die nochmalige Ausübung deö allgemeinen Stimm- Weltrundschan, die vom Krhstallpalast ausging >>> 
rechtö bedroht wäre, sind «ucrmeßlich und nur mit an deil Küsten Brasiliens und West-Afrikas ende -
Graueu kann der anfrichligc Patriot an die Zukunft Er sprach die Hvffnung ans, daß mit GolleS 
desselben Knien. Wenn aber auch dieser Kelch noch der Sklavenhandel bald ein Ende haben würde, w ' 
geleert, wenn daS^taatöichiff noch einmal der Wnth theidigte die freie Getreide-Einfuhr, ließ dann fkN 
der anarchischen Wogen preisgegeben werden muß — Blick vorzugsweise ans England rnhen nnd saM, £ 
danns tehef ürs Erste so viel fest, daß der erfahrene, hier Alles im besten Zustande sei. Auch ätisiette ^ 
umsichtige Stenrcr unter dem Beifall aller einsichti» die zuversichtliche Meinung, daß daS viclgejnr, 
gen VaterlandSfrennde, feine Hände in Unschnld wa- Jahr 1852 den friedlichsten Verlauf nehmen w ,: 
schend , sich von der Leilnng der innern Angelegenhei- Am Schluß feiner Rede pries er England giua» / 
ten zurückziehen würde. wegen der hier herrschenden Ruhe und Ordnung-
Der nordamerikanische Dampfer „Atlantic", der dnrch die Lethargie »ud Bestechlichkeit der ordentlichen 
New-Aork am 13. September verließ, briußt 709,000 Gerichte entschuldigt ist sehr populär und wird durch 
Dollars Spezies alS Fracht. Mit dem „Winsield freiwillige Beiträge unterstützt. Allc Beamten und 
Scott« waren in New-Aork 147,489 Dollars Spe- Richter sprechens ichz war gegen diese Lynch-Behörde 
zies als Fracht angelangt. Der Telegraph von New- auS, wagen aber nichts gegen sie zu thun. 
Orleans unv CharleSton hatte auS Euba vom G. Der Schluß der Jnduitrie-AuSftellung ist desini-
September gemeldet: »General Concha hat 4 gefan- tiv auf den 11. Oktober festgesetzt; die feierliche 
gene »Liberatoren" amnestirt und für sie die Ueber- Prcisvertheilung auf den 15. Ortober. Die perma-
fahrt nach New-Aork bezahlt. Man sagt, daß er auch nenten Eintrittskarten gelten für de» töten nickt, der 
den übrigen die Freiheit geschenkt hätte, wären nicht Zutritt wird nur speziell Eingeladenen gestaltet sein. 
die Tumulte in New-Orleans vorgefallen, bei denen London, 27. Sept. Von den, für die Auö-
der spanische Konsul insultirt wurde. Capitain Platt stellungS - Gegenstände bewilligten 250 großen Preis-
von der uordauicrikaiiischen Flotte hatte sich für die denkmünzen sind 35 auf die französische Abtheilung, 
Gefangenen verwendet, jedoch vergebens, da ihre De- darunter <> allein an Juweliere, gefallen; ferner 79 
Vortation nach Spanien beschlossen ist. Ans der Insel an die englische, der Nest an die anderweiten fremde» 
ist AllcS wieder ruhig und die Geschäfte bessern sich. AuS>teller. Die Deutschen haben sich keines so glück-
Die Brigg „Potosi", welche wegen Schießpulver- lichen Erfolges, wie die Franzosen, zu rühmen. Wie 
schinuggel konfiScirt wurde, ist wieder freigegeben wor- man hört, haben nur 13 deutsche Aussteller die große 
den. Die Sache wnrde arrangirt. Der „Painpero", Denkmünze erhalten, und zwar werden folgende Per-
auf welchem Lopez nach Euba kam, wurde von einem fönen als Preisträger genannt: Prof. K iß , die k. 
«ordamerikanischen Zollkutter gejagt und sogar be- Eisengießerei in Berlin, ebenso sind die Leistungen 
schössen, cntfam aber doch mit heiler Haut in den der prenßischen SchaafSzüchtereien durch Verleihung 
Hasen von Rew-OrlcanS." Der »New-Aork Herald" dieser Denkmünze anerkannt. Diese empfinge» ferner 
erzählt, daß die vom General Concha freigelassenen die HH. Siemens und H a l S ke wegen ihrer Leistun-
«Liberatoren" das Versprechen gegeben hatten, nach gen in der Telegraphie, der Kupfer- und Messing-
New-Aork zu gehen und dort die Wahrheit zu sagen. Waaren-Fabrikant H eckina n n in Berlin, Hofjnweliere 
Sic waren in New-Aork wirklich eingetroffen, und I . Wagner unv Sohn, der, von Sr. Mai. dem 
der »New-Aork Herald" veröffentlicht einen pragmali- König von Preußen dem Prinzen von WaleS geschenkte 
schen ErpcditionS-Bericht von Philip S. Van Vech- GlanbenSschild (Zeichnung vo» Cornelius und Stiller, 
teu, gewesenen ersten Lieutenant deS Lope;. Der Goldfchmiedearbeit von G. Hoßauer, modellirt von 
Bericht ist an Bord des »Winsield Seost" aufgelegt M. 31. Fischer, eiselirt von M. A. Mertens, Stein-
und vom I I . September darin. „Lopez", sagt Van Ichneide-Arbeit von Calandrelli, sämmtlich in Berlin), 
Vechtel,, »war über die Stimmung auf Euba eben ferner H. Uhlhorn in Grevenbroich für feine Präg-
so gut getäuscht, wie seine Leute; er verrichtete Wun- Maschine, F. Krupp, auS Essen, für Gußstahl-
der der Tapferkeit, ritt ost unbewaffnet und halb ge- Arbeiten, G. Merz und Söhne in München, Weiß-
kleidet durch den dicksten Kugelregen, um die Leute Haupt in Hanau, Ferd. Müller <k. Erzgießer in Miin-
mit einem Ochsenziemer zum schnellen Feuer» anzutrei- che». — Gestern besuchten 23,GM Personen die Aus-
den. WaS die Kreolen betrifft, so waren sie so weit stellung. 
entfernt, mit den Liberatoren zu sympathisiren, daß Der Contre-Admiral I . Noss hat in Betreff der 
sie die eifrigsten Spione gegen sie machten und jeden Aufsuchung Sir I . Franklins Folgendes unterm 25. 
Nachzügler, der in ihre Hände siel, ermordeten." d. bekanntgemacht: »Die amerikanischen Schiffe „Ad-
Von dem ritterlichen Benehmen der spanischen Trup- villi«« und »ReSruu" haben, nach der Ueberwinte-
Pen gegen die Gefangenen spricht Van Vcchten mit rnng in dem Eise der BaffinS-Bucht, sich am 21. 
der größten Anerkennung;s tetheiltenm it ihnen Brod, Juni 1851 nach Godhaven (Leiste) in Disco begeben 
Wein und Cigarrcn, als hätten sie eS mit loyalen und sind am 24. August vor Proeen in Grönland 
Feinden oder guten Kameraden zu thun. Die Hin- gesprochen worden. Sie waren auf dem Wege »ach 
richtung der 50 Gefangeuen in Havana erkennt er als 'Amerika lind hatte» die vermißten Schiffe vergebens 
einen Akt der Gerechtigkeit und Notwendigkeit an. ge,ucht. Dle dänische RegiermigS-Brig „Hoalfeöken" 
Oberst Christensen habes ichi m Kamps und auf dein war am «>0. August mit »Felir" in Äodhaven anae-
"uchtplatze wacker benommen; jener AbschiedSbrief von kommen und wollte am 10. September nach der 
ihm, worin Lopez ein Lump und Betrüger geschimpft Kronprinz-Insel und von da nach Kopenhagen segeln. 
werde,und derdurch alleZeitungengelaufen, sei apokryph. Der „Felir" reiste mit de» andern Entdeckungsschiffen 
DaS Wachsanikeitö - Coinito in San Francisco, am 2. September von Godhaven ab. Von den ver-
eine Art Vehmgericht zum Schutz gegen Räuber, mißten Schiffen fehlt seit ihrer Ueberwinterung ans 
i - c Schwindler, hat bis jetzt zwei Individuen der Buchy-Insel, die sie im September 1840 verlie-
gehängt und vier entlaufene Züchtlinge aus Austra- ßeu, jede Knude.« 
gen, die in Kalifornien Gold gewinnen, aber nicht Mit dem unterseeischen Telegraphen zwischen Do-
graben wollten, nach Sydney zurückgeschickt. ES be- ver und Calais ist man auch diesmal wieder noch 
>>eht aus (100 Bürgern, hat Filiale auf dem Lande nicht zu Staude gekommen. Die Enttäuschung ist 
wid hält Gericht bei verschlossenen Tbüren, die sich doppelt herb, da dies kostspielige Unternehmen schon 
nur den Mitglieder», welche das Losungswort wissen, bis auf Weniges gelungen schien. Am Donnerstag 
aufthun. DaS Comitö, dessen Wirksamkeit man nämlich kämet» um 4 Uhr früh, begünstigt vom schön-
sten Wetter, die beiden Dampfschiffe denen daö Tele« wurde mehr Tau ausgegeben als man ursprünglich 
graphentau anvertraut war, von London in Dover berechnet hatte. Der Ruf englischer Genauigkeit wird 
an. DaS Tau anS Metalldrähten und Gutta Per- dadurch empfindlich berührt, und wieder zeigt man 
cha befand sich auf dem »Blazer«, dessen Schiffs- auf die Amerikaner, die einen Telegraphen anf dem 
ranm dazu ganz ausgeleert worden war. An Bord Grund des LoreuzogolfeS nach dem ersten Versuch 
deö „Blazer" waren Herr Foy, Professor Jacob!, glücklich zu Stande brachten, während hier schon der 
Herr Brett, Sir S. Earmichael, Herr Campbell und zweite Versuch mißlungen ist. Die Frage ist jetzt: 
anr>ere bei der Ausführung des Werkes betheiligte waS thun? Es scheint darüber noch große Rath-
Ingenieure. Um 6 Uhr langten die beiden Schiffe losigkeit zu herrsche». Man weiß nicht, ob bis jn 
vor South-Foreland an, wo das eine Ende des Taues deni Zeitpunkt wo daö fehlende Stück in Wapping 
anS Land gebracht und provisorisch festgemacht wurde, fertig werden kann, der »Blazer« feinen Standpnnkt 
da eö spater tief in den Strand gegraben und in den so nahe der französischen Küste wird behanple» kön-
zn ̂  errichtenden Wachtthnrm geleilet werden sollte. neu; und in wenigen Tagen bricht die Periode der 
Während nun daö Gros deS TaueS auf dem Blazar Äquinoktialstürme an. 
blieb, wurde dieser Dampfer vom „Fearleß" inS D e u t s c h l a n d . 
Schlepptau genommen, der vorauSschaufelnd aus ei- B e r l i n , 2!). Sept. Der »Staats - Anzeiger" 
ner durch Bojen bezeichneten Bah» ungefähr 2 engl. meldet daö am gestrigen Abend erfolgte unerwartete 
Meilen zurücklegte. So hatte die Mannschaft an Hinscheiden deS letzten der Söhne Friedrich Wilhelms 
Bord deS „Blazer" Zeit, eine Strecke deö Taues nach II., deö Seniors der preußischen Königöfamilie, deS 
der andern über daö Hintertheil des Schisses inö Prinzen Friedrich Wi lhe lm Ka r l von Pren-
Wasser zu senken, wo eö durch sein eigenes Gewicht si e n, Oheim Sr. Maj. deö Königs, im W Jahre 
in die Tiefe sank. Auf der tiefsten Stelle dieser feines Lebens. Schmerzlich überraichtc die Nachricht 
Bahn hat der Kanal 180 Fuß Tiefe, auf der seichte- von seinem Tode die Glieder der königlichen Familie. 
sten, nahe der Küste von Forcland, 20-30 Fuß. An Um 11 Uhr trafen deö Königs Majestät nnd Ihre 
Bord deö „Blazer" hatten die Ingenieure eine Masse ver- Majestät die Königin im Schlosse ein. Um 12 Uhr 
schiedener telegraphischcr Instrumente, um während der verließen Ihre Majestät anf daö tiefste ergriffen w>c-
Fahrt mit den Herren in South-Foreland zu korrespondi- der die Wohnung deS hochfeligen Prinzen. DeS Kö-
ren. Diese Korrespondenz wurde durch den unterseeischen nigö Majestät verweilten noch lange Zeit an diesem 
Apparat unterhalten, dessen Ende mit mehren Balte- Orte, der mit stnmmer Beredsamkeit die Vergänglich-
rieen in Verbindung gebracht war, und begann unter keit des Irdischen und die ewige Rnhe der Selige» 
den Hurrah'ö der Mannschaft, um 9 Uhr Morgens, predigt. 
ö englische Meilen von der englischen Küste, mit ei- Mit ausrichtlger Theilnahme ward die Traner-
ner elektrischen Kanonade durch Zünder an de» En- Nachricht vom Volke empfangen. Von Mund z» 
den der verschiedenen Drähte in South-Foreland. Um Mund eilte die Todesbotschaft und breitete sich mit 
1 Uhr verlor man auf dem englischen User die Schisse Schnelligkeit über die ganze Stadt anS. Viele eilte» 
anS dem Gesicht. DaS Tau meldete sich um diese nach dem königlichen Schlosse, uni wenigstaiS der 
Zeit als halbwegeö angekommen, und einige Herren Stätte nahe zu sein, an welcher der geliebte „alte 
fuhren uach Calais hinüber, um die Ankunft der Herr" sein Leben ausgehaucht. 
Röhre auf französischem Boden zu begrüßen. Allein Für die elektromagnetischen Uhren, deren 
der frische Wind der sich erhob, verzögerte die Ope- Einführung in Berlin durch den Kaufmann Herr» 
ratio». Um halb 0 Uhr, als der lchte Train von H i l l er beabsichtigt wird, sind bereits die Leitn» gö-
Dover nach London abging, waren 16 englische Mei- drähte in einem Theile der Stadt iKönigSstraße, Bre>-
len Tau glücklich inS Meer gesenkt. AbendS um 10 testrasie n. s. w.) gelegt. Herr Hi l l« hat ein Sor-
Uhr endlich kam nach London durch den unterseeischen timent elektromagnetischer Uhren verschiedener F^i» 
und den Dover Land-Telegraphen folgende Post: „Der nnd Constrnction, von der Größe cineS Thurm-Ziffcr-
Telegraph ist biö auf eine Entfernung von 3, engli- blattS bis zu der Größe einer zierlichen Stubenuhk, 
sche Meilcn von der französischen Küste gelegt, wo die auf einer Konsole an der Wand befestigt ist, ^ 
der »Blazer« geankert hat. Die Korrespondenz mit seinem Haufe in der neue» FriedrichSstraße zur S»1' 
South-Foreland durch daS unterseeische Tan ist voll- ficht aufgestellt. Die Normaluhr, welche den Gang 
kommen und unniitcrbrochen. Morgen (Freitag) soll für die elektromagnetischen Stundenzeiger angibt, >>' 
die Drahtlegung und die Befestigung des Taues ans ein Werk des Uhrmachers Lied f e. — Der Aussn^ 
der französischen Küste vollendet werden." Hierzu ist ruug jenes Vorhabens möchten einstweilen noch die 
rS jedoch nicht gekommen, denn es fand sich am Frei- ziemlich bedeutenden Unkosten, welche Einrichtung u»v 
tage plötzlich, daß das 24 englische Meilen lange Unterhaltung elektromagnetischer Uhren verursacht 
Metall- und Gntta-Percha-Tan nicht reichte. Nach hinderlich im Wege sein. Die Einrichtung einer 
Einigen ist es um eine Viertel- nach Ander» nm eine de» Uhr berechnet Herr Hiller ans 12 Rthlr., d«c 
ganze Meile zn kurz. Theilwcise schiebt man die Unterhaltungskosten derselben auf jährlich 3 "'tl) 
Schuld der Verrechnung ans eiuige Meergrund-Thä- (P.Z.J Anf der P otSdam-Magdebnrger E'senba » 
ler, die dem Senkblei bei der vorhergegangenen Mes- ist am Abende deS vergangenen Sonntags in der ̂ egc 
fung entgangen waren, zum Theil auf die Gewalt von Bnrg einem der Personenzüge ein Unfall veg 
deS Windes, der die Schisse von der mit Ankerbojen net, dessen Folgen im Laufe deö gestrigen Tages e \ ) 
abgesteckten Fahrliuic abzugehen zwang. Dadurch daS Gerücht in hohem Grade übertrieben worden 1» 
Wir sehen nnS daher veranlaßt, auf Grund zuverläs- Koblenz, 23. Sept. Die Genesung Sr. Kö-
siger Mittheilungen die bisher gewonnenen Resultate »»'gl. Hoheit deS Prinzen von Preußen ist nunmehr 
der sofort angestellten amtlichen Recherchen zu veröf- soweit vorgeschritten, daß Hochderselbe bereits gestern 
fentlichen: Die Ertrafahrt, welche die^Oirettio» der mit seiner Gemalin eine Reise nach Weimar angetre-
PotSdam-Magdeburger Eisenbahn am Sonntage ver- teil hat, woselbst die Prinzessin einige Zeit zu ver--
anstaltet hatte, rief eine so bedeutende Theilnahme »veileu und ihren Geburtstag, de» 30sten d. M., zu 
hervor, daß mittelst derselben 18VI0 Personen beför- feiern gedenkt. Hiernächst dürftes ichd aS hohe Paae 
dert wurde». Diese Personen wurden in drei ver- »ach Berlin begeben. 
schieden«» Ertrazügen befördert. Die Rückfahrt wurde Frank fu r t a. M . , 27. Sept. Die Ueberzeu-̂  
AbendS in der Weise angetreten, daß der erste Zug gung scheint sich immer mehr bei allen Regierungnr 
um v Uhr, der zweite Zug zehn Minuten später von Deutschlands Eingang zu verschaffen, daß eS die Pflicht 
Magdeburg abgefertigt wurde. Der Führer des zwei- der Selbfterhaltung gebietet, gegen die hier und iir 
len ZngeS l,atte die Instruktion, sich immer in ange- andern deutschen Städten überhand nehmenden komu-
messener Entfernung von dem ersten Zuge zu halten. nistisch-sozialen Bunde der Handwerksgesellen ernsteste 
I n der Gegend von Bnrg, zwischen den Wärterbuden Maßregeln zu treffen; hierzu bedarf eS wieder neuer 
Nr. 155 uuv 156, hatte ver erste Zug daS-Unglück, Beschlüsse, da die BundeSgesetzgebung der jüngste»» 
am zweiten Personenwagen eine Feder zn brechen. Jahre Beschlüsse gegen ..koinnuliustische Vereine" ent-
Der Zug blieb in Folge dessen einige Zeit liegen. hält die füglich in Kurzem den Regierungen zur er» 
Wegen deS stattfindenden düster,, Regenwetter« be- neuerten Pnblieation vorgelegt werden dürsten. Daß 
merkten die Wärter i» Nr. 155 und 150 diesen Un- der friedliche Bürger von den, Abgrunde, der unter 
fall nicht und gaben de», nachfolgenden zweiten Zuge ihms icha usthut, um ihn zu verschlingen, nichts ahnt, 
nicht daS Signal zum Halten, so daß dieser ohne und keinen Begriff von jenen Verschwörungen hat, die 
Aufenthalt heranbrauste. Glücklicherweise bemerkte der in seinen Umgebungen angezettelt werden, gehört lei-
Lokomotivführer desselben noch im entscheidenden Au- der zu den abnormen Erscheinungen unserer an Gr-
genblick, daß der erste Zug dicht vor ihm lag. Er gensätzen so reichen Zeit 
suchte daher seinen Zug mit aller möglichen Kraftan- Die Berichterttattnng deS Herrn Minister Uhdeu 
strengung zum Stehen zu bringen und verhütete fo über die kurhess. Fragen wird, nach vorhergehender 
das gräßliche Unglück, welches entstanden wäre, wenn Mittheilung an die betreffenden Höfe von Wien und 
er im vollen Laufe de» ersten Zug getroffen hätte; Berlin, nächsten Monat bei ver Bundesversammlung 
aber er konnte es nicht verhindern, daß dieser doch stattfinden und dann füglich auch die Liquidationö-
einen so heftigen Stoß erhielt, daß gegen 40 bis 50 frage, so wie die knrhesstschen EreeutionSkosten ihrer 
Personen mehr oder minder beschädigt worden sind Erledigung entgegensehen. Hoffentlich wird die Sache 
und daß aucl) an drei Personenwagen Zertrümmeruu- zur Zufriedenheit aller Theilc eine gütliche Ausglei-
gen vorkamen. Glücklicherweise ist nach den bisberi- chung finden. Bei dieser Gelegenheit können wir auch 
gen Ermittelungen Niemand gefährlich verletzt, na- die ZcitungSgerüchte von einer Sueeesstonsverändr-
meutlich sind keine Knochenbrüche vorgekommen, die rnng in Kurhesse« alö ein Märchen erklären. 
meisten Verletzung«, bestehen in leichten Quetsch»«- Die Verhandlungen und Beschlüsse der Bundes-
gen. Das Leben hat Niemand verloren. Ein Theil behörde dürften nun in Kürze, soweit eS thunlich er-
der Verletzten ist sofort gestern Abend nach Berlin scheint. nach Antrag und Vorlage deS damit beauf-
zurückgekehrt; der Ziest ist in Burg zurückgeblieben. tragten Ausschusses der Bundesversammlung, zur 
Von Seiten der Polizei und Eijc»bal>nbel)örven find Kenntniß deS Publikums gebracht »verde». 
sofort sorgfältige Erörterungen darüber veranlaßt wor- S c h w e i z . 
den, ob bei dem Unfall irgend Jemand eine strafbare Berti, 25. Sept. (Pr. Ztg., Wir haben schon 
Schuld znr Last fällt. früher von den Wanderungen der anS Ungarn aufge-
Düsseldorf , 28. Sept. Auf der Stelle der so eben störten Zigeuner berichtet. Nach der „Palm" sind 
beendeten Assisensitzuug fand auch dieAuklage gegeuFerdi- solche auf ihre»» Zuge nach einem besseren Lande auch 
nandFreiligraths tattw egen der von ihm in Braunschweig in» beruschci» Jura angekommen nud belästigen ein-
erschienenen zweiten Sammlung politischer und sozialer zelne Gemeinden nicht »venig. Am Tage lagern sie 
Gedichte und gegen den Buchhändler Stbel!cr von hier, im Dickicht der Wälder, Äbendv erscheinen sie mit 
der Verbreitung derselben bezüchtigt. Die Sache ist trotziger Miene, oft Waffen in der Hand, um ein 
indeß nicht zur Verhandlung gekommen, sondern btS Nachtlager zu „bitten". Natürlich sind die abgelege-
ju den nächstfolgenden Assisen ausgesetzt. ES bedan nen, zerstreut liegende» Bauernhöfe von diesen äg»)p-
kaum der Bemerkung, daß Freiligrath eS nicht für tischen Heuschrecken am »»eisten geplagt. So wurden 
angemessen erachtet hat, seine Person den Chancen in der Gemeinde Bonrrignon, Bezirk DelSberg, IT" 
eines GeschwornenspruchcS auszusetzen: ev ist in Lon- der Vaganten von 2 Höfen aus während mehrer Tage 
don geblieben. mit Lebensmitteln versehen, da die Bcwohn« sonst 
Von den vertriebenen schleSwigschen Geistlichen hat befürchteten, ihre Habe in Flamme» aufgehen zu >e-
wiederum einer eine bleibende Anstellung in der Rhein- heu. An der neu burger Grenze soll deshalb die 
Provinz erhalten: die Gemeinde Wichlinghausen — Gränzbewachung verstärkt worden sei», wahrend den, 
kiu Theil von Barmen — hat den Pastor Schuhina- im Kanton Bern »veder die Regierung noch die Ge-
cher aus Schleswig zu ihrem HnlsSgeistlichcn ge- meinden irgend welche SicherheitSmaßregelu ergriffe», 
wählt. haben. 
ß c f t e t r r e t c h . Sc. Majestät dem als Gast beim Allerhöchsten Hof« 
Wien , 20. Sept. Ihre f. f. Hoheit Frau hier weilenden königlich prnßifcheu Generale von Wran-
Erzherzogin Sophie ist am Listen nach Ischl abge- gel sammt Gefolge, welcher sodann ans die huldvoll' 
reift, wo sich Se. k. f. Hoheit Erzherzog Franz Karl ste Einladung Sr. Majestät daö Dampfboot bestieg 
noch befindet und Se. Majestät der Kaiser selbst in nud mit im Gefolge Sr. Majestät die Fahrt fortsetzte. 
den ersten Tagen des f. Monates erwartet wird. Um 5J Uhr sind Se. Majestät im Hoflager zu 
Zur Feier der Ankunft Er. Majestät des Kai- Somma eingetroffen. 
ferS hat die Munizipalität der Stadt Mailand 60,000 T ü r k e i . 
Lire an die Armenhäuser und Industrieschulen der Konstantinopel, 13. Sept. Sämmtlichen 
Stadt gespendet. Man hatte hier ven Nachrichten türkischen NegiernngSbeamten werden die Gehalte uin 
über den Empfang Sr. Majestät des Kaisers in Mai- den vierten Theil geschmälert. 
land mit großer Spannung entgegen gesehen; um so Die neu errichtete ottomanische Akademie der Wis-
mehr als Uebelgesinnte falsche Gerüchte ausstreuten, senschaften wird ein wissenschaftliches Ionrnal her-
nach welche» sich ein großer Theil der höheren Stände ausgegeben. 
vor der Ankunft Sr. Majestät ans Mailand entfernt Zn S k u t a n in Albanien sind neue Fälle von 
haben sollte. Mit Befriedigung vernimmt man daher Mord und Blutrache vorgekommen; die deshalb anS-
die zuverlässigen Berichte, daß der Monarch unter gebrochenen Unruhen vermochte Osman Vezir von 
dem Jubel der in Massen zusammengeströmten Bevöl- Skutari nur schwer zu dämpfen. Ueber Omer Pa-
kerung seinen Einzug in Mailand gehalten habe. fchaö Ankunft in jener Gegend verlautet nichts Be-
W i e n , 2tf. Sept. lieber den Anfeiilbalt Sr. stimmtes. Die albanesischen Städte Jpek nnd Jakova, 
Majestät des Kaisers in Italien erfährt man Folgen- denen Tosum Pascha von Priserend mit starker Be-
deS: Nach einer Seefahrt in Eemo wird sich Se. satzung gedroht hatte, haben den B e f e h l e n , der Pforte 
Majestät nach Parese und Laveno begeben, eine Fahrt Unterwerfung gelobt, die eben fo oft schon gebrochen 
auf dem Lago maggiore vornehmen und sich über als versprochen wnrde. Es scheint denn doch, daß 
Sesto (aalende nach Somma begeben, wo ein inas- England an einen Schienenweg durch Serbien ge-
senhafteS Hauptmanöver den Schluß der Truppen- dacht habe, da ein Beamter deS engl ischen K o n s u l a t s 
übungen bilden wird. Es werden sich zur Ausfüh- zu Bukarest, Hr. Skine, der zugleich dem englische» 
rung desselben daS fi. nnd 7. Armee-Corps mit dem Gesandten zu Konstantinopel Sir Skratförd Canning 
von Herrn FZM. Grafen Gyu la i kommandirteu 5. 
CorpS vereinigen und somit bei (">0,1)110 Mann kon- zugetheilt war, bestimmt gewesen ist, ganz Serbien nnd BoSnicn zu bereisen und sich sodann nach 'S fil-
zentrirt sein. Die Abreise Sr. Majestät des Kaisers tern zu verfüge», um Bericht zu erstatte», wie die be-
ans Italien ist vorläufig auf kommenden Dienstag sten nnd schleunigsten Verbindungen zwischen der Do-
festgesetzt worden. nau und dem adnatischen Meere herzustellen wären. 
Bei dem Einzug Sr. Majestät des Kaisers in Er hat auch wirklich der englischen Gesandtschaft ZU 
Mailand befand sich unter anderen militairischen Nv- Konstantinopel ein hierauf bezügliches Dokument ein« 
tabilitäten auch der königl. preuß. General v. Wran- gehändigt. Ob nun eine Eisenbahn zwischen der Do-
gel an der Seite des Marschalls Grafen v. Nadchkv. nau und Adria sich so leicht herstellen lnffe, ist fre>° 
AnS Anlaß der Ankunft Sr. Majestät deS Kai- (ich die Frage, indeß.sollten ähnliche Handelslende»-
fers iu Ischl wird in dem dortigen Hochgebirge am zeit imnierbin die Aufmerksamkeit der "österreichischen 
4, Oktober, dem Namenstage des Monarchen, eine 
<jro(ic Gemsenjagd veranstaltet, an der auch Se. Ma- Regierung im geeigneten Maße auf sich ziehen. 
jestät Theil Nehmen wird. Wie man vernimmt, wird (B h i n a. 
daS Jagdgefolge auö mehr als 100 Personen bestehen. Ueber die jüngsten Vorgänge in China liest 
So viel bis jetzt in den Büreanö deS Finanz- in der Revue des veur MondeS: „Die rcvoi»' 
ministexinmö bekannt geworden ist, haben die Ein- tionären Bewegungen halten Ehina noch immer u> 
Zeichnungen ans daS neue Anlelicn beim Schluße der Aufreglttlg. Die Unruhen von Kwang-si fd)cJ»CI1 
Zweiten Einzeichnungöperiode 54,573,000 Millionen sogar eine neue Entwicklung genommen zu Haben-
Gulden betragen. Einer der Führer veö AnfstandeS maßtes ichd e» 
ES sind bereits cinlge Abgeordnete deö> osterrei- fertitel au; er datirt seine Negierung vom er>»n 
chisch-deutschen TelegrapheiwereinS hier eingetroffen,J ahre der himmlischen Tugend, Tien-teh, läßt JW' 
welche dem am Isten k. M. beginnenden Kongresse fermnnzen schlagen, nnd richtet einen Aufruf an au 
beiwohnen werden. Von Seite Oesterreichs wird an den- fähige Männer deS LandeS, worin er sie aussord̂  
selben der Vorstand des Telegraphenwesenö Theil nehmen. vor ihm zu erscheinen um aus seinen Händen }»• 
M a i l a n d , 25. Sept. Se. Majestät verließe» öffentlichen Aemter zu empfangen. Dieses VeN«^ 
am 25sten früh Monza, um sich „ach Lavenz zu be- ruugSniittel. das kein ausschließlichc hinesischesi st, QJ' 
geben, von wo ans Allerhöchstdieselbeu den Lago mag- steht man, wie man sieht, in China wenigstens osi 
giore befuhren; ans dem ganzen Wege dahin wurden ner ein als auderSwv. Man weiß nock nicht ov e 
Se. Majestät auf das Freudigste von der Bevölke- dem solchergestalt emporgekommenen Rebellen gc>u ' 
rung begrüßt,welche in allenOrtenTrinmphpsorten errich- gc» fein wirb die andern Bandenfnhrer, welche vre 
tele und alle Häuser festlich geschmückt halte. Auch dieKü- den Königstitel (wimgs) angenommen hatten, u> 
stenbewohner deö SeeS bewiese» Sr. Majestät ihre seine Botmäßigkeit zu bringen. Vielleicht hat er n > 
Freude, indem zahlreiche Fahrzeuge sich beständig dem nur die Ausständischen von Kwang-si, fonfeevn a / 
Dampfer nahten, um den Monarchen zu begrüßen. die von Huna» nnd Kwang-lung unter seme ( . 
Auf dem Rückwege nach Sesto Calcnde begegneten gebracht. Sei dem wie ihm wolle, man weiß 
der Pekinger Zeitung aufs bestimmteste daß alle An- vielen Mnstern, als die gewöhnlichen Spitzen und 
strengungen des Kaisers zur Vertilgung dieser Ban- Bänder; ja alle unsere Mnster sind beim Gericht ein-
diten bis jetzt fruchtlos gewesen sinv. DaS kaiserliche getragen, da man sie unS fortwährend nachmacht und 
Cabinet scheint ernstlich beunruhigt. Vom 30. April wir unS dagegen schützen müssen. Alle Stahl-
bis 5. Mai wurde» eine Menge Erlasse veröffentlicht, federn, die in England gemacht, und die meisten, die 
vvn denen sich siebe» auf die Sache der Anfrührcr in Frankreich, Deutschland und Amerika verkauft wer-
beziehen. Der erste Erlaß verkünvigt mit Genug- den, sind in Birmingham gefertigt, wo man kem 
thunng zwei partielle Vortheile welche die kaiserlichen Bedenken trägt, den Amerikanischen Adler, die Frei-
Truppen in der Provinz Kwang-si errangen; 3800 heitsmütze, PinS IX., den Grasen Chambord i«. dar-
Veteranen, die vvn Hn »an und Kuei-tfchen abgin- auf zu drucke», wenn man eS haben will und bezahlt. 
gen, stehe» im Begriff dieses iegreichenT ruppen zn ES giebt jetzt 18 Stahlfeder Fabriken in Birmingham 
verstärken; tausend Mann anderer Elite Truppen rücken und 8 Federhalter-Fabrikanten. Zwei beschäftigen je 
von Kiang-nan vor. Der zweite Erlaß meldet daß tausend Arbeiter, die andern zusammen eben so viel. 
200 Soldaten der acht Banner von Peking an die Nach einer ziemlich genanen Rechnung liefert Bir-
Gränzen von Kwang-si abgehen. Der dritte beklagt mingham jährlich taufend M i l l i o n e n Stahlfedern. 
de» schlechten Erfolg der letzten Semestralprüfunge» An der Spitze des Geschäfts steht Gillot, der sich 
lind die traurige Lage in welche die untern Classe» durch sein Talent emporgeschwungen hat; denn er war 
durch die Unruhen gerathen. Der Oberbefehlshaber ein gewöhnlicher Handwerksgeselle, erfand aber die 
Sai-schan gab, der Feldhanptniannn der acht Banner, er»te Maschine zur Stahlfeder-Fabrikation, an der er 
Pat sing telS, und ein durch seine in Formosa gelei- viele Jahre eigenhändig und allein arbeitete. Jetzt 
steten Dienste bekannter Kriegsoberst, Ta-hun-gah, besitzt er Millionen, macht aber einen edlen Gebrauch 
sind an die Gränzen von Hu nan und Kwang-lnng von seinem Vermögen: seine Fabrik ist eine wahre 
abgeschickt. Zugleich fordert der Kaiser die bereits a» Musteranstalt. Seine reiche Galerie von Werken le-
der Spitze der Truppens tehendenG enerale, Li-sing-ynen, benver Künstlers tehtn amentlich seinen Arbeitern offen. 
Tschan-tien-tsioh und Dschiang-ynng, auf ihren Eifer De r W e i n b a u bei B e r d i a n S f. Auf 
zn verdoppeln, und verspricht ihnen außerordentliche der unübersehbaren, seit Jahrtausenden von» Sand 
Belohnungen, wenn sie Sr. Majestät die Freude eines deS Meeres bedeckten Fläche, auf welch« unweit 
Sieges verschaffen können, ehe noch die neuen Führer Berdiansk, im Jahre 1838 eine dentsche Kolonie 
bei dem Heere eingetroffen. Der vierte Erlaß ist ein sich niederließ, hatten auch zwei fleißige Landbauer, 
Rechenschaftsbericht über die durch diesen Bürgerkrieg ein Mennoni» und ein Genueser, ihr Stück Land er-
verursachten Kosten. Li-sing-ynen hat bereits etwa halten, aber alle ihre Mühe nur einiges Gemüse zunr 
6 Millionen Franken erhalten; daö Finanzministerium Wachsen und Gedeihe« zu bringen war in den ersten 
soll' ihm weitere 7,500,000 verabfolgen lassen, und Jahren vergeblich, denn daö Land daö sie inne hat-
der Privatschatz der Krone wird ihm eine gleiche ten, bestand eben aus nichts andern: als reinem Sand 
Summe übermachen. Auf solche Art will der Kaiser und Seeiniischel». Nach langen Versuchen, von de-
seine Sorgfalt für die Ruhe der südlichen Provinzen lim immer einer erfolgloser war als der andere, ver-
bezeugen. Der fünfte Erlaß überträgt dem Tschau- fielen beive auf den glücklichen Gedanken etliche Hnn-
tien-tsioh die Aufsicht über die KriegSoperationen in dert Weinstöcke zu setzen. Gedacht, gethan, und siehe 
Kwang-si, und dem Lau-tsnug-kwang die Statthalter- gleich im ersten Jahr wuchsen die Stöcke vortrefflich, 
schast dieser Provinz. Die beiden letzten Edirtc be- daS zweite Jahr trugen manche schon Trauben, wa» 
schästigen sich mit den Strafen oder Ehrenbezeugungen selbst auf dem günstigsten Boden eiwaS Seltenes ist; 
für diejenigen welche die einen oder die andern auf aber im 3ten Jahr, d. h. in „»serm lausenden, sind-
dem Schlachtfeld? verdient haben. Eine dem Kaiser alle Weinstöcke so mit den herrlichsten Trauben über-
eingereichte Denkschrift, die ebenfalls in der̂ Pekinger säet, daß Leute, welche in Odessa und im Auslände 
Zeitung veröffentlicht wird, fordert „den «ohn des ihren eigenen Wein gezogen haben, beim Anblick die-
Himmels" auf, die doppelte Gefahr welcher das Reich seS reichen Segens in Erstaune» gerathen sind, denn 
ausgesetzt ist nie aus den Äugen zu verlieren: einer- jeder bat seine 20 Pfund Trauben. — Auch 
seitö nämlich die Fortschritte der Banditen von Kwang-si der ^-tadt BerdianSk wird schon Wein aetoae». 
und Kwang-tnng, andererseits die bedrohliche 9 îch- unter andern Stadtgarten und in den Gärten de» 
barfchaft der englischen Barbaren, welche unablüsng 1(111 der Herren Milipowitsch, Jwan-
die Gelegenheit eines neuen Zusammenstoßes erspähen." tlchitM,,1indcnko und im Gkthsema»ner,al'er dortwachseir 
die JCcbcn nicht im Sande, sondern am Abhang der die 
M i S c e l I c n 
I n B i r m i n g h a in ist die Fabrikation von „Sarg- ^ta^umgebendeu Berge. (Aus der Landwirt!). Ztg.) 
Verzierungen" ein sehr bedeutender Geschäftszweig, Umtun aus tifii l u i f l i n i - i l u i h i m Dmpat's. 
und merkwürdiger Weise geht das beständige Verlan- G e t a u f t e : S t . Joh ann>6 -Kirche: des Buch-
gen nach neuen Mustern bis zu dieser letzten mensch- halters bei der KronS-Renterei H . W . GroSberg 
liche» Eitelkeit. Wer aber prüft und vergleicht die Sohn Reinhold Alerander Sigismund; des Schuh-
Sargverziernngen? Und doch berichtet ein Birming- machernieisterS A. I . Bäckmann Sohn Ferdinand-
hamcr Hau«, daS jährlich 800 Eentner gußeiserne Alber». 
Sarghandhaben liefert: unsere Reifende brauchen nir- P r o c l a m i r t e : St . M a r i e n - K i r c h e : der Schuh-
gendö zu erscheinen, wenn sie in den Mnstern nichts machermeister Fried. August Ebe r t mit Johanna 
Geschmackvolles, Neueö und Ungewöhnliches vorlegen Ehristiana Trenzsch. 
können Sargspitzen werden meist von leichtem Am Erntefeste in der St. Marien-Kirche deutscher 
gepreßtem Metalle gemacht, und zwar in säst eben so Gottesdienst Mittags 12 Uhr. 
I m Dinmi'ii des General - (Äouvrrncmeltti? von L i v - , Ehst- kmd Eurlaud ^en !^ril^ 
J V 156 , D o r p a l , de» 2 5 . September 1 8 5 1 . Abgcthcilttr Ceusor I . de l a C r v i r . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. peremtorischen Frist Niemand mit etwanigen An-
sprüchen weiter gehört, sondern der ungestörte 
Von Einem Kaiserlichen Universitäts - Ge- Besitz gedachter Immobilien dem Unteroffizier 
richte zu Dorpat werden, nach § 11 und 69 Jaan Paknl nach Inhalt des Contraetes zuge-
der Vorschriften für die Studirendcu, alle Die-
Lettigen, welche an die Herren: !)>. mt-6. Carl sichert werden soll. 3 V. R. W. 
Hnnnius, grad. Stnd. d. Theol. Franz Bartsch, Dorpat-Rathhaus, am 29. September 1851. 
Ltu«I. we«I. Mor. Harten, Aler. Taube, Wilfried I m Rainen und von wegen Eines Edlen 
Gehewe, Georg Friedländer, Zheophil Svenson, Rathes der Kaiserliche»! Stadt Dorpat: 
Heinrich Papengnth, Nie. von Noch ilnd Zllex. 
Brandt, {Stud. jur. Alfr. Czudnochowski und Justizbürgermeister Hclwig. 
Cd. Koch, Kiucl. Cd. Buttewitz, Stuil j)hys. Obcr-Secret. Schmidt. 
Nie. Pawlowsky, Sfud. oec. Friedrich Luckin, 
so wie Stud. cfim Ludwig Melville, — aus 
der Zeit ihres Hierseins aus irgeud einem Grunde 
herrührende gesetzliche Fordermlgcn haben sollten, ( M i t polizei l icher Bew i l l i gung . ) 
aufgefordert, sich damit binnen vier Wochen » 
daio, sul) (toeiui jtnicelusi, bei deul Kaiserlichen Bekanntmachungen. 
Universitätsgerichte zu melden. 1 Eine in allen häuslichen Wirthschaftözwei-
Dorpat, den 19. September 1851. gen erfahrene uud mit Attestaten oder Recoman-
' Neetor Haffner. dationen versehene Wirthin findet Anstellung 
A. Wnlffius, I. Not. auf einen» Gute des Werroschen Kreises. Nä-
here Ansknnft ertheilt Herr Secretaire v. Neutz 
Auf Befehl Seiuer Kaiserlichen Majestät deö in Dorpat. ^ 
Selbstherrschers aller Reußen :e. thun Wir Bür-
germeister und Rath der Kaiserlichen Stadt Dorpat im Pianofnrle - Spiel Unterricht verlangt F 
Hiermit kund und zu wissen, welchergestalt der <tas Nähert» bei Ott« Mo<Iol. * 
Unteroffizier Jaan Pakul zufolge mit dem hiesi- Eine kleine Quantität Dachpappen von 
gen Meschtfchanin Grigori Michailow Fomkin der Carolenschen Fabrik sind wieder ange-
am 28. Jnli d. I . abgeschlossenen und am kommen bei C. F. Keller, 2 
17. August desselben Monats Hierselbst corro- im Kciufhofe Nr. 21. 
borirten Kaufcontractes das Hierselbst im 3ten 
Stadttheile sul» No. 1» auf Erbgrund belegene Zwei ältere uud fünf junge Jagdhunde, so 
hölzerne Wohnhalls fammt Appertinentien für wie auch einen gnt dressirten Hühnerhund ver-
die Summe von 11(19 Rbl. S . -M. acqnirirt, kauft Brandmeister Oebcrg. ^ 
zu seiner Sicherheit um ein gesetzliches publicum 
provluina nachgesucht und mittelst Resolution Eine Familienwohnnng, mit oder ohne 
vom heutigen Tage nachgegeben erhalte,« hat. Möbeln, ist zu vermietheu und gleich zu beziehen-
<?s werden demnach alle diejenigen, welche an Näheres in der Zeituttgs-Erpedition. ^ 
gedachtes Grundstück zu Recht beständige An-
spräche haben, oder wider den abgeschlossenen 
Kanfeontract Einwendungen machen zu können 
vermeinen, sich damit in gesetzlicher Art binnen Abreisende. 
<inkin Jahr und sechs Wochen n «lato lmjus Sachar Feodorow. 
proclflin-iHs und also spätestens am 1. Novem- Charlotte Amalie Ramm. 
ber 1852 bei diesem Rathe zu melden angewiesen, Malergehülfe C. Mesing. 
mit der Verwarnung, daß nach Ablauf dieser F. Danilow, Beamter der 14. Classc. 
Ctteholni drui Wal wÖ* enCri chfet; VOD Aus -
ciientlirh , atu hicostu? Zeitung. wärtigen bei ilemjnni-NomiKrdtar and 8»im- ffen Postcnmptoir, durch ' atoeml. Prein iu Dorpat 8J welches sie die ZuifjtüigT 
Hill. S„ !j»ii Vcrsondnnp KU beziuhen wunsrimo. 
«iutclt. Oiu i>Mst 10 Rbl Die Insertions - Gebüh-
Die Pränumeration ren für Bek.unitmarhuu-
^ ir i ,ik hiesigem Orr«1 *HU unj Auxcifrcn aller 
>«ci <\fv Redaktion oder Art befugen Kop. 
inder lJuchdru<-Koroi vu» S.-M für diu Zeile «d*r 
H c t| ö n in d II n's \VUtM*r deren Raum. 
Donnerstag 27. S e p t e m b e r 5 L M . 
Znl i indlsche Nachr ichten: St. Petersl'urz.^— Miga. — A u « l ä n d i , che Nachr ich ten: Frankreich. — 
England. — Examen. — Deutschland. — Oesterreich. — Schwelen und Norwegen. — Türkei. — Australien.— MiSeellc». 
J u l ä n d i f c h e S tach r i ch ten . Waaren in einen anderen russischen Hafen zugestellt 
werden 1 oll, anderenfalls die Bürgen verpflichtet fein 
S t . Pe te rsburg , 22. Sept. l^nurn. !>>i. wollen, die fälligen Zollgebühren, ohne Widerrede, 
I h r e Kaiserliche Hohei t die Frau nachtraglich zu entrichten, wobei nur für Maaren, 
Großfürs t in O lga Niko la jewna und deren die Havarie erlitten, eine Ausnahme gestattet wird. 
Hoher Gemahl haben Sich in der Nach« vom lOtctt 3) Die auö dem Schwarze» Meere in die Ostsee ae-
auf de« 20. d. M . in Kronstadt an Bord deö Dampf- henden russischen Waaren müssen von einem Scheute 
schiffes der Kaiserlichen Marine „Grosiaschtschi" des Zollamtes, in welchen» die Gattung und Quan-
eingeschifft. Die Hohen Herrschaften begaben Sich tität derselben angegeben ist, begleitet sein; Waaren-
»ach Kiel und werden von da über Hamburg Ihre Kolli mit Weinen und Taback sind in dem Hafen, 
Reife nach Stuttgart fortsetzen. aus dem sie abgesendet worden, mit der Zoll-Plombe 
zu versehen, vorher aber auö denselben zwei Proben 
zu nehmen, von denen die eine unter dem Zollsiezel 
zugleich mit den Waaren versendet, die andere aber 
f IINU I ynvrii voi. Peiervourg am IOJCH P. 
MtS. verlassen und sind, von Kronstadt, auf dem beim Zollamte für de» Nothfall verwahrt wird und 
Dampfschiffe der Kaiserlichen Marine „Kam,- zwar versehen mit dem Zollsiegel und dem Siegel des 
schatka" nach Stettin abgereist. Absenders. Die Proben dürfen den Besitzern zurÄck--
erstattet werden, nachdem die eingeführten Waaren 
Sc. Majestät der Kaiser haben, auf-Bor- damit verglichen worden sind. Diese Borschrist in 
stellunq deö Herrn stellvertretenden College» deS Fi- Bezug auf die Plombirung der Kolli mit Weinen 
, nanz-Äi»isterS, und aus Beschluß deö Minister-Ko- und Taback kann die Zoll-Behörde in der Folge, 
initi's, am 21. August, Folgendes Allerhöchst zu ver- wenn solches nöthig erscheinen sollte, auch auf andere 
ordnen gernht: ÄersuchSweise auf fünf Jahre ist Waaren anwenden. 4) Wenn in dem Hafen, wohin 
die zollfreie Einfuhr russischer Erzeugnisse auS den die Waaren kommen, die angebrachte«!' Waaren bei 
Häfen VcS Schwarzen Mecreö in die Häfen der der Besichtigung durch die Zoll-Behörde mit den Pro-
Ostsee auf folgenden Grundlagen zu gestatten: ben nicht übereinstimmend befunden oder wenn solche 
1) ES dürfen in die Hafenplätze: St. Petersburg, Proben überhaupt nicht vorgezeigt werden, so sind 
. Neval, Riga und Libau, sowohl auf russische» als die Waaren, gleich den ausländischen, mit Zoll zu 
ausländischen Schiffen auö sammtlichen rnssiichen Ha- belegen, oder als zur Ausfuhr ins Ausland bestimmt 
fen des Schwarzen Meeres, mit Ausnahme allein des zu bezeichnen, wenn die EigMhümer den 3oll nicht 
Odessaer Freihasens, überhaupt alle russischen Erzeug- entrichten wollen. 
nisse zollfrei eingeführt werden, ausgenommen: das . kterS b u r g. I n der am l . September» 
lrimsche Salz, das bei der Ausfuhr emem Ausgangs- unter -ooistfj deö Herrn Biee-Präsidenten Fürsten 
zoll und bei der Einfnhr einer Aeeife unterworfen ist, D o l g o r u k o w , abgehaltenen General-Versammlung 
und das ans TranSkaukasien, über Redut^Kale und der Kaiserlichen Freien Oekonomischen Gesellschaft 
Nikolajew, ausgeführte Nußholz, daS bei der Ausfuhr kam unter anderen Gegenstände ein Borschlag des 
mö Ausland oder in einem anderen russischen Hafen Herrn Vice-Präsidenten," bezüglich der mit feuchtem 
einem AnSgangSzoll unterliegt. 2) Alle übrige» Torfe als JeucrungSmaterial angestellten Versuche, 
Waarcn werden bei ihren» Transport aus dem zu in Vortrag, auS dem wir in Folgendem daS We-
Schwarzen Meere in die Ostsee weder einem Aus- sentliche entlehnen. ^ 
gangs - noch einem CingangSzoll unterworfen; nur Znfolge eineö Antrages deS Ehrenbürgers Sub-
muß für die Maaren, für welche wenn sie inS Aus- rfchauinow wnrden, im Austrage S. K. H. des Pnn-
land gehen nach dem Tarif ein AuSgangszoll erhoben zen von Oldenburg, Präsidenten der Katserl. Freien 
wird, bei dem Zollamte eine von zwei zuverlässigen Oekonomischen Gesellschaft, von einer besondere,».,-
russ. Kausleuten ausgestellte Bürgschaft niedergelegt wer- Kommission im Laufe der Monate Ma» und Juni d. 
den,- dahin lautend, daß dem Zollamte im Laufe ei- 1. im Lokale der Gesellschaft Versuche mit der An-
»eS JahreS, von der Ausfuhr au gerechnet, ein Zoll- Wendung feuchten TorseS als Heizmaterial, nach der 
schein über den wirklich erfolgten Transport dieser Methode des Herr» Sndschcminow, angestellt aus 
tonen sich ergab, daß der feuchte Torf nach der an- für vollkommen dem Zwecke der Kaiserlichen Freien 
gegebenen Verwendungsart in der That zum Heize« Oekonomischen Gesellschaft angemessen Hrn. Snbt« 
"der Oefeu gebraucht werden kann und daß diese E»t- fchaninow zur Verbreitung der von ihm erfundenen 
Deckung, durch die dadurch mögliche Holzersparung, HeiznngSart behüflich zu sein nnd legte daher, mit 
von großen/und mannigfachem Nutzen für den Staat Genehmigung deS KonseilS der Gesellschaft, der Ge-
zu werden verspricht. Die wesentlichsten Vorzüge der ueral-Versammlung die Bittschrift des Erfinders znr 
Anwendung feuchten TorfeS als Heizmaterial sind Entscheidung vor, worin derselbe ein Darlehn von 
folgende: 3000 Rbl. S . zu diesem Zwecke beansprucht und sich 
1) Der Torf obwohl er an vielen Orten in dahin erklärt, daß in St. Petersburg nnd an andern 
Rußland angetroffen wird, konnte bis hiezu bei uuö Orten, wo die Holzpreise zwar hoch, aber doch noch 
«ur beschränkte Anwendung als Heizmaterial finden, zu erschwinge» sind und wo Torf mir dem Namen 
da daö Trocknen und Aufbewahren bei den kurzen nach bekannt ist, die Anwendung dieses Brennmate-
Gommern und zumal in den nördlichen Gegenden zu rials allerdings nicht binnen kurzer Zeit allgemein 
viel Schwierigkeiten hatte. Die nene HeiznngSart, werden könnte; daß dessen ungeachtet die neue Hei-
"die den Torf in feuchtem Zustande benutzen läßt, hat zungSmethode bereits bei Vielen, die in dem Falle 
"diese Schwierigkeit beseitigt. sind große Massen Holz zn verbrauchen. Anklang ge-
2> Beim Heizen mit trocknen» Torf ist ein star- fuuden und daß er, Subtschaninow, unaufhörlich aus-
ker Lustzug nöthig, wodurch viel Warme verloren gefordert wird Oese» für die Heizung mit nassem 
geht während des Heizens verbreitet sich in den Zim- Torfe einznrichten, sich jedoch außer Stande sieht 
mern ein übeler Gernch und nach dem Zumachen der diesen Aufforderungen zu genügen, da, abgesehn von 
Ofenröhre Dunst. Bei der neuen Heizungsart, zn dem Kostenauswande den feine früheren Arbeiten ihm 
welcher die bisherigen Oese» nur uubeveutend geän- verursacht, die Reihenfolge, der jetzt von ihm veran-
dert zn werden gebrauchen, bleibt die Ofeuthüre stets stalteten Versuche, verbünde» mit fortwährenden Rei-
verschloßt», dagegen die Ofenröhre stetS geöffnet, wes- sen, endlich alle seine Mittel aufgezehrt haben, so 
halb die Wärme besser zurückgehalten wird und der daß er bis jetzt, wiewohl die Erfindung selbst augeu-
Ofendunst sich in die Zimmer nicht verbreiten kann. scheinlich zu ihrem Ziele gediehe» ist, doch nicht zur 
M i t nassem Torf gekochte Speisen haben keinen Torf- Verwirklichung derselben schreiten konnte. 
geschmack und die Brote, die in mit solchem Feuee Die General - Versammlung beschloß demnach < 
geheizte Oefen gebacken sind, bleibe» reiner. Hrn. Subtschaninow 3000 Rbl. S . als Darlehn, 
3) Nasser Torf, mit Holzspänen angezündet, gegen zuverlässige Bürgschaft, auszuzahlen und ertheiltc 
brennt etwa 24 Stunden hindurch. Die Oefen wer- ihm den Auftrag im Hanfe der Gesellschaft einen 
den bei dieser Feuerung langsamer warm, erkalten großen Backofen eigens für diese Heizuugöart zu 
aber auch langsamer. bauen und die Versuche mit Brotbacken so lange fort-
A) I n großen Bäckereien können nach einer zusetzen, bis sie den gewünschten Grad der Vollkom-
Teuerung mehrere Male Brote eingeschoben werden; menheit erreicht. Die Gesellschaft bewilligte hiezu 
bei fortgesetztem Unterlegen kann das Backen ohne Un- 300 Rbl. S. und uimmt sich vor, sobald die anzu-
terbrechung fortgehen. stellenden Probe» allen Anforderungen entsprechen, 
5) Die neue HeizuugSmethode hat endlich noch Plan und Beschreibung deö Ofens zu veröffentliche», 
"den wichtigen Vorzug, daß FeuerSgefahr durch An- damit er großen Bäckereien zum Muster dienen könne-
brennen der Schornsteine nie entstehen kann, da über- Auf diese Weise bat die Kaiserl iche Freie 
Haupt wenig Ranch durch den Schornstein geht und Ockouomische Gesellschaft, stets bereit gemeinnützige 
derselbe beinahe ganz abgekühlt ist. Uuteruehninngen zn fördern und bemüht durch 
I n Abwesenheit S r . Kaiser l ichen Hohei t Wirke» zum allgemeinen Besten sich Allerhöchster 
deö Präsidenten lag eö dem Bice-Präsidenten der Ge- Beachtnng würdig zn zeigen, tie Erfindung deS Hr>>-
sellschaft Fürst W. W. Dolgorukow ob, in Betracht Subtschaninow unter ihren Schutz genommen, uM 
der Wichtigkeit dieser Erfindung, die Resultate der mit die Einführung der Heizung mittelst nassen Torfe» 
nassem Torfe im Hause der Gesellschaft angestellten in KronS- und Privathäuseru, sowie in öffentliche» 
HcizungSversnche zu Allerhöchster Kcuiituiß zn bringen. Anstalten und Fabrikgebäude», zu sichern und gleich' 
Dem, auf dem allerunterthänigst hierüber abge- zeitig die ferner zu veivollkommende Einrichtung 
stattete« Bericht deS Vit t - Präsidenten' ergangenen, großer Backöfen für diese HeizungSart zu befördern. 
Kaiserl ichen Befehle gemäß wurde im verwiche- (St. Pet. Ztg.) 
nen August in der Kaserne deS Hos Equipageu-Kom- Riga. Die hiesige Anstalt zur Bereitung ninj| 
mando'S ein Versuch mit Brotbacken gemacht, ein lieber Mineralwasser wurde in diesen» Jahre den 
großer Ofen zu dieser HeiznngSart eingerichtet, unter Jnni eröffnet und den 13. August geschlossen. Sie 
der unmittelbaren Anflicht deö Direktors der Anstalt wurde in dieser Zeit von 142 Knrgästen benutzt,. 
und im Beisein eineS Abgeordneten seilen« der Freien ter denen 105 auö Riga waren, 17 a»S den ™ ' c * 
Oekoiioiuischeu Gesellschaft. und 20 aus anderen Gouvernements. ES wurve 
Diese Versuche thaten ausS Neue die Vortheile 501 Bäder von Mineralwasser gereicht und gege 
der Heizung mit nassem Torfe dar und führten zn 48,000 Flaschen div. Mineralwasser verkanft. 
dem Ergebiiisse, daß eS bei Oese« von großem Um-
fange kaum uöthig ist Veräuderungen vorzunehmen, Ausländische Nachrichten. 
«m aus diese Art Brot darin zu backen. 
Angesichts solcher Resultate, die ein Holzerspar-
niß in Aussicht stellen, daS für die Waldungen im P a r i s , W.^S?pt" An 1,tstriamMinlsterrathe!» 
Reiche von Bedeutung ist, hielt eö der Viee-Präsident St. Cloud wurde beschlossen, den Be lage ruugözu l ta  
über das Herault-Departement zu verhängen, sobald der ständig, und gerade mit dieser falschen Sicherheit be-
Prasect amtlich darum nachsuchen würde. Der Bericht sorgen wir , um so unvermeidlicher ins Verderben zu 
deS Präfecten wird nicht lange auf sich warten lasse«. rennen." 
Bei dem Wiederzusammentritt der gesetzgebenden Die in der neuesten Ausgabe der »Patrie" mit-
Versammlung wird auch die Frage, wegen deS Zeit- gethkilten Dokilmente sind in der That nicht aeeig-
Punkts der Wahlen zur Sprache konimen. Auf die net, die vorstehenden Betrachtungen zu entkräften. 
Entscheidung wird der Ausgang des Creton'fchc» An- Diese Dokumente sind unter den Papieren der kürzlich 
trageö zumal er die »gemäßigte" Partei spalten dürste, wegen deS sogenannten »deutsch-französischen Kom-
von Einfluß sein. Die Herren Gnizot, Berryer, plotS'/ Verhafteten aufgefunden worden, und bestäti-
Herzog von NoailleS, Herzog von Levis, Valmy, gen auf das Unzweideutigste, trotz deS frechen Leug-
BatiSmenil, Sailvaire-Bartheleniy besprachen sich kürz- uenS der RevolntionS - Journale sowohl die ganze 
lich über den vorgedachten Antrag und die Revision Nichtswürdigkeit der von der „Partei deS Verbrechens" 
der Verfaßirng. Ueber die PrästveiltschaftS-Candida- entworfenen Pläne' gegen die Gesellschaft, als Die 
tnr hat man noch keinen Beschluß gefaßt, da dieser Komplizität deS »londoner Eentral-Comit^S" an der 
von der Erledigung des Creton'schen Antrags auf allgemeinen europäischen Verschwörung. 
Abschaffung der VerbannnngS-Gesetze abhängt. 3»> Uebrigen enthalten die Leitartikel der henti-
Eine große Anzahl Abgeordneter ist bereits nach gen Journale wenig Interessantes. Der größte Thetl 
Paris zurückgekehrt. Thiers war gestern in dem Eon- ,etzt die Polemik in Bezug auf die zukünftige Hat-
ferenzsaal der Versammlung sehr geschäftig um Chan- tung der einzelnen Parteien fort. 
garnier, und bei den andern Abgeordneten wegen deS Eine Kommission ist von dem Minister deS öf-
Eretvn'schen Antrages. Die Sache war so auffallend, fentlichen Unterrichts ernannt worden, um mehre 
daß sie daö Elysve bestimmt haben soll, den bereits praktische Fragen in Bezug auf die Homöopathie zu. 
verschobenen Beschluß eines großen Wechsels itt den untersuchen. 
Präfecturen und Unterpräfecturen sofort auszuführen. I n Bezug aus die Go ldbar ren lo t te r ie ent-
Man will mit dem Süden beginnen. hält die »Patrie" ein „Mitgetheilt", dem zufolge die 
P a r i s , 28. Septbr. Die Aufmerksamkeit der Gelder, die vou der genannten Lotterie herrühren, in. 
gesammten pariser Presse ist augenblicklich durch die der Bank von Frankreich deponirt sind. Der von der: 
Broschüre Küratry'ö: „ Was wird auS Frankreich Behörde ernannte Beamte, um die Liquidation vorzu-
werden?" in Anspruch genommen, nnd die Journale nehmen, werde die Rechnungen der Verkäufer regelir 
bringen spallenlange Auszüge anö derselben. Leider und die nicht verkauften Loose einziehen. Der Poll-
können wir auö diesen Auszügen nicht entnehmen, zeipräfekt habe ferner die Burcanr der Goldbarren-
daß die Schrift selbst irgend neneS Licht, weder über Lotterieverwaltung schließen lassen, er könne jedoch 
die Vergangenheit noch über die Zukunft verbreite. Privatpersonen nicht verhindern, Loose, die ihr Ei-
Wir sinven hier keine Lösung der verwickelten und aenthum seien, zu verkaufen, da die bestehenden Ge-
zerfahrenen Zustände nnd alles Wesentliche beschränkt setze einer von der Regierung ermächtigten Lotterie alö 
sich auch hier wieder auf einen warmen Aufruf zur eine Waare betrachteten. — Der Generalsecretair der 
Versöhnung nnd Vereinigung aller Abstufungen der Polizeipräfektur veröffentlicht ebenfalls ein Schreiben 
OrdnnngSpartei. DieserAufrufaber tönt bereits feit drei in Bezug auf diese Angelegenheit, in welchem der--
Jahren täglich von allen Richtungen ans wieder und >"be! anzeigt, daß Herr JOudiiie zum Liqnidateur 
hat bisher nichts hervorzubringen vermocht als einen der Goldbarrenlotterie ernannt worden ist (Rite Mas-
zweifelhaften Waffenstillstand. fcita Nr. 0 Palais national). Die Ziehnng der 
Die „Assemblöe nationale" stellt folgende uner- Lotterie wird, diesen» Schreiben zufolge sobald wie 
treuliche Betrachtung an : «Während die verschiedenen nur immer möglich stattfinden. Die auf der Bank 
Fraktionen der gemäßigten Partei ihre Zeit auf nutz- deponirten Gelder übersteigen um ein Bedeutendes» 
lose Streitigkeiten verwenden, arbeitet die Revolutionö- d,e Beitrage der Gkwinnste. deren Bezahlung gleich» 
Partei im Schatten und spannt ihr weites Netz von «ach der Ziehung erfolgen werde. Zugleich wird iit 
Verschwörtingen über Frankreich und ganz Europa. dem Briese angezeigt, daß die ersten Emigranten: 
Wir wissen eö nicht, ob und die Ereignisse dcö Iah- ornneit einigen Tagen nach Kalifornien abgehen, 
«S 1852 im Zwiespalt nnd durch Uneinigkeit ge- werden. 
schwächt, also schon halb besiegt, überraschen werden; t P a r i s , 28. Sept. I n den Departements Fi-
gewiß aber ist, daß die ..Partei deS Verbrechens", mstörre und Morbihan sind die Wahlen der legitimi-
wie sie Dupin richtig bezeichnet hat, ihre Zeit nutzt, stischen Kandidaten Kersanson Penendreff und Gon-
Nch überall organisirt und bereit ist, sich ans die nn- yon gesichert, die ganze Demokratie hat sich der 
glückliche eingeschlummerte Gesellschaft wie auf eine Stimmabgabe enthalten, so daß in einer Gemeinde 
sichere Beute zu stürzen. Zwar vernimmt man von der Maire der einzige Wähler war. General Castel-
manchen Seiten die beruhigende Versicherung, daß lane hat für die Departements der öten und 6ten 
Gefahren, welche man von so weiter Ferne auö bc- Militair-Division den Vertrieb der beiden in Genf 
merke, leicht zu beschwören und abzuwenden seien, daß erschienenen Broschüren: »Der rothe Katechismus--
also auch die Krise von 1K52 mit zu großer Bc- und »letztes Gericht der allen sozialen Welt", vo» 
stimmtheit vorherzusehen wäre, um ernsthaft gefährlich Heß, verboten. „ . . , 
zu sein; allein der Optimismus dieser starken Geister Der Präsident will auf einige Wochen daö von. 
und ticffchüncnder Politiker beruhigt unö nicht voll- kaiserlichen Erinnerungen umgebene S t . Cloud bezie. 
lhen. „Charivari" uiid andere Spottblälter machen in England sich aufhaltenden politischen Flüchtlinge 
ihn und seine Anhänger täglich zum Gegenstand ihrer verlange, für ungegründet. Weder von Frankreich, 
Harrieaturbilder. ($S soll deswegen im Werke sein noch von hier, sei eine derartige Note abgegangen̂  
?legen diese Bildtt die Censnr wiever einznsühren, wie Dasselbe Blatt sagt, daß in Frankfurt über die Ver -ie fast während der ganzen Dauer der JulinSmonar- öffentlichung der BuudeSbeschlüfse noch immer nichts 
xhic bestand. entschieden sei. Man sei hier einer Veröffentlichung> 
P a r i s , 30. Sept. Die Wiederaufnahme des der Bundesbeschlüsse durchaus nicht abgeneigt, und 
in daö Meer geworfenen Endeö deö Telegraphendrah- denke auch nicht a» ein Verbot der Besprechung und 
teS ist gelungen und die Verbindung zwischen Frank- Mittheiluug von Bnndeöbeschlüssen durch -die Presse 
reich uiid England hergestellt, wie anS folgender te- in anßcramllicher Weise. — Die Berichterstattung 
legraphischen Depesche hervorgeht: «Calais,'29. Sep- des Ausschusses über die Flotten-Angelegenheit wird 
tember, 2^ Uhr Nachmittags. Eine Kanone auf den in den nächsten Sitzungen der Bundes-Versammlung 
Wällen von Calais ist durch den von Dover abge- erwartet. 
gangenen elektrischen Strom abgebrannt worden. Die Der Baron v. Ungern- Sternberg, kaisei l. rnss. 
Schiffe im Hafen flaggen. Man bereitet den Inge- außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Mi-
nieurS Crauipton nud Wollaeton einen glänzenden nister am k. dänischen Hose z« Kopeichagen, ist von 
Cmpsang auf dem Stadthause." Binnen 24 Stnn- ^ t . Petersburg hier augekommen. 
den wird London mi t T r ie f t in ununterbrochener H a >n l> u r g, 20. Sept. Für die in hiesiger 
Ve rb indung stehen. Ein Schreiben des Hrn. Brett Gegend noch befindlichen Preußen, die in schleswig-
im ,,PayS" vom 28. September, Nachtö, bestätigt holsteinischen Dienste» gestanden, hat bekanntlich die 
daö Gelinge» der unterseeischen Telegrafenleitung. preußische Negiernng zur Uebersahrt nach Amerika 
Bei Abgang deS Schreibens brachten die Ingenieurs die Summe von J1000 Thlr. angewiesen. Dem Ver-
Cramptou und Wollaeton die Beweise nach Calais. nehmen nach, hat nun ein großer Theil dieser AnS-
Diese Beweise sind vier gedruckte Depeschen an die Wanderer die Colonie Dona Franeiöea im südlichen 
Königin von England, den Präsidenten, den Herzog Brasilien zu seiner künftigen Heiniath gewählt, und 
von Wellington und Hrn. Fore. Hr. Brett erklärt gehe» ani 8. Oetober d. I . mit dem Schiffe „Nep-
ausdrücklich in dem Schreiben, er habe daS Gelitt' tun," erpedirt durch die HH. C. M . Schröder >i. 
gen̂  dieses riesigen Unternehmens einzig der rastlosen Co. i» Hamburg, dorthm ab. Die Vcisammlnng 
Thätigkeit deS bekannten Grafen d'Orfay zu danken. der norddeutschen Schulmänner und Philologe» wurde' 
E » g l a n d. heut Nachmittag in Streit'S Hotel eröffnet. Anwe-send waren ungefähr 40 ordentliche Mitglieder. 
London, 27. Sept. Der gesetzgebende Körper F r a n k f u r t a. M. , 27. Sept. Der k. prenßi-
von Neu-Süd-WaleS hat vor Einführung der neue« sche BundeötagSgesandte, Geh. LegationSrath v. Bis-
Gesetzgebung einen Protest abgegeben, mit Erklär»«- mark-Schönhansen, steht im Begriffe, die von ihm ans 
gen, welche hauptsächlich dahin gehen, daß daö eng- längere Zeit und zwar niöblirt um den jährlichen 
tische Parlament kein Recht habe, der Kolonie Stenern Miethspreis von 5000 Fl. gemiethete Villa zu be-
aufzulegen oder auf deren Verwendung einzuwirken, ziehen. Wir erfahren mit Vergnügen, daß auch 
daß alle Aeniter in der Kolonie, mit alleiniger AuS- Frankfurt in Kurzem dem Vertrage beitreten dürste, 
nahine deS Gouverneurs mit Kolonisten besetzt wer- welcher künlich von den Abgeordneten mehrer dent-
den müßten, und daß überhaupt die Gesetzgebung der fchen Staaten über Feststellung gesetzlicher Bestimm»«-
Kolonie, so weit sie nur diese und nicht die Präro- gen der Hciinat6?erhältnisse abgeschlossen worden ist̂  
gative der Krone oder die allgemeinen ReichSverhält- Bis jetzt haben acht Regierungen worunter Pri'Upen 
nisse angehe, von ihr selbst zu besorge» sei. und Baieui, ihre» Beitritt erklärt. 
F r a n k f u r t a. M . , 28. Sept. Die Vertreter 
S. p. i! i e Ii. der Staaten bei dem Bundestage werde» bestem Ver-
M adr id , 23. Sept. Ein Schreiben deS M i - nehnie» nach vermehrt werden durch Gesandte der Ka» 
nisterprasidente» soll den Marschall Narvaez im Na- binete Schwedens, Spaniens, Portugals, Grie-
men der Königin dringend aufgefordert haben, feine chenlands und Nord - Amerika'?. Die italienische» 
Rückkehr nach Spanien zu verschiebe», da sie gegen- Staaten werde» einen gemeinsamen Gesandten 
wärtig den Feinden der Negierung Anlast zu Umtrie- schicken. 
bei, geben könnte. Narvaez dürste also erst zur Wie- F ran kfn i t a. M. . 28. Sept. Se. königliche 
derereffnnnH der CorieS eintreffen. - Die Regierung Hoheit der Prinz von Preußen ist gestern Abend hier 
hat durch ihren Gesandten in Rom die, von rem eingetroffen; Höchstderfelbe hat, wie gewöhnlich, daS 
Papst am 5. in dem geheimen Coiisistorinm gehaltene Absteigequartier im Hotel zum russische» Hof ge-
Alloeution erhalten, worin der Abschluß de? Conior- nommen. 
datS mit Spanien gemeldet wird. K a r l s r u h e , 28. Septbr. Dnrch Verordnung 
D c « t f d) ! a n d vom 2l'»sten d. ist eine abermalige Verlängerung des Kriegszustandes »ach Maßgabe des Gesetzes vom £*• 
B e r l i n , I .Ot t . DaS.,^.-B."elklärtdieNachricht, Januar d. I . versügt worden. ,s 
daß Seitens deS deutschen Bundes und der »ontinentaleu Aufsehen macht hier heute daö Edikt des ' 
Großmächte eine Rote an die englische Regierung gerich- grasen von Homburg, durch welches er die lofl 
tet worden fei, welche Garantie in Bezug ans die Errungenschaften im Reiche Homburg aushebt. 
Ton bcö Edikts ist äußerst herb; alle Errungenschaf- Macht, hatte <r sie mir Schonung und Milde geübt. 
ten sind in dem tollen Jahre abgepreßt worden, sie Er war niemals ein Manu des Bluts, er that nie-
haben schlechte Früchte getragen und müssen abgeschafft manden wehe auö persönlichen Motiven, er unterord-
werden. DaS ist der Sinn der Worte, wenn nicht nete jedes Interesse dem deö Staats, und.er erkannte 
die Worte selbst. Die Sache a» sich ist nicht auffal- eS als im Interesse deö Staats menschlich und ver-
lend, denn was Homburg jetzt thut, werden alle klei- sönlich zu handdi^ DaS große Verdienst der vor-
nen Staaten »ach und nach thun müssen: aber die märzlichen Regierung „väterlich" zu herrschen hing 
Sprache ist auffallend. I n Frankfurt »nv in Darm- mit dem Charakter mancher leitenden Staatsmänner 
stadt ging man milder zu Werke, man theilte einfach jener Zeit enge zusammen. Es gibt viele Reminifeen-
de» BunveSbeschluß mit, und. erklärte hiermit die zen aus jener Periode an welche man jetzt gerne zu-
Grundrechte, und waS darum und daran hängt, für rückk>cnkl, und die zugleich, ein warmes persönliches 
aufgehoben. Doch hat diese mildere Form der Schläge Interne für viele Männer des «iltcn Regime stetS 
den Gothaer Reh in Darmstadi, nicht abhalten kön- wach erhalte» werden. 
neu, in der Kammer zu beantragen, daß der Bun- S«hwedcn und Norwegen. 
deStag, an dessen Rechtsbeständigkeit man noch zwei- E h r> stia  n i a, 23. Sept. Der die Zulassung 
fein könne, nicht berechtigt sei, die Grundrechte ans- der Juden betreffende Gesetzentwurf ist NU« auch vom 
znheben, mithin auch die Darmstädter Regierung nicht. Lagthing angenommen. Der Wortlaut des Gesetzes 
DaS dürfte den Errungenschaften nicht viel nutzen, ist folgender: 
UNI so mel>r aber der Darmstädter Kaminer schaden; Gesetz über die Aufhebung des.bisher bestehen-
denn, sollte sie gegen Regierung und Bundestag e»t- den Verbotes, daß die Jude» sich im Reiche ein-
scheiden, so kann eine Auflösung daraus folgen. Man finden u. s. w. § 1. DaS in der Gesetzgebung 
steht, auch die Gothaer wissen unbesonnen zu handeln enthaltene Verbot, daß die Juden sich im Reiche ein-
und daö Gepräge deö Augenblicks zu verkennen. finden, ist eben so wie die mit diesem Verbote in 
O e st e v v e t cfo. Verbindung stehenden Bestimmungen außer Kraft ge-
Die .. Oester. Corresp." sieht in der Rückkehr setzt. §. 2. Das Gesetz vom 16. Juli 1845 in Äe-
deö Fürsten Stetternich ein Zeiche» daß die Nevolu- treff Derjenigen, welche sich zur christlichenR eligion 
tiott geschlossen ist. «Die Wirksamkeit deS Fürsten bekennen, ohne Mitglieder der Staatökirche zu sein, 
gehört jedenfalls der Geschichte au." Diese werde wird i» seiner Geltung auch auf die Bekenner des 
über die Fehler und Verzüge seines System richte», mosaischen Glaubens ausgedehnt. 
Menfalls aber, feinen Charakter zu würdige» versie- T ü r k e i . 
hc». „Preisen wir ihn glücklich, schließt die (Korre- iPr. ZIg. ) Wir c»tnehmen einen,Schveiden der „De.-
spondenz, daß ein freundliches Schicksal ihm gestattet batS"auSKoustantiiiopel vom 15. September, was folgt: 
den Rest seines verdienstvollen Lebens am heimischen „Die türkische Dampffregatte, welche den neuen Sche-
Heerd im Kreise seiner zahlreichen Freunde und Vereh- riff von Mecea nach Alerandria gebracht hat, ist seit 
rer zuzubringen." Der Lloyd erklärt eS geradezu einigen Tagen wieder »ach Konstantinopel zurückgekehrt. 
für eine „Fabel" daß der ehemalige Staatskanzler Man glaubt, daß die Pforte auf diesem Wege wich-
durch Rath und That au den StaatSgefchästen theil- tige Nachrichten, in- Bezug ans die zwischen dem Di-
nehmen werde, lieber die RegierungSzustände vor van »nd AbbaS Paicha^ bestehenden Differenzen .er-
1848 habe der gleichzeitige Staats- und Confereu;- kwilten liat. Bis jetzt ist hierüber noch nichts unter 
minister GrafHartig in der..Genesis der Revolution" daS Publikum gekommen. Alles, was man weiß, 
ein »herbes aber begründetes Unheil" abgegeben. ist, daß der Ministerrat!, sich am 13. Sept. versam-
Das strahlende Verdienst deö Fürsten sei sei,» Theil- melt hat, um über diese wichtige Frage zu berathen. 
nähme an der Befreiung Oesterreichs und Tentlch- Die Kommission der heiligen Orte setzt ihre Arbeiten 
IandS von der Fremdherrschaft. Der Lloyd schließt Thätigkeit fort. 'Die (kriechen haben ihre 
mit den Worten: „Wir selbst sind Gegner, eutschie- «"wruche noch nicht vorgelegt; die Katholiken daae-
denc Gegner des vor dem Jahr 1848 herrschenden gen haben dico ,chon gcthau; die Dokumente dersel-
Systems gewesen. Im Interesse der Monarchie ha- de» und bereits unteijucht worden. — Man weiß, 
de» wir uuö über dessen Fall gefreut. Wir sind auch daß einer der ungarischen Flüchtlinge, der Graf Bat. 
skdh darüber daß kein menschlicher Wille im Stande wauv, dle Ermächtigung erlaugt hat, sich nach Frank-
>It dasselbe wieder einzuführen; eS gehört zu den tod- reich zu begeben. Die französische Gesandtschast hat 
ten Dingen die keine Wiederauferstehung feiern kön- 'hin einen Paß für Paris ausgestellt, und daS Pa-
nen. Aber wir sind weit davon entfernt Staatsdie- ketboot der Station, die..Ajaceiv", war am 14ten 
J*5V anzufeinden, weil uiw die Organisirung des abgegangen, nm ihn in Chembeck abzuholen und nach 
Staats selbst, ein Produet. der Jahrhunderte, zu einer den Dardanellen zn bringen, wo er sicha uf dem Pa-
gewi»en Periode verjährt und überlebt erschien. Wir ketboot von Marseille eingeschifft haben muß. 
Nnd weit davon entfernt zu glauben daß ein Staatö- A n st v a i i e n. 
diener vor 1848 nicht fo patriotisch, hingebend und Das Aus land sagt in einem Artikel: „Die 
nützlich wirken konnte wie zu irgendeiner Zeit seit je- Goldnoth in Australien." „ES ist gar kein Scherz 
Periode. Der frühere Staatökanzler hat viele wenn man von der Goldnoth spricht, und die Times 
politische Gegner gehabt, und hat sie noch immer. hat die Gründe derselben sehr deutlich auSeinanderge-
<iber eS Ist ein .gnteS Zeichen für ihn daß wenige setzt, ohne jedoch den ganzen Umfang derselben auf-
leine persönlichen Feinde sind. Im Besitz großer zudecken. Der Gouverneur der Colonie hat sogleich 
nach Entdeckung und Bekanntwerdung der Goldlager mehr, daß nachstehendes Urtheil eines anSländischen 
erklärt, daß er alle die dahin gehen würden um Gold BlatteS über die Kunst-Leistungen derselben von In-
zu graben, auf criminellem und eivilem Wege verfol- teresfe für unsere Leser sein werde. 
§en würde. Unnütze Vorsicht: nach den neuesten „DaS Atelier — schreibt Lewald — von dem ich iachrichten sollen bereits 10 bis 15,000 Menschen nun sprechen will, ist daS einer jungen Rnssin, der 
dort sein, und die von Golddnrst getriebene Masse Tochter deS akad. ZeichnenlehrerS in Dorpat, deS 
spottet einer durch keine überwiegende RegiernngSge» Fräulein Hagen. Der Name, der jetzt noch so 
walt unterstützten Verordnung. Man fürchtet sehr, fremd in der Knnstwelt klingt, wird sicher in weni-
nicht nur daß die ländlichen Arbeiten großentheilo gen Jahre» von sich reden machen. Fräulein Hagen 
verlassen werden, und daß eine HnngerSnoth eintre- beschäftigt sich erst seit fünf Jahren ausschließlich mit 
ten wird, sondern die 14 Millionen Schafe, die der Kunst. I n Dresden als Anfängerin, fetz» sie 
Sydney besitzt, können, wenn die Hirten davon lau- in München, in Bernhard'S, des vielgernhmten Por-
fen, in einigen Monaten auf die Hälfte redncirt sein. trätisten - Schule ihre Studien fort und erfreut sich 
Erinnert man sich welcher Mangel an Hirten seit jetzt noch der Anleitung von RngendaS. Sie wird in 
Jahren schon bestand, so muß eS nothwendig bald kurzem München verlassen nnd nach Rom pilgern. 
an der nöthigen Anzahl fehlen, und eS fragt sich nur Durch Porlrätiren scheint sie die Mittel zur Reife 
wie groß der Mangel sein wird; darnach wird sich zu sammeln. Außer einigen höchst ähnlichen und 
die Größe der Verluste richten, die indcß jedenfalls glücklich ausgeführten Bildnissen von Personen, die 
kommen werden. Ein weiteres Unheil droht durch ich kenne sah ich noch andere Gemälde bei ihr, die 
die Verbrecherbevolkerung; die noch wirklich im Straf- eine solche poetische Auffassung der Wirklichkeit und 
lingöverband befindlichen Verbrecher kann man viel- charakteristische Durchbildung neben fertiger Anöfnh-
leicht zurückhalten, diejenigen welche auf fogeuannte rung zeigen, wie sie von einer so jungen Künstlerin, 
Erlaubnißfcheine (tickfis of loave) entlassen sind nach so kurzer Hebung, ungemein überraschen müssen-
um sich als Arbeiter zu verdingen, sind wenn sie nach Ihr armeS Mädchen, welches trockenes Reisig 
den Goldgegcnden gehen wollen, nicht zn halten, und in der Schürze trägt, ist ein Beleg zu dem Gesagte». 
ebensowenig die, deren Strafzeit abgelanfen ist, und DaS nnfchnldSvolle, hübsche Gesichtchen der Kleine» 
die moralisch oft noch weniger taugen als die noch sieht uns flehend an, die Kleidung zeigt von- tiefer 
in Haft befindlichen. Man hat anS dem kürzlichen Armuth und daS Händchens treckt ste nnö entgegen, 
Beispiel von Lynckjnstiz in Kalifornien gesehen was nm die Gabe zu empfangen, die wir sicher nicht zu-
für Gesindel nach Australien herkommt, denn der Hin- rückhalten würden, ständen wir dem Orginale 
gerichtete war ein ehemaliger Deportirter; diese ganze genüber. 
Classe wird sich nach dem Golddistritt drängen, und Ein anderes Bild zeigt zwei junge barmherzige 
Raub und Mord werden an der Tagesordnung sein. Schwester», welche sich nm einen verwundeten russi-
AlS eine weitere Folge kann man betrachten daß eine schen Soldaten bemühen, der todtenähnlich am Bode» 
Menge fremder Mensche», namentlich Chinesen, nach liegt. Die eine der jfoimen hält die Hand aus dein 
Australien gehen werden, wie sie sich auch schon nach Herzen deS jungen KriegerS und die andere scheint 
Californien gewendet haben, und im indischen Archipel ängstlich zn fragen, ob sie noch Leben in demselben 
kann durch die ReiSauSfuhr, die wahrscheinlich durch verspüre. Gleich reizvoll in Ivee wie Ausführung-
de» Gewinn gelockt, iu großem Umfang geschehen DaS Gelungenste, ich möchte sagen, Vollendetste von 
wird, eine halbe HungerSnoth, jedenfalls eine viel- Allem, waS ich in diesem Atelier sah, war aber da£ 
leichr höchst verderbliche Theurung entsteh». Die Brustbild einer Mulattin, nach einem in München stw 
Holländer werden die HandelSgelegenheit benutzen, aufhaltende» Orginale, in Lebensgröße. Eine bren' 
aber ihre Regierung wird die Folgen des ungeheuer nende Gluth belebt dieses Auge, xinc Wärme 
gespannten CultnrsystemS, daS Hunderttausende vom Fleische, eine Virtuosität in der Behandlung deö 
Reisbau ab zum Zucker- und Kaffeeban führt, viel- wandeS. Ich habe Fräulein Hagen anfgeforver l / 
leicht sehr schwer empfinden. Das Ereigniß muß die diefeS Bild nach Stuttgart zn schicken. ES beze>«M 
mannigfachsten Folgen für den Handel nach sich zie- am besten den Grad ihrer Knnst, den sie jetzt schon ^ 
hen, nnd eine erste Erscheinung dürfte ein namhaftes reicht hat. — cZweider genannten Bilder syllen sicht ™*. 
Steigen der Wollpreise sein. im Besitz Ihrer Majestät der Kaiserin und Ihrer Ka 
serlichen Hoheit der Frau Großfürstin Marie, H 
M i S c e ( 1 c I i. zogin von Lenchtenberg; die Mulattin in der Gaue 
deS Grafen WielhorSki befinden.) 
Kunst - Leben in München. Wien, 26. Sept. Als Kuriosität zeigte man 
Die „deutsche Chronik aus Schwaben" giebt eine heute in der Küche eines hiesigen HerrschastSya > 
Darstellung des KunstlebenS in München, auS welcher Austern, die direct auS Amerika kamen. Sie w 
wir das über unsere Landsmännin J u l i e H a g e n im genießbaren Zustande nach Art der Amertka 
gesagte herausheben. Wir haben bereits vor einem Essig bereitet. I n England speist man schon I 
halben Jahre bei Gelegenheit der von dem Vater der gerer Zelt amerikanische Austern. 
genannten Künstlerin lnerselbst veranstalteten Gemälde-
auSstellilng ausführliche Notizen über daS Knnftleben Am 1. Oktober wird daS pariser Publikum Ge-
Fräulein Hagen'« mitgetheilt, und hoffen um so 
7 — 
legenheit habt», in dem ersten Stock des Hanfes 53 I n der Wohnung dieser Fremden wird ein Magazin 
der Ruc neuve Vivienne eine auö drei Damen, einem von chinesischenK uriositäten errichtet werden. 
Manne und einer Dienerin zusammengesetzte chine- PotSdam. Bekanntlich ist eS Aler. v. H u in» 
sische Familie zu sehen. Die Aenannten drei Dame» boldt , dem man vor alle» Andern die Einführung 
haben ungewöhnlich kleine Füße <7 Centime»« — der jetzt alle nnsere Gärten zierenden Georginen zu 
etwa 5 Zoll), wodurch hinreichend die Aechtheit ihreS danken hat. AlS daher jüngst, am 14. September, 
Ursprungs bewiesen wird. Der Man» ist auö Cong- der Geburtstag deö hochverehrten Reisenden und Ge-
nan, 3(1 Meilen im Norden von Canton, gebürtig; lehrten, der so gern und oft in Potödam mitten in 
eö ist ein reicher Grundbesitzer und Theebaner. Der- dem reichste» und seltensten Georginenflore weilt, und 
selbe hat mit einem englischen Kaufmann einen Kon» den diese Stadt mit gerechtem Stolz als ihren Ehren-
traft abgeschlossen, demzufolge sichd ieselben verpflichtet bürger verehrt, junt 82sten Male widerkehrte, nahm 
haben, eine Reise auf gemeinschaftliche Kosten zu der Hofgärt:-er Legeler, welcher jüngst mit einer 
machen und den Nutzen, den sie haben werden, na- größeren Dichtung: »Die Natur und der Mensch" 
türlich ebenfalls ,u »heilen. — Die Königin von die Oeffentlichkeit betrat, Veranlassung, Hrn. v. Hum-
England hat die chinesischeF amilie aus der Insel boldt mit einem Gedichte zu begrüßen, das eine reiche 
Wight empfangen. I n London hat sich dieselbe nickt Gabe schöner Georgine» begleitete, und mit großer 
aufgehalten, sonder» ist direkt nach Paris gereist. Freundlichkeit ausgenommen wurde. 
I m Namen deö Genera! - Gouvernements von 5kw-, und Kurland gehaltet den Druck 
+A* 157. Derpat, den 27. September 1851. Abgetheilter (.Senf ot I . d e la Cr v i r . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Schenke, 61 Dess. Hoss-Ackerland und | Dess. 
Vont Ltvländischcn Domainenhof wird deö- -Hmschlag. I m Pernauschcn Kreise: daö 
inittelst bekannt gemacht, daß z» Vcrpachtiulg der Gllt Weehof mit 277 männl. Revisionsseelen, 
Hofesläudereien liachbeuaunter Krongütcr des 1 Schenke, 71 Dess. Hoss-Ackerland und 136 
Livläudifchen Gouvernements von ult. März 1851 Dess. .Heuschlag; das Gut Pattenhof mit 1 
ab auf 6 oder 12 Jahr der Torg a>n 26. und Hoflage, 363 inännl. Nevisioilsseelm, 1 Kruge, 
der Peretorg am 29. Oktober abgehalten werden 1 Schenke, 57 Dess. Hofs -Ackerland und 98 
soll, zu welchen sich die etwanigen Pachtliebha- Dess. -Heuschlag. I m Arensburgschen 
ber, unter Beibringung gehöriger Saloggen Kreise auf 12 oder 24 J a h r : daS Gut 
entweder in Person oder dlirch gesetzlich legiti- Neuenhof mit 2 Hoflagen, 514 männl. Revi-
inirte Bevollmächtigte bei dem Livländischen Do- sionsseelen, 1 Mühle, 1 Kruge, 1 Schenke, 
mainenhof zu ,neiden haben. — Die näheren 192 Dess. Hofs-Ackerland und 192 Dess. -Hell-
Pachtbedingungen können vor Abhaltung der Mag. ^ . 1 
Torge in der Cauzellei der Oeconomie - Abchei- Riga-Schloß int Livländischen Domaimn-
lung des Dontainenhofs cingesehn werden. — hof, am 19. September 1851. 
Ohne Bauergehorch im Rigaschen Domainenhofsrath C. v. Kieter. 
Kreise: das Gut Bilderliugshof mit 92 mann- Secretair A. Michaelis. 
lichen Revisionsseelen, 1 Prahm, 2 Krügen, Atlf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät des 
21 Dess. Hofs - Ackerland und 38 Dess. -Hell- Selbstherrschers aller Reußen u\ thun Wir Bür-
schlag; daö Gut Collberg mit 303 mäimlichm germeister und Nach der Kaiserlichen Stadt Dorpat 
Ncvisionsseelen, 1 Mühle, 1 Kruge, 2 Schenken, hiernnt ^und und zn wisset!, welchergestalt der 
85 Dess. Hofs - Ackerland und 81 Dess. -Hell- Unteroffizier Jaan Pakul zufolge mit dem hiesi-
schlag. I m W e n d e n s ch e n Kreise: das Gut gen Meschtschaniu Grigori Michailow Fomkin 
Grosdohu mit 1 Hoflage, 280 mänul. Revi- am 28. Jltli d. I . abgeschlossenen und am 
fionsseelen, 1 Mühle, 1 Kruge, 1 Schenkt, 1 17. August desselben Monats hierselbst corro-
Braniltweinbrennerei, 150 Dess. Hoss-Ackerland borirten Katlfcontractes das hierselbst im 3ten 
und 83 Dess. -Heuschlag. I m Dörptschen Stadttheile «ul> No. 1» auf Erbgrund belegene 
kreise: das Gut Klein-Ringen mit 1 Hoflagc, hölzerne Wohnhaus fammt Appertiuentien für 
168 männl. Revisionsseelen, 1 Mühle, 1 Kulge, die Sllmme von 1100 Rbl. S . -M. aeqnirirt, 
2 Schenkeil, 121 Dess. Hofs-Ackerland und 76 zu seiner Sicherheit um ein gesetzliches publicum 
Dess. -Heuschlag; das Gut Timmofer mit 25 procluma nachgesucht und mittelst Resolution 
männlichen Revisionsseelen, 1 Kruge, 29 Dess. vom heutigen Tage nachgegeben erhalten hat. 
Hoss-Ackerland und 28 Dess. -Heuschlag; das Gut Es werden demnach alle diejenigen, welche an 
Marienhof mit 50 mänul. Revisionsseelen, 1 gedachtes Grundstück zu Recht beständige An-
spräche haben, oder wider den abgeschlossenen i-ub litte, S S 4, Märztermin: 
Kauseontraet Einwendungen machen zn können M 16424, 16433. 16451, 16467, 16483, 
vermeinen, sich dainit in gesetzlicher Art binnen 16545, 16551, 16567 und 16568.. i 
einem Jahr und sechs Wochen u «Int» luijus Neval, den 10. September 1851. 
proclam.iiis nnd also spätestens am 1. Novein- W. v. Samson. 
ber 1852 bei diesem Rathe zu melden angewiesen, G. B. v. Nosen, Secret. 
mit der Verwarnung, daß nach Ablauf dieser (Mit polizeilicher Bewilligiing.> 
pererntorischm Frist Niemand mit 'etwanigen An- B e k a n n t M K c h u i t g e n . 
sprüchen weiter gehört, sondern der ungestörte 
Besitz gedachter Immobilien dein Unterossizier Hiermit die ergebenste Anzeige, daß die 
Iaan Pakul nach Inhalt des Contraetes zuge- Auktion der zu mein er Leihbibliothek gehörigen 
sichert werden soll. 2 Bücher am 1. October und an den folgenden 
V. R. W. Tagen um 3 Uhr Nachmittags fortgesetzt wer-
Dorpat-Nachhalls, anl 20. September 1851. den wird. Wittwe Stieinskv. 2* 
I m Namen und von wegen Eines Edlen Der diesjährige Lnstiferfche Vieh - nnv 
Mathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: Pferde-Markt wird aiu 15ten lind 16ten Okto-
Iusiizbürgerrneister Helwig. ber abgehalten werden. 
Ober-Secret. Schmidt. W e r im PtnnofurJo - Spiel Unterricht vni'IuugJ , errät"'* 
Von Seiten der Verwaltung der Allerhöchst das Nähere bei OUo Model. ^ 
bestätigten Ehstlandischen adlichen Kredit-Kasse Ein leichter, verdeckter Reifewagen ans F»' 
* wird desmittelst zur allgemeinen Kenntniß ge- dem, der Station Engelhardtshof gehörig, steht 
bracht, daß nach veranstalteler Losling nachstehende im Elementarlehrer-Sennuar, nnd kann nach 
- Nummern Ehstländischcr landschaftlichen Obliga- Riga Reisenden zur Benutzung überlassen werden-
tionen in die Kategorie der Kündigungssähigkeit 
eingetreten sind: Eine kleine Quantität Dachpappen von 
Von der mit den Herren Stieglitz & tzo. eon- der Carolenscheu Fabrik sind wieder aiige*  1 
trahirten Anleihe sub littcra S: kommen bei C. F. Keller,
M 12816, 12826, 12827, 12834, 12836. im Kaufhose Nr. 21-
12848, 12854, 12868, 12872, 12905,12907, Eine Baumschule vou großen und kleillen 
12909,12917, 12924, 12930, 12935. 12952, Bäumeu, wie auch Blumenzwiebeln sind zu ver-
12958, 12989, 12990, 12996, 13006,13015, kaufen bei der Gärtners-Wittwe Rodde, wohn-
13027, 13032, 13072, 13088, 13107, 13113, haft an der revalscheu Allee - Straße. * 
13119, 13125, 13135, 13140, 13156,13163, Es werden Pferde verkauft in Karlowa, 
13171, 13179, 13186, 13206, 13212. 13213, zu erfragen bei dem Kutscher Iwan. __J! 
13216, 13229, 13261, 13264, 13282, 13305, 
13325. 13331, 13350, 13357, 13362, 13376, Abreisende. .1 
133S6, 13399, 13405, 13409, 13413,13425, Sachar Feodorow. 2 
13443, 13451, 13454, 13491, 13493,13507, Charlotte Amalie granun. 2 
13514, 13516, 13517, 13521, 13526,13550, Malergehulfe C. Mesing. «> 
13567, 13568, 13569, 13576, 13580,13581, F. Danilow, Beamter der 14. Classe. 
13586, 13590, 13605, 13608, 13614, 13656 
13659, 13666 und 13669. Von Donnerstag den 27. Sept. ab täglich von V>i& Adcn»« 
Von den mit den Herren Mendelssohn ä Co. 
contrahirtcn Anleihen: \U>x im Salon der Blirgermnsse ein 
sub litte-, 82, Märztermin: KB JJBLJJTU vf aP BBW< /BS 1 yjaLJ**-
14492, 14511. 14519, 14557, 14578, in größerem Mafistabe ausgeführt, nur kurze Zktt 
14579, 14615, 14631, 14647, 14652,14660 hindurch zu sehen sein. — Eintr i t tspreis sU 
14670, 14679, 14686 nnd 14691. Erwachsene 30 Kop., ftiv Kinder die HW 
sub liiicr.'i KZ, Märztermin: Familien - Billets für 5 Personen werden 3 
M 15382. 15394, 15436, 15448, 15451, 1 Rbl. abgelassen. — Das Nähere w i rd dum 
15460, 15474 und 15504. die Zettel bekannt gemacht. E. B a u e r . 
Erscheint drei IHM w&- entrichtet; Von Aum-
eiientlich, am Dienstag Dörptsche Zcttung. wart I iren bei dfmjeni~ Dennvrstqx und Sonn- gen Posicomiitoir, dnrew abend, Preis in üor|tHl Aj welches sie dio Zeitung 
Ubi, 8 . , bei Versendung zu bezioheu wünschen. 
durch die l»«st 10 Rbl. Dio Insertion» - Gebüh-
Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
*'ird an hiesigem Orte gen nnd Anzeigen al ler 
boi der Rcductiou oder M 1 1 5 - Art betragen 4£ Koj». in der Uuchdrimkerei von ß.-M für die Zeile oder 
^ c t i b n m A i ) !»•« Wittwe deren kaum. 
Sonnabend 29. September 1851» 
InIä»dis<be Nachrichten: St. Peler^durj,. — AuSIändiiche Nachrichten: Frankreich. — England, 
veutschland. — Italien. — Oesterreich. — Türkei. — Amerika. — Mierelle». 
Inländische Nachrichten. in vortrefflicher Ordnung und ihren Zustand in allen Beziehungen ausgezeichnet zu finden. 
S t . Pe tersburg , 24. Sept. Ueber die Reise Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Militair-
S r . M a j . des Kaisers enthält der «Nuss. Jnv.« Ressort werden ernannt: der Kommandeur des 4t«t 
nachstehende weitere Nachrichten: Infanterie - Corps, General-Adjutant, General der 
Am 14. Sept., um 9 Uhr Morgens, geruhten Kavallerie Baron Osten Sacken 1, zun» Chef des 
Se. M a j . der Kaiser daö Höhlenkloster zu Kiew Nowomirgorodschen Ulanen-RegimentS, mit Belassuug 
zu besuchen. Se. Ma j . wurden bei I h rem Ein- in seinen gegenwärtigen Würden und Funktionen, — 
tritt in dasselbe vom Hochwürdigen Metropoliten und der Chef der 4tc« leichten Kavallerie - Division, 
Philaret mit dem Kreuze nnd dem geweihten Wasser General -Lieutenant S a ß , zum General - Adjutanten. 
empfangen; nach der Liturgie bezeugten Allerhöchst- S r . Ma j . deS Kaisers, mit Belassung in seiner 
dieselben den Heiligenbilder» nnd Reliquien I h r e gegenwärtigen Funktion. <St. Pet. Ztq.) 
Ersnrcht. St . Petersburg, 25.Sept. (Journ.deSi.l'ct.y 
Daraus geruhten Se. Ma j . die 2. Division Sc. Majestät derKaiser sind am vorigen Sonn-
ced Gcnötoatmen* Regiments, die 1. Pionir-Division tag, den 23., von Allcrhöchstihrer Reise nach ZarS--
ju Pferde, die 2. Brigade der 9. Jnfanterie-Division koze-Sselo zurückgekehrt. 
und das 4., 6. und 2. Reserve - Sappeur Bataillon, 
ans der ESplanade der Citadelle, die Revue pafsireu Ausländische Nachrichten, 
zu lassen und fanden diese Truppen in vollkommen m . «5 * a 1» k r e i ch. 
befriedigendem Zustande, im Besonderen das 2. Re- P a r i s , 29. Sept. Die Ungewißheit über die 
serve» Äappenr-Bataillon. Lage der Dinge, über die zukünftige Haltung der ein» 
Nach Beendigung der Revue besuchten Se. M a j . zelnen Parteien, namentlich aber über die Politik, die daA 
die Sophien-Kathedrale und daS Michael-Kloster und Elyfce in den nächsten Monaten verfolgen wird, befchäf--
nahmen darauf die im Bau begriffene» Gebäude deS tigt fortwährend die öffentliche Meinung in hohem 
Kadetteu-Corpö, das 2. Gymnasium und die FestuugS- Grade. Das scharfe Auftreten der Legitimisten, die 
werke in Augenschein. . Furcht erregenden Artikel deS „Constitutionuel", die 
Nach der Mittagstafel geruhten S e. M a l. das Jntriguen der Joiuvillisten, daS offene Hohnsprechen 
Institut für adelige Fräulein mit Allerhöchstihrem aller Ordnung und Sittlichkeit, so wie die Drohun-
Besuche zu beehren. ^ gen der demokratischen Partei in Bezug auf das Ge-
Am 15. Sept., 9 Uhr Morgens, besichtigten Se. setz vom 61. Mai, - alles dies sängt an, die Ge° 
M a j . auf dem PalaiSplatze die auf »nbejtiminten muther sehr stark in Anspruch zu nehmen, u|ib dio 
Urlaub entlassenen Soldaten der I I . Infanterie-Di» granc, unc die KrisiS sich gestalten wird, beginnt 
viftou und die Kiewschen Bataillone der Militmr- große Unruhe zu erregen. 
Kantonisten, das Arsenal und einige FestuugS - Ge- Wie man versichert, werden bei dem Wiederzu-
sammentritt der Nationalversammlung JnterpeUatio-
Uni 12 Uhr Mittags geruhten Se. Ma>. der nen über folgende Gegenstande gestellt werden: 1) 
Kaiser, in Begleitung I h re r Kaiser!. Hoheiten Der Belagerungszustand deS Ard5che - Departements. 
der Großfürsten Niko la i Nikolajewitsch und 2) Die Goldbarren - Lotterie. 3) Die Preßprozesje. 
Michael Nikolajewitsch, Kiew zu verlassen und 4) Die Rede L5on Fancher'S in Chalonö. l̂uch 
nach Elisabethgrad abzureisen, wo Allerhöchstdie- wollen einige Repräsentanten, wie eS heisit, Inter-
. «e l b en am IL. Sept., 11 Uhr Morgens, in erwünsch- pellationen über die in der legten Zeit verbreiteten 
»cm Wohlsein eintrafen. Gerüchte machen. ^ m 
Am 17. besichtigten Sc. M a j . die bei Elisabeth- ES scheint, daß die Proposttion Boissard S ( M a ^ 
zusammengezogenen Truppeil des 2. Reserve» tiniqne) in Bezug ans die Einführung von 4000' 
Kavallerie-Corpö und der 5. Leichten Kavallerie-Di- Schwarzen nach den französischen Kolonieen die Auf--
Vision, nebst deren Artillerie, und geruhten diese Truppen merksamkeit des AdmiralitälSrathS auf sich gezogen 
?iat. Der Propositioir zufolge sollen die Schwarzen Ijflt ein Hr. Josse ein Hauö aus Filz gebaut, wozu ür 7 Jahre cngagirt werden. 23,000 alte Hüte verwandt worden sind. ES steht 
Die Blätter von ..Marseille" kündigen an, daß auf einem mit Rädern versehenen Holzboden, kann 
der „Missinppi" mit Kossulh und den übrigen unga- eine Familie beherbergen und, da eS nur 4000 Kilo-
rischen Flüchtlingen, im Ganzen 00 Personen, an gramme wiegt, ohne große Mühe fortbewegt werden. 
Bord in dem Hafen genannter Stadt angekommen ist. P a r i s , 1. Okt. Erst nach dem Wieverzusam-
DaS Schiff wollte dort nur Kohlen einnehmen und mentritt der Nationalversammlnng dürfte sich der Zn-
sofort nach England weitergehen. Keiner der Flucht- stand der Ungewißheit, in dem gegenwärtig die po-
linge begab sich ans Land; mehre Personen von Mischen Tagesfraaen sich befinden, heben uud festere 
Marseille begaben sich an Bord des ..Missisippi." Gestaltungen an seine Stelle treten. Der unbestreit-
Der Graf Batthiani mit seiner Familie ist eben- bare ESprit in den Hauptartikeln der französischen 
falls in Marseille angekommen. Journale versteht es zwar, de» vielbesprochenen An-
Der Abgeordnete Schoelchet, bekannt durch gele^enheiten: der VersassungS-Nevision, deö Gesetzes 
seine Bemühungen im Interesse der Neger - Eman- vom 31. Mai, deS frühzeitiger» Eintretens der Par-
zipation, macht heute den Engländern Vorwürfe lamentSwahlen, der Verlängerung der Gewalten deS 
über ihr Benehmen an der Westküste von Afrika. Präsidenten der Repnblik, der Aufhebung deS Ver-
Die Engländer haben dort für 250,000 Frs. die bannnngS - Dekrets der orleauistischen Prinzen, der 
dänische Niederlassung Acrra gekauft. Jever Ena- Kandidatur Joinville'S und anderen Frage» immer 
lländer besitzt daselbst Sklaven, mancher 150 bis 200. neue, wen» auch nicht wesentlich verschiedene Seiten 
An der Küste von Sierra Leone, im Meerbusen von abzugewinnen; allein alle diese Diskussionen vermv-
Benin, werde der Sklavenhandel ganz nngescheut be- gen nicht dem Jndlfferentismus zu wehren, der in 
trieben. Statt eines Pserdeö spanne man vier bis Betreff selbst dieser inhaltschweren Fragen mehr und 
sechsNeger vor den Wagen! Ein solches Gespann mehr sich ausbreitet. Die Franzosen verlangen im» 
habe man auf Aecra dem jetzt in Gaban befindlichen einmal, 'wie Napoleon, der sie wohl kannte, sich ans-
Missionar-Bischos Bestien angeboten, der aber entrü- drückt, „daß man ihnen alle drei Monate etwas Reittö 
stet seine Benlitzung verweigert und lieber in der glü- gebe." Die wirkliche Wiederbelebung der Politischerl 
henden Hitze zu Fuße gegangen. Die Engländer fragen bleibt der National-Versammkung vorbehalteii; 
iverftn den Portugiesen vor, daß sie ihre Sklaven durch diese erst können nnd werben dieselben aüS ve>» 
fesseln, und besäßen doch daselbst ein Gefängniß, in Kreise der DiSknssion heraustreten und zu Entscijel-
Welches die Negersklaven bei dem geringsten Vergeh«« düngen geführt werden, dle den Rerv der Situation 
geworfen und zur Arbeit nur mit einer Kette um den treffen. 
HalS heraus gelassen werden. Die Peitsche werde P a r i s , 2 Ort. Die Wahl eiileS Repräsen-
zum Antreiben zur Arbeit, wie zur Strafe gebraucht. tanten für di»S Seilte - Departement ait Magtiäu^ 
Auf einer neülichen Erpedition, in welcher der dortige Stelle wird schon in diesem Möiiate ^stattfindi:», 
General-Gouverneur Winniet seinen Tod fand, hät- sollen dle Nalidnal^arde - Wählen 'für den nächst^ 
ten die Engländer 'Geißeln tnitgenommen und sie zu Monat schon vorbereitet sein. , 
den andern Negern in daS Gefängniß des Forts ge- Kasimir Batthyani hat Erlaubnlß ethatten, 
worfen. Sckoclcher hofft, daß das englische Cabinet, Paris zn wdynen. 
durch seine Miltheilung aufmerksam gemacht, dafür P a r i s , 3. Ott . (Tel. Dep. d. tz.B.) D i c M 
sorgen werde, daß die englische Menschenliebe nicht stern versammelt gewesene PermaNrnj-KoiumIssioU. 
zu einer Lüge,verde. handelte die Angelegenheit der Goldbarren -LötteN 
P a r i s , 30. Sept. ..Die junge Demokratie und interpellirte dieserhalb die Regierung. ^ .. 
der Vereinigten 'Staaten", behauptet das „Journal Die Zusantmenknnft von Präfekten In 
des DebatS«, »maßt sich an, neue Prinzipien in die findet statt. 
Gesellschaft einzuführen. DaS erste ist, daß ganz 
Amerika nebst den Inseln nach dem Rathschlusse Got- E n g I a n d. 
tes den Nordämerikanern gebühre; daS zweite, daß L o n d o n , 29. Sept. Die königliche 8 ^ ! ^ 
sie, weil sie selbst «ns einer Revolution entstanden, verweilt noch ju' Schloß Balmoral. Lbrd 
das Recht ,u haben glauben, jeder Revolution zu ist am DoitnWag von dort wieder abgereist. 
Hülfe zu kommen. Darum ist die Euba frage für sie imd Lädy Palmerston sind nach Carltoir>-Gardt i io 
eine Frage der Thal, mit der Rechtsfrages inds ie London znrückgekehrt. Lord Russell hat in —V 
fertig. Wenn man nun bedenkt, daß der gegenwär- les versprochen, beim nächsten EiStevdfodd <denl w 
tige erste Minister, Webster, der Erfinder dieser Neuen lisischen Sängerfesti als „Patrc>n" zn sungiren. 
internationalen Artikel ist, so kann mau in die Auf- Bevdgelert überreichte ihm eilte Depütativn ^ r . ^ ^ 
richtigkeit der Regierung der Ver. St . kein großes wohner eine Dankadresse für dit' Ehre stineö -
Vertrauen setzen. 'So lange sie nur Spanien vor Die Städte Manchester und Salsotd treffen ' i M . M 
sich haben, werden sie sich um den RechtSpunkt nicht großartige Anstalten zum Empfang vsr Koug . 
viel kümmern. Daß Euba unter den Schutz ekneS Ehrenpforten und Jlln»iinationög<ri'iste siiid l f X 
Allgemeinen maritimen Pnncips gestellt werde, ist ebenso die Purpur- und Schnrtachaltate W' 
da!>er nothweudig und haben die Regierungen von glieder deö Stadt- nnd Genieiilderattzö. 
Frankreich und England darauf ihr Augenmerk zu Seiten der Straße, durch 'welche der 
richten. gehen soll, werden Schaubühtien auf 
Neben dem Theater in BatignolleS bei Paris und im Peel-Park Bänke für «0,000 SonntagSstY 
— 3 — 
linder errichtet. Der Mayor von Mfluchester wird gend und 85 Pfund gediegenes Gold enthaltend. 
ans! der Brust eine» mit Diamanten besetzten Stern Der Besitzer ist nach England gekommen, um Ma-
tragen, der mit der dazn gehörigen goldenen Kette schineu zur Ausbeutung der Erzader, in welcher er 
«vf 600 Pfd. St. geschätzt wird. obigen Fund gemacht hat, anzukaufen. Er trägt eine 
Auf deute ist die Wahl des neue» Lord-Mayors große goldene Kette um den HalS. 
v?n London (für 1852) festgesetzt. Sie wird wahr- WaS die hier lebenden dentschen politische» 
peinlich auf Alderman Hnnter fallen. Vorgestern Flüchtlinge betrifft, so ist deren Lage gerade nicht 
wurden anch zwei Scheriffs für 1852, Thomas Cot- beneidenswert!). Sie machen sich zuweilen den Scherz, 
terell, Schumacher, und Jameö Swift, Brilleuma- den hierher kommenden Deutschen, besonders ercen« 
chcr, in der Guildhall feierlichst vereidigt und mit den irische» Beamten, die drolligsten Sachen von beabsich-
Amtsketten bekleidet. Herr Swift hatte als frommer tigien Umwälzungen aufzubürden, was sie vielleicht 
Katholik einen Kaplan in vollem Ornat, den Pater gern möchten, aber zur Ausführung sich in der That 
O'Eonnor Iölington, in seiner Bc>zlcitil»g; er reichte ganz ohnnächlig fühlen. Ueberall spricht sich die tiefste 
ihm bei der Eidesablegnng das Cruzisir. Ein sol- Verehr»«« gegen die Königin Victoria anS. I m 
chcr Fall", bemerkt der „Observer", „ist seit Heinrichs Krystall-Palast, wo sie ein Mal in Brome und ein 
VIII, Zeit, vor 300 Jahre», bei leiner städtischen Mal in Marmor, auf dem Throns itzend, ferner alö 
Ceremonie in England vorgekommen." Büste in den verschiedensten Darstellungen, besonders 
Die dnbliner »Evening Post" meldet, daß Feld- aber lieblich auf einem großen Porzellan-Gemälde 
Marschall Graf Nugent, Gouverneur von Trieft und erscheint, ha« man oft Gelegenheit, Aenßerungen der 
früher Ober - Kommandant der österreichiichen Armee Liebe und Anhänglichkeit für diese glückliche Frau, 
in Italien, ein geborener Irländer, sich beim Herzog von Engländern zu hören. Man hält sie für eine 
vpn Wellington zum Besuch befiuvet. Seine Reise wahre Königin von Gottes Gnade», ohne darüber 
nach England habe angeblich politische Zwecke und zu streiten, ob sie regiere, oder goxvernire. Aus de» 
stehe in Zusammenhang mit der Koiizentrirung einer Straßen befinden sich zwar viele Polizei-Mannschaf-
großen österreichische» Armee in Italien. ten, aber nicht etwa -anS politischen Gründen, sonder» 
Herr A. Lawrence, der neue amerikanische Ge- nur als Beförderer deö staatlichen Wohls. Wo ei» 
sandte, ist auf seiner irländischen Rundreise in Cork Gedränge oder ein Auflauf entsteht, schreiten sie ver--
angelangt und auch dort mit ganz besonderer Zuvor- mittelnd ein, und eS wird ihrer bescheidenen Mah--
kyinmenheit aufgenommen worden. Zwischen ihm und nung stetS willig Folge geleistet, da der ärmste Ta-
dem Mayor wurden Reden gewechselt. Herr Law- gelöhner weiß, daß solches anch von den reichste» 
rem« hob hervor, daß Amerika durch innigere Bande LordS, Kanfleuten, Offizieren u. f. w. geschieht. 
als die des Handels, daß eö durch die der Bluts- Die Nachrichten auS Australien über die dortige 
Verwandtschaft mit Irland zusammenhänge; er m * G o l d - Entdeckung folgen sich. Ein Schreiben au» 
bxcitcte sich auch über das materielle Elend der. frucht- Sydney vom 11. Juni sagt, daß anS allen Theile» 
baren Insel, welche leicht 10 biS 15 Millionen er- der Colonie Leute nach Bathnrst kommen, und daß 
nähren könnte und jetzt kaum 7 erhalte; auf die Ur- in Melbourne fünf Schiffe für die Goldgruben auS--
sachen dicseS Elends könne er aus begreiflichen Gruu- gerüstet werden, und man erzählt sogar, daß die Schä--
dsn nicht eingehe». „ . „ fer und Viehhüter ihre Heerde» verlassen, um nach 
Contre-Ädmiral Sir I . Rop ,,t vorgestern von Gold zu graben. I n Sydney waren gegen. 20,00^ 
Stanraer an Bord deö „Felir" angekommen und bringt Pfd. Strl. angekommen. Das Gold wird in Stücke» 
dir zwar trostlose, aber verläßliche Nachricht, daß die von 1 biö 4 Pfund gefunden und ein gefundene» 
Nachforschungen derv beiden amerikaniichen Schiffe »Ad- Stück von 8 Pfund wurde erwartet. Gesellschaften 
vance« und »Rcöcue", die in der BafstnSbal über- von 8 bis 10 Personen haben 150 bis 300' Pft>. 
wintert haben und am 24. August zum letzten .Aal Strl. täglich gesunden, andere aber auch nichts, nach 
in Grönland auf der Heimfahrt gesprochen wurden, einer Arbeit von einer Woche. Die Leute der arbel-
ganz fruchtlos geblieben sind. Sir j . ^ tenden Klasse verlassen Sydney tn Schaaren. Inner--
die U e b e n e n g u n g anS, daß Franklin nie den Welling- halb einer Woche dürsten 10,000 Menschen bei den 
ton-Kanal hinauffuhr, sondern wahrschemlich auf der Gruben sein. Man furchtet, daß ähnliche Austritte, 
Heimkehr in der BaffinSbai, im Herbst 18 m vernn- wie in Kalifornien, auch in Australien bevorstehe». 
glückle,uuv daß ein Theil seiner M a n n s c h a f t von ei- Ein Werk des Hrn. Wm. Shaw „goldene Träume 
nem räuberischen Nomadenstamm jener Geguid er- und wachende Wirklichkeit, Abenteuer eines Goldsu-
fordet wurde. So lautete auch die Version der .̂o- chers in Californien und auf den Inseln des stille». 
stnimoS^ vvin vorigen Jahre. Der Esquimo-Dvlmkl- Meereö" dürfte Manchen zur Vernunft bringen. J » 
schep, dem man diese Kunde verdankt, wnrde von e>- diesem Werke wird u. A. der Umstand erzählt, da? 
'um Richter in Godhaven beeidigt und wiederholte allerdings Mancher das Gold in C a l i f o r i i i e n Unzen-
seine frühere Aussage. Sir Johu Roß  den weis gewinne, dafür aber auch eine K a r t o f s e i m»r  b r i n g t
geschriebenen Rapport desselben mit; er hätte übri- v ier Sch i l l ingen (1 Thlr. 10 Sgr.) bezahle» 
gens gern feine Reise fortgesetzt, allein eö fehlte »hm London, 30. Sept. Am Sonnabend>lst Baron 
aii Provision für einen zweiten Winter. 
Die amerikanische Abtheilung der Ausstellung Liebig znm Besuch bei Ihrer Majestat der Komgm m 
l>ot einen sehr werthvallen Zuwachs erhalten, näm- Schloß Balmoral angekommen. Graf Grey (Kolo^ 
«ich ein kalifornisches Stück Golderz, t^ä Pfund wie- nialminister) ist von Schloß Taymonth. dem Sitz de» 
Marquis von Breadalbane, ebenfalls nach Schloß „Oriental" ist jedoch vom „Chrysolite" überholt wor-
Balmoral abgereist. den, der dieselbe Tour in 80 Tagen machte; dabei 
Der preußische Handels-Minister, Herr v. d. hatte er an 900 Tonnen Thee geladen. Man schreibt 
^eydt, befindet sich seit einige» Tagen in London und diese Segelschnelligkeit einer eigenthümlichen Neuerung 
besucht täglich die Ausstellung. im Bau des BugS zu. Der »Chrysolilc» nebst 50 
Der Lord-Mayor (Sir A. Musgrave) gab ge- ähnlich gestalteten Fahrzeugen ist in Aberdeen auf 
stern seinem Nachfolger (Alderman Hunter), welcher der Werste der Herren Hall gebaut. 
gestern zum künftigen City-Vorstand gewählt wurve, I n Manchester hat die Fabrikthätigkeit etwas 
zu Ehren ein Banket von 70 Gedecken, bei welchem nachgelassen in Folge der Ungewißheit über die näch-
*md) die alten und die neuen Scheriffs nebst ihre» ften Preise auf dem Banmwollenmarkt. I n Notting' 
^«planen gegenwärtig waren. Der neue Lord-Mayor ham dagegen fehlt eS eher an Arbeitern als ai» Ar« 
jst seines Gewerbes ein Kunst-Tischler. Nachdenl die beit. Große Bestellungen ans dem Jnlande wie aus 
Aldermanö gestern die Lord-MayorS-Wahl vollzogen Amerika zeigen sich als die Folgen wohlfeilerer Ma« 
hatten, stellte Alderman Wilson, in der gewöhnlichen nufaktnr, welche durch Maschinen-Vereinfachung und 
ÄageSsitzung, den Antrag, dem Präfekten und der Verbesserung ermöglicht wnrde. Trotz der Nachrichten 
Munizipalität von Paris den herzlichsten Dank der anS Australien, die ein Steigen der Wollpreise er-
'Citybehörden für die neulich bewiesene Gastfreund- warten lassen, bleiben die Wollmärkte ohne Leben. 
schaft zu votiren. Bei dieser Gelegenheit drang Al- Hr. Wyld hat einen Plan gezeichnet und her-
'derma» Eidney auf einen energischen Prolest gegen ausgegeben, welcher den Lauf der, von Bombay 
"die »unwürdigen Angriffe nnd Verleumdungen", mit (Ostindien» nach Ostende beabsichtigten Eisenbahn 
Tvelchen die »TimeS« die Korporation der City da- darstellt. Von Constantinopel geht sie durch Klein-
inals überschüttet habe, indem dieselbe dem Alderman asien bis Aleppo, folgt dem Euphrat bis Bassora, 
sogar Bestechlichkeiten vorgeworfen. Sir P . Laurie von wo sie bei dem persischen Meerbusen und der 
und andere Genieinveräthe opponirten dem Alderman Seeküste von Beludschistan vorbei südwärts nach Su-
-Eidlich mit den Worten: »Wer kümmert sich um rat und Bombay abgeht. 
>̂ie „Times?" Werden wir uns am Ende auch gegen London, 1. Öcl. Am Sonnabend speisten an 
„PunchS" schlechte Witze vertheivigen sollen?" Der der königlichen Tafel zu Schloß Balmoral die Hcrzo-
Antrag wurde auf den Wunsch des Lord-Mayor zu- gin von Kent, der Graf v. Earliöle, die Marquise 
rückgenommen, aber erst nachdem Alderman «sivney v. Donro und Baron Liebig. Ihre Majestät die 
noch eine lange Rede gegen die „TimeS" gehalten Königin wird daS schottische Hochland in acht Tagcv 
hatte, welche heute auf der letzten Spalte dieses Blattes verlassen. 
selbst zu lesen ist. Gestern, als am Michaelistage, fand die feierliche 
Es wird allgemein anerkannt, daß der Bericht, Amtöeinsetzung der beiden SheriffS von London für 
'welchen der eine der vom General Concha anf Euba 1852 statt. Ein großes Frühstück ging der übliche» 
Pardonnirten und nach ihrer Heimat entlassenen drei Prozession nach Guildhall und der Wasserpartie w 
«ordamerikanischen Offiziere, NamenS Van Vechten, der vergoldeien Citybarke nach Westminster voran». 
'wahrscheinlich ein New-Aorker von Geburt, nach sei- Der dortigen Feierlichkeit folgte ein großes Diner 
ner Ankunft in New-Jork in dortigen Blättern über mit Toasten und Reden in der Schnhmacherha l le , 
"die Freibeuter - Erpedition unter Lopez erstattet hat, Venn Herr Cotteret, der eine Sheriff, ist Mitglied 
«ine wirkliche musterhast klare und anschauliche Ge- der Schuhmachergilde. 
schichte dieses seeräuberischen UeberfallS gibt. Der Der Kassernkrieg hat jetzt volle 8 Monate fl*' 
Bericht Van Vechten'S schließt mit der Bemerkung, dauert und ist um keinen Schritt der Entscheidung 
'daß daS Unternehmen ganz und gar daS Werk Hab- näher. DaS britische Reich kann einen Heerhaufett 
süchtiger Spekulanten und herzloser Schwindler in halb unbewaffneter Wilden nicht bändigen. Zur 
Rew - Orleans gewesen. Diese täuschten Lopez uuv tlärnng dieser Thatsache wälzt die ,ZimeS" die Schu>v 
seine Freunde.durch angebliche Briefe aus Enba, auf den Gouverneur Sir Henry Smich, auf den 
welche einen allgemeinen Aufstand der Kreolen bei der Kolonialminister Graf Grey, anf das Parlament uns 
«rsten Landung in Aussicht stellten. Alle diese Briefe auf daö Publikum, also im Grunde auf England «w 
waren in New . Orleans geschmiedet. Gleichzeitig Allgemeinen, und anf Englands fönst vielgepnel"' 
Ivurde Papiergeld zu Millionen von diesen Schwind- Methode im Kolonieen-Erwerben und Regieren. J®1 
lern ausgegeben, welches nachher als ..cnb-mische Be- Henry Smith ist nach der..TimeS" ein küh»cr^>-
freiungsschuld" anerkannt, das heißt, ihnen in baarer dat, ein guter General, aber ein schwacher PoutM, 
Münze ausgezahlt werden sollte. der weder die Wilden, noch die Eivilisirten auf vei 
DaS größte englische Dampfschiff „ach dem„Great Eap zu behandeln gewußt; Graf Grey habe ijw 
Britain" lief vor einigen Tagen in Bristol von Stapel. von ihm Unmögliches versprechen lassen und s«, 
ES heißt, .'Demerara» ist für die westindische Dampf- Vertrauen auf die Erfüllung dieser Unnlöglichwten, 
schiffpost -Kompagnie gebaut, 310 Fuß lang (6 Fuß unwahr gegen die Kolonisten und daS Parlamn 
kürzer als der »Great Britain«), hat 2318 Tonnen geblieben, während Parlament und Volk unt i» i 
DeHalt und zwei Maschinen von 75V Pferdekraft. licker Gleichgültigkeit die Dinge hätte gehe» »an ' 
Man glaubte, daß der »Oriental», welcher nn- wie sie gegangen. England habe, trotz femeS v 
längst in 89 Tagen von Liverpool nach Anjeer fuhr, denS nnd seiner Wohlfahrt, mit sich selber die Ha 
die schnellste Fahrt »ach China gemacht habe. Der voll zu thun, und ferne Kolonieen, welche nicht 
— 5 — 
Kraft oder die Vollmacht der Selbstreglernng hätte», Centralstelle für Deutschland wird nnter dem Vorsitz 
kämen schlecht dabei weg. „S i r H. Smith", sagt Sachsens in Leipzig errichtet werden. 
die „Timeö", „kam nach den» Kap in der Einbildung, Seitdem die „Hann. Ztg.« berichtet hat, daß 
der bloße Klang seines gefürchteten Namens reiche Preußen jetzt wirklich beim Bunde die Zurückziehung 
aus, die feindlichsten Stämme ins Bockshorn zn jagen. seiner östlichen Provinzen auf demselben beantragt 
Darauf pochend, renommirte er, drohte die ungehor- habe, wird auch hier dies wichtige Ereigniß von 
samen Kinder aufzuessen und stylisirte sich «Vater kompetenter Seite nicht mehr in Abrede gestellt. Hr. 
Smith.« Auch Zauberkraft schrieb er sich zu und v. Manteuffel scheint hiernach noch immer der Ansicht 
that Wunder. Die Kolonisten kannten die Kaffern zu sein, daß er durch diese Maßregel die österreichische 
besser und warnten vergebens. Wären sie Herren Regierung nöthige, davon abzustehen, durch Einver-
im eigenen Hanse gewesen, sie hätten Srnith'S Possen leibuug ihrer auperdeutsche« Länder in den Bund, den 
nie geduldet und bei Zeiten gernstet. Sir Harn) Grund zu einem absoluten und umvidersprechlichen 
aber war unumschränkter Herr, verschmähte Rath und Uebergewicht über ganz Deutschland zu legen. 
Beistand, während er, nach dem Geheiß der Regie- F r a u k fu r t a. M. , 4. Da. Der ÄZieder-AuS-
rung im Mutterlande, eine Angriffspolitik gegen die tntt der Ost-Provinzen Preu:ieitS auS dem deutschen 
Wilden verfolgte, ihnen ihr Land rauben wollte, ohne Bunde ist gestern auf den Antrag Preußens einstim-
ihren Zorn zu reizen, und ohne Waffengewalt be- mig beschlossen worden. 
haupten wollte, waö er mit Gewalt in Besitz genom- B e r l i n , 3. Oet. Vorgestern Abend trafen I I . 
men, alles durch bloße Taschenspielerei. Sein Ruf kk. HH. der Prinz und die Prinzessin von Preußen 
beim Kolonialamt hing von der unmöglichen Durch- nebst Höchstderen Sohne, dem Prinzen Friedrich Wil-
führung der Pläne deS Kolonialamts ab. Sir H. heim f. H., mit dem von Weimar kommenden Bahn-
Smith fürchtete den Grasen Grey, und Graf Grey zuge Hierselbst ein, nnd fuhren in Begleitung deS 
fürchtete daS Unterhaus. Die Instructionen des Ko- Kammerherrn Grafen v. d. Goltz nach ihrem PalaiS 
lonialministerS lauteten faktisch: „Halten Sie die unter den Linden. Der hochverehrende Prinz schien 
Kolonie im Zaun, aber, wohlgemerkt, verlangen Sie frisch und gesund, nnd keine Spur deö kürzlich crlit-
keine Truppe«, und erwarten Sic kein Geld!" Nun tenen Unfalls mehr an ihm zu bemerke«. 
steckt „Vater Smith" in einer kleinen Festung, und Die „N. Pr. Z . " erzählt Folge«des: I n der 
die englische Streitmacht ist nicht im Stande, daö hiesigen Stavtvoigtei befindet sich ein Individuum, 
ungeheure Gebiet, über welches wir die Herrschast welches vor einigen Tagen das Bedürfniß fühlte, 
beanspruchen, und über welches, unglücklicherweise, dem Staatsanwalt eine seltsame Enthüllung zu ma-
unsere abenteuernden Kaufleutc sich ausgebreitet ha- cheu, um, wie er äußerte, ihn über den wunderlichen 
den, im Zustande der Unterwerfung zu halten." Die Lauf der Welt aufzuklären. — Er berichtete nunmehr 
„TimeS" verlangt jetzt vor Allem Truppe» gegen die er wisse darnm, daß ein speeulativer Berliner, T.» 
Kaffern, zunächst aber, wenn der militairische Ruf sich in früheren Jahren bei einer Londoner LcbenS-
Englands gerettet sein werde, Selbstregierung für die versichernngS - Gesellschaft auf 1000 Pfd. Strl . und 
Kolonisten. bei einer hiesigen auf 1000 Thlr. eingekauft habe. 
Der Nordost-Sturm, welcher sich Donnerstag Plötzlich starb T . , angeblich vor zwei Jahren, und 
Abend einstellte und fast 48 Stunden anhielt, hat die Erben zogen die achttausend Thaler ein. — Der 
leider viele Menschenleben gekostet und Besitzverluste Mitwisser versicherte, daß T. noch wohl und gesund 
herbeigeführt. Ueber 100 Schiffe sind gestrandet. sei, und mithin ein arger Betrug vorliege. Der 
Staatsanwalt nah», mit dem katholischen Geistlichen, 
D e u t s c h l a n d . zu dessen Gemeinde der angeblich Verstorbene gehört 
F r a n k f u r t , 30. Sept. Die Erwiderung Lord Pa l- haben sollte, Rücksprache; man prüfte den Todten« 
merstonS aufdie ernsten an das anSwärtigeAmt gerichteten schein und fand die Angabe des TodeS darin mit allen 
Noten haben in diplomatischen Kreisen keine Befriedigung Einzelnheiten stipnlirt. — Nunmehr begaben sich der 
«rregt, unds indn ichtdazn geeignet, die Kontinentalmächte Ge«stlichc, der Staatsanwalt, mehrere Gerichts- und 
ju beruhigen; sie verlieren sogar alleS Gewicht wenn Polizelbeamte nach dem Kirchhofe, um sich von dem 
es sich bestätigen sollte, daß die Freilassung deS Agi- Begrabmse,n dieses rätselhaften Todten zu Überzen-
tatorS Kossnth und die glänzenden FestinS, die der gen. Jeach vielem Suchen bezeichnete der Todten-
in ihm personifizirten ungarischen Revolution bereitet graver endlich eines der Gräber muthmaßllch als das 
werden, dem edlen Lord nicht so ganz unbekannt seien. gesuchte. Mi t höchster Spannung umstehen die Re-
Wie es verlautet, dürsten erneute sehr ernste Proteste quireuten das Grab; mau stößt beim Graben auf 
und die nöthigen Maßnahmen der vereinten' Konti- den Sarg und findet beim Oessnen desselben — einen 
nentalmächte nicht auf sich warten lasse». Strohsack. Nach diesem Resultate der unterirdischen 
F r a n k f u r t a. M>, 29. Sept. Der prenßischc Haussuchung wird der Arzt, welcher den Todteuschein 
General v. B o n i n ist zum Befehlshaber deö Bun- ausgestellt, in Verhör genommen, der nunmehr ein-
vköcorps ernannt worden. Dasselbe wird 12,000 räumte, daß er diesem Strohsack auf inständiges Bit-
-Öfann stark sein und anS preußischen, bayrischen, ten deö Lebendig todten vor zwei Jahre» einen voll-
badenschcn, großherzogl. hessischen und nassauischen gültigen Todtenschei» ausgestellt habe. Die Geld-
Truppen bestehen. klemme des T. habe ihn dazu bewogen. — Der Schluß-
F rank fu r t a. M . , 30. Sept. Die Polizei» stein dieser Comödie bildet die Erfahrung, daß der 
fest zivei Jahren Begrabene ln voller Blüthe der Ge- kam seine Frau, welche, um ihre»! Gallen vom Tode 
sundheit zur Zeit seines Begräbnisses „ach Böhmen zu retten, ebenfalls in die Gruft stieg und die Bestn-
ausgewandert ist, u»v dort seine posthume Senvnng nnng verlor. A l f man endlich diesen Unglücklichen 
als Weltbürger fortsetzt, zu welchem Zwecke ihn» die zu Hülfe kam, waren sie schon todt! 
eingezogenen 8000 Thlr. Sterbegelder als ein sehr O e st c r v e i (b, 
annehmbares Accessit erscheinen mochten. Die bei Wien , 30. Sept. Se. k. k. Hoheit Erzherzog 
dem Pseudo - Begräbniß betheiligt gewesenen Leichen- Marimiiian d'Este, welcher sich seit den Oktoberta-
träger sollen schon, damals den, Todten innnuiehr gen zum ersten Male wieder in Wien befindet, reist 
Strohsack) als eine ungewöhnlich leichte Waare be- nach Venedig, wo sich dem Vernehmen nach die fäiiimt-
zeichnet haben. lichen Faniilicnglieder deS HauseS Este cinfinven wer-
ES soll jetzt a» der maßgebenden Stelle beschlos- den. Im hiesigen PalaiS Este wird heute das 31stc 
sen sein, das gegenwärtige System der Straßenpfla- GeblirlSfeft deS Grasen v. Ehambord im Familien-
sternng zu verlassen. Wie verlautet, wurde künftig kreise gefeiert. 
die in England bei Ausführung dieser wichtigen Ar- Genuesischen Blättern zufolge hat KossuthS An-
beiten gebräuchliche Methode mit Den durch die hiesi- kunft von Spezia Anlaß zuultrademokratifchen De« 
gen Verhältnisse bedingten Veränderungen in Anwen- monstralionen aller Art gegeben, so daß eine Behörd-
düng kommen. I n England legt man nämlich die liche Untersuchung gegen die Stifter derselben cinge« 
Pflastersteine, welche eine parallelepipedische Gestalt leitet werden mußte. Der ..Missisippi" war mit ei-
haben, nicht auf Sand, sondern auf eine festgestampfte ner ungarischen Fahne beflaggt. 
Unterlage von grobem KieS, und die Steine »yerden Der „CzaS" einhält folgenden interessanten Brief 
dicht an einander gesetzt, so daß nur geringe Zivi- aus Wien. 
schenräume bleiben; diese werden mit Kalk oder Ce- Seit einigen Tagen befindet sich der Fürst Met-
ment, nicht mit Sand ausgefüllt. Auf diese Weise ternich mit seiner Familie in. Nenmveg. Bis zum 
erhält man ein eben so dauerhaftes, wie reinliches Jahre 1848 brachte der Fürst auf diesem Landsitze 
Straßenpflaster nur wenige Tage , die ihm von seinem staatSmännl-
B e r l i n , 3. Oct. I n der vergangenen Nacht scheu Leben übrig blieben, zu; heute scheint eS, hat 
ist es der. Wachsamkeit und Thäligkeit der Behörde er dielen Ort ztun längern Aufenthalt gewählt, um 
gelungen, das Eomitv einer Verbindung aufzuheben, hier fern von de» Staatögeschästen zu leben. Diese» 
die nach dem bereits erfolgten Geständnisse eineS Eo- Entschluß hat der Fürst mit Bestimmtheit vor seiner 
mitö-MitgliedeS den Zweck hatte, »die demokratischen Rückkehr ausgesprochen nnd hat ihn gegen die Per-
Gesinnungsgenossen für den Fall einer etwaigen Ne- sonen, die bereits die Ehre hatten, ihn zu bewill-
volntion mit Waffe» und Munition" zu versorgen. koinmnen, wiederholt. Ob es ihm möglich sein wird, 
Dieser Zweck war allerdings gar nicht abzuleugnen, mitten in jener Welt, in welcher er fast sein ganzes 
da außer den Mitglieder- Verzeichnissen , den Rech- Leben hindurch eine so gewichtige Rolle gespielt hat, 
nungSbüchern mit den Abrechnungen über die Büch- diesem Vorsatze tren zu bleiben; ob der Nestor und 
senliefernngen, den Erkennungszeichen it. s. w., auch Gründer der europäischen Politik hier mehr Ruhe alS 
Buchsen und Munition vorgefunden worden sind. in Belgien und Johannisberg finden wird; ob von 
ES haben gegen fünfzig Haussuchungen stattgefunden. hier wie von dort anS jedes seiner Worte, jeder sei' 
Die in der Nacht Jnhaftirten wnrdrn Nachmittags »er Gedanlcu, sein Rath nicht in die Wagschale so« 
auf Antrag des Staats-Anwalts in den Kriminal- wohl der einheimischen alS auswärtigen.Politik fal' 
Arrest gebracht. len werve? DaS sind Fragen, die ich wenigstens jetzt 
I t a l i e n . nicht zu beantworten im Stande bin. Ich wiederhole 
Neapel, 18. Sept. Der König von Neapel nur, daß es der Wunsch deS Fürsten ist, seine letzten 
hat neuerdings 31 nicht politische Gefangene, welche Lebensjahre ruhig in der Mitte seiner Familie 
thxils zum Tode, theils zu S-, 4- big (»jähriger Ker- seiner Freunde zuzubringen. Einer der letzteren, der 
kcrstra.se in Eisen verurtheilt waren, theilS gänzlich zwei Stunden mit ihm zubrachte, konnte nicht gcn"fl 
begnadigt, ihnen einen bedeutenden Strafnach- fugen, wie sehr er überrascht gewesen, bei dem sieben« 
laß bewilligt. Eben so wurden 133 in Fesseln ar- zigjährigen Manne dieselbe Lebendigkeit der Auffassung, 
beitenden Gefangenen die Abnahme der Fesseln und Treue deS Gedächtnisses, dasselbe sichere Unheil, eM' 
theilweise auch eine Verkürzung der Strafzeit znge- fache Wesen, Freundlichkeit wie früher gefunden 
standen. haben. I n Bezng ans die jetzige Lage Oesterreichs 
Bei Tufa, im Neapolitanischen, hat sich kürzlich gestand der Fürst, daß er viele von den b e r e i t s vor-
ein schrecklicher Vorfall ereignet. Ein gewisser Dolee, genommenen und bezweckten Reformen selbst beabstch-
vow seinem Bruder und der Frau begleitet, begab sich tigt habe. Ich wage nicht, in meiner Jnd iSc re t i o» 
nach der dortigen Kirche von San Niroli, um dort fortznsahre»; doch ans die Versicherung meines 2«" 
mit eigenen Händen sein einziges, lodteö Kind in die theilerS mich stützend, kann ich Sie versichern, va? 
Gruft zu legen. Die Grüfte wurde geöffnet und der der Fürst als eine dieser Reformen die Organisation 
Vater stieg mit dem Leichnam hinab. Da strömte deS RepräsentativsystemS und daS Anötreten anS dem 
ihm ein erstickendes GaS entgegen, und er stürzte todt Provisorium bezeichnet. . . .» 
nieder. Sei Bruder, welcher nichts davon ahnte, Wien , 1. Ort. Die ..ReichSzeitiing" enthalt 
folgte ihm, und auch er »heilte dasselbe Looö. Nun Folgendes: Die VersassnngS-Durchsicht sei, vorbehält 
lich Allerhöchster Sanktion, vollendet. Die Reichs- soll in der Weise geregelt sein, daß die Interessen 
Einheit, einschließlich Ungarns, sei bewahrt, nnv bei- deö Landes beratschlagenden Versammlungen vorge-
rächende Provinzial-Lauvstänve 'für LandrSsacken ein- legt würde», welche namentlich in Bestenerungefra-
geführt. — Der Zolltarif wltd nächstens veröffent- gen ihr Gutachten zu erstatten hätten. 
' licht werden. „ T ü r k e i . 
W i e n , l . Oct. Die,/L. Z. C." berichtet: Konstant inopel , 14. Sept. Daö „Jour-
„Nach einer eingetroffenen telegraphischen Depesche nal de Constantinople« enthält einen längeren Auf-
hat Se. Majestät der Kaiser die bestimmt gewesene fatz über das Verhältniß der Türkei zu Aegypten, der 
Reiseroute plötzlich geändert. Der Monarch kehrt wie eS scheint, auS amtlicher Quelle geflossen Ist. ES 
auf dem kürzeste» Wege mittelst der Südbahn nach wird darin Klage geführt über dle Einstellungen, 
Schynbrnnn zurück unv trifft daselbst schon übermor- welchen die türkisch-ägyptische Frage in den Blättern 
gen früh ein. Die Reise nach Ischl dürfte gänzlich mannigsach ausgesetzt sei. Diese Blätter huldigte» 
Unterbleiben, da auch die Eltern Sr. Majestät am nicht selten dem Jrrthume, Aegypten sei ein unabhän-
Vorabende des kaiserlichen SiainenösesteS in Schön- gigeS Land. Kraft deS-Hermans vom Jahre 18£0 frl 
brunn erwartet werden. eS hingegen ausgemacht, daß auch In Aegypten »ur'die 
Dem ..Goniec« znsolge ist in Krakau die tele- Oberherrlichkeit der Pforte z» gellen habe. Die Wir-
graphische Nachricht eingegangen, daß Se. Majestät ren jener Epoche, welche diesen Ferma» hervorgeru-
der Kaiser von Oesterreich am w . 'O l lbr. Wien ver- fen, seien schwer zu beklagen, indeß seien dieselben 
lassen wird, um sich nach Krakau zu begeben. vorüber. Und nunmehr könne eS keinem Zweifel un-
T r i e f t , A>. Sept. Mit dem gestrigen Lloyd- terliegen, daß die Anorduniigeu der Pferle auch für 
dampfer ist eine ganze Ladung italienischer Sängerin- Aegypten verbindende Kraft haben. Der 'Gedanke 
neu und Choristen nach Konstantinopel abgegangen, von Aegyptens Unabhängigkeit fei falsch und tliöticht. 
wo die Opern - Unternehmung gute Geschäfte machen Der Vicekönig von Aegypten würde höchlich Unrecht 
soll. Ob eS ihr wohl gelingen wird, den Sinn für thnn, sich denselben anzueignen, eS würde ihm nur 
die edelste der Künste bei den OSmanen zu verbreiten Schaven und keinesfalls Nutzen bringen. Je mehr 
und diesem wirksamen KulturuUttel Eingang in die man die Verkehrtheit desselben hervorhebe, desto we-
weiteren Kreise deS Volkes zu verschaffen? lliger untze man der wohlverstandenen Autorität deS 
Wien, 2. Oct. Nach den bisherigen DiSposi- VicekbnigS von Aegypten, Und eine solche Sprache 
tionen pässirte der Kaiser, auf der Rückreise auS Zta- fei ihm dienlicher, alS die Sprache gewisser Journale, 
licn sich befindend, gestern NachtS 10 Uhr mittelst der 'die daS wahre Berhältniß Aegyptens zur Pforte nicht 
Eudbähn die Station Gloggnitz und trifft gegen Mit- einmal vom 'Hörensagen zu Mine» scheinen. 
ternacht über Hetzendorf-m-Schönbrunn ein. «I m c « i ? a. 
Es sind Verfügungen ' getroffen worden, damit New-Aork , 16. Sept. Nach nen-yorker Zei-
der Eisenbahnbau über den Semmering mit -allen zu tungell hat ver 'Präsident "dir "Vereinigten Staaten 
Gebote stehenden, beschleunigenden Mitteln sorlgeseht den uordanienkanischen Konsul in Madrid, Herrn 
werde, und man hofft, dadurch'die Möglichkeit der Barrmger, insteuiren lassen, bei der spanischen Re-
Bahnbenutzung binnen Jahresfrist herbeizuführen. giernng ans eine milde Entscheidung über • das Lob'6 
Die »ReichSzeitMlg" schreibt: »Die Vorlagen d̂er gefangenen Freischärler zu dringen. Der Dam-
-über die künftige Gestaltung'Oesterreichs, mit deren pfer »Pampero" ist von Herrn Signr deu uordame-
Abfassung durch die Erlasse vom 20. August der rikanischen Behörden freiwillig übergeben worden; 
Ministerpräsident und der 'Präsident deS ReichsrathS 18 Tumultnanten, die den 'Pvbel von New-OrleMS 
beauftragt wurden, sind, wie wir zu versichern m znr Deniolirung der Druckerei ̂  deS .-Triie Delta" auf-
der Lage sind, vollendet un5 dürsten der Entlchetduiig reizten, sind verhaftet. Der vierte'der vonGeneräl 
/des Monarchen in der nächsten Zeit lulterbreuet wer- Eoncha freigelassenen Jnvasionöoffiziere, Capitain 
ben. Der Grundgedanke dieser Aitbeit 'bleibt, wle cS Kelly, ist in New-OrleaiiS angekommen. Srin^ Aüö-
in den kaiserlichen Handschreiben ansgesprochen ist, sagen entlasten den General Lopez gänzlich von ddr 
die Einheit deö RekcheS. Die jeitweitige Monarchle, Anschuldigung, daß er den Oberst Crittenden und 
in der die Hälfte des Staates für »ao andere Aus- seine Truppen im Stich gelassen habe. 
land war, ist nnmvglich geworden. Die James Ttnimore Cooper, der berühmte Nomün-
des Königreichs Ungarn wttd keine andere, als d,e dichter, ist in Cooperstown, -Sonntag, 14. Septem-
«intr großen Provinz deö GesammtreichS sein. >̂ao ber, 62 Jahre alt, gestorben. Er war zn-Bntting-
einige Oesterreich ist "ver Preis der Anstrengungen ton, im Staat New-Jersey, abboren. Sein 'Vater, 
uNd der Kämpfe der letzten Jahre. ES können die William Cooper, der Sohn emes englischen Ansied-
Eigenthümiichkeitrn der einzelnen Länder gewahrt wer- lerS, dem zu Ehren die erste Niederlassung im'St. 
freu, die Gesetzgebung wird die Sitten weder andern Otsego den Namen Cooperstown erhielt, stand alö 
roch eigenmächtig verletzen wollen, aber in allen An- Richter in hohem Ruf und > saß zweimal im Kon-
Gelegenheiten, welche nothwendig in den Wirkungskreis greß. Der Novellist Cooper diente in seiner Jugend 
der Regierung des Kaisers gehören, in allen Fragen, sechs Jahre in der Marine,-daher seine Virtuosität 
"welche die Sicherheit und Leichtigkeit des bürgerlichen in Seebildern; als Schriftsteller bekannte er stch ̂ ju 
Verkehrs in den verschiedenen Tyeilcn' veö Reiches be- demokratischen''Gesinnungen, war jedoch als Politiker 
Bingen, wird der Grundsatz der'Einheit unverbrüchlich im Leben nicht beliebt, außer in den engeren Kreisen 
festgehalten werden. Die Vertretung der Kronländer seiner freunde unv Bekannten. Auch eine Tochter 
CooperS ist in der Literatur aufgetreten; eine ihrer die Hoffnungen der Indigo - Fabrikanten zerstörte, ei-
Schriften: »Ländliche Stunden", ist sehr populair nen armen indischen Derwisch nach Elisabethopol, 
geworden. der mit der Bereitung deS Indigo bekannt war und 
Aus Domingo vom 4. September schreibt man, alle Bortheile deS Verfahrens dem Bürger Autonom 
daß Kaiser Faustin I. und die dominikanische Republik an die Hand gab, fodaß nunmehr die Hindernisse, 
sich von Neuem anschicken, die Feindseligkeiten zu be- welche der Entwickelung dieses Industriezweiges im 
ginnen. Die haytische Flotte hattes ich bei Cap Hayti Wege standen, als beseitigt angesehen werden können. 
gezeigt. Man säet daS l ' o l y g o n u u » l i n r i o r i u t n zu zwei 
Port-au-Platt wurde am 17. August von einem bis drei verschiedenen Zeiten deS JahreS anö, um 
furchtbaren Orkan heimgesucht, der große Bäume deS Ertrages destos icherer zu sei»: die Bearbeitung 
entwurzelte, 20 Häuser zerstörte und mehren Schiffen einer Deßiatine, die wenigstens 7 Pud Indigo (im 
den Untergang brachte. Werthe vo» 490 R. ©.) giebt, kostet 104 R. 40 K> 
LluS Santa F5 in Neu-Meriko meldet man uu- S. Der reine Gewinn ist demnach von jeder Deßia-
ter 29. Juli von einer verheerenden Dürre. Die Na« tine Landes 385 N. 60 K. S. Von den ersten Ver-
vijo - Indianer begingen Räubereien und Mordthaten suchen zu koinmerziellecBeiuchung derselben übergehend, 
ohne Zahl. würde ein Kapital von 31,000 R. S. erforderlich 
sei» um 100 Deßiatineu zu bebaue» und 700 Pud 
Die Produktion von Indigo in Transkau- Indigo zu erziele». DaS Kapital würde sich bereits im erste» Jahre bezahlt »lachen und einen baaren Ge» 
kasien. »vinn von 18,000 R. S. abwerfen. 
I m Jahre 1822 wurden in Nußland <1300 Pud (Nach dem Mauusaktur-Jourual.) 
Indigo verbraucht, im Jahre 1848 aber bereits 50,221 
Pud, im Werthe vou 2,609,000 R. S. Bekanntlich 
sind die beiden Hauptsorten der Jndigoö der beuga- M i S e e l l c n . 
lische und der von Java. Beide könne» nur im tro-
pischen Klima gewonnen werden, in welchem allein Ei»e Englische Zeitung berichtet über eine kürz-
die Indigo-Pflanze überhaupt gedeiht. Der Versuch lich in Ed in bürg stattgehabte Verheirathung, wo» 
diese auS Saameu in TranSkaukasien zu ziehen miß- bei die Braut P f a u der Bräutigam Sper l i ng / 
glückte durchaus. Indessen war man seit 1816 auf der Brautführer Habicht und die B r a u t j u n g f e r 
den chinesischen Indigo aufmerksam geworden, der auS Lerche hieß. Nack» den besiederten Sängernainen jU 
einem Färbekraut Potygonuin linctoriniii gewonnen schließen, dürfte das EhestandS-Concert eben kein H a " 
wird und dem beste» bengalischen Indigo nichts nach- m o n i f ch e 6 »verde». 
gicbt. D ie st u m m e S ä n g e r i n. I n englischen Blä*« 
Auf Verfügung deö Grafen Kankrin wurde im tern liest man: ..Ein fast unglaubliches Ere igu ip 
Jahre 1829 Saameu dieses FärbekrauteS, das kein »veckt bei Gelehrten und Musikern gleiches Interesse. 
heißeS Klima erfordert, auS China verschriebe» und Eine junge Schottin, taubstumm gebore», >vie »ia» 
von 1832 biS 1849 ergaben die Pflanzungen desselben uns sagt, ist vermittelst der sinnreichste»U cbungen 
in TranSkankasteu jährlich mehr und mehr Gewinn. nicht nur dahin gelangt, eine große Zahl Worte 
Gegenwärtig hat der Statthalter von Kaukasien Fürst deutlich auszusprechen, daß sie verstanden »vird, 
Wörouzow diesem wichtige» Industriezweig eine be- ihrerseits Andere einzig durch Beobachtung der Up 
sondere Aufmerksamkeit zugewendet. DaS S'olygmiurn penbeweguug zu verstehen, sondern anch ei» Lied 
tinetorium gedeiht an verschiedenen Orten und na- rein zu singen. I n der That ist dies ein biö 
mentlich an den Ufern deS Kur und Rio» außeror- unerhörter Fall; ein wahres Wunder, einzig dci». fl* 
deutlich gut, allein daS Gewinnen deö FärbestoffeS lehrten Physiologen begreiflich, »velcher die zur ^ 
selbst war mit Schwierigkeiten verknüpft und gelaug ziehung seiner Schülerin nöthigen Vorbere i tungen u» 
keinem der Unternehmer »ach Wunsche. Verhältuiß- Uiiterweisnllgen erfunden hat. , Tn 
mäßig den besten Erfolg hatte» die Bemühungen Dieser Gelehrte ist ei» Pole, der feit f,,n'jwL 
eines Bewohners von MoSdok, Pepinow, dein daher Jahren in Ediuburg »vohut. Fern von feinem 
auch der Minister derNelchSdomainen Graf Kißelew terlande, ohne Kinder uud dabei Besitzer eineS u n ' 
dreißig Dcßiatinen Landes anweisen ließ, damit er hängigcn Vermögens, wollte er sich die edcle 
Versuche nack größerem Maßstabe anstellen könne. digung bereiten, durch feine persönliche Sorgst"» 
Pepinow schickte im Jahre 1843 ans eigene Koste» Leiden eineS jener Unglücklichen Wesen zu ""J 
einen seiner anstclligslcn. jungen Arbeiter, Iwan Tu- welche nur geboren zu sein schienen, um eö j»l 
manow, »ach Indien, wo dieser fünf Jahre blieb und geu, daß Gott sie aus Licht rief. Dieser mitlnvov 
die Indigo - Fabrikation gründlich erlernte. Kaum Arzt hörte ein taubstummes Kind, kann» drei 
war er jedoch zurückgekehrt, als er ein Opfer der alt, sei älternlose Waise, ganz an» .vfrissen 
Cholera wurde. Unterdessen hatte sich auch der eli- hülföloS. Die traurige Lage deS unglückliche» 
sabethopolische Bürger Autonom mit dieser Fabrikation cheuS ihr anziehendes Aeußere, der int̂ reM»>>- * 
eifrig zu beschäftigen angefangen ohne jedoch eine druck ihreö Gesichtchens bestimmten den 5Bofcn, 1 
Farbe zn gewinnen, die den Vergleich mit vrientali- adoptiren, und bald liebte er sie wie sein «g» 
schem Indigo hätte aushalten können. Der Zufall Kiud. Sie wurde für ihn der Gegenstand de g 
führte nun in demselben Jahre als Tumanow'S Tod ten Zärtlichkeit, der ungetheilteste» 
Jfy? IIS* Beilage zur Äövptfchen Zeitung. LA. SeplteUiber Lj!3t. 
»Unterstützt durch Kenntnisse und erleuchtet durch fetter von neun Noten durchlaufen. Der sinnreich« 
seine Zuneigung für die kleine Marie, lehrte er sie und beharrliche Arzt sann auf alles Denkbare utix> 
zuerst das Alphabet der Taubstummen. Dies erreicht, ließ nichts unversucht, um seiner Schülerin die phy-
brachte er eS dahin, was auch Andere vor ihm mit fischen Mittel anzugeben, durch welche daS ersehnte 
Glück versucht hatten, seine Schülerin einige Worte Ziel erreicht werden könne. 
ottikulircn zu lassen. Ihre Sprachausdrücke mehrten „Endlich nach fünf Jahre» täglich wiederholter 
stch bald, und ihr Auge gewann hinlänglich Uebnng, Arbelt, krönte der Erfolg dieses unausführbar schei-
um an der Bewegung der Lippe» leicht zu verstehen, «ende Unternehmen, und der polnische Arzt schreibt 
waS man ihr sagte. in diesem Augenblick eine Denkschrift, welche er ver-
„Da drängte Liebe zur Wissenschaft den Arzt, daS schiedenen europäischen Akademien vorlegen will. Nach 
Eprachwrrkzeug seiner Schülerin »och zu vervollkomm- solchem Gelingen fehlt fürwahr zum Fortschritt der 
ne» und eS so biegsam »nd sicher zu inachen, daß Musik und zur vollen Befriedigung der Dilettanten 
sie ein Gesangstück vortragen könne. Er wählte dazu nur Eineö. I n einer Zeit, wo «stumme Sängerinnen 
daS englische Nationallied: <-<»«> save tho Quppn, werden, ihüte nichts weiter noth, als gewisse San-
dessen Intervalle leicht und gleichmäßig alle auf ei- gerinne» stumm zu machen." 
nein bestimmten Worte ruhen und nur eine Stufen-
Zm Namen de» G«ntral-Go>ivernc>m»ts von Liv-, Eilst- mit Kurland qekattct den Druck 
138. Di>rpat, den 29. Sc'ptember 1851. Abgctheillcr (Sunfot I . de Iii C r o i r . 
Hiedurch wird zu allgemciucr Keuutuiß ge- ferung nachstehender Aiaterialien uud Gegenstände 
braicht, daß im bevorstehenden Winter bei dieser an die Nigasche Polizei - Verwaltung im Jahre 
Universität wiederum technische und agro- 1852 uud'zwar: 1) 7677 Pud 30 Pfd. oder 
nomische Vorträge für das Publ ikum 10511 Tschetwert Iioggenmehl, 2) 794 Pud 10 
werden gehalten werden, und zwar von dem Pfd. oder 99 Tschetwert 2 Tschetwerik 2 Gar-
Herrn Professor Kaintz: über die Gesetze nitz Gerstengrütze, 3) 365. Tschetwert Hafer, 4) 
des Gleichgewichts und der Bewegung 5840 Pnd Heu, 5) 189 Faden Birken und 
der Flüssigkeiten/ namentlich des Was- Eltern gemischtes BreimHolz, 6) 848 Faden 
sers, an jedem Montag, vom 8. Oktober Tannenholz, 7) 137 Pud 295 Pfd. Talglichtt, 
ab, Abends um 6 Uhr, und von dem Herrn 8) 5 Pud 10 Pfd. Oel, 9) 1654 Arschin 
Professor Petzholdt über die technische Ver- graues Soldalentnch, i'O) 41 Ärschin 3 Wer-
arbeitnng vegetabilischer Substanzen, schok rothes Kanzelleitnck, 11) 9 Arschin 14 
so wie über die wichtigsten Cultnr-Älcthvden. Werschok blaues Kanzelleitnch, 12) 1 Arschin 
Sowohl die technologischen wie die landwirch- gelhes Kanzelleitnch, 13) 22 Arschm 1 Werschok 
schriftlichen Vorträge beginnen am 4. Oktober, schwarzes Soldatentuch, 14) 387 Arschin 13 
nud werden die e r ste  r e n an jedem Donnerstag Werschok dunkelgrünes Soldätentnch, 15) 4589 
von 6 — 7 Uhr, die letzteren an dem Arschin Hemdeleinwand, 16) 4263 Arschin 13 
nämlichen Tage von 7—8 Uhr Abends Werschok Futtrrleinwand, 17) 706 Arschin bra-
stattfinden. Außerdem wird Herr Professor Petz- banter Leinwand, 18) 706 Paar Halbstiefel, 
hvldts tellvertretendd ie Chemie der Metalle 19) 706 Paar halbe Sohlen nnd 20) 214 
ütt jedem Freitag vom 5. Oktober ab, von Kasken (Helme) zu übernehmen hierdurch auf-
6 — 8 M)r Abends vortragen. — Zu allen gefordert, zum Torge am 11. uud zum Peretorge 
diesen Vorträgen steht der Zutritt jeden,, der sich am 15. Oetober d-. % zeitig und spätestens bis 
^afüv interessirt, unentgeltlich frei, nnr haben 1 Uhr Mittags bei diesem Kamcralhofe sich zu 
solche, die dieselben zu besuchen wünschen, sich melden und die gehörige» Saloggen bei den 
fcazu am 4. Oktober zwischen 11 nnd 1 einzureichenden Gesuchen beizubringen. 
Uh r in der Mnzcllei des Univ.-Conseils zü Mel- Riga-Schloß, den 24. September 1851» 
Einlaßkarten in Empfang zu nehmen. Assessor Iwan Dolmatow. 
Die Lokale, woselbst die Vorträge gehalten wer- Seeret. Zielbaner. 
*>m, sind bei dem Eingang des Univ.-Hanptge- Ans Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät des 
bändeö von dein Portier zu erfrage«. 3 Selbstheirschers aller Neichen if. thnn Wir Bür-
Dorpat, den 29. September 1851. germeister und Siath der Kaiserlichen Stadt Dorpat 
Rector Haffner. hiermit knnd und zn wissen, welchergestalt der 
Seeret. C. v. Forest!«. Unteroffizier Jaan Paknl zufolge mit dem hiesi-
Vom Livländischen Kamcralhofe werden gen Mefchtschanin Grigori Michailow Fonitiii 
Diejenigen, welche Wittens sein sollten, die Lie- am 28. Juli d. I . abgeschlossenen und am 
17 . August desselben Monats hierselbst eorro- Das P A N O R A M A im Salon der 
borirten Kanseontractes das hierselbst im 3ten Bürgerrnnssc ist täglich vonMorgens 10bisAbends 
Stadttheile sub No. l a auf Erbgruud belegene 10 Uhr geöffnet. Eintrittspreise: für Erwachsene 
hölzerne Wohnhaus sammt Appertiuentien für 30 K., für Kinder die Hälfte; Familien-Billets 
die Summe von 1100 Rbl. S . - M . aequirirt, für 5 Personen 1 Rbl. E. Bauer. 
zu seiner Sicherheit um ein gesetzliches publicum Der diesjährige Lustifersche Bieh - uud 
j>roc!aina nachgesucht und mittelst Resolution Pferde-Markt wird ani löten nnd löten Oeto-
Dom heutigen Tage nachgegeben erhalte« hat. ber abgehalten werden. ® 
M werden demnach alle diejenigen, welche an 
gedachtes Grundstück zu Recht beständige An- Es werden Pferde verkauft in Karlowa; 
spräche habe«, oder wider de» abgeschlossenen zu erfragen bei dem Kutscher Iwan. 2 
Kaufcoutraet Eiuweuduugen inachen zu können Petersburger und kasausche Taglichte von 
vermeinen, sich damit in gesetzlicher Art binnen 4 — 8 pro Pfd., Stearinlichte, vom besten Lencht-
einem Jahr und sechs Wochen » dato hujus spiritlls, vorzügliches Conditor-Mehl und Citro-
proclamatis und also spätestens am 1. Novem- nen empfiehlt F. Sieckell. 
der 1852 bei diesem Nathe melden angewiesen, 
mit der Verwarnung, daß nach Ablauf dieser Weiße Talg-Lichte vou 4 bis 8 , Zuglichte 
peremtorischeu Frist Niemand mit etwanigen An- 8 und 10 pro <//., gelbe, grane nnd weiße Wasch-
sprüchen weiter gehört, sondern der ungestörte seife wie auch Handseife vou bester Güte, empfiehlt 
Besitz gedachter Immobilien dem Unteroffizier und verkauft im eigenen Hanse I . Mathiesen. 3 
Iaan Pakul nach Inhalt des (Scittracte« zuge- Gnt abgelagerte, schön hell brennende Talg-
sichert werden soll. \ lichte zu 4 Rbl. 60 Kop. und gezogene Lichte 
V . R. ' W. 4 Rbl. 30 Kop. jj Pud, echte gelbe russische 
Dorpat-Rathhaus, am 20. September 1851. Seife uud graue Seife 3 Rbl. 5,0 Kop. » Pud, 
I m Namen und von wegen EineS Edlen gelbe englische Seife 3 Rbl. 10 Kop. <i Pud, 
Ratheö der Kaiserlichen Stadt Dorpat: grüue Seife, verschiedene Toilett- und Handseifen ^ 
Ilistizbürgermeister Helwig. u. s. w. einpfieblt 
• Ober-Seeret. Schmidt. B. Frederking. 1 
(M i t polizeilicher Bewi l l igung.) Die Niederlage ist im Schamajewsch^ 
Bekamrtmaehungen» Hause neben den Bäckerbuden. 
Es wird eine erfahrene dentsche Wärterin I n der Aleranverstraße ist das eheinaligt 
fiir kleine Kinder verlangt, in der Techelferfchen Geist'sche Haus mit den Säuleu, vom halben 
Straße, im Hanse der Frau v. Roth, No. 120, Deeeinber an zu vermiethen. Das Nähere bei 
von Herrn von Bisukiu. .'j Herrn Lehrer Bernhoff daselbst im Hof. 
Daß ich das Schmiede-Geschäft meines ver-
storbenen Mannes unter der Leitung eines ge- Abreisende. « 
schickten und tüchtige« Werkgefelleu fortsetze, Hosrath J)r. Schläger. 
mache ich hiermit bekannt. Charlotte Amalie Ramm. : 
Dorothea Fuchs. Malergehülfe 6. Mesing. . 
F. Demi low, Beamter der 14. Classe. 
Einem hohen Adel und geehrten Publikum 
erlauben wir lins die ergebenste Anzeige zumachen, I n meinem Perlage ist so eben erschau?»' 
daß wir Handschuhmacher - Arbeiten aller Ar t , 
Bandagen und orthopädische Maschinen verfer: B u l l g e , II,-. F. G. vou, daö Curländisch^ 
tigen und die billigste, prompteste und reellste Be- P r i v a t r e c h t , wissenschaftlich dargestellt. 
dienung versprechen. — A«ch wasche» wir Glare- Preis geh. 4 Rbl. 
R n »i me l , C. von, die Q u e l l e n de 
Handschnhe zu 8 Cop. das Paar. — • Unser 
Local befindet sich in Hotel London No. 22 Cur ländi fchen Landrechts H.Bd. t.Ltts» 
und bitten um zablreiche Aufträge. 3 Auch unter dem Titel: 
G. Schulz «fc I . I.ichnicwiez. Cu r länd i f che L a n d t a g s - und 
r e u t i a l - Schlüsse vou 1618 bis M ' 
(Sin leichter, verdeckter Reifewageu auf Fe- nach Beraleichnng mehrerer Haildschristen V 
deru, der Station Engelhardtöhof gehörig, steht ausgegeben. Preis geh. 4 Rbl. 30 K h 
im Elemen tarlehrer - Seminar, und kann nach Dorpat, im September 1851. ° 
Riga Reisenden zur Benutzung überlassen werden. Franz Kluge. 
Rrsclioint drei Ma! \v6- entrichtet; von A u s -
<Mioutli«t1i, hui Dienstag ^ • wärtigen bei demjeni-
l>on n erstarr und Sonn- g e n Postrnmpfoir, durch 
abend. Preis iu l)orp'«it 8 j rmlrhe vvelcltos yio die Zeitung: 
Nbi. S4> bei Versendung zu beziehen wünse l i eu . 
«Jurcli sl\» l»08t 10 Ilbi, Die Insertion* - Gebüh-
- s . ih<* PWinuin<untinii ren fiir Bekannrinitrhuo* 
.im bi^isreu» Oite xen und Anzeigen a l l e r 
b^i <î r Retinol inn oder Art betrafen 4-£ Koj,. 
itxter liu<-hdm< kerei vi»»» S.-A1. für die Zei le o d e r 
•S f h ii ti m.» n n'.̂  Willxve deren Raum. 
D i e n s t a g 2 . A c t o d e r iittS-i. 
I n l änd i sche Nachr ich ten : S t . Petersburg. — Ovessa. — A u S l a n d i i c k e N a c h r i c h t , t u Krankreich. — Ena-
taiib. - Spanien. - Deutschland. — Oesterreich. — Türkei. — Aegypten. — Miseellen. — Notizen au« den Kirchen» 
Büchern Dor»at'><. 
Juläudische Nachrichten. jutaiiten Fürsten Tschcrnyfthew, — und der moSkanschc 
Uinicc-Cbritt Baron ©ouinicttuflfl} 
A > l e r h öc hs te  s H a II d sc hr  e i b e n desselben OrdenS 4ter Klasse: der Kommandeur 
an den Inspektor der Reserve-Kavallerie, General deS 2ten zusammengezogenen Reserve - Ulaiie» - RgtS, 
der Kavallerie Graf Ni ki t in. Obriltlieutenant Baron r. Mirbach, von der Re-
Graf Alerei Petrowitsch! Ihre beständigen und serve-ESkadrou deŝ WoöneßenSkischen Ulanen-RgtS. 
stcw ausgezeichneten, im Va»f von mehr als fünf und Odessa, 7. Sept. Der Werth unserer AuS-
fünfzig Jahren dem Throne und Vaterlande geleisteten fuhren im Monat August hat sich auf 1,153,126 R. 
Dienste, sind bezeichnet durch Thaten »insterhasier S. belaufen. Sie bestanden in 01,5!9Tschtw.Waizen, 
kriegerischer Tapferkeit zur Zeil deS vaterländischen 3500 Tschtw. Leiusaameu, 18,054 Pud Wolle und 
Krieges und durch glühenden Eifer bei Erfüllung der 16,108 Pud Talg. Die Preise für Getraide, die 
umfassenden Ihnen von M i r übertragenen Obliegen- schon km Juli niedriger geworden waren, gingen im 
heiten. Diese auszeichnenden Eigenschaften Ihreö August noch ferner zurück, da die Zufuhr vom Lande 
Dienstes bewogen Mich die Truppen der Roserve- zunahm, während die Frage fürs Auölaud wie früher 
Kavallerie und die Militair-Anstedelungen der Kaval- schwach blieb. BloS. an Waizen erhielten wir im. 
lerie-Distrikte Ihnen anzuvertrauen. Während Ihrer Ungust mehr als 200,000 Tschtw., was den Äorrath 
fünf und zwanzigjährigen Thäligkeit i» diesem Wir- auf 7.00,000 Tschtw. brachte. — Die Einfuhr vour. 
kungSkreisc, habe Ich wiederholentlich die unter Jh- Ausland während deS August - Monats bestand iir 
tcn Befehlens tehendenV epvaltungszweige gemustert 485,885 R. für Maaren und 67,039 R. in Mümf„ 
und zu Meiner wahren Freude stetS gefunden : die . zusammen 553,824 R. S. Von fremden Waareir 
Truppen — in dein in jeder Beziehung auSgezeichne- wurde für 277,3W R. Slb. ins Innere abgeführt. 
teu Zustande, in welchem Ich steiS Meine Armee - ES kamen im August 81 Schiffe an, und feaelten 
zu sehen wünsche; die Ansiedelungen — blühend und ab 50. Im Ganzen sind bis znm 1. Sept. 385 au-
in musterhafter Ordnung nnd Einrichtung. Zum gekommen und 343 gesegelt. 
Zeichen Meiner aufrichtigen Erkenntlichkeit grgen Stawropo l . I n der Nähe deS, etwa 10 Werst 
Sie für Ihre so eifrigen. nnermüdlicheu und nützli- von Stawropol gelegenen, See'S KroSzow wird seit 
chen Dienste verleihe Ich Ihnen Allerguädigst Mein " ' "3» Zeit Tors gegraben, der mit Genehmig»»,» 
in Diamanten gefaßtes Portrait, welches hiebe, er- der Ewil-Behörde nun zum Verkaufe kommen soll. 
frlgt, zum Tragen im Knopfloche und verbleibe Jh- Für daS hiesige waldarme Gouvernement ist dieö eilt 
nm unveränderlich wohlgewogen. nJenn^ichtUKrSetricb.^eifl. Im laufenden Jahre 
D a « ^ r i a i n a l ist »o» S r M a j c fi ö t d c in K a i s e r sind auch langS der gr»,i»i,chcn Militairstraße Nach-
ö̂chftcî enbändiq alfo link^cicfytiit: I« ^ angestellt worden, die günstige 
.liesultate geliefert haben. Man hat in der That alt 
Elisabethgrad, den JS. September 1851. vielen Stellen ergiebige Torflager aufgefuudeu, die 
für die anwohnenden grusinischen Stämme zwischen 
Nach dem, von der „Handels-Zeitung" mitge- -paßanaur und Wladikawkaß. wo wenig Holz wächst, 
lheilten Nachweis, sind i» der ersten Hälfte des Iah- von großen Nutzen zu werden versprechen. 
reS 1851 in den Hüttenwerke» am Ural im Ganzen (St. Pet. Ztg.> 
170 P„d. 10 Pfd. (5G So>. 40 Dol. Gold gewon« 
neu worden, und zwar in den KronS - Hüttenwerken Ausländische Nachrichten. 
98 Pud. 30 Pfd. 19 Sol. 40 Dol. F r a it f v t i dir. 
Mittelst Allerhöchster Ukase sind zn Rittern deö P a r i s , 2. Ort. JDer »Consntntionnelbe-
Wladimir-Ordens 3ter Klasse ernannt worden: kämpft viftr Neuem-d« Kandidatur deS Prinzen'von 
der Kommandeur des lsten zusammengezogenen Re- Joinville mit Lebhaftigkeit und selbst mit einer ge-
serve-Ulanen-NgtS, Obrist Baron I m hof, von der wissen Bitterkeit. Er sagt u. A.: »Wir werden den 
Reserve-Eökadron deö Ulanen-RgtS deS General-Ad- Stolz deS Priiizett-vou Joinville nicht verletzt, iveim 
wir ilnn sogen, daß er weder die Kenn tu iß der Men- ihm in die Hände fiel, ohne selbst einmal die Franc» 
scheu, noch die Wissenschaft deS RegierenS, »och die zu schonen. 
geistige Gewandheit, noch die Geschicklichkeit, noch P a r i S , 5. Ort. (Tel. Dep.1 Ledru Rollin 
die praktische Philosophie, »och die Weisheit seines soll alS Präsideutschaflö - Kandidat der rothen Partei 
Vaterö besitzt. Die Kandidatur des Prinzen von die meiste Aussicht haben, während die Konservativen, 
Joinville zur Präsidentschaft der Republik kann uur welche nicht bonapartistisch oder orleanistisch wählen 
eine Minorität von Stimmen an sich reißen, die eine wollen, ihre Stimmen auf Changarnier vereinige» 
Schande in der Gegenwart und ein Hinderniß für würden. Crcton soll seinen Antrag auf Aufhebung 
viele Dinge in der Zukunft wäre. Die wenige» zu- der VerbannnugSgesetze gleich beim Wiederbeginn der 
sammengebettelten Stimmen, die man für den Prin- Session einbringen wollen. Der Platzbefehl, welcher 
zen von Joinville erlangen wird, werden nur von den Soldaten de» Besuch sozialistischer WirthShäuser 
«iliem gewijlm Mitleid mit dem Unglück seiner gan- verbietet, ist auch auf die Zöglinge der militailifchen 
zen Familie herrühre». Seine Kandidatur wird schei- Mnsikanstalt ausgedehnt worden. Kossuth hat zwei 
kern und uur dazu gedient haben, das AutoritätS- Tage vor der Abfahrt des „Missisippi" ei» Schreiben 
Prinzip, das sein Vater unerschütterlich machen wollte, an die marfeiller Demokraten erlassen, welches die 
zu schwächen." BemerkenSwerth ist noch, daß Prion Blätter veröffentliche». 
in diesem Artikel eine entschiedene Hinneigung zu de» E f» Ö l (I H 6. 
Legitimisten zeigt, wie a»6 folgender Stelle hervor- London, 2. Ort. Vor einigen Monaten be-
geht: »Unter der dreifarbigen Fahne einer legitimen richteten französische und englische Blätter von einein 
Monarchie alle neuen und wahren Interessen des Besuch deS Marquis von Londonderry bei Abd el Ka-
Landes sammeln: daö ist Logik. Eine große Zahl der nnd veröffentlichten zugleich eine Korrespondent 
guter Geister können sich also der Sache Heinrichs zwischen Erster»»» und dem Präsidenten der französi-
V. anschließen und sagen: Nicht bloß daS Herz, so»- schen Republik. LoniS Bonaparte versprach damals, 
dem auch die Vernunft, zieht uns zu dem jungen dem französischen Gesandten in Konstantinopel das 
Abkömmling unserer alten Könige hin." Studium der Frage in Betreff Abd el Kader'S an-
Nach Berichten aus Marseille ist Kossuth und juempfehlen. Der Marquis richtete am 27». Augnst 
seinen Gefährten erst nach dem ausdrücklichen Verlan- ein Schreibe» an Louiö Bonaparte, worin er fragt, 
gen deS amerikanischen Konsuls gestattet worden, sich ob seine Stellung ihn stolz und kalt gestimmt habe, 
an'S Land zu begeben. — Dem Verlangen Kossuth'S, und ihn vor dem Schicksal Ludwig Philipp'S warnt. 
sich über Paris »ach London zu begeben, ist von der Die Antwort anö dem Elysi'-e ist vom 13. Septem-
französischen Regierung nicht entsprochen worden. Eine ber. Louiö Bonaparte entschuldigt sich mit Hinder-
telegraphische Depesche von Paris hat eine abschläg- nissen, ohne dieselben näher zu bezeichnen. .,We»» 
liche Antwort gebracht. ich nicht all' daS Gute ausführe, das ich möchte"/ 
P a r i s , 3. Ort. Der General Lamori eiore heißt eö i» dem Antwortschrciben, so liegt dieS daran, 
ist nach London abgereist, um die Industrie -Ausstel- »veil ich es »icht vermag." 
lung zu besuchen. Man macht verschiedene Kommen- I n Bezug auf KossnthS Freilassung uud seine 
tare über dessen Reise. Nauientlich bringt man die- erwartete Landung in England bemerkt die „Mornwg 
selbe mit der Angelegenheit Abd el Kaders in Zusam- Chronicle": Die öffentliche Meinung Englands zci^ 
«icnhang. — Die ..Patrie" erklärt, daß Lord Lon- Mangel an Kenutuiß auswärtiger Zustände und da-
donderry den Brief Ludwig Bonaparte'S über diesen her Mangel an Kritik und Neigung zum Ueberstürze» 
Gegenstand ganz eigenmächtig veröffentlicht und eine in ihrer Bewunderung wie in ihrem Abschen. Kol-
Stelle fortgelassen habe, worin gesagt war, daß Nichts suth'S Liberalismus sei nicht der reine Ausdruck deo 
der Sache mehr schaden könne, als wenn man sie magyarischen Nationalgefühls. Sein persönlicher @')r' 
im Parlament oder in der Presse Englands znr Be- geiz habe die militairische Aristokratie Ungarns ver-
sprechung brächte. letzt und der ungarischen Sache den Untergang 0{! 
Nach Berichten aus A lg ie r vom 23. Septem- bracht. Zum Diktator eigne sich nur ein Feldherr, 
der hat sich in der Sahara ein schreckliches Ereigniß nicht ein VolkSredner, so groß sein Talent und I f"1 
zugetragen. Die Bevölkerung der ungefähr vier Ta- Energie sein möchten. 
geSreise» südlich von El-Aghouat gelegenen Stadt Am Sonntag und Montag kamen jlll» auöwal' 
Guerara ist fast gänzlich niedergemetzelt worden in tige Schiffe, die der Ostwind im Kanal gefesselt han , 
Folge einer jener erblichen Feindschaften, die fast in auf einmal in der Themse an. Der Sturm vom vo 
alle» Städten derWüste noch anzutreffen sind. Guerara rigen Donnerstag uud Freitag hat furchtbares u»g>" 
wird vou den Oulad-Bulat uud den Oulad-Alahoum angerichtet. An der Küste zwischen Holy-JSland» 
bewohnt. I n Folge von inner» Streitigkeiten wur- Sowestofts trandetenn nd scheiterten allein über 40 »W, 
den einige Individuen des letzteren Stammes aus zeuge. Der Verlust an Menschenleben und Waam 
der Stadt gejagt. Sie zogen sich nach Berrian, einer ist außerordentlich groß. .... 
den Bcui-Mzab. gehörigen Stadt, zurück, schlössen ein Gesteru besuchte» 5!),050 Person-» die Gewer^ 
Bündniß mit mehren Arabustämme» und inarschirte» AnSstelluug. I » der vierte» heimische» Abthe'il 9 
in zwei Abheilungen auf Guüara. Während die sieht nraii einen flüssige» Leim, von H", . Aeu 
schwächere Abtheilung die kräftige Bevölkerung durch ausgestellt, der vollkommen geruchlos >st 
«inen Scheinangriff auS der StaM lockte, drang das Einflüsse jeder Feuchtigkeit, wie der Hitze gleich»' p.v 
Hauptcorps in den Platz ein nnd'tödtete Alles, waS widersteht, nnd sich zum Leimen von Holz, 
3 — 
wie zur Vereinigung von Metall, Stein, Marmor, vor einem ordentlichen Gericht und eine Revision des 
Elfenbein, Schiefer, GlaS, Porzellan, irdener Maare, UrlheilS durch eine höhere Instanz voraus. 
Gypösachen, Papier, Leder und Pappe eignen soll. 
Ans allen Arten Firnis giebt er eine gute Politur. S p a n i e n . 
Nach den von dein Erfinder ausgestellten Proben M a d r i d , 27. Scht. Die obersten Behörden 
dürfte sich dieser Leim vortrefflich bewähren. der Insel Euba haben einen Plan zur Befestigung 
Daö uordamcrikanifche Postdampfboot „Franklin" dieser Insel vorgelegt. Zur Ausführung fämmtlicher 
bat auf seiner Reifc »ach dein Havre, heut früh in Werke wird eine Summe von 40 Millionen Realen 
Southainton angelegt und Nachrichten auS Newyork nöthig fein, von welcher die Hälfte durch Erfparun-
bis zum SV. d. M. überbracht. DaS Dampfboot gen in dem KriegSdepartenient nach der Meinung des 
«Illinois" hatte doil mit l i Tage neuere Nachrichten Generals Concha aufgebracht werden kann. Ein auS 
anö Calisornicn und l Mill. iOO.OOO Dell, baar Generalen zusammengesetztes Coiuitö hat sich günstig 
hingeführt. Sacramenro ist ans daö Nene durch eine über den Plan Eoncha'S ausgesprochen. 
Feuersbrunst lieimgesucht worden, welche für 30,000 D c ii t f d) 1 a » &. 
D. Schaden angerichtet bat. Die Handelsberichte München , l. Oct. Die Zollangelegenheit 
aus Sa» Francisco lauten günstiger und die Einfuhr nimmt die allgemeinste Theilnahme der politischen 
nimmt zu. — Der Präsident der Ver. St., Fih»ore, Kreise in Anspruch; man überläßts ichd er guten Hoff-
war ernstlich erkrank», beim Abgang deö Schiffes je- nung, daß die Integrität deS Zollvereins auch durch 
doch wieder euvaS wobler.- I n Kalifornien hat man den neuesten Vertrag Preußens mit Hannover nicht 
neue, reiche Goldentdeckungen gemacht. verletzt werben dürste. Zwar fällt die ultramontane 
Anö Sydney in Australien schreibt man vom 20. Partei in ihrer gewöhnlichen Manier auch bezüglich 
Inu i : „Der strenge Wintersrost, der in Dathurst dieses Vertrages über Preußen her, allein die geringe 
herrscht, treibt viele der Goldgräber fort; die gut Sachkunde, welche ein neuester Aufsatz in ver jüng-
Ausgestatteten dagegen mache» große Be»ie." ste» Nr. der „Augsb. Postztg." an den Tag legt, ist 
L ondo» , 4. Dii. Am Dienstag kam der Ko- uicht geeignet, die Hoffnung auf Vereinigung nnd 
lonialminister Graf Grcn in Schloß Balmoral an. Verständigung im Angesicht der schwerwiegenden ma-
Mittwoche! gab Ihre Majestät vie Königin den Päch- tcrielle» Interessen und finanziellenV ortheile in dieser 
tern ans den Güter» Balnioral, Abergeldie nnd Birl- schweren Zeit fahren zu lassen. Die Verhandlungen 
liall einen Ball zun: Abschiede. I n Liverpool und der Kammer, vor welche die wichtige Zollsache sicher 
Manchester herrscht die größte Regsamkeit im Hinblick kommt, werden unfehlbar ein anderes Gepräge tra-
auf den bevorstehenden Besuch der Königin. I n gen, alö die Artikel der klerikalen Ultras. 
Manchester kaust man Flaggen unv Banner, manche Frankfur t a. M . , 2. Ort. Die preußische 
zu 30 Pfd. St. daS Stück; in den Docks und auf Denkschrift, zu Dem Vertrage vom 7. September wc-
den Schiffen in der Mersey zu Liverpool werden, nach gen Vereinigung des SteuervereinS mit dem Zoll-
ungefährer Berechnung, 30,000 Flaggen wehen. vereine, macht einen sehr günstigen Eindruck in allnr 
I n der Eity machen die Nachrichten ans Aegyp- Kreisen. Selbst Gegner Preußens müssen es aner-
ten große Besorgnisse rege. ES heißt, daß alle anr keuueu, von welchem gewichtigen Einflnß namentlich 
indischen Ueberlandverkehi betheiligten Kanflente eine auch für den Süden dieser glückliche nnd aelunaene 
Versammlung halten werden, um die Regierung zu schritt der preußischen Politik ist. 
energischen Schritten zu drängen. Dagegen hat die Seitens dcS frankfurter Residenten in Paris fol-
amerikanische Post sehr befriedigt, indem nach dein leu auch unserem Senate vertraulich sehr interessante 
Stand dc5 Gcldinarkteö in New-Pork fernere Gold- Mittheilungen über dao in Paris entdeckte deutsche 
fendungen sich erwarten lassen. . • . . kommunistische Komplot gemacht worden sein; jedoch 
BcmerkenSwerth ist es, wie englische und fran- ist das französische Kabinet in der jüngsten Zeit viel 
zösische ZeitungSansichte» sich jc »ach den Umstände« sparsamer mit feinen Mittheilungen an auswärtia».-
ändern. Die Fellabfrohnarbeil in Aegypten wurde dtploniattschc Agenten geworden. 
unter dem französisch gesinnten Mehmet» Ali in Frank- t~. ^ a n ge n, 2. Ott. Gestern hat in unserer 
reich als eine heilsame VolkSerziehung, in England als , , dreizehnte Versammlung der deutschen Phi-
Tyrannei geschildert, linier dem englisch gesinnten Schulmänner und Orientalisten begonnen. 
AbbaS Pascha ist eS gerade umgekehrt. Französische Vchon Tags zuvor waren viele Gelehrte angekom-
Blatter pflegen ihn als einen Tyrannen darzustellen, meu und mit jedem Bahnzug wurde die Zahl ver-
während jetzt die englischen Zeitungen gegen die Fel- mehrt (im ganzen etwa 180 Mitglieder). Die be-
. lahfrohn nichts einzuwenden haben. Vielmehr finden kanntesten sind etwa folgende: Böckh auS Berlin, 
sie, daß der Tanflmat sder die Dollstreckung von Lei- Thierfch, Halm unv Spenge! ans München, Gerlach 
beS- und Lebensstrafen in den Provinzen, ohne Sanc- auö Basel, von der Gabelentz auS Alteuburg, Rost 
tion der Pforte, verhindern soll) nirgend weniger den und Wüstenau auS Gotha, Rein aus Eisenach, Schnei-
Bedürfnissen entspreche, als in Aegypten. Dort müsse dewin auS Göttingen, AhrendS und Grotefend auS 
der Ucberführnug augenblicklich die Strafe auf dem Hannover, Krüger aus Brannschweig, Roth auS 
Fuße folgen, wenn nlcht Konfusion und Jnfubordina- Schönthal, Eckstein auS Halle, Marquardt auS Dan-
tion bei der Frohnarbeit um sich greifen solle. Uebri- zig u. A. Die allgemeinen Sitzungen (zum Unter-
genS fielen Hinrichtungen in Aegypten äußerst selten schied von den Seetiottösitzungen ver Orientalisten und 
vor; jeder Bestrafung überhaupt gehe ein Prozeß Pädagogen) werden in der Universitätsaula, welche 
sich in dem frühern markgräflich brandenburgischen ß « f i r r r c i ( b . 
Residenzschlosse befindet, unter Leitung des Professor Wien, 2. Ort. Wie bereits gemeldet, ist Sc. 
Döderlein als Präsident und deS Professor Nägels- Majestät der Kaiser Nachts 1 Uhr von feiner Reife 
dach, als Vicepräsident, gehalten. Der erste eröffnete auö Italien in Schvnbrunn eingetroffen. Im Bahn-
dieselben mit einer ebenso geistreichen als Geschmack- Hofe zu Hetzendorf hatte sich ein zahlreicher Kreiö von 
vollen Rede über den Werth und die Stellung der Militair- und Civil-Autorit.Uen eingefunden, um den 
Philologie in der Neuzeit. Einige würdige, den Ma- Monarchen zu empfangen. Auch der Erzherzog Alb-
nen der im letzten Jahre verstorbenen Hand und Lach- recht, welcher noch gestern mit dein prager Zuge hur 
mann gewidmete Worte bildeten den Schluß. augekoinintn war, befand sich unter denselben. Vom 
Ber l i n ,» . Ort. ES wird von einige»» Seiten ver- Bahnhofe fuhr Se. Majestät in Begleitung deS Herrn 
sichert, daß die Angelegenheit der Deutsch-Katholischen General-Adjutanten Grafen ?. Grünne ohne Aufent-
Geineinden, nnd das erforderliche Verhalten der Staatö- l>alt nach Schöiibninn. Die Reise von Triest nack 
Verwaltungen gegenüber denselben, in diesem Sommer Schönbrnnn wurde in dem kurzen Zeiträume von l " 
mehrmals der Gegenstand gepflogener Verhandlungen Stunden zurückgelegt. I n Triest war Se. Majestät 
zwischen Staatsmännern gewesen sei, von denen Einige mit einem Kriegsdampfer auö Venedig Nachtö einge-
namhaft gemacht werden) die allgemein in dem Rufe troffen nud letzte die Reise ohne Aufenthalt weiter 
stehen, keineswegs in ernsthafte Gewissens- und Ne- fort. Tie durchlauchtigsten Eltern Sr. Majestät tres-
ligionsfreiheit eingreifen, oder einer bestimmten theolo- sen dein Vernehmen nach morgen in Schönbrnnn ein. 
gischen Partei dienstbar sein zu wollen. Allein selbst Heute war eine große Versammlung der Mini-
in den Augen dieser unbefangenen doch misten Män- ster und ReichSräthe, bei welcher auch Se. Majestät 
ner soll eS der ganzen Angelegenheit der Deutsch- der Kaiser, welcher um 11 Uhr von Schönbrnnn i» 
Katholiken äußerst geschadet habe», daß keine einzige die k. f. Burg kam, erschien. Wie man sagt, han-
wissenschaftliche, dogmatische oder geschichtliche ('ei- delte eSs ichu m die Vorlage der vom Minister-Pra-
stnng von irgend einem Belange aus dein Schooße sidenten Fürsten v. Schwarzenberg und von dem Reichs-
"dieser ReligionS-Partei seit ihrem Bestehen anSgegan- rathö-Präsidenten v. Kübelt zu stellenden Anträge über 
gen ist. Ein leichtes Broschüren-Wefen, welckeS ohne- die Möglichkeit der Verfassung; und die diesfalls 
hin sehr häufig sich mit Politik, statt mit Theologie künftig zu erlassenden neuen Gesetze. 
beschäftigte, könne man unmöglich für eine würdige Se. k. k. Hoheit Erzherzog Albrecht t r i t t die 
Grundlage einer GlaubeuS-Richtung erachten. DeS- Reife nach Pesch noch im Laufe dieser Woche an, 
halb soll eS für höchst wünfchenSwerth erkannt wor- und wird seine Residenz in der kürzlich restanrirte» 
den fein, die einzelnen besonderen Begünstigungen für k. Burg nehmen, wohin ein Theil der Dienerschaft 
"den CultuS der Deutsch-Katholiken allenthalben in bereits abging. Mit der Ankunft des Herrn Erzher-
Deutschland aufhören zu lassen und in Beziehung zogö in Ungarn wäre einer der ausgesprochenen Wünsche 
auf die vom Staate geforderten Verifikationen der der Nation erfüllt, die LandeSangelegenheiten d»w>' 
Theilnahme an irgend einem bestimmten CultuS un- einen Prinzen deS k. Hauseö geleitet zu sehen. 
bedingt dahin zu halten, daß sich die bisherigen Der kaiserlich russische Gesandte am hiesigen Hose-
Deutsch-Katholiken allgemein, je nach ihrer Wahl, Baron von Meiendor f , ift von einer kurzen naw 
«ntweder zur Evangelischen, oder zur Römischen Kirche Ungarn unternommenen Reise gestern zurückgekehrt. 
halten müssen. Auch wird hinzugefügt, wie in den DaS klägliche Ende der KolonisciIionS>Unlerne»' 
bestehenden evangelischen Gemeinden ohnehin eine so mungen deS Herrn Ehrenberg in Ungarn hat vou 
verschiedene, jedoch wissenschaftlich ernst begründete neuen Pläne» nicht abgeschreckt. Mit rastloser TI>a° 
Auffassung der Dogmen, der Symbole, der kirchlichen ligkeit versendet Hr. v. Hohenblum an die ©emet»' 
Dinge überhaupt herrsche, daß dadurch der gewissen- den der ganzen Monarchie Einladungen zur 
haften Ueberzengung der Anschluß in jeder Weise er- sicdlnng nach Ungar«, in welcher Beziehung er da» 
leichtert sei. — Hieraus dürften sich die jetzt ciiitre- Vermittlungsgeschäft übernehmen will. I n wehre' 
tenden Maßregeln der Staatö-Verwaltungen und daS Gemeinden hatten die Einladungen eine VersanuiM'!» 
dem Deutsch -KatholleismuS (als einer dafür erachte- der Gemeindeglieder zur Folge, In welcher 
ten bloßen Opposition, ohne theologische Tiefe. deS genucister die verschiedenen von EolonisationSversuwe 
ZnhallS) bevorstehende Ziel leicht erklären lassen. abwarnenden RegierungS-Erlasse erläuterten und vi 
B e r l i n , 7. Ott. (N. Pr. Ztg.) Zuverlässige Warnungen der Staatsbehörde im Allgemeinen wir 
Privatnachrichten aus Kopenhagen melde«, daß da- derhölten. . . 
selbst eine Ministcrkrisis ausgebrochen ist, in Folge Die Freilassung der Ungarn aus Kiutahra > 
deren fast unzweifelbaft ein demokratisches Ministe- immer noch ein Gegenstand der eifrigsten Befprechw g' 
tiimi au daS Ruder kommen wird. Urber die Fol- und von besonderer Wichtigkeit sind die Aeußerung 
gen dieses Ereignisses in Bezug auf die Unterhand- der offiziellen Organe. Die „Oesterreichische ' 
lungen, betreffend die Erbfolgefrage und die Herzog- spoudeuz" enthält einen sehr ernsten Artikel uver 
thümer, sind die Stimmen hier sehr gethcilt, nur da- seS Thema. Sie beweiset, wie die Pforte ihr 
rin sind sie einig, daß in diesem Falle eine Räumung sprechen: die Jnteruirung nicht ohne Znst»»»' " 
Holsteins Seitens der österreichischen und preußischen Oesterreichs aufhören zu lassen, gebrochen habe, 
Truppen nicht sobalds tattfindend ürfte, als nach dem fer ganzes Verhältniß zur Pforte ist dadurch eiu 
Gange der bisherigen Unterhandlungen zu erwarten deres geworden. Wir haben ihr gegenüber • ' w 
gewesen. weiter alö unfern eigenen StaatSnutzen zu ^ai) 
- 5 -
ziehen. Dies dürfte von mm an Oesterreichs Poli- liche Thätigkeit und fordern jene FellahS auf, sich 
tik bestimmen. Wir sprechen keine Drohungeu a»S, auf den Tanfimat zn berufen. Die Folge wird sein, 
und unterlassen es, unser« gerechten Unmnth in Vor- daß der Pascha anS Maugel an der nothigen Arbeits-
würfe einzukleiden. Wir werden von Fall zu Fall kraft sich gezwungen sehen wird, den Eisenbahnball 
handeln müssen, wie es für Oesterreich nützlich ist, aufzuschieben" oder aufzugeben und seinen Kontrakt 
auch wenn das Interesse der Pforte und die östenei- mit Herr Stephenson zu brechen, den» er bereits eine 
chische StaatSkonvenienz sich nicht vereinigen lassen ansehnliche Summe aus Abschlag gezahlt hat. Diesen 
'sollten. Denn an diesen Staat binden nnö keine Kontrakt, so wie einen anderen mit englischen Hau-
Vertrage mehr. Seine Enstenz intcresfirt unS nur fern aus Baumaterial znm Betrage von 200,000 Pfd. 
in so weit, alS eS unserer Politik, unserer Sorge für abgeschlossenen, erklart jetzt die Psorte für null und 
die Erhaltung deS Friedens entsprechen wird. nichtig, weil der Vierteilig nicht gleich anfangs um 
Wien , 4. Ort. Die Reise Gr. Majestät deS die Großherrliche Anlonfation angesucht hat. Eö 
Kaisers nach Galizieu ist nun definitiv festgesetzt, n»d beißt nun zwar, daß die britische Diplomatie dciS Recht 
eS sind diesfalls schon Beseble abgegangen, nach wel- deS Pascha S, ohne türkische Erlanbniß zu baue», 
chen der Monarch am 12. d. M. über Krakau »ach kräftig verlheidige, bis jetzt aber ist von der Kraft 
Lemberg abgehen wird. dieser Vertbeidigniig wenig z» spüren; vielmehr Hort 
T ü r k e i . man, daß Herr Murrav, der britische General-Konsul, 
Zante, 24 Sept. Wir haben heute von ei- der für den Pascha sehr thätig ist, am britischen Ge-
nein furchtbaren Unglück zn melde», das unsere Stadt sandten in Konstantinopel einen.sehr schwachen Bei-
betroffen bat. Ein Krämer trieb mitten in der Stadt stand findet. ES kann wohl fein, daß die britische 
einen geheimen Handel mit Pulver, dnö er in meh- Regierung ihren politischen Einfluß bei der Pforte 
reu Fässern in einem unterirdischen Behältnisse ansbe- höher stellt, als selbst ihr dringendes materielles In-
wahrt hielt. Am Abend deS 18., ungefähr um i> teresse in Aegypten; in diesem Falle wird AbbaS 
Uhr, verließ er seinen Kaufladen, diesen, wie eS heißt, Pascha daö Einvernehmen mit der Pforte lwher stel-
der Obhut seiner Magd überlassend. Plötzlich gerieth Ien, alS die Eisenbahn, und schon soll der Pascha den 
ein Fäßche» Pulver in demselben in Flammen. Der Entschluß ausgesprochen liaben, dir Vorarbeiten zn 
-Eigenthüuier eilte ans den heftigen Knall herbei, um snSpendiren. /Engl. BI.) 
sein in dem Laden befindliches Geld zu retten. Bald 
füllte sich die Straße mit Menschen, ohne zu ahnen, 
welche Gefahr ihnen hier drohe. DaS durch die Er-
plosion entstandene Feuer griff schnell um sich. Plötz- Battinwollenproduktwn im transkankaftschen 
lich vernahm man einen neuen, noch heftigeren Knall, Gebiet. 
der die Bewohner der Stadt in den größten Schrecken Die Baumwolle ist einö der wichtigsten Produkte, 
versetzte und viele naheliegende Häuser auf ihrem welche Suißland einst vom transkaukasischen Gebiet 
Grunde erbeben machte. Die Fenster wurden zer- wird beziehen könne». Bis 1830 erhielten wir vom 
schmettert und die Möbel in den Stuben fielen über- Ausland nicht mehr alS 220,000 Pud Baumwolle, 
einander. Auch der Rest deS in dem Hause befindli- war die Einfuhr auf mehr als 
chen PulverS war nämlich entzündet worden. Wir 1,000,000 Pud gestiegen. Diese Zahlen zeigen die 
haben von Glück zu sagen, daß nur drei Hauser ganze Wichtigkeit dieses Materials und eS ist daher 
durch diese Katastrophe zerstört worden sind. Leider interessant zu erfahren, daß dasselbe in Tranökankasien 
wurden aber 34 Soldaten mit ihrem Major, die zur in bcvciitcnder Menge gezogen werden kann, nnd sei-
Rettung herbeieilte», und ungefähr 50 Personen auö ner Qual,tat nach auf unser» Spinnereien ante Au-
dem Bürgerstande tödtlich verwundet. Im Ganzen Wendung finden muß. - Schon seit längerer Zeit 
haben mehr als 180 Menschen körperlich Schaden er« wird die Baumwolle in Ülanskaukanen knltivirt 
litten. Der Schrecken und die Bestürzung in unserer namentlich in der Provinz A r m e e n s i e .'st ? c h 
Stadt sind kaum zu beschreiben. Man verargt eö n c
der Polizei sehr, den unerlaubten Handel, von dein w i n n e ^ i ' ^ u n / n . ^ f T grob und znr Masl/)ine5 
sie Kenntniß haben mußte, nicht besser überwacht zu 130 Oftn w l x - werden davon jetzt circa ? V * prodnz.rt nnd in TranSkankasien ver-
haben. oder znr Watte benutzt. In» Jahre 1835 
A e g y p t e n . êrschneb der Ober-Verwalter jeneö Gebiets, Baron 
Alerandr ien, 19. Sept. Die Lage deS Vue- Brosen, Baitinwollsaamen von Aegypten. Die damit 
Königs ist eine sehr prekäre. Alle Mitglieder der Fa- angestellten Versuche wurden indeß nicht lange fort-
milen Ibrahim Pascha'S und Meh med Ali'ö, seine Absetzt; allein im Jahre 184b befahl der Statthalter, 
leiblichen Verwandten, haben sich neulich in'S feind- Fürst Woronzow, wieder Saamen anö Aegypten, 
liche Lager, nach Konstantinopel, begebe» und intri- -üonrbon nnd Malta kommen zu lassen, worauf über-
Miren gegen AbbaS Pascha in Gemeinschaft mit dein all neue Anpflanzungen gemacht wurden, die im Jahre 
französischen Armenier Artint Bey. Die Pforte nahm 1847 sehr glücklich ausfielen, besonders längs dem 
dieselben mit offenen Armen auf und erhob mehre Ufer des Rion, wo man jetzt schon in vier Dörfern 
derselben vom Bey- zum Pascharang. Sie besitze» eine Baumwolle erntet, die der ägyptischen nicht nach-
große Landstriche in Aegypten und üben großen Ein- steht. Eine Mittelernte giebt per Deßiatin 16— 30 
flnß auf ihre FellahS. Seit einiger Zeit nun ent- Pud gereinigter Baumwolle, die in Moskau auf 7 R. 
wickeln die türkischen Emissäre in Aegypten ungewöhn- S . per Pud geschätzt worden ist. I » den genannten 
vier Dörfern werden indeß nur noch 500 Pud ge- nnd sicher fühlte, so war ich doch hinlänglich Herr 
zogen, meist für den häuslichen Bedarf. — Mtan meiner Gedanken, um mit aller Energie auf meine 
hat berechnet, daß das Pud in Moskau 3 N. 45 K. Rettung zu sinnen. Ein Blick nach dem Strande 
(biS 4 N.) zu stehen kommen würde und zn 6 — 7 zeigte mir zwei große, dunkle Massen, die sich 
Rbl. verkauft werden könnte. — Wenn man dieser ziemlicher Schnelligkeit durch daS Unterholz auf mich 
wichtigen Sache einen soliden Fortgang geben will, zu bewegten. Sowohl die Art dieser Bewegung, als 
so muß, um im ersten Jahr der Unternehmnng etwa abgebrochene, gellende Laute, die in kurzen Zwischen' 
2000 Pud Baumwolle zu ernten, ein Kapital von räumen hörbar wurden, ließen mich in jenen dunklen 
15,000 Rbl. S. angelegt und längs dem Rion oder Massen innerhalb weniger Sekunden zwei jener gc-
der SuSha, 100 Deßiatiu Landes in Pacht gcnom- fürchteten Granwöl fe erkennen. Nie hatte ich 
mm werden. Schon aus den ersten Erfolgen würde bisher eine derartige Bestie gesehen, aber genug von 
man leicht schließen können, waS für Mittet'und Geld- ihnen gehört, nin mich nach ihrer persönlichen Be-
summen ferner angewendet werden müßte». I n kanntschaft wenig zn sehnen. Ihre unzähmbare Wild-
TranSkaukasieu sind mehr als 400,000 Deßätin, die heit IIHO fast beispiellose Körperstärke machen sie >« 
sich für die Baumwollkultur eignen, nud davon wäre den amerikanischen Wildnissen zn einem G e g e n s t a n d 
der sechste Theil, oder etwa, 70,000 Deßätin hin- deS Grausens für jeden nächtlichen Wanderer. ?a»ge 
reichend, um die ganze Industrie Nußlands mit Baum- Zeit zum Ueberlegen war nicht. So wandte ich niich 
wolle zu versehen. — Eine detaillirte Berechnung denn um, nach der Seite, von wo ich gekommen 
der mit der Anlage von Banmwoll - Plantagen in war, unv stürmte Hals über Kopf vorwärts, ohne 
TranSkaukasien verbundenen Kosten, findet man in weiter zurückzublicken, konnte aber a» dem mir nach-
Ro. 11 und 12 deS Manufaktur - Journals fürS folgende» Geheul wohl erkennen, daß die Thiere mir 
Jahr 1850. (Et. Pet. Ztg.) . aus Leibeskräften nachsetzten. Glitzernde Schneewir-
bel stoben zu beiden Seiten meiner Schlittschuhe 
M i d e e l l e n . anch einzelne helle Funken zuckten, wo meine Bah» über eine nakte, dunkle Eisfläche führte. Als eifngcr 
I n der zu New-Orleauö erscheinenden „Picayuue" und behender Schlittschuhläufer von Kindesbeinen aus 
wird eineSeene aus dem Nordamer ika»!scheu fühlte ich mich völlig heimisch auf dem Elemente, 
Landleben wie folgt mitgetheilt: manchen Tag hatte ich schon auf meinen guten e«<p 
Es war im Winter 1844, als ich an einem lischen Schlittschuhen zugebracht, aber wohl nie war 
mondhellen Abende eine Schlittfchuh-Parthie auf dein eS mir in den Sinn gekommen, daß sie dereinst ein-
gefroruen Kennebee lim Staate Maine) zu inachen mal meine einzige Rettung werden sollten. Flüchtig^ 
beschloß. Etwa zwei englische Meilen war ich den Bilder zogen auf Augenblicke durch meine Phantasiei 
Fluß aufwärts gelaufen und bog dann in einen ich sah die Gesichter meiner Frau nnd Kinder, W,c 
kleinen Seitenfluß ein, um ihn bis zu seiner sie abwechselnd schauderten nnd vor Freude strahlte» 
Quelle zu verfolgen. Hundertjährige Kiefern und bei der Erzählung meines Abenteuers. Dann sah w 
Schierlingstaniien hingen von beiden Seiten über den sie wieder, wie sie und meine Leute mit Fackeln uost-
Flnß und bildeten einen prachtvollen krystallglitzeruden loS auf dem gefroruen Flusse nach meinem Körper 
Bogengang, ließen aber nur hier und da einzelne suchten, nm ihn zu begraben, obwohl derselbe, >>"' 
Mondenstrahlen hindurch, so daß mein Weg in er- Ausnahme einiger Knochen, bereits seine GrabeSstaUe 
kleckliche Dunkelheit gehüllt war. Jung und unbe- .in dem Bauche der Wölfe gesunden hatte. Natürlich 
sonnen, wie ich war, kümmerte ich mich wenig da- aber uiir ganz hastig und nnbestimint tauchten derar-
rum, glitt pfeilschnell vorwärts, und brach in ein tige Gesichte in meiner Seele empor und vrrichwal>' 
schallendes Jubelgeschrei aus alö ich au eine Stelle den wieder; zu einem eigentlich bewußten Gedankei 
kam, wo an der eine» Seite eine Strecke weit daS kam eS wohl nicht, vielmehr glaube ich mich iW. ' 
Hpl; gefällt war und der Blick sich auf ein weites, sinnen, daß der größte Theil meines Laufes in c|n£') 
mondbcgläiizteS Schneefeld öffnete. Mein ' wildes traninartigcu, wie truukeueii Zustande vollbracht w»M' 
Hnrrah dröhnte durch den einsamen Wald, ward vom Noch war eine gute Strecke zwischen mir unv 
Echo zurückgeworfen, immer schwächer nud schwächer, heißhungrigen Bersolgern; ans dem sich 
bis Alles wieder Grabesstill wurde. Plötzlich ließ nähernden Geheul mußte ich aber schließe«, 
sich ein Geräusch vernehmen, welches mir unter dem die Entfernung mehr nnd mehr verringerte, .-ö® 
Eise herzukommen schien, anfangs dumpf und unbe- kouute ich anch das Geräusch ihrer Tritte aus vc 
stimmt, bald aber sich zu einem gellenden Geheul klärte. Eise hören, immer deullicher und bestimmter. <J V 
Nie vorher hatte ich etwas der Art gehört. Ich ließ sich schon ihr wildes Schnauft» vernehme -
stand regungslos, wie vom Blitz getröffen. Mein Jeder Nerv. jede Muskel meines Körpers war 
crsteö Gefühl war etwa wie Gespenfterfurcht, und eS ansS Aenßerste gespannt. Lange konnte eS nicht nie) 
war mir zu Mnthe, als ob alles Blut in meinem so dauern. Die Bänme zu beide» Seiten ^«»v e ' 
Körper gerönne. Bald besann ich mich jedoch, daß zelne Erhöhungen deö Flußbettes schienen '»l v u 
über- oder unterirdische Mächte wohl nicht im Spiele dunkel iit ungehenren Sprügen au mir COl.llüc «jL 
sein möchten und daß daS seltsame Geräusch nur von jagen. Kaum sah ick und hörte uoch etwas, 
irgend einem wilden Thier? herrühren konnte. Meine ein Gedanke durchzuckte mein Inneres hm und 
Geistesgegenwart kehrte zurück, und wenn ich auch der: daß der kleinste Stein auf meiner Bahn , 
nicht behaupten will, daß ich mich sonderlich behaglich ein abgebrochener Ast, oder ein Fnge nn u k 
rettungslos verderben mußte. — Schon war das schlugen an, und ich hörte ihre Ketten rasseln. Wie 
gellende Geheul, daö knisternde Geräusch der Tatzen wünschte ich, daß sie reißen und meine treuen Thierc 
und "Daß wilde Schnaufen und Keuchen ganz nah, mir zu Hülse kommen möchten ! Doch glücklicher Weise 
als eine unwillkürliche Bewegung mich etwas anö bedurfte" eS ihrer nicht. Daö Gebell machte die 
weinen, Knrse seitSwärtS brachte. Die Wölse, dicht Wölfes tutzig; sies tanden einen Augenblick still, kehr-
hinter mir, unvermögend auf dem spiegelglatten Eise ten danil um, ergriffen die Flucht und verschwanden 
"Halt zu machen oder umzubiegen, strauchelten und binnen wenigen Minuten hinter einem benachbarten 
fielen; der Eine überschlug sich und beide glitten lie- Hügel. — Ich zog meine Schlittschuhe anö und 
gend eine ziemliche Strecke mit reißender Schnelligkeit eilte in mein Haus, unter Empfindungen, die sich 
und dnmpsem, wüthenden Gebrüll an mir vorüber; besser denken als beschreiben lassen. — So endete 
die Zunge hing ihnen weit aus dem Halse, die w.i- meine Lustparthie aus dem gefrorenen Kennebee. — 
ßen Fangzäbne glänzten im Mondlicht, ihre dunkel- Noch jetzt, nach Verlauf von sieben Jahren, kann ich 
zottige Brnst war mit Schaum bedeckt. Da wurde keine mondbeschicnene Eisbahn sehen, ohne in der 
«ö mir plötzlich klar, daß sie selbst unwillkürlich mir Erinnerung an jene Nacht zu schaudern. 
die Anweisung gäben, wie ich ihnen entgehen könne, 
daß ich nämlich nur, wenn sie sich allzusehr genähert, 
etwas nach ver Seite zu biegen brauchte; die Wuchl Notizen aus den üirclirn-Viiclicrn Dorpat s. 
ihres Laufes mußte sie alsdann bei der eigenthnmli- G e t a u f t e : S t . Joha»n i s Kirche: des Arz-
chen Gestaltung ihrer Tatzen unfehlbar zum Falle tes der Ncichs - Domainen deö Dörptschen KreiseS 
bringen, und mir Gelegenheit geben,' einen Vorsprung Emil Christian S a chS s e n d a h l Sohn Gn stav 
zu gewinne». So »lachte ich eS denn fortan, Paul Johannes. — St . Mar ien-K i rche : des 
und zwar eine geraume Zeit hindurch t fcwohhfcut ' 'Alerander V a l o i S Tochter Alerandrine Marie 
gute Erfolg meiner Manövers, als andererseits die 
stete Todesangst hielten Mcme Kräfte aufrecht. Ein- ck«„'»i ow sro„h, 11 - tfirrftc der Aorkt-
mal hatte ich meine blntgieiMH^ersolgcr vor meiner /c"  <mjiLi , refffmd-
Volte ans Versehens» nahe koninic^ lassen,, daß mir beamtete ^ucdrich (Sa trf Siidwitj JBilIjelnm Casimir 
ihr Schaum inS Gesicht spritzte, einer von iUy! scl)vn ^ . H c i n r i c h o , ^auö dem Croßherzogthum Messer, 
nach mir schnappte, was wie daS^Znsamnienschlagkn' Unguste Eleonore v. Undritz. 
eines Fuchseisens klang. —.Endliche endlich war ich . tHestorben: S t . M a r i e n - K i r c h e : der hiesige 
in die Nähe meines HauseS g e k o i m n m H u n d c ' Bürger und Schmiedemeister Jacob Horn , alt 48 
— ich erkannte sie wohl an ihren tifjc.it ÄWsiMN — .-M>,^^ahr 
I m Wollten dk» General - Gouvernement» v ^ :i5,v Chft- imd Curlaiid gestattet den Druck 
J \ ? ICO. Dvrpat , tcn 2 . Oktober 1831 . » Abgetheilter Ccnsor Z . de l a C r v i r . 
G e r i c h t l i c h e B e k a n « t m a c h n n g e i r . 6 — 8 U(>r Abends vortragen. Zu allen 
Hiedurch wird zu allgemeiner Kenntmß ge- diesen Vorträgen steht der Zuttitt.'Wem, der stch 
bracht, das; int bevorstehenden Winter bei dieser dafür interesstrt, uuentgeltlich frei, nur haben 
Universität wiederum technische und agro- solche, die dieselben m besuchen wünschen, sich 
nomische Vorträge für das Publ ikum dazu ittn 4. October zwischen 1 1 uit|b 1 
werden gehalten werden, und zwar von dem Uhr i« der HanzUhi des Univ.-Conseils zu mel- " 
Herrn Professor Kämtz: über die Gesetze .di?i und- Einlaßkarten in Empfang zu nehmeil.̂ . 
des Gleichgewichts und der Bewegung Die ^okalk, woselbst die Vorläge gehalten wer-
der Flüssigkeiten, namentlich des WH- dm,"'»sind bei dem Eingang des. Univ. -Hailptge-
sers, an jedem Montag, vom 8. Oetwbkr bändeK von'dem Portier zu erfzage». »2 
ab, Abends um 6 Uhr, uud von Herrn ^Dörpat, dev Ä9. SeptewLer 1851. 
Professor Petzh oldt über dientec hni sche Ver- * i Rector Haffticr. 
arbeitung vegetabilischer Substanzen^ ' ' Seeret. C. v. Forestier. 
so wie über die wichtigst^ Culkitr-MethlMrk. Von dem Directorium der Kaiserlichen Uni-
Sowohl die technologische» wie die landwirth- versttat zn Dorpat werden diejenigen, welche die 
schaftlichen Vorträge binnen am 4. Octob er, Reinigung der Schornsteine in sämmtlichen Uni-
uud werden die ersteren anjidynDönnerstag versitätsgebäuden vom Beginn des nächstsolgen-
von 6 — 7 Uhr, die letzteren an dem W ^ h ^ s an, und für dasselbe Jahr die Lie-
nämlichen Tage vo.n 7—8 Uhr'Abends pJiifog von 800 Faden Birken -, 400 Faden 
stattfinden. Außerdem wird Herr Professor Petz- * <g%itU, und 100 Faden Fichten - Brennholz, 
holdt stellvertretend die Chemie der Met'alle > N M M gehörig ttocken und eine Länge von wê  
an jedem Freitag vom 5. Oktober ab, von /nigstens 2 Arschin haben muß, so wie ferner 
die Lieferung der nach Bedürfniß der Universität am 12. Oktober c. Mittags 12 Uhr, im Loeal 
und deren Anstalten nöthig werdenden Quantität der Uuiversitäts - Rentkammer einzufinden, >md 
von circa 5 Pud Stearin- und Lg Pnd Talg- nach Prodnciruug der gesetzlich erforderlichen 
lichten, 1800 Kruschken Lampenspiritns, 150 Saloggen ihren Bot zu verlautbaren. Die be-
Kruschken Lainpenöl, 50 Pud Seife, 73 Tschet- treffeuden Bedingungen können täglich in der 
wert Hafer, 150 Pud Hell und 100 Pud Stroh Canzellei der Rentkammer inspicirt werden. 3 
zu übernehmen Willens sein sollten, hiedurch Dorpat, am 29. September 1851. 
aufgefordert, sich zu dem dieserhalb anberaumten Reetor Haffner. 
Torge ain 9. Oktober c. und zum Peretorge Teert. PH. Wilde. 
(M i t polizeilicher Bcwi l l ig i inq. ) 
M 
D a s s i c l i das I lÖ lC l St» PdCFSlMÜ'g ü b e r n o m m e n h a b e , KCiffe ;V[rÖv.  
i c h h i e r m i t e r g e b e n s t an. 
§ 
Meteardt* W 
D o r p a t , den 1 . O c t o b e r 1 8 5 1 . c . . v~ 
y i 
Hiermit die ergebensie x Kastainen-, Lärchm^nme und andere Tan-
Auetion der zn meiilcr Leihbibliothek^ehörî en neu-Arten, ZierM^iHn^nnd Rosen zu Garten-
Bücher am 1.'October uni) an den folgende^ Anlage» ,̂ Be^msträucher, ^lepfel-, Birnen-
Tagen um 3 Uhr Nachmittags fortgesetzt wer- N^elleu -^ä.ume sind billig zu haben beim 
den wird. »« Wittwe Sticinsky. (&.-• * ^Kuustgärtuer Becker. 3^ 
~ u / 
•<v Der MnMuhofsche Jahrnlarkt wird in diesen GiM^HuMndischer Hopfen ä 30 Rbl. &• 
Jahre am 15. u. 16. Ott. abgehalten lucifccifi"" •ufev mit Stellung in Dorpat ist 
»i haben, bei G. Stein in Werro. 3 
Der diesjährige Lustifcrschc Ein leichter, verdeckter Neisewagen ans Fc-
Pferde - MaiM wird. <nu 15ten »ind i Octo- dem, der Station Eugelhardishof gehörig, sieht 
bcr abgchaycn weMn.^ im Elementarlehrer - Seminar, und kann nach 
' v**" 
Es wiro« eyie erfahre>?e deuffche Wärterin Riga Reisenden zur Benutzung überlassen weiden. 
für kleine Kinder '»erlangt, in der Techelferschen (5Z werde» Pferde verlaust in K a r l o w a » 
Straße, im Hanse dmiHg'u v. Sioth, Po. 12V, zu erftagen bei d.rm Kutscher Jwau. * 
von Her5u Von Bifukiu. • V , 2 
' ' <1 Weiße Talg-Lichte von 4 bis 8, Zuglichte 
Daß i « da« Schmi-V..G-schW n^cS u * ' ? . « " » » » « . A'"ic< 
* * * * * * «nur dir M t . S Ä s Jf'X. s'>st >«>c «>ch H>mds„,c v.'u e, -mpstw 
^chi«-» >md WnkqesM>> » M v - , y «ffntn H-u>- 3 -
m»cckhee  ich hierum !*v. Abreisende. 
n S ' H o f M ) Schläger. 
, , ^ , 4 \ v&\ H'atiÄrhrer Mattisen. 
Einem hohet^ldel und ge^MMPlikuin ' ^ 
erlauben wir uns d'le ĉrgebensteAnzelge^üMchen, U ^^SoebeiiftR vschiAiM luind  beii <?. I . Karo iv , 
daß wir Handschuhmacher - Arbeiten alle^ Art, ^iM^rsitätSbuHhändler zu haben: 
Bandagen und orthopädische Maschinen verfer- prrf&ti&X&ff ßnifcrliriltlL Nniverlität ju Aorv»i 
tigkn und die billigste, proinpteste und reeM Be- im Anfang^.drs 2 ^ c i i t . 1851 n e b s t U"-
dieuung versprechen. — Aitch waschen tpi^Ma»- gäbe der Zahk'der Stiidirenden zu Anfang 
Handschuhe zu 8 Cop. das Paar. — ^ H r jedes .Semesterö feit«, dem Jahre 1836 »>l 
Loeal besindet sich in Hotel London der Namen dnlenige^ P e r s o n e n denen iin 
und bitten um zahlreiche Aufträge. * \ > \ 2 \ Semester 1851 gelehrte Würden k ' 
G. Schulz & I . JuchniewP^ r, thrilt-wordeil sind. Preis geh. 20 ^op. 
T ; ^ 
Erscheint drei Mal wft- entrichtet;' von Aus-
caontlirh, am Dienstag 
Normorstfts und Sonn- c Zrltnng wärtigen bei demjeni-freu I'ostcoitiptoir, durch 
iut»n<l4 Preis in Mnrpat 8 j welches sie die Zeitung 
Rbl. s . , bei Ver«ondunf ysu beziehen wünschen. 
durch die Vust 10 UM. Die !nsertii»ns - Gebüh-
**. Mi« Pränumeration ren für BöfcaiinUnachun~ 
^ ird um hiesigem Orti' fron und Anzeigen aller 
b» i Oer !>Yediicti»n odei Art betrapeu 4£ Kop. 
in iler ßurhdnicKcrei vor* S.-M. ffir die oder 
ii n in.» n ii'4« YVittwe deren Raum. 
D o n n e r s t a g 4» &ctvher fl85f. 
i n länd ische Nacdr ick ien- St . Petersburq. — AuSI. ind i ,che Nachr ichten: Frankreich. — England. 
Portugal. — Deutschland. - Dänemark. - Oesterreich. — Amerika. — M'öcelle». — Z u l i u S S c h u l h o f f . 
Inländische Nachrichten. seine eigene Eristenz so nahe berührt, bisher beobach« tet hat. I n politischen Kreisen dagegen spricht man 
St . Petersburg . ÄS. Sept. Sc. Maje- von zwei verschiedenen Plänen, welche der National-
stät der Kaiser haben Allergnädigst zu befehlen ge- Versammlung sogleid) »ach ihrem Zusammentritt vor-
ruht: Am Sonntage, den 30. September, dem zur gelegt werden sollen. Der erstere besteht unter der 
Heiligen Taufe der Hohen neugeborene» Großfürstin Begünstigung der Häupter der Majorität, der söge-
Olga Konstantinowna, Kaiserliche Hoheit^ be- nannte» „Burggrafen«, darin, die ParlamentS-Wah-
stimmten Tage, begebens icha lle in ZarSkoje - Esel» leti um drei Monate früher anzusetzen, dieselben nach 
und PawlowSk anwesende angesehene Personen bei- dem Gesetze von» 31. Mais tattfindenz u lassen, falls 
derlei Geschlechts und Generäle, um 10 Ufit Mor- die, durd) dieses Gesetz von den Wahlen ausgeschlos-
genS in den Pallast zu ZarSkoje-Sselo, um der Li- scnen Demokraten einen Ausstand erregen sollten, ganz 
turgic beizuwohnen, die ersten und zweiten Host Frankreich in Belagerungszustand zu versetzen und, 
chargen, die General-Adjntante», die General-Majorö nad)dem die neue Versammlung auf diese Weise er-
von der Suite, die Flügel-Adjutanten und Adjutan- wählt worden, einige Zeit darauf zur Präsidentenwahl 
ten Ihrer Hoheiten sowie die Stabs- und Ober-Of- schreiten zu lassen, jedoch aud) dies nach dem Geseh 
fiziere der Garde, Armee und Flotte i» die für sie be- von» 31. Mai und eventueller Erklärung des Belage-
stimmten Gemächer. Die Damen erscheinen in rnsti- rungözustaudeS. Der zweite, durch die „Presse« (!) 
scher Tracht, die Cavaliere in Staats-Uniform. Es de» „Constitntionnel" und daS »PayS" patronisirtc 
versammeln sich: die Personen welche den Eintritt Plan würde darin bestehen, durch Aufopferung deÄ 
nach den Chcvaliergarden haben, im Bernstein-Saale; Gesetzes von» 31. Mai einen Theil der Republikaner 
die Generäle im Gemälde-Saale; die Damen und für die Sache der Revision ;n gewinnen, wodurch 
übrigen Personen in den folgenden Sälen und die man auf gefetzlidiem Wege sowohl die Revision, als 
Stabs- und Ober-Offiziere unten, im Saale vor der die Wiederwahl des Präsidenten durchzusetzen hoffen 
Kirche. würde. ES ist deutlich, daß dieser zweite Plan ge-wagter und in seinem Erfolge weit zweifelhafter ist, 
Actienprcise in St. Petersburg am 28. Sept. 1851. als der elftere. Auch glaubt man in den erwähnte» 
Primitiver £ . » £ z t Kreisen, daß dem elfteren der Vorzug gegeben werden 
Werth. g S Z I K U wird, und daß nach der, bei der gegenwärtigen Par-
150 — Der vuff. Amerik. - Comp. . . . - — — 285 teistellung allerdings wahrscheinlichen Verwerfung der 
400 — — l . russ. ?euerassec. - Comp.. . 720 — Revision, die Regierung einen Gesetz - Entwurf ein-
71 — >. russ. Feuerassec.« Comp. . . 40 - 47j bringen werde, wonach die Wahlkollegien gegen Ende 
57 N? — St . Petersd. Gaö-Comp. . - — — 
142 854 — Baumw.-Spinnerei.Comp. . . — — 255 oder Anfang Februar berufen werden solle». Da hier-
57 145 ~ Lebens Leibrenten.Comp . . • 83 — 84 zu die absolute Majorität geuügt, so hält man die 
1o0 - _ Zdrewo-Manufactur^Comp. . 1<|» U0 J15 Annahme dieses Borschlages für gesichert. 
57 H * - Zarskoßel. Eisenbahn - Comp. 79£ — Die Annahme der Kandidatur für die Präsiden-
57 143. — Komp. für Aufbewahrung und tenwürde von Seiten des Prinzen von Joinville ist-
Versatz votnm. Mobilien . . . ^ 
5 0 keineSweacS eine so auSgemad)te Sache, als die er- — — ru«s. See- und Flußassek -Cmp. - - 62 
500 —. — Salamander - Allee -Comp. . . - - ^ hitzten Regentisten glauben machen wolle». Der 
~50 — — Wolga Dampfschiff - Comp. . . — — Prinz beeilt sid) keineSwegeö, mit dem schon lange 
100 — — See,, Fluß, u. Landtransport: verkündeten Manifest an die französisd)e Nation auf-
Assecuranz-Comp Nadcshda . — — I N zutreten, wie seine voreiligen Freunde wünschen. 
(St. Pet. Ztg.) Thiers, der sich nach Claremont begeben wollte, um, 
wie eS heißt, dem Prinzen daö ersehnte Manifest ab-
Ausländische Nachrichten. Zugewinne», soll seine Abreise auf die ihm gewordene 
5? r « n f r e i c h . sehr bestimmte Erklärung hiu: »daß der Augenblt^ 
P a r i s , 5. Oktober. Noch immer beharrt das »och nicht gekommen fei", wieder verschoben haben. 
Elys?e in dem vorsid)tigen Stillsd)weigen, das es in Bemerkenöwerth ist noch in Bezug auf diese Kandi-
Betreff der großen politischen Fragen, deren Lösung datur ein Aeußernng Broglie'S, der die den Präsi-
Kenten der Republik unterstützenden Orleanisten reprä- vorausgesagt hatte. Ein Glasgower Mannfarturist 
sentirt. »Die Kandidatur veS Prinzen von Joinvillc", unter andern, der 20W Arbeiter beschäftigte, stellte 
soll derselbe gesagt haben, ..wikrde mir nur dann seine Zahlungen ein, die LWS Familien, welche bei 
gerechtfertigt scheinen, wenn eS unmöglich wäre «ine ihm ihr Brod gehabt, sänke» iuS Elend und der An-
andere Kandidatur aufzufinden, die den Sieg der stifter deS Coniplotts war, nachdem er 18 Monate 
Ordnungspartei sichern könnte." Von der Partei im Gefängniß gesessen, genöthigt an de» Straßen 
der ehemaligen Konservativen hätte also der Prinz von Steine zn klopfen für L Shill die Woche, in dersel-
Zoinville wenig Sympathie zu erwarte». — Changar- ben Gegend wo er früher 30 bis 35 Shill. verdient 
nier scheint den schwierigen Posten eines FusiouS-Kandi- hatte. Und hierbei ist zu bemerken daß dieser Un-
daten in der That annehme» zu wollen. Er hat daS glückliche selber vor einem Untersuchungö-Ausschuß 
Mittel gesunden, um der Verlegenheit zu entgehen, deS Hauses der Gemeinen die mitgetheilten Thatsache» 
«ntweder für oder wider die Cr̂ tonsche Proposition berichtete, um an seinem Schicksal den traurigen AuS-
zu stimmen. Die »Opinion publique", die Chan- gang der Maßregeln zn zeigen an denen er theilge-
garnier sich zu seinem vertrauten Organ auSersehen. nommen hatte. 
hat, bringt nämlich die Erklärung: derselbe werde Der »Constitutionnel" fügt hinzu: Ist dieß nicht 
bei der nächsten Abstimmung darüber weder bejahend, ganz dasselbe was wir in weit größerer Stufenfolg« 
wie daS vorige Mal, noch verneinend im Gegensatz seit der Februarrevolution miterlebt haben, als mau 
mit seinem früheren Benehmen votiren, d. h. also, in den Versammlungen im Lnrembourg de« Eid deS 
gar nicht votiren. Hannibal gegen die Gesellschaft schwur, als man daS 
ES scheint keinem Zweifel unterworfen, daß die Aecht der Arbeit proelamirte und die Nationalwerk-
Angelegenheit Abd-el-Kader'S von Neuem Gegenstand stätten grüttdete? Die Arbeiter verpflichte» sich drei 
°der Unterhandlungen zwischen der französischen nndtürki- Monate des Elendes dem Dienste für die Reforma-
schen Regierung geworden. Daö französische Ministerinin toren zu opfern. Nach drei Monaten sollte die Rech' 
wargeneigt, den Araberhäuptling anSscinerHastzuent- nung mit der alte» Gesellschaft geschlossen werden, 
lassen, sallS die Pforte die Verpflichtung übernähme, den- das Reich der Arbeiter sollte kommen, der Staat 
selben in ihren Landen zu interniren. Man versichert jetzt,. sollte ihnen daS freie Capital znstenern! Welch rieft-
daß die Pforte nicht gewillt ist, diesen Auftrag zn über- ger Betrug! Der Ruin, Leiden und Elend und zum 
nehmen , und daß daher Abd-el-Kader aller Wahr- Schluß die JnniuStage — dieß war der Ausgang 
scheinlichkeit nach seine gezwungene Residenz auf dem einer so kolossalen Verbindung, die sich unter den Au-
Schlosse von Amboise beibehalte» wird. spülen und der Leitung eines Mitgliedes der proviso-
Hr. v. Wolowöky las kürzlich in der Akademie rischen Regierung organisirt hatte! und wer wagt 
der moralischen und politischen Wissenschaften eine heute schon zu behaupten daß nach einer dreijährigen 
Abhandlung über daS englische VereinSwesenö vor. Restauration alle jene Verluste ausgeglichen, alle 
Dieselbe war reich an thalsächlichen Belegen für die Wunden vernarbt seien? Wolowökv berichtet »ach den 
traurigen Folgen von denen von jeher jenseitS deS früher» Erinittlu»gen Daniel O'ConnellS: daß die 
EanalS die Versuche einzelner begleitet wurden, wel- Arbeitervereine die Industrie aus Dublin und den 
che gewaltsam die natürlichen Verhältnisse der Arbeits- andern irischen Städten getrieben hätte». Wie viele 
löhne, der Kapitalien ic. umändern wollten. Wir sranzösische Arbeiter — und gerade die besten — ver-
wollen ein Beispiel hervorheben. Im Jahre 1834 ließen Frankreich wegen der Unordnungen von 1846 
wurde eine jener großen Schilderhebnngen, die so und stellten ihr Talent den englischen Fabrikanten zur 
häufigs ich störend in daS englische Industrieleben ein- Verfügung! Man sah ihre Arbeiten auf der Londoner 
gedrängt haben, von dem Organ der schottischen Ausstellung, und man müßte blind fein, wollte ma» 
HandelSvereine, dem „Befreier," angekündigt, und diesen Fingerzeig nicht verstehen. 
Mar in einem Artikel von dem man meinen könnte P a r i s , K. Ort. iTel. Dep.) Einem cirkuli-
«r sei anö unfern heutigen Zeitungen abgeschrieben. renden Gerüchte nach ist ei« Wechsel deS Ministe 
ES hieß darin: Die Arbeiter werden keinen Ausruhr riumS bevorstehend; die zu erwartende Botschaft deS 
erregen, sie werden bloß die Krast deS passiven Wi- Präsidenten der Republik a» die Kammer, soll angeb-
Verstandes zeigen, sie werden ihre Arbeit einstellen und lich sich gegen oaS Wahlgesetz vom 31. Mai auS-
einstweilen von ihren zurückgelegte» gemeinsamen Gel- sprechen. 
dern zehren. AlS Preis dieses Verfahrens war ihnen ' <§ » ö I a » ö. 
folgendes verheißen: „Die Wechsel werden protestirt London, 4. Oer. Wen» man dem cabmet-
werden, die Zeitungen werden wimmeln von Gant- freundlichen »Globe« tränen darf, so ift die Refor»u 
«rklärungen, das Capital wird r-uinirt sein, daS Staats- bill, welche Ld. I . Russell in poit« hat, vom aller-
einkoinnien wird zusammenschrumpft», die Regierung kühNsten Schnitt; denn der..Globe" thut, als müßte 
wird sich nicht mehr halten können, nnd jeder Ring er sie im Voraus gegen die Bedenklichkeiten der Eon-
wird brechen der noch die Kette der Gesellschaft zu- servativen vertheidigen. „Ohne Zweifel", sagt er-
sammenhält bei dieser passiven Verschwörung der Ar- »wird eine Infusion deö Volks-ElemeniS in die Ren 
muth gegen den Reichthum." Glaubt mau bei die- he» deS Unterhauses manche populäre Reforme« be-
sen Worten nicht ei» Manifest der Londoner sociali- schleunigen, für deren Wichtigkeit den reicheren Klasie« 
stischen ComitvS vor sich zn haben? WaS aber war oft der Sinn nnd daS Verständniß fehlt. So >v>ro 
"JÖcr Erfolg dieser Kriegserklärnng gegen das Capital? eine niedrigere Qnalisieatio» in den ländlichen Bezir-
Die Geschäfte der Zeugdrucker stockten i) Monate lang, ken wahrscheinlich den Wildgesetzen bald daS Garaus 
die Fabrikanten waren ruinirt, wie eö daö Programm machen. Die Zulassungs tädtischer Arbeiter wird das 
Parlament zwingen, mehr als gewöhnliche Anfmerk- befindet sich ein kleiner Garten, dessen Gebüsche tmfc 
samkeit den verschiedenen Vorschlagen z» geben, vom vielfarbige Blumen anS ebenso vielfarbiger Glas-
platten SoelaliSnius bis zu den Theilhaber-Gesetzen kugeln bestehen. Zwischen den grünen strahlen-
(l>!mm>rshi|>.l.'nvs, über die Rechte und Verbindlich- den Blättern blicken dunkelglüheude Rosen hervor, 
leiten von GcschästS-Associöö), Vorschläge, in denen auf schlanken Stengeln biegen sich weiße glän--
einige unserer intelligentesten Arbeiter daS Mittel se- zende Lilien. und hie und da zwischen diesen 
hen, ihre kleinen Ersparnisse nutzbringend anzulegen. Feuerblnmen stehen wirkliche Gesträuche, deren Blät-
Aber alle diese Maßregeln vertragens ich so wohl mit ter auf die seltsamste Art von dem Farbenmeer ringS 
unseren bestehenden Institutionen, sind, mit einem herum angestrahlt werden. Tausende von Menschen 
Wort, so gruudeonservativ, wie irgend eine Bill, die erfüllen diesen weite» Raum, wandeln zwischen dm 
jemals von den ltoryistischen) Herzogen eingebracht Fenergalerien, sitzen in Restaurationen nnd lausche» 
worden. den Klängen der verschiedenen Musikchöre, die oft, 
I n Folge einer Berathung der AdniiralitätS-Os- dem Auge unsichtbar, in einer dunkeln Waldpartie 
stztere ist eine neue Erpedition nach dem Wellington- spielen. Bei jedem Schritt, den wir in den Garten 
Canal beschlossen worden, um die Aufsuchung der thun, zeigt sich unS etwas neues, ungeahntes. Dort 
vermißten Schiffe „Erebnö" und „Terror" fortzusetzen. erblicken wir ein großes Panorama, wir sehen das 
Die Erpedition soll aus einemSchraubendainpfboot wogenve Meer, ein gestrandetes Schiff, dessen Wrack 
und den Schissen „Lady Franklin" und »Sophia« be- und die gebrochene» Masten von den empörten Wel-
stehen, aber nicht vor dem kommenden Frühjahr ab- len hin- und hergeworfen werden. Am Ufer lagerd 
gehen. eine Seeräuberbande, in ihrer Mitte die Passagiere 
Bon dem berühmten V a u r h a l l in London giebt jenes Schisses, verzweifelnde Frauen, gefesselte Männer. 
ein Berichterstatter der „Allg. Ztg." folgende Schil- Nachdem sich hier jedes eine halbe Stunde lauK 
derung. „Wir fahren über die Themse aus einer der belustigt so gut eS kann, namentlich eine große Masse 
Ziemlich menschenleeren Brücken, gelangen nach dem einem humoristischen Vortrag zugelauscht den ein sein-
rechten Ufer deS FlnsseS, und kommen von Black- gekleideter Herr vou den Fenstern deS obenerwähnten 
FriarS nach Vaurhall-Road. Hier hört der lebhafte türkischen KioSk hält — und der Vortrag muß sehr-
Berkehr der Londoner Straßen auf, und außer den amüsant und witzig sein, denn die Menge lacht häu-
Wagen die mit uns des gleichen WegeS fahren oder fig laut lnnanS — dräng» sich alles einem großen 
die uns begegnen, bemerkten wir wenig Getreibe aus Thore zn, der Reitbahn von LejarS und Cuzent, de-
den hier sehr breiten und ziemlich dunklen Straßen. ren Produktionen man, ist man einmal im Garten, 
Wir befinden »iiS in einer Gegend von London die gratis anschancn darf; daS heifit umsonst gelaugt 
in vielen Beziehungen sehr verrufen ist, nnd wo eS man in die unteren Räume, die Stehplätze, doch ist: 
dem einsamen nächtlichen Wanderer unter anderm pas- hier wahrhaft fürchterliches Gedränge, und man sieht 
streu kann daß ihm von zarter weiblicher Hand Uhr sich schon genöthigt einen Schilling weiter zn bezah-
und Börse wcgröcamotnt wird. len um auf den Galerien einen Platz z» erhalten. 
Jetzt sind wir an dem Eingang von Vaurhall, Der CirenS ist aufs brillanteste eingerichtet, von 
einer sehr finster»H austhür, die unö in einen ebenso ziemlicher Größe, bedeckt, mit angenehmen Sitzen unfr 
finster» Gang sührt. Hier sind spärlich von ein paar sehr schön beleuchtet. Aber die Gesellschaft LejarS-
Lampen erhell» einige Büreaur, wo wir zwei ein halb Cuzent ist daS nicht mehr was sie vor einigen Iah-
Shilling Entröe bezahlen — ein Gulden »nd drei- ren war, wo sie Aufsehen in Deutschland mächte und 
Htg Kreuzer rheinisch. Wir nehmen untere Marken Wien entzückte. LejarS selbst ist in Petersburg ge-
und eilen dem Garten zu. Plötzlich trete» wir auö storben, und Paul Cuzent, der oftmals sein eigenes 
bcm dunklen Gang, von dem ich eben sprach, in ei-, vortreffliches Orchester selbst dirigirte, kam nicht zum 
lien weiten feenhaft erleuchteten Raum, a»S dem unS Vorschein; vielleicht aber auch daß sie an ' diesen 
schmetternde Musik entgegenjchallt und daS Gesumnie Vaurhall-Abende» des billigen Eintritts wegen nicht 
Tausender vou Menschenstimnien. Man bleibt geblen- ihre ganze Truppe inS Feuer führen. ES war we--
stcheu bei dem Anblick den man vor sich sieht. uig.lv^S sie unS zeigten; im ganzen immer die alten 
^S ist ein Garten; aber Bäume, Sträucher, lange Geschichten: Mademoiselle Laura stehend reitend, über 
gerade Alleen, Schlangenwegc, BosketS, Lauben, Bänder springend, Mademoiselle Mathilde daS Gleiche 
Grotten sind nachgebildet durch unzählige Lämpchen noch viel ärger, und Mademoiselle Panline wieder 
«"t Flamme» in Roth, Gelb, Blau, Grün, Weiß, daS Gleiche am allerärgsten. Die Herren jagten aus 
-uon dem Eingang, an welchem wir stehen, führen ungesattelten Pferden, sprangen durch außerordentlich 
vreite Gänge nach rechtS und links, deren Wölbung kleine Reise vor- und rückwärts, und Bajazzo machte, 
aus so dicht zusammengesetzten Lichtern besteht, daß dazwischen seine gewöhnlichen Späße. DaS Ganze 
vaS Ganze wie eine einzige buntfarbige Feuermasie dauerte eine kleine Stunde, und dann strömte alleS-
aussteht. Von ihr herab hängen phantastische Krön- wieder in die Gärten zurück. So mochte eS fast Mit» 
leuchter, ebenfalls aus buntem Fener gebildet, auf ternacht geworden sein, nnd ehe das unentbehrliche 
veren Armen lange weiße Gasflammen brennen. Vor Feuerwerk abgebr'auut wurde, besahen wir uoch ei-
'"w ist ein geräumiger Platz mit Bäumen; auf dem- nige der Merkwürdigkeiten die unS bisher entgangen. 
lkibeu erhebt sich ein freistehendes Bauwerk in den Da war ein kleines Theater im Freien, auf welchem 
vormen eineS türkischen Kioök, nach allen Seiten of- physikalische Erperiinente ausgeführt wurden; nicht 
len; feine Säulen, Gewölbe, Treppen, das Dach weit davon sah man lebende Bilder, und neben die. 
i»w aus feurigen Linien gebildet, und um ihn herum sen wurden wir durch eine Aufschrift belehrt: hie" 
seien orientalische Zimmer zu sehen mit türkischen Her- einem der brennenden Fenster des Schlosses sichtbar 
ren und türkischen LadieS. Die Gemächer, worin wurde, und pantomimisch zu verstehen gab sie befinde 
sich die Muselmänner befanden, waren ziemlich reich, sich in der größten Roth wie dieser Feuermasfe zu 
auch wohl theilweife im türkischen Geschmack einge- entfliehen sei. Ich muß gestehen daß auch ich eini-
richtet; aber ob die Bewohner derselben acht waren, germaßen unruhig über daö Schicksal der armen Per-
kann ich nicht beschwören, doch saßen sie langweilig fon war. Nicht so die Masse der Schaulustigen. 
^cnug aus ihren DivanS. Die Herren strichen ihren AlleS klatschte in die Hände und stand erwartnngS-
Zangen Bart, und von den Ladieö war eine sehr wohl- voll da; jetzt trat das Mädchen auS dem Fenster her-
beleibt, hatte auch recht feurige Augen, und die Un- vor, und nun bemerkte ich daß von denselben ein 
terlippe herabhängend wie eine ächte Türkin. schwankendes Seil quer bei dem brennenden Gebäude 
Endlich wurde zum Beginn des Feuerwerks ge- vorbei bis zur höchsten Zinne desselben gespannt war. 
läutet, n»v augenblicklich strömte alleS auS dein Gar- dieß betrat sie mit sicher»! Schritt, und ging in ei-
ten einem großen Thorbogen zu am Ende deö Gar- ner Höhe von vielleicht vierzig Fuß über dem Boden 
tenS, hinter welchem ein großer Play war wo daS durch die ganze brennende Witthschast hinauf nnd 
Feuerwerk abgebrannt werden sollte. Dieser Thorbo- hinunter. Bon allen Seiten zischten die Raketen tol-
gen, von der Breite eines kleinen TuuuelS, hatte den ler wie je, flogen die Schwärmer nm sie herum, 
Zweck auf seinem Gewölbe ein kleines Amphitheater und man glaubte jede» Augenblick einer der Millio-
zu tragen, von wo man daö Feuerwerk bequem an- nen Funken, unter welchen sie dahinschritt, würve 
sehen konnte, dessen Plätze aber wieder einen Shil- auf ihr Kleiv fallen, dasselbe anzünden nnd sie würde 
ling ertra kosteten. Die englischen Kunstfeuerwerke elendiglich verbrennen oder vor Schrecken herabstür-
sind bekannt und berühmt wegen ihrer Mannigfal- zen; so etwaö geschieht auch zuweilen hier — heute 
tigkeit und der Präcision mit welcher die einzelnen Abend kam aber glücklicherweise kein Unfall vor. DaS 
Stücke gearbeitet sind. Daö von beute Abend war Mädchen wandtes ichl ächelnd zu der gaffenden Menge, 
außerordentlich schön und aelang vollkommen. Zuerst grüßte von dem brennenden Fenster noch einmal freund-
stiegen eine große Menge Raketen des schwersten Ca- lich herab, und verschwand dann hinter dem Gc-
tiberS empor bis zu einer fabelhaften Höhe^ neigten bände. 
sich oben zierlich, und sprühten unzälilbare Sterne in DaS Feuerwerk war zu Ende, der Platz lag bald 
dem glänzendsten Farbenlichte aus, in Roth, Grün, wieder in licfcv Dunkelheit, nur hie uud da glimmte 
Gelb, Weiß, von einer Glnth und einem Glänze wie noch eine halbverbrannte Hülse, und die Zuschauer 
ich nichts ähnliches gesehen. Auch Fallschirm-Rake- strömten abermals in die Gärten zurück, in die Re-
ten waren darunter, und wenn die weiß leuchtende staurationen, auf die Tanjplätze; die verschiedenen Or-
.Kugel derselben so langsam.herabsank und den Gar- chester spielte» lustige Weisen, und nun — eö war 
ten mit seinen Gebüschen und Bauwerken ringö um- Mitternacht vorüber — begann der Ball, welcher für 
her und all die taufend gassende Gesichter taghell be- die Tanzlustigen bis Morgens vier Uhr dauerte. 
leuchtete, dabei die Schatten dieser Menschenmenge in London, 8. Oer. (Tel. Dtp.) Der Standard 
den sonderbarsten Gestalten hinter nnS an die helle meldet: der österreichische Gesandte Baron v. Koller 
Wand warf, so jauchzte alles laut auf, und dieses werde seine Pässe fordern, sobald Kossnth gelandet. — 
jauchzen endete gewöhnlich mit dem Geschrei: Hut Der dänische Gesandte ist hier gestorben. — 
ab! Hut ab! welches den Vorderstehendeii galt, die mit 
ihrer Kopfbedeckung den Hiiiterstehenden die Aussicht P o r t u g a l . „ 
versperrten. Dann stiegen Leuchtkugeln gegen den Lissabon, Sepr. Die Angelegenheit Pa* 
dunklen Nachthiinmel empor, abermals in allen Far- fiftco, welche ilirer Zeit England mit Frankreich l» 
den, Sonnen prasselten, Schwärmer zischten, Frösche Krieg zn verwickeln drohte, ift nunmehr in soweit als 
knallten, und all vieß Feuerwerk durcheinander bildete beigelegt zn betrachte», als die zn diesem Behnfe von 
die schönsten Figuren und Gebilde, bald riesenhafte England, Frankreich unv Griechenland niedergesetzte 
Sterne, kleine Tempel, Feuerreaen, glühende Wasser- Kommission die dem Paeifieo auszuzahlende SnmU^ 
falle und dergleichen mehr. in ihrem kürzlich veröffentlichte» Bericht auf 
Den Beschluß des ganzen machte die Jllumiua- Fr. festgesetzt hat und diese Summe dem P a r i s » » be« 
tioit eines ungeheuer« Schlosses, das am Ende der reitS ausgezahlt worden ist. 
Wiese hoch hinaufgebaut war. Zuerst sah man die 5) e u t f I « n 6. •„ ~ , 
Architektur dieses Gebäudes, seine Thore, Fenster, F r a n k f u r t a. M., 5>. Ott. Einige vorlauM 
Säulen, Baleone mit cincmmal glänzend in weiftem Berichte über die schleswig-holsteinische Ange legen! )«« 
Feuer ausstrahlen; dann wurde das Schloß beschossen, sind der Bundes-Versamniliing bereits erstattet; der 
zahllose Raketen und Lenchikugeln flogen hinein, ro- Hanvtbericht der Kommission dürfte ebenfalls in »ur-
the, blaue, grüne Flammen entzündeten sich überall; zer Zeit zur Vorlage vollendet sein und dann dir 
daS Ganze gab eine einzige gewaltige FcnerSbrunst, Frage der schleswig-holsteinischen Grenzregulirungt» 
Mordschläge krachten, Feuerströme rauschten von allen Berathung nnd Äeschlußnahme vor den Bundestag 
Seiten herab, und jetzt in diesem allgemeinen Flain- gebracht werden. Bis jetzt hat sich der poli«!«» 
men-Chaoö hätte jeder deutsche Zuschauer, ja jeder Ausschuß der Bundes-Versammlung über 
Franzose, ein befriedigendes Ende deö Ganzen gesun- Pien noch nicht geeinigt, nach welchen ein ornw -
den; aber hier in England mußte noch etwas ertra Preßgesetz entworfen werden soll; die zur Beratyu jj 
komme», etwaS in der That außerordentlich nerven- über diesen Gegenstand erforderlichen Fachnminler i ^ 
aufregendes, und daS war — ein junges schönes auch »och nicht ernannt; die darauf bezüglich 
Mädchen in weißem silberglänzendem Kleiv, die an scheinbar sehr positiven Nachrichten einiger hiei g 
— 5 — 
Korrespondenten erweisen sich somit als voreilige dert war,zugegen sein, dieMitgliederdcS Neichtageö auf, 
Erfindungen. sich in ihren beiden ThingS zu versammeln, „in un-
Ber l i n , 7. Ortbr. Die in den lebten Tagen ter ihrem Alterspräsidenten ihre Verhandlungen zu 
vorgenommenen Haussuchungen und die Verhöre der eröffnen. 
Verhafteten haben dem Vernehmen nach zu Resultaten Im Volküth inge hieß nachher Grnnd tv ig 
geführt, welche daS Bestehen einer hochverrätherischen als Alterspräsident die Mitglieder willkommen und 
Verbindung außer Zweifel setze». erinnerte daran, daß dieser Reichstag der letzte deS 
Ber l i n , 8. Oet. DaS „C.-B.« meldet, daß ersten dreijährigen Abschnitts deS jungen konstitutiv-
nber den Sitz der BuiideS-Central-SichcrheitS-Coin- uellc» Lebens Dänemarks wäre; er hob ferner hervor, 
Mission bis ietzt eben so wenig, wie über die Er- daß dieser Reichstag wichtig sei, weil die Angelegen» 
Achtung dieser Behörde überhaupt ein Beschluß ge- heiten Dänemarks "unter demselben geordnet werden 
faßt worden sei, sondern daß erst, gleich nach dem, sollten, und daß daher von eben diesem Reichstage 
nun erfolgten, Eintreffen des Hrn. Weiß in Frank- daS dänische Volk Rechenschast über die Verwendung 
furt a. M . , der politische Ausschuß sich mit dieser der großen Opfer verlangen werde, welche eö im drei-
Angelegenheit, so wie mit mehrere» speziellen An- jährigen Kampfe gebracht u. f. w. 
ordnungen von BundeSwegen beschästigen werde. Mit dem Danipfschiff „Eideren" von Stettin 
kam l>eute Morgen der kaiserlich russische Gesandte 
D ä n e tu « r f . am hiesigen Hose, Herr Baron v. Ungern-Sternberg 
Kopenhagen, 4. JDet. Heute Mittag um 12 nebst Familie, uach einer längere» Abwesenheit vou 
Uhr wurde aus dem Schlosse ChristiauSburg der da- Dcntschland hier wieder ei». 
Nische Reichstag, »ach vorher i» der Schloßkirche ab- ;© c fi c v v c i eb • 
gehaltenem Gottesdienste, von Sr. Majestät dem Kö- Wien, 5. Ort. DaS gestrige NamenSsest deS 
nige durch folgende Thronrede eröffnet: Kaisers wurde in der Hauptstadt auch durch Belench-
„Dänische Männer! Ich habe Euch wieder zu tung in sämnitlichen Tlieatern gefeiert. Alle Theater 
Eurer Wirksamkeit aus dem Reichstage einberufen, waren zum Erdrücken voll. AIS Je. Maj. im Kärnth-
um durch Eure Hülfe unserem geliebten Vaterlande nerthor-Thealer erschien, erhob sich daS ganze Publi-
zu nützen, dessen Gluck daS Ziel unserer gemeinsamen kum und begrüßte den Monarchen mit großem Jubel. 
Bestrebungen ist. Seiet alle von Eurem König ge- Die Abreise Sr. Maj. bleibt aus den 10. festgesetzt. 
grüßt. Der Kamps ist beendet. Die Segnungen Vorgestern besuchte Sc. Maj. den Fürsten Metternich 
deS Friedens breiten sich aufö Neue über daS Laud und verweilte H Stunde bei ihm. 
anS. Meine Bestrebungen sind fortwährend darauf 
gerichtet, die Znkunft deS Reiches dnrch die Ordnung I n dem, zwischen Oesterreich und Bayern abge-
der Erbfolge zu sicher» und daS wohlwollende und schlossenen SchiffsahrtSvertrag ist bedungen, daß die Donau, von dem ersten Punkt ihrer Befahrbarkeit 
uneigennützige Entgegenkommen, welches Ich in die- bis Preßburg, von allen Zöllen und Abgaben befreit 
fer Hinsicht gefnnden habe, verspricht Mir einen sei» wird. Eine weitere AuSdehnnng bis an die 
glücklichen Ausfall. DaS Vcrhältniß zu allen frem- Grenzen deS österreichischen Gebiets konnte diese Be-
den Mächten ist freundschaftlich. freiung noch nicht erlange», weil die Ermittelungen 
Der Entwurf znin Fiuauzgesetze, der Euch vor- über das aufzugebende Objeet.bisher noch fehle« und 
gelegt werde» soll, wird zeigen, daß der Zustand der erst die Organisation der ungarischen Kronländer ab-
Fiuauzeu beruhigend ist. Mehre andere, theilweise gewartet werden muß, um hier eine zuverlässige Basis 
wichtige Gesetz -(Entwürfe, werde Ich Euch vorlegen zu haben. Auch Erleichterungen deS GrcnzvcrkehrS 
lassen jedoch nicht von größerem Umfange, >o daß zwischen Oesterreich und Dauern wurden durchgeführt. 
Ich hoffe» kamt, daß Eure Arbeiten nicht eine so lange Im Laufe der nächsten Woche soll bereits der 
Zeit erfordern werden, als die vorhergegangenen .Jieichä- neue Zolltarif veröffentlicht werden. Ebenso wird 
läge erfordert haben. der Eisenbahnvertrag zwischen Oesterreichs Rom und 
Mit Freude sehe Ich Euch wi'eder um Meinen Toskana bald veröffentlicht. 
Throu versammelt, um von Euren Lippen die Wün- Zur Förderung der österreichischen Industrie hat 
sche deS AolleS hören ;u können, über welches zu re- sich eine Unternehmung gebildet, wodurch in Aleran-
gieren ich daS Glück habe, um Aufklärung und Stutze dria (in Aegypten» unter der Benennung „Bazar», 
für meinen königlichen Willen finde» zu könne,i, da- eine Ausstellung österreichischer Industrie - Erzeugnisse 
mit die Gebote, welcke dnrch denselben zum Gesetz eingerichtet wird. ES handelt sich nicht «m volumi-
werde», den billigen Erwartungen Meines verständi- nöse Vorräthe, sonder» nur um Muster und Proben, 
ge» Volkes werde» entsprechen können, und durch den um Kundschafte» anzuziehen und eine» AbzugScanal 
leitenden Beistand deS Allmächtige» sich Zufriedenheit für österreichische Industrie-Erzeugnisse zu gewinnen. 
und Wohlfahrt unter imS verbreite». Iii Wien wird diesfalls eine Agentur errichtet. 
Erfüllt jetzt Eure Pflicht mit dem Beistände Got-
teö, des Allmächtigen. Möge Er unsere gemeinsamen A m e r i k a 
Bestrebungen zum Beste» leiten. Gott stärke und Zur Bestätigung dessen, was von mehrere» Sei-
icgue Euch." ten über die V e r g r ö ß e r n n g ö s n c h t der Amerikaner ge-
Nachdems ichd er König entfernt hatte, forderte meldet worden ist, kann auch das dienen, ronö K i r -
der Minister deS Inner», Herr v. Tillisch, im Namen sten in seinem Werke über Amerika (Png. 243.) 
°eS Premier-Ministers, der dnrch Krankheit verhin- fagt: „Wenn die Amerikaner bei ihren eigenen innern 
Angelegenheiten hauptsächlich durch Eigennutz und — und dieses Buch schreibt sich: »Vollständiges Lehr« 
Selbstsucht geleitet werden, sobald aber diese nicht in buch der höheren BekleiduugSkunst für Civil und Mi» 
Betracht kommen, gegen daS Allgemeine sich gleich- litär, mit spezieller Berücksichtigung deS nuregelmäßi-
gültig zeigen, so läßt sich erwarten, daß sie sich um gen Wuchses (welche sublime Zartheit deS höheren 
die Angelegenheiten fremder Länder fast gar nicht be- wissenschaftlichen Ausdrucks!) nach dem neuesten wis-
kümmern. Eine Ausnahme tritt nur dann ein, wenn senschaftlichen Lehrsystem deS Zuschnittes, auf Grund 
ihr eigenes Interesse dabei im Spiele ist, wie z. B. trigonometrischer Körpermessungen (warum nicht lie-
bei Kanada und Euba. Nach dieser Insel trach- ber aar nach de» Kegelschnitten und der Lehre von 
ten sie fast begieriger, alö nach jenem Lande, und den Gleichungen mit unendlichen Größen?) zum gründ-
sie sehen sie geradezu als sich v e r f a l l e n an. Fragt lichen Selbstunterrichte bearbeitet. (>. Aufl. mit 300 
man: mit welchem Rechte? so lautet die Antwort: sauber lith. Zeichnungen und einem Centimeter-Re-
wegen ihrer günstigeil Lage, und weil sie derselben ductionöschema verbesserter Eonstrrn'tio». Selbstver-
ihrer Handelsbeziehung wegen nothwendig bedürfte«. lag, elegant cartonnirt, 2 Thlr." --
Dies ist in ihren Augen genügend, um sich ein wohl- Denn v i e l Büchermachens hat kein 
erworbenes Recht auf die Insel beizumessen. Nur Ende! ruft schon der weise Salomo anS. Und für-
die Art und Weise, wie dieses Recht geltend zu ma- wahr, er hat recht prophezeihet; bis jetzt wenigstens 
che» ist, seht sie in einige Verlegenheit, obgleich viele ist das Ente auch noch nicht abzusehen, und eS hat 
auch deshalb mit sich im Reinen sind und einfach vielleicht in den seit damals nahebei verflossenen 3000 
Wegnahme der I nse l in Vorschlag bringen. Jahren eher noch zugenommen, so daß selbst der weise 
Natürlich ist dies nicht die Sprache der Aufgeklärten Salomo sich darüber verwundern würde. Schon vor 
und der Regierung, aber man höre sich einmal im etlichen 20, 30 Jabre» hat ein MathematikuS in 
Volke um. Die Amerikaner hätten eben so viele England ausgerechnet, daß in den 300 Jahren, seit 
Neigung, als die republikanischen Franzosen, in den daS Buchdrucken erfunden, ungefähr 33000 Millionen 
neunziger Jahren, andere Völker frei zu machen, d. h. Bände gedruckt sind, nnd daß die ganz gut ausreichen 
diese sich zu unterwerfen, scheuten sie nicht die Eng- würden, einer neben den andern gestellt, einen Kranz 
länder." um die ganze Erde herunmistellen. Seit dieser Be-
M i 9 e e i 1 c I i . rechuung Hat'S aber keinen Tag aufgehört, und käme» 
Eine Geschichte aus neuester Ze i t . — die Bände also nun wohl schon auf eine gute Strecke 
I n der Gegend von Clermont-Ferraud in Frankreich doppelt zu stehen. — ES ist ganz erheblich, was ein-
hatte ein reicher Gutsbesitzer ein einziges Kind, ei- zelne fleißige Leute zu diesem Schmachtriemen um den 
nen Knaben. Als der Knabe jetzt 12 Jahre alt ist, Erdball beigetragen haben. Bon den alten Heide» 
wird den Eltern noch ein Töchterchen geboren. Wäre soll ein gewisser Philosoph Chrys ippnö, der 200 
die nicht gekommen, fo wird dem Knaben begreiflich Jahr vor Christo starb und ein großer Streithahn 
gemacht, so hättest du allein geerbt, nun must dn die gewesen ist, daS meiste, nämlich 705 Werke geschrie-
Hälfte abgeben. Bei dem Knaben schlägt daS Wort ben haben, von denen aber zum Glück für die >Aer-
ein, er verschafft sich Gift und vergiftet wirklich seine reu Gelehrten und für die Herren Gymnasiasten nichts 
G Wochen alte Schwester. Mit schauerlicher Kälte mehr da ist. Unter den Vätern unsrer christliche 
gab der 12jährige Giftmischer auf die Frage deS Kirche ist der gelehrte Or igenes der fruchtbarste 
Untersuchungsrichters „wer ihn zn dieser entsetzlichen gewesen. Man sagt, er habe an 6000 Bücher ge° 
That verleitet habe" zur Antwort: Niemand; an so schrieben; davon ist wenig noch da, aber daS wenige 
einem kleinen Ding ist ja nichts gelegen. — Soweit ist gut. Hans Sachs, der fromme und lustig* 
der einfache Bericht in den Journalen. Schuh Macher und Poet dazu, schrieb 
Der Prozeß Lasarge, der Prozeß PraSlin, der Schauspielen »mit Gotteö Hülse schier 200 mancher 
Prozeß Boeearmö sind furchtbare Zeichen der Zeit; Art, daß ihn selber wundert," wie er sagt, dazu 
aber was ist ihre Furchtbarkeit gegen den Prozeß die- Schwanke, HO allegorische und 272 weltliche Erzäh-
fes Kindeö? Hier ift die menschliche Gesellschaft z» lungen nnd geistliche Lieder. Der kleinste Theil da-
Ende; — der bestialische Kampf um das Geld, den von ist in den 5 Folianten seiner Werke gedruckt, da» 
alleinigen Gott der Welt, beginnt fortan schon in der meiste steht in Handschrift auf der Bibliothek ä
u 
Wiege; — die Früchte der pariser ..Romantik« und Nürnberg. I oh. Camera r inö , der mit Mclanch-
auf ein gnteö Land gefallen, das Gistmische» ist also thon die Augsburg. Eonfession abfaßte, hat mehr 
nun ein Kinderspiel. alö 150 Werke über alle Wissenschaften geschrieben. 
Besonders stark aber im Bncherfchreiben waren d>e 
Kle ider machen Leute. Die Londoner Jndu- Herren im vorigen Jahrhundert. Vom Franzosen 
strie-Ausstellung ist ein großes und merkwürdiges Zeichen Fornay zählt man an die 700 gedruckte Bücher >>nv 
der Zeit, aber wir haben ein noch größeres und merk- von »nserni braven deutschen Joh. Jae. Moser 
würdigeres kenne» gelernt. Ja auf Adlersschwingen gegen 500 Bände, darunter daS große deutsche Staats' 
reißt der menschliche Geist unaufhaltsam sich empor recht in 52 Quartbänden. Der berühmte Eu I er i)<? 
in den Himmel eigener Kraftvollendnug der unsterb- außer 45 starke« Bauden <>81 einzelne gelehrte 
lichen Civilisation! Man höre und staune: ES ist Handlungen geschrieben, A lb recht v on 
ein Buch erschienen von H. Klemm .j»»i<>>, Vor- außer feiner übrigen großen schriftstellerischen ^.hatig-
fiandsmitgliede der akademischen Lehranstalt für Klei- keit allein 12000 Rezensionen in gelehrte Zemmge«, 
dermacher zu DreSdeu, Mitherausgeber der „europäi- und ein Pastor RickUer in Görlitz unter Andere 
schen Modezeitung," Redakteur deS „Phönir" u. f. w. «000 Predigten. - ' 
— 7 — 
Julius Schulhvff, ..dnrch dieses Organ seine innere Welt auszusprechen 
i n D o r p a t . «und für sie taufend Herzen zu gewinnen." J u l i u s 
Schulhoff, geboren zu Prag de» 2. August 1825, 
Endlich wird unö der längst verhießene, der erhielt, nachdem er schon im 9. Jahre öffentlich ge-
längst erwartete Kunstgenuß zu Theil, Schul hoff spielt, die höhere Knnstweihe von Tomascheck. J „ 
zu hören: er giebt am Freitage den 3ten d. M. im Paris lag er in stiller Znrückgezogcnheit beharrlich 
großen Hörsaal der Universität sein Concert. Wir seinen Studien ob, und erst nach deren Beendigung 
werden uns nun selbst überzeugen können, ob unS trat er dort, von Chopin ansgeniuntert, auf, ein Plötz-
die vollmänlige Fama durch ihre Posaunen, — die lich aufleuchtendes Gestirn erster Größe. Dafür er-
Zeitungen — Fabeln über die Zanbergewalt seiner kannte ihn, das südliche Frankreich, Spanien, Eng-
Knnstleistnngen verkündet, oder Wahrheit, wir dürfen land, Oestreich an und noch neuerdings Rußland. 
indeß schon jetzt nicht an dieser zweifeln, da Pa r i s , „Er ist, sagt ein Leipziger Blatt, der moderne Minne-
London, W ien , P rag , Petersburg ein ge- „sänger, der neue Troubadour des PiauoS. Als sieb-
nieinsaineö Tutti in Lob, Preis, Bewunderung „zehnjähriger Böhme, als geborener MnsikuS zog er 
SchnlhoffS bilden. Ueberall derselbe glänzende, „nach Frankreich, und als vierundzwanzigjähriger Pro-
beispiellose Erfolg.' I n Wien gab er acht Concerte: „ven?ale kehrt er in Deutschland wieder ein, wo sind 
anspruchloS fast schüchtern trat er dort in der ungün- „dir Pforten, wo die Herzen, dies ichn icht öffnen dem 
stigen, politisch anfgeregten für Kunstgenüsse unem- „stolzen Ritter deS Pianos ?" Auch die unfrigen werden eS. 
Psänglichen Zeit anf, ohne Fürwort, ohne Gönnerschaft; 
mit ledcm Concerts teigertes ichd er Enthusiasmus für P r o g r a m m 
ihn, der Löwe deS Tages, Wil lmerS mnßte weichen 
und S chnlh o ff wurde der gefeierte Liebling der Kaiser- zum Concor! dos Herrn J u l i u s Se i l ii I b o f f . 
stndt: als solcher mußte er in seinem AbschiedSconcert I) Allegro (erster Sniz nus der Sonate in 
jedes Stück mehrere Male wiederholen. Schon von A-mol t ) . 2) a. Harenrole, b. Cbnnson fi boire 
seinem vierten Concert hieß eS: »eine» in allen Näu- (Trinkl ied) , c. Los Hilles. 3) Souvenir de In 
"inen so überfüllten Saal, diese zahlreiche glänzende grnnde ltretngne. Grand C'nprire snr des tb6mrs 
«Elite deS Publiknms, diesen wahren, nicht gemach- iingbiis et irlandnis. 4) n. Mnzurkn, b. Souve-
»teil Enthusiasmus, haben wir seit Jahre» nicht er- nir de Moscou , Chnnt «Iii pecheiir, c. Tlieine 
"lebt. I n Schulhoff begrüßen wir den geborenen et Etüde de Concert. 
«Pianisten, wer ihn hört, zweifelt nach den erste» Ssittimtliclic S täche sind coniponirt und 
--Accordcn nicht mehr, daß eS seine Bestimmung ist, werden vorgetragen von J u l i u s S c h u l Ii o f f . 
2m Nanit» des General-Gouvcriicmcnts von Liv-, Ehst- und Curland gestatio de» Druck 
J1? 161. Dorpat, den i . October 1851. Abgctheiltcr Ccnsvr I . de la Croir . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Herrn Professor Kämtz: über die Gesetze 
Ei» Kaiserlichts Universttätsgericht macht des Gleichgewichts und der Bewegung 
desmittelst bekannt, daß am nächsten Mittwoch, der Flüssigkeiten, namentlich des Was-
den lOtcit d. M. und an dm darauf folgenden sers, an jedem Montag, vom 8. October 
Tagen, Nachmittags um 2 Uhr verschiedene zum ab, Abends um 6 Uhr, und von dem Herrn 
Nachlaß des weil. Univ.-Fechtincisters Alexander Professor Petzholdt über die technische Ver-
Malström gehörende Effecten, als: Menbles, arbcitung vegetabilischer Substanzen, 
Kleidungsstücke, Wäsche, eine doppelläufige Flinte so wie über die wichtigste» Cnltnr-Methoden. 
uebst sonstigem Jagdapparat, ein dresstrter Borste- Sowohl die technologischen wie die landwirth-
herhund, eine Quantität Birkenbreincholz, Wirth- jchaftlichen Vorträge beginnen am 4. October, 
schastsgerathe und verschiedene andere brauchbare und werden die c rs tc  r e n an jedem Donnerstag 
Sachen im Locale des Universitäts-Gerichts gegen von 6 — 7 Uhr, die letzteren an dem 
gleich baare Bezahlung in Silbermünze audio»»* nämlichen Tage von 7— 8 Uhr Abends 
,cge werden versteigert werden. 3 stattfinden. Außerdem wird Herr Professor Petz-
Dorpat, den 3. October 1851. holdt stellvertretendd ie Chemie der Metalle 
A<1 innndntum: an jedem Freitag vom 5. October ab, voir 
A. Wnlffius, I. Not. 6 — 8 Uhr Abends vortragen. — Zu allen 
Hiedurch wird zu allgemeiner Kenntniß ge- diesen Vorträgen steht der Zutritt jeden:, der stch 
bracht, daß im bevorstehenden Winter bei dieser dafür interessirt, unentgeltlich frei, nnr haben 
Universität wiederum technische und agro- solche, die dieselben zu besuchen wünschen, stch 
komische Vorträge für das Publikum dazukam 4. Octobe,'r zwischen 11 und 1 
werden gehalten werden, und zwar von dem Uhr in der Kanzcllei des Univ.-Conseils zu mel-
den und Einlaßkarten in Empfang zu nehmen. tigen und die billigste, prompteste und reellste Be-
Die Lokale, woselbst die Vorträge gehalten wer- dienung versprechen. — Auch waschen wir Glace-
den,s indb ei den: Eingang des Univ.-Hauptge- Handschuhe zU 8 Cop. das Paar. — Unser 
bäudes von dem Portier zu erfragen. 1 Local befindet sich in Hotel London No. 22 
Dorpat, den 29. September 1851. und bitteil um zahlreiche Aufträge. 1 
Reetor Haffner. G.' Schulz & I . Juchuiewiez. 
Seeret. C. v. Forestier. Deil Seebachschm Garten mit dem Hanse, 
Von dem Direktorium der Kaiserlichen Ulli- unweit der Wohnung des Herrn Pastor Gehewe 
versität zu Dorpat werden diejenigen, welche die belegen, zst Eigeuchüluer willens zu verkaufen. 
Reinigung der Schornsteine in sämmtlichen Uni- Das Nähere ertheilt Herr I . N. Schramm. 3 
versitätsgebänden vom Beginn des nächstsolgm-
den Jahres an, und für dasselbe Jahr die Lie- Von der Verwaltung des im Dörptschen 
feruug von 800 Faden Birken-, 400 Faden Kreise unb Weuda«scheu Kirchspiele belegenen 
Ellern -, lind 100 Faden Fichten - Brennholz, Gutes Kidjerw wird hierdurch bekannt gemacht, 
welches gehörig trocken und eine Länge von we- daß daselbst gute Tannen-Balken und Bretter von 
nigstens | Arschin haben muß, so wie ferner verschiedener Länge, Dicke und Breite zu jeder 
die Lieferung der nach Bedürfnis! der Universität Zeit für billige Preise käuflich zu haben sind. 3" 
»Nld deren Anstalten nöthig werdenden Quantität Guter Liefländischer Hopfen « 30 Rbl. S. 
von circa 5 Pud Stearin - und 50 Pud Talg- pr. Schiffpfund, mit Stellung in Dorpat ist 
lichten, 1800 .Krilfchken Lampenspiritus, 150 .zu haben, bei. G. Stein in Werro. 2 
Kruschken Lanlpenöl, 50 Pud Seife, 73 Tschet-
wert Hafer, 150 Pud Heil uild 100 Pud Stroh Weiße Talg-Lichte von 4 bis 8, Zuglichte 
zu übernehme« Willens fein sollten, hiedurch 8 und 10 pro //., gelbe, graue nnd weiße Wasch-
aufgefordert,s ichz u dem dieferhalb anberaumten seife wie auch Handseife von bester Gute, empfiehlt 
Torge am 9. Oktober c. und zum Peretorge und verkauft im eigenen Hause I . Mathiesen. t 
aiil 12. October c. Mittags 12 Uhr, im Loeal Abreisende. 
der Ulliversitäts - Rentkammer einzufinden, und Hofrath Di-. Schläger. 1 
nach Producirung der gesetzlich erforderlicheil Hauslehrer Mattisen. 2 
Saloggeil ihren Bot zu verlautbaren. Die be- L. Dowkout. 3 
treffenden Bedingungen töunm täglich in der 
Eanzellei der Rentkanmler inspicirt werde». 2 Jll meinem Verlage ist so eben erschienen: 
Dorpat, am 29. September 1851. Bunge, Dr» F. ©. von, das Curländischt 
gtector Haffner. Priv atrec ht , wissenschaftlich dargestellt. 
Seert. Ph. Wilde. Preis geh. 4 Rbl. S. 
Rummel, Dr. C. von, die Quellen deö 
( M i t pol izei l icher Bew i l l i gung . ) Curländischen Landrechts N.Bd. l.Lies. 
Bekanntmach Auch unter dein Titel: 
Der Mühleuhofsche Jahrmarkt wird in diesem Curländische Landtags- und Confe^ 
Jahre am 15. u. 16. Ott. abgehalten werden. 2 rential - Schlüsse von 1618 bis 1759, 
Es wird eine erfahrene deutsche Wärterin nach Vergleichuug mehrerer Handschriften he» 
für kleine Kinder verlangt, in der Teehelferschen ausgegeben. Preis geh. 4 Rbl. 50 Kop-
Straße, im Hause der Frau v. Roth, No. 120, Dorpat, iln September 1851. 
von Herrn von Bisnkin. i Frauz Kluge. 
Daß ich das Schmiede-Geschäft meines ver- Soeben ist erschienen und bei C . I . K a r o w , 
storbenen Mannes unter der Leitung eines ge-UniversitälSbuchhänvler zu haben: 
schickten und tüchtigen Werkgesellen fortsetze, 
mache ich hiermit bekannt. \ Personal der Kaiserlichen RniversitiU M Dorpat im Allsallge des 2 . Sem. 1851 n e b s t Au-
Dorothea Fuchs. gäbe der Zahl der Studirenden zu Anfange 
Einem hohe» Adel und geehrten Publikum jedes Semesters feit den» Jahre 1836 un 
erlauben wir uns die ergebenste Anzeige zu machen, der Namen derjenigen Personen denen 
daß wir Handschuhmacher - Arbeiten aller Art, 1. Semester 1851 gelehrte W ü r d e n 
Bandagen und orthopädische Maschinen verfer- theilt worden silld. Preis geh. 20 Kop-
Krachetat drei Mul wö-
enenttich, am Dienstag entrichtet;' von a h s -
Donnerstag und Sonn- martigen bei demjeni-
abend. Preis in üurpnt 8 J A e t t n n g . gen Postcomptoir, durch 
ftbh s.» boi Versendung welches sin die Zeitung 
«IureIi ,!i" Post 10 Rlil. EU beziehen wünsch »N . 
Die Insertiou* - Gebüh-
s . ni« Pr&uumer&tioD ren für Heknuntmarhun« 
wird au Hiesigem Orte 
bf»i d*>r Ked;ic(inii oder gen und Anzeigen aller 
Art betragen 4$ Kop 
iu der Bunlidt arXerei von 
ß.-M. für die Heile oder 
S c Ii o n ni 4 n n W i t t wo deren Raum. 
Sonnabend 6 . & c t p b e r 1 8 5 1 -
I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n - S t . Petersburg. - Ä u « I ä » d i , c h e N a c h r i c h t e n : Krankrei» — S, . - l -nd — 
Spanien. - Deutschland. — Ztaüen. - Oesterreich. - Türkei. — MiScelle». - Dorpar. — Z u l i u « S c h u l h o f f . 
Inländische Nachrichten. geworden scheint sien icht recht befriedigt zu haben. Ver-
muthlich hatten die Damen auf ein Diner gerechnet. 
S t . Petersburg, 1. Ort. Zufolge einer An- Ein sonderbares Ereignis, fand dieser Tag- bei ei-
i^ge seitenö deö HoftS Sr . Majestät deS Ka i - uem Leichenbegängniß statt. Die Arbeiter der Hut-
sers hat die Heilige Taufe I h r e r Kaiserl ichen wacher Innung begleiteten einen ihrer Kameraden zu 
Hohei t der Großfürst in O lga Konstant i - Grabe. Man war bis zn einem Boulevard gelangt, 
«owna, auf Allerhöchsten Befehls anstatt am 30. als Herr Thiers vorüberging, der noch nie so gesund 
September, am i. Oktober Statt gefunden. und beliaglich aussah, als seit seiner letzten Badekur 
(Rufs. Jnv.) in den Pyrenäen. Alö Hr. Thiers die Zahl der die 
Ausländische Nachrichten. Leiche Begleitenden gewahrte, erkundigte er sich bei *cn* stehenden nach dem Namen deS Todten. 
F r a n k r e i c h . ^Bürger (ciioyen) ühieiö", gab ihm ein Arbeiter.zur 
P a r i ö , 6. Octbr. Die Mattigkeit, welche seit Antwort, »wir begraben einen socialistischen Vaga-
einiger Zeit j» der Journal-Polemik bemerklich wird, buuden." Da zog Hr. Thiers den Hut und grüßte 
»aßt sich sehr einfach daraus erklären, daß die beiden unermüdlich die ganze Länge deS ZugeS hinab, 
großen Parteien noch nicht zum entscheidenden Kampfe und alle Umstehenden lachten als sie die Artig-
gerüstet sind, weil sie beide sich zu sehr von innere» keit deS Manneö erblickten, welcher daö Volk init 
Zwistigkeiten zerrissen und daher nicht int Stande dem Namen „v i lo multiturie" (feige Menge) ge-
fühlen, eiue Fahne aufzupflanzen, welche mit eini- tauft. 
ger Sicherheit aufs iegreichenE rfolg rechnen könnte. P a r i s , 8. Ott. (Pr. Ztg.) Wie angenehm 
Die junge Rechte soll in einer Zusammenkunft und heiter Paris wahrend der politischen Ferien ifU 
beschlossen haben, einstimmig gegen folgende drei Keine lange Kammerreden, keine unaufhörlichen und 
Dinge zu votirr»: die Cr?ton'scl>e Provosition, die endlosen Leitartikel über ..brennende Fragen", keine 
Revision der Verfassung, die Präsidentschastöverlänge- Börsen erschütternde Abstimmnnaen und dafür < ônr-
rung. nale, die mau ruhig liegen las,en könnte, wenn die 
Einer Provinzial-Korresponden; zufolge wären die Gewohnheit sie einem nicht in die Hand triebe. Aber 
-präfekten von der Absicht der Regierung unterrichtet auch welche Aussichten! Wenn sie erst wieder in Pa-
worden, die Neuwahlen zur gesetzgebenden National- ris sein werden, all' diese Helden der Phrase, all' 
^ersammluug nach dem Gesetz vom 3l. Mai, die diese Memchenbeglucker, die dem armen durchwühlten 
Präsidentenwahlen dagegen »ach dem allgemeinen Frankreich Pflaster auf die Wunden legen wollen die 
Stimmrecht vornehmen zu lassen. i geschlagen haben: waS wird eö da. nicht 
Der türkische Gesandte halle gestern eine lange m ive" ^wundern und zn beschreiben geben-! Die 
"onserenz mit Herrn Da röche, Minister deS'Aen- 4!olttlker, die ich meine, betrachten de» engen KrelK 
und hat demselben eine Nvte seiner Regierung lhrer Ideen alö den Reifen zu ihrem künftigen Lor-
übergebe», die schr ernster Natur sein soll. Die tür- beer - Kranze, uud beweisen eben damit , daß sie 
"Iche Regierung soll ln derselben erkläre», das« das ie sich Schwachköpse sind. Von allen Seiten hört man sra-
«iv et Niedliche Weise mit dem Vicc-König AbbaS gen: wie werden sich die sranzösischen Zustände unter 
Sascha habe verständigen können, sie mit Gewalt den diesem Wirrwarr gestalten? der ehrliche Staatsbürger 
<?an der Eisenbahn von Kairo »ach Alerandrie» ver- thnt diese Frage unbefangen, sein Sinn für Ordnung 
hindern werde. strebt nach einer Gestalt,' die dem Chaoö entsteigen, 
P a r i s , 7. Ort. Man hatte gemeldet, daß die und bemeistern soll. Gerade ihm kann leider keine 
v-vamen der Pariser Hallen" am SSsten d. Mtö. genügende Antwort werden, denn er will daö Ergeb-
vem Präsidenten der Republik einen Ball geben sollen. iriß und seine Einzelnheiten wissen und diese voraus-
siV1 "fährt aber nun, daß dieser Ball nicht statt- zusagen, ist unmöglich. Die obige Frage wird aber 
^nveu wird. Der Empfang, welcher den Damen der auch von einer ganz andere» Klasse von Menschen 
'Vollen einige Tage nach der Grundsteinlegung im Elpso«e  gestellt, von solchen, die daö Jahr 1852 alö das 
vulkanische Jahr betrachten, in welchem jeder Vaga- E n g l a n d . 
bund die Brandfackel anstecken kann, um sie in die London, l». Oe«. Vor dem 14. d. Mtö., an 
vier Enden der Welt zu schleudern. _  Diesen kann ich, welchem Tage ein Eabinetsrath anberaumt ist, wer-
fllö rnhiger Beobachter der französischen Zustände, den sämmtliche Minister h'er zurückerwartet. Der 
bestimmter antworten und will gleich mit der Ver- Gesundheitszustand des Ministers deS Innern hat sich 
Sicherung ansangen, daß alle vulkanische» Hoffnungen sehr gebessert. 
auf d.ie« Jahr 1852 reine Hirngespinnste sind. Trotz Hr. d ' I s r a e l i , ein Führer der TorieS »nd 
aller Wühlereien, trotz einetpin der That beispiellosen bisher einer der eifrigsten Schutzzöllner, hat die Schutz-
ParteigeisteS, trotz aller Rezepte, welche die politischen theorie verlassen und an mehreren bedeutenden Man-
Quacksalber täglich in den Zeitungen verschreiben, nern Nachfolger gefunden. Die Sache des Schutz-
wurzelt tief Im Herzen Frankreichs daS Bedürfnitt wlls scheint in England verloren. Sir I . Graham, 
uach Ruhe, nnd jeder AufstandSvelsuch wurde durch N. Peel'S früherer Amtsgenosse, hat sich in Aber-
eiue viels tärkereE mpörung im Innern der Gemntlier deen öffentlich für Ausdehnung des Wahlrechts a»S-
blutig niedergeschlagen werden. Die Zeil der Put- gesprochen. 
sche ist vorüber, Bürger und Ackersman», Gelehrter Zwei Ingenieure haben bereits im vorigen Jahre 
und Künstler, alles, waS wahrhaft zur Omstenz deö eineil unterseeischen Telegraphen zwischen Europa und 
Staates beiträgt, ist entschlossen, keine T»rannei der Amerika in Vorschlag gebracht. Dieser Plan kommt 
Minderzahl mehr zu dulden. Und selbst derjenige jetzt ganz ernstlich wieder in Anregung. Nach dem 
Theil des Volkes, den die Demagogen allein und „Athenäum« geht derselbe dahin, nur Einen Draht 
schlechthin das Volk nennen, die Arbeiter, sie haben zu legen, ver außer der Gutta-Percha-Röhre eine 
in großer Mehrzahl die Augen geöffnet und werden Umhüllung auS Hanfgeflecht hätte. Der Hanf dazu 
sich so leicht nicht verwirren lassen. Rechnet man hierzu, würde durch ein chemisches Präparat gegen die auf-
daß Kammer und Regierung gleich entschlossen sind, lösende Kraft deS Salzwassers geschützt. Ein einzelne 
zur Unterdrückuug von AufstanvSversuchen, mögen sie solche Leine von | Zoll Dnrchmesser könnte von der 
«inen noch so legalen Anstrich haben, die äußersten südwestlichen Küste Irlands »ach dein nächsten Punkt 
Mittel anzuwenden; endlich daß dir französische Ar- der amerikanischen Küste, eine Strecke von kaum 2000 
Alee, an deren Treue die Demagogen möchten zwei- englischen Seemeilen, in den Sommermonaten dnrch 
sein lassen, ihren Führern wie Ein Mann gehorcht, zwei Dampfer mit der größten Sicherheit gelegt wer-
za, daß eö diesen während deS Kampfes sogar schwer ven, indem die Dampfer nicht gezwungen wären, wie 
fallen dürfte, die Rache der Truppen wegen der ihnen neulich im Kanal, ihre Geschwindigkeit zu reduziren-
im Februar angethanen Schmach zurückzuhalten: so Die Kosten deö ganzen Unternehmens schlagen die 
werden sowohl die Besorgnisse wie die Hoffnungen in Ingenieure ans 100,000 Pfd. an. Würde ver un-
Bezug auf 1852 an Gehalt verlieren. WaS ernstere lerseeische Telegraph mit einem amerikanischen Land-
'Befürchtung erregen könnte, wäre der Konflikt zwi- telegraphen von ähnlicher Länge in Verbindung 
schen dem Präsidenten u>id der Kammer, allein mau bracht, fo erhielte London binnen wenigen Minuten 
?>arf beiden Patriotismus genug zutrauen / u m mit eine elektrische Post aus Kalifornien am Gestade des 
Bestimmtheit vorauszusetzen, daß sie ini Augeublicke Stillen Weltmeeres. 
der Gefahr die Klingen nicht (jegms ichs elbst wenden An der nordainmkanifchen Küste hatte wieder 
und dem gemeinsamen Feinde freies Spiel lasse» wer- einmal eine Dampfboot-Eiplosions tattgefunden,d urch 
de». Eine der beiden Staatsmächte wird nachgeben welche 35 Menschen uni's Leben kamen. 
und der Vulkan in sich selbst erlöschen. Nachrichten auS Kalifornien bis zum IL. Au-
Dom Manue l Godoy, FriedeuSfnrst uud ehe- gust, schildern die FeuerSbrnust in Stadl Sacranienw, 
maliger Minister König Karl IV. von Spanien, ist welche im Theater ausbrach, aber bald gelöscht wurde, 
im Alter von 85 Jahren gestorben. so daß der Schaden nur 30,('00 Dollars beträgt; to|c 
St raßburg , 7. Ort. Gestern Ahenv tanzte Minen-Ausbeutung ist höchst befriedigend, und die 
Tola Montez auf unserem Theater. DaS HauS Wachsamkeitö- oder WohlfahrtS-AnSfchnsse haben daö 
war nicht sos tarkb esucht, als man eö erwartet hatte, Land wieder von einigen Mördern nnd Räuber» 
wiewohl angekündigt war, daß sie nur diese einzige befreit. 
Vorstellung gebe. Möglich, daß die erhöhten Ein- Hinsichtlich der von der City von London be* 
gangSpreife Ursacht an dem Mangel der Neugierde schlösse»«« Empfangs Feier Kossuthö bemerkt die 
deö Publikums waren. Außerordentliches leistete die Pr. Ztg. eS müßten diese Nachrichten auf ronserva' 
Künstlerin nicht; jedenfalls aber muß ihr zugestaudeu tive Leser einen peinlichen Eindruck machen, indessen 
werden, daß sie noch viele Gewandtheit besitzt. Für ständen in England entschiedene HochtorieS uud h^'° 
die Schlußtänze wurden ihr nnr mäßige Beifallsbe- kirchliche Lords auf Seiten der Ungarn, weil sie ^ 
zeigungen zu Theil. Lola Montez beabsichtigt, nach Oesterreichischen Gesamiutstaatstheorieen für revol»-
einer Reise in daS mittägliche Frankreich, nach Arne- tionair hielten. Ohne diese Einheitspolitik wäre Ko>-
rika zu ziehe«, wo sie glänzende Geschäfte zu Uta- snth in England nichts mehr, als ein anderer pol»' 
chen hofft. scher Flüchtling. Unterin 6. Ortober wird auS !•>' • 
P a r i s , 8. Ort. Die ministerielle Correspon- don gemeldet, daß Kossnth zum Empfang der Lonoi. 
denz widerspricht den Gerüchten von einer Minister- «er EorporationSadresse uach Guildhall in 
Krisis und Wahlgesetz-Aufhebung. Stuart'S offenem Wagen fahren werde. I n anver 
Städten werden ajich> Vorbereitungen zii Adressen ge- Victoria wurden für den Fonds des australischen Ver-
troffen. Birmingham will illnrniniren, falls Kossuth einS 6000 Guinren zusammengebracht. 
die Stadt besucht, uud die Erecutw-Commission der S p a n i e n . 
Ausstellung soll erklärt haben, für den Fall, daß M a d r i d , 2. Ott. Die Königin Maria Chri-
Kossuth nach dem Schlüsse der Ausstellung ankäme, stina wird morgen oder übermorgen in Madrid erwartet. 
ihm dieselbe ausnahmsweise zu öffnen. — Man glaubt allgemein, daß die CorteS erst am 
Obgleich der Schluß der Gewerbe-Ausstellung 1. Novbr. zusammentreten werden. Bis dahin wird 
nahe bevorsteht, so erhält sie doch uoch ftcicn Zu- auch der General Narvaez envartet. — Die amtliche 
wachs. Gestern besuchten (wnS bisher noch nicht vor- Zeitung enthält auch einige Anordnnngen Betreffs der 
gekommen) 107,815 Personen die Ausstellung. Insel Euba, wie ein Ansuchen deS MinisterratheS, 
Das Drängen war außerordentlich, die Besucher wer- den verdienten Verteidigern Euba'S eine Gnade zu 
den förmlich geschoben. Der anwesende Herzog von gewähren. Eine Ordonnanz der Königin befiehlt, die 
Wellington wurve jubelnd begrüßt. Die Shilling« Heimsührung der Leiche deS General Enna nach 
regnete» ein Paar Stunden in solcher Menge daß Spanien und die Bestattung derselben daselbst. — 
deren Einkassirnng die angestrengteste Thätigkrit der Ein k. Befehl ertheilt den Truppen, welche Lopez be-
Beamten heischte. Erfreulicherweise kam auch nicht siegt, Lobeserhebungen, und ordnet eine Liste der Be-
der geringste Unfall vor. Auch die Haltbarkeit deS wohn« Cuba'S au, welche sich bei der Vertheidigung. 
BaueS bewährte sich, da nirgends die geringste Be- der Insel ausgezeichnet, damit sie belohnt werden. 
fchädigung wahrzunehmen ist. Die Besucherzahl gab D e u t f cfo I rt i i fc. 
zu allerlei Wetten Anlaß. Die Summe der „Sätze" F r a n k f u r t , 6. Ott. Hinsichtlich deS Ge-
muß enorm gewesen sein, auS verlchiedenen Büchern sammteintrittö Oesterreichs in den dentsche» Bund, 
ergaben sich schon Pfd. St. <700,000 Th.) hat nun auch Seitens deö k. großbrilanischen Ge-
Blö hent Mittag um 2 Uhr betrug die Besucherzahl sandten, Lord Cowley, die Überweisung einer weite-
102,711. Personen. ren Notes tattgefunden,w elche sich etwas weitläufiger, 
Die «fahrendsten Sachkundigen sind der Ansicht, als die erstere, über die Beschaffenheit der im Jahre 
daß Franklin und seine Unglücksgenossen nicht mehr 1813 zwischen den europäischen Mächten abgeschlosse-
lebend angetroffen werden möchten, und daß sie längst ncn Verträge so wie deren Auslegung und Anwendung 
dem Klima erlegen sein müssen, wenn sie nicht in ih- auf die vorliegende Frage ergeht. So wie dieselbe 
ren Schiffen durch daS Eis ihren Tod gesunden ha- in ihrem Inhalte mit der von dem Gesandten der 
ben. Franklins Schiffe hatte» nur Lebensmittel auf französischen Republik in dieser Beziehung übergebenen 
drei Jahre an Bord, und bedenkt man, daß sie 18-45 Note übereinstimmt, so hat sie mich mit dieser den 
ausgesegelt und daß, selbst wenn man daS Glück bereits gemeldeten Erfolg getheilt; sie ist nämlich ledig-
'hatte, durch eine neue Expedition, die im nächsten lich zu Protokoll genommen worden. — Der Rück-
Frühjahre wieder ausliefe, ihnen Lebensmittel zuzu- gabe der PaulSkirche an die kirchliche Gemeinde ste-
führen, so ist eS unmöglich, daß die Mannschaft sich l>en nunmehr weitere Schwierigkeiten nicht im Wege, 
bis dahin erhalten haben kann, denn eö ist nicht an- indem dem Vernehmen nach, eine hiesige Buchhand-
zunehmen, daß man durch die Jagd und den Fisch- lung für die noch vorräthigen stenographischen Berichte 
fang nördlich von Lamastersuud sein Leben fristen über die ParlamentSverhandlnugeu 2000 G. geboten 
kann. . ^ . , habeû  soll, mit welchen alle Forderungen gedeckt wer-
London, K. Ott. Ihre Maiestät die Königin den könne», welche aus der Einrichtung dieser Kirche 
und Prinz Albert nebst den königlichen Kindern sind zu dein bekannten Zwecke entstanden sind. 
gestern Abend ni» 8 Uhr von Balmoral in Edinbnrg an- Frankfur t , 7. Ott. I n der Sitzung der Bun-
gekommen und von den Bürgern mit größtem Enthu- desversammlung vom 4te« d. erklärte der preußische 
siasmus nach dem Holyrood-Palast begleitet worden, Gesandte, daß seine Regierung die Einverleibung der 
von wo sie hente weiter reisen werden. Etwa 13 Provinzen Ost- und Westpreußen und eines Theilc» 
englische Meilen vor Edinburg sprang eine Dampf- von Posen in den deutschen Bund nicht als zu Re'cht 
keßelröhre, so daß eine neue Maschine von Edinburg bestehend ansehen könne, weil dieser Act, da er nicht 
Zu Hülse geholt werden mnßie. Der Verzug, den einstimmig in einer Plenarversammlnug, wie in 
der Unfall verursachte, dauerte über eine Stunde. solchem Falle die BundeSacte vorschreibe, Hench-
Graf Revemlow, der dänische Gesandte am bc>- migt worden sei, sondern nur von den 17 stim-
tische» Hose, ist am Montag Morgen im StcnuHo men deS cngern Raths, keine Gesetzeskraft habe. 
tel zu Glasgow am Herzkrampf plötzlich gestorben. Die BnnvcSverfammlnng trat dieser Meinung bei, und? 
Die irdische Hülle deö Verstorbenen wurde gestern eö werden demnach die erwähnten Provinzen anshö-
srnh nach London gebracht. Erst beute aber wurde rrn, einen Theil deö deutschen Bundes zu bilden. — 
der Todesfall in den hiesigen Blättern gemeldet. I n der Sitzung vom -itcu wurde auch , in Folge des 
Aus Victoria in Australien ist John C. King, Bundesbeschlusses vom 23. August, eine Eommisiion 
als Abgeordneter des dortigen Vereins gegen das Per- ernannt. welche die Verfassungen der Bundesstaaten, 
brecher- Deportationssystem, in London angekommen. prüfen soll, ob dieselben Bestandtheile enthalten, wel-
Er wird jedenfalls bis zum Frühjahr bleiben müssen, che mit dem Prinzip und. der Verfassung deS Bun-
wenn er durch daS Parlament für die Zwecke jenes deö unverträglich seien. ES besteht die Conunission 
Vereins wirken will. I n der australischen Stadt auS den Gesandten Oesterreichs, Preußens, Bayerns, 
Sachsens, des Großherzogthums Hesse» und eventuell worden. — I n Nazareth, dem Geburtsorte Jesu, hat 
'der mecklenburgischen Großherzogthümer. sich eine protestantische Gemeinde von 13 Familien 
Baden, !>. Ort. Als ein Zeichen deS klägli- gebildet. — Indien hat 30,000 Bibeln erhalten; 
chen ZustandeS der öffentlichen Sittlichkeit verdient gleiche Aufmerksamkeit wird fortwährend auf China 
mitgetheilt zu werden, daß der hiesige Gemeinderath gerichtet. I n Süd-Australien nach Adelaide sind 
einstimmig beschlossen hat, dem Pächter der Spielhölle über 1000 Bibeln und nach den Südsee-Jnseln zu den 
das Ehrenbürgerrecht zu ertheilen. Heiden eine große Anzahl neuer Testamente abgegan-
A l t o n a , !>. Ort. Die «Alton. Nachr." schrei- gen. — Auch West- und Süd-Afrika und die westin-
den unterm gestrigen Datum: Nach ganz authenti- dischen Inseln sind durch eine reiche Anzahl von 
scheu Quellen läßt sich die Gesammtzahl der k. k. Eremplaren bedacht worden. — Nord-Amerika hat 7 
Truppen in dem Corps von Haniburg - Holstein in Millionen Bibeln zur Bertheilung gebracht. I n Eng-
runder Summe auf 18,000 Mann ansetzen. Die land sind im letzten Jahre allein über eine Million 
Etappen - Verpflegung, d. h. ausschließlich der Ein- und seit dem Bestehen der englischen Gesellschaft über-
quartirnngs - Vergütungen, reicht in Geld nahe an Haupt über 26 Millionen Bibeln anögetheiil worden. 
monatlich 300,000 Fl. C. - M . Da das General- B e r l i n , I I . Octbr. I n de» hiesigen höheren 
Kommando in eine Bequartirnng der bisher nicht be- Kreisen, meldet vie „N. Pr. Ztg.", ist man sehr ge-
legten Ortschaften in Holstein von größerem Umfange spannt, in wie weit sich die bereits erwähnte Mini-
einerseits nicht willige» kann, andererseits aber den- ster-KustS in Kopenhagen bis zu einer Veränderung 
noch in dieser Sache gern etwas thun möchte, so des jetzigen Ministeriums erstrecken wird, insbesondere 
dürfte wohl eine solche Umquartiernng — aber in wegen der eventuellen Rückbernsuiig deö Grafen Bille-
sehr verjüngtem Maßstabe — im Spätherbst« noch Brahe, der sich in der kurzen Zeit seines Hierseins 
eintreten. Mi t Bestimmtheit wird namentlich versi- die nngetheilteste Achtung erworben hat. — Nach 
chert, daß einige holsteinische Dorfschaften in der demselbe Blatt ist eS »»zweifelhaft, daß in der An-
Nähe Eutins belegt werden sollen. gelegenheit der deutschen Flotte die von der preußi-
B e r l i n , 10. Ort. I n diesen Tagen wird die schen Regierung ansgrstellte Ansicht, alS die der Billigkeit 
„Deutsche Colonifations - Gesellschaft für Mittel-Ame- entsprechende, sich bei dem Bundestage Geltung ver-
rika" den ersten Schritt zur thatsächlichen Verwirk- schassen werde, dieselbe geht aus Theilung mit Anrech-
lichung ihreö Projektes thun, indem sie eine Com- »ung der gezahlte» Beiträge auS. Oesterreichisch« 
Mission zur näheren Untersuchung des Landes und SeitS macht sich daS Bemühen sichtbar, die Angele« 
zur Vorbereitung der Colonisation absendet. Der genheit einer schnellen, definitiven Erledigung zuzu-
Freiherr A. v. Bülow ist alö Mitglied der Com- führen. 
mission ernannt und wird .sich demnächst in Hmn- Die von verschiedenen Seiten gebrachten Mitlhei-
bürg nach Grrytown einschiffen. lungen, wonach die k. Seehandlung gesonilen sei, sich 
Am gestrigen Tage feierte die preußische Haupt- bei dein ColonisationS-Unternehmen für Mittel-A>ne-
Bibelgesellschaft ihr 37jähriqes Stiftungsfest in der rika zu betheiligen, ist vollständig unbegründet. So 
'Dreifaltigkeltskirche durch Choralgefang, Gebet, Pre- lange der preußische Staat keine ausreichende See-
digt, Berichterstattung über die Thätigkeit der Gesell- macht und keine Kolonieen hat, scheinen die Anforde-
schaft und Bibelvertheilung an arme Schulkinder. rungen, welche man von dieser und jener Seite an 
Die Gesellschaft hat im vergangenen Jahre 12,185 ihn macht, die Auswanderung zu unterstützen, wohl 
Thal« eingenommen und 10,241 Thaler verausgabt. etwaö übertrieben. 
