6 Beiträge zu der Frage über die Glycosurie der Schwangeren, Wöchnerinnen und Sängenden v o n ; A c A r* *• JVicoiai Iwanoff. Beiträge zu der Frage über die Glycosurie d e r Schwangeren, Wöchnerinnen und Säugenden. Inaugural - Dissertation, w e l c h e mit Bewilligung der Ilochverorcineten Mcdiciirischen Facultät der Kaiserlichen Universität zu Dorpat zur Erlangung d e s D o c t o r g r a d e s JJC ö f f e n t 1 i ch v e r t h e i d i g e n w i r d JVicoiai Iwanoff. , , T a m facile aliornm stibvertcre opinioues — ac tarn difficile est, Iiis ip«is mel iurein snbst i tuere."' ©orpot 1 8 6 1 . G e d r u c k t b e i H e i n r i c h L a a k m a n n . I in p r i m a t u r liaec dissertatio ea lege , ut siinul ac lypis fuerit excnsa, numerus exem- plorum praescriptus tradatnr collcgio ad Mltros explorandos constiliito. Dorpati Livon., d. 1. m. Febr. a. MDCCCLXI. (L. S.) Dr. R. Buchheim, (Nr. 27.) med. ord. h. t. Decaniis. Seinem t>ud)uerrl)rteit ityrer TTZ^ay. von o. Professor d. Geburtshülfe, Frauen- und Kinderkrankhei ten , w i d m e t d i e s e Sch r i f t als ein geringes Zeichen seiner Hochachtung und Dankbarkeit der Verfasser- V o r w o r t . A u f Anrathen meines hochverehrten Lehrers, Professor Dr. v. H o l s t , unternahm ich es, die bis jetzt noch nicht entschiedene Controverse über die Glycosurie der Schwan­ geren, Gebärenden und Säugenden einer genaueren Betrach­ tung zu unterwerfen, und den Gegenstand selbst durch möglichst zahlreiche eigene Untersuchungen zu erforschen. Obgleich ein Neuling in der chemischen Analyse, unter­ nahm ich gleichwohl die Untersuchung über diesen, an sich schon für die Wissenschaft interessanten Gegenstand um so lieber, als mein hochverehrter Lehrer, Prof. Dr. Schmidt , mit der ihm gewohnten Freundlichkeit, mir seinen Beistand im Voraus zugesichert hatte. Der besseren Einsicht wegen, sei es mir gestattet, hier eine kurze Uebersicht der vorliegenden Arbeit zu geben. Ich habe in dem ersten Abschnitt das Historische, die Unter­ suchungen und Meinungen der Autoren, ohne alle Kritik, wo nöthig, selbst mit eigenen Worten des Autors angeführt. In einem z w e i t e n Abschnitt habe ich die eigenen Unter­ suchungen und Methoden, nach denen sie angestellt wurden, detaillirt gegeben. In dem dr i t t en Abschnitt endlich folgen die Schlüsse, die ich aus meinen Untersuchungen ziehen zu dürfen glaubte, der Vergleich derselben mit den von den Autoren gewonnenen Resultaten und kritische Beleuchtung der Letzteren. l VI In wie weit ich mein Ziel erreicht, möge der Leser selbst beurtheilen, den ich Nachsicht mit dieser Erstlings­ arbeit zu haben bitte. Mit Freuden ergreife ich hierbei zugleich die Gelegen­ heit, den HH. Professoren, meinen hochverehrten Lehrern, unter deren Aufsicht es mli* vergönnt war, auf dieser Univer­ sität den medicinischen Studien obzuliegen, hiemit meinen innigsten Dank auszusprechen. Vor Allen bin ich den HHrn. Professoren DDr. v. Holst und Schmidt für das literari­ sche Material und für den Beistand, den ei« mir bei meiner Arbeit mit der grössten Bereitwilligkeit durch Rath und That geleistet, zum grössten Dank verpflichtet. Desgleichen danke ich für das literarische Material Ihren Excc. den Herren Professoren DDr. Walter und Adelmann, dem Herrn Prof. Dr. v. Oeningen und den HHrn. DDr. Ammon, Brock er und Beetk. Erster Abschnitt. Historisches, Untersuchungen und Meinungen, Resultate der Autoren. Am 13. October l856 hielt H. B l o t 1 ) in der Äcademie des sciences einen Vortrag über eine Reihe von ihm gemachter Un­ tersuchungen, deren Resultate die bisherige Meinung, dass die Zuckerausscheidung duTch die Nieren Etwas Krankhaftes se i , widerlegen sollten. Sein Verfahren bei den Versuchen, die er in Verbindung m i t R e v e i l und theilweise auch mit B e r t h e l o t * ) anstellte, schildert B l o t folgender«!aasen : E i n m a l wurde der Urin mit titrirter Kupferkalilösung von F e h l i n g (liqueur cupro - potassique ) behandelt. Vorher hatte aber B l o t sich den Urin durch e s s i g s a u r e s B l e i o x y d (neutrales?) und S H - S ä u r e zur Untersuchung vorbereitet, um alle anderen reducirenden Stoffe aus dem Harne zu entfernen. Bei der letzten Hälfte seiner Untersuchungen bediente er sich EU einer derartigen „Reinigung" der von B e r n a r d so häufig benutzten Thierkohle. Als z w e i t e s R e a g e n s wurden die k a u s t i s c h e n A l k a ­ l i e n [KO, H O ; CaO] angewandt, die mit dem durch Kohle filtirirten und entfärbten Harn, eine schöne mehr weniger d u n k l e B r ä u n u n g ergaben. 1) Gazette des hdpitaux civils et mililaires, 1856, Nr. 121, p . 481, 483. *) Die Betheiligung B e r t h e l o t ' s scheint übrigens nach diesem Bericht und dem L e c o n t e ' s nur darin bestanden zu haben , dass derselbe die polarimetrischen Proben machte, und dabei nach L e c o n t e e i n m a l eine Ablenkung des Lichtstrahls nach r e c h t s beobachtet hatte. 1* 2 Als d r i t t e s u n d h a u p t s ä c h l i c h s t e s Mittel benutzte aber B l o t die G ä h r u n g m i t B i e r h e f e , mit welcher stets auch ein vergleichender Versuch angestellt wurde, indem B l o t Bier­ hefe bald zu einem zuckerlosen Harn, beld zum destillirten Wasser von gleicher Menge und unter denselben Verhältnissen zusetzte. Stets erhielt er einerseits A l k o h o l , kenntlich durch seine Eigen­ schaften, und C O a andererseits, welche von KO leicht absor- birt wurde. Der nach der Gährung zurückgebliebene Rest reducirte n i c h t mehr die blaue Probeflüssigkeit. Im Allge­ meinenerforderte die Gährung zu ihrer Vollendung 12—'248t.*) Endlich hat B l o t den leicht concentrirten Harn in den P o l a r i s a t i o n s a p p a r a t gebracht und bemerkte daselbst eine Ablenkung der Ebene nach r e c h t s . B l o t zieht also den Schluas : dass das normale oder phy­ siologische Vorkommen von Zucker im Harn a l l e r Gebärenden und Säugenden und e i n i g e r Schwangeren nicht mehr in Zweifel gezogen werden dürfe, weil die genannten v i e r Reactionen, welche p o s i t i v e Resultate ergaben, zusammen n u r dem Z u ­ c k e r angehören. Mit dem Beginne der Milchsekretion, berichtet B l o t weiter, beginnt bei der Hälfte der Graviden, Zucker im Harne in w ä g ­ b a r e r Menge aufzutreten; bei vielen Frauen erscheint er erst zu dieser Zeit , bei einigen auch früher, aber in einer viel ge­ ringeren Menge. So lange die Milchsekretiön fortdauert, geht auch der Zucker mit den Tag über stattfindenden Schwankungen in den Urin über, und zwar steht dieser Uebertritt in g e n a u e r V e r b i n d u n g und d i r e k t e m V e r h ä l t n i e s m i t d e r M i l c h ­ s e k r e t i o n , d. h. j e s t ä r k e r u n d e n e r g i s c h e r d i e s e i s t , d e s t o s t ä r k e r i s t a u c h d i e Z u c k e r a u s s c h e i d u n g . Bei Verminderung der Milch, besonders durch Krankheiten, min­ dert sich auch der Zuckergehalt des Urins und kann selbst schwinden, er tritt aber sogleich wieder ein bei rückkehrender Gesundheit. (Auf diese Weise gäbe der Zuckergebalt des Urins, *) B l o t legte in der Sitzung vom 13. December auch eine Probe eines so erhaltenen Alkohols vor. für die Güte einer Amme, eine sehr gute Probe ab.) Die Zucker­ ausscheidung hält während der ganzen Milchsekretion an. Bei einer A m m e , die 22 Monate bereits gesäugt hat te , fand B l o t noch 2 gramm. pr. m. Zucker, während der Gehalt im Allge­ nen von 1 bis 12 gramm. pr. m. schwankte , also immer in gringerer Menge, als bei Diabetes mellitus, vorkam. Die Frauen, sagt e r , zeigten keine Diabetessymptome, im Gegentheil , je gesunder und wohler sie sich fühlten, desto mehr Zucker schie­ den sie aus. — Beim Aufhören der Lactation schwindet auch der Zucker aus dem Harn, aber nicht bei lallen Frauen gleich schnell; schneller bei Frauen, die nicht genährt, langsamer bei denen, welche nach dem Nähren entwöhnten. Namentlich bei den Letzteren zeigte das Verschwinden des Zuckers einige Schwankungen : an dem einen Tage zeigte sich Zucker und am anderen Tage nicht mehr , um am dritten wiederzukehren. Aber die Reduktion des Kupfers erfolgt, wenn auch sehr schwach, so lange, bis das auf das Entwöhnen folgende Anschwellen der Brüste wieder abgefallen ist. B l o t giebt noch in Bezug auf die Schwangeren den Um­ stand an, dass der Zucker nur bei solchen gefunden wurde, wo die Brüste gut entwickelt waren , wogegen er bei solchen, wo die Brüste noch keine Thätigkeit zeigten, „ou les mammelles restent, pour ainsi dire, indifferentes a ce, qui se passe dans l'uterns", nicht aufgefunden werden konnte. Gleiche Phänomene zeigten sich nach dem Berichte B1 o t ' s auch bei den Kühen, bei denen er in jedem Falle (9) Zucker nachzuweisen vermochte. B l o t schliesst seinen Bericht mit folgenden Schlüssen : 1- Es existirt eine physiologische Glycosurie bei allen Gebären­ den, Säugenden, und fast bei der Hälfte der Schwangeren. 2. Dieses interessante l' actum wird bewiesen durch : a ) die Reduktion des liqueur cupro-pofassique, b) die Braunfärbung der kaustisch-alkalischen Lösungen von KO und CaO, c ) die Gährung, welche Alkohol und C 0 2 g iebt , und end­ lich durch d ) die Rechtsdrehung der Polarisationsebene. 3. Diese neue Funktion steht in offenbarem Zusammenhange mit der Milchsekretion: sie wird geringer und schwindet selbst beim Eintreten eines krankhaften Zustandes ; sie erscheint wieder mit der Rückkehr der Gesundheit und der Wiederherstellung der Milchsekretion. 4. Die physiologische Glycosurie existirt nicht nur bei der Frau, sondern auch bei der Kuh. — Diese Angaben waren so neu und Interesse erregend, dass man sich nicht wundern darf, wenn bald Männer von Fach , Aerzte und Chemiker, sich daran machten, diese That- sachen selbst zu prüfen, um das Gefundene ihren speciellen Interessen gemäss später zu verwenden. Die Resultate aber, die bei diesen Untersuchungen erlangt wurden, stimmten durch­ aus nicht mit einander überein. Während die Einen die Exi­ stenz des Zuckers im Harne der Schwangeren und Wöchnerin­ nen nachgewiesen haben wollten, widersprachen ihnen Andere auf's Entschiedenste, indem sie ihren Gegnern Fehler in den Untersuchungsmethoden vorwarfen. Während die Einen auf einzelne Harnbestandtheile, als auf die bei den Proben täuschenden Momente hinwiesen, wurde in der neuesten Zeit von einer anderen Seite her die Existenz des Harnzuckers in jedem menschlichen Harn, ohne Ausnahme, als eine normale Erscheinung behauptet. E s dürfte daher wohl der Mühe werth sein, im Folgenden die Untersuchungsweisen und die gewonnenen Resultate der Autoren specieller mitzutheilen, um später meine eigenen Unter­ suchungen genauer mit den angeführten vergleichen zu können. Zunächst war es L e c o n t e 2 ) , der gegen B l o t auftrat, und aus seinen zahlreichen Experimenten den Schluss ziehen zu dürfen glaubte, es existire im Harne der Wöchnerinnen und Schwangeren durchaus kein Zucker, vielmehr hätten hier, durch andere Harnbestandtheile, besonders die Harnsäure, hervorgeru­ fen, Irrthümer stattgefunden. L e c o n t e M i t e Anfangs den Urin einer säugenden Frau , welcher vollständig , ,die blaue Probeflüssigkeit" (Je liquide bleu. 2) Archive» generale* d. Med. Aoftt. 