Kiri Karl Morgensternile

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1805-02

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Abstract

Aus Petersburg. Im Februar 1805. Auch an Sie, theurer Morgenstern, muβ ich ein paar Worte schreiben, obgleich ich noch keine Sylbe von Ihnen habe. Ich weiβ daβ Sie im Innern thätig waren; ich im Äuβern. Bis jezt geht alles sehr gut. Morgen geht es im Ob.Sch.Direct. los. – Es ist viel was da werden soll. Glückt mir nicht alles, so weiβ ich doch daβ Sie mir deβhalb nicht böse seyn werden. – – Indeβ habe ich bis jezt die schönsten Hoffnungen. Unser Alexandr ist der edelste Mensch unter den Edeln. Ich bin täglich bey der immer liebenswürdigern Generalin. Sie schäzt Sie sehr. Täglich sprechen Mit einem transparenten Mondscheinbilde, das ich von Senff malen lieβ wir von Ihnen u. Ihr hübscher Lichtschirm weicht Abends nicht von Ihrem Tische. Sie spricht mit sichtlichem Wohlgefallen von Ihnen u. freut sich Sie im May zu sehen. – Es ist eine treffliche Seele die für jedes Gute so empfänglich ist, u. fest am Guten hängt wenn Sie es ein mal erkannt hat. Ihr Scharfblick entdeckt es leicht u. leiht Ihr immer sinngereiche Waffen zur Vertheidigung desselben. Ihr Umgang ist mir in Petersburg recht zum Bedürfniβ geworden. Gott erhalte die Seltene! Von Geschäften schreibe ich Ihnen nichts. Gaspari wird Ihnen das schon sagen oder gesagt haben. Leben Sie wohl und vergnügt, mein theuer Morgenstern. Es liebt Sie freylich Ihr P– – Sorgen Sie für meinen Anschlag am schwarzen Brett u. subzcription bey Hehn, daβ ich nicht ohne Zuhörer bleibe, weil ich etwa 8 tage länger weg bleibe als ich wollte. – Es thät mir leid in meinen armen Verhältniβen wieder leiden zu müβen. Ich habe Familie – Ich opfere ja sonst alles auf. Ich schrieb u. avis ihn d. 13tn Febr. 1805 Von mir nichts. Ich fühle, daβ ich männlicher ertrage, wenn ich mich in mich selbst verschlieβe. Daβ ich noch in diesem Jahre nach Italien reise, wissen Sie. Zu seiner Zeit werden es die hören, in deren Hand das äuβere Glück meines Lebens ist. Hält man es für Pflicht dieβ höherer Rücksichten halber zu zertrümmern, so gescheh’ es! –Doch hoff’ ich, es werde nicht geschehn, weil ich andere kenne, u mich.

Description

L 162v 5 „Lichtschirm“ kohta lehe serval kommentaar K. Morgensterni käega: Mit einem transparenten Mondscheinbilde, das ich von Senff malen lieβ. L 163v K. Morgensterni käega
Aus Petersburg. Im Februar 1805. Auch an Sie, theurer Morgenstern, muβ ich ein paar Worte schreiben, obgleich ich noch keine Sylbe von Ihnen habe. Ich weiβ daβ Sie im Innern thätig waren; ich im Äuβern. Bis jezt geht alles sehr gut. Morgen geht es im Ob.Sch.Direct. los. – Es ist viel was da werden soll. Glückt mir nicht alles, so weiβ ich doch daβ Sie mir deβhalb nicht böse seyn werden. – – Indeβ habe ich bis jezt die schönsten Hoffnungen. Unser Alexandr ist der edelste Mensch unter den Edeln. Ich bin täglich bey der immer liebenswürdigern Generalin. Sie schäzt Sie sehr. Täglich sprechen wir von Ihnen u. Ihr hübscher Lichtschirm weicht Abends nicht von Ihrem Tische. Sie spricht mit sichtlichem Wohlgefallen von Ihnen u. freut sich Sie im May zu sehen. – Es ist eine treffliche Seele die für jedes Gute so empfänglich ist, u. fest am Guten hängt wenn Sie es ein mal erkannt hat. Ihr Scharfblick entdeckt es leicht u. leiht Ihr immer sinngereiche Waffen zur Vertheidigung desselben. Ihr Umgang ist mir in Petersburg recht zum Bedürfniβ geworden. Gott erhalte die Seltene! Von Geschäften schreibe ich Ihnen nichts. Gaspari wird Ihnen das schon sagen oder gesagt haben. Leben Sie wohl und vergnügt, mein theuer Morgenstern. Es liebt Sie freylich Ihr P– – Sorgen Sie für meinen Anschlag am schwarzen Brett u. subzcription bey Hehn, daβ ich nicht ohne Zuhörer bleibe, weil ich etwa 8 tage länger weg bleibe als ich wollte. – Es thät mir leid in meinen armen Verhältniβen wieder leiden zu müβen. Ich habe Familie – Ich opfere ja sonst alles auf. Ich schrieb u. avis ihn d. 13tn Febr. 1805 Von mir nichts. Ich fühle, daβ ich männlicher ertrage, wenn ich mich in mich selbst verschlieβe. Daβ ich noch in diesem Jahre nach Italien reise, wissen Sie. Zu seiner Zeit werden es die hören, in deren Hand das äuβere Glück meines Lebens ist. Hält man es für Pflicht dieβ höherer Rücksichten halber zu zertrümmern, so gescheh’ es! – Doch hoff’ ich, es werde nicht geschehn, weil ich andere kenne, u mich.
Sisu kokkuvõtteks: Georg Friedrich Parrot viibis 1805. aasta algupoolel Peterburis, kus algselt kavandatud vaheajapikkusest viibimisest kujunes teatavasti ligi viiekuune asjaajamine. Teades, et ülikooli siseasjad on mõttekaaslaste poolt hoitud pühendus Parrot seal enda sõnul suures osas välisasjadele. Ta oli tihedas kontaktis keiser Aleksander I-ga, jagades keisri seisukohti poliitilises sekkumise vajaduses Euroopa käekäiku. „Meie Aleksander on õilsaim õilsate seas“. Ees seisis järjekordne „võitlus“ Ülemkoolikomisjonis. Igapäevaselt külastas ta kuraator Friedrich Maximilian Klingeri heasoovlikku abikaasat, kes hindas kõrgelt ka Karl Morgensterni. Parrot lootis naasta Tartusse vaid kaheksa päeva hilinemisega, kuid palus siiski Morgensternil hoolt kanda, et teadetetahvlil ka tema loengud välja kuulutataks. Muidu võib ta järgmisel semestril kuulajateta jääda, nii et ta palju muu kõrval tooks sellega ohvriks ka oma perekonna

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