An Bibeln wurden in derselben Zeit 13,380 vertheilt I t n I i e n. 
And dabei 840 Neue Testamente ausgegeben. Seit Tu i ' in, 2. Ort. Die fast drei deutsche Meilen 
dem Jahre 1840 sind von der Gesellschaft überhaupt oder fünf Wegstunden lange Eisenbahnstreckc zwischen 
mehr alö 2 Millionen Bibeln und Neue Testamente Treviso und Mestre, an der vcnetianisch-lombardischen 
Vertheilt worden. Die sächsische Bibelgesellschaft in Haupteisenbahnlinie, ist gestern feierlich eröffnet Mio 
Dresden hat über 6000 Bibeln vertheilt; die in Ham- dem allgemeine» Verkehr übergeben worden. Von 
bürg und Altona hat 1070 Bibeln besonders nach Treviso wird bekanntlich der Eisenbahnban zum Anschluß 
BuenoS-AyreS versendet; die in Basel hat über 2000 an die große wirn-triestcr Linie fortgesetzt. 
Nene Testamente an die politischen Flüchtlinge »ur O e s t e r r e i c h 
Vertbeilnng gebracht. Die Bibelgesellschaft in Paris W i e n , 6. Oct. I m f. f. Kriegöministenu?' 
hat vereitS 30 Millionen Bibeln anSgefäet. — Die werden jetzt gleichfalls 'Berathungen gepflogen über die 
englische Gesellschaft in London, die erste und größte Möglichkeit einer allgemeinen Eriparuug, eS soll denu 
der Erde, hat mitten In der großen Jndustrieansstel- nach eine dem bereits herabgesetzten Voranschläge voti-
lung 170 Bibeln in 130 verschiedenen Sprachen auS- kommen entsprechende Verminderung deS Wehrsta»' 
gelegt. — Auch in Piemont und der Lombardei ist des durch Beurlaubungen der Mannschaften unv 
im letzten Jahre die Bibelvertheilug eine reiche gewe- Unteroffiziere eingeleitet und bis 1. November vou-
sen. Schweden hat über 62,000 und Rußland über "kommen durchgeführt werden. Die Beurlaubungen 
31,000 Exemplare vertheilt. — I n Griechenland hat geschehen bis zur Einberufung; die Einberufung 
ein einzelner Edelmann 4000 Bibeln durch Vcrmitt- kann nöthigenfallS mittelst Telegraphen, die Eiiirun^ 
lung der Regierung in die Schulen gegeben. — Bon nng mit Benutzung der Eisenbahnen erfolgen: 
Malta auö sind 12,000 Bibeln und von Konstant!- nngt somit die kürzeste Zeit, um den kompletten <stan? 
nopel und Smyrna eine ähnliche Anzahl verbreitet der Armee wieder herzustellen. 
Se. königl. Hoheit Don Carlas von Spanien ist große Epoche machende Unternehme», den alten Kon-
in Venedig Angetroffen. Ihre königl. Hoheit die Frau tinent mit der großbritannische» Insel in elektrotele-
Herzogin vvu.BcM) weilt schon seil längerer Zeit dort. graphische Verbindung zu setzen, glücklich vollendet. 
Der gewesene f. f. österreichische Reichskanzler Sie wissen, ohne Zweifel, schon, daß vor drei 
Fürst von Metternich hatte gestern seine erste Audienz Tagen (am 13. '25.) September, die Versenkung deS 
bei Hofe, wo er beinahe eine Stunde verweilte. vier Leitungsdrähte von Kupfer enthaltenden nnd mit 
Die „Oesterr. Corresp." schreibt: Die Französi- zchn starken Eisendrähten spiralförmig umwundenen 
sche Regierung hat eine» Beweis ihreö TacteS abge- Seilet! von der englischen Küste aus und namentlich 
legt, indem sie Kossnth'S Ansuchen nin die Erlaubnis; vom Cap Southforel.iud, drei Meilen östlich von 
zur Reise durch Frankreich abschlägig beschied. Sie Dover, begonnen hatte. Die beabsichtigte Kommu-
hat erkannt, daß eine derlei Gestaltung nicht am nikalion wurde aber nicht gebildet, obgleich voreilige 
Platze wäre, da die Tendeuzeu, welche der Genauute Zeltnu.̂ en eS berichtet haben) denn daS Seil reichte 
Verfolgte, im schroffsten Gegensätze zu den Priucipieu nicht bis zur französischen Küste. Die Ursache hievon 
der Ordnung, weiche die Französische Regierung mit war folgender Unfall. 
oller Anstrengung ihrer Kraft zu wahren sucht, stehen. Man halte be! London ein LeitiingSseil augefer-
Möge England,' welches sich jetzt zum Gegeutheile, tigt, welches etwas länger war, als die Entfernung 
nämlich zum gastfreundlichen Empfange des geächte- von einer Küste zur ander». Während der Einsen-
ten Aufrührers, vorbereitet, nickt Ursache finden, sein kung dieses Seiles ins Meer ereignete es sich in der 
Thun zu bereuen! Das, dieses Thun alle» Rucksichten Mitte deS britischen Kanals, daß das Schlepptau von 
der internationalen Schictlichkeit und jeder Völkerrecht- dem Dampfer zu dem Fahrzeuge, welches das Seil 
lichen Verpflichtung zuwiderläuft', liegt klar auf der trug, riß. ES ward daher dieses Fahrzeug, das keine 
Hand. ES wäre die Pflicht einer loyalen und con- eigene» Lokomotivmittel besaß, vo» der Fluth in der 
servativen Regierung, ähnliche Demonstrationen in Richtung derselben anderthalb Meilen weit gegen 
keiner Beziehung zu dulden; wir müssen eö tief be- Osten, und etwa einen halben Grad nördlich getrie-
dauern, daß daS sonst wegen seiner Besonnenheit ge- be», ehe eö dem nachfolgenden Dampfer bei der hoch-
priesene England in diesem Fall ein so böseS Beispiel gehenden See möglich ward, eS in ein neues Schlepp-
der Leidenschaftlichkeit, ja der Gehässigkeit zu geben tau zu nehmen nnd eS sodann wieder allmahlig der 
sich nicht eutblödet. vorgezeichuetcy RichtungS-Linie zuzuführen. 
Wie», 7. Ort. Se. Majestät der Kaiser hat Während dieses Abweicheuö von dem geraden 
heute die letzte öffeutliche Audienz vor seiner Abreise Kurse fand das Abrolle» nnd Versenke» deS SeileS 
nach Galizie» ertheilt. Der Antritt der Reise findet von dem Träger desselben unaufhaltsam immer fort 
in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend vestimmt Statt, so daß daS Seil nun auf dem Boden deS 
statt; bereits heute ist ein Theil der kaiserlichen Meers gerade fo liegt, wie dieser auf der Oberfläche 
Reisebegleitnug nach Krakau abgegangen; auch sol- desselben von Fluth und Wind fortgetriebc« wurde» 
leu schon Befehle zur Trupprnzusammenziehung bei also dort dieselben zwei Winkel bildet, welche daS 
Lemberg behufs inilitalrifcher Manöver vor dem Kai- Fahrzeug bei seiner Absonderung vom Dampfer und 
scr ertheilt sein. bei seiner Wiedervereinigung mit demselben beschrieb. 
Vom Pesther Kriegsgericht wurde gestern das Die Linie, welche die Lage dieses ElektrizitätSlei-
Urtheil, wegen Verbrechen deS Hochverraths, auf Tod terS auf der Karte darstellt, sieht auS wie ein zacki-
durch den Strang und Confiscatio» des Vermo- ger Blitzstrahl. DaS Schiff welchess ieh ervorbrachte, 
genS, an 38 ehemaligen Depntirten deS illegalen, un- heißt „Blazer" und der Dampfer dem es entschlüpfte, 
garischen Landtages und Rebelleuregicrungscommissa- ist der »Schwarze Adler" (lllack Engl«*). 
'reu, kundgemacht. DaS Todeönrtheil ist aber im Wege Da durch daS beschriebene Ereigniß wenigstens 
Gnade in mehrjährigen FestungSarrest umge- anderthalb Meilen des Leitungsseiles unnütz gelegt 
wandelt. worden waren, so reichte dasselbe nicht bis an dir 
T ü r k e » . Küste Frankreichs. DaS Ende war da, als man noch 
Konstant inopel, 28.-Sept. Zwei englische anderthalb Meilen vom Ufer entfernt war. 
Dampfer sind aneinandergestoßen, einer davon sank Mit dem Bedauern, nicht in einem Zuge Eng-
auf 25 Fuß Tiefe unter, dir Mannschaft wurde jedoch land und den Kontinent in die beabsichtigte elektrisch-
gerettet. telegraphische Verbindung gesetzt zu haben, mußte man 
vir Sache einstweilen so rnhen lassen. 
Ich hegte ein großes Verlange», bei der. Vollen-
S c h r e i b e n dung deS großen Unternehmens zugegen zn fein und 
deS begab mich daher während der Nacht von Vorgestern 
Akademikers, Wirklichen StaatsratheS Hamel, 
aus Ca la is , auf Gestern nach Calais. Gestern, Sonnabend, früh begleitete ich die Her-
an 
den beständigen Sekretairen der Kaiserliche» Aka- reu Wollaston und Crampton, die 5>aö Techuifche der 
 ZN Sache leiten, auf dem ihnen von *er englischen Ad-demie der Wissenschaften  St. Petersburg, Herr» miralität zur Forderung ihres Werkes iiberlassenen 
Wirklichen Staatörqth v. Fuß. Dampfer „Fearleß" von Calais an de» Ort, wo das 
So eben, Sonntag den 16. <28) September um Ende deS 'SeileS am Boden deS Meereö versenkt lag. 
schs Uhr Abends, ist, i» meiner Gegenwart, 'tois «S wurde gehoben und ein Versuch gemacht fcctf 
Seil, welches durch die dichte Einfassung von zehn, ei- uns zur korrespondentiellen Verbindung Kronstadts 
nen Viertel Zoll dicken, Eisendrähten sehr stark ist mit St. Petersburg fuhren, wenn nicht vielleicht ein 
und im Ganzen anderthalb Zoll im Durchmesser hat, noch wohlfeileres Mittel aufkömmt. 
durch die Kraft deS DampfeS zu strecken. Dieses Morgen früh werben die Dräthe zu Sangatte 
Vorhaben wurde aber bald aufgegeben aus Furcht daS mit den bereits von da nach Calais gelegten verbun-
Seil zu beschädigen, zumal da die See sehr unruhig war. den werden und dann kann von der englischen Küste 
Man beschloß, die fehlende Strecke durch drei mit auS direkt mit Paris und ganz Frankreich, so wie 
Gutta-Percha bedeckte Kupferdrähte, die vermittelst mit Belgien, Preußen, Oesterreich u. s. w. die elek-
umwundener Schnur leicht zusammen gehalten wer- trisch-telegraphische Korrespondenz beginnen. Die kleine 
den, temporär zu ergänzen. Solche bedeckte Dräthe Entfernung vom Cap Sonthforeland biS Dover wird 
waren schon längst der französischen Küste von dem bald auch mit LeitnngSdräthen belegt fein und dann 
zum Landungsort deS LeitungSseilö bestimmten Orte, steht London selbst, so wie ganz Großbritannien, mit 
Sangatte, zu dem etwa vier Meilen östlich davon ent- dem Kontinent in elektrotelegraphischer Verbindung. 
fernteu Calais in die Erde gelegt, hier aber wegen Welch ein Triumph der Wissenschaft in ihrer 
des StadtwassergrabeuS und anderer Hindernisse in Anwendung zum Nützlichen! 
der Höhe zur elektrotelegraphische» Station neben dem Am 2!)sten. Meine eilige Mittheilung war 
Eisenbahnterminnö fortgeführt. zu spät für die Nachtpost. — Ich füge hin-
Die erforderliche Länge solcher Leitungsdräthe in zu, daß jetzt die Verbindung von der engli-
Gutta-Percha war bereits .ans England angekommen scheu Küste nicht nur mit Calais, sondern 
und wir fuhren heute, Sonntag, früh mit denselben auch mit Paris ctablirt und die Korrespon-
anf dem »Fearleß" ab. DaS Seilende wurde wie- denz durchs Meer im Gange ist. 
der gehoben und ein beim Versenken beschädigtes Um ein Uhr ward hier in Calais die er-
Stück auf dem Dampfer davon abgesägt. Zwei der ste Kanone von der englischen Küste her ab-
neuen Kupferdrähte wurden hier, jeder mit einem im gefeuert, wieder durch StathamS Zündme-
großen Seile, der dritte aber mit den zwei übrigen ihode. — Eben erschallt der Donner einer 
in demselbenvereinigt,dieVerbindnngsstellenmiterhitzler Kanone, die auf einem Schisse hier durchs 
Gutta-Percha bepflastert und van« wurden diese drei bloS Meer hindurch von England her abgefeuert 
mit Schnur vereinigten, und wie gesagt, mit Gutta- wurde. . (St. Pet. Ztg.) 
Percha bedeckten Leitungsdrähte, zuerst vom Dampfer, 
dann von einem großen Nuderbot aus gegen das 
Ufer bei Sankatte versenket. Am Strande gelbst wur- M i d e e l l e n . 
den sie, da es Ebbezeit war, in den Sand verscharrt Ber l in. I n dem Gasthöf zum bayerischen Hof 
und um sogleich einen ersten Versuch machen zu köu- (Charlottenstraße 44. nahe den Linden< hat Hr. 
nen, wurde» die Enden der Leitungsdrähte in ein Hennersdorf ans Dresden ein, in Baltimore 
Bauernhaus zu Sangatte gebracht, wo man in der (Ver. St.) voll Mokka erfundene transportable 
Eile einen Cook- uud Weatstonefchen Apparat mit Dampfküche öffentlich ausgestellt. Diese, namentlich 
.zwei Nadeln, eine Brettsche Vorrichtung zum elektro- den Hausfrauen sehr zu empfehlende Kochgelegenheit 
telegraphischen Drucken auf Papier und einen Henley- kann überall mit Leichtigkeit aufgestellt werden, steht 
scheu magnetischen Apparat ausstellte. frei, heizt das Zimmer, zeichnet sich durch ungemeine 
Gleich darauf begann die magische Korrespon- Reinlichkeit und Bequemlichkeit auS, uud hat noch 
denz durch den britischen Kanal hindurch. Wir dik- den besonderen Vortbeil, eine äußerst geringe Feuerung 
tirteu mittelst deS Nadel - Apparates au die englische zu verzehre«. ES kann gleichzeitig darauf für 400 
Küste hinüber und im Augenblick daranf sing der ne- Personeil gekocht werden, ohne daß daS Geringste 
den uns stehende, von England ans in Bewegung ge- dabei zu besorgen wäre. Der beständige Vorrath von 
setzte,BrettfchcApparatandaSdorthinDiktirtczü drucken. warmem Master, das Cassee-Reservoir, die schnelle 
Die erste so gedruckte Zeile wurde für Jhro Erwärmung der Speisen, lassen diese Maschine Couf 
Majestät die Königin Viktoria bestimmt, die zweite welche der Aussteller Bestellungen annimmt) besonders 
für den Herzog von Wellington, die dritte war man hervortreten. 
so höflich und gefällig mir zu überlassen. Von nnS 
auS Frankreich wurde eine Petarde in England und Ber l in . Kürzlich wurde ans einem hiesig^ 
dann wiederum bei nnS eine von England- aus ge- Bierlocal ein durchreisender Franzose, welcher in fr1' 
sprengt, beide vermittelst der von Herrn Statham er- nein gebrochenen Deutsch, auf eiiie für die anwesen-
fundenen Methode, wo der Funken durch auf Gutta- den Preußen höchst beleidigende Weise kannegießerte 
Percha abgesetztes Schwefelkupfer hervorgebracht wird. znr Thür hinaus geworfen. Plötzlich kehrte er znru» 
Sie können sich denken, .werthester Kollege, welche und öffnete die Thüre mit der höflichen Bitte: „Bei 
innige Freude cö mir — der ich bereits vyr mehr als uns in Paris so mode bei i»lnisirs; bitt' «ne con-
vierzig Jahren in St. Petersburg enthusiastisch im t r cmnr ( |uc . " 
Fache deö GalvauiSmuS beschäftigt war — macht, 
jetzt bei der ersten glücklich ausgeführten Anwendung 
dieser Natnrkraft zur Korrespondenz - Verbindnng deö Dorpat. Der Abend des TV Oktobers gewährte 
Kontinentes mit Großbritannien zugegen zn sein. uns daS interessante Schauspiel phosphoreSeiren-
Sie wird höchst nützlich sein und gewiß balde bei der Wolken in einem außergewöhnlichen Grave. 
— 7 — 
Nach einem für die Jahreszeit sehr warmen Tage Pedale, kein pagvdcnartigeö Kopfnicken, kein Werfen 
( + 10°,7 N) zeigten sich gegen Sonnenuntergang der Hände zur Decke deS Saales oder unter daS In-
sogenannte Schäfchenwolke», die nichts Besonderes strument , ein einfaches, ruhiges, gehaltenes Wesen, 
wahrnehmen ließen. Nach K Uhr fiel mir zuerst die ohne anmaßende Herausforderung zum Beifall nnd 
lichte Farbe dieser Wolken ans, die ich aber der noch doch ist dieser ihm in reichem Maaße gewiß. So 
nicht eiitschwilndcnen Abenddämmerung zuschrieb. Al- war eS denn auch in dem gestrigen Concert. Mehrere 
lein daS Licht erlosch keineSwegeS, vielmehr zeigte sich Stücke mußten wiederholt werden, die Mazurka, die 
um 7z Uhr, wo sowohl Sonne als Mond tief unter die Znhörende», fast in Tanzende verwandelt hätte, die 
dem Horizonte standen, das Zenith nnd die Gegend „Triller", die endlosen, bald anschwellenden, bald nach-
nach Enden, Westen und Norden von leuchtenden lassenden, lieblichen, die in Ohr und Herz noch lauge 
Wolken erfüllt, die dem Himmel ein gleichsam mar- uachtrilleru werden, und irren wir nicht, anch die Barca-
morirteö Ansehen gaben, in raschester Veränderung role, wenigstens hätte» die meisten Anwesenden sie 
begriffen waren und durch welche hin die Sterne gern »och einmal gehört. Unter den lebhaftesten Bei-
in' ganz außergewöhnlichem Glänze und Größe hin- fallSbezeiguiigen überraschte der Künstler zum Schluß 
durchschienen, »in nach wenigen Sekunden zu ver- daS Publicum mit einer Zugabe dem Cameval von 
schwinden und bald darauf wieder auszuleuchten. Venedig. Eignet sich nun aiich. dieses Tonwerk, daS 
Cmpella sah ich mehrmals in einem Glänze den sonst man jetzt auf den verschiedenartigsten Instrumenten 
kaum Venuö erreicht und den sonst so wenig äugen- vorträgt mit seinein »eckenden Humor, wohl am 
fälligen ß Lyrae mußte mau für einen Stern erster meisten für die Geige, so wußte Schulhoff doch dem-
Größe halten — ein ganz wunderbarer Effect. Nach selben auf seinem Instrument durch Rnndung, Nach-
Osten zu gränzte dieses Lichtgewölk an eine Schicht klang einen eigenthümlichen Reiz zn geben, nnd didfe so 
gewöhnlicher dnnkler Wolken in ziemlich scharfem aber oft gehörte Pieee wurde iiiiS dadurch wieder neu. 
stets veränderlichem Abschnitt. — Als die Erscheinung Der große Applaus und der Wunsch deö Publikums 
gegen 8 Uhr schon in Abnahme begriffen war und bestimmt Herrn Schulhoff, am Sonntage ein zweites 
einzelne Gegenden deö Himmels sich in gewöhnlicher Concert zu geben. Je öfterer man ihn hört, je lieber 
Aufheiterung zeigte», versuchte ich astronomische Beob- wird er einem, er ist kein lästiger, vorlauter, um sich 
achtungen. Sie gelange» nicht, denn während sich greifender und um sich schlagender Gast, der als 
im Fernrohr auf Momente eine ganz beispiellose Ster- bleibende Erinnerung ein zertrümmertes Instrument 
nenfnlle zeigte uud Sterne der üten Größe heller glänzten hinterläßt, er ist ein milder, sich in das Herz ein-
als sonst Sterne der Sten, so blieb nie die geringste schleichender Hausfreund, der feine Umgebung nicht 
Zeit etwas bestimmt anfznfassen, da stets die näch- auf dem Forte piano sondern Pianoforte erheitert 
sten Sekunden völlige Trübheit an die Stelle dieses und ergötzt! Vergessen wir nicht am Sonntage den 
Glanzeö setzten. Bald darauf (gegen 9 Uhr) trat all- lieben, trauten Hausfreund! —er. 
gemeine, aber ganz gewöhnliche Trübheit ein. 
Mädler. P r o g r a tu in 
zum Conccrt des Herrn J. S c h u l h o f f . 
S c h n l h o f f ' S C o n c e r t . 1. Ersler Satz aus der „Sonate pnthelique" 
Allem zuvor dem Pianoforte Abbitte nnd Ehren- von Ifeethoven. 2. a) March« fundhre von Cho-
erklärnng: eS ist kein Hackbrett, wie eö unter den pin , b) C'hant du berger, (Mirtenlied) (Idylle) 
Faustfchlägen der neuem Clavier-Alciden erschien, un- von J. Sehnlhofi", c) Mazurka (auf Verlangen), 
ter SchulhoffS zarten Fingern ist es, bald ein Glocken- von Schulhort'. Z. Cit|irice über bnhmischc 
spiel von Glocken nnd Glöckchen des edelsten Metalls, Volkslieder von J. Sehnlhofi'. 4. a) Dans les inon-
bald eine Harmonika, bald etwaö Unnennbares, aber mgnes, in den Bergen, (Idylle) von J. Sehnlhofi'. 
doch Schöne». Bei- ihm kein Gepolter und Gerassel b) Mennet von Mozart, c) Le^Tri l l es {auf Verlan-
ber heranfbefchworeiien bösen Geister, bei ihm Gesang gen) von J. Schulbof l , d) Tarnnte l lc , von J. 
ver Musen und Grazien, kein Spreizen und Tram- Schulhofl . — Smmutliche Stücke werden vor-
pel» mit den Füße», als wäre der Flügel nur ein getragen von J u l i u s S c h u l Ii o f f . 
Im Namen des General-Gouvernements von Liv-, und Eurland gestattet den Druck 
102. Dorpat, den 6. October 1851. Abgeheilter Eensor I . de la Er vir . 
: Gerichtliche Bekanntmachungen herhund, eine Quantität Birkenbrennholz, Wirth-
Ein Kaiserliches Uuivcrsitätögcricht macht schaftsgeräthc und verschiedene andere brauchbare 
desmlttclst bekannt, daß am nächsten Mittwoch, Sachen im Locale des Universitäts-Gerichts gegen 
loten d. M. nnd an den darauf folgenden gleich baarc Bezahlung in Silbernunize «uctioni« 
^agen, Nachmittagö um 2 Uhr verschiedene znm lege werden versteigert werden. 2 
Nachsaß des weil. Univ.-Fechtmeisters Alexander Dorpat, den 3. October 1851. 
Malftröm gehörende Effecten, alS: MettbleS, 
Kleidungsstücke, Wüsche, eine doppelläufige Flinte A d inandntum: 
"tbst sonstigen: Jagdapparat, ein dressirter Borste- f A. Wulfsius, 1. Not. 
Von dem Direktorin»» der Kaiserlichen Uni« durch aufgefordert, sich zum Torge am 15. 
versität zll Dorpat werden Diejenigen, welche Oct. c. und zum Peretorge am 17ten desselben 
während der kalten Jahreszeit den Transport der Monats Vormittags 11 Uhr in der Kanzellei 
aus Riga für den anatomischen und chirurgi- einzufinden und ihren Bot zu verlautbaren. 3 
scheu Unterricht der Studirenden dieser Universi- Dorpat, am 5ten Ottober 1851. 
tat nach Dorpat geliefert werdenden Leichen zu Direktor Jessen. 
übernehmen geneigt sein sollten, hiedurch ansge- Von Einem Edlen Rache der Kaiserlichen 
fordert, sich zu dem deshalb auf den 12. Otto- Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, 
ber c. auberaumten Torge, und zum Peretorge daß das hierfelbst im 2ten Stadttheile suli Nr. 
am 16. October c. Mittags 12 Uhr im Local 31 belegene, den Geschwistern Knauth gehörige 
der Uiliversitäts - Rentkammer einzufinden und Wohnhaus sammt Garte» öffentlich versteigert 
nach Durchsicht der desfallsigeu Bedingungen, ih- werden soll lind werden demnach Kanfliebhaber 
ren Bot zu verlantbaren. 3 hicrdlirch anfgefordert, sich zu dem deshalb auf 
Dorpat, am 2, Oktober 1851. den 26sten d. Mts. anberaumten allendlichen 
Rector Haffner. Torg Vormittags 1 2 Uhr in Eines Edleu Ra-
Seeret. Ph. Wilde. th es Sitzungszimmer einzufinden, ihren Bot und 
Von dein Direetorium der Kaiserlichen Uni- Ueberbot zu verlautbareu lind fodaun wegen des 
versität zll Dorpat werden Diejenigen, welche: Znschlags weitere Verfügung abzuwarten. 3 
1) die unter dem Uuiversitätsgebäude am Markt Dorpat - Nachhalls, am 5. Oktober 1851. 
belegene Eckbude nebst einem in demselben Ge- I m Namen nnd von wegen Eines Edlen 
bäude befindlichen Keller, vom Beginn des nach- Nathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
sten Jahres an zu miethen, trnd 2) die Errichtung Justizbürgermeister Helwig. 
eines Pallisadeuzauues um den Universitäts- Ober - Seeret. Schmidt. 
Holzplatz zu übernehmen willens sein sollten, Von Einer Kaiserlichen dörptsche» Polizei-
«hierdurch aufgefordert, sich zu dem deshalb an- Verwaltung wird hierdurch auf Ansuchen des 
beraumten Torge am 12. Oktober d. I . , und Gesinde-Mäklers Berner zur allgenlcinen Kennt-
zum Peretorge anl 16. Oktober d. I . , Mittags niß gebracht, daß nach §. 2 0 der Instruction 
1 2 Uhr, im Local der Uyivcrsitäts-Nentkammer für die Gesinde-Mäkler, es zwar den Herrschaf-
einzufinden und nach Durchsicht der deöfallsigeu ten gestattet ist, Dienstboten auch ohue den 
Bedingimgen ihren Bot zu verlautbareu. 3 Gesinde - Mäkler in Dienst zu nehmen, jedoch 
Dorpat, den 3. Oktober 1851. im Falle solche private Abmachnngen zu ge-
Nector Haffner. richtlichen Streitigkeiten Anlaß geben sollten, 
Seeret. Ph. Wilde. die Dienstherrschaft sowohl als der Dmistbote 
Es werde» diejenigen, welche im nächsten zur Erlegung doppelter Mäklergebühr verpflich-
1852sten Jahre für die Dorpater Veterinair- tet sind. 3 
schule die Liefernng von 120 Faden Birken- Dorpat Polizei - Verwaltung, de» 5. Oe-
und 8 0 Faden Eltern Brennholz, so wie von tober 1851. 
circa 3 Pud Stearin- nnd 15 Pud Talglichten, Polizeinleister, Major v. Knrowsly. 
4 5 0 Krnschkm Lampenspiritus und /die Mini- Sekretär v. Böhlendorfs. 
gung der Schornsteine in den Gebäitden der sMit polizeil icher B c w i l l l g n n g . ) 
Anstalt, desgleichen auch vom 1. November Der auf deu» Gute Metzebo bereitete hell» 
d. 1$. bis zum Schlnsie des nächstfolgenden brelineude Leucht - Spiritlls ist in Fellin bei I« 
Jahres die Lieferung der nach Bedürfnis; nöchig W. Wernke nnd in Oberpahlen bei Job. Leh-
werdenden Quantität von circa 30 Tschetwert mann zu Habel». • 3* 
Hafer, 7 0 0 Pud Heu, 2 0 0 Pud Stroh, 15 Abreisende. 
Tschetwert Waizenkleit und 3 Tschetwert Hafer- Hauslehrer Mattiseu. 1 
grütze zll übernehmen Willens sein sollten, hie- L. Dowkont. 2 
H . D a s s i c i i das I I ö M S t . PCtCrSl)l IF$ ü b e r n o m m e n h a b e , z e i g e 
i c h h i e r m i t e r g e b e n s t an. 
C . £ . ß e f t a r d t . 
D o r p a t , d e n 1. O c l o b e r 1 8 5 1 . 
Rischf ia f drei iMal ur5- entrichtet; ' vnn A u h -
m c n t l i r l i , am Dicnstn? würtipen bei drmjeni-
Donnerstag nn«! Sonn- fren Postcotnpfnir, durch 
tfhond. Pri'is in Qnrpal w i r l i e s s i« die Zei tung 
IU>|. s . , ijoi V<»rsomJuut" /,u »»flziiilien uunschön. 
Uuri'ti iii#> l'osf I tt Rbl. Hif liuj/Brtionji - Gebüh-
S. Di<? .PräiHinmatioo ren für BeKauHtinnrlmn-
uir»! .-tu Iii^siiri-Tii Orte und Anasritron aller 
ii«i der Qfi»Urtinii oder Q> • Art lu-fragi?» 4 £ Knji. 
hi d«r llurlidriirfcfrei von S.-M- für di«» Zei lr <»d«»r 
S >' l> m » in a i» u's \ \ ifrwr deren Raunt» 
D i e t t A c t g Ö . D c t o b e r mm. 
In länd ische Nackr i ch t t» - St. IMertlnivfl. — Odessa. — Aus land, ,che Nachr ichten: Frankreich. — 
Snqlaned . - Ev.i»ic». — Oe»t,chla»t. — Dän->m>ilk. - Oesteneich. — Misceven. — Notizc» aus ten Kircheii-Lucheri, 
Dorpat'ö. 
Z t t l ä t i & i f e h e N a c h r i c h t e n . witsch und Michael N iko la jcw i tsch sind ge-
stern, nm 5 Uhr Nachmittags, hieselbst von Nikola-
S t . Pe te röbnrg . Zufolge Alleihöchsteit Be jew am Bord der Dampf-Fregatte „Wladimir" ein-
fehles bat der Kaiserliche Hof, auf Veranlassung getroffen und im Hanse des Fürsten Worouzow ab-
des Ablebens Sr. Königlichen Hoheit tc$ Prinzen stiegen. 
Friedrich Wilhelm Karl von Preußen, OheimS Sr. Odessa, 15. Sept. Am L2. d. M. , gegen 8 
Majestät des Könige i'o» Preußen, für zehn Tage Uhr AbendS, brach hiclselbft in der Holzreihe, hinter 
Trauer angelegt, sc wie aus Veranlassung des Hin- dem alten Ba;>ir, Fener ans, daö in einem Hinter-
scheidenö Sr. Hoheit deS Henogö Friedrich Georg gebäuve aul dent Hose deö KaufmanncS Rajeiv be-
'August von Sachsen-Koburg-Gotba, für vier Tage, ginnend, sich in unglaublicher Hast über mehrere be-
und dieselbe gleichzeitig in tat übliche» Abstufungen, nachbarte Häuser verbreitete und besonders dadurch zu 
vom 11). September gerechnet, getragen. großer Gefahr anwuchs, daß sehr bedeutende Holz-
Mittelst Allerhöchster Ukase sind zu Rittern er- vorrathe ergriffen wurden. Mau konnte der FeuerS-
nanut worden: dcS St. Annen - Ordens 2tcr Klasse brunst erst ani Mittage deS folgenden TageS vollstän-
mit der Kaiser l ichen Krone: der StaatSratli dig Herr werden, nachdem mehrere Gebäude und eine 
W e l t m a n n , Gehülse des Direktors des Arsenals große Menge Holz ein Raub derselben geworden Iva-
in Moskau, der Hofralh Ho lma »n, Kassierer beim reit. Der verursachte Schaden wird auf 150,000 Lt. 
Hof-Komptoir in'Moskau, der Architekt StaalSrath S. geschätzt. 
Richter; desselben Ordens ohne Krone: der Obrist- Gerd tau 6 k, 23. August. Die Gelraidezufuhr 
lieutcnaitt ? e ß c n , Kommandeur des 3ren Äscher- in der letztvergaitgenen Woche war sehr bedeutend. 
noniorischen Linicn-BataillonS, fürAuszeichnung int Die Zabl der Lastwagen war so groß, daß unsere 
Kampfe gegen die kaukasischen Bergvölker, die Obrist- Hauptstraßen ^völlig durch sie gesperrt wurden. Ju 
lieulenantS Hosmeist er, und Schern w a l l , vom Folge dessen >rnd die Preise sehr derabgegangen und 
Ingenieur-EorpS der Wegekommunikationen. fallen täglich mehr und mehr. Mehr alö eine halbe 
S t . Pe te rsbu rg , 4. Ort. der N.tcltt Million Rubel Silber haben die Laudleute, darunter 
vom 2ten ans den 3. Ottober hat cö liier in >-2l. zu meist die deutschen Kolonisten «nd die Nogaier für 
Petersburg zum ersten Male in diesem Herbitc ge- ihre Produkte gelöst. Man schlägt die Quantität des 
froren. 2)er Landiuann der Umgegend hat dem tZtn- in diesem Jahre von unserem Platze zur Ausfuhr 
treten kalter Witterung schon mit Ungeduld entgegen- komutenden Leinsamens auf mehr als 40,000 Tschet-
gesehen, da da?s tarkeA ufschies;cn teS WiuterroggenS, wert an. Tie hiesigen Kanflente erwarten bedeu-
bei dem anhaltend warmen Wetter im September, teudc Bestellungen in den Monaten Februar März 
ihm Grund zu aeariinveter Besorgniß giebt. Hie lind und April des kommenden Jahreö ttttd deshalb wür-
da soll ter Roggen bereilS Halme getrieben haben, den die GutSbesî er gut thtnt, noch jetzt im Herbste 
die, wenn sie nicht baldigen Schtch unter einer tiefen ibre Produkte hieherzuschaffeu und in den hiesigen 
Schneedecke siudeii, den Wiiilersröstni wohl erliegen Speichern niederzulegen. St. Pet. Ztg.) 
werden. lSt . Pet.- Ztg., 
Am 30. September starb biersclbst der General M n s ! « » d i f c h e N a c h r i e h t e n . 
der Infanterie Baron TheodorWassilsewitsch D r i e I e n. Z? r a.»» k r e i ch. 
Befördert und: vom Husaren-Regt. Sc. Kail. P a r i s , 0. Ort. Die Gerüchte von einem be-
Hol), deö Herzogs Marimilian von Leuchlenberg, zu vorstehenden Kvtbinelsweclzsel erhalten sich. 2er „Mes-
Cornvts die Jnnker von Helfreich und von Ara l)» ŝ ger de l'Assembl̂ e" aibt folgende Einzelnhelte»:: Ab-
d en, zum Rittmeister der Stabörittmeister von batneci «Vater, soll Minister deS Aenßern, Odilo» 
S t a a l ; vom Ssibirifchen Uhlaneu»Regt. der Ritt- Barrot Minister deS Innern, Casabtanca Justizunni-
meister H c l f r eich zum Major. f Dv it 0. Inv.) ster, de Fallour UuterrlchtSiuinister und der General 
Odessa, Ä1. Sept. I h r e Kaiser l iche Ho- de Saint Slrnand Kriegöminlster werden. Vom ge-
heiten die Großfürs ten N i k o l a i N i ko l a j e - gegenwärtigen Minist.erium wnrden nur Fould, Chas-
seloup,LaubatundBnsset bleiben. Die „Assembl«>e Natio- sammelten Menschenmengewegen genethigt, sehr bald ihre 
nale" legt jedoch — und wir glaube», mit Recht — Promenade einzustellen. Wie man versichert, hat sich 
diesen Gerüchten keine ernste Bedeutung bei, zumal 'bereits ei» Klub gebildet, dessen Zweck es ist, für die 
ein so koustituirteS Ministerium keinen Wechsel im neue Tracht Propaganda zu machen. Die gestern auf 
Regiernngösustem mit sich führen würde. den Boulevards erschienenen Danien trugen folgendes 
Seit der Veröffentlichung der Ordnung deS Po- Kostüm: Hosen mit kleinen Stiefeln, einen kurzen, 
lizeipräfekten in Bezug auf den Ausenthalt'der Frem- eng anschließenden Ueberrock und eine Art Tyrolerhut 
den in dem Seine-Departement haben sich zum Heu- mit schwarzen Feder». 
tigen Tage ungefähr 30.000 Fremde präsentirt, um P a r i s , 11. Ott. Obwohl die offiziellen Or-
AufenthaltSscheiuk zu erhalte». Gegenwärtig beträgt gane noch immer von den in der gouvernementalen 
"die Zahl der sich taglich auf der Polizeipräsektur ein- Sphäre eingetretenen Konflikten kein Wörtchen ver-
findenden Fremden ungefähr 500. Die Ausgabe der lauten lassen, obwohl die darüber umlaufenden Nach-
'Aufenthaltsscheine ist nicht so schnell von Stätten ge- richten viel Widersprechendes enthalten, scheint doch 
gan, als das Einschreiben. Man hat vorher genaue alle Welt die Ministerkrise als eine unbestreitbare 
Erkundigungen über die Antezedentien eines Jeden Thatsatbe a»znerkenne». Nach den Einen hat daS 
eingezogen; bei Vielen sind Untersuchungen eingeleitet ganze Kabinet seine Entlassung gegeben und der Prä-
worden, um genaue Einzelheiten über ihren früheren sident der Republik sie schon angenommen, so daß eS 
Lebenswandel zu erhalten. Die Zahl der bis heute sich nur noch darum Handel» -würde, de» bisherigen 
ausgestellten Erlaubnisscheine beträgt in runder Sum- Minister», so wie dem Polizeipräsekten Car l i e r , der 
me 20,000. sich mit ihnen zurückzuziehen entschlossen wäre. Nach-
P a r i s , 10. Ott. Gerüchte über Ministerwech- folger zu finden. Nach den Anderen hätten sich bloS 
fels ind wieder aufgetaucht. Fallour ist in Paris ein- in einem kürzlich zu St. Elond abgehaltenen Mini-
5Strossen und konserirt mit den Häuptern der legitiini- sterrath zwischen L. N. Vonaparte und einigen Kabi-iischen Partei. netSmitgliedern, namentlich Fancher, Baroche, Ronher 
(Pr. Ztg.) Die Verwirrung der gegenwärti- und Bnsset, Meinungsverschiedenheiten, über das Ge-
gen Verhältnisse Frankreichs geht so weit, daß man setz vom 31. Mat geltend gemacht, die aber noch im-
auch die unwahrscheinlichsten von dort ausgehenden mer die Möglichkeit einer Ausgleichung zulassen. 
Berichte nicht ganz unglaublich zurückweisen darf, P a r i s , 12. Oct. (Tel. Dep. d. C. B.) Der ' 
daß man darauf gefaßt sein muß, zu erfahren, »Messager de l'Assembl̂ e" meldet: Die Zusammen-
5aS RegierungS-Oberhaupt fei geneigt, das durch daS fünfte Girardin'S und des Präsidenten sind kein Ge-
«Gesetz vom 31. Mai 1850 geknebelte Ungeheuer der heimniß mehr. DaS „Bulletin de PariS": Die Ge-
Demagogie frei zu gebe» und einem politischen Aben- rüchte van Minifterkrisen gewinnen innner mehr Be-
teurer, wie Girardin, die Leitung der öffentlichen An- stand. Der „Abend-Monitenr": Wen» das Kabinet 
gelegenheiten anzuvertrauen. Diese Ereignisse stehen sich zurückzieht, wird der Präsident seinen Rath wohl 
vor der Thür, wenn man den Mittheilungen des auö tauglicheren, für die Lage geeigneteren Elementen 
».Messager de l'Assemblöe" Glauben schenken darf. zusammensetzen müssen. — Am Dienstag findet wegen 
Derselbe versichert nämlich ans das Bestimmteste, deS Gesetzes vom 31. Mai nochmals Minister-Rath 
«daß der Präsident der Republik in einem Kabinets- statt. 
rath die Zurücknahme deS Gesetzes vom 31. Mai Die Hauptführer deS BergeS sollen zu einer Be-
vorgeschlagen und daß L^ou Faucher mit der Mehr- rathung mit Freunden deö Cr«''tonschen 'Antrags, je 
heit seiner Kollegen nach fruchtlosen Einwendungen 0, in Paris versammelt sein. 
gegen diesen Plan seine Entlassung verlangt habe." E n g l a n d . 
Der Nr. Vöron, der Vertraute Louis Napoleons, London, i>. Oer. Ihre Majestät die Königi»-
empfehle eln Kabinet Lamartine, dem man Wahlschein» Prinz Albert, die königlichen Kinder und der gesamnite 
Hch Girardin zum Adjutanten geben will. Dasselbe Hof kamen gestern Abend nach 5 Uhr in Liverpool 
Blatt fügt, in Uebercinstimmung mit der „Assemblä' bei sehr schönem Wetter an und wurde» mit enthu-
nationale" hinzu, der Polizei - Prüfest Ecirlier habe siastischem Zuruf empfangen. Der Graf v. Sefton 
ebenfalls feine Entlassung verlangt, i» der Ueberzen- hat die Ehre, die königliche Familie in seinem Palast 
gnng, daß der Widerruf deS Gesetzes vom 31. Mai, zu bewirthe». Bon den Festlichkeiten in Liverpool 
besonders wenn er auf den Antrag der Regierung verspricht man sich hcnte Außerordentliches, falls der 
stattfinde, die Sache der Orduuugspartei in die größ- Himmel freundlich bleibt. Es ist der erste Besuch/ 
ten Gefahren bringen müsse. Zwar werde» diese Mit- den die Königi» in Laneashire abstaltet. 
theilungen noch von keinem^aintlichen Organe bestä- Die „TimeS" tritt heute zuerst mit einem länge-
tigt; doch gibt gerade daS Schweigen derselben jenen ren Artikel gegen die Demonstrationen auf, welche 
Gerüchten eine erhöhte Wahrscheinlichkeit. für die Ankunft Kossnth'ö in England vorbereitet wer-
Ein Blatt meldet, daß die wegen deö fränkisch- den, und gibt Zugleich einen kurzen Abriß der unga-
deutschen Komplotts verhafteten Franzosen alle kn Frei- tischen RevoliitionSgeschichte. „Wir würden", sag' 
heit gesetzt worden sind, da keine genügenden Beweise sie in der Einleitung, »Herrn LouiS Kossuth aus sei-
gegen dieselben vorlagen. nem türkischen Gefangmß nach seinem tranSatlamt-
Gestern sah man mehre Danien in dem neuen scheu Asyl ziehen lassen, ohne über ihn ein Wort zu 
Frauennnzuge nach mohamedanischem Zuschnitt ans verlieren; aber da gewisse Leute, deren Unwissenheit 
den Boulevards; sie waren der großen daselbst ver- mit ihrem Enthusiasmus Hand in Hand geht, dem 
ehrgeizige» Urheber und Führer einer unglückseligen heiten fremder Länder sind. WaS würden wir sagen, 
Rebellion einen Empfang bereiten, als »«einigte er wenn Herr Smith O'Brien aus Botany-Bay ent-
in sich die Tugenden eines Patrioten mit der Weis- wischte und von der Corporation von New-Uork mit 
heit des Staatsmannes, so müssen wir einmal offen einer glückwünschenden Adresse empfangen würde? 
den Grund angeben, warum wir diese Demonstratio- Docb ist Herr Smith O'Brien in den Augen zahllo-
nen als ein betrügerisches Spiel mit der liberalen ser Irländer und Amerikaner ein eben so ehrlicher 
Gesinnung des englischen Volkes ansehen. Der lon- und verfolgter Patriot wie der gewesene Diktator der 
vom Gemeinderath, der neulich in Paris auswärtige Magyaren." Kossnth'S Adresse an die marseiller De-
Politik siiivirte, Hai sich mit gewohntem Takt an die- mokratie^bcwegt auch die „Morning Post", ihre frü-
sem Unsinn betheiliat; ungarischen Agenten ist eS ge- Heren Svmpathieen für denselben zu widerrufen. 
lungen, durch die Presse jenen Kossnth-Demoiistratio- Siehabc sich, gesteht sie ein, in il»n bitter getäuscht; 
neu da? gehörige Aussehen zn verschaffen. Und die dieser sogeiiannte^constitntionclle Patriot habe durch 
tobte Saison kann man gar nicht besser verwenden, seine gemeinen Schmeicheleien und seine AnfhetznnK 
als wit den wahrscheinlich erfolgreichen Bemühungen, deS Pöbels gegen eine ihm fremde Regierung sich 
aus Kossuth eine» englischen Löwen» zu machen, de- selber von dem Piedestal deS Ruhmes in den ärgste»» 
vor man ihn dem Bärenführer Barnmu zur Produ- Schinuß der AlltagSdemokratie hinabgestürzt. 
zinilig in den Bereinigten Staaten übergiebt. Kos- Der Angabe teö „Standard", daß der diploma-
suth verdient so wenig alo Kämpfer für die ungari- tische Repräsentant Oesterreichs in England von seiner 
sche Verfassung und überhaupt für die Prinzipien ei- Regierung die Weisung erhalten habe, sobald Kos-
»er eonstitntionellen Monarchie gepriesen $n werde» snth in England ankomme, seine Pässe zu verlangen 
wie Mazzinl oder Louis Blane. Ätach der Darlegung und abzureisen, wird voin „Morning Advcrtyser wi-
seiner Grnudsäxe in dem Maiiiseft an die Marseiller dersprochen. 
kann seine Fraetioii i» England schwerlich mehr die Bio znm Ende des vorgestrigen TageS stieg die 
Frechheil dabei,, solche Grundsaye eonstitntionnel! zu Zahl der Besucher der Ausstellung ans 109,1)15. 
nennen. Er wird in Southampton als Anhänger der Nicht die geringste Unordnung wurde wahrgenommen, 
äußersten republikanischen Partei Frankreichs, laut nicht der geringste Unfall störte den Tag. Die gest-
seinem eigenen Geständnis? Niemand überraschen, rige Besucherzahl der Gewcrbe-AuSstelluiig belief sich 
der mit seiner bisherigen Lausbahu bekannt war. auf 101),7(50 Personen. Die sechs Eisenbahuhöse 
Der revolutionaire Charakter seiner Ansichten, der Londons sind Tag und Nacht dicht gedrängt voll von 
selbstsüchtige und willkürliche Geist seiner Verwaltung, Reisenden und Fuhrwerken. 
daS Monströse vieler seiner Handlnuge« und die au- Tagtäglich nimmt die Auswanderung auS Irland 
ßerordentlichen Betrügereien, die er mit Glück gegen zu. Die Zahl der auswandernden wohlhabenderen 
«in leichtgläubiges und enthusiastisches Volks an- Pächter, der kleine» Gewerbtreibenden und Handwer-
wandte, waren die Hauptveraulassuug nicht nur des ker steigt dabei. 
furchtbaren Kampfes, welcher Ungarn verheerte, son- London, 11. Ort. Donnerstags früh um 11 
dem der Intervention auswärtiger Armeen und des Uhr kam der Hof vom Landsitz deS Grafen Seftoir 
endlichen Umsturzes der alterthümlichen Verfassung des in Liverpool an nnd wurde vom Mayor und der 
Landes. Diese Verfassung war i« der Thal von dem Corporation unter Triumphbogen, Freüdensalven und 
Augenblick an vernichtet, wo Kossuth in der Regie- uud HurrahS empfangen. Den Enthusiasmus deS 
ru»g Zilien hervorragenden Play einnahm; und die Publikums vermochte daS sehr schlechte Wetter nicht 
Versammlung seiner Kreaturen in Debreezin glich dem zu dämpfen; die Königin und Prinz Albert dankten 
ungarischen Reichstage nicht mehr als daö Barebone- zum offenen Wagenfenstrr heraus. Eine kleine MiU-
Parlament der gesetzgebenden Versammlung der britischen tair,- Eskorte begleitete den Zug nach den Docks. 
Constitution glich." Die..Timeö" geht nun naher Hier wurden Adressen überreicht und sehr gnädig von 
""f die Nevolutions-Carriöre KossnthS ein und schließt Ihrer Majestät beantwortet. Ungeachtet der ungün-
?brcn Rückblick folgendermaßen: „Diese Angaben und siigen Witterung fuhr die Königin an Bord der 
-Bemerkungen, die sich noch sehr ausdehnen ließen, . Dampfjacht „Fairy" an den 24 DockS, eine Strecke 
werden vielen unserer Leser mißsallen, die, mit echt von 4 englischen Meilen, ans der ziemlich rauheir 
englischem Tyrauueuhaß und Mitleid für Verfolgte, Mersey auf uud ab. DaS Wehen von dreißig Tau--
»icht geneigt sind, die Thalen Derer, welche um ihre send Flaggen, der Kanonendonner, die Tanscnve von 
Sympathie werben, ans die Goldwaage zu legen. Sängern und die 'Musikbegleitung erhöhten den Ein-
Ullein wir veröffentlichen sie aus.tiefer Ueberzeugnng, druck deS an sich großartigen Schauspiels, welches 
daß der Gegenstand dieser Huldignng nicht daS ist, die liverpooler Docks bieten. Auf der.LandungSbrücke, 
wofür seine Bewunderer ihn hallen, und daß daS einer Art von schwimmendem Molo, von 500 Fuß 
englische Volk, wenn eS Kossuth alS einen Helden Länge uud 70 Fuß Breite, wo für 20t>0 Zuschauer 
und Patrioten aufnimmt, sich zum Gespött machen Sitze angebracht waren, hatte man einen wnnverbaren 
Mrd in jenen Ländern, wo man KoffuthS Thateu rn Anblick; 40 vor Anker liegende Dampfer bildeten ge-
l>iger würdigt und seinen Charakter genauer kennt, gen Westen einen Halbkreis, der über eine Seemeile 
^ t r müssen hinzufügen, daß solche öffentliche Ans- lang war; innerbalb derselben wiegtes iche ine Flotille 
merksamkeiten gegen die geschworsileji Feinde von voll Segelschiffen, Lootsen und Rettungsbooten; hin-
Staaten,, mit denen wir in Frieden leben, eine unüb- ter dem Amphitheater von Dampfern hoben sich die 
"che und ungelegene Einmischung iu die Angelegen' Mastspitzen amerikanischer Seeschiffe; dabei war der 
Stromrückeu von de» Kähnen, Jollen, Booten und Heute wird die Industrie-Ausstellung ohne alle 
Jachten der Privatznschauer bedeckt, und alle Fahr- Feierlichkeit geschlossen. Daö Gebäude wurde weil es 
zeuge, vom größten bis zum kleinsten, prangten im zum letzten Mal für daS Publikum den Eintritt dar-
schönsten SountagSschmuck und hallten von Musik bietet, schon um 1) Uhr anstatt um 12 Uhr geöffnet. 
und Jubel wider. AlS die Königin später im Stadt- Gegen Mittag waren etwa 1l,000 Personen darin, 
Hause aus eine neue Adresse für den „sehr herzlichen die Zahl-ist aber Nachmittckg bedeutend gestiegen. 
Willkomm" dankte und ihre „gerechte Bewunderung" S p a n i e n . 
Per großartigen Bauten Liverpools aussprach, sah Madr id , 4. Dct. Die „Naeion" berichtet, daß 
man ihr die lebhafteste Bewegung an. Herr Beut, von Euba erhaltene Briefe von dem Anerbieten der 
der Mapor, wurde »ach Ueberreichnng der Adresse Regierung der Veinigten Staaten sprechen, den Scba-
aufgefordert, niederzuknicen, und stand, von der Kö- den, den die Spanier in Neu-Orleanö erlitten haben, 
nigin zum Ritter geschlagen, als Sir John Brnt, zu ersetzen. Nach dem „Clamor publico" werden die 
wieder auf. Nach einem Gabelfrühstück reiste die kö- Cortes erst am 10.' November zusammentreten. — 
niglicke Familie am Nachmittag weiter/ Um 5 Uhr Der König, dessen Bater und die Minister haben der 
kam sie i» Warölev - Hall, dein Landsitz des Grasen Königin Marie Christine eilten Besuch abgestattet, um 
von ElleSmere, bei Manchester an. Auf der ganzen derselben zu ihrer Rückkehr nach der Hauptstadt Glück 
Strecke bls Manchester bewachten, zur Verhütung von zu wünschen. 
Unglücksfällen, Wächter »lit rothen Signalflaggen in ; M a d r i d , (5. Ort. Die „Köln. Ztg." bringt 
kurzen Entfernungen von einander, die Eisenbahn. folgende Nachricht: Auf dem Wege einer außerordent-
Vom festlich beleuchteten und verzierten Bahnhof in lichen Gelegenheit lasse ich Ihnen folgende höchst wich-
Manchester, wo die Gräfin von ElleSniere mit dem tige Nachricht zukommen: „Hente Nachmittag machte 
Herzog von Wellington die hohe» Gäste empfing, Bravo M u r i l l o im Ministerrat he seinen Co lie-
ging die Reise nach Warsle»-Hall auf dem Kanal, in gen den Vorschlag, die Inseln Euba und Pnerto-Rico 
einer prächtigen StaatSbarke, unter vielen Triumph- für hundert fünfzig Millionen Dollars an England 
bogen durch, begleitet von den Barken der Regatta- zu verkaufe». Diese Summe betrage ungefähr den 
Klubö von Manchester und Salford; die Ufer waren Eapital-Werth vo» dem Reinerträge, den Spanien 
zwei englische Meilen weit von Volksmassen besetzt, jährlich von beiden Inseln beziehe. Der KriegSmini-
darunter auch 5000 Kohlenarbeiter mit ihren Fanii- stcr Lersnndy und der Marineininister Armero, die zu- < 
lien von den Gütern deö Lord Ellesmere. Gester» erst glaubten, dcr Ministerpräsident erlaube sich einen 
<Fre!tagö) früh, wurde das Wetter schön. Nach Scherz, verließen ganz entrüstet die Sitzung, alö sie 
Manchester zurück wurde jetzt ein anderer, ebenfalls einsahen, eS sei ernstlich damit gemeint. Mnritto ließ 
reich geschmückter Weg eingeschlagen. 3m Peel-Park sich jedoch gar nicht irre machen; er setzte den zurück-
von Salford präsentirten sich 80)000 SonntagSschul- gebliebenen Ministern seine Gründe auseinander «nd 
kinder, während der Königin in einem prachtvollen will den einmal gefaßten Plan den EorleS znr Ge-
Pavillon vom Stadtschreiber die Salforder Adresse nehmigung vorlegen. Murillo ist ganz Geschäfts' 
vorgelesen und dem Prinzen Albert eine Adresse, dem man», dessen Trachten nur darin bestebt, Spanien 
Herkomme» gemäß, bloS überreicht wurde. Graf wieder Eredit und Geld ;n verschaffen. Früh oder 
Grey sungirte bei dieser Ceremonie als Seeretair und spät, ineint er, gebe Euba doch verloren, und dann 
nahm die Adresse in Empfang. Darauf folgte eine bekomme Spanien keinen Pfennig. Murillo hat nicht 
Besichtigung der Sonntagöschule. I n Manchester selbst Unrecht: "Vilich die Abtretung der beiden Inseln wnkde 
wogten die Banner wie dichte Aehrenfelder. Bei 'der Spanien bedeutende Kräfte erhalten, die daö Land 
Adr«g» Ueberreichung in der Börse waren auch einige zur Hebung seiner eigenen Industrie »nd znr Derbes-
radikale Parlainentö-Miglieder, z. B. Bright, Hind- sernng deö Ackerbaues selbst bedarf." 
lcy, Heywood, u. s. w. I » Manchester, wie früher D e « x s cl) l « ii & , 
in Liverpool wurde» die Adreß-Ueberreicker zum Hand- Ber l i n , . 12. Oft. DaS slir den P olizeidienit 
kuß gelassen und der Mayor niederzuknieen aufgefor- bestimmte Telegraphcnnetz der Stadt Berlin ist gW.u 
dert, um mit dem Degen von der Hand der Königin wärtig bereits so weit gediehen, dsß die Drähte 
berührt, als Sir John Potter wieder auszustehen. daS tsentralbüreau des Polizei-Präsidii I>i»eingeleitel 
Dieö ist der dritte Mayor, den die Königin diesen worden sind. Ein Theil deo NetzeS kann jeven Angen̂  
Sommer zum Ritter schlug. Der Abend schloß mit blick dem Gebrauch übergebe» werden, »obald die be-
einer Illumination und einem Bankett in WorSkt>- treffenden Mannschaften eine nölhige Fertigkeit im Ge° 
Hall. brauch deS Telegraphen erlangt haben. 
Die offiziellen Ausweise über die Quattal-StaatS- Die Brücke / welche die E.entral-Eisenbahn »der 
«innahmen find erschienen. Der Gesainmwiwachö in die Oberspree führt, ist gestern fertig geworden, wj* 
den ordentlichen StaatS-Einnahmen des Jahres macht so auch die ganze Bahn, so daß dieselbe gegeuwattig 
LÄZ,Ä72 Pfd.; eine Summe, welche durch außeror- vom Stettiner Bahnhof bis zum Frankfurter Bah»' 
deutliche AuSgabenposten sKaffernkrieg und Anderes) hos fahrbar ist. 
auf 77,072 Pfd. reduzirt ist. „Der Prüfstein- allge- Ueber den Stand der deutschen Universitäten 
meiner Wohlfahrt aber", fugt die „TimcS", ,. bleibt Sommer-Senicster 1851 thMen wir nach der 
dir ordentliche Einnahme, und diese berechtigt 5aS A. Ztg/' folgende Daten mit: Im verflossenen Som-
Land, sich JU seiner jetzigen Negierung Glück zu wün- mer lehrten auf 27 deutschen Universitäten 158« akav1 
chen.«» mische Lehrer, nämlich «M ordentliche P r o s t n o r e n , 
330 außerordentliche, 37 Honorar - Professoren und durch ein augenblicklich bedeutendes Auflodern einer der 
403 Privat-Doceuten. ( In der Gesammtsnmme sind den Saal erleuchtenden Gasflammen hervorgerufen, die 
nicht mit inbegriffen 134 Sprach- nnd Crcreitienmei- SchreckenSpost, eS fei Feuer ausgebrochen, «ogleich 
ster, Fecht- und Tanzmcister !>'.) Die wenigsten Do- entstand, wie dies zu gehen pflegt, auf der von 
zenten besindei« sich: in Münster (IX), Olnuiy (22t, Frauenzimmern erfüllten Gallerie ein Drängen nach 
Innsbruck (26), Gratz (32), Bern und Basel «je 33», den» schmalen AnShange, und im Gefolge davon eine 
Rostock >38); dagegen zählen die nachfolgenden Uni- Grane» erregende fecene, Wie im Schlachtgetümmel 
versitäten die meisten Lehrer: Berlin (107 >, München stürzten die von panischem Schrecken Gejagten über-
(102), Leipzig und Göttingen (je 100), Prag (92 >, einander; Hüte, Schmuck und Kleider wurde» den 
Bonn (90>, Breslau (84), Heidelberg (8I>, Tübin- Fliehenden vom Leibe gerissen, und leider verloren in 
gen (77)/Halle (75), Jena (74'. Bemerkenswert!) diesem Gedränge fürchterlich zugerichtet, sechö weib-
ist, daß das verflossene Semester »nd die nnmiltelbar liche Personen, darunter zwei etwa sechzehnjährige 
denifelben vorangehenden Monate ans höchst schmerz- Mädchen, ihr Leben; drei andere liegen noch schwer-
liche Weise die Reiben der Vertreter der Wissenschaft verletzt darnieder, der vielen leichteren Verwnndunge» 
gelichtet haben, so das, fast jede derselben eine oder gar nicht zu erwähnen. Ein Glück, das, in dem 
mehre ilnc hervorragendsten Größen zn berrauern hat. Saale selbst die Meißen von dem Unglücke, das vor 
Es starben kurz nach einander der alte ehrwürdige demselben sich ereignete nichts ahnten; hätte auch 
Paulus (auch Neander'ö Tod ist noch nicht sehr lange die hier dicht versammelte Menge derselbe Schrecken 
Zeit her), die ausgezeichneten Philologen Lachmann ergriffen, so wäre nicht abzusehen, wie groß die Zahl 
und Handt, die Mediziner Langenl'eck, Nägele und der Opfer, wie schrecklich die .Katastrophe geworden , 
Nnsse, der Astronom Jacobi, der Zoologe Voigt, die da dieser größte Saal unserer Stadt, der wohl über 
Botaniker Link, Äuuth und Kuntze, und jungst noch 4000 Menschen faßt, nur einen einzigen (und dazn, 
der große Naturforscher Oke». Außerdem hat Wach- wa6 die herabführende keineswegeö sehr breite Treppe 
ter in Folge bekannter Borfälle feine akademische Wirk- betrifft, höchst unzweckmäßig eingerichteten) Ausgang 
samkrit ausgegeben, und dreien der bedeutendsten Ken- hat, in welchen außerdem noch der enge Ausgang 
nex des Alterthums, welche die verschiedensten Nich- der sehr geräumigen Gallerie mündet. Als die Kunde 
tujigcii der Sprachforschung und der Kritik, der Ar- von dem Unglücke dem Bischöfe, Herrn von Ketteler, 
chäologie und der Staats- und RechtSgeschichte ver- zu Ohre» kam, ließ derselbe, sicher in der Absicht, 
traten, ist die akademische Lausbahn gewaltsam ver- auf diese Art die »»zeitige Verbreitung derselben nnd 
schlössen, eS sind Haupt, Jahn und Monimsen. Aus somit viel größeres Unheil zu verhüten, daS „Großer 
de«« 27 Universitäten stndirtei» im letzten Semester im Gott" anstimme«», dnrch welchen Gesang glücklicher 
'Ganzen 10,074', luimlich L'i/iOi Immatrilulirtc und Weise der angedentele.Hweck auch in der Hauptsache 
WO Nichtiinmatrikulirte; davon kamen auf' Berlin erreicht wurde. 
2199, München 1817, Prag 1204, Bonn 1026, Leip- S t u t t g a r t , 10. Ort. Gestern Nacht um 8 
zig 846; Breslau 831, Tübingen. 768, Göttingeu 691, Uhr sind der Kronprinz nnd die Kronprinzessin au,ö 
Würzbnrg K48, Halle 646, Heidelberg 624-, Gratz Rußland zurück wieder hier eingetroffen. Sie be-
611, Icim 434, Gießen 40!>, Frciburg 403, Erlau- gaben sich heute nach ihrer herrlich gelegenen Villa 
gen 402, Olinütz 396, KönigSlvrg 332, Müxster bei Berg, wo AlleS zu ihrein festlichen Einpfange vor-
323, Marburg 272, Innsbruck L!>7, GreifSwald 208, bereitet war. 
Zürich 201, Bern 184, Rostock 122, Kiel 119 , D ä n e , , « a r k. 
Bafel 63. Kopenhagen, 9. Ort. Daß die Miuisterkrisiö 
Köln, 11. October. Die Sucht, nach AmeMi wirklich eingetreien ist, bestätigt sich, wogegen sich 
ansznwauderu, muß in der baierifchei» Rheinpfalz, in über den etwaigen Verlauf derselbe«» noch nichts Be-
Baden und Württemberg in stetem Zunehmen begrif- stimmtes sage» läßt. Zwischen dein Ministerium ei-
fen sein. Täglich sehen wir durch unsere Stadt Ka- nerseitS und dem Reichstage andererseits ist nämlich, 
rawanen von mebreu Hundert Mensche« nach dem eine Uebereinkunft getroffen worden, durch welche 
neue» Wrlttheil« ziehen und in der lrtztere» Zeit dar- man sich gegenseitig dazu verpflichtet, vom 6ten bis 
unter auch Leute, den besseren Ständen angehörend. zum 13ten d. M., also auf acht Tage, »alle diejeni-
Hiertauch macht die Gesellschaft d.er.»iedkrländischen gen Fragen unberührt zn lasse», welche die Stellung 
Dampfschifffahrl gute Geschäfte, da fast alle AuSwan- des Ministeriums «md die des Reichs tagS betreffen;" 
derer auf Schiffen dieser Gesellschaft nach Rotterdam alle dergleichen Eristenzfrage» werden daher'bis zum 
befördert werden. So brachten diese Schisse vorgestern künftige» Montage in bleibe», wo daS Mi-
und gestern 1500 Auswanderer nach Rotterdam mit nisterinin in der Lage zu sei«» glaubt, dem Reichstage 
Uebernachtung hier in Kol». gegenüber eine bestimmte Erklärung abgeben zu kön-
Mainz, 10. Oet. Eine schreckliche Katastrophe, nen. — Bei der Rekvnstituirung eineA neuen Ministe-
hervorgegangen aus blindem Lärm und wunderbar riuniS wird eSs ich,s icherem Vernehmen »ach, darum 
noch in der Zahl der so leicht möglichen Opfer be- handeln, ob die Herren Graf (5arl Moltke und von 
schränkt, hat gestern Abend unserc Stadt in fieberhafte Reedtz nebst Anhängern, oder ob Graf Sponneck mit 
Aufregung und Trauer versetzt. Sit dem gedrängt feiner Partei das Uebergewicht behalten werde; mau 
vollen Versammlungslokale deö hier tagenden »katho- meint, daß dieWangschaale zuMinsten deSErsteren neigt. 
tischen Vereins- Deutschlands«, welcher gestern Abend Nachdem »Fädrelandet" vor einigen Tagen bei-
seine letzte öffentliche Sitzung hielt, verbreitetes ich plötzlich läufig mitgethellt hatte, daß wieder Noten von den 
beiden Deutschen Großmächten eingelaufen seien, giebt verbreiteten Klang erreicht. • I n Frankreich konnte 
..Flyveposien" heute folgendes Nähere darüber an: unter diesen Umständen die Tanzmusik unmöglich sta-
„Die Dänische Regierung soll in diesen Tagen 2 No- tionair bleibe». Tolbecque, Musard, der Riese in 
ten von den beide» Deutschen Großmächten erhalte» diesem Genre, und Julien, dessen Popularität in 
haben, in denen dieselben, hinweisend aus die iitöglU England beinahe eben so groß ist, wie die eineS be-
cherweise bevorstehende Krise von 1852, auf eine liebten Staatsmannes, haben der französischen Tanz-
schnelle Erledigung der Ordnung der StaatStheile mnsik neues Leben verliehen. Gleichwohl müssen wir 
dringen. Von diesen Noteil soll insonderheit die Oester- gestehe», daß sie, wie groß auch ihr Talent sein inö^e, 
reichlsche in einem ziemlich drohenden Tc'ne abge- die deutschen Tauzkomponistcn, die ihnen als Muster 
faßt seien. gedient, nicht erreicht haben. Meistens haben sie sich 
Kopenhagen, 10. Ott. „Faedrelandet" be- darauf beschränkt, Opern-Motive für daö Orchester 
richtet : „Der Staatsrat!) hat heute Vormittag Sit- zn arrangiren, während ihre deutschen Kunstbrüder 
zung gehalten; man nahm an, daö Resultat'würde ebensowohl die Melodieen als die Instrumentation zu 
der Austritt von 2 oder 3 Mitgliedern sein." „Mid- den Stücken erfunden haben, die unter ihrem Namen 
dagSposten" nennt in dieser Beziehung gernchtSweife erschienen sind. Man muß den französischen Tanz-
Carl Moltke und Reedtz. Eine Corresponvenz fügt koniponisten Geschicklichkeit, Geschmack, eine große 
noch den Ministerpräsidenten W. Moltke-Bregentved Kenntnis! dcö Orchesters und seiner Wirkungen zuge-
hinzu, deren Demission bereits eingereicht und vom stehe», aber ei« französischer Strauß und ei» franze-
König genehmigt sei. Der Ministerwechsel, wie man flscher Lanner solle» erst noch geboren werden." 
meint, werde zunächst im Sinne deö CentrnmS mit 
Hrn. Tillisch als Premierminister ausfalle». Neue englische Spiegel. Statt deö Gemi-
O c s t e r r e » cl>. scheS voll Zinn und Quecksilber, mit welchem die 
Wie», 11. Oct. Das größere Reisegefolge Sr. Rückseite unserer GlaSspiegel bedeckt ist, wenden jetzt 
Majestät deS Kaisers ist gestern früh mittelst der die Engländer eine Unterlage von reinein Silber zu 
Nordbahn nach Krakau abgegangen. Se. Majestät diesem Zwecke au, was eine Wirkung hervorbringt, 
der Kaiser selbst ist gester» Abendö mit einein Train wie man sie bisher noch nicht gekannt hat. Herr 
der Nordbahn abgereist. Hale Thomson ist der Erfinder dieser neuen Spiegel, 
Nach den der Nordbahn - Direktion von Station die in London und Edinburg bereits zur Herstellung 
zu Station über die Reise Sr. Majestät des Kaisers der kreisförmigen Rückwände der Gasflammen in 
zugekommenen telegraphischen Depeschen ist dieselbe Prachtsälen benutzt werden, wodurch in diesen Sälen 
ohne Störung fortgesetzt worden. Die Ankunft Sr. eine mit dem Sonnenlichte wetteifernde TageShelle 
Majestät in Krakau erfolgt heute Nachmittags. I n hergestellt wird. Wenn, wie vorgeschlagen worden 
allen Stationen, welche der Monarch pafsirte, waren ist, die großen Läden in London dergleichen Spiegel 
die Bahnhöfe festlich geschmückt. für ihre deS AbendS gewöhnlich durch Gas erlenchte-
Der Rückkehr Sr. Majestät deö Kaisers aus ten Schaufenster verwenden, so würde jeder dieser 
Galizien wird Sonnabend den 25sten d. M. entge- Läden eine Art von Krystall-Palaft werden. Proses-
gengesehen. sor Donaldson verspricht sich übrigens von diesen 
I n der Hofburg sind fänimtliche ApartemeutS Spiegeln auch manchen neuen Gewinn für die Theorie 
für den Empfang des Kaisers in Stand gesetzt und deS Lichtes, iildem mit Hülfe deö auf diese Weise 
wird derselbe nach erfolgter .Rückkehr aus'Galizien .versilberten Glases ganz neue Strahlenbrechungen .und 
nicht mehr die Soimnerresidenz iu Schönbrunn, son- solche Farben-Nüaneen hergestellt werden, wie sie kein 
dern sogleich die Hofburg beziehen. gewöhnliches Prisma wiederzugeben im Stande ist. 
9 B i d e e l l e n . Nc>ti;m aus dcn Kirchen-Nnchrrn Dorpat's. 
« "".d französische Tanzmnsik. G e t a u f t e : S t . Joh-anniö-Kirche:' dcö Land-
3» einem Ärtikel über diesen Gegenstand spricht sich gerichtS - Sekretärs Titulärrath P. I . Akeruia» 
Herr Cd. F«t,s folgendermaßen auS: «Laiiner, 
(Strauß und Labihkv sind Männer von Genie in ih- Sohn Arthur August Platon. 
rem Genre — ja, wahrlich, Männer von Genie, P r o c l a m i r t e : S t . Marien-Kirche: derStell-
den» sie habe» die Tanzmusik auf gleichen Stand- niachermeister zu Werro Johann Schwarz txtt 
Punkt mit den wichtigsten Erzeugnissen der Jnstrn- Caroline Elisabeth Johannsohn. 
mentalcomposition erhoben. Es finden sich in ihren Gestorben: St . Johannis-Kirche: derSchnh-
Quadrillen, in ihren Walzern, in ihren Galopps nie- machermeister Friedrich Heinrich Kelch, alt 62 Jahr; 
lodische Gedanken und musikalische Wirkungen, welche der Drechsler Lorenz Duderofskv, alt 57 Jahr. 
ausreichend sein würden, um den Ruf von zwanzig — S t . Mar ien-K i rche: des Schneidergeselle» 
Syniphonieen-Komponisten zn begründen. In- der W ic hi n a n n Sohn Carl Johann Peter, alt " 
That hat ihr Name auch einen weit in der Welt Monate. 
I m N a m e n #r* General - G o i w e n m n m t » von L i v - , Ehst- Curldnd qeftatkt den Druck 
l ö i . X'jcpct , brr. !). Oktober 1 8 5 1 . Abgcthcilter Censvr I , de l a ©vom** 
Gerichtliche Bekanntmachungen. der Uuiversitäts - Rentkammer einzufinden und 
Von dem Directorium der Kaiserlichen Uni- nach Durchsicht der desfallsigen Bedingungen, ih-
versität zu Dorpat werden diejenigen, welche die reu Bot zu verlautbareu. 2 
Reiuiguug der Schornsteine in fänuntlicheu Uni- Dorpat, am 2. October 1851. 
versitätsgebäudeu vom Beginn des uächstfolgeu- Rector Haffner. 
den Jahres an, und für dasselbe Jahr die Lie- Seeret. Ph. Wilde. 
ferung von 800 Faden Birken-, 400 Faden Bon dein Direetorinm der Kaiserlichen Uni-
Ellern -, und 100 Faden Fichten - Brennholz, versität zu Dorpat werden Diejenigen, welche: 
welches gehörig trocken und eine Länge von we- 1) die unter dem Universitätsgebände am Markt 
nigstens £ Arschm haben muß, so wie ferner belegene Eckbude nebst einem 'in demselben Ge-
die Lieferuug der nach Bedürfnis; der Universität bände befindlichen Keller, vom Beginn des nach-
und deren Anstalten nöthig werdenden Quantität sten Jahres an zu miethen, und 2) die Errichtung 
von circa 5 Pud Stearin - und 50 Pud Talg- eines Pallisadenzaunes um de« Uuiversitäts-
lichten, 1800 Kruschkeu Lampenspiritus, 150 Holzplatz zn übernehmen willens sein sollten, 
Krnschken Lampenöl, 50 Pud Seife, 73 Tfchet- hierdurch aufgefordert, sichz u dem desbalb an-
wert Hafer, 150 Pud Heu und 100 Pud Stroh beraumten Torge am 12. October d. I . , uud 
zu überuehmen Willens sein sollten, hiedurch zum Peretorge am 16. Oktober d. .I., "Mittags 
aufgefordert, sichz u dem dieserhalb auberalimten 12 Uhr, im Local der Universitäts-Rentkammer 
Torge am 9. October c. uud zum Peretorge einzllfinden und nach Durchsicht der desfallsigen 
am 12. October c. Mittags 12 Uhr, im Loeal Bedingungen ihren Bot zu verlautbareu. 2 
der Uuiversitäts - Rentkammer einzusinden, und Dorpat, den 3. Ocwber 1851. 
nach Producirung der gesetzlich erforderlichen Rector Haffner. 
Saloggen ihren Bot zu vcrlautbaren. Die be- Seeret. Ph. Wilde. 
treffenden Bedingungen können täglich in der 
Canzellei der Rentkammer inspicirt werden. 1 Tax« der Lebensmittel in Dorpat 
Dorpat, am 29. September 1851. 
Rcctor Haffner. für den Monat October 1851 . 
Seert. Ph. Wilde. W o i z e n b r o t : S r t . K » . 
Ein Franzbrot soll wiegen u. gelteirtnus M o s - W . 5 — 7 £ 
Ein Kaiserliches Universitätsgericht macht Kiu Kringel aus W a s s e r gebacken -Ikauschem £ « 7 X 
desmittelst bekannt, daß am nächstm Mittwoch, Bin Kringel aus Milch gebacken - j Mehl I ? — 7 i 
Desgleichen aus inländischem Mehl - - - 5 = ? 
den 10ten d. M. und au den daranf folgeudeu 
Tagen, Nachmittags um 2 Uhr verschiedene zum R n ? g o u l i r o t : / 2 » , Ein s ü s s s a m e s Urol v. fein, gebeut, lloggontu I £ — $7 3 
Nachlaß des weil. Umv.-Fechtmeisters Alexander Ein lirot von gebeuteltem Iloggeumeht - -I 5 87 3 
Malström gehörende Effecten, als: Menbles, Ein Urol aus reinein Roggenmehl- - - -J 1 £ I — | J 
D.Brot v . höh.l'reiscn ist veih&tliiissiit.anGew. höher. 
Kleidungsstücke, Wäsche, eine doppelläufige Flinte 
F 1 « i l c h ; 
nebst sonstigem Jagdapparat, ein dressirter Borste- Gutes fettes Rimlfloisrh soll getten - - - 1 4 
herhund, eine Quantität Birkenbrennholz, Wirth- Minder gutes 
schaftsgeräthe uud verschiedeuc andere brailchbare Gules fe i les Kalbfleisch \ou i Uintervierlel - — — Gutes festes Kalbfleisch vom Vorderviertel 
Sachen iin Localc des UniversitätS-Gerichts gegen Gutes fe i l e s Schweinefleisch - - - ^ . 1 5ij 
gleich baare Bezahlung in Silberinünze »»ctiunis M i e v : 
^8« werden versteigert werden. 1 Doppel- Ilinr, ein« Bouteille von £ s t u f - - — H 
Dorpat, den Z. October 1851. t> „ für sitzende Gaste in den Tiaeteurs — — 0 Tafel- otler Mittel-Bier, eine Bouteillt» von £ S l o f — — 4J 
Ad inandaliiin: Ordinjlires oder Krugs-ttit»r, «in Stof - - — \ 
A. Wulffius, I. Ii r a n (1 w e i 11 : 
Von dem Direktorium der Kaiserlichen Uni- Gemeiner Kornbiandwein h. z . srof , in den Krügen — — 24 
Genuiner Koiubrandwein ein Stof, in den Häuser» 
versität zu Dorpat werden Diejenigen, weldje der Getrünkehruidlor - — - — 20 
während der kalten Jahreszeit den Transport der Abgezogener versüsste i Krandwein, ein S t o f - — 
aus Riga für den anatomischen und chirurgi- Noch feinerer, doppolt abgezogener, von 4G b i s — —- CO 
schen Unterrid)t der Stildirenden dieser Universi- Hie Überschre i tung der in der vorstellenden, obrigkeitlich 
tät nack) Dorpat geliefert werdenden Leid)en zu angeordneten Taxe der Lebensmittel festgesetzten Preise beim Verkauf wird bei Androhung der im S 1131 des Strafgesetz-
übernehmen geneigt sein sollten, hiedurd) aufge- buches festgesetzten Strafe untersagt. 
foibert, sich zu dem deshalb auf den 12. Otto- Pnblicati im, Dorpat-Hathhaus, den October 1851. Im Nnmeu und von wegen Eines löblichen Vogte i -
ber c. anberaumten Torge, und zum Peretorge . gorichts dieser Stadt: 
16. October c. Mittags 12 Uhr im Local 6. z, ObergeiichlBVogt C> v. Cos aart. 
Secretir ft, L i n d e . 
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?r. 1 Rbl. s . OS ic S-e^S-
Beilage zu Nr. 119 der Dörptfchen Zeitung vom 9. October 1851. 
M c k a n n t m a c i u m S 
d e r R e i chsschulden-TikgnngS-Kommission, 
betreffend die Ausloosnng der Billete von der 3ten 5K Anleihe. 
I n Gemäßheit der Bedingungen der 3ten und 4ten 5procentigen Anleihen, weiche von der Russischen 
Regierung in den Jahren 1831 und 1832 durch die Herren Hope und Comp, in Amsterdam bewerkstelligt 
wurden, so wie deS im Juni 1835 Allerhöchst bestätigten Beschlusses des ComiN' der Herren Minister 
über den durchs Looö zu bestimmenden Rückkauf von BUleten jener Anleihen, von der 4ten Anleihe im August 
und von der 3ten im September, hat daö vom Conseil der ReichS-Kreditanstalten erwählte RevisionS-Comit« 
am 20. September (2. Ottober» 1851 die Ziehung der Billete der 3ten 5procentigen Anleihe, zu dem Belauf 
deö für daS gegenwärtige Jahr bestimmten AmorlisationSsondS, in der ReichSschuIden-TilgungS-Kommission 
veranstaltet. Durchs Looö sind die untenbenannten 1(149 Nummern gebogen worden. DaS Directorium 
Einer NeichSschulden-TilgungS-Kominission bringt dieses zur Kenntniß der Inhaber gedachter zu amortisirender 
5prozentiger Billete von der 3ten Anleihe, dieselbe» ersuchend, jene Billete bei der im Deceinber dieses JahreS 
bevorstehenden Rentenzahlung der Schulden-TilgungS-Kommission vorzustellen, und für jedes Billet den No-
minalwerth mit fünfhundert Silbemibeln, so wir die bis zum - Isten Deceinber dieses JahreS darauf fäl-
ligen Renten in Empfang zu nehmen, indem von diesem Termin an auf jene Billete keine weitere Renten 
zugerechnet werden. Für diejenigen zu amortisircnde» Billete, welche zur bestimmten Frist der ReichSschnlden-
TilgungS-Kommission nicht vorgestellt werden sollten, kann die Zahlung deS Kapitals und der Renten erst 
in de» folgende» Rententerminen, namentlich im Juni nnd Deceinber der künftigen Jahre erfolgen, wobei eS 
sich von selbst versteht, daß die Reuten nur bis -zum Isten Deceinber 1851 gerechnet werden. 
Nummer» der bei der Ziehnng am 20. September (2. Oktober) 1851 zur Amortisation be-
stimmten Billete von der 3ten 5$ Anleihe. 
14456 16900 19462 21946 25437 27916 30696 33270 37013 
461 901 464 950 462 991 697 431 25 
493 911 470 964 469 28075 782 448 87 
92 3(53 46 610 914 514 966 477 992 494 83 798 473 122 
101 417 58 620 919 552 989 484 22014 509 86 809 503 125 
139 490 79 650 957 578 17157 496 48 555 207 842 528 151 
213 531 HO 686 11034 625 218 552 85 612 209 946 608 198 
247 543 159 695 81 702 221 583 105 670 217 31050 691 211 
257 625 201 706 118 718 228 584 112 715 228 58 699 233 
294 646 202 718 144 759 291 613 180 768 266 63 ' 751 247 
309 732 215 755 166 794 312 640 196 818 283 106 784 275 
334 790 276 786 236 795 331 656 206 871 327 120 807 288 
351 791 290 791 249 856 344 672 276 893 394 126 809 293 
365 863 293 901 250 858 349 696 322 903 397 142 853 396 
395 896 342 944 293 943 353 776 465 26002 446 257 923 409 
418 931 434 972 339 964 387 779 553 72 479 266 936 440 
465 937 446 978 350 15025 416 785 559 86 504 302 949 457 
493 946 453 9019 356 30 492 796 563 101 521 346 34192 627 
497 4004 454 26 419 32 508 872 598 141 603 380 204 677 
564 63 542 9 L 469 47 566 874 600 221 605 386 207 716 
770 109 570 128 486 53 579 910 695 297 648 485 226 734 
788 119 590 187 499 91 «52 937 787 307 649 521 245 770 
850 130 606 231 505 95 657 20048 925 318 664 735 253 998 
863 131 653 296 518 112 690 80 926 383 770 751 254 38002 
864 138 658 383 543 128 701 96 957 411 807 776 290 15 
916 230 662 396 550 135 707 150 23054 412 839 811 312 25 
962 248 670 429 619 200 711 178 80 415. 842 837 333 32 
1021 258 704 432 627 233 777 190 105 444 907 854 356 38 
81 304 820 437 630 273 800 207 178 466 912 857 379 55 
171 332 823 439 645 286 837 266 189 540 964 875 428 59 
183 342 915 441 050 302 875 277 193 566 986 885 436 61 
253 364 918 480 700 311 933 375 197 625 29192 923 532 66 
255 382 921 497 702 367 949 515 288 651 220 938 564 77 
335 393 954 500 730 456 18088 531 331 654 229 989 591 92 
' 531) 424 991 510 818 503 100 589 333 664 2(57 990 701 123 
540 487 7002 557 848 504 113 675 382 (56(5 345 991 711 152 
548 500 12 592 916 519 128 712 419 688 372 993 713 180 
576 562 21 607 917 734 149 723 423 709 441 32032 729 18(5 
583 566 23 675 955 765 192 724 442 714 459 9(5 782 221 
010 606 61 693 12036 767 195 729 554 718 527 115 811 237 
694 651 131 704 75 977 234 749 587 742 (515 174 817 238 
712 698 132 758 98 16008 299 758 (511 744 643 234 937 262 
733 703 138 763 225 9 312 771 <58(5 773 70(5 294 983 315 
775 836 146 771 327 14 385 867 693 794 833 345 3503(5 376 
848 854 167 83(5 328 46 392 889 773 814 956 350 73 530 
853 863 182 844 384 47 440 922 785 828 9(55 362 422 593 
884 882 209 953 513 62 532 960 24086 • 918 30003 379 433 597 
940 907 231 981 518 64 538 984 101 926 64 395 457 <503 
951 964 243 994 588 70 562 21013 102 971 74 412 532 635 
985 965 290 10058 749 105 601 84 160 •>7033 75 450 562 693 
<193 991 311 107 935 110 603 103 297 48 104 517 598 715 
2030 993 398 116 13260 173 (505 175 330 82 114 541 686 731 
03 5024 40 L 127 288 194 016 179 399' 122 124 542 759 746 
103 31 420 128 293 228 710 193 435 160 185 566 791 7(53 
209 36 425 135 296 234 768 245 436 197 192 615 793 7(56 
258 43 433 154 334 258 827 273 454 211 204 734 801 867 
285 49 460 163 549 294 878 278 486 226 254 740 877 963 
343 80 480 174 609 331 925 292 554 238 298 767 915 970 
356 99 484 318 658 355 942 370 (530 241 340 789 920 976 
373 167 586 330 670 377 19035 381 (541 250 352 795 935 987 
280 233 687 357 098 421 40 442 (565 315 358 918 . 988 39028 
445 272 719 370 791 455 63 476 762 337 377 924 36000 206 
471 381 720 386 884 533 154 486 848 345 404 930 9 216 
511 424 724 392 894 578 194 612 889 349 418 937 39 283 
596 570 741 406 896 598 201 (537 913 463 474 985 83 292 
651 623 769 409 997 «500 2(52 665 925 484 497 999 120 360 
713 659 840 413 14051 614 269 694 25070 501 505 33007 470 382 
728 667 8058 415 71 696 299 763 124 503 531 8 495 421 
709 671 141 440 123 712 300 780 153 511 545 77 602 424 
773 691 193 459 152 806 328 800 180 593 591 112 612 (509 
834 830 211 511 208 808 339 801 242 (539 594 127 (568 689 
888 843 238 570 362 829 345 811 318 723 646 159 694 733 
3014 873 250 587 388 839 369 832 369 733 650 192 714 847 
110 916 348 626 438 845 444 850 374 745 680 230 720 919 
258 934 414 766 453 855 456 926 403 834 689 256 817 
Kneheim drei vat wf> «ri:tncliKel ; von AU:-, 
ciientlich, am Dienstag 
Donnerstag uud Sonn-
aoL-nd. Preis in Dorji.it Aj Dörptsche Zettung. wärtigen boi demjeni-(reo Postcomptoir, doreb vrefebes s i e die Zeitung 
fcbj. S. , bei Vernein!un? zu beziehen wünschen. 
(Juirl) die Post 10 Ilbl, Die Insertions » Gebüh-
*». Die Pränumeration ren für Bekftnntmachuu-
M'inl a» hiesigem Orie gen und Anzeigen aller 
d»;i der Redaction oder M t 2 « . Art betragen 4£ Kop. 
in der DuchdrucKerei von S.-M. für die Zeile od* r 
r Ii Ii n in a ii n's Wittwe deren Raum. 
Donnerstag Oktober m i . 
In ländische Nachrichteii- St. Petersburg. — Au«ländi ,che Nachrichten: Frankreich. — England. -
Deutschland. — Dänemark. - Neueste Nachrichten. — MiScellen. 
Inländische Nachrichten. an feine Minister gestellt habe, daß jeder Einzelne sich 
unumwunden über das Gesetz vom 31. Mai aus-
S t . Pe te rsburg , 7. Ort. Sc. Majestät spreche. Darauf hätten Faucher, Barsche und Crou-
der Kaiser haben, mittelst Allerhöchsten UkaseS an fcilheö die Anftechthaltung deS Gesetzes für eine 
den Dirigirenden Senat vom 24. September, dem Notwendigkeit erklärt und mir Rouher die Wich-
KriegSminister, Gencral-Adjntaiiteu, General von der tigkeit desselben in Zweifel gestellt. Der anwesende 
Kavallerie, Fürsten Tschcrnyschew, der von feiner Ur- Polizei-Präsekt Car l ie r habe hinzugefügt, daß er 
laubsreife auS dem Auslände zurückgekehrt ist, zu ohne die Beibehaltung jeueS Gesetzes nicht für die 
befehlen geruht, die Leitung deS KriegsministeriumS Ruhe der Hauptstadt stehen könne. Hierauf sollen 
wieder zu übernehmen. die erstgenannten Minister ihre Entlassung eingereicht 
Dem General - Lieutenant Hoven 1 ist mittelst haben, worüber der Präsident der Republik sich die 
Allerhöchsten Ukafeö vom 1. September befohlen wor- weitere Erklärung biö Dienstag vorbehielt. Eine 
den im Dirigirenden Senat Sitz zu nehmen. Denkschrift deö Polizeipräfekten Carlier über die Ge-
Der Obrist Kön ig , Kommandeur deS Grena- fahren, denen die Abschaffung deS Gesetzes vom 31. 
dier-̂ Regtö S. M. deö Königs der Niederlande, wird Mai die OrdnuugSpartei uud die Sache L. N. Bo-
als verstorben auS den Dienstliste» gestrichen. uaparte'S.aussetzen würde, soll die Ursache sein, daß 
Se. Majestät habe» auf den Bericht des Herrn dieser die angebotene Entlassung der Minister nicht 
Ober-Dirigirenden der Wegekommunikationen und öf- sofort angenommen hat. Man hält eS daher für 
fentlichen Bauten über die' VoUendnug der Chaussee- möglich, daß daö Kabinet Fancher-Baroche noch bleibt. 
strecke zwischen dem Dorfe Ostrowezi und der Stadt Wie dem aber auch fei, eö ist von jetzt au unzwei-
Kolomna, im Gouvernement Moskau, Allerhöchst zu ftlhaft, daß der Herr Präsident der Republik und die 
''.'fehlen geruht: die bezeichnete Chausseestrecke ist dem Minister hinsichtlich des Gesetzes vom 31. Mai nicht 
Verkehre zu übergeben und das Wegegeld, ans Grund- im Einverständnis sind. Dafür zeugen außer jenen 
läge deS, am <>. April 1849 Allerhöchst bestätigten, Gut- Borfällen im Ministerrath nicht blos die vom Elyfoe 
achtens deö ReichSratheö zu erheben. 'Ct. Pet. Ztg.) inspirirten Artikel deS «Constitution»?!", sonder» auch 
Für Auszeichnung im Dienst sind befördert : vom die Perso»en, bei denen sich LouiS Napoleon in der 
Ulanen-Regiment Sr. Kais. Höh. deö Großfürsten letzten Zeit ausschließlich Rath holt. ES ist kein Ge-
Nikolai Nikolajewitsch Obristlieutenant Brümmer heimniß, daß Per f igny, Lamart ine, B i l l a u l t 
uun Obristen, vom Ulanen-Negt. Sr. königl. Höh. und selbst G i r a r d i n dem Ohre deö Präsidenten 
deö Prinzen Friedrich von Württemberg, Obristlieute- naher stehen,a ls Leon Faucher und Baroche. Auch 
>iant Graf W i t t zum Obristen; vom Muromscheu fallt eö allgemein aus, daß der Präsident der Repu-
)nfant.-Reat. der StabScapitain Engelhardt zum blik seit einiger Zeit die Besuche seines Vetters Na-
Capitain. (Ruß.Juv.) poleon Bon aparte, Sohnes des Marschalls Je-
rome Bonaparte, empfängt. Bekanntlich war derselbe, 
Anslandifche Nachrichten. als Freund deS Berges, bisher in völliger Ungnade 
bei dem Präsidenten. 
F r a n k r e i c h . Der Finanzminister Fould hat gestern in St. 
P a r i s , 12. Ort. A l l e Welt ist heute darüber Cloud bei dem Präsidenten der Republik dinirt. Der-
einig, daß eine Ministerkrisiö stattfindet, selbst das selbe soll erklärt haben, daß, waS auch geschehen 
vorsichtige »Journal des DobatS" erklärt die That- möge, er daö Finanzministerinin behalten werde. 
fache für unzweifelhaft und die bisher schweigsame Nach der »Opinion publique" hat der General 
ministerielle „Patrie" berichtet von „ernsten Uuterhal- Changarnier, als er die Nachricht von der kriti-
tungen in Bezug auf daS Gesetz vom 31. Mai". scheu Lage der Dinge ii» Paris erhielt, sich von dem 
DaS »<SiocIc" gibt sogar genauere Einzelnheiten über Sterbebette seiner Schwester loögcrisieu und ist sofort 
ten Ausbruch der Differenzen und will wissen, daß nach Paris abgereist. Biele Repräsentanten von der 
der Präsident der Republik daS bestimmte verlangen Rechten sowohl, als der Linken sind ebenfalls hier an-
gekommen, um bei der gegenwärtigen ernsten Lage vielleicht bei dem Triumphzuge eines fremden Auf-
m PariS anwesend zu sein. ruhrstifterS zum ersten Mal öffentlich in ihrem neuen 
Der Graf AleriS de S t . Pr iest , ehemaliger Range; denn eS sind ja auch von den Städten Liver-
Pair von Frankreich, ehemaliger bevollmächtigter Mi- Pool und Manchester schon im voraus, ehe der befreite 
nister und Mitglied der französischen Akademie, ist am Flüchtling noch da ist, Einladungen an ihn nach 
29. September in Moskau gestorben bei einem Be- Southampton gelangt. Fragt man sich nun, wie 
suche, den er seinem vort lebenden Vater abstatten dies AlleS in dem praktischen und wesentlich konser-
wollte. Man betrachtet den Tod deö Grafen allge- vativen England geschehen kann, so wird man die 
mein als einen große» Verlust für die Wissenschaften Antwort finden, wenn man die englischen Zeitungen 
und die pariser Gesellschaft. Seit zwei Jahren arbel- der letzten Jahre durchblättert und sich mit ihren Ar-
tete er an einer Geschichte des? Gebens Voltaires, titeln über die ungarische Revolution etwas näher be-
welches er unvollendet hintccläßi. kannt macht. Mit wenigen Ausnahmen zeigt sich da 
P a r i s , 13. Ort. (Tel. Dep. d. C. B.) Die Verherrlichung dieses Aktes der Empörung nnd, wenn 
MinisterknstS dauert fort. Carlier überreichte dem auch Tadel gegen einzelne ihrer Führer, doch fast 
Präsidenten der Republik eine Denkschrift gegen die überall Sympathie für ihre Sache, als wäre eö die 
Aufhebung deö Wahlgesetzes. Man erwartet morgen Sache wahrer Freiheit gegen despotische Unterdrückung 
die definitive Erklärung Napoleons. Girardin ver- gewesen. AuS seiner TageSpresse aber empfängt daS 
kehrt viel im (Styfoc und sein Journal die »Presse" englische Publikum seine Eindrücke und sein Urtheil 
ist stark bonapartist.isch. über daS Ausland. Um so unverantwortlicher ist eS, 
Man glaubt nicht an ein Ministerium Persigny- wenn selbst derjenige Theil dieser Presse, der in dem 
Lamartine-Girardiu, wahrscheinlicher ist die Bildung Rufe steht, gonvernementale Prinzipien zu vertreten, 
eineS farblosen KabiuetteS. lieber den Vornrtheilen der Massen schmeichelt, alö 
Viele Abgeordnete, unter denselben auch Chan- daß er der Wahrheit die Ehre geben sollte. Ein paar 
garnier, sind in Paris eingetroffen. englische Blätter haben allerdings in den letzten Ta-
Die Präfekten der Menfe- und DoubS - Departe- gen endlich dem Volk die Augen zu öffnen gesucht 
ments untersagen jede politische Vereinigung, sie möge und sich angeschickt, auS der Geschichte der ungarischen 
nun unter der Form von Clubs, Festmahlen, Con- Revolntion nachzuweisen, daß eS ein Götzenthnm ist, 
eerteu, Reden oder Vorlesungen auftreten. dem man seine Verehrung entgegenträgt. Aber diese 
Belehrung kömmt zn spät, die ^kossnth-Epidemie ist 
E n g l a n d . einmal über daS Land verbreitet, und man muß ab-
London, tk.Oct. (Pr. Z.) ES ist ein aus Bedauern warten , welche KrisiS ihr Heilung bringen wird. 
und Widerwille» gemischtes Gefühl, welches der un- Selbst die dreiste Beleidigung, welche Kossuth der 
befangene fremde Beobachter empfinden muß, wenn französischen Nation in seiner marseiller Adresse entge-
er einen ansehnlichen, obwohl nicht den angesehensten genschlendnt, indem er deren Ehre anderswo sucht, 
Theil einer großen Nation sich so würdelos und abge- als bei dem von dieser Nation gewählten Staatsober-
schmackt gebärden sieht, wie eS in Erwartung der An- Haupt und seiner Regierung, selbst diese deutliche 
knnft Kossuth'S feit mehren Wochen schon in England Manifestation hat für jetzt uoch nicht vermocht, eine 
der Fall ist. SJtoit würde eS begreiflich finden, er- solche KrisiS herbeizuführen. Die Empfaugs-Anstal-
blickte man bloS politische Agitatoren, wie Eobden, ten in Sonthampton gehen ihren Gang, und die Re-
Walnisley und dergleichen, von denen man das Syin- gierung läßt gewähren. Ein londoner Blatt meldet 
pathisiren mit allen revolutionairen Elementen der neulich, der österreichische Gesandte werde seine Pässe 
Welt gewohnt ist, an der Spitze dieser Demonstratio- verlangen, sobald Kossuth lande. DieS konnte alö 
nen und eiirge ihrer Vollversammlungen anö Lon- eiu beabsichtigtes Abbrechen der diplomatischen Ver-
don und Manchester ihnen znr Verfügung sich stellend, Hältnisse Oesterreichs zu England gedeutet werden. 
um auf Kommando dem ungarischen Revolutionö- Ein solcher Bruchs tehtj edoch um jeuer frivolen Volks-
Chef die HoneurS zu machen. Daß aber anch die Demonstrationen willen nicht bevor. Graf Bnol-
ehrsamen Eorpcratlonen der ersten Städte deS Landes, Schanenstein (der gegenwärtig Oesterreichs Gesandter 
welche sich selbst der vollkommensten Loyalität rühmen am britischen Hofe ist, nicht Baron Koller, den ein 
und folglich auch ihre Ehrenbezeigungen nur dahin englisches Blatt als solchen bezeichnete, und der aller-
wenden sollten, wo diese Eigenschaft sich bewährt hat, dingS, wie eS hinzufügte, bereits vor geraumer Zeit 
— daß auch sie von dein herrschenden Schwindel sich England verlassen hat) — Graf Bnol-Schanenstein 
würden fortreiße» lassen, hätte man von dem sonst ist, wie verlautet, einfach dahin instrnirt, während 
doch im Allgemeinen so besonnen und nüchternen eng- der Zeit, wo Kossuth hier verweilt, eine Vergnü-
lischen Volkscharakter nicht erwarten dürfen. Und gnngSreise-außerhalb Englands zu machen. 
welche Parallele stellen jene städtischen Korporationen I n diesem Augenblick, wo die große Ausstellung 
zur Schau! Gestern noch die loyalen Huldigungen ihrem Ende entgegengeht, wird die Frage: waö ans 
vor ihrer Souverainin, und morgen vielleicht au der- dem Krystallpalaft werden soll? wieder lebhafter be-
selben Stätte die feierliche Bewillkonimnung eineö sprechen. Daran daß man ihn werde stehen lassen, 
Mannes, der als Haupt einer Empörung gegen sei- scheint kaum mehr gedacht zu werden, aber eS wird 
nen Sonverain zum Tode vernrtheilt ist! Und jene ein neuer Vorschlag gemacht. Da die aristokratischen 
MayorS von Manchester nnd Liverpool, denen ihre Anwohner des Hydepark die Nähe eines solchen Da-
Königin gestern die Ritterwürde verlieben, erscheinen zarö und die unvermeidliche Berührung mit dem ge-
3 -
ränfchvolleu Ccib- und OmuibnSverkehr des großen Gesellschaft entworfen worden, nämlich der einer 
PnblicnmS nicht lieben mit» deßwegen auf Vertrags- »AuSlöschung deö Vesuvs«. Die Compagnie hat 
erfüllung, d. h. Abbruch, dringen, so rathen einige stch alles Ernstes an den König von Neapel ge-
daS Gebäude zwar wegzuräumen, aber sofort wieder wandt, um dessen Zustimmung zu erlangen, nnd 
ganz i» derselben Gestalt in dem neuen Park zu Bat- hofft durch einen unterirdischen Eanal daS Gelin-
tersea herzustellen. Bei den verschiedenen Commissio- gen ihreö Unternehmens zu bewirken. Der dadurch 
nen herrscht jetzt eine nngenieine Thätigkeit. Die gewonnene Boden soll die Auslagen reichlich ersetzen. 
Mitglieder deS Preisgerichts haben ungefähr eine I » TewkeSbnry lebt ei» altes Paar, dessen Jahre 
Million Artikel von 17,500 Ausstellern zu prüfen zusammen 180 betragen. Der Mann ist nämlich 91 
und daö Resultat wird die Vertheilung von 3000 und die Frau 89 Jahre alt. Beide sind noch sehr 
Prämien sein. Die vorhandenen Mittel würden ei-  U c r n r e n
neu ungleich großer» Aufwand für diesen Zweck er- Ernte' ^  ^ durch Hülfeleistuug bei der 
landen, aber die Summe wurde von Anfang an anf 3ahre 1850 arbeiteten auf de» Eisenbahnen 
20,000 Pfd. St. festgesetzt, und eö scheint nicht daß 2436 Locomotlven, welche in eben dem Jahre 627,528 
sie, wie doch > nicht anders als billig wäre, erhöht Tonnen zu 2000 Pfd.) Coakö und 896,466 Ton-
werden soll. DaS >,M. Ehronicle" bringt eine Sta- i e
tistik, welche die Filianzverhältnisse der Ausstellung Ü?« § °«? „ P  legten, innerhalb deS I a h reS iO Mill. 161,850 Meilen (engl.) und 
also ergiebt: 1) Einnahmen. Oeffentlichc Sub- innerhalb eines TageS vurchschnittlich 110,333 
smption 64,344 Pfv.; Drnckprivileginm 3200 Pfd.; Meilen (engl.) zurück. I», Jahre 1850 waren, zu-
WirthschastSprivilegium 5500 Pfd.; SeasonticketS sammengenoniluen, 6464 Meilen Eisenbahnen in Be-
40,000 Pfd.; Erlös auö Eintrittskarten im Ganzen nntznng, während im Jahre 1849 mir 5079 Meilen 
439,321 Psd. 2 Sh. 2; AnSgaben. Für den »n Gange waren. Der Ban derselben hatte 205 
Bau au die HH. For und Henderson 79,800 Pfd.; Mil l. 160,000 Pfd. gekostet, und die Einnahmen 
an die HH. Mnnday für Aushebung eineS Vertrages hatten 5 Mill. 744,965 Pfd. oder 5^s pCt. betra-
5000 Pfd.; für die Erbauung von Galerien, Comp- ge». Zieht man davon 40pEt. für die Unkosten ab, 
toirs und Einrichtung 35,000 Pfd.; für Verwaltung so bleiben 2,^ für die Kosten, 3,1? für den reiueu 
mit Einschluß der Druckkosten bis 1. Mai 20,943 Gewinn. 
Psv.; für Pol-zei 10,000 Pfd.; Preisfonds 20,000 DaS Aufsehen, welches gegenwärtig die neue, 
Pfd. — zusammen 170,743 Pfd. Hiezu kommt nun «ach der Erfinderin so genannte, B l vom er -Tracht 
noch der VcrwaltungSanfwand, der sich auf etwa der Damen in London gemacht, hat sich auch in 
50,000 Pfd. belaufen wird. Auf der andern Seite Edinburgh gezeigt, als zwei Damen, eine ältere nnd 
kann man aber auch den Ertrag der letzten Woche eine jüngere, sich auf der Dean-Brücke in diesem Co-
anf mindestens 20,000 Pfv. anschlagen, so daß die stilin zeigten. Die Tracht ist a»S Amerika gekoin-
Gesammteinnahme 460,000 Pfd., die Gesainmtanö- wen, nnd scheint sich der männlichen zn nähern 
gäbe 220,000 Psv. erreichen, mithin am Schluß ein B'S jetzt hat sie wenig Nachahmerinnen aefunden und 
Ueberschnß von 240,000 Pfv. vorhanden sein wird. nur Spott erregt. 
Die Zahl der Besucher biö Sonnabend 8. Ottober s. , ^ 2 i n der Welt dürfte wol 
war 5,547,238. Nicht den geringsten Vortheil von das anf dem Werfte von Lonisville in Kentnck>(N.-A > 
der Ausstellung haben die Eisenbahnen gehabt! im Bau begriffene sein. ES heißt „Ellipse« und 
100,000 Pfv. ^Nt'hreinnahme der großen Westbahn, wird von dem Eapt. E. T. S t u r g e o u befehliat 
und 160,000 Pfd. Mehreinnahme der London und werden. ES ist 359 Fnß lang, bekommt acht der 
Nvrdwcstbahn in den letzten 12 Wochen sind daö beste größten Dampfkessel und das Wasserrad hat 4'> K»ü 
Znigniß. Bei dem ungeheuren Zusammenfluß vou im Durchmesser. Daö Boot soll im Herbst "fertia 
^csucheru am vorigen Montag, wo die Ziffer 108,000 werden und die Fahrt von New-Orleanö nach LoniS-
ubcrstjrg, zeigte sich erst recht waS daS Gebäude fas- ville in vier Tagen machen. 
15» kann. Diese ungeheure Menschenmasse bewegte «ladan Handels - Amt hat Berichte über die Un-
Nd) ohne ein außerordentliches Gedränge durch die glucksfalle auf Dampfbooten seit den. 1. Januar 
Säle, dock sand der Herzog v. Wellington, der, un- 1847 erhalten. Die Zahl beträgt 104. I n 23 Fäl-
ter den. Anwesenden erkannt, alöbald Gegenstand ei- len gingen a34 Menschenleben verloren. Die Zahl 
»er stürmischenO valion wurde, für gut den Rückzng der Halle, in welchen nach der DampfschiffsahrtS-Arte 
anzutreten, waö er, trotz feincö hohen Alters, rasch Untersuchungen angestellt wnrden, betrug nur 20. 
bewerkstelligte. I n der letzten Sitzung der oftindischen m , D n i ( s c h l a n d 
Kompagnie wurde beschlossen die Sammlung der in- B e r l i n , 15. Ottober. (B. N.) Ueber den 
bischen AuSstellnngöartikel nach den Magazinen der sogenannten AnStritt der Provinzen Preußen und 
Eompagnie bringen zu lassen, in Erwartung eineS Posen aus dem deutschen Bunde werde» noch im-
weiter» Eutscheids ob die Sammlung verkaust oder mer verschiedenartige Angaben gemacht; namentlich 
anders darüber verfügt werde» soll. Die bedeutende ist man bemüht, anf Dinge hinzuweisen, die, wenn 
Sammlung indischer Rohstoffe wird wahrscheinlich sie wirklich begründet wären, dem Austritt dieser 
zwischen den verschiedenen öffentlichen Sammlungen beiden Provinzen einen wesentliche» Theil der Be-
deö Königreichs und dem Museum der Eonipaanie dentung nehmen würden, den derselbe sonst haben 
vertheilt werden. würde. Es muß, zur vollständigeren Orientirung 
Ein riesenhafter Plan ist kürzlich von einer über die gesammte Angelegenheit, darauf hingewiesen 
werden, daß eS sich nicht sowohl um den Austritt daß die Provinzen Preußen und Posen nicht recht-
dieser beiden Provinzen aus dem Bunde, als viel- lich zum Bunde gehört haben, so ist eö selbstredend, 
mehr um eine genauere Präeisirnng der Stellung der- daß Preußen für diese Landestheile auch nicht die 
selben zum Bunde, um die Beweisführung, daß die- Lasten des Bundes mit zu tragen hat. Schließlich 
selbe» niemals, weder rechtlich, noch faktisch, zum glauben wir noch aus einen Umstand in Betreff der 
Bunde gehört habe», unv svrann um Constatirung GesammteintrittS - Frage, die bei dieser Gelegenheit 
dieser einfachen Thatsache durch den Bundestag han- wieder sos tarkv entilirt wird, aufmerksam machen zu 
delte. Kann man nun ans den bnndesgesetzlichen müssen, und.zwar um so mehr, alS man denselben 
Bestimmungen, welche Preußen zu dieser BeweiSsüh- bis jetzt gänzlich übersehen zn haben scheint. Man 
rung anführte, so wie auS dem Umstände, daß Pren- weiset mit Recht daraus hin, daß Preußen durch die 
ßen bemüht war, jeden Zweifel, der in Betreff dieser Constatirung der mehrerwähnten Thatsache mit Be-
Angelegenheit noch hätte gehegt werden können, ver- stimmtheit wieder in sein früheres unabhängiges eu« 
schwinden zu mache», mit ziemlicher Sicherheit, wie ropäifcheS Verhältuiß zurückgetreten sei, namentlich i« 
wir schon früher bemerkt haben, auf die eigentliche Betreff seiner unabhängigen Selbstbestimmung, Krieg 
Stellung Preußens in Bezug auf die sogenannte Ge- und Frieden zn schließe». Würde Oesterreich — ganz 
sammt-CintrittSsrage schließen, so darf doch der wich- abgesehen von den vielen anderen Gründen, die de» 
tige Umstand nicht übersehen werden, daß eS sich Gesammteintritt fast unmöglich machen — diese That-
hier um ein nnniittelbareö Präjudiz für die Gefammt- sache vor Augen habend, in der Gewißheit, diese 
eintrittS-Frage gar nicht handeln konnte. DieS wäre Selbstbestimmung verlieren zu müssen, noch ernstlich 
der Fall gewesen, wenn wirklich ein „Austritt" uö- an den Gesammteintritt denken können? 
thig gewesen wäre, wenn die Provinzen Preußen und Ber l in . Die Auswanderung, besonders nach 
Posen wirklich, rechtlich und faktisch, zum Verbände Amerika, ist bekanntlich seit längerer Zeit an der Ta-
des deutschen Bundes bereits gehört hätten. Da dieS geSordmiug und im Zunehmen. ES dürfte Vielen, 
aber nicht der Fall war, da eSs ichn ur in» die Con- namentlich wissenschaftlich gebildeten Männern inter-
statirung der Thatsache handelte, daß die genannten essant sein, anS der Mittheilung eines scharfsinnigen 
beiden Provinzen, als nicht zum Bunde gehörend zu und unpartheiischen Beobachters Nachstehendes über 
betrachten seien, so wurde die Frage, ob die außer- die dortige Lage deö Gelehrtenstandes zn erfahren: 
deutschen Landestheile eineS andern deutschen Bnn- 1) Aerzte haben in den VereinSstaaten viel mit der 
deöstaatS in den Bnnd aufgenommen werden könnten Charlatanerie zu kämpfen, sie erringens icha ber im-
oder nicht, dadurch gar nicht tangirt. Will Oester« mer größere Achtung und Kundschaft, je mehr sie der 
reich einen Antrag dahin später machen, so ist eS Charlatanerie zn begegnen suchen. Amerika ist ein 
selbstredend, daß eS durch den jetzigen Beschluß nicht Paradies für Aerzte, denn der Aanlee verschluckt un-
daran behindert wird, noch daß Preußen in diesem geheure Dosen von Arzneien, aber in großen Städten 
Beschlüsse ein Mittel finden kann, um einem solchen zählen die Aerzte bereits nach Hunderten, und in den 
Antrage entgegen zn wirken. Preußen wird alSdann unbewohnbaren Gegenden auf dem Lande haben sie 
wissen, waö es, als Preußen, zu thun hat; die eine entfernte Kundschaft, zu der sie reiten müssen. 
jetzige Angelegenheit hat aber keine unmittelbare Ver- Gleichwohl ernährt die PrariS nicht nnr ihren Manu, 
bindnng mit jener Fragt. Die eine Angelegenheit sie giebt ihm anch ein reichliches Auskommen, wenn 
und die andere, jede ist für sich eine andere, die im er erst nur Vertrauen erlangt, d. h. einige glückliche 
Prineip gar keine Aehnlichkeit mit einander haben. Kuren gemacht hat. I n den großen Städten müssen 
Hätte Oesterreich DaS nicht eingesehen, so würde eS aber die Aerzte mit einem gewissen Glänze auftreten, 
dem Antrage nicht sogleich beigestimmt haben, und zu den Patienten fahren und mancherlei Eigenschaften 
wenn die sächsische Negiernng, wie man wissen will, haben, die sie am besten ihren englischen College» ab-
mit ihrem Votum dennoch den Vorbehalt verbinden lausche«, wie sie auch deren Heilmethoden in eiyzeb 
zu müssen glaubte, daß sie dem preußischen Antrage nen Fällen nicht unbeachtet lassen dürfen, da letztere 
nur unbeschadet der GesammtSeintrittS - Frage bei- über die Behandlung gewisser, in Amerika besonders 
stimmte, so mag man darin wohl ein neues Zeichen heimischer, Krankheiten die Erfahrung für sich haben. 
der alten Loyalität Sachsens für Oesterreich, nicht Auf dem Lande oder in kleinen Städten ist eö noth-
aber in der Sache selbst einen Grund zn einem der- wendig, daß der Arzt eine Apotheke besitze. 2) Apo» 
artigen Vorbehalte finden können. Weiter wird be- theker haben noch bessere Ansuchten zu reussiren, alö 
richtet, daß sich nachträglich noch insofern eine Op- Aerzte, und obgleich es eine Unzahl Arzneiläden giebt, 
Position erhoben, als man beanspruche, daß bei der so sind sie doch fast alle in Flor. Dabei spielt der 
Vertheilnng der verschiedenen BundeSkosten für die Apotheker auch häufig (wie in England) den Arzt und 
verflossenen 3 Jahre Preußen in der Weife herauge- giebt frischweg Medicamente nach seinem Ermessen ab, 
zogen werde, daß die Provinzen Preußen und Posen ohne nach deren üblem Verbrauch etwa zu sragcn, 
in den betreffenden Matricular-Umlagen mit in An- denn der Apotheker ist, wie in Amerika jeder Ge-
rechnnng gebracht würden. Ob ein derartiges Ver- schäststreibende, ein Kansmaim, der seine Waare loö-
langen gestellt wird, wissen wir nicht, wir glauben schlagen will. 3) I n Bezug auf Lehrer wird beriet}' 
aber nicht, daß Preußen ans ein solches eingehen tet, daß, wenn deutsche Lehrer in höheren Anstalten 
werde, schon deshalb nicht, weil eS sonst in einen Aufnahme finden wollen, sie von Deutschland an? 
Widerspruch mit sich selbst gerathen würde. Hat eS gut empfohlen sein müssen, wobei sie cS verstehen 
sich nur um Constatirung der Thatsache gehandelt, müssen, ihre Kenntnisse in ein günstiges Licht zu setzen 
- b -
und auf das praktische Leben anzuwenden. Ihre äu- d. C. B.) Die Ministerkrisis dauert fort, die ver-
ßerliche Erscheinung muß einen gewisse,, Glauz haben, schiedenartigsten Ministerlisten cirkuliren. Carlier's 
und iu moralischer Beziehung verlang» man von ih- Entlassung, die gestern Abend wiederum bestritten 
neu, daß sie Lustbarkeite» meiden, dagegen eifrige wurde, ist definitiv. — So eben ist die Permanenz-
Mäßigkeits - Apostel seien. Ans den, Lande «st die Kommission wieder versammelt. Ein gestellter Antrag 
Schulmeistere! wenig einträglich, denn feste Lehrer- über die sofortige Ziisammeiiberufung der Legislative« 
stellen, Jahr ans Jahr ein, giebt es wenig, die mei- wird diökutirt; d e r s e l b e wird wahrscheinlich verworfen. 
sten Lehrer werden nur für Sommermonate angenom- P a r i s , Donnerstag, 16. Oktober, Nachmittag. 
men, und keiner ist sicher, daö nächste Jahr wieder (T. D. d. C. B. > Die Minister, welchê  bei der 
als Lehrer gewählt zu werden. Doch giebt es auch Sitzung der Permancnz-Kommission gegenwärtig wa-
schon eine große Menge fester Stellen, besonders in ren, gaben derselben befriedigende Erklärungen. Der 
Pennsvlvanien und Ohio. Gehalt in den Städten Antrag auf Einberufung der Legislativen wurde ver-
300 bis 700 Dollars. 4) Die Theologen unterlie- worfen. 
gen den Forderungen an einen Lehrer hinsichtlich der London, Mittwoch, 15. Ottober, Nachmitt. 
Moral noch weit mehr, werden ebenfalls nur auf 5 Uhr 30 Min. i$. D. d. C. B.) Einem Ge-
Zeit, gewöhnlich 1 Jahr, gewählt, und haben selten rüchte nach wirb Lansdowne resigniren und Lord 
ei» festes Einkommen, da dasselbe ebenfalls meist all- Granville für ihn eintreten. 
jährlich von den Gemeindegliedern bestimm» wird. 
Dabei muß sich der Prediger nach den, unverholen A n ö z u g 
ihm von den Gemeindegliedern gegebeneu, Winken in auS einem Schreibe» des Akademikers, Wirklichen 
Bezug auf Lehren, Glaubenssätze n. s. w. richten, Staatsrates Haine! ans London, 
wenn er nicht erwarten will, das nächste Jahr einen an den beständigen Sekretair der Kaiserlichen Akademie 
Theil seiner Gemeinde von ihm abfallen und einen der Wissenschaften, Wirklichen StaatSrath v. Fuß. 
andern Geistlichen wählen zu sehen. I n den Städten . . . . I n Kurzem wird in England ein össeuUi-
sind die Stellungen etwas sicherer und das Gehalt cher Akt Statt finden, durch welchen die Aufmerk-
auch großer. Uebrigens besteht unter den Seelsorgern samkeit der Well aus die erstaunlich ausgedehnte Ver-
ein ewiger Hader, der natürlich noch bedeutend mar- breitung von heilsamen Unterricht in den weniger be-
fablet auftritt, als in Europa. Mittelteil Klassen der Bewohner dieses Landes ver-
Dresden, 12. Ort. Dresden ist von Frem- mittelst der SonntagS-Schnlen gerichtet werden wird. 
den überfüllt, namentlich von Engländern und Ame- Ihre Majestät die Königin Victoria kehrt in 
rikauern. Die letztern machen bedeutende Einkäufe von diesen Tagen von Allerhöchstdero Landsitz Balmoral, 
Kunstsachen oder n >>»>» pnV. Die Auswahl, die in den Hochlanden Schottlands, nach London zurück. 
sie treffen, hat zwei große Vortheile: sie macht den Am 27. September (9. Ottober) wird Sie von Li-
Händlern gutes Jm'asso und de« Kennern viel Ergötzen. verpool auf der Manchester Eisenbahn biö Patrierost 
D ä n e m a r k . fahren, wo sich Nasmyth's Dampfhammerfabrik be-
Kopenhagen, 11. Ott. Dem Vernehmen findet, von da aber die Reise in einer hiezu erbauten 
nach, meldet „Facdrelandet" in seiner heutigen Abend- Ehaluppe auf dem Bridgewater Kanal nach Woröley 
nummer, haben der Minister dcS Auswärtigen, Kam- Hall fortsetzen. Dieses schöne Landhaus gehört dem 
merherr H. C. Reedtz und der Minister ohne Porte- Lord ElleSmere. Er ist Bruder dcS Herzogs von 
feuille Graf Carl Moltke zu Nütschau Donnerstag Slithcrland, war ursprünglich Lord Francis Levesen-
Abend ihre Demission bei Se. Majestät dem Konig, Gover, nahm aber (1833 >, weil er das große Brid-
der noch an demselben Tage wieder nach Frederiks- gewatersche Vermögen geerbt hatte, den Namen Egcr-
borg abreis'te, eingegeben. ton an und im Jahre 184k ward ihm, damals Lord 
Francis Egerton, der gegenwärtige Earlötitel verliehen. 
Neueste Nachrichten. Bei dem Orte Woröley geht der erwähnte, von 
Hongkong, 23. August. Ueberlands-Post. Brindley ausgeführte Bridgewater Kanal, mittelst ei-
(Tel. Dep.) IN. Gützlass ist am 8. Auanst gestorben. neS im Berggeftein auSgehauenen Tunnels weit ins 
P a r i s , 14. O.t. «Tel. Dtp.) Die schon vor Innere der Bergcrhabcnbeit hinein, um die daselbst 
mehreren Tagen von den Ministern angebotene Kol- gebrochenen Steinkohlen direkt in Böte laden _  »nd 
lektiv-Entlassung ist in einem zu St. Cloud nach Manchester, fo wie auch anderwärtShin verführen 
gehaltenen Rathc angenommen worden. Die Mun- zu können. 
ster besorgen noch die Geschäfte biö znrBildung deS neiien Dieser Worsley Tunntt hat für uns N»>icn da-
KabinetS. Der Polizei-Präfekt tritt mit dem Äini- durch eiu besonderes hohes Interesse, daß Sc. Ka i -
steril,,n ab. Man beschäftigt sich in Paris ivie in serliche Majestät (es war am 21. Dezember 18l(> 
den Departements mit der Reorganisation der Nalio- (2. Januar 1817» geruhken in demselben aus einem 
ualgarde nach Maßgabe deö Gesetzes vom 13. Juni c. dazu eingerichteten Bote mehrere Meilen weit ,n daö 
P a r i s , Mittwoch, 15. Ort. (T. D. d. C. B.) Innere deö BergeS bis zu de» ersten bedeutenden 
Einem Gerüchte nach ist Lamartine ins Elvf^e beru- Kohlenminen hineinzufahren und d,e Arbeiten »' den-
fen worden. selben in Augenschein zu nehmen, woraus Allerhöchst-
Die Permanenz-Kommission ist versammelt. dieselben Sich, aus bergmännische Wi' i-, iutch einen 
Im Cher-Departement dauern die Unruhen fort. Schacht hindurch zu Tage beben ueßn>. 
P a r i s , 10. Oktober, Vormittag. (T. D. ' Von Woröley Hal l auS wird Jl,re Ma>. die 
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Königin am 28. September (10. Oktober) Manche- diese Personen es ohne alle Berechnung auf irgend 
ster mit Ihrem Besuch beehren. I n dem zu dieser einen Lohn oder eine Belobung thun. 
Stadt, gewissermaßen eben so wie Southwark zn Lon- DaS gute Werk geht dermaßen in der Stille vor 
don, gehörigen Salford ist seit einigen Jahren ein sich, daß man in Manchester selbst die große Zahl 
schöner öffentlicher Park cmaelegt worden, der zum der Sountagsschulbesucher kaum kannte und eS mir 
Andenken an Sir Robert Peel „Peel - Park" be- nicht wenig Mühe gekostet hat, eine Uebersicht aller 
nannt ist. Schulen der verschiedenen kirchlichen Denominationen 
Hier werden um zehn Uhr Morgens alle jun- zu erlangen. Wenn ich gegen Lehrer äußerte, daß 
gen Leute und Kinder beiderlei Geschlechts, welche in eö mir nicht wohl begreiflich sei, welches Motiv sie 
Manchester nebst Salford und in einigen wenigen, bestimme, diesem Geschäfte, was doch eigentlich nicht 
ganz nahe gelegenen, Ortschaften die Sonntagöfchn- ihr Beruf sei, ihren Sonntag zu widmen, so erhielt 
len besuchen, aufgestellt sein, um bei Jhro Majestät ich einfach zur Antwort: »Wir thun eS gern; wir 
Annäherung alle zugleich das National-Anthem: „Loci finden Vergnügen daran." 
save thc Queen" zu singen. Der eigentliche Religionsunterricht bleibt den re-
WaS gewiß in der ganzen Welt Staune» erre- aktiven Geistlichen überlassen. Von den Lehrern in 
gen wird, ist die große Zahl solcher SonntagSschüler. de» Sonntagschule» werden den Kindern die Elemen-
Eö sind ihrer biö ĵetzt nicht weniger alS 83,000, sage tarkenntnisfe beigebracht und den jungen Leuten wer-
drei und achtzig Tausend, angemeldet. den beständig ihre Pflichten gegen Gott, Regierung 
Solch eine Schaar von Kindern hat noch nie und die Gesellschaft auseinander gefetzt nnd einge-
zusammen gesungen. prägt. Da sie nun wissen und fühlen, daß ihnen 
Alö im Jahre 1814 der hochselige KaiserAle - alles dieses, nicht auf Geheiß, nicht aus Berufs« 
rander mit dem hochseligen König von Preußen Pflicht, sondern ganz freiwillig, alö Werk reiner christ-
sPlatow und Blücher tut Gefolge) die St. PanlS licher Liebe nnd auS dem herzlichen Wunsche, ihnen 
Kathedrale in London besuchte, sängen 30,000 Schul- zu uütze», mühsam mitgetheilt wird, so gehen die gn-
kinder zusammen. Der rührende Effekt ist mir leb- len Lehren, da sie auS dem Herze» kommen, wieder 
Haft erinnerlich. zu Herzen und bringen schöne Wirkungen hervor. 
Manchester (mit Salford) hat in neuerer Zeit Ich kenne Manchester feit dem Jahre 1814 und 
sich so vergrößert, vaß nach dem diesjährigen EensuS ich hatte schon damals, neben der Industrie, das 
die Zahl seiner Bewohner 386,338 ist. Au der über- Schulwesen im Ange, weil ich ei» Werk über dle 
auS raschen Zunahme der Population ist vorzüglich Bell-Lanraster Schulen, den gegenseitigen Unterricht, 
der gewaltig? Aufschwung nnd die große Ausdehnung abfaßte. Ich kann daher jetzt um so bestimmter den 
der Baumwollenfabrikation in allen ihren Zweigen Nutzen erkennen, welchen der seitdem, hauptsächlich 
die Ursache. durch die Sonntagsschule», so ungemein verbreitete 
Da obige 83,000 Sonntagschulbesncher meistens Unterricht bei besonderer Rücksicht ans die Bildung 
die Kinder von Fabrikarbeitern sind, so ist ihre große deS Herzens, hervorgebracht hat. 
Zahl dem ernste» Beobachter um so auffallender, denn Leedö und andere Fabriksstädte haben ebenfalls 
man glaubt gewöhnlich, solche Kinder würden in Be- zahlreich besuchte SonntagSschnlen. Ohne hier in 
zng auf Unterricht und Bildung fast gänzlich ver- weitere Details einzugehen, will ich nur erwähnen, 
uachläßigt. daß ich in der moralisch-religiösen Ausbildung, für 
Mancher Fremde wird nun glauben, daß bei welche in diesen Schulen, gleichzeitig mit der Beibrin-
Weitem die Großzahl dieser 83,000 jungen Leute und gnng von Kenntnissen nnd der Entwickelnng deö Per-
Kinder, von welchen die »leisten die Woche hindurch standeS fo treu gesorgt wird, während außerhalb der 
auf Fabriken arbeiten, bloö gezwungen immer den Schule technische Fertigkeiten erworben werden, einen 
Sonntag in Kirche und Schule zubringen. DaS ist der Hauptgründe des wunderbaren Gedeihens solider 
aber nicht der Fall. Der Schulbesuch am Sonntag Industrie in Großbritannien erkenne. »Herz, Kopf 
ist nach und nach so allgemein geworden, daß jetzt nnd Hand müssen in Harmonie ausgebildet werden", 
Niemand glaubt zu Hanse bleiben zn können und sagte mir der alte Vater Pestalozzi. — Die Hervor-
während der Schulzeit sieht man am Sonntag kein bringung dieser Harmonie zwischen dem Moralischen 
Kind auf der Straße. de»! Intellektuellen und Technischen wird durch den 
Das Unbegreiflichste ist aber, daß sich die nö- beschriebenen Unterricht in den britischen Sonntags-
thige Zahl von Jnstruktorcn findet. Man rechnet schulen jetzt so gut als eö bei der bisher vernach-
zwölf Schüler auf einen derselben, also sind ihrer läßigten Erziehung im Großen thunlich ist, gefördert. 
mehr als 7000 erforderlich. __ (St. Pet. Zig.) 
Daß sich nun wirklich i» einer Fabrikstadt, mit 
Einschluß einiger fast d<n» gehörigen kleinen Ort- Die Anwendung des Elektro - Magnetismus 
schaften.s iebentausende rwachsene Personen beider Ge- als bewegende Kraft. 
schlechter willig finden lassen, nachdem Viele von ih- Ein amerikanisches Journal, der Xniionnl ln-
neu sechs Tage hindurch ämsig beschäftigt gewesen, iclligrncfr, theilt folgende Details über Verfnche 
am einzigen freien Tage die vom Kirchenbesnch übri- mit, welche in Betreff der Anwendung deö Elektro-
gen Stunden dem Unterricht der Jugend zu widmen, Magnetismus alö bewegende Kraft vor kurzem ange-
das muß Jedermann in Erstaunen setzen, zumal da stellt worden sind: 
7 — 
»Der Professor Page, welcher gegenwärtig am wird von einer Batterie in Bewegung gesetzt, die nur 
Smithson-Justitut Vortrage hält, hat bewiesen, daß einen Raum von drei Kubikfuß einnimmt. Sie ist 
über die Möglichkeit, den Elektro-MagnetiSmuS als für eine abwechselnde Bewegung mit zwei Fuß He-
bewegende Kraft anzuwenden, keine Zweifel mehr ob- buug eingerichtet und wiegt, die Batterie mitinbegrif-
walten können. Seine Erperimente, die er in dieser sen, nur etwa zwanzig Ctr. 
Beziehung machte, gehören zu den großartigsten, wel- „Wird bei dieser Maschine ein Hebelwerk ange-
che man bis jetzt in diesem Zweige der Wissenschaft bracht, so bewegt sie sich sehr schnell und macht ein-
gesehen hat. hundertuiidvierzehu Stöße in der Minute; wenn mau 
»Ein 160 Pfund schweres Eisenstück wurde durch sie aber eine Kreissäge von 10 Zoll Durchmesser, 
die Wirkung der magnetischen Kraft auö seiner Lage welche Sägeblöcke in Bretter von 1 j Zoll Dicke schnei-
gerückt und dergestalt in die Höhe gehoben, daß eS det, treiben läßt, so reduziren sich die Stöße auf acht-
ohne irgend einen Stichpunkt sich abwechselnd hob zlg» D:e Kraft, welche bei einer Hebung von zwei 
und senkte und, so zu sagen, wie eine Flaumfeder in Fuß auf den großen Cylinder wirkt, soll, wenn die 
der Luft tanzte. Die Kraft, welche auf jenes Eise»- Maschine sich sehr langsam bewegt, sechshundert 
stück in einer Entfernung von zehn Zoll wirkte und Pfund betragen; Herr Page ist es jedoch noch nicht 
dasselbe bis zu dieser Höhe emporhob, betrug, Herrn gelungen, sich über die Ausdehnung der Kraft, welche 
Page zufolge, dreihundert Pfund, und er versicherte, Die Maschine bei voller Thätigkeit entwickelt. Gewiß-
daß er daö Eifeustück von einhundertundsechzig Pfund, heit zu verschaffen, obschon diese Kraft beträchtlich qe-
so wie jedes andere, eben fo leicht hundert Fuß als ringer als jene von sechshundert Pfund sein mag. 
zehn Zoll zn heben im Stande wäre. Die interessanteste Frage bleibt nichtsdestoweniaer der 
„Er kann ein Rammgerüst zum Eintreiben der Kraftaufwand. 
Pfähle, einen Schmiedehammer mit großer Einfach- »Herr Page sagt, daß er die Betriebskosten sei-
heil konstruiren und eine Maschine herstellen, die ner Maschine bis zu dem Punkte gebracht hätte, daß 
eine Hebung von 6, 12, 29 oder einer beliebigen sie voraussichtlich geringer zu stehen kämen, alö die-
Anzahl von Fuß hat. jenigen, welche unter den meisten Umständen die An-
„Der schönste Versuch, dem wir beiwohnten, war Wendung deö Dampfes verursacht, obschon sie bis jetzt 
ledeusalls die Entladung der Batterie. Wenn Herr in dieser Beziehung den Ausgabe-Etat der sparsamsten 
Page seinen großen Magneten an einem bestimmten Dampfmaschinen noch nicht erreichen. Bei allen die-
-punkte berührte, so entlud sich derselbe durch eine» sen UnVollkommenheiten verbraucht jene Maschine 
starken Knall, der von dem überaus glänzenden Licht täglich drei Pfund Zink, um eine Pferdekraft hervor-
deö elektrischen Funkens begleitet war. Wurde jedoch zubringen. Je größer die Maschinen sind, desto ge-
der elektrische Funken an einer von jenem Punkte et- ringer, also gerade dem entgegen, was man früher 
waS entfernten Stelle hervorgebracht, so war mit der glaubte, ist ihr Verbraiich. Dieses Resultat hat selbst 
Entladung auch nicht der geringste Schall verbunden. Herr» Page anfänglich überrascht. 
Diese neue Entdeckung soll bei der Construetion einer »Jndeß hat der Professor doch noch einige prak-
elektro-magnetischen Maschine ihre praktische Anwen- tische Schwierigkeiten zu lösen, die Batterie bedarf 
dnng finden. der Vervollkommnung, und es bleibt ihm auch die 
Godau» zeigte Herr Page seine Maschine; die- Aufgabe zu losen übrig, eine Maschine von hundert 
selbe hat eine Kraft von vier bis fünf Pferde» und oder mehr Pserdekraft zu konstruiren.« 
Im Namen des General-Gouvernements von Liv-, Ehst- und Curland qeftattet den Druck 
165. Dcrpat, den 11> Oktober 1851. Abgeheilter Censor I . de la Cro i r . 
Gerichtliche Bekanntmachungen „ Von dem Direktorium der Kaiserlichen Uni-
Von dem Direktorium der Kaiserlichen Uni- Verität zu Dorpat werden Diejenigen, welche: 
dersität zu Dorpat werden Diejenigen, welche 1) die unter dem Universitätsgebäude an, Markt 
während der kalten Jahreszeit den Transport der belegene Eckbude nebst einem in demselben Ge-
aus Riga für den anatomischen und chirurgi- bände besindlichen Keller, vom Beginn des nach-
Ichen Unterricht der Studirenden dieser Universi- sten Jahres an zu miethen, und 2) die Errichtung 
tät nach Dorpat geliefert werdenden Leichen zn eines Pallisadenzannes um den Universitäts-
übernehmen geneigt sein sollten, hiedurch aufge- Holzplatz zu Übernehmen willens sein sollten, 
fordert, sich zu dem deshalb ans den 12. Okto- hierdurch aufgefordert, sich zn dem deshalb an-
ber c. anberaumten Torge, nnd zum Peretorge beraumten Torge am 12.'Oetober d. I . , und 
am 16. Oktober e. Mittags 12 Uhr im Local zum Peretorge am 16. Oktober d. I . , Mittags 
der Universitäts - Nentkammer einzufinden und 12 Uhr, im Local der Universitäts-Nentkammer 
nach Durchsicht der desfallsigen Bedingungen, ih- einzufinden und nach Durchsicht der desfallsigen 
ren Bot zu verlautbareu. i Bedingungen ihren Bot zu verlantbaren. 1 
Dorpat, am 2. Oktober 1851. Dorpat, den 3. Oktober 1851. 
Rektor Haffner. Rektor Haffner. 
Teeret. PH. Wilde. Teeret. Pli. Wilde. 
Von Einem Edlen Nathe der Kaiserlichen zur Erlegung doppelter Mäklergebühr verpflich-
Stadt Dorpat wird hierdurch besannt gemacht, tet stnd. 2 
daß das Hierselbst im 2ten Stadttheile sub Nr. Dorpat Polizei - Verwaltung, den 5. Oe-
31 belegene., den Geschwistern Knauth gehörige tob er 1851. 
Wohnhaus sanunt Garten öffentlich versteigert Polizeimeister, Major v. Knrowsky. 
werden soll und werden demnach Kaufliebhaber Sekretär v. Böhlendorff. 
hierdurch aufgefordert, sich zu dem deshalb auf 
den 26stm d. Mts. anberaumten allendlichen Es werden diejenigen, welche im nächsten 
Torg Vormittags 12 Uhr in Eines Edlen Ra- 1852|1m Jahre für die Dorpater Veterinair-
thes Sitzungszimmer einzufinden, ihren Bot und schule die Lieferung von 120 Faden Birken-
Neberbot zn verlautbaren und sodann wegen des und 80 Faden Ellern Brennholz, so wie von 
Zuschlags weitere Verfügung abzuwarten. 2 circa 3 Pud Stearin- und 15 Pud Talglichten, 
Dorpat-Rathhaiiö, am 5. Octobrr 1851. 450 Kruschken Lampenspiritus und die Neini-
I m Namc»r und vou wegen Eines Edlen gung der Schornsteine in den Gebäuden der 
Natheo der Kaiserlichen Stadt Dorpat: Anstalt, desgleichen auch vom 1. November 
I ustizbürgermeister Helwig. d. I . bis znm Schlüsse des nächstfolgenden 
Ober - Teeret. Schmidt. Jahres die Lieferuug der nach Bedürfniß nöthig 
Von Einer Kaiserlichen dörplschen Polizei- werdenden Quantität von circa 30 Tschetwert 
Verwaltung wird hierdurch auf Ansuchen des Hafer, 700 Pnd Heu, 2 0 0 Pud Stroh, 15 
Gesinde-Mäklers Berner zur allgemeinen Kennt- Tschetwert Waizenkleie und 3 Tschetwert Hafer-
niß gebracht, daß nach §. 20 der Instruction grütze zu übernehmen Willens sein sollten, hie-
für die Gesinde-Mäkler, es zwar den Herrschaf- durch aufgefordert, sich zum Torge am 15. 
ten gestattet ist, Dienstboten glich ohne dm Oct. c. nnd znm Peretorge am 17ten desselben 
Gesinde - Mäiler in Dienst zn nehmen, jedoch Monats Vormittags 11 Uhr in der Kanzellei 
nn Falle solche private Abmachungen zu ge- einzufinden nnd ihren Bot zu verlautbaren. 1 
richtlicheu Streitigkeiten Anlaß geben sollten, Dorpat, ani 5teu Oktober 1851. 
sie Dienstherrschaft sowohl als der Dienstbote Direetor Jessen. 
(M i t polizeilicher Bewi l l igung.) 
Dass ich das IlötCl St. PCfCrSl)IH'$ übernommen habe, zeige 
ich hiermit ergebenst au. 
C. It. SSckardt. 
Dorpat, den 1. October 1851. 
Kastanien-, Lärchenbäume mit» andere Tan- I n ineinenl Verlage ist so eben erschienen: 
nen-Arten, Ziersträucher und Rosen zu Garten-
Aulagm, Beereusträucher, Aepftl-, Biruen- B n n g e , vr. F. G. von, das Cnr läudischc 
nnd Morellen-Bäume sind billig zu haben beim P r i v a t r e c h t , wissenschaftlich dargestellt. 
Kunstgärtner Becker. 1 * Preis geh. 4 Rbl. S -
R n m m e l , v»-. C. von, die Q u e l l e n des 
Gmnmi ̂  Galoschen für Herren Cur ländischen Landrechts Ik.Bd. l.Lief. 
und Damen sind in großer Auswahl zu haben Auch unter dein Titel: 
bei O t t o M e i s s e l . 3 C n r l ä n d l s c h e L a n d t a g s - und C o n s e -
I m Hause des Herrn von Reutz wird eine r e n t i a l - S c h l ü s s e von 1618 bis 1759, 
eckte Dogge verkauft. 2 nach Verglelchung mehrerer Handschriften her-
Abreisende. ausgegeben. Preis geh. 4 Rbl. 50 Kop-
Korrh, Chirurg.-Jnstrumenteninachergehülfe. 2 Dorpat, im September 1851. ^ 
Fedor Wassiljew Golowanow. K r a n z K l ü f t e . 
F.räohvlut drei Mal tt'5- enfrii iilot . von Ali -
cneutlich, am Dienstag 
Donnerstag und Sunn-
at»«nil. Pr̂ is in Dorpat 8{ Dörptsche Zeitung. uärir̂ ren bei dpmjeni-pen Pudtcomptoir, durch wolclios sie die Zeitung 
rl»!. k., hi»i versendung zu beliehen wünschen. 
durch üit* l>»3t 10 AM. Die liist'rtious - Gebüh-
Die INinn im?ration ren für Uekauntinarhuu-
wird an hiesigem ort* uihl Anzeipen alhr 
l>ei der Rodartion O»1»T Art i»ftrapt?n Koj.. 
>« »l«r Bitcliilriirkerpi von M « f i t . 6 -M fiii" di«' Zeile od. r 
S r h U ti m ii ii n's Wiftwc Jorni Raum. 
Sonnabend 15. Oetober 1851. 
Inländische Nachrichten - St Petersburg. — Ausländ,,che Nachrichlen: Frankreich. — Snaland -
Spanien. — Deutschland. — Dänemark. - Oesterreich. — Griechenland. — T» kri. — Amerika. — Miscellen. 
Inländische Nachrichten. Ausländische Nachrichten. 
St . Pe te rsburg , 8. Ort. (Jotun, de Si. F r a n k r e i c h . 
I'öi. j Vorigen Freitag, den 5. Oktober, hatte der P a r i ö , 13. Ott. Wieder ein Komplott! Dies-
neu beglaubigte außerordentliche Gesandte und bevoll- mal ist eS in Rone», diesem alten Sammelplätze der 
niächtigte Minister Ihrer Majestät der Königin von Taugenichtse, der dem pariser Den^agogenhanfen be-
Großbritannien, Sir Ham i l t on Sey inonr , die ständig zum Nachtrabe dient. Daö' „Mömorial de 
Ehre von Sr . Majestät dem Kaiser in einer Ronen" giebt nnö Aufschlüsse darüber. Vorgestern 
Audienz empfangen zu werden und sein Beglaubi- hat der General - Advokat Blanche in einem Hause, 
gungsschreiben zu überreichen. in welchem eine geheime Gesellschaft ihre Zusammen-
I n dem Tagesbefehle Sr . Kaiserlichen Ho- künfte haben sollte, Haussuchung gehalten und zu-
heit deö Großfürsten Th ron fo lge rs Cäfa- nächst eine Bilder - Galerie der revolutionären Mär-
rewitsch, Ober-Chefs der Militair-Lehranstalten, tyrer gefnnden: Blanqui, Barbis und die ganze 
vom 20. September, beißt eS im 4tcn Punkte: Sippschaft. DieS zeigte dem untersuchenden Gerichts-
„Der Militair-General-Goiiverneur von Moskau, Personal nnn gleich an, daß hier noch mehr zu fin-
General - Adjutant Graf Sakrewöki, hat, mittelst den sein müsse, und siehed a, die Herren Verschwo-
Schreibens vom 23. August, dem Chef Meines renen hatten einen eigenen Trank in den Kellern: 
Stabes für die Verwaltung der Militair-Lehranstalten Flaschen anö denen nur Pulver floß. Dann fand 
die Anzeige gemacht, daß die Versammlung der man Kugeln in Masse, oder vielmehr jene scheußli-
AdelS-Marschälle und Deputirten, in dem Wunsche, chen Bleistücke, zu welchen die Junitage daS Modell 
bei Veranlassung der für Rußland so erfreulichen geliefert haben. Zwei Individuen, die zunächst ver-
fünfundzwanzigjährigen Feier der heiligen Krönung haftet worden sind, können weder lesen noch schreiben. 
I h re r Majestäten deS Kaisers u»d der Ka i - Wahrscheinlich von jenen gewissenlosen Ä?euchelmör-
i r r i n , den Gefühlen der imbegränzten Ergebenheit dcrn vorgeschobene arme Teufel, die bestimmt sind, 
für Se. Majestät und daS Erhabene Kaiser- die Kastanien auS dem Feuer zu holen. 
bauS, welche den Adel deS Gouvernements MoS- Der Präsident der Republik verweilt jetzt in St 
kau immerdar beseelen, einen Ausdruck zu geben, be- Clond. Auf dem Wege dahin herrscht heute reaeö 
schlössen habe: zur Erinnerung an daö erwähnte Leben; Equipagen und Reiter aller Art gehen hin 
glückbringende Ereigniß ein Kapital aufzubringen, «In isihinf T' .S-'U" d " Tuchfabrikanten 
und die Zinsen davon zur Erziehung von Zöglingen colf ftd) nach St. Clond begab, um die 
deS moSkauschen AdelS in einem der Kadetten-Corps Besmgni»c der Industrie vor einem Wechsel im Re-
Moökau'S — und zwar soll auö jedem Kreise des glerungSft)steiu auszudrücken, hat wie versichert wird, 
GoiiveniementS Ein Zögling genommen werden — ^.Präsident der Republik entgegnet: „Meine Poli-
w verwenden; diese Zöglinge zur Auszeichnung „Zog- tik ist seit dem 20. Dezember 1848 konservativ gewe-
liuge deö 22. Angust'S" zu nennen und daö uöthige ?tn und wird konservativ bleiben. WaS daö Gesetz 
Kapital im Verlaufe von ti Jahren aufzubringen. vom 31. Mai betrifft, so ist die Kammer allein im 
Auf den deSfallsigen Bericht deö General -Adju- Stande, darüber zu entscheiden." 
tauten Grafen Sakrewöki haben Se. Majestät der P a r i s , 14. Oft. <Pr. Ztg. > Die Würfel sind 
Kaiser mit Eigener Hand zu bemerken geruht: »Mit gefalle». D e r P räfiden t der Repu blik hat die 
Dank nehme Ich daö an». Ent lassung seiner Minister angenommen, 
Ich bringe diesen Allerhöchsten WillenöanSdruck d. h. er stößt die Unterstützung der Ordnungspartei 
zur Kenntnis» der Militair-Lehranstalten und verordne zurück, um sich den ehrgeizige» Projektenmachern zu 
daS erwähnte Kapital zum 2ten MoSkauschen Kadet- überliefern. Von nun ab hört die konservative Politik 
ten-Corps zu rechnen und die jungen Adeligen, die im Elvs^e-Palast auf und die Politik der Abenteuer-
„nf Rechnung desselben erzogen werden sollen, in die- lichkeit beginnt. Wie weit dieselbe geben wird, ob 
seö Kadetten-CorpS aufzunehmen." (St.Pet. Ztg.) bis zum Staatsstreich und zum Kaiserspuk läßt sich 
nicht voraussage». Nur daS ist unleugbar, das; abtretenden Minister werden bis zur Bildung eiueS 
LouiS Napoleon eine Bahn betreten hat, auf der kein neuen KabinetS ihre Geschäfte fortführen. Der Po-
Stillstand möglich ist. Er muß umkehren oder wei- lizei-Präfekt tritt zugleich mit deu Minister» zurück." 
tergehe». Der Fortschritt führt hier aber unaufhalt- Der „Messager de l Assembler" tbeilt mit, daß auch 
sam zu Gewaltmaßregel». Denn wenn eS leicht wird, der Seiue-Präfekt Berger seine Entlassung eingereicht 
ein Ministerium zu finden, weiches die Aufhebung deS hat. DaS »Bulletin de Paris" gibt folgende Be-
Gesetzes vom 31. Mai bei der Natioualversammlung trachtnngen über dieses bedeutungsvolle Ereignis,: '>Eö 
beantragt, so dürfte eS demselben doch »iimöglich sein, bestätigt sich, daß der Prinz-Präsident in dem heute 
die Zustimmung dieser letzteren zu seinem Anträge zu gehaltenen Ministerrathe auf seiner Meinung, daß 
erlangen. Also der Miiiisterwechsel ist zugleich ein daS Gesetz vom 31. Mai vollständig beseitigt werden 
Konflikt mit der Volksvertretung, welcher nur durch den müsse, beharrt hat. Sämmtliche Minister, ohne Ans-
Ruf an das Volk, die Auflösung der Versammlung nähme, waren der Ansicht, daß, wenngleich eS mög-
oder einen andern gewaltsamen Akt zu lösen ist. lich fei, Aenderniigc» in dieses Gesetz einzuführen, 
Noch immer möchten die Freunde der Ordnung glan- doch die Rückkehr zum einfachen, unbeschränkte» all-
ben, daß die Besonnenheit zuletzt wieder den Sieg gemeinen Stimmrecht nicht möglich wäre. Angesichts 
im Elysee-Palast davontragen werde; doch wird ihre dieser Meinungsverschiedenheit hat der Präsident die 
Hoffnungen immer schwächer, wenn sie den Einfluß Minister ersucht, für die Aufrechthaltung der Ord-
BeronS, LamartineS, Billault'S und GirardinS be- nung wie bisher noch so lange sorgen zu wollen, 
merken. Wie sehr man auf außerordentliche Dinge bis er iu Hinsicht der Schwierigkeiten der Gegenwart ei-
gefaßt ist, beweisen die umlaufenden Gerüchte. »Die neu Entschluß gefaßt haben werde. — Man fugt 
Sanguiniker im Elvs^e«, heißt eS, haben die Ober- hinzu, General Magium werde de» Oberbefehl über 
hand. Morgen, spätestens übermorgen, wird der die Armee von Paris, welche durch die Ifte Militair-
Staatsstreich ausgeführt. Drei Generale der Armee Division verstärkt worden ist, beibehalten. Dieser 
von Paris, die sich nicht bereit gezeigt haben, werden Oberbefehl würde demnach ganz die Ausdehnung des-
durch andere dem »Elys-'c« ganz ergebene Offiziere fen haben, welchen General Changarnicr geführt hat 
ersetzt. Der General Le PayS de Vourjolli über- mit AuSuahme desjenigen über die Nationalgarde der 
nimmt plötzlich gleichzeitig das Kriegsministerium, deit Seine, welche getrennt davon bestehen soll. General 
Oberbefehl über die Armee von Paris und die spe- Earrelet, Kommandant der lsten Division, soll seine 
zielle Führung sämmtlicher, auf dem linken Seine- Entlassuug eingereicht haben. Die vorstehenden Aen-
Ufers tehende»T ruppen lvermuthlich weil der Ratio- dernugeu in Besehung der oberen militairischcn Stel-
nalversaiumlungSpalai't auf diesem Ufer gelegen ist), len der Armee von Paris solle» direkt vom Präsi-
während der General de Saint Arnaud, kürzlich ans deuten der Republik ausgegangen, »ud von ihm selbst 
Afrika angelangt, sämmtliche Truppen des rechten heut Morgen dem General Magnan bekannt gegeben 
Seine-UferS unter seine Befehle nimmt. Ein Dekret worden sein.« 
verkündigt sodann die Auflösung der National-Ver- Der Präsident der Republik wohnte vorgestern 
sammlnng, die Abschaffung des Gesetzes vom 31. Mai im kleine» Theater von St. Elouv und gestern im 
und die Berufung der Nation in die Wahlkollegien, Theater der Varietes dein Schauspiel bei. Mau 
um die Fragen zu beantworten: Republik oder Kai- muß gestehen, daß er in de» Enischridungsweheu^vie 
serreich? Republik oder Konsulat? u. f. w. Gleich- alle Welt in gröpter Spannung erhalten, viel See-
zeitig erfolgen durch Dekrete die Abschaffung der Oc- lenruhe zeigt. 
troiS, die Abschaffung der Getränkesteuer, die Herab- Gestern Abend ist die Nachricht von dem Ausbruch 
setzung der Armee u. s. w. Paris und vielleicht ganz von Unruhen in dem Cherdepartement hier eingetrof-
Frankreich werden bis zur Beendigung der großen fen. Ein Linien-Regiment hat sofort Befehl erhalten, 
Volksbefragung in Belagerungszustand versetzt, die nach BourgeS, dem Hauptort dieses Departements, 
bedeutendsten Männer aller Oppositionen in provifo- abzugehen. Dasselbe hat sofort Paris verlassen und 
"sche Haft genommen u. f. «.« Kurz daS Gerücht ist auf der Eisenbahn abgegangen. — Dem „Moni-
weiß tausend Dinye, das Publikum in einer Weise ten!" zufolge sind diese Unruhen unterdrückt worden; 
aufzuregen, wie feit der famosen Entsetzung Changar- diesem Journal nach sind die Einzelheiten dieser An-
nier'ö nicht geschehen war. Daß dergleichen Pläne, gelegenheit folgende: „Da die Gerichtsbehörden von 
wie die angedeuteten den allzu eifrigen Freunden des Sancerre (Eher) drei Personen von Tröcy, unter 
Präsidenten, die jetzt die Oberhand haben, durch den welchens ichd er kürzlich abgesetzte Maire dieser Ge-
Kopf gehen, ist »»zweifelhaft. Sehr begreiflich ist meinde befand, verhaftet und nach dem Gefängnip 
es daher, daß man an ihre Verwirklichung zu glau- genannter Stadt hatte bringen lassen, so faßten vi« 
ben beginnt. Bewohner dieses OrtS den Entschluß, dieselben zu be-
Um von den Wahrscheinlichkeiten auf das Gebiet freien. Am 12teu Morgens dirigirten sich mit FKu-
der Thatsachen zurückzukehren, geben wir die Nach- ten und Sensen bewaffnete Banden, ungefähr 
richten, welche die Abendzeitungen in Betreff der Eni- Mann stark, auf Saucerre. Um zwei Uhr gelangten 
lassung der Minister bringen: «.Schon seit mehren sie nach M«nlötr?ol, ungefähr 1? Stunden weit von 
Tagen«, sagt die „Patrie", hatten die Minister dem Saucerre gelegen. Dort machten sie Halt, und als 
Präsidenten der Republik ihren gemeinsamen Rücktritt sie erfuhren, daß Saucerre durch die Natioualgarde, 
angeboten. Derselbe ist hente in einem zu St. Cloud die von mehren Brigaden Gendarmerie unterstützt 
gehaltenen Ministerrathe angenommen worden. Die wurde, vertheidigt fei, zogen sie sich wieder zuruck. 
— 3 
Der Präsekt deö Eher-Departements eilte nach Em- gen wieder zu versammeln, um mehre Minister über 
pfang der Nachricht von dieser Insurrektion sofort die Ursachen des Rücktritts des Ministeriums zu be-
nach Sancerre. Der zur rechten Zeit benachrichtigte fragen und alsdann einen Beschluß zu fassen. Eine 
Präfekt deS Ni5vre-DeparteinentS hatte eine Escadron große Anzahl von Repräsentanten hatten sich in der 
Jager nach Tr^cy gesandt. Der General-Komman- Nationalversammlung eingefunden, da man allgemein 
dant dcö Eher-DepartementS, der General-Prokurator geglaubt hatte, daß die gesetzgebende Versammlung 
von Bonrgeö und der General - Secretair hatten sich sofort zusamnienbernsen werde» würde. Die Sitzung 
»ach Sancerre mit 150 Artilleristen begeben. Die der Kommission dauerte von 12—1 Uhr. ES ist be-
außer Fassung gebrachten Insurgenten zerstreuten sich inerkenswerih daß in der Permanenz-Kommission jetzt 
in die Wälder. 26 Personen, von welchen mehre nur Konservative daS Ergreifen außerordentlicher 
mit den Waffen in der Hand, sind verhaftet worden. Maßregeln, wie die sofortige Einberufung der Ratio-
Sie werden nach Bourges gebracht werden. Der nalversammlnng, beantragen, während die Demokra-
Appellationshof hat eine Untersuchung angestellt. Die ten ganz gelassen scheinen und von keiner Gefahr wis-
Unruhen sind unterdrückt worden und die Behörden sen wollen. Man sieht daraus deutlich, welche Par-
wachen." — Wie man versichert, soll daS Eher-De- tei bei der jetzigen Krisis zu verliere» fürchtet, welche 
partement in Belagerungszustand versetzt werden. zu gewinne» hofft. DaS Publikum und die Ge-
P a r i s , 15. Ott. Ueber den letzten Ministerrat!) schäftöwclt verharren in einer zwar beherzten, dock 
in St. Cloud, gibt die „Affeinb^e nationale« nähere passiven Haltung. Die Vorstädte sind in vollster 
Mittheilung. Der Präsident richtete an säinmtliche Rnhe. Dagegen regen sich „der Assembler Nationale" 
Minister die Frage, ob sie bei ihrem Beschlüsse bc- zufolge die Bonapartisten sehr stark. Die bedeutend-
harrten ihr Amt zu verlassen, wenn er die Zurück- strn Mitglieder der Gesellschaft vom 10. December 
nähme deS Gesetzes vom 3l . Mai bei der National- sollen sich vorgestern Abend versammelt und die Wie-
Versammlung zu beantragen gedächte. AlS die Mi- derherstellung derselbe» nach den alten Listen beschlos-
nister uach der Reihe die Ueberzeugung ausspräche«, sen haben. Bonapartistische Blätter widersprechen in-
daß diese Maßregel ei» Zugeständniß au den revolu- dessen dieser Nachricht. 
tionairen Geist enthalte, welches die Zukunft Frank- P a r i s , 17. Ott. iTel. Dep.) Die Minister-
reichs in Gefahr fetze, hörte LouiS Bo»aparte auf- krisiö dauert fort. Billanlt ist in Paris eingetroffen. 
merksam zu, erklärte jedoch dann, daß sein Beschluß Bei dem ehemaligen Direktor der Goldbarren-Lotte-
nach reiflicher Ueberlegung unwiderruflich feststehe und rie, LangloiS, haben Haussuchungen stattgefunden. 
er sich deshalb zu feinem großen Bedauern genöthigt e n g l a n d 
sehe, die Entlassung der Minister anzunehmen. Doch London, 13. Ort. DaS gestrige Hofbülletin 
hoffe er, daß sie ihr Amt fortführen und für die öf- ist wieder ans Windsor datirt, wo Ihre Majestät die 
fentliche Ruhe bürgen würden, bis ein neneö Kabi- Königin mit Familie und Gefolge am Sonnabend 
net gebildet sei. — Der „Moniteur" kündigt in fol- Abends nm 7 Uhr ankam. Gras Grey begleitete den 
genden AnSdrücken den Rücktritt dcö gesammten Ka- Hof bis Watford und ging von da direkt nach Lon-
bineis Fa ucher - Ba roche an: „Alle Minister haben don. Auch Lord I . Rüssel ist wieder hier angelaugt. 
dem Herrn Präsidenten der Republik ihre Entlassung Slm Sonnabend begann die erste Herabsetzung 
eingereicht. Diese Entlassung ist angenommen wor- amtlicher Gehalte in Kraft zu treten. Von vorge-
den. Die gewesenen Kabinetsmitglieder werden bis stern an gerechnet bezieht der Lord - Kanzler 10,000 
zur Ernennung ihrer Nachfolger fortfahren, die Ge- Pfd. St. (statt 14,000 Pfd. St.) und 4000 Pfd. 
schäfte zu besorgen. Der Polizei - Präfekt hat dem St. alS Sprecher oder Präsident deS Oberhauses, 
Minister deS Innern seine Entlassung eingereicht, die lind der Kanzleidirektor 0000 Psd. St. anstatt 7000 
angenommen worden ist." Pfd. St. 
Von manchen Seiten wird (wir wissen nicht, m» Das ..Athenäum« bringt die Nachricht, daß Herr 
weichein Grnnde) versichert, der Präsident sei dennoch L-tannton, der hiesige Schachmatador, mit 4 Spie-
in seinem „unwiderruflichen" Entschlüsse bereits wie« lern ersten Ranges in Paris, eine Schachpartie durch 
der wankend geworden und geneigt, »ut ei- den »nterieeijchen Telegraphen machen will. 
»er theiiweisen Abänderung deS Gesetzes vom .51. Gestern lief in Liverpool daS Dampfschiff .. Eu-
Mai zufriedenzugeben. . . ropa" mit Nachrichten ans New-Uork vom 30. Sep-
Die Permauenz-Kominission war auf den Ichrist- tember ein. Herr Stevens, Besitzer der Jacht „Ame-
lichen Antrag von 7 ihrer Mitglieder auf heute au- rika", die bei CoweS so glänzende Siege errang, war 
ßerordeutlich einberufen worden und kam in cnicui in New-Uork mit Jubel aufgenommen worden, und 
Saale der Nationalverfammlnng unter dein Vorsitz man wollte ihm zu Ehren ei» Bankett veranstalte», 
deö General Bedeau's zusammen. 24 Mitglieder, als er plötzlich schwer erkrankte. Die schon erwähnte 
worunter Chaugarnler waren anwesend. Man hat Feneröbrunst in Bnffalo verursachte einen Schaden 
die letzte» Ereignisse und die Maßregeln, die man von 300,000 Dollars, und die Erploston eines Dampf-
unter den jetzigen Umständen ergreifen müsse, viel- kessels auf einem nacb Rew-OrleanS segelnden Boote 
fach besprochen. Mehre Mitglieder, und A. Duson- tödtete gegen 50 Personen. Ein new - Yorker Blatt 
gerais, Montebello, Jhvan, Chapot, Baze, de schildert die Erlebnisse der beiden jetzt heimgekehrten 
Montignv, Ponjoulat und n. ergriffen daS amerikanischen Schisse „Nescue" und „Avance", die 
Wort. Nach einer längeren Diskussion hat man sich an der englischen Nordpol-Erpeditwn zur Ansfin-
beschlossen, noch nichts zu entscheiden, sich aber mor- dnng Sir Joh" Franklins beteiligten. Sie kamen 
- h 
einmal biö 75° 25' nördlicher Breite: das Quecksil- hatte die Polizei die augeinessenstm Vorkehrungen gc-
der fiel unter Null, Kaffee und Suppe verwandelten troffen. Die Zahl Derer, die den Krystallpalast füll-
sich in Eis, sobald man sie vom Feuer nahm. Auch te«, mochte etwa 40,000 betragen. Die Minister wa-
litten sie unbeschreiblich durch das Springen des Ei- ren frühzeitig eingetroffen und meist freudig empfau-
seö, in welchem sie cingeschlvssen waren, indem- die gen. Um 12 Uhr erschien der Prinz Albert mit den 
Blöcke sich oft aufbäumten und daS Hinter- oder kgl. Commissarien (die Königin war nicht erschienen) 
Vorderihcil der Fahrzeuge in die Höhe schnellten. und wurde mit betäubenden VivatS empfangen. Der 
Auch der Skorbut grafsirte an Bord. Trotz aller die- Prinz war im schwarzen Frack. Sobald er auf ho-
ser Leiben verlor die Erpedition keinen Mann. Ca- hem Sitze Platz genommen, spielte daö Otchester die 
pitaiu de Häven, Kommandant der beiden Nordpol« Volkshymne. Der ViScount Canning erstattete, alö 
fahr«, und l)r. Kane, der Erpeditionsarzt, sind der Vorsitzender des Preisgerichts, dem Prinzen den Be-
Meinung, daß Sir John Franklin und seine Gefahr- richt desselben, verlas auch die Namen der Belohnten 
ten wahrscheinlich noch am Leben seien. (welche in der übermorgenden amtlichen Zeitung er-
Der nordamerikanische Gesandte, Herr A. Law- scheinen). Die Zahl der vertheilten Preisdenkmünzen 
rence, ist am 11. Oktober von Irland auf seinen beträgt 2918. DeS Prinzen Antwort war sehr um-
Posten in London zurückgereist. fangreich und nimmt fast eine enggedruckte englische 
Am Sonnabend, ven 11. Ottober, besuchten noch Zeitungsspalte ein. Darauf wurde der Schlußvers 
53,061 Personen den Kristallpalast und die Einnahme der Volköhymne gesungen und daS Gebet Seitens 
ergab 4845 Psd. 13 Sh. C» Pence. Obgleich keine deS Bischofs von London gehalten, wobei sehr viele 
eigentliche Schlußfeierlichkeit verabredet war, machte Personen niederkirieeien. Nach dem Gebet wurde 
sich dieselbe von selbst. Herr Sommer mit seinem daS Hallelujah gesungen, worauf der Prinz sich mit 
Chor stimmte die Nationalhymne au, und alle In- den k. Commissarien zurückzog. 
strumente im Gebäude, vom leiseste» Piano bis zur Auf den Wunsch auswärtiger AnSstellungS-Kom« 
Orgel und demc hinesischenG ong, sielen ein. DaS miffäre hat die königliche Kommission alle briti-
Gedränge im TranSept war größer als je. Als die fche Aussteller eingeladen, entweder unentgeltlich oder 
Tonne sich zum Scheiden senkte und die Polizei Höf- für einen angemessenen Preis, den die englische Re-
lich um Entfernung zu bitten ansing, bemächiigte sich gierung bezahlen will, Proben von englischen Roh-
deS Publikums eine unbeschreibliche Bewegung; tau- Produkten, Materialien und Manusaktnrwaaren mit 
sende von Tücher«, Hüten und Händen hoben sich Angabe des EngroS - Preises einzuliefern. Einige 
in die Luft, und Vivats aller Art ertönten. Sammluiige« solcher Gegenstände beabsichtigt die kö-
London, 14. Ott. Ihre Majestät die Königin, nigliche Kommission den verschiedenen ausstellenden 
Prinz Albert und Prinz Alfred nebst Gefolge kamen Ländern deS Kontinents zum Geschenk zu machen. 
gestern Vormittag mittelst ErtrazugcS ans Wiudfor Eine Masse werthvoller Artikel, meist Maschinen und 
»n London au und besichtigten die Ausstellung bis Handwerkzeug, sind bereits aus der Ausstellung ver-
12 Uhr, worauf der Hof, mit Ausnahme deS Prin- kauft worden. Die österreichische Regierung hat 
zen Albert, nach Windfor zurückkehrte. Dieser blieb Whitworth'ö Sammlung von Handwerkögeräthe» an-
länger uuv präsidirte einer Sitzung der königlichen gekauft. 
AuSstellungS-Kommission. Gestern kehrten der Mar- I » der City fand gestern eine Versammlung 
quiS von Lansdowne und Sir G. Grey nach der über die ägyptische Eisenbahnfrage statt; die London-
Stadt zurück, um dem heutigen Kabiuetsrath beizu- Tavern war zum Erdrücken voll. Die versammelten 
wohnen. Kaufherren beschlossen eine energische Denkschrift ar. 
Nach einer Berechnung der „Limerik Chronicle" Lord Palmerston zu richten, indem die Ueberlaudpos 
wandern im Durchschnitt 7000 Personen wöchentlich in der größten Gefahr sei. »Daily NewS" glaub 
a«S Irland nach Amerika aus. Wenn Jemand frage, nicht, daß der Sultan auf die Länge den zwei Mäch 
wann der »Auszug aus Aegypten" aufhören werde, ten, England und dem Dampf, sich in den Weg stel-
so sei die Antwort darauf: Er hat eben erst begou- lcn werde, wen» sie über Aegypten nach Indien 
neu. Seit den Tagen Moses sei eine solche Flucht wollten. 
aus der Heimat in der Geschichte keines Volkes er- s p a n i e n . 
lebt worden. Leute, die in einen Acker Landes für M a d r i d , 0. Ottober. Die heutige „Madrider 
10 k. pachten könnten, ergreifen den Wanderstab um Zeitung" enthält nachstehendes königl. Dekret: „3" 
lieber heimzugehen, zu ihren Verwandten und Freun- Ausübung der, mir durch Art. 26 der Constitution 
den. Daheim fei nicht mehr OuW Ircland, sondern zustehenden Prärogative befehle ich, daß die CorteS. 
der ferne Westen. Diese Darstellungen, die Übrigens sich am 5. November versammeln sollen, um ^ ' 
grell irisch gefärbt sind, wiederholen sich täglich in kraft meiner königliche» Ordouanz vom 26. Juli d. 
irischen Blättern. I . unterbrochene Session wieder anfzuuehmen. 3ffl' 
London, 15. Ort. Die Königin und der bella II." 
Prinz Albert besuchte» gestern früh die Ausstellung Madr id , 10. Ort. Die Königin Jsabella " • 
und nahmen den endlich fertig gewordenen amtlichen gibt heut, zur Feier ihreS GcburtStageS, ei» großes 
illnstrirten Katalog entgegen. Heut erfolgte der Familien-Diner. Zur Feier deS TageS erscheint heut 
Schluß der Ausstellung nach dem gestern erwähnten die „Madrider Zeitung" mit einem zierlichen Blumen-
Programme. Der Zudraug der Fuhrwerke und Fuß- raiide geschmückt: »Glücklicher Tag», sagt dieselbe, 
ganzer war von 9 Uhr ab höchst bedeutend, doch „den jeder Spanier segnend feiert. Der freudige um-
—- s 
stand der vorgeschrittenen Schwangerschaft Ihrer Ma- militairische Hülfe von der nächsten Wache zu requi-
jestät vermehrt noch, wenn dieS möglich ist, die Liebe riren und vermittelst dieser die Versammlung zum 
der ttnterthauen zu der Königin." Auseinandergehen zu uöthigen. — Die Untersuchung 
d e u t s c h l a n d . ist, wie in den früheren, so auch in diesem Falle 
B e r l i n , 1k. Oktober. Die gestrige Geburts- eingeleitet. 
tagsfeier Sr. Majestät deS Kön igs , ein Fest deö Frank fur t a. M., 15. Oct. Man ist in der 
gcsanimten Vaterlandes, wurde nach vein guten alten Bundesversammlung Angesichts der gegenwärtigen Ver-
Brauch und schöner Sitte, auch in der Hauptstadt von Hältnisse zu der festen Ansicht gelang», daß gegenüber 
allen Seiten freudig und herzlich begangen. Wie die dem Unwesen der sozial - demokratischen Bestrebungen 
großen Anstalten für Wissenschast und Kunst es als in Deutschland eine entschiedene Concentration der 
eine thenre Ehrenpflicht ansehen, den Geburlstag ih- konservativen Kräfte noth thnt. Der Centralisation der 
res hochbegabten königl. Schntzhrrrn zu feiern, so Umstnrzpartei muß eine Central - Polizeibehörde kräf-
blieben auch andere Institute , Körperschaften und t!g, entschieden und gleichmäßig in ganz Deutschland 
Vereine in der Feier nicht zurück. entgegenwirken. I n einer der letzten Sitzungen ist 
Vorgestern wurde auch die Eentral-Verbinduugö- man zur Einsetzung eines Ausschusses geschritten, der 
Eisenbahn dein Betriebe deö Publikums übergeben. über die näheren Modalitäten dieser Behörde zu be-
Sowohl vorgestern, als gestern wurden bereits meh- stimmen hat. Die Gesandte» von Oesterreich, Preu-
rcre Zuge mit Personen und Gütern befördert. Da ßen, Sachsen, Kurhesse» und Mecklenburg sind in 
der Betrieb ans der Bah» durch Locomotiven geschieht, diese» Ausschuß gewählt, der sich sogleich konstituirt 
so sind zur Sicherheit des Publikums sowohl an den hat. Es handelt sich hier nicht nm eine willkürliche 
Locomotiven Klingen, als auch auf jedem Wärter- Polizeimaßregel, sondern um eine Notwendigkeit, 
Häuschen eine Glocke angebracht, welche letztere durch den Bestrebungen der Anarchisten entgegen zu wirken. 
einen unterirdischen Telegraphen, der die Wärterhän- Hamburg , 16. Ort. Die Veranlassung zu 
ser verbindet, in Bewegung gesetzt wird. Ferner wer- den in voriger und dieser Woche erfolgten Verhaf-
den noch an den Straßenecken, wo der Zug vorbei- tungen sollen Briese ans London sein, welche unserer 
geht, etwa 15 Fuß hohe Pfeiler errichtet, auf welche Polizeibehörde Kenntniß von einer kommunistischen 
vier Glocken kommen, um daö Publikum zu warnen. Verbindung gegeben, die zwischen hier und den lon-
Die Bahn wird von 36 Bahnwärtern beaufsichtigt doner Flüchtligen unterhalte« wird. 
und in Ordnung gehalten. Nach dem von der deutschen Gesellschaft zu New-
Ber l i n , 18. Oct. Die Neclainationen gegen die Uork am 1. August veröffentlichten Monatsbericht war 
ncneStaatS-Einkommensteiier sollen bereits in bedeuten- die Zahl der im Monat Juli in New-Iork augekom-
dem Grade bei der EinschätzungS-Coinmissio» einyilref- menc» deutschen Auswanderer 8280, welche von 77 
fen anfangen, nnd den Mitgliedern der Conimission eine Schiffe überbracht worden sind. Von Havre 2G40 
zweite mühsame Arbeit durch -die Recherchen in AuS- in 13 Schiffe»; von Bremen 1697 in 15 Schiffen; 
ficht steilen. Im Allgemeinen' hört man viel klagen, von Hamburg 1367 in 7 Schissen; von Antwerpen 
theilö über zu hohe Einschätzungen, theilS über zu 906 in 6 Schiffen; von Liverpool 64!) in 25 Schis-
große Verschiedeuartigkeit in-der Benrtheilnng ganz fen; von London 667 in 4 Schiffen; von Notter-
gleicher Fälle. Es scheinens ichh ier also ganz diesel- dam 317 in 2 Schiffen; von den südlichen Häfen 
den Erscheinungen wiederholen zu wollen, welche bei 22 in 3 Schiffen und von Glasgow 15 AuSwau-
dens tädtischenE inkommensteuern bereits zwei Mal, derer in 2 Schiffen. Das Verhältniß zn den frü-
in de» Jahren 1848 und 1850, hervorgetreten sind. Heren Jahren stellt sich heraus wie folgt: Juli 
Man wird dadurch wenigstens zu der Ueberzeugung 1850: 9173, 1849: 7601, 1848: 7503 und 1847: 
kommen müssen, daß die belegten Uebelstände imWe- 10,763 deutsche Einwanderer. Der größte Theil der 
sen der Einkommensteuer selbst liegen, und vielleicht Einwanderer setzte sogleich seine Reise nach dem In-
Anstand nehmen, auf einer Bahu weiter fortzuschrei- nern fort, und zwar meist nach Wisconsin, Cincin-
ten, die in finanzieller, wie in politischer Beziehung natt nnd St. LoniS. 
die äußersten Bedenke» darbietet. Die Einkommen- d ä n e m a r k . 
stener, im Prinzip nnd in der Theorie vielleicht die Kopenhagen, 15. Oct. Während vorgestern 
allerbeste und richtigste, wird durch die nnvcrmetvli- allgemein das Gerücht verbreitet war, sagt Middagö-
chen Schwierigkeiten in der Ausführung zur schlechte- Posten, daß die beiden ausgetretenen Minister nach 
sten und unrichtigsten. einigen ihnen gemachten Concefsionen vou Neuem in 
Königsberg, 13. Oct. Obgleich die Schlie- das Ministerium treten wollten, wird jetzt mit Be-
ßung deS hiesigen sogenannten freigemeindlichen Ver- stimmthcit behauptet, der gestern abgehaltene Staats-
eins polizeillcherseitS erfolgt und diese Schließung von rath habe entschieden gezeigt, daß die herrschende Un-
Selten deS Stadtgerichts bestätigt ist, haben die Mit- einigkeit kein längeres Verbleiben des Juli-Miuisteri-
glieder desselben nichtsdestoweniger versucht, söge- umS zulasse, und daß Graf Carl Moltke und H>r. 
nannte BezirkSversammlungen abzuhalten, welche eben- Reedtz daher von Neuem ihre Dimissiou eingereicht 
falls von Pollzeibeamten aufgelöst wurden. Eine hätten, nnd zwar dieses Mal im Verein mit dem 
solche Versammlung fand auch gestern AbendS statt KriegSminister, General Fibiger. Mithin ist die Kri-
und der betreffende Polizeibeamte erschien sofort, um siö noch lange nicht beendigt. Noch hat man Nie-
dieselbe aufzulöseu. Die Versammelten leisteten aber manden finden können, nm die beiden erledigten Por-
nicht Folge, so daß der Beamte sich genöthigt sah, tefeuilles zu übernehmen, indem sowohl Kammerl'nr 
v. Bille, als General Flenöborg sich geweigert haben die SirdarS von Kandahar unter persischem Schutze 
sollen, unter de» gegenwärtigen schwierigen Verhält- Herät besetzt haben. Der Gesundheitszustand in La-
nissen jene Posten übernehmen zu wollen. höre, Peschawer und Sukkur wird als bedenklich ge-
O e st e r r e i cd schildert. I n Lucknow herrscht die Cholera. — Die 
Wien, 12. Oct. Die Abreise Sr. kaiserl. Ho- neue Regierung von Siam hat den SchiffSzoll für 
heit des Erzherzogs Albrecht nachPesth ist nun auf über- fremde Flaggen um mehr als ein Drittel herabge-
morgen festgesetzt. Ein eigenes Dampfboot wird in Be- fetzt. Die Bevölkerung von Sidney wandert in zahl-
reitschaft gesetzt, um Se. kaiserl. Hoheit an Bord zu reichen Schaaren »ach der Goldregion. 
nehmen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Preßburg 
wird Se. kaiserl. Hoheit die Reise nach Pesth fort- G r i e c h e n l a n d 
setzen, wo Abends daö Diner eingenommen wird. Die Athen, 7. Ort. Das französische Schiff, wel-
Ankunft deS Erzherzogs - Gouverneur von Ungarn ches ans Ansuchen der griechische» Regierung gegen 
wird nach allen Berichten mit Sehnsucht erwartet. den Seeräuber NegroS auögesaudt wurde, kam vor-
Man spricht von einem Veirath, welcher dem kaiserl. gesteru aus den Gewässern von SamoS mit der Nach-
Gouverneur zugetheilt worden, als von einer auSge- richt zurück, daß seine Mannschaft den gefürchteten 
machten Sache. Räuber auf einer unbewohnten Insel ganz nahe bei 
AnS Leitmeritz meldet in an dem Kath. Bl. a. SamoS, in deren Zerklüftungen sich der Seeräuber 
M . , daß nächstens in Komotau eine neue pr o te- mit den Seinigen aufhielt, im Kampfe getödtet habe. 
sta»tischeKirche zu Stande komme» werde, wozu der Dic athenischen Zeitungen enthalten schon auSführ-
Gustav-Adolphverein daS Ansehnlichste beitragen dürste, liche Nachrichten, nach welchen dic famiotischen Sol-
da derselbe sei» Augenmerk vornehmlich auf den öster- daten und dic Bewohner von SamoS, aufgefordert 
reichische» Staat zu lenken scheine. So wurden bei von ihrem Vice-Gouverneur KomnenoS, die Seeräu-
der letzten Generalversammlung der Leipziger Gustav- ber in ihren Schlupfwinkeln entdeckten, sie von Klippe 
Adolphstiftung in Glauchau namentlich die böhmi- zu Klippe, wie die wilden Ziegen, drei Tage lang 
schen Bäder, die Absendung von Neisepredigern in die- verfolgten und endlich die vier Mann und ihren Ca-
selben und daS in Teplitz zu gründende, protestantische pitain, den furchtbaren Negros, im Kampfe tödteten. 
Schullehrer-Seminar der besonderen Berücksichtigung DaS französische Schiff lag vor Samoö und hatte 
empfohlen. nur eine Barke ans die unbewohnte Insel entsendet, / 
W ien , 13. Ott. Gestern Abend ist der Han- »m die Flucht zur See unmöglich zu machen. 
delSminister v. Baumgartner mit den Theilnehmer» 
am Telegraphen-Kongresse von dem Besuche deS Ei- t ü r k e i . 
senbahnbaueS am Sömmering hieher zurückgekehrt. Kon sta nt i ii opel, 1. Oct. Der neue öster-
— Nach Bestimmung des Handelsministeriums soll reichisch-türkischc Zolltarif wurde gestern unterzeichnet, 
eS bereits feststehen, daß im Jahre 1853 Hierselbst wonach sofort zur Auswechselung der betreffenden 
eine allgemeine österreichische Industrie - Ausstellung Instrumente geschritten wurde. 
stattfinden wird. 
Um die Vorarbeiten zum Bau der Tyroler Ei- a m e r i k a . 
senbahn einzuleiten, hat daS Handels - Ministerium AuS Rord-Amerika wird berichtet, daß Seitens 
mehrere Ingenieure nach Knfstein abgeschickt. des mexikanischen Gouvernements ein Agent in New-
Preßburg, 13. Ott. Der Erzherzog Albrecht, Kork anbekomme» sei, um über die Abtretung der 
Eivil- und Militair-Gouveineur von Ungarn, ist heute zur mexikanischen Republik gehörigen Staaten So-
unter Glockengeläute und dem Donner der Kanonen nora, Chihuahna und Unter-Kalifornien an die Ber-
hier eingetroffen. einigten Staaten von Nord-Amerika zu unterhandeln. 
Triest, 14. Ott. Der Lloyddampfer »Jtalia" Nenn;ork, 24. Sept. Der Dampfer „Pam-
|lt in 1284 Stunden gestern Abend hier mit 12 Pas- pero", derselbe, welcher Narciso Lopez und seine Ge-
^agieren aus Alcrandrie» angekommen; er bringt fährten über den Golf trug und bei Bahia - Honda 
folgende Nachrichten ans Indien und den Hinterlän- landete, wurde in diesen Tagen an der Mündung des 
der»: St. JohnSflnsseö von dem Bereinigten-Staatenkutter 
A le randr i c» , 8. Oct. Das P. und O. C. ..Jackson" gekapert, nachdem dieser lange vergeblich 
Dampfboot „Oriental" ist am 5ten 9 Uhr Morgens Jagd aus den schnellen ..Pampero» gemacht hatte. 
mit LS Passagieren und der Mail in Suez einaetrof- Damit wäre denn der letzte Act dieses JiwasionS-
feii. Die Nachrichten reichen aus Bombay blS 17. Drama ausgespielt, und von den neuen „Flibnstiern" 
September, ans Calcutta bis 8. September, ans ist keine Spur vorerst mehr vorhanden. — Die Klei-
Singapore biö I. September, aus Hongkong bis 22. der-Reform unter den Amerikanern greift weiter und 
August. I n Indien herrscht tiefe politische Rnhe, weiter um sich, und nicht selten wird eS unö in de» 
eö haben sich keine neuen Unglücksfälle ergeben. Die Straßen Ncwyorkö zu Muthe, als ob ein Pascha 
Räubereien in Bengalen dauern fojt. Dic Differenz von drei Noßschweiseii seinen Harem geöffnet. 
mit dein Riza »istaale scheint sich auszugleichen. Der 
Aufstand in China macht Fortschritte und bedroht 
selbst Canton. ES wird eine Störung des chinesi- M i S e e l l e n. 
scheu Handels befürchtet. — Aus MnSkate werde» Daö erfundene l*o r (• ci u» r» »> «I>iIc. Dic 
Unruhen gemeldet. Aus Delhi berichtet man, daß früher in deutschen Blättern erwähnte Erfindung deS 
/ — 
Perpetuum mobile findet ihre Bestätigung in einem lediglich bewegt und zur Lokomotiou gezwungen durch 
vom Erfinder selbst verfaßten Schreiben, X. d. Kon- die eigene, auf mechanischen Prinzipien basirte Kraft, 
stantinopel den 9. Juli, welche unter der Bezeichnung mittelst der ihr der Erfinder, so zu sagen, endlose 
„Stimme ans dem Orient» daö Publikum auf die Bewegung und Leben gab. Ließe sich nun ein un-
baldige Ankunft des Hrn. Joseph Xawer Nndnicki abnutzbarer Körper finden, auS dem die Maschine 
(ließ: Rudnitzli) in Paris und London vorbereitet, konstruirt werden könnte, so würde sie sich unanshör-
wo derselbe seine Erfindung produciren wird. AuS lich fortbewegen, ohne andere Anregung oder Kraft, 
diesem Artikel scheint fragloö hervorzugehen, daß daS als die, welche ihrem innere» Bau inhärent ist." 
Problem einer ohne Aufhören sich selbst erzeugenden 
und wirkenden Kraft bis zur Gränze dcS Möglichen Die K a i s e r i n K a t h a r i n a ll. legte am 12. 
gelöst ist. Daß aber tiefe Kraft von einem nnab-
nutzbaren Körper getragen werden könnte, liegt frei- Mai deö JahrcS 1787 in Cherßon eigenhändig einen Aprikosenkern in die Erde und zwar genau in einer 
lich außerhalb deö Möglichen, da die Erde keinen Entfernung von 8 Fuß 9 Zoll vom ehemaligen P«< 
Körper darbietet, welcher der Abnutzung durch Friktion laste. AuS diesem Kerne ist ein gewaltiger Baum 
söhne welche letztere mechanisch gefaßte Kraft nicht erwachsen, der gegenwärtig eine Höhe von 36 Fuß 
denkbar ist) widerstände. „Meine Maschine", sagt 6 Zoll hat nud dessen Stamm am Wurzelende 4 Fuß 
der Erfinder, besteht auS zwölf glatte» Triebrädern, 7 Zoll mißt. Anderthalb Arschien über den Boden 
wie man sie gewöhnlich in Maschinen antrifft, nur hat er sich in drei Hauptäste getheilt, die eine Menge 
eins, und zwar daö dreizehnte, ist ganz eigeuthümlich Nebenäste tragen. Der »ach Norden gewandte Hanp»-
lonstruirt. Eiu solches ist bisher in keiner Maschi- ast hat 4 Fuß (> Zoll im Uni fange, der nach Osten 
nerie gekannt worden; auch hat keine Lehre von den hin gekehrte 3 Fnß <! Zoll nnd der südliche 3 Fuß 
Kräften «Mechanik) etwaS von einem solchen Rade 8 Zoll. DeS Sommers, wenn der Baum mit Blät-
biS jetzt gewußt, — aber eben dieses Rad ist eö, tern und Früchten ganz bedeckt ist, gewährt er einen 
welches der ganzen Maschine Leben und Bewegung wundervollen Anblick. Er ist der einzige Aprikosen-
giebi. Die Maschine ist übrigens so eingerichtet, daß, bäum in ganz Cherßon, aber auch am Südufer der 
lobald daS letzte Rädchen eingesetzt ist, sich alle übri- Krim, wo Aprikofenbäume häusig wachsen, findet man 
gen in Bewegung setzen, und zwar so schnell, daß keinen von so kolossaler Größe. Man erntet von ihm 
die Maschine sich in Bewegung gesetzt hat, ehe man jährlich 10 bis 12 Pnd Früchte. (St. Pet. Ztg.) 
es gewahr werden konnte. Der Lauf deS Wägelchens 
ist so stark und so schnell, daß er durch einen dazu 
eingerichteten Mechanismus gehemmt und geregelt Al te Or a n ge > ic bä u me i n P a r i s . Kürz» 
werden muß. DieS ist auch der Grund, warum der lich war man im Tuilerieen-Garten daniit beschäftigt, 
Mechanismus so viel Räder erfordert; zum Laufe die großen Kübel zu rcpmiren, in welchen die Oran-
der Maschine allein sind sechs Räder hinreichend. geriel'änme stehen. Bci dieser Gelegenheit konnte 
DaS in Konstantinopcl angefertigte Modellwägelchen man aus einige» zum Vorschein gekommenen In-
ist U wiener Zoll breit nnd 16 Zoll hoch, schleppt schristen ersehen, daß die gedachten Bäume ein außer-
20 wiener Centner fort nnd läuft damit eine deutsche ordentlich hohes Alter haben. Manche sind an 700 
Meile in 5 Minuten. Der von mir erfundene Me- Jahre und die jüngsten mindestens 300 Jahre alt. 
chaniSmnS läßt sich mit keinen von den vorhandenen Alle zwanzig Jahre wird in jedem Kübel die Erde 
und bisher angewandten Kräften vergleichen, weil er durch andere ersetzt. I n den ersten drei Jahren nach 
sie nicht allein alle vertritt, sondern auch an Kraft dieser Veränderung sind die Bäume zwar immer et-
und Schnelligkeit̂ , wie an Billigkeit weit übertrifft. was deprimirt; bald erlangen sie jedoch frische Kräfte 
Die Vorzüglichkeit meiner Maschine liegt aber bcson- und treiben um so reichere und prachtvollere Blüthen. 
ders in deren Benutzung und Anwendbarkeit bei jeder Man glaubt es vornehmlich diesem periodischen Wech-
Art Arbeit, sowohl bei großen, wie bei kleinen Ma- sei ihres NahrungSbodenS zuschreiben zu dürfen, daß 
schinen; daö Verhältniß der Kosten meiner Maschine sie ein so hohes Alter erreicht haben. 
ZU der bisher gebrauchten hat sich nach vorläufigen 
Berechnungen wie 5 : 1 0 0 herausgestellt. S.e kann E lb ina. Der Elb. Anz. theilt folgende Ane.-
sowohl auf festem Grund und Boden, wie auf dem vot-in..: Vor einigen Monaten war ein Mann mit 
Wasser angewendet werde», nnd besonders wichtig allerhand Merkwürdigkeiten hier, der neben andern 
für die Lokomotive ist der Umstand, daß sich weder schauerlichen Geschöpfen, Schlangen, einem Eskimo sc., 
beraaus noch bergab die Schnelligkeit ihreö Lauseö auch einen »wilden Amerikaner« prodneirte, welcher 
ändert und sie bei solchen Gelegenheiten weder der lebendige Hühner fraß. Dieser wilde Amerikaner 
Verminderung »och der Vermehrung der Kraft zur hatte sich hier mit seinem Prinzipal wegen seines Loh-
gleichförmigen Fortbewegung bedarf. CS ist ferner nes entzweit und klagte gegen ihn, wobei er zur Be-
nicht überstüssig, zu erwähnen, daß die einmal in gründnng seiner Klage geltend machte, daß er einen 
Bewegung gesetzte Maschine ihren Lauf 20 Jahre hin- überaus schwere» und lästigen Dienst habe; denn eS 
durch fortsetzen kann, ohne irgend einer Reparatur zu sei doch gewiß keine leichte und angenehme Sache 
bedürfen oder in ihrer Bewegung einen Augenblick für ein Mitglied der eivilisirtesten Nation der Erde, 
nachzulassen, und zwar ohne Einwirkung irgend einer für einen gebildeten — Franzosen, sich daö Gesicht 
von den biS jetzt in der Mechanik bekannten Kräften, bemalen zu lassen und lebendige Hühner zu zerreißen 
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und zu fressen. Der wilve Amerikaner war wirklich zose setzt noch immer — wenn wir nicht irren jetzt 
seines Zeichens ein durchaus harmloser Franzose, der in Königsberg — durch seine grausame amerikanische 
sich zum Hühnersressen vermiethet hatte. — Die Wildheit als hühnerblutdürstiger Wüthrich daS Pub-
Leute vertrugens ichü brigens wieder, und der Fran- likum in Grausen und Entsetzen. 
I m Namen dcS General-Gouvernements von Liv- , Ehst- und Curlond gestattet den Druck 
JS? 166. Dorpat, den 13. October 1851. Abgetheilter Censer I . de la Cr v i r . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen 
Von Einer Kaiserlichen dörptschen Polizei- Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, 
Verwaltung wird hierdurch auf Ansuchen des daß das hierfelbst im 2ten Stadttheile suli Nr. 
Gesinde-Mäklers Berner zur allgemeinen Kennt- 31 belegene, de» Geschwistern Knauth gehörige 
niß gebracht, daß nach §. 2 0 der Instruction Wohnhaus fammt Garten öffentlich versteigert 
für die Gesinde-Mäkler, es zwar dm Herrschaf- werden soll und werden demnach Kanfliebhaber 
ten gestattet ist, Dienstboten auch ohne den hicrdm-ch aufgefordert, sich zu dem deshalb auf 
Gesinde - Mäkler in Dienst zu nehmen, jedoch dm 26stm d. Mts. anberaumten allendlichen 
im Falle solche private Abinachnngen zu ge- Torg Vormittags 1 2 Uhr in Eiues Edlen Ra-
richtlichen Streitigkeiten Anlaß geben sollten, thes Sitzungszimmer einzufinden, ihren Bot und 
die Dienstherrschaft sowohl als der Dienstbote Ueberbot zu verlautbareu nud sodann wegen des 
zur Erlegung doppelter Maklergebühr verpflich- Zuschlags weitere Verfügung abzuwarten. 1 
tet sind. 1 Dorpat - Nachhalls, am 5. October 1851. 
Dorpat Polizei - Verwaltung, den 5 . Oe- I m Nainen und von wegen Eines Edlen 
tobcr 1851 . Rathes der Kaiserliche» Stadt Dorpat: 
Polizeimeister, Major v. Kurowskv. Jlistizbürgermeister Helwig. 
Sekretär v. Böhlendorff. Ober-Secret. Schmidt. 
(M i t polizeilicher Bewi l l igung.) 
% Dass i c l i das HötCl S t . P e t e r s b u r g übernommen habe, zeige f | 
.U ich hiermit ergebenst au. 
C. J j . E c k a r d t . 
l I 
^ Dorpat. den 1. October 1851. 
w. 
Frische Spanische Weintrauben und Citro- Abreisende. 
nen, Curischen Schmandkäse, Rev. Killostromlinge 
empfiehlt Fr. Sieckell. 3* E. Korth, Chirilrg.-Jnstrumentenmachergelnilfe. l 
Fedor Wafsiljew Golowanow. ^ 
Der auf dem Gute Metzebo bereitete hell-
brennende Leucht - Spiritus ist in Fellin bei I . 
W . Wernske nud in Oberpahlen bei Joh. Leh- Soeben ist erschienen und bei <$. I . Karow, 
inantl zu haben. 2* UniversitätSbuchhändler zu haben: 
Den Seebachschcn Garten mit dem Hause, Personal der Kaiserlichen Universität in Dorpot 
unweit der Wohnung des Herrn Pastor Gehewe im Anfange des 2. Sem. 1851 nebst An-
belegen, ist Eigenthümer willens zu verkaufen. gäbe der Zahl der Stndirenden zu Anfange 
Das Nähere ertheilt Herr I . N. Schramm. 1 jedes Semesters feit dem Jahre 1830 und der Namen derjenigen Personen denen im 
I m Hause des Herrn von Nentz wird eine 1. Semester 1851 g e l e h r t e W ürden er-
echte Dogge verkauft. 1 theilt worden sind. Preis geh. 20 Kop. 
Erscheint drei Mal w#- ensr-ichtet;̂  vou 
cnent l i ch , am Dienstag 
Donners tag1 und Sonn-
abend. Preis in Dorpat 8J Dörptsche Zeitung. wvrlî en btjj demjevi» xe« posteomj»toir, durch w e l c h e s s ie die Zeitung 
Rlil. S . , bei Versendung 7511 beziehen w ü n s c h e n . 
durch die Post 10 UM. Hie Inserfious - Gebfth-
S. nie Pränumeration rtn für UeKnnnfinachun-
wird au hiesigem Oite i^ii und Anzeigen aller 
üoi der Redaction oder 1 2 2 . A/t betragen 4 £ Kop. 
iiiderUuchdriicKerei von S.-M- für die Zeile od» r 
S c h u n in a n n's W i t i w e deren Raum, 
Dienstag 16. Oktober 1851* 
Inländische Nachrichten- St. Petersburg. -— Riga. — Ausländische Nachri i i i t e n : Frankreich. — 
England. - Deutschland. — Dänemark. •—  Oesterreich. — Türkei. — Aegypten. — China. — Notizen aus den Kir-
chern. Büchern Dorpat'«. 
Inländische Nachrichten. nielstiern; zum Vice-Präsidentcn derselben Behörde der Titnlairrath v. Tiefe nh an sc». (Rig. Ztg.) 
S t . Pe te rsburg , 9.Ott. Am vorigen Somi-
tag, dm kten, war in Folge anhaltenden Westwin- Ausländische Nachrichten. 
des die Newa zu einer Höhe von 3 Fuß über dm ä v r a n f t e i d ) . 
mittleren Wasserstand aufgestaut, waö, und zwar P a r i s , IG. Ott. (Pr. Z.) Es liegt ein seltsamer 
gegen 5 Uhr, durch 3 Kanonenschüsse auö dem Ga- Widerspruch in derPolitik deS Präsidenten: er will das 
leeren - Hafen angezeigt wurde. Wahlgesetz abschaffen, weil es der Verfassung zuwider 
S t . Petersburg. Am 7. Oktober ist der sei, und dadurch eine vollständige Veränderung eben 
Herr Minister der Volksanskläruug, Geheimerath derselben Verfassung erreichen. Tie Ereignisse werden 
Fürst S ch i r i n s k i - S ch i ch m a t o w, von seiner Reise beweisen, daß die Berechnung LouiS Napoleons falsch 
znrückgekehrt. war, denn die Linke wird dieses große Zugeständnis 
Se. Ma j . der Kaiser haben mittelst Aller- an ihre Prinzipien freudig annehmen, darum aber 
höchster Gnadenbriefe den St. Alcrandcr-NewSki-Orden doch in Bezug auf die Revision der Verfassung nicht 
Allergnädigst zu verleihen geruht: dem General-Licn- nachgeben. Die Verlegenheit wegen der Bildung ei-
teuant Baron Ossenberg 2, Kommandirenden dcö ueö neuen KabinetS scheint nicht gering zu sein, den» 
2ten Reserve-Kavallerie-Corps, und dem General- der «Constitution»«!" gibt an, der Präsident beschäf-
Lieutenant F e d o r o w , stellvertretendem General- tigte sich eigentlich noch gar nicht damit, sondern nur 
Gouverneur von Neurußland uud Bessarabien. mit der Abfassung der Bolschaft an die Kammer. 
Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Ressort Daß er nicht bestimmter auf die Partei hindeutet, 
der Wege «Kommunikationen wird der Ge^nlfe dcö auö welcher das neue Ministerium gebildet werden 
Chefs des Isten Bezirks der Wege-Kommu»ikationen, soll, zeigt ebenfalls von der Rathlosigkeit deö Elysöes. 
Obrist E n g e l h a r d t , häuslicher Angelegenheiten Amßerlich ist Paris sehr ruhig, aber die öffentlichen 
halber deö Dienstes entlassen, als General -Mazor, Zustände beschäftigen alle Welt. ES fehlt, abgesehen 
mit Uniform und Pension. — Der Obri t Fock 1, von der Hauptfrage deö Tageö, nicht an Stoff: neue 
Mitglied der Plenar-Verfammlung der Verwaltung deS Unruhen in den Provinzen, Koterie-Skandal, Defizit 
Lten Bezirks der Wege-Kommunikation, wird als ver- und wie dergleichen in Frankreich heimatlicheDinae noch 
sterben auS den Dienstliste» gestrichen. (St. Pet. Ztg») mehr heißen mögen. Was die Unruhen anbetrifft, 
Zu Rittern sind Allergnädigst ernannt: deS St. so zeigt der heutige „Mouitmr» bereits deren Unter-
Wladimir - Ordens 3ter Classe: der Obrist Baron drückung an, aber das Nachspiel ist hier immer schäd-
Sch i l l i ng vom Ulanen-Regt. S . K . H. des Groß- licher als die Tragödie selbst. Die Nation wohnt bei 
fnrstcn Constantin Nicolajewitsch; deö St. Annen- diesen ewigen Assisen-Prozessen gleichsam ihrer langsa-
Ordens 2ter Classe: der Obnst von Stackelberg MM Faulniß bei. Hier verfault ciu Stück Seiue-, 
vom Ulanen-Regt. des GeneraladMauten Fürsten dort ein Stück Eher- oder Niövre-Departement, lauter 
Tschernitschew. . ^ , . r _ Glieder, bis eö an das Herz selbst kommen wird. 
Mittelst Allerhöchsten Gnadenbriefes ist dem Com- Frankreich ist das Land der Skandale. Oeffnet man 
mandirendcn der Reserve.Division des Isten Jnsan- die Zeitungen, so erzählt Peter und Paul von diesem 
terie - Corpö General - Lieutenant Senateur S e w a - oder jenem anrüchigen Abenteuer des Herrn Erpairs 
stianow 1 der St. Annen-Orden Ister Classe mit oder ErministerS. Man erinnere sich nur mit welchem 
der Kaiserl. Krone Allergnädigst verliehen worden. Geschick die Opposition in den Jahren .1846 und 1847 
(Russ. Jnv.) die Skandale der vornehmen Gesellschaft auszubeuten 
R i g a , 12. Ort. Durch Allerhöchsten Tages- wußte. Und man täusche sich hierin nicht: in Frank-
beseht vom 30. Sept. sind, nach stattgehabter Wahl reich sind wirklich Zeichen von Fäulniß vorhanden. 
bestätigt: zum Präsidenten deö Livländifchen Hosge- P a r i s , 10. Ott. ES ist augenscheinlich, daß 
richtS der wirkliche Staatsrath Samson v. ^ i m - der Präsident der Republik einen entschiedenen Bruch 
mit der konservativen Partei, das heißt mit der sager" bemerkt dazu'ganj trocken: »Der zweite Be-
Mehrheit der National-Versammlung, zu vermeiden scbluß ist mit dem ersten unvereinbar." 
sucht. DarauS ist zu erklären, daß er den bisherigen Ihrem gestrigen Beschluß zufolge hat die Per-
Ministern, deren Entlassung er wegen seines »unwi- maiienz-Koinmission hentc wieder eine Sitzung gehal-
derruflichen" Beschlusses in Bezug auf Zurücknahme ten. Der General Bedean präsidirte, 28 Mitglieder 
deS Gesetzes vom 31. Mai angenommen hat, noch waren anwesend. Die Herren Berryer, Montebello. 
die Fortführung der Geschäfte überläßt und die der Hnbert und DeliSle waren die einzigen abwesenden 
OrdnuugSpartei mißliebigen Persönlichkeiten, wie Per- Mitglieder. Der Kriegsminister gab zuerst eine Er-
signy und Veron, Lamartine und Victor Hugo, Bit- kläruug in Bezug auf die Lage der Departements. 
jault und Girardin, nur hinter den Konlissen agiren Die Unnt hen in den Departements Eher und 
läßt. Offenbar in der Absicht, nach rechts hin zu Niövre feien unterdrückt worden und eine hinrei-
beruhigen und die sofortige Einberufung der Ratio- chende Truppenmachr daselbst, um jeden Ausruhr 
nalversammlnng durch die Permanenz-Kommission zu sofort zu bewältigen. Die Minister des Innern und 
verhüten bringt der »Constitution«?!", daS wahre of- der Justiz erklärten, daß die einzige Ursache deS Rück-
fizielle Blatt für den Augenblick, in gesperrter Schrift trittö deS Ministeriums der ernste Zwiespalt sei, der 
folgende Erklärung: »Die Gerüchte über angebliche sich zwischen demselben und dem Haupt der Erecutiv-
Projecte, die der Erecutivgewalt hundert Mal zuge- gewalt in Bezug auf daS Gesetz vom 31. Mai erho-
schrieben und hundert Mal durch ihre Handlungen ben habe. Nach einer längeren Berathnng hat die 
widerlegt worden sind, sind abgeschmackt und finden Kommission folgenden Beschluß gefaßt: „Die Perina-
heut zu Tage nirgend mehr Glauben. Die Nachrich- nenz-Kommission, durch die ministerielle Erklärung 
ten über vorgebliche Minister-Combinationen entbehren ausgeklärt, von dem Geist der Gesetzlichkeit, der die 
jeder Begründung. Wir glauben versichern zu kön- Minister beseelt, überzeugt, sicher, daß dieselben alle 
nen , daß der Präsident der Republik Niemand beru- Maßregeln genommen haben, um dieselbe aufrecht zu 
feil, mit Niemand konferirt, Niemand beauftragt hat erhalten, vertagt sich bis zum nächste» Sonntag." — 
im Hinblick auf eine Minister - Combination Unter- Der einstimmige gefaßte Beschluß der Permanenz-Koni-
Handlungen zu eröffnen. Der Präsident ist mit Ab- Mission: die Nationalversammlung nicht zusammettzu-
fassung der Botschaft beschäftigt, die in feinem Na- berufen, ist eine Handlung ebenso der Mäßigung wie 
wen der Nationalversammlung überbracht werden soll. der bewußten Kraft. 
Die Umstände worin sich das Land befindet, verlei- Der „Monitcnr" enthält folgenden Bericht über 
hen natürlicherweise diesem politischen Aktenstück eine die Unruhen im mittleren Frankreich: Die von der 
hohe Wichtigkeit. Erst wenn die Botschaft definitiv Regierung erhaltenen Depeschen kündigen an, daß ein 
festgestellt ist, wird der Präsident der Republik daS, Ausstand, oder vielmehr ein nener Bauernkrieg in 
. mit ihrer politischen Vertretung beauftragte Ministe- dem Cherdepartement ausgebrochen ist, nachdem der 
rium zusamniensctzen können und müssen. Biö da- .erste unterdrückt war. Man erinnert sich, daß die 
hin, d. h. noch 10 — 12 Tage lang, werden die zn- Insurgenten von Pröey, Bussy und SamergueS, 
rückgetretenen ehrenwerlhen Minister fortfahren, dem welche am 13ten ans Sancerre marfchirt waren, von 
Präsideuten der Republik ihre Mitwirkung zu leihe». den Truppe» aufgehalten und verfolgt, sich in die 
Sie versehen die lausende» Geschäfte, sie wachen für Wälder zerstreut hatten. Am leiten wiegelten die. 
die Erhaltung der Ordnung: eS liegt keine Gefahr Mitglieder der geheimen Gesellschaften deS Loire Tha-
im Verzuge. Mau Hai von noch anderen Entlassun- les die Gemeinden Besses, Saiut-L^aer, ArgentiereS 
gen, außer denen der Minister und deS Polizei- und Marseilles-leS-AnbigM) auf. Flintenschüsse wnr-
Präfekte», gesprochen, die dem Präsidenten durch hohe den auf einen Maire abgefeuert. Die Anarchisten 
Civilbeamten eingereicht worden seien oder eingereicht zwangen die Bewohner, mit der Pistole in der Hand, 
werden sollen. Wenn dieS geschieht, so werden sie ihnen zu folge» und ließen sich Lebensmittel verab-
angenommen werden. I n diesem Falle würde die folgen. Sie waren zuerst anf Trery marfchirt, da 
Wahl der Nachfolger der Art sein, daß sie daS öffent- sie jedoch vernahmen, daß die Truppeil dieses Dorf tio») 
liche Vcrliaucn in die Vertreter der Autorität nicht besetzt hielten, so zerstreuten sie sich, indem sie die Ab-
Vermindern würde. Es ziemt uns nicht, den Inhalt sicht an den Tag legten, sich ans Eharite zu dirigi-
der Botschaft im Voranö kennen zu wollen; indessen reu. — Nach Eingang der Nachricht über diese U«-
glauben wir eine genaue Andeutung über zwei sehr wichtige ruhen wurden 200 Mann des kürzlich in Bourges 
Punkte deö präilventschaftlichen Programms geben zu angekonlineneii Bataillons des Elsten L i m e n r e g i m e u t o 
können. Diese beiden Punkte sind folgende: Erstens nach dem Schauplatz der Ereignisse gesandt. 3 ^ 
wird der Präsident in sehr entschiedenen Ausdrücken Eskadronen Husaren folgten denselben. Der Prasen 
als eine der Grundlagen seiner Politik die vollständige und der General d'Alphonse, welche an Ort n»v 
Abschaffung des Gesetzes vom I i i . Mai aufstellen. Stelle verblieben waren, ließen die in Aufstand be-
Zweitens wird er mit nicht weniger Festigkeit feinen griffenen Gemeinden durchsuchen. Die Empörung 
unwiderruflichen Eutschlnl» ausdrücken, die am 10. wich überall vor den entfalteten Streitkräften zurucr-
Derembcr begonnene Politik der Ordnung, der Er- Zahlreiche Verhaftungen sind vorgenommen worden, 
haltung und der Autorität beizubehalten und den Waffe», Munition und verschiedene Zerstörmigs-^N' 
anarchischen Ideen keinerlei Zugeständnis! zu machen, strumentes indn iit Beschlag belegt worden. Die -Dör-
mit welcher Fahne sie sich auch decken und auf wel- fer wurden militairisch besetzt; der Schrecken hat envna. 
che» Namen sie sich anch stützen mögen." Der „Mes- die Männer ergriffen, welche überall mit Tod, Brai 
— 3 — 
stiftnng und Plünderung drohten. Innerhalb zwei stellungsgebände fanden sich gegen 25,000 Personen 
Tagen ist die Empörung zwei Mal besiegt worden. ein; über die Hälfte waren Aussteller. Nächst der 
Die Regierung hat die Truppenmacht dort so stark für die königliche Kommission errichteten Plattform 
vermehrt, daß die Aufruhrer ihr Haupt wieder zu er- nahmen die Mitglieder des britischen Ministeriums 
heben wohl nicht wagen werden. und ein Theil des diplomatischen Corps Platz. 
P a r i s , 17. Ott. Der beruhigende Artikel deö Punkt 12 Uhr bewegten sich die königliche Kommissiou 
„Constitntionnel" und der Beschluß der Permanenz- und daS Erekntiv-Coniit^, Prinz Albert an der Spitze, 
Konimifsto», von der Einberufung der Nationaler- und begleitet vom Bischof von London in feinem 
sammlung für jetzt abzustehen, beweisen, daß die Ornat, prozessionSartig nach der Plattform. Die 
kriegführenden Theile, d. h. die Elyfeer und die Kon- Versammlung grüßte stürmisch, und der Chor sang 
servativen, einen Waffenstillstand abgeschlossen haben, die erste Strophe der Nationalhymne. Hieraus ver-
in dessen Folge anch bereits eine gewisse Dämpfung laö NiSronnt Canning, Präsident des Geschworenen-
der ersten Aufregung eingetreten ist. Man erfährt, Raths, den Bericht desselben. Danach hatten im 
daß V i l l a u l t , der nach Paris berufen worden, Ganzen die 3(5 Geschworenen - Gruppen über eine 
bereits eine lange Unterredung mit dem Präsidenten Million Gegenstände zu prüfen; eine Aufgabe, deren 
der Republik gehabt, jedoch mit der Bildnng eines Schwierigkeit als Entschuldigung für einzelne Unvoll-
KabinetS nicht beauftragt worden ist, da der Präsi- kommenheiten der Classisikation oder Versehen in der 
dent vor der Einsetzung eineS solchen feine Botschaft PreiSvertheilung angeführt wird. Von 17,000 A u s -
an die Nationalversammlung vollenden will. Die- stellern erhielten 2918 die kleinere oder Preismedaille, 
selbe wird sehr ausführlich angelegt, einen Rückblick und 170 die größere oder Raths-Medaille. Lord 
auf alle RegicrungS - Akte des vergangenen Jahres Canning erhielt, nach Verlesung deS Berichts, den 
enthalten und mit einem Refmnv verbunden fein, Beifallsruf der Versammlung. Die Liste der Preise, 
welches zu gleicher Zeit das politische Programm deS welche in der „Moruing Chronicle" sechs große Seiten 
Elyf^e darlegen wird. oder dreißig enggedrnckte Spalten füllt, überreichte er 
Lord Normanby, Gesandter Englands in PariS, dein Prinzen Albert. Die Antwortrede deS Prinzen 
hat gestern in St. Eloud eine lange Konferenz mit suchte daö angenommene Prinzip der Preisverteilung 
dem Präsidenten der Republik gehabt. An demselben alö das allein ausführbare, wenn auch nicht als daS 
Tage schickte er noch einen Kurier mit Depeschen nach beste, zu rechtfertigen und verweilte mit herzlicher 
London ab. ES wird versichert, daß die konservati- Anerkennung bei den uneigennützigen Bemühungen so 
ven Parteihäupter, namentlich M o l c , Va t imeSn i l vieler ausgezeichneten Männer und Körperschaften 
und D a r « , mit dem Elysöe in Untcrhaudlung sind, aller Nationen, um die Ausstellung der Welt ihres 
um den Entschluß über daS Gesetz vom 31. Mai Namens würdig zu machen. Am Schluß hob er mit 
wieder rückgängig zu machen. Lord Normanby erhöhter Stimme die „internationale und humanitäre" 
soll sie dabei unterstützen. Die zurückgetretenen Mi- Bedeutung des großen Unternehmens hervor, „welches 
nister rechnen, wie.man sagt, ans den Erfolg dieser den Völkern aller Welttheile ihre gegenseitige Abhän-
gigkeit von einander gezeigt habe, und die Bande der 
^ " "Äon^Fancher hat in der gestrigen Sitzung der Freundschaft zwischen den verschiedenen Familien und 
Permanenz-Kommission Briefe von mehren Präfekten Geschlechtern der Menschheit knüpfe« werde.» So 
gezeigt, worin erklärt wird, daß, wenn daS Gesetz laut und vernehmlich aber der Prinz sprach, fielen 
vom 31. Mai abgeschafft wird, sie nicht mehr für ihre doch iu dem ungehenren Rann, nnr einzelne Sätze 
Departements einstehen werden. oder Worte in daS Ohr der fernstehenden, enthn-
P a r i s , 18. Ott. Die Lage hat sich noch nicht siastisch grüßenden Masse. Lord Canninas Bericht 
geändert. Man glaubt an eine Aussöhnung der Par- befand sich gedruckt in den Händen deö Publikums, 
laments - Mehrheit mit dem Präsidenten. Billanlt was mit deSPrinzen Rede nicht der Fall war. Nach 
soll sich mit dem Letzter» nicht verständigt haben und den letzten Worten des Prinzen fiel der Chor mit 
dieser die HH. Senard und Goudchaur berufen haben. «rÖr Nationalhymne ein, darauf 
<JVm Journal dcö D<-batS" zufolge, habe sich folgte das Dankgebet des Bischofs von London und 
der Gen. Changarnier gegen eine sofortige Aufhebung Hallelujah. Kaum waren die letzten Töne die-
seö Chors verhallt und die königlichen Kommissäre 
^ c t t " c?V?at°tonatuerfanuntuitgr ®»P|/ hinausgegangen, alS von allen Seiten dröhnende 
ift beute Abend in Paris angekommen. Er wird Hammerschläge daö beginnende Werk der Zerstörung, 
inoiacn in derPermanenz-Coniulission den Vorsitz sichren. nicht deö Gebäudes, dessen Schicksal noch der Ent-
Die Anzahl der angekonnnenen Abgeordneten in scheidung harrt, sondern der Ausstellung selbst, die 
Pariö ist bereits sehr bedeutend, man zählt deren Entfernung der Gegenstände nämlich, verkündeten. — 
schon 300.  , . Den Geschwornen war die Weisung zugekommen, die  äe n g l a n d . Preise nicht nach den Ländern der Aussteller zu klas-
London, 16. Oktober. Prinz Albert kam gestern sisiziren, „indem die Industrie-Ausstellung keinen Un-
um 2 Uhr von der Industrie-Ausstellung zurück in terschied der Nationen anerkenne". Unklassifizirte 
Windsor an. Vor der Abfahrt von London wurden große Medaillen erhalten: Prinz Albert, alö Urheber 
ihm sämmtliche auswärtige Kommissäre zum Abschied der Ausstellung nnd zugleich für das Modell eines 
vorgestellt. „ Arbeiter-Wohnhauses; die Handelskammer von Lyon 
Bci der gestrige» Feierlichkeit »m Industrie -AuS- (Seide); die ostindische Conipagnie; der französische 
Kriegsminister (algierische Rohprodukt - Sammlung); scheu Capelle zu Oxford ein 105 jähr igcr Geist-
der Bey von Tunis; der Pascha von Aegypten; die l ich er, Namens Flet che r. Gr predigte frei und 
spanische Regierung nnd ver Sultan. Sehr viele zwar über 45 Minuten, und machte |tch in alle» 
JurieS theilten bloS Preismedaillen aus. Von den Theilen hör- nnd vernehmbar. 
anderen große» Medaillen sind die meisten auf Eng- Gestern wurde in Dublin die erste öffentliche 
land, dann auf Frankreich und nach diesem auf Amc- Versammlung des Vereines zum Schutze des Katho-
rika gefallen. Preußen zählts ieben große Medaillen, lidSumS gehalten. AuS Mangel an Theilnahnie 
von denen Kiß eine erhielt; unter der Rubrik „Zoll- mußte der Anfang der Sitzung verschoben werden. 
verein" fallen einige auf Preußen, einige auf Baiern Die Bischöfe wurden rauschend empfangen nnd ver-
und Württemberg. Oesterreich zählt drei große Me- weilten eine Stunde. Erhebliche Beschlüsse wurden 
daillen, von denen eine Leistler, eine andere die nicht gefaßt. 
Staatödrnckerei, und eine dritte Baron v. Kleist (hö- Nach Berichten auö der Capcolonie, von Ende 
here Qualität Eisen). erhielt. An kleineren Preis- August, hatte der Gouverneur Sir H. Smith eine 
Medaillen hat Oesterreich beinahe so viel wie Preußen ansehnliche Truppenmacht nach Nieder-Albany gesandt. 
und der Zollverein erhalten. I n der Kasse der Auö- Der Major Warden hatte die Bewohner von Moschesch 
stellung gingen im Ganzen 505/107 Pfd. 5 Sh. 7 und Molitsane für Feinde erklärt nnd Truppen gegen 
Pce. ein; davon trugen die Saisonkarten <i7,(>l0 Pfd. sie aufgeboten. Dem Major sind zur Verteidigung 
14 Sh., die Einnahmen an den Thüren 356,808 des Orange, Truppenverstärkungen zugesandt worden. 
Pfd. 1 Sh.; für den Zutritt zu Waschtoiletten «.s.w. Ein Ende des traurigen Krieges ist »och gar nicht 
wurden 2900 Pfd., für die Aufbewahrung von Re- abzusehen. 
genschirmen und Stöcken 831 Pfd. 3 Sh. 3 Pce., lieber Ostindien sind gester» Nachrichten ans 
für den Katalog-Kontrakt 3200 Pfd. und für den Australien augelangt, welche die andauernden Gold-
Restaurants - Kontrakt 5500 Pfd. eingenommen; Anffindnngen bestätigen. Die ganze Angelegenheit 
81,000 Psv. dieser Summe käme» in Gold, 275,000 ist allerdings noch in der Kindheit und viel des kost-
Pfd. in Silber ein. An falschem Geld kamen 90 baren Metalls wird anfänglich, ans Unerfahrenheit 
Pfd. in Silber nnd 1 halber Sovereign ein; die 18 der Anöbentcr, verloren gehen. Die Goldgräber lit-
Einnehmer hatten natürlich selten Zeit, die Münze, ten durch den strengenW inter. 
die sie erhielten, zu prüfen und wurden daher vielfach 
betrogen; und da, gegen die Instruction, an den d e u t s c h l a n d . 
Thüren gewechselt wurde, geschah eS, daö Ausländer 
häufig französische Napoleons hinreichten, und 19 Sh. Hamburg, 17. Oct. Gestern und heute sind 
(statt 15 Sh.) herausbekamen. Jeden Morgen wurde drei Schiffe mit Auswanderern nach Amerika erpedirt 
die Einnahme des vorigen Tages von einem Fiaker worden nämlich! „S i r Jfaae Newton", Capitain 
in Begleitung ciiicö Bank-Commis nnd eines Trägers Nicmann, mit 129 Auswanderer» nach Newyork; 
der Bank nach Threadneedle - Street geschafft. Der der „Rhein", Cap. Popp, mit 115 Auswanderern, 
erste Schilling - Tag brachte die kleinste Einnahme, eben dahin, und das vom KolonisationSverein 
920 Pfd. 2 Sh.; der lehre Schilling-Tag die dnrch- von 1849 erpedirtc Schiff „Neptun" mit 94 Ans-
schnittlich größte: 5283 Pfd. 3 Sh. Die Gesammt- Wanderern nach der Kolonie Donna Franzis,'a in 
zahl aller Besucher vom 1. Mai bis 11. Oktober Südbrasilien. Außer zweien ehemalige» schleSwig-
war 0,003,986. holsteinschen Offiziere», welche Dienste in der brast-
Nach den Anordnungen des Zollamts, welche lianischeu Armee nahmen, waren die »leisten Passa-
gleich am Anfang des Jahres veröffentlicht wurden, giere dieses Schiffes auS Hinterpommeni. Ein vier-
müssen alle ausländischen Guter nnd Gegenstände auS tes Schiff, »Elise", daö erste von Hirschmann und 
der Ausstellung binnen einem Monat von gestern an Comp, direkt von hier nach Newyork erpedirte AuS-
entfernt und entweder verzollt oder wieder anSgeführt wandercr-Schiff wird zwischen hente und morgen von 
sein, sonst kommen sie in ein Magazin unverzollter hier abgehen, nnd noch liegen so viele Auswanderer 
Waaren, wo sie den Eigenthümern schwere Unkosten hier, daß sichH err R. M . Slomaun entschlossen hat/ 
verursachen würden. zum 20. d. M. uoch ein Schiff zu erpedireu. ES iii 
I n Southampton gUuibi: man jetzt, Kossnth eine Seltenheit, daß im Spätherbst noch so viele 
werde in Liverpool landen, während Einige auch die Auswanderer hier anlangen. 
Meinung verbreite», er werde gar nicht nach England Ein Schreiben ans St. Louis vom 10. Sep-
kommen, sondern direkt nach Amerika gehe»; die tember von einem Auswanderer, der vou Hirsch»'"»» 
Vorstellung auswärtiger Kabinete hätten nämlich die und Comp, v in Liverpool erpedirt wurde, enthalt 
englische Regierung vermocht, dem Capitain des wieder heftige Klagen über die schlechte Behandlung, 
„Missisippi" über Paris, Madrid und Gibraltar einen welche die 50 Deutschen auf dem Schiffern erdulden 
Wink geben zu lassen, »dasi man Kossulh's Besuch hatten. D..3 Schiff, auf welches sie in Liverpool 
in einer spätem Zeit, .'.ich Verdampfung des ersten gebracht wnrden, war gar nicht für Auswandern 
Enthusiasmus, lieber se!>en würde." eingerichtet und hatte kanm Raum für 200 Personen 
London , 18. Ort. An dem Gewerbe - AnS- und auch nur für solche Anzahl Proviant; dennoch 
stellnngSgebäude wird bereits mit der Einreißung be- wurden 250 Passagiere in dasselbe gepackt. Statt 
gönnen. 23 biö 30 Tage, wie ihnen hier versprochen wurde, 
Am vorigen Sonntag predigte in der Wesleyani- haben sie 10 Wochen aus diese Reise zugebracht. 
— 0 — 
Frankfur t a. M . , 20. Ott. Gestern Nach- freilich disserirenden Berichte vorauszusetzen scheinen. 
mittag ist beim Forsthause dicht bei der Stadt auf Nnr zwei Dinge stehen bis jetzt als vollkommen sicher, 
den Er - Bürgermeister von Heyden geschossen nämlich die Beibehaltung von Landtagen und die 
worden. Er ist an der Hand und am Schenkel Eentralisirnug durch ein oberstes NeichS-Jnstitnt, mag 
leicht verwundet. Der Thäter ist nicht ergrissen. I n dasselbe nun Reichsrath, Reichösenat oder wie immer 
dein Senate und in der Stadt herrscht große Aufre- genannt werden. Die Vertretung der Herren und 
gung über den Vorfall. Ritter zu jener der Bürger und Bauern, d. h. die 
B e r l i n , 1!). Ort. Der ,,N. Pr. Ztg." zufolge historischen Interessen zu denen der Gegenwart, har-
wird der Congreß der Zollvereinö-Negierungen muth- monisch zu stelle», ist eine nicht so leicht zu lösende 
maßlich schon im Dezember stattfinden. — Männer, Aufgabe. ES spricht also wohl alle Wahrscheinlich-
welche mit den Zuständen Frankreichs sehr vertraut sind, keit dafür, daß die letzte Entscheidung hierüber bis 
und namentlich den Charakter und die Handlungsweise zum gestrigen Tage noch nicht eingetreten war, >väh-
deö Präsidenten der Republik genau kennen, sprechen rend man sich über den Wirkungskreis der Landtage 
ihre Ueberzcugung wegen der jetzigen Krisiö dahin gleich anfangs einigen konnte. Man versichert ferner, 
auö, daß weder an einen Staatsstreich noch an eine daß das oberste Reichs-Jnstitnt neben dem aristokra-
Revolution zn denke» sei, und daß sich die äugen- tischen auch einen nationeNen Charakter zu tragen be-
blicklich eingetretenen Mißverhältnisse durchaus in stimmt ist, ein Umstand, der uusres ErinncrnS noch 
konservativer Weise lösen werden; besonders nirgend hervorgehoben wurde. Die Stellung, welche 
sei für ein Ministerium aus den Reihe» der Oppofi- der Gesandte von England, Graf von Wcstinoreland 
tiou keine Aussicht irgend einer Art vorhanden, Frank- unserem Kabinette gegenüber einnehmen wird, beschäf-
reich wird einstweilen eine Republik bleiben, aber sich tigt die öffentliche Diskussion in hohem Grade. Be-
auf ihrer Basis fest im Wege deö Gesetzes halten. kannt ist eö, daß der Lord bereits eine Unterredung 
Ber l in . Der hiesige Liqnenr-Fabrikant Gi lka , mit dem Premier gehabt hat; bei derselben soll er im 
dessen Erzeugnisse auf mehreren Gewerbe -AuSstellun- Namen seiner Regierung die freundschaftlichsten Ver-
gen Anerkennung gefunden, sendet in diesen Tagen sichernngen gegeben haben und endlich in einer für 
12MV Flaschen der feinsten Liquenre thcilS nach China, Diplomateu sehr herzlichen Weise geschieden sein. 
theils nach Kalifornien znm Verkauf. DaS Aenßere Der k. k. Jnternuntiatnr- Kommissar Jaßinagy 
dieser Flaschen ist elegant und geschmackvoll ausge- befindet sich seit einigen Tagen hier. Derselbe war 
stattet. Die Consumtion von Liqnenren in jenen beaustragt, bei der Freilassung und Einschiffung der 
Ländern soll sehr stark und deren Bedarf bisher nur Jnternirten von Kiutahia von Amtswegen zu interve-
auö den Seestädten bezogen worden sein. nircn. Es wird versichert, Kossnth liabe sich rechtS-
Nach den neuen Bestimmungen des Ministeriums verbindlich gemacht, direkt und ohne Aufenthalt »ach 
dürfen Aemter, mit welchen die Abnahme von Eiden Amerika zn schiffen, und erst nach dieser Erklärnna 
. verbunden, nicht von Inden eingenommen werden; sei der Ferman zur Freilassung nach Kintahia abae-
eö dürften dieselben also weder ein Richtcramt, noch sendet worden. I n der letzten Note, welche die Ma-
irgend einS, mit welchem die Abnahme von Eiden sche Regierung mit der Psorte in dieser Angelegenheit 
verbunden ist, antreten, und können demgemäß nicht wechselte, war die definitive Erklärung enthalten, das 
Richter, sondern nnr Anwälte oder Advoeate werden. englische Kabmet mü>ie aus Freilassung der Flüchtlinae 
Der ,,L. C." zufolge wäre im Lause der hier wnaen, nnd eö müsse sodann lediglich ihrem eigene» 
bishers tattgehabten Verhandlungen in der Schleswig- Wille, überlasen bleiben, wo sie den künftigen Auf. 
Holsteinischen Angelegenheit so weit ei» Eiiiverständ- enthalt zu wählen entschlossen sind. 
uist erzielt worden, daß nur die Erörterung und Er- Dem Vernehmen nach sind bereits Dispositionen 
ledigung der Erbsolge-Angclcgenheit, aus welcher aber getroffen, anS welchen zu schließen, daß der Kaiser 
Dänemark besteht, noch in der Schwebe ist. bei inner Rückkehr aus Galizien die 5auvtstadt d-s 
D ä « c m a v 5. Kronlandes Schlesien besuchen wird. "'S Erzherzog Albrecht wird dem Vernehmen nach in 
Kopenhagen, 17.- Oktober. Von den Ko- ,m< S u i M f c d,„ch 11,, „ , " 1 1 ! 
penhaaener Blättern bleibt „Flyveposten" bei der Be-
hauptung, Necdtz und Mollke würden jedenfalls a»S- erfln'ttfi'|
Clf llf r i "1 . ' !'"l>rsähr aus vierjrhn Tagc 
erstiiaen soll, sich hieraus unmittelbar nach Wien be-
treten, anch vielleicht Fibiger; sie fügt hinzu, eS sei geben und erst von dort zurückgekehrt, den bleibenden 
eine neue, viel nachgiebigere Note von Oesterreich Aufenthalt iii Pesth nehmen. 
eingegangen. »Kiöbeiihavenspostcn" dahingegen be- 3n einer Gemeinde in Tyrol sind zwei Com-
richtet, das Ministerium werde in seiner jetzigen Zu- . Petenten um den Organisten-Dienst, trotz ihrer anŝ  
sammensetznng fortbestehen, da die Krise zn einer gezeichnete» Befähigung, abgewiesen worden, — weil 
Priniipverändernng in der Politik geführt habe. Daö sie Zarte trugen. Der Bescheid deS Gemeinde-Vor-
Kabinet werde ehestens gegen den Reichstag unnm- standeS lautet: „Diese Beiden sollen auS der Liste 
wunden hierüber sich aussprechen. der Eompi'tcnlen ausgestrichen werden, denn sie tra-
Q e s t e r r e i ch. gen Barte, und diese gehören nnr für Kapuziner und Grenzjäger.» 
Wie», 16. Dil . Unsere Versassnngösrage ist W i c n, 18. Ort. Sicherem Vernehmen nach 
noch bei weitem nicht in jene Phase der Klärung gc- sind die Nachrichten von einer Nenbi lduug des 
treten, wie eS die von allen Seiten auftauchenden. Reichsrathes, von der jüngst die Rede gewesen. 
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unbegründet, da zur Zeit keilte Schritte zur Aende- Dolch, mit dem er Fraschini drei Stiche an der Seite 
rnng in dieser Institution geschehen sind. des Herzens versetzte, worauf Letzterer sogleich zusam-
Wie man hört, steht der Entschluß der Regie- menbrach und entseelt auf dem Boden liegen blieb. 
rung, den rheinischen Münzfuß einzuführen, bereits Der Meuchelmörder, welcher aiu EingangSthor deS 
fest, und eö sind die bezüglichen Verhandlungen in HanfeS einen Wagen zu feiner Verfügung stehen 
Frankfurt begonnen. hatte, suchte in der Flucht seine Rettung. Auf diese 
I m Auftrage Sr. Majestät des Kaisers erhalten 'grauenvolle Weise verliert die italienische Oper zwei 
die Kavallerie -Regimenter neue Karabiner, so wie ihrer tüchtigsten und beliebtesten Träger. Fraschini 
Pistolen mit Perkussionsschlössern. war verheirathet und Vater von vier Kindern." 
Der Rückkehr Sr. Majestät des Kaisers ans t ü r k e i . 
Galizien wird für den ZZsten d. M . hier entgegenge- Konstan t inope l , 4. Oct. Die Wahabiten 
sehen; der Aufenthalt des Monarchen scheint sonach sind nach einem 35jährigen Frieden plötzlich anö dem 
um drei Tage abgekürzt zu sein. Innern Arabiens hervorgekommen unv gegen die hei-
K rems, 13. Oct. Heute früh gleich nach 9 ligen Städte Mekka und Medina gezogen. Die 
Uhr ereignete sich ein gräßliches Unglück. ES flog Garnison in letzterer Stadt, welche sich zur Wehre 
nämlich der, in der Nähe von Gneirendorf befind- setzte, wurde niedergemetzelt, und ein großer Theil 
liche, Pulverthurm in die Luft. Der Platz bot ein der Einwohner ermordet. Die Wahabiten zerstörten 
schaudervolles Bild der Verwüstung. Von dem frü- die Moscheen, bemächtigte» sich aller werthvollen Ge-
her bestandenen Pnlverthunne nebst dessen UmfangS- genstände in denselben, plünderten die Stadt förmlich 
mauern, war nichts mehr zu sehen. Viele hundert auö und schleppten viele Frauen nud Mädchen als 
Schritte im Umkreise war der Boden mit Schutt, Gefangene mit sich fort. Jn Mekka haben sie in 
Steinen und Holztrümmern übersäet, die zunächst ge- gleicher Weise gehaust, und ein hier angekommener 
legenen Weingärten verheert. Zunächst dem bestan- außerordentlicher Kourier macht die betrübendste Schil-
denen Eingange zu dem Pulvermagazin lagen drei dernng von dein Zustande der geplünderten Städte. 
Leichen und ein zertrümmert« Wagen. Diese Leichen a e g y p t e n . 
waren: der Artillerie-Major Auton Zima, der Stabs- Ans A lexandr ien , 8. Oktober, berichtet die 
anditeur Johann Macjak, von Ottenburg, und der »Triester Zeitung« Folgendes: Im vorigen Monat 
Artillerie - Lieutenant Wenzel Dürnfeld von Wien. ward der kaiserl. Generalkonsul Herr v. Hnber neuer-
Diese Herren waren zur Untersuchung der hiesigen dingö vom Vicekönig eingeladen, nach Kairo zu 
Pnlverinspection abgeordnet; in dem Augenblicke ih- kommen um de» geheimen Unterrednngen beizuwoh-
rer Ankunft bei dem Pulverthurme flog dieser, nach uen. Abbas Pascha hat nämlich dnrch seinen Koni-
der Aussage deö tödtlich verwundeten Hansknechtes missär in Konstantinopel, Haireddin Pascha, De-
vom goldenen Löwen, welcher sie führte, in die Luft. peschen erhalten, deren wesentlicher Inhalt folgender 
Der Pulver-Inspektor Roth, welcher kurz vor der ist: Die Pforte besteht mit allem Nachdrucke darauf, 
Ankunft der genannten Herrn in das Pulvermagazin daß AbbaS Pascha sich nachträglich die Erlaubniß zum 
ging, ist noch nicht aus de» Trümmern herauögegra- Eisenbahnbaue einhole. Ferner stellt sie, im Falle 
den. Zunächst wurden todt vorgefunden: die kleine dieS geschehe, die weiteren bekannten Bedingungen: 
Tochter des Magazin - Dieners und zwei Manu vom daß beim gedachten Baue keine Frohndienste geleistet, 
1. Genie - Regiment als Wachposten. Verwundet keine neue Steuern aufgelegt werden dürfen; daß 
wurden außerdem 2 Mann vom 1. Genie-Regiment, Abbas Pascha kein Anlehen anfzunehmen habe und 
der eine lebensgefährlich, der andere schwer. Einem keiner andern Regierung den Bau überlassen dürfe. 
Hauer von Krems, welcher in der Nähe deS Pulver- Endlich aber fordert das türkische Ministerin»» eine» 
thurmS in einem Weingarten arbeitete, wurde ein genauen Nachweis der Finanz-Einnahmen Aegyptens. 
Fuß, seinem bei ihm befindlichen Sohne ein Arm Wie man nun vernimmt, hätte Herr v. Huber durch 
zerschmettert. Obschon dem Vernehmen nach nur ge- seinen bedentenden Einfluß, den er auf AbbaS Pascha 
gen 120 Centn« Pulver in dem Magazine vorräthig ausübt, diesen dahin vermocht, in den erstere» Punk-
waren (800 Centn« sind gestern und vorgestern nach ten nachzugeben. WaS den letzten Punkt betrifft, so 
Wien verführt worden) war die Erploston doch so ist dieö für den Vicekönig eine schwer zu beantwor-
heftig, daß in KremS und Stein mehrere Häuser tende Frage, eine Falle, die ihm seine Feinde in 
wankten und in der Umgebung von mehrere» Stunden . Konstantinopel legen. — Die Pforte kennt die Ein-
viele Fenster zerbrachen. nahmen Aegyptens fo genau, wie AbbaS Pascha 
Nach einem, wie er behauptet, glaubwürdigen selbst. 
Schreiben, berichtet der venetianische Berichterstatter Haireddin Pascha ist in diesen Tagen nach K* , ,s 
der ..Triesier Ztg." folgenden furchtbaren Vorfall, der ftantinopel mit einem Antwortschreiben AbbaS Pa' 
sich in Bologna zugetragen habe - „Am 10. d. M. , scha'S zurückgekehrt. 
Vormittags gegen Uhr, saß der berühmte Tenor C l, i ii a. 
Fraöchini wie gewöhnlich bei seinem Frühstück, Der Ausstand in China gewinnt immer größere 
als fein College, der Baryton C o l l i n i , dem feit Auödehmmg. Der chinesische Gen.-Commissar ha» 
einiger Zeit, seiner geschwächten Stimme wegen, kein Eanto» verlassen, um sich auf de» Kriegsschauplatz 
außerordentlicher Beifall gezollt wurde, eintrat und zn begebe». Er hat von dem Anführer der Rebellen 
ihm freundschaftlich die Hand reichte. Nach kurzem folgendes Schreiben erhalten: »Da wir vernommen 
Gespräche über gleichgültige Dinge zog Collini einen haben, daß Ew. Ercellenz Truppen bringen, um uns 
zu unterjochen und auszurotten, so fragen wir Sie, derartige Veranschaulichnng interessanter Gegenstände 
wie Sie itits entwischen könne» ? Sie werden es der lieben Jugend ein Stündchen angenehmer, selbst 
nicht wagen, mit uns zu kämpfen. Sie haben hierzu belehrender Unterhaltung gewähren. Was nun schon 
weder Macht noch Much. Sie bringen Ihre Truppen von solchen CoSmoramen früher in dieser Zeitung 
in Ordnung und sind dabei voller Furcht und De- gesagt worden, läßt sich nun auch von dem Bauer-
stürzung. Wen» Sie sich wirklich inmitten der offen- scheu sagen. Die jetzige zweite und letzte Ausstellung 
baren Schwäche stark genug fühlen, eine Schlacht zeigt die Schlacht bei Maroceo, Rio Janeiro, Neapel, 
auszuhallen, so bestimmen Sie den Tag des Kam- die Ausgrabung der Leiche Napoleons, Bethlehem 
pseS, damit endlich einmal die Niederlage oder der und die Auferstehung Christi. 
Sieg entschieden werde und die Soldaten vom ge-
wissen Untergang gerettet werden." Seu war über 
dies Schreiben sehr entrüstet und gab seinen Truppen Notizen aus den Kirchen - Güchrrn Dorpat's. 
sogleich Befehl zum Vorrücken. Sie gelangten aber Gestorben: S t . Johann is -K i rche: der Tisch-
nur bis Sin-hing, in geringer Entfernung von Schau- Vorstehergehülse Titulärrath AlcranderT osnansky 
klug. Statt vorwärts zu gehen, schwankte er immer alt 43 Jahr. — S t . Mar i en -K i r che : des Dr. 
mehr, und es scheint, daß Furcht und Schrecken sich 21 m in o ji Sohn Rudolph Alexander Friedrich, alt 
seiner wirklich bemächtigt haben. — AuS allen Be- I i Jahr. 
richten geht hervor, daß die Rebellen die in ihre Am Reformationsseste in der St. Marienkirche 
Hände fallenden Kaiserlichen mit der größten Echo- deutscher Gottesdienst um 12 Uhr Mittags. 
nnngslosigkeit behandeln. Ein von Hiang-schan, bei 
Macao, entsendetes Detafchement von 500 M. wurde 
von denselben in ein Hinterhalt gelockt und bis auf 
10, die alS Flüchtlinge heimkehrten, völlig aufgerieben. Es hat dem allmächtigen Gott gefallen, meinen 
Die Bevölkerung von Canton glaubt selbst nicht mehr, innigst geliebten Gatten, den Tifchvorsteher - Ge-
daß der tatarische General größern Much, alö die hülfe», Titnlairrath Alex. v. ToönanSky in 
Leute ihres Stammes besitze. eine bessere Welt abzurufen; nach langwieriger 
Krankheit machte ein sanfter Tod in einem Alter 
d a s p a n o r a m a von 43 Jahren feinem irdischen Leben ein Ende! Friede seiner theuern Asche! — Indem ich tiesbe-
von E. B a u e r . wegten Herzens allen nahen und entfernten Ver-
Die Panoramen oder vielmehr CoSmoramen wandten und Freunden, — die mir und den armen 
sind in der Mode: sie folgen sich mir zu rasch auf Waisen, welche mit mir den Geliebten beweinen, — 
einander: in jedem Jahre haben wir in Dorpat deren ihre Theilnahme nicht entziehen werden, diese trau-
mehrere, kein Wunder, wenn der Zuspruch nicht so rige Nachricht bringe, bitte ich sie zugleich, seine 
zahlreich ist, als die Unternehmer wünschen und Hof- sterbliche Hülle von der hiesigen katholischen Kirche 
fcn. Sie stehen so ziemlich alle auf gleicher Stufe auS, Donnerstag den 18. d. M . Vormittags präcise 
und sind durchaus nicht Panoramen, Nundgemälde, um 1 Uhr, zn ihrer letzten Ruhestätte zu geleiten. — 
die alS solche auch eigens gebaute Rotunden erfor- Der Gottesdienst in der katholischen Kirche beginnt 
dern und daher wohl nur in großen Städten anfge- um 9 Uhr Morgens. 
stellt werden können, sondern CoSmoramen als Dorpat, den 16. Oktober 1851. 
diese gewissermaßen Gemäldegallericcn, in welchen die 
Schaustücke durch Vergrößerungsgläser größer, oft Constanze v. ToSnanöky, 
bis zur natürlichen Größe erscheinen, und durch die geb. H a l b S g u t h . 
Im Namen dcS General-Gouvernements von Liv-, Ehst- und Curla,id gestaltet den Druck 
J\? 168. Dorpat, den lv> Ottober 1831. Abgeheilter Censvr I . de la Croi r . 
Gerichtliche Wekanntmachungen. Uiuverfttats-Bildung so wie über etwauigen 
Indem das Conseil der Kaiserlichen Univer- früheren Staatsdienst) einzureichen hat, des-
sität Dorpat hiedurch «um Concnrs zur Wieder- gleichen 
besetznng des bei letzterer erledigten Lehrstuhls 2) das Diplom über den erlangten Grad eines 
des S t r a f r e c h t e s , des gemeinen deutschen D o c t o r s der Rechte ; 
und p r o v i n z i e l l e n S t r a f p r o z e s s e s , der 3) die Abhandlung, welche Coneumnt, belmfs 
römischen Nechtsgeschichte und j u r i s t i - der Erlangung jenes Grades verfaßt und 
schen L i t e r a t u r eröffnet, wird zn allgemeiner öffentlich vertheidigt hat , so wie andre, ge-
Kenntniß gebracht, daß jeder Concnrrent späte- druckte und handschriftliche, wissenschaftliche 
stens b i s z u m 1. M a i 1 8 5 2 der juristi- Arbeiten, welche seine -Befähigung zur Ue-
schen Facnltät dieser Universität bernahme jener Professur darzuthun ver-
1) genaue Nachweise über seine persönlichen mögen; 
Verhältnisse (eine Schilderung der Ereignisse 4) ein genaues Programm über sämmtliche, 
seines bisherigen Lebens, nebst Taufschein obengenannte Hauptfächer jener Professur. 
und Zeugnissen über seine Schul- und Endlich bat Concnrrent 
5) tri Ermangelung anderer Beweise seiner Lehr- ( M i t polizeilicher Bewi l l igung. ) 
fähigkeit und eines guten aeademischen Vor- Bekanntmachnilgen. 
träges, eine Probelektion über ein, von der Es wird eine erfahrene Köchin gesucht. 
Juristen -Faeultät aufzugebendes, einem der Zu erfragen in der Zeitungserpedition. 2* 
Hauptfächer der Professur 51t entnehmendes Gummi * Galoschen für Herren 
Thema in deutscher Sprache zu halten. und Damen sind in großer Auswahl zu haben 
Der ordent l i che Professor an der Dor- bei O t t o M e i s s e l . 2* 
patschen Universität steht seinem Amte nach, Die Beletage des, am großeil Domberge 
beim Eintritt in den akademischen Dienst, in belegenen, nenerbanten Hauses, bestehend aus 
der 7ten Rangelasse (in dem Range eines Hof- z e h n , neutapezirten Zimmern, ist mit oder ohne 
raths); Pferdestall und Wagenremise zu venniethen; und 
der a u ß e r o r d e n t l i c h e Professor in der kann sogleich bezogeu werden. 3 
achten Rangclasse (die dem Range eines Colle- Donnerstag den 11. Oct. hat sich ein junger 
gien-Assessors entspricht). Ers ter er bezieht Hühnerhund verlaufen. Er ist weiß, hat einen brau-
während seiner Amtsthätigkeit an G e h a l t ein- nen Fleck auf dem Rücken, braunen und langen 
tausend vierhundert neun und zwanzig Rbl. Behang, linke Seite des Kopfes weiß, rechte braun. 
sechszig Kop. Silber und an Q u a r t i e r g e l d Der Finder wird ersucht den Hund im Rauchschen 
einhundert zwei und vierzig Rbl. fünf und Holz-Comptoir gegen eine Belohnung abzuliefern.2 
neunzig Kop. Silber; l e tz terer , bei gleichem 
Quartiergelde, an Gehalt siebenhundert vierzehn Äbrerfende. 
Rbl. achtzig Kop. Si lber, von welchem Ge- Josephine Wolle?, Frau des Studenten Wollee. 3 
halte bei der Entlassung nach tadellos ausge- Wechsel- und ticId-Cours nni 12. Oct. 1851. 
dienten 15 Jahren: f , nach 2 0 Jahren: f , 
nach 25 Jahren aber das Ganze, als lebens- St. PetUg. | Riga . 
längliche P e n s i o n dem Entlassenen verbleibt, Auf Amsterdam 1871 l „ London 3 Monat . , . 
die dann mich auf seine Wittwe und minder- ä « „ Hamburg- I I« 
jährigen Kinder übergeht. — Staats -Papiere Og Uro. I n s e r t i o n e n . . . 127 — 
Die Juristen-Facnltät behält sich unbedingt 6g Metall. S.-M 
102 109 
das Urtheil über alle jene Leistungen des Eon- 5g dito l . u . 2 S e r . . . . . w * 3 ^ 4 . . . dilo mi 
currenten, so wie auch d a r ü b e r vor, ob der- 4g dito Hope — Jpj 
selbe als o r d e n t l i c h e r oder a n ß e r o r d e n t - 4g dito Stieglitz — 
95* 
Polnischo Loose 1 Aul, . . . 
l icher Professor, und einstweilen zur stellver- dito dito 2 Aul. . . . 
t r e t e n d e n oder sofort zur d e f i n i t i v e n An- Livländischo Pfandbriefe . . . 1014 dito Stieglitzisclie dito . . . 
stelluug zu präscntircn sein werde. 3 CurJand. Pfandbriefe, kündbare 
Reetor Haffner. dito dito auf Termin Esthländ. dito 
» Seeret. C. v. Forestier. dito Stieglitz. Pfandbriefe 
O c t r a i «1 e - P r c I s c i n R e v a l G c t r a i d e ' P r c i s c i n R i g a 
am 6. Oct. 1851. .im 9. Oct. 1651. 
1 S i l b e r - Münze. Si lber- M&nz&. 
Rb. Kp. Rb. Kp. Rb. Kp. A b . Kp. 
W a i z « n , 130 u. 132 I>kd. pr. 15 Tsclietwert 125 HO Waizen ä 16 Tsclietwert pr. L a s t 
die« Kuvländiachor . , , , , n - — — — Roggen i 15 »» 8 2 — — — 
Roggen, d ies , v , 118 und 119 pfd, i» 75 - 70 — Gerste . a 16 62 - — 
dito von PW. , , tt 65 — 63 - l lafer . . . k 20 »» »» 58 - - — 
G e i s t e , grobe . . . , , »» 60 — 52 50 Waizen mehl . . . pr. Tflchetwerik 3 — — 
dito feine . • • >• >, »> — — — — Gebeuteltes Roggenmehl „ >> — - — 
m i z , uach Qualität • >, i» — — — — Grobes Roggenmehl . . . , pr. Rul le i * — • — — 
Hafer »» 35 | — — Kornbranutwein, j Brand -
, pr. F a s s CJ - n 
I 
Korabranntwein, 50J nach Güte pr. Eimor ( 6 dito 9 i >> »» i » ä — -
Erscheint drei Mal u'&• entrichtet; von Aus-
cnentl ich, am Dienstag Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni-Donnerstag uuci Sonn- gen Poatcomptoir, durcb welches s i e die Zeitung 
abend. Prris iu Dnrpat 
zu beziehen w ü n s c h e n . 
Rbl. 8 . , bei Versendung 
Die Insertion» - Gebüh-
durch die Post 10 Rbl. 
ren für BeKanntmachuw-
S. Die Pränumeration 
M 123. gen und Anzeigen aller wird an hiesigein Orte bei der Redactiou oder Art betragen Kop. 
in der Buchdruckerei von S,-M» für die Zeile odrr 
S c h ü n m a n n ' s Wit twe deren Raum« 
Donnerstag 18» Actober £851. 
^ n l ä n b i f ( 6 e Nachrichten: St. Petersburg. — Ausländische Nachr ichten: Frankreich. — England. — 
Deutschland. — Dänemark. — Oesterreich. — Aegypten. — China. — Die Capkolonie. — MiScellen. — Dorpat. 
Inländische Nachrichten. Temur -Chan-Schnra . Von Mitte August bis Mitte September sahen sich die Bewohner der 
S t . Pe te r sbu rg , 13. Oct. I h r e Kaiser- hiesige» Festung förmlich blokirt von Staubwolken, 
liche Hohei ten der Großf / i rs t Konstant in die durch anhaltend heftige Winde unablässig empor-
Niko la jewi t fch und die Frau Großfürst in A le- getrieben wurden, sodaß man weder Fenster noch Thö-
randra Jofephowna sind am gestrigen Tage von ren öffnen konnte und die Berge der Umgegend wie 
hier abgereist und haben Sich auf dem Landwege ins in dichten Nebel gehüllt erschienen. Die Witterung 
Ausland begeben. wurde plötzlich kalt und verursachte zahlreiche Krank-
Se. Majestät der Kaiser haben mittelst Al- heitSfälle, namentlich hitzige und Wechfel-Fieber. I m 
lerhöchsteu Tagesbefehls im Förster-Corps vom 8. Militair-Hofpitale allein liegen gegen 1000 Mann 
October dem Direktor des Forst - Departements, Ge- krank. (St. Pet. Ztg.) 
neral-Major Grafen Lamödor f , den wegen hä»S-
licher Angelegenheiten erbetenen einjährigen Urlaub, Ausländische Nachrichten« 
mit. Belassung desselben bei der Armee, zn ertheilen f r a n k r e i c h . 
und demselben Allerhöchst ihren Dank für den 15jäh- P a r i s , 19. Oct. (Pr. Ztg.) Wer das revo-
rigen, eifrigen Dienst beim Ministerium der Reichs- lntionaire Treiben noch nicht satt hat, wer noch Wer-
Dömainen zu bezeigen^geruht. tränen fetzt in das Zerstörungswerk der Deinagoaen, 
Durch denselben Tagesbefehl wird der beim Mi- der blicke nach Frankreich, nach jenem unglücklichen 
uisterium des Innern dienende Wirkliche StaatSrath Lande, das mit allem Segen der Natur ausgestattet, 
Norow zuniDirektor deö Forst-DepartementS ernannt unter den jetzigen Verhältnissen nichtsdestoweniger sei-
und, anfGtünd des Allerhöchsten MamzesteS vom »em Ruin entgegengeht. Man muß in diesem Lande 
18 Februar 17K2, zum General-Major umbenannt. leben, um den ganzen Umfang deö UebelS überschauen 
Der Präsident der Kriegsgerichts-Kommission zu können; mau muß dieses Absterben cilleö Grund-
beim Ordonnanzhanse in Chotim, Obrist Baron » r . sätzlichen und Bleibenden mit ansehen, um verzweifelt 
B r u n o ld, wird, Krankheit halber, verabschiedet, alS zu der Frage zu kommen: »waS soll auS dieser Na« 
General-Major, mit Uniform und den vollen Gehalt tion werden?" Das beunruhigendste Merkmal an 
als Penston. — Der General der Infanterie Bnron den französischen Zuständen liegt darin, daß die 
Dr iescn , Mitglied deö Kapitels der russtschen Ka i - Nation ihre Geschichte verleugnet, daß sie, ohne eS 
serlichen und König l iche " Orden, wird alS ver- selbst zu wissen, auö dem Kreise, innerhalb dessen sie 
storben auö den Dienstlisten gestrichen. groß und mächtig war, herausgetreten ist. Die gol-
Actienpreise in St. Petersburg am 12. Dch 1851. denen Erinnerungen an die Größe ihres Königthumö 
Primitiver =!  •u'  Z.-B •- ** sind in dem Rauche einer skeptischen Philosophie ver-
Werth. « ä ® | n z schwunden, der Kern Derer, die auS Grundsätzen und 
. 275 — 280* echten patriotischen Interessen an der legitimen Mo-150*—Der russ. Amerik.' Sornp- • ' • 
. 725 narchie festhalten, wird theils durch die Gleichgültig-
400 — — 1- russ. Zeuerassec. - E°mp.. 
71 42» — 2. russ. Fe»erassec, < Comp. ..  46 - 47 keit der Menge, theils durch den EgoiömuS täglich 
s? I i i — Sl- PeterSb. Ga»> Comp. . . 22j kleiner, und so sehr hat die Dialektik die ursprüngli-
,42 85t — Baumw-Spinnerei-Comp. . . 2i0 245- chen Gesetze deö Staates überschwemmt, daß manche 
57 I i - — Lebens-Leibrenten>Comp. . . . ssz 84 Legitimisten das Dogma der legitimen Monarchie 
" - Zarewo-Manufactur>Comp. . 115 
s? 14» - ZarSkoßel Eisenbahn - Comp. 7gj 79J 80 verleugnet und letztere als ein bloßes Amt der Volks-
57 14? — Komp, für Aufbewahrung und Souverainetät dargestellt haben. Während aller die-
Versatz vvlum. Mobilre» . . . 30 ser Wirren ist ein Umstand aber doch wiederum tröst-
«n — russ. See- und Flußassek -Cnip. — — 02 lich : die Kammer ist abwesend, das Mnustemlm hat 
500 — - Salamander-Assec.-Comp. . . 380 385 390 seine Entlassung gegeben und doch herrscht eine gewisse 
250 __ - Wolga Dampfschiff-Comp. . . - - 110 
,00 - - See-, Fl»ß-u- Landtransport- Ruhe in den GemntHern. Man hat aufgehört, an 
Assecnran)<Comp, Nadefhda. . — i n einen Staatsstreich zu glauben, und man würde nie 
— 2 — 
daran geglaubt haben, - wenn man die materielle Eö erhellt auö der Sprache, welche sämmtliche 
Möglichkeit eines solchen, auf die eö zuletzt doch im- Journale der Ordnungspartei heute führen, daß sie 
mcr ankommt erwogen hätte. alle die gebieterische Notwendigkeit einigen Handelns 
P a r i ö , 19. Oct. Wiewohl in Bezug auf die begreifen und entschlossen sind, ihre McinungSverschie-
MinisterkrisiS noch kein entscheidender Schritt geschehen denheiten über Unwesentliches fallen zu lassen. Der 
ist, läßt sich doch ans mannichfachen Aeichen abneh- „Ordre" wie die „Assembl̂ e nationale", „Union", 
men, daß der Waffenstillstand von den kriegführenden „Opinion publique", „Univerö", „Messager", Alle 
Parteien zu Unterhandlungen benutzt wird und daß dringen daranf, daß vom 4. November ab alle Fractio-
die entlassenen Minister zu einer Verständigung die nen der Majorität in der Kaminer in fester Vereini-
Hand zu bieten bereit sind. So erklärt daö Bulle- gnng dastehen, um Frankreich, um die Gesellschaft 
tin de Paris", eine bonapartistische Korrespondenz, gegen die Rothen und gegen den „jungen" Bonapar-
ganz bestimmt, daß die jetzigen Zerwürfnisse mit ei- tiSmuS zu schützen. 
nein Friedensschlüsse enden würden, der seine Grund- P a r i s , 20. Oct. (Tel. Dep.) C a r l i e r ist 
läge in einer ansehnlichen Veränderung" des Gesetzes nicht nach SenS abgereist, sondern versieht nach wie 
vom 31. Mai finden soll. Ein gemäßigtes Ministe- vor die Polizei-Präfektnr-Geschäfte. 
rlnm werde eine solche Aendernng (also nicht eine P a r i s , Dienstag, 21. October. (T. Dep. d. 
einfache Wiederherstellung deö allgemeinen Stimm- C. B.) Nach einem zirknlirenden Gerüchte übernimmt 
rechts) in Antrag bringen und die „erleuchtete" Mehr- Billault daö Portefeuille deö Innern, Arnand, deö 
heit der National-Versammlnng würde derselben ihre Krieges,, Bourjollv, deö Aeußern, und Mague, der 
Zustimmung nicht versagen. Eine solche Versöhnung Finanzen. 
mit gegenseitigen Zugeständnissen würde denn aller e n g l a n d . 
Wahrscheinlichkeit nach durch eine» Theil deö biöhe- London, 18. Oct. Daö Jndnstrie-AuSstellnngö-
rigen Kabinetö (Barsche, Fould, Ronher) eingeleitet gebände leert sich erstaunlich schnell. Auch in den 
und Leon Faucher über seine Entlassung durch daS. fremden Abtheilungen, welche durch eine Scheidewand 
Großkreuz der Ehrenlegion getröstet werden. Jnzwi- von dem westlichen englischen Flügel getrennt sind, 
schen hat der Präsident der Republik die Verhanvlun- nm der Verwirrung möglichst vorzubeugen, beginnt 
gen mit Billault noch nicht aufgegeben und demselben jetzt daö .Einpacken und Wegführen der Waaren. 
den politischen Theil seiner „Botschaft" mitgetheilt. Vorgestern Abend hatten bereits 1500 englische Aus-
Man hört behaupten, daß Billault vom dem Präsi- steller ihre Artikel weggeschafft. Von verschiedenen 
denten der Republik mit der Bildnng eines KabinetS englischen Ausstellern sind Proteste und kritische Be-
beauftragt worden fei. Man setzt sogar hinzu, daß Merklingen über die Vertheiluug der ersten Preise ein-
er für sich daö Ministerium deö Innern gewählt und gereicht worden. 
den Advokaten Langon bereits zu seinem KabinetSchef I n Betreff der ägyptischen Eisenbahn schreibt 
ernannt habe. Die letzteren Gerüchtejedoch scheinen, wenn man ans Alerandrien vom 8ten d. MtS.: »Am 4ten 
nicht ganz unbegründet, jedenfalls verfrüht zu sein, ist der Stab von Ingenieuren, die Herr Stephenson 
da noch nichtö Definitives beschlossen ist. herübergeschickt hat, nach Kahira gegangen, um dem 
Die Permanenz-Kommission hat sich heute Mit- Vice-König ihre Aufwartung zu machen; dann w«> 
tag um 12 Uhr versammelt unter der Präsidentschaft den sie ohne Weiteres ihre Arbeiten beginnen, nament-
des Generals Bedeau. Dupiu, welcher der Kommis- lich da das Wetter sehr günstig ist. Der anßerge-
sion heute Präsidireil sollte, war, obgleich erwartet, wöhnlich hohe Wasserstand deS Nils hat beträchtlichen 
um diese Zeit noch nicht in Pariö angekommen. 29 Schaden auf Feldern und in Dörfern angerichtet. 
Mitglieder waren anwesend. Der Präsident theilte Von Amerika ist die erste Ladung Eis in Aegypten 
zuerst mehre Polizeiberichte mit, auS denen hervor- angekommen, sie wurde vom Vice-König gekauft." 
geht, daß beim Einzug des 6ten Linien-Regiments Daö „Malta Journal" spricht in geieiztem Ton 
(welches durch den bekannten Tagesbefehl feineö von einem vermeintlichen Bunde Oesterreichs und 
Obersten die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich ge- Neapels gegen die britische Schifffahrt im mittellän-
lenkt), eine Demonstration versucht worden, daß die- difchen Meere. Sicilien habe das gesundeste Klima 
selbe jedoch wenig Theilnahme bei der Bevölkerung im Süden, trotzdem ziehe Neapel einen Quarantäne« 
gesunden hatte. Mehre auS den Departements ein- Gürtel umdiefeJnfel gegen die englischen Schiffe, welche 
getroffene Personen sprachen hierauf von der beunru- sicilianischeö Obst in Fracht nehmen wollte». Eng-
hjgenden Wirkung, welche die Nachricht von der beab- land werde ans die Länge seinen Handel nicht fesseln 
sichtigten Abschaffung deö Gesetzes vom 31. Mai lassen. 
dort hervorgerufen habe. ES sprach sich iingetheilt Eö bildet sich hier eine Gesellschaft znr Anöbeu-
die Ueberzengung dal)in ans, daß man in die Krise tung der „Ave-Maria-Goldquarz-Mine" am Maripo-
von 1852 jetzt bereits eingetreten sei und daß die safluß in Kalifornien. Die Mine ist 200 Quadrat-
Gefahren mit denen der BonapartiSmuö und der So- YardS groß und gehört dem Oberst Fremont, der sie 
zialiömus die Gesellschaft bedrohen, nur durch euer- für £ deS Ertrages verpachten will. Der Pächter 
gifcheö und einiges Handeln der konservativen Majo- schlägt vor, die Hälfte der Mine für sich zu behalten, 
rität beschworen werden könnten. Nach einer kurzen um daraus den Pachtzins an Oberst Fremont zu »e-
und unbedeutenden Unterredung zwischen den einzelnen streiten, für die andere Hälfte aber 2000 
Mitgliedern trennte sich die Kommission um 12z Uhr, 25 Pfv. St. auszugeben, um ein Kapital von «>0,wi» 
nachdem sie noch beschlossen, sich nächsten Donnerstag Pfd. aufzubringen; 40,000 Pfd., b e r e c h n e t man 
wieder zu versammeln. wird die nöthige Maschinerie allein kosten dagegen 
3 — 
schlägt der Unternehmer den täglichen Ertrag auf nationalen Sinne, obgleich man noch in dm letzten 
20,000 Pfd. an. ES heißt, daß der Quarz dieser Tagen ganz andere Erwartungen gehegt hatte. Heute 
Mine nicht bloS Gold, sondern auch andere, zum im LaiidSthing zeigte der Premierminister an, daß die 
Theil goldhaltige Metalle birgt. Die Hälfte deS Ka- Sr. Maj. unter dem heutigen Dato von den Herren 
pitals von 50,000 Pfd. soll bereits durch Actienzeich- Reedtz, C. Mol tke und Fiebiger eingereichte Di-
nunq beisammen sein. Mission angenommen und statt ihrer Bluhme arf 
'London, 20. Ort. DaS fällige Dampfschiff intcrim zum Minister der auswärtigen Angelegenhei-
aus New-Iork ist eingetroffen und berichtet, daß das ten und Flenöborg zum Kriegsminister ernannt 
Vertrauen daselbst langsam zurückkehrt; daS Geld ist worden ist. ^ Auch zeigte Gr. M . der Versammlung 
knapp, Bauimvollenpreise gedrückt. an, daß spätestens am Schluß der nächsten Woche 
Die Revolution in Meriko schreitet sort. die Regierung dem Reichstage eine Mittheilung über 
Auö Afrika sind hinsichtlich deS KaffernkriegeS die politische Lage deS Landes machen würde. 
ungünstige Nackirichten eingegangen. O e s t e r r e i c h . 
d e u t s c h l a n d . ^ Wien, Dienstag, 21. Ott. (Tel.Dep.d.C.B.) 
B e r l i n , 31. Oct. DaS hiesige KreiS- Der Kaiser ist̂  am Freitag in Lemberg eingetroffen 
fchwurgericht verhandelte gestern den bereits viel- und daselbst glänzend empfangen worden. Die ^er-
fach besprochenen Prozeß wegen der Befreiung deS zogin von Angonlöme ist in FrohSdorf gestorben.° 
ehemaligen Professors Kinkel, der bekanntlich wegen m ^ a v p t c n. 
Kriegsverrath zu lebenSwieriger Festnngsstrafe verur- Nach Nachrichten ans A l e r a n d r i a vom 7. 
theilt wurde. Er büßte diese Strafe früher in Nau- Oct. hatte sich AbbaS-Pafcha endlich entschlossen, auf 
gardt, später in Spandow, von wo auö er in der den Befehl deS GroßvezirS, die Eisenbahnfrage be-
Nacht vom 6. zum 7. November v. I . Gelegenheit treffend, zu antworten. Katr-Eddin-Pascha, der dem 
fand zu entweichen. Der thätlichen Hülfe bei der Vice-König das erwähnte Schreiben überbracht, hatte 
Ausführung dieser Befreiung waren angeklagt: der sich am 2. Ottober nach Konstantinopel eingeschifft, 
ehemalige Ausscher in der Strafanstalt zu Spandow um die Antwort zurückzubringen. Verschiedene Ver-
Bruhne und der Rathsherr und Gastwirth Krüger sionen rirkulirten in Bezug auf den Inhalt dieser 
aus Spandow. Bruhne gestand ein, daß er durch Antwort; die, welche am meisten Glauben fand, läßt 
thätige Hülfe die Befreiung K inke ls veranlaßt, sich folgendermaßen zusammenfassen: AbbaS-Pascha be-
bestritt aber bei derselben Gewalt verübt zu haben spricht in derselben nicht die Hauptfrage, die in dem 
und zu seiner Handlung überhaupt durch Bestechung Briefe deS türkischen- Ministers gestellt wird; er 
veranlaßt worden zu sein. Alö Motiv der That fängt an und endigt mit Betheuerungen seiner großen 
gab er lediglich das Mitleid mit dem Gefangene» Ergebenheit in die Befehle deS SultanS; er sagt, 
und dessen Familie an. K r ü g e r bestritt die ihn» nichts hätte voraussetzen lassen können, daß er erst 
zur Last gelegte Betheiligung bei dem Verbre- die Ermächtigung zum Abschluß deS Vertrags mit 
chen. Nach einer langen Verhandlung erklarten Stephenson hätte verlangen müssen, die Arbeiten um 
die Geschwornen den Angeklagten Brnhne schuldig, die es sich handle, gehören zu der nämlichen Katego-
in seiner amtlichen Eigenschaft, unter Verlegung sei- rie, wie die, welche sein Großvater, Mehemed-Ali, 
ner Amtspflicht die Befreiung eines seiner Aufsicht ohne die Ermächtigung der türkischen Regierung un-
anvertrauten Gefangenen unter Anwendung von Ge- ternommen habe; dazu gehörten besonders die Arbei-
walt veranlaßt zu haben und dazu durch Versprechun- ten an der Nilküste. Dieses Unternehmen habe eine 
gen verleitet worden zu sei». Gegen Krüger lau- große Aehnlichkeit mit dein von ihm unternommenen. 
tete daS Verdikt der Geschwornen ans schuldig, den Beide seien gleich wichtig nnd beträfen die seiner Ver-
Thätern wissentlich Hülfe geleistet nnd den Bruhne , waltung anvertraute Provinz; übrigens sei eS die 
durch daS Versprechen, für feinen lebenslänglichen ^-Absicht der ägyptischen Regierung, die Kostm 
Unterhalt Sorge tragen zn wollen, dazn verleitet zu für den Bau der Eisenbahn selbst zu bestreiten, ohne 
haben. DaS Verdikt gegen Krüger wurde jedoch 
mir mit 7 aeaen 5 Stimmen gefällt, weshalb der b!f!iedi!.?nd! Kapitalien zu nehmen; der S d " Finanzen gestatte, als ge-
Gcrichlöyof t " <"></ D- . , wiß zu versichern, daß man bei dieser Gelegenheit 
obgleich er nicht verkannte, daß em dringender Ver- wever neue Stenern auferlege, noch die bestehenden 
dacht gegen Krüger vorliege, trat dem Zerdlkt der erhöhe, und daß alle Arbeiten regelmäßig bezahlt 
Geschwornen nicht bei, da er mcht die positive Ueber- wurden, wie dies von der Pforte verlangt worden 
teuauna von dessen Schuld erlangt hatte und sprach sei; aus diesen Gründen hoffe der Vice - König, 
den Angeklagten Krüger deshalb frei. Den Ange- daß der Sultan die Ermächtigung nicht verweigere, 
klagten B ruhne dagegen verurtheilte der Gerichts- bie iu verlangen er sich heute zur Pflicht mache. — 
lwf zum Verlust der Nationalkokarde, dreijähriger Nach Nachrichten auö Konstantinopel vom Sten er-
änchthauSstrafe, Verlust feiner Charge alö Unterof- warte man dort eine günstige Antwort seitens der 
fizier nnd erklärte ihn zur Verwaltung öffentlicher ägyptischen Regierung. Lord Palinerston soll den 
Acuter auf immer für unfähig. Vice-König angefordert haben, sich der Pforte zu un-
D  n e m <i r k. terwerfen und die Ermächtigung zum Bau der Eisen- ä bahn zu verlangen. Auf der anderen Seite soll der 
Kopenhagen, 17. Ott. Die MinisterkrisiS englische Gesandte, Canning Viesen Schritt Lord Pal-
ist beendigt, und zwar, dem Anscheine nach, im dänisch- merstonö geltend- gemacht haben, nnd man glaubte, 
daß die Pforte die verlangte Einwilligung nach Er- an sein großes Werk, das in dem Lande, dem er so 
halt der.Antwort des Vice-KönigS ertheilcn werde. lange daS Evangelium gepredigt, noch zu vollbringen 
• c h i n a sei. Kurz vor feinem Sterben sprach er die Worte: 
H ong-Kong, 24. August. Dr. Gützlass, der „ I n deine Hände empfehle ich meinen Geist, du hast 
hier am 9. August starb, war nur 48 Jahre alt ge- mich erlöst;" und bald darauf: «danket Gott, der 
worden. „Gützlass", sagt die »China-Mail", »kam unS den Sieg verleiht." Nur leise hauchte er zuletzt 
zuerst 1827 im Dienst der niederländischen MisstonS- noch die Worte: »Ich habe einen guten Kampf ge-
Gesellschaft nach dem Osten, verbrachte 4 Jahre in kämpft; ich habe geendet meinen Lauf, ich habe Glau-
Batavia, Singapore und Siam, kam 1831 nach ben gehalten«, und sprach von da an nicht mehr. 
China und unternahm zwei Reisen an den chinesischenD en einzigen Mann zeichneten alle Tugenden ans und 
Küsten entlang, ohne jedoch, wie man behauptet hat, überall bethätigte er die wahre christlicheL iebe. Mochte 
jemals in daö Innere China'ö zu dringen oder Pe- er gesund oder krank sein, immerdar war er im Ge-
king zu sehen. I m Jahre 1834, nach dem Tode bet. Sein schönster Wunsch war eS immer, in der 
des älteren Morrison, erbte er dessen Stelle als eng- Ausübung seiner heiligen Mission zu sterben. 
lischer Dolmetscher und wurde bald, auf die Empseh-
lung Sir G. Robinsons, von Lord Palmerstou zum 
chinesischen Secretair bei dem britischen Bevollmäch- D i e K a p k o l o n i e . 
tigten und Handels -Oberaufseher mit einem großen (Pr. Z.) Seit 16 Jahren erscheint regelmäßig auch 
Gehalt ernannt, mit welchem er so ökonomisch wirth» in der Hauptstadt der britische» Kolonie an der Süd-
schaftete und so gescheidt speknlirte, daß er, im Wi- spitze von Afrika ein Hof- und Staatö - Kalender, 
derspruch mit seinen häufigen Armuthsbctheuerungen, unter dem Titel: The Cape of Good Hope Al-
ein ansehnliches Vermögen hinterlassen hat. Er war manac and Annun] Register. Für das Jahr 1831 
nicht nur mäßig, sondern auch sehr arbeitsam; seine ist davon eine erweiterte Ausgabe nach anthentischen 
Gelehrsamkeit war mehr mannigfaltig, als gründlich, Qnellen veranstaltet worden. ES liegt unS ein 
fein Ruf größer zu Hause als in China, wo seine Eremplar davon vor, anS welchem wir in Nächste-
sanguinische Einbildungskraft, die ihn selbst mit fort- hendem einige statistische Notizen über die Kolonie 
riß, die Erfolge seiner Wirksamkeit nicht vergrößern mittheilen, von der in der letzten Zeit wegen deö 
konnte. Der Verein zur Bekehrung der Chinesen KassernkriegeS auch in diesen Blättcrn öfter die Rede 
durch Chinesen ist mit ihm entstanden und wird mit gewesen. • 
ihm ein Ende haben. Seine Proselyten und seine Die Ereignisse auf dem Kap haben bekanntlich 
Agenten selbst waren mittelmäßige Christen, und in eine sehr ernste Wendling genommen und bedrohen 
den letzten Jahren zog er sich vom MissionSwerk zu- England mit einem bedeutenden Kostenaufwand, da 
rück. Mit der londoner Bekehrungsgesellschaft lebte der Ueberschuß der Kolonial-Einnahmen deö Kap über 
er bekanntlich in steter Feindschaft." (Dieses feind- die Ausgaben nach den Veranschlagungen für dieseS 
liche Verhältniß mag auch wohl auf vorstehendes Ur- Jahr noch nicht 2000 Pfd. St. beträgt, eine Summe, 
theil deS obengenannten in Hong-Kong erscheinenden die für außerordentliche Bedürfnisse kaum in Betracht 
englischen BlatteS nicht ohne Einfluß geblicbe.n fein.) kommen kann. Wäre der Fonds in der Kolonial-
Die „Triester Zeitung" bringt folgende nähere kasse aber etuelj, bedeutender, er würde doch für die 
Details über die letzten Augenblufe Dr. EützlassS: eigentlichen Kriegökosten nicht verwendet werden kön-
Bor wenigen Monaten erst aus Europa nach sei- nen, da England seit der Unabhängigkeits - Erklärung 
ner neuen Heimath China zurückgekehrt, litt er in der Vereinigten Staaten von Nord - Amerika eS für 
letzter Zeit an rheumatischer Gicht. Später trat auch immer aufgegeben hat, seine Kolonieen zu anderen 
die Wassersucht hinzu, die ihn, der noch im kräftig- Zwecken, als denen ihrer inneren Verwaltung und 
sten ManneSalter stand, endlich hinraffte. Sein Tod Polizei, zu besteuern. Die zu ihrem Schutz im Kriege 
erregte, wie man denken kann, nicht nur unter den wie zu ihrer Sicherheit im Frieden erforderliche See-
Europäern, sondern auch unter den Chinesen große und Landmacht wird ihnen von dem Mutterlande ge-
Bestürzung. Seinem Leichenbegängnisse wohnten au- liefert, ohne ihnen die Kosten dafür zu berechnen. 
ßer dem Gouverneur von Hongkong die Bewohner Noch ist aber kein baldiges Ende des Kampfes gegen 
aus allen Schichten der Bevölkerung bei. Am 17. die kriegerischen und raubsüchtigen Kaffernstämine 
August hielt der Prediger E. T. R. Moncrieff in der abzusehen; im Gegentheil, die britischen Streitkräfte 
Kathedrale des h. Johannes die Leichenrede, ans der befinden sich, bei lbrer für ein so ausgedehntes Ge-
wir namentlich über die letzten Stunden deö Verstor- biet, durchaus uuzulängltchen Stärke, in der mißlich-
denen folgende Angaben entnehmen. Das erste Mal, sten Lage, und der wilde, ungestüme Feind dringt 
sagt Moncrieff, alS ich Gützlass besuchte, war feine immer weiter gegen das Innere der Kolonie vor. 
Krankheit noch nicht so weit vorgeschritten, daß sie ES zeigt sich in diesem Fall, eben so wie gleichzeitig 
mir bedenklich erschien, schon am folgenden Tage aber an einen» anderen Punkt der britischen Kolonial -Be-
fand ich ihn viel schwächer, obgleich er selbst noch sitzuugen, in Australien, wo eS zur Aufrechthaltung 
nicht den geringsten Gedanken an seinen Tod hegte, der Ordnung bei dem dortigen Goldschwindel auch an 
und als man ihm von der Möglichkeit seines TodeS Kräften zu fehlen scheint, die große Mangelhaftigkeit 
und endlich von der UnWahrscheinlichkeit seiner Gene- der inneren Anstalten zu Schutz und Ordnung m 
sung sprechen mußte, war er vollkommen ergeben. diesen Dcpendenzien deö britischen Reichs. Während 
Am meisten beschäftigte ihn von nun an der Gedanke die Seemacht Englands zwar den außereuropäischen 
— 5 — 
Besitzungen desselben gegen jeden äußeren Angriff britischen Prinzip der Selbstregierung gar keine Spur, 
volle Gewähr der Sicherheit bietet, ist dagegen die sondern nicht einmal von irgend einer Art Vertretung 
Landmacht überall in den Kolonieen eine so geringe, der Negierten. I n den letzten Jahren nun ist das 
daß beim Eintritt unvorhergesehener innerer Unruhen Verlangen der Kolonie nach Theilnahme an der Be-
daselbst gewöhnlich zu Anfang ernstliche Verlegenheiten schlußfassuug über ihre inneren Angelegenheiten immer 
entstehen, die sich, je entfernter die Kolonieen vom dringender und ungestümer geworden, und da eS an 
Mutterlande gelegen und je weitläufiger die Absen- einer geregelten Befriedigung dieses Verlangens fehlte, 
dung von Hülfstruppen, desto mehr in die Länge haben in der Deportationsfrage öffentliche Verstimm-
ziehen. Dazu kömmt, daß die örtlichen Institutionen lungeu und Vereine auf ungeordnetem Wege ihren 
der britische» Kolonieen zum Theil noch nicht hinrci- Willen durchzusetzen gesucht. ES ist ihnen gelungen, 
chend auf die Entwickclung eines kräftigen Zusam- der Gouverneur zuerst und dann auch die Regierung 
menwirkens zwischen der Kolonial-Negiernng und den in London haben nachgegeben. Seitdem hat die letz-
Kolonisten berechnet sind und bei eintretenden Krisen tere ein Repräsentativstem für die Kapkolonie anS-
die erforderliche Thätigkeit eher lähmen als fördern. zuarbeiten beschlossen; nun überrascht sie der Kaffern-
Statt vereint zu wirken, theilen sich dann wohl die krieg, steigert wahrscheinlich die Forderungen, und 
Kräfte; die Regierung wird in ihren Maßregeln nicht man läuft Gefahr, mehr die Bedürfnisse deS Augen-
willig von den Kolonisten unterstützt, diese suchen blicks als die dauernden, wahrhaften Interessen der 
fich vielmehr, wenn die äußerste Gefahr droht, durch Kolonie zu berücksichtigen, statt daß man, mit allmä-
Selbstschutz zu Helsen. Hierdurch an Unabhängigkeit liger Entwickelung der Vertretung und an die gege-
gewöhnt, treten sie dann gelegentlich auch der Regie- benen Verhältnisse eineö bereits seit drittehalb Jahr-
rung selbst entgegen und zwingen ihr Aendernugen Hunderten bestehenden Gemeinwesens anknüpfend, eine 
ihrer Beschlüsse ab, wie im vorigen Jahr die Kapko- wohlgeordnete organische Repräsentativ - Verfassung 
lonien die Znrücknahme der Deportation von Sträs- hätte bilden können. 
linge» in ihr Gebiet durchsetzte, so daß ein Schiff, Von den politischen Verhältnissen zu den statisti-
welches mit Dcportirtcn schon dort angelangt war, schen übergehend, wie der Almanach sie uns in allen 
unverrichteter Sache wieder umkehren mußte; oder Beziehungen mit größter Vollständigkeit darstellt, von 
cS entzieht sich wohl ein Theil unzufriedener Koloni- denen wir nur einige der bemerkenöwerthesten entleh-
sten, wenn Raum zu anderer Ansiedelung in der Nähe nen, beginnen wir iuit dem Ursprung der Kolonie und 
ist, dem Bereich der britischen Negierungögewalt und den Hauptmomenten ihrer Geschichte. Nachdem der 
gründet sich neue Wohnsitze, wie im Jahre 1837 ein Portugiese Barto lomeo D iaz schon 1493 die 
Corps von fünftausend Vocrö (holländischen Bauern), Südspibe von Afrika zuerst entdeckt und sein Landö-
uuwillig über die Emamlpation der Hottentotten und mann Vaöco de Gama 1497 sie umschifft hatte, 
Sklaven in der Kolonie, sich aufmachte, nach Port- wurde doch erst ein ganzes Jahrhundert später auf 
Natal an der Ostküste zog und daselbst eine selbstän- diesem Kap, welchem die portugiesischen Seefahrer 
dige Niederlassung gründete, über die erst einige den Namen deS Vorgebirges der guten Hoffnung 
Jahre später die englische Regierung ihre Herrschaft beigelegt hatten, die erste Niederlassnng begründet, 
wieder ausbreitete. . und zwar von de» Holländern, die auf der Fahrt 
Seit langer Zeit schon haben sich m England nach ihren ostindischen Besitzungen die Wichtigkeit 
wiederholt Stimmen im Parlament (Moleöworth u. jenes Punktes als Stationöort zur Aufnahme von 
31.) und in der Presse erhoben, welche daö Fehler- Lebensmitteln und frischem Wasser für die Schisse 
hafte in dem britischen Kolonialsystem anSeinauderge- erkannt hatten. Eine ausgedehntere Ansiedelung qrün-
setzt und Abhülfe verlangt haben. Mit den nöthigen deten sie daselbst im Jahre 1652, und von diesen» 
Verbesserungen ist jedoch immer gezögert worden; Zeitpunkt an kann das Kap erst alö eine eigentliche 
bricht nun eine KrisiS herein, wie jetzt, so bleiben Kolonie betrachtet werden. ES wurden nun FestuuaS-
die verwirrenden Folgen nicht aus. Obgleich diese werke dort errichtet und eine Besatzung dahin gelegt. 
Kolonie sich sast ein halbes Jahrhundert im Besitz Im 1.1795 eroberten die Engländer unter Sir Jan, eS 
Großbritanniens befindet, ist man doch bis jetzt nicht " " -Kriege gegen Holland diese südafrikanische 
dazu geschritten, ihrer Bevölkerung eine eigene Ver- Kolome, und der Eroberer wurde auch der erste eng-
tretung ihrer Interessen und Bedurfnisse zu bewillmen. Ufthe Gouverneur derselben. Auf kurze Zeit gelangten 
Dem Gonvernenr ist zwar ein gesetzgebender Jtath sie durch den Frieden von AmienS (1802) noch ein-
beigeordnet; schlagen wir aber den Kap-Almanach mal an die Holländer znrück; 1806 wurde sie von 
auf und sehen nach den Mitgliedern dieser Körper- den Engländern unter Sir Dav id Ba i rd wieder ge-
schaft, so finden wir dieselben Namen, welche die nommen und endlich 1815 an diese definitiv vom 
voranstehende Erekntivbehörde answeist, nämlich den König der Niederlande abgetreten. Die Kolonie hat 
Regierungs-Sekretair, den General-Schatzmeister, den aber jetzt einen weit größeren Umfang erhalten, als 
General-Proknrator, den Zolleinnehmer und außer- unter der holländischen Regierung, „denn", sagt der 
dem noch den General-Auditenr, welcher dem vollzie- Almanach für 1851, „der unruhige Geist der benach-
henden Körper nicht angehört. Der gesetzgebende barten wilden Stämme (Kaffern und Buschmänner) 
Rath ist also ebenfalls eine von der Regierung er- und die Unbestimmtheit der alten Grenzlinie machten 
nannte Behörde und hat auch zum Präsidenten, fo eS rathsam, noch bedeutende Strecken Landes in ihr 
wie der vollziehende Rath, den Gouverneur der Ko- Gebiet hineinzuziehen und die gegenwärtige Grenzlinie 
lonie. Hier ist nicht nur von dem vielgerühmten festzustelle», welche den doppelten Vortheil einer wirk 
6 -
samen Schutzmauer (in-dieser Eigenschaft scheint sie unseren staunenden Blicken. Man denke sich einen 
sich indeß, nach den neuesten Ereignissen zu urtheilen, ungeheuren Bogengang von etwa 80 Fuß Spannung, 
nicht bewahrt zu haben) und einer deutlich erkenuba- 50 Fuß hoch uud über 100 breit, so regelmäßig ge-
ren Grenze darbietet." Diese Linie erstreckt sich, laut bildet, als ob er vom geschicktesten Baumeister ange-
Proklamation vom 7. Deceniber 1847, von der Müu- legt wäre, und das Ganze aus einer halbdurchsichti-
dung deS Keiökamma-Flusseö (an der Ostküste) bis gen Masse von wunderbar schöner Smaragdfarbe, an 
zu dessen Vereinigung mit dem Tschnmie; von da allen Stellen eben und glatt, wie cS nur der sorg-
da6 westliche Ufer dieses letzteren Flusses aufwärts fältigst polirte Alabaster sein kann — und man wird 
bis zu seiner nördlichsten Quelle; dann die Katberg- nur einen schwachen Begriff von der Schönheit dieses 
Kette entlang bis zum Gaika - Gop; von hier zur natürlichen Tempels haben. 'Als wir ungefähr die 
nächsten Quelle des Klip-Plaatö-Flnsseö und an dessen Hälfte unseres Weges durch denselben zurückgelegt 
linkem Ufer hinab bis zu seiner Vereinigung mit vem hatten, sah ick, daß der Berg in seiner ganzen Breite, 
Zwart-Kei; hierauf an diesem Flusse hin bis zu seiner und zwar in senkrechter Richtung, geborsten war, der» 
Bereinigung mit dem Klaas-Smit-Flusse; diesen auf- gestalt, daß an einzelnen Stellen die Sonnenstrahlen 
wärtS bis zu seiner Quelle, dann über den Storm- ganz oder theilweise durchbrechen oder eindringen konn-
berg zur Quelle deS Kraai-Flusseö, endlich diesen und ten, und die nicht erhellten Partieen tiefblau erschie-
den Orange-Fluß entlang bis zur Mündung deö letz- nen, ein Anblick von wahrhaft zauberischer Schön-
teren in den Atlantischen Ocean. Außerhalb der ei- heit, wie ihn der Pinsel des größten MalerS nie wie-
gentlichen Kapkolonie, aber als besondere Distrikte mit vergeben könnte. Ich gestehe, ich war im ersten Au-
zu ihr gehörig und demselben Kolonial-Gouvernement genblick so berauscht von diesem Anblick, daß ich mich 
untergeordnet̂  sind die beiden östlich gelegenen Bezirke wirklich nicht mehr in dieser Welt, sondern mein sterb-
Victoria und Albert. Die neue Ansiedelung bei Port licheö Ich todt, die Pforten deö Paradieses vor mir 
Natal, an der Ostküste, wird seit 1846 von einem geöffnet glaubte und mich in vollem Sinne deö Wor-
Vice-Gouverneur verwaltet. teö für selig hielt. — Aber, ach! bald sollte sich die 
(Schluß fo lg t . ) Scene ändern, denn ich war in derThat wenigstens dicht 
an den Pforten deö Todeö. Ich erwachte aus einem ent-
M i s e e l l e n . zückenden Traume, um alle Schrecken einer schrecken-vollen Wirklichkeit zu erfahren. Ich bemerkte uäm-
Der londoner „Herald" theilt auö dem Tage- lich, als ich mich wieder etwas gesammelt hatte, daß 
buche eineö, der letzten Nordpol - Erpedition (znr der kolossale Riß über mir sich plötzlich sehr rasch 
Anffuchung Franklins) attachirten Seeoffiziers folgende schloß und danu langsam und allmälig wieder öffnete, 
interessante Schilderung einer Durchfahrt durch einen und ich konnte nicht mehr zweifeln, daß der ganze 
Eisberg mit: „Sonntag, 30. Juni 1850. Vor An- Eiökompler von mehren Millionen Tonnen nicht auf 
ker an einem Eiöberg; ruhiges Wetter, wolkenloser, einer festen Basis ruhte, foudern — schwamm, dem-
schön blauer Himmel; umgeben ron einer ansehnli- nach jeden Augenblick daS Gleichgewicht verlieren, 
chen Zahl ungeheurer EiSmassen, gleisend und far- umstürze» und in tausend Stücke zertrümmern konnte. 
benspielend unter den Strahlen der Mittagssonne. Unsere Lage war in der That bedenklich. Ich sah 
Ein Theil der Mannschaft war an'S Land gegangen, vor- und rückwärts, überall schien die See in Bewc-
um Eier der wilden Seevögel zu sammeln, welche sich gung. Um mich diesem furchtbaren Anblick zu ent-
an den einsamen Felsen und Abgründen der Bassinö- ziehen, schloß ich einen Moment die Augen; meine 
bay aushalten, während die übrigen, ermüdet von beiden Begleiter griffen instinktmäßig zu den Rudern, 
den erschöpfenden Arbeiten deö vorangegangenen Ta- pfeilschnell glitt daö kleine Fahrzeug an den Eiöwän-
geS, sichz ur Ruhe begeben hatten. Ich allein ging den, in denen ich eben noch das Paradies erblickt 
auf dem Verdeck auf und ab; die ganze Natur rund hatte, vorbei durch die schwarze Flut und war bald 
um mich schien in die tiefste Nuhe versenkt. Da be- unter freiem Himmel. — I n ehrfurchtsvoller Entfer-
merkte ich in der offenen See einen ungeheuren Eis- nung fnhren wir nun um den Eiskoloß herum, um 
berg, der in der Mitte durchbrochen war und so eine feine Ausdehnung zu erforschen, und fanden, daß er 
Art Tunnel bildete. Noch nie hatte ich gehört oder ungefähr eine englische Meile im Umsang messen und 
gelesen, daß ein Reisender in den arktischen Regionen an der höchsten Stelle drittehalbhundert Fuß hoch sein 
etwas AehnlicheS geschildert hätte, die Neuheit der mochte. Um 2 Uhr Nachmittags hatten wir die Fahrt 
Sache reizte mich, deßhalb beschloß ich, eine Fahrt gemacht, und um 10 Uhr am Abend desselben Tageö 
durch diesen EiStunuel zu versuchen, und fand auch stürzte der ganze Bau zusammen, die See mehre Mei-
bald zwei Matrosen, die bereit waren, mich zu beglei- len in die Runde aufregend. Noch habe ich nachzu-
teu. Das kleine Boot wurde ausgehoben und die holen, daß meine beiden Begleiter jenen Riß im Eise 
Entdeckungsreise angetreten. Wir näherten unö dem nicht bemerkt hatten, wie ich aber erst erfuhr, als wir 
Koloß, erkannten, daß in der Höhle Wasser genug bereits anßer Gefahr waren; wir hatten nämlich aus-
vorhanden, um dem Boote die Durchfahrt zu gesiat- gemacht, unterwegs nicht zu sprechen, damit nicht eNva 
teu, ruderten langsam und schweigend darauf zu, und durch den Widerhall deö ToneS die zerbrechliche Masse 
eine der herrlichsten Naturscenen, die jemals das Auge gestört werden solle." — Der Erzähler versichert noch 
eines Sterblichen erblickt, ein Schauspiel, dessen Er- schließlich, daß er um tausend Pfund Sterling die 
liabenheit und Größe keine Sprache zu beschreiben, Erinnerung an diese Exkursion nicht missen, aber um 
keine Phantasie zu erfinden vermag, zeigte sich jetzt die ganze Welt sie nicht noch einmal machen möchte. 
— 7 
Wien. Ein Wiener Techniker, HerrFerd. Bcr- fehlt eö auch nicht an solchen, welche die ihnen zu 
gamcnter, hat eine neue, originelle Art von Barome- Theil gewordene Hülse dankbar und freudig erkennen 
ter erfunden. Eine gemalte Landschaft, ein Bild un- und durch Emsigkeit und Fleiß bei der Arbeit belohnen. 
ter GlaS nnd Rahmen, ist hier an die Stelle der Mit welchen Schwierigkeiten aber die Armen zu 
langen, dünnen Glassäulen getreten. Bei jedem kämpfen haben, wie groß daS äußere Elend nnd der 
Wechsel der Witterung veränderts ichn ämlich die Tem- '"bliche Mangel ist und in dessen Gefolge die sitt-
peratnr der Landschaft, und geht z. B. bei Heranna- liche Verwahrlosung, daö erfährt man erst, wenn man 
hendem Regen erst in'S Bläuliche, dann in'S Schwarz- sich zu ihnen begiebt und in ein persönliches Verhält-
graue über. Zur Benutzung anf Reisen nnd Land- JJ'P ^L. ,yucn Ueberall begegnet man der Lüge, 
partieen giebt eS solche Barometer auch in Form klei- dem Mißtrauen, der Unzuverlässigkeit, und eS thut 
ner EtuiS, und man braucht daö Bild nur einige Hülfe noth von innen nnd außen; eS bedarf deS 
Minuten der freien Luft auszusetzen, um die Witte- ganzen Ernstes der hingebenden Liebe, um wirklich 
rnng der nächsten Stundens icherb estimmen zu können. st"de." in die Herzen und sie auf den 
rechten Weg zu leiten. Der Anfang der hier ge-
Eine. englische Zeitung brachte kürzlich in einer macht ist, ist sehr klein, der Mittel und Hände snid 
gelehrten Abhandlung über die Abnormitäten der chi- u , 1 w Ulan auf die Größe des Ar-
nesischen Schaubühne die wunderliche Notiz: »In der b Sfe ldeS, so Muthlosigfcit oft die Kräfte läh-
Tragödie — Leiden deS Wallfiscl?fahrers Jan-se-king- mm; abereö gilt auch hier: „ist das Werk aus Gott, 
fit — erscheint am Schlüsse ein riesiger Wallfisch und wer will eö dampfen?" und „eS ist dem Herrn nicht 
sprüht eine Quantität von ca. 10 Eimern Wasser schwer durch viel oder wenig helfen!" Er kann auch 
unter daö Publikum." die geringen Mittel und Kräfte segnen und dazu sei 
,hm unsere Arbeit anö treue Herz gelegt! 
D o r pat. Vor einem Jahr erging die dringende Bitte Einnahme des Vereins und Ausgabe desselben. 
an die Bewohner DorpatS, nach ihren Kräften beizu- N. K. 
steuern, um einem Franen-Vereine die Mittel zu lei- R. .<?. 
ben, den Armen durch Arbeit aufzuhelfen: — zugleich Durch die Collect? 264 30 Dein Armendiener 
ward versprochen über den Empfang des Geldes wie für'ö Einsammeln für Strickerei... 26 36 
über dessen Verwendung Rechenschaft abzulegen. Jetzt der Collecte. . . 16 
ist dieser Zeitpunkt gekommen, und gern ergreifen die f. wollenes Garn 9 der Armendienerin 2 55 
Glieder deS Vereins die Gelegenheit ihren Dank ans- Miethe u. Särge 6 35 f. Leinen u.Zwirn 8 25 
zusprechen für die ihnen aiivertranten Gaben; wie Wolle . 24 93 
auch darzulegen, aus welche Weise dieselben angc- F l a c h s . . . . . . . 3 
wandt und genutzt worden sind. Hanf-Twist . . . 3 zur Strickerei. . . 
204 Nub. 30 Kop. waren das Resultat der für. Kartoffeln 5 15 50 20 Spinnerlohn. . . 
Collette, nach deren Eingang sogleich zum Ankauf Licht bis jetzt 5 87 14 50 
von FlachS nnd Wolle zum Verspinnen geschritten für'ö Kratzen der 
ward; ebenso wurde Material zum Stricken ange- Wolle 318 93 3 35 
schafft. Die nähere Berechnung darüber folgt weiter für'ö Waschen . . 1 50 i Paar Kratzen. 
unten. 75 
Es sollte aber nicht bloß die Arbeit vertheilt, 
sondern worauf eS besonders ankommt, die Lage der f. 8 Los Kartoffeln 5 30 
Armen untersucht, ihnen näher getreten, durch freund- 2 Los Grütze... 3 20 
liches Entgegenkommen ihr Vertrauen geweckt, ihr 3 Pud Licht. . . 13 80 
Muth belebt und ihnen auf diese Weise wirklich ge- 148 43 
Holsen werden. Dazu schienen Hausbesuche am gecig- WUtre beschlossen, Kartoffeln, Grütze und 
«eisten; auch fandens ich1 3 Damen die eö übernah- l luL V * ? ™ Quantitäten zu kaufen, um sie zu 
men, über eine oder mehrere Familien die Aufsicht zu fuh- billigen Preisen und tu den k le in stenPortionen 
ren, sie wöchentlich zu besuchen, sie zuf leißigerA r- oeit Armen überlassen zu können. Auch hierin war 
beit anzuhalten, so wie darüber zu wachen, daß die Kinder der Anfang klein, wie die Rechnung zeigt, eine um-
die Schule besuchten, auch Ordnung und Reinlichkeit in fassend«« Einrichtung aber sehr zu wünschen. An 
ihre Häuser einkehre. — Im Lause dieseö Jahreö sind Arbettömatcrial liegt noch manches ungebraucht, oder 
nun 30 Familien besucht, beaufsichtigt und mit Arbeit verarbeitet und unverkauft. Geschenkt erhielten wir 
versehen worden; nur ausnahmsweise wurde in den or^Iü Wolle, einige Pfunde FlachS und Heede, 
dringendsten Nothfällen die Miethe bezahlt, oder ein 2̂» Ellen breite Leinen und 30 Ellen schmale — von 
Sarg geschenkt, oder ein Kleidungsstück besorgt, baa- dieseit vvutde zu Kinderwäsche daö meiste verbraucht. 
res Geld aber niemals gegeben. Einige Arme woll- Alö ein dringender Wunsch hats ichu nö heraus-
ten iich der Aufsicht nicht fügen, weshalb die Fürsorge gestellt, unsern Armen bessere Miethwohnungen schaffen 
ihnen entzogen werden mußte; andere erfordern ein zw können; eö sind enge und dunkle Räume in denen 
großes Maaß Geduld und ein unermüdliches Nach- sie meist Hausen, wo in Kälte und Feuchtigkeit die 
gehen, indem Trägheit und Leichtsinn sie immer wie- Gesundheit zu Grunde geht und überdies daS böse 
der von dem eingeschlagenen Wege abbringen; doch Beispiel der Mitbewohner den verderblichsten Einfluß 
ausübt; während in einem dazu eingerichteten Hause inen. Hülfe an Geld, an Victualien, wie an Klei-
unter Aufsicht und regelmäßiger Eintheilung deS Ta- duugsmaterial, auch an gebrauchten und abgelegten 
aeS eS gewiß Vielen erleichtert werden würde zur Sachen. Besonders für Kinder, wie für Kranke sind 
Ordnung und Thätigkeit zurück zu kehren. ES sind immer der Bedürfnisse viele zu bestreiten, und jedes 
in anderen Städten schon Einrichtungen der Art zu kleinste Scherflein wird oft zur größten Wohlthat. 