1857, pag. 159. ff. iiqueur cupro-potaaaique) reducirte, mit einem Ueberschuss von neutralem essigsaurem Bleioxyd aus, und versuchte einen Theil des hellen Filtrats (nachdem es vom überschüssigen Blei durch Glaubersalz befreit worden w a r ) wiederum mit der Probeflüs­ sigkeit : es erfolgte eine energische Reduktion, — folglich war das Reduktionsmittel in Lösung verblieben. Das ganze Filtrat wurde nun mit überschüssigem Ammoniak ausgefällt und filtrirt; die neuerhaltene Flüssigkeit reducirte n i c h t mehr. Die redu- oirende Substanz niusste somit im zweiten Bleipräcipitat ent­ halten sein. Nach Auswaschen desselben mit ammoniakhalti- gem Wasser , und auch mit destillirtem und Durchleiten eines S H - S t r o m e s , wurde die Flüssigkeit," in der doch die reduci- rende Substanz, durch SH vom Blei befreit, enthalten sein musste, versucht, und mit Erstaunen bemerkte L e c o n t e „lab- sence du mcre, dans le liquide, dont le plomb avait ete separe par Thydrogene sulfure". Da aber der Ammoniak den Zucker möglicherweise hatte verändern können, so gab L e c o n t e dieses Verfahren auf und wählte Folgendes : Der saure Harn einer Wöchnerin, der sehr energisch die blaue Probeflüssigkeit reducirte, wurde mit Essig­ säure angesäuert und vorsichtig auf dem Wasserbade auf Vs seines Volums abgedampft. Zu der concentrirten Flüssigkeit wurde allmählig Alkohol von 38° ( 8 8 X ) hinzugefügt, um auf diese Art den grösseren Theil der mineralischen Salze nieder­ zuschlagen, und eine alkoholische Flüssigkeit zu erhalten, „assez faible pour retenir le sucre en Solution". Die mineralischen Substanzen, die auf dem Filter zurückgeblieben waren, wurden aufbewahrt, das Filtrat aber wurde zur Trockene eingedampft und Behufs Entfernung des Harnstoffs mit Alkohol von 4 0 ° (91,5 x ) erschöpft, wobei der Zucker und die noch übrigen in schwachem Alkohol löslichen mineralischen Salze zurückbleiben mussten. Diese abfiltrirten Reste und das Filtrat (mit Alkohol von 4 0 ° ausgezogen) ergaben „ u n e reduction insignifiante et beaucoup plus faihle, que celle, fournie par Purine employee." Die reducirende Substanz musste sich also verändert, oder ver­ flüchtigt haben , oder sich unter den durch den schwächeren Alkohol gleich'zu-'Anfang präcipltirten üTitteranscheö Satze« befinden. Diese letzteren wurden daher mit destülirtem Walser gewaschen, und die abfliessende Flüssigkeit mit dem lirjuide bleu versucht — die Reduction war gleichfalls sehr schwach. Endlich wurde der vom destiiliften Wasser unangegriffene Rück­ stand in der Wärme mit einer schwachen Kalilösnng behandelt, die Lösung filtrirt und mit der Probeflüssigkeit Versucht — es erfolgte eine sehr deutliche Reduction- in's Rothe. L e c o n t e sprach sich, wie gesagt , nach zahlreichen der­ artigen Versuchen, durchaus gegen die Meinung B i o t's aus, es existire Zucker im Harne der Säugenden, denn die Frauen, deren Harn er ( L e c o n t e ) untersuchte, ergaben keinen Zucker­ gehalt in ihrem Urin. Um nun noch die reducireude Substana im Harne zu finden, insolirte L e c o n t e die Hauptbeständtheile des Harns der Säu­ genden , und durch Versuche gelangte er zur Ueberzeugung, dass n u r die H a r n s ä u r e die Fähigkeit zu reduciren besässe. Von diesen Resultaten geleitet, schloss L e c o ö t e , dass ein jeder Harn die blaue Flüssigkeit'reduciren müsse, was sich auch aus zahlreichen Experimenten a n Menschen und Thieren von verschiedenem Geschlecht und Alter als richtig erwies, nur dass die Reduction durch den Harn der Säugenden z u w e i l e n , d u r c h a u s a b e r n i c h t i m m e r schneller eintrat, als durch einen gewöhnlichen. —• L e c o n t e wies bei diesen Untersuchun­ gen noch auf den vermehrten Gehalt des Urins säugender Frauen an Harnsäure, dagegen auf Verminderung des Harnstoffs. „ D i e polarimetrische Methode habe nur einmal Zucker, sonst nicht, nachgewiesen", wird daher von L e c o n t e ver­ worfen. Die alkoholische Gährung könne leicht zu Irrthümern Veranlassung geben , und zwar einmal durch freiwillige Gäh­ rung der Bierhefe, (namentlich von einer schlechtem Sorte) ; ferner durch die 1 au lange Berührung der Letzteren mit den organischen Substanzen, die in der zu fermentirenden Flüssig­ keit enthalten s ind; und e n d l i c h durch eine zu hohe und zu lange unterhaltene Temperatur. Seine Versuche zeigten die Möglichkeit dieser Irrthümer und gaben mit dein Urin säugen- 7 der Frauen keine Resultate. Er zeigte aber auch^ daes ausser der Harnsäure auch noch viele ander© Substanzen die Reduc- tion der blauen Probeflüssigkeit bewirken körinein, so i die S 0 4 , Aldehyd, Schwefelmetalle, Chloroform, Gerbsäure, Salicin etc. , ja er zeigte, dass selbst die Probeflüssigkeit für sich genommen, wenn sie nur einige Zeit gestanden hatte, beim Erwärmen CujO ausschied. L e c o n t e zieht endlich aus seinen Untersuchungen fol­ gende Schlüsse : 1) E s existirt im Urine säugender Frauen, die er untersuchte, nach seinen zahlreichen Untersuchungen, .kein Zucker. 2) Selbst bei Anwendung guter Hefe, konnte keine alkoholi­ sche Gährung im untersuchten Urin hervorgebracht werden. 3) Jeder Urin vermag die blaue Flüssigkeit, besonders wenn sie alt ist, zu reduciren, 4 ) . Der Urin säugender Frauen enthält weniger Harnstoff und mehr Harnsäure, als der normale, was die Reductioü der blauen Flüssigkeit erleichtert. 5) Die Menge Wassers und der festen Bestandtheile im Urine säugender Frauen ist fast dieselbe, wie im normalen.. Als zweiter Gegner B i o t ' s ist R i e d e l 3 ) anzuführen. Schon a priori müsse B l o t ' s Glycosurie, der Graviden, Wöchnerinnen und Säugenden Bedenken erregen. „Denn wenn auch die An­ nahme einer unter den eigenthümlich modificirten Lebensvor­ gängen der Schwangerschaft, des Wochenbetts und der Lacta- tion gesteigerten Zuckererzeugung im weiblichen Körper nicht nur nicht unwahrscheinlich ist , sondern auch, wegen der ver- hältnisömassig grossen Zuckerquantität, welche die Milch­ sekretion mit sieh führt, keinem Zweifel unterliegt, so war doch im Voraus nicht abzusehen, wie eine selche zeitweise ge­ steigerte Zuckerproduktion, mochte's ie nun in der Leber allein vor sich gehen, und die Brüste nur einen besonderen physiolo­ gischen Anziehungspunkt für den von der Leber her i n den 3) Sitzungsbericht d. Gesellsch. für Geburtsh. , Berlin, v. 14. Juli 1857, in der Monatsschrift für Gflburtakunde. 1858, 11 . p . 13 ff. t Kreislauf Übergeführten Zucker bilden, oder^ — was wohl wams scheiulicher, T die Brustdrüsen selbst mit eintretender Lactation die Fähigkeit erhalten, auß den Elementarbestandtheilen Zucker zn erzeugen, — es war nicht abzusehen, sage i ch , wie diese gesteigerte Zuckererzeugüng, welche einem physiologischen Zw«cke dient, eine Zuckerausscheidung durch die Nieren zur Folge haben sol l te , während und so lange gerade die Milch­ sekretton den Zucker so reichlich in Anspruch nimmt. Mehr aprioristische Wahrscheinlichkeit hätte jedenfalls die Annahme, dass bei einer plötzlichen Hemmung der. normalen Lactation die Nieren ein zuckerhaltiges Sekret lieferten, als B i o t ' s gerade entgegengesetzte Beobachtung Die 11 Wöchnerinnen und 3 Schwangeren, die R i e d e l untersucht hatte, zeigten folgendes Verhalten : Wöchnerinnen. Gravide. Zahl Wie lange Welcher n, i. Geburt? B e m e r k u n g e n . Zahl Monat? 1 c. 12 Stund. mehr weniger starke Milchsekretion 1 VI. 2 3 Tag« die Eine darunter stillte nicht , da sie ein todtes Kind geboren •— Milchsekretion stark . . ' . . 2 wahr- , 2 5 «, scheinl. 1 6 „ im letzten \ mehr weniger starke Milchsekretion. 1 7 „ •i i 9 n ) 12 „ stillte das Kind n ich t ; starke, aber s t a g n i r e n . d e Milchsekretion . . a c. 8_Tage mehr weniger starke Milchsekretion. l i ' 3 • Meist wurde der frische Harn, theils mit, theils ohne Ca- theter aufgefangen, untersucht, (oft sogleich mit Alkohol ver­ mischt „ u m der Zersetzung des Zuckers vorzubeugen"), und zwar nur nach z w e i Methoden, nach der H e 11 er'sehen und der T r o m m e r ' s c h e n * ) . Namentlich durch die Letztere wollte R i e d e l selbst Vio«0 des Milchzwikergehaltä einer Lösung nach­ gewiesen haben ( s o viel betragt aber nach B l o t mindestens der Zuckergehalt Urins des der Wöchnerinnen). Dagegen lieferte • ) Das Nähere über die Methode im 2. Abschnitt. 9 die H e l l e r ' s c h e Probe schon bei fiooo Zuckergehalt keine sicheren Resultate mehr. Der1 Polarisationsapparat ergab kein Resultat (-einmal angewandt). Die Untersuchungen ergaben, „ k u r z g e f a s s t , i n a l l e n F ä l l e n " n e g a t i v e Resultate. Auch die KO-Saccharat-Me­ thode*) ergab kein Resultat. „Die Glycosurie der Wöchnerin­ nen und Stillenden, (schliesst R i e d e l ) ist b e s t i m m t k e i n p h y s i o l o g i s c h e s V o r k o m m n i s s , und wird namentlich nicht Von einer reichlicheren oder spärlicheren Milchsekretion bedingt. Dasä unter gewissen Umständen der Urin von Wöch­ nerinnen, Stillenden und Schwangeren zuckerhaltig sein k ö n n e , wird hiermit selbstverständlich nicht in Abrede gestellt." So wenig die beiden genannten Forscher durch die Re­ sultate ihrer Untersuchungen die B l o t ' s c h e Behauptung be­ stätigten, ebensowenig geschah es auch durch die Resultate, welche W i e d e r h o l d 4 ) bei seinen Untersuchungen erhielt;. Nachdem nämlich Z w e n g e r durch Verdampfen eines Urins, (welcher, direct mit der Kupferlösung behandelt, dieselbe redu­ c i r te ) , Extraction mit starkem Alcohol und sowohl durch directen Versuch des alcoh. Extracts, als auch bei dem Versuch das KO-Saccharat darzustellen, keine auf die Anwesenheit des Harnzuckers deutenden Resultate erhalten hatte , übernahm W i e d e r h o l d , diesen Gegenstand näher zu prüfen. Er ging von der Voraussetzung aus , dass , da der Urin ohne weitere Behandlung eine Reduktion bewirkte, der Zucker im Urin' in der Form des Milchzuckers vorhanden s e i , der im Alkohol so gut wie unlöslich ist , und die physiologische Glycosurie in einem e igentüml ichen Zusammenhang mit der Milchabsonde­ rung stehe. E s wurde daher eine Quantität Urin (2000 CC.) einge­ dampft, tffit Alkohol extrahirt, der gebliebene Rückstand mit destillirtem Wasser ausgekocht und filtrirt. „ D i e alkoholische Lösung musste Zucker, wenn er als Traubenzucker vorhanden ») Das Nähere über die Methoden im 2. Abschnitt. 4) Deutsche Klinik, 1857 Nr. 41 pag. 398 ff. 10 war, die wassrige den Milchzucker enthalten". Keine TOB den Flüssigkeiten zeigte aber eine Reduktion der F e h l i n g ' s c h e n Kupferlösung. „Wohl aber zeigte es s ich, dass der aus der wasserigen Lösung auf dem Filter gebliebene Rückstand eine Reduktion bewirkte , und zwar in so ausgezeichnetem Gradei, wie es nuf Zucker in reiner Substanz zu thun vermag". Der Rückstand erwies sich nach Behandlung mit ClHi und KO, HO als S c h l e i m (mikroscopisch und chemisch als solcher erkannt). WeitereVersuche ergaben, dass auch der N a s e n s ch l e i m , unter gewissen Verhältnissen, eine starke Reduktion bewirkte, ebenso der M u n d s c h l e i m , und der V a g i n a l s « h l e i m . Auch der Schleim des normalen Urins reducirte. Alle die Unter­ suchungen mit dem Urine der Wöchnerinnen, so w ie auch einer Säugenden, und einer Schwangeren im 5. Monat, ergaben negative Resultate. W i e d e r h o l d folgert also aus seinen Untersuchungen : 1) Dass es ihm mit den bekannten Mitteln nicht gelingen wollte in dem untersuchten Harn Zucker zu linden. 2) Dass die Reduktion im Urine der W öchnerinnen und Schwangeren durch S c h l e i m hervorgebracht werde. 3) Dass jeder auf Zucker zu untersuchende Ur in , erst vom Schleim befreit werden müsse. Wenn nun von der einen Seite die B l o t ' s c h e Ansicht so hart angegriffen und verworfen wurde , so fehlte es doch an­ dererseits nicht an Forschern, welche sich zu Gunsten der Frage auesprachen und ihr eine würdige Stelle in der Wissen­ schaft zu sichern strebten. K i r s t e n 5 ) untersuchte über 100 Frauen und bediente sich Anfangs zur Erkennung des Zuckers nur der Kupferlösung und der H e l l e r ' s c h e n Methode, später aber auch noch der Methode mit dem Kali bichromicum, wonach in einem zucker­ haltigen eingedickten Urin eine g r ü n e Färbung eintreten, in einem zuckerfreien dagegen die b r a u n e Färbung fast unver­ ändert bleiben sollte. (Doch nennt er selbst diese Methode „ u n s i c h e r " ) . 5) Monatsschrift für Gebnrtsk., 1857, 9. pag. 437 ff. 11 Auch dickte er eine Quantität Harn durch Abdampfen ein, extrahirte sie eine Zeit lang (c. £2 St-) mit, starkem Alkohol filtrirte und verjagte den Alkohol wiederum auf dem Dampfbade. Setzte er nun zu dem in Wasser gelösten Ruckstande einige Tropfen Kupferlösung hinzu, so wollte er bei Schwangeren und Gebärenden m i t u n t e r , bei Wöchnerinnen dagegen s t e t s den Zucker nachgewiesen — resp. eine Reduktion des CuO bemerkt haben. Er s a g t : „Jedoch haben mieh meine Versuche nicht auf den' von B i o t aufgestellten Satz zurückgeführt, es schien mir viel- mehr das umgekehrte Verhältniss daraus hervorzugehen : dass nämlich bei Wöchnerinnen im Urin vorzüglich dann reichliche Mengen von Zucker auftraten, wenn die Milchsekretion, sei es durch einen pathologischen Process-, sei es durch Absetzen des Kindes gehemmt wurde." Wöchnerinnen heferten 2 , 3 und 4 Tage nach dem Tode ihrer Kinder die grösste Menge Harnzucker, welcher mit der Abnahme der Milchsekretion aueh alunählig schwand. Gerade bei drei puerpuralkranken Individuen, w o die Miloheekretion fast Null war, fand er den Zuckergehalt des Urins am stärk- sten, während doch hier gerade, nach B l o t , kein Zucker auf- gefunden werden dürfte. K i r s t e n folgert nun hieraus, dass die Glycosurie auch hier mehr ins Gebiet des Pathologischen gehöre, und erklärt ihr Auftreten aus der in den berührten Zuständen des Weibes vermehrten Abdonrinalcirkulation und der Steigerung der Tem- peratur — Factoren, welche auf deu eigenthümlichen von B e r - n a r d in der Leber entdeckten Zucker bildenden Stoff (Glycvgene) derartig einwirken, dass eine stärkere Zuckerproduktion statt- findet. Der Zucker aber werde unter normalen Verhältnissen der Schwangerschaft zur Ernährung des Kindes verbraucht und zeige sich auch deeshalb nur verhältnissmässig selten im Harne Gravider. Auch der normale Wochenzustand sei der Glycosurie nicht günstig, da die Abdominalcirkulation und Temperatur vermindert w i r d ; treten aber puerperale Störungen, Unter- drückung der Milchsekretion ein, so seien die Bedingungen für das Auftreten des Zuckers im Harn gegeben. 13 In der neuesten Zeit endlich trat B r ü c k e für die Glyco- sürie in Schranken. In den Sitzungen der K. Acad. ti. W. hielt derselbe im Februar 1858 einen Vortrag: „über dieredu- cirenden Eigenschaften des Harne gesunder M e n s c h e n " 6 ) , im März desselben Jahres einen zwei ten: „ über das Vorkommen von Zucker im Urin gesunder M e n s c h e n " 7 ) und endlich lieferte er einen Aufsatz für die Wiener Med. Wochenschrift „über die Glycosntie der Wöchner innen" 8 ) . Es sei mir gestattet diese Beobachtungen etwas genauer zu betrachten, da dieselben, wie aus ihnen hervorgeht, den physiologischen Zuckergehalt des Urins nicht nur bei den Wöchnerinnen und Graviden, sondern auch bei allen Menschen nachzuweisen suchen, und ich dess- halb die von mir gewonnenen Resultate hauptsächlich mit denen B r ü c k e ' s vergleichen will. — , , Zunächst spricht also B r ü c k e , „ über die reduoü-enden Eigenschaften des Harns gesunder Menschen", und giebt die Gründe an, waram man bis jetzt an einem Zuckergehalt des Uriüs gesunder Menschen gezweifelt. Der Polarisationsapparat und die Währung seien nur bei einer grösseren Menge von Zucker an­ wendbar, und nur die T r o m m e r ' s e h e Probe höchstens gebe hier ein Resultat. „Der Schluss a l so , dass im Harn gesunder Menschen gar kein Zucker sei , stützte sich wesentUch auf das negative Resultat der Letzteren (Tr. Fr.) . Dagegen seien d ie Proben mit Aetzkali ( H e l l e r ) und die Probe mit basischem salpetersauren Wismuthoxyd ( B o e t t - g « T ) * ) derartig, dass man sie zu feinen qualitativen Bestim­ mungen sehr gut benutzen könne. Wenn man mm diese bei­ den Methoden in Anwendung ziehe, so werde man selten einen Harn finden, der nicht die entsprechendenlZückerreaktionen giebt. Damit man aber nicht meinen sollte, dass die Reduktion des „weissen Wismuthsalzes zu schwarzem Wisrauthpulver" nur scheinbar sei, und die schwarze Färbung vom freien Schwefel* 6) Sitzungsberichte d. K. Acad. d. W. Wien 1858, XXVIII. p . 568 ff. 7 ) Ebendaselbst XXIX. pag. 346 ff. 8 ) Wiener Med. Wochenschrift 1858. Nr. 19 und 20. ») Das Nähere über die Methoden im 2. Abschnitt. 13 gehalfc des U r b s herrühre, so brauche man nur den Urin mit Mennige oder feingepulverter Bleiglätte zu versetzen und man werde keine schwarzen Flocken von Schwefelblei entdecken. Weiter setzt B r ü c k e die Ursachen auseinander, warum ein gesunder Urin bei der bekannten T r o m m e r ' s c h e n Probe nicht auch CuO zu C u „ 0 reducire.» Es finde in der That eine Reduktion Statt, nur werde die Fällung des Oxyduls durch da* sich beim Erwärmen des Gemisches bildende Ammoniak gehin- der*,' welche^ das1 Oxydul in Lösung erhält.••: Dieses aeige uns nun, dass aus dem negativen Resultat dör T r b m m e r ' s c h e n Probe wir noch nicht berechtigt sind, auf das Nichtvorhanden­ sein des Zuckers im Urin zu schliessen. Eine weitere Frage se i , ob die reducirende Substanz; des normalen Harnes Zucker sei ? Die tiefere Färbung des Urins beim Kochen mit KaK, sei für sich noch kern sicherer Beweis , ebensowenig der sich dabei entwickelnde Geruch. Anderer- seits sei das Vorkommen kleiner Mengen ton Zucker iin Urin keineswegs unwahrscheinlich, da derselbe sowohl aus dem Blute fertig gebildet in den Harn übergehen, als auch durch langsame Zersetzung aus E d w a r d S c h u n k ' s indigobildender Substanz entstehen körine*). B r ü c k e schliefst hieran die Relation des Streites zwischen B l o t und L e c o n t e , und führt auch die Erfahrung J. B e r ­ l i n ^ * ) an , dass die Harnsäure die F e h l i n g ' s c h e Flüssigkeit reducire. Er wundert sich, dass L e c o n t e bei deü Gährungs- *> Man erhält dieselbe an Bleioxyd gebunden , wenn man. den mit basisch essigsaurem Bleioxyd rein ausgefällten H a r n , mit Ammoniak ver­ setzt urtd den entstandenen (2.1 Niederschlag sammelt. Zersetzte B r ü c k e Letzteren mit C1H (220 grm. im Litre Wasse r ) , so «etate sich auf der von ClPb abfiltrirten d u n k e l n Flüssigkeit ein I n d i g o h ä u t c h e n ab. Zer­ setzte er den Niederschlag mit Oxalsäure, so war das Filtrat g e l b l i c h , das frisch untersucht Z u c k e r r e a k t i o n e n gab. Wurde der Niederschlag in Wasser mit Schwefelwasserstoffgas zersetzt, so war das Filtrat f a r b l o s , färbte sich beim Concentriren auf dem Wasserbade g r a u - r ö t h l i c h , fast v i o l e t t , und reducirte In diesem Zustande reichliche Mengen voä CuO. Auf die betreffende Arbeit von S c k u n k werde ich am Eude dieses Abschnittes zurückkommen. 9) Chem. Centrlbl. 7. Oct. 1857 aus dem Journ. f. prakt. Chemie, Bd. 17, pag. 184 — vergl. S.B. d. K. Acad. XXVIII. 1. c. 14 versuchen kein Resultat erhalten habe , hierdurch würde aber nur , selbst wenn die Einleitung einer Alkoholgährung unmög­ lich wäre, nur die Abwesenheit verhältnissmässig grosser Zucker­ mengen bewiesen. Die übrigen Versuche L e c o n t e ' s scheinen ihm ihrer Natur nach nicht beweisend zu sein. D i e H a r n ­ s ä u r e wirke weder auf B i 0 3 , noch bräune sie sich durch Kali (we lche letzte Reaktion B l o t gerade gefunden haben WOllte). -i l . . ;' B r ü ck e prüfte nun nach der zweiten Methode L e c o n t e ' s , indem er zu dem Harne eines gesunden Mannes , so viel Harn eines Diabetiker's hinzusetzte, dass bei der T r o m m e r 'scheu Probe eine ziemliche Ausscheidung von Oxydul erfolgte. Der Röckstand der alkoholischen Lösung gab beim Erwärmen keinen und ierst am. zweiten Tage einen Niederschlag, von Oxydul ; dennoch schwärzteer dich sehr stark BK> 3 und entfärbte eine Lösung von CuO (das Herausfallen des Oxyduls wurde durch das sich entwickelnde Ammoniak verhindert; das Vorhandensein des Oxyduls wurde durch die Reoxydation desselben,an der Luit erwiesen). Hierauf wurdd: der reine Harn eines Erwach­ senen und Zweier Knaben von 8 und 4 Jahren auf dieselbe Weise untersucht und der erwähnte Rückstand reducirte in allen Fällen basisch salpetereaures Wismuthoxyd und entfärbte kleine Mengen von Kupferlösung, ohne Ausscheidung des CuO, . In seinem zweiteh Vortrage, ^über das Vorkommen, vqn Zucker im Urin gesunder Menschen" 1 0 ) sagt B r ü c k e , dass ihn die ebenerwähnten Methoden (Trommer, Boettger, Heller) noch zweifelhaft Hessen, ob die dabei hervorgerufenen Reaktionen auch wirklich von Zucker herrührten, da er aus dem Urin ge­ sunder Menschen keinen Zucker habe abscheiden können, und er habe endlich jetzt ein Mittel gefunden auch auf diesem Wege Zucker nachzuweisen, — es ist die Darstellung des Z u c k e r ­ k a i i*s. Er erhielt es Anfangs aus normalem Harn, den er in der Zugluft eingedunstet hatte, prüfte das Kalisacharat durch die mehrerwähnten d r e i Methoden, und fand untrügliche Zei- 10) 1. c 15 chen von Zucker. Da aber nach den Versuchen S c h u n k ' s 1 L ) im Urin der obenerwähnte indigobildender Körper in wechseln­ der Menge vorkommt, der unter Einwirkung selbst schwacher Säuern in Z u c k e r und I n d i g b l a u zerfällt, so war bei dem erwähnten Versuche ein Irrthum wohl möglich. Daher suchte B r ü c k e direkt aus frischem Urin gesunder Leute das Kali- sacharat darzustellen. B r ü c k e giebt nun umständlich sein Verfahren a n , wel­ ches" im Wesentlichen in Folgendem besteht: Der Urin wird mit dem v i e r f a c h e n Volum starken Alkohols versetzt (auf j e 10 .CC Harn kommen 54 CC Alkohol v. 94 X ) , die Flüssig­ keit wird in ein Becherglas filtrit, bis zur deutlich alkalischen Reaktion mit einer alkoholischen Kalilösung vermischt, und auf 24 St. abgesetzt. Hiernach wird die Flüssigkeit abgegossen und das Becherglas auf Filtrirpapier umgestürzt bis alle Flüs­ sigkeit vom Letzteren aufgesogen i s t ; dann aber wird es um­ gekehrt und stehen gelassen, bis kein Alkoholgeruch mehr vor­ handen ist. Auf dem Boden und den Wänden des Gefasses setzt sich kristallinisch das Kalisacharat ab. Durch die Mure- xidprobe war darin keine H a r n s ä u r e nachzuweisen. Da jedoch Spuren von Ammoniak doch darin enthalten sind, so darf man sich nicht mit der T r o m m e r ' s c h e n P r o b e allein begnügen. Bei der W i s m u t h p r o b e sei das lange Kochen zu empfehlen. Die K a l i p r o b e sei hier immer sehr empfindlich, (der Geruch dabei jedoch werde durch Nebengerüche verdeckt, und sei hier der von H e l l e r empfohlene Zusatz von N 0 5 rathsam). Der dritte Aufsatz B r ü c k e ' s trägt die Aufschrift: „Ueber die Glycosurie der Wöchnerinnen" 1 2 ) . Derselbe ist kritisch ge­ halten. B r ü c k e referirt zunächst über den Zustand der Frage über die Glycosurie seit B l o t und spricht von den Untersuchun- 11) On the occurence of indigo-blue in urine. Mem. of the litte- rary and phylotophical Society of Manchester. 