Stande gekommen, und haben den besten Erfolg ge- Wer sich also gedrungen fühlen sollte mit seinen Kräs-
habt. Wenns doch bei unS auch möglich wäre, ein ten oder Mitteln beizntragen zu den Zwecken des Ver-
HauS — oder die Mittel zum Ankauf eines solchen eins, sei hiemit von Herzen dazu aufgefordert. Die 
zu erlangen? kleinste Gabe soll mit warmem Danke empfangen 
Sehr nothwendig erscheint unS ferner die Mit- werden; um rege Theilnahme und Fürbitte wird ge-
wirkung von Männern bei der Armenpflege; denn beten, der Segen aber sei dem anHeim gestellt, der 
namentlich bei den Hauövätern ist deren Zuspruch allein das Werk zu vollbringen vermag, und der .bis-
und Ermahnung oft gar nicht zu entbehren; auch kom- her mit dessen kleinem Anfang gewesen ist. 
inen sonst Verhältnisse vor, wo nur ein Mann ein- Nähere Auskunft zu ertheilen sind jederzeit bereit 
schreiten und helfen kann, und sehr dankenswert!) wäre die Unterzeichnete fo wie Fräulein v. Engelhardt. 
cS wenn Jemand sich für solche Fälle zu Rath und 
That willig erklärte. Ueberhaupt wäre Hülfe jeder Die Präsidentin des Frauen-Vereinö: 
Art sehr wünschenswerth. Hülse im Besuch der Ar- wirkl. StaatSräthin v. E w e r ö. 
Zm Namen de« General - Gouvernement« von L iv - , Ehst- und Curland gestattet den Druck 
%fl? 169. Dorpat, den 18. October 1851. Abgeheilter Tensor Z. de la C r o i r . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Ein tafelförmiges Fortepiano ist zu ver-
Von Einem Kaiserlichen Universitätsgerichte kaufen. Wo? sagt die Zeituugs-Erpedition. 2* 
wird hierdurch bekannt gemacht, daß am 25 . 
und 26 . d. M . Vormittags uin 10 Uhr im Frische Spanische Weintrauben und Citro-
Hofe des Universitäts-Hauptgebäudes, so wie nen, Cnrischen Schmandkäse, Nev. Killoströmlinge 
am folgenden Tage lim dieselbe Zeit in der empfiehlt Fr. Siecke«. 2* 
Doinscheune mehrere aus dem Jnventarium der 
Anstalten der Universität ausgeschiedene Gegen- Alten pikanten Käse verkauft um zu räu-
stände gegen gleich baare Bezahlung in Silber- men billiger I . R . Schramm. 3 
münze nuetionis lege werden versteigert werden. 
Dorpat, den 17. October 1851. 3 Die Beletage des, am großen Dombergc 
Ad mandatuin: belegenen, neuerbauten Hauses, bestehend aus 
A. Wnlffins, I. Not. z e h n , neutapezirten Zimmern, ist mit oder ohne 
Pferdestall und Wagenremise zn vermiethen; und 
(Mit polizeil icher B e w i l l i g u n g . ) kann sogleich bezogen werden. 2 
Bekanntmachungen. 
Der Dorpater Gesangverein versammelt sich Donnerstag den l l . O c t . hat sich ein junger 
am Dienstage den 23 . Oet. um 8 Uhr Abends. Hühnerhund verlaufen. Er ist weiß, hat einen brau-
Erdmann. 3 nen Fleck auf den» Rücken, braune» und langen 
Behang, linke Seite des Kopfes weiß, rechte braun. 
Unterzeichnete empfiehlt sich den: geehrten Der Finder wird ersucht den Hund im Nanchschen 
Damen - Publikum zur Anfertigung von Putz- Holz-Comptoir gegen eine Belohnung abzuliefern.! 
Gegeustäuden aller Art nach der neuesten Mode, 
wobei sie zugleich eine Auswahl vorräthiger Putz-
Arbeiten empfiehlt und sichert in jeder Hinficht 
die reellste und billigste Bedienung zu. Wohn- Abreisende. 
hast an der rigischen Straße im ehem. v. Hasse-
schen jetzt v. Gordowskyschen steinernen Hause Josephine Wollee, Frau des Studenten Wollet. 2 
unten, links. A. Aschmann. 2 Carl Rosa. 3 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von Aus* 
chentlich, am Dienstag 
Donnerstag und Sonn- Darptsche Zeitung. wartigen bei demjeni-gen Postcomptoir, dareb abend, Preis in Dorpal welches sie die Zeitung 
Rbl. S., bei Verseudiiug su beziehe« wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertions - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der lledaction oder Art betragen Kop. 
in dor Iluchdrurfcerei von M 124. S.-Jl für die Zeile oder 
£ c h & n m A u n*s Wittwe deren Raum. 
Sonnabend 2 0 . o k t o b e r 183*. 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n - S t . P e t e r s b u r g - A u s l ä n d i , c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. - Enaland. -
Deutschland. — Dänemark. — Oesterreich. — Amerika. — D i e Captolonie. — Miscel leu. 
Inländische Nachrichten. 3) Behufs Vorbereitung zu dem Eramen köu-
nen die in diesem AuSzuge genannten Kurse benutzt 
S t . P e t e r s b u r g , 15. Oct. I h r e Kaiser- werden, so jedoch, daß auf solche junge Leute, die 
liche Hohei ten die Großfürsten N i k o l a i N i - in verschiedene Lehranstalten erzogen sind und die 
kolajewitsch und Michael Nikolajewitsch sind nach dem Programme erforderlichen Kenntnisse mit 
vorigen Dienstag, den 9. Oktober, von I h r e r Reise Zugrundelegung anderer Kurse erworben haben, die 
in das Innere des Reichs nach Zarökoje-Sselo zu- nothiae Rücksicht genommen wird. 
rückgekehrt. i) Der Grad der Kenntnisse der Eramiuirten 
Sc. Majestät der Kaiser haben dem Kolle- ist gemäß dem bei der Garde - Junker-Schnle ange-
gen deö Ober-Dirigirenden der Wege-Kommunikatio- uommenen Reglement zu bestimmen. (St. Pet. Ztg.) 
nen und öffentlichen Bauten, Jngenienr-General-Ma- Der Generalquartiermeister der activen Armee 
jor Gerstfeld, Al lerhöchstihr Wohlwollen anS- Generallientenant Fre i tag 1 wird als verstorben 
zudrücken geruht für die ausgezeichnete und durchaus anö den Armee-Listen gestrichen. 
befriedigende Erfüllung deS ihm, in Bezug auf den Der Adjutant deS Chefs vom Hauptstabe der 
Vau der St. Petersburg-Warschauschen Eisenbahn activen Armee Rittmeister von V ie t i ngho f vom 
gewordenen, Auftrags. Husarenregiment deS Königs von Hannover wird 
Se. Majestät der Kaiser haben, mittelst häuslicher Umstände wegen als Major verabschiedet. 
Allerhöchster Gnadenbriese, <l. <l. Kiew den 9. Sep- (Ruß. Jnv.) 
teniber 1851, folgende Orden zu verleihen geruht: 
den St. Annenorden Ister Klasse mit der K a i - Ausländische Nachrichten. 
serlichen Krone: dem Kommandeur der Isten Bri- F r a n k r e i c h . 
gade der 17ten Infanterie-Division, General-Major P a r.S, 21. Ort. Die Versuche deö Präsiden-
N i p p a ; . . ^ . ten in Bezug auf die Bildung eines neuen Ministe-
den Kaiser l ich-Königl ichen St. StamS- rinmS scheitern, die „CasseurS" stimme» ihre Hoff-
lauö-Orden Ister Klasse: dein Chef deö Stabes des nungen herab und L^on Faucher wiederholt mit ver-
titen Jnfanteric-CorpS, General-Major von B r i e n ; mehrter Zuversicht: Ie president rofl'cchirn et fle-
dem Kommandeur der 2ten Brigade der lbtcn Jn- chirn. <Der Präsident wird nachdenken nnvimchae-
fanterie-Division, General-Major von Lein. ben.) Selbst Girardin spricht schon von der Mög-
Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Civil- lichkeit, daß der Präsident das entlassene Ministerium 
Ressort sind die KollegienrSthe von derWeyde und noch beichworen wird, im Amte zn bleiben, und 
Be l leaarde, Beamte für besondere Austrage beim schreibt dem Verhalten des „National" und ..Siöcle" 
Finanz-Miiusteriuin, zu StaatSräthen befördert worden. m/'cv ^ ^c t ^ t te Girardin dem 
Se. Majestät der Kaiser habe,», mittelst Präsidenten versprochen, daß die Demokraten aus 
Tagesbefehls im Militair-Ressort, vom 20. Septem- -Dankbarkeit für die Wicdcrhcrstclluiig deö allgemeinen 
ber d. I . , Allerhöchst zu verordnen geruyt: Stimmrechts, zur Revision der Verfassung wie zn 
1) Jnnge Leute, die auf Grund dcS am 17. seiner Wiederwahl ihre Zustimmung geben würden. 
December 1850 bestätigten Reglements daö ^ccht Nun zeigt sich, daß die „Volkssreunde" den von der 
haben bei der Garde zu dienen, dürfen bei ihrem Ein- ..Presse" ans sie ausgestellten Wechsel nicht acceptiren 
tritt nicht unter 17 nnd nicht über 20 Jahre alt sein. und den Girardin'schen Tauschhandel nicht eingehen 
2) Von den jungen Leuten, die in die Leibgarde- wollen. LoniS Bonaparte, von der Linken zurückge-
Regimenter treten wollen, sowie auch von den bei wiesen, wird sich gezwungen sehen seine alten Bnn-
diesen Regimentern dienenden Unter-Lieutenants und desgenosten von der Rechten wieder aufzusuchen. Es 
Junkern ist bei ihrer Beförderung zum OffizierSrange ist wahrscheinlich, daß der Präsident sich durch ein 
ein AuSweiö über die Kenntnisse zu fordern, die in Zwischen-Minisierium zu diesem Rückzüge vorbereiten 
dem, diesem Tagesbefehle beiliegenden, Anözuge auS wird; dies läßt sich aus manchen Aeußerungen des 
den neu znfammengestellten Programmen angegeben sind. »Bulletin de Paris» schließen. Dagegen schreibt die 
„Patrie": „Die ministerielle Krise ist in ein ileueS daß er sich genöthigt sehen wird, umzukehren, sei es 
Stadium getreten. Jene Zusammensetzung, für wel- durch den Umweg eines sogenannten Uebergangö-Mi-
che Billault die Hauptstütze gewesen sein würde, ist nisteriumS von farblosen Persönlichkeiten, sei eS durch 
vollkommen gescheitert, und der Präsident hat bereits unmittelbare Wiederbernfnng seiner früheren Räthe. 
neue Unterhandlungen angeknüpft, welche eine rasche Andererseits scheint auch die konservative Partei ge-
Lösung versprechen. Dennoch ist zu vermuthen, daß neigt, in eine Abänderung deS Gesetzes vom 31. Mai 
die Bildung deö neuen Ministeriums wenigstens zwei zu willigen, wenn dadurch im Schooße der „gemä-
Tage erfordern wird. Wir können versichern, daß der ßigten« Demokratie die noch fehlenden Stimmen für 
Präsident den größten Eifer auf diese Angelegenheit die Verfassnngsrevision zu gewinnen wären. Selbst 
wendet." Eine Korrespondenz fügt hinzu: „Man die »Assemblöe nationale" scheint einer solchen Kon-
legt dem Präsidenten die Absicht unter, die ministe- Zession ihre Zustimmung nicht versagen zu wollen. 
sterielle KrisiS bis zum Ende deS Monats hinziehen P a r i s , 22. Ott. (Tel. Dep.) 400 Reprä-
und erst TagS vor dem Wiederzusammentritt der Na- sentanten sind schon in Paris. Durch Abgang 6 
tionalversammluug die Mitglieder deS neuen Kabi- neuer Batterieen von Lille nach ViurenneS wird die 
netS bezeichnen zu wollen. Die Ereignisse der letzten pariser Garnison ans 100,000 Mann gebracht. Der 
beiden Tage dürften dies unmöglich machen. Außer- Revisionörath in der lyoner Komplottsache hat den 
dem, daß Carlier feit längerer Zeit bereits darauf CassationS-RekurS verworfen. Giraud ist nach An-
dringt, die Polizei-Präfektur anderen fänden zu über- gerS zurückgekehrt, Fortoul heute angekommen, nach-
geben, Leon Faucher aber die Gegenzeichnung der be- dem die betreffende Eombination schon gescheitert. 
treffenden Ernennung verweigert, drängten auch die Man spricht jetzt von einem außerhalb der Ratio-
bisherigen Minister den Präsidenten mit einem ge- nal-VersammIuug zu bildenden UebergangS-Kabinet. 
wissen ' Ungestüm, ihre Stellen anderweit zu besez- Saint-Arnaud scheint jedenfalls zu Randon's Nach-
zeit. Louis Napoleon hatte sich endlich verpflich- folger bestimmt. 
tet, innerhalb vier Tagen die Bildung des Minister!- P a r i s , 23. Ott. (Tel. Dep.) Heute hielt 
umS zu beenden. Dieser Termin läuft mit mor- die Permanenz-Kommisston wieder Sitzung, ihre Ver-
ĉ en, Mittwoch, ab und eS werden wie man ver- Handlungen waren aber nicht von Bedeutung; sie ver-
ttchert, in der nächsten Nummer deö Moniteur die tagte sich auf Montag. 
Namen der Nachfolger der bisherigen Minister veröf- P a r i s , 24. Ott. (Tel. Dep.) Politisches 
fentlicht werden. durchaus nichts zu melden. Die MinisterkrisiS währt 
(Pr.Ztg.) An der Börse war heute daö Gerücht ver- fort. 
breitet, daß der Prinz von Joinville in einer Unterredung, e n g l a n d . 
die er mit mehren Personen gehabt, erklärt hat, daß London, 20. Oct. Die neueste Post vom Kap 
er die Kandidatur znr Präsidentschaft annähme, und reicht bis zum 12. d. M . Die Sachen stehen dort sehr 
daß alle Mitglieder seiner Familie ihre Zustimmung schlimm. Die englischen Truppen sind zu schwach, um 
dazu gegeben hätten. Der Prinz soll ferner seine Er- etwaS auszurichten. Am 1. Sept. kam eS zu einem biu-
mächtigung ertyeilt haben, daß die staitgefundene Un- tigen Konflikt, in welchem- sie mit Verlust zurückge-
terredung veröffentlicht werde. Man dürfe daher bin- schlagen wurden. Der Gouverneur wußte uichtö Bes-
ncn einigen Tagen im »Journal deS DöbatS" eine sereS zu thnu, als den „Birkenhead", daö schnellste 
Art von Manifest, in welchem der Prinz als Kandi- Schiff, daö er zur Disposition hatte, nach England 
dat znr Präsidentschaft austreten wird, erwarten. zu erpediten und um Verstärkung von wenigstens 
Diese Gerüchte scheinen jedoch um so weniger verbürgt, 10,000 Mann zu bitten. 
alS von anderer Seite versichert wird, der Prinz von Der unterseeische Telegraph wurde endlich an» 
Joinville habe vielmehr erklärt, er weise jede Kandi- vergangenen Freitag vollendet. An dem fehlendes 
datur zurück, um nicht bei der gegenwärtigen Ver- Stück Kabeltau, von einer Seemelle Länge, hatte 
wirrung Frankreichs noch neue Zwietracht unter die man eine Woche lang gearbeitet. Die Kosten des 
Majorität zu säen. Wir finden diese Auffassung der ganzen Tau-ApparatS schätzt man auf20,000 Pfd.St. 
Sachlage so natürlich und angemessen für die Prinzen Nach den jetzt vorliegenden Ausweisen der eng-
vom Hause Bourbon, dag wir die letztere Version lischen Eisenbahnen haben diese während der AuS-
für die wahrscheinliche erklären möchten. stellungSzeit sehr glänzende Geschäfte gemacht. Der 
Mehrere hiesige Zucker-Raffineure haben der Aka- Zuwachs ihrer Einnahmen (und zwar bloß von de» 
demie der Wissenschaften angezeigt, daß sich an dem 8 Hauptlinien, die nach London führen) b e t r u g >>' 
Zucker, nach der Crystallisation, eine Krankheit zeige, den letzten 23 Wochen 821,863 Pfd. St. Freilich 
welche durch einen kleinen mittelst deö Mikroskops hatten sich auch die Betriebskosten vergrößert, aber 
wahrzunehmenden Pilz an der Oberfläche deö Zucker- eS stellt sich noch immer für die Attionaire ein er-
CrystallS erzeugt werde. klecklicher Gewinn heraus, und man kann wohl sa-
P a r i s , 22. Ott. Je länger die MinisterkrisiS gen, daß bis jetzt die Eisenbahnen von der Ausstel-
im Stadium der Ungewißheit verharrt, um so siche- lung den allergrößten pekuniairen Gewinn gezogen 
rer wird der Schluß, daß der Präsident der Republik haben. , 1 .. 
bei der Bildung eines Ministeriums zur völligen Aufhe- London, 21. October. Prinz Albrecht hat a> 
bung deö Gesetzes vom 3t. Mai aufuuübersteiglicheHin- sämmtliche ausländische Konnnissaire der Industrie-
tetniffe trifft. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, Ausstellung eigenhändige Dankbriefe gerichtet, 
- z -
gester» Abend hatten an dreißigtausend Aussteller be- also hoch durch den „Birkenhead" Depesche» empfan-
reitS ihre Waaren ans dem Gebäude weggeschafft. gen, und der „Globe" gesteht seinen Jrrthum in die-
Die Klagen der Aussteller gegen die Verdikte der Jury ser Beziehung ein. 
häufen sich von Tag zn Tag. Die „ Times" gibt I » der österreichischen Abtheilung und in der 
ihnen de» Rath die Sache ruhen zu lassen, und eiit- Zollvereins - Section der Industrie - Ausstellung geht 
schuldigt sich, über diesen Gegenstand keine Briefe in jetzt das Wegräumen der Waaren ziemlich schnell von 
ihre Spalten ansnehmen zu können. Die Einnahme statte». Viele englische Aussteller haben sich bereit 
der AuSstelluiigS-Kommission beträgt 505,107 Pfd. erklärt, ihre Artikel der Gründung eines Handels« 
5 Shilling 7 Pence. Die Snmme der Ausgaben Museums zu widmen, zu dem der Plan im Reisen 
wird auf höchstens 300,000 Pfd. geschätzt. Somit ist. Von Friederike Bremer befindet sich ein Werk 
bliebe ein disponibler Ueberfchuß von mehr als über London unter der Presse, welches die Ausstel-
200,000 pfd. Jung ausführlich behandelt. 
Der Vice-König von Irland, Lord Clarendon, ist VON heute an ist daö britische Museum wieder 
am Sonnabend wieder in Dublin angekommen, und dem Publikum geöffnet. ES sind neue Alterlhümer 
damit habe» die Gerüchte von feinem Rücktritt ein anS Ninwe angekommen. 
Ende. Er wurde übrigens von mehren irländischen r # i e .P.Ä"su/ar- und Oriental-Postdampfboot. 
Blättern mit herben Vorwürfen empfangen, weil er Gesellschaft laßt eine Reihe neuer Riesen-Dampsboote 
die Gewohnheit hat, seinen Wein aus England zu bauen; der Bau des ersten, welches den passenden 
bestellen, statt ihn in Irland zn kaufe». Namen ..Leviathan« führen soll, wurde vor einigen 
Die näheren Nachrichten aus dem Kassernlande, Tagen auf der Werfte der HH. Marc und Co. in 
welche heut in Masse vorliegen, bestätigen die gestrige Blackwall begonnen. Das eiserne Fachwerk ist bei-
kurze Mittheilung, daß eS mit den Engländern ver- nahe fertig; den Kiel bildet eine 320 Fuß lange Ei-
zweifelt schlecht steht. ES wäre indeß eine für den senstange. Daö Schiff wird über 3000 Tonnengehalt, 
deutschen Leser uninteressante Arbeit, die Reihe von eine direct arbeitende Maschinerie mit 4 Cylindern 
Scharmützeln und Uebersällen herzuzählen, in welchen von 1200 Pferdekraft haben und 150,000 Pfd. Strl. 
die englischen Truppen wenn auch nicht jedesmal den kosten. Garantirte Geschwindigkeit: 15z Knoten per 
Kürzeren zogen doch nichts ausrichteten. Die „Eap Stunde, oder 3000 Miles (von Southampton nach 
Town Mai l" vom 12. September gesteht offen, daß Alerandria in 8 Tagen und 2 Stunden). 
die Lage der Trnppen und Kolonisten gegenwärtig ge- Daö nordamerikanische Postdampsboot „Baltic» 
fährdeler sei, als dies selbst beim Beguine der Ope- hat hent Nachrichten auö Newyork, vom 11. d. M>, 
rationen der Fall war. Daö Journal von Grahams- überbracht. Mehrere untergeordnete Banken haben 
Town spricht in gleichem Sinne, und seine Schilde- ihre Zahlungen eingestellt. Ein furchtbar zerstörender 
rungen von den Verlusten der Grenzbewohner sind sehr Orkan hat an der Küste von Nova Seotia gewüthet, 
traurig. Deutlicher als die Stimme der Journale, spricht 10V.Fischerboote und andere Schiffe sind untergegan-
eine Petition deö Vertheidigungö-Comitö'S von Gra- gen und über 300 Menschen verunglückt. Jenny 
hamS-Town an den Gouverneur Sir Harry Smith. ES Lind wollte am 15. d. nach Buffalo reisen. — Am 
heißt darin unter Anderem: „Seit sechs Wochen wur- 8. d. ist die Eisenbahn von Newyork nach Alban« 
den vom Feinde im Distrikt Sonnnerset allein über eröffnet worden. — I n den Geld-Angelegenheiten ist 
20,000 Schafe, 3000 Rinder und 300 Pferde weg- einige Besserung eingetreten. Der Baumwollenniarkt 
geschleppt, überdies an 200 Pächterhänfer der nörd- ist fortwährend gedrückt. 
lichen Grenze in Asche gelegt. Der Feind wird tag- S o u t h a m p t o n , 23. Ort. (Tel. Dep.) So 
lich stärker, namentlich seit die Hottentotten in Masse eben trifft Kossuth aus der Rhede ein. 
zu ihm übergehen. Er besitzt gegenwärtig mehr Vieh, London, 24. Ott. (Tel. Dep.) Kossuth ist 
als zn Anfang deö Kriegs, und somit ist keine Rede hler eingetroffen. 
davon, daß er durch Hnnger zur Nachgiebigkeit ge- D e u t s ch l a n d. 
zwnngen werden könne. Dagegen werden unsere S t u t t g a r t , 21. Ott. Heute wurde die zweite 
Grenzen täglich mehr von Vertheidigern entblößt; un- Kammer wieder eröffnet. Moritz Wohl und 17 Ge-
sere Hülssmittel schwinden und der Mangel an U- nossen beantragten eine Verwahrung gegen die Auf-
benSmilteln droht in knrzer Zeit über nnö heremzu- Hebung der Grundrechte. Der Antrag wird an die 
brechen." Schließlich bittet daS Comito, die aller- staatsrechtliche Kommission zur schleunigen Berichtes-
schleunigsten und energischsten Maßregeln inS Werk zu stattnng verwiese». 
setzen. Indessen widerspricht der „Globe" der Nack- Hamburg , 21. Ott. Gestern stürzte hier ein 
richt, daß Sir Harry Smith von der londoner Ne- Speicher ein und verschüttete unter seineu Trümmern 
gierung 10,000 Mann Hülfstruppen verlangt habe. 5000 Säcke Kaffee (im Werth von 150,000 Thlrn.) 
Der „Globe" sagt, eS feien mit dem „Birkenhead" . F r a n k f u r t , 19. Ort. (N. P. Z.) ES sind ' 
gar keine offizielle Depesche» für daö Kolonialamt m den jüngsten Tagen Jnstrnetionen an den k. k. 
angekommen. Prasidialgesandten in Betreff der deutschen Flotte an-
London, 22. Ort. Von PortSmouth meldet gelangt, auö denen hervorgeht, daß Oesterreich sich 
man, daß der „Birkenhead", welcher die letzten trau- neuerdings wieder für den Fortbestand der deutschen 
rigen Berichte vom Kap gebracht hat, in acht Tagen Flotte ausgesprochen hat; wie wir vernehmen, dürf-
segelfertig fein muß, um dem Gouverneur Sir Harry ten Sachverständige abgesendet werde», um eine Prü-
Smith Truppen zuzuführen. Die Regierung hatte fung über den Zustand der in der Weser befindlichen 
deutschen Flotte vorzunehmen. Der Contre-Admiral auf das religiöse GlaubenSbekenntniß, in so weit 
Brommy befindet sich wieder hier. nicht spezielle, nicht aufgehobene, Gesetze dem entge-
F rank fu r t a .M. , 21. Ott. Die Untersuchung genstehen, bei Anstellungen keine Rücksicht nehmen. 
wegen deS Schusses auf den Schöffen v. Heyden Magdebu rg , 23. Ort. Sc. Maj. der Kö-
ist vom peinlichen Verhöramte eingeleitet und wird nig und sämmtliche höchste und hohe Personen, die 
mit aller Strenge geführt. I n einer Nathsitzung, Allerhöchstdenselben nach Letzlingen begleitet hatten, 
die heute stattfanv, wurde der Vorfall ernstlichst be- sind heute Nachmittag vor 2 Uhr hierher zurückgekehrt 
sprechen. Dem Vernehmen nach ist man dort zur und znr Jagd nach Blankenburg »veiter gereist. Die 
Ueberzengung gekommen, daß es endlich Pflicht Rückkehr Sr. Maj. und seiner hohen Begleitung nach 
sei, dem Unwesen der hiesigen demokratischen Lokal- Magdeburg, erfolgt, wie verlautet, am Sonnabend. 
presse, welche die unteren Schichten mit Gehässigkeit ES find in Letzlingen 7 Stück Rothwild, 137 Stück 
gegen die Regierung erfüllt und das Volk demorali- Dammwild und 129 Sauen geschossen worden. Von 
sirt, ein Ende zu machen. letzteren sind von Sr. Maj. dem Könige 40 Stück 
Dresden, 22. Ort. Die Stände sind auf den und eben so viel von Sr. Maj. dem König von 
1. December einberufen worden. Sachsen erlegt worden, und zwar von Elfterem 23, 
B e r l i n , 24. Ott. Der Ausgang der dänischen Mi- von Letzterem 18 Stück von eiucm Standpunkte aus. 
nisterkrisiS wird noch immer lebhaft besprochen, besonders Bei dieser Gelegenheit wurde ein Treiber von einem-all-
deshalb, weil man von der plofclich eingetretenen Wen- geschossenen Keuler angegriffen, niedergerissen und ver-
dung der Dinge einen hemmenden Einfluß auf den Gang wundet, und zwar so, daß eS anfänglich bedenklich schien. 
der in Betreff der schleswig-holsteinischen Angelegen- D ä it c iit <t v f . 
heit schwebenden Verhandlungen besorgt. Wie die Kopenhagen, 19. Ott. Die „Departements-
Dinge lagen, glaubte man auf einen baldigen Ab- Tidende" theilt gestern Abend offiziell mit, daß Sc. 
fchlnß derselben rechnen zu können; durch die Wen- Majestät der König die von den Herren Ministern, 
dung der Dinge in Kopenhagen ist diese Aussicht, Kammerherr v. Reedtz, Graf Karl Moltke und Ge-
wenigstens vorläufig, wieder in den Hintergrund ge- neral - Major v. Fibiger nachgesuchte Entlassung be-
drängt worden. Man wünscht, die schleSwig-holstei- willigt haben und dagegen den Geheimen Konferenz-
uische Angelegenheit noch im Laufe dieses Jahres -rath Blnhme zum Minister der auswärtigen Angele-
regnlirt zu sehen, damit sie nicht in das ohnehin er- genheiten n<l in in im, so wie den General - Major 
eignißschwangere Jahr 1852 mit hinüber geschleppt v. FlenSborg zum KriegSminister ernannt haben. — 
werde. Man darf darum annehmen, daß Seitens Se. Majestät der König kam gestern Mittag von 
der konservativen Mächte baldigst die geeigneten Vor- FriedrichSborg hier an. I n der gestrigen Sitzung 
stelluugen in Kopenhagen gemacht werden, um die deö LandthingeS theilte der Conseil - Präsident Graf 
Hindernisse, welche die Castus-Partei dem Zustande- Adam Moltke dem Thinge dies tattgefnndeneM inister-
kommen einer endlichen Negnlirung der schleswig- Veränderung mit. Demnächst machte der Präsident 
holsteinischen Angelegenheit stetö von Neuem entgegen- des ThingS demselben die Mittheiluug, daß er ein 
seht, zu beseitigen. Schreiben von dem Premierminister empfangen habe, 
Die bereits hier eingetroffenen Mitglieder der er- worin er davon benachrichtigt wird, daß eö die Ab-
sten Kammer sind mit den zahlreichen einheimischen ficht der Regierung ist, spätestens am Schlüsse der 
Mitgliedern bemüht, eine Parteibildung in derselben nächsten Woche dem Reichstage eine» Bericht über 
zu vereinen, wie sie die neuen Verhältnisse bedingen. die politische Stellung deö Landes vorzulegen. 
Das Einberufen der Provinziallandtage wird dabei Kopenhagen, 22. Ott. Sicherem Vernehmen 
als untergeordnet hingestellt, weil sie doch in ihren nach wird in der allernächsten Zeit die Provinzial-
Erfolgen nicht zum Ziele gekommen feien, und das Ständeversammlnng deö HerzogthumS Schleswig ein-
Ministerium sie mit einer leichten Wendung als „No- berufen werden, um einen, derselben von der Regie-
tabeln" bezeichnen könne, deren Rath eS habe verneh- rnng vorzulegenden Entwurf zu einem neuen Wahl-
men wollen. Eine ganz andere Position der Oppo- gesetz zu berathen. Nach diesem Wahlgesetze würden 
sition ist freilich durch das neu vorzulegende, auf stän- alsdann neue Wahle» zu einer Versammlung statt-
discher Gliederung beruhende, Wahlgesetz bedingt: finden, welcher die Regierung wiederum eine für die 
doch auch dieser Punkt berührt die erste Kammer we- gesammte dänische Monarchie zu gebende Reichsver-
niger, alS die zweite, deren LebeuSprinrip damit an- fassnng zur Berathuug und Begutachtung vorlegen 
gegriffen wird. So wird die Parteistellung der er- würde. Ein AehnlicheS dürfte dann wohl auch ut 
sten Kammer, die mit der bevorstehenden Session ihr dem Herzogthum Holstein geschehen, sobald eö die 
Leben beschließt, von der äußeren Politik und nament- Verhältnisse gestatten werden. 
lich von dem Verhalten Preußens gegen Oesterreich - O e s t e r r e i c h . , _ 
und von den deutsche» Verhältnissen ausgehen. Wien , 21. Ott. Ueber den Aufenthalt Sr. 
I n Folge der in Frage gekommenen richterlichen Majestät deö Kaisers in Lemberg schreibt man unter 
Qualifikation von Bekenner» jüdischer Confefsion, dem 18ten d. M . : Se. Majestät der Kaiser besichtigte 
sagt daS „C. B . , " hat sich auch die Meinung über- daS Militair-Spital und die Kasernen. Abends war 
Haupt verbreitet, als wolle die Staatöregiernng die großes Diner, zu dem mehr als 90 Personen gela-
Juden überhaupt wieder ganz vom Staatsdienst ab- den wurden. Um halb 7 Uhr begann daS Kaiser-
schließen. Es ist letzteres jedoch, glaubhaftem Ver- schießen in der Schießstättc, welches die Schütze«-
nehmen nach, keineswegs Absicht, vielmehr wird man Kompagnie gab nnd das sich eines BesncheS deS -vco 
uarchen zu erfreuen hatte. Abends war Theater paro. vor den Mitgliedern des furchtbaren Comitv'S zu 
Se. Majestät der Kaiser erschien i» der Uniform ei- schützen versuchten, eine selbstbewußte Kühnheit, die 
nes Kürasster-Obersten und wurde vom Publikum mit neu ist und zu einigen Hoffnnngen berechtigt, daß 
der lebhaftesten Akklamation empfangen. Die Stadt dem Unfug doch ein Ende gemacht werden soll. 
war glänzend beleuchtet. Sonnabend früh wurde 
auf der Jenover-Ebene ein großartiges Manöver ans-
geführt, das Se. Majestät persönlich kommandirte. D i e K a p k o l o n i e . 
Großfürst Konstantin wird zur Begrüßung deS Kai-
sers erwartet. (Schluß. S. Nr. 123.) 
Eine der interessantesten Frauen dieses Jahrhun- Der Flächen - Inhalt der Kolonie kann nur auf 
dertS, die Herzogin von Angonl<>me, ist vorgestern etwa 6800 geogr. Qnadratmeilen angegeben werden; 
im Schlosse zu Frohödorf an einer Entzündung ge- er wäre danach um anderthalb tausend Quadratmei-
storben (wie telegraphifch bereits gemeldet ist.) We- len größer als der deS Preußischen Staats, hat aber 
nige Tage zuvor wohnte sie noch in der Schloßkirche ans diesem Raum nur 260,000 Einwohner. Freilich 
der Andacht für ihre am 16. Ottober 1793 geopferte ist dabei in Anschlag zu bringen, daß zwei Fünftel 
Mntter, der Königin Maria Antoinette, mit tiefster deS Bodens der Kapkolonie auö dürren, steinigen 
Rührung bei und brachte den ganzen Tag im Gebete zu. Ebenen und auö Sandsteingebirgen bestehen, nur be-
I n allen ihren Lebenslagen wars ies tetsd as lebendige lebt von einer grotesken Fauna, die manches Pracht-
Bild der religiösen Resignation. Sie hinterläßt em Ereinplar in die zoologischen Gärten und Menage« 
kaum eine Million Gulden übersteigendes Vermögen rieen Enropa'S liefert. Dagegen ist der übrige de-
dem Grafen Chambord, in dessen und feiner Gema- wohnte Theil deS Landes außerordentlich fruchtbar 
lin Armen sie die Augen schloß. und lohnend für den Anbau. Der Landwirthschast-
Mit Ausnahme von Wien, Prag, Pesth und und Garten-Kalender, welcher dem Kap-Almanach bei-
Gratz, wird an allen übrigen österreichischen Univer- gegeben ist, zeigt die Ueppigkeit von Boden und Klima 
sitäte» die philosophische Facultät aufgelöfet. und den Reichthum der Kultur. Die herrlichsten 
W i e n, 22. Oct. Auö L e m b e r a schreibt man un-Südfrüchte, Orangen, Limonen und die edelsten sü-
termlv. d.M.: Se. Majestät der Kaiser besuchte an die- ßen Weine, alS vorzüglichster der Kap Constantia, 
sein Tagedaö Blinden-Jnstitnt, daS rnthenischeNational- finden sich dort mit den Feldfrüchten und Gemüsen 
Museum wo der Monarch der Feier der Grundsteinlegung des mittleren Europa vereinigt. Sehr geschätzt ist 
beiwohnte, dann daS Tanbstnmmen-Jnstitut, daS k. k. in England der Kapweizen als Saat für den Acker-
Krankenhaus und die Universität. AbendS vorher bau des Mutterlandes. Den bedeutendsten Ausfuhr-
war im OssolinSkyschen Institute der Kaiserball. Die Artikel aber bildet die Kapwolle, und die dortige 
Deputation der Landstände wnrde von Sr. Majestät Schafzucht hat einen ausgezeichneten Ruf. Der Land-
bei dem ersten Empfange mit folgenden Worten an- bau ist noch überwiegend in den Händen der hollän-
gesprochen: „Sehr erfreulich ist eö Mir, Meine Her- difchen Kolonisten; in der Capstadt ist die Handel-
ren, Sie so zahlreich um mich versammelt zu sehen, und gewerbtreibende Bevölkerung gemischt, aus Hol-
indem Ich daraus schließe, daß Sie die guten Absich- ländern, Engländern und Deutschen. Von Letzteren 
ten unterstützen wollen, in dem Grade, alö Ich sie werden besonders die Handwerke betrieben. Als nie-
für daö Mir sehr thenre Land hege. dere Arbeiter, Tagelöhner und Dienstboten sind Hot-
Der Feldzeugmeister Frhr. v. Hayna» ist vorge- tentotten, Neger und ostindische Kuli'S (Lastträger) 
stern, von Gratz kommend, hier durch nach Gräfeu- über die ganze Kolonie verbreitet. Die weiße Bevöl-
berg gereist. Gestern verbreitetes ichd aö Gerücht, der keruug verhält sich zu der farbigen wie 11 zu 15; 
Geueral sei auf der Reise gestorben, doch ist es im die Hälfte der letzteren waren früher Sklaven und 
Gegentheil zuverlässig, daß derselbe wohlbehalten in sind erst durch die englische Emancipations-Bill freie 
Gräfenberg angekommen ist. Lohnarbeiter geworden. An den nördlichen und öst-
Venedig, 21. Oct. Feldmarschall Radetzky ist M)cn Grenzen haben die kriegerischen Kaffern ihre 
nebst General Benedeck auS Parma hier eingetroffen Wohnsitze, und sind, trotz wiederholter Friedensschlüsse 
und gedenkt Hierselbst einige Tage zu verweilen. Der mit ihnen, von Zeit zu Zeit immer von Neuem Plön-
Zweck seines Besuches soll die Besichtigung der Insel dernd und mordend in die europäischen Ansiedelungen 
St. Giorgio sein, welche in ein Fort verwandelt wer- eingefallen. Diese Ueberfälle haben sich öfters zu 
den wird. langwierigen Kriegen erweitert, wie eö eben jetzt 
A m c t i ¥ , .. ... . wieder geschehen ist. — AuS dem mannigfachen sta-
New-York, 8. Oct. Auö Kalifornien schreibt tistifchen Inhalt des Kap-Almanach, welcher mit der 
man vom 6. d. M. daß der Schraubendampfer „La- den Engländern eigenen Umsicht und Berechnung für 
fayette" am 11. September in ChagreS ein Raub daS praktische Geschäftöleben abgefaßt ist und dem 
der Flammen wurde. Die Spalten der dortigen Blät- Bewohner deS Kap für Handel und Wandel, Hanö-
ter sind mit grauenhaften Lynchgeschichte» gefüllt. und Landwirthschast, Rechtspflege und Verwaltung 
Wieder wurden zwei deS Straßenraubes Schuldige alle erforderliche Notizen darbietet, und dies Alles 
im Angesicht von 20,000 Zuschauern durch daö Lynch- auf nur 310 Seiten nebst einem angehängten Adreß-
comite gerichtet. Doch scheinens ichd ie Gerichte all- Kalender der Kapstadt und Plänen einer großen An-
mäliy zu ermannen. Wenigstens kann man den Fall zahl von Versicherungsgesellschaften jeder Art, heben 
verzeichnen, daß sie einen der Verbrecher kurze Zeit wir in Folgendem noch einiges Einzelne hervor. Geo-
graphische und astronomische Bemerkungen eröffnen durch den Verkauf von Kronländereien gelöste Summe 
den Almanach. Die klimatische Lage der Kapkolonie wird auf 25,220 Pfd. St. berechnet. Auch verpach-
ist eine der günstigsten, zwischen dein 30ftcn und 34sten tet werden Kronländereien, und zwar in Parzellen 
Grade südlicher Breite, also ans der dem Südpol zu- von 800 bis 3300 Morgen; der Pachtzins beträgt 
gewandten Spitze von Afrika ungefähr in gleicher für die ersten 500 Morgen 1 Pfd. 10 Eh. jährlich, 
Entfernung von der tropischen Region, wie Marokko und für jede 100 Morgen darüber 1 Sh. 6 Pre. 
an der afrikanischen Nordküste. Gebirge und Pla- bis 4 Sh. mehr. Die Einwanderung in die Kapko-
teans scheiden auch die Kapländer von der tropischen lonie aus Großbritannien und Irland ist nicht sehr 
Zone, wie Marokko und Algier durch das freilich bedeutend. Vom November 1846 bis zum April 
viel höhere AtlaS-Gebirge von jener Region getrennt 1850 langten nur 2959 britische Auswanderer, die 
werden. Was aber dem Kap an Milderung deS Kinder mit eingeschlossen, dort an. An dieser Stelle 
KlimaS durch alpinische Lüfte fehlt, wird durch feine werden einige in dem vorliegenden Almanach mitge-
keilförmig in den großen südlichen Ocean hineinra- theilte Auszüge aus dem zehnten Jahresbericht der 
gende Lage ersetzt. Der heißeste Monat deS Jahres britischen Kolonial- Land- und AuSwanderungS-Kom-
ist auf dem Kap der Januar, während.dessen der Mission von allgemeinem Interesse sein. I n den 10 
Südostwind, der dort vom November bis in den Ap- Jahren, welche mit dem 31. December 1846 schlössen, 
ril vorherrscht, am heftigsten ist. Dieös indd ie Soni- waren aus dem Vereinigten Königreich Großbrittau-
mermonate des Kap. Von Ende Juni bis Oktober nien und Irland 856,392 Personen ausgewandert, 
herrschen Nordwest- und Nordwinde vor, zuweilen also jährlich im Durchschnitt 85,639. 1847 wander-
mit West und Südwest abwechselnd. Die ist die Ne- ten 258,270, im Jahre darauf 248,089, 1849 aber 
genzeit, für daö Kap der Winter. Sehr niildeS und 299,498 Personen auS, also mehr als daö Dreifache 
schönes Wetter pflegt in den Monate» Mai, Juni der früheren Durchschnittszahl. Diese Auswanderung 
und September zu sein. zersällt in zweierlei Kategorieen, solche, die auS Pri-
Ans der Statistik der Einkünfte uud Ausgaben vatmitteln vons tatteng eht, und solche, für die der Staat 
der Kolonie ergiebt sich alö Gesainmtbetrag der er- die Kosten trägt und die auf Schiffen, welche die 
fiteren, wie er für dieses Jahr veranschlagt ist, 204,161 AnSwanderungSkommission zu diesem Zweck in Dienst 
Pfd., und der letzteren 202,508 Pfd. Diese AuS- nimmt, stattfindet. Die Hauptmasse der elfteren Ka-
gaben-Summe umfaßt nur die Civil-Verwaltung der tegorie geht nach dem Kontinent von Amerika, die 
Kolonie; die Kosten der für ihren Schutz erforderli- letztere aber wird bloS »ach de» australischen Kolo-
chen Land- und Seemacht werden, wie oben gesagt, nieen und dem Kap geleitet. Wer mit Hülfe eigener 
vom Mutterlande bestritten und erforderte» für 1840, Mittel, oder auö Privatquellen unterstützt, auSwau-
über welches hinaus die Angabe» deS Almanach für dert, um ei» besseres Fortkommen zu suchen, dem ist 
diesen Zweig der Ausgaben nicht reichen, die Summe natürlich die Wahl seines neuen Ansiedelungsortes 
von 503,172 Psd. St. I n dem Abschnitt über Ein- überlasse». Gewöhnlich wendet er sich nach dem 
und Ausfuhr der Kolonie ist nur die letztere fpezifi- Lande, welches am schnellsten und billigsten zu errei-
cirt; die bedeutendsten Posten derselben bilden Wolle chen ist, und wo er am meisten Aussicht hat, sich 
-und Wein. I n den» Totalwerth der Ausfuhr, zum mit Vortheil ansiedeln zu könne» oder sonstwie Be-
Belauf von 359,536 Pf. St., aus den drei Häfen schästigung zu finden. Diese Bedingungen vereinigt 
der Kapstadt, Port Elisabeth und Simons-Town, vor allen der nordamerikanische Kontinent. Die Fahrt 
nimmt die Wolle 109,432 Psv. St., der Wein 41,225 nach den Australischen Kolonieen, mit I nbegr i f f deö 
Pfd. St. ein. I n welchen Progressionen die Woll- Lebensunterhalts aus der Reise, kostet drei biö vier 
Produktion in den letzten beiden Jahrzehnten zngenom- Mal so viel als die nach Nordamerika uud dauert 
inen hat, zeigt eine vergleichende Tabelle der AuS- drei Mal so lange. ES kann daher nicht verwun-
fuhr dieses Artikels von 1833 bis 1849. Während dern , daß von den 299,498 Auswanderern, welche 
die Woll-Auöfuhr im Jal,r 1833 nur 113,077 Pfund 1849 Großbritannien verließen, 260,817 nach Nord-
an Gewicht betrug, war sie 1843 schon auf 1,754,737 amerika sich begaben; davon gingen 219,450 nach 
Pfund gestiegen, «nd im Jahre 1849 beliefs ichd ie- den Vereinigten Staaten und 41,367 nach den bri-
selbe sogar auf 5,024,946 Pfund. Nach dem Mut- tisch - nordamerikanischen Provinzen. Die Kosten der 
terlande gehen von der Gesanimt-Ausfuhr der Kap- von der britischen Negierung geleiteten, nach Anstra-
kolonie, dem Werthe der Artikel nach, ungefähr zwei lien nnd der Kapkolonie beförderten Auswanderung 
Drittel; dagegen wird vom Mutterlande dreimal so beliefen sich von 1847, in welchem Jahre die Aus-
viel an Werth in die Kolonie eingeführt, als diese Wanderung nach Neu-Süd-WaleS erst wieder eröffnet 
dorthin ausführt. Die dispouiblen Kronländereien wurde, bis 1849 einschließlich auf 570,000 Pfv. St. 
in den Kapdistrikten werden als Freigüter in öffentli- Davon gab die britische Regierung 40,000 Pfv. auS 
cher Versteigerung verkauft. Der DurchschnittS-PreiS, Staatsfonds her, um freie Auswanderer nach denje-
welcher für Land melflbietend gezahlt wurde, war in »igen Kolonieen z» senden, welche dagegen ihrerseits 
den östlichen Distrikten 22 Pfd. 6 Eh. 4J Pce., in auch in die Aufnahme von Sträflingen gewilligt hat-
den westlichen 12 Pfv. 19 Eh. 3 j Pee. für 50 Mor- ten swaö bekanntlich die Kapkolonie verweigerte), 
gen. Der Grundzins kann mit Bezahlung eines fünf- 70,000 Pfd. wurden von den Auswanderern selbst 
zehnjährigen Betrages desselben abgelöst werden. Der eingezahlt, und der Rest, 460,000 Pfd., sollte aus 
gesetzliche Zinsfuß für Kapitalien ift 6 pCt. in der den Ländereiverkaufs - Fonds der australischen Kolo-
Kolonie. Die in deil beiden Jahren 1847 und 1848 nien und durch eine Geldbewilligung der Kapkolonie 
gedeckt werden. Nach den australischen Distrikten von sind. Aber auch die übrigen Theile von Cnba, na-
Sydney und Port Philipp, nach Süd-Australien und mentlich die Umgegend von Cien fnegoö und Sar. 
nich dem Kap wurden von Anfang deö Jahreö 1847 Jago de Euba sind berühmte Fundorte eines edlen 
bis Ende 1849 im Ganzen 42,793 Auswanderer de- Krautes. Doch ist däs Blatt dunkler, gesättigter und 
fördert, wovon nur 1893 auf daS Kap kamen. viel narkotischer; eS ist eine tüchtige Rare darin, aber 
Die nächsten Abschnitte deS AlinanachS betreffen die Hoheit fehlt. Der Taback von Domingo hat die 
den Hof, die Regierung und daö Parlamant Groß- umgekehrten Eigenschaften, er ist leichter, nicht so 
britannienö. Dann folgen die Spezialien der Ko- brenzlich, von gutem, feinem Geruch, aber zuweilen 
lonialverwaltung deö Kap. Der gegenwärtige Gou- auch fade und nichtssagend. Der schwere, edle Por-
verneur desselben und Oberbefehlshaber der dortigen torico, der betäubende, gewürzreiche Columbia, dessen 
Truppen ist der General-Lieutenant Sir Henry Smith. Cigarren seit einige» Jahren auch 'in Deutschland be-
Seitdem auf dem Kap eine Kolonialregierung be- kannt wurden, der milde VarinaS, zn weichlich für 
steht, also seit 1G52, hat eS 29 holländische und 28 Cigarren, aber der König der Pfeifenköpfe, der durch 
britische Gouverneure gehabt, die Vice - Gouverneure daS Alter immer edler wird; nnd seine Nachbarn, 
besonderer Provinzen mit inbegriffen. Die Kolonie die dusligen Laguayra, Cumana und Cura?ao, sie 
ist jetzt in 29 Verwaltung - Divisionen eingetheilt, Alle, angesehene Häuptlinge deS großen Stammes, 
von denen einige wieder in zwei Distrikte zerfalle»; verehren die Stande der Havannah als ihre Herr-
die Abtheilnng, in welcher die Kapstadt liegt, um- scherin. Auch die mittleren und südlichen Staaten 
saßt drei solcher Distrikte. An der Spitze jeder Ab- der Union erzeugen große Masse» wohlbekannter Ta-
theilnug oder Divisions tehte in Civilkommissar. Nach backe. DaS ölige und wohlriechende Blatt von Ken-
der letzten Zählung belief sich die Bevölkerung der tncky welches viele Stränge deS KantabackeS liefert, 
ganzen Kolonie, mit Einschluß der 1848 neu hinzu- der fette Virginier, der goldgelbe, süßliche Maryland, 
gekommenen Distrikte, auf 285,279 Seelen. der großblätterige Ohio, der Schnnpftaback von Ala-
M i S c e l l e n. bama, Louisiana nnd die Snmpfstande von Florida 
lieber Taback und Cigarren bringen die haben die Cigarrensabrikation von Bremen in Flor 
„Grenzboten" in ihrer letzten Nummer unter dem Ti- gebracht, nnd in der Schweiz große Fabriken vernr-
tcl: »LuruS und Schönheit des modernen Lebens" sacht, in welchen z. B. die langen, schwarzen Spul-
einen humoristischen Artikel, der auf jeden, guter Laune Würmer der österreichischen Regie nachgemacht und 
zugänglichen Leser ungefähr denselben Eindruck machen massenhaft in Italien eingeführt werden. Diese ame-
wird, den der Genuß einer echten Cabannaö auf den rikanischen Blätter lassen sich zum Cigarreutaback nicht 
„weisen« Raucher macht. — „Wer die Cigarren haßt," gut allein verarbeiten, die dunklen sind zn schwer, die 
heißt eS in der Einleitung, „für den schreiben wir gelben zu süßlich, die schweren werden in Amerika 
nicht, er mag ein redlicher, erträglicher Mitmensch zum Kantaback, in Europa zum Schnnpftaback ver-
sein, aber er hat die verkehrte Weltanschauung; wem wendet, und bei der Cigarrenfabrikation werden starke 
cS gleichgültig ist, ob seine Brüder gute oder schlechte mit milderen Blättern gemischt. Die Regien von 
Cigarren rauchen, für den schreiben wir auch nicht, Oesterreich und Frankreich sind wegen der Billigkeit 
er mag klug sein, aber in seinem Herzen glimmt nicht nnd Kraft der Blätter eifrige Abnehmer geworden. 
die Kohle der Gemüthlichkeit. Nur für Solche sind I n Frankreich werden die nordamerikanischen Sorten 
die folgenden Zeilen berechnet, welche wissen, daß die häufig mit Java, in Oesterreich mit ungarischem Ta-
Wolkenriuge, womit die Geister der TabackSstaude back vereinigt. - Die Staude von Brasilien hat ein 
nuö umziehen, eine luftige Kette bilden, durch welche großes, schönes Blatt, aber sie wird dort noch sora-
der Sterbliche mit allen schönen Gestalten der Traum- loS behandelt; anf dem schweren Boden der Thäler 
weit iu Rapport gesetzt wird." Begonnen wird, wie ist sie olig und beißend, anf den Bergen oft weich 
billig, mit einem historischen Rückblick, an den sich und gehaltlos. Die brasilianer Cigarren, welche 
eine Art Dithyrambe reiht: „Schöne, friedliche Herr- Utecht gewickelt sind, wagen sich noch wenig in den 
fchast der zartgewickelten, dnftreichen, civilisirenden Weltverkehr Bei den Cigarren unserer Fabriken aber 
Havanneser. Die ganze Erde huldigt deiner friede- ist daS TabackSblatt von Brasilien eine billige Ein-
bringenden Gewalt. Der borstige Wallfischfänger, läge und drmgt als Rauch- und Schnupstaback von 
welcher mit feiner Harpune die Eisberge anö dem C
Wege feines Schiffes stößt, bläst seinen Ranch trium- D?r"deutsche Ak . t ^ l , l c b
ä[ c t  der Europäer.  Brasilien hat der Väter 
phirend dem Eisbären in die Nase, der Pflanzer liegt Krauch bewahrt und raucht aus einer kleinen Rohr-
in seiner Hängematte und raucht, der deutsche Ge- Pfeife feingeschnittene schwarze, stark gegohrene Blät-
lehrte erfindet rauchend ein neues philosophisches Sy- ter, sich an dem beißenden Geschmacke erfreuend. — 
stein, der Engländer raucht, der Russe raucht, jedes Auch in Asien gedeihen wohlbekannte Arten, sie ha-
neu entdeckte Land wird rauchend in Besitz genom- ben die Tilgenden und Fehler von Emporkömmlingen. 
men, jedes Stück Baumwollenzeug wird mit Rauck Die Stande von Java, die große, blonde Schönheit 
verkauft, uud die Isothermen und die Sternschnnp- unter den Blättern, von leichtem Wesen, hat doch 
pen werden mit Hilfe der Cigarren gemessen nnd ge- einen merkwürdigen Erdgeschmack und einen durchaus 
zahlt." Im didaktischen Theile heißt eS dann u. A: aristokratischen Geruch, wie uach dem Gewürzladen, 
„Wo der Mettich hinkommt, dahin versucht er auch an den man sich erst gewöhnen muß. Der Hollän-
die Tabackstaude zu pflanzen, und zahlreich sind die der liebt sie als Cigarre, bei uns wird sie als Deck-
Stel en aus unserem Planeten, welche einen achtnngö- blatt vielfach verbraucht. Die Blätter von Manilla 
werthen Taback hervorbringen. Ueber Allem steht haben trotz aller Reize eine» schlechten Charakter, sie 
freilich majestätisch, in stolzer Höhe das Blatt der verführen durch ihren sammtenen grauen Mulatten-
Havannah, welchem die folgenden Zeilen gewidmet teint und die feurige Energie ihres BluteS, aber sie 
intriguiren hinterlistig gegen nnsern Magen und die Verwendung macht sie einflußreich', und' da sie fast 
Organe deS AthmenS. Die Manilla-Cigarren haben alle eine gewisse Gntmüthigkeit besitzen, so möge, ihr 
zur Einlage lange Blätter, welche nicht so gewickelt Ranch immerhin durch die Luft ziehen, so lange es 
werden, wie in der Havannah, der Mantel wird mit dem Einzelnen möglich ist, sie sich vom Leibe zu hal-
dem Saft einer Gmnmipflanze darum befestigt, die ten. Der Holländer Aniersford, die Französischen 
man fälschlich für Opium hielt, weil sie auch be- auS Languedoc, dem Elsaß und Dünkircken und die 
rauscht. DaS Fabrikat bildet so eine lange, koni- Deutschen, unsere Pfälzer, Hanauer, Nürnberger, 
sche Rolle, drei- biö viermal länger, als gewöhnliche Göttinger, Ohlauer, Sorauer, Schwedter u. s. w. 
Cigarren; diese Nolle wird in mehre Theile zerschnit- sind nützliche Staatsbürger, aber keine Gentlemen. 
ten und diese Theile als primn, SPCUIHIH, torlia Eben so wenig der russische gelbe von Sarepta und 
sortirt; die prima ist das vickere Ende. Auch in der ölige Saratow. Nur der ungarische und der tür-
China eristirt in aller Stille ein großer Tabackban. fische Taback können sich in guter Gesellschaft sehen 
DaS Blatt wird geraucht aus Köpfen von der Größe lassen, und der ungarische leidet doch nnr daran, daß 
eineS Fingerhutes, welche aus Metall - Composition die hellen Sorten flan und gehaltlos, die schwereren 
gemacht sind; der Rauchtaback besteht auS schwarzen erdig und brandig zu sein pflegen, aber in dem Aroma 
Fäden, welche sehr berauschen, weil sie durch eine der besten Arte» ist schon ein orientalischer Adel, der 
scharfe Sauce, wahrscheinlich Opium, vergiftet wer- dem kleinen goldenen Blatte des türkischen TabackS 
den. Die europäischen Tabacke haben leider kein Glück in noch höherem Grade zukommt. Dieser feine Rauch-
in der Welt, nur wenige stehen in dem Rufe der taback, welcher süß ist, ohne widerlich zu werden, nnd 
Respektabilität, sie haben oft ein hübsches Aussehen, mit betankendem Wohlaernch aufregt und darauf ein-
aber sie leiden an vielen Unarten; die einens ind rohe/ schläfert, gleicht der Poesie deö Orients und wird, 
erdige Ackerknechte, andere haben einen Fnselgeschmack, wie ein Gedicht von HafiS, bei seltenem Genuß citt-
wie Eckensteher, noch andere sind süßlich und senti- zücken; jam Hausgenossen nnd Vertrauten seiner Seele 
mental, wie verkümmerte Fräulein. Ihre vielfache aber kann der kräftige Deutsche ihn nicht gebrauchen." 
I m Namen deö Genera l -Gouvernements von L i v - , Ehst- unv Kurland gestattet den Druck 
170 . D c r p a t , den 3 0 . Ottober 1 8 5 1 . Abgetheilter Censor I . de l a C r o i r . 
Von Einem Kaiserliche» Universitätsgerichte Diejenigen resp. Abonnenten der Dörptfchen 
wird hierdurch bekannt gemacht, daß am 25. Zeitnllg, welche ihre Cremplarc ans der Blich-
und 26. d. M . Vormittags um 10 Uhr im drnckerei abholen lassen, werdeil hiermit ersucht, 
Hofe des Universttäts-Hauptgebäudes, so wie dieselben nunmehr aus dem neuerbauten Lokale 
am folgenden Tage um dieselbe Zeit in der zll empfangen, wo überhaupt von jetzt ab alle 
Dornschcune mehrere aus dem Jiwentarillin der Bestellungen angenommen werdeil; der Eingailg 
Anstalten der Universität ausgeschiedene Gegen- zll demselben ist durch die Pforte. 
stände gegen gleich baare Bezahlung in Silber- Unterzeichnete machen hiermit einem hohen 
münze nuetionis lege werden versteigert werden. Adel lind geehrten Publikum bekannt, daß sie 
Dorpat, den 17. Oetober 1851. 2 alle Arteil Posamentir - Arbeiten verfertigen, nnd 
Ad mnndatuin: bitten um geneigteil Zuspruch. Ihre Wohnung 
A. Wulfsilts, !. Not. ist im Hanse des Hrn. Kaufmann Bauch am 
Vou der Ober-Verwaltung der Livländi- Markt. Gebrüder M ä r t e n , 
scheil Bailer-Nentenbank ist zur Belehrung des Posamentire ans S t . Petersburg. 
Landvolks über das Institut der Rentenbank, 
eine kleine Schrift, betitelt „Oppns kuis Tallo- Alten picanteu Käse verkauft um zn rän-
rahwa Rendikafsa abbiga woip tallomaid osta", nitll billiger I . N. «Schramm. 2 
in den Druck gegeben worden, und sind Exem- G u m m i ^ G a l o s c h e n für Hm-c» 
plare derselben, zu 2£ Cop S lb . das Stück, und Dameil sind in großer Auswahl zu haben 
in Dorpat in der Laakmanschen Buchdruckerei bei O t t o Weisse l. 1 
und im Loeale dieser Bezirks - Verwaltung, so 
wie in Werro in der Handlung des Hrn. Kauf- Das Buchhalter Freyfeldtsche (ehemalige v. 
manns Steill, zum Kauf zu haben. 2 Schuliuaunsche) Haus in der Carlowasche" 
Dorpat, am 18. Oetober 1851. Straße ist zu vermiethen. 
I m Ramm der Ehstnischm Bezirks-Ver- D a s 
waltung der Livl. Bauer - Neutenbank: P u n o v a m u , 
C. P . v. Krüdeuer, Direetor. von E. © an er im Saale der Bürgennllllc 
Secret. W . Nohland. ist am Sonntage den 21. Oktober 
( M i t polizeilicher Bewi l l igung. ) z u m l o h t e n M a l , 
Der Dorpater Gesangverein versammelt sich A b r e i s e n d e . 
am Dienstage dm 23. Oct. um 8 Uhu Abends. Josephine Wollee, Frau des Studenten Wollte. i 
Erdmalln. 1 Carl Rosa. 
Erscheint drei .Mal wö- entrichtet; von Aus-
chentlich , am Dienstag wärtigen bei demjeni-
Donnerstag und Sonn-
abend» Preis in DorpatSj Dörptsche Zeitung. gen Postcotnptoir, durch welches s ie dio Zeitung 
kbl . 8 . , bei Versendung zu beziehen wünschen . 
durch die Post 10 Hbl. Die Insertions - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der Reilariion wler M 125. Art betragen 4£ Kop. 
in der Buchdruckern von S.-M. für die Zeile oder 
S c h ü n in .1 u n's Wittwe deren Oaum. 
Dienstag L Z . D c t o b e r 1851. 
i n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n - S t . Petersburg. — A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n s Frankreich. — England. -
Deutschlant. — Danemark. - Oesterreich. — MiScellen. — Notizen au« den Kirchen. Büchern Oorpal'S. 
Inländische Nachrichten. dessen Jnsiguien W i r Ihnen hicbei überreichen. W i r verbleiben Ihnen wohlgewoge». 
D a s Original ist von S^r M a j e s t ä t d e m K a i s e r 
S t . Petersburg, 17. Ott. Se. Ma i . der Höchsteiaenliändig alse unterzeichnet: 
Kaiser haben mittelst Allerhöchster Gnadcnbnefe zu N i k o l a i . 
verleihen qeruht: den St. Sinnenorten Ister Classe ZarSkoje-Sselo, den 12. October 1851. 
mit der Kaiserlichen Krone: dem Commandirenden 
der Reserve - Division deS ite» Infanterie - Corps, S t . Pe tersburg , 19. Ott. Heute srüh zeh-
Generallientenant Ungebauer; den K. K. St. teu sich die ersten Eisschollen auf der Newa und in 
StaniölanS - Orden Ister Classe: dem Chef der sta- Folge davon wurden gegen G Uhr Morgens sämmt-
bilen Reserve der Artillerie zu Fuß, General -Ma^or liche schwimmende Brücken abgelassen. Die Verbin-
Mayde l l 2. düng mit Kronstadt durch die Dampfschiffe hat am 
heutigen Tage noch unterhalten werden können. 
Se. Majestät der Kaiser haben mittelst Al- Durch einen Hagelschlag wurden am 29. Juni 
lerhöchsten Tagesbefehls im Militair-Nessort, <l. Ä. dieses JahreS im Kreise Tinmen deö Gouvernements 
12. Oktober, Se. Kaiserliche Höh eit den Her- Tobolök und zwar auf den Felden, der beiden Dörfer 
zog M a x i m i l i a n von Leuchtenberg, Krank- BatschkuiSk und Ulianowa 300 Schweine und Schafe 
heil halber, von dem Kommando der ersten leichte» erschlagen. 4 
Leibgarde Kavallerie-Division zu entheben geloht, mit I n den Gouvernements Kurland, Livland und 
Belassung in Seinen übrigen Funktionen und Wurden. Kowno hat sich die Kartoffelkrankheit gezeigt. 
— Zugleich haben Se. Majestät den General-Ad- I m zarewschen Kreise des Gouvernements Astra-
jntantcn v. Anrep zum Chef der genannten Diviston chan haben in diesem Jahre die Ziselmäuse auf den 
zn ernennen geruht. Getraidefeldern einen Schaden von ungefähr 10,400  J 1
St . Petersburg, 19. Ott. Se. Majestät R. S. angerichtet.  ' 
der Kaiser haben Allerhöchst zu befehlen geruht, Die Kaiserliche Russische Geographische 
daß der Kaiserliche H o f , in Veranlassung des Gesellschaft hat mit der Wiedereröffnung ihrer 
Ablebens der Herzogin von Angoulöme vom 10. Sitzungen nach den HundStagsserien, am 29. Sep-
October an auf sechs Tage Trauer anzulegen hat, tember, das siebente Jahr ihrer Thätigkeit begonnen. Se. Erteilen; der Vizepräsident M . R. Murawiew 
welche in der üblichen Abstufung getragen wird. gab bei dieser Gelegenheit eine Uebersicht der neuesten 
Se. Majestät der Kaiser haben mittelst Arbeiten und Unternehmungen der Gesellschaft in ei-
Allerhöchsten SenatS-Nkaseö dem nach St. Petersburg ner Rede, dte wir im Auszuge mittheilen. 
zurückgekehrten Minister deö Innern, Wirklichen Ge- Die Geographische Gesellschaft verdankt der Gnade 
heimerath Grafen Perowöki , Allergnadigst zu ve- Sr . M a j . des Kaisers einen neue» Stützpunkt 
fehlen geruht, die Verwaltung des Ministeriums wie- für ihre Untersuchungen in Asien, indem mittelst 
der anzutreten. Allerhöchst genehmigten Gutachtens deS ReichSratheS 
vom v. Juni dieses JahreS eine Ssibirische Ab-
A l l e r h ö c h s t e s R e s k r i p t «Heilung in JrkntSk bestätigt und derselben 2000R. 
au den Herrn Finanz-Minister, Wirklichen Geheime- S. jährlich anS Staatsmitteln bewilligt worden. 
rath Grafen Wroutfchenko. Der erlauchte Präsident der Gefellschaft, S. K. 
Graf Fedor Pawlvwitfch! Heute vollendet sich H. der Großsürst Konstantin Nikolajewitsch, 
das Löste Jahr Ihres eifrigen, unermüdlichen und hat Seinen Wunsch, die Verbreitung der Kenutm'ß 
stetS ausgezeichneten Dienstes; zum Zeichen Unserer Rußlands zu befördern, aufs Neue zu bestätigen ge-
aufrichtigen Erkenntlichkeit und ausgezeichnete» Hock'- ruht durch Mittheilung cincS umständlichen Regle-
achtnng ernennen W i r Sie zum Ritter deö Ordens mentö, nach welchem bei Zuerkennnng deS von S. 
deS Heiligen Apostels Andreas des Erstberufenen, K. H. ausgesehen Preiscö für die beste Abhandlung 
über Gegenstände, die in den Wirkungskreis der Ge- Hufs der fortzusetzenden Herausgabe der Arbeiten 
sellschaft gehören, verfahren werden wird. der Gesellschaft in französischer Uebertragung, hat daS 
Durch Sc. K. H. des Großfürsten Thron- Couseil mit der pariser Geographischen Gesellschaft 
folgerS geneigte Verwendung sieht sich die Gesell- Verhandlungen angeknüpft. Aon den Berichten der 
schaft in Stand gesetzt den Professor Wallin zu einer Ural-Erpedition sind zwanzig Bogen dcS Isten Ban-
Reise in daö Innere von Arabien auszurüsten, wozu des gedruckt, der deutsche Tert deS 3ten BaudeS Hand-
demselben außer seinem Professor-Gehalte 1000 R. schriftlich fast vollendet und während man für dessen 
3. aus den» Fonds der Alerander-Universitat zu Hel- Uebersetzuug inö Russische sorgt, wird zum Lithogra-
siugsorS Allerguädigst bewilligt worden. Herr Wallin, phiren der vazn gehörigen Zeichnungen geschritten. 
dessen Ankunft man gegenwärtig in St. Petersburg Eine» ausführlichen Plan zu der Herausgabe ei-
erwartet, wird seine Reise wahrscheinlich im Jahre ueö geographisch -s tatistischenW örterbuches von Ruß-
1852 antreten. land erwartet man von Hrn. Frolow. 
Die Vorarbeiten der Kamschatka-Erpedition wer- Die Uebersetzuug der vorzugsweise für Nußland 
deu eifrigst betrieben durch Special - Kommissionen, wichtigen Theile der Nitter'schen Geographie ist begon-
welche ausführliche Instructionen für alle Zweige neu worden. 
dieses Unternehmens entwerfen, nämlich für deu astro- Hr. Nebolßin redigirt die von zahlreichen Stadt-
nomischen, physischen, topographischen, geologischen, behörden, in Folge eines im Mai erlassenen Rund-
botanischen, zoologischen, ethnographischen und wirth- schreibenS, eingegangenen Berichte über den Binnen-
schaftlichen Theil, und ist die Gesellschaft in dieser Handel; Hr. Poroschin in gleicher Weise die Berichte 
Beziehung namentlich den Herren OserSki, Nadeshdin, über klimatische Verhältnisse und Hr. Ssawitsch die 
Grigorjew, Neineke, Kupfer, Brandt, Fischer, Meyer von verschiedenen Seiten eingesandten Bemerkungen 
und Ruprecht verpflichtet, deren Arbeiten zu einem über die letzte Sonnensinsterniß, welche im Auftrage 
Ganzen verschmolzen nunmehr im Druck erscheinen der Gesellschaft von den Herren Ssawitsch, Ssemenow 
werden, um allen Freunde» der Landeskenntniß Gele- und Schweizer beobachtet worden. 
genheit zu geben ihre Bemerkungen und Ergänz»»- Hr. Chanykow wird die Ausarbeitung eines 
gen der Gesellschaft mitzutheileu. Daö Personal der Wörterbuches der russischen geographischen KunstauS-
Erpedition ist definitiv bestimmt und bereit im näch- drücke, für welches eiue besondere Summe ausgesetzt 
sten Jahre von hier abzugehen. ist, beaussichtigen. 
Die Untersuchung dcS devonischen Landstrichs, _Die Abtheilung für Physische Geographie be-
welche Herr Helmersen im vorigen Jahre begonnen, schästigt sich mit dem Plane eines ausführlichen 
wird gleichfalls im Lahre 18,">2 zu Ende geführt Sammelwerkes auf ihrem Gebiete. Die Ethnogra-
werden. phifche Abtheilnng hat, neben der Redaktion ihres 
Wie weit die kartographischen Arbeiten der Ge- Sammelwerkes uud der Sichtung eingesandter ethno-
sellschaft gediehen, erhelle aus dem Folgende»: Der graphischer Notizen,s ichd ie Ausgabe gestellt das vor-
Atlaö des Gouvernements Twer erscheint in chromo- Hanvene Material für eine Geographie der russischen 
lithographischen Blättern zu Moskau unter Leitung Sprache, der alteu Denkmäler dieser Sprache und 
des Gen.-Majors Mendt. Miliutiu'ö Statistischer insbesondere der Denkmäler allrussischen geographische» 
Atlas von Rußland wird unter der Aufsicht des Ver- Wissens zu bearbeite», wobei namentlich die Herren 
fassers lithographirt. Die Ethnographischen Karten Nadeshdin und SreöuewSki thätig sein werde». Der 
von Rußland sind beendigt und nur der erklärende Anzeiger geographischer uud statistischer Artikel, die 
Tert dazu von Hrn. Koppen wird noch erwartet. in russischen Journale» zerstreut sind, wird wahrschein-
Der Stich der Karte deö Nördlichen Ural nähert sich lich noch in diesem Jahre beendigt werden. 
der Vollendung. Die Korrektur-Blätter der General- Folgende Schriften sind der Gesellschaft zu Ver-
Karte von Asien, welche die Gesellschaft in Weimar öffentlichen übergeben worden: eine Beschreibung 
bestellt hat, sind an den Director deö dortigen Geo- Nord-PersienS von Blaramberg, Untersuchung deö 
graphischen Institutes, Hrn. Frolin, zurück befördert Petschora-Landes von Latkin, Abriß des Nördliche» 
worden. Von dem Atlas des Nordöstlichen Mittel- Urals von J u r j e w , Meteorologische Beobachtungen 
asienS, von Bolotow und Chanykow, sind die vier zu Beresow angestellt von Abramow, Abriß Ka-
nördlichen Blätter vollendet, die beiden südlichen lifvrnienö von Sfemenow, Untersuchungen über 
sollen nun in Arbeit genommen werden, ebenso ist die Nogaifche» Tataren und Truchmenen von Ar cht-
der nördliche Theil der Karte deS Kaöpischcn Meeres pow, Berichte über die Zuerkennnng deö Shukow-
beendigt, deren südliches Blatt der von Hrn. Ehany- scheu Preises im Jahre 1850 von Poroschin, Ue-
kow entworfenen Karte Nord - PersienS zur Balis bersicht deö Kiachta'schen Handels von Ssoinoilow, 
Dient. Bestimmungen der mittleren Lebenslange in Rußland 
Von den Schriften der Gesellschafts indz um Druck von Spaöki , Neisebemerknngen über Klein-Rußlaud 
vorbereitet uud zum Theil unter der Presse: die Ate von Sieinentowski, Abschätzung der Landgüter 
Nummer der Nach richte», der öte Theil der Me- in Livland von Wal ujew, Notizen über die Kroiw-
moiren und der 2te Theil der Statistischen bauern des Charkowschen Gouvernemeutö voni •P ( ! 
Sammlungen. Die Herausgabe des Isten Theils tron)Ski, über den SsolikamSkischen Kreiö (Gonv. 
der Ethnographischen Sammlungen ist wegen Perm) von Lukanin, über die Kredit-Anstalten >» 
Abwesenheit deS Vorsitzenden der Ethnographischen Rußland von LamanSki, über den Zustand der 
Abtheilnng auf kurze Zeit unterbrochen worden. Be- Krouö-DomAnen und Bauern von Wesse lowSt i , 
Tagebuch einer Neise nach Persieu, Buchara und destens nicht mißliebig sind. Es würde eine Art 
Chiwa auS den Jahren 1720 und 1725 von F lor io UebergaugS-Ministerium sein, welches einer Verstau-
Beneveni, Untersuchuug des östlichen UferS deö diguug dcS Präsidenten der Republik mit der kon-
KaSpischeu MeereS, 1832-1830 von Karel in. servativen Majorität die Wege bahnen soll. Diese 
Außerdem erwartet die Gesellichaft: von Ne- Vermuthungen werden durch eine Reihe von Mittbei-
bolßin einen Bericht über seine Reise nach dem hingen bestätigt, welche die verschiedenen bonapartisti-
südlichen Ural, von Schrenk eine Beschreibung der scheu Organe enthalten. 
ßibiriscl'cn Kirgisen-Steppe und der westlichen Aus- Die Perinanenz-Koinmission hat heute eilte Siz-
läufer des Tfchiauschau-Gebirges, von Helmersen znng unter dem Vorsitze deS Vire-Präsidenten Bedeau 
einen Bericht über die vorläufige Untersuchung des gehaltciu Dupin wohnte derselben nicht bei. Die 
devonischen Landstrichs, von Chauykow einen Abriß Kommiisionö - Mitglieder waren alle anwesend. Der 
deö Kaukasus und TrauSkaukafienS iu physischer Vice-Präsident theilte der Kommission das Dekret mit, 
Hinsicht, von Zeukowski den Bericht seiner Reise durch welches die Departements Eher und Niövre in 
nach Sudan, von Ma lkowsk is tatistischeN ach- Belagerungszustand erklärt worden sind. Didier drückte 
richten über daS Königreich Polen, von Nadeshdin sein Erstaunen darüber aus, daß das Ministerium 
einen Blick auf die mythische Periode der volköthüm- sich mir der einfachen Ankündigung der Thatsache be-
lichen russischen Geographie, von Karkunow eilte gnügt habe, ohne der Kommission die offiziellen Do-
Monographie über daS Fürstenthum von Belosero, kuineute und Berichte der Civil- und Militair-Bebör-
von Newol in eine Abhandlung über die nowgo- den vorzulegen, und stellte den Antrag, die Minister 
rod'scheu, pskow'schen und belo,ero',chen Gruudbesitz- in Bezug auf diese Angelegenheit zu interpelliren. 
Verzeichnisse, von M i l i u t i n eine dergleichen über Der General Bedean sprachs ichg egen den Didierschen 
dieselben der Stadt Kasan, von Belajew eine Ar- Antrag auS, da es nicht nöthig'sei, die Minister in 
beit über Grundbesitzbücher überhaupt, von Iwanow einer Frage zu vernehmen, welche die Kommission 
eine umständliche Beschreibung der Städte und Kreise nichts angehe. Der Antrag Didier's, nur von ihm 
die in den Jahren 1773 bis 1777 zum moSkauschen und Avan vertheidigt, wurde hierauf verworfen. Die 
Gouvernement gehört, Aussätze von Kawel in über Kommission wird sich vor nächstem Montag nicht ver-
die Vorzüge der russischen Nationalität, von Je- sammeln, wenn biö dahin keine Ministerliste im „Mo-
gunow über den Hansbedarf deS russischen Volkeö, niteur" erschienen ist. 
von Ssaweljew über die Tschuwasche«, von Ne- Die Gerüchte wegen des Joiuville'schen Manife-
bolßin über den Handel der Nüssen mit Mittelasien, stes verlaufen im Sauve. Das ,/Journal deö De-
von Ssaweljcw über die Reise dcS NittcrS de batö", welches daö angekündigte Manifest bringen 
LanoiS durch die Ostsec-Provinzcn, von SchichowSki sollte, erklärte heute die Gerüchte darüber für durch-
über die Pflanzen-Statistik, von Talys in über Ebbe auS abgeschmackt, fügt aber nichtsdestoweniger fol-
und Fluth deö Weißen MeereS, von GajewSki über gcndc Erklärung hinzu, die noch mancher Mißdeu-
daS Resultat der letzten Volkszählung, von Iwanow tung Nahrung bietet: »Der Prinz von Joiuville hat 
über die geodäsischen Arbeiten zur Zeit PcterS k., erklärt, daß er sich Frankreich zur Verfügung stellt, 
von Belajew über die geschichtliche Entwickeliing und diese einfache Erklärung genügt ihm, wie sie 
der geographischen Kenntnisse in Rußland vom IXte» auch Frankreich genügen muß. Dies ist sein einziges 
Jahrhundert biö auf Peter 1., von demselben über Manifest und heut zu Tage weniger als je fühlt er 
die Getraidepreise in den Städten Rußlands während daS Bedürfniß, etwas hinzuzufügen, oder etwas ab-
deö XVIliten Jahrhunderts, über die Schrift Bit- zuändern." Dann bemerkt dasselbe Blatt mit vollem 
schunnS über die Völker Mittelasiens von Gr igor - Recht: „ In der neuen Lage, in die wir gerathen 
jew, von Bolotow über die Triangulation in sind, gibt eS etwas Wichtigeres und Nöthigereö, als 
Polen u. s. w. pomphafte Manifeste und Wahl-Cirkulare: die Wie- m 
Zum Schlüsse theilte Herr Sresnewöki der Ver- derherstellung der parlamentarischen Majorität! Die 
sammluug eine Skizze der historischen Schicksale und Wiederherstellung derMajorität durch die ausrichtige und 
der Volks - Literatur der tranökarpathischen Suissinen uneigennützige Wiederannäherung aller ihrer Parteien 
mit, nach persönlichen Beobachtungen deö -Verfassers, und ^chattirungen, dieö ist daö erste, wirkliche und 
entworfen zum BeHufe feiner ^^ßerm Arbeit über unmittelbare Interesse deö Landeö. Wir glauben, 
die Geographie der russischen Sprache. (>Tt.̂ -et.Ztg.) veriichcnl zu können, daß der Prinz von Joiuville, 
wie alle seine Brüder, dieses große Interesse dem ei-
MnslättdLsche Machrichten. ner eventuellen Kandidatur voranstellen, welches auch 
K r a » k r e ic h-  , die Bedeutung und der Gegenstand dieser Kandidatur 
P a r i s , 23. Ort. Trotz der Verworrenheit sei. Man kann gewiß sein, daß er eine schon so 
und der Widersprüche, die iu dem Berichten der heu- kritische Lage nicht noch verwickeln nnd niemals durch 
tigeu Journale über den Stand der Ministerkrisiö zu persönliche Ansprüche die Ruhe des Landes gefährden 
findens ind,l äßt sich doch als Thatsache fast mit Ge- wird. Persönliche Ansprüche, Berechnungen und 
wißheit erkennen: daß der Präsident der Republik aufdringlichen Diensteifer gibt eS nicht in Cläre-
nahe daran ist, sein «eucö Ministerium zu Stande mont. Der Prinz von Joiuville kann den Ehr-
zu bringen. Außerdem spricht sich die Wahrschein- geiz haben, Frankreich dienen zu wollen, indem er sich 
lichkeit dafür ans, daß dieses letztere nur aus Man- mit feinen Wünschen, seinen Gesinnungen, seinen In-
nern bestehen wird, welche der Ordnungspartei min- teressen und seiner Zukunft identifieirt; allein er wird 
4 -
nie seine Ruhe stören!" Die konservative Partei tet: „Es ist der „Indus" eingelaufen, mit der Nach-
Frankreichs wird von diesen Erklärungen Akt nehmen richt, daß Kossuth nebst Familie und Begleitung sich 
und darüber wachen, daß kein »aufdringlicher Dienst- am löten in Gibraltar ans der »Madrid« eingeschifft 
eiser" jene Kandidatur als Samen der Zwietracht hat. Während seines AnsenthalteS in Gibraltar wurde 
unter vie Vertheidiger des monarchischen Prinzips er vom Gouverneur bewirthet. I n seiner Begleitung 
streue. befanden sich auch 4 polnische Offiziere. Die Fre-
P a r i s , 24. Okt. (Pr.Ztg.) Immer noch kein gatte „Missisippi" segelte mit den übrigen ungarischen 
Ministerium! Solch eine Krise ist nämlich jedesmal Flüchtlingen am 15ten von Gibraltar nach Amerika 
ein wahrer Heren - Sabbath für alle Parteien. Da weiter." Eine Nachschrift fügt hinzu: »Der „Tha-
gibt es zu zerren, zu verleumden, zu intrignireu, und meS" kommt eben in Sicht, und der »Madrid" mit 
>o werde» de»u Minister gemacht und abgesetzt, be- Kossuth an Bord, wird ebenfalls signalisirt." 
vor sie es selbst noch-wissen. Man wirft den Fran- Briefe aus Washington melden, der Präsident 
zosen vor, daßs ies iche ine kostspielige und eigentlich der Vereinigten Staaten habe an die Seestationen 
tyrannische Ceutralisatiou gefallen lassen; aber diese die Ordre ergehen lassen, Kossuth überall mit Sal-
Centralisation ist ihre eigentliche Negierung: die Nä- ven und militairifchen Ehren zu empfangen. 
der der Verwaltung allein sind eS, die Alles wieder Wie kürzlich gemeldet,' war in der London - Ta-
in daS alte Gleis drehen. Ohne die Centralisation Verne eine große Versammlnng, worin schließlich eine 
könnte man nach all den NegierungS- und Kabinets- Adresse an Lord Palmerston votirt wurde, ihn auf 
wechseln die Fetzen von Frankreich längst am Kanal, die Wichtigkeit der ägyptischen Eisenbahn für die mer-
am Mittelmeere und an den Alpen suchen. I n den kantilischen Interessen Englands aufmerksam zu ma-
heutigen Zeitungen wird der Tod der Herzogin von chen. Auf diese Adresse ist nnn folgende Zuschrift 
Angonleme tu würdigem Tone besprochen. ES macht ans dem auswärtigen Amte erfolgt: „Ich bin beaus-
hieriu fast kein einziges bedeutendes Journal eine tragt, Ihnen zu erwiedern, daß, waö anch immer 
Ausnahme und alle lassen sie dein edlen Charakter für Etiketten- oder Formfragen zwischen der Pforte 
der unglücklichen Tochter Ludwigs X V I Gerechtigkeit und dem Pascha von Aegypten in Betreff der Eisen-
widerfahren. Dieses Ereigniii traf die hiesige politi- bahn zwischen Kahira und Aleranvrien, oder anch 
sche Welt gleichsam wie ein mahnender Wink, der wegen der Einführung deö Tausimat in Aegypten 
den ganzen Abgrund der Revolution vor ihr aufrollt. obwalten mögen, ViScount Palmerston keine Besorg-
Daher der fast wehmüthige Ton, in welchem der Tod uiß hegt, daß der Bau der Eisenbahn eingestellt, oder 
der Prinzessin von fast allen Journaleil besprochen daß daö Lokal-Gonvernement von Aegypten der Mit-
wird. tel beraubt werden wird, in dieser Provinz die Si-
P o r i s , 23. Ort. Die zweideutige Stellung cherheit aufrecht zu erhalten.» 
deö Präsidenten der Republik, welcher die Drohung Die große Südwest-Eisenbahn-Kompagnie hat 
eines Bündnisses mit der Linken, wie ein Damokleö- einem ZcitungSvcrkäufcr daö Recht an den ihnen ge-
Schwert über dem Haupt der Konservativen schweben hörigen Stationen Journale feilzubieten, für jährlich 
läßt, hat diesen Letzteren endlich die Auge» geöffnet 1000 Pfd. Sterl. verkauft. Ein Reisender, der von 
und ihnen die Gefahren klar gemacht, welchen sie London z. B. nach Dover reist und umgekehrt, kann 
durch ihre unseligen Zerwürfnisse die Sache der Ord- auf dem Bahnhof für einen Peimy eine Zeitung lei-
iinng Preis geben. Man erfährt von wohlunterrich- hen, die er in Dover wieder abgiebt. Einlage wird 
teter Sette, daß die einzelnen Fraktionen der Legiti- nicht verlangt. Diese Einrichtung besteht jetzt auf 
misten sich wieder auf das Innigste vereinigt und allen englischen Bahnstrecken. 
auch mit den Orleanisten ein Schutz- und Trntzbünd- Gestern wurde» auf der Themse einige sehr befrie-
»iß gegen die gemeinsamen Gegner abgeschlossen ha-
be». digende Versuche mit einem neu erfundenen Schwimm-oder RettuugS-Apparat gemacht, durch welchen man 
0 E n g l a n d . selbst beim stärksten Wellenschläge sich senkrecht bis 
i „23. Ort. I n Windsor findet heute zur Höhe der Brust im Wasser erhalten kann. 
unter dem Vorsitze der Königin eine Geheimerathö-
Venammlung statt. ' AlS Beweis, mit welcher Schnelligkeit gegenwär-tig Waaren von einem Ende der Erde nach dem an-
ES heißt, daß im letzten Ministerrat!) Lord John deren zu Markte gebracht werde» können, dient fol-
Rüssel'S ParlamentS-Reform-Bill nur von zwei Mi- gendeS Beispiel: Zweinndsiebzig Ballen Seide wur-
nisten,, Lord Palmerston l»ld Lord Landödowne, un- den 7ürzlich von Canton nach Hong-Kong verschifft. 
terstützt worden sei. Alle andere Mitglieder des Ka- Von dort gingen sie denselben Weg mit der Ueber-
binetS hätten sich gegen eine Reform-Bill überhaupt landpost nach Southampton, hier wurden sie in die 
erklärt; die Maßregel sei unnöthig und gefährlich. Docks gebracht und mit dem ersten Dampfer nach 
Man glaubt jedoch, daß die Uneinigkeit deS KabiuetS New-N»rk geschickt. Die ganze Reise wurde von den 
an der Sachlage im Allgemeinen nichts ändern und 72 Ballen in 90 Tagen zurückgelegt, und könnte dieS 
nur die NegierungS - Bill um ein Bedeutendes modi- füglich jetzt schon in 75 bis 80 Tage» geschehen. 
siziren werde. ES ist von mehren Journale» die Nachricht ge-
Dem Veruehmeil nach ist gestern der österreichi- geben worden, daß bei der in Amerika projektirten 
sche Gesandte. Graf Vuol-Schauenstein, über Dower Ausstellung nur fremde Artikel (und man rechnet da-
nach dem Festland? abgereist. bei namentlich auf Beiträge der londoner Aussteller) 
AuS Southampton wird von heute früh berich- zugelassen werden sollten. ES ist aber entschieden 
worden, daß auch solche amerikanische Waarett ange- pfer in einem Boot entgegen und stieg an Bord. 
nommen werden sollen, welche in London einen Preis Kossuth und um ihn feine Begleiters tandena uf dem 
erhalten haben oder sich sonst durch besonders her- Deck. Er führte dem Mayor seine Frau und Km-
vorragende Erfindung auszeichnen. Aus den Bild- der zu und versicherte, sich während seines Ausent-
Hauern Kiß und Monti, welche Beiträge zugesichert halteö in Southampton allen Anordnungen desselben 
haben, will auch Baron Marochetti fi'tr diese Gele- fugen zu wollen. Tauseude waren, wie die „Mor-
genheit eine Neiterstatue Washingtons arbeiten. ning Post« berichtet, am Landungsplatz« versammelt 
Aus Befehl Ld. Palmerston'S dürfen fortan die und brachen in Willkommrufen auS. Musik und 
englischen Kriegsschiffe keinen Consul der Niederlande Glockengeläut begleiteten Kossuth'S Landung. Dieser 
mehr salutireu, weil die holländischen Kriegsschiffe bestieg dann einen von vier Pserden gezogenen, mit 
diese Ehrenbezeigung nur ihren eigenen Cousular- zwei ungarischen Fahnen und dem ungarischen Wap-
Agenten gegenüber leisten. Pen verzierten Wagen. Der Andrang wurde immer 
London, 25. Ott. Vorgestern Mittag um 1 größer, so daß man wegen »löglicher Unglücksfälle 
Uhr hielt Ihre Majestät eine Geheimeraths-Versamm- besorgt fei". mußte. Alle Fenster und Balkone wa-
lung, welcher Prinz Albert und der größte Theil deö reu vollgedrängt, auS allen wehten Tücher, und so 
Ministeriums beiwohnten. Lord Seymour, erster ging eö laugsam fort bis nach der Wohnung des 
Kommissär der Wälder und Forsten, und Graf Gran- MayorS. Unter neuem Hurrah wurde Kossuth auS 
ville, Vicc-Präsident des Handels-Kolleginins, wnr- dem Wagen ins HauS getragen. Die „TimeS" stimmt 
den auf Befehl Ihrer Majestät alS Mitglieder deS in ihrem Berichte im Wesentlichen mit der »Morning 
GeheimerathS vereidigt und nahmen sogleich Sitz in Post» überein, nur daß sie die Zahl der versammelten 
demselben. Da6 Parlament wurde darauf vom 4. Menschenmenge in den Straßen auf 2- bis 3000 an-
November wieder bis zum 15, Januar prorogirt. gibt , und daß nach ihrer Angabe Herr und Frau v. 
Bei der dann folgenden Cour wurden Graf und Pulsky nicht' mit dem Mayor von Southampton, 
Gräfin Lavradio, jener von Lord, diese von Lady sondern mit dem nordamerikanischen Gesandten, in ei-
Palmerstou. Ihrer Majestät vorgestellt. Gras Lav- nem Boote dem „Madrid" entgegengesahren sind. 
radio überreichte sein Beglaubigungsschreiben als außer- Kossnth zog sich nun aus kurze Zeit mit den Ungarn, 
ordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister die ihn erwartet hatten, in ein Zimmer zurück und 
von Portugal. Auch Herr John Bligh, britischer hielt an sie eine Anrede in ungarischer Sprache. 
Bevollmächtigter in Hannover, der auf Urlaub hier Dann erschien er an der Hand des MayorS auf dein 
ist, wurde der Königin vorgestellt. Herr I . Shepherd, Balkon und sprach, nach einigen Worten von Seiten 
Präsident, und Sir I . Weier Hogg, Viee-Prästdent des MayorS, zu der versammelten Menge. Diese 
der ostindischen Compagnie, hatten hierauf Audienz verlangte darauf auch die Kinder zu sehen, welche, 
und überreichten Musterstücke der indische» Anöstcl- ein Mädchen und zwei Knaben, ebenfalls auf de» 
liingöartikcl als Zeichen der Dankbarkeit für die kö- Balkon geführt wurden. Ain Schluß seiner Dankredc 
niglichen Bemühungen um die Ausstellung. t Herr brachte Kossuth der Königin von England ein drei-
Rick, Kinderslei und Herr James Parker, die neu maligeö Hoch. Um 5 Uhr wnrde er vom Mavor 
eruauuteu Viee-Kanzler, ferner Herr Jos. Parton, in der Stadthalle den Behörden von Southampton 
Herr W. Cubitt und Herr Charles For wurde» von vorgestellt, empfing deren Bewillkommnungs - Adresse 
Lord Palmerstou vorgestellt und erhielten die Ritter- und antwortete darauf in einer längeren Rede. 
würde. Allen Anwesenden wurde im Schloß ein Ga- Am Schlüsse der Rede wurde mehr zur Schande 
belsrühstück servirt, worauf die meisten Minister, ge- Englands als Oesterreichs ein dreimaliges Grunzen 
,en 3 Uhr, mit Ertrazug uach London zurückkehrten. (gioans) für Oesterreich veranstaltet, auch der Times 
kJm  3 Uhr fand eine Sitzung der köuigl. AuSstellungS- die den Mnth gehabt die Wahrheit über den Jnsnr-
Kommission, unter Vorsitz dcö Prinzen Albert, statt. genten Häuptling zu sagen ward die gleiche Ehre »u 
Der belgische Gesandte, Herr Vandeweyer, nebst Ge- Theil. 
malin, der außerordentliche Gesandte von Portugal 
nebst Gemalin, so wie Lord -und Lady John Russell, ar w'firf"^r'
1UCÖ" c r / [ i r t ^c l l t c ' sie habe nicht einen 
Augenblick lmjjj gehofft, durch ihre über Kossuth 
verweilen gegenwärtig als Gäste der Königin in ausgesprochenen Au,lchten-jene Minorität in Enqland, 
Schloß Windsor. , „ , x welche der Kossuth- Enthusiasmus ergriffen, zu Der-
Die Auöstellungö-Koinmisfion, m,t Prinz Albert stand zu bringen. Das sei eben der Vorzug Eng-
an der Spitze, hat' beschlossen, Herrn Parton auS laudS, daß sich jede politische Meinung offen aus-
dem Ueberschuß der Einnahme ein Geschenk von ovM sprechen könne. So auch in diesem Falle; aber sie 
Pfd. St. zu geben. gebe die Hoffnung nicht auf, daß eine Zeit kommen 
Kossuth landete vorgestern Nachmittag in Son- werde, wo eSs ichh erausstellen müsse, welche Ansicht 
thampton. Der „Madrid", an dessen Bord er sich über die ungarische Bewegung die richtige sei. Kos-
befand, hatte eine besondere Flagge aufgehißt, zum suth'S Rede in southampton sei sehr verbindlich und 
Zeichen, daß er eine '-Person von Distinction" an gemäßigt gewesen. Sie habe ganz anders aelautct, 
Bord habe. Die Schiffe, welche an der Mündung des als die marseiller Adresse. DaS mache der Eindnick, 
Häsens ankerten, fo wie alle Jachrs der englischen den England auf jeden Fremden hervorbringe. Und 
LordS m jenem Thctle der See (zwische Southampton woher komme dieS? Weil England seit anderthalb 
und CoweS), senkten die Segel und zogen Ehrenflaggen Jahrhunderten keine Revolution gesehen habe. Re-
auf. Der Mavor von Southampton fnhr dein Dam- Solutionen aber seien die größten Fein-
Vinnen der Freihei t , und Männer wie Kossnth Bedingung — sämmlllch verheirathet sein; die engl. 
seien die Gegner ver Freiheit, nicht ihre Märtyrer, Regierung bezahlt ä Person 200 Mark (80 Thlr.) 
die man verehren zn müssen glaube. Die „Morning für die Uebersahrt. ES sollen meistens Rheinländer 
Chronirle" findet sich von Kossnths Persönlichkeit sein, welche sich entschlossen haben, ihre Kräfte und 
und Redeweise so angenehm berührt, daß sie, ob- Zukunft der Colonisation Australiens zu widmen. 
wohl eine Gegnerin der ungarischen Revolution, Be r l i n , 26. Ort. Der kaiserl. russische Ge-
die Demonstrationen zu Gunsten ihreö Führers ohne neral Grotenhjelm, welcher in außerordentlicher Mission 
ein widerwärtiges Gefühl, ja mit Sympathie ein- hier angekommen ist, um im Namen deö Kaisers, Sr. 
registriren zu können glaubt. Ob seine marseiller Maj. dem Könige das Allerhöchste Beileid über daö Ab-
Adresse authentisch sei ober nicht, bleibe eine offene leben Seines hohe» Verwandten, deö PriiizenWilhelm, 
Frage, genug, daß er in seiner englischen Rede „mit zu bezeugen, hat vorgestern dem Hrn. Minister-Präsi-
Takt uuv Geist" in das Gefühl des englischen Volkeö denten einen Besuch abgestattet und um 2 Uhr gestern 
eingegangen sei. Dennoch könne man nicht leugnen, nach Potsdam sich begeben. 
daß Kossuth die Schuld au Ungarns Unglück trage, Gestern Nachmittag um 3 Uhr traf Se. Maj. 
denn er habe den gefährlichen Impuls gegeben und der König mit seineu Gästen, dem König von Sach-
für Oesterreich den Anlaß herbeigeführt, die alten sen und den beiden Söhnen deö Prinzen Johann, den 
Freiheiten des Landes aufzuheben. Prinzen Albert und Georg von Sachsen, von Blau-
Süddeutsche Regierungen, uamciitlich Württem- kenburg in Potsdam im erwünschtesten Wohlsein wie-
berg, sollen, englischen Blättern zufolge, iu England der ein. Nach dem Diner, welchem neben den Aller-
amerikanisches Getreide und Mehl einkaufen, um bei höchsten und höchsten Gästen aus Sachsen auch der 
den ungünstigen Ernteresultateu daheim gegen Mangel Großherzog uud die Frau Großherzogin von Meck-
gedeckt zn sein. lenburg-Schweriu uud der Prinz von Preußen k. <£)-
Jenny Lind tritt am löten ihre zweite Rundreise beiwohnten, und bei deui der Minister-Präsident, wie 
durch die Vereinigten Staaten an. Sie hat sich der russische General Grotenhjelm zugegen waren, tra-
entschieden dahin ausgesprochen, nur noch in Kon- ten der König und die Königin von Sachsen, nebst 
zerteu zu singen. den Prinzen, ihre Rückreise an. Dieselben trafen um 
D e u t s c h l a n d . 6 Uhr hier ein, und setzten dann auf der Anhaltischen 
Koblenz, 23. Ort. Der Stand der Tranben, Balm ihre Reife uach Dresden fort. 
die in unserer Umgegend noch überall an den Stocken Der in Folge seiner Betheiligung an den un-
hängen, ist ein so ungünstiger, daß an mehren Or- glücklichen Ereignissen deS Jahres 1848 bekannte und 
ten gar keine Lese stattfinden wird; an anderen ist wegen derselben, namentlich wegen einer aufrühren-
dagegen ein freilich sehr geringes, aber doch ein zu scheu Rede vor dem Schanspielhause zur Zeit des 
verwertheudes Produkt zu Hofen. Unter diesen Um- Wiener Aufstandes mit langer Festnngsstrafe bestrafte 
stände» werden an der Mosel sowohl, wie am Rhein, Konditor Karbe ist, nachdem er erst vor nicht langer 
zahlreiche Petitionen um gänzlichen Erlaß der Most- Zeit von der Festung entlassen und hiermit zurückge-
steuer vorbereitet. kehrt ist, vorgestern wegen eineS keineswegs politischen 
F rank fu r t , 23.Ort. Seit dem Austritt derPro- Vergehens verhaftet worden. Er soll nämlich derje-
vinzen Preußen und Posen auS dem Bunde gilt wieder die nige sein, der am Tage vor seiner Verhaftung ein 
alte Matrikel vom 14. April 1842, wonach die Matri- junges uuerwachseueS Mädchen in ein dunkles H a u s 
kularbevölkerung Preußens 7,1)48,439 Seelen beträgt. gelockt, an ihr eine Brutalität verübt und ihr, wäh-
Die Regiernngen von Oesterreich, Preußen, Sach- rend sie ohnmächtig auf dem Hausflur lag, die Haar-
sen und Baden habe» sich zwar geneigt erklärt, Fach- flechte» abgeschnitten unds ie» eben dasselbe gelegt hat. 
männer zur Bearbeitung des Bundes - PreßgesetzeS Be r l i n , 27. Ort. Nach einer in Paris heute 
nach Frankfurt zu beordern, doch ist bis jetzt der Zeit- um 1 Uhr Mittags anfgegebenen, hier um 5 Uhr 
Punkt ihreS Zusammentritts noch nicht beftittnnt. augelangten telegraphischen Depesche ist folgendes Mi-
Wie wir hören, hat der Senat beschlossen, ei- nisterium gebildet: Justiz: Corbiu, Aeußeres: T»r-
neu Preis von 1000 Fl. auf die Entdeckung dessen flOt, Inneres: Dorigly, Handel: Casabianea (Re-
zu setze», der daS Attentat auf den Schöffen v. Hey- präsentant), öffentliche Arbeiten: Lacrosse (Repräsen-
den ausgeführt. tant), Krieg: Leroy de Saint Arnaud, Marine: 
Ter bisherige Bibliothekar der sogenannten „Reichs- Fortoul, Finanzen: Bloudel. Herr MaupaS erseht 
bibliothek", k>r. P la th , hat der Bundes-Versamm- den Polizeipräfekten Carlier. 
lung eine Denkschrift übergeben, welche Vorschläge D ä n e m <x r L. 
zur Fortsetzung jener Bibliothek enthält. Es sollen, Kopenhagen, 23. Ort. „Mittags-Flyvepo-
seinem Plane nach, alle Buchhändler verpflichtet wer- ste»" zufolge soll der König vorgestern daö von dem 
den, von bei ihnen ericheinenden Werken ein Erem- Ministerium angenommene Programm genehmigt ha-
plar der Bmideö-Versainiiilung zu übergeben. den, welches dasselbe in Verbindung mit einer Mit-
Hamburg, 23. Ott. Die Weser Ztg. meldet, theilung über die jetzige Lage der politischen Verhal t -
daß die englische Regierung mit dem Hause Godefsroy nisse dem Reichstage vorzulegen gedenkt. Nach dein-
Gebr. Hierselbst ein Übereinkommen getroffen hat, selben Blatt hat daö Ministerium beschlossen, die 
nach welchem diese hamburgischen Rbeder etwa 2000 schleSwigschen Provinzialstände einzuberufen uud den-
für Australien bestimmte Einwandercr ehestens zu be- selben den Entwurf zu einem Wahlgesetze vorzulegen, 
fördern l,abeu. Diese Männer müssen — dies ist nach welchem wiederum eine schleöwigsche Versamm-
luitß gewählt werden soll, bevcn Mandat darin beste- nat August den Kais. Botanischen Garten zu St. Pe-
hen würde, daS Notabeln-Projeet in dessen urspriing- teröburg besuchte, von dessen Größe und Pracht man 
licher Form zu di'Scutireu. Man ist sehr gespannt sich wohl auS dem einzigen Umstände eine Idee bil-
darauf, welche Stellung der Reichstag diesem Be- den kann, daß darauf in diesem Jahre 85,000 Ru-
schlnsse gegenüber ciiiiiehmeil wird. Von den übrigen bel Silber verwendet worden sind und werden, machte 
Blättern erwähnt nur Faedrelandet derselben Nach- mich der Direktor desselben, Professor Dr. Meyer, 
richt, die eS aber als ein Gerücht bezeichnet, welches ein anSgezcichneter und verdienstvoller Botaniker, un-
es weder bestätigen »och in Abrede stellen könne, und ter Anderem auch auf die Pflanze Ullicns tuberosus 
daS von hier auSs ichb ereits auch in'ö Schleöwigsche aufmerksam. Dieses Knollengewächs hat in Bezng auf 
verbreitet habe. Klima, Aussaat, Pflege, Anwendung und im schmack-
O e s t e r r e i c h . haften und nahrhaften Verhalten die größte Ähnlich-
Wien, 23. Ott. Sr. Majestät der Kaiser ist keit mit der Kartoffel, obwohl eS einer ganz andern 
Montags 9 Uhr früh von Lemberg nach Tarnopol Pflanzengattung angehört. Da die Kartossel von 
abgereift. TagS vorher war große Kirchenparade. einer, leider dem Anscheine nach bleibenden Krankheit 
Nach derselben wurden die sänimtlichen Offiziere zu verfolgt wird, so muß man Sorge dafür tragen, ei-
Sr. Majestät gerufen, und der Monarch geruhte, nen Stellvertreter heranzuziehen, und möge lnerzu den 
denselben seine Zufr iedenheit persönlich auszudrücken; Ulluk wählen, wie dieö gegenwärtig in Rußland ver-
insbesondere wurden die ungarischen Offiziere belobt, flicht wird "), weil die Kartoffelkrankheit auch bereits 
die im Einererzieren der Rekruten bemerkenöwerthe in die Gränzen dieses Reiches eingedrungen ist. Prof. 
Fortschritte gemacht. Nach 10 Uhr ertheilte Se. Ma- Dr. Meyer versichert mir, daß er daö neue Nah-
jestät öffentliche Audienz, und eS wurden die Bittstel- rnngsmittel für noch vorzüglicher halte, als die Kar-
>er, so weit eS in der Möglichkeit lag, sogleich vor- tossel, und forderte mich geradezu auf, diesen Gegen-
beschiedcn. Im Ganzen sind im Lemberg 2400 Ge- stand in Sachsen in Anregung zu bringen, was hier-
suche au den Kaiser eingelaufen. Um 2" Uhr wurde mit sehr gern geschieht. Auch habe ich mir erlaubt, 
eine polnische und rutheuische Bauernhochzeit am Sand- in dieser Angelegenheit ein Schreiben an das Mini-
berge abgehalten, bei welcher Se. Majestät in Be- sterinm des Innern zu richten. Bei den Handels-
gleitnng deS ErzbischofeS, Ritterö v. Baranieki, zu er- gärtnern zu Hamburg sollen I0v Knollen deö Ullicns 
scheinen geruhte. Der Empsana war ein herzlicher (uberosus für 8 Mark (circa 3 Rbln. 20 Kop. S.) 
und enthusiastischer. Abendö bejnchte der Kaiser daS zu haben fein, so daß eiu Knollen ungefähr 10 Pfen-
polnische 'Schauspiel und wurde von dem zahlreich nige kosten würde. Wahrscheinlich kann man der-
versammelten Publik»«» mit lebhaften VivatS em- gleichen von dem großen Handelsgärtner Booth zu 
pfangen. Flottbeck bei Altona beziehe». Jeder, der sich mit 
DaS eigenhändig verfaßte Testament der Herzo- dem Erziehen der empfohlenen Pflanze abgeben will, 
gin von Angoulöme fetzt ihren Neffen, den Herzog möge sie nur zunächst ganz so wie die Kartoffeln be-
von Bordeaux, zum Universalerben eiu. Der übrige handeln. Mehrjährige Erfahrungen dürften besondere 
Inhalt deS TestaiueutS ist ein Spiegel ihrer Seele. Regeln der Pflege abnehme» lassen. lRig. Ztg.) 
Der Armen in Frankreich, so wie ihrer ganze» Die-
nerschaft, hat sie reichlich) gedacht. Ihre Leiche wird m t 2" der Sitz..,>g des Nat,.rforschenden Vereins zu 
nach ihrem Wunsche an die Seite ihreS am 3. Juni JR.flij am 21. September wies Herr Obrist v. k o l k e n 
1844 vorangegangenen GemalS, deS Herzogs von eine neue, »»Garte., der Herren Wa.,.,cr gezogne. knv -le .tragei.de Pflanze vor. welche als Siurogat der Kartof-
Angoulöme, nnd deS französischen Königs Karl X. fel von unberechiienbarem Werth« werde» kam.. Sie fiil'rt 
in die Franziskaner Klostergruft nächst Gorz zur Beer- den 9?an.e!, Ull.co oder £Q?ellico ^l'nicus tuberosus) und lie-
digung abgeführt. Ihre k. Hoheiten der Herzog und die gwubttch-r M e n g ? " ' ^ ' >°°h'schmecke.,te .-»ollen in ..n-
terzogin von Bordeaux geleiten den Leichenzug, der sich onntags von FrohSdorf in Bewegung fetzt und begeben 
sich von dort nach Venedig, wohin ihnen in einigen Uol')en aus den Kirclicn - Suchern Dorpars. 
Tagen Se. k. k. Hoheit Erzherzog Marimilia» folgt. Getaufte: S t. I o h a n n i s - K i rc he : des Bier-
^ C lr-'U n V12'c,cl,tei: ^ c l , t i c t t c Nuaustine. 
M i s e e l 1 e ». . „ „ cni ' i J o h a n n i S - K i r c h e : L.idwiq 
Frciberg. Prof. Dr. Breithaupt in Freiberg Mattlesen, alt 10 I . ; Maria Cathariiia Lee-
veröffentlicht Folgendes: AlS ich im vergangenen Mo- Pin , alt 0 Monat. 
I m Name» des General-Gouvernements von ^iv-, Ehst- und Curland gestattet den Druck 
17?. Dvrpat , den 2 3 . Octeber t S S l . Abgeheilter Eensor I . de la C r v i r . 
Ger r 'H t l iÄ>e WeLauutmachtt t t j tzen. Anstalten der llniversitat ausgeschiedene Gegen-
Von Einein Kaiserlichen Universitätsgerichte stände gegen gleich Ibaare Bezahlung in Silber-
wird hierdurch bekannt gemacht, daß am 25. münze nuetionis lege werden versteigert werden. 
und 26. d. M. Vormittags um 10 Uhr im Dorpat, den 17. Oktober 1851. t 
Hofe des Universitär-Hauptgebäudes, so wie Ad innnJatum: 
am folgenden Tage um dieselbe Zeit in der 2(. WnssstuS. ,\ot. 
Domscheuue mehrere aus dem Inventarimn der 
Vom Livländischen Domaineuhof wird des- bis 6 Uhr in meiner Wohnung, im Hause 
mittelst bekannt gemacht, daß jitv Verpachtung meiner Mutter am großen Dombcrge, zn spre-
der Hofesländereien nachbenanntcr Krongüter chen bin. 3 
des Livländischen Gouvernemeilts von u!t. März Hofgerichtsadvocat 
1832 ab auf 6 oder 12 Jahr der Torg am 26. Mag. jur. F. Stieiusky. 
und der Peretorg am 29. Novcmber abgehalten Unterzeichnete machen hiermit einem hohm 
werden soll, zu welchen sich die etwanigen Pacht- Adel und geehrten Publikum bekannt, daß sie 
liebhaber unter Beibringung gehöriger Saloggcn alle Arten Pofamentir - Arbeiten verfertigen, und 
entweder in Person oder durch gesetzlich legiti- bitten um geneigten Zuspruch. Ihre Wohnung 
miite Bevollmächtigte bei dem Livländischen Do- ist im Hause des Hrn. Kaufmann Bauch am 
mainenhvfe zll melden haben. — Die näheren Markt. Gebrüder M ä r t e n , 2 
Pachtbedlnguugm können vor Abhaltung der Posamentire aus S t . Petersburg. 
Torge in der Cauzellei derOeconomie-Abtheilung 
des Dömaiuenhofs eingesehen werden. — O h n e Unterzeichnete enlpfiehlt sich dein geehrten 
B a u e r g e h o r c h im Wendenschen K r e i s e : Damen - Publikum zur Anfertigung von Putz-
das Gut Escheuhof mit 228 männlichen Revi- Gegenständen aller Art nach der neuesten Mode, 
sionsseelen, 1 Kruge, 1 Schenke, 25 Dessätinen wobei sie zugleich eiue Auswahl vorräthiger Putz-
Hofs-Ackerland und 38 Dessätinen -Henschlag; Arbeiten empfiehlt und sichert in jeder Hinsicht 
das Gut Freudenberg mit 1 Hoflage, 462 männl. die reellste und billigste Bedienung zu. Wohn-
Nevisionsseclen, 1 Kruge, 2 Schenke«, i Brannt- Haft an der rigischeu Straße im ehem. v. Hassc-
weinbrennerei, 194 Dess. Hofs-Ackerland und schen jetzt v. Gordowskyschen steinernen Hanse 
74 Dess. -Heuschlag. I m P e r n a u s c h e n unten, links. A. Aschmann. 1* 
K r e i s e : das Gut Enge mit Uddafer mit 
673 männl. Nevisionsseclen, 1 Mühle, 1 Kruge, Auf der Dörptfchen Station wird Hafer gekauft, uud zwar gegen contante Zahlung; oder 
2 Schenken, 103 Dess. Hofs - Ackerland und auch mit Pränumeration. 3* 
2 7 2 Dess. -Henschlag. I m Arensburgschen 
K r e i s e : das Gut Camus mit 147 männl. Von Seiten des Frauen-Vereins wird hie-
Revisionsseclen, 2 Mühlen, 1 Kruge, 1 Schenke, mit bekannt gemacht: daß im Mechanikus Brücker-
70 Dcss. Hosö-Ackerland und 2 0 7 Dess. -Heu- schen Haufe zwirueue, Wolleue und baumwollene 
schlag ; das Gut Mustelhof mit 473 männl. Strümpfe käuflich zll haben sind. 2* 
Revisionsseeleu, 1 Muhle, 3 Krügen, 1 Brannt- Der auf dem Gute Metzebo bereitete hell-
weinbrennerei , 112 Dess. Hofs - Ackerland nnd brennende Leucht - Spiritus ist in Fcllin bei I . 
411 Dess. -Heuschlag; das Gut Keskfer mit W. Wernske und in Oberpahlen bci Ioh . Leh-
133 männl. Revisionsseelen, 1 Mühle, 1 Schenke, mann zu haben. 1* 
66 Dcss. Hofs-Ackerland und 76 Dess. -Heu-
schlag. 1 Ein tafelförmiges Fortepiano ist zu ver-
Riga, am 15. Octobcr 1851. kaufen. Wo? sagt die Zeitnngs-Erpcdition. 1* 
Domainenhofsrath C. v. Kieter. Frische Spanische Weintrauben und Citro-
Sccretdr A. Michaelis. neu, Curischen Schrnandkäse, Rev. Killoströinlinge 
empfiehlt Fr. Sieckell. 1* 
Alten Picantell Käse verkauft um zu räu-
( M i t polizeilicher Bewi l l igung. ) men billiger I . R. Schramm. * 
Bekanntmachungen. I n meinem Haufe ist eine Familienwoh-
Da ich die von Einem Erlauchten Kaiser- nllilg zll vermietheil. Rech. ^ 
lichen Livländischen Hofgerichte mir bei allen Die Beletage des, am großen Domberge 
Gerichtsbehörden dieses Gouverneinents conce- belegeueu, nenerbauten Hauses, bestehend aus 
dirte venia patrocinandi in hiesiger Stadt aus- z e h n , nentapezirten Zinnnern, ist mit oder ohue 
zuüben gesonnen bin, so mache ich solches bei Pferdestall und Wagenremise zll vcriniethen; und 
der Anzeige hiermit bekannt, daß ich in allen kann sogleich bezogen werden. * 
gerichtlichen und außergerichtlichen Rechtsange- Äbresseude. . 
legenheiten täglich von 0 bis 11 und von 4 Carl Rosa. 
Ersrh«i»T drei Mai wo entrichtet: von Aus-
cnentlich , am Dienstag warf i^en bei demjeni-
Donnerstag »ml Sonn- gen l»onicoiii|itoir) durefo 
abend, in Dorpai je weiches s ie die Zeitung* 
Rbl. S. , bei Versendung au beziehen \viinsrheu. 
dürr h di* J»«st 10 llbl. Die Insertimis - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren fiir Bekanntmachun-
winl an h i e s i g ' » Drle gen nnd Anreisen aller 
bei i!er Weilar tum ©d t M 126. Art beim gen 4^ Koj.. 
in der ÜtichdrurKerei von S.-M für die Zeiie od; r 
c Ii ii n in .1 n n's \Vittv> e deren Hau in. 
D o n n e r s t a g 2 3 . Q e t o b e r 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i H l t e n ? D o r p a t . — S t . Pe ter sburg . — A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — 
Eng land . — Deutschland. Oesterreich. — M i s c e l l e n . 
Inländische Nachrichten. Rest jener 3f>,000 Rbl., die Bestimmung erhalteq, daß eS anf 50 Jahre, also bis znm Jahre 1901 <iiif 
Do rpa t . Ueber die bei Gelegenheit der WjSH. Zinse» und ZinseSzinsen begeben und von dem Kapi-
rigen KrönungS-Fcier Jhrer Kaiserlichen --tajc- tal, daSs ichn ach 50 Jahren angesammelt haben wird, 
f i f i tcn von Seiten deS Raths und der Bürgerschaft die eine Hälfte zu wohlthätigen oder gemeinnützige» 
unserer Stadt geschehenen Darblingungen und ge- Zwecken, wovon mehrere int Beschluß ver Bürger-
gründeten Stiftungen zu wohlthätigen und gemnn- schaft beispielsweise angeführt weiden, wie unter An-
nütziaeu Zwecken, meldet daö „Inland" auö anthen- deren die Aufführung von Werken zur Verhütung der 
tische» Quellen nachträglich Folgendes, wodurch zu- jährlichen Ueberschwemmnngcii der Stadt durch den Em-
gleich die aus ver „Nord. Biene" entlehnten voreili- bach, verwandt, die andere Hälfte aber wieder auf 50 
gen und ungenauen Angabe», welche i» mehrere in- Jahre, also bis zum Jahre 1951, auf ZinseözinS gethmr 
ländische Blätter übertragen worden, ihre Berichtigung und von dem bis dahin angewachsenen Kapital H gleich-
finden. Eine im Jahre 18W vom Rathe der Stadt falls zu wohlthätigen oder gemeinnützige» Zwecke» ver-
getroffene neue Ordnung in Betreff der Schenken wo- wandt und i auf's neue auf 50 Jahre, wie die frühereit 
durch die bis dahin gebräuchlich gewesene Perpachtung Summen, anf ZinfeSzinS begeben werden sollen, so 
derselben von Seiten der Schenkberechtigten nicht wei- daß die Stadt Dorpat die Aussicht hat, wenn der 
ter gestattet wird u. alle Schenken der Stadt, nach- Zinsfuß der Banken und Kredit-Anstalteu 4 Procent 
dem den Benefieiare» ihre frühere Einnahme garan- verbleibt, im Jahre 190! über ein Kapital von 
tirt worden, unter Verwaltung unds trengeK ontrole 17,750, im Jahre 1Ü51 über ein Kapital von 94,500 
der Stadl-Obrigkeit gestellt sind, verbunden mit der und im Jahre 2001 über ein Kapital von gegen 
Einrichtung, daß die Schenken ihren BranntweinSbe- 224,000 Rubel Silber zu wohlthätigen und geniein» 
darf qrößtcntheilS von den der Stadt gehörigen nützigen Zwecken disponiren zu können. 
Gütern zu festen, jedoch mäßigen Preisen geliefert Zur Verhütung künftiger Streitigkeiten in Bc-
erhalten, — hat den glücklichen Erfolg gehabt, daß Ziehung auf die Verwendung der disponibel werden-
im Laufe von 13J Jahren ein durch Z iuM und den Summen ist festgesetzt worden, daß die Glieder-
ZinseSzinsen angesammeltes Kapital von 30,000 Rbl. deS Raths mit einer gleiche» Zahl von Gliedern der 
©üb. zu ersparen möglich gewesen, welches gegen- Bürgerschaft, welche diese auS ihrer Mitte zu erwählen 
wärtig zu nachstehenden wohlthätigen uud gemein- - hat, in den Jahren 1901, 1951 und 2001 jedesmal 
nütziaen Zwecken-bestimmt worden. an, 22. August zusammentrete» nnd ein Kollegium 
Zuerst sind 10,000 Rbl. ^-lb. der hiesigen gro- bilden sollen, welches über die Verwendung der Ka-
Hen oder KausmannSgilde und 10,000 Rbl. Elb^der pitalieu Bestimmungen nach Stimmenmehrheit zu tref-
kleinen -der Zunftgilve zugetheilt worden. Diese fen hat, uud wenn keine Mehrheit ver Stimmen zu 
Äapitalie» sollen auf Ziusen begeben unantastbar Alande kommt, sondern die eine Hälfte der Stimmen 
verbleibe» und auö den Zi»,en Unterstützungen an für eine Meinung und die andere Hälfte, für eine 
verarmte Bürger gedachter Gilden nnd deren äuiiwen andere ist, alSdann der oberste Chef des Gouverne-
«11b Waisen gereicht werden. ^ ments, indem er der einen oder anderen Meiuunz 
Sodann sind 5000 Rbl. Slb. ju einem Pen- beitritt, den Gegenstand der Differenz entscheidet. 
sionöfond für Stadtbeamle und eben so viel zu dem Dorpatö Airnalen werden für immer deö autflU 
Hieselbst bestehenden Fond zur Unterhaltung der Stadt- chen Wirkens deS Mannes segnend gedenken, der, im 
schulen abgelhellt worden. — Ferner sind 1>(KI JiM- Verein mit seinen AmtS-College», bereits 20 Jahre 
Sbl. zur Aushülfe des vom hiesigen Gewerbverein mit unermüdlichem Eifer an dem Wohle der Stadt 
errichteten Magazins von Fabrikaten hiesiger Hand- arbeitet und sich schon vieler glücklichen Erfolge seiner 
iverker und 40!) Rbl. zur Speisung von 572 Mann gemeinnützigen Bestrebungen zu erfreuen gehabt hat^. 
Militairö uuv Verthcilnug unter Arme angewiesen 
Worden. S t . Pe tersburg . Die Nordische Biene, 
Endlich hat ein Kapital von 3000 R. S. , der enthält Nachstehendes: 
Da die Londoner Weltausstellung am 4. Octo- derer Wa"en und gegen 100 Pferde mit Sätteln blie-
der geschlossen worden ist, daS letzte diesjährige zwi- ben in unseren Händen. Unser Verlust ist unerheb-
schen London und St. Petersburg gehende Dampf- lich. I n diesem glanzenden Gefechte folgte den zweck-
schiff London aber bereits am I I . Oktober verlassen mäßigsten Anordnungen stets schnellste und entschlos-
hat, war eS unmöglich die zur Ausstellung gesandten senste Ausführung. 
russische» Erzeugnisse schon in diesem Jahre hiehcr 91 u f dem rechte« F l ü g e l. 
zurück zu senden; sie müssen bis zur Eröffnung der General-Lieutenant S a w a d o w S k i , beschäftigt 
Schissfahrt im nächsten Jahre in London bleiben. daS neue Fort am Flusse Belaja in VertheiviguugS-
Die Allerhöchst für die londoner Ausstellung ein- Zustand zu fetzen, beschloß die unS feindlich gesinn» 
flffcpte Kommission^ bat Vorsorge getroffen, das, die ten Abadzechen streng zu züchtigen. 
Ausstellungsgegenstände gehörig aufbewahrt werden, Er beorderte hiezu auS dem Lager an dem ge-
zugleich aber auch wegen deS Verkaufs derselben auf nannten Flusse drei und ein halbes Bataillon Jnfan-
dem Wege der Auktion, und zwar zu den von den terie und 1<i Ssotnien Kavallerie unter Befehl deS 
Ausstellern festgesetzten Preisen, Bestimmungen hinter- General-Liculenaiits Sch i l l i ng , und ließ, um die 
lassen. Sollte nun von den Ausstellern Jemand eS feindlichen Kräfte zu theilen, während die Hauptab -
irgend thunlich finden, zur Erleichterung deS VerkanfeS theilung vorrückte, den Gcneral-Major Fürsten Er i -
eine Herabsetzung deS Preises eintreten zu lassen, so sto>»v und den Obristen Woizizsy Streifzüge über 
wird derselbe ersucht unverzüglich der Kommission ein die Laba hin iiiilernchmeii. 
Verzeichnis! der Gegenstande, deren Preise er herab- General-Lientenant Sch i l l i ng überschritt in der 
gesetzt wünscht, mit Angabe der «mäßigten Preise Nacht vom Lsioi zum 19ten Septentber die Belaja; 
einzusenden. seine Vorhut »nier dem Befehle des General-Majors 
N a c h r i c h t e n von» K a u k a s u s . 2 ewdokimo >o näherte sich iinbetnerlt den nicht un-terworfenen Aulen am Flusse Plschego, umringte sie, 
Nach dem glücklichen Zuge gegen die Heerhan- und übergab alle Häuser, nebst sehr bedeutenden Vor-
fen SchamilS iii Dagestan, haben uuscrc Truppen räthen von Gettaide und Heu, den Flammen. 
aus der Kaukasischen Linie neue Erfolge über die Nachdem dieses Detachement seinen Zweck voll-
meuterischen Bergvölker errungen. kommen erreicht, trat eS seinen Rückweg zum Lager 
A u f dem l i n k e n F l ü g e l . an. Die Abadzechen griffen mit zahlreichen Streit« 
Der hier Komniandirendc, General-Major von krästen die Nachhut, die Obrist Kemfert führte, so 
der Suite S r . Majestät Fürst B a r i a t i n S k i , wie die zur Seite gehenden Schützenlinien, die die 
hatte am 15. September Kunde erhalten, daß zahl- Obristen Linewitsch und Ba r to l oma i befehlig-
reiche Näuberhorden auf das linke Ufer der Sfuiisha teil, an, wurden aber durch die Anödaner der Jnfan-
herübergekommen, in der Absicht die Heelden der »in terie und die kühnen Angriffe der vom Obristen P o -
daS Fort GroSnaja angesiedelten und ergebenen Anlc p a n d o p u l l o , den Obcistlieutenants M eschtfche -
fortzutreiben, und entsandte z»folge dessen den Obrist- r ino w und vom Major Jed l i t t Ski kommandirten 
lieutenant RewenSki, mit drei Kompagnieeu vom Kasaken mit bedeutendem Verluste znrückgcschlagcn. 
Jäger - Regimente deS General - Adjutanten Fürsten Auf unserer Seite blieben 4 Gemeine; 2 Offi^ 
Woronzow, gegen de» Feind und eilte selbst, mit drei ziere, 49 Gemeine und 2 Milizen wurden verwundet. 
andern Kompagnieeii deS genannten Regiments, einer Am 17. September drang Obrist Woizizki mit 
Kompagnie des Dien Kaukasischen Linien-Bataillons 0 Kompagnieen und 13 Ssotnien Kasaken über die 
und allen nnS ergebenen Tscheischenzen, den berittenen Laba in daS Centrum der Mochofchewschen Ni«der-
und unberittencn, nach dein Uebergangspunkt der lassung, Mischen dem Psesir und Farß vor, und vek-
Räuberhorden, »m Ihnen den Rückweg abznschneiden. brannte gegen 10 Tausend Heuschober. 
Nachdem er so 16 Werst, mit unglaublicher Die Anstrengungen deS Feindeö, die Vernichtung 
Schnelligkeit, auf walvigem und höchst schwierigem der ihm höchst unentbehrlichen Fonrage-Vorräthe zu 
Terrain zurückgelegt, stieß er unversehens auf eine verhindern, blieben vergeblich; er ließ 0 Todte auf 
Infanterie -Abtheilung von 700 Mann, welche mit dem 
einer Kanone zum Schutze der Furth an derselben zu- ii>\ nnS wurden 2 Offiziere und 5 Gemein« 
rückgelassen waren. verwundet. 
DaS plötzliche Erscheinen unserer Soldaten er- Gcneral-Major Fürst Er is tow, welcher feiner-
füllte die Bergvölker mir panischem Schreck; sie flohen, feitS schon am 12. September einen erfolgreichen 
hartnäckig verfolgt von ihren, mit dem Fürsten Ba- Strciszug nach dem Fort Psenten ausgeführt hatte, 
r ici t iuSki herbeigeeilten, Glaubenöbrüdern. zog wiederum am 19. Sept. von Urup aus nach den 
Unterdessen war der feindliche Haupttrupp, dem Labahöhen, um in daS Gebiet der mit den Abadzechen 
eS gelungen sich der Heelden auf dein linken Ssunsha- verbündeten Kasilbekowzen, Tatuowzen und Bafchilba-
Ufer zn bemächtigen, von dem Obristlieulenant Ne- jewzen einzudringen. 
wenöki gezwungen worden, seine Be»te im Stich Auf dem Achmet-Vergc stieß er auf einen ansehn» 
zn lassen und feinen Rückzug zur Furth zu befchlenni- lichen feindlichen Heerhau fen, bei welchem sich Maho-
gen, wo er, statt auf die erwartete Reserve, auf die met-Amin in Person befand. Fürst Eristow brachte 
Bajonette unserer Truppen stieß. den Rebellen eine vollständige Niederlage bei. 
Ueber 200 Todte, worunter drei Sfotnien-Kom- Die Bergvölker verloren <50 Todte und Öe9c' 
mandeurö, über 300 Kugelbüchfen, eine Menge an- 150 Verwundete; ftt unseren Reihen wurden J 
meine getödtet, uiit verwundet 3 Offiziere und t!l> stes, daß jemals zehn Millionen Menschen in Frank-
Gemeine. reich gewählt haben, glaubt man, daß nur zweimal-
Fast gleichzeitig mit diesen Operationen hatte hunderttausend eS gethan? Man bereife Frankreich 
Obristlientenant Gußarew ans der Tschernomori- znr Zeit der Wahlen und man wird finden, daß ein 
scheu Cordon-Linie Kunde erhalten, daß die Berg- Paar Hundert Leute daS ganze Wahlgewebe in Hän-
Völker sich bei dein Chana-Walde auszustellen gedach- de» haben. Wie seltsam die Menschen sind! Die 
ten und beschlösse» denselben zuvorzukommen. Er sogenannten indirekten Wahlen sind ihnen nicht radi-
überschritt demnach am 2i. September den Kuban kal genug, sie wollen den Apostel selbst aus dem Hau-
beim Großen Lagerposten, mit 25V Mann Infanterie sen herausholen. Und doch bildens ichü berall Wahl-
und 30» Reitern von Tschernomorischen Kasaken und Ausschüsse, Conclave'ö deren Mitglieder nichts weiter 
2V Milizen. sind, als waö wir in Deutschland Wahlmänner nen-
AlS dieser Stabsoffizier bei Tagesanbruch den nen ; nur herrscht hier der Unterschied, daß während 
genannten Wald erreichte, stieß er in der That auf Letztere regelmäßig zil dem wichtigen Akte abgeordnet 
einen feindlichen Trupp, den er so uugestum angriff, sind, die Mitglieder dieser Ausschüsse nur durch In-
daß er ihm 17 Gefangene abnahm. Die Bergvöl- triguen aller Art zu ihrem Amte kommen. Oder hat 
ker ließen außerdem mehr als 20 Todte und eine der Bauer, der Arbeiter, der Krämer vielleicht die 
Menge Waffen anf dem Platze. Von unserer Seite Werke dcö Herrn v. Toqueville oder deS Herrn-
wurden 2 Milizen getödtet; 2 Oberofsiziere und 8 Guinet gelesen? Kennt er seine Grundsätze, seine 
Gemein« verwundet. Fähigkeiten, seineu Lebenswandel? Oder sagt ihm 
Der StabSkapitain Shdan-Pufchkin, vom ganz einfach der Herr Siudirte oder Rentner oder 
Generalstabe, nahm an diesem Gefechte höchst thäti- Gutsbesitzer: schreibe den und den Namen auf de» 
gen niid wirksamenAntheil. (St. Pet. Ztg.i Zettel? Biö eö dahin gekommen fein wird, daß 
jeder Mensch im Staate eine freie Wahl treffen kann, 
Ausländische Nachrichten. wird die Welt Zeit genug gehabt habe», von dem 
Vorurtheile für daS allgemeine Stimmrecht zurückge-
F r a n k r e i c h . kommen zu sein; denn wenn Jedermann unabhängig 
P a r i s , 2«. Ott. ES hat sich seit der Ein- wählte, dann würde erst recht eine wahre Verwirrung 
führung deS allgemeinen Stimmrechtes in Frankreich herauskommen. Diese Betrachtungen drängen sich 
eine wichtige, wenn auch ganz mit Stillschweigen bei Gelegenheit deS jetzt in Frankreich obwaltende» 
übergangene Thatsache herausgestellt: die parlameu- Konfliktes auf. 
tarischen Kräfte haben sich im Verhältniß zu dem waö (Pr.Ztg.) Paris,26.Ort. DieDerichtevondie-
sie unter der Monarchie waren, um Nichts vermehrt. fem Datum, welche uns auf gewöhnlichem Wege zuge-
Führen wir die jetzigen Größen der französischen hen, erblassen vor der, unfern Lesern schon mitgetheilte» 
Kammern an, so werden wir finden, daß Bcrrycr, telegraphischen Depesche iibcr die Bildung eineö neue» 
Lamartine, Mol5, Thiers, Barrot, Broglie, Dufaure, KabinetS. Wir begnügen uns daher, nur kurz zu 
Montalembert, Dupin, Larochejaqueleiu u. A. theilö bemerken, daß jene Berichte die KabinetSkrisiö als 
durch die Wahl deS Königs, theilS durch die Wahl noch völlig unentfchieden darstellen, und die bekann-
der Nation in einem der Häuser der Monarchie saßen. ten Namen der ministeriellen Kandidaten in verschic-
DaS Wenige, waS vielleicht während der Republik dinen Combiuationen wiederholen. Nur die „Patrie" 
hinzugekommen ist, bietet noch keine Entschädigung enthält bereits folgende etwas genauere Andeutung: 
für einen Guizot, Duchntel ,>. A. Zehn Millionen „Durch daS definitive Ausgeben der Zusammensetzung, 
Wähler haben nicht mehr Talent anS dem Boden ni welcher Billault gehörte, sind bie ministeriellen 
zus tampfen vermocht, alS dieS die zweimalhundert Berhanvlnng-n ausschließlich in den KreiS der Män-
Tausend der Monarchie vermocht hatten. Selbst der ner der Ordnung eingetreten. Es ist dieö eine be-
Lungen-Riese Ledru-Nollin, den die Soziallsten jetzt ruhigende Thatsache, welche wir mit Befriedigung 
noch alS ihr parlamentarisches Haupt betrachten, verbürgen. Diese Verhandlungen sind den ganze» 
saß damals schon ans der Spitze deS DergeS, und ^ag über im Gange gewesen und währe» noch'diesen 
die Republik ist nicht einmal 10 freisinnig gewesen, Augenblick fort. Ihr Ergebniß wird erst spat AbendS 
den Nestor deS „National" M a r i e wieder in du bekannt sein können." — Die Zusammeusetzung deS 
Kammer zu schicken. Solche Ergebnisse sprechen lauter neuen KabinetS ist, wie schon berichtet, folgende: 
alö tausend Zeitungen, die nach allgemeinem t̂»m»n- Corbin, früherer General-Anwalt zu ÄourgeS, über-
recht schreien. Sie beweisen, daß der Spruch von nimmt die Justiz; Turgot daS Auswärtige; Charles 
Mirabcau'ö Onkel: „wir leben in einer Nacht, die Giraud den Unterricht; Tiburce Thorignv daS Innere; 
von Glühwürmern erleuchtet wird" auch auf die Cafabianea den Handel; Lacrosse die öffentlichen Ar-
heutige Zeit noch anzuwenden ist; sie beweise»̂  daß bciten; Leroy Saint Arnaud daS Kriegs - Departe-
eine Nation, wie jeder organische Körper, seine Kräfte ment; Fortoul die Marine, und Blondel, früherer Fi-
und Schönheiten ganz von selbst »acb außen kehrt, nanz - Inspektor, die Finanzen. Maupaö, früherer 
und daß er dadurch, daß man ihm mit Sezirmeffern Präfekt der Haute - Garonnc ist an Carlier'S Stelle 
im Leibe herumwühlt, nicht frnchtbarer wird; sie zum Polizei - Präsekten ernannt. Alle diese Name» 
beweisen endlich auch die Unrcifhcit Frankreichs wie gehören in die Klasse derjenigen ..Elysäer", welche 
der meisten Nationen zu allgemeinen» und direkten» bisher der konservativen Partei nähers tandena ls der 
Stimmrechte. Glaubt man wirklich und allen Ern- Demokratie. Auch spricht daS Fernbleiben Billtiult'S 
uitb ähnlich gesinnter Persönlichkeiten dafür, daß der Korrespondenz durch den unterseeischen Telegraphen 
Präsident der Republik die parlamentarische Mehr- nächstens dem Publikum freigegeben werden. Alle 
heit schonen will. Jedenfalls bietet dieses Kabinet Hindernisse offizieller Natur sind schon beseitigt. Bei 
dem »persönlichen Regiment" Limit? Bonaparte's ei- einem der letzten Erperimente mit dem Telegraphen 
nen weiten Spielraum. dauerte die Sendung einer Frage von Paris nach 
Einer Zeitungsnachricht zufolge beabsichtigt eine Dover und der Antwort von Dover nach Paris zu-
Fraktion der dcmokrati>che» Part« »iniev der in Lon- xv,d, genau anderthalb Minuten. 
don tagenden Enngratiou den Pri»;cn Napol« on Bo- Zur Verbindnng zwischen Birkenhead und Liver-
naparte, Sohn I<r-'>»ieö, als Kandidale» für die pool hat der berühmte Jügenienr Cunningham einen 
Präsidentschasl aiisznstellen, um de» Name» Napoleon Rohrentnnnel mit zwei Eisenbahngleise» und einem 
dem deS gegenwärtigen Präsidknten gegenüber »n stel- Fußweg, nnter dem stürmischen, breiten und brücken-
len. Ilideßen würde diese Kandidatur nicht konstilu- losen Mecsevstrom vorgeschlagen. Die Koste» lind 
tionellcr als jene LouiS Napoleon BonavalleS sei». aus 230,ÖOU Pfd. St. veranschlagt. 
Außerdem ist es nickt tva'»nbe>!u!ckv das« Lkdru-R.'i- Ein Maiillhier - Zng mit einer Ladung von 
lin ans die eigene Kandidaiur verzichten werte. 2,SOG,000 Dollars für Nord-Amerika winde auf der 
G n g l a » k> Landenge von Panama von einer Ränbeibande ange-
London, 25. Oki. Aus Havana vom Sept. fallen, die bereilS drei Maulthielc von der Kavalkade 
schreibt man: '.VollkommeneRuheheirschr auf der ̂ niel abgeschnitten und in die Wälder getrieben hatten, alö 
Euba; auch die Ausläuse in Re»v-Or!eanS nnvrieMiß- die Begleitung ihnen nachsetzte und die Saumthiere 
Handlung spanischer Konsul» daselbst veianlaßte» hier ,nrückbrachtk. DieS gelang jedoch nicht ohne eine» 
keinen Vergell»»gSvei>nch. Man glaubt, dasi in den ver^veifelten Kamps in welchem drei der Strauch-
Vereinigten Staate» eine Reaktion eingetreten und riller auf der Wahlstatt blieben. Sogleich wurde ei» 
daß keine dritte Invasion zu beiüichlen ist. Einstal- Bote uach Panama geschickt, um den Englischen Tranö-
lend scheint e6, daß während der letzten Unruhen kein pori -Ii warne». Derselbe legte sich eine tüchtige Be-
einziges brittisches KriegSschisi sich vor nnscrem deckung bei nnv kam daher unbelästigt in der Nacht 
feil gezeigt hat. Der Zuckermaikt iit still, aber die des 2 !. Sept. nach EhagreS, als gerade der nord-
Preise sind fest. So weit man bis jetzt urtheile» «iiierlkanische Dampser „Lasayette" in Flamnieii stand 
kann, wird die nächste Zucterernte einen überreichlichen unv den Hasen schrecklich beleuchtete. Der Brand 
Ertrag geben." war im Ingenieur-Magazin unter den Naphta Fässern 
Der Ausstand in den nördlichen Provinzen vcn ausgebrochen und griff so rasch »m sich, daß die 
Memo wird von den Nord-Amerikanern, wie sich er- Mannschaft mit Notl? ihr Leben und daS Henid auf 
warten ließ, mit sehr günstigen Augen betrachtet. dem Leib retten konnte. Außer 31X10 Dollars hatte 
Ausgebrochen ist die Revolution im Staat Tamauli- der „Lafayetie» keine Ladung an Bord. 
paö; an der Spitze siehe» die Genen!le CanaleS, D e u t f cb ! a n d. 
Carvajal und Gonzales, dir bereilS Carvarjo genom- iPr.Ztg.) Berl in,28. Okt. Die letzten politische» 
inen haben und auf Mala mores locinarichiere» sol- Ereignisse, der .Rücktritt deS Ministeriums Fancher-Ba-
len. Der „Buen Publik»", der in MatamoreS er- :ocke und der laut angekündigte Entschluß deS Prä-
scheint, veröffentlicht zwei Proklamationen der Führer, sidkiite» der Republik, die Aufhebung deS Wahlge-
a»S denen hervorgeht, daß die Provinze» vor Allen: setzes vom Mai 1850 veranlassen zu wollen, ha-
eine selbständigere Föderativ -Verfassung forden,; die ben die seit einiger Zeit etwaS verminderten Befürch-
Centralregierung sei theilS ohnmächtig, theilö des- lungen in Betreff der nächsten Zukunft Frankreichs 
potisch, sie vernachlässige die materiellen Intressen der von Neuem lebhaft aufgeregt. Wen» man die Z>>/ 
Provinzen, schütze die Grenzen nicht gegen die iudia- stände in diesem Lande, wie sie jetzt vorliegen, nlit 
nischen Näuberstämme und hemme doch jede Kraft- denen vom Jahre 184S vergleicht, so kann man nicht 
ciitwickelung der Lvkalbehörden und Bevölkernngen. umhin, anerkennen zu müssen, daß die G r u n d s ä t z e 
Briefe anö New-Moik vom 11. Oet. spreche» die Zu- deS RechtS und der Ordnung, wenigstens äußerliche 
versicht aus, daß die Bewegung gelingen und ohne jetzt zu mehr Alierkennung gekommen, daß jedem Per-
Zweifel zur Bildung einer neuen Republik und zum snche, dieselben zu stürzen, mit entschiedener Kraft 
Anschluß derselbe» an die Vereinigten Staaten, nach und Wachsamkeit begegnet, der Parteikamps in engere 
dem Beispiele von Teraö, führen werde. Grenzen eingeschlossen »vorde», daß mit einem Worte, 
Von den Sandwicho-Inseln schreibt nian unterin die Innere Lage Frankreichs sich, so beklagenswert!? 
5. I n l i : ..Beide Hänser der gesetzgebenden Veijamni- und besorglich sie auch in »laiicher Beziehung bleibt, 
hing haben mit einer an Einstiiiunigkeit grenzenden nach Maßgabe der Umstände, im Ganzen verbessert 
Majorität — die Minorität bestand aus bloS 2 habe. 
Simulien — den König ermächtigt, für den Fall, Daß, außer der konservativen Majorität derNa-
daß Frankreich feine jüngsten Forderungen erzwingen tional - Versammlung, auch dem Präsidenten, seiner 
wollte, die Inseln nnter den Schutz einer befreunde- Mäßigung und Festigkeit, seiner Gleichgültigkeit gê  
ten Ratio« zu stellen. Da England ein Protektorat gen jede falsche Popularität, ein bedeutender Anthe» 
dieser Art bereits einmal abgelehnt bat, so sind offen- an diesem Fortschritt zum Bessere» gebührt, könnte 
bar die Vereinigte» Staate» von Nord-Amerika ge- uur von der Ungerechtigkeit oder Verblendung gneug-
meint." »et werden. ES darf ohne Übertreibung behauptet 
Wie Lord de Manley bekannt macht, wird die werde», daß die öffentliche Gewalt in Frankreich, 
seitdem Louis Napoleon an deren Spitzes teht,s ich nicht?, da in diesem Falle seine und des Landes In-
nicht nur stärker u-id einflußreicher als zur Zeit Ca- teresŝ n zusammenfallen. Denn unter allen Kandida-
vaignaes und ^aniartine's, sonder» selbst als in den ten für die oberste. Gewalt, die eine solche Stellung 
legten Jahren der Zülinsmonarchie gezeigt, und da^ unier der Republik in Anspruch binnen können, ver-
newisse Fimdümcnt-il-Zpeen von Recht und Ordnunq, dient LouiS Napoleon wohl das meiste Vertrauen 
die dnrch die Febc.iar - Revolution to lies er>ch»lteit von Seiten der Konservativen, nnd hat ibnen uither 
worden, seit der Ec-ienn-ing des gcge^värligen Prä- die bedc.ttendstcn Dienste geleistet. 
sidenten das ihnen eniri'icne Gebiet rascher, .ils :nan UiiitUo kündigt bei dem Präsidenten die Absicht 
hosten lonnle, iviedereredert haben. an, mit der Aufhcbnncj deS Gesekes vom 31. Mai 
Dies-r beilsamen Veränderung stand allerdings zugleich eine Veränderung in seiner äußeren nnd in-
noch die Feuerprobe von l85'^ bevor, wo »ach einer, ueren Politik eintreten lassen zu wollen. Die voliti-
nur absichtlich zum Verderben Frankreichs ausgestellten schen Flüchtlinge sind'wohl noch mehr auS Rücksicht 
Bestimmung, die gesetzglbende und vollziehende Macht ans die Ruhe der benachbarten Staaten, alö aus die 
fast zu gleicher Zeit neuen Wahlen unter,vorsen wer- Frankreichs selbst, ausgewiesen worden, Kossuth hat 
den uiiisie». Indessen >var fciird) dav bisher beobach- den srau;.'s»schcn Boden nicht betreten diesen, in Rom 
tete System, tic Staatsgewalten ju kräftigen und und ist von fc.iuzö lischer Seite nichts gegen 
jedem ?luSbruch revolutionairer Leidenschaileu mit Nach- die Internen der dortigen Regierungen geschehen, der 
'druck entgegenzutreten, die Moglichleit eineö fcieOli- Revolution überhaupt nirgend Vorschul) geleistet wor-
chen P,Nauses jener bevenkliche>r Epoche wenigstens den. — Strebte der Präsident um jeden Preis nach 
vorbereitet worden. Jeyt wirv von einem .̂heile der Popularität, so würde er vor Allem seinen Einfluß 
konservaiiven Presse, in und außerhalb Frankreichs, zur Anfhcbnng deS BelagernngS^nstandeS in den sechs 
die Befürchtung ausgesprochen, daß alles biöher müh- um Lyon herumliegenden Departements anwenden. 
sam Errnngtiie durch daö Streben des Präsidenten Statt dessen ist aber diese Maßregel auf zivei andere 
„ach Aufhebung des Wahlgesetzes vom :tt. Mai und unruhige Departements anSgedehnt worden. NichtS 
Die Spaltung, die dadurch zwischen ihm nnd der Ma^ kündigt demnach bis jetzt bei dem Präsidenten der 
jcrität der Nitlonalvelsammlung entstehen könne, in Republik die Absicht an, sich von der Majorität der' 
Frage gestellt worden sei. Die revolutionären Fae- National - Versammlung und überhaupt der konserva-
tionen seien bisher nur durch die Uebereinstunmung tiven Partei trennen und die Bahn einer selbstsüchti-
zwischen der vollziehenden und gesetzgebenden stacht gell Politik einschlagen zn wollen, die ihn übrigens 
niedergehalten worden. Sobald dieser Zügel fehle, unfeylbar au einen Abgrund führen würde. Ein Ab-
sei besonders für dos lunflige Jahr Alles zu fürchten. fall LouiS Napoleons von dem bisher befolgten Sy-
Wir halten diese, durch die letzten Erklärungen stem würde für den Augenblick aöerdingS Schaden 
des Präsidenten der Republik hervorgerufene Beurthei- und Verwirrung anrichten, die dadurch geschlagene 
hing der öffentlichen Zustände in Frankreich für nicht Wunde würde jedoch wieder geheilt werden. Nur er 
vollkommen begründet und die daraus entstandenen selbst wäre, würfe er sich der Revolution in die Ar-
Besorgnisse für übertriebe«. . . . me, verloren. Wenn die konservative Partei Ursache 
Es ist nicht wahrscheinlich nnd nichts lapt be- hat, unter den vorhandenen Umständen an LouiS 
fürchten, daß die durch Aufhebung des Gesetzes vom Napoleon zu halte«, so liegen ihm die Gründe noch 
Zl . Mai wieder in ihre früheren Rechte eingesetzten näher, sich von ihr um keinen Preis zu trennen'. 
Wähler dem revolntionairen Element das Uederge- Seine biöher dargelegten Grundsätze, seine Erfahrnn-
wicht über daS konservative geben sollten. ES sind gen und seine Interessen lassen aber eine solche Ver--
dies großeniheilö dieselben Wähler des platten Lan- irrung nicht befürchten. Weder die Aufhebung deö 
des, die durch die Bestimmungen über die Dauer deS Wahlgesetzes vom 31. Ma i , noch eine davon unzer-
Domizils, als Tagelöhner, Dienstboten u. I. w. auS- trennUche Revision der Verfassung werden hoffentlich 
geschlossen, vor drei Jahren für LouiS Napoleon daS Band zerreißen, da# bisher den Präsidenten mit 
stimmten, und den Sieg für ihn über feine Neben- der konservativen Partei, im Interesse der Erhaltung 
buhler entschieden. Nach allen eingelaufenen Nach- deö allgemeinen Friedens in Europa und der innern 
richten zu nrtheilen, hat die Popnlarttat deS Pra>l- Ruhe \\\ Frankreich verbunden hat. 
denten allerdings in e i n i g e n großen Städten, wie Pa- AuS Hannover erfährt man, daß der Gesund, 
ris, Lyon und mehren anderen, aber keineswegs nn- heitszu^no Sr. Majestät des Königs in den letzten 
ter dem Landvolke abgenommen. Man steht demnach Tagen ein sehr unbefriedigender gewesen ist. Nach 
nicht wol ein, wie eine Vermehrung dieser ^dähler- einer heute eingegangenen telegrafischen Depesche hat-
klaffe der Erhaltung der öffentlichen Ruhe und Ord- ten Se. Majestät eine sehr uuruhige Nacht gehabt 
mmg gefährlich werden könnte, für deren Repräsen- uud seiu Zustand sich im Laufe deS Tageö verschlim-
tauten bis jetzt LouiS' Napoleon, bei der gegenwärti- mert. 
gen Lage der Diuge in Frankreich und in Ermange- B e r l i n , 28. Ott. I n öffentlichen Blätter hat man 
lung eineö festeren Prinzips, angesehen worden ist. sich viel mit der Errichtung einer Buudeseeutralpolizei-
DaS der Präsident bei der beabsichtigten Aufhebung stelle beschäftigt, uud neuerdingS deren baldige Organi-
deS Gesetzes vom 31. Mai nicht bloS an die Ver- sation in Aussicht gestellt. -Die Mittheilungen haben um 
meidung möglicher und selbst wahrscheinlicher Kon- so leichter Glauben gefuuden, als einmal mit der Vor« 
flikte, sondern vornehmlich au sich und seine Wieder- stellung deö alte» Bundestages auch für wahrschein-
erwählnng denkt, mag unzweifelhaft sein, schadet aber lich eine Wiedereinführung aller früheren mit dem-
selben verbundenen Institute gehalten wurde, daS logie, nnd der Professor Dr. G. W. Wetzet anö 
onderemal eine Menge Details aus angeblich guter Marburg als ordentlicher Professor der Rechte an 
Quelle über die bevorstehende Errichtung in die Presse unsere LandeSnniversilät in Rostock berufen worden. 
gebracht wurde. Indessen sind diese Details theilS Beide haben den Ruf angenommen. 
mehr oder minder nur Reproduktionen der früheren O e s t e r r e i c h . „ . 
Bestimmungen, theilS ganz aus der Lust gegriffene W i e » , 26. Ort. Vorgestern traf ein Conner 
Angaben, wie z. B. die, daß zu diesseitigen Mitglie- hier ei», welcher den» kaiserlichen Kabinette Nachrich-
dern der betreffenden Centralpolizeistelle der Polizei- ten über die türkisch-ägyptische Differenz brachte. Die-
direetor Schulz Hierselbst oder der Polizeipräsident selbe» lauten durchweg günstig und sagen mit Znver-
PeterS in Königsberg designirt seien. ES ist hier sicht eine bevorstehende Schlichtung voraus. Bekannt-
an betreffender Stelle davon nicht daö Geringste be- lich hatte die Pforte den Chaireddin Pascha alS Re-
kannt. Desgleichen erfährt man ans guter Quelle, giernngS - Kommissär nach Alerandrien mit einer sehr 
daß auch in Betreff der Centralpolizeistelle oder der energischen Zuschrift an den Statthalter gesendet, welche 
Bestellung einer SicherheitScommission in Frankfurt unter andern« die nnabänderiichen Bedingungen ent-
a. M . oder Leipzig noch nicht die geringste irgendwie hielt, unter welchen allein Se. Hoheit der Sultan 
verbindliche Verabredung feststeht, ja noch nicht ein- den Bau der Cairo-Alerandrien Bahn gestatte» würde. 
mal ein desfälliger Antrag beim Bundestage von Die vornehmste dieser Bedingnnge» war ohne Zwei-
irgend einer Seite geschehen ist. DaS Ganze ist nur fel, daß Abbas Pascha die Kosten deS projektirten 
"von frankfurter Korrespondenten ausgesprengt, die in BaueS aus dem Vorrathe deS ägyptischen Schätzet 
Ermangelung zuverlässiger reichhaltiger Nachrichten, bestreite und sich von frenide» Einflüssen vollkommen 
uicht anstehen, mit Vcrinuthungen ihre Mitlheilungen frei erhalte. Der Pforten - Kominissair, welcher a>» 
zu bereichern. Nnr ganz oberflächliche Besprechungen 2ten d. M . Alerandrien verließ, war nun nach einer 
zwischen einzelnen Gesandten könnten stattgefunden Reise von 9 Tagen in Konstanti»opel wieder einge-
haben. ES ist sogar »och sehr die Frage, ob über- troffen und hatte zur Antwort die befriedigendsten 
Haupt eine solche BundeSeentralpolizei inS Leben tritt, Versicherungen deS Vicekönigö überbracht. Hiernach 
da die Ansichten über die Nützlichkeit und Ersprieß- glaubte die kais. österr. Jiuernuntiatur in Konstant!-
lichkeit eines derartigen Instituts von bestimmter »opel auf ei»e nahe Lösnng dieser Angelegenheit schliß 
Seite her sehr entschieden in Abrede gestellt werden, ßen zn müssen. Man schreibt übrigens einen guten 
unter Zugrundelegnng der Erfahrungen, welche die Theil dieses Resultates der persönlichen Einwirkung 
Wirksamkeit deS früheren Instituts geliefert hat. Man Chaireddin Pascha'S zu und vermnthet, daß der Vice-
führt von dieser Seite an, daß auch eine sehr auf- Köni^ erst nach vorher eingegangener Gutheißung 
mcrksame und thatige BundeSceiitralpolizei nicht im deS <vulta»S die Arbeite» werde beginne» lasse». . 
Stande sei» würde, auf alle Punkte deS Bundes Pesth, 10. Oft. Seit einiger Zeit scheint dif 
ihre Wirksamkeit auszudehnen, daß nur von der Lan- Natur die Minderzahl der Bevölkerung durch Masses 
deSpolizei eine zweckentsprechende Thätigkeit entwickelt gebnrten hier anSgleichen zu wollen. Nachdem »vir 
und diese eher gehemmt, alS gefordert werden würde mehrmals von Drillingen gehört, hat ein Bäuerin 
durch ein derartiges Centralorgan mit, der Natur auf dem Dorfe Szada hier in der Nähe V ie r l i nge 
nach, nothwendigerweife »»bestimmten Fuiutionen. geboren. ES waren aber bloSs iebenmonatlicheF rüchts 
Die einzige und beste Gewähr gegen Angriffe auf die und sie haben bald daS Zeitliche mit dem Ewigen ver-
innere Sicherheit bliebe die Aufstellung eines ange- tauscht. Der Psarrer deS Dorfes hat sie, gleich pt<»' 
messenens tarkenB undeScorpS um Frankfurt, daS dem tisch, in SpirttuS begraben und sie befinden sich be-
Bundestage zur Verfügung stehe, uin namentlich in reits an der hiesigen medicinischen Fakultät. 
den kleineren Staaten die Ruhe und Ordnung, wo 
sie gefährdet werde, herzustellen. 
Die hiesige ColouisationS-Gesellschaft für Mittel- Eine Luftreisc in drei Stationen, von Paris 
Amerika hatte bekanntlich, um die endliche Realisation 
ihreö Projektes zn fördern, mit Hamburger Handels- nach Spaa. 
Häuser» eine Uebereiukuuft getrosten, nach welcher die Aon einem Nüssen btschriebcn. 
letzteren die Hälfte deS Actien -CapitalS, im Betrage Mi t lebhaftem Interesse hatte ich vo» de» Lust-
von 50,000 Thalern Übernahme», wenn diesseits die fahrte» der Herren Gay-Lnssae, Blanchard und dc-
andere Hälfte bis znm ersten April c. in Actien un- sonders des Herzogs Karl von Braunschweig 
tergebracht sei. DaS ist nicht erreicht worden und Ihr kühnes Unternehmen verlockte meine Einbildung^ 
der Bertrag ist Seitens der Hamburger Contrahentcn kraft, nnd die Begierde entbrannte in mir, >lMN , p>^ 
«lS erledigt erklärt. Um dennoch den ursprünglichen ren zu folgen, ja, den AnSflng in daS luftige Gebi» 
M a n durchzusetzen, hat das hiesige Eomitie mit ei- bis zu einer Höhe und Ferne auszudehnen, wie U)> 
nein reiche» Grundbesitzer in Mittel-Ameiika, man noch Keiner . or mir versucht. Umsonst stränbte» M 
nennt ei nen Hrn. Medina, gegenwärtig in London, Liebe und heilige Bande, die mich an die Erde feWi, 
Verhandlungen angeknüpft, die, in London von den gegen daS ehrgeizige tollkühne Beginne». Der Ein-
Herren v. Bülow und v. Glümer weitergeführt, je- fall war schon zur fira, Idee geworden, uebervlcv 
doch alS gscheitert z» betrachte» sind. sprach man in meiner Umgebung von einer 
Meckle nbnrg. Der Professor De. Philippi wie von einer Lnstreise nach Versailles oder oÖ,|J . 
aus Dorpat ist als ordentlicher Professor der Theo- nebleau. AlS nun endlich eine unmittelbare Austor-
derung unter lockende» Bedingungen an mich erging, Nn saßen wir in unserem von Weidenruthen gefloch-
da war kein Halten mehr, u»v am 5. Juni, Don- tenen Zimmerche» so behaglich ansgcpstanzt, wie nur 
nerstag 5 Uhr 17 Minuten Abends, ausgerüstet mit in einem der Speisesäle der KrtVcs - Prnvm^nux. 
allen für etwaige wissenschaftliche Beobachtungen geeig- Die Pfropfen sprangen lustig in den Weltraum, nud 
neten Instrumenten, betrat ich die Gondel de<5 „Ad- alö die Begeisterung mit dem Anstoßen der Gläser 
lerS", der unter der Leitung deS Herr» Godard ans- wuchs, rloi; der M»nd von dem Gedanken über, der 
steigen sollte. Meine Bejahrten waren die Frau Grä- jedem am ibeuerste» war. 
sin von S . . . . s, TH'i Graf Aleriö von Pomercu „5r. Majestät, dem Kaiser aller Reußen!" rief 
und einer seiner Freunde. ich zuerst. 
I n strahlend heiterer Stimmung verließen wir '.Heinlich dem Fünften!" war der Gegentoast 
den Erdboden. Keiner von uns fühlte daS Herz hef- deS Grasen v. Poniere». Wir waren in diesem Au-
tiger schlagen; Keiner dachte au Gefahr. Die Be- genbliek den Wolken so nahe, daß nnS die Republik 
schaffenheit der Atmosphäre, die Gediegenheit deS Ap- nicht hören konnte. I n der Nachbarschaft der Sterne 
Parates und die Erfahrung unserer Fuhrer ließen erschließ sich daS Herz jedem Erguß, die Phantasie 
keine Besorgnis; auskommen. Wir verweilte» lange jeglicher Hoffnung. Meine» Worte» konntes ich,G ott-
«der PariS^ die prächtige Rundschau der großen Stadt lob, kein schmerzliches Gefühl, kein Zwang beimi-
»nd ihre Umgebnng bewundernd. A» den Rand deS scheu, und mein Trinkspruch hellte den unveränderli-
Rachens gelehnt, genösse» wir daS großartige, von che», den einmüihigen, den Nationalruf alier Russen 
keinem Gewölk verschleierte Gemälde, und die Augen wieder. 
konnten deS Anblicks nicht satt werden. Diese unge- Die Nacht nberra>chte uns bei dem fröhlichen 
heure Masse von Häusern, hier gruppkuhaft. bort Mahl. Die Bewegung deS Luftschiffes war 'kaum 
vereinzelt, von Bäume», von Fluren mannigfaltiger merkbar lind weit sanfter als die eines Kahnes, der 
Färbung, dnrchädert von Strömen, Straßen, Schie- mit der Strömung dahin fährt. Keiner verspürte 
nenwegen nud den seltsamsten Windungen, wie die Schwindel oder Unbehagen. Ein ungestörtes Gefühl 
Lanbgänge eineS ParkeS; die Rauch>äulen, daS Glok- der Rnhe durchdrang unsere Sinne. Alle wünschte» 
keugetöu, das tausendfältige Geräusch menschlicher wir die Forlsetzung unserer entzückenden Wanderung; 
Sprache und Thätigfeit;^ dann das Schweigen und indeß verlaugte eS die Vorsicht, uns vor dem vöüi-
die allmälig wachsende Entwickelung deS nucrmeßli- gen Eintritt der Nacht in der Nähe einer Eisenbahn 
cheu BildeS — alles daS bezaubert daS Auge und ein Lager z» sichern. Daö Manöver der Nicderfahrt 
senkt tu6 Gcmilth in tiefeS Sinnen. Die menschli- begann demnach, und wir näherten unS langsam dem 
chen Dinge ans dieser Höhe betrachtet — wie klein Boden. Die süße Empfindung dieses Moments würde 
erscheint da daS Leben, wle groß die Natur! Der ich ituisor. ,t darzustellen versuchen; die Stille in der 
Erhaltungstrieb ruft uns zur Erde, aber »och gewal- ganzen Schöpfung erfüllte unS mit nie gekannter Se-
tiger zieht es uns gen Hiiuniel. tichkettz daS Schweigen löste die rauschende Begeiste-
Der erste Eindruck war freilich bei weitem nicht fo rung ab. Wir dachten, daS Wort fehlte; innerlich 
lebhaft. I n der ersten Stunde auf der Reise ist das Ge- sang jeder sein Lied. Mit jedem Schritt näher zur 
müth noch nicht gesammelt. Lustige ausgelassene Scherze Erde traten die große» Umrisse der Landschaft schär-
kreuzten sich in die Wette; jauchzend erkannte, bezeich- ser hervor, und die Einzelheiten auf Erden und am 
net« man die Punkte, über denen der Ballon hin- Himmel, im Halblicht- der Dämmerung, erschienen 
schwebte; wir gehörten noch der Erde. Die Heiter- nach einander. Wir unterschieden allmälig die Hü-
keit unserer reizenden Gefährtin verscheute jede eruste gel, die Gehölze, die Glockenthürme, die Häuser; 
Stimmung. Entweder weil sie jeder Furcht spottete, wir zählten die Feuerstätten in den Weiler». Das 
oder vielleicht auch, um uns aus die Probe zu stel- Ohr vernahm wieder die früher verlornen Klänae: 
len, ob uicht bei u»6 hinter der unbefangenen Außen- eine Glocke läutete in der Ferne, ein Wagen knarrte, 
seite die Angst versteckt läge, trieb sie allerlei gefähr- mühsam über deu KieS, ein Pserd wieherte. Dann 
liche Possen. Bald gab daS zarte Kinderfüßchen dem horten »vir da» Murmeln der Bäche; endlich die Tönc 
Nachen einen plößlichcn Stoß, daö er in eine schwin- der Me»sche»stiiume: eö war der freundliche Gruß 
gende Bewegung gerieth; bald beugte sie sich über ^ c r t Godard warf ein Seil Von 
den Rand nud bedrohte die Erhaltung des Gleichge- J.>U AictreS aus, daS einige Laudlente faßten und 
wichtes. Endlich gab sie unseren ehrerbietigen Vor- uns ohne Erjchüttcrnng auf ihr Feld, in der Nähe 
stellunaen nach „nd ließ von ihren halsbrechenden deS Dorfes Änssy-le-long, leiteten. 
Versuche» ab. Es entspann sich nun eine ruhige Diese Rückkehr zur Erde, nachdem wir 1820 
Unterhaltung, zu der die Gelegenheit den angemessen- MötreS über ihr erhöbe» waren, wird die süßeste und 
sten Stoff bot; über die Möglichkeit, den Lustball zu poesiereichste Erinnerung meines Lebens bleibe». Sic 
lenken. Es erschien „n0 undenkbar, daß mau früher geschah unter den günstigsten Umstände»; denn wir 
oder später nicht dahin gelangen sollte, diese seidenen waren nur eine Lieue von SoissonS entfernt und konn-
Lokomotiven lenksam zu »>achc». Die sinnreichsten, ten, an langen Seilen gezogen, wie ungefähr die 
wie die seltsamsten Gedanken kamen in bunter Reihe Kähne auf den Kanälen, leicht diese Stadt erreichen. 
auf die Bahn; alle Systeme wurden unter daS Mes° Wir betraten die Erde, um de» herbeigeeilten Land-
fct gebracht. Jndeß '»achte ei» dringendes Bednrfniß leuten für ihre freundlichen Dicnsta»erbietunge>rzv 
all diese» Versuchen zur Losung des Probleme« ein danken. Eine Stunde verbrachten wir hier, indem 
Ende: die Eßzeit war da, vorgesorgt war dafür Im wir die Neugier der Einfalt zu befriedigen fnchfcn,. 
8 -
und stiegen dann wieder in unseren Nachen. Unö sich um den Ballon. Der Unterpräfekt, die Behör-
Luftschiffern hatte die Sonne, nachdem schon die Erd- den, meine Gefährten, die ich verließ, bildete» mit 
kugel in Dunkel gehüllt war, noch lange ihr Licht den Gruppen der Neugierigen ein Publikum, daS »nS 
gespendet; jetzt war vollkommen Nacht. Einige Bauer» aus vollem Mitgefühl ein Glück auf! zur Reise »ach-
spannten sich in die Taue und bngsirten unö bis an rief. (Fortsetzung folgt.) 
daö Stadtthor, wo ich um 1l ;Uhr niederstieg. Ich 
trat in eine Wachtstube; die Soldaten stutzten nicht M i S c e l l e n. 
wenig bei meiner Bitte, daß sie unseren Ballon un- P a r i s . Bereits. hat einer unserer Lueulle mit 
ter Dach bringen möchten. Ich sollte mich an den den SouperS » In xinnnnn einen Versuch gemacht 
Platzkommandanten um die Erlanbniß wenden, in die und, wie eS scheint, mit Erfolg, da fein Koch die 
Stadt zu kommen. Mit dieser ungesäumt eriheilten Sache verstand. Dieser Epuuräer hat vor Kurzem 
Einwilligung eilte ich zu meinen Gefahrte», die in mehre Freunde in seinem cubicului» <Speisesaal) » 
dem Nachen zurückgeblieben waren; ich ergriff das l'antiquo regalirt. Die Gäste waren mit Rosen be-
Seil, daö an der Vorderseite der Maschine flatterte, kränzt und tranken, gemächlich auf purpurnen Kissen 
und der Ballon hielt seinen trinmphirenden Einzug über lagernd, mit Honig versüßten Wein auS antike» Be-
die FestnngSwälle in die Stadt Soissons. Hier lag Al- chern. Die Speisen bestanden tu Geflügel, das man 
les in tiefem Schlaf, der wohl durch daS Geräusch, nach den Vorschriften des größten aller Wohlschmecker, 
das der an den Schornfteinkaste» dahinstreifende Bai- Apidus, gemästet, in Pfauen-Eiern und Lachs-Schnit-
lon verursachte, gestört werden mochte, da die guten ten, die man mit dem Namen „Mnräna" getauft. 
Solssoneser schwerlich auf einen so seltsam späten Ein ganzer Eber, mit Haut und Haaren aufgetragen, 
Besuch gefaßt waren. Der Ballon wurde nun auf blieb »»gekostet, die Messer römischen Ursprungs zer-
dem Wassenplatz in Sicherheit gebracht; wir verstäu- brachen a» der harten Schwarte. Alle Sance» wa-
digteu uns mit der Behörde über den Schadenersatz re» reichlich mit Mohn gewürzt und man mnßte den 
an den verletzten Schornsteinen und schmeckten nun in fchänmenden Falerner, diesen Champagner der Alten, 
einem Gasthause den Genuß des festen Bodenö und in Fluthen kredenzen, um die betäubten Sinne der 
der freien Bewegung. Schmausenden wach zu erhalten. Die noch übrige 
Jndeß wurde der Plan zu einer zweiten Auffahrt Zeit des Abends nach beendetem Mahle verbrachte 
besprochen. Gern hätten wir alle wieder daran theil- man mit Würfelspielen, dem einigen Zeitvertrieb, 
genommen; allein Herr Godard erklärte, er könnte welchem die Römer nachhingen, um die Verdauung 
nur eine» einzigen Passagier mitnehmen, da der Bal- zu befördern, und bediente sich dazu, nach antiker 
lon durch die Feuchtigkeit der Atmosphäre bedeutend Sitte, krystallener Würfel. Daö Fest endete mit ei-
an Tragekraft verloren hätte. Meine Reisegefährten ner Anrnfung Cäsarö und seines Sterns. 
verzichteten zu meinen Gunsten und sahen sich nach Herr Robineau DeSvoidy hat durch die Loupe 
einem Wagen zur Eisenbahn um; indeß ich an meine deS Mikroskops die Ursache der nun so um sich grei-
Frau nach Moskau und an meine Pariser Freunde senden Tcanben-Krankhcit entdeckt. Nämlich da, wo 
schrieb. Ich will eS nicht leugnen, daß der Gedanke die Stengel sich ansetzen, und auf den Blattadern 
an diese wiederholte Fahrt mitten in der Nacht mich entdeckte er kleine, oft unbewegliche gelbe Pünktchen, 
in eine feierlich ernste Stimmung versetzte. Wir konn- und diese Pünktchen sind nichts anders, alö Milben, 
ten unS über die Gefahr nicht täuschen. ES ist in die mit ihren Säugrüssel» die Rinde angreifen und 
der That leicht begreiflich, daß daS Rüstwerk einer ans ihr die zur Ernährung der Pflanze bestimmten 
schwachen Maschine, wobei Gewicht und Stoff in den Säfte auspumpen. Herr Robineau hat, indem er 
abgemessensten Verhälnissen sein müssen, auf einer län- die wahrscheinliche Ursache der Trauben-Krankheit ent-
geren Fahrt nothwendig beschädigt wird und einer deckt, zugleich ein helleö Licht in daS Geheimniß der 
sorgfältigen Ausbesserung und Befestigung bedarf, ehe Kartoffelseuche fallen lassen. Auch diese entsteht durch 
eS wieder zum Dienste tauglich ist. Zugleich eut- unsichtbare Milben, welche in einem gegebenen Augen-
schlüpft daS an Gehalt und Vvlnmen verminderte blicke nur mit noch plötzlicherer Raichheit, sich üb» 
GaS durch die übergespannten Näthe und durch den ein ganzes Feld ausbreite», den ErnäbrungS-Pr»^ 
Taffet, an dem hier und da der Firniß abgesprun- dieser kostbaren Knollenpslanze stören und deren deSor-
gen. Die Vorsicht rieih also zur Rückkehr nach Pa- ganisirte Gewebe der späteren Invasion eines Schwan«' 
riS auf festem Boden. Und dennoch — berückt von mes preisgeben. Mit dieser interessanten Entdeckung 
dem Reiz der Vorstellung, etwaö noch uie Versuchtes ist freilich noch keine Abhilfe gegen daö Uebel 
zu vollbringen, ermuthigt von der Ruhe und dem gegeben, aber schon damit ist viel gewonnen, dal» Uta 
Frohmuth der beiden Luftfegler, drückte ich meinen die Natur der Krankheit kennt, die man zu bekamM 
bisherigen Gefährten die Hand znin Abschiede und hat. Mau weiß nun, ans welchen Punkt man lein 
schwang mich 3 Uhr 7 Minuten des Morgens auf Anstrengungen zu richten hat, und man wird sich ' 
des Gewölkes Rücken, um der Sonne entgegenznstie- mühen, die Bedingungen kennen zu lerne», welche 
gen.; Eine zahlreiche Menge, von dem Gerüchte un- abnorme Vermehrung der gefährliche». Insekten l 
»serer Gegenwart ans dem Morgenschlas geweckt, drängte dern. 
I m Namen des Äencral- Vou»ecnement« »Ott Llv-, 'Ehst- un> Kurland gestattet de» Druck . 
^ 172. D?rp«t, t t r25 . October 1851. Ä»g«N)-ilter Cml»t I . be l - v r , ' » 
( B e i l a g e ^ 
JSß 126. VeiZ«!^e zur Dorpt fcken Aeitnt tg. 23. -Dctober!L3Z. 
Gerichtliche Bekanntmachnngcn. einhlindert zwei und vierzig Rbl. fünf und 
Indem das Conseil der kaiserlichen Univer- neunzig Kop. Silber; letzterer, bei gleichem 
sität Dorpat hiedurch einen Concnrs zur Wieder- Qliartierqelde, an Gehalt siebenhundert vierzehn 
Besetzung des bei letzterer erledigten Lehrstuhls Rbl. achtzig Kop. Silber, von welchem Ge-
des S t r a f r e c h t e s , des g e m e i n e n deutschen haltt bei der Entlassung nach tadellos auögc-
und p r o v i n z i e l l e n S t r a f p r o z e s s e s , der dienten 15 Jahren: | , nach 2 0 Jahren: f , 
römischen Rechtsgeschichte und j u r i f l i - «ach 25 Jahren aber das Ganze, als lebcns-
schen L i t e r a t u r eröffnet, wird zu allgemeiner längliche P e n s i o n dem Entlassenen verbleibt, 
Kennt»iß gebracht, daß jeder Conenrrent späte- die danu auch auf feine Witlwe und nnnder-
stens b i s z u m I. M a i 1 8 3 2 der juristi- jährigen Kinder übergeht. — 
sche» Faenltät dieser Universität Die Juristcn-Faenltät behält sich unbedingt 
1) geuauc üliachweise über seine persönlichen daö Urtheil über alle jene Leistungen des Eon-
Verhältnisse (eine Schilderung der Ereignisse eurrenten, so wie anch d a r ü b e r vor, ob der-
seines bisherigen Lebens, liebst Taufschein selbe als ordent l i cher oder a u ß e r o r d e n t -
und Zeugnissen über seine Schul- und licher Professor, und einstweilen zur stellver-
Universitäts-Bildung so wie über etwanigen t r e t e n d e n oder sofort zur d e f i n i t i v e n An-
früheren Staatsdienst) einzureichen hat, des- stellung zu präsentiren sein werde. 2 
gleichen Rector Haffner. 
2 ) das Diplom über den erlaugteu Grad eineS Seeret. C. v. Forestier. 
D o c t o r s der R e c h t e ; Von Einem Kaiserlichen Universiiäts - Gr-
3) die Abhandlung, welche Conenrrent, behufs richte zu Dorpat werden, nach Z U und 6 9 
der Erlangung jenes Grades verfaßt und der Vorschriften für die Studireudeu, alle Die-
öffentlich vertheidigt hat, so wie andre, gc- jeuigen, welche an die Herren: Stu-i. theo». 
druckte und handschriftliche, wissenschaftliche Wllh. Schwartz/ Rob. Neudayl und Rob. Des-
Arbeiten, welche feine Befähigung znr tu- ringer, 8tud. med; Julius Neumann, H m » . 
bernahme jener Professur darzuthun ver- Hopftnhans und Ed. Stranch, Stud. jur. Adolph 
mögen; Schaaek, S(ud. Einst v. Wulf , 8tud. 
4 ) ein genaues Programm über sämmtljche, S i m . Zwet, «tu.I. «(!<-. Bortlicwiez, 
obengenannte Hauptfächer' jener Professur. Stephan Zanowsky und Vitöld Orda, 8tuäl 
Endlich hat ConMrrent plisrn,. Gnil Wollet, Ernst Vogel und Gustav 
ü) in Ermangelung anderer Beweise seiner Lehr- Kaller, so wie an die verstorbenen! Stud. theo]; 
fähigkeit und eines guten aeademtschcn Vor- Lndomir Häusel und 8tud. mod. Theod. Bol-
träges, eine Probelektion über ein, von der cewiez, — aus der Zeit ihres Hierftins aus 
Juristen - Facnltät auszugebendes, einem der irgend emem Grunde herrührende gesetzliche For-
Hauptfächer der Profcssur zu entnehmendes derungen haben sollten, aufgefordert, sich damit 
Thema in deutscher Sprache; zu halten. binnen vler Wochen a dato, sub poena prae-
D w ordent l iche Professor an der Tol- clusi, bei dem Kaiserlichen UiliversitätSgcrichtc z,r 
patsche» Universität ^ steht seinem Amte, nach, melden. Die etwanigen Schuldner der gedachten 
beim Eintritt in den aeademischen Dienst,, in verstorbenen Stird. Lüdomir Hänftl nnd Theod. 
der 7tm Rangelasse. (in dem Range eines Hof- Bvleetvirz und dre'J'nfMr der denselben ge-
raths); hörigen^ Effecten haben, bei'Vermeidung der für 
der a u ß e r o r d e n t l t c h e Profcssdr in der Verheimlichung derselben festgesetzten Strafe, iri 
achten Rängclässe (die den, Ra»rge eineS CöM- dem prästgirten Prättusivtermin deshalb die er-
gien-AssessörS' entspricht). Ers terer bezieht forderliche Anzeige'zu machtiu 3' 
während seiner AnitsthätigkeU «N Gehal l t ein- Dvipat, dm 24: S c t ö b e r l 8 5 ! . 
tausend vierhundert' neun und zwanzig' Oifcii Rector Haffner.' 
sechözig Kop. Silber und ' an > Q u a rti erg AiL.'WulffiuS,l. 
I n Veranlassung einer Requisition des Hrn. Endesgenannter hat liicrsclbst im 
'dorpatschen Schulinspectors, werden von dieser Frolibecnschcn Ilausc am grossen Markte 
Polizeiverwaltung diejenigen, welche die Liefe- eine Wein- und Colonutl- Waareti-
rung einer Quantität von 37 Faden Birken-
und 8 Faden Ellern - Brennholz, für den Be- Haridlung eriiflhct, und wird bemüht 
darf der hiesigen Kreis - Schule und der rnssi- se in , durch billige Preise und zuverläs-
schen und ehsinischen Elementarschule pro 18^^ sige Bedienung den Anforderungen der 
übernehnltn wollen, hierdurch aufgefordert, zu resp. Käufer zu entsprochen. 3* 
dem hiezu anberaumten Torge ain 31. d. M . Dorpat , am 25. October 1851. 
und zum Peretorge ain 3. November d. I . C. I I . JOrgensoii. 
Vormittags um 11 Uhr bei dieser Behörde zu 
Hiermit die Anzeige, dass ich jetzt im Hanse 
erscheinen und nach Anhörung der desfallsigen des Herrn Scer. v. Aclcerninn nclicu der Handlung 
Bedingungen ihren Bot und Minderbot zu ver- do.i Herrn Siecke!!, dem Kaufliof ^e^enülier wohne. 
lautbare«. 3 lincliliinder Fr. Bnuer. 3* 
Dorpat-Polizeiverwaltung, den 24, Okto- I n dem Bröckerscheu, jenseits der steiner-
ber 1851. neu Brücke belegenen, großen Hanse ist jetzt die 
Polizeimeister, Major v. Kurowsky. «ntere Wohnung zu vermietheu. 3 
Sekretär v. Böhlendorff. 
Das Buchhalter Frcyfeldtfche (ehemalige v. 
Am 5. November 1851 Mittags 12 Uhr, Schulmaunsche) Haus in der Carlowaschen 
werden vor dem Rathhaufe zwei gute braune Straße ist zu vermiethen. 2 
Wagenpferde öffe«tlich gege« baare Bezahlung I n meinem Hause ist eine Familienwoh-
in Silber - Münze versteigert werden. 3 «nng z« vermiethen. Rech. 2 
Dorpat, Polizei - Verwaltung, den 24. 
October 1851. Abreisende. 
mnmlatuin: 
Sekretär v. Böhleudorff. Alexander Schulmann, Schuhmachergesell. 3 
Von Einem Edle« Rathe der Stadt Fellin I n dem Perlage von Schnberth u. Cp. 
wird hierdurch bekaunt gemacht, daß die zum in Hamburg erschien soeben und ist durch Franz 
Nachlaß des verstorbenen Herr» Rathsherrn und -K lnge in D o r p a t zu beziehen das seit 10 
Kaufmanns I . A . Boström gehörigen, allhier Jahren im Buchhandel fehlende klassische Werk 
am Markt belegenen, Wohnhäuser sub Nr. 9 
Lit. A. et ß. «ebst einem Gartenplatz suh Nr. L u d w ! g v o n S c e t h o v c n s 
76 und alle« übrigen Appertinentien auf An- S t u d i u m i m Genera lbässe, Contra--
trag der Juteressenten, am 27. November d. I . Punkt und Eompos i t ionö lehre auö 
Vormittags 12 Uhr hierfelbst meistbietlich ver- dessen schriftlichem Nachlasse gesammelt und her-
lauft werden. 3 ausgegeben von Jgnaz Netter von Seysried. 
Fell in Rathhaus, am 5. October 1851. M i t prachtvollem Stahlstich-Portrait Beetho-
Bürgermeister F. G. Schmidt. vens nach einer von Kriehilber nach dem 
C. I . Grewiugk, Syndikus. Leben gelieferten Zeichnuug und noch 7 arti-
stischen Beilagen. 2te revidirte, in» Text ver-
( M i t polizeilicher Bewi l l igung.) vollständig^ Ausgabe vou Henry Hugh (Ed-
gar Manusfeldt) Pierson qd0m Professor der 
Bekanntmach nngen. Tonkunst an der Universität zu Edinburgh« 
Mehrfach ausgesprochene« Wünschen genü- Erste L ie ferung. 
gend, wird andnrch bekannt gemacht, daß Aus- Daö Werk des großen Meisters zerfällt in 
rechnungeu von Gehorch- und Natural-Abgaben, 2 Abteilungen, die erste den rein musikalische», 
tehufs der neu abzuschließeuden Gesinde - Pacht- die zweite dm historischen Theil enthaltend, rs 
Contracte, nach denen durch die Agrgx-Verord- erscheint tn 6 Liefer. jede zu 90 Kop. S . und 
nung vorgeschriebenen Grundsätzen, werden ge- kostet demnach 5 Rbl. 40 Kop. S . im Sub-
gen angemessenes Honorar bewerkstelligt. Das scriptionspreis, dessen Erhöhung wir uns «ach 
Nähere zu erfragen in der Zeitungsupedition. 2* vollständigem Erscheinen vorbehalten. 
Krschfiut drei Mal u*r»- entrichtet; von Aus~ 
ciieutlich , am Dienstag c Zeitung. wärtigen bei demjeni-Donnerstag und Sonn- gen Postcomptoir, durcli 
abend. rri'is in Dorpat 8 j we lches sio die Zeitung 
Riil. S. , bei Versendung «u beziehen U'ünachpn. 
durch di,» lN»st 10 Ilbl. Die Insertion« - Gebüh-
S. Di#» Piänunirr«* tio« ren für BeKaunrmächün-
^ird an hiesigem Orte M gen und Anzeigen aller bei dc-i tt*Mlac<t»n oder  127. Art beiragen Koj». 
in d« i Uiirhdrnrkerei VÜB S.-M Tür die Zeile oder 
SF II LIN IN,«N U'Ä» VViltuc dereu Raum. 
Sonnabend 27. Detobor 
I n l ä n d i s c h e N a c b r ! i c h t e n : S t . P e t e r s b u r g . — A u S l ä t t d i l c h e N a c h r i c h t e n : F r a n k r e i c h . — England. — 
S p a n i e n . — Deutschland. S c h w e i z . — I t a l j e n . — Oesterreich. — Dänemark. — Ämerika. — M i s e e l l e n . 
Inländische Nachrichten. spöttischen Gleichgültigkeit Platz gemacht, die ihre» schärfsten Ausdruck in der sorglosen Ruhef indet,w elche 
S t. P e t e r s b u r g , 22. Oktober. Die die Permanenz- Kommission (s. nnte») bei Empfang 
Abendstunde» des vorigen Sonnabends, des20(teu der offiziellen Mittheilniig über jenen Gegenstand zur 
dicseö Monats, wurden von den Bewohner» Waßili- Schau trug. Auf vie Börse hat dieses Ereigniß eben-
OstrowS und der übrige» niedrig gelegenen Stadt- falls durchaus keinen Eindruck gemacht. 
theile in ängstlicher Spannung verbracht. ^Die durch Die Permanenz-Kommission hat sich heute unr 
den anhaltenden Westwind verursachte Stnrmftuth 12 Uhr im Palast der Nationalversammlung einge-
hatte die Newa zu einer Besorgnis; erregenden .̂ »öhe snnden. 31 Mitglieder, wovon 9 dem Bureau ange-
angestaut und die mit der hereinbrechenden 9mcht hören, wohnte» derselben bei. Der General Bedeale 
immer häufiger fallenden Schüsse zeigten an, daß daS laS den letzten Sitzungsbericht vor, der ohne Bemer-
Wasser rasch noch höher steige. Schon schien ein kungen angenommen wurde. Hierauf theilte Giraub, 
Ueberttcten des Stromes über seine User nahe — als der neue UnterrichtSminister, der sich in der Kommis-
glücklicherweise gegen Mitternacht der Slurin umschlug sion eingefunden hatte, einen Brief deS Präsidenteir 
und in Folge dessen das Wasser bald ans seinen initl- der Republik mit, in welchem derselbe anzeigt, daß 
leren Stand wieder herabsank. — Die herrliche Will- daS neue Ministerium definitiv konstiliiirt ist. AlS 
ierbahn die ders tarkeS chneefall gebracht, hat leider Mortemart die Namen der neuen, Minister angehört, 
kaum zwei Tage überdauert. Das Thcniwelter von fragt er höhllisch, ov diese Mitteilung ernst gemeint 
Vorgestern und gestern hat vom Schnee kaum eine sei. Ehe der Präsident Beveau auf diese Juterpella-
Spur gelassen. Der Tag, an welchem die ersten tion antworten konnte, hatte schon DufougeraiS (Le-
Schlitten erscheinen, wird hier als ein so srendebrin- gilimift, daS Wort ergriffen, indem er erklärte, daß, 
qender angesehen, daß man sich dazu gegenseitig, wie wenn man dieser Mittheiluug keine weitere Folgen 
zu einem Festtage, beglückwünscht. Leider ist für die- geben wolle, er nicht einsehe, waS man nach zu be-
scö Mal die Freude keine lange gewesen! Kathen habe. Er schlage deShalb vor, die Sitzung, 
— Mit dem letzten, von Stettin gekommene», auszuheben. Der Antrag DnsongeraiS wurde äuge-
Dampfschiffe ist. Herr Ner»da.n,i> seinen talent- nomine» und die Sitzung aufgehoben, uächdem matt 
vollen Töchter» hieher zurückgekehrt n»d gedenkt von beschlossen, sicha m nächsten Donnerstag wieder zu ver-
hier auS eine Kunstreise durch vaS Innere veS Reichs sammeln. 
zu unternehmen. Die „Patrie" enthält folgende halbamtliche Mit-
Nach einer Mittheilung >m de ssoer Boten theilung: „Ein Journal, welches ohne Zweifel seine 
ans Chotin (Bessarabieu) vom 17. <september, waren j.eser ainusiren wollte, kündigt ihnen auf sehr ernste 
um diese Zeit daselbst, j« Folge der retchen dieSM- A-etse an, daß die Herren Thiers, Changarnier und 
rigen Erndte und bei dem gute» Stande der Linter- Carller kürzlich zusammen gespeist haben und gibt, zu-
faaten die Getraidepreise bedeutend herabgegangen. gleich zu verstehen, daß dies eine Thatsache von ho-
Nach dieser Miltheilung wurde für einen Kilo her politischer Wichtigkeit sei. Unglücklicher Weise für 
dieses Journal und dessetr Ruf habens ichd ie Herren: 
Thiers, Chanaarnier und Carlier feit langer Zeit 
nicht mehr gesehen. Die demokratische Presse wird 
nichtsdestoweniger wiederholen, daß daS Diner statt-
gesunden hat und wird sich hüten, zu gestehen, daß, 
Ausländische Nachrichten. sie schlecht unterrichtet gewesen ist." 
K r * 11 f * c f dj. Die heutigen französischen Blätter bringe» sämmt-
Pa r i s , L?. Oct. Nach der Ungewißheit, welche in lich lange Berichte und Leitartikel über denKossnth 
den letzten Tagen über den Auögaug der MinisterkrisiS in England gewordenen Empfang. Die demokrati>cheir 
herrschte, hat daö plötzliche Erscheinen deö neuen Kabi- Blätter sind entzückt über den glänzenden Empfang, 
netS überrascht. Die Ueberraschung hat jedoch bald einer den die Englische „Nation" dem Diktator der „Repu-
blik Ungarn" bereitet habt. Die konservativen Blät- gehören zwei Dinge: ein Diktator nnd ein Soldat. 
ter dagegen verspotten die Naivetät, mit welcher Eng« '.J'A' sind sie? Seht ihr denn nicht, das?, je mehr ihr 
land, daS reichste und aristokratischste Vaiit, dem De- beweist, daß diese Gesellschaft Macht nöthig hat, ihr 
wagogen Kossuth, dem Chef der ungarischen Jnsur- mit so mehr zeigt, wie wenig die Ohnmächtigen mög-
geilten, Weihrauch streut. lich sind?" Darin könnte Eassagnac allerdings Recht 
Der Minister deS Innern hat mit Geuehiuiguug haben, daß die Nation der Schwätzerbnhne nnd deS 
des Präsidenten der Republik vier Prämien, jwet zu ewigen Hin- nnd HerzerrenS satt ist nnd sich vielleicht 
5000 und zwei ZU îOOO FrS. für die 4 besten Thea- deshalb um so leichter unter daS Regiment eineö Ein-
terstücke ausgesetzt, die im Lause deS JahreS in Frank- zigen begeben könnte. Ob aber Ludwig Napoleon 
reich gegeben werde». Diese Prämien, die jährlich Bonaparte dieser Einzige sein würde, ist allervingS 
»acheilt werten sollen, werden nach einem, von einer die große Frage. 
speziell ernannten Kommission erstatteten Bericht zu- Der heutige ..Moiiiteur" veröffentlicht ferner daS 
erkannt werden. Cirknlarschreiben. oaS der srnhere Minister deS I»-
Paris, 2#. Ort. DaS neue Ministerium muß nern am 'Kiten d. M. während der MinisterkristS an 
seilte durch die Kolonnen der Journale förmlich Epieß- alle Präseklen gerichtet hat, um dieselben auszusor-
ruthen laufen, uud dieser rücksichtslosen Kritik gegen- der», mit ver nämlichen Strenge gegen den Revoln-
über thut eS fast wohl, einen .,Co»stilntio»neI" und tionSgeist auszutreten, wie dieS unter seiner P e r w a l -
eine ..Patrie" zur Hand ju nehmen. Die sich bemühen, tung geschehen sei. 
den neuen Ministern im VoranS Balsaiu für ihre Rachsteheuve Proelainalion deS Polizeiprafekteu 
Wunden zu bereiten. Die Rnndscl'au ist übrigens in- v. ManpaS sindet nck beut in allen Stadttheilen 
teressant, nnd eö wird lehrreich sein, die Anarchie von Paris anaeschlaqcu: »Einwohner von Paris. 
der Journale mit der der Parteien zn vergleichen. Ein Dekret des Prcmdenien der Republik hat micli 
Die „Slft'einblre nationale« sagt, daS Ministerium be- zum Polizeiprafektcn von Paris ernannt. Der erste 
deute gar nichts, es hatte keinen politischen Gedanken, meiner Wünsche ist, euch Vertrauen einzuflößen; wen» 
sie glaubt, daß der Präsident die Abschaffung, das dieses Gefühl zwischen uns ein gegenseitiges gewor-
Ministerium aber nur eine Modisicatirn deS Wahlge- den, so wurde ich hierin die sicherste Bedingung f'"1T 
setzeö vorschlagen werde. Girardin in der »Preste" den Erfolg und f»l das Wohl erblicken: Die wich' 
tanzt wie gewöhnlich auf dem Seil, tudem « daS tigste meiner Pstichten wird darin bestehen, die Ruh'-' 
Ministerium ei» Ministerium Thorigny nennt und es ausrecht zu erhalte», dem Geiste der Anarchie eine 
Mit dem von Martignac unter der Restauration ver- unübersteigliche Schranke entgegen zn stellen, ans die 
gleicht. Girarvin'S Liebkosungen habe» etwaS granen- Drohungen der ewigen Feinde der Gesellschaft durcb 
Haft Komisches: er sagt, der Sturz deö MinisteriuuiS eine energische Haltung zu antworte», ihre scknlvvol' 
Martignac habe die Bvnrboiun gestürzt, die Natio- len Manöver aukzndecke» nnd sie unschädlich zu 
nol-Versammlung möge sich nur in Acht nehmen, das chen; ich werde in ick bemühen, diese Pflick't zu ersnl-
Ministerium Thorigiw zu stürzen, sonst könnte eS ihr len. Unter der Herrschaft einer festen Verwalinng. 
ebenso gehen. — Die „Di'batS" meinen, die Situa- unter dein wohlthätigen Einflüsse der Gesetze und der 
tion bleibe dieselbe. Es gäbe zwar ein Kabinet, aber beschützenden Maßregel», unter der Aegide deö Staats 
Frankreich wäre immer noch in einer Ministerkrisiö. oherhanpteö nnd seiner Unveränderlichen Ordnung 
Nach den „D-'-baiö" hätte grade die bereite erwähnte Politik, ist die Sicherheit von Paris ungefährdet.^ ^ 
Doppel Politik deö Präsidenten, wonach die Minister wird ferner mein Bestreben sein, rnre Bedürfnis' Z" 
andere Vorschläge machen sollten, alö er selbst, die studiren, eure Interessen zn beschütze», mit BehaN° 
letzte ernstere Kombination wieder zerschlagen, da die lichkeit ein weiseS System fortschreitender Verbesl^ 
bedeutenderen Staatsmänner derselben sich zu solchen rnngen in Anwendung zu bringen, die herrsche«^ 
Manövers nicht hergeben wollten. Am Heftigsten Ruhe zum Nutzen deö Wohlseins deS Volkes zn 1'»' 
ist der »Messager de l'AssembU'e"; dieses wülhende wenden uuv die neuen materiellen Wohlthaten, t" 
orleanistische Organ ruft verwundert anS: ob eö mög- welche der Präsident der Republik ein so 
1!ch wäre, das: man cincm Lande, daS Minister wie Interesse hegt, fruchttragend zn mache»; ich we^ 
A'ecker, de SerreS, de Villolc, Chateaubriand, Mar- keine Mühe scheuen, diese Ausgabe zu erfülle»-
tignac, Casimir Periier, Soult, Thiers und Guizot 
gehabt habe, solche Männer als Minister geben könnte. 
Die legitimistisckc„Union« sagt mit ki-wungeuerRnhe: 
am Ende sei dieses Ministerium so viel Werth als das oie loyalen vi laichten der ^ e i j ^ ' ^ 
ausscheidende. Bitter uud epigrammatisch zugleich über eurer Ruhe waclu, zu nuterstützen.̂  Die 4'l>' v 
ist Vit „Opinion publique«. Man fragt, sagt sie, zu der Behörde dagegen ist eS, diese Unterstntznng v>> ^ 
welcher Partei die neuen Minister gehören?' Zu der eine fortwährende Fürsorge zu verdiene». Eure ©, 
Partei der teilte, die Minister sein wollen. Auf den pathieu, wenn eS mi r gelingt, mich derselben w>> > 
gestrigen Artikel veS Herrn Granicr de Eassagnae im zu mache», werden mich zunächst ermuthigen t , U D | | ( l 
„Constitiitioilnet", üi welchem von der Nolhwendig- terstützen, und für die Zukunft meine Belohnung . 
keit der baldigen Abschaffung der parlt,mentarischen mein Erolz sein. Paris, den 28. October 1 ' • 
Privilegien,<» («tinsten einer niilitairischcn Diktatur Der Polizei - Präsekt de M a ü p a ö . " «}rt(ric" 
die Rede ist, antwortet heute Nettnneut ironischer P a r i S, ^9. Oet. <Tel. Dep. > D.e 
Weist- folgendes: »Zn einer militairischcn Diktatur erklärt sich zu der Mittheilung ermächtigt, da,« 
— 3 — 
Präsident die Nedaction seiner Botschaft noch nicht Winchester, wo sie auch der frühere ungarische Justiz-
begönne» habe. minister Wulkowieö befindet. Vetter ist wieder in 
I n Falaise, in der Normandie, ,and am 20. London. Bei Kossuth arbeiten mehrere Secretaire, 
Ottober die Enthüllung einer Sratue Wi lhe lms um die eingelaufenen Adressen zu beantworten; die 
des Eroberers statt. Gnizol hat bei dieser Ge- Erwiderungen werden ihnen von Kossuth in die Feder 
legenheit eine durch stürmischen Beifall häusig unter- diktirt. Morgen soll daS Bankett i» Southampton 
brochene Rede gehalten. Dieselbe hat nicht eigentlich stattfinden. Nach den heutigen londoner Blättern: 
eine politische Färbung, sondern bewegt sich auf dem würde Kossuth am Mittwoch in London erwartet» 
Gebiete der Geschichte, und zwar der speziellen der (Einer telegraphischen Nachricht der „Hamb. Börsen--
Normandie. Nur am Schlüsse fand sich der Redner halle« zusblge, wäre er bereits am Montag, deir 
maitlafit, folgende, ans die Lage der Gegenwart bc- 27sten, aber in aller Stille, in London eingetroffen.) 
zügliche Worte zu sprechen: „Wiewohl ich bei dieser Der »Era,inner" gefällts ichd arin, an die Wahr-
festliche!!. Veranlassung keine traurige.^eue anschlagen fcheinlichkeit eines österreichischen FeldzugeS gegen die 
möchte, so werden Sic cö mir doch verzeihen, wenn Türkei zu glauben. I n diesem Falle, meint dieS-
ich einer, ohne Zweifel von allen verständigen, wohl- Blatt, werde England eine ernstere Pflicht zu erfül-
gesinnten und ehrenwerthen Männetn getheilten Em- len haben, alS diplomatische Noten auszusetzen: wenir 
psindnna Ausdruck gebe. Wenn man ,ich bei toben- man die Freilassung Kossuth'S verlangt habe, müsse 
dem Sturme mitte» auf der hochgehenden pee befin- man auch bereit sein, den Sultan gegen die Folgen 
det, so genügt eö nicht, daß daS Schiff gut dieses Schrittes zu schützen. 
ausgerüstet, reichlich versehen sei und eine große Menge London, 28. Ott. I n der bevorstehenden Par-
intelligenter tüchtiger und tapferer Manna' am Boro lamentSsefsion wird jedenfalls eine neue RcformbiT 
habe; sondew eö ist, und zwar vor Allem nothwei» znr Berathnng kommen. Ld. I . Russell wird, wie 
dig, daß die Mannschaft einig sei und das Schiff eS heißt, nicht nur eine weite Ausdehnung deö Wahl-
stärke Anker habe, denn hiervon hängt tatsächlich rechtes, sondern anch die Abschaffung deS CensuS für 
das Wohl des Ganze» ab. Seien wir also innigst die Wählbarkeit vorschlagen. Heber die Art der Auö-
geeint, bestrebt» wir im<5, die starken Anker der Gr- führnng mösten die Minister selbst aber noch nicht ei« 
sellschaft zu ergreifen und unö an ihnen festzuhalten. nig sein, vielmehr die, sich in der Presse und den 
Gott wird unö Heil werden lasse», we»n wir daS Versammlungen kundgebende öffentliche Meinung ab-
Unsrige thnn, dasselbe zu verdienen." warten wollen. Der Sun spricht von einer „Clique" 
Die „Revolution" hat bekanntlich Carlier ange- in dem Cabinet, welche Ld. I . RusselS freisinnige 
> klagt, bedeutende Güter angekauft zu haben, während Absichten durchkreuzen möchte, und fordert daher zu 
' er au der Spitze der Polizeipräfektnr von Paris ge- öffentlichen Kundgebungen auf, dainit der »nichts-
standen hat. Carlier, der, wie man versichert, seit thuende Theil des «Ministeriums" nicht die Oberhand» 
feiner Verwaltung eher Geld zugesetzt aw zurückgc- gewinne. 
legt, har gegen die „Revolution" eine» Prozeß we- AuS Meriko sind über New-Orleans Nachricht 
gen Verleumdung anhängig gemacht. Der Prozeß ten von Bedeutung eingelaufen. DaS ganze Land-
wurde heute vor dem Assisengericht verhandelt und ist in Aufregung. Sämmtliche Minister haben am. 
der Er - Minister Barsche vertheidigte Carlier. Die 2. September ihre Entlassung eingereicht. Carabe-
Anaeklaatcn wurden in contumaciam zu 18 Mona- jal und CanaloS stehen unter Waffen, und am 19. 
ten Gefängniß- uut) je 3000 Fr. Geldstrafe verur- September brachten sie den Truppen der Regierung 
bei Camargo eine entschiedene Niederlage bei. Ge-
P a r i s , 31. Ort. (Tel.Dep.) Der neuen,annte neral Arista, so heißt eS, will sich an die Spitze der 
Justizminister Corbin hat daS ihm übertragene Mm,- Bewegung stellen, deren Endzweck die Gründung ei-
sterinm abgelehnt. uer unabhängigen Republik zwischen dem Rio Grande 
und der -Sierra Madre sein soll. Andererseits wird 
E n g l a n d . behauptet, die Bewegung fei keine republikanische. 
Tampico und der Hafen MatamoraS ist in de» Hän-
London,27.Ort. BeieinemDejemier,welche»der den der Insurgenten und wird gegen mäßige Zölle 
Mayor von Sonthampto» am Sonnabend veranstaltet allen fremden Schiffen geöffnet. 
hatte, und bei dem unter Anderen auch Cobden, ^ordDud- Pater Mathew, der bekannte MäßigkeitS-Apostel̂  
ley Stuart und der nordamerikanische Konsul ann esend befindet sich in drückender Roth. Seine Regierungs-
waren, hielt Kossuth wieder eine lange Rede, welche Pension von 300 Pfv. ist vvn feinen Gläubigern mit' 
sich hauptsächlich auf die ältere und neuere Geschichte Beschlag belegt. ES wird daher in Amerika eine 
Ungarns bezog und die in der »Times" viertehalb Geldsainmlnng für ihn veranstaltet. 
Spalten füllt. Dann sprachen Cobden und der nord- Lord Palmerston soll Kossuth durch Lord Dud-
amerikanische Konsul. Die englischen Journale vench- ley Stuart haben wissen lassen, er fei bereit, ihn äl» 
ten in ihrer Weise sehr minutiös Alles, was Kossuth Privatmann beis ichz u empfangen, und wünsche sehr, 
betrifft) in welcher Kirche er gestern war, wer gepre- daß Kossuth diese Einladung annehme. Kossuth war 
digt hat u. f. w., unter Anderem auch, das? feine gestern allerdings kurze Zeit in London, um einen 
Hand von den taufend Händedrücken der letzten Tage Arzt zu Rathe zu ziehen, da er sehr erschöpft sein soll'. 
sehr schmerzhaft leidend fei! Klapka fuhr gester» nach Heute Vormittag kehrte er uach Southampton zu-
,kck. DaS dortige Bankett findet heute um (5 Uhr Tochter, Maria Jsabella, katholischer Königin von 
statt. Spanien, den ehrwürdigen Bruder Johann, Erzbischos 
London, 29. Oct. DaS Kosinlh - Banket in von Thefsalonien, gesandt, um die Angelegenheiten 
Eouchampton hat gestern Abenv stattgefunden. Ueber der Kirche und Religion zu ordne». » In den Unter-
die Theilnahme, welche dies? Demonstration in Sout- Handlungen in Bezug ans daS Konkordat" — beißt 
hampton fand, berichten die Reporter der verschiede- es weiter darin — „ist unS ein großer Trost gege' 
neu Zeitungen sebr differireud.^ Nach ..Daily Newö" ben worden durch den entschiedene» Willen uuserer 
wäre daS Gedränge auf den Straßen so groß gewe- vielgeliebten Tochter in Christo zu Gunsten der Reli-
sen, daß Kossnth und der Mapor, alö sie zum Stad«- gion. Wir haben beschlossen, in diesem Konkordat 
hanse fuhren, auS dem Wagen hätten steigen müssen, vor Allein festzusetzen: daß die römisch-katholische und 
-um einen Theil deö WegeS zu Kuß zurückzulegen. apostolische Religion mir alle» Rechten, die sie durch 
Räch der..TinieS" dagegen empfingen den Gefeierten göttliche Institutionen und durch die heilige» Caiionen 
etwa ein halbes Dutzend Arbeiter. Im Saal des besitzt, wie in früheren Zeiten daS Königreich Spa-
EtadthaufeS waren ungefähr 150 (Mefcifc. TerMavor nie» regieren und dehemchen soll — so daß die Un-
präsidirte in seiner AmtSkieidung und brachte den Toast Glücksfälle vergangener Zeilen ihr nicht den geringsten 
auf die Königin, auf England, Amerika, die Türkei Schaden bringe» könne»; vaß die katholische Lehre in 
und Lord Palmerston auS. KvssuihS Rede betührte ihrer ganzen Reinheit in allen Universitäten, Colle-
wieder die Revolution Ungarns und verflocht damit gif«, Semmane!!, öffentliche» und Privatschulen ge-
auch das materielle Interesse Englands uuo die reit= lehrt wird und alle .invere Religionen ausgeschlossen 
giöfen Angelegenheiten. Nach Konntl, sprachen »och werde»; daß tue Prälaten und Diener der Kirche frei 
der Oberst Lawrence, Sohn deS nordanierik.inischen sein sollen in der Ausübung ihrer bischöflichen Fum-
Gesandten (Sir Abbot Lawrence der Vater war ..ei- tionen und «hreS Ii. MinisteriuinS uud alle Schwie-
neS Unwohlseins wegen" nicht erschienen), ferner Lord rigkeiten und Hindernisse beseitigt werden, die nicht 
Dudley Stuart, Wild, Walker, Pulözky nnv An- »>it der Würde und dem Ansehen, die man der geist« 
dere. Gleich nach dem Banker, um Mitternacht, lichen Autorität und Würde schuldet, übereinstim-
reiste Kossnth nach London. Morgen sott die Uebcr- inen." — Zum Schluß wird Jedem, dn dieses von 
Teichting der Citv-Adresse in der Guilvhall stattfinden. vem Papste gebilligte Dokument angreisen wird, mit 
Der „Morniiiez Advertiser" wünscht nichts weniger, dem Zorn dcS allmächtigen Gottes nnd seiner Apo-
alö daß . bei dieser Gelegenheit alle Glocken Londons stel gedroht. 
läuten sollen. Die Einladung von Virmingham will ' M a d r i d , Äi. October. Man glaubt allgeinein, 
Kossulh «nur unter der Bedingung annehmen, wenn die Entbindung der Königin Jsabellä I I . , werde im 
sie von keiner'Partei, sondern von de» städtischen Laufe deS künftigen Monats stattfinden. — Die Cor-
Korporation ausginge." Eine ähnliche Autwort soll te» versammkln sich am 5. November. CS wird we< 
er »lehren anderen Deputationen mit Einladungen der eine Thronrede gehalten, noch eine Präsidenten-
gegeben haben. Der Lord - Mapor von London hat wähl stattfinden. 
Kossulh zu einem. Banket nach dem Manstön - House D t ii t f d> I a ii d 
einladen lassen. Die »Morning Post" widerspricht B e r l i n , 1. Nov. Ee. M . der König kam ge« 
der Angabe, der anderen Journale, als habe Lord stern Vormittag gegen l t Uhr von Sanssouci hier-
Palmerston die „Initiative" ergriffen und Kossnth zn her, begaben sich nach dem Schlosse Bellevue, um 
einer Privatbesprechung «eingeladen." Die Oceair- daselbst in einem Ministerrath den Vorsitz zu führen, 
RavIgationS-Koinpagnie hat gestern Kossutb den An- uud kehrte «m 1 Uhr nach Potsdam zurück. — Das 
trag gemacht, ihn uneirtgeltlich nach Amerika bringen W<5.«B." will erfahren haben, daß in diesem Mini ' 
ju. wollen. sterrath die Lage der französischen Zustände uud die 
Der.„Glshc", de«, für ein Organ, des Lord Pak- Wianzfragen in Betracht gezogen worden feien. Das' 
msrston gilt-, begrüßt. daS neue Ministerium in Pa» Budget für 1852 erheische fast in allen Zweigen der 
riS-alö. etve Bürgschaft -dev Mäßigung. LouiS> Na- Verwaltung EtatS-Erhöhungen, welche, nach der An« 
palkon.,werde keinen.StaatS-re-i'' wagen und keine» ficht deS FiuaiizministerS, die Einnghnien überschreiten 
wöchig haben. Die Natiouut - Versammlung, werde würde». Ut» nun die Ctelrung einer neuen Anleihe, 
auS Furcht vor dem Bürgerkriege nachgeben und die zu vermeide», soll Hr. v. Bodelschwingh auf die 
Verfassung revidiren^ größtmöglichste Aeschr<Zn?nng des Ausgabe-Budget»' 
Lsyd.on, 3K. Ott... (Teli.Dep.) Die Gemein» dringen. ES würden daher alle nych anffchiebbaren 
debehörden der City, haben, in Guilvhall Kossuch eine. Unternehmungen vorläufig bei Seite gelegt werden; 
Adresse, überreicht. dagegen dürfte eine Reduction der, für den Militär? 
S p a n { ( n« Etat als nothwendig erschienenen Erhöhungen fchw*^ 
V ^ d r i d , 2 h Oct. Die «Madrider Zeitung« lich zu erwarten fein. — Dafstlbe' Blatt meldet-, W 
enthält einen in spanischer und französischer. Sprache. der Termin zur Einberufung der Kammern nimmeyr 
g«schriebenut Brief.des Papstes / der Bezug auf. das definitiv auf den 27. November festgefeHt sei.. 
jwtfchitn. Spanica.: und. Rom. abgeschlossene. Konkordat I m k. Schlosse- in Eharlotteubura siüd bereis 
Hai; Derfelkechegivnt! mit dcr.Behauptung., daß. dach alle Vorbereitungen zur Aufttahiye- I I . MM»' dt» 
1Z«A Grxgar, X.VK unternommen« Konkorvat..nicht Mnia» und der Lönigin , welche» in d i e s e m -
gemstufchte .Resultat geliefert habe.. Der jetzige ihr»'Residenz dahin M verlegen^und' bi» >zu»̂ We«Y 
P«pst habe jedoch auf die Bitte feiner vielgeliebten nachtsfest zu verweilen gedenken, getroffen. Bon v 
an werde» MM. wahrscheinlich ihre Residenz im waffnct waren, nbeifallen und ausgeplündert. Den 
k. Schlüsse i» Berlin nehmen. Frauen wurde kein Leid zugefügt, Hr. Michelse» aber, 
Hannover, 29. Oet. Wie nia» vernimmt, alS er die Geldbörse nicht sogleich gutwillig bergab, 
befindet sich Se. Majestät der König von Hannover leicht an der Hand verwundet. Auch die Umgebung 
in entschiedener ReeonvalcSeenz, die bei dem hohen von Bologna soll neuerdingS unsicher sein. 
Lebensalter Sr. Majestät selbstverständlich nur lang- - O e f t c r r e i c t » . 
sam vorwärts schreiten kann. Wien , 27. Ort. Nach heute auS Krakau hier 
D e r l i». Der so eben in Leipzig crichieiiencMeßkata- eingetroffenen Nachrichten wird Se. Majestät der 
log von den seit Ostern bis Michaelis d. I . in Deutsch- Kaiser am Donnerstage von feiner Reise aus Galizien 
laild erschienenen Büchern gibt Zengniß, daß die de- in Schönbrnnn zurückgekehrt sein. 
Priniircnden Einflüsse der Jahre 18'. 8 »nd I8W im W i e n, 28. Oet. Ueber die Reise deS Ka iserS 
Buchhandel nicht mehr emvs'mdcn werden, und das» daS von Lemberg »ach Czernowitz berichtet die „Lenrb. Z." 
Vertrauen wieder erwache. Während deS eben erwähn- vom 2-isten, daß der Empfang Sr. Majestät aller-
ten halbjährigen Zeitraumess indn ämlich von dk'.,t>chc» wärtS mit dem größten Enthusiasmus veranstaltet 
Verlegern 3800 Bücher, so wie N0 Karte», Atlanten und gefeiert wurde. Während der Abendfahrr Sr. 
-c. herausgegeben worve»; außerdem wird daS baldige Majestät von Zaleözeyk nach Czcrnowil) wurden auf 
Erscheinen von 1130 Büchern angekündigt. Von hie?,- der ganzen, fünf Meilen langen Strecke Leute mit 
gen VerlagS-Buchhändlern befindens ichu nter Anderen breunenden Pechfackeln 8 bis 10 Fuß weit auSeinan-
darin verzeichnet: Gevrg Reimer mit!»I, Decker der gestellt, ihr Licht verbreitete eine TageShelle, so 
Mittler und Sohn mit 24, Dninniler, Grieben und daß man Czernowitz »nd Sadagura übersehen konnte. 
Hayn jeder mit 23 neuen Werken. Zu Radantz fand der Kaiser ein solches Gefallen, 
daß er dort seinen Aufenthalt zu verlängern und noch 
S c h w e i z . einen Tag länger zu verbleiben beschloß. 
Basel, 28. Ott. lT. D. d. C. B.) Dir Die österreichische Regierung hat 720,000 Fl. C. 
bisher bekannt gewordenen Nationalrathswahlen fielcin M. an Baiern baar bezahlt, als Ersatz der Verpfle-
folgendermaßen auS: I n Baselstadt, Uri, Untermal-
den konservativ; in Nenenbiirg und Freiburg radikal; gungö- und EinquartiningSkosten für die k> k. Trup-pen, welche im vorigen Herbste einige Zeit in Baiern 
in Solothum und Bern gemischt; in Zürich liberal-, 
konservativ. diSlozirt waren. 
Basel, 2i). Ort. Die weiteren NationalrathS- Wien, 28. October. Der Graf v. Westmor-
Wahlen fielen folgendermal'ien auS: I n Schaffhqn- land hat daS prachtvolle Hotel deS Prinzen von Co-
feit, Basellaud̂  Aargau,, Thurga n, St. Galle», Gla- bnrg bereits bezogen und seine Salons eröffnet. Dem 
ruS, Graubüuden liberal mit radikaler Neigung^ in Vcniehmen nach,' wird er zwei Mal in der Wische 
Appenzell gemischt, in Zug, Schwyz- konservativ ; in empfangen. Sowohl'der Ministerpräsident, Fürst v. Schwarzenberg, als auch alle hier anwesenden Ge-
Freiburg, Waadt, Wallis, Genf Tessin entschieden sandten, haben dem englische» Gesandten ihren Besuch 
radikal. 
Der Radikalismus ist obliegend in Bern und abgestattet. Der „Lloyd" enthält heute einen Artikel von 
der ganzen West-Schweiz. 
Basel, 30i Ort. Die Naiionalrathöwahle» «»bekannter Hand, die aber in den höheren Regionen 
fielen in ihrer Gesan»nth<it folgendermaßen anS: Ii) wohl gekannt ist, und in welchem Ld. Palmerston 
konservative, 40 liberale, 50 radikale. Der Liberalf alle seine Sünden vorgehalten worden. Dabei wird 
Nadi/aliSmuS ist überwiegend. Die Krisis steht in hervorgehoben, daß die Engländer allerdings sich un-gestraft mehr heraNSnehitten idürfeu olö ein anderes 
Bern, vielleicht in der ganzett SHvch bevor. Völk, denn das Meer, das sie umgiebt, schütze sie 
A t a I i « n. vor rächender Vergeltung. Aber »m so seiger und 
R o m , 20i Oft, Die! amtliche Zeitung ent- unehrenhafter wäre dann eine Politik / die, im Ge-
hält daS Renlement für die Wiedereröffnung dcr Uni- sühse ihrer Gefahrlosigkeit, auch noch die schlechtesten 
versität,' woraus man ersieht, daß bei der Rnckkehr Element anderer Länder in ihren Bund ziehl, um 
der Sliidciitcn alle' möglichen- VörsichtSmaßrearln ge- d,e Ruhe von Eurvpch zu gefährden Ab^r man 
troffen find, um sich gegen etwanigc Ziuhestvrungen wisse , daß cS einen Fleck giebt, wo-Englandvex-
von Seiten derselbens icherz u stellen. Nicht allem, wundbar sey: — in seiner Ehre. — I n diesem Ar-
baß ihr früheres Bttrageir genau untersucht- und daS tikel fragt man Europa — nicht die europäischen Ga?-
zukünftige controllitt werden soll> sucht man vor AI- a«Kandidat?», mit denen der englische Ministtr seht 
lem-s te tsKenntn iß ihrer politischen' Meinung)» so innige Verhältnisse pflege, und welche von der ge-
sein. — Abermals durchziehen bewaffnete Ränberbatu mcindcrälhlichen Stupidität in de» Städte»' Alling-
den- die Gegend «nd'gefährden die'Sicherheit der Per- landö setzt mit Ovationen überhäuft werde», — was 
sonen und deSEigenthümS.- Unter Andcrmwmve, ans dieser- früher so lief «mpstlndenen Nelgnng und 
wie die »Allgemein« Zeiwng" erzähkt," der Gchi Ju» Vorliebe auf den» CoMiutttte für die Engländer g<-
fiixrath Mrchrlscn auS Zenawelcher am t l . SkM worden sey-, von wem' sie noch geliebt werden, und 
in Gesellschaft seiner G a t ^ u n d 'Schwägerin- ver« in weichem Ansehen--dir Mövali englischer Grundsätze 
fünf M i le i r von der Hai,p»stabt"enMn^! auf stehe? Und dieSAll,S-vetdankcGngIand einem ein-
der großeipHeekstttlße' nach Rvtieitzttvüe-, amichMtk zigen Manne. Und doH'5nöchte eS ln naher Zukunft 
Tatze vonSiiaßenräubttn/die' biS"ün dirgähnr che. CyÄnttn geb^t, Freundschaft deS alten Eu. 
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ropa England Noth thäte, wenn einmal daS sternen- unds treifted ie Dächer; ich glaubte schon, es wnr-
besprengte Banner die Schiffe BritanienS zählt, die dens ichd ie Beschädigungen von gestern Abend wie-
ihm in der See zn halten gestatten wird. verholen. Hatten mirö ja auch meine zurückgeblicbe-
Wien, ZI. Oft. Die „Oesterreichische Corres nen Gefährte» vorhergesagt, daß wir SoissonS nicht 
spenden;" und „Reichözeitnng" versichern: Lord Pal auS dem Gesichte verliere» würden, fo sehr zeigte der 
merston habe, im Betreff deS „KossuthschwindelS" in zusammengeschrumpfte Ballon Mangel an GaS. Viel-
England, eine entschuldigende Note nach Wien gesandt, leicht warteten sie darunter schon, um mich über mei-
nach welcher die Agenten der englischen Regierung nen Fehlflug zu necken. Indessen sing Herr Godard 
sich keineSsallS bei dem Empfang betheiügt hätten. an, von dem alS Ballast mitgenommenen GypS über 
An derselben̂ werden auch Maßnahmen zugesagt, durch Bord zu werfen, und ich , um den Nachen desto ra-
welche der „Schwindel" ein baldiges Ende erreichen soll. scher zu erleichtern, sekundirte ihm darin meinerseits, 
D ä n e m a r k . ohne sein Borwisse». Da zeigte sich plötzlich der 
Kopenhagen, 29. Ort. Das dänische Mini- „Adler" seines Namens würdig und schoß wie ein 
Minm hat gestern dem LandeSthing und dem Folke- Pfeil durch die Lüfte. Stolz auf diesen Ersolg, srei 
ching endlich die verheißenen Vorlagen gemacht; die- von Nnrulie, richtete ich nnn den Blick erdwärts. Ein 
selben beschränkens ichi ndeß auf die wichtigsten Akten- dichter Nebel verhüllte die Stadt, und auf dem Platze, 
ftiicke der diplomatischen Geschäfte Dänemarks seit dem von dem wir aufgestiegen waren, verschwamm Alles 
Schlnß der letzten Session des Reichstags im März. zu einer wüsten Masse, anS der sich nnr einzelne bc-
Die Vorlage» sind nicht persönlich vom Minister des wegliche Punkte abhoben, welche die Gegenwart der 
Auswärtigen übergeben, sondern mit einem Begleit- Zeugen unserer Auffahrt andeuteten. Bald jedoch 
schreiben nbersandt, unter der Voraussetzung, daß ihr zog uns ein anderes Schauspiel an. Der Tag brach 
Inhalt aus das Strengste geheim gehalten werde. an — eine lebhaste Helle erstrahlte vom Horizonte 
Weitere mündliche Eröffnungen wird, wenn der Reichs- auS — die Sonne ging auf! — Weg mit jedem 
tag eS wünschen sollte, daS Ministerium später in ge- Versuch, dieses Bild zn malen! Ich müßte die Feder 
Heimen Sitzungen machen. Sämmtliche Blätter außer eines großen Dichters haben, um von dem Sonneu-
der "Berlingschen Zeitung« sind sehr unzufrieden über aufgaug, aus dieser Höhe angeschaut, eine Borstel-
diese „MauS - Geburt"; dieselbe Aufnahme hat die lung zu geben Mein Gott, wie ist daS schön! 
Sache im Folkething gesunden. Man fordert die Prächtig war daS Panorama auf der Südseite: 
vollständigste Oeffentlichkeit der Verhandlung und die der Norden dagegen war in Nebel gehüllt. Die u»J 
unumwundensten Erklärungen von Seiten deS Mini- erträglichste Hitze wechselte bald mit einer Kälte, vor 
steriums. Letzteres scheint dem Auslände gegenüber der mich kaum mein Pel; zu schützen vermochte, wäh-
die alte Politik der Verschleppung auch weiter verfol- rend mir die Sonne daS Gesicht verbrannte. 
gen zu wollen, namentlich in Berücksichtigung der denkes iche inen Menschen mitten unter Eisschollen i» 
.Eventualitäten deS nächsten FrühjahrS; dabei sucht eS harter Nähe eines glühende» Kohlenbeckens, und man 
die souveränen Easinomassen und deren Führer in der hat eine ungefähre Vorstellung von dem, was ich 
Presse — inzwischen dadurch zu beschwichtigen, daß empfand, und von einer ähnlichen Marter, die Dante 
*6 in anderen Punkten, wie von je, die Fordernnge» in seiner „Hölle" schildert. Anch die Brüder Godard 
der betreffenden Blätter unbedingt zur Ausführung froren, und ich mußte ihnen mit meinem dicken Mau^ 
bringt. Der Reichstag wird in der politischen Frage tel gastlich aushelfen. DaS Thermometer, daS bei 
.auch wohl diesmal d»e Ansicht deS Eabinelö zu der unserer Auffahrt 10° über Null zeigte, sank 1° unttr 
feinigcn machen. und stieg dann wieder f>° über Null, und dennoch 
A m e r i k a . gingen wir immer höher. Daö Anemoide versagt 
N e w - U o r k, Ende September. Das „Journal seine Dienste um Z Ul>r 40 Minuten. Ich »ahw 
vf Commerce" hat über die Einfuhr von Gold und meinen Kompaß und fand ihn völlig unbeweglich; 
Silber in den Vereinigten Staaten seit Entdeckung in der Meinung, er sei beschädigt, reichte ich 'y1* 
deS Goldes in Kalifornien folgende Angaben gefam- Herrn Godard, der ihn untcrsuchte und zu sewA 
nielt: Von Kalifornien bis zum 17. August dieses Erstaunen unverletzt »and. Da wir in der 
IahreS 715,501),1)00 Dollar; von Einwanderern ge- aufstiegen, hatten wir, vollauf beschäftigt mit dc> 
brachtes Golv und Silber 25,000,700 Dollar; von Ballon, der nnS zu einer zweiten Auffahrt fo wenig 
fremden Ländern als Fracht 9,000,000 Dollar; zusam- geeignet schien, weder Zeit, noch war eS nnS » w i r 
men 107,500,900 Dollar. TaS in der Handelöwelt an lich, die Karten zu verfolgen, die nnS vor lagen; 
geregte Projekt, New-OrleanS durch daS westliche Loui- her sah ich mich genöthigt, den KoinpaS um un>e 
siana mit TeraS in eine Eisenbahnverbindung zu setzen, Richtung zu befragen. Daß er die A n t w o r t »tw* : 
findet in TeraS viele Unterstützung. Einen XheU der gerte, mag die Wissenschaft erklären. Ich weift, ®' p 
Baukosten hofft nian durch öffentliche Ländereieu zu ein Lustschiffer schon früher diese Erscheinung 
.decken, die der Kongreß zugesagt haben soll. lisirt hatte, die später von Herr» Gav-Lussac ww ' 
legt wurde; denn nach einem s p e z i e l l angestel l ten^ ' 
Eine Lliftmse in drei Stationeil, von Paris suche erklärte er, sein Instrument habe in keiner <Y/ 
• nach Spaa. die Verrichtung ausgesetzt. M i r , dem unersahr 
Volt einem Russen beschrieben. Lustfahrer, wird eö nicht beikommen, eine Koiye . 
(Fortsetzung.« zu wagen, ich gebe bloS zu Protokoll ab, d " p , . ^ 
Der Bqllon stieg sehr langsam, senkte sich dann defl Hochpunkt unserer zweiten Luftfahrt, d. y. 
Mitrcs tiber der Erde, gelang:, unsere beiden Kom- tel, ihr zu begegnen, ungewiß; ich .,ab mich von dem 
passe unwirksam waren, daß sie bei unserer Rückkehr Augenblick au verloren. I n dieser Stunde, die mir 
zur Erde wieder ihre» Dienst verrichteten, ohne daß als meine letzte erschien, flog mein Herz zu meiner 
wir genau angebe» können, in welcher Höhe sie ihre Familie, zu meinen Kindern; allein. Dank der über-
Funktion einzustellen begannen. natürliche» Gewalt, die den Menschen in den höchsten 
Eben besprachen wir diese» Punkt, als ein Plötz- Gefahre» hebt und zn den Füßen seines Schöpfers 
licher Knall sich hören ließ. Wir sahen einander an; trägt, der herzdurchbohreude Abschied von den Meinen 
diesem Knall folgten mehrere. Zeit unserer Auffahrt ward durch ein inbrünstiges Gebet gemildert; ich 
von Paris hatten wir öfters Frendenschnsse, als Zei- erhob meine Seele zu Gott. I n dieser religiösen 
che» freundlicher Bcwillkommnuiig gehört; allein dieS« Berufung auf die Allmacht der unendlichen Güte 
mal kamen die Töne nicht von der Erde herauf: eS verminderte sich meine Angst in dem Augenblick, der 
w.u vielmehr ein Knistern sehr beunruhige»!»« Art, f'c Jiivjvalnni Marter steigen, lollte. Die Zeitdauer 
daS von dem Ballon ausging, und wir konnte» uns dieser Seelenfolter bestimme», hieße de» millionsten 
die Erscheinung nicht erkläre». Theil einer Sekunde bestimmen wollen; die Dauer 
Bio jetzt waren wir von dem wunderbaren An- lolcher Zustände läju »ich nicht nach dein Ehronometer 
blick, den wir vor Auge» hatten, gefesselt. Die abschätzen. Wenn eine Sekunde über Leben und Tod 
Sonne ging in ihrer ganzen Majestät auf; eine Kette entscheidet, dann werden die Sekunden zn Stunden. 
schimmernder Spitzen schlang sich um den äußersten lag ich denn stundenlang ans der Folter als >s?en 
Horizont; e» waren die Alpen, diese gewaltigen Godard seine Unschlüssigkeit bemusternd, lebhaft" an 
Riesen von Stein und Eis, mit denen wir an Höhe der »schnür des Bcntils zog; sofort verzog sich der 
wetteiferte». Ein ungläubiges Lächeln, daS ich hier GaSnebel — wir waren gerettet. 
bei nieinen Leser» voranöseye, weiß ich auch voll- Vor zehn Jahren, als ich das Regiment Sr. 
kommen zu entsch»ldige». Was, die Alpe» auf hnn- kaiserlichen Hoheit deS Großfürsten Thronfolgers ver-
dert Vintes deutlich zu erkenne» ?! Man wird mich, ließ , iiiu einem Kriegszuge nach dem Kaukasus zn 
von der Begeisterung getäuscht, für die reisende Ratte folgen, sah ich, gleich all meinen Waffengefährten, 
Lnfontaine'S halten: dem Tode oft genucz ins Auge; niemals jedoch cm-
D i e A r e n n i n e n l)iei \ der J f j n F j p k o r t ! Pfand ich damals eine ähnliche Todesangst. Freilich 
;}um Verge wuchs ihr >eder Maulwurf. war ich damals jung, ich wagte ein Leben, das 
Und doch bleibe ich bei meiner Behauptung. meinem Fürsten, meinem Vaterlande ganz gehört, um 
Mit der Bildung der Alpen vertraut, erkannte ich die die erste, die heiligste der Pflichten zu erfüllen — 
Gestalt ês Mont-Blane ga»z deiulich. Heutzutage während hier eine eitle Neugier, der unerklärliche 
weiß et' »erdieS Jedermann, daß aus einer gewissen Reiz des Unbekannten mich tollkühn in ein grausames 
Höhe P> »kte in nncrmeßlicher Ferne unterschiede» »nd Ende, ohne Ruhm, ohne Nützen hinabriß. 
die UimnTc der Gegenstände bis ins Einzelne aufs Vergessen waren alle ausgestandenen Qualen, 
genaueste bestimmt werden können. Ich erinnere mich, als mir das Innere des Ballons wieder in feiner 
daß wir auf dem Gipfel des Ma schul, unweit Pja- Durchsichtigkeit erschien. Die Sonne stieg über dm 
tigorsk, den Elboruß, der beiläufig huudcrtzwanzig Horizont herauf, die Wärme nahm zu, das GaS 
Kilometer von unserem Standpunkte entfernt war, dehnte sich aus und der Ballon erhob sich unter 
sehr gut erkannten. dieser natürlichen Einwirkung. DaS Thermometer 
Ich betrachtete also de» Mont-Blanc mit einem geigte 7° nber Null, dann deutete eS wieder dieselbe 
»in Berzücfuug glänzenden Gefühl. Wir schwebten ^einpeiatnr an, die wir drittball» Stunden rrüher 
gerade über einem Städtchen, das die Karte uns als bei unserer Auffahrt von Soissons hatten. Um 5 
Thin-le-Moutier bezeichnete; eS war !> Uhr 37 Mi- Uhr 37 Minuten hörte der Ballon auf zn steigen 
»uitf» und die Hitze sehr empfindlich. DaS bedenk- und blieb eine Weile in der Schwebe, dann begann 
«che Knistern dauerte fort; ich fühlte mein Herz er von elbst zu »inken. DaS Barometer zeigte 0,4 «. 
schlagen; das Athmen, durch die Lnftverdnnnnng oh- SBtr fujrcn durch eine Wolke, und hier beg^netc 
nchln erschwert, ging in ein Keuchen über. Plötzlich ift U frl nick, unbekannt 
ergossen sich anS dem Ballon in de» Nachen «trome & ! " i 'V"hgcbirge bestiegen hat: ohne Regen 
eines grauen DampfrS, der unö »ngemein bela>tigte. bis auf die Knochen durchnäßt zu werden. Dir Zeuch-
Herr Godard griff nach d.r Klappenichnur. ,>ch ugieu verdichtete daS Gas, und »vir gingen rasch 
mochte ihn nicht fragen, da mir K r skincr Jiitwort, nieder; allein durch ausgeworfenen Balast" erhielten 
wie vor sciiiti» Schweigen, bangte. Seine Kaltb.»- wir uns im Gleichgewicht und regnlirte» die Be 
tigkeit und Geistesgegenwart, die er bei dieser dro- wegung. (Fortsetzung solizt.) 
henden, ihm, wie mir, neuen Gefahr entwickelte, i $ c c l t c n. 
waren bewiinderuswerth. Da saß ich in einem Wm- Der bekannte Hnmorjst S a p h i r scheint s»i-
kel des Nachens, folgte mir den Augen jeder Bewe- neu Witz im Gesängniß nicht eingebüßt zu habe», 
gung deö Luftballs, stierte in düsterem Schweigen AlS man ihn fragte ob er Ehoeolade oder Kaffee 
auf das Ventil; ich begriff, daß wir es mit einem zum Frü stückw ünsche; verlangte er..lieber Thee-
versteckt lauernde» Feinde zn thu» halten, der uns d. h. Ii >„>,«> (,VeÜKir). Er benutzt seine Gefangen' 
diese erstickende Gaöfluth über den Hals schickte. Mein schaft um seine Lebensbeschreibung abzufassen. Sir 
-Führer, troy seiner Erfahrung »nd Unerschrockcnheit, heißt: „Mein Wanderbuch durch'ö Leben." Saphl, 
war über die Natur der Gefahr, wie über die Mit- verspricht darin ganz wahr zu sein. 
I n , N a m e n t f « Genera l - G o u » . r n c m e » t « MTI Llv-, tkhft- *Jt» Corland nffkttit den Druck 
Jf- 174. Derpat, « * ?'/. OcX-rr Slbgschfilttr (Snifcr ?i. d - 1« ft1i-(v. 
- 8 -
Gerichtliche Bekanntmachungen. legenheiten täglich von 9 bis 11 und von 4 
I n Veranlassnng einer Requisition des Hrn. bis 6 Uhr in meiner Wohnung, im Haust 
dorpatschen Schnlinspectors, werden von dieser meiner Mutter ain großen Domberge, zu sprc-
Polizeiverwaltnng diejenigen, welche die Liefe- che» bin. ^ 
rung einer Quantität von 37 Faden Birken- Hofgerichtsadvoeat 
nnd 8 Faden Ellern - Brennholz, für den Be- Mag. jur. F. Stieinski'. 
darf der hiesigen Kreis - Schnle nnd der rnssi- Von Stiren des Frauen-Vereins wird hie-
schen nnd ehstni schen Elcnientarschule pro 18J^ mit bekannt gemacht: daß im Mechanikns Brncker-
übernehmen wollen, hierdurch aufgefordert, zu schen Hause wollene, baumwolleue rmd zwirnene 
dem hiezn anberaumten Torge am 31. d. M. Socken und graues und weis,-wollenes Gürn 
unv zum Peretorge am 3. November d. I . käuflich zu haben sind. 2* 
Vormittags um 1! Uhr bei dieser Behörde zu MagaZin-Äcrschtäge zum Isten Äiovember 
erscheinen und nach Anhörung der desfallsigen und für die Zuknnft sind vorräthig zu haben in 
Bedingungen ihren Bot und Minderbot zu ver-
lautbaren. 2 der Buchdruckerei von " I . (5. Schünmanns Wwe n. C. Mattiesen. 
Dorpat - Polizeiverwaltimg, den 24. Octo-
ber 1851. Den Herren Gutsbesitzern zeige ich hierdurch 
Polizeimeister, Major v. Karowöky. a n , daß bei mir fortwährend frischer Bierhefen 
Sekretär v. Böhlendorff. zu haben ist. I . N. Schramm. 3 
Aln 5. November 1851 Mittags 12 Uhr, Ein sich auf dein Gute Ullila eingefunden 
werden vor dem Rathhause zwei gute braune habender Jagdhund kann daselbst, gegen Ersatz 
Wagenpferde öffentlich gegen baare Bezahlung der Jnsertions-Kosten, in Empfang genommen 
in Silber-Münze versteigert werden. 2 werden. 
Dorpat, Polizei - Verwaltung, den 24. Ans dem Gnte Kersel bei Fettin stehen zwei 
Oktober 1851. kleine gilt eingerittene, fehlerfreie Reit-Klepper, 
Ad inandntutn: 7 Jahre alt, zum Verkauf, wovon der eine fei-
Sekretär v. Böhlendorff. ten hübsch gebaut und der andere sehr ver-
Bon Einem Evlen Rathe der Stadt Fellin mögend ist, zn billigen Preisen. Etwanige Lieb-
wird hierdurch bekannt gemacht, daß die zum haber haben sich nur an die örtliche Guts-Ber-
Nachlast des verstorbenen Herrn Rathöherrn nnd waltung zu wenden. Beide Pferde eignen sich 
Kaufmanns I . A. Boström gehörigen, allhier auch zu Schlitten-Pferden. 3 
am Markt belegenen, Wohnhäuser sul» Nr. 9 
I^it. A. et It. nebst einem Ganenplatz --.»t, Nr. I n dem kleineren Zeeh'schen Hältst, unweit 
7 6 uud allen übrigen Appertinentien auf An- der Holzbrücke, ist vom Isten Januar kommen-
trag der Interessenten, am 27. November d. I . den IahreS an die untere Wohnnng von 9 Zim-
Vormittags 12 Uhr hierselbst meistbietlich ver- mern nebst Garten zu vermiethen. ^ 
kauft werden. ' 2 In: Oberleitnerschen Hause, unweit der 
Fellin Rathhaus, am 5. Oktober 1851. steinernen Brücke, ist eine F a m i l i e n - Wohnung 
Bürgermeister F. G. Schinidt. nt vermiethen. 
E. I . Grewingk, Syndieus. I n dem Bröckerscheu, jenseits der steiner-
nen Brücke belegenen, großen Hältst ist jetzt W 
(M i t polizeilicher Bewi l l igung.) untere Wohnung zu vermiethen. 
Bekanntmachungen. I n meinem Hause ist eine Familienwoh^ 
Da ich die von Einem Erlauchten Kaiser- n.ung z» vermiethen. Rech. 
lichen Livländischen Hofgerichte mir bei allen 
Gerichtsbehvrdeil dieses GonvernementS coitcc- Das Buchhalter Freyfcldtsche (ehemalige v. 
iirtc venia piitrocinaudi in hiesiger Stavt aus- Schnlmannsche) Hans in der Earlowascheu 
zuüben gesonnen bin, so mache ich solchcs bei Straße ist z»l vermiethen. 
der Anzeige hiermit bekannt, daß ich in allen Abreisende. 0 
gerichtlichen und außergerichtlichen Rcchtöangc Alerander Schulmann, Schuh,nachergelell. -
Erscheint drei Mal vrft- entrichtet; von Aus-
ciientlicli 1 am Diensbig 
Deiincrstag uml Sonn-
abend, Preis in Dorpiit S j Zeitung. wärtigen bei demjeni-gen Pü^icoEnpf-oir, durch welches ai<t die Zeif.nug 
141m. S . , hei Versendung ku beziehen Manschen. 
«tur< h die |N»st 10 Rbl. Die Insertion* - Gelitiii-
Hie Pränumeration ren für Bekaiiulmachuu» 
*vini au hiesigem Orte M 128. gen und Anzeigen aller bei der Hedaction «der Art betragen Kop. iw <ter BurlidrucKerei von S.-M. für die Zeile odtr 
2) r h ü n (im ii n'-« Wi t lwe dereu Raum, 
Dienstag 50. Dctober 1051. 
In ländische g?ad)ri<btcit: ©(. Petersburg. — Au«land>, che Nachrichten: Frankreich. — Snaland — 
Deutschland. — Holland. ^ Schweiz. — Italien. — Oesterreich. — MiScelle». — Notizen au« den Kirchen - vüch'er» 
Dorpat'S. 
Inländische Nachrichten. ber; 45) Jahn und Doli», für Brillantsachen; 46) 
die Kaiserliche Porzelan-Fabrik, für große Porze-
S t . PeterSbnrg, 24. Ort. Nach dkm von der laii-Sachcn; 47) die Schleiffabrik zu Katbarinenburq, 
»Russischen St. PeterSbürgischen Zeitung" mitgetheiltcn l»r <>ne Vase aus Jaspis; 48) die Kaiserl iche 
Verzeichnisse habe» nachstehende, Rußland augehörige, Äteinschleiffabrik zu Peterhos, für einen Tisch auS 
Produzenten, die die londoner Wcliausstellung beschickt, verschiedene Steiuarten; 49) Bordowöki, für Filz-
AnSstellungS-Prämien erhalten : I) die Herren Demi- lacke»; 56) Müller, junior, für Parkette; 51» Mal-
dow, für Eisen und Kupfer; 2) Mad. Ponomarew, für tesen und Komp., für Stearin-Lichte; 52) Nilsen, 
Eifcnwaare»; 3) die Kroiis-Fabriken, für Eisen- und für Stearin-Lichte; 53 > Stier, für Seifen; 54) Kor-
Kupser-Waaren; 4) Ssanin, für Grünspan» n. f. w. ; »ilow, für Porzelanmalerci. 
5) Schlippe, für Alaun n. f. >r.; 6) Baguer, für Die Nordische Biene hat direkt auö London 
Aruautwaizeu auö der Umgegend von Kertsch; 7) die ^^richnift der Aussteller erhalten, denen für ihre 
Bewohner der Stanizen Petrowöki und Nowospaßki, zur Weltausstellung eingesandten Gegenstände Preise 
im Lande des Afowfchcn Kasaken-Heeres, für bolga- zugesprochen worden sind; nach demselben ist die obige 
nschen Waizen; 8) Gen.-Lient. Jerschow, für Au- Mittheilung in einigen Punkten zn berichtigen. Die 
banka-Waizen; ») Graf Kuschelew, für Getraide und große Medaille (council modal) haben drei russische 
Aussteller erhalten, nämlich: die Herren Demidow, 
für die eingesandten Malachitsachen; die HH. Juwe-
liere Kämmerer und Säfftigen, für ein Diadem und 
roS; 14i Gebrüder Ardamazki, für FlachS; 15) die eine» Juwelenschmuck (Beide sind in der obigen Mit-
Gutsbesitzer deS Gouv. Esthland, für Lein; 16) Fi- theilung übergangen) und der Fabrikant Ssasikow, 
lomonow, für FlachS; 17) GulSb. Karuowitsch, für Albernen Tafelaufsatz. Unter den russischeir 
FlachS; 18) Kaufmann, für Holzarten auS den GG. Ausstellern, die die zweite Medaille (,,ri--o modal?) 
Grodno, Minsk und Wolhynien; 1!)) die Lehrforstei erhalten haben, sind in dem obigen Artikel nicht er-
zu Lisiino, für Terpentin u. f. w.; 26, P. Rier, für wähnt: Der Kaufmann Kraschenikow, auS dem Gouv. 
Rohseide; 21) Gebrüder Falejew, für Borsten; 22) 3» «'» f.1'', Ha"s 2ter Sorte; der Manufaktur-Rath 
$ürft W. D. WolkonSki, für Hanf; 23) Staffel, W. Pallakow und der Kaufmann Samiatin, für Sil-
für eine Rechenmaschine, eine Maschine zur Werth- berstoffe aus der Fabrik zu Moskau; die Sfaposhni-
schätzung der Metalle u. s. »v.; 24) Arenow, für kowschen Erben für Silberstoffe aus ihrer Seidenma-
Wollwaaren; 23»Fiedler, für Wollwaaren; 26 > Gebr. nufaktur m Moskau; die Ehrenbürger Peter Gambö, 
Gutschkow, für Wollen- und Seidenwaaren; 27)Jßa-
j«v, für Tuch; 28) Tschetwerikow, für Wollwaaren; und Ä ? , n aus Roseuholz, mit Bronze-n»X ^. - m C» l trunäcu. Die Erbe» Vetters und 
2!)) Wolner, für Tibet; 36) Kolokolnikow, für Gold- sur BanimvoUen-Tapeten aus ihrer Fabrik 
und Silberstoffe; 3t) Kondrasch ow, für Seidenwaa- zu Moskau; die KronS - Steinfchleife zu Kolywair 
rcn; 32) die Alerandrowsche Manufaktur, für Segel- (Gouv. TomSk), für eine JaSpiS -Schaale. 
tuch; 33) Gebrüd. Merlin, für einen Shawl; 34) S t . Pe te rsburg , 26. Ott. Die O f f i -
Mgerö, für einen Pelzteppich; 35) daS Kabinet Sr . zielle Zei tung deS Königreichs Polen mel-
Majestät des Kaisers, für Pelzwerk vom fchwar- det, daß Sc. Kaiserliche Hoheit der Groß-
»en FuchS; 36) Skworzow, für Kalbleder; 37) Grbr. fürst Konstant in N iko la j < witsch und Seine 
Warguniu, für Schreibpapier; 38) Schichonin, für Hohe Gemalin, I h r e Kaiserliche Hohe i t die 
auSgcuähteö Stiesel- und Schuhwerk; 39) Mad. Ja- Frau Großfürst in Alerandra Joiephowna, 
kowlew, für Messer; 40) die Artinsche Kronöfabrik, am 15. (27.) Ottober, um 11 Uhr Nachmittags, 
w ' Sensen; 41) Chopin, für einen Bronze-Kandela- von St. Petersburg in Warschau eingetroffen und 
Krumbngel, für einen Bronze - Kandelaber; im Palast von Lazienki abgeftiegeil sind. 
43) Stange und Werfet, für einen Brome - Kan- Nach einer Mittheilung aus Feodoßia vonr 
delaber; 44) Ssasikow, für einen silbernenK andela- 25. September hat die Traubenlese in der Krim ei-
neu guten und lohnenden Ertrag gegeben. Die Be- P a r i s , 3 l . Oktober. Gestern Abend hat ei» 
fürchtnngen, die bei dem trecke»«» Sommer I>ic und militairischeS Fest in der „Eeole militaire" stattge-
da laut wurden, haben sich glücklicherweise als un- funden. Alle Offiziere der in Paris in Garnison 
begründet erwiese». liegenden Kavallerieregimenter nahmen an demselben 
KurSk. 3» der diesjährigen biesige» Messe Theil. — Mehre Toaste wurden ausgebracht, unter 
waren int Ganzen Waaren zu einem Gcsamnitwerlh denen sich der deS Oberste» deS 1. LaiuierregimenlS 
Vi?» ( i , f f l ,300i l .®, angebracht, wovon für 3,3<)VJUI) dnrch seinen Schluß auszeichnet. Derselbe "lautet: 
R. verkaust worden sind. Die Meßeinkünste belie- „Bor allen Gesundheiten aber, meine Herren, werden 
frn »'ich aus 29,r>3r> R. 55 J K. wovon die Hälsle Sie mit mir die deS ManneS trinken, der heute die 
der Krone abgeliefert, die andere Halste zu den Stadt- Ordnung peisouisizirt, deren Ausrechterhaltung wir 
cinnabiuen geschlagen ist. Der AuSsall der dieSjäli- sichern sollen; deS ManneS, dessen Mutl», dessen 
rigen Messe muß, im Vergleich mit dein der drei letzlvor- Loyalität, dessen unerschütterliche Festigkeit die n»S 
hergegangene» Jabre, ein günstiger genannt werden. gegebene Aufgabe so leicht macht. Dem StaatSober-
Tie Zahl der mit Kaufleute» besetzte» Bude» betrug Haupt! dem Präsidenten der Republik! 
in diesem Jahre 1375, die Zabl der angekommenen (5i»e»l Schreiben auS Rabat (Kaiserreich Ma-
Käuscr I d i c d e r K a n f l c u t c 1772. (Et.Per.Ztg.) rokko) vom l l . Oktober zufolge hat der Konsul von 
Tanger alle» in Rabat wohnende» Franzosen den 
Ä l t t s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n . Beseht erlheilt, sofort Rabat zn verlassen, da eine 
Z? r a n k r e i d ) . Flotte die Stadt Sale bombardiren wird. Derselbe 
P a r i s , 30. Ort. Die Permanenz-Kommission Befehl ist nach Easabianea nnd Mozagan abgegangen. 
hat sich heule Mittag in der National-Persammlung P a r i s , l . Nov. Zwei Journal - Artikel sind 
unter dem Vorsitz Dnp in 'S versammelt. 33 Mit- heute von Wichtigkeit, um die augenblickliche Lage deS 
glieder wohnten derselben bei. Die Kommission vcr- zwischen den beiden Staatsgewalten schwebenden Strei-
warf einen von Olivicr gestellten Antrag, demzufolge tet zu charakterinren. Es sind dies die Leitartikel 
eine Aufstellung aller Arbeiten der Kommission an- deS „Journal deS D«>batS" und der „Assemblöc na-
gesertiat werden sollte. Nach einer unbedeutende» Un- tionale", deren Znsammenstrllung die Ansicht fast zur 
terlialtung trennte sich hieraus die Kommission. Sie Gewißheit erhebt, daß der Präsident der Republik 
wird sich', wen» nicht außerordentliche Fälle eintre- und die konservative Partei dnrch gegenseitige Kon-
tot, vor dem 4. November nicht mehr versammeln. Zessionen die Gefabr eineS Konflikts a»S dem Wege 
Der KriegSminister hat einen Tagesbefehl an räumen »verde». DaS »Journal deS DöbatS" erklärt, 
die Armee erlassen. Derselbe lantet: »Soldaten! Der daß die OrdnnngSpartei die VerfassungSrevision ohne 
Präsident der Republik beruft mich a» eure Spitze. Rückhalt unterstützen müsse, selbst auf die Gefahr hin, 
Die Ehre ist groß, die Aufgabe leicht, wen» ihr das daß dadurch nur die Abschaffung deS Artikels 45, d. 
bleibt, was ihr seid: einig i» dem Gesetz der Pflicht, b. die Wiedecwahl deS Präsidenten, erleichtert werde. 
stark durch eure Disziplin. — Ueberall, wo die Ord- Dagegen he»!«e eS mit dem Blitze kouspiriren, wenn 
nung erschüttert, überall, wo der öffentliche Friede be- man die totale Abschaffung deS Gesetzes vom 3l . 
droht ist, richten die ebrbaren Leute ihre Auge« nach Mai beabsichtige. Andererseits gibt die „Assembl>'e 
euch und suche» euch. Niemals wurde eine heiligere Nationale", ein dem Präsidenten keineswegs freund-
Sache Männern anvertraut, die würdiger gewesen lich gesinntes Blatt, die bernhigendste» Mittheilunge»-
wären, sie zu verteidigen. Vergeßt nickt, daß in ES heißt dort nämlich: »Die Botschaft ist beinahe 
schwere» Zeile» die Armee durch die Energie ihrer fertig; sie ist weniger kriegerisch, alS die Ministe 
Haltung allein de» Unordnungen vorzubeugen vermag, krisiS wie ein Prolog anzukündigen schien. ES ha»-
welche sie immer durch die Anwendung ihrer Kraft delt sich immer noch, wenn wir gut unterrichte' 
zu unterdrücken im Stande ist. EorpSgeift, Fahnen- sind, um die Abschaffung deS Gesetzes vom 3l . Ma>-
treue, RuhmeSbegeisterung, mögen diese edlen Tradi- allein dieses Zugeständniß an die Revolution deutet 
tionen u»S beseelen und unterstützen. Laßt miS die nur einen Wunsch nach Versöhnung, eine A b s i c h t der 
militairische Ehre so lisch emporhalten, daß sie inmit- Vermittlung an. Man bemerkt i« der Botschaft 
ten der um unS gäbrende» ZerstoruugSelemente alS sehr strenge Sprache gê en die Unordnung. 
ein Mittel deS Heils für die bedrobte Gesellschaft Wiederberstellui?g deS allgemeinen Stimmrechts h^ 
erscheine." bloS zum Zwek, dem Lande Ursachen von Aufregu>>A 
Kossuth sinkt !» den Augen der demagogischen und Bürgerkrieg zu ersparen. Die Botschaft entHall 
Presse, seit er mit der englischen Aristokratie to gut keine feindseligen Ausdrücke gegen die alten Parteien, 
dinirt, so scköne ..eonstilutionelle" Reden hält, auf welche die Majorität der Nationalversammlung b»̂  
die Königin Victoria VivatS ausbringt und die brü- den, oder der Angriff ist wenigstens so v e r h ü l l t , dap 
derlichen DinerS der Arbeiter verschmäht. )>» >,?!a- die Absicht sich in bloßen Allgemeinheiten verlier -
tioual" lieft man hierüber Folgende?: „Möge Kossutl, Der Hauptpunkt der Botschaft ist ein Antrag a» j 
auf seiner Hutb sein! Zwischen diesen beiden Wen- praktische Verbesserungen für die Arbeitenden KW? 
schknklassen, deren eine ihn jederzeit auS Grundsatz und die Landbevölkerungen. Man 
zurückstoßen, während ihm die andere den Rücken zu- Präsident habe die Absicht g e h a b t , i n seine Bot^cyai 
wenden wird, nur weil er ihr so zur Unzeit seine Gr- eine Phrase zu setzen, die eine gewisse Sensation y 
ringschätzung gezeigt hat— liegt daS Alleinsteheu, daS vorgebracht haben würde nnd worin die fornmu 
Vergesse». Absicht ausgesprochen wäre, die R e g i e r n n g S g t ' 
iiod) vor deren Ablauf niederzulegen oder zum uiin- Adressen der Cito in der Guildhall in Empfang zu 
desten die, jeder verfassungswidrigen Kandidatur im nehmen; er kam wegen deS Gedränges auf den Stra-
Jabre 18,>ti zu entsagen. Man fugt hinzu, das, d.iS ßen erst um halb 1 11 in an seinen Bestimmungsort. 
Benebmen deS Generals Cavaignac darin zurückgeru- Man sah die ungarischen Zarben an vielen Häusern 
feu und von einer Verfd)iebu»g tci Kandidatur bis und als Kokarde unter den Zuschauern. Im RathS-
zum Jahre 185<> die Rede gewesen wäre. Man ver- zimmer erwartete ihn der Lord-Mavor mit den (5ity-
ft<l;crt sogar, daß auS dieser Veranlassung einer der Vertretern, und hier wurden ihm Madame Koffitth 
ergebenen Freunde deS Präsidenten der Republik an und Madame Pulßk» vorgestellt, welche im Kreise der 
daS äufiere LooS gedacht halte, das man schicklicher anwesenden Damen Platz »ahmen. Tie Adresse der 
Weise dem obersten Beamten, der vier Jahre lang welche ihm sofort überreicht wurde, drückt die 
die Ehre gehabt hat, die Geschicke deS Landes ;n Freude der Siadt London über die Befreiung Sr. 
lenken, 11 ad) dem friedlichen Ablauf seiner Gewalteii Errellenz" (wie Kosüith darin angeredet wird) aus 
bereiten müsse. Mau sagt endlid), der Präsident sei der Gefangenschaft aus. Die (Mtv von London spricht 
lünsichtlich dieser EntsaguiigS-Erkläruiig noch sehr im- zugleich den Wmisch auS, daß Ungarn seine ronstiiii-
entschieden, scheine aber der Aufforderungen zum Be- tionellc Freiheit bald zurück erhallen möge. Auf die 
harre», die eiuer seiner eifriglten Rathgeber höre» Vorleinng der Adresse folgte natürlich wieder eine 
läßt, fast müde." . . lange Dankrede Kossutb'S, die nach mehren ähnlichen, 
DaS allgemeine Verfafsungs-Nevl,lo»ö-Eoimt'' welche in «vouthainpton und Winchester vorhergegan-
hat au seine Korrespondenten in den Departements gen waren, nicht füglich mehr viel Neues enthalten 
ein Rundschreiben erlassen, worin es lim Mttheilun- konnte. Ilm halb «5 llhr fuhr Kossuth, wie er g^ 
gen über die Aufnahme bittet, welche die „neue Phra,e kommcn war, in einem offenen, von vier Schimmeln 
der Politik" bei den Bevölkerungen findet, und gleich- gezogenen Wagen, mit Alrerinaun Wir?, Herrn Gil-
zeitig seine thätigste Mitwirkung verspricht, um die pin und Lord D. Sinart, umgeben von nngarischcu 
bevorstehenden allgemeinen Wahlen im Geiste der Fahnen mit allen möglichen Jnichrifren, wieder durch 
Ordnung uud der „Stätigkeit einer dem Landeowille» Eheapside. Fleet-street und den Strand zurück. Vor 
wirklich "entsprechende» Regierung zu leiten.« der Offizin deS „Globe" wurden HurrahS gebracht; 
Der Präsident der Republik läßt in den offiziel- vor der Guildhall aber Eremplare der „TiineS" un-
len Journalen erkläre», dasi er vom November an ter Verwünschungen und obligatem Grunzen verbrannt. 
MoutagS AbeudS die Repräsentanten und hohen Be- lieber Lord Palmerston in seiner Eigenschaft alS 
ainteil empfängt. Irischer Grundherr spricht sich der»Sligo Champion" 
Dem neuen Polizeipräfekteu, MaupaS, ist eine folgendermaßen auS: „Dieser hervorragende Staats-
ärgerlid)e Verwechselung begegnet. Man hat ihn mit mann hat bedeutende Besitzungen in der Grafschaft 
einem Herrn S . v. MaupaS, der wegen Tövtung Sligo, nämlich zu Mullaghmore in der Baronie Car-
vor den Assisen gestanden (er hatte einen Arbeiter ge- bern) Keash, in der Baronie Eorran und in unserer 
tödtet, gegen den er ein Kind, das derselbe schlug, Stadt. Wir erwähnen dieseö UmstaudeS, da er uns 
vertheidigen wollte« für eine und dieselbe Person oder Gelegenheit bietet, von den trefflid)en Eigenschaften, 
auch für dessen Bruder ausgegeben. Auf Veranlas- welche Sc. Herrlid)keit als Grundbesitzer entfaltet, 
snng deS Polizeipräfekteu wird in öffentlichen BIät- Zeugniß abzulegen. Er ist einer der Irischen Grund-
tern erklärt, daß er mit Hrn. S. v. MaupaS nicht Herren, weiche am meisten für die Verbesserung ihrer 
im Geringsten verwandt sei. Güter thuu, und hat seit einer Reihe von Jahren 
einen großen Theil der Einkünfte feiner Besitzungen 
E n g l a » d. zu Aineliorationen verwandt. Einige Jahre hindurch 
London, Ort. Prinz Albert kam gestern hat er sogar auS unserer Grafschaft durchaus keine 
mittelst ErtrazugeS von Windfor nach dein »enen Einkünfte gezogen, sondern den Ertrag seiner Güter 
ParlauientSgebäude, um einer Berathuug der könig- ganz in Arbeiten von dauerndem Nutzen angelegt. 
liche» AuSstellungS-Kommission über die Verwendung Dahin gehört unter Anderem die Anlage deö sichern, 
des Einnahme-UcberschnsieS zu präsidiren. Die Kon- wiewohl .kleinen HafenS von Mullaghmore. Seine 
ferenz dauerte von 11 bis 2 Uhr, worauf der Prinz Pachter sind wohlauf, daS Land ist gut bewirthfchaf-
nad) Windsor zurückkehrte. tet und die zu dem Gute gehörigen Leute sind keiner-
An der Thür der katholischen Kapelle von Moor- lei Plackereien und Unterdrückungen ausgesetzt." 
fieldö in der City befindet sich jetzt ein Anschlag mit Die Polizei hat eine Gewerbe-AuSsteUuugö-Sta-
großen Lettern, worin eine Predigt »Sr. Eminenz tistik veröffentlicht, wanach G Männer und 1 Frau 
deö Kardinal - Erzbischofs von Westminster" «der ver- (lauter Engländer) wegen TascheudiebstalS ergriffen 
botenste unter alle» verbotenen katholischen Prälaten- und einer davon zur 7jährigen Transportation ver-
Titeln) auf heute angekündigt ist; ein Beweis, wie urtheilt worden. Sechs Männer <1 Engländer und 
wenig die Katholiken durch die Titelbill beunruhigt 5 Ausländer) wurden wegen DiebstalS von AuSstel-
werden. Ein „Anhänger der Königin und der Ver- lungS - Gegenständen verurtheilt. Die Zahl der aus-
Mnng" '»acht zwar in der „Times" die Minister gefundenen, bereits abgelieferten und nod) abzuholen-
auf den »Frevel« aufmerksam, man glaubt aber nicht, den Gegenstände ist bedeutend. 
dap eine gerichtliche Verfolgung eintreten wird. London, Oet. AuS Hull ist eine Peti-
Heute Vormittag um 11 Uhr verließ Kofsnth tion der Einwohner an Prinz Albert und die könig-
seine Wohnung am Eaton-Plaee in London, um die liche Industrie-AuöstclluiigS-Kommission augelangt, 
die darauf anträgt, den Ueberschuß der AuSstellungS- und einer beinahe eben so alten Verfassung, als die 
Einnahmen zur Gründung einer Universität der Künste unfrige ist, als Wahrzeichen ihres öffentlichen LebenS 
und Wissenschaften zu verwenden. zurückgelassen haben." 
I n GraveSend wurde gestern eine neue prächtig London, 1. Nov. Ihre Majestät die Königin 
gebaute katholische Kirche von Kardinal Wiseman ein- hat am vorigen Donnerstag dein Künstler SelouS, 
geweiht. Sie bat den Rainen St. Johannis des der die Einweihung der Judnstrie-Ausstellung malt, 
Evangelisten erhalten. bei welcher bekanntlich die gefammte königl. Familie 
Es darf nickt Wunder nehmen, daß Kofsnth in gegenwärtig war, eine Stunde lang zu sitzen geruht. 
den letzten Tagen den Hauptstoff für die londoner Auch Pri»; Albert, der Prinz von Wales n»d die 
Presse abgibt. Oktober und November waren von Prinzessin Viktoria erwiesen ihm mehrmals dieselbe 
jeher die stillste» und für die Zeitungen unergiebigsten Gefälligfeit und Ehre. 
Monate in London. DaS Parlament hat Ferien, die Der „Globe» geht in seine» bei Gelegenheit der 
Oper ist geschlossen, die grosse Ausstellung jit Ende; Kossulh-Demonstrationen kundgegebene» Sinnpathiee» 
es war für das Riesenformat der englischen Journale immer weiter; heute bringt dieses Blatt die Nachricht, 
daher ein erwünschter Fund, dasi Kossuch gerade jetzt daß der Mayor von Son lha inpton , Richard Andrews, 
nach England kam, und jedeS Journal bringt AlleS, zur Anerkennung seiner »Verdienste u m die freund-
waS auf ihn Bezug hat, in breitester Ausführlichkeit. schaftliche Einigung von Ungarn, Amerika, England 
Aber in den Betrachtungen über diese Demonstratio- nnd der Türkei" ei» kostbares Tafelscrvicc von seine» 
»en harmonirt mit den Organen des englischen Ra- »zahllosen Verehrern" zum Andenken erhalten werde. 
dikaliSmus auffallender Weise nur dasjenige Blatt, Dasselbe Blatt zeigt an, daß auf der SnbseriptioiiS-
welches die Politik des gegenwärtigen englischen Mi- Liste für den Polen - und Ungarn-Ball am Iii- No-
»isterinmS in allen Beziehungen unterstützt,der »Glo- vember obenan Lord Palmersto» und Lord John Ru>-
be." Dieses Journal bezeigt nicht nur seine Zusrie- fel liebst ihren Gemalimien sigurirten. 
denheit mit dem Empfange KossuthS in England und Heute übergeben die hiesigen flüchtigen deutschen 
besonders in der City von London, sondern will darin Demokraten eine Adresse an Kosiuth. Aus Souchainp-
sogar einen »Wendepunkt« für die auswärtige Poli- ton überschickte ihm gestern der Mayor eine Kiste voll 
tif Großbritanniens sehen. Dagegen lautet daö Nr- dort eingelaufener Adressen und Zuschriften. Gestern 
lheil der „Times in ihrem heutige» Leitartikel: Mag gab ihm der Lordmayor von London ein Diner im 
der Meinungsstreit über den ungarisch-österreichischen Manfionhoufe. Heute will sich Kossnth nach Bir-
Kampf fein, welcher er wolle, so bleibt doch kein mingham begeben. Von den drei DampfschifffahrtS-
Zweifel, daß die zu Ehren KossuthS gestern in Guild- Gesellschaften ist ihm daS Anerbieten freier Ueberfahrt 
hall stattgefundene Demonstration eben so »»gewöhn- nach Amerika gemacht worden. Der „Washington", 
lich alS 'unklug war. Wenn die City-Corporation der am 13. abgehen sollte, will bis zum 14. warten, 
sich in Dinge mischt, die sie nichts angehen, wenn damit Kossuth noch den großen Ball in Gnildhall 
sie ihre Ehre einem Fremden zu Füßen legt, dessen mitmachen könne. Madam Kossnth und Pnlsky nebst 
Meinungen und Thaten so unvollständig gekannt sind, Frau werden mit nach Amerika reisen. 
daß sie selbst durch seine Anhänger in entgegengcfetz-
tem Sinne geschildert werden, dann muß das Schau- D e u t s c h l a n d 
spiel nothwendig burlesk werden. Wir sehen mit B e r l i n , 1. November. lPr. Ztg.) M>l>-
Schmerz und Widerwillen die Prostitution einer Kör» tairifche Anordnungen, welche jährlich wiederkehre», 
perschast, welche in früheren Zeiten die Stadtkorpo- so wie andere Einrichtungen, die mit nichts weniger 
ratio» von London zur erste» auf der Welt gemacht alS gerade dem Ausbruche eines Krieges in Per-
hatte. Die merkwürdige Bewegung, welche wir ge- bindung stehen, sind neuerlich wiederum zur Ver-
stern in den Straße», durch welche Kossuth zog, sahen, breitung von Gerüchten über bevorstehende Mobilma-
das Lärmen des Pöbels, der sich um seine» Wagen chungen u. s. w. benutzt worden. Wir bemerken-
drängte, und die tumulmarifche Aufregung, wie der- daß gegenwärtig diese Gerüchte jeden thatsächlichcn 
gleichen London seit dem 10. April 1848 nicht wie- Gruudes entbehren, glauben aber, daß die Regierung 
der geschaut hatte, daS Alles war die natürliche Ant- Er. Majestät nur ihre Pflicht thut, wenn sie P^en-
wort des VolkeS auf die Aufforderung des Magistra- ßen in einer Lage enthält, in der eS den möglichen 
teö und der Behörden, welche für die Ruhe und Eventnalitäten eines FriedenSbrncheS von Außen her 
Ordnung unserer Straßen verantwortlich sind. Die jeder Zeit gerüstet gegenüber steht. Eine solche 
aufgeblasenen Schilderungen mehrer der Abendblätter tung der Regierung dürfte vielleicht mehr zu dem-ve-
sind offenbar für die Verbreitung auf dem Kontinent wußtsein, daß der Friede gesichert, als z» der Besorg-
berechnet und tragen Spuren davon an sich, noch vor niß, daß er bedroht sei, Veranlassung geben. , 
der Begebenheit dem Papiere anvertraut gewesen zu Die Ausdehnung, welche die deutsche Jfuoc«' 
sein. WaS Kossnth selbst betrifft, so ist sein Haupt-' zucker - Industrie gewonnen und ihre bedeutende o>-
tolent die Schniiegsamkeil seines Wesens. Bei seinen kuuft, fängt an, auch Englands Aufmerksamkeit z 
Reden bleibt nichts zu wünsche» übrig, als daß sie erregen, und es sind im Laufe dieses Sommers 
wahrhaft seien. Wir aber hoffen, daß nnfere Ehren- Herbstes mehrere angesehene Engländer hier und » 
bezeugungen nicht oft an Männer verschwendet wer- Magdeburgischen gewesen, um eine genaue K f " n " r £ 
den mögen, welche den Untergang eines Königreiches von den bedeutendsten EtablissenientS und allen, > 
betreffenden Einrichtungen zu gewinn,n; wir wollen I t a l i e n . 
davon nur zwei der bekannteren Ramm nennen: Lord T u r i n , 29. Oet. >T. D. d. E. B.) Ein kö̂  
Elphinstone »nd Hrn. Mackenzie. Insonderheit zo- uiglicheS Dekret hebt auf Fonni'S Antrag die offi. 
gen sie auch über daS bisherige BestenerungSsystem dellen Lehrbiicherterte für sämmtliche Universitäten 
und die Art der Steuer-Erhebung Erkundigungen ein. und höhere Lehranstalten auf. Nur wird^den Pro-
England hat bekanntlich dem Rübenbau bisher gar fessoren ausgetragen, mit Schluß deS Schuljahres 
keine Ausmerksamkeit geschenkt, aber der precäre Stand ihr Programm für das nächstfolgende dem betreffen-
des »̂ckerbaueS in manchen seiner Colonieen, so wie den Universitäts-Konzil vorzulegen. 
der ganze Anfschwm'g Deutschlands, läßt eS an O e s t e r r e i c h . 
seine eigene Ankunft hierfür denken, und mau soll W i e n , :tt. O<t. Man will wissen, daß der 
dabei vorzüglich die irische Agrikultur im Auge haben. Erzherzog Albrecht für die ersten Tage deö künftigen 
MonatS nach Wien berufen sei, um endlich die innere 
R o sto  ck, 27. Oktober. Die I e s u i t e n haben Organisation Ungarns zn einem definitiven Abschlüsse 
kürzlich eine» sehr selten Fang in Mecklenburg ge- bringen zu können. 
?nacl)t, indem ein hier früher in der >>?ahe wohnender Am 28. d. M . , MorgenS l \ Uhr, wurde in 
junger Gutsbesitzer, dessen Vermögen man auf >iv Görz die Leiche der Herzogin von Angoul«>me bestat-
bis 5»M0 Thlr. schätzt, jetzt alc« Noviz m ein Eol- tet. An der Spitze des großen TrauergrleiteS befan-
leqe derselben im Elsas; eingetreten ist. Da nach den sich der Gras v. Ehämbord und der Infant von 
den Statuten de- OrdenS kein Ie,uit peyonlicheö Spanien mit zahlreichem Hosstaate, darunter der Her-
Vermögen besitzen darf, so wird auch daö deS über- zog v. Leviö, der Graf von Moutbel, der Graf v. 
gegangenen Herrn nach seiner definitiven Ausnahme BlacaS, der 8(> Jahr alte Marschall Marmont u. 
lund diese wird von den frommen Vätern gewiß w. Die Gräfin v. (>'hambord, die Herzogin von 
möglichst beeilt werte»! demselben zufallen. Ueber- Parma nebst ihren Damen, die Herzogin von Dcrry 
fätt'ignng an alle» epikureische» Lebensgenüssen soll nebst ihrem Genial, dem Grasen Luechesi Palli, er-
den neuen Zögling, der vor einigen Jahren dem Pro- warteten deu Leichenzug in der Kirche. Ferner waren 
testaiUiSmuS in München öffentlich absagte und sich dabei anwesend der Statthalter des Küstenlandes, 
zum KatholidSmuS bekehrte, zu diesem Schritte be- F.-M.-L. Graf Wimpfen, die Chefs der Behörden, 
wogen haben. Mit gewohnter Schlauheit spioniren der Bürgermeister mit dem Gemeinderathe und das 
die frommen Söhne Loyola'S jetzt hier im Lande gesamnite OsfiziereorpS. Der Fürst-Erzbischof hielt 
herum, um ähnlicher fetter Fische noch mehr in ihren die Todtenfeier. 
Netzen zu fangen. ES ist hier allgemein bekannt, Wien ist voll von fremde» Reisenden, nicht bloö 
daß nicht weit von hier, auf dem Gute eines Con- AnSläudern, sondern auch solchen, die eS nur in Be-
vertiten, jetzt förmlich ein jesuitisches Wcrbebüreau zna auf Wien sind, nämlich aus den Kronländern. 
errichtet ist, waS niit Anwendung aller Mittel danach Alle Häuser sind überfüllt. Die MiethSpreife steigen 
strebt, neue, und namentlich vermögliche Opfer zu iu daS Ungeheure. Wohnungen in der Stadt sind fast 
erhaschen. An der eigentlichen Bürgerschaft hieselbst gar nicht zu finde». Wien ist mehr, als je. Central-
aleiten alle diese Ränke und Umtriebe gänzlich wir- Punkt des Reiches, und wenn eS so fortgeht, dürste ihm 
kunaSloS ab, und auch nicht ein einziger Rostockcr kaum die Gravitation von Mittel-Europa ausbleiben. 
Bürger ist in den letzte» Jahren hier zum Katholi- Wien, l . Nov. Nach gestern Abends hier ein-
dSmuS übergetreten. getroffenen Kurier - Nachrichten hat Sc. Majestät der 
Kaiser seine Rückkehr in die Residenz um einige Tage 
H o l l a n d . zu verzögern beschlossen. Die Ankunft deS Monar-
H a a a, 29. Oct. Die „Staats -Courant» ver- chen wird diesen Mittheilnngen zufolge erst Mittwoch den Sten d. M. erfolgen und verweilt Ee. Majestät 
öffentlicht einen königlichen Beschluß, welcher daS nie- mittlerweile zum Theile auf den Gütern Er. k. k. 
derländische Institut der Wissenschaften, Literatur «nd Hoheit deö Herrn Erzherzogs Marimilian von Este. 
schönen Künste aufhebt und dnrch «ue ?ttadem.e der 
Wissenschaften ersetzt, welche einen Zuschuß vo> t»00tt Heute Morgens 7 Uhr trafen Ihre kaiserlichen 
Fl. empfangen und die Förderung der pĥ ilosô h!lschen Hoheiten der Großfürst Konstantin Nikolaj »witsch von Rußland nebst Gemalin, Großfürstin Alerandra und 
und Naturwissenschaften bezwecken soll. Sie wird zahlreichem Gefolge ans St. Petersburg hier ein. 
25 ordentliche Mitglieder, deren Namen die »^aaw- Der erste Obersthofmeister Sr. Majestät deö Kaisers, 
Courant" mittheilt, und außerordentliche Mttgtie- General der Kavallerie, Fürst Karl v. Liechtenstein, 
der zählen. fo wie Feldmarschall-Lientenant Fürst v. JablonowSky 
und der Flügel« Adjutant Er. Majestät deS Kaisers, 
S c h w e i z v. Fröhlich, begrüßten den Großfürsten RamenS deS 
Basel, 2. Nov. (Tel.Dep.d.C.B.) Der nun Monarchen am Bahnhofe. Außerdem hatte sich der 
vollständig gewählte Nationalrath besteht anS 25 Kon- russische Gesandte Baron v. Meyendorf, in dessen 
servativen, 29 Mitgliedern der Mittelpartei und Gß PalaiS die hohen Gäste abstiegen, zur Präsentation 
Radikalen. Als Führer der Rechten werden Bläfch gestellt, »nd fuhr in Begleitung der kaiserlichen Hohei-
und Ochsenbein, deö CentrumS Furrer und Munzin- ten nach der Stadt. 2)er Aufenthalt der durchlauch-
ger, der Linken Escher und Stämpfli genannt. tigsten Eltern Sr. Majestät des Kaisers in Cchön-
hrunn ist durch diese Ankunft NM einige Tage ver- stolz durch den Luftraum schwang, auf gemeinem 
längert worden. Fuhrwerke, um gleich einem Waarenballen fortgebracht 
zu werden. Ach, welcher NuhineSglanz hat nicht feine 
l^int ^ustreisc in drei Stationen, von Paris Schatten! 
»ach Spa<r. Ein Kleefeld erschien unS für die Operation der Eutblähung passend, und wir ließen uns darauf 
Bcn eitttM Bussen bt'ch rinden. nieder. Während dieser Vorkehrungen erkundigte |ich 
(Zortseynng.) Herr Godard über Wege und Mittel der Fortschaf-
Endlich kamen wir nttf einem Ackerfe.'de in der fuug. Die nächste Eisenbahn, die von Epernay^war 
Nähe vcS Schlosses Moneornet, dem Grafen In l . v. 30 Kienes von hier entfernt. Dazu fehlte es unS 
Ehabrillant gehörig, zur Erde. Die Bauern, die an Zeit. — Der Wind würde uns nach Brüsiel 
gerade dort beschäftigt waren, empfingen miö mit führen, sagte man uns. „Wollen Sie mir folgen?" 
allen erdenklichen Zeichen der Theilnahme, die sich in meinte endlich Herr Godard, „gehen wir nach Bel-
den Fragen und Erkundigungen aussprach. Groß gien; dort finden wir leicht einen Schienenweg und 
war ihr Erstaunen, als wir ihnen sagten, woher wir können in der Nahe irgend eineö Anhaltspunktes nie-
kamen; es wuchs, als sie erfuhren, ich wäre ein versteigen. 
Russe. Ein Russe! DaS war für sie ein Mann „Geht das?" — Es geht'/' — „Wohlan, vor-
ans dem Monde. Wir plauderten lange mit einan- wärts !" Obgleich das Wetter herrlich war, so mußte 
der. Ich bat sie um irgend eine Pflanze, die ich zu die Gewalt des Windes mit den« Aufrücken der ^onne 
ihrem Andenken in meinem Herbarium bewahren über den Horizont zunehmen, und Godard sah die 
wollte; und als wir wieder in den Nachen stiegen, Schwierigkeiten voraus, die wir würden zu überwin-
den sie am Schlepptau nach Mözî reS ziehen 10Ilten, den haben; allein noch hatte «nS die Begeisterung, 
rissen sie in der Hast einige Nehren auS und boten in ihrer Macht, und der Fieberdurst nach dem Außer-
mir um die Welte diese Gabe au. <5ö_ fehlte dein ordentlichen brannte in uns. Nachdem wir nun von 
kleinen ländlichen Bilde nicht an Poesie. Freilich dem Maire zn Eliron in einem Protocoll unser« Be-
mischte sich auch einige Prosa beî : die Mauthuer such in seiner Gemeinde und die Stunde unserer Auf-
wollten ihre Schuldigkeit thun. Sie verständigten fahrt hatte» konstatire» lassen, gingen wir ab. Wir 
sich jedoch unter einander, und uach einigem verlege- flogen sehr rasch auf; daS Thermometer zeigte l ' ° 
neu Zaudern, an dem ich mich ergöyte, gaben sie über Null. Wir erblickten die Alpen wieder, aber 
deu Gedanken an eine Durchsuchung auf. Wahr- nicht so hell, wie bei Sonnenaufgang. Plötzlich barg 
scheinlich hatte das Zollreglement für den möglichen uns ei» Wolkenvorhang die Erde; "wir gingen aufs 
Schmuggel aus der Luft nichts vorbesiimmt. Daun Gerathewohl, unbewußt, wohin der Wind unS führ-
erschien der Maire der benachbarten Gemeinde Eliron, te. I n der That, trotz den Versicherungen des Herrn 
der uns aufs höflichste die nöthige Auskunft gab. Maire zeigte sich*?, daß er mit seinen atmosphärische" 
Nachdem wir eine Weile ausgeruht und Erkun- Abschätzungen auf dem Holzwege war; denn wir 
digungen eingezogen hatten, hielten wir Rath. Ein schwebten der preußischen Gräme zn. 
wichtiger Punkt hatte hier die Hauptstimme: Der „Wir wollen uns über den Wind nicht beklagen, 
„Adler" sollte in Paris am folgenden-Sonntag wie- daß cr »uS in dieser Richtung treibt", sagte ich j u 
der aussteigen, und wir hatten nur den heutigen und Herrn Gooard. „ I h r Ballon wird die Räume durch-
morgenden Tag, um die Rückkehr dahin zu bewerk- streifen, wo die ruhmvollsten Aerostate, die würdigen 
stelligen. Jndeß M«'zi'-reS war mir zwei LieueS Porgänger deS Ihrigen, den Kartätschen der P reuße» 
entfernt, das Wetter war ruhig, und Herr Godard und Oesterreicher ausgesetzt waren. Wir befinden 
wollte den schaulustigen 'Einwohnern dieser Stadt de» unS hier auf dem aeronautische» Felde der Ehre»-
Anblick unseres Ballons gewähren. Entschlossen sei)- Es kömmt vielleicht einst der Tag, an welchem Frank' 
tcn wir unS also in Bewegung, über Felder, Stra- reich ihrem Andenken ein Lnftmonument weiht." 
fielt und Dörfer von einem Trupp Bauern an den lind nun erzählte ich Herr» Godard die Gesck>lch>e 
Seilen gezogen und umgeben von einem Gefolge, daS der lustigen Campagnen deS unerschrockenen Eouteue , 
sich durch die neugierige' Bevölkerung lawinenartig der zum Obersten der Luftschiffer - E o m p a g u i e der 
fortwährend vergrößerte. Der Zollwächterposten stellte Sambre und MaaS war ernannt worden. Eenteuc 
würdig die Aufsichtsbehörde zu uuferm Schuhe dar, hatte den französischen Heeren bedeutende Dienste 
obgleich die Haltung und die wohlwollende Gesin- leistet, indem er seine Erfahrnng als !?nftse Ϋ J 
nung der Menge diesen ganz überflüssig machten. militairischc» Rekogiioszirungcn verwendete. o» 
Nach einer Slniide dieses malerischen ZugeS erreich- belgischen Feldzügen, zu Eharlerov, Fleurus,.Nann> , 
teu wir die große Straße von M-zi«>reS, die aber besonders bekundete sich die Aerostatik als Hülssw r 
trop ihrer Breite dem Ballon nicht Nanm genug senschaft der Strategie. Die A i i smerksamke i t , die H/' 
darbot, weil die Banmallee zu beiden Seiten desseii Godard meiner Erzählung schenkte, überzeugte uuo,, 
Durchgang hinderte. Der Weg über die Felder hatte daß et seine Zeit nicht, wie ich, damit verschwende , 
ivieder für unsere zahlreiche Begleitung, die unS nicht sich zu der Lustschifferei durch das Studium der w -
verlassen wollte, feine großen Unbequemlichkeiten. Es schickte dieser Kunst vorzubereite«. Ich gestehe' ^ 
blieb uns also nichts übrig, als unseren Ballon zu es eluigermaßen meinem Stolz schmeichelte, alo m d 
entblähen und ihn auf einem Karren fortzuschaffen. Passagier über meinen muthigen Schiffscapnaiit >.̂ 1 
Da lag er ttittt, der prächtige „Adler", der sich so Uebergewicht zu haben. 
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— 8 -
I i i Veranlassung einer .Requisition des Hm. Endcsgenannter hat hicrselbst iin 
dorpatschen Schulinspeetors, werden von dieser Frohbeerischen Mause am grossen Markte 
Polizeiverwaltung diejenigen, welche die Liefe- eine Wein- und Colonial- Waaren-
ruug einer Quantität von 37 Faden Birken- Handlung eröffnet, und wird bemüht 
und 8 Faden Elleru - Brennholz, für den Be-
darf der hiesigen Kreis - Sebule nnd der russi- s e i n , durch billige Preise und zuverläs-
scheu nnd ehstnischen Elementarschule pro 18j-£ sige Bedienung den Anforderungen der 
übernehmen wollen, hierdurch aufgefordert, zu resp. Käufer zu entsprechen. 2* 
dem hiezu anberauinten Torge am 31. d. M. Dorpat , am 25. Oclober 1851. 
und zum Peretorge am 3. öiovember d. I . C. H. Jilrgenson. 
Vormittags um I i Uhr bei dieser Behörde zu P a r i s e r H o r n f e d e r n , welche 
erscheinen nnd nach Anhörung der desfallsigen sich ganz wie die Gäusekiele behaudelil lasse« er-
Bedingungen ihren Bot und Minderbot zu ver- hielt l»ld enipsiehlt allen dmen, welche nicht 
lautbaren. 1 gern mit Stahlfedern schreiben ^ 
Dorpat-Polizeiverwaltung, den 24. Octo- R. H. Eckert. 
ber 1851. 
Polizeimeistcr, Major v. Kurowsky. Magaz in -Vcrsch läge zun» Isten Novenlber 
Sekretär v. Böhlendorfs. und für die Zukunft sind vorräthig zu haben iu 
Von der Ober - Verwaltung der Livländi- der Buchdruckerei von ^ 
schen Bauer-Nentenbank ist zur Belehrung des I . C. SchüumaunsWwc u. C.Mattiese». 
Landvolks über das Institut der Rentenbank, Den Herren Gutsbesitzern zeige ich hierdurch 
eine kleine Schrift, betitelt „Oppus kuis Tallo- an, daß bei mir fortwährend frischer Bierhefen 
rahwa Rendikassa abbiga wöip tallomaid oSta", zu habe» ist. I . R. Schramm. 2 
in den Druck gegeben worden, und sind Exem-
plare derselben, zu Cop S l b . das Stück, Auf dem Gute Kersel bei Fellin stehen zwei 
in Dorpat in der Laakmanschen Buchdruckerei kleine gllt eingerittene, fehlerfreie Reit-Klepper, 
und im Locale dieser Bezirks-Verwaltung, so 7 Zahre alt, zum Verkauf, wovon der eine sel-
wie in Werro tn der Handlung des Hrn. Kauf- ten hübsch geballt und der andere sehr ver-
manns Stein, zum Kalls zu haben. 1 mögend ist, zu billigen Preisen. Etwanige Lieb* 
Dorpat, am 18. Oktober 1851. Haber haben sich nur an die örtliche Guts-Ver-
I m Namen der Ehstnischen Bezirks-Ver- waltullg zu wenden. Beide Pferde eignen sich 
waltung der Livl. Bauer - Rentenbank: anch zu Schlitten-Pferdeu. ^ 
<5. P . v. Krüdener, Direktor. Frische geräucherte Dondangrnsche Blltten sind 
Secret. W . Rohland. billig zu haben im alten N i k i f e r o w f c h e n Hause (uu-
weit GoldarbeiterLüetten) bei Schneider C a h n -
(M i t polizeilicher Bewi l l igung.) I m Kädingschen Hause, gegenüber der Post^ 
Bekanntmachungen. station, ist eine Familien-Wohnung vou 4 B«11' 
Mehrfach ausgesprochellcn Wünschen genü- uiern zu vermietheil — die Bedingnngeil erfahr^ 
gend, wird auvurch bekannt gemacht, daß Alls- man bei C. F. Silsky. ° 
rechnnngen voll Gehorch- und Natural-Abgaben, I n denl Bröckerfcheu, jenseits der 
behllfs der nen abzuschließenden Gesinde-Pacht- nell Brücke belegenen, großen Hause ist jetzt dl 
Contracte, nach deneil durch die Agrar-Berord- untere Wohnung zu veriniechen. 
nung vorgeschriebeueil Grundsätzen, werde,l ge-
gen angemessenes Honorar bewerkstelligt. Das I m Oberleitnerfchen Haufe, llnweit der 
Nähere zu erfrage» in der Zeituugserpedition. steinernen Brückt, ist eiue Familien - Wohn"*» 
Hiermit die Anzeige, dnss ich jetzt im Hitusc z,l vermiethen. 
«los Herr« Socr. v. Akermnn neben der Handlung Abreisende. 3 
des Herrn Sieckell, dem Kaufhol' gegenüber wohne. I . Sievers 
Buchbinder Fr. Hauer. 2* 3 Wladislans Pankowsky. 3 
A»lf der Dorptschen Station wird Hafer Jan Müller. 3 
gekauft, und zwar gegen contante Zahlung; oder Alerander Fredberg, Buchbinder. 1 
auch mit Pränumeration. 2* Alexander Schulmann, Schuhmachergeje 
Erschrtinf drei Mal wft- entrichtet; von Aus-
ciieutlirh , am Dienstag 
Donnerstag uud Sonn- Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeui-jrea Postcornjitoir, ourch 
abend. Preis in Di>rpat8{ welche» sie die Zeitung 
Hlo. s . , bei Versendung zu beziehen wimnrheu. 
rturrh (Iim l'nst 1 0 RM. Die Insertions - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für BeKttnnrmarhun-
wird an hiesifreui Orte M *eii und Anzeigreu aii(>r l>ei der ReiUction oder Art befragen 4$ K«>p. 
imliT Diichilnu'Kerei von S.-iM- für die Zeile od. r 
Bf Ii ü ii m a i) n's Wif.tw« deren Baum. 
Donnerstag 1. N o v e m b e r 1 8 5 1 . 
i n i . r n M f c f c e N a c k r i c h t e n - S t . Pe ter sdurq . — A u S I ä n d i i c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — <Zngla»l. — 
D e u t Ä - n v . - Oi.-ien.ark. - Oesterreich. - Griechenland. - M i e l l e n . 
gen Preisen, eS eine gute Spekulation für peterSbur-
Z n l a n d i s c h e N a c h r i c h t e n . ger Weinhändler sein hier Einkäufe zu machen und 
A!lerhöchster Gnadcnbr ic f um Europa herum den gekauften Wein nach St. Pe-
an den Königlich preußischen Minister der auSwätti- terSbnrg zu bringen. Die Fahrt durch daS Mittel-
gen Anaelegenheiien, Baron Mantcusf el. ländische Meer und weiter nach St. Petersburg hat 
I n dem Wunsche Ihnen Unser besonderes im vorigen Jahre 40 31. S. pr. Eimer gekostet; ste 
Wohlwollen zu bezeichnen für Ihre unausgesetzten würde sicher in diesem Ialne niedriger zu stehen 
Bemühungen den Frieden in Deutschland zu erhalten kommen. 
und den gesetzlichen Zustand in Preußen herzustellen, Actienpreise in St. Petersburg am 20. Dct. 1851 
haben W i r Sie zum Ritter deS Ordens deS Heili- Primitiver ^ £ 
gen Alerander-Newski ernannt. Wir übersenden Ih- Wert!,. 
nen hiebet die Ordens-Jnsignicn »nd verbleiben Jh- M. K.S. ® 5 NZ 
nen wohlgewogen. 150 — Der rwT. Amerik. - Comp. . « . - 275 — 280* 
— 
Das Ordinal ist von S r Majestät den» M a i f f r 100 — — \ . russ. Feuerassec.» C o m p . . ..  750 750 
Hochsteigeichändlg also unterzeichuet: 71 42$ — 2. russ. Feuerassec. - Comp. . ..  — — 46 J 
N i k o l a i . 57 14£ — S t . Pe tersb . G a s - C o m p . . . 
75 — 76 
l 52 854 ~ B a u m w » S p i n n e r e i - C o m p . . . — — 242 St. Petersburg, 15. October 1851. r»7 14£ — LcbenS^Leibrenten.Comp. . . . 83* 84 84 
Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls ii» Eivil-Ref- 150 — — Z a r e w o - M a n u f a c t u r . C o m p . . 5!5 
— !?5 
57 14$ - ZarSkoßel. Eisenbahn - Comp. 79-J — 80 
fort sind befördert worden: von StaatSräthen zu 57 14? — Komp. für Aufbewahrung und 
Wirklichen StaatSräthen: Nen ie r i , Chef des oren- Versatz vo lum. M o b i l i e n . . , 30 
burqschen ZollbezirkS, Hacke l , interimi>t!,cher Chef 50 — — russ. S e e - und Flußassek-Cmp. — — 62 
des Zollbezirks von Kalisch, va» der F l i e t , 500 — - S a l a m a n d e r Assec.-Comp. — — 382£ 
Sektionschef in der Kanzellei des Finanz-Ministers; 250 — - W o l g a Dampfschiff - Comp. — — 110 100 — - S e e » , F l u ß - u . Landtransport-
von Kollegienräthc» zu StaatSrätben: Gern groß, Assecuranz-Comp. Nadeshda. — t l l 
ii» Berg- und Salinen-Departement. M ü l l e r , in (St. Pet. Ztg.) 
der besonderen Kamellei fürs Kreditwesen. 
Der Beamte für besondere Aufträge vter Klasse Ausländische Nachrichten. 
beim Finanz-Ministerium, Staatsrath Scherer, ^ird 
zum Beamten sür besondere Aufträge öter Klasse, bei F r a n k r e i c h . 
demselben Ministerium ernannt. P a r i s , 2. Nov. Je näher der Moment der 
Ueber den Ausfall der dießiahngen Weinle,e m Entscheidung rückt, um so deutlicher zeigt es sich, daß 
der Krim sagt eine P r iva t in i t the i lung ans Sndak : dre int der Entlassung des legten Ministeriums so 
Das heurige Jahr ist für die Krim ein unver- feindlich gespannten Staatsgewalten die Gefahr eines 
gleichliches Weinjahr, sowohl in Bezug auf die Qua- gewaltsamen Konflikts erkennen und jedem billigen 
lität als die Ouantität der geerndttten Trauben, gair Vertrage die Hand zu bieten bereit sind. Heute wird 
überall sind 20 bis 30g mehr gewonnen, als erwartet allgemein mit Bestimmtheit versichert, daß die Bot-
wurde und hier in Sudak macht sich Mangel an schäft deS Präsidenten in den mildesten, versöhnlich-
Fäßern empfindlich bemerkbar. Der dießjährige ^«ost sten Ausdrücken abgefaßt ift. Nach den Einen würde 
ist süßer, alö er hier je gewesen. Doch wills ichn och der Präsident die Wiederherstellung deS allgemeinen 
kein Käufer zeigen und die Preise sind gedrückt. Man Stimmrechts nur als einen persönlichen Wunsch an-
darf annehmen, daß hier „nd in Taraktasch über deuten; nach andern Mittheilungen will er sich mit 
100,000 Eimer Wein gemacht werden, von denen aber einer Modifikation deS Gesetzes vom 31. Mai zufrie« 
schwerlich die Hälfte abgesetzt werden kann. Nachdem den geben. Der morgende Tag wird darüber Ge-
durch mehrfache Versuche erwiesen ist, das; der Wein wißheit bringen. Begreiflicher Weise sind die Demo-
von Endak eben so gut wie der Küstenwein daö Ner- kraten sehr mißvergnügt über diesen Gang der Ereig-
fahren verträgt, würde, bei den gegenwärtigen niedri- nisse. Sie sehen nicht allein die Hoffnung ans Wie» 
derhcrsiellnng des allgemeine» Stimmrechts in weite bemerklich gamacht: „Ich will die Gelegenheit er-
Ferne gerückt, sondern haben auch durch erneutes Zu- greife», ein paar Worte über Intervention und Nichts 
sammenwirken deS Präsidenten und der Nationalver- ' Intervention zu sagen, worüber mein Freund Cobden 
sammlung eine» kräftigeren Widerstand gegen die re- so eben gesprochen hat." Herr Cobden forderte näm-
volntionaire Propaganda zu fürchten. Daher bieten lich, England solle die Nicht-Jntervention als völker-
sie alles auf, um daS Werk der Versöhnung zu hin- rechtlichen Grundsatz aufstellen und durchführen. DieS 
te> treiben. Wie eö heifit, bereiten sie eine Demon- veranlasite Herrn CroSkev zu der Betheuerung, da>! 
stration zu Gunsten deS allgemeinen Stimmrechts vor. kein Staat diesen Grundsatz so streng beobachtet habe, 
Der Präsident der Repulik soll nämlich bei der mor- wie die Vereinigten Staaten von Nordamerika, die 
gen auf dem MarSfelde abzuhaltenden Revue mit denselben als ein Vermächtniß Washingtons heilig 
dem Rufe: »Es lebe Napoleon! Es lebe daS allgc- hielten. „Aber", fügte der Redner hinzu, »viele 
meine Stimmrecht!" empfangen werden. Es ist je- meiner Landsleute sind der Meinung, daß mit dem 
doch sehr fraglich, ob die Bevölkerung zu einer sol- Anwachsen unserer Macht nnS die Notwendigkeit der 
chen Demonstration sich hergeben nnd ob diese letztere Dinge z» einer anderen Politik zwingen könnte. Die 
wirklich einen Einfluß auf die Entschlüsse LoniS Na- Zeit könnte kommen, wo die Vereinigten Staaten 
poleon'S ausüben wird. sich genöthigt sehen würden, einen regeren Authei l 
ES scheint, daß der ehemalige Polizei - Präfekt an den politischen Verhältnissen Europas zu nehmen.̂  
Carlier der Kandidat der OrvnnngSpartei bei den Er- Dieser Andeutung entgegnet die ..Morning Cbronicle 
satzwahlen im Seine Departement, an Stelle deS in ihrem Leitartikel: »Wir wissen nicht, daß mit dein 
General Magnan sein wird. Auch hat eine große amerikanischen Konsulat zn Sonthampton irgend eine 
Zahl von den Offizieren der zweiten Legion der Na- Art von diplomatischer Verantwortlichkeit verknüpft 
tionalgarde ihre Unterstutznng Herrn Carlier auS wäre; irren wir uns nicht, so ist eS sogar nnr daS 
eigenem Antriebe angeboten, wenn er sich um die zufällige Anhängsel eines nicht besonders glücklichen 
durch den Rücktritt deö Generals Napalel erledigte Schiffs - Agentur - Geschäfts. Da sich jedoch Herr 
BefehlShaberstelle über diese Legion bewerben wolle. Eroskev, man weiß nicht wie, jene Titulatur-Würde 
Carlier hat die Kandidatur angenommen. zu verschaffen gewußt hat, so müssen wir wenigstens 
Die pariser Garnison ist um zwei neue Regi- mit einigen Worten bemerken, daß einc auffallendere 
inkiiter verstärkt worden. Art von Versicherung, alS seine obige Rede sie ent-
Einem Gerücht zufolge sollen folgende 5 Depar- hält, diesseits deS irischen Kanals noch nicht gehört 
tements in Belagerungszustand erklärt werden: He- worden ist. Kein Staat soll den Grundsatz der Nicht-
rault, Loiret, Allier, Bar und Sa«>ne-et-Loire. Intervention heiliger gehalten haben, als die Verei-
Der russische Admiral Fürst Menzi'koff ist in ei- nigten Staaten von Nordamerika! Höre eS, Meriko' 
iier besonderen Audienz von dem Präsidenten der Re- höre eS, Euba! Die dann folgende Behauptung 
publik empfangen worden. könnten wir a ls eine nicht zu duldende Herausforde-
P a r i s , Z. Nov. Man meldet die Ankunft Lord rung betrachte», wenn der Redner unS nicht in der 
Nussell'S als nahe bevorstehend. Der neue Kriegs- eben angeführten Stelle eine Probe von feiner Glaub-
Minister soll wegen deS Tagesbefehls interpellirt wer- Würdigkeit geliefert hätte. Man muß indeß gestehen, 
den, worin er daS Militair - Reglement als einziges daß diese sonderbare Anwandlung fast noch uuglüa-
Gesetz deS Soldaten bezeichnet, der nur seinem ober- licher als unverschämt ist. Nachdem eben Herr Cob-
sie» Kriegsherrn verantwortlich fei. den eine feiner Predigten über Nicht - Intervent ion 
P a r i s , 4. Nov. (Tel. Dep. d. C. B.) Heute geschlossen nnd Herr Croskey eine Lection in der 
wurde die Legislative eröffnet. Die Botschaft deS Wahrhaftigkeit ertheilt hatte, indem er behauptete-
Präsidenten der Republik wurde verlesen. Dieselbe die auswärtige Politik der amerikanischen Union gründe 
ist stark konservativ und spricht sich drohend gegen sich auf Nicht - Einmischung, mnßte eS vorzüglich be-
jedwede Art vow Anarchie auS. Sie proponirt die lehrend sein, Letzteren ein erzwungenes Kompliu»- '^ 
Abschaffung des Wahlgesetzes vom Zt. Mai. Bei für Herrn Cobden mit der Versicherung begleiten 3U 
der nach Verlesung der Botschafts tattfindenden Dis- hören: eS thue den Amerikanern allerdings leid, sehr 
kussion bekämpft Berryer die Dringlichkeit dcS Vor- leid, — aber, wenn die europäischen Nat ionen U)^ 
schlageS und verlangt zur Prüfung desselben die Er- politischen Anstände nicht etwaS besser einrichteten, 
nennung einer außerordentlichen Kommission. Gegen würden jene doch am Ende sich ins Mittel legen uno 
diesen Vorschlag BenycrS protestirt die ganze Link«, die Sachen in Ordnung bringen müssen ! " Ob nu« 
l^mil de Girardin unterstützt die Dringlichkeit. Tho- jene Aeußerungen deS, amerikanischen Konsuls von 
«gny bekämpft den vvn Berryer gemachten Vorschlag, Sonthampton dein Gesandten der amerikanischen 
eine Kommisnon zur Prüfung zu ernennen. Berryer gierung, Sir Abbot Lawrence, doch ein wenig i 
und Larochejqciueliil bestehen quf. den gestellten An- übereilt schienen und er selbst der Eventualität auo-
trag. Die Legislative verwirft unter Tumult die weichen wo l l t e , durch, seine Gegenwart bei etwaiug ^ 
Dringlichkeit. Morgen werden die Büreauwahlen mit Wiederholungen solcher politischer Improvisation 
Wahl deS Presidenten der Legislativen, beginnen- kompromittirt zu werden, muß dahingestellt ble»v , 
E n g l a n d . genug, Sir A. Lawrence erschien nicht bei dem a > 
London, t . Nov.. I n Winchester hatte in ej? dviS. Dejeuner zu Winchester folgenden Banketts » 
ne,r der Kossuth-Versqmmlungen der nordanrrrilanische SyMhampton, obgleich er früher zugesagt hatte., 
Kynsul, Herr Croskey, dnrch folgende Aeusiening sich Berufung auf seinen Arzt, l l r . Holland, der») > 
einer Erkältung wegen, nicht erlaube, London ZU ver- so gefleht er damit da? er sich hat täuschen lassen, 
lassen, Diente ihm als Entschuldigung. Sei» Schrei- und ermuntert sie mit ihren Feindseligkeiten fortzufah-
ben an den Mayor von Southampton hielt sich in ren; bleibt er aber wo er ist, so gibt er die östlichen 
Bezug aus Kofsnth in ganz allgemeinen Glückwüu- Bezirke der Plünderung und Verheerung preis. Die 
schen und Sympathieen, ohne die ungarische Revo- Wilden haben ihn im Manövriren übertroffen (out-
lution auch nur zu berühren. Zu dem Diner aber ßrncrnlled hin»). Er meinte sie in ihren heimischen 
schickte er statt seiner den Oberst Lawrence, seinen Gebirgshalden zu zermalmen; sie halten ihn dort ein-
Sohn, der i» einer dort gehaltenen kurzen Rede sich gepfercht, und tragen den Krieg in das englische Ge-
zwar etwaS weiteren Spielraum verstattete, aber e6 biet. Aber daS ist nur ein kleiner THeil der Uebel 
doch ebenfalls bei ziemlich allgemein gehaltenen Phra- wovon Südafrika bedroht ist. Uneinigkeit und Krieg 
sen von Despotismus und Freiheit bewenden ließ. breiten sich über alle brittischen Niederlassungen auS. 