7. April 1857 i n : The London, Edinburgh etc. phylotoph. Magazin. Vol. XIV, fourth seriet 1857 pag. 288 ff. 12) 1. c. 2 10 gen K i r s t e n ' s , L e c o n t e ' s und H e y n s i u a , 3 ) , der seinen Widerspruch gegenüber B l o t dadurch rechtfertigt, dass er keine Drehung der Polarisationsebene fand, und dass die Reduktion des CuO erst bei 100° erfolgte. Dagegen führt B r ü c k e an^ der Saccharimeter könne sich durchaus nicht in der Feinheit mit 'den chemischen Reagentien messen , und sei rechts- und linksdrehender Zucker zu gleicher Zeit im Harne vorhanden, so könne der Saccharimeter oft selbst grossse Mengen von Zu­ cker nicht verrathen (Compensation). V e n t z k e fand schon einen linksdrehenden Urin, welcher auf Zusatz von Hefe lebhaft gährte, B i o t dagegen untersuchte den Urin eines Diabetikers, der keine Drehung der Polarisationsebene zeigte. Auch die Erscheinungen bei der Reduktion erlauben noch nicht auf den Mangel eines Zuckergehalts zu schliessen, '.da sie sich sämmt- lich durch einen grösseren oder geringeren Zusatz von diabeti­ schem Harn zu einem gesunden hervorrufen lassen. Auch hier seien gewisse Hambestandtheile einer Fällung des Oxyduls hinderlich. Ein weiteres Verfahren von Heyns ius , wonach die redu- w cirende^ Substan* in absolutem Alkohol löslich sein sollte, wäh­ rend „ T r a u b e n z u c k e r " , wie er sagt, „in absolutem Alkohol beinahe nicht auflösbar ist", widerlegt B r ü ck e durch den Ein­ wand, dass Heinsius nicht aus einer w a s s e r f r e i e n S u b s t a n z , sondern aus einer eingedampften F l ü s s i g k e i t extrahirte, und dass die Löslichkeitsverhältnisse eines zu lösenden Körpers durch die gleichzeitige Gegenwart eines anderen wesentlich modificirt werden können. Ferner referirt B r ü c k e über die Untersuchungen Z w e n - g e r ' s und W i e d e r h o l d ' s ; auch über die von v. B a b o und M e i s s n e r * ) , welche im gewöhnlichen Harn keinen Zucker gefunden hätten, und mit L e c o n t e darin übereinstimmen, dass die H a r n s ä u r e in dem Urin säugender Frauen vermehrt sei. 13) Archiv für holl. Beiträge von D o n d e r s und B e r l i n . Bd. 1. pag. 243. Auszug aus der Tijdtcrift vor Geneetkunde. Vgl. 12. ») Wir werden eine kurze Notiz über die Untersuchungen dieser beiden Forscher zu Ende dieses Abschnitts folgen lassen. 1 17 Aus dem Urin derJWöchnerinnen erhielt nun B r ü c k e theils wenig Zuckerkali, theils ke ins , obgleich er sonst stark redu­ cirte, so dass man hätte glauben können , es sei eine andere Substanz als Zucker die Ursache der Reduktion. Der S c h l e i m ( W i e d e r h o l d ) musste durch den starken Alkohol niedergeschla­ gen worden sein und auf dem Filter zurückbleiben. Der Filter­ rückstand reducirte jedoch nicht. Gegen L e c o n t e führt Brücke das bereits Erwähnte an. Der Umstand n u n , dass kein Zuckerkali dargestellt wer­ den konnte und sich doch Zuckerreaktionen einstellten, rief in B r ü c k e den Verdacht rege , ob nicht der Zucker vielleicht doch in grösserer Menge in einem solchen Urin enthalten se i , aber in einer Modifikation, in der er nicht fähig i s t , in Wein­ geist schwerlösliches Zuckerkali zu bilden, oder ob nicht seine Ausscheidung als Zuckerkali durch irgend eine andere Substanz behindert sei. B r ü c k e hatte aus normalem mit neutralem und basi­ schem essigsaurem Bleioxyd ausgefällten Urin, durch Ammo­ niak einen Niederschlag erhalten, aus dem durch Oxalsäure eine Flüssigkeit abgeschieden wurde, welche deutliche Zucker­ reaktionen darbot 1 4 ) . Da aber dieser Niederschlag auch Schunk's Indigo bildende Substanz enthält (vgl. p. 13 dieser Abhandl.), so konnte man leicht den Verdacht schöpfen, der Zucker sei daraus durch Einwirkung der Oxalsäure entstanden. Später fand B r ü c k e , dass die Zuckerreaktionen nicht erst durch Oxal­ säure, sondern auch vom Niederschlage allein hervorgebracht werden. Auch der durch Fällen mit basischem essigsaurem Bleioxyd erhaltene Niederschlag zeigte sich bisweilen zucker­ halt ig, und diente B r ü c k e zur Darstellung des Harnzucker- Chlornatrium. Auf dem angegebenen W e g e nun (3mal ige Fäl lung) er­ hielt B r ü c k e , indem er theils den durch Ammoniak erhaltenen Niederschlag für sich in Kali gelöst, theils das durch Zersetzen desselben mittelst Oxalsäure erhaltene Filtrat den Zuckerproben 14) Sitzungsbericht B. XXVH1. p . 571. 2 * 18 unterwarf, g r ö s s e r e M e n g e n Z u c k e r als im normalen Harn, sogar aus einem Harne, der k e i n Z u c k e r k a l i geliefert hatte. Von den drei Bleiniederschlägen enthielt der e r s t e (durch n. ÄPb 1 ) n i e Zucker, der z w e i t e (durch b. ÄPb') m e i s t S p u r e n , - der d r i t t e ( N H 4 0 ) , i n d e r R e g e l die HauptV m a s s e des Zuckers. Aus S c h u n k ' s Substanz konnte der Zucker nicht entstanden sein, da S c h u n k ausdrücklich angiebt, dass Urin , welcher ursprünglich bei der Trommer'schen Probe kein Oxydul ausschied, dies that, wenn Säure hinzugefügt wurde. Würde sich auch durch Einwirkung der Alkalien aus dem Indican Zucker bi lden, so müssten jene Urine, vor wie nach der Behandlung mit Säuren reducirt haben. B r ü c k e schliesst hieraus, dass der von ihm gefundene Zucker fertig gebildet vorhanden war. Gegen L e c o n t e , v . B a b o und M e i s s n e r , B ) spricht sich Brücke dahin aus, dass die Harnsäure durchaus nicht con- stant bei den Wöchnerinnen vermehrt sei. Ebenso behauptet er, dass die Vermehrung des Zuckergehalts im Harne gesunder Wöchnerinnen keineswegs beständig und allgemein ist. Zwei Wöchnerinnen, welche keinen Zucker im Harne enthielten, be­ fanden sich v o l l k o m m e n w o h l , ebenso auch, die viel Zucker im Urin enthielten, und darum stimmt B r ü c k e auch nicht mit K i r s t e n überein, dass eine Vermehrung der Zuckerausscheidung, gegenüber dem normalen Maass des nichtschwangeren Zustan- des, an und für sich eine pathologische Erscheinung sei, wenn sie auch durch Galactostasen immerhin gesteigert werden möge. In Rücksicht auf diesen Punkt sagt schon das Protokoll der Sitzung der Gesellschaft der Aerzte vom 26. Oct .4849 : „Zucker­ gehalt im Urin allein ist kein diagnostisches Moment der Krank­ heit (Diabetes'), denn Zucker findet sich im Urin auch bei Gala­ ctostasen mit und ohne Mastitis, und im Harne von Säuglingen." [Vergl. auch: Frankel u. Ravoth, Uroscopie, Berlin 1850, p .41 . Wiener Krankenhausberichte 1851 p. 63, u. 1852 p. 103. Heller's Archiv f. phys. u. path. Chemie VI. 454. Auch 15) Vgl. p . 21 dieser Abhandlung. 19 D a h l : Heller's patholoyical chemiaty ofthe urine von Moore. Dublin 1 8 5 5 , p. 67. N . du Moulin : Memoire sur Vapplication de la chemie au diagnoslic medicaU Bruxelles 1 8 5 6 , p. 4 6 : „On le (sucre) rencontre encore dans les urines des nourri- ces ; dans ces cas il parait provenir du lait , qui, s6cret6 en plus grand abondance, que ne le com- portent les besoins de l'enfant, est en pärtie resorbe. Poür le möme motif il y existe dans l'6tat puerperal, pendant la galactostase, les abeces et tumeurs du sein, et la mastitis survenue pendant le lactation"] *) . ! Einen Anhang und gleichsam den Schluss dieser Abhand­ lungen bilden die Untersuchungen B r ü c k e ' s über die F r a g e : „ob man den Urin, in welchem der Zucker quantitativ bestimmt werden soll , vorher mit B l e i e s s i g ausfällen d ü r f e ? " 1 6 ) . Nach Angabe seines Vorbereitungsverfahrens zur Unter­ suchung auf Zucker (vgl. p. 17 dieser Abhandl.) sagt Brücke weiter, dass er in der Zeitschrift der Gesellschaft der Aerzte zu Wien unter dem 20. Sept. 1858, einen Aufsatz über Harnzucker­ proben uud auch eine Methode zur quantitativen Bestimmung des Zuckers angegeben, zugleich aber auch angeführt habe , dass das Verfahren Fehl ing's , den Harn, vor Behandlung mit der Kupferlösung, mit B l e i e s s i g auszufällen, unbrauchbar sei, da ein geringer Bruchtheil des Harnzuckers mit dem Bleipräci- pitat niedergeschlagen werde. Dafür, dass die aus diesem Nie­ derschlage erhaltene Lösung nicht etwa durch die Anwesenheit irgend einer anderen Substanz als Zucker die Reduction be­ wirke , führt B r ü c k e folgende Belege an : jjDer Harn eines Diabetikers wurde mit neutralem und basisch-essigeaurem Bleioxyd ausgefällt, der Niederschlag aus­ gewaschen, mit Oxalsäurelösung zersetzt und das Ganze filtrirt. Das Filtrat ^rgab auffallend deutliche Z-Reactionen. „Schon hieraus rousste man schliessen, dass der Niederschlag Zucker ») Au3 d. W. M. W. Nr. 20. 16) Untersuchungen z. Naturlehre d. Menschen uud d. Thiere von M o l e s c h o t t . 1860. VII. 70. enthalten habe, wenn man nicht annehmen wollte , dass im angewandten Urin noch eine zweite Substanz, die alle jene Reaktionen mit dem Zucker theilte, in ungewöhnlicher Menge angehäuft sei, — eine Annahme, die sicher keine grosse "Wahr­ scheinlichkeit für sich hatte." Eine zweite Portion desselben Urins wurde ebenso behan­ delt. Das Präcipitat nach dem zweiten Fällen (Bleiessig) wurde mit destillirtem Wasser ausgewaschen und in Fliesspapier tro­ cken abgepresst. Von diesem so behandelten Niederschlage wurde eine Probe mit destillirtem Wasser, eine andere mit einem gleichen Volum verdünnter Oxalsäure angerührt. Die Flüssigkeit der ersten, mit Wasser, angesetzten Probe zeigte nur schwache, die der zweiten, mit Oxalsäure behandelten, dagegen sehr deutliche Zuckerreaktionen, sowohl mit Kali als auch mit CuO u. B i 0 3 . Der ganze Rest wurde nun mit Oxalsäurelösung zerlegt, filtrirt, mit CO„ CaO gesättigt, von Neuem filtrirt und, mit Hefe vermischt, in eine S e h r ö t t e r ' s c h e Gaseprouvette ge- than. Es zeigte sich lebhafte Gährung, während in einer Probe von Hefe mit destillirtem Wasser keine Gährung stattfand. Der B l e i e s s i g brachte in einer Lösung von reinem, aus Stärke bereitetem Traubenzucker keine Fällung hervor, und ebensowenig in der Lösung von Zucker, den B r ü c k e früher aus dem Urin eines Diabetikers dargestellt hatte. B r ü c k e schloBS also daraus, dass entweder im Harn irgend eine Sub­ stanz existire, durch welche die Fällung des Zuckers vermittelt werde, oder dass neben dem gewöhnlichen Zucker in dem un­ tersuchten Urin noch ein anderer Zucker vorhanden se i , der durch Bleiessig, auch ohne Zusatz von Ammoniak, gefällt wurde. B r ü c k e behandelte den Harn eines gesunden Mannes, der keine ungewöhnlichen reducirenden Eigenschaften zeigte, mit Traubenzucker und darauf ganz in der angegebenen Weise mit Ble i , — das Resultat war wie beim Diabeticus. Auch hier zeigten sich deutliche Zuckerreaktionen und eine lebhafte Gäh­ rung. B r ü c k e meint also hieraus schliessen zu dürfen, dass im JHame eine Substanz existire, welche die Fällung des Zuckers vermittele. Welche Substanz es se i , hat er nicht untersucht. 21 B r ü c k e giebt noch weitere Versuche an. Der Harn eines gesunden Mannes wurde täglich in der angegebenen Weise mit neutr. und basisch-essigsaurem Bleioxyd behandelt, der Rück­ stand von der letzten Fällung gesammelt, abgepresst, mit con- centrirter Oxalsäure behandelt, filtrirt, das Filtrat mit CO a NaO gesättigt und rasch von 1000 auf 200 CC. eingekocht. Die Flüs­ sigkeit wurde mit Alkohol von 9 4 ^ vermischt (5 ,4 A : 1 FL) , filtrirt, und aus dem Filtrat durch weingeistige Kalilösung das Kaliaaccharat dargestellt. Durch weitere. Behandlung dieses Letzteren mit Oxalsäure, CO a CaO und Weingeist und Ä, Ver­ dampfen zur Trockne und Lösen in Wasser , erhielt B r ü c k e eine 6tark reducirende Flüssigkeit, welche n^t Hefe zusammen­ gebracht in Gährung überging, während eine Probe derselben Hefe mit destillirtem Wasser keine Gährung zeigte. Somit will Brücke auch durch die Alkoholgährung den Zucker im Harn gesunder Menschen nachgewiesen haben. Zum blossen Nachweiss von Zucker empfiehlt er übrigens den durch das dreifache Ausfällen des Urins erhaltenen Niederschlag. Einen solchen Niederschlag trocknete B r ü c k e zwischen Fliesspapier, zersetzte ihn durch Oxalsäure, sättigte m i t C 0 4 C a O , filtrirte, säuerte einen Theil des Filtrats mit Ä an, dampfte zur Trockne a b , und löste den Rückstand mit wenig Wasser auf. Ein Theil der so erhaltenen Flüssigkeit wurde unmittelbar mit Kali, Kupfer und Wismuth probirt, ein anderer Theil wurde zur Gährung verwandt. Letzere fand auch unzweifelhaft statt, während ein Parallelversuch mit Wasser und Hefe keine Resul­ tate ergab. Auf diese Weise war ohne vorherige Darstellung von Zuckerkali ein Gährung eingeleitet, wodurch an Zeit und Material gespart wird. Beim Arbeiten mit dem Nieder­ schlage, der sofort auf Hinzufügung des Bleiessigs zu dem mit Bleizucker Ausgefüllten Harn entsteht, ist Brücke dies mit dem Urin desselben gesunden Mannes nicht gelungen. In diesen Abschnitt gehört noch die Arbeit von M e i s s n e r und vqn B a b o I 7 ) , ha s o f e r n ^ s Ersterer weder im Urin von 17) Henle u. Pfeuffer's Zeitschrift f. r a t /Med . 1858. 3. R. II. p . 321. 22 Ammen noch in dem säugender Thiere Zucker nachzuweisen vermochte, vielmehr die Harnsäure als die das CuO reducirende Substanz bezeichnete. M e i s s n e r und v. B a b o verfolgten weiter diesen Gegen­ stand. Sie fanden, dass eine concentrirte Lösung von harn­ saurem Kali ( v o n wenigstens 1 % ) mit der Fehling'schen Lö­ sung oft schon in der Kälte, immer aber beim Erwärmen, einen weissen feinpulverigen Niederschlag ( v o n harnsaurem C u , 0 ) giebt, der sich bei einem Ueberschuss von CuO beim Erhitzen, unter Ausscheidung von rothem Cu„0 zum Theil wieder löst. Tröpfelt man die Lösung eines harnsauren Alkalis in kochende Fehling'sche L ö s u ^ , so fällt nur C u a O (indem die ganze Harn­ säure zersetzt wird) und nicht dessen Verbindung mit Harn-' säure heraus. Die Bildung von C u a O geschieht auch schon in der Käl te , (Ferridcyankalium in angesäuerter Lösung) . Auf e i n Aequivalent ür wurde e i n Aeq. C u 2 0 gebildet. Die Pro- , dukte dieser Oxydation waren Allantoin, Harnstoff, Oxalsäure, und vielleicht auch ein in feinen kurzen Nadeln krystallisiren- der Körper. In der alkalischen ür-Lösung nimmt die Säure wahr­ scheinlich durch Oxydation ab, j e älter sie wird. Entsteht bei dem angegebenen Verfahren kein Niederschlag von C u a O , so darf man nicht glauben, es habe k e i n e Re­ duktion stattgefunden, denn durch Kaliumeisencyanid lässt sich das Oxydul immer nachweisen. Dieser Umstand, der auch für den Nachweis von Zucker wichtig i s t , findet in dem eigen­ t ü m l i c h e n Verhalten des Kreatin und Kreatinin, in geringerem Grade auch des Harnstoffes, welche das Oxydul in Lösung zu erhalten vermögen, seine Erklärung. Es scheidet sich gar kein Oxydul a b , wenn ebenso viel Kreatin in Lösung war , als ür reducirt wurde. Die Verfasser fanden endlich, übereinstimmend mit L e c o n t e , im Harne säugender Frauen eine Vermehrung der Harnsäure, gegenüber dem gewöhnlichen menschlichen Harn. Endlich ist hier noch die interessante Arbeit des Englän­ ders S c h u n k 1 8 ) anzuführen. Dieselbe ist , obgleich sie nicht 18) 1. c. pag. 15 dieser Abhandlung. 23 direkt in meine Untersuchung einschlagende Beobachtungen enthält , für uns in so fern von Bedeutung, als darin eine Quelle für den Zuckergehalt des Urins angegeben wird , — eine Thatsache, die bei diesen Untersuchungen nicht über­ sehen werden durfte. Zu diesen Untersuchungen wurde der Verfasser bewogen, durch die vielfachen Forschungen anderer Autoren, über die im Harn auftretenden verschiedenen Pigmente. Obgleich schon J ä n l i s P l a n c u s , P r o u t , S i m o n , B r a c o n n o t , F o n t e n e l l e , C a n t u und N e u b a u e r , diese Farbstoffe und Vorzüglich den b l a u e n häufig beobachtet und untersucht hatten, so war doch H a s s a l der Erste, derauf das Vorkommen vonlndigblau im Urin, als eine gar nicht so seltene Erscheinung hinwies, zugleich aber auch meinte, dass es nur bei pathologischen Processen des Organismus im Urin aufträte. Dieses bestreitet nun Schunk, und untersuchte selbst näher diesen Gegenstand. Er hatte schon früher gezeigt , dass das Indigblau in der Isatia tincforia nicht präexistire, sondern aus einem von ihm I n d i c a n genannten Stoff, durch Einwirkung von Säuren, ent­ stehe. Dieser Körper — I n d i c a n — ist im W a s s e r , A l k o ­ h o l , A e t h e r löslich, und zerfällt bei Behandlung mit Säuren einerseits in I n d i g b l a u , andererseits aber in e i n e e i g e n - t h ü m l i c h e A r t v o n Z u c k e r . Es lag nun nahe zu unter­ suchen, in welchem Zustande das Indigblau in solchem Urine vorkomme, in dem seine Gegenwart erst durch Einwirkung von Säuren offenbar würde. Dass im Urin ein dem Indican analoger oder gleicher Körper vorkomme, schien wahrschein­ lich, da dieselben Reagentien, welche Indigblau aus dem I n d i ­ c a n bi ldeten, auch das Indigblau aus dem Urin entwickelten. Bei der Behandlung des Urins mit C1H oder S O , wird das Gemisch beim Erwärmen braun, und setzt copiöse Flocken ab, welche eine auffallende Aehnlichkeit mit einem der Zersetzungs­ produkte des Indican — I n d i g f u s c i n — besitzen, und weil sie die Formel C I 4 H , N 0 4 haben, der A n t h r a n i l s ä u r e , einem Zer­ setzungsprodukte des Indigblaus, gleichen. Die von den Flocken abfiltrirte, alkalisch gemachte Flüssigkeit, giebt eine sehr starke 24 Reduktion des CuO, während der Harn vorher bei gleicher Be­ handlung Nichts dergleichen oder nur sehr schwache Anzeichen von Zuckergehalt bemerken Hess, — ein Beweis, dass der Zucker während des Processes gebildet worden w a r , und nicht prä- existirte. S c h u n k zieht nun den Schluss, • dass im Urin ein Körper existire, welcher durch Säuren in Zucker und die oben­ erwähnten braunen Flocken zersetzt werde. Aus Gründen, die der Verfasser nicht detajllirt aufführt, wurde er daraufgeführt, dass dieser Stoff Nichts Anderes, als der „wenig bekannte Ex­ traktivstoffe des Harns sein könne. Wenn Sch u n k einen Urin nach einander mit Bleizucker, Bleie6sig und Ammoniak behandel te*) , so erhielt er zuletzt (durch N H 4 0 ) einen Nieder­ schlag, welcher in den meisten Fällen an Blei gebunden eine kleine Quantität einer Substanz enthielt, welche bei Zersetzung mit Säuren I n d i g b l a u lieferte. Aus dergleichen häufigen Be­ obachtungen schloss Sch u n k , dass im Urin ein dem I n d i e a n ähnlicher Körper vorkomme, Bezüglich der Methode, nach welcher Sch u n k das Indig­ blau darstellte, muss ich auf die citirte Arbeit selbst verweisen, bemerken will ich nur schliesslich, dass dergleichen Untersu­ chungen in einer so grossen Anzahl von Fällen ein p o s i t i v e s Resultat geliefert haben, dass S c h u n k sich zu der Behauptung berechtigt glaubt: Die indigobildende Substanz se i , wenn auch nicht eine von den normalen Bestandtheilen des Harns, doch viel häufiger, als irgend ein anderer von den abnormen. N a c h , S c h u n k ' s Erfahrungen ist das Auftreten dieses Stoffes, namentlich- in sehr geringen Quant i tä ten durchaus nicht patho­ logisch , wird von keinerlei Symptomen von Unwohlsein oder Unbehaglichkeit begleitet, und seine Gegenwart oder Abwesen­ heit kann, weder aus den Gesundheitszuständen des Menschen, noch aus dem A u s s e h e n d e s Urins selbst, erschlossen werden. Aber auch in pathologischen Fällen lieferte der Harn nicht •mehr Indigblau als die Mehrzahl der Gesunden. — Jedenfalls i s t d i e M e n g e des ausgeschiedenen Indigblaus s e h r g e r i n g *) Vgl. d. Einzelheiten des Processes im 2. Abschnitt. 25 (nach mehrwöchentlicher Verarbeitung des Urins zweier Indi­ viduen erhielt S c h u n k nur e i n Gran Indigo). Die 40 unter­ suchten Individuen lieferten a l l e mehr weniger Indigblau, ge­ hörten verschiedenen Geschlechtern, Ständen und Berufen, und einem Alter von 7—55 Jahren an. [Aus diesen Beobachtungen geht auch hervor, dass'durch eine gewisse Nahrung;("^rro*t?rdoO der Gehalt an indigbilden- der Substanz beliebig vermehrt werden könne.] Von Kranken wurden untersucht: z w e i Patienten mit Albuminurie, von denen der Eine kein Indigo ze ig t e , ferner e i n Diabeticus, welcher eine viel grössere Quantität Indigblau lieferte, als S c h u n k je von irgend einer anderen Probe des menschlichen Harns erhalten hatte. Der Harn von Pferden und Kühen lieferte verhältnissmäs- sig sehr grosse Quantitäten Indigblau, besonders gilt das vom Pferde. Ich bin. bei der Darstellung der Versuche und Arbeiten der Autoren etwas detaillirt zu Werke gegangen , aber ich konnte die einander widersprechenden Ansichten, um ihnen bei der spätem Vergleichung mit den Resultaten eigener Unter­ suchungen gehörig Rechnung zu tragen, nicht nur kurz ange­ b e n , sondern musste sie den Hauptpunkten nach speciell auf­ führen, um so mehr, als dadurch zum Theil auch Wiederholungen in den folgenden Abschnitten vermieden werden, da viele Ver­ suche genau nach den Angaben der einzelnen Forscher ange­ stellt wurden. Zugleich findet der Leser auch eine vollständige detaillirte Uebersicht des ganzen hierher einschlägigen Materials, und wird dadurch des Nachschlagens in den verschiedenen Wer­ ken der Autoren über diesen Gegenstand gänzlich überhoben. 26 Zweiter Abschnitt. Eigene Untersuchungen und Methoden, nach denen sie angestellt wurden. Ich gehe jetzt zu den eigenen Untersuchungen über und will hier dieselben chronologisch aufführen, und zugleich dar­ stellen, wie sich nach und nach im Verlaufe der Untersuchun­ gen aus den verschiedenen von den Autoren angegebenen Me­ thoden, wenn man sich so ausdrücken darf, ein Normalverfahren herausstellte, nach dessen Resultaten ich die Gegenwart oder die Abwesenheit des Zuckers annehmen zu müssen glaubte. Den Harn lieferten theils Schwangere in den zwei letzten Monaten der Gravidität, theils Wöchnerinnen, und zwar wurde derselbe, ausser in zwei Fä l l en*) stets mit dem Catheter ent- - nommen und frisch, oft noch warm, der Untersuchung unter­ worfen. Zugleich stellte ich noch eine Reihe von Parallelver­ suchen an mit dem Harn von gesunden meist kräftigen Männern, um hierdurch entweder die physiologische Glycosurie als nur den Graviden, Wöchnerinnen und Säugenden ( B l o t ) oder die­ selbe auch als überhaupt dem normalen menschlichen Harn zukommend ( B r ü c k e ) festzustellen. Es wurde im Ganzen der Harn von 30 Personen unter­ sucht : von 7 S c h w a n g e r e n , 16 W ö c h n e r i n n e n und 7 M ä n n e r n ; die Untersuchungen geschahen oft wiederholt, um die Resultate zu controlliren. Daneben wurden, gleichfalls zur *) Die beiden Urinproben waren von Frauen aus der Stadt. Das meiste Material verdanke ich der hiesigen geburtshilflichen Kl in ik ; nur in zwei Fällen (d. ebengenannten) konnte ich Urin mit grosser Mühe und nach langem Zureden , durch einige Stadthebammen erhalten, die sich mit dem Gedanken, dass der Harn ihrer „ h ö h e r e n P r a x i s " (wörtlicher Aus­ druck der Hebammen) chemisch untersucht werden sollte, durchaus nicht vertraut machen wollten; die „ g e m e i n e P r a x i s " dagegen, bot wegen des Misstrauens der Frauen, ebenso wenig Material. 27 Controlle, mit einzelnen, dem Harn unmittelbar zukommenden, oder beim Experimentiren erst auftretenden Stoffen, Versuche angestellt. Es sei mir jetzt gestattet, bevor ich auf das Detail der Untersuchungen selbst e ingehe, anzugeben, von welchen Gesichtspunkten ich hierbei auszugehen für richtig hielt. Der sicherste Beweis für den Zuckergehalt eines Harns ist die Darstellung des reinen Zuckers selbst, indem man den­ selben aus dem zur Syrupconsistenz cöncentrirten Harn unmit­ telbar krystallisiren lasst , von Harnstoff und den extractiven Materien durch absoluten Alkohol befreit, aus dem Rückstände mit kochendem Weingeist auszieht und die Lösung verdunstet. Oder man stellt sich durch das Eindampfen des Harns und Extraktion mit Alkohol , Verdunsten und Sättigen mit CINa ( W ö h l e r ) , die krystallinische Verbindung des Letzteren mit Zucker dar, aus der man durch Lösen der Krystalle und Fällen mit S O s A g O ein Zuckerhaltiges Filtrat bereitet. Der Zucker ist auf diese Weise rein darstellbar ( L e h m a n n ) I B ) . Doch diese beiden Darstellungsweisen erfordern stets einigermassen erhebliche Zuckermengen, und dazu kommen bisweilen Fälle vor , wo der Zucker nicht krystallisirbar ist, und sich durch das Linksdrehen der Polarisationsebene vom Krümelzucker unterscheidet ( V e n t z k e ) . Den Angaben Blot's gegenüber, durch eigene Versuche und deren negative Resul­ tate überzeugt, dass wir es hier gewiss mit kleinen Zuckermen­ g e n , wenn überhaupt ein solcher vorhanden war , zu thun hätten, wie es auch das niedrige specifische Gewicht sämmt- licher Urine bestätigte, gab ich diese Methoden von Hause ans auf, und schlug andere Wege e in, die Gegenwart des Zuckers in den untersuchten Urinen nachzuweisen. Zunächst war es die allgemein als sicher anerkannte Ex­ traktionsmethode. Man bereitet sich dabei durch Abdampfen des Harns und Extraktion desselben mit Alkohol ein wein­ geistiges Extrakt, löst dieses im Wasser und macht die später zu beschreibenden Reaktionen. Fällt hierbei die Reaktion, 19) Lehmann, Lehrbuch d. physiol. Chemie 1850. Bd. I. 291. 28 (namentlich die mit C u ) noch nicht entscheidend aus , so er* halt man durch Fällen der alkoholischen Lösung, mit einer gleichfalls alkoholischen Aetzkalilösung, das im Alkohol unlös­ liche Kalisaccharat, welches jetzt im Wasser gelöst, namentlich mit Cu die schönste Reaktion giebt. Die geringsten Spuren Zucker (0,0001) lassen sich auf diesem Wege entdecken. Dieses Verfahren ist um so mehr beweiskräftig, als hierdurch jeder Körper, der, einerseits ohne der Zuckergruppe zuzugehören, die Zuckerreaktionen nachahmen, andererseits wirkliche Zucker- reaktienen verdecken könnte (s iehe den dritten Abschnitt) aus dem untersuchten Urin entfernt w i r d 8 0 ) . Hierbei muss ich noch hinzufügen, dass mir die dunkle Färbung des Urins , die beim Abdampfen desselben stetig an Intensität zunimmt, sehr hinderlich bei der Beurtheilung der Reaktionen auftrat, und dieselben oft gänzlich verdeckte. Ich wandte daher bei einer Anzahl von Experimenten, bevor ich den eingedampften Urin mit Alkohol auszog, die Thierkohle zum Entfärben an, so dass sich der alkoholische Auszug stets wasserklar, oder höchstens sehr schwach gelblich tingirt darbot, wobei ich noch den Vor­ theil erzielte, dass die Harnsäure mit entfernt wurde, — wo­ von weiter unten. Ein zweiter W e g , den ich bei meinen Untersuchungen einschlug, war folgender : U m den Zucker so rein als möglich zu erhalten, oder mit andern Worten, um aus dem Harn, so viel es ang ing , die neben dem etwaigen Zucker enthaltenen aufgelösten .und suspendirten Bestandtheile zu entfernen, wurde der Urin mit neutralem und basisch essigsaurem Ble ioxyd, oft auch das so erhaltene Filtrat noch mit Ammoniak ausgefallt, wobei ich von der Ansicht ausging, dass auf diese Weise nur noch der H a r n s t o f f und der Z u c k e r zurückbleiben muss- ten, wenigstens in dem zweiten Filtrat, welches später mit Am­ moniak ausgefällt wurde. Denn bei dieser letzten Behandlung lag es nahe anzunehmen, dass das gefällte Bleioxyd den Zucker 2 1 ) Neubauer und Vogel, Anleitung zur qual. u. quant. Analyse d. Harns. 3. Aufl. 1858, pag. 66 ff. — v. Gorup-Besanez, Anleitung zur qual. u. quant. zoocaem. Analyse 1850, pag. 87 ff. } 29 mechanisch, oder mit ihm zum Bleioxydsaceharat verbunden, mit niederreissen müsste. Der Vorgang und die Specialitäten beim Behandeln des Urins mit essigsaurem Bleioxyd und Ammoniak lässt sich am besten mit den Worten Schunk's 4 ' ) wiedergeben : „When ace- tate of lead is added to urine, it produces a creamcoloured precipitäte, which consists of chloride, sulfate, phosphate, and urate of l ead , and contains also a little of the extractive mati ter otf urine, which i s , as it were, merely attached to some of these lead Compounds, since it is' not precipitated from its wa- tery Solution by acetate of l ead , when in a State of purity. The filtered liquid, which is much paler in colour, than it was before the addition of acetate of lead, gives with basic acetate of lead a second precipitäte of a pale cream colour, which con­ sists of the lead Compound of the extractive matter mixed with some basic chloride of lead The liquid filtered from the precipitäte whith basic acetate of lead i s almost colourless. It gives however on the addition of ammonia, an almost white pre­ cipitäte, the quantity of which is much less , than that of ei-* ther of the two other precipitates." Ergänzend zu dieser genauen Darstellung, die mit meinen Erfahrungen vollkommen übereinstimmt, glaube.ich noch Fol­ gendes hinzufügen zu müssen; Beim ersten Fäl len , mit Blei­ zucker, fallen also zum Theil das Chlor und die genannten Säuren an Bleioxyd gebunden heraus, es wird aber daneben auch der Schleim und e i n T h e i l des im Urin etwa enthaltenen Eiweisses mitgefällt. In der Lösung ist also freie Essigsäure enthalten und das Filtrat reagirt demgemüss s a u e r . In der Flüssigkeit ist aber noch Chlorblei gelöst enthalten und dieses fallt beim Zusatz von bas. essigsaur. Bleioxyd theils als neu­ trales, theils als basisches Chlorblei fast vollständig heraus, wo­ bei das Letztere eine bernsteingelbe, sich vom übrigen hellen Niederschlage scharf unterscheidende, die tiefste Stelle desselben 21) 1. c. Eine Uebersetzung des Originals verdanke ich der Freund­ lichkeit des Hrn. Prof. S c h m i d t . 38 einnehmende Portion darstellt. Der Rest des Eiweisses und die extractiven Materien fallen ebenfalls heraus. Das Filtrat reagirt a l k a l i s c h oder n e u t r a l . Es bleibt in demselben nur Chlorblei, soviel es löslich i s t , der Ueberschuss des Bleiessigs, der Harnstoff und der etwaige Zucker zurück. Auf Zusatz von Ammoniak wird nun das Blei als Oxyd vollständig abge­ schieden und die Flüssigkeit muss also nur Harnstoff und Zucker enthalten, neben dem Ammoniak. Ich habe aber schon oben erwähnt, dass bei diesem dritten Bleiniederschlage auch der Zucker leicht mit niedergerissen werden kann, und habe mich von der Wahrheit dieser Vermu- thung im Verlaufe der Untersuchung zu überzeugen Gelegen­ heit gehabt. • - D i e einzelnen auf diese Weise von den drei Bleinieder­ schlägen erhaltenen Filtrate wurden nun den Zuckerproben un- worfen. Als ich auf den genannten Wegen (alkoholischer Aus­ z u g , Ausfällen des Harnes mit Ble i ) den Harn bereits bei mehreren Frauen und Männern untersucht hatte , kam mir der obenerwähnte Aufsatz von B r ü c k e *. „Darf man Urin , in wel­ chem der Zucker quantitativ bestimmt werden soll, vorher mit Bleiessig ausfällen ?" zu Gesichte. Den in diesem Aufsatze ent­ haltenen Ansichten und Erfahrungen Rechnung tragend, wurden nun die Bleiniederschläge, den ersten durch Bleizucker erhal­ tenen ausgenommen, auf Zucker untersucht. Dieselben wurden entweder in Kali gelöst, den Zuckerproben unmittelbar unter­ worfen, oder wir suchten aus ihnen den ihnen etwa anhaften­ den Zucker durch Säuren, Durchleiten von SH-Gas , oder durch SK abzuscheiden, worauf die abfiltrirten Flüssigkeiten auf Zu­ cker untersucht wurden. Was nun die Zuckerproben selbst anlangt, die zur Erken­ nung des Zuckers angewandt werden , so sind folgende die hauptsächlichsten a s ) : 23) Vgl. N e u b a u e r und V o g e l , v. G o r u p - B e s a n e z 11. c c , auch ypocKonU flpa. C m i p B O B a , MocK*a 1852, p. 111 ff. Im dritten Abschnitt werde ich auf die Proben noch einmal zurück zukommen Gelegenheit haben. 31 1. Die T o m m e r ' s c h e P r o b e mit Kupfervitriol + KO, oder Kupfervitriol + KO + Weinsäure (Fehling'sche, Barreswill- sche Probeflüssigkeit, liquide bleu, liqueur cupro-potasaique). Dieselbe gründet sich darauf, dass der Zucker bei Gegenwart von Kali und Kupferoxyd sich auf Kosten des Letzteren oxy- dirt, und sich dabei das Cu a O entweder als g e l b e s (Oxydul­ hydrat) oder als s c h ö n r o t h e s P u l v e r , langsamer in der Kalte, rascher aber beim gelinden Erwarmen absetzt. Diese Reaktion ist die empfindlichste, und nächst der reinen Darstel­ lung des Zuckers die sicherste; sie zeigt , wie Lehmann an- giebt , noch 0,0001 Zucker in der untersuchten Flüssigkeit an. Nur ist aus der beim Experimentiren auftretenden Reduktion des CuO zu Oxydul, der Schluss auf die Gegenwart von Zucker nicht voreilig zu ziehen. Ein Hauptbestandtheil des Harns, die H a r n s ä u r e , hat gleichfalls die Eigenschaft das CuO zu Oxydul zu reduciren, wie es die Untersuchungen B e r l i n ' s, L e c o n t e ' s , v. B a b o ' s und M e i s s n e r ' s übereinstimmend gezeigt haben. (Einen Unterschied gäbe allerdings die Temperatur, bei welcher die Reduktion durch Zucker und Harnsäure bewirkt wird.) Beim langen Kochen kann auch durch andere, namentlich eiweiss- artige Stoffe etwas Oxydul neben SCu ausgeschieden werden. Endlich kömmt bei längerem Stehen der Probeflüssigkeit eine Zersetzung derselben zu Stande, wodurch oft spontan, stets aber beim gelindesten Erwarmen der Flüssigkeit für sich C u 2 0 ausgeschieden wird. Bei gehöriger Beachtung dieser Cautelen ist , wie gesagt , die Trommer'sche Probe die beste. — Zu er­ wähnen ist hier noch die häufige Erscheinung, auf welche auch B r ü c k e , v . B a b o und M e i s s n e r aufmerksam machen, dass nämlich, obwohl eine Reduktion des CuO stattgefunden, doch keine Ausscheidung von Oxydul sichtbar wird. (Vgl. pag. 14 und 22 dieser Abhandl.) Bei meinen Versuchen wandte ich eine weinsaure Kali- Kupferlösung a n , die c. alle zwei Tage frisch bereitet wurde. Die Lösung war zugleich titrirt und zwar folgendermassen : die saccharimetrische Kupferlösung enthielt auf: 1 Litre Wasser = 34,639 grm C u O S 0 3 + 5 a q . , 3 32 die saccharimetrische Weinsäurelösung enthielt auf: 1 Litre Wasser => 375 grm. THO und die saccharimetrische Kalilösung enthielt auf: 1 Litre Wasser = 150 grm. KOHO. Von diesen Lösungen wurden von der Cu- u. KO-Lösung zu 10 Theilen, von der f - L ö s u n g 2 Theile jedesmal gemischt und zu den Proben verwandt. Die Mischung hätte also auch zur quantitativen Analyse verwandt werden können, es lag aber eine derartige Untersuchung nicht im Plane dieser Arbeit, und ich wandte die Probeflüssigkeit nur zur qualitativen Bestimmung unter Berücksichtigung jener obenerwähnten Cautelen an. 2. Die B o e t t g e r ' s c h e P r o b e . Der Zucker oxydirt sich bei Gegenwart von Alkalien und entzieht, wenn man einem solchen Gemisch Magisferium Bismuthi zusetzt und kocht , einen Theil des Sauerstoffs und verwandelt das weisse Wismuthoxyd zu s c h w a r z e m Wismuthsuboxyd. Die Harnsäure, welche eine Reduktion des CuO bewirkt, übt keinen Einfluss auf das Wis­ muthoxyd aus, und diese Reaktion verbunden mit der Reduk­ tion des CuO schliesst die Gegenwart der Harnsäure aus, und sprechen für die des Zuckers. Aber auch hierbei sind Vor­ sichtsmassregeln nöthig. Ein SH - Gehalt des Harns , bei den Operationen frei werdender Schwefel, können leicht Täuschun­ gen veranlassen. Auch ist die Probe lange nicht so scharf, wie die Trommersche; gleichwohl ist sie immer noch sehr deut­ lich, und sicherer als viele andere Proben (0,001—0,002 Zucker­ gehalt geben noch eine deutliche Reaktion). 3 . Eine weniger sichere Probe, jedoch als eine ergänzende ganz brauchbare Methode ist die von H e l l e r (auch M o o r e , M a l a g u t i ) . Wird eine zuckerhaltige Flüssigkeit mit ätzenden Alkalien versetzt und erwärmt, so wird sie Anfangs gelb, dann aber immer dunkler, bis sie eine braunrothe Farbe angenommen hat. Diese Erscheinung beruht gleichfalls auf einer Oxydation des Zuckers zu H u m u s - und A m e i s e n s ä u r e . Setzt man zu einer solchen braunen Flüssigkeit concentrirte Salpetersäure hinzu, so soll sich ein eigenthümlicher süsslich stechender Geruch nach 33 Caramel- und Ameisensäure entwickeln*). (Auch diese Probe ist von mir als bestätigender Versuch neben den ersten beiden angewandt worden). 4. Eine nicht zu übersehende Probe ist die G ä h r u n g ß - p r o b e , indem man eine Portion zuckerhaltigen Harns in einem alkalimetrischen Apparat von F r e s e n i u s bei angemessener Temperatur (v. 12—25°) mit Bierhefe gähren lässt. Der Zucker zerfällt nach der Formel : C 1 2 H l a O , , = , + ?«Q«g^i Krümelzucker 4 Kohlensäure 2 Alkohol Die Probe, welche leicht zu Irrthümern führen kann ( v g l . Le­ conte pag. 7 dieser Abhandlung) erfordert ausserdem noch grössere Zuckermengen um irgend welche deutliche Resultate, geschweige denn solche Mengen von Zersetzungsprodukten zu liefern, dass man, w ie Herr B l o t , sogar Proben von so bereite­ tem Alkohol Anderen zu zeigen in den Stand gesetzt wird. Ich unterliess daher diese Methode ganz, um so mehr, als die drei vorhergehenden Proben zusammen kein zweifelhaftes Resultat ergeben. 5. D i e P o l a r i m e t r i e von B i o t leidet gleichfalls an manchen Unsicherheiten, insofern, als die Ablenkung nach r e c h t s uns durchaus noch nicht Zucker, sondern überhaupt nur einen Körper anzeigt, welcher die Polarisationsebene nach rechts zu drehen vermag. Enthält zum Beispiel der Harn Ter­ pentin, so wird die Polarisationsebene gleichfalls stark nach rechts gedreht werden. Im Harn kommt aber auch linksdre­ hender Zucker vor ( V e n t z k e ) , und trifft derselbe zufällig mit rechtsdrehendem zusammen, so kann die Drehung leicht, selbst bei grösseren Mengen von Zucker, gleich 0 werden. Meiner Meinung nach kann der polarimetrischen Methode nur ein sehr untergeordneter Werth beigelegt w e r d e n , und wurde aus diesem Grunde einerseits, andererseits aber , weil *) Wiederholte Versuche an Zuckerlösungen haben mir diesen Ge­ ruch nicht dargeboten; im Gegentheil, es fand stets ein exquisiter Geruch nach NO, stat t , wie sich da« Commilitonen und der Herr Prof. S c h m i d t häufig zu überzeugen Gelegenheit hatten. 3 * 34 auch die Beschaffung und Handhabung des erforderlichen Apparats bei sehr kleinen Quantitäten von Zucker schwierig und zeit­ raubend, mithin nicht praktisch i s t , diese Methode von mir nicht angewandt. Die übrigen Methoden s ind: 6. Die von W. K r a u s e , mit dem sauren chromsauren K a l i 8 3 ) . Dieselbe ist aber un­ brauchbar, weil sie nur grössere Mengen Zucker nachweist, und weil fast alle organischen Stoffe die Chromsäure bei ge­ eigneter Temperatur zu Chromoxyd reduciren (W. K ü h n e ) 2 4 ) . 7. D i e M e t h o d e v o n P e t t e n k o f e r . Man mischt die Zuckerlösung mit gereinigter Ochsengalle und setzt so lange concentrirte S O s zu , bis sich die gefällte Cholei'nsäure wieder löst. Die Flüssigkeit färbt sich hierbei Anfangs blass kirschroth, dann purpurfarben und endlich t i e f d u n k e l v i o l e t t . Die Probe könnte allenfalls zur Bestätigung angewandt werden. 8. M a u m e n 6 ' s M e t h o d e . Man tränkt wollenes Ge­ webe mit einer Auflösung von Zinnchlorid und bringt auf das getrocknete Zeug einen Tropfen Zuckerlösung. Die Stelle schwärzt sich beim Erwärmen auf 100° i n t e n s i v s c h w a r z . Doch auch andere Kohlenhytrate können diese Verwandlung bei gleicher Behandlung erleiden. Daher ist diese Probe un­ zuverlässig, wie auch : 9. u. 10. Die Proben von R u n g e und R e i c h . Wird Zuckerlösung mit verdünnter S 0 3 im Wasserbade abgedampft, so entsteht ein schwarzer glänzender Fleck ( R u n g e ) . S a l z ­ s ä u r e wirkt ähnlich ( R e i c h ) . Von- den genannten 10 Proben habe ich nur die ersten 3 angewandt, aus den bereits näher auseinandergesetzten Gründen. Der kürzeren Bezeichnung wegen, will ich im Folgenden den durch B l e i z u c k e r erhaltenen Niederschlag mit a - N i e d e r - s c h l a g , den durch B l e i e s s i g erhaltenen mit b - N i e d e r - s c h l a g , und den durch Ammoniak erzeugten mit c - N i e d e r ­ s c h l a g bezeichnen. Die resp. Filtrate würden demgemäss 23) Henle und Pfeuffer, Z. f. r. M. Neue Folge, Bd. VII. pag. 342. 24) Ebendaselbst Bd. VIII. pag. 139. 36 mit a - , b - , c - F i l f c r a t zu bezeichnen sein. Die T r o m m e r ' - sche P r o b e soll mit T r . P r . , die B o e t t g e r ' s c h e mit B . P r . , die H e l l e r ' s c h e mit H . P r . bezeichnet sein. Ebenso soll die Reaktion der Flüssigkeiten mit s (sauer), a (alkalisch), n (neutral), das specifische Gewicht mit sp. G . bezeichnet werden. Die Färbung der Flüssigkeiten wurde nach der im N e u ­ b a u e r angegebenen S c a l a a 5 ) bestimmt, und folgende Abkür­ zungen zur Bezeichnung gewählt: 1) Blassgelb — hu- 1 5) Gelbroth — gr. 2) Hellgelb — hg. 6) Roth — r. 3) Gelb — g. 7) Braunroth — b r r . 4) Rothgelb rg. 8) Rothbraun — r b r . 9) Braunschwarz — forsch. Die letzten 4 Farben kamen nie zur Beobachtung. Ich gebe jetzt chronologisch die Reihe der von mir an­ gestellten Versuche : €ontrolI> ersuche. a) Durch Behandlung einer Lösung von Rohrzucker mit einigen Tropfen Schwefelsäure und gelindes Aufkochen, wurde eine Lösung KrUmelzucker dargestellt. Dieselbe ergab geprüft mit Tr. Pr. — schon beim gelinden Erwärmen s t a r k e R e d u k ­ t i o n d e s C u O zu s c h ö n r o t h e m O x y d u l ; mit B. Pr. = s t a r k e S c h w ä r z u n g , durch Bildung des Suboxyds und mit H. Pr. = • s t a r k e B r ä u n u n g , (auf Zusatz von N 0 6 ein Geruch nach Caramel und Ameisensäure nicht deutlich wahrnehmbar). b) Eine alkoholische Zuckerlösung mit alkoholischer Kali­ lösung ergab einen Niederschlag von Zuckerkali, welches in Wasser gelöst und deu genannten d r e i Proben unterworfen deut­ liche Zuckerreaktionen gab. c) Harnsäure in Kali gelöst ergab: mit Tr. Pr. = beim Kochen starke Reduktion des CuO zu Oxydul; mit B. und H. Pr . => 0 . 25) 1. c. 36 d) Harnstoff ergab weder mit C u , noch mit B i , noch mit Ka l i eine Reaktion. * Versuch I. K, T. Wöchnerin, vor 7 Tagen entbunden; Milchsekretion reichlich, Wochenfluss normal, Allgemeinbefinden gut. Urin g., s., sp. G. = • 1014, wird mit Bleizucker und Bleiessig ausgefällt. Die Bleiniederschläge wurden nicht untersucht. Das a - F i l t r a t bg., s . , ergiebt: mit Tr. Pr. — beim Kochen eine G r U n f ä r b u n g und nach längerem Stehen eine h ö c h s t s c h w a c h e A u s s c h e i d u n g v o n C u 4 0 ; mit B. Pr. = 0 ; mit Kal i = l e i c h t e G e l b f ä r b u n g . Das b - F i l t r a t n. ergiebt dieselben Resultate wie . d. a - F i l t r a t . Reiner Harn r e d u c i r t e die blaue Probeflüssigkeit erst beim längeren Kochen; mit B. Pr. = l e i c h t e s G r a u - w e r d e n d e s B i 0 3 , mit H. Pr. = d u n k l e r G e l b ­ w e r d e n . Versuch II. A. M. Gravide im 9. Monate, Vorfall der Vagina und des Rectum, Bronchialkatarrh, Emphysem. Urin g. , s., sp. G. == 1021. 350 CC auf V» des Volums eingedampft, und mit Alkohol ausgezogen. Nach 24 St. filtrirt, der Alkohol abgedampft, und der Rückstand geprüft ergiebt: mit Tr. Pr. beim Kochen Farbenwechsel von g r ü n , h e l l g r ü n , o l i v e n g r ü n , b r a u n , r o t h b r a u n . Eine Ausschei­ dung von Oxydul erfolgte aber nicht (starker Ammoniak­ geruch); mit B. Pr. = das B i 0 3 wird b r a u n , nicht g r a u . Versuch III. K. 0 . Gravide im 10. Monat, gesund. Urin g., schwach s., sp. G. = • 1014. Eine Portion auf Vs verdampft und mit starkem Alkohol ( 9 2 X ) ausgezogen, das Filtrat mit alkoholischer Kalilösung ver­ setzt. Es entsteht ein wolkiger Niederschlag, von dem nach 24 St. die drUberstehende Flüssigkeit abfiltrirt wird. Der N i e d e r s c h l a g löslich in Wasser, giebt mit den d r e i Proben keine Reaktion, mit NO„AgO einen weissen Niederschlag, der sich in N O B löst. 37 Die a b f i l t r i r t e F l ü s s i g k e i t abgedampft giebt: mit Tr. Pr. = - g r ü n e Färbung, mit Uebergang in's B r a u n , keine Ausscheidung von Oxydul; mit B. Pr- =» b r a u n ­ g e l b e Färbung. Versuch IV. K. T. (V. I.) Urin g., s., sp. G. = f010. Der alkoholische Auszug sowohl für sich, als auch mit alkoholischer Kalilösung behandelt, ergab dieselben Resultate wie bei V. II und III. Der nach dem Ausziehen mit Alkohol, auf dem Filter zurückgebliebene Rückstand in Kali gelöst reducirt Cu, giebt aber mit Bi ==. 0. Versuch V. A. M. (V. II) ergab bei gleicher Behandlung, wie in II, III, IV, dieselben Resultate. Versuch VI. A. J. Gravide im 9. Monat, gesund, Milch vorhanden, Urin g., s., sp. G. ==.1021. 1) r e i n e r H a r n : mit Tr. Pr. ==• gelbgrüne Entfärbung, .mit B. Pr. =» leichte Bräunung, mit H. Pr. = leichtes Tiefer­ werden des Gelb. 2) Der Urin mit neutralem und bas. essigsaurem Bleioxyd ge­ fällt und filtrit: d. a - F i l t r a t bg., s., giebt mit Tr. und B. Pr. — keine Re­ duktion, mit II. Pr. = g. d. b - F i l t r a t , grünlich-weiss, alkalisch, giebt mit Tr. und B. Pr. =» 0, mit H. Pr. = bg. Der a und b N i e d e r s c h l a g wurden nicht untersucht. 3) Der alkoholische Auszug ergab die Resultate von II. 4) Die Kalisacuaratprobe giebt mit Tr. Pr. beim längeren Ko­ chen eine höchst schwache Reduction, mitB. Pr. = schwach Grau; H. Pr. = g. Versuch VII. N. N. Wöchnerin, vor 5 Tagen entbunden, gesund, starke Milchsekretion, Urin trübe g., s., sp. G. = 1021 , giebt mit Tr. Pr. = Entfärbung, keinen Niederschlag, mit H. Pr. = Vertiefung des Gelb mit B. Pr. = Bi + KO = leichte Bräunung, Bi + CO„NaO •= sehr schwache Bräunung, fast 0. 38 Der Urin mit neutral, und bas. essigs. Bleioxyd gefallt und filtrirt: d. a - F i l t r a t , weiss, s., mit Tr. Pr. = leichte Grüofärbung aber auch beim Stehen keine Ausscheidung von Oxydul, mit B. Pr. =» Verfärbung (?), mit H. Pr. =» leicht g. d. b - F i l t r a t , grünlich-weiss, a., giebt mit Tr. Pr. = Grün- färbung, mit B. Pr. = keine deutl. Reaktion, mit H. Pr. ==« sehr schwaches G. Der a- und b - N i e d e r s c h l a g wurden nicht untersucht. Versuch VIII. M. S. Wöchnerin, vor |6 Tagen entbunden, Milchsekrelion mehr als normal, das Allgemeinbefinden gut , Lochien normal. Urin bg. , s., sp. G. =» 1021 : , r e i n e r H a r n giebt mit Tr. Pr. = • Entfärbung, kein Nieder­ schlag, mit B. Pr. = 0, mit H. Pr. = g. der Urin mit neutral, und bas. essigs. Bleioxyd gefällt u. filtrirt: d. a - F i l t r a t , weiss, s. , giebt mit Tr. Pr. = Grtlnfarbung, mit ß . Pr. => 0, mit H. Pr. = g. d. b - F i l t r a t , weiss, a., giebt mit Tr. und B. Pr. = 0, mit H. Pr. => schwach gelb. Der a- und b - N i e d e r s c h l a g wurden nicht untersucht. Der alkoholische Auszug ergab die Resultate wie in V. IL Die Kalisaccharatprobe gab mit Tr. Pr. = • Spuren von Reduction, mit B. Pr. = 0 (?), mit H. Pr. = . gelb. Versuch IX. E. L . , Gravide im 8. Monal, gesund, Spuren von Milch, Allgemeinbefinden gut. Urin g . , s., sp. G. = 1021, giebt mit Tr. Pr. = Entfärbung, keine Ausscheidung von C u a 0 , grauer Niederschlag, mit B. Pr. = leichte Bräunung, mit H. Pr. = ver­ tieftes Gelb. Die Behandlung mit nentral. und bas. essigs. Bleioxyd ergab keine Resultate. Der alkoholische Auszug ergab mit Tr. Pr. = GrUnfärbung, und einen grünen Niederschlag, mit B. Pr. = Bräunung d. B i 0 3 . Die Kalisaccharatprobe ergab keine Resultate. 39 Versuche X, XI, XII. K. T. (V. I, IV), Urin g., s., s p . G . = 1014. K. 0 . (V. III)., Urin rg., s., sp. G. =» 1014. M . ' S . (V. VIII), Urin g., s., sp. G. =» 1021. Die alkoholischen Auszüge und die Kalisaccharalproben ergaben für X und XII, wie bei II. Bei XI nur die Kalisaccbaratprobe ange­ wandt, die Resultate wie bei IX. Conirollversnch. e) Bleiessig mit Kalilösung gemischt, bildet eine wasserklare Flüssigkeit, die zu mehreren Proben frischen Harns gesetzt, eine bedeutende Bräunung desselben beim Kochen bewirkt und beim Stehen sieht man einen dunklen Bodensatz sich absetzen. Versuch XIII. N. N. Gravide im 10. Monat, gesund, Milch vorhanden, Urin (ohne Catheder erhalten) g., s., sp. G. = 1014, ergiebt mit Tr. Pr. = • grüne Verfärbung, mit B. Pr. -= leichte Bräunung, mit H. Pr. = stärkeres Gelb. Der Urin wurde mit neutral, und bas. essigs. Bleioxyd ge­ fällt und filtrirt: Das a- und b - F i l t r a t ergaben die Resultate wie bei VIII; die Niederschläge nicht untersucht. Das a l k o h o l i s c h e E x t r a c t ergab die Resultate von II, die K a l i s a c c h a r a t P r o b e die von XI. Versuch XIV. M. S., Wöchnerin, am 2. Tage nach der Geburt, Milch­ sekretion gut, das Allgemeinbefinden desgleichen. Urin hg., s., sp. G. = 1014. Sowohl r e i n e r H a r n , als auch der nach Be­ handlung mit neutral, und bas. essigs. Bleioxyd erhaltene, erga­ ben die Resultate von Versuch VIII. Es wurden daher nach der Angabe K i r s t e n ' s : 75 CC Urin auf 15 CC eingedampft, in einer verschliessbaren Flasche mit starkem Alkohol (92 X ) Ubergossen und auf 15 St. abgesetzt. Der alkoholische Auszug wurde abfiltrirt, und auf dem ä Wasserbade zur Syrupsconsistenz abgedampft, (der Alkohol war 40 vollständig verjagt), in destilllrtem Wasser gelöst und mit der KupferlösuDg versucht*)." Erst nach längerem Erwärmen zu An­ fange des Kochens ging die grünliche Färbung allmälig in's O l i v e n g r t l n e und endlich in's W e i n g e l b e über. Eine Trübung aber, oder eine Ausscheidung von Oxydul erfolgte auch jetzt nicht. Als das Reagensgläschen aber eine Zeit gestanden hatte, trübte sich die Flüssigkeit plötzlich und wurde g r a u g r ü n bei auffallendem Lichte ( b r o n c e f a r b i g bei durchfallendem). Der Versuch mit der B. Pr. ergab nur eine leichte Bräunung der B i 0 3 . Controllversnche. f) Galle mit Tr. und B. Pr. geprüft, giebt keine Resultate. g ) Eine Lösung von phosphorsaurem NaO wurde mit Wasser verdünnt, und so lange Ür dazugesetzt, als sich noch davon löste [Bildung des sauren phospborsaurem NaO]. In der Flüssigkeit wurde noch Harnstoff gelösst. Das Gemisch wurde nun mit Über­ schüssigem Wasser versetzt und auf das Dampfbad gesetzt. Nach langsamem Verdampfen, wurde der Rest mit starkem Alkohol ver­ mischt und auf c. 12 St. in der gewöhnlichen Zimmertemperatur in einer verschlossenen Flasche bei Seite gestellt. Nach dem Ver­ dunsten des Alkohols (auf dem Dampfbade) ergab die Prüfung mit den drei Proben kein Resultat. Versuche XV, XVL K. T. (V. I, IV, X) u. M. S. (V. VIII, XII.) Der Urin wurde genau nach der Kirs ten ' schen Methode geprüft, ergab aber mit Tr. Pr. den obengescbilderlen Farbenwecbsel, und keine Trübung, keine Ausscheidung von Oxydul; mit B. Pr. = • 0 . Auch kein Kalisaccharat. Ebensowenig Erfolg halte diese Untersuchungs- raethode in Versuch XVII. Mein Harn wurde genau nach der Angabe Kirsten's geprüft, und ergab dieselben Resultate wie in Versuch XIV. *) Ein Unterschied zwischen dem von Kirsten angegebenen Verfahren imd dem von mir angewandten itt also nicht vorhanden. 41 Versuch XVIII. A. T. Wöchnerin, vor 3 Tagen entbunden, gesund, Milch­ sekretion gut. Urin g., s., sp. G. => 102t ; r e i n e r Ur in giebt mit Tr. Pr. =• Entfärbung und Trübung, mit B. Pr. = • Bräu­ nung, mit H. Pr. ==• stark g. Der Urin nach Kirsten's Methode untersucht ergab mit Tr. Pr. — eine sehr starke Bräunung der Flüssigkeit und einen grauen Niederschlag, selbst am anderen Tage jedoch keine Ausscheidung von Oxydul, mit ß . Pr. = 0. Der Urin wurde mit neutr. und bas. essigs. Bleioxyd aus­ gefällt und filtrirt: d. a - F i l t r a t hg. , s., giebt mit Tr. Pr. = wie früher Grünfär- bung, keine Ausscheidung von Oxydul; mit B. Pr. = 0, mit H. Pr. => g. d. b - F i l t r a t weiss , n. giebt mit Tr. und B. Pr. = 0. Der a- und b - N i e d e r s c h i a g wurden nicht untersucht. Versuch XIX*). M. M. Wöchnerin seit 6 Tagen, gesund, Milch- und Lochien- sekretion gut. Urin h g . , s . , sp. G. = 1014, reducirt für sich Cu, aber nicht Bi. Der Urin wurde mit neutr. u. bas. essigs. Bleioxyd, und Ammoniak nach der Reihe ausgefällt und filtrirt. Es ergaben: d. a - F i l t r a t ( b g . , s . , ) mit Tr. Pr. nach längerem Kochen und Stehen eine höchst schwache Reduktion. Mit B. Pr. = keine deutliche Reaktion, d. b - F i l t r a t (grünlich - weiss , a . ) mit Tr. und B. Pr. => 0. (Mit Tr. Pr. nach langem Kochen und Stehen eine sehr schwache Ausscheidung von Cu s O.) d. c - F i l t r a t weiss, a . , vom Ammoniak durch Verdunsten be­ freit und geprüft ergab keine Zuckerreaktionen, d a - N i e d e r s c h l a g nicht uniersucht; d. b - N i e d e r s c h l a g , mit Wasser gewaschen, giebt in KO g e l ö s t mit Tr. und B. Pr. = , 0 . Mit ö zerlegt, flilrirt, das Filtratjnit CO„NaO J üm diese Zeit erhielt ich die Arbeit B r ü c k e ' « in M o t e - scbo t t ' » : Untersnchuogen etc., .zugleich durch die Güte de* Herrn Prof. S c h m i d t die Uebersetzung der Arbeit S c h u n k ' s . 42 neutralisirt giebt mit Tr. Pr. = schwache Reduktion, mit B. Pr.*) = leichtes Grau, mit H. Pr. =» g. d. c -Nied e r s c h l a g mit C1H behandelt, filtrirt, das Filtrat mit CO a NaO neutralisirt ergab : mit Tr. Pr. starke Reduktion, BiQ 3 mitB. Pr. • eigener: I käuflicher: BiO + KO = Schwärzung , b e i m , Bi + CO,NaO = Grau | 6 mit H. Pr. = rg. Das von Schunk beschriebene I n d i g b l a u nicht gefunden. Ein alkoholischer Auszug einer zweiten Portion Urin, nach Kirstens Methode geprüft, ergab beim Kochen mit Tr. Pr. die olivengrüne Verfärbung und einen spät sich einstellenden g r a u e n Niederschlag; mit B. Pr. = Bräunung. Beim Versuch Zuckerkali darzustellen, ergab sich mit der Tr. Pr. = sehr schwache Reduktion, mit B. Pr. = fast 0 , mit H. Pr. ==» Gelbfärbung. Versuch XX. A. T. (V . XVIII.) Urin hg . , s., sp. G. ==«1021, reducirt für sieb der CuO, nicht aber B i 0 3 . Eine Portion Urin wurde nach der Reihe mit neutr. und bas. essigs. Bleioxyd und Ammoniak ausgefällt und filtrirt. Es ergaben : d. a - F i l t r a t (bg., s.,) mit Tr. Pr. = Grünfärbung der blauen Flüssigkeit, mit B. Pr. *= 0. d. b - F i l t r a t (weiss, n.) mit Tr. und B. Pr. ==> 0. Desgleichen das c - F i l t r a t . d. a - N i e d e r s c h l a g nicht untersucht, d. b - N i e d e r s c h l a g giebt, mit destillirtem Wasser gewaschen, in KO g e ­ l ö s t : mit Tr. und B. Pr. =* 0 ; mit ö zerlegt, filtrirt, das Filtrat ergiebt mit C 0 2 N a 0 neutralisirt mit Tr. Pr. = schwache Reduktion, mit B. Pr. => schwach Grau, mit H. Pr. =* g. d. c - N i e d e r s c h l a g mit Wasser gewasejien, und in KO g e ­ l ö s t , giebt mit Tr. und B. Pr. keine deutliche Reaktion, *) Ich wandte hier sowohl käufliches als auch selbstbereitetes BiO, an. Mi« A e t z k a l i war die Probe selbst bei reiner Zuckerlüsung stets präg­ nanter als mit COjNaO. 43 mit CIH zerlegt, filtrirt; das Filtrat mit C 0 4 N a O neutra­ lisirt giebt mit Tr. Pr. = Reduktion, mit B. Pr. BiO, eigenes: Bi + KO = Grau j Grau Bi+CO,NaO = schwacliGrau Grau, (stärker als bei selbstbereitetem), mit H. Pr. ==> rg. I n d i g b l a u nicht gefunden. Ein alkoholischer Auszug einer zweiten Portion desselben Urins nach K i r s t e n ' s Methode geprüft zeigte die Resultate von V. XIX. Die Kalisaccharat-Methode ergab keine Resultate. Co ii troll versuche. h) O x a l s ä u r e mit KOHO oder C 0 2 N a O neutralisirt giebt beim Prüfen mit Tr. Pr . , wiederholt eine schwache Reduktion. Bei der B. und H. Pr. dagegen waren keine Resultate. i) K a r t o f f e l - und T r a u b e n z u c k e r in Wasser gelöst, wurden mit neutral, und bas. essigs. Bleioxyd behandelt; es er­ folgte jedoch keine Fällung. Erst auf Zusatz von Ammoniak ent­ stand ein dicker käsiger Niederschlag, welcher in KO gelöst mit Tr., B. u. H. Pr. s t a r k e Z u c k e r r e a k t i o n e n gab. Das Fil­ trat reagirte durchaus nicht. Versuch XXI. A. P., junger Mann von 25 Jahren, gesund. Urin hg., s., sp. G. = 1014. Eine Portion Urin mit Alkohol extrahirt (nach Kirs ten 's Me­ thode) ergab die Resultate von XIV. Die Kalisaccharatprobe er­ gab keine Resultate. 200 CC desselben Urins wurden mit neutral, und bas. essigs. Bleioxyd und Ammoniak gefällt und filtrirt. Es ergaben: d. a - F i l t r a t (weiss, s.), mit Tr. und B. Pr. *= 0. Das b-und c - F i l t r a t desgleichen, d. a - N i e d e r s c h l a g nicht untersucht; der b - N i e d e r s c h l a g giebt: in KO g e l ö s t : mit Tr. und B. Pr. = 0 ; mit ö zerlegt: das Filtrat mit CO„NaO neutralisirt, giebt mit Tr. Pr. = schwache Reduktion, mit B. Pr. = schwach grau, mit H. Pr. = • g. 44 mit S 0 3 zerlegt; das röthliche Filtrat mit CO a NaO neulrali- sirt giebt mit Tr. Pr. — stärkere Reduktion, mit B. Pr. = Grau, mit H. Pr. = • rg. mit SH zerlegt: das Filtrat sauer, giebt neutralisirt mit Tr. Pr. = höchst schwache Reduktion, mit B. Pr. 0 (?). d. c - N i e d e r s c h l a g : in KO gelöst, giebt mit Tr. u. B. Pr. = 0. mit Ö zerlegt, das g e l b l i c h e Filtrat mit C 0 4 N a O neutralisirt, giebt mit Tr. und B. Pr. = schwache Reduktion mit H. Pr. = gelb. • mit S 0 3 zerlegt, das röthliche Filtrat mit C 0 2 N a O neutralisirt, giebt mit Tr. u. B. Pr. = schwache Reduktion (jedoch stärker