Als Probe nur den Schlußsatz: „Möge Ungarns ES sind ihrer, kann man sagen, vier, deren sich jede 
FreiheitSstern, so schwach auch jetzt sein Schimmer in einer verschiedenen Lage befindet. Da sind vorerst 
ist, dereinst kulmiuireu und im Zenilh glänzen, und die Westbezirke der Capcolonie, vor feindlichen Ein-
mögen die Ungarn alö Volk dereinst im Luide ihrer fällen großentheilS durch die Wüste geschützt, die sich 
Vater wieder vereinigt werden!" Oberst Lawrence, vom Oranjefluß bis nahe anö Meer anSdehnt. Dann 
Attachö der amerikanischen Gesandtschaft, war übri-
ge„6 der einzige Vertreter der Diplomatie, der bis 
jetzt bei einer der Kossuch-Demonstrationen erschienen 
ist. Zu seinem großen Leidwejeu mußte Lord Dud- len ergießt wie in den vier frühern Kaffernkrieaen. 
le» Stuart, der hierbei als Vertreter der englischen Hierauf kommt Natal, von den andern Niederlassun-
Aristokratie eben so isolirt steht, sogar die Bemerkimg gen isolirt durch daS dazwischenliegende Kaffernland, 
mache», daß auch der Konsul der ottomanischen Psorte, und von zahlreichen unabhängigen Stämmen umringt. 
Herr Jourdaiü, gerade verreist war und den Toast I m Innern, nördlich von den Ostbezirken der Capco-
ans den Sultan uicht erwidern konnte. Um zur Ent- lonie, dem Kaffernland und Natal, liegt die »Oran-
schädignng dafür dem Sonthampton-Bankelt noch et- jestuß-Souveränetät mit ihren vereinzelten europäischen 
waö mehr Relief zu geben, trug Lord Dndlev Stuart Meierhöscn und Dörfern, von einander getrennt dnrch 
kein Bedenken, den anwesenden ehemaligen amcrika- Landstriche in denen die eingebornen Häuptlinge eine 
nischeu Schatz - Secretair, Hrn. Walker, auf eigene fast unbeschränkte Herrschast behaupte». Selbst das 
Hand alö nächste» Präsidenten der Vereinigten Staa- Kaffernland, obgleich dem Namen nach unabhängig, 
ten auszurufen. Hr. Walker, einstweilen noch von besitzt in den Mi>sionöstationen und den diplomatischen 
amtlicher Verantwortlichkeit frei, verfehlte nicht, diese Agenten die Elemente britischer Colonisation. AlleS 
Anerkennung seiner staatsmännischen Verdienste mit das zusammen bildet einen ungeheuren Landstrich, 
einer Variation auf daS vom Konsul CroSkey ange- vam 28° bis zum 33" südlicher Breite und vom 18" 
stimmte Thema zu vergelten und für England daS bis znin 37° östlicher Lange reichend, und auf seiner 
Kompliment hinzuzufügen, daß eö durch feilte insu- ganzen Ausdehnung, mit Ausnahme der unmittelbar 
larische Lage den Vereinigten Staaten gleichsam als an die Kapstadt angränzenden Bezirke, ist eine dumt-
Wogenbrecher gegen den europäischen Kontinent diene: gesäete europäische Bevölkerung von Horden raubsüch-
„Sollten aber die Despoten des Kontinents sich einst- tiger, tapferer und schlauer AZilden nicht bloß umge-
mals zum Umsturz der Freiheiten irgend einer Nation ben, sondern mit ihnen gemischt. I m Kafferland ist 
verbünden, dann werde daS Volk der Vereinigten das Prästigium europäischer Ueberlegenheit und Kriegs-
Staaten bereit sei», sich mit seinen Stammvätern zu ersahrung geschwächt, wenn nicht zerstört; die Ostbe-
gemeinschaftlichem Widerstand zu vereinigen!" Man zirke der Capcolonie schwärmen von plündernden Ban-
fttcht, die Nicht - Interventions - Doktrin von Cobden den; in der Oranjefluß -Souvcränetät hat der britti-
und CroSkey macht Fortschritte. sche Resident einem THeil der eingebornen Häuptlinge 
London, 3. Nov. (Del. Dep. d. C. B.) Die erlaubt einen ihrer Classe mit gewaffneter Hand zu 
Arbeiter-Demonstration für Kossuth ist ohne alle Stö- verjagen, nnd die europäischen Ansiedler sehen in Folge 
rmtg abgelaufen. 4 . d-esien̂  ihre Felder und Häuser in drohender Gefahr 
Das fällige Dampfschiff auö New-York ist cm- der Schauplatz eines Kriegs zu werden. Die Colo-
getroffen. . . nisten, der Weisheit ihrer Regierer mißtrauend und 
Die Lage der Dinge in Südafrika macht der eng- durch schnöde Behandlung gereizt, verweigern sich zu 
tischen Presse, und ohne Zweifel auch der englischen ihrer eigenen Verteidigung anzustrengen; die Hotten-
Regierung, große Sorgen. »ES ist", sagt der Spec- totten meutern und verschwören sich; der Oberbefehls-
tator in seiner Wochenschau, »eine Verwicklung und Haber findet die ihm zur Verfügung stehenden Trup-
Verwirrung die immer ärger und hoffnungsloser wird. pen unzureichend dem Krieg ein Ende zu machen. 
Die Kaffern, einsehend daß sie visciplinirten Solda- Auf der Ost- und Nordgräuze harren eingeborene 
ten im offenen Feld nicht Stand halten können, ha- Stämme und die ausgewanderten holländischen Boeren 
den maraudirende Schwärme in die Colon« ergossen, einer Gelegenheit die Schwäche der Englander zu 
welche schutzlos gelassen ist durch Sir Harry Smiths benutzen. 
Maßregel seine Truppen int Kaffernland zu concen- DaS ist ein trauriges Gemälde, imd waö noch 
triren, um den Feind hier zu Paaren. zu treiben. schlimmer, der Kampf, ist von der Art daß England 
Wenn der englische Oberbefehlshaber ihnen nun folgt, uicht davon zurücktreten kann, ohne seine Unfähigkeit 
zur Behauptung funcö ColoniatrcichS zu gcstchcn und Grosibritannien geschehen, eine Obhut für die qchö-
zu einer Mcicht zweiten RangS herabzusinken; ande- rige Leitung und Ausführung desselben, fo wie für 
rerseitS aber kann vcr Kampf ohne ei» unermeßliches die Rückgewähr der zum Zwecke desselben zu über-
Opfer an Gelv lind Menschenleben nicht zu einem sendenden werthvollen Gegenstände eintreten lasse. 
befriedigenden Ende geführt werde». Dafür trifft un- Hierauf ist indessen eine weitere Erklärung oder 
scre Aiinister ohne Zweifel großer Tadel, aber die amtlicheMitthcilung nicht erfolgt, so daß daS Un-
Verantwortung deö Parlaments ist größer. Man tcriiehmen, so weit eS bis jetzt zur Kenntiuß gekom-
wußte während der letzten Session daß viele dieser men, lediglich den Charakter eines Privatunterneh-
Mißgeschicke sich bereits zugetragen, und daß andere mens zu tragen und das sich so nennende »Eoiiiit^ 
unvermeidlich bevorstanden. Der Colonialminister der new - Yorker Ausstellung" zu London ohne eine 
gestand im Hanse der LvrdS fast tu ausdrücklichen offizielle Sanction zusammengetreten zu sein scheint. 
Worten daß er von persönlichem Groll gegen die (5o- Nach hier eingegangenen Nachrichten hat die 
lonisten am Quip erfüllt sei; seine Collegen gestanden französische Regierung genehmigt, daß die sich in der 
ihre völlige Rathlojigkeit. Gleichwohl, obschon die Schwei; aufhaltenden politischen Flüchtlinge auf ihrer 
Dringlichkeit der Sache in die Augen sprang, gab Reise nach England resp. Amerika ihren Weg durch 
daS Parlament zahm und schmachvoll sich zum Spiel- Frankreich nehmen. 
zeug der Minister her, gab sich den Schein als schenkte Hamburg , 3. Nov. Nach getroffener Ueber-
«S ihren Ausflüchten Glauben, und unterstützte sie einkunft zwischen der königlich preußischen Regierung 
durch Niedersetzung eineS aus Regicrungsailhängern und der lübecker Staatsbehörde hat erstere die Er-
zusammeugesetzlen') Ausschusses, dessen Untersuchun- richtnng einer elektto - magnetischen Telegraphen-Vcr-
gen vielmehr den Zweck hatten die wahre Sachlage binvung zwischen Hamburg und Lübeck übernommen. 
zu vertuschen als kennen zu lernen, die dringenden Mit der Legung der Leitungsdrähte ist bereits von 
Vorstellungen und Bitten der Eolonisten zu vereiteln, Bücken aus neben der Eisenbahn gleichzeitig in der 
wo nicht gar zum Schweigen zu bringen. Auf dem Richtung nach Lüoeck und nach Hamburg begonnen. 
Parlament, und zwar zunächst auf dem Haufe der Zwischenstationen werden nicht errichtet. 
Gemeinen, lastet die Schuld Südafrika in eine Lage B e r l i n , 5. Nov. Auch die „N. Pr. Z." ver-
versetzt zu haben welche so viel Schaden und Schmach sichert, daß, zur Bestreitung der gewöhnlichen Aus-
liber Großbritannien bringen kann." gaben , die Einnahmen deS Budgets für 1852 aus-
reichen würden. Sie erinnert indeß zugleich daran, 
D e u t f ch I a >» d daß die letzten Kammern ihre Zustimmung zu einer 
Anleihe von 21'Millionen zum Bau der Ostbahn ge-
F r a n k f u r t a. M. , 4. Nov. lTcl. Dep. d. C. geben haben. — Daß bis jetzt der Bau dieser Bahn 
B.) Die Fachmänner deö Handels - politischen AuS- init dem größten Eifer auf den verschiedenen Punkten 
fchusseö haben ihre Slrbeiten beim Bundestage been- fortgeführt worden sei und dafür bereits 9 Mi l l . Thlr. 
det, und der betreffende Ausschuß hat deren Entlas- aus den vorhandenen Beständen verausgabt werden 
fung beschlossen. DaS Resultat der Berathung ist den konnten, fei gewiß ein Zeiche» günstiger Finanzlage. 
resp. Regierungen vorzulegen. — Die Veröffentli- Wenn nur eine Anleihe von 21 Millionen effectuirt 
chung der BnndeSprotokolle ist bevorstehend. werden solle, so könne sie weder etwaS Neues, noch 
B e r l i n , 4. Nov. I m Anfange dieses JahreS waren UeberraschendeS haben. 
zwei preußische Schiffe; „AeoluS" und „Emanuel", vor K ö l n , 1. Nov. I n einem nnferer betriebsam-
dem Hafen von Kiel durch dänische Dampfboote abaewie- sten Häuser befindet sich eine Mahlmühle mit mehre-
sen und dadurch gezwungen worden, anderweit ein- reu Gängen. Vor einiger Zeit brachte man in Er-
zulaufen. Der Schaden, welchen die genannten Schiffe fahruilg, daß daS Mehl zum größten Theile in einen 
hierdurch erlitten haben, ist königlich dänischerseitö, verborgenen Behälter fiel und daß der Rest, der den 
obwohl Zweifel gegen daS RechtSfundainent erhoben gewöhnlichen und rechten Weg nahm, den Mapstab 
waren, mit anerkennenSwerther Willfährigkeit erstat- zur Besteuerung abgab. Nachdem der Schaden, wel-
tet worden. * cher der Steuerkasse durch jene Vorrichtung erwuchs 
Da in mehren öffentlichen Blättern zur Be- berechnet war, wurde die Strafe, die in vergleiche«' 
schickung einer zu Anfang April des nächsten JahreS Fällen de» vierfachen Betrag ausmacht, auf 120,OOU 
projektirten „new-Yorker Industrie-Ausstellung" auf- Thlr. festgesetzt. . 
gefordert ist, so wird die Nachricht nicht ohne Inte- Me in inge» , 1. Nov. Se. Höh. der Erv-
reffe fein, daß schon im Juli vorigen JahreS Herr prinz hatte, von Berlin zurückkehrend, eine Minie scye 
John G. Smith aus New - Uork sich zur Beförde- Büchse mitgebracht. Die damit auf Veranlassung de» 
rung eines solchen Unternehmens nach Berlin begab Erbprinzen angestellten Schießübungen gewährtet!-
und die Mitwirkung der preußischen Behörden dafür auf weitere Distancen, den gewünschten Erfolg nicht. 
in Anspruch nahm. ES ist darauf gcantwortet, daß Da machte der Compagnie - Commandant den, 
man auch seitens der preußischen Regierung gern ge- dem Erbprinzen genehmigten, Vorschlag, die M m f -
neigt sein werde, zur Befördernng eines solchen Un- schen Kugeln aus hiesigen Jägerbüchsen zu , 
ternehmenö thnnlichst mitzuwirken, wenn die Regie- und der Erfolg war außerordentlich. Auf n ä h e r e un 
rung der Vereinigten Staaten dasselbe unter ihren fernere Distaneen wurde mit immer größerer Siche 
Schlitz nehme nnd in ähnlicher Weife, wie dies in helt geschossen. Der preußische Hauptmann v. Sch 
gel nattm mit Glück thätigen Atttheil. Als glänzen- Wasserkur helfend oder nur lindernd einwirken kann. 
deö Ergebuiß erwirsen sich zwei Schüsse, einer von Sind die Anzeichen unsicher — weist er den Krauken 
dem Erbprinzen selbst, der andere von dem Haupt- zurück. Dies passirte im Oktober einem Leidenden, 
mann v. Lichtenberg, die ans 1000 Schritt, mit der sich ans Peru zu ihm bemüht hatte. Prießnitz 
Willst eines improvi,irten PapiervisirS, nicht nur die spricht wenig; seine Antworten sind lakonisch, delphisch, 
Scheibe trafen, sondern auch noch so viel Durch- oder scheinbar unverständig. Ans Unbehaglichkeit 
schlagSfähigkei« hatten, daß sie,daS zolldicke Brett während der Knr antwortet er immer: »Das ist gut. 
durchdrangen. , Die Kur wirkt bei Ihnen." Es gibt zwei stereotype 
Vom M a i » , 30. Ort. Mau machte m einer Themata für seine Unterhaltung — Politik und Land-
qrößeru fnddeuIschen Hauptstadt, die wegen ihrer wirthschast. Er befindet sich zum Leidwesen der De-
Äunstsckähe sehr besucht ist, seit einiger Zeit den rei- mokraten auf der äußerste» Rechten. Die Frage deS 
senden Engländer» Schwierigkeiten wegen ihres Auf- Kranke» kurz beantwortend, sieht er ihn eine Weile 
enthaltet/ihrer Pässe, auch wen» diese im Londoner schweigend au und sragt dann plötzlich: „Sind die 
Foreign ulTice visirt waren — wie es icheint, eine Kartoffeln in Ihrer Gegend gut gerathen?" Er herrscht 
Art Paroli aus die Begünstigung, welche Lord Pal- absolut über die Badegäste und Badediener. — Wenn 
inerston dm Revolutionärs aller Länder, und inSbe- einer der Letztern in den Krankenzimmern in October-
sondere dem renomuiiriesten Feinde Oesterreichs ange- nächten die Fenster aushängt oder dem Kranken trotz 
deihen läßt. Der dortigen englischen Gesandtschast, der Kälte alle flanellneu Kleidungsstücke entzieht — 
die sich beschwerend ihrer LanvSleute angenommen, sagt er dabei: »Eö muß geschehen. Er Hat'S gesagt!" 
ist die Antwort ertheilt worden, ein engli>cher Paß Prießnitz'S unfehlbare Creeiitio» ist Anöweifung auS 
gebe nicht die mindeste Bürgschaft, das, der Inhaber dem Bade, um jede Opposition zu breche». Die 
desselben kein Dieb oder Verschwörer sei, und da Je- Badediener sind feine unbestechliche» Kundschafter über 
der auf Empfehlung eineS Alderman im Foreign alle Ertravaganzen der Kurgäste. Im Oktober ließ 
oflu-e einen Paß erhalte, so könnte es sichj a ereig- er einem derselbe», der die Kur vernachlässigte und 
nen, daß. bei so viel Sympathie sür die Flüchtlinge die Badediener zur Schwitzkur besteche» wollte, sagen: 
und Conspiratoren, Kossnth, Mazzini, Rüge u. f. „Er wolle sich keine Schande mit Ungehorsamen ein-
w. mit englischen Pässen »ach Deutschland spedirt legen. Wer schwitzen wolle, könne in die Semmel-, 
Würden. Wein- und Schwitzkur nach Lindewiese gehen. Er 
S a tt M i t « t f . habe den Badedienern verboten, den Herrn ferner zu 
Kopenhagen, 1. November. I n der heuti- bedienen." Der Gast mußte abreisen Prießnitz würde 
gen Sitzung des VolkSihiugeS stand der Antrag des daS HauS, welches dort einen verbannten Kurgast 
Abgeordnete» Kampmann zur Verhandlung, daß der ausnehmen würde, nicht mehr betreten. Dadurch be-
Thing den Beschluß fasse» sollte, daS Ministerium herrscht er alle Wirthe. Hiervon ein .eclatanteS Bei-
anfzusorder», die in dem Schreiben des Ministers deS spiel. Im vorigen Jahre war einer der großen Fa-
Auswärtigen zugesagte nähere Aufklärung über die milie Rothschild dort, seine kranke Frau brauchte die 
politische Lage deS Laiides dem Reichstage mitzuthei- Wasserkur. Nach Verlauf von mehren Monaten, in 
le„. — Der beantragte Beschluß wurde vom Thinge denen die Fran keine Aendernng ihrer Leiden empfand, 
angenommen und der Minister des Auswärtigen nahm äußerte sichR othschild in strengen Worten über Prieß-
hiervon Veranlassung, eö auszusprechen, daß die Re- Nitz und seine Kur. Prießnitz ließ ihm sogleich nach 
gierung bereit sei, die gewünschten Aufklärungen in der Stadt sagen, er solle sich ans dem Bade entfer-
einer geheimen Sitzung zu geben, weil die Minister nen. Rothschild blieb und zog von einem Haus in'S 
sich unumwunden aussprechen wollte»; er überlasse andere, bis ihn die Wirthe der Häuser in Freiwaldau 
eö daher dem Präsidenten, diese Sitzung näher fest- veranlaßten, Freiwaldau zu räumen. Vor seiner Ab-
zusetzen. Nach einer hierauf in dieser Angelegenheit reise sendete er an Prießnitz 200 Gulden für dic Be-
erfolgenden Debatte bestimmte der Präsident, daß am Handlung, Prießnitz schickte die Summe an die Ar-
künftigen Montag eine geheime Sitzung stattfinde» menkasse mit den Worten: »Da ich seiner Frau nicht 
solle, worin alsdann die Frage entschieden werden geholfen habe, will ich auch sein Geld nicht." Prieß-
solle, ob die Sitzung eine öffentliche oder geheime Nitz besitzt ein bewunderungswürdiges Gedächtniß. 
sein solle, in welcher die Regierung die versprochene ' der Krankheit des Einzelnen noch 
Aufklärung mittheileu will. nach Monaten und seiner Fehler gegen dieselbe. Oft 
O e s t e r r e i c h . m äußert er mit lachendem Mnnde: »Ich weiß wohl, 
Gräfenbcrg. (81. Z.) Obgleich an Geld was geschieht: der trinkt Wein und trägt die Flaschen 
und Gut gesegnet, ist Vincenz Prießnitz der schlichte unter dem Palletot her, er denkt mich zu betrügen, 
Landmann von früher geblieben. I n Gräfenberg sieht aber er betrügt sich selbst.« — Frau Prießnitz ist da» 
man ihn im grauen leinenen Rock auf einem braunen Centrum der wirthschafilichen Thätigkeit. Sie herrscht 
Pferde einheiraten, oder er ist, mit dem Rechen in IN Küche und Keller. — I n Bezug auf sie ist Prieß-
der Hand, Arbeiter auf dem Felde oder Müller in mtz sehr empfindlich; er verzeiht viel, aber nie etwas, 
seiner Wassermühle zu Böhmischdorf. Er erkennt die waS geyen die Küche und daS Departement seiner 
Krankheit, die dem Körper verderblichen Medicainente Frau geäußert wird. Jeder weiß dies und schweigt 
vorher, ohne zu fragen. Der Maaßstab des Gesund- und duldet Alleö. Diese zurückgedrängten Geister der 
heitöznstandes ist für ihn die Beschaffenheit der Haut, Opposition würden sich concentriren, wenn Prießnitz 
beim ersten Bade erklärt er sich darüber, ob die die Oekonomic in Pacht gäbe. Zwei Damen wag-
— 6 -
teil jüngst einen schüchterne» Tadel, weil sie dürreS — Alles in Ordnung!" rief er, »wir haben nichts 
Rindfleisch und die Badediener die Bouillon bekämen. zu fürchten." Als er in den Nachen zurückgekehrt 
Wrießnitz lies« ihnen Lebewohl auf Nimmerwiedersehen war, erklärte er mir den Grund jener Erscheinung. 
tviinschen. Die Damen waren gezwungen, abzureisen. Die Windstöße hatten daS Zeug deS Ballons einge-
G r i e c h e n l a n d drückt, der, seine Spannung wiedergewinnend, gegen 
Athen, 21. Oct. Der „Aeon" enthält iit sei- das Netz anschlug nnd das knatternde Geräusch hervor-
nem letzte» Blatt AuSzüge ans einer angeblichen Note brachte. Nor dieser einfachen Erklärung mußte alleS 
Lord Palinerston'S an die beiden andern Schntzinächre Bangen weichen. Wir waren jetzt auf dem höchsten 
Griechenlands, in Betreff der inner» Zustände des Punkt unserer Fahrt, 6310 M5lreö; eö war Uhr 
Landes, und bedauert, daß er nicht die ganze Note 40 Min. , und das Thermometer zeigte?" über Null. 
liefern könne, deren sein Correspondent in Wien nicht Ein peinliches Unbehagen überfiel unS; ein Ge-
habhaft habe werden können. Schon seit länge- fühl, daö Herr Godard nach seiner Versicherung auf 
rer Zeit geht daS Gerücht von englischen Noten über keiner feiner früheren Luftreifen empfunden. Unter dieser 
Griechenland, allein bis jetzt ist durch die Presse keine drückenden Empfindung fühlten wir unS wie betäubt; 
davon veröffentlicht worden. Auch an der Echtheit was bei der gänzlichen Stille, die unS umgab, um 
dieser ist sehr ,zu zweifeln, obgleich, oder vielleicht fo quälender wurde. Ich ward meiner Taubheit nur 
weil, sie der »,?leon" bringt. — Se. Maj. der Kö- daran gewahr, daß ich weder meine eigenen Worte, 
nig hat den hartbedrangten Bewohnern von Megara, noch die Stimme meines unerschrockenen Führers 
von denen eine Unzahl seit zwei Monaten von einer hörte. Ueberdies belästigte mich eins tarkesO hreusau» 
Fieber-Epidemie an ihre Strohmatten gefesselt ist, sen. Wir holten unsere Kompasse hervor, sie versag 
nußer einer sehr bedeutenden Quantität Chinin, über ten wie aus unserer zweiten Reise, ihre Dienste. Wir 
2000 Pfund ReiS und Mehlpasten zusenden lassen. erblickten die von Straßen nnd Eisenbahnen durch-
furchten belgischen Fluren; aber Alles schwamm ver-
Eilte Luftmse in drei Stationen, von Paris worren vor unseren Augen. Eine halbe Stunde blie-
nach Spaa. ben wir in der Schwebe über diesem Punkte; mein PulS schlug 1W Schläge in der Minnte; die Kehle 
Von eincm Nüssen beschrieben. war trocken, daö Athnien beschwerlich; um der Schläf-
(Schluß.) rigkeit die sich unser bemächtigte, nicht zu erliefen, 
Wir durchflogen unermeßliche Räume; das ma- mußten wir uns auf den Beinen erhalten. Der jün-
jestälische Panorama rollte fort und fort seine Wnn- gere Godard legte sich, in eine Decke gehüllt, im Na-
der vor unseren entzückten Augen auf, die ganz deut- che» bin und schlief so ruhig ein, alS läge er in sei-
sich die Ufer der MaaS verfolgten; wir konnten die nein Bett. Der äUrte wollte feinem Beispiele folge» 
Stadt Namur und ihre Brücke bemerken. Plötzlich und mir die Sorge über den Aerostat anver t rauen; 
jedoch trübte sich die Aussicht, die Gegenstände ver- ich wies aber das Ansinnen entschieden zurück, da ich 
schwammen in einem Wust unbestimmter Linien, ver- mich nicht fähig fühlte, eine solche Verantwort l ichkei t 
mischtet Ilmrisse. Die Alpen mit ihren gezahnten zu übernehmen lind auch nur für einen Augenb l ick 
Gipfeln zeigten sich zur Rechten; zugleich sahen wir zwei Männer zu vertreten, wovon der eine jetzt seine 
Die Vogesen, die eine Fortsetzung jener Kette schnee- 40ste, der andere seine 85ste Luftfahrt machte. Wir be-
bedeckter Berg-Riefen schienen. Die gesteigerte Span- schlössen also, unS gegenseitig wach zu erhalten. 
uung des GaseS, von dem verminderten Luftdruck, Gegen 10 Uhr begann der Ballon rasch zu si"' 
wie von der Einwirkung der Sonnenwärme erzeugt, ken; dann hielt er etwa 1000 M«>treö über der Wo!-
trieb uuS immer höher, und wir in den Zauber der kenfläche von selbst an. Nach einem Stillstand von 
Naturwunder Gebannten, weit entfernt, uiiS über wenigen Atinuten öffnete Godard das Ventil; allem 
diesen schwindelnd vertikalen Flug zu beunruhigen, die AnSdehniing durch die Sonnenhitze vermehrt, begun-
Halfen ihm noch durch Auswerfen von Ballast nach. stigte den Widerstand. Herr Godard ließ aber 
Vielleicht wären wir noch höher gestiegen, hätte daS ab, und wir drangen endlich durch die Wolkensch'ch'' 
Gemälde, daS unter unseren Augen ausgebreitet lag, Wir sahen die Erde wieder, jedoch in einer grös>ei<> 
flHmahlig zu einem Miniaturbilde verjüngt» nur nicht Entfernung alS wir dachten. Die Fenchtigkeit 
daran gemahnt, daß wir selbst den Zauber der Er- die kältere Temperatur verdichteten daS Gas, kdnlp'' 
scheinung zerstören würden und uuS irgend einer Ge- mirte» den unteren Theil des Ballons und 
fahr bloßstellen könnten, kurz daß es Zeit sei. Halt ihn zu rascher Niederfahrt. Da wir daS GaS u w 
zu machen. «ich genug verschwendet hatten, mußten wir 1« 
Bald kam mir die Niederfahrt alS Lebensauf- Ballast Zuflucht nehmen, und unser Vorrath dara 
gäbe vor; daS Knistern, daS uns bei unserer zwei- war bald erschöpft. . ^ 
ten Auffahrt so stutzig gemacht, ließ sich jetzt wieder Und doch konnte unsere Reise sich in die g 
»iit noch größerer Heftigkeit vernehmen. Eine angst- ziehen. Zum ersienmale ging UNS die Gegenwart 
volle Beklommenheit faßte mich; das> Gefühl meiner GeisteS auS: wir vergafien die Bänkchen, mu » 
Ohnmacht machte mich stumm, unbeweglich. Ein unser Nachen versehen war; von ihrer Last v f ' 
düsteres Schweigen herrschte. Herr Godard schwang hätte unS der Ball weiter und zu einem ßiuil' g 
sich sofort auf den Reifen, der daS Netz festhält, sah Boden bringen können. Wir folgten demnach9 
in daS Innere deS Ballons, prüfte mit laschem Ue- zwungeu ders inkendenB ewegung, sie »ach 
berblick den äußeren Apparat. »Netz, Tiiffet, Ventll keit hemmend. Godard, d e r J»'mgere> wollts de 
kcr auswerfen, aber daS 40 M^treS lange Tau, an- dahin flog und uns hinter sich herschleiste. Um das 
statt sich allmälig aufzurollen fiel, seinen Händen ent« Unglück übervoll zu mache», löstes icha m Nachen ein 
rückt, auf einmal der ganzen Länge nach erdwärtS Theil des Bodenö ab. Die Lage des jüngeren H e r r n 
und gab unS einen furchtbaren Rnck. DaS andere Godard war entsetzlich; an die Seile geklammert, fast 
Tan, 150 M»treö lang, da6 gewöhnlich dazu ge- ohne allen Stützpunkt unter den Füßen, wurde er 
uügte, durch feine Reibung an den Unebenheiten deö heftig hin- und hergeschwenkt. ' Plötzlich entreißt uns 
BodenS die horizontale Schnelligkeit zn vermindern ein gewaltiger Windstoß de» Ballon, und er ver-
und die Wirknug des Windes zn schwächen, gewährte schwindet unsere» Augen. „Mein Binder ist verlo-
nur geringe» Beistand; denn die herbeigeeilten Bau- reu!'' schreit Herr Godard der Aelterc verzweiflnngS-
ern, die weder deutsch, noch Französisch verstanden, voll und stürzt aufs Gerathewohl dahin. Ich ver-
getrauten,s ich nicht, daS Tau zu fassen und unS zur suchte eS, ihm nachzueilen, verlor aber seine Spur 
Erde zu ziehe». Der Anker klammerte sich nirgens mitten in dem Hohlwege und hielt, erschöpft, kcuchenv 
fest an; seine starke» Zinke» brachen nach einander; bei einer- Bauerhütte an, wo ich angstvoll den AuS-
nur die schwachen widerstände» besser. Bald kanicn gang des Ereignisses abwartete. Alle Augenblick 
wir dem Bode» näher, bald entfernten wir unS wie- brachte man mir ei» Ltück vo» den Trümmer» un-
der; die Gefahr wuchs mit jedem Stoße, die sich leres Apparats, aber keine Nachricht von meinem un-
immer heftiger wiederholten. Meine Instrumente glückliche» Gefährten. Endlich, nach einer Stunde 
fielen eines nach dem andern in den Raum; wir tödtlich baugen Harrens, kanl ein Kaufmann vor-
flogen einer engen Schlncht zu, schon sah ich im über, der eS meinem wüste» Anzüge und meiner Nie-
Geiste unsere schwache Mafchieue mit nnS zusammen dergeschlageiihcit ansehe» mochte, daß ich mich für 
in die Tiefe stürzen, um an den FelSfpitze», die unS die Luftschiffer interessire, und er theilte mir mit, daß 
entgegen starrte», zerrschellt zu werde». eS ihnen gelungen, eine halbe Liene von da, deS 
„Herr von Mahnest'", redete mich Herr Godard Ballons Meister zu werde», und daß sie bereits in 
mit ziemlich bewegter Stimme an, — wir waren etwa voller Arbeit wären, denselben zn entblähen. Ich lief 
noch 30 MötreS von den Abgrunde fern — „wollen in der mir angedeuteten Richtung, und bald erblickte 
tote mir folge» und können Hie auf ihre Kräfte rech- ich wirklich von der Höhe herab meine beiden uner-
iien, fo fasse» Sie daS Tau und lassen wir unS schrockene» Gefährten. Wir begrüßten einander freu-
herab." dig und wünschten unS Glück zn dieser Lösung deS 
Die Bauern hatte» endlich begriffen, daß wir fo unheilvoll gefchür-teu Knotens. Herr Godard der 
den Ballon anzuhalten wünschten, und faßten daS Jüngere versicherte, bei diesem Ritt h !.» Mazeppa 
Tau; und, Dank dem Schöffen der Gemeinde von nicht die geringste Geniüthöbcweguna verspürt zu ha-
Bafsc-Bodeur, der, als er uns von fern erblickte, zn ben. — Der war durch eine Art Gnavenwahl zum 
Pferde herbeigesprengt war, leisteten ste uns wacker Aeronauten berufen. 
Beistand.' Ich befolgte genau die Anweisungen mei- Als wir mit ver Abtakelung deS Ballons fertig 
neS Führers und, all meine Erinnerungen ans der waren und die Trümmer unseres NachenS preiögege-
Turnzeit zusammennehmend gelangte ich ohne beden- ben hatten, unelheten wir einen Wagen, der unS 
tende Verletzungen auf den Boden. Heute erzähle nach Spaa bringen sollte. ES war in den Sternen 
ich diese raschen Eindrücke einer so ungewöhnlichen geschrieben, daß ver..Adler" dieser Demüthianna nicht 
Luftrelse mit aller Bequemlichkeit; allein man stelle entgehen sollte. Seit unserer Auffahrt hatten wir 
sich die Lage eines Menschen vor, der an einem jiern- 120 LieueS in vz Stunden im Fluge zurückgelegt, 
lich schwachen Seile «vischen Himmel und Erde schwebt, und jetzt brauchten wir über 3 Stunden zu der Lieuc 
und man wird meine Angst leicht begreiflich finden. bis Stavelot. Auf dem Wege uöthigte ich unserem 
Den feste» Grund unter de» Füßen, war mein erster wackeren Schöffe», für diejenigen seiner Gemeindemit-
Gedanke dem gnädig rettenden Gott, der zweite mei- glieder, die bei unserer Niederfahrt mehr alS wir qe-
nen fernen Lieben geweiht: dann blickte ich um mich. i l f " ' e l n i 3 C Entschädigung auf. Gegen 9 Uhr des 
Die Bauern ergossen sich alle auf einmal in einer Abends gelangten wir nach Spaa und hielten vor 
Fluth vo» Fragen in ihrer vlaamischen Mundart. dem Brunnen, der Peter dem Großen geweiht ist. 
Herr Godard suchte ihnen begreiflich zu machen, wie Am anderen Morgen war ich in Brüssel, und 
dringend wir ihrer Hülfe bedürften. Roch hatten wir am darauffolgenden Tage zu Eisenbahn in Paris, wo 
die Seile nicht losgelassen. Den Anstrengungen der ich, eine halbe Stunde nach meiner Ankunft, von 
Leute, von dein Schöffen angefeuert, war eS gelnn- meinem Fenster aus den »Adler" wieder auffliegen 
gen, den Zug des Ballons etwaS zu hemmen; allein sah. Mögen ihm die Winde und Elemente hold sein! 
der Nachen, in dem sichn och der jüngere Herr Go- Möge ein glücklicher Erfolg daS Unternehmen der 
dard befand, mußte zur Erde gebracht werden. D̂>e jungen Luftschiffer krönen! Ich für meinen Theil, 
Schwungkraft des ..Adlers", von der Last zweier Per- zufrieden, aus einer Lnstsahrt in drei Absätzen voll-
sonen befreit, hatte eine solche Gewalt gewonnen, daß bracht zu haben, waS Keiner vor mir gewagt, werde 
er unS von» Baden erhob. Der Bürgermeister der mit ruhigerem Interesse und nur iu Gedanken meine 
Gemeinde Fosse und sein Adjunkt kamen gerade im Nachfolger auf diesen immer tollkühnen Fahrten be-
Monient dem Ballon cntgege», um die Seile, die gleiten; eS müßte denn dem stetS fortschreitenden Er-
unseren Händen entschlüpft waren, wieder »u erhaschen. findungsgeist gelingen, die Lustschifffayrt so zu ver-
Jndeß vermochten unsere vereinten Kräfte nicht, den vollkommnen, daß ihre Sicherheit ihrer Schnelligkeit 
,Adler" aufzuhalten, der trotz der geöffneten Klappe gleichkäme. 
Aber was sind menschliche, auch die verständig- bringt die liovue des dcux Mondes eine Reihe von 
sten Entschlüsse! Der meinige hielt vor der ersten Übersetzungen einzelner Romanzen des neuen Buches 
Versnchnng nicht Stich. Einige Wochen nach mei- der Lieder. Sie find überschrieben „Rhampsenit", 
nem gefahrvollen AuSstuge von Paris »ach Spaa, „der weiße Elephant", »das Schlachtfeld von Ha-
abgespannt von einer anhaltenden Arbeit, machte ich stings", » Geossroy Rudel und Melisande von Tri-
einen Spaziergang ins Freie. I n Gedanken vor dem poli", „Karl der Erste", „Vitzliputzli" und behandeln 
Schloßpark zu Neuilly weilend, wurde ich plötzlich ägyptische, indische, englische, französische und merica-
aus ein wirreS Geschrei aufmerksam. — Die lebhaften nische Stoffe in der bekannten romantischiroiiische» 
Geberden der Lustwandler leiteten meinen Blick auf Weise des, trotz seiner Bekehrung, sid) gleich gebliebe-
einen bestimmten Punkt, und va, etwa 1<X1 Moires nen Verfassers. I n einer glänzend gesd)riebenen Vor-
über den Bäumen der Allee, schwebte majestätisch ein rede macht sich der Did)ter jedoch (wie sein ftauzösi-
Ballon. Herz und Aug« erkannten den „Adler", und scher Bearbeiter uns mitlheiltj über die »hohe Geistlich-
ich konnte einer eigenen Ausregung nicht Meister wer- keit des Atheismus« lustig, und erklärt er, daß er 
den, als er, wie durch gegenseitige Anziehung, auf seinen alte» Jrrthümern entsagt habe; er sieht einem 
mich zuflog. Bald hörte ich eine Stimme, die mir Anathema der Hegelianer entgegen, weil er aufgehört 
zurief. Herr Godard war eS, der, als er mich er- hat, »mit ihnen die Schweine zu hüte»"; er ist end-
kannte, mir einen Platz neben sich anbot. Noch zau- lid) wieder zu dem Glaube» deS Me»schcngeschled)tS 
derte ich; aber der Adler ließ sich wenige Schritte zurückgekehrt; er glaubt an einen persö»lid)en Gott 
vor mir nieder; die Versuchung war zu stark: im Nu und an die Unsterblid?keit der Seele. Jedenfalls ist 
saß ich aus derselben Bank, auf der ich meine erste dieses Buch eine interessante und bewundernSwerthe 
Fahrt gemacht hatte. Wir schwangen uns auf gut Erscheinung. ES ist Hiob mit allen feinen unsägli-
Glück mitten in eine erstickende, schwüle, von fernen d?en Leide» und Schmerzen, Hiob, der, nad)dem ihm 
Blitzen durchzuckte Atmosphäre. Alles wieder genommen worden, was ihm fo reid)lich 
Der Regen begann mit Macht zu strömen, und gegeben war, zuletzt dock) rufe» muß: Der Name 
ein heftiges Unwetter war im Anzüge. I n diesem deS Herrn fei gelobt! Unsere sranzösisd)e Quelle 
Augenblick fiiblte ich, wie meine schönen Vorsätze, fügt hinzu, daß der Did>ter auf seinem Sterbelager 
gleich einem Trupp verscheuchter Vögel, davonflogen. Gott nur noch um zwei Jahre, und wären eS auch 
— »Der Himmel", rief ich meinem kühnen Steuer- zwei Jahre der Tortur, gebeten habe, damit er die 
mann zu „stellt und ein Schauspiel in Aussicht, das Memoiren beendigen könne, mit welchen er sein 
unserer ersten Reise fehlte. Auf, lassen Sie nnS den Leben auf würdige Weise zu besd)ließen denkt. 
Donner, den wir in der Ferne grollen hören, in der 
Nähe beobachten!" — Der „Adler" stieg rasch senk-
recht in die Höhe; ein dichter Nebel hüllte uns ein; Sit ml et) und Nossin i. Lnmley, der Direktor 
das Wasser, das von den Seiten deS Ballons her- der Italienischen Oper in Paris und London, suchte 
abraun, drohte uns im Nachen zu ertränken. Wohl diesen Sommer den Meister Rossini in Bologne aus. 
gelangten wir bald in einen wolkenfreie» Raum, und Rossini kannte den Mann nid)t und hielt ihn für el-
das Unwetter tobte unter unseren Füßen; allein in nen Angelfreund, Lumley ging darauf ein n»d sagte, 
den durchnäßten Kleidern klapperten unS die Zähne er wolle ihnr einen neuen Haken zeigen. Zug^'^ 
vor Kälte. Für Leute, die ebeu dem Donner Trotz nahm er sein Portefeuille heraus und legte einen 
boten, mußten wir traurig genug aussehen. Herr Haufen Banknoten hin. „Ich bin Theaterdirector,' 
Godard öffnete daher daS Ventil, und wir fuhren sagte er, „und biete Ihnen hunderttausend Francs 
reißend schnell nieder. Die Seine zeigte sich unS für eine neue Oper." Rossini ist gelvsüchtig un 
wieder; die Töne einer heiteren Musik schlug an un- hatte einen schweren Kampf zn kämpfen; er 
ser Ohr: eö war das Orchester des BallS in ASniöre. eö aber dock) ab, eine Oper zu sd)reiben. 
Ich wünschte in der Nähe deS Schlosses zu landen; denn gar nichtö mehr, daß Ihr mich in meiner JW 
nach einem entsprechenden Manöver wurden wir auf stört?" sagte er. »Es gab ja sonst auch einen g ' 
dem rechten User deö Flusses ausgesetzt. I n Paris wissen Meyerbeer und Herrn Auber. Schreiben a v 
angelangt, faßte ich noch einmal den Entschluß, mich sie nichts mehr! Da mache id) ihnen mein Komp 
nie wieder in die luftigen Höhen zu wagen. ment." 
I w a n M a tzn  e f f. 
M i s c e l l e n . Als Konkurrentin gegen die Schwedische Na ^ tigall tritt jetzt der Schwan von E r i n , K a t h a r 
H. Heine's Roma ncero. Noch bevor die- HayeS, in Newyork auf, wo ihr bei »hrem I 
ser Schwanengesang deS auf seinem SchmerzenSlager Koncert ohne Barnnmsche Introduktion unv -p • 
in Paris feit vier Iahren mehrs terbendena ls leben- steigeruna die volle Bcwnnderuug, «»' 1 
den Dichters in Deutschland ausgegeben worden. gen Anbetung, des Publikums zu Theil wu 
Im Namen de« General - Gouvernement« von Av - , Ehst- «nd Curland qcüattct den Druck 
177. Dvrpat, den 1. November 1851. Abgeheilter Tensor J-
(Beilag-) 
129. Beilage zur Dörptfchen Zeitung. i, November f 85i» 
Gerichtliche Bekanntmachungen. einhlindert zwei und vierzig Rbl. fuuf und 
Indem das Eonseil der Kaiserlichen Univer- ueuuzig Kop. Silber; letzterer, bei gleichem 
sität Dorpat hiedurch einen Coueurs zur Wieder- Quartiergelve, au Gehalts iebenhundertv ierzehn 
besetzung des bei letzterer erledigten Lehrstubls Rbl. achtzig Kop. Silber, von welchem Ge-
des Strasrechtes, des gemeinen deutschen halte bei der Entlassung nach tadellos ausge-
und provinziel len Strafprozesses, der dieuteu 17» Jahren: | , nach 20 Jahren: S, 
römischen Rechtsgeschichte und ju r i s t i - nach 25» Jahren aber das Ganze, als lebeus-
schen Li teratur eröffnet, wird zu allgemeiner längliche Pension dem Entlassenen verbleibt, 
Kenntnis? gebracht, daß jeder Concnrrent späte- die dann auch auf seine Wittwc und minder-
stens bis zuin 1. M a i 18 5,2 der juristi- jährigen Kinder übergeht. — 
schen Facultät dieser Universität Die Juristeu-Faeultät behält sich unbedingt 
1) genaue Nachweise über seine persönlichen das Urtheil über alle jene Leistungen des Eon-
Verhältnisse (eine Schilderung der Ereignisse cuneuteu, so wie auch darüber vor, ob der-
seines bisherigen Lebens, nebst Taufschein selbe als ordentlicher oder außerordent-
uud Zeugnissen über seine Schul- und licher Professor, uud einstweilen zur stellver-
Universitäts-Bilvnng so wie über etwanigen tretenden oder sofort zur def in i t iven Au-
ftnheren Staatsdienst) einzureichen hat, des- stellung zu präseutire» sein werde. t 
gleichen Rcetor Hassuer. 
2) das Diplom über den erlaugten Grad eines Seeret. C. v. Forestier. 
D o c t o r s der Rechte; Von Einem Kaiserlichen Universitäts - Ge-
3) bte Abhandlung, welche Conenrrent, behufs richte zu Dorpat werden, nach tz 11 und 69 
der Erlangung jenes Grades verfaßt und der Vorschriften für die Studireudeu, alle Die-
öffentlich verlheidigt hat, so wir andre, ge- jenige», welche an die Herren: Sind, tlieol. 
druckte und handschriftliche, wissenschaftliche Wilh. Schwartz, Rob. Neudahl uud Rob. De-
Arbeitt», welche seine ^Befähigung zur Ue- ringer, 8tud. med. Julius Neumauu, Herrn. 
bernahme jener Professur darzuthun ver- Hopfenhans und Ed. Strauch, Stud. jt»\ Adolph 
mögen ; Schaack, «lud. philol. Ernst v. Wulf, Stud. 
4) ein genaues Programm über sämmtliche, phys. Sim. Zwet, Stud. occ. Carl Bortkicwicz, 
obengenannte Hauptfächer jener Professur. Stephan Janowsky uud Vitold Orda, 8<u<l. 
Endlich hat Concunent Emil WoUee, Ernst Vogel uud Gustav 
5) in Ermangelung anderer Beweise sein« Lehr- Kaller, so wie an die verstorbenen Siud. theoL 
fähigfeit und eines guten akademischen Vor- Ludomir Hansel und Stud. med. Theod. Bol-
träges, eine Probelektion über ein, von der criuicj, aus der Zeit ihres Hierseins aus 
Juristen-Facultät auszugebendes, einem der irgend einen: Grunde herrührende gesetzliche For-
Hauptfächer der Professur zu entnehmendes derungen haben sollten, aufgefordert, sich damit 
Thema in deutscher Sprache zu halten. bnmell vier Wochen » diUo, sub poen» pi'»«-
Der ordentliche Professor an der Dor- elusi, bei dem Kaiserlichen.Universitätsgerichte zu 
patschen Universität steht seinem Amte »ach, melden. Die etwanigen Schuldner der gedachten 
beim Eintritt in den acahemischen Dienst, in verstorbenen Stiid. Ludomir Häusel und Thevd. 
der 7te» Rangclasse (in dem Range eines Hof- Bolcewiez und die Inhaber der denselben ge-
raths); hörigen Effecten habe», bei Vermeidung der für 
der außerordentliche Professor in der Verheimlichung derselben festgesetzten Strafe, in 
achte» Rangclasse (die dem Range eines Colle- dem präsigirten Präelusivtermin deshalb die er-
gien-Assessors entspricht). Erster er bezieht forderliche Anzeige zu machen. 1 
während seiner Amtstätigkeit an Gehalt ein- Dorpat, den 24. October 1851. 
tanseild vierhundert neun und zwanzig Rbl. Rector Haffner. 
sechözig Kop. Silber und an Quart iergeld A. L. WulffiuS, I. Not: 
Von Eimm ©bim Rathe der Stadt Fell in legenheiten täglich von 9 bis 11 uub vou 4 
wird hierdurch bekannt gemacht, daß die zum bis G Uhr in meiner Wohnung, im Hause 
Nachlaß des verstorbenen Herrn Nathsherru und meiner Mutter am großen Domberge, zn spre-
Kanfmannö I . A . Boström gehörigen, allhier chen bin. 1 
am Markt belegenen, Wohnhäuser s»b >^r. 9 Hosgerichtsadvocat 
Lit. A. et It. nebst einem Gartenplatz 8U>> Ntr. •JJag. jur. F. Sticulskv. 
7(5 lmd allen übrigen Appertinentien ans Au-
trag der Interessenten, am 2 7 . November d. I . Unterzeichnete mache»» hiermit einem hohm tc 
Vormittags 12 Uhr Hierselbst meistbietlich ver- Adel unb geehrteil Publikum bekauut, baß t
kauft werden. 1 alle Arten Posamentir-Arbeiten verfertigen, und 
Fellin Nathliaus, am 5 . Oktober 1 8 5 1 . bitten um geneigten Zusprnch. Ihre Wohnung 
Bürgermeister F. G. Schmidt. ist inl Hause bes Hru. Kaufmann Banch am 
C. I . Grewiugk, Syudieus. Markt. Gebrüder M ä r t e n , * 
Posamentire ans S t . Petersburg. 
Am 5. November 1851 Mittags 1 2 Uhr, 
iverden vor dem Rathhanse zwei gute braune Den Herren Gutsbesitzern zeige ich hierdurch 
Wagenpftrde öffentlich gegen baare Bezahlung a u , daß bei mir fortwährend frischer Bierhefen 
in Silber-Münze versteigert werden. 1 zn haben ist. I . N . Schramm. * 
Dorpat, Polizei - Verwaltung, den 2 4 . 
Oktober 1851 . P a r i s e r H o r « f e d e r n , welche 
Ad mandntnin: sich ganz wie die Gänsekiele, behandeln lassen er-
Sekretär v. Böhlendorfs. hielt und empfiehlt allen denen, welche nicht 
gern mit Stahlfedern schreiben ~ 
(Mi t polizei l icher B e w i l l i g u n g . ) m. H. Eckert. 
Bekanntmachungen. Auf dem Gtlte Kersel bei Felliil stehen zwei kleine gilt eingerittene, fehlerfreie Reit-Klepper, 
E s sucht ein eoncefsionirter Lehrer, zum 7 Jahre alt, zum Verkauf, wovon der eine si'l-
Behuf semer.weitem Fortbildnng auf der Univer- teil hübsch geballt und der andere sehr ver-
sität, in Dorpat eine Stelle als Beaufsichtiger mögend ist, zu billigen Preisen. Etwanige Lieb-
von Pensiouuairen, Leiter ihrer Conversation und Haber haben sich mir an die örtliche Gltts-Ver-
häuslichen Arbeiten. Er unterrichtet in^den alten -Wallung zu wenden. Beide Pferde eignen sich 
'Sprachen, im Französischen, Russischen, Eugli- auch zu Schlitten-Pferden. * 
scheu, sowie in den üblichen Schnlwissenschaften, 
und wünscht überhaupt eine in fein Fach schla- Frische geräncherte Doudcmgensche Butten 
ymdc Beschäftigung von 2 b i s . 4 Stnnden täg- billig zu haben im alten NikiserowscheuHanse (un-
lich, gegen Vergütung von 1 00 bis 1 5 0 Rbl. S . weit Golvarbeiter Lüetten) bei Schneider C a h n-
jährlich nebst freier Stat ion. Nähere Allskünftc 
ertheilt gefälligst die Buchhandlung des Herrn I m Oberleitnerschen Hause, unweit der 
Franz Kluge. 1 steinernen Brücke, ist e i n e F a m i l i e n - Wohnung zn vermiethen. 
Da lch..die vou Einem Erlauchten Kaiser-
.licheu ^ivlqndisch.eu Hpfgerichte..nur bei allen 
Gerichtsbehörden dieses Gonverucmeuts come- Abreisende. 
dirte vc«j» patroctn/antli in hiesiger Stadt aus- I . Sievers. 
zuüben > gesonnen b in , so mache ich solches bei Wladislaus Paukowsky. 
der Anzeige hiermit bekannt, baß ich in allen Jan Müller. 
gerichtliche^. und außergerichtlichen Rechtsauge- Ale.rander Fredberg, Bilchbiilder. 
Erscheint drei Mal wß- entrichtet; voo Aus-
ciiontlich, am Dienstag 
Donnerstag und Sonn-
abund. Preis in I)orpat8j Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni-gen Postcomptoir, durch welches sie die Zeitung 
ftbl. 8. , bei Versendung zu beziehen wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertions - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird au hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der Redaction oder M 130. Art betragen 4^ Kop. in der Buchdrurkerei von S.-M. fiir die Zeile od*r 
S c Ii ü n m a n n's Wittwe dereu Raum. 
Sonnabend 3. N o v e m b e r 1831» 
I n l ä n d i s c h e Nachr icht«» . - S t . Petersburg. — A u « I ä n d i , c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich — Snal^.id — 
Deutschland. — Schweiz. — Dänemark. — Oesterreich. — Tiirkei. — MiSeellen. — Dorpat. ' 
Inländische Nachrichten. Haltung m die Regierung ein Vertrauen bewiesen, 
daS mir kostbar ist. Dnrch diese Ruhe darf man sich 
S t . Pe te rsburg , 30. Oet Sc. Majestät aber nicht einschläfern lassen: eine große demagoai-
der Kaiser haben mittelst Allerhöchste» UkafeS, <1. <1. sche Verschwörung breitet sich über Frankreich unv 
12. O, tober, den Coadjutor des Metropoliten der über ganz Europa auS. DaS Tollste, was die ge-
römisch - katholischen Kirchen, Bischof Jgnaz H o l o - Heimen Gesellschaften in sich bergen, habe sich, ohne 
»vi »Ski, zum Erzbischos von Mohilew, Metropoli« weder über die Personen noch über die Dinge einig 
ten aller Kirchen dieser Konfession im Reiche, und zu fein, für daS Jahr 1852 Stelldichein gegeben, 
zum Präsidenten des römisch-katholischen Kirchen-Kol- nicht um aufzubauen, sondern um unizustürzen! Ihre 
legiumS, Allergnädigst zu ernennen geruht. Vaterlandsliebe und Ihr Muth, mit denen ich glei-
(St. Pet. Ztg.) chen Schritt zu halten bemüht sein werde, können 
Frankreich vor diesen Gefahren beschütze». Um sie 
Anslandifche Nachrichten. zn beschwören, muß man sie ohne Furcht und auch 
F r a n k r e i c h . ohne Uebertreibnng inS Auge fassen. Zählen sie aus die Kräfte der Verwaltung, auf den Eifer der Justiz 
P a r i s , 4. 9io», Lord Johu Russell wird heute auf die Hiugebnug deS HeereS und vereinige» Sie 
aus London hier erwartet; dieser Besuch hat einen Ihre Anstrengungen mit den meinigen, um-dein Bö-
politischen Zweck: er soll den Großmächten zeigen, fen selbst die Hoffnung cineS nur augenblicklichen Er-
daß, während Lord Palmerston in letzterer Zeit eine folgS zu benehme». Dazn ist eS nöthig, ans der ei-
ihnen miSfällige Politik verfolgt hat, daS Einve» nen Seite de» legitimen Interesse» ein Genüge zu 
ständniß mit Frankreich mehr als je fortbestehe. Man thnn und dann alle Angriffe gegen die Religion, Mo-
ist hier der Ansicht, daß die Großmächte wenig Ge- ral und Gesellschaft e»ergisch zn bekämpfen." Die 
wicht auf diese Manifestation legen werde», da der Botschaft zählt hier eine Reihe von Ideen aus, die: 
Präsident nach der römischen Expedition unmöglich der erstereu Nothweudigkeit entsprechen solle»: Beför-
der intime Verbündete Lord PalmerstonS werden kann. derung der Eisenbahnunternehmungen, öffentliche Bau--
Eben so, heißt eS, widersetzen sich Frankreichs Inte- ten, Errichtung von Wohlthätigkei/Sanstalten u. f. w. 
reffen im mittelländischen Meere der englischen Poli- und gibt dann den Bericht über daS in den einzelnen 
tik gegen Neapel. Zweigen der Staatsverwaltung Geschehene. Beim 
Par iS , Nov. National-Versammluug. Die Ministerium deS Innern werben die Maßnahmen ge-
Erwartung der Präsidial-Botschaft hat auf das Publi- gen die auswärtigen Flüchtlinge erwähnt, von denen 
kunt und die Repräsentanten eine unwiderstehliche An- eine Anzahl haben ausgewiesen werden müssen, wäh-
ziehungskraft ausgeübt. Der Sitzungssaal erscheint ledoch noch an mehr alö 2000 die Summe von 
sast vollständig gefüllt. Auch bemerkt man, daß die lou,000 Frenke« Unterstüvuiigsgclder vertheilt und 
Führer der parlamentarischen Fraktionen, wie Ber- Schutz und Duldung zn Theil geworden sei. M i t 
ryer, Larochejacqnelein, Broglie, Thiers, Dufaure, besonderer Wärme wird der Nationalversammlung ein, 
Cavaiguac u. s. w. sich außergewöhnlich früh ein- ungünstiger Umstände halber nicht früher schon vor-
gefunden habe». Um 2 Uhr wird die Sitzung durch gelegter UnterstützuugS - Antrag für die Trümmer der 
den Präsideuten Dnpin für eröffnet erklärt. Die Mi- Armee der Republik und deö Kaiserreichs empfohlen. 
nister haben unterdessen auf ihren Bänken Platz ge- Die Finanzen werden in einem günstigen Lichte dar-
nomine» und endlich besteigt um 3 Uhr der Minister gestellt. Beim Handel wird die londoner Ausstellung 
deS Inner», Thorig,ly, mit der Botschaft die Tri- und die ruhmvolle Betheiligung Frankreichs an der-
büne, die er uuter höchst gespannter Aufmerksamkeit selben erwähnt. Beim Krieg wird die Pacifieation 
vorliest. Der Präsideut der Republik erklärt darin von Klein-Kabvlien dnrch eine» General, den »daS 
Von vorn herein, gewisse beklagenSwerthe MiShellig- Vertrauen deS Präsidenten an die Spitze deö Kriegs-
leite» mit Schweigen übergehen zu wolle» und fährt ministerinmS berufen habe«, hervorgehoben. Das 
dann fort: »Das La»d hat d»rch feine regungslose Kapitel: „Marine" gibt zu einem Ausbruch der Hei-
— 2 — 
tetfeil in der Versammlung Gelegenheit, wobei sich nicht leugtten, und ich nehme im Gegentheil die Ehre 
alle Blicke auf den neuen Manneminister, Reftor in Anspruch, mich demselben beigesellt zu haben. Ich 
Fottoul, richten. Die Darlegung der auswärtigen erkenne sogar die heilsamen Wirkungen an, die eS 
?lngelegenheilen ist kutz. Von Rom heißt es: „Die hervorgebracht hat. Allein-Jedermann muß jetzt an-
Lage ist immer dieselbe; der heilige Aalet fährt fort, erkennen : eS war ei» politischer Akt und nicht e>n 
Frankreich und unsere Soldaten mit Wohlwollen zu eigentliches Wahlgesetz. ES hat sein Ziel uberfchnt-
uberhäufen. Die innere Reorganisation deö Kirchen- ten. Niemand sah voraus, daß durch dasselbe 3 Mu-
staatS schreitet langsam vorwärts; allein wesentliche lionen Wähler, meistens friedliche Landbewohner, auS-
Fortschritte sind schon vollbracht worden. Die im geschlossen werde» würden. Es ist daher für die 
Werke befindliche Bildung einet päpstlichen Armee anarchische Partei ei» plausibler Vorwand, den Bür-
wird den Rückzug der fremden Armeen möglich ma- gerktiez anzuschüren und bei den Wahlen aus mehren 
che«." I n Bezug auf Spanien erwähnt die Bot- Punkten veS Gebiets auf einmal Unruhen zu erregen, 
schaft deö gemeinschaftlichen Anerbietens Frankreichs die zwar ohne Zweifel unterdrückt werde», uns aber 
und Englands, durch ihre Seekräfte zur Abweisung in neue Verwickelungen stürze» würden. Ich habe 
deS verwegenen Angriffs auf Euba beizutragen. Ue- immer gedacht, daß ein Tag kommen würde, wo ich 
bet den Frieden Deutschlands mit Dänemark drückt die Wiederherstellung des allgemeinen Stimmrechts 
sies ich befriedigt aus und hofft, daß nach der de- vorschlagen würde. Wenn daS Gesetz vom 31. Mal 
finitiven Regelung der Erbfolgefrage die HülfStrup- zur Wahl einer Nationalversammlung schon Mangel« 
peu zurückgezogen werde». Sie freut sich, daß der Haft erscheint, so ist eS dies noch mehr zur Wahl cl-
Sturm, der vor einem Jahr Deutschland bedrohte, neS Präsidenten. Denn wenn eine dreijährige Ne-
sich zerstreut und daß nach den Vorstellungen Eng- sidenz i» der Gemeinde allenfalls nöthig sein kann, 
landS und Frankreichs gegen beabsichtigte Modifika- um die Repräsentanten zu beurtheilen, so ist eine 
tionen in der europäischen Stellung deS deutschen solche Dauer doch nicht nöthig, um den Kandidaten 
BundeS die Weisheit der Regierungen andere Ver- zur Präsidentschaft zu würdigen. Ferner bedarf eö 
Wicklungen beseitigt habe. — Zum Schlüsse sagt so- nach der Verfassung wenigstens 2 Millionen Stimme» 
dann die Botschaft im Wesentlichen: „Die Ergebnisse zur Gültigkeit der Wakl, widrigenfalls die National-
der befolgten Politik sind für die Vergangenheit be- Versammlung den Präsidenten zu ernenne» hat. Nich 
friedigend. Gleichwohl läßt sich die Enste»; eines dem Willen der Konstitnirenden sollte dies ein F'i'v! 
«llgemeinen, täglich wachsenden MiöbehagenS nicht tel der abgegebenen Stimmen sein, ein Verhält«»? 
verkennen, während gleichzeitig die antisozialen Hoff- welches durch das Gesetz vom 31. Mai ganz geän-
llungen steigen. Wir müssen die Mittel aussuchen, dert wird. Die Wiederherstellung deS allgemeineil 
diese Gefahren zu beschwören. Ich sagte Ihnen in Stimmrechts gibt sodann eine Aussicht, die Revision 
meiner vorjährigen Botschaft: „Wenn Sie die Revi- der Verfassung zu erlangen. Man wird zu den Geg-
sion der Verfassung votiren, so wird eine neue Kon- nern derselben sagen: die Majorität unterstützt dura) 
stituireude daS LooS der Erekutivgewalt definitiv re- zwei Millionen Petitionaire und die Generalrätye, 
gel». Wenn Sie sie nicht votiren, so wird im Jahre will die Revision. Habt ihr weniger Vertrauen 
185? daS Volk von Neuem feierlich feinen Willen dem Lande als wir! Man wendet ein, mein 
kundgebe». Allein, welches auch die Zukunft fei, schlag sei vom persönlichen Interesse eingegeben. Me> 
verständige» wir unö, daß nicht Gewalt, Leidenschaft Benehnlen seit 3 Jahren muß eine solche Behauptu«S 
und Ueberrafchung über das Schicksal einer großen widerlegen. Ich thue nur mein Möglichstes, um e> 
Nation entscheiden." Heute sind die Fragen noch die- gesetzliche ordentliche, friedliche Lösung herbeizusuhte«, 
selben, meine Pflicht ist ebenfalls noch dieselbe: die welches auch ihr Ausgang fei. DaS allgemei 
Ordnung ausrecht zu erhalten, um die bevorstehende Stimmrecht wieder herstellen, heißt dem Bürgerkrieg 
KrisiS friedfertig vorüberzuführen. Darf man nun seine Fahne und der Opposition ihr letztes Argu»nr 
in Gegenwart deS Wahnsinnes der politischen Leiden- nehmen, heißt daS Land in den Stand setzen, > ^ 
schaste» da» einzige Prinzip, das unö die Vorsehung Institutionen zu schaffen, welche seine Ruhe M' 
gegeben hat, um uns zu vereinigen, daS allgemeine und den künftigen Gewalten diejenige moralische «r > 
Stimmrecht, noch länger erschüttert, in seiner Grund- zu verleihen, welche auf einem anerkannte» Gr» 
läge beschränkt lassen, einen Vorwand bestehen lassen, fatz und einer unantastbaren Autorität beruhe». 
den Ursprung der kommenden neuen Staatsgewalten DaS „Avenement" erzählt, daß gestern ein Pta ' 
anzutasten? Ohne die OrdnungSpolitik, die ich im- voller Eber vor einem Gewölbe ausgestellt flcnv' / 
wer befolgt habe, zu verlassen, habe ich mich von ei- dem folgende, von Rosen und Vorderen ti' l l3cL ' 
„ein Ministerium trennen müssen, das mein Vertraue» Inschrift am Halse hing: ..Getödtet von ijch 
und meine Achtung besaß, weil eS diese Frage nicht rot." Hr. v. Rothschild, dessen Geschmack 
betrachtete, wie ich. Nach ernster Neberlegung bin bekannt ist, hat den jungen Eber gekaust, vet 
ich jut Ansicht gekommen, daß das allgemeine Stimm- parlamentarische Nimrod erlegt. , «j,r, 
recht auf möglich breitester Grundlage wieder herge- Pa r iS , 5. Nov. I » der 
stellt werden muß, indem aus dem Gesetze vom 31. sammlung fanden die VorstandSwahlen statt. 
Mai beibehalten wird, waS auf die Ausschließung wurde von Neuem zum Präsidenten 
der unreine» und unwürdige» Eleniente Bezug hat. 582 Abstimmenden erhielt derselbe 387 © ^ 5 
3ch will meinen Antheil am Gesetz vom 31. Mai Michel (aus Bourges), sei» Gegeneandldat, y 
Stimmen erhalte». Zu Vizepräsidenten wurde» wie- dieser Woche soll angeblich eine Zusammenkunft Kos-
der gewählt: Bedean, Dar», Benoist d'Azy. snthö mit Palmerston stattfinden. Zum Igten ist der 
Die Straßen tönten heute Morgen von Stim- ungarische JnsurrectionS - Chef vom birminghamer 
wen der Ausrufer wider, welche die ,,Bot>chast" des Mayor zu einem dortigen Bankett eingeladen. Am 
Präsidenten der Republik, von welcher diese Nacht Ilten will ihn die Corporation von Manchester fe-
eine Volksausgabe gedruckt worden ist, zum Verkauf tire». Am 13ten wird er, wie ein großer Anschlags-
boten. Seit heilte früh ist dieselbe an den Mauern zettel angekündigt, auf dem Polen- und Ungarn-
von Paris aller Orten angeschlagen und zahlreiche Ball in Guildhall erscheinen und am 14ten »ach Li-
Gruppen sind davor mit Lesen beschäftigt. verpool reisen. Die Einladung der Städte Shef-
Die heutigen Journale besprechen natürlich alle field und Evinburg hat er wegen seiner bevorstehen-
die Botschaft deö Präsidenten. Die OrdiiungS-Jour- de» Abreise nach Amerika, die aus den 2vsten anbe-
»ale greifen die Politik deS C'l»j>e mit mehr oder räumt ist, abgelehnt. 
minderer Heftigkeit an. Die »Morniiig Chronirle" widmet den Niedelt 
Eö ist heute schon weniger Von VorsichtSmaßre- KossuthS eine längere Besprechung und charakterisirt 
geln der National - Versammlung gegen die Gefahr ihn alS einen sehr sinnreichen aber gefährlichen Ad-
eineö Staatsstreiches die Rede. Die parlamentarischen vokaten, welcher leider selbst über gewiegte Staats-
Orleanisten dränge» allein noch dazu hin, um die männer sich leicht ungebührlichen Einfluß verschaffen 
Gewalt i« Cbangarnicrs Hand zu spielen. könnte. Dem ui,gari>chen Agitator giebt sie zu be-
Mehre Repräsentanten versichern, daß die Gegner denken, daß Ungarn von einer demokratischen Consti-
der Abschaffung deS Gesetzes vom 31. Mai ihr Mög- tution in Oesterreich weniger zn hoffen gehabt hätte, 
lichstes thun werden, um zu verhindern, daß die DiS- als von einer Restauration deö altkonscrvativen Föde-
kussion dieses Gesetzvorschlages eher als in zwei Bio- rativsystemS, denn die Demokratie sei ihrer Natur 
naten in öffentlicher Sitzung vorkomme. Indem sie nach ceiitralisirend und würde den magyarischen Par-
den Umstand benutzen wollen, daß die Dringlichkeit tikulariSmus bald absorbire». Die »Morning Post» 
für den Antrag verworfen worden ist, werden sie nicht will hoffen, daß die Aldermen der City nicht alö un-
nur auf der Förmlichkeit der drei Lesungen bestehen, garische Husareu bei der nächsten Revolution austre-
sondern sie beabsichtigen auch, denselben dem Staats- ten würden, ihre »Taille würde ihnen darin hinder-
rath zur Diskussion zu überweisen, wozu die Berfas- lich sein. 
sung, besonders wenn es sich um wichtige Fragen London, 4. November. Gestern wurde der 
handelt, die Berechtigung gibt. Lord-Mayor sür 1852, William Huuter, dem Lord-
Der KrlegSminister hat gestern die Generale der Kanzler in dessen Amtswohnung feierlich vorgestellt, 
Armee von Paris in feinen Salons empfangen. Er um die königliche Bestätigung zu erhalten. Am Steil 
soll denselben eine sehr energische und entschlossene wird derselbe seine Würde antreten. Heute gibt der 
Rede gehalten und die ergebensten Versicherungen sei- bisherige Lord - Mayor seinen letzten Ball im Man« 
tenS der Generale empfangen'haben. sionhause. 
P a r i s , Donnerstag, 6. Nov. Abends 8 Uhr. 
(Tel. Dep. d. C. B.) Bei der zwischen Faucher Die Eigenthümer der Londoner illustrirteu Zei-
und Vitet stattgehabten Ballotage zum vierten Vice- tung haben das Eremplar, in welchem Kossuth'ö An-
Präsidenten ist ans Vitet die Wahl gefallen. I n der kunft abgebildet ist, auf Atlas drucken und dem be-
Legislativen wurde daö AuSgabc-Budget berathen und rühmte» Gaste überreichen lassen. 
das für Staatsschuld, für Justiz, für Auswärtiges Der k'Globe" dementirt die, von der „österreichi-
und für Unterricht angenommen. — Morgen werde» schen Korrespondenz" und „ReichSzeitung" angekündigte 
die Quästoren für folgenden Antrag die Dringlichkeit EntschnldignngSnoie des Lord Palmerston in Betreff 
verlangen: Der Präsident der Legislativen sei zu er- deö Empfanges KossuthS. 
mächtigen, direkt bewaffnete Macht requiriren und de- Der „Standard" sagt: „Einem Schreiben aus 
reit Kommandanten ernennen zu dürfen, nöthigenfallS Washington zufolge, ist an die Regierung der Ver-
dies Recht auch an die Quästoren übertragen zu köu- einigten Staaten eine Mittheilung von Lord Pal-
neu; der deSfallS gefaßte Beschluß sei dann in allen merstou eingegangen, welche Vorstellnngen gegen die 
Kasernen anzuschlagen. — Sonst siel in der heutigen ^Ct ätzten Cnba-Erpcdition in den Häfen 
Sitzung nichts von Bedeutung vor. der Vereinigten Staaten macht. Darauf soll Herr 
P a r i s , 7. November. (Tel. Dep.) Von den Crittenden, der gegenwärtige amerikanische StaatSse-
BureauS wurde eine Kommission ernannt, welche den cretair, eine Antwort an Se. Herrlichkeit ertheilk 
neuen Regiernngö - Entwurf für daö Wahlgesetz zu haben, welche mit ziemlich klaren Worten ausdrücke, 
prüfen hat. Diese Kominission besteht auS lo Mit- daß England besser thun würde, sich um seine eige-
gliedern, von welchen 13 Gegner deö Entwurfs und nen Angelegenheiten zu bekümmern. 
nur zwei für denselben sind. Vom JsthmnS von Panama berichtet man über 
einen neuen Raubangriff auf einen Eisenbahnzug, 
E n g l a n d . welcher Gold mit sich führte. Drei der Bahuwächter 
L o n d o n , 3. November. Vorgestern empsing waren ermordet, mehre andere auf den Tod verwun-
Kossuth mehre Deputationen. Die Adresse der dent- det worden. Die Räuber nahmen eine schwere Kiste 
schen Flüchtlinge wurde ihm von Techo, Haug, Op- mit Goldstauh fort, aber die große Last hinderte sie 
penheim und Gerstenberg übergeben. I m Laufe am Fliehen. So kam <S, daß mehre der Schuldigem 
— 4 — 
eingeholt wurden. Zwei von diesen, NameiiS Sum- nare sehr freundlich, und beide hielten oft Reden in 
merö und Cromwell, sollten ohne Weiteres anfge- de» budhistischen Tempeln. Früh im I . 1830 kehrte 
knüpft werden; Letzterer hing sogar schon einige Se- G. allein nach Siam zurück und machte im Frühling 
künden an einem Baumast; mir daö Verspreche», ihre deö folgende» JahreS feine erste Reise nach China. 
Mitschuldigen angeben zu wollen, rettete sie vom au- I n Bankok wurde er, als ein Unterthan des himin-
genblicklichen Tode. lischen Reichs, naturalisirt, und zwar durch Auf-
Aus Kalifornien schreibt man vom 1. Septem- »ahme in einen besonderen Clan, oder Familie. Nach-
ber: „Die Nachricht über die reichen Fundgruben in dem er einenc hinesischenN amen angenommen und 
Ncn-Süd-WaleS lockt viele Abenteurer auö Kalisor- diec hinesischeT racht angelegt, so wie die chinesischen 
nie» dorthin. Bereits sind zwei Schiffe mit 130 Pas- Sitten und Gebräuche beobachtet, besuchte cr mit 
sagieren anS den Gewässern von Kalifornien abgese- dem Schiffsvolke der Dschunke, auf welcher er fuhr, 
gell; in kürzester Zeit werden 9 andere, jedes mit 40 eine große Strecke der Küste, ohne daß er im Ge-
Passagieren, zum Auslaufen bereit sein. Die Gold- riugsten belästigt worden wäre. Nach einer sechs-
Ausbeute ist besriedigend, und die Schätzung, daß monatlichen Reise langte er glücklich, am 13. Dec. 
während deS JahreS 1831 an 70 Millionen Dollars 1831, in Macao an, wo cr von seinem Freunde 
Goldwerth auS den kalifornischen Bergwerken gewon- Morrison bewillkommnet wurde. I m Februar des 
uen werden dürften, kann alS ziemlich genau ange- solge»den JahreS wurde von der ostindischen Com-
nommen werden. I m letzten Monat (August) betrug pagnie eine Erpedition zur Ausnahme der Küsten auS-
die Ausfuhr 4 Millionen Dollars." geschickt, und um geeignete Häsen, zum HanvclSbc-
Englische Blätter theilen noch folgende Notizen triebe, zu suchen. Daö Schiff „Lord Amherst" 
über Gützlaff mit: G'S anfänglicher Entschluß bei wurde,^mit geschickten Offizieren an Bord, auSgcsandt, 
dem Antritt seiner Laufbahn, alS Missionar, war, um die Küsten von China, Korea, Japan und die 
nach den niederländischen Besitzungen im Orient Lutsch» Inseln zu erforschen. Gützlaff wurde zum 
zu gehen und zwar unter den Anspicien der nieder- Wundarzt und Dolmetscher ernannt, und benutzte die 
ländischen MissionSgesellschaft. Ehe er sich jedoch Gelegenheit, um seine Sprachkenntnisse zu erweitern 
dahin begab, ging er nach England, wo er seine und den Eingcbornen dnrch Vertheilung von Arze-
Bekanntschaft mit Freunden der Mission, namentlich ueien und Büchern nützlich zu werden. Zu Anfang 
mit I)r. M o r r i s o n , anknüpfte, welcher damals, Septembers kehrte die Erpedition nach Macao zurück. 
nach einem langen Aufenthalt in China, nach Eng- Nach einem Monat unternahm G. eine dritte Reise 
land zurückgekehrt war. Morrifon'S Verdienste um bis Tien-sin und in die mandschuische Tatarei. Sein 
die Kenntmß China'S und derc hinesischenL itteratur Tagebuch über diese drei Reisen erschien im I . 1843. 
sind bekannt. Die Bekanntschaft mit M. bestimmte Späterhin gab er zwei andere Werke, seine „Geschicks 
Gützlaff, sich für China zu entscheiden, und er begab von China" und „daS geöffnete China" heraus, von 
sich daher im I . 1823, im Listen Jahre seines Al- denen das letztere eine vollständige Nachricht über die 
terS nach Singapur. Dieser Ort war für seine be- Litteratur, Topographie u. s. w. deS „himmlischen 
sondere Bestimmung, so wie für feine allgemeinen ReichS" enthält. 
Studien, gleich wichtig, indem dort Chinesen, Ma- I m Jahre 1834 wurde er zum Dolmetscher bei 
laycn, Siamesen und mehrere Individuen der benach- dem britischen Büreau (suprrintcndrncy), später zu>n 
barten Völker zusammenströmten. Hier fand G'S Secretär deS Bevollmächtigte» der Regierung in 
Sprachtalent vollkommen Gelegenheit zur Entwicke- kong, und zum Ober-Aufseher desc hinesischenH an-
Inn«, und auS einem Privatbriefe eineö britischen dels ernannt, Aemter, welche er bis zu seinem Tove 
Ansiedlers in Singapur geht hervor, daß G., bevor bekleidete. Seit der Begründung der britische" Jfe* 
cr zwei Jahre dort zugebracht, bereits in fünf mor- gieruna in Hong - kong wohnte Gützlaff in Victori», 
genländischen Sprachens ichg eläufig unterreden konnte, gleich sehr wegen seiner, dem Staat geleisteten, Dienste, 
und noch mehrere schrieb. I m I . 1824 nahm Sir wie wegen seiner Privattugenden geachtet. 311' 
Stamsord R a f f ! e s , damals Gouverneur von Ben- 1845) als er, nach einer beinahe 20jährigen Al»ve>e' 
kulen, auf Sumatra, Singapur, als eine Vergeltung l>eit von Europa, dahin zurückkehrte, überreichen «y 
für holländische Angriffe auf den englischen Handel, die Kaufleute von Houg-kong eine von 16/ eilig -
weg, wobei er, von England aus, durch Canning borenen Handelsleuten unterzeichnete Addresse, 
unterstützt wurde, der auch den förmlichen AbtretungS- sie ihre Anerkennung aussprechen, und an deren ^ 
Bertrag vermittelte. eS inc hinesischemS tyl heißt : „da wir den Zug ' 
Unter ver neuen Verwaltung hob sich die Colo- gel» (wörtlich: de» wilden Enten) nicht iiach>H'". 
nie schnell: G. kam mit derselben in Berührung, können, ihn (G.) zu begleite», so übersenden w>r 7 
Sir Stamsord ließ ihm seinen Schutz angedeihen diese Avdresse bei seiner Einschiffung, als ein 3*' * 
und schenkte ihm seine Freundschaft. I m August 1828 unserer aufrichtigen Hochachtung gegen ihn, ' . 
begab sich G. , in Begleitung eines englischen Mis- d-m>,chig„> Hchmmz. » 4 c- sich M g 
sionarS, Tomlin, nach Siam. Beide blieben ii Mo- darauf hinzublicken, worüber wir uns sehr g > 
liate in Bankok, der Hauptstadt von Siam, deren fühlen werden." I m nächsten Jahre.kehrte • ^ 
Bevölkerung damals auf 3 — 400,000 Menschen ge- seinen Posten in Victoria zurück, woselbst 
schätzt wurde, von denen drei Viertheile Chinesen, August 1851 starb. .. ..„«er 
>.oder deren Abkömmlinge waren. Die Behörden und I » Hong-kong stiftete ®Vo f 'n* t lJw fhiis»in'> 
'Bewohner von Bankok empfingen die beiden Missto- dem Name» deS „christlichen Vereins ( < h 
union), von dessen Mitgliedern jedeö sich verpflichten difche Zusammenkunft der auS den höheren Polizei-
mußte, seinen Einfluß zur Verbreitung deS Christen- beamten mehrerer Bundesstaaten zu ernennenden Mit-
thumS anjiuvtnden. Daß er von den Orthodoren glieder erfüllen. Es ist bis jetzt nicht die Absicht, 
dabei angegriffen wurde, war natürlich, und der sie zu einer bleibenden organischen Anstalt des Bun-
Kummer über diese Augriffe, von Seiten früherer deS zu machen, sondern die Dauer ihrer Wirksamkeit 
Freunde, soll, nach dem Ausspruch der Aerzte, sehr von dem Bedürfnisse abhängen zu lassen, welches so 
viel zu seinem Tode beigetragen haben. Von Seiten lange als vorhanden angesehen werden muß, als den 
derc hinesischen Regierung erfuhr er alle Begün- einzelnen Regierungen die nachhaltige Energie und 
stigung. Der gegenwärtige Kai,er von China ist ein Kraft fehlt, in ihren Staaten die anarchischen Bestre-
Freund der re l ig iösen Duldung im ganzen Reiche und hat bungcu zu unterdrücken und die demokratischen lieber-
Lehrer und Missionare in seine Hauptstadt eingeladen. reste auS der Revolutionszeit völlig zu beseitigen, 
Sein Liebln,gs-Rathgeber ist der Prinz Key-ing, welche mit dem monarchischen Principe, daher auch 
der ein vertrauter Freund Gützlaff's war, und schon mit der BunveSgesetzgebung, in offenbarem Wider-
seit langer Zeit sich z>»» Christenthuin bekannt hat. sprnch stehen. In die RegiernngSgewalt der Bun-
Sehr große Erwartungen erregt ein, gegenwärtig un- desstaaten wird freilich die Central - Polizeistelle ge-
ter der Presse befindliches, Werk des Verstorbenen: mäß dem Gruiidcharakter des Bundes nicht eingrei-
»Denkwürdigkeiten deö verstorbenen Kaisers von China sen dürfen, aber da sie einen Mittelpunkt bilden wird 
und des Hofes von Pekin" mit welchem G. bis zu für gegenseitiges Zusammenwirken der Polizei-Behör-
seinen letzten Stunden beschäftigt war. den ver Einzelstaaten und für eine Sammlung Polizei-licher Daten von allgemeinem Interesse, so wird sie 
D e u t s c h l a n d . auf Verbesserung der iilucrcn Polizei - Organisation 
Stuttgart, 2. November. Wolfgang Men- in den einzelnen Staaten nicht ohne erheblichen Ein-
zel wird vom I. Januar 185*2 an ein „NeueS Lite- flnß sein. 
raturblatt" hier wieder erscheinen lassen, »um (wie er Der Bau der Eisenbahn von Posen nach Wo-
in der Ankündigung sagt) mit frischem Muthe in der gau und Breslau soll im nächsten Frühjahr an ver-
Beurtheilung der neuesten Produkte deutscher Preise schiedeneu Stellen zugleich begonnen und so beschleu-
daS Böse und Verkehrte zu bekämpfen und Recht und »igt werden, daß sie im Juni 1853 dem Verkehr 
Wahrheit zn vertheidigen." Doch vermag «r die Wie- übergeben werden kann. 
derheranSgabe nur auf eigene Kosten zu unterneh-
men. S c h w e i z . 
Dresden, 4. Nov. Wie wir vernehmen, ist Bern, I. Nov. Wenn man am letzten Dien-
in Folge Allerhöchsten Auftrags in voriger Woche stag, wo gewöhnlich daS Landvolk in großer Menge 
seitens deö Kriegsministeriums der Oberst v. Friede- zum Wochenmarkt in die Stadt kommt, durch die 
ritt in Begleitung des Obcr-LieutenantS v. Branden- Straßen ging, so konnte man bemerken, wie unter 
stein nach Verona abgesandt worden, um dem greisen allen Klassen der Bevölkerung besonders die Schul-
Helven Feldmarschall Radetzky zu dessen 80stein Ge- lehrer es waren, welche mit freudestrahlendem Gesicht 
burtStage <2 November) unter Ueberbringung der in Gruppe» bei einander standen, sich im Vorgefühl 
Glückwünsche des königlichen HanseS den HauSorden einer, wie sie glauben, für sie glücklichen Zukunft 
der Rantenkrone zu überreichen. die Hände drückten und sagten: »Jetzt sind die Ra-
Heute Vormittag passirte eine Abtheilung k. k. dikalen Meister und wir haben gewonnen." ES un-
österreichischer Truppen, circa 100 Mann stark, dem terliegt keinem Zweisel, daß Stampsti den Schulleh-
Armeecorps in Holstein anaehörig, unsere Stadt und rern zu großem Dank verpflichtet ist, denn sie waren 
aina per Eisenbahn nach Böhmen weiter. unds ind seine treuesten Schildknappen. Im Seminar 
M ü n ch e n, 5. Nov. (Tel. Dep. d. C. B.) schon werden ihnen die radikalen Doktrinen eingeimpft, 
Alle Versammlungen der Deutsch-Katholiken sind un- und dnrch daS Institut der Schulsynoden zu einer 
ter daö VereinSgesetz gestellt, werden also nicht mehr geschlossenen Korporation mit organischer Gliederung 
alS ReligionS-Versammlungen betrachtet. gemacht, ist ihre Wirksamkeit im Laude eine sehr aus-
Berlin, 7. Nov. Die Kammern sind auf den gedehnte. Die gegenwärtige Regierung hatte nun, 
37. Nov. zusammenberufen wordeiu um ihr Prinzip zn befestigen, diesem Baum die Art 
Vorgestern Abend hat der Geh. Rath Prof. schon an die Wurzel gelegt: die Seminarien sollten 
Stahl feine Vorlesungen ȟber die Parteien "'Kirche theilS ausgehoben, theilS neu eingerichtet, das Syno-
und Staat» wieder begonnen. ES war, sagt d e dalgesetz einer Revision unterworfen, den Geistlichen 
,-N. Pr. Z.", ein außerordentlich bedeutend« Zu- wieder ein gesetzlicher Einfluß auf die Schulen einge-
drang, selbst daS größeste Auditorium der UmverMl räumt werden. DaS war daS Damoklesschwert, wel-
reichte bei weitem nicht aus, die Menge der Hörer cheö die Lehrer über ihrem Haupt schweben sahen, 
zu fassen, in der alle Stände zahlreich vertreten und deswegen wurden sie die Hauptagenten deS Ra-
waren. „ , „ . dikaliSniuS und trugen daö Ihrige zum Ergebmß der 
Berlin, 8. Nov. Die Centralpolizei - Behörde Wahlen bei. WaS ihnen aber eine künftige radikale 
des Bundes, sagt die „N. Pr. Z.", deren Einsetzung Regierung bei leeren Staatskassen zu bieten vermag, 
in einer Stadt deS Mittleren Deutschlands bevor- daran denken sie nicht. - Eben kommen Berichte, 
steht, wird die ihr zugewiesenen Funktionen nicht durch daß im O b e r l a n d einige Aufregung sich zeige, Miß-
permanent verfanimelte Beamte, sondern durch perio- Handlungen konservativer Beamten vorgekommen seien. 
D ä n e m a r k . den Bau der ägyptischen Eisenbahn gestellt waren, 
Kopenhagen, 3. Nov. Die heutige» Abend- unterworfen, ein Resultat, welches besonders der Kon-
blätter berichten, daß in den beiden Thingen heute nivenz der Palmerston'schen Politik und dem Einflüsse 
beschlossen worden ist, die weiteren Eröffnungen der Sir Stratsord CanningS zuzuschreiben ist. Die den 
Regierung in geheimen Sitzungen entgegenzunehmen. fünf Großmächten von der Pforte mitgetheilte ver-
Wie eS scheint, ist die betreffende Äittheilung im trauliche Note in Bezug auf die ägyptische Angelegen-
FolkSthing, dessen Sitzung um 3? Uhr noch nicht ge- heit ist durch ein österreichisches Blatt veröffentlicht 
schlössen war, sofort erfolgt. Das Landsthiug wird worden. 
zu demselben Behuf morgen Mittag eine Sitzung Der neue Finanzminister Nafiz Efcndi sucht auf 
halten. alle Weise Geld zu schaffen; die reichen Arnienier, 
O e s t e r r e i c h welche dem Staat alö Pächter der Staatseinkünfte 
W i e n , 4. Nov. Heute früh haben Ihre k. k. schuldig sind, werden scharf in Anspruch genommen, 
Hoheiten Erzherzog Franz Karl und Frau Crzherzo- und man beabsichtigt, seine Zuflucht zu allerlei Maß« 
gin Sophie sowie die kaiserlichen Prinzen den Som- regeln zu nehmen, die dem Orient bis jetzt fremd 
merausenthalt in Schönbrunn verlassen und die Apar- waren und sehr wenig für ihn zu passen scheinen. 
tementS in der Hofburg bezogen. Se. Maj. der Kai- So spricht mau von einer Fcnsterstcuer, die in einer 
scr wird morgen, von Seiner Reise zurückgekehrt, eben- Stadt, wo die Häuser fast mir auS Fenstern bestehen, 
falls in der k. k. Hofburg absteigen. um den Genuß der schönen Natur und der frischen 
Heute ist auf der Nordbahn ein Separattram Luft vom Hause aus (da der Orientale bekanntlich 
von hier abgegangen, »in Se. Majestät den Kaiser Spaziergänge nicht liebt) möglichst zugänglich zu ha-
morgen in die Residenz zurückzuführen. Das größere den, die Bevölkerung, die dadurch in einer ihrer Lieb-
Reisegefolge ist bereits heute sämmtlich zurückgekehrt. lingsneigungen anfS Empfindlichste gekränkt werden 
FZM. Freiherr v. Hayna» beabsichtigt, seine in würde, zur Verzweiflung bringen müßte. I n der 
Ungarn angekauften Güter wieder zu veräußern, in- Absicht, Ersparnisse zu mache», hat mau auch deu 
dem die Erfahrung lehrte, daß dort großer Mangel bisherigen Polizeimeilter Mehmet Pascha abgesetzt und 
an Arbeitskräften herrscht und die Herbeischaffung seine Stelle dem Seraökier beigegeben. Mehmet Pa-
derselben mit unüberwindliche» Sorgen verbunden ist. scha hatte daS große uicht genug zu preisende Ver-
W i e n , 5. Nov. Se. Majestät der Kaiser ist dienst, die öffentliche Sicherheit Konstantinopels, die 
heute früh halb 8 Uhr von seiner Reise nach 25tägt- vor einigen Jahren so sehr gefährdet war, daß tag-
ger Abwesenheit in Begleitung des Herrn Adjutanten, lich Raub und Mord in den Hauptstraße» Pera s 
Feldmarschall - Lieutenant Grafen von Grünne, hier und Galata'S verübt wurde», vollständig hergestellt 
angekommen und in der Hofburg abgestiegen. Kurz zu haben. Man verdankte dies seiner gropeu Thä-
nach seiner Ankunft empfing Se. Majestät den Herrn t'gkeit und der Uneigennützigkeit, mit welcher er einen 
Minister-Präsldenteu Fürsten v. Schwarzenberg. Theil seines GehaltS, man sagt die Hälfte, dazu ver-
Se. k. Hoheit Großfürst Constantins tatteteh eilte wendete, um seine Maßregeln für die öffentliche Ei-
Mittags bei Sr . Majestät dem Kaiser einen Besnch cherheit inö Werk zu setzen. Der Seraskier ist zwar 
ab. Zu Ehren des Großfürsten wird am Glans eine auch ein kräftiger, wohlwollender Mann, aber feine 
große Militair-Parade abgehalten. übrige» Geschäfte erlauben ihm nicht, sich dem Poli-
Di« durch den Telegraphen heute einlaufenden zeigeschäst so hinzugeben, wie Mehmet Pascha, den 
Berichte über wiederholte Überschwemmungen in den man überall selbst au Ort und Stelle sah, bald am 
südlichen und westlichen Kronländern lauten sehr be- Bosporus, bald iu Pera, bald in Stntari, so daß 
trübend. I n Trient steht ein Theil der Stadt unter schon durch den Gedanken der Möglichkeit seiner GfgW 
Wasser, die Wildbäche sind stark angeschwollen. DaS wart überall AlleS in bester Ordnung erhalten wurde. 
Traumhal ist überflutet, bei Linz (Pusterthal) sind Die Kommission, welche damit betraut ist, 
große Grundstrecken zerstört, die Straßen von mehre- der Frage wegen der heiligen Stätten eiu Gutachten 
reu Mnhrbrüchen bedeckt. Die Drau stand am 3. zu geben, hat ihre Arbeiten noch nicht vollendet. 
17 Fuß über dem Nullpunkt. An der Draubrücke Immer noch dauert hier daS schönste Wetter fort, 
bei Marburg, über welche die Poststraße geht, die Tage sind heiß, die Nächte warm, nur zwei Tage 
waren am 3. schon fünf Joche zerstört. Gleiches hat eS im ganzen Oetober geregnet. 
meldet man von der Draubrücke bei Unter - Drau-
bürg. Auch die Muhr ist ungewöhnlich hoch an-
geschwollen. I n Kärthen sind mit Ausnahme der M i d e e l l e n . 
Straßeu-Linien von Klagenfurt nach Bruck und Linz G I ü hendeS Eise» und siede ndes Theer 
alle Communicatiouen wegen Hochwasser uuterbro« brennt nicht. 
chen. Auch die Commumeatiouen über die Drau I n dem CorreSpondenzblatt des Naturforschen-
und Savc nach Agram sind gesperrt. Aehnliche deu Vereins zu Riga, 4. Jahrgang, Nr. 4, 
telegraphische Berichte sind auS Toöcana angelangt. uns der Bericht über die 3. allgemeine Monatsi«i' 
Der Arno ist hoch angeschwollen, mehrere Nebenflüsse zuug am 21. November 1850 gegeben wird, Pno 
sind auS den Ufern getreten. I n Otranto (Neapel) wir eine gewiß allgemein anziehende Mittheilung ' 
hat ein Orkan große Verwüstungen augerichtet. seres Mitbürgers, des Apothekers Seezeu, der 
«5 li x t t i • folgendes entnehmen: , „„t, 
Konstant ino pe l , 22. Ott. Abbaö Pascha .. I m 71. Baude der Annaleu der Chemie und 
hat sich den Bedingungen der Pforte, welche ihm für Pharinacie findet sich, von S. 295 bis S . «*0o, 
Aufsatz von Boutigny, unter dem Titel: „„über ei- Nachdem Herr Seezen noch bemerkt hat, wie 
tilge Beziehungen des sphäroidalen (kngelartigen) Zu- „es wol keinem Zweifel unterliege, daß die angeführ-
standeS der Körper, Feuerprobe k. "« Der Verfas- ten Facta von momentaner Unverbrennlichkeit und die 
ser führt in demselben an, daß er an verschiedenen von Boutigny gegebene Erklärung in naher Beziehung 
Orten, namentlich in Frankreich, Italien und Eng-" zu dem bekannten Versuche von Leidenfroft stehen",* ) 
land, wo er Gelegenheit gehabt habe, über den sphä- fährt er also fort: 
roidalen Zustand der Körper zu sprechen, Personen „Hieran scheint sich eine Erfahrung zu reihe», 
angetroffen habe, welche eine Beziehung zwischen die- die der Förster Schnlz, von dem benachbarten Gute 
sen Erscheinungen und denjenigen, welch« Menschen Uerküll, durch den Znfall herbeigeführt, vor einiger 
darbieten, die baarfuß über noch glühendes, gegosse- Zeit zu machen Gelegenheit hatte. 
nes Eisen hinschreiten, welche die Hand in geschmol- ES glitt ihm nämlich, beim Abhebe» eines Kes-
zeneö Blei tauchen n\, vermuthete». Obgleich nnn sels mit siedendemT heer vom Feuer, die eine Hand 
auch er derselben Meinung gewesen, habe er doch vom Rande deS Kessels in diese» hinein, so daß er 
nicht in Erfahrung bringen können, ob die angesühr- den Bode» desselben mit den Fingern berührte. Ob-
ten Fälle der Unverbrennlichkeit als Thatfachen zu gleich nun diese durch die Berührung mit dein heißen 
betrachten seien, indem Niemand als Augenzeuge der» «esset verletzt wnrden, so hatte doch der übrige Theil 
selben aufzutreten im Stande war." der Hand, so wie der untere Theil deS Arms, so 
Nach vergeblichen Anfragen bei einem Arzte, der weit dieser in dies iedende Flüsngkeit getaucht war, 
mitten unter den Hochöfen des Departements de l'Eure durchaus keinen Brandschaden erlitten. 
lebt, und später iii einer Gießerei in Paris, in der Durch diese Erfahrung frappirt, erhitzte Herr 
er sichv erspottet sah, „glückte es Boutigny, von Herrn Schulz einige Zeit darauf Theer bis zum vollen Sie-
Michel, der mitte» in den Hatnmerwerken der Franche den nud rührte denselben mit der bloßen Hand um. 
Comitä wohnt, und diesem Gegenstande nachzufor- Der Erfolg war der oben erwähnte, und Herr Schulz 
schen versprochen hatte, in einem Briese, auS dem konnte den Versuch ungestraft wiederholen, so oft 
folgendes Bruchstück mitgetheilt wird, eine Bestätigung er wollte. 
jener wunderbar klingenden Angaben zu erhalten. Alö Herr Schnlz vor einigen Wochen in Riga, 
Herr Michel berichtet:" anwesend war, theilte er mir, begierig den Grund 
„„Wieder zurückgekehrt, ermangelte ich nicht, dieser Erscheinung kennen zu lernen daö. Obige mit, 
mich bei den Arbeitern zu erkundigen, waS daran und erbot sich, einen Versuch in meiner Gegenwart 
sei (Eintauchen dcS Fingers in glühendes Eisen), anzustelle». Derselbe fand auch wirklich in meinem 
und gewöhnlich lachten sie mir gerade in'S Gesicht, Laboratorium statt, und ich habe mich, durch daö 
waö mich indessen nicht abschreckte. Endlich ans der Hineintauchen des eigene» Fingers, von der Wahr-
Hütte von Magny bei Sure wiederholte ich meine heit deS Gesagte» überzeugt. Der Eindruck der Wärme, 
Frage an eine» Arbeiter, der mir erwiederte, daß RichtS die ich empfand, war allerdings fo groß, daß er daö 
einfacher fei, und um es zu beweisen, strich er mit Gefühl deö Angenehmen überschritt, kelueSwegeö aber 
dem Finger durch den glühenden Strahl in dem An- fo weit gesteigert, daß eine Verletzung der Epidermis 
genblicke in welchem daS Gußeisen anö dem Ofen (der äußern Haut) eintreten konnte. 
floß. Ein Angestellter dcS HauseS wiederholte den- Ich wiederholte den Versuch hierauf in Gegen-
selben Versuch ungestraft, und ich selbst, durch daS wart dcö Herrn Reese, der seinen Finger gleichfalls, 
Geschehene ermuthigt, that dasselbe. Ich bemerke Jh- jedoch ohne Nachtheil, Preis gab. 
nen daß bei diesem Versuche Keiner von uns de» Um zu sehen welcher Temperatnr wir unsere 
Finger naß machte."" Finger ausgesetzt hatten, tanchte ich ein IVOthciligeS 
„ I n der nachfolgenden Zeit hat Boutigny selbst Thermometer in dens iedenden Theer, und wir sahen 
Gelegenheit gesunden, nach Belieben mit glühendem daS Quecksilber rasch bis über 100 Grad, etwa bis 
Gußeise» zn crperimentiren." 110°, also bis über den Siedepunkt des Wasserö hi-
„Er durchschnitt mit der eine» Hand einen anö naufsteigen. Eine genaue Ermittelung deS Tempera-
dem Ofen fließenden Strahl von Gußeisen und tauchte turgradeS ließ daS obige Instrument nicht zu, da die 
darauf die andere Hand in eine» mit glühendem Ei- Skala desselben nur bis 100° reichte. Offenbar aber 
sen gefüllten Schöpflöffel. Diese Versuche sind von: und allgemein bekannt ist eS, daß man den Finger in 
Verfasser mit geschmolzenem Blei, Brome n. wie- stedendeö Wasser nicht, ohne sichz u verletzen, hinein-
derholt worden." „ , , , tanchen kann." 
Wie ist nun diese Erscheinung, die alle blshe- Endlich überzeugtes ich Herr Seezen durch ei-
rige uienschliche Erfahrung und Einsicht zu verhöhnen nen besondern Versuch, daß ders iedendeT heer die 
scheint, zu erklären? Nach Boutigny etwa so: ) Wärme viel schneller dem Quecksilber mlttheilt, als 
Beim Anblick der großen Feuermassen — dass iedende Wasser, und um so auffallender müsse 
mehr beim Berühren derselben mit unserm Korper eS erscheinen, daß die Wirkung deö ersten auf die 
— wird dieser, in Folge deS unwillkührlichen Schre- Haut eine so wenig energische ist. 
ckenS, mit Schweiß bedeckt, der die Gestalt von Kü- Herr Seezen hat eS noch nicht wagen woUeu, 
gelchen annimmt (»in. den sphäroidalen Znstand" über- die Erklärung der angeblichen Unverbrennlichkeit im 
geht) und so die eingetauchte Hand n. , wenigstens siedenden Theer zu versuchen, glaubt aber bestimmt 
augenblicklich, von der unmi t t e lba ren Berührung annehmen zu können, „daß dieselbe zu dein Leiden-
mit dem glühenden Körper schützend abhält. frostsche» Versuche, so wie zu den oben bespro-
*) Herr S t e z e » giebt eine genauere, wissciifchastlichere ~) S. -über den Leidcnsrofischen Versuch, von A. Nö-
Fassung dieser Erklärung Bout igny 'S , die a . a. £>. »achgeles,» schel i» Tifli«-, im LorreSpondenzilatt deS'Naturs. Verein», 
Werden kann. Jahrg. i, Nr. 10 «. 11. 
chenen FactiS der Unverbrennlichkeit bei dem Hin- und müssen, schon damals die erst jetzt gewonnene 
«eintauchen der Hand in geschmolzene Metallmassen Kunde von der angeblichen Unverbrennlichkeit deS 
in keiner, wenigstens in keiner nahen, Beziehung menschlichen KörperS hätte beimessen könne». 
steht", den — lim wiederum knrz in der Kinderspra- | • ' <Nig. Etdt. Bl.) 
che der Laien zu sprechen — auS dem brennenden 
Theer zieht man die Hand, wie die Versuche gezeigt D o r p a t. Gerade in dein Monat, in welchem 
haben, mit Theer bedeckt heraus, und somit bilden man am meisten über die Ungunst der Witterung, 
in diesem Falle die Angstschweiß-Kügelche» keine Zwi- über Mangel an geselligem Verkehr, au öffentlichen 
schenwand wie cS beim glühenden Metalle der Fall ist. — Vergnügungen klagt, bietet sich u»S unerwartet ein 
Um wie viel vorsichtiger, gründlicher und beschei- in seiner Art e i n z i g e r Kunstgenuß dar. Die 
dener in ihem Urtheil tritt doch jetzt die Wissenschaft Familie N e r n d a hat sich bei unS für den Novem-
auf, als früher. Wie rasch ward früher z. B. aber- ber augemeldet, indem sie von Petersburg auö eine 
kannt über daö Institut der Feuerproben, welche Reife über Reval, Dorpat, Riga nach Warschau zu 
im Mittelalter zu den s. g. Ordalien *) oder Got- machen gedenkt. Sie wird unS gewiß alö eine be-
teöurtheilen gehörten, und — allerdings zum Beweise, währte, liebe, liebe Bekanntschaft sehr willkommen 
wie leicht der Mensch zum Aberglauben neigt — zur sein; sie ist unS aber gewissermaßen auch eine neue, 
vermeintlichen Feststellung der Schuld oder Unschuld denn zu beiden Schwestern gesellte sich nun auch noch 
deS vor dem peinlichen Gerichte angeklagten da noch ein uicht weniger begabter Bruder, der als Violon-
dienen sollten, wo dieses durch Zeugen k. nicht hatte cell ist schon im Auslande Aussehen gemacht hat, und 
festgestellt werden können. Die frühere Wissenschaft eine Schwester, die alö Violinistin auch schon viel 
(zum Theil vielleicht noch die jetzige) zog die Schlaf- leisten soll. Einen Verein von so frühreifen und so 
mutze der hausbackenen Vernunft tief über die ohne- zeitig und so vorzüglich ausgebildeten Talenten auS 
hin harthörigen Ohren, und sprach: daß ein oder einer und derselben Familie, hörte die musikalische 
der andere Angeklagte unbeschädigt ein glühend Eisen Welt wohl noch n i e , denn selbst die Gebrüder 
in die Hand nehmen, oder übt! eine Anzahl glühen- M ü l l e r thaten sich erst in späteren Jahren zn einem 
der Pflugfchaaren gehen konnte hatte derselbe nur — feststehenden Quartett zusammen. Amalie Reruda 
dem Betrüge der Pfaffen zu verdanken; welche Beweise spielt daS Piano, Wilhelmine die erste Violine, Marie 
aber zu dieser kühnen Behauptung vorlagen, und die zweite, Victor daS Violoncello. Glücklicher Vater, 
wie denn ^in solches Betrugs-Kunststück zu Stande dem es gelang, den in seinen Kindern glimmenden 
gebracht werden konnte, ward weislich uucrörtert ge- Funken deS GenieS zu einer lichten, glänzenden, er-
lassen, und würde nur dann zn Tage gebracht wor- wärmenden Flamme anzufachen, und wir setzen hinzu, 
den fein, wen» man den armen Geistlichen, die frü- ohne sie dabei lästigen Zwang erleiden zn lasten-
her und oft noch jetzt an allem schuld sein mußten Glückliche Kinder, die schon frühzeitig im älterlichen 
Hause einen gediegene» Unterricht genießen, uud durch 
_*) Für das hochdeutsche Wort: U r t h e i l Hat die nieder-
sächiische Sprach« O r d e l , und die englische O r d a a l ; ttrtheil diesen e!»e so hohe Kunstbildung gewinnen konnten-
und Drdalie bedeuten also dasselbe. —er. 
I m Namen de« Äeneral - Gouvernements von Li» - , Ehst- und (Eutlairt gestattet d«n Druck 
178. Dorpat, de« 3. November 1851. Atzetheilter Censor 2 . de l« Cr»>r-
( M i t polizeil icher Bew i l l i gung . ) I n dein kleineren Zeeh'schen Haltst, u n w e i t 
Endcsgcnanntcr hat liierseihst im der Holzbrücke, ist vom Isten Januar kommen-
Frohbeenschen Hause am grosse» Markte den Jahres an die untere Wohnung von 9 Zun-
eine Wein- und Colonial-Waaren- «lern nebst Garten zu vermiethen. ^ 
Handlung eröffnet, und wird bemüht I m Kädingscheu Hause, gegenüber der Post̂  
sein, durch billige Preise und zuverläs- station, ist eine Familien.Wohnnng von b d } 1 ' 
sige Bedienung den Anforderungen der mern zu vermiethen — die Bedingungen ersa ̂  
resj). Käufer zu entsprechen. 1* man bei C. F. Silsky. " 
Dorpat , am 23. Qctober 1851. Ein sich auf dem Gute Ullila cingeftlU^^ 
C. II. JOrgcnson. habender Jagdhund kann daselbst, gegen ''l4 
Moderne St ickmuster, wol lenen der Jnsertions-Kosten, in Empfang genou ^ 
Java-Cckncva und solchen ans Baumwolle werden. 
und ( p i a f t m f zu Teppiche» erhielt in neuester 
Sendung zum Verkauf 91. H. Eckert. 3* Abreisende. 
1 
Von der Verwaltung des im Dörptschen I Sievers. 1 
Kreise und Wendauschen Kirchspiele belegenen Wladislaus Pankowöky. 1 
Gutes Kidjerw wird hierdurch bekannt gemacht, Jan Müller. 1 
daß daselbst gute Tannen-Balken und Bretter von Alexander Fredberg, Buchbinder. 3 
verschiedener Länge, Dicke und Breite zu jeder Lehrer SB. Grühn. 3 
Zeit für billige Preise käuflich zu haben sind. 2* Konstantt) Stedlecki. 
> —rwxppcw, 
Erscheint drei Mal wfl- entrichtet; von An» 
cnentlich , am Dtenstap 
Donuerstag und Sonn- Dörptsche Zeitung. würtigou bei demjeni-gen Poafcomptoir, durch abend. Preis iu Dorjiat welches s ie die Zeitung* 
Rbj. S, , bei Versendung zu beziehen wünschen . 
durch «Ii«* Tost 10 Rbl. Die Insertions - Geböh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmarhua- • 
wird au hiesigem Orfe #ren und Anzeigen aller 
bei der Hedacfion oder M 151. Art betrafen 4 $ Kop. 
in der Burhdruckere i von S.-Äl. für die Zeile od*r 
.S f. h ü ii in «i n «'s Wittum deren Uttum. 
Dienstag 6. November 1851* 
In länd ische Nachrichten! St. •JJeterfburfl. — Kronstadt. - Au»tänditche Nachr ichten: Frankreich. — 
England.— Deutschland. — Oesterreich. — Amerika. — MiScellen. — Notizen aus den Kirchen - Büchern Dorpat'6. 
Inländische Nachrichten. und öffentliche» Bauten, General-Adjutant Graf P . 
A. Kleinmichel, der Herr Militair-General-Gonvernenr 
S t . Petersburg, 2. Nov. Am gestrigen von St. Petersburg, der Herr Ober-Polizeimeister 
Tage wurde die St. Petersburg -Moökausche Eisen- und viele andere Personen, welche Theilnahme oder 
bahn dem Verkehr übergebe». I n der Nordischen Neugierde, dem Ansauge des großen Werkes beizn-
Biene wird darüber Folgendes mitgetheilt: wohnen, herbeigelockt hatten. 
,'Heute, Donnerstag, den I. Novbr., setzte sich Die Durchsicht der Pässe, die Verabfolgung der 
der erste Wagen-Zug mit Passagieren auf der neuen Billete und die Annahme des Gepäcks geschahen mit 
Eisenbahn nach Moskau in Bewegung. Seit dein bewunderungswürdiger Schnelligkeit, Ordnung und 
frühen Morgen drängte sich daS Publikum zur Sta- Genauigkeit, so, alö hätten die hicmit beauftragten 
tion und erfüllte die weiten Räume derselben. I n Beamten und Diener bereits seit lange ihrem Ge-
einer Abtheilung wurden die Pässe der Reisenden ein- schäste vorgestanden. Um 11 Uhr hörte man den 
getragen, in einer andern die Billete verkauft, iu der ersten Ton der Glocke, fünf Minuten darauf den 
dritten das Gepäck der Passagiere in Empfang ge- zweiten, um l l £ daS Signal mit der Pfeife, und 
nommen. Diese letztere Abtheilung ist sehr bequem der Ziig, geführt von der Lokomotive Nr. 154, setzte 
und ihrem Zwecke entsprechend eingerichtet. Daö sich iu Bewegung, nnter allgemeinem Freudenrufe und 
Passagiergut wird durch ein Fenster empfangen, mar- herzlichen Glückwünsche» für die Reife sowohl dieses 
kirt, gewogen und sogleich auf einen besonderen Ba- als auch aller folgenden Züge. Passagiere befanden 
gage-Waggon gelegt, der unter einem GlaSdache steht, sich in den Waggons Ister Klasse 17, in denen zwei-
jo daß die Effekten durch Regen und Schnee keinen ter 63, und in denen dritter 112. Der Zug kommt 
Schaden leiden. Nachdem die Passagiere ihr Billet morgen, Freitag, früh um v Uhr, in Moskau an". 
erhalte», treten sie in die geräumigen Säle, um den St . Petersburg, 2. Nov. Der Classen-
Augenblick der Abfahrt zu erwarte». Den Damen Inspektor au der Kaiserlichen Rechtsschule Collegien-
ist ein besonderes, eleganter als die übrigen acrangir- rath v. Regitz ist zum StaatSrath befördert worden. 
teö Zimmer angewiesen. Die Waggons sind von Der Commandeur des Jnfanterie-RegtS. Sr. M. 
Aussen einfach, im Innern aber höchst bequem ringe- des Königs von Neapel, Generalmajor V. V i l lebois 
richtet. I n den schönen und prachtvolle» Wagen !. ist zum Commandcur der 2te» Brigade der Ivten In-
Klasse stehen bequeme Sessel für die Passagiere, in fanterrc- Division ernannt. 
denen man sich ausstrecken und schlafe» kann. Noch Dem Kurländischen Vicegonverneur, wirklichen 
komfortabler sind die zur Aufnahme von Familie» oder StaatSrath v. Mayde l l , ist eine goldene mitBril-
geschlossene» Gesellschafte» eingerichtete» Ablheil»»gen. lauten und dem Allerhöchsten Naniensznge verzierte 
Die Wage» der zweiten Klasse stehen den erster«, nur Tabatiere Allergiiädigft verliehen worden. 
in den, LnruS der Ausschmückung nach, jedoch nicht Befördert sind: der ältere Adjutant vom Haupt-
an Zweckmäßigkeit; sie sind geräumig, hell und be- ftabc der aktiven Armee Major B u l g a r i n zu», 
quem. Am meisten Beachtung verdienen aber die Obristlieutenant; vom Uhlanen-Regt. S. K. H. des 
Plätze der dritte», für den gemeinen Mann bestum»- Erzherzogs von Oesterreich Albert , die Stabrittmei-
tri, Klasse. Wir könne» eS entfchiedk» aussprechen, sier I g e l ström und Rüdiger zu Rittmeistern; vom 
baß wir nirgend in ganz Europa so viel Porsorge Uhlanen-Regt. S. K. H. deö Großfürsten Constau-
für die Leute der niederen Klassen erblickten. Diese tin Ni,olajewitsch, die Stabrittmeister Kade und 
Waggons sind den erstgenannten an Geräumigkeit HujuS zn Rittmeistern; vom Husaren-Regt. I . K. 
gleich, haben Bänke mit Rücklehuen und GlaSschei- H. der Großfürstin Olga Nicolajewna, der Ritt,„ei-
bei, zum Schutze gegen die rauhe Witterung. DaS ster Baron Osten Sacken zum Major, der Adjutant 
Publikum äußerte einstimmig seine Freude und Zu- deS EhefS der 2len leichten Cavalleric-Division Stabs-
friedenheit. rittmeister Zöge von Manntenf fe l l zum Ritt-
Bei der Abfahrt des ZugeS waren zugegen: der meister; von, Husaren-Regt. S. M. deö Königs votr 
Herr Ober-Dirigirende der Wege-Kommunikationen• Hannover der Rittmeister Reinhardt 1 zum Ma-
jor; vom Husaren - Regt, deö General-FeldmarschallS Landen sich dem Monumente deö russische» Zaren nä-
Grafen Radetzky, der Lieutenant Reingarten Hern, der mit Seiner Regierung eine neue Periode 
zum StabrittmÄster; zu ObristlientenantS die MajorS: in der politischen Geschichte Europas begann. 
Hanke Chef deS Warschauschen Brand-CommandoS Bis hiezn wurden von den Regierungen Euro-
und Pfeifer beim Proviant-Etat der Intendantur pa'ö Kriege unternommen zn dem Zwecke ihre Länder 
der activen Armee; vom Warschanschen Infanterie- gegen einens tarken Feind zu vertheidigen oder »m 
Regt, der ältere Adjutant vom Stabe der Ksten In- ihre Glänzen und ihre Herrschaft zu erweitern. Falsch 
fanierie-Division Staböcapitain MajewSki zum Ca- nnd ungerecht wäre eö von Seiten eines Russen diese 
xitain; vom Kostrvmajchen Infanterie-Regt, der äl- Gründe zu tadeln, welche die Kriege deö 18ten Jahr-
Mre Adjutant vom Stabe der 5tcii Jnfanlerie-Divi- hnndertS veranlaßt, Kriege, denen wir u n s e r e Macl't 
sion Lieutenant K üs ter zum Staböeapitain; vom auf dem Festlande und auf den Meeren Enropa'S 
NifowfchenJnfanterie-Negt. derStabScapitain Borg- verdanken, die Verherrlichnng und die Größe Nuß-
ström zum Capitain; von der 2ten Artillerie-Brigade landö, sein Uebergewicht über den mohammedanischen 
der Lieutenant Webern 1 zum StabScapitain; der Osten, der sich nur der materiellen Gewalt beuyt. 
Adjutant deS Chefs Vom Stabe der Artillerie der Allein am Schlüsse dieses Jahrhunderts erhob sich 
activen Armee Lieutenant Wilken zum StabScapitain. Rußland noch höher, alö eS sich nicht zum Bezwinger, 
Zn Rittern deö St. AnnenordcnS 2ter Classe sondern zum Beschützer der Völker machte, und seine 
mit der Kaiserlichen Krone sind ernannt: der Com- furchtbaren Streitkräfte zu hochherziger, uneigennützi-
mandeur der schweren Batterie Nr. 3 der I7ten Ar- ger Hülfe der Schwachen gegen die Starken, der 
tillerie-Brigade Obrist Freymann 3, der DivisionS- Bedrängten gegen die Dränger, der Redlichen gegen 
Ouartiermeister der 18tci Infanterie-Division, Obrist- die Falschen, der Gläubigen gegen die Gottlosen gk-
lieutenant Sabler vom Generalstabe. brauchte. Auch dieser große, wahrhaft kaiserliche, 
St. Petersburg, 3. Nov. Seine Majestät wahrhastc hristliche Gedanke entstand in der ritterli-
der Kaiser haben mittelst Allerhöchster Gnadenbriefe chen Seele deö Kaisers Paul. Die Ausführung 
den St. Wladimir-Orden 2ter Classe Allergnädigst entsprach seiner Größe. Ssnworow hat die Absichten 
zu verleihen geruht: dem Chef der 2ten leichten Ca- Seineö Kaisers verwirklicht, den Feind geschlagen/ 
vallerie-Division Generallieutenant S ta a l v on H o l- Europa in Erstaunen gesetzt, in ihm die Hoffnung 
stein 1 und dem Chef der 3ten leichten CavaUerie- auf Rettung auferweckt und durch den Glanz deS ita-
Division Generallieutenaut Grotenhielm 1. lischen Feldzuges der vierjährigen Regierung Pauls 
(Ruß. Jnv.) einen kriegerischen Ruhm verliehen, der auch für eine 
St. Petersburg. DaS Russische Kunstblatt vierzigjährige genügt hätte. Die hochherzigen Absta>-
enthält Nachstehendes: ten deS Kaisers Paul wurden nicht von Erfolg 
Am 1. August dieseö JahreS ist in Gatschina gekrönt durch die Schuld Anderer, aber der von Jh>̂  
daS Denkmal deS Kaisers Paul Petrowitsch ausgestreute Same deö Guten hat zu seiner Zeit 
enthüllt worden. Auf dem Platze vor dem Pallaste Früchte getragen. 
erhebt sich auf einem Piedcstal die Bronze-Statue deS Nach fünfzehn Jahren hat Sein Sohn, K a i s e r 
verstorbenen Kaisers, in dem Kostüme und der Uni- Alerander, mit Ruhm einen Kampf zu Ende gf* 
form der damaligen Zeit. Er Ist stehendd argestellt, führt, den Er für die Unabhängigkeit wie für E>t* 
in befehlender Haltung, als koinniaiidire Er Truppen. Wohlfahrt Europas aufgenommen, und dies iegwich ̂  
Die Gestalt hat den Ausdruck von Festigkeit, Ent- russischen Fahnen inmitten des biS dahin feindlich" 
schiedenheit und Selbstvertrauen; in den Linien deS Paris aufgepflanzt. Genau nach fünfzig Jahren ha 
Gesichtö beurkunden sich Verstand und Seelenadel. die Kriegsmacht Seines anderen SohneS, deS Kn,1* 
Se. Majestät der Kaiser haben, indem ferS Nikolai, die Hydra der Empörung und der Zwu-
Sie Ihrem Vater dieses Denkmal errichtet, die hei- tracht in den Ländern eines Bundesgenossen bczwui-
lige Pflicht deö SohneS nnd deS Russeil erfüllt. Zum gen und Europa vor den» Drangsale der Anarchie »> 
Standpunkte des MonumentS ist das reizende, einsa- deS Aufruhrs bewahrt. . ., t 
me Gatschina gewählt, der geliebte Aufenthalt deS Mit Dank zu Gott, der unö Russen gewurd>S 
verstorbenen Kaisers, wo Er, im Kreise der Kaiserli- die Befreier und Erhalter unS fremder Völker zu t£ ' 
chen Familie ausruhte von Seinen Mühen, die ihn nnd mit dem schuldigen Tribut deö Lobpreisenö um ' 
auch in diesem stillen Asvle nicht verließen; wo durch rer Kaiserlichen Führer ans dem Felde deS•# '' 
die Sorgfalt Seiner, daS Andenken an Ihn pflegen- meS und der Ehre, Ale ran der'S und Niko U • 
den, wohlthätigen Gemahlin, Seine Zimmer mit al- wollen wir eingedenk sein, daß der erste Antriev i 
lem waS darinnen war, <jemui so erhalten sind, wie dieser in der Geschichte bis hiezu unerhörten Hoajy , 
sie bei der letzten Abwesenheit deS Kaisers in der zigkeit und Selbstaufopferung von Kaiser -p 
Hauptstadt waren. ausgegangen, und an dem Fuße Seines Den«« 
Hieher wird der Russe kommen daS Antlitz deS den Zoll unserer und unserer spätesten Enkel ehrsn / 
Kaisers zu betrachten, der mit Sich auf dem Throne vollen Erkeuntlichkeit darbringen. „ 
die Liebe zur Ordnung heimisch machte, die Achtung Kronstadt, 27. Oct. Wir erhalten: J« 
vor allem Achtnngöwerthen,s trenge Gerechtigkeit und über folgende Unglücksfälle, während 
Partheilosigkeit, Strafe dem Laster, unbegrenzte Frei- gestöberö am 17. (2i>.) und 18. (3V.) d. .In** ... 
gebigkeit dem Verdienste und dem Würdigen. ES lübeckische Schiff „Gutteuberg", Kapt. Dah 
wird mit Verehrung auch der Wanderer auö fremden von hier nach Newcastle mit Hanf nnd Talg bes 
ging auf Wrangelsholm in Trümmer, wobei die die Dotation betreffend, wird angenommen. Der 
ganze Mannschaft Hingekommen zu sein scheint; drei dritte Theil, der Departements die einzclnen Mini-
Leichen waren a»S Land gespült, worunter die deS sterien betreffend, wurde gleichfalls ohne viel Wi-
KapitainS und die deö Steuermanns. — Preuß. verstreben angenommen. Um 4, Uhr endlich stellen 
»Meta« Kapt. Finck, von hier nach Holtenau f. O. die Quästoreu den Antrag, vermöge dessen 
mit Roggen, bei Reval gestrandet; die Ladung gebor- der Präsident der ?! a t i o n a l v e r s a m m l u n g 
gen. — Preuß. „Fortuna", Kapt. Jachtmann, von ermächtigt würde, die zum Schutz der Na -
hier nach Travemünde f. O. mir Roggen, bei Fried- t i o n a l v e r s a ni m l u u g n o t h w e n d i g e u T r u p -
richshamm eingelaufen, sehr leck. — Ein preuß. Jacht, Pen direct , so wie den Beistand der Behör-
von hier mit Roggen, bei Hangöudd gestrandet. — den zu erfordern. Der Präsident der Na-
Engl. „ThameS" Kapt. Rose, von hier mit Stückgut t i o n a l v e r fa in m l n n g ernennt den O b e r k o m-
nach London, die Mannschaft »ach Hochland gebor- Mandanten der Besatzung deS P a r l a m e n t s , 
gen; daS Schiff ging in Trümmer. — Engl. „Eliza und der zu fassende Beschluß würde den 
Kirkbride", Kapt. Greig, von hier mit Talg nach Truppen a l S Tagesbefehl m i t g e t h e i 11 u ud 
London, ist fo leck in Baltisport eingebracht, daß daS in a l len Kasernen der Republ ik angeschla-
Schiff auf den Grund gefetzt werden mußte. — Engl. gen. D i e Q u ä >toren ve r langen d i eDr i ng -
,.Rub»", Kapt. Meekison, von hier mit Chromer; lichkeit deö Ant rags . Die N a t i o n a l v e r -
und Flachs nach Dundec, ans Ragoe an Grund. sammlung erhebt sich mit großer M e h r h e i t 
Nachdem 120V Bunde Flachs auf der Insel geborgen, für die Dr ing l ichke i t deS,elbe». Hr. D u -
gelang eS, daß Schiff cib und nach BalliSport zu p in : Man hat verlangt, daß der Gesetzvorschlag 
bringe», wo dasselbe auf den Grund gefetzt wurde. — über daS Gesetz vom 3L. Mai auf die Tagesordnung 
Ein schottisches Schiff ging bei Aöpö in Trümmer; der Abheilungen für die nächste Woche gefetzt werde. 
imi: ein Mann wurde geborgen, derselbe ist aber so krank, — Die Versammlung entschied, daß der ministerielle 
daß von ihm der SchiffSnanie nicht zu erfahren ist. Gesetzvorschlag nicht an den Staatsrath gewiesen 
Von der Ladung ist etwaS Talg angetrieben. — Rufs. werde. 
„Paketten", Kapt. Paronen, von hier nach Wasa, P a r i s , (>. Nov. Heute fand in der Magda-
unweit Porkala gestrandet; wenig geborgen. — Rufs. lenenkirche ein Todtenamt zu Ehren der Herzog in 
«Anaßaßia", Kapt. DrobjaSgin, von hier nach Riga: von Angonlvmc statt. Die Feier hatte einen 
bei Hangöudd verunglückt. — Russ. »Adrian", Kapt. rührenden, ergreifenden Charakter. Alle Fenster der 
Nickonen, von Riga auf hier mit Eichenholz; bei Kirche waren verhängt, fo daß kein Licht eindringen 
Hangöudd gestrandet. — Nuss. „Preeiosa", Kapt. konnte und diese künstliche Nacht wurde durch die 
Nechardt, von hier nach Gamla Carleby mit Mehl; schwarzen Tücher, mit welchen die ganze Kirche auS-
bei Kulsalö gestrandet. Nuss. „ThetiS", Kapt. Dahl- geschlagen war, noch erhöht. Die matt glühenden 
stedt, von hier nach Björneborg mit Mehl; bei Aöpö Lampen, die zu Hunderten brennenden Wachskerzen, 
total verunglückt. Der Steuermann und drei Ma- die reiche Vergoldung deS Plafonds und der nackt ge-
trosen sind dabei ertrunken, der Kapitain und vier bliebenen Säulen, die riesigen Heiligenbilder aus Mar-
Mann geborgen. — Rnss. »Toivo", Kapt. Pitke- mor, welche auf dem schwarzen Grunde grell absta-
paaS, von hier »ach Abo mit Mehl; zwischen Hoch- chen — alleS dies brachte eine zauberische Wirkung 
land und ASpö gestrandet. Mannschaft nach Hoch- hervor. Besonders imposant nahm sich die Haupt-
land geborgen. — Rnss. „Jakob", Kapt. Pohjala, gruppe auf dem Hochaltar: die Magdalena mit vier 
von hier uach Christinestadt mit Mehl; am Grunde Engeln in Marmor, auS. Die Kirche war überfüllt 
gewesen, Masten gekappt; liegt voll Wasser. — Russ. von Menschen, und auf den Ehrenplätzen sah man 
„Hedelma", Kapt. Tammelin, von hier nach Heising- fast den ganzen Adel deö Faubonrg St. Germain, 
forS mit Roggen; bei Mnstama in einer Tiefe von etwa 150 Deputirte von der Rechten und von bedeu-
5 Faden gesunken. Mannschaft geborgen. — Außer- tenden politischen Persönlichkeiten: Bern?«, Laroche-
den: sind gekenterte Schiffe und Wracks gesehen »vor- jaquelein St. Priest, Mo!5, Thiers, Changarnier, 
den. über welche Unglücksfälle aber »och nähere Nach- Bedean, Fallonr, Lebreton u. A. m. Die Theil-
richten fehlen. ^PCt- 3 ' g ) nähme von Seiten der Orleanisten und zum Theil 
Ausländische Nachrichten. der Bonapartisten erregte allgemeine Aufmerksamkeit. Man erwartete dm Erzbischos von Paris, der selbst 
F r a n k r c i ch die Messe zu lesen versprochen hatte. Der Erzbischof 
P a r i s , 6. Nov. Gesetzgebende ^ e r - hatte sich aber ans politischen Rücksichten serngehal-
sa m in l » u g. Sitznug vo in <». N o v. Die teij- ten, und der Psarrer der Magdalenenkirche ersetzte 
jung ist der Berathnng deö Budgets für 18»'-. ihn. Der Musikdirektor des SprengelS, Herr Dietsch, 
gewidmet. Man schreitet zur Bewilligung der Arti- führte mit gediegenem Orchester und Chor ein von 
fei und bewilligt unter lautem Protest der Linken, ihm koinponirteS Requiem auf, von welchem man je-
die ersten neun Capitel, die Staatsschuld betreffend, doch die beiden Hanplstücke, daS Dies irac und daS 
und daS 10. Capitel betreffs des WittwengehalteS l)c profunHiü unbenutzt ließ. Für diese beiden Ge-
der Herzog in von Or leans im Betrage von sänge hat man in Frankreich nämlich eine ganz be-
300,000 FrS. Da aber die Mehrheit für Cap. 10. sondere Verehrung und nimmt deßhalb in der Regel 
zweifelhaft ist, fo wird neuerdings darüber abge- die uralten Compositionc», die in daS graue Mittel-
stimmt und daS Capitel ohne Weiteres an- alter hinaufreichen. Nichts ist im Stande, die wun-
«genommen. Der zweite Theil deS Budgets, dtrbare Einfachheit und Erhabenheit dieser Stücke zu 
beschreiben; die Wirkung, die sie hervorbringen, kann Die Ziehung der Goldbarrenlotterie wird am 16. 
mit der keiner Komposition der «eiteren Zeit vergli- November wirklich stattfinden; die Behörden haben 
chen werden. Die versammelte Menge stand um den große Vorsichtsmaßregeln für diesen Tag getroffen. 
leeren Cenotaph, der sich in der Mitte der Kirche er- AlS Beweis der Hinfälligkeit des Pariser Bnch-
hob, alö ob die Leiche der Tochter Ludwig XVI. Handels wird angeführt, daß dieser in Caffeehäusern 
wirklich darin läge. Die Stimmung war eine an- und Restaurationen DebitSstellen errichtet, wo Denen, 
dachlövolle und bittere, denn die meisten der Anwe- welche für 1 FrS. (8 Sgr.) etwas verzehren, ein 
senden frischten in dieser Feier daS Anvenken an die Band der Werke V. Hugo'S, Balzac'S, Dumas u. A. 
eigenen Verluste auf, die sie oder ihre Familien durch zugegeben wird! 
die Revolution erlitten hatten. So zehrt Frankreich L a m a r t i n e befindet sich krank in M-icon. Er 
beständig noch an feiner Vergangenheit und dieser leidet an einem sehr schmerzhaften akuten RhenmatiS-
Cenotaph, um welchen man einem Opfer der Revo- muS, der ihm jede Bewegung fast unmöglich macht 
lution die letzte Ehre erwies, war ein Svmbol der und ihn voraussichtlich -noch mehre Wochen an daS 
Traner, tun daS Schicksal Frankreichs selbst, das noch Bett fesseln wird. 
von denselben Parteien zerfleischt wird, die Ludwig Man beschäftigt sich sehr eifrig mit den Vorbe-
.X VI. auf daö Schaffst und feine Tochter inS Eril reitnngen für die Ziehung der Goldbarrenlotterie. 
geschickt haben. Die Zahl der Personen, die sich bei dieser Gelegen-
Gestern fand eine Sitzung des Staatsralhs nn- heit in dem „Eirquc" und den »ChampS ElyfceS" 
ter dein Präsidium des Vice - Präsidenten der Rc- einfinden werden, wird anf 200,000 vorausgeschätzt. 
publik statt. Man laS zum zweitenmal,: den Bericht P a r i s , S. Nov. iTel. Dep.) Die Kommission 
Aber den von der Regierung gemachten Gesetzvorschlag, für den Antrag der Qnästoren zum Schutz der Na-
betreffend die Verantwortlichkeit deö Präsidenten und tionalversammlung hat den Minister deö Innern dar-
'der Minister, vor. Ein zweiter vom Parlamente über zu hören beschlossen. General Fabvier hat einen 
ausgehender Gesetz - Vorschlag über denselben Gegen- Gegen-Antrag auf Zurückweisung jedeS bewaffneten 
stand war dem StaatSrathe ebenfalls vorgelegt wor- Schutzes niedergelegt. 
den und derselbe hat nun mit 25 Stimmen gegen 7 Mol«? ist Präsident der Kommission für daS 
beschlossen, daß daö von ihm modismrte Gesetz-Pro- Wahlgesetz. Der Staatörath hat daS Verantwort-
jcft in doppelter Abschrift an den Präsidenten der lichkeitögesetz der National-Versammlung zuzustellen 
Republik und an den der National - Versammlung beschlossen. ES enthält u. A. die Bestimmung, daß 
abgesendet werden solle. Die Bestimmungen gegen die Funetioneil deS Präsidenten, sobald er in Anklage 
die Verletzung deS Artikels 43 der Verfassung, die gesetzt ist, aufhören. Zwei Hauptmitglieder deS lo»-
dieses Gesetz enthält, sind sehr streng. doner Flüchtlings-Comitö'S sind gestern Abend hier 
Alle Thatsachen weisen setzt darauf hin, daß trotz verhaftet worden. 
der Aufregung, welche sowohl in der Nationalver- P a r i s , Sonnabend, 8. Novbr., Abends 8 Uhr. 
sammlung als in den Journalen der konservativen (Tel. D. d. C. B.) I n der Legislativen wird daS Bud-
Partei noch immer vorherrscht, die letztere einen offe- get deS Inner» diskntirt, wobei siche ine heftige De-
nen Bruch mit der Erekutivgewalt zu vermeiden sucht. batte entspinnt. — Die für Paris noihig gewordene 
Dafür zeigt auch der Umstand, daß der Antrag auf Ersatzwahl znr Legislativen ist anf den 20. Novbr. 
Veränderung deS Wahlgesetzes nicht an den Staats- festgestellt worden. — Die Konimission zur Prüf»»g 
rat!) verwiesen worden. Wenn auch die Kommission, des Wahlgesetz - Entwurfs wird am Dienstage ihre» 
welche zur Prüfung desselben in den Abtheilnngen er- Bericht abstatten. Die zur Prüfung des Munizipal' 
nannt worden, fast ausschließlich ans Gegnern deS gesetzeS niedergesetzte Kommission hat ihren Bericht 
allgemeinen Skimmrechts besteht, so ist doch hierdurch über daS Gemciiidegesctz bis nach der Abstimmung 
jedenfalls Zeit zu weiteren Unterhandlungen gewon- über daS Wahlgesetz vertagt. 
neu. Andererseits erklärt das bonapartisiische „Bul- P a r i s , 10. Nov. (Tel.Dep.d.C.B.', DicKoM-
letin de Paris», der Präsident der Republik wolle Mission zur Prüfung deS neuen W a h l g e s e t z - E n t w n r s » 
"durch seinen Vorschlag keineswegs der Nationalver- wird morgen ihre» Bericht der Legislativen vorlegen, 
sammlung Zwang anthun, sondern ihr nur Veranlas- sie trägt in demselben auf Verwerfung der Reg^' 
fung geben, die wichtige Frage des Wahlrechts noch rungs-Vorlage an. 
einmal zu prüfen, lir sei geneigt, den etwaigen E n 6 l a n d. nw 
Amendements der Nationalversammlung seine Znstim- London, 5. 'Vov. Gestern hielt Ihre 
mnng zu geben. DaS klingt sehr versöhnlich. stät die Königin im Schloß Windsor ein Hosenba»0' 
Der Sik le" erzählt, daß T h o r i g n v, Minister OrdenS - Kapitel ab und »ahm den Grafen 8'J^V1'', 
d»es Innern, zu zwei Mitgliedern der Majorität, die liam unter die Ritter dieses OrdenS auf. Dic ÖCIC ' 
ihm ihr Bedauern über die Niederlage vom letzten lichkeit fand mit ungewöhnlicher Pracht statt u>l 
Dienstag ausgedrückt, Folgendes geäußert habe: „AlS schloß mit einem großen Bankett im W a t e r l o o « « ' ' 
wir die uuS auferlegte Mission annahmen, sahen wir deö SchlosseS. Das Parlament wnrde gester», 
den Fall voranS, daß sich die Majorität gegen uns üblich, formell bis zum 15. Januar von neuem 
erklären würde. Ich benachrichtige Sie aber, daß tagt. fj.g. 
wir uns ebenso wenig, wie der Präsident der Re- Die höchste Richtcrstelle in Ostindien, « W 
publik, zurückschrecken lassen werde». Was sich auch durch den Tod des Herrn Bethune erledigt m* ' ^ t. 
ereignen mag wir sind entschlossen zu bleiben, und Herr Nassau der Aeltere erhalten.. Der Posten tr g 
wir werden bleiben." an 10,000 Pfd. jährlich ein. 
Nach einer Anzeige der Direktoren der Compag- Die »Times,, verbreitet sich in ihrem Börsenbc-
nie für die Telegraphen zwischen England und Frank- richt über den großen G e l d ü b e r f l u ß im Lande, 
reich wird ber unterseeische Telegraph in den ersten dem es allein zuzuschreiben wäre, daß die englischen 
Tagen koinniender Woche im Dienst deS Publikums Fonds so bedeutend in die Höhe gehen. UebrigenS 
zu arbeiten anfangen. spricht das Blatt die Ansicht aus, daS trotz deS Be-
AuS Lissabon schreibt man, daß der dortige spa- dürfnisses deS Auslandes, die englischen Capitalisten 
nische Gesandte die Weisung erhielt, Ihrer Majestät nicht sehr bereitwillig ihr Geld den Continentalstaaten 
der Königin von Portugal die Versicherung zu geben, leihen, dieö unterliegt keinen« Zweifel »lehr. Sar-
daß der Hof von Madrid die Entrüstung deS portu- dinien und Dännemark wären die einzigen Staaten, 
giesischen über die lissaboner Koffuth-Demonstrationen die auf dem Londoner Geldmärkte in jüngster Zeit 
vollkommen theile. Credit gefunden, und fo beträchtlich auch daS Deficit 
wäre, welches die französischen und österreichischen Fi-
L o n d o n , (>. November. Der »Globe» wider- nanzen jährlich böten, so könne» weder Frankreich, 
spricht der Angabe französischer Zeitungen, daß Lord noch Oesterreich ans den Beistand der englischen Ca-
I . Rossel einen Besuch in Paris beabilchtigt. pitalisten rechnen. Die Art und Weise, wie daS ftan-
Durch den „Bosporus" sind gestern in Pl i- zosifche Ministerium und die gesetzgebende Versamm-
mouth Briese und Zeitungen vom Cap eingetrof- lung die Eisenbahn - Angelegenheiten geführt, hatte 
fen, welche für England höchst ungünstige Nach- den englischen Kapitalisten alle Lust benommen, sich 
richten vom Kriegsschauplatze enthalten. DaS „Gra- weiter daran zu betheilige». Die Aussichten Nord-
ham'S Tow» Journal" vom L3. September, die amerikaS wären so verlockend, daß daS englische Ca-
„Echipping Gazette" vom 2<>sten, die „Cape Town pital, daS sich im Julande nicht verwerthen lasse., 
Ma i l " vom 30sten, so wie der »Cape Monitor» vom wieder massenhaft nach Nordamerika strömen werde, 
1. Oetober sind voll von Schilderungen größerer und wobei noch zu berücksichtigen wäre, daß alle großen 
kleinerer NemontreS, Plünderungen und dergleichen, Unternehniungen durchschnittlich dort 5 biö 12 pCt. 
welche deutlich genug sagen, daß es mit der engli- Dividenden abwerfen. 
schen Trnppenmacht — den Kaffer» und abgefallenen Die Zustände in manchen Provinzen Irlands 
Hottentoten gegenüber — schlimmer alö je stehe. Das gränzen wirklich anö unglaubliche. I n der Grafschaft 
Terrain. des Kampfes hat feit der letzten Post an Cläre haben die Gläubiger deS Arbeitshauses von 
Ausdehnung gewonnen. Der ganze große Landstrich Skariff, waS nicht niet- und nagelsest war, unter 
von der Mündung deö Buffelflusses biö 311 der Ge- dem Hammer verkaufen lassen. Die dürftigen Betten 
gend von MoSbeth und Bafulor ist unter Waffe». unter den krank darnieder liegenden Arbeitshaus-In-
Die wilde» A»greifec erscheine» in größeren Kolon- fassen wurden selbst verkauft, da der Arnienbezirk zu 
uen alS je und stellen sich 2—3000 an der Zahl den dürftig ist, un» seine Schulden zu zahlen. Später 
englischen Truppen im offenen Felde mit entschiede- einigten sich die Vorsteher deö Arbeitshauses mit dem 
nem Uebergewichte entgegen. Dazu fuhren die Hot- Hauptgläubiger, der die gepfändeten Mobilien gegen 
tentotte» kräftige Hunde mit sich in den Kampf, von eine gewisse Summe jährlich ihnen überließ. 
denen mancher wackere Soldat zn Boden gerissen wird. Anö Tipperary in Irland hört man, daß daS 
Kapitain Oldham und mehre Mann vom 2te» Ne- Land sich buchstäblich en tvö l ke r t , da die AuSwan-
giment der Königin sind gefalle»; auch das 74st« hat derungen, trotz der Jahreszeit, noch täglich zunehmen. 
beträchtliche Verluste erlitten. I n Graham'S Town Am 30. v. M . zogen CO Wagen voller Bauern der 
fing man sogar schon an. einen Besuch deS FeindeS wohlhabenden Klasse nach der neuen Welt. Einige 
zu befürchten, und an, 18teu hielten die Bewohner Armenbezirke haben den Entschluß gefaßt, 1000 kräf-
der Stadt unter sich Musterung, um im Falle eines tige Leute, die sonst den Arbeitshäuser» zur Last 
Angriffs im VertheidiguugSzustand zu fei». Dabei falle», uach der neuen Welt zu senden. 
fehlt es au Geschützen und die Nahrungsmittel stei- London , 7. Nov. DaS Schicksal des AuSstel-
gen enorm im Preise. Brod ist „ in 50 pCt. ausge- lmigsgebaudeS war gestern Gegenstand einer Vera-
schlagen. Die Pächter halte» wohl bei der allgemei- thnng vor der königlichen Kommission, und Prinz 
uen Gefahr tüchtig zusammen, aber sie müssen der Albert war dazu eigens von Windsor nach der Stadt 
Uebermacht weichen, und der Feind von seinen gekommen. Die Konimission hat sich dafür entfchie-
Spionen vortrefflich bedient. Vier Gefechte kosteten den, eine Adresse an die Königin zu richten, deren 
den Engländern binnen vierzehn Tagen «w JJcaiin, Hauptinhalt folgknder ist: Nach Abzug aller Kosten 
eine »»erhört große Anzahl in den Kämpfe» der Eng- des Baues, der Einrichtung, der zugestandenen Gra-
länder am Cap, und dabei ist nicht gesagt, wie Viele tifieationcn u. s. w. wird der k. Konimission von den 
verwundet und Kampfunfähig sind. So lauten die eingegangenen Z05,000Pfd. ein Neberschuß von ungefähr 
Angaben englischer Blätter, welche in diesem Punkte 180,000 Pfd. in Händen bleiben. Besagte 50o,0C0 
nichl gern 311 stark austrage». So viel man hört, Pfa. wurden eingebracht 1) durch Eintrittsgelder von 
ist der „Birkenhead" ans de» DockS wieder reparirt 0,000,000Besucher», iin Gesammtbetrage von 424,400 
in das Hafenbassin von PortSmouth gebracht wor- Pfd. ; 2) durch Neben - Einkünfte im Betrage von 
den. Er^wird in Eil segelfertig geniacht u»d dürfte 13,200 Pfd. und 3) durch freiwillige Subfeription 
schon Ende nächster Woche mit Verstärkungen sür von 07,400 Pfd. Was die letztere Summe betrifft, 
S i r Harry Smith seinen Weg nach dem Eap an- so wurde sie mit unbedeutenden Ausnahmen blos 
treten. von Engländern beigesteuert, unter der ausdrücklichen 
- 6 -
Bedingung, daß ihre Schenkungen definitiv seien, und d e u t s c h l a n d . 
daß im Falle eines erzielten Ueberschusseö dieser zu F r a n k f u r t , 7. Nov. sH.N.) Ueber den Stand 
einein der Ausstellung analogen Zwecke verwendet der Flottenfrage können wir frühere Mittheilungen 
werden solle. WaS dagegen die Summe der Eiu- dahin ergänze», daß sich unter de» drei Sachverstän-
trittSgelber von 424,400 Pfv. anbelangt, so dürfe digen eine Majorität für den österreichischen Plan ei-
nicht außer Acht gelassen werden, daß zn derselben ner Dreitheilung der Flotte gebildet hat, wonach ne-
von den Bürgern aller Staaten beigesteuert worden. ben der österreichischen und' preußischen Marine die 
Die Königin wirv gebeten, in Betracht zu ziehen, daß Erhaltung der deutschen Schöpfung als Nordseeflottille 
es nicht leicht thunlich sei, den Ueberschuß für eine aus Kosten der übrigen Staaten beabsichtigt wird. 
zweite ähnliche Ausstellung aufzubewahren, denn ab- B e r l i n , 0. Nov. Dem Vernehmen nach wird 
gesehen davon, daß ein solches Unternehmen, selbst Se. Maj . der König die Kammern am 27. d. MtS. 
nach einem Zeitraum von zehn Jahren wieder in An- in Person eröffnen. 
reauug gebracht, kaum in so großartiger Weise aus- B e r l i n , 10. Nov. Gestern am Jahrestag sei-
zuführen wäre, habe eS sich auch genugsam heraus- neö Eintritts in das Ministerium vor 3 Jahren wurde 
gestellt, daß es sich dann, wie diesmal, auf eigenen dem Herrn Minister - Präsidenten Freiherrn v. Man-
Füßen werde heranbilden und erhalte» können. Die teuffel eine mit zahlreichen Unterschriften hiesiger 
Kommission glaubt in Berücksichtigung der angesühr- Einwohner ans allen Ständen bedeckte Adresse durch 
ten Punkte den Ueberschuß am zweckmäßigste» so zu eine, aus Sr . Ercellenz den« Wirklichen Geheime» 
verwende», daß eine Art permanenter Ausstellung ge- Rath Grafen v. Redern, dem Stadt - Aeltesten und 
gründet werde, zu welcher von allen Theilen der Stadtrath Keibel, dem Geheimen Ober-Hofbnchvrncker 
Erde von Zeit zu Zeit Beiträge der Art geliefert wer- Decker, dem Stadtgerichtsrath Hörner und dem Ban-
den möchten, daß der relative Fortschritt jedeö Lan- qnier Hirfchfelv bestehende Deputation überreicht. 
des in jedem Zweige menschlichen KunstfleißeS crsicht- Außer dieser Adresse gingen Sr . Errellenz dem 
lich und nutzbringend veranschaulicht werde. Ein sol- Herrn Minister-Präsidenten sowohl ans hiesiger Stadt 
cheS Unternehmen hätte einen allgemeinen Werth und als anch aus ander» Städte», theils vo» Vereinen, 
könne nur dazu beitragen, die internationalen friedli- theiiS von Privatpersonen, eine große Anzahl von 
chen Beziehungen der kultivirteu Erde zu fördern. Zuschriften zu, in denen die ausrichtigste Anerkennung 
Die Kommission, alö solche, erklärt schließlich, daß der dem Dienste deS Königs und deS Vaterlandes 
mit dem Abschluß aller Rechnungen ihre AmtSthätig- geweihten Bestrebungen deS Herrn Minister - Präsi« 
keit zu Ende sei und daß eS in dem Willen Ihrer denteu einen Ausdruck fand. 
Majestät liege, der Kommission eine neue Ermächti- - O e s t e r r e i c h . 
gung zu ertheilen, wofern dieselbe einen detaillirten W i e « , 8. Nov. Die heute zu Ehre« Sr . Kai-
Vorschlag über die Verwendung des erzielten Neber- serl. Höh. des Großfürsten Constanti» veranstaltete Mi -
schusseS vorlegen und sich mit diesem Gegenstände litair- Parade wurde um 11 Uhr abgehalten. Der 
weiter befassen solle. Herr Parton hat daS Gutach- hohe Gast erschien in der Obersten-Uniform deS, fei» 
ten abgegeben, daß daS Gebäude mit geringen Kosten nen Namen führenden Infanterie-Regiments an der 
in einen Wintergarten umgestaltet werden könne. Die Seite deS Monarchen. Se. Majestät der Kaiser, die 
Bauunternehmer For und Hendersson ihrerseits ha- hier anwesenden Herren Erzherzoge und ein großer 
ben sich erboten, für 20,000 Pfv. ein neues Dach Theil der Generalität waren mit K . russischen Orden 
herzustellen, für dessen Dauerhaftigkeit sie mehre Jahre geschmückt. 
hindurch die Garantie übernehmen wollen. Se. Majestät der Kaiser und Se. Kaiserl. 
Der TimeS" wird aus Aleraudrieu vom 23. der Großstirst Constantin begäbe» sich gestern in ®e» 
Oktober geschrieben, daß nnnmehr, da die ottoinani- gleitung der sämmtlichen hier anwesenden H e r r e n Elz-
sche Pforte gegen den Bau der ägyptischen Eisenbahn Herzoge »ach Aspmi, um die dortige» Schlachtfelder 
nichts mehr einzuwenden habe, nachdem ihr Abbaö zu besichtigen. Die Abreise deS hoben GasteS nebl» 
Pafcha'S Petition zugegangen, die Ingenieure in Folge Gemalin »ach Venedig ist vorläufig auf nächsten 
dieser dem Viceköuig gewiß sehr angenehmen Nach- Dienstag festgesetzt. 
richt den Auftrag bekommen hätten, den Bau sofort Se. k. k. Hoheit der Mi l i ta i r - und Civil-Go»>-
in Angriff zu nehmen. Au die Spitze der Eisenbahn- verneur von Ungarn, Erzherzog A lb rech t , ist heute 
bau-Verwaltung ist Abdallah Bev, ein grborner Eng- ans Ungarn über Bruck an der Leitha hier eingetroffen-
länder, gestellt worden, der lange in Aegypten an- Es versammelten sich im brucker Bahnhofe zahlmM 
sässig ist und bei Abbas Pascha seit einiger Zeit in Generale nnd ungarische Hochwürdenträger zum Em* 
großer Gunst steht. pfange desselben. ^ . . 
Auf dem Kanal zwischen Bath und Bristol platzte I n Folge der Neberschweunnungen ist eine 
dieser Tage der Kessel eineS SchleppdampfbootcS; die der f. k. südlichen Staatsbahu eingestürzt; der -1)»° 
Erplosion soll furchtbar gewesen sein, obgleich die kehr der Frachteil mnßte sonach ans einige Tage «>»-
Maschine nnr 15 Pfecdekraft hatte. DaS Verdeck gestellt werden. Viele Tansende von Arbeitern sind a" 
deö BooteS flog in Tansende von Splittern, und die die verunglückten Stellen in der Nähe der Eisenbav -
ganze Mannschaft, auS 4 Personen bestehend, fand Station Sogar abgegangen, und man hofft, vmn 
den Tod. Seit dem Aufliegen deS Themse - Penny- einige» Tagen eine provisorische Verbindung Herste« 
booteö „Cricket" vor 5 bis <5 Jahren war in Eng- i» könne». . ..... 
land kein Dampsboot - Erplosion vorgekommen. Dir österreichischen Blätter si»d mit auSsuhrli ) 
Berichten von Unfälle» angefüllt, welche die Ströme rnna zu helfen." Die Wichtigkeit der Revolution 
der Ostalpe», welche sich zur Donau oder dem Adria- selbst solle ja nicht zu gering angeschlagen werden, 
tischen Meere ergießen, angerichtet haben. denn eS sei wahrscheinlich der Ansang von Ereignis-
Ans den südlichen und westlichen Kronländern sen, durch welche Meriko ans der Liste selbstständiger 
der Monarchie laufen fortwährend erschreckende Berichte Staaten gestrichen werden dürste. 
über Wasserverhernngen ein, Grad und Ausdehnung 
der Calamität ist bedeutender, als nach den erste» te- M i s e e l 1 e n . 
legraphischen Meldungen erachtet werden konnte. Die 
Verwüstungen erstrecken sich von den venetianischen — Konzerte von Herz in K a l i f o r n i e n . 
Provinzen, Frianl und Tyrol, durch Krain, Kärnten Der französische Klavierspieler H e n r i Herz hat eine 
und Cteyermark, biö an die Gränzen Ungarns und Knnstreise durch Nord- und Süd-Amerika gemacht, 
Croatienö. Im Kärntner und Salzburger Hochlande die ei» wahrer Triumphzug für ihn war, ihm aber 
sind Wolkenbrnche niedergegangen, die sich in den auch sehr viel Geld eingetragen hat. Jn New-Jork 
Thallinien der Dran und Save abgelagert haben. allein hatte er achtzehn Konzerte'"gegeben. Von da 
Detailberichte von dort melden entsetzliche Verwüstun- <ji„g er nach Boston, Philadelphia, Charleston, Neu-
gen, alle Cominunicativuen sind unterbrochen. I n Orleans und Meriko; ferner war er in der Havannah, 
Venedig stand der MarkxSplatz nnter Wasser, die be< in Jamaika, Lima, Santiago, Valparaiso, Buenos-
kannte kolossale Brücke über den Taglianiento ist weg- Ayreö uud Rio-Janeiro gewesen. Ueberall hin wurde 
gerissen, die Eisenbahnstation Vicenza ganz über- er von zwei FortepianoS begleitet, von denen jedoch 
schwemmt. Aehnlich lauten die Berichte anS Verona nur eines nach Paris zurückgekehrt, indem das an-
und Udine. — Gestern fiel hier der erste Schnee. dere bei dem großen Brande in San Francisco in 
Za ra , 5. Nov. <Tel.Dep.d.C.B.) I n Albanien Feuer aufgegangen ist. Drei Stunden von Meriko 
wüthen Erdbeben. Vallona ist fast ganz zerstört, das wurde er von zweitausend Personen empfangen, die 
befestigte Schloß zusammengestürzt. Gegen 2000 ihm entgegengeeilt waren. An der Spitze befanden 
Menschen haben ihr Leben eingebüßt. sich zwei Adjutanten deS Präsidenten der Republik, 
a m e r i k a . eine Abtheilung der Miliz mit dem Musik-Corpö und 
New-Kork , 26. Ort. Ueber die Revolution mit wehenden Fahnen. Von Meriko war er be-
in Meriko hat man über New - Orleans von gestern gleitet von einer SicherheitSwache und von einem 
folgende telegraphische Mitteilung erhalten: "Die Bando des Präsidenten an alle Gouverneurs und 
Berichte aus Tampico reiche«» bis zum 8. d. M. Ge- Beamten der Republik, welche aufgefordert wurden, 
neral CanaleS hat beim provisorischen Kongreß von ihn jeden militairischen Beistand zn verleihen, durch 
Meriko um die Erlaubni'ß nachgesucht, mit den Re- die Sierra Madrc und über die Cordilleren auf dem 
bellen in Unterhandlung ju treten. Der Kongreß Rückeil eines ManlefelS nach Mazatlan gezogen, wo 
weigerte sich, in Bedingungen einzugehen, ermächtigte er sich am Bord deS amerikanischen Dampfers „Pa-
jedoch die Negiming, alle Streitkräfte, mit Einschluß cisic" nach Kalifornien einschiffte. Jn San Francisco 
der Nationalgarde, aufzubieten, um den Aufstand fand er bei einem jungen deutschen Musiker, der dort 
m unterdrücken. Von Vera - Cruz und Tampico sind Unterricht in der Mnstk ertheilt, eine sehr freundliche 
neue Truppen abgeschickt worven. Die Stadt Ma- Aufnahme, doch stürzte einmal die Wand deS Hau-
tamoraS war, gegen alle Erwartung, am 15. noch ftS zusammen, an welcher er schlief — etwaS übri-
nicht angegriffen worden, aber man gewärtigt daS gens, waS in San FranciSko sehr häufig vorkommt. 
Erscheinen deS NevolntionSheereS mit jeder Stunde." Sehr artige französische Landölente, unter denen sich 
Der Präsident der Vereinigten Staaten hat in Be« ein Vicomte befand, transportirten seine beiden In-
zng auf Meriko eine energische Proklamation erlassen. strumente anö dem Schiffe nach dem Theater, wo er 
Diese erklärt, auf die Meldung hin, daß von den seine Konzerte gab, doch mußte er diesen galanten 
Vereinigten Staaten anS eine Privaterpedition zu Herren für ihre Mühwaltung dreihundert Piaster zah-
Gunst«!» der Aufständischen vorbereitet »verde, wie len. Die Prei>e der Konzertbillets waren aber auch 
sehr ein solch cö Unternehmen gegen die Wurde deö in ahnlicher Weise angesetzt: der erste Platz kostete 
amerikanischen Volkes und gegen den Buchstaben des 8 Dollars (11 Thaler) uud der zweite Platz 4 Dol-
Völkerrechtes sein würde. Alle Theiluehmer einer sol- lars (5£ Thaler). An der Kasse saß ei» Contrvlenr 
chen Erpedition werden verwarnt und ihnen zu Ge- mit einer kleinen Waage, ans welcher er sich anS den 
müthe geführt, daß sie, im Fall ciueö FehlschlagenS, ihm zu diesem Zwecke überreichten ledernen Beutel-
von der mexikanischen Negier»ug unfehlbar nach me- chen so viel Goldstaub oder Goldkörner abwog, als 
rikanischen Gesehen würden gerichtet werden, ohne der Preis der BilletS betrug. Am Schlüsse des mit 
daß sie dann ein Recht auf den Schutz Amerikas hat- einem ungeheuren Beifallsstürme aufgenomnienen Kon-
te». Schließlich werden alle Civil- und Militair-Au- zertS wurde dem Künstler ein tiefer Teller, der mit 
toritäten aufgefordert. Jeden, der sich an besagter Goldstaub und Goldkörnern gefüllt war, als Ertrag 
Erpedition bctheilige, zu verhaften und in Anklage- deö AbendS übergeben. Der Teller hatte einen Werth 
stand zu versetzen. Diese Proclaniation ist vom 22. von mehr alS 10,000 Fr. Solcher Konzerte gab 
October datirt. Der »Herald" behauptet, eS falle Herr Herz vierzehn in San Franzisko, und zwar je-
Niemand in den Vereinigten Staaten ein, dem Auf- desmal mit demselben Erfolge. Von dort ging er 
stände in Meriko zu Hülfe zu kommen; die Merika- nach Sacramento, wo man ihm einen Konzertsaal 
„er seien stark genug, „sich allein gegen ihre Regie- erst erbaute und wo er ebenfalls gute Einnahme 
machte. I n Benecia mußte er, in Ermangelung ei- an. Im Konzertsaale stand schon AlleS bereit, und 
nes Flügelö, auf einem Spinett seine Konzerte spie- die festgesetzte Abendstunde war nicht mehr fern, alS 
len. Fast hätte er in den PlacerS selbst, mitten un- das große Feuer ausbrach, durch welches auch jener 
ter den Goldsuchern, sich hören lassen, wenn dort die Saal und mit ihm des Virtuosen bestes Instrument 
Leute Ohren für die Musik gehabt hätten. Ein in Asche gelegt wurde. Glücklicherweise hatte er seine 
Mann trat ihm dort auf eine Stunde das Loch ab, Goldsäcke bereits auf das Schiff gebracht, und mit 
an welchem er arbeitete, und der Künstler machte sich diesem ist er wohlbehalten nach Frankreich zurückge-
nun daö Vergnügen, selbst nach Gold zu graben, kommen. 
natürlich für Rechnung deS EigenthümerS des Loches. 
Inzwischen machte Herr Herz bald die Erfahrung, 
daß er aus den Tasten feines Instruments mehr Gold Notizen ans den Kirchen - Sncljrrn Dorpat's. 
herauszuschlagen verstehe, als aus dem Erdreiche von G e t a u f t e : S t . Johannis-Kirche: des De-
Kalifornien. Bei feiner Rückkehr nach San FraneiSko IIIPCI. Amnion Sohn Arthur Robert Oscar; de» 
kündigte er fein allerletztes Konzert vor seiner Abreise Marsch-CommissärS Mül le r Sohn Eugen Friedrich-
I m Namen des General - Gouvernements von L w - , Ehst- und Kurland qeftattet den Druck 
180 . Dorpat , den 6. November 1851 . Abgeheilter Censor I . de l a C r v i r . 
T a x e der Lebensmi t te l in D o r p a t ans dem Kirchhofe am 18. Oktober aus Verse-
für den Monat November 1851. hen von dem Diener des Herrn Kaufmann No-
senchal abgefordert hat, wird gebeten denselben 
W e i z e n b r o t : n. Sol. Kp. 
Ein Franzbrot soll wiegen u. gelteiriaus Mos- •s .£ — in der Fr. Klugeschen Buchhandlung wieder ab-/ 
Kiu Kringel ans Wasser gebacken -Jkauschein g £ 7 zuliefen». ^ 
Ein Klingel aus Milrli gebacken - j Melil «e 1. 7 
Desgleichen aus inländischem Mehl - - * s — H Auf der Dörptschen Station wird Hafer 
R o g g e n b r o t : 
z gekauft, und zwar gegen contante Zahlung; oder Ein s&sssaures Brot v . fein, gebeut. Roggenm 85 
Ein Brot von gebeuteltem Uoggenmehl - - p v  1. 
83 3 auch mit Pränumeration. 1 . 
Ein Brot aus reinem Uoggenmehl i h r  — n 
D.Brot v. höh,Preisen ist verhältnissrn.anGew. höher Ein fast ganz neuer Flügel von sechs Oe-
F l e i s c h : raven wie auch eine sehr gute doppelläufige 
Gutes fettes Ilindflcisch soll gellen - - - - . 1 — 
Minder gutes Flinte sind zu mäßigen Preisen zn verkaufen-
Gutes fettes Kalbfleisch vom llinterviertel - - - — — — Das Nähere hierüber erfährt man im Löwen-
Gutes fettes Kalbfleisch vom Vorderviertel - — — 
Gutes fettes Schweinefleisch - 55 stern'schen Hause in der Carlowaschen Sttaßc 
v i e r : bei der Wittwe Tosnansky. ^ 
D o p p e l - B i e r , eine Bouteilte von £ S t o f - - — 55 
„ „ für sitzende Gäste in den Tracteurs — — 6 M o d e r n e S t i c k m u s t e r , w o l l e n e u 
Tafel- oder Mittel-Bier, eine Bouteille vou £ S t o f — — 4$ I a v a - C a n e v a und solchen auS Baumwolle 
Ordinales oder K r u g s - B i e r , ein Stof - - - — 4 und qnadrirt zu Teppichen erhielt in neuester 
B r a n d w o i n : Sendung zum Verkauf R. H. Eckert. ^ 
Gemeiner Kornbrandwein l). z . Stof, in den Krüzen 2 i 
Gemeiner Kornbrand wein ein Stof, in den Häusern 
der Getränkehandler £0 P a r i s e r «Hvrnfedern, 
Abgezogener versfisster Brandwein , ein Stof — 3 i sich gauz wie die Gänsekiele behandeln lassen ' 
Noch feinerer, doppele nbgezogor.er, von 46 b i s — — CO 
hielt nnd einpfiehlt allen denen, welche 
Die Überschrei tung der in der vorstehenden, obrigkeitlich gern mit Stahlfedern schreiben 
angeordneten Taxe der Lebensrnittel festgesetzten Preise beim 
Verkauf wird bei Androhung der im § 1 1 3 1 des Strafgesetz- R. H. Eckert. 
buches festgesetzten Strafe untersagt. 
Publicatun», Dorpat- l lathhaus, den 3. November 1851. Frische geräucherte Dondangensche Butten siud 
Im Namen und von wegen Eines löblichen Vngtei-
gerichts dieser Stadt: billig zu haben im alten N i k i f e r o w s c h e n Hause 
d. Z. ObergerichUvogt C. v, C o s s a r t . weit Goldarbeiter Lüetten) bei Schneider C « / 
_ _ , SorrHär R. L i n d e . 
(Mit polizeilicher Vewills^uiig.) 
Bekanntmachungen. Abreisende. 2 Lehrer W. Glüh». 
Wer ctucti schwarze», fdbcitcit, oben mit 2 Konsta»lty Siedlecki. 
eitlem weißen Knopfe versehenen Regenschirin Adain Bulhak. 
Erscheint drei Mal \vA- entrichtet; voll Aua-
enentlirki, am Dienstag 
Donnerstag1 und Sonn- Därptsche Zettung. wÄrtijren bei demjeni-gen Postcomptutr, durch abend. Preis in Dorput 8^ welches s ie die Zeitung 
111)1. S. , bei Veraendunp KII beziehen wünschen . 
durirh die Tost 10 Rbl. Die Insertions - Gebüh-
S. nie Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird au hiesigem Orte 
bei der ttedaction oder M 132. gen und Anreigou aller Art betragen 4 £ Kop. 
in der Bucbdriirkerei von S,-AI. für die Zeile oder 
S r Ii ü n in n u's Wittwe deren Raum. 
Donnerstag L November j l s ä . 
I n l ä n d i s c h e Nachr i ch t ,» - ©t, Petersburg. — A u S l ä n d i , che Nach r i ch ten : Frankreich. — England. -
Deutschlanv. — Schwei». — Oesterreich. — Griechenland. — Miseellen. 
Inländische Nachrichten. Dieses Mittel in großem Maßstabe in Anwen-
dung zu bringen, hat sich hier in S t . Petersburg 
S t . P e t e r s b u r g , 2. Nov. Heute früh um eine Aktien-Ge,e«,chaft gebildet, deren Statuten 6 c. 
neun einhalb Uhr kam der erste Wagenzug auf der M a j e s t ä t der K a i s e r , am 18. September dieses 
S t . Peteröbnrg-MoSkausche» Eisenbahn Hieselbst von Jahreö, Allerhöchst zu bestätigen geruht haben. Diese 
Moökau an. Er war am 1. November um 12 Uhr Gesellschaft, die, dnrch den Zweck den sie sich vorge-
Morgens von dort abgegangen und brachte 134 seht, die Beachtung deS Publikums verdient, ist auf 
Passagiere. durchaus solider Grundlage gebaut. Sie wird sich 
Der Dirigirende der Kanzellei des Militair-Gou- keineswegeS auf gewagte Spekulationen einlassen, be-
verueurS von Riga, Generalgouverneurö von Livland, absichtigt vielmehr nur auf dem Wege eines richtig 
Ehstland und Kurland, Wirkliche StaatSrath v. T o r - berechneten Geschäftsganges einen für Rußland neuen 
n a u , ist zum interimistischen Ober-Pro,ureur der Handelszweig, den mit Schiffözwieback aus russischem 
2ten Abtheilung deö 3ten Senats - Departements er- Mehle, hier im Lande in Aufnahme zu bringen und 
nannt. wi l l mit den Ländern, die diese» Artikel bereits in gro-
D i e Ak t ien -Gese l l scha f t zur A n f e r t i g u n g ßem Maßstabe verwerthen, eine Konkurrenz eröffnen, 
von Sch i f fözwieback und B r o d . die bei den wohlfeilen Preisen deS russischen MehleS ohne Zweifel günstig verlaufen wird. 
Rußland, von der Natur an den Ackerbau ge- Um die Aktionaire in jeder Hinsicht sicher zir 
wiesen, baut auf den weiten Strecken fruchtbare» Bo- stellen, wird die Gesellschaft gleichzeitig mit den hie-
denS, die eS mit feinen Gränzen umschließt, eine bc- sigeu Schwarz- und Weißbrvd-Bäckern in Unterhand-
trächtlich größere Quantität Getraide alS eö zur Er- lnng treten und, in Betracht der Grundlagen auf 
uähruug seiner Bevölkerung bedarf. Der Ueberfchnß welchen das. Geschäft inS Leben tritt, kann kein Zwei-
müßte der Landwirthschaft reichliche Kapitalien schaf- fel darüber obwalten, daß auch hinsichtlich der Schwarz-
fen, könnte er auf den Märkten deö Auslandes sicher ii»d Weißbrod-Bäckerei von der Gesellschaft Borzüa-
verwerthet werden. Bekanntlich ist dieß nicht immer liches geleistet werden wird. Eine inS Peinliche ge-
möglich. I n ergiebigen Jahren erzeugt das Ausland hende Reinlichkeit bei Anwendung der vorzüglichsten 
selbst die ihm nöthige Getraide-Quanmät; Jahre deS Mehlsorten sieht die Gesellschaft als daö wesentlichste 
MißwachseS, wie daö I . 184(>r sind Dank dem Heu- Grundprinzip an, von welchem sie sich bei Einrich-
tiaen Stande der ländlichen Industrie selten. I n ei- tung einer Bäckerei leiten lassen wird. 
ner Gestalt aber würde russisches Getraide einen ziem- Wir glauben daher nicht zu irren; wenn wir die 
lich sicheren Absatz im Auslände finden, nämlich in Ueberzeugung aussprechen, daß dem Unternehmen die 
der Gestalt von. Mehl und SchiffSbrod, von welchen TheUnahnte nicht fehlen werde, die dasselbe mit so-
alljährlich ein bedeutendes Quantum anS den enro- großem Rechte verdient und durch die demselben alleirr. 
päischen Häfen in die transatlatischeu Zander geht, die.nöthigen Mittel geschafft werden können, noch int 
oder zur Nerproviantiruug der Kriegs- und Handels- Laufe deS bevorstehenden Winters in'S Leben zu treten. 
schiffe ausgeführt wird. Da nun von Rußland auS Die Allerhöchst bestätigten Statuten sind in der 
keine Versendungen von Mehl über See gemacht wer- SenatS-Zeitung vom l<j. Oetober dieses Jahreö ver-
den können, indem das russische Getraide angefeuchtet öffentlicht worden. (St . Pet. Ztg.) 
wird wenn eö zu Mehl vermählen werden soll und 
'sich daher zu weiten Seereisen nicht eignet, so bleibt Ausländische Nachrichten. 
dem russischen Kaufmanne, der am Getraidehandel ^ . K r a n k r e i c h . 
sich betheiligen wil l , nur das eine, aber sichere Mi t - P a r i S , 9. Nov. Die ministeriellen Abendblät-
tel: . dnö schöne und wohlfeile russische Mehl in ter bringen eine Präsidial-Rede, deren energische Hal-
Schiffözwieback zu verwandeln und für dieses Produkt tung geeignet ist, große Aufregung in der parlamen-
Absatzwege zu suchen. «arischen Partei hervorzurufen. Ge»eral Magnan. 
2 — 
stellte nämlich heute Mittag dein Präsidenten der Re- hält den Antrag der Qnästoren für unpassend, da der-
publik das OsfiziercorpS der neuen in Paris ange- selbe der Nationalversammlung den Schein geben könnte, 
kommenen Regimenter vor. Die Zahl der Vorgestell- daß sie einen Konflikt zwischen den höchsten Staats-
ten betrug über 1500. Der Präsident richlele an gewalten hervorrufen wolle. Die Kommission der 
sie in Gegenwart mehrer Minister folgende Anrede: varlamentarischen Jnitative hat gestern die Antragstel-
»Meine Herren! Indem ich die Offiziere der verschie- ler über den letzterwähnten Antrag vernommen. Die-
denen, als Garnison von Paris sich ablösenden Re- leiben machten darauf anfmerkfam, daß der von ih< 
gimenter empfange, schätze ich mich glücklich, viesel- nen gemachte Antrag keineswegs neu fei oder etwas 
ben von demjenigen Geiste beseelt )» finden, der ehe- besonders Beleidigendes für die Exekutivgewalt habe. 
mals unfern Nuhnl begründete und heut unsre Si- Sie beriefen nch dabei auf daö Dekret der konstitui-
cherheit ausmacht. Daher werde ich weder von Jh- renden Versammlung vom 11. Mai 1848, daS in 
ren Pflichten, noch von der Disziplin mit Ihnen derselben Weise abgefaßt ist. Die Kommission scheint 
sprechen; die erster» haben Sie stets mit Ehren er- in ihrer Mehrheit für den Antrag der Quästoren durch 
füllt, die Einen auf afrikanischer Erde, die Andern diese Gründe gewonnen worden zn sein. ES hat je> 
auf französischem Bode». Die andere haben Sic »»- doch gar nicht den Anschein, daß dieß auch mit der 
ter den schwersten Prüfungen makellos aufrecht er- National-Versammlung der Fall sein werde. Außer 
halten. — Ich hege die Hossnnng, daß diese Prü- den legitimistischen Organen und dem ..Ordre" wer-
fungen nicht wiederkehren werde». Sollten sie aber den die Qnästoren vo» den übrigen Journalen ange-
dennoch durch die Schwierigkeit der Zeitverhältnisfe griffen. . Wie jetzt die Lage der Dinge ist, steht da-
von neuem heraufbeschworen und ich dadurch in die her zu erwarten, daß daS Wahlprojekt der Regierung 
Nothwendigkeit versetzt werden, Ihre Ergebenheit iu zugleich mit dem Antrage der Quästoren verworfen 
Anspruch zu nehmen, so würde mir diese', dessen bin werden wird. 
ich gewiß, nicht fehle»; denn, Sie wissen eö, ich Par i s , i>. Növ. (Tel. Dep.) Der Kriegs-
verlange nichts von Ihnen, daß sich nicht mit mei- Minister ha« eine genaue Aufnahme der Mun i t ion 
nein Rechte, mit der Ehre des Soldaten, mit den und deS sonstigen Kriegsbedarfs in den Depots für 
Interessen des Vaterlandes vertrüge; ich habe Man- die pariser Armee besohlen. 
ner an Ihre Spitze gestellt, die meines vollen Ver- Par is , Dienstag, 11. November, Abends 8. 
trauens genießen und daS Ihrige verdienen, und ich Uhr. (Tel. Dep. d. C. B.) In der Legislativen 
werde, wenn jemals der Tag der Gefahr erscheint, Interpellation wegen deS früheren Benehmens gegen 
nicht, wie frühere Reaieruugeu, zu Ihnen sprechen: den Volksvertreter Sartin. Der ehemalige Minister 
„Vorwärts! ich folge Ihnen", sondern ich werde vor- deS Innern, L->on Fancher, rechtfertigt daö Beneh-
angehen und Ihnen zurufen: »Folgen Sie mir!" inen der Behörden. Der jetzige Minister des Innern, 
Der Bericht der Komnussion über das Wahlpro - Thorigw), ist über den Vorfall ohne Nachrichten. 
jekt der Regierung, von Dar» verfaßt, wird sich in Die MontagnardS beschuldigen daS Ministerium der 
mäßigen Ausdrücken, aber sehr entschieden für die Verletzung der Gesetze und der systematischen Versol-
Beibehaltung deS Gesetzes vom 31. Mai ausspreche». gnng. Nach lebhafter Debatte wird die Tageöord-
Man glaubt, daß der Bericht bereits morgen vor die innig mit großer Majorität angenommen. 
Nationalversammlung kommen und die Diskussion so- Die Kommission für daS Wahlgesetz deponirt 
fort beginnen wird. Alle Organe der Majorität er- den Bericht. Sie spricht sich für Verwerfung des 
klären heute wieder einstimmig, daß daS von der Ne- Entwurfs aus und behält sich spätere Modifikationen 
gierung vorgelegte Projekt über die Abschaffung deS vor. Die Diskussion über daS Wahlgesetz wird näch-
Gesetzes vom 31. Mai einfach verworfen werden sten Donnerstag stattfinden. 
müsse. Sie machen darauf aufmerksam, daß bei den 
Abtheilnngödebatten über daS NegierungSprojekt die e n g l a n d . 
Mitglieder deS BergeS die Regierung vertheidigt und London, 8 . Nov. Der ..Morning-Advertisel" 
die Minister, die zugleich Repräsentanten feien, an meldet, daß, in Folge der Ausnahme KossnthS in der 
denselben gar keinen Antheil genonimen hätten. Die Guildhalle weder Ld. Palmerston, noch daS 
„Union" geht so weit, zu behaupten, die Erekutivge- matische Corps dem mordenden E i n w e i h u n g ö n i a v » 
walt habes ich von der Majorität getrennt und sei in des neue» LordmayorS beiwohnen, dagegen Ld. J-
das Lager der Revolution übergegangen. Russell unter der Zahl der Gäste sein werde. , 
Wenn nun auch die verschiedenen Fraktionen der jetzt ist übrigens Kossnth mit Ld. Palmerston »ov 
Majorität wohl in ihrem Widerstände gegen daS, nicht zusammengekommen. in(t 
waS sie den Angriff gegen die Nationalversammlung Allem Anscheine nach, wird der Krvstall-->><" i 
nennen, einig nnd, so herrscht doch keineswegs Ei- erhalten werden. 
nigkeit in Bezug aus den Vorschlag der Qnästoren, lieber de» neulichen Wettstreit deS ainerlkaiul») 
in Bezug auf daS „ParlamentSheer". Der Pyraini- SchoonerS „Amerika" Capitain Stephens, gegt» „ 
denverein hat sichi n seiner letzten Sibnng gegen die- Jachten deS englischen ClnbbS, welcher soviel <•> n, 
sen Antrag ausgesprochen; auch die Republikaner hen in England erregte, berichtet ein Augenzcngl ' x t 
scheinen keineswegs geneigt, den General Changar- gcndeS: England hat gegen Amerika eine See w 
nier zum Diktator zu machen. Selbst daö »I. d. verloren, und zwar nicht e t w a in den westmdisch^ 
D6b.", das immer sehr vorsichtig auftritt, hat sich in Gewässern wegen Kuba oder der Moskitokustt, 
dieser Angelegenheit von den Orleanisten getrennt und 
der» att der eigenen Küste und Angsichts frtticc größ- gel auf, und im selben Augenblick läßt sie auch ihre 
ten Kriegshäfen, unter den Aug^n der Königin und fammtlichen Reisegefährten, bis auf die „Volants, 
der vornehmen Welt Londons, Taufende von Briten weit hinter sich. Diese, aufgebläht wie ein Lustbal-
haben dem Sieger zugejauchzt, und die KonsolS sind lon, macht sichtlich die rasendsten Anstrengungen, um 
auch nicht »in ei» Achtel Prozent gefallen. Todle mit dem Teufels- Yankee Schritt zu halteiu Arme 
und Verwundete sind auf keiner Seite zu beklagen, Volante! Gewiß ist'S dir schon recht warm, und der 
der Verlust Amerikas beschrankt sich vielmehr auf ein Athcin fängt an, kurz zu werden. Seltsam, der Ame-
halbes Bogspriet, der Englands auf ein ganzes Bog- rikaner gleitet noch immer, die Segel platt wie Bret-
fpriei, einen halben Cutter, mehre Planke» und ei- ter, mit seiner impertinenten Sorglosigkeit dahin, als 
nige hundert Pfund Sterling. ob eS ihm nicht fehlen könne. Alle anderen Fahr-
Eommodore Stephens hatte feinen Handschuh zeuge sind unter einem unablässigen Sturzbade von 
und 10,000 Pfd. St. hingeworfen, aber 14 Tage Spritzwellen, denn eS hat sich bereits ein frischer 
lang wagte es kein Brite, jenen aufzunehmen und Wind erhoben, nur die „Amerika" bat anch keine» 
diese zu gewinnen. Die Kühnheit deS Anerbietens Tropfen Seewasser an Bord. Ihre Mannschaft liegt 
hatte alle' Welt verblüfft, und unter den Matrosen auf dem Verdeck, anS Vorsicht, denn daS Gefäß hat 
wurde schon vom fliegenden Holländer gemunkelt, der kaum 0 Zoll Bord über Wasser. Daß sie ohue Balk-
nur unter amerikanischer Flagge angekommen sein sollte, Planken die hohe See nicht halten kann, unterliegt keinem 
Andere behauptete», das Schiff habe eine archimedi- Zweifel, und gewiß hatte sie deren bei der Neber-
fche Schraube uuter seinem Kiele, welche durch eine fahrt und entfernte sie erst in Europa unbemerkt. — 
nencntdeckte Kraft getrieben werde, da man weder Es ist ? 12 Uhr, die Volante völlig geschlagen; die 
Schornstein noch Rauch sehe. Endlich setzte der Klub „Amerika" refft ihre Focke und ihr Topsegel wieder 
100 Guineen anS. Der 21. August, der Tag, an ein, dem Zuschauer alle Freiheit lassend, Hohn oder 
dem die Wettfahrt stattfinden sollte, nahte Hera», hun- Großmuth in dieser Demarche zu sehen. Der Wind 
derte von Jachten, viele Dampfschiffe und Eisenbah- ist ungefähr „ 0 Knoten" geworden und, trotz der 
nen brachte» eine Masse Schaulustiger, — seit acht beiden Segel weniger, nöthigt die »Amerika" unser 
Tagen schon war in Evweö kein Bett mehr zu ha- Dampfschiff wie alle übrigen, mit voller Kraft zu 
ben — und die Spannung stieg von Stunde zu Stunde. fahren, um nur zu folgen. Bei den Culver Klippen 
— Der Tag war sonnenhell, eine leichte Brise von waren die nächsten Jachten schon zwei Meilen (eS sind 
Südwesten hatte sich erhoben. Eine Menge graziöser immer englische Meile» gemeint) zurück. Die engli-
Jachten von verschiedener Größe tummelten sich, daS fche» Matrosen schienen alle den Kopf verloren und 
faphirblaue Meer wie Schlittschuhläufer kaum beruh- mancher derbe Fluch sich in die Brise gemischt zu 
rend, mit allerliebster Koketterie umher; selbst sich haben. Vor der Stadt Ventnor rannte der Arrow, 
einlassen u, den Kampf wollten sie nicht, nur ihm ge- der Sieger von gestern in seiner unvorsichtigen Hast 
mächlich zugehen. Auch Ihre Majestät und die kö- auf den Strand und man mußte ihm ein Bugsirtau 
niglichc Familie kreuzten auf der „Fairy". Der ganze zuschicken. Nicht ohne Mühe gelang eö dem Steamer 
Strand war von Neugierigen bedeckt. Die eigentli- der Königin, den armen Kutter von den Nissen, die 
che» Kombattanten lagen in zwei Reihen, die Flag- ihn nnisttikten, loszumachen, aber sei» Zustand war 
gen aufgezogen, deS ersten Kanoncnschnsseö gewärtig. erbarmungswürdig. Einige Kabeltaulängen weiter-
Der zweite sollte fünf Minuten darauf erfolgen und hin rannte der Freak gegen die Volante und rasirte 
daö Zeichen zur Abfahrt fein. Es waren Schoo- ihr das Bogspriet glatt und sauber ab. Das ganze 
nerS oder Goeletten und 7 Kutters, vom 303 Ton- ..Feld" war in Verwirrt,ng, nur der Favori segelte 
neu haltenden Schooner „Brillant" des Hrn. Acker ganz intakt fürbaß. — Auf der Höhe von Alum-Bay 
herab bis zu dem kleinen Kutter des Hrn. Lemarchand begegnet eS indeß auch der Amerika, daS bei einer 
„Aurora". falschen Manipulalion ein Stück ihres BogsprietS ab-
Der erste Kanonenschuß, Punkt 0 Uhr, ist er- bricht dies bringt sie aber nicht im Mindesten anS 
folgt, der zweite auch, daö Kampsspicl beginnt. Eine der Fassung, im Gegcnthcil scheint dies nur zu die-
sebr schwache Brise «reibt die Schiffe in der Richtung nen, alle ihre Kräfte und Fähigkeiten in ein hellereS 
nach Ryde zu. Sammtlich, außer der ..Amerika" ha- Licht zu fetzen. I n dem Augenblicke, als sie die Need-
ben sie alle Segel ausgezogen und sich dadurch einen IcS doublirt, unter donnernden, Beifall der nach die-
Anstrich von ängstlicher Diligenz gegeben, der sie ein ftm entscheidenden Punkte aus der Nachbarschaft her-
wenig lächerlich macht. Der „Amerikaner" iit nur beigeeilten Menschenmenge, und wieder nordwärts 
unter halben Segeln, Ruhe und Selbstbewustsein in steuert — deS Sieges völlig sicher, denn die nächst-
allen seinen Bewegungen — echt gmileumnliko — folgende Jacht war ungefähr 7 i Meilen zurück — 
und dennoch, stehe da, hat er seine Nebenbuhler ohne bemerkt sie plötzlich zwei Meilen vor sich einen nase-
Ausnahme überholt, obgleich erst wenige Minuten weise» Kutter, mit allen Segeln nach CowcS steuernd. 
verflossen sind. — Ich war am Bord eineö Dampf- ES ist der Wildsire, der sich zwar nicht in den Wett-
fchisseS und konnte so in unmittelbarer Nähe folgen. streit eingelassen, aber zn seinem Vergnügen mitfuhr. 
„VolaiUe", „Gipst)-Queen". ..Freak" und »Aurora" Ihn für einen übersehenen Nebenbuhler halte», auf 
halten I,lch indeß anch ziemlich gut, bis ungefähr 11 ihn Jagd machen, ihn ein- und überholen ist die 
r 3)^ "Wawern" des Herzogs Marlborough Sache eines Augenblicks für die „Amerika". Als sie 
verliert bei Sanhead den Much, und kehrt uach Co- am Dampfschiff der Königin vorbeikommt, wird ge-
wcs um. Jetzt hißt die „Amerika" ihre übrigen Se- flaggt, die Manufchaft macht Front auf dem Ver-
deck, zieht die Hüte und bringt drei vollstimmige H»r- Küstenfahrt handelte eö sid) nun nidit mehr, sondern 
rahs. — Endlich um ti Uhr 37 Minute» erreicht eS sollte in die hohe See gestod)en werden bei hefti-
die Amerika daS Ziel und wird unter obligate» Ka- gem Sturme. ES geschah, und zwar von Bembridge 
nonenschüssen von Lord Wilton alS Siegerin prokla- anS in östlicher Richtung nad) einem 40 Meilen weit 
nurt: »Amerika die Erste. Aurora die Zweite. Die vor Anker liegenden Dampfboot. Der Tag war von 
andern dreizehn gar nicht in Sicht!« — Die kleine, Lord Wilton, dem Vorsteher deS KlubS glücklid) aus-
Putzige Aurora hatte nämlich von den NeedleS an gesucht, denn eö hatte sich an jenem Morgen eben 
plötzlich vor allen Uebrigen einen Vorsprnng ge- ein respektabler Sturm erhoben. Die „America" war 
Wonnen. aber bereits seit I i Stunde wieder zurück in Bern-
Am andern Tage wurde, wie sich denken läßt, brivge, als ihre Kombattant!», die „T i tan ic , Kapi-
der siegreichen Goelette in unerhörter Weise der Hof tain Steph'enson, erst i n S i d ) t kam! — Dieser 
gemacht, waS hoffentlich ihren Charakter und ihre letzte Streich fällte aber and) die britisd)e Unerschüt-
Sitten nicht verdorben hat. Herren und Damen ans terlichkeit. 
allen Ständen strömten herbei, bewunderten ihren I n diesem Augenblicke ist man zn Eoweö eifrig 
schlanken Wuchs, ihre frischen Farben, ihr einfaches, beschäftigt, die meisten Jachten deS KlnbS nmzubaueu. 
uiigeziertcö Wesen, sahen vollkommen ein, daß diese Marquis Eonynghain läßt seine Constanze um 15 
Takelagen, dieser konkave Rumpf, dieses Format der Fuß verlängern, Gras Moniit-Edgecnmbe seine Bio-
Segel die einzig wahren sein können, und sanden leite gan; neu auftakeln. Herzog Marlborough >st 
kein Ende in ihren Liebkosungen der »Schwester Io - seines Äuvern müde, wil l ihn um jeden Preis loS 
nathan". sein, und hat bei Ratsev einen neuen Schooner, ganz 
„De In nieillfiirc jjrnne du munde gab" sich nach der Art deö Uankee, bestellt. Der Sohn eines 
übrigens das stolze Albion überwunden — JN seiner irischen LordS hat daS beste ^.heil erwählt und die 
Ehre muß dieö gesagt werden — und beim gemein- America frischweg gekauft, wie man sagt, für 5000 
schaftlichen Abendessen ergriff der amerikanische Ge- Guineen; an Stelle der blauen, gestirnten Flagge 
sandte, Herr Lawrence, mit großer Freude die Gele- weht jetzt die deS Sr. GeorgenkrenzeS. — Herr Ste-
genheit — eine Gelegenheit, die er, beiläufig gesagt, phens hat bereits gewettet, näd)steS Jahr ein neneS 
nie versäumt — eine» splendiden Sprach zu delivri- Fahrzeug auö New-Kork mit herüber zn bringen, 
ren, worin er sehr witzig bemerkte, „ein kleines Kind welches wiederum die America sd)lagen soll. 
habe fid) erdreistet, mit seiner Mutter zu streiten, und D e « t s cli l » d 
dennoch recht behalten.« B e r l i n , 12. Nov. Der regierende Herzog von 
Finale: Glänzender Bal l , bengalische Flammen Coburg wird zu der am 19. d. M . stattfindenden Feier 
mit» großes Feuerwerk am Strande, mehre Menschen deS NamenötageS I . M . der Königin, an welchem Tage 
dabei beschädigt (Schreiber dieses den Hut verloren, die von Sr . Höh. componirte Oper Easilda im Opern-
den Rockkragen von einer Rakete versenkt und mehre hause zur Aufführung kommt, hier erwartet. 
Tage daraus daS Bett gehütet in Folge einer Erkäl- Die gestern eingegangenen Nachrichten über daö 
tung — aber ohne Reue.) Befinden deö Königs von Hannover lanten wieder 
Beiläufige Laien-Betrachtungen: die Ansid>t, daß ungünstiger. 
ein Fahrzeug um so rascher segle, je mehr eS Laken Mi t Bezug auf die vielen, einander widerspre-
«ragen kann, ist salsd?, im Gegentheil leuchtet ein, chenden 9?achrid>ten über daS endliche Sd)icksal der 
daß ein Sd)iff unter dem ungestümen Druck deS WindeS deutschen Flotte bei»erkt die „N. Pr . Z . " Folgendes: 
tief niedergebeugt, die Brust unter Wasser, den Schaum Preußen hat allerdings seinen Antheil zur deutsch^ 
bis an die Nase, sid) nicht flink bewegen kann, daß Flotte kürzlid? unter der Bedingung eingezahlt, daß 
c6 vielmehr auf daS richtige Verhältniß aller Theile dieser Beitrag als der letzte für die Nordseeflotte an-
jn einander ankommt; daß eine mnthemathischc For- gesehen werde, aber auch auö dem von gewisser Seite 
mel dafür noch nidjt gefnnden ist, ebensowenig wie absichtlid; ignorirten Grunde, weil es angeblid) mev̂  
für den Bau der Geige oder des Violoncello. reell baar geleistet hat, als diejenigen Staaten, wnchk 
Der Sd)ooner lGoölette Clipper-Briggi „Ame- jetzt gern ^ortheile ans einer Einrichtung ziehen niöd)-
rika" trägt wenig Segel, aber er gleitet bei leichter ten, für deren Anfang und Erhaltung sie kein Mctal 
Brise durch — man möchte sast sagen über die Wel- bereit hatten. Preußen verlangt fermr, daß über dao-
len, wie ein Schlitten über den Schnee, und daS Edzicksal der Nordseeflvtte baldigst ein Beschluß vo« 
Wasser spritzt selbst bei hohem Seegang nie aufs Ver- Bundestage gefaßt werde, welcher den e i n g e b r a c h l c 
deck. Die Segel sind von leichtem Baumwollenzeug, österreichisch-preiißisd)eu Porschlägen fid) anschllep -
deshalb bequemer zu handhaben, als uni're schweren; ZlnS diesen Thatsad?en folgt weiter, daß die von Y>e 
mid) ist daS Gewebe dichter, deshalb Widerstands- dem „Franksurter Journal" berichtete Nachricht, PI 
fähiger und besserer Motor. Die Masten sind sehr preußische Regierung habe in Frankfurt ein ue»e 
„ach hinten gebeugt und von gleicher Größe, aber Project in Antrag gebrad)t, „um eine Vereinbar»! g 
verhältnißmäßig nid)t so»derlich hoch. Auf dem gan- über de» Fortbestand dcr deutschen Nordseeflotte zn c ' 
zen Sd)iffe ist keine müßige Vorrichtung, kein Block, langen; eö solle nämlid) diese Flotte dmd) Abthei» g 
kein Spahn, der nid)t absolut uothweudig wäre. der österreichischen und preußischen Kriegsmarine ' 
„ O h , bei Sturm und hohler See wollen wir mehrt, und dcr Prinz Adalbert von Preußen von v 
aber sehen, wo unser Schooner bleibt« — hieß eS. Bunde mit dem Oberbefehl über daS combinirte-o 
Audi auf diese Probe ließ sid) Herr Stephens ein, deSgesd)wader bekleidet werden" entschieden unr 
sretlld) unter eigenthümliche» Bedingungen. Um eine t i g ist. 
In Betreff der künstigen Zusammensetzung der einzelnen KlubS politischer Flüchtlinge in London eine 
Ersten Kammer, welche am 7. Aug,ist 1852 ins Le- höchst gefährliche Banditen- und Mörderbrnt heran-
bei, treten wird, werden noch fortwährend die geeig- gebildet nnd daselbst z» den schwerste» Verbrechen auf-
neten Vorarbeiten getroffen. Es dürste» sich jedoch gestachelt wird. Diese fanatisirtcn Anserwählten deS 
schon jetzt mehrere annähernde Angaben in Betreff Bundes scheinen, nachdems ie sich von alle», Kirchen-
ihrer künstigen Zusammensetzung inachen lassen. Zu- band losgesagt habe», zn jeder blutigen That die 
nächst sind, nach Art. 05. der VerfassnngS-Nrkunde, Hände zu bieten »nd in der Ermordung ihrer vcr-
die großjährigen k. Prinzen Mitglieder der Ersten meintliche» Gegner daS Mittel zur Herbeiführung ei-
Kammer; sodann die Häupter der chemalS nnmittel- uer bessere» Zukunft zu erblicken. Viele von solchen 
baren reicksständischen Häuser in Preußen — eS giebt Apostel» der Freiheit sind auf der Rückkehr aus Eng-
deren 17; — ferner die Häupter derjenigen Familien, land und Frankreich nach Deutschland begriffen, um 
welchen durch k. Verordnung das »ach der Erstgeburt ihre verderblichen Lehren und Grundsätze instrnktionö-
und Linealfolge zu vererbende Recht auf Sitz und mäßig in den Herbergen nnd wo sich ihnen sonst hierzu 
Stimme in der Ersten Kammer beigelegt wird — da- Gelegenheit darbietet, weiter zu verbreiten. Solche 
hin dürften besonders die StandeSherren in Schlesien Emissairc führen ihre schriftlichen Aufträge it. entwe-
und der Lausitz, so wie die mit Virilstimmen begab- der iu hohle» Stöcken, oder in ihren Kopfbedeckun-
ten oder an Collertiv-Stimmen betheiligten Stifter, gen nnd Kleidern eingenäht bei sich,s ind auch außer-
Fürsten, Grasen und Herren gehören. Die Gesammt- dem zum Theil mit verborgenen Waffen versehen, »nd 
zahl dieser Mitglieder der Ersten Kammer, die k. werden daher wegen ihrer allgemeinen Gefährlichkeit 
Prinzen eingeschlossen, dürften sich auf etwa 108 be- der sorgfältigsten Ueberwachung empfohlen, mit dem 
laufen. Endlich werden noch solche Personen Mit- Bemerken, daß unlängst ein ans Frankreich kommen-
glieder der Ersten Kammer sein, welche der König der HandwerkSbursche in Heidelberg angehalten wor-
ans Lebenszeit ernennt. Die Zahl derselben darf je- den ist, weil derselbe einen dreifchneidigen Dolch in 
doch den zehnten Theil der vorhin Genannten nicht seinem Pfeifenrohr bei sich geführt hatte. 
übersteigen — es dürften diese sich fomit auf etwa s c h w e i z . 
12 belaufen, und es würde demnach die Zahl der An der Tesfiner Gränze können leicht neue Con-
vom Könige zu ernennenden Mitglieder der ersten flirte entstehen. Der österreichische Gränz-Cordon ist 
Kammer, die k. Prinzen und die Häupter der eheinals wiederum verstärkt. Hauptsächlich sind Ungarn zur 
unmittelbaren reichsständischen Hänser eingeschlossen, Verstärkung herangezogen worden. Die tessinische Re-
12V betragen. In Betreff der.übrigen zu wählenden gieruug scheint jetzt ernstlich jeden Conflirt vermeiden 
Mitglieder der ersten Kammer, welche ebenfalls 120 zu wollen. 
betragen werden, bestimmt der Artikel 65. der Vcr- O e s t e r r e i c h . 
fassungS-Urkunde das Nähere. Von diesen werden Wien, 9. Nov. Gestern war große Jagd im 
.90 in Wahlbezirke»', die das Gesetz feststellt, durch k. Thiergarten, welcher der Kaiser, der Erzh. Franz 
die dreißigfache Zahl derjenigen Urwähler, welche die Carl und der Großfürst Constantin beiwohnten. I n 
höchsten direrten StaatSsteuern bezahle», und 30 von den Gebirgen SteyermarkS und TyrolS liegt der 
den Gemeindcräthen anS den größern Städten des Schnee bereits in« Klafterhöhe, nnd das Schneien 
Landes durch direkte Wahl gewählt. Wählbar zum dauert noch immer fort. Seit Jahren weiß man sich 
Mitglied- der ersten Kammer war bis jetzt jeder keines solchen Schneefalls zu erinnern. 
Preuße, der das vierzigste Lebensjahr vollendet, den In Prag wurden sänunlliche Pfarrer vorgeladen, 
Vollbesitz der bürgerlichen Rechte in Folge rechtSkräf- um sich zu äußern, ob in ihren resp. Bezirken keine 
tigen richterlichen Erkenntnisses nicht verloren, und Nonge'fchen Umtriebe vorgekommen feien, und ihnen 
bereits fünf Jahre laug dem preußischen StaatSver- bekattutgemacht, daß etwa vorkommende Fälle bei der 
band« angehört. Ob diese Bedingungen der Wähl- Stadthauptmannfchaft anzuzeigen feien. 
barkeit zur ersten Kammer bestehen bleiben, oder ob G r i e c h e n l a n d . 
sie, in Folge der an die Abänderung der Gemeinde-, Athen, 28. Oct. Seit zwei Tagen spricht 
Kreis-, Bezirks- und Provinzial-Ordnung vom 11. man davon, daß der Admiral Parker mit zwei Schif-
März 1850s ich knüpfenden Conseqnenzcn in der einen fen nach Griechenland kommen werde: das eine soll 
oder anderen Beziehung erschwert werden möchten, im PiräenS, das andere in Patras vor Anker blei-
muß alS dahingestellt betrachtet werden. den. ES ist kaum daran zu zweifeln, daß eS fo kom-
Frankfurt, 8. Nov. In der gestern geholte- men wird, denn das sagen die Manrokordatisten, die 
nen Sitzung der Bundes-Versammlung wurde der immer gut unterrichtet sind wenn eS sich um solche 
Antrag des betreffenden Ausschusses, die Buudes-Pro- Dinge handelt. Welche Absicht, welche Zwecke? Dar-
tokolle j» veröffentlichen, zum Beschluß erhoben, Über schweigt man. Die Zinsen der Anleihe einzn-
lieber die Modalitäten dürften noch nähere Bestim- fordern? DieS könnte wohl der einzige ostensible 
mnnge» seitens des gewählten Ausschusses ergehe», Grund fein, denn einen zweiten Pacifiro giebt es 
welcher in jeden, einzelnen Falle zu bestimmen haben nicht. Oder ist eS daS Gefühl der Sckam über die 
wird, wie viel von den Verhandlungen zur Ocffent- Beendigung der Pacifico'fchcn Angelegenheit, die der 
lichkeit geeignet ist. gewaltige englische Minister durch einen neuen Kriegs-
Stuttgart, 8. Nov. Auö den, „Allgemeinen zng gegen Griechenland verdecken will? 
Polizei-Anzeiger" theilt der ,.St.-A. f. W." heute daS 
Folgende mit: Die in neuester Zeit sowohl iu Paris 
und Straßbnrg als auch in verschiedenen Städte» Ein Ansflug nach Hamburg. 
Deutschlands in Beschlag genomnienen Original-Kor- Vo» Fr. ». H. 
rcspondenzen mehret Führer und Mitglieder des Kom- lPr.Ztg.) Wer ke»«t nicht den schönen Phönir, die 
mnnistenbundeS beweisen auf das klarste, daß in den Stadt derP'aläste, auS derAfche erstanden, daS reiche glän-
zende Hamburg? Der Reisestern führte In diesem diesen großartige» Anblick nicht zu verdunkeln. Die 
Jahre eine doppelte Fluch von Fremden hindurch, Straße nach Blankenese wird nicht leer von Fremden-
und doch kann man dreist annehmen, daß ihnen Ham- karawanen; die Treibhäuser und Gärten von Booth 
buraS Schönheit eine» überraschenden Eindruck ge- ziehen jedoch fast mehr Besucher herbei, als die schöne 
macht hat, denn Niemand erwartet den Reiz und die Gegend. Der Weg führt durch Ottensen, wo Klop-
Frische der Natur innerhalb einer großen Stadt. stockS Denkmal unter der vielbesungenen Linde wie 
Der Neichthum an Wasser macht Hamburg so schön; ein Römisches Grab an der Heerstraße liegt. ES sieht 
man hat eö zuweilen das deutsche Venedig genannt, verwittert auS und scheint vergessen; die jetzige Ge-
aber wohl mit Unrecht für bei?« Städte. ES sind neration weiß nicht viel mehr von den« EnthusiaS-
in Hamburg zwar einzelne düstere Straßen und Brü- muö für den Dichter der Messiade. Doch kennen die 
cken, wo schwarze Kanäle an die ,, tobten Lagunen" Hamburger Droschkenkutscher uoch die Stätte und hal-
errinnern können, aber dort ist nicht daö eigentliche te» auf Verlangen still. Auch daS Grab der Ver-
Hamburg; dieses steht am Alsterbassin und schaut triebenen , der unglücklichen Opfer des französischen 
heiter iu den reinen, blauen Wasserspiegel, auf dem Barbaren Davoust, kennen sie; eö ist nicht mehr in 
Schwäne und Barken hingleiten, während Abendrot!) Ottensen, wo sie Hungers starben, man hat «S auf 
und Mondschein die Lust verklären. Die reizende die Promenade zwischen die Friedhöfe von Hamburg 
kleine Halbinsel der Promenade, welche daö Alster- verlegt, wo ein großer steinerner Sarkophag die trau-
bassin von dem stahlblauen Welle nspiegel der Alfter rige Begebenheit in goldenen Lettern der Nachwelt 
trennt, ist unstreitig der schönste Punkt der Stadt. erzählt. 
Am Strom entlang, von seinem Windhauch sortwäh- Von der Natur ist Hamburg wahrlich nicht stiesnmt-
rend erfrischt, zieht sich eine Baumreihe und beschat- terlich bedacht, desto mehr aber von der Kunst; selbst 
tet die geschmackvollen Wolmuugeu, die zu den uei- seine stattlichen Gebäude sind nur geschmackvoll aber 
denöwerthesten gehören; man begreift nicht, wie die nicht künstlerisch ausgeführt. Die architektonischen 
Hamburger trotz derselben die Stadt verlassen und Wunder der Lagunenstadt fanden hier auch uicht die 
entlegene Gartenwohnungen beziehen. Hamburg leiseste Nachahmung und der Brand hat vollends zer-
ist wohl die einzige große Stadt, wo die «Sommer- stört, waS »och von Ueberbleibseln deS Mittelalters, 
hitze leicht zu ertrage» ist. Daö Alsterbassin haucht der goldenen Zeit für die Baukunst, vorhanden war. 
immer Kühlung aus; die Abend-Spaziergänge um Malerei und Musik sind gar nicht vertreten, die bei-
dasselbe sind mit recht die beliebtesten für einheimische den Theater leisten nur Mäßiges und die Literatur 
und Fremde. Das Dreieck der palastartigen Häuser ist fast verstummt. 
mit den strahlenden Spiegelscheiben der Läden, der Bei den Gastronomen ist Hamburg besonders 
erleuchteten Fenstern der zahlreichen Hotels und den berühmt wegen seiner Austernkeller und seiner Delika-
Doppelreihen von Gasflammen unter den Bäumen, tesseu-Handlungen. Der Wilkensche Keller ist in die-
bilden eine glänzende Illumination, die sich mit zau- scr Hinsicht eine der Merkwürdigkeiten der Stadt, wo« 
berhaftem Lichteffecte in den klaren Wellen deS Alfter» hin jeder Fremde geführt wird. Der unterirdische 
bassinS abspiegelt. Musik erschallt dazu allabendlich LurnS ist allerdings groß; Sammetapeteu mit Gold-
auS den AlsterpavillonS, vor deren Thüren eine bunte leisten, Spiegel uitd Sessel im Rococogeschmack zieren 
Gesellschaft EiS und Cigarren genießt. Ist die Luft die verschiedenen KabinetS und daS Büffet ist stereo-
nicht füdlich genug, waS oft vorkommt, so zieht man typ mit malerischen Schüsseln, glänzend rothen Sec-
sich in die inneren Räume der Pavillons zurück, die krebsen, durchsichtigen Gallerten, riesigen Silberlachse», 
fast alle sehr elegant und sogar mit reckt gut genial- garnirten Schinken n. s. w. ausgeschmückt. ES >si 
ten Darstellungen aus Hamburgs Geschichte ge- eine unheimliche Betrachtung, daß alle diese künstli-
schmückt sind. Die heitere lichtumstrahlte Wasserwelt che» Speisen unverhältnißmäßig lange Zeit der Fäul-
der Alster nimmt sich besonders zauberhaft auS der uiß widerstehen müssen und der eigeuthümliche Hauch 
Vogelperspektive der hohen Häuser auS; wer i» dem derselben ist für feine GeruchSnerven auch nicht ganj 
prächtigen Hotel de l'Europe die Front bewohnt, hat zu vertilgen, trotz der gepfefferten Schildkrötensuppe-
noch den Vorzug. Hamburgs Wahrzeichen, den schö- mit der jeder Besuch regalirt wird. Außer de» Aus-
nett alten Michaelisthurm mit seiner stetS erleuchteten, hängeschildern haben diese Keller stetö noch als Lo-
wie ein Meteor hoch am dunklen Himmel flammenden ckung eine Menge Austeruschalen an ihrem Eingänge 
Kuppel zu sehen, so wie die Spitzen Der übrige» Thürme aufgestapelt, alle Straßen könnte» damit gepflastert 
in dem Hänsermeer zu zählen. Von der Elbseite, wo werden. Die Spiegelscheibe» und glanzvolle E in r iß 
der Wasserreichthum noch größer, nimmt sich Ham- tuug der Läden, so wie der Bazar erinnern lebhas» 
bürg jedoch nur in der Entfernung vortheilhaft auS, an Brüssel, auch die Preise, die bei weitem hoher 
nämlich wen man eö zum ersten Mal vom Dampf- sind, als man in Berlin gewohnt ist. , . 
schiff aus erblickt, wo es mit Altona zusammenfließt und Neben dem Neichlhwn und LaruS eristirt l» 
ein weites Amphitheater bildet, dem Golf von Nea- Hamburg, wie in allen großen Städten, Elend u»v 
pel vergleichbar- I n der Nähe vermißt daS Auge Sittenlosigkeit in hohem Grade, aber kaum irgeudwv 
die Gebäudepracht, durch die eS in den neuen Stadt- anders giebt es ein so eifriges fegenSreicheS Destrr^ 
theilen verwöhnt ist. Dagegen thut sich längst der ben zur Abhülfe derselben wie in Hamburg. ,-^a 
Elbe eine andere berühmte Schönheit Hamburgs auf: „ Rauhe Haus" hat eine europäische Berühmtheit e^ 
die Landhäuser und Garten auf dem Wege nach Blan- halten, eS ist die Pflanzschule für die N e t t n i i g S a n s t a 
kenese. Wer hier im Sonnenschein und Farbenwechsel ten geworden, die überall entstehen und so nothwe ' 
eines schonen Herbsttages die Parkanlagen der Ufer und dig sind. Jede Stadt hat daS Bedürfuiß einer oi-
die nur vom Meere begränzten blanen Gewässer der Elbe chen und das Beispiel von Hamburg sollte die 
überschant,der hat einen der schönsten Punkte Norddeutsch- vor den Schwierigkeiten der Gründung besiegen. 
laudS gesehen. Die Herrlichkeit deö RheinS sogarvermag Rauhe HauS ist wie das Senfkorn deö Evangtllnmo, 
mir vom Glauben gewachsen, begonnen wurde daS Fugen geht, nie gestört wird. Ohne Kapital, nur 
Werk fast ohne alle Mittel. Einige christliche Män- von freiwilligen, also regellosen Geldbeitrags», ohne 
ner, darunter der Kandidat Wichern, ein Jüngling Polizei, ohne irgend ein Schutzmittel, besteht diese 
damals, haben vor ungefähr zwanzig Iahren den Kolonie von — Verbrechern denn eS sind alle diese 
Wunsch und gleichzeitig den Plan dazu gehabt. Ein Kinder für daS Zuchthaus reis gewesen, sie haben 
Geschenk von 100 Rthlr. und ein BauernhänSchen gestohlen, betrogen, Brand gelegt, gebettelt und va-
mit einem mofigen Strohdach, weshalb eS den Bei- gabondirt, sie waren alle krank an Leib und Seele, 
name» „daS rauhe HauS" in der Umgegend erhalten aber im Rauhen Hanse sind sie gesnnd geworden, 
hatte — daS war die kleine Grundlage des großen weil sie beten und arbeiten. Darin liegt der Segen, 
Unternehmens. Wichern bezog daS Häuschen mit zwei der den bösen Zanber löst, in welchem die Unglückli-
verwahrlosten Knabe», feine Schwester unterzog sich chen befangen waren. 
der Erziehung eben solcher Mädchen. Jetzt ist um Da die Gottentfreindung und darum die sittliche 
das Rauhe HauS eine so große A'izahl Häuser ent- Verderbniß auch in den höhern Ständen ums ichg e-
standen, daß eS mit Recht ein RettungSdorf genannt griffen hat, so wird in dem RettnngSdorse deS Ran-
werden kann. Die einzelnen Gebäude sind immer hen Hanscö jetzt ein Gebäude für solche Zöglinge er-
von getrennten Kindergruppen bewohnt, welche „Fa- richtet, deren Angehörige ein entsprechendes Kostgeld 
milien" genannt werde»; ihr Erzieher oder „Pflege- für ihre Subsisteuz entrichten wollen, nnd deren Auf-
bruder" wohnt und schläft mitten unter ihnen. Man nähme nickt bloß auf den Umkreis der Stadt Ham-
l,at daSKasernenartige der Anstalt vermeiden, so wie die bürg sichb eschränken soll. DaS HauS ist noch 'kaum 
Aussicht und Erziehung dadurch erleichtem wollen. Die unter Dach, und schon sind zahlreiche Meldungen 
Kinder werden zu allen Handwerken erzogen, so daß trostloser Eltern eingegangen, die ihre letzte Hossnnng 
die meisten Bedürfnisse für sie selbst oder die Anstalt, für ihre mißrathenen Söhne auf dessen baldige Er-
von ihnen verfertigt werden können. Auch Garten- öffnung setzen. 
und Feldbau wird vou ihnen betrieben. Nur dadurch T)ie meisten Fremden, welche daö Rauhe Hans 
ist cS möglich, mit so geringen Kosten die vielen besuchen, bringen daS Vorurtheil mit, in eine Büß-
Menschen zu ernähren und zu kleiden, auch bewährt und Betanstalt zu treten, Kopfhängern oder Heuch-
sich die Arbeit hier wiedtr alö beste DiSciplin. Weil lern zu begegnen. Wie überrascht müssen sie sein, 
die Kinder unaufhörlich nützlich beschäftigt sind, wird wenn der Dirigent, Kandidat Riem, ein Mann von 
eö möglich, sie zu bessern und ihnen dm Hang zum 28 Jahren, mit heiterer Mine und ländlicher Klei-
Vagabonden Leben abzugewöhnen. Fast alle Ge- dung, einen großen runden Strohut in der Hand, 
werke sind in der Anstalt vertreten; manche Dinge sie begrüßt und bereitwillig in der ganzen Anstalt 
werden auch zum Besten derselben betrieben, wie die hcrumsührt, wo in den Werkstätten, im Garten, 
Buchdruckerei, Buchbinderei, sogar ein ausgedehnter überall, wo man hinblickt, fleißige, fröhliche Kinder 
y Buchhandel und Verlag. Der KÄtalog deS Rauhe» versammelts ind, die durch ihr Aussehen und Beneh-
\ HauseS wird mit jfdem Jahre ansehnlicher; eS wer- men ihrer Pstege-Änstalt daS beste Znigniß geben. 
den meist wissenschaftliche und christlicheV olksschrif- Die Kinder sind alle reinlich, der Jahreszeit ange-
ten dort verlegt. Den Unterricht in den verschiedenen messen gekleidet, aber ohne Uniformität, weils iem ei-
Handwerken ertheilen meisieS diesogcnannte» „Brüder", stcns Geschenke von alten Kleidern oder Stoffe für 
junge Leute, die den Beruf fühlen,s ich der christlichens ich benutzen müssen. Ueberhaupt scheint eS die Re-
WohlthStigkeit und Erziehung zu widmen. Sie sind gel deS Rauhen HauseS, dieses Ideals eines christ-
eigentlich Mitglieder der inneren Mission, einem neuen lichen Kommunismus, die Verschiedenheit im Großen 
frischeu Zweige deS Rauhen Hauseö, dem Wichern wie im Kleinen nirgend zn beschränken. — Die in-
jctzt seine ganze Thätigkeit widmet; er hat die Leitung nere Mission, welche Wichen, damit verbünde» hat, 
der RettungSanstalt seit einiger Zelt dem Kandidaten findet in Hamburg ebenfalls viel Unterstützung und 
Riem übergeben, einem jungen Manne auS preuß. eifrige Anhänger, Amalie Sirvcking, die deutsche 
Minden, der seines wichtigen Berufs vollkommen MrS. Frey, hat hierin eine bewuudernSwerthe Thä-
würdig ist. Die sogenannten Brüder werden theil- tigkeit entwickelt, ein Kinderhospital für die Armenkin-
,veiö auch selbst noch unterrichtet, um sich zu den der in zartem Alter ist ganz allein von ihr gegründet 
verschiedenen Zwecken der inneren Mission auSznbil- worden, und ein Krankenpflege-Verein für die Stadt-
den, namentlich zuc hristlichenA ussehen» und Lehrern Arme», an dessen Spitze sie steht, ist ebenfalls eine 
in den Gefängnisse», wo sie unstreitig den KrebSfcha- Mnsteranstalt an Zweckmäßigkeit und Wohlthätigkeit. 
den der modernen Welt am meisten entgegen treten 
können. Se. Majestät der König von Preußen laßt V o r l ä u f i g e K u n s t - A t y e i M 
zu diesem Zweck? zwölf Zöglinge im Rauhen Hanse 
auf seine Kosten ausbilden, anderer Wohlthaten und D o r p a t , 7. Nov. Herr Professor F. Becker 
Förderungen nicht zu gedenken, die seine Hand dem liebst Gesellschaft ist hier angekommen und wird 
Rauhen Hanse angedeihen läßt. ES bedarf wohl im Läufe der nächsten Woche seine n e u e s t e n 
kaum der Erwähnung, daß in den weiblichen Fami- m a g i s c h - p h y s i k a l i s c h e n E x p e r i m e n t e 
lienhänsern der Anstalt, die Stelle der Pflegebrüder 
durch Pflegeschwestern ersetzt wird, die Mädchen wer- zu zeigen die Ehre haben, so wie die J a p a n i -
den eben so streng zu den Arbeiten ihres Berufes an- schen S p i e l e und K r a f t ü b u n g e n und der 
gehalten, besorgt» das Kochen, Waschen, Weißnä- Lauf des Merkurs auf der rollenden Kugel von 
Yen u. s. w. Wenn man den regelmäßigen Gang seinein Sohlte Rudolph ausgeführt werden; ferner 
der Thätigkeit, den fortwährenden angestrengten Ue-
berblick bedenkt, de» diese Anstalt erheischt, so muß die W a n d e l b i l d e r so wie auch C h r o m a -
man eö in der Thal bewundern, daß der kunstreiche t r o p e n . — Daö Nähere werden die später aus-
Mechanismus dieser Welt im Kleinen nie auö den zugebenden Programme besagen. 
I m Namen deö Genera l -Gouvernements von L i v - , Ehst- und Curland gestattet den Druck 
181 . Dorpat , den 8 . November 1851 • Abgeheilter Eensor I . de l a C r v i r . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. 1 Mühle, 1 Krug, 1 Schenke, 192 Dess. Hofs-
I n Veranlassung einer Requisition des Herrn Ackerland und 192 Dess. -Henschlag. 1 
Dorpatschen Gonvenlements - Schulen - Direktors, Riga, den 31. Oktober 1851. 
werden von dieser Polizei -Verwaltung diejeni- Domainenhofsrath C. v. Kieter. 
gen, welche die Lieferung einer Quantität von Secretair A. Michaelis. 
45 Faden Birken- und 20 Faden Mern-Brenn- ( M i t pol izei l icher B e w i l l i g u n g . ) 
holz, für den Bedarf des hiesigen Gymnasiums (?iit fast ganz neuer Flügel von sechs Oc-
pro 1852 übernehmen wolle«, hierdurch anfge- taven wie anch eine sehr gute doppelläufige 
fordert, zu dein hiezu anberaumten Torge am Flinte sind zu mäßige» Preisen zu verkaufen. 
15. November und zun, Peretorge am 19. No- Das Nähere hierüber erfährt man im Lowe»»-
veinher c. Vonnittags um 11 Uhr hei dieser stern'schen Hause in der Carlowaschen Straße 
Behörde zu erscheinen und nach Anhörung der bei der Wittwe Tosnansky. 1 
desfalsigen Bedingungen ihren Bot tmd Minder-
bot zu verlantbaren. ' 3 I m Kädingschen Hause, gegenüber der Post-
Dorpat, Polizei - Verwaltung, den 7. station, ist eine Familien-Wohnung von 4 Zim-
November 1851. »nern zu vermiethen — die Bedingungen erfährt 
Polizeimeister, Major v. Knrowsky. man bei C. F. Silsky. V 
Sekretär v. Böhlendorff. Abreisende. 
Lehrer W. Grühn. 1 
Vom Livländischeit Domainenhofe wird Konstanty Siedlecki. 1 
desmittelst bekannt gemacht, daß zur Verpachtung Adam Bulhak. . 2 
der Hofesländereien nachbenannter Krongüter 
des Livländischen Gouvernements von u!t. März Bei C. I . Karow, Universitätsbnch-
1852 ab auf 6 oder 12 Jahre der Torg am Händler in Dorpat sind zu haben: 
26sten und der Peretorg am 29. November ab- K. v. Schlözer , Die Hansa und der deutscht 
gehalten werden soll, zu welche» sich die etwa- Ritter-Orden in de»» Ostseeländer». Preis 
nigen Pachtliebhaber unter Beibringung gehöri- geh. 1 Rbl. 60 Kop. 
ger Saloggen entweder in Person oder durch Gothaischer genealogischer Hofka len-
gesetzlich legitimirte Bevollmächtigte bei dem Liv- der nebst diplomatisch - statistischemJ ahrbnchk 
ländischen Domainenhofe zn melden haben. — auf das Jahr 1852. Preis geb. 1 Rbl. 85 K. 
Die näheren Pachtbedingnngen können vor Ab- A t l a s zu A le r . von Hnmbo ld t s Kosmos 
Haltung der Torge in der Canzellei der Oecono- in 42 color. Tafeln mit erläuterndem Texte 
»nie - Abtheilnng des Domainenhofs eingesehen herausgegeben von T. B romme. 1s teL iefg-, 
werden. — Ohne Banergehorch auf 6 Taf. 1 — 6. Preis geh. I Rbl. 35 Kop. 
oder 12 J a h r : im Wendenschen Kreise das Deutscher Volkska lender 1852. Heraus-
Gut Großdohn mit 1 Hoflage, 286 »nänn- gegebeu von F. W. Gubih. Mit 120 Hokz-
lichen Revisionsseelen, 1 Mühle, I Krug, 1 schnitten. Preis geh. 56 Kop. 
Schenke, 1 Brandweinsbrennerei, 150 Defs. D ie S p i n n st übe, ein Volksbuch für das 
Hofs - Ackerland und 83 Dess. -Heuschlag. — Jahr 1852. Herausgegeben von W. O . v ott 
In» Dorptschen Kreise das Gnt Klein - Ringen H o r n . Preis geh. 56 Kop. 
mit 1 Hoflage, 168 männlichen Revisionsseelen, 
1 Mühle, 1 Krug, 2 Schenken, 121 Dess. I n der Viichdruckcrei von SchüumaunS Wwe 
Hofs - Ackerland und 76 Dess. -Heuschlag. — unt» C. Mattiesen ist erschienen und in den Handlungen von E. I . K a r o w und Franz Kluge 
I m Arensburgschen Kreise: das Gut Alt-Löwel zu haben: 
mit 273 »näunlichen Revisionsseelen, 1 Schenke, Dörptscher Kalender für 1852 mi t 6 feinen S t a h l -
1 Brandweinsbrennerei, 104 Dess. Hofs-Ackerland stichen, Erzählungen, Anecdoten w. s. lv. 4*tct0/ 
und 148 Dess. -Henschlag; daö Gut Teriinetz elegant geheftet 50 Kop. 
»nit 272 männlichen Revisionsseelen, 2 Mühlen, Dörptscher Kalender für 1852, einfache Ausgabe, fu 
1 Krug, 1 Schenke, 36 Dess. Hvfs-Ackerland den Handgebrauch. Preiö geh. 25 Kop. 
»lnd 86 Dess. -Henschlag; das Gnt Tahhul ,nit Brieftaschen-Kalender für 1852. Preis 10 Kop-
222 männlichen Revisionsseelen, 1 Krug, 92 Coinptoir-Kalender, großer , für 1852 auf eine» 
Blatt. Preiö 10 Kop. , , 
Dess. Hofs-Ackerland und 249 Dess. -Heuschlag; Coinptoir-Kalender, k le iner , für !852 
auf 12 oder 24 J a h r : das Gut Neueuhof des alten und neuen St i ls , auf Pappe gez g 
mit 2 Hoflagen, 514 männlichen Revisionsseelen, Preis 10 Kop. 
Erscheint drei Mal entrichtet; von A u s ^ 
cJioutlirh , am Dienstag ßörptsche Zeitung. war eigen bei demjeni-Donnerstag un«l Sonu- gen Postcomptoir, djircb, abeud. Preis iu DorpatSj we lches s ie die Zeitung 
flbl . S,» bei Versendung zu beziehen wünschen . 
durch die P«$t 10 Ilbl. Die Insertion* - Gebüfc-
S. Die Pränumeration reu für Bekanntmachun-
wird au hiesigem Orte ^ M 133. gen und Anzeigen aller bei der Redacticn «»der Art betragen Kop. 
in d«r Buchdrurfcerei VOM S.-M für die Keile od^t 
S c h b n n u n n'S Wittwe deren Raum. 
Sonnabend 10. November *851. 
Ausländische Nachrichten: Frankreich. — England. - Spanien. — Deutschland. — Schwei,. — Oesterreich. — 
M i s c e l l e n . 
Ausländische Nachrichten. bereinkommen, die einstimmige Vernunft und Hand:. daS allgemeine Stimmrecht! — L. N. Bonaparte hat 
F r a n ? r e i ck. sich verdient gemacht um das Volk, die arbeitendem 
Pariö, 10. Nov. Der Minister deS Innern, Thorgny, Klassen, die Proletarier, denn diese Klassen, die zu-
der gestern vor dem Wahlgesetz-Ausschußs ich äußern künftig in ihrem Verhältniß in ihrem Recht, in ihren 
sollte, hatdeMbenvergeblichwarten lassenunddemVor- Bedürfnissen repräsentirts ind,h aben daS friedliche und 
sitzenden Mol^ später geschrieben, er sei in Folge eineög esetzliche Instrument ihreS Fortschritts, aller ihrer 
Mißverständnisses nicht erschienen. CS heißl jedoch, V!erbesseruru ngen, ihrer sozialen Vervollkommnung in 
daß die unerwartete und hochwichtige Ansprache deS der Hand: das allgemeine Stimmrecht." 
Präsidenten der Republik die Minister zu einer auyen- Gestern hat die nene »Association der Mnsikan-
blicklichen Berathnng veranlaßte, die Herrn Thorigny -te»" ihr erstes Konzert gegeben. Eine große Anzahl 
in die Unmöglichkeit versetzte, der an ihn ergangenen Arbeiter, Repräsentanten, MilitairS, Schriftsteller sc, 
Einladung. Folge zu leisten. Heute erschien derselbe wohnten demselben bei. Eine Anzahl Arbeiter hatte 
in der Wahlkommission und erklärt«, daß, welches Victor Hugo gebeten, einige Strophen sür diese Gele-
Wahlgesetz auch von der Nationalversammlung votirt genheit zu dichte». V. Hugo, der demokratische Pro-
werden möge, der Präsident der Republikentschlossen sei, selyt, ging mit Freuden auf ihre Bitte ein. Die Verse 
dieses Gesetz geuau ausführen zu lassen nnd ihn, volle sollten beu» Beginn deS Festes, gelesen werden, allein 
Geltung zu verschaffen. Der Berichterstatter deS der Minister deS Innern fand die Verse Hngo'S zu 
Wahlgesetz - Entwurfs, Daru, hat seine Arbeit bereit» revolutionair, denn nachdem man eine Stunde gewar-
beendigt. Er beantragt unbedingte Verwerfung deS tet hatte, kam endlich ein Befehl, der daö Lesen deS> 
prästdentschaftlichen ProjectS ohne alle Diskussion und Gedichtes verbot. 
Vertagung aller Fragen in Bezug ans die Wiederher- Par is , II . Nov. Die längst angekündigte Heer-
stellnng deS allgemeinen Stimmrechts bis zum Ge- schau deS Präsidenten der Repnblik auf dem Marsfelde 
meindegefetz. Dieser Bericht wurde heute in der Kom- fand gestern statt. ES war nur eine Brigade unter dein 
Mission verlesen nnd, so viel man erfährt, gebilligt. Eommando deS Gen.eral Saubonr, bestehend aus dem-
Der Initiativ-Ausschuß hat heute den Minister isten und -iten Linien-Regiment, einem Bataillon. 
deS Innern und den Kriegöminister über dei, Qnästo- Jäger und sechs Geschützen. L. Napoleon kam um 
ren Antrag vernommen, ohne jedoch einen Beschluß 10 Uhr anf den Manöverplatz; er trug Generals-
,n fassen. Er wird heute Abend nochmals eine Kon- Uniform und war von dem General Magna« nnd 
ferem halten. Der KriegSininistcr soll erklärt haben,, mehreren Stabsoffizieren begleitet. Er ritt an den, 
daß er zum Schutze der National - Versammlung jede in Schlachtordnung aufgestellten Truppen vorbei, und 
beliebige Truppenmacht disponibel halten wolle, jedoch nahm seinen Platz vor dem Pavillon der Kriegs-
verlangen müsse, daß die Requisition an ihn und schule. Die Uebunaen begannen, und wurden im 
«rst durch seine Vermittelung an die einzelnen Be- Feuer ausgeführt. Der Präsident vertheilte hierauf 
fehlshaber gehe. Die Kommission wird morgen m mehrere Orden. Das schlechte Wetter machte den Ue-
"der Person des Herrn Vitet ihren Berichterstatter ftir bungen ein Ende. Diese Heerschau lief ganz ru h iß 
den Ouästoreu -> Eintrag ernennen. Spätestens nach- ab. Dem Präsidenten wurde auf seinem Wege zir 
fleit Mittwoch soll der Bericht vor die Kammer kommen. der Heerschau der eisigste Empfang zu Theil. Die 
DaS „PayS" enthält einen Artikel Lamartiue'S Zuschauer waren mehr als gleichgültig. 
über die Präsidial-Botschast, in dem eS u. A. heißt: Die legitimistischen Blätter enthalten Folgendes-
„L. N. Bonaparte hat sich mn die reichen Klassen, anS FrohSdorf: »Seit dem neuen SchickfalSfchlagê  
die Kanslente, die Landleute, die Grundbesitzer der der die königliche Familie betroffen, gehen täglich so-' 
Nation verdient gemacht, denn der Reichthum, die zahlreiche Briefe und andere Beweise der Theilnc-hme 
Wohlhabenheit, der Handel, daS Besitzthum unter al- wegen deS Ablebens der Gräfin von Marne ein, daff 
len Formen und Gestalten haben zu ihrer Vertheidi- eS unmöglich ist, dieselben einzeln zu beantworten. 
gung nur die Kraft Aller, das gemeinschaftliche Ue- Tief gerührt von dieser allgemeinen Kundgebung befc 
Deileidö, der Verehrung und Sympathie, wünscht der die Regierung den Belagerungszustand über das Eher-, 
Graf von Chambord, daß «S Frankreich erfahre, wie Niövre, und Ardöche-Departement verhängt. Die Be-
sehr er dafür erkenntlich ist." rathung deS Kommunalgesetzes, und zwar deS Kapi-
A l e r a n d e r D u m a S zeigt heute in öffentlichen tels, daS über die Wahlen handelt, wurde ans Mon-
Blättern an, daß die Theaterzensur-Kommission ihm tag festgesetzt. ' • 
die Wiederaufnahme seines StückeS, „1e chcvalirr e n g l a n d . 
de In maison rougo", unter dein Vorwande verwei- L o n d o n , 10. Nov. Der Herzog und die Her-
gert habe, daß dieses Stück viel zur Gründung der zogin von NemourS statteten der Königin vorgestern 
Republik beigetragen habe. einen. Besuch ab. Der Hof wird im Laufe der nach-
P a r i s , 12. Nov. Man wollte Anfangs dem sten Woche oder vielleicht schon in den nächsten Ta-
Gerücht, die Vettern deS Präsidenten der Republik gen Windsor verlassen, um für kurze Zeit seine Resi-
wollten für die PräsidentschaftSwahlen von 1852 gleich- denz in OSbornehouse aus der Insel Wigbt zu 
falls ihr Glück versuchen, keinen Glauben schenken. nehmen. 
Dasselbe scheint sich indessen zu bestätigen. Wenig- Lord John Russell, ViScount Palinerston, S i r 
stens denkt Prinz Napoleon Bonaparte, Sohn Jeni- Charles Wood und mehre der übrigen StaatSseaetaire 
uieS, allen Ernstes an so EtwaS und hat bereits seit werden heute Abend bei dem Bankett deS neuen Lord-
seiner Rückkehr auS London Schritte zur Vorbereitung MayorS erwartet. Der Präsident des Geheimen Ra-
feiner Kandidatur gethan. Eine große Chance ist theö Marquis v. LauSdowne, und der Minister deS 
dem Sohne des Marschalls Jenwie über seinen Vet- Innern, S i r G. Grey, sind auf dem Lande. 
ter nicht abzustreiten: er hat nämlich eine größere Der „Spectator" lobt die Mayorö von Vinning-
Ähnlichkeit mit dem Kaiser alö Jener. Seine Freunde l<am und Manchester für ihre Weigernng, dem Kos-
versichern, daß, wollte er sich entschließen, mit dem fnth-EnthusiaSmuS Vorschub zu leiste», und ist über-
bekannten grauen Oberrock' und dem noch bekannteren zeugt, daß mit Ausnahme der Cobdeniten, die intel-
kleinen Hut ans dein Lande umherzuziehen, seine Wahl ligenteren Klassen in England keineSwegeS die Sym-
unzweifelhaft wäre. pachte der Menge für Kossnth theilen. Ein unbe-
I m Elvsöe haben die Bankette der Offiziere wie- haglicheS Bewußtsein in dieser Stellung verrathe sich 
der ihren Anfang genommen. Allwöchentlich speisen - in Kossuth'S Antwort auf die Ansprache der französi-
die Offiziere elneS Regiments bei dem Präsidenten fchen Flüchtlinge, indem er die Thatsache betont habe, 
der Republik. daß bisher „kein Versuch gemacht worden, ihn auS 
Nach der „Patt ie" sind wichtige Papiere bei der den Reihen der Demokratie zn ziehe», und daß jeder 
Verhaftung V i d i l S und G o u l ö ' s , zweier Mitglie- Versuch der Art an feinem Charakter scheitern würde." 
der deS londoner Central-Comit^S, mit Beschlag be- Zur weitern Charakteristik deS Empfanges, welchen 
legt worden. Diesem Blatt zufolge sind dieselben Kossnth in England gefunden, bemerkt daö genannte 
vor 10 Tagen nach Paris gekommen, um eine I n - B la t t : „Die Ankunft eines echten ausländischen L»* 
furrection zu organisiren. Bei einem MechaniknS, wen in der todten Jahreszeit war wie ein Lotterie-
bei dem man in Folge dieser Verhaftungen ebenfalls Gewinnst, und alö eS sich fand, daß der Löwe an-
eine Haussuchung gehalten, sind, wie die „Patrie" statt eines unartiknlirten GebrüllS wirklich guteS Eng-
weiter behauptet, eine große Anzahl Waffen, eine lisch mit Beredsamkeit von sich gab, kannte daS allge-
Höllenmaschine und Instrumente, um Pulver anzu- meine Entzücken keine Grenzen. I n einer Woche ver-
fertigen, entdeckt worden. Der Genannte ist ebenfalls läßt er unö, und dann wird irgend ein neues Thema die 
verhaftet worden. Außer dieser haben noch zwei allgemeine Aufmerksamkeit beschäftigen. Denn wenn er 
Haussuchungen, die eine bei einem Weinhändler im Fan- sich schmeichelt, seinen Plänen einen Schritt näher gekow-
bourg du Temple, die andere bei der Schwester Blanqui'S, men zu sein und England zum Kreuzzug für die Wieder^ 
Madame Antoine, stattgefunden. Waffen und Papiere Herstellung ungarischer Unabhängigkeit anwerben zu *°}1* 
sollen dort ebenfalls mit Beschlag belegt wordeil sein. »en, so ist er in einem Jrrthum befangen. Die 
P a r i ö > Donnerstag, 13. November, AbendS 8. meö" hebt Kossuth'S Bekenntniß der Autorschaft ve 
Uhr. (Tel. Dep. d. C. B. ) I n der Legislativen Brieses an die Marseiller heute besonders hervor, a 
heftige Diskussionen wegen deS Wahlgesetzes. Laro- Beweis, daß sie von Anfang an den Magyaren rw-
chejaquelin spricht für Modifikation des MaigefetzeS. tig beurtheilt, ihn mit Recht in eine Reihe mit 10» 
LZatiSmeli» erklärt sich gegen eine zweite Lösung, be- Blanc und Mazzini gestellt und sich von der saM" 
antragt, die Diskussion so lange auszusetzen, bis das Mäßigung seiner englischen Reden nicht habe bestes 
Munizipalgesetz diskutirt sei. Der Minister deö Innern, lassen. M i t den stärksten AnSdrücken protestirt ste g ' 
Thorigny, erklärt, daß die Regierung die Aufhebung gen die Betheiligung von Engländern an den ' 
deS Wahlgesetzes nicht ans Furcht, sondern auS Vor- suthischen, Mazzinischen und Kinkelschen Gcldjan ^ 
ficht, um Unheil zu verhüten, beantragt habe. Nach- lungen, Umtrieben, welche in Amerika solche f 
dem noch Michel de BurgeS gegen VatiSmelin gespro- Früchte, wie den Raubzug gegen Euba getragen, w * 
che», schreitet die Versammlung zur Abstimmung, und den Frieden Emopa'S gefährden und den guten R>N ^ 
wird die zweite Lesung deS Wahlgesetzes mit 355 gc- landS sicher untergraben. Hierauf meldet |t ) \ 
gen 348 Stimmen verworfen. „TimeS" gegen die City von London und die v 
P a r i s , Freitag, 14. November, Abends 8 Uhr. kanten von Birmingham: Der h e u t i g e Lord-A / ^ 
(T. D . d. C. B . ) I n heutiger Sitzung der Legis- Zug werde wohl die auswärtige Politik der h 
lativen gab die Versammlung ihre Zustimmung, daß sen Korporation versinnbildlichen; voriges Za) 
Kameele utib Elephanten im Gefolge desselben gewan- genS zu 5cm Gerücht, eS sei eine englische Note an 
delt; diesmal werde der Zug durch ungarische Kunst- den deutschen Bund gegen etwaige „Angrisse" auf die 
reiterei glänzen. Kossnth und Pulßky würden an der hamburgische Verfassung abgegangen: man solle Lord 
Spitze der eisernen Ritter reiten, und ein »Bnllenbei- Palmerston deshalb keine Revolntionögelüste znschrei-
ßer, einen jeden anbellend, den Maulkorb um und von den, denn die ganze Welt wisse, daß der britische 
Cobden an einer Kette geführt", werde die moderne Handel zu seinem Gedeihen Ruhe auf dem Kontinent 
Nicht-Intervention vorstellen. — Daß die City sich brauche. 
von Kossuth eine ungarische KriegSkorvette zu der Fest- Den „ TimeS" zufolge, hat der SchissSlieute--
fahrt auf der Themse habe borgen wolle», sei eine nant Pim einen neuen Plan zur Aufsuchung Si r I . 
boshafte Erfindung, denn selbst die Aldermen hätten Franklin'6 entworfen, wonach man am 18. November 
seit der pariser Fahrt ein wenig Geographie studirt. von London zunächst nach St . Petersburg, von dort-
Gegen das republikanische Programm von Kossuth durch Sibirien nach der Mündung des Kolyina reisen 
und Mazzini erklärt sich doch auch Daily NewS" sollte. Von da wi l l der kühne Reisende mit nur drei 
und findet die Voraussetzung, daß man aus Ungarn Personen, entweder nach den Inseln Neusibiriens, 
und Italien Republiken machen könne nicht gerechtfer- oder nach einer andern, ihm von den Samojeden zu 
tigt. AnS Birmingham schreibt man: „Kossuth wird bezeichnenden Richtung sich weiter begeben. Dieser 
bei seiner Ankunft daselbst von den ParlamentSmit- Plan wlrd von vielen Geographen empfohlen. S i r 
gliedern Münz, Echolesield und Geach empfangen wer- R. Murchi,on hat sich nach St . Petersburg mit Em-
den. Ein Zug dem sich alle Gewerbe anschließen psehlungen gewandt, auch die brittische Regierung 
wollen, wird ihn dnrch die Stadt begleiten. Abends allen Beistand versprochen, der Lieutenant Pim wird 
Diner bei Hrn. Geach, in dessen HauS Kossnth woh- seinen Plan heut Abend in der k. geographischen Ge-
nen wird. Am andern Tage daö große Bankett in der sellschaft näher entwickeln. 
Musikhalle, zu welchem die Karten mit hohem Agio Die feierliche Einführung deS neuen LordmayorS 
verkauft werden." Kossuth ist heute Vormittag nach wnrde heut in üblicher Weise begangen. Der Anszug 
Birmingham abgereist. Von dort wird er wahrschein- war nicht so glänzend wie früher, namentlich ver-
lich morgen nach Manchester gehen, und Donnerstag er- mißte man die lebenden Bilder, welche im vorige» 
wartet man ihn wieder in London zudem Polenball in der Jahre viel von sich reden gemacht. 
Guilvhall. Vorgestern wurden ihm in seiner londo- L o n d o n , 11. Nov. Die Königin wird am 
ner Wohnung noch eine Anzahl von Adressen aus Freitag, den 14. d. M . , eine Geheimerathöversamm-
verschiedenen Orten Englands überreicht. Die Cere- lung halten ; eS wurden gestern an fämmtliche Staats-
monie dauert von 10 Uhr Morgens biS gegen 3 Uhr fekretaire die Befehle, dabei zu erscheinen, abgefertigt. 
Nachmittags. Bei dem gestrigen Abendbankett zur JnstallationS-
Ueber den unterseeischen Telegraphen haben die feier deö neuen Lord-MayorS war von den fremden 
Ingenieure an die Direktoren der Compagnie einen Gesandten nicht ein Einziger anwesend. Auch Vis-
sehr günstigen Bericht, die Beendigung ihrer Arbeit count Palmerston fehlte. An seiner Stelle erwiderte 
betreffend, eingesendet, auS welchem Folgendes die in- Lord I . Russell den üblichen Toast auf die Minister 
teressantesten Punkte sind: Vier Drähte, wohl isolirt Ihrer Majestät, nach einigen schmeichelhaften Bemer-
und geschützt, liegen gegenwärtig zwischen Süd-Fore- hingen über daS alte City-Inst i tut, etwa folgender-
land an der englischen Küste und Sangatte, 4 engli- maßen: Semer Meinung nach fei der Hauptzweck der 
sche Meilen von Calais. Die Land-Kommnnication gegenwartigen englischen Politik die strenge Aufrecht» -
zwischen Süv-Foreland und Dover auf der einen, wie Haltung deö Friedens. (Hört!) Es liege keine Ver-
zwischen Sangatte und Calais auf der andern Seite anlassung in den jetzigen Verhältnissen, daß England 
wird bis Dienstag, 11. November, hergestellt sein. nur ein Haar breit von jenem Wege, den eS bisher: 
Während die Telegraphendrähte in die See ein- eingehalten, abweichen sollte, und dieS nicht nur sei-
gesenkt wurden, hat man mit demselben Tag für Tag Ä «> i 0 n v " n ""gen der Wohlfahrt der ganzem 
erperimentirt; und trotz der gegenwärtig herrschenden ^Neichen Schauspiele der großen 
Aequinoctialstürme und der ungewöhnlich hohen Flut- Ausstellung, hofft er, wurden alle Völker überzeuat 
ströinnng ist weder in der Lage noch in der J,ol,rung sein, daß England, selbst wenn eS nicht von wohl-
der Drähte irgend ein nachteiliger Umstand eingetre- wollenden und humanitären Gefühlen beseelt wäre^ 
ten. Am nächsten Donnerstag, den 13. November, eS in seinem eigenen Interesse finden müsse, andere-
wird der unterseeische Telegraph zuversichtlich de», öf- Lander in Wohlstand zu sehen, indem eö in dem Fort-
fentlichen Verkehr übergeben werden. schritte fremder Civilisation und fremden Gedeihens, 
Die Wochenblätter sind wieder von feindseligen die Quelle des eigenen Nationalwohlstandes zu sucheir, 
Artikeln gegen die großen und kleinen Kabinette deS habe. Während England somit, durch sein eigenstes 
Festlandes angefüllt. Wenn auch kein übertriebenes Interesse geleitet, den Frieden zu erhalten bemüht sein, 
Gewicht darauf gelegt wird, denn auch in England müsse, werde eS zugleich darauf bedacht sein, die Be-
ist vom Gedanken zur That ein weiter Sprung, fo ziehungen wechselseitiger Freundschaft und Harmonie: 
hört man doch die Besorgniß äußern, daß der her- nach Kräften zu befestigen. Allgemeiner Beifall folgte 
auSfordernde Ton, selbst in Blättern, die in Bezie- diesen Worten deS Premierministers. 
Hungen zum Ministerium stehen, am Ende daS gute Kossuth hatte gestern mit einem Ertrazuge Lon--
Einvernehmen der britischen Regierung mit dem AuS- don um 9 Uhr Morgens verlassen, nachdem er vor-
lande stören könnte. Der »Eraminer« bemerkt übri- her noch mit Mazzini auf dem Bahnhofe zusammen-
-getroffen war. M i t Kossuth reisten die Herren PulSzky, weiß, keine besonderen Begünstigungen, sondern nur 
Hajnik, T . Sm i th , Robertson und ein Secretair. eine gefällige Mitwirkung zu einem für I r land so er-
Biö zur Station Eoventty war Alles ruhig, aber fprießlichen Unternehmen. 
von da bis Birmingham (5 englische Meilen) war Der bekannte Astronom in Liverpool, Herr Wi l -
der Weg zu beiden Seilen mit Volksmassen besetzt, liam Lassell, hat zwei neue Trabanten des Uranus 
die den Agitator mit Zuruf begleiteten und Fahnen entdeckt. 
schwenkten. Der Zug traf nach 12 Uhr in Vinning- I n einer Sitzung der „statistischen Gesellschaft 
ham ein. Kossuth fuhr in einem von vier Schim- von London" wurde von einem Mitglied?, R . Thomson 
mein gezogenen Wage». Später zog ihn daS Volk. Jop l ing, Esq., vor einiger Zeit eine Abhandlung 
Der Zug hatte 50 Vorreiter. Die HokeyS waren in über Gesundheitöstatistik der Hauptstadt vorgetragen, 
Scharlach, Gold und Sammet gekleivet. Die Ge- welche mehrere interessante Beobachtungen enthielt, 
werke von Birmingham hatten sich mit ihren Fahnen und deren einige hier kurz erwähnt werden mögen. 
und berittenen Herolde« eingefunden. Der Beuchter- Der erste Punkt, über den sich der Verfasser verbrei-
stattet der »Morning Post" schätzt die versammelte tet, ist die Bevölkerung von London, welche zur Zeit 
Menschenmenge ans 2—300,000 Köpfe. Der „Times" sich nahezu auf 2$ Mill ionen Seelen belauft; wenn 
widerfuhr auf verschiedenen Plätzen wieder die Ehre, sich nun, wie gegenwärtig der Fall ist, die Bevölke-
vom Pöbel mit Gegrunze verbrannt zu werden. rung alljährlich um 1,515 Proceiit zu vermehren 
DaS Erekutiv - Comite der Jndnstrie-Ausstelluug fortfährt, so wird am Ende dieses Jahrhunderts die 
hat, um daS Gebäude bis zum 1. December räumen Zahl der Bewohner dieser Weltstadl auf die enorme 
zu lassen, eine Bekanntmachung für die Aussteller ver- Höhe von 4,810,062 herangestiegen fein. I lm diese 
öffentlicht, aus der hervorgeht, daß am 1. December Masse menschlicher Wesen unterzubringen, werde» 
der Krystallpalast in den Besitz der Herren For, Hen- 160,535 Acker Landes erfordert und darauf 050,819 
derson und Eompagnie übergeht. Nach vem 1. De- Häuser — was eine Ausdehnung der Stadt voraus-
zember wird also daS Eomitö keinem Aussteller zur setzt welche mehr als daS Doppelte der gegeitwärti-
Wegschaffung seiner Waaren behülslich sein können, gen Area von London beträgt. Es wird berechnet 
auch werden alle Krahne, Gerüste und andere HülfS- daß dann der tägliche Verbrauch nur an Wasser auf 
werkSzeuge biö dahin ans der Umgebung deS Gebäu- 101,137,302 Gallonen ldie Gallone beträgt 4 Quart) 
deS entfernt fein. Wessen Artikel bis zur angegebe- steigen muß, eine Masse welche die gegenwärtigen 
nen Frist nicht entfernt sind, der hat sich zu dem Be- Mit te l zur Zubringung von Wasser weit übersteigt. 
Huf an die Baupächter zu wenden, aber weder daS Sollte bis zn jener Zeit die Themse der einzige Ab-
Comitö noch die Pächter übernehmen die geringste zngSkanal der Stadt bleiben, so würden täglich 2,408,031 
Verantwortlichkeit für den Verlust oder die Beschädi- Gallonen Unralh hineinfließen — eine Menge ercre-
gung eines Artikels. mentärer Stoffe die, nach Abzug von 101,137,302 
AuS Galway in I r land wird eine für die trauS- Gallonen Wasser für häusliche Bedürfnisse, den Fluß 
atlantische Schifffahrt höchst wichtige Nachricht gemel- zu einer wahren Pestpfütze machen würden. WaS 
det: Die Eröffnnny der nenprojektirten, kürzern Route daS Verhältniß der Sterblichkeit in London im Ver-
nach New-Iork wird, wenigstens versuchsweise, end- gleich mit der in England und Wales betrifft, s» 
lich stattfinden. Ende voriger Woche kam einer der stellt die Berechnung heraus daß, collect!» genommen, 
ersten Rheder von New- Iork , Herr Wagstaff, nach in der Hauptstadt jährlich über 15 Proeent Mensche» 
Galway und berief sogleich eine Versammlung der mehr sterben als in England und Wales.*) Die Le-
Stadt- und Hafenkommissaire. Herr Wagstaff hatte benSperiode welche in London die meisten Opfer weg-
die Direktoren der irischen Midland-Eisenbahn in sei- nimmt, ist die von der Geburt bis zum fünften Le-
nein Gefolge und brachte Empfehlungsschreiben vom benSjahre; im ersten Jahre sind eS 15 Proccnt; im 
nordamerikanifchen Gesandten Herrn Abott Lawrence zweiten erreicht die Sterblichkeit die enorme Höhe von 
mit. Seine Eröffnungen und Anträge empfahlen sich 57 Procent, während des zweiten und dritten Jahre» 
übrigens von selbst. H r . Wagstaff w i l l einen feiner 49 , im idritten 53 und zwischen dem vierten und 
stärksten und schnellsten Dampfer zum Waaren- und fünften Lebensjahre 47 Procent. Bon Interesse t?j 
Passagier - Transport von Galway nach New-York endlich noch die Beobachtung daß im allgemeinen >>» 
verwenden. Er glaubt, das Unternehmen werde ren- London daS weibliche Geschlecht ein viel höheres W-
tiren, wenn auch nicht am Anfang. Auf fechSmo- benöalter zu erreichen pflegt als das männliche. . 
natliche Verluste macht er sich gefaßt. Die Fahrt L o n d o n , 12. Nov. Die Königin nnd 
soll niemals über acht Tage, zuweilen jedoch eine Albert kamen gestern von Windsor in die H a u p t s t a m , 
kürzere Zeit dauern; den Passagieren bietet er die um daS AuSstelluugögebäude in seinem gegenwärtige« 
seltensten Bequemlichkeiten, so sollen selbst im Zwi - Znstande zn sehen. Die Königin blieb beinahe eine 
schendeck besondere Kojen für je zwei Personen, geräu- Stunde in den ziemlich wüst und chaotisch aussehen-
inige SalonS und Küchen angebracht werden. DaS den Räumen und fuhr dann nach W i n d s o r zurun« 
Fahrgeld im Zwischendeck stellt er auf 6 Pfd. pr. Der nächste Ministerrath w i rd , laut dem -»'Glove- , 
Kopf. DaS erste Dampfschiff soll am 15. December am 2. December im auswärtigen Amte stattfinden-
von New-Aork auslaufen und am 23sten in Galway S p a n i e n . 
«»kommen. Bei dieser ersten Fahrt wi l l Herr Wag- M a d r i d , 7. Nov. Dem diplomatlichen J W * 
staff selbst mit oti Bord sein. Er verlangt von der *) Z n Manchester und Liverpool fo l l bfltf Stert l ichkt i töv 
Stadt keinen Geldbeitrag und, so viel man bis jetzt hältniß schlimmer sein a l s in London. 
in Madrid ist die Anzeige geworden, daß die Nieder- Universität nicht vorhanden, während für die anwe-
kunst Ihrer Majestät der Königin noch im Laufe die- senden Stndirenden der große Hörsaal vollkommen 
seS MonatS bevorsteht. ausreicht. Deshalb haben die UniversitätSbchörden eS 
d e u t s c h t « » d nicht für angemessen erachtet, wegen der Gestattung 
K a r l s r u h e , 10 Nov. Durch Erlaß deö deö Vortrags in der Aula die nölhige Erlanbniß zn 
Kriegs-Ministeriums ist dem großh. Armee-Corps ertheilen, und die am Mittwoch den 12ten d. gehal-
von heute an die A b l e g u n g der deutschen tene fand ebenfalls in dem großen Hörsaale statt, aber 
K o k a r d e von den Helmen befohlen worden. freilich bei geöffneten Thüren, da sich noch einige 
B r e s l a u , 11. Nov. Hente wurde Nr. 7 der Personen ans den Gängen befanden. Man erinnert 
„Zeitung für freie Gemeinden« in der Wohnung deö sich zugleich, daß ebenfalls bei einer Vorlesung von 
Herausgebers polizeilich mit Beschlag belegt. GanS die Erlanbniß, in die Aula zu gehen, gegeben 
AuS Sch les ien , !>. Nov. Aus zuverlässiger wurde, daß indessen nach einigen Vorträgen und nach-
Quelle erfahren w i r , daß daS königl. Konsistorium dem die Neugierde Vieler befriedigt war, der gewöhn-
für die Provinz Schlesien in diese» Tagen sämmtli- liche Hörsaals vollkommen ausreichte. Da überhaupt 
che» Superintendenten znr weitem Mittheilung an die die Universität nicht der Neugierde wegen besticht wer-
Diözesauen eröffnet habe, wie Zeugnisse von katholi- den soll, so dürste eS zweckmäßig erscheinen, wenn der 
scheu Dissidenten- und freigemeindlichen Predigern und Prof. Stahl feine Vorlesungen vor dem größeren Pn-
sonstigen Beamten von ReligionSgenosseiischaften die- bliknnt iu einem anderen öffentlichen Lokale wieder-
serArt keine gesetzliche Gültigkeit haben. holte. 
B e r l i n , 13. Nov. Außer den, für jetzt beiden» B e r l i n , 14. Nov. Ueber daS Befinden S r . 
Bundestage zurückgelegte», Fragen deö österreichischen Majestät deö Königs von Hannover ist gegen (> Uhr 
Gesammt-EintrittS und der Zoll- und HandelS-Eini- Abends folgendes telegraphische Bulletin eingegangen: 
gung aller Bundeslande stocken für den Augenblick in Se. Majestät der König haben die Nacht schlaflos 
Frankfurt auch noch die Verhandlungen über eine be- zugebracht. Der Zustand der großen Schwäche un-
sondere VundeS-Polizei-Behörde, über Bundes-Nor- verändert. 
mative für die Einzelverfassungen überhaupt und für (Pr . Ztg.) Aus gnter Quelle hören w i r , daß 
die einzelnen Preßgesetze insbesondere, endlich die Ver- es den Bemühungen mehret angesehenen Patrioten in 
Handlungen über die Zukunft der Herzogthümer. ES Schlesien gelnngen ist, daö Unternehmen einer konser-
wird von den Umständen, oder von besonderen I n n - vativen Zeitnng für Schlesien völlig sicher zu stellen. 
denzen abhangen, ob und wann einzelne dieser Fragen Ein ziemlich bedeutendes Kapital ist vnrch eine Sub-
wieder aufgenommen und in welcher Art sie weiter scription zusammengebracht und dem patriotischen Un-
behandelt werden dürfen. ternehmen in allen Theilcn Schlesiens die lebendigste 
Dem „Corr.-Büreau" zufolge würde die Regie- Theilnabme und Förderung zugesagt werden. Die 
rung den Kammern keine Vorlage in Betreff eines Zeitung wird vom 1. Jauuar k. I . ab im Verlage 
neuen Wahlgesetzes machen, vielmehr die Initiative einer bedeutenden breSlauerVerlagShaudluiig erscheinen. 
den Kammern selbst überlassen bleiben, und zwar soll s c h w e i z . 
sich eine Anzahl von Abgeordneten beider Kammern, B e r n , 9, Nov. Nach der «Berner Zeitung" 
welche der Rechten angehören, zu der Ausarbeitung werden sich künftige Woche Vertrauensmänner der 
eines bezüalichen Antrags vereinigt haben. radikalen Partei aus allen Bezirken in der Haupt-
Die so stark besuchten Vorlesungen deS Prof. stadt versammeln, um sich über die politische Lage 
Stahl an der hiesigen Universität über die Parteien des Kantons und daS weitere Verhalten der Partei 
in Kirche und Staat haben zn einer eigenthümlichen zu berathen. Ohne Zweifel wird da auch ein Be-
Verhandlung geführt. Bei einer der letzten Vorlesun- schluß über die Frage gefaßt werden müssen, ob man 
gen ertönte der Ruf auS de» dichtgedrängten Reihen: auf die Abberufung deS Großen Ratheö hinarbeiten 
„ I n die Aula, in die Aula.'" Diesem konnte indeß wolle oder nicht. Der in Genf und Bern bei den 
nicht nachgegeben werden, weil hierzu ein besonderer I r l m .u|).eJ8a.,1Öene Herr General Dusour wird nun 
Beschluß deö Senats gehört und sogar dem Ministe- wahrscheinlich im Kanton Zürich zn Ehren gezogen 
rinnt davon Anzeige gemacht werden muß. Außerdem werden, wenigstens empfehlen ihn die Blätter beider 
ist folgendes Moment dabei geltend gemacht worden. Karteten, wenn er einer Empfehlung' bedarf. — Der 
Die Universität ist für die Stndirenden bestimmt und genferifche Diktator JameS Fdzy ist in großer Verle-
dem großen Publikum verschlossen; nur einzelnen, be- genheit, da nun bereits vier Mitglieder seines Staats-
sonders benannten Personen wird der Besuch der raths sich weigern, künftig feine Puppe zu fein. Man 
Vorlesungen gegen Meldung gestatter. NichtSdestowe- ist allgemein auf die neue Zusammensetzung der Be-
uiger ist hier die Sitte eingeführt, daß Jedweder in Horde gespannt. Es fällt in der ganzen Eidgenossen-
die Vorlesungen der Universität tritt uud sie oft den schaft auf, daß Herr JameS Fazy geruht hat, sich 
ganzen Cnrsnö besucht, ohne eine Meldung nur der wieder in den Ständerath wählen zu lassen, welcher 
Mühe werth zu halten. So sind denn in den Vor- Behörde er vor zwei Jahren rasch den Rücken kehrte, 
trägen deS Prof. Stahl eine Menge Personen auS als sie nicht nach seiner Pfeife tanzen wollte. Es ist 
allen.Ständen gegenwärtig, gerade so wie eö bei de- indessen minder als je zu befürchten, daß dies jetzt 
nen seines Vorgängers, des verstorbenen Prof. GanS geschehen werde, besonders da man die Absichten die-
der Fall wa r ; für solche sind aber die Räume der feS Herrn genau kennt. Er w i l l , so sagt er selbst, 
den freiheitsmörderischen Plänen deS BundeSratheS 
— 6 -
entgegentrete», wodurch die Centralität des Bundes Der auf dem Berge liegende Theil der Stadt Ven-
ausgedehnt und die Kantone verschlungen werden zone in Friaul ist gänzlich herabgerutscht. Die stei-
sollen. nerne Brücke, welche die deutsche mit der italienischen 
- O e s t e r r e i c h . Ponteba verbindet, ist bis auf den letzten Stein weg-
W i e n , 11. Nov. Se. k. Hoheit der Groß- gerissen. I m Bezirke Sarile sind mehr als 1000 
fürst Konstantin ist heute früh 9 Uhr sammt Gema- Stück Vieh umgekommen. I n Rovigo reichte daS 
lin und Gefolge mit Separatzug der Südbahn nach Wasser bis zum ersten Stock der Hänser. I n Bel-
Trieft abgereist. _  luuo herrscht unter den Bewohnern die größte Ver« 
Der Großfürst wird in Trieft nur zwei Tage zweiflung. I n den Kirchen von' Venedig werden den 
verweilen und begibt sich sodann auf dem daselbst be- ganzen Tag die Glocken geläutet und Gebete um Ab-
reitstehendcn russischen Dampfboote „Wladimir» nach Wendung fernerer Uebel verrichtet. 
Venedig. Der Aufenthalt in Venedig dürfte längere 
Zeit in Anspruch nehmen. I n der Zwischenzeit wird 
Se. k. Hoheit Ausflüge nach den übrigen Häfen der Eine Luftfahrt bei Mondschein. 
österreichischen Küste machen. I n Venedig wird Feld- Der „Adler", dessen Luftreife in drei Stationen 
Marschall Graf v. Radetzky den hohen Gast empfan- von Paris nach Spaa wir in Nr. 126—129 nach der 
gen. Darstellung eines Russen, beschrieben haben, hat am 
I m Auftrage Se. Majestät deö Kaisers sind ge- Sonntag den 12. Oktober unter der Leitung seiner küh-
stern mit einem Separatzuge der Südbahn 36 voll- nen Eigenthümer, der beiden Brüder G o d a r d in 
ständige KriegSbrücken - Equipagen sammt den erfor- Par is , einen sehr interessanten Flug bei Mondschein 
derlidien Mannschaften nach Marburg abgegangen, gemacht. 
um über die Drau eine uiilitairische Pontonbrücke zu Eö war daö prächtigste Wetter, alS der Ballon 
schlagen und die Kommunikation herzustellen. Nach Nachmittags um 5 Uhr vom „Hippodrome" (auf den 
den heute von dort eingetroffenen Nachrichten waren G'liainps t lysccs) aufstieg. I n der Gondel befanden 
die Fluten noch immer im Steigen. sich außer den beiden Herren Godard noch vier Rei» 
DaS hiesige Civil- und Militärgericht der Haupt- sende, worunter der berühmte Sänger Couderc von 
stadt Wien veröffentlichte heut mehre Strafurtheile der komischen Oper. Als sich der Ballon den Fe-
für gegen die Normen deö Belagerungszustandes be- stungSwerken an der Ecke der Ruc C'lichy näherte, 
gaugene Erzesse. sagte Herr Godard der Aeltere, daß er hier noch ein-
W i e n , 11. Nov. I n gut unterrichteten Krei- mal niedersteigen wolle, weil er eS einem paar Freun-
sen wi l l man wissen, daß der österreichische Geschäfts- den versprochen habe sie in der Nähe von Batignol-
träger in Washington sofort zur Abreise ermächtigt leS, bei schönem Wetter, abzuholen, um mit ihnen 
sei, wenn KossuthS Ankunft in Amerika von irgend die herrliche Mondschein-Nacht in der Höhe zu genie-
einer o f f i d e i len Theilnahme des Präsidenten oder ßen. I n der That ließ sich der »Adler« an dem be-
der UnionSregierung begleitet sein sollte. Auch wür- zeichneten Punkte, in der Nähe von BatignolleS, 
den alSdann für den Amerikanischen Repräsentanten majestätisch nieder. Kaiini hätte der Führer irgend ty 
in Wien die Pässe bereit liegen. neö anderen Fuhrwerks mit solcher Präzision an 
W i e n , 12. Nov. Gegen jene Individuen, wel- nem verabredetem Orte eintreffen können, um Passa-
che auS dem Agioliren ein Geschäft machen, sind sehr giere abzuholen. 
«rnste polizeiliche Maßregeln theilS schon ergriffen, Mehr alS zehntausend Menschen waren von alle» 
theilS noch im Zuge. Gestern wurden einige Schlupf- Seiten nach dem Platze an der Ecke der Itnv Clichy 
Winkel solcher Geldmäkler von der SicherheitSbehörde geeilt, um den Ballon niedersteigen zn sehen, die!» 
aufgesucht und mehre Personen, namentlich solche, die wurde mit ungeheurem Jubel empfangen, der M 
durch Zurückhalten von Silbergeld nnd andere Machi- auch wiederholte, alS die Reisenden, zu denen 
nationen auf der Börse zum allgemeinen Nachtheile die Herren Leclerc und H . Coste noch gekommen 
zu wirken wußten — man sagt 40 an der Zahl — waren, ihren Flug fortsetzten. Da sich Herr Godaro 
sind bereits eingezogen. hier in der Nähe seiner Wohnung befand, so 
Die Überschwemmung deö MarknsplatzeS in Be- er sich inzwischen auch einige Mundvorräthe, so 
nedig wiederholt sich regelmäßig täglich in den Vor- Barometer, Thermometer nnd Kompaß, von dort yo^ 
Mittagsstunden, so daß die Kaffeehäuser und die Ver- len lassen. Die Richtung deS WindeS und seines Bauon 
kaufögewölbe unter den alten Procnratieen erst gegen hatte er vollkommen genau berechnet, als er seine F^eim , 
die Mittagsstunde geöffnet werden, wodurch die I n - an den bezeichneten Ort bestellte. Wi r lassen numneyr 
Haber beträchtlichen Schaden erleiden. Anf Anord- nen der Reisenden, Hrn. H . Coste, selbst enählen:• . 
nnng des Mi l i tär Gouverneurs wurde in 12 Stnn- .,Jn einer Hohe von ungefähr siebzig ™ .Ö j t 
den eine hölzerne bewegliche Brücke, von der Kirche fuhren wir über fölichi) hinweg, hierauf stW»» . 
bis zum Residenz-Palais errichtet, wodurch die Com- unmerklich, und nun bot sich unS ein Schauip 
munication sehr erleichtert ist. Auch die innern Ca- dar, daS in der That eben so feenhaft alS großi j» 
näle der Stadt sind während der Fluth nicht befahr- war. Der Mond erschien am Horizont. Der vo » 
bar. AuS den Provinzialstädten langen immer trau- Wolkenfreie Himmel funkelte von Sternen, 
rigere Nachrichten über die von den Elementen ange- ungeheure Paris zeichnete ln der^Ferne fem- ® 
richteten Verwüstungen an. Von der Padnaner Ei- ßen, seine Plätze, seine Boulevards dnrch Lichtst . 
senbahn-Statiou fährt man in Kähnen »ach der Stadt. ab; besonders der 1ivulvv«r<> 6u Templc 
neu Theater» fiel durch seine vorgeschobene Lage in eben so entzückt waren, wie wir eS in der Negcl von 
die Augen. Neber den am meiste» von GaS erleuch- den Feuilletons seineö berühmte Namensvetters sind. 
teten Punkten, wie die Placc de Ia Concordc, die Um 2 Uhr Morgens waren wir mit Herrn Eugen 
Boulevards, das Palais-Royal, brad)te der Lid)t- Godard wieder glücklich in Paris eingetroffen." 
glänz in der Atmosphäre eine Art von phoSphoreS-
zierendem Leuchten von magischer Wirkung hervor, zu 
dem die dunklen Massen der Kirdjen, Thürme und M i d e e l l e n . 
Kuppeln der Hauptstadt einen malerischen Hintergrund I n Washington wurden vor einiger Zeit von 
bildeten. der dortigen Postanstalt 104 fünf Scheffel haltende 
Der Ballon liatte in diesem Augenblide eine Kasten mit unbestellbaren Briefen verbraunt, als Re-
Höhe von 3210 MötreS erreid>t. Die Temperatur fultat eines einzigen Vierteljahres. Der werthvolle 
war sehr mild; das hnnderttheilige Thermometer zeigte Inhal t der Briefe wird vor dem Verbrennen heraus--
11 Grad über Null. Wi r fuhren über ASnivreS, genommen und soll stetS sehr bedeutend sein/ .Nach 
wo wir das Pfeifen der Locom otiven der Nordbahn dieser Nachricht braucht man sich in Europa nicht zu 
hörten. Bald darauf änderte der Ballon seine Rich- wundern, wenn man aus manche Briefe keine Ant-
tung und ging über Saiut-Ouen, pasfirte dann den wort erhalten sollte. 
Kanal de l'Ourcq und schwebte über dem Fort S t . 
Denis. Herr Godard fragte uns ob wir hier nieder-
steigen wollten, doch wir hatten noch keine Lust, un- Professor Decker und seine Kunstleistungen. 
seren Flug aufzugeben. Inzwischen hörte man deut-
lich Stimmen von unten, welche riefen: „Godard, D o r p a t . Am Sonntage, d. I I . Novbr. wird 
kommen Sie hier herab!" dieser famose Magier uns seinen reichen, licht- und 
I n Saint-DeniS wurde eben die Kirmeß gefeiert; glanzvollen Zauberten,pel öffnen und wir werden 
der Or t präsentirte sich daher ganz erlend)tet, und Wnnderbares schauen. Ließt man die zahllosen Be-
von allen Seiten ertönte Musik. Gern hätte man richte auö allen Gauen Deutsd)lands, aus der Schweiz, 
dort die Freuden deS Festes and) noch durch daS Nie- Ungarn, Siebenbürgen u. s. w. über seine Leistungen, 
derkommen unseres Ballons vermehrt, aber das Men- so glaubt man Märchen zu lesen und Sd)wänke 
schengkdrSnge hätte für unö nad)theilig sein können; :i In Mündihausen und doch stimmen sie alle über 
wir flogen daher weiter. Es mochte jetzt etwa halb die Thatsad)en und in Lob und Staunen überein 
neun Nhr fein. Die Mundvorräthe wurden auSge- und verbürgen dadurch die Wahrheit. Lid)tenberg 
legt, und wir aßen und tranken ganz gemüthlich, wo- schrieb im Scherz über Philadelphia: „er lasse Künste 
bei der jüngere Godard ein Lied vortrug. Um zehn „sehen, die ohne Prahlerei zu reden, daS Wunderbare 
Nhr befanden wir uuS über Stain, etwa 4150 Mc- „selbst übertreffen, ja so zu sagen, schlechterdings unmög-
treS hoch und daS Thermometer fiel auf sechs Grad. „lick) sind." Nun von unserem Hunderttansendkünstlcr 
Diejenigen von unS, die keine Mäntel mitgenommen — denn Tausendkünstler ist zu wenig und alltäglich — 
hatten, würden ohne Herrn Couderc sehr gefroren läßt sich daS wirklid) im Ernst sagen. Wie denn 
haben; dieser aber konnte uns aushelfen, denn fein nid)t, wenn er z. B . aus einem Hühnerei seine sd)öne 
Theater-Director hatte ihm aus Beforgniß, daß er junge Gattin eScamotirt? DaS Stück machte überall 
sid) auf der Luftfahrt erkälte» möd)te und daß dann großes Aufsehen und viele Ehemänner sollen gebeten 
die glänzenden Einnahmen der Oper „Joseph in Ae- haben, eö dod) ja auch umgekehrt zu madjen und ihre 
gypten", in welcher Couderc die Hauptrolle singt, Frauen in Taubeneier zu verwandeln, allein das hat 
ausfallen würden, drei Paletotö auf einmal mitge- bis jetzt nicht gelingen wollen. Was soll man davon 
s>eben. denken, wenn der Vater seinem Sohn den Kopf ab-
Endlich befand sich der Ballon über Garges, schneidet, diesen auf einem Teller vorzeigt, während 
bei Gonesse, im Departement Seine und Oife. Am der Sohn kopflos da ist, wie kein Anderer in der Gefell-
Horizonte zeigten sich einige Nebelwolken; wir be- schaft. das ist viel, sehr viel. Wie soll man eö glauben, 
schlössen daher hinabzusteigen. Ein zu emer großen »aß er gleichzeitig durch drei Thore auö der Stadt 
Meierei gehörender Garten bot sid) uns dar, nach geht? I n Dorpat soll ihm daS bestimmt nicht glücken. 
welchem Herr Goiiard steuerte, um den Andrang der Herr Becker, von dem wir schon oft lasen und hörten, 
Bewohner zu vermeiden. Aber diese Vorsicht war ist aus Berlin, ein dortiger Hausbesitzer, studirte da-
vergeblid); in einem Nu waren die Mauern deS Gar- selbst Physik und Chemie uud ist seit 20 Jahren auf 
tenS von allen Seiten überstiegen. Gleid)wohl ging Kunstreisen; er hat von vielen Hosen, wie aus Berlin, 
unsere Niederkunft ganz vortrefflid) von Statten. Der Stuttgart, München, Hanuover, Coburg die rühmlich-
Garten gehörte Herrn Codjet, Maire deö OrteS, der ste» Zeugnisse. Snne obrigkeitlichen Dokumente nen-
sich in diesem Augenblide auf der Kirmeß in S t . De- nen ihn Professor, die Zeitblätter den deutsd)en BoSco 
„ i s befand, doch wurden wir von feinem Adjoint em- und lassen ihn mit B o ö c o ö großer Gewandheit und 
Pfangen und gastfreundlich aufgenommen. Sid)erheit D ö b l e r S Eleganz und Anstand vereinigen. 
Nad)dem die Entblähung des Ballons bewirkt Seine Abendunterhaltungen sind ganz eigentliche 
war, bot uns Herr JnleS Janin seinen Wagen an, und durch Maunigfachheit besonders anziehend. So 
um unö nach S t . Denis zu bringen. Wi r nahmen aiebt er unter seine» optischen, chemischen, physikali-
das Anerbieten dankbar an und müssen gestehen, daß scheu Experimenten auch noch Nebelbilder, gemalt von 
wir von der Unterhaltung deö ConducteurS JuleS Janin ausgezeichneten Künstlern, wie Cornelius in Berl in, 
— 8 — 
Hawliczck in Wim, Frühling in Pesth, und Chro- zu sammeln, • diesen Lichtglanz mit seinen fliegende» 
matropen, kürzlich in der Polytcchnik zu London er- Blumen und schimmernden Sternen wieder im Bereich 
fundene optische Erscheinungen, hervorgerufen durch der Sehkraft zu erfassen, wie vermag ich so etwas 
Hydro-Orygen-Gas, von denen der bekannte Jour- zu schildern! — Nun wir haben sünvahr genug über 
nalist Malten sagt: diese Farbenpracht, dieses Strah- alles daö gelesen und gehört, jetzt wollen wir die Wuu-
lenschießen, hüpfeud, tanzend, schwimmend und wieder der mit eigenen Augen sehen und zunächst am Sonn-
in neuer Form erscheinend in unerschöpflichem Wechsel, tage eine zahlreiche Versammlung, denn man theilt 
daßs icho ft das Auge schließe» muß, um neue Stärke ja gern mit vielen einen so reichhaltigen Gennß. 
Im Namen des General-Gouvernements von Lw - , Ehst- und Curland qestattet den Druck 
J\? 18S. Dorpat, den 10, November 1851. Abgetheilter Censor I . de la Cro i r . 
i i ig-
Gerichtliche Bekanntmachungen. Wer einen schwarzen, seidenen, oben »nit 
I n Veranlassung einer Requisition des Herrn eine»n weißen Knopfe versehenen Regenschirm 
Dorpatschen Gonvernements - Schule»! - Directors, ans dem Kirchhofe ain 18. Oktober aus Verse-
werden von dieser Polizei-Verwaltung diejcni- hen von den» Diener des Herrn Kaufmann A l -
gen, welche die Lieferung einer Quantität von senthal abgefordert hat, wird gebeten denselben 
4 5 Faden Birken- und 2 0 Faden Ellern-Brenn- in der Fr. Klngeschen Buchhandlung wieder ab-
holz, für bcu Bedarf des hiesigen Gymnasiums zulieftrn. 1 
pro 1 8 5 2 übernehmen wollen, hierdurch aufge- M o d e r n e S t i c k m u s t e r , w o l l e n e n 
fordert, zu dem hiezu anberaumten Torge am J a v a . - C a n e v a imd solchen a»»s Ba»m»wolle 
15 . November imd zuni Peretorge an» 19. No- und qnadrirt zu Teppiche»» erhielt in ueuestcr 
venlber c. Vormittags um 11 Uhr bei dieser Sendung z»t»n Verkauf N. H. Eckert. 
Behörde zu erscheinen und nach Anhörnng der 
desfalsigen Bedingungen ihrm Bot und Minder- I n dem kleineren Zeeh'schen Haufe, unweit 
bot zu verlantbaren. 2 der Holzbri'lcke, ist von» Isten I miliar ko»n»nen-
Dorpat, Polizei - Verwaltung, den 7 . den Jahres an die untere Wohnung von 9 Zin»^ 
November 1851 . mein nebst Garten zu vermicthen. 1 * 
Polizeinleister, Major v. Knrowsky. Abreisende. 
Sekretär v. Böhlendorff. Adam Bnlhak. 
Von Eine»»» Wohllöblichen Pcnmnscheil 
Stadt-Cassa-Collegio wird hierdurch bekannt 
gemacht, daß die hiesige Poststation vom Isten Sonntag den t t . Novbr. 
April 1 8 5 2 ab auf sechs Jahre dem Mindestfor-
derndeu in Pacht übergeben werden soll und in» Saale der Burgermnsse 
die deöfallsigen Torge am ÄÄsten, Lösten und c t f t e grohe 4)o 
Ävsten November d . I . Vormittags I I Uhr bei aus bei»» Gebiete der 
diese»» Collegio stattsmdm werden, woselbst auch 
der Contract-Entwurfzur Einsicht zu nehmen ist. Magie nnd ErpttimentchhyD. 
Peruan, Stadt - Cassa - Collegimn den 1. Iste u. 3te Abtheiwng: 
November 1851 . Z magisch - physikalische Erperimettte 
Oberkassenherr H. Tiling. 
Aelterinann A. D . Marfchiilg. ausgeführt von Prozessor JF. JBecker* 
Aeltermann D . G. Jversen. 2tc Abtheilung: 
Nvtaire G. Kellenberg. Japanisch - syrische Gaukeleien «nd EquilihreS 
(Mit polizeilicher Bewilligung?) ~ auf dem Krystall-Candelaber 
producirt von Rudolph Becker. 
Bekanntmachungen. Altfang «in f u h r 
Hiermit die Anzeige, üass ick jetzt im Hause DaS Nähere enthalten die TagcSzettcl. 
des Herrn Secr. v. Akermnu neben der Handlung 
des Herrn Sieckell , dem K.iufliof gegenüber tvobne. Ferdinand Becker, 
Buchbinder Jr . Onuer. 1* Prof. auS Berlin. 
£ racheint drei Mal u'ö- entrichtet; von Aus-
cnuntlich, am Dienstag 
Donnerstag und Sonn-
Hbenü. Preis in Dorpat8j Dörptsche Zeitung. wlrtigett bei demjeni-gen Postcomptoir9 durch welches sie die Zeitung 
Rbl. S., bei Versendung zu beziehen wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertions - Gebüh-
S. nie Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte M 134. gen und Anzeigen aller bei der Redaction «der Art betragen 4£ Koj». in der Duchdrurkerei von 
, S.-M- für die Zeile oder S c h u n m . 1 im s Wittwe deren Raum* 
Dienstag 15; Noveniber 1851. 
I n l änd i sche Nachrichten- St. Petersburg. — AuSländ i l che Nachr ich ten : Frankreich.-. Snala»t> 
Spanien. — Deutschland. — Schweiz. — Diinemark. — Oesterreich. — Notizen aut den Kirchen»Büchern Dorpat's. 
Inländische Nachrichten. essekten, die 1 Pud an Gewicht nicht übersteigen dür-
fen, werden in den Gepäckwaggon gepackt. Für ein 
S t . P e t e r s b u r g , 6. Novbr. Die „Polizei- Pud Gepäck werden 80 Kop. S . gezahlt. 
Zeitung" vom gestrigen Tage enthält einen TageSbe- Für Früchte und dergleichen Waaren, die gleich-
fehl des Herrn Ober-PolizeimeisterS vom 4. d. M . , falls in den Gepäckwaggon gepackt werden', geschieht 
in welchem angezeigt wird, daß am 11. November die Bezahlung nach Verhältniß deö von ihnen cinge-
die Abfertigung von Waarenzügen auf der S t . Pe- nommenen Raumes, wobei der Maßstab zu Grunde 
tersburg - Moökauschen Eisenbahn beginnt und daß gelegt wird, daß für einen Raum \ Arschin hoch und 
fürö Erste täglich je ein solcher Zug auSSt. Peterö- von einer Grundfläche von einer Quadrat - Arschin 
bürg nach Moskau und aus Moskau nach Et . Pe- 80 Kop. S.' berechnet werden. 
tersburg befördert werden soll. Für Wegestrecken von einer Zwischenstation zur 
anderen wird daS Fahrgeld nach der Zahl der Werste 
Die Verordnung über die S t . P e t e r s b u r g - berechnet. Für Familien-Abtheilungen wird auch von 
MoSkausch< E isenbahn enthält unter Anderem einer Zwlschenstation znr anderen die volle Summe, 
folgende Bestimmungen: die für die ganze Bahn gilt, bezahlt. 
Jeder Passagierzug besteht aus 7 Waggons, I n S t . Petersburg und Moskau haben sich die 
nämlich auS S Passagier-WaggonS leinen Ister Klaffe Reifenden eine Stünde vor Abgang des ZugeS auf 
zwei 2ter Klasse und zwei 3ter Klaffe) 1 Waggon für den Stationen einzufinden, auf den Zwifchenstationen 
daS Passagier-Gepäck und 1 Post-Waggon. Nach eine halbe Stunde vor der für jede festgesetzten An-
Bedürsniß kann unter den fünf Passagier -WaagonS kunstszeit der Züge. Auf Zwischenstationen werden 
ein Waggon in jeder Wagenklasse mehr abgefertigt Passagiere nur ausgenommen, wenn Plätze frei sind. 
werden, wogegen danii ein Waggon einer anderen Die Rcisescheine der Reifenden werden von den 
Klasse weniger fährt. _  betreffenden Beamten durchgesehen, in ein besondere» 
M i t den Passagierzngen können «n dem Gepäck- Buch eingetragen und nach Aüsdrückung eines Stem-
waggon auch Früchte und dergleichen schnell zu be- pelS den Reifenden unverzüglich zurückerstattet. 
fördernde Maaren versaudt werden. Zu Fahrten auf der Eisenbahn werden nicht zu-
Die Passagierzüge vollenden ihre Fahrten zw,'- gelassen: Trunkene und Leute von unanständigem Aeu-
scken S t Petersburg und Moskau, mit Einschluß der Hcreu: Personen, die ander fallenden Sucht oder an 
nöthigen Aufenthalte, in 22 Stunden. I n der Folge Himden™ ' ®fr geladenen Gewehren und 
werden die Züge schneller fahren, wozu der Ober-Di-
riaende der Wegc-Kommnnika»onen und öffentlichen . SMllete jU ben Waggons Ister Klaffe sind 
Bauten feine besondere Genehmigung zu erthe.len hat. g r ü n , zu den 2ter Klasse r o t h , zu den 3ler Klasse 
Zun. Mittagessen, Thee und Abcndessen wird ge lb . I, 
eine halbe Stunde, zum Versorgen der Lokomotive DaS Rauchen von Taback, Cigarren oder Papi-
mit Wasser, Holz und zur Ausnahme und Absehen ros in den Waggons' so wie auch auf den Statio-
von Passagieren 5—10 Minuten angehalten. neu ist, zufolge Allerhöchsten Befehls, verböten. 
Ein Platz auf einein Waggon Ister Klasse kostet Auch dürfen die Reifenden keinen Wein bei sich 
19 Rbl., 2»er Klasse 13 Rbl . , 3ter Klasse 7 R. S . haben, desgleichen keine Hunde, Katzen, Vogel u. s. w . 
Unter den Waggons 3ter Klasse werden nach Bedürf- B o n den W a a r e n z ü g e n . Jeder Waarenzna 
niß offene und verdeckte fahren. Eine Familien-Ab- besteht aus 15 offenen oder bedeckten Waggons. M i t 
«Heilung von 4 Plätzen kostet 100 R>, von 8 Platzen ihnen werden Fabrik- und Manufaktur-Erzeugnisse, 
200 R. , von 10 Plätzen 250 Rbl. Ladungen jeglicher Art, Equipage», Pferde, Rindvieh 
Jeder Passagier darf die ihm unentbehrlichen Sa- und andere HauSthiere trauSportirt. Wenn eS bei 
chen in einem Bündel oder Neisesack unentgeltlich mit- der Zahl der WaarenwaggonS eines ZugeS zulässig 
nehmen und bei sich behalten, wodurch indessen andere ist, könne» mit den Waarenzügen auch Passagiere in 
Passagiere nicht gcnirt werden dürfen. Die übrigenReife- besonderen Waggons 3ter Klasse befördert werden. 
DaS Gewicht der gesammten Ladung in einem scheu Zeicheuschulen von Wendr ich ; die Hofräthe: 
Waggon oder Plattform darf 500 Pud nicht über- der ältere Tischvorsteher im Departement verschiedener 
steigen. Steuern und Abgaben A l o p e u S , der Obcrkafsirer 
Ein Waarenzug vollendet die Fahrt von St . in der Erpedltion der ReickScreditbilletS N e u c n k i r -
Petersburg nach Moskau und umgekehrt, in 48 chen, und der Oberbuchhalter der ReichSleihbank 
Stunden, den Aufenthalt mit eingerechnet. B o r n e m a n n . 
Für den Transport von Waare» mit den Waa- S t . P e t e r s b u r g , 8. November. Gestern 
renzügen wird per Pud gezahlt: für Getraide, Mehl Abend stieg bei ruhigem Wetter und klarem Himmel 
und Graupen 15 St.; für Hanf, Flachs, Talg und die Newa bis auf 3 Fuß über ihren mittleren Was-
JDel 20 K . ; für Kisten, Körbe, Tonnen mit Geträn- serstand, was durch drei Kanonenschüsse stgnalisirt 
ken, Früchte», Gemüse, Fleisch, Fischen und verschie- wurde. 
denen Zubereitungen anS diesen Gegenständen 40 K.; S t . P e t e r s b u r g , 0. Nov. Mittelst Aller-
für die übrigen hier nicht genannten Waaren 30 K. ; höchsten Tagesbefehls im Civil-Ressort wird der Prä-
für eine Dilligen?e mit 0 Plätzen. 75 R . ; für Ver- sldent der Moskauschen Abtheilung deS Manufaktur-
deckwagen, Dormeufcn, Kaleschen, Britschken und Ta- und KommerzratheS und Kurator der dortigen Zei-
ramasse» 50 R . ; KabrioletS, Droschken, Schlitten, chenschule. Wirklicher StaatSrath Kammerherr Baron 
Klbitken, Telegen und RoSpnöken 25 N . ; für ein M e y s n d o r f f , dieser Funktionen enthoben, verbleibt 
Pferd 20 R . ; für einen Ochsen, eine Knb und einen jedoch Mitglied deS ConseilS deS Finanz-MinisteriumS. 
Maulesel 10 R . ; für ein Schaaf, eine Ziege, ein Der Beamte des Finanzministeriums StaatSrath 
Kalb ein Schwein und einen Hund 3 R. Scher er ist, in Anerkennung seiner ausgezeichneten 
Für Möbeln, Vogelbauer mit Vöaeln, Holz, Ge- Verdienste, zum Wirklichen StaatSrath befördert wor-
stränche wird die Zahlung nach dein Raum, den diese den. 
Gegenstände einnehmen, berechnet und demnach ist zu S t . P e t e r s b u r g , 10. Nov. Se. Ma jes tä t 
entrichten: für einen ganzen Waggon oder ein Plate- der Ka ise r haben mittelst Allerhöchster Gnadenbriefe 
form 80 R . ; für einen halben Waggon oder halbe Pla- vom 17. Ottober den K a i s e r l i c h - K ö n i g l i c h e n 
teform 40 R . ; für ei» Viertel Waggon oder Plate- St . Stanislaus - Orden Ister Klasse zu verleihe» 
form 20 R . ; für ein Achtel Waggon oder Plateform geruht: 
10 R. S . dem Chef deö Stabes der Artillerie der aktiven 
Passagiere, die mit Waarenzügen reisen, haben Armee, General-Major D e u t l i c h ; dem Chef deS 
3 R. S . zw zahlen. StabeS des 2te» Infanterie-Corps, G e n e r a l - M a j o r 
Für Waarentrasporte von tiner Zwischenstation W ran ken. (St . Pet. Ztg.) 
zur anderen wird die Zahlung nach dtr Werstzahl S t . P e t e r s b u r g . I m Preise der hier allge« 
berechne». mein gebrauchten Stearin - Lichte ist seit einiger Zeit 
durch die Erscheinung einer neuen Art , sogenannter 
S t . P e t e r s b u r g , 8. Nov. Se. Ma jes tä t Oekonomisch er Lichte, ein gewisses Schwanken 
der Ka ise r haben mittelst Allerhöchster Gnadenbriese eingetreten. ES wird daher Vielen lieb sein zu er-
den St . Annen - Orden Ister Klasse Alltrgnädigst zu fahren, daß die NewSkische Fabrik gewöhnliche Stearin-
verleihen geruht: dkm General-Major H a g m a n n , Lichte, von denen daö Pfund früher 24 K. S . ko-
Kommandeur der 3ten Artillerie^Brigade; dein Gene- stete, zu 21 K. S . und die neuen ökonomischen Lichte 
ral-Major B a g g o w u t 1, Kommandeur der 2ten zu 10 K. S . daö Pfd. liefert. (Nord. Biene.) 
Brigade der 2ten leichten Kavallerie - Division; und 
dem General-Major Ad le rbe rg 2 , Kommandeur A n s l a n d i f e h e 9 ? < t c f ) r i e h t c i t . 
der 2ten Brigade der 5ten Infanterie-Division. F r a n k r e i c h . m 
Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Militair- P a r i s , 13. Nov. Seit gestern Abend zirkuliren ^c-
Ressort wird der Kommandeur der lsten Brigade der rüchte von Manifestationen der Vorstädte gegen die Ratio-
Garde - Kuirassir - Division , General -Major P r i n ^ nal-Beisammlung, falls dieselbe b e i i h r e m Widerstand« 
A l e r a n d e r von Hessen, auf seine Bit te, des gegen die Wiederherstellung deS allgemeinen Stimm-
DicnsteS entlassen. — DaS Ulanen-Rgt. des Prinzen rechts beharren sollte. Die „Revolution" kündigt vo-
Alexander von Hessen soll, wie früher „Borißogleb- napartistische Manifestationen an und fpvid)t 1m 
scheS Ulanen-Regiment" heißen. von einer Verstärkung der Garnison deS P " A 
Zu Ritter» des S t . Annen - Ordens 2. Classe Bonrbon. Die demokratischen Blätter, vie dieser ' ' 
sind für Auszeichnung im Dienst Allergnädigst er- rüchte erwähnen, rathen tinstiiumig von gewaltsam 
nannt worden: der Capitain voinJägerregiinente S r . Unternehmungen ab. . r 
Kaiserlichen H . des Großfürsten Michael Nikolaje- Mehre entschiedene Gegner deS Präsidenten 
witsch, S c h w a n c b a c h ; ferner für anögezeich- Republik in der National-Versammlung wollen 
net eifrigen obrigkeitlich attestirten Dienst und beson- Antrag stellen, daß ohne Verzug zur Diskussion 
dere Bemühungen: der Gouvernements - Nentmeister vielbesprochenen VerantwortlichkeitS - GescheS gel») 
des Esthländischen KameralhosS, StaatSrath T ö r n , ten werde. , «»«wrÄ« 
der Rath der RevisionS Abtheilung dess. KameralhosS, Man spricht von einem Antrag mehr« Jj P 
Cell.-Rath Fest: die Coll.-Räthe: der Medizinal-Jn- sentanten, dem zufolge die Kaution der Journal 
spector der Uralschen KronS- und Privatbergwerke, der auf 100,000 Franken gebracht werden soll. 
I»c>li. T i m m , und der Inspektor der Moskau- Folgende Bekanntmachung findet sich 
heutigen pariser Blättern und an de» Ecken ange- merklich, daß daS Resultat deS gestrigen Votums 
schlagen: durch die Reklamationen nicht wksentlid) geändert 
„Die Ziehung der, von der Regierung geneh- werde, und stellt die Ziffern definitiv folgendermaßen 
migten Goldbarren-Lotterie wird am nächsten Sonn- fest: Gegen daS RegieruugSprojekt: 353 Stimmen; 
tag, den Ikten d. M . , in dem Saale deS »Cirque d a f ü r : 347. 
des Champs-Elysees" stattfinde» und zwar, damit sie Unmittelbar nach dem gestrigen Votum zeigte sich, 
noch desselben Tages beendet werden könne, schon in der parlamentarischen Partei eine große Aufregung, 
um 10 Uhr Morgens beginnen. Dem Publikum welche nod) durch daS Gerücht vermehrt wurde, daß 
wird der Zutritt uueutgeltlich gestattet sei». Um Un- die Regierung eine Emeute zu Gunsten deS allgemei-
glücksfällen vorzubeugen, ist die Passage in der Um- nen Stimmred)tS oder einen Staatsstreid) nach Art 
gegend für Wagen verboten." deS 18ten Frnctidor oder des Brnmaire vorbereitet. 
Wie wir erfahren, faßt der Saal ungefähr 3000 Diese Gerüchte fanden so starken Glauben, daß die 
Persoum; sobald derselbe angefüllt ist, wird dies Herren T h i e r s , C h a n g a r n i e r , J u l e s de La-
der übrigen, voraussichtlich zahlreichen Menge bekannt steyrie und Roger ldu Nord) einen Theil voriger 
gemacht werden. Ebenso werden auch die Nnmmeru, Nacht beim Quä>tor Baze z»brad)ten, um jedem 
auf welche Hauptgewinne gefallen sind, sofort dem Handstreich zu entgehen. Ferner erzählt man, daß 
Publikum in den Champs Elyf^eS durch große, auf General Chan g a r n i e r , nad)dem er von der Quä-
Stangen iu die Höhe gehaltene Zettel verkündigt wer- stur nach Haufe zurückgekehrt war, sich von sechs 
den. Heut schon werden die Vorbereitungen zu die- Mann in Waffen bewachen ließ. Aud) der General' 
ser, das große Publikum im höchsten Grade interesu- Bedean soll die ganze Nad)t in der Nationalver-
renden Ziehung mit großer Lebhaftigkeit in Angriff sammlung zugebracht haben. — So berid)tet auch 
genommen. Für Journalisten, Stenographen n. s. der „Siöele" in einem „Mitternacht" überschrieben?». 
w. sind etwa fünfzig Plätze im Saale reservirt Artikel von seltsamen Gerüchten, die im Umlauf sind 
. worden. und fügt hinzu: »Mau hat daS Gerüd)t verbreitet, 
Seit einiger Zeit besucht der Präsident sehr hau- die Nationalversammlung sei zu einer außerordent-
fig die Tbeater. DaS Si iHk bemerkt, daß er letzthin Iid)en Sitzung für diese Nad)t zusammenberufeu wor-
die komische Oper besuchte und eben in die Loge trat, den. Wir haben Erkundigungen eingezogen. ES hat 
(man gab Mehul'S Joseph in Aegypten), als eine keine Sitzung stattgefunden. Ein großer Theil der 
der Personen der Oper sagte: Le peuple aitend Repräsentanten hat sich jedoch in den Salonö der 
son sauveui ! (3)nö Volk erwartet feinen Retter.) Quästoren versammelt, wegen der im Umlauf befind-
Vorgestern begab sich L. Napoleon in daS thcäire lid)en StaatSstreichgerüchte." — Die „Assembler na-
du gymnnse. I n einem Stücke tritt eine Person tionale" äußert FoigeudeS: „Mitternacht. Die selt-
daselbst mit den Worten aus: Je suis ]c neveu de samsten Gerüchte sind heute Abends verbreitet gewesen. 
mon onde! (Ich bin der Neffe meines Oheims) I n der Sprache der Unklugen, in den Drohungen der 
Und daS ganze Theater in ein lauteö Gdädjter aus- Fanatiker muß man die Quelle und Einzelheiten dieser 
brechend, richtet seine Blicke auf den Präsidenten. Gerüchts studiren. Wenn man jedod> durch weise 
Frankreid) ist jetzt gleichzeitig mit ganz Nord- Nachschlage jede Furcht für diese Nacht entfernt hat, 
Afrika theilS in Kriege, theils in diplomatische Händel so ist es nnmöglid), die Befürchtungen der öffentlichen 
verwick«lt; in Marokko mit den nid)t unterworfenen Meinung nid)t zu begreifen, wenn man die letzten Ereig-
Völkerschaften, in Algier mit den Kabylen, in Tunis uisse zusammenstellt, wenn man an Unternehmungen 
mit der Regierung deS Bey wegen der Grenzregelung. der „persönlidien Politik" denkt. Mehr denn je be-
in Aegypten mit dem Pasd)a wegen der Eisenbahn. darf die Versammlung aller ihrer Kräfte, ihrer gan-
P a r i s , 15. November. (Tel. Dep. d. C. B . ) zen Energie; mehr denn je ist daS Votnm über die 
I n der Legislativen interpellirt Lagrange über die Proposition der Qnästoren dringlid) nothwendig, und 
Störungen, welche die NegierungS- Agenten bei den wenn wir unsern ganzen Gedanken sagen sollen, s» 
vorbereitenden Wahlversammlungen verursachen. Un- wäre es noch weiser, auf die erste Redaktion dieser 
ler großem Tumult spricht er die Worte : So sei bei Proposition zurückzukommen. Abgesehen von allen 
den nächsten Wahlen ein bewaffneter Aufstand un- Sophismen der Leidenschaft — hat die Minorität 
vermeidlich. DerMiuister deö Innern, T h o r i g n v , nicht ein eben so großes Interesse, die Unabhängig--
beantwortet die Interpellation, die von der Verjamm- keit des Parlaments ausred)t zu erhalten, als die Ma-
lung verworfen wurde. V i t e t der Benchterstatter jorität? Die Versammlung kann nur durch ihre Ent-
der Kommission für den Quästoren-Antrag, liest ei- muthiguug zu Grunde gehen. Der erste Akt der 
nen günstigen Bericht über den uiodifmrten Vorsd)lag. Sd)wad)hcit gibt sie der Gnade aller Launen preis, 
Der KriegSminister verlangt sd)nelle Diskussion deS aber wenn sie Beweise von Energie gibt, so werden 
betreffenden Antrages; dieselbe wird auf näd)sten Mon- ihr weder die Armee nod) die Verwaltung, noch die 
tag festgesetzt. öffentlid?e Meinung fehlen. Sie würde allmächtig 
P a r i s , 14. No». N a t i o n a l - Versamm - sein, um daS Sd)led)te zu thun, um eine Usurpation 
lung . Von der Linken gehen mehre Reklamationen zu versud)eu; wird sie uuthätig bleiben, wenn eS sich 
ein, welche die Angaben deS Moniteur über daS Re- darum handelt, ihre Eristenz zu besdiützen, wenn eS 
sultat der gestrigen Abstimmung in Zweifel zu stellen sich darum handelt, daS Land zu retten von der Er-
suchen. A n t o n y T h o n r e t beantragt sogar eine niedrigung oder der demagogischen Revolution? ES 
ueue Abstimnulng. Allein der Präsident macht be- ist noch Zeit man muß handeln, jede Uebcrra-
schung unmöglich machen. E i n k r ä f t i g e r Akt England radikal, Oesterreichs Partei gegen Kossuth 
kann a l l e i n eine nahe bevorstehende D e - nehmen und in ihren Ausfällen auf ihn die „Timeö" 
m o n s t r a t i o n der Vors täd te ersticken, kann weit überbieten. 
a l l e i n die D e m o r a l i s a t i o n , die D e S o r g a -
u i f a t i o u der Armee a u f h a l t e n . " London , 13. November. Lord »nd Lady John 
P a r i s , 15. Nov. An der Börse, sowie auch Nnssel trafen vorgestern zum Besuch in Windsor ein 
in anderen Kreisen war heute daS Gerücht v o n und der Marquis von Lanödowne, Präsident deS 
der nahe bevorstehenden E n t l a s s u n g deS Geheimen Raths, kam von seinem Landsitz nach Lon-
jetzigen M i n i st e r i u ni S verbreitet. DaS alte Mi - don. Gestern hielt Ihre Majestät die Königin in 
nistcrinm, mit Ausnahme Löon FaucherS, soll die Windsor eine GeheimerathSversammlung. Anwesend 
Geschäfte wieder übernehmen. Die Rente stieg in waren Prinz Albert, der MarqniS von LandSdowne, 
Folge dieses Gerüchts um 95 Centimen. Lord John Rüssel, ViSronnt Palmerston, Graf Grey, 
AufBefehl deö Polizei-Präsekten, dem dicMeldung der Kanzler der Schatzkammer, der Präsident deS 
Von dem Bestehe» einer geheimen Gesel lschaft HandelSdepartementS, Lord Seymour, Graf Granvil-
unter der Bezeichnung »deS iuugen BergeS" gemacht le und der Herzog von Norfolk. Der spanische Ge-
worden war, sind Nachforschungen nach dem Sitze sandte, Sennor Jstnriz, und S i r Henry Lytton Bul-
dieser verbrecherischen Verbindung angestellt worden, wer hatten hierauf eine Audieuz bei Ihrer Majestät 
die von dem vollständigsten Erfolge gekrönt wurden. und wurden von Lord Palmerston eingeführt. Sämmt-
I n einem Hause von BastiguolleS, wo mehre der liche Minister, mit Ausnahme Lord John Rnssell'S, 
Verschwornen zusammenwohntcn, bat man Waffen begaben sich dann wieder nach London und von da 
aller Art, einen bedeutenden Vorrat!» von KriegSmn- zum Theil auf ihre Landsitze. 
nition und eine große Menge sozialistischer Schriften Zn der im kommenden Frühling in New-Z)ork 
der niedrigsten Sorte vorgefunden. I » Folge dessen projektirte» Industrie-Ausstellung habe» sich bis jetzt 
wurden zehn Verhaftungen, meist von Arbeitern, etwa tausend Europäer, meist diesjährige Aussteller, 
vorgenommen. Diese Gesellschaft verfolgte als Haupt- um Räumlichkeiten für ihre Sendungen gemeldet, nn-
zweck, Proselyten in der Armee zu machen, und steht ter denselben Prinz Albert, der Herzog von De-
in genauer Verbindung mit der „s«?u»,v Montngno" vonshire, Baron Marochetti, Monti und andere be-
itt den Departements von Mittel - Frankreich. ES deutende Persönlichkeiten. Herr Parton ist beschäf-
scheint, daß dieselbe dem Complott nicht fremd war, tigt, cmen Plan fite das transatlantische Anöstel-
welches durch die kürzlich erfolgte Verhaftung deS lungSgebändc zn entwerfen. ES soll dasselbe am 15. 
Er - Capitaineö Videl und seiner Complieen geschei- April eröffnet werden. Raum-Anmeldungen müsse» 
tert ist. J biS zum 1. Februar eingereicht sein. Der amerika« 
e n g l a n d . nische Kommissär der londoner Ausstellung, Hcrt 
L o n d o n , 13. Nov. Lord und Lady John Rns- Riddle, ist nach New-Hork abgereist, uni sich bei dem 
sell haben sich heute von Richmoud-Park nach Wind- Unternehmen zu beseitigen. 
sor begeben und werden bis Sonnabend bei Hofe Die vorgestrige Kossuth Versamnilung in Hano-
verweilen. ver-Sqnare dürste die letzte Demonstration dieser Art 
Von Birmingham hat Kossuth vorgestern auch in England gewesen sein. Zu dem Ballabend in der 
Manchester besucht »nd ist gestern Mittag wieder in Guildhall erschien Kossuth um 11 Uhr und blieb an-
ersterer Stadt eingetroffen, nachden» ihm vorher daS derthalb Stnuden. Daö Gedränge um ihn war so 
Parlamentsmitglied Henry ein Dejeuner gegeben hatte. groß, daß er sich im Konzertsaale aus einen erhöhten 
Bei dieser Gelegenheit verwahrte sich Kossuth in sei- Stuhl setze» mußte, woraus die ganze Gesellschaft an 
ner Tischrede wieder gmen Sozialismus und Kom- ihm vorbeidefilirt. Erst nachdem Kossuth weggegan-
mnnismuS, als gegen Theoreme, deren Geist er nicht gen war, dachte man ans Tanzen. Eine Znsaw-
erfaßt habe, da die Definitionen dieser Prinzipien ein- menknnst KossuthS mit Lord Palmerston hat biS jetzt 
ander oft schnurstracks widersprächen. DaS Kossuth- nicht stattgefunden, und man glaubt auch, daß sS 
Bankett in Birmingham war von Privatpersonen, dazu nickt kommen werde. Der „Washington" 'H 
incht von der Stadt-Korporation veranstaltet worden. gestern mit 100 Passagieren von Southampton »ach 
Waö die Abreise KossuthS «ach Amerika betrifft, so Amerika unter Segel gegangen. Mehre Gentleman, 
wird jetzt mit Bestimmtheit berichtet, daß dieselbe nicht welche in der Voraussetzung, mit Kossuth auf dem-
vor dem 20. d. M . erfolgen werde. Heute spricht selben Boot zu reisen, Plätze aus dem „Washington 
sich die „Morning Ehroniile" die schon in ihren letz- bezahlt haben, warten nun auf die Abreise deö naa?° 
teu Bemerkungen über Kossuth im Wesentlichen mit sten BooteS, deS ..Hnmbold", welcher am 20ste» von 
dem Urtheile der „TimeS" übereinstimmte, noch ent- Coweö, wo eS von Havre konimend, anhalten wiro, 
schiedeuer und energischer gegen den ungarischen Agi- die Reife nach New-Uork fortsetzt. Kossuth wird a» 
tator und die ihm in England dargebrachten Huldi- nächsten Donnerstag um 2 Uhr Nachmittag, i'£ 
gnngen aus. Die Demonstratio» in Birmingham, hampton verlassen und mit einem RegiernngsdamN-
hofft daS genannte Blatt , werde wobl endlich diese schiff an Bord deö „Humbold" fahre«. SluS J M 
englische Ovationen beschlossen, und den Gegenstand ist nur eine einzige Adresse an Kossuth und zw 
derselben zugleich vollständig demaSlirt haben. auS der Stadt Cork ringegangen. ES sollte 
ES verdient bemerkt zu werden, daß die zahlrei- durch eine besondere StadtrathSdeputatio» uberre 
che« irischen radikalen Blätter, obgleich in Bezug auf werden, doch wurde sie, auf die Bemerkung h>", 
ntmi auch an O'Connel Adressen dnrch die Post er- der Bundestags-Verhandlunge» wieder, wie vor dem 
pedirt habe, der Briefpost übergeben. Jahre 1824, gehalten werden sollte. Bis zu diesem 
Die neueste» Briefe, welche aus de» nenentdeck- Zeitpunkt hätte sich, auf Grund deS Beschlusses vom 
ten australischen Goldregionen einlaufen, bestätigen 14. Nov. 1816, wonach die »Bekanntmachung der 
die bisher noch immer mit Zweifel aufgenommenen Bundestagövcrhandlungen durch den Druck als Regel 
Berichte von der Ergiebigkeit der dortigen Fundorte. festgesetzt," die Praris gebildet, daß, noch vor Ablauf 
Die Regierung thut ihr Möglichstes, um jeder fchäd- einer Woche nach jeder BundeStagssitzung, daS Pro-
licheu Anarchie in den Angelegenheiten der Kolonie toeoll derselben in der Regel, mit allen darin ausge-
vorzubeugen. ES sind mehre Eremplare von reichen nominellen Verhandlungen, dem Druck übergeben 
Goldquarzen für die Königin eingesandt worden. werde. Der Beschluß vom 1. Jul i 1824 veränderte 
Der unterseeische Telegraph wurde, wenngleich diese unbedingte Oeffentlichkeit, indem ein specieller 
hier »nd da in seiner Einrichtung noch Manches zu Fall daS Präsidium zu der Proposition veranlaßt?, 
vollenden bleibt, vorgestern dem Privat- und öffent- daß künftighin, nach Maßgabe der verhandelten Ge-
licheu Verkehr übergeben. Mittags ging die erste genstäude, zweierlei Protokolle aufgenommen werden 
Privatdepesche direkt von Paris nach London. Ein sollten; öffentliche und separat nur iOCO dietnturne, 
Herr Ilziall i, Mitglied der hiesigen Wechselbörse, er- zu druckende Protokolle. Seitdem erhalten die öffent-
hielt um i nach 3 eine Depesche, die in Paris um lichen Protokolle nichts irgend Erhebliches mehr über 
2 Uhr aufgegeben worden war und welche ihn beauf- de» Gang der Verhandlungen, sondern nur kurze 
tragte, russische Papiere z» kaufe». Fünf Minuten Ne,ultate. Dem neuesten Beschlüsse gemäß sollen die 
später war der Telegraph wieder in Bewegung, um Verhandlungen einer jeden Sitzung der Bundeöver-
nach Paris zu berichte», der Auftrag sei schon auS- sammlnng, insoweit sie sich zur baldige» Bekanntina-
geführt. Die Depefclfe war in Einer Stunde in Pa- chuuiz eigne», ihrem .'.'esentlichen Inhalte nach mit 
riö, wobei nicht zu übersehe» ist, daß sie zwei engli- möglichster Beschleunigung durch einzelne Zeitnngen 
sche Meilen auf gewöhnlichein Wege zurückzulegen veröffentlicht werden. Die Bekanntmachung der Sit-
hatte, nämlich zu dem Telegraphenbüreau der Südost- zuugSprotocolle ist nach Ausscheidung Dessen, waö 
bahn und von diesem zum Bureau des unterseeischen geheim bleiben soll, längstens nach Ablauf eiueS Iah-
Telegraphen, deren direkte Verbindung in kurzer Zeit reö erlaubt. Der niedergesetzte Ausschuß, aus fünf 
zu erwarten steht. Der Herzog von Wellington war für ein Jahr gewählten Mitgliedern bestehend, soll 
vorgestern in Regierungögeschäften zufällig in Dower, namentlich für eine treue, dem Zweck entsprechende 
und Frankreich und England erwiesen dem alten Feld- Abfassung des Nesumö's der Sitzungen, welches für 
Herrn telegraphisch-militairische Ehren. Es wurden den Abdruck in den öffentlichen Blättern bestimmt ist, 
nämlich die Batterieen Dowers von Calais aus und so wie für dessen möglichst rasches Erscheinen Sorge 
diese wieder von der englischen Küste aus ihm zu tragen. ES ist zu hoffen, daß die Veröffentlichung 
Ehren abgefeuert. nun auch genau und ohne Rückhalt erfolge, damit 
Die im Mai d> I . wegen der Ausstellung neu- nicht durch etwanige Lücke» und Auslassungen, welche 
angeworbenen 1000 Mann Polizeidiener sind sämml- doch bekannt werden, Mißtrauen und Verdächtigung 
lich wieder entlassen worden. Sie erhielten wegen genährt werde. 
ihreS guten Benehmens vom Staate eine kleine Geld-
belohnung. B r e s l a u , 16. Nov. Gestern fanden aufAnord-
s p a n t e «• nnng deS Polizei-Präsidenten v. Köhler bei dem Ap-
M a d r i d , 9. Nov. I . M . die Königin hat pellationsgerichtS-Director a. D . , Temme, (jetzt Re-
die Kirchgänge in den Kirchen der neun Jungfrauen, dakteur der Neuen Oder-Zeitung), dem vr . Stein, 
„ach altem spanischen Gebranch (wenn die Königin Or. Elsner, Zahnarzt Linderer, Kaufmann Stahl-
sich im 9. Monat ihrer Schwangerschaft befindet), schmidt, Schlosser Karsch, Schneidermeister Fantini 
begonnen. Die Königin hat, von ihrem erlauchten und Schneider Falkenhain, HauSsuchuyaen dnrch die 
Gemahl begleitet, zuerst die Kirche U. l. Fr. von Polizei statt. 
Atocha besucht, und wird zunächst die II. l. Fr. de la B e r l i n , 18. Nov. ES ist sehr zu bezweifeln, 
Almude« besuchen. daß einem Autrag auf Verbot des Brauutweinbrrn-
d e u t s c h l a n d . nenS aus Kartoffeln, wenn ein solcher bei dem Zu-
H a n n o v e r , 18. Nov. MoraenS KZ Uhr. sammentritt der Kammer gestellt werden sollte, die 
(Tel. Dep.) S o e b e n haben Se. Majestät der Zustimmung der Regierung zu Theil wird. Die 
K ö n i g v o n H a n n o v e r I h r e irdische L a u f - Finanzlage ist nicht der Art, um eine» so bedeutenden 
bahn beschlossen. (Der König von Hannover Ausfall, wie ihn solches Verbot für die Staatskassen 
geb. d. 5. Juni 2771 war der älteste unter den Re- unfehlbar zur Folge haben müßte, zuzulassen- Ohne-
genten Europas.) hin tritt eine Verminderung der Branntweinsteuer 
F r a n k f u r t , 14. Nov. (21. Z . ) Die Bun- schon durch die schlechte und unergiebige Beschaffen-
desversammlung hat in der Sitzung vom 7. d. M . heit der Frucht in diesem Jahre ein. Man schätzt 
sich der Ansicht zugeneigt, daß die Veröffentlichung schon diesen unvermeidlichen Einnahme- Ausfall aus 
5er Bundestags - Verhandlungen dnrch den Beschluß eine halbe Mill ion. 
vom 7. April 1848 als Regel feststehe, und eS sich Man muß die beiden hier bestehenden Gesellschaf-
mithin nur um Ausführung bestehender BundeSbe- ten sür Auswanderer gar wohl von einander unter-
schlösse handeln könne. Durch den letztgenannten scheiden; die, welche öffentliche Sitzungen hält, und 
Beschluß war bestimmt, daß eS mit Veröffentlichung unter der Leitung deö Negierungs-Naths Gaebeler 
steht, w i l l nur aufklären, vor Unternehmungen, wel- knüpft würden, als ihre besonderen Verhältnisse und 
che den Auswanderer iuS Unglück führen müssen, Verpflichtungen gestatten, nebst dem festen Vertrauen, 
warnen und davon abhalten; bestimmte ColonisationS- daß bei Maßregeln, welche hierdurch möglicherweise 
Plane gehen von dieser Gesellschaft nicht ans. Die erforderlich würden, die dänische Nationalität und die 
andere Gesellschaft ist nie öffentlich hervorgetreten sie bürgerliche Freiheit gewahrt bleiben. I m Landsthinge 
hat aber einen bestimmten ColonisationSplan für wurden gestern die Protokolle der früheren geheimen 
Mittel-Amerika, und von dieser ist Herr von Bülow Sitzungen, natürlich ebenfalls bei verschlossenen Thü-
vor einigen Wochen abgesandt und mit den uöthigen ren, verlesen. — Flyveposten kommt noch einmal aus 
Geldmitteln ausgerüstet worden. M i t dieser Gesell- die englische Note zurück. Dieselbe soll ihren Weg 
fchast sind die Herren Harkort, Ulfert :c. verbunden; über Berlin genommen und von dem dortigen engli-
sie hat Actien emittirt, Contracte abgeschlossen ic. , schen Minister als vertrauliches Schreiben durch den 
und verheißt den Aktionären einen bestimmten Ge- hiesigen englischen Gesandten der dänischen Regierung 
winn. Die Beharrlichkeit, mit welcher Herr v. Bü- zugestellt worden sein. DaS englische Cabinet soll 
low schon lange seine Pläne verfolgt und endlich, namentlich ans die Notwendigkeit hinweisen, daß 
nach vielem fruchtlosen Hoffen und Harren, fein näch- Dänemark als ein kleiner Staat sich nach den For-
stes Ziel erreicht hat, wird überall anerkannt und men richte, welche die europäische Politik vorschreibt. 
läß: Gutes für die Unternehmung hoffen. O e s t e r r e i c h . 
s c h w e i z . W i e n , 15. Nov. Der Herzog von Bordeanr ist 
B a s e l l a n d , 13. November. Der Landrath hat anS Venedig gestern hier angekommen. I m Laufe 
in seiner nächsten Sitzung einen Gesetz-Entwurf über deS nächsten Monates wird sich derselbe auf längere 
die Verhältnisse der Juden zu beratheu. Der Ent- Zeit nach Venedig begeben. 
wurf untersagt allen Juden ohne Ausnahme die Wie bekannt sind Erhebungen darüber eingeleitet 
Niederlassung im Kanton, so wie die damit verknüpf- worden, ob in den Dorfgemeinden der Kronländer 
ten Rechte, setzt eine Strafe von 300 F r . , oder ent- die Lehren deS DeutfchkatholiciSmuS Anhänger ge-
sprechendes Gefänguiß, Jedem fest, der einen Juden funden haben. Die dickfälligen Berichte lauteten 
als GeschäftSgehülsen, Knecht n. f. w. aufnimmt, durchgehend verneinend und beschränkt sich die Ver-
verbietet den Juden alleS Hausiren mit Mustern, breitung, welche der DentschkatholizismuS genommen 
Maaren jeder Art u. s. w. Gestattet sind ihnen hat, einfach auf eine ganz geringe Zahl von Jndi-
nu r : das Feilbieten von Maaren an ordentlichen vtdueu In einigen der größeren Städte. 
Jahrmärkten, der Handel mit Pferden, Horn- und I m südlichen Ungarn ist ein junger Mann ein-
Kleinvieh, mit LandeS-Erzeuguissen, Thierhäuten und gezogen und dem Kriegsgericht übergeben worden, der 
Thierfellen, gegen Lösung eineS Patents, uud „m i t sich als Tagschreiber verwenden ließ, dabei aber die 
ordnungsmäßigem Passe durch unfern Kanton zu Korrespondenzen einiger Agenten Kossuths zu beför-
reisen"; zu temporäreul Aufenthalte ist eine Bewill i- dem pflegte. 
guug nöthig. T r i e f t , 14. Nov. Se. Kaiserliche Hoheit der 
D ä n t m a t f . Großfürst Konstantin von Rußland ist in Begleitung 
K o p e n h a g e n , 11. Nov. Die , .Pr. Z . " mel- Höchstseiner Frau Gemaliu, Ihrer Kaiser!. Hoheit der 
det: Se. Majestät der König ist gestern Abend vom Großfürstin Aleraudra, gestern Abends <>i Uhr im 
Schlosse Friedrichsborg Hierselbst eingetroffen. Wie besten Wohlsein hier angelangt und hat heute 
ich anS zuverlässiger Quelle vernehme, soll die dies- Uhr Morgens am Bord der kaiserl. russischen Dampf-
malige Anwesenheit S r . Majestät mit nichts weniger fregatte Wladimir den Hafen verlassen nn> sich nach 
als mit einer neuen Ministerkrisis in Verbindung ste- Venedig zu begeben. 
hen. An dem von dem Reichstage geforderten Pro- Die Zeitschrift »Leuchtkugeln« ist von dein M i -
gram — worüber man sich vergebens zu einigen ge- nister deS Innern für den ganzen Umfang deS öfter« 
sncht haben soll — und an den Forderungen der reichischen KaiserstaateS verboten worden, weil sie be« 
Großmächte wird das Jul i -Minister ium gescheitert harrlich eine der Religion, der Sittlichkeit und den 
sein. Die theilweise Auflösung dieses MinisterinmS Grundlagen der StaatSgefellschaft feindselige, mit der 
dürfte morgen bereits eine offenkundige Thatsache Ansrechthaltuiig der öffentlichen Rnhe und Ordnung 
sein. — Gestern kam der Kaiserl. Russische General- unvereinbare Richtung verfolgt, und zum Hasse gege>» 
Major v. BodiSko mit dem Englischen Dampfschiffe die österreichische Regierung aufzureizen sucht. 
»Victoria« von S t . Petersburg hier an. Derselbe 
ist heute S r . Majestät dem Könige in einer Privat- Nöthen aus den Kirchen--Sücljcrn Dorpat's. 
Audienz auf dem Schlosse Christiansborg von dem 
Russischen Gesandten, Baron Ungern-Sternberg, vor- Getaufte: S t . J o h a n n i s - K i r c h e : des Walk-
gestellt worden. meisterS Wi lh . T . P o h l e Tochter Mathilde Wi l -
K o p e n h a g e n , 13. Nov. I n der heutigen helmine Marie. — S t . M a r i e n - K i r c h e : de» 
Sitzung deS VolkSthingS zeigte der Präsident einen Majors v. L a w t o n Tochter S o p h i e Nata l ie ; des 
Vorschlag von Bliren-Finecke an: eine Adresse an den Jnstrnmentenlnacher-Gehülscn M ü h l e n t h a l Toch° 
König zu richten, in welcher die Hoffnung auSge- ter Emilie Caroline; deS Schnhmachergesellen G a r -
sprechen werde, daß Se. Majestät eine definitiv ve- the Sohn Carl OScar; deS Malergesellen 
stimmte Ordnung der gegenseitigen organischen Ver- hannso h n Tochter Johanna Juliana Clemcntinc. 
Hältnisse zwischen allen Theilen der Monarchie bewerk- Gestorbene: S t . M a r i e n - K i r c h e : Franlein 
stelligen werde, wodurch diese so eng an einander ge- Henriette M i c k , alt 68? I . 
M0 . 3m Namen de« General-Gouvernement« von Liv-, Ehst- und Cur!and gestattet den Druck 
184. Dorpat, den 13. November 1851, Abgetheilter Eensor I . de la Cr«>r. 
Gerichtliche Bekanntmachungen» Behörde zit erscheinen und nach Anhörung der 
Von Einem Edlen Nathe der Kaiserlichen desfalsigen Bedingungen ihren Bot und Minder-
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, bot zu verlantbaren. \ 
daß das hierselbst im 2ten Stadttheile auf Dorpat, Polizei - Verwaltung , den 7 . 
Stadtgrund sub Nr. 115 belegene, zur Con- November 1851 . 
cursmasse des weiland Universttäts-Pedellen Ja- Polizeimeister, Major v. Kurowsky. 
cob Stieglitz gehörige hölzerne Wohnhaus stimmt Sekretär v. Böhleudorff. 
allen dazu gehörige» Zlppertinentien öffentlich Von Einem Wohllöblichen Pernanschen 
versteigert werden soll, und werden demnach Kauf- Stadt- Lassa - Eollegio wird hierdurch bekannt 
liebhaber hierdurch aufgefordert, sich zu dem gemacht, daß die hiesige Poststation vom lsten 
deshalb auf den löten Februar k. I . anbe- April 1 8 5 2 ab auf sechs Jahre dem Miudestsor-
räumte» Torg-, so wie dem alsdann zn besinn- dernden in Pacht übergeben werden soll und 
Menden Peretorg - Termine Vormittags 12 Uhr die desfallsigen Torge au, 22sten, 26sten und 
in Eines Edlen Rathes Sitzunoszimmcr einzn- 29sten November d. I . Vormittags 11 Uhr bei 
finden, ihren Bot und Ueberbot zu verlautba- diesem Collegio stattfinden werden, woselbst auch 
reu und sodann wegen des Zuschlages weitere der Coutract-Eutwurf zur Einsicht zu nehmen ist. 
Verfngnng abzuwarten. 3 Pernan, Stadt - Eassa - Kollegium den 1. 
Dorpat-Rathhans, am 12. November 1851. November 1851 . 2 
I m Name» und von wegen Eines Edlen Oberkassenherr H. Tiling. 
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: Aeltermanii A. D . Marsching. 
Justizbürgmnnster Helwig. Aeltermann D . G. Jversm. 
Obcr-Secret. Schmidt. Notaire G. Kelleiiberg. 
Von Einem Edle» Nathe der Kaiserlichen 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, Mit Bezugnahme auf Punkt 4 der, in 
daß das hierselbst im 2teu Stadttheile auf der Dörptschen Zeitung Nr. 58 inserirten, Pub-
Stadtgrund sub Nr. 1 6 8 f belegene, den Erben likation Eines Evlen Dörptschen Rathes <1.6. 16. 
' des verstorbenen hiesigen Mailrers Gustav Pohl Mai d. I . hat Unterzeichneter, als wortführen-
gehörige hölzerne Wohnhaus sammt dazu gc- der Aeltermann der Kanftnannsgilde, hiermittelst 
hörigen Appertiuentien öffentlich versteigert wer- bekannt zu machen, daß der hiesige Herr Advo-
den soll, und werden demilach Kanfliebhaber cat Trojanowski von der hiesigen Kaufmann-
hierdurch aufgefordert, sich zu dem deshalb auf fchaft zur Eincassinuig ihrer «„berichtigt geblie-
den löten Februar k. I . anberaumten Torg-, benen Rechnungssorderungen erwählt und hierzu 
so wie dem alsdann zu bestimmenden Peretorg- bevollmächtigt worden. Z 
Termine Vormittags 1 2 Uhr i» Eines Edlen Dorpat, am 8. November 1851 . 
Rathes Sitzungszimmer einzufinden, ihre» Bot C. F. Werner, 
uud Ueberbot zu verlautbareu und sodann we- als wortführender Aeltermann Einer 
gen des Zuschlages weitere Verfügung abzn- Löblichen Dörptschen Kausmaunsgilde. 
warten. 3 
Dorpat-NathhauS, am 12. November 1851 . ( M i t po l i ze i l i cher B e w i l l i g u n g . ) 
I m Namen und von wegen Eines Edlen 
Nathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: Bekanntmachungen. 
Justizbürgerineister Helwig. Die geehrten Herren Abonnenten der ans-
Ober - Secret. Schmidt. ländischen Zeitungen werden ersucht ihre Bestel-
I n Veranlassung einer Requisition des Herrn lungen beim hiesigen Post - Comptoir noch im 
Dorpatschc» Gouvernements - Schulen - Direktors, Lause dieses Monats zu bewerkstelligen, weil ste 
werden von dieser Polizei - Verwaltung diejeni- dann gewärtig sein dürfen die Zeitungen in voll-
8fl>/ welche die Lieferung einer Quantität von ständigen Nummern zu erhalten. 3 
lö Faden Birken- und 2 0 Faden Ellern-Brenn- Dorpat, dm 12. November 1851 . 
^»z, für den Bedarf des hiesigen Gymnasinms Postmeister Brünnner. 
Pr° 1852 übernehmen wollen, hierdurch aufge- Frische Weiiitrailben uud Citronen erhielt 
fordet, z» dem hiezn anbcraunlten Torge am und empfiehlt I . I . Luuiu, 3 
^5. November und zum Peretorge am 19. No- im v. Meuseukampfschen Hause 
ventber c. Vormittags um 11 Uhr bei dieser ain Markt. 
Bei mir sind' zu haben: Malaga-Wein- iu 4 2 color. Tafeln mit erläuterndem Texte 
trauben, ftische Feigen, Cittonen, Topftostnen, herausgegeben von T. B r o m m e . Iste Liefg., 
Krackmandeln, Marmelade und Pastellade, beste Taf. 1 — 6. Preis geh. 1 Rbl. 3 5 Kop. 
Revalsche Kiloströnüinge, Stearinlichte Ister und D e u t s c h e r V o l k s k a l e n d e r 1 8 5 2 . Heraus-
2ter Sorte, Kafanfche Talglichte und Moskowi- gegeben vou F. W . (Kubitz. Mit 120 Holz-
fches Mehl Istcr Sorte. 3 schnitten. Preis geh. 5 6 Kop. 
Dorpat, den 12. November 1851 . D i e S p i n n st ü b e , ein Volksbuch für das 
G. Leschnew. Jahr 1852 . Herausgegeben von W . O . v o n 
H o r n . Pre i s geh. 56 Kop. 
M t i t t w o c h d e n 1 4 . N o v b r . 
I n der Buchdrucker« von Schünmannö Wwe 
inl Saale der Bürgermusse und C. Mattiesen ist erschienen und in den Buch» 
zVerte grosze Vorstef fung Handlungen von E. I . K a r o w uud F ranz Kluge zu haben: 
aus dem Gebiete der DörptscherKalender für 1852 m i t 6 fe inen S t a h l -
Magie und EkPeriineiitlllphysiK, stichen, Erzählungen, Anekdoten u. s. w. Preis, elegant geheftet §0 Kop. 
Iste u. 3te Abtheilung: Dörptscher Kalender für 1852, einfache Ausgabe, für 
den Handgebrauch. Preis geh. 25 Kop. 
magisch - physikalische Erperimente Brieftaschen -Kalender für 1852. Preis 10 Kop. 
ausgeführt von Professor F. Becher» Comptoir-Kalender, g r o ß e r , für 1852 auf einem 
2te Abtheilung: Blatt. Preis 10 Kop. 
Japanisch - syrische Gaukeleien und Equilibres Comptoir-Kalender, k l e i ne r , für 1852 mit Angabe 
auf dem Krystall-Candelaber des alten und neuen S t i l s , auf Pappe gezoge»/ 
Preis 10-Kop. . 
producirt von R u d o l p h Becker . 
A»»fa«g um 7 Uhr Wechsel* und Geld-Coura am 9. Nov. 1851. 
• Daö Nähere enthalten die TageSzettel. St. ketdg. Riga. 
Ferdinand Becker, Auf Amsterdam . . . i . . . 
186-185J 188 
„ London 3 Monat . « . . 37Z 3S 
Prof. auS Berlin. „ Hamburg: 34- 34| U$ 
Staats-Papiere 
f>g Bco< Inscriptionen . . . . 
Bei E . I . Karow, Universitätsbuch- 6g-Metall. S.-M (% 
häudler iu Dorpat siud zu haben: 5g dito 1. u. 2 S e r . . . . . 1?6i—125* 109 
3 6 4 . . . dito 102j 
K. v. S c h l ö z e i - , Die Hansa und der deutsche 4g dito Hope . . . . » . l02-10Zj }ps 
Ritter-Orden in den Ostseeländern. Preis 4g dito St ieg l i tz . . . . . . 95* J m* 
Polnische Loose 1 Anl, . . » ^ pi 
geh. 1 Rbl. 60 Kop. dito dito 2 Anl. . . . 
G o t h a i s c h e r g e n e a l o g i s c h e r H o f k a l e n - LivländiseNv PlAndbriefe . . . 10li 
dito Stieglitzisclio dito . . . 
der nebst diplomatisch-statistischem Jahrbnche Curl&nd. Pfandbriefe, kündbare 101» 
auf das Jahr 1832 . Preis geb. 1 Rbl. 85 K. dito dito auf Termin 
A t l a s zu A l e r . v o n H u m b o l d t s K o s m o s Ksthländ. dito dito Stieglitz. Pfandbriefe 
G c t r a . I d e - P . i c I . s e I n R c v a l Gr e t ; r a 1 d e - P r e i ä e I n . B i ? a 
am 3. Nov. 1851. NM 7 . Nov. 1851. 
Silber - Münze. Silber -. Münzt* 
IIb. Kp. Hb. Kp» Rb. Kp. ,Rb. KP-
Wai?eu, 130 u. 131 Pfd. pr. 15 Tschetwert 125 — 110 Walzen . . ä 16 Tschotwsrt pr. - Last — 
die» kuiländiscbar . „ ff n - — - — Roggen . . i 15 ff if ff 73 - [83 -
Roggen, Lies, v . 118 und 119 Pfd. , , 75 — 70 — Gerste . . . n 16 ff 11 ff 68 — — 
dito von H U Pfd. , , ff 1» 65 — 64 — llafer . . . i 20 ff , , 65 - — ' — »» 
Gerste, gijnb# . . . f y „ 60 — 55 — Waizenmehl . . * . pr. TschetweriK 3 — 
dito feino . . . , , i» — — — — Gebeuteltes Roggenmebi ,» „ — — 
Malx t nach Qualität . , , ff ft • — - — — Grobes Roggenmehl . . . • pr. Kulle ; — 
Hafer i» ff 36 — — — Kornbranntwein, j Brand . . pr. Fass 7 ! — 
Korubranntwein, 50g uach CUte pr. Eimer 6 ! Ö — n — — dito 2 ? »» . -
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von Aua-
chentlich , am Dienstag wärtigeu bei demjeni-
Donnerstag und Sonn- L e i t u n g . gen Pusrcomptoir, durch 
abend, Preis in Dorpat8£ welches s ie die Zeitung 
Rbl. 8 . , bei Versendung zu bfiäiehen wünsrheu. 
durch die Post tü IVbl. Die Inserliuns - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekaniitmachuii-
wird an hiesigem Orte fren und Anzeigen aller 
bei der Kedacfion oder M 155. Art betragen 4$ Kop. 
in der BuchdrUcKerei von S.-M für die Zeile oder 
S c l i ü h t n .1 n n ' s Wit twe deren Raum. 
D o n n e r s t a g i 5 . N o v e m b e r * 8 5 * . 
I II l ä n t I sc ke  Nachrichten- St. Petersburg. — Ausländische Nachrichten: Frankreich. — England. — 
Deutschland. — Dänemark. — Italien« — Oesterreich. — Griechenland. — Türkei. — MiScellen. 
Inländische Nachrichten. 5 durch die Rathskammer zu Metz in Verfolgung i gesetzt und nach Paris abgeführt, 2 entlassen worden. 
S t . P e t e r s b u r g , 11. Nov. S e M a , e s t a t P a r i s , 1k. Nov. Die entscheidende Schlacht 
der K a i s e r haben mittelst Allerhöchster Gnadenlmefe zwischen der Regierung und dem Parlament wird 
den S t . StaniSlauS-Orden Ister Klahe Allergnadigst morgen bei der Abstimmung über den Q u ä s t o r e u -
ju verleihen geruht: den Teneral-MajorA von R e n » A n t r a g geschlagen werden. Die wichtigere Frage 
n e n k a m p f f 2, Kommandeur der lstcn Brigade der bleibt aber die, wie der Präsident, falls die Ratio» 
3ten leichten Kavallerie - Division, und B r o s s e , nalversammlung sich daS Recht beilegt, ein Heer 
Kommandeur der 2ten Brigade der 3ten Infanterie- zu requiriren und zu kommandiren, diese Kriegs-Er-
Division. klärung ausnehmen wird. Nach den heutigen M i t -
theilungen hat der Quästoren-Antrag wenig Aussicht, 
A c t i e n p r e i s e in S t . Petersburg am 9. Nov. I N I . die Mehrheit der Stimmen für sich zu erlangen, da 
Primitiver der größte Theil der Konservativen, denen auch selbst 
Werth. z © « das »Journal deS DebatS" beistimmt, jene Kriegsrü-
r . k . s . 
150 — Der russ.. Amerik.-Comp 275 stung für unzeitgemäß erklärt und davor warnt. Der 
400 — — 1. russ. Fenerassec.. Comp.. . 700 ..Siöcle" sieht in der Annahme dieser Maßregel daS 
20 — — St. Pet -Lilb.-DampfsHiff'C. . — 221 — einzige Mittel , dem Kaiserreich vorzubeugen. 
7t 42S — 2. russ. Feuerassec. - Comp. . . 45 46 Heber die in Umlauf befindlichen Gerüchte in 
57 14$ — St. PeterSl). Gas - Comp. . . 75j — 70 Betreff einer Ministem! - Veränderung enthalten die 
142 854 — Aaumw-Spinnerei-Lomp. . . 242} 
57 14? — Leben6-Leibrenten>Comp. . . . 83-j — 84 
ministeriellen Organe folgende Äeußerungen: »Herr 
150 - Zarewo^Manufactur»Comp. . 120 Blondel", sagt die „Patrie" »nimmt daS Ministerium 
ö7 I i i - Zarskoßel Eisenbahn - Comp. 79 — 705 der Finanzen nicht an. Hierdurch ist natürlicher Weife 
57 143. — Komp. für Aufbewahrung und eine Umgestaltung in dem. Personal des Kabineteö 
Versatz volnm. MobUien. . . 30 — — vom 27. Oktober nothwendig geworden." DaS „Bü l -
50 — — russ. See- und Flußassek -Cmp. - — 6 2 
500 — — Salamander Assee.-Comp. . . — — 380 
letin von Paris" meldet: »Der Präsident der Re-
250 - - Wolga Dampfschiff-Comp. - - no publik hat, wie man sagt, gestern und heut mehrfache 
100 — — See-, Fluß- u Landtransport- Besprechungen mit hervorstechende» Männern der kon-
Assecuranz-Comp. Nabeshda. . — uo servativen Partei gehabt. Unter den Personen, welche 
250 - - Dampfschiff.'Comp.MercuriuS - bei der uenen Zusammensetzung in das Ministerium 
(St . Pet. Ztg.). treten konnten, nennt man die Namen: Odilon Bar-
rot. Schramm, Fould, Dmos und Baroche. Anch 
A n s l ä n d i f c h e N a c h r i c h t e n . sprach man davon, daß Giraud daS Ministerium deS 
f r a n k r e i c h . öffentlichen Unterrichts behalten werde. Baroche würde 
P a r i ö , 1k. Nov. Die Ziehung der Goldbar- das deS Auswärtigen erhalten." I m Gegensatz hierzu, 
tcn^SJcttcvic hat im Beisein von etwa 40uU .dengle- meldet der „Moutteur parisien": „Man spricht viel 
tiflen, worunter die Mehrzahl in Blousen, ruhig statt- vom bevorstehenden Nücktritt.deS Ministeriums. Ohne 
gesunde». DaS große LooS von Fr. soll die Ansicht der Regierung zu kennen, glauben w i r 
ki» Mechaniker und Arbeiter an der Rordeisenbahn doch, daß diese Gerüchte unbegründet sind." Doch 
gewonnen haben. Den zweiten Hauptgewinn sollen scheint eö auch dem »Moniteur parisien", daß, wenn 
acht Arbeiter gewonnen haben. DaS demokratische die Nichtannahme Blondels definitiv sein sollte, hier-
Eoinit« hat gestern zum dritten M a l vergeblich eine durch ganz natürlich eine Umgestaltung in dem Kcibi-
Sitznng versucht, indem die Polizei wieder anwesend net vom 27. Octolier nothwendig werde. 
war Zur Erklärung deS UmstandeS, daß der Staats-
Von 7 deutschen Flüchtlingen im Mosel-Depar- rath gerade in den jetzigen Verhältnissen daS strenge 
tement, die wegen Thellnahme am neulich entdeckte» Gesetz über die Verantwortlichkeit deö Präsidenten der 
französisch - deutschen Komplott verhaftet waren, sind Republik, seiner Minister und ihrer Beamten ange-
uommen hat, bleue die Bemerkuug, daß unter den leben nnd ihre Familien in guten Grundsätzen aufer-
Mitgliedern des StaatörathS sich uur vier befinden, ziehen — in Aller Ansicht herrscht nnr die Monarchie, 
die dem Präsidenten der Republik günstig gestimmt nirgends die Republik vor! Allerdings walten noch 
sind. Zu diesen gehört Boulay (de U Menrthe), der in den niederen Schichten der Gesellschaft (und dieß 
Bicepräsident der Republik. wird immer der Fall sei») die schlechten Leidenschaften 
P a r i s , 17. November. (Tel. Dep. d. Pr.Ztg.) und Begriffe vor, denen jede regelmäßige Regierung, 
Die Jnbetrachtuahme deS Antrags der Quästoren we- sei eS nun eine monarchische, oder eine repnblikani-
gen Requisition der bewaffneten Macht ist von der sche als ein unerträgliches Joch erscheint: allein man 
«Assembler« mit 408 gegen 300 Stimmen verworfen weiß sie im Zaum zu halten, so daß eS ihnen un-
worden. möglich wird, BöseS zu stifteu, und dieß ist die Folge 
Wie cS scheint, hat Creton seinen Antrag bezüg- der Maßregeln, welche die Polizei getroffen hat, die 
lich der Rückberufnng der KönigSsamilien ganz fallen man nicht genug loben kann. 
lassen. Dieser Beschluß soll gestern in einer Per- Nach meinem Dafürhalten, und nach meinem 
sammlung der Hauptführer der legitimistischen und deutschen Gesichtspunkte, geht auS einem Vergleiche 
orleanistischen Parteien beschlossen worden sein. ES der Lage im Februar 1848 nnd der jetzigen DaS her-
soll auch die gänzliche Ausgebung der Candidatur deS vor: „daß die Ordnung die Oberhand behält und 
Prinzen v. Joinville beschlossen worden sein. sich überall befestigt, und daß die Aneiorität, die sehr 
A u S d < in B r i e f e ei » eS D e u t s c h e n gesunken war, eine Stärke und eine Gewalt wieder-
i n P a r i S. P a r i S , 9. November. iB . N.) gewonnen hat, die sie nie, ja vielleicht nicht etnmal 
Sie wissen die Ursache meines dreimonatlichen Ans- unter der Julius-Monarchie, gehabt hatte." Ick) 
entHaltes in Paris. Ich habe mit eigenen An- branche Ihnen wohl nicht zu sagen, daß ich hier die 
flen sehen und den Zustand deS Landes kennen deutschen Zeitungen und auch die ihrige lese: ich 
lernen wollen, um darauf ein Urtheil zu grün- glaube indeß, bemerkt zu haben, daß darin, hier und 
den, und nicht auf die Thatsachen, welche uns die da, doch Besorgnisse ausgesprochen werden, die sich 
Zeitungen melden, und die an einem und demselben namentlich auf die in mehreren Departements in dem 
Tage auftauchen nnd verschwinden, sondern auö dem mittleren Frankreich ausgekrochenen Unruhen gründen, 
Gesammtzn stände, um mich gründlich von der gegen- welche die zweckmäßigen und kräftigen Maßregeln, 
bärtigen Lage deS Staats, der Stimmung der Ge- der Erklärung deS Belagerungszustandes, herbeigeführt 
mnther und dem Gange der Regierung zu unter- haben. AlleS dieß macht indeß hier wenig, oder gar 
richten. kein Aufseben, denn man weiß, daß eö nichtö Leich-
Es ist in der That merkwürdig, wenn man sieht, teres giebt, als jene Demonstrationen zu unterdrücken, 
wie man sich im Auslände einen ganz falschen Be- und daß sie hoffentlich die letzten Zuckungen der De-
griff von Frankreich macht, und in welche Jrrthümer magogie fein werden. Noch ganz vor Kurzem sagte 
man verfällt, wenn man nur nach den ZeiluugS- mir ein französischer Oberst: man schicke mich mit 
Nachrichten urtheilt. Der größte Theil unserer Lands- meinem Regiment in eine empörte Provinz, und ich 
leute glaubt steif und fest, daß, Paris nach 184H stehe dafür, daß ich, ohne nur hundert Schuß gethan 
besuchen, sich tausend Gefahren aussetzen hieße, denn, zu haben, in wenigen Tagen die Ordnung wieder-
unserer Meinung nach, war Paris der Mittelpunkt herstellen und dem Gesetz seine Kraft wiederverschaf-
aller Revolutionen und der Sammelplatz aller Revo- fen wi l l . " Ich halte diese Aeußerung für keine Auf-
lutionäre, kurzum eine Art von Hölleupfuhl, iu dem schneideret, denn t& ist wunderbar, zu sehe», mit wel-
man keine Minute Ruhe haben konnte. Dem ist in- cher Ueberlegung und welcher Kraft die französisch«-'" 
deß nickt fo. Ich muß gesteheu, daß ich, ehe ich Soldaten die ihnen gegebenen Befehle ausführen! 
uach Paris ging, mich nicht überzeugen konnte, daß Was übrigens die neulichen Unruhen in einigen De-
da» Paris, das ich im Jahre 1845 in solchem Glänze parteinentS betrifft, fo scheint man sich hier nicht sth* 
gesehen hatte, nach den entsetzlichen Ereignissen von darüber zu beunruhigen: so lange Paris ruhig bleibt, 
1848 noch dasselbe sei: nach meiner Ansicht mußte ist auch in der That nichts zu befürchten! 
AlleS um und um gekehrt, und das Leben der Hanpt- Wird sich überhaupt Paris noch empören kön-
stadt, so wie die ganze Physiognomie der Bewohner, neu? Dies ist eine Frage, die ich oft Leuten vorge-
nicht mehr dasselbe sein. Allerdings sind große Der- legt habe, welche ein Urlheil darüber haben, und Alle 
äuderungen vorgegangen, aber, was Sie vielleicht zu haben mir geantwortet, daß dieß jetzt sehr 
hören überraschen wird, zum Besten. Die große werde»» dürfte. AlS die Februar-Revolutiou auSbracv, 
Stadt ist bewunderungswürdiger als je, die Fremden gab eS in Paris vielleicht 80,000 Arbeiter, die keme 
strömen herbei, und die Einwohner denken an »icktS, Arbeit hatten. Alle diese waren vor 8 Jahren W ' 
als daran, die Ruhe, welche die Regierung, durch hergekommen, wo es an Leuten fehlte, um an de» 
ihr Energie, ihnen verschafft hat, zu benntzen, um Befcstigungswerken zu arbeiten, und da man g ^ 
ihren Geschäfte» nachzugehen. Glauben Sie indeß die Arbeiten fördern wollte, so wählte man eben »ig)
1 
nicht, daß man der Republik diese Ruhe zuschreibt: sehr unter- den aus allen Theilen von Europa W 
die Verhältnisse, welche ich hier angeknüpft, haben beigeströmten Arbeitern. — I m Jahre 1848 warel 
mich in den Stand gefetzt, die Sachen sehr in der die Arbeite» schon seit einiger Zeit vollendet und >el 
Nähe zu betrachten; höhere Beamte, obrigkeitliche Masse von Leuten ohne Arbeit in Paris. Sie »vnrve 
Personen, Handeltreibende aller Ar t , Bürger und der erste Nahrungsstoff für die Revolution, und w 
selbst rechtliche Arbeiter, die von ihrer Hände Arbeit che Gefahr drohte nicht der Gesellschaft dadurch, d p 
die provisorische Regierung alle diese Leute bewaffnet gesetzgebende Versammlung halten, die das Privile-
hatte! Auö ihnen bildete sich daS große Heer, wel- gium der Souveränität für sich geltend macht. WaS 
ches die sogenannten Nationalwerkstätten - bei den man aber vor Allem wünscht, ist, daß die beiden gro-
JuniuS - Unruhen lieferten. Als durch die Energie ßen Staatsgewalten sich endlich einmal einigen mö-
der Armee und der Nationalgarde, so wie durch den gen! 3) Was das Jahr 1852 betrifft, so ist eS, ge-
Beistand, den die Freunde der Ordnung leisteten, der nau betrachtet, ein P o p a n z , vor dem sich nur die 
General Cavaignac endlich Herr der Lage der Dinge kleinen Kinder fürchten, weil man weiß, daß, wie 
geworden, war eS seine erste Sorge, von dem Bela- die Sachen auch komme» mögen, die Armee ihrer 
gerungszustand gedeckt, nicht allein die sämmtlichen Fahne und der Ehre treu bleibt, und daß, wie auch 
Empörer, sondern auch mehrere Legionen der Ratio- der General S t . Arnand erst kürzlich gesagt hat, „sie 
nalgarde, die mit Recht im Verdacht waren, die Em- wird allein durch die Kraft ihrer Stellung aller Un-
Pörung begünstigt zu haben, entwaffnen zu lassen. ordnung zuvorkommen, und diese immer durch den 
Cavaignac blieb indeß bei diesen Maßregeln nicht ste- Gebrauch ihrer Kräfte zu unterdrücken wissen!" Diese 
hen: eö kam besonders darauf an, die sämmtlichen Worte dürften allein hinreichen, die Furchtsamen zu 
Elemente der Bevölkerung, welche die Unruhen ge- beruhigen, während sie von der Armee vollkommen 
nährt hatten, mit Hülfe der Polizei auszuscheiden, verstanden werden. 
und so mußten sSuuntliche fremde Arbeiter, welche Um zum Schlüsse meine Bemerkungen zusammen-
sich nicht legitimiren konnte», Deutsche, Polen, Jta- zufassen, kann ich Ihnen nur Das, als guter Deut-
liener, Belgier und Franzosen auS den Departements, scher, sage», daß in Frankreich die Monarchie Alles, 
unverzüglich die Hauptstadt verlassen. Seit dieser und die Republik Nichts bedeutet. Wenn sie daran 
Zeit hat die Polizei unermüdlich ihre Nachsorschun- zweifeln sollten, so machen Sie eS, wie ich: kommen 
gen fortgesetzt, und ohne Rücksicht alle Anstifter von Sie hierher und stndiren Sie die ganze Stimmung 
Unruhen, welchem Lande sie auch angehören mögen, des Landes: frage» Sie überall nach, beobachten Sie 
weggeschickt. Die ganze Lage der Dinge ist so viel mit kaltem Blute, und Sie werde» sich überzeugen. 
klarer und beruhigender geworden. Gehe» Sie nach dem Louvre, daö man so eben wie-
Wenn >man nun Carlier'ö (dessen Verlust allge- der restaurirt, besehen sie die Apollo-Gallerie, mit ih-
mein bedauert wird) Wachsamkeit, die Treue der Trup- ren noch ganz frischen Malereien, und sie werden keine 
Pen, welche die Besakung der Hauptstadt bilden, zu Jacobiner-Mützen, bie sich in einer demokratischen Re-
ihrer Fahne und ihr Ehrgefühl bedenkt, so kann man publik ganz gut anSnehmen würden, sondern überall 
nicht umhin, zu der Ueberzeugnng zu kommen, daß vortrefflich ausgeführte Lilien sehen! Mischen Sie sich 
eine Empörung jetzt unmöglich ist, und daß wenn unter das Volk, rufe» S ic : eü lebe der König! oder 
sich eine Bewegung zeige» sollte, sie auf der Stelle selbst: eS lebe der Kaiser! unv inan wird Sie ruhig 
unterdrückt werde» würde. Vielleicht lege ich auf rufen lassen; rufen Sie aber ja nicht: eS lebe die 
Paris zu großes Gewicht, aber Paris ist und bleibt Republik! denn sonst möchte daS Volk die Sache 
nun einmal Frankreich, und eö kommt vor Allem schlecht verstehen, und Sie möchten sich von ihm mit 
darauf an, zu verhindern, daß Paris keine dummen einem Beiworte begrüßt sehe», das ich, auS Achtung 
Streiche mache. Paris hat, wiewohl etwaö spät, vor Ihre» Leser», hier nicht wiederholen mag! 
gelernt, daß eS die reformistischen BanqnetS, so wie Dieß ist daS Ergebniß meiner Beobachtungen 
den Ru f : eS lebe die Republik: den eö in den Iah- seit den 3 Monaten, wo ich wieder hier bin. 
ren 1847—1848 so blind hinein hören ließ, nur zu e n g l a n d . 
theuer bezahlt hat! 
„Aber der Präsident, seine neuerliche Botschaft, L o n d o n , I». November. Bekanntlich ist gegen 
das Gesetz vom 31. M a i , waS denken sie vavon?" den Alderma« SalomonS, weil er, als gewählter, 
werden Sie mich fragen. Ich muß Ihnen gestehen, aber wegen Unzulänglichkeit deS von ihm als Juden 
daß ich mich darüber nur mit großer Zurückhaltung geleisteten Parlaments-EideS nicht zum Sitz im Un-
aussprechen kann, da hier die Unbekanntschast im Splel »erhanse zugelassener Vertreter für Greenwich, dennoch 
ist. SSicr ist indeß in kurzen Worten daö Ergelm,ß an Absiimuningcn u» Parlament theilgenomme», ein 
Desscn° waS ich nicht allein in Par is , sondern auch Prozeß bei dem^GerichtShofe der Quecn'S Beuch ein-
>n den Provinzen in Bezug auf die Stimmung beo- geleitet. Die Sache wird nun in den nächste» Ta-
dachtet habe. 1) ist man im Allgemeinen mit der gen zur Verhandlung komme». Als Hauptzeugen für 
Regierung des Prinzen Louis Napoleon zufrieden, die Anklage werden der Sprecher des Unterhauses und 
und fast jedermann gut auf ihn zu sprechen: man die Stimmen-Zähler erscheinen. Alverman SalomonS 
wünscht, da doch zu einer bestimmten Lösung nichts hat zwei königliche Anwalte, Sir T. Kelly und Herr» 
r f i f ist, daß, weil er einmal am Ruder ist, er dabe» Peacock, zu seine» Vertheidiger» gewählt. Sowohl 
bleibe, die Ordnung aufrechterhalte, und dem Grund- diese, wie die Ankläger, die Herren E. James und 
satz der Auctorität Achtung verschaffe. I n diesem Bramwell, gehören zu den berühmtesten RechtSgelehr-
Augenblick herrscht allerdings große Theilnahine für teil Londons. 
»hu: sollte er indeß mit der Majorität in der Ver- Als Kandidat für das Rektorat der katholischen 
sammlung offen brechen, so dürfte er feine Popnlari- Universität, welche in Ir land dnrch Privat-Subscrip-
tät sehr schnell verlieren. 2) sollte die gegenwärtige tion begründet werden soll und wofür bis jetzt tau-
Lage verwickelt werden, der Handel stocke», so wird send Pfd. S t . aufgebracht sind, wird der bekannte 
man sich nicht an den Präsidenten, wohl aber au die Nr . Newman genannt, früher daS Haupt der P u -
seyiten in der anglikanischen Kirche und später zum Dem lauten Lärm des TageS ist nun das Leben 
katholischen Glauben übergetreten. eines Fürsten enthoben, der - - wir sind dessen ge-
Pater Mathew, der MäßigkeitS - Apostel, wird wiß — ebenso, ?ie er jetzt von den Besten seines 
am 2(). d. M . von Amerika in Liverpool zurückerwartet. Volkes aufrichtig betrauert, von der unparteiisch rich-
Die Regierung hat den Entschluß gefaßt, den tenden Geschichte als einer der Könige bezeichnet wer-
Versuch zu machen, ob sich dem Kaffernkrieg nicht den wird, welcher mit unerschütterlicher Treue und 
durch Entfaltung imposanter Streitkräfte ein schleuui- Hingebnng den ihnen von Gott gewordenen Berns 
ges Ende machen läßt. Nach den meisten Angaben zu erfülle» strebten. 
10, nach denen der „TimeS" aber nur Regimen- B e r l i n , 19. Nov. DaS StaatSministerium 
ter Infanterie sollen außer den Verstärkungen, die hat sich in einer feiner letzten Sitzungen wiederholt 
schon auf dem Wege sind, nach dem Kampfplätze vom mit den eingegangenen Generalberichten über den A»S-
.Mutterlande abgeben. Außerdem soll ein zum Busch- fall der Ernte beschäftigt. ES befestigt sich die An-
-kriege besonders geeignetes Schützen - Batail lon, die ficht immer mehr, von allen beschränkenden Maaßre-
Ceilon-NifleS, aus dieser jetzt der vollständigsten Ruhe geln abzustehen und dem Marktverkehr die größtmög-
sich erfreuenden Kolonie herangezogen werden. J a , lichste Freiheit zuzugestehen. 
man soll sogar schon sein Augenmerk ans Truppen- Der jetzt aus dem Wege nach Central - Amerika 
theile der ostindischen Armee gelenkt haben, deren Or- begriffene preuß. Generalkonsul, Geh. Finanzrath 
ganisation und Bestandtheile noch besser dem Klima Hesse, hat eS auf Veranlassung deS k. LandeS-Oeco-
und der Art der Kriegsführung angemessen find. nomie-KolleginniS übernommen, in dem von Natur-
D e u t s c h l a n d kundigen noch wenig durchforschten Theile Amerika'S, 
B e r l i n , 18. Nov. Der gefürchtete Ausgang welcher den Bereich seiner Wirksamkeit bilden wird, 
5 er Krankheit, an welcher Se. Majestät der König de» Landwirthschastlichen Interessen der Heimath in-
Ernst August von Hannover längere Zeit litten, ist sofern Berücksichtigung zu Theil werden zu lassen, 
— wie bereits gemeldet — leider eingetreten, und als er sich bemühen wil l , Mittel und Wege zur Auf-
cm Fürst hat seine irdische Laufbahn beschlossen, der findung solcher Gegenstände der mittelamerikanischen 
die Tugenden deS MauneS und Herrschers in einem Pflanzenwelt aufzuslude», welche zu AeclimatiouSver-
Hohen Grade verband. Welch einen ereignißvolleu suchen in Deutschland geeignet sein möchten. Nack 
Zeitraum der Geschichte umspannte daS Leben dieses Zusendung derartiger Gegenstände wi l l daS Landes-
durch seine Charakterstärke ausgezeichneten Fürsten! Oeconomie-Kolleginm dann Versuche veranlassen. 
Als jüngster Sohn Königs Georg III. war Ernst K ö l n . Die Gräsin Ida Halm - Hahn soll im 
August am 5. Juni 1771 zn London geboren, und Begriff stehen, in dem in Köln bestehenden Carmeli-
führte alö königlicher Prinz von Großbrittannien und ten - Kloster, bekanntlich einer der strengsten Regeln 
Ir land den Titel Herzog von C n in b e r l a n d. AlS angehörend, den Schleier zn nehmen. — Der Ge-
er daö Jünglingsalter erreicht hatte, widmete er sich meinderath von Köln hatte früher den Beschluß ge-
eine Zeit lang den Studien auf der Universität Göt- faßt, daß die Namen der Gründer von'milden Stis-
tingen und betrat dann die militairische Laufbahn in tnngen und der Geschenkgeber für die Armenverwal-
der britischen Armee. Während der Feldzüge 1793 tung in marmorne Tafeln eingegraben werden soll-
und 1794 in den Niederlanden gegen die französische ten; er hat diesen Beschluß jetzt redressirt und die 
Republik fand er Gelegenheit, sich als tapferen und Namen werden einfach in ein Gedenkbuch eingetragen. 
besonnene» Krieger auszuzeichnen. Später nahm er Seither war übrigens auch »och niemand in Marmor 
seinen Sitz im englischen Oberhause ein, in welchem eingegraben worden. 
er seine staatsmännische Begabung in der entschiede« 
neu und festen Leitung der Hochtorypartei bekundete; D ä « c tu <t v k. 
längere Zeit auch stand er alö Großmeister den Oran- K o p e n h a g e n , 15. Nov. Die heutigen Blät-
gelogen vor. AlS der Kampf Deutschlands gegen Na- ter wissen nichts von einer äußerlich wieder eingelre-
poleon im Jahre 1813 begann, begab er sich nach tenen ernstlichen Ministerkrise. „Flyveposten" vielmehr 
dem ^eltlande, wo er ein von ihm errichtetes Hnsa- erklärt die hierüber verbreiteten Gerüchte für unbe-
ren-Regimeitt de» Alliirten zuführte. Nach dem Frie- gründet und fügt hinzu, die Minister hätten sich im 
den hielt er sich meist in Berlin aus, vermählte sich Gegentheil über ihr Programm geeinigt. I n der 
1815 mit der Prinzessin Friederike von Mecklenburg- gestrigen Sitzung deS FolkethinaS ward der bekannte 
Strelitz, Schwester Ihrer Majestät die hochseligeu Bliren-Fineke'scke Antrag mit <>5 gegen 22 Stimme» 
Königin Louise, Witwe vom Prinzen Ludwig von ohne Debatte verworfen. Unter den 22 Zustimmige» 
Preußen und in_ zweiter Ehe vom Prinzen Friedrich befanden sich nach »Flyveposten" 2V Mitglieder der 
Wilhelm von SolmS - Brannfelö. Als der ältere äußersten Linken". Von den Banenifcennde», sagt 
Brnder deS Herzogs von Cumberland, König Wi l - daS genannte Blatt, hätten einige für. Andere gegen 
Helm IV. , im Jahre 1837 starb, folgte er diesem aus den Antrag gestimmt, und hieranS wie auS anderen 
dem hannoversche» Königsthrone, und wurde auf ihm Anzeichen wil l /,FH?veposten" auf eine Spaltnng >» 
der Aelieste unter den Herrschern Europa'S. Der der Partei schließen. Wie dem LandSthing ist auch 
durch deS greisen Monarchen Tod erledigte Thron dem FolkSthing, und zwar durch Clausen, die schles-
geht an seinen einzigen Sohn, de» Kronprinzen Georg wigsche Adresse mit 32,50V Unterschriften zugestellt. 
(geb. 27. Ma i 1819 und vermählt 1843 mit der I n der obengedachten Sitzung deS FolkSthingS mott-
Prinzessin Marie von Sachsen - Altenburg) über. virte der Marineminister seine» Gesetzvorschlag, d> 
Größe bcr Manne betreffend. Nach beut vom Ma- Rechte deS Königs gerichteten Parteiung bearbeitet, 
rineminister entworfenen Plane würde bie künftige eine über das ganze Land ausgebreitete Agitation 
Stärke derselben berechnet werden auf 4 Linienschiffe, versucht,' bie Wohlgesinnten, die ber Constitntion Er-
6 Fregatten, 3 Korvetten, 4 Briggs, 24 Kanonen- gebenen verunglimpft, deS Landes Würdenträger und 
schaluppe» itnb 19 Kanonenjollen; 2 Dampffregatten die höhern Gerichtshöfe herabgewürdigt, ja selbst zur 
von 3—400 Pferbekrast, 4 Dampfkorvetten von 2—300 Verachtung der Maj . bes KönigS itnb Erschütterung 
Pserdekrast; im Ganzen 73 Schiffe mit 946 Kano- der bestehenden Verfassung mehrfältige Schritte gethan 
nen und einer Besahung von 9623 Mann; sämmt- zn haben." Die Mittel deren sich Koffuth hiezn be-
liche Dampfschiffe zn 2400 Pferdekraft berechnet, mit diente, gibt die Sentenz folgendermaßen an: »Daß 
einer Gesammt-Auögabe von circa 1 Mi l l . Rthlr. er eine Zeitung in Manuscript zu obigen Zwecken 
Das Material der Flotte wird auf 11 M . 152,000 rebigirt uub im Lande verbreitet habe, wozu er in 
Rthlr. anaefchlagen. Nach dem 1813 enttvorfenen allen Comitaten bestimnite Corresponbenten hielt, die 
Plan foNte die Flotte auö 108 Schiffen mit 1024 Ka- im Sinne seiner Grundsätze unb größte»theiIS nach 
nonen und einer Besamung von 12,477 Mann bestehen. vorläufigen Verobredungen unb Feststellungen ihre 
i t a l i e n . Referate verfaßten. I n biefen Blättern feien nicht 
R o l», 8. Nov. Da baS protestantische BiS- nur die unter Anklage deS HoclwerrathS stehenden 
thnm in Jerusalem mit seinen Rebenstiftungen immer jungen Leute und der eines gleichen Verbrechens dein-
mehr Leben und Thätigkeit entwickelt, so hat, der zichtigte Baron Wesseleiiyi in Schntz genommen und 
Ungunst der Verhältnisse ungeachtet, der zum Patriar- gegen deren Richter, die königliche Curie, Drohun-
chen von Jerusalem schon vor vier Jahren ernannte gen geschleudert worden, sondern anch andere Reden, 
Mgr. Valecga von dein Papst de» Befehl erhalten, bie unumwunben Aufruhr gegen König, Regierung 
nach seinem Sitz sich zu begeben, um die Hirtensorge und Verfassung predigten, würben sorgfältig gefam-
an Ort und Stelle zu übernehmen. Von mehreren, melt um burch deren wechselseitige Mitcheilnng und 
zu seiner Verfügung gestellten Welt- uub Ordenö- Verbreitung eine allgemeine Aufregung hervorzubrin-
Geistlichen begleitet, hat er sich in der vorigen Woche gen." Die Fortsetzung dieses Journals sei Kossuth 
auf bie Reife »ach Jerusalem begeben. — Seit brei durch Se. k. k. Höh. den ReichSpalatin und dann 
Tagen leben wir in einer, für unser, um bie Zeit durch ein königl. Mandat untersagt worden, welchem 
deS JahreS gewöhnlich noch mildeö Klima, anßeror- Befehl er sich nicht nur nicht fügte, sondern dagegen 
deutlich kalten Atmosphäre. Ein mit Sirocco und bei dem Pesther Comitate einen Protest einlegte und 
diluviauischen Negenschaner» abwechselnder eiskalter mit der Fortsetzung biö zn seiner Verhaftung fortfuhr. 
Wind jagt sich mit Hagel nnd Schneeflocken in der DaS merkwürbigste an diesem Urtheil aber, nud waS 
Luft umher, während es nach anderen Seiten hin wir beu englischen und amerikanischen Enthusiasten 
gewittert. Bei Terracina nnd Poris d'Slnzo scheiter- zur besondern Beherzigung enipfehlen möchten, sind 
ten vier beladcne Küstenfahrer. Auch ein griechisches die mildernden Umstände welche der ungarische Ge-
Schiff wurde an der Tibcrmündung von, Siroeco richtShof zu Gunsten KossnthS geltend machte, näm-
zerschellt, nnd verlor mit seinen Gütern auch zwei lich »daS eigene Geständniß beö Angeklagten daß ihn 
Matrosen in den aufgeregten Wellen. — Nach einem Rahrungösorgen und Sorge für die Erhaltung seiner 
Brief G. Sarton'o's anS Padua wird die Entdeckung Familie zur Herausgabe jener Blätter verleitet habe!" 
mehrerer, für Giotto'S Arbeiten erklärten Fresken in und ferner, „daß der Angeklagte in seiner nicht gerin-
dem vorigen Capitel deS heiligen Antonius angezeigt. gen Eitelkeit unb Überschätzung burch andere in sei-
I n der ersten und zweiten Ni,che kamen unter einer nein Vorhaben bestärkt würbe!" Schließlich noch die 
weaaenommene» Kalkbekleidung die Prophcien JcfaiaS Bemerknng baß im Jahr 1840 eine kaiserliche Amne-
und Daniel wieder zu Tage, in der fünften ein Fran- stie erschien wodnrch Kossuth eiu Jahr seiner Straf-
ciökaner. Die Figuren sind über lebensgroß nnd zeit erlassen wurde. 
wohlerhalten. Der „Wanderer" berichtet nach dem „PestiNaplo" 
O e s t e r r e t « , . daß Kossnth in Sonthampton unter andern» in einer 
(A. Z.) Pcs th , 8. Nov. Da jetzt der Name öffentlichen Rede behauptet haben sollt.', die Ersah-
Koffuth wegen ber Ovationen in England fast tag- rnng hätte ihn schmerzlich den Mangel an militäri-
lich in den ^eitunaen genannt wird, fo wollen wir schen Kenntnissen empfinden lasse», unb er habe sich 
einen Auszug anS dem im Jahr 1839 vor dem Ge- seitdem auf daö Studium der Militärwissenschaften 
richtshof in Ungarn (königliche Tafel) gegen Koffuth verlegt, so baß er sich jetzt befähigt halte eine Armee 
wegen seiner damalige» politischen Umtriebe gefüllten zu cömmaiidiccn. Koffuth gehört also anch unter bie 
Uttheile gebe». DaS Urtheil wurde am 23. Febr. belustigenbe Gattung jener Leute bic uach bem Stn-
1839 gesprochen nnd lautete auf dreijährige Kerker- bium von Elausewitz gleich in sich einen starken Feld-
strafe mit Einrechnung der bereits überstanbenen Un- Herrnberuf spüren, ohne daß sie angeben könnten wie 
tersuchungshaft von 21 Monaten, welches Urtheil der Soldat in Reih und Glied austreten und seine 
später von »er Septemviraltafel,' den» höchsten Ge- Glieder brauchen müsse. 
richtshof in Ungarn, auf vier Jahre verschärft wurde. Auö Hermannstadt in Siebenbürgen wird ge-
I n der langen Motivirnng des VerdicteS wurde Lud- schrieben, daß die Temperatur anhaltend auf + l<> 
wig Kossnth als „ber Auflehnung gegen den Staat Grad I t . im Schatten gestiegen sei. Auf diesen nn-
für schuldig« erklärt, da er überwiesen wurde »die vermutheten Frühling begannen die Erdbeeren zu blühen 
öffentliche Meinnng zur Begründung einer gegen die nnd Früchte anzusetzen. Frühlingsblumen wie die 
Anettiona nomorosa wagten sich heraus und der keine Gradation der Preise anzunehmen, sondern für 
spanische Flieder trieb Blüthe», ja selbst die Maikäfer alle Leistungen, welche einen gewissen Grad der Voll-
sollen auf den sonderbaren Kalenderirrthum eingegan- kommenheit zeigen würden, eine und dieselbe Medaille 
gen sein. zuzuerkennen. Da aber Erfindungen in den verschie-
g r i e c h e n l a n d . denen Zweigen der Industrie und Wissenschaften, 
A t h e n , 11. Nov. (Tel. Dep.) Nach heftiger ganz anders beurtheilt werden müssen, als die größere 
Opposition hat der Senat daS RekrutirungS - Gesetz Vorzüglichkeit dieses oder jenes Fabrikats, und der 
angenommen. Morgen findet die Eröffnung der Erfinder oder derjenige welcher die Erfindung zuerst 
neuen Kammer-Session statt, ohne daß eine Thron- zum Vortheil der Industrie in Anwendung gebracht 
rede «ehalten werden wird. hat, doch unmöglich mit Stillschweiyen übergangen 
t ü r k e i . werden konnte, so bestimmte die Kommission für solche, 
K o n s t a n t i n o p e l , 8. Nov. (Tel. Dep.) Auf dit sogenannten Council inednls, die denn, wie ge-
Anrathen Fuad-EffendiS und deS GroßvezierS hat der sagt, keinen höhern Grad bezeichnen. — ES ist hier« 
Sul tan den Minister deö Aeußecn, A l i Pascha bewo- bei interessant zu sehen wie diese Council mcdnls 
gen seinen Posten zu behalten. unter die beiden Völker, welche alS die anerkannten 
Hauptmächte in der Industrie, auf der Weltausstel-
lung einander gegenüberstanden, nämlich unter Eng« 
9 ) 1 i 4 c t I I f i t . land und Frankreich, vertheilt worden sind. Von den 
D e r S t a a t u n d d i t Wissenschaf t i n H o l - 170 Council nicdnls sind 56£ auf Frankreich allein 
l a n d . DaS königliche Niederländische Institut für gefallen'). Für Entdeckungen und Erfindungen im 
Wissenschaft, Kunst und Literatur bat kürzlich eiue Fach der Mineralien erhielt Frankreich England 
Bittschrift an den König unterzeichnet, worin eS um ebenfalls 2 ; in Chemischen Präparaten Frankreich 8, 
— seine A u f l ö s u n g bittet. Dieses seltsame Ge- England 1 ; in Departement der Konsumptibilien 
such wird dadurch motivirt, daß, wie die Bittsteller Frankreich 4 , England 1 ; im Fach der Manufaktu-
sagen, das Institut bereits seit einer Reihe von Iah - ren Frankreich 3 , England 2 ; im Departement der 
reu die Regierung vergeblich gebeten habe, seine Do- Maschinen zum direkten Gebrauch Frankreich 1, England 
tatton von jährlich 10,000 Gulden (ungefähr 5800 4 ; für Erfindungen in Fabriksmaschinen Frankreich 4, 
Thl r . ) , welche nicht ausreichend fei, um auch nur die England 15; im Fach der Civil-Jngenieurknnst Frankreich 
nöthiasten Ausgaben zu decken, auf angemessene Weife keine, England 3 ; im Marine- u.KriegS-Jngenieur und 
zu erhöhen. Der Minister des Innern habe darauf Waffenwesen Frankreich 3 , England 5 ; für Ackerge» 
zwar jedesmal daS Versprechen ertheilt, den Kammern räthschaften Frankreich keine, England 4 ; für mathe-
einen Plan zur Reorganisation deS Instituts vorzule- matische Instrumente Frankreich 0, England 1k; für 
gen; eö sei jedoch nichts der Art geschehen, und auch musikalische Instrumente beide Länder zusammen 3, 
daS StaatS-Budget für 1852 führe daö Institut im- mit Erard zwischen ihnen; für Uhren Frankreich 2 , 
wer noch mit der Summe von 10,000 Gulden auf. England 1 ; auf die 5 Branschen der tertilen Fabri-
Da nun daS Institut hierdurch außer Stande gesetzt kate ist nur 1 Council modal ertheilt worden, und 
sei, seine Aufgabe zu erfüllen, so wünsche eS, dasei- diesen Preis hat Frankreich für feine gemischten Fa-
ben durch Aufhebung der Corporation gänzlich über- brikate erhalten; für Teppichfabrikation und Spitzen« 
hoben zu werden. Dieser Schritt von Seiten der er- broderie hat jedeS der beiden Länder 1 Council nie-
sten wissenschaftlichen Körperschaft in einem Lande, dal erhalten; für Messerschmiedwaaren Frankreich keine, 
dessen Gelehrte im 17ten und im 18ten Jahrhundert England 1 ; für Eisen und Stahlfabrikate Frankreich 
einen so ausgezeichneten Rang in der europäischen 4, England 5 ; für Arbeiten in edlen Metalle» und 
Wissenschaft eingenommen, bat natürlich überall großes andere LuruSartikel Frankreich 6 , England 6 ; in 
Aufsehen erregt. Eö darf inzwischen nicht übersehen Glaöwaaren Frankreich I , England keine; in Thon-
werden, daß der niederländische Staat seit fünfzehn waaren jedeS der beiden Länder 1 ; für Meublen Frank-
Jahren riesenhafte Anstrengungen macht, um seine reich 4, England keine; für Verwendting von Mine-
zerrütteten Finanzen zu ordnen. Jetzt, da diese ziem- ralien zu Bauten und Dekorationen Frankreich keine 
lich geordnet sind, wird Herr van Bosse, der Finanz- Medaille, England 2 ; für diverse kleine Waaren 
minister, wohl eher gestatten, daß auch wieder etwas Frankreich 2 , England keine; für Skulpturen und 
für die Wissenschaft geschehe. Gnßwaaren -Frankreich 1 , England 2 , von diesen 
beiden Medaillen wurde eine einem Italienischen Mei-
L o u d o n e r A u s s t e l l u n g . Die Council rac- ster zugesprochen, die andere den Verdiensten eineS 
dnls. — Neben den 2,018 Preismedaillcn (Prizo schon verstorbenen Künstlers. (Hand. Ztg.) 
nvcdals) sind »ock 170 andere vertheilt worden, welche 
den Namen Council Mcdnls führen. Weil Einige, O m n i b u S i n L o n d o n . Nach dem Aufhören 
besonders die Franzosen, diese „die großen Medaillen" der Welt-Jndustrle-Auöstelluug sind eine Menge von 
nennen, so hat man geglaubt daß diejenigen Fabri- OmnibuS, die in dieser Zeit den Verkehr zwischen den an-
kate für welche Council inednls gegeben worden sind, deren Endpunkten der Stadt und den Krystall-Palast UN-
einen hohem Grad der Volkommenheit beurkunden »erhallen haben, überflüssig geworden. Hatten min betm 
als die "mit PreiSmedaillen beschenkten. DieS ist je- °) I n der nachfolgenden Specifikation sind aber nur 525 
doch nicht der Fall. Die Preisrichter waren bald für Frankreich genannt, 7 3 j für England. Zn den Berich!« 
nach ihrem Zusammentritt darin übereingekommen müssen i vergeffr» worden sein. 
Beginn der Ausstellung die Unternehmer Ihre Fahr- meistens ganz neuen, immer niit Knnstgcschick, Anstand, 
preise willkürlich in die Höhe geschraubt (von 3—4 auf einer seltene» Redefertigkeit vollzogenen Leistungen ein 
6 Pence pro Person), so wil l sich jetzt daS Publikum Vergnügen höherer Art, als bei den sonstigen derart!-
revanchiren, indem eS nunmehr auf eine Herabsetzung gen, bald ermüdenden, zuletzt langweilenden Gaukeleien: 
deS Preises auf 2 - 3 Pence dringt. Nahe an 3000 daS bezeugt der große Beifall, die jeder Vorstellung 
Wagen dieser Ar t , welche 900 Menschen und 3000 erwiesene Aufmerksamkeit und daS frühzeitige Melden 
Pferde direct beschästigen, haben jetzt wenig oder nichts zu den Plätzen schon Tage voraus. Jeder Abend 
mehr zu thun, während außerdem noch über 2300 in dem glänzenden Zaubertempel ist ein Fest deS 
OmnibnS in London im Gange sind. ES ist berech- OsiriS, nicht ohne Nutzanwendung und Belehrung für 
net worden, daß die tägliche Unterhaltung cineS Om- daS Leben. DaS Angeln nach den Goldfischchen, 
nibnS 2 Pfd. 9 Pence (13 Thlr. 25 Sgr.) kostet, biö eS den zugeworfenen Ring verschluckt — wieder-
und daß bei dem hohen Preise von 6 Pence jeder um ein Bild deS Lebenö! Vor aller Augen backt 
Omnibus täglich über 0 Pfd. (40 Thlr.) erübrigt hat. man förmlich einen Hochzeitökranz mit goldenen Rin-
Es wird behauptet, daß die Unternehmer auch bei 2 gen , freilich ein schon oft gesehenes Stück, denn 
Peuce die Person, selbst wenn der OmnibnS immer gebackeue Partice» gab eS von jeher. Die zweite 
nur zur Hälfte gefüllt wäre, von jedem OmnibuS Vorstellung war ein wahrhaft staatswirthfchastlicheS 
täglich 19 Shi l l . 3 Pence (G£ Thlr.) erübrigen wür- Practicum. _ »Die Wiener Dampfmühle und daS 
den, was allerdings ganz genügend erscheint. »Kornmagazin, die Antipoden der Kornwucherer" 
Folgende Anzeige cineS Ehemanns befand sich schaffen anS nichts Getraide, Mehl — ja sogar 
kürzlich in dem Blatt eines kleinen französischen De- Coufekt, wie gemeinnützig, da ist ja vollends keine 
PartementS: „ES war am fünften Oktober dieses HungerSnoth zu befürchten! Und welche Anlei-
ÄahreS, daß meine Frau um acht Uhr Morgens an tung zur Blumenzucht, indem Flora aus 3 leeren 
den Brunnen der Stadt ging, um ein paar Tropfen Hüten mehr frische Blumen spendet, als sie uns 
frisches Wasser zu holen. Als sie daselbst ankam, jetzt eiu Treibhaus gewähre» kann! — Doch daS 
traf sie einige ab- und zugehende Nachbarinnen, mit Merkwürdigste, Wunderbarste leistet des Künstler» 
denen sie sich in Unterhaltungen einließ. Als sie zu- wohlgestalteter Sohn, indem er au dem Hals einer 
rückkam, war eS fünf Uhr Abend. Dies zur Nach- Flasche sich mit den Fußplatten aufrecht hält und 
richt. Jean Gaöpar." schwebend ein Dutzend Teller gleichzeitig dreht und 
wirbelt, — ein japanisches Götzenbild, daS allgemein 
Beckers W c i erste V o r K c l l u n M . beklatscht wurde, keiu Nebelbild, sonder» wahre Wirk-
( ( E i n g e s a n d t . ) lichkeit. Am vielbesprochenen Hühnerei wird noch zur Zeit gebrütet und die Nebelbilder "erfordern auch 
Sic sind zur Freude des Publikums nicht auch noch besondere Vorbereitungen: wir haben unterdessen 
fchon die letzte», denn eS findet an den mannigfachen. keine Windeier und keinen leeren Dunst zu argwöhnen. 
I m Namen des General - Gouvernement« von L i « - , Ehst- und Curland gestattet den Druck 
«/*" 184. Dorpat, drn 13. November 1851. Abgeheilter Eensvr I . de la C r o i r . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. gend einem Rechtstitel zu Siecht beständige An-
Auf Befehl Seiner Kaiserliche« Majestät sprüche habe», oder wider den abgeschlossenen 
des Selbstherrschers aller Reußen n\ thun wir Kaufcontract Einwendungen machen zu können 
Bürgermeister und Rath der Kaiserlichen Stadt vermeinen, sich damit in gesetzlicher Art binnen 
Dorpat hiermit kund und zu wissen welcherge- einem Jahr und sechs Wochen a dato hnjus 
stalt der Herr Professor StaatSrath Dr. Georg proclamatis und also spätestens am 24. Decem-
Adelmauu zufolge mit dem vormaligen Arren- ber 1852 bei diesem Rathe zu melden angewie-
dator David Thomson am 23. Oct. 1851 ab- sen, mit der Verwarnung, daß nach Ablauf die-
geschlossenen und am 25 . desselben Monats ser peremtorischen Frist Niemand mit etwani-
Hierselbst corroborirten Kaufcoutractes das in gen Ansprüche» weiter gehört, sondern der un-
hiesiger Stadt im 2ten Stadttheile sub. Nr. 48 11 gestörte Besitz gedachter Immobilien dem Herrn 
auf Stadtgruud belegene hölzerne Wohnhaus Professor Staatsrath vr . Adelmann nach I n -
sammt Nebengebäude«, Garten und allen Ap- halt des Contracts zugesichert werden soll. 3 
pertinentien für die Summe von 2 9 0 0 Rbl. V . R. W. 
S l b . M. ciequirirt, zu feiner Sicherheit um ein Dorpat-Rathhans, am 12. Nov. 1851. 
gesetzliches publicum procluina nachgesucht und I m Namen und von wegen Eines Ehlen 
mittelst Resolution vom heutige» Tage nachgege- Rathes der Stadt Dorpat: 
beu erhalten hat. Es werden demnach alle Die- Justizbürgermeister Helwig. 
jeuigen, welche an gedachtes Grundstück ans ir- Ober-Teeret. Schmidt. 
Von Einem Wohllöblichen Pernauschen Am 13 November ist zwischen Uddern und 
Stadt-Cassa - Collegio wird hierdurch bekannt Dorpat ein Reisekoffer, welcher auf dem Hin-
gmiacht, daß die hiesige Poststation vom Isten terbrett der Kalesche befestigt war und verfchie-
April 1 8 5 2 ab auf sechs Jahre dem Mindestfor- denc Damen-Kleidungsstücke llild andere Effecten 
dernden in Pacht übergeben werden soll und enthält, entweder verloren gegangen, oder gestoh-
die desfallsigm Torge am 22sten, 26sten und len worden. Indem ich vor dem Ankauf warne, 
29sten November d. I . Vormittags 11 Uhr bei sichere ich dem Finder des Koffers oder dein 
diesem Collegio stattfinden werden, woselbst auch Entdecker des Diebstahls eine angemessene Be-
der Contract-Entwurs zur Einsicht z>l nehmen ist. lohnung zu. I . R . Schramm. 3 
Pcrnau, Stadt - Cassa - Collegium den 1. 
November 1851 . 1 Ausländische Weintrauben u. Citronen erhielt 
Oberkassenherr H. Tiling. uild empfiehlt I . I . Lunin, 2 
Aeltcrmann A. D . Marsching. im v. Mensmkampfschell Hause 
Aeltermann D . G. Jversen. am Markt. 
Notaire G. Kcllenbcrg. Bei mir sind zu haben: Malaga-Wcill-
trauben, frische Feigen, (Zitronen, Topfrosinen, 
Mit Bezugnahme ans Punkt 4 der, in Krackmaildeln, Marmelade und Pastellade, beste 
der Dörptschen Zeitilng Nr. 58 inserlrten, Pllb- Revalsche Kiloströmlinge, Stearinlichtt Ister und 
lication Eines Edlen Dörptschen Rathes <1.6. 16 . 2ter Sorte, Kasansche Talglichte und Moskowi« 
Mai d. I . hat Unterzeichneter, als wortführen- sches Mehl Ister Sorte. 2 
der Aeltermann der Kaufmannsgilde, hiermittelst Dorpat, den 12. November 1851 . 
bekannt zu machen, daß der hiesige Herr Advo- G. Leschnew. 
cat Trojanowski von der hiesigen Kaufmann- I m Laakmannschen Hause an der Rigischen 
schaft zur Eineassirung ihrer unberichtigt geblie- Straße ist eine kleine Wohnung von 2 Zim-
bellen Rechnung?fordemngen erwählt und hierzu mern zu vermiethen, zu der, lim sic als Absteige-
bevollmächtigt worden. 2 qllartier gu benutzen, Stallraum für 4 Pferde ic. 
Dorpat, am 8. November 1851. abgegeben werden kann. 1 
C. F. Werner, 
als wortftlhrender Aeltcrmann Einer 
Löblichen Dörptschen Kaufnmnnsgilde. Bei C I . Karow, UniversitälSbu'ch-
Händler in Dorpat sind zu haben: 
(Mit polizeil icher B e w i l l i g u n g . ) 
K. v. S c h l ö z e r , Die Hansa und der deutsche 
Bekai»ttttt»ach«ngeil. Ritter-Orden in den Ostseeländer». Preis 
D i e große V e r s a m m l u n g d e s D o r - geh. 1 Rbl. 6 0 Kop. 
P a t e r G e s a n g v e r e i n s f i n d e t D i e n s t a g G o t h a i s c h e r g e n e a l o g i s c h e r H o f t & U u * 
d e n 2 0 . N o v e m b e r statt. 2 der »lebst diplomatisch - statistischem Jahrbuche 
Pros. Grube. auf das Jahr 1852 . Preis geb. 1 Rbl. 85 >*• 
Hiermit zeige ich ergebenst an, daß die Au- A t l a s zu A l e r . uou Humbo ld t s KoDm^s 
ction der zn meinet Leihanstalt gehörigen Mu- in 4 2 color. Tafeln mit erläliterndenl TeM 
sikalien ani 26 . d. M. Nachmittags 3 Uhr be- herausgegeben von T. B r o m >n e. 1s te Liefg-, 
ginnen wird. Wittwe Sticinsky. 3* Taf. 1 - 6 . Prei.s geh. 1 Rbl. 35 Kop. 
Es wird ein unverheiratheter, erfahrener D e u t s c h e r V o l k s k a l e u d e r 1 8 5 2 . Heraus-
mit allen Zweigell der Buchhaltung genau be- gegeben von F. W. Gnbitz . Mit 120 Holj^ 
kannter und mit den besten Zeugnissen versehener schnitten. Preis geh. 56 Kop. 
Buchhalter gesucht. Darauf Neflectirmde können D i e S p i n n st ü b e , ein Volksbnch für ^ 
sich sofort bei der Guts-Vcrwaltnng in Alt-An- Jahr 1852 . Herausgegeben von W . O . v o n 
zen melden. 3 H o r n . Pre i s geh. 56 Kop. 
Erscheint drei Mal wA-
tntr ichtet ; von Aua-
enent l ich, am Dienstag DörptscHe Zeitung. w i r eigen bei <temjent~ Donnerstag und Sonn- gen Postcomptmr, durch abend. Preis in DorpatäJ welches s i e dte Zeitung 
RbL 8 . , bei Versendung s u beziehen wünschen . 
durch di» Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
3 . Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte M 136. gen und Anzeigen al ler bei der Redacfion oder Art betragen Kop. in der Biiclidruckerei von S.-M. für die Zeile oder 
S c h ü n rn .1» «'» Wit twe deren Raum. 
Sonnabend 17. November 1851. 
Inländische Nachrichten- St. Petersburg. — AutlSi idi,che Nachrichten: Frankreich. — Enaland -
Belgien. — Deutschland. — Italien. - Oesterreich. — TUrkei. — Aegypten. — Amerika. - Ostindien. — China.' — 
M><cellen. 
Inländische Nachrichten. _ Gestern sollte die Einweihung der »Arbeiter-
Statte" teine Art MiethSgenossen-Häufer) stattfinden. 
E t . P e t e r s b u r g , 12. Nov. Sc. M a j e s t ä t Eme Menge Leute hatten sich zu dieser Feierlichkeit 
der Ka ise r haben Allerhöchst zu befehlen geruht, versammelt. Der Präsident ließ indeß absagen, und 
daß der Ka i se r l i che Hof , in Veranlassung deS die Feierlichkeit unterblieb. Er wollte wegen der 
Ablebens Seiner Majestät des Königs von Hanno- Wichtigkeit der Sitzung der Nationalversammlung da» 
ver vom 10. November an auf 24 Tage Trauer an- Elysve nicht verlassen. Man sah auch fortwährend 
zulegen hat, welche in der üblichen Abstufung getra- reitende Boten auf dem Wege von dem Gebäude der 
gen wird. (Ruß. Jnv.) Versammlung nach dem Elyfte, welche ihm sortwäh-
S t . Pe te - rSburg , 13. Nov. Se. M a j e s t ä t rende Berichte über die Lage überbrachten. 
der Ka i se r haben auf einen Vortrag deS Herrn Der Eassationshos hat gestern Abend daS Rc-
Verwesers deS Ministeriums des Innern über eine curSgesuch der Lyoner Verurtheilten ve rwo r f en . 
Bittstellung des esthländischen Adels, der die Erlaub- I n den Abtheilungen der Nationalversammlung 
niß nachsucht bei der Doinschule in Reval auf eigene hat sich heute eine ziemlich bedeutende Majorität für 
Kosten besondere Klassen zur Bildung solcher jungen Aufrechterhaltung deS. BelagerungS - ZustandeS im 
Leute, die sich dem Militair-Dienst widmen wollen, ArdSche-, Eher- und Nievre - Departement erklärt. 
einrichten zu dürfen, folgenden Allerhöchsten Bescheid Der zur Begutachtung des betreffenden RegierunaS-
zu ertheilen geruht: Dem Adel de5 Gouvernements .Antrages gewählte Ausschuß besteht nur auS Mitglie-
Esihland ist für feinen treu-unterthänigen Eifer und dem, welche sich in diesem Sinne ausgesprochen ha-
die Darbringung zu einem nützlichen Werke zu danken 
und die Einrichtung der bezeichneten Klassen zu ge- I m Elysve hatte man daS günstige Ergebniß der 
Batten, auf Grund der im Sswod der Militair-Ge- vorgestrigen Abstimmung kaum erwartet. Der KrieaS-
setze enthaltenen Vorschriften. (St . Pet. Ztg.) minister soll sogar, da er in der Meinung war , daß 
nt<m. daS Quastoren-Dekret annehmen und ihn selbst 
Ausländische Nachrichten. iu den Anklagestand versetzen werde, die National-
Versammlung verlassen haben, um die Ober-DefehlS-
F r a n k r e i c h . Haber der pariser Garnison zu instruiren, daß sie nur 
P a r i s , 18. Nov. <Tel. Dep. d. C. B. ) I n skl»«n Dckthltn Folge zu leisten hätten. Nach dem 
der Legislativen Diskussion über daS Kommunalge- ..Eiöcle" hätte man im Elysee über die Maßregeln 
setz. Joly erklärt, daß sich der Berg der Abstimmung 2 ? " m w J W «n9wnP«9"x Falle zu ergrelfeir 
»nthalten werde, weil daS Kommunalgesetz fälschlich Man beschloß, der Präsident soll- an die 
iu einem politischen' Gesetze umgestaltet sei. Hierge- äußersten Grenzen feiner konstitutionellen Befugnisse 
gen protestiren VätimeSnil und Odilon Barrot. ^ Be- k>kytn, dem Decret die Sanktion versagen und falls 
deau, Vicepräsideiit, erklärt, daß er eine Kollektlvent- d>t National - Versammlung dasselbe zum zweitenmal? 
Haltung der Abstimmung nicht gestatten werde. M i t annehme, eine Proklamation an das Volk erlassen. 
großer Heftigkeit sprechen noch Bac, Odilo» Barrot, I n derselben hätte erklärt werden sollen, daß die Na-
-Michel (de BourgeS) und Vatimeönil, worauf der tlonalversammlnng die alleinige Ursache der gegen-
*£Rf Artikel deS Kommunalgesetzes angenommen wird. wärtigen Verlegenheiten und der Quästoren - Antrag 
Der Berg enthält sich der Abstimmung. Soult ist eine Beleidigung für den Erwählten von 6 Mi l l io-
bedenklich erkrankt. nen Stimmen sei. Ein bekannter Journalist soll mit 
Einem Gerücht zufolge, hätte der General de der Redaktion dieser Proklamation beauftragt gewe-
S t . P r ies t dem Marquis L a r o c h e j a q u e l i n 'ei- sen fein. Nach dem Erlaß dieses Aktenstücks würde 
nen eigenhändigen Brief deS. Grafen von Ehambord man alsdann gesehen haben, welche weitere Maß«-
ubermacht, wodurch dieser alle Legitimisten auffordert, geln man nehmen müsse. Wie der »Sieclc" ferner 
den General C h a n g a r n i e r alS Präsidentschafts» versichert, werden des NachtS' immer mehre Regimen-
Kandidaten für, 185? anzuerkennen. ter der Armee von Paris marschfertig gehalten. — 
— 2 — 
Die „Revolution" spricht ebenfalls von ernsten Maß- tionalverfammlung geäußert hat: Ich betrachte die 
regeln, die man in. einen» am letzten Sonnabend statt- Nationalversammlung forthin nur als eine nicht po-
gefundenen Ministerrath beschlossen habe, falls die litifche Versammlung, die nach dem Belieben des 
Quästorenproposition durchgehe. — Die ganze Armee KriegSministerS zusammenkommt. ES ist der letzte 
von Paris war begreiflicher Weise gestern Abend in von der Polizei erlaubte Klub." 
ihren Kasernen konsignirt. P a r i s , 20. Nov. (T. D . d. C. B.) I n 
Wie man versichert, ist heute Morgen ein ans der Legislativen Debatte über daS Kommunalgesctz. 
daö gestrige Votum der Nationalversammlung Bezug Die Kommission proponirt ein zweijähriges Domizil. 
nehmender Tagesbefehl in alle» Sälen der Kasernen Der Kommissions-Vorschlag wird angenommen. Der 
von Paris und des Weichbildes vorgelesen worden. Berg enthielt sich der Abstimmung. 
Nach diesem Tagesbefehl haben die Truppen nur ih- E n a l « n d 
reu Offizieren und in höchster Instanz dem KriegSmi- L o n d o n , 18. Nov. I n Southampton wer-
nister zu gehorchen. lden Anstalten getroffen, um die Einschiffung Kos-
Der Präsident der Republik wurde heute bei sei- suth'S noch mit AbschiedSfeierlichkeiten zu umgeben. 
uer Rückkehr vom Ehamp de MarS, wo er einem Ma- Er wird Donnerstags um 10 Uhr dort bei»: nord-
növer beigewohnt hatte, von den Menschengruppen, amerikanischen Konsul Croökey erwartet und soll aus 
vor welchen tr vorüberritt, namentlich in der ,.Ave- den DockS an Bord eines von der Peninsnlar- und 
nue Marigny", mit enthusiastischer Freude begrüßt Oriental - Compagnie ihm znr Verfügung gestellte» 
und unter lebhasten Zurufen bis zum Elyfee geleitet. DampserS nach der Rhede von CowtS (Insel Wight) 
P a r i s , 19. Nov. (T. Dep. d. C. B.) I n d e r fahren. Mehrere kleinere Dampfer, mit Kossuth-
Legislativen fortgesetzte Diskussion über daö Kommu- Verehrern an Bord, werden ihm daö Geleit bis da-
«algesetz. DaS Amendement Larochejalgnelinö, ein hin geben. 
einjähriges Domizil aufstellend, wird mit einer Ma- Nach der „Bathurst Free Preß" in 'Australien 
jorität von 69 Stimmen verworfen. hat ein Dr. Kerr dort in einem einzigen Quarzblocke 
P a r i s , 19. Nov. ES wird mit Bestimmtheit einen 106 Pfund schweren Klumpen Gold gesunden. 
Versichert, das Gesetz über die Verantwortlichkeit des Der Fund wird auf 4000 Pfd. S t . Werth geschätzt. 
Präsidenten und seiner Minister werde schon am nach- An» 20. November wird die neu gebildete prote-
sten Montag von der Nationalversammlung diSkutirt stantische Allianz unter dem Vorsitz deS Grafen von 
werde». Auch sagt daö Gerücht, Baze werde bei ShafteSbury ffrüher Lord Afhley) ihre erste öffentliche 
dieser Gelegenheit seinen Antrag in Bezug auf daS Versammlung in London halten und vor allem ihren 
direkte RequisitionSrecht der Nationalversammlung Feldzug gegen die StaatS-Subvention richten, welche 
wieder erneuern. daS katholische Seminar Maynooth in Ir land erhält. 
-Man spricht viel von einer Broschüre, die T h i e r s Aus Gibraltar schreibt man; »BiS jetzt waren 
binnen Kurzem unter dem Titel ; »Die zwei Gewal- keine weitein schritte gethan worden, nm die Pira-
ten vor dem Lande", veröffentlichen wil l. ten zu züchtigen, welche kürzlich an-der afrikanifchctt 
O d i l o n D a r r o t erklärt heute in einem Briefe Küste dem britischen KriegSdampfer „JannS" nicht 
an den ,>Moniteur", daß er ans Versehen zuerst ge- unbeträchtlichen Schaden zugefügt hatten. Die bei-
gen den Quästoren-Antrag und hernach zur Berichti- den Kriegsschiffe „Arethusa" und „Dauntlcß". welche 
gung dafür votirt hat, daß er aber keinen Augenblick zugleich mit dem „JanuS" detafchirt worden wa-
daS Recht der National- Versammlung auf direkte ren, sind »»verrichteter Sache wieder zurückgekommen. 
Truppen-Requisition: hat leugnen wollen. Mehre britische Unterthanen. befinden sich noch in der 
DaS ,Bulletin de Pariö" gibt, zur Beruhigung Gefangenschaft der Seeräuber, und eS ist an der Zeit, 
der Konservativen, folgende Erklärungen über ' die daß die Admiralität ernstere Maßregeln ergreift, »m 
Politik des Elysöc: „Die Organe der orleauistisch- dem llnfnge zu steuern." 
leguimistischen Koalition bemühen sich, die "Absichten Unter den Passagieren, welche auf demselben 
deS Präsidenten, der Republik unrichtig zu deuten nnd 'Dampfschiff mit Kossuth nach Amerika reisen werden, 
'stellen ihu vor Frankreich so dar', alS habe er die befindet sich auch Lola Moittez. 
^konservative Partei verlassen, um sich dem „Berge" 'Die Gegend um GrahamSl-Town ist, nachte-
in dle Arme zu werfen. Die Tüktik dieserJonrnale richten vom i 5 . August, von Kaffern und rebellische» 
ist leicht zu begreifen: sie möchte» dem Präsidenten Hottentotten förmlich überschwemmt. Die sürchter-
den hochherzig erlangten Ruhm entwinden, seit drei lichsten Mordthaten geschehen täglich und daS M») 
Jähren an der Spitze aller Bercheiviger der Gefell- wird zu Hunderten fortgeführt. Wenn Letzteres 
schflft zu stehen. Brauchen wir eS denn zu wieder- fortgeht, so wird bald kein Stück Vieh mehr in^ver 
holen: der Präsident weist mit gleicher Verachtung Colonie fein, und, waS schlimmer ist, man .laß« - es 
die Behauptungen Derjenigen zurück, welche ihn als ruhig fortschleppen, ohne auch nur den Versuch i» 
der Demagogie anheimgefallen darstellen, wie Derje- machen, eS wieder zu bekommen. Den Eigenthumern 
«igen, die ihn einer blinden 'Reaktion ergeben schil- fehlt es an Pferden, um die R ä u b e r zu verfolgen, 
-der». Der Präsident ist und bleibt der unerschütter- und regelmäßiges Mil i tär ist nicht vorhanden. • H 1 ' " . 
liche Schutzherr derjenigen Politik, welche die Ord- derte werden vollkommen ruinirt^werden; 'Viele, v 
nung mit der Freiheit versöhnen wil l ." Alles in Fülle hatten, sind -jetzt-Bettler. 
Der ,̂ Ordre" lheilt folgende Worte mit, die ein Die Blätter enthalte«' Auszüge> au» den 3«»«" 
-Vertreter in Bezug auf dle jetzige Stellung der Na- gen von Sydney welchesichüberden-Goldreichthu 
deS Landes ausführlich verbreiten. Die Qnarzgebirge niß vor einer gewissen Anzahl Zeugen vornehmen zu 
dort scheinen die ergiebigste Goldquelle zu bieten, denn lassen, wurde von der Kammer nicht angenommen; 
FelSstücke, an welchen man mit dem Mikroskope gar die öffentlichen Hinrichtungen sollen beibehalten blei-
kein Gold wahrnahm, gaben doch 53t) Lst. Gold ben. 
auf die Tonne. I n einem andern Felsstücke fand 35 C II T S D) I « U >. 
man auf je hundert Pfund Fels anderthalb Pfund H a n n o v e r , 18. Nov. Die „Hannov. Z tg " 
Gold. Bekanntlich hat daS dortige Colouial - Gou- enthält, außer der Meldung von dem Tode deö Kö-
vernement, sobald es Kunde von dem reichen Funde nigö, daö folgende Patent, daö Ableben Er . Mas. 
hatte, eine Verordnung erlassen, das« jeder Goldsucher des Königs Ernst Angust und den Antritt der Regier 
gegen anderthalb Lst. monatlich, einen Erlaubniß- ning Sr . Maj . des Königs G e o r g des F ü n f t e » 
schein lösen müsse; doch seitdem die Goldhaltigkeit betreffend. I m letztem heißt eö: Da nunmehr kraft 
der Quarzgebirge sich herausgestellt, ist eine nackträg- der in Unserem Königl. Hause bestehenden Erbfol-
liche Verfügung erlassen worden, welche die Auöbeu- geordnung die Regierung deS Königreichs Hannover 
tung der Gebirge von jener Erlaubniß ausnimmt. auf Unö übergeaangcn ist, so geben Wir Unfern Un-
Wie verlautet, soll auf Kronlandern 10 pCt. vom terthanen und unser» Behörden Unser» RegierungS-
Ertrage und von, Privatlande 5 pCt. erhoben wer- antritt zu erkennen. Wi r versprechen zugleich hier? 
den. ES sind bereits Einrichtungen getroffen, jede mit bei Unserm Königlichen Worte die unverbrüch« 
Woche unter bewaffnetem Geleite daö Gold nach liche Festhaltung der Landesverfassung. Indem W i r 
Sydney zu fördern, wofür die Regierung 1 pCt. Unsere Staatsminister nnd alle Unsere Diener geist-
vom Werth« sich anrechnet. Die Straße nach dem liehen und weltlichen Standes in ihren Aenttern be-
Goldrevier ist übrigens schwer gangbar; am Turon- statigen, vertrauen Wir zn denselben und zu allen 
flusse sind jetzt die meisten Goldgräber beschäftigt, Unterthanen, daß sie Uns den schuldigen Gehorsam 
wohl schon gegen 3000. Man ist der Ansicht, daß leisten, anch mit Treue und Liebe Unö stets ergeben 
am Ophir-Flusse beim Eintritt der wärmeren Jahres- sein werden. Dagegen versichern Wir denselben Un? 
Zeit sich noch eine größere Zahl einfinden werde. Am serer Königlichen Huld und Gnade, Unseres landeö-
Turonflussc wird daö Gold mehrere Fuß tief unter herrlichen Schutzes und Unseres ernsten Willens, daö 
dem FlußkieS gefunden und eö bedarf anstrengender Glück Unserer Unterthanen mit Hilfe des Allerhöch-
Arbeits um eS herauszuholen. Natürlich wird jetzt sten nach Unfern Kräften zu fördern. Nach den Be-
Südaustralie» nach allen Richtungen durchforscht und stimmungen deö höchstseligen Königö Ernst August 
in den verschiedensten Richtungen ist Gold gefunden werden alle Erlasse deS jetzt zur Regierung gekomme« 
worden. Man versichert, daß das Gouvernement ge- nen Königö, so lange er des Augenlichts beraubt 
flissentlich verschweige, was es über den mannichfal- bleibt, in Gegenwart eines GeneralserretairS deö M i -
tigen Reichthum deS Landes in Erfahrung gebrockt, uisteriumS von S r . Majestät unterzeichnet. Dieser 
Gold findet sich 100 englische Meilen nördlich von Generalsecretair hat dann durch sein schriftliches Zeug-
Sydney, in dem Hnnterflnßdistrikte, gegen 2—300 «iß unter die betreffende Acte die Königliche Unter-
englische Meile» nördlich in dem Clarenceflußdistrikte schrift zu bewahrheiten. Demgemäß findet sich fol-
und 150—200 englische Meilen weiter, selbst in der gendes Zeuguiß am Schlüsse jenes Patents: Ich be-
Gegend von Brisbane in der Moretonbay. Wer sich zeuge hierdurch, daß vorstehendes Patent nach erfolg» 
in den Städten loS machen kann, zieht nach dem El- tem Vortrage des Inhalts von E r . Majestät dem 
dorado hin. ES ist natürlich, daß die feit lange auf- Könige in meiner Gegenwart eigenhändig unterzeich-
getauchte Agitation gegen die TranSportirung von net worden ist. Hannover, den 18. November 1851. 
Sträflingen nach Australien jetzt um so lebhafter wird, (gez.) Benjng. Generalsecretair deö Gefammt - M i t 
und daß man Alleö' aufbietet um deren Einfuhr zu nlsteriumS-
verhindern, da sie daS Land um fo unsicherer machen H a n n o v e r , 19. Nov. Nach der „ H . P r . " 
würden. , . „ wäre eS zur Sprache gekommen, ob der jetzt regie-
Lola Montez hat ein einiahngeS Engagement rende König sich Georg III. oder Georg V . nennen 
für die Bei?.-St. und Californien gegen ein Gehalt sollr; als König von Hannover sei er bekanntlich erst 
von 32,000 Pf . S t . 1224,000SHIr.) angenommein (!) der dritte dieses Namens, da die ersten beiden Georg» 
Kurfürsten von Hannover gewesen. Nach einem Gut-
«B e i g i e n . achten deS Historiographen habe man sich aus Zwecks 
„ B r ü s s e l , 18. Nov. Gestern und d-c^ letzte mäjziaktitSgrüiidtn füt die Zahl V. entschieden. 
Nacht ist hier so viel Schnee gefallen, daß nicht bloS Nach einer schon vor einer Reihe von Jahre» 
der Eisenbahnzug von Paris viel später als gewöhnlich von dem hochseligen König für "Dnt Fall seines! Hin-
angelangt ist> sondern die Witterung hat auch ernen trittS getroffenen Bestimmung wird Er . Majestät i n 
so bedenkenden Einfluß auf die Drahte deö elertn- der Englischen Marschalls - Uniform bestattet werden. 
schen Telegraphen ausgeübt, daß die Depeschen nicht Die Königliche Leiche wird nach derselben Bestimmung 
wie sonst befördert werden konnten. acht Tage cn pmaile stehen; dieselbe kann aus den 
Unsere Deputirteukammer berieth heute über ein Wunsch der 9lerjtc geöffnet werden. Doch sollen Bnist 
Von de Perceval eingebrachtes Amendement, welches und Kops unversehrt bleiben. Für den Fall, daß die 
auf Abschaffung der Todesstrafe antrug, daö aber Öessnuug nicht geschieht, soll eine Ader am Halse durch-
mit 48 gegen- Ä Stimmen verworfen wurde. Der schnitten werden. 
Antrag der Regierung , die Hinrichtung im Gefäng- Am 17. November, 10 Uhr morgens, huldigte 
die hicsige Garnison dem Könige Georg V . Die o e s t e r r e i c h . 
KriegS-Artikel wurden verlesen und dann folgten 101 W i e n , 18. Nov. Se. M a j . der Kaiser «st 
Kanonenschüsse. gestern Abends von der in den Jagdgebieten zu Schloß-
B e r k i n , 20. Nov. DaS >,C. -B. " hört, daß Hof veranstalteten Hofjagd wieder zurückgekehrt. 
die Regierung, waS den Turnunterricht anlangt, sich Die Z . C." meldet: Die Reise S r . k. k. 
entschieden für die Fortdauer desselben an Schulen Hoheit deS Herrn Erzherzogs Albrecht wird sich dem 
und in anderer Weise ausgesprochen hat. — Den Vernehmen noch bis in jene Gegenden ausdehnen, 
BezirkSregierungen soll dieS bemerklich gemacht wor- welche in Folge der letzten Ueberschwemmungen gelit-
den sein unter Hinweisung darauf, daß der Bildung ten haben. 
sogenannter Turnvereine, die unter dieser MaSke nieist Der Graf und die Gräfin von Chambord wer-
nur .^ur Verbreitung revolutionärer Tendenzen benutzt den noch vor Ablauf dieses MouatS nach Venedig 
wurden, nach wie vor entgegenzutreten sei. reisen, um daselbst den Winter über zu verbleiben. 
B e r l i n , 2 t . Nov. Die MinisterkrisiS in Ko- Ein Theil deS Gefolges ist bereits dahin abgegangen, 
penhagen ist noch nicht zu Ende. Wie d ie , .R. P r . um daS PalaiS der verstorbenen Herzogin von An-
Ztg.« meldet, verlangt der Minister deS AuSwärti- goulöme für den Grasen von Chambord einzurichten. 
gen, Bluhme, daß die Regierung die Provinzial- Die Frau Herzogin von Berry trifft gleichzeitig in 
stände der Herzogthümer mit den alten Befugnissen Venedig ein. 
wieder zusammenberufe. Er befindet sich mit dieser Die Posten treffen zum Theile unregelmäßig ein; 
Forderung indeß zur Zeit noch in der Minori tät, hat Elemmtar-Ereignisse und Schneegestöber sind die Ur-
jedoch alle Aussicht, seine Meinung zur geltenden zu sache. An den südlichen Bahnen liegt sehr viel Schnee; 
machen, weil nur in diesem Falle, und nicht früher, doch sind die Bahnen bis jetzt noch nicht verweht. 
Oesterreich uud Preußen ihre Truppen auS Holstein T n v t e i . 
zurückziehen werden. K o n s t a n t i n o p e l , 8. Nov. Al i Pascha bleibt 
Wie zurückgesetzt in politischer Beziehung die, Minister deS Aeußern. Auf Anrathen Fuad Essen-
in Süd-Australien so zahlreichen Deutschen, den Ena- di's und teö GroßvezierS bewog ihn Se. Hoheit der 
landern gegenüber, sind, geht daraus hervor, daß sie Sultan, fein DemissionSgesnch zurückzunehmen. I n Be-
zwar, wenn sie die Naturalisation erhalten haben treff der heiligen Stadt Jerusalem erklärte die Kom-
(wofür 2 Guineen zu erlegen sind», daS Recht haben, Mission zwar die vorgelegten alten Dokumente Frank-
zu der süd-a»stralischcn gesetzgebenden Versammlung reichS für gültig, in Folge dessen auch der französi-
mitzuwählen, daß aber kein natnralisirtcr Deutscher sche Minister an die hohe Pforte eine Note gerichtet 
jemals in derselben alö Mitglied sitzen kann, wie lange hat, damit das Recht der Franzosen in dieser Sache 
er auch immer dort wohnen, und wie fähig er auch anerkannt würde; allein daö bezügliche ErwiederungS-
sein mag. Die Süd-Australische Zeitung räth daher, schreiben deS GroßvezierS verweigert die AgnoSzirung 
unter solchen Bedingungen lieber auf die Naturalisa- desselben ohne die gleichzeitige Genehmigung der an-
tion und damit auch auf daS Wahlrecht zu verzichten, dern christlichen Mächte. ES wird nun auS Paris 
obgleich die Deutschen in fünf der zwölf Wahlbezirke die weitere dieöfällige Antwort erwartet. 
so zahlreich sind, daß sie im Stande sind, einen ent- Herr v. Lavalette war , als mit der Frage der 
scheidenden Einfluß auf die Wahlen auszuüben. heiligen Stätten besonders vertraut, hauptsächlich nur 
B e r l i n , 21. Nov. (Telegraphische Depesche.) zur Durchfechtung der katholische» Ansprüche ans die 
Der Eisenbahnzug auS Wien hat weaeu starken Schnee- heiligen Stätten hierher gekommen und erklärte mit 
falls den Anschluß an den Zug nach Berlin am Heu- dem Scheitern seiner Mission seine und seineö Gr-
tigeu Tage in Ratibor nicht erreicht. sandtschaftsperfonalS längere Anwesenheit für über-
B e r l i n , 22. Nov. Nach der „ N . P r . Z . " ist flüssig. Nur mit Mühe konnte er bewogen werden, 
die Mittheilung der „Hamburger Nachrichten", „daß vorerst nach Paris z» referiren und weitere Jnstrnk-
>n Kopenhagen der Gras Carl Moltke zum Minister tioneu abzuwarten. Eine gleichmäßige Benutzung der 
A r Schleswig ernannt sei, und zwar enthoben der heiligen Stätten durch alle christlichen Konfessionen, 
Verantwortlichkeit gegen den dänischen Reichstag, so wobei aber den gegenwärtigen Inhabern daS Patro-
wie daß der Beschluß gefaßt worden, die Ständever- nat bliebe, wird wohl daS Meiste sein, waö erreicht 
sammlungeu der Herzogthümer Schleswig und Hol- werden kann. 
einst des Ehesten zusammentreten zu lassen", in sofern A e g y p t e n . , 
unrichtig, als dieS AlleS noch nickt erfolgt ist, son- A l e r a n d r i e n , 9. Nov. Am 4. November 
der» nur mit Eifer von der Minorität im dänische» erhielt der Vicekönig den Ferman, der dem Kontrakt 
Ministerium erstrebt wird. mit Herr» Stephenson über den ägyptischen Eisen-
H a m b u r g , 20. Nov. M i t dem heutigen ber- bahnbau die großherrliche Sanktion gibt. Abbao 
liner Zuge sind ungefähr 500 Mann preußischer Pascha empfing darauf mehre britische Seeoffiziere, 
Truppen vom 24. Infanterie-Regiment hier eingetrof- darunter Lord E. Russell, mit großen Ehren nnd gab 
fen und nach NendSbnrg weiter befördert worden, ihnen zwei glänzende Bankette, denen er selbst bn-
wohin sie znr Ablösung bestimnit sind. wohnte. Dabei gab er zu verstehen, daß er im 
i t a l i c , » . Nothfall die Eisenbahn auch ohne Ferman hatte 
R o m , 10. Nov. Die Tiber ist in Folge fort- bauen lasse». 
währender Regengüsse ausgetreten und hat mehre 21 m e r l ? ü t 
medriggklegene Stadttheile überschwemmt. N e w - Y o r k , 5. Nov. Nach den, »New-Yo" 
it — 
Herald" sind beim Marine - Departement Depeschen dacht fiel auch auf einige Verwandte deö Kaisers, 
von Kommodore Morgan, so wie Privatbriefe hoch mehre Eunuchen und auf den Minister Keying. 
angesehener Amerikaner a»S Europa, eingetroffen, Unter der europäischen Garnison von Hong-Kong 
welche geeignet sind, den Kossuth-Enthusiasmus in herrscht daö Wechselfieber. Gegen 300 Mann liegen 
Amerika sehr zu dämpfen. Die Depeschen sollen vom im Spital. 
Präsidenten dem Kongreß bei der ersten Gelegenheit AuS Siam hört man sehr Erfreuliches. Der 
vorgelegt werden. Kossuth, heißt cS, überwarf sich König läßt die Hauptstadt, Bankok, erweitern, das 
während der Fahrt mehrmals mit dem Kapitain Long, Gesetzbuch reformiren und eine StaatSdruckerei anle-
und Kommodore Morgan ist der Ansicht, daß daS gen, ums iamesischeu nd englische Bücher drucken und 
Recht auf Seiten des KapitainS war. Schon in zur Aufklärung seiner Unterthanen unter dieselben ver-
Konstantinopel berichtete der Kommodore Herrn Kos- theilen zu lassen. 
suth, daß die Fregatte keine Ordre habe, nach Sou-
thampton zu gehen, wo Kossuth landen wollte, sou-
der« einfach dazu bestimmt fei, ihn nach Amerika zu M i s c e l 1 c «. 
bringen. I n Spezzia und Marseille protestirte der 
Kapitän vergebens gegen Kossuthö Bestreben, Demon- M o n a r c h i S m u S i n N o r d - A m e r i k a . Der 
strationen hervorzurufen, und bemerkte ihm, daß seine kanadisch - englische Richter H a l i b u r t o n , bekannt 
Manifeste die Flagge der nordamerikanifchen Republik unter der Bezeichnung »Verfasser deS Sam Slik", 
kompromittiren. Aber Kossuth „geberdete sich wie ein hat kürzlich über daS Wesen und Wirken der repu-
Eroberer, nicht wie ein Verbannter", und machte kein blikanischen Regierung in Nord-Amerika eine kleine 
Geheimniß auS seinen Plänen, in England und Schrift herausgegeben, die sowohl im britischen Am«* 
Frankreich die nöthigen Fonds zur Revolutionirung rika, als auch in den vereinigten Staaten viel gele-
Europas auszubringen. Großes Miösallen errege in sen wird, ganz besonders aber für das Publikum im 
Washington KossnthS Absicht, Amerika nicht zu seinem englischen Mutterlande berechnet ist. Unter dem Ti-
bleibenden Asyl zu wählen, sondern zum Arsenal und tel „Herrschaft und Mißherrschaft der Engländer in 
Rekrntirnngöplatz für seine revolutionairen Feldzüge Amerika" giebt nämlich der Verfasser der sich ent-
zu machen. schieden zu den Grundsätzen der constitutioncllen Mo-
o s t i n d i e n . narchie bekennt, eine Uebersicht der Geschichte deö Ver-
B o m b a y , 17. Ort. Die Bekehrung zweier hältnisseS der amerikanischen Kolonieen zu ihrem 
Parsen (Feueranbeter) zum MuhamedaniSmuS hat hier Mutterlande, worin er nur den Fehlern, welche die 
einen blutigen Auflauf veranlaßt. Da die parsifchcn Engländer begangen, nicht aber de» etwanigen Vor-
Zeitungen bei dieser Gelegenheit den Propheten und zügen republikanischer Institutionen die Entstehung 
Allah lächerlich zu mache» suchten, rotteten sich die und die Ausbreitung der gegenwärtigen Negierung 
MoSlimS bei der großen Moschee in der alten Stadt der Vereinigten Staaten zuschreibt. Er erklärt fer-
zusammen und sielen die vorübergehenden Parsen an. uer die republikanische Verfassung dieser Staaten als 
So kam eS zu einem Tumult , in welchem mehre ein Erperiment, welches nur eben unter den Bedin-
Menschen ihr Leben verloren, und den erst große gniigen, die der Amerikanische Boden darbietet, näm-
Truppeugewalt dämpfen konnte. lich bei einem Gebiete von unermeßlicher Ausdehnung, 
Ans der sogenauntm Madras - Universität er- einer LandeSgeschichte ohne monarchische Wurzeln und 
kämpfte die Regierung unlängst einen großen mora- Verzweigungen und einer isolirten Lage ohne mächtige 
tischen Sieg über d-e Bigotterie der Hindus. Einige Nachbarn, so gelingen konnte. Die alten geschicht-
Studenten aus der Pariakaste wurden auf Befehl der lichen Staaten Enropa'S dagegen würden nur, wie 
Regierung iuimatrikulirt; die Orthodox, unter den eö eben Frankreich bewiesen, Zwietracht und Ohn-
eingebornen Studenten waren außer sich darüber; macht davon tragen, wenn sie dem allerdings ver-
aber die Regierung blieb fest; einige Hindus traten sührerischen Beispiele der Vereinigten Staaten folgten, 
freiwillig aus, andere wurden wegen Widerfpänstig- gleichwie es andererseits die Engländer durch ein ver-
kelt schimpflich ausgestoßen, und diese letztere Denion- ständiges Regiment über daö jetzt noch britische Nord-
stration hat gewirkt. Jetzt sitzen Brammen und Pa- Amerika sehr leicht würden abwenden können, daß 
riaö auf einer Schulbank friedlich beifammen, und sich die republikanischen Jnstitntionen auch über die-
alle Opposition gegen diese Ketzerei ist verstummt, sen Theil der westlichen Hemisphäre aiiSdehnen. 
v H o n g - K o n g ^ Ä . ^ S e p ? Noch immer ist in Londo n. Am 3. October wurden der Boa Eon-
verc hinesischenR evolution keine Wendung eingetre- strictor im zoologischen Garten zu London, nachdem 
ten. Vielmehr ist eine neue Provinzialhauptstadt, sie mehre Wochen gefastet hatte, vom Oberwärter ein 
Kwei-lin-fu, in die Gewalt der Insurgenten gefallen. paar lebendige Kaninchen gebracht. Er breitete da-
I m Jul i , so geht daS Gerücht, soll ein Attentat rauf zum Schlitz gegen die kühle Herbstluft eine große 
auf daö Leben des Kaisers gemacht worden sein. schwere wollene Decke auf den Boden und entfernte 
Einer seiner Hofbeamten, heißt eö, verlor den Arm sich. I n der Nacht sah der Wärter noch einmal nach 
dabei, indem er den Hieb eines Mandarinen, der ihr, erstannte aber nicht wenig, als er die beiden Ka« 
dem Kaiser galt, auffing. Achtzehn der hochgestellte- ninchen wohlgemuth herum hüpfen sah, während die 
sten Mandarinen nebst ihren Familien wurden augeb- Boa mit der Wolldecke vorlieb nahm, deren einen 
lich in Folge der Verschwörung hingerichtet. Ber- Zipfel sie bereits in den Rachen Praklicirt hatle. Am 
nächste» Mörg iu , als der Oberwärter wiederkam, erschossener Knecht in einem Garteir unter eincul'Apfels 
lag die Boa satt auf dem Boden, den letzten Zipfel bäume gefunden, wobei es sich herausstellte, däß der 
der Decke zwischen den Zahnen, während die Kanin- Getödtete Abends vorher in einer Schenke mit dem 
chett lustig neben ihr spielten. Die Boa scheint Wirth- Händel angefangen und gegen diesen die Dro-
ihren Jrrthum bis zum 6. Oktober nicht bemerkt zu hung ausgestoßen hatte, er wolle ihm sein HauS 
htiben, obgleich sie au heftigem Durst leidet nnd ganze anzünden. Der Wirth antwortet« ihn» darauf: „Wo 
Fäßchen Brunnenwasser schlürft. Die wollene Decke ich dich'treffe, schieße ich dich todt!" Der Wirth war 
liegt, sichtbarlich, ungefähr in der Mitte ihreö LeibeS I an demselben Abende wirklich von Hause weggegan» 
Ein Belgier Q u e t e l e t l>at einen »zoologischen gen, man wußte auch, daß er Schußwaffen besaß, 
Kalender" zusammengestellt, welcher nach der Früh- und da der Knecht durch einen Schuß in den Rücken 
lingö - und Herbstwandernug , dem Sommer - nnd getödtet wär, so veranlaßt«» diese Judicien, daß der 
Winterausenthalt der Vögel eingetheilt ist. Danach Wir th , kurz vor Einrichtung der Schwurgerichte zu 
erscheinen im F e b r u a r : der Kranich (der erste Zug- 10 Jahren Zuchthaus verurtheilt wurde. I n diesen 
vogel, er zieht aber durch Belgien bloS durch), Rohr- Tilgen hat sich der wahre Thatbestand herausgestellt. 
drossel, Bachstelze, Goldhähnchen, Regenpfeifer. Frosch Der Apfelbaum uämlich, unter welchen der Getödtete 
und Fledermaus erwachen aus dem Winterschlaf. gcfuUden war, gehörte einem Müller, und dieser hatte 
I m M ä r z kommen: Schnepfe, Drossel, Weißkehlck'tN, -seinem Stiefsohn gesagt, daß er Denjenigen, den er, 
Storch. I m A p r i l : Schwalbe, Nachtigal, Ammer, wie schon oft geschehen, beim Aepfelstehlen betreffen 
Wiedehopf, Meise, Kuckuck, Wachtel, Graömücke, würde, erschießen würde. An jenem Abend war der 
Pirol . I m M a i fangen die frühesten Vögel an, Knecht Aepfeldieb geworden und von dem S t i e f s o h n 
Nester zu bauen und zu brüten, und zugleich kriechen des Müllers, der mit seinem Stiefvater- auf die Diebe 
dle ersten Jnsecten aus dem Ei , zur Nahrung für lauerte, erschossen worden. Drei Jahre lang war der 
die jungen Vögel. So geht eö durch den J u n i und wahre Sachverhalt unentdeckt geblieben, und bereits 
J u l i . I m Ju l i ziehn die Ammern schon wieder fort. zwei Jahre saß der unschuldige Schenkwirt!) im Zucht-
I M August folgt ihnen: P i r o l , Goldhähnchen, bause, alS eilt Zank zwischen dem Müller und seinem 
Storch, Fliegenschnäpper. I m S e p t e m b e r wan- Stiefsohne die Begebenheit zu Tage brachte. Der 
dern auö: Nachtigal, Wiedehopf, Weißkehlchen, Bach- Schenkwirth ist freigelassen, und dafür der Stiefsohn 
stelle-, Meise, Drossel, Schwalbe. I m Oetover- deS Müllers verhaftet. Die' Sache kommt vor daö 
reisen Schnepfe, Fink, Nebelkräh5 und Zeisig ab, und nächste Schwurgericht in Bromberg. 
der Kränich passirt wieder durch; sowie im N o v e m - Das Gcschworcn-Gericht in Königsberg hat fol-
ber die Saatgans. Die Fledermaus fällt in den gendeS Unheil gefällt. Ein LVjährigeS bisher unbe' 
Winterschlaf. Ende D e m » b e r stimmen die zurück- fcholteneS Dienstmädchen wurde..wegen gewaltsamen 
gebliebenen Vögel schon die Kehlen zum Frühlings^ Diebstahls» zu einem Jahr Gefängnis? verurtheilt, 
gesang und trennen sich in Paare, im J a n u a r tra» weil sie vom Hausflur aus durch ein Fenster in die 
gen sie schon zum Nesterbau zusammen, und einig« Wohnstube deS Bruders ihreS Dienstherren gestiegen, 
Jnfecten kriechen für ihre zukommenden JltngeN aus. e in ige K a f f e e b o h n e n aus einer Büchse genom-
Ein seltsamer C r i m i n a l - F a l l ist im Schubiner inen nnd diese Bohnen ungekocht verzehrt hatte. Der 
Kreise im Großherzogthum Posen jetzt zur Untersu- Gerichtshof mtd die Geschworenen haben die Verur-
chung gekommen: Vor etwa drei Jahren wurde ein theilte der Gnade Er . Majestät deS Königs anempfohlen. 
I m Namen deS General- Gouvernements D o n L i v - , Ehst- und Cnrland gestattet den Druck 
J t f 180. Dorpat, den 17* November 1851» ASgrtheilter Cenfor Z . de l a &T0 li\ 
Xu der 
F fei e r i l e r T l i r o ttb e e i £ 1 1 l i g 
Seiner Majestät des Kaisers und Herrn 
J l l f o l i t i 
welche am Dienstag den £0. November Mittags um 13 Uhr 
im grossen Hörsaäl der Universität Stätt finden wird, 
c i i n 
Reetor um! Coiiseil der Kaiscrl, Universität zu Dorpat, 
JD'orpftt, den 17. NötictiiM- 1SS1. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Menden P.eretorg-Termine Vormittags 1 2 Uhr 
Auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät in Eines Edlen Käthes Sitzungszimmer ei»zu-
des Selbstherrschers aller Reußen ic. thun wir finden, ihren Kot und Ueberbot zu verlaittba-
Bürgenneister und Rath der Kaiserlichen Stadt ren uild sodann wegen des Zuschlages weitere 
Dorpat hiermit kund und zu wissen welcherge- Verfügung abzuwarten. 2 
stalt der Herr Professor Staatsrath v i . Georg Dorpat-Rathhans, am 12. November 1851 . 
Adeln,an» zufolge mit dem vormaligen Arren- I m Namen und von wegen Eines Edlen 
dator David Thomson am 23. Oet. 1851 ab- Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
geschlossenen und am 25 . desselben Monats Justizbürgermeister Helwig. 
Hierselbst eorroborirtm Kaufeontractes das in Ober - Secret. Schmidt. 
hiesiger Stadt iin 2ten Stadttheile s«b. Nr. 48 d ^ Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen 
auf Stadtgrund belegene hölzerne Wohnhqns Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, 
sammt Nebengebäuden, Garten und allen Ap- daß das hierselbst im 2ten Stadttheile auf 
pertinentien für die Summe von S900 Wbl. Stadtgrund snb Nr. l G 8 f belegene, den Erben 
Elb . M. aequirirt, zu feiner Sicherheit um chl des verstorbenen hiesigen Maurers Gnstav Pohl 
gesetzliches publicum procliuna nachgesucht und gehörige hölzerne Wohnhaus sammt dazu ge-
mittelst Resolution vom heutigen Tage nachgege- hörigen Appertinentien öffentlich versteigert wer-
ben erhalten hat. Es werden demnach alle Die- den soll, und werden demnach Kanfliebhaber 
ienigen, welche an gedachtes Grilndstück ans ir- hierdurch aufgefordert, sich zu d.em deshalb auf 
gend einen» Iiechtstitel zu Recht beständige An- dell 15ten Februar k. I . anberaumten Torg-, 
stm'iche haben, oder wider den abgeschlossenen so wie dem alsdann zu bestimmenden Peretorg-
Kauscontraet Emwendimgen machen zu können Termine Vormittags 12 Uhr in Eines Edlen 
verMillen, sich damit tu gesetzlicher Art binnen Rathes Sitznngszinuner einzufinden, ihren Bot 
einem Jahr , und sechs Wochen » -iato hujtis und Ueberbot zu verlautharen und sodann we-
proclaiuntis und also spätestens an» 24. Decem- gen des Zuschlages weitere Verfügung abzu-
der 1852 bei diesem Rathe zu 'melden- anZewie- warten. . . 2 
setl, mit der Verwarnung, daß »lach Ablauf die- Dorpat-Rathhans, 'am 12. Äovember 1851 • 
ser peremtorischm Frist Niemand mit etwani- I m Namen und von wegen Eines Edlen 
gen Ansprüchen weiter gehört, sondern der un- Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
gestörte Besitz gedachter Jylmobilie^n dem Herrn Justizbürgermeister Helwig. 
Professor Staatsrath Di'. Adelmann nach I n - Ober-Secret. Schmidt. 
halt des Contracts zugesichert werden soll. 2 
^ V. R. W. I n Veranlassung einer Rcqnlsition des 
Dorpat-RatHhaus am .12. Nov . -1851 . Herrn Inspektors des Elementarlehrcr-Seminars 
I m Manien ,nrd -v.o.n.Wcge,l Ei,»es Edlen zu Dorpat, werden von dieser Polizei-Verwal-
Rathes der Stadt Dorpat: tWg diejenigen, welche die Lieferung einer Quantität voll 50 Faden Birken- und 2 2 Fa-
Justizbürgermeister Helwig. 
Ober-Secret. Schmidt. den Ellern-Brmnholz für den Bedarf des hiesi-
gen Elementarlehrer-Seminars pro 1 8 5 2 scher-
Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen nehmeil wollen, hierdurch aufgefordert, zu dem 
Stadt Dorpat wird hierdurch 'bekannt gemacht, hiezu anberaumten Torge an» '26. November 
daß - das -hlepselhst im Sten «Stadttheile . auf und zum Peretorge am 29 . November c. Vor-
Stadtgrund sub M . I I S belegene, zur Eon- niittags um 11 Uhr bei dieser Behörde zu er-
cursmässe des weiland Universitäts-Pedsllen J a - ' scheinen uild nach Anhörung der dessalsigen 
cob Stieglitz gehörige hölzerne WohnhauS sammt Bedingungen ihren Bot und Minderbot $n ver-
allen .dazil .gehörigen Appertinentieil öffentlich lautbaren. 3 
versteigert-werden soll, und werden demnach Kauf- Dorpat, Polizei-Verwaltung, den 16. No-
liebhaber hierdurch aufgefordert, sich zu dem vember 1851. 
deshalb auf de>l 15ten Februar k. I . anbe- Polizeimeister, Major v. Kurowsky. 
raumten Torg-, so wie dem alSdann zu bestim- Sekretär v. Böhlelldorff. 
Mit Bezugnahme auf Punkt 4 der, in Bei mir sind zu haben: Malaga-Wein-
der Dörptschen Zeitung Nr. 58 inserirten, Pub- trauben, frische Feigen, Citronen, Topfrosinen, 
lication Eines Edlen Dörptschen Rathes d. d. 16 . Krackmandeln, Marmelade und Pastellade, beste 
Mai d. I . hat Unterzeichneter, als wortführen- Revalsche Kiloströmlinge, Stearinlichte Ister und 
der Aeltermann der Kaufmannsgilde, hiermittelst 2ter Sorte, Kasansche Talglichte irnd Moskowi-
bekannt zu machen, daß der hiesige Herr Advo- sches Mehl lster Sorte. 1 
cat Trojanowski von der hiesigen Kaufmann- Dorpat, den 12. November 1851 . 
schaft zur Eineassimng ihrer unberichtigt geblie- G. Leschnew. 
benen Rechnunggfordernngcn erwählt und hierzu 
bevollmächtigt worden. 1 Es ist au der Rigaschen Poststraße neben 
Dorpat, am 8. November 1851 . Rathsherrn Ennners eine nnmeublirte Familien-
C. F . Werner, Wohnung, bestehend aus 7 Zimmern, einer 
als wortführender Aeltennan» Einer englischen K»"tche, Schafferei, einen» Volköziinnier, 
Löblichen Dörptschen Kaufmannsgilde. Keller, Stallrauin unb Wagenremise, zu ver-
niiethen; mich kann ein Blumengarten eingerich-
tet werden. D a s Nähere bei Hr»l. Sommer. 3* 
(Mit polizei l icher B e w i l l i g u n g . ) 
Bekanntmachungen. Abreifende. 
D i e große V e r s a m m l u n g d e s D o r - Pharmaceut Otto Betschy. 3 
P a t e r G e s a n g v e r e i n s f i n d e t D i e n s t a g Pharmaceut Nicolai Roschewski. 3 
d e n 2 0 . N o v e m b e r statt. 1 
Prof . Grube. 
Sonntag den R8. Novbr. R8SR 
Es wird ein unverheiratheter, erfahrener im Saale der Bürgermusse 
mit allen Zweigen der Buchhaltung genau be-
kannter und mit den besten Zeugnisse»! versehener noch eine große Vorstellung aus dem Gebiete 
Buchhalter gesucht. Darauf Reflectirende können der Magie, Erperimental-Physik und schein-
sich sofort bei der Guts-Verwaltung in Alt-An- baren Zauberei 
zen melden. 2 von Professor V , Hecher. 
Am 13 November ist zwischen Uddern und Iste und 3te Abtheilung: 
Dorpat ein Reisekoffer, welcher auf dem Hin- mehrere der vorzüglichsten magisch - physikalischen 
terbrett der Kalesche befestigt war und verschie- Erperimmte; ferner — z u m ersten M a l : 
dene Damen-Kleidungsstücke und andere Effecten tot* 
enthält, entweder verloren gegangen, oder gestoh- t\tx i* und die 
len worden. Indem ich vor dem Ankauf warne, 
sichere ich dem Finder des Koffers oder dem der Madame Becker. 
Entdecker des Diebstahls eine angemessene Be- Lte Abtheilung: — zum zweiten M a l : 
lohnung zu. I . N . Schramm. 2 
Frischer Caviar ist zu haben bei «©Ucwfcttt vou R . Becker. 
C. H. Bauch. Cassenöffnnng 6 Uhr. Anfang 7 Uhr. 
Ausländische Weintraube»! u. (Zitronen erhielt Daö Nähere enthalten die TageSzettel. 
und enipsiehlt I . I . Lunin, 1 Wegen der am Dienstage den S0. Nov. in, Saal« der Bnrgc^ 
im v. Menfenkampffchen Hause muffe stattfindenden Versammlung der Liedertafel, muffen v 
am Njarkt. ferneren Vorstellungen auf mehrere Taae auSgeseht werden^ F . Becker. 
Erscheint drei Mal w&- entrichtet} Von A u s -
<•Jieutlir.lt, am Dienstag Zeitung. wärtigen bei demjeni-Donnerstag und Sonn- gen Postcomjitoir, durch abend. Preis iu Dörpat 8 j welches s i e die Zei tung 
llbi. S. , bei Versendung s u beziehen wünschen . 
durnh die i><jst 10 Rbl. Die Inaertions - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für üekftuutmaclmt]-
wird hu hiesigem Orte ß. 137. Iren uud Anzeigen aller bei der Redactinn oder Art betragen Kop. 
inder Bnchdnn kerei von S.-M. für die Zeile oder 
S c h ü n in >t u nra Wittwe deren Raum. 
Dienstag 20. November 1851. 
I n l i i n v i s c h e N a c h r i c h t e n ? S t . Petersburg. — A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — England. — 
Portugal. — Deutschland. — DiiNemark. — Oesterreich. — Amerika« — Miscellen. — Notizen aus den Kirchen-
Bttchern Dorpat '«^ \ 
Inländische Nachrichten. Lvut Allerhöchsten Tagesbefehls im Civilressort vom 6. Nov. ist der Dr. med. UeuSuer als Pro-
S t . P e t e r s b u r g , IS. Nov. Ei» Allerhöch- fettorS-Gehilfe bei der K . Dörtttfihrn Universität an-
ster TageSbefM i»l,M>Iitair-Rcssort, «I. «1. 11. No- gestellt, und der ordentliche Professor derselben Uni-
vember, verfügö: I n VeranlafsÄng des Ablebenö S v ^ versität, StaatSrath P h i l i p p i , auf sein Ansuchen, 
Majestät des Königs von Hannover, hat daS deii* dcS Dienstes entlassen worden. 
Namen Gr. Majestät führende Husarenregiment auf Se. M a j e s t ä t der Ka i se r haben dem Aka-̂  
8 Tage Trauer anznlegen, u^d seinen früheren Na- demiker J a codi Allerhöchst die Erlaubniß zu erthei-
im» „Lubtiische Husaren-Rgt." wieder anzunehmen. len geruht, das ihm vom Präsidenten der französischen 
Nachdem der Herr Minister der VolkSaufklärung Republik verliehene Offizier - Kreuz der Ehrenlegion 
in diesem und dem vergangenen Jahre, durch den Be- anlegen zu dürfen. 
such einer bedeutenden Anzahl von Gymnasien, sich Da vermerkt worden, daß die im Art. 679 des 
persönlich davon überzeugt hat, daß der Unterricht Reglements für gemeinnützige Stiftungen, T . X I I I . 
in der griechischen Sprache in vielen der genannten» der'SesetzsammlunK Ausgabe vom I . 1642/ enthal-
Anstalten keinem wesentlichen Bedürfnisse entspricht, tene Vorschrift, wonach WvhlthätigkeitS-Anstalten nur 
hat derselbe daS Glück gehabt »achstehende Vorschläge dann in'S Leben treten sollen, wenn die dargebrach-
S r. M a jestä t zu unterlegen: ten Summen zur Einrichtung und zum Unterhalt der-
1) Der Unterricht in det griechischen Sprache selben ausreichen, haben S e i n e M a s est ä t de r 
soll fortbestehen : a) in den Städten, wo Universitä- K a i s e r in Folge eines Antrags deö Minister-CvmiteS 
ten sich befinden, und zwar in S t . Petersburg, Mos- vom 28. August d. I . , Allerhöchst zu befehlen geruht r 
kau, Dorpat, Kiew, Charkow und Kasan, in welchen Auf daS Strengste eiuznfchärfen, daß die bezeichnete 
je ein Gymnasium dazu bestimmt wird die jungen Verordnung genau in Ausführung gebracht werde, 
Leute zum Eintritt in die historisch - philologische Fa- demnacĥ  fortan die Eröffnung keiner Gemeinde- oder 
kultät der Universitäten vorzubereiten; I») in einem Privat-WohlthätigkeitS-Anstalt gestattet werde, bevor-
Gymnasium in Odessa, im Taganrogschen, Neshmschen nicht alle zum Unterhalt derselben erforderlichen M i t -
und Kischenewschen Gymnasium, weil die griechische tel vorhanden sind, daß! man bei der Errichtung von 
Bevölkerung in diesen Orten zahlreich ist; und c) m dergleichen Anstalten nicht auf Lotterien und andere 
Riga, Reval und Mitan, in Berücksichtigung der be- zufällige und unsichere Einkünfte rechnen solle, und daß 
sonderen Einrichtung der Gymnasien des Dorptfchen endlich diese Anstalten ihren Wirkungskreis ,mr dann» 
Wehrbezirks, die vorzugsweise eine philologische -vor- erweitern dürfen, wenn sie genügende Mit tel dazu-
 0 
bereitung zur höheren Ausbildung bezwecken. . . besitzcn.
2) I n den übrigen Gymnasien Hort der Untel- Der Generalmajor HvHcH^ach wird alS vcr-' 
richt der griechischen'Sprache aus und eS treten an storben aus den Dienstlisten^gestrichtn. 
deren Stelle die Naturwissenschaften in den Gymna- Der Obristlientenant'B erg 5, vom Samoözschen" 
sial-Kurfuö; der Gehalt des Oberlehrers der griechi- Jäger-Regt. wird Krankheitshalber deS Dienstes ent-
schen Sprache wird dem Oberlehrer der Naturwissen- lassen, als OVrist mit Uniform und dem vollen Ge-
schnsten überwiesen. . . . halt alö'Pension. (S t . Pet. Ztg.) 
m 3) Sobald sich Mittel dazu finden, wird der 
Vortrag der Naturwissenschaften auch in den Gym- Ausländische Nachrichte«. 
nasien eingeführt werden, wo die griechische Sprache R't a n k t-e'i ch 
bisher nicht gelehitt wurde. P a r i s , 20. Nop. (National - Versammlung.) 
Sobald dir Unterricht in der griechischen Wiederum sind 11 Petitionen gegen das Gesetz von» 
Sprache mit dem Schlüsse des laufenden Jahreö auf- 31. M a i eingegangen. Nachdem der Präsident Du-
hört, sind die' Docenten in diesem Fache zu entlassen. piu daö Resultat deö gestrigen SkrutiniumS berich-
Se. M a j e s t ä t der K a i s e r haben am 12. tigt hat, wonach 301 Stimmen die Bedingung der 
October diesen'Vorschlägen seine Allerhöchste Geneh- blos einjährigen Skstdrnz verworfen und 258 dafür 
migung zu ertheilcn geruht. 
gestimmt haben, wird bte Diskussion beö Gemeinde- „ I . . Der Präsibent ber Republik kann wegen Hand-
Wahlgesetzes fortgesetzt. Der Ausschuß erklärt unter lnngen, an benen er in Ausübung der ihm übertra-
Allgemeiner Spannung und ironischen Anerkennungen gene» Gewalt Theil genommen hat, nur in den fol-
der Linken: daß er sich entschlossen habe, im 2. Pa- genden Fällen angeklagt werden: 1) Wenn er sich ei-
ragraphen der Bedingungen znr Aufnahme in bie Ge- neS Attentats oder Komplotts gegen die Sicherheit 
meinde Matrikel die dreijährige Residenz fahren zu deS Staates oder zum Umsturz der RegimingSfornl 
lassen und sich mit einer zweijährigen zu begnügen. oder zur SuSpendirung der Verfassung und der Ge-
(Dieser Paragraph betrifft die, nicht in der Gemeinde fetze schnldig macht; 2> wenn er sich der Aufforbe-
gebornen, volljährigen Franzose», die noch nicht der rung zur Verletznng des Art. 45 der Verfassung 
Konskriptionspflicht in der Gemeinde genügt haben.) schuldig macht (d. h. deS Artikels gegen die Wieder-
Nachdem ein Amendement von Larochejaqneli» (an- ernennnng); 3) wenn er sich der Verletzung ber Ver-
derthalbjährige Residenz) verworfen worden ist, tritt fassung schuldig macht, indem er in Person das Kom-
L<̂ on Fancher, ehemaliger Berichterstatter für das mando der bewaffneten Macht übernimmt, indem er 
Gesetz vom 31. Mai, auch gegen die zweijährige Re- einen GebietStheil abtritt, indem er ohne Einwilli-
sibenz auf. „ I n der Aerwirrung", sagt er, in 'welche gnng der Nationalversammlung einen Krieg unter-
ver Antrag der Regierung auf Abschaffung deS Ge- nimmt, «»dem er ohne Dazwischenkunst der Gesetzge-
setzes vom 31. Ma i die Majorität dieser Verstimm- bung eine Amnestie ertheilt., indem er.daS Begnadi-
lung versetzt hat, sind Modifikationen aller Art für gungörecht gegen einen, durch den Nationalgerichts-
rathsam befunden un^-votirt worden. Allein im Au- hos vernrtheilten Minister oder andere Person aus-
genblick handelt eö sich um die letzte, wesentliche Spur übt, indem er daS Konti»entalg.ebiet Her Republik 
deö Gesetzes vom 31. M a i : die dreijährige Residenz. vorläßt, ohne durch eilt'Gesetz dazu erniächtigt zu sein, 
Wenn anch noch dieses Zugeständniß volirt wird, so n . I n ben ausgezählten Fällen ist der Präsident ber 
erkläre ich: daS Gesetz vom 31. Ma i eristirt nicht mehr! Republik trotz der Gegenzeichnung ein^S Ministers 
(Sensation.) Nachdem ich den, doch wenigstens direkten verantwortlich, l l l . I n deni, durch den Artikel 68 
und offenen Antrag auf Abschaffung deS Gesetzes der Verfassung vorgesehenen Hochverrathssall oder im 
vom 31. Mai verworfen habe, werde ich nicht für Falle eines Komplotts oder Attentats wird die hoch-
eine indirekte und versteckte Abschaffung stimmen. ste Strafe für politische Verbrechen angewandt (d. h. 
Denn was man vorschlägt ist daS Signal deS Unter- gegenwärtig Deportation). I n allen andern Fällen 
ganges dieser großen Majorität: so weit wil l ich tritt Verbannung ein. (Der Artikel 68 der Berfas-
nicht gehen!" Nachdem Odilo» Mirrot bie ,,Partei« snng besagt: «Jede Maßregel, wodurch der Präsibent 
Hartnäckigkeit beö vorhergehenden RednerS bekämpft, ber Republik bie Nationalversammlung auflöst, ver-
Audren de Kerdre (Legitimist) dagegen ebenfalls bie tagt ober an ber Ausübung ihres ManbatS verbin-
Meinung, daß mit Annahme ber zweijährigen Resi- bert, ist Hochverrath.") — Es folgen sodann Be-
denz baS Gesetz vom 31. Ma i vernichtet sei, anöge- stimmungen über die Verantwortlichkeit der Minister, 
sprachen hat, wirb zur Abstimmung geschritten. Auch über das fornielle Verfahren bei der Versetzung deS 
diesmal nehmen nur wenige MontagnardS am Votum Präsidenten der Republik oder ber Minister in An-
Thei l , so daß nur 562 Stimmen gezählt werden, klagezustand, die nur dann eintritt, wenn zwei Drit-
wovon 344 sich für, 218 gegen die zweijährige Re- tel ber abgegebenen Stimmen in der Nationalversamm-
sibenz erklären. Die zweijährige Residenz ist damit lung und wenigstens die Hälfte sämmtlicher Stirn-
angenommen und ber Eckstein deS Gesetzes vom 31. mm, woraus sie besteht, bafür sinb, die aber bann 
Mai erschüttert. Die Wahlfähigkeit ber im Dienst sofortige Einberufung deS NationalgerichtöhofeS und 
befinblichen Mil itairS, bie in ber Gemeinbe nm'S für den Präsidenten der Republik augenblickliche Ent-
LooS gezogen haben, ber StaatSbiener u. f. w. wirb Ziehung feiner amtlichen Befugnisse zur Folge hat. 
sodann ohne Widerspruch votirt. Längere Debatten Die übrigen Abschnitte betreffen die Minister und üb-
entspinnen sich über folgenben wichtigen Punkt. Dem rigen Staatsbeamten, so wie untergeordnete Fragen. 
Ausschuß nach soll bie zweijährige Resibenz ber nicht Die Verjährung tritt erst mit Ablauf der, vem Zeit-
in ber Gemeinde gebornen und nicht dort znr Armee pnnkt deS Verbrechens nachfolgenden Gesetzgeb îngS-
eingezogene» F r a n z i » tzmch weitläuftige Förmlichkei- Periode ein. 
ten, wie im Gesetz vom ?1. Ma i konstatirt worden. Der „Siöele" berichtet heute, Larochejaquelin habe 
Ein Legitimist, Faillv, schlägt unter lebhafter Beleuch- gestern geleugnet, daß er eineik Brief von den: Gra-
tung der damit verbundenen Schwierigfeiten, wodurch fen Cbambord erhalten habe, in welchem er anfgefor-
schon yanze Gemeinben ihrer Wähler beraubt feien, dert werde, auf feine Kandidatur zur Präsidentschaft 
vor, ble Feststellung ber zweijährigen Residenz mittelst, der Republik zu Gunsten ChangarnierS zu verzichten. 
einer Bescheinigung beS Maire unb zweier Abgeorb- Zugleich hält jedoch der »Siöcle« seine frühere Be-
neten deS Friedensrichters zuzulassen. Dieses Amen- hauptung, daß ber Graf Ehamborb einen derartige» 
dement wird jedoch abermals wegen des Nichtmit- Br i f geschrieben, ausrecht unb fügt hinzu, baß La-
stimmenS der Linken mit 363 gegen 206 Stimmen rochejaquelin sich geweigert, eine Erklärung abzuge-
verworfen. ben, in welcher er öffentlich der Kandidatur auf die 
DaS Gesetz über die Verantwortlichkeit ber Ere- Präsidentschaft entsage. 
Zntivgewalt und ihrer Agenten, wie eS vom StaatS- Nächsten Sonntag soll, wie man ankündigt, der 
rath entworfen, ist jetzt offiziell bekannt. Es zerfällt Präsident der Republik in den Sälen des Lonvre eine 
in 8 Abschnitte. Der erste hanbelt von ber Verant- gewisse Anzahl Dekorationen an diejenigen ftaiijolt-
wortlichkeit bcö Präsidenten der Republik unb lautet: scheu Industriellen anStheilen, die sich am meisten be» 
— 3 
der londoner Industrie-Ausstellung ausgezeichnet ha- Kossuth mit besonderer Anerkennung von der amerlka-
den. Zugleich werden die Medaillen, welche die nifchen Regierung aufgenommen würde. 
französischen Industriellen bei dem großen Wettstreit Seit Sontag Morgens wehen heftige Schnee-
in London erhalten haben, von dem Präsidenten der stürme an der Nordostküste Englands und bereits sind 
französischen Kommission der internationalen J u r y , traurige Nachrichten über verunglückte Fahrzeuge hier 
Karl Dupin, auögetheilt werden. eingelaufen. Der Dampfer »Vesta", der zwischen 
ES oraanisirt sich in diesem Augenblicke eine Hamburg und Sunderland fuhr, ist zum Wrack ge-
große Assoziation von Fabrikanten auö den Provin- worden. Die Mannschaft konnte sich retten. Schiffs-
»en und auö Par is , um in allen großen-Städten trümmer, die an die Küste geworfen wurden, machen 
der Erde BazarS zu gründen, in denen Erzeugnisse es leider zur Gewißheit, daß noch andere Fahrzeuge 
aller Art der französischen Industrie zu Kauf gestellt verunglückt sind. So fürchtet man, daß ein Hollän-
werden sollen. Man sagt, daß Rothschild daö Unter- der bei WellS mit Manu und Maus versunken sein 
nehmen patronisirt und sich mit zwanzig Millionen dürste. 
Franken an demselben betheiligt habe. Der „Memnou", ein in Amerika gebauter Ostin-
Durch ein Dekret deö Präsiventen der Republik dienfahrer, von 1200 Tonnen Gehalt, scheiterte anr 
sind 4 neue Polizei-Kommissariate in den» Weichbilde 13. September auf einer Klippe im chinesischen Meer, 
von Paris (Pnteaur, Charenton, SvvreS und Clichy) auf dem Wege von Hong-Kong nach Europa, und 
errichtet worden.  ^ . . wurde totales Wrack. Die Mannschaft rettete ein  Ä
P a r i s , 22. Nov. (Tel. Dep.) I n heutiger Schnellsegler auö Liverpool. Der „Memnon" war 
Sitzung der National - Versammlung wurde die De- mit 12,000 Kisten Thee nach London befrachtet und 
batte über daö Munizipalgesetz beendet und die dritte für 50,000 Psd. S t . versichert. 
Lesung mit einer Majorität von 212 Stimmen an- Für den Pascha von Aegypten wurde in Green-
genommen. Die Kommission zur Prüfung deö Ge- wich eine Schrauben-Dampfjacht gebaut, von 240 
setzeö über die Verantwortlichkeit der Exekutivgewalt Tonnen Gehalt, mit Maschinen von 80 Pferdekraft 
und ihrer Agenten ist ernannt und besteht auö fol- und von einer Länge von 150 Fuß. Bei der ersten 
gender bedeutungsvoller Zusammenstellung: Michel Probefahrt, nahe der Themsemündung, legte sie 12* 
de Bourges, PaScal Duprat , Creton, Berard, Mileö in der Stunde zurück; der Nebel erlaubte keine 
Cremienr, Berrier, Janvier Monet, Arago, Du- größere Geschwindigkeit auf dem segelbedeckten Strom. 
saure, Combarel, JuleS Lasteirie, Dufraisse, Laboulie, Daö Innere strahlt von orientalischem Lnrus und 
Pradie. englischem Eomfort. Getauft wurde die Jacht »Kas-
P a r i s , 24. Nov. (Tel. Dep. d. C. B. ) Casa- sard Khier«, auf deutsch „daö gute Omen". 
bianca wurde zum Flnanzministcr, Lefebvre Duruste Aus einer statistischen Uebersicht, die vor Kurzem, 
zum Handelsminister ernannt. Zum Präsidenten der auf Befehl deS Parlaments, gemacht worden, geht 
Kommission zur Prüfung deS Gesetzes über die Ere- hervor, daß Liverpool der bedeutendste Hafen Eng-
kutivgewalt und ihrer Agenten wurde Berryer erwählt. landS in Betreff des WertheS feiner Ausfuhren und 
e n g l a n d . der Ausdehnung seines Handels mit dem Auslände 
L o n d o n , 20. Nov. Die diesigen Blätter hat- ist. Nur New-Aork kann sich mit Liverpool in Ver-
ten gestern die Trauerkunde vom Ableben des Königs gleich stellen. Der Werth der Ausfuhren beläuft sich 
Ernst August von Hannover erhalten und widmen auf fast 35 M i l l . Pfd. S t r l . . über die Hälfte der 
seinem Andenken heute längere Betrachtungen. Der Gesammtaussuhr ans dem vereinigten Königreiche. 
..Standard« besonders spricht sich mit vorzüglicher Die Ausfuhr aus London ist noch weit unter der 
Hochachtung für den verewigten König aus. Dieses Hälfte jener Liverpools. 
Blatt und die „Morning Chronicle" sind mit Trauer- p o r t u g a l . 
rändern um ihr Blatt erschienen, der „Globe" hat L i ssabon , 9. Nov. Lissabon genießt gegen-
seinen Nekrolog in einem schwarzen Rand eingefaßt. wartig der vollständigsten Ruhe. Der Tag der Wah-
Kossuth kam heute um halb 12 Uhr mit der len war wo möglich noch stiller, als alle übrigen, da 
Eisenbahn nach Southanitvu und ging an Bord deS man nicht einmal das Geräusch der schleppenden Sa-
„Jupiter" nach Cowcö. bel vernahm, indem an diesem Tage sämmtliche Trup-
Durch den gestern Abend m Liverpool eingetrof- Pen in den Kasernen konsignirt waren. Ueberall im 
fene» Dampfer „Pacific" hat man Nachrichten aus Lande erfreute man sich nunmehr derselben Ruhe. 
New-York bis zum 8ten d. M . Unter den Passa- Die Armee ist nichts weniger als indiöziplinirt; im 
gieren befand sich der Mäßiakeits-Apostel Pater Ma- Gegentheil gehorcht sie vollkommen und ist von einem 
thew. SSm Webster, der Staats-Sekreta,r der Äer- so guten Geiste beseelt, daß man daS Land Tag und 
einigten Staaten, soll einige wichtige Dkpeschen über Nacht nach allen Richtungen durchreisen kann, ohne 
die Politik dieser Staaten, den Ansprüchen Englands von Diebstahl oder Mord etwas zu vernehme» — 
und Frankreichs gegenüber, welche nordanicrikainlche ein Zustand, wie sich dessen die ältesten Leute nicht 
Schiffe aus offener See anhalten wollen, um zu un- erinnern. 
kersuche», ob dieselben nicht für eine neue Invasion D e u t s c k l a n d . 
auf Euba bestimmt sind, entworfen habe». Von der H a n n o v e r , 20. November. Von dem preu-
österreichischen Regierung soll eine Note in Washing- ßischen Regimente deö hochseligen Königs sind einige 
ton eingetroffen sein, deö Inha l ts , daß Oesterreich Offiziere nnd Gemeine hier eingetroffen, um der Be-
eö mit Besorgnis? und Bedauern sehen würde, wenn gräbuißfeierlichkeit beizuwohnen. Daö österreichische 
Regiment desselben garnisonirt in zu weiter Ferne, hänglichkeit trieb jedoch auch den Herzog von Cum-
alS daß sich eine solche Betheiligung erwarten ließe. berland 1815, 1821, 1828, 1835, 1836 und 1837 
Am TodeStage deS Königs Ernst August kam der zu Besuchen daselbst an, bei denen sich stetS daS leb-
Fürst Pückler-Muökau hier an. hafteste Interesse für alles daS Land angehende kund 
— Auf Grund folgender Bestimmung, die man that. Für gewöhnlich hatte der Herzog während je-
im Nacklaß deS hochseligen Königö Ernst August ge- ner Zeit seinen Wohnsitz in Berlin, London oder auf 
funden hat, und die also lautet: dem Landsitze Kew äufgcfchlagen." , . 
„ Ich habe nichts dagegen, daß Mein Leib dem Der Artikel der «Hannov. Ztg." schließt mit fol-
Anblicke meiner getreuen Uuterthanen anögestellt genden Worten: „Der NechtSsinn, welcher den Kö-
werde, damit sie den letzten Blick auf mich werfen nig in allen seinen Handlungen leistete, stützte sich 
können, der ich keinen anderen Zweck oder Wunsch auf der anderen Seite wieder auf die erhabensten Tu-
vor Augen gehabt habe, alö zu ihrer Wohlfahrt genden, die nur den Menschen zieren können. Eine 
und ihrem Glücke beizutragen, der Ich niemals ei- schönere und glücklichere Häuslichkeit hat eS wohl 
geneS Interesse im Auge gehabt habe, sondern mir nicht gegeben, alS die dnrch die Ehe S r . Majestät 
den Mißbränchen und Mängeln abhelfen wollte, mit der Prinzessin Friederike von Mecklenburg - Stre-
welche während der Zeit von fast 150 Jahren, wo litz begründete, welche am 27. M a i 181!) durch die 
der Landesherr hier nicht residirt hat, und worü- Geburt unseres jetzigen Königs gesegnet, und leider 
ber man sich deshalb nicht wundern darf, sich ein- nur zu früh am 29. Jun i 1841 durch den Tod der 
geschlichen hatten", Königin wieder zerrissen wurde. Die rührenden Be-
hat daö Ober- Hofmarschall - Amt die feierliche AuS- weise der Anhänglichkeit, durch welche der König daS 
stellung der Leiche deS hochseligen Königs ange- Andenken an die Dahingeschiedene anch über das Grab 
ordnet. hinaus fortwährend wach erhielt, mußten ihm Aller 
Die „Hannoversche Zeitung" theilt heute eine Herzen gewinnen. Nebenbei trat allenthalben der 
Uebersicht der Hauptmomente aus dem Leben deS Kö- hohe Sinn für Religiosität hervor, und Se. Maje-
nigö Ernst August m i t , auS der wir zur Ergänzung stät der König äußerte mehrmals gegen einen hochge« 
unserer früheren Mitttheilung noch folgendes entneh- stellten Geistlichen: Er habe früher nie geglaubt, daß 
men : «Von lebhaftem Temperament, beschäftigte sich er den hannoverschen Thron besteigen werde; er er-
der Herzog von Cumberland schon von früh an gern kenne darin eine besondere Fügung Gottes, sei aber 
mit der Geschichte der Thaten seiner Vorfahren auS anch tief überzeugt von der großen Verantwortlichkeit, 
dem welfischcn Haufe, vernachlässigte jedoch keines- die mit feiner königlichen Würde verbunben sei, und 
wegS die anderen Studien, die man in England un- er empfinde lebhaft daS Gewicht der Rechenschaft, 
erlaßlich hält für Jemand, welcher dazu bernfen ist, die er einst vor Got t , der ihm die Regierung deS 
später im Dienste des Vaterlandes ein öffentliches LandeS anvertraut habe, ablegen müsse! Unter de» 
Leben zu führen. Vollendet jedoch sollte die Bildung vielen Orden, welche die Brust Ernst Augnst'S zierten, 
werden durch einen Aufenthalt auf der Universität nimmt nicht den letzten Rang jene kleine Medaille ein, 
Göttingen, welche gegen das Ende des vorigen Jahr- welche ihm von der Gesellschaft für Menschenliebe in 
Hunderts dnrch den Ruhm ihrer Gelehrten Heyne, London sür Rettung eines Kindes mit eigner Lebens-
Püt ter , Schlözer, Blnmenbach, Eichhorn, Spit t ler, gefahr auS den Fluthen der Themse verliehen wor-
Gatterer, Kästner ». A. auf dem Höhepunkt ihrer den war. 
Blüte stand. Vom 10. Ju l i 1786 bis zum Anfang AlS Se. Majestät noch im Anfange dieses Iah-
deö Jahreö 1790 verweilte der Prinz mit seinen Brü- reö so gesund und kräftig Reifen nach Ludwigölust, 
dern, den Herzögen von Süsser und Cambridge, da- Berlin und Göttiiigen unternahmen — wer hätte 
selbst, und eS ist unö Allen in frischem Andenken, wohl schon ahnen köunen, daß das Ereigniß so nahe 
mit welch hinreißend naiver Liebenswürdigkeit sich vor bevorstände, was jetzt daS ganze Land in die tiefste 
Kurzem «och das hohe Alter über die fröhliche Zeit Trauer versetzt!" 
dieser Jugendjahre geäußert hat. H a n n o v e r , 22. Nov. Am gestrigen Tage und 
. , . Niederlage in Rußland das ent- heute fand in Gemäßheit der Bekanntmachung deS 
scheidende Jahr 1813 anbrach, begab sich d u Herzog königl. Ober-Hofmarschalls-AmtS in den Vormittags-
von Cumberland über Schweden sogleich nach dem stunden von 10 bis 12 Uhr und Nachmittags von 1 
Kontinent in vaS große Hauptquartier. Außer den bis 4 Uhr die feierliche Ausstellung der Leiche E r . 
Verhandlungen hier, wohnte er auch am 30. August Majestät deS höchstseligen Königs Ernst August ii» 
der Schlacht von Kulm bei, und begab sich alSdann Thronsaale deö königl. ResidenzschlosseS statt.. Säinmt-
sogleich nach dem Rückzüge der Franzosen auS Deutsch- liche Thören der Treppe, Korridors und Zimmer, 
land in die alten hannoverschen Stammländer, um durch welche der mit schwarzem Tuch belegte Weg 
sie für die rechtmäßige Dynastie in Besitz zu nehmen nach dem Thronsaale führte, waren mit Doppelposten 
.und die alten nationalen Einrichtungen wieder an die von der königl. Garde du Corps besetzt. I m Thron-
Stelle der westfälischen und französischen treten zu saale selbst; welcher durch den großen Kronleuchter 
lassen. und vier Kandelaber mit Wachskerzen strahlend er-
„ES ist bekannt, daß das Kurfürstenthum Han- hellt wa r , lag in einem mit weißem Atlas auSge-
iiover den 12. Oktober 1814 zum Königreich erhoben schlagenem Einsatzsarge auf einer mit schwarzer Sam-
vnd später der Herzog von Cambridge zum General- mctdkcke bedeckten Estrade unter dem Thronhimmel die 
Gouverneur desselben bestellt wurde. Die alte An- königl. Leiche, gekleidet in die englische FeldmarschallS-
Uniform mit dkm Stern und Bande des Georgs- sten haben nicht fortkommen können und sind daher 
OrdenS. Die Züge trugen ganz den ernsten, festen zurückgekehrt. Auch auf der ganzen Länge der Nie-
Ausdruck, durch welchen der höchstselige König sich derschlesisch - Märkischen Bahn ist der Betrieb gestört 
im Lebe» charakterisirte. Zur Rechten der Leiche lagen worden und soll namentlich in der kohlfurter Haide 
auf einem silbernen, mit Sammet bezogenen Tabou- der Schnee eine beträchtliche Höhe erreicht haben. 
tet, Eolpac und Säbel. Auf einem mit rother Sam- Bei der auf dieser Bahn gleichfalls eingetretenen 
metdecke behangenen Postamente stand die königliche theilweifen Störung der elektrischen Verbindung war 
Krone nebst Scepter auf einem - rothen Kissen. Zu noch nicht zu übersehen, wo die verschiedenen Züge 
beiden Seiten der Leiche sah man auf vier silbernen sich befände». Der vorgestrige breölauer Tages-Per-
mit Sammet bezogenen TabonretS den englischen Feld- sonenzng war mit einer Verspätung von circa 8 
marschallöstab, daS königliche Ordensschwert und die Stuudeii gestern Morgen gegen 3 Uhr hier eingetrof-
Ketten deö Hosenband- und deS Georgs - Ordens. feil; alle übrigen Ziige fehlten. 
Der königliche Sarg war nmgeben von dem Gene- Die preußische Regierung hat, wie die »N. Pr . 
ral-Adjutanten , zwei Flügel-Adjutanten, vier Stabs- Z . " meldet, die Einzahlung dcS betreffenden AntheilS 
Offizieren, zwei königlichen Pagen und acht Leib-Gen- für die deutsche Flotte auf eine unter dein 8. Ju l i 
darmen. Diesseits der mit schwarzem Sammet behänge- d. I . Seitens der Buiidrs-Versammlung ausgeschrie-
uen Barriere vor dem königlichen Sarge standen der Aof- bene Uinlage von 532,000 G. an folgende zwei Bedin-
Fourier, zwei Leib-Kammerdiener und zwei Leibjäger. gnngen geknüpft: 1) die Bundesversammlung wolle 
Die Liebe und Verehrung deö Landes, deren der beschließen daß die Nordseeflotille ferner nicht als Ei-
höchstselige König im Leben genoß, zeigte sich auch genthnm des Bundes beizubehalten fei, daher von 
hier durch den großen Andrang von Personen aller den Staaten, welche eine Hirdseeflotte bilden wol-
Stände, die zum letzten Anblick deö dahingeschiedenen len, gegen Erstattung deS jetzigen reellen Tarwer-
Monarchen zu gelangen strebten. Die zur Schau thes entweder übeinommen, oder aufgelöst werde. 
eingelassenen Personen, welche, drei biö vier neben- 2) Dieser Beschluß möge noch vor Ablauf dieses Iah-
einander ohne Ausenthalt und in der musterhaftesten res gefaßt werden, so daß eS keiner wcitcrn Einzah-
Ordnung die Zimmer passirten, mögen an den beiden lung zur Unterhaltung der Florte bedürfe. 
Tagen leicht an 30,000 betragen haben. B e r l i n , 24. Nov. (Tel. Dep.) Der Eisen-
H a n n o v e r , 23. Nov. Durch ein Extrablatt bahnziig auS Wien hat wegen starken Schneefalls ge-
unserer Zeitimg wird bekannt gemacht, daß Se. Ma- stern und heute den Anschluß an den Zug nach Ber-
jestät der König die bisherigen Minister entlassen und lin in Ratibor nicht erreicht. 
den bisherigen Gchcimcn Rath «nd Bnndeötagö-Ge- B e r l i n , 24. Nov. Se. Majestät der König 
sandten Freiherr» v. Schelc zum SlaatSminister, Vor- werden dem Vernehmen nach morgen eine Reise nach 
sitzenden deS Gcsammtlnlnisteriumö und Vorstand des Hannover antrete», wo am Mittwoch die feierliche 
Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten und Beisetzung der irdischen Neberreste deö Königs Ernst 
deS Königlichen HauseS, den General-Major v. Brau- Angnst, so wie Seiner Gemalin, der Schwester un-
diS zum StaatSminister und Vorstand deS Kriegs- screr hochseligen Königin Louise, in das Mausoleum 
Ministeriums, den bisherigen Ober-Staats-Anwalt stattfinden soll. Se. Majestät der König werden so-
Bacmeister zum SlaatSminister und Vorstand deS Mi - wohl auf der Hin- als auf der Rückreise in B r a u n -
nisteriumS der geistlichen und Unterrichts - Angelegen- schweig übernachten. 
heiten, den bisherigen Ober - Appellationörath l ) r . M a r i e n b ü r g , 19. Nov. I m Laufe deS heu-
Windthorst zum StaatSminister und Vorstand deS tigen TageS ist in Folge deS eingetretenen Frostwet-
Justiz-Ministeriums, den bisherigen RrgicruilgSrath terS die Brücke über die Nogat abgebrochen, wenn-
von BorrieS zum StaatSminister und Vorstand deS. ""ch nicht eingetreten ist. Auch 
Ministeriums deö Innern ernannt haben. die Weichfelbrücke bei Dirschau wird bis morgen wohl 
Die einstweilige Leitung des Ministeriums der abgenommen sein. Der Trajekt findet auf Prahmen 
Finanzen und deS Handels ist dem StaatSminister A ^ ? R. , n " b Astern hatten wir Schneewetter 
Bacmeister aufgetragen. . 
Gleichzeitig enthält dasselbe Ertrablatt eine von ,ch°» S « n Ä , » T '"lp"«'» »'"> i» 
dem neuen Ministerium unterzeichnete Verfügung, d ä n e m a r k . 
welche den Landtag zum 2. Dezember einberuft. K o p e n h a g e n , 20. Nov. Bereits sind volle 
B e r l i n , 22. Nov. Durch ungewöhnlich starken acht Tage verflossen, daß eine nene Ministerkrisis im 
Schneefall und Heftiges Schneetreiben sind gestern Gange war. Da nun indeß bis heute noch Nichts 
Abend mehrc Post- und Eisenbahn-Kommumkationen erfolgt ist, wodurch diese Nachricht näher bestätigt 
vollständig unterbrochen worden. Nach den hier einge- worden, so gewinnt es fast den Anschein, als ob die 
tanaenen telegraphischen und sonstigen Nachrichten ist der KrisiS wieder vorüber gegangen wäre, und daß «s iackzug von Minden, welcher gestern Vormittagö 10 Uhr W e r auch zu keinem weder größeren noch kleineren 
hier eintreffen sollte, zwischen OscherSleben und Mag- Ministerwechsel kommen wird. Ja eS sind sogar Um-
deburg liegen geblieben, und in Minden wurde die stände eingetreten, welche entschieden dafür zu sprechen 
Ankunft deS Berlin-deutzer Eisenbahnzuges erst um scheinen, z. B . daß die Uebernahme des Kommando'S 
5 Uhr Nachmittags, vereint mit dem Schnellzuge, über das holsteinsche Kontiiigent vonl General B a r -
erwartet. d e n f l e t h und daS Eintreten von dänischen Offizieren 
Die ans Liegnitz versuchsweise abgesandten Po- in dasselbe nunmehr doch in wenigen Tagen ganz 
bestimmt vor sich gehen wird. Trotzdem aber ist Temperatur kälter geworden und auf den Gebirgen 
keine Ursache, zn glaube», daß die KristS wieder vor- liegt bereis Schnee. Hier in den Niederungen dage-
über und daß sich daS Ministerium wieder konsolidirt gen bietet sich, wohin man sieht, eine weite Wasser-
hat; jene Erscheinungen, welche für daS Gegentheil fläche dar. ES war keine Zei t , um die an unzähli-
sprechen, sind anö anderen Gründen leicht zu erklären. gen Orten durchbrochenen Dämme aufzubauen, und 
Wenn die deutschen Großmächte nunmehr doch in der wenn, wie eS den Anschein hat, der Winter schnell 
Ueberlieferuug deS holsteinschen Kontingents an die und streng hereinbricht, so ist vor kommendem Jahre 
dänische Regierung eingewilligt haben, so werden ih- an ein« Wiederherstellung nicht zn denken. Die Ver-
neu voraussichtlich Zusicherungen gemacht worden sein, heerungen erstrecken sich über Süd-Tyrol und beinahe 
wie sie solche verlangt haben. Von der Ueberliese- daS ganze Venetianische bis zur Pogrenze. I n den 
ruug des holsteinscheu Kontingents bis zur Räumung ober» Gebirgöthälern sind ganze Dörfer weggerissen 
Holsteins von den Bundestruppen und bis zur voll- worden, so ist z. B . von Rechiutta am Tagiiamento, 
ständigen Ueberlieseruug dieses HerjogthumS an den vier Stunden unterhalb Pontasel, so gut wie die 
Landesherrn ist es. »och immer sehr weit, und daß Spur verschwunden, denn der wilde Strom hat 
daS gegenwärtige Ministerium den deutschen Groß- mehre Fuß hoch Sckutt und Gerölle über die Wohn-
mächten bereits auch solche Zusicherungen gegeben ha- stätten geworfen. Kärnten und Krain haben wieder 
den sollte, denen zufolge die Uebergabe und Räumung ihr eignes, nicht geringeres Elend. Die nächste Sorge 
Holsteins demselben auch schon deutscherseits zuge- ist, die obdachlosen Leute unterzubringen, und da die 
sichert worden, muß jedenfalls bezweifelt werden. ganze Nachbarschaft gelitten hat und eher selbst noch 
Z u einem Verständnis in dieser Beziehung wird eS Unterstützung braucht, als geben kann, so bleibt nichts 
zwischen dem dänisÄMKabinet und den deutschen Anderes übrig, als sie provisorisch nach entfernten, 
Großmächten aber noch nicht gekommen sein, und selbst von der WafserSnoth befreit gebliebenen Punkten zu 
wenn solches geschehen: würden die gedachten Mächte übersiedeln. Man kann daher jetzt auf de» Straßen 
nicht auch noch persönliche Garantieen fordern? Die langen Zügen begegnen, welche, wenn sie nicht ei» 
Bemühungen deS Ministeriums scheinen durchaus fei- B i ld des Jammers und der bittersten Armuth wären, 
nen Erfolg zu versprechen, denn eS haben sich die einer Wallfahrt gleichen würden. Sie werden von 
Mitglieder deS KabinetS noch immer nicht über ein Gendarmen eSkortirt und wie Soldaten in bestimmten 
Programm einigen können. Stationen einquartirt. So kommen sie bis in die 
; O c f f c * r c i d ) . Gegend von Trieft auf die hochgelegenen Dörfer des 
W i e n , 22. M a i . Die Börse wird fortwäh- Kapö und man hofft sie zunächst bei den Eisenbahn-
rend strenge überwacht, und haben die ergriffenen bauten verwenden zn können, wo eS ohnedieö drin-
polizeilichen Maßregeln eine sehr gute Wirkung hervor- gend an Arbeitern fehlt. 
gebracht, die ihren Einfluß eben so durch das Sinken a m e r i k a . 
deS Agios als in moralischer Beziehung zeigten. M a n V a l p a r a i s o , 6. Or t . General Cruz ist mit 
ist gleichsam erst jetzt zur Einsicht gekommen, daß die den Waffen in der Hand gegen den am I8ten v. 
Agiotage dem Wucher sehr nahe stehe; alle Firmen, M . gesetzmäßig erwählten Präsidenten, Don Manuel 
welche die Solidität ihres Namenö achten, ziehen sich M o n t i , seinen frühem Nebenbuhler, ausgetreten. 
von derselben zurück und haben dem Handel mit Geld, Seine Parteigänger begannen mit Glück und Ueber-
insofern er nicht weitere Geschäfte einschließt, bereits luuth, schrieben ZwanaSkontributionen aus und be-
gänzlich entsagt. mächtigten sich sogar vritischen EigenthumS, indem 
AuS Krakau wird dem »Goniec" geschrieben: sie den Dampfer ..Firefly", welcher Herrn Lambert 
Vom 1. Dccember an tritt daS neue Gesetz über die gehört, wegnahmen. Der britische Admiral in Co-
von Häusern zu zahlende Einkommensteuer ein. Die qnimbo ließ durch die Dampssregatte „Joryon" den 
frühere Skala war 8 Prozent, die neue 13 Prozent. „Firefly" und noch ein anderes revolutionaireö Schill 
Eö ist die höchste, welche in Oesterreich für Städte den Insurgenten entreißen und verlangte für Herrn 
erster Klasse bestimmt worden. Hingegen ist für daS Lambert eine Entschädigung von 30,600 Dol lars , 
neue Einquartierungsgesetz Krakau zur eilfteu Klasse unter Androhung der Blokade CoquimboS. General 
gezählt worden. Folglich hat cS auf einen sehr ge- Bulneö steht an der Spitze der RegierungStruppei 
ringen Ersatz bei der Einqnartirungöstener zu rechnen. gegen Cruz im Felde. Die Rebellio« wird uicht oyn 
Der Sladtrath hat sich bewogen gefunden, eine De- schweres Blutvergießen gedämpft werden und de» 
legation nach Wien zu senden mit der Bitte, daß aus Handel jedenfalls großen Schaden zufügen. -
Rücksicht der durch Gränzfperre und Brand verarmten Der berühmte Vulkan Monnt Mannaloa, au» 
Stadt die neue Abgaben - Skala auf 6 Jahr sistirt einer der Sandwichsinfeln, den man erloschen glauvie, 
werde» möge. Dieser Delegation ist außerdem auf- hat wieder seurige Lebenszeichen von sich gegeben. 
getragen worden, die Regierung zu bitten, daß sie 
die lrakauer Bahn mit der galizische» verbinden M i S e e I l e n-
wolle. C a l i f o r n i a i n M a r m o r . Der nordanien 
V e n e d i g , 18. Nov. Noch immer müssen wir kauische Bildhauer H i r a m P o w e r S , dessen 0 
über neue Wassersnoth berichten. Nach zwei, drei chifche Sklavin auf der Londoner Ausstellung so »ieie 
schönen Tagen hat sich der Himmel wieder dicht über- Beifal l gefunden, hat feine Werkstatte jetzt in , 
zogen und seine, wie eö scheint, dieses Jahr uner- aufgeschlagen, wo er an einer großen allegor s 
schöpflichen Schlenßen geöffnet. Zum Glück ist die Statue der California arbeitet. ES ist eine schon 
— 7 
Malierin, die in dcr einen Hand eine Wünschelrnthe Durch die neuerdingö namentlich in den Vcrei-
hält, mit welcher sie auf eine Masse metallischen »igten Staaten betriebenen Untersuchungen der Mee-
Quarzes hinweist. Die sinnliche Form, daS strah- reStiefe — tausend Schiffe waren dort im Jahre 
lende Auge und der Reichlhum ihres Schmuckes er- 1851 damit beschäftigt — hat man die Gewißheit 
zählen auf gleiche Weise von den Schätze», über welche erlangt, daß dcr Grund deS OceanS fast noch rauher 
diese Göttin zu verfügen hat. Inzwischen ist sie aber und unebener ist als die Oberfläche deS Landes. Die 
auch mit einem Warnungöspiegel ausgestattet; mit fortgesetzte Kenntniß der Seeörtlichkeiten wird natür-
der anderen Hand hat sie nämlich ein Dornenbün- lich für die Schiffahrt und den Verkehr auf dem Oi'ean 
del umfaßt, daS der Beschauer erst bei näherer Be- einen neuen und sehr entschiedenen Schutz gewähren. 
trachtnng wahrnimmt, während eS dem ersten An- Notizen ans dcn KirctienLüctiern Dorpat's. 
blick auf geschickte Weise entzogen ist. 
Mau liest im Schonischen T e l e g r a p h e n Getaufte: S t . J o h a n n i s - K i r c h e : des Staatö-
über Versuche, die inj venvichenen Sommer dort mit rathS u. Professors Dr. Ewald S . T o b i e n Sohn 
einer neuen Kartoffclsortc, bekannt unter den Namen Wilhelm Fromhold. 
„Isländische Kartoffeln", gemacht worden sind. Ein Proclamivte : S t. I o h a u u i s - K i r ch e: der Pro-
HerrKanlbarS zn M a n berichtet darüber Folgendes: fessor an der Kaiserlichen Universität zn Dorpat 
"Den IG. Ma i zerschnitt ich drei Stück dieser Kartof- Hofrath Dr. Carl Ernst Heinrich Schm id t , mit 
fel», welche zusammen 4 Loth wogen, in 14 Stücke Antonie Elisabeth Sophie von H u e ck. 
und legte sie in gewöhnlicher^Erde 3 Zoll tief mit Gestorbene: S t . J o h a n n i s - K i r c h e : des I n -
1? Ellen Abstand. Die Pflanzt wurde im Laufe des strnmentenmacherS C. L. Clemens Tochter Emilie 
Sommers wie die gewöhnliche Kartoffel behandelt. Marie, alt 84 Jahr. — S t . M a r i e n - K i r c h e : 
Die Ernte betrug am 8. Ort. 171 Stück, zusammen. Caroline Sophie Son i c , alt 9 Jahr. 
38Z Pfund (Skalpnndi wiegend. Nach Gewicktöbe- I n dcr St . Mar i cn -> j ^^am Todtenfefte deut-
rechnung hatte demnach eine 310-fache Fruchtvermeh« scher Gottesdienst nebst hcj^Bkntinalöfeicr um 12 
ruiig Statt gefunden. Uhr Mittags. 
I m Namen des General - Gouvernements von L i v -W7  Eßh st- und Cnrland qcftattct den Dnlck 
1 8 8 . Dorpat , den 2 0 . November 1851» Abgetheiltcr Censor I . de l a C r v i r . 
©crtdhtlidbc Bekanntmachungen. mentlich über die allgemeine Geographie, die 
Indem das Conseil der Kaiserlichen Univer- allgemeine Statistik, die Geographie und die 
sität Dorpat hierdurch einen Concurs zur Wie- Statistik des russischen Reichs. 
dcrbesetzung des bei letzterer erledigten Lehrstuhls (£x.1ßt eMich, »Knn es verlangt wird, 
der geographischen u n d statistischen eine,}. Lr^evortrag-^in' deutscher Sprache über 
W i s s e n s c h a f t e n eröffnet, wird zu allgemein -einen' von der historisch - philologischen Facultät 
ner Kenntniß gebracht, daß jeder Concnrrent zu bestimmenden Gegenstand aus einem der Haupt-
b i s zum 1. J u n i u s 1 8 5 2 an dcn Decan fächer dcr erledigten Professur zu halten. 
der historisch - philologischen Facnltät einzusen- Der ordentliche Professor, welcher als sol-
den hat: cher in der 7. Rangclasse steht, bezieht bei der 
1) Vollständige Personalnotizen über sein Alter, Dorpatschen Universität ein Jahrgehalt von 1429 
seine Schul- und Univcrsitätsbildnng, und Rbl. 60 Kop. S . M . , und ein ^uartiergeld 
über seine sonstigen bisherigen Lebcnövcr. von 142 Rbl. 95 Kop. $ . M . ; der außeror-
Hältnisse; deutliche Professor, d e ^ m ker 8. Rangclasse 
2) das Diplom über den vou ihm erlangten steht, ein Jahrgehalt von 714 Rbl. 80 Kop. 
Doctorgrad im Original oder in beglaubig- S . M . und entQuartiergeld von 142 Rbl. 
ter Copie, und wenn er sich bereits im 95 Kop. Bei dem Austritt aus dem 
Staatsdienst besindct oder befunden hat, seilte Staatsdienst erhält jeder Professor, dcr 15 Jahre 
Formulärliste; tadellos gedient hat, ein Dritthcil seines Ge-
3 ) die Dissertation, welche er zur Erwerbung haltö, wer 20 Jahre, zwei Drittheile, und wer 
des Doktorgrades verfaßt hat und andere ge- 25 Jahre, sei» volles Gewalt als jährliche r e n -
druckte oder angedruckte wissenschaftliche Ar- ston, welche letztere ' auch auf die Wittwe und 
beiten , welche seine Befähiguug zur Ueber- die minderjährigen Kinder eines verstorbenen 
nähme der zu besetzenden Professur darzu- Professors übergeht. 3 
thttu geeignet sind; Dorpat, dcn 19. November 1851. 
4) ein ausführliches Programm zu Vorträgen Rector Haffner. 
über die Hauptfächer dieser Professur, ua- Seeret. C. v. Forestier. 
Von Einem Kaiserlichen Umversitäts - Ge- hierdurch aufgefordert, sich zu dem deshalb auf 
richte zu Dorpat werden, nach § 1 1 und 69 de« 15ten Februar k. I . anberaumten Torg-, 
der Vorschriftcu für die Studirenden, alle Die- so wie dem alsdann zu bestimmenden Peretorg-
jenigen, welche an die Herren : Dr. med. Fried- Termine Vormittags 1 2 Uhr in Eines Edlen 
rich Oldekop, Cand. theol. Jac. Gaßmann, Rathes Sitznngszimmer cittznfinden, ihren Bot 
Stud. med. Henri Pezet de Corval, Georg v. llnd Ueberbot zu verlautbareu und sodann we-
Knoblock, Joh. Bolschakow, Alex. Deppisch, gen des Zuschlages weitere Verfügung abzu-
Ed. Lenz, Jos. Poznanski, Stud. jur. Emil v. warten. 1 
Berens, Reinh. v. Ramm, Emil Majewski, Dorpat-Rathhaus, am 12. November 1851 . 
Alph. v. Heyckiug, Stud. dipl. Nie. Blumer, I m Rainen und voil wegen Eines Edlen 
Ludw. v. Grotthuß, Stud. philol. Ant. Lich- Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
tenstein , Stud. hist. Grat. Czarnocki, Herm. JustizburgerMeister Helwig. 
Borck, Stud. c-im. Ferd. Kranichfeld, Ad. Bret- Obeo^Secret. Schmidt. 
schneider, Stud. zool. Gust. Flor, Stud. muth. (M i t polizeilicher Bewi l l igung.) 
Gust. Kieseritzky, Stud. oec. Heinr. v. Blancken-
hagen, Nie. Poderuja, Arn. Ernetz, Bekanntmachungen.  Stud. 
pharm. Burch. Zlisch, Georg Staecker, Ed. Hiermit zeige W etgebenst an, daß die All-
Wulf f , Friedr. Kade, Joh . Probst, Friedr. ction der zu meiner» Leihanstalt gehörigen Mn-
Ealvör und Aler. Bergholz ans der Zeit ih- sikalien am 2 6 . d. M . Nachmittags 3 Uhr be-
res Hierseins aus irgend einem Grunde her- ginnen wird. Wittwe Stieiusky. 2* 
rührende gesetzliche ÄM^erungcn haben sollten, Es wird ein »lnverheiratheter, erfahrener 
aufgefordert, sich m m binnen vier W ^ e n mit allen Zweigen der Buchhaltung genau be-
» dnto, sub poen» piaeelusi, bei dem KaHer- kannter und mit den besten Zeugnissen versehener 
lichen Universitätsgerichte zu melden. 3 Buchhalter gesucht. Darauf Reflectirende können 
Dorpat, W 19. November 1 8 5 1 . sich sofort bei der Guts-Verwaltung in Alt-An-
Nector Haffner. zen melden. 1 
I n Veranlassung einer Requisition des 
Herrn Inspektors des Elementarlchrer-Seininars Es ist am 11. dieses Monats, 9 Uhr Abends, 
zu Dorpat, wirden. izou ditkr ^?olitti - Verwal- auf den: Wege von der Bürgermuffe bis zu dem 
ttmg diejenigen, welche, dle^^iefermta.' einer Hause des Kaufmanns Eckert, eilte schwarzseidene 
Quantität von 5 0 Fäden Birken - unv^SK^Fa- Marquise verloren gegangen. Der Finder wird 
den Ellern-B'rennholz für den Bedarf des htesi- gebeten dieselbe gegen eine angemessene Beloh-
gen Elementarlehrer-Seminars pro 1^52-über- nung in der Zeitungserpedition abzuliefern. 1 
:
nehmen wollen, hierdurch änfgefordett, zu dein Am 13 November tst  zwischen Uddetn und 
Hirni anberaumten Torge am 2 6 . Noveniber Döchät ein Reisekoffer, welcher auf dem! Hin-
unv zun: Peretorge an» 2 9 . November c. Vor- terbrett der Kalesche befestigt war und verschie-
mittags um 11 Uhr bei dieser Behörde zu er- bette Danteu-Kleidungsstücke und äild'ete Effecten 
scheinen und nach Anhörung der desfälsigen enthält", entweder verlogen' gegangen, oder gcstoh-
Bedingungen ihreitz ^ t . ^ u d Mindtt'bot zu vn'- len worden. Indem tch vor dein Ankauf warUe, 
lantbare»». 2 sichere ich dem Fiuder des Koffers' odcv dem 
Dorpat, Polizei-Vettvaltung, den 16 . No- Entdecket des Diebstahl? eine allgemeine Bt -
vember 1551 . '  lohnung zu. I . R . Schräisim. * 
Polizeimeisttt, Major v. Ktu'öwsky. , Von den beliebten P a v t s ö r 0 * u * 
Sekretär v. Böhle»tdorff. f e b c Y t i erhielt ein voÄMndlges Assortiment 
Von Einem Edlen Rathe der Kaiserlichen zum Verkauf .R.' H. Eckert.- ^ 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gewdcht, 
daß das Hierselbst im- Stoy ^Htadttheile aüf Frischer Eaviar ist zil haben bei 
Stadtgruud sub 92v. 1 6 8 f belegene, den Etbdn C. H. Bauchs 
des verstorbenen hiesigen.Maurers Gustav P o h l " Abreisettde. 
gehörige hölzerne Wohnhaus sainmt dazu ge- Ignatius Marszewski. 3 
hörigen ?lppcrtittciltien öffeittlich versteigert wer-' Pharmacent Otto Betschy. 2 
den soll, und Werden demnach Kaufliebhaber Pharmaceut Nicokai Roschewski. 2 
Erscheint drei Mal wfl-
cnent l ich, am Dienstag •• entrichtet; von A u s -
Donnerstag und Sonn- wärtigen bei demjeni-
abend. Preis in Dorpatdj lörptsche Zeitung. gen Postcomptoir, durch 
R1>1. LZ., boi Verwendung welches s i e die Zeitung: 
durch die Post 10 Rbl. zu beziehen wünschen . 
S. Die Pranumeration Die Insertion« - Gebüh-
wird an hiesigen» Orte ren für Bekanntmachun-
boi der Reilaction oder 
iu der Huchdruckerei von M 158- gen und Anzeigen aller Art betragen Kop. 
S c h ü n n u n n'a W'ittwe S.-M für die Zeile odt r 
deren Raum, 
Donnerstag 2 2 n o v e m b e r i m i . 
Znlöndische Nachrichten- Dorpat. — St. P-terSburg. — AuSIändilche Nachrichten-
Englant. - D-uIschlan?. - Dänemark. - Italien. - Oesterreich. - Amerika. - Mi«c?llen Frankreich. -
Inländische Nachrichten. aufgenommen Artikel 14, welcher von de» Mittel» 
handelt, um die zweijährige Ansässigkeit festzustellen, 
D o r p a t , 21. Nov. Am gestrigen Tage wurde nnrd angenommen. Die darauf folgenden unwefent-
bie Thronbesteigung Seiner Majestät deS Ka i - Ucheren Bestimmungen gehen fast ohne Debatte durch. 
sers und Herrn N iko la i Pawlow i t f ch in Beim Artikel 20 kommt ein Amendement von Pierre 
säiumtlichcn Kirchen der Stadt, so wie durch einen Lerour zur Sprache, daS auch den Frauen das Ge-
solennen Redeact in der Universität, festlich begangen. meindewahlrecht verleihen soll. Pierre Lerour beginnt 
Abends war die Stadt glänzend beleuchtet. damit, leinen demokratischen College» die bittersten 
S t . Petersburg, 18. Nov. Mittelst Aller- Vorwürfe zu machen. Die Linke sei eben so aristokra-
höchsten Tagesbefehls im Militair - Ressort wird der tisch, wie die Rechte, wenn sie den Frauen daS Wahl-
Geheimerath Pe l i kan , Direktor des Medicinal-De- recht versage. Ja, jene sei, dreimal erclusiver, als 
partementS des Kriegs-Ministeriums, zum Präsiden- diese, denn die Conservativen hätten durch daS Gesetz 
teil der Medice - Chirurgischen Akademie ernannt. — ^ 0 i n , « s uur 3 Millionen Wähler auSgeschlos-
Der wirkliche Staatsrat!) Va ld ig ni , Oberarzt des jen, die Demokraten versagten 9 Millionen Wählerin-
Isten Landmilitair-HoSpitalS in St. Petersburg, wird nen ein ihnen gebührendes Recht. Um dieses Recht 
zum Vire - Präsidenten derselben Akademie ernannt» zu beweisen, erbietet sich der Redner, die Geschichte 
Der Kollegienrath Stakenschneider, Mitglied der Frankreichs darzulegen und die Organisation der zn-
Plenar-Versammlung deS Departements der Militair- künftigen Gesellschaft zu entwerfen. Auch beruft er 
Anfiedlniigen, wird zum StaatSrath befördert. Der sich auf die Autorität von Sieyes und Condorcet. 
Wirkliche Staatsrats) Sch i low, Geschäftsführer des »Fuhrt man die Körperschwäche der Frauen an, um 
ConseilS der Militair-Lehranstalte», wird Krankheit- sie auszuschließen? So sollte man auch die Wähler 
halber deS Dienstes entlassen. erst vor eine arztliche Jury stellen. Spricht man von 
I m November - Hefte deS „Journals des Mini- ihrem Mangel an geistigen Fähigkeiten! Nun, ich 
steriumö deS Inner»" wird initgetheilt, daß die bei- kenne viele Repräsentanten die daran keinen Uebe? 
den im Herbste deS vorigen JahreS in Kertsch gefun- flnß haben." < Gelächter.) Er will, wie er sich aus-
denen antiken Marmorstatuen sich gegenwärtig in der druckt, die innige Vereinigung der Geschlechter. Der 
Kaiserlichen Eremitage befinden und daß zur Be- Redner meint, das Volk wisse Nichts von dem Un-
zeiguug der Allerguävigsten Aufmerksamkeit aus diesen terschied zwischen Mann und Weib, wie daS Gesetz 
glücklichen Fund Se. Majestät der Ka iser , auf ,hn feststelle, und jede Gemeinde-Organisation werde 
Vorstellung deS Herr» Ministers deS Innern, dem 1 w
Bürger Schtscherbin eine silberne Medaille am ä u i f l s t o "  ® "  "" ' "chtd« 
Annen - Bande zum Tragen am Halse und eine Ve-
lvhnnna von 30V R. S. zu verleihen geruht haben. 
(St. Pet. Ztg.) <v\e lange Ufte der wegen erlittener Verurteilungen 
Ausländische Nachrichten. auszuichließenden Kategorieen wird fast ganz wie inr Gesetz vom 31. Mai ohne Widerspruch angenommen* 
m i ^ v ä i t f r c t d ) . Eine Reihe Artikel mit untergeordneten Bestimmun-
(S3Nj.N a t i o n a l - V ersa ni in ln n g. Sitzung vom gen wird ebenfalls rasch hintereinander genehmigt und 
-l.«^HWentl)cr. . Bei Eröffnung der Sitzung bringt schließlich ein besonderes Gesetz für die Commnnal-
der Minister deS Innern, Thoriany, einen Gesttzent- Organisation vorbehalten. Dann wird über die Frage? 
Wurf ein, welcher den Aufschub sämmtlicher etwa nö- Ob daS Gemeinde-Wahlgesetz zur Berathung zuge-
'ytg werdenden Gemeinde- und DepartementSwahlen lassen ist? namentlich abgestimmt. Die Linke votirt 
vis nach Erlaß des neuen Gesetzes beantragt. Die diesmal mit. Mit 441 gegen 229 Stimmen wird 
von dein Minister 'verlangte DringlichkeitS-Erklärnng daö Gesetz in zweiter Berathung angenommen. 
wird von der Versammlung votirt. Hierauf wird Daö wichtigste Ereigniß deS heutigen TageS ist 
d>e Berathung über daS Gemeindewahlgesetz wieder daS Ergebniß der AbtheilungS - Debatten über da& 
2 — 
WerantwortlichkeitS - Gesetz. ES haben nur 332 Re- in welchem die Feierlichkeit stattfinden sollte, sich als 
Präsentanten an demselben einen thätigen Antheil ge- zu klein herausstellte, um alle Eingeladenen fassen zu 
kommen. Man bemerkte die Abwesenheit vieler An- können. Ein großer Tumult entstand, und der Prä-
Hänger des Elyföe und daS zurückhaltende Schweigen sident der Republik sahs ichg enöthigt, aus eine» Stuhl 
der anwesenden Minister. Gegen das Verantwortlich- zu steigen, um zu erklären, daß er die' Feierlichkeit 
keitS-Gesetz seinem Inhalte nach wurden wenig Ein- vertage, um alle Gäste in einem größeren Lokale 
wendungen erhoben. Republikaner und Ultralegiti» bequemer vereinigen zu können. 
misten fanden cS sogar nicht streng genug. — Einer Der König von Griechenland hat von der sran-
genauen Berechnung nach haben vi« Canvidaten zum zösischen Regierung Jnstruktionö - Offiziere für feine 
Ausschuß, die für daS VerantwortlichkeitS-Gesetz sind, Armee erbeten. 
422 Stimmen vereinigt, die Gegner desselben nur P a r i s , 25. Nov. cTel. Dep. d. C. B.) 
110. Es ergiebt sich also die Wahrscheinlichkeit, daß Heute Mittag fand die verschobene PreiSvertheilung 
eine ansehnliche Majorität sich für das Berantwort- für die französischen Mitglieder der londoner Anöstel-
lichkeitö-Gesetz erklären wirr. Wir brauchen nicht luug statt. I n der bei dieser Gelegenheit vom Prä-
darauf aufmerksam j» machen, daß die Regierung ein sidenten der Republik gehaltenen Rede bekämpft der-
solches Votum als eine Feindseligkeitö-Erl lärmig an- selbe einerseits das demagogische Utopien, andererseits 
nehmen müßte. Vielfach hört man die Meinung äu- die stationairen Monarchisten. 
ßern, daß ein solcher Act des Parlaments die Erecu- e n g l « » d 
tivgewalt nothweudig zu einem Staatsstreich drängen L o n d o n , 22. Nov. Heute Mittag begiebt sich 
werde. Zu diesem Sturme gegen die Regierung der Hof von Windsor auf Dein gewöhnlichen Wege 
kommt noch, daß die Linke jetzt geneigt scheint, die nach ver Residenz OSborne auf der Insel Wight. 
Tendenz des kaum beseitigte» Quästoren-Antrages Der Ball nebst den übrigen Festlichkeiten, die gestern 
wieder aufzunehmen. Pradio, von der äußersten Lin- im Schloß zur Feier deö Geburtstages der ältesten 
ken, einer der Urheber des VerantivortlichkeitS-GesetzeS, königlichen Prinzessin stattfinden sollten, sind wegen der 
hat nämlich ein Zusatz-Amendement ausgestellt, wcl- Trauer um den König von Hannover ansgeschoben 
cheS bezweckt, das direkte RequisitionSrecht der Na- worden. 
tioual-Versammlung formell aussprechen zu lassen. Baron Brunnow, der russische Gesandte, ist ge-
I n der Einleitung dazu, wo Pradlv im Namen sei- stern Nachmittag anS St . Petersburg in Ashbnrnham-
Her Eollegen von der Linken daS Wort zu führen House eingetroffen. 
scheint, heißt eS: „Der Antrag der Quästoren ist trotz Eine hiesige KolonisirungSgesellschast bemüht sich, 
wiederholter Erklärungen feiner Urheber von vielen den Strom der irischen Auswanderung anderswohin 
Repräsentanten verschiedener Parteisarbe alö eine mög- als nach Nordamerika zu leiten. ES sollen _Dab«i 
ltche Veranlassung zu unberechenbaren Verwickelungen IheilS nationale, thcilS kirchliche Motive im Spiele 
betrachtet und deshalb von ihnen verworfen worden, sein. Nach Brasilien und Peru ist eö bereits geluu-
obfchon sie ihn an sich billigten. Um min aber dem gen, einige Hundert irische Katholiken zu verpflanzen. 
Votum vom 17. November feine wahre Bedeutung Jetzt hat man Spanien im Auge. Zwischen Sevilla 
zu geben, hat eS unS geschienen, daß daS Verant- und Cordova soll nämlich ein 200 englische Quad-
wortlichkeitö - Gesetz alS ein allgemeines organisches ratmeilen großer Landstrich seit der Manrenzeit brach 
Gesetz, erlassen in Gcmäßheit deS Artikels 68 der liegen. Die erwähnte Gesellschaft wil l den dorthin 
Verfassung und nicht in Absicht auf diese oder jene Auswandernden gewisse britische Unterthanenrechte 
politische Vage, eine ganz natürliche Gelegenheit dar- sichern und der Ansiedluug den Schutz der Regierung 
bietet, die Principiensrage deS Artikels 32 der Ver- verschasse», wie ihn jede andere inkorporirte Gemens 
fassung definitiv und ohne irgend ein vernünftiges schaft besitzt. Gestern hatten die Direktoren deSBer-
Bedenken zu erregen, zu entscheiden." DaS Alneiidc- eins deshalb eine offizielle Besprechung mit dem H f l " ' 
ment ist so abgefaßt, daß der National-Verfammlung delsminister Herrn Labouch>'re. Ueber daS Nesulta 
in dein, vom Artikel 32 der Verfassnng vorhergesehe- derselben ist noch nichts verlautet. . 
nen Ausnahmefalle, d. h. wenn ihre Sicherheit be- Gestern Abend wurde der liOste JahrcStag 
droht ist, daS diru'te NequisitlonSrecht gewährt und „Gesellschaft zur Unterstützung mittelloser Fremder 
jede Beeinträchtigung desselben für Hochverrat!) erklärt begangen. Der Zweck derselben ist, nothdurstig 
wird. Eine Schlnßbestimmung legt ferner dem Prä- Fremde, die keinen Anspruch au die HülsSkasse v 
jldenten der National-Versammlung daö Recht bei, Bezirkes, in welchem sie eben wohnen, machen ' 0 l , n ' ' 
vom Kriegsminister und den Truppen - Eommandeurs aufzusuchen und zu unterstütze». I m vergangene 
die Bekanntmachung und den Anschlag deS Verant- Jahre waren zu diesem Zwecke (weniger alS 
wortlichkeitSgesetzeö in dm Casernen zu verlangen. 2310 Pfd. 8 Sh. verausgabt und damit ' 
P a r i s , 23. Nov. Der Präsident der Repu- kranke Fremde unterstützt worden; 415 Mitglieder 
blik führ heute Morgen in offenem Wagen, vom Gesellschaft, darunter 130 Frauen, hatten ihre Sch v 
KriegSmiuister S t . Arnaut und zwei Ordonnanz- linge in deren Wohnungen besucht. 
Offizieren begleitet, »ach dem Louvrt'. Er trug, wie Der Ausschuß der Admiralität, dessenVorstz 
gewöhnlich, Generals-Uniform. I m Louvre sollte der der Contre-Admiral BowleS»ist,'hat die 15t 
die Vertheilung der Medaillen au die französischen uiungen der Offiziere und anderer Theilnehmer v. 
Beschicker der londoner Industrie-Ausstellung stattfin- neuesten Nordpol - Expeditionen am 19. d. . 
den. Sie mußte jedoch unterbleiben, weil der Saal, det. Der AuSfchußbericht wird daher bald erfchemr. 
3 — 
Z u Anfang des nächsten Frühjahrs soll abermals eine mit unendlichem, kunstreichem und kostbarem Inhal t . 
neue Erpedition nach de» Polargegeuden anSgerü- Noch übrigt dasselbe in dem Zustand zn zeigen wo-
stet werden. r in wir gewohnt sind die Schisse unserer Kathedralen 
D ie , unter Stephcnson'S oberster Leitung aus- zu bewundern, wenn nichts die Ausdehnung des Est-
zuführende »ene ägyptische Eisenbahn soll Ende 1853 richö störend unterbricht, jeder Pfeiler sich rein nnd 
dem Verkehr übergeben werden können. dentlich abhebt, und alle Theile deS Plans mit ei-
Ein amerikanisches B la t t , der »New Bedford nein Blick überschaut werden können. Bereits sind 
Mercury" berichtet: » I n der ganzen Geschichte deS das Transept „nd die brittische Hälfte deS Schiffs 
WallfischfaugeS ist der Untergang des Schiffs »Ann hinreichend aufgeräumt, daß man fühlen kann wie 
Alexander", das, wovon uns so eben die Nachricht uns noch ein iiener »nd sehr schöner Effect vorbehal-
zukömmt, zweite Beispiel, daß ein Wallfischsänger ten ist. I n der That , den Kristallpalast hat man 
von einem Seeleviathan in Grund gebohrt wurde. noch nicht gesehen, denn die Caiico - Vorhänge, so 
Der erste Unfall dieser Art begegnete dem »Esser" nöthig sie waren, zerstörten sowohl die Durchsichtig-
vor 20 oder 25 Jahren. Der »Ann Alerander" stieß keil wie den Glanz der Decke. Für die nächsten drei 
am 20. August im Süden des Stillen Weltmeers oder vier Monate jedenfalls wird es nicht nöthig sein 
nnter 5° 50' südlicher Breite und 102 westlicher Länge diese Bedeckung zn ernenen, und mittlerweile verspre-
ans einen großen männlichen Wal l fisch, setzte, wie chen wir unser» Lesern einen Anblick der sie freuen 
üblich, Boote zur Jagd anS und harpnnirle einmal und überraschen wird, selbst nach allen Herrlichkeiten 
daS Ungeheuer, welches einen der großen Kähne mit der Ausstellung. Hinge das Schicksal deS Gel'ändeS 
dem Rachen packte nnd zermalmte. Die Jäger hatten, vom Ausspruch der ersten darin versammelten Hnn-
wunderbarer Weise, noch Zeit, ins. Wasser zn sprin- derttausend ab, so kann über das Ergebniß kein Zwei-
gen, und wurden aufgefischt. Einem zweiten Boot sel sein; den» nichts 50!) unlcr ihnen werden so selbst-
erging eS nicht besser als dem ersten; darauf beschloß süchtig oder niiempfindlich sein für die Niederreißnng 
der Capitaiu, feine Leute nicht mehr so großer Ge- eines so schönen Bauwerks zu stimmen. Es ist mit 
fahr anSzufetzen, sondern dem ungewöhnlich starken ihm wie mir der Wahrheit: man braucht eS bloß zn 
Thier vom hohen Bord anS zu Leibe zu gehen. Die sehen um eS zu bewundern. — Diese Liebe auf den 
B " g g spannte also alle Segel auf nnd ließ de» erste» Blick, die wir von allen Besuchern deS Pala-
Leviathan zweimal an sich vorbeischießen, che die stes in seiner nackten Schönkeit erwarten, wird unter-
Lanze gegen ihn geschleudert wurde. AlS dicS end- stützt durch einige wichtige Betrachtungen. Der Bau 
lich geschah und die Waffe glücklich zu fitzen schien, hat mehr gekostet, und zwar ehrlich gekostet, als man 
machte daS Thier rechtsum, einige Sekunden darauf allgemein sich einbildet. Wird er abgetragen und 
empfand das ganze Schiff einen Stoß, als wäre eS das Material den Accordanten überantwortet, so wird 
auf einen FelS aufgefahren, und im Schiffsraum die königl. Commlssion ihnen »ngrsähr 161,000 Pfd . 
gähnte ei» großes Loch, durch welches das Wasser S t . zu zahlen haben. Uebernimint der Staat daS 
unaufhaltsam eindrang. Kurz, die Mannschaft rettete Gcbänve, so wird die ganze zn bezahlende Snmme 
sich in eines der Boote und schwamm drei Tage ungefähr 205,000 Pfd. E t . sei», so daß für die Na-
hoffnungslos und proviantloö nmher, bis sie von liou der Unterschied zwischen dem Behalten nnd dem 
dem guten Schiff „Nantncket" aufgenommen und Wegwerfen deS Gebäudes nur etwa -44,000 Pfd . 
heimgebracht wnrde. Der Capitai» DcbloiS und ausmacht. Wird es geschleift, so haben wir 161,000 
seine 9 UnglückSgefährte» erhärteten chren -.Protest" Pfd. ansgegeben für daS Vergnügen zn sehen wie 
eidlich beim Konsulat der Vereinigten Staaten in schnell man in England den größten Dan der Welt 
Pai ta." niederreißen kann; aber daS Publikum, so wi l l unS 
Die Frage »ach dem künftigen Schicksal dcö Jn< bedüiiken, zahlt wohl lieber 44,000 Pfd. um ein sol-
dnstrie-Gebäudes im Hydepark erhalt daS Publikum ches Werk zu behalten, als 161,000 Pfd. für eine 
in großer Spannung. „Am 1. Dec.", >agt die alberne Kurzweil. — Man fragt vielleicht: wie eS 
Nico", „kehrt der GlaSpalast in die Hände der Aeeor- gekommen daß der GlaSpalast so viel mehr gekostet 
danten zurück, welche bis daS Parlament niS Mittel alö die Summe welche gewöhnlich als der Vertrags-
»ritt, die Eiacnthümer und Herren deS Baues ,e,n preis angegeben wirb. Antwort: es war seitens der 
werden. Diese werden natürlich keine Eile habeil Eommistton wie von Seiten der Bau Accordanten 
ihn abzutragen. I m Gegentheil, sobald die saumse- unmöglich sich auf den Vertrag zu beschränken. Hat-
ligen fremden Aussteller den Flur vollends geräumt ten die H H . For und Henderson nichtö zu thun ge-
haben, wird der GlaSpalast in anständige Ordnung habt als den ursprünglichen Vertrag bis zum I . M a k 
gebracht und dann dem Publicum wieder geöffnet zn erfüllen , so hätten sie daS allenfalls vermocht, 
werden. Man hat ihn noch nicht in dem Zustand obgleich sie bei 80,000 Pfd. S t . Einnahme, und den» 
gcsehen der feine Größe und Schönheit an» besten endlichen Heimfall des GebändeS, wahrscheinlich Ver-
!k!gt d. h. in vollendetem aber leerem Zustand. Vor lust erlitten hätten. Aber sie waren aufgefordert vie-
dem 1. M a i versperrten Gestelle, Leitern und Krah- leS den ursprünglichen Vertrag überschreitende zu lei-
neu überall die Aussicht; Schwärine von Malern und sten, und zwar nnter den gleichen Raum und Zeit-
Olafen» hingen gleich Fliegen an Dach und Decke, Bedingungen — d. h. binnen acht Monaten, auf 
oder krochen in ihre» Vertiefungen herum, und daö dem nämlichen Bauplatz und mit der nämlichen Ober-
Dhr »ygr betäubt von fortwährenden Hammerfchlä« aufsicht. Die Gallerten, die Bleiplatten deS Tran-
sc». Hernach begann die Füllung dcS Gebäudes sept-DacheS, zahlreiche Bänder von Schmiedeeisen in. 
allen Theilen des Gebäudeö, Ertra Arbeiten in Folge ten eS übernehmen das Dach völlig wasserdicht zu 
der Raumvergrößerung in den Gallerien, und daS machen, und den Bau zu jedweder Bestimmung die 
äußere Geländer (welches 3000 Pfv. St . kostete), ihm werden möchte in Stand zu setzen, sür ungefähr' 
daS waren einige von den Zugaben die den, ohnehin 20,000 Pfd. S t . An den Lecken, insofern sie vor-
schon bis zum äußersten ihrer Kräfte angespannten gekommen, ist nicht daö Material schuld, denn daS 
Contrahentcn aufgeladen wurden. Die Arbeitslöhne, lÄlaS ist dick genug und daS Zimmerholz durchweg 
die sie zu zahlen hatten überstiegen den Maßstab ih- von der besten baltischen Sorte, sondern der Grund 
rer Berechnungen, und, waS noch bedenklicher, eS davon liegt in der Uebereilung womit die Glaferar-
ward unmöglich daS auf dem Bauplatz versammelte beiten nochwendig fertig gemacht wurden. Die Eon-
Arbeiterheer gehörig zu beaufsichtigen. Auch die größte trahenten sind ferner erbötig daS Gebäude 24 Jahre 
Wachsamkeit gewährte keine Bürgschaft daß die über lang für 5500 Pfd. St . jährlich in vollständiger 
30 Morgen Flächenraum ausgedehnte Glaserarbeit, .Reparatur zu erhalten, mit Einschluß der Malerei 
die größtentheilS durch Fremde 0>. h. Nicht - Londo- und aller sonstiger Ausgaben. WaS die Dauerbar-
ner) in wenigen Wochen zu geschehen hatte, redlich keit anlangt, so erinnern wir nur an so manche Ge-
ausgeführt wurde. DaS Tranfept Dach, und meh- wächshäuser welche schon mehrere Menschenalter über-
reres andere waS man erst im Verlauf der Arbeil dauert haben; daS in ChatSworth z. B . steht glau-
nöthig fand um dem Bau größere Wirkung zu ge- ben wir, schon 120 Jahre, und daS Holzwerk daran 
ben, hatten die Aeeordanten ohne Schätzung übernoin- ist noch so gut wie zur Zeit als eS errichtet ward. 
inen, sich einfach auf die Generosität der Kommission Angenommen daS ganze Gebände würde zu einem 
verlassend deren Maß dann ihrerseits vom Erfolg Zweck verwandt der die Unterhaltung einer angeneh-
der Ausstellung abhängen mußte. Die Kommission men Temperatur nöthig machte, waS durch Wasser-
sah sehr bald klärlich ein daß, wenn das Gebäude Heizung geschehen könnte, so würden dazu, nach dem 
mit allem für nöthig erachteten auf den Tag fertig Urtheil des Architekten S i r I . Parton, ungefähr sür 
werden sollte, entweder große Liberalität von ihrer 2500 Pfd. St. Kohlen jährlich nöthig sein. Alle 
Seite erforderlich sein, oder der Ruin der Aceordan- diese Kosten würde die Nation, wenn die Regierung 
ten unvermeidlich werden würde. Letztere thaten waö das HauS nimmt, gewiß gern tragen, und sie wä-
ein ächter Engländer in solchen Fällen gewöhnlich ren eine sehr unbeträchtliche Stener für einen so ge-
thut. Sie wußten daß alle Welt die Vollendung räumigen und für mancherlei Benützung geeigneten 
deS Banes bis zu einem gewissen Tag erwartete, und Bau. Und dabei blieben vom Einnahmeüberschnß 
sie beschlossen, daß er jedenfalls fertig werden sollte. der Ausstellung noch 150,000 Pfd. S t . , die sich zu 
Hätten sie erst mit den Cominissarien lange gefeilscht, gemeinnützigen Zwecken der Industrie und Wissenschaft 
ihre eigene Sicherheit zu Rathe gezogen, und mit ih- verwenden ließen." — Die Mehrzahl der Journale 
ren Arbeitern um den Lohn geknausert, so wären sie ist, gleich der T ime S, für Erhaltung des GlaSpalasteS; 
außer Stand gewesen daS Werk bis zum I . Ma i zu nur wenige, w ieM. „Post" erinnern an den inMitte lie-
vollenden, und England würde so viel Credit verlo- genden Vertrag mit den Eigenthümern der Häuser 
ren haben, als eS nun in den Augen der ganzen am Hydepark, welche den Bau nur unter der Be-
Welt durch diese beispiellose Leistung gewonnen hat. dingung zugaben daß er nach der Ausstellung wieder 
Wenn England in einem Jahr nicht weniger als 110 abgetragen würde. Wie man sich mit diesen verstän-
M i l l . Pfv. S t . auf einen verzweifelten Krieg ver- digen wird, und waS eventuell die neue Bestimmung 
wandte, so wird man'S nicht unbillig finden daß die des Gebäudes werden soll, daS wird wohl erst in 
k. Commission die Hersteller eines solchen National- nächster Parlamentssession entschieden. 
werkS vor positivem Schaden gewahrt habe». Sie D c Ii t f dt I a » t>. 
haben drei ZahlungSrubriken anerkannt: erstens die Dresden,23 .Nov . <N. P r .Z . ) Es hat hier sehr 
ursprüngliche VertragSfumme; zweitens eine Summe viel geschneit. Alle Passage war gehemmt; mit Mühe 
für nachgelieferte Arbeiten zu festen Preisen; drittens grub mans ichv on einem Hanse zum andern durch. An 
eine Entschädigung für unermeßliche Nebenauslagen, manchen Ort in der Stadt lag der Schnee 0 bis 8 
welche die außerordentliche Art deS Unternehmens Fuß hoch. Von und nach Außen war die Commu-
mit sich brachte. Die Totalsumme, wenn die Com- nieation unmöglich. Die Eisenbahnzüge feierten, die 
Mission daS Gebäude nimmt, ist 205,000 Pfd., wo- abgegangenen blieben im Schnee stecken. Das von 
von 139,000 bereits gezahlt, 22,000 Pfv. garantirt dem „Plauenschen Grunde" hereinkommende Flüßchen, 
sind, und etwa 40,000 Pfd. noch zu zahlen bleiben. die Weißeritz, ist vor der Stadt von einer ungeheuren 
Für dieses Geld erhält die Nation eiu geräumigeres imposanten Schneemasse förmlich abgedämmt und da-
und geschmücktereö Gebäude als ursprünglich verfpro- her aus ihren Ufern getreten. Die nächsten Hänser, 
chen war, und bei weitem daS wohlfeilste daS je ge- namentlich die Keller, mit ihren ohnehin sehr gefähr-
baut worden; denn eS enthält mehr als 30 Mi l l . deten Kartoffelschätzen, stehe» im Wasser. Milita«r 
Kubikfuß, und ei» Kubikfuß kostet wenig über 2 ; ist dorthin commandirt und hat heute bereits der 
Penee <7; kr.), während fönst ein gewöhnliche» Stein- Weißeritz einen schmalen Weg in ihrem Bette eröffnet. 
gebäude auf 14 bis 15, und selbst ein Holzschuppen ES ereignete sich neulich auch, daß die Ablösung keine 
auf 3 Pente per Kubikfuß zu stehen kommt. — Der Schildwache am Pulvermagazin vor der Stadt, 1» 
große Einwurf vieler Leute aber ist die vermnthete nicht einmal daS Schilderhaus fand. Beide Ovaren 
Schwierigkeit und Kostspieligkeit der Unterhaltung deS total verschwunden, und nur nach lautem, langem 
Gebäudes. Unseres Erachtenö würden die Aceordan- Rufen tönte hohl eine Stimme auS der Schneema»e. 
- s — 
Man grub »ach und fand dt» Posten im Schilder- wird ohne Zweifel nicht nur von seinen näheren 
hause fest gebannt. Freunden, sondern nicht minder auch in den Kreisen 
Lü bea, 22. Nov. (Pr. Ztg.) Dein Vernehmen entfernter Bekannten schmerzlich beklagt werden. Nach 
nach werden wir zu den bereits vorhandenen direkten einer ehrenvollen militärischen Laufbahn wurde der 
DanipffchifffahrtS-Verbindiingen noch eine neue mit Riga Gen. v. Kiel von seinem Kaiser lediglich verwendet, 
im künftigen Frühjahre erhalten. Wir hören, daß den künstlerischen Interessen seine Thätiqkeit zu wid-
bereits ein neues eisernes Schaufeldainpffchiff zu die- nie», und die Arbeiten, welche der Monarch aller 
fem BeHufe in Stand gesetzt wird. Dasselbe wird Orten anfertigen ließ, zu überwachen; so war v. 
zwei Maschinen, jede zu 12l) Pferdekraft, erhalten, Jfiel früher auch mit der Leitung der russischen Aka-
und, da eS höchstens 8 Fuß lies gehen dürfte, an demie zu Rom betraut, dann hier beauftragt mit 
der Schissbrücke unseres Stadthafens anlegen. dem berühmten Schlachtenmaler, Peter v. Heß, be-
AuS dem G r o ß h e r z o g t h u i n Posen, 23. tressS der für den Kaiser anzufertigenden großen 
Nov. DaS Verbrechen deS Meineids nimmt in un- Schlachteugeinälde, ju fortwährendem Verkehr zu 
serer Gegend in einer Schrecken erregenden Weise zu, bleiben. General v. Kiel war ein kenntnißreicher, 
und eS giebt hier ganze Ortschaften, bei denen man wohlwollender Mann, der sich in allen Verhältnissen 
sicher ist, für Geld irgend Jemand zu finde», der jede und unter allen Umständen stetö gleich geblieben, in 
beliebige Thatfache beschwört. So haben wir neu- allen Kreisen geachtet und geliebt w a r ; um so 
lich in Bromberg daS häßliche Schauspiel einer Pran- schmerzlicher wird sein Verlust Denen sein, welche sich 
gerauSstellung gehabt, indem zwei meineidige Juden. zu seinen speziellen Freunden zählen konnten. — Wir 
aus Erin an dem Appellationsgerichte auf offenem ' sitzen hier über und über im Winter, da seit Aller-
Markte ausgestellt waren; ganz kürzlich sind dennoch heiligen fußhoher Schnee unsere Straßen deckt nnd 
wieder zwei Jude» aus Fordon nach der Strafan- Schlittenfahrten an der Tagesordnung sind; jeder 
stalt Koronowo abgeführt worden, nachdem ihnen der Morgen bringt uns 6 bis 7° N. Kälte. 
Meineid nachgewiesen war. Auch aus der Stadt d ä n e m a r k . 
Mroczen ist man einer ganzen Gesellschaft von sechs K o p e n h a g e n , 22. Nov. (Pr. Ztg. Es soll im 
Juden auf der Spur , die mehrfach falsch geschworen StaatSrathe der Beschluß gefaßt worden sein, die früheren 
haben sollen. Die Gerichte verfahren mit Rücksicht Provinzialstände sowohl in dem Herzogthum Holstein 
auf die häusige Wiederholung dieses Verbrechens als auch in dem Herzogthum S c h l e s w i g interi-
jetzt in solchen Fällen, wie billig, sehr streng. mistifch wieder einzuberufen oder wiederherzustellen, 
u r ® 1 S e . Majestät der König jedoch behält sich der König vor, alle bei dem Auf-
haben Allerhöchst sich heute Mittag in Begleitung stände Kompromitirten von den Ständen auSzu-
Ihrer königlichen Bruder, der Prinzen von Preußen, schließe». Eine Wiederherstellung der früheren admi-
der Prinzen Karl und Albrecht königliche Hoheiten nistrativen Verbindung deS HerzogthumS Schleswig 
und einer glänzenden militairischen Suite, in welcher mit Holstein wird nicht stattfinden. Ferner reservirt 
u. A. die Generale v. Wrangel, v. Neumann, v. sich der König sein volles souveraineS Recht als Lan-
Pencker, v. Reiher, v. Brese u. s. w. bemerkt wurden, desherr der Herzogtümer in Bezug ans die Zukunft, 
nach Hannover begeben. und endlich wird die dänische Regierung von dem 
B e r l i n , 26. Nov. Die Eröffnungsrede, mit deutsche» Bunde die Annullation deS BnndeSbeschlusseS 
welcher der Minister-Präsident dieSnial die Kammern vom 17. September 1840 als Bedingung für die in 
begrüßen wird, ist bereits vom Staats - Ministerium Bezug auf Schleswig gemachten Zugeständnisse för-
festgestellt und von Sr . Maj. dem Könige genehmigt dern. Dies soll das Wichtigste und Wesentlichste deS 
worden. Durch die Thrill,ahme an den Begräbniß- Beschlusses in den» gestrigen StaatSrathe sei». I n 
feierlichkeiien in Hannover ist Se. M . der König ab- Betreff der Organisation der ganzen Monarchie und 
gehalten, die Kammern in Person zn eröffnen. der für alle Theile derselben gemeinschaftlichen Ein-
Ein großer Theil der Abgeordneten beider Kam- ' richtuugen sollen aleichfallS Beschlüsse gefaßt worden 
titern ist bereits hier eingetroffen und hat sich in den sein, worüber wir jedoch nicht Näheres mitthellen 
Büreaur' gemeldet, um die LegitimationS- nnd Ein- können. — Es heißt, daß der Minister Madwig in 
trittSkarten zu der Eröffnungssitzung in Empfang zu Folge deS gestrigen StaatSrathS-BefchlusseS aus dem 
nehmen. Ministerium scheide» wird. — 
Man wird jetzt, dein Vernehmen nach, einen i t a l i e n . 
Versuch machen, die bisherigen Kupferdrähte bei den R o m , 17. Nov. Seit Kurzem athmen wir 
Telegraphen-Anlagen, und deren Umhüllung mit Gut- ein wenig freier, denn die Regengüsse fangen an sich 
tapercha, durch einen eigenthünilich zubereiteten Ei- zn erschöpfen. Der ausgetretene Tiber ist aus den 
fendraht, der mit einer gegen Rost schützende» Fir- Straßen in sein zwar immer «roch hoch treibendes Bett 
nißmassc bekleidet ist, zu ersetzen. Man glaubt die zurückgewichen, belästigt aber noch die Keller. Der 
Leitungen auch durch Eisendrähte bewirken zu können. Zuzug von Fremden ist immer noch sehr lebhaft. 
Gelingt der Versuch, so werden die Kosten der Tele- Auch die Frau Fü rs t i n von Liegnitz ist von Flo-
graphen-Anlagen bedeutend niedriger z»s tehenk ommen. renz hier eingetroffen. — Der neue KrieHsminister 
München , 19. Nov. <A. Z.) So eben kommt hat eine neue Unisormirnng der Infanterie eingeführt, 
uns die Tranerkunde zu, daß der kaiserl. russische Ge- welche nun die Spure» der verschiedenen Jnterven-
neral, v . K i e l zn PariS an einer acuten Krankheit tionSarmeen an sich trägt. Interessant mag eö sein, 
gestorben ist. Der Verlust dieses trefflichen Manneö zu erfahren, daß in Sezze, einer römischen Provinz, 
«ine neue Wahrsagerin aufgetaucht ist, welche der delt mit der NevolutionS » Partei. Amnestie soll er-
Pflpst zus ichb erufen ließ und die ihm auf seine Frage theilt nnd neue Wahlen sollen angeordnet werden; 
über die zukünftige Gestaltung der Dinge erwiederte: Munoz soll das Land verlassen. — Am Roman«Ri-
„ T r i o m f o al la l i n c , nia g i n v i s s i m i innl i in i>rin- ver hat der englische KriegSschooner die Flagge von 
eipio" (endlichen Sieg, allein schwere Unglücksfälle im Central - Amerika abgerissen, und die von MoSquito 
Anfang). ausaesteckt. — I n Uncatan, wo die Indianer große 
T u r i n / 17. Nov. Nach lange anhaltendem Verheerungen angerichtet, ermannen sich die Weißen 
Schnee- und Regenwetter, daS Turin einen in die- unter Anführung La-Vega'ö; er hat ei»e Revolution 
ser Jahreözeit ganz ungewohnten Winteranstrich gab, unter den Truppen gedämpft und einen Theil deS 
haben wir nun endlich seit gestern freundliches Wet- Landes von den Indianern gesäubert. 
ter, Sonnenschein und trockene Straßen. I n der 
Politik ist auch besseres Wetter geworden, die Zei-
tungen haben ihren Hagel von Angriffen, die Par- M i s e e l l e n . 
teien ihre sterilen Reibungen eingestellt. Viel haben Londoner Ausste l lung. D i e H a n d a r -
hierzu wohl die parlamentarischen Ereignisse Frank- beit und die Maschinen. — Die mm geschlos-
reichö beigetragen, die ganz geeignet sind, die össent- sene Ausstellung im Glaöpalast bringt jeden nachden-> 
liche Meinung Piemontö bedenklich zu machen. kenden Mensche» dazu, einige Betrachtungen über die 
O e s t e r r e i c h . verschiedenartige Produktionsweise anzustellen, mit der 
W i e n , 2». Nov. «Tel. Dep. d. C. B.) Der die Bewohner der einzelnen Länder die zu ihrem Un-
neue Zolltarif tritt vom ersten Febrnar k. I . an in techalt nöthigen Erzeugnisse hervorbringen: Es giebt 
Wirksamkeit. Ein Jahr lang wird für die bisherigen keinen zuverlässigem Barometer für den Kultur- und 
wichtigen Prohibitions-Artikcl ein Zuschlag zum Zolle CivilisationSzustand eines Volks, als die größere oder 
von 10 pCt. stattfinden, von rohem Baumwollen- geringere Vollkommenheit seiner sabrizirten Produkte 
garn, 8 Gnlden Zoll vom Netto - Centner, sodann und die größere und geringere Leichtigkeit mit welcher 
werden erst die betreffenden Tarifsätze in Kraft treten. es dieselben hervorbringt und'für den Verbrauch ver-
Die Vereine der Deutschkatholiken, Lichtsreunde arbeitet. Die verschiedenen Sinsen welche die Arbeit 
und Freichristen wurden in der gesammtcn Monarchie deS Menschen bis zur neuesten Stunde durchgemacht 
Verboten. hat, sind in der reiche» Sammlung, welche sich im 
A m e v t £ <i. Glaöpalast befand, hinreichend zn sehen gewesen. Wir 
Newy ork, 8. Nov. Unsere Staatswahlen sind sehen das Werk des einzelnen, auf feine eigene» Kräfte 
seit Kurzem im Gang. Die Zersetzung der alten beschränkten Menschen, in den Beiträgen der Urbe-
Parteien im Staat Newyork ist dabei vollständig an wohner. Wie wenig entsprechen da noch die Erzeng-
den Tag getreten. Sechs verschiedene Parteiorgan!- nisse ihrem nächsten Zweck, wie wenig Schutz ge-
fationens teheni m Felde. Die Whigs sind in Masse währt die Hütte, Kleidung und Waffe deS Jndla-
von ihren, in Syrakus aufgestellten, Calididaten ab- nerS? Ans dieser Entwickelnngsstufe richtet sich die 
gefallen. Die Sclavenfrage hat dabei die größte ganze Thätigkeit deS Menschen aus seinen fortwähren-
Schuld. Sie wird in den nächsten Jahrzehnten der den Kampf mit der Natur, auf gewaltsame Besriedi-
Union nock viel zn schaffen machen. I n Syrakus guug der ersten Lebensbedürfnisses Welch ein nnge-
brachten ohnlängst die Freunde des SklavcngesetzeS heurer Gegensatz ist zwischen diesen ersten Resultaten 
eine Versammlung „der Männer des Gesetzes und der der menschlichen Arbeit und den Erzeugnissen eineS 
Ordnung" auf die Beine. Sie nannten die Aboli- Volks welches mit schon vollkommnern Werkzeuge» 
tion «Gott verzeihe eS ihnen!) gotteslästerlich. Der arbeitet. Wie ungenügend ist indeß alles, waS die 
Präsident Fillmore hat die Gegner der Sklave- Hand, selbst mit den vollkommensten Instrumenten, 
rei schwer verletzt, indem er dem Nichter Sharkey von hervorbringen kann, noch gegen das Werk der durch 
Missistppi das einträgliche Consulat von Havana Dampskrasl getriebenen Maschine. Wir wollen unS 
gegeben hat. Sharkey ist nämlich berüchtigt durch nicht auf eine Auseinandersetzung aller einzelnen Ent--
den Spruch, durch welchen er die Ehe deS Pflanzers wickelungSstusen einlassen, welche die Arbeit von ihren 
Elisa Brazealle mit einer freigelassenen Mulattin nach ersten rohen Anfängen bis zu ihren heutigen Refulta-
dessen Tod aufhob, und feinen Nachlaß, nnd mit ten durch Anwendung der bewegenden Kraft deS 
demselben seine Wittwe und seinen mit derselben in Dampfs und durch die große Theilung ihrer ciuzcl-
der Ehe erzeugten Sohn, den entfernten Verwandten nen Unterabtheilungen durchgemacht hat; gewiß >st 
des Verstorbenen als Eigenthum zusprach. Er er- eS daß so viel auch die gewöhnliche Handarbeit er« 
klärte Freilassung, Ehe nnd Testament für einen Ver- reicht hat, sie doch ungenügend ist die Bedürfnisse 
stoß gegen die Sittlichkeit, und als ein verderbliches der großen Masse der Menschen zu befriedigen. •— 
und verabfcheuungSwürdigeS Beispiel. Derartiges muß Der Entwickelung der Jndnstrie und der Konkurrenz 
böseS Blut fetzen. — Eine Farbige, Miß Greenfield hat der Arbeiter eS zn verdanken daß er jetzt besser 
(„Der schwarze Schwan«) gab ihr erstes Concert zu und bequemer lebt als vor einem halben Jahrtausend 
Buffalo. DaS HauS war so voll, als eS Jenny der reiche Magnatt Wichtiger indeß' als die^Kon-
Lind nur irgend hatte. Der »Buffalo Erpreß" sagt, knrrenz der einzelnen Länder unter einander, ist uoa) 
daß sie, bel weiterer Ausbildung, ihren Platz unter. der Kampf zwischen der alten und neuen Produktionö-
den allerersten Säimechlnen unserer Zeit einnehmen art, zwischen der Hand- und Maschinenorben« 
werde. — Die Regierung von Nicaragua unterhan- Die Ausstellung liefert uuö einen deutliche» Uever» 
blick über alle Produktionszweige welche die Maschine besonders aufmerksam machen wollen, ist die Bemer-
an sich gerissen hat und noch an sich zu reißen droht. kung die sich bei den Bändern befindet: «innilv by 
Wir sehen waS die Hand deS Menschen selbstständig sipnmpower«! Coventry macht große Jaequardmu-
hervorbringen kann und wie sich die Erzeugnisse im stcr mit buntem, oft wechselndem Einschlag durch den 
Grade der Vollkommenheit verändern, wie die Fort- Dampswebstuhl; in Lyon und St. Etienne denkt kein 
schritte der Wissenschaft bei der Produktion angewen- Mensch daran, ahnliche Sachen anders als mit dem 
det werden. — I m Allgemeinen kommt die Handar- gewöhnlichen Jacqnardstuhl zu fabriciren. Augen-
bcit überall zu kurz. Die Maschine arbeitet schneller, blicklich mögen beide Produktionsarten ziemlich gleich-
genauer und wohlfeiler. Nur in einem Felde hat viel kosten, aber wer kann nach den seitherigen Resul-
die Handarbeit entschieden das Uebergewicht, i n der taten der Maschinenarbeit daran zweiseln daß dieselbe 
bildenden Kunst. I n allen andern Fächern hat auf die Dauer den Sieg davontragen wird? Lyon 
die Maschine bereits solche Fortschritte gemacht, daß und St. Etienne werden im Lauf der kommenden 
man dreist die Behauptung ansstcllen kann, daß ihr Jahre gezwungen sein, ebenfalls mit Dampf zu ar-
nichts mehr unmöglich ist. I n der Weberei, nächst beiten, wenn sie nicht wollen daß ihre Industrie zu 
dein Ackerbau der nützlichste und ausgedehnteste Zweig Grunde gehe und sich nach und nach ganz nach Lon-
der Industrie, hat die Maschine entschieden den Sieg da- don und Coventry übersiedle. — I n der Weberei und 
vongetragen. Der Dampswebstnhl hat den alten Hand- Spinnerei ist die ganze alte Produktionsweise durch 
Webstuhl hier in England beinahe ganz verdrängt. die Maschinen vollständig überflügelt worden und deS-
Ans dem Kontinent ist eS vor der Hand durch die halb auch in einem steten Abnehmen begriffen. Und 
wohlfeilen Preise der Lebensbedürfnisse, der gewöhn- wie viel andere Resultate hat der Dampf und die 
lichen Weberei »och möglich gewesen, wenn auch nu- Maschine schon nicht erreicht? Wir wollen u»S nicht 
ter stets schwieriger werdenden Verhältnissen, neben lauge bei den Eisenbahnen und Dampfschiffen aufhal-
dem Dampfstuhl zu bestehen. I n dem Grade wie der ten^ jeder Mensch ist mit denselben bekannt. Die 
letztere bessere und wohlfeilere Produkte geliefert hat, Entfernungen sind so zu sagen verschwunden; nach 
sind indessen auch die industriellen Klassen des Kon- vielleicht einem Menschenalter sind in 30—40 Tagen 
tinents gezwungen gewesen, immer mehr und mehr die entferntesten Theile der Erde zu erreichen. Ar-
die Dampflraft anzuwenden. Die Völker, denen eS beiten die der bloßen menschlichen Kraft unmöglich 
nuö dem einen oder andern Grunde unmöglich ist, sind, verrichtet die Maschine mit großer Leichtigkeit. 
sich die neue Produktionsweise durch Dampf und Ei- Man sehe nur einmal die hydraulische Niesenpresse, 
sen anzueignen, scheu ihre eigene Industrie von Tag welche bei dem Bau der Brittauuia - Tubularbrücke 
ni ^.ag »ichr zurückbleiben, unv man braucht kein zum Heraufziehen der enormen Eiscnlasten benutzt 
Prophet pi fciit um vorhcrzusagcii, vaß in 20 oder 30 worden ist. Ohne diese kolossalen Maschinen wären 
Jahren, Tunis z. B. die losen und roh gearbeiteten solche nützliche Bauwerke ganz unmöglich. Wie viele 
Gewebe und Hansgeräthe nicht mehr anfertigen, son- beschwerliche und gefährliche Arbeiten werden den 
dem ähnliche Artikel bedeutend besser und wohlfei- Menschen durch die Maschinen abgenommen! in den 
ler von England beziehen wird. Die ganze Industrie größten und den kleinsten Zweigen der Industrie sucht 
von Tunis, der Türkei u. f. w. ist ihres Untergangs die Maschine rem Menschen seine Arbeit zu erleichtern 
gewiß. Am weitesten haben es mit den alten Gr- oder ganz überflüssig z» machen. I i» Englischen Ma-
räthschaften und Webstühlen die Jndier und Chinesen schinen-Departcmcnt sah man, wie beinahe jede Bc-
gebracht. Aber auch in diesen Ländern ist bereits wegnkig der Hand, deS ArmS nnd FnßeS auf daS 
ein großer Theil der alten einheimischen Industrie der Genaueste nachgeahmt wird. Die Walzen deS seif 
Europäischen Konkurrenz unterlegen, obschon der Roh- nciing mulo drehen den Banmwollfaden feiner als 
stoff im Lande selbst erzeugt wird und der Arbeits- die geschickteste Spinnerin es vermag; bei dem power 
lohn wohlfeiler ist, wie irgendwo anders. Zur Fab- lonm ersetzen zwei Stücke Holz, durch einen kleinen 
rikation von feinern Geweben haben die Jndier und Lederstreif verbunden, Arm und Hand des WeberS; 
Chinesen sich an die vollkommnern Europäischen Web- bei der Praginafchine sehen wir zwei eiserne Finger 
stühle gewöhnen müssen. Im Chinesischen Departe- die kleinsten Mctallplättchcn ergreifen und an den Ort 
ment befinden sich unter andern Seidendamaste, die bringen wo ihnen der Stempel aufgedrückt wird. 
nur mit dem Jacquardstuhl gemacht sein können. ES Die wichtigsten Bewegungen der einzelnen Theile deS 
sind übrigens nicht nur die entferntem Länder, de- menschlichen KörperS, die zur Verfertigung von Waa-
ren Industrie von der immer größer werdenden Voll- ren nothwendig sind, werden von der Maschine be-
kommenheit der Maschinen bedroht wird. Auf den reitS mit größerer Genauigkeit und Schnelligkeit nach--
ersten Blick sind die Franzosen entschieden die Meister gemacht und was noch nicht erreicht ist, erscheint we-
in der Seidenfabrikalion. Keine andere Stadt liefert nigstenS als möglich und noch bevorstehend. Man 
zur Stunde gleich schöne Stoffe wie Lyon. Dennoch sieht eine Zeit herannahen, in der beinah alle mecha-
sind die Engländer in einzelnen Zweigen der Seiden- nische Beschäftigungen dem Menschengeschlecht erspart 
Manufaktur, den Franzosen bereits voraus. Man werden. Ein scharfsinniger Amerikaner hatte eine 
sehe sich nur einmal die breiten, reich figurirten Sei- Nahmaschine in der Abtheiluug seines Landes auSge-
denbäuder an, welche Coventry geliefert hat. Die stellt, die allerdings noch manche Verbesserungen er-
Muster sind vielleicht nicht ganz so geschmackvoll wie leiden muß, ehe sie unsere Schneider und Näherinnen 
die Französischen, aber eS ist eine Kleinigkeit Franzö- überflüssig machen wird. Es ist indeß kein Zweifel 
fische Musterzeichner z» erhalten. Worauf wir aber daß in nicht gar langer Zeit unsere Kleider eben sv 
— 8 — 
gut mit der Maschine werden genäht werden, wie Gold belief sich auf 70,000 Pfd. S t r l . , wovon zwei 
heute der Stoff dazu durch Dampf gewebt wird. Sendungen im Jun i abgegangen waren und eine im 
Daß eine einzige solcher Maschinen eine große Masse August, eS war sehr schwierig, Mannschaft für die 
Arbeiter auS ihrer zeitherigen Beschäftigung werfen Schiffe zu erhalten, welche nach Europa abgehen 
und sie zwingen wird neue Nahrungszweige zu suchen, wollten. So hatte man eS nöthig gefunden, zwei 
ist nicht zu vermeiden; aber man bedenke auch nur Schiffe die im Begriff standen abzusegeln zum Theil 
die Lage der Arbeiter, welche mit der Anfertigung der von zwei englischen Kriegsschiffen auS zu bemannen. 
wohlfeilen Kleidungsstücke beschäftigt sind. Dein Eng- Auch ein amerikanisches Schiff — das erste amerika-
lifchen Publikum sind die ausgezeichnetsten Mitthei- nische, welches überhaupt die Fahrt von Sydney nach 
hingen des „Morning Chronicle" über die Lage die- London gemacht haben wird — war im Begriffe, 
ser Unglücklichen, die bei voller Beschäftigung kaum nach England abzugehen. Die Kolonisten hegten die 
daö trockne Brod vervienen, »och in voller Erinne- zuversichtliche Erwartung, daß acht Wochen nach Em-
rung. Die philautrophischen Bemühungen deS S i r pfang der ersten Nachricht von Entdeckung der M i -
Sidney Herbert, das LooS der armen Näherinnen neu bereits Dampfer von England aus auf dem 
durch Auswanderung nach den Kolonien zu verbes- Wege nach Australien fein würden. Von der Ergie-
fern, sind in ganz Europa bekannt geworden. Wenn bigkeit der Goldlager wird man sich einen Begriff 
man die traurigen Verhältnisse dieses ArbeitszweigS mache» können, wenn man hört, daß eine Person 
berücksichtigt, so kann man sich nur varüber freuen in Zeit von drei Wochen Gold zum Werthe von mehr 
daß eine solche Beschäftigung, welche den darin Be- als 1600 Pfd. S t r l . gewonnen hatte. An einer an-
theiligteu nicht mebr daS hinreichende Brov giebt, deren Stelle, wo elf Personen zusammen arbeiteten, 
nach und nach verschwindet. Nach den Ersahrungen betrug der tägliche Gewinn auf den Mann sieben Un-
seit Einführung der Maschinen, läßt sich annehmen zen, d. h. ungefähr 24 Pfd. S t r l . Einmal wöchent-
daß sich im Lauf der,Zeit lohnendere Arbeiten für die lich kam die Post von Sydney an mit einer von der 
in einer untergehenden Bransche beschäftigten Massen Regierung gesandten bewaffneten Eskorte. I n der letz-
finden werden. — I m Einzelnen richtet die Maschine ten Zeit hatte diese Post wöchentlich etwa einen 
manches Unheil an, sie verdrängt manche schwielige Goldwerth von 10,000 Pjd. S t r l . auS den Mine» 
Faust auö der angelernten Beschäftigung, im großen mitgenommen. Rechnet man hierzu noch das Gold, 
Ganzen aber ist sie eine ungeheure ÄZohlthat für daö welches durch Privatgelegenhelt nach Sydney beför-
gesammte Menschengeschlecht.' Einzelne Zweige der dert wurde, fo mochten im ganzen dort wöchentlich 
tandarbeit haben einen langen, von Hunger und nicht viel weniger als 20.000 Pfd. St r l . ankommen. lend begleiteten Todeskampf mit der Maschine auö- Das letzte nach England abgesegelte Schiff „die Boa-
gehalten, bei dem viele, viele Menschen zu Grunde dicea", hatte 30,000 Pfd. S t r l . an Bord. 
gegangen sind. Wie gering sind indessen diese par- Ein deutscher SchiffScapitaiu schreibt über den-
tiellen Leiden, so bedauernöwerth sie auch jedem füh- selben Gegenstand au seine Königlichen Rheder anS 
lenden Menschen sein mögen, verglichen mit den un- Sydney vom 6. August: „S ie werden gewiß in den 
endlichen daraus gewonnenen Wohlthaten? Was ver- Zeitungen von diesen außerordentlichen Begebenheiten 
schafft der großen, mehr oder weniger unbemittelten gelesen haben, und muß ich selbst gestehen, daß die 
Klasse eine wohlfeile und schützende Kleivnng, cine Wirklichkeit alles übertrifft, was bis jetzt in dieser 
gesunde Wohnung mit bequemen Möbeln versehen? Beziehung in der Welt dagewesen ist. M a n findet 
die Maschinen. DaS wohlfeile Brod, welches wir daö Gold nicht bloß in kleinen Stückchen von ? 
jetzt in England essen, ist eS nicht auch, wenigstens Pfund bis zu Hunderten von Pfund. Vor ungefähr 
indirekt, daS Werk der Maschine und die Maschine sieben Wochen wurde ein Stück Gold mit Quarz 
wird daS Brod noch wohlfeiler machen, und zwar di- vermischt, gefunden, von etwa 300 P fund ; nachdem 
rekt. ES werden Zeiten kommen in denen dem Be- dasselbe vom Quarz geläutert, blieben 106 Pfund 
bauer des Landes der Preis von 40 Schill, wie eine reines Gold, die zum Preise von 4104 Pfd. S t r l . 
Fabel vorkommen w i rd , ohne daß er nöthig hat ein verkauft wurden. Die Nachrichten, die heute der 
Klagelied über die Leiden deS Ackerbaues anzustimmen. Capitain der Englischen Fregatte „Havannah" von 
(Hand. Ztg.) den DiggingS mitbrachte, sind so außerordentlich 
N e i c h t h u m der aust ra l ischen G o l d l a g e r . günstig, daß die Leute in ungeheuren Massen hinaus-
Nachrichten auS Sydney vom 18. Angust schildern ziehen nm zu grabe«. I n der letzten Woche haben 
den Goldreichthum deö neuen Ophir mit glühende» die Meisten zwischen 100 bis 105 Pfd. Sterl. an 
Farben. Die von allen Seiten einlaufenden Anösa- Werth gefunden. Unter fo bewandten Umständen si>n> 
gen derer, welche sich die Sache an Or t und Stelle hier von allen Schiffen eine Menge Matrosen ent-
angesehen haben, lassen keinen Zweifel an der Ewie- wichen." 
bigkeit der Minen übrig. Die Märkte waren mit Wa- B e r l i n . Als paffendes WeihnachtS - Geschenk 
ren aller Art überfüllt da die Goldgräber rö verinie- empfiehlt eine Buchhandlung unter Anderem: „U^ver 
den, sich mit Gegenständen, die sie zu ihrer Befchäf- die wahren Ursachen der habituellen LeibeSverstopi»»' 
tiguug nicht uuumgänglich uöthig hatten, zu beladen. gen und die zuverlässigsten Mi t te l diese zu besettigen. 
DaS biSdahin bereits aus Australien ausgeführte Von l ) r . Moritz Strahl. 
I m Namen de» Venera!-Gouvernement« von L i v - , Ehst- und Curland gestaltet de» Druck 
<*? 180. Dorpat, den SS. November 1831. Abgetheiller Sensor J . l a v r - ' r . 
(Bei lage) 
— 9 — 
JW 158. Beilage zur Dörptfchen Zeitung. 22. November 1861. 
Gerichtliche Bekanntmachungen» gend einem Rechtstitel zu Recht beständige An-
Von Einem Kaiserlichen Universitäts - Ge- sprüche haben, oder wider den abgeschlossenen 
richte zu Dorpat werden, nach § 11 und 69 Kanscontract Einwendungen mache» zu können 
der Vorschriften für die Studireudeu, alle Die- vermeinen, sich damit j,l gesetzlicher Art binnen 
jenigen, welche an die Herren : Dr. med. Fried- einem Jahr und >echs Wochen n dato hujus 
rich Oldekop, Cnnd. theol. Jac. Gaßinann, proclunntis und also spätestens am 24. Deeem-
 Henri Pezet de Corval, Georg v. öer 1852 bei diesem Rathe zu melden angewie-Stud. med. sen, mit der Verwarnung, daß nach Ablauf die-
Knoblock, Joh. Bolschakow, Alex. Deppisch, ser peremtorischen Frist Niemand mit etwani-
Ed. Lenz, Jos. Poznansfi, Stud. )>»-. Emil v. gen Ansprüchen weiter gehört, sondern der uu-
Bereits, Reillh. v. Ramin, Emil Majewski, gestörte Besitz gedachter Immobilien dem Herrn 
Alph. v. Heycking, Stud. dipl. Nie. Blnmcr, Professor Staatsrath vi-. Adelmann nach I n -
Ludw. v. Grotthuß, Stud. pliiTol. Ant. Lich- halt des Eontracts zugesichert werden soll. I 
tenstein, 8t,id. I»i«t. Grat. Czarnocki, Herm. V. R. W . 
Borck, Stud. c«ni. Ferd. Kranichseld, Ad. Bret- Dorpat-Nathhaus, am 12. Nov. 1851. 
schneider, Stud. kooI. Gust. Flor, Stud. math. I m Namen nnd von wegen Eines Edlen 
Gnst. Kieseritzky, Stud. oec. Heinr. v. Blancken- Nathes der Stadt Dorpat: 
hagen, Nie. Podernja, Arn. Ernetz, Stud. 
pliariu. Burch. Jlisch, Georg Staecker, Ed. Justizbürgernleifter Helwig. Ober-Secret. Schmidt. 
Wulff , Friedr. Kade, Joh. Probst, Friedr. 
Calvör und Aler. Bergholz anö der Zeit ih- Von Einem Edlen Rathe. der Kaiserlichen 
res Hierseins aus irgend einem Grunde her- Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, 
rührende gesetzliche Forderungen haben sollten, daß das hierselbst int Ätei» ^Stadttheile auf 
aufgefordert, sich damit binnen vier Wochen Stadtgrund sud Nr« 115 belegene, zur Cou-
a ilrito, sub poena proeclusi. bei dein Kaiser- cursmasse des weiland Universitäts-Pedellen Ja-
lichen Universitätsgerichte zu melden. 2 cob Stieglitz gehörige hölzerne Wohnhalts sammt 
Dorpat, den 19. November 1 8 5 ! . allen dazu gehörigen Appertinentien öffentlich 
Rector Haffner. versteigert werden soll, und werden demnach Kauf-
Ans Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät liebhaber hierdurch aufgefordert, sich zu dem 
des Selbstherrschers aller Reußen :c. thnn wir deshalb auf den 15ten Februar k. I . anbe-
Bürgermeister nnd Rath der Kaiserlichen Stadt räumten Torg-, so wie dem alödaml zu bestim-
Dorpat hiermit knnd nnd zn wissen welchergc- menden Peretorg - Termine Vormittags 12 Uhr 
statt der Herr Professor Staatsrath vr . Georg in Eines Edlen Nathes Sitzungsziminer einzu-
Adelmann zufolge mit dein vormaligen Arren- finden, ihren Bot und Neberbot zu verlautba-
dator David Thomson am 23 . Ott. 185 t ab- ren und sodann wegen des Zuschlages weitere 
geschlossenen und ain 25. desselben Monats Verfügung abznwarten. 1 
hierselbst eorroborirten Kaufcontractes 'das in Dorpat-Rathhalls, am 12. November 1851. 
hiesiger Stadt im 2ten Stadttheile sub. Nr. 48 d I m Namen nnd von wegen Etiles Edlen 
auf Stadtgrund belegene hölzerne Wohnhans Nathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
sammt Nebengebäuden, Garten und allen Ap- Jnstizbürgermeister Helwig. 
pertinentien für die Sunune voll 2900 Rbl. Ober - Secret. Schmidt. 
S l b . M. aequirirt, zu seiner Sicherheit um ein I n Veranlassung einer Requisition des 
gesetzliches publicum prociaina nachgesucht und Herrn Inspektors des Elementarlehrer-Seminars 
mittelst Resolution vom heutigen Tage nachgege- zlt Dorpat, werden von dieser Polizei- Verwal-
den erhalten hat. Es werde,» demnach alle Die- tung diejenigen, welche die Lieferung ein« 
jenigen, welche an gedachtes Grundstück ans ir- Quantität von 50 Faden Birken - und 2 2 Fa-
t>en Wern-Brennholz für den Bedarf des hiesi- I n meinem- Haufe an» Markt ist eine Woh-
ge»» Eleinentarlehrer - Seminars pro 1852 über- nung von 3 Zimmern zu vermiethen. 3* 
nehmen wollen, hierdurch aufgefordert, zu dem C. G. Brock. 
hiezu anberaumten 'Torge am 26 . November 
»md zum Peretorge am 29 . November c. Vor-
-mittags um U Uhr bei dieser Behörde zu er- A b r e i s e n d e . 
scheinen und nach .Anhörung der desfalstgen Ignatius Marszewski. 2 
Bedingungen ihren Bot und Minderbot zu ver- Pharmaeeut Otto Betschy. 1 
lautbaren. I Pharmaeeut Nicolai Noschewski. 1 
Dorpat, Polizei-Verwaltung, den 16. No- Carl Krouell. 3 
vember 1851. Mikulin. 3 
Polizeimeister, Major v. Kurvwöky. 
Sekretär v. Böhlendorff. 
(Mit polizeilicher B e w i l l i g u n g . ) F r e i t a g d e n 2 3 » S t o v b r . 1 8 5 1 
im Saale der Bürgermusse 
B e k a n n t m a c h u n g e n . 
z u m e r s t e » » m a l e : 
Der Zeitpunkt, an welchen» die Verloosung 
zum Besten des Alexander-Asyles statthat, rückt lVdi€$ 
wiederum heran, und so richtet denn mich wie- D I A P H A N O R A M A , 
derum die Unterzeichnete vertrauensvoll die Bitte 
an die Gönner dieser Anstalt in ihrem Eifer Dissolwlng vicws (DanMbillw). 
für dieselbe nicht zu erkalten und auch diesmal Gemalt von den verühmtesten englischen und französi-
geeignete Gegenstände für die Verloosung in bis- schen Künstlern, beleuchtet mit Hydro-Orygeu-GaS, wovon in dieser Vorstellung 20 Bilder gezeigt werden. 
beriger Fülle einsenden zu wollen an 
Frau wirkl. Staatsräthinn von Ewers Erretten;. Zum Schluß der optischen Produetionen: 
„ Oberpastorinn Bienemann. CHItOMA TROPEN 
„ Staatsräthin Engelhardt. ( in 3 0 V e r w a n d l i i u g e u ) , 
Zugleich fei vergönnt zu bemerken, daß aus dem neue, unlängst in der Polytechnik in London erfundene 
Ertrag dieser Verloosung jetzt 12 schütz- und optische Erperimente, welche an Wechsel der Bilder, 
obdachlose Knaben dazn erzogen werden, einst -Mannigfaltigkeit der Bewegungen und Farbenpracht 
als Handwerker ehrenwerthe Glieder der mensch- alles bisher in diesem Genre Prodmirte übertreffen. 
lichen Gesellschaft zu fein. Z h i e r a n f : 
Dorpat, den 21 . November 1831. J a p a n i s c h e von Nud. Becker. 
Präsidentin des Frauenvereins 
wirkl. Staatsräthinn von Ewers. Zum Schluß: — zun» erste»» Male: 
g r o ß e 
Von den beliebtem P a r i s e r H o r n -
f e d e r n erhielt ein vollständiges Assortiment italienische Zauber-Naatomim 
z>"" Verkauf R. H. Eckert. 2 i n 2 A k t e n . 
Ein ganz netter ntoderner Schlitten steht C i r c o n. Z o r o a s t e r , 
iir der S t . Petersburger Straße bei Sattler- oder A r i t t M i n a l s M a r m o r ~ S t a t u t . 
Meister Holzmann zum Verkauf. Z 
Frischer Eaviar ist zu haben bei Cassenöffnung 6 Uhr. Anfang 7 Uhr. 
E. H. Bauch. DaS' Nähere enthalteil die TageSzettel. 
Erscheint drei Mal w#- . . „ ^ | • entrichtet; von Ans-
ESHH Vorptsche octüuu}. s s ^ c a 
Rbl. S., bei Versendung: ' ^ zu beziehen wöna"hen. 
durch die Post 10 Rbl. Mo Insertion» - Gehab-
s t nie Pränumeration reu fü r Bekanotmachun-
wird an hiesigem Orte Ä P f (Tk ^vn und Anzeigen aller 
bei der Redaction oder « / W s £ Art betragen 45 KOL. 
in dor BuclidrucXerei von 8.-ZI. für die Zeile odt r 
Sc Ii im inan tTs VVittue deren Raum. 
Sonnabend 24. November igst. 
Ausländische Nachrichten: Frankreich. — England. — Deutschland. — Dänemark. — Oellerreick 
MiSeellen. 
Die resp. Abonnenten der Dörptschen Zeitung, besonders aus entfernteren 
Orten, werden ergebenst ersucht, die Bestellungen für das nächste Jahr rechtsseitig 
und jedenfalls noch vor Ablauf des Jahres ssu bewerkstelligen, damit keine Unter-
brechung in der Uebersendung eintrete; auch kann bei verspäteten Bestellungen die 
Nachlieferung der früheren Nummern nicht verbürgt werden. 
Ausländische Nachrichten. auch unS die Vorsicht einen wohlthätigen Menschen 
F r «r n k r e i c h . schicken, der uns von da herauszieht?" 
Der betreffende Ausschuß der Natioiialversamm-
P a r i s , 25. Nov. Das kaustische Witzblatt lung hat sich heute nach Prüfung der ministeriellen 
„der Corsaire" enthält heute folgenden, die Situation Dokumente für die Au f rech te rha l t ung deS B e -
trefflich darstellenden Artikel: »Ein Inspektor der lagerungSzustandeS in den drei D e p a r t e -
StraßenreiniguiigS-Anstalt stieg gestern, von einem mentS: Ardöche, Eher und N i ö v r e ausge-
Arbeiter begleitet, in die Kloaken der Fontaine Mo- sprechen. 
liete hinab. Die Unglücklichen verirrten sich und . . um 12 Uhr fand, wie bereits mitgetheilt, 
mußten im Lande der Ratte» einen Spaziergang von b " M e d a i l l e n v e r t h e i l u n g an die Industrie-
5—6 Stunden machen. Endlich, gegen Abend und auSsteller bei der großen londoner Ausstellung im 
nahe an der Passage Choiseul hatte die Vorsehung Beisein deS Präsidenten der Republik statt. Folgen-
Mitleid mit ihnen. Ein Flaneur, der an dem Eisen- deS ist die Rede, die L o u i s N a p o l e o n B o n a -
gitter der Kloake vorüberging, hörte daö Angstgeschrei par te bei dieser Gelegenheit hielt: »MeineHerren! 
und man brachte die Verlorenen wieder anS Licht. ES giebt Eeremonieen, die wegen der Gefühle, die 
Aber. waS mochten diese beiden Menschen sich auf sie erregen, und der Betrachtungen, die sie einflößen, 
ihrem düstern Spaziergange erzählen? Vielleicht spra- kein kereS Schauspiel sind. Ich kann mich einer ae-
chen sie von Politik. WaS kann man, wenn man wissen Bewegung und eines gewissen Stolzes als 
ein halbes Dutzend Kloaken durchläuft. Besseres thun, Franzose nickt erwehren, wenn ich um mich herum 
als sich von der französischen Politik unterhalten: ^ie ehremverthen Männer sehe, die im Auslände mit 
die Analogie zwischen den verirrte» Touristen und so »icUnt Glanz de» Ruf innerer Handwerke, unserer 
den meisten unserer politischen Persönlichkeiten war £ rc« e" ^frecht erhalten haben, 
in der That frappant. Der Herr Inspektor klopft an r? • 8 " * « Gedanken, welchrr der londoner 
den Luftlöchern und ruft: Heilige Vorsicht, öffne mir! ü Zum Grunde liegt, bereits deir 
Aber nur daS anarchische Rasseln der Wagen, Ausdruck gerechter Anerkennung gegeben; kann ich 
daS Rauschen der Menge antwortet ihm. Er unter- aber, in dem Augenblick, wo ich Sie durch eine na-
sucht den Böden, steigt die Treppe auf und ab, aber tionale Belohnung kröne, vergessen, daß so viele 
Taufende von Ratten versperren ihm den Weg und Wniiderwerke unter dem Lärm der Erneute begonnen 
zwicken ihn in die Waden. Er wendet unnutzer- u»d mitten in einer ohne Aufhören durch die Furcht 
weise seine Laterne an, sie dient nur dazu, ihm die vor der Gegenwart und durch Drohungen in Betreff 
Nacht zu zeigen. Aber die Vorsicht ist dem armen der Zukunft bewegten Gesellschaft vollendet wordeir 
Teufel doch endlich zu Hülfe gekommen. Auch wir sind? Indem ich an die von Ihnen überwundeneir 
gehen in dem Labyrinthe einer von Ratten bevölkerten Hindernisse gedacht, habe ich mir gesagt: W i e groß 
Kloake spazieren. Die Laterne unserer Vernunft nützt w ü r d e diese N a t i o n sein, wenn man sie 
uns nicht viel, die täglichen Inspektoren unserer gou- r u h i g athme» und von ih rem Leben leben 
veruementalen Reinigungsanstalt fangen an jeder <5cke lassen w o l l t e ! (Beifall.) Sie haben i» der 
die alte Homilie an: „Wohin gehen wir?" Wir That zu einer Zeit, als der Kredit kanm sich wieder 
wissen es uicht, aber wir gehe» immer zu. Wird zu heben begann, als eine höllische Idee die Arbeiter 
ohne Aufhören antrieb, die Quelle der Arbeit selbst (Anhaltendes Bravo.) Eine Regiernng die sich auf 
zu vernichten, alS die Tollheit, sich mit dem Mantel die ganze Masse des Volkes stützt, welche kein an-
der Philantrophie bedeckend, die Gemüther den ge- deres Streben hat, als das öffentliche Wohl , und 
wohnlichen Beschäftigungen abspenstig machte, um sie welche von jenem starken Glauben beseelt ist, der 
in die Spekulationen der Utopien zu werfen — da- auch auf ungebahntem Wege sicher mitten durch alle 
malö haben Sie der Welt Produkte gezeigt, deren Stürme hindurch leitet, eine solche Regierung, sage 
Erzengniß man nur bei andauernder Ruhe für mög- ich, wird ihre Mission zu erfüllen wissen, denn rn 
lich halten sollte. Angesichts also dieser unerwarteten ihr wohnt daS Recht, welches vom Volk kommt und 
Resultate muß ich wiederholen, wie groß die f r a n - die Kraft, die von Gott stammt." (Donnernder Bei-
zöfische R e p u b l i k sein könnte, wenn eö ihr ge- fall folgte dieser Rede deS Präsidenten der Republik.) 
stattet wäre, Sorgsall auf ihre wahrhaften Geschäfte P a r i s , 26. Nov. (Tel .Dep.d.Pr.Z.) Er(>-
zu verwenden, und ihre Institutionen zu verbessern, mieur interpelllrte die Regierung wegen der Depor-
anstatt olnie Aufhören gestört zu werden, auf der tation von Gent uud Genossen, der Justiz - Minister 
einen Seite von den demagogischen Ideen, auf der antwortete und die Legislative ging mit 417 gegen 
andern von den monarchischen Hirngespinsten. (Lau- 235 Stimmen zur Tagesordnung über. Die Kom-
ter Beifall.) Ist etwa in den demagogischen Ideen Mission für daö VerantwortlichkeitS - Gesetz beschloß 
eine Wahrheit enthalten? Nein! Sie verbreiten über- auf Pradiö'S Tlntrag, die DringlichkeitSfrage bis nach 
all den Irrthnm und die Lüge. Unruhe geht ihnen Berathung deS Gesetzes selbst auszusetzen. Zu Arti-
voran, Enttäuschung folgt ihnen; und die Hülssmit- kel l . wurde die Einschaltung des Art. 68. der Ver-
tr i , um sie zu unterdrücken, sind ebenso viele Verluste fassung angenommen. Der Berg hat beschlossen, die 
>ür die dringendsten Verbesserungen, für die Milde- Dringlichkeit zu unterstützen, wenn sie von den Frak-
rnng deö Elends. (Ungetheilter Beifall.) Was die tionen der Majorität verlangt würde. 
monarchischen Hirngespinste betrifft, so hindern die- e n g l a n d . 
selben, ohne freilich die nämlichen Gefahren mit sich L o n d o n , 25. Nov. Einer alten Sitte getreu 
zu führen, ebenfalls jede ernste Arbeit. Man kämpft, begab sich der Lord - Mayor mit den SheriffS nach 
anstatt vorwärts zu gehen. Man sieht Männer, dem Buckingharn-Palast, um der Königin wegen deS 
ehemals eifrige Vertheidiger der Vorrechte der könig- Ablebens ihres Oheims, deS Königs von Hannover, 
lichen Gewalt, sich zu K o n v e n t i one l l en machen, zu kondoliren. Sle schrieben ihre Namen inS Visiten-
u m die auS der V o l k s w a h l (suffrnge buch deS Hofes. 
Inno) herv orgeganaene G e w a l t zu schwä- Der Krieg am La Plata ist beendigt. Der 
chen, (Brausender Beifall.) Man sieht diejenigen, „Geyser" KriegSdampf-Korvette, kam gestern nach 
die durch die Revolutionen am meisten gelitten haben, seiner Station in Portsmouth auS Süd-Amerika zu-
eine neue hervorrufen, und dieö zu dem einzigen rück, mit Nachrichten aus Rio-Janeiro vom 18. Oct. 
Zweck, sich dem nationalen Willen zu entziehen und AuS Montevideo schreibt man, daß General Oribe, 
die Bewegung zu verhindern, welche die Gesellschaften die Hoffnungslosigkeit seiner Sache einsehend, sich 
so gestalten würde, daß sie den friedlichen Lauf ihrer nach seinem Landsitz in Cinta zurückgezogen hatte. 
Cntwickelnug verfolgen könnten. (Anhaltendes Bravo.) Die argentinischen Truppen stießen zu Urquiza, die 
— Diese Bemühnngeu werden erfolglos fein. Alles, auS der Banda-Oriental zu General Garzon. Man 
waö in der Notwendigkeit der Zeiten liegt, muß in hielt die Einsetzung einer provisorischen Regierung für 
Erfüllung gehe». DaS Unnütze allein kann nicht zu wahrscheinlich. Zur Feier deS faktischen Friedens-
währein Leben gelangen. Die gegenwärtige Harmo- schlnsseS war Montevideo am 8. Oktober glänzend 
nie ist wiederum ein Beweis, daß, wenn gewisse I n - beleuchtet. 
pltutionen ohne Rückkehr fallen, im Gegensätze hie» Der Herzog von Northumberlaud läßt auf feinen 
zu, solche, die den Sitten entsprechend sind, den An- Gütern gegenwärtig tausend Wohnungen — meist/ 
«rissen des Ncideö und des PuritaniömuS entgehen. wie eS rn England Sitte ist, kleine Häuser für le 
Sie alle, Söhue dieser neuen Gesellschaft, welche die eiue Familie — für die Armen seiner Besitzungen 
alten Privilegien zerstör»« und als Prinzip die bür« bauen. 
gerliche und politische Gleichheit proklamirte, sies ind, Balmoral, der Lieblings-Sommeraufenthalt der 
dessenungeachtet alle stolz, zu Rittern der Ehrenlegion Königin in den schottischen Gebirgen, ist j e t z t durch 
ernannt w werden. Denn dieser Orden ist, wie alle Kalif in den Besitz der königlichen Familie überge-
Einrichtungen jener Epoche, im Einklänge mit dem gangen. Bisher gehörte dieses Grundstück dem Gra-
Geiste der Zeit und deS Volkes gegründet worden.— fen von Fife. Die Kaufsumme beträgt ungefähr 
Empfangen ?ie daher diese Kreuze der Ehrenlegion, :;Z,0W Pfd. S t . , . . 
welche, tn!> großen Gedanken IhreS Stifters gemäß Am 1 . December wird daö A u S s t e l l u u g S g e b a n v e 
bestimmt sind, in gleicher Weise, M u t h , Arbeit, kontractmäßig den Eigenthümern, Herren For 
Wissci'lcl'cifi " i »lmn. Bevor wir uns trennen, ge- Henderfon, übergeben werden. DaS englische Depar^ 
statten Sie mir , Sie zu neuen Anstrengungen anzu- tement wird bis zu jener Frist zuversichtlich geramm 
spornen. U'iteniehnii'ii Sie dieselben ohne Furcht; sein, nicht so die fremden Abtheilnngen, deren 
es wird dies dazu beitragen, diesen Winter der Ar- fchäfte namentlich dnrch die Formalitäten deS oou 
beitSlosigkeit vorzubeugen. Hegen Sie keine Besorg- amteS sehr verzögert wurden. Es sind auch na? 
nlsse für die Zukunft: d i e R n h e w ! rd au f rech t der Schließung der Ausstellung, b e d e u t e n d e Detatt 
e r h a l t e n we rden , waö sich auch ere igne. Einkäufe gemacht worden, und dergleichen aus ve 
3 — 
Masse der signirten Partieen zu sondern lind zu ver- ben, von der Befugniß zu solchen Verordnungen Ge-
zollen, macht den Kommissiouairen große Ungelegen- branch zu machen, oder Ausnahmezustände eintreten 
Helten. zu lassen. 
Fast kein noch so wichtiger politischer Akt, der Der StaatshanShaltö-Etat pro 1852, der Ihrer 
in den letzten Jahre» auf dem Kontinent vorkam, verfassungsmäßigen Befchlußuahme baldigst unterbrei-
hat in England größeres Aufsehen erregt, als die tet werden wird, weist für die Armee eine unumgäng-
neulichen Maßregeln zur Regulirnng der wiener Börse. lich gebotene Mehrausgabe nach. 
Die londoner Blätter, auch die „TimeS" und die Indem sich die Regierung Sr . Majestät weitere 
„Morning Chroniele", sprechen sich aufS Allerentschic- Erläuterungen hierüber vorbehält, gereicht es ihr zur 
denste gegen diese Maßregeln auS. Genugthuung, schon jetzt erklären zu können, daß die 
$ f 11 t f e h U Ii I i . wachsenden Einnahmen zn dieser Mehrausgabe hin-
B e r l i n , 27. Nov. Der f. Einberufungs-Ver- reichende Mittel bieten, und daß die finanzielle Lage 
ordnung gemäß, erfolgte heut Vormittag, nach 11 deS Staates überhaupt eine befriedigende ist. 
Ul)t, in dem weiße» Saale des k. Schlosses die seier- Die großartige Ausstellung der Gewerbs-Erzena-
liche Eröffnung der neuen Kammer - Session, und nisse aller Völker in London, zu welcher die Regie-
zwar vermöge allerhöchsten Auftrags vom 24. d. M . rung Sr . Majestät bereitwillig mitwirkte, hat von 
durch den Ministerpräsidenten FreiHerm v. M a n - dem hohen Grade der Entwitkeluug, welchen bei uns 
te» f f e l . Bald nach 11 Uhr traten von der Bilder- die Landwirthschaft, vie Gewerbe und der Kunstfleiß 
gallerie die Staatsminister, in Uniform, unter Vor- in verschiedenen Richtungen erreicht haben, von Neuem 
tritt des Ministerpräsidenten Frhn. v. Mauteuffel, ein erfreuliches Zengniß gegeben. 
ein. (Der KriegSininister fehlte wegen Unwohlseins.) Zwischen der Regierung Sr . Majestät und den 
Nachdem sie vor den Stühlen links vom Throne sich Regierungen der übrigen, zum Zollverein gehörigen, 
rangirt, trat Hr . v. Manteuffel vor und verlas mit Staaten sind Abänderungen deS gemeinschaftlichen 
kräftiger und überall vernehmlicher Stimme die nach- Zolltarifs vereinbart worden, welche hauptsächlich 
folgende Eröffnungsrede, welche die Abgeordneten die Zollbefreiung ausländischer Fabrik - Materialien 
stehend anhörten: und die Erleichterung deS Durchfuhrhandels zum Zweck 
Meine Herren Abgeordneten der Ersten haben. Zu gleicher Zeit ist mit den Regierungen 
und Zweiten Kammer! von Bayern, Baden, Großherzogthum Hessen und 
Se. Majestät der König, unser Allergnädigster Nassau, eine Uebereinknnft wegen gegenseitiger Ermä-
Herr, sind durch die Erfüllung einer Allerhöchstdein- ßigung der Rheinzölle abgeschlossen. I n der sicheren 
selben so schinerzlichen, wie theueren Pflicht verhin- Erwartung Ihrer nachträglichen Zustimmung hat die 
dert, Sie heute, bei dem Beginne Ihrer wichtigen Regierung Sr . Majestät beide Vercinbarungeu znc 
Arbeiten, willkommen zu heißen. Ausführung gebracht. 
Wie deS dahin geschiedenen Königs von Han- Wie diese Maßregeln, so wird auch der Vertrag, 
nover Majestät zu dem Leicheubegäuguiß Unseres hoch- welche» die Regierung Sr . Majestät mit dem Kö-
seligen Königs Friedrich Wilhelm'« III. hierher nach nigreich Sardinien geschlossen hat, einen wohlthSti-
Berlin gekommen waren, haben auch Se. Majestät gen Einfluß üben, während der am 7teu September 
unser Allergnävigster Herr nicht unterlassen wollen, d. I . mit dem Königreich Hannover abgeschlossene 
durch Allerhöchstihr persönliches Erscheinen bei dem Vertrag der Entwickelung deS ganzen Zollvereins 
Begräbnisse eineö erlauchten Bundesgenossen und laug- eine neue, für alle Zweige der Produktion und deS 
jährigen Freundes, ein öffentliches Zengniß von der Handels hoffnungsreiche, Zukunft eröffnet. 
aufrichtige» Verehrung der hohen Tugenden dieses Zur wahren Genugthuung gereicht es hierbei, 
Monarchen und von der Theilnahme zu geben, welche daß die gewichtigsten Stimmen im Norden, wie im 
Se. Majestät dem schmerzlichen Verluste widmen, der Süden Deutschlands die Bedeutung eineö Schritts, 
in gleichem Maße daS hannoversche Königshaus und den Preußen im wohlverstandenen Interesse aller Be-
Land getroffen hat. . «heiligten gethan, richtig erkannt haben, und eS ist 
Seine Majestät haben mich daher durch eine nicht zu bezweifeln, daß die nahe bevorstehenden Ver-
Allerhöchste Ermächtigung vom 24. Novemberd. I . Handlungen über die Neugestaltung deS Zollvereins 
beauftragt, in Allerhöchstihrem Name» die Sitzung J« etilem allseitig befriedigende» Crgebniß und somit 
der Kammern zu eröffnen und Ihnen zugleich einige, dem Ziele einer Zolleinigung aller deutschen Staate»! 
auf die Thätigkeit der Regierung Er . Maiestat und näher führen werden. 
auf die Ihnen zunähst zugehenden Vorlagen bezug- Ueber alle diese Angelegenheiten werden Ihnen 
liche, Mittheiluiigen zu machen. . zu Ihrer verfassungsmäßigen Befchlnßnahme unge-
Die früher von der Regierung Sr . Maiestat er« sänmt Vorlage» gemacht werden. 
lassen?» Verordnungen, die noch nicht Ihrer Prüfung Die Einberufung der früheren Provinzial-Land-
unterbreitet waren, werden Ihnen sogleich wieder vor- tage, als interimistische Provincial- Vertretungen, zur 
gelegt werden. Die gewissenhafte Anwendung der Wahl der durch daS Gesetz über eine elassificirte Ein-
durch die bestehenden Gesetze gebotenen Mittel und kommensteuer uothweudig gewordenen Bezirks - Com-
der in allen Schichten der Bevölkerung erstarkende misstonen und zur Wahrnehmung ihrer kommunal-
Sinn für Ordnung und G/setzlichkcit hat die Regie- ständischen Verpflichtungen hat der Regierung S r . 
rung Sr . Majestät in / t t feit dem Schlüsse Ihrer Majestät zugleich Gelegenheit geboten, über die gegen 
letzten Sitzung verflossenen Zeit der Pflicht überho- die Einführung der Gemeinde - Ordnung erhobenen 
gewichtigen Bedenken daS Gutachten von Verfamm- Vollbrachte zu neuem kräftigen Wirken anzuspornen 
lungen einzuholen, die vorzugsweise befähigt sein und zn erfrischen. Die Aufgabe, welche die Kammer 
mußten, über die hierbei in Betracht kommenden prak- jetzt zu lösen habe, sei von hoher Wichtigkeit. Durch-
tischen Verhältnisse zu urtheilen. drungen von dem Gedanken, daß Preußen nur durch 
Ein reiches Material ist, als das Ergebnis? jener sein erhabenes Königshaus groß geworden und daß 
Berathnngen, bei den Gesetzes - Vorlagen, die Ihnen eö sich nur durch dasselbe stark erhalten könne, habe 
über diese» Gegenstand zugehen werden, sorgfältig das HauS im Vereine mit der Schwesterkammer durch 
benutzt worden. feine Gesetzgebung dahin zu wirken, daß der Sinn 
I n einigen Theilen der Monarchie ist leider ein für Gesetz und Recht im preußischen Volke befestigt 
ungünstiger Ausfall der Ernte zu beklagen gewesen und gekräftigt werde. Vor Allem habe sie noch viele 
und eine hierauf gegründete Vesorgniß hat sich auch tief eingreifende organische Gesetze zu berathen, wie 
in verschiedenen^ Anträgen an die Regierung Seiner eS denn überhaupt ihre Aufgabe fei, fern von allen 
Majestät ausgesprochen. Diese hat aber jeden Ein- abstrakten Theoremen, ihre Thätigkeit lediglich dein 
griff in den freien Verkehr und in die Rechte deS festen Boden der PrariS zuzuwenden. 
Eigenthuius als einen Weg vermeiden zu müssen ge- Bevor wir zur Tagesordnung übergehen, schließt 
glaubt, der daö Nebel verschlimmert, statt eö zn mil- der Präsident, lassen Sie unS dem Zuge unseres Her-
dern, und gicbt sich auch jetzt noch der Hoffnung hin, zenS folgen und Sr . Majestät dem Könige nebst fei-
daß die Freiheit des Verkehrs einerseits und die ver- nem erhabenen Hause ein freudiges Hoch! ausbringen. 
nünftige Wirtschaftlichkeit eineö intelligenten Volkes Die ganze Versammlung erhebt sich und stimmt 
andererseits ihre Hülfe ganz entbehrlich machen weiden. in das von dem Präsidenten ausgebrachte dreimalige 
Heber mehrere andere Vorlagen behält sich die Hoch! mit lebhaftem Znruf ein. 
Negierung Sr . Majestät vor, bei ihrer Einbringung B e r l i n , 28. Nov. Nach einer telegraphischen 
nähere Mi t te i lung zu machen. — Depesche auS Hannover, war vorgestern S r . Ma j . 
Meine Herren! der König um 1t) Uhr, in Begleitung deS Prinzen 
S r . Maj . der König, unser Allergnädigster Herr, von Preußen, deS Prinzen Karl und deö Prinzen 
haben mir noch den besonderen Auftrag ertheilt, un- Albrecht, mit einem zahlreichen Gefolge in Herrenhau-
ter dem Ausdrucke SlllerhöchstihreS Bedauerns, Sie sen glücklich eingetroffen. Der Herzog von Braun-
heute nicht persönlich begrüßen zn können, Ihnen die schweig befand sich ebenfalls im Zuge. Das Wetter 
zuversichtliche Erwartung S r . Maj . auszusprechen, war sehr günstig. 
daß sie auch dieses M a l in Eintracht und Trene an Se. Ma j . der König hatte sich vorgestern, nach-
"dem Wohle des Landes bauen und zur Erfüllung dem die Beisetzung der Leichen des Königs Ernst 
derjenigen Bedingungen beitragen werden, unter de- August von Hannover und der Königin Friederike 
nen allein eine gedeihliche, kräftige und selbstständige im Mausoleum erfolgt war , nebst Gefolge nach 
Entwickelung PreußeuS möglich ist. Braunfchweig zurückbegeben und in dem dortigen her-
Und hiermit erkläre ich denn kraft des mir Aller« zoglichen Schlosse übernachtet. Gestern Vormittag 
höchst ertheilten Auftrages die Sitzung der Kammern haben Se. M . der König, I I . kk. H H . die Prinzen 
für eröffnet. Karl und Albrechl und bie Generale und höheren 
Den SchlußpassnS hatte Hr . v. Mannteuffel Offiziere, welche Sc. M . den König begleitet hatten, 
besonders betont. Nach Beendigung der Rebe erscholl mittelst Ertrazuges die Rückreise von Braunschwelg 
ein dreimaliges freudiges Lebehoch für Se. Ma j . den angetreten, und sind gestern Nachmittag in Potödam 
König, worauf der Ministerpräsident die Abgeordne- wieder eingetroffen. Se. k. Hoheit der Prinz von 
ten ersuchte, sich in ihre verschiedenen Sitznngölokale Preußen hat sich in Magdeburg von Sr . M . dem 
zu begeben. Damit schloß, etwaS nach Uhr , König verabschiedet und von dort die Reise nach dem 
die Feier. Rhein fortgesetzt. 
Die beiden Kammern hielten hieraus eine kurze Heut findet im k. Schlosse ein großes Diner 
Sitzung. I n der ersten Kammer erfolgte die Wahl von <51)0 CouvertS Statt. Es wird zum Theil im 
deS Präurenten. Graf R i t t b e r g erhielt von 117 weiße» Saale, zum Theil in der Bildergallerie ß ( ' 
Stiniinen >07, Herr C a m p h a n f e n «, Gra fJ t zen - speist werden. I I . M M . der König und die Köm-
pl i tz I , Herr v. Wi tz leben 1, Gra fBrünneck 2. gin, wie I I . kk. H H . die Prinzen und Prinzessine» 
Abg. Graf R i t t b e r g nimmt daher den Präsi- des k. Hauseö, nebst deren Gefolge, werden an der 
dentcnstnhl ei». Er dankt der Kammer für das ihm Tafel theilnehmen. Außerdem sind zu derselben sämmt-
geschenkte Vertrauen, verspricht nach Kräften feine liche Minister, die Abgeordneten, der Gen. v. Wran-
Pflicht zu thnu und drückt im Namen der Kammer gel, der neue Commandant v. Berlin u. s. w. be-
denl Alter>?-Präsidcnten seinen Dank für die bisherige fohlen. 
Geschäftsleitung ans. Er gedenkt sodann mit einigen D ä n t in <t x f . .. . , 
herzlichen Worten deS ans diesem Leben abberufenen K o p e n h a g e n , 24. Nov. Morgen wird der 
Abgeordneten M ö w e S , dessen ausgebreitetes Wissen Finanzminister im Voltsthinge einen Gefetzentwml 
und unermüdliche Thätigkeit ihm die dauernde Achtung vorlegen über ZinS-Garantie für die Verlängerung 
des Hain'eS sichern würden. der RoeSkilder Eisenbahn (nach Korröer) und eine» 
Der Präsident wirft fodan» einen Blick auf die Gesetzentwurf über eine Einkommensteuer, welche ans 
frühere Thätigkeit der ersten Kammer zurück, um, fünf Jahre, vom 1. Januar 1853 ab, berechnet ff» 
wie er sagt, durch die Erinnerung an daS bereits wird. 
— 5 — 
I m Octobermonat sind 2140 Schiffe durch den Wolle gefilzte zu stehen kommt, Und dabei „ur 4 - 5 
Sund gegangen; davon waren 502 englische, 298 Loth wiegt. — Eine andere ebenfalls werthvolle Ver-
preußische, 25« schwedische, 225 norwegische und 168 besserung findet man in London darin daß der Kranz 
russische. Bis zum letzten Oktober sind in diesem deS Huteö, der Sitzpunkt der am Kopf anschließt 
Jahre im Ganzen 18,073 Schiffe durch den Sund aus einem Kautschukstreifen besteht. Dieser Stoff ist 
gegangen. elastisch und durch die natürliche Wärme des Kopfs 
O e s t e r r e i c h . um so mehr zur Dehnbarkeit geneigt. Ein solcher 
W i e n , 25. Nov. Die Schneeverwehungen sind Hut schließt sich dicht an den Kops an ohne im min-
so stark, daß die Posten nicht abgefertigt werden kön- desten lästig zu werden. — Eine dritte ebenso prak« 
nen. Seit vier Tagen sind keine Zeitungen liier an- tische als elegante Einrichtung bemerkte man in der 
gekonnneu und keine von hier abgegangen. Postfell- Französischen Abtheilung deS AuSstellungsgebäudcS. 
eisen werden von heute an auf der nördlichen Route Dort waren Hüte aus Paris mit Dunst-AbzngSöff-
mit Postschlitten befördert, da zwei der stärksten Ma- nuugeu ausgestellt. Am Deckel deö Huts befindet 
schinen der Nordbahn sich im Schnee festgerannt ha- sich inwendig, in der Unterlage, eine ziemlich fein 
ben. Durch diese Umstände wurde die Reise der gearbeitete Drehscheibe, die ganz oder theilweise ge-
Prinzessin Elisabeth nach Venedig uud des Crzher- öffnet werden kann. Andere Vorrichtungen bestehe» 
zogs Ferdinand Marimilian nach Trieft verhindert. darin daß, indem man an 5—8 Stiften, die sich an 
Ebenso konnte eine zu Ehren deS Kurfürsten von der Wandung deS HntS befinden, Kapseln in der 
Hessen auf heute angesetzte Parade deS großen Schnee- Größe eineS 25 KopekenstückS aufspringen läßt, die 
falls wegen nicht stattfinden, so wie auch die Abreise einen frischen Luftzug im Hut unterhalte». Diese 
dieses Gastes Er . Majestät deS Kaisers dadurch auf- Vorzüge treten bei Personen die zum Schwitzen ge-
gehalten wird. neigt sind, um so schärfer hervor, als durch daS 
Hutabuebmeu, wobei ein schneller Temperatnrwechsel 
eintritt, sehr leicht Krankheiten entstehen können, die 
M i s e e l l e n hierdurch aber gänzlich vermieden werden. Von Außen 
H n t f a b r i k a t i o n . Der H u t muß zwei Haupt- ist, obgleich im Gewebe des PlüschS Oeffnnngen von 
eigenschaften haben, er muß leicht sein und sich an der Größe einer Erbse sind, dennoch nichts zu sehen 
den Kopf dicht anschließen ohne zu drücken. Auf den weil die Haare darüber liegen. — Auch sieht man 
erstgenannten Vorzug legen die Engländer großen in England Hüte ganz aus reiner Seide. Die Ab-
Werths Man sieht an den Schaufenstern der Lon- änge von den Seidenwebstühlen werden gefacht, ge-
doner Hutladen Waagen angebracht auf deren einer 8'l zt und gewalkt. Diese Hüte sind nicht billig aber 
Schale der Hu t , auf der andern daS Gewicht liegt. höchst elegant. 
Hierin besteht der große Wettkampf. Der Eine lie-
fert Hüte zu 12, 11 biS 10 Loth, sein Nachbar zu D i e südl ichen B a u m w o l l f a k t o r i e n i n 
ö, 8 bis 4£ Loth Gewicht. I n der zunehmenden den V e r e i n i g t e n S t a a t e n . — Zu Kolumbus 
Leichtigkeit besteht die Vervollkommnung dieses Fabri- in Georgia sind 4 Baumwollmühlen mit einem Ka-
kationSzweiaS. Je leichter ein Fabrikant den Hut pitalwerth von 360,000 Doli, und in denen 560 Per-
und dabei danerhaft nnd wohlfeil verfertigt, desto sonen beschäftigt sind. I n diesen Mühlen sind 14,636 
mehr wird er Absatz finden. Die Hüte werden in Spindeln und ungefähr 400 Webstühle. Neuerlich 
England wie überall theiiS im Ganzen gefilzt, theilS ist noch eine Baumwollmühle gebaut worden, in 
mit Unterlage und Plüschnberzng gemacht. Je feiner welcher mit Sklaven gearbeitet werden soll. Diese 
die Wolle ist, desto leichter wird daS Fabrikat. Den Mühle soll weit größer sein als jene 4 , sie ist aber 
Vorzug verdient die Wolle der Angoraziege, deS Pe- noch nicht in Arbeit gesetzt. Zu Kolumbuö und in 
manischen SchasS, deS LamaS, Bibers u. s. w. I n der Nachbarschaft befindet sich noch eine Baumwoll-
England wird besonders die Kaninchenwolle in großer fabrik, eine große Mehlmühle^uud 2 Gießereien und 
Menae nnd außerordentlicher Feinheit benutzt. Dort Maschinenfabriken. I n Woodville in Mississippi ist 
trifft man häufig Kaninchenanstalten, deren Gehöfte eine Baumwollfaktorei mit 4,000 Spindeln. 
und Gärten mit Ziegel»,auen. »mgebm sind und Frankreich besitzt ungefähr 650 Baumwoll-Spin-
dem Gutsherrn soviel eintragen daß die Pächter einer nereie» mit 4,300,000 Feinspindeln; da für 1000 
solchen Anstalt 1,500 u. sogar 2,000 Pfd. S . ähr- Spindeln 14 Arbeiter erforderlich sind, so kann man 
lich Pacht zahlen. — I n neuester Zeit hat man m die Gesammtzahl derselben in den Französischen Spin-
London K o r k p l a t t e n als Unterlage zur Hutfabn- nereien auf 60,000 schätzen. Fast die Hälfte fämmt-
kation verwende/. Eine Korkfchneidefabrik verarbe.tet lich« Spinnereien befindet sich in der Gegend von 
die Korkblöcke zu Scheiben die so dun» wie Schreib- Ronen, nämlich 292 Etablissements mit 1,890,000 
papier sind. So sah man in der Ausstellung einen Spindeln. Die Banmwollkonsunition beträgt gegen-
Folianten aus Korkblättern bestehend, mit den schön- wärtig in Frankreich c. 65 Mi l l . Kilogr., in Eng-
sie» Steindrücke» u. Druckschriften. Die Kolkblätter land 270 M i l l . , in dem übrigen Europa 85 MiU. 
werden mit feinem in Kautschuk getränkten Gase, um und in Amerika 80 M i l l . Killogr. 
ih»ei, die nöthige Elastizität zu geben, überzogen und 
so die Hutform hervorgebracht. Die Korkform dient D i e S m a r a g d e n m i n e im ro then M e e r . 
als Unterlage ,«>» gewöhnlichen Plüschüberzug, wo- ES ist nicht längst einer Englischen Gesellschaft erlaubt 
durch ein solcher Hut bedeutend billiger a l s der a u s worden, die Arbeiten in der reichen Smaragdenmine 
im Berge Zabarah auf einer Insel im rochen Meer ward als Zeichen zweideutiger Liebe und Tugend und 
fortzusetzen, welche in den letzten Regierungsjahren unerläßlichen Sinnes angesehen; die Prediger aber 
Meheined Ali 's eingestellt worden. Kürzlich hat nun erklärten das Schminken geradezu sür eine Gottes-
ein Englischer Ingenieur in dieser Grube bei großer lästerung. Diesen Gedanken hat ein provenzalischer 
Tiefe, einen Stollen von hohem Alter entdeckt, dessen Dichter, der Mönch von Montaudon (1180) witzig 
Beschaffenheit so wie die Form der in demselben ge- in zwei Tenzonen durchgeführt. Moscherosch läßt sich 
fundenen Werkzeuge große Kunstfertigkeit verrathen. darüber also vernehmen: „Und ich sähe deren einen 
Diese Grube hielt schon Belzoni für ein Werk der Haussen, die im Gesichte waren, als ob sie geschröpft 
alten Aegypter. Aus der Hieroglypheninschrift eines hätten oder sich picken und hacken lassen: dann an 
dort gefundenen SteinS, die aber großentheilS ver- allen orten, die sie gern wollten beschauet haben, 
wischt ist, geht, so weit sie noch zu lesen ist, hervor waren sie mit schwarzen kleinen pflästerlein behencket 
daß die Werke in der Grube von Zabarah zur Re- und mit runden langen breiten schmale» spitzen nnick-
aierungszeit SesostriS deS Großen, 1650 v.Chr., lein, flöhen und andern fitzirlichen, zum Anblick trin«. 
ihren Anfang genommen. genden, zum zugrifzwingenden manSfallen gestalten 
bekleidet. Etliche schadeten daö gesicht mit einem 
M a d r i d , 17. Nov. Ein Seitenstück zu Lola glaS; etliche ropsseten sich mit Bech die große aug-
Montez und ihrer praktischen Handfertigkeit ereignete brauen auö: andere, so keine augbrauen hatten, 
sich kürzlich hier. Ein junger Student, der zur Fe- mahleten solche mit einem wenig schwäche an. Andere, 
rienzeit nach Madrid gekommen w a r , hatte sich in damit sie ihre rothküpserigte Habichtgesichter zieren 
eine Comptoir-Dame eines Casö's verliebt, die seine möchten u. s. w." 
Aufmerksamkeiten erwicderte. DaS Verhältniß hatte 
einige Zeit gedauert, als der Student sich nicht mehr 
sehen ließ. Einige Tage nack seinem Verschwinden 
hatte er eine Gesellschaft von Freunden bei sich, um w e c k e r s v o r s t e l l u n g 
eiue Punschterrine, versammelt, alö plötzlich ein junger am 23. November. 
Mann unangemeldet hereintrat, ans den Wirth loS-
ging und ihm mit einer Peitsche, die er trug, einige Wiederum ein voller, drückend voller Saa l , so 
derbe Hiebe gab. Alle Anwesenden sprangen auf daß eine Menge Schaulustiger znrückgewiefen werden 
und glaubten, daß eS zu einer Ausforderung kommen mußte: gewiß daS schwerste Stück der edlen Taschen-
würde, alö der Geschlagene in einer kläglichen Miene spielerkunst! Wie sollte aber auch der Zudrang nicht 
sagte: »ich ergebe mich, meine Geliebte, ich ergebe groß sein, da dem Publicum so Vieles und ganz 
mich?" Der Unbekannte war niemand anderö, als Neueö geboten wurde. Zunächst 1!) Wandelbiwer, 
die Dame aus dem Cafö, die MannSkleider angelegt — so bezeichnender und richtiger benannt a l s wie 
und sich mit einer tüchtigen Peitsche versehen hatte, Nebelbilder — in überraschendem Wechsel das Werk 
um den Ungetreuen zu züchtigen. einer Seninde und mitunter wirkliche Kunstwerke. 
A l s solche vorzüglich gelnngen erschienen die Käthe-
drale zu Ereter in ihrer architektonischen Pracht, die 
Schminke . Seit dem ILten Jahrhundert war Otto-Heinrichs-Halle im Heidelberger Schloß mit 
dieses leidigste aller Schönheitsmittel wie ein Pest ihren ehrwürdigen Standbildern, die blaue Grotte 
über alle Länder gekommen, die sich zu den gebildeten mit dem zauberischen Wasserspiegel, der schmollende, 
rechneten. Die Ansichten der Frauen über die schönste dann grollende Vesuv, vor allen aber TellS Capelle 
Gesichtsfarbe waren verschieden und darnach richteten im Mondlicht, in einer Sommer- und einer Winter-
sich natürlich die Schminken. Die Engländerinnen landschast. A l S in dieser bis zur höchsten Täuschung 
deS 12ten Jahrhunderts hielten Blässe für schön und Schnee siel, da wurde eS den Zuschauern ganz un-
vornehm, sie hungerten also und ließen sich zu Ader, heimlich und frostig zu Muthe, denn schon ans dem 
und schlug dies noch Nicht an, so strichen sie allerlei Wege zur Vorstellung hatten sie hohe Schneelawinw 
weiße und graue Farbe in daS Gesicht. Die Pari- Yassiren müssen, — doch bald erfreuten sie die SO 
serinney des 17ten und 18t«u Jahrhunderts verschluck- optischen Verwandlungen, Chroniatropen, daS Auge 
ten bekanntlich Sand und Asche, um blaß zu werden. durch Farbenpracht und Lieblichkeit der Gestaltungen 
Die Französinnen.deS I2ten und 13ten Jahrhunderts fesselnd und blendend — ein leuchtendes Kaleidoskop' 
hielten im Gcgeiitheil frische Nöthe für schön und wie Dem Japanische» Ehrensitz aus dem HalS eiuer Flasche 
die Engländerinnen dieselbe durch Fasten zu vertreiben wurde auch heute wie schon früher rauschender Beifall 
suchten, so strebten sie darnach, sie durch „gnteS zu Theil. Zum Schluß eine große italienische Zanber-
Frühstück" zu erhalten. Quecksilber, Weizenmehl, Pantomime mit einem so zahlreichen Personale, so>° 
mancherlei Roth, altes Fett wurde gebraucht und der cher Abwechselung und solcher italienischen Coinik, bct 
Mittel gab eS so viele, daß der Mönch von Mon- der die Glieder deö Körpers beredte Znngen werden, 
tandon d r e i h n n d e r t B üc h scn verschiedener Schmin- wie wir sie wohl schwerlich an diesem Orte 
ken rechnen konnte. Die Dichter erklärten sich auf haben. Fanden die ernsten Römer, finden die 
daS schärfste gegen die Unsitte und der gesunde Spruch men und steifen Orientalen in derartigen Pantoimmen 
des Volkes unterstützte sie; die fremde erlogene Farbe große Ergötzung, warum sollten wir denn nicht aua) 
— 7 -
einmal einer kurzweiligen Unterhaltung dieser Art gante, malerische Darstellungen und Gruppe,, wie 
unsere Theilnahme schenke», wenn wir auch nicht für die im Schlußact der Zauber-Pantomime Circe und 
sie die Empfänglichkeit und Erregbarkeit der Italiener Zoroaster werden sich gewiß überall lebhaften Bei-
mitbringen, die sich an ihrem Pierrot nicht fatt sehen, falls zu erfreuen haben, der ihnen denn auch bei uns 
wäre er auch weniger gut, alö der gestrige. Ele- in vollem Maße gezollt wurde. 
I m Namen des Genial-Gouvernements von L iv- , Ehst- und Curland qestattet den Druck 
Jl? 100. Dorpat, den 24. November 1851. Abgeheilter Censor I . de la C r o i r . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Nbl. 60 Kop. S . M . , und ei» Quartiergeld 
von 142 Rbl. 95 Kop. S . M . ; der außeror-
Zudem das Couseil der Kaiserlichen Uuiver- dmtliche Professor, der in der 8.' Nangclasse 
sität Dorpat hierdurch einen ConcurS zur Wie- steht, eiu Jahrgchalt von 714 Rbl. 8 0 Kop. 
derbesetzuug des bei letzterer erledigten Lehrstuhls S . M. und ein Quartiergeld von 142 Rbl. 
der geographi schen u n d statistischen 95 Kop. S . M. — Bei dem Austritt aus dem 
W i s s e n s c h a f t e n eröffnet, wird zu allgemei- Staatsdienst erhält jeder Professor, der 15 Jahre 
ner Kenntniß gebracht, daß jeder Concurrent tadellos gedient hat, ein Drittheil seines Ge-
b i s zum 1. J u n i u S 1 8 5 2 an den Decan Halts, wer 2 0 Jahre, zwei Drittheile, und wer 
der historisch - philologischen Faeultät einzuseu- 2 5 Jahre, sein volles Gehalt als jährliche Pen-
den hat: sion, welche letztere auch ans die Wittwe und 
1) Vollständige Persoualnotizen über sein Mter, die minderjährigen Kinder eines verstorbenen 
seine Schnl- und UUiversitätsbildung, und Professors übergeht. 2 
über seine sonstigen bisherigen Lebensver- Dorpat, den 19. November 1851. 
Hältnisse; Rector Haffner. 
2) das Diplom über den von ihm erlangten Seeret. C. v. Forestier. 
Doctovgrad im Original oder in beglaubig-
ter Copie, und wenn ' er sich bereits im Von Eitlem Kaiserlichen Universitär - Ge-
Staatsdienst befindet oder befunden hat, seine richte zu Dorpat werden, nach § 11 und 69 
Formnlärliste; der Vorschriften für die Studirenden, alle Die-
3 ) die Dissertatiou, welche er zur Erwerbuug jeuigen, welche an die Herren: Dr. med. Fricd-
des Doctorgrades verfaßt hat uud andere ge- rich Oldekop, <?«ud. theo!. Jac. Gaßmann, 
druckte oder ungedruckte wissenschaftliche Ar- Stull, med. Henri Pezet de Corval, Georg v. 
beiten welche seine Befähigung znr Ueber- Knoblock, Joh. Bolfchakow, Aler. Deppifch, 
nabme der zu besetzenden Professur darzu- Ed. Lenz, Jos. Poznanski, Stud. jur. Emil v. 
tfnut nccianet sind ; Bereus, Reinh. v. Ramm, Emil MajewSki, 
f l \ J n ausführliches Programm z>, Vorträgen Alph. v. Heycking, Ltud. dipl. Nie. Blumer, 
über die Hauptfächer dieser Professur, na- Ludw. v. Grotchuß, Stud. philol. Ant. Lich-
mentlick über die allgemeine Geographie, die tenstein, 8tud. hist. Grat. Czarnocki, Herrn, 
allaeineine Statistik, die Geographie n»ld die Borck, Stud. cum. Ferd. Kranichfeld, Ad. Bret-
Statistik des russischtu Reichs. schneider, Luid. zool. Gust. Flor, Stud. math. 
Er bat endlich wenn es verlangt wird, Gnst. Kieseritzky, Stud. oee. Heinr. v. Blancken-
einen Probevortrag in deutscher Sprache über Hägen, Nic. Podernja, Arn. Ernetz, Stud. 
einen von der historisch - philologischen Facultät plu.rm. Burch. Jlisch, Georg Staecker, Ed. 
, u b e s t i m m e n d e n Gegenstand aus einem der Haupt- Wulff , Friedr. Kade, Joh. Probst, Friedr. 
fäcker der erledigten Professlir jw halten. Calvör und Alex. Bergholz aus der Zeit ih-
Der ordentliche Professor, welcher als sol- res Hierseins aus irgend einem Grunde her-
cher in der 7. Nangclasse steht, bezieht bei der rührende gesetzliche Forderungen haben sollten, 
Dorpatschen Universität ein Jahrgehalt von 1429 aufgefordert, sich damit binnen vier Wochen 
a dato, sub poena prneclusi, bei dem Kaiser- Wegen einer g e f u n d e n e n schwarzseidenen 
lichen Universitätsgerichte zu melden. 1 Marquise hat sich die Eigenthümerm in der Zei-
Dorpat, den 19. November 1851. tlmgserpedition zu melden. 1 
Nector Haffner. 
A. L. Wnlffius, I. N o t 
( M i t po l ize i l i cher B e w i l l i g u n g . ) Abreifende. 
Bekanntmachungen« Jgnatins Marszewski. 1 
Der Zeitpuukt, an welchem die Verloosung Carl Krollell. 2 
zllm Besten des Alexander -Afyles statthat, rückt 
wiederum heran, und so richtet denn auch wie- Mikulin. 2 
derum die Unterzeichnete vertrauensvoll die Bitte Teosil Jkubowsky. . 3 
an die Gönner dieser Anstalt in ihrem Eifer 
für dieselbe nicht zu erkalten und auch diesmal 
geeignete Gegenstände für die Verloosung in bis-
höriger Fülle einsenden zu wollen an Sonntag den SS. 9tov. R8SR 
Frau wirkl. Staatsräthill von Ewers Ereellenz. im Saale der Bürgerinnsse 
„ Oberpastorin Bienemann. G r o ß e B o r ft e l l u n g 
„ Staatsräthin Engelhardt. 
Zugleich sei vergönnt zu bemerk«!, daß ans dem von Prof. JBecker. 
Ertrag dieser Verloosung jetzt 12 schütz- und Iste Abtheilung: 
obdachlose Knaben dazu erzogen werden, einst 
als Handwerker ehrenwerthe Glieder der mensch-
lichen Gesellschaft zu sein. 2 2te Abtheilnng: — zum zweiten Male: 
Dorpat, den 21. November 1 8 5 ! . 
Präsidentin des Frauenverems 
wirkl. Staatsrächin von Ewers. D I A P H A N O R A M A , 
Hiermit zeige ich ergebenst all, daß die Au- D i s s o l w i n g v i c w s ( H J a n M I i i l ö c t ) . 
ction der zu meiner Leihanstalt gehörigen Mu- Gemalt von den berühmtesten englischen und französl-
sikalien am 26. d. M. Nachmittags 3 Uhr be- schen Künstlern, beleuchtet mit Hydro'Orygen-Gas, 
ginnen wird. Wittwe Stieinsky. 1* wovon in dieser Vorstellung 20 Bilder gezeigt werden. 
Das Waarenlager uuter Nr. 6 ist wieder Zum Schluß der optische« Produktionen: 
complettirt mit Kasse, Thee, Zllcker, S i rop , CHROMA TROPEN 
Kutscher-Kleiduugeu und ord. Pelzen, Pfer- (i» SO Verwandlungen), 
degeschirre, schönes Moskowisches Mehl, Cigar- neue, unlängst in der Polytechnik in London erfundene 
ren, Taback, und nlit deil sehr billigen Stearin- optische Erperimente, welche an Wechsel der Bilder, 
Lichten. 6 Mannigfaltigkeit der Bewegungen und Farbenpracht alle» bisher in diesem Genre Producirte übertreffen-
Von den beliebten P a r i s e r H o r n -
f e d e r n erhielt ein vollständiges Assortiment I m Zwischenakt: 
zum Verkauf R. H. Eckert. 1 d e r d e s ^ s u i t w e ä dev von N. Becker. 
Ein ganz neuer moderner Schlitten steht 
in der S t . Petersburger Straße bei Sattler- Cassenöffnung 6 Uhr. Anfang 7 Uhr. 
Meister Holzmann zum Verkälts. 2 DaS Nähere enthalten die TageSjettel. 
Erscheine drei Mal vvö- entrichtet; von An» 
c&entlich, am Dienstag wartigen bei demjeni-
Donnerstag und Sonn- gen Postcomptoir, durch 
abend. Preis in UorpatSj Dörptsche Zeitung. welches s i e die Zeitung 
Abi. 8 . , bei Versendung »u beziehen w ü n s c h e n . 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertions - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte 
J1S 1 4 0 . gen und Anzeigen aller bei der Redaction oder Art betragen Kop* 
Inder Buchdruckerei von S.-M. für die Zeile oder 
S c h ü n m .1 n »'s Wit twc deren Kaum. 
Dienstag 27 November 1851» 
In ländische Nachrichten- — St> Petersburg. — Eupatoria. — AuSländiiche Nachrichten: «rankreick 
— England. — Spanien. — Deutschland. — Dänemark. — Oesterreich. — Amerika. — Notiz?» au« den Kirchen-
Biicher» Dorpat'«. . 
Inländische Nachrichten. rath F ischer , zum Kollxgen deS Ministers Staats-
Sekretairs deS GroßfürstenthnmS Finnland ernannt 
S t . P e t e r s b u r g , 23. Nov. Gestern, Don- und feines gegenwärtigen Postens enthoben. Der 
nerstag, war die Newa während deö ganzen Morgens Rath bei dem Hof-Marschstall-Komptoir, Wirklicher 
mit stehendem Eise bedeckt. Gegen Mit tag trieb ein Staatsrath N o d e n , ist deS Dienstes enthoben. 
heftiger Nordostwind die Schollen wieder auseinander E u p a t o r i a . Seit einiger Zeit sind die See-
und der Eisgang dauerte bis zum Abende fort. I n bäder an der Küste des Schwarzen Meeres sehr i n 
der Nacht hat sich daS Eis oberhalb der neuen Brücke Aufnahme gekommen und namentlich werden die See-
wiederum gefetzt, während der Strom unterhalb frei städte der Krim alljährlich viel von Badegästen be-
ist. Die letzte Verbindung mit Kronstadt hat am 20. sucht, deren Zahl mit jedem Jahre wächst. I n Folge 
Statt gefunden. dessen steigt in diesen Städten die Bevölkerung und 
sie selber entäußern sich zlifehendS immer mehr ihrer 
S e . M a j e s t ä t der K a i s e r haben am 23sten asiatischen Physiognomie. Noch nie hat Eupatoria 
Oktober nachstehenden Allerhöchsten UkaS an daö Ober- soviel fremde Gäste in feinen Mauern gesehen, als 
Conseil der weiblichen UnterichtS-Anstalten zu erlas- in dem letztvergangenen Sommer. Mehr alö hun-
se» geruht: dert Familien aus verschiedenen Gegenden deS weiteir 
„Der Adel deö Gouvernements Ore l hat beschlos- Rußlands, auS Kiew, Moskau, sogar auS dem fer-
seil auS feine» Einnahmen eine Summe von 220,000 uen S t . Petersburg, hatten sich während der Bade-
R . S . zur Gründung eineö ErziehungS-Institutes zeit hier eingefunden und über dreißig Badehäuschen 
für adelige Fräulein in der Stadt Orel aufzubringen entstanden plötzlich an unserem Hasen, dem sie zur 
und dabei den Wunsch zu erkennen gegeben, daß die- schönen Zierde gereichten. Allabendlich sah man die 
seS Institut den Namen »Aleraudra -Institut" führen Fremden an unserem, freilich nicht sehr umfangreichen, 
möge. Indem W i r diese Stiftung bestätigen und Kaufhafen versammelt, wo ein kleines Orchester für 
beabsichtigen, daß zur Gründmig gedachter Anstalt die Unterhaltung sorgte. Aber das heurige schöne Som-
Einkünfte der von der Gräfin O r l o w - T s c h e S - merwetter vom Ju l i bis zum September war den 
menSki geschenkten Güter in den Gouvernements Badenden auch überaus gunstig. An der ganzen 
Moskau, Orel und Jaroßlav, so wie auS anderen Küste der Krim findet man gute Badegelegenheit 
Einnahmequellen, verwendet werden, haben W i r , in dennoch nehmen die Seebäder bei Eupatoria unter 
Nebereinstlmmung mit dem Willen I h r e r M a i e s t ä t den an anderen Orten immer eine Hervorraaende 
d e r K a i s e r i n , Unserer vielgeliebten Gemahlin, Stelle ein, da sie von der Oertlichkeit überaus be-
für gut erachtet, auf Grund der Artikel 52 und 53 gunstigt werden und hier der Salzgehalt des See-
der Serordnung über die Verwaltung der weibliche» wassers nirgend durch Süßwasser Eintrag erleidet. 
Uutcrrichtö-Anstalten, «tit Sonftil in 6er ©tabt Orel Außerdem ist Eupatoria für die Kranken, die Hülfe 
timusetzen zur Verwaltung der zum Besten der An- ihrer Leiden in den sakSkischen Schlaminbädern suchen, 
stalt bestimmten Summen, |o wie auch zur unmittel- der einzige zur uothwendigei, Nachkur geeignete Punkt, 
baren Leitung der ihre Gründung vorbereitenden da Eupatoria von diesen Schlammbädern nur 1» 
Maßregel,uj dieses Unseres Willens be- Werst entfernt liegt. Dieses Zusammenströmen so 
zahlreicher Fremden bringt der Stadt begreiflicherweise 
feblen W i r dem Ober-Conseil daS Nothige zu ver- bedeutenden Vortheil, was auS den mit jedem Jahre 
anlassen! daß das Alerandra-Institut zu Orel der entstehenden zahlreichen Bauten ersichtlich ist. Die 
Zahl der dem Conseil untergeordneten Anstalten bei- hier gegründete Bibliothek hilft dem Bedürfniß „ach 
gezählt werde." - guter Lektüre in ausreichendem Grade ab und die 
Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Civil- Verehrer von ThaliaS Kunst werden im nächsten Jahre 
Ressort vom I I . November wird daS Mitglied deS hier ein Theater finden. Ein Gasthaus int europäi-
ConseilS der Ober-Verwaltung der Wegekommunika- schen Geschmack soll nächstens eröffnet werden. 
tionen und öffentlichen Bauten, Wirklicher Staats- ( S t . Pet. Ztg.) 
2 — 
Ausländische Nachrichten. fällig in die Nähe kam,, trug auch viel dazu bei, den 
geretteten Schiffbrüchigen beizustehen. Die Zahl und 
F r a n k r e i c h . die Namen der Opfer kennt man noch nicht. Eine 
P a r i s , 26. Nov. Die Nationalversammlung ganze Russische Familie, die nach Nizza wollte, hat 
hat heute beschlossen, die Paris - Lyoner Eisenbahn auch ihren Tod gefunden. 
durch den Staat weiter bauen zu lassen und zu die- P a r i s , 27. Nov. Die heutigen Blätter brin-
fem Zwecke 16 Mill ionen Franken votirt. gen ausführliche Einzelheiten über die gestrigen 
P a r i ö , 29. Nov. Daö Siöcle erzählt, daß Debatten des Ausschusses für daö Verantwortlich-
ein Engländer gewettet, 9. Napoleon werde während keitSgefetz. Die lebhafteste Diskussion fand über 
feiner ganzen Präsidentschaft daö Wort Republik daS RequisitioiiSrecht statt. Nachdem der Vorschlag 
nicht aussprechen. Dieser Herr hat durch die letzte Berryer'S, die wörtliche Aufnahme deS Artikel 68 
Rede des Präsidenten eine, wie man sagt, große der Verfassung in das VerantwortlichkeitSgefetz, ohne 
Summe verloren. i u ' b p Widerrede beschlossen worden war <der Artikel han-
Das, am 24. Febr. 1848 in dem Marschallssaal delt von hochverrätherischen Unternehmungen des Prä-
der Tuilerieen zerstörte Gemälde deS Marschalls Bu- sidenten der Republik gegen die Natioualversamm-
geaud, wird jetzt durch ein neues ersetzt. lungj , entstand die Frage, ob Widersetzungen gegen 
Die vor dem hiesigen Schwurgericht geführte das Requisitionsrecht der Nationalversammlung alS 
Berbandlung über den WiderstandöauSschuß ist zu Hochverrath zu bezeichnen seien. Paöcal Duprat 
Ende. Die Geschworenen hatten alle Angeklagten meint, nur daS Plenum der Versammlung dürfe 
von der Anschuldigung deS Diebstahls f r e i g e - requiriren; wenn der Präsident der Republik dem 
sprechen , so wie die Angeklagten Robynö und Requisitionsrecht der Nationalversammlung Wider-
L . Marle von allen andern Punkten der Anklage. stand leiste, so müsse er in Anklagezustand versetzt 
J^ronie Marle, Pr^and, Michant und Lilu'vre wur- werden. JuleS de Lasteyrie bekämpfte den Vorschlag 
den jedoch für schuldig erkannt. Die mildernden Um- von PaScal Duprat und faud es seltsam, daß man 
stände werden für Jerome Marke und Pr^aud in dem Vorstand der Nationalversammlung nicht so weit 
Betracht gezogen. Die Schnldigerkannten riefen nach traue, um ihm daS Reckt auf Requisition von 
Berlefung des Verdiktö: Es lebe die demokratische Truppen zn übertragen. »Wie soll übrigens," fügte 
Republ ik!" Marle wurde zu lOOO FrS. und 2 Iah - er hinzu, «die Nationalversammlung selbst Truppen 
reu Gefängniß; Pr^aud zu 5 Jahren und 3000 FrS., requiriren? Ist sie immer zusammen? Wein soll z. 
Michaut zu 3 Jahren und 3000 grS. / Leliövre zu B . während einer Vertagung daS RequisitioiiSrecht 
1000 Frö. und 2 Jahren Gefängniß verurtheilt. zustehe»? Wenn man dem Vorstand dieS Recht ab-
Der Vi,'omte d'Arlincourt wird sich nächstens, spricht, so »lacht man ihn ganz ohnmächtig." Bcr-
wie die „Assemblöe nationale" jmeldet, mit einer ryer sprach in demselben Sinne und äußerte u. a. 
schönen Wittwe vermälen, welche ihm Gruudbesit- Folgendes: „Sie haben kein Vertrauen zu uuS. 
zungen im Werthc von 5 Ä i i l l . Frö. als Mi tg i f t Allein bedenken Sie doch, daß es sich nicht um 
zubringt. uns und unsere Interessen, sondern um die Würde 
Ein schrecklicher Unfall hat sich am Sonntag« und Sicherheit der ganzen Nationalversammlung han-
Morgen, 10. Nov., in der Nähe der Hyerischen I n - delt. ES handelt sich hier um keine Parteiangele-
feln ereignet. DaS Dampfschiff „La Bil le de Grosse" genheit, sondern um die Eristeuz deö parlanientari-
ist nämlich beim Umfahren deS Caps von Longoustier schen RegierungSsystems. Man hat schon vom Fall 
von dem stärkern Dampfschisse „Vi l le de Marseille«, einer Vertagung der Nationalversammlung gesprochen; 
daS von Genua gerade entgegenkam, in den Grund kann aber ein Handstreich nicht gar in der Nacht, 
gebohrt worden. DaS Dampfschiff «Vil le de Grasse" zwischen zwei Sitzungen, während die Versammlung 
wurde buchstäblich durch das in vollem Danipf her- anSeinander ist, stattfinden?" Michel (de Bourgeö) 
anfahrende Schiff in zwei Theile gerissen und sank entgegnete: „ES ist allerdings Mißtrauen vorhanden. 
binnen zehn Minuten. Die meisten Passagiere der Sie mißtrauen uns und wir mißtrauen Ihnen. W i r 
«Vil le de Grassc" schliefen in den Kajüten, und nur wisse» wer Sie sind, und wir kennen Sie seit lauge. 
wenige fanden Zeit genug, auf das Verdeck zu eilen, ES eristiren für uns zwei Gefahren und Sie sind 
um dem Tode zu entrinnen. Der Commandant der vielleicht die größte.» Endlich wurde folgende, von 
„V i l le de Marseille" bot alleS in seinen Kräften Ste- Berryer vorgeschlagene, allgemein gehaltene Fassung 
hende auf , um die Unglücklichen zu retten. Leider des HochverrathSfallö wegen Widerstand gegen das 
gelang eS nur Wenigen, da sei» großes Bot selbst RequisitioiiSrecht mit i) gegen 5 Stimmen angenom-
bei dem Zusammenstoße verloren gegangen. Die men. „DaS Verbrechen deS Hochverrats tritt ein, wenn 
Ecenewar schauderhaft. Äugst- und Jammergeschrei der Präsident der Republik in der Ausübung seiner 
mischte sich in daS Tosen der Wogen. Ein junger Funktionen, gemäß Artikel 50 der Verfassung <d. h-
Engländer, der sich halb nackt in ein Rettungsboot als Vorsteher der öffentlichen Macht) der Ausübung 
geflüchtet, erzählte eine ergreifende Scene. Ein Deut- des der Nationalversammlung durch den Artikel 3Z 
scher Passagier hatte schon fest daS Sei l gefaßt, um der Verfassung beigelegten Rechtes Hindernisse in 
in daö Rettungsboot zu flüchten, als der Gedanke den Weg legt." löabei wurde jedoch vorbehalten, 
<in feine Familie, die von ihm entfernt auf dein Ver- bei den VerantwortlichkeitSfällen für die Minister, 
decke stand, ihn dem Tode mit überlieferte. Er stürzt Offiziere n. f. w . das direkte ReauisitionSrecht der 
zu feinem Weibe und Kinde und versinkt mit ihnen Nationalversammlung näher zu bestimmen und den 
in die Fluth! Ein anderes Dampfschiff, welches zu- Gehorsam gegen dasselbe allen Agenten der me-
— 3 — 
kutivgewalt bei persönlicher Strafe zur Pflicht zu der Feierlichkeit begaben sich der HandelSminister unb 
«lachen. — Hierauf wird die Diskusston über de» Bvulay (de la Meurthe), Vice - Präsident der Re-
HochverrathSsall durch Aufreizung zur Verletzung deS publik zu demselben, um ihn zu beglückwünschen. Die 
Artikels 45 der Verfassung (gegen die Wiederwahl- Arbeiter Charriör'S hatten für ihren Patro» ein Kreu» 
barkeit deS Präsidenten) eröffnet. Zwei Mitglieder, anfertigen lassen, daS sie in Gegenwart dieser Herren 
Böchard und Cremieur, fanden den Ausdruck „Auf- dem Fabrikanten überreichten. Als Louis Bonaparte 
reizung" wegen seiner weiten Bedeutung gefährlich dieses erfuhr, ließ er die Arbeiter bitten, ihm daS 
und schlugen vor, bloS von Verleitung zu einer un- Kreuz nach dem Elyspe zu bringen, er wolle eS selbst 
konstitutionellen Wiederernennung mittelst Geschenken, tragen. Zugleich schickte er Eharriöre ein anderes, 
Drohungen, Versprechungen oder jedem anderen Be- in Diamanten gefaßtes. „Ca coininence ä dcvenir 
stechungSact zu reden. Janvier, Mitglied deS Pyra- r ia iculo" (daS fängt an lächerlich zu werde»), äu-
inidenvereinS, erklärte, er werde niemals zngeben, ßerte Thiers, als er dieses hörte. — „ J e volenti 
daß man eine bloße Kundgebung des Wunsches oder pour Chnronton" sich werde für Charenton kdaS 
der Hoffnung, im Jahre 1832 wiedergewählt zu große Irrenhaus bei PariSZ stimmen. 
werden, zu einem mit Verbannung und Deportation P a r i s , Sonnabend, 29. Nov. Abends 9 Uhr. 
zu bestrafenden Verbrechen mache. Eine derartige (Tel. Dep. d. C. B.) I n Betreff der Avignoner Ei* 
Bestimmung würde durch die Ideen und Bedürfnisse senbahn hat die Legislative bloße Anerkennung, statt 
deS Landes bekämpft werden. Zwei MontagnartS, direkte Konzession, beschlossen. 
Michel (de BourgeS) und Mark Dufraisse, waren Bei BerathnNg des KvmmunalgesetzeS wurde da» 
gerade der Ansicht, daS unbestimmte Wort deS Staats- Amendement Monet, auf einjähriges Domizil, mit 
rathS-ProjekteS: »Aufreizung", beizubehalten, da daS 321 gegen 320 Stimmen verworfen und diese Abstim-
allergeringste Unternehmen Seitens deS Präsidenten, mung als irrthümlich mit großer Heftigkeit bestritten. 
der die Republik perfonifizire, zum Zweck der Ver- Der Ausschuß für das VeraiilwortlichkeitS-Gesetz 
längerung seiner Gewalten daS größte der Verbrechen erklärte mit 7 gegen 6 Stimmen, daß der Präsident 
konstituire, während man gegen bloße Subaltern- der Republik nach Art. 45 die Verfassung. verletze, 
Beamten nachsichtiger fein könne. Cremieur sprach sobald er das Verbrechen, seine Wiederwahl zu pro-
sich nochmals gegen die Unbestimmtheit deS Auö- voziren, begehe. 
drnckS: „Aufreizung" auö, da durch sie aller Will- P a r i s , 2. Dec. (Tel. Dep.) Das Mil i talr 
kühr in der Auslegung die Thüre geöffnet werde. — ist konsignirt und vollständig unter den Waffen. DaS 
Der AuSfchuß faßte gestern noch keinen Beschlnß über Gebäude der Nationalversammlung ist mllitairisch be-
diesen Punkt.. setzt und die Verhaftung mehrerer Generale, danin-
Heute Mittag hat der Ausschuß für daS Ver- ter Changarnier, Lamorieiöre, EharraS, erfolgt. 
antwortlichkeitSgefetz wieder eine Sitzung gehalten und @ n g l a n d. 
die Diskussion deS zweiten Paragraphen deS Artikels London , 27. November. Gestern früh fand 
45 der Verfassung durch den Präsidenten der Repub- hier die Vermählung deS Prinzen Eduard von Sachs 
lik einen HochverrathSsall konstituiren soll, wurde mit fen-Weimar mit Lady Augusta Gordon Lenuor, Toch-
U gegen °1 Stimme beschlossen; daß die Aufreizung ter deS Herzogs von Richmond, in der S t . Georgö-
dazu" ebenfalls als Verantwortlichkeitsfall zn betrach- Kirche tHaunover-Square) statt. 
ten ist) mit 12 gegen 3 Stimmen. Ueber die Frage, Vorgestern Mittag lief der' britische Postdampfer 
ob die Aufreizung wie im Staatörathsprojekt nicht „Medwäy" in Svuthampton ein, mit Nächrichten ans 
näher bestimmt, oder ob die Mittel dazu ausführlich- Westindien bis zum 5. November und aus Südäme-
a u f g e z ä h l t werden sollen, wurde heute noch kein Be- rika bis zum 22 Oktober. Auf Jamaika (28. Ort.) 
ließ der Gesundheitszustand nichts zu wünschen üb-
schluß^gefaßt. i^jst ^ z^g»y . ^ t auf das Bureau rig; bloS in der dortigen Stadt Hannover kamen cht 
der Nationalversammlung einen bedeutsamen Antrag paar leichte Cholerafälle vor. Man erwartete, nacfy 
niederaeleqt. ES heißt in demselben: „Wenn eö̂  sich der letzten Regenzeit kühleres Wetter; die Hitze in 
ereignen sollte, daß die Versammlung au der Aus- den Landstädten war unerträglich. I n Demerara hat 
f ü h r u n g ihres Mandates durch emen etwaigen ge- d»e gesetzgebende Versammlung am 14. Oktober fol-
C Z e t i Schritt verhindert wurde, so sollen die gende Beschlüsse gefaßt: „1) Daß eine Summe von 
Generalräthe von Rechtswegen und bei Strafe der 50,000 Pfd. (ein Theil des parlamentarischen An-
Pflichtverletzung in den Hauptstädten ihrer resp. De- lehens von 250,000' Pfv. zur Einführung chinesischer 
partementS zusamiiieiitteteil, um gemtinsaiu mtt den Einwänderer verwendet werde; 2) daß Se. Exzellenz 
Civil- und Militär - BeHorden einen öffentlichen Si- der Gouvernenr die nöthigen Schritte thne, um die 
chcrheitö - Ausschuß zu bilden, dessen Pflicht eS sein Sanction der heimischen Regiernng für die Aufnahme 
soll de» gesetzliche» Widerstand zu organisiren und chinesischer Einwanderer in der Kolonie zu erhalten." 
»»itcu bis die parlamentarische Gewalt wieder Der Gouverneur hatte der Versammlung außerdem 
c ä ' i ä : * ' - ist«.. einige interessante Mittheilungen des britischen Kon-
rcitS seit drei Jahren, bald gegen den Berg, bald sulS auf den Azoren vorgelegt; eine fleißige land-
qeaen daS Elyföe, besprochen worden; v. Tinguy bauende Bevölkerung von 250,000 Seelen auf jenen 
richtet denselben offenbar Wen Letzteres. Inseln ist auSwauderungölustig geworden, und gegen 
Bei der Medaillen - Pertheilung in dem Cirque 8000 gehen jährlich-, in der Hoffnung, ihre Lage zu 
erhielt der bekannte Chariör, Fabrikant medizinischer verbessern, nach Brasilien. ES sei aber wünschenS-
Instrumente, daS Officierkreuz der Ehrenlegion. Nach Werth, diese frische» Ansiedler nach Britisch - Guian» 
— 4 — 
zu verpflanzen und zur Begünstigung dieses Unter- Osten an den Strömungen vorzugehen, die dort gegen 
nehmenS die britische und die portugiesische Regierung sie eintraten, woraus eö wahrscheinlich wird, daß der 
aufzufordern. I n BarbadoeS eröffnete am I4ten der Erebus und der Terror lFrauklin'S Schiffe) über die 
Gouverneur die Legislatur mit einer Botschaft, welche Baffin'S - Straße hinanSgetrieben worden sind. Der 
eine baldige Entscheidung deS heimischen Ministeriums Lieut. P . schlägt also vor , die nördliche Küste von 
über die vorgeschlagene Errichtung eineö Sicherheit- S i b i r i e n zu erforschen. Lady Franklin hatte sich 
hasenö versprach. I n Trinidad hielt die gesetzgebende zu einem Vorschusse von 500 Pfd. Sterl. erboten und 
Werjammlnng am 16. October eine Sitzung und cm- Lieut. P . beabsichtigt nun, unmittelbar nach S t . Pe-
pfing eine Depesche Graf Grey's (des Kolonial-Mi- terSburg zu gehen. Er wollte mir e inen Begleiter 
nisters), in welcher der Kolonie zu ihrer außeror- mitnehmen und hofft im Jahre 1854 die Nachfor-
dentlichen Blüte gratulirt und die Meinung auSge- schu»g beendigt zu haben. Er wird über Moskau, 
sprochen wurde, daß daS Zucker - Gesetz von 1846 TobolSk, Jrkutzk und Jakutzk auf Schlitten gehen. 
nicht so nachtheilig gewirkt habe, alS man voraus- Bei Jakutzk hört die regelmäßige Reife auf und die 
gesagt. Die Zeitungen der Kolonie bestreiten dies, übrige Reife wird auf den« Flusse Kolyma (1200 
und die „Free-Preß" führt an, daß die Bevölkernng Meilen) gemacht, wozu dann »och 2000 Meilen auf 
der Insel im Jahre 1844 sich auf 59,800 Seelen, die Forschung an der Küste, kommen. 
nach dem letzten Censnö aber auf 68,600 Seelen be- K a l k u t t a , Mi t tw. , 22. Okt. (Tel. Dep. d. 
laufen habe, also ein Zuwachs von bloS 8800 See- E. B. ) Eine HandelSkrisiS ist bevorstehend. I n Ni-
len, was kein Zeichen von beneidenSwerthem Auf- zam danern die Konflikte zwischen den Truppen und 
schwung sei. den ZemindarS fort. Zwei britische Kriegsschiff« sind 
Der nnterseeische Telegraph wird bereits sehr nach dem birmanischen Reiche abgesegelt, um Genug-
fleißia vom Publikum benutzt. So wurden vorge- thuung wegen der Mißhandlung einiger Fremden zu 
stern Nachrichten aus London und Liverpool über Ca- begehren. 
laiS nach Par is , Havre, Hamburg, Wien, Trieft, B o m b a y , Moni. 3. Nov. Neueste UeberlandS-
Ostende und sogar über Krakau nach Odessa beför- Post. (Tel. Dep. d. E. B. ) Eine Expedition von 
dert. Die Meldung der Courfe von Paris nach Lon- 2500 Mann, unter Campbell gegen Peschauer, um 
don feinschließlich der Beförderung vom Bahnhof die Gebirgsbewohner zu zähmen, steht bevor. I n 
biö zur Börse hier und in PariS) geschah gestern bin- Betreff der meuterischen Araberstämme bei Aden am 
nen 10 Minuten. rothen Meere werden vorerst Instructionen auS Lon« 
I m Westen Irlands macht man Versuche mit don, wegen eventuellen Einschreitens abgewartet. DaS 
dem Anbau von Runkelrüben zur Fabrikation von Daur-Thal ist bereits militairisch besetzt. 
Rübenzucker. Der Graf von Clancarty beabsichtigt, 
50 Acre Land mit Runkelrüben zu besäe». I n Eng- s p a n i e n . 
land, wo Grund und Boden theuer und der Koli- Englische Briefe geben ein ziemlich abschreckendes 
nialzucker wohlfeil ist, sind diese Erperimente längst Bi ld von der Lage der Spanische» Provinzen. »Von 
aufgegeben worden. allen Seiten", sagt der »Spectator«, kommen Be-
Der AuSwandernngS-Zug auS Ir land hält, trotz schwerden über schlechte Straßen und Straßenräube-
deS WinterwetterS, an, namentlich liesern die West- reien. Bald da bald dort geht ein Staatsbeamte 
lichen Grafschaften viele Auswanderer. Die Regie- mit der Kasse durch, und die Zahl der Selbstmorde 
rung wi l l in der nächsten ParlamentSfession zum — ein früher in Spanien fast unbekanntes Verbrechen 
Schutze der Auswanderer, gesetzliche Schutzmaßregeln — vermehrt sich auffallend. Dazu regt sich die Car-
treffen lassen. listenpartei wieder, besonders in Catalonien. Sie 
I n der Nacht zum 17. d. M . war die K ä l t e spricht offen von einer neuen Schilderhebung tut näch-
in Norfolk so gewaltig, daß ein Reisender auf seinem ste» Frühjahr. — Wie daS »Dublin Journal" mel-
Wege von Dokuig nach Creake erfror. det, hätte die Spanische Regierung eine Strecke von 
I n der Sitzung der geographischen Gefell- nicht weniger als 160,000 Morgen deS fruchtbarsten 
schaft vom 10. wurde» der Kronprinz von Schweden BodenS an den Ufern dcS Gnadalquivir in den Pro-
And der Großfürst Constantin zu Mitgliedern aufge- vinzen Andalusien und Estremadura Irischen Ansied-
nommen. Der See-Lieutenant P i m legte seinen lern znr Colonisation angeboten, unter folgenden Be-
P lan zu einer Erpedition zur Aufsuchung Franklin'S dingnnge«: 25-jährige Abgabenfreiheit; zollfreie Ein-
vor. Dieser ist darauf gegründet, daß die verlorenen fuhr ihrer Habe und Ackergeräthfchaften; daS Recht, 
Schiffe an den nördliche» asiat ischen Küsten ge- Zimmerholz in den königlichen Wäldern zu fälle»; 
sucht werden müssen. Wenn Franklin durch die Wel- Befngniß, sich selbst ihre Gemeindebehörden zu wäh-
lington - Straße gegangen ist und dort eine offenere len. Der fragliche Bezirk ist durch die Vertreibung 
See gefunden hat, so hat er sehr leicht nach W . der Mauren verödet, und liegt seitdem unaugebaut. 
kommen könne»; dagegen hätte er aber große Hin- (Man erinnert sich der Deutschen Colonie in der 
dernisse gefunden, sobald er hätte südlich von der Sierra Morena, welche indessen längst ganz Hispant-
Behrings-Straße lande» wollen. Cr wäre dann in sirt ist.) »Globe äußert den ironischen Wnnsch: der 
ein Labyrinth von Eis und Inseln vorn an der Beh« PrimaS Dr. Cullen möchte von obigem Anerbieten 
profitiren, und etwa auch noch den Cardinal Wijemau 
mitnehmen, der zumal eiu geborner Spanier sei (d. 
~ri 'u 6" vi'wiifni / vup i u | | 11 uj e h. der Sohn eines vordem in Sevilla seßhaften 
'chiffe große Schwierigkeiten gesunde» hätten, gegen fchen Weinhändlerö). 
— s — 
D e u t s c h l a n d wig aber auch nicht Dänemark ineorporirt, sonder, 
F r a n k f u r t a. M . , 29. Nov. (Tel. Dep.) gleich Holstein seine eigene Regierung erhalten wird-
Nachdem die für die Flotten - Angelegenheit niederge- Für die oberste Leitung der Regierungen in Schleen 
setzte Kommission ihren Bericht erstattet und der Bun- wig und Holstein werden Eingeborene ernannt I n 
deS-AuSfchuß sein Gutachten abgegeben, hat die Bun- beiden Herzogthümer werden die alten Provinzial-
desversammliing nunmehr die Regierungen anfgefor- stände berufen. — DieS Programm wird, ehe es dem 
dert, sich über den Fortbcstand der Flotte binnen Z Reichstage zur Berathung, resp. Beschlußnahme vor-
Wochen zu erklären. gelegt wird, den Hosen zu Wien und Berlin zur 
B e r l i n , 29. Nov. I n der heutigen zweiten Keniitnißnahine und Zustimmung zugesandt werden. 
Sitzung der zweiten Kammer schreitet man zur Prä- H a m b u r g . Durch ein Verbot deS Hambur-
sidentenwahl. Die Zahl der Stimmenden beträgt ger Senats, welches den Schiffscapitainen untersagt, 
280; von diesen erhielten Gras Schwer in 151, ans ihren Schiffen Trauungen vorzunehmen, erfährt 
Gras Arnim-Boytzenburg 128, Hr. Geppert 5 , Hr. man erst, daß es sonst dort viele solche Trauungen 
v. Kleist-Retzow 1 , v. Arnim 1 Stimme; 2 Zettel gegeben hat. Künftig sollen sie nicht uiehr giltlg sei». 
waren leer. Namentlich auf den Auöwandererschiffen kam es bis-
Graf S c h w e r i n Ist somit aus 4 Wochen zum her häufig vor, daß Brautleute von dem Capitain 
Präsidenten gewählt. Er nimmt die Wahl dankend getraut wurden. Man nahm ein Protokoll über die 
an und wiederholt die oft gegebene und wohl auch Handlung auf. Dasselbe hatte überall Giltigkeit. 
gehaltene Versicherung, feine Pflicht nach Kräften zu Alle solche Trauungen sind noch immer nicht abge-
erfüllen. Je wichtiger die Freiheit der Meinungsäu- schnittt», denn der Amerikanische Consul in Hamburg 
ßerung von dieser Tribüne herab, desto wichtiger sey hat Vollmacht, gleich einem Priester Brautleute, die 
es, die Glänzen der parlamentarischen Ordnung stets nach Amerika auswandern wollen, vorher zu trauen. 
festzuhalten. Schließlich dankt er dem Alterspräsiden- d ä n e m a r k . 
ten, welchem Danke die Kammer durch Aufstehen bei- Kopenhagen , 27. Nov. <H. Bl.) I n der 
Pflichtet. gestrigen Sitzung deS LandSthingS wurde, auf Anlaß 
Zum ersten Vice-Präsidenten wird der Abg. Gep- einer Interpellation, die folgende motivirte TageS-
per t und zum zweiten Vice-Präsidenten der Abg. v. ordnung beantragt und e inst immig angenommen: 
G örz gewählt. I n der zweiten und dritten Sitzung „DaS LandSthing geht zur Tagesordnung über in 
der ersten Kammer wird die Wahl der Schriftführer in der Hoffnung, daß der Plan zu einer Regelung 
und Quästoren vorgenommen und nachdem auch die der Verhältnisse zwischen den vielen Theilen der Mo-
Constituirung der fünf Abteilungen erfolgt, so ist narchie, dessen Mit tei lung daS Thing deS Ehesten 
daö H.iuö eonstituirt und wird die vorfchriftmäßige entgegensieht, nicht mit sich führen wlrd, daß die 
Anzeige Sr . Mcij. dem Könige und der ander» Kam- mittelst Patent vom 28. Mai 1831 und Verordnung 
wer gemacht werden. vom 15. Mai 1834 eingeführte berathende Provin-
(B.N. ) Die wirklich überraschende Schnelligkeit, ztal - Ständeverfammlung für Schleswig wiederherge-
mit welcher das neue Sitzungö-Gebäude der ersten Kam- stellt werde, oder daß eine administrative oder judi-
mer seiner Vollendung zugeführt worden ist, läßt auf den cielle Verbindung zwischen Schleswig und dem deut-
ersten Blick allerdings der Vermuthung Raum, daß schen BnndeSlande Holstein stattfinde, oder daß die 
dies nur durch ungemein bedeutende Aufwendung von künftige Erfüllung der von Sr . M . dem Könige ver-
Geldmittel» möglich gewesen. Wie wir auS guter sprochenen und im Grundgesetze vorbehaltenen consti-
Quelle vernehmen, hat die große Schnelligkeit der tutiouellen Verbindung jwifcheit Dänemark und Schles-
Vollendung d e s Baues mit zum großen Theil seinen wig aufgegeben werde." „Dagbladet" redet bereits 
Grund in den zur Anwendung gebrachten Materialien. von der Auflösung deö ReichötagS. 
ES ist nämlich hierbei, und wie der Augenschein ,r, A e s t e r r e i c h . 
lehrt, mit dem glücklichsten Erfolge der sogenannte G r a z , 26. November. (Gr. Ztg.) Nach ei-
hydraul ische Kalk (auS der Fabrik unseres hiesigen Statthalter eingegangenen telegraphischen 
Mitbürgers, Gustav Haßlingcr) dnrchgäng.g ange- Depesche anö Cilll ist daselbst heute um 11 Uhr 
wendet worden, da sowohl die sammtlicheu Wände, vormittags die ganze Bedachung der Pcrsonenhalle 
alö auch der Putz lediglich damit abgeführt worden am dortigen Bahnhofe, in Folge der NachtS gefalle-
sind, ein Material, welches eine große B.ndekraft mit ncn Schneemasse eingestürzt, und hat auch die Pfeiler 
dem schnelleren Trockenwerden vcrbinden soll. Aller. gegen daS auswärtige Bahngeleife niedergerissen. Zum 
dinas ist diese Kalkart gegen den gewöhnlichen thenerer, Glück wurde niemand beschädigt. 
doch dürften sich die Mehrkosten mit. der ungleich a m e r i k a . 
schnelleren Vollendung deS Baues ausgleichen, und , I n New-Jork ist kürzlich ein literarisches Co-
dürfte sich sonach dieses Material auch be, P r , v a t - mit« zusammengetreten, um dem verstorbenen ZameS 
bauten eben so vortheilhast bewähren. Fenimore Cooper ein würdiges Denkmal zu begrün-
AnS Kopenhagen wird der ,.N. P . Z . " von zu- den. Zum Präsideuten deö Comit«>'S ist Washing-
verlässiger Seit«' über den Stand der Angelegenheit, ton Irving und zu Secretairen sind die Herren Hal-
betreffend die Herzogthümer und die damit in Ver- leck und Greiswold erwählt worden. — Endlich denkt 
bindnngs tehendeM inisterkrisiS, Folgendes gemeldet: man auch daran, dem berühmten Genueser Colum-
Das Ministerium hat sich in einem Programm geei- buö ein Denkmal in dem Lande zu errichten, für wcl-
„ i g t , nach welchem Schleswig und Holstein zwar cheS er eine neue Welt fand. Den ersten Anstoß da-
keine gemeinschaftliche Regierung haben werden, Schleö- zu haben zwei Männer gegeben, die in Spanien als 
Literaten und freisinnige Politiker gleich vortheilhaft 
bekannt sind: wir meinen die Herren Martine; de la 
Rosa und Salvador Bermudez. Die von ihnen in \ ES ergeht hieniit wiederum meine dringendste 
Vorschlag gebrachte Subskription findet bei allen Clas- jj Bitte an alle lieben Glieder meiner Gemeinde, 
sen die lebhafteste Theilnahme. Daö Monument wird S so wie an alle Nahe und Ferne, um Holz für 
von kolossaler Größe sein, und man hat eine äußerst 
passende Loealität dafür ausgewählt, nämlich eine > die Armen in dieser kalten Winterzeit; und der 
Anhöhe bei PaloS de Muguer, dein Kloster S t . Anna ! Herr Herr wird eö vergelten, wie immer! 
gegenüber, von wo aus ColumbuS seine erste Ent-
deckungsreise antrat. Dem vorläufigen Plane zufolge \ Dorpat, den 26. November 1851. 
soll es auö einer 20 Fuß hohen Statue bestehen, von | Ober-Pastor Bicueman. 
Gruppen umgeben, die ein Piedestal von 40 Fuß im 
Umfange bilden, und bei der AnSführung sollen auch 
ausländische Künstler concurriren dürfen. Die Kosten 
werden auf etwa 150,000 Thaler P r . Cour, an-
geschlagen. Wechsel- und Geld-Cours am 20. Nov. 1851. 
Nöthen aus den Kirchen-Suchern Korpa t ' s . St. Petbg. Riga . 
Getaufte: S t . J o h a n n i s - K i r c h e : des Ober- Auf Amsterdam 1855 
Pastorö Friedr. Gnst. B i e n e m a n n Tochter The- „ London 3 Monat . « . . 37 j 
rese Emilie Auguste; des Beamten zu besonderen „ hamburg: 33£ 34s Staats -Papiere . . 
Aufträgen beim Oberdirigirenden des Post-Depar- kg Bco. Inscriptionen . . . » 
tementS Collegien-AssessorS E u g e n v o n S c h u l - Gg Metall. S.-M 
m a n n Tochter Nina Sophie Helena Dorothea; 5g dito 1. u . 2 . Ser 109 
des Kaufmanns Carl August G e b h a r d t Sohn 3 & 4 . . . d i t o . . . . . . 102* 
Eduard. — S t . M a r i e n - K i r c h e : ei» in der 4g dito Hope . . . . . . . 4g dito S t i e g l i t z . . . . . . 
Familie des Hrn. Professors Grube getauftes Kind 954 Polnische Loose 1 Anl. . . . 
mit Namen Constanze Elise; deS Pedellen T h a l dito dito 2 A f ^ . . 
Sohn Ernst Woldemar Johannes; des Schneiders Livl&ndische Pfandbriefe . . . 101$ 
S t a m m Tochter Olga Marie Dorothea. dito Stieglitzischo dito . . . 
Gestorbene! Curländ. Pfandbriefe, kündbare  S t . J o h a n n i s - K i r c h e : die Ehe- dito dito auf Termin 
frau des Tischlermeister Lohse, Catharine Amalie Esthland. dito 
Lohse geb. Adamson, alt 46 Jahr. dito Stieglitz. Pfandbriefe 
O e t r a i d e - P r e l s e i n I t c v a l G C t r a i d e - P r e i s e i n R i g a 
am 17. Nov. 1851. DIU 19. Nov. 1851. 
1 Si lber* Münz©. S i lbe f - Münze. 
iHb. Kp. ftb. Kpj IUN Kp; Hb. Kp* 
W&izea, 130 u. 131 Pfd. f r , 15 Tschqtwert N(I 110 Walzen . . i 16 TscheUvert pr. L a s t 
die-# kurltt|tdiscb«r . M »» - — - — Rödgen . . k 15 >» t* >i 7 3 — 83 — 
Roggen, hit?s.v, U 8 ynd 119 Pftl« tt 75 - — — Gerste . . & I i u i> 68 — — 
dito von P t i , „ M 7 0 — — — Hafer . . . a 20 M »» >»' 65 — T-* — 
Werste , grob# . . . ^ 6
11 °! - ö s I ' — Waizenmehl . . . pr. Tichetwerik 3 2 4 — 
dito fein« . . . , , j 1 
»» »1 — — Gebeuteltes Roggenmehl n |_ — — — 
M a l z , .HuaNtTt . „ n 1» • — - — j Grobes Roggeumehl . . . . pr. Kulle k — --
h f f i t • . • • » i» >> 37 — 30 Kornbranntwein, j Brand . . . pr. .Fass 7Jj — 85 — 
KdrRb raunt w e m , H0g nach jGute pr. Eimer [ — 6 1- 1  dito Z „ . ii r> 1 9 1 t n -
• 3Hl Namen de« Gineral- Gouvernement« von L iv - , Ehst- und Kurland qcstattct den Druck 
104. Dorpat, den 27» November 1851. Abgeheilter Eensor I . de la Erorr» 
G e r i c h t l i c h e B e k m m t n m c h n n g e A . Wirthschaftsgeräthen und anderen brauchbaren 
Von Einem Kaiserlichen Universitälsgerichte Sachen im Locale des Universitätsgerichts ge-
zu Dorpat wird desmittelst bekannt gemacht, gen gleich baare Bezahlung »uctionis lexe wird 
daß am Zten und ^tcn December e. Nach mit- versteigert werden. ^ 
tags 2 Uhr der Nachlaß des verstorbenen Ltull. Dorpat, den 2 6 . Novonber 1851 . 
wcU. Theodor Boleewiez, bestehend in einigen Ad mandatuui: 
Meubeln, Kleidungöftücken, Wäsche, Büchern, A. L. Wnlf f ins , I. Not. 
— 7 -
Indem das Conseil der Kaiserlichen Univer- Alle Diejenigen, welche an die Kaiserliche 
sität Dorpat hierdurch einen Concurs zur Wie- Universität zu Dorpat oder an irgend eine An-
derbesctznng des bei letzterer erledigten Lehrstuhls stalt derselben Forderllngen zu »lachen Haben, 
der g e o g r a p h i s c h e n u n d statistischen werden desmittelst aufgefordert, hierüber die von 
W i s s e n s c h a f t e n eröffnet, wird zu allgemei- wem gehörig attestirten Rechnungen und An-
ner Kennt»iß gebracht, daß jeder Concunent Weisungen bis zum töten December d. I . bei 
b i s zum 1. J u u i u s 1 8 5 2 an den Decan der Nentkammer dieser Universität einzureichen, 
der historisch - philologischen Faeultät einzusen- indem späterhin für dieses Jahr keine Zahlungs-
den hat: Anweisungen mehr angenommen werden. 3 
1) Vollständige Personalnotizen über sein Alter, Dorpat, den 27 . November 1851 . 
seine Schul- und Universitätsbildnng, und Rector Haffner. 
über seine sonstigeil bisherigen Lebensver- Secretaire W. Setzen. 
Hältnisse; Die Verwaltungen der hiesigen Stadt-» 
2 ) das Diplom über den von ihm erlangten c^uarticv- und Polizei - Cassa forden: diejenigen 
Doctorgrad im Original oder m beglaubig- P ^ ^ n e n , welche aus diesem Jahre an be-
ter Copre ,u l ld wenn kr ^ sich beiei § tut i m n n j c Cassen Rechnungs - Forderungen haben, 
Staatsdienst befindet oder befunden hat, seine auf, ihre gehörig verifieirteu Rechnun-
Formulärliste; neu bis zun» 15ten December d. I . bei der 
3 ) die Dissertation, welche er zur Erwerbung der genannten Verwaltungen unfehl-
deS Doctorgrades verfaßt hat und andere ge- ^ar einzureichm, widrigenfalls es Jeder sich 
druckte oder ltngedrl.ckte wlssenschastl.ch Ar- m ^ ^ 
feiten, welche seine Befähigung z..r Ueber- I ^ ^ b cinkonnuenden Rechnungen 
"«Hm- der zu besetzenden Professur darzu- weiter angenommen werden. 3 
$ u n , Ö Ä n n / ! i ^ ,>> , . Dorpat, am 2 4 . November 1851. 
} t J ? f K ° Ü m I m Namen derDörptschenStadt-, Quar-
Uber die Hauptfächer dieser Professur, na- tier-und Nolltei-Eassci -Dttwaltlinarn -
mmtlich iiw d l . s - » g r a p h i . di- E-mnmzI>a-s,n»5st-r Stachn ' 
allgem-m-Swtstck, d-- S-°g-aph-° und d>- «achshm Em! ®uft. ffltotf. 
Statistik des russischen Reichs. Ratbsberr C F Toevffer 
Er hat endlich, wenn es verlangt wird, 
einen Probevortrag in deutscher Sprache über Buchhalter M . A. Christian.. 
einen von der historisch - philologische,» Faeultät Da in der vorigen Woche ein toller Hund 
zu bestimmenden Gegenstand ans einem der Haupt- bei der hiesigen Veterinairfchule eingeliefert wor-
fächer der erledigten Professur zu halte«. den, welcher andere Hunde in der Stadt gebis-
Der -ordentliche Professor, welcher als sol- sen haben soll, so findet fich diese Polizei-Ver-
cher in der 7. N-ingclasse steht, bezieht bei der waltung juv Vorbeugung von Unglücksfällen 
Dorpatschen Universität ein Jahrgehalt von 1429 wiederum veranlaßt, den resp. Besitzern von 
Rbl. 60 Kop. S . M . , und ei» Quarticrgeld Huilden anfs Nachdrücklichste anzuempfehlen, ihre 
von 1 4 2 Rbl. 95 Kop. S . M . ; der außcror- Hunde sorgfältig zu beaufsichtigen und dieselben, 
deutliche Professor, der in der 8. Nangclasse sobald sich irgend ein Anzeichen einer Krank-
steht, ein Jahrgehalt von 7 1 4 Rbl. 80 Kop. heit zeigen sollte, sofort an die Kette zu lege» 
S . M. uud eiu Quartiergeld vou 14~ Rbl. und einzuspenen, dieser Behörde aber Behufs 
95 Kop S . M. — Bei dein Austritt aus dem weiterer Maaßnahme augenblicklich davon An-
Staatsdienst erhält jeder Professor, der 15 Jahre zeige zu machen, widrigenfalls sie eS sich beizu-
tadellos gedient hat, ein Drittheil seines Ge- messen haben, wenn sie für Vernachlässignng 
Halts, wer 20 Jahre, zwei Drittheile, und wer dieser Vorschrift nach Maaßgabe der Umstände 
2 5 Jahre, seilt volles Gehalt als jährliche Pen- zur strengsten Verantwortung gezogen werden, 
sion, welche letztere anch ans die Wittwe und Zugleich werden auch sännntliche Besitzet von 
die minderjährigen Kinder eines verstorbenen Hunden gewarnt, ihre Hunde unter keinem Vor-
Professors übergeht. 1 wände ohne fpecielle Aufsicht auf der Straße 
Dorpat, den 19. November 1851 . umherlaufeil zu lassen, indem diesseits die An-
Rector Haffner. ordnnng getroffen worden, daß alle auf den 
Setret. E. v. Forestier. Straßen herrenlos angetroffene Hunde, von dem 
Stadtbüttel eingefa»»gen und getödtet werden Ei»» ganz neuer moderner Schlitten steht 
sollen. 3 in der S t . Petcrsbnrger Straße bei Sattler-
Dorpat, Polizei - Verwaltung, den 26. Meister Holzman»» zun» Verkauf. 1 
November 1851. I n meinem Hause an» Markt ist eine Woh-
Polizeimeister, Major v. K»»rowsky. nu»»g vo»» 3 Zimmer»» zu vermiethen. 2* 
Sekretär v. Böhlendorff. C. G. Brock. 
( M i t p o l i z e i l i c h e r ' B e w i l l i g u n g . ) Es wird ein Budenlocal für den 
Bekanntmachungen« Jahrmarkt durch die Zeiltingsexpe-
dition nachgewiesen. 2 
Der Zeitpunkt, an welchem die Verloosnng 
zum Bestell des Alexander-Asyles statthat, rückt Vor 14 Tagen hat sich bei mir ein großer 
wiederum heran, und so richtet denn auch wie- schwarzer Wi»»dspiel, von ausgezeichneter Naee, 
derum die Unterzeichnete vertrauensvoll die Bitte eingefilllde»». 1 
an die Gönner dieser Anstalt in ihren» Eifer Nehring in» von Villeboisschen 
für dieselbe nicht zu erkalte»» und auch diesmal Hanse an der Nigaschcn Straße. 
geeignete Gegenstände für die Verloosnng in bis-
heriger Fülle einsende!» zu wollen an Abreisende. 
Frau wirkl. Staatsräthin von Ewers Ercellenz. Carl Kro»»ell. 1 
„ Oberpastorin Bienemann. Mikulin. 1 
,t Staatsräthin Engelhardt. Teostl Ikubowsky. 2 
Zugleich sei vergönnt z»» bemerken, daß a»»s den» Pharn»ace»lt Jttlins Hackel. 3 
Ertrag dieser Verloos»»ug jetzt 12 schlitz- und C. N. Nose»lberg, Stellmachergesell. 3 
obdachlose Knabe»» dazu erzogen werden, einst Buchbinder - Gehülfe A. P . Tantzscher. 3 
als Handwerker ehrenwerthe Glieder der mensch-
liche»» Gesellschaft zu sein. 1 Mittwoch d. S 8 . Nov. R8SR 
Dorpat, den 21. November 1851. 
Präsidentin des Frauenvereins zun» Benefiz für Madame Becker 
wirkl. Staatsräthin vo»» Elvers. in» Saale der Bürgernntsse 
Ein Reisegefährte »»ach Narwa oder Prters- noch eine große Vorstellung aus dem Gebiete der 
bürg wird gesucht; das Nähere in der Rentei zu Magie, Erperimeutalphysik u. scheinb. Zauberet 
erfahren. 3 von Prof. JF. B e c k e r . 
£ . «F. liroele Iste Abtheiluug. Zu»t» 2ten Male : D i e Ver-
empfiehlt eine reichhaltige A»»swahl der neuesten Wandlung der Hühnereier in lebende Gestal-
und geschmackvollsten Pariser und Petersburger ten und die Escamotage der Madame Becker. 
Blumen, als Ballkränze u. s. w. so auch coul. 2te Abtheilung. D i e Japanischen Spiele und 
Sticktvolle, Perlen, Seiden, Häckelzwirn, Stick- Der Lauf des Merkur auf der rollende» 
muster uud alle a»»dere Artikeln z»l Dan»e»»- Kugel , von Rudolph Becker. 
arbeiten. \ Zum Schluß: — zum dritten Male: 
Das Waarenlager unter Nr. 6 ist wieder 
complettirt mit Kaffe, Thee, Zucker, S irop, N e u e s D i a p h a n o r a m a , 
Kutscher - Kleidungei» und ord. , Pelzen, Pfer-
degeschirre , schönes Moskowisches Mehl, Cigar- D i s s o l w i n g v i e w s stVandelbilder). 
ren, Taback, und mit den sehr billigen Stearin- Cassenöffnung 6 Uhr. Anfang 7 Uhr. 
Lichten. 5 Das Nähere enthalten die Tageszettel. 
Vor heutigen Zeitung- ist ein ausführlicher Prospec!; 
d e r A l l g e m e i n e n U V u s t e r - K e i t u n ^ f i i i * 1 8 5 ^ 
beigelegt, auf welchen ich, etwaige Bestellungen recht bald erbittend? 
aufmerksam zu machen mir erlaube. F r a n z K l u g e . 
Erscheint drei Mal wfl-
cnontlich, am Mens i s? entrichtet; von AMI* 
Donnerstag- und Sonn- wärtig-en bei drmjeni-
abend. Preis in DorpatSj Dörptsche Zeitung. gen Postcomptoir, dnrek 
Rbl. 8 . , bei Versendung weiches s ie die Zeitung-
durch die Post 10 Rbl. BU beziehen wünschen. 
S. Die Pränumeration Die Insertious - Gebüh-
wird an hiesigem Orte ren für Bekanntmachun-
bei der Redaction oder 
in der Buchdrurkerei von M 141. gen und Anzeigren alior Art betragen Kop. 
S c Ii Q ii m a n u's Wittwe S.-M. für die Zeile oder 
deren- Raum« 
Donnerstag 29 November » 8 3 t . 
Inländische Nachr ichten-— St. Petersburg. — Autländische'Nachrichten! Frankreiiii -
Spanien. - Deutschland. - Schweiz. - Italien. - Amerika. - M,«cellen. »ranrre.q. England. -
Inländische Nachrichten. deS Terek erlitten hat, soll ihr auf 5 Jahr die Gi l -
deuabgabe erlassen werde»; dafür soll sie die für 
S t . P e t e r s b u r g , 24. November. Das hie- Uferbefestigung deö Terek in der Gemeindeversainm-
sige Post-Amt macht bekannt, daß von hier aus täg- luug veranschlagten 10,000 R. S . zusammenbringe» 
lich einfache, nach Moskau adressirte Briefe, die we- und, unter der Aufsicht und Kontrolle der Stadtge-
»er Gclv noch Dokumente enthalten, auf der S t . meinde, bei ehester Gelegenheit zu den dahin gehört-
Petersburg - MoSkaufcheu Eisenbahn an ihre Adresse gen Wasserbauten schreiten und sie ausführen, ohne 
befördert werden. Briefe, die mit der Eisenbahn er- dazu von der Regierung irgend eine Beihülfe zu 
pedirt werde» sollen, müssen von 8 biS 10 Uhr Mor- verlangen. ,Senats-Ztg.) 
gens, Sonntag ausgenommen, im Post-Amte abge- AIS Se. K a i s e r l i c h e H o h e i t der G r o ß -
geben werden. fürs t T h r o n f o l g e r C ä f a r e w i t f c h auf Höchst-
Die Geschwister Neruda haben in voriger Woche i h r e r Reise durch die östlichen Gouvernements im 
ein Koncert in Kronstadt, wie sich'S von selbst ver- Jahre 1837 am 21. M a i die Eisenhütte Kamöko-
sieht, bei sehr zahlreichem Besuche und unter lebhaf- Wotkinök berührten, wurde daselbst in Gegenwart 
ten Akklamationen gegeben. Bei dieser Gelegenheit S r . K a i s e r l i c h e n H o h e i t gerade ei» Anker auS 
pflückte der neu almekommene Cellist Neruda seine dem Ofen genommen, dem H ö c h s t e r s e l b e n die 
ersten Lorbeeren in Rußland. ersten Hammerschläge zu ertheilen geruhten. ES war 
Der Akademiker Wirkliche StaatSrath D a w y - in Folge dessen ein Streit zwischen der Admiralität 
d o w ist als Vorsitzender der Abheilung für Russische deS Schwarzen Meeres, auf deren Bestellung der 
Sprache und Literatur dex Kaiserlichen Akademie der Anker geschmiedet wurde, und der Verwaltung deS 
Wissenschaften bestätigt ivorocn. Hüttenwerkes entstanden, da beide den Anker als citt 
Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Mil i ta ir- weiteres' Erinnerungszeichen zn behalten wünschte». 
Ressort wird der Kolleaienrath E n g e l h a r d t , . M t - S e . ^ -Ka iser l i che H o h e i t haben die Frage zu 
glied der Plenar - Versammlung der KommistzriatS- Gllltfien des Hüttenwerkes zu entscheiden geruht, wo 
Kommission in Moskau, zum StaatSrath befördert. der Anker gegenwärtig Angesichts der Ankcrschmiede 
Der Arzt beim ehemaligen Alerander-Waisen-Jnstitut, auf einem Pitdestal auHestellt ist. 
StaatSrath P a n k , wird zum-Oberarzt deS Alexander- - «, JB.»/««, der wir vorstehe,.de 
Waifen-KadettencorpS ernannt. Der Wirkliche Staats- Nachricht entlehnen, theilt ferner mi t , daß am 13 
rath E ichwa ld , , Professor enieritus an der Me- f-ctober d. I . am GeburtStaae C r . K a i s e r ! H o 
dicochirurgischen Akademie, wird dieser Funktion ent- l > ° ' t ' d e s G r o ß f ü r s t e n Ä i c h a e l N i k o l a l e -
dem KamSko-Wotkinökischen Hüttenwerke 
^ ^ S e . M a j e s t ä t der K a i s e r haben auf Vor-
. ? i m i c n Dampfschiffes von 100 
stellung des Herrn Statthalters von Mukasten^Al- MerWrnf t beginnen ha t , daS zu Kauffahrten auf 
lerhöchst zu befehlen geruht: Der Art. U l * der Zoll- dein KaSpischen Meer bestimmt ist. DaS Schiff soll 
ordnung, welcher de» Kaufleuten, dle lhrc nach Nc- »m Frühjahr. 1852 vollendet sein und wird dann 
dut Kale und Tifl iö gebrachten Maaren nicht sogleich durch die Wötka, Ssiwa, Kama und die Wolga ins 
bereinigen können, erlaubt einen Theil derselben lm KaSpische Meer geschafft werden. (S t . Pet .Ztg.) 
^o l l während deö EntrepotterminS in Pfaild zu las-
f e „ — soll auf die in den Städten der Nordost- AnSländische Nachrichten. 
Küste deS Schwarzen MeereS Handeltreibenden a u ^ m » . F r a n k r e i c h . 
gedehnt werde». ' ' P a r i s , 38. Nov. N a t i o n a l - V e r s a m m -
S e . . M a j . der K a i s e r haben ans Borstellung l n ng. Vor Beginn der Verhandlungen deponirt Ne» 
des F>rn. Statthalters Von Kaukasien Allerhöchst zu de la MoSkowa 75 Petitionen mit 5500 Unterschrif-
befehlen geruht: I n Betracht der Verluste, welche ten auS verschiedenen Departements, worin der Na-
die Kaufmannschaft der Stadt Mosdok (Gou. Staw- tional-Versammlnng die Revision der Verfassung als 
ropol) durch Feuerschnven und Ueberschwemmungen eine dringende Notwendigkeit a»S Herz gelegt wird. 
Sodann nimmt man die Berathuug über die Lyon- Zeit, zu handeln," — sagt sie — »es ist Zeit, die-
Avignoner Eisenbahn wieder auf. sein schrecklichen Stnrm von Schimpfreden, Verleum-
Die Stimmung der Majorität ist fortwährend düngen uud frechen Lügen, die jeden Tag gegen die 
und trotz der täglich wachsenden Lebensgefahr, in die Repräsentativgewalt gerichtet werden, ein Ende zu 
daö parlamentarische Regierungsjystem gerathen ist, machen.» 
der dringlichen Erledigung des Verantwortlichkeits- Der ..Moniteur" bringt heute die schon lange 
gefetzeö ungünstig. Man hat berechnet, daß, wenn erwarteten Veränderungen im Präsektenpersonal. 17 
die DiSkusilon den gewöhnlichen Weg geht und wenn Präfektnren sind neu besetzt worden und 7 der bis-
obendrein der Präsident der Republik von seinem sns- herigen Präfekten, worunter zwei Verwandte Barrot'S 
pensiven Veto Gebrauch macht, daS Gesetz gerade ins und der Schwiegervater des QnästorS Baze, dabei 
Leben treten kann, wenn eS ganz nutzlos geworden ihres Amtes verlustig gegangen. Die neuen Präfek-
ist. Denn wenn die National-Versammlung Mitte ten bezeichnet man fämmtlich als ergebene Anhänger 
oder gar Ende Februar herankommen läßt, ehe das deS Präsidenten.der Republik. 
VerantwortlichkeitSgefttz publicirt wird, so kommt das- P a r i s , 29. Nov. Die im gestrigen „Moni-
selbe zu spät, um der bonapartistischen Propaganda teur" veröffentlichten Ernennungen von 18 neuen Prä-
entgegenzuwirken. DaS Benehmen der Majorität gibt fekten sind das Vorspiel zn den größeren Verände-
zu dem Glauben Veranlassung, daß ihre Führer mit rungen, von denen in einer früheren Korrespondenz 
ihrem Kriege gegen L. N. Bonaparte eö keineswegs schon die Rede war. DaS betreffende Dekret ist so-
ernstlich meinen und ju der Einsicht kommen, daß es gar bereits am letzten Donnerstag unterzeichnet wor-
immer noch besser ist, diesen an der Spitze der Ne- den und die Spaltung desselben in zwei Theile hat 
gierung »u sehen, als einen Socialisten oder einen nnr zur Absicht, den Eindruck, denVeränderuugen der 
republikanischen Puritaner. Art immer hervorbringen, zn verringern. Die Regie-
Die ..Patrie", das halboffuielle Organ des M i - rung hat die feste Absicht, so viel alö möglich nnr 
nisterhlmS, tritt in die Fußstapfen deS „Constitution- solche Personen an die Spitze der Dcpartemental-
nel" mit einem lebhaften Artikel gegen die National- Verwaltung zu stellen, die unbedingt für die Wieder-
vcrsainmlung. Dieser Artikel bespricht die parlamen- erwählung des Präsidenten sind. — Der nächste zehnte 
tarische Regierung und ist von Delamarre unterzeich- Dezember soll besonders feierlich begangen werden. 
uet. Es heißt darin: „Wir sagen eS mit tiefem Be- Wahrscheinlich wird auf dem Maröfelde eint große 
dauern : alleö, waS sich seit einiger Zeit in der par- Revüe stattfinden, an welcher auch die Nationalgarde 
lamentarischen und politischen Welt ereignet, ist der Theil nehmen soll. Der Seine - Präfekt wird dem 
Ar t , das parlamentarische Regiment in der öffentli- Präsidenten im Stadthaus? ei» großes Bankett ge-
chen Meinung zu Grunde zn richten. Man möchte ben; auch das diplomatische Korps soll eingeladen 
sagen, daß diejenigen selbst, die aus der konstitutio- werde». Bei der gestrigen Rückkehr des Präsidenten 
Vellen Regierung den ganzen Glanz ihreS Rufes ziehen, von einer Revüe auf dem MarSfelde, wurde an der 
fortgetrieben, man weiß nicht, von welchem Verderb- Jena-Brücke lebhaft: .„es lebe Napoleons", und eini-
lichen Geist, an ihrem Unterganz arbeiten. »'Diese geniale sogar: „eS lebe de>»Kaiser!" gerufen. — Trotz 
Regierung könnte eineö gewaltsamen Todes sterben, aller politischen Aufregung hat der Glanz der Pari-
durch eines jener Ereignisse, von welchen die Geschichte fer Winter - Abende sich, wie in frühere» Jahren, 
mehr als ein Beispiel darbietet, ohne daß ihr Fall wieder erneuet. I m Faubourg St . Germain, im 
Erstaunen oder gar Bedauern erregte. Wir zweifeln, Faubourg St . Honorö, überall wo Aristokratie und 
daß, wenn sie in ihrer Eristenz bedroht wären, das Reichthum herrscht, empfängt man auf daö Glänzend-
Land geneigt fein würde, sich zn erheben, um sie zu ste. Theater und Musik bemühens ich,  die Kunst-
»ertheidigen. Es wird dieS weder zu Gunsten der genüsse der Saison so' reichhaltig als möglich zu 
Versammlung, noch zu Gunsten der Presse thun, machen. 
denn diese beiden Mächte habe» die Kraft, welche die Nach dem Festmahl, welches d»r Präsident den 
modernen Institutionen- ihnen für daS Gute gegeben auf der Londoner Gewerbe-Ausstellung Belohnten ge-
hatten, für daö Böse gemißbraucht." Um den Sinn geben, soll sich Bonaparte also geäußert haben? 
dieses Artikels noch klarer zu machen, erzählt Deka- „Wenn die Vorsehung mich nochmals an die Spitze 
marre in einem zweiten Artikel folgmde bedeutungö- der Franzosen stellt, so soll binnen Kurzem eine all-
volle Anekdote: „Zur Zeit d e s Friedens von AmienS gemeine Ausstellung in Paris stattfinden, lind ich 
kam ein englischer Gesandter nach Frankreich. Nach- werde mich bemühen, daß sie noch glänzender alö die 
dem ihm der erste Konsul ganz Paris hatte zeigen Londoner anSsallen soll."(!) 
lassen, sagte er ihm eines Tage'S: „Herr Gesandter, P a r i s , 30. Nov. Gestern ist der Präsident 
waS halten Sie von meiner Regierung?« »Was mir der Republik in offenem vierspännigen Wagen in Be-
am meisten au Ihrer Regierung gefällt," antwortete gleitung des KriegSministers uud des Generals Mag-
ihm' der Repräsentant AlbionS mit 'einem sehr starken WIN nach VincenneS gefahren, uni die dortige Malin-
Akzent, „ist I h r Parlament, welches nicht spricht." fchaft zu inspiriren. 
Daß diese Sprache deS halbofstziellen Organs die Die Zeitungen der Opposition und sogar einige 
Parlaments - Partei in große Aufregimg versetzt, ist der Ordnungspartei versichern, daß der Minister des 
leicht erklärlich. Sogar die ..Union«, daS sonst so Innern an alle Präsecten telegraphische Depeschen er-
gemäßigte Organ Bcrryerö, speit heute Feuer und lassen habe, um sie auf die Möglichkeit eineS heut 
Llammen und fordert zum Einschreiten aus. „ES ist in Paris ausbrechenden socialistischen AufstandeS vor-
zubereiten. Der Kricgöministcr hat sich wegen Trup- St . jährlich. Die Woll-, Baumwoll-, Seiden- nnd 
pentransport nach Paris mit den verschiedenen Ei- Leine»-Manufaktur produzirt 420>000 Tonnen oder 
se.nbahn-Directiouen verständigt; ja, es soll sogar bc- an Werth 95 Mi l l . Pfd. St . Stahlwaaren 360 000 
fohlen sein, die Locomotiven den ganzen T/>g und die Tonnen, an Werth 20 Mi l l . Pfd. Außerdem werden 
Nacht hindurch bereit zu halten. jährlich 1250 Tonnen Näh- und Stecknadeln fabmirt 
Am 26. November starb auf seinem Schlosse welche 1,100,000 Pfd. S t . werth sind. Töpferwaa-
Soultbera der Marschall Soult, Herzog von Dalma- rcn 160,000 Tonnen, Werth 3,300,000 Pfd. S t 
tien, im Alter von 85 Jahren. Cr war der letzte der Glaö 38,000 Tonnen, werth 1,680,000 Pfd. S t . 
(1804 ernannten) Napoleonischcn Marschälle. Nach der »Gazette« kommen auf England und 
P a r i ö , 2. Der. Telegrafische Depeschen auS Wales im Durchschnitt 4 Bankerotte täglich. 
Paris und Brüssel berichten Folgendes: Die Ausfuhr auö den zwölf Haupthäfen Groß-
Eine P r o k l a m a t i o n deS Präs identen er- brittanmeuS und Irlands betrug, nach offiziellen 
k l ä r t die N a t i o n a l v e r s a m m l u n g für a u f - Ausweisen, voriges Jahr in Geldwert!): aus Liver-
gelöst, daS a l lgemeine S t immrech t herge- Pool 34,891,847 Pfd.; London 14,137,527; Hn l l 
stellt. Der Präs iden t übern immt die ve r - 10,366,610; Glasgow 3,768,646; Southampton 
a n t w o r t l i c h e ausübende G e w a l t f ü r 10 1,859,647; Newcastle 920,068; Leith 366,552; Bri-
Jahre . D a s M i n i s t e r i u m ist dem P r ä s i - stol 362,039; Greenock 355,693; Eork 116,268; 
deuten ve ran two r t l i ch . ES werden zwei Belfast 56,608; Dublin 50,354. 
K a m m e r n geb i lde t , eine durch die W a h l London, 29. Nov. I » de» ersten Tagen kom-
deS V o l k e s , eine auö Capac i t ä t eu zusam- mender Woche wird die große Reform -Versammlung 
mengesetzt. DaS Vo lk ist zum 14—21. De- in Manchester stattfinden, von deren Resolutionen die 
cember i n seine W a h l v e r s a m m l u n g e n be- Stellung der Cobden-Partei zum Ministerium in der 
r u f e n . Der S t a a t S r a t h aufge löst , die erste nächsten Session abhängen wird. AIS Hauptsprecher 
D i v i s i o n in Belagerungsznstand. H e r r werden Eobde», Bright nnd Gibson auftreten. Man 
von M o r n y (e in natür l icher B r u d e r Lon iS erwartet unter den Männern auf der Platform Re-
N a p o l e o n s ) M i n i s t e r deS I n n e r n . F o u l d former ans Derby, Nottingham, Leicester, Birming-
und Rouher t reten wieder i n das Cabinet . ham, Newcastle und Edinburg uud wird fo ziemlich 
D e r P räs iden t hat eben verschiedene S t a d t - die Stimmen zählen können, auf welche eine durch-
the i l e durchr i t te» und ist von den T r u p p e n greifende Parlamentsreform im Unterhause rechnen 
gut au fgenommen worden. Un te r den ver- darf. 
»L asteten Abgeordneten bef indet sich auch Die Geldsammluua für die projektirte katholische 
H e r r T h i e r s . B i s jetzt ist die Ruh« der Universität in Dublin soll bedeutende Fortschritte ma-
S t a d t noch nicht einen Augenbl ick gestört chen. Am reichlichste» steuern die Jrländer tn Ame-
worden. rika bei. So erhielt Dr. Culleu unlängst die Nach-
E ,» g l a u d . richt, daß in New - York 1000 Pfd. St. gesammelt 
L o n d o n , 28. Nov. Pie Jndustrie-AuöstellungS- wurden, und daß alle Aussicht vorhanden sei, in we-
kommifston hat von der Königin die Ermächtigung »igen Monaten viermal so viel anfznbring.n. B i s 
erhalten, die überflüssigen Gelder nach ihrem eigenen jetzt belaufen sich die Gesammtbeiträge aus etwaS über 
Gutdünken zu verwenden. .Somit ist eS wieder un- 30,000 Pfv. S t . 
wahrscheinlicher, daß der Krystallpalast abgebrochen Auf der Eisenbahn nach PortSmouth, 2 englische 
Meilen von Arundcl, fand Donnerstag Nacht ein 
" ^ E i i i neues statistisches Werk von Hrn. Braith- heftiger Znsammenstoß statt, bei welchem schwere Ver-
waite Poole enthält folgende interessante Data: Die wundungen vorkamen. Wegen eines früheren Un-
enalischen Eisenbahueu repräseutiren ein darin ange- falls auf der Regby-Station (heut vor 8 Tagen) ist 
legtes Kapital von 240 Millionen Pfd, S t . ; die eine Untersuchung eingeleitet. 
Kanäle 26 M i l l . ; die Docks 30 Mi l l . Die englische der Admiralität haben, dem allgemei-
Handelsflotte besteht aus 35,000 Segeln von 4,300,000 m ^rrVc^cn1"^ ' beschlossen, eine regelmäßige 
Tonnen Gehalt nnd mit einer Bemannung von Post - Dampfschiff - Verbindung mit Australien inS Le-
240,000 Seelen; im Durchschnitt geht mit jeder Den treten zu lassen, und haben durch öffentliche An-
Fluthzeit ein englisches HaudelSjchiff unterlnlso an kundigung zur freien Bewerbung um den Dienst auf 
700 ährlich). Die euMche Kriegsflotte zählt 58^ dieser neuen Linie eingeladen. ES soll, nach dieser 
Fahrzeuge mit 370,000 Tonnen Gehalt nnd 48,000 vorläufigen Ankündigung, jeden zweiten Monat ein 
Seelen Bemannung. JachtS (Veranügungöschiffe) Boot von und nach Adelaide abgehen, welches Sin-
aibt eS 320, die zusammen 23,000 Tonnen zahlen. gqpore, Batavia, den Schwaueufluß, King Georg's 
Der Ertraa deS britischen Bergbaues gibt jährlich 25 Sund, Adelaide, Port Philipp, und Siduey berühren 
Mi l l . Pfd. St . An Milch, Fleisch, Butter, Eiern wird. 
und Käse prodnzirt der Landbau jährlich 3 Mi l l . »Daily News" enthält ein Schreiben deö Ritters 
Tonnen, im Werth vou 50 Ä i l l . Pfd. Die Kon- Buuse» an den Secretair der geographischen Gesell-
sumtion von Äle, Wein und geistigen Getränken be- schast über die Erpedition der beiden Deutschen Rei-
trägt 3,300,000 Tonnen, oder 540 Wil l . Pfd. St. senden k)r. Barth und Di'. Operweg in daö Innere 
au Werth; Hücker, Thee uud Kaffee dagegen errei- von Afrika. Wir entnehmen demselben, daß die Rei-
che» kaum 450,000 Tonneu oder in Geld 27 Mi l l . senden mit der Erforschung des Tschad -SeeS (unter 
Pfd. Die englischen Fischereien geben 6 Mi l l . Pfd. dem achten Grad nördlicher Breite) beschäftigt sind. 
-und daß sie dort unter Britischer Flagge bei den Ein- binets zu erscheinen, sei er nun sofort, nachdem ihm 
geborncn, den viclgefürchtclen und unabhängigen Bib- der Abschied bewilligt worden sei, abgereist. Am 
dumahs, bei denen der Englische Name wegen dessen, Schlüsse seiner, mit eben so viel Geist als Mäßigung 
ivaS England für die Abschaffung der Sdavcrei ge- gehaltenen Rede, erklärt sich der Marschall bereit, zu 
than hat, sehr geachtet ist, sich einer sehr günstigen jeder Zeit jedes Opfer für Aufrechthaltung liberaler 
Aufnahme zu erfreuen haben. Eö heißt dann wei- Institutionen und des Thrones der Königin Jfabella 
ter in dem Berichte: »Unsere Reisenden glauben, daß I I . bringen zu wollen. Die liberale Partei solle fe-
fie zwölf Monate brauchen werden, um daS Seegk- ster alS je zusammenstehen, den cS würden bald Tage 
bit zu erforschen, und besonders das noch fast ganz kommen, in denen Spanien schreckliche Prüfungen 
undurchforschte östliche und nördliche Gestade, und und böse Tage zu überstehen haben werde. Diese 
dann gedenken 'sie eine Errursion nach dem Lande der letzten Worte betonte der Marschall vorzugsweise. 
Bagharmas zu machen, daö jetzt ihrem friedlichen Der Senat schloß seine Sitzung unter dem Eindruck 
Besuche offen ist. Inzwischen hat Lord Palmerston der Rede desselben. 
mit jener Liberalität, die er beständig für Unterstüt- M a d r i d , 23. Nov. Der Herzog und die Her-
jung der Afrikanischen Misston gezeigt, auf die Nach- zogin von Möntpensier sind in Madrid eingetroffen 
richt von dem Tode des Hrn. Nichardfon sofort Bc- und von der Königin mit vielem Wohlwollen cm-
fehl gegeben, daß alle für die Mission bestimmten psangen worden. 
Geldsummen und Maaren meinen Landsleuten zuge- Zn der Nähe deö Schlafzimmers I . M . der 
schickt werden, so wie er dieselben mit der Weitersüh- Königin sind drei Salons für die neue Nachkommen-
rung der Zwecke dieser wissenschaftlichen und philan- schaft und deren Dienerschaft eingerichtet worden. Sie 
tropischen Erpedition beauftragt hat. I n Voraussicht sind prachtvoll möblirt und mit Deckengemälden von 
dieser Absichten Sr . Herrlichkeit haben sie keinen Au- den ersten Künstlern Spaniens verziert. — Eö soll 
genblick verloren, die günstige Stimmung deö Scheikh ein öffentlicher Bittgang für die glückliche Entbindung 
von Bornu zu benutzen, um den projektirten Han- der Königin stattfinden« Die gesammte Geistlichkeit, 
delSvertrag mit England zu Stande zu bringen. Die- die Behörden nnd viele Korporationen von Madrid 
feö interessante Dokument kann als der Vorbote gro- werden daran Theil nehmen, von der Kirche de la 
jjer und gegenseitiger Wohlthaten betrachtet werden, Almuden« biö zu der von Atocha gehen und in der 
indem eö an die Stelle deö Sklavenhandels einen letzteren daS Sulve rpgina anstimmen. 
regelmäßigen humanen Verkehr setzt und den Auö- d e u t s c h l a n d 
tausch der reichen Producte deö Sudan mit Europa, B e r l i n , 2. December. (V. N.) Die Bi l -
so wie eine Straße für alle Segnungen der Civili- dung der einzelnen Fraktionen in den beiden K a m -
sation anbahnt. Nachdem sie ihre Aufgabe erfüllt, mern ist noch durchaus im Werden, und eS läßt 
sind meine Landsleute mehr als je entschlossen, ihren sich noch nicht einmal mit Sicherheit angeben, wie 
großen Zweck weiter zu verfolge», nämlich einen Weg viele deren überhaupt einen festen Bestand gewin-
dnrch Central-Afrika in südöstlicher Richtung bis au nen werden, weil unter den feit diesem Frühjahr, 
die Küste von Mombaö oder selbst bis Mozambique d. h. seit dem Schlüsse dcr letzten Session, ziemlich 
zu suchen." veränderten Verhältnissen, viele sich erst über die Lage 
S p a u i e n. dcr Dinge orientiren müssen, bevor sie einen bc-
M a d r i d , 22. Nov. Die Sitzung des Senats stimmten Entschluß in dieser Beziehung fassen. Ein 
bot dadurch ein besonderes Interesse, da^ der Mar- sicheres Auftreten ist biö jetzt eigentlich nur in der 
schall Narvaez zunl erstenmal seit seiner Rückkehr öf- äußersten Rechten zu finden, in der Fraktion des Gra-
fentlich das Wort ergriff. »Ich beeile mich, sagte fen A r n i m und deö Hrn. v. K le is t -Re tzow, wäh-
derselbe, Ihnen eine Erklärung über meinen freiwilli- rend die gegenüberstehende Fraktion, die Linke oder 
gen Rücktritt aus dein Kabinet, so wie über meine Alt-Helgoland, unter den Herren v. AnerSwald, Bic-
plötzliche Abreise ans Spanien zu geben, da hierüber kerath, Beseler, Simson, v. Vincke je., ihres Gan-
während meiner Abwesenheit Auslegungen verbreitet ges noch keineSwegeS gewiß ist; indeß haben beide 
worden sind, die meine Ehre zu wiederlegen gebietet." genannte Fraktionen ziemlich ihren alten Bestand wie-
Hierauf entwickelte der Marschall in einer Kündigen der gewonnen, die von Alt-Helgoland einige neunzig 
Rede, daß, als er freiwillig zurückgetreten sei, er die Mitglieder. Ein durchaus schwankender Boden sind 
unzweifelhaftesten Beweise deö Vertrauens sowohl der indessen noch die Mittelparteien: Bodelschwingh-Gcp-
Krone, als der Kammern gehabt habe. Schon lange pert, daS rechte Centruin nnd das linke unter Riedel, 
Zeit zuvor sei er gewillt gewesen, zurückzutreten, und wie sich dies schon bei der Präsidentenwahl knndge-
habe dies nur auf inständiges Bitten seiner Kollegen geben hat, indem mehrere Mitglieder der ersten Frac-
verschoben. AIS er aber endlich eingesehen, daß der tion mit für den Grafen S c h w e r i n stimmten. I n 
von Bravo Mnril lo entworfene, die Staaatöokono- welcher Anzahl aber diese Fraktionen Bestand gewin-
uife betreffende Plan unmöglich auszuführen fei, habe nen, und welches Programm sie für den Gang der 
er seine längst gehegte Absicht ausgeführt und zwar Verhandlungen aufstellen werden, ist noch ganz nn-
mit um so mehr Recht, als sein Gesundheitszustand sicher, denn zur Partei Riedel haben sich unter andc-
ihm ohnedies nicht erlaubt hatte, seiner Souverainin rem erst etwa zwanzig Abgeordnete gesellt; die übri-
mit demjenigen Eifer fortzudicnen, von dem er hin- gen wünschen mit anderen Männern deö Cciitrnmö 
reichende Beweise geliefert zu haben glaube. Um nicht und dcr Partei Geppert-Bodelschwingh ein kinigcö 
«lö ein Hinderniß bei der Bildung eines neuen Ka- und competcntes Centrum zu bilden, daö anch durch 
— 5 — 
die Anzahl seiner Mitglieder achtunggebietend dasteht. dieser Behauptung ist auf die Zahl der Studirenden 
Ganz gesondert halten sich wiederum die kleinen Par- auf den preußischen Universitäten im Sommer-Seme-
teien der Ultramontanen und der Polen, die jedoch ster hingewiesen worden. (ES waren in den theolo-
eventuell mehr der Linken angehören werden, obgleich gischen Fakultäten immatrikulirt: in Königsberg 37 
keine Fraktion sicher auf sie zählen kann, da sie ihre in GreifSwalde 22 , in Breölan 58, in Berlin 144' 
Sonderinteressen auch meistens in gesonderter Stel- in Halle 282, in Bonn 43, in ©imune 58C, — eine 
Ii,iig verfolgen. Ueber die erste K a m m e r läßt sich Zah l , welche die der vor zwei Decennien in Berlin 
erst in einigen Tagen etwas einigermaßen sicheres allein immatrikulirtcn Theologie Studirenden wenig 
bringen. Von der Beantragung und Discnssion ei- übersteigt. Bei den angegebenen Zahlen ist übrigens 
ner Antwort-Adresse auf die Eröffnungsrede des Hrn. noch zu erwähnen, daß nicht wenig Ausländer in 
Ministerpräsidenten ist sogleich in allen Fraktionen denselben begriffen sind, was namentlich in Berlin 
Abstand genommen worden, da nur eine wirkliche und Bonn in Betracht kommt.) Der Oberkirchenrath, 
Thronrede dnrch den König selbst diese erheischen der sich schon früher mit dieser Angelegen!,cit insoweit 
würde; die Hauptfraktionen werden aber ihre Wün- beschäftigte, als er von den Consistorien Berichte über 
sche alöbald in gesonderten Anträgen aufstellen und die vorhandenen disponiblen Eandidatc» des Predigt-
bei dieser Gelegenheit die einzelnen Materien der amtö erforderte, widmet derselben auch jetzt seine Ans-
Thronrede zur Diskussion bringen, so daß das Ge- nterffcinifctt, uiib es tt)irb bcirauf 33ebncfyt genommen 
biet der Phrase in jeder Weise gemieden und sogleich werden, zum Studium der Theologie ansziiniuiitern. 
eine sachgemäße Verhandlung eingeführt werde. G r ä f e n b e r g , 28. Nov. Unser verehrter Bin-
Die Linke unserer beiden Kammern hat eine stän- zenz Prießnitz ist heute Nachmittag um $ aus 5 Uhr 
dige Commission gebildet, welche in den Fragen, die mit Tode abgegangen. Seit Anfang des vorigen 
ein gemeinsames Auftreten der Opposition in beiden Monats litt er an heftigen Fieberanfällen, einer Rose 
Häusern wünschenöwerth erscheinen lassen, diese Ge- am Fuß und namentlich einem älteren Brustübel. 
meinschastlichkeit herbeiführen soll. Sein Zustand hatte sich indeß bis vor 14 Tagen 
(33.N.) B e r l i n , 2. Der. M i t dem lang erwarte- durch, den Gebrauch der Kur so gebessert, daß er 
ten Staatsstreich in Paris scheint eS Ernst geworden zu wieder das Zimmer verlassen und im Walde spazie-
sein. Auf telegraphischem Wege ist gestern Mit tag rcn gehen konnte. Die Hoffnung ans eine völlige 
um 1 Uhr hier die überaus wichtige Nachricht auS Genesung war unumstößlich. Da erfolgte, nach einer 
Paris eingegangen, daß L o u i S N a p o l e o n die Reise nach seinem Gut WeiSbach bei Johannis-
National-Versammlung gesprengt, zugleich mehrere berg, ein starkes Reeidiv seines Fiebers, eS trat 
Generale, darunter C h a n g a r n i e r , hat verhaften Wassersucht und Gelbsucht hinzu, und so schien er 
lassen, und sich an die Spitze der Truppen gestellt sich selbst aufgegeben zu haben; denn er ließ seinen 
hat. Weitere Einzelheiten enthielt die Depesche noch Säge-Apparat, den er kurz zuvor benutzt hatte, um 
nicht. Alö sie dem Minister-Präsidenten, Hrn . v. sich zu erwärmen, mit den Worten: „dciS nehmt 
Mantenffel, gestern in der zweiten Kammer gemeldet weg, das wert» ich nicht mehr brauchen", aus dem 
wurde, verließ er sogleich die Sitzung, um mit den Zimmer entfernen, sprach noch mit seiner ältesten 
Minister», welche nicht zugegen waren, Berathung Tochter, der Frau v. Mihazy, einige Zeit aam 
zu halten. allein, nahm noch zwei Abreibungen und endete bald 
Die hiesigen Gewerbtreibenden, welchen von der darauf fein thaten- und segensreiches Leben ohne allen 
Commission der Londoner Gewerbe - Ausstellung für Todeskampf ganz sanft und ruhig in einem Alter 
von 52 Jahren und zwei Monaten. 
Nach amtlichen, in Dresden angelangten, Berich-
erhalten. —. — ten sind bei dem am 20. November stattgehabten 
geschehen wird, ist noch ungewiß. I m Ganzen sind Schneewetter in dem Kreisdirektionsbezirke Bautzen 
hier 24 Gewerbtreibende mit Preismedaillen bedacht £ ! u )n . '  Personen und 6 Pferde umgekommen. 
worden. 51nS Oderberg wird gemeldet, daß die Schneewehen 
Der Engländer Hodgkinö, welcher für mehrere in zahlreichen tiefen Einschnitten der Schleichen Ei-
englische Zeitungen rorrespondirte, ist vorgestern von senbahn mitunter 40 biö 50 Fuß tief feie./. Zwei 
hier polizeilich ausgewiesen worden. Locomotwen blieben buchstäblich im Schnee stecken, in-
Heute Nachmittag nm 3 Uhr wird in Eharlot- dem der Schnee sich massenhaft in die Aschenräume 
tenburg der daselbst im 54. Jahre am Nervenschlage lagerte, alle Zuglöcher verstopfte und solchergestalt 
verstorbene Or. der Theologie, Ä? e i n h o l b , bekannt das Feuer der Lokomotive auslöschte. Zwischen Ra-
als Dichter, so wie als Verfasser der „Bernsteinhere" tibor nnd Sorau, in Oberschlesien, sind ans einer 
und anderer Sagen, beerdigt. Der Verstorbene war, Strecke von ^ Meilen 10 Menschen im Schnee um-
bis vor einigen Jahre», evangelischer Prediger in gekommen. Die Ausdehnung dieses nnerliörten Schnee-
Pommern und gewann in der letzten Zeit großes saus erstreckt sich über die ganze Linie von Wien bis 
Interesse für die katholische Kirche. . U U^ umfaßte dazu noch eine breite Zone 
Der evangelische Ober-Kirchenrath ist wiederholt nördlich und südlich von diesen Punkten. 
darauf aufmerksam gemacht worden, daß in wenigen V o m N i e d c r r h e i n , 28. Nov. Die Polizei-
Jahren leicht ein Mangel an Geistlichen eintreten Direktion in Köln hat eine der wunderbarsten Ver-
könne, ja in der Rheinprovinz fange derselbe schon ordnungen gegen „Drehorgelspieler, Musiker, Musik-
jetzt an, sich benierklich zn machen. Zur Begründung gesellschaften und Führer von fremden Thieren unter 
.Musikbegleitung, welche ihr Gewerbe auf Straßen tion gehört dann ni'cht dem Konsul , sondern .der 
und öffentlichen Plätzen b e t r e i b e n z u erlassen sich Flagge, unter der er fährt. Kommt es in dieser 
bewogen gefunden. Cö heißt darin: »Bei Ausübung Hinsicht zu einer Einigung, so glaubt man, daß dann 
des Gewerbes dürfen mißtönende oder verstimmte auch die nordamerikanischen Gefangenen in Spanien 
Musik-Instrumente nicht zur Anwendung kommen; pardonnirl und nach Hanse werden zurückgeschickt wer-
Fremde, welche solche führen, sollen auS der Stadt den. Herr Webster, von dessen Austritt ans dem 
gewiesen werden; Einheimischen wird der Erlaubniß- Kabinette keine Rede mehr ist, hat sich nach Kräften 
schein genommen und kann derselbe erst dann wieder für die Gefangenen verwendet. Auch scheint eS nicht, 
ertheilt werden, wenn der Uebelstand durch Beschaf- als ob Herr Fillmore seine Ansprüche auf die Präsi-
fung eines andern guten Instrumentes oder durch dentsckaft mit besonderem Eifer geltend machen wolle. 
'Reparatur beseitigt ist; über ledere ist daö Attest ei- Auf alle Fälle bleiben die jetzigen Minister. 
neS Kunstverständigen beizubringen." Dieser Passus Die englischen Kaufleute in New-Jork haben 
ist der betreffenden Verordnung wörtlich entnommen. Herrn Hennry Grinnell zum Dank für feine Bemsl-
s c h w e i z . Hungen bei der Franklin-Erpedition eine schöne goldene 
B e r n , 24. Nov. Der Entwurf des nächsten Medaille verehrt. 
StaatS-BudaetS der Schweiz enthält folgende Bilanz: Z u Portland in Maine ist unter dem Vorsitze 
Muthmaßliche Einnahmen 11,316,(546. 33 ; muth- des MayorS eine Versammlung gehalten worden, um 
maßliche Augöaben 11,174,646. 33, also ein Vor- die britische Regierung zu bitten, Smith O'Brien 
schlag von 142,666 F r . , daS bisher noch günstigste und die übrigen irländischen Verbannten in Gnaden 
Resultat. wieder aufzunehmen. 
Daö projektirte Telegraphennetz besteht ans fol- Daö „New-Jork Journal of Commerce" macht 
genden drei Hauptrichtungen: 1) von Genf nach darauf aufmerksam, daß die nordamerikanische Ma-
Lausanne, Neuenburg, Bern, Solothnrn, Aarau, Zü- rine durchgängig Segel aus Baumwollstoff führt, und 
rich , S t . Gallen bis Rheineck: du« 92 Stunden; schreibt diesem Umstand die größere Geschwindigkeit 
2) von Zürich über Scknvyz, Altdorf, Gotthard, Bel- der amerikanischen ClipperS oder Schnellsegler zu. 
linzona, Chiasso: 52 Stunden: 3) von Basel über DaS weniger poröse Banmwollsegel leistet dem Winde 
Öl ten, Luzern, Schwyz: 28 Stunden. Die jährli- größeren Widerstand und treibt den Kiel um einen 
chen Betriebskosten sind auf 64,666 Fr. veranschlagt. Knoten in der Stunde weiter a l s daS Flachs- oder 
G e n f , 25. Nov. Herr JameS Fazy wurde Hanssegel. 
vom neuen Staatörath zu dessen Präsidenten ge-
wählt. 
i t a l i e n . M i S e e l l e ». 
R o m , 22. Nov. Am 15. wurde das, von der 
«aera varisulta gefällte, TodeSurtheil gegen zwei Noch einmal über Taback und Cigarmu 
Gutsbesitzer und einen Studenten, die am 16. M a i TheilS. als Nachtrag theilS alS Berichtigung zu 
1846 einen Mordversuch gegen zwei Priester gemacht jenem Aufsatz über „Taback und Cigarren" der Grenz-
hatten, in Macerata, durch Enthauptung vollzogen. boten, auS dem wir f. Z . ein kurzes Bruchstück ab-
— Die wiedereröffnetcn Schulen, die Universität, daS druckten, bringt dasselbe Blat t einen zweiten über den 
römische Kollegium und daS von den Jesuiten gelei- Gegenstand auS anderer Feder, die zwar minder ele» 
tete Seminar, das ebenfalls von ihnen verwaltete aant schreibt, aber tief eingedrungen scheint in alle 
deutsche Collegium und aste anderen Lehranstalten sind Geheimnisse deS TabackbaneS uud der Cigarrenfabri-
besucht. Die Jesuiten haben auch in Bellet« ein kation der Havanna!), was schon daraus hervorgeht, 
neues Collegium gegründet. iiaß dieser zweite Artikel die Havannah-Cigarren nicht 
N e a p e l , 2V. Nov. DerKönig läßt gegenwär- bloS nach den verschiedenen SemilleroS (Pflanzenbce-
tig in Capna ein BeobachtuuaS - Lager von 56,666 ten) der Vuelta d'abajo klafsifinrt, sondern sogar — 
Mann errichten, um auf die möglichen Fälle im Jahre man denke — nach den Jahrgängen, wie die Weine. 
1832 vorbereitet zu fein. Der KriegSminister Gen. Damit man unö nicht eine böswillige Unterdrückung 
Filangicri läßt die sicilianifchen Küsten eifrig bewachen. der Wahrheit vorwerfe, müssen wir auch auS diesem 
Die hiesige Regierung soll die französische um Sen- Corrigo einige Punkte hier mittheilen, und wegen des 
dung einiger Kriegöfahrzenge, zur Verstärkung bei der Ausführlichen auf das Journal selbst verweisen. 
Bewachung ersucht, und eine Gewährung dieser Bitte „Die vorzüglichsten Plantagen (Vegaö) besinden 
in Aussicht haben. sich in den Flußthälern, welche in den Sommerino-
A in e v i V a. uaten durch tägliche Regengüsse unter Wasser GnfPj 
N e w - N o r k , 15. Nov. I n Betreff der Diffe- sind. I m September beginnt die trockene Jahreszeit; 
renzen zwischen der nordanicrikanische» und spanischen die SemilleroS, in der Regel höher gelegen, werden 
Regierung wird gemeldet: Die Etikettenfrage wird besäet, und auS diesen im October die jungen P stau -
zur Zufriedenheit beider Parteien gelöst werden. Eö zen in die tiefer gelegenen Felder versetzt. 3>u J a ' 
ist nämlich mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß nuar bis März ist der Tabak zum Schnitte ms . , 
der bisherige spanische Konsul gar nicht nach New- I n den Fabriken Havannas sind fast eben fo viele 
Orleans zurückkehren w i rd , und wird ein neuer er- Weiße, theilS Kreolen, theilS Eingewanderte von <vpa-
nannt, so ist kein Grund vorhanden, warnm derselbe nien und deu Ka»arischen Inseln, als Farbige v -
nicht gebührend salntirt werden sollte. Die Saluta- schästigt. Die Fabel, daß die Negerinnen Cigarren 
— 7 
auf dm Schenkeln drehen sollen, danken wir der Com- und 9 Doll. für 1° 2° und 3 6 lieferte, läßt sich jekt 
tesse Merlin, die überhaupt in ihrem Buche „la Ha- 35, 28, 22 Doll. bezahlen. Die beste Ernte des letz-
va»»c" viel Falsches über ihr Geburtsland erzählt ten JahrzehendS war die von 1843. Sie war reich-
hat. DaS Wahre an der Sache ist, daß die Gna- lich, schön von Farben, gehaltvoll und durchweg gut 
jiraS (eingeborne Weiße im Innern der Insel) dem von Brand. DaS Jahr 1846 gehört für Havana 
Gaste eine Vegnerorigarre auS freier Hand drehen, ebenfalls noch zu den gute» TabackSjahren; der Er-
sie anbrennen, einige Züge thun und dann zum Wei- trag war aber so groß, daß die Behandlung deS 
terrauchen überreichen. — Regalia stammt nicht von TavackS nach dem Schnitte nicht sorgfältig genug be-
Ney (König) oder Regal (StaatSmonopol) ab, son- trieben werden konnte. Theilweise sehr gut war die 
dern von regalar l schenke», bewirthe») und bedeutet: Ernte von 1830; nur halte man in Havana zu srüh 
Etwaö zum Geschenk Geeignetes. I n demselben Sinne mit der Fabrikation angefangen, nnd kamen die ersten 
steht auch auf den Etiketten der bekannten Havana- 1850er Cigarren voriges Jahr überfermentirt, fleckig 
Konfitüren „Regalia." — Nicht unwichtig für den nnd kohlend hier an. — Von Cigarren diesjähriger 
Raucher ist eS zu wissen, daß die meisten Fabriken, Ernte sind auch schon recht Hübsche Qualitäten an-
besonders die zweiten und dritten Ranges, ihren 2aS gekommen, die sich indeß dnrch Leichtigkeit und Milde 
und 3aS andere Namens häufig selbst andere Firmen mehr auszeichnen, als vurch Kraft uud Gehalt. Die 
geben, alS den PrimeraS. Herr Manuel Carvajal schlechtesten Jahrgänge sind die von 1845 und 1849. 
ist nicht allein Geschäftsführer, sondern auch Ehe- Letzterer kohlt zum größten Theile; erster« brennt 
gatte der Hija (Tochter) de CabannaS; Frau Caban- zwar mit weißer Asche, ist aber so schwammiger Na-
naö, y Carvajal greift indeß selbstthätig in die Lei- tnr, daß ganz hart getrocknete Cigarren daraus nach 
tung deS Geschäftes ein; sie vertheilt nicht allein mit einigen Zügen weich und biegsam werden, von der 
großer Kennerschaft den von ihrem Manne gekauften Hälfte ab nicht mehr in Brand zu halten sind.» 
Taback zu de» verschiedenen daraus zu fertigenden Neu ist namentlich die Mittheilung über die Re-
Cigarrenforteii, sondern führt auch ganz «ach Gunst galia, und es wäre zu wetten, daß diesseits deö at-
und Willkür die eingehenden Bestellungen am Platze lantischen Meeres und der Pyrenuäen gewiß unter je 
aus. Der größte Theil der Cigarren, welche die Zehntausend Menschen kanm Einer dieser Grube der 
Fabrik liefert, geht für deren eigene Rechnung nach Verirruug entgangen ist. Die Sache ist weit wichti» 
England und wird daselbst koinmiisionsweise verkauft. ger, als man auf den ersten Blick denkt, denn der 
Vor ungefähr vier Jahren ging Herr Carvajal mit Umstand, daß der Havannefer daö Beste, was er 
seiner ganzen Familie nach Spanien, in der Abficht, hat, zu verschenken pflegt, wirst ein höchst bedeutsa-
längere Zeit daselbst zu bleiben. .Hin sich deS blü- meö Licht auf den Charakter dcS Kreolen und seine 
henden Etablissements nicht zu entäußern, verpachtete Hospitalität. - Der selbstsüchtige Europaer hat sich 
et dasselbe und die Benutzung seines MärkeS für ihnen gegenüber sehr zu schämen, denn bei unS nistet 
10,000 Dollars an Herrn CabargaS. Dieser be- sich bekanntlich mehr und mehr der schnöde Gebrauch 
nutzte den guten Ruf der Fabrik,. um durch weniger ein, seinen Freunden schlechte Cigarren (daher der 
sorgfältige aber ausgedehntere Lieferungen in kurzer Name DoS Amigos) anzubieten und die guten für 
Zeit einen größer» Ertrag zu erzielen, und veranlaßt? sich zu behalten. (Pr. Ztg.) 
dadurch Carvajal zu baldiger Rückkehr und Lösung 
deö Pachtkontrakts. CabargaS errichtete hierauf eine Act lenpre ise in St . Petersburg am 23. Nov. 1851. 
eiaene Fabrik, imitirte, da fein Name denen von Ca- Primitiver „ „ ^ „ w 
banuaS und Carvajal sehr ähnlich ist, die Stempel Werth. = £ 
und Etiketten deS letzteren so täuschend wie möglich, n. k.s. e 150 — Der russ. Anierik. - Comp 275 — _ 
kaufte alte, kaum zu ersetzende Arbeiter der Caban- 400 — — 1. russ. Feuerassec. > Comp.. . 775 — 
naS-Fabrik (it. a. eine alte Negerin, welche das Le- 71 42$ — 2. russ. Feuerassec. - Comp. . . — — j ü 
aen und Binden der RuedaS h 100 Stück unüber- 57 14$ — Sr . Petersb. GaS- Comp. . . 75$ 75J 7G 
trefflich persteht) frei, und nahm sie gegen Lohn in 142 854
 — Baumw,-Spinnerei-Comp. . . — — 242! 
seinen Dienst, kurz that Alles, um sich in den Ruf 57 14? — Lel>e»S-Leibre»len.Comp. . . . — — 84 150 — — Zareivo-Manufactur-Comp. . 110 — 120 
deö Carvajal einzudrängen und 57 14? — Zarskoßel Eisenbahn - Comp. — — 7P£ 
UnaefÄkr zu gleicher Zelt begründete P<utagn6 bfe 57 14^ — Komp. für Aufvewahrung und 
»Wsätaf f i «?» -- «che. »-!««»»- Versatz vvlum. Movilien . . . ZV — —. 
durch ausgezeichnete Tabtl-tskcmUmß, 'n M r QiUcn 50 — — russ. See- und FluHassek -Cmp. — — KS 
Ruf ut bringen gewußt. Diese dre» Fabrike» sind 500 — — Salamander - Assec-Comp. . . — — 375 250 — — Wolga Dampfschiff-Comp. . . — — 110 
die besten HavanaS. Man nennt sie daselst priyi le- 100 — — See«, Fluß-» Landtransport-
gindas, weil sie daS Privilegium zu habe« scheinen, Asseenranz-Comp. Nadeshda . — — 11t» 
jeden Preis fordern zu dürfen und bezahlt zu erhal- 250 — — Dampfschiff.-Comp. MercuriuS — -- 275 
ten. CabannaS, der noch Anfang 1846 zu 1.), 12 (St. Pet. Ztg.) 
Im Namen deS General - Gouvernements von Liv-, Ehst- und Kurland gestattet den Druck 
103. Dorpat, den 29. November 1851, ' Abgeheilter ücnfot I . de la Croir . 
Von Einem Kaiserlichen Universitätsgerichte messen haben, wenn sie für Vernachlässigung 
zu Dorpat wird desmittelst bekannt gemacht, dieser Vorschrift nach Maaßgabe der Umstände 
daß am 3ten und 4ten December c. Nachmit- znr strengsten Verantwortung gezogen werden, 
tags 2 Uhr der Nachlaß des verstorbenen 8t,>6. Zugleich werden auch, sämmtliche Besitzer von 
med. Theodor Boleewiez, bestehend in einigen Hunden gewarnt, ihre Hunde unter keinem Vor-
Meubeln, Kleidungsstücken, Wäsche, Büchern, wände ohne specielle Aufsicht auf der Straße 
Wirthschaftsgeräthen und anderen brauchbaren umherlaufen zu lassen, indem diesseits die An-
Sachen im Locale des Universitätsgerichts ge- ordnnng getroffen worden, daß alle ans den 
gen gleich baare Bezahlung auctionis lege wird Straßen herrenlos angetroffene Hunde, von dem 
versteigert werden. 2 Stadtbüttel eingefangen und geiödtet werden 
Dorpat, den 26 . November 1851 . sollen. 2 
Ad mandatum: Dorpat, Polizei - Verwaltung, den 26 . 
A. L. Wulfsius, I. Not. November 1851. 
Alle Diejenigen, welche an die Kaiserliche Polizeimeister, Major v. Kurowsky. 
Universität zu Dorpat oder an irgend eine An- Sekretär v. Bühleudorff. 
stalt derselben Forderungen zu machen haben, (Mit polizeil icher B e w i l l i g u n g . ) 
werden desmittelst aufgefordert, hierüber die von 
wem gehörig attestirten Rechnungen und An- Da ich Alles gegen contante Zahlung kaufe, 
Weisungen bis zum löten Deeember d. I . bei so bitte ich Niemanden» ans meine oder auf 
der Rentkammer dieser Universität einzureichen, Rechnung meiner Frau creditiren zu wollen, 
indein späterhin für dieses Jahr keine Zahlnngs- indem ich solche Schulden nicht bezahlen werde. 
Anweisungen mehr angenommeu werden. 2 Dorpat, den 28 . November 1851 . 
Dorpat, den 2 7 . November 1851. Prof. Becker. 
Rektor Haffner. Ein Reisegefährte nach Narwa oder Prters-
Secretaire W . Seezen. bürg wird gesucht; das Nähere in der Rentei zu 
Die Verwaltungen der hiesigen S tadt - , erfahren. 2 
Quartier- »lud Polizei-Cassa fordern diejenigen Zu verkaufen sind: 1) das unweit der ehstni-
P- ers-on—en, —we'l che aus-  diesem J~ ahre an be- schen Kirche belegene Haus sannnt Krugsgebäude, 
nannte Cassel» Rechnnngs - Forderungen haben, Garten und sonstige Appertinenzen des weil. Kauf-
hiermit aus, ihre gehörig verisieirten Rechnun- gesellen Abrainoff. 2) das an der botanischen 
gen bis zum 15ten Deeember d. I . bei der Straße, — auf Erbgrnnde — belegene, vormals 
Kanzel« der genannten Verwaltungen nnfehl- Koch Thomson'sche Hans mit Garten und Zu-
bar einzureichen, widrigenfalls es Jeder sich hehör. Näheres hierüber ist zu erfahren bei dem 
selbst beizumessen haben wird, wenn nach Ab- dimitt. Univers.-Sekretair I . F. Borthmann. 3* 
lauf dieser Frist die einkommenden Rechnungen 
nicht weiter angenommen werden. 2 I n Kommiss ion crliallono beste Stea-
Dorpat, am 24 . November 1851. rin- und Halbstearinl ichtc verkaufe ich 
I m Namen der Dorptschen Stadt-, Quar- z u s e h r herabgesetztem Preise. 3* 
tier- nnd Polizei - Cassa - Verwaltungen: Fr. Siecke!!. 
Commerzbürgermeister Staehr. 
Nathshtt-r Carl Gnst. Brock. Das Waarenlager unter Nr. 6 ist wieder 
- Nathsherr C. F. Zoepffer. complettirt mit Kaffe, Thee, Zucker, S i rop , 
Buchhalter M . A. Christiaui. Kutscher - Kleidungen und ord. Pelzen, Pfer-
Da in der vorigen Woche ein toller Hund degeschirre, schönes Moskowisches Mehl, Cigar-
bei der hiesigen Veterinairschule eingeliefert »vor- ren, Taback, u»»d mit den sehr billigen Stearin- / l 
den, welcher andere Hnnde in der Stadt gebis- Lichten.
sen haben soll, so findet sich diese Polizei-Ver- I m Januar 1 8 5 2 wird eine Wohnung 
waltung zur Vorbeugung von Unglücksfälle,» vo»» vier Ziimnern nebst Küche und Keller im 
wiederum veranlaßt, den resp. Besitzern von Bokownewschen Hause an» Markt z»» verniie-
Hunden anfs Nachdrücklichste anzneinpfehlen,. ihre then sein. ^ 
Hunde sorgfältig zu beaufsichtige,» und dieselben, Abreisende. 
sobald sich irgend ein Anzeichen einer Krank- Teostl Jknbowöky. 1 
heit zeigen sollte, sofort an die Kette zu legen Pharmacent Jn lms Hackel. 2 
und einzusperren, dieser Behörde aber Beh, uf. s C. N. 9iosenberg, Stellmachergesell. 2 
wettan- Maaßnahme augenblicklich davon An- Buchbinder - Gehülfe A. P . Tantzscher. 2 
zeige zu „lachen, widrigenfalls sie es sich beiz,»- Robert Kollong. 3 
Beim Schlüsse des Blat tes war die ausländische Post noch nicht eingetroffen. 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; ron Aus-
chentlich , am Dienstag Zeitung. wärtigen bei demjeni-Donnerstag und Sonn- gen Postcpmptoir, durch abend. Prois in Dorpat welches sie die Zeitung 
llbl. 8 . , bei Versendung: zu beziehen wünschen. 
durch dio l'ost 10 Rbl. Die Insertion« - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für bekauntmarhun-
wird an hiesigem Orte M 142. gen und Anzeigeu aller bei der Redaction oder Art betragen Kop. in der BuchdrurKerei von S.-M. für die Zeile oder 
S c h ü n ni a n u's Wittwe deren Raum. 
Sonnabend 1. Deeember 1 8 s l 
Inländische Nachrichten- — St. Petersburg. — Au«Iändi,che.Nachrichtcn: Frankreich. — England. — 
Deutschland. — Oesterreich. — Tiirkey. — Miscelle». 
Inländische Nachrichten. zwischen ihr und mir. Die Verfassung i f t , wie ihr 
wißt, in der Absicht gemacht worden, die Gewalten, 
S t . P e t e r s b u r g , 26. M v . "Eine am Heu- die ihr mir übertragen, im Voraus zu schwächen. 
tigen Tage ausgegebene außerordentliche Beilage zum Sechs Millionen Stimmen waren eine eklatante Pro-
gestrigen russischen I n v a l i d e n enthält daS Aller- testation gegen sie, und gleichwohl habe ich sie treu 
höchst bestätigte Ceremonkal der feierlichen Eideslei- beobachtet. Die Herausforderungen, die Beschim-
stung S r . Ka ise r l i chen H o h e i t des G r o ß f ü r - pfungen haben mich voll Ruhe gefunden. Aber heute, 
ften N i k o l a i N i k o l a j e w i t s c h bei Gelegenheit der wo der Grundvertrag von Denen selbst, die ihn ohne 
erreichten Großjährigkeit. Zu dieser Feierlichkeit sind Unterlaß anrufen, nicht mehr respektirt wird, und w» 
auf Befehl S r . M a j e s t ä t de6 K a i f e r s alle ange- . die Menschen, die schon zwei Monarchien zu Grunde 
sehnten Personen beiderlei Geschlechts, die Stabs- und gerichtet haben, mir die Hände binden wollen, um 
Ober Offiziere der Armee und Flotte und die Herren die Republik zu stürzen, tst es meine Pflicht, ihre 
fremden Minister ans den heutigen Tag, um l l j treulosen Pläne zu vereiteln, die Republik'anstecht 
Uhr, in den Winter-Pallast geladen. (St. Pet. Ztg.) zn erhalten und daS Land zn retten, indem ich den 
feierlichen Urtheilssprnch deS einzigen So'uveraius an-
A n s l ä n d i f c h e N a c h r i c h t e n . rufe, den, ich in Frankreich anerkenne:- den deS Vol-
K r a n k r e i c h . . keS! Ich erlasse daher eine aufrichtige Berufung an 
P a r i s , 2. Dec. Der heutige „Moniteür« ent- < die- gesammte Nation und sage ench: .Wenn ihr die--
hält die Proclamationen, deren Inhalt unsere» Lesern seir unglücklichen Zustand, der nuS entwürdigt und-
schon, durch telegraphische Mittheiiungen bekannt ge- "^Mnste Zukunft gefährdet, fortdauern lassen wol l t , so 
worden ist. Folgendes ist der Wortlaut derselben: '"wählet einen Andern an meiner Sta t t ; denn ich wi l l 
J. I m Namen deS französischen Volks. Der^ nicht mehr eine Gewalt, die ohnmächtig ist, d.ls Gute 
Präsident der Republik dekretirt: Artikel I. Dle zu thun,' mich verantwortlich macht für.Handlunge», 
Nationalversammlung ist ausgelöst. Artikel l l . DaS die ich nicht verhindern kann, und mich ans Steuer-
allcmneine Stimmrecht ist wieder hergestellt. DaS rnder anschmiedet, wenn ich das Schiff auf den Ab-
Gesetz vom 31. Mai ist abgeschafft. Artikel III. grnnd zueilen sehe. Wenn ihr im Gegentheil euer 
DaS französische Volk wird von: 14. bis 21. d. M . Vertrauen in mich bewahrt habt, so gebt mir die 
in seine Wahlcomitien berufen. Artikel IV. Der Mittel , die große Sendung zu vollbringen, die ihr 
Belagerungszustand ist im Umfange des 1. Mil itair- mir übertragen habt. Diese Sendung besteht darin, 
bczirks dekretirt. Artikel V. Der StaatSrath ist auf- die Epoche der Revolutionen dnrch Befriedigung der 
aelöst. Gegeben im Palast des Elyft'e National, gerechten Bedürfnisse des Volkes und durch Beichüt-
am 2 Deeember 1851. Louis Napoleon Bonaparte. i"»l! derselben gegen die Umsturzleideuschasten zu be-
Der Minister des Innern de Morny. schließen. Sie besteht besonders darin, Einrichtungen 
II. Berufung an S Volk. ,-sra»»osen. Die ge- zu schassen, die die Menschen überdauern.und endlich 
acnwärtige Lage kann nicht länger dauern. Iedcr Grundlagen zu bilden, auf die man etwaö Haltbares 
. Tag, der verstreicht, verschlimmert die Gefahren deS bauen kann, Ueberzeugt, daß die Wandelbarkeit der 
Landes. Die Versammlung, welche die festeste Stutze Negierung und das Uebergewicht einer einzigen Ver-
der Ordnung sein sollte, ist ein Heerd von Komplot- fammlung fortwährende Ursachen von Unruhe und 
ten geworden. Der Patriotismus von 3UU lyrer Zwietracht sind, unterwerfe ich eurer Zustimmung die 
Mitglieder hat ihre verderblichen Bestrebungen nifflt folgenden Grundlagen einer Verfassung, welche die 
aufhalten können. Anstatt im allgemeinen Interesse Kammern später ausführen werden: • 
Gesetze zu »lachen, schmiedet sie Waffen zum Bürger- -1) Ein verantwortliches Staatsoberhaupt, auf IQ» 
krieg. Sie tastet die Gewalt au, die ich direkt vom Jahre ernannt. 
Wolke habe; sie ermnthigt alle bösen Leidenschaften, 2) Minister, die von ^der Exekutivgewalt allem 
sie gefährdet die Ruhe Frankreichs. Ich habe sie abhängen. «V 
aufgelöst und mache das ganze Volk zum Richter 3) Ein aus den ausgezeichnetsten Männern gcbil-
deter StaatSrath., der die Gesetze zu entwerfen Elite der Nation. Heute in diesem feierlichen An-
und sie vor dem legislativen Körper zu diöku- genblick wil l ich, daß die Armee ihre Stimme hören 
tiren hat. lasse. Stimmt daher frei, wie Bürger; aber alS 
A) Ei» legislativer Körper, der die Gesetze zu di'S- Soldaten vergeßt nicht, daß der passive Gehorsam 
kutiren und zu votirm hat und durch 1>aö all- für die Befehle des HaupteS der Regierung die strenge 
gemeine Stimmrecht, aber ohne listenweises Pflid?tuder Armee ist, von dem General an bis ans 
Skrntininm, daS die Wahlen fälscht, ernannt den Soldaten. Es ist an mir, verantwortlich für 
werden soll. meine Handlungen vor dem Volk und der Nachwelt, 
5) Eine zweite Versammlung, auS allen Notabili- Maßregeln zu nehmen, weld)t mir unvermeidlich für 
täten deS Landes gebildet, als ausgleichende das öffentliche Wohl scheinen! WaS eud) betrifft, 
Gewalt (pouvoir pundrrnleur), als Sd)Utz bleibt unerschütterlich in den Regeln, der Disziplin 
für den Grnndvertrag und die öffentlidjen Frei- und der Ehre. Helft durd) eure imposante Haltnyg 
heiten. dem Lande seinen Willen in Ruhe und Ueberlegung 
Dieses System, zu Anfang deö Jahrhunderts kundthun. Seid bereit, jeden Versuch gegen die freie 
durch den ersten Konsul gesd)affen, hat schon einmal Ausübung der Volks-Sonverainetät zu unterdrücken. 
Frankreid) Ruhe und Wohlfahrt gegeben und würde Soldaten, id) spred)e eud) nicht von den Erinnerun-
sie ihm nochmals fidjcni. Dies ist meine tiefe Ueber= gen, welche mein Name hervorruft. Sie sind in eure 
Zeugung. Wenn ihr sie theilt , so erklärte es. durd) Herzen geschrieben. Wir sind vereinigt durch nnans-
eure Stiinmgebung. Wenn ihr im Gegentheil eine löSlid)e Bande. Eure Geschichte ist die meinige. ES 
- kraftlose Regierung vorzieht, sei diese nionard)isd) oder giebt zwischen uns in der Vergangenheit Gemeinschaft 
republikanisch, fei sie irgend welcher Vergangenheit deS RuhmS und des Unglücks. ES wird in der Zu-
oder chimärischen Zukunft entnommen, so antwortet knnst Gemeinschaft der Gefühle und der Entsd)lossen-
. verneinend. Zum ersten Mal also seit 1804 werdet heit für die Rnhe und Größe Frankreichs geben. 
ihr in voller Sachkenntniß, wohl wissend für Was Gegeben im Palais des Elyfee, den 2. Deeember 
And für Wen votiren. Wenn id) die Majorität eurer 1851. L. N. Bonaparte." 
Stimmen nid)t- erhalte, dann werde id) daö Zusam- •IV. P r o k l a m a t i o n des P o l i z e i p r ä f e k -
Wentreten einer neuen Versammlung veranlassen und ten an die Einwohner von PariS: Der Präsident 
ihr das Mandat, daS id) von eud) erhalten habe, zu- der Republik' hat durd) eine muthige Initiative die 
stellen. Wenn ihr aber glaubt, daß die Sache, deren Machinationen der Parteien vereitelt und der Angst 
Symbol meine. Name ist, d. h. Frankreid), durd) die des Landes ein Ende gemad)t. DaS Ereigniß ist 
Revolution von 178? regenerirt und durch den Kai- vollendet worden im Namen deö Volkes, in feinem' 
ser organisirt .— ttod) innner die eure ist, so spred)t Interesse und für die Erhaltung der Republik. LouiS 
«S auS, indem ihr die Gewalten bestätigt, die ich von Napoleon Bonaparte unterwirst dieses sein Austreten 
euch verlange. . Dann werden Frankreid) und Europa dem Urtheile deS Volkes. Die Großartigkeit der 
vor der Anard)Ie gerettet seilt, die Hindernisse werden Handlung beweist eud) genugsam, mit weldjer impo-
sid) ebnen, alle Nebenbuhlerschaft wird verschwunden santen und feierlichen Rnhe sid) die freie Ausführung 
sein; denn Alle werden im VolkSbcschluß daS Dekret der Volksfonverainetät kund thnn muß. Heute, wie 
"der Vorsehung ad)ten. Gegeben im Palast deö Ely- gestern, darf nur die Ordnung unsere Fahne sein. 
sve, am 2. December 1851. LouiS Napoleon Bo- Mögen alle guten Bürger, von der Liebe zum Va« 
ziaparte". terlaude beseelt, wie ich, mir ihre Unterstützung mit 
Ul. P r o k l a m a t i o n des P räs iden ten einer unerschütterlichen Entschlossenheit zukommen las-
der Repub 1 ik au d i e A r m e e. Soldaten! Seid sen. — Einwohner von Paris! Habt Vertrauen in 
stolz ans eure Sendung, ihr werdet daS Vaterland Den, welchem. 0 Millionen Stimmen die höd)ste 
retten, denn ich redjne auf euch, nicht um die Gesetze Magistratur deö Landes übertragen haben. Indem 
zu verletzen , sondern um daS erste Gesetz ausred)t zu derselbe daS ganze Volk kernst, um seinen Wille» 
•erhalten: die National»Souveraiuetät, deren legitimer auszudrücken, können sid) allein Anfrührer diesem ent-
Repräsentant ich bin. — Seit langer Zeit habt ihr , gegenstellen wollen. Jeder Versnch, die Ruhe, zu stö-
wie id), durch die Hindernisse gelitten, weidze sich ren. wird daher schnell und mit a l l e r K r a f t unterdruat 
sowohl dem Guten, welches ich ausführen wollte, werden. Paris, den 2. December 1851. Der Poll-
als den Demonstrationen eurer Sympathieen zu mei- zeipräfekt de Manpaö." 
iien Gunsten entgegengestellt haben. Diese Hinder- Die vorstehenden Proklamationen sind h e u t e am 
visse sind nun gebrochen. Die Versammlung hat frühen Mvrgen an alle Mauern von Paris geheftet. 
versucht, meine obrigkeitliche Gewalt anzutasten, wel- Der neue Minister des. Innern, M o r n y , hat d>e 
che id) von der ganzen Nation empfangen habe: Sie Proklamationen an die Pmfekten aller D e p a r t e n m l t S 
hat aufgehört, zu eristiren! Ich richte einen aufrich- gesandt mit der Weisung, dieselben z u v e r b r e i t e n und 
tigen. Ruf an das Volk und die Armee, und ich für die genaue Ausführung der durch d i e s e l b e n ^ ange-
fprcd)c zu ihr: gebt mir entweder die Mi t te l , euer ordneten Maßregeln Sorge zu tragen. Zugleid) itiuj 
Wohl zu sichern oder wählt einen Anderen; an meiner alle Beamten aufgefordert, ihre Zustimmung j u dem 
Stelle. I m Jahre 1830, wie.1848 hat man ench großen Akte der Regierung fck)riftlid) kinuneiiden. 
als Besiegte behandelt. Nad)dent.tnan eure heroische Daß der, KriegSminist^ eine ähnliche Weifmtg 
Enthaltsamkeit besdjimpst, hat man eure Wünsche und an alle Oberbefehlshaber der Armee gerichtet hat, -
«inte Sympathieen nicht befragt und doch seid ihr die ist bereits gemeldet. 
— 3 — 
Die 'lithographirte Korrespondenz berichtet über Der Abg. Cremieur ist hent in seiner Woh-
die bis zum 2ten Abends bekannt gewordenen Ereig- nung verhaftet worden; der Abg. Th. L a g r a n a e . 
nisse iu folgender Weise: welcher gegen den Befehl, in daS Gebäude der gefett-
„Gestern war großer und zahlreicher Empfang gebenden Versammlung eintreten wollte, ward aleich-
im Elysve. Man war biö 2 Uhr dort. Niemand falls verhaftet. 
ahnte den bevorstehenden Staatsstreich. Louis Na- Die „Patrie", ein amtliches Blatt, enthält noch 
Poleon Bonaparte sah sehr heiter auS. Die 52,000 folgeiide, natürlich im bonapartistifchen Sinne gege» 
Stintinen, die der Ordnungökaudidat Devinck erhal- bene Einzelnheiten: Der Präsident r i t t , von einem 
teil, scheinen die Ursache gewesen zu sein, warum man zahlreichen Stabe begleitet, aus dem Elyf^e und 
so schnell vorwärts gegangen ist. Um 2* Uhr wur- wurde von dem Beifallsruf der Menge und den, in 
den die Minister nach dem Elysöe beschieden und dann der Honoro-Vorstadt aufgestellten Truppen, empfan-
sofort der Befehl ertheilt, die Proclamationen, die gen. -oon dort begab er sich nach dem Eintrachts-
schon seit 14 Tagen in Bereitschaft gehalten worden Platz, wo er die, in Schlachtordnung aufgestellte» 
waren, zu drucken. Der bisherige Minister des In - ^.ruppen musterte, welche ein »Hoch Napoleon« aus-
uern, Thorigny, weigerte sich, die Pläne de6 Elyfte brachten. Dann ritt er durch den Tuilerien-Garten, 
zu billigen, weil er nicht vorher benachrichtigt worden um den Stab der Pariser Besatzung zu besuchen, 
war und ist durch M o r n » sofort ersetzt worden. von dort nach der Nationalbrücke, auf dem linke» 
Hierauf wurden die Oberkommandanten der Armee Seine-Ufer. Um 4 Uhr musterte er die, auf den 
von Paris von dem AustösungSdekret der National- elysreischen Feldern befindliche Reilerei, die ihn mit 
Versammlung und dem Belagerungszustand in Kennt- „wahrhaftem Enthusiasmus" begrüßte. Der P o I i -
uiß gesetzt, damit sie die nöthigeu Maßregeln nehmen zeipräfekt durchritt, in Begleitung eines Bataillons-
könnten. Um 6 Uhr setzten sich dir Regimenter in chefö die Boulevards. 'Um 2* Uhr begab sich der 
Bewegung. Die erste Wirkung der Nachricht von dem Gen. Rena ud auö der Kriegsschule mit seinem Stqbe 
Vorgehen deö Präsidenten war allgemeines Erstau- und einer Begleitung, Um alle Posten auf dem lin-
uen. DaS Volk laö die Proklamationen, riß sie aber ken Seine-Ufer zu inspicireu. 
nicht ab. Erst später geschah dirS an einigen Orten, Der provisorische Sitzungssaal der Legislativen 
besonders in den FaubourgS. Die Nationalversamm- wurde heute Morgen demolirt. 5 Repräsentanten 
lnng, der Concordiaplatz, alle angrenzenden Straßen, wollten auf der Maine des I l ten ArrondisseinentS 
die QnaiS und die Ehamps Elysöes sind mit Trup- zu einer Berathilng zusammentreteu. Der Maire 
pen besetzt. Auf daS große Thor deö Nationülver- wieS sie auf Grund deS BclagerungS - ZustaudeS 
sainmlungS-PalaiS sind mehre Kanonen gerichtet und zurück: 
alle Truppen babeu scharf geladen. Das G. Linien» Die Mitglieder des Vereins der Universitätsstraße 
reaimrut hält die Nationalversammlung besetzt: Die wurden durch 3 Compagnittn zerstreut̂  Fallour-ver-
in den Straßen aufgestellten Truppe» haben ihr Gepäck suchte vergeblich) dir Soldaten anzureden. Dieselben 
bei sich.; auf den QuaiS sind Lazarethwagen mit gel- und andere Repräsentanten versammelten sich M i t -
ben und weiße» Fahnen aufgestellt." tags auf der Mairke des lOten ArrondissementS^ 
Das neue Ministerium ist, wie folgt, zufam- wurden aber, alö'.sie gerade die Absetzung deS Prä» 
mennesetzt: Mor ,n>, JnnettS; F o u l d , Finanzen; sidenten verhandelten, 200 an der Zahl, darunter 
Rouhe r , Justiz; f «g^ 'c , Staatsbaute^ 8a - Dar», Berryer, Dufäure, verhaftete 
»rosse, Seemacht; Ca iab ian^a , Handel; S a i t t t - Die' Brüsseler „Jndep." meldet noch folgen^ 
A r n a u d , Kriege F o r t o u l , öffentlichen Unterricht; deS: 
TA ra o t , anSw. Angelegenheiten. Die Arbe i te r waren Anfangs zufrieden, da. man 
. Der Präsident der gesetzgebenden Versaminlling, die Republik Aufrechtzuerhalten und das allgemeine 
Dupin, ist nach seinem Hotel in der Bac-Straße zu- Stimmrecht, wieverherjnsttllrn erklötte. Von 7 bis. 
rnckaokehrt, und hat die Abgeordneten eiuge- 11 Uhr hörte Man daher heitere Gespräche. Um I T 
l aden / sich bei ihm zn versammeln. S e i n Ho^tvi Uhr änder tes ichj cdoc hd ie Physiognomie. Die vielen -
Verhaftungen verbreiteten große Unruhe, und Unzu-
"gxl l e e/tAwgen5 der „National", das „Siec- friedeuheit. Die Menge , obgleich noch, friedlich »auf 
ke", die „Opinion publique", " ..Müssager", den Boulevards sich verhaltend', rief: „Es lebe die 
..Presse", ..Okdre", ..^publique", .,Av-nemcnt , Republik!" Die Ereignisse drängtens ictzls chnell: Mai» 
semblee nationales..Püys" sind nttSgesetzt; ihre-Ptes- hörte von dem verziveiftltin-Wii^e vstÄnd, welchen 
ftn wurden versiegelt- . , . . mehrere Abaedrdnete, worunter Bedvau,- Eh an- v 
Von Abgeordnet^, welche v e r h a f t e t , und g»rn itit/ Ehega ray , Lamor l ciiKir-v, ihrer 58er-
theilö nach-VmreullcS -abgeführt worden, nennen um* Haftung entgegeisgofetzt; von den Vorfällen, in der 
EharraS, Laniölliriöre, Roger {du Nord), (£ (K> <n g« Mairio deS 10. Bezirks, welche einstweilen zum Kam-
uac> dea i l , ChaMrnier , Le F l « , Baune, mergebäude. diente, worin etwa 150 iu der 
GttpPo, Baze,Miöt , T h i e r s , Naväud, Valentin. Grenelle-StWevon einem B a f a l l l o n umzingelt,wur-
Diese Piste der „Patt ie" ist jedoch bei Weitem noch den. DiefeAbg. hätten Bona^ia'rite'^Äb.fetzA.ng. 
. nicht vollständige — BiS jetzig sind ungefähr 480 ausgesprochen uud unter- diesen Beschlußsüssern wären 
V '» l k^v'ertr etev, Mitglieder der Mehr- B r o g l ie Und Od. B a r r o t. Letzterer hatte sich 
heit, verhaftet wötdeu, barnnter Berryer.- Gie »voll- heftiger über den Präsidenten, als die republikanischen 
ten über den Antrag, Bonaparte in Ank lage zn Abgeordneten ausgesprochen. Diese Vorfälle uud die 
versetzen, berathen. 
Schließung der ZeitnngS - Druckereien entzündeten die Daö »Journal des Debatö" meldet, daß noch 
Masse», welche von alten Clubisten und Mitgliedern gestern der Vorsitzende der Budget- Commission von 
der geheimen Gesellschaften bearbeitet wurden. . Man dem Finanzminister die Nachricht erhalten habe, daß 
bestellte für die Nacht Zusammenkünfte. Ein Theil dieser 25 M i l l . F r s . von der Bank gel iehen 
deö BürgerstandeS scheint ziemlich ruhig. Der P r ä s i - habe. Die Bank habe den Vorschuß uur unter der 
dent hat die Truppen in den Tuilerieeu angeredet. Bedingung gemacht, daß die Regierung daS beste-
Der Polizeipräsect entfaltet eine große Thätigkeit, hende Einnahme-System nicht ändere, waö der Mini-
ebenso die neu angestellten Beamten. Die Soldaten ster auch zugesagt. 
Durchziehen die Straßen mit klingendem Spiel und Der Canvidat deS WaHlvereinS, Deviiik, ist bei 
beantworten keinen aus der Menge kommenden Ruf. der gestern stattgehabten Wahl alö einziger Candida! 
Die Negierung hat große Vorkehrungen gegen etwa- deS beschränkten Stimmrechts, mit 52,309- Stimmen 
„ige Ruhestörungen ergriffen. erwählt »vorden. 
7 Uhr Abends . Dichte Gruppen hatten sich Der „Monitenr" enthält 46 Ernennungen von 
wiederholt auf dem Martins- und dem St . Denis- Unterpräfekten, welche heute und morgen auf ihre 
Thore angesammelt, die Truppen sie zerstreut. I n Plätze abgehen. 
diesem Augenblick sammeln sich die Massen wieder, Bis jetzt ist noch nirgends die Ruhe gestört »vor-
und eS erschallt der Ruf : ..eS lebe die demokratisch- den. Die Läden sind alle geöffnet, und in den Stra-
sociale Republik, kein Kaiserthum, keine Zeitungen!" Den ist, trotz der Menschenwogen, noch nicht die ge-
Die Arbeiter der Vorstädte sprechen sich gegen kriege- ringste Unordnung vorgefallen. 
rische Kuudgcbuugen auS, sie wollen keine Schlacht, P a r i s , 3. Der. (Tel. Dep. d. Köuigl. P r . 
v)dl das allgemeine Stimmrecht entscheiden soll, und Staalö-AnzeigerS.) Die anarchische Partei hat heute 
bedauern nur, daß die Katastrophe die Winter-Bestel- einen Ausstand im Fanbourg St . Antonie versucht. 
luugen hemmt. Einige Clubisten, welche die Menge Er wnrde sofort unterdrückt und die Barrikaden von 
Einreden wollten, wurden durch Polizisten und Sol- den Truppen mit Energie genommen. Die Regie-
daten zerstreut. rung hat auf allen Punkten ihre Ueberlegenheit ge-. 
Em anderer Bericht der „Jndep." besagt: AlS zeigt und ist im vollen Besitze der Gewalt. 
gegen 2 Uhr drei Regimenter mit einer Batterie von (Tel. Dep. d. Königl. Preuß. Staats - Auzei-
vier Geschützen nach den Boulevards zogen, ertönte gerö.) Die neueste Depesche, die. anö Paris unS° 
anö der Menge der Ruf : „ES lebe, die Verfassung!" zukommt — am 4. Der. Abendö 11 Uhr aufgegeben 
Dieser Ruf war so durchdringend, daß er daS Ge- — lautet: , 
rassel der Kanonen übertönte. Auf dem Boulevard Die Truppen kämpfen gegen die Aufruhrer. Zwei 
Montmartre rief man den Truppen zu: „Nach Bin- Divisionen und eine Brigade sind im Gefecht. Leb-
«,'cnneS mit dem Präsidenten!" Diese Regimenter hafteS Gewehrfeuer und Kanonade. Der Anfstand 
sollten VincenneS und die dorthin abgeführten wich- »vird mit Energie unterdrückt »Verden. L»)on ist ruhig. 
t i gen Gefangenen schützen- DieAbgeordneten irrten = Vorher ging ein, datirt Par is , den 4. Dec. 2 
heut früh in den Straßen umher. S i e scheinen nichts Uhr 49 Minuten: 
geahn t zu haben. Mehrere Mitglieder der Rechten Der KriegS-Minister macht bekannt, daß, nach-
traten in einem Kaffeehause zusainmen und wollten dem die Feinde der Ordnung den Kampf begonnen 
ihre College» so schnell wie möglich einberufen. I n haben, Jeder, der Barrikaden baut oder mit Waffen 
der Mairie deö Ith Bezirks tagten etwa 200 Ab- in der Hand ergriffen »vird, erschossen »Verden wird. 
geordnete unter Daru's Vorsitz. Jäger von Vinren-. Eine Proclamation deS Präsidenten beruft die Wahl-
neö v e r h a f t e t e n , aufBonaparte'S Befehl, diefeAb- Versammlungen des Volkes zum 14. December zur 
geordneten und den Maire. Dieser letzte Rest der Entscheidung über die Fortdauer der Autorität LouiS 
Volksvertretung wurde, wie Uebelthäter, von den Napoleon Bonaparte'S. Auch sollen diese Versamm-
Soldaten nach dem Kasernenhof deS Quai d'Orfay lnngen dem Präsidenten die zur Zusammensetzung ei-
geführt. — Personen aus Bonaparte'S Gefolge »voll- ner neuen Constituante notwendigen Vollmachteu 
ten, wie eS heißt, den Präsidenten nach den Tuile- übertragen. 
rien führen, worauf dieser erwiedert: „Dorthin ge- Später ging ein, aber über Aachen und datirt 
höre ich nickt." Die Verhaftungen daueru fort. Die vom 3ten d. M . , auS PariS: 
Ministerien deS Kriegs und deS Innern find. militä- Bei ver Barrikade der Straße Samte Margue-
risch besetzt. Der Polizeipräfekt läßt alle die, welche rite »vurde der Repräsentant Bandin. erschossen. Ma-
über die Proklamationen deS Präsidenten übelwol« vier de Montjan wurde auf einer anderen Barrikade 
lende Betrachtungen machen, auf der Stelle festneh- am Boulevard Beaumarchais und Schoelcher in ei-
wen. — Eine große Zahl ar istokrat ischer Familien nein Handgemenge mit Soldaten verwundet. Gene-
hat heut die Stadt verlassen; ebenso die Mehrzahl ral Leidet »vurde heute Morgen verhaftet. Nach dein 
der freigebliebenen Abgeordneten. — Die T r u p p e n heutigen „Moniteur" ist Lacrosse ans dem Ministe» > 
b i v o u a k i r e n auf dem Eintrachtöplatz und den ely- rinm ausgetreten und durch Ducoö für die Marine 
seeischen Feldern. Auf den Boulevards sind die Läden ersetzt, Lefebre Dnrufle behält Ackerbau und Handel. 
geschlossen. D ie , in der Mairie deS 10. Bezirks Heute sind bloö erschienen: Patrie, DöhatS, Constl-
verhafteten Abgeordneten sollen nach Ham gebracht tutionnel, UniverS, Gazette de France, Gazette de 
»Verden. Tribnneaur, Droit und Assembler nationale. 
— 5 — 
e n g l a n d rath eingereicht. Die liberale Laune Lord Palmer-
L o n d o n , 1. Dec. Gestern wnrde daS Jnbi- stonö, einer Vorstadt-Deputation gegenüber, drohe so-
läum oder der fünfzigste StiftnngSjahreStag der deutsch- mit eine KabinetSkrisiS herbeizuführen, und wenn 
lutherischen Mission zu London in der deutsche» Kir- Graf Grey auf feinem Vorsätze beharre, so würde' 
che im Savoy-Bezirk gefeiert. DaS Innere deS Ge- eS an Lord John Rüssel sein, zu entscheiden ob er 
bäudeS war mit Lorbeeren und Immergrün geschmückt. mit Palmerston oder mit Grey vor daS Parlament 
Außer der Predigt des greisen Dr. Steinkopf hiel- treten wolle. 
ten Dr. Küper, Dr. Cappel, Dr. Walbaum, ES heißt daß daS Gebäude der großen Industrie-
J)r. Tiarök und 5t >. Schanll, die Prediger der übri- Ausstellung vom nächsten Montag dem Publikum 
gen deutschen Kirchen LonvonS, Ansprachen an die wieder gcöffitet werden, und daß es für alle Fälle 
Gemeinde. Unter den Anwesenden waren die Herzo- bis zum 1. M a i deS kommenden Jahres stehen blei-
gm von Orleans und der preußische Gesandte, Rit- ben ioll. DaS ungeheure Gebäude im leeren Zu-
ter Bunsen. stände, olme die Kalikoüberzüge deS Dachs und der 
I n Bezug auf die Rnssell'fche Neformbill für Seitenwände, ist jedenfalls ein sehr interessanter An-
1852 gehen die verschiedensten Gerüchte. Man sagt blick und dürfte noch viele feiner alten Bewunderer 
unter Anderem jetzt, die neue Neformbill wird wem- anziehen.' 
«er eine Ausdehnung veö Wahlrechts, als die Vertre- Der unterseeische Telegraph brachte heute Nach, 
tung einiger bisher unvertretenen kleinen Städte und mittag die ersten Nachrichten über die wichtigen Er-
Bezirke bringen. . eigmsse in Par is, die an der hiesigen Börse große 
Der ArmenhauskrciS von Mullingar in I r l and Sensation machten. 
Bat 44,571 Bewohner; 24,000 derselben stehen auf D e « t f dft I a tt b. 
der Liste der Armen, welchen unentgeltlich Arzeneien B e r l i n , 4. Der. (Pr . Ztg.) Se. Majestät 
verabreicht werden muffen. der König kamen heute Abend nach der Stadt und 
Nach dem Australischen Blatt „Bathurst Free beehrten die Aufführung deS JudaS Makabäuö in der 
Preß" und «Mining Journal" hat eine Anzahl von Sing-Akademie mit Allerhöchstihrer Gegenwart. Kurz 
Gentlemen in Sydney, an deren Spitze der Kolonial- nach 8 Uhr überraschten Se. Majestät den Minister-
sekretair und der Sprecher dcS gesetzgebenden Raths Präsidenten in seinem Hotel mit seinem gnädigen 
stehen, der Königin Aiktoria ein passendes Sinnbild Besuche und geruhten, fast eine Stunde daselbst zu • 
,hrer Herrschaft über Australien, nämlich eine große verweilen, worauf Allerhöchstdiefelben nach Chärlot-
Königskronc auS reinem Gold, als Angebinde von tenburg zurückkehrten. 
ihren getreuen Unterthanen iin fünften Weltthcil zu - Heute Abend 0 Uhr fand eine kurze Berathun'g 
übersenden beschlossen. deS StaatSiiii'nisterinmS des Auswärtigen statt. Die-
L o n d o n , 2. Der. Auf die heutige Minister- felbC' hing jedoch/ was wir zur Vermeidung - unnützer 
rathssitzung legen die Zeitungen ungewöhnliches Ge- Gerüchte bemerke») keineswegs mit etwa neu ange-
wicht. • Eö verlautet zwar selten etwas über das Rc* kommenen Depeschen auS Paris zusammen, sondern 
sultat einer solchen Sitzung selbst, aber das . Publ i- ' war schon heute Vormittag anberaumt worden. 
kum vsleqt auS Nebcnuiiistanden auf,hre Wichtigkeit Nach einer auS Paris eingetroffenen telegraphi-
oder Unwichtigkeit zu schließen. Der auf heute anbe. schen Depesche enthält der „Moniten!" die Ernennung 
räumte KabinetSrath wird-ein vollzähliger sein, waS von 46 Unter-Präfekten. Der Postdirektor ist auf-
,u den Seltenheiten gehört. Der Kolomalimmster gefordert, alle Plätze für die abreisenden Beamten 
Graf Grey, daS Familienhaupt der einflußreichen zurückzuhalten. Durch Dekret deS Präsidenten ist bis 
WhiaS dieses NamenS, soll »^Daily NewS^ zufolge, zur Reorganisation des gesetzgebenden Körpers und 
seine Weigerung, mit Lord Palmerston in demselben deS StaatSrathes eine konsultative Kommission auS • 
Kabinette zu bleiben, offen und entschieden ausgespro- 80 Mitgliedern gebildet. ES befinden sich viele be- " 
cken baden: ein Wechsel im Ministerium stände da- kannte Namen darunter. 
her vielleicht bevor. Die Feindschaft deö Grafen B e r l i n , 4. Dec. I n der heutigen Sitzung 
Grey und Lord PalmerstonS schreibe sich, heißt eö, der ersten Kammer richtet der Minister-Präsident fol-
aus alter ?eit her, und nur dm angestrengtesten Be- gende Ansprache au die Versammlung: 
mübuiiaenLord John RnsselS sei eö b-SHer gelungen, »Meine Herren! Ich habe in der letzten Sitzung 
dem andern hohen Hause den Vertrag wegen einer 
ffnb net in fesseln. Diesmal habt Graf Grey in scl- Vereinigung deS Zollvereins mit dem Steuerverein, 
jten Beschwerden gegen den StaatS-Sekretmr der aus- der mit dem Könige von Hannover abgeschlossen, a u f ' 
Grund einer Allerhöchsten Ermächtigung zur verfas-
Benehmen in der Kossuthfrage, wodurch England sungsmäßigen Beschlußnahme vorgelegt. Die Regie-
kompromittirt worden fei. Graf Grey S Erklärung, rung legt einen hohen Werth auf daS baldige defi-
wird ferner bemerkt> niüsse den Premieriiiimster m oie nitive Zustandekommen dieser segensreichen Einigung, ' 
größte Verlegenheit setzen, da er nun zwischen Palmer- und sie glaubt, den Ernst, init.welchem sie diesem 
ston und den Greyö zu wählen haben werde. -Der Ziele nachstrebt, nicht besser beweisen zu können, als 
Carlton-Klnb wirken für Letztere, die „TinieS" Mg«» dadurch, daß sie ihrerseits, der entgegenstehende» I n -
Ersteren; auch habe ein Mitglied des Diplomatischen^ sinuationen ungeachtet. Alles thnt, was zur Förde-
Korps eine förmliche Beschwerde gegen Lord Palmer-' ruug dieser Sache gereichen kann. Deßhalb erlaubt 
ston bei Hofe sowohl, als beim gesaminten Minister- ich m i r , an die hohe Versammlung den Antrag zu 
— 6 — 
stellen, schon jetzt zur Bernthung dieses Gegenständes Gegen revolutionaire Schriften ist ein verschärf-
eine Kommission wähle» ju wollen, deren Vorarbei- teS Verbot erschienen. 
ten die endliche Beschlußnahme deö Plenums vorzu- T n r k t i . 
bereiten und schneller herbeizuführen geeignet sind. C o n s t a n t i n o p e l , 18. Nov. Wi r haben auch 
Meine Herren, lassen Sie uns beweisen, daß wir un- . hier bald eine Ausstellung eigener Art zu erwarten, 
seyn Weg in unserer inneren Entwicfelung mit Be- von der zu bedauern ist, daß sie nicht früher gemacht 
sonnenheit und Entschlossenheit fortgehen und uns worden, indem sie dann mit nach London gegangen 
darin durch die Gefahren, welche die politischen Wer- sein und dort gewiß die Augen Aller angezogen ha-
Hältnisse möglicherweise bringen können, nicht irren ben würde. Es sind nämlich 00 Puppen angefer-
lassen. D i e Z e i t u n g S g e r ü c h t e v o n e i n e r M o - tiat worden, gekleidet mit den Anzügen der Ja-
b i l m a ch u »g e rk lä re ich f ü r u n b e g r ü n d e t . nitfcharen, in ihren verschiedenen Funktionen und mit 
W i r machen jetzt nicht m o b i l , auch n i c h t Berücksichtigung der Veränderungen, weichet! zu ver-
E i n A rmeeko rps oder einen T h e i l dessel- schiedenen Zeiten dieses Costüm unterlag. ES soll' 
ben. Die Versicherung kann ich Ihnen geben, daß einige Mühe gekostet haben, dasselbe vollständig her-
wir die möglichen Gefahren nicht übersehen und auf zustellen, und ehestens diese Schauausstelluiig gegen 
sie vorbereitet sind. Wenn Preußen angegriffen oder ein Eintrittsgeld von 1t) Piastern in Sichini KeuSk 
ernstlich bedroht wird, d a n n werden seine Kräfte eröffnet werden. — Daö französische Dampfschiff, der 
auf dem richtigen Platze bereit sein. BiS jetzt aber Ajaccio, ist im Begriff mit einer Anzahl schöner ara>-
ist weder daö Eine noch das Andere der Fall. bischer Pferde, welche der Sultan dem Präsidenten 
B e r l i n , 3. Der. Die heutige öffentliche Siz- verehrt, abzugehen, und der KriegSdaijtpfer «La Ve-
zung deö hiesigen V e r e i n s zu r C e n t r a l i f a t o n dette« ist als StationSfchiss an feine Stelle angekom-
deutscher A u s w a n d e r u n g u n d K o l o n i s a - men. — Wir erwähnen noch der Ermordung eines 
t i om eröffnete der Vorsitzende, Herr RegiernngS-Rath verheiratheten Griechen und Familienvaters Seitens 
D r . G ä b l e r , wie gewöhnlich, mit dem Geschäfts- eines Kawassen, weil Letzterer eifersüchtig war auf 
berichte über den verflossenen Monat. Der anS Lpn- ein ihnen beiden die Cour machendes Frauenzimmer 
von eingegangene Rechenschaftsbericht der eng tischen zweideutigen Rufs, dessenungeachtet sind solche Ereig-
A u ^ w a n d e r n n g S - u n d K o l o n i f a t i o n S - K o m - nisse hier nicht so häufig alS anderswo, imd die 
Mission bietet sehr interessante Daten dar. Die Franken erfordern hier eher die Aufsicht der Regie-
Zahl der Auswanderer ans Großbritannien nnd Jr- rung, als die Türken oder Rajah'S. Daher ist eS. 
land hatte im verwichenen Verwaltnngsjahre 280,849 natürlich, daß die Regierung es verboten hat, mit 
betragen, wovon 323,978 nach den Vereinigten Staa« Waffen, großen Messern oder Stöcken lm Theater zu 
ten von Nord-Amerika, 32,961 nach British Nord- erscheinen. — Die letzten Nachrichten auS Anatolien 
Amerika.16,037 nach Australien und Nen-Seeland sprechen von großen Verheernngen, welche dort von 
und 8773 nach andern Ländertt gegangen waren. Heuschrecken angerichtet worden '; eilte Folge der lan-
Uyter den 280)840 Auswanderern befänden sich gen Dürre. Einige unübersehbare Schwärme sind 
207,852 Jrländep, die in diesem Jahre wohlhaben- bis an den Olyckp in der Nähe Drußa'ö vorgerückt, 
deren. Klassen der Bevölkerung als sonst, angehört so daß wi r bald diese ungebetenen Gäste in dcrHaupt-
zu haben scheinen. Die englische Negierung hatte stadt haben dürften, wenn nicht bald ein oiöchm 
zum Zwecke der Auswanderung tu den 3 Jahren, Nordwind, Regen oder Kälte unS davon befreit. 
vo,n Frühjahr 1847 bis 1850, 570,000 Liv. Eterl., - 
«Ife fast 4,000,090 Rthlr. ausgegeben. Als der in- ' , 
tereHanteste und Hauptpunkt des Berichts erscheint r S « e t t e n . 
der Wunsch, den Verl»st deS Sklavenhandels, durch U f a . Zn der O r e n b u r g f c h e n Gouvei rne-
welchen: den e.nglischen Kolonien in Westindien der men tS -Zv i t unss wird Folgendes erzählt! I n el̂ -
Untergang droht, zu ersetzen und, da hierzu die euro- ner Stankza deö Menbürgsche» Linien-Kasaken-Htt-
pql̂ che Auswanderung keine Mittel bietet-, das En- res 'war- itn Frühtinge dieses Jahres die Rindetpest 
gagement freier Ei>tg<horenen «aus . Afrika «und. Ostin- ausgebrochen. Ein vorsichtiger Kofakemvirth, der bei 
dien zn fördern.^ So werden die den Sklnvenhänd- dem Näherrücken deS- UebelS dsn 'sicheren Untergang 
lern absseiWten Neger auf Kosten westindischer Pflan- seines VieheS voraussah, entschloß sich rasch zum Vcr i 
zer na.ch /den englisch-Mstindischen Kolmiiesn igedracht; kaufe seiner gailjen Heerde utid triebs ie ttnverweilt 
ebey so Negee an der Croo ? Küste iii Afrika e»,gagkt auf den Markt ndch Orönbmg. M i t seinem Ent-
ui^v'dic Eilyyshuer von Madeira in großen Massen schlnsse.zufrieden und :mit den erlösten 475 R. © . 
zup Answandenjng nach Westindien vermocht. AnS beladen, trat er stiiien Rückweg an. Unterwegs 
Kalkuttci und Madras waren feit 1845 allein nach der Tag war schwül und "Di'c Solme brannte heiß — 
British-Guiana 1-1,487 Kultes (Arbeiter) eingeführt machte er an dem sogenannten Bad'esee, an dem >!r 
wyrven, die sich sehr gut bewährtem vorlrei-kam, Halt , in der Absicht die brennend«» Gtie« 
G - t st e t » e i «b. der in Utn. frischen Naß zu «quÄim. Cr zog die 
W'k»;, . 4. D.tt, (Tel. Dtp. ) Die offizielle Kleider allS, legte sie an'ö Ufev uttd'idarauf die rv-
„Wlener, ZeitlUlg." bringt ilt ihrem amtlichen Theile the Ledertasche, die er an einem Nienlett um den 
emen für. Louis Napoleon ziemlich günstigen Ar« Halö 'trug, in welche er in- Kreditbillettek die gelöste 
Geldsumme, sorgfältige vmvahrt htltte. Kaum war 
— 7 — 
er; In's Wasser gegangen und hatte die erschöpften Englische Blätter theilen folgenden Chinesischen 
Glieder ein Ma l untergetaucht, als ein mächtiger Armeebefehl mit , der gegen die Engländer gerichtet 
Geier hcranschwebte, sich anö den Lüften herniederließ ist: »Habt vorzüglich auf Einen Umstand acht. I h r . 
die Ledertasche mit seinen Fängen erfaßte und im Nu habt eS mit einem Volke zu thiin, welches fo enge 
mit dem Raube wieder empor stieg zu Höhen, in die Hosen trägt, daß, wenn einmal ihre Soldaten um-
der arme Kosak kaum mit den Augen ihm zu folgen fallen, eS ihnen nicht mehr möglich wird, aufzustehen. 
vermochte. Ueber eine Stunde stand der Geplünderte Darum müßt ihr für'S Erste darauf anSoehen, sie 
nackt am Ufer, seine kummervollen Blicke der Gegend umzuwerfen. Malt daher eure Gesichter so phanta-
zugewandt, in welcher der freche Räuber entschwunden stisch ihr nur könnt, und nähert ihr euch dem Feinde, 
war; dann keidete er sich an, bestieg traurig wieder dann schreit, macht einen fürchterlichen Lärm und 
seinen Gaul und ritt., schweren Gedanke» nachhän- schneidet die scheußlichsten Gesichter. Da werden die 
gend, heimwärts. Er erreichte sein HanS — daö Feinde erschrecken und niederfallen. Sind sie erst so 
Vieh war fort, daö Geld dazu ! weit, dann habt ihr sie fest." 
Im Namen i>«S General - Gouvernements von Liv-, Ehst- und Cmland gestattet den Druck 
Jl1" 194. Dorpat, den 1. December 1851. Abzcihci,lter Ceiisor Z. dr l« Cr vir. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. nannte Cassen Rechmmgs-Forderungen haben, 
Von Einem Kaiserlichen Uuiversitätsgerichte hiermit auf, ihre gehörig verificirteu Rechuun-
zu Dorpat wird desmittelst bekannt gemacht, gen bis zum löten December i>. I . bei der 
daß am 3ten und 4ten Decembe'r c. Nachmit- Kanzel« der genannten Verwaltungen nnfehl-
tags 2 Uhr der Nachlaß des verstorbenen Stud. bar einzureichen, widrigenfalls es Jeder sich 
med. Theodor Boleewiez, bestehend in einigen selbst beizumessen haben wird, wenn nach Ab-
Meubeln, Kleidungsstücken, Wäsche, Büchern, lauf dieser Frist die einkommenden Rechnungen 
Wirthschaftsgeräthcn und anderen brauchbaren nicht weiter angenommen werden. 1 
Sachen im Localc des Universitätsgerichts ge- Dorpat, am 2 4 . November 1851 . 
gen gleich baare Bezahlung auctionis lege wird I m Namen der Dörptschen Stadt-, Quar-
versteigert werden. I ticr- und Polizei- Cassa-Verwaltungen: 
Dorpat, dm 26 . November 1851 . Commcrzbnrgermei'ster Staehr. 
Ad mnndatuiu: Nathshcrr Carl Gust. Brock. • 
A. L. Wnlff lus , I. Xvt. NathSherr C. F . Toepffer. 
Alle Diejeuigeu, welche an die Kaiserliche Buchhalter M. A. Christiani. 
Universität zu Dorpat oder au irgend eine Au- D a in der vorigen Woche ein toller Hund 
stalt derselben Forderungen zu machen. haben, bei der hiesigm Veterinairschule eingeliefert wot-
werden deömittelst aufgefordert, hierüber die von den, welcher andere Hunde in "der Stadt gebis-
wem gehörig attestirteu Rechnungen und An- sen haben soll, so findet sich diese Polizci-Ver-
weisungen bis zum 15teu December d. I . bei waltung zur Vorbeugung von Unglücksfällen 
der Rentkannner dieser Universität einzureichen, wiederum veranlaßt, den resp. Besitzern von 
indem späterhin für dieses Jahr keine Zahlungs- Hunden aufs Nachdrücklichste anzuetnpfthlcu, ihre 
Anweisungen mehr augenommen werden. 1 Hunde sorgfältig zu beaufsichtigen und dieselben, 
Dorpat, den 2 7 . November 1831 . sobald sich irgend ein Anzeichen einer Krank-
Rector Haffner. heit zeigen sollte, sofort an die Kette zu legen 
Seeretaire W . Setzen. und einzusperren, dieser Behörde aber Behufs 
Es werden Diejenigen, welche Forderungen weiterer Mäaßnahme augenblicklich davon An-
an die hiesige Veterinairschule haben, hiemit zeige zu mache«, widrigeufalls sie es sich bejzu-
aufgefordert, ihre Rechnungen bei der Kanzellei messen haben, wenn sie für Vernachlässigung 
der Anstalt fpätesteus bis zum 15teu December dieser Vorschrift nach Maaßgabe der Umstände 
d. I . einzureichen. 3 znr strengsten Verantwortung gezogen werden« 
Dorpat, den 1. December 1851» Zugleich werden auch sämmtliche Besitzer von 
Director Jessen. Hunden gewarnt, ihre Hnnde uuter keinem Vor-
Die Verwaltungen der hiesigen S t a d t - , wände ohne specielle Aufsicht auf der Straße 
Quartier- und Polizei-Cassa fordern diejenigen umherlaufen zu lassen, indem diesseits die An-
Personen., welche aus diesem Jahre an be- ordnimg getroffen worden, daß alle auf den 
Straßen herrenlos angetroffene Hunde, von dem I m Januar 1 8 5 2 wird eine Wohnung 
Stadtbüttel eingefangen und getödtet werden von vier Zimmern nebst Küche uud Keller im 
sollen. 1 Bokownewschen Hause am Markt zu vermie-
Dorpat, Polizei - Verwaltung, den 2 6 . ihm sein. 2 
November 1 8 5 1 . 
Pvlizcimeister, Major v. Knrvwsky. 
Sekretär v. Böhlendorff. Abreifende. 
( M i t p o l i z e i l i c h e r B e w i l l i g u n g . ) Pharmacent Jul ius Hackel. 1 
Bek aitntmach u n gen. C. R . Noseuberg, Stellnmchergesell. 1 Buchbinder-Gehülfe A. P . Tantzscher. 1 
Da wir nur gegen contante Bezahlung Robert Kollong. 
kaufen, so bitten wir auf unfern Namen nicht A. Wilhelmsohn, Schuhmachergesell. 
zu creditireu, indem wir solche Rechnungen nicht 
bezahlen werden. 1 
Prof. F. Becker. 
Claire Marie Becker geb. v. Wächter. Sonntag d. 2. Dec» 
Von Seiten des Franen-Vereins wird hie- im Saale der Bürger-
mit bekannt gemacht: daß im Mechanikns Brücker- müsse vor unserer Ab-
scheu Hause wollene, baumwollene und zwirnene reise vorletzte Borstel-
Socken und graues und weiß - wollenes Garn lung. IsteAbthei-
käuflich zu haben sind. 1* lung: mehrere der vorzüglichsten Erperi-
D a s Waareulager unter Nr. 6 ist wieder mente ans dem Gebiete 
conchlettirt mit Kaffc, Thee, Zucker, S i r o p , i der Magie, Erperi-
Kutscher - Kleidungen und ord. Pelzen, Pfer- mental - Physik und 
degeschirre, schönes Moskowisches Mehl , Cigar- scheinbaren Zauberei. 
rcn, Taback, und mit den sehr billigen Stearin- 2te Abthei lung: 
Ltchten. 3 Japanische Spiele auf 
Ein Nigi scher Korbwagen und ein Wesen- dem Krystall-Candelaber, von Rudolph Becker. 
berger Wagens indz u verkaufen, — zu erfta- 3te Abtheilung: Neueß Diaphanorama, 
gen in der Zeitungs - Erpedition. DiLsl)ivinA-viv>vs (Wandelbilder). Zum Schluß 
Es tvird ein Budenlocal für den der optischen Productionen: die beliebten C h r o -matropen (in 30 Verwandlungen). — 
Jahrmarkt durch die Zeitiingsexpe- Zum Beschluß das ^ o n plus ultra. D ie 
diUon nachgewiesen. 1 Enthauptung. — Der Künstler hat es in 
I n meinem Hause am Markt ist eine Woh- der natürlichen Magie dahin gebracht, täuschend das Haupt vom Körper zu trennen und wird heute sei-
nnng von 3 Zimmern zu vermiethen. i * nein Sohn dasselbe mit dem Schwerte abnehme», und 
C. G. Brock. znr Bewunderung aller anwesenden Zuschauer auf et« 
Es ist an der Nigascheu Poststraße neben ner silbernen Schüssel zur gefälligen Untersuchung pra-sentiren und dann wieder aufsehen. Zugleich forde« 
Rathsherrn Emmers eine unmeublirte Fauülien- er die Herren Physiker, Doktoren und Chirmgen, 
wohnung, bestehend aus 7 Zimmern, einer welche ihn mit ihrem Besuche beehren wollen, aus, 
kllglischen Küche, Schafferei,, einen» Volkszimmer, den enthaupteten Körper zu untersuchen, mit dem -oe-
Keller, Stallraum und Wagenremise, zu Der- merken daß sie alödann denselben ohne alle Hevens zeichen und ohne Schlagen deö Pulseö finden werden. 
miethcn; auch kann ein Blumengarten eingerich- Anfang 7 Uhr. AlleS Nähere besagen die TaqeSzetkl. 
tet werden. D a s Nähere bei Hrn. Sommer. 1* Ferd. .Becker, Proscar . 
(Extra Beilage.) 
zu No. U2 der Dörptschen Zeitung. (Sonnabend den 1. December 1851), 
ghAhiteTmiiptBCTisajgaroCTggiEBaBaeiBniaaMnaKipmn̂ gî ^ 
F r a n k r e i ch. tes und spätestens nach 2-1 Stunden wird die Zahl 
d,r abgegebenen Abstimmungen konstatirt. Jedes^Re-
Par iö , 3. Dee. Die Regierung hat, durch das gistcr wird geschlossen und direkt durch deu betreffenden 
Beispiel der Februar - Revolutiou gewarnt, sowohl Beamten an den Unterpräfekten abgegeben, der es so-
Truppe» wie andre Inhaber der öffentlichen Gewalt fort dem Präfekten zukomme» lassen wird. Diese Ope-
von alter Berührung mit dem Volke ferngehalten. rationell werden in Gegenwart des Friedensrichters 
Die Armee konnte die Nacht hindurch ausruhen und stattfinden. 6) Eine aus drei von dem Präfekten de-
steht jetzt wieder ganz frisch da« Die Proklamationen zeichneten Generalräthen znjammengejetzte Kommission 
deS Präsideuten sind gestern an alle Präfekten telegra- wird alle in dem Departement a b g e g e b e n e n Abstim-
phisch expedirt worden, und von vielen ist bereits Ant- mungen zusammenstellen. Da6 Resultat dieser Arbeit 
wort eingelaufen. Mau citirt namentlich die Departe- Joll aiii dem schnellsten Wege dem Minister des In-
ments: Jndre et Loire, Zndrc, Ni^vre, Marne, Pas ncrit nutgetheilt werden. 7) Die allgemeine Zusam-
de Calais, Loiret, Eher, Seine infcrienr, Loir et menstellung der von dem französischen Volke abgegebe-
Eher, Vienne, Maine et Loire, Nord und Somme. neu Stimmen wird in Paris stattfinden. Das Resul-
I n den Hauptstädten dieser Departements sollen die tat wird von der Exekutivgewalt bekannt gemacht wer-
pariser Nachrichten mit Zufriedenheit aufgenommen den. Gegeben im PalaiS deS Eli)see, den̂  2. Decem-
werden sein. ber 185 l. Lonis Napoleon Bonaparte. Der Mini-
Folgendes Dekret ist heute in den Straßen von ster des Innern: de Morny. 
Paris angeschlagen worden: „2m Namen Oes französi- Der Präsident hat eine berathende Commis-
schen Volkes. I n Anbetracht, daß die Sonverainetät si t>ir aus 80 Netabilitäten gebildet. 
in der Gcsammtheit der Bürger ibren Sitz bat und Die „Patrie" enthält folgenden Ansrlif: f,Es ha-
kein Theil des Volkes sich die Allsübung derselben ben Volksvertreter sich in ihrer Unverlctzlichkeit, wie 
aneignen kann; in Anbetracht der Gesetze, die bis heute in einen Mantel gehüllt, nm ihre frcibeitsmörderischen 
deu Nllf au das Volk regulirt, und besonders der Pläne zn verdecket», und haben sowohl daS Bestehen, 
Dekrete vom 5. Fruktidor des Jahreö III., vom 2L der Repitblik als.die Freiheit des Präsidenten bedroht. 
und 25. Frimaire des Jahreö VIII. je., dekretirt der Indem sie diejenige Gewalt umzustürzen strebten, wel-
Präsident der Republik: 1) Das französische Volk ist che. dem freien Ansdrnck des allgemeinen StimnsrechtS 
feierlichst für den 11. Dezember in die Comitien zu- entsprossen ist, griffen sie zngleich die Souverainetät 
sammenbernfen, um folgettden Volksbeschlnß (plcbis- der Nation an, um auf deu Ruinen dieser Völköge-
eiu) anzunehmen oder zu verwerfen: „Das sranzö- walt ciire Regierung zu errichten, welche die Zustim-
fische Volk w i l l die Erha l tung der Gewalt 
1 mung Frankreichs nicht erlangt haben würde. Da hat Louis N a p v l e o u B o u a p a 11 c  ö n n d übergibIlct h Louis Itapoleou der großen Verpflichtungen erin-
ihm die nöthige Vollmacht, um eine Ver - nert, die ihm gleichermaßen das Gedächtniß seines Na-
sassuug auf der in seiner Prok lamat ion mens und die Erwartungen deö Landes auferlegen, als. 
aufgestellten Grundlage zu begründen. 20 letzteres ihm die obrigkeitliche Gewalt anvertraute, und 
Zur Stimmgebnng berufen sind alle 21 Jahre alteu hat die Partei? Verschwörungen lind Plane vereitelt. 
Franzosen, die im Besitz ihrer bürgerlichen und poli- Frankreich selbst soll, nach seinem Willen, über sein 
tischen Rechte sind. (Das Gesetz vom 15. März 1819 Geschick sich auSspreckeu. Die Nation ist hierzu auf-
wird dabei aufrecht erhalten.) 3) Beim Empfang des gefordert werde..,, ,„>t sie wird mit Enthusiasmus auf 
gegenwärtigen Dekrets werden die MaireS jeder Ge- diesen Ruf deö Patriotismus antworten. Hierin liegt 
meinde Register auf ungestempeltem Papier eröffnen, cmc sichere Zukunft für die Olduung und den Frieden, 
das ctire mit der Annahme, daS andere mit der Ver- für den sortschritt.und de» Wohlstand, um deren Be-
weigernng des Volksbeschlnsses. 48 Stunden nach festig nng es sich bändelt. Mi t Anerkennung wird 
dem Empfange dieses Dekrets werdet? jlch die Friedens^ Frankreich diese Zuknuft aus deu Hände« deS Neffen 
richter zu den Gemeinden begeben, um die Eröffnung des Kaisers Napvleou empsaugen. Eudlich wird uufere 
der Register sicher zu stellen und zu überwachen. I m Generation, ermattet von Revolutionen, um deu Preis 
Fall der Weigerung oder Abwesenheit Seitens der weniger Tage der Erreguug, Jahre der Ruhe und 
Maires, solle,» die Friedensrichter ein Mitglied des Sicherheit erlangen. Hoffnung also, Hoffnung und 
Gemeinderaths oder einen Notablen des Landes damit Vertrauen!" 
beauftrage», die Abstimmuugen in Empfang zu neh- (Tel. Dep.) P a r i s , Fre i tag, Z.Dec. I l U h r 
men. 4) Diese Register werden auf den Sekretariaten Vorm i t tags . I i? einem, diesen Morgen an 
aller Muuicipalitäteu Fraukreichö während 8 Tageil die Mauern gehefteten Anschlag w i rd ver-
anöliegen, von dem 14. December an bis zum 21. kündet, daß der Aufstau d unterdrückt ist. 
December. 5) Am Ende des bezeichneten Zeitpunk- I m Laufe des gestrige» Tages haben b lu-
5,'ge Zusammentreffen zwifch en den Trup- der Einigung dieyen und einet» Grund geben, im Amte 
pen und den, durch demagogische Führer zu bleiben." 
geleiteten Aufständischen stattgehabt. Die Ueber die Pariser Ereignisse sprechen die heuti-
Truppen haben mit der entschiedensten Ener- gen Morgenblätter sehr ausführlich, aber zurückhaltend, 
-gie ihre Pflicht gethan. Gestern fand keino »nid Ausmahme der „Morning Post"> welche den Schritt 
Börse statt. des Präsidenten entschieden billigt und die Konsequenz 
Die aus den Departements eingetrof- rühmt, mit welcher Louiö Bonaparte, selbst bel die-
fenen Nachrichten lauten günstig. Die sem Schritt, zu welchem ihn die Anarchie in der Na-
Armee von Lyon bat die Maßregeln der tional-Verfammlung gezwungen habe, die gesetzliche Ba-
Regierung sehr gut aufgenommen. sis der Republik, das allgemeine- Stimmrecht, aner-
Freitag, 5. Dec., 2 Uhr Nachmittags. kenne. „Daily News" enthält sich des Urtheils ganz. 
«Einer neuen Proclamation des Präsidenten I n seiner pariser Korrespondenz wird das ganze, als 
der Republik zufolge, soll die Nation erst eine „Posse" behandelt. Die „Times" erklärt Staats-
am 20. Dec., und zwar in geheimer Abstim- streiche, vom abstrakten Gesichtspunkt betrachtet, für 
tnung sich aussprechen. Während der Nacht verwerflich, will sich aber ihr Endurtheil.biS nachdem 
sind die Barrikaden zerstört worden. Falls praktischen Erfolg vorbehalten. „Die französische Re-
die Aufständischen ihren Widerstand er- volution", sagt dieseö Blatt „ist wieder in ihre»n ex-
neuer« sollten, ist man entschlossen, mit zentrischen und unwiderstehlichen Gange. LouiS Na-
größter Strenge zu verfahre». Zu größerer poleon hat die Schrauke zwischen Gesetz und Revolu-
Beruhigung der Bevölkerung wird sich fast tion übersprungen. Die gesetzlichen Beschränkungen der 
die ganze Armee von Paris auf den St ra- Präsidenturs ind,e ntweder durch, diesen Schlag Vernich-
Ken zeigen. tet oder kehren sichg egen ihn, als den Hauptfeind der 
Frei tag, 6. Dec., lOUHrAbends. Jeder Verfassung; mißlingt es ihm, so kömmt er vor den 
bewaffnete Widerstand gegen die Truppen höchsten Gerichtshof deS Landes; gelingt es es ihm 
hat aufgehört. so wird er der volkstümliche Kandidat um unbe-
schränkte persönliche Herrschaft. Es fragt, sich, ob in 
E n g l a n d . Frankreich noch eine andere Verfassung als die des 
militärischen Absolutismus möglich ist. Ein kaiser? 
London., 3. Dec. Der gestrige Kabiuetsrath licher Despotismus verdient wenigstens den Vorzug 
hielt feine Sitzung im auswärtigen Amte und dauerte vor der Anarchie oder der Regierung eineS Wohl-
21 Stunde. Der Marquis von LanSdowne aber war fahrtS - Ausschusses." Der „Globe" will die Gewalt-
•durch Unwohlsein verhindert, demselben beizuwohnen. Akte Louis Bonaparte'S nicht rechtfertigen ; „aber", 
Der heutige „Globe" kündigt auf morgen um 2 Uhr bemerkt dieses Blatt, „daß solche Akte »nöglich sind 
eine abermalige MinisterrathS-Sitzung an. und sogar von unmittelbarem Erfolge begleitet werden, 
Die englische Kabinetskxisis, deren Ausbruch man zeigt, daß die ganze Lage Frankreichs eine gewaltsame 
gestern erwartete, ist durch die Nachrichten aus Paris ist. Wäre das,̂ was wir »nit.Staune» betrachten, dî  
erstickt worden. Die „Moxning Chronicle" sagt darü- Abschaffung einer geliebten Verfassung, so würde 
der: „Das Whlgministerium, welches auf dem Punkt daS Resultat so klar wie 1830 sein. Aber die Ver-
stand, tu Folge der wiederausgewachten Animosität zwi- fassung war eilt Gegenstand der Verachtung für beide 
schen den Fraktionen Grey und Palmerslon auseinan- Hauptparteien der aufgelösten Versammlung; die ein-
derzufalten, ist vielleicht durch die Pariser Ereignisse von zige Frage war, wem ihre Vernichtung zu gute kom-
einer gezwungenen Abdankung gerettet worden, welche men sollte." Die englischen Fonds sind, heute wieder 
wir sonst wahrscheinlich gestern Nachmittag zu melden gestiegen; eS herrscht an der. londoner Börse die Hoff-
gehabt hätten. Unseren patriotischen whiggistifchen nung, daß die pariser Ereignisse keine unmittelbaren 
Staatsmännern wird die französische Wendung als Band Folgen für die Ruhe deS Kontinents haben werden. 
Im Namen des General-Gouvernements von Liv-, Ehst- und Curland gestattet den Druck« 
194. Dorpas,. den. 1. Dccember 1351. Abgetheilter Censor I . de la 
Krdfhoint drei Mal wö- entrichtet; von Aus-
cncntlich, am Dienstag 
Donnerstag und Sonn* 
abend. Preisiu Dorpäc8j Dörptsche Zettung. 
wärtigen bei demjeni-
gen Postcomptoir, durch 
welches s i e die Zeitung: 
• Rbl. S., bei Versendung zu beziehen wünschen« 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion« - Gebüh-
8 . Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
'bei der Redaction oder M. 145. Art betragen 4^ Roy. 
in der Buchdruckerci von S.-M« für die Zeile oder 
S c h i i n m a n n's Wittwe deren Raum. 
Dienstag 4. December m i . 
2»lSndische Nachrichten- St. Petersburg. — Kronstadt. — Archangel. — Ausländische Nachrichten: 
Frankreich. — England. — Portugal. — Deutschland. — Oesterreich. — TUrkey. — Aegypten. — Amerika. — MiScellen. 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n . Petersburg hin aber mit Eise bedeckt. Einige Leute 
sind heute von Oranienbaum her zu Fuße herüber-
S t . P e t e r s b u r g , 26. Nov. (.liurn.<lc St.- gekommen. Die Post geht von heute ab nur zwei-
Pcicrsb.) Heute, Montag den 26. Nov., fand im mal wöchentlich. 
Winter-Palaste die Feierlichkeit der Eidesleistung S r . Die Zahl der in diesem Jahre in Kronstadt eingelau-
Ka ise r l i chen H o h e i t des G r o ßfürst en Niko- fenen Schiffe beträgt bis zum 23. Nov. 1645, die der von 
l a i N i k o l a j e w i t f c h bei Gelegenheit der erreichten hier abgegangenen 1628. Zuletzt, de»!). Nov., wurde 
Volljährigkeit Statt. abgefertigt daS russische Schiff „k rove tompus" nach 
Lübeck. Das zuletzt den 26. Nov., angekommene war 
A l l e r h öc hs t e S M a n i f e s t . daS Schiff „Ot to" , welcher die Reife von London 
Von Gottes Gnaden hieher in 36 Tagen gemacht. 
Wir, Nikolai der Erste I m rigaer Hafen werden bis junt 17. Novbr. 
K a i s e r und Selbstherrscher a l l e r Neussen, 1688 angekommene und 1691 abgegangene Schiffe 
ii. s. w. ». s. w. u. s. w. angegeben. 
Thun kund allen Unseren getreuen/Unterthanen:, S t . P e t e r s b u r g . ' Kürzlich ist der englische 
Am 27. Jnni d. I . hat Unser vielgeliebter Seemann Hr. P im, von dessen .Plaue Spuren der 
Sohn, der G roß fü rs t N i k o l a i N i k o l a j e w i t f c h , Fränklin'schen Erpedition von Ssibiricn MS aufzusu« 
die Volljährigkeit erlangt, und Wir haben den henti- che», bereits "wiederholentlich die Rede gewesen , hier 
gen Tag dazu bestimmt, Seinen feierlichen Eid ent- angekommen. Seine Absicht ist von hier über Jr -
gegen zu nehmen. . Indem W i r solches kund thun, kntSk und JakutSk bis zur Mündung der Kolyma 
zweifeln W i r nicht daß Unsere getreuen Unterthanen, vorzudringen.' Jung und Unternehmend, scheint er 
in ihrer steten, nie wankenden Anhänglichkeit anUnö von den besten Hoffnungen auf Erfolg beseelt uud in 
gewohnt mit N»S alle Unsere Gefühle, Wünsche 'jedem.Fall wird seine Reise von bedeutendem wissen-
und Hoffnungen zu (Heilen, ihr Aufrichtiges Gebet schastlicheii .J.iMesse sein, wenn,s ie'i hren unmittelba-
mit Unseren •Gebeten zum Allerhöchsten vereinigen ren. Zwest auch nicht erreichen sollte. . 
werden, daß ER diesen Unseren vielgeliebten Sohn A rc ha  n g e l , ' 36.' .Ort. DaS englische Schiff 
segne bei Seinem Eintritte in die große, durch Seine „Jupiter", Kapitain Bell!), und daö russische Schiff 
Geburt Ihm vorgewiesene Laufbahn. Möge Er, wie ..Wylga", Kapitain Drichel, benutzten daS günstig 
Er eS bisher war Uns und Unserem K a i f e r l i - eingetretene Thauwetter uni heute aus dem hiesigen 
chen Hause ein Trost, möge Er eine feste und. sichere Hafen, nach London abzusegeln. DieS ist das erste 
Stütze des Throne«, der Ehre und des Ruhmes Beispiel, daß Schisse in so später Jahreszeit von 
Unseres theuren Vaterlandes sein. hier abgegangen. , , . ^(St.'Pet. Ztg.) , 
Gegeben zu St . ^Petersburg den 26. Nov., im 
Jahre nach Christi Geburt Eintausend.achthundert • M Ä s k ä l l t z i f M e W F e n . 
eiiiundsunszig, Unserer Regierung im siebenundzwan- , F * • * c t cl)'.; .(Pr. Ztg.) P är iS, k>. Dee.' Seit Auflösung 
? Das Original ist. '»ou Sr. Majestät dem Kaiser der Kammer haben , in Paris u n d s o viel man bis-
Höchsteigcnhimdig also »nicrzcichuct: . her benrtheilen kann, in einem großen Thelle von 
N i k o l a r . Frankreich zwei durchaus entgegengesetzte Bewegungen 
stattgefunden. Das erste ̂  Dekret des Präsidenten, 
S t . P e t e r s b u r g , 27. Nov. Der Capitain daS . ganz einfach daS allgemeine Stimmrecht wieder 
IstenNaUgeö von G lasenap , von der 4ten Flotte- herstellt, führte ihm die' .Sympathien e.ines großen 
Eqnipage) wird verabschiedet, mit Uniform und Pen-- Theiles der Bevölketnng jn! 1 DieS und zum Theil 
sion. auch der erste Eindruck der Ueberraschuug verursachte 
K r o n s t a d t , 23. Nov. Nach Westen zu ist der vorgestern jene Ruhe,.' welche die Regierung selbst 
Meerbusen noch offen, vom Kriegshafen nach St . wahrscheinlich uicht erwartet hatte. Aber die Stim-
•muug schlug fast in das gerade Gegentheil um , als sahen wir Menschen in Masse über die Trottoirs 
der W a h l m o d u s bekannt gemacht wurde. Die Neu- lausen; mehrere fielen' theilS todt, theilS verwundet 
juittg der Nansen der Wähler schien eine Beschrän- nieder. Andere kletterten über das Gitter, welches 
kung der Wahlfreiheit, und wenn, die arbeitenden die gegenüberliegende Passage du Panaroma sperrte. 
Klassen .sich gestern bei einem förmlichen Aufstand be- Hinter dem Lese-Kabmette befindet sich aus demselben 
«heiligten, so war dieser Einwand gewiß nicht' wenig Flur ein KasseehauS, das die ganze Gesellschaft deS 
Schuld daran. Der Präsident hat sich in Folge des- LesekabinetS aufnahm. Von dort zur Post zu gelan-
sen veranlaßt gesehen, die Bestimmungen deö betref- genwar ganz unmöglich, und als der Abend einbrach, be-
fenden Wahldekretes durch ein zweites dahin zu mo- weitete sich alle Welt vor, die Nacht im Kaffeehause 
dificiren, daß das Skrutinmm geheim ist. Diese zuzubringen. Glücklicherweise erfuhr ich den Name» 
Maßregel wird sehr beschwichtigend wirken, und eö des Obersten, der auf dem Platze kommandirte und 
steht zu erwarten, daß die zum Theil bereits stattge- .den ich kannte. Der Aufseher der Passage übernahm 
habten Wahlen.in der Armee wieder aufs Neue wer- die Bestellung eineS BilletS, und eine Viertelstunde 
den angefangen werden. Der gestrige Tag war ein später wurde ich und ein Bekannter von zwei Sol-
überaus stürmischer. Die Zeitungen werden Ihnen daten bis zur Rue de la Chauss^t d'Aniin gebracht. 
die einzelnen Episode» dieser zweiten Auflage der I n - Hier erlebte ich einen so merkwürdigen Kontrast, wie 
nitage liefern, ich wil l mich darauf beschränken, nur ' er nur in den Städten von der Größe von Paris 
das selbst erlebte mitzutheilen. AlS ich gestern M o » wahrgenommen werden kann. Alle Läden waren ge-
gen ausging, unterrichteten mich zunächst die in den öffnet, Wagen rollten ans und ab und vor den Thn-
Siraßen angehefteten Proklamationen von der außer- reu standen die Hansbewohner und erzählten sich die 
ordentlichen Strenge, mit welcher der Kriegszustand • Ereignisse des TaaeS. Die Orte, :<m denen man sich 
gehandhabt wird. Der Kriegöminister machte be- gestern besonders schlug, find: die Rue Rambnteau, 
Zäunt, Paß jeder, der an dem Bauen einer Barrikade TranSnonin, Beaubourch, Anniaire, S t . Mecry u. 
gesehen oder mit den Waffen in der Hand ergriffen s. w. Auch ans den Jnstiz-Palast, die Post und die 
wird, ohne Gericht auf der Stelle erschossen-werden Bank soll man Angriffe versucht haben. . So eben 
soll. Der Polizeipräfekt verbot das Fahren der Wa- erfahre ich, daß die gestrige Scene auf dein Boule-
gen, mit Ausnahme der zu der Zufuhr von Lebens- vard einen Angriff der -aus einigen dort gelegenen, 
Mitteln bestimmten, und erklärte, daß jede Zufarn- vornehmen Häusern auf.die Truppen gemacht wor-
wenrottung, sie möge aus feindlichen oder nur neu- den ist, zur Ursache hatte. Nächst dem obenangeführ« 
gierigen Personen bestehen, ohne vorherige Aussorde« ten Dekrete, daö den Wrihlmodus verändert, sind 
rung mit den Waffen auseinandergejagt werden würde. heute wieder mehre Proklamationen erschienen, welche 
I i i der Absicht, Ihnen Bericht z» erstatten, ging ich die Nachrichten aus der Provinz als sehr günstig 
trotz Wsse« über die Boulevards bis zu der Vorstadt .darstellen. Ein Dekret deS KriegSminIsters verweist 
Poissonii're. Hier hörte man eine lebhafte Kanonade jeden, der falsche Neuigkeiten verbreitet, vor die Kriegs-
welche gegen die an der Porte St . Denis erbaute gerichte, die in Permanenz sind. 
Barrikade gerichtet war. Von der Hohe deö Boule- P a r i s , 3. Der. Der ..Moniteur" enthält 
vards herab sah man sodann ganz deutlich die Ma- heute folgendes -Dekret: „ I m Namen deS französischen 
nen gegen die Barrikade anstürme» und die darauf Volkes. Der Präsident der Republik, in'AuVetracht, 
aufgepflanzte Fahne herunternehmen. Unmittelbar daß die Art der Wahl, wie sie durch PaS Dekret vom 
darauf wurde die Vorstadt Poissonniire militairisch 2. December veröffentlicht wurde, uitter dndern Ver-
«bgcfpert und ich mußte mit etwa zwanzig Personen hältnissen angenommen worden ist, uM die Anfrich-
mehkere Stunden laug in "dem Eckhaus« der Vorstadt tigkeit der Wahl sicher zu stellen; in Anbetracht aber, 
und deö Boulevards eingesperrt bleiben. AlS Ich daß die gegenwärtig übliche geheime Abstimmung 
sodai», nach dem Boulevard deS Italiens hinaufging, die Unabhängigkeit der Stimmenden sicherer stellt; in 
fand ich diesen' stark mit Mi l i ta i r besetzt und konnte Anbetracht, daß der wesentliche Zweck des Dekrets 
nur mit großer Schwierigkeit in daö an der Passage vom 2. Der. ist, den freien und aufrichtigen AuS-
Fouffroy gelegene Lesekabinet kommen. Eine Viertel- druck deS BolkSwilleuö zu erhalten, dekretirt: Die 
stunde darauf wurde dieser sonst so ruhige, vornehm- Artikel 2 , 3 und 4 des Dekretes vom 2. Deeentber 
ste Theil von Paris 'von Truppen aller Art besetzt. werden umgeändert, wie folgt: 
Infanterie, Artillerie und Kavallerie kam massenweise Art. 2. Die Wahl wird »ach dem allgemeinen 
von dem Magdalena - 'Platze her und stellte sich in Stimmrecht stattfinden. Werden berufen zu votiren 
'Schlachtordnung auf. W i r staudcu etwa einige drej- alle 21 Jahre alten Franzosen, die tut Besitz ihrer 
ßig an der Glaswand, welche daö Kabinet von der bürgerlichen und politischen Rechte sind. Art . 3. Sie 
Straße trennnt, als auf einmal, ohne daß wir ein müssen entweder , ihre Eintragung in die ̂  Kraft deS 
Kommando vernommen hätten, ras lebhafteste Pelo- Gesetzes vom 15. März 1849 angefertigten Listen, 
tonseuer unter unfern Fenstern begann. Dazwischen oder die seither erfolgte.Erfüllung der in diesem Ge-
ertönte Kanonendonner. Alles Züchtete in die Hinte- setz vorgeschriebenen Bedingungen nachweisen. Art. 
ren Zimmer, und über unfern Köpfen schlugen mehre Die Abstimmung findet während "der Tage deö 
Kugeln in Fenster und ÄVäitde ein. Es ist mir,'bis- und 21. DecemberS statt in dem Hauptorte ein« 
her noch nicht möglich gewesen, die Ursache dieses jeden Gemeinde .van 8 Uhr Morgens bis A Ul?r 
Schießens, dstö unaufgehüiteu eine volle Viertelstunde Abends. — Die Abstimmung wirds tattfinden:i n 
dauerte zu ermitteln. Während deö GewehrfeuerS geheimer S t i m m a b g a b e , durch Ä a oder 
du?ch N e i n , v e r m i t t e l s t e ines geschr iebe- plik gerichtet. Am Schlüsse seines Artikels fordert 
neu oder ««druck ten Z e t t e l s . Gegeben im der „Constitutionnel" alle ehrenwerthen Bürger auf , 
Palais deS Elyföe, den 4. December 1851. all- solchen erfundenen Neuigkeiten ihr Ohr zu ver-
L o n i S N a p o l e o n B o n a partes schließen, wenn sie nicht entweder die Mitschuldigen 
Der Minister deS Innern: de M o r n y . " oder die Betrogenen der Demagogen werden wollen> 
die jetzt zum letztenmale einen Sturmangriff ans die 
Der Minister deS Innern hat folgende Prokla- Gesellschaft unternehmen. 
mation erlassen: »Bewohner von PariS! GanzFrank- Der „Constitutionnel" sagt ferner in Bezug auf 
reich schließt sich durch eine einstimmige Billigung .den die im Umlauf befindliche Nachricht, die Regierung 
großen Ereignissen an, welche so eben vollendet wor- habe 25 Millionen auö der Bank von Frankreich ge-
den sind. Äie Handlnngen der Regieruim, seit 2 nommen: daß dieselbe ihrem Vertrage mit der Bank 
Tagen in L y o n , L i l l e , A m i e n s , R h e i m s , gemäß noch 25 Millionen gut gehabt habe und daß 
N a n t e S , P o i t i e r S , in allen Mittelpunkten des sie längere Zeit vor den letzten Ereignissen der Bank-
Handels und der Industrie bekannt, haben dort die Verwaltung angezeigt habe, sie wolle sich dieser Fonds 
beste Aufnahme- gesunden. Die Ordnung ist nirgend bedienen. 
gestört worden. Der Minister deS Inner», de Morny." Ueber die gefangenen' Abgeordneten vernimmt 
DaS J u s t i z - M i n i s t e r i u m hat folgende Be- man, daß sie an verschiedenen Orten sich aufhalten. 
känntmachnna erlassen: ..Man verbreitet in Paris Auf dem Mont Valerien befanden sich unter Anderm: 
falsche Nachrichten, über den Stand der Dinge in den General Oudinot, Lauriston, de la Roziöre, Piöca-
Provinzen. Man wird sicher falsche Nachrichten über tory, PaScal Dupra,l> Engen E u e. I n NincenneS 
Paris in.den Provinzen verbreiten. — D e r A u f - befinden sich: Crcton, Leo Laborde. I m MazaSge-
stand i n der H a u p t s t a d t ist un te rd rück t . — fängnisse: Remufat und Alfred Nettement. I m Fort 
A l l e Nachrichten a n S den D e p a r t e m e n t s von Ham: C a v a i g n a c, CharraS, C h a n g a r n i e r , 
s i n d anßerst b e f r i e d i g e n d . Die Regierung ist Le F lo, L a m o r i c i ö r e , B e d e a n , Roger vom 
sicher, die Ordnung ans allen Punkte» Frankreichs Norden und B aze. 
aufrecht zu erhalten." Ueber die Ereignisse vom 4< December trage» 
Der »Constitutionnel" widerlegt ausführlich die- wir der lithographirten Korrespondenz noch Folgende? 
Gerüchte, nach welchen: Ledrn Rollin in Paris sein nach: „Der Barrikadenkampf hat bis gegen 11 Uhr 
soll, in Lyon und eben so in Rheimö die Insurrektion Abends gedauert, um welche Zeit die letzte Barrikade 
siegreich wäre, zwei Regimenter unter dem Oberbefehl von den Truppe» genommen wurde. Bon demBou-
des Generals Neumayer aufständisch sein sollen, fer- levard du- Gymiiase an bis zum Boulevard di* 
„er den Tod deS Generals Bedean, die angeblich, Temple, in den Straßen S t . Mar t i n , S t Denis ,> 
schlechte Behandlung der im Ivten Arrondissement- Mandar, Rambuteau, TranSnonain und dem größte»» 
verhafteten Repräsentanten, den Ausbruch ernster Un- Theile, der engen Straßen dieser Quartiers wurde 
ruhen in AmienS, und endlich den Anklage-Akt des gekämpft. A u f allen diesen Punkten waren Barrika-
hohen Gerichtshofes gegxn LoniS Napoleon Bona- den errichtet, die znm Theil mit Hartnäckigkeit ver-
parte. — Alle diese Nachrichten, sagt der „Constitn- theidigt wurden. Die verschiedenen Brigaden der Ar-
tioonnel", sind falsch, vollkommen falsch. Sie sind mee von Paris griffen die- von den Insurgenten be-
eben so viele gleich lächerliche als strafbare Erfindnn- setzten Punkte zu gleicher Zeit an. Der Kampf' an 
gen, durch die lügenhafteste und verbrecherischste Bös- der Barrikade des Fanbourgs S t . DeiliS war sehr 
Willigkeit erdacht und verbreitet. L e d r u N o l l i n heftig« ES blieben 2V bis 30 Insurgenten auf dem 
ist nicht in P<tri6- und eS sind ausreichende VorsichtS- Platze. Auf den Boulevards begann der Kampf um 
maßregeln getroffen worden, daß keiner der in Lon- 2 Uhr. Auf den andern Pnnkten, in den Straße» 
don lauernden Demagogen den französischen Boden Beanbonrg, Aumairc, TranSnonain schlug man sich 
betreten kann, um etwa, für den Juni 1848 seine Ne-- schon des Morgens ,t>». 10 Uhr. Der Kampf dauerte 
vanche zu nehmen. L y o n ist vollkommen ruhige dort mit einigen Unterbrechungen bis gegen 11 Uhr 
desgleichen R h e imS, wo• die Arbeiter sich f f« das Abends. — Gegen 2 Uhr wurden einige Schüsse auf 
Auftreten deS Präsidenten erklärt haben und die Trup- die Vedetten, die um die Polizeipräfektnr aufgestellt 
Pen mit der- Nativnalgarde fraternisiren. Der Gene- waren, gethan. Die in der Polizei-Präsektur postir-
ral N e u m a y e r führt gar kein Kommando, sondern ten Soldaten rückten sofort aus, und ein heftiges 
lebt als in Ruhestand versetzter Offizier m Paris. Feuer entspann sick, das die gegenüber liegenden-
Die Urheber jener falschen Gerüchte selbst versetzen Häuser stark mitnahm. Alle Fenster derselben wur-
ihn bald nach Ronen, bald nach Lille. General den zerschmettert. Sofort wurden alle Brücken, die 
B e d e a n befindet sich, so wie die übrigen in Ham nach der Citö führen, auf welcher die Polizeiprnfek-
gehaltenen Personen vollkommen wohl. I n Betreff tur liegt, besetzt und während zwei Stunden Alles , 
der E r - R e p r ä s e n t a n t e n , welche angenblicklich was sich näherte, mit Flintenschüssen begrüßt. Abends 
noch aus dem Mont-Lal6ricn zurückgehalten werden, um 9 Uhr wurde nicht mehr gefeuert; der Zugang 
deren Freilassnng jedoch mit Bestimmtheit bevorsteht, zur Insel wurde aber nicht gestattet. — Um zwei 
ist es bekannt, daß sie mit der möglichsten Rücksicht Uhr fand in den Straßen St.- Mart in und S t . 
behandelt worden sind. A m i e n 6 genießt der voll- Merry ein heftiger Kampf statt; die Jnsnrgenten hat-
kommensten Ruhe. Der hohe Gerichtshof hat durch- ten die Hänser besetzt und warfen mit Möbeln auf 
aus gar keinen Akt gegen den Präsidenten der Repn- die Soldaten, die jedoch Sieger blieben. — I n dem 
Wubourg S t . Germain hat man ebenfalls versucht, genen Hause befindet sich einer der vornehmsten Ge-' 
Barrikaden zu bauen; eine in der Nue du Bac et- sellschaftscirkel von Par is , dessen Mitglieder nur aus 
richtete wurde von den Poiizeifergeanten hinwegge- reichen Leuten bestehen. Unten wohnt der Schneider 
räumt. — I n den an die Bank von Frankreich an» deS Präsidenten Dusamtoy, und da merkwürdigerweise 
grenzenden Straßen und in der Nähe der Post hat gerade auS seinem Laden Schüsse sielen, so wurde 
man ebenfalls einige Barrikaden errichtet, dieselben auch der Cirkel von den Truppen eingenommen, nach-
wurden jedoch nach einem kurzen Kampfe genommen." dem 2 Mitglieder desselben der General Billarb und 
P a r i s ist seit gestern Abend v o l l k o m - Herr Dnvergier, tödtlich verwundet wordeu waren. 
inen r u h i g . Alle wichtigen Punkte sind militairisch Noch bei keiner Emeute hatte man die Truppen auf 
besetzt; auf den Boulevards sind eine Masse Trnp- diesem vornehmsten Thetle deS Boulevards angegrif-
Pen aufgestellt, besonders viele Reiterei. Auf vielen fen. Das 72ste Linien - Regiment war so eben von 
Punkten ist dadurch die Cirkulation noch gehemmt. der Erstürmung der Barrikade S t . Denis zurückge-
Zwei Reiter-Negimenter durchziehen gegenwärtig das kehrt, als man auf dem neben dieser Stelle gelegene» 
Weichbild von Par is , um die Zusammenrottungen Boulevard bonne nonvelle auf die Truppen zu schie-
zu zerstreuen. ßen anfing. Auch hier kamen die Schüsse aus Hau-
Die Regierung hat Nachrichten auS L imogeS , fern, in welchen sich die vornehmen Gesellschasts-Zir-
P o i t i v r ö , B a r - l e - D u c , dem S e i n e - und kel Union und Des EtrangerS befanden. Der 
L o i r e - D e p a r t e m e n t , aus M a r s e i l l e und eiui- Oberst und der Oberst - Lieutenant deö Regiments 
gen anderen Orten empfangen. Denselben zufolge ist wurden schwer verwundet und dieö erklärt die Hef-
die Ruhe nirgend gestört worden. tigkeit deö Angriffs, von welchem ich gestern als An-
Der Präsident der Republik hat heute Mittag genzenge Bericht erstattete. Man zerstörte den ersten 
«Ine Revue über die Truppen abgehalten und ist sehr Stock eines Hauses, in welchem sich ein reiches Ma-
günstig von denselben aufgenommen worden. gazin befand. Alle in diesem Hanse gefundenen I n -
Der Pyramidenverein hat mit Ermächtigung der dividuen wurden niedergemacht; leider befinden sich 
Negierung eine Sitzung gehalten. auch Unschuldige darunter.' Auf der Steintreppc deö 
Man liest in dem „Moniteur": „Zahlreiche Ge- daneben gelegenen Hotel Montebello erschoß man 6 
fangene sind gemacht worden; man hat festgestellt, Menschen, die man hinter Teppichen verborgen gefun-
daß die Emeute von den Parteien bezahlt ist. Man den hatte. Diese ganz ungewöhnliche Erscheinung 
hat einige Agenten verhaftet." eines Angriffes auS den vornehmsten Häusern und 
Nach der »Patri'e" haben viele Verhaftungen die Verhaftung von Personen, die man für geheime 
stattgefunden. Besonders soll, diesem Journale nach, Agenten zu halten Ursache hat, haben die Regierung 
eine gewisse Anzahl Ausländer, londoner Agenten, eine B e s o l d u n g von Seiten der feindlichen Parteien 
verhaftet worden.sein. vermuthen lassen. Selbst der »Moniteur« enthält 
Eine telearaphifche Depesche des französischen eine mitgetheilte Note in diesem Sinne. Es wird 
Gesandten in Madrid meldet den Ministern der auS- mir auS guter . Quelle versichert, daß der Vertheidi-
wältigen Angelegenheiten und der Marine, daß der guugS-Plan, der jetzt in Anwendung gebracht wird, 
marokkanische Hasen S a l ö am 26. November sieben von dem General Changarnier aus der Zeit seines 
und eine halbe Stunde laiig bombardirt, die FestungS- Oberbefehls über die Armee von Paris herrührt. — 
werke zerstört und die Gebäude in Brand geschossen Die Nachrichten aus den Departements sind der Re-
worden sind. (S . England.l gierung außerordentlich günstig, namentlich bestätigt 
P a r i s , 6. Der. ^ (Pr.Z.) Die Stadt ist, so eS sich, daß die Modifikation hinsichtlich deS gehei-
weit man dieö von den belebteren und vornehmeren men Votums einen versöhnenden Eindruck bervorge-
Theilen aus beurtheilen kann, wieder vollständig be- rufen hat. Die Thätigkeit der Regierung ist außer-
ruhigt, die Boulevards, die bis gestern Abend mit ordentlich, alle telegraphischen Depeschen und andern 
Kavallerie besetzt waren, sind voltständig frei und die Nachrichten werden sogleich in allen Straßen bekannt 
Laden und Magazine geöffnet. Die Armee bat über gemacht, Proklamationen und Dekrete folgen unge-
den von vornherein ohnmächtigen Aufstand einen stört auf einander und kein Zweig der Administration 
vollkommenen Sieg davongetragen und im Ganzen ist unterbrochen. 
nur wenige Opfer zu beklagen. Bedeutender ist die P a r i s , 6. Der. Der P r e s i d e n t der Re-
Anzahl der Gefallenen unter den Insurgenten. Der p u b l i k hat an den K r i e g s m i n i st er folgendes 
vorgestrige Vorfall auf dem Boulevard hat sich nun- Schreiben gerichtet: »Mein lieber General. Ich 
mehr aufgeklärt. Einer der ausgezeichnetsten Offiziere hatte die Stimmabgabe mit NamenS-Unterschrift jedeS 
der französischen Armee, der brave Kavallerie - Gene- Abstimmenden angeordnet, weil diese f r ü h e r gebräuch-
ral Revbell, stand dort nämlich niit seiner Brigade, liche Form die, Aufrichtigkeit der Wahl besser zu sichern 
als plötzlich grade aus den vornehmsten Häusern, schien. Doch habe ich, wie Sie wissen, gerechten 
dem sogenannten Maison bovoe, dem (Safe Tortoni, Bedenken weichend, ein Dekret erlassen, we lches die 
dein Hotel de Castille n. f. w. Schüsse auf die Trup- Stimmweise ändert. Die Stimmen der Armee sind 
Pen fielen, die mehre Von ihnen tödtete», andere ver- bereits abgegeben und ich darf freudig glauben, dap 
wundcten. Die Hänser wurden sogleich angegriffen nnr eine geringe Zahl derselben gegen mich ist. 
und die Urheber deö Attentates verhaftet. Sie ver- jedoch diejenigen Soldaten, welche ei» verneinendes 
danken die Erhaltung ihres Lebens nur der Dazwi- Votum abgegeben haben, fürchten könnten, daß dasielve 
schenkunst deö Generals» I n einem gegenüber gele- auf ihre Laufbahn einen nachtheiligen Einfluß übe» 
— 5 
werde, so ist eö wichtig/ sie darüber zu beruhigen. P a r i s , 7. Dec. <Tel. Dep. des Königl. 
Lassen Sie sofort dieArmee wissen, daß wenns iea uch nach Prenß. StaatS-Anzeigers.) Amtliche Ermittelungen 
einem andern Verfahren abgestimmt hat, als die übri- ergeben, daß von den Aufständischen 2756 geblieben sind. 
gen Bürger, die Wirkung doch dieselbe sein wi rd , P a r i s , 7. Dec. (Tel. Dep. d. P r . Ztg.) 
-d . h. daß ich die Namen derjenigen, die gegen mich Paris hat wieder seinen gewohnten Anblick; die Cir-
gestimmt haben, nicht kennen wi l l . Wenn daher die cnlation ist überall frei, Tuileriee» und Louvre sind 
Zusammenstellung der Boten beendet sein wi rd, so geöffnet, die Boulevards mit Spaziergängern bedeckt, 
bitte ich Sie, die Stimmregister verbrennen zu lassen." die Truppen, mit Ausnahme zahlreicher Piquetö, in 
Folgende P r o k l a m a t i o n ist auS dem M i n i - ihre Kasernen zurückgekehrt. 
stcrium des I n n e r n ergangen: »Der Präsident Die DepartemeutS Allier und Sgoue et Loire 
der Republik und seine Negierung werden vor keiner sind in Belagerungszustand erklärt. Saint Gene» 
Maßregel zurückschrecken, um die Ordnung zu erhal- viöve, Pantheon, ist dem Gottesdienst wiedergegeben. 
ten und die Gesellschaft zu retten; aber sie werden Maurice Duval und Earlier sind als außerordentliche 
stets auf die Stimme der öffentlichen Meinung und RegierungS-Kommissare für mehre Departements er-
die Wunsche der redlichen Bürger-chören. Sic haben nannt, Thiers, im MazaS-Gefängniß erkrankt, ist gleich 
keinen Anstand genommen, eine Abstimmungsweise Roger entlassen, doch unter Polizeiaufsicht gestellt. 
zu cindern, die historischen Vorgänge» entlehnt war , Der Korrespondent der »Morning Chronicle ist aus-
die jedoch bei dem gegenwärtigen Zustande unserer gewiesen. 
Sitten und unserer Wahlgewohnheiten die Unabhän- P a r i s , 8. Dec., Morgens 8 Uhr. (Tel. Dep. 
gigkeit der Abstimmung nicht genügend zu sichern d. P r . Z. ) Die große Mehrheit der Nation dürfte 
schien. Der Präsident der Republik w i l l , daß alle nach den eingehenden Nachrichten fast unzweifelhaft 
Wähler, ob sie öffentliche Aemter bekleiden oder nicht, für de» Präsidenten der Republik und in diesem Sinne 
ob sie dem Civildienst oder dem Mi l i ta i r angehören, auch der Ausfall der Abstimmung am 20. Der. zu 
vollkommen frei in der Abgabe ihres Votums seien. erwarten sein. 
Unbedingte Freiheit, vollständige Unabhängigkeit der '10 Uhr Morgens. Die fünfte Legion der pari-
Voten: das ist der Wille Louis Napoleon Bonaparte'S. ser Nationalgarde ist aufgelöst. Beträchtliche dema-
Die Regierung hat wiederum aus den Departe- gogische Banden bedrohen die Ordnung und das Ei-
ments eine große Anzahl Depeschen erhalten, auS de- genthnm in einigen Departements. DaS Heer wird 
nen hervorgeht, daß von dort aus kein ernstlicher gegen sie mit der äußersten Strenge verfahren. — 
Widerstand gegen die Maßregeln deS Präsidenten der Der Polizeipräsekt ordnet ein umfassendes Perquisitions-
Republik zu ettvarten ist. und ArrestationS - System gegen die demagogischen 
Als der Präsident der Republik sich gestern auf Agitatoren an. 
den Straße» zeigte, wurde er überall von den Tnip- E i» 3 I « n fc. 
pen wie von der Bevölkerung mit den unzweideutig- L o n d o n , 4. Dec. Kardinal Wiseman legte 
sten Zeichen der Begeisterung empfangen. vorgestern den Grundstein zu einer neuen katholischen 
Die Blätter berichten wiederholt, daß zahlreiche Kirche zu BaySwatcr in London. Die FondS zum 
Handwerker In die Maurice» kommen und ihre Hülfe Neubau sind durch Subskription zusammengebracht 
anbieten, um die Barrikaden wegzuräumen. worden, und eö haben zwei kürzlich verstorbene Schwe-
Madier de Monjau ist nicht an feinen Wunden stern zu diesem Zwecke GG00 Pfv . Sterling testamen-
gestorben, er ist vielmehr außer Gefahr. Bandin ist tarisch vermacht. Von den Parlamentsmitgliedern 
auf dem Kirchhofe Montmartre in Anwesenheit einer, war Herr Howard bei der feierlichen Cerenionie an-
kleinen Personeuzahl beerdigt worden. wcfcnd. I n Greenwich sollte am Montage ebenfalls 
P a r i s , 7 . Der. (Te l . Dep . ) (5 U h r 40 ein Gebäude für den katholischen Gottesdienst eröffnet 
M i n u t e u AbendS . P a r i s ist v o l l k o m m e n werden. Da aber die Sache früher bekannt gemacht 
r u h i g . E i n i g e D e p a r t e m e u t S , ftt denen worden war, hatten sich die Einwohner der umliegen-
sich U n r u h e n geze ig t haben, sind i n Be lage - den Ortschaften zn einer antipapistischen Demonstra-
rt tugSznstand versetzt w o r d e n . I n L y o n tion der ausfälligsten Art eingefunden, die an 150 
herrscht v o l l k o m m e n e O r d n u n g . D i e v o n Pfund Sterling gekostet haben soll. Eine Figur , 
den T r u p p e n gegen d ie I n s u r g e n t e n Ablie- welche den Papst vorstellte, und eine andere als Re-
f e r t e n K ä m p f e sol len a l s D u n s t tut Fe lde Präsentant deS Kardinal Wiseman wurde durch die 
ckngerechnet werden . D a s P a n t h e o n ist Straßen geführt und zuletzt öffentlich verbrannt. Un-
dem k a t h o l i s c h e n G o t t e s d i e n s t zurückgege- ter solchen Umständen hielt eS die katholische Partei» 
ben , T h i e r s i n F r e i h e i t gesetzt wo rden . für angemessen, die Einweihung des neuen GotteS-
B r ü s s e l , Sontag den 7. Der., Abends 9 Uhr hauseS auf einen günstigeren Zeitpunkt hinauszu-
7 M i » . (Tel. Dep. d. Königl. Prenß. StaatS-Anzei- schieben. 
gerS.) Nach -chier eingetroffenen Berichten ist die Die „Timeö" und „Dai ly News" sprechen sich 
Ruhe in Paris nicht gestört worden. Als Ertrakom- zwar gegen den Schritt Lonis Bonaparle'ö aus, be-
missarien hat Louis Nopoleon Dnval nach Nordwe- merken aber, England werde sich jetzt eben so we, 
sten, Carlier nach Algier-, Eher- und Nievre-De- uig wie 1848 in die inneren Angelegenheiten Frank-
partement gesandt. reichs einmischen, uud eS stehe, um deS europäischen 
Der Generalrath zu Nantes hat sich gegen LouiS Friedens willen, zu erwarten, daß die andren Mächte 
Napoleon erklärt. (?) eine gleiche Neutralität beobachten würden. 
Die „Morning Post", der „Standard", beide die > hente in den englischen Blättern abgedruckt ist, 
konservativ, und der „Sun", radikal-whigistisch, billi- aber, wohl bloS durch diese in Paris bekannt werden 
gen beiderseits das Verfahren deS Präsidenten. Bona- dürfte. M i t Ausnahme von LouiS Vlancf indets ich 
parte aufs entschiedenste, alö weise, .notbwendig und indeß-. keine der, bekannteren Persönlichkeiten unter-
für die Ruhe Frankreichs aufö beste berechnet und- zeichnet. 
ausgeführt. Auch der konservative »Morning Herald" Daö Dampfschiff „Sultan" bringt ebemeine Post 
äußerte sich überwiegend zu Gunsten deS Präsidenten. auS Gibraltar vom 2!). November. Die französische 
Die „Morning Chronicle« dagegen, daS Organ der Flotte unter Dnbordien hat die marokkanischen. Orte 
Peeliten, tritt den Bedenken der „Times" über die Rabat und Salee bombardirt, den einen beinahe ganz 
Fplgen seiner Schritte bei, spricht aber zugleich, eben der Erde gleich gemacht, und bedrohte Tanger. Uebri-
so wie die „Times-" ihr Urtheil über die National- genö wehrten, sich die Marokkaner lebhaft und töd-
Versammlung dahin aus, daß diese durch ihre eigene- teten den Franzosen viele Leute. An Bord deö „Henry 
Schuld ein solches Schicksal über sich herbeigezogen IV . " allein sielen sieben Mann. 
habe. L o n d o n , 3. Dec. (Tel. Dep. d. C. B.) I n 
London , ö. December. Lord und Lady Pal- der City herrscht ii^. Betreff deS Staatsstreichs Louis-
«ierston gaben vorgestern eine große Soiree, zu wel- Napoleon'S Mißstimmung.. 
cher daS ganze bier eben anwesende diplomatische London , ö. Dec. Lord John Russell.gab vor-, 
Korps geladen war. Der österreichische Gesandte ist gestern ein Diner. Unter den Geladenen befanden 
noch, immer nicht nach London zurückgekehrt. sich ViSconnt Pälmerston nebst Gemalin, der Ge-
Gestern war wieder KabinetSrath; eö soll in, schichtsschreiber Macanlay, der Novellist Thackeray 
demselben von den Differenzen der einzelnen KabinetS- und der Maler Landseer. 
Mitglieder nicht die Rede gewesen und die Entschei- Die, »Morning, Chronicle« wil l die Hoffnung 
dung dieser Angelegenheit jedenfalls so lange hinaus- nicht aufgeben, daß LouiS Vonaparte feinen «sehr, 
geschoben sein, biö die Ereignisse in Frankreich - eine möglichen" Triumph zur Grüuduug einer freien kon-
mehr bestimmte Form angenommen haben. Auf der stitntionellen Regierung benntzen werden »Tiines^ 
Börse hatte man von der englischen MinisterkrisiS und »Daily News" fassen anch heute die Lage Frank-
als bevorstehend gesprochen, und die einstweilige Ver- reichS am düstersten auf. Bonaparte, meint letzteres 
schiebung derselben machte einen günstigen Eindruck. Blatt,, könne für, den Augenblick siegen/ aber, er werde, 
Auch heute äußern sich die radikalen Blätter durch finanziellen Rnin stürzen. Die „TimeS" wi l l 
„ S u n " und »Morning Advertiser" wiederholt mit überhaupt an den Sieg Bonaparte's nicht glauben. 
großem Beifall über den.Präsidenten Bonaparte; ih- Der pariser Korrespondent der »TimeS« erzählt mit 
nen gefällt vor Allem die Wiberherstellung deS allge- Behagen seine Grfangennehmung in einen»/ Eckhause 
meinen Wahlrechts, und sie preise» deshalb'LouiS der Rne Richelieu ; d^r Berichterstatter de? Morning-
Bonaparte als den Retter der Republik; auch sind Chronicle« wil l mehrmals Mischen zwei Peletonfeueril 
sie sehr zufrieden damit, daß er Herrn Thiers hat- an der Erde gelegen , und nur daran gedacht haben, 
verhaften lassen. I n diesem Punkte stimmen! sie mit sein Notizbuch nicht zu verlieren. 
der „Morning Post" vollkommen überein. Die „Mor-
ning Ehronirle" versöhnt sich ihrerseits hente auch mit P o r t u g a l . 
dem Gedanken an eine dauernde napoleonische Dikta- L issabon, 29. Nov. Eine französische Flotte, 
tur, durch die Ueberzeugung, daß dieselbe nothwendig bestehend auS dem „Henry' IV." , 92 Kanonen, den 
mit einer friedfertigen auswärtigen Politik Hand in- »Gomer", Kanonen, der »Seines 14 Kanonen 
Hand gehen werde. Furchtsame Leute meinten zwar, und den zwei Kriegsdampfern »Caton" und »Nar-
daß-Bonaparte seine ungeduldigen Legionen über den. val", segelte unter dem Befehl deö Contre-AdmiralS 
Wem.werfen oder in Flottillen gegen die englische Dubordleu.am 24; November von Cadir gegen Ma-, 
Küste senden, würde; eS sei jedoch gegen diese Gefahr rokko ab', um Geiiugthuuug für die dem französt-
eine noch' gründlichere Bürgschaft als Ehrenbreitstein, schen Konsul zugefügten Beleidigungen zu erlangen.-. 
und KüstenfortS-vorhanden, nämlich die- Sozialisten, Aln 28. sandte auch der britische Kommodore Mar-
die jeden-Zollbreit französischer:Erde, welche» Bona- tin den, Kriegödampser «Lti Hogne« mit 60 Kano-
parte räume, mit einer rothen Fahne bepflanzen wür- nen auS dem Täjo gegen die marokkanische Küste 
den. „Daily? News" läßt heute ebenfalls schon-mer- zur Beschütznng britischer Uliterthanen daselbst. (S . 
ken,, daß eS auf einen absoluten Kaiser in den Tui- London.) Der britische Danipser »JanuS" war von 
lerixen gefaßt sei. Die ..Times" zweifelt am läng- Gibraltar »ach Tanger beordert, mit einer Weismm, 
steil' an« dem Gelingen des napoleonischen Unterneh- an den dortigen englischen Konsul, die von den Riff-
menö und zieht heute besonders heftig gegen den Prä- Piraten. gefangenen Engländer, falls sie noch, am 
sidenten zu Felde. Leben seien, mit 1000 Dol lars Lösegeld freizulaufen.-
Gestern sah man endlose Reihen von CabS und D. e « t f d) I « jt d. 
OmnibnS nach-der jedesmaligen Ankunft des Bahn- B e r l i n , 6. Der. Das-BundeScorpS um Frank-
zngeS von Dover die Südoststation verlassen>; gegen furt, dessen- Anfstelluug sich ziemlich in die Länge ge-
5000; Engländer kamen an> welche Paris in größter- zogen hat, wird in diesen Tagen, und zwar in der, 
Eile verlassen hatten. Mehre von den französischen > ursprünglich bestimmten Stärke von! 12,000 Mann, 
gegenwärtig in London anwesenden Flüchtlingen ha- zusammengezogen werden« 
ben eine Adresse an das französische Volk erlassen, D r e s d e n , 4. Der. Heute haben beide Kam-
7 — 
»lern vorbereitende Sipmigen gehalten und sind durch Der P lan , dessen Ausführung in der darauf 
ihre Präsidenten für constituirt erklärt worden. folgenden Nacht stattfand, war bereits entworfen und 
B e r l i n , 7. Der. Heute Mittag fand eine'Be- Geschloffen. Dennoch möge» diese Eröffnungen nicht 
rathuug des StaatS-MinisteriumS statt. Gegen Abend ohne Einfluß darauf gewesen sein, daß man im Ely-
begab sich der Präsident desselben nach Charlottenburg, fce beschloß, die legitimistische» Depntirten nicht ver-
von wo 'er erst nach 10 Uhr Abendö zurückkehrte. haften zu lassen. »Erst durch däS Auftreten der Letz-
(Pr. Ztg.) Einer heute aus P a r i s eiugegan- teren im Laufe des 2. December auf der Mairie des 
genen Depesche zufolge haben die Legitimisten beschlos- 10. ArrondissementS, hat sich die Negierung geiivthkgt 
sen, znnächst jeden Widerstand gegen den Präsidenten gesehen, auch f[e verhasten zu lassen." 
(Tel. Dep.) Die Schnell- und Personenpost 
^ $cich zuverlässigen Nachrichten hat sich die Gar- ans Königsberg f. Pr . haben ai» 7. Dettmber in 
nison von Metz (12000 Mann) für Napoleon erklärt. Blomberg den Anschluß an den Isten Zng nach 
— Man behauptet, daß zwischen Straßburg und Berlin nicht erreicht. 
Paris 200,000 Mann unter den Waffen seien. (Tel. Dep.) Der Eisetlbahuzng ans Berlin vom 
Nach Nachrichten auS Brüssel haben die Negi- 5. Der. 11 Ul>r Abends hat am 6. Dec. Oefterr. 
-mentS-Kommandenre Befehl erhalten, die Beurlaub- Oberberg de» Anschluß an den Zng uach Wien nicht 
ttil einzuziehen und Streiskolonnrn an die französisch- erreicht. Post und Personen sind am 7ten 9 Uhr 
belgische Glänze marschiren zu lassen, um den et- Worinittags weiterbefördert. 
waigeu Einfall von Räuberbanden zu verhiudern. B e r l i n S. Dec. I n Betreff der Thätigkeit der 
A,i6 K a r l s r u h e , 6. Decbr., 10 Uhr Abends, K a m m e r n erfährt man, daß in der zweiten in die-
geht ituö folgende telegraphische Depesche zu: fem Jahre höchstens noch zwei bis drei öffentliche 
Die Nachrichten anS Frankreich von der ganzen Sitzungen stattfinden können, weil die Commissione» 
Ausdehnung der badischen Grenze her lauten beruht- erst für die öffentliche Verhandlung vorarbeiten müssen. 
gend. Die Ordnung in dem Departement des Ober- - H a l l e , 0. December. Unsere Stadt hat ei-
Rheiuö ist nirgend gestört wo.rdciu Eine unbedeutende neu schweren, überaus schmerzliche» Verlust erlitten. 
Manifestation zu Gunsten der Nalional-Versaminiung, Einer ihrer besten Bürger, der Träger eines auch in 
welche diesen Morgen unter Fivcon's Anführung in weitester Ferne berühmten NamenS, ist ihr durch ei-
Straßbnrg stattfand, hat den kommaudireudeu Gene- uen schnellen unerwartete»« Tod entrisseil worden. 
ral der 4ten Division veranlaßt, heute Nachmittag den Dr . H . A. N iemeyer , Direktor der Frankeschen 
BelagerungS-Zustand für beide rheinische Departe- Stiftungen und Professor der Theologie, verschied in 
tementS zu Proklamire». Man hatte vergebens ver- früher Morgenstunde des 'heutigen-DageS an ocn Fol-
sucht, die Artillerie-Regimenter in Straßburg im >de- gen einer Nnterleibsverhärtuiig nach mehnvöcheiitli-
mokratischen Sinne zn bewegen. chein Krankenlager im noch nicht vollendeten 50. Le-
(Pr. Ztg.) Am Schlüsse iiiisereS Blattes (12^ bensjahre. 
Uhr NachtS) gehen uns noch folgende telegraphische O e s t e r r e i ö b . 
Depesche» zu: W i e n , 0. Dec. D t t Plan zur Orgauisirung, 
P a r i S , 6. Dec. KassationS- -und Appellhof, der Mariue hat, wie glaubwürdig versichert wird, die 
so wie die Zuchtpolizeigerichte halten wieder Sivnng Genehmigung deö Kaisers bereits erhalten. ES wird 
wie in gewöhnlicher Zeit. Aus den Departements von Jahr zu Jahr regelmäßig eine entsprechende Zahl 
laufen fortwährend die befriedigendsten Nachrichten von Kriegsschiffen ̂ gebaut-, so daß nach Ablauf von 
fünf Jahren die K. K. Flotte eine dem Range Oester-
Nachmittags 5 Uhr. Die Zahl der gebliebenen reichö würdige Stelle einnehmen wird» 
Civllisten soll sich auf 2300—800 belaufen. Dem Fürsten Metteruich wurden an feinem Na-
(Pr. Ztg.) Alö eine bemerkeuSwerthe Thatsache menStage die üblichen Glückwünsche Von dem diplo-
theilen wir auS einem längere» Bericht (datirt P a - matischen Corps, den österreichischen Würdenträgern 
r iö den 5. Dec.) auö der Feder elukS ebenso /gut und einem großen Theile der Beamten dargebracht. 
unterrichteten wie zuverlässigen Mauneö Folgendes Auch der Minister - Präsident Fürst Schwarzenberg 
befand sich uuter den Glückwünschende». Der Fütst 
„ES ist außer allem Zweifel, daß im Lauft des Metternich erfreut sich der. besten Gesundheit- Und 
1. December c. einige Legitimisten-Chefs dem Prin- .empfangt jeden Dienstag Abend 'Die vornehme Welt. 
zen Louis. Napoleon Bonaparte Eröffnungen haben T ü r k e i . 
machen- lassen. Sie habe» demselben zu -verstehen K o n s t a n t i n o p e l , 2S. Nov. Der Großherr 
gegeben,. daß, wenn er die Repräsentanten dcS Ber- hat kürzlich folgenden Fermau über die freie Aus-
nes verhaften lassen wollte, die legitimistische Partei Abung des protestantischen GlaubenS-BekenutuisseS in 
lhm, nach ausgeführter Sache, ihre Unterstützung M seinem Reiche erlassen: 
Theil werden lassen und bereit sein werde, sich mit „ A n meinen Bezirk Mohammed Pascha, den M i -
ihm -überfeine Revision der Verfassung zu vxrständi- nister der Polizei in Konstäntinopel :c. n\ Wenn 
gen. Prinz LouiS hat sich, indem er /der Mit diesen dieser hohe Befehl D i r zu Gesicht kommt, so sollst 
Eröffnungen betrauten-Person seinen Dank aussprach, D u wissen, daß diejenigen meiner christlichen Unter-
-darauf beschränkt, zu erwiederu: daß die, Seitens ei- tljaiien, welche sich zur protestantischen Kirche beken-
.niger Lsgitimisten-Chefö angebotene Annäherung sthr nen, biS jetzt viel Unangenehmes erduldet, weil sie 
spät komme. weder einen Patriarchen noch einen PrimaS hatten. 
— 8 
t>ct für sie hätte sorgen können. Aber ks ist meinem Vorgänger Er-Alderman William Silk auf einem 
Gefühle entgegen, daß irgend ein Theil meiner Un- Kaffeehause i» Streit. Sie entfernten sich rasch mit 
terthanen durch sein religiöses Bekenntniß in seinen einander und man sah Dolche in ihren Händen. 
Freiheiten beeinträchtigt werde. Damit nun diese Zwei Männer fingen ihnen nach, um einen Kamps 
Protestanten eine gleichberechtigte Gemeinde bilden, ist zu verhindern; ftc konnten sie jedoch nicht mehr trcn» 
eS mein Wil le, daß fn selbst, auö ihrer Mitte eine nen und mußten sich zurückziehen, da sie bei diesem 
Person erwählen, welche ihr Vorsteher sei und sich Versuch selbst einige leichte Wunden empfingen. 
mit der Polizei in Verbindung setze. ES ist Pflicht Laughlin blieb todt. Er hatte einen Stich in die 
dieses Vorstehers, die Gemeinderegister die GebnrtS- und Seite einen Schnitt durch daö linke Auge und einen 
Todtenlisten zu führen; ebensos inda lle geschäftlichen Be- tödtlichen Stich in den Rücken unter der rechten 
ziehungen mit unserer Regierung wegen Verheirathung, Schulter. Silk war i» den Arm und in die Seite 
Pässen. durch diesen Vorsteher zu führen. ES ist mein gestochen. Er überlieferte sich selbst dem Gericht. — Zu 
Wil le, daß sie nicht im Geringsten belästigt werden, Boston hat ein Bender seiner Schwester, mit deren 
daß ihnen vielmehr jede Aufmerksamkeit zugewandt Verheirathung er nicht zufrieden war, mit dem Ra-
werde, welche dazu dienen kann, sie in Ausübung sirmesser den HalS abgeschnitten. Am gleichen Tage 
ihrer Religion zu schützen. Und sollte eS nothwendig prügelte dort auch ein Mann seine Frau zu Tod. 
fein, so dürfen sie sich durch ihren Vorsteher mit Be- I n CombellSville in Kentuch» wurde ein Schneider 
fchwerden und Vorstellungen an die hohe Pforte wen- Namens Murphy hingerichtet, weil er seine Frau 
den ic." todtgeschlagen und sie nachher auf dem Herd ver-
A e g y p t e n . brannt hatte. Vor der Hinrichtung gestand er, daß 
A l e x a n d r i e n , 22. Nov. Die Komn»»aire er auch seine 7 Kinder getövtet habe. Dieö zur hie-
deS VuekonigS befinden sich »och immer in Konstan- sigen Sittengeschichte. ^ 
tinopel, um mit der Pforte wegen der Einführung M i S c c l t e n 
deS Tansimat zu einem Verständnisse zu kommen. Die B e r l i n . Einer unserer berühmtesten Botani-
Frage über die Macht deS VicekönigS, im Bereiche ker soll behauptet haben, und zwar im vollsten Ernste, 
seiner Provinz Todesstrafen zu verhängen, bildet ge- daß in den letzten 20 Jahren die Bäume auf unserer 
genwärtig noch immer den bedeutendsten Differenz- Promenade unter den Linden deshalb so sehr krän-
Punkt. Die bösen Folgen deS Tanstmat zeigen sich kelten, ..weil sie deö Schlafes bedürften, zu dem sie 
übrigens überall, wo er bis jetzt eingeführt wurde, wegen deS LichteS der Gaölaternen nicht kommen 
indem daselbst weder Eigenthum noch Leben gesichert könnten!" 
ist, während man von einem Ende Aegyptens bis zum DaS „Volksblatt für Stadt und Land" erzählt 
andern ungefährdet reisen kann. Mittlerweile sind folgende hübsche Anecdote: Z» der würdigen Wittwe 
die englischen Ingenieure beschäftigt, die neue Eisen- deS alten Probsteö H . kam eine Bekannte sie zu be-
bahn abzustecken, und wird nur Hrn. Stephenfon'S suchen. Sie fand die Freundin in ihrer Stube sitzend, 
Ankunft erwartet, um sich definitiv für die Linie zwi- vor sich ein kleines Kohlenbecken, auch neben sich ein 
fchen Kahira und Alerandria. zu entscheiden. Die Papierchen mit Taback und ein kleiner blauer Ranch 
Regierung hat eö übernommen, eine Anzahl Arbeiter schlängelte sich durch das Zimmer. — Aber liebste 
auS den Provinze», gegen angemessenen Tagelohn, Frau Pröbstin, waS ist denn das? Rauchen sie Ta-
ju stellen. back? — »Daö wohl nicht, liebe Freundin," antwor-
A m e r i k a . tete die Befragte. „Wenn ich aber so recht an mei-
N e w - U o r k , 23. Nov. Die spanisch-amerika- nen guten selige» Mann denken will, dann mach' ich 
nischen Differenzen sind in der Weise, wie letzthin daS so und werfe immer ein BiSchen Tabackblätter 
angedeutet, nunmehr wirklich ausgeglichen. Die spa- inS'Feuer. Sehen Sie, das riecht dann grade so, als 
nische Flagge wird in Aller Form in New - OrleanS ob er rauchend durchs Zimmer ginge." 
salutirt werden; der Konsul wohnte bereits einem AuS Paris wird als „ganz bestimmt" berichtet, 
Diner bei Herrn Webster bei. daß nach Briefen anS Haitv Kaiser Faus t i n I. sich 
I n einer der Bezirköschulen von New-York er- zu einer Reise nach dem europäischen Continent ent-
eignete sich ein furchtbares Unglück. Einer der Leh- schlössen habe, die er jedenfalls im Frühjahre antre-
rer war, so scheint eö, ohnmächtig geworden; man ten werde. 
schrie nach Wasser, und die Kinder, in der Meinung, MrS. G r e e n S f i e l d , die als Sängerin in 
eS sei Feuer ausgebrochen, stürzten der Treppe zu; Amerika jetzt Furore machende Negerin, die man selbst 
diese brach, und 40 Kinder sollen todt geblieben, 5» der Lind alS beachtenSwerthe Nebenbuhlerin znr Seite 
beschädigt worden sein. stellt, erschien neulich in einem Modemagazin um 
(Allg. Ztg.) I i i Tnöealoosa (Alabama) stand fleischfarbene Strümpfe, die neueste Balltoilettc 
John Kirby gegen Fciedr. P . Hall vor Gericht we- in Amerika, zu kaufen. Der CoinniiS legte ihr 
gen Verwundung. Hall zog plötzlich eine Pistole und schwarze vor. 
schoß Kirbu durch den Oberschenkel, woran derselbe — Warum die P i l z e grade so geformt und, wie 
sofort starb. Die Kugel verwundete noch einen an- sie eS siud, — erklärt ein geistreicher Gelehrter dahin, 
dem Anwesenden. Kirby'6 Sohn, der ebenfalls an- „daß Pilze stets während deö NegenS anfichießen, 
wefend war, feuerte hierauf auf Ha l l , fehlte ihn, und daß sie zweifelsohne von der Natnr nur aus 
verwundete aber einen Geschwornen am Bein. Zu diesem Grunde die Form von Regenschirmen 
New-Orleanö kam Alderman» William Laughlin und sein erhalten haben." — Welch kühne Logik! — 
(Beilage ) 
JW t'4Z. Beilage zur Dorptfchett Zeitiiug. 4. December f85i. 
©ait Francisco, die Hauptstadt Kaliforniens, nement im voraus bezahlt, bekommt im Fall seines 
soll selbst auf einem reichen Goldlager stehen. Nach TodeS eine unentgeltliche Anzeige seines Ablebens 
fiitenf dortigen Journal hat man beim Graben eines zugesichert. 
Brunnens m der Tirfe von 56 Fuß eine Goldquarz-
ader entdeckt, die, wie man glaubt, sich als die reichste 
der bis jetzt zu Tage getretenen ausweisen dürste. — Nöthen aus !>cn fitrcljnt -öürljrni Vorpat's. 
Man soll jetzt allen ErnsieS willenö sein, die Stadt 
abzubrechen um bequemer in dem Innern der Erde P r o r l a n i i r t e : S t . J o h a n n i s - K i r c h e : der Kan-
wühlen zu können. zellist bei der hies. Velerinair-Schule Ludwig Au-
Eine in Ohio erscheinende amerikanische Zeitung gust v o n B l o ß f c l d t mit Emilie Elisabeth S e e -
enthielt kürzlich folgende SubscriptiouS - Einladung: l and . — S t . M a r i e n - K i r c h e : Schuhmacher-
M a n abonnirt sich auf unsere Zeitung für zlvei Dol- geselle Heinrich Wilhelm V a r o w mit Anna So-
larS daö ganze Jahr. Derjenige welcher daö Abon- phie D a n nb erg. 
©cuevfll i ©cutiTucnwnf^ vcn ui'b Kurland ĉc fl Jttv't bcit 2 ru cf 
19G. Dor^at, den 4. De^mbrr 1851. Abgtthcilter Ccnsor I . dc la St« i t . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. 5 VWV ^ VW* V-V/V̂  A. 
t 
Diejritigen, welche die Lieferung des beim S Hierdurch die ergebene Anzeige, dass l 
Dorpatfchen Kwnsgefängniß für das Jahr 1 8 5 2 das in der Bude unter dem allen Uni- j 
erforderlichen Brennholzes und Beleuchtungs- versitäts- Gebäude am grossen Markt ' 
Materials übernehmen wollen, werden hierdurch bisher befindliche Material- Waarenlager j des llerrn C. F. Werner durch Kauf 5 
aufgefordert, zum Torge am 12. December c. I in meinen Besitz» ubergegangen ist, und | 
und zum Peretorg am 14. December c. Mittags i dass ich dieses Geschäft mit allen xu 
1 2 Ufiv beim Dorpatfchen Ordmmgsgericht sich l demselben gehörigen Artikeln aufs Neue 
einzufinden. 3* \ möglichst gut complettirt, fortsetze. — 
Dorpat-Ordnungsgericht, am 3. Der. 1831. j! Indem ich nun dieses zur allgemeinen 
A ä muncJa(iiu): l Kenntniss bringe und gütiger Beachtung f 
Nvtaire Süauß. \ empfehle, erlaub ich mir insbesondere l 
Es werde» Diejenigen, welche Fordmlngeu \ die bisherigen geehrten Kunden dieser \ 
an die hiesige Äeterinairschule haben, hicmit i Handlung, so wie auch alle resp• Herr- * 
aufgefordert, ihre Rechnungen bei der Kailzellei : schuften und freundlichen Gönner im j 
der Anstalt spätestens bis zum löten December \ Publikum welche mich in meinem frii- > 
d. I . einzureichen. 2 i heren Geschäfte durch Kundschaft beehrt ? 
Dorpat, dm 1. December 1831 . \ haben} auch in diesem neuen Etablis- < Direktor Irsseu. I sement um geneigten Zuspruch höflichst J 
5 ersuchen r und glmb ich zugleich j 
(Mi t polizeilicher Bewill igung.) \ versichern «u können, dass durch did < 
Bekanntmachungen. \ Beschaffenheit und durch die Pretie > 
D a wir nur gegen coutante Bezahlung \ meiner Waaren, so wie durch reelle £ %
kaufen, so bitten wir auf unfern Namen nicht * Bedienung jeder Kaufet  ganz gewiss * 
zu creditiren, indem wir solche Rechnungen nicht - befriedigt werden dürfte. 3 5 
bezahlen werden. I £ Dorpat, den A* December 1 8 5 1 • j 
Prof . F . Becker. \ C. F. Grunert. J 
Claire Marie Becker geb. v. Wächter. 
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Erscheint drei MAI wö- entrichtet; ron Attf» 
chentlich , am Dienstftp 
Dovnerst.it? und Sonn-
abend. Preis in DorpatSj Dörptsche Zettung. 
wirt igen bei drmjeni-
Lv» Pnstcomptoir, dorch 
we lches s ie die Zeitung 
Rbl. 8 . , bei Versendung KU beziehen wünschen . 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertions * Gebüh-
S< Die Pränumeration ren för Bekanntmachun-
wird au hiesigem Orte gen und Anzeigen a l ler 
bei der Redaction oder M I M . Art betragen 4^ Koji. 
in der BuchdrucKerei von S.-M. für die Zei le oder 
S c Ii lin m .1 nn ' s Witt wo deren Raum. 
Donnerstag 6. Deeember 1851. 
Inländische Nachrichten- St. Petersburg. — Kronstadt. — Slrchangel. — A u « l ä n d i , » e Nachrichten: 
Frankreich. —  EEnnggllaanndd . - Deutschland. — Italien. — Oesterreich. - Tiirkey. — M>«cellen. — Neueste Nachrichten. 
Inländische Nachrichten. vergossen worden ist. Die Truppen liegen ruhig in den 
Kasernen und in den umliegenden Festungswerken, 
S t P e t e r s b u r g , 1. Der. Gestern am 30. sind aber jeden Augenblick zum Ausrücken bereit. Die 
Nov., verschied plötzlich an einem Lungenschlag einer heutige» Journale ergehen sich in allerlei Details über 
der aeachtesten Veteranen unter den europäischen Phi- die letzten Tage. Wichtiger ist heute der Inha l t 
loloa/.?, l>r ß ^ r i f l i a n F r i e d r i c h G r ä f e , M i t - des »MonitenrS". Die Departements Saone und 
glied der Akademie der Wissenschafte» und Professor Loire uud l'Allier sind in Kriegszustand versetzt. Ein 
emeritus an der hiesigen Universität und dem Pä- anderes Dekret bestimmt, daß Kämpft im Innern 
daaoaischen Haupt-Institute, Ehren-Direttor der Isten des Landes, der Armee wie Feldzüge angerechnet wer-
Abtheilung der K a i s e r l i c h e n Eremitage, Wirklicher den sollen. Die Wichtigkeit dieser Verfügung in Be-
Staatsrat!). Geboren zu Chemnitz in Sachsen d. 20. zng auf den Eindruck, den sie in der Armee hervor-
Juni (1. Jul i ) 1780, gehörte Gräfe seit 1810, wo rufen wird, braucht nicht kommcntirt zu werden. Fer-
cr den Lehrstuhl der griechischen Sprache an der geist- ner ist daS Pantheon wieder zur katholischen Kirche 
lichen Akademie zu S t . Petersburg erhielt, unserem umgefchaffen worden. Diese Maßregel wird den Kle-
Vaterland« an, dem er auch 41 Jahre lang die be- rnS der Sache des Präsidenten naher bringen und 
sten Kräfte seines Lebens widmete. Nock an seinem die zukünftige» Jmmortalitatcn oder wenigstens waS 
Todestage hielt der rüstige Greis seine Vorlesung im sich für solche hält, mißstimmen. 
Pädaaoaischen Institute und arbeitete darauf mehrere Man wird später vielleicht finden, daß diese Maß» 
Stunden lang in der K a i s e r l i c h e n Eremitage, aus regel zu große Schwierigkeiten hat und das Dekret 
welcher er sich in das Verwaltungö-Comttö der Aka- nicht zur Ausführung bringen; die Wirkung wird 
demie verfügte. Hier, im Vorzimmer, ereilte ihn der aber jedenfalls eine erwünschte gewesen sein. Der 
Tod Geehrt und geliebt von allen, die ihn gekannt „Moniteur" enthilt ferner auch neue wichtige Prä-
liaben wird Gräfe'S Andenken besonders in den Her- fekten-Ernennungen. Die Nachrichten aus der Pro-
,en seiner zahlreichen Schüler dauernd erhalten wer- vinz sind fortwährend günstig und wo Unordnung 
den Der Akademie gehörte er seit 1820 an; in »hm entsteht, tritt die Verwaltung mit solcher Energie auf, 
und Frähn hat sie in e inem Jahre zwei ihrer wür- daß sie augenblicklich unterdrückt wird. Alle auöwSr--
hirtftm Stilben verloren. (S t . Pet. Ztg.) tigen Zeitungen, die feindselige Nachrichten über die 
^ qu Rittern deö S t . AnuenordenS zweiter Classe französischen Zustände enthalten, werden nicht auöge- -
sind Alleranadiast ernannt: Der dimittirte Adjutant geben. »Sun" , ..Morning Chronicle« (?), „Eman-
des C h e f S v o m Hanptstabe der mtiven Armee, Major cipation", „Jndependance belge" dürfen nicht mehr 
«mi V i e t i n a h o f f vom Husaren-Regiment des Ko- über die Grenze, und die Korrespondenten der genann-
niaS von Hamwver, und der Adjutant deö ChefS der ten englische» Journale sind ausgewiesen worden. 
S ldchun Cavallerie-Division Die sozialistischen Wühler werden auf allen Punkten 
Frankreichs verhaftet und es wirb höchst wahrschein-
lich eine Deportation in Masse stattfinden. Diese 
Ausländische Nachrichten. energischen Maßregeln erklären daS ungewöhnliche 
Steigen der Börse und daS Wiederaufleben deö Ver-
(Pr . Ztg.? P a r ? S ^ 7. ES ist Sonn, trauens in den HandelSverhältnissen. 
iaa: ein mildes, ich möchte fast sagen ein Frnhllngs- P a r i s , 7. De«. Der „Moniteur" bringt heute 
Wetter, hat die Pariser aus ihren Wohnungen ge- die Dekrete deö Präsidenten der Republik, durch welche 
lockt und Tausende gehen in diesem Augenblicks ans die D e p a r t e m e n t s A l l i e r u n d S a ü n e - e t -
den Boulevards spazieren. Man sieht sich die Häuser L o i r e i n B e l a g e r u n g s z u s t a n d e r k l ä r t wer-
an, an denen noch Spuren der Kugeln zu bemerken den. Der Minister des Innern, de M o r n y , sagt 
sind, und jeder macht den Kommentar nach seiner in einem jenem Dekrete vorangehenden Berichte: »ES 
Weise. Wer aber Paris in diesem Augenblicke durch- sind auf verschiedenen Punkten der Departements A l -
wandert, kann kaum glauben, daß vorgestern hier B lut lier und Saüne-et-Loire Unruhen ausgebrochen. Aus-
2 — 
rührerische Banden haben mehre Kantone deS Allier M i l l . Frö. der Bank ohne Weiteres zu unlauteren 
überzogen und die Stadt La Palisse mit Gewalt ein- Zwecken entnommen. 
genommen. Bewaffnete Angrisse sind gegen die Gen- Der Präsident soll die in Ham gefangenen 
darmerie gerichtet worden und mehrere Gendarmen Generale, nach seiner Wahl , unter der Bedingung 
sind in der Erfüllung ihrer Pflicht gefallen. Zu Tour- freigeben wollen, daß sie versprechen, ohne Erlaubniß 
nus haben die Aufrührer trotz des Widerstandes der der Behörde nicht nach Frankreich zurückzukehren. 
Gendarmerie und der OrtSbehörden sich deS Rath- Die „K. Z." erfährt, daß in den nächsten Tagen 
Hauses bemeistert; ziemlich ernste Ruhestörungen ha- mehrere provisorische Maßregeln zur Beruhigung der 
den auf andern Punkten deS Saüne-et-Loire-Depar- Gemüther getroffen werden sollen. Znerst die Steuer-
temenlS stattgefunden, insbesondere im Arrondissement Reform (Aufhebung der Getränkesteuer), dann Reor-
CH-ilonS-sur-Saüne. ES ist dringend nöthig, schnelle ganifation der Nationalgarde, welche eine noch krie-
und kräftige Maßregeln zu ergreifen, um diese Keime gerischere Gestalt erhalte» soll. Jedes Bataillon u. 
deS AufstandeS zu vernichten. Zu diesem Zweck habe s. w. , soll für die Aufrechthaltung der Ruhe in sei-
ich die Ehre u. s. w." (Das Departement Allier nen Bezirken verantwortlich fei». Erfüllt die Natio-
war bereits durch den Präfekten in BelagerungSzu- nalgarde ihre Pflicht nicht, geht die Mannschaft vom 
stand erklärt worden.) Posten, so soll sie, wie die Soldaten, vor ein Kriegs-
Der „Moniteur" enthält ferner folgendes Dekret: gericht gestellt werden. — Die Negierung wil l daS 
» I m Namen deS französischen Volkes. Der Präsi- strenge Regiment bis nach Bcendign»g der Wahl 
dent der Republik, mit Rücksicht auf daS Gesetz vom festhalten. Die Verhaftungen werden in* großartig-
25. December 1790 in Bezug auf die Besoldung der sten Maßstab vorgenommen und auf den ganzen Rest 
MilitairS, auf daS Gesetz vom 11. April 1831 über der zersprengten Bergpartei wird gefahndet. Die 
die Pensionen der Landarmee u. f, w>, ans den Be- Präfekten haben die Weifung erhalten, die Bergmit-
richt deS Kriegs Ministers wünschend, daß die dem glieder überall und die royalistischen Abgeordneten, 
Lande im Innern geleisteten Dienste auf dieselbe Weise sobald sie aufreizen, festzunehmen. 
belohnt werden, wie die im Auslände, dekretirt: Art. Die Co r rec tu r -Abzüge sämmtlicher hier er-
1. Wen» eine Truppen - Abtheilung durch Kämpfe scheinenden Z e i t u n g e n müssen zur Censur nach 
dazu beigetragen hat, die Ordnung auf irgend einem dem Ministeriuni des Innern gesandt werden. Fol-
Punkte deS Landes wiederherzustellen, so wird dieser gende Blätter erscheinen jetzt: Constitntionnel, Jour-
Dienst alS Felddienst gerechnet werden. Art. 2. Jedes- nal deS Döbatö, Assembler nationale, Patrie, Abend-
mal, wenn dieses Prinzip in Anwendung gebracht Monitenr, Gazette de France, GerichtSzeitung, Droit 
wird, wird ein fpecielleS Dekret die weiteren Bedin- und UiliverS. Das PayS ist unterdrückt. Die Presse 
gungen näher bestimmen. 3>n Elvs^e 5. Dec. 1851. soll die Erlaubuiß zum Erscheine» haben, Girardin 
Der Präsident der Republik, LouiS Napoleon Bona- aber keinen Gebrauch davon machen könuen. 
parte. Der KriegSminister, A. de S t . Arnaud.» Die belgischen und deutschen Z e i t u n g e n 
Außerdem bringt dec „Monitenr" daS Dekret, werden streng bewacht und hier erst zwei Tage nach 
welches die ehemalige Kirche S t« . G e n e v i ö v e , ihrer Ankunft ausgegeben. 
das sogenannte Pantheon, „»ach der Absicht ihres Der Abend-Moniteur meldet die V e r h a f t u n g 
Stifters und unter Anrufung der heiligen Genoveva" Lou iS B l a n c ' S ; sie soll, als dieser aus dem 
dem katholischen Gottesdienst zurückgibt. Dampfboot gestiegen, erfolgt sein. (?) 
Da der Präsident der Republik erfahren hat, Heut (am Sonntag) waren alle Spaziergänge 
daß T h i e r s im Gefängnisse krank geworden und der elyseeischen Felder, der Tuilerieen, der Boulevards 
der nöthigen Pflege entbehren muß, so hat er ange- mit Neugierigen gefüllt. Niemand wagte es aber seine 
ordnet, daß derselbe in seine Wohnung gebracht und Meinung lanr zu äußern. — Die Gewerbtreibendei» 
unter polizeiliche Aufsicht gestellt werde. Vereine werden streng bewacht. 
Auch Roger (du Nord) soll freigelassen werden. Bereits sind der Tuilerien^arten, daS PalaiS 
Die „Patrie^ meldet, daß von der in Paris gar- National dem Publikum wieder geöffnet, und die Thea-
nisonirenden Artillerie 2441 Stimmen sich für und ter mußten gestern Abend wieder Vorstellungen geben. 
nur 4Z gegen die Maßregeln des Präsidenten erklärt Der General Castellane hält in Lyon die Ruhe 
haben. — Dasselbe Blatt macht darauf aufmerksam, aufrecht. (Nach einer telegraphischen Depesche soll 
daß die Rente seit dem 1. December um 4 Fr. 25 eö gestern dort zu einein — schnell unterdrückten — 
Centimes gestiegen ist. Aufruhr gekommen sein.) I n Toulouse kam eS an» 
Die von den Behörden eingezogenen Erkundi- 3. zu Unordnungen, welche daS Mil i tär rasch been-
gungen konstatiren, daß sich die Arbeiterbevölkerung dete. Ueberhaupt hatten die Bewegungen iu den De-
von Paris bei den letzten Kämpfen fast gar nicht be- partement» keine Bedeutung. . . 
«heiligt hat. P a r i s , 8. Dec. (Tel. Dep. d. Preuß. Ztg.) 
Eine große Anzahl Ausländer, die wegen ihrer Eine Proklamation deS Präsidenten im heutigen »Mo^ 
«raltirten Gesinnungen bekannt sind. werden aus niteur" belobt die Armee ob der bewiesenen KklegS-
Frankreich ausgewiesen werden. zucht. Ehr und Vaterlandsliebe, daS Puffer Vol l 
Der Gouverneur der Bank, Argout, nimmt auf und die Arbeiter wegen ihres ruhigen Verhaltens, 
die öffentliche Nitre deS früheren FiuanzministerS, Ca- und verweist auf die Entscheidung vom 20. d. 
fqbianca, dieses öffentlich, in einem Schreiben vom Departements Herauld und Gard sind Belage' 
^• d., gegen die Annahme in Schutz, alS habe er 25 rungSzustanv erklärt, die fünfte Legion der National» 
— z — 
garde, welche Waffen an Insurgenten gegeben, auf- Greenwich gestellt werden soll: Dechant und Kapi-
gelöst; eine Kommission unter Vorsitz deS Seine-Prä- tel, alS Feinde aller Neuerungen, bestehen indeß dar-
selten hat die unverschuldet erlittenen Schaden zu er- auf, daß die Uhr der Kathedrale unverändert fort-
Mitteln und sind ihr hierfür 200,000 Fr. zur Verfü- gehen soll, wie bisher. I n P l y m o u t h ist die 
Zeit die man geändert hatte, wieder auf die alte 
« u n ^ A - l t . g Der. (Tel. Dep.) Der Minister MittagSlinie des OrtS zurückgebracht worden, da die 
des Inner» hat gestern durch zwei Rundschreiben an Ebbe- und Fluth-Tabellen für Seehafen, nach der örtli-
die Präsekten den AbstimmungS - Modus vorgeschrie- chen Zeit berechnet worden. An einem andern Orte gab, 
ben und die Vollmacht zur Absetzung unzuverlässiger während der Debatte, der RechtSgelehrte der Corpora-
Beamten zurückgenommen. Gegen 100 Repräsentan- t,on, den klugen Rath: nichts zu rasch zu beschließen, 
ten vom Berg sitzen in Hast. weil dadurch mancherlei Streitigkeit in'Bezug auf Wah-
P a r i S, 9. December. (Tel. Dep.) Der diesen len, Heirathen, Zahlungen u. f. w. entstehen könnte, de-
Abend erschienene ..Moniteur" enthält ein Dekret, ren Zeit das Parlament bestimmt hat. — DaS klügste 
nach welchem die Gesetzgebung ungenügend sei, um wäre wohl, an den Uhren zwei Minutenzeiger anzu-
die anarchischen Bestrebungen und Aufruhrpersuche bringen, wovon der elne die örtliche und der andere 
der geheimen Gesellschaften niederzudrücken. Dasselbe die Greenwicher Zeit zeigt. 
verordnet eine 5- biS 10jährige Deportation nach Die „Times« liest dem preußischen Volk den 
Cayenne oder Algier für Mitglieder geheimer Gefell- Text, weil «S sich bei der gegenwärtigen Eröffnung 
schaften oder für solche, welche sich deS Bannbruchs der Berliner Kammern so gleichgültig verhalte. Die 
sckn dia machen und untersagt allen denjenigen, die Schuld davon lieg« in der deutschen Nation, die sich 
imter Polizeiaufsicht stehen, Paris selbst und die eine Repräsentativversassuug als eine unerschöpfliche 
Bannmeile (BHnlieu) zu übertreten. Quelle von Amüsements, patriotischen HerzenSregun-
E n g l a n d gen, und als daS sicherste Mittel zur schleunigen 
L o n d o n , 9. Dec. (Tel. Dep.) AlS hier ver- Verwirklichung der abenteuerlichsten Träume von deut» 
brelteteS Gerücht, aber nur als solches, melde ich die scher-Größe und deutscher Einheit gedacht habe. Da 
onaebliche Abreise der Prinzen von J o i n v i l l e und diese sanguinischen Hoffnungen nicht in Erfüllung ge-
A u m a l e nach Lille. gangen , so verachte daS preußische Volk (resp. daS 
Englische Blätter theilen Folgendes über daS deutsche) die ihm übrig gelassenen constitutionellen 
Bombardement von S a l e h in Marokko mit. Der Rechte. Der Tadel falle dafür auf beide Parteien. 
Französische Contreadmiral Dubourdieu hatte mit sei- ES habe eine Zeit gegeben wo daS englische Unter-
neu Schiffen vor Robat Anker geworfen und vom Haus viel weniger volkthümlich und bei weitem cor-
Commandanten dieser Festung eine Entschädigung für rumpirter gewesen alS die heutigen preußischen Kam-
die Zerstörung Französischen EigenthumS gefordert, mern. Deutschland möge Geduld haben, wie Eng-
ihm auch nur zwei Stunden Ueberlegungözeit unter land Geduld hatte, und von dem Wahne zurückkom« 
Androhung deö Bombardements im Falle der We,- mcn alS ließen sich große Veränderungen in der in-
aeruna bewilligt. Der Kommandant erklärte, er nern Verwaltung der Staaten mit einem Anlauf 
müsse sich deßhalb vorher an den Kaiser wenden uud durchführen. Es solle bedenken daß, wenn auf dem 
da,u bedürfte er % Tage. Der Admiral bereitete sich betretenen Weg« weiter gegangen werde, eS keinen 
soqleich zum Kampf und 5 Stunden darauf, als die Haltpunkt mehr gebe. 
Fluch hoch war, fingen die Dampfschiffe gleichzeitig Die Unternehmer deS Büffets im GlaSPallast 
an Robat und Saleh zu bombarviren. DaS Bom- zahlten für daS Privilegium 3000 Pfd. S t . Miethe 
bardement dauerte 8 Stunden hindurch, in »velcher und machten dennoch während der fünf Monate ei-
q-it Saleh der Erde gleich geschossen und Robat nen reinen Gewinn von 2 Millionen Franken. 
Kart mitgenommen wurde. Die Mauren vertheidig- D e u t s c h l a n d . 
ten sich, so gut sie konnten, aus der Festung Robat B e r l i n , 10. Der. Der Zoll- und Handelsvertrag 
mit nur einigen Stücken Geschütz. - S i e b e n Men- zwischen Holland und dem Zollverein ist nunmehr, wie 
schen wurden am Bord des „Hcmrich IV.« getodtet, daS »C.B. " meldet, definitiv abgeschlossen. Preußen hat 
der Verlust aus den andern Schiffen »st unbekannt. bekanntlich die bezüglichen Verhandlungen geleitet und zu 
Am Ufer war der Verlust der Mauren beträchtlich. diesem Ende den Geh. Rath Philipsborn nach dem 
Nach dieser Verheerung ging die Flotte zuerst nach Haag gesandt; derselbe ist jeyt zurückgekehrt. Ueber 
Gibraltar und dann am 29. November m den Meer- de» Vertrag selbst erfährt daS »C. B . " daß er bei-
busen von Tanger, um auch diesen Platz zu bombarviren. den Theilen gleiche V ortheile garantirt Lind daß um 
Der Konsul von Tanger, Herr Borell, war am -Lord deS deshalb wohl die Zustimmung Seitens der übrigen 
Admiralschiffs. I n Tanger herrschte große Bestürzung. ZollvcreinSrcgierungen zu erwarten steht. Der Ver-
Die Batterien dieser Festung waren im besten Vertheidl- trag wird in Kurzem veröffentlicht werden. 
gungözustande, um die Franzosen so heftig alö möglick, Die Gesetzentwürfe, welche früher auS dem M i -
zu empfangen. nisterium deS CultnS alS nahe zu erwarten angekün- ( 
Ein merkwürdiger und belustigender Uhren-Streit digt worden, dürften fämmtlich als reponirt zu be-
ist hier entstanden^ ES handelt sich nämltch um die trachten fein. Denn ebensowenig alS eine umfassende, 
Verschiedenheit der S o n n e n z e l t und. der ver Stern« neue und abändernde Redaktion der den Unterricht 
warte von Greenwich. I n Cre te r hat z. B . der betreffenden Einzelgesetze zu erwarten ist, ebensowenig 
Stadtrath beschlossen, daß die Rathhauöuhr nach werden jetzt auch Reformen deö MedizinalwesenS in 
umfassender Weise beabsichtigt. Die Abänderung der der Haupt-Ergebnisse in zwölf Artikeln veranstaltet. 
früher hier angekündigten Plane hat auch auf mehrere Ueber die Ergebnisse der zahlreichen, während deö 
andere Bundesländer Einfluß. I n einigen derselben Kirchentages abgehaltenen, Spezial-Conferenzen ver-
wird daS Bedürfniß praktisch gefühlt, dem Unterrichts» spricht der Bericht, spätere Mittheilungen zu machen, 
wie dem Medizinalwefen Reformen angedeihen zu da die Ordner den Ausschüssen die betreffenden Ma-
lassen. Man wartet indessen dort auf den preußischen terialien noch nicht zugesendet haben. Der Beschluß 
Vorgang in beiden Zweigen der Gesetzgebung, weil über die christliche Gymnasialbildung, lautet, nach 
die angesehensten geistigen Kräfte, um ein solches dem Berichte, wörtlich dahin: »Unsere S t a a t s -
Werk zu begründen, gerade in Preußen vorhanden gymnas ien sind, ihrer Fundation und Einrichtung 
sind, und man sich in kleineren Staaten an diese Lei- nach christliche, d. h. zur Förderung christlicher 
stungen anschließen, und dem Gange der preußischen Jngendbildung bestimmte Anstalten, und wenn sie in 
Verwaltung folgen wollte. DaS ist nun nicht mehr unseren Tagen in demselben Maaße dieser Bestimmung 
möglich, und in diesem Augenblik nirgend anderSwo nicht entsprechen, als Sitte und Bewußtsein unseres 
ein besonders tüchtiger Vorgang in den genannten Volkes überhaupt dem Christenthum entfremdet ist; 
Gebieten der Gesetzgebung zu erwarten. Die uoth- so ist dieS kein Grund, sich von demselben znrückzu« 
wendigen Reformen sind daher auch in den bezeichne- ziehen, sonder» verpflichtet dieS die evangelische Kirche 
ten Bundesländern vertagt worden. und jede» evangelischen Christen vor Allein, dahin zu 
(E.B.) Die einzelnen Etatss indn unmehr im Druck wirken, daß sie dieser ihrer Bestimmung vollständiger 
vollendet und werden demnächst an die Abgeordneten entsprechen. P r i v a t g y m n a s i e n könnten bei den 
ausgegeben werden. gegenwärtigen Verhältnissen nützlich sein, insofern sie 
Die »coustitutionelle Partei hat folgenden An- durch de» christlichen Geist, der in ihnen herrscht, 
trag in die zweite Kammer gebracht: „Die Kammer eine heilsame Nacheiserung solcher Staatsgymnasien 
wolle beschließen, zu erklären: daß daS von der Re- veranlasse» könne, da, wo dieS weniger der Fall ist." 
gierung befolgte Verfahren, indem sie I ) Gewerbe- Der Bericht meldet zugleich, daß die Herren v. B e t h -
treibenden anS den, im § 1 deS PreßgefetzeS vom 12. m a n n - H o l l w e a , S t a h l , .Hengstenberg i c . 
M a i d. I . genannten Kategorieen die ihnen ertheil- von Neuem zu Mitgliedern deS engern Ausschusses 
ten Concessionen auf administrativem Wege wieder des Kirchentages, der im nächsten Jahre nach V r e -
entzieht; 2) Zeitungen, denen auf Grund der Wer- nieii ausgeschrieben ist, gewählt worden sind. 
«rdnnng vom 3. Juni 1850 der Postdebit entzogen P o s e n , 8. Der. Freitag fand die Auszahlung 
worden, nunmehr nach erfolgter Wiederaufhebung der des von dem Offizier-Corps deS G. Jnfanterie-Regi-
betreffenden Verordnung gleichwohl zur Debitirung mentS gemachten Lotleriegewinns von 40,000 Thlrn., 
nicht verstattet, und andere Zeitungen, die bisher durch eine aus seiner Mitte dazu ernannte Commis-
durch die Post debitirt worden, mit der Entziehung si on statt; jeder der 75 teilhabenden Offiziere hatte 
deS PostdebitS bedroht, — den Vorschriften der beste- von seinem Antheil einen Abzug von 12 Thlrn. zu 
henden Gesetze, insbesondere deS PreßgefetzeS vom verschiedenen wohlthätigen Zwecken gestattet. 
12. Ma i d. I . , nicht entspricht." H a m b u r g , 8. Dec. Die Bürgerschaft hat in 
Ein Theil der Kammer-Mitglieder beabsichtigt, ihrer heutigen Sitzung den vom Senat vorgelegten 
sich zum WeihnachtSseste auf vierzehn Tage zu ver- revidirten Preßgefetzentwurf wieder abgelehnt. 
tagen, während ein anderer Theil eine kürzere Berta- F r a n k f u r t , 7. Dec. Ein neuer, in entschie-
gung wünscht, um baldPlenarsitzungen halten zu können. dener Sprache abgefaßter, Bundes-Beschluß betrifft 
(B-9i.) Wie wunderbar eS auch klingen mag, so kön- die endliche Auslieferung des von der „National-
nen wir doch angeben, daß die hiesige Handels- und Bör- Versammlung" zurückgelassenen mobilen EigenthmnS. 
senwelt jetzt im Augenblick mehr von der inner» Kri- Der mit der Aufbewahrung desselben betränke ehema-
sis der deutschen Handels- und Verkehröverhältnisse, lige Secretäc der National-Versammlnng, Dr. Jucho, 
alS von den so überaus wichtigen französischen Er- verweigerte big jetzt die Auslieferung, und der Senat 
eignissen bewegt wird. Von vielen Seiten her wer- erklärte, ohne besonderen, ihn dazu ermächtigenden 
den in dieser Beziehung Denkschriften und Petitionen Bundes-Beschluß erecutorisch in dieser Sache nicht 
die betreffende» Ministerien und die Kammern vorschreite» zu können. Zn diesem Behuf ist nun 
vorbereitet wegen deö hannoverschen Vertrags, wegen oben erwähnter Bundes - Beschluß gefaßt worden. 
der höheren Besteuerung deS Rübenzuckers, wegen Die von den Buchhandlungen on die Reichs-Biblis-
der Beschickung der Wiener Conferen; u. s. w . ; alle thek zu machenden Ansprüche müssen vor einem an-
ober stimmen darin überein, daß der hohe Stand der deren Forum entschieden werden. 
österr. Silbervaluta, nämlich 28 pCt., so wie über- I t a l i e n . 
Haupt die Unzuverlässigkeit deS dortige» Finanzwesens R o m , 30. Nov. I n den letztvergangenen Ta-
einen Anschluß an Oesterreich dnrchauS nicht bevor- gen haben dem Vernehmen nach zahlreiche Verhaf-
Worten lassen. tungen Statt gefunden, die sich sogar auf Militärper-
Der engere Ausschuß deS deutschen evangeli- fönen erstreckt haben. Namentlich spicht man von 
schen Kirchentages und der Central-Ausschuß für die sechs Dragonern, welche Mazzini'fche Proklamationen 
innere Mission der deutsche» evangelischen Kirche, in Besitz gehabt. So hat also die revolutionäre 
welche die in Elberfeld stattgehabten Verhandlungen Propaganda ihre Verbindungen sogar in dem Theile 
vollständig in Drnck erscheinen lassen, haben jetzt ei- der päpstlichen Armee, der, neben der Gendarmerie, 
um vorläufigen Bericht und eine Zusammenstellung biö jetzt für den tüchtigsten und zuverlässigsten galt. 
— 5 
Ausweisungen und Consignationen in den Heimaths- dieS feie» die Waldenser friedliche Unterthanen, und 
ort sind noch immer sehr häufig, letztere eine Maß« wenn die Regierung ihnen gestatte, eine Kirche zu 
regel, die nicht von Jedermann gebilligt wird, da, bauen, so wäre dies nur eine Handlung der Gerech-
wahrend man die unruhigen Köpfe aus der Haupt- tigkeit, und trete nicht den Interessen der katholischen 
stadt entfernt und ihre Ansammlung verhindert, man Religion zu nahe ,c. Schließlich versprach der M i -
auf der anderen Seite selbst die Verbreitung des re- nister, in der nächsten Session ein Gesetz zur . .Re-
volutiouären GifteS in den Provinzen befördert, die g e l u n g d e r C n l t u ö - F r e i h e i t" in den sardinischen. 
wenigstens in Roms nächster Umgebung und nach der Staaten vorzulegen, und die Kammer genehmigte auf 
neapolitanischen Gränze zu, bis jetzt unangetastet ge- den Vorschlag deS Senators G i u l i o eine TageS? 
blieben wäre«. — I m Colossenm und bei dem fort- o r d u u u g, in welcher sie von dem Versprechen deö 
dauernden Regenwetter in der kleinen Kirche E . Cos- Ministers Akt nahm. 
maS und Damani, am Forum, fand in den letzten O e s t e r r e i c h . 
vierzehn Tagen die hundertjährige Stiftungsfeier des, W i e n , 7. December. Der Kaiser ist von ei-
in jenem alten Amphitheater bestehenden Kreuzweges nem leichten Unwohlsein wieder hergestellt und'wid-
Statt, dessen Gründer, ein heiliger Leonardo aus dem niete sich schon gestern wieder den StciatSacschästen. 
Franciskai,er-Otden, in dem nahen Kloster Sta. Bo- Man erzählt von einer vertraulichen Depesche L. 
uaventura lebte. Mau hatte mit der Feier eine Mis- Napoleons an die hiesige Regierung, worin derselbe 
sion verbunden, die trotz des furchtbaren Wetters viel erklärt, daß sein Verfahren eine unvermeidliche, von. 
besucht war. Am gestrigen Sonntage sollte dieselbe jeder Selbstsucht entfernte politische Nothwendigkeil 
mit allgemeiner Cvmmunio» schließen, als plötzlich gewesen, uud daß eS ihm gelingen werde, die Ruhe 
der Papst erschien, selbst die Messe laS und eigenhän- z» erhalten, da er auf die Armee, die Geistlichkeit 
dia den Gläubigen das h. Abendmahl reichte. Der und die Waffen des Volkes vertrauen könne. 
Zudrang war so gewaltig, daß bald einige Cardi- T ü r k e i . 
näle ihm zu Hülfe kommen mußten. Wie man hört, K o n s t a n t i n o p e l , Dienstag, 23. Nov. (Tel. 
beabsichtigte der Papst, welcher auch einige Worte Dep. d. C. B.) Nach mehreren, unerwarteter Weise 
gesprochen haben soll, dem Volke den Segen zu ge- vergeblichen Konferenzen über die Angelegenheiten deö-
den, als ein absichtlich erregtes Getümmel ihn genö- heiligen Grabeö hat der Gesandte Frankreichs, Herr 
thigt habe, sich Mitzuziehen. — Es ist jetzt lanaer v. Lavalette, seine Geschäfte einstweilen dem spanischen 
als einen Monat, daß wir von unaufhörlichem Re- Gesandten zur Besorgung übertragen. Der Gouver-
gen heimgesucht sind; kaum daß die Sonne auf ein nxnr der Dardanellen hat einen österreichischen Kon-
Paar Stunden Kraft gewinnt, die dichten Wolken- sulatödragoinan mit Stockstreichen strafen lassen. Hier-
»lassen zu durchbrechen; dabei herrscht ungewöhnliche auf haben alle Konsuln ihre Flaggen eingezogen und 
K ä l t e . Auf de» Sabinergebirgen ist AlleS weiß, die Communication mit dem Gouverneur suspendirt.. 
und sogar daS niedrige Albancrgebirge erschien wie- B e i r u t , Dienstag, den 2». Nov. (Tel. Dep» 
derholt schneebedekt. Natürlich leiden die Felder sehr d. C. B.) Mehemed Pascha hat die Rekrutirung 
durch die unerhörte Nässe, während die damit verbun- zu Naplusa vollendet und dasselbe Geschäft zu Jeru-
denen Stürme auf dem Meere erhebliche» Schaden salem und Hebron begonnen. Die große Karavane 
auS Bagdad wird erwartet. Der hiesige griechisch-
^»r^Tu ' r in , 2. Dec. Wer der gestrigen Sitzung unirte Bischof wurde wegen einer Streitigkeit mit dem 
der ersten Kammer beiwohnte, konnte sich überzeugen, Patriarchen, bezüglich der Erweiterung seiner Diözese, 
daß daS M i t t e l a l t e r mit feiner religiösen Jntole- von den Gegnern am Altare, als er eben Messe le-
ran, in diesem Repräsentativkörper eine ganz hübsche sen wollte, mißhandelt; der Altar selbst wurde ver-
Zahl eifriger Vertheidiger besitzt, Männer, welchen der wüstet. Die Thäter sind noch unbestraft. 
Bau der protestantischen Kirche in Turin den Schlaf 
raubt. Die Senatoren Castagnetto, della Torre Col-
leano u. s. w. schienen gestern, wo sie über die pro- ® I d e e l l e n . 
testantische Kirche interpellirten, das ganze Wörter- Marscha l l S o u l t . Selbst in dem. Sturm der 
buch des „Univerö" erschöpfen zu wollen. Castag- über Frankreich hereingebrochen ist geht ein Ereigniß 
net to meinte, daß, wer beten wolle, in den Schooß wie der Tod deS Marschalls S o u l t nicht unbemerkt 
der katholischen Kirche zurückkehren wöge. Er ver- vorüber. DaS Journal deS D v b a t S hat ihm fol-
langt von der Regierung wirksamen Schutz vtx^ allem genden Nachruf gewidmet: Der Marschall Soult ist 
anerkannten StaatSreligion und strenge Maßregeln letzten Mittwoch, 26. Nov., aus seinem Schloß Soult-
gegen die Vertreibung deS KetzerthumS. D e l l a Berg gestorben. Er war geboren im Jahre 1769, 
T o r r e sagte aus der Duldung deS protestantischen demselben Jahr daö den Kaiser Napoleon, den Herzog 
CultnS Bürgerkrieg, Intervention fremder Mächte von Wellington, Georges Cnvier, Chateaubriand, 
zum Schaden des Landes und des HanfeS Savoyen Walter Scott zur Welt kommen sah. Er war mithin, 
und alle Gränel voraus. Endlich erhob sich der Mi - in seinem 82sten Lebensjahr. M i t dem Marschall 
nister G a l v a g n o , der nach der feierliche» Versiche- Soult erlischt die letzte und höchste Illustration einer 
rung, daß er dem Papst und der katholischen Kirche au großen Dingen und gryßen Erinnerungen so ftucht-
mit Leib und Seele ergeben, dem JnterpellationS- baren Epoche. Seine lange und thätige Laufbahn, 
Redner erklärte, daß die Verfassung auch nichtkathol. welche die aller seiner Waffengefährten überholt hat, 
Cnlte dulde und die Gewissensfreiheit verbürge; über- war von allen Erfolgen, von der doppelten Gattung. 
Ruhm welche die Kriegs- und Friedensarbeiten geben hat verordnent daß sein Leichnam in einer Gruft der 
können> begleitet. Großer Krieger, großer Feldherr, kleinen Dorfkirche wo er die Taufe empfangen hat, 
großer Verwalter, großer Staatsmann — man kann beigesetzt werden solle. 
sagen daß daS Leben des Marschalls vollständig war. 
Schon vor sechzig Jahren, vor demSturz der alten 
Monarchie, vor der Reorganisation der französischen Der als Schriftsteller sowohl, wie durch seine 
Revolution war der erste Unterfeldherr des Kaisers früheren Dienste bei Don Carlos in Spanien, bekannte 
Napoleon unter der Fahne unserer Heere gezogen. An Herr v a n Vaers t hat eine Gastrosophie (Handbuch 
den denkwürdigsten Feldzügen der Revolution und des der Tafelfreuden) herausgegeben. Die Fragen: w a s 
Kaiserthums hat er einen thätigen und glänzenden uud w i e man essen soll? hat Hr . v. Vaers t in sei« 
Antheil. AlS diese riesenhaften Kämpfe aufgehört, nem Werke mit der zärtlichsten Vorliebe behandelt. 
nimmt der Marschall Soult in den RathSversammlun- Der Ergründung und Beantwortung der ersten hat 
gen deS Landes die Stelle «in die er nicht mehr auf er natürlich die vorzüglichste Anfmerkfanikeit gewidmet, 
den Schlachtfeldern ausfüllen konnte. Als KriegSmi- und so finden wir denn die einzelnen Kapitel über-
nister weiht er feinen BerwaltunaSgeist der Reorga- schrieben: »Von den Nahrungsmitteln überhaupt"; 
nisation des HeereS iv den kritischen Umständen in Fleischspeisen von vierfüßigen Thieren, 1 HauSthiere, 
welche die JuliuSrevolution Frankreich versetzt hatte. 2) W i l d " ; ,,Geflügel 1) Hausgeflügel, 2) wildeS 
Ministerpräsident zu verschiedenen Malen ist er eine Geflüger"; „Vegetabilien", „Salz", „Fische und Schal-
der festesten, einsichtsvollsten und ergebensten Stützen thiere", „Fastenfpeifen", „Saucen", „Salat" u. f. w. 
dieses liberalen und constitutionellen Thrones, dem Alle eßbaren Dinge auf dieser Erde werden darin mit 
Frankreich 18 Jahre der Ruhe, deS Glücks, der wah- wahrer, aufrichtiger Liebe zur Sache genau betrachtet und 
ren Ordnung und der wahren Freiheit verdankt. Die die verschiedenen ZubereitnngSarten mit tiefer Kenner-
unermüdliche Mitwirkung welche Ludwlg Philipp in schaft gegen einander abgewogen. Wi r müssen es 
den Talenten und der Thätigkeit deS alten KriegerS uns versagen, dem gastrosophischen Herrn Verfasser 
fand, wird die ewige Ehre deS einen uud deS andern in die anziehenden Einzelheiten feiner gründlichen For-
bleiben. I m Monat September 1847 fühlte der er- schungen hier, zu folgen beschränken unS vielmehr dar* 
lauchte Marschall daß die Stunde der Ruhe für ihn auf, für die Beantwortung der Frage: waS man 
gekommen sei. Er schrieb dem König Ludwig Phi- essen soll? daraus ein ganz allgemeines Resultat zu 
lipp eineu rührende» Brief, um ihn zu bitten die Ent- abstrahiren. 
lassung von feinen Verrichtungen als Ministerpräsident WaS gut schmeckt, oder wie der Berliner sehr 
zu genehmigen, in welchen er durch Hrn. Guizot er- richtig sagt, waS schön schmeckt, ist in der Regel und 
fetzt wurde. Der König, indem er sich in diese p«m* namentlich für den Eßkünstler wirklich gut und schön, 
liche Trennung ergab, wollte dem Marschall noch ein und umgekehrt. Dieser Satz wird auch von der Diä-
glänzendes Zeugniß seines Bedauerns und seiner Er- tetik bestätigt. „DaS angenehme ist gedeihlich" — 
kenntlichkeit geben, und stellte für ihn die alte Würde Snavia nulriunt — sagt HippokrattS. »WaS wohl 
eineS General-Marschallö her. B is zu seiner letzten schmeckt, bekommt wohl " — Qund sapit, nu l r i t 
Stunde ist der erlauchte Krieger dm Versicherngen — lehrt Avicenna, und HeurniuS kommentirt und be« 
der Anhänglichkeit, die seinen ÄbschiedSbrief an den stätigt beides. Hier dürfte zugleich die philologische 
König schlössen, treugebliebe». AlS die Februar -Re» Bemerkung am Platze sein, daß «npivnii» von sapio 
volution den Thron zerbrach dem er so tren gedient, herkommt. — Der Eßkünstler soll gute und ange-
tog sich der Marschll noch tiefer in feine Einsamkeit messene Speisen sich schmecken lassen, lautet die Regel. 
zurück, und vermied jede Berührung mit den neuen Aber der Ausdruck „gut und angemessen" enthält ei-
Gewalten die aufeinander gefolgt sinv. Inmitten der gentlich etwas UebetflüfstgeS, da glitt Speisen noth-
Stürme die auf dem Punkte sind, über unser unglück- wendig auch angemessen sein müssen und umgekehrt. 
liches Vaterland loszubrechen, inmitten der Prüfungen Ferner kann man eiue Speise, die nicht gut ist, un-
und Abenteuer worin es verhängnißvollerweife noch möglich sich schmecken lassen; eine nicht schmackhafte 
einmalgestürzt ist, wird Frankreich nicht ohne lebhaf- Speise steht mit sich selbst im Widerspruch, hebt sick 
teS Bedauern diese große Enste«; verschwinden sehen, somit selbst auf, ist also gar keine Speise, ist etwaS, 
die durch so lange und glorreiche Dienste, durch eine waS Man eben nicht ißt, nicht essen soll. 
so feste und standhafte Ergebenheit für die Principien DaS Schmackhafte ist zuträglich. Daraus folgt: 
der Ordnung, die Traditionen deS wahren Patriotis- je besser eine Speise schmeckt, desto gedeihlicher ist sie. 
muS und der gesunden Politik verherrlicht ist." Die tiefe Bedeutung dieses Satzes legt unS die Pflicht 
Ein anderes Blatt, die Assembläe Nationale, giebt auf, der ganzen essenden Menschheit daS Rerept zn 
noch einige Notizen, über die letzten Augenblicke deS einem Gerichte mitzntheilen, welches der erfahrene 
Marschalls. Derselbe ist ohne Todeskampf verschie« Herr van Vaerst in seiner „Gastrosophie" als den 
den, in dem Moment wo man ihn von seinem Krank- Gipfel alles Wohlgeschmackes und also auch der Ge-
sein hergestellt glaubte. Er hatte noch den Bischof deihlicl'keit, bezeichnet. Theil I . Seile 179 sagt er: 
von CahorS, feinen Freund, zu sich bitten lassen, um «ES ist sehr zu bedauern, daß die achtbarsten 
auS dessen Hand diê  letzten Tröstungen der Kirche Gebräuche in Vergessenheit kommen. Kaum ^ kennt 
zu empfangen. Der hochwürdige Prälat kam jedoch man noch die unsterbliche Suppe & In Cam<prnni, 
i» spät. Der Pfarrer von Saint-Amand hatte dem die Cötelcttes n la Chanii l lyv Wer horte aber in 
Sterbenden dir letzte Oelung erthcilt. Der Marschall »euerer Zeit noch von einem Braten i l'iinpera-
— 7 -
trico. Der ungeheure Preis dieses GötteresseuS ver- kostbarere Tafel, als alle feine Vorgänger. Einer 
bietet in unfern kalkulatorischen Zeiten diese Speise. seiner Einnehmer, A u g u s t i n C h i g i , bewirthete ihn 
Man wagt dreißigtansend Thaler an ein einziges einst zugleich mit dem ganzen heiligen Kollegium und 
Börsengeschäft, gibt aber nicht elende hundert an eine den fremden Gesandten. Bei jedem neuen Gange 
der edelsten Borschriften der Gastronomie! Hoffen von Gerichten wurden die gebrauchten Gefäße, obgleich 
wir, unsere Leser zu bewegen, daß durch sie der Bra- durchaus von Silber, in die Tiber geworfen, und 
ten !> Hinperatrice zu Ehren komme! Der edle zum Schluß (ein altrömischer Nachklang!) lauter auf 
Schüler, der unS vertraut, nehme aus einer Olive die mannigfaltigste Art zugerichtete Papageienzuuaen 
den Kern und thue eine Sardelle «n seinen Platz. aufgetragen. Es ist wohl klar, daß der Diener sei-
Die so gefüllte Frucht kommt in eine leipziger Lerche; nen Herrn in LuruS nicht überbot. Leo selbst er-
diese in eine Wachtel, diese in ein Nebhuhn, dles in fand eine Gattung kleiner Würste, über deren Kost-
einen Kapaun, dieser in einen Fasan; der in einen barkeit sein Nachfolger, Hadrian V I . , welcher den 
Truthahn, der sich in ein Schwein versteckt. Ein Posten in den Nechiiungen fand, erschrak, obgleich 
tüchtiges tfcucr vereinigt Saft und Kraft dieser Ge- auch cr keineöwegeS sparsam war, und z. B . den 
schöpft, und die Stunde naht, wo diese köstliche Mi- Fisch MerluS so über die Maßen liebte, daß derselbe, 
sch„„g . Doch halt ein. Unglücklicher! nahe zur Lust der römischen Fischer, bald nachdem er daS 
dich nicht mit dem Messer! Deine Sinne, Poutisikat angetreten, stark im Preise stieg. 
durch die unübertrefflichen Wohlgerüche tu fieberhafte Diese großartige Auffassung der Tafelfreuden ist 
Aufregung gebracht, lassen dich schon in Gedanken freilich nach und nach bei den immer mehr entarteten 
die verschiedenen Stücke dieses Gerichtes kosten! — Völkern verloren gegangen; doch finden wir in Frank-
halt ein, Unglücklicher! und wirf Alles zum Fenster reich während deS vorigen und zu Anfang dieses 
hinaus. Alles bis auf daS Centrum — Jahrhunderts noch sehr achtungöwerthe Anstrengun-
bis auf die Sardelle, welche die Quintessenz aller gen, die schönen Tage deS goldenen Zeitalters der 
Elemente enthält, die sie umgaben. Genieße diese Gastronomie bei der verständig essenden Menschheit 
Sardelle, aber mit Vorsicht; habe ein Riechfläfckchen wieder in Erinnerung zu bringen. 
mit Aether an deiner Seite, damit, wenn dich vom Freilich sind die Ansprüche der Mögen sehr ver-
Ueberniaße deS Entzückens eine Ohnmacht anwandelt, schieden, und Herr v . Baerst erzählt sehr ergötzliche 
du die lusttruukenen Sinne sogleich neu beleben kannst. Beispiele von rohem oder krankhaftem Vielessen, wel-
ES ist wabr, daß einige GourmandS bloS daS Filet ches man — mit Erlaubniß der Zartsinnigen ! — 
der Sardelle genießen; daS scheint denn aber doch kurzweg auch Fressen nennt. Hier eines von ihnen. 
eine kleine Spielerei, die dem Ernst, der Würde deS „Der Marschall VillarS hatte einen Schweizer von 
Gegenstandes nicht angemessen ist.« ungeheurem Appetit. Er fragte ihn, wieviel RmdS-
ES wäre allerdings ein fürstlicher Gang, wenn rücken er auf ein Niedersten essen könne. -Wenig, 
man seinen Gästen beim Mahle eine Schüssel solcher war die Antwort: vier bis fünf. — Und Keulen? 
Sardellen auftragen, also für jeden derselben etwa — Sieben bis acht. Und Hühner? — Zwanzig. — 
5—<5 solcher Braten präpariren ließe. Doch uusrem Tauben? — Vierzig, vielleicht fünfzig, je nachdem 
knickerigen Zeitalter fehlt die wahre Hingebung an eS kommt. — Aber Lerchen? — Ach, Monseigneur, 
so e d l e Lebensgenüsse. M i t welcher anerkennenöwer- waS diese Thierchcn anlangt, die kann ich uuanfhör-
tlieu ja bewundernswürdigen Großartigkeit ginge.« lich essen." Nahe verwandt mit diesem „Fressen" ist 
hierbei z. B . die alten Römer zu Werke. Für den daS Essen von Ungenießbarem. Leider wird dessen 
A n t o n i u s und e in ige wen ige Freunde wurden nur zu viel gekocht, womit sich Liebhaber physisch, 
einmal acht wilde Schweine gebraten, die man alle moralisch und ästhetisch, Geschmack und Verdauung 
in kleinen Zwischenräumen an den Spieß gesteckt hatte. verderben. Hier ist jedoch nur von Ungekochtem die 
AlS P h i l o t e S , der Arzt, fein Erstaunen über diese Rede, daS einzelne Unglückliche aus unbegreiflicher 
Hurüstuugen zu erkennen gab, antwortete der Koch, Geschmacksverirrung mit wahrer Lust verschlingen. 
daß man deswegen so viel Braten zubereite, damit AuS den abschreckeiiden Beispielen, die Herr v. Vaerst 
gewiß einer dann, wenn A n t o n i u s ihn fordere, den anführt, sei hier der Galeerensklave B a z i l e hervor» 
höchsten Grad von Vortrefflichkei erreicht haben, möge, gehoben, der im Marinehospital zu Brest starb und 
welcher höchste Grad von Vollkommenheit m den von dem der SektionSbericht aussagt, daß in seinem 
Meisterstücke» der Kochkunst, wie w andern Werke» Leibe folgende Dinge vorgefnnden seien: Faßreifen 
des Genies, kurz dauernd und schnell vorübergehend von diverser Größe, 13 Stücke Eichenholz, hölzerne 
sei. Wer wollte nicht einem L u e u l l Gerechtigkeit und zinnerne Löffel, zinnerne Schnallen, ein Pfeifen-
widerfahren lassen, der in feinen Palästen mehre Spei- köpf, ein Klappmesser, Fensterglas, Leder, eine ble-
sesäle einrichten ließ, die, je nach dem Namen nner cherne Röhre und noch einige weniger erhebliche Va-
Gottheit benannt, dem Haushofmeister zugleich Ein- ria. Der berühmte wittenberger Gärtner K a h l e , 
richtung und Kostenaufwand der darin anzuordnenden auch Freßkah le genannt', welcher 1754 im 79sten 
Gastmähler bezeichneten, indem z. B . eine Mahlzeit Jahre feines Alters starb und nicht nur Ratten, 
tm Saale des Apollo gewöhnlich etwa 100,000 Rthlr. Mäuse, Eulen, so wie Ferkel und Hammel mit Fell 
kostete. Bei einer Kollation, welche der Komödiant und Knochen, sondern auch die Eßgeräthschasten, als 
AefopuS gab, soll sogar eine einzige der Schüsseln Teller, Tassen, Gläser, verschlang, fraß einst in einem 
250,000 Rthlr. gekostet haben. Auch unter den Päp- WirthShaufe in Gegenwart vieler Menschen einen 
sten wußte man zu leben. Papst Leo X*. führte eine ganzen Dudelsack auf. Der Virtuose, dem er gehörte, 
«in reisender Pole, sah ihm mit Entsetzen zu, und richtlich geklagt. Die „Patr i«" hat in den letzten 8 
«lautte, nachdem der Duvelsack gefressen war, jetzt Tagen 6000 neue Abonnenten erhalten. 
käme die Reihe deö GefressemverdenS an ihn, lief P a r i s , 11. Der. Mittags 12; Uhr. (Tel. 
daher, so schnell er sonnte, davon, und Kahle, zur Dep.) Heute sind wieder 4 Departements in Belage-
großen Belustigung der WirthShauSgäste, ihm nach. rungszustand erklärt. Vier militairische Kommissionen 
(Pr. Ztg.) sind eingesetzt, um Gericht zu halten. Diese Thatsa-
chen beziehen sich auf die Insurrektion in dem Bezirke 
der ersten Militairdivision. UeberaU, wo die Trup-
Neueste Nachrichten. Pen sich in den Departements zeigen, werden die Auf-
stände leicht unterdrückt. 
P a r i s , 10. Dec. (Tel. Dep.) Durch Dekret F r a n k f u r t a. M . 11. Der. (Tel. Dep. 1 
des Präsidenten vom 9. d. wird das Departement T h i e r s kam gestern in Frankfurt an und ließ, als 
der Niederalpen in Belagerungszustand etklärt. er erkannt wurde, verbreiten, er werde NbendS weiter 
Die Aktionaire der »Presse" haben gegen Girar- reifen. Erst heute früh ist er nach Mainz gegangen, 
din und Rouy auf Wiedererscheinen deS Journals ge- angeblich, um sich nach London zu begeben. 
Z m N a m e n des G e n e r a l - G o u v e r n e m e n t s v o n L i v - , Ehst- und Cnrland gestattet den Druck 
197» D o r p a t , den 6 . December 1 8 5 1 . Abgetheilter Eensor I » d e l a C r o i r . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Endesgenannter erhielt ein reichhaltiges As-
Von Einer Kaiserlichen Dörptschen Polizei- sortiment von Papp - Arbeiten, Leder-, Gutta-
Verwaltung werden diejenigen, welche die Be- Percha-, Blech-, Bronze-, Glas-, Porzellan- und 
Reinigung des hiesigen Kronsgerichtshauses, so Alabaster - Sachen, so wie verschiedene andere 
wie ferner die Bereinigung des hiesigen Kreis- Fabrikate welche sich zu Weihnachtsgeschenken 
Rcntei-Gebäudes für das Jahr 1852 zu über- eignen, in Commission, und hat diese Sendung 
nehmen willens sein sollten, hierdurch anfgefor- in einer dazu besonders eingerichteten 
dert, zu dem hiezu anberaumten Torge am 17. 
d. M. und zum Peretorge am 20 . d. M. Vor- F c st b ,» d e zum Verkauf ausgestellt, dieses Arrangement den 
mittags um 11 Uhr bei dieser Behörde zu er- geehrten Käufern zur Beachtung empfehlend. 3 
schäum und nach Anhörung der desfalsigen Be- Dorpat, im December 1851. 
dingungen ihren Bot und Minderbot zu verlaut-
baren. ,3 R. H. Eckert. 
Dorpat Polizeiverwaltnnq, den 4. Dec. 1831. 
Polizeimeister, Major v. Kurowsky. A. Königsmm, 
Sekretär v. Böhlendorfs. B u c h b i n d e r und F n t e r a l m a c h er. 
Es werden Diejenigen, welche Forderungen Hiermit die ergebenste Anzeige, meinen verehrte»: 
an die hiesige Veterinairschule haben, hiemit Gönnern, daß ich mein Quartier verändert habe, 
aufgefordert, ihre Rechuungen bei der Kanzellei und gegeuwärtig im Hause der Frau v. Eltz 
der Anstalt spätestens bis zum 15teu December unweit der Thuuschen Bnde, der Laakmattuscheu 
d. I . einzureichen. \ Buchdruckerei gegenüber, wohne. 3 
Dorpat, den 1. December 1851» Frischc Flensburger Austern sind zu 
Director Jessen. haben bei ^ 
C. F. Tocpfler. 
( M i t po l i ze i l i cher B e w i l l i g u n g . ) 
Das Waarenlager unter Nr. G ist wieder 
Bekanntmachungen. complettirt mit Kasse, Thee, Zucker, S iroP, 
Zur Reife nach Riga in einer bequemen^ Kutscher - Kleidungen nnd ord. Pelzen, 
Equipage werden zwei Passagiere bis znm 15. d. degeschirre, schönes Moskowisches M e h l , ^tgar-
M . nachgewiesen durch C. L. Eckardt 2 ren, Taback, imd mit den sehr billigen Stearin-
Hotel S t . Petersburg. . Lichten. . •. —— 
Eine kleine Parthie gut keimender Land- Abreisende. 
Herste wünscht zu kaufcn C. F. Silsky. 3 A. Wilhelmsohn, Schuhmachergesell. 1 
EMrlfinf drei Mal wfl- eutrichfet; von Anf-
cncntlich, am Dienstag ertigen bei demjeni-
Donnerstag und Sonn- gen Postcomptoir, durch 
abend. Preis in l)<»rpaf Dörptsche Leitung. welches sie die Zeitung 
II 1)1. S., bei Versendung b« beziehen wünschen. 
durch Jt*" Post 10 RM. Die Insertion» - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird hm hiesigem Orfe 
s gen und Anzeigen aller bei der Redactinu oder  i m . Art betragen 4$ Kup. 
in der Burh'twfcerei von S.-M, für die Zeile ud< r 
S o h ü i i m .11> n's Witfcwe deren llau in. 
D o m m b e n d L December 
Ziiliiiidische Nachrichten- St. Petersburg. — AusIan d i,che Nachric kt enFrankreich. — <?iiala»t> -
Spanieen»  - Deutschland. — Schweiz. — Zlalie». — Oesterreich. - Dänemark. - Aegypten. - Mi-cellen. — 
Neueste Nachrichten. 
Inländische Nachrichten. zeigt das Departement deS auswärtigen Handels den 
Zollamtern, zu deren Keniitniß und Nachachtung in vor-
S t . P e t e r s b u r g , 4. Der. Für ausgezeichnet komineiidcn Fällen an, da;? qalvanische Ringe, Ketten, 
eifrfoen nnd musterhaften Dienst sind zu Rittern deS Platten nnd andere ähnliche in der Heilkunde ge-
St . Annen - Ordens 2ter Klasse mit der K. Krone brauchte Sachen, vom Ausland nicht eingeführt wer-
Alleranädigst ernannt worden: die Obristen: der den dürfen, und i» Folge dicieö nicht zur Einfuhr in 
dem Befehlshaher der activen Armee zu be,o»der'.i Rußland zugelassen, sontein bei ihrer Ankunft zurück-
Auftrage» aggregirte, beim Chevaliergarderegim. I . geschickt werden sollen. 
M . der Kaiserin stehende Gras Oppe rmann 2 ; Moskauer Journale berichten den Tod des ar-
der Commandeur vom Uhlanenreg. Erzherzog Albrccht meilischen CrzbischofS Michael S a l l a n t i a n , des 
von Oesterreich, Graf Benn ingsen ; der Comman- ausgezeichnetsten SchritsstellerS der gegenwärtigen ar-
deur vom Inf.-Reg. S . K. H . dcs Großfürsten menischen Literatur. Er war 1782 zu Konstan-
Wladimir Älerandrowitsch, H e r m a n n s ; der Com- tinopel geboren und starb im Alter von i»9 Jahren 
mandenr voin Jägerreg. des General-Feldmarschalls im lehtverflossenen August zu Moökau. Nach Vollen-
Fürsten von Warschau, Grasen PaSkewitsch-Eriwanskv, billig seiner Studien im St. LazaruS-Kloster zu Ve-
Baron K l o t von J ü r g e n s b n r g 2 ; der ältere Ad- nedl'g, folgte et einem Rufe nach Moskau, wo. er 
jutant deö HauptstabeS der activen Armee, bei der Armee in dem Lazarewschen Institute für orientalische Spra-
stehende Uschakow 8 ; der Commandeur vom 1. Re- chen, bekleidet mit der Würde eines Archimandriten, 
,'crve-Sappeur-Bataillon H a r t o n g 1 ; der Comman- sechszehn Jahre hindurch Theologie und Literatur lehrte 
deur der »ten reitenden Artillerie-Brigade und der reitenden bis er die erzbifchvfliche Weihe empfing. ( S . P . Z . ) 
leichten Batterie Är. 4 BereudS; der Commandeur 
der äten Artillerie-Brigade Befak 2 ; — und der Ausländische Nachrichten. 
dem Ober - Befehlshaber der activen Armee zn befon- F r a n k r e i c h . 
dern Aufträge» aggregicte Kammerherr am Hofe Sr . P a r lS , 8. Dec. Der „Moni'teur" veröffentlicht 
Kaiserl. Majestät, Staatörath Für,t Wo lkonSky . folgende P r o k l a m a t i o n : „Franzosen! Die Un-
Zu Rittern deS St . Annen -Ordens 2ter Klasse ruhen sind unterdrückt. Welches auch die Entschei-
sind Allergnädigst ernannt: die R i t t m e i s t e r : vom dnng deS Volkes sein mag, die Gesellschaft ist aeret-
^usaren-Regt. I . K. H. der Großfürstin Olga Ni- tet. Der erste Theil meiner Aufgabe ist vollbracht! 
colajewna, der Adjutant deS Chefs der 2ten leichten Der Ruf an die Nation, um den Kamps der Par-
Cavallerie-Diviston, von W u l f ; vom Husaren-Reat. ken zu beenden, enthielt, ich wußte eS, keine ernst-
deS Königö von Hannover G e l h a r d t ; vom Husa- liche Gefahr für die öffentliche Ruhe. — Warum 
ren-Reat. deS Geueral°Feldmar,chavs Grafen Radetzk?, sollte sich das Volk gegen mich erheben? — Wenn 
v o n W i t t e n ; die C a p i t a i n S : der Adjutant des ich euer Vertrauen nicht mehr besitze, wenn eure An-
Chefs der Ofen Infanterie - Diviston vom Ssimblröki- sichten sich geändert haben, so ist eS nicht nöthig, 
fcheu Jäger-Regt., Landsberg ; der Adjutant des ein kostbares Blut zu vergießen. ES reicht hin, ein 
Chefs der Ingenieure der activen Armee vom ~ten verneinendes Votum in die Wahlurne niederzulegen. 
Sappenr-Bataillon Tod leben ; der für besondere Auf- Ich werde immer deu Ausspruch deS Volkes achten. 
träge beim Chef der Artilleie der activen Armee be- — Aber so lange die Nation nicht gesprochen hat, 
findliche ÄtabScapitain B a r o n Sch l i ppen dach 2 ; werde ich vor keiner Anstrengung, vor keinem Opfer 
der Ober-Aufseher der Proviant-Magazine deö Liv- zurückschrecken, um die Versuche der Empörer zu hin-
ländifchen Gouvernements StaatSrath O e r n ; der tertreiben. Diese Ausgabe ist mir übrigens leicht 
Divistons-Doctor der Sten Infanterie-Division Celle- gemacht. Auf der eine» Seite hat man gesehen, wie 
gienrath B r a n d t . (Russ. Jnv.) unsinnig eS war, gegen eine durch die Baude der 
Zuzäh lungen zum T a r i f . Nach Ueberein- MannSzucht vereinigte, von dem Gefühl der militai-
knnft mit dein Medicinal-Departement deS Ministeriums rischen .Ehre und der Ergebenheit für das Vaterland 
des Innern und auf Befehl deS Herrn Finanzministers, beseelte Armee zu kämpfen. Ans der anderen Seite 
hat die ruhige Haltung der Bewohner von Paris, Richar det sind letzte Nacht verhastet worden. 
mit welchen sie den Ausstand brandmarkten, lant be- I n dem Cherdepartement sind in Folge einiger 
wiesen, für wen sich die Hauptstadt aussprach. — Unruhen bedeutende Verhaftungen vorgenommen »vor-
I n jenen volkSreichen Stavwimel», wo sonst die I n - den. 
surrection so schnell unter den ihren Aufforderungen DaS Uebel, welches Veranlassung war, daß 
gehorsamen Arbeitern HülsStruppen fand, hat die T h i e r s nach seiner Behausung geschafft »vurde, ist 
Anarchie dieses Ma l nur einen tiefen Wiedenvillen eine Zungenkrankheit, an welcher er schon seit längerer 
gegen diese verabschenungSivürdige» Aufreizungen an- Zeit leidet. ES heißt' derselbe »verde binnen Kurzem 
getroffen. Dank sei der einsichtsvollen und patrio« eine Reise nach Italien antreten. 
tischen Bevölkerung von Paris! Möge sie sich immer LouiS Bonaparte soll zu Montalembert geäußert 
mehr und mehr überzeugen, daß mein einziger Ehr- haben : »Ich habe eine Ausgabe zu erfüllen und »verde 
Heiz ist, die Ruhe und das Glück Frankreichs zu sich- aus das Ziel losgehen. Ich halte daS Sch»vert 
«rn. Möge sie fortfahren, der Behörde ihren Beistand mi t fester H a n d und »verde nicht ermüde». Ich 
zu leihen, und bald wird das Land in Ruhe den »verfe c»tweder die Revolution nieder oder ich unter-
feierlichen Akt vollbringen, welcher eine nene Zeit für liege." 
die Republik eröffnen soll. Gegeben im PalaiS des P a r i s , 9. Der. (Pr. Ztg.) Für die Versch»vie-
Elys^e, den 8 Der. 1851. L o u i S N a p o l e o n B o - x>enhe.t, mit welcher der Staatsstreich ausgeführt »vurde, 
n a p a r t e . " ist folgende, »vohl verbürgte, Anekdotec harakteristisch.A m 
Die „Patrie" erörtert in ihrem heutigen Leitar- 2. Der., um 5 Uhr Morgens, begabs ichH err V. Moni») 
tikel die Motive, welche den Präsidenten der Repu- nach dein Ministerium des Innern, uud ertheilte dort 
blik zu dem „muthvollen, energischen und patriotische» eine Stunde lang Befehle, während Herr v. Tho-
Entschlüsse deS 2. Der." veranlaßt haben. Wir ent- rigny noch schlief. Endlich »veckte ihn sein Kammer-
nehmen demselben folgende BemerkenSwerthe Stellen: diener mit den Worten: oben sei ei» Herr, der sage, 
„Mähend die Parteien jede in ihrem Sonderiuteresse er sei Minister des Innern. Herr v. Thorign») klei-
konspirirten, die Leidenschastcn Bündnisse schlössen, und dete sich an und Herr v. Moni») war so artig, ihm 
Ivährend Verschwörungen sich organisirten, schritt die zn erklären, er solle sich zum Einpacken nur die nö-
Zeit weiter und das Jahr 1852 nahte mit erschrecken- thige Zeit lasse», er geuire nicht. 
der Schnelligkeit. Jedermann ist bekannt, was das- Changarnier hat sich in der Armee dadurch un-
selbe in seinem Schöße barg: 1852 war in den Vor- endlich geschadet, daß er sich be! dem Quästoren-An-
stellungen des Volkes, in den Hoffnungen der Par- trag , den die Armee für entehrend für sich hielt, be» 
teien, in den Träume» der Demagogen gleichbedeu- theiligte. Auch hatte er die üble Gewohnheit, sich 
teild mit Plünderung , Mord und Brandstiftung, mit fortwährend unvorsichtig über den Präsidenten zu 
Einziehung deö Vermögens, mit dem KontributionS- äußern, und ist deshalb sogar von seiner eigenen 
zwange der Reichen, der Beraubung der Staatskassen, Partei hart getadelt »vorde». Bedea», der gemäßig-
der Niedennetzelnng der Boden- und Kapitalbesitzer, teste von allen Generalen, hat vorn Februar her 
der Zerstörung der Paläste und Schlösser, mit dem noch den Haß eines bedeutenden TheileS der Armee 
Umsturz der Gesellschaft und der Vernichtung der Ei- auf sich. 
vilifatiou; es war auch gleichbedeutend mit der Schlie- Obgleich Paris diejenige Stadt sein dürft«, »vo 
ßung, ja Zerstörung der Kirchen, der Verjagung der der Präsident am wenigsten auf eine bedeutende Ma-
Geistlichen, mit dem stromwnthigen Ueberschwemmen jorität rechnen kann, spricht sich doch auch hier der 
aller anständigen, ehrenwerthen, arbeitsamen und fried- ruhige Theil der Bevölkerung entschieden für ihn aus. 
lichen Klassen der Gesellschaft durch den Auswurf, Der Angriff auf dem Boulevard hat vielen Unschul-
durch die Hefe des Volkes, kurz mit der Herrsch« st digen das Lebe» gekostet, und es ist kein geringer 
der B a r b a r e i . Und siehe da! — wie es mit Be»veiS für die Entschiedenheit deS Mil i tairS, daß 
eben so viel Tiefe als Wahrheit vom Volke ausgedrückt hier bei Weitem mehr vornehme Leute alS Blousen-
wird - das ge fü rch te te J a b r 1852 ist t od t ! Männer erschossen worden sind. Der Plan der Par-
J a eS ist t od t . Dies sagt AUeS, drückt kurz und teien beschränkt sich zunächst daranf, durch Enthal-
umfassend daS Resultat deS 2. Dezember aus. ES tung von den späteren Kammer-Kand ida tu ren 
ist daS schönste Lob, welches man dein Verfahren und Kainnier-Wahlen Opposition zn machen, da-
LouiS Napoleon BonaparteS zolle» kann. 1852 ist mit dein Präsidenten die Herstellung eines verfas-
todt, todt mit feinem Gefolgt von Unruhen, Elend sungsmäßigen ZustandeS mißlinge uud er durch län-
und Verbrechen, todt durch den Präsidenten der Re- gere Fortsetzung des diktatorischen unpopulär »verde. 
publik." Die Bildung eines Polizei-MinistcriumS ist stark im 
Der..Constitutiounel" giebt genaue Mittheilun- Werke, und Eaclier fo!i diesen »richtigen Posten zu-
gen über die Verluste der Truppen bei Bekämpfung nächst kil»lehmtn." 
deS letzten AufstandeS. Ein Offizier und 15 Solda- Nach Privatbriefen auS Ha vre und R o u e n 
ten sind getödtet, 3 Offiziere und 104 Soldaten sind hat die Ackerbau und Ge»verbe treibende Bevölkerung 
verwundet worden. Diese Venvundungen sollen größ- der dortigen Gegend de» Staatsstreich LouiS Napo-
tentheils ziemlich ernster Natur sei». leons mit größter Befriedigung aufgenommen, und 
Die Errepräsentanten von« Berge: CeyraS, ist zur Unterstützung desselben fest entschlossen. 
Ca r b a nissea u, C h a b e r t , C b a v a s s i e u , Ga- P a r i s , *.). Der. Das bereits in den telegra-
v a r e t , G a m b o n , G u i t o , P e r d i g u i e r und phischen Depeschen envähnte Dekre t gegen die 
B a » nbrüchige» lautet wie folgt: „Französische fein darf, als die Sträflinge noch in der Transpor-
Republik, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. I m tation zu überstehen haben. Sie werden der militai-
Namen deS französischen Volks. Der Präsident der rischen Zucht und Subordination gegen ihre Ober?» 
Republik — auf den Antrag des Ministers des I n - und Aufseher aus dem Civil- und M i M a . T , ^ 
»er». — I n Anbetracht, daß Frankreich der Ordnung, wahrend der Dauer der Gefangenschaft unterworfen. 
der Arbeit und Sicherheit bedarf; daß seit einer zu Art. 8. Die Erekutivgewalt wird die Organisation 
großen Anzahl von Jahren die Gesellschaft beun- der Straf-Kolonieen näher bestimme». Art. i>. Die 
ruhigt und tief erschüttert ist, durch die Umtriebe der Minister deö Innern und deS Krieges sind mit der 
Anarchie, so wie durch die AufstandSversuche der AiSsuhrnng des gegenwärtigen Dekrets beauftragt. 
Mitglieder der geheimen Gesellschaften und die entlas-
sencn Sträflinge, diese immer -bereiten Werkzeuge der Ä 5 ! V E l y s ö e - N a t i o n a l , nach Anlsö-« «^ '" ' . ' t«rathkS, den 8. Deeember 185l. 
Unordnung. — I n Anbetracht, dasi durch ihre be- ^ N a p o l e o n B o » a p a r t e / Der Minister 
ständige Gewohnheit der Auflehnung gegen die Ge- de6 Innern, de Morny" 
sehe diese Klasse von Menschen nicht allein die Ruht, Einem Artikel der heutigen „Patrie" entnehmen 
Arbeit und öffentliche Ordnung gefährdet, sondern die Pläne der Demagogen enthüllende-
auch zu ungerechten Angrissen und bedauernswerthen Ltellen: „Ein entsetzliches Blutbad in großem Maß-
Verleumdungen gegen die gesunde Arbeiterbevölkernng f r • w i r vorbereitet und über ganz Frankreich orga-
von Lyon und Paris Veranlassung giebt. — I n An- !!• / ^ ^ ^usgegriffe»e» Korrespondenzen, alle in 
betracht, daß die gegenwärtige Gesetzgebung sich un- diescr HiuXcht vorgenommenen Verhöre bezenaen es 
zureichend erweist, uud eS uothig ist, Abänderungen daß ein allgemeines Plunder» und Morden im Jahre 
darin eintreten zu la»e», weiche die Pflichten der 1852 den Rücktritt deö Präsidenten der Republik be-
Menschlichkeit mit denen der allgemeinen Sicherheit zeichnen sollte. Angesichts der beklagenSwertben Spal-
vereinige» — dekretirt: Art. 1. Jedes unter die tungen innerhalb der OrdnuugSparlei freuten sich die 
Oberaufsicht der hohen Polizei gestellte Individuum, Männer des BluteS und der Raubgier, die der Ge-
welches deS VannbruchS fchuidig erkannt ist, soll in sellschaft den Untergang geschworen haben, in dem 
Zukunft durch allgemeine SicherheitSmaßregel in eine Dunkel ihrer Kouveiiiikcl dieser Schwächling der kou-
Strafkolonie »ach Cayenne oder Algerien iranöportirt servativen Kräfte. Dem Tiger gleich, der aus seine 
werden können. Die Dauer der Transportation wird Beute lauert, um sie zu verschlingen erwarteten sie 
5 Jahre wenigstens und 10 Jahre höchstens fein. mit Ungeduld die Stunde deS LosbrucheS, weil sie 
Art. L. Die nämliche Maßregel soll gegen Jndivi- glaubten, daß ihre Opfer ihnen nicht mehr entgehen 
duen in Anwendung gebracht werden, die an einer könnten und daß der Augenblick unfehlbar kommen 
geheimen Gesellschaft Theil genommen zu haben schuldig müsse, wo sie unr zu wollen brauchten, um (ich in 
erkannt sind. Art. 3. Die Wirkung deS Stettens die Verlassenschast der Neichen zu »heilen...Während 
„nter die Aussicht der hohe» Polizei wird in Zukunft sie de» Tag deS Ausbruches der ersehnte» Revolution 
sein, der Regierung das Recht zn geben, den Ort zu erwarteten, hatten die Demagoge» und Sozialisten 
bestimmen, wo der Verurtheilte »ach Abbüßuug sei- bereits die Listen Derer entworfen, die als „verdäch-
»er Strafe residire» muß. Art. 4. Der Aufenthalt tig" geachtet und Derer, die als „Beamte" ermordet 
in Paris und der in dem Weichbilde ist allen Indi- werden sollten. M i t rothen Kreuzen waren die Häu-
vidueu, die uuter die Aussicht der hohen Polizei ge- fer (Derjenigen bezeichnet, die mit ihrem Vermögen 
stellt sind, verboten. Art. 5. Die durch den bevor- und mit .ihrem Kopfe ihre Anhänglichkeit an die Sache 
stehenden Artikel bezeichneten Individuen sind gehal- der Orduuüg und Civilisation beza bleu sollten. Nicht 
ten, Paris und das Weichbild binnen 10 Tagen von auf einen offenen, redlichen Kampf, i» dem sie das 
der Veröffentlichung deS gegenwärtigen Dekrets an eigene Leben hätten aussetzen müssen, bereitete» sie 
zn verlassen, wenn sie nicht einen AuseuthaltSsckein sich vor, sondern zn einer Schlächterei waren ihre 
von der Verwaltung erhalte» habe». Denen, welche Messer und Dolche gespitzt und ihre Kugeln gegossen, 
einen Schern zur Reise und Unterstützung verlangen, zu einer Schlachterei, die durch die Flamme» beleuch-
wird beides verabreicht werde» und ihre Reiseroute tet werden sollte, von denen die Schlösser der Reichen 
bis zu ihrem Geburtsorte oder dem Orte, den sie und die Pfarrhäuser der Geistlichen verzehrt worden 
bezeichne», regulirt werden. Art. 6. I m Fall der waren. Man sage und wiederhole uns nicht noch? 
Verletzung der in den Artikeln 4 und j deS gegen- malö den ewigen Refrain unserer modernen Trojaner, 
wärtigen Dekrets vorgeschriebenen Bestimmungen kon- welche air verkündetes Unglück nicht eher, glauben, 
nen die'Zuwiderhandelnden durch allgemeine sicher- als bis eS in Erfüllung gegangen; noch werfe man 
heitSmaßregel in eine Strafkolonie »ach Cayenne oder u»S vor, daß etwa eine kranke Phantasie uns die 
Algerien gebracht werden. Art. 7. Die kraft des Schandthaten vorspiegele, die jene Rotte von Nebel, 
gegenwärtige» Dekrets trauSportirte» Individuen wer- thätern und Banditen für das Jahr 1852 sich auf-
de» de» Arbeiten auf der Strafkolonie unterworfen s p a r t hätten, jene Rotte, die wir mit dem Namen 
werde»; sie werden ihrer bürgerlichen und politische» Demagogen und Sozialisten bezeichne», weil uns eilt 
Rechte beraubt; sie werden der militairischen Gerichts- Auödruck fehlt, der noch treffender die Absckeuerregen-
barkeit unterworfen; die niilitairische» Gesetze finden dcu Pläne und naturwidrigen Lehren derselben bezeich-
(1uf sie Anwendung. I m Fall einer Entweichung ncte. Die Vorfälle, welche u»S au'S einzelnen De-
flns der Strafanstalt können sie zur Einsperrung ver- partementS gemeldet werden, bezeugen, daß unsere 
„rtheilt werden, die jedoch nicht von längerer Dauer Schilderung nichtö enthält, als die einfache Voraue-
ficht dessen, was unvermeidlich gekommen wäre, wenn DaS Gerücht über eine» angeblichen Versuch or-
nicht die That vom 2 Dce. die Gesellschaft gerettet lcanistischer Prinzen, nach Frankreich zu gelangen, 
hätte." geht von der »Times" auS. „Gestern Nachmittag", 
Nach den beabsichtigten Grundzügcn der neuen sagt dies Blatt, „ging in London das, wie wir Nr-
Verfassung soll das StaatS-Oberhaupt ferner Präsi- sache z» glauben haben, nicht grundlose Gerücht, daß 
dent heißen. Alle Gesetzentwürfe sollen zuerst an den der Prinz Joinville nnd der Herzog von Anmale vor-
Staatsrath und dann erst an den gesetzgebenden Kör- gestern Elaremont verlassen haben, um in einer Er-
per gehen. Ein Tribunal würde nicht eingesetzt. Der pedition nach Frankreich ihr Heil zu versuchen. Man 
Senat solle auS 100 Mitgliedern bestehen, deren je- vermnthete, daß die Prinzen sich, wo möglich nach 
deö mindestens 30 Jahre alt wäre und nach den Be- Lille begeben wollten.« (Die belgische „Jndependauce" 
sthnmungen der Verfassung des JahreS VI II gewählt vom löten d. M . hat diesem Gerücht bereits wider-
würde. Nach der Wahl-Organisation würden nur sproche».) 
lauter Anhänger deS Präsidenten zur Wahl kommen. Die Aufregung wegen der pariser Ereignisse hat 
Die Wahl erfolgt auf Lebenszeit. Die Sitzungen sich an der londoner Börse fast ganz gelegt; man ver-
des SenatS sind öffentlich. Der gesetzgebende Körper folgt zwar den Gang der Dinge mit großer Aufmerk-
soll jährlich um ein Fünftheil seiner Mitglieder er- samkeit, glaubt aber, daß die Stellung Louis Bona-
neuert werden. Die Session soll Ii bis 8 Monate parte'S, fürs erste wenigstens befestigt fei. 
dauern und stetS durch den Präsidenten eröffnet Ans Nicaragua schreibt man, daß die neue Noute 
»verde». über den See nach Kalifornien bei amerikanischen 
Der heutigen „Patrie" zufolge war der Empfang Reisenden in Aufnahme komme, daß aber die Reise 
beim Präsidenten gestern Abend glänzender, als je. auf diesem Wege, auS Mangel an Vorbereitungen, 
Die SalonS waren zu klein, um die Menge zu fassen. noch immer mit großen Beschwerden verbunden sei. 
Das ganze diplomatische Corps hatte sich eingefunden. So viel scheint gewiß, daß, wenn einmal die Eisen-
Auch eine große Anzahl vormaliger Abgeordneten wa- bahn über die Landenge von Panama vollendet ist, 
ren erschienen, ebenso der Herzog von NoailleS-Mouchy. die Niearagua-Noute in Verfall kommen muß. Die 
Ilebrigenö war daS Elysee und alle Zugänge stark Eisenbahn ist, nach allen Berichten aus Panama, im 
besetzt. Fortschreiten begriffen. Ein und eine halbe englische 
Die heutige Proklamation deS Präsidenten (siehe Meile jenseitS Gatoon ist fertig, und somit blieben 
oben) macht um deshalb auch großes Aufsehen, weil noch neun Mellen blS zum Bahnhof in der Sim-
sie, nach dem strengen Buchstaben, auch auf die H H . non-Bay zu bauen. 
Thiers, Broglie n. m. A. angewandt werden kann. Nach weiteren Berichten aus den Ver. S t . war 
Die am 2. Derember verhafteten Generale Ou- der Zugang der Einwandernden tn Newyork höchst 
dlnot und Lauriston sind wieder in Freiheit gesetzt ansehnlich. So betrug deren Zahl im September d. 
worden. I . 33,080 oder 3372 mehr, als im August. Davon 
Die Feigheit deö Herrn Dupin wird noch im- waren 15,985 aus Irland und 10,287 auS Deutsch-
mer besprochen, diese ging so weit, daß er, als einer land, 369 auS Frankreich und 397 aus der Schweiz. 
der Vollstrecker des Testaments Ludwig Philipps, am — I n Californien ging die Gold-Auöbeutc noch im-
5. d. sich nicht getraute, einer Besprechung über den mer trefflich von Statten, da täglich neue Entdeckun-
Nachlaß des vormaligen Königö der Franzosen bei- gen gemacht werden. Zwischen Californien und den 
zuwohiml! Sandwichs - Inseln soll eine Dampfboot - Verbindung 
DaS Gebäude der zersprengten gesetzgebenden hergestellt werden. Auch in Cap Creton ist viel Gold 
Versammlung wird jetzt nur noch von 12 Mann und aufgefunden worden. — Während in Newyork kürz-
einem Unteroffizier bewacht. Dupin hat heut seine lich durch Einsturz eineö Treppengitters 60 Kinder 
Effekten daraus abholen lassen. Die P a p i e r « deö ihr Leben eingebüßt, sinv abermalö zwei Speicher 
Präsidenten, der Quästoren und Schriftführer sind eingestürzt, wobei drei Mensche» gefährlich verwundet 
übrigens unter Siegel gelegt. worden sind. 
Alleö, waö die ministerielle Vollgewalt schwächen S p a n i e n . 
könnte, wird abgeschafft; so dle beständige Theater- M a d r i d , 3. Dec. Die Entbindung Ihrer Maj . 
Commission und die Commission der schönen Künste. der Königin wird täglich erwartet. Der „Orden" enthält 
Der Seinepräfekt hat die Ablieferung der Unifor- eine weitläufige Beschreibung deS Aleovens, worin sich 
«ten und Waffen der aufgelösten 5. Legion der Na- daö k. Wochenbett befindet, so wie deS Wochenbetts 
tionalgarde angeordnet. Dem Befehle wird bereits selbst, daS ungemein reich mit Schnitzwerk verziert ist. 
Folge geleistet. Auch die übrigen Möbel werde» genau beschrieben: 
Wie man jetzt vernimmt, foll der Ober-Gerichlö- Alleö ist -» la Louis X V . gearbeitet. 
Hof seine AbsetzungS-Urkunde dem Präsidenten Bona- Am 18. Nov. fand eine große FenerSbrunst in 
parte durch einen Gerichtsschreiber haben behändigen der Allee des Herzogs von Osuna, unmittelbar b« 
lassen. der S tad t ) statt. S ie war in der Zimmerwerkstatt 
E n g l a n d . ausgekommen und theilte sich sogleich der beuachbar-
L o n d o n , 9. Der. Prinz Alfred, zweiter Sohn ten Kellerei mit. Der Wein floß in Strömen und 
deö königlichen HanfeS, soll für den Dienst in der der Verlust wird auf 200,000 R. (13,300 Thlr.) 
Flotte erzogen werden. angeschlagen. 
D e u t s ch I a n d. lich zu erdulden sind! Die Ungewissen Zustände in 
B e r l i n , 12. Der. Oer S t a a t s h a u s - Frankreich, stets in Verbindung mit pem rotheu Ge-
h a l t S e t a t ist den Kammern vorgelegt worden. spenst von 1852, drückten aber auch seit fast einem 
Die Gesammte in nähme beträgt 94 Mil l ion Jahre schon wie ein Alp auf die Börsenmänner 
021,478 Thlr., und, unter Hinzurechniing von Rück- Wie inaii hier.mit Bestimmtheit weiß, haben bis 
ständen a«S dem Jahre 1850 und zurück, ii» Betrage jetzt die Ereignisse in Frankreich von Seite» deS Bun-
von 2 Mi l l . 723,721 Thlr. zusammen 97 Mi l l . destags noch keine besondern Maßregel» gegen etwa-
345.199 Thl r . ; mithin, da der Etat für 185! die »ige Folgen hervorgerufen, man hält die Ereignisse 
Summe von 93 Mi l l . 294,934 Thlr. aussetzte, unter keinen Umständen als bedrohlich für Deutsch-
mehr 4Mi l l . 50,240Thlr. Die Summe der fortdauern- ' n kern kaum denkbaren Falle, daß die 
den Ausgabe ist: 96 Mi l l . 153,933 Thl r . , mit Abstimmung über den Volksbeschluß nicht zu Gunsten 
Einschluß von Rückständen von 1850 und zurück, im LoiuS Napoleons ausfallen sollte. Man hat in, Ver-
Betrag« von 2 Mi l l . 523,721 Thlr. Da der Etat laufe dieser Katastrophe zwei erfreuliche Wahrneh-
für 1851 93 Mi l l . 40,930 Thlr. ansehe, so stellt miiiigen gemacht. Die eine ist die, daß die ftanzösi-
sich für daS nächste Jahr ein Mehr von 3 Mi l l . ,che Armee nichts gemein hat mit der Uinsturzpartci 
112,994 Thlr heraus. Indes, falle» künftig weg daß sie vielmehr mit aufrichtigem Stolze die coiise» 
2 Mi l l . 107,203 Thlr. Die Summe der einmaligen valiven Interessen vertritt; die andere <eigt, daß der 
und außerordentliche» Ausgaben beträgt 3 Mi l l . Sozialismus in dem Kern des französischen Volks 
291.200 Thlr. Sonach beträgt das Total der A u s - keinen Widerhall findet. Bei solchen Wahrnehmungen 
gäbe 99 Mi l l . 445.199 Thlr . ; es blieben daher, da kann man sich wohl über die Regiernugöform beruhi-
2 Mi l l . 107,263 Thlr. künftig wegfallen, einmal zu gen , da daö Wesen der Regierung immer dasselbe 
decken: 2 Mi l l . 100,000 Thlr. bleiben wird. Der Grundsatz Preußens, aus Anlaß 
Nach dein letzten Willen deS Begründers der der Pariser Katastrophe keine Militärbewegnugen vor-
Kaltwasser - Heilmethode, Prießuitz, übernimmt die nehmen zu lassen, sondern die Entwickelung der Dinge 
Heilanstalt in Gräsenberg fein Schwiegersohn Ujhazv. abzuwarten und mir stetS gerüstet dazustehen, wird 
Sein Sohn ist noch zu jung, als daß die Anstalt auch der Grundsatz deS Bundestags in dem gegen-
nur den Namen nach ihm führen könnte. Prießnitz wärtigen Moment sein. 
soll bei feinen Lebzeiten gegen 30,000 Menschen ärzt- Die Bundesversammlung hat, wie auS zuverläs-
lichen Rath ertheilt haben. Am 4. d. M . wurde siger Quelle berichtet wird, jn ihrer letzten Sitzung 
feine Leiche feierlich beigesetzt. ein Schreiben an die Regierung Ihrer Britischen Ma-
K ö n i g s b e r g , 8. December. Gestern Nachmit- jestät beschlossen, worin daS nachdrückliche Ersuchen 
tag wurde eine, ans Mitgliedern der geschlossenen gestellt wird, gegen die auf englischem Boden befind-
freien Gemeinde bestehende Versammlung polizeilich Ischen politischen Flüchtlinge auS den verschiedenen 
aufgelöst, die unter dem Vorsitz deS Dr. Rnpp bei Länder» deS europäischen ContinentS, im Interesse 
ciiier auf dem oberen Rollberg wohnenden Madame der allgemeinen Sicherheit, vorbeugende Maßregeln 
U. stattfand. Dieselbe bestand aus 23 Personen. — zu ergreifen. Bekanntlich ist Oesterreich schon vor 
Bei den, in der Badergasse,wohnenden Schlossermeister einiger Zeit mit solchem Schritte vorangegangen. 
B . sollte eine gleiche Versammlung stattfinden, waS F r a n k f u r t a. M . , 11. Der. <Tcl. Dtp.) 
aber durch daS Einschreiten der Polizei verhindert Morgen beginnt nie Veröffentlichung der Verhandlun-
gen der Bundesversammlung durch die „Oberpost-
WUX H a l l e , 8. Der. Die Hoffnung auf Vernich, amtö-Zeitung" mit der Sitzung vom 7. November, 
runa der Studenlenzahl hat sich nicht erfüllt. Wäh- betreffend die Oeffentlichkelt der BundeStagöverhand-
rend wir in, vergangenen Halbjahr 016 Student«, lungen. 
hatten, zählt daS so eben ausgegebene amtliche Ver- S eh ti» c i j. 
»ichniß für daS laufende Winterhalbjahr deren nur G e n f , 4. Dec. Sogleich, nachdem gestern 
°>94 auf. ES sind 137 abgegangen und nur 115 hin- Nachts die Nachrichten von Paris angelangt, ver-
..gekommen. ES hat demnach die Stndentenzqhl im sammelten sich die hier weilenden französischen utid 
Verale ch mlt dem Winterhalbjahr 1848 auf 49, wo deutscheil Flüchtlinge im Lykal des GrütlivereinS und 
sse?<>7 betrua, sich "w mehr als 100 vermindert, beriethen sich, ob sie nicht sofort mit Waffen nach-
was auch V Unwesentlicher materieller Verlust für Frankreich ziehen wollten. Kaum versammelt und 
die Stadt angesehen werden muß. im Zuge deS Rcdcnö, erschien Fazy mit dem Polizei-
F r a n k f u r t 9. Der. <B.N.) Unfre Borsenmän- Kommissair Lussignol und trieb sie auseinander. 
ner machen fröhliche G e s i c h l - r z wenn s.ch zw« derelen I t a l i e n . 
auf der Straße begegnen, so fragt der Mne regelmä- R o m , 2. Der. Nach zweitägigem Hellem und kal-
ßig- ..Wie stehtö V und der andere antwortet eben tem Welter hat der December heute wiederum mitReqen 
so regelmäßig: »Ganz vortrefflich!" Die Börse ist begonnen, während auf's neue Schnee selbst das nahe Al-
jetzt unbedingte Anhänaerin Napoleons, denn ein so baner-Gcbirye bedeckt. Die Fremden sind in Verzweif-
aewaltiger Staatsstreich, der ohne Leibschmerzen der lung, und die Italiener, welche die Töchter Albionö mit 
Börscnmänncr vorübergeht und gleich mit höheren Todesverachtung hoch aufgeschürzt durch Dick und 
Surfen auftritt, ist »och nicht da gewesen, feit eS Dünn schreiten sehen, hört man nicht selten unter 
Börsen giebt. Gäbe der Himmel nur, daß die einander sagen: „lionlo chi non c loresiiero!" 
Schmerzen, die anfangs fehlten, nicht noch nachträg- (Glücklich, wer kein Fremder ist!) I n der That läßt 
sich der Winter in einer Weise an, die hier zu Lande dort auf ihrem wohl 10 Meilen breiten Saum ein 
unerhört ist. Wenn auch die ersten Wochen deS No- mit Salz- und Schwefelquellen dnrchschwängerteS 
vember Regen zu bringen pflegen, so sind doch in der Steppenland mit festem, von dicker Salzrinde überzo-
Regel die letzten und der Deeember schön und klar. gencin Erdboden. I n dem Dorfe Dojoce, dicht am 
Jetzt aber regnet eS fast sechs Wochen lang so zu Ni l und Cairo gegenüber, endigt die Eisenbahn, wo 
sagen ohne Aufhören, und daS Volk hat sich bereits man bereits die Gruppe der großen Pyramiden er-
gefaßt gemacht, feiner Sünden wegen einer Regenzeit blick». Eine Ueberbrnckung des Stromes liegt vor-
von sieben Monaten entgegen zu geben. läufig nicht im Plane, da die Kosten nicht im Vcr-
O c s t c r r e i c t , hältniß zur Rentabilität des Unternehmens stehen. 
W i e n , 8. Der. Der d. war zur lieber- Die Länge der Baulinie beträgt 25 deutsche Meilen, 
gäbe der Ereditive Graf Westmorland'S bestimmt. und erfordert mir Anstrengungen bei den Küstenbrük-
Se. Majestät ertheiltcn aber dem Gesandten keine ken am See MareotiS, nnd die zahllosen Brücken 
Audienz indem man die Entgegnung Lord Palmer- über die Bewässerungskanäle, worin daS Nilwasser 
ston'S auf die Oesterreichische Note abwarten w i l l , ab- und zugeleitet wird. Auch Schutzdämme gegen 
welche am Abend des 4. r . nach London erpedirt Überschwemmungen sind uöthig. Der Bau wird von 
wurde, und worin eine Erklärung gefordert wird über einer Gesellschaft unternommen, deren Articn - Eapital 
die Antwort, die der Loit> der Deputation von I s - bis jetzt ans 1 Mil l ion Pf . S t . festgestellt ist. M i t 
lington gegeben hat, die bekanntlich in ihrer Anrede AbbaS Pascha ist ein eigener Vertrag über die Er-
der Oesterreichischen Regie: nng in höchst ungebührli- propriation deS BodenS, die Lieferungen deS Bau-
chen Ausdrücken gedachte. Dem Grasen v. Westmor- materials und der Arbeitskräfte abgeschlossen. Er 
land ist bereits die lliuicOe eröffnet worden, warum verpflichtet sich, !i0,000 Landbewohner alS Arbeiter 
ihm Se. Majestät keine Audienz gewähre» könne. zu stellen, welche alS Leibeigene diene» müssen, wo-
D ä n e m <t v f . für er 500,000 Pfd. S t . erhält. Der Ferman wirv 
K o p e n h a g e n , S. Dee. Der englische Civil- der Gesellschaft vom Sultan ausgehändigt, und ist der-
Ingenieur G. Shephard ist gestern hier "angekommen, selbe alle 3 Jahr in Konstantinopel gegen Erlegung 
um, dem Verlaute» nach, mit der Regierung Unter- eines beträchtliche« Canons zu erneuern. Ein groß-
Handlungen einzuleiten >vegm der Anlage eincS elektro- herrlicher Eommissar hat das Recht, die Leitung deS 
magnetischen Telegraphen zwischen hier nnd Hamburg. ganzen Unternehmens zn eontroliiren, waS freilich 
Die Anlage eineS solchen Telegraphen würde jedenfalls nur pro form» geschieht, denn den Direktoren der 
nicht allein für Kopenhagen, sondern auch für den Gesellschaft ist die vollste Autonomie eingeräumt. 
ganzen Norden von der größten Wichtigkeit fein, in-
dem man hier im Winter manchmal mehre Tage, ja, 
wie eS der Fall gewesen, sogar Wochen hindurch, M i d e e l l e n . 
jeglicher Nachricht vom Festland? entbehrt bat, weil B e r l i n . Die „politische» Frage»" schreibt die 
die Postbefördernng durch den Eisgang in de» Bel- R. Pr . Ztg. spuken jetzt wieder, seit LouiS Napoleon 
ten unterbrochen gewesen. UeberdieS ist der Posten- in Paris „Va l>ni»f|uc" spielt, bei nnS in allen 
gang, selbst wenn solche Hindernisse nicht eintreten, Eonditoreien umher, überall hört man: »Hieraus 
zwischen hier nnd Hamburg im Winter, sobald die und daraus stellt sich jetzt folgende politische Frage 
Dampsschifffahrt ausgehört hat, immerhin ein sehr berauS"! — Ein schlichter Landmanii, dem diese Re-
langsamer und erfordert die geraume Zeit von nicht denSart wie ein Bremsensckwarm bei Stehely um 
weniger als cirea 4* Stunden, was zn der jetzigen den Kops summte, fragte endlich einen Neben-
schnellen Postbeförderung auf dem Koiuineiit in gar sitzenden; „WaS ist denn daS eigentlich: politische 
keinem Verhältnisse steht. Dieser liegt jedoch in den Frage ?" — DaS ist — lautete die Antwort — wenn 
Verhältnissen nnd läßt sich wenigstens wesentlich ver- man in einem Staate nicht weiß, wie man mit einer 
Aftern, so lauge noch keine Eisenbahnen die Inseln Sache dran ist, an der viel gelegen ist. — »Nichtig 
und daS He.zogthum Schleswig in dieser Richtung meinte der Fragende, » daö ist mir jetzt ganz klar; 
durchkreuzen; um so mehr thut es aber Roth / daß aber giebtS denn da auch eine Antwort?" — 
ein elektro- magnetischer Telegraph aus dieser Strecke genug — wurde er von dem Andern belehrt — aber 
errichtet werde. freilich anch politische, daß man wieder nicht weiß 
A e g y p t c n. woran man ist. — Der ehrliche Ponimersche Land-
Ueber die nun erledigte Frage der ägyptischen mann fühlte sich nun vollständig rontentirt. 
Eisenbahn vernimmt man folgende nähere Eiuzelnhei-
te». Die Bahn beginnt in Alerandria ziemlich au Londoner W o h l t h ä t i g k e i t . Die großarti-
der Stelle, wo der alte Leuchtthurm stand, und läuft gen und mannigfaltigen WohlthätigkeitS - Anstalten 
dann auf der schmalen Landzunge, zwischen dem Meere von London verwandten im Jahre 1850 die unge-
nnd dem See Marcotis, »ach Damanhnt, wo sie an heure Summe von 1,7(54,733 Pfd. Sterl. (12 Mi l -
den Nil gelangt, dessen linkes Ufer sie bis Eairo lionen Thalern) zu ihren Zwecken. Aon dieser Summe 
nicht verläßt. Von dem Strand des Ni l ists ies tetS wird jährlich über eine Mil l ion Psd. Sterl. durch 
so entfernt, daß sie von dem höchsten, bisher gekann- freiwillige Beiträge ausgebracht, während daS l!c-
ten, Wasserstande befreit bleibt. Die AnSlänfer der brige aus FuudatiouS Einkünften, aus dem Ertrage 
lybijchen Wüste streifen noch daran, doch sind Sand- deö Verkaufs von Publikationen znm Besten jener An-
verwehnngen nicht zu fürchten, denn die Wüste ist stalten und auö ertraordinairen Einnahmen besteht. 
Neueste Nachrichten. Armee 01,4^6 für und 314!» gegen Louis Napoleon 
gestimmt n»d 8! ,kch der vtiinnigebnna enthalten 
AuS B r ü s s e l , den 12. Decembcr, melden Te- P a r i s , 11. Dee. (Tel. Dep. d. 'Preuß. Zt« ) 
lcgraphische Depeschen: Herr Thiers ist heute früh D>e Departements Gers, B a r , Lot und Lot et Ga-
hier eingetroffen, er begibt sich in Begleitung seiner rönne stnd in Belagerniigöziistand erklärt. Das Var-
Familie, die er <u,6 Paris erwartet, morgen weiter Departement i»t theilweise, das der Nieder-Alpen aan, 
nach England. in Ha »den der Sozialiste»; beträchtliche Streitkräfte 
sind dahin abgegangen. Der Kriegsminister hat be-
DaS „Journal de Brurelles" berichtet, Louis fohlen, alles, >vag Widerstand leistet, zn erschießen. 
Blaue sei gestern in der Vorstadt S t . Josseten Rode Ilnt«- General Bertrandö Vorsitz sind 4 Mi l i la i r -
verhaftet und nach Ostende zurückgeführt worden, um Koinmchlviieii eingesetzt, um die insnrre.tionellen Vor-
wieder nach London eingeschifft zu werden. gange in der Ersten Mi l i ta i r -Div is ion z» instrniren. 
Von der Marine habe» bisher (»242 für, 2134 cieaen 
P a r i s , I I . Der. (Tel. Dep. d. Pr . Ztg.) L. Napoleon gestimmt, 171 sich der Abstimmiina ent-
 J 
Der „Presse" soll neuerdings bedeutet worden sein, halten.
dasi sie nicht erscheine» dürfe. Alle Setzer deS »Na- P a r i s , 12. Der. (Tel. Dep. d. P r . Zta ) 
tional" sind, alö des Druckes aufreizender Proelama- Der »Monitcur" bringt so eben ein Dekret, welches 
tioiieu verdächtig, soeben verhaftet worden. Nach der das Gouvernement ermächtigt, die Stenern nach dem 
«Patrie» haben bisher von (»5,28!) Votanten der genehmigten Budget bis zun, 1. Slpril zu erheben. 
In» Namen deck General -GouvernementS vcn Liv- Ehst- und Curlaud gestattet den Druck 
198 . Dorpat , den 8 . Deccmber ! 8 5 1 . Abgetheilter Zensor I . de l a C r v i r . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Pachtliebhaber nnter Beibringung gehöriger S a -
Von Einer Kaiserlichen Dörptschen Polizei- loggen entweder in Person oder durch gesetzlich 
Verwaltung werden diejenigen, welche die Be- legitinürte Bevollmächtigte bei dein Livländischen 
reinigung des hiesigen Kronsgerichtshauses, so Domainenhof zn melden haben. Die näheren 
wie ferner die Bereinigung des hiesigen Kreis- Pachtbedingnngen können vor Abhaltung der 
Rentei-Gebändes für daS Jahr 1852 zn über- Torge in der Canzellei der Oeconomie-Abthei-
nehmen willens sein sollten, hierdurch aufgefor- lung eingesehen werden. 
dert, zu dem hiezu anberaumten Torge am 17. 1. I m R i g a s c h e n B e z i r k das Gut 
d. M. und zum Peretorge am 20. d. M. Bor- Collberg mit 363 männl. Revisionsseelen, 1 
mittags nm 11 Uhr bei dieser Behörde zu er- Mühle, 1 Kruge, 2 Schenken, 85 Dess. Hofs-
scheinen und nach Anhörung der 'desfalsigen Be- Zlckerland und 81 Dess. -Heuschlag. 
dingungen ihren Bot und Minderbot zu verlaut- 2. I m W e n d e n s c h e n B e z i r k das Gut 
bare». 2 Grosdohn init 1 Hoflage, 2 8 6 männl. Nevi-
Dorpat Polizeiverwaltitng, den 4. Der. 1851. siottsseeleu, 1 Muhle, 1 Kruge, 1 Schenkt, 1 
Polizeimeister, Major v. Knrowsky. Brandweinbrennerei, 150 Dess. Hofs-Ackerland 
Sekretär v. Böhlendorff. uud 83 Dess. -Heuschlag. 
Diejenigen, welche die Lieferung des beim 3. I m P e r n a u s c h e n Bezirk das Gut 
Dorpatschen Kronsgefängniß für das Jahr 1852 Holstfershof mit 2 Hoflagen, 1080 männl. gie-
erforderlichen Brennholzes und Belenchtnngs- visionsseelen, 2 Mühlen, 1 Kruge, 4 Schenken, 
Materials übernehmen wollen, werden hierdurch 1 Brandwembrenuerei, 2 0 3 Dess. Hofs-Acker-
aufgefordert, zum Torge am 12. Dcmnbcv c. land und 211 Dess. -Heuschlag. 
uud zum Peretorg am 14. December e. Mittags 4. I m A r e n s b n r g sch en B e z i r k das 
12 llhr beim Dorpatschen Ordnungsgcricht stch Gut Mönnusi mit 93 männl. Revisionsseelen, 
cinzufindttt. ~ 1 Mühle, 1 Krnge, 1 Schenke, 11 Dess. Hofs-
Dorpa t-OrdilUngsger icht, am 3. Dee. 18^1. Ackerland und 78 Dess. -Henschlag; das Gut 
^«1 mninliilum: Neuenhof mit 2 Hoflagen, 514 männl. Revi-
Notaire Strauß. sionsseelen, 1 Mühle, 1 Kruge, 1 Schenke, 192 
Vom Livländischm Domainenhof wird des- Dess. Hofs-Ackerland und 192 Dess.-Henschlag; 
nlittelst bekannt gemacht, daß znr Verpachtung das Gut Mustelhof mit 473 männl. Revisions-
der Hofesländereim nachbenannter Krongilter des seelen, 1 Mühle, 3 Krügen, 1 Brandweinbrenne-
Livländischen Gouvernements von ult. Marz 1852 nerei, 112 Dess. Hofs-Ackerland und 411 Dess. 
ab auf 0 oder 1 2 Jahr der Torg am 18. und -Heuschlag; daö Gut Keskfer mit 133 männl. 
der Peretorg am 21. Januar 1852 abgehalten Sievisionsseelen, 1 Mühle, 1 Schenke, 66 Dess. 
werden soll, zn welchen sich die etwamgen Hofs-Ackerland und 76 Dess. -Henschlag; das 
Gut Tahhul mit 2 2 2 tttämil. Revisionsseelen, Sonntag den 9. December im Saale der 
1 Kruge, 9 2 Dcss. Hofs-Ackerland und 2^9 Bürgermusse Abschieds-Vorstellung der 
Dess. -Heuschlag; das Gut Alt-Löwell mit 2 7 3 P r o f . Beckerscheu G e s e l l s c h a f t , enthal-
männl. Revisionsseelen, 1 Schenke, 1 Brand- teud: G r o ß e Z a u b e r - P a n t o m i m e , mit 
weilibrennerei, 1<M Dess. Hofs - Ackerland und vielen Verwandlungen und Matamorphosen, aus-
1-58 Dcss. -Hrnschlag. geführt von der ganze« Gesellschaft. C irce 
Riga, am 3. December 1851. u n d Z o r o a st e r , oder der Günstling der 
Domainenhofsrach C. v. Kieter. Feen. — N e u e s D i a p h a n o r a m a , Dissol-
Secretair A. Michaelis. ving vie,vs ( W a n d e l b i l d e r ) . — <5hroINa-
tr op e u (in 3 9 Verwaudluttgeu). Näheres durch 
(M i t polizeilicher Bewil l igung.^ die Tageszettel. 
Bekanntmachungen. Zuin bevorstehenden Weihnachtsfeste ist 
* ^ X . V W * . W V V W W w w mein Lager ganz neu afsortirt, und empfehle 
Hierdurch die ergebene Anzeige, dass ich besonders porc. Muudtasseu, Blumenvasen, 
das in der linde nnter dem allen Uni- Kristall- und Alabastersachen; Bronze plattirte 
versitäls - Gebäude am grossen Markt nnd lackirte Schreibzeuge uud Leuchter, porte 
bisher befindliche Material- Waarenlager monnaic ; porte Cigarres . porte Fetiille ; 
des Herrn C. F. Werner durch Kauf ! Taschenbücher, Galantcrie - Sachen ; mathem. 
in meinen Besitz übergegangen ist, und Bestecke; Farbenschachtel, Pomaden, Seifen 
dass ich dieses Geschäft mit allen »u und Eaudeurs, franz. uuv inländ.; ächte 
demselben gehörigen Artikeln aufs Neue L»u ^olvKiio; die nellsten Kinderspielsa-
möglichst gut rompleftirt, fortsetze. — chen, und mehrere andere Waare» die sich zu 
Indem ich nun dieses «.(//• allgemeinen Weihuachtsgescheuken eignen, in sehr großer 
Kenntniss bringe und gütiger Beachtung Ailswahl. Auch ist mein CoMmissionslager 
empfehle, erlaub ich mir insbesondere von Nensilbersachen, nild Gaslampen ganz neu 
die bisherigen geehrten Kunden dieser eomplettirt. 5* 
Handlung, so- wie auch alle resp. Herr- H. D . Brock. 
schaften und freundlichen Gönner im 
Publikum welche mich in meinem frü- Zum bevorstehenden Weihnachten erlaube 
heren Geschäfte durch Kundschaft beehrt ich mir meine Auswahl 
haben, auch in diesem neuen Etablis- hübscher Spielsache» 
sement um geneigten Znispruch höflichst zu empfehle; ferner: spanische Weiutranben, 
«« ersuchen; und glaub ich zugleich Marmelade, Pastela, Znckade, Tafelrosinen, 
versichern zu können, dass durch die Krackmandeln, Wallnüsse, Datteln, Feige>l, 
Beschaffenheit und durch -die Preise Pflaumen, Aprikosen, russische Pfefferkuchen, 
meiner Waaren, so wie durch reelle Citronen, bunte Wachslichte und Wachsstöcke, 
Bedienung jeder Käufer gan.« gewiss feines Conditormehl. 3* 
befriedigt werden durfte. 2 Fr. Siecke!. 
Dorpat, den 4 . December 1 8 5 1 . 5 
< Frische Weintrauben uud Citroneu Mtdrn 
i C. F. Grunerl. jj billig verkalift bei 3 
C. F . Grunert. 
Zu verkaufen sind: 1) das uuweit der ehstui- I n (!t>inmissinn erhaltene beste Stea-
scheu Kirche belegene HauZ sammt Krugsgebände, r i n - und IJalbstear in l ich lc verkaufe ich 
Garten und sonstige Apper'tiuenzen des weil. Kauf- xi i s e h r herabgesetztem Preise. I - ' 
gesellen Abramoff. 2) das an der botanischen F r . Sieckel l . 
Straße, — auf Erbgrunde — belegene, vormals 
Koch Thomson'sche Hans mit Garten und Zu- Frische Flensburger Auslern sind zu 
behör. Näheres hierüber ist zu erfahren bei dem haben bei * 
dimitt. Univers.-Sckretair I . F. Vorthmann. 1* C. F . Toepfler. 
Daß ich jetzt anl Mistberge im früheren Eine kleine Parthic gut keimeilder Land-
Härlelnschen Hause uebeu dem Nathsherrn Roh- gerste wünscht zu käilfen 6 . F. toilSfty- ~ 
land wohne, zeige ich ganz crgebenst an. 2 
L. 'Schütuvcrk, Schuhmachermeister. Ein gefundener Schlüssel Ist ind.Ztgö-Erp. zu empfangen. 
Erscheint drei Mal wö-
entr ichte t ; you A »S-
chentlich , am Dtenstag 
wÄrtigen bei demjem* 
Unmierstag und Sonn-
abeud, Preis iu Ü o r p a t 8 ] R e t t u n g . geh Poatcomptoir, durch w e i c h e s s i e die Zeitung 
KM. S . , bei Versendung *u bötie>ien Wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird KB hiesigem Orte gen und Anze igen a l ler 
bei der Redaclioti oder Art betragen K«p. 
in der Buchdruckern von S.-M. für die Zei le ode^ 
8 c h 6 n m a u H ' a Wi t twe dären Raum» 
D i e n s t a g I i . D e e e m b e r 1 8 5 1 . 
Iilliinvische Nachrichten: St. Petersburg. - Su«IäNdi,che Nachrichten.- Frankreich. — Snala.ik. -
Spaniiecn.  — Deutschland. — Oesterreich. - Misccllr». — Not'ten au« den Kirchen. Büchern Oorpat's. 
Die resp. Abonnenten der Dörptsclien Zeitung , besonders • aus entfernlereiv 
Orlen, werden ergebenst ersucht, die Bestellungen für das nächste Jahr rechtsseitig 
und jedenfalls noch vor Ablauf des Jahres «u bewerkstelligen, damit keine Unter-
brechung in der Ueb&rsendung eintrete 5 auch kann bei verspäteten Bestellungen die 
Nachlieferung der früheren Nummern nicht verbürgt werden. 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n . die Etabrittmeister: vom Uhlanen - Regt, deö Prin-
zen Friedrich von Preußen Schlutter u. vom Hu-
St . Pe te rsburg , 5. De«'. Mittelst Aller- saren-Regt. deS Königs von Hannover Reinhardt 
höchsten Tagesbefehls int Civil-Ressort vom 20. Nov. 3; der Adjutant deS ChesS vom Stabe deS lste» 
ist dem interimistischen Kollegen des Finanzministers, Infanterie - Corps, StabScapitain Stolze n w a l d t l , 
wirklichen Staatsrat!) Brock, in Veranlassnng der vom Neningermanländlfchen Inf.-Reg.; die Lieute-
Erkrankung des Finanzministers, die Leitung des Mi- nantS: vom Husaren > Regt. deS General-Feldmar-
nisteriuniö der Finanzen übertragen worden. . schallS Grafen Radeßky, von LöwiS of Menar 
S t . Pe te rsburg , (5. Der. Mittelst Aller- und der Feldinge» ieup Barvn Ossenberg. 
höchster Ufafc sind zu Rittern deö St. Annen-Ordens Zu Rittern des St. Wladimir - OrdenS 3ter 
Lter Klasse ernannt worden: die Obristen Schefler Classe sind Allergnädigst ernannt : der Geiieral - Pro-
Kommandeur des Jnfanterie-RegimenteS deö General- viantnieister der attiven Anuee Generalmajor der Ar-
FeldmarschallS Fürsten WolkonSki, Grund 2, Kom- tillerie Sat t ler 2, der Oberquattiermeister des 3tnr 
mandeur deS Nifhegorodfchen Jns.-Rglö, Kruse 1, Jnfanterie-CorpS Obrist vom Generalstab Groten-
vom Husaren - Rgte. deS General - FeldmarschallS fe l d t und derBanquter Baron Alerauder Stieglietz. 
Grasen'Radezki, Kannabich 2, Kommandeur der St . Petersburg, 8. Der. Mittelst Aller-
3ten schweren Batterie der üten Artillerie - Brigade, höchsten Tagesbefehls im Militair Ressort >l. d. 6. 
We imarn , vom Generalstabe, älterer Adjutant beim Der. werden Allcranadigst befördert: der Common» 
Hauptstabe der aktiven Armee, N0rdenstreng, vom dirende des 2ten Reserve Cavalleric-Corpö, General-
Generalstabe, Ober-Qnartiermeister deS t̂en Znsan- lieutenant Baron Ossenberg 2, zum General 
terie - CorpS und der jüngere Ordinntor deö Biali- der Cavallerie mit Bestätigung als Commandeur die-
stokschen Militair-HvspilalS Collegien-Assessor Wer- seS CorpS; der Director deö Departements der Militair-
Ansiedelungen Generallieutenant B a r o n K o r f l 
1 K r *3u Aiittern desselben OrdenS 3ter Classe sind Zun» General der Artillerie mit Belassung in diesem 
ernannt: die Majors vom Uhlanen - Regt. deS Prin- Amte; die GenerallientenantS: der Cominandirende 
zen Friedrich von Preußen von Frei tag, vom Hu- deö Garde-Infanterie-CorpS Generaladjntant S n -
itireii-Reat. Z. K. H. der Großfürstin Olga Nikola- marokow zum General der Artillerie und der Com-
jewna Grnner; vom Husaren-Rgt. deö Königs von mandircnde des 2ten Jnfanterie-CorpS General-Ad-
Hannover OrenS und von der Osten Sacken; jutant P a n i u t i n 1 zum General der Infanterie, 
vom >̂ »saren»Negt. deS General-FeldmarschallS Gra- beide mit Belassung als General-Adjutanten und Be-
fen Radevkv, K rop f ; der Adjutant deS Comman- stätigung als CommaiideurS dieser Corps. 
deurö deS 3ten Armeecorps Rittmeister Baron von Zu General-L ieutenantö sind ernannt 
Gro t thuß 1; vom Uhlanen-Regt, deö Erzherzogs die Generalmajors: Der Director deö Pawlow-
Albert, der Commaudeur der leichten Batterie Nr. 7 schen Cadetlen-CorpS Mei n a n d er mit Verbleibung in 
der 12ten Artilltrie - Brigade Capitaiu Mohren- diesem Amte, ders tellvertretendeJ nspector der Gewehr-
fchi ld 1; der dimittirte Adjutant deS Chefs vom Fabriken Wessel mit Bestätigung in diesem Amte, 
Stabe deö Isteu Infanterie - CorpS Capitain von der Commandern- der tste» Brigade der 17ten Jnsan-
K l 0 t , vont Neuiugermanländischen JnfMtterit'Regt.; terie-Division N ippa , mit Verbleibnng beim Grc-
nadiercorpS und Zuzählung zur Arm«; der Comman- daö Departement der Nieder - Alpen durchzogen und 
denr der 2ten Sapeur-Brigade Buchmeier, mit Er- die Bevölkerung zur Empörung aufgefordert. An-
nennung zum Inspektor der Sapeur-Bataillone; der griffe mit bewaffneter Hand sind gemacht und die 
Commandeur deö L.-G. Pawlowschen RegtS von Sicherheit des Besitzes und der Personen in Gefahr 
Reutern mit Belassung beim Garde-Infanterie- gebracht worden. Die Regierung hat Maßregeln er-
Corps; der Commandenr der Isten Brigade der Isten griffen, um die Aufrührer niederzuhalten und zu ver-
leichten Garde -CavaUerie- Division und des L.-G. nichten. Inzwischen stellt die von mir bezeichnete 
Uhlanen - Regiments Graf N i rod i mit Verblei- Lage den durch daS Gesetz vom 9. August 1849 vor-
dung alS Commandeur dieser Brigade; den Comman- ausgesehenen Stand außerordentlicher Gefahr fest und 
dirende der Listen Infanterie-Division Baron von erheischt die Anwendung schneller und kräftiger Maß-
W r a n g e l 2 mit Bestätigung alS Chef dieser Division. regeln. Aus diesem Grnnde habe ich die Ehre, Jh-
Zu Generalma i orS die Obristen: der nen ein Dekret vorznlegen, welches zum Zweck hat, 
Commandeur des Cnirassier-RegtS. I . K. H. der den Belagerungszustand in dem Departement der 
Großfürstin Maria Nicolajewna Krüden er I , der Nieder-Alpen zu erklären. Genehmigen ic. Der Mi-
Commandeur deS Isten Reserve-Sapeur-Bataillons nister deS Innern, de Morny . " 
H a r t o n g 1 mit Ernennung zum Commandeur der Der „Moniteur" bringt folgenden Bericht deS 
Lten Sapenr-Brigade; der Commandeur deö Neuin- Contre-AdmiralS Dnbonrd ieu über daS Ende der 
germannländifchen Infanterie-Reglö Adlerberg 3, Opera t ionen in Maroceo: «Die Energie, mit 
der Commandirende deS L.-G. Dragoner-RegtS Ba- welcher die unter meine Befehle gestellte Diviston ge-
ron Engelhardt mit Bestätigung als Comman- gen Säle aufgetreten ist, mußte einen wohlthätigen 
deur dieses Regiments; der Commandirende der 2ten Einfluß auf die «vischen unserm Geschäftsträger zu 
reitenden Artillerie-Division, von der L.-G. reitenden Tanger und dem Pascha dieser Stadt obschwebenven 
Artillerie von Kno r r i ng 3 mit Bestätigung als Schwierigkeiten anöüben. Ich habe gestern uin 4 
Chef dieser Division und Zuzählung zur reitenden Uhr Nachmittags auf der Rhede von Tanger mit dem 
Feld-Artillerie, der Commandeur des Koporschen Jä- Linienschiff » Heinrich IV." und der Fregatte ,,Go-
ger-Regtö von SchwebS, der Commandeur der mer« Anker geworfen, um nöthigenfalls die Reklama-
5 Brigade deS Kankasischen Linien-Kosaken-HeereS tionen unserer Legation zu unterstützen. Herr Bonree 
Waßmuud ; zu Obristen die ObristUeute- war einen Tag srüher auf den» „Naval" eben dahin 
nantS; vom Leib - Cuirassier - Regt. S. K. H. deö gegangen. Die Wirkung, welche der Kampf vom 26. 
Thronfolgers Cäsarewitfch Ba ron Med cm 2, vom dort hervorbrachte, war blitzähnlich. Die Bevölke-
Husaren-Regt. S. M. deS Königs von Wiirtemberg rung unv die Behörden waren niedergedonnert, Herr 
Baggowut 4; zu Obristen die Rit tmeister: Bo»r<>e ist gestern um 4 Uhr anS Land gestiegen. 
vom L.-G. Hufaren-Regt. Engelhardt , vom Grod- Er hat mir so eben geschrieben, daß Alles beendet 
nofchen L.-G. Hnsaren-Regt. A r n o l d i ; zu Major 'S ist und daß die vereinigten Einwohner jede verlangte 
die R i t tme is ter : vom Leib-Cuirassier-Regt. S. Genuglhuung gegeben haben. I n Folge dessen habe 
K. H. deö Thronfolgers Cäsarewitfch von Reu- ich den Platz mit 21 Kanonenschüssen begrüßt, indem 
tern 1, der Adjutant deS Commandeurö deö 2ten ich die marokkanische Flagge am großen Mast ans-
Reserve-Cavallerie-Corps Miuke lde, vom Uhlanen- steckte. Die Salve ist sofort von den FortS der Stadt 
Regt, deö Erzherzogs Leopold; zu S tab r i t tme i - erwidert worden. Morgen werden die Kommunika-
stern die Lieutenants: vom Cuirafsier-Regt. S. tionen der ErpeditionS - Division mit dem Lande wie-
K. H. des Prinzen Peter von Oldenburg, von En- derhergestellt sein. Ich richte an meine Division ei-
qe lha rd t , vom Cuirassier-Regt, des Prinzen von nen Tagesbefehl, um sie über ihr bewundernngö-
Preußen Baumgar teu , vom Hufaren-Regt. des würdiges Auftreten bei dem Angriff auf Salö zu 
Gcneral-FeldmarschallS Fürsten von Warschau, von loben." 
der Osten Sacken; zu S tabScap i ta inö die Die Erzesse der rothen Demokratie in den De-
Lientenantö: der Rigische Platzadjutant Schwarz, partementS scheinen einen Grad erreicht zu haben, 
vom Jekaterinoöslawschen Grenadier-Regt. S. K. H. welcher die Abscheulichkeit der ehemaligen Bauernkriege 
deö Thronfolgers Cäsarewitfch. Glas'enap 1, vom noch hinter sich läßt. Zwar werden die Aufrührer 
Ssibirifchen CadetteneorpS von Stempel. auf allen Punkten zurückgedrängt; doch hinterlassen 
(Russ. Jnv.) sie überall die beklagenswerthesten Spuren ihreS scheuß-
Ausländische Nachrichte». lichen Daseins. — Die „Pam'e" enthält darüber Fol-gendes : »Man erwartet von einem Augenblick zum 
K r a n k r e i c h . andern einen ins Einzelne gehenden Bericht über die 
P a r i s , I i i . Der. Der „Moniteur" veröffent- schrecklichen Ereignisse, welche sich in Clamccy znge-
licht hente das letzte Werk der aufgelösten National- tragen haben. Wir werden ihn ohne Zweifel mor-
Versammlung: daS angenommene, am 1. Deeember gen mittheilen können. Biö dahin enthalten wir unö, 
votirte Gesetz über den Bau der Lyon -Av ig - die Gerüchte wiederzugeben, die hierüber im Umlauf 
noner Eisenbahu. sind. Wir beobachten die nämliche Borsicht in Be-
Durch präsidentfchaftlicheö Dekret wird das De- zug auf die Gerüchte über die Scheußlichkeiten, die 
Partement der Nie der -A lpen in Belage- von deu Demagogen in Poligny, Forealquir und 
rungSzustand versetzt. Der diesem Dekret vor- Pontarlier begangen worden sind." — Nach dem 
hergehende Bericht lautet: „Bewaffnete Banden habe» „Constitntiomiel" haben die Letter der Metzeleien zu 
— 3 — 
Poligny sich eilig über die schweizerische Grenze da- Zahl der Verwundeten 138 nicht überschritten und 
von gemacht. Die Revolte war von einem Demo- zwar mit Einschluß der Militairs, deren Mehrzahl svä-
kraten organisirt worden, dessen erste Handlung hier- ter in die Militair-Hoöpitäler gebracht worden ift* 
bei war: seinen Vater und seine» Bruder einsperren 2» ersteren beträgt die Gesammtzahl der Verwundeten 
zu lassen. Dieser Bekenner n»d Verbreiter sozialistisch- gegenwärtig noch 79, worunter 10 Soldaten. Die 
demokratischer Tugend und Brüderlichkeit hat nunmehr '»eisten liegen im HoSpital St. LouiS, nämlich 25, 
Frankreich verlassen. — Sowohl in Clamen) wie in und im Hotel-DIeu, nämlich 21. 
Polignv wurde der vorübergehende Triumph des kom- 1 0 Der. ES laßt sich denken, 
munistischen Aufstandes durch Plünderung des Ei- welches Aufsehen es machte, als man plötzlich erfuhr, 
genthumS, Ermordung friedlicher Bürger und Roth- Hr. Thiers fei hier angekommen. Er hat sich nicht 
Züchtigung der Frauen bezeichnet. Die in den amt- aufgehalten und ist sogleich nach Kehl abgegangen. 
licheu Berichten mitgetheilten Einzelheiten der Erzesse Er wurde von einem Polizeidiener begleitet, welcher 
letzterer Art zu schildern, widerstrebt unserer Feder. ihn erst an der badenschen Grenze verließ. TbierS 
Die neuesten Nachrichten aus Clamecy berichten, daß diese hat selbst erklärt, daß seine Reise unfreiwillig sei. 
Stadt den Insurgenten wieder abgenommen worden ist. Gewiß hat Hr. T h i e r s , als er die Geschichte 
Die „Patrie" berichtet über die gestrige Soiree des EonsulatS schrieb, nickt geahnt, daß er in diesen 
im Elys^e: „Dieselbe ist so zahlreich gewesen, wie Blättern dem künftigen Staats-Oberhaupte Frank. 
bisher keine in diesem Jahre. Die gewöhnlichen, zu reichS den Rath zu seiner eigene» Verhaftung er-
dem Wochen-Empfang verwendeten Gemächer faßten theile. Und doch hat er das getha»! I n dein Ab-
nicht die Zahl der Besucher; eS mußten noch andere schnitt vom 18. Brninaire nämlich, hebt Hr. Thiers 
Räume eilig in Stand gesetzt und die früheren Ballsäle den Fehler Napoleons hervor, 40 von de»"damaligen 
geheizt werden. Die Armee war durch nahe an hundert Parteihänptern nicht in Gewahrsam gebracht zu ha-
Generale und eine große Zahl höhererOffiziere vertreten. ben. Nun hat der Präsident, welcher vor dem Ur-
Desgleichen hatten sich viele bisherige Repräsentanten «heile Thiers, als Geschichtschreiber großen Respect 
eingefunden. DaS gesammte diplomatische Korps war ben soll, bei demselbens ichR aths erholt, alö er für seinen 
uni den Präsidenten derRepnblikversammelt. DieAnwe- eigenen Brninaire sich entschieden und den betreffenden 
senheit der Mehrzahl der hohen Civil- und Justizbeamten Abschnitt mit der verdienten Aufmerksamkeit gelesen, 
in den SalouS deS Präsidenten muß als ein Akt so wie die Stelle, worin Hr. Thiers den Fehler 
vollständigster Zustimmung zu der muthigen und pa- Napoleons hervorhebt, sich angemerkt. Der Nesse hat 
triotischen Maßregel betrachtet werden, welche Frank- den Fehler des Oheims nicht begangen und Hrn. 
reich von der, im Jahre 1852 ihm drohenden, cnt- Thiers als einen der 40 Parteihäupter in Gewahr-
setzlichen Anarchie gerettet hat. Die gesammte ge- sam gebracht. ' 
mäßigte Partei wird, über ihre wahre» Interessen P a r i s , 11. Der. Der KriegSininister hat an 
und über die Absichten der Demagogen anfgeklärt, die General - Commandanten der Militair-Divisionen 
diesem Beispiele folgen." nachstehende Depesche gerichtet: „Der bewaffnete Ans-
Heute am Jahreötage der Wahl des 10. De- stand in Paris ist durch kräftige Anwendung der Gc-
zember, finden keinerlei Feierlichkeiten statt. walt vollständig unterdrückt. Dieselbe Energie wird 
Der „Constitutionnel" enthält folgenden Berich«: überall denselben Erfolg haben. Banden, welche ihre 
Halt um 4 Uhr stattete der Präsident der Republik, Gegenwart durch Plünderuna, Gewalttbar und Brand-
von dem KriegSminister und von seinen Adjutanten stistnng bezeichnen, stellen sich hierdurch selbst außer-
begleitet, einen Besuch bei den Verwundeten ab, welche halb deö Gesetzes. Mi t ihnen ist weder Parlament!'-
nach dem Hospital GroS-Caillon gebracht worden ren noch auch eine vorläufige Aufforderung zulässig: 
waren. Diese braven Krieger erwiderten, trotz ihrer man greift sie ohne Weiteres an und jagt sie ausein-
Leiden, die Trostworte die der Präsident ihnen spen- ander. Jeder, der Widerstand leistet, muß NamenS 
dete, mit den lebhaftesten Frendeuäußeruiigen. Einer der, in berechtigter Nothwehr befindlichen, Gesellschaft 
der schwer Verwuiweten halte am Morgen zum Geist- erschossen werden." 
lichen geäußert: „„Ich habe nur noch «neu Wunsch I n mehren Journalen der Departements findet 
den, Napoleon zu sehen, bevor ich sterbe. UuS dem sich folgende telearaphische Depesche: »Der Minister 
Todeskampfe raffte er sich noch einmal auf, um den deS Innern an die Präfecten. Paris, 5.' Derembcr, 
Präsidenten zu segne», der zu ihm getreten war, um Lz Uhr abends. ' Geben Sie dies trengstenB efehle, 
ihn mit dein Kreuz der Ehrenlegion zu schmucken. Ein um die Hänpter der MontagnardS und Sorialisten 
Anderer, dein ein Arm hatte abgenommen werden mns- zu verhafte», welche nach ihrer Niederlage in Paris 
sen, sprach zum Präsidenten, der Ihn tröstete: „„Ich über die Französische Gränze zu entkommen suchen 
habe »och einen Arm zu Ihrem Dienste/ Alle diese sollten." 
Tapferen drückten die Ehreukreuze, die sie anS der I n dem Elys^e sind jetzt zwei widerstrebende 
Hand LouiS Napoleons empfangen, an ihre Lippen Parteien, deren eine M Ströngc, die andere zur Milde 
,ind in ihren Augens tandenT hränen. Zehn Kreuze und Versöhnung räth^ Der, durch den KriegSinini-
wurde» vertheilt und jeder der hier liegenden 37 Ver- ster vertretene militairische Einfluß neigt zu erster«, 
wnndeten erhielt außerdem 100 FrkS. Auf seinem der durch Mvrny vertretene zur letztern. Bei der Frei-
ganzen Wege wurde der Präsident mit lautem Ju- lassung deS Herrn Thiers traten beide Parteien qe-
bel begrüßt. Eine Abtheilung Kürassire begleitete genüber. Die Freigebung wurde von den MilitairK 
seinen Wagen." — I n denCivil-Hospitälern hat die getadelt und eigentlich nur durch die Entscheidung 
Bonaparte'S zuwege gebracht. Wie eS heißt, seien hingen in London, Brüssel, Berlin, Breslau und 
ThierS Verpflichtungen auferlegt, welche er »ach Ei- Wien nachgeahmt, soll in zwei Jahren fertig sein. Der 
nigeu bewilligt, nach Anderen abgelehnt yabe, — Stc Tarif ist vom Staate festgestellt, welcher sich den uu-
Ge»eral Cavaignac ist noch in Hain gefangen. Seine entgeltlichen Transport von Truppen und Kriegöma-
Braut hat indeß die Erlaubniß erhalten, ihn besuchen terial bedungen hat. 
zu dürfen. — Man versichert übrigens, daß auch die Der DivistonS-Genexal Hax i^pe , so wie der 
Gefangenen in Ham außer Landes, wo nicht gar Pivisionö-General V a i l a n t , der unter dem Ober-
nach Amerika geschafft, und ihnen angedroht werden besehl deS Generals O n p i n o t die Operationen der 
solle, daß ihnen, für den Fall dcr Rückkehr, die De- Belagerung von Rom geleitet hat, sind zu Marschäl-
portativ» nach Cayeiine bevorstehe. Cavaignac hatte len von Frankre ich ernannt worden. Die Be-
an feine Braut, Fräulein Odier, ein Schreiben ge- förderung deS letzteren (mit Umgehnyg deS Generals 
richtet, worin es hieß: »Ich bin verhaftet, »sein er- Oiidinot) wird im Dekret dadurch motiyirt, daß er, 
ster Gedanke waren Sie. Die Prüfnngen, welche mit den nöthigen Vollmachten bekleidet, nm den Ober-
ich durchzumachen habe» werde, sollen mejnxn M.uth befehl über daS römische ErpeditionS-KorpS zu über-
nicht brechen. Dennoch fehlt er mir in dcr Bezie- nehmen, auö Zartgefühl dies nicht osficiell gethan, 
hung, daß ich Sie mit meinein Geschicke verknüpfe. notorisch aber dennoch die Operationen desselben ge-
Ich will Ihnen Ihr Wort zurückgeben. WaS aber leitet und den Erfolg gesichert habe. 
auch komme, stets werden Sie ans ineine Ergebenheit Der General Rando» ist zin» General-Gou? 
und meine nie wankende Zuneigung rechnen können." vernenr von Algerien ernannt worden. » 
DaS Erscheine» deS Fräulein Odier war die genügende Den Gesichtspunkt, von dem ans- die jüngste» 
Antwort. Ereignisse in Frankreich aufzufassen sind, stellt der 
P a r i s , 12. Dec. Des heutige „Moniteur" ..Constitutioniiel" in folgenden Betrachtungen dar: 
enthält eine Reihe sehr wichtiger Dekrete. DaS erste »Der Akt vom 2. Decembcr hat die Barbaren dcr 
derselben giebt der durch Dekret vom 3. Dec, einge- Neuzeit bei noch unvollendeten EroberungS --Anstaltvi 
setzten K o n s n l t a t i v - Hommiss ion folgende Funk- überrumpelt. Wären ihre Nüstnnge» fertig gewesen, 
tionen. Sie wird zunächst $ic am 20, und 21. Dcc. wie sie eS im Jahre 1852 geworden wäre»,, so wä-
abgegebenen Vota des franzosischen Volks überzählen, ren sie Herr über nnS, uud daS Reich der Gottlo-
zu welchem BeHufe der Minister dcö Innern die sigkeit brach scher Frankreichs und Europa herein. Die 
Protokolle der Departeniental-Kominissionen ihr über- unter nnsern Füßen gegrabenen Minen ans alle» 
machen soll, worauf die Erecutivgewalt das allgenifine Punkten Frankreichs sollten z»saylM,ei>stoßc>l und zu-
Resultat verkündigen wird. Sodann wird sie die Ge- letzt nur noch, eine einzig? ausmachen. Die Regie-
setzdekrete, die der Präsident der Republik ihr vprlegt, nmg LouiS Napyleon'S Hat den Werlmcistem deS 
zr, begutachten haben. I m allgemeinen wird sie die Nebels nicht die Zeit gelassen, die letzten Scheid«-
durch ein Gesetz vom Jahre' 1843 dem StaatSrqth wände zwischen ihren vemjuelttn, mit Pulver gela-
übertragenen Funktionell, ,nit Hlnsnahme der Schlich» denen Gängen hinwegzuschaffc». Man hat nun statt 
tnng der Kompttenz-Könflikte zu erfüllen Haben, weö- einer allgemeinen und augenblicklichen Erplosion ein-
halb auch die Reserendarien und Auditelire deS bis- zelne, sich hintereinander folgende Ausbrüche. ES ist 
herigen StaatSraths bei ihr angestellt werdet? föuuen. unvermeidlich, daß dieselbenf tchv ervielfältige». Aber 
Ein weiteres Dekret wird die Organisation der überall werden die Flammen, die sie anzünden ge-
snltatl'v»Kommission in verschiedene Abthsilungen ver- löscht und, weit entfernt, über diese Explosionen zu 
fügen. Den Borsitz führt der P räs iden t der Rc- erschrecken, muß. man sich sagen, daß st« auf eine 
P u b l i k und In seii»er Abwefenheit H e r r B r p c h e , sickere und definitive Weise de»» Ausbruch einer un? 
der zum Bice-Prstsideiiftn ernannt ist. geheuer» uiid furchtbaren Höllenmaschine vorbeugen, 
Durch sin zyzfttsö Dekret werden die S t a a t ö - deren Gewalt vielleicht nicht niederzuhalten gewesen 
E in««hmen nsid q'«Sgabeii p ro 1 $ # , die wäre." 
von dcr Nationalversammlung noch nicht vollständig P a r i s , 13, Dec. Der „Moniteur" veröffentlicht 
votirt worden waren, nach dem, Budget - Entwurf folgende Depesche des Generals Eastellane an den Kriegs-
dcr Regierung und den Arbeiten der Budget - Kom- minister, vom 11 Dec., Abends m Uhr, datirt. „Lyon 
Mission der'National-Versammlung ans die ersten ist ganz ruhig. Die Insurgenten sind in bcwundqrnngS-
drei Monate dêS kömmendeil ZuhreS festgestellt und würdiger Art von schwachen Trnppen « AbtheitlUlgcn 
dix V^fnister zur.Erheoling der Steuern u. s. w. wie auf dem link?« Ufer der Dreine festgehalten worden. 
zur Leistung der für ihr Departement nothwendigen Sie haben sich drei Tage in Crest geschlagen. Die 
Zahlungen ermächtigt. Anfrührer bitten un> Gnade. Man verlangt daß sik 
Ein andereö Dekret verfügt die Anlage siner die Allführer ausliefern. Der Oberst Eouston wird 
tjnab ahn um P a r i s zwischen den verschiedenen mit zwei Regimentern den 14te» in Marfan»« und ahnhosen inflerhalb der großen Stadtmauer. Die- Bordeaux ankommen. — Die Anführer werden auf 
selbe wird vom Staat erbaut und dann den fünf Ei- eine Wsise gestraft werden, die ihnen die Lust beneh? 
seqhahiigescllschaften, welche die Hauptbahn in Be- niftt soll, wieder anzufangen» Die Aufständischen, der 
sitz haben, zum Betriebe übergeben werden. Diese Nseder-Pspen, Vancluse lind deS Var, haben keine» 
werden 5 Millionen nii^ der Stacht 4 Mlyjonen hsi- Angriff nach der Jsere hin. gemacht. Auß^r dein Su? 
tragen. Die Ringbahn, für dies trategischenu nd djx den der Dc^me herrscht in de? 6, Militair - Division 
HMslS-Jnteressen äußerst wichtig ünp den Einrich- Ruhe." 
— 5 — 
AuS Avignon vom 10. Dr«., 2 Uhr Nachmit- Pa r i s , 13. De .̂ (Trl.Dep.) Dir Di'visions-Gem-
tags, meldet eine Depesche Folgendes: „Die Insurgen- rale d Hautpoul, Baraguay d'HillicrS nud Maannn 
ten habens ich,z urückgezogen. DaS ganzê  Vau«luse- sind zum Großkrenz der Ehrenlegion ernannt. Der 
Departement ist ruhig. Der Belagerungszustand hat Brigade-General Chadeyson wird, weil er das Kom-
seine Wirkung nicht verfehlt." mando der Nieder - Alpen. zu übernehmen! sich qx-
A»S Marseil le meldet der dortige Ober-BefehlS- weigert hat., Pcnsionirt. Leon Fancher erklärt im 
Haber dem Kriegs - Minister unter dem i). Deeember, ,,-payö i er gedenke Paris wieder zu verlassen. Crc-
i) Uhr AbendS, Folgendes: ..Die Nachrichten auS dem ^ " ' Duvcrgicc dHaurane, Lasteyrie, Chaml'vlle und 
Bar-Departement ftnd sehr gut. Unsere Kolonneu Anglade sind in Freiheit gesetzt. . 
verfolgen auf allen Seiten die Jnsurgeutenbanden, . -p<>rl'S, 14. Dec.. (Tel. Dcv.. d. Pr. t̂c>.> 
welche bei deren Annäherung fliehen. ES sind viele Der „Moniteur" bringt-heute die.definitive Liste der 
Piemontesen aitilec ihnen. Zwei Dampffregatten über- m si- Enthält 178 Namen. 
wachen die Küste». Ich habe Feine Nachricht. von Hochet,I)eneral.-Sckretair des StaalSrathS, und La-
dem Präsekten der Nieder-Alpen, der in Digne einge- garde, sekretair der Nationalversammlung, überneh-
schloffen ist. Zwei starke K.olonnen operireii in die- men dieselben.Funktionen l>ei derKominisiion. Diese 
sein beinahe gänzlich vom Aufstand überzogenen De? 2 3 ^ i»r Prüfung deö Ergebnisses 
partenicut." deö VolkSbefchliisseS. Nach! einem , andern Dekret sind 
Nach -Nachrichten aus NeverS hat. der General die außerordentlichen Missionen von Duval, Caüier 
Pellion mit l5lw Mann-den Wald von Clame«) und Berna-rp beendet, da die anarchische» Pläne ver-
durchzogen und 1V0 Gefangene gemacht-. I n Mitrains „telt und die Autorität durch die Tapf-rkcit der Trup-
hat man 80 Insurgenten.„ jedoch. nicht ohne Wider- pen,. die-Verachtung der Arbeiter gegen, ihre-falschen 
stand, gefangen. Mehre Insurgenten und Eoldateu Brnder und die Energie der getroffenen Maßreacln 
wurden getöy.tet und. verwundet. hergestellt ist. 
Nach einem Briefe a»S dem Departement der P a r i s , 14. Dec. (Tel. Dep. d. Pr. Ztg.) 
Nieder? Alpen wird die dortige.Bewegung von einem Die Konsultativ-Kommission zählt 25 Generale» dar-
WiderstandS-Comitö, das seinen Sitz in dem Haupt? unter Achard, Arrighi; Bar, ^ Baraguay d'HMirrS» 
ort des Departements hat, geleitet. Die Insurgenten, Kastellane, Chasseloup-Lalchat, Durrien, Flahault, 
nach einige» 5 — GOOO, nach - andern 8—jLO,OXK) Graminont,. Gronchy, d'Hautpoul, Husson, Lahitte, 
Mann stark, sind- alle wohl bewaffnet. Die Stadt Lawoestine, Leb.reton, Magnan, Ornano, Pelet, Rav-
Sistero», .die-eine Eitadelle besitzt, scheint «och in den don, Regnault, Saint Jean d'Angely, Marschall 
Händen, der Insurgenten zu..sein. I » der- Ciladcllc Vaillant und Vice!-Admiral .C<'M /̂ und^außer den 
selbst kommandirt ein Hauptinai.»t. deS Geniekorpö. jetzigen 18 -frühere Minister : d'Argont, Barochc/ F. 
Dieselbe ist gegeî  einen. Handstreich , gesichert, da die Barrot, Barthev Bineau, Casabianca., Cronsellhes, 
dort liegenden 120 Mau» zur Vertheidiguug hinrei- Dapiel. Drouyn de l'Hnys>- DumaS GaSparini, M -
che». Viele Behörden. deS DePartem.cn.tS haben, sich raud>! Lacrosse, Parten, Sloija, Schneider, Thorigny, 
nach Sisteron gepflüchtet. — Nach Berichten ans Baisse. Gestern haben unter Andern auch Oudinol, 
Gap. vom öten <Ha.nt.es AlpeS) ist der dortige Prä- Lauriston, Engine Sue, Nettcmeut. ihre Freiheit er-
fekt tili*• einem -Trupp enkorp.S <abmarschirt, »in .Giste- halten. Bittre enthält jetzt in 13 Kasematte» 7ö'£ 
ron zu entsetze».. politische Gefangene., 
Die. heute ^ anö A Iß e r l e n hier. eingetroffenen P a r i s , 13. Dei..̂  ,Tel. Dep.) 110 Perso-
Nachrichten berichten, daß dort AlleS ruhig ist. Al- nen > die.s ichb eî den letzten Ereignissen auSgezeich-
gerien ist in Folge deS> dem G«ueral-Gouvernem> er- uet, haken: EhrenlegionSkreuze erhalten. 
theilten Befehls, die Ordnung und den -Frieden frn- Derf taiizösische ̂Gesandte in Turin ist beauftragt, 
selbst aufrecht zu erhalten,- fürs Erste in Belagerungs- die Auslieferung der iiochPiemvnt geflüchteten Insur-
zustand erklärt worden» genten zu fordern. 
Ein ProViuzialblatt/. „la Bretagne", bringt fol- «,> Mo"talembert.hat im gestrigen „UuiverS" em 
gende wichtige Mittheilungz »Herr :>v Monta lem. Manifest erlassen, worin er die Alternative zwischen 
bert ermächtigt unS, zu erklären, daß der,.Z>p?^ L. Napoleon und Frankreichs Ruin stellt. 
fer-AuSschuß"> welcher in Frankreich die e n 0 i a . n d . : 
Interessen deS Grasen Cha.mbord ve r t r i t t , London, IO.i 23er.. Lord-John Russell iftlge-
al len s«inen-Anhängern -anempfohlen hat, stern von London abgereiste um für einige Tage der 
kein .Präfidenten der Republik feind- Gast der Königin ans der Jnsej Wight zu sein. Uebr? 
licheS Vo tum ^bzugebvn> He r̂ v. Fa l lou r das Resultat der. vielen in den: letzten Tagen stattar-
hat diese Nachricht überbracht und hinzugefügt, feine fundenen Ministerkonftrenzen -erfährt man eben so we-
Partei, sei. fest. entschlossen., nicht wieder die gegen nig. etwaS, als darüber, ob der Bruch zwischen Lord 
Ludwig Philipp 18 Jahre Hindurch beobachtete feind- Palmerston und Graf Grev . geheilt oder weiter oe-
selige. Stellung eiuzunehnien/'. diehen ist. 
Der „Globe" bringt , heute- die Erklärung, daß 
P ar is , 13. Der. Abends 8 Uhr, (Tel̂  Dep.) der Prinz von Joinville-, der Herzog von Aum«!e 
Nach dem heutigen..Constituljonnell' empfiehlt denLe- und der Graf von ParlS-s ichi n Esher befänden und> 
gitimisten« Ausschuß seiner Partei. Resignation und nicht nach dem Kontinent gegangen feien. 
Enthaltung! von Feindseligkeiten jeder Art; Eine Deputation der angesehensten City-Kaufleme 
hatte gestern Audienz bei Lord John Rüssel, um eine Anmeldung noch Lieferungen davon bis zu jenem 
Aenderung in der Handhabung der ZollhauSgesetze Termin geleistet werden können. 
zu beantragen. Es wurde sehr über Mißbräuche in I n den Grafschaften Armagh und Monaghan 
diesem VerwaltungSzweige geklagt und besonders dem in Irland sind seit Kurzem eine Reihe der gräßlich-
Kanzler der Schatzkammer zum Vorwurf gemacht, daß sten Rache- und Raubmorde begangen worden. Der 
«r eine ähnliche City-Deputation nicht mit derjenigen Lord-Statthalter hat für mehre Bezirke derselben daS 
Aufmerksamkeit empfangen habe, welche die kaufmän- W affeuverbot proklamiren lassen. 
tusche Korporation beanspruchen dürfe, und der Nach- London, 13. Der. Die „Times", die mit am 
theil hervorgehoben, der bereits mehre Kompagnieen heftigsten gegen LouiS Bonapartc zu Felde zieht, sagt 
und Firmen durch die Willkürlichkeiten der Zollbeam- doch in ihrem Börsen-Artikel, daß alle in London 
ten betroffen haben soll. Oer Premierminister verthei- eintreffenden Geschäftsbriefe französischer Häujer sich 
digte seinen Kollegen, den Kaiijler der Schatzkammer, dahin äußerte», eö hätten nur durch den energischen 
und versprach, die Sache ernstlich in Erwägung zu Schritt deö Präsidenten die kommerziellen Verhältnisse 
ziehen. ES wurde bei dieser Gelegenheit unter Ande- Frankreichs vor unabsehbaren Wirnissen geschützt wer-
rem die Thatsache angeführt, daß die Kompagnie der den können, und die große Strenge der Emution sei nicht 
London-DockS in ihrem letzten Prozesse mit dem Zoll- nur nicht zu beklagen, sondern man müsse nur fürchten, der 
amte nicht weniger als 10,000 Pfd. St. an Advo- Präsident werde in den Fehler Lndwig Philipp'S fal-
katen und Gerichtskosten zu trage» hatte. len und die begonnenen Maßregeln nicht mit erfor-
I n Greenwich fand gestern die Einweihung ei- derlicher Konsequenz durchführen. 
«er neuen katholischen Kirche statt. Kardinal Wise- Vom Kriegsschauplatz am Eap hat man neue 
mann war bei der Feier zugegen und bemerkte bei dem Berichte, die bis zum 4. November reichen. Sie sind 
späters tattgesnndenenD iner, er hoffe demnächst im nicht so düster gefärbt, alö die letztangekommenen, 
Herzen der englischen Hauptstadt einer ähnlichen und aber im Ganzen sieht man ans allen hergezählten 
noch großartigeren Feier beizuwohnen. siegreichen Scharmützeln keinen entscheidenden Erfolg 
Gestern ging daS Schiff »Robert Bradford» bei der britischen Waffen. Man schätzt die Stärke der 
-Holyhead zu Grunde; mit dem Fahrzeuge versanken feindseligen Kaffern auf 6000 Mann; die eine Hälfte 
elf Personen und der Capitai». Aller Wahrscheinlich- derselben hat sich etwa 30 engl. Meilen nordöstlich, 
keit nach waren anch Passagiere an Bord. DaS die andere 30 Meilen nordwestlich von Grahams-
Schiff war Ende Oktober mit Ladung vom Kap ab- Town postirt. Die Stadl selbst wird durch 500 
gesegelt. Mann englische Truppen unter Oberst-Lieutenant Cyre 
Die Zahl der Telegraphen-Stationen, welche ge- gedeckt, im Süden durch Major Willmot; im Osten 
-gcmvärtig mit der londoner Centralstation in der ziehen einzelne Streifpatrouillen durch die bedrohte 
Nähe der Bank und Börse in Verbindung gebracht Gegend. ES haben bereitS'aus diesem Terrain mehre 
sind, beträgt 226. Von diesen werden ungefähr 70 Scharmützels tattgefunden,i n welchen die Kaffern re-
-alS sogenannte Hauptstationen betrachtet, d. h. die gelmäßig den Kürzeren zogen. Einmal versuchte ei» 
Central-Telegraphen-Station steht mit diesen in regel- Trupp von 800 Mann, eine Heerde von mehrere tau-
mäßigem, täglichem Verkehr, während von und nach send Stück Rindern wegzutreiben, wurde jedoch von 
den andern bloS gelegentliche Depeschen befördert wer- Major Hörne mit 220 Manu in die Flucht geschla-
den. I m Ganzen sind gegenwärtig durch England gen. Am 12., 14. und 1(5. Ort. machten die Trup-
2300 englische Meilen Drähte gelegt; 800 andere Pen einige kombinirte Bewegungen gegen daS Lager 
sind in der Anlegung begriffen. Die Telegraphen!!- des Häuptlings MakomS, der nach einem mehre 
nien in den Vereinigten Staaten von Nordamerika Stunden anhältenden Gefechte auö seiner festen Stel-
und in Kanada haben bereits eine Ausdehnung von lung gejagt wurde. Er soll bei dieser Affaire 4 bis 
12,000 —15,000 englischen Meilen erreicht und sind 500 Mann verloren haben. Der Verlust auf rugli-
im schnellen Zunehmen begriffen. „ I n Washington", scher Seite wird auf 6 Todte und 26 Verwundete 
'bemerkt der »New-Uork-Herald", »kann die Regierung angegeben. Bei Ober-Victoria hatten die Tambuckieö 
jetzt anS den entlegensten Theilen der Union in bei- ihre Plünderung begonnen und mehre Kolonisten 
nahe unmerklichen Zeitdifferenzen Depeschen empfangen erniordet. 
und mit derselben Schnelligkeit ihre Befehle nach ei- Auö Bahia wird vom 18. Nov. geschrieben, daß 
nein über 3000 englische Meilen entlegenen Punkte die Regierung gegen alle Sklavenhändler die strengsten 
des amerikanischen GebietS versenden." Maßregeln ergreife uud daß brasilianische Schiffe 
Seit gestern ist die große Vieh-AuSstellung eröff-. kürzlich zwei Sclavenschiffe weggenommen haben. 
net und der Zndrang sehr groß. Man sieht daselbst s p a n i e n . , 
Gäste auS allen Theilen Englands und auch die an- M a d r i d , 6. Der. An der Puerta del Sol 
wesenden Fremden beeilen sich, dieses merkwürdige ging es gestern sehr lebendig her. Die Nachricht ei-
Schauspiel mit anzusehen. lieS Französischen Staatsstreichs wurde gegen 10 Uhr 
Unter den ausgestellten Ackerbaumaschinen sind morgens unserer Regierung durch den Telegraphen 
beinahe alle die zu sehen, welche auf der großen Aus- mitgetheilt und durch die Geschwätzigkeit eineS Beam--
stellung einen Preis davongetragen haben. Die ame- ten unter daS Volk getragen. Die Truppen waren 
rikanische vielbesprochene Mähmaschine erregt fortwäh- den ganzen Tag in ihren Casernen ronsignirt und die 
rend das größte Interesse aller Otkouomen, und sind Börse war geschlossen. Die Gähruug dauert heute 
davon für die Erntezeit deö nächsten JahrcS fo viele noch immer fort; die Progressisten haben sogar ver-
Eremplare bestellt worden, daß nur gegen baldige sucht, einen Aufstand zu erregen, der jedoch, Danr 
— 7 -
fei den trefflichen Guardias CivileS, vereitelt worden die Frau Munoz selbst. — Christine fuhr in einem 
ist. Ungefähr 50 Personen, meistens Tagediebe, sind anderen Wagen nach ihrer Wohnung zurück, und 
verhaftet worden. Unter diesen befinden sich auch ei- hatte nicht daS Glück, an dem Triumphe der Königin 
riige eSparterifche Offiziere und Pensionaire. Die Theil zu nehmen. 
Regierung hat alle Vorsichtsmaßregeln getroffen, fer- M a d r i d , 10. Dec. (Tel. Dep.) Gestern wurden 
nere Ruhestörungen zu verhindern und alle wichtigen die CorteS snSpendirt. I n Spanien soll große Auf-
Punkte der Stadt mit Militair besetzen lassen. Die regung herrschen. 
Truppen haben alle scharf geladen, und den resp. d e u t s c h l a n d . 
Commandanten ist der Befehl ertheilt, im vorkom- M . , 13. Der. Die gestrige 
menden Falle, wenn nach gesetzlicher dreimaliger Anf- „Ober-Po>t-AmtS-Zeitung" bringt die erste Veröf-
forderung die Haufen sich nicht zcrthcilen, feuern zu fentlichung über die Verhandlungen der Bundesver-
lassen. AuS Barcelona und Saragossa aber bringt sammlung. Dieselbe betrifft „die Veröffentlichung der 
der Telegraph sehr trübe Nachrichten. I n ersterer BundeSverhaiidlungen". ES mag hierbei erwähnt 
Stadt haben die vielen dort wohnende» Republikaner, werden, daß die Veröffentlichung der Bundesverband-
meistens Fabrikarbeiter, gleichfalls einen Aufstand lunge» in der Sitzung vom 21. Juni d. I . angeregt, 
versucht und Barrikaden gebaut. Die Truppen aber in der Sitzung vom 7. November beschlossen und am 
verhinderten sie daran, und eS soll bei der̂ Gelegen- 12. December zur Ausführung gebracht ist. Vorläufig 
heit viel Blut geflossen sei». Ans Saragossa meldet wird die Publikation nur durch die »Ober-Post-AmtS-
man vier politische Morde. Aber ungeachtet der Ztg." erfolgen; da jedoch der Beschluß eine Bekannt-
großen Aufregung, die heute in Madrid herrschte, machung „durch d i e hierzu anSersehmen Tageblätter" 
ist die Königin, deö schönen WetterS wegen, doch anordnet, so läßt sich wohl annehmen, daß dieselbe 
ausgefahren. AlS sie fo im offenen Wagen an der Seite auch durch andere Zeitungen gleichzeitig erfolgen wird. 
ihres Gemahls die Pnerta del- Sol pafsirte, wurde — Ueber die eiwaigen Resultate der Berathungeir 
sie mit einem unbeschreiblichen Enthusiasmus von der Preß-Fachmänner ist noch Näheres nicht bekannt 
der dort versammelten Menge empfangen. „No liono geworden. 
niicdo" (sie hat feine Furcht), hörte man überall sa- B e r l i n , 14. Dec. Die ministerielle „Preuß. 
gen, „ y eonfia on sus Espnnolcs" (und vertraut Zeitung" enthält einen leitenden Artikel über die Er-
auf ihre Spanier). Die Königin Christine aber hat eignisse i» Frankreich, in welchem das Verhalten der 
wohlweislich an den beiden Tagen ihr Haus nicht aufgelösten Nationalversammlung in der letzten Zeit 
verlassen, das durch ein Bataillon Soldaten bewacht einer strengenK ritik unterworfen wird. Bemerkens-
wird. Der Herzog v. RianzareS ist gestern Nachmit- Werth ist folgende Stelle: „Die conservatitW Regie-
tag nach Tarraneon abgereist. rungen des ContiiientS, die, bei der bisher bestände-
M a d r i d , 7. Der. Die Aufregung hat sich ge- »en Ordnung der Dinge in Frankreich, vor der drohen-
legt, die Puerta del Sol ist in ihren normalen Zu- den Aussicht auf daS kommende Jahr mit nie rasten-
stand zurückgekehrt und unsere Finanzmänner sind der Beforgniß erfüllt fein mußten, und deren ohnedies 
wieder beruhigt. Dank den immer günstiger lauten- mühevolle Stellung dadurch noch erschwert wurde, 
den Nachrichten ans Paris, sind die Fonds heute be« werden einer Veränderung der politischen Lage nicht 
deutend gestiegen und war es aus der Börse sehr leb- ihre Anerkennung versagen, welche die Gefahren der 
hast. Die Truppen sind nicht mehr in. ihren Caser- Gegenwart zu vermindern verspricht und dadurch die 
«en consignirt, halten jedoch die wichtigeren Punkte Anbahnnng einer bessern Zukunft möglich macht. Der 
noch immer besetzt. Die Königin stieg heute Nach- Erreichung dieses Zieles muß jede andere Rücksicht 
mittag, nicht weit von der Pnerta del Sol, aus ih- untergeordnet werden." 
rem Wagen und ging zu Fuße, von ihrem Genial O e s t e r r e i c h . 
geführt, mitten über den erwähnten Platz, die Alcala- W i e n , Ii. Dec. (Tel. Dep.) Der großbrita-
Straße entlang bis zum Prado. DaS Volk strömte nische Gesandte Graf Westmoreland hatte gestern feine 
herbei und begleitete die Königin, hielt sich jedoch in Vorstellung bei dem Kaiser. 
Entfernung, um dem Königöpaar nicht hinderlich zu Die »Morgenpost" ist wegen eines nngünstiqeir 
fein. Der ganze Weg war für die Königin ein wah- Artikels gegen Louis Napoleon für 8 Tage fuöpen-
rer Triumphzng; überall wurde sie von den Vorüber- dirt worden. 
gehenden ehrfurchtsvoll begrüßt, und die sie begleitende KossuthS Schwestern wurden auö Pefth vor knr-
Menge schrie unaufhörlich: „Gott segne und erhalte zern hier gefänglich eingebracht. 
unsere gute Königin!" AlS Frau Mnnoz in ihrer be° 
wachte» Burg von dem Triumph der Tochter Kunde 
erhielt, da wurde eS ihr zu enge; sie wollte auch fri- Zum Gedächtniß von Kar l Friedrich 
fche Lust genießen, ließ anspannen und eilte ihrer v. Ledebour, 
Tochter auf den Prado nach. Auf der Puerto del kaiferl. russ. Staatsrat!) nnd Professor emeritus der 
Sol angelangt, vernahm sie Pfeifen und Zischen, daS 
immer stärker wnrde, je mehr der Wagen voranfuhr. Universität Dorpat. *) 
Kein Mensch zog den Hut, ihre Bekannten aber drück- Von Ledebour, auS einer alten Vorpommer'-
ten sich in die Menge, um dem Grüßen zu entgehen, scheu Familie abstammend, ward 1785 am 8. Juli 
und zogen sich klüglich auö der Affaire; denn hätten #
diese gegrüßt, daS Volk würde sich gegen sie vergan- ) AuS der akademischen Ehrenerwähnung in der feierli-chen Sitzung der Mnuchener Akademie der Wissenschaften am 
gen haben, da eS diese Leute eben so sehr hsßt, als 27. Nov. , von Hofrath v. Martin?. 
ju Stralsund geboren, woselbst sein Vater, k. schwe- den. Der Garten in Dorpat wurde mit de» zerstreu-
discher Militär und Oberauditor, in Garnison stand. te» Bürgern der russische» Flora fleißig und in kri-
Den Vater hat er nicht aekannt, denn er erblickte, tischen» Sinne bevölkert, so daß dieser Garten mit je-
der letzte unter mehreren Geschwistern, einige Wochen nem von St. Petersburg zunächst die früher unbe-
uach dessen Tod das Licht der Welt. Frühzeitig auf kannte» Gestalte» der kaukasischen unds ibirischenV e-
«igene, Kraft angewiesen, wendetes ichd er junge May.» getation an die botanischen Gärten Europa'S vertheilte. 
zunächst auf die mathematischen Wissenschaften, und. Im Jahr 1820 unternahm v. Ledebonr eine wif-
zwar mit solcher Begabung und solchem Erfolg daß senschastliche Reise nach dem Altai. Eine sünswö-
«r schon im 15te» Lebensjahr die Universität Greifs- chentliche Winterfahrt brachte ihn nach dem fernen 
ttalde beziehen konnte. Hier ward ihm Karl AS- Barnaul, der Hauptstadt jenes großen sibirischen 
wund Rudolphi, der berühmte Physiologe, väterlicher HnttenbezirkS, nach welchem der darin weit auSge-
Lehrer und Leiter. DaS auf äußere Anregung ergrif- M«te Goldschatz, wie neuerlich nach Kalifornien und 
fene Studium der Rechtswissenschaft trat alSbald vor Australien, eine gewinnsüchtige Menschenströmung 
dem inner» Berufe zur Mathematik und zu den Na- lockt. Mit dem Frühling dehnte Ledebonr von dort 
turwissenschaften zurück. seine Forschungen durch daS Gebirge bis zur chinesi-
Um sich einem Staatseramen in der Mathe- schen Gränze aus, während seine fleißigen Schüler, 
matik und praktischen Geometrie zu unterwerfen, be- der damalige StaatSrath und Akademiker Karl Anton 
gab sich v. Ledebonr nach einigen Jahren in die Meyer, die Kirgisensteppe, westlich vom Altai, und 
Hauptstadt Schwedeiis. Hier entschied der Umgang v. Bunge, jetzt sein Nachfolger auf dem Katheder zu 
Mit den beiden berühmten Schülern Linnö's, mit Dorpat, die östlichen Gegenden durchforschte. 
Thunberg und Olav Swartz, und eine Reise in daö Die Ausbeute dieser Expedition und die descrip-
nördliche norwegische Gränzaebirg, wohin er einen tiven und ikonographischen Werke welche Ledebonr, 
Bergbaubeamten begleitete, für immer die Wahl der zum Theil auf Kosten der kaiferl. russischen Regie-
Lebensbahn. Zwar kehrte er mit einem OfsizierSpa- nmH, heranSgegeben hat, »lache» Epoche anf dem 
tent und der Aussicht auf eine Anstellung als prak- Gebiet der deskriptive» Systematik und der Pflanzen-
Äscher Geometer nach Greiföwalde zurück; als ihn geographie der russischen Flora. Wozu PallaS, Stel-
aber sein Gönner Rndolphi drängte sich um die von ler, Georgi, die beiden Gmelin, Messerschmied, Mar-
ihm zu verlassende Lehrstelle bei der Universität zu schall von Bieberstein, Mischer und die zahlreichen 
bewerben, unterzog er sich am dritten Tage nach der Schülex LedebonrS die Bausteine vorbereitet: eine all-
Heimkehr dem Doctor-Eramen, schrieb er seine Juan- gemeine, kritisch gesichtete, nach pflanzengeographische» 
Hural-AWndlt ing, Dissertalio botanica, sistcns Provinzen zur Uebersicht gebrachte Flora deS russischen 
i'iantnrinii Doiningensiuni Dccmlem, und schon Reiches ist daS letzte Werk seines umsichtigen Fleißes. 
im Lasten Lebensjahr war er Demonstrator der Bo- Mit solcher Hingebung hatte er sich der schwierigen 
xanik und Direktor des botanischen Gartens zu Greifs- Unternehmung gewidmet daß daSf liehendeL ebe» »nr 
rvalde. auf so lange vom männlichen Geist zurückgehalten 
Einem Ruf als Professor der Naturgeschichte. wurde, bis er die müde Feder über dem vollendeten 
tat allgemeinen und der Botanik im besondern an Manuskript niederlegen konnte. DaS Monument daS 
der Universität Dorpat folgend, begab er sich im er sich als Florist und Pflanzengeograph hier errich-
Jahr 1811 für einige Zeit nach Berlin, wo der be- tet, sichert ihm eine» dankbaren Platz in der Ge-
rühmte Systematiker Willdenow und PallaS, der schichte der Wissenschaft» 
größte Naturforscher de» Deutschland Hatte nach Nuß- Als er ini Jahr 1836 die Emeritur erlangt hatte, 
land ziehen sehen, ihn mit großartigen Entwürfen für suchte er ein mildereS Klima, zunächst in Odessa, dann 
die naturwissenschaftliche Aufhellung des anSgedehn- in Heidelberg auf, von wo er sich vor acht Jahren 
tcn Reichs entflammten. nach München begab. Hier beschloß er jene riihnili-
Nicht ohne persönliche Gefahren erreichte er den chen Arbeiten, wenige Tage vor seinem am 4. Juli 
Ort seiner Bestimmung, denn in Preuße» bereitete in Folge eineS längern HerzenleidenS erfolgten Tod. 
sich damals ein blutiger.Kampf vor, und Ledebonr Wie vielseitig er übrigens gebildet war, wie glück-
mußte, den heranziehenden̂ KriegSvölker» auszuweichen, lich und scharf seine Beobachtungsgabe, dieß bezeugt 
von Danzig nach Königsberg eines türmischeS eereise unter anderm auch die Beschreibung seiner Steife »ach 
i» einem offenen Fischernachen wagen. I n Dorpat dem Altai «Berlin 1829, 8. , 2 Bande), eine Fund-
begann er eine mannichfaltige und fruchtbare Thätig-. grübe schätzbarer Nachrichten für Geographie, Geog-
keit als Lehrer, Forscher und Schriftsteller. Die Phy- nosie, Botanik, Ethnographie und Statistik. 
tographie dcö weiten russischen Reichs machte er sich Levebour gehörte rncksichtlich seiner botanischen 
;ur wissenschaftlichen Lebensaufgabe. Diesem Ziel Richtung der geläuterten Limu>'sche» Schule an, welche 
l'iat er so einsichtsvoll und energisch zugestrebt, daß durch die Schärfe der systematischen Untersuchung »»d 
die Litterargeschichte unserer Periode uickstchllich der die Präeision der Beschreibung der Natnrobjecte ge-
Flora des russischen Reichs ihn immerhin als den er- wissermaßen einen geometrischen Charakter an stw 
steu Mann in dieser Richtung anerkennen wird. trägt. Um eS in dieser Art von Darstellung zu 
Durch Ledebonr und dnrch seinen-College» am kaiser- klassischer Tüchtigkeit zu bringen, ist eine unbedingte 
!ichen Garten zu St. Petersburg, StaatSrath v. Fi- Hingebung an das Object i» seinem syst ein a t l i chu 
scher, sind die westlichen Botaniker zumeist mit den Zusammenhange uothwendig. Man muß es dahc 
Pflanzen jener östlichen Gtbiete bekannt gemacht wor- diesem ausgezeichneten Systematiker jiu» Riihni « 
— 9 — 
JW 146. Beilage zur Dörptfchen Zeitung. II. December 1851«. 
rechnen das; er in einer Wissenschaft die neuerlich so desselben: „Der Herr lasse um Entschuldigung bit-
mancherlei Richtungen in sich aufgenommen, sich stets ten. Er sei nicht zu Hause, indem er eS im Bett 
in der einmal gewählten mit Consegneiiz erhalten hat. vor Langeweile nicht mehr habe aushalten können. 
ES harmoiiirte dieß mit der klaren, besonnenen und UebrigenS sei der Herr Doctor freundlichst eingeladen, 
stetigen Auffassung welche Ledebour in allen LebenS- sogleich zu »Schott« zu kommen, allwo sein Herr mit 
Verhältnisse» geltend machte, und welche ihn bei der der Vertilgung von Austern und Madeira dringend 
strengsten Rechtschaffenheit deS Charakters und bei beschäftigt fei. 
der Aiimiith seiner geselligen Tugenden allen unver-
geßlich machte die ihm nahezustehen daS Glück hatten. Ein Kaufmann in Liverpool, der einen Lanfbnr-schen brauchte, heftete an seine Ladenthüre einen Zet-
tel, mit den lakonischen Worten: »Hier wird ein 
IN i d e e l l e n . Knabe gewünscht.« — Am nächsten Morgen, als er 
seine Thür« öffnete, hing ein, ihn freundlich anlächeln-
P a r i s . Der jetzige französische KriegSminister der Jüngling in einem Korbe neben dem Wunsch, 
Le Roy de St. Arnand, der vielleicht eine große Rolle mit einem Zettel versehen, auf welchem stand: „Hier 
zu spielen hat, heißt eigentlich Le Roi, genannt St. ist er!" — 
Arnaud, und verdankt sein schnelles Emporkomme» 
seinen seltenen gesellschastliche» Talenten, obgleich er Ein berühmter Wetterprophet, der Professor 
mich ein sehr guter General ist. Er fang gut, spielt S t i e f fe l in Karlsruhe, der die November Witterung 
vortrefflich Clavier, laS ausgezeichnet vor, kurz war ganz richtig vorausgesagt hatte, zeigt an, daß De-
ein sehr liebenswürdiger Eavalier. Zur Zeit, als die cember, Januar und Februar vermuthlich trocken und 
Herzogin von Berry in der Citadelle von Blaye ge- kalt sein und Schnee in „entsprechender" Menge brin-
fangen saß, war Bugeand, damals Brigadegeneral, gen werden. 
Commandant jener Citadelle, und die Herzogin konnte 
ihn nicht ausstehen. Er schrieb deshalb nach Bor- Ein Actuar stellte neulich das Signalement ei« 
deaur nach einem jungen Offizier, der immer um die' neS HandwerkSburschm ans und bediente sich bei den 
Gefangene als Gesellschafter sein könne, und erhielt einzelnen Positionen folgender Redensarten: Haare 
die Antwort, man habe zwar einen Offizier, der große ganz frisch geschnitten; S t i r n glatt oder runzelicht, 
gesellschaftliche Talente besitze, aber wegen Schulden je nach dem Affect; Augenbraunen, den Kopf-
nächstens kassirt werden solle. Bugeaud bestand da- haaren gleich: Nase, oft blutend in Folge heftigen. 
raus, daß man ihm de» Offizier sende, seine Angele- Niesenö; M u n d vorlaut; Zähne, oft schmerzhaft; 
qenheiten werde er in Ordnung bringen, wen» er fein K i n n , unbärtig bis zum Eintritt in das männliche 
Amt gut verwalte. So kam Le Roy de St. Arnaud Alter; besondere Kennzeichen: seine Mutter ist gestorben und er hat zuweilen Sodbrennen. 
nach Blaye, man war mit ihm zufrieden und er 
wurde später als Hauptmann nach Algier gesandt, Verzwe i f l ung der Gefallsucht. Wie weit 
-»vo er bald darauf zum Oberstlicuieuant aufrückte, die Eitelkeit der Frauen zu gehen vermag, daS hat 
aber auch fein früheres lustiges Leben fortsetzte. eine Französin, Madame M..., in der Nu« «lv Jouy 
Hei ra then in England. Niemals sind in wohnhast bewiesen. Sic war vor kurzem vierzig 
Eiialand verhSltnißmäßig so viele Ehen geschlossen Jahr alt geworden und hatte eben mit furchtbarem 
worden, alö während der verflossenen drei Sommer- Entsetzen nicht bloö einige nicht wieder zu vertilgende 
M o n a t e (Juli —September). Es scheint beinahe, als Runzeln auf ihrem Gesichte, sondern auch den sich 
öb auch daraus die Welt-Jndustne-AuSstellung einen täglich vermehrenden Mangel an Aufmerksamkeit und 
günstigen Einfluß geübt habe. Den Kirch,p.elö-Re- Verehrung für ihre Person bemerkt. Am 19.. Nov. 
oifh'rn mfoliie wurden im Sommer-OuaUale 1851 stürzte sie sicha uS dem vierten Stockwerk ihres Hau-
m.l„ ol« in O,>.«.>- ses ans die Straße hinab, wo sie aus der Stelle todt 
1841 geschlossen, so daß ans jeden Tag m MiS blieb. I n einer ihrer Taschen fand sich ein Zettel, 
von I I I Ehen oder 222 verheirathete Personen kommt. auf welchem von ihrer Hand die Worte standen: 
I n London allein wurden während dieser drei 21co- „X'nccuscz jicrsonnc; je ccsso de |>lnirc, vuiln 
liate 13,030 Personen getraut (2212 mehr alS im tout!" 
Jahre 1848). Im Allgemeinen .ist die Bemerkung ge- ES wird in der Luft und auf Erden bald nichts 
macht worden, daß besonders in denjenigen Gegenden, mehr geben, worüber nicht ein Buch geschrieben wird, 
in welchen im Jahre 1849 die Cholera geherrscht so ist einS erschiene», daS den Titel führt: »Man-
hatte, die Heirathen sehr zugenommen haben. neS-Zierde, oder: der Nutzen des Schnurr-, Stutz-
Ber l in . Ein hiesiger Arzt'hatte, wie man zu und Backenbartes und die Schädlichkeit deS Haarschnei-
lagen pflegt, einen „recht schweren Patienten." Täg- denS. Nebst Angabe eines Mittels, dnrch welches 
lich besuchte er ihn zweimal, vernahm aber eineS ein üppiges WachSthum des BarteS und HaareS, 
AbendS zu seinem Schrecken von dem Bedienten selbst da, wo solches gänzlich mangelt, erzielt wird." 
— 10 — 
Notizen aus den Kirchen - Suchern DorpaNs. W e l l m a n n mit Auguste Ernestine B e t t e ; 
Getaufte: Et. Johann i s -K i r che : des Kauf- der Buchdrucker Alexander Mat t iesen mit Amalie 
mannS Maximilian Lüet teil Söhn Emil Carl Agnes Kelche 
Christoff; des Professors Hofrath vr . Carl Christ, Gestorbene: S t . Johann is -K i rche : Amalie 
von Rummel Sohn Adolf Emst Carl. Helene v. E l b geb. v. Rickmann, GutSbesttzer« 
Proelamirte: S t . Johann is -- Ki rche: der Wittwe, alt 64 Jahr; Elise Neu mann, Consu-
hkf. Bürger und Schönfärber, Alexander Robert lenten Tochter, alt 48 Jahr. 
I m Namen de» General -Gouvernements von Li»- Ehst- und Curland gestattet den Druck 
?00. Dcrpat, den I I . Dccember 1851. Abgctheilter Eensor I . de la C r v i r . 
t 
Zu der feierlichen Preisverteilung an Studirende, welche am 
w Hittwoch d. TA Dcccmber Vormittags um 12 
Uhr in gewohnter Weise im grossen Hörsaal 
«ler Universität Statt finden wird, laden hierdurch erge-
benst ein 
Rector und Conseil der Kaiserl. Universität 
zu, Dorpat. 
Dorpat, den 10. December 1851. 
Snooflxoc pioorooo-woo x>Q3c<y>raoo v>oo>'oooro3 xwnoo wo xen noo ̂OOO ->000-0005000*070 vr>i £00 ,\wxm' 
e a n an« aGarnnraaa jjsra-ftTg ̂ taapu folg y s — — v — i 
Gerichtliche Bekanntmachungen. laden Wir Alle und Jede, welche an defuneti 
Von Einer Kaiserlichen Dörptschen Polizei- Nachlaß entweder als Gläubiger oder Erben ge-
Verwaltung werden diejenigen,  die Be- gründete Ansprüche machen zu können vermei- welche
reinigung des hiesigen Kronsgerichtshanses, so nen, hiemit |icr«;iiitorie. daß sie binnen einem 
wie ferner die Bereinigung des hiesigen Kreis- Jahr und sechs Wochen » <I»t» dieses Pro-
Nentei-Gebändes für das Jahr 1 8 5 2 zu über- elanis, spätestens also am 20 . Januar 1 8 5 3 , 
nehmen willens sein sollten> hierdurch aufgefor- bei Uns ihre etwanigen Ansprüche aus Erb-
dert, zu dem hiezu anberaumten Torge an» 17. recht oder Schuldforderungen halber, gehörig 
d. M . und zum Peretorge ain 2V. d. M . Vor- verisicirt, in duplo erhibiren, unter der aus-
mittags um 11 Uhr bei dieser Behörde zlt er- drücklichen Verwarnuilg, daß nach Ablauf die-
scheinen und nach Anhörung der desfalsigen Be- ser peremtorischni Frist vttemaud mehr bei die--
dtngungeu ihren B o t und Minderbot zu verlaut- fem Nachlaß mit irgend einer Ansprache admit-
baren. 1 tirt werden, sondern gänzlich davon präellldirt 
Dorpat Polizeivcrwaltimq, den 4. Der. 1851 . sein soll. Wornach sich ein Jeder, den solches 
Polizeimeister, Major v. Kurowsky. angebet, zu achten hat. 3 
Sekretär v. Böhlendorff. V . R. W . Dorpat-Rathhaus, am 8. Dec. 1851 . 
Ans Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät I m Namen imd von wegen Eines Edlen 
des Selbstherrschers aller Reußen:e. fügen Wir Rathes der Stadt Dorpat: 
Bürgermeister und Rath der Kaiserliche» Stadt Gommerzburgermeister Staehr. 
Dorpat, kraft dieses öffentlichen. Proelams zu Ober-Seeret. Schmidt. 
wissen : Demnach der hiesige Okladist Carl Jul - Diejenigen, welche die Liesernug des bei«» 
heim ad intestato verstorben; so eitiren und Dorpatschen Kronsgefängniß für das Jahr 1 8 5 2 
— 11 
erforderlichen Brennholzes und Belenchtnngs-
Materials übernehmen wollen, werden hierdurch A . finniasmann, 
aufgefordert, zum Torge am 12. Deeember c. B u c h b i n d e r und F u t e r a l m a c h e r 
und zum Peretorg am 14. Deeember c. Mittags Hiermit die ergebenste Anzeige, meinen verehrten 
1 2 Uhr beim Dorpatschen Orduungsgericht sich Gönner»/ daß ich mein Quartier verändert habe 
einzufinden. I* und gegenwärtig im Hause der Frau v. ElK 
Dorpat-Ordnungsgericht, am 3. Dee. 1851. unweit der Thunschen Bude, der Laakmannsche» 
Ad mnndatmn: Buchdruckerei gegenüber, wohne. » 
Notaire Strauß. 
<" r ^ Mistberge im früheren 
Harleinscheu Hau,e neben dem Rathsherrn Roh-
(M i t polizeilicher Bewil l igung.) land wohne, zeige ich gaitz ergebeust an. \ 
2. Schömverk, Schnhmachermeister. 
Bekanntmachungen. 
Es wird ein wo möglich unvecheiratheter, 
Den Herren Mitgliedern der Ressource wird nut den besten Zeugnissen versehener, perfeeter 
desmittelst angezeigt, daß auf Donnerstag den Koch sogleich gesucht. Wo ? erfährt man im Stubl-s 
13. Deeember c. halb 8 Uhr Abends die Ge- wacher. Iürgensonschen Hanse bei Woywodt. 3 
neralversammlung zur Ablegung der Jahresre-
chenschaft und znr Neuwahl eineö Direktoriums- Eine kleine Parthie gut keimender Land-
angesetzt wordeil ist. 1 gerste wünscht zu. kallsen C. F. Silsky. t 
Gutkeimende rothe Kleesaal ist auf dem Gute 
Hierdurch die ergebene Ansteige, dass l Neuhof käuflich zu haben und die Probe in der 
das An der Bude runter dem allen Uni- i Bnde der Herren Gebr. Gebhardt zn ersehen. 3 
versiläts - Gebäude am grossen Markt * 
^ bisher befindliöhö Material-IVaarenlager | Zum bevorstehenden Weihnachtsfeste.. ist 
i des. Herrn. C. F+ Werner durch Kauf ' mein Lager ganz neu assortirt, und empfehlt 
\ in meinen Besit» übergegangen ist, und ich. besonders poro. Mund lassen , Blumeuvasm-/ 
jt dass ich dieses \ Geschäft mit allen a u Kristall- uud Alabaster fachen; Bronze-, plattirte 
l demselben gehörigen Artikeln aufs Neue $ und lackirte Schreibzeuge und Leuchter, porte 
| möglichst gut compleilirt> fortsetze. — < monnoies • portc Cig«ri;es., parte Fenil les: 
\ Indem ich nun* dieses* xur allgemeinen> | Taschenbücher, Galanterie - Sachen ; mathem' 
l Kenntniss bringe und.gütiger Beachtung J Bestecke'; Farbenschachteln , Pomaden, Seifen 
| empfehle  erlaub ich mir insbesondere l und Odeurs, ftanzüsische und inländ.; ächte- y
\ die bisherigen geehrten \Kunden.. dieser j L»u «je eo loznv; die neusten Kinderspielsa-
} Handlungy so , wie auch \alle resp* Herr—X chen, und mehrere andere Waaren die sich ,u 
\ schaffen und freundlichen Gönner im l Weihnachtsgeschenken eignen, in sehr aroßer 
i Publikum welche mich in meinem frü- j Auswahl. Auch ist mein Commissio»slager, 
i heren Geschäfte durch Kundschaft beehrt j von Nellstlbersachett, itnd Gaslampen ganz neu complettlrt. 4* 
> haben} auch in diesem neuen Etablis- < 
\ sement um geneigten Zuspruch höflichst s. H. D. Brock. 
I xu ersuchen / und glaub ich zugleich j Endesge»,an,ttkr erhielt so eben und ent-
j versichern «u können, dass durch die ? pfiehlt: Schleier, Kragen, Unterärmel und Ta--
5 Beschaffenheit und durch die Preise \ fchentücher mit brodirten Dessins im neuesten 
| meiner Waarenso wie durch reelle l Geschmack; fenier: Pariftr Handschuhe erster, 
^ Bedienung jeder Käufer ganx gewiss 5 Qualität ltttd achtes L » u «ie t ' o l o g n e . Z 
befriedigt werden dürfte. \ J R. H. Eckert. 
Dorpat, den 4 . Deeember 1 8 5 1 . l Ein Rigischer Korbwagen und ein Wesen-
C. F. GrunerL berger Wagen sind zu verkaufen, — zu erfta-
* ( W V ^ V W \ ^ gen in der Zeitungs - Erpedition. \ 
— 12 -
Jln v. Struveschen Hause ist eine Faini-
lienwohmmg nebst Stallraum, Wageuremise ic. 
Einem hohen Adel imb geehrten zu vermiethen und gleich zu beziehe». 3 
Publikum erlaube ich mir zu dem be-
vorstehenden Weihnachtsfeste mein wohl-
assortirtes Lager von allen Arten feiner Abreisende. 
Galanterie-, Buchbinder- und Leder- Carl Brunn, DrechSlergesell. 3 
Maaren, zu den billigsten Preisen und 
im neueste« englischen uud französischen 
Geschmack angefertigt, zu empfehle«. — I n der Buchdrucker« von SchüumannS Wwe 
Indem ich die reellste und prompteste und C. MaUiesm ist erschienen und in den Buch-Handlungen von E. I . Ka row und Franz Kluge 
Bedienung verspreche, bitte ich um recht zu haben: 
zahlreichen Zuspruch. 3 * Dörptscher Kalender für 1852 mit 6 feinen S t a h l -
I . G e h r e , st ic he  n, Erzählungen, Anekdoten u. s. w. Preis, 
Buchbinder u. Galanterie-Arbeiter, elegant gehestet 50 Kop. 
wohnhaft gegenüber der Bürger-Musse. Dörptscher Kalender für 1852, einfache Ausgabe, für 
den Handgebrauch. Preis geh. 25 Kop. 
=p_n n qp n q = = = g j i g ^ Briestaschen-Kalender für 1852. Preis 10 Kop. 
Comptoir-Kalender, großer, für 1852 auf einein 
Blatt. Preis 10 Kop. 
Frische Weintrallben uud Citroilen werden Comptoir-Kalender, kleiner, für 1852 mit Angabe 
b i l l i g verkauft bei 2 des alten und neuen EtilS, auf Pappe gezogen, 
C. F. Gruncrt. Preis 10 Kop. 
Die Buchhandlung von F r < l I i Z K l l f l g ' C in Dorpat 
empfiehlt zum bevorstehenden Weinachtsfeste ihr reichhaltiges Lager, 
namentlich ttinder- und JTugendschriften in deutscher, 
französischer und russischer Sprache, i f . Jßilderbiicher, 
Vörie gehlütter mm Zeichnen und Schreiben, Jffaisi-
Italien, Kupferstiche, und TLithographien, Globen 
und Atlanten, mathematische JiestecHe von 2 Iibl 26 
Kop. bis 6 Rbl. k., englische Tusch-Kasten von 60 Kop. bis 
4 Rbl., Ituz'u#-Oblaten. Stahlfedern, Pariser JLicht-
u. JLampenschimne, Cauersche Statuetten und eine 
grosse Auswallt von Büchern die sich »u Gesehen" 
Ken für ^Erwachsene eignen. 
Ferner eine so eben aus PAHMS eingetroffene Sendung von 
Parfumerien, feinen Seifen, Pommaden, Sachets, 
MlleiderMaar- u, Zahn-Hiirsten, Masir-Pinseln 
it. dgl. m. 3 
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vokat, B i n e a n , ehemaliger Minister, C a r l i e r , auf die Ursachen zurückgehen, die ihn herbeigeführt 
ehemaliger Polizeipräfekt, General t>c Castellane, haben, und Personen richten, die mir im Augenblick 
Vice-Admiral Gc etile, Chair d'Estange, Advokat, nicht antworten können. Auch will ich eben so we-
Dela roste, ehemaliger RegierungS-Kommissair zu nig für die Zukunft einstehen, als ich die Bergan-
Lvon, D r o n i n de lHn iS , Dumaö, beide ehe- aenheit richten will. Ich befasse mich nur mit der 
malige Minister, E Harles Du Pin lBruder deS Gegenwart, d. h. mit dem am Sonntag den Listen 
Präsidenten der Nationalversammlung), Ac hi  l l F o u l d, c. abzugebenden Votum. Die Stimmgebung kann 
General de Gram »tont, General d» Grou chy, eine dreifache fein: Verneinung, Enthaltung des Vo-
General d 'Hautponl , General Hnsson, General tumS, oder Zustimmung. Gegen Louis Napoleon 
de Lah i t t e ,De lang le , ehemaliger Generalproku- votiren, heißt der sozialistische» Revolution, der für 
rator, General Lawoestine, General Lebretvn, jetzt einzig möglichen Erbin der bestehenden Regierung, 
Leverr ier , General Magna», de MaupaS, daS Feld räumen; die Diktatur der Rothen an die 
Polizeipräfekt, de Monta lembert , de M o r n y , Stelle der Diktatur eines Prinzen setzen, der seit drei 
Minister deS Innern, de la MoSkowa, Lucian Jahren der Sache der Ordnung und deS Katholizis-
M u r a t , de Persigny, P o r t a l i S , erster Präsi- mus unvergleichliche Dienste geleistet hat, und im 
dent deS KassationShofS, General Randon, Ziou« güustigsten aber unwahrscheinlichsten Falle den baby-
her, Justizminister, General S t . Arnaud, Sö- Ionischen Thurm wiederherstellen, der den Namen: 
gur d'Aguissean, deThor igny , de Tu rgo t , National-Versammlnng führte und der trotz so vieler 
B a i l l a n t , Marschall von Frankreich und Baisse, ausgezeichneter und rechtschaffener Mitglieder mitten 
ehemaliger Minister. — Die Konsultativ-Kommisston im Frieden und in der gesetzlichen Ordnung tief zer-
wird sich zum ersten Mal am 23. Der. versammeln, fallen war und sicher gegen die uns beherrschende, 
um die Vota vom 20. und 21. Der. zu überzählen furchtbare Krise ohnmächtig sein würde. Sich ent-
und daS Ergebniß zusammen zu stellen. halten heißt unsere Vergangenheit verleugnen, der 
Der Präsident der Republ ik hat abermals Pflicht fehlen, welche wir unter der Juli-Monarchie 
einen Kredit von 2,100,000 Franken ausgesetzt, um wie unter der Republik erfüllt baben und unseren 
daS Abbrechen der Häusermassen zwischen dein Louvre Posten alö ehrliche Leute verlassen, in dein Augen-
und den Tuillerien für die Verlängerung der Rivoli- blicke, wo derselbe am wichtigsten ist. Ich achte zwar 
straße zu beschleunigen. Der arbeitenden Bevölkerung die ehrenwerthen Bedenken, welche viele redliche Ge-
von Paris wird eö also trotz der eingetretenen poli- müther zur Enthaltung veranlassen, aber eS giebt eine 
tischen Ereignisse an Beschäftigung nicht fehle», waS Zahl sogenannter großer Politiker, die sonst nicht be-
den günstigsten Einfluß auf die Erhaltung der Ruhe sonders skrupulös sind und die jetzt, nachdem sie uns 
haben wird. dahin geführt haben, wo wir augenblicklich unS be-
Der Min is ter deS Innern hat die drei au« finden , nachdem sie unS zn dem Verlust aller nnsrer 
ßerordentlichen Kommissaire, dic alSbald nach dem Freiheiten verdammt haben durch den MiSbrauch, den 
2. Der. in die bedrohtesten Gegenden Frankreichs sie mit denselben trieben oder treiben ließen — die 
abgesandt wurden, bereits wieder zurückberufen, damit jetzt, sage ich, predigen: „man müsse die Regierung 
nach Unterdrückung der Aufstände Nichts in Frankreich in der Leere lassen." Ich beuge mich vor dem Be-
übrig bleibe, waS einen revolutionären Charakter denken, aber ich verwahre mich gegen die Taktik. Ich 
habe. Die Kommissaire sind nach Paris beschieden, kenne keine unsittlichere und ungeschicktere. Mögen 
um der Regierung über ihre Sendung und über die die Tapferen, wenn es deren gibt, die im Jahre 
Stimmung der Bevölkerungen Bericht abzustatten. 1848 gegen die Vernichtung deS Kölligthums, gegen 
Der interimistische Generalgouverneur von Alge- die brutale Vertreibung der beiden Kammern, gegen 
rien, General Pvl iss ier hat sofort beim Empfang die Entwaffnung der Armee protestirten, auch jetzt 
der Depeschen vom 2. Dec. daS ganze Land in Bela- protestireu und sich enthalten. DaS sei zugegeben. 
gerungSzustand erklärt und Proclamationen an die Aber dieses Recht steht keinem Derer zu, welche die 
Armee, so wie an die Bewohner erlassen. Februar-Republik anerkannt, Repräsentanten erwählt 
Herr v. Monta lember t erläßt im heutigen haben, welche die durch den Pöbel vertriebene» Ab-
..Univers" ein politisches Manifest, welches, bei der geordneten auf ihren Bänken ersetzen sollten, odcr 
bedeutenden Stellung deS Verfassers, einen tiefen welche selbst dort Platz nahmen, um zu erkläre», daß 
Eindruck bei der katholischen, so wie bei der ganzen die provisorische Regierung sich um daS Va te r land 
konservativen Partei nicht verfehlen wird, uud daS verdient gemacht habe, oder um für die Verbannung 
'vir dieser seiner Wichtigkeit halber seinem Hauptin- der Bourbonen-Familie zu stimmen. F ü r LouiS Na-
lialt nach mittheilen. »Der Akt vom 2. December, poleon votiren, heißt freilich nicht Alles billigen, waS 
sagt Montalembert, hat alle Revolutionärs, alle So- er gethan hat; eö heißt aber, zwischen ihm und den» 
zialisten, alle Banditen Frankreichs und Enropa'S gänzlichen Untergang Frankreichs wählen. ES ist da-
wie ein Donnerschlag getroffen. Dies ist meiner mit nicht gesagt, daß wir seine Regierung Allein vor-
Meinung nach ein mehr als hinreichender Grund, ziehen: es ist damit nur gesagt, daß wir einen Prm-
daß alle Rechtschaffenen sich darüber freuen und die zen, der Proben seiner Entschlossenheit und Geschia-
am meisten Verletzten sich darein ergeben müssen. Ich lichkeit abgelegt hat. Denen vorziehn, die im Augen-
untersuche nicht, ob der Staatsstreich, den Jedermann blick ihre Proben durch Mord und Plünderung able» 
voraussah, zu einer andern Zeil und auf andere Weise gen. Es heißt nicht, die Sache deS KatholiziSniu 
hätte ausgeführt werden können. Ich müßte fönst mit der einer Partei oder einer Familie verschmelze», 
eS heißt vielmehr die zeitliche Gewalt, mit der nöthi- T l M dcö 2. December gehöre zu den ersteren. Nach-
gen Kraft ausrüsten, um die Armee deS Verbrechens dem der Urheber derselben das Uebel verhindert 
zu bewältigen, »nsre Kirchen zu vertheidiaen, unsren werde er nun auch daS Gute Volbringen. ' 
Heerd, unsre Frauen gegen diejenigen zu schuhen, de- Die Zungenkrankhei t deS Herrn T h i e r s 
ren Begierde Nichts achtet und schont, die auf den soll, meint die „N. Pr. Ztg.." weiter nichts als sein 
Frack schießen, die nach dem Besitzenden zielen und alteS Uebel die »Zweizüngigkeit" sein, daS jetzt, nach-
deren Kugeln nicht einmal den Geistlichen verschonen. dem ihm die „Fniion" mißglückt, wieder in seiner al-
ES heißt nicht, im Voraus die Jrrthümer und Feh- ten Kraft hervorgetreten war. 
ler heiligen, die eine, wie alle irdischen Machte, fehl- . Der Marschall Hieronymus Bonaparte hat, weil 
bare Regierung begehen kann; sondern cS heißt: dem sein Neffe nicht seine Gewalt einer neuen constituiren-
Oberhaupt, daS die Nation schon einmal gewählt den Versammlung zurückgegeben, die Verbindungen 
hat, daö Recht zur Ausarbeitung einer Verfassung mv. '̂gebrochen. Er fehlt auch unter deir 
übertragen, die gewiß nicht gefahrvoller und absurder Mitgliedern der beratenden Commission. 
sein wird, als die, womit die 1)00, im Jahre 1848 Die zersprengte gesetzgebende Versammlung bat 
gewählten Repräsentanten Frankreich beschenkt haben der neuen berathenden Commission von 178 doch 125 
und gegen die ich glücklich genug war, zu stim- Mitglieder geliefert, worunter 80 auS dem Pyramiden-
ntcii. Ich füge hinzu, daß man durch die Rückkehr -llerein. Die legitimiftischen Notabilitäten sind selte-
zur Einheit der Gewalt, ohne die Zügel auszuschlie- ner und belaufen sich auf etwa 10. Auch der sonst 
ßen, die daS erste Bcdürfniß jeder Regierung sind, verfassungSc,etreue Billault und fünf hohe richterliche 
daö schwierigste Stadium in der Bahn der wahrhaf- Beamte, vier ehemalige StaatSrathS-Mitglieder und 
ten socialen Restauration, der der Ideen und der Hr. Odier, der zukünftige Schwager CavaiauarS, 
Sitten, znrücklegt. Wenn LouiS Napoleon ein Un- sind darunter. 
bekannter wäre, so würde ich zögern, ihm so viel Ge- Als General Rnlhiere den Beschluß, welcher ilm 
»valt und Verantwortlichkeit zu übertragen. Aber ich in Ruhestand versetzte, erhalten, schrieb er an den 
gedenke der großen religiösen Fakta, die seine Regie- Kriegsminister folgende Zeilen: „Herr Kriegsminister! 
rung auszeichnete», so lange die Eintracht der beiden I m Jahre 1835 hat der General-Inspektor der In-
Staatsgewalten dauerte: durch ihn ist die Unterrichts- fanterie, Roulhiöre, dem Hauptmann Leroy, genannt 
freiheit garantirt, der Papst durch französische Was- St. Aruaud, die Ehre gerettet. ES war gerecht, 
fen wieder eingesetzt, die Kirche wieder im Besitz ihrer daß im Jahre 1851 der Geu.-Lieut. Leroy, genannt 
Konzilien, Synoden, ihrer Würde und die Zahl ihrer St. Arnaud, da er die Ehre deS Generals Rulhiere 
Kollegien, ihrer Körperschaften und Heilwerke stufen- nicht autasten kann, dessen Degen zerbrochen I)aL" 
weife vermehrt worden. Ich suche umsonst außer DaS »Steele" meldet: Jrrthümlich haben einige 
ihm ein System, eine Gewalt, die uuS Erhaltung Zeitungen Creton'S und Duvergier Haurailne'S Frei-
und Entwicklung solcher Wohlthaten verbürgen könnte. lassung gemeldet. Beide sind noch immer in Viiieen-
Ich sehe nur den gähnenden Abgrund deS siegenden neS. Oudlnot, Lauriston, Lagarde und E. Sue sind 
Sozialismus. Meine Wahl ist getroffen: ich bin für in Freiheit gesetzt. Auf dem Mont-Valerien befindet 
die Autorität gegen die Revolte, sür die Erhaltung sich noch: PaScal Duprat, Pisuatory, Autony Thon-
gegen die Zerstörung, für die Gesellschaft gegen den ret, Latrade, Emil Pean, Renaud und Besse. Net-
Sozialismus, für die mögl iche Freiheit deS Gn- tement, der Abgeordnete und Redakteur der legitimt-
«en gegen die gewisse Freiheit deS Böse»; und ich stifchen „Opinion", ist gleichfalls in Freiheit gesetzt. 
,laube, daß, indem ich in dem großen Kampfe zwi- Die Verhaftungen werden in dem Pariser Weich-
lc hen den beiden Gewalten, die sich in die Herrschaft bild fortgesetzt. Gestern wurden 10 Personen in 
der Welt (heilen, so handle, wie ich eS hiermit thue, Neuilly, 10 andere in Battignolles und 16 in Gro-
ich heut wie allzeit für den K a t h o l i z i S m u S ge- nelle festgenommen. 
gen die R e v o l u t i o n in die Schranken trete.» Die Herren Schoelcher, I . Favre und sämmtli-
Der »Constitution»-!" wirft einen Blick auf die che Redakteure des National sollen in London sein. 
gegenwärtige Lage Frankreichs, um zu zeigen, wie tief Eugen Sue^ hat die Gefängnißluft sehr angegriffen. 
eö in Folge seiner Revolution gesunken sei. König Bac hat ge'tern wieder plädirt. 
Ludwig Philipp konnte mit Recht sagen: „Wir ge- Der Minister des Innern, Morny, hat alle Mit-
he» der Menschenfresserei entgegen." Die Barbarei glieder des Jockey-ClubS, dessen Mitglied er ist, zur 
früherer Zeiten sei nichts gegen den politischen Mut- Tafel eingeladen, aber anch einige bittere Ablehnun-
termord und die Mißhandlung weiblicher Ehre, welche gen erhalten. 
zum Kriegsgebrauch der Sozialisten gehöre. Von P a r i s , 13. Der. (Tel. Dep.) Der Bischof 
Frankreich sei daS Uebel ausgegangen über ganz Cu- von ChartreS hat durch Rundschreiben den Diözesen-
ropa, von Frankreich müsse auch die Heilung auS- Klerus aufgefordert, für LouiS Napoleon zu stimmen. 
gehe», indem seine Regierung dem anti'socialen Koni- „La Patrie» publicirt eine zweite Liste eingesandter 
plott den Todesstoß gebe. Adhäsions-Adressen von Maires, Munizipalräthen und 
„Die „Patrie" erörtert den Unterschied zwl>chen Eingesessenen, worin auch die Muftis, Kadis und 
den »Revolutionen von oben« und den „Revolutio- Ulemaö von Algier figuriren. Von Genf wurden 
nen von unten". Die elfteren seien schöpferisch, die mehre angelangte französische Flüchtlinge znrückgewie-
letzteren vernichtend. Jenen danke Frankreich alle fen. Ein Dekret vom 14. eröffnet einen Kredit von 
Größe, diesen alle Schmach seiner Geschichte. Die 2,700,000 Francs zur Unterstützung von 11,000 Vete-
Tauen der Republik undf ceSK aiserreichs. ' Die kon- sich auf die Vertheidigung der vornehmsten Städte 
sultative Kommmisston zählt 135 Er-Repräsentanten. und wichtigsten Distrikte; durch die vereinzelten Ge-
Von den 8 Gefangenen zu Ham, worunter auch Ro- fechte, wie durch das künstliche Manövriren, hat aber 
ger, ist noch keiner entlassen. auch der wilde Feind etwaö von europäischer Taktik 
P a r i ö , 16. Der. (Tel. Dep.) Auch die gelernt. Trotzdem, daß die von England detachirten 
sechste Legion der Nationalgarde ist aufgelöst worden. HülsStruppeu am Cap bereits angelangts ind,s tellt 
Ein Circulaire, die SouutagSfeier betreffend, ist er- eS sich täglich mehr heraus, daß immer neue Zuzüge 
schienen. Der Bischof von ChartreS bat dem Prä- regulärer Truppe» erforderlich sind, »m mit Entschie-
sidenten der Republik offiziell seine Adhäsion knndge- denheit zu Werke gehen zu können. Mittlerweile ko-
i!?an. stet der Krieg enornie Summen — man schätzt sie 
E n g l a n d . monatlich aus 112,000 Pfv. und waS daS Aufgebot 
London, 13.Dec. Jm„Globe"wird aufdaS sort- der Eingebornen betrifft, so müssen nicht allein den 
währende bedeutende Steigen der französischen Fonds dienstthnenden Männern, sondern auch ihren Weibern 
hingewiesen, so wie auch darauf, daß der Wochenbericht »nd Kindern Rationen verabfolgt werden. Die neue 
terBank vott Frankreich feit vielen Monaten nicht so gün- Verfassung für die Capkolonie, welche der „Propon-
stig gelautet hat, alö der letzte, eben im „Moniteur" er- tiS" überbracht hatte, mußte von der Kapstadt erst 
schieuene, und daß die Aktien um 35 Francs gestie- den Weg zum GeneralAonvernenr nach King-WilliamS-
gen sind. „DieS", fügt der Berichterstatter deS Town machen. Diese Verzögerung der Bekanntma-
..Globe" hinzu, »sind vortreffliche Anzeichen für LouiS chung, welche 14 Tage dauert, hat iu der Capstadt 
Napoleons weitere Aussichten. Die allgemeine Mei- zu Ausdrücke» von Unzufriedenheit Veranlassung ge-
nung ist auch, daß er mit sehr großer Majorität wie- geben. ES werden ain Cap bedeutende Woll-Ein-
dergewählt werden wird. Sehr populär wird den känfe gemacht; die Preise gehen in die Höhe; man 
Präsidenten bei den arbeitenden Klassen von Paris bezahlte 1 Sh. bis 1 Sh. 2 Pce. für gewaschene und 
das Dekret machen, welches die unverzügliche Konzes- <»—8 Pce. für ungewaschene. 
sion der sogenannten VerbindungS-Eisenbahn anbe- Der »Morning-Advertiser« besteht darauf, daß der 
stehlt. Dieses Projekt, durch welches die Bahnhöfe Prinz v. Joinville in Lille gewesen und nur zurück-
der verschiedenen von Paris ausgehenden Eisenbahnli- gekehrt sei, als er sah, daß für ihn nichts zu mache» 
iilen mit einander'verbunden werden sollen, hatte der sei. Dasselbe Blatt versichert, daß der Herzog v. 
Nationalversammlung schon lange vorgelegen, eS war Nemourö in Wien sei. 
ober nicht vom Fleck gekommen, da jene Körperschaft s p a n i e n . 
jedeS gemeinnützige Werk zu vernachlässigen pflegte: M a d r i d , 9. Dec. Die neuesten Nachrichten 
ja, man zögerte damit vielleicht absichtlich, weil man aus Paris lauten in Betreff der Aufrcchthaltung der 
wußte, daß LouiS Napoleon sich lebhaft für die Sache Ordnung günstig und befriedigen daher hier alle Eh-
interessirte. Die Arbeiten an dieser Eisenbahn wer- renwerthen «nd Einsichtigen. Nur die Feinde deS 
den den Winter über und im nächsten Frühjahre Friedens und der sozialen Ordnung sind damit unzu-
13—20,000 Menschen beschäftigen." frieden. 
Zwei Gerüchte, die jedoch nicht verbürgt werden, Der Minister-Prnsident, Bravo Mnrillo, erschien 
sind in der Ciw verbreitet. Nach dem einen würden henk nebst den übrigen Ministern in beiden Kammern 
die beiden Grey'S a»S dem Kabinet scheiden; nach und verlaS ein königl. Dekret, wonach Jsabella I I . , 
dem anderen sollen Armee und Flotte vermehrt und kraft der ihr zustehenden Prärogative, die Sitzungen 
auf den Kriegsfuß gesetzt werden. der laufenden Periode vertagt. I n beiden Kammer» 
Durch daS Dampfschiff „PropoutiS», daS heute ward daS Dekret mit ehrerbietiger Aufmerksamkeit 
gegen Mitternacht in Plymouth ankam, hat man vernommen und die Mitglieder beider Kammern trenn-
vollständigere Nachrichten vom Kriegsschauplatz am Cap ten sich in größter Ruhe. Die Niederkunft der Kö-
biö zum 5. November erhalten. Sie ergänzen die nigin, welche schon Ende dieser Woche erfolgen dürfte, 
zuletzt rnitgetheilten Berichte in einer Weise, die^dcn ist dieser Maßregel nicht fremd. Wie verlautet, sol-
englischen Waffenerfolgen ungünstiger ist, als die letz- len gleich nach erfolgter Entbindung die Korteö von 
ten Depeschen verinuthen ließen. Der General-Gou- Neuem zusammentreten, um das Budget zu diSkuti-
verneur, Sir Harry Smith, hatte seine Position in reu. Dies wird jedoch von den Umständen abhängen. 
Kingö-Williams-Town beibehalten. Der Angriff der D e n t i efr l « n fc-
britischen Truppen von, U . und 1(>. Ort ob er wird F r a n k f u r t a. M . 15. Dec. Gerüchte, wel-
zwar als siegreich geschildert, aber eö wird zugleich che von der Ausstellung eines baierischen Armeecorps 
eingestanden, daß man nicht im Stande war, den in der Pfalz umliefen, reduziren sich auf die Bestim-
Bortheil deS Sieges auszubeuten, da mittlerweile die innng eittiger Bataillone zu dem bekannten Bundes-
Nachricht eingetroffen war, daß der Feinds ichi n nam- jchutz-CorpS, die aber bekanntlich in ihren resp. Gar-
bafter Anzahl bei Blinkwater konzentrirt habe und nisonen zu bleiben haben. — Die nen entstandene 
die Ankunft Makomo'S erwarte. Ein Angriff der »freie Gemeinde" zählt schon an 300 Unterschriften. 
Kassern auf Grahainö-Town schien zwar nicht außer D a der betreffende PassuS der Grundrechte über die 
dem Bereiche der Möglichkeit, doch wurde eine lieber- Bildung neuer Religionsgesellschaftcn in unsere <̂ e-
rumpelung nickt gefürchtet. "Die Vorthcile sind bis setzgebnng übergegangen ist, so bedarf eS keiner W-
jetzt lammt und sonders nur negativ und beschränken laubniß der Staatsbehörde, um ueue Sekte« zu frei-
mt. — Seit einigen Tagen sieht man hier viele vor- wird der von der königl. Regierung vorgelegte mit 
nehme legitimistische Familien, welche bei dem ersten der k. hannoverschen Regierung abgeschlossene Staats-
AnSbrnche der Unruhen Paris verlassen haben. vertrag wegen Vereinigung deö SteuervereinS mit 
B e r l i n , 17. Dee. Nach der „R. Pr. Ztg." dem Zollverein vom 7. Sept. d. I . , dem Antrag 
wird in den nächsten Tagen ein mit einer außer- der Kommission gemäß einst immig genehmigt. Fer-
ordentlichen Mission an unsere Regierung beauftrag- ner ist ein Antrag des Abgeordneten Harkort ohne 
ter «Abgesandter Ludwig Bonaparte'S hier eintreffen. DiSkusion in folgender Fassung angenommen worden: 
Das „E. B." enthält Folgendes: Nachdem daS „Eine Kommission von 21 Mitgliedern zn ernennen, 
qrqenwärtige französische Gouvernement den Haupt- um nnter Kommunikation mit der königlichen Staats-
machten Erklärungen über seine friedliche auswärtige Regierung zu untersuchen, ob die zur Zeit bestehen-
Politik hat zugehen lassen, beabsichtigt, so weit man den Geld-Kredit-Jnstitnte deS Landes, dem gestriger-
liier unterrichtet ist, daS Elyfte noch eine Staatöschrist, ten Bedürfnisse eines rascheren und umfangreicheren 
für die Sonveraine selbst bestimmt, ausarbeiten zu GeldverkehrS entsprechen." 
lassen, in welcher die Versicherung einer friedlichen S ch w e i z. 
auswärtigen Politik wiederholt und erklärt werden G e n f , 11. Dec. Daß die hier bisher verwei-
soll, daß Louiö Napoleon Bonaparte »ach keiner im- lenden französischen und andern Flüchtlinge wirklich 
perialistischen Regierung strebe, er sich aber für beru- den Plan hatten, nach Lyon sich zu begeben und dort 
fen halte, de» anarchischen Bestrebungen in Frankreich die Fahne deS AusstandeS zu erheben, wird durch 
qeaenüber eine Macht zu etabliren, die kräftig genug einen Artikel deö „Journal de l'Ain" fast außer allen 
fei, gestützt aus den Willen der französischen Nation, Zweifel gestellt. Es heißt darin auf daS bestimmteste 
die Interessen derselben zu vertreten. ein Aufbruch von 500 dieser Leute nach Frankreich 
Wie die „N. Pr. Z." meldet, hätte die preußi- sei verabredet gewesen, und in der Nacht vom Sten 
sche Regierung in Hannover erklärt, daß sie nicht aus zum <>ten hätten ungefähr 22 über die Rhone gesetzt 
die Zerstörung der Nordseeflotte hinzuwirken gedenke, und einen Zollwächter, der sich widersetzen wollte, 
daß sie dagegen den jetzigen Zustand derselben nicht verwundet. Man glaube, andere Kolonnen hätten 
alö einen natürlichen, folglich auch nicht alö einen aus andern Punkten durchzudringen versucht. Das 
lebensfähigen zu erachten vermöge, und gern bereit »Journal de Geneve" bestätigt diese Angaben, fügt 
sein würde, den Einrichtungen ihre Zustimmung zu aber hinzu, der Versuch sei gänzlich mißlungen, und 
geben, welche die Nordseeflotte alö ein Institut hin- die Freischärler seien nach Genf zurückgekehrt. 
stellen, daS dem Nordwesten von Deutschland allein O e s t e r r e i c h . 
angehört. W ien , 14. Der. Die dem Erzherzog Albrecht, 
DaS gestern erschienene amtliche Verzeichniß deS alS Statthalter Ungarns verliehene Vollmacht soll 
Personals nnd der Studirenden hiesiger k. Friedrich- nach dem »Const. Bl. a. B . " dahin ausgedehnt fein, 
Wilhelmö-Universität, für daS Winterhalbjahr von daß ihm freie Hand gegeben ist, zum Wohle des Lau-
Michaelis 1851 bis Ostern 1852, weist als die Ge- des zu schalten und zu walten, wobei er nur den 
sammtzahl der immatriculirten Studirenden 1374 nach. obersten Grundsatz ders taatlichenE inheit festzuhalten 
Die Gesanuntzahl der nicht immatrimlirten Zuhörer habe, ohne die damit verträglichen Rücksichten auf 
ist 80!). ES haben folglich im Ganzen 2383 an den die Eigenheiten deS Landes auszuschließen. 
Vorlesungen Theil genommen. — Die theologische Ein, dem Redaeteur der „Oesterreichischen Reichs-
Farnltät zählt 14 Lehrer, die juristische 16, die medi- zeilnng" gehörendes, in mehr als 11,000 Eremplaren 
zinische 34, die philosophisch- 03, wozu noch 5 Lec- verbreitetes Volksblatt, die hiesige „Morgenpost", ist 
toren kommen. DaS Lehrpersonal beträgt alw 162. wegen Aufnahme eineS der letzten Leitartikel der „N. 
(B. N.) Die Antrage der lutherischen Geistlichen Preuß. Ze i tung" über die Zustände Frankreichs, 
P o m m e r n s gegen die Einführung einer der luther. mit fuSpendirt und der verantwortliche Redacteur dessel-
der reform. Eonfession gemeinsamen Kirchengemeinde- ben, Hr. HerzenSkron, ins trafgerichtlicheU ntersuchung 
ordnnna haben in einem neueren Erlasse deS Ober- gezogen worden. — Gleichzeitig mit der Einstellung 
kircl'enratheS eine entschiedene Zurückweisung erfahren. der polizeilichen Maßregeln gegen die Geldbörse ha-
Die betreffenden Geistlichen waren in einer der ober- ben auch die Beschränkungen der Mehl- und Getrai-
sten Kirchenbehörde Überreichten Denkschrift ,o weit debörse aufgehört, und ist dem größten Theile der 
aeaanaen die Union der protestantischen Eomessionen ausgewiesenen Besucher der Zutritt wieder gestattet 
? n f l S » f . >»ic »it ,j-chII«- G-s-«S-b«»g worden. 
PreußenS mit der Revolution zn identlsiciren. Gegen a m e r i k a 
diesen PassnS hat der Oberkirchenrath eine sehr ernste N e w - A o r k , 3. Der. lTel. Dep.) Die Bot-
Rüge ausgesprochen. schast des Präsidenten erklärt ein europäisches Obser-
B e r l i n , 17. Der. Der Minister - Pra,ident vationS-Geschwader für unzulässig. 
Freiherr v. Manteusfel hat den Nishan-Orden in 
Brillanten erhalten, begleitet von einem eigenhändl- M i s e e l l e n. 
aen, überaus schmeichelhafte» Handschreiben deö Sul- Be r l i n . Eine seltene Ladung ist in diesen Ta-
lans. gen aus der Stettiner Eisenbahn eingetroffen, näm-
Ii» der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer iich mehrere Wagen mit — Weihnachtsbäumen! 
Z u r Charakter ist ik L o u i s Napo leons . titc). Dieses mütterliche Urtheil ist vollkommen 
I n einem dem Journale »Le Paus" entlehnten wahr. LouiS Napoleon besitzt jene HerzenSgüte, 
Bild LouiS Napoleons heißt eS: welche oft die Arbeiten deS Geistes mäßigt und ver-
LouiS Napoleon'S scheinbar rnhigeS und empsin- hüllt. Seine etwas Englische Steifheit in der äußern 
dungSloseS Gesicht ist nur die Maske eineS reichen Erscheinung, in Manieren, und selbst in der Sprache 
inneren LebenS. Die Augen sind erloschen, aber sie verschwindet unter einer Freundlichkeit, welche bei ihm 
sind tief wie der Gedanke, der in ihrem Kreise er- Liebenswürdigkeit der Empfindung ist. Viele täuschen 
scheint, wie die Flamme aus der Esse emporsteigt. sich hierin und halten seine Herzensgute für Schwäche 
Die Stirne ist düster wie das Schicksal, aber sie ist und feine Freundlichkeit für Höflichkeit. I m Grunde 
gewaltig wie ihre Ideen. Die Lippen sind bleich, ist er vollkommener Herr feiner selbst, und aus seinen 
aber sie sind dünn, fein und disccet, indems ies ich besten Gedanken werden nur nach und nach, wie er 
nur gerade so viel öffnen, als nöthig ist, mit den eS beschlossen hat, Handlungen. Er ist leicht für et-
kurzen und bestimmten Ausdruck eines überlegten und waS einzunehmen, nie hinznreißeu, und berechnet Al-
festen Willens durchzulassen. Das Wort klingt träge leS, selbst seinen Enthusiasmus und seine Kühnheit. 
und gezogen, aber sicher, und seine scheinbare Judif- Sein Herz ist nur der Vasall seines Kopfes. 
ferenz ist nur ein Uebermaß von Selbstvertrauen. Fördert dieser unbeugsame Wille einen handeln-
Die Kühnheit durch Schüchternheit verhüllt, die Fe- den Willen zu Tag? Ich zögere nicht, mit „Nein" 
stigkeit durch Weichheit verdeckt, die Unbeugsamkeit zu antworten. Hier berühre ich eine der wichtigsten 
durch Güte aufgewogen, die Feinheit durch Gutmü- und feinste» Nuancen dieses Charakters. LouiS Na-
thigkeit verborgen, Leben unter dem Marmor, Feuer poleon Bonaparte ist mit einer unbestreitbaren Kraft 
unter der Asche — in einem Worte, etwas von Au- des Widerstandes und der Trägheit begabt; aber waS 
gustus und Titus unter der MaSke Werther's, dieses ihm im höchsten Grade fehlt, ist die Macht derJni-
TvpuS Deutscher Träumerei: so erscheint LouiS Na- tiative. Er glaubt zu sehr, daß die Herrschaft den 
Poleon Bonaparte. Apathischen gehöre....... Wenn man die Thätigkeit 
Dieses nach der Natur skizzirte Portrait erklärt des Präsidenten der Republik, seit er an der Herr-
den ganzen Menschen. Zugleich werden vurch dies schast ist, näher betrachtet, sieht mau, daß er sich 
die verschiedenen Urtheile über ihn gerechtfertigt. ES von Allen losgemacht und Keinen hingerissen hat. Es 
ist in der That erklärlich wie die Einen allen Ernstes 
die höhere Fähigkeit Louis Napoleons bestreiten, und schien, er müsse ein Instrument in den Händen Die-seS oder Jenes werden. Er hat keine Ambition un-
wie die Andern sie mit Fanatismus erheben. LouiS terstützt und sich sebr geschickt auS allen Solidaritäten, 
Napoleon ist ein ungewöhnlicher Mensch; seine Un- die ihn beengten oder unterdrückten, herausgezogen. 
gewöhnlichkeit verbirgt sich aber unter einem zweifel- Dies wäre sehr gut gewesen, wenn er, nachdem er 
haften Aeußern. Sein aanzeS Leben ist innerlich: genug Energie hatte, seine persönliche Unabhängigkeit 
sein Wort verräth nicht seine Ideen, sein Geberde zu erobern, hinlänglich begabt gewesen wäre, seine 
bringt nicht seine Kühnheit zur Anschauung, sein Blick politische Wichtigkeit zu begründen und seine Jndivi-
spiegelt nicht sein inneres Feuer ab, sein Beneh- dnalität an eine große Bewegung der Geister zu 
men enthüllt nicht seine Entschlüsse. Seine ganze fesseln. 
geistige Natur ist durch die physische gewissermaßen 
in Schranken gehalten. Er denkt und diöcutirt Er hat dieS nicht gethan. LouiS Napoleon Bo-
nicht, er beschließt und delibrirt nicht, er ban- naparte ist heute der freie uud unbestrittene Herr der 
delt ohne Aufregung, er spricht sich aus und erklärt Regierung. Er ist nicht der Herr der öffentlichen 
sich uicht. Seine besten Freunde kennen ihn nicht. Meinung: er hat hinter sich viele Erinnerungen, 
Er erweckt Vertrauen und verlangt eS nie. Am welche sein Name erweckt, viel Enthusiasmus, welcher 
Tage vor der Boulogner Erpedition hatte ihm der sein Blut erregt, viel Sympathie, welche sein Cha-
General Montholon versprochen, ihm zu folgen, olme rakter hervorruft, viele Interessen, welche seine Herr-
zu wissen wohin eS ging. Jeden Tag präüdirt er schast beruhigt; aber er hat uicht unter seiner Hand 
schweigend seinem Ministerrath, hört Alles, spricht jene großen Strömungen der Geister, welche wahrhast 
wenig und giebt nichts ,u. Mi t einem Worte, kurz starke Männer zu leiten und zu erheben wissen, und 
und bestimmt wie ein Tagesbefehl, durchschneidet er welche daS Geschick dieser Männer mit dem Geschick 
die verwickeltsten Conlroversen. Hierdurch erklärt deö Vaterlandes führen. 
eS sich, warum ein parlamentarisches Ministerium Um Louis Napoleon'S Charakter ganz zu ver-
bei ihm unmöglich ist. Ein parlamentarisches Mini- stehen, muß man auch jene Eigenthümlichkeiten auf-
sterium würde regieren wollen, und er möchte nicht fassen, die sich in feinem Wesen, in so ausfallender 
abdanken. Weise äußern. Allem edlen Gefühle zugänglich, ver-
Mi t dieser Unbeugsamkeit deS Willens hat er mag er dagegen gewisse zarte Regungen und Empsin-
nichts HerbcS und Absolutes in der äußern Form. dunqen gar nicht einmal zu fasse»; ein Gedicht «st 
Er herrscht, ohne zu erniedrigen. Die Königin Hör- im Stande, ihn einzuschläfern, ein Gemälde kann ihn 
tense nannte ihn einen sanften Starrkopf (<l<>ux cn- zum Gähnen bringen; sein in vorzüglich positiver 
Richtung entwickelter Geist wiegt jede Empfindung Wechsel- und Geld-Cours am 7. Dec. 1851 
vorerst mit äußerster Sorgfalt und Genauigkeit ab, I St. Pelbg. 
che er sich derselben überläßt. Riga, 
Auf Amsterdam ! 1 8 4 1 — 
„ London 3 Monat . . . . 3 7 * 3 7 » 
„ Hamburg 3 3 f 3 i g 
Staats-Papiere 
j ~ 
6K Bco. Inscriptionen . . . « 
, ES ergeht hiemit wiederum meine dringendste j Gg Metall. S.-M ! 
5g dito 1. u. 2. S e r , . . . . ' 109 
| Bitte an alle lieben Glieder meiner Gemeinde, ^ CO 3 A 4 , . . dito | 102* 
i so wie an alle Nahe und Ferne, um Holz für ! 4g dito Hope i £ — 1 » s ; 
> die Armen in dieser kalten Winterzeit; und der < Polnische Loose 1 Anl« . . . 
dito dito 2 An!. . . . 
! Herr Herr wird eS vergelten, wie immer! > Livlandtsrlie Pfandbriefe . » . — 101* 
dito Stieglitzische dito . . . — 
z Dorpat, den 26. November 1851.. j Curländ. Pfandbriefe, kündbare i v i z 
i Ober-Pastor Bieneman. | dito dito auf Termin — 
Esthländ. dito — — 
dito Stieglitz, Pfandbriefe - 98* 
Gctra ide -Prc i s e In Rcval G c t r a i d o - P r c i s e in Riga 
am 1. Dec. 18ol. nin 4. Dec. 1851. 
j S i lber-Münze . Silber - Münzt« 
JU>. Rb. |Kp. Kp t'Rb. Kp. 
W a i z e n , 130 u. 131 Pfd. pr. 15 Tschetwert j.120 110' — AVaizen ä 36 Tschetwert pr. Last 
di(4 Kurländischer • ^ ^ jj Roggen a 1 5 „ 83 
Roggen, hies. v , 118 und 119 P/U. , , Gerste ^ ^ i» 
dito von Pfd. „ „ „ Hafer » 20 „ „ 
Gerste, grobe . . . „ „ „ Waizenmehl . . . pr. TschetweriK 0*74 ' 
dito feine . . . , , , , „ Gebeuteltes Rcggenmehl 
Malz , nach Qualität . , , , , Grobes Roggenmebl . • pr. Küile 
Hafer >> Kornbranntwein, j Brand pr. F a s s i H -
Kornbranntwein, 50g nach Güte pr. Eimer i dito - „ iiis — 
I m Namen des General-Gouvernements von L iv- , Ehst- und Curland gcftattet den Druck 
JW 201. Dorpat, den 13. December 1851. Abgetheilter Censor I . de la Cr v i r . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. der Bezeichnung der Unterthanfchaft; 5) von Alis-
Von der Dorpatschen Universität wird hie- ländern, die zu obigem Zweck sich hieher bege-
durch in Erinnerung gebracht, daß diejenigen ben, ein besonderes Zeugniß der Kaiserliche» 
Personen, welche sich bei derselben dem Eramen russischen Gesandtschaft in dem Lande, aus 
für das Amt eines Hauslehrers oder einer welchems ie kommen; 6) von angebenden Leh-
Hauslehrerin, so wie für öffentliche Lehrer- rem steuerpflichtigen Standes das Entlassungs-
Stellen zu unterwerfen wünschen, zu solchen zeugniß ihrer Gemeinde, und von Personen 
Prüfungen w ä h r e n d der M o n a t e F e b r u a r , adlichen Sta»»des oder sonstigen Cremten gericht-
M ä r z , A p r i l b i s 2 0 . M a i , und A u g u s t liche Zeugnisse über ihren Stand; 7) ein Cur-
b i s N o v e m b e r inel. sich melden können, wo- riculuin vitae und 8) ein in Folge eines Aller-
bei folgende Zeugnisse verlangt werden: 1) der höchsten Befehls zu unterzeichnendes Neversale, 
Taufschein, 2) der Consirmationsscheiu, (von für welches das Formulaire in der Universitäts-
Bekennen» der evangelischen Kirche) oder der Canzellei ausgegeben wird. N u r s o l c h e » , 
Commnnionsschein, (von Bekennen» der katho- welche diese D o k u m e n t e v o l l s t ä n d i g 
tischen Kirche); 3) ein Schulzeugnis); 4) ein gün- i h r e m schr i f t l i chen Gesuch »im Z u l a s -
stiges Zeugniß über ihre Führung und moralischen s u n g zu der b e t r e f f e n d e n P r ü f u n g 
Eigenschaften, ausgestellt von den» Herrn Civilgou- b e i f ü g e n , kann die A b l e g u n g des E r a -
verneur desjenigei» Gouvernements, in welchem m e n s g e s t a t t e t w e r d e n , auch kö»»»»en keine 
die betreffende Person ihren Aufenthalt hat, mit desfalsigen Meldungen von Personen, die 5as 
dazu gesetzlich erforderliche Alter, d. i. 18 Jahre Gutkeimende rothe Kleesaat ist auf dem Gute 
für Personen männlichen Geschlechts und 16 Neuhof käuflich zu haben und die Probe in der 
Jahre für Personen weiblichen Geschlechts, noch Bude der Herren Gebr. Gebhardt zu ersehen. 2 
nicht ernicht haben, angenommen werden. 3 
Dorpat, den 12. Decbr. 1851. 
Rector Haffner. A . KSnigsman, 
Auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät Bucht»inder und Futeralmacher. 
des Selbstherrschers aller Reußen k . fügen Wir Hierntit die ergebenste Anzeige, meine»« verehrten 
Bürgermeister und Nach der Kaiserlichen Stadt Gönnern, daß ich mein Quartier verändert habe, 
Dorvat, kraft dieses öffentlichen Proelams zu und gegenwärtig im Hause der Frau v. Eitz 
wissen: Demnach der hiesige Okladist Carl Jul- unweit der Thunschen Bude, der Laakmannschen 
heim ab intestato verstorben; so citiren uud Buchdrucker« gegenüber, wohne. 1 
laden Wir Alle uud Jede, welche an deluncti 
Ich empfehle aus meiner Handlung zu 
Nachlaß entweder als Gläubiger oder Erben ge- den Weihnachtsfeiertagen: ftische Mallaga-Wein-
gründete Ansprüche machen zu können vermei- trauben, (Zitronen, Mallaga-Rosinen, Krak-
neu, hieinit percmtorie. daß sie binnen einem wandeln, Feigen, Marmelade, Datteln, Eon-
Jahr und sechs Wochen a dnto dieses Pro- cade, Pastellade, Amerikanische und Türkische 
elams, spätestens also am 20. Januar 1853, Nüsse, weißeu Englischen Thee-Syrnp, farbige 
bei Uns ihre etwanigen Ansprüche aus Erb- und bunte Stearin - Tischlichte, gewöhnliche 
recht oder Schuldforderungen halber, gehörig 
verificirt, in dup!o erhibiren, unter der aus- Stearinlichte zn herabgesetztem Preise u. s. w. 
drücklichen Verwarnung, daß nach Ablauf die- — Auch habe ich eine Parthie holländische Hee-ringe in Kommission, die ich zum en gros 
ser peremtorischen Frist Niemand mehr bei die-
fem Nachlaß mit irgend einer Ansprache admit- Preise billig verkaufe. 3 C. F. Grunert. 
tirt werden', sondern gänzlich davon präeludirt 
sein soll. Wornach sich ein Jeder, den solches Endesgenannter erhielt ein reichhaltiges As-
angehet, zu achten hat. 2 sortiment von Papp-Arbeiten, Leder-, Gutta-
V . R. W. Percha-, Blech-, Bronze-, GlaS-, Porzellan- und 
Dorpat -Rathhaus, am 8. Dec. 1831. Alabaster - Sachen, so wie verschiedene andere 
I m Namen und von wegen Eines Edlen Fabrikate welche sich zu Weihuachtögeschenken 
Rath es der Stadt Dorpat: eignen, in Kommission, und hat diese Sendung 
Commerzbürgermeister Staehr. in einer dazu besonders eingerichteten 
Ober-Secret. Schmidt. A e f t b »z d e 
(M i t polizeilicher Bewil l igung.) zum Verkauf ausgestellt, dieses Arrangement den 
Bekanntmachungen. geehrten Käufern zur Beachtung empfehlend. 1 
Dorpat, im December 1851. 
Es wird kill wo möglich nnvrrheiratheter, R. H. Eckert. 
mit den besten Zeugnissen versehener, perfeeter 
Koch sogleich gesucht. Wo? erfährt mau im Stuhl- Endesgenannter erhielt so eben und em-
wacher Jürgenfonschen Hause bei Woywodt. 2 psiehlt: Schleier, Kragen, Nnterärmel und Ta-
ES hat sich im Seminar vor einigen Ta- schentücher mit brodirten Dessins im neuesten 
gen ein Windhund eingefunden, »nd ist bis Geschmack; feruer: Pariser Handschuhe erster 
zum 15. d. M . daselbst von dem Eigenthüiner Qualität und ächtes Lü» 60 l^olozne. 2 
zu empfangen. 1 R. H. Eckert. 
Peter Gelström, I m v. Struvescheu Hause ist eine Fami-lienwohnnng nebst Stallraum, Wagenremise ic. 
S ck n h m a ch e r m e i st c v , zil vermiethen und gleich zu beziehen. 
zeigt Einem hohen Adel und resp. Publikum 
hiemit ergebenst an, daß er jetzt im Kiese-
ritzkischen Hause dem Gymnasium gegenüber, Abreisende. 
wohnt. „ 3 Carl Brunn, Drechslergesell. 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; von Aus-
chentl ich, am Dienstag 
Donnerstag und Sonn- Dörptsche Zettung. wärtigen bei demjeni-gen Postcomptoir, durelr abend. Preis in Dorpat 8 j w e l c h e s s ie die Zeitung 
Rbl. 8 . , bei Versendung s u beziehen wünschen . 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion» - Geböh-
S. Die Pränumeration ren Tür Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der Redaction oder M 148. Art betragen 4$ Kojr. 
in der BuchdrucKejrei von S.-M. für die Zeile oder 
S c h ü m n A t t »'s Wit twe deren Raum. 
Sonnabend IS. December 4851. 
I n l ä n d i s c h e Nachr ich t«» : Dorpat. — St . «Petersburg. - S u S l ä n d i l c h « Nachr ichten: Frankreich. -
England. - Spanien. - Deutschland. - Italien. - Oesterreich. - Ostindien. — China. — Amerika. - Miscelleii. 
Inländische Nachrichten. deS Kaisers wird die Bibliothek vom Dienstag, 
den I I . December an, für Alle, die ihre neue Ein-
D o r p a t , 13. Der. Bei der am 12. December richtvng zu sehen wünschen, täglich geöffnet sein und 
Kattaehabten feierlichen PreiSvertheilung an Studi- b,S zum 22. December, einschließlich, geöffnet bleiben. 
rende für gelöste wissenschaftliche Aufgaben wurde die Beschäftigungen in derselben können erst vom 2. Ja-
aoldene Pre ismeda i l le znerkannt: dem Stnd. nuar k. I . gestattet werden, bis wohin noch einige 
der Rechtswissenschaft Andreas W o l f f aus Warschau, nothwendige Umstellungen von Büchern, so wie auch 
dem St,id. der diplomatischen Wissenschaften Boris die Vorrichtungen zur Beleuchtung der Bibliothek 
U t i n aus St. Petersburg, und dem Stud. der Medi- während der Nachmittage und zur Abendzeit biS S 
cin Louis v. Ren »garten anS Curland; die f i l - Uhr — die mit Allerhöchster Genehmignng Sr. Ma-
Herne PreiSmedaille: dem Stud. der Medirin Adal- jestät des Ka isers eingerichtet wird — vollendet 
bert Tobten aus Curland. sei» werden. (St. Pet. Ztg.) 
Der Collegien - Secretair Beise ist zum Syn-
dikus der Kaiserlichen Dörptschen Universität ernannt. Ausländische Machrichten. 
S t . Pe te rsbu rg , 9. Der. Gestern, am 8. F r a n k r e i c h . 
Dec.. wurde zufolge eines Allerhöchsten Befehls P a r i s , 15. Dec. Der Brlef, welchen Graf 
^ K a i s e r l i c h e ' öffentliche Bibliothek, nach der Montalembert gestern im „Univers" zu Gunsten des 
Vollendung ihres Umbaues, feierlich eingeweiht. Um Präsidenten veröffentlicht hat, wird in der gefammten 
1 Uhr Mittags hielt in Anwesenheit S r . Kaiser- klerikalen Partei eine außerordentliche Wirkung nicht 
lichen Hohe i t des Pr inzen Peter von O l - verfehlen. I m Allgemeinen war dem Präsidenten der 
den bürg und mehrerer Ehrenm.tgl eder und KorreS- Beistand deS Klerus zwar von vornherein schon zu-
pondent-» der Bibliothek, desgleichen san.mtt.cher gesichert, aber wenn man bedenkt, wie lebhaft die 
Beamten derselben und besonders ungeladener Wür- Hoffnungen eines großen TheileS der Geistlichkeit nnd 
denträger deS Reichs, Gelehrter, «chr.ftsteller . der Strengkatholischen auf eine legitim istische Nestau-
w die Hofgeistlichkeit in einem der großen Sale ration gerichtet waren, so wird mau begreisen, daß ohne 
Gottesdienst und besprengte daö ganze Gebäude m.t daS Losungswort einer Notabilität ein nicht unbedeu-
tender Ausfall von Stimmen zu fürchten gewesen wäre. 
Nach^Beendigu!./dieser Feierlichkeit besichtigten Heute bringt der „Univers" ein Rundschreiben deS 
di« Gäste die erneuten Räume der Bibliothek und Bischofs von ChartreS an die Geistlichkeit seiner Diö^ 
d e aamc innere Einrichtung derselben. Dann folgte zese, worin derselbe die Propaganda für die Wieder-
«in ^mbiß bei welchem Toaste ausgebracht wurden. erwählnng des Präsidenten ans das Dringendste an-
w lffloM S r Majestät des Kaisers, Jh- empfiehlt. Der »Constitution«?!" macht heute dar-
$ Mafestät der Ka iser in , Sr . Kaiserl ichen auf aufmerksam, daß in dem neuen, im gestrigen 
H o h e i t des Großfürs ten Thronfo lgerS La- »Moniteur" bezeichneten Budget für die Dotation deS 
sa rewitsch und deS ganzen Erhabenen K a . ser- Präsidenten keine höhere Summe angeführt ist, als 
hauses- ans daS Wohl deS Herrn G-.»ra - Feld- die von der National-Versammlung bewilligte. Eine 
Marschalls, Ministers deS Kaiserl ichen HofeS Sr. eigenmächtige Vermehrung des GchaliS würde aber 
Erlancht deS Fürsten WolkonSki; der Ehreiimitgl.e- auch unter den jetzigen Umständen ein großer Fehler 
der, Korrespondenten und sämmtlicher Beamten der gewesen sein. BemerkenSwerther ist der Anssall der 
Bibliothek, und endlich aller derer, die durch ihre Bezahlung der Deputaten. Diese Maßregel, die so-
Arbeiten oder Darbringungen zu dem Gedeihen unsc- mit auf eine analoge Bestimmung in der zukünftigeil 
reö ausgezeichneten Bücherschatzeö und mit ihm dem Konstitution schließen läßt, wird eine ganze Klasse 
Gedeihen der Wissenschaft und der vaterländischen von Individuen, die nur wegen der täglichen Diäten 
Aufklärung förderlich gewesen sind. tm Betrage von 25 Frauken Deputirte wurden, von 
Mi t Allerhöchster Genehmigung E r . Majestät den Kandidatenlisten fernhalten. Ueberdieö war die 
Bezahlung der Volksvertreter im ganzen Lande sehr taliö Platz zu nehmen, nnd nach einiger Unterhaltung 
unbeliebt und der Präsident hat somit diesmal wieder schied man gegenseitig befriedigt. Wenn Louis Na-
eine ganz treffende Maßregel ergriffe». Gestern er- poleon am 2l . gewählt wird, werden die Richter 
schien zum ersteumale ein neues Blatt: „Le Public", ihm ihre Anerkennung nicht versagen. 
das für einen SonS, mithin nur für den Stempel- Gestern Abend war wieder Empfang imEly -
vreis, in den Straßen verkauft wird und in gonver- s«'e. Der Zudrang war so groß, daß man die Gal-
nemeiualem Sinue geblieben ist. Man beabsichtigt lerien öffnen mußte, die nur bei den großen Bällen 
damit eine bedeutende Verbreitung der RegierungS- geöffnet werden. Alle Notabilitäten der politischen 
Politik unter de» Masse». Welt und der Pariser Gesellschaft hatten sich, den 
P a r i s , 13. Der. Der Präsident der Republik ministeriellen Berichten zufolge, eingefunden. Auch 
hat seinen Lieblingöwunsch, den Veteranen der Kai- Hr. PortaliS, erster Präsident des CassationShofeS, 
serzeit eine außerordentliche Unterstützung zu gewähren, soll dem Präsidenten seine Aufwartung gemacht ha-
durch ein Dekret verwirklicht. — Die Vertheiluug ben. 
der Unterstützungen geschieht, wie folgt: Von <551 Die „Damen der Halle", wurden vorgestern um 
Veteranen in teil HOijer Iabreu erbält jeder 220 Fr.; 10 Uhr vom Präsidenten der Republik empfangen. 
von 4022 in de» 70gcr jeder 200 Fr.; von G3CÜ in Ihre Deputation sollte dem Präsidenten die Glück-
Den GOger und daruiuer jeder 173 Fr. wünsche der Damen bringen. Der Präsident erknn-
Nach hier eingetroffenen telegraphischen Nachrich- digte sich, nachdem die Sprecherin der Deputation, 
richten der Regierung ist die Ruhe in dem De- eine Blumenbändlerin, geendigt, wie die Geschäfte 
p a r t e m e n t d e 6 V a r w iede r h e r g e st e 11g Le hen, und war sehr erfreut, alS diese erklärte», sie 
Lvon und St. Etienne sind ebenfalls ruhig, so wie bemerkten seit einigen Tagen bedeutende Besserung. 
ine Departemeiiiö deö H a u t e Sa»ue, I sö re , Der Präsident ließ hierauf die »Damen der Halle" 
Lo i re , ?liu und Drüme. — Nach Nachrichten aus mit Kuchen und Champagner bewirtheu, woraus sie 
Perp igna» scheint dort ein Theil der Bevölkerung auf die Gesundheit deö „Retters von Frankreich" 
die Absicht gehabt zu haben, energischen Widerstand tranken. 
gegen die Maßregeln der Negierung zn leisten. Die Der „Constitution»?!" berichtet auSRom, vom 
pariser Ereignisse haben jedoch abkühlend gewirkt und 10., daß die Nachrichten deS Staatsstreichs am 7. 
den Ausbruch deö Aufstandes verhindert. dort eingetroffen wäre». Der Papst hätte sie mit 
Der „Constitntionnel" beginnt seinen heutigen. der ibn nie verlassenden Seelenheiterkcit aufgenom-
Leitartikel mit folgenden Worten: „Die Lage deö me», und noch an demselben Tage einem, zur Feier 
Laudeö wirr gegenwärtig allgemein, oder doch fast der unbefleckten Empfängniß Mariä, in der Apostel-
allgemein so beurtheilt, wie wir über dieselbe unser kirchc gehaltenen Gottesdienst, beigewohnt. Der Gen. 
Artheil ausgesprochen haben. Dasselbe gilt von den Genie au balle die Corpsführer zufammeuberufeir 
Pflichte», welche diese Lage allen Ehrenmännern aller und den einstimmigen Beschluß erlangt, daß daS Heer 
Parteien in der großen National-Abstimmung auser- „die erhabene Person des spirituellen Oberhaup-
legt, welche bevorsteht. J a oder N e i n — dies ist teS der unendliche» Mehrheit der Franzosen" schützen 
die Frage; eS ist die deS großen englischen Dichters: müsse. 
Sein oder Nichtsein. I a ist daS Heil der Gesell- Die „Judep." enthält bisher noch unbekannte 
schaft nud der Civilisation; nein — der Sieg der Einzelheiten über die S i tzuna, welche in der Nacht 
Barbarei oder, wie wir dieS schon mit einem Aus- zum 18. November (nach der Verwerfung deö Antrags 
spruch deS vorigen Königs bezeichneten: die Herr- auf unmittelbare Truppen-Requisitiou durch die Nati-
schast der Menschenfresserei " oual-Versammlung) bei dem Quästor Baze stattge-
Man erzählt sich, daß LouiS Napoleon den ersten suiide». Die Besorgnisse vor einem Militär-StaatS-
Präsidenten des KassationShofeS, Hrn. PortaliS, habe streich wurden laut geäußert. Die Mitglieder der 
rufen lassen. Er kam; da soll LouiS Napoleon an Bergparte i spotteten darüber und nannten die be-
ihn folgende Worte gerichtet haben: „Ich war sehr sorgten MehrlieitS-Mitglieder den «weißen Convent". 
betrübt, daß der erste Gerichtshof deö Landes sich ge- Selbst die energische Beweisführung deö Generals 
weigert, sich dem Werke anznschliesien, daS ich aus- L a m orieiö r e konnte die Ungläubigen nicht überfüh-
führen wollte. DieS war eine Mission, die ich zum reu. Girardin behandelte die Staatsstreich-Furcht 
Heile Aller erfüllte, und der Gerichtshof konnte, noch als „Kinderei" und meinte, daß, wenn der Präsident 
durfte hier mir seine Mitwirkung entziehen." Hr. die Verfassung anzutasten wagen sollte, das Volk sich 
PortaliS antwortete darauf: Mouseigneur, Sie spie- wie Ein Mann gegen ihn erheben, die Soldaten aus 
len ohne Zweifel auf daS Unheil an, daö der höchste ihre Offiziere schießen würden, und dergleichen mehr. 
Gerichtshof gefällt. Er war in einer eigenthümlichen Th ie rs dagegen stellte zunächst alle Gerüchte, wo-
Lage. Hatten S ie Pflichten zn erfülle» , fo hatte er nach seine Freunde und er an eine Herstellung der 
die seinigen wahrzunehmen. Vor das Gesetz gestellt, Monarchie dächten, entschieden mit dem Bemerken m 
mußte er daS Gesetz sehütze». UebrigeuS kennte er Abrede, daß er derartige Versuche als Tollheiten ve-
Sic nicht i:i der Ausführung Ihres Werkes hemmen. zeichnen müßte. Er warnte dann vor der bevorste-
Die Hand, die die Verfassung zerrissen, konnte auch henden Militar-Dictatur und, sich z» Girardm tvei-
jenes Urtheil zerreißen. Jedem seine Mission und dend, sagte er dann: „Sollte eine 
seine Pflichten.« Diese würdigen Worte verfehlten Revolution versucht werden, so we rden sich nicht «a -
ihre Wirkung uicht. LouiS Napoleon bat Hrn. Por- send Mann zn einem bewaffneten Widerstand e ) 
— 3 — 
beif." (Diese Mittheilung rührt von einem Ohren- tementS Aveyron und Vaucluse wegen der dort 
zeugen lier.) stattgehabten Aufstände, von den Präfekten bereits er-
P a r i s , 16. Dec. Die Abstimmung des La»- klärten Belagerungszustand bestätigt. 
deS in seiner großen Mehrheit unterliegt kaum einem Auch die sechste Legion der pariser Na-
Zweifel mehr. Ueber die Voten der Armee ist, waS t iona lgarde ist durch ein Präsidial-Dekret ausgc-
die Zahlen betrifft, nichts Vollständiges bekannt, das löst worden. I m Bericht des Ministers des'Jn-
Resultat unterliegt aber ebensowenig einem Zweifel. nern, auf dessen Antrag diese Maßregel ergriffen wor-
AuS Italien und Algerien sind Nachrichten da, weiche den, heißt eS: »Die sechste Legion der National-
die Zustimmung der dortige» Truppen erwarten las- garde von Paris befindet sich bei Unruhen in der 
sen. Die bonapartistischen Zeitungen veröffentlichen ungünstigsten Lage, nicht weil die Bewobner dieses 
Beweise deS Komplotts, welchem der Akt des 2. De- Bezirks mit den Feinden der Ordnung im Einver-
cember vorgebeugt haben soll, auS den mit Beschlag ständnißs ind,s ondern weil die Straßen dort so gele-
belegten Papieren deS Abgeordneten und Quästors gen >tnd, daß sie die Pläne der Insurgenten be-
Baze. Danach waren vollständige Ausfertigungen günstigen .imd die Operationen deS MilitairS er-
einer präsidentiellen Vollmacht für einen General, schweren. Man hat zu verschiedenen Zeiten trau-
das Kommando sämmtlicher Truppen und National- rige Erfahrungen darüber gemacht. Die gute» 
aarden der 1. Militair-Division zu übernehmen, des- Bürger können sich nicht schleunig auf einem ge-
aleichen Anweisungen, sich diesem General unterzu- gebenen Punkte sammeln und können leicht einzeln 
ordnen an die Truppenbesehlshaber vorbereitet, ebenso entwaffne» werden. Der unbeugsame Entschluß, den 
Front-Rapporte der Regimenter, WohnungSregister der der Präsident der Republik geäußert hat, einem 
Kommandeure u. s. f. , Aufstande in Paris jede Aussicht auf Erfolg zu 
I n P a r i s und L y o n ist wenig mehr von Auf- rauben und nicht ferner zu gestatten, daß ein paar 
regung und, bis auf starke Patrouillen, fast nichts Tausend Schurken über das Schicksal von 35 
mehr vom Belagerungszustände zu bemerke». Millionen Seelen entscheiden, hat mich veranlaßt, 
' Die früheren Nachrichten auS den insurgirten alle zu diesem Zweck tauglichen Mittel auszusu-
Departements (vom Ilten und 12) waren nicht durch- chen und nach und nach vorzuschlagen." (Die 
aus günstig, obwohl sie die baldige Bewältigung deS sechste Legion begreift das Stadtviertel zwischen der 
Aufstandes nach dem Eintreffen genügender militairi- Rne St. Denis, wo Massen von Fabrikanten und 
scher Kräfte nicht bezweifeln ließen, da die Truppen Arbeiter der LuruS-Jndustrie wohnen.) 
überall vier- und fünffach überlegene Jnfurgentenbau- Der Präsident der Republik hat den Contre-
de» mit geringem Verluste zersprengten. Admiral Dubourd ieu , der die jüngste Erpedition 
DaS Departement de la Dr^me hatte schon an der Marokkanischen Küste befehligt hat, zum Groß-
hinreichende Militairmacht (1 schwaches Bataillon, 3 ofstzier den Ehrenlegion, und eine Reihe der unter ihm 
Linien-DepotS, 1 Artillerie-Regiment) um die Dauern- dienenden Offiziere uudÄarinesoldaten zu ander» Rang, 
lmufen kräftig abzuweisen, und seit der vor mehren stufen deffelbeiiS OrdenS ernannt. I m Bericht des Mari-
Taae» auS Valence gemeldeten Ankunft deS Obersten neministers Du roS heißt eS über diese Erpedition: 
Eonston mit circa 800 Mann mobiler Mannschaften ..Unsere stetS unerschrockene See-Armee hat abermals 
deS ISten und 52sten Linien-NcgimentS ist deren völ- eine ruhmvolle Waffenthat ausgesühn. Die Flotten-
Division unter den Befehlen deS Contre - Admirals 
J'flC GciierÄ"Äorr!s^ewer Ver tüchtigsten Kavallerie- Dubourdieu, gegen Saleh (Marokko) abgesandt, bat 
Generale, ist zum Befehlshaber der Truppen im De- für eine Seeräubern glänzende Genugthnung gefor-
partement BasseS-AlpeS ernannt. General Chadcys- dert und erlangt. Wie zu Tanger und Mogador hat 
fon der diese Bestimmung (wie eö scheint, auS poli- unsere Marine bewiesen, daß Frankreich auf sie zäh-
tischen Gründen) abgelehnt hatte, ist verabschiedet len kann, wenn eS die Ehre uns»er Flagge und die 
worden, ein Akt unerhörter Energie in neuerer Zeit, Beschützung unsreö Handels gilt. Die unter dem 
da bisher die französischen Generale in ähnlichen Feuer unfter Schisse niedergestürzten Fortö von Sa-
Fällen höchstens die nicht unbequeme DiSponibilttatS- leh und Rabat werden noch lange die glänzende 
Energie eineö Angriffs bezeugen, den der Zustand des 
stelltmg zu. heutige ..Monitcur« ist MeereS nichts weniger als begünstigt hat." — Der 
wiederum sehr inhaltreich. Zuvörderst w.rd durch „Monitcur" bringt ferner gegen 200 neue OrdenS-
ein Präsidial-Dekret die O r g a n l sa t , o n d e r K o n - Verleihungen an MilitairS verschiedener Waffen und 
su l ta t iv -Kommiss ion begonnen. CS wird die namentlich auch des Gendarmeric-KorpS. 
Bildung einer ersten Sectio» unter dem Namen: Der Minister des I n n e r n hat den Präfekten 
„Sek t ion der V e r w a l t u n g S -Ange legenhe i - durch Rundschreiben die Beobachtung d e r S o n n -
ten" angeordnet, die mit der Vorbereitung der Ge- tagSfeier, so weit die Regierung ohne Eingriffe 
setz-Dekrete, so wie überhaupt mit fast sämintlichen in die Gewissensfreiheit der Einzelne» dazu beitragen 
Geschäften deS ehemaligen StaatSrathS beauftragt könne, aufs nachdrücklichste auempfohleu. Jnsbeson-
werden soll. Sie wird unter dem Vorsip deS Vice- dere sollen zu dem Zweck in alle Kontrakte über 
Präsidenten der ganzen Kommission, Herrn Barsche Staats - , Departemental - oder Gemeinde - Bauten 
stehe» und sofort ihre Arbeiten beginnen. strenge Verpflichtungen der Art von Seilen der Un-
Auf den Antrag deS Ministers deS Inner» hat ternehmer aufgenommen werden. 
der Präsident der Republ ik den in de» Depar- Seit die anarchische Partei die Unmöglichkeit er-
kannt hat, jetzt daö Land auf gewaltsamem Wege 1852 zu verhüten; 2) weil eS unmöglich war, die-
aufzuwühlen, greift sie zur List, und sucht durch seS Ziel im Einverständniß mit der Nationalversamm-
Beirng die Abstimmung zu fälschen, welche am Lvsten lnng zu vollbringen; 3) weil diese Versammlung ei-
lind Listen d. M. stattfinden wird. Sie sendet ihre «er positiven Äiajorität ermangelte; 4) weil der 
Emissaire unter daö unaufgeklärte Landvolk und sucht Wunsch deS Volkes nach VerfassungSrevision sich in 
die Meinung zu verbreiten, die zur Entscheidung ge- den Petitionen und in den Voten der Generalräthe 
stellte Frage laute: „ob das Volk wolle, daß LouiS deutlich zu erkennen gegeben hat. Nach dem Grund-
N. Bonaparte von der Gewalt zurücktrete oder nicht." fatze Snlus ]»(>]>nli sii])i'ciiin lex psto fei jeder 
I n Folge dessen würde» natürlich alle Diejenigen, Staatsstreich znr Rettung des Landes ein gesetzlicher. 
welche sein Verbleiben an der NegierungSgcwalt wün- Diese Gesetzlichkeit werde aber außer allen Zweifel 
schcn, mit N e i n stimmen und ihrer eignen Absicht gestellt, wenn der Urheber des Staatsstreiches sich 
thatsächlich entgegenwirken. Um diese, freilich sehr dem Urtheil der gefammten Nation unterwürfe und 
plumpe Kriegslist in ihren, gleichwohl nicht ohne diese in ihrer Mehrheit für ihn stimmt. 
Schlauheit berechneten Folgen zu entkräften, hat der Man spricht von der bevorstehende» Bildung ei-
Minister des Innern nachstehende Bekanntmachung ne6 besonderen PolizeiministerinmS. 
zur Anheftung in den Wahllokalitäten in die Depar- Die Nachrichten auö den Provinzen lauten durch-
tementS gesenvet: »Warnung an daö französische anS günstig für die Regierung. 
Volk. Um jedem Mißverständniß vorzubeugen, sei Nach direkten Nachrichten auS Brüssel hat Herr 
hiermit erklärt, daß Diejenigen, welche wollen, daß Th ie rs Brüssel nicht verlassen, und hofft »ach der 
LouiS Napoleon Bonaparte Präsident bleibe, und Abstimmung am 2l)sten und 21ste» d. M . nach Frank-
daß ihm die Macht ertheilt werde, eine Verfassung reich zurückkehren zu können. 
auf denjenigen Grundlagen zu errichte», die in seiner P a r i s , 18. Dec. (Tel. Dep.) Der Präsident 
Proklamation vom 2. December ausgesprochen sind, hat den BelagernngSzustand in Algerien und im Jura-
einen Stimmzettel mit dem Worte: I a abzugeben Departement bestätigt. 
haben.« P a r i s , 19. Dec. (Tel Dep.) Der Konsul-
Alle Blätter, welche politische Artikel bringen, tativ-AuSschuß für die Angelegenheiten Algeriens ist 
schließen sich jetzt einstimmig der Regierung an. Nicht rekonstitnirt worden. 
allein die ..Patrie" und der »Constitutivnnel", son- De» Gendarmen werden für ihre ausgezeichneten 
kern auch die „Presse" enthält eine lebhafte Mahnug Dienste Bclohnuuge» verhießen. 
an daS Volk, für Louis Napoleon Bonaparte zu 
stimmen. Sonst stehe Frankreich und Europa wie- C n g l a n d. 
der an> Abgrund einer Revolution und auf die nicht London, 13. Dec. Es ist des vorgestern an 
stimmenden und auf die gegen LouiS Napoleon stim- der Londoner Börse zirkiilirenden Gerüchts von dem 
inenden Franzosen werde dann eine schwere Verant- Ausscheiden der Grev'S anS dem Kabinette und von 
wortlichkeit salleo. »Che man Parteimann ist, muß der Mobilisirung der Armee und Flotte erwähnt wor-
man Weltbürger sein," schließt die „Presse", «darum den. Der Fall der ConsolS um beinahe ein volles 
«löge jeder seine Schuldigkeit thun." pEt. wurde diesem Gerüchte zugeschrieben, während 
P a r i s , 17. Der. (Tel. Dep.) I n einem ge- man zu gleicher Zeit in ander» Kreisen mit Bestimmt-
strige» Erlaß fordert der Minister deS Innern den heil erzählt, der österreichische Gesandte, Graf Buol-
Polizeipräsekten zur sofortigen energischen Ausführung Schauenstei», habe seine Pässe verlangt. Letzteres 
deö Dekrets vom 8. gegen die Aanubrüchigen und war vollkommen aus der Luft gegriffen. Der Graf, 
Mitglieder geheimer Gesellschaften auf. I n einem welcher nach einerWeifnng seines Chefs eine Erholungs-
Cirknlar vom 16. veranlaßt derselbe die Präfekten reise außer LandeS gemacht hatte, war vorgestern Abend 
zum Bericht über daS Verhalten der Nalionalgardeu zum ersten Mal nach langer Zeit wieder bei einer Soiree 
und znr Ablieferung der überkompletten Waffen an Lady Palmerstonö erschienen. DaS Verhältniß mit 
die Zeughäuser. I » VinccnneS sitzen noch Duver- der österreichischen Gesandschaft scheint sich somit eher 
gier de Hauranne, Creton, General Leydet, Leo de envaS freundlicher zu gestalten. I n Bezug auf den 
Laborde, Cremieur, Durieu, Teilhard, Joret, Birio. theilweiseu Personalwechsel im Ministerium dürste 
P a r i s , 17. Dec. (Tel. Dep.) Cavaignac, gleichfalls noch kein entscheidender Beschluß gefaßt wor-
PiScatory uud Chauffour sind in Freiheit gesetzt den sei», denn die meisten KabinetSmitglieder haben 
worden. sich seit gestern von London entfernt, und vor den 
Der Zuschlag der Lyon-Avignoner Bahn ist bis Weiuachtöfeiertage» wird kaum mehr ein Kabiuetörath 
zum 3. Jannar 1852 verschoben worden. gehalten werden. Lord I . Rüssel ist nach Wobnrn-
P a r i s , 17. De,. Der „Constitutionnel" ent- Abtei gegangen, in der Absicht, daselbst während der 
hält den Abdruck einer kleinen Brochure, die man Weihnachtszeit zu bleiben. Der Präsident deS Gehei-
Grau ie r de C a ssa gu ac zuschreibt und welche ine» Raths, Marquis von LandSdowne, tst auf Be-
den Titel führt: »lieber die Grundsätze bei such nach Devonshire; Herr Labouchere und Lord 
Staatsstreiche n". Der Verfasser stellt eine Reihe Granville haben ebenfalls die Stadt verläffe». DaS 
von Thesen auf, deren wesentlicher Zweck ist, zu allgemeine Interesse wendet sich von der englischen 
'veranschaulichen, daß der Staatsstreich vom 2. Der. wieder um so ausschließlicher der französischen Politik zu. 
vollkommen gerechtfertigt ist, und zwar 1) weil es London, 16. Dec. Die Zeitungen beschaft,-
nützlich war, die sozialistische Erplosion deS Jahres gen sich heut mit der Jahresbotschaft deS Präsidenten 
der Vereinigten Staaten. (Sie füllt sechs enggedruckte mit ihnen fertig zu werden. Kavalleriepferde sind hier 
große engl. ZeitungSspalten.) Der „Globe" vergleicht schwer zu ersetze»; die besten hiesigen Pferde sind nicht 
diese Art der Acußcruiig mit der Darlegung der Po- größer alS ein tüchtiger englischer Pony, und man 
litik durch den engl. Premierminister, und zeigt, welche kam, sich denken, wie eS einem hochgewachsenen schwe-
Vortheile beide Systeme gewahren. Er lobt dann rcn Lamier auf dem Rücken eineS solchen Thierchenö 
Minores Politik. Die ..Times" spötteln über die geht. Die Hitze hier ist gräßlich, besonders in den 
pflichtmäßige Weitläufigkeit und den Wortschwall der Zelten; aber mir hat man glücklicherweise eine Hütte 
amerikanischen Botschaften. geliehen, vi» ein großer LuruS ist, obgleich eS im 
Ei», in PariS lebender reicher Engländer, Sir elendesten Winkel von Irland keine so schlechte Ba-
Thomaö Ryder, hat der Gräfin Bocarme sein ganzes racke giebt. Selbst Sir Harry Smith'S Wohnung, 
Vermögen hinterlassen. Seine Erben wollen Diese welche hier für ein sehr netteö HanS gilt, wäre in 
Verfügung jetzt anfechten, indem sie behaupten, daß England unter der Würde eines ThürliüterS. WaS 
der Erblasser wahnsinnig gewesen sei. die Kaffern betrifft, fo macht man sich eine falsche 
Eine Korrespondenz der „TmieS" ans Alerand- Vorstellung von ihnen, wenn man glaubt, daß sie 
rie» vom 6. Derember behauptet, daß der Diva» mit leicht einzuschüchtern sind. AlS die letzte Verstärkung 
dem Pascha von Aegypten noch lange nicht einig und (LancierS und Schützen) kam, lachten sie und sagten: 
srrtia sei. DaS Comite in Konstantinopel, welckeS Wir werden sie bedienen, wie daS 2te Regiment 
,»r Ordnung der ägyptisch-türkischen Beziehungen ein- Qneen'S. Sie erfahren durch die verräterische» Cape 
aesebt sei, stelle fortwährend neue Ansprüche auf, und Moundcl Men (Eingeborne -Jäger zu Pferd) jeden 
wolle sogar den Namen „ägyptische Regierung" ab- Schritt, den wir thuu, und begrüßen uns mit ihren 
schaffen, um dafür in allen auf die innere Verwal- Kugeln mitten im Lager auö unsichtbaren Verstecken. 
1,1,1 Aegyptens bezüglichen Dekrets „kaiserlich türki. Dabei sind sie unverschämt, wie der.Tenfel, und ke»-
sche Regierung" zu sehen. Herr R. Stephens»», der ucn keine Furcht. Wir müssen die ganze Nacht auf 
bekannte englische Ingenieur, landete am 25. Novem- den Qui vivo sein; ich schlaft mit der Repetirpistole 
der in Aegypten und machte zu Lande eine Juspek- unter dem Kopse, alle sechs Läuse schars geladen." 
tionSreise nach Kahira. Er will die Eisenbahn bin- Aus Hong-Kong vom 30. Oktober schreibt man: 
„en drei Jahren sahrbar machen. „Die Gerüchte und Berichte von. chinesischenR evo-
Wieden ist eine Erpedition zur Aufsuchung von lutionSschauplatze sind wie immer zahlreich, aber au-
Kapitain Sir John Franklin in der Ausrüstung be- thentische Nachrichten sind nicht z» erlangen. Mit 
griffen. Die beiden unverrichteter Sache heimgekehr- Gewißheit kann man jedoch sagen, daß die Rebellen 
ten Schraubendanipser, der „Prineer" und drr »In- sich fortwährend behaupten, und daß Sex mit den 
trepid", erhalte» au dem „Phönir", einem Schrau- kaiserlichen Truppen keine Fortschritte zu machen scheint. 
beudampfer von 250 Pferdekraft, eine tüchtige Zu- Imc hinesischenT heil von Eanton wüthete eine starke 
aabe. DaS kleine Geschwader wird sich .n den ersten FeuerSbrunst, welche aber glücklicherweise de» britischen 
Monaten deS nächsten Jahres aus d.e Reise begeben. Faktoreien nicht nahe kam. 
An die Ltgung nuterseellcher Drahte zwischen Von den australischen Goldminen sind, zugleich 
Enaland und Irland »virv jetzt »u,t Ernst gedacht, mit der ostindischen Post, Nachrichten eingetroffen. 
und ist man über die VerbindunaSpunkte so ziemlich Diese» zufolge ist die Goldausbeute im Wachsen be-
"-„ja Die Drähte würden 60 Meilen lang, somit griffen, und. trotz deS ungünstige» Wetters waren in 
dreimal so lang alS vie zwischen Dover und Calais der letzten Zeit doch schon an 10,000 Menschen in 
der Minenregiou beschäftigt. I n Siduey waren durch-
sein Erpreß" schreibt, daß die milde schnittlich in jeder Woche 20,000 Pfd. St. abgelte-
W i t t e r u u a in Eiigland auf daö neue Getreide einen fert und bis jetzt 83,5000 Pfd. St. nach England 
Mechten'Einfluß ausübe, uuv glaubt, daß dir Preise verschifft worden. Eine Summe von 60,000 Pf. St. 
in nächste» Januar oder Februar gewiß wieder st«- liegt gleichfalls zur Versendung bereit. Man hört 
« S e i t ^ ist kein Grund vorhanden, anzn- immerfort von neuen Unternehmungen und reichen 
di- tom kontinente sich Mr. Quarz-Entdeckungen. I n der Moreton-Bai ist zu 
S E Ä 55 » A ß T ? » gleicher Zeit eine Muschelbank entdeckt worden. s p a n i e n . 
M a d r i d , I I . Der. Der Erlaß, vermöge dessen 
der König während der Niederkunft der Königin amt-
liamS Town an. Cap, von. w. Dktober datirt und lich unterzeichnen wird, soll in den nächsten Tagen 
von einem Stabsoffizier des Gouverneurs und Ge- bekannt gemacht werden. — Von Cabinets-Anordnun-
alifsimus der Kolonie, Sir Harri) Smith, herrüh- gen ist vorläufig keine Rede. 
rend liebt einige interessante Data zur Charakteristik Die heutige amtliche Zeitung meldet die Wie-
des KaffernkricgeS. »Wir müßten zwei Mal so viel derherstellung der Freundschaftsverhältnisse mit den 
Truppen hier haben," sagt der Offizier, »bevor sich Ver. St . , deren Regierung für die, dem spanischen 
ctwaS Erkleckliches anfangen läßt. Wenn man uns Consnl in NeworlcanS widerfahrene Beschimpfung 
nicht wenigstens noch fünf Jnfanterieregimenter und all« mögliche und billige Genugthunng gewährt habe. 
ein Kavallerieregiment sendet, so werden m sechs, sie- Die Königin habe, nm ihrerseits dem Präsidenten, 
bei. Monaten die Kaffern und ihre Alliirten so einge- seiner Regierung und den Bewohnern der Ver. St. 
übt sein, daß man 20,000 Mann brauchen wird, um einen Beweis lyrer freundlichen Gesinnung zu geben, 
freiwillig alle, bei dem Euba-Zuge gemachten Ge- alle zwei Jahre durch ein Gesetz festgestellt." — Ein 
fangenen, so weit sie amerikanische Bürger sind, be- anderer, ebenfalls neu eingebrachter Antrag von »r . 
gnadig t . Diese Begnadigung beziehe sich gleich- Klee und einer Anzahl Mitglieder der äußersten Rech-
mäßig auf die, in Spanien bereits il?re Strafe Ab- ten verlangt: „An die k. Staats-Regierung den An-
büßenden, wie ans die, noch in Euba Besinvlichen. trag zu richten, baldigst ein Gesetz einzubringen, dnrch 
D e n t s cj, l a n d. welches die Steuerfreiheiten, wie sie vor Erlaß der 
B e r I i n, 19. Der. Se. Maj. der König aab gestern im VerfassungS-Urkunde den Kirchenbeämten der evange-
k. Schlosse zu Eharlottenbiirg n> Ehren deö Namenstages tischen und römisch - katholischen Kirche, so wie den 
Sr. Maj. des Kaisers von Rußland ein großes Diner. Schullehrern zugestanden, allgemein wiederhergestellt, 
I n der ersten Kammer sind von den HH. v. resp. die entgegenstehenden gesetzlichen Bestimmungen 
Brünneck und v. Vincke folgende zwei, von 40 aufgehoben werden. 
Mitgliedern der Kammer unterstützte, Anträge einge- i t a l i e n . 
bracht worden: 1) die Kammer wolle beschließen, zu Rom, 5. Der. Der Patriarch von Jerusalem, 
erklären: die durch die k. Regierung bewirkte Wieder- Msgr. Valerga, welchers iche inige Zeit in Wien befand, 
einberusnng der vormaligen Provinzial-Landtage steht sodann nach Rom gereist ist, hat in Folge der, auf die 
mit der Verfassung und den Bestimmungen der KreiS-, heiligen Orte im Orient Bezug nehmenden Frage, die 
Bezirks- und Provinzialordnung vom 11. Mär; 1830 Weisung erhalten, sich nach Jernsalem zurückzubegeben. 
i n Widerspruch. 2) Die Kammer wolle beschlie- Rom, 0. Dec. Die offizielle neapolitanische 
ßeu, zu erklären: daß die durch Eircular-Verfügung Zeitung theilt mit, daß der König Ferdinand I I . dem 
deö Ministers deS Innern vom 15. Mai 18)1 ange- Statthalter SicilienS Duca di Taormina die ausge-
ordnete Uebertragung der einstweiligen KreiSvertre- dehnteste Vollmacht zukommen ließ, daS Patrimonium 
tnng, unter Ausübung der Befugnisse der Kreiö-Ver- der Kirche auf der Insel ganz ebenso wiederherzu-
fammlungen, an die früheren Kreistage, mit der Ver- stellen, wie es vor den letzten politischen Ereignissen 
fassung und den bestehenden Gesetzen inWiverspruch bestand. ES ist der ausdrückliche Wille deS Königs, 
stehe. Der erste Antrag ist von einer ausführlichen daß die geistlichen Stiftungen und Pfründe» in jeder 
Denkschrift der Antragsteller begleitet. Beziehung wieder in ihre alten Rechte eintreten, aus 
Zur Förderung der Zwecke, welche bei der Mit- denen sie die Revolution vertrieben hatte. 
Wirkung der preußischen Regierung in der Errichtung T u r i n , 15. December. (Tel. Dep.) I n Tu-
eineS evangelischen BiSthumö in Jerusalem angestrebt rin herrscht Ruhe; dagegen zeigt sich in Genna starke 
wurden, konnte auö dem Grunde bisher wenig ge- Aufregung. Strenge militairische Vorsichtsmaßregeln 
schehen, weil bis jetzt neben dem Bischöfe nur eng- sind dort getroffen; in 3 Quartierens tehend ieTnip-
lische Geistliche und Missionäre in Jerusalem thälig pen unter Waffen. Der französische Gesandte Buten-
waren. Den Deutschen konnte von ihnen nur gc- vall soll gegen einen antibonapartistischen Artikel deö 
ringe Fürsorge gewidmet werten. Seit längerer Zeit ,.Pregresso" remonstrirt haben. 
war man von verschiedene» Seiten her darauf bedacht, ß c j i c t t c i d ) . 
diesem Uebelstande abzuhelfen. Eine Anzahl deutscher W i e n , 10. Der. Bei der kürzlich stattgehabten 
Anstalten, ein Hospiz für evangelische Reisente auö feierlichen Vorstellung deS großbritannischen Botschaf-
Deutschland, ein Diakonissenhaus und dergl. sind im Lord Westmoreland bei dem Kaiser, überreichte der-
Laufe deS letzten Jahres eröffnet worden, und vor selbe zugleich daS, von der Königin von England für 
Kurzem hat anch die Abfendung eines deutschen Pre- den Kaiser bestimmte, in einem prachtvollen Porzel-
digerö, deS Pastors Valentine?, nach Jerusalem statt- lanserviee bestehende, Geschenk. 
gefunden. Durch diese Sendung dars auch für die DaS „Journal de Eonstantinopel" hat einen Feld-
Wissenschaft, namentlich für die noch nicht erschöpfte zug gegen cie österreichischen Blätter eröffnet, welche von 
Durchforschung deS CrieniS in geographischer, aiui- einerBevruckung der Christen in derHerzogowina und in 
quarischer und sprachwissenschaftlicher Hinsicht, ein Serbien sprechen. Daö Blatt behauptet, diese Nachrichten 
reicher Gewinn gehofft werden, da der Pastor La- seien unwahr, und die Psorte verstehe eben so gut, wie 
lcntiner nicht bloß der Seelsvrge der deutschen Prote- die christlichen Mächte, Menschenpflichten zu üben. 
stauten, sondern auch der Bercicheru-.:g de Wissen- T r i e f t , 15. Tee. Die, mit dem heute auö der 
schaft seinen Eiser widmen dürste. Levante einlaufenden .̂'lovddampser „Wien" eingelang-
B er l i n, *20. Da . DieersteKammer wird heute keine ten Nachrichten, reichen aus Konsiantinopel biS zum 
Plenar-Sitznng, sondern wahrscheinlich erstMont.ig ove: 5ten, aus Athen bis zum 8ten l. M . I n Bezug 
Dienstag zur Berathnng deS September-BertrazeS dal- auf die MiShandlungen, die sich der Gouverneur der 
ten. — Von dem Abgeordneten v. Plötz und einer Anzahl Dardanellen gegen den dortigen k. k. vsterr. Konsu-
Mitglieder der äußersten Rechten ist wiederum ein An- lals - Tragoman erlaubte, in Folge deren sämmtUche 
trag ans Verfassungs-Aenderuiig, und zwar der Art. Konsuln jeden Berkehr mit dem Gouverneur abbra-
73, 7G und eingebracht worden. Es wird bean- che» und ihre Flaggen einzogen, erklart daS „Journal 
tragt, diese Artikel so zu fassen: „Art. 73. Die Le- de Eonstantinople" «Iii. 4 : 
giölatur-Periode der zweiten Kammer wird aus sechs „Die Weisheit der hohen Pforte, die stetö gerecht 
Jahre einberufen." Art. !>'.>: .»Alle Einnahmen und in ihren freundschaftlichen Beziehungen zu den ml 
Ausgaben deö Staats müsse» für eine zweijährige ihr verbündeten Mächten, ist eine sichere l ' 
Etats-Periode im Voraus veranschlagt und auf den daß diese Differenz ausgeglichen und der dazu Herea)-
StaatöhauShaltö-Etat gebracht werden. Letzterer wird tigte Genngthuunz erhalten wird." 
— 7 -
M a i l a n d , 13. Dee. Gestern haben die P. P. 5en jetzt die Gebrüder Charper in New-York einen 
Jesuiten in solenner Weise ihr HauS in der Straße erstannenSwerlhcn Beweis. I m Institut derselben 
S. Viltore all' olmo wieder bezogen. werden 400 Menschen beschäftigt, deren Lohn mo-
Ö ft t n d i e n. natlich gegen 10,000 Pfd. St. beträgt. Wöchent-
Bombay , 17. Nov. I n Ostindien herrscht lich werten d.,selbst mehr als 700 Platten in der <Stc-
im Ganzen tiefe Ruhe. General Campbell ist ans reowp-,Gießerei angefertigt und jährlich 50 — 60,000 
der Straße nach Afghanistan gegen die Mvninns vor- Pfund Metall verbraucht. Acht Hand- und 20 
gedrungen, hat sie zerstreut und einen befestigten Dampspresicn liefern täglich 3000 Abdrücke. 50 
Platz eingenommen. Ein Gerücht will wissen, Dost Mädchen sind mit Heften, 100 mit Pfalzen, Pressen 
Mohamed sei gestorben. Der Nizam Hai seine ganze und Trocknen der Blätter beschäftigt. I » der Buch-
Schuld an die Engländer abgetragen. Wenn die binderei befinden sich 45 Arbeiter. Der jährliche Ver-
birmanische Regierung wegen der Mißhandlung eiui- M 9?änl>fn wird in dieser Handlung auf mehr 
gcr Britten keine Genugthuuug gewähren sollte, so aI6 2 Millionen geschätzt. Die jährlichen Ausgaben 
würden ernste Schritte von der britischen Regierung für Papier belaufen sich auf 130,000 Pfd. St. 
gegen jeneö Reich unternommen werden müssen. Be- Das »Caleutta Review" giebt nachstehende Mit-
reilS ist eine Fregatte nach Rangun abgesegelt. theilung über den Erfolg der Missionen in Indien. 
C l) i « a. begänne", also seit fünfzig Jahren, sind 
Ans Canton, 27. Ott . , wird gemeldet, daß 2M) MnnonSstationen errichtet worden, wobei aeaen-
eine FeucrSbrunst daselbst mehre Gassen zerstörte. wärtig 40.'!, 22 Missio»sa eselischaften angehö. ige, Mis-
AnS Hongkong, 20. Ort., wird berichtet: sionäre angestellt ftnd. Fünshunderteinundfunfzig eiu-
Eine verzweigte Verschwörung gegen den Kaiser von heimische Prediger stehen ihnen zur Seite, und sie 
China wurde entdeckt. Dem Vernehmen nach sollen haben 30!! solche Kirchgemeinden gegründet, die 17330 
selbst mehre Verwandte des kaiserlichen HauseS bei kominiinizirende Mitglieder zählen, welche den Kern 
diesem Unternehmen komproinittirt sein. ES heißt, «iiier eingeborene»c hristlichenB evölkerung von 103,000 
der Kaiser selbst habe dabei Lebensgefahr gelaufen. Seelen bilden. I n 1343 Schulen werden 83,700 
Auch ist die Insurrektion noch immer nicht bezwungen. Knaben, in 245 Schulen 11,500 Mädchen unterrich-
(B. N.> Die weiter mit der letzten Ueberland- tct; dazn kommt eine nicht unbedeutende Zahl Kost-
post ans China eingetroffenen Nachrichten lauten nichts schulen und anderer Anstalten, in denen die erwachsene 
weniger als günstig. Die gemeldete Verschwörung Jugend Belehrung empfängt. Die ganze Bibel ist 
wird bestätigt; in den nördliche» Meeren kreuzen Frei- in 10, daS Neue Testament in 15 Sprachen übersetzt 
beuter. Der Aufstand wüthet fort. Gegen Ende deS worden, und cS hat sich in diesen Sprachen bereits 
September sind die kaiserlichen Truppe» von den Ne- eine nicht unbedeutende christliche Literatur gebildet, 
bellen, in Bezirk von Yung - Gar, auf das Haupt der 25 Druckereien zu Gebote stehen. Die Gefammt-
aeschlagen worden. I m August sind in Canton 183 kosten dieses Kirchen- und Schulwesens beliefen sich 
Personen hingerichtet worden, welche deS Einverständ- im verflossenen Jahre auf 187,000 Pfd. St., wovon 
liijieö mit de» Insurgenten beschuldigt wurden. 33,500 Pfv. Str. in Ostindien selbst beigesteuert 
a m e r i k a . wurden. 
New-York , 6. Dee. (Tel. Dep.) Kossuth I n der Nachlassenschast deS verstorbenen Kalt-
ist hier eiiigetroff.'u und hält Quarantaine. >vas,er-ArzlcS Pr iepni tz sind 30,000 Briefe, An-
M i s c e l l e n . fragen und copirtc Antworten in Bezng auf Krank. 
I n welchem Umfange in Amerika der Nachdruck, heitSfälle und nebenbei eine baare Geldes-Million 
besonders englischer Werke, betrieben wird, davon ge- vorgefunden. 
I m Namen dcS General - Gouvernements vcn L i r - , und Eurland qcüaii>l ;m Druck 
302. Dorpat, de» December IS'-t. Abgetheilter cv I . de In Cre i r . 
Gerichtlkcke Bekanntmachungen. Zeugnissen der Reife von einem Gymnasium des 
Das Conseil der Kaiser!. Univer,ttät Dor- Dorpatschcn Lehrbezirks oder von der Revalschen 
pat macht hierdurch bekannt, daß diejenigen, Ritter- und Domschule entlassen worden sind, 
welche zn Anfang des ersten Semesters 1852 und im Beginn des nächsten Semesters die 
bei der Dorpatschcn Universität dem Dramen zur Dörptsche Universität zu beziehen wünschen, müs-
Ansuahme in die Zahl der Stndirenden sich zil sen sich nicht später a ls den 16. J a n u a r 
unterwerfen wünschen, deshalb am 10 . , l ' l . in gedachter Canzellei melden und derselben 
und 12. I a n n a r zwischen I I und 1 Uhr, ihre testimonia matiiritatis nebst den übrigen 
unter Beibringung der vorschriftmaßigen Zeug- vorschriftmaßigen Attestaten übergeben, wo-
nisse, in der Canzellei des Univ. -Couseils sich bei in lkrinnernng gebracht wird, daß in Ge-
zn melden haben. Diejenigen aber, welche mit mäßbeit der bestehenden gesetzlichen Verordnungen 
5 — 
folgende Zeugnisse einzureichen sind: 1) der Reiches aber, welche diese Anstalten vor gänzli-
Taufschein, welcher beweisen muß, daß der As- cher Beendigung des volle»» Cnrsns verlassen ha-
pirant das 1 7 . Jahr zurückgelegt hat, (von He- bell, wenn sie in der vierten Classe den Cursus 
bräern wird ein Zeugnis? über den Tag ihrer beeudigten, nicht vor drei Jahren, weinl in der 
Geburt und ein Beweis , daß sie russische Un- fünften Classe, nickt vor zwei Jahren, und wenn 
terthanen sind, verlangt); 2 ) der Consirmations- ill der sechsten Classe, nicht vor einem Jahre 
schein von Bekenner» der evangelischen Kirche, ihres Austritts. Die nach Vollendung des Cur-
oder der Coinmuniollsscheill von Bekenner» der slls mit dem Zeligniß Nr. III. entlassenen Zög-
katholischen Kirche; 3) ein Beweis der Abliefe- linge der Gymnasien des Dörptsche» Lehrbezirks 
rung des Passes an die Kaiserl. Dörptsche Po- werdet! nach Verlauf eines halben Jahres a dato 
lizeiverwaltung; 4) die schriftliche Einwilligung ihres Abgangs vom Gynmasiunl bei der Uni-
der Eltern oder Vormünder; 3) das Entlas- versität znr Aufnahme-Prüfung zugelassen. 3 
snngszeugniß der Gemeinde, von Personen steuer- Dorpat, den 13. Decbr. 1851 . 
Pflichtigen Standes , welches auf dem gehörigen Reetor Haffner. 
Stempelpapier ausgefertigt, und wenn es von Seeret. C. v. Forestier. 
einem Bauer-Gemeindegericht allsgestellt ist, von Von der Dorpatschen Universität wird hie-
dem betreffenden Kirchspielsgerichte verisicirt sein durch in Erinneruilg gebracht, daß diejenigen 
nmß. Adelige und sonstige Cremte aber ha- Persoilen, welche sich bei derselben dem Eramcn 
ben sich durch besoildere gerichtliche Zengnisse für das Aint ernes Hauslehrers oder einer 
über ihren Stand anszuweisen; 6) ein Zeugniß Hauslehrerin, so wie für öffentliche Lehrer-
über den genosseilen Unterricht, welches sich Stellen zu ultterwerfen wünschen, zu solchen 
mindestens auf die letzte»» 3 Jahre erstreckt, Prüfungen w ä h r e n d der M o n a t e F e b r u a r , 
u n d w o r i n , w e n n eS sich a u f P r i v a t - M ä r z , A p r i l b i s 2 0 . M a i , und A u g u s t 
Unterricht b e z i e h t , ausdrückl ich g e s a g t b i s N o v e m b e r inel. sich melden können, wo-
s e i n m u ß , d a ß der I n h a b e r g l e i c h z e i - bei folgende Zeugllisse verlangt werden: 1) der 
t i g e i n G y m n a s i u m nicht besucht h a b e ; Taufschein, 2) der Confirmations schein, (voll 
7 ) ein gerichtliches Attestat über die sittliche Bekenner« der evangelischen Kirche) oder der 
Führung. — Eingeborene des Zarthums Po- Commlttllonsschein, (von Bekenner» der katho-
len haben außerdem noch ein Zeugniß des Ku- lischen Kirche); 3) ein Schulzeugmß; 4 ) ein gün-
rators des Warschauschell Lehrbezirks darüber stiges Zeligniß über ihre Führung und moralischen 
beizubringen, daß ihrem Studium auf der Uni- Eigenschaften, ausgestellt von dem Herrn Civilgou-
versttät kein Hillderniß voll Seiten der Regie- verneur desjenigen Gouvernements, in welche»» 
rung des Zarthums entgegenstehe.— E s k a n n die betreffende Person ihren Aufenthalt hat, mit 
u n t e r k e i n e r B e d i n g u n g J e m a n d zur der Bezeichnung der Unterthanschast; 5) von Aus-
A u f n a h m e - P r ü f u n g z u g e l a s s e n w e r - ländern , die zu obigem Zweck sich hieher bege-
d e u , der n i ck t d i e v o r g e s c h r i e b e n e n ben, ein besonderes Zengmß der Kaiser l ichen 
D o c u m e n t c v o l l s t ä n d i g e i n g e l i e f e r t russischen Gesandtschaft >in dem Lande, auS 
h a t , u n d s p ä t e r t a u f n a h l l l e n be i der welchem sie kommen; 6) von angehenden Leh-
U n i v e r s i t ä t i m L a u s e d e s S e m e s t e r s rern steuerpflichtigeil Standes das E n t l a s s u n g s -
s i n d g ä n z l i c h u n z u l ä s s i g . — Zöglinge zeugniß ihrer Geineinde, und von Perso»en 
der Gymnasien des Dörptfchm Lehrbezirks, so avlichen Standes oder sonstigen Cremten gericht-
wie der Ritter - und Domfchulc zu Reval, liche Zeugnisse über ihren S t a n d ; 7 ) ein Car-
welche von diesen Anstalten die verordneten riculuw vitac llild 8) eill ill Folge eines Aller-
Zengnisse der Di-cifc Nr. I. und II. nickt er- höchsteil Befebls zn llnterzeichnelldes Reversale, 
halten habeil, köllnell sick, wenn sie aus der für welches das Fonnulaire in der Universitäts-
ersten Classe ausgetreteil sind, ilicht ftüber als Canzellei ausgegebe» wird. N u r s o l c h e » , 
nach Ablauf eines Jahres , die aus der zwei- w e l c h e d i e s e D o c u m e n t e v o l l s t ä n d i g 
ten Classe erst nach zwei Jahren, und die i h r e m s c h r i f t l i c h e n Gesuch um Z u l a s -
aus der dritten Classe erst nach u m Jahren s u n g zu der b e t r e f f e n d e n P r ü f u n g 
a dato ihres Abgangs zu jenem Erainen stellen. b e i f ü g e n , k a n n die A b l e g u n g d e s E*/** 
Zöglinge der Gymnasien anderer Lehrbezirke des m e n s gj e s t a t t e t w e r d e n , auch können kerne  (Beilage) 
— 9 — 
M 148» Beilage zur Dörptfchen Zeitung. Z3. December l83I. 
desfalsigen Meldungen von Personen, die das <Mit pol ize i l id)er B e w i l l i g u n g . ) 
dazu gesetzlich erforderliche Alter, d. i. 18 Jahre Bekanntmachungen. 
für Personen männlichen Geschlechts und IG 
Jahre für Personen weiblichen Geschlechts, noch Ein Privatlehrer wünscht den hällslichen 
nicht erreicht haben, angenommen werden. 2 Unterricht in den alten und neuern Sprachen un-
Dorpat, den 12. Decbr. 1851. ter angemessenen Bedingungen zu überuehmen. 
Reetor Haffner. Nähere Auskunft ertheilt die Zeitnngserpedition. 2^ 
Vor Kurzen, aus S t . Petersburg hier an-
Auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät getommen, enipfehle id) mich den resp. Musik-
des Selbstherrschers aller Reußen >e. fügen Wir liebhabern als Klavierstimmer. Meine Wolmnng 
Bürgermeister und Nach der Kaiserlichen Stadt ist im Wevrichschen Hause, bei der kathol. Kirche. 
Dorpat, kraft dieses öffentlichen Proelams zu Adam Choroschinskin, Hofs-2r>»»mr. 
wissen: Demnach der hiesige Okladist Carl Jul-
heim all intcstato verstorben; so eitiren und Binnen 2 4 Stuilden können Bauerpftrde 
laden Wir Alle und Jede, welche an defuncti ;il Fahrten, mit und ohne Equipage gestellt wer-
Nachlaß entweder als Gläubiger oder Erben ge- den. Abmachungen werdm bei C. Drewing, 
gründete Ansprüche »lachen zu können vermei- wohnhaft in der Blnnienstraße, ge>nad)t. 1 
nen, hieinit perciutorie, daß sie binnen einenl 
Jahr und sechs Wochen a dato dieses Pro- Peter Gelstriim, 
elams, spätestens also am 2l). Januar 1853, 
hei Uns ihre etwanigen Ansprudje ans Erb- S ch u h in a d) e r m e i st e r , 
recht oder Sd)uldforderungeu halber, gehörig zeigt Einem hohen Adel nnd resp. Publikum 
verificirt, in duplo erhibircn, unter der aus- hieinit ergebenst an, daß er jetzt im Kiese-ritzkischen Hause dem Gymnasium gegenüber, 
drücklichen Verwarnung, daß nach Ablauf die- wohut. 2 
ser peremtorischen Frist Niemand mehr bei die-
se, n Nachlaß mit irgend einer Ansprache admit- Entkeimende rothe Kleesaat ist auf dem Gute 
tirt werden', sondern gänzlich davon präelndirt Neuhof käuflich zu haben nnd die Probe in der 
sein soll. Wornach sich ein Jeder, den solches Bude der Herren Gebr. Gebhardt zu ersehen. 1 
<,„<,,1).', su«$t™ ^ 1 Id) empfehle aus meiner Handlung zu 
den Weihnachtsfeiertagen: ftische Mallaga-Wein-
Dorpat-Nathhaus, a m 8 . D e r . 1 8 5 1 . 
Int Namen und von wegen Eines Edlen trauben, Citronen, Mallaga - Rosinen, Krak-
Nathes der Stadt Dorpat: mandeln, Feigen, Mannelade, Datteln, S o u -
Commerzbürgern,elfter Staehr. cade, Pastellade, Amerikanische und Türkische 
Ober - Secret. Sd)midt. Nüsse, weißen Englischen Thee-Syrup, farbige 
nnd bunte Stearin - Tischlichte, gewöhnliche 
Di-j .nigm, welche fcit Siefcvi.ua^ bcä Mm Stearin lichte zn herabgesetzten» Preise u. s. w, — Auch habe ich eine Parthie holländische Her-
Dorpatschcil Krousgcsättgnw füv M ö 1 V > ~ ringe in Commission, die ich zun» en gros 
erforderliche« Brennholzes und Belellchtungs-Ma- Preise billig verkaufe. 2 
terials zu übernehmen Willens sind, werden C. F. Grullert. 
wiederholt hierdurch aufgefordert zuin desfallstgen 
Torae au» 28. December e. lind zum Peretorg Eildesgenannter erhielt so eben und en»-
am 3 1 . December c. Vormittags 12 Uhv beim pstehlt: Sd)leier, Kragen, llnterärmel und Ta-
D o r p a t s c h e u Ordnuugsgericht sich einzufindeil. 3^ schentücher mit brodirten Dessins im neuesten 
Dorpat-Ordnungsgericht, an, 14. Dee. 1 8 5 1 . Geschmack; ferner: Pariser Handschuhe erster 
Ordnungsrichter N. Baron Fersen. Qualität nnd älbtes Cau de ^oloZne. i 
Notaire.Strauß. R. H. Eckert. 
— 10 — 
Zum bevorstehenden Weihnachtsfeste ist (Zitronen, bunte Wachslichte und Wachsstöcke, 
mein Lager ganz neu assortirt, und empfehle seines Conditormehl. 2* 
ich besonders porc. Mundtassen, Vlnmenvasen, f r . s i e c k e ! . 
Kristall- und Alabastersachen; Bronzeplattirte 
und lackirte Schreibzenge und Leuchter, porte Im v. Struveschen Hanse ist eine Fami-
uionoaie»: ^>ort« Cigarres , porte Feuilles 5 litnwohnttng nebst Stallrauni, Wagenremise ic. 
Taschenbücher, Galanterie - Sachen; mathem. zit vermiethen und gleich zu beziehen. I 
Bestecke; Farbenschachteln, Pomaden, Seifen 
und Odeurs, französische nud inländ.; ächte Abreisende. 
Lnu de Cologne; die neusten Kinderspiels«- Dr. v. Wistinghausen. 3 
chen, llnd mehrere andere Waaren die sich zu Carl Brunn, Drechslergesell. 1 
Weihnachtsgeschenken eignen, in sehr großer 
Auswahl. Auch ist mein Connnissionslager Zum bevorstehenden Weihnachtsfeste 
von Neusilbersachen, und Gaslampen ganz neu empfehle ich mein vollständiges Lager von 
complettirt. 3* ABC- und Bilderbüchern, Kinder- und 
H. D. Brock. Jugendschriften; ferner: Miniatur - Aus-
gaben der Klassiker, Fracht- und Kupfer-
Zum bevorstehenden Weihnachten erlaube werke, Bibeln, Gesang- u. Andachtsbücher, 
ich mir meine Auswahl Vorlagen avm Zeichnen und Schreiben, 
hübscher Spielsachen Atlänten, Erd- und Himmelsgloben, ma-
zu empfehlen; ferner: spanische Weintrauben, fltemat. Bestecke, Tuschkasten, Stahlfe-
Marmelade, Pastela, Zuckade, Tafelrosinen, dern, elegante Söhreibmappen etc. 4 
Krackmandeln, Wallnüsse, Datteln, Feigen, JE. J. Karow, 
Pflaumen, Apnkosen, russische Pfefferkuchen, Universiiätsbuchhändler. 
Die Buchhandlung von Fl'ailZ K i l l t e in Dorpat 
empfiehlt zum bevorstehenden Weihnachtsfeste ihr reichhaltiges Lager, 
namentlich Kinder- und Tugend Schriften in deutscher, 
französischer und russischer Sprache, jkJßC- i f . Hildcrbuchcr, 
Vorlegeblätter zum Zeichnen und Schreiben, UMusi-
Jeatien, Kupferstiche, und JLithographien. Üitoben 
tmd Atlanten, mathematische liesteclee von S tibi 35 
Kop. bis 0 Rbl. s., englische Tusch-Kasten von 60 Kop. bis 
4 Rbl., JLuactis-Oblaten, /Stahlfedern9 Pariser JLicht-
u, ^Lampenschirme, Cauersche Statuetten und eine 
grosse Auswahl von Huchem die sich &n (Neschen-
Jeen für Erwachsene eignen, 
Ferner eine so eben aus Pjt-KJS eingetroffene Sendung von 
Parfumerien»feinen Seifen, Pommaden, Sachets, 
Kleider-, Maar- u, Zahn-liiirsten9 Masir-Pinseln 
n. dgl. m. 2 
Erscheint drei Mal w&- entrichtet; vo» Aus* 
eneutl icl i , am Dienst»? 
Qennerstag und Sonn» 
sbend. Preis tn UorpatßJ Därptsche 3cititmv 
waitigeu bei demjeni-
firea Posccomptoir, durcfc 
welches -«if Uio Zuittuig 
Rbl. S.» bei Versendung cu beziehen wünschen. 
durch die Tust 10 Rbl. Die Insertions - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird a» hiesigem Orte M im. gen und Anzeigen a l l n *e i der Redaction oder Art betragen 42 ko*». iuder KufhdrurKerei von S.-M. für <lie Zeile oder 
S c H i w n J u h's Wit tuc deren Raum. 
Dienstag 18. ®cccinbcv I 8 5 L 
Inländische Nachrichten. St. Petersburg. — AuSländiiche Nachrichten: Franfre»ch. — Enqland. — 
Deutschland. — Schweiz. — Italien. — Oesterreich. - Amerika.— MiScellen. — Notizen aus l:n Kirchen, Bucherir 
Dorpat'S. 
Um die politischen Nachrichten mögl ichst schnel l mittheilen zw 
Iiönnen, wird die Dörptsche Zeitung im künftigen Jahre v s e r m n t 
wöchentlich, M o n t a g , Mit twoch, D o n n e r s t a g und S o n n a b e n d , 
erscheinen. Der Preis bleibt derselbe und werden die Bestellungen 
r e c h t z e i t i g n»d jedenfalls noch vor Ablauf des Jahres erbeten. 
Inländische Nachrichten. ral-Major Baron v. Wrede 1, znm Kommandeur 
der isten Brigade der ?ten Dragoner - Division; — 
S t . P e t e r s b u r g , 8. Der. Gestern, Freitag der der Armee aggregirte Generil - Major B e l l e -
de» 7. Der., hatte der Herr General-Lieutenant vo» garde ? , zum Koliimandeur der Üten Brigade der 
der Decken, mit einem außerordentlichen Austrage 3ten Infanterie « Division; — der dem Grenadier-
von Sr . Majestät dem Könige von Hannover gesandt, CorpS aggregirte General - Major P a n o w t , zun» 
die Ehre in einer besonderen Audienz von S r. M a - Kommandeur der j sten Brigade der I7te» Infanterie-
jestät dem Kaiser und darauf von I h r e r Ma je - Diviston; — der dem Garde Insanierie <>orpS aggre-
stät d e r Ka i se r i n empfange» zu werden. girte General - Major Och ter l o n e, zum Komman-
Der Herr Major S ichar t und der Lieutenant denr der Isten Brigade der I licn Infanterie - Divi-
Gras G r o t e , Offiziere im Dienste Sr. Majestät sion; — der Obrist G e r v a i s l , vom t>hevalier-
deS Königs von Hannover, hatten gleichzeitig die Garde-Rgt I h r e r Ma jes tä t der K a i s e r i n , zum 
Ehre I h r e n Ka iser l i chen 'Majestäten vorge- Kommandeur deS Kinburnschen Dragoner-NgtS; — 
stellt zu werden. der Kommandenr der schweren Batieiie der reitende» 
St . P e t e r s b u r g , Ul. De.. Mittelst Aller, L.-G.-Artillerie, Obrist B rewei n 2, zum Komman-
höchsten GnadenbriefeS vom 6. Der. ist dem Chef direnden deS Chevalier Garde-RgiS. I h r e r M a j c » 
des Gencralstabes der aetiven Armee, Gencral-Adjn- stät der Ka i se r i n . 
tauten, General von der Artillerie Fürst Gor t f cha- S t . PeterSbu rg , 14. Ter. Der als Geschäfts-
l o w , der St. Andrcaö-Ordcn mit Diamanten Aller- träger am Hose ;» Berlin fungirende Collegienrath 
gnädigst verliehen worden. Baron B u d b e r g wird zum außerordentlichen Ge-
Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls in» Militair- sandten und bevollmächtigten Minister bei Sr. Maie-
Ressort, <1. H. Dcccniber, werden der Kommandi- stät dem König von Preußen und bei Ihren König-
rende der lste» Brigade der 2ten leichten Garde-Ka- lichen Hoheiten, dein Großberzoge von Mecklenburg-
vallerie - Division, G e n e r a l - Major Baron v. Ne i - Schwerin nnd dein Grofibeizoge von Mecllk!>bnrg-Strc-
che! 1, vom Garde - R e s e r v e - Kavallerie - Corps, und litz ernannt, und znm Staatsrat!, befördert. 
der Konimandirende der 2ten Brigade derselben Divi- Mittelst Allei böch'len ZagtS-Bc'>!>!S im Marine-
sion, General - Major AderkaS, Kommandeur des Nessort vom <». Dnemocr sind beforder:: zu Capitain-
-Grodnoschen L.-G.-Husaren-NgtS, alö Kommandeurs Lieutenants die Lieutenants: von der Garte - (Sqiti-
tiefer Brigaden bestätigt. page G r a f Stein»oef, der AdiuUnt deS Ober-
Ernannt werden: der Kommandeur deS Cheva- CommandeurS deS Nevalicheu HafenS Hage m a n n , 
Aer - Garde - RegtS. J h rer M ajestät der Kaise- von der Uten tzlotteanipage Reu neu kämpf I , von 
r i n , General-Major B e so b r a sow, zum Komman- der kten S t a a l 2. von" der 30ste» Wigbors t l ; 
deur der Isten Brigade der Gardc-Cuirassier-Divisio«; zu Lieutenants die MidshipmanS: von ^der 27steu 
— der Kommandenr der Isten Brigade der Tten Dra- Flotteauipage Luud l , von der i'isten Schmid l 'i 
goner-Divisiou, General-Major Schewit fch 1, znm und B a r o n Klebcck, vo» der i?stkn von der 
^kommaudenr deS L.-G.-Ulanen-Regtö; — der Kom- Reck?. 
z»andenr deS Kinburnschen Dragoner -RegtS, Gene- Befördert sind: vom Kubansll'en Jägerregiment: 
zum StabScapitain der Adjutant des Chefs der 19. lich ernannte S e k t i o n der V e r w a l t u n g s - A n -
Infanterie-Division, Lieutenant Peucker; zum Lieu- gelegen bei ten in drei Eornitös eingetheilt worden, 
tenant der Secondlieutcuant Ungebaue r ; vom Jä- wovon das erste die Gegenstände aus dem Bereich 
gerregimeut des Gcueraladjutauten Fürsten Worou- der Ministerien des Innern, der Justiz, deS öffentli-
zow, zum Capitain der StabScapitain v. M e r k ! i n ; chen Unterrichts und der Kulten, das zweite die auS 
vom Kaukasischen Linien-Bataillon Nr. il. zum Lieu- dem Bereich der Ministerien der öffentlichen Baute«, 
tenant der Fähndrich B l u m e n t h a l. deS Handels und Ackerbaus und der auswärtigen 
Vorn CorpS der Wegecommunieationen und Angelegenheiten, das dritte die ans dem Bereich der 
öffentlichen Bauten sind befördert: zu StabScapitainö Ministerien der Finanzen, deö Krieges und der Ma-
die Lieutenants: S c h u l m a n n , R a u t e n b e r g , rine zn prüfen hat. 
V r u n n e r , S i v e r S , D r c y e r , R e i n h a r d , Dem „Constitution»-!" zufolge hat der Marine-
Dicht 3 ; zu Lieutenants die Secondlientenantö: minister bereits die Schiffe bezeichnet, die znr Depor-
K u p f e r , v on zur M ü h len , V e r t h 2 , H o f f - tation der bannbrüchigen Verbrecher und der Mitglie-
mann. R e i n ; zu Lieutenants die FähndrichS: der der geheimen Gesellschaften nach Cayenue oder 
H e r r m a u n und S m i t h . (Nnss. Jnv.) Lambefsa (in Algerien» verwandt werden sollen. M i t 
den hiernach vorhandenen Mitteln können schon inner-
Nttstaudifche Nachrichten. halb 15 b!S 20 Tagen 2000 Mann deportirt werde». 
— Gestern hat man zu Paris de» ersten auf dem 
F r a n k r e i c h . Bannbruch ertappte» Verbrecher verhaftet, um ihn 
P a r i s , 18. Dcc. (Pr. Ztg.) Der Drang der deportireu zu lassen. 
Ereignisse bat eS der Regierung nothwendig gemacht, Das »Jourual des Debats" bricht endlich fein 
bedeutende administrative Reformen noch vor dem bisheriges Schweigen. A rmand B e r t i n veröf-
Erlaß der neuen Konstitution zu bewerkstelligen. Man fentticht heute wieder einen kurzen Artikel, den ersten 
kann ans dieser Tbatsache im Allgemeinen anf die seit den Ereignissen deö zweiten December. Derselbe 
Machtvollkommenheit schließen, welche der neuen Ver- lautet: »Seit zwei oder drei Tagen sind die Nach-
fassung noch msallen dürfte. Der heutige „Moniteur" richten aus den Provinzen sehr beruhigend. Ueberall 
enthält ein Dekret, daö die ganze Organisation deS hat die Ordnung triumphirt; überall Dank dem 
Ministeriums des Innern reformirt. Der Grundgc- energischen unv einsichtsvollen Zusammenwirken der 
danke dieser Reform ist vortrefflich und wurde längst Armee, der Verwaltung nnd der gute» Bürger, sind 
als Bedü^'niL gesuhlt. Die Regierung will uämlich die scheußlichen Versuche der demagogischen Faktionen 
statt viel »no "schlechtbezahlter Beamten wenig und unterdrückt worden. I n diesem Augenblick ist die 
besser bezahlte haben. Beiläufig gesagt, ist dies auch Ruhe auf allen Punkten deS LaudeS wieder hergestellt." 
daS Prinzip der englischen Regierung. Diese Reform Die Aufständ e in den Dep a rterneu tS sind 
ist von höchster Wichtigkeit, die Beamten stehens ich fast alle u n t e r d r ü c k t . DaS Vardepartement 
in jeder Hinsicht besser alS früher und werden desto wird zwar von den Insurgenten immer noch denn-
größeren Eifer in der Befestigung deS neuen Zuftan- ruhigt. Diese sind jedoch zu schwach, um den Trup-
veS entwickeln. Der Minister deS Innern erhält fort- pen Widerstand leisten zu können. — Der Hauptort 
während Zustiininungö -Adressen auS allen Theilen deS Departements ver Nieder - Alpen ist wieder von 
Frankreichs. Ans dem Vogesen-Departement ist eine den Truppen besetzt worden. Der Präfett des De-
Adresse voll 21 Gemeinden nnterfchrieben. Andere parteinentö ist am 12. Abends mit einem halben 
Adressen kamen gestern von ven Departements Haute Bataillon in D igne eingezogen und am 13ten sind 
Vieuue, Calvados, Saone und Loire, Lot und Ga- 150 Mann mit einer Batterie und einer Abtheiluug 
roune, Sarthe u. s. w. Husaren unter dem Oberbefehl deS dcn BelagernngS-
Anf dcn Bericht deS Ministers des Innern bat zustand kommandirenden Obersten eingezogen. Der 
der Präsiden, ver Republik auch das J u r a - D e - einzige Punkt, der sich noch in den Händen der I n -
par te ine nt in B e l a g ernngSzusta» b erklärt. furgeuteu befindet, ist Ba rce lone t t eö . Diese 
Der Bericht des Ministers drückte sich folgendermaßen Stadt und die Umgegend, welche s e h r gebirgig ist, 
auS: „ES haben im Jura-Departement AusstandSver- wird nicht ohne einen heißen Kampf in dir Hände 
suche stattgefunden unv namentlich ist die Stavt PoliglN) der Truppen fallen. Ein Leiter der Jnsurrection der 
der Schauplatz zahlreicher Gewalttbateu und schwerer Nieder-Alpen ist verhaftet worven. Wichtige Papiere 
rcvolutionairer Erzesse geweseil. Den Behörden ist sollen bei ihm vorgesundeu worden sein. — Das 
eS durch Entfaltung unerschütterlicher Energie gelnn- Departement deö Vamlufe ist ruhig. 
gen, die Aufstände zn unterdrücken nnd die materielle Der M in is ter ra th hielt heute eine Sitzung unter 
Ruhe wieder herzustellen. Gleichwohl würden neue dem Vorsitze deö Präsidenten der Republik. 
Unordnnngelt zu fürchten sein und das Verfahren Die Genera le der Armee v v n P a r i ö wa-
der Justiz gelähmt werden, wenn nicht kräftige Maß- ren heute morgen wieder bei dein General M a g n a » 
ergeln ergriffen würden, um die Bestrafung der Nebel- versammelt. 
thater und Aufwiegler, die von den geheimen Gefell- Die in H a in gefangens itzenden Repräsentanten 
schaften geleitet werden, zu sichern?" sind bis vor einigen Tagen in geheimer Haft gehal-
Die O r g a n i s a t i o n der K o n f u l t a t i v - Kom - ten worden. Gegenwärtig dürfen sie die Besuche ih-
Mission hat abermals einen Schritt gethan. Durch rer Freunde und Verwandte erhalten. Dieselben wa-
etiicit Erlaß des Jnstizmiiiistcrö Rouher ist die neu- ren über die letzten Ereignisse in völliger Unwissenheit; 
seiner soll etwaö von der Verhaftung dcS andern ge- in den Departements ungeheurer Zndrang zu den 
wnßt haben. — Von den in VincenneS gefangen Wahlurnen. Die nicht bonapartistifchen Blätter ent-
gehaltenen Repräsentanten sind Cre ton , L«̂ o de halten sich aller Reflerionen über daö Plebiseit. 
Laborde, P i S c a t o r y in Freiheit gesetzt wor- „La Patrie" veröffentlicht eine vierte Liste von Zu-
de». Die übrigen, Dnve rg ie r de H a u r a u n e , stiniuiungen von Mnnizipalräthen ?c. Eavaignac'S 
B i r i o , Leydet, Techard, L a t t o r i f f c , P a u - Freilassung hat sich nicht bestätigt, nur Roger du 
l i n D n r r i e n und Foret sind von VincenneS nach Nord ist bis jetzt entlassen, doch empfangen die Ge-
S t . Pe lag ie gebracht worden. fangenen von Hain, mit Ausnahme Ehangarnier'6 
Nach längere«» Schweigen spricht Gramer de jetzt Familienbesuche. 
CüafiflQNftc sich heute in dein ..Constitutiounel" über Fallour und Berryer zeigen an, daß sie nicht 
den Staatsstreich von« 2. Dezember aus. Dieser Ar- stimmen werden. Soweit die Stimmen der Armee 
tikel schlickt also: „Die Erfahrung hat erwiesen, bekannt, sind 220,001 unter 243,854 auf LouiS Na-
waS die parlamentarischen Versammlungen insbeson- poleon gefallen. St. Cyr soll, wie alle Militair-
dere in einem Lande, wie Frankreich, für einen Ge- schulen, gegen ihn gestimmt haben. 
brauch von jener oberste» Gewalt machten, die sie P a r i s , 21. Deeember. (Tel. Dep.) Die Zahl 
sich anmaßten. Reibungen, innere Kämpfe, Verbin- der eingeschriebenen Pariser Wähler beträgt 289- bis 
düngen, Sturz von drei Thronen, die Ankunft der 200,000, ohne die Bannmeile. Der Bischof von 
Demagogen, dies« sind die Ergebnisse der Verfamm- Strasburg hat seinen Diöeesan Cleriiö ebenfalls ein-
lungen seit 178'.). Der Staatsstreich rottet dieses geladen, für LoniS Napoleon zu stimmen. 
Unkraut a»S und versenkt diesen doppelten Aussatz Gestern ist eine Menge entlassener Sträflinge we-
unserer politischen Organisation; er stellt den politi- gen Bannbruchs verhaftet und zur administrativen 
schen Minderheiten daö Gewicht der a^erbantreibendcn Verfügung gestellt worden. Mehre Geistliche haben 
Mebrheit entgegen, macht die Versammlungen zu sich erboten, die Deportirten nach Eavenne ;n be-
Rathgeber» und nicht zu Tyrannen der Regierung. gleiten. 
Wem wird diese so einfache, so wahre, so muthige P a r i s , 21. Dec. iTel. Dep.) Der »Moni-
That frommen? Der Gegenwart, »och mehr der Zn- tenr" bringt nichts von Bedeutung. Paris ist ruhig. 
kunft. LottiS Napoleon, von dem erhabenen Genius Zu den Wahlen findet ein großer Zulauf statt. Mon-
des Kaisers geleitet, baut mit den gereinigten Mate- tag Morgen werden die Stimmzettel eröffnet. Dien-
rialien feiner Zeit daö dauerhafte Gebäude, in wel- stag Mittag wird der Konsultativ - Ausschuß das Re-
chem nach ihm, und gleich ihm, alle wahren Regie- snltat der pariser Wahlen konstatiren. 
Hingen, wie sie Immer Heisien, Republik oder Monar- P a r i s , 22. De,'. (Tel. Dep.) Die Zahl der 
chic, Scluitz finden werden. Die Vorsehung allein in Paris, ohne die Bannmeile, in, 237 Abtheilun-
kennt die Geheimnisse der Zukunft, wenn aber der gen eingetragenen Wähler beträgt ungefähr 200,000. 
Graf von Eham bord oder v . P a r i S je in Frank- Bis jetzt ist das Resultat der Wahlen anS 180 die-
reich wieder herrschten, so würden sie beide dem ser Se, tionen bekannt. Hiervon hätten 138,000 Wäh-
Staatsst re ich vom 2. Dcccmber ihre K r o - icr für LoniS Napoleon, 00,000 gegen denselben ge-
iien verdanken." ES wird also damit zu verste- stimmt. Jn den Departements soll daS Resultat der 
llen gegeben, daß Bonaparte sich als den V o r l ä u - Zählung noch viel mehr zu Gunsten deS Elvsr>e'S 
fer der legitimistischen oder orleanistischen M o n a r - fein. So hat schon der Anfang der Stiininenzäh-
chie ansehe. lnng in Ronen, Lille, ValeneieniieS, BonrgeS, An-
Die Zahl der, in den Deeeinber-Tagen Getödte- gerS, Tonnere begonnen und sich bereits ein Reniltat 
ten «st schr übertrieben worden. Nach amtlichen Bc- von 118,000 Personen, die mit »Ja", gegen 24,000 
richten seien, einschließlich der, durch Zufälle dabei Personen, die mit „Nein" gestimmt haben, heranS-
Getödteteu, im Ganzen etwa 500 Menschen um'S gestellt. 
Leben gekonnnen. Abends 9 Uhr. Die Abstimmung von Paris 
P a r i s , 19. Dec. (Tel. Dep. d. Pr. St.-A.) ergiebt nach stattgebabter Zählung folgendes Resnl-
Der Bischof von EhalonS veröffentlicht ein Schreiben, tat: 194,000 Personen stimmten mit „Ja", 90,000 
welches schließt: Gott ist mit den, Präsidenten, dar- mit »Nein». 
um ist eS Pflicht, für ihn zu fein. Der Bischof e n g l a n d . 
von ManS bezeichnet ihn in einem Circular an die London, 17. Der. Der ministerielle »Globe« 
Pfarrer als daö einzige Mittel zu einer künftige,, spricht sich mit Befriedigung über dir in der Bot-
Restauration. Aon heute ab werden Erlaubnißkarlen schaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten dar-
zun« Besuch der verhafteten Insurgenten ausgegeben.. gelegten Grundsätze der Auswärtigen Politik aus, de-
DaS Skrutiulum ist wegen des ungeheuren Audrau- nen zufolge an Washingtons Lehre, sich niemals in 
geS für beide Tage von 4 bis 6 verlängert. die Angelegenheiten anderer Staaten einzumischen, 
35 Departements, die 3 algerischen eingeschlossen, festgehalten werde» soll. 
sind gegenwärtig im Belagerungszustand. Auö Dublin wird gemeldet, daß daselbst in den 
I n Sainte-Pelagie sitzen jetzt 33 Repräsentanten. letzten beiden Monaten mehr als 20 Personen von 
P a r i s , 20. Der. <Tel. Dep. d. Pr. St.-A.) der katholischen zur protestantischen Kirche übergetre-
Ans Befehl des Münsters dcS Innern ist daö Skni- ten sind. 
tininm für beide Tage abermals um 2 Stunden, bis Die »Glasgow - Mai l " bringt eine furchtbare 
8 Uhr Abendö, verlängert. Wie in Paris, ist auch Schilderung der Verwüstungen, welche der Sturm in 
her Umgegend CdinburgS zu Anfang dieser Woche an- gcn, und Aufforderungen fehle, welche zur Erreichung 
richtete. I n den Waldungen von Jnverary wnrden deS Zieles einer allgemeinenc hristlichen Handreichung 
über tausend Bäume, darunter die ältesten und kräf- von dem Hause selbst ausgehen. Und. da es unS ge-
tigsten Stämme, geknickt. Gegen 20 Fischerböte und ziemt, andern Gliedern der Evangelischen Kirche mit 
kleinere Fahrzeuge wurden an'S Land geworfen; mehre einem Beispiele voranzugehen, so überweise» Wir 
sind vollkommen zerschellt. Ueber den Verlust an hierdurch die zu diesem Behuf« bei der Seehandluug 
Menschenleben fehlen bis jetzt noch alle Daten. ES niedergelegte Summe von Fünfzig Tausend Tha lern 
ist jedoch ein Trost, melden zu können, daß von der unter folgenden Bestimmungen: 1) ES sollen mit 
Mannschaft der gestrandeten Fahrzeuge Niemand zu obiger Summe 20 Betten gegründet werden. <2 Diese 
Grunde ging. Betten sollen innner mit solchen Kranke» besetzt ge-
London , 20. Der. Die königliche Familie halten werden, welche, ohne Anspruch aus öffentlich« 
wird im Lauf der kommenden Woche von OSborne Armenunlerstützungen zu haben, doch der Hülfe bedürf-
nach Windsor übersiedeln und daselbst bis Mitte Feb- tig sind. Die Wahl der Kranken steht, soweit Wir 
mar verbleibe». nicht selbst, oder unsere Gemahlin darüber bestimmen, 
I n einem der hiesigen Spitäler wird gegenwär- der Oberin der Anstalt zu. Die Summe der 1)0,000 
tig der elektrische Telegraph zur Kommunikation mit Thaler steht dem Hause als ein nicht angreifbares 
den Zimmern der Doktoren und den Krankensälen ver- Eapital für ewige Zeiten zu, unter der Bedingung, 
wendet. I n der Hauptballe befindet sich nämlich ein daß daS DiaeonissenhauS den Charakter eineS völlig 
einfaches Zifferblatt mit einem Zeiger. Soll aus selbstständigen kirchlichen Instituts behält. Sollten 
diesem Central-Vvkale eine Meldung nach irgend ei- sich die Verhältnisse irgend einmal der Art ändern, 
nem Punkt«, dtp st ebäudeS gemacht werden, so wird daß die Anstalt ihre Selbstständigkeit verliert, und daß 
durch den Telegraphen ein Glockenzeichen gegeben und sie namentlich irgendwie der Leitung weltlicher Bchör-
der Zeiger auf eine der Ziffern bewegt, worauf der den anheimfällt, so soll dieselbe jedeS Recht auf Ei» 
Zeiger an dem andern Punkte sich nach der korrespon- genthum und ZinSgennß deS gedachten EapitalS ver-
direnden Ziffer hin dreht. Jede Ziffer hat ihre be- lieren, und dieses selbst der Domlirche in Berlin al» 
stimmte Bedeutung, welche daS HauSpersonal von EiAknthnm zur freien Disposition nnd Verwaltung 
einer oberhalb deS Zifferblattes aufgehängten Tabelle zufallen, diese Kirche eS jedoch als eine ihr obliegende 
ablesen kann. Durch diese Vorrichtung wird Zeit und Pflicht anzusehen haben, die Zinsen deS CapitalS io-
mühsames Auf- und Abrennen erspart. viel irgend möglich zur Gründung, oder Unterstützung 
Die erste Schützenbrigade, welche erst im vorigen und Hebnng freier Evangelisch-kirchlichen Diaeonissen-
Jahre vom Eap zurückkam, soll wieder Ordre erhal- Anstalten deS Inlandes, und besonders in der Stadt 
ten haben, dahin zurückzukehren. Berlin, zu verwenden, und zwar dies Alles lediglich 
Die englische „Jllustrirte Zeitung" ist in Frank- «ach dem Ermessen deS Kirchen-CollegiumS, ohne 
reich verboten worden. „Punch", welcher dein Prä- Einmischung anderer, namentlich weltlicher Behörden^ 
sidenten am schonungslosesten entgegentritt, ^vnrde Der „ N . Pr. Z . " wird auS Wien auf das Be« 
l>tö jetzt neck zugelassen. stimmteste versichert, daß die österreichische Regierung 
Die ,^imeö" sprechen sich.sehr entschieden gegen nicht daran denke, einen besonder« BundeS-Präsidial-
den, jetzt über Frankreich hereinbrechenden Militär- Gesandten zu ernennen. — Nach demselben Blatt ist 
Absolutismus aus. die österreichische Regierung mit dem Plane eines 
D ieAufhebung der Peitschenstrase in dem B u n d e S - P r e ß - A n w a l t 6 hervorgetreten, dem eö 
Heere steht nahe bevor, und es werden deshalb die Mi l i - obliegen soll, mit einigen Unterbeamten, die inner-
takgesängnisse bereits ansehnlich erweitert, weil künstig- halb deS Bundesgebiets erscheinenden deutschen Zei-
hin die Prügel durch Gefängnißstrafe ersetzt werden soll. tungen zn lesen und wegen etwaniger Bedenken mit 
D e 11 t f cb i a ii &. der betreffenden Regierung direct sich in Verbindung 
B e r l i n , 2L. Der. ©.(. Maj. der König hat zn setze»; erst wenn eine solche Regierung mit dem 
dem hiesigen Krankenhanse Bethanien 50,000 Thlr. Anwalte sich nicht in Einverständiriß zu setze» vermag, 
zu schenke» geruht, mit welcher Summe, der Aller-, würde der Bundestag die Sache zur Ausgleichung, 
höchsten Bestimmung gemäß, zwanzig Krankenbetten vor sein Forum ziehen. 
für solche Kranke gegründet werden sollen, welche, Die Finanzcvmmission der ersten Kammer, wel-
ohne Anspruch auf öffentliche Armen - Unterstützung, cher die Berathung deS Handelsvertrags vom 7. 
doch einer Hülse bedürftig und ihrer wert!) sind. September vorliegt, hat ihre Berathungen über den-
I n dem Schreiben, womit der König die dem selben noch nicht beendigt, ES ist deshalb die noch 
Diaconissenhause Bethanien geschenkten 50,000 Tha- vor der Vertagung der Kammer in Aussicht gestellte 
ler begleitet hat, spricht sich Se. Majestät über die Plenarsitzung aufgehoben^ worden, so daß also, da 
Anstalt selbst und den Zweck der Gabc dahin anö: vor den Festtagen keine Sitzung mehr stattfindet, die 
Unserer ursprünglichen Absicht gemäß hat sich die An- Vertagung der Kammer bis zum 5. Januar faktisch 
siall als ein rein Kirchliches Institut anzusehen und schon eingetreten ist. Auch die sämmtlichen Commis--
darauf Bedacht zu nehme«, daß die Absicht eineS sionen der Kammer haben bereits ihre Thätigkeit ein-
immer wachsende» AilferbaueS dieseö, auf eine Hebung gestellt und hat ein sehr großer Theil der Abgeord-
innerer und äußerer Rothständc abzielenden, Jnllituts neten bereits gestern Berlin zur Reise nach der Hei-
aus der ihcilnehmenden und helfenden Liebe Vieler math verlassen. 
'» Erfüllung gehe, nnd daß eS nicht an Anregt,»- Abermals ist in der ersten Kammer ein Antrag 
auf Verfassungsänderung gestellt worden, und zwar wie beispielsweise die kostspieligen HeizungS- und Be-
wiederum von der Partei der »äußerste» Rechten." lenchtiingSapparate, verbleibt der Stadt als Eigen-
Der I)>. K lee und 15 Genossen beantragen, den thiimerin der Kirche. Diese selber, daS geräumigste 
Art. 85 der Verfassung dahin abzuändern: „Die unserer Evangelischen Gotteshäuser, wird in einigen 
Mitglieder der zweiten Kammer e rha l ten weder Wochen ihrer ursprünglichen Bestimmnng, dein Gvt-
D i ä t e n , noch Reisekosten. Diese Bestimmnng teödienste, zurückgegeben werden, dem sie beinahe vier 
tritt mit dem Schluß der gegenwärtige» Legislatur- volle Jahre entzogen worden war. 
Periode in Kraft." B e r l i n , 24. Dee. Am Sonntag Abend hat-
B e r l i n , 22. Dee. Die hiesige Sing-Akademie, te» der Minister - Präsident v. M a n t e u s s e l und 
so wie die ganze musikalische Welt, hat einen großen seine Gemalin in ihrem Hotel einigen- fünfzig armen 
Verlust zu beklagen. R n n g e » Hagen der hochver- Kindern (Mädchen) eine Ehristbeschernng aufgebaut. 
diente Direetor deS genannten berühmten Instituts, Jedes Kind erhielt, nachdem ein Geistlicher eine ent-
ist gestern mit Tode abgegangen. sprechende Anrede gehalten, ein Kleid, einen warmen 
F r a n k f u r t a. M . , 1(>. Der. Der General- Unterrock und ein neneS Hemd, nebst Aepfeln, Nüs-
lieutcnam Roth von Schreckenstein ist au6 Preußen sen und Pfefferkuchen: die besonders Bedürftigen er-
hier eingetroffen, um seine Functionen alö OberbeselS- hielten aber auch »och Schuhe und Einimpfe, au-
Haber veö für Frankfurt bestimmten BnndeS-SchntzeorpS ßerdem aber jedes Kind noch ein B r o d , wohl als 
anzutreten.^ Er wird fein Hauptquartier in unserer Andeutung, daß eS den Arme» im neuen Ehristjahre 
Stadt aufschlagen. Die verschiedenen Contingente nie an Brod feblen möge. 
bleiben auf dem Gebiete der Staaten stehen, welche Zwei Mitglieder der hiesigen Jrvingianer-Seete 
sie stellen, sie sind jedoch so disloeitt, daß sie sämint- haben sich nach Königsberg in Preußen begeben, um 
lich auf das erste Zeichen binnen zwei Tagen in un- auch dort eine solche «eeie zu bilden. 
serer Stadt eoncentrirt sein können; in fünf Stunden K ö n i g s b e r g , 17. Dee. Die Zahl der im-
würden allein schon 5000 Mann der Verstärkung der matriiulirten Studirenden an unserer Universität be-
sich ans mehr alö 4000 Mann belaufenden BnndeS- trägt in diesem Semester nnr 34(i. 
garnison hier anlangen können. Die Preußischen s c h w e i z . 
Bataillone sind bei Coble») und Wetzlar ansgestellt. Ein unter allen Wechseln der Eidgenossenschaft 
F r a n k s n r t a. M . , 18. Der. Die ,,O.-P.- konservativ gebliebenes Blatt, daS in einer Stadt er-
A.-Z." enthält heute den Schluß der Sitzung der scheint die vor den Thoren von Frankreich liegt, die 
Bundesversammlung vom 7. September. Derselbe B a S l e r Z e i t n n g , sagt über die Pariser Ereignisse: 
betrifft die Beschwerde der Hannoversche» Ritterschaft »Man hiat im Februar 1848 die große Thorheit de-
in Hinsicht der AerfassungS-Angelenenhei», und die gangen ei» Gebäude auf Flugsand zu bauen, eine 
Vorstellungen wegen Wahrung der Rechte der chema- Republik ohne Republikaner begründen z» wollen. 
ligen Schleöwig-Holsteinlsche» Armee anö dem Pen- ES war daS Unnatur, und der Gegenstoß mußte er-
siönS-Gesetz vom 15. Februar 1850. I n erstem folgen. Man kann nun die Art wie dieser Gegenstoß 
Beziehung wurde beschlossen: «die K. Hannoversche erfolgt ist beklagen, man kann den Urheber ausS aller-
Regierung zu' ersuchen, ihre Erklärung abzugeben und, strengste beurlheiten, man kann, ja man mnß sogar 
ohne daß dadurch den in der Sache in Betracht kom» zugeben daß solches Verfahren keine Heilung bringen 
wenden formellen und materiellen Verträgen irgend- könne den tiefen Wunden an denen Frankreich blutet. 
wie präjudieirt werden solle, mit Gesten und Ver- DaS ist ja eben der Fluch der bösen That daß sie 
fügungen gegen die bestehende» Provinzialverfassun- fortwährend böseS muß gebären. DaS nnglückliche 
qen vorerst einzuhalten, und endlich von diesem Be- Volk ruft auS vollem Halse Freiheit, Gleichheit und 
schlusse die Beschwerdeführer in Kenntniß zu setzen." Brüderlichkeit, ist aber der Spielball herrschsüchtiger wil-
I n Hinsicht deS andern Punktes wurde beschlossen: der Leidenschaft«'», welche jede gesetzliche Freiheit nieder-
„dem Freiherr» v. d. Horst zu eröffnen, daß die Buu- treten. ES unterliegt für unS keinen Zweifei, der 
deSversammlnng nicht ermächtigt sei, über die, gegen Staatsstreich vom 2. Dee. wird nnr augenblickliche 
die gegenwärtige Regierung deS Herzogthums 'Hol- Rnhe gewähre», er trägt den Keim neuer Gewaltthä-
stein wegen angeblicher Vernichtung eines Privatrechts tigkeiteii, in sich, einen Keim der früher oder später zur 
erhobene, Klage zu entscheiden, und sich zur Veitre- Reise kommen wird. Alle Revolutionen enden mit 
tuug deS geltend gemachten, im gesetzlichen Wege an- Militärherrschast, und eS fragt sich mir ob auS die-
scheinend nicht verfolgten Anspruchs nicht bewogen ser die Freiheit sich wieder erheben könne. General 
finden könne." Ehangaruier meinte zwar die französische Armee werde 
F r a n k f u r t , a. M . , 19. Dee. I n der Pauls- sich ine zu der Rölle schweigender Prätorianer deS 
kirche, weiland Sitz der Nationalversammlung, ist man späteren römische» KaiserthnmS hergebe». Ob er daS 
dermalen im Ausräumen begriffen. I n Gcinäßhcit heute »och sage» würde, steht dahin. Aber die Armee 
einer deshalb zwischen den Verwaltnngs-Behörden des AngnstnS war wohl auch eine andere, sie hatte 
der freien Stadt und der BnndeSversammlung getrof- gewiß mehr von dem Geist deS großen Eäsar in sich 
fenen Nebereiiikunft geht Alles, was zn jener Epoche als jene Leibwache die daS Reich deS DidiuS Julia-
auf Kosten deS Gefammt - Vaterlandes angeschafft uuS verkaufte, oder den Wüstling Heliogabal auf den 
wurde und (wie man zu sagen pflegt) nicht „niet- Thron hoben. Die römische Armee ist eben wohl nur 
und nagelfest" ist, in daS Eigenihum der Deutschen allmählich durch den Besitz der Macht und die damit 
Bundes-Versammlniig über, alles Uebn'ge dagegen, verbundenen Befürchtungen demoralisirt worden. Aber 
sei dem wie ihm wolle, die Armee ist bei diesen Er- Handlungen zwischen der Pforte und dem römischen 
cignissen wieder als eine über Frankreichs innere Zu- Stuhle. Der Sultan hat ein sehr verbindliches 
stände entscheidende Macht anfgetreten, wie es seit Schreiben nach Rom gerichtet, in welchem er die 
der Zeit des Kaisers Napoleon nicht mehr geschehen Christen in Schutz zu nehmen zusagt und alle Nach-
ist, und ihr gegenüber hat nur eine Macht inS Feld richten von einer Bedrückung derselben als übertrieben 
zn rücken gewagt, die socialistischen Clubs. DaS ist bezeichnet. Dieses Schreiben bildet eine Fortsetzung 
«6 ja eben was Romieu in seiner bekannten Schrift der dieSsälligen, schon im Jahre 184") angeknüpften 
vorausgesagt, was er als „Aera der Cäsaren" bezcich- Unterhandlungen, die zu leiten der türkische Gesandte 
net hat; und eben diese Srenen des Bauernkrieges, Schekib Eseudi eigendS nach Rom abgegangen war; 
diese wilde» Ausbrüche der Wnth gegen Bildung und und man hofft nunmehr wirklich günstige Erfolge für 
Eigenthum sind wohl mehr als alleS andere geeignet die katholische Kirche in den türki>chen Provinzen. 
alle besitzenden Classen mit dieser rücksichtslosen Anwen- Neape l , i>. Dee. Gleich nach Empfang der 
dung der Militairgewalt wieder zu versöhnen. I m Nachricht von dem pariser Staatsstreiche ist ein Ka-
Glauben daß nur MilitairdcspotiSmuS die Anarchie be- binetsrath zusammenberufen worden, und eine Trup-
siegen könne, wird man sich desselben freuen, und alle penabtheilung hat Befehl erhalten, nach der römischen 
die Generale und hoben Civilbeamten welche sich zur Grenze zu manchiren. 
Verfügung deS Präsidenten gestellt habe», werden T u r i n , 17. Dec. ^Tel. Dep. d. C. B.> Zabl-
auch das allernächste Interesse haben seiner Gewalt reiche Flüchtlinge ans den französischen Grenz-Dcpar-
Dauer zu verschaffen. Möglich ist eS daß auch ihn tements halten sich auf fardinischen Boden geflüchtet; 
sein Geschick ereilen wird, denn wie der dnrch VolkS- sie mußten vor ilirem Eintritt die Waffen ablegen. 
aufstand und Barritaden gehobene Ludwig Plnlipp Unter ihnen befanden sich viele vertriebene Konsewa-
durch Volksanfstand und Barrikaden wieder gestürzt live und selbst Beamte. 
wurde, so könnte eS auch geschehen daß der Neffe deS T u r i n , Donnerstag, 18. Dec. (Tel. Dep. d. 
großen KriegShelden, wenn seine Zeit erfüllt feilt wird, C. B.) I n der Abgeordneten-Kammer bat der In -
durch einen andern glücklichen Soldaten gestürzt würde! stizminister den Entwurf eineS neuen PreßgesetzeS vor-
Die Ne u e Zü r i cher Z t g . , ein Organ deS gelegt. Kraft desselben soll eS fcrnerlnn gestattet sei», 
Züricher moderirten Liberalismus", ist Ludwig Bona- gegen solche Journale und Autoren, welche die Re-
parte's Beginne» günstig. I n der Schwei; also die- gierungen deS Auslandes verunglimpfen, sofort ge-
selben überraschenden Gegensätze in der Presse wie in richtlich einzuschreiten, olme zuvor erst die Beschwer-
Deutschland und England. DaS Berner V a t e r - den der diplomatischen Repräsentanten der gedachten 
land, das Organ der konservativen Berner Regie- Staaten abzuwarten. 
rnng, zeichnet die furchtbare sittliche und politische O e st c r r c i cft. 
Zerrüttung Frankreichs. Da sei eS nicht möglich ge- Wien, 20. Dee. Gestern Abend war bei dem 
Wesen „niit der Idee der Freiheit und dem Worte Tu- russische» Gesandten Baron von Mevendorf großer 
aend dies türmendenW ogen deS Frevels zu stillen." Empfang deS hohen Adels zur Feier des Namens-
ES glaubt deswegen ans die Erklärung eineS Anhän- festes des Kaisers von Rußland. 
gerS der Familie Orleans weisen zu müssen, die also Der Staatö-FinanzanSweis für daS dritte Ouar-
schließt: „Waö in Frankreich auf dem Spiel steht, tal des VerwaltungSjabres, nämlich für die Monate 
ist die Ruhe der Welt. Die ganze Civilisation ist M a i , Inn i und Zuli 18.'»! ist zur Veröffentlichung 
betheiligt, und int Angesicht einer solchen Gefahr vorbereitet. Die Vergleich»»« feiner Ergebnisse mit 
müssen sich die Wünsche notgedrungen auf die Seite denen deS vorhergegangenen Quartals zeigt eineBes-
der Regiernngsgewalt und der bedrohten Macht stellen. sernng der StaatSfinanzen. Wie man vernimmt, sind 
Wenn ein Brand ausbricht, so ist daö dringenste ihn die Erträgnisse deS Salzstempel- und Postgefälles ge-
zu löschen, und nicht sich zn fragen, ob man morgen stiege»; auch die VerzehruugSsteuer hat eine Zunahme 
eine Überschwemmung haben werde." Entgegen die- erhalte»; dagegen weiset die Rubrik: Ausgaben, be» 
ser Ansicht deS Blattes der Berner Negierung, nimmt reitS wesentliche Ersparungen nach; so daß sich daS 
daS Organ der Bundesregierung, der B u n d , ent- Defizit um circa <i Millionen Gulden verringert hat. 
schieden gegen Bonaparte Partei. DaS conservative Gemäß ver gepflogenen Schadenerbebnngen im 
Journal de Genöve hält sich mitten inne, wie die Krön lande Tvrol und Vorarlberg beläuft flch die 
Ind^pendence Belge. Sttmmc, jeue Verheerungen ungerechnet, welche im An-
i t a l i e n . fange deS vorigen MonatS einen großen Theil deS 
R o m , 10. Dec. Das »Giornalc di Roma" Puiterthaleö und die Elfchgcgenden unter Bötzen zum 
hat gestern die Vorgänge vom 2. Derember und die drittenmal? in demselben Jahr e verwüstet, ans die 
Dekrete deS Präsidenten der französischen Republik außerordentliche Höhe von l/i(>8,0<)0 Fl. Eben so 
veröffentlicht, ohne jedoch selbst irgend etwaS darüber mislich, wo nicht noch betrübender, lauten die Nach-
zu bemerken. Auch der „Osservatore Romano« »heilt richten aus dem Kronlande Kärnthen. 
daS pariser Ereigniß mit. Da beide Blätter gewöhn- Der französische Herzog v. BlacaS, welcher nach 
lich mit ihren Neuigkeiten sehr im Rückstände sind, Eingang der ersten Nachrichten aus Paris vom 2. 
so schließt man vielfach auS der bei dieser Gelegen- Dezember nach Brüssel gereist war, ist von dort wie-
heit von ihnen entfalteten größeren Rührigkeit, daß der nach Prag zurückgekehrt. Der Herzog v. Bor-
die päpstliche Regierung dem Staatsstreiche nicht ab- deaur und seine Gemalin haben diese Stadt nicht 
hold sei. verlasse». 
Die orientalischen Angelegenheiten, namentlich a m e r i k a 
die Lage der Christen in der Herzegowina und in New York. Lola Montez undKossnth sind aus , 
-voonie», bilden bereits einen Gegenstand der Ver- dem Dampfer „Humboldt" zunebst den Pariser Frauen-
zimmern, die für die Erträgnisse der berüchtigten ihn in folgender Art: auS gutem frischen Fleisch kocht 
Goldbarren-Lotterie nach Kalifornien geschafft werden, er einen dicken Boullion, der aber noch vollkommen 
glücklich auf der Manchetten-Jnsel New»ork gelandet. flüssig sein muß, in diesen knetet er seinen Brodteig. 
Obgleich Kossnth auf der Rhede von 31 Kanonen- Der gewonnene Zwieback ist sehr nahrhaft und be-
schüsscn begrüßt wurde und gleich fünf Reden hielt sonderS auf Seereisen nützlich. 40 «olotnik sollen 
und fünf Reden hörte, so wendete sich die öffentliche einem Mann anf 24 Stunden hinreichende Nahrung 
Aufmerksamkeit doch in weits tärkeremG rade der Lola geben. Diese Art Zwieback kann lange aufbewahrt 
Monte; zu. Biö jetzt hat sich der Kongreß noch nicht werden ohne an Geschmack nnd NahrungSsähigieit 
um den Ungarischen Rebellenches bekümmert. Der Ka- etwaS zu verlieren. Die Erfindung ist von hoher 
nonengrnß wurde von einem Ungarn abgefeuert und Bedeutung für Länder, wie TeraS, wo große uu-
zwar für jeden Unionöftaat ei» Schuß. DaS ist bi6 bebaute Gegenden, Prairien oder Steppen, mit rei-
jetzt Alleö. Die Deutschen Flüchtlinge in Newyork chem GraöwuchS eine ausgedehnte Viehzucht möglich 
haben sich über die Art und Weise, wie sie Kossuth machen, die aber von großen Städten nnd bevölkerten 
empfangen wollen, noch nicht einigen können, da er Ländern ?u weit entfernt sind, um daß Fleisch deS 
den meisten von ihnen alS ein großer Reactionair ViehS absetzen zn können. 
erscheint. — Eine telegraphische Depesche auS Was-
lnngtvn meldete nach Newyork, daß Hr. Webster be- Notizen aus dcn Kirchen-Küchcrn Dorpat's. 
schlössen habe, Kossuth nicht offiziell, sondern alS Getaufte: St. Johann is -K i r che : des Staaiö-
Privatperson zu empfangen. — Lola Monte; ist. raths und Ritters Dr. Professor Aler. v. B u n g e 
wie der „Newyork-Herald" sagt, jetzt die große Ri- Sohn Alerander; des hies. Bürger und Sattler-
valin Kossuth'S in Amerika. Sie war in der großen meisterS Joh. Rod. Hol tzmann Tochter Therese 
Cabine zugegen, als Kossuth bewillkommnet wurde, Olga. 
und erklärte den Letzteren in sehr entschiedener Weise Gestorbene: S t . Johann is -K i r che : der bin. 
für einen Hnmbng. — AuS Washington schreibt Bürger und Kaufmann Justus Reinbold Sc hr a m m, 
man, der Präsident habe aus die Nachricht hin, das; alt 52 Jahr. — S t . M a r i e n - K i r c h e : DiSpo-
eine Englische Brigg auf den Amerikanischen „Pro- nenten-Wittwe Marie S t a h l b e r g . alt 81 Iabr ; 
metheus" gefeuert, einige Schisse nach S. Juan zum deS Schnhmachergcscllcn E a r l ' o n Sohn Joseph 
Schutze Amerikanischer Fahrzeuge beordert. Carl Gotthard, alt ? Jabr. ^ 
i o c c I I c n. Am 1 steil WeihnachlStage in der St. Marien-
ES ist vielleicht der rechte Augenblick, von dem Kirche deutscher Gottesdienst um 12 Uhr Mittags. 
Löwen deö TageS, Loniö Napoleon, ein jugendliches Wechse l - uuil ( i c l d - C o i t r s nin l l . D e c . l f ö l 
Bravourstück zu erzählen. Derselbe befand sich einst-
malS, etwa 15) Jahr alt, in Manheim bei feiner St. Petbg. Riga. 
Tante, der Großherzogin Sophie, zum Besuch. Da Auf Amsterdam . . , . . . . 183} 
machte er sich eines TageS bei der Spazierfahrt dcn „ London 3 Monat . . . . 37 J 37̂  
Spaß, eben als er auf der Mitte der Ncckarbrücke „ Hamburg 333 
fuhr, plölüich den Wagenschlag zu öffnen nnd ange- Staats-Papiere 6g llco. luscriptiouen . . . . 
sichtS der ihn begleitenden Prinzessinnen, wie er war, Cg Metall. S.-M 
in de» Neckar zu springen. Noch hatten sich die eitl- 5g dito I . 1 1 . 2 Ser 101) 
setzten Fürstentöchter von dem fürchterlichsten Schrecken 3 & 4 , . . dito in n z
nickt erholt, da saß der muthwillige Wagehals bereits 4g dito Hope ) * 
triefend wieder an ihrer Seite im Wagen. Er war dito S t i e g l i t z . . . . . . Polnische Loose 1 Aul. . . . 
im Nu an das Ufer geschwommen nnd rasch dem Wa- 17 dito dito 2 Aril. • . . 
gen wieder zugeeilt, um seine liebenswürdigen Bäö- Livländische Pfandbriefe . . . 
chen von ihrer Todesangst zu befreien. «lifo Stieglitzischo dito . . . 
eurländ, pfandbriefe, kündbare 10|t 
Der Amerikaner Borden hat in TeraS eine große dito dito aufkermiu 
Bäckerei für eine neue Art Zwieback die er Moot- Lsthlknd. dito 
bisruit (Fleischzwieback) nennt, errichtet. Er bereitet dito Stieglitz. Pfandbriefe 08' 
ftetraidc-Proisc I n B c v a l G c t r a i d c * P r c i s c i u R i g a 
a m 8 . I ) o c . 1 8 Ö I . am 9. D c c . ! L 5 1 . 
Silber- Münze. Silber -Miiuzr« 
Rl». I|K p. j|l lb. Kp. Ilb.iKp. nb.;Kp. 
Waizeu, 130 u. 131 Pfd. pr. 15 Tschetwert 120 HG Waizcii . . 
ä 16 Tschet\v«»rt pr. Last 
d iu kuiländischer . ,, „ — — Roggen . . * 15 s, „ „ 73 -
Roggen, liies. v, 118 und 119 Pfd. 80 Gerste . . . ä 16 CS 
\~ i 
1 
dito vou 115 Pfd. , 78 Hafer . . . ä 50 65  t >) r 
pr. Tschctwerik 
Gerste, grobo . . • ,» 65 Waizcnmehl . . . . >» 
ji  
dito feine . . . , n >1 55 Gebeuteltes Roggenmehl  t
Malz* nach Qualität . , , 7» Ii — !" Grobes Roggenmehl . . pr. Kulte II 1» — h -
40 Koiubrauntwe'm, j Brand pr. Fass j! 0 llafer • • • • • »> )» H
r . -
Kornbranntwein, 50JJ nach Güte pr. Limcr 7 1 - dito Z M .. Iii* 
I m Nanten des General - Gouvernements von L iv - , Ehst- und Kurland qeftattct den Druck 
S0i . Dorpat, den 18. December 1851. Abgeheilter Censor I . de In C r c i r . 
(Mit polizeilicher Bewilligung.) 
Bekanntmachungen. 
Einem hohen Adel lind geehrten 
Die Livländische gemeimlützige und ökono- Publikum erlaube ich mir zu den» be-
inifche Societät macht hiemit bekannt, daß sie vorstehenden Weihuachtsfeste mein wohl-
am 14. Januar k. I . eine Sitzung halten assortirtes Lager von alle,: Arten feiner 
wird, ilnd fordert diejenigen die eil» Anliegen Galanterie - Waaren, zn den billigsten 
an die Gesellschaft haben sollten, auf, sichb is Preisen mid im neuesten englischen 
zum 12. Januar k. I . au den Präsidenten der und französische,l Geschmack allgefertigt, | | 
Gesellschaft zu wenden. 3 zu empfehlen. — Indem ich die reellste S 
Eilt Gut in der Nähe Dorpats ist zu ver- und prompteste Bedienung verspreche, ̂  
mreudireu. Zn erfragen bei C. I . Falkenberg. bitte ich lull recht zahlreichen Zu-spruch. 2 * | 
Äor Kurzem aus St. Petersburg hier au- I . Behre,  11  
gekommen, empfehle ich mich den resp. Musik- Buchbinder u. Galanterie-Arbeiter,
liebhabern als Klavierstimmer. Meine Wohnung wohnhaft gegenüber der Bürger-Müsse. 
ist im Weyrichschen Hause, bei der kathol. Kirche. 
Adam Choroschinskin, Kaiserl. Host-Stimmer. 
Es wird ein wo inöglich unverheiratheter, Auf dem Wege vom deutschen Kirchhof bis 
mit den besten. Zeugnissen versehener, perfeeter zur Nagatke ist am vorigell Solliiabend ein 
Koch sogleich gesucht. Wo? erfährt man im Stuhl- Päckchen mit Handschriften und einem Feder-
mach er Jurgensouscheu Hause bei Woywodt. 1 messer verloren worden, welches der Finder die 
Güte haben möge baldigst mir abzugeben. 1 
Peter Ve ls t röm, Hofrath Sokolowski. 
S ch n h m a che  r m e i st e r , Abreifende. 
zeigt Einem hohen Adel und resp. Publikum Dr. v. Wlstinghausm. 2 
.hientit ergebenst an, daß er jetzt im Kiese-
ritzkischen Halise dem Gymnasium gegenüber, !&iim bevorstehenden Weihuachtsfeste 
wohnt. \ empfehle ich mein vollständiges Ijag er von 
Zum bevorstehenden Weihuachtsfeste ist ABC- und Bilderbüchern, Kinder- und 
mein Lager ganz neu assortirt, und empfehle Jugendschriften; ferner : Miniatur - Aus-
ich besonders pore. Mllndtassen, Blmnenvasen, gaben der Klassikeny Pracht- und Rupf er-
Kristall- und Alabastersachen; Bronze-, plattirte werbe, Bibeln, Gesang- tu Andachtsbiicherß 
und lackine Schreibzeuge und Leuchter, portc Vorlagen *um Zeichnen und Schreiben > 
uionnHcs; porte Cignrres, portc Feuilles 5 Atlanten, Erd- und Himmelsgloben y tna-
Taschenbücher, Galanterie - Sachen; mathem. themat. Bestecke, Tuschkasten, Stahlfe-
Bestecke; Farbenschachteln, Pomaden, Seifen derny elegante Schreibmappen etc. 3 
und Öüeurs, französische und inländ.; ächte JB. J. Karow> 
Enu de Cologne: die neusten Kind er spiel fa- Un iv er 8 i tätsbuchhän dl er* 
chen , und mehrere andere Waaren die sich ju 
Weihnachtsgeschenken eignen, in sehr großer Bei <&. I . K a r o w , Universitätsbuchhälld-
Auswahl. Auch ist mein Commissionslager lcr ist so eben angekommen: 
von Neusilbersacheu, und Gaslampen ganz neu ^ m a r a n t h . 
complettirt. 2* Von 
H. D. Brock. Oscar von Nedwitz. 
3u dem bevorstehenden Weihnachtsfeste ein- lOte Aufl. sauber gebunden 1 Rbl. 92 Kop. 
pfehle ich eine große Äluswahl verschiedenfar-
bige Wachsstöcke, Talglichte, Wachslichtchcu Bei E. I . Karow, Universitätsbnchhänd-
u»ld Pyramide» zu herabgesetzten Preisen. 3 ler ist zu haben: 
B. Frederking. Die Reichsliebe Christi. Synodal-
£>ic Niederlage ist im Schamajewschen Hanse, predigt, gehalteil zu Walk am 8. August 1851 
neben den Bäckerbnden. von E. Sokolowski. Preis geh. 10 Kop. 2 
i 9 0 9 0 ( 
Erscheint drei Mal wö- entrichtet; - von Ans-
chentlich , am Dienstag 
Donnerstag und Sonn-
abend. Preis in DorpatBj Dörptschc Zettung. 
wartigen bei d^mjeEi' 
gen Postroiüpfüir, durefc 
welches sie die Zeitutg 
Rbl. S., bei Versendung SU beziehen ui inscheo. 
durch die Post 10 INI. Die Insertioiis - Gebüh-
S. • Dio Pränumeration ren für Bekanntmachun-
wird au hiesigem Orte 
bei der Redaction oder 
inderBuchdruckerei von M ISO. 
gen und Anzeigen aller 
Art betragen 4£ Kop. 
S.-M- für die Zeile oder 
$ c h ü n in <i n n fs Wittwe deren Raum. 
Donnerstag 20 December » 8 3 1 . 
Inländische Nachrichten: St..Petersburg. — Ausländische Nachrickten: Frankreich. — England. 
Spanien. — Deutschland. — Italien. — Oesterreich. 7- Türkei. — Miscellen. — Neueste Nachrichten. 
Um die politischen Nachrichten möglichst schnel l mittheilen zu 
können, wird die Dörptsche Zeitung im künftigen Jahre v i e r m a l 
wöchentlich, M o n t a g , Mit twoch , D o n n e r s t a g und S o n n a b e n d , 
erscheinen. Der Preis bleibt derselbe und werden die Bestellungen 
r e c h t z e i t i g und jedenfalls noch vor Ablauf des Jahres erbeten. 
Inländische Nachrichten. empfing heute eine Abordnung der Gemcinde-Behörde 
von Montmartre und angesehener hiesiger Gewer-
S t . P e t e r s b u r g , IL. Der. Mittelst Aller- b e t r e i b e n d e n , welche ihn beglückwünschten. 23o« 
höchsten Tagesbefehls im Civil'Resfort sind von Kol- uapa r te antwortete auf die Anrede: „Meine Her-
legienräthen zu Staatöräthen befördert worden: T ü r - ren! Zch bin entzückt, daß ein großer Theil der Pa-
b r r t , Scltionöchef in der Kanzellci des Kapitels der riser Gewerbetreibenden mit den politischen Maßre-
russischen Ka ise r l i chen und Königlichen Orden, gel», welche das Heil deS LaiidrS nothwendig ge-
und Ade rkas , weltliches Mitglied des evangelisch- macht, sympathisirt. Ich hoffe, daß die Arbeit in 
lutherischen General-KonsistoriuniS. Ihren Werkstätten nicht zu sehr unterbrochen sein und 
Mittelst Allerhöchsten Gnadmbriefö, «l. <1. 0. Der. ihre Arbeiter keinen Theil an den Statt gehabten Un» 
ist dem Direktor deS Medicinischen Departements deS ruhen genommen haben werden. Sagen Sie ihnen, 
Ministeriums deS Innern, Civil-Gencralstabö-Doctor daß mein größter Wunsch die Verbesserung ihres 
Geheimerath Richter der Weiße-Adler-Orden Aller- Schicksals und die möglich weiteste Begünstigung der 
gnädigst verliehen worden. (Russ. Jnv.) Entwickelnng unseres schönen Gcwcrbsteißes ist." 
Act ienpre ise in S t . Petersburg am 14. Der. 1851. Einem Gerüchte nach hatte Vonaparte für den 
Primitiver Fall seineö Todes den, mit Vollstreckung seines Testa-
Werth. -z £ © «3 £ ̂  menteS beauftragten, fünf Generalen einen Aufruf 
R. K.S. „ g. „ _ n z an daö Volk zu Gunsten der Orleans empfohlen. 
1 SO — Oer russ. Amerik. - Comp — 28(t 
400 — — I russ. Feuerassec.. Comp. . . 785 — 700 Ein anderes Gerücht wil l dagegen wissen, daß ein 
20 — — St. Pet -Liw.-Oampfschiff-C. . 22$ — 23 General die Orleans genannt, Bouaparle aber seinen 
71 424 — ?. russ- Feuerasscc. < Comp. . . — 4:>5 Verwandten, Lncian Mura l , vorgezogen habe. — 
57 143 — St. <peter»b, Ga«- Comp. . . — 7 0 Bonaparte wil l auch, wie unter der Monarchie, die 
Z t2 «54 — Baumw -Spinnerei-Comp. . . — 240 
83 NenjahrS-Beglückwünschungen deS diplomatischen Corps 57 142 — LebeiiS Lcibrenten.Comp. . . . 83J 8 4 
150 - - ^arewo-Manufactur.Comp. . 110 — 120 einführen. 
57 143 - ZarSkoßel, Eisenbahn - Comp. 78-j — 7<l* ES ist fchr wahrscheinlich, daß D u p i n zum 
57 14S — Komp. fiir Aufbewahrung u»l Präsidenten deS Senats ernannt wird. Man wil l 
Versatz volum. Mvbllien . . . 30 — ihm auf diese Art eine Entschädigung und vielleicht 
50 — — russ. See- undFlußassek -Cmp. — — 02 
375 auch eine Belohnung geben, da er sich so schnell ge-500 — — Salamauter > Assec -Comp. . . ^ — fügt hat. 
250 — — Wolga Dampfschiff - Comp . . — — 110 
100 — — See-, Fluß- u. LaudtranSport- Die Verwalter der Wohlthätigkeitö-Anstalten ge-
Assecurauz-Comp. Nadeshda. . 109$ — 110 hen in den Hänsern herum und sammeln für die 
250 — — Oampfschiff.-Comp. MercuriuS — — 275 zahlreichen Unglücklichen, die der Unterstützung bedür-
(St. Pet ztg.) feu. Der Gr. Chambord, Ludwig Philipps Wittwe 
Ansländifche Nachrichten. und die Bank von Frankreich haben bereits ihre jährlichen Gaben gespendet. Die feuchte und kalte 
f r a n k r e i c k . Temperatur erzeugt große Nolh in der Hauptstadt. 
P a r i s , 21. Dec. Der Präsident Bonapartc P a r i s , L I . Dec. (Pr. Ztg.) Wir haben beute 
hier wahres FrühlingSwetter. Der hellste Sonnenschein den an den Thüren der SectionS-Lokale die Blou-
hat die gelinde Kälte, die seit einigen Tagen herrschte, fenmänner und die kleinen Bourgeois die bedeutende 
vertrieben, und auf den Boulevards drängt sich die Mehrheit. ES scheint, daß bloS der zufällige Um-
bunte Menge int Sonntagsstaate. Zu Neujahr fin- stand, daß gestern, Sonnabend, mithin ein heißer 
det hier in der Regel ein Jahrmarkt für Festgefchenke Arbeitstag war, die Handwerker vom Voliren abge-
statt, der aber nur ein Diminutiv unseres berliner halten und bewogen hatte, dies in der Regel ein 
Weihnachtsmarktes ist. Das schöne Familienfest des Paar Stunden kostende Geschäft auf heute Sonntag 
evangelischen Nordens kennt man hier nicht, und die zu verschieben. Da demnach am ersten Stimmtag 
Geschenke werden statt Weihnachten, zu Neujahr über- etwa bloö ein Drittel sämmtlicher Wahlberechtigten 
reicht. Ich würde diesen Zug zur Zeichnung derPhy- deS Seine-Departements votirt hatte, so ist die letzte 
siognomie der pariser Boulevards hier nicht angeführt Frist dafür abermals um zwei Stunden d. h. bis 
haben, wenn sich nicht ein wichtigerer Umstand damit heute Äbend 8 Uhr hinausgeschoben worden, worauf 
verbände. Dieser Neujahrömarkt ernährt nämlich die Wahlurnen versiegelt und nach den verschiedenen 
Tausende von Menschen, und die Behörden haben Mairien gebracht werden. Dort bleiben sie eine 
auf diesen Umstand Rücksicht genommen und die Auf- Nacht hinter ebenfalls versiegelten Thüren und von 
stellnng der Buden theilweife jetzt schon erlaubt. So Schildwachen der Linientruppen und der National-
befestigt sich allmälig die Ueberzeugung unter den ar- garde bewacht stehen und kommen dann auf daö 
beitenden Klassen: daß der Präsident ihr Wohl bei Stadthaus, wo die Zählung der Stimmen des Seine-
jeder Gelegenheit berücksichtigt. Departements vorgenommen wird. Jn Paris wird 
Ueber den Verlauf des ersten Wahltages be- die Stimmzählung im Ganzen 24 Stunden lang 
richtet die „Patrie" wie folgt: „Den ganzen Tag dauern, während welcher Zeit die MaireS und sämmt-
über strömte eine große Anzahl von Wählern nach liche Munizipalbeamten, unterstützt durch eine große 
ihren betreffenden Abtheilungen um die Stimmzettel Anzahl außerordentlicher Gehülst», ununterbrochen 
abzugeben. Nie sind wir Zeuge eines solchen EiserS thätig sind. Jn den Departements wird sie schon 
Seitens der Bürger gewesen, welche ihre Wähler- heute Nachmittag um 4 Uhr beendigt und das Re-
Pflicht zu erfüllen eilen. I n sämmtlichen Abtheilun- snltat durch die Telegraphen gleichzeitig mit dem von 
gen ist die Wahlhandlung mit der größten Ordnung Paris bekannt sein können. Die Konsultativ -Kom-
vor sich gegangen; wir haben von keinem Unfall Mission ist deshalb auch schon auf übermorgen Dien-
gehört, der die Ruhe dieses großen und feierlichen ftag 1 Uhr in den Staatöraths - Palast berufen, um 
Tages gestört hätte. Die Obrigkeit hatte die, durch ohne Verzug die Protokolle zu öffnen und daö Ge-
die Umstände gebotenen Vorsichtsmaßregeln angeord- sammtergebniß zu proklamiren. Allen Nachrichten zu-
net, um einerseits die Achtung vor der Wahlurne, folge herrscht in den Departements bei dieser großen 
andrerseits die Freiheit der Abstimmung aller Bürger Abltimmuua fortwährend dieselbe Ruhe wie zu Paris 
zu sicher». Die Wahllokale waren durch Abtheilun- und eine UnVollständigkeit deS Resultats ist daher 
gen der Linie und der Nationalgarde beschützt Jn nicht mehr zu fürchten. 
denjenigen ArrondissementS, deren Nationalgarde« Die Regierung hat ei» Cirkularfchreiben an die 
Legionen ausgelöst worden sind, wurde der Dienst Geistlichkeit gerichtet, um ihr für die Unterstützung 
auSschießlich durch Linien - Militair versehen. Die bei den letzten Ereignissen zu danken. 
Hauptstadt hatte durch die Abstimmungöbewegung Man beschäftigt-sich gegenwärtig mit der Orga-
ein lebhafteres Ansehen gewonnen als gewöhnlich; nifation der Strafkolonie von Cayenne. Die Regie-
die Erregtheit aber trug den Charakter der Freude rung hat die Absicht, dem Religionsunterricht in 
und flößte nicht die mindeste Besorgniß für die Auf- dieser Kolonie die weitesten Ausdehnungen zu geben. 
rechthaltuna der Ruhe und der Ordnung ein. Zwar Der Bischof von. Straßbnrg hat ein Cirkular-
halten Ruhestörer in den Morgenstunden den Ver- schreiben erlassen, in welchem er sich gleichfalls zu 
such gemacht, kleine geschriebene Zettel an öffentlichen Gunsten L. N. Bonaparte's ausspricht. 
Orten anzuheften, auf denen zur Enthaltung von der Der Präsident der Republik hat, vom warmen 
Abstimmung aufgefordert wurde; allein diese schlich, Interesse für die arbeitende Klasse beseelt, der Adini-
lernen Versuche haben keinen anderen Erfolg bei der nistrativ-Abtheilung der Konfultaiiv-Kominission einen 
Bevölkerung erlangt, als höchstens ein mitleidiges Plan, die Bäder und ö f fen t l i chen Waschan-
Achselzucken. Jn dem Augenblicke, wo wir dieses stalten betreffend, zur Erwägung vorgelegt. Die-
schreiben, ist der Andrang der zur Abstimmung Ei- sem Plane nach sollen in den bevölkertsten Stad-
lenden noch stärker, alö den ganzen Tag über. Nach theilen von Paris vier große Anstalten errichtet 
den Berichten, welche uns bisher zugegangen, steht werden, in denen die Arbeiter, zu sehr niedrigen 
zu erwarten, daß die ungeheure Majorität der pa- Preisen, nicht nur gewöhnliche Wasserbäder, son-
riser Bevölkerung - ein bejahendes Votum abgeben dem auch Duschen, medizinische und Dampfbäder 
wird." aller Art bereit finden sollen. Ein besonders hier» 
ES war gestern aufgefallen, daß die arbeitende mit beauftragter Arzt würde den Arbeitern unent-
Klasse an der Abstimmung in Paris wenig Antheil zeitlich Rath ertheilen. 
nahm, und viele Leute hätten sich deshalb sogar be- Der General C a v a i g n a c ist Freitag Abend in 
unruhigt. Heute hat sich die Sache anders gestaltet Paris angekommen. Was die übrigen in Ham ge-
und in den volkreichen Stadtvierteln des Innern bil- sangen gehaltenen Personen anbelangt, so dürfen 
dieselben seit einigen Tagen ihre Verwandten em- ropäischen Friedenömänner eine Adresse an die Kö-
psangen. Frau v. Lamor ic i i - re , FrauLeslü und nigliche Commission und baten, keine Waffen und 
ihre Kinder, Fran Char raö und die Schwägerin Kriegögeräthe in die Ausstellung zuzulassen, da die 
Bedeau'ö sind in Ham und dürfen die Gesänge- Jndnstrie-AuSstellung doch vor Allem ein Monument 
nen von 12 bis 4 Uhr Nachmittags besuchen. Seit der friedliche» Künste sei. Aber die Königliche Com-
einigen Tagen dürfen die Gefangenen auch mitein- Mission wies diesen Antrag zurück unter Hinweisung 
ander verkehren und zusammen speisen. Am 18. De- auf die Universalität als erstes Priucip der Industrie-
cember hat man ihnen eine zweistündige Promenade Ausstellung. So kamen denn alle möglichen Kriegs-
auf den Fortificationcn gestattet. Changarnier hat Werkzeuge in den Krystallpalast, worunter auch die 
noch keinen Besuch erhalten. große französische Bombe von 1000 Pfund Gewicht. 
I n den letzten Tagen sind in Pariö wiederum Der Mörser auö welche»! sie geschossen werden kann, 
viele Verhaftungen vorgenommen worden. Unter den gehörte vor 20 Jahren unter die „Friedensbeförderer" 
Verhafteten befinden sich B r a u n e , Binder deö Re- von Antwerpen. Nachdem die Franzosen 23,000 
Präsentanten dieses Namens, L <>!  o n W a t r i p o n , große Kugeln, 13,000 Haubitzen und 15,000 Bom-
einer der Barrikaden - Häupter vom 3. und 4 Dec. ben auf die sich hartnäckig vertheidigende Citadelle 
Gouache, Redakteur der „Revolution", die Sek- geschleudert hatten, langte endlich der riesige Mörser 
tionS - Chefs V a i l l a n t und Leb^que, G u e r i n , (PairhanS) an. Man warf nenn Bomben auö ihm, 
Mitglied deS sozialistischen ComitöS von London, von welchen eine in der Lnft zerplatzte, die andern 
Levayer , ehemaliger politischer Gefangener, und acht erreichten ihr Ziel. Zwei Tage nach dem ersten 
daS Barrikadenhanpt AugSbourg. Diese Nerhas- Schuß mit diesen gigantischen Bomben capitulirte 
tnngen sollen Bezug haben auf die geheimen Gesell- Antwerpen und der Krieg war beendigt. Keine Best-
schaften, die, nach der „Patrie", einen neuen Barri- stignng konnte sich gegen solche Kugeln halten und 
kadenkampf anfangen wollten. Bei den HauSfuchun- man hat berechnet, daß zwölf derselben hinreichend 
gen soll man mehre tragbare Pumpen mit zündba- wären, ans Ehrenbreitstein und Küstrin — den stärk-
ren Essenzen zum Häuserauzüude» aufgefunden haben. sten Festungen der Welt — Ruinen zu machen. 
Auch spricht man von dem Plane einer „Ehren-Bar- Zu G lasgow wird gegenwärtig ein Versuch 
rikade", die von den »Veteranen der Emeutc" ver- gemacht in Betreff der Wirksamkeit von eisernem 
theidigt werde» sollte. Pflaster. Oben nämlich in der Montrose- Straße, 
Auch aus den Departements berichtet man fort« wo dieselbe an Sterligö-Road stößt, hat man eine 
während über dort bewirkte Verhaftungen. I n Eher- Stelle auf der Mitte der Passage mit dem neuen Ei-
bourg ist der Oberst M o u t o n , Führer der Demo- senpflaster belegt. Von Ansehen unterscheidet eS sich 
kraten deS Manche-Departements, verhaftet worden. nicht viel von dem Granit-Pflaster in Argyll-Straße 
I n den Departements an der spanischen Gränze sind und andern Hauptpassagen. Die Eisenstangen dieses 
ebenfalls viele Personen verhastet worden. DeSalei- neuen Pflasters sind drei Zoll breit und beinahe eben 
che» in Noyon (Särthe-Departement). Viele Per- so tief. Sie liegen parallel und etwa 1 Zoll von 
sonen , gegen welche VerhaftSbefehle erlassen worden einander. Die letztere Vorkehrung hat wohl den Zweck, 
sind, haben sich durch die Wicht gerettet. den Pferden eine größere Sicherheit im Tritt zu ge-
Alle als komunistlsche Symbole dienende Gleich- ben. Die Erfindung scheint eine entschiedene Ver-
heitSzeichen an den Hänsern der Arbeiter-Assoeiatio- besseruug zu fein. DaS Geräusch ist vergleichungö-
nen sind auf Befehl der Polizei abgenommen worden. weise gering und die Pferde laufen fest und sicher. 
Eine grvße Anzahl sozialistischer Schriften, so wie Die Erfindungc harakterisirtd aS Zeitalter — daS gol-
eine Masse obscöner Bilder sind bei Buch- und Kunst- dene und daS eiserne vereinigen sich — und wird viel-
Händler» mit Beschlag belegt worden. leicht von großer Bedeutung werden. 
e n g l a n d . Die große Pianosorte-Fabrik der H . H. CollardS 
London, 20. Der. Nach einem eben veroffent- ist ein Ranb der Flammen geworden. Eö verbrann-
lichten Parlaments - Ausweise betrug die Zahl der ten allein 200 fertige Instrumente, deren Werth auf 
Sträflinge in Van DieinenS Land am 31. Dec. 1850: 20,000 Pfd. Sterl. veranschlagt wird. 
21,437. Davon hatten 10,744 Erlau buiß, abzureisen, s p a n i e n 
von welchen 10,200 keine Unterstützung von der Re- M a d r i d , 15. Dec. Die hiesigen Zeitungen 
giernng zu beanspruchen hatten. Die Kosten für die sind noch immer, zum großen Theil, mit Nachrichten 
Sträflinge betrugen im vergangenen Jahre 119,244 aus Frankreich angefüllt. Die „Nation" bemerkt, 
Pfd. 8 Sh. nachdem sie die verschiedenen Nachrichten auö den 
I n diesen Tagen fand eine Versammlung in Ha- französischen Provinzen über die dortigen Unruhen 
lifar zur Gründung eines ArbeitövercinS (eine Art mitgetheilt, satirisch: „Die Ruhe, welche der Präsi-
Lesezirkel und Schule) statt, in welcher der Kanzler deut der Republik Frankreich gegeben, tfl wahrlich zu 
der Schatzkammer und Cobden einmal außerhalb deS beneiden! \" 
ParlamentShauseS sich persönlich gegenüberstanden. D e u t s c h l a n d 
Sir Charleö Wood bot aus seiner Tasche 100 Pfd. B e r l i n , 24. Dec. Wie das „C.-B." erfährt, sollen 
alS Beisteuer an, mußte aber von Herrn Cobden den- die Verhandlungen zwischen der preußischen und franzö-
noch einige UnHöflichkeiten anhören. sischen Regierung wegen einer Uebereinkunst zum Schutz 
Als man noch über die Aufnahme der Gegen- der Angehörigen beider Staaten gegen den Nachdruck und 
stände in den Krystallpalast debattirte, sandten die En- über verwandte Gegenstände, welche durch die neue-
sten politischen Ereignisse unterbrochen worden waren, geschritten, daß, wenn auch nicht mit Gewißheit, so 
wieder ihren Fortgang nehmen. Die in Betreff der- doch mit großer Wahrscheinlichkeit, angenommen wer-
selben Gegenstände zwischen Wien und Paris stattge- den kann, die einzelnen Bahnstrecken würden fämmt-
fundenen Verhandlungen befinden sich in gleicher Lage. lich zu der ursprünglich festgesetzten Zeit auch wirklich 
Für Frankreich ist der Gegenstand von großer Bedeu- dem öffentlichen Verkehre übergeben werden können; 
ning, da,s icherenA ngaben nach, die Ausfuhr von etwaö, was ohne die Milde des WinterS, selbst bei 
Büchern, Papier, Kupferstichen ic. sich in den legten verstärkten Arbeitskräften, schwerlich möglich gewe-
Jahren auf einen Betrag von ungefähr 24 Milk. sen wäre. 
FrS. gesteigert hat. Die Hälfte dieser Suinmc wird F r a n k f u r t , 20. Der. Die Berathungen der 
freilich durch die Ausfuhr unbedruckten PapiercS auS Fachmänner, über einen von denselben aufzustellenden 
Frankreich erzielt. Gleichwohl ist der Rest — 6 Milk, Preßgesetzentwurf, sind jetzt bis zum Schlüsse der 
für Bücher und beinahe 5 Mil l . für Kupferstiche und ersten Abtheilung ihrer Aufgabe gediehen, indem von 
Lithographien — immer noch bedeutend genug, um ihnen, mit Zugrundelegung des preußischen Preß-
•per Französischen Negiernng die Erlangung deS thun- gefetzeS das Material für allgemeine BundeSpreßnor-
lichsten Schutzes v̂ünschenSwerth erscheinen zu lassen. men zusammengestellt ist. Dasselbe wird gegenwärtig 
Seit dem 2t). d. M . ist auch zwischen Breslau zu einem Entwurf verarbeitet, welcher sodann dem po-
und London eine direkte Telegraphen - Verbindung litifchen Ausschuß zur Prüfung und Genehmigung 
hergestellt. Die Vorschrift für diesen Telegraphen- übergeben werden wird. 
Verkehr ist wie bekannt: 1) Die Depeschen sind in i t a l i e n . 
französischer Sprache abgefasit, 2) mit dem AbfenduugS- T u r i n , 17. Dee. Während die hiesigen libe-
ort und dem Wochentag, an welchen, sie abgeschickt raten Journale durch den Wiederabdruck deS bekamt-
werden, bezeichnet. Zwanzig Worte von Breslau teu Schreibens Louiö Napoleons an E. Ney, worin 
nach London kosten 13 Thlr. 15 Sgr. 10 Pf. er, kurz nach der Einnahme NomS, die Säkularisi-
Danzi g, 20. Der. Unsere Zustände erinnern rung der päpstlichen Verwaltung, allgemeine Amnestie, 
in mehr als einer Bezichnng an Italien; unser Win- Einführung des Code Napoleon und liberale Regie-
ter, der nur auf ein paar Tage eine dünne, bald rnng anrieth, die Hoffnung zu erkennen geben, daß 
schmelzende, Schneedecke über «Stadt und Flur auS- der Präsident feinen früheren Rathfchlägen nunmehr 
breitete, jetzt aber seit Wochen schon einen fast immer größeren Nachdruck leiben werde, wird von Zuversicht-
unbewölkten Himmel zeigt, und die Ritter von der licher Seite aus Rom gemeldet, daß LouiS Napoleon 
Landstraße, welche, trotz ver, auf ihre Köpfe gefetzten am 1. December ein eigenhändiges Schreiben an den 
Preise, unsere Straßen unsicher machen, lassen unö General Gemean gerichtet, worin er der päpstlichen 
fast wähnen, wir feie» durch einen Zauberschlag von Regierung feine unzweideutigsten Huldigungen dar-
den Gestaden des baltischen an die, des tyrrhenischen bringt, die unbedingte Unterstützung derselben durch 
MeereS versetzt worden. Zwei Kerls, ehemals ein» die OkkupationS-Armee anbefiehlt und General Ge-
fache Diebe, R«ppn.i g und Zinnack, welche auS meau beauftragt, eine in Folge der pariser Ereignisse 
dem Gefängnisse entsprangen, und jetzt an der Spitze etwa eintretende Bewegung mit allen dem General-
einer, wenn auch wenig zahlreichen, so doch sehr wohl Kommando i» Rom zu Gebotes tehenden» lilitairifchra 
organiürten und durch gut bezahlte Spione trefflich Mitteln energisch zu uuterdrücken. 
bedienten Bande stehen, haben binnen wenigen Wo- R o in, 12. Dee. Beim Eintreffen der Nachrich-
chen in unserem Kreise enien Rnf erlangt, der dem ten auS Paris hat die französische Garnison sich so-
Renomilu-, dessen Rinaldo und Fra Diavolo einst im fort für LouiS Napoleon ausgesprochen und dieS dem 
Appenninenlrinde genossen, nur wenig nachgeben dürfte. General Genieau öffentlich zu erkennen gegeben. Die 
Bei diesen Verhältnissen hat sich denn daö hiesige Stadt wurde beleuchtet, man weiß jedoch nicht, fügt 
Polizei-Präsidium, im Einverständnisse mit der Re- der Korrespondent hinzu, ob auf Veranlassung der 
gierung, nunmehr zu energischen Maßregeln veran- Regierung oder der Franzosen. 
laßt gesehen. Jnfanterie-DetachementS sind in die ver- O e s t e r r e i c k » 
schiedenen bedrohten Dorffchasten deS KreiseS statio- W i e n , 23. Dee. (Tel. Dep. d. C. D.) D«e 
nirt worden nnd Husaren und Gendarmen durchstrei- »Wiener Zeitung" bringt dir kriegörechtliche Verur-
sen denselben in alle» Richtungen. Gleichzeitig soll theilung deS ehemaligen Korrespondenten der „Weser-
auch in der Stadt selbst die erecutive Polizeimann- Zeitung" >r. Dr. Gustav Freund zu dreijähriger Fe-
fchast, für die Dauer des Winters, bedeutend verstärkt stuugShaft. ^ 
und der auf den Kopf der beiden Hauptverbrecher ge- AuS P est h wird der Tod von Kossuthö Mutter 
setzte Preis <100 Thlr.) verdoppelt werden. H o f fen gemeldet. 
wir , daß diese Maßregeln znr Habhaftwerdung der t ü r k e i . 
Bösewichte führen und wir uns dann einer leidlichen Kons ta t t t inope l , 13. De,'. lTel. Dep. d. 
Sicherheit erfreuen werden. — Der milde Winter C. B.) Lavalette erhielt bestimmte Befehle auS Pa° 
bat ctf denn auch möglich gemacht, daß die Arbeiten riS, auf feinem Posten zu bleiben und die Unter--
an der Ostbahn, wenigstens im diesseitigen Kreise Handlungen wegen des heiligen Grabes weiterzuführen. 
und auf der BraunSbcrger Strecke, mit nur geringen 
Unterbrechungen bis au? den heutigen Tag fortgesetzt M i S c e l l e n . 
werden konnten. Der Bau ist dadurch um ein Er- Frankreich. Der uuterfeeifcho Telegraph hat 
liebliches gefördert worden, nnd bereits soweit vor- einen Herrn Horean anf den Gedanken gebracht, 
— 5 — 
eincn Plan zur Anlegung einer unterseeischen Eisen- rechnnng werden nämlich, mit Weglassung aller nur 
bahn zu cntwerfen. Die Strecke von England nach von den Wohlhabenden konsumirten Liqnenrö nnv 
Frankreich, wo diese Commnniration stattfinden soll, BrandieS, aller Biere, die in Privathänsern gebrant 
beträgt 21 Englische Meilen. Eine gußeiserne Röhre worden, so wie aller feineren Cigarren und Tabacke, 
«röhrenförmiger Tunnel) von hinreichender AnSdeh- in Großbritannien und Ir land jährlich verbraucht: 
nnng, nm zwei Schienenwege für die Hin- und Her- 1> Rum, Gin und Wihökv für 20,810,208 Pfd. St . 
sahrt zu fassen, und oben mit starken Glaöfenstern 2) Bier und P o r t e r 2 5 , 3 8 3 , 1 6 5 „ „ 
versehen, dergleichen auch oben an den Personenwa- 3) Rauch- und Schnupftaback „ 7,218,242 „ » 
gen anzubringen wären, soll hier auf den Boden deö Zusammen für 53,411,015 Pfd. S t . 
sNeereö gesenkt werden. Eine Lokomotive fordert der Was könnten die arbeitenden Classen Englands 
Erfinder nicht; die Neigung deö BodenS der Röhre — nicht für das Wohlergehen und die Zukunft ihrer 
auf der einen Seite nach Frankreich, auf der andern Familien thnn, wenn cS ihnen möglich wäre, anf 
nach England zu, und ein atmosphärischer Druck diese drei VerzehrungS-Gegenstände, die, wie Jever 
«mittelst Lnstpumpeu) an beiden Ausgängen soll die zugebe» wird," nicht zu den Bedürfnissen des Lebenö 
Triebkraft bilden, und Leuchttürme, au den Anfangs- gehören, zu verzichten? 
punkten und kleinere an paßlichen Stellen anf der 
ganzen Strecke zwischen diesen beiden aufgeführt, fol- A n w e n d u n g deö K a n tschukö u n d d er 
len die Richtung deS unterseeischen Schienenwegs be- G u t t a Percha. ES ist ganz unglaublich, wie 
zeichnen. Schiffe von jeder Größe würden, wie sich weit man cS in der Verwendung der genannten ela-
von selbst versteht, ungehindert über denselben pcissi- stischcn Stoffe gebracht hat, nnd sast giebt es gar 
rcn können. Die Kosten für dieses Unternehmen be- keine Bedürfnisse deS LebenS mehr, zu welchen sie 
rechnet Herr Horean auf 87 Mi l l . Pfd. Str l . nicht mittelbar oder unmittelbar benutzt worden wä-
rcn. Böte von Guttapercha sind schon ctwaS ganz 
D i e Selbstbesteucrung der a rbe i tenden Gewöhnliches, Hutschachteln anS diesem Material 
Classen i n E n g l a n d . Herr P o r t e r , Verfasser ebenfalls, aber Hutschachteln die sich durch einen ein-
des geschätzten, bereits in zweiter Auflage viel ver- zigen Zng augenblicklich in ein Rettungsboot verwan-
breiteten statistischen WerkeS über den Natkonalreich- dein, welches einen Menschen über den tobenden Wogen 
thum Englands, trug in der letzten Jahreöversanun- flott zu erhalten vermag, das ist doch noch nicht da-
lung der ,, britischen Association" eine Abhandlung vor gewesen. Dieses kuriose Stück hat P . Walker in 
ȟber die Steuern, welche sich die arbeitenden Classen London ausgestellt. Badewannen aus Gummi elasti-
selbst auflegen." Er sucht darin nachzuweisen, daß cum, die mau zusammenrollen nnd wle eine Landkarte 
namentlich in England der Handwerker, der Land- unter dem Arm tragen kann; Gemählderahmen, Eon» 
baner nnd der Arbeiter überhaupt vom Staate direkt solen, Fernrohre und Zahnbürsten von ©«Na Percha 
fast gar nicht und viel weniger alö in Frankreich oder möchten ebenfalls »och hingehen, aber daß man Brü-
Deutschland besteuert sei. I n England, sagte er, gebe cken über breite Ströme, die anf einem einzigen Wa-
eS für die arbeitenden Classen weder, wie in Frank- gen tranSportirt werden können und doch einer Ar-
reich, eine Salzstener, eine coniribution personelle mee den Nebergang gestatten, mit diesem Material 
et niol)ilien>, eine Patentstenor und eine für die in schlagen kann, ist doch gewiß merkwürdig. Die Pon-
den Städten lebenden Hand»v?rker sehr veratorische tonS dieser Brücken bestehen auö weiter nichts alS 
und drückende Oetroy-Abgabe, noch, wie in Deutsch- auS dicken Schläuchen mit eniem Kiel, nach Art ei-' 
land, eine Kopsstenrr, eine Klassensteuer, eine Ge- nes KahnS, welche ausgeblasen, mit Lnst gefüllt und 
werbesteuer, eine Mahl- und Schlachtstener nnd in dnrch Stricke mit einander verbunden werden. Zu 
manche» Gegenden auch eiue Ortroy - Abgabe. Nur völligs icheremU ebergange braucht alödann diese Brü-
wenn in England der Arbeiter an Dingen Gefallen cke nur mit Brettern überlegt zu werden. Große 
fände, die, wenn auch nicht gerade lururioö, doch ge- Zelte auS mit Kautschuck überzogenem Seidenstoffe 
wiß überflüssig seieu, wenn erc hinesischenT hee schlürfe kann man bequem in seinem Reisesack unterbringen, 
und ihn mit indischem Zucker versüße, wenn er ame- und von dem schwungkrästigenArtstiel derMalayen, wel-
rikanischen Taback ranche und wenn er fremden oder cher die Entdeckung der Gutta Percka veranlaßte, und 
einheimischen Rum oder Gin trinke, dann werde er den mißgestalteten Ostindischen Kantschnkfläschchcn an 
vom Staate zu den -Lasten desselben herbeigezogen. biö herauf zn den künstlichenc hirurgischenJ nstrumeu-
ES läge also vollständig in seiner Wahl , sich selbst ten und der Windbüchse von Kautschuk deS Herrn 
hoch, niedrig, oder gar nicht zu besteuern. Herr I . Shaw in Glossop (The Indin rubhcr nir gun) 
Porter führt bei dieser Gelegenheit an> daß die arbei- giebt eS fast kein Gewerbe und keine Produkte mehr, 
tenden Classen Englands alljährlich bloö für d r e i welche nicht von jenen Stoffen Nutzen zögen oder er-
Verbrauchs - Gegenstände, die im Grnnde unnöthig fetzt würden. Besonders hat die BekleidungSknnst da-
nnd daher überflüssig seien, so viel Geld ausgäben, von vielen Vortheil zn ziehen gewußt, to daß ter 
als die gesammte Steuerlast dcS Landes betrage, und Mensch Heut zu Tage vollständig in Kautschuk und 
zwar würden diese Gegenstände fast ausschließlich von Gutta Percha emballirt ein hergehen kauu. Hüte und 
dem männlichen Theile der Bevölkerung, oder von den Mützen von Gutta Percha sind etwas Selbstverständli-
Familienvätern und den herangewachsenen Söhnen, ches; Jacken, Westen, Röcke und Ueberzieher, Beinklei-
nicht aber auch von den Frauen und Kindern der der nnd alle Sorten von „Waterproof coast, ca-
Familie verzehrt. Nach einer ziemlich genancn Be- pal>l of heing uscil with eilher sirle outwari ls" 
waren zahlreich in der Ausstellung vertreten, und be- Der gegenwärtige Kaffeeverbrauch in Europa 
sonders von I . Cording, 231, Strand, in London, wird jährlich etwa ans 200 Millionen Pfund derech-
in der größten Abwechselung vorhanden. Strümpfe net, und man könnte mit dem daraus gebrannten 
für Angler von Kautschnkstoff und Stiefeln von Gutta Tranke einen See ausfüllen, der eine und eine halbe 
Percha konnten dann die Equipirnng vollenden. Anch Meile Umfang und mannshohe Tiefe hätte. Das ist 
für Damen war manches Bemerkenswert!?? vorhanden, doch wirklicher Fortschritt gegen daS schmale Kaffee-
worunter vielleicht die elastischen Korsetö für dieselben bächlein, wie eS etwa in dem dazu von Deutschland 
IrnS Interessanteste gewesen wären. Zu was solche zn stellenden Contingente vor hundert Jahren floß, 
Kleidungsstücke gut fein können, fahe man kürzlich auf wo Friedrich der Große nicht wollte, daß schon Je-
der Ueberfahrt von London »ach Ostende. Der dermaunn Kaffee in seinem Lande trinken sollte, »zu» 
Dampfer war dermaßen mit Passagieren überfüllt, mal da Se. König!. Majestät," wie eS in einer da-
daß kaum ein Zehntel davon Unterkunft in Eajüten maligen Verordnung heißt, »Höchstselbst in Ihrer Ju-
nnd Koyen finden konnte. ES mußte also auf dein gendzeit mit Biersuppe auferzogen worden." 
Deck unter freiem Himmel kampirt werden, waS al- H a m b u r g . I m Jahre 1778 wurde die erste 
lerdingS weniger augenehm deshalb war, weil der Sparkasse zu Hamburg begründet und jetzt sind die 
Himmel fortwährend Reg?» herabgoß. Da bewuu-
derte man denn einen dicken Gentleman, der ein ganz Sparkassen zu einer Geldmacht angewachsen. Man rechnet, daß die europäischen allein ein Capital von 
kleines Päckchen aus feiner Handtasche zog und daraus 500 Millionen Thalern besitzen. 
Stück für Stück Stiefeln, Beinkleider, Ueberzieher, 
Mütze und Handschuhe entwickelte, mittelst deren er 
sich in kürzester Frist vollkommen xvnlo, >>, «of machte. Neueste Nachrichten. 
Dann streckte er sich auf's Verdeck und schlief wie in 
einem Daunenbett, während der Regen machtlos über P a r i s , 22. December, 8 Uhr Abends. (Tel. 
ihn hinwegrieselte. Als er am Morgen nach abge- Dep. d. P r . Ztg.) Die Abstimmungen deS Seine-
streift« Hülle trocken und wohlgemuth zum Frühstück DepartementS ergeben augenblicklich 190,790 J a , 
kam, vertheilte er Karten mit der Inschrift: „ V n l k o r 95,554 Nein, jene der Departements 1,755,000 Ja,. 
ot öiiltl», ZOK, Strand, ltcgistcrcd wnicrproof 254,000 Nein. Michand, dem auswärtigen Mini-
over coat nnd caso, tlinsca l>e carricd in a coad sterinm attachirt ist beute in besonderer Sendling nach 
l>ocket." Außerdem aber beschämte nnS noch der vor- Deutschland abgereist. 
sichtige Gentleman dadurch, daß er unS fragte, waS P a r i s , 23. December. Mittags. (Tel. Dep. 
wir beginnen würden, wenn daS Schiff durch einen d. Pr . Ztg.) Die Departements - Vota ergeben bis 
Leck oder fönst ans irgend eine Weise in offener See jetzt 2,450,000 J a , 389,000 Nein. Von stanzösi-
zu Grnnde ginge?' Die Wenigsten wußten ein siche- schen Flüchtlingen in Brüssel nennt man: Victor 
res RettuugSmittel; er aber knöpfte gemüthlich die Hugo, Bancel, Edgar Quinet, I w a n , Pelletier, 
Weste auf, zeigte auf die darunter verborgene elasti- A. DumaS, de» Bildhauer David u. A. 
sche Korkjacke von Caulcher und sagte sehr rnhig: Abends. Die bis jetzt festgestellten Resultate 
«Ich würde nach Belgien waten", — worauf er ergeben 1,000,000 Ja, 400,000 Nein. Da die Nach-
stolz wie ein Triumphator die Cajüte verließ, indem richten von allen Orten für daS Elys<'c günstig lau-
er eine bedeutungsvolle Bewegung mit dem Finger ten, so schließt man im Voraus, daß. der Präsident 
nach der Stirn machte. 7,000,000 Stimmen für sich erlangen werde. 
8 Uhr Abends. Die bisher eingetroffenen De-
M a l ta. Neber Malta vom 8. December hat partementS-Vota ergeben 4,061,205 J a , 431,391 
man Nachrichten von den furchtbare« Verwüstungen, Nein. I m Seine - Departement erhielt der Präsident, 
welche zwei Wasserhosen wiederum in Sicilien ange- von den Civilwählem auf 296,250 Stimmen 196,676, 
richtet. Das Phänomen erschien wie zwei ungeheure 1848 auf 287,829 Stimmen 168.484, mithin jetzt 
sphärische Wasserkörper, die vou den Wolken bis zur mehr 28,192. Von den 235 Sektionen dieses De-
Erde reichten und mit unendlicher Geschwindigkeit da« partements haben bloS 2 keine Majorität für L. Na-
herbrausten. Sie zogen über Marfala hinweg, deckten poleon ergeben. 
Dächer ab, entwurzelten Bäume und wirbelten Men-
schen, Pferde, Schaafe ir. in den Abgrund. Ein grau-
siger Ocean, strömender Regen, starke Hagel- und I ES ergeht hiemit wiederum meine dringendste; 
ElSstücke begleiteten jene Natur-Erfcheinung. Bei dem 
Zuge über Castellamare, bei Stabiä, zerstörte das ^ Bitte an alle lieben Glieder meiner Gemeinde, j 
Wasser -Ungethüm die halbe Stadt und begrnb 200 ; so wie an alle Nahe und Ferne, um Holz für 5 
Menschen in seinem Schlund?. Ueber 500 Menschen 
kamen bei dieser schrecklichen Heimsuchung um das $ die Armen in dieser kalten Wlnterzeit; und der \ 
Leben, viel Besitzthnm ist zerstört, da das Land mei- I Herr Herr wird eS vergelten, wie immer! > 
lenweit öde ließt. Die Schiffe im Hafen haben aräß- ; Dorpat, dm 26. November 1851. j 
lich gelitten, viele sind zerschellt und ihre Mannschaf-
ten sind umgekommen. Die anfgefnudenm Leichname ! Ober-Pastor Bieneman. i 
sind gräßlich verstümmelt. 
... . . . . Äm Namen de» General-GourernemeotS von Liv-, Ehst- und Curland gestaltet den Druck 
' *0a- D-rpat, de» 20. December 1851. Abgetheilter Senf« I . de la Cr - i r . 
7 -
Gerichtliche Bekanntmachungen. (Mit polizeilicher Bewilligung.) 
Von Einem Edlen Rache der Kaiserlichen Bekanntmachungen. 
Stadt Dorpat werden Alle und Jede die Willens 
und im Stande sind die in diesem Winter zu Die Livläudifche gemeinnützige uud ökono-̂  
bewerkstelligende Hauptreparatur der fünf Eis- mische Soeietät macht hiemit bekannt, daß sie 
böcke an der hiesigen über den Einbach führen- am 14. Januar k. I . eine Sitzung halten 
den hölzernen Brücke zu übernehmen, hierdurch wird, und fordert diejenigen die ein Anliegen 
aufgefordert sich zu dem auf den 4. Jan. 1852 an die Gesellschaft haben sollten, auf,s ich bis 
anberaumten Torg-, so wie dem alsdann zu be- zum 12. Januar k. I . an den Präsidenten der 
stimmenden Peretorgterinine Vormittags un» 12G esellschaft zu wenden. 2 
Uhr in Eines Edlen Rathes Sitzungszimmer Ein Gut in der Nähe Dorpats ist zu ver-
einzufinden, ihren Bot und Minderbot zu ver- arrendiren. Zn erfragen bei C. I . Falkenberg. 
lautbaren und sodann wegen des Zuschlags wei- Wer eine am 19. d. Mts. verlorene gol-
tere Verfügung abzuwarten. Der betreffende deue Brosche in der Zeitungs-Expedition einlie-
Kosten-Anschlag ist in der Nathskanzellei zur An- fert, erhält eine Belohnung von 2 Rbl. 1 
ficht ausgelegt worden. 3 
Dorpat-Rathhans, ain 19. Dec. 1851.' Vor Kurzem aus St. Petersburg hier an-
Im Namen und von wegen Eines Edlen gekommen, empfehle ich mich den resp. Musik-
Nathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: liebhabern als Klavierstimmer. Meine Wohnung 
Justizbürgermeister Helwig. ist im Weyrich scheu Hause, bei der kathol. Kirche. 
Ober-Seeret. Schmidt. Adam Choroschinskin, Kaiser!. Hoft-Stimmer. 
Von Ei»en» Edlen Rache der Kaiserlichen Auf dem Gttte Lunia sind einige tausend 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, Löf guter Saatkartoffeln, von der Perrist- oder 
daß das Hierselbst in» 2. Stadttheile sub Bentenhofschen Gattung, ä fnn^ig Kop. S. 
Nr. 192b auf Stadtgrund belegene, dem Jew- das Löf zn verkaufen uud werbe«» sie »»ach Be-
dokim Kusmitt Barsuk gehörige hölzerne Wohn- lieben des Käufers auch bis zum Frühjahr auf-
Haus wiederholt öffentlich versteigert werden soll, bewahrt. Die Käufer habens icha n die Guts-
— und werden demnach Kanfliebhaber hierdurch Verwaltung zn wenden und zwar spätestens bis 
aufgefordert sich zu dem deshalb auf dm 15. zum 15. Jauuar. 3 
Februar k. I . anberaumten Torg-, so wie dem 
alsdann zu bestimmenden Peretorg-Tennine Vor- Ei»» g»»ter Schuppenpclz ist zu verlaufen 
mittags um 12 Uhr in Eines Edlen Raths bei Schneidermeister Thomson. 3 
Sitzungszimmer einzufinden, ihren Bot nnd Ue- Ich enlpfehle ans meiner Handlung zu 
berbot zu verlautbaren und sodann wegen des de» Weihnachtsfeiertagen: frische Mallaga-Wein-
Zuschlags weitere Verfügung abzuwarten. 3 traubeu, Citronen, Mallaga-Rosinen, Krak-
Dorpat-Rathhaus, am 19. Dec. 1851. »nandeln, Feigen, Marmelade, Datteln, Son-
In» Namen und von wegen Eines Edlen cade, Pastellade, Amerikanische und Türkische 
NatheS der Kaiserlichen Stadt Dorpat: Nüsse, weiße»»- Englische»» Thee-Syrup, farbige 
Justizbürgermeister Helwig. uud bu»ite Stearin - Tischlichte, gewöhnliche 
Ober-Secret. Schmidt. Stearinlichte zu herabgesetztem Preise u. s. »v. 
Diejenigen, welche die Lieferung des beim — Auch habe ich eine Parthie holländische Hee-
Dorpatschen KronSgefängniß für das Jahr 1852 ringe in Kommission, die ich z»»m cn gros 
erforderlichen Brennholzes und Belenchtungs-Ma- Preise billig verkaufe. 1 
terials zu übernehmen Willens siud, werden C. F. Gruuert. 
wiederholt hierdurch aufgefordert zum deSfallsigen Zu dem bevorstehende» Weihnachtsfeste em-
Torge am 28. December c. und zum Peretorg pfehle ich chic große Auswahl verschiedenfar-
am 31. December c. Vormittags 12 Uhr beim bige Wachsstöcke, Talglichte, Wachölichtckeu 
Dorpatschen OrdnungSgericht sich einzufinden. 2* u»»d Pyramide»» z»» herabgesetzte,» Preisen. 2 
Dorpat-Ordnungsgericht, am 14. Dec. 1851. B. Frederkiilg. 
Ordmmgsrichter N. Baron Fersen. Die Niederlage ist im Schamajewschen Hanse, 
Notaire Strauß. neben den Bäckerb»»den. 
I m Graf O'Rourkscheu Hause in der Abreisende. 
Aleranderstraße sul> Nr. 107 sind beide Etagen Dr. v. Wistinghauseu. 
»lebst allen Wirthschafts-Bequemlichkeiten, Stall-
raum, Wagenschauer und einein Obstgarten, von Zum bevorstehenden Weihnachtsfeste 
jetzt an zu vermietben. 2* empfehle ich mein vollständiges Lager ton 
I n dem v. Bröckerschen, im dritten Stadt- ABC- und Bilderbüchern} Kinder- und 
theile jenseits der Brücke belegenen Wohuhause Jugend Schriften: ferner : Miniatur - Aus-
ist unten eine gute, gesunde Wohnung von 5 galen der Klassiker, Pracht- und Kupfer-
Zimmern liebst englischer Küche und einer Scheum werke, Bibeln, Gesang- u. Andachtsbücher, 
für die Jahrmarktszeit oder auch noch länger Vorlagen xum Zeichnen und Schreiben, 
zu vermiethen. 3* Atlanten, Erd- und Himmelsgloben, ma-
themat. Bestecke, Tuschkasten, Stahl fe-
dern, elegante Schreibmappen etc. 2 
Einem hohen Adel und geehrten E. J. Karowf 
Publikum erlaube ich mir zu dem be- Uriiversitätsbuchhän dler. 
vorstehenden Weihnachtsfeste mein wohl-
assortirteS Lager von allen Arten feiner Bei V . I . Äarow, Universitätöbnchhänd-
Galanterie - Waaren, zu den billigsten ler ist so eben angekommen: 
Preisen und im neuesten englischen u m a v a n t ü . 
und französischen Geschmack angefertigt, Von 
zn empfehlen. — Indem ich die reellste O s car v o n Red Witz. 
und prompteste Bedienung verspreche, lOtc Anf l . sauber gebunden I Rbl. 92 Kop. 
bitte ich um recht zahlreichen Zu-
spruch. 1 * Bei G. Ä. Karow, Universitätsbuchhänd-
I . B e h r e , ler ist zu haben: 
Buchbinder u. Galanterie-Arbeiter, 
wohnhast gegenüber der Bürger-Mnsse. Die Reichsliebe Christi. Synodal. 
predigt, gehalten zu Walk am 8. August 1851 
von E. Sokolowski. Preis gch. 10 Kop. 1 
Die Buchhandlung von Fl* a i l Z V O u g ' C in Dorpat 
emßehlit zum bevorstehenden Weihnachtsfeste ihr reichhaltiges Lager, 
namentlich Münder - und •WugendSChriften in deutscher, 
französischer und russischer Sprache, AJR42- U. JRilderhÜchcr, 
^orlegühlätter zum Zeichnen und Schreiben, i T ü i # i -
1sallen, Kupferstiche, und ̂ Lithographien, flohen 
und Atlanten, mathematische JßestecUe von S Rbl. 25 
Kop. bis 6 Rbl. >S.', englische ^Tusch-Kasten von 60 Kop. bis 
4 Rbl., JLujcus~Oblaten, Stahlfedern, Pariser Licht' 
tf. Lampenschirme. Bauers che Statuetten und eine 
grosse Auswahl von Huchem die sich zu Geschen-
ken für ̂ Erwachsene eignen. 
Ferner eine so eben aus M*AMlÄS eingetroffene Sendung von 
JParfumerien, feinen Seifen, JPommaden, Sachets, 
KleiderJtaar-u. Zahn-Hürsten, Masir-JPinseln 
u. dgl. tu. 1 
Erscheint drei Mal wfl- entrichtet; von Aus-
cnentlicti, am Dienstag 
Donnerstag und Sonn-
abend. Preis in DorpatßJ Dörptsche Zeitung. wir ti gen bei drnijeci-geii Postcomptoir, dureb welche« sie die Zeitung-
Rbl. 8 . , bei Versendung: tu beziehen wünschen. 
durch dif Pnsl 10 Rbl. Die Insertions - Gebüh-
S« Die Pränumeration ren für Bekanntmach an-
wird an hiesigem Orte 
bei der Redactiun oder 
in der Buchdnickerci von M 151. gen und Anzeigen all fr Ar! betragen 4£ Koj». für die Zeile oder 
Kch <1 ii m A n u's Witcvve deren Raum. 
Sotmabeud 22. December 
Z n l ä n v i s c h e N a c h r i c h t e n . - Riga. — Dorpat. — A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n : Frankreich. — England. 
Spanien. — Schweiz. — Deutschland. — Oesterreich. — Türkei. — Amerik — China. — MiScellen. 
Um die politischen Nachrichten möglichst schnel l mittheilen zu 
können, wird die Dörptsche Zeitung im künftigen Jahre viermal 
wöchentlich, Montag', Mittwoch, D o n n e r s t a g und S o n n a b e n d , 
erscheinen. Der Preis bleibt derselbe und werden die Bestellungen 
r e c h t z e i t i g und jedenfalls noch vor Ablauf des Jahres erbeten. 
i n l ä n d i s c h e n a c h r i c h t e n . B r e h m , zu Ayasch, für eine selbsterfundene und 
sich als praktisch bewährt habende Getraide - Reim-
R i g a , 11. Dec. I » Gruudlagc deS Allerhöchst gnugS - Maschine, so wie überhaupt für verschieden-
bestätigten Normal - Reglements für die Gouverne- artige erfolgreiche Versuche in der Agrikultur. »3) Die 
mentS-AuSstellnngen fand hlersclbst, in dem dazu be- kleine silberne Medaille: dem Herrn dimitt. Capitam 
willigten Locale der Schwarzhänpter-Gcsellschast, vom Gotthard vou V i e t i n g h o f s , zu Schönek, für Er-
10. bis zum 23. November d. I . , die erste Anöstel- zieluug vorzüglicher Wolle und WollengespinnsteS. 
Ittiijj landwirthschaftlicher Erzeugnisse und Fabrikate 4) Die kleine silberne Medaille: dem bisher unter 
für den 7. AnsstelluugSbezirk des Reichs (d. h. für dem publ. Gute MagnuShoff gelebt habenden, ge-
die Ostsee - Gouvernements) statt. Wenngleich der genwärtigen Inhaber einer häuslichen Anstalt, Carl 
diesjährigen Ausstellung insbesondere die spate und Christoph S ä g n e r , für Produktion einer besonders 
ungünstige Jahreszeit entgegenstand und daher auch schönen Waizen» Glanzstärke. 5) Die kleine silberne 
nur 4 Erponenteu aus Kurland sich betheiligt hatten, Medaille: dem Arrendator des publ. Gutes Alt-
während von Esthland keinerlei Einsendungen statt- Sackenhoss, Woldemar H o l l ä n d e r , für ausgezeich-
fanden, — so betrug deunoch die Zahl der Erponen- net weißen Sandomirschen Winterwaizen. 6) Die 
ten VI und die der ausgestellten Gegenstände 458 kleine silberne Medaille: dem Ackerbauer deS publ. 
für den Gesammtwerlh von 14,327 Rbj. 58 K. S.— GuteS Collberg, Peter Kirsch, für vorzügliches 
DaS uameutliche Verzeichnis« derjenigen Personen, Getralde und schönen Flachs. 
welchen vom AusstellungS - Comitö nach stattgehabter I I . Ge ldprämien. 
Beurtheiluug und Zuziehung Sachkundiger, Prämien , 1) Lanr P i l l e , vom publ. Gute Fleudenberg, 
ertheilt worden sind, folgt nachstehend, mitsein Be- sür ausgezeichnet schönen Flachs 30 Rbl. <5. 2> 
merken, daß für eigentliche Fabrikcrzeugmsse regleinent- Mahr; K r i h p c u , vom publ. Gute Strieckenhoff, 
mäßig keine Medaillen oder Geldprämien ertheilt sür eigeugeworkene Leinstoffe 3V Rbl. S . 3) Hein-. 
werden konnten. rich Gögg inge r , auS Riga, für ausgezeichnete Kartoffeln und'anderes Gemüse 25 Rbl. S . 4) 
Verzeichniß der bei der Riaacr Auöstel- Theodor Clemens, vom Knrländischen Kronöpa-
luug im Jahre 1851 ertheiltcu Prämie». storate Sonnart für Ackergeräthschaften und eine große 
Mannigfaltigkeit rohrr RahrungSstosse 25 Rbl. S . 
1. Meda is len . 5) Ottilie S p a h g , vom Kurländischen Privat-Gute 
1) Die goldene Medaille: dem Herrn Landrath Mtlbseru, für eigeugeworkene Wollenzeuge 29 Rbl. S . 
von S ieve rS , Ercellenz, zu Eufeküll, für durch L) Auguste Grünberg, vom Pastorate Tricaten, für 
mühsame Versuche erzielten, ausgezeichneten Sommer- vortreffliches Flachögespinnst 2V Rub. S . 7) Peter 
waizeu und in Anerkennung feines vieljährigen eifri- K a l l n i n g , vom publ. Gute Palmhoff, sür gute 
gen und erfolgreichen Wirkens für die Landwirthschaft. Strohstühle 15 Rbl. S . 8) Carl S a r r i n g , vom 
A Die grope silberne Medaille: dem Herrn I)r. publ. Gute Strieckeuhoff, für gute Holzstühle 15 R. S . 
9) Lihse P aegle, vom publ. Gute Frendenberg, Anslättdische Nachrichten. 
für eigengeworkeneS Wollenzeug 15 Rbl. S . 10) 
Sohste Triene P i l l e , ebendaher, für desgleichen K r a n k r e i ch. 
15 Rbl. S . 11> Anne E g l i t h , ebendaher, für P a r i s , 22. Der. Der „Monitenr" enthält 
desgleichen 15 Rbl. S . 12) Eine Lettin vom Pri- ein Decret deS Präsidenten der Republik, welches dem 
vat-Gute Weißenstein, für Kleiderstoffe aus Wolle See-Ministerinm einen Credit von <585,000 Frs. zur 
«nd Baumwolle Ist Rbl. S. 13 > Andres W a w u l l , Errichtung einer S t r a f a n s t a l t auf Guyana er-
vom publ. Gute HenselShoff, für einen Bauerschlitten öffnet. Dieses Derret ist von dem Finanzministcr 
lRagge) 3 Rbl. S . 14) Carl S a l t i 119, vom Fonld und dem Seeminister DuzoS gegengezeichnet. 
Privat-Gute Gustavsberg, (seit 53 Jahr blind) für Gestern gegen Abend suhr LöuiS Bonaparte auf 
Fuderstricke 3 Rbl. 3 . — Zusammen 241 Rbl. S . den Boulevards nnd den elyfeeischen Felvern spazieren. 
Seinen Wagen begleiteten Kürassiere, welche Pistolen 
I I I . Be lob iguugS - Attestate. mit gespannten Hähnen zur Schau trugen. Man 
1) Jefim Wassiljew B u c h a r o f f , Coll.-Assessor, ließ Bonaparte ruh ig voruberfahren 
Gutsbesitzer und Fabrikant auö dem Pleökaufchen Alle Mittheilungen stimmen darin uberciu, daß 
Gouvernement, für Flachs in verschiedenartiger Be- die Abstimmung sowohl in Paris, als in denjenigen 
.arbeitnng. 2) Theodor v on.Helmersen, zu Caro- .Orten, von. denen man bereits Nachricht hat, in der 
len, für Dachpappe, lnicht> gctheert, sondern in.Ocl größten Ruhe a»id zn gleicher Zeit mit der lebhafte-
getränkt.) 3) Eduard F r i e s e n d o r f f , Nigascher Iten Theilnahme vor sich gegangen ist. Die „Patrie" 
Kaufmann, fürPondrette. 4 )J . H . Z i g r a , Nigascher - berichtet von Betrügereien, welche demokratische Agen-
• Lunst- und HandelSgärtner, erb. Ehrenbürger »nd Ril- teil versuchten. Diese drückten nämlich! Wählern, die 
ter, für feine durch rastlosen Eifer erzielte Mannigfaltig- sie für ungeübt im Lesen hielten, Stimmzettel in die 
feit der vorzüglichsten Getraidesaaten und der seltensten Hand, auf denen ein 0 u statt deS Out geschrieben 
Erdfrüchte. 5» Baron Angust von FirckS, zu-Pnh- war. Die so Betrogenen gaben statt eineS für die 
nien in Kurland, DomaineuhofSrathö und Kammer- Regierung günstigen Votums nur einen ungültigen 
jnnker, für landwirthfchaftliche Maschinen. .0» Nein- Stimmzettel ab. Viele Stimmzettel follen neben dem 
hold v o n Ckesparre, zurKaimern auf Oesel, für »Ja" oder ..Nein" noch einen erläuternden Zusatz ent-
Taback und Schaafswolle. 7) Theodor vo n K r i i - halten haben. Auf den Stimmzetteln letzterer Gat-
den er , zu Suiölep für das Modell einer höchst tnng fand man oft: „Es lebe die Verfassung! — 
praktischen Fudenvaage. 8) Gustav von Fö lke r - ES lebe der Berg! — ES leben die Märtyrer! — 
ja hm, zu Papenhoff in Kurland, für schöne» Flachö Nieder mit den» Diktator! — Nieder mit dem Ver-
«nd SeidencorvnS. 9) Carl Andreas An de r f oh n , räther! — Nieder mit dem Tyrannen! -— Wir find 
'Arrendator des publ. Gutes Collberg, für guten nicht so dumm! — Wir kommen auch einmal heran!« 
^Flachs und Doppelkümmel. 10) Hr. Hecker, >Ei- u. s. w. — Manche beiahendt/Stimmzettel enthiel-
vil-Jngenienr, für Maschinen, vorzüglich zum Reini- ten folgende Zusätze: «ES lebe, das Kaiserreich! — 
gen der Leinsaat. 11) Th. Pych lau , Rigascher I n die Tuilerieen! — Muth, Napoleon! — Nieder 
Kaufmann 1. Gilde, erblicher Ehrenbürger und Ritter, mit den Rothen und den Weißen!" 
für vorzüglichen Twist und Strickgarn. 12) O. A. DaS „PayS" meldet: „Det Wpst hat ein Schrei-
G i p p e r t , Rigascher Kaufmann und Seidenfabrikant. ben an den Präsidenten der Republik gerichtet, in 
.13) Leopold V o l k m a n n , Riaascher Kaufmann und welchem er sich mit vollster Aittcke>ii>»ng über die 
•Fabrikant für die vorzüglichen Erzeugnisse feiner Dekrete des 2. DecemberS ausspricht, welche die 'Re-
'Strumpfwirkern. :14; Ailicu - Verein der Rigaschen ligion und die Gesellschaft gerettet hÄben. 
Manufaktur, von Kammwollcnzengen. 15) G. P 0 - Nach halbamtlichen Berichten geheit in' den Pro-
r a t h , Seidenfahrikaut. IL) Wöhrmann und viuzen die Steuern mit großer Pünktlichkeit ein. 
S o h n , Eisengießerei. -17) W . I . -Scheluchin, Der Präfekt der Sä'lne und'Loire, Gustav 
Lederfabrikant. '18> E. von Cube, alö Besther de Ran iond, hat eine Proklamation an die Be-
der Bouteillen-Fabrik unterHinzenberg. .19) F. K y - wohner'seines Departements ttlWn, in welcher fol-
ll er , Papierfabrikant. 20» D . d e R o b i a n y , Ri- gende Sttlle vorkommt: i',DaSParla»leiltswesen ist 
aascher Kaufmann und Fabrikant, für vorzügliche der Vater deS Sozialismus geworden. Beide müssen 
Modelle zu > landwirtschaftlichen Gerätschaften. .21) sterben, damit Frankreich leben kann." 
T h . ^ S t ^ h l , erblichen,Ehrenbürger, für vorzüglichen D i e ',Vet.h:aHungen in Wezug « u f die 
künstlichen -Marmor. 22» I . G. Janke, Rigafcher jüngsten Unruhen !dauem fort. -Gestern sind 
Kaufmann und Fabrikant, für Leinfabrikationen. 23) wieder mehre Personen, worunter ein Arzt und ein 
August F r ied r i ch , Rigafcher Jnstrumentenmacher. Student, eingezogen worden. 'Ein Hutmacher der 
24» Rigafcher Tischlermdlster L u d l o f f , für schöne Rue S t . DeniS, bei'dem man Waffen gefunden, ist 
ParquetSzu. augemtssenen Preisen. (Rig, Ztg,) inebst'feinen «Arbeitern .verhaftet' worden. 
Die Nachrichten aus lden-Prypinzen-melden eben-
D o r p a t , 20. Dec. Der Hiesige Postmeister falls iion V e r h a f tuf lgenl in großxir t . igemMaß-
Coyegien-̂ Assessor von B r ü m m e r ist zumHofrath stab. I n . To u lou se. sind 20 ^Personen eingezogen 
befördert nndchemfelben >daS Ehrenzelche» untade^haf- worden. Gegen,200andere hat imanVerhaftöb^fthle 
ten Dienstes für X X X Jahre ertheilt worden. «lassen. I n P e r i g n e n r und der Umgegend sind 
3 — 
ebenfalls viele Personen verhaftet worden. Unter Schweizer von dem Französischen Gebiet auszuweisen 
denselben befinden .sidv C. Desolme, Redakteur ei- droht, falls die Französischen Juden auö dem Kau-
neö republikanischen Journals, der in dem Zweig- ton Basd< weggewiesen werden. Daß Rothschild 
Prozeß der großen lyoner Verschwörung fteiaesprockm Israelit ist, weiß man, aber auch Herr Fould'S Fa-
wurde. Unter den Verhafteten befinden sich: ferner milie ist israelitisch, obwohl er selbst Protestant ist. 
zwei Lehrer, ein Notar und ein Küster. I n Mas - ES ist daS Gerücht verbreitet worden, daß ein De-
sende, (GerSdcpartement) sind 19 Bürger inS Ge- cret bereit sei , durch welches die Besitzungen der 
fängniß. abgeführt worden. I n BonrgeS, im L o i - Prinzen von Orleans eingezogen werden würden, so-
r e t - Departement und besonders in dein M eurthe - bald sie nur einen Fuß nach Frankreich setzten. — 
departement hat man sehr zahlreiche Verhaftungen Der Pariser Eorrespondent der „Morning Chronicle" 
ausgeführt. Die nähern Einzelheiten über die in die- melket, daß der Herzog von Levis im Sinne des 
fem Theile Frankreichs verhafteten Personen kennt Grafen von Ehambord einen Brief an die Legitimr-
man noch nicht. > stenhäupter in Paris geschrieben hat, worin er ihre 
Anö Bordea.ur meldet man, dasi in der Cita- Haltung während deö Staatsstreichs des Präsidenten 
delle von Blaye 183 Gewehre und 2 Kanonen an- rühmlichst anerkennt, und ihnen in Rücksicht der all- . 
gekommen sind, die man den Insurgenten von M a r - gemeinen Abstimmung entweder die Enthaltung von 
matt de abgenommen hat. Dieselben hatten sich mit derselben oder ein Ne in vorschreibt. 
ihren zwei scharf geladenen Kanonen auf der von P a r i s , Mittwoch, den 24. Decembcr, Abends 
Bordeaux nach', Marmande führenden Straße anfge- 7 Uhr. (Tel. Drp. d. C. B.) Das Resultat der 
stellt, um daö /gegen sie abgesandte 75ste Linien-Re- Abstimmung ist jetzt von Gl Departements bekannt. 
stimmt mit einem Kugelregen zu empfangen. Der ES stimmten mit Ja : 5,100,000. 
Oberst dieses Regiments, von diesem Umstände durch >/ it it Rein: ;>00,000. 
Gendarmen in Kenntniß gesetzt, umging die von den Donnerstag, den 25. December, Morgens. Nach-
Insurgenten eingenommene Stellung, indem er auf stehendes definitive Resultat 
der Straße von Toulouse auf Marmanda. loSmar- vom Seine-Departement: 
fchirte. Die beiden Kanonen waren bei ihrer Ankunft 197,000 Ja, gegen 96,500 Nein, 
in Blaye noch geladen. vom Jndre-Departement: 
P a r i s , 24. Der. Die Stimmenmehrheit zu 59,000 Ja, gegen 30,005 Nein. 
Louis Napoleon's Gunsten bleibt sich gleich. ES ist vomHaute-Viennc>Departemrnt: 
eine Reihe von Triumphen. Die- offmellen Angaben 
nennen die Zahl 6,5000,000, gegen • 900,000, ein 53,000 Ja, gegen 4,900 Nein. Freitag, den 26. Derember, AbendS. DaS Re-
Vethältniß von 9 gegen 1. I n der Marine haben sultat der Abstimmung ist jetzt von 83 Departements 
ganze Equipagen einstimmig für „Nein", öfterer aber bekannt. 
andere Einstimmig für »Ja« gestimmt- I n mehren ES stimmten mit J a : 6,000,300. 
Departements, besonders im Elsaß, hat man Am- i, „ „ Nein: 550,000. 
nestie für Waldfrevel ertheilt nnd viele Repräsentan-
ten, deren Farbe hinlänglich-befürchten ließ, daß sie E « g l a n d. 
die Wahl stören könnten, sind im Gesängniß zurück- London , 21. Der. Heute kommen die Köm-
gehalten, oder ihnen die Pässe, zur Rückkehr in ihre giv, Prinz Albert und die ganze königliche Familie 
Departements verweigert worden. Freilassungen wer- von der Insel Wight nach Windsör zurück-, wo sie 
den sich rasch folgen. Zunächst solle» Chaugamier nicht nur Weibnachten feiern sondern bis zum Fe-
und Lamoririöre die Freiheit erhalten, und ihre Mit- bruar verweilen werden, in welchem Monat die Er-
gefangenen werden bald nachfolgen. Die Macht deS öffnuug deS Parlaments stattfindet. 
Skrutiniumö, daS dem Präsidenten die Weihe giebt, Der wiener 'Korrespondent der „Times" schreibt, 
crtheilt ihm /Recht und . Pflicht, Gnade und Milde daß -der iKönifj von Neapel dort ehestens erwartet 
zu, üben. Man spricht von: Erleichterungen in der werde, und daß rine Schutz- und Trutz-Allianz zwi-
Presse, wenn auch nicht! während des Belagerungs-' schen Oesterreich und den Souverainen Jtallens in 
znstandeS, ,fv! doch nach einigen Monaten. Es be- Aussicht siehe. Seit geraumer Zeit beständen freund-
stätigtsich:, daßü die!Feierlichkeit zur Erinnerung an lichere Beziehungen zu dem turiner Hofe^ Die jung-
den. PräsidentschaftSantritt den 1. oder 2. Januar sten Erklärungen Lord iPalmerstonö schienen das wie-
stattkntven.wird.- ES soll eine feierliche Messe unter ner Kabinett befriedigt zu > haben > indem Graf West-
AnM^jinheit allcr crstcnBcainleu abgehalten, .und den ' moreland nach langem Warten endlich seine Beglau^ 
AbgLÄdneteu, der-Departements xin Bankett gegeben bigungSschreiben überreicht habe. 
werden." Man wollte^dicö Bankett- in- den Tuilerieen Der Daily - News •• wird geschrieben : die 
im Saale der Marschälle veranstalten, -aber es zeigte Französische Regierung sei im Begriff eine-Anleihe 
sich'bei den- Vorbereitungen, die zu richtigen Verum-! von 8 Mi l l . Pfd. Str l . zu machen, verfahre aber 
thungen Anlaß -gaben , daßi dieser Saal- nicht- groß damit sehr Aehcim> um durch die Größe dieser Summe 
genug seit Man- denkt̂  an- dem Saal über, ; großen : die Capitalistenwelt nicht zu erschrecken, was aus den 
Oper oder einen noch -größcrn. Die Verfassung soll Stand- der Börse und dadurch auch auf die Wahl 
nn-idiesem Tagejverkündigt werden und imr-aus 10 ungünstig^zurückwirken könnte. Wie es mit der Frei-
Artikeln bestehen. Fould -und Rothschild sollen sehr heit der Wahll stehe, heißt eS im „Morning-Chro-
betheiligt sein bei dem Rcgieruiigöbcfchl, der- die niclc", erhelle- nuterl anderm daraus, daß man dm 
aus dem Gefäugniß entlassenen VolkS-Nepräfentanten Hinblick auf diese ausstehenden, und nicht eingezoge-
die Pässe in ihre Departements verweigert habe. nen, Forderungen deS FlottenfondS, die Anzahl der 
London, 23. Dec. <Tel. Dep.) Nach einem Staaten, welche mit ihren Beiträgen zurückhielten, 
hier verbreiteten Gerüchte solle LouiS Napoleon von bei der, am 12. Februar 1849 erfolgten, AuSschrei-
Belgien die KriegSkosten-Entschädignng für 1832 sor- bung der zweiten Matricular-Umlage, sich vergrößerte. 
dem wollen. Preußen traf zu seiner Sicherstellung ein von der da-
Vondon 24. Der. Lord Palinerston hat resig- maligen Eentralgewalt anerkanntes Abkommen, wo-
nirt, Lord Granville ist zum Nachfolger ernannt. nach eö eine», seinem Matricularbeiträge gleichkom-
Ueber die Veranlassung zirkuliren nur Vermuthungen. Menden, Werth au Schiffömaterialien zur Disposition 
S p a n i e n . der deutschen Flotte stellte, aber bis zu allgemeiner 
M a d r i d , 20. Dec. Die Königin ist von ei- Zahlung der zuerst ausgeschriebenen Umlage in Asser-
ner Tochter entbunden worden. vation behielt. Hannover und wenige andere Staa-
Seit dem Anfang des Deccmber hat die Kälte ten zahlten auch ihren Antheil an der zweiten Umlage 
immer zugenommen und das Thermonieter zwischen baar ein. Die Mehrzahl ver Beiträge, bis zum Be-
3° unter Null und I i " darüber, geschwankt. DaS lauf von gegen 3 Millionen Gulden, ist noch heut 
Barometer hat an einem Tage eine Höhe von 26 rückständig. Nachdem die Beiträge der Staaten, wel-
Zoll (5| Linien erreicht, ein Beweis großer Dürre; che gezahlt hatten, zur Deckung der Bedürfnisse der 
übrigens schwankte eö immer zwischen 2l> Z. 1 ?. Flotte nicht mehr hinreichten, wurden von Seiten der 
und 20 Z. 3 L. Die Winde waren beständig NO. Eentralgewalt auö bereiten Fondö deö BuudeSvermö-
und SO. bei wolkigem, bedeckten Himmel und Ne- genS, namentlich auS solchen, die unter verschiedenen 
bel. Die entzündlichen Fieber und Katarrhe dauer- Titeln den Festungen zugewiesen waren, Vorschüsse 
icn fort. für die Marine-Verwaltung hergegeben, demnächst 
s c h w e i z . aber in Dresden eine Vorfchußumlagc von etwaö we-
B e r n , 20. Tee. Gestern Nachmittag ist eine niger als einer Million Gulden ausgeschrieben, und 
Äom 1k. d. M . datirte Note der französischen Regie- diese von fast allen Staaten, in der Voraussetzung 
rung den« Buudcörath vorgelegt worden, worin gegen einer, vor Verbrauch dieser Gelder erfolgenden, defi-
die Vertreibung der französischen Israeliten aus Ba- uitiven Orduuug der Verhältnisse der Flotte, eilige--
selstadt und Baselland Beschwerde geführt und beige- zahlt. Diese Voraussetzung erfüllte sich nicht, indem 
fugt wird, »daß ein solches Verfahren Frankreich ver- eö zwischen den Bundesstaaten streitig blieb, ob die 
anlassen müßte, die in Frankreich sich aufhaltenden Flotte Bundeöeigenthnm sei, und demnach die, mit 
Bürger der beiden Kantone auch auszuweisen." Der den Beiträgen zu der ersten Umlage rückständigen, 
Buudesrath hat die Note an daö Justiz- und Pvli- Regierungen zur Zahlung anzuhalten seien, oder ob 
zcirepartement gewiesen. die Kosten der Nordsee-Flotte Denen, für deren einge-
d e u t s c h l a n d . zahlte Gelder sie angeschafft war, allein zur Last sal-
B e r l i n , 24. Der. Der König giebt den Einwoh- len sollten, indem durch fernere unverkürzt zurückzu-
itern der .Hauptstadt jetzt täglich Beweise seiner wiederge- zahlende Vorschüsse für die Unterhaltung der Marine 
kehrten Hnld, indem er häufiger als seit Jahrens ichi n zwar gesorgt, ihr Kapitalwerth aber dafür verpfändet 
dem Kreise der gewerbtreibenden Bevölkerung begiebt, die und somit allmälig consnmirt wurde.' Die MeinuugS-
schlichten Handwerker mit Worten in seiner populairen, Verschiedenheit rcsumirt sich in der Alternative: ent-
herzgewinnenden und aufmunternden Weise erfreut, weder ist die Flotte BnndeSeinrichtung, nnd dann 
und dabei auch gewöhnlich bedeutende Einkäufe macht.. müssen die rückständigen Matricularbeiträge, im Be-
Auch von den Vornehmen deS Adels und deS reichen lauf von mehr als 5 Mil l . Gulden, beigetrieben wer-
MittklstaudeS werden die Kaufläden und der Weih- den, che der Buud zum Vortheil der Säumigen von 
nachtSmarkt ziemlich stark besucht, und namentlich den Staaten, die ihre Quoten abgeführt haben, Vor-
letzterer, der übrigens reicher ausgestaltet ist, alö schüsse fordert; oder die Flotte ist nicht BundeScin-
manche Messe großer Städte, erfreut sich bei dein richning, dann ist der Bund auch nicht competent, 
herrlich schönen Wetter einer umfassenden Kundschaft. über dieselbe, zum Präjudiz ihrer Erwerber und Ei-
Möchte» die großen Fabriken und Großhändler sich genthümer, zu diSponiren, oder den BundeSglievern 
gleichen Absatzes rühmen können. Zahlungen für eine den BnndeSzwecken fremde Jnsti-
Die >.Pr. Ztg." enthält folgende Mittheilungen tntion aufzuerlegen. Als daher am 8. Juli d., I . 
über die Geldverhältnisse der deutschen Nordsee« eine neue Vorschuß-Umlage von »32,000 G. füvchie 
f l o t t e , die in diesem Augenblick, wo über daö Flotte von der Mehrheit der BundeSversaminlungjckc-
Schicksal der Flotte in Frankfurt entschieden wird, nicht schlössen wurde, ohne daß die Einziehung der/wick-
ohne Interesse sind: ständigen Matrikularbeiträge für die Flotte in Aussicht 
Die erste, ausdrücklich für die Schöpfung einer gestellt war, hat Preußen die Anerkennung der Com-
Bundesmarine bestimmte, Malricular-Umlage von 3 peten; der Bundesversammlung zu dieser Belastung 
Mi l l . Thlru. wurde am 10. October 1848 ausge- der Bundesglieder, in Abrede stellen müssen, so lange 
schrieben. Preußen zahlte zu derselben seinen Beitrag, nicht anerkannt ist, daß die Flotte eine Bundeö-Jn-
und, mit ihm, die Mehrheit der übrigen BnndeSstaa- stitntion sei, und so lange die, auS dieser Eigenschaft 
nur füuf derselben blieben mit im Ganzen, etwa sich ergebenden, Confeq Uenzen iu Betreff der rückstän-
^ ® - ' bis auf den gegenwärtigen Augenblick digen Matricularbeiträge anderer Staaten vom Bunde 
in» Rückstände. ES konnte nicht befremden, daß im nicht gezogen und gehandhabt werden. 
— 5 — 
H a n n over , 22. Dec. Hent war der Admiral ter Zelten, so gut es gehen wollte, in der rauhen 
der deutschen Flotte, Hr. B r o m m y , mit mehre» Jahreszeit campirt haben, mitgebracht. M i t den 
Seeoffizieren hier, um sich dem Könige Georg V . ' Maaren und dem Gepäck soll eS aber schlecht stehen. 
vorstellen ju lassen, da doch wahrscheinlich jene Flotte Einige wollen behaupten, daS aufwärts gehende Do-
schließlich unter hannoversches, vom dentschen Bunde nau - Dampfboot ».die Stadt Pesth" habe dasselbe 
MegirlcS Comiilando kommt. Schicksal bald darauf gehabt. Die Stürme aus den 
D a n z i g , 22. Dec. M i t Genehmigung der verschiedenen hier auslaufenden Meeren sind fo ge-
konigl. Negiernng hat daS Polizei - Präsidium auf waltig, daß vielen Schiffen Unglücksfälle zugestoßen 
unbestimmte Zeit 2i) HülfS-Sergeanten angestellt, die find. Unter andern ist auch ein Mecklenburger im 
zum Theil schon heute in Thätigkeit kanien. Diesel- Archipel nahe an der Mündung der Dardanellen auf 
den sind aus kraftigen Personen des Bürgerstandeö den Küsten Troja'6 gestrandet. An der Donau-Mün-
und anö EivilverforgungSberechtigten gewählt nnd dung harren einig« 40 mit Korn beladene Schiffe 
erhalten eine Polizei - Dienstmütze und einen grauen auf günstigere Witterung, um in das schwarze Meer 
Sack^Paletor zur Bekleidung. ES ist zu ihrer Besol- anöznlaufen, und unterziehen sich, wegen der dort be-
dung ein monatliches Gehalt von W Thaler festge- findlichen Untiefen, der mühsamen tbeilweisen AnSla-
fetzt. — Sowohl diese Hülfs - Sergeanten als auch dung, um weniger tief zu gehen. 
fämmtliche Erekntiv-Polizei-Beamten haben Schnß- Am 3. December hatte der französische Gesandte 
wassen, Nothpfeifen von besonderer Konstruktion und MarqniS v. Lavalette eine Audienz beim Minister der 
sogenannte DiebSlaternen erhalten nnd somit ist AI- auswärtigen Angelegenheiten, in Folge von neuen 
les gethan, um die Sicherheit in der Stadt und Um- ihm von Paris überbrachten Depeschen welche wahr-
qegend baldigst wieder herzustellen. scheinlich die Frage der „heiligen Oerter" betreffen. ES 
flcüctteicb. scheint, daß der Präsident der sranzösischen Republik 
W i e n , 22. Dec. Oer Großfürst Konstantin auch diesen Gegenstand stark urgirt, um die französi-
ist am Bord deS russischen Dampfers »Wladimir« sche Geistlichkeit zu seiner Erwahlung zu gewinnen. 
Sonnabend in Trieft eingetroffen. Doch folgte dem MarqniS auf dem Fuße Si r Strat-
Nach den eingelaufenen Berichten sind die Waf- ford Canning noch am selben Tage, und es ist fast 
fen der aufgelösten Nationalgarde in allen Theilen sicher, daß dessen Einfluß kaum nöthig ist, um die 
der Monarchie abgeliefert worden und wird die amt- türkische Regierung in dieser Angelegenheit dahin zu 
liche Schätzung derselben bereits vorgenommen. bestimmen, daß sie die französischen Forderungen zurück-
Jn Folfje eines Ministerin! - Beschlusses ist den weise, weil daS Interesse der Türkei eS nicht ist, so 
beiden preußischen Zeitungen: „Breslau« Zeitung" viele sremde Protektionen in ihren verschiedenen Pro-
und „Schlesische Zeitung» die Post - Bestellung für vinzen zu haben. 
Oesterreich entzogen worden. A i» e v i t a . 
Die Reise des Grafen Radetzky nach Venedig, N e w - N o r k , !). Dec. Die Vorgänge in S t . 
wo derselbe am 19. eingetroffen ist, hatte den Zweck, Juan, nämlich das Feuern auf daö amerikanische 
den Großfürsten Konstantin zu empfangen und die Schiff „Prometheus" seitens der englischen Brigg 
Feier des Namenstages deS Kaisers von Rußland zu „Erpreß", weil daö Damfschiff von Greytown ohne 
begehen. ES fand zu diesem Zweck eine Parade auf Zahlung der Hafengelder abfahren wollte, erregt ei-
dem festlich geschmückten Marknöplatzc vor dem Groß- nen wahren Sturm in der amerikanischen Presse. Die 
fürsten und dem Grasen Radetzky statt. meisten Blätter denunziren das Benehmen deS engli-
t ü r k e i . schen Kommandanten alö eine Beleidigung der ameri-
K o n s t a n t i n o p e l , .10. Dec. Endlich haben kanischen Flagge, und der amerikanische Gesandte, 
wir auch hier Regen, ja bald darauf starken Frost Lawrence, hat den Auftrag erhalten, Lord Palmer« 
und Schnee erhalten; so daß die Wassemoth gehoben ston zu befragen, ob dieö in Folge feiner Instruktiv-
ist. Die Wasserbehälter in Belgrad sind neu aus- nen geschehen, oder ob daö englische Gouvernement 
gebessert worden, und der Sultan selbst ist zur Be- jenen Akt deöavouircn würde. Daö amerikanische 
nchtigung der Arbeiten mehrere Male dahin geritten. Kabinet betrachtet daö Factum als eine direkte Ver-
Wir sind nun auch schon gleich wieder fast um 5 Tage letzung deö ersten Artikels deS Vertrages vom April 
in Rückstand mit der Landpost, die Eommnnication 1850, wonach sich England und Amerika verpflichte-
mit Triest hat sich um einen Tag verspätet, die mit ten, in keiner Beziehung ein HerrschaftS-, AnfsichtS-
der Donan hört auf. Ferner hat die Donan-Dampf- oder Protektionörecht über irgend einen Theil von 
schifffahrt noch ein großes Unglück erfahren. DaS Central-Amerika in Anspruch zu nehmen. Die Ver-
die Donau aufwärts fahrende Dampfschiff „die Stadt einigten Staaten erklären nun, daß der Schutz, den 
Pesth" hat daö herabkommende Dampfschiff »der Sza- die Engländer dem Moöqnitokönig leisten, von ihnen 
cheuy" angelaufen, in Folge dessen daS letztere gesun- durchaus nicht anerkannt werde, und daß die Eng-
ken ist, so daß bald nur ein Theil deS Verdeckes noch länder durch jenen Vertrag sich aller Folgerungen 
über dem Wasser stand. Dies fand statt zwischen ihreö angemaßten SchutzrechtS begeben hätten. Nord-
Ginrgewo und Jbrai l ; zwei Matrosen sind umge- amcrika erkennt weder die Autorität deö Moöquitv-
kommen. Ein Lloyd-Dampfschiff ist zur Stelle, alö lönigö, noch daö englische Protektorat an. Aus den 
die Nachricht von diesem Unfall in Galatz ankam, Antrag deö Staatö - Sekretairö Webster wurde nun 
abgefahren, um daö, waö zu retten ist, noch zu ber- sogleich eine Zahl amerikanischer Schiffe nach St . 
gen, und hat 30 Passagiere deS Schiffes, welche un- Juan de Nicaragua beordert, nm die amerikanische 
- k — 
Marine vor weitem Unbilden in Schutz zu nehmen. Murat, Brune und Nev (sämmtlich unnatürlichen 
New - Iorker Blätter blasen in die KriegStrompete, TodeS) 1815, Augereau 1816, Massen« 1817, Pe-
falls England nicht augenblicklich Genugthnung leiste rignon 1818, Serrurier 1819, Kellerniann und Le-
Der »New - A)ork - Courier" ruft auS: „Wir Müs- febvrc 1820, Davoust 1823, Jourdan 1833, Mortier 
sen die englischen Kriegsschiffe zwingen , ihre lächer- 1835 (ermordet), Moncey 1842, Bernadotte 1844, 
lichen Anmaßungen aufzugeben, die Beschützer jenes Sonlt 1851. Von den sieben später ernannten starb 
Negers zu spielen, den englische Unverschämtheit um Ponlatowski 1813 (ertrank in der Elster bei Leipzig), 
eigener Zwecke willen, zum König veS MoSquitoge- Suchet 1826, Gouvion St. Cyr 1830, Macdonald 
biets proklamirt hat." 1840, Victor 1841, Oudinot 1847. Ludwig XV I I I . 
c h i n a . ernannte 6 Marschälle, welche sämmtlich gestorben 
V i c t o r i a , 3t). Ott. China bietet einen beun- sind: Clarke 1848, Coigny und Bournonville 1821, 
ruhigenden Anblick dar. I n Peking lauert der Ver- Viomenil 1827, Lauriston 1828, Molitor 1849. 
rath um den Thron her; in den nördlichen See» Ebenso die drei, welche Karl X . ernannt hat: Fürst 
schwärmen Freibeuter umher, welche nicht nur jedes v. Hohcnlohe-Waldenburg-Bartenstei» 1829, Maison 
Schiff ausplündern das ihnen begegnet, sondern auch 1840, Bourmont 1846. Ludwig Philipp hat zehn 
in deu Städten landen, wo sich etwaö Schätzbares Marschälle ernannt, von denen nur Görard und 
findet; den südlichen Provinzen erhebt die Insur- Reille noch am Leben sind. Gestorben sind: Monton 
rektion ihr Haupt, und jeder Bericht meldet einen (Gr. v. Lobau) 1838, Clauzel 1842, Drouet d'Erlon 
neuen Sieg der Insurgenten. Da man weiß, daß 1844, Balee 1846, Grouchy 18-^7, Bugeaud 1849, 
die kaiserliche Macht, welche den Insurgenten gegen- Sebastiani und Dode de la Brnnerie 1851. Endlich 
überstand, sich schon vor Monaten auf mehr als hat LouiS Napoleon vier Marschälle ernannt: Hiero-
100,000 Mann belief, ohne etwas gegen dieselben nymus Napoleon, EtcelmanS, HariSpe nnd Vaillant, 
ausrichten zu können, so fängt man jetzt an, die bis- die sämmtlich noch am Leben sind. , 
her. befürchtete Negierung zu verachten. Ende Sep- C h a l k o ty p i e. Mi t diesem Nanien wird ein neueŜ  
tember fand in dem A)ung-gan-Distrikt ein blutiges von H . HeimS entdecktes Verfahren bezeichnet, ver' 
Treffen zwischen beiden Theilen statt, wo die ausgc- mittelst 'dessen die in gewöhnlicher Weise auf einerKupfer" 
suchte Mannschaft ins Feuer geschickt worden war, plätte ausgeführte Zeichnung durch einenc hemisch•  
und>in Folge dieses Treffens belagerten die Jnsurgen- physikalischen Prozeß in einen erhabenenKupfer-
ten den Hauptort des Distrikts Hunmoo, deil sie stock verwandelt wird. Die Vorthcile, welche diese 
einnahmen und plünderten und dann den ersten Be- Entdeckung von HeimS gewährt, empfehlen sich 
amtcn und feine Familie, so wie die vornehmsten praktisch wie theoretisch in gleichem Grade. Vom er-
Einwohner deS OrtS, welche dem König . Tienteh wähnten »erhabenen Kupferstöck" kann jede belle-
nicht huldigen wollten, in schauderhafter Weise ver- bige Au f l age erzielt werden, und eignet sich die 
stümmelten. . Alle Einwohner, welche von der Dyna- Anwendung des Verfahrens zunächst zu allen holz-
stie Hiengtanss sich nicht lossagen wollten, wurden schnittlichen Illustrationen, deren recht scharf und zier-
enthauptet. Der Gouverneur Sen, der gern von lich gelungenes icha uf den, daS Programm begleiten-
demDberbesehl über die Truppen abberufen sein möchte, den Proben darstellest, außerdem aber noch bei Ma-
verlangt von Camon immer neue Truppen. niercn sich geltend machen, die fönst nur im Kupfer-
stich ausführbar gewesen. 
M i $ e e C 1 c it r B e r l i n . Auf dem Weihnachtsmarkte machte 
P a r i s . Nach dem Tode deö Marschalls Sonlt lebt kürzlich «ine alte Frau, die dort einen ärmlichen Kram 
v o n . 2 ? Marschäl len Napo leons nur noch> von blechernen Löffeln zum Verkauf auSbietet, einen 
Marmont/ Herzog/ v, Ragusa-, 77 Jahre alt. Die guten Witz. Ein Vorübergehender fragte nämlich, 
an,19. Mai? 1804? ernannten 18 Marschälle sind nun gutmüthig die Alte: »Ann Mütterchen, wie geht'S?" - -
sämmtlich gestorben> ün^-zwar LanneS 1809 <ward- ».Wie wird'S gehn?" entgegnete die Gefragte, »jrade 
bei Eßlingen tödtlich'verwunde«/ Junotl, Bessieres wi?l dm kranken Leuten: alle zwei:Stunden ecven 
1813 lblieb-in der̂  Schlacht bei Lützen), Berthier, Löffel!" 
I m Namen be6 General - Gouvernements von L iv - , Ehst-' und Cnrland Dnick -
•AF\ 20G,. Dertzat, dev 2S. December 1851. Abgetyeilts-c.Cenfor I . de la C r a : r . 
Gerichtliche Bekanntmachungen^ ltiiter Beibringung der vorschriftmäßigen, Zeug-
Das/Conseil der Ksttftrjl. Universität Dar- nisse, in der Canzellei des Univ.-Conseils sich 
pat macht hierdurch' bekannt, daß diejenigen, zu melden ̂  haben. Diejenigen aber, welche mit 
welche , zit. 3lnfang des ersten Temestqrs 183Ä ^ Zeugnissen der Reife von einem Gymnasütm des 
bei der Dbrpatschen Universität dem Gaumen zur Dorpatschen Lchrbezirks .oder -vvN ider Äevalschen 
Anfnahine in die Zahl der Studirenden sich Ritter- und Dömschule entlassen worden sind) 
untcyverfw wünschen> deshalb ant 10., l i . und im Beginn des nächsten SeinesterS die 
und il2.^I an n ar zwi s,ch c.n 1 l und A Uhr, DörptsHs Universität zu beziehen wünschen, müs-
7 -
seil sich nicht später als den 16. Januar erstell blasse ausgetreten sind, nickt früher als 
in gedachter Canzellei melden und derselben nach Ablauf eines Jahres, die aus der zwei-
ihre testimonia inaturitatis nebst den übrigen ten Gasse erst nach zwei Jahren, und die 
vorschriftmäßigen Attestaten übergeben, wo- aus der dritten Elttsse erst nach drei Jahren 
bei in Erinnerung gebracht wird, daß in Ge- a dato ihres Abgangs zu jenem (kramen stellen. 
inaßheit der bestehenden geschlichen Verordnungen Zöglinge der Gymnasien anderer Lehrbezirke des 
folgende Zeugnisse einzureichen sind: 1) der Reiches aber, welche diese Anstalten vor gänzli-
Taufschein, welcher beweisen muß, daß der As- cher Beendigung res vollen Cursns verlassen ha-
pirant das 17. Jahr zurückgelegt hat, (von He- ben , wenn sie in der vierten Nasse den Kursus 
bräern wird ein Zeugniß über den Tag ihrer beendigten, nicht vor drei Jahren, wenn in der 
'Geburt und ein Beweis, daß sier ussische Un- fünften Classe, nicht vor zwei Jahren, und wenn 
terthanen sind, verlangt); 2) der Consirmations- in der sechsten Ciasse, nicht vor einen; Jahre 
-schein von Bekmnern der evangelischen Kirche, ihres Austritts. Die nach Vollendung des Cur-
oder der Commnnionsschein von Bekenner» der fns mit dem Zeugniß Nr. III. entlassenen Zog-
! katholischen Kirche; 3) ein Beweis der Abliefe- linge der GyinUasien des Dörptschen Lehrbezirks 
rung des-Passes au die Kaiserl. Dörptsche Po- werden . nach Verlans eines halben Lahres a dato 
lizeiverwaltung; 4) die schriftliche Einwilligung ihres Abgangs vom Gymnasium bei der Uni-
der Eltern oder Vormünder; 5) das Entlas- versität zur Aufuahmc-Prüfung zugelassen. 2 
sungszengniß der̂  Gemeinde, von Personen Ireuer- Dorpat, den 13. Decbr. 1851. 
Pflichtigen Standes, welches auf dein gehörigen Retter Haffner. 
Stempelpapier ausgefertigt, und wenn es von Seeret. C. v. Forestier. 
einem Baner-Gemeindegencht ausgestellt ist, von Voil Einein Edlen Nathe der Kaiserlichen 
dem betreffenden Kirchspielsgerichte verificirt sein Stadt Dorpat werden Alle und Jede die Willens 
muß. Adelige und sonstige Ereinte aber ha- und im Stande sind die in diesem Winter zu 
>ben sich durch - besondere gerichtliche Zeugnisse bewerkstelligende Hauptreparatur der 'fünf Eis-
über ihren Stand auszuweiseu; 6) ein Zeugniß bocke an der hiesigen ' über dm Einbach fiihren-
über den genossenen Unterricht, welches sich den hölzernen Brücke jit übernehmen, hierdurch 
mindestens auf die letzten 3 Jahre erstreckt, aufgeforderts ich zu dem auf den 4. Ja«. 1852 
und worin, wenn es sich ans Privat- anberaumten Torg-, so wie dem alsdanu zu be-
Unterr i ch t bezieht, ausdrücklich gesagt sliunncndeil P cre toigtcnnine Vormittags um 12 
sein muß, daß der Inhaber gleichzei- Uhr in Eines Edlen Rathes Sitzungszimmer 
tig ein Gymnasium nicht besucht habe; einzufinden, ihren Bot und Minderbot zn ver-
7) ein gerichtliches Attestat über die sittliche lautbaren und fvdarn» wegen des Zuschlags wei-
Führung. — Eingeborene des Zarthums Po- tere Verfüguug abzuwarten. Der betteffeude 
len haben außerdem noch ein Zeugniß des Ku- Kostcn-Anschlag ist in der Rathskanzellei zilr An-
rators des Warschanscheu Lehrbezirks darüber ficht ausgelegt worden. 2 
beizubringen, daß ihrem StudMm auf der Uni- Dorpat-Rachhaus, am 19. Dec. 1851. 
versität 'kein Hinderniß 'von Seiten der Regie- Zm Namen -und von - wegen Eines Edlen 
rnng des Zar'thnms entgegenstehe.— Es kann Rathes der Kaiserlichen' Stadt Dorpat: 
unter 'keiner Bedingung Jemand zur Justizhürgermeister Helwig. 
Aufnahme ^Prüfung zugelassen wer- Ober-Seeret. Schmidt. 
den, der n icht die vor geschriebenen 
Documente vvl-l ständig eingeliefert <Mit polizeilicher Bewilligung.) 
hat, und spä t e re Anfnahmen bei der b e k a n n t t t t a i c h v l i g i ö n . 
Universi tät im Laufe des Semesters Die Livländlsche gemeinnützige uild ökono-
sind gänzlich unzulässig. — Zöglinge mische Soetetät macht hiemit bekannt, daß sie 
ier Gymnasien des Dörptschm Lehrbezirks, so am 14. Januar k. ' I . eine Sitzung bälten 
•wie -der Ritter - und Domschule zu Reval, wird, und fordert diejenigen die ein Anliegen 
welche von diesen Anstalten die verordneten an die Gesellschaft haben sollten, auf, sichb is 
Zeugnisse der Reift Är. I. und II. nicht er- zum 12. Januar k. I . an den Präsidenten der 
halten haben, können sich, wenn sie aus der Gesellschaft zu wenden. i 
Am Donnerstag den 27. December d. I . Zum bevorstebeudeu Weihnachten erlaube 
wird im Locale der Ressource eine Tanzgesell- ich mir lneine Auswahl 
schaft stattfinden. Billete zur Einführung von hübscher Spielsachen 
Gästen sind unter den bekannten Bedingungen zu empfehle»; ferner: spanische Weintrauben, 
am 27. d. M. Vormittags in der Bnve des Marmelade, Pastela, Zuckade, Taftlrosinen, 
Herrn P. H. Walter und Nachmittags im Res- Krackmandeln, Wallnüsse, DattelnFeigen, 
sourcenloeale von 4—7 Uhr zu haben. 2 Pflaumen, Aprikosen, russische Pfefferkuchen, 
Ein Privatlehrer wünscht deu häuslichen Citroneu, bmtte Wachslichte und Wachsstöcke, 
Unterricht in den alten und neuem Sprachen un- feines Conditormehl. 1* 
ter angemeffenen Bedingungen zu übernehmen. Fr. Sieckell. 
Nähere Auskuust ertheilt die Zeitungserpedition. 1* So eben eingetroffene frische revalsche Kil-
Wer eine ain 19. d. Mts. verlorene gol- loströmlinge und frische Kastanien empfiehlt 3* 
dene -Brosche iu der Zeitungs - Expedition einlie- Fr. Sieckell. 
ftrt, erhält eine Belohnung von 2 Rbl. 2 Eine meublirte Wohnuug nebst Stallraum 
Eilt Gut in der Nähe Dorpats ist zu ver- und Wagenrernise ist für die Jahrmarktszeit in 
arrendiren. Zu erfragen bei C. I . Falkenberg. meinem Hanse zu vermiethen. 3* 
Auf den» Gute Luuia sind einige tausend Mnyschel. 
Löf guter Saatkartoffeln, von der Perrist- oder Es wird ein Budenlocal für den 
Beutcuhofschen Gattung, ;i fünfzig Kop. S. Jahrmarkt durch'die Zeitungsexpe-
das Löf zu verkaufen und werden sie nach Be- dilion nachgewiesen, 1 
lieben des Käufers auch bis zum Frühjahr auf-
bewahrt. Die Käufer habe» sich an die Guts-
Verwaltung zu wenden und zwar spätesteus bis Für die Jahrmarktszeit ist eine meublirte 
zum 15. Januar. 2 Wohnung mit Küche und Domestiqueu-Stube, 
in der Nähe des Kaufhofes, auch nöthigeufalls 
Ein guter Schuppenpelz ist zu verkaufe» mit Wagen- und Stallraum, zu Miethe zu haben 
bei Schneidermeister Thomson. 2 und bei dem Goldarbeiter Brokhuß zu erfragen. 
Zum bevorstehenden Weihnachtsfeste ist 
mein Lager ganz neu assortirt, und empfehle Zum bevorstehenden Weihnachtsfeste 
ich besonders porc. Mundtassen, Blumenvasen, empfehle ich mein vollständiges Lager von 
Kristall- lind Alabastersachen; Bronze -, plattirte ABC- und Bilderbüchern, Kinder- und 
und lackirte Schreibzeuge und Leuchter, porte Jugendschriftcnferner: Miniatur - .4hs-
lnomiaies; portc Cignrrcs , portc Fcuillcs; gaben der Klassiker, Pracht- und Kupfer-
Taschenbücher, Galanterie - Sachen ; mathem. werke., Bibeln, Gesang- u. Andachtsbücher, 
Bestecke; Farbenschachteln, Pomaden, Seifen Vorlagen zum Zeichnen und Schreiben, 
und Odeurs) französische und inländ.; ächte Atlanten, Erd- und Himmelsgloben, ma-
L-m llo Volosav; die neusteu Kindtrspielsa- themat. Bestecke, Tuschkasten, Stahlfe-
chen, nild mehrere andere Waaren die sick zu dern, elegante Schrcibmappcn clc. 1 
Weihnachtsgeschenke» eignen, in sehr großer JE. J. Karow, 
Auswahl. Auch ist mein CommissionSlager Universitälsbuchhändlcr. 
von Reusilbersachen, und Gaslanlpen ganz neu 
complettirt. I n meinem Verlage ist so eben erschienen: 
H. D. Brock. H u h n , A . F , »Ich glaube an Jesnm 
Chris tum, Gottes eingebornenSohn, 
Zu dem bevorstehenden Weihnachtsfeste em- u n s e r e n Herrn." Sieben Predigten über 
pfehle ich eine große Auswahl verschiedenst»?- diese Worte des zweiten Glaubens-Artikels 
bige Wachsstöcke, Talglichte, Wachslichtchen nach dem kleinen Lutherischen Katechismus. 
und Pyramiden 51t herabgesetzten Preisen. ' 1 geh. Preis öl) Kop. S. 
t: B. Frederking. St . Petersburger Kalender für 
Die Niederlage ist im Schamajcwschen Hause, t 8 6 T sind deutsch und russisch zu ha-
neben den Bäckerbuden. bm bei Franz Kluge» 
Die nächste Zeitung erscheint Montag den Ä4. Deeember. 
Erscheint drei Mal w6« entrichtet; von Aus-
cnentlich, am Dienstag 
Donnerstag und Sonn-
abend. Preis in Dorpat 8 j Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni-g e l Post com ptoir, dnrcfc welches sie die Zeitung 
Rbl. S. , bei Versendung BU beziehen wünschen. 
durch di* Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
S. Die l'ranumeratiuu ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte gen und AnEeigen aller 
bei der Redaction oder M 152. Art betragen Kop. inderBuchdrurkeret VOR S.-M. für die Zeile oder 
S c Ii ü h tu A n it*s U'ittwc deren Raum. 
Montag 24. Deeember i m i . 
Inländische Nachrichten.- St. Petersburg. — Ausländische Nachrichten: Frankreich. — England. — 
Spanien. — Deutschland. — Italien. — Oesterreich. — Türkei. — Amerika — Miscellen. Notizen auS den Kirchen-
Btichern Oorpat'S. 
lim die politischen Nachrichten möglichst schne l l mittheilen zu 
können,, wird die Dörptsche Zeitung im künftigen Jahre v i e r m a l 
wöchentlich, Montag , Mit twoch, D o n n e r s t a g und S o n n a b e n d , 
erscheinen. Der Preis bleibt derselbe und werden die Bestellungen 
r e c h t z e i t i g und jedenfalls noch vor Ablauf des Jahres erbeten. 
Inländische Nachrichten. Dlviopolsckcn Uhlanen-Regt, der ältere Adjutant vom 
^ ' Stabe deö 4ten Jnsanterle-CorpS Rittmeister B l d d er 
S t . P e t e r s b u r g , 2l). Dec. Sc . Ma jes tä t zum Major ; vom Husaren-Regt S . St: H . des 
der Ka iser haben mittelst Allerhöchster Gnadenbriefe Thronfolgers Cafarewitsch, Rittmeister v o n K o r f 
den S t . Annen-Orden tster Klasse mit der K a i - zum Major ; vom Husaren-Regt deS Prinzen Friedrich 
serl ichen Krone Allergnädigst zu verleihen geruht: Wilhelm vou Preußen der Cornet EverSman zum 
dem General-Major G reße r , Direetor deS Aleran- Lieutenant; vom , OchotSkischcn Jäger - Regt Major 
dra-Waisen-KadettencorpS, — und denl Gtheinierath B r a n d t s zum Ob,ristlieutenant; vom 4teu Schüpen-
K r a n i c h f e l d , Dirigirenden der geheimen Kanzellei Bataillon der StabSeapitain K rämer zum Capitain; 
deS Finanz-Ministeriums. von der leichten reitenden Artillerie-Batterie Nr. 8 
Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Mil itär- StabScapitain Fr iede 1 zum Capitain. (Russ.Jnv.) 
Ressort werden ernannt: der Kommandeur der Isten Befördert sind, für Auszeichnung im Kampfe ge-
Brigade der Isten leichten Garde-Kavallerie-Division, gen die Bergvölker: vom Dragoner-Regt. S . K . H . 
General-Lieutenant Graf N i e r o d 1, zum Chef der des Kronprinzen von Württemberg der Lieutenant 
4ten leichten Kavallerie-Division, an Stelle deS Ge- S t e i n zum StabScapitain, und der Fähndrich V o g e l 
neral-Adjutanten S a ß , welcher auf feine Bitte des zum Lieutenant. 
Kommando'S dieser Division enthöben wird, mit Be- Mittelst Allerhöchsten TageS - Befehls im Civil-
lassung in der Würde eines General-Adjutanten; — Ressort sind befördert: zu StaatSräthen die Collegien-
der Flugel-Adjutant S r . Ma jes tä t deck K a i s e r s , räthe: der ordentliche Professor l ) r . Kur tz und der 
Obrist Graf K a n k r i n , vom reitenden Lei.bgarde- etatmäßige Privatdocent I^r. A ß m u ß von der Uni-
Grenadier-Rgte, zum Kommandeur deS Kinbnrnschen versität zu Dorpat. 
Dragoner-RgtS, an Stelle deS Obristen G e r v a i s 1, Dem wissenschaftlichen Lehrer an der Stadt-Töchter-
welcher der Kavallerie aggregirt und auf unbestimmte schule zu Dorpat, Titulair-Rath und Ritter B i e d e r -
Zeit beurlaubt wird. mann ist der St . Wladimir-Orden 4(er Classe für 
S t . P e t e r s b u r g , 2 t . Der. Mittelst Aller- 35 Dienstjahre Allergnädigst verliehen worden. 
höchster Gnadenbriefe ist der St . Annenorden Ister Laut Allerhöchsten Tagesbefehls im Civilressort 
Classe Allergnädigst verliehen worden: dem Comman- vom 5. Dec. sind befördert worden: der Schrunden-
deurderlVtenArtillerir-BrigadeGeneralmajorPichel- fche Postmeisterögehilfe, Coll. -Secretair W c g u e r , 
stein 1 und den: Chef vom Stabe deö 2ten Reserve- zum Tit.-Rath; ver Censor deS Wilnaschen Gouv.-
Cavallerie-CorpS Generalmajor Graf Lamber t von PostcopiptoirS, Gouv.-SecretairTiefurt , zum Coll.-
der Suite Seiner Kaiserlichen Majestät. Secretair; die Coll.-Registratoren, PostmeisterSgchil-
Befördert sind: vom WoöneßcnSkischc» Uhlanen- stn in Pernau B e r g m a n n und in Walk D r e w i t z ; 
Regiment, zu Rittmeistern die Stabrittmeister K r i t h , so wie der ältere Sortirer des Mitauschen Gouv.-
Adjutant deö CommandeurS des4tenJnfanterie-CotpS Postcomptoirö Zü tow i t s ch , zu Gouv.-Serretairen, 
und Krause , Adjutant deS CommandeurS der Isten der Sortirer des Dörptschen KreiS - PostcomptoirS 
Brigade der 4ten leichten Cavallerie-Division; vom Horst zum Coll.-Registrator. 
Al lgemeine Ueberficht der Ernd tcn Ruß- sen. — Die Bicncn haben stark geschwärmt, aber beim 
lands im I . 1851. Die diesjährige Erndte kann dürren Wetter nicht viel Honig eingetragen, dieser 
mit Recht zu den reichen gezählt werden, wenn auch ist indeß von guter Qualität. 
nicht alle Gouvernements Rußlands gleichen Erfolg I n den andern Ländern Europas ist die dieSjäh-
in ihren Erndtcn aufzuweisen haben. Reich gesegnet rige Getraide erndte gut, mit Ausnahme von Deutsch-
müssen wir die diesjährige Erndte nennen, denn so land, Norwegen und der Türkei, wos ie unbesriediaend ist. 
ist daS Resultat derselben in den ergiebigsten Gou- Besonders ist in Deutschland und Norwegen der Roggen 
vernements gewesen, die gewöhnlich die Kornkammern schlecht gerathen, und in der Türkei die Gerste. DeS-
sind, welche die Magazine der übrigen Gegenden deö halb ist einige Frage sür Roggen entstanden, um so 
Reichs fülle» und den auswärtigen Handel mit dem mehr als die Kartossel überall in Europa mehr oder 
Artikel versehen. Schon seit längerer Zeit haben wir minder uuter ihrer Krankheit leidet. I n Nordamerika 
nicht einen solchen Ueberslnß an Getraide und Heu ist die Erndte ebenfalls gnt. 
gehabt wie gegenwärtig. Die Kornscheuern sind ge- Unter den gegenwärtigen Umstände» deutet nichts 
fül l t , für daS Vieh ist reichlich gesorgt, und die auf eine große Bewegung im Getraidehandel während 
Vermehrung desselben zum allgemeinen Wohlstand der deö WinterS, daher man auch keine allgemeine Preis-
Bauerschgst erinöglicht.. erhöhung auf ven inländischen Märkten erwarten 
Nach deä dtr Rödactian (der LandwirthschaftS- kann. Aber die Billigkeit der Preise kann zu Ankän-
zeitung) > zugekommen Berichteil auö den 52 Gou- fep von Getraide und andern ländlichen Produkten 
vernements imd Provinzenhaben 17 eine gute mehr alS gewöhnlich Anlaß geben und die Umsätze 
Erndte gehabt̂  13 Gouvernements eine Mittelerndte, deS Landsmanns erleichtern. 
d. h. eine ziemlich gute oder mittelmäßige und nur 5 Nach allem Gesägten haben wir Ursache dem Al-
eine schlechte. Zur ersteren gehören die Gouverne- lerhöchsten für den Segen zu danken/ den wir in der 
ments Orel, Mshegorod, Saratow, Ssimbirsk, Wo- diesjährigen Erndte von Ihm erhalten haben. 
ronesh, Wolhynien, Jekaterinoslaw, Kasan, Kiew, lLandw. Ztg.) 
Kursk, Pensa, Podolien, Stawropol, Tambow, Pol- Nach einem im December-Heft des J o u r n a l s 
tawa, Cherson, Wladimir. Fast alle Gouvernements deS M i n i s t e r i u m s deö I n n e r n enthaltenen 
gehören der Kornreichsten Zone Rußlands an, welcher Nachweis sind im Jahre 1850 für die Summe von 
Umstand die Wichtigkeit ihres! Fruchtertragö noch 23.592,594 Rbl. S . Lebensmittel aus Nußland in 
erhöht. fremde Länder, nach Polen und Fiuuland ausgeführt 
Dem Quantum der diesjährigen Getraideerndte, worden, d. h. für 806,828 R. S . mehr a l s im I . 
welches im Allgemeinen sehr reich ausgefallen ist, ent- 1849. Der Hauptartikel der Ausfuhr war Waizen, 
spricht die Qualität veö KornS indeß nicht; einerseits von welchem 2.617,105 Tschetwert, zu einem Wer-
ist der Ausdrusch im Vergleich zum Schnitt sehr mä- th« von 14.310,029 R. S . zur Ausfuhr kamen. 
ßig ausgefallen, andererseits ist das Korn klein und Die Ober-Verwaltung der Russisch-Amrrikanischen 
leicht. Quantum und Qualität des WiutergetraideS Kompagnie zeigt den Herren Actionairen an, daß 
sind im Ganzen denen deS SommcrgctraideS fast gleich. die ihr zugehörige Brigg „Großfürst Konstantin" am 
Unter den Wintergetraideartcn ist der-Roggeii besser 4. September d. I . Neu-Archaiigel. verlassen hat und 
gerathen als Waizen. Unter dem Sommcrkorn hat wohlbehalten im Hafen Ajan mit! Pelzwerk von den 
die Hirse am besten getragen, Buchwaizen am schlech- Kurilifchen Inseln angekommen ist. Nach dem bei der 
testen. Die Kartoffelerndte ist in beiderlei Hinsicht Ober-Verwaltung eingegangenen Berichten war der 
recht gut gewesen, leider hat sich ihre Krankheit die- Zustand der Bezirke von Atcha uud den Kurilischen 
fts Jahr noch mehr verbreitet. — Von der Runkel- Inseln befriedigend. (St. Pet. Ztg.) 
rübe haben wir eine gute Erndte gehabt. — Reich ist 
auch die der-Hanffelder gewesen, welche einen gesun- Ausländische Nachrichten. 
den Saamen und in hinreichender Menge gegeben F r a n k r e i c h . 
haben, und zugleich einen langen und starken Hanf. P a r i S , 2«. Der. (Pr. Ztg.) DaS- «Journal 
— Ebenso gut ist der Flachs gediehen, der Leinsaamen deS D^batS« spricht heute zun» ersten Male wieder 
jedoch mittelmäßig. — I n Gemüsen und Banmobst ein unabhängiges Wort, und eS läßt sich, da dasselbe 
ist die Erndte mäßig, aber an Waldbeercn und Pilzen früher schon einmal gewarnt worden ist, vermuthen, 
wurde viel eingebracht, von letztem bis spät in den daß die Regierung nunmehr seines Anhanges gewiß 
gerbst noch. — Die Weinlese ist der Menge nach ist und ihm, nachdem die Wahl deö Präsidenten kei-
nicht sehr groß, desto besser hofft man wird der Wein nem Zweifel mebr unterliegt, die Annahme eineS unab-
werden. hängigen ToneS erlaubt hat. Man wird sich« rinnern, 
Dieses Jahr ist mehr dem WachSthnm der Ge- daß daS „Journal deS D^batS" der Regierung vor 
wachse alS dein Gedeihen der Früchte, günstig gewe- dem 2. Deeember sogar wichtige Dienste geleistet hat : 
seil, weshalb daS Futtergras überall -sehr gut einge- cS sprach sich sehr lebhaft sowohl gegen den Qnästö-
tragen hat. DieS ist besonders beim Heu der Fall, ren-Antrag, alS gegen das Vrrantwortlichkeitögesetz 
zumal da wo das Wetter dem Heumachen günstig auö. Heute sagt das Blat t : ES werde nicht den 
war; man kann sagen daß dieHeuerndte überall hin- Ursprung, soiidern die • Akte der Regierung diSkutiren. 
reichend ist. — Von den östlichen Steppen Rußlands Die Zeitungen beschäftigen sich. heute viel mit dem 
hört man, daß das Vieh keine hinreichende Weide ge- Austritte Lord PalmerstouS. Das »Journal deS D<°* 
habt habe, in den westlichen sei sie jedoch gut gewe- batS", fein alter Feind, führt als spezielle Ursache 
fciiicö Sturzes die Kossuthsche Angelegenheit an. Nach ue, C«te d'Or, Menrthe, Meufe, Marne, Denr Sev-
ihm hätte die österreichische Negierung zunächst Dro- res, Haute Vienue, Nord und Jndre. Obgleich die 
Hungen in Bezug auf die Flüchtlinge gemacht und Abstimmung der legitimistischen Departements der Brc-
englischen Reisenden den Aufenthalt in Oesterreich er- tagne und Vendöe nur erst zum Theik bekannt ist, 
schweren wollen. Dann hätte Lord Palmerston an- weiß man doch, daß auch dort die Majorität für den 
erkannt, daß er nicht ganz in der ilnn gebührenden Präsidenten eine außerordentliche war. An einigen 
Stellung in Bezug auf die Kossnth - Manifestationen Punkten stimmte man sogar fast einhellig für LoniS Na-
geblieben wäre und hätte darüber sein Bedauern anS- poleon. Heute und selbst morgen, Sonntag, finden 
gedrückt. Alö Lord John Russell ihn aber ersuchte, zur Beschleunigung der Wahlprüsnng fernere Sitzun-
diesem Bedauern eine offizielle diplomatische Form zu gen statt, so daß die offizielle Bekanntmachung deS 
geben, hätte Lord Palmerston sich geweigert, worauf WahlrefultatS gleich nach Nenjahr stattfinden wird. 
Ministerrath gehalten worden und Ihrer Majestät die M i t dem TranSportatiouS-Dekrete macht die Regie-
Ersetzung Lord PalmerstonS durch Lord Granville rnng furchtbaren Ernst. 500 auf Bannbrnch ergrif-
vorgeschlagen worden sein soll. Der Rücktritt Lord fene Sträflinge sind bereits nach Brest gebracht worden, 
PalmerstonS hat, däncht uuö, allgemeinere und tie- und werden von dort nach Cayenne tranöportirt werden. 
fere Gründe, als diese in spezifisch em In te resse I m heutigen „Moniteur" werden die wahrscheinlich 
angegebenen. böswillig ausgestreuten Gerüchte wegen gewagter 
Die Abstimmung in den Departements der Ober- Finanz-Operationen der Regierung widerlegt. Von 
Alpe» und der Nieder-Alpen, so wie in einem Theile einer Renten - und Einkommen - Steuer soll nie die 
deS Departements deS Herault ist bekanntlich auf Rede gewesen sein und waö die Umwandlung der 
nächsten Sonntag <28. December) vertagt worden. Sproz. Rente tti 3proz. anbetrifft, so könnte dieselbe, 
I n Folge dieses Aufschubes und der erst spater bekannt heißt eS in der betreffenden Note, nur unter der Be-
werdenden Abstimmung in Korsika mid in Algerien dingung der Rückzahlung stattfinden. Hierzu sei 
wird die Proklamation des Gesammt-ErgebnisseS wohl aber vor allen Dingen die vollständige Rückkehr des 
nicht vor dem 3. Januar stattfinden können. Vertrauens nöthig. Diese Note hat ihre Wichtigkeit 
Während »Journal deS DöbatS", ..Assemblöe darin, daß sie allerdings den Plan der Regierung, 
nationale" und »Patrie« den Sturz Lord Palmer- die Rente umzuwandeln, bestätigt, wenn derselbe 
ston'S mit Frohlocke» begrüßen, widmet der „Constitu- auch einstweilen ausgesetzt wird. Der Präsident wird 
tionnel" dem gefallenen Minister einen auffallend von nun an nicht mehr regelmäßig jeden Montag im 
glimpflichen Nachrnf mit dem Bemerken, derselbe habt, Elysöc empfangen, waS einerseits durch die Geschäfte, 
während England noch zauderte, sogleich de» heilsamen andererseits durch den Wunsch, dic Gesellschaft mehr 
Einfluß der That vom 2. Der. anerkannt und seine» zu wählen, veranlaßt worden ist. Auch die heutig»! 
LandSleuten die Augen geöffnet. Zeitungen beschäftigen sich, lebhaft mit dem Rücktritt 
Die Verhaftungen in Havre und der Umgegend Lord PalmerstonS. Der »Moniteur parisien« bringt 
dauern fort. Mehre Ausländer sind nach der Grenze in Bezug darauf eine Erklärung, nach welcher die 
geschafft worden. — Man schlägt die Zahl der in Ursache dieses Rücktritts die unverholene Zustimmung 
ganz Frankreich anS Veranlassung der jüngsten Unru- Lord PalmerstonS zu der Politik des Präsidenten ge-
hen verhafteten Personen auf drei Tausend an. Sie wesen wäre. 
sollen in drei Kategorieeu getheilt werden: die am Die kirchliche Dankseier in Rotte-Dame für die 
wenigsten Kompromittirten sollen ihre Freiheit wieder- Wiedererwählung LoniS NapoleoNS ist nunmehr, wie 
erhalten; die Mitglieder der geheimen Gesellschaften die „Patrie" meldet, definitiv auf den 2. Jannar fest-
sollen i» die Strafkolonieen deportirt und die des be- gesetzt. Dieselbe wird mit großem Pomp stattfindeir 
waffneten Anfstandö Angeklagten durch die KriegSge- und eS sind nicht nur die Maires der Hauptorte 
richte abgeurtheilt werden. der ArrondissementS, sondern auch daS diplomatische 
Mehre Theater von Paris waren gestern zu Eh- KorpS, die richterlichen Kollegien und andere Behbr-
ren deö Wahlsieges des Präsidenten glänzend illuminirt. den cingeläden worden, derselben beizuwohnen. 
DaS „T l i r ä t i c frnn$nis", „l'opcrn coiniquc" und G a l i g n a n i ' S McfseNger erklärt hente: D i e 
die „Vnrietös" gehören zu denselben. — Der Prä- von englischen Ze i t ungen m i tge the i l t e Nach-
sident selbst wird, wenn er sich in den Theatern zeigt, r icht , wonach Lord N o r m a n b y a u f seinem 
von dem Publikum mit lauten Zeiche» deö Beifalls Gefandtschaftöposten in P a r i s durch S i r 
empfangen. H e n r y ersetzt werden s o l l t , entbehrt jeder 
P a r i S , 27. Der, Der gestrige Abend-Monitenr B e g r ü n d u n g . " 
berichtigt die von der „Patrie" angegebene Stimmen-- Die Heirath des Generals Cava ignac mit 
Anzahl in der Weise, daß man bisher von 7,384,000 Fräulein O d i e r hat bereits stattgehabt. Diese Ehe 
Stimmen Kenntniß hat, wovon sich 6,770,000 für ist nach dem katholischen und protestantischen Ritus 
und 614,000 gegen den Präsidenten ausgesprochen eingesegnet worden, da Cavaignac Katholik und Frau-
haben. Die Konsultativ-Kommissiou hielt gestern eine iein Odier Protestantin ist. Der Erzbischos von Pa-
Sitzung in einzelnen Revieren, denen die Resultate riS versah bei dieser Gelegenheit den Gottesdienst in 
von folgenden Departements mitgetheilt wurden: Ain, Notre Dame und Coqnerel in der protestantischen 
Uonne, Seine et Marne, Löiret, Loire et Eher, Oife, Kapelle Oratoire St . Honorv. 
Mayenne, Seine, Calvados, Aiöne, Loire Jnserirure, Ein hier aus Berlin angekommenes Schreiben 
Anbe, Somme, Jlle et Bilaine, Landes, Haute Mar- meldet, daß der dortige französische Gesandte 
on das preußische Ministerium eine Note gerichtet manby vom auswärtigen Amte die Weisung erhalten 
habe, worin er sich über die Angrisse eines dortigen habe, von LouiS Napoleon Bürgschaften in Bezug auf 
BlatteS gegen Bonaparte beschwert. Hr. v. Man- seine künftige Politik (wie in der TimeS behauptet 
teuffel soll, wie sich gebührt, hierauf geantwortet worden war) zu verlangen. Lord Normanby hatte 
haben, daß, da die Preßfreiheit in Preußen gewähr- seit dem 2. Dezember keine offizielle Besprechung mit 
leistet sei, derlei Meinungsäußerungen, so weit sie in dem Präsidenten. Er war öfters bei ihm, aber nicht 
gesetzlichen Schranken bleiben, zu verhindern unmög- offiziell, und Alles deutete den Entschluß des Prinzen 
lich seien, man würde jedoch im Falle einer Verletzung an, freundliche Beziehungen mit England zu pflegen." 
des Preßgesetzes einschreiten. Auch die „Moniiug Post" erklärt jene Behauptung 
P a r i ö , 29. Dec. (Tel. Dep. d. Pr. Ztg.) der »TimeS» von einem Notenwechsel zwischen dem 
Der.»Moiuteur« enthält ei» Decret, wodurch aus Elysve und Lord Normanby für eine bloße Erfindung. 
ErsparungS - Rücksichten die Verwaltungen der Zölle Die „TimeS" hatte außerdem dieser Tage den Arg-
und der directen Steuern in Eine verschmolzen wer- wohn ausgesprochen, daß die Franzosen bei ihrem 
den. Ein anderes Decret setzt auf »euer Grundlage Angriff auf die Mauren etwas Anderes tm Schiloe 
die Departementalkommission "der Seine wieder ein, führten, als bloß die den Franzosen angethanen Un-
welche die Funktionen eineS GeneralratheS deö De- bilden zu rächen. Sie hätte dem französische» Gou-
partements und eineS MunizipalratheS von Paris veruement Rückgedanken dabei untergeschoben und zu 
versehen wird. DaS französische Gebiet ist wiever, verstehen gegeben, daß das englische Gouvernement 
wie vor 1848, in 21 Militairdivisionen getheilt worden. darüber Aufklärungen erhalten und geben müsse. Die 
P a r i s , 28. Dec. (Tel. Dep. d. Pr. Ztg.) „Post", bisher ei» Organ Palmerstons, spottet auch 
Die Abstimmungeil auS 68 Departements ergeben über diese Verdächtigungen der französischen Absichten 
definitiv 6,344,727 Ja , 547,590 Nein. Man kennt und spricht, auf die offiziellen Berichte deS französi« 
zur Stunde das AbstimmungSeraebniß aus 76 De- schen AdmiralS gestützt, die Ansicht auS, daß Frauke 
partementö vollständig und auös iebent heilweise, und reich hierbei nur auf feinem Rechte bestanden und so 
haben darnach mit Einschluß der bekannten Vota der gehandelt habe, wie feine Interessen eS erfordert hätten. 
Armee und Marine, 7 Millionen für LouiS Napoleon I n Bezug auf die Nordpol-Erpedition hört man, 
gestimmt. Gretcrin ist zum General - Direktor der daß der „DävalnS" am 22. Oktober von der Beh-
vom 1. Januar ab vereinigten Verwaltung der Zölle ringöstraße in San Francisco eingetroffen war. Die 
und der indirekten Abgaben ernannt. Man spricht beiden andern Fahrzeuge der Erpedition „Plover" und 
von einer großen Revue der ganzen pariser Garnison, „Entreprise" waren in Sicherheit, doch hatte letzteres 
die auf dem MarSfelde gleich nach der Proklamirung zwei Offiziere eingebüßt, von denen einer, Herr I . 
deS Präsidenten stattfinden soll. Barnard, bei MichaelowSIy, von einem Dolmetscher 
P a r i s , 29. Dec. Vormittags 11. Uhr. (Tel. begleitet, sich in daS Innere deS Landes begeben 
Dep. d. C. B.) Die Abstimmung ist bis jetzt aus hatte, um wo möglich bei den Eingeborenen Erkun-
80 Departements (darunter 7 unvollständig) bekannt. digungen über den Gegenstand ihrer Nachforschungen 
M i t „Ja" haben gestimmt 6.800,000, mit „Nem'< einzuziehen. Während der ersten Nackt, wo er bei 
600,000. — Am nächsten Mittwoch findet im Ely- dein russischen Gouverneur deS Platzes ein Unterkom-
fee Empfang deS Diplomatischen Corps und deS men gefunden hatte, wurde daS HauS von Ko-pu-
EtimmzählungS-AuSschusseS statt. Kuk-Jndianern überfallen, der Gouverneur getödtet 
P a r i s , 29. Dec. Abends. <T. D . d. C. B.) unv> Barnard, der sich mit dem Dolmetscher tapfer 
Die Handelskammer in Havre wurde, weil sie sich zur Wehr setzte, schwer verwundet, so daß er am 
unbefugt mit Politik beschäftigte, aufgelöst. folgenden Tage an seinen Wunden verschied. 
Am 1. Januar wird eine kirchliche Feier statt« London,27.Dec. Die „Morning Post" bemerkt 
finden. heute mit Hinsicht auf den Ministerwechsel: „ W i r 
® !» a l a n d. nehmen keinen Anstand, auS Gründen und Quellen, 
London, 26. Dec. Heute um 2 Uhr Nach- die uns keinen Zweifel an der Richtigkeit der Thal-
mittags fand in Windfor eine Geheimerathösitznng fache lassen, zu erkläreii, daß bei voller Untersuchung 
statt, welcher Lord Palmerston nicht mehr beiwohnte. und Veröffentlichung der Angelegenheit sich zeigen 
Lord Stanley, von Alderley, hat seinen Posten als wird, daß daS Kabinet, seit Lord Palmerston'S AuS-
UnterstaatSfecretair im auswärtigen Amte ebenfalls tritt, der sranzösischen Regierung seine „Ansichten und 
aufgegeben. Der neue Etaa tSsekre ta i r deS Gesinnungen" auf offiziellem Wege in genau dem-
A u s w ä r t i g e n , Graf Granville, wohnte der Ge- selben Ton und Styl zu erkennen gegeben hat, wie 
heimrathö - Versammlung bei. Er sowohl, wie der dies früher Lord Palmerston that, und daß gar feine • 
Geheimrathö-Präsident und Lord John Russell hatten „Verschiedenheit" zwischen seiner und seiner Kollegen 
dann Audienz bei der Königin. Behandlung deS Ereignisses stattfand. Wir machen 
Der heutige „Globe" hebt einen Brief auS Pa- diese Angabe mit der vollständigen Zuverficht, daß 
riS hervor, der von gestern Abend datirt ist, und in dieselbe sich alö ganz richtig bewähre» wird." Die 
welchem eS heißt: „Männer, die häufig ins Elysöe »Morning Chronicle" behandelt die verschiedenen AuS-
kommen, behaupten in der positivsten Weise, daß die legungen der „TimeS" ebenfalls als sehr schwer 
französische Regierung weder direkt noch indirekt zur glaubliche Behauptungen. ES leide vielmehr keinen 
Abdankung Lord PalmersionS daS Geringste beitrug. Zweifel, daß Lord Palmerston'S überall sich eimni-
Auch der Angabe wird widersprochen, daß Lord Nor- schende Politik eine Art Protest fremder Großmächte 
gegen fein Bleiben im Amt hervorgerufen, welchem enthält in einem verzierten Rande drei Sonnctte, an 
daö brilifche Kabinet Folge leisten zn müsfen geglanbt die Königin, die neugeborene P r i uzef si u v o n Astu-
habe. Tadel verdiene das Kabinet Russell, weil eS r i en und den König, die von begeisterter Vaterlands-
Lord Palmerston'S Ausschreitungen nicht früherSchran- liebe zeugen. Als der König, mit der neugebornen 
fen gefetzt, fondern vielmehr feinen Herausforderungen Prinzessin auf dem Arm, in den Saal trat, wo die 
gegen daö Ausland Beifall gespendet, fo lauge Wind Eingeladenen verweilten, blieb er vor dem General 
und Wetter ihm erlaubt, dieses kokette Spiel nuge- CastanoS und dem General Herzog von Castro-
straft fortzutreiben. Der ..Globc« glaubt heute fol- t e r reno stehen und sagte: sie haben v ier Königen 
«ende Erklärungen geben zu können: „Es sei ein gedient und hier ist eine Prinzessin von Asturien, die 
Jrrthum, zn wähnen, daß der Ministenvechfel auch vielleicht ihre fünfte Beherrscherin sein wird!" AIS der 
einen Wechsel in der auswärtigen Politik Englands König sich einem der Balkone näherte, welche auf 
bedeute. ES sei ein noch größerer Jrrthum, zu wäh- den Platz des Zeughauses hinausgehen, und die Prin-
neu, daß fremde Mächte aus den letzten Personen- Zessin durch das Fenster zeigte, brachen die Truppen, 
Wechsel einen Einfluß ausgeübt, den Maßregel-Wech- welche vor dem Palast die Wache hatten, in einen 
sel, den man voraussetze verursachen würden. Am Jnbelruf auS, wobei die Musikchöre den National-
widersinnigsten fei der Glaube, daß England daran marsch spielten. Die Wiege der Neugebornen ist be° 
denke, die Ansprüche der jüngeren oder älteren Bonr- reitS in den Alkoven deö SchlafgemacheS der Köni-
bonenlinie gegen die bestehende Regierung Frankreichs gen gesetzt worden: die Prinzessin ist sehr hübsch und 
zu unterstützen, anerkannt wie diese sei durch die große hat schwarze Augen. Die Prinzessin ist am 21. 
Masse der französischen Nation. Die Politik der Re- um 3 Uhr Nachmittags getauft worden. Eine Ka-
gierung sei englisch gewesen und werde englisch blei- nonenfalve bezeichnete den Augenblick der Taufe. Die 
den: den Frieden erhalten ; denjenigen Ländern, de- Pathen sind die Wittwe Königin und der Infant , 
neu eS gelinge, konstitutionelle Regierungen einzu- D. Francisco, Vater deS Königs. Die Taufe erfolgte 
fetzen, moralischen Beistand und Sympathien scheu- in der k. Capelle. 
ken; aber auch wenn eine Nation lieber unter einer Die amtliche Zeitung enthält die GeburtSacte 
anderen RegientngSsorm lebe, werde England ihre >I. k. H. der erlauchten Kronprinzessin deS Reichs" 
..nationalen Institutionen" rcspektiren. Diese Politik von B . Ventura Gonzaleö Römers, dem Justizmini-
fei so einfach und gerecht, daß sie keiner Verheimli- ster, abgefaßt und von ihm, als dem Großnotar deS 
chung bedürfe und keine Feindschaft erwecken sollte.« Reichs, unterzeichnet. Bei der Entbindung der Koni-
Die Gemalin Lord Granville'ö, deö neuen aus- gin waren der König, die Königin Mutter und die 
wärtigen StaatSsekretairS, ist, nach der Bemerkung Herzogin von Montpensier in der Königin unmit-
eines MorgenblatteS, eine Italienerin von vornehmer telbarster Nähe, in den Nebenzimmern befanden sich 
Geburt, großem Reichthuin und streng katholischer 120 Personen, darunter der Infant D. 'Franz.de 
Erziehung. Paula und der Herzog von Montpensier. 
Der neue Minister des Auswärtigen, Graf von D e u t s c h l a n d . 
Granville lGeorge Leweson Gowcr) ist im Jahre 1815 F r a n k f u r t a. M . , 24. December. Die Ann-
geboren, also 30 Jahre alt. I n Orford vorgebildet, deSversammlnng hielt am 20. d. eine Sitzung von 
war er einige Zeit der britischen Gesandtschaft in PariS langer Daner. Man beschäftigte sich mit der Eni-
(welcher fein Vater früher fo ausgezeichnet vorgestan- gegennahme von Erklärungen der Regierungen über 
den) beigegeben und dann Untcrstaatöfecretär in dem den dahier aufs Nene revidirten VerfassungS - Ent-
auöwärtlgen Amte. I m Jahre 1846 wurde er nach wnrf in Handels- und Verkehrs - Angelegenheiten. 
dem Tode feines Vaterö, dessen Titel er erbte, Eisen» Einen weiteren Gegenstand der Berathungen bildet 
bahn Commissar, dann k. Oberjägermeister, 1848 die Organisation der militairischen Gerichtsbarkeit für 
Vicepräsident deS HandelöamteS und in diesem Jahre BundeStruppen. Die Erledigung dieser Materie mußte 
Dicepräsidcnt der k. Gewerbe-AnSstellnngS-Commission. durch die in einigen Tagen alS bewerkstelligt zu be-
Seine parlamentarischeThätigkeit begann 1837alöUnter- trachtende Aufstellung deS Bundeö-CorpS von 12,000 
hauSmitglied für Morpeth, von 1841—1846 vertrat er Mann unter dem Oberbefehle deö BundeSgeneralö 
Lichfield. Sein Vater, der erste Graf Granville, ein Roth v. Schrcckcnstcin als nothwendig erscheinen. 
ausgezeichneter Diplomat, war der Oheim des zweiten Die Flottenfrage gelangte in der gestrigen Sitzung 
Herzogs v. Sutherland und lange nnterdem Namen Lord noch nicht zur Berathung, dürfte eS jedoch in einer 
Granville-Leveson-Gower bekannt. Dem Vernehmen demnächst bevorstehenden neuen Sitzung. 
„ach, ist der Nachfolger Palmerston'S seinen poli- Die Fachmänner deö Preß - Ausschusses haben 
tischen Ansichten nach entschieden l i be ra l . I n Be- ihre Mission nun so gut wie beendet. Oesterreich 
zug auf manche Fragen der allgemeinen Politik gilt hat bei dieser Gelegenheit beantragt, daß die Bücher-
er fpr liberaler, als die LordS Clarendon und Pal- verböte gemeinschaftlich seyen, so daß, wenn ein Buch 
merston. — Der..Standard« wil l wissen, daß die verboten würde, eö im ganzen Deutschen Bunde ver-
beiden, in Folge der Beförderung Lord GranvilleS boten sey. — Vor Neujahr dürfte wohl noch eine 
erledigten, Posten (Vice-Präsident im Handelsmini- BundeStagSsitzung gehalten werden. 
sterium und General-Kriegs-Zahlmeister) durch zwei Von Errichtung der Bundeö-Central-Polizeibe-
Peeliten besetzt werden sollen. Hörde in Leipzig ist eS jetzt ganz still geworden. 
S p a n i c n. Hannover, Bayern, Württemberg sollen sich entschie-
. M a d r i d , 21. Der. Die..Eöpana" vom 21. den dagegen ausgesprochen, und die Insinuation einer 
Behörde, welche die I».>u>o police für die ciiizelyen hat die Kälte in dieser Woche von hier weiter südlich 
Bundesländer centralisiren möchte, Direktiven, Reqni- nach Neapel und Sicilien getrieben. 
sitionen und Mandate erlassen wollte, alS eine gegen B o l o g n a , 20. Dec. Von 37 deS Raubes 
die Bundeögesetze verstoßende Neuerung erklärt haben. überführten Individuen sind 5 mittelst Pulver und 
Eine Art Eonsulta am Bundestage scheint mau zuge- Blei hingerichtet, 22 zu je 10 — 20jähriger Galleere 
stehen zu wollen; daS wäre aber nur ein Polizei-- verurthcilt und die übrigen aus Mangel au Beweisen 
Ausschuß und keine amtliche, für ganz Deutschland freigegeben worden. 
selbstständig handelnde Polizei-Behörde. . . Neapel , 17. Dec. Am löten d. M . geschah 
B e r l i n , 27. Der. «B.N.) Aus Paris und Brüssel hier, auf dem Marsselde, in Gegenwart der k. Fami-
gehen unS gleichzeitig Nachrichten zu, welche die Ab- lie, durch den Erzbischof die Cinfegnug der Truppen; 
ftcht Louis Napoleon Bonaparte'S, von B e l g i e n 40,000 Mann waren unter den Waffen. DaS Wet° 
die Ers ta t tung der im Zahre 1832 aufgewandten ter war so schön und die Hitze so groß, daß mehrere 
Französischen Kr iegskos ten zu f o r d e r n , Soldaten ohnmächtig wurden. — Die Ereignisse in 
als unzweifelhaft darstellen. Wie mau sagt, will Frankreich haben hier den besten Eindruck gemacht. 
daS gegenwärtige Haupt der Französischen Regierung O e st e r r e i c h . 
sich damit die Möglichkeit zu einem auswärtigen W i e n , 24. Dec. Vorgestern ging die letzte 
Kriege vorbereiten, wenn die Umstände denselben Antwort nnsem CabinetS auf die Türkischen Anträge 
ihm wünschenswert!) erscheinen lassen sollten. nach Konstantinopel ab; man glaubt, daß die ganze 
Nach einer hier eingegangenen telegraphischen Angelegenheit wegen realer Beleidigung eines Oester-
Depesche anö Paris vom 25. d. geht die 5-procentige reichischen Beamten seitens des Dardanellen-Gonver-
Rente insbesondere herunter, weil der Präsident sich nenrS in kürzester Zeit beigelegt sein wjrd, und zwar 
ziemlich bestimmt für eine Herabsetzung dcö Zins- um so eher, alS aus dem letzten GesandtschaftSbe-
fußes auf pEt. ausgesprochen hat. Bekanntlich richte erhellt, daß der Großvezir dem Oesterreichischen 
hegte LouiS Philipp dieselbe Absicht, brachte sie aber Geschäftsträger bereits seine Entschuldigungen dar-
nie zur Ausführung, aus Rücksicht für die Geld- bringen ließ. I n Wien dringt matt auf die Entfer-
männer. Diese Herabsetzung würde dem Staate die nung des Gouverneurs der Dardanellenschlösser, der, 
jährliche Ausgabe von 5,000,000 Fr. ersparen. wie eS heißt, wirklich in Bälde durch Mehemed Pascha 
B e r l i n , 29. Dec. Heute Nachmittag 2£ Uhr ersetzt werden soll. 
hatte der nunmehr zum Gesandten Sr . Majestät des Die aus Amerika eingetroffenen Nachrichten, nach 
Kaisers von Rußland am hiesigen Hofe ernannte welchen der im Senat gestellte Antrag auf Einsetzung 
Baron v. Budberg die Ehre, von dem Herrn Mi- eineö Comite's zur Bewillkoinmiiung Kossuth'6 durch 
nister-Präsidenten Sr . Majestät dem Könige vorgc- Uebergang zur Tagesordnung beseitigt wurde, haben 
stellt zu werden und Allerhöchstdemselben seine Akkre- hier einen guten Eindruck gemacht« Eben so ein Ar« 
ditive zu überreichen. Der Herr Minister - Präsident tikel deS „Lloyd", worin gewarnt wird, aus allfällige 
und der kaiserlich russische Gesandte wurden hierauf Demonstrationen zu Gunsten deS Agitators allzu gro-
zur Tafel gezogen. ßeS Gewicht zu legen. Der „Lloyd" meint, die An-
Von zuverlässiger Seite wird der „N . Pr. Ztg. " Wesenheit Kossuth'S könne nur insofern für unö von 
auö London über den Zurücktritt Lord Palmerston's Bedeutung sein; alS er Amerika zu bewegen ver-
auö dem Ministerium Folgendes mitgetheilt. Die möge; dies werde aber von Niemandem, welcher die 
sämmtlichen Minister, mit Ausnahme Palmerston's, Verhältnisse von Amerika und die Nation nur tim« 
hielten dafür, daß eS im Interesse Englands lieg?, germaßen kenne, befürchtet. 
den neuesten Vorgängen in Frankreich gegenüber mit W i e n , 28. Dec. (Tel. Dep. d. C. B.) Die 
den übrigen Mächten in gutem Vernehmen zu stehen. Stelle deS Finanzministers KrauS ist durch den Han-
Lord Palmerston war ganz entgegengesetzter Ansicht: delSminister Baumgärtner neu besetzt. 
er legt nach wie vor durchaus keinen Werth auf die T r i est, 28. Dec. (Tel. Dcp.'d. C. B.) Die 
Freundschaft der übrigen Mächte, insbesondere wenn UeberlandSposr ist gestern angekommen. Ein Gerücht 
cS ihm vergönnt sei, mit dem gegenwärtigen Ober- meldet: Diec hinesischen Rebellen seien vor Peckmg 
haupte in Frankreich überall Hand in Hand zu gehen, erschienen, der Kaiser sei entflohen und habe'abgedankt,, 
und mußte endlich in Folge dieser andauernden, bei der Rebellen-Häuptling habe den Thron bestiegen. 
jeder Gelegenheit wieder httvortretenden, Meinungs- L i v o r n o , 23. DeQ <Tel. Dep. d. C. B.) 
differenz ausscheiden. Der KriegSrath hat 47 Individuen geheimer Gesell-, 
ES wird dem »C.-B." mitgetheilt, daß LouiS schaften theilö zu», Tode, theils zum Kerker verur-
Napoleon eS sich habe angelegen sein lassen, seinem theilt. Radetzky hat alle Todesstrafen in Kerkerstra-
»alten Verbündeten", der Krone Dänemark, treue fen verwandelt. f 
Freundschaft und Allianz antragen zu lassen und die W i e n , 29. Dec. fTel. Dep.) d. C. B ) Die 
innigen Beziehungen zu erneuern, welche zwischen gestrige ministerielle „ Oesterreichische CorreSpondenz -
seinem Oheim und Dänemark bestanden haben. nennt die Ernennung deS HandelöministerS Baum-
I t <* l t c i t . gärtnex zum gleichzeitigen Finanzminister wegen der 
R o m , 20. Decbr. Seit acht Tagen leben wir ver österreichischen Zoll- und Handelspolitik dadurch 
hier im tiefen Norden. I n der Campagua vermag verliehenen Einheit insbesondere bedeutungsvoll. 
die Sonne den starren Neifden ganzen Tag nicht hinwegzu- t ü t t c t . 
thauen. Eine nicht kleine Zahl von Winter-Fremden A l e p p o , 23. Nov. Die internirten Flüchtlinge, 
7 -
welche den Islam angenommen und spater die Er- nig unbedingter Herr der Hauptstadt. Nun ließ man 
laubniß nachgesucht haben, die Türkei wieder ver- die ReichSräthe nach Hause gehen, stellte sie aber un-
lassen zu dürfen, haben sich nach Alessandretta be- ter Stadtarrest. Der König wandte sich in wieder-
geben, wo sie am Bord eineS englischen Schiffes holten Prorlamationen an daS Volk, und betheuerte 
nach Amerika eingeschifft werden. daß er kkineöwegeS die feit 1680 an Karl X I . über-
a m e r i k a . tragene unbeschränkte Gewalt, wvhl aber die Rechte 
New York, 3. Dec. I m Senate beantragte Gustav AdolsS und Karls X. in Anspruch nehme. 
Herr Foote gestern die Einsetzung eines Eomito S zur Er versammelte zu dieser Absicht am 20. August 
L e w i l l k o m m n u n g Kossu th '6 bei seiner An- Bürger und Militär auf dem großen Platze, und be-
fünft in Washington; der Antrag wurde heule durch thcuerte aufS heiligste daß er die alte schwedische Ver-
Uebergang zur Tagesordnung beseitigt. fassuug halten werde. Der Reichstag ward aufs 
Der „Vuilder " enthält die Angabe der Bauart neue znsammenbcrufcn. Die ganze Garnison umgab 
deö Newyorker GebäudcS für die Gewerbe-Ausstellung den Saal, und Gustav erschien mit allem Pomp der 
der Ver. St . ES wird GOO Fuß lang und läO Fuß königlichen Würde umgeben. Und in dem Augenblick, 
breit sein, daS Dach aus Holz und Schiefer besteh»; da er den kurz vorher auf die feit 1723 eingeführte 
an den Ecken werden Thürmchen angebracht, und die Constitution geleisteten Eid brach, legte er ri-
Außenseite deö Gebäudes mit Säulen und Kandela- nen feierlichen Eid ab, daß er die Constitu-
beru verziert. tion, welche vor 1680 gegolten hatte, beobachten 
Der Newyorker „Herald" ertheilt unter allen wollte, und dennoch brachte er nicht die Urkunde die-
jetzt in den Ver. Staaten weilenden Abenteuern der ser alten Verfassung, sondern eine ganz neue mit sich 
Lola Montez, bayerischen Gräsin von LandSfeld den in den Saal, um die Stände darauf zu verpflichten. 
PreiS: »Sie ist eine rothe Republikanerin, sehr Diese ließ er vorlesen, und fragte dann die Verfamm-
roth, mit köstlichen schwarzen Augen." Iniig, auf welche Kanonen gerichtet waren, neben 
welchen Feuerwerker mit brennenden Lunten standen: 
M i s e e l l c « . ob sie mit dieser Constitution zufrieden sei? „Ja", war natürlich die Antwort. Der König zog ein Ge-
Eine schwedisch-ftanzösische Parallele. sangbuch' auö der Tasche und stimmte das »Herr 
Die »Allg. Ztg." stellt die Militairrevolution Gott, dich loben wir" an. Die ganze Versammlung 
Gustavs HI. von Schweden als eine merkwürdige mußte mitsingen." 
historische Parallele dem Staatsstreiche Ludwig Bo-
naparte'S gegenüber. «Auch Gustav III. gab am Frankreich. Vor den Assisen zu RmneS im 
Vorabend ftineS Staatsstreichs eine glänzende Soiree, Departement Zlle und Vilaine wurde in einer Reihe 
und seine Lobredner können gar nicht genug rühmen von Sitzungen (6 bis 13 Dec.) der Prozeß einer 
welche Ruhe er dabei zu behaupten gewußt habe; Giftmischer!» verhandelt, die eine seltene Virtuosität 
«r zeichnete sogar für die Damen an diesem Abend des Verbrechens erreicht hatte. Es ist eine Dienst-
Stickmuster. Und auch Gustav stützte sich, als er magd , NamenS Helene Iegado. Ihr letzter Platz 
lein Unternehmen begann, ganz und gar auf daö war bei dem Prosessor Bidard an der Nechtsfchule 
Militair, das er zuvor durch die Gelder auswärtiger zu RenneS, wo sie am 19. Ott. 1830 eingetreten 
Mächte, namentlich Frankreichs, sich gewonnen hatte. war, und hier wurde sie, nachdem sie feit Jahren un-
AlleS war am 18. August vorbereitet. Am 19. Au- gestraft mörderische Thaten vollbracht, endlich ent-
gust 1772 früh Morgens begab sich der König mitten larvt. Es war gewöhnlich daß sie sich mit andern 
unter die Soldaten. Um sie nicht durch die Eröss- Dienstboten nicht vertrng, und daß diese dann schnell 
nung feines eigentlichen Planes zurückzustoßen, be- wegstarben. I n dem Bidard'fchen HauS war schon 
thenerte er aufs heiligste, daß er an die Errichtung am 7. Nov. ihre > Nebenmagd, Nosa Tessier, unter 
der Souvcränetät gar nicht denke, er wolles ichn ur ihrer gräulichen Krämpfen der Erbrechnng verschieden, fpä-
^>ülfe bedienen, um den anarchischen Uebermnth deS ter hatte deren Nachfolgerin, Franciöca Hun'aur, einen 
ÄeichSrathS zu stürzen, welcher, wie er hinzusetzte, ähnlichen Anfall bekommen, wa^ aber durch zeitig 
biö dahin mit dem Vaterland? Handel getrieben hätte. geleistete Hülfe noch gerettet worden und hatte das 
Ermuntert durch den jubelnden Zuruf der Soldaten HauS verlasse», am 1. Juli 1850 war aber auch 
besetzte der König alle- Zugänge zu dem Sitzungssaal ihre zweite Nachfolgerin aufdiesefelbeArt weggerafft wor-
des ReichSrathS. ' Die ReichSräthe versuchten zwar den. Nun erst erkannten die Aerzte eine Vergiftung 
einen feierlichen Abzug, sie ivurden aber, trotz aller durch einen Stoff wie Arsenik, und sie wurde an dem-
ihrer Protestationen, von 30 Grenadieren in ihren selben Tag noch eingesetzt. Kum wurde ihre Verhaf-
Saal zurückgedrängt und die Thüre hinter ihnen ver- tung im Departement des Morbihan bekannt, so er-
schlossen. .Daraus ritt der König dnrch die Stadt innerte man sich der zahlreichen Todesfälle durch die 
und machte von seinem Schauspielertalent, und von ihre Anwesenheit in den verschiedenen Diensthäusern 
dem was man Beredsamkeit nennt, gegen Bürger die sie durchlaufen, bemerklich geworden war, und 
und Soldaten so guten Gebrauch daß das Volk die- die Untersuchung mußte bis 1833 zurückgreifen. Da-
sen Schritt entweder bejubelte oder ihn wenigstens malS diente sie bei einem Geistlichen, Hrn. Ledroge 
stumm duldete. Der eigentliche Oberbefehlshaber in Guern, und vom 28. Juni bis 30. Oct. waren 
Rudbeck riff vergebens zu den Waffen, er wurde ver- in diesem Haus nicht weniger als 7 Personen, wo-
haftet. Schon um 4 Uhr Nachmittags war der Kö- runter die eigene Schwester der Beklagten, unter ver-
dächtigen Symptomen, wie Erbrechungen, nach zwei verantworten, denn sie werden sich den Tod einer Un» 
oder dreitägigem Kranksein gestorben. Alle waren von schuldigen vorzuwerfen haben." Beim Wegführen der 
Helene Gegado verpflegt worden, und sie allein war Verbrechen« von dem Gesängniß nach dem Gerichts-
gesund geblieben. Von da kam sie zu einen» andern saal und zurück bedurfte eS einer starken Gendarme-
Geistlichen, Hrn. Lohro nach Bubry, und wieder star- riebedeckung, so erbittert war das Volk. Sie zeigte 
ben in wenigen Tagen mit denselben KrankheitSerschei- gleich an daß sie daS Rechtsmittel der Cassation er-
nungen drei Personen, worunter die Schwester und greifen werde. 
Nichte deS Pfarrers und eine der Muhmen HelenenS. 
I n dieser Weise ging eS fort, man zählt nicht weni- Notizen aus den Kirchen--Siicliern Dorpat's. 
ger als 43 Todesfälle, die natürlich nicht alle mehr G e t a u f t e : S t . Johann i s -K i r che : deSMaler-
näher untersucht werden konnten, und es ist nur meisterö Fr. Wold. Raack Tochter Delphine Er-
zu verwundern daß die gesetzliche Ahndung dieses nestine Luitgarde; deS Rathö-Kanzeleibeamten G. H . 
weibliche Ungeheuer so spät erst getroffen hat. Von T reuer Tochter Sophie Helene Caroline. 
der Medicinalpolizei in Frankreich erbält man durch P r o c l a m i r t e : S t . Johann i s - Kirche und 
diese Geschichte nicht den besten Begriff. Vor Gericht S t . M a r i e n - K i r c h e : LandmesserAleranderPaul 
längnete Helene alleS, die Heuchlerin hatte die Frech- Jacobsohn mit Sophie Elisabeth Bä rnho f . 
heit, als sie für Schuldig erkannt und das ToveSurtheil G e s t o r b e n e : S t . J o h a n n i s - K i rche : des 
ausgesprochen war, zu sagen: „Ich sterbe lieber un- StaatSraths Professor v r . Fr. A .B idder Tochter 
schuldig alö schuldig. Ich bin daS Opfer falscher Adele Elisabeth, alt 6 f Jahr; Helene GenSky, 
Zeugen und böser Zungen. Der gute Gott ist gerecht, geb. Filter, Böttchers -Wittwe, alt 76 Jahr. 
«r wird uns alle richten. Die welche an meiner Ver- I n der St . Marien - Kirche am NeujahrStagc 
urtheilung schuld sind werden eS in der andern Welt deutscher Gottesdienst um 12 Uhr Mittags. 
Im Namen des General - Gouvernements von Liv-, Ehst- un» Curlan» gestattet den Druck 
•4? 208. Dorpat, den 24. December 1851. Abgetheilter Genfer I . de la Croir. 
Gerichtlich« Bekanntmachungen. 'Ein gut belegenes Wohnhans nebst einer 
Von Eitlem Edlen Rache der Kaiserlichen Bude und großen Speicherräumen — für ein 
Stadt Dorpat werden Alle und Jede die Willens kaufmännisches Geschäft bequem eingerichtet — 
und im Stande sind die in diesem Winter zu wird verkauft: das Nähere ist zu erfahren in 
bewerkstelligende Hauptreparatur der fünf Eis- der Zeitungs-Erpedition. 3 * 
bocke ail der hiesigen über den Embach führen- Ich erneure hiermit die ergebene Anzeige, 
den hölzernen Brücke zu übernehmen, hierdurch daß ich in meiner Bude No. 3 4 im Kaufhof 
aufgefordert sich zu dem auf den 4 . Jan . 1 8 5 2 hellen und dunklen Tischler- und ganz weißen 
anberaumten Torg-, so wie dem alsdann zu be- Buchbinder-Lack von vorzüglicher Güte und bil-
stimmenden Peretorgtermine Vormittags um 1 2 ligstem Preis verkaufe und bitte um gütigen 
Uhr in Eines Edlen Rathes Sitzungszimmer Zuspruch. Georg G . Werner. 3 * 
einzufinden, ihren Bot und Minderbot zu ver-
lantbaren und sodann wegen des Zuschlags wei- Auf den, Gute Lltnia sind einige tausend 
terc Verfügung abzuwarten. Der betreffende Löf guter Saatkartoffeln, von der Perrist- oder 
.Kosten-Anschlllg ist in der Rathskanzellei zur All- Bentenhoffchen Gattung, «'•ftinfzig Kop. S . 
ficht ausgelegt worden. 1 das Löf zu verkaufen und werden sie nach Be-
Dorpat-Rathhaus, am 19. Dec. 1851 . lieben des Käufers auch bis zürn Frühjahr auf-
I m Namen und von wegen Eines Edlen bewahrt. Die Käufer haben sich an die GutS-
Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: Verwaltung zu wenden wid zwar spätestens bis 
JUstizbürgenneisier Hclwig. zum 15. Januar. 1 
Ober-Secret. Schmidt. Für die Jahrmarktszeit ist eine mcnblirte 
Wohnnttg mit Küche und Domestiquen-Stube, 
( M i t pol izei l icher B e w i l l i g u n g . ) in der Nähe deö Kaufhofes, auch nothigenfalls 
Bekanntmachungen. . mit Wagen- uud Stallraum, zu Miethe zu haben und bei dem Goldarbeiter Brokhuß zu erfragen. 
Eingetretener Hindrnüsse wegen wird die 
für den 27sten d. M . angekündigte Tanzgesell- D o r p a t , d. 2 4 . Dec. I n allen Buchhand-
schaft im Locale der Ressource nicht stattfinden. lnngen ist das erste Bündchen 
Wer eine am 19. d. Mts . verlorene gol- der dramatischen Versuche 
dene Brosche in der Zeitungs - Erpedition einlie- von I . de la Croix 
ftrt, erhält eine Belohnung voll 2 Rbl. 1 erschiene». Preis 1 R. 2 5 K. S . 
erscheint drei Mat wö- entrichtet; von Ans« 
chentlich, am Dienstag Därptsche Zettung. wirtigen bei demjeni-Donnerstag und Sonn- gen Postcomptoir, dareb abend« Preis in Dorpat8£ welches sie die Zeitung 
Rbl. 8 . , bei Versendung s u beziehen wünschen. 
durch die Post 10 Rbl. Die Insertion s - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren för Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte M 465. gen und Anzeigen alter bei der Redactinn oder Art betragen 4 $ Kop. in der Buchdruckerei von S.-M. für dio Zeile oder 
S c h b n tn 4 n n's Wittwe deren Raum. 
Donnerstag 27. Deeember 1831. 
Znländische Nachrichten- St. Petersburg.— Aut ländi lche Nachrichten: Frankreich. — England. — 
Spanien. — Deutschland. — Oesterreich. — Amerika — Mizellen. 
Inländische Nachrichten. Durch ein präsidentschaftliches Dekret wird das 
Gebiet der Republik, wieder wie früher in 21 Mi l i -
S t . P e t e r s b u r g , 23. Dec. Se ine M a - tärbezirke («livisions luilitnires) und 86 Unterbe-
jestät der Ka i se r haben mittelst Allerhöchster jirke (subäivisions), letztere den Departements ent-
Gnadenbriefe Allergnädtgst zu verleihen geruht: den sprechend, cinaetheilt; die Besetzung der Kommando-
S t . Annenorden Ister Classe mit der Kaiserlichen stellen wird jedoch den Erfordernissen des Dienstes 
Krone: dem Generallieutenant Dieter ichS 1, bestän- gemäß erst nach uud nach stattfinden. Die Haupte 
digem Präses der Kriegsgerichts - Commission beim quartiere der 21 Militairbezirke sind: Paris, Nouen, 
Ordonnanz-Hause in S t . Petersburg; denselben Or- Alle, ChülonS sur Marne, Metz Straßburg, Besan-
den ohne Krone: dem wirklichen StaatSrath F r i e - <zon, Lyon, Marseille, Montpellier, Perpignan, Tou-
beS, Civil « Gouverneur in Archangel; den S t . louse, Bayonne, Bordeaur, Nantes, RenneS, Bastia 
Wladimir - Orden 2ter Classe: dem Chef der 2ten (Corsica), TourS, BourgeS, Aermont-Ferrand, Li-
Cuirässier,Division Generallieutenant B a r o n V i c - mogeS. 
t i u g h o f 1, dem Chef der 2ten Uhlanen - Division Die ^Jndependance" wi l l wissen, daß der erste 
Generallieutenant K o r f 1 , und dem Oberaua rtier- Artikel der neuen Verfassung lauten soll: „DaS Haupt 
metster des abnetheilten Kaukasischen Corps General« der französischen Republik nimmt den K a i s e r - T i t e l 
Major W o l f 1, von der Suite S r . Kaiserlichen an." (?!) 
Majestät; den S t . Stanislausorden Ister Classe: Man spricht davon, daß daS Elysee dem „Prin-
dein Commandeur der 2ten Brigade der 4ten leichten zen" Murat , welchen Bonaparte gern als Nachfolger 
Eavallerie-Dtvision Generalmajor v. F r i e d e r i k S 2. angesehen wissen w i l l , überwiesen werde. — Z u 
Für Auszeichnung im Kampfe gegen die Berg- den künftigen Abendgesellschaften Bonapartc'S sollen 
Völker ist befördert: der Commandeur der reitenden nur die Mitglieder des diplomatischen Corps und der 
Artillerie-Brigade und der Batterie Nr. 14 vom Kau- hohen Behörden Zutritt erhalten. — Die Stellenjagd 
kasischen Linien-Kvsaktn-Httr Obristlieutenant ÄZul- ist jetzt so groß, daß bereits 7000 Gesuche um Ver-
f e r t 2, zum Obristen. (Russ.Jnv.) teihuna von Senatorenstellen eingegangen sein sollen. 
Am 2ten k. M . , dem Tage der kirchlichen Dank-
Ausländische Nachrichten. feier, sollen alle noch in Ham und S t . Pelagie ver-
hafteten Abgeordneten freigegeben werden. I n dem 
F r a n k r e i c h . letztern Gefängniß werden sie allerdings sehr schlecht 
P a r i ö , 28. December. (Pr. Ztg.) Wie bereits gehalten. 
mitgethetlt, wird am 2. Januar 1852 in Notre-Dame Die verschiedenen Verfassungen hatten bisher fol-
eine imposante kirchliche D a n b f e i e r wegen der gende Stimmen-Mehrheiten: die Verfassung vom 24. 
Wiedererwählung LouiS Napoleon Bonapartc'S zum Zuyi 1793 (Erklärung der Menschen - und Bürger-
Präsidenten der Republik stattfinden. Hierauf soll, Äechte) 1,801,918 Stimmen für und 11,610 gegen 
wie heutige Blätter berichten, eine große R e v u e sich, die vom 3. Fructidor I I I . (22. August 1793> 
sämmtlicher Truppen der pariser Armee unter dem (Grundgesetz der Republik) 1)107,367 für, 49,977 
Oberbefehl beS Generals Magnan auf dem MarS- gegen sich, die vom 22. Frimaire V I I I . (13. Decbr. 
ftlde folgen und 'darauf die neue Ver fassung ver- 1799), welcheieinen Senat, ein Tribunal und drei Cousuln 
öffentlich» wenden. Nur wenige Tage trennen uns auf zehn Jahre einführte, 3,012,569 für und 1562 
somit noch von der definitiven Rekonstituirung der gegen sich, der organische StaatSbeschluß vom 16. 
neuen Regierung in Frankreich. Dieselbe tritt au- Thmnidor X . (4. August 1802 — lebenslängliches 
genscheinlich unter den günstigsten Umständen inS Konsulat) 3,568,885 für und 8374 gegen sich, der 
Leben, denn überall scheinen, für den Augenblick we- organische Senatöbeschluß vom ?8. Floreal X I I . (18. 
nigstens , die politischen Leidenschaften beschwichtigt, M a i 1804) (Erbkaiserthum) 3,572,320 für und 2569 
und Ruhe sowie daS Gefühl einer gewissen Sicher- gegen sich, die Napoleonische Zusatzacte vom 23. Ap-
hcit herrschen fast allgentein. 
— 2 
t i l 1815 1,300,000 für und 420C gegen sich. Am 10. I n den übrigen Departements dauern die Verhastun-
December 1848 hatte LouiS Bonaparte von 7,494,572 gen immer noch fort. Ii» TroyeS sind in den letzten 
Wählern 5,372,834 St. erhalten und jetzt kommt er Tagen 10 Personen eingezogen worden. — I n Pri-
gewiß auf 7 Mi l l . Sein Oheim wurde drei Mal vaö wurde ein Chef der demokratischen Partei, der 
<1799, 1802 und 1804) gewählt, er nun schon zum sich bei der Abstimmung betheiligen wollte, in dem 
zweiten Mal. Augenblicke, als er seinen Stimmzettel in die Wahl-
Die Boulevards von Paris habens ichf eit 2Tagen nrne niederlegen wollte, verhaftet. 
in einen langen Bazar verwandelt. Auf der rechten Die Beweggründe, die der Präfekt deö Depart. 
und linken Seite derselben, von der Madeleine bis zur Allier in feinem Dekrete über daS Auslöschen der In -
Bastille, stehen zahlreiche bedeckte, und unbedeckte Ver- schrist: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, auf 
kaufSbnden, welche zahllose Waaren aller Art, wie sie allen öffentlichen Gebäuden angibt, lanten, wie folgt: 
zu Geschenken geeignet sind, seilbitten. Die Magazine „ I n Anbetracht, daß die politischen Inschriften und 
auf den Boulevards strahlen im neuen Glänze und besonders die Worte: Freiheit, Gleichheit und Brü-
jeder Laden stellt die schönsten und reichsten Waa- derlichkeit, welche auf dem größten Theile der öffent-
rcn auS. Einen ganz besondern Lurus bemerkt man lichen Gebäude angebracht sind, keinen nützlichen Cha» 
bei den Edelstein- und Modewaareuhäudlern und Eho- rakter haben; daß sie im Gegentheil für die Bevölke-
koladenfabrikanten. Ein ungewöhnlich großer Men- ruug eine beständige Aufreizung zur Revolte sind, in-
schenstrom wogt in der Mittagsstunde, so lange der dem sie daS Bild und daö Andenken der triumphiren-
Sonnenscheins ichtbar,u nd Abends auf und nieder. Nicht den Insurrektion darstellen, daß eS der nämliche Fall 
nur die Boulevards sind mit WeihnachtSbuden bedeckt, mit den sogenannten FreiheitSbäumen ist, welche die 
sondern auch alle Hauptstraßen deren Breite die Auf- öffentlichen Plätze entstellen; verordnet k . " 
siellung derselben gestattet, ohne den Verkehr allzusehr Außer den ehemaligen Sträflingen, die ihren 
zu hemme». So alle Straßen, welche rechtS .und Bann gebrochen, sollen auch die gefährlichsten Ga-
links aus den Vorstädte» und der Stadt in die Bon- leeren-Sträflinge deportirt werden. 
levardö einmünden, so die Zugänge zu den elyseeischen Der Seine - Präfekt wird dem Präsidenten der 
Feldern u. s. w. Ja man hat diesmal mehr Raum Republik Namenö der Stadt Paris eine Einladung 
als sonst bewilligt. zu einer großen, demselben zu Ehren veranstalteten 
Der Präsekt deS Seine-DepartcmentS fordert heute Festlichkeit überbringen. DaS Fest wird in den reich 
die durch die letzten Ereignisse beschädigten Eigenthü- dekorirten Sälen des Hotel de Ville und zwar späte-
Tiiet auf, ihre Ansprüche auf Entschädigung einzu- stenS am 10. Jan. stattflnden. ES wird mit einem 
reichen. großen Danket von 500 Gedecken beginnen, dem ein 
Durch eine Verfügung des UnterrichtS-Mlnisterö Ball folgen wird, zu welchem 0000 Personen einge-
Giraud ist der philosophische Unterricht in den Lyceen laden werden sollen. 
obgeschast worden. Diejenigen Zöglinge der Normal- P a r i s , 29. Der. (Tel. Dep.) Die Konsul-
Schule, die sich denselben zum Beruf gewählt hatten, tativ-Kommission wird morgen die Abstimmungen von 
sind angewiesen worden, sich entweder für den Unter- Corsika, Algier und 15 noch rückständigeu Departe-
richt in den alten Sprachen oder für den in der Ge- mentö prüfen und übermorgen Abends im Elysse daS 
schichte und Literatur vorzubereiten. Protokoll über daS Gesammtergebniß dem Präsiden-
Die bis jetzt gezählten Vota, die der Armee und ten überreichen. Letzterer empfängt gleichzeitig daS 
Marine einbegriffen, belaufen sich bereits auf über diplomatische Corps, den Klerus und die Konsistorien. 
7 Millionen. Daö Verhältniß der affirmativen Vota Am NenjahrStage Morgens 10 Uhr werden 10 Ka-
zu den negativen bleibt nach wie vor etwa, wie 9 zu nonenschüsse für jede Million Znstlmmuugcn gelöst, 
1. I m Jahre 1848 stimmten im Ganzen, wie daS worauf der Präsident dem Te De,»,, in Notrc «Inine 
«UniverS« bemerkt, 7,494,592 Wähler; damals wurde beiwohnt. Später Empfang der Behörden in den 
jedoch von Niemand das Nichtstimmen angerathen, Tuilerieen. AbendS Beleuchtung der öffentlichen Ge-
wie diesmal (besonders von legitimistischer Seite auö) bände. 
geschehen ist. . e n g l a n d . • 
DaS „UniverS" enthält heute einen sehr heftigen London , 27. Der. Der „Morning Advertiser" 
Anariff auf die Freimaurer, die eS in ganz Frankreich will wissen, daß der Gr. Grey gleichfalls, deS öf-
verboten haben wi l l , da dieselben liberale Prinzipien fentlichen Lebens müde,s ichz urückziehen wolle. DaS 
vertheidigten, die mit einer festen Regierung unver- Blatt versichert, daß der Graf v. Grey sich selbst sehr 
einbar seien. deutlich in dieser Hinsicht geäußert habe. 
I m Vardepartement sind die Unruhen gänzlich Die Armee soll mit dem Anfange deS nächsten 
unterdrückt und die gerichtlichen Untersuchungen, haben Jahres um 5000 Manu vermehrt werden. Mai» 
begonnen. Von Draguignan sind 200 gefangene In- spricht auch von Errichtung zweiter Bataillone. 
snrgenten nach Toulon gebracht worden. Eine große I n einer, am 24. d. M . hier in London gehal-
Anzahl der bei den letzten Ereignissen beteiligten Per- tenen Versammlung einflußreicher Fabrikherren ist be-
sonen haben versucht, nach Piemont zu entfliehen, schloffen worden, für den Fall, daß die, in den Fa-
sind aber von an der Grenze ausgestellten Truppen briken beschäftigten, Mechaniker, Ingenieure u. f. w. 
zurückgewiesen und zum Theil verhaftet worden. Der ihre neulich erwähnte Drohung der Arbeitseinstellung 
Chef der Bewegung im Var-Departement, Duteil, ist am 31. December ausführen, alle betreffenden Fabri-
von piemontesischen Grenzjägern verhastet worden. — ken am 10. Januar 1852 bis dahin, daß die Arbeiter 
sich gefügt haben, zu schließen, und auch für die Zu- zeitigen Kompromisses hervorgegangen war. Unter 
fünft den Schluß der Fabrikens tets« ine Woche nach den mancherlei Mängeln der Schutzpartei ist nicht der 
erfolgter ArbeitSeinstelluny von Seiten der Arbeiter kleinste der, daß eS ihr an einem Führer fehlt, und 
folgen zu lassen. Zugleich wurde beschlossen, eine Palmerston besitzt unzweifelhaft jene Stellung, jene 
Central-Association der Fabrikherren zu stiften, um Gewandtheit, jene Erfahrung, welche in den Reihen 
die erforderlichen Maßregeln zu Schutz der Interessen der Schutzpartei durchaus fehlen. Indessen ist es 
der Fabrikanten gegen die Combinationen der Arbei- kaum wenige Monate her, daß Palmerston eine leb-
ter zur Ausführung zu bringen. hafte Rede an seine Wähler zu Tiverton hielt, worin 
London, 27. Der. In Manchester wurde aber- cr unter andern guten Dingen sagte: ES wäre so 
malö unter Wilsou'ö Vorsitze eine Resormer-Versamm- wenig Aussicht dafür vorhanden, daß unsere Han-
lung gehalten, worin heftig darüber Beschwerde ge- delSpolitik zurückweiche, als daß der Ere-Fluß, der 
führt wurde, daß Lord John Rüssel die Deputation durch jene Stadt fließt, von der See nach seiner 
der parlamentarischen Reformer nicht vorgelassen habe. Quelle hin zurückfließe. Wir fragen aber, ist seitdem 
Eine Resolution, welche dieses Verfahren des Pre- irgend ein Wechsel in der geologischen Formation von 
mier-Ministers miSbilligte, wurde einstimmig ange- Devonshire eingetreten, daß der Fluß Ere nunmehr 
nommen. Ferner wurde die Organisation einer über seinen Lauf ändern könnte?!" 
daS ganze Land sich erstreckenden Reformbewegung Auö Westindien sind neuere Berichte über die 
beschlossen. Eine Subskription zu diesem Zwecke ward Möglichkeit der Verbindung beider Meere durch den 
eröffnet, und die Herren Hadsield und Bright zeich- Jsthmnö von Danen eingetroffen. I)r. Eullen hat 
neten jeder 50 Psd. St. den Isthmus untersucht und fand, daß von Port 
Die „TimeS" läßt sich heute über die Frage EöcoceS auö, an der atlantischen Küste des JsthinuS 
auS, welche Rolle Lord Palmerston jetzt etwa über- bis zum Flusse Savanna hin, sich eine Ebene hin-
nehmen möchte, nachdem er vom Ruder verdrängt zieht; der Savanna, welcher in den Busen von Sa» 
worden. »Manscheint", sagts ie,„ an manchen Orten Miguel am Stillen Meere mündet, ist von seiner 
als natürlich vorauszusetzen, daß der Er-StaatSsekre- Mündung an gegen sechs Stunden und mehr für 
tair für die auswärtigen Angelegenheiten sich jetzt Schiffe ders tärkstenT ragfähigkeit schiffbar. Man 
nach neuen Prinzipien und Verbindungen umsehen hätte den Fluß nur etwa drei Stunden weit zu ver-
werde, augenscheinlich auö keinem anderen Motiv, als tiefen und einen Kanal von drei Stunden Länge durch 
seine früheren Kollegen zu beeinträchtigen und feinem daS Flachland nach Port Escoces hinzuführen. Die 
Rufe eine neue Färbung zu geben. Daß die Diffe- Kanalverbindnng zwischen dem Atlantischen und Stil-
renzen, welche zu seinem Rücktritt geführt, ihn in len Meere wäre dann hergestellt. Diese Verbindung 
seiner Zurückgezoaenheit verfolgen, und daß cr jede übertrifft durch dix vortrefflichen Häfen an beiden 
Gelegenheit ergreifen werde, um seine Ansichten über Meeresküsten und durch die Kürze des WegeS jede 
auswärtige Politik zu êrfechten und aufrecht zu hal- andere Verbindung, und um den Kanal auszuführen, 
ten, ist natürlich und angemessen. Es ist kemem bedürfte eS weit kürzerer Zeit und geringeren Kosten-
Organe der öffentlichen Meinung eingefallen, daß er aufwandeö als die Eisenbahn über Panama zu voll-
sich auf eine so einfache Politik beschränken werde. enden. 
<sies tellenv ielmehr die Fragen: Wem wird cr sich Eine Anzahl Englischer, Deutscher und Französi-
anschließen? Welche Politik wird er einschlagen? uud scher Künstler hat |tch vereinigt, um im Februar 
so weiter. Von der einen wie von der andern Seite k. I . eine industrielle Kunst - Ausstellung in London 
hört man ihm Willkommen zurufen, und alle Macht zu veranstalten, und hat für den Zweck den Glaöpa-
deS Geistes, Verzeihung und Vergessenheit wird auf- last zu ihrer Disposition erhalten. Die besten Fran-
geboten, um darzuthun, daß Lord Palmerston ohne zösischen und Englischen Künstler werden ihre Beiträge 
schreiende Sünde mit einem Male zu einer Fahne liefern, wie: Dieterle, Lienard, Klagmann k. Der 
übergehe» kann, die mit der Regierung, deren Mit- Letztere, Klagmann, ist der ausgezeichnetste Bildhauer 
glied er nach zwanzigjähriger Mitwirkung bis vorige von denen, welche die industrielle Kunst ihreö Talents 
Woche geblieben, in offenem Kriege steht. Eine solche nicht unwürdig halten. ES liegt dem Eomitv daran, 
Annahme spricht stark für die allgemeine Meinung auch die Deutschen Künstler, die höhere Kunst-Indu-
von der großen Wandelbarkcik Sr. Herrlichkeit, für strie und die Architekten für diese Ausstellung zu in-
seinen schnelfassenden Scharfsinn wie für die vcrschie- teressiren. 
denen anderen Eigenschaften, die immer im Munde S v <t i t . i e i t . 
seiner Lobredner sind. Die schmeichelhaftesten Vor- Madrid. 22. Dec. Die amtliche Zeitung ent-
schlägt für ihn waren bisher die, welche von den hält ein Gesnndheitöbülletin über den Zustand der 
Autoritäten der Schntzpartel ihm gemacht werden. Königin und der ueugeborneu Prinzessin, welche am 
Man erinnerts ichd ankbarlich daran, daß Lord Pal- 21. getauft wurde und die Namen Maria Jsabell<r 
merston bei der Debatte der Kornbill 1846 sehr wenig FranciSca da AfsiS, Christina Francisco ̂ >a Paula 
sprach, und daß, waö cr sagte, durch seine Zustim- erhielt. Die Königin Mutter uud der Infant Don. 
mnna zu Gunsten eines gemäßigten festen Zolls neu- Francisco waren die Tauspathen. Der Erzbischof 
tralisirt wurde. Zudem er für die damalige Maßre- von Toledo vollzog die Taufhandlung, allein die 
gels timmte,t hat er dies nicht ans Ueberzengung, Schwurleistung ward noch nicht vorgenommen, weil 
sondern vielmehr gab er der Roihwendigkeit der Krisis man hofft, die Königin Jsabella II. werde Spanien 
nach, von der er annahm, daß sie auö Mangel eines in der Folge mit einem Prinzen von Asturien beschen» 
fett. Madrid hat seit der Geburt der Prinzessin ein den KindeS zu sein, daß sie, nachdem der König ihr 
festliches AeußereS. Heute Abend wird die Stadt be- daS Kind wieder zubrachte, dieses unter Vergießuug 
leuchtet. Die amtliche Zeitung enthält heute auch vieler Thräuen innigst an ihr Herz drückte und laut 
das von den Corteö noch nicht bewilligte Budget und vollJnnbrnst folgende Worte sagte: „Herr! lasse 
für 1852. Dieser Umstand läßt daraus schließen, daß mir dieses Kind; willst du mich züchtigen, so nimm 
das Ministerium die CorteS erst zum September mir lieber die Krone." Wählend der Wehen hat die 
oder Oktober einzuberufen gedenkt, wenn nicht außer- Königin viel Muth gezeigt. Sie war mit allerlei 
ordentliche Ereignisse eintreten. — Dieselbe Zeitung Reliquien umgeben, die sie sich auö verschiedenen 
veröffentlicht ein Dekret, in welchem die Königin eine Gegenden des Landes nach Madrid hatte bringen las-
große Zahl vöuVerurtheilteu begnadigt. Ein sen, um in ihrer Verehrung Trost und Muth zu su-
anderes Dekret eröffnet dem Seetninisterium einen cheu. AlS die ersten Wehen sich bei ihr einstellten, 
außerordentlichen Credit von 6 Millionen Reale» zu bekleidete sie ihren Gemahl mit der Erecutivgcwalt, 
neuen Schiffsbauten. die er während ihrer Wochen ausüben wird. 
10 Uhr Abends. Unsere Stadt gleicht einem 
Feuermeere. Eö ist heute bereits der dritte Abend daß d e u t s c h l a n d . Frankfurt a.M., 28. Dec. (Pr.Ztg.) Die Be-
in Madrid alle Paläste und Häuser, wie jede noch so rathungen der Sachverständigen für ein allgemeines 
kleine uud ärmliche Hütte, festlich beleuchtet sind. Bundes-Preßgesetz haben bekanntlich daS preußische 
Dazu wird auf den Straßen getanzt und gesprungen, Preßgesetz zum Ausgangspunkt genommen; es ist aber 
olle Welt ist so fröhlich, als ob wir im Carneval selbstverständlich darunter nicht daö gegenwärtig in 
wären. ES geschieht dies alleS anS freiem Antriebe Preußen geltende Spezialgesetz verstanden, sondern eS 
der Bewohner, welche dadurch ihre Freude über die handelt sich um jene von Preußen in der Bundes-
Geburt einer Prinzessin von Asturien an den Tag ie- tagSsitzung vom 13. März 1848 vorgelegten Beschluß-
gen. Gestern Nachmittag wurde daS königliche Kind entwürfe zn einer Bundeöpreßgesetzgebung. — Wie 
schon getaust. Kanonendonner verkündete den Be- wir hören, hat daS energische Auftreten deS königlich 
wohnern der Hauptstadt diesen ActuS, der unter Ent- preußischen BundeötagSgesandten die gute Folge, daß 
Wickelung aller Pracht, wie die spanische Hos-Etiquette wohl künftig die Bundesprotokolle, welche man zu 
dies vorschreibt, an der Neugeborenen vollzogen wurde. 
Obgleich die eigentliche Entbindung der Königin nur veröffentlichen beabsichtigt, in ihrer wahren Gestalt in den öffentlichen Blättern erscheinen werden. 
«ine leichte war, so hatte die hohe Frau doch l f i Ber l in . Der Minister-Präsident Freiherr v. 
Stunden an den Wehen gelitten, und ließen die bei- Manteuffel besuchte kürzlich daS hiesige Polizei-Präsi-
den mit ihrer Niederknnft beauftragten Aerzte, im letz- dium und ließ sich in einzelnen Bureaur die Bücher 
ten Augenblicke, noch zwei berühmte Madrider Ge- ausschlagen. I n dem Bureau, in welchem die Ein-
burtshelfer ?oinmen, um sich mit ihnen zu berathen. wohner der Stadt Berlin, ihre Verhältnisse k. ver-
Die königliche Familie, so wie alle seit 8 Uhr AbendS zeichnet sind, stellte der Minister dein Bureau - Chef 
im Vorzimmer harrenden Großwürdenträger, denen die Frage: ob er über die Person, die Verhältnisse :c. 
nach alter Sitte die neugeborenen königl. Kinder gleich jedes Einwohners der Residenz Ausschluß zu geben 
gezeigt werden müssen, geriethen über die Zuziehung vermöge? Eö wurde dem Minister geantwortet, daß 
der beiden Sachverständigen in nicht geringe Bestür- «r irgend eine beliebige Person nennen möge. Der 
zung. Jedermann glaubte bereits das Schlimmste, Minister nanntes ichs elbst, und er erhielt daraus die 
und die vier Aerzte hatten nach «iner kurzen Berathung detaillirteste AuSfunst über seine ganze amtliche Car-
vollauf zu thun, die Menge zn beruhigen. Während riete, von der Zeit an, wo er hier als Assessor be-
sie nun damit beschäftigt waren uttd unterdessen die Köni- schästigt war, biö zu seiner spätem Ernennung zum 
gin allein gelassen hatten, gebar diese, ohne allen'Beistand, Minister - Präsidenten. Herr v. Manteuffel nannte 
das Kind, das dann gleich angekleidet wurde, um den darauf -seinen Bruder, den Unterstaatösccretair v. 
im Vorzimmer Harrenden gezeigt zu werde». Daö Manteuffel, und erhielt nicht minder detaillirte An-
Vorzeigen that der König-Gemahl, der so selig nnd so gaben über denselben. I n demselben Bureau wurde 
froh bei dieser Ceremonie war, daß er bei jedem demerkt, daß eS in Berti» nicht weniger alö 2o,000 
Schritte sagte: »Wie sieht doch daS Kind mir ähn- Einwohner gebe, die den Namen Schnitze führen. 
lich !" Der Nestor uuserer Armee, der 88jährige Castau- Eine Unterscheidung zwischen ihnen ist in vielen Fällen 
noS, Herzog v. Bat)len, hatte eSs ichn icht nehmen gar nicht, oder doch nur mit großer Mühe zu machen, 
lassen bei dieser Niederkunft auch zugegen zu sein. Als da viele auch einen und denselben Vornamen nnd 
ihm daö Kind gezeigt wurde, weinte der Greis Freu- dazu noch ein und dasselbe Gewerbe führen. Aehn-
denthränen und soll dem Könige, der einige freundliche lich verhält eSs ichm it den Einwohnern der Residenz, 
Worte mit ihm redete, enviedert haben: »Jetzt will die den Namen Mül ler führen. Ferner wurde be-
ich gern sterben, denn ich erblicke in diesem Kinde eine merkt, daß sich in Berlin 34,000 bestrafte Verbre-
glückliche Zukunft für Spanien." Nachdem der Kö- cher, und unter diesen zahlreiche Diebe, befinden. 
uig den Notabeln daS Kind gezeigt hatte, begab er 
sich mit demselben an das Fenster, und mit erHobe-
nen Armen zeigte er eS dem auf dem Plaza del Al- Prag. Der Bildhauer John Mar in Prag 
mena harrenden Volke, daS augenblicklich in lautem hat den Entwurf zu einem Monument des Helden 
Jubel seine Freude kund gab. Die Wöchnerin so wie Radetzky vollendet, daö, in Erz gegossen, auf dem 
junge Prinzessin befindens ichb eide wohl, und ist die Böhmische Hauptstadt beherrschenden Hradschin-
die Königin Jfabella so glücklich Mutter eines leben- Berge aufgestellt werden soll. Die Idee ist neu. 
Der Feldherr steht nämlich auf einen» Schilde, den in gsejcher Weife zu vertheiUn, wenn der Strom von 
acht Repräsentanten der verschiedenen V olkss tamm e neyein in Bewegung gesetzt ward, sollen bei im frü-
und Waffengattungen emporhalten, welche des Helden heren Versuchen dieser Art die Hanpthmvernisse ge-
Siege mit erkämpfen halfen. GS sind diese acht Wesen sxjn. Ferner kann nach dem neuen Systeme 
Figuren: ein Tyroler, ein Kroqte, ein Artillerist, die AnziehunLökrast nach Gefallen verstärkt werden 
ein Ungarischer Husar, ein Italiener (als Matrose), durch nnbeschräukte Verlängerung der mit der galva-
«in Jäger, ein Uhlan und ein Grenadier. Die nischen Batterie in Verbindung gesetzten Schrauben-
charakteristische Stellung der Figuren soll überauCsy linder, welche zur Vermehrung jener Kraft der be-
glücklich gelöst sein. Ein Fußgestell aus Granit mit wegenden Metallplatte dienen. Nach einer Berech-
der Inschrift: „Viribus unitis" („Mit vereinten nung der Kosten würde die zu der neuen Maschine 
Kräften" — der Wahlspruch deS Oesterreichifchen erforderliche Kraft verhÄltnißmäßig wohlfeiler alö der 
Kaisers). Dampf zu kleineren, nicht aber auch als der zu grö-
a m e r i k a . ßeren Dampfmaschinen herzustellen sein. 
Newyork, 9. Der. In dem heutigen Staate 
Iowa, der neuen Heimat der meisten hierher geflüch« Grönländische Erpedition. Die wissen-
tele» Ungarn, wurde dieser Tage eine große Conven- schaftliche Erpedition, welche Anfangs Juni von Ko-
tion abgehalten, um über den Bau der Eisenbahn penhagen nach Grönland abging, um den mineralo-
nach dem Stillen Meere zu berathen. Dieses Riefen- gischen Reichthum der große» Hügelkette, welche jeneS 
project näherts icht äglich mehr seiner Reise, eS wird Land seiner ganzen Länge nach durchschneidet, zu uy-
kaum noch einige Jahre anstehen und wir sehen den tersuchen, hat sich bereits, nach dänischen Berichten, 
Bau diese» längsten aller Schienenwege in voller der Verfolgung ihrer Aufgabe mit vielem Eifer zu-
Entwickelung Gegriffen. Die öffentliche Meinung gewendet. Gleich bei der ersten Untersuchung der in 
sprichts ichi mmer entschiedener dagegen anS, daß das der Nähe der dänischen Kolonie JnlianeShaab befind-
Unternehmen den Händen von Pcivatspexulanten über- lichen Berge kam die Gesellschaft auf -Kupferformatio-
tragen werden soll; eS soll diese Eisenbahn eine Na- neu, welche dicht unter der Oberfläche nach drei ver-
tionalstraße werden. Soviel ists icher,d aß der Bau schiedenen Richtungen sich verzweigten und von bedeu-
êr Bahn überraschend schnell von Statten gehen tender Tiese und großer horizontaler Ausdehnung zu 
wird, wenn das Project nur erst glücklich den so sein schienen. Die an die Spitze dieser Erpedition 
redseligen Eongreß überstanden und passirt hat. Per gestellten Ingenieure hegen, zufolge der großen Mi-
Kongreß ist aber -just der Stein deS SisyphnS, an lchen der Bildung der Uralgebirge und der grönlän-
welchem diese Hochwichtige Angelegenheit anprallen dischen Hügel wyhrneh»,baren Analogie, die fangni-
und für einige Zeit in'S Ungewisse zurnckgcfchlendert „ifche Hoffnung, in letzteren Minen von Gold, Pla-
werden kann. Gebaut wird jedoch der Riesemveg tin« und vielleicht von Silber zu "finden. 
immerhin, daSs tehtf est. - Die hn Utah-Territorium Meteorsteine in Amerika. I n Amerika 
an, aroßen Salzsee angesiedelten Mormonen benehmen scheinen die Meteorsteine häufiger zu fein, alö in En-
sich, wie eS scheint, abermals in einer Weise gegen ropa. Kürzlichf ielend eren in den nördlichen Staaten bald 
dieBürger und die Regierung der Vereinigten Staaten, hinter einander drei aus der Luft herab. Einer der-
daß dadurch ihuen leicht ein ähnliches Schicksal be- selben fiel etwa zwanzig MileS östlich von Columbia 
reitet werden kann, wies ies olches in Missouri und nieder, und zwar während eines heftigen Gewitters. 
Illinois betroffen, nämlich die Austreibung aus dem Ein Neger, der den Stein herabfallen gesehen, grub 
Gebiete der Vereinigten Staaten. ihn achtzehn Zoll tief auS der Erde heraus und brachte 
ihn seinem Gutsherrn mit den Worten: „Hier, Massa, 
i d e e l l e n - ist ein Klumpen gediegenen DonnerS« (a lump of 
Page'S elektro-magnetische Triebkraft. solid thundcr). Dieser Meteorstein zeichnets ichv on 
Der Amerikaner Page scheint die Schwierigkeit,,, die allen, die man bisher in Amerika beobachtet, durch 
vor einigen Jahren der Mechaniker Wagner, selbst mit feine Gestalt sowohl, alö durch seine Zusammensetzung 
tfülfe deS deutschen Bundestages, nicht zn überwin- auS. Er ist beinahe kugelrund und außerordentlich 
den vermochte, eher lösen zn können. Seme elektro- eben und sanft, indems icha n seiner Oberfläche nnr 
magnetische Maschine von acht Pferden Kraft wenige unbedeutende Erhöhungen und Vertiefungen 
war im vorigen Monat im „Taberiiacle" zu New- befinden. Der Durchmesser dtefeS Steines beträgt 
Aork ausgestellt und hattes ichd er Theilnahme und dritthalb Zoll und das Gewichtf iebentehalbU nzen. 
des Beifalls aller wissenschaftlichen Männer zu er- Man hält die' Masse desselben für eine bisher unbe-
freuen. Die neue Erfindung besteht hauptsächlich kannte Mineral-SpezieS, während sonst gewöhnlich 
darin, daß an die Stelle der früheren mit Drath um- die Meteorsteine Nichts darzubieten pflegen, was nicht 
wundenen Magnete Schrauben-Cylinder von Kupfer- der Erde angehört und mehr oder weniger bekannt 
drath getreten sind, welche uuter dem Einflüsse dcö ist. Ein anderer, am 13. Ort. d. I . bei Concord 
galvanischen Stromes dieselbe Anziehungskraft wie in Nord-Karolina herunter gefallener Meteorstein hat 
Magnete üben, ohne etwas von her Kraft zurückzu- die seltsame Form eines MenschenfußeS, der von ei-
behalten, wean der Strom unterbrochen wird. Die nem Gummi-Ueherfchnh bedeckt ist. 
Fortdauer der magnetischen Kraft der anziehenden 
Masse nach Unterbrechung des elektrischen Stromes Die Hindus als Arbeiter u. Hand wer-
und die Zeit, deren es bedurfte, diese Kraft wieder k e r. — Die Hindus sind in ihren Gewohnheiten und 
— 6 — 
Gebräuchen so sehr von uns Europäern verschieden unsere Kinder spielen, aber eS half nichts, die Hin-
daß, wenn mans ie arbeiten sieht, man versucht wird dus trugen die leichten Karren auf dem Kopf. — Der-
sie für Geschöpfe einer ganz andern Ordnung zu hal- selbe Ingenieur erzählt wie eS ihm bei der Ausstellung 
ten. Unsere Schmiede z. B. arbeiten stehend, die der ersten Dampfmaschine erging. Während er mit 
HiqduS kauerns ichd abei auf den Boden, den Kopf dem KompaS die Zeichnungen und Pläne verglich und 
fasi aufs Knie gesenkt um zu sehen was die Zehen einige Berechnungen machte, schauten ihm die Brah-
der Füße machen, denn diese helfen bei der Arbeit manen und Muselmanen ganz ernsthaft zu, versicher-
mehr als des Europäers Hände. Will dieser sitzende ten daß er mit einer Beschwörung beschäftigt sei. Als 
Schlossermeister ein Stück Eisen abfeilen, so halten die Maschine aufgestellt war, wollte man sie verfn-
die Zehen die Zange in welcher das Eisen steckt,u nd chen. ES war am Abend und zwei Fackeln beleuch-
der Hindu feilt wacker darauf loS. Jedes Geräthe teten den ängstlich zusehenden Bortshausen. Plötzlich 
das er braucht, ergreift er mit den Füßen, wie wir hob sichd ie Sicherheitsklappe und mit Gewalt und 
es mit unser» Händen thun. Die Hindus sind so entsetzlichem Geräusch entstieg der Dampf, dies ver-
{gewöhnt ihre Füße bei der Arbeit zu gebrauchen, daß breitete eine solche Furcht unter den Neugierigen, daß le sie auch ehren wie wir unsere Hände; ihre Zehen sie mit Geschrei und Heulen davon liefen. Endlich 
schmücken sie mit Ringen. — Die Zeit scheint bei bewegte sich die Balancierstange, daS Schwungrad 
diesen Orientalen keinen Werth zu haben, denn sowohl drehte und die Maschine ging unter fortwährendem 
ihre Werkzeuge als auch die Art wie sie mit densel- Schnarren und Schnauben des Dampfes, da kehrten 
ben arbeiten, scheinen nur zur Zeitverschwendung be- Viele um, ihr Erstaunen war größer als ihre Fnrcht, 
stimmt zu sein. Die Kelle deS Maurers ist nicht grö- denn Leben und Bewegung war in den großen Baum 
ßer als ein Suppenlöffel, sein Hammer wiegt kaum und in alles Eisenwerk gekommen. Nach einiger Zeit 
ein halbes Pfund. Ebenfalls vor seiner Arbeit, wie hatten die Hindus sich alleS erklärt: der Geist der 
jener Schlösser,s itzend,h at er zwei Weiber zu seiner Engländer war in dem Dampfkessel gefangen, um ihn 
Bedienung, die eine trägt ihm die Ziegeln zu, aber zur Arbeit zu zwingen, mußte er geheitzt und gebra» 
nicht mehr als zwei auf einmal, die andere reicht ihm ten werden, da bat er um Gnade durch die Sicher-
den Mörtel in einem Rührkübel der nicht größer alö heitSklappe, und endlich singe r zu arbeiten an, aber 
ein Teller ist. — Ein Englischer Ingenieur der von von Zeit zu Zeit mußte ihm Wasser gegeben werden, 
der Regierung den Auftrag hatte einige Erdarbeiten um seinen Durst zu stillen. Diesen Glauben benutzte 
zu verrichten wobei Wälle aufzuwerfen waren, wollte unser Engländer und empfahl dem Heizer daö Wasser-
seinen Handlangern, welche die Erde in Körben auf zugießen nicht zu versäumen, weil sonst der Geist den 
dem Kopf davon trugen, die Arbeit erleichtern und Kessel sprengen und alles tödten würde. 
ließ dazu Schubkarren machen, des Beispiels wegen (AltS dem Scicntif ic American.) 
schob er die ersten mit Erde gefüllten Karren selbst; 
mit Zureden und Versprechungen gelang eS ihm end- Berlin. Unter unseren städtischen Einnahmen 
lich einen der robustesten Leute zu einem Versuch zu ist die Hundesteuer eine höchst zweckmäßige LuruS-
bewegen. Dieser griff an, machte ein paar Schritte, Abgabe. DaS Einkommen für diese Steuer betrug 
tanmelte und fiel der Länge nach hin. Darauf ließ 1850: 20,242 Thlr. 15 Sgr. und im ersten Halb-
der Engländer einen Karren nur zur Hälfte füllen, jähr d. I . 11,481 Thlr. Die Zahl der versteuerten 
und dieser wurde schon besser geführt; in der Hoff- Hunde betrug 7192. Die Einnahmen ans dieser 
nung daß die Leute sich daran gewölmen würden, «teuer werden fast ausschließlich zur Trottoirlegung 
ging er seinem Geschäft nach. Als er aber nach ei- verwandt. Im Ganzen sind jetzt 519,759 Fnß oder 
ner halben Stunde zurückkehrte, fand er alles wieder 21; Meilen mit Trottoir belegt, und fehlen noch 10§ 
auf dem alten Fnß, zwei binten, zwei vorn trugen Meilen Trottoirplatten, so daß Berlin nach vollende-
die Menschen den halbgefüllten Karren mit aller dem ter Legung 32 Meilen Trottoir haben wird. — Eine 
Orientalen angebornen Ernsthaftigkeit und Würde. sehr nachahmeuswerthe Einrichtung, welche die Zahl 
Vielleicht sind die Karren z» groß, meinte er, er ließ der unnützen Straßenkläffer beschränkt uud dem Ge-
also andere machen ungefähr so wie die mit denen meinwesen nutzbar macht. 
I m Namen des General-Gouvernements von Lw-, Ehst- und Curland gestattet den Druck 
209. Dorpat, den 27. December 1851. Abgetheilter Genfer I . dt la Cro i r . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Prüfungen w ä h r e n d der M o n a t e F e b r u a r , 
Von der Dorpatschen Universität wird hie- M ä r z , A p r i l b i s 2 0 . M a i , und A u g u s t 
durch in Erinnerung gebracht, daß diejenigen b i s N o v e m b e r inel. sich melden können, wo-
Personell, welche sich bei derselben dem Eramen bei folgende Zeugnisse verlangt werden: 1) der 
für das Amt eines Hauslehrers oder einer Tausschein, 2 ) der Confirmationsschein, (von 
Hauslehrerin, so wie für öffentliche Lehrer- Bekenner« der evangelischen Kirche) oder der 
Stellen zu unterwerfen wünschen, zu solchen Commnniottsschein, (voll Bekenner» der katho-
7 — 
lischen Kirche) z 3) ein Schulzeugniß; 4 ) ein gün- •— und werden demnach Kaufliebhaber hierdurch 
stiges Zcxgniß über ihre Führung und moralischen aufgefordert sich zu dem deshalb auf den 15 . 
Eigenschaften, ausgestellt von dem Herrn Civilgon- Februar k. I . anberaumten Torg-, so wie dem 
vermnr desjenigen Gouvernements, in welchem alsdann zu bestimmenden Peretorg-Termine Vor-
die betreffende Person ihren Aufenthalt hat, mit mittags um 12 Uhr in Eines Edlen Raths 
der Bezeichnung der Unterthanschast; 5) von Ans- Sitzungszimmer einzufinden, ihren Bot und Ue-
ländern, die zu obigem Zweck sich hieher bege- berbot zu verlautbaren und sodann wegen deö 
ben, ein besonderes Zeugniß der Kaiserlichen Zuschlags weitere Verfügung abzuwarten. 2 
russischen Gesandtschaft in dem Lande, aus Dorpat-Nathhaus, am 19. Dee. 1851 . 
welchem sie kommen; 6) von angehenden Leh- I m Namen nnd von wegen Eines Edlen 
rern stenerpflichtigeu Standes das Entlassnngs- Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
zeuguisi ihrer Gemeinde, und von Personen Jlistizbürgerineister Helwig. 
adlichen Standes oder sonstigen Cremten gericht- Ober - Secret. Schmidt. 
liche Zeugnisse über ihre» S t a n d ; 7) ein Cur-
riculuiu vitae und 8) ein in Folge eines Aller- Auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät, 
höchsten Befehls zu unterzeichnendes Neversale, des Selbstherrschers aller Reußen ic. thun wir 
für welches das Formulairc in der Universitäts- Bürgermeister nnd Rath der Kaiserlichen Stadt 
Canzellei ausgegeben wird. N u r s o l c h e n , Dorpat hienlit kund und zu wissen, welcherge-
w e l c h e d i e s e D o k u m e n t e v o l l s t ä n d ig stalt der hiesige Ocladist Adam Birkenberg mit 
i h r e m s c h r i f t l i c h e n Gesuch um Z u l a s - den Erben des verstorbenen Schmiedemeisters An-
s u n g zu der b e t r e f f e n d e n P r ü f u n g ton Deiscnroth am 20 . August d. I . abgeschlos-
b e i f ü g e n , k a u n die A b l e g u n g d e s E x a - seuen und am 19. November cjusd. ni Hier-
m e n s g e s t a t t e t w e r d e n , auch können keine selbst corroborirten Kauftontracts das in hiesiger 
deSfalsigcn Meldungen von Personen, die das Stadt im 2tcn Stadttheile sub Nr. 4 5 auf 
dazu gesetzlich erforderliche Alter, d. i. 18 Jahre Stadtgrlmd belegene Wohnhaus fammt steiner-
für Personen männlichen Geschlechts und 16 nev Schmiede, Garten und Appertinentien fiir 
Jahre für Personen weiblichen Geschlechts, noch die Summe von 2 1 0 0 Rbl. S . -Mze aequirirt, 
nicht erreicht haben, angenommen werden. 1 zu sciuer Sicherheit um ein gesetzliches publicum 
Dorpat, den 12. Decbr. 1851. proclama nachgesucht und mittelst Resolution 
Neetor Haffner. vom heutigen Tage nachgegeben erhalten hat. 
Es werde« demnach alle Diejenigen, welche an 
Diejenigen, welche die Lieferung des beim gedachtes Grundstück ans irgend einem RechtSti-
Dorpatschen Krousgefängniß für das Jahr 1 8 5 2 tel zu Recht beständige Ansprüche haben, oder 
erforderlichen Brennholzes und Beleuchtungs-Ma- wider den abgeschlossenen Kanftontraet Einwell-
terials zu übernehmen Willens sind, werden düngen machen zu können vermeinen, sich damit 
wiederholt hierdurch aufgefordert zum deSfallsigen in gesetzlicher Art binnen einem Jahr und sechs 
Torge (int 28 . December c. und zum Peretorg Wochen a dato liujus proclarnatis und also 
am 31. December c. Vormittags 12 Uhr beim spätestens am 1. Februar 1 8 5 3 bei.diesem Rathe 
Dorpatschen Ordnungsgericht sich einzusiudeu. 1^ zu melden angewiesen, mit der Verwarnung, daß 
Dorpat-OrdnuugSgericht, am 14 . Dce. 1851 . nach Ablauf dieser peremtorischeil Frist Niemand 
Ordnungsrichter N. Baron Fersen. mit etwanigen Ansprüchen weiter gehört, sondern 
Notaire Strauß. der ungestörte Besitz gedachter Immobilien dem 
Adam Birke,iberg nach Inhalt des Contraets 
Voll Einem Edlen Nathe der Kaiserlichen zugesichert werden soll. 3 
Stadt Dorpat wird hierdurch bekannt gemacht, Dorpat-Nathhaus, am 21 . Deeember 1 8 5 1 . 
das? das Hierselbst im 2 . Stadttheile sub I m Namen und von wegen Eines Edlen 
Nr. 192" auf Stadtgrund belegene, dem Jew- Rathes der Kaiserlichen Stadt Dorpat: 
dokim Kusmin Barsnk gehörige hölzerne Wohn- Instizbürgermeister Helwig. 
Hans wiederholt öffentlich versteigert werden soll, Ober-Secret. Schmidt. 
(M i t polizeilicher Bewil l igung.) Für die Jahrmarktszeit ist eine meublirte 
Wohnung mit Küche und Domtstiquen-Stube, 
Bekanntmachungen. in der Nähe des Kaufhofts, auch nöthigenfallS 
Ein Lehrer Ver russischen Sprache wird gc- mit Wagen- und Stallraum, zu Miethe zu haben 
flicht, nähere Änsknnft ertheilt der Schriftführer und bei dem Goldarbeiter Brokhuß zu erfragen. 
Voß wohnhaft im Gynmasinms-Gebäude. 3* 
Ein Absteige-Quartier nebst Wagenremisc 
Ein guter Schuppenpelz ist zu verkaufen und Stallraum für 2 Pferde ist für die Markt-
bei Schneidermeister Thomson. 1 zeit zu vermiethen; das Nähere ist zu erfahren 
in ver Zeitungserpedition. 2 
I n dem v. Bröckerschen, im dritten Stadt-
theile jenseits der Brücke belegenen Wohnhause 
ist unten eine gute, gesunde Wohnung von 5 Wechsel- und Geld-Cours am 21. Dee. 1851. 
Zinnnern nebst englischer Küche und einer Scheune 
für die Jahrmarktszeit oder mich noch länger St . Po t t* . Riff*. 
zu vermiethen. 2* Auf Amsterdam 
„ London 3 Monat . . . * 38tht 
„ Hamburg-
I m Graf O'Ronrkschen Hause in der Staat s -Papiere 6g Bco. I n s e r t i o n e n . . . 
Äleranderstraße sud Nr. 107 sind beide Etagen 6g Metall. S.-M 
nebst allen Wirthschafts-Bequemlichkeiten, Stall- 5g dito 1. u . 2; Sfer.. * . • 109 j rf 
2 6 4 . . . d i to . 10 u f Jt 
räum, Wagenschaner und einem Obstgarten, von . .a 4 g dito Ilope 1« 
jetzt au zu vermiethen. 1* 4g dito Stiegl itz 
Polnische Loose 1 An). . • . 
dito dito 2 Anl« . . . 
Eine meublirte Wohnung nebst Stallrauni Livländisclie Pfandbriefe . . . 101j 
dito Stiegl i tzische dito . . • 
und Wagenremise ist für die Jahrmarktszeit in Curländ. Pfandbriefe, kündbare lot; 
meinem Hause zu vermiethen. 2* dito dito auf Termin 
Esthland. dito 
Muyschel. dito Stieglitz» Pfandbriefe 9 8 { 
ftetraide-Prelse i n R e v a l G c t r a i d e - P r c i i c I n R i g a 
am 15. Dec. 1851. attt 10. l>vo. 1851. 
s i l b b r - Münze. 
Rb. Kp. tlb. Kp. Rb. Kp. Rb. Kp. 
Wäiieeh, 130 u. 131 Pfd. iir. 15 Tdclibtwcrt 120 110 W ä i z e n . , . 4 IG Tschotwort pr. t n a t 
«KU kutlihdischär . , , i p n — ü - — --- Röggeh . • k 15 i> ii 7 8 - — — 
l lo^gen, h ies . v # 118 und HO Pfd. 30 — — — Gerste . . . a U i> i« i» 6S -" | 
dito von 115 Pfd. , , M 7 8 — . 75 — Ilster . . . ä 2 0 ii it » 05 - — — 
Gerate, grobe . . . , , 1» 65 60 — W e i z e n m e h l » • . . pr. Tschetwerik — — 
dito feine . . . , , 1» 1» 55 54 Gebeuteltes Roggenmehl ii " —- — — — 
Brfü«, l&ch Qualität . , , n 11 — — — — Grobes RoggentneHl . . . . pr. Kulle — H i 
riifär IT 11 40 — 38 — Kornbranntwein , j Brand . . pr. F a s s 8 5 — 9 I 1 -
Komb rannt wein f 50jj nach Oute pr. Etmor 7 — — dit« z . . 17 11 !io 10Z 
Beim Schlüsse des Blattes war die ausländische Post noch nicht eingetroffen. 
L \ 
— 
Kracheint drei Mal wö- entrichtet; von Aus-
cnentllch, am Dienstag 
Donnerstag und Sonn-
abend. Preis in OorpatÖj Dörptsche Zettung. wärtigen bei demjeni-gen Postcomptoir, durch welches sie die Zeitung 
Rbl. S. , bei Versendung EU beziehen wünschen. 
durch dia Post 10 Rbl. Die lnsertipns - Gebüh-
8 . Die Pritiumeration ren für Bekanntmachun-
wird an hiesigem Orte M 154. gen und Anzeigen aller bei der Uoüacfion oder Art betragen Kop. in der BuchdrucKerei von S.-M. für die Zeile oder 
S c h ü H n u n n's Wittwe deren Raum« 
Sonnabend 29. Deeember 1851. 
AnSIändijche Nachrichten: Frankreich. — England. — Spanien. — Deutschland. — Dänemark Schweiz. 
Italien. - Oesterreich. — Griechenland. - Ttirkey. - Aegypten. — Asien. - MiScellen. 
Ausländische Rachrichten. eember abgegebenen Vota überreichen wird. Der 
F r a n k r e i c h . Präsident der Republik wird denselben Abend daß diplomatische KorpS, die Geistlichkeit und die Konsi-
P a r i s , 28. Der. Louis Napoleon arbeitet storien (d. h. die höchsten Behörden der protestanti-
täglich mehrere Stunden laug mit dem Präsidenten schen und der israelitischen RcligionS-Gemeinschaften) 
des ApellhofeS, Troplsng, und Hrn. Baroche, um empfangen. Am 1. Januar um 10 Uhr Morgens 
daS VerfassungS-Project zu vollenden, das Frankreich werden in dem Invaliden - Hotel auf jede Million 
zu Neujahr erhalte» soll. Die »Patrie« von heut bejahender Stimmen zehn Kanonenschüsse abgefeuert 
Abend beginnt zuerst mit Andeutungen über die neue werden. Um 11; Uhr wird in der Domkirche von 
Verfassung, und am Montage wird Hr. Gramer v. Notre-Dame von Paris ein Tedenm gesungen werden. 
Cassaguae im „Constitution»?!" ebenfalls einen Arti- Der Präsident der Republik wird dieser Feierlichkeit 
kel geben, um die Geinüther auf das neue Werk vor- beiwohnen. Der offizielle Empfang der konstituirteir 
zubereiten. So viel stehtf est, daß in der Verfassung Körperschaften, der Abgeordneten der Departements 
Vieles dem englischen System entnommen sein, aber und ArrondissementS, der Civil- und Militair-Behör-
in keinem Falle der Kammer das Recht der Initiative den wird „ach dem Tedeum um 1£ Uhr im Tu i l e -
bleiben wird. Die „Patrie" faßt das neue System riecn-Palast stattfinden. Am Abend werden die 
ungefähr in den Worten zusammen: Das parla- öffentlichen Gebäude erleuchtet werden." 
mentarische System wird aufhören, das reprä- (B.N.) Die religiöse Feierlichkeit wird also doch am 
sentative Svstem wird beginnen. Die Zeit dcS 1. Januar stattfinden. Bereits ist MehrereS über die 
Schwabens »st zu Ende, die Zeit des Handelns äußere Gestalt der Feierlichkeit bekannt. Der Platz 
gekommen I vor der Notre - Dame - Kirche wird mit 19 Bäumen 
Die Eristenz des UrtheilS deö hohen Gerichtöho- besetzt sein, welche nicht weniger als 40 MötreS hoch 
feS in Bezug auf die Absetzung LouiS Bonaparte'S sein sollen. Jeder dieser Bäume wird die Buchstaben 
ist vielfach bestritten worden. ES besteht aber nicht L. N. tragen. DaS Portal der Kathedrale wird 
allein, sondern ist sogar dem Präsidenten der Repu- prachtvoll verziert und den innern Raum der Kirche 
blik amtlich bekannt gemacht worden. Während nian werden 9t) Säulen umgeben, von denen herab 99 
sich in den Straßen von Paris schlug, hielt der hohe Fahnen wehen, deren jede den Namen eineS Depar-
Gerichtshof eine zweite Sitzung, in welcher er LouiS tements verkündet. Purpnrdraperieen decken die Wäu-
Napoleon Bonaparte seiner Gewalten für verlustig de ringsherum, und gegenüber dem Gitter des Altars 
erklärte. Am !>., als der Kampf noch dauerte, begab wird ein großer Thronhimmel und darunter ein Sessel 
sich Hardouin, der Präsident deö Hofeö, nach dem für LouiS Napoleon stehen. Auf den Gallerten: wer-
Elyföe, um LouiS Bonaparte das Urtheil zu verkün- den Plätze errichtet. Bereits sind sehr viele Maires 
den. ES gelang ihm/bis zu & Bonaparte zu drin- und Mitglieder von Gemeindebehörden hier angelangt, 
gen, dem er das gefällte Urtheil mittheilte. Die da- welche dieser Feierlichkeit beiwohnen werden. — Der 
durch auf daS Äeußerste gereizten Adjutanten des Erzbifchof von Paris hat eine große Anzahl von 
Präsidenten wollten Hardouin verhaften: L. Bona- Prälaten empfangen, welche wegen der Feierlichkeit 
parte litt dieses jedoch nicht, sondern geleitete den am 1. Januar in Paris angekommen sind. 
muthigen Präsidenten bis nach der Thür, indem er Eine Verordnung des Präsidenten der Republik 
allen Anwesenden befahl, sich ruhig zu verhalten. bezieht sich auf die Teleyraphenordnuug und verfügt, 
P a r i s , 29. Der. Das amtliche Programm daß keine Telegraphenlinie von einer andern Person 
des „Moniteur" über die NeujahrS-Feierl ich- alö der Regierung oder den von ihr hierzu ermäch-
leiten lautet wörtlich, wie folgt: »Am 31. Decem- tigten Personen benutzt werden dars. Wer auf waS 
ber um 8 ; Uhr Abends wird der Präsident der Re- immer für eine Art Signale von einem Orte zum 
publik im Palast dcS Elyfte die Konsultativ - Kom- andern giebt, ohne hierzu ermächtigt zu fein, fetzt sich 
Mission empfangen, die ihm daö Schluß - Protokoll einer Strafe von 1 — 12 Monaten Gefängniß und 
über die vom französischen Volk am 20. und 21. De- 1000 bis 10,000 FrS. auö. I n ähnlicher Weise 
spricht das Dekret Strafen gegen Die auS, welche Bonaparte 'S" überschrieben. Er nennt in diesem 
die Telegraphenlinien beschädigen, den elektrischen Artikel die Dynastie Hugo Capetö die der Feudalität, 
Drath zerschneiden »nd zur Verwaltung der Telegra- die Dynastie Wilhelms von Oranien die des Prote-
Phen gehörende Personen, in ihrer Amtsverrichtung stautiömuS und des Adels, die Dynastie Louis Phi-
stören oder hindern. Andere specielle Verordnungen lippS die der Bourgeoisie und die Dynastie L. N. 
deö Dekretes beziehen sich auf die nicht elektrischen Bonaparte'S bestehe in der Gründung einer volkS-
Telegraphen, und enthalten nähere Bestimmnngen thiimlichen Regierung. WaS Washington für die 
über die festgesetzten Strafen. Freiheit gethaii, müste L. N. Bonaparte für die An-
I n dem neuen Preßgesetz soll der Cantionösatz torität thun. Zum Schluß fordert daS „PayS" alle 
für Zeitungen auf 100,000 FrS. (25,000 Thlr. Gold) Parteien auf, die Regierung L. N. Bonaparte'6 zu 
festgesetzt und ferner verboten werden, über die Re- unterstützen, damits ies tarkw erde und Frankreich frei 
gierungsform und den Ursprung der zeitigen zu sein könne. 
sprechen. DaS Erscheinen würde außerdem noch von DaS „UniverS" macht heute die interessante Be-
«iner besonderen willkürlich zu entziehenden Erlciubuiß merkung, daß die sämmtlicken Departements, welche 
abhängig gemacht werden, wofür die vorige Cenfur, die sogenannte Vend6e militaire ausmachen, beim 
welche auch alle, unter 10 Bogen starke Schriften Votum vom 20. und 21. December dem Präsidenten 
Amfaßt, aufhören soll. — Im Vauvcville - Theater der Republik noch mehr Stimmen gegeben haben, als 
wurde gestern ein LiederverS, welcher daö Kaiserreich im Jahre 1848, und daß gleichzeitig in den meisten 
und Ludwig X IV pries, furchtbar ausgepfiffen. auch überliaupt diesmal mehr Stimmen abgegeben wor-
Ganz im Widerspruch zu dem „PayS" sagt heute dens ind,a ls in jenem Jahr. DaS „NniverS" schließt 
der »Constitution»?!", daß der S turz Lord P a l - daraus, daß die Bewohner der Vttidee, heutzutage 
merstonS keineswegs die guten Beziehun- wie unter der ersten Revolution, vor allen Dingen 
gen zwischen England und Frankreich stö- katholisch sind, und keinen Feind in einer Regierung 
reu würde und an eine europäische K o a l i - sehen, welche die Ordnung aufrecht erhält und die 
t i on gegen Frankreich uicht zu denken sei. Rechte der Kirche anerkennt. 
Die' feindliche Haltung der „TimeS", Deren Partei Man hat Depeschen von dem französischen Ge-
Aach dein völligen Sturz deS Whigkabinetö an daö sandten in Rom, Rayneval, empfangen, worin ge-
Ruder kommen muß, wie der „Constttutionnel" meiut, sagt wird, daß die Ereignisse deS 2. DecemberS in 
macht denselben nicht irre. Die Ideen der „TimeS", jener Stadt große Befriedigung hervorgebracht haben. 
ineint der „Constitutiouiiel", seien veraltet. ES handle P a r i s , 30. Der. Der „Moniteur" enthält 
sich jetzt nur noch um Handels- und industrielle Fra« heute ein Dekret, durch welches der Präsident der 
gen. Gegen die Behauptung der «Times«, Lord Republik, auf den Bericht' des Ministers- deS Innern, 
Palmerston habe wegen feiner entschiedenen Zustim- anordnet, daß daö Resultat der am 20. und 21. 
mung zu den Ereignissen deö 2. DecemberS daö Ka- December 1851 erfolgten Abstimmung in allen Ge-
binet verlassen müssen, erhebt sich der »Constitution- meinden der Republik proklaniirt und angeschlagen 
ncl" ebenfalls mit großer Lebhaftigkeit nnd bringt die werden soll. Am 1. Januar 1852 soll in allen 
Widerlegung deS „Globe" und der „Moruing Post" Hauptorten der Departements und am 11. Januar 
Ilm zu beweisen, daß die »TimeS" die Wahrheit ent- 1852 in allen Gemeinden Frankreichs ein Nationalfest 
stellt habe. Er will sogar auö guter Quelle wissen, gefeiert und in allen Kirchen ein Tedeum gesungen 
daß Lord John Ruf fe l und der neue Minister deö werden. 
Auswärtigen, Lord Granv i l l e, eine Konferenz mit Wie man versichert, wird die neue Berfas-
dem französischen Gesandten gehabt und ihm versi- su ug in den ersten Tagen des Monatö Januar Pub-
chert hätte», daß sie bemüht sein würden, die guten lizirt werden. Zu gleicher Zeit soll eine Proklama-
Beziehungen zwischen Frankreich und England aus- tion L. N. Bonaparte'S au daS französische Boll er« 
recht zu erhalten. Aehuliche Erklärungen gibt die scheinen, in welcher er die zukünftige Haltung seiner 
„Patrie". Regierung und den von ihr zu befolgenden Weg an-
Die K onsnltat iv-Konnuission ist fort- kündigen wird. 
während mit der Neberzählung der eingehenden Vota, DaS «NniverS« äußert sich in Bezug auf den 
wie sie ihr durch daS Ministerium des Jimern über- 2. December, wie folgt: „WaS haben wir am 2. 
sandt werden , beschäftigt, wird jedoch schwerlich vor December gesehen? Eine HaM, die plötzlich alle Die-
morgen oder übermorgen ihre Plenarsitzung halten jenigen ergriffen, welche ihre Macht bestritten und 
können. Von den vorbereitenden Arbeiten in den 7 durch diesen Erfolg daS Maß der Kraft zeigte, die 
Sektionen verlautet wenig oder nichts. — Der Prokla- sie von Gott erhalten. Daö wahrscheinliche Zeichen̂  
mation des Resultats und den amtlich angeordneten daß Gott diese Kraft gegeben und gewollt hat, ist, 
Feierlichkeiten werden, wie verlautet, eine Reihe von daß keiner von Allen, die feit (50 Jahren die Regie-
Festen in der politischen Welt nachfolgen. Der Seine- rung deö Landeös ichs treitigm achte», ihr Held war. 
Präfekt Berget wird auf dem Hotel de Ville einen Alle haben sie ertragen als eine Züchtigung. Sie 
äußerst glänzenden Ball veranstalten und Lord Nor« wurden von der Kraft gezüchtigt, welche sie rettete, 
m a n b y am 6. Januar ein diplomatisches Diner ge- und eö ist, in unseren Augen wenigstens, daö Zei-
den, wozu bereits alle Minister eingeladen fein sollen. chen, daß diese Kraft ein Geschenk und eine Gnade 
. DaS „Payö" veröffentlicht heute einen laugen der Vorsehung ist. Jeder, der von Nah oder fern es 
Leitartikel de la GneronnitreS, die „M iss ion L. N'. mit der Revolution hält, hat diese Ruthe gefühlt. 
Die Kirche allein ist nickt davon berührt worden. an. Proudhon, ders ich noch in der Conciergerie 
Der Gedanke, der den Feldzug nach Rom erzeugt, befindet, die beiden Söhne V. Hu^o'S-u. s. w. 
hat seinen damaligen Triumph durch andere nicht sollen darunter sein. Auch wird ver>lchert, daß in 
weniger bedeutuugövolleHandluugen bezeichnet. Frank- den ersten Tagen deS neuen JahreS die Generale 
reich unterstützt ihn und wir haben die feste Hoffnung, Changarnier und Bedeau ihre Freiheit wiederer-
daß eS fortfahren wird, die Kirche zu achten. Es halten werden. 
giebt in dcm Leben Napoleon's eine letzte, der Vereh- P a r i s , 1. Januar, Mittags um 12 Uhr. (Tel. 
rung und Liebe aller christlichen Herzen würdige Dep. d. C.-B.) Bei dem Empfange deS Präsiden-
Seite. Diese Seite ist in St. Helena geschrieben ten hielt Baroche die Glückwunschrede. Cr sagte 
worden; sie enthält das religiöse und politische Teste* unter Anderem, daß die innnense Stimmenmehrheit 
ment deö Kaisers. Lvuiö Napoleon glaubt sich be- von 7,400,640 Stimmen den gewaltsamen RettungS-
stimmt, der TestamentSerekutor seines OnkelS zu sein Act legitiinire. Der heutige „Monitenr" bringt ein 
und biö jetzt ist er seinem Beruf getreu geblieben." Dekret, durch welches der Adler auf den Fahnen wie-
P a r i s , 30. December, Abends. (T. D. d. der hergestellt wird. 
C. B.) AuS 83 Departements ist jetzt die Abstim- P a r i s , 1. Jan. (Tel. Dep. d. Pr. St.-A.) Die 
vmng bekannt. TageSfeier bat dem Programm gemäß stattgefunden. 
Mit „Ja" haben gestimmt 6,900,000, DaS diplomatische Corps wurde vom päpstlichen 
.. „Nein" „ „ 60t,000. NnntinS vorgestellt. Reden wurden nicht gehalten. 
P a r i s , 31. Der. Heute Mittag um 12 Uhr Die Abstimmungen von 86 Departements, Algerien, 
versammelte sich die Konsultat iv -Kommission in Armee und Marine ergeben znfolge Dekrets Louis 
einer allgemeinen Sitznng. Die Berichterstatter eines Napoleons vom 31. Deceinber 7,439,216 ja, 640,737 
jeden BüreauS »heilten sofort die partiellen Resultate nein, 36,820 annullirte Zettel. Wie auf den Fah-
mit, worauf die Gefammtzahl der Abstimmun- ren wird auch auf den EhrenlegionS - Kreuzen der 
gen bekannt gemacht wurde. Die Zahl der mit Adler hergestellt. Die Preßvergehen sind den Ge-
Ja Stimmenden betragt 7,433,632. Die schwornen entzogen und den Zuchtpolizeigerichten zu-
Zahl der Protestirenden beträgt 635,477. Nach Be- gewiesen, daS Dekret ist rückwirkend. Der Präsekt 
kanntmachung dieses Resultates stellte S v g u r der Rhone - Mündung hat die Entfernung der Frei-
d 'A guesseau den Antrag, die Kommission möge heitöbänme und Inschriften verordnet. 
den Präsidenten der Republik auffordern, in Znkunft Pa r i s , Freitag den 2. Januar, Abends. (Tel. 
die Tnilerieen als die einzig würdige Residenz deS Dep.d.C.-B.) CS wird offiziell gemeldet, daß der 
StaatS-Obechanpteö zu bewohnen. Barsche ent- Präsident die Tnilerieen als feine künftige Wohnung 
gegnete, er glaube im Einverständnisse mit der Kom- bestimmt habe. 
Mission zu handeln, wenn er erkläre, daß es dem 
Präsidenten der Republik überlassen bleiben müsse, <§ Ii ö I a n d. 
die zur Erhöhung deS GlanzeS der Regierung nöchi- London, 29. Der. Lord I . .Russell kam am 
gen Maßregeln zu ergreifen. Die Versammlung Sonnabend früh aus Richmond-Park nach London, 
stimmte bei. Heute Abend wird sich die Kommission empfing in Downing-Street einen Besuch deS Gra-
wieder versammeln, nm sich um 8 Uhr nach dem fen v. Flahaut und kehrte Nachmittags wieder auf 
Elysoe zu begeben. feinen Landsitz zurück. Lord Granville bezog am Eon-
Sämmtliche Mitglieder deö hiesigen diploma- nabend fein AmtSlokal in Downing - Street; mehre 
tischen Korps haben den Präsidenten der Repu- auswärtige Gesandte, darunter der französische, 
blik bereits vor dcm offiziellen Empfang der heute hatten im auswärtigen Amte Besprechungen mit 
Abend stattfinden wird, ihre Aufwartung gemacht, ihm. Im Lauf dieser Woche wird daS gefammte 
und sich über die neue Wenduug der Dinge in Frank- diplomatische Korpö dem neuen Minister der ausivär-
reich günstig ausgesprochen. Der Minister der Ver- tigen Angelegenheiten den officiellen Glückwunsch zu 
einigten Staaten, Hr. Riveö, hat biö jetzt allein seinem Amtsantritt darbringen. Lord Landsdowne 
eine Ausnahme hiervon gemacht, wird sich indessen befindet sich auf seinem Landsitz Bcnvood mit Lord 
nach der officiellen Bekanntmachung deS National«»- Seymour und einem gewählten Kreis anderer Weil,-
tuinS seinen Kollegen ebenfalls anschließen. nachtögäste. Lord Mmto weilt in Schottland, Lord 
Zur Feier deS morgenden TageS werden die Broughton in Erlstoke-Park. I n London anwesend 
großartigsten Vorbereitungen getroffen. Die Notre- sind Lord Grey, Sir G. Grcy, Sir C. Wood, Lord 
Dame-Kirche wird auf daö Glänzendste geschmückt. Trnro (der Lord-Kanzler), Lord Clanricarde (Gene-
Die Dekvratiou erhält ihre« Charakter durch die über- ral - Postmeister» und Herr For Maule (KriegSse-
all vorherrschenden Farben LouiS Napoleons (grün kretair). 
,nit -gelben Sternen) und die Buchstaben L. N., von Eö liegen nun auch die Urtheile der Wochen-
tiner Krone umgeben. Heute hat bereits in dcm und Proviuzial - Presse über den Austritt Lord Pal-
ßonservatoire de Musiqne die allgemeine Probe des merston's vor. Der „Spectator", eiueS der bedeu-
von Lesueur für die Krönung deö Kaisers Napoleon tendsten unter den Wochenblättern, bemerkt, die Ge-
komponitten TedenmS stattgefunden,w elches morgen schichte von einer persönlichen Animosität des ViscouutS 
in Notre-Dame gesungen werden soll. mit dem Kolonial - Secretair habe wenig Glauben 
Man kündigt ans den 1. Januar eine theilweise finden könne»; denn der schwache Gesundheitszustand 
Amnestie für wenig gravirte politische Verurtheilte Sir George Grey'S, die Unzulänglichkeit deS Kauz-
Ins der Schatzkammer und die Unpopnlarität des zweier seit wenigen Taget: rivalisirenden Namen so 
Grafen Grey hätten den Grey'S geniig zu sä?äffen ähnlichen Wortklang mit so enchegengefttzter Tindenz 
gegeben, um sich z» behaupten. Der „Spectator" verbinden. ' ' 
sucht den Grund der KrisiS anderswo. Lord Pal- Es bereiten sich allerhand Demonstrationen zu 
merston", sagt er, „war Immer Einer von denen, die Gunsten Lord Palmerstonö vor. Den Ansang will 
sich in der Politik wie Fuchöjäger benehmen; er er- der londoner Stadttheil Marylebonc machen; welcher 
götzte sich an der Aufregung, und diese galt ihnl Art diese Demonstration sein wird, verlautet bis jetzt 
mehr, alö der Zweck, den er erreichen wollte. ES nicht; man weiß nur, daß Sir B. Hall und Lord 
machte ihm ein Vergnügen, Streitfragen offen zu Dndley Stuart an der Spitze derselben stehen. Fer-
lassen, um die Freude zu haben, feine Gewandheit ncr will die City von Westminster den Erminister 
und feilte HülfSmittel zu entfalten." Sei eS nun auffordern, ihre Vertretung im Parlament zu über-
gleich nicht wünfchenöwerth, daß England Allianzen nehmen. 
mit unumschränkten Mächten eingehe, so sollte das Der »Globe" wendet heute, angeregt durch den 
Verhältnis mit ihnen wenigstens höflich und frei von Goldvorrath der Bank, seine Aufmerksamkeit der Gold-
Insulten gestaltet werden. Lord Palmerston aber frage zu und spricht, im Einverständniß mit dem 
habe oft diese Regel veraessen. „Dazu", fährt daS „Economist", die Ueberzeugung aus, daß die Ent-
genannte Blatt fort, „wieS er jede Einmischung fei- bedungen in Kalifornien unb Australien noch sehr 
ncr Kollegen in sein Departement zurück. Auf die lange ausgebeutet werben könnten, ohne barnm baö 
Länge war eS letzteren geradezu unmöglich, die Ver- gegenwärtige Verhältniß beS Geldmarktes zu affi-
antwortlichkeit von Lord Palmerstonö Ertravaganzen ziren. 
zu tragen. Aber die Folge dieses Wechsels muß be- London, 31. Dec. Graf Granville, der neue 
deutsam werden. Die Negierung wird auch in Be- Staats - Sekretair deS Auswärtigen, empfing gestern 
zug auf innere Angelegenheiten eine andere Taktik ein- Nachmittag um 4 Uhr, im auswärtigen Amte die 
schlagen müssen." Lord Palmerston werdes ichd urch- Glückwünsche aller fremden Gesandten zu seinem 
auö nicht gntmüthig zurückziehen. Er, der eminen- Amtsantritt. 
teste aller Frondeurs, fei in der Opposition nicht we- Der „Globe", der auch unter Graf Granville 
nig zu fürchten. Er habe eö mit keiner Partei ganz für daS Organ des auswärtigen Amtes gilt, wider-
verdorben, und könnte für alle Gegner deö Kablnetö spricht mit Entrüstung der Behauptung ber ,.Mor-
einens tarkenS tützpunkt abgeben. WaS seinen Nach- ning Post", daß man in Wien die Entlassung Lord 
folger betreffe, so habe man allerdings Grund, we- PalmerstonS früher als in London gewußt habe. 
gen seiner Unerfahreuheit besorgt zu sein. Aber viel- I n einem Bezirk deS Pendschab (Barer Dooab) 
leicht sei diese Unerfahrenheit gut, vielleicht ver- wurden kürzlich 500,000 Pfd. St. für Kanäle und 
hindere sie den neuen Minister, sich in alle kleinen Straßen bewilligt; in Bengalen zur Vollendung deS 
Streitigkeiten des Auslandes zu mischen. Der >,Era- GangeSkanalS 1,000,000 Pfd. Die bewilligten AuS-
miner", ein whiggistischeS Wochenblatt, sagt, man lagen zur Ausführung deö indischen Eisenbahnnetzes 
wisse außerordentlich viele Gründe anzuführen, die betragen 2,000,000 Pfd., ohne den Werth deS Bo-
alle nicht Gründe für Palmerston'S Austritt gewesen denS zu rechnen, welchen die ostindische Kompagnie 
seien. Man halte eine Jntrigue gegen ihn für auS hergibt. 
der Luft gegriffen, man glaube auch nicht, daß Eng- s p a n i e n . 
landfeine liberale Flagge einziehe» werde; man wolle Madr i d , 25. Dec. (K.Z.) Der Jubel dauert 
eben fo wenig an einen Prinzipienwechsel nach außen noch immer fort. Den GeburtS- und Tanf-Festlich-
glauben; mans träubes tchg leichfalls, Palmerston'S keiten reihet« sich die Weihnachtsfeier an, die in kei-
Austritt als eine, den fremden Mächten gemachte Kon- nein Lande mehr, als in Spanien, ein wahres Volks-
zession anzusehen; man wisse für alle diese Negativ- fest ist. DaS Volk mnß an diesen Tagen frei sich 
nen nur daS eine positive: daß daS Kabinet ein auS- bewegen können, und selbst der Aermste will seinen ge-
gezeichnetes Talent verloren habe. — Freilich habe er bratenen Truthahn haben. Eö sind 50,000 Stück 
feine Fehler gehabt, habe Jeden und Jedes besser dieser Sorte Vögel seit 14 Tagen in Madrid einge-
meistern können als sich selbst, habe seine Feder nicht wandert. — Die Königin und die Neugeborene er-
am Zügel gehabt, sei oft in die größte Gefahr an freuens ichd eS besten Wohlseins. — Eine Amnestie 
seinem eigenen Schreibtisch geratheil, sei auf dem Pa- ist bereits erlassen worden > welche alle der Freiheit 
pier selten so liebenswürdig gewesen als in seinen Beraubten, mit Ausnahme von Majestätö-Beleidigern, 
Reden. — WaS de» neuen Minister betrifft, so hält Räubern, Mörbern, Falschmünzer» und meineidigen 
ihn der „Eraminer" für einen fähigen und für einen Beamten trifft und ihnen, je nach Umständen, ei» 
entschieden liberalen Staatsmann. Fünftel, Viertel, Drittheil oder die Hälfte der Straf-
Lord Palmerston und Lord Granville sind Beide zeit schenkt. Es ist aber nicht diese Amnestie, die 
von altem Adel. Die Wahlsprüche auf den Wap- man erwartete, sondern ein gänzliches Vergessen und 
penschilden ihrer Häuser lauten merkwürdig verschie- Vergeben aller politischen Vergehen. Mau hat jedoch 
den; die Devise deS Palmerstonschen Geschlechts ist: die Hoffnung noch nicht aufgegeben und glaubt, bie 
t'Iecti, nun frangi, die des Granvilleschen: k'rnn» Königin werbe gleich nach ihrer Wiedergencsung, wenn 
gas, non flccics. Man betrachtet eö als ein merk- sies ichz um ersten Male dem Volke zeigt, den ersehn-
würdiges Znsammentreffen, daß diese alten MottoS ten Gnadenact ergehen lassen. — 
D e u t s c h l a n d erwiesen hat. Er ist mit den Einrichtungen ani>er«r 
H a n n o v e r , 28. Der. Die N. Pr Ztg. Länder sehr vertraut, und wünscht für England in 
schreibt: „Ich melde Ihnen zwei Nachrichten, welche mancher Beziehung eine Einführung derselben, na-
das Herz aller loyalen Hannoveraner aufS freudigste mentlich, was die Aufsicht des Staats über die Qna-
bewegen. Man erzählt nämlich, der berühmte Au- lification Derjenigen betrifft, welche Gut und Leben 
genarzt v. Lob, welcher unseres Königs Majestät län- ihrer Mitbürger in Gefahr bringen können. Ein 
gere Zeit ärztlich behandelte, habe die frohe Hoff- sehr bemerkenöwerther Artikel der „TimeS" sprach sich 
nung ausgesprochen, unfern hohen Herrn von seinem kürzlich in demselben Sinne wegen der Befähigung 
zum Schmerz deS ganzen Landes der Kunst der er- der Führer von Handelsschiffen aus, welche oft durch 
fahrensten Aerzte bisher unzugänglich gewesenen Au- die ungeschicktesten und unwissendsten Leute zu Grunde 
aenübel gänzlich wiederherzustellen. ES soll bei Sr . gerichtet würden, woraus das furchtbare Resultat 
Majestät eine heilsame Reaction in der bisher nur sich ergäbe, daß in je zwei bis drei Stunden ein be-
noch schwachen GesühlSthätigkeit der Augen eingetre- deutendes Unglück auf der See sich ereigne, und 
ten sein, und diese einen für die Heilung sehr gün- Menschen und Güter verloren gingen. Ebenso wünscht 
stigen Grad von Nervenreiz und Empfänglichkeit für Ld. Granville eine Aenderung der sehr im Argen lie-
äußere Einwirknngen wiedergewonnen haben. Zu genden englischen Patentgesepgebung, und neigt sich 
dieser hochwichtigen Nachricht gesellt sich die frohe mehr, den» Grundsatze nach, zu der preußischen hin, 
Kunde, welche in den intimeren Kreisen laut wird, die freilich auch mannigfacher Aendernngen bedarf. 
daß die Familie unseres vielgeliebten KönigSpaarS in Sein hervorstechendes Rednertalent haben unsere 
wenigen Monate» um einen neuen Sprößling werde Landöleute bei mehreren feierlichen Anlässen kennen zu 
vermehrt werden. Möchten diese HoffnungSblülhm lernen Gelegenheit gehabt, wie namentlich bei dein 
zn der schönsten Wirklichkeit heranreifen. Festmahl in Liverpool, am Bord deö Dampfschiffes 
K ö n i g s b e r g , 30. Dec. Heute ist hier die Atlantic ic., so daß man hier dem Antritt seines 
erste Hinrichtung nach den Vorschriften deö neuen Amtes mit großer Zustimmung entgegenkommt. Sei-
Strafgcschbuchcö vollzogen worden, indem der wegen nem handelspolitischen Prinzip nach gehört er der 
Raubmordes zum Tode durch das Beil verurtheilte FreihandelSpartei an, wie er dies auch überall in 
Eigenkäthner Michael Bartschat auS dem Kreise La- seinen Reden kundgab. I n den Formen sehr gewandt, 
biau durch den Scharfrichter Eberhardt auf dem Hofe und der alten egoistischen Abgeschlossenheit des Eng-
deö Kriminalgerichts vom Leben zum Tode gebracht länders gegen andere Nationalitäten durchaus fremd, 
wurde. tritt mit ihm zum ersten Male die neuere Schule der 
B e r l i n , 1. Ja». Der, vor einigen Tagen englischen Aristokratie in daS Ministerium, und eS 
zwischen Belgien und Preußen, resp. dem Zollverein ist dies insofern allerdings eine theilweife Aeuderung 
abgeschlossene Vertrag ist eine Additional - Convention feiner Färbung, während feine hauptsächlichsten Grund-
zu dem Vertrage vom 1. September 1844. Wie in sätze bestehen bleiben, denn sonst hätte eS im Ganzen 
dem jüngst mit Holland abgeschlossenen Vertrage, so zurücktreten müssen. Bei allen Vorzügen Lord Pal-
sind auch in der Additional - Convention mit Bel- merstou'S ist eS nicht zu leugnen, daß er persönlichen 
gien besonders die Erzeugnisse und Ausfuhr - Artikel Abneigungen einen zu weiten Spielraum ließ, und eS 
der südlichen Zollvereinö-Staaten berücksichtigt worden. hat sich durch Ld. Granville'S Eintritt das Mini-
Sicherem Vernehmen nach sind durch den von sterium im Sinne einer mehr sachgemäßen Auffassung 
Preußen mit Holland abgeschlossenen Handelsvertrag der Politik ergänzen wollen. 
mehrere, für den Handel und die Natur-, wie In - Die Kammern werden sich am Montage den 3. 
dnstrie-Produtte der Zollvereins - Staaten nicht uu- Januar 1852 wieder zusammenfinden. Gegenstand 
wichtige Bestimmnngen erreicht worden. Viele ver- der Tagesordnung in der zweiten Kammer ist d ie 
einöländische Prodncte werden alle die Vortheile ge- P räs iden tenwah l , wobei abermals versucht wer-
nießen, welche den sonst von Holland am meisten den soll, an die Stelle deS Grafen Schwer in den 
begünstigten Staaten bewilligt werden. Es werden Grafen v. A r n i m - Boy tzen bürg zu wählen. I n 
dahin besonders Rheinweine, Seiden- und Halbseiden- der ersten Kammer wird man unverzüglich zur 
Maaren, Wollenwaaren k . gerechnet. Ferner ist Verhandlung über den Hannoverschen Vertrag 
eine Reciprocität in Bezug auf die See- und Bin- schreiten, Heine Annahme unterliegt keinem Zweifel, 
nenfchifffahrt zwischen dem Zollvereine und Holland doch werden die Debatten ausführlicher fein, als in 
beschlossen worden. der zweiten Kammer, da Männer, die in dieser Frage 
Die zum thüringischen Verein gehörigen Zoll- kompetent sind, wie die Abgeordneten Kühne ,c., 
vereinö - Staaten haben die österreichische Einladung daö Wort Pehmen werden. 
zu der am 2. Januar in Wien beginnenden Confe- Die von dem Abgeordneten v. Vincke und Ge-
renz fämmtlich abgelehnt. nossen der zwei ten Kammer überreichte Denk-
Der neue Minister der auswärtigen Angelegen- schuft ist mit zwei und achtzig Unterschriften versehen 
heiten in England, Gr. G r a n v i l l e , ist vielen un- und enthält den Antrag, daß die Kammer erklären 
ferer Industriellen, unserer Kaufleute und höheren möge; »die durch die Staats - Regierung bewirkte 
Staatsbeamten, während ihres vorjährigen Aufent- Wiedereinberufung der vormaligen Provinzial - Land-
halts in London, von der vortheilhaftesten Seite her tage enthält eine Verletzung der Verfassung und der 
bekannt geworden, indem er, als Präsident der AuS- Bestimmungen der Kreis-, Bezirks- und Provinzial-
.s tellungö-Eommission,s ichi hnen stetö äußerst gefällig ordnung vom 11. März 1850.« Die Denkschrift 
selbst giebt die Darstellung der, iit Bezug auf die verzichten lieber auf die Zinsen, als daß sie sich der 
Wiedereinberufuug der gesetzlich aufgehobenen Pro- Gefahr aussetzen, betrogen zu werden, oder in der 
vinzial-Landtage in Betracht kommenden T h a t s ac he « Unruhe zu leben, daß irgend ein Unglücksfall sie. um 
und entwickelt die rechtlichen G r ü n d e , aus wel- daS Ihrige bringen könnte. Um ihren Mammon vor 
chen durch diese Maßregel die Verfassung uud daS FeuerSgefahr, Diebstahl ic. sicher zu stellen, kommt 
! Gesetz für verletzt zu erachten sind. Die beiden Frak- eS oft vor, daß der Bauer seine Säcke mit Berner 
tionen der Linken und die Partei Riedel haben sich Doublonen (LoniSd'or) im Garten vergräbt und nur 
zu ihrer Unterzeichnung vereinigt. seiner Frau den Platz zeigt, wo ihr Reichthum liegt. 
Die hiesige geographische Gesellschaft beabsich- Vor dem Tode wird dann daö Geheimniß dem al-
tigt, den l)r . Overweg, welcher, mit dem Dr. Barth testen Sohn anvertraut. Die Einführung des neuen 
aus Hamburg, gegenwärtig daS Innere Afrika'S be- MünzsvstentS zwingt nun die Leute, ihre geheim ge-
reiset, auf daS Neue mit einer Geldsumme zu unter- haltenen Schätze anS Licht zu bringen. Die Regie-
-stützen. rung hat beschlossen, bei den öffentlichen Kassen daS 
Der bekannte Schriftsteller, Franz v. Floreffcourt, deutsche Geld noch bis zum 1. März 1852 anzu-
hat seinen Uebertritt zur katholischen Kirche jetzt in nehmen. 
einer Schrift: „Meine Bekehrung zur christlichen i t a l i e n . 
Lehre und christlichen Kirche" gerechtfertigt. Er will R o m , 22. Dec. Die Regierung geht, unter 
damit Denen, die ein moralisches Recht darauf haben, der Leitung des Ministers Jacobini, auf welchen wie-
Rechenschast über seine Conversion ablegen, und that derum der bekannte Architekt und Archäolog Canina 
-dieS, indem er in Form der Biographie die Geschichte großen Einfluß ausübt, mit bedeutenden A u ö g r a -
seiner religiösen Bildung giebt. b ungs-Projekten um. 
d ä n e m a r k . Neape l , 20. Dec. Man wird sich erinnern, 
K o p e n h a g e n , 29. Der. Se. .Majestät der daß nach dem Bombardement von Messtna Lord Pal-
König ist, wie ein Bulletin vom gestrigen Tage mel- merston, wegen Beschädigung englischer Güter, eine 
det, seit sechö Tagen in Folge einer Brusterkältung Entschädigungsforderung an die neapolitanische Re-
bet t läger igKrankhe i t ist jedoch biö dahin von gierung richtete. Man war, im Einvernehmen mit 
einer milden Natur gewesen. dem englischen Cabinet, übereingekommen, die Forde-
Dänemark hat wiederum eine seiner Notabilitäten rung an eine Commission zu weisen, welche schiedö-
verloren, nämlich den geheimen Konferenzrath Graf richterlich die VergleichSstimme festzusetzen haben sollte. 
Moldke-Haidtfeldt, der in diesen Tagen auf seinem Diese Commission beendigte bereits vor mehreren 
Stammgut Moltkenborg in Fühlten in einem sehr Monaten ihre Arbeiten; ihre Entscheidung war: die 
hohen Alter gestorben ist. neapolitanische Regierung habe an England eine be-
„Dannewirke" bespricht in einem langen Artikel stimmte Summe in Schatzscheinen und ohne Zinsen 
die Nothwendigkeit von der Anlage eines Freihafens zu bezahlen. Diese Entscheidung wurde auch von 
in Dänemark, um sich von der Abhänigkeit von Ham- Hrn. Temple, englischem Gesandten in Neapel (Arn-
bürg emanzipiren zu können, und schlägt zu diesem der deS Lord Palmerston) unterzeichnet. Kaum war 
Zweck den Hafen N o r d b y auf der Insel Fatwe an die Ueberelnknnft in London angelangt, als Lord 
der Westküste Schleswigs vor, weil der kopenhagener Palmerston sich damit unzufrieden erklärte, trotz aller 
Handelsstand es unbegreiflicher Weife abgelehnt hatte, gegebenen frühem Zusage» mit einer Reklamation 
Kopenhagen zu einem Freihafen erheben zu lassen. hervortrat, und die Auszahlung einer weit beträchtli-
Der Finanzminister Graf von Sponneck ist cheren Summe in Silber, mit Berechnung der Zin-
hier in Kopenhagen unter dem Bürgerstande wegen fett, gebieterisch und unter Drohungen forderte: die 
der von ihm vorgeschlagenen Einkommensteuer sehr neapolitanische Regierung hat nachgegeben. 
unpopnlair geworden. Die Einführung einer solchen O e s t e r r e i c h . 
Steuer würde hier eine fast allgemeine Unzufrieden- W i e n , 29. Dec. Der Rücktritt deS Finanzmi-
heit hervorrufen; nichtsdestoweniger dürfte es zu er- nisterS Baron Krauß ist seit gestern Gegenstand deS 
warten sein, daß daö Gesetz vom Reichstage ange- Tagesgespräches: alle übrigen Zeitfragen treten da-
nontmen werden wird. gegen in den Hintergrund. Nachdem der Munster« 
s c h w e i z . Wechsel der bisherigen Sitte gemäß, wichtige Erlasse 
B e r n , 31. December. Bei der Emwechse- an Sonntagen zur Kenntniß des Publikums zu brin-
lung der Münzen, Mr welche der Bundesrath gen, im SonntagSblatte der Wiener Zeitung seine 
den Termin bis zum 15. Januar 1852 ver- amtliche Kundmachung gefunden hatte, war man 
längert hat, zeigt sich, welcher R^ichthum im darauf gespannt, zu erfahren, welchen Eindruck das 
Kanton Bern aufgehäuft liegt, ohne daß er dem Ereigniß auf die heutige lMontagS-) Börse machen 
Verkehr übergebrn wird. DaS Baarvermögen deS würde. Die gehegten Erwartungen wurden jedoch 
KantonS war viel zu gering geschätzt worden, und in beiden Lagern getäuscht, die Börse nahm eine rein 
eS kommen jetzt Schätze zu Tage, van denen man zuwartende Haltung an, und gleich ihr scheint auch 
keine Ahnung hatte. Besonders bei den Bauern die allgemeine Meinung geneigt zu sein, daS Urtheil 
herrscht die Gewohnheit, viele tausend Franken in über die nächste Veranlassung und die Tragweite deS 
wohlverschlossencn, Kisten aufzubewahren, ohne daß Vorfalles zu vertragen. 
oft selbst die .Kinder davon Kenntniß haben. Miß- (B.N.) Ueber Ld. Palmerston'S Abtreten ist hier in 
trauen hält sie ab, das Capital anzulegen, und:stc diplomatischen Kreisen folgende Version in Umlauf, die 
7 -
ich Ihnen, obgleich nähere ErklärungSgründe vorlie- K o n st a n t i n o pe l , 19. Dec. (Tel. Dep. 
gen, ihreS pikante» Inhaltes wegen, mittheile. Man E. B.) Der Gouvernenr der Dardanellen ist wegen 
sagt, Ld. Palmerston sei wever durch die Flucht- Mißhandlung eines österreichischen KousulatS-Drago-
lingöftage, noch durch die Continentalmächte, sondern manS abgesetzt und vor daS Justiz-Tribunal gestellt 
durch die Orleänisten gestürzt worden. Lord Gran- worden. Seit dem Bekanntwerden der pariser Ercig-
ville sei Besitzer von Claremont (??), hege vorwie- nisse halten Herr von Lavalette, der Großwtsir und 
gend orleanistische Sympathie» und eS sei beabsich- der Minister des Neuster», Ali Pascha, häufige Kon-
t igt, den Grafen von Paris seiner Zeit mit einer sereuzen. 
englischen Prinzessin zu vermalen: Umstände, welche A e g y p t e n . , 
man mit einem Seitenhiebe in einer der letzten Rum- Der berühmte Ingenieur Stephenson ist m Eairo 
mern der »Timeö" aus die Adhäsions- Erklärung zu eingetroffen, und dir Ausmessungen und Vorarbeit»»-
Gunsten Lou iS N a p o l e o n s in Verbindung brin- gcn der Bahntrace sind gleichzeitig, sowohl von Ale^ 
randrien als von Cairo auS, thätig in Angriff ge-
flen M e n , 1. Jan., Nachmittags. lTel.Dep.d. C.- uommen worden. Der englische Renegat Richards, 
V. ) Durch Kaiserliche Patente werden die Märzver- jetzt Abdallah genannt und zur Beywürde erhoben, 
fassuna und damals verkündeten Grundrechte aufge- wurde mit der ökonomischen Leitung des Eisenbahn-
hoben und die Grundsätze sür den künftigen Staats- baueS betraut. — Jedes von Europa ankommende 
oraaNiSmuö festgestellt. Die Gemeindeverfassung ist Dampfboot bringt eine Schaar englischer Abenteurer, 
im konservativen Sinne, mit Beachtung aller vorwic- die hier beim Eisenbahnbau oder durch Uebernahme 
«enden Interessen, zu reformiren. Die Schwurgerichte von Lieferungen reich zu werden hoffen. — Abbas 
und ui beseitigen; der Anklageprozeß und die Mund- Pascha verweilt noch in feinem Schlosse Dar - el-
lickkeit deö Gerichtsverfahrens beizubehalten. Ein Bedda in der Wüste. — Der Herzog von Leuchten-
allaemeineS bürgerliches und Strafgesetzbuch allmälig berg wird in diesen Tage» erwartet. Wie man ver-
in säimntlichen Kronläudern einzuführen. Die Errich- nimmt, wird hier sein Empfang großartig sei». 
tuna von Majorate» und Fideikommissen ist zu er- a s i e n . 
leichtern. Der große, ehemals herrschaftliche Grund- Nach den neuesten über Trapezunt nach Kon-
besitz kann vom Gemcindeverbande ausgeschieden wer- stautinopel gelangten Nachrichten hat Mirza Taghi 
den. Den KreiSbelwrden und Statthaltereien wer- Khan, der erste Minister deS Reichs, seinen Posten 
den' berathende Ausschüsse auS dem besitzenden Erb- verlassen müssen uild seinen Bruder Mirza Aghi 
üdel, großen und kleinen Grundbesitz und der Indu- Khan, früheren Kriegönuuister, zum Nachfolger er-
strie "beigegeben. halten. Man mißt'diesem Ereignisse eine ungewöhn-
' g r i e c h e n l a n d . liche Bedeutung bei. Den Tag nach dem Sturze 
A t h e n , 23. Dec. (T. D. d. C. B.) Pal- Mirza Taghi Khans wurde Teheran der Schauplatz 
««So»'« Memorandum wurde von der Kammer fünf eines fürchterlichen AufstandeS. Raub, Mord und 
Taae forin diökutirt; die Opposition nahm dafür Par- Gewaltthat aller Art theilten sich in die Hauptstadt. 
kcklievlich erhielt daö Ministerium ein Vertrauens- Der Palast Mirza'S wurde vom Pöbel erstürmt und 
Votum. Petitionen wegen Abschaffung der Consti- a«plündert und er selbst verdankte nur dem energischen tution zirkuliren. .. Einschreiten Dolgorukki'S, deS russischen Repräsentan-
t ü r k e » . ten, daS Leben. AlS die Ursache seines Falles wird 
K o n s t a n t i n o p e l , 20. Dec. Zum Namens- sein maßloser Einfluß geschildert, der dein jungen 
feste deS Kaisers von Rußland, daS am 18ten bei Schah »Nasser Evdin" kaum noch den Namen ver 
der Gesandtschaft feierlich begangen wurde, ließ der Herrschaft ließ und den er nicht zum Besten deö 
Sultan durch seinen Sccretair, Dragoman deS Di- Landes gebrauchte. Man hofft, der junge Herrscher, 
vanö, Nmredin Bey, Herrn Tltoff feine besondere dessen treffliche Eigenschaften man allerseits anerkennt, 
g « w w s c h ° a , k . b . ^ ^ ^ ^ werde jetzt die Zügel der Gewalt ergreifen.  m Aus China hat ein tibetanischer Lama, der die 
oheit der Sultan die Hochzeitöseierlichkeit eine» Reise von Lakka nach Sikkim Durbar in zwanzig terrn PhosiadeS mit der Tochter deS ehemaligen Tagen zurückgelegt hatte, «ach Darfchiling die schon Fürsten von SamoS, VogorideS, im Landhanfe deS erwähnte Nachricht gebracht, daß die Rebellen siegreich 
Letzteren, mit feiner Gegenwart beehrt. Der Sultan gegen Norden voraedrungen seien und, alös ies ich 
setzte bei dieser Gelegenheit fast alles Ceremomel be» Peking genähert, der Kaiser zu Gunsten ihreö An-
Seite und bezeigte sowohl seinem Wirch alö den führerS Tien-Teh, eines Abkömmlings der alten Ming-
Güsten desselben in der liebenswürdigsten Weife feine dynastie, dem Throne entsagt habe. 
Gunst. Nach der Trauungöeeremonic, welcher der 
Sultan stehend beiwohnte, nahm derselbe am Tanze 
Theil, speiste später in einem besonderen Salon, wo- M i s e e l l e n 
bei ihn Fürst VogorideS bediente und ließ bei seinem P a r i s Von dem bekannten Singlehrer und 
Scheiden 400,000 Piaster alö HochzeitSgeschenk zurück. Componisten v. G a r a u d ö ist ein Werk: I'lispagne 
Sleußerst angenehm hat eS alle Anwesende überrascht, en 1851, 011 injpressions de voyage d'un ton» 
mit welcher Gewandtheit sich der Sultan den Sitten ristc erschienen. Die Reise scheint, wie auS der An« 
der europäischen Gesellschaft gemäß bewegte. zeige hervorgeht, etwaö flüchtig gemacht worden zu 
— s — 
feip, doch finde» sich einige Bemerkungen über Musik, daß die Schwierigkeiten, welche sie mit Talent über-
die den Zustand derselben in Spanien charakterisiren. winden, sie würdig machen würden, in Paris «in 
„Fast in allen Kaffeehäusern", sagt Hr . v. G., „fin- Concert zu geben. Hier gehen sie mit dem Teller 
det man einen unglücklichen Piano- oder Guitarren- herum! I n Paris giebt eö wenigstens eine unfehl-
spieler, der mit den Gästen wetteifert, Lärm zu ma- bare HülfSquelle für die Unglücklichen — sich in die 
chen. Dagegen habe ich aber an der WirthStafel Seine zu stürzen! in Madrid hat man nur den Man-
meines Gasthofes zwei treffliche Violinisten, mit Be- zanareS, mit einem Wasser, in dem man sich hoch-
gleitung einer Harfe, gehört. Ich kann versichern, stenö ein Bein brechen könnte!" 
Im Name» de» General-Gouvernements von Liv-, Ehst- und Curland gestattet den Druck 
. 210. Dorpat, den 29. December 1851. Abgetheilter Censor Z. de la Croir. 
Gerichtliche Bekanntmachungen. frischeste»! Gemüse-, Blume»!-, Baum-, ökonomi-
Von Einem Kaiserlichen Universitäts - Ge- schen und landwirtschaftlichen Sämereien, so 
richte zu Dorpat werden, nach § I I und 69 wie mit ächten weißen Zucker-Runkelrüben für 
der Vorschriften für die Studirenden, alle Die- die Zucker-Fabriken, zu möglichst billigen Prei-
jenigen, welche an die Herren: Arzt Evni. Trost; sen. Preis-Courante pro 1852, sind in der Buch-
Ltuck. theo!. Wilh. Kuntzendorff, Theophil Grot, Handlung des Herrn Franz Kluge gratis zu ha-
Wold. Hansen, Aler. Krause, Leop. Rinne ben. 3 
und Hugo Neumann; 8tud. j»r. Paul Schoepff 
und Andreas Wolsf; 8tud. med. Georg Hart- Ein guter Schlitten nebst Decke und eine 
mann und Julius Harmsen; 8tud. philol. Herrn. verdeckte Droschke stehen zum Verkauf bei dem 
Grass; Stud. bist. Nie. Riesenkampff; Stud.cara. Herrn Rath Hagen in der Blumenstraße. 3* 
Ferd. Fltttner und Adam Rshepecki; Stud. ooc. 
Enril Dubowski — aus der Zeit ihres Hier- Ein Budcnlocal und Absteige-
seius aus irgend eineni Grunde herrührende quartier in einem Hause am Barciay-
gesetzliche Forderungen haben sollten, aufge- Platze weiset nach die Zeitungs-
fordert, sich damit binnen vier Wochen » Expedition. 3* 
ä»to> sud poeu» prseclusi, bei dem Kaiferli-
chen Universitätsgerichte zu inelden. 3 Eine meublirte Wohnung mit Stallraum 
Dorpat, den 28 . December 1851. und Wagenreinise ist für die Marktzeit zu haben 
Rector Haffner. beim Maler A. Frischmuth 3 
A. L. Wnlffius, I. Kot. gegenüber dem Kaufhofe. 
Ein Löbliches Vogteigericht dieser Stadt Zwei möblirte Zimnier, mit Stallraum, 
bringt hiednrch zur allgemeinen Kenntniß, daß sind für die Marktzeit zu vermiethen; nähere 
am 14. Januar Mittags um 12 Uhr daselbst Auskunft ertheilt die Zeitungseipedition. 3 
einiges Silberzeug, desgleichen auch mehrere sil-
berne Taschenuhren, wie auch ein Fortepiano J m Hause des Arrendatorö Schumacher 
und eine braune Stute öffentlich auctionis lege gegenüber dem Thunschen Hause ist eine große 
gegen baare Zahlung in Silb.-Mze versteigert Wohnung in der Bel-Etage zn venniethen. Das 
werden sollen. 3 Nähere zu erfragen beim Herrn Gold- und S i l -
Dorpat-Nachhaus, am 2 8 . Deebr. 1851. berarbeiter Hausmann. 3 
Ad rnandaturn: 
Secret. N. Linde. D o r p a t , d. 24 . Dee. J u alle» Buchhand-
( M i t pol izei l icher B e w i l l i g u n g . ) lungcn ist das erste Bändchen 
Bekanntmachungen. dcr dramatischen Versuche 
Das Samen - Comp wir des Herrn I . H. von I . de la Croix 
Zigra in Riga empfiehlt sich mit den zuverlässig erschienen. Preis 1 R. 2 5 K. S . 
Die nächste Ze i tung erscheint Montag den 31. December. 
Bracheint droi Mal wö- entrichtet; v o n Aus-
chent l ich , am Dienstag 
Donnerstag und Sonn- Dörptsche Zeitung. wärtigen bei demjeni-gen Postcomptoir, durch abend. Preis in Dorpat 8 ] we lches s i e die Zeitung 
Rbl. 8 . , bei Veraendung zu beziehen w ü n s c h e n . 
durch diu Post 10 Rbl. Die Insertion» - Gebüh-
S. Die Pränumeration ren für Bekanntmachun-
>wiri! au hiesigem Orte gen und Anzeigen aller 
bei der Redactinn oder JI2 Art betragen Kop. 
in der UuchdrucKerei von S.-M. für die Zeile oder 
Jäc h Q n in «i n n'a Wittwe deren Raum. 
Montag 51» December 1851. 
I n l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n ? S t . Pe te rsbu rg . — A u « l ä » d i > c h e y t a c h r i c h t e n : Frankreich. — Eng land. — 
Deutschland. — Dänemark. — M i t t e i l e n . — No t i zen auS den Kirchen - Büchern Dorpa t 'S . 
Inländische Nachrichten. zu sich einluden; bei der Ab.reise der Zöglinge nach St. Petersburg brachte der Adel in Vorschlag, im 
St. Petersburg. Tagesbefehl des Oberbe- künftigen Jahre ohne jegliche Vergütung ihre Auf-
fehlShaberS der Militairanstalten vom 6. Derember. nähme vorzubereiten, Badewannen einzurichten und 
Mit Allerhöchster Genehmigung Sr . Ma j . des solche zu verbessern; 3) daß der OrtS-MedicuS l>r. 
Kaisers hatten sich1 9 mit skrophulösen Krankheiten med. Hofrath Norman n, durch feine unermüdliche 
behaftete Zöglinge der St. PeterSburgischen Militair- Fürsorge und Pflege für die Gesundheit der Zöglinge 
Lehranstalten während der Sommerzeit dieses Jahres bedentend zu ihrer Wiederherstellung mitgewirkt. — 
zur Cur auf der Insel Oesel befunden. Der Ober- Gegenwärtig hat der Kriegömnrister in einer Zuschrift 
doctor der Militair-Lehranstalten, wirkl. Staatsrat!) vom 24. Nov. sub Nr. 13,136 mich benachrichtigt, 
Enochiu, welcher jeden dieser Zöglinge wie bei de- daß auf den alleruuterthänigsten Doklad über alles 
ren Abreise nach der Insel Oesel, so auch nach ihrer Obengesagte Se. Majestät der Herr und Kaiser 
Rückkunft in die Anstalten besichtigte, hat M i r de- höchsteigenhändig zu schreiben geruht: „Genehmigt, 
richtet, daß viele von ihnen, die an bedeutenden chro- dem Landrathe und Adel aber zu danken." — Ueber 
tischen Hebeln gelitten, welche weder einem fortgefeh- eine solche Monarchische Einwilligung mache Ich de» 
ten Heilverfahren gewichen, noch früher durch den Militair - Lehranstalten Eröffnung behufs Kenntniß-
Sommer-Aufenthalt in Paraolowo gehemmt worden, nähme und seinerzeitigen Erfüllung. 
iebt vollkommen hergestellt sind. Dieses für die Zog- Unterzeichnet: General-Adjutaut Alexander. 
linae so glückliche Heilresultat auf der Insel Oesel 
beweist, daß die mmeralischen Schlamm- und See- Laut Allerhöchsten TageSbcfehlS im Civil-Ressort 
bäder zu Arenöburg die zuverlässigsten Mittel gegen vom 14. Derember sind befördert worden: zu Coll.-
eingewurzelte fkrophnlöse Abmagerung, welche sichi n Rüthen: die ordentl. Professoren in Dorpat E rd-
mancherlei KrankheitSform äußert, sind, und habe ich mann und Hofrath Strümpel l , sowie der Di-
deßhalb allerunterthänigst um die Erlaubuiß uachge- rector und Professor der Dörptschen Veterinairfchule, 
sucht, auch WSkünftige kranke Zöglinge zur Cur nach Jessen; ferner die Hofrathe: die ertraordinaireir 
der Insel Oesel zu schicken, und zwar in größerer Professoren von Rummel, Merk l in und der 
Anzahl, mit Anweisung der hierfür nothwendigen Profector Schneider, der Vorsitzende Censor des 
Ausgaben auf die Summen selbiger Anstalten, in der Rigaschen Censur. ComiteS I)r. K roh l , und die 
Art, daß diese Zöglinge auf einem KronS-Dampfschiffe abgetheilten Tensoren: in Dorpat de la Cr vir und 
unentgeltlich nach Arenöburg und retour cvpcdirt wer- in Reval Blagoweschtschensky; — die Coll.-
den. Die Abfertigung der Zöglinge jedoch nach Par- Assessoren zu Hosräthen: der Lector der Dörptschea 
qolowo verbleibt auf der früheren Grundlage. Zu- Universität Dede, der Oberlehrer deS Mitauscheir 
aleick hatte ich daS Glück, zu Allerhöchster Kenntniß Gymnasiums, Zimmermann, und des Revalschen 
zu bringen: 1) daß die Zöglinge während ihres Rosenfeld; — deî  Secretair deS Dörptfchen Unjk. 
Aufenthalts rtnf der Insel Oesel beständig die Znnei- versitätö-ConseilS, Titülairrath v. Forest ier, j t f l § 
gung des Landmarschalls der Insel, Herrn v. Gü l - Coll. - Assessor; — die Oberlehrer deS MitausckWN^ 
denstubbe, genossen, welcher sich persönlich viel- Gymnasiums Paucker und NapierSky zu 
malS der Bequemlichkeit ihrer Lage vergewisserte und Räthen; der stellv. Secretair deS Rigaschen Censur-̂  ̂  
uach Möglichkeit sichd afür intcrcfsirte, den Zöglingen Comitö'S, Collegien-Registrator Bergmann, zum 
alles Nöthige zu den billigsten Preisen zu verschaffen, Gouv.-Secretair. 
so daß der Unterhalt eines jeden Zöglings sich nur St .Petersburg, 28. Dec. MittelstAllerhöchster 
auf 20 Rubel 80i Kop. S. belief, im Ganzen je- Gnadenbriefe ist der St. Annenorden erster Classe 
doch für Station und Cur von 19 Zöglingen 745 Rbl. Aller̂ nädigst verlieben: dem Adelömarfchall des Je-
67£ Kop. S. ausgegeben wnrde; 2) daß der sämmt- katerinoSlawfchen Gouvernements, wirklichen StatS-
liche Adel der Insel den Zöglingen fortwährend ihre rath Baron Frank; der St. StaniölauSordcn er-
Aufmerksamkeit zuwandte, und viele Edelleute dieselben ster Classe: dem stellvertretenden Chef deS Stabes 
deö 4tfti JnsanteriecorpS Generalmajor M a r t i n a u gen, ausnimmt), mit altfranzösifcher Höflichkeit aus-
und dein Cominandeur des WoSnesenökischen Uhla- geführt werden. ' 
neu Regiments Generalmajor Löwen Hägen 1. Granier von Eassagnac würdigt die gegenwärtig« 
Oer Capitain K a u f m a n n vom L. G. Sa- Lage in folgender Weise: Wer. nicht ganz blind ist, 
peur-Bataillon ist zum Obristen befördert worden. muß anerkennen, daß die Gruudurfache aller Unru-
(Russ. Jnv.) hen seit 60 Jahren die Stufenweise Schwächung der 
. Centralregierung gewesen ist. Eine fortwährende und 
Ausläudische Nachrichten. allgemeine Uebertreibung in der Erörterung hatte al-
leS vernichtet, die Religion, die Gesetze, die Moral 
F r a n k r e i c h . und die Obrigkeit. Alle individuellen Leidenschaften, 
P a r i s , 31. Der. Die „Alg. Ztg." bringt alle Selbstsucht, aller Neid und Haß, alle Rache, alle 
die nachstehende Mittheilung; Am vorigen Mittwoch Utopien und Phantasien flössen in reid)lid)em Maße 
wohnte der Präsident einer Vorstellung in der großen von dem Reduerstuhl herab, überflutheten alle Gemü-
Oper bei, mit ihm der Minister deS Innern und deS ther, führten sie irre und führten die Jmmoralität, 
Kriegs und der Polizeipräfect, der ganze Staatsstreich die Empörung, daö Verbred)en ein. Weder die Legi-
war persönlich zugegen. Beim Eintritt deS Präsiden- timisten, noch die Orleanisten, nod) die Demokraten 
ten ertönte rauschender Beifall, das schöne Geschlecht vermochten diese Geißel aufzuhalten, denn eben die 
wendetes ichi hm zu mit wehenden Tüchern und lächeln- ^ Hauptstütze dieser drei Parteien war der Reduerstuhl 
dem Wohlgefallen, daS nichtschöne mit Händeklat- selbst. Diese drei mit dem Präsidenten rivalisiren-
schen und begeistertem Ruf. Der Enthusiasmus, sa- den politischen Parteien waren im höchsten Grad von 
•gen die Blätter, war allgemein; sämmtliche Anwesende, der Frankreich tödtenden Pest der Unordnung ange-
von Gefühl der Ehrfurcht und Dankbarkeit ergrissen, steckt und konnten somit Frankreich nicht heilen. 
waren glücklich den Mann zu begrüße«, der durch Durch seine Stellung diesem gemeinschaftlichen Uebel 
seine „Energie" zuui'zweitenmal daö Vaterland geret- fremd, feine Kraft weder von einem tumultuarischen 
tet, und solchergestalt alS Ausdruck der Erkenntlichkeit Parlament, noch von einer auflösenden Presse entleh-
cineö ganzen Volks erscheinen zu können. Tief ergrif- uend, konnte Ludwig Napoleon 1851 gleid) dem Sie-
seil von solchen Zeichen der Liehe> dankte der Begrüßte ger in Italien und Aegypten im Jahre 1799, gewalt-
mit Hand und Blick, und schien zn sagen: „Ich bin sam mit den anard)isd)en Traditionen brechen, daS 
stolz dieses Beifalls, der mir beweist, daß, wie ganz Zeitalter der Revolutionen schließen, Frankreich auf 
Frankreich, heute auch daS Pariser Volk meine Gesin- seine natürliche Entwickelungsbahn zurückführen und 
nnng erkennt und meine Hingebung für daS Wohl , die Regierung auf ihrer wahren BasiS wiederher-
des Landes zu würdigen versteht.« — stellen. 
Eine eiserne Hand mit einem weisen Handschuh St raßburg , 1. Jan. Hoffnungsvoll begin-
ruht auf Frankreich, sagt ein Korrespondent der „Allg. nen wir heute den neuen Zeitraum, dem mau nod) 
Ztg.", der Präsident der Republik hat selbst gesagt: vor kurzem mit so großer Angst entgegensah. Die 
II taut unv main de fcr avec un gnnt blnnc I und . heutige Nacht wurde hier, trotz deS Belagerungszu-
alle Agenten der Gewalt wiederholen eö um die Wette. stands , mit derselben Fröhlichkeit, wie in frühem 
Die Bureaukratie, unter Ludwig Philipps liberaler Jahren, zugebracht. Die fd)arfen Verbote zu schie» 
Regierung zu einem losen Aggr^zat selbstständiger In- ßen wurden nid)t beachtet, und so glid) das Lärmen 
dividuen geworden, daö keine Widerstandskraft mehr den gewöhnlichen Attributen deS Sylvesters. Um 
besaß, und beim ersten kräftige» Stoß in feine Ele- Mitternacht hörte man auf den Straßen die lebhafte-
mente auseinanderfuhr, hat feit deu letzten Ereignis- sten Rufe: „Vive Napoleon!" Diesen Abend wird 
fen von oben her einen Impuls erhalten, den man die Stadt festlich beleuchtet. Den Armen wurden 
wie durd) Elasticität am letzten Glied der langen Be- zu Ehren dieses Festes Spenden auf Kosten der Ge-
amteiikette nid>t minder kräftig alö am ersten wahr- meindekasse in die Häuser geschickt. I n allen Bezirks-
nimmt. Eine Strenge, eine Genauigkeit eine ängst- hauptorten Frankreichs wird heute die Wiedererwäh-
lidje Sorgfalt, eine Scheu vor Verantwortlichkeit luug Ludwig Napoleons gefeiert. Ju den Dörfern 
herrscht seit drei Wod)en in allen Verwaltungen, die ist die Feier auf den 11. d. M . vtrlegt. 
Munizipalverwaltungen nid)t ausgenommen, wie sie P a r i s , 1. Jan. Die wichtigen Dekrete des 
i lange nicht gekannt war, nid>t einmal in der Armee, heutigen MoniteurS" lauten wörtlich: „Französisd)e 
: diesem Ideal der Subordination. Die Seele dieses Republik. Im Namen deö französisd)e» Volkeö. Der 
'neuen Lebens, daö die Bureaukratie erst wieder zu Präsident der Republik, nach Einsicht deö Artikels 7 
einem einigen, deö Handelns uud Widerstandes fähi- deS Dekrets vorn 2. December 1881 und deö Arti-
^en Körper mad)t, ist Herr v. Morny, der nltor kelö 1 deö Dekrets vom 18. December desselben Iah-
€•£0 des Präsidenten der Republik. Er ist sowohl die reö und auf den Berid)t der Konsultativ-Kommisston 
eiserne Hand, die sid) seit dem 2. December geltend vom heutigen Datum, verkündet daö Ergebniß der 
macht, als and) der weiße Handschuh, insofern alle von den französlfchen Bürgern abgegebenen Stimmen 
von ihm und feinen Untergebenen getroffenen Maßre- für die. Annahme oder Verwerfung deö folgenden 
geln, sos trengs iea ud) sein mögen (wenn man die Volksbefchlusseö: . 
Verhaftungen in t>er. ersten Nacht, die Abführung der Daö franzö fische Volk w i l l die For t -
Repräsentanten in Zellenwagen und einige andere dauer der Au to r i t ä t Louiö N a p o l e o n 
„Unregelmäßigkeiten" in der ersten Verwirrung began- Vonaparte 'ö und überträgt ihm dle ni>' 
th iaen G e w a l t e n , um eine Ve r fassung operalionen frei und regelmäßig vollführt worden 
ans den i n seiner P r o k l a m a t i o n vom 2. seien; daß die Abwesenheit der Wahlprotokolle anS 
December 1851 vorgeschlagenen G r u n d - dem Niederalpen - Departement und ans einigen Ge-
lasen e inzuführen.« meinden zweier anderen Departements, so wie ans 
Die Zahl der Abstimmenden hat 8,116,773 be- einem Theil Algeriens bei der ungeheuren Majorität 
tragen. ES haben m i t J a gestimmt 7,439,216; für den Volksbeschluß daS Gesammtergebniß nicht 
mit Nein (540,737; eö sind 36,820 Stimmzettel für abändern können; daß eS angemessen sei, einstweilen 
ungültig erklärt worden. — Gegenwärtiges Dekret und mit Vorbehalt weiterer Berichtigungen die von 
wird in allen Gemeinden der Republik veröffentlicht den Präfekten eingeschickten Ziffern alS Grundlage 
und angeschlagen. Gegeben im Palast deö Elysöe, gelten zu lassen, und daß daher die Proklamation 
am 31. December 1831. Lou is N a p o l e o n B o - deS StimmergebnisseS nicht weiter verschoben zu wer-
uapar te . Der Großsiegelbewahrer und Justizmini- den brauche. Hr. Baroche fuhr sodann in folgender 
ster: E. Ronher. — Diesem Dekret schließt sich uu- Weife fort: ..Herr Präsident! AlS Sie sich dnrch 
mittelbar das folgende an: „ I m Namen des franzö- Ihre Proklamation vom 2. December an daS fran-
sischen Volkes. Der Präsident der Republik, in Be» zösische Volk wandten, sagten Sie: ..Ich wil l eine 
tracht, daß die französische Republik in ihrer neuen, Gewalt nicht mehr, die ohn,nächtig ist, daS Gnte 
durch daS Volk genehmigten Form ohne Besoraniß zu bewirken, und mich anS Steuer fesselt, während 
die Erinnerungen deö Kaiserreichs und die Abzeichen, ich daS Schiff dem Abgrund zueilen sehe. Wenn ibr 
die dessen Ruhin zurückrufen, zu den ihrigen machen Vertrauen zu mir habt, so gebt mir die Mittel, die 
kann, in Betracht, daß die Nationalfahne nicht län- große Sendung, die ich von euch erhalten habe, zu 
ger des weitbekannten Emblems beraubt sein darf, vollbringen." Aus diese loyale Ansprache an daS 
daS in hundert Schlachten unsere Soldaten zum Gewissen und die Souverainetät der Nation hat die-
Siege führte, dekretirt: Artikel 1. Der französische selbe mit einem großartigen Zuruf, mit mehr als 
Adler ist auf den Fahnen der Armee wiederhergestellt. 7,450,000 Stimmen geantwortet. Ja Prinz! Frank-
Artikel 2. Er ist ebenso auf dem Kreuz der Ehren- reich seht Vertrauen in Sie! ES hat Vertrauen in 
legion wiederhergestellt. Artikel 3. Der KriegSmini- Ihren Muth, Ihre hohe Einsicht, Ihre Liebe zu ihm! 
ster und der Großkanzler der Ehrenlegion sind jeder Und daS Zeugniß, daS eS Ihnen giebt, ist um so 
für seinen Theil mit der Vollstreckung deö gegenwär- rühmlicher, alS dieS nach einer dreijährigen Regie-
tigen Dekrets beauftragt. Gegeben im Elyf^c, am ruug geschieht, deren Weisheit und Patriotismus 
31. December 1851. Lou iö N a p o l e o n B o n a - dadurch bestätigt wird. Hat der erwählte vom 10. 
par te . — Der KriegSminister A. de S a i n t - A r - December sich deS Mandats, daS daS Volk ihm an-̂  
n fl u b. vertraut hatte, würdig bewiesen? Hat er den Auf-
ES folgt sodann ei» drittes Dekret, wodurch die trag, deN er empfangen hatte, wohl begriffen? Die 
von den bestehenden Preßgesetzen vorhergesehenen Antwort liegt in den 7 Millionen Stimmen, die dieS 
Veraehen durch mündliche Aenßernng, wie Beleidi- Mandat bekräftige», indem sie eine noch größere und 
annaen aeaen das Regierungö - Oberhaupt und auf- schönere Sendung hinzufügen! Niemals und in 
rübrerische Rufe, dem Geschwornengericht entzogen keinem Lande hat sich der Nationalwille fo feierlich 
und vor das Znchtpvlizeigericht verwiesen werden. knndgethan! Niemals erhielt eine Regierung eine 
I n den motivirenden Betrachtungen heißt eö, daß gleiche Zustimmung und hatte eine breitere Grund-
derartige Vergehen sich bedeutend vervielfältigt haben, läge, einen legitimeren und der Achtung der Völker 
und daß die Abnrtheilung derselben durch daS Ge- würdigeren Ursprung! (BeifallSzeichen.) Nehme» 
schwornengericht ihre Bestrafung ȟber schnell und Sie, Prinz! diese Gewalt in Besitz, die Ihnen so 
minder wirksam macht. Das neue Verfahren wird ruhmvoll übertragen ist. Bedienen Sies ich ihrer, um 
übriaenS sofort auch auf die schon begangenen und durch weise Einrichtungen die Hauptgrundlagen, die 
noch nicht abgenriheilten Vergehen der in Rede ste- daS Volk selbst durch seine Stimmen gebilligt hat, zu 
heildcn Kategorie angeivandt. entwickeln. Stellen Sie in Frankreich daö Autori-
I m halbamtlichen The»l deö »Moniteur« findet tätSprinzip wieder her. daS seit 60 Jahren durch un-
stck der ausführliche Bericht über die Audienz der sere fortdauernden Bewegungen zu sehr erschüttert 
Konsnltativ-Kommission behufs Ueberreichung deS Er- worden ist. Bekämpfen Sie ohne Unterlaß die anar-
aebnisseS der Nationalabstimmung. Um 8 , Uhr ge- chischen Leidenschaften, welche die Gesellschaft bis in 
stern AbendS empfing der Präsident der Republik, ihre Grnndlagen angreifen. Nicht bloß gehässige 
umgeben von feinen Minister» und seinen Adintaii- Theorie?» sind eS, die Sie zu verfolgen und zu un-
ten, die Mitglieder der Konsnltativ-Kounmsnon. Herr terdrücken haben. Sie sind in Thaten, in furchtbare 
B a r o c h e , Vicepräsident derselben, näherte sich dem Attentate übergegangen. Frankreich muß endlich von 
Präsidenten der Republik und redete ihn mit den den Menschen, die jederzeit zum Mord und zur Plün^ 
Worten an: »Prinz! Die Konsultativ - Kommission dernng gerüstet sind befreit werden, von den Men-
bat die Ehre, Ihnen daS Ergebniß der Stimmzah- scheu, die im 19. Jahrhundert die Eivilisation schau-
luna zu überreichen, die sie in Vollstreckung Ihres dern machen und unter Wiedererweckung der trau-
Dekretes veranstaltet hat. Gestatten Sie mir, Ihnen rigsteu Erinnerungen unS um 500 Jahre rückwärts 
zuerst daS Protokoll darüber mitzutheilen." I n die- zu versetzen scheinen. (Lebhafter Beifall.) Prinz! 
sein Protokoll lauteten die wesentlichsten Pnnkte: Am 2. December haben Sie alS Wahlspruch ange--
Daß aus Grund der vorgelegten Aktenstücke die Wahl- nommen: DaS dnrch die Revolution von 1789 rc--
yenerirte und durch den Kaiser organisirte Frankreich! folgende Worte: „Herr Präsident! Wir bringen 
d. h. eine weise und wohlgeregelte Freiheit, eine Ihnen uns« Glückwünsche dar. WaS wir morgen 
starke und von Allen geachtete Autorität! Mögen Ihre thnn, werden wir alle Tage des kommenden Jahres 
Weisheit und Ihr Patriotismus diesen edlen Gedanken thun. Wir werden Gott mit Inbrunst um den Er-
verwirklichen. Gebens ied iesem, so reichen, so lebenS-- folg der hohen Sendung, die Ihnen anvertraut wor-
und zukunftvollen Lande die größten aller Güter: den, um den Frieden und das Gedeihen der Republik 
Ordnung, Stätigkeit und Vertrauen, wieder. Er- um Eintracht und Einigkeit zwischen allen Bürgern 
drucken Sie mit Energie den Geist der Anarchie und bitten. Aber damit alle ante Bürger seien, werden 
der Empörung. So werden Sie Frankreich gerettet, wir Gott bitten, gute Christen auö ihnen zu machen." 
ganz Europa vor einer unermeßlichen Gefahr bewahrt Der Prinz dankte dem Erzbischof, daß er die Hand-
und dem Ruhm Ihres Namenö einen nenrn und un- lungen, die ihm durch dieselben Gesinnungen wie die 
vergänglichen Ruhm hinzugefügt haben." — Der Worte: »Die Guten sollen sich beruhigen und die 
Präsident der Republik antwortete auf diese mit vie- Bösen zittern!" eingeflößt worden seien, unter de» 
lem Beifall aufgenommene Rede: »Meine Herren! göttlichen Schutz gestellt habe. Daö älteste Mitglied 
Frankreich hat auf die loyale Anfrage, die ich an das- der pariser Geistlichkeit, der 87 Jahre alte Geistliche 
selbe gerichter habe, geantwortet. Eö hat begriffen, von Saint NikolaS, näherte sich hierauf lebhaft dem 
daß ich die Gesetzlichkeit nur verlasse» hatte, um zum Präsidenten und sagte zu ihm in munterem Tone: 
Recht zurückzukehren. Mehr alö 7 Millionen Stim- »Ich bin glücklich, Ew. Hoheit mit dem Propheten 
inen sprechen mich frei, indem sie eine Handlung sagen zu können: DaS Werk deS Herrn wird ge-
rechtfertige», die keinen anderen Zweck hatte, als lingen trotz Allem." Diese Worte fanden in der 
Frankreich und Europa vielleicht jahrelange Unruhen ganzen Versammlnng den lebhaftesten Anklang. End-
und Leiden zu ersparen. (Lebhafte Zustimmung.) Ich lich hatten die Konsistorien der reformirten Kirchen, 
denke Ihnen offiziell festgestellt zu haben, wie volkS» so wie daS israelitische Central-Konsistorinm Zutritt, 
thümlich und freiwillig diese Kundgebung war. Wenn um dem Präsidenten der Republik ihre Huldigungen 
ich mir zu dieser großartige» Zustimmung Glück darzubringen. 
wünsche, so geschieht eS nicht aus Stolz, sondern Heute Morgen um l l £ Uhr verließ der Präsi-
weil sie mir die Kraft giebt, so zu reden und zu hau- dent der Republik dkS Elysie und begab sich über 
dein, wie eS dem Oberhaupt einer großen Nation, die ChampS ElyfteS, den Konkordienplatz und die 
wie die uusrige ist, gebührt. (Wiederholte Bravo'S.) Quais nach Nötre-Darne, um dem dort stattfinden-
Ich begreife die game Große meiner neuen Sendung. den Te Deum beizuwohnen. Vom Elysoe an bis 
Ich täusche mich nicht über ihre ernsten Schwierig- nach Notre - Dame waren die Truppen in Spalieren 
leiten. Aber mit einem gtaden Sinn, mit dein aufgestellt. Der Präsident der Republik fuhr in ei-
Beistand aller rechtschaffenen Männer, die, wie Sie nem zweispannigen Wagen. Er war von seinen Ad-
mich mit ihrer Einsicht erleuchten, mich auch dnrch jntanten und Ordonnanz-Offizieren, so wie einer stkr-
ihren Patriotismus unterstützen werden, mit der er- ken Abtheilung Reiterei, unter dem Befehl deS Ac-
probten Ergebenheit unserer tapferen Armee, endlich nerals Magnan, begleitet. Die Gesandten, die Be-
mit dem Schutz, um dessen fernere Gewährung ich Hörden, so wie die übrigen Körperschaften hatten sich 
morgen den Himmel feierlich bitten werde, hoffe ich schon alle um 11£ Uhr in Notre-Dame eingefunden. 
mich deS Vertrauens Werth zu machen, welches das Die fremden Gesandten begabens ichg emeinschastlich> 
Volk in mich zu setzen fortfährt. (Lebhafter Beifall.) von 2 ESkadronS Reiterei begleitet, nach der Kirche. 
Ich hoffe Frankreichs Geschicke durch Gründung von Die übrigen Behörden waren ebenfalls von Reiterei 
Institutionen zu sichtrn, die gleichzeitig den demokra- eökortirt. Bei dem Eintritte des Präsidenten in die 
tischen Instinkten der Nation und dem allgemein auö- Kirche, die auf daS herrlichste geschmückt war, wurde 
gesprochenen Wunsch nach einers tarkenu nd geachteten derselbe mit „Vive Nnpoleon!" empfangen, worauf 
Regierung entsprechen. (Lebhafte Zustimmung). Den die Feierlichkeit ihren Anfang nahm. Nach Bcendi-
Erfordernissen dies Augenblicks durch Begründung eines gung deS Te DcumS begab sich der Zug den näm-
Systems genügen, das die Autorität wieder herstellt, lichen Weg zurück nach den Tuilerieen, wo er seinen 
ohne die Gleichheit zu verletzen und ohne die Wege Einzug durch deu Triumphbogen, den Haupteingang 
zum Besseren zu verschließt», heißt die wahre» Grund- deS Palastes, hielt. Der Präsident begabs ichs ofort 
steine zu dem einzigen Gebäude legen, das fähig ist, nach dem Saale der Marschälle, wo der Empfang der 
späterhin eine weise, wohlthätige Freiheit zu tragen." Behörden stattfand. 
Nach dieser Rede ertönte mehrfach der Ruf: ES DaS ..UniverS" greift heute in sehr scharfer 
lebe Napoleon! ES lebe der Präsident!" und die Weise die Nationalgarde an, und verlangt die gänz-
Mitglieder der Konsultativ« Kommission drängten sich liche Abschaffung derselben. 
an LouiS Napoleon, um ihn zu beglückwünschen. — Der General Eastellane, Oberkommandant der 
Nach einer Pause von 20 Minuten, während deren Lten Militair-Oivision, hat alle „brüderliche Arbeiter-
der Präsident sich mit mehren derselben unterhielt, Verbindungen" von Lyon aufgelöst. Dieselben müssen 
wurde das diplomatische Korps durch den aposioli- ihre Geschäfte unter dem Beisein eines Polizci-Kom-
schen Nuntius vorbestellt, wobei keinerlei Rede ge- missairS liqnidlren. — Der Präfekt des Rhone-De-
halten wurde. Hierauf wurde der Erzbischof von partementS hat ebenfalls ein Eirknlar erlassen, durch 
Paris nebst dem Metropolitan - Kapitel und der pa- welches alle Mitglieder der Arbeitcr-Associationen, die 
riser Geistlichkeit empfangen. Der Erzbischof sprach nicht die gesetzlichen Formen erfüllt, unter die Kate-
gorle btt' Mitglieder geheimer Gesellschaften gestellt Versammlung war ber Beschluß, baß, für ben Fall 
unb Verhaftet werden solleii. Zugleich gibt er den einer partiellen Arbeitseinstellung im Norben, alle 
Bewohnern von Lyon bie Versicherung, daß' daS die Mitglieder gleichzeitig ihre Fabriken und Werkstätten 
Deportation betreffende Dekret mit aller Strenge in schließen sollen. Bezeichnend ist die thätige Sympa-
Ausführung gebracht werden soll. thie deS Publikums für die Arbeitgeber. Letzteren 
Der Äeiieral Lamoriciöre ist auf bem Fort von nämlich haben ihre Kunden angezeigt, daß sie bereit 
Ham von einem starken Rheumatismus ergriffen sind, ihren etwaigen Verlust mitzutragen und auf 
worben, ber ihn zwingt, t»h<3 Bett zu hüten. Einhaltung von Liefernnaökontrakten nicht zu bestehen. 
P a r i s , 3. Jan. (Tel. Dep.) DaS „Bulletin Ohne Zweifel werden also die Arbeitsgeber siegen. 
de Paris" meldet mit Bestimmtheit eine befriebigenbe Der „Arctic" ist heut in Liverpool eingelaufen 
Lösung ber FlüchtllngSstage alö erste Folge von Pal- mit der newy orker Post vom 20. Der. und einer 
merstons Rücktritt. ES scheint beschlossen, bie sterbli- Baarfracht von 371,430 Dollars. Der „Daniel 
chen Reste deö Herzogs von Reichsstadt mit Oester- Webster" war in New-Uork am 19. mit einer Baar-
reich» Einwilligung hierher zu bringen. Auf FouldS fracht von 928,117 Doli, angekommen. Gelb war 
Autrag ist Blonde! zum General - Finanz - Inspektor in New - Jork sehr begehrt, ber Baumwollenmarkt 
und Direktor dtt Verwaltung der direkten Steuern flau, bie Preise um £ Cent gefallen. 
ernannt. „ . . ^ Nach bem „Manchester Gnarbian" hat ber ver-
PnriS, 4. Jan. (Tel. Dep.) Zufolge Dekrets storbene Landschaftsmaler Turner 200,000 Pfd. St. 
fölfcii bie neuen Gold-, Silber- und Kupfermünzen zur Stiftung eines AsylS für hülstose alte Künstler 
Bilb unb Namen des Präsidenten, auf ber Rückseite hinterlassen. Alle seine Werke, mit Ausnahme von 
bie Worte „französische Republik" unb in einem drei Gemälden, die er der Nation (der National-
Ktanzc bie Werthangabe führen. 1851 würbe itl Gallerie) vermacht hat, sind zur Verzierung des Asyl-
Krankreich für 118,130,400 Frö. Gold, 171,711,900 GebäudeS bestimmt. 
Silber eingeführt, 16,530,900 Frö. Gold und Nach ben Ausweisen der verschiedenen Versiche-
87,768,700 Silber ausgeführt. Am 15ten wirb rungS - Kompagnieen hat sich die Zahl der FeuerS« 
Montalembert in bie Akabemie aufgenommen, Gnizot brünste in London im verflossenen Jahr gegen früher 
wirb bessen Rebe beantworten. Gestern ist man zur crfchrec?enb vermehrt. ES kamen über 1000 vor, 
Demolirung ber kolossalen Freiheitöstatue auf beut unb über 500 Häuser sind dabei ganz niedergebrannt. 
Palais Bourbons-Platz geschritten. Die Regierung Dagegen hat die Wirksamkeit des Gesetzes über Neu-
veranstaltet gegenwärtig eine Aufnahme ber Arbeitet- bauten, welches stärkere Feuermauern und andere 
BtvölkeruUg des Seine-Departements. Vorsichtsmaßregeln vorschreibt > die wohlthätige Wir« 
G ,» g l a n d. kung gehabt, daß die Feueröbrünste, wenn auch häu-
Lonbon, I . Jan. Eine Anzahl von Gerüchten figer, zugleich weniger verheerend und ums ichg reifend 
ist in ben KlnbS im Umlauf; mehre Mitglieber deS waren, als vor 1851. Lange machten die Versiche-
oeaenwärlige» KabinetS sollen ausscheiden wollen, rungS - Gesellschaften keine so reiche Ernle wie in ber 
wahrend Mitglieber eines früheren Ministeriums wie« Auöstellungszeit, ba Artikel im Gesammtwerth von 
ber eintreten würben. Unter ben Letzteren werben mehren Millionen Psb. St. zu ben allerhöchsten An-
Glabstone unb Cir I . Graham genannt, unter benen, sätzen versichert würben. 
die ausscheiden wollten, bie beiben Grey'S. Der Jahresschlußbetrachtung ber „TimeS" eut-
Heute soll eös iche ntscheiden , ob bie große Ar. heben wir folgenbe Gedanken: »Wenn wir ben fo-
beitöemstellung in Lancafhire, von der schon lange cialen Zustanb" von Europa betrachten, fo sehen wir 
bie Rebe ist, zur Ausführung kommt oder mcht. bie Schranken nationaler Eifersucht überall geschwächt, 
Gegen 25,000 Ingenieur- unb Maschinenarbeiter im bie Mittel beö Verkehrs erleichtert uNb verbessert. 
Norben haben sich nämlich seit Jahr und Tag gegen Der elektrische Draht umspannt mit seinem sympathe-
gewisse Fabrikregeln, wie gezwungene Stückarbeit, tischen Band nicht nur einen großen Theil deö Kon-
verlängert« Arbeitszeit ohne entsprechende Lohner- tinents, sondern bereitet auch dem Gedanken einen 
höhuna unb AnbereS verbünbet unb wollen, wenn Weg unter den Wogen hin, und verbindet diese In-
ihren Forderungen nicht gewillfahrt wirb, feiern. •— sel mit fernen Ländern. Der Handel ist thätig, die 
DaS Komit« biefer Verbünbung besitzt, als Ergebnis Industrie schafft mit Erfolg für vergrößerten Wohl-
anberthalbjährigec Beiträge, cinen FondS von 30,V00 stand, und bie Arbeit wirb in allen Zweigen ber 
Pfd., bie jedoch, auf 2S,000 Arbeiter vertheilt, incht Probnetion burch Entdeckungen gespornt, welche bie 
über eine Woche ausreichen dürften. ES war daher golbenen Eroberungen Pizarro'S ober bie fabelhaften 
die Absicht deS Komit^S, die Arbeitseinstellung partiell, Schätze jenes Dorabo übertreffen, nach welchem eiNst 
das heißt gegen eine große Firma in Liverpool, zu bie spanischen Abenteuerer auf bie Entbeckung auö-
beginnen, unb allmälig weiter zu schreiten. Wahrend zogen." Unter solchen Aufpicien, sährt »Timeö" 
so ber FonbS bloS einige hnnbert Arbeiter zu unter- fort, vereinigten sich alle Wunber ber Welt in bem 
halten hätte, würben, fo kalkulirte man, die übrigen Krystavpalast beS Hybepark, der enthusiastische Ge-
24,000 im Staube fein, mit ihren Betträgen eine müther an den Beginn eines Millenniums des Frie-
Weile fortzufahren. Die Arbeitgeber beschlossen ,e- denS, und au das Anbrechen eines WeltfeiertagS all-
doch, in Massen bagegen zn operiren. Ueber 150 gemeiner Freiheit, Wohlfahrt und Gesinnungstüchtig-
Firmen von London unb Manchester bilbeten eine feit glauben ließ. Indessen trübt ben Blick ber „Ti-
Gegen-Assoziation, unb baS Resultat ihrer letzten meö" die Lage derjenigen europäischen Nationen, die 
in der Industrie und im Kunstgefchmack mit England der Regierung Ludwig Philipps, weil dieser seinen 
wetteifernd, doch noch nicht wie dieses die zwei groß- Schwiegersohn nicht drängen wollte. So exorbitant, 
ten Probleme civilisirten Lebens gelöst hätten: die wie man die Sachen machen möchte, ist es daher kei-
Vereinigung bürgerlicher Freiheit und politischen Frie- neSwegS, wenn das gegenwärtige französische Staats-
dens. Unter diesem Gesichtspunkt wird besonders die oberhanpt einen unerledigten Rechtsanspruch jetzt wie-
gegenwärtige Lage von Frankreich besprochen, die dem der ausnimmt. Eine Störung deS Friedens ist deß-
StaatSglück dieses Landes und dem Frieden Europa'S halb nicht zu befürchten, weil die schon durch den 
keineswegs genügende Garantien biete. — Ein zwei- Londoner Vertrag vom 15. Nov. 1831 garantirte 
ter Leitartikel der »TimeS" ist gegen einen Bericht«- Neutralität Belgiens fortwährend auch von Frank-
statter deS „Standard", der sich nicht entblödet hat, reich anerkannt wird. Die Sache geht vielmehr vor 
den lächerlichen Verdacht össentlich auszusprechen, des ihre natürliche Richter, welche eben die Garanten der 
neuen auswärtigen Staatssekretärs Grafen Granville Verträge sind, durch die das Königreich Belgien in 
Gemahlin werde als geborene Französin und Katho- daS Leben gerufen ist: in diesem Falle also, da Frank-
likin ihrem Gemahl die englischen Staatsgeheimnisse reich als Partei anSgefchloffen ist, die Höfe von 
entlocken und durch Cardinal Wifeman und den Gra. Wien, Berlin, London und St . Petersburg. 
fen Montalembert zum Verderben Großbritanniens B e r l i n , 3. Jan. Zu den Hauptpunkten des 
nach Rom ic. verrathen! mit Holland abgeschlossenen, am 31sten v. M . u. I . 
D e u t s c h l a n d . ratificirten, Handelsvertrages gehört Folgendes: 1) 
Vom M a i n , Ende Dec., schreibt man der Derselbe beruht auf vollständiger Gegenseitigkeit der 
„Lpz. Z.«: DaS scheidende Jahr hat seinem Wirken Schifffahrt nicht mir in den holländischen Außen-, son-
noch durch zwei starke Acte die Krone aufgesetzt: dem auch in den Binnenhäfen, also den Flußhäfen; 
durch den Umsturz der revolutionären Schöpfungen, 2) sind Vereinbarungen getroffen über Erleichterung 
und die Bändigung deö revolutionären Geistes in der Schifffahrt in daS Meer, und an die Stelle der 
Frankreich, ausgegangen von der kühnen Energie eineS bekannten Bestimmung vou 1813: jnsqu'ii I-> mvr, 
Einzelnen, der das Bedürfeiß der Zeit und deS Vol- diese getreten: jusquv (Inns In mvr, biö̂  wohin sie 
keS besser erkannte, als ihre Pharisäer und Schrift- frei ist; 3) sind Erleichterungen für den Transit» 
gelehrten, und sanctionirt dnrch eine überwältigende festgestellt, geregelt nach den Beschlüssen der WieSba-
Majorität von Volksstimmen, welche zum mindesten dener Conferenz, und zahlt der Zoll-Centner nur £ 
das Zeugniß geben, wie die Franzosen selbst ihre Lage Sgr. Transit. Diese Begünstigung erstreckt sich auf 
anschauen; dann durch den Rücktritt Lord Palmer- alle Gebiete deS Zollvereins dieseitS der Oder; endlich 
stonö, der, mit Recht oder Unrecht, der RevolutionS- 4) ist für die ZollvereinS-Erzengnisse bei der Einfuhr 
Partei aller Länder alö HoffnungSanker galt. Beide Gleichstellung mit denen der meistbegünstigten Ratio-
Ereignisse haben jedenfalls entmuthigend auf die nen erreicht, wie Frankreich, Sardinien, Belgien u. 
Hetzer und Umtreiber gewirkt, während das Steigen f. w. So z. B. genießen die vom Zollverein einzu-
der Course, das neue Lebe» in Fabriken und Markt- führenden Weine, Branntweine, überhaupt Spirituo-
Plätzen an den Tag legt, waö die Zeit für dem sen, ferner Seifen dieselben Begünstigungen, welche 
Rechtsstande und den gesellschaftlichen Ordnungen Frankreich hat. Für andere Erzeugnisse ist der Ver-
günstig hält und waö uicht. kehr mit den holländischen Colouieen gesichert. 
B e r l i n , l . Jan. Von hier schreibt man: Die 
französische Forderung an Belgien hat ihren guten d ä n e m a r k . 
Grund; sie ist aber keine so neue, wie man sie dar- Kopenhagen, 31. Dec. Nach dem heute 
stellen will. Auch die Regierung Ludwig Philipps ausgegebenen Bulletin ist das Befinden Sr. Majestät 
hatte diese Forderung schon vor dem Einrücken deS des Königs besser; doch wird derselbe noch einige 
französischen HeereS erhoben, welches bekanntlich in Tage daö Bett hüten müssen. 
Folge eines befondern zwischen England und Frank- Der Kammerherr v. B > l l e wird am Schlüsse 
reich geschlossenen Vertrags vom 22. Ort. 1832 und dieser Woche von seiner Mission nach Berlin und 
einer Uebereinkunft mit dem Könige Leopold vom 10. Wien zurückerwartet. Ueber das Resultat seiner Sen-
Nov., desselben JahreS erfolgte. Die belgische Regie- dung verlautet noch nichts Zuverlässiges. „Fadre-
rung hatte aber schon danialS gegen jede Forderung landet" meint, „daß weder die umlaufenden Gerüchte 
einer Entschädigung Verwahrung eingelegt, und ob- noch der ganze europäische Zustand etwas Gnteö er-
gleich Frankreich den Anspruch nicht aufgab, wurde warten oder hoffen läßt", wogegen „Dagbladet" wis-
doch die Forderung nicht, wie der französische Bevoll- sen will, daß Privatnachrichten auS Wien von einem 
»nächtigte, General v. Latour-Maubourg, verlangte, günstigen Erfolg sprechen sollen. „Fädrelandet" ent-
unter die Bedingungen der Convention vom 10. ?!ov. hält eine Korrespondenz auS London vom 25. d. M . , 
aufgenommen, sondern weggclasjen. General Latour- worin die Ansicht ausgesprochen wird, daß Dänemark 
Maubourg verwahrte zwar bei der Unterzeichnung dnrch den Rücktritt deS Lord Palmerston auS dem 
der Convention ausdrücklich die französischen Ansprü- Ministerium eher verlieren alö gewinnen dürfte. Der 
che, aber der belgische Minister deS Auswärtigen, Korrespondent ist übrigens der Meinung, daß Lord 
Goblet, legte wieder seinerseits gegen die französische Palmerston in Dänemark überbanpt ungerecht benr-
Verwahrung eine Verwahrung ein. I n diesem un- theilt worden und daß er jedenfalls Dänemark große 
entschiedenen Staude blieb die'Angelegenheit während Dienste geleistet habe. 
— 7 -
M i d e e l l e n . fen. Und somit Herr Präsident, haben wir die Ehre, 
P a r i s . DaS »Journal deS DebatS« enthält Sie zu grüßen. Dieß haben alle Mitglieder deS 
den Abdruck eines sehr originellen Schreibens des Ge- Gemeinderaths unterzeichnet. F. Guidot, Landbauer 
meinderathö von A l o r e , im Depart. der Cüte d'or (Maire). L. L a t o u r , Böttcher iAdjunct). Bus-
(Bonrgogne), in welchen» ein sehr beliebter Burgun- siöre, Weinbergsbesitzer P. M i l l o t , Winzer. 
denvein, der sogenannte Corton wächst. DaS Schrei- F. B. L a t o u r , Winzer. P a v e l o t deSgl. A. 
den lautet nämlich wie folgt: »Herr Präsident! Da Cl. V a u t h e l e t deSgl. A. M a t h o u i l l e t deSgk. 
die Advocaten unserS Dorfs unS wollen glauben ma- S . Gent Hey, Weinhändler. N. S . Um unserer 
che», daß Ihre Verfügung vom 2ten vielleicht nicht Adresse Eingang zu verschaffen, und um, wie Sie, 
mit dem Siegel der genauesten, möglichen Gesetzmä- unseren Worten durch die That Gewicht zu geben, 
ßigkeit besiegelt sei, haben wir uns beeilt, sie am 20. haben w i r , jeder, eine alte Flasche von unserem Be-
zu legalisiren, indem wir aus unsere Wahlzettel, die sten beigefügt: wir hoffen, Herr Präsident, daß Sie 
eben so viele GesetzmäßigkeitS - Erklärungen sind, J a diese zehn Flaschen Corton bestens annehmen werden. 
geschrieben haben. Haben wir übrigens unsere Ab- Wir schicken sie Ihnen, in einen Korb verpackt, der 
Himmlingen vom 10. De»'. 1$48 für nichts und wie- L.. N. B. Nr. 7,000,000 gezeichnet ist. « 
der nichts (i»o»r des prunes) gegeben? 
Doch warum alle die Spitzfindigkeiten? Notizcn aus den fiirrljcn- öücijrrn Dorpat's. 
Gesetzlich ist es stets,f ür'6 Vaterland zu streiten! 
Wir sind erfreut, Herr Präsident, daß eS durch G e t a u f t e : S t . J o h a n n i s - K i r c h e : deö Buch-
Sie gerettet worden ist, denn Sie sind auö er- bindermeisterS A. H . G roßmann Sohn Carl Her-
lauchtem Blute und von berühmtem Gewächs: Na- mann David; des DrrchSlermeistersI. C. Schleen-
poleon, daS ist, als ob man Corton sagte. Und dors Tochter Marie Elisabeth Alwine; deS Kauf-
dann liegen Sie schon seit drei Jahren auf Fla- mannö P. H. W a l t e r Sohn Arnold Carl; des 
fchen, d. h. im Besitz der Macht: daö ist um so vor- Kleten Aufsehers G. S t e i n e r t Tochter Johanna 
theilhaster für unö. Sie sind kein Neuling in den Caroline; Eduard Balthasar * 
Geschäften: Sie werden die Geschäfte Frankreichs Proclamirtc: S t . M a r i e n - K i r c h e : Herr 
vorwärts bringen, und wir werden dabei die unsri- Victor Philip v. Bröcker mit Fräulein Antonie 
gen machen, und unsere guten Weine besser verkan- v. Schultz. 
I m Namcn de» General - Gouvernements von L i v - , Ehst- und Curland gestattet de» Druck 
JS? 2 1 2 . D c r p a t , den 3 1 . D e ^ m b e r I8ZZ. Abgethciltcr Sensor I . de l a C r o i r . 
Gerichtliche Bekanntmachungen. Geburt und ein Beweis, daß sie russische Un-
Das Conscil der Kaiserl. Universität Dor- terthancn sind, verlangt); 2) der Consirmations-
pat macht hindurch bekannt, daß diejenigen, schein von Bekenner» der evangelischen Kirche, 
welche zu Anfang des ersten Semesters 1852 oder der Comnmnionsschein von Bekenner» der 
bei der Dvrpatschen Universität dem Gramen znr katholischen Kirche; 3) ein Beweis der Abliefe-
Anfnahinc in die Zahl der Studirenden sich zu rung des Passes an die Kaiser!. Dörptsche Po-
unterwerfen wünschen, deshalb am 10., I I . lizeiverwaltitng; 4) die schriftliche Einwilligung 
und 12. Januar zwischen I I und 1 Uhr, der Eltern oder Vormünder; 5) das Entlas-
unter Beibringung der Vorschrift, näß ige» Zeug- sungszeugniß der Gemeinde, von Personen stener-
nisse, in der Canzellei des Univ. - Couseils sich Pflichtigen Standes, welches auf dem -gehörigen 
zu meldet, haben. Diejenigen aber, welche mit Steinpelpapier ansgesertiget, lind wenn eS von 
Zeugnissen der Reife von einem Gymnasium des einem Bauer-Gemeindegericht ausgestellt ist, von 
'Dvrpatschen Lehrbezirks oder von der Revalschen dem betreffenden Kirchfpiclsgerichte verisicirt sein 
Ritter- und Domschule entlassen worden sind, muß. Adelige und sonstige Cremte aber ha-
Hut) im Beginn des nächsten Semesters die ben sich durch besondere gerichtliche Zengnisse 
Dörptsche Universität zn beziehen wünschen, müs- über ihren Stand auszuweisen; 6) ein Zeugniß 
sen sich nicht später als den 16. Januar über deu genossenen Unterricht, welches sich 
in gedachter Eanzellei inelden und derselben mindestens ailf die letzten 3 Jahre erstreckt, 
ihre tostimonia M»tuiit-Itis nebst den übrigen und wo r i n , wenn es sich ans P r i v a t -
vorschriftmäßigen Attestaten übergeben, wo- Unterricht bezieht, ansdrücklich gesagt 
bei in Grinncrilng gebracht wird, daß in Ge- sein muß, daß der Inhaber gleichzei-
mäßheit der bestehenden geglichen Verordnungen t ig ein Gymnasium nicht besucht habe; 
folgende Zeugnisse einzureichen sind: 1) der 7) ei» gerichtliches Attestat über die sittliche 
Taufschein, welcher beweisen nmß, daß der Afc Führung. — Eingeborene des Zarthums Po-
pirant daS 17. Jahr zurückgelegt hat, (von He- len haben außerdem noch ein Zengniß des Ku-
bräern wird ein Zengniß über den Tag ihrer rators des Warschanschen Lehrbezirks darüber 
beizubringen, daß ihrem Studium auf der Uni- dato, sub poena pracclusi, bei dem Kaiserli-
versität kein Hinderniß von Seite« der giegie- chen Universitätsgerichte zn melden. 2 
rung des Zarthums entgegenstehe.— E s k a n n Dorpat, beu 28. December 1851. 
u n t e r ke iner B e d i n g u n g J e m a n d znr Rector Haffncr. 
A u f n a h m e - P r ü f u n g z u g e l a s s e n w e r - A. L. Wulffins, I. Not. 
d e n , der n icht d i e v o r g e s c h r i e b e n e n 
D o c u m e n t e v o l l s t ä n d i g e i n g e l i e f e r t (Mit polizeilicher B e w i l l i g u n g . ) 
h a t , u n d s p ä t e r e A u f n a h m e n b e i d e r Bekanntmachungen. 
' U n i v e r s i t ä t i m L a u f e d e s S e m e s t e r s 
s i n d g ä n z l i c h u n z u l ä s s i g . —Zög l inge Die Auetion der zu meiner Leihbibliothek 
der Gymnasien des Dörptschen Lehrbezirks, so gehörigen Bücher soll vom 7. Januar, 3 Uhr 
wie der Ritter - nnd Domscbulc zu Reval, Nachmittags ab fortgesetzt werden. 3 
welche von diesen Anstalten die verordneten Wittwe Sticinsky. 
Zeugnisse der Reife Nr. I. und II. nicht er-
halten haben, können sich, wenn sie aus der J o h a » « W a l l m a m , 
ersten Classe ausgetreten sind, nicht früher als Optiklis und Mechanikus aus Helsiligfors, 
nach Ablauf eines Jahres, die aus der zwei- wird zilm bevorstehenden Jahrmärkte mit feinem 
ten Gasse erst nach zwei Jahren, und die außerordentlich reichhaltigen Lager optischer, phy-
aus der dritten Classe erst nach drei Jahren sikalischer, mathematischer nild meteorologischer 
a dato ihres Abgangs zu jenem Eramen stellen. Instrumente und Augengläser hier eintreffen. 3 
Zöglinge der Gymnastcu anderer Lehrbezirke des 
Reiches aber, welche diese Anstalten vor gänzli- Eine meublirte Wohnung nebst Stallraum 
cher Beendigung des vollen Cursns verlassen ha- ist für die JahrmarktSzeit zn vermiethen bei 3* 
beu, wenn sie in der vierten Classe den (Surfus Nicolay, gegenüber Stadt London. 
beendigten, nicht vor drei Jahren, wenn in der 
fünften Classe, nicht vor zwei Jahren, und wenn Eine meublirte Wohnung mit Stallraum 
in der sechsten Classe, nicht vor einem Jahre nnd Wagenreinift ist für die Marktzeit zu haben 
ihres Allstritts. Die nach Vollendung des Cur- beim Maler A. Frifchinuth 2 
sus mit dem Zeuguiß Nr. III. entlassenen Zög- gegenüber dem Kanfhofe. 
linge der Gymnasien des Dörptsckeu Lehrbezirks Zwei möblirte Zimmer, mit Stallraum, 
werden nach Verlauf eines halben Jahres a dato sind für die Marktzeit zu vermiethen; nähere 
ihres Abgangs vom Gymnasium bei der Uni- Auskunft ertheilt die ZeitungSerpedition. 2 
versität zur Aufnahme-Prüfung zugelassen. 1 
Dorpat, den 13. Decbr. 1851. I m Hanfe des Arrendators Schllmacher 
Rector Haffner. gegenüber dem Thunschen Hanse ist eine große 
Seeret. C. v. Forestier. Wohnung in der Bel-Etage zn vermiethen. Das 
Von Einem Kaiserlichen Universität^ - Ge- Nähere zu erftageu beim Herrn Gold- und S i l -
richte zu Dorpat werden, nach § 11 und 09 berarbeiter Hausmann. 2 
der Vorschriften für die Stndirenden, alle Die-
jenigen, welche an die Herren: Arzt Edin. Trost; Eine meublirte Wohnung nebst Stallraum 
Stud. tlieol. Wilh. Kuntzendorss, Theophil Grot, und Wagenremise ist für die JahrmarktSzeit in 
Wold. Hansen, Aler. Krause, Leop. Rinne meinem Hanfe zu vermiethen. 1* 
nnd Hugo Neumann; Stud. jur. Paul Schoepss Muyschel. 
ittib Andreas Wolff; Stud. med. Georg Hart- Ein Absteigt - Quartier nebst Wagenremise 
mann und Julius Harmseu; Stud. philo!. Herm. und Stallraum für 2 Pferde ist für die Markt-
Grass; Sind. hist. Nie. Riesenkampss; Stud. caui. zeit zu vermiethen; das Nähere ist zn erfahren 
Ferd. Flittner und Adam Rsbepeeki j Stud. ofc. in der ZeitungSerpedition. 1 
Emil Dybowski ~ mls der Zeit ihres Hier-
s«ns aus irgend einem Grunde herrührende Abreisende. 
gesetzliche Forderungen haben sollten, aufge- Stanislaus Waltz. 3 
fordert, sich damit binnen vier Wochen a Jöhanues Pintzker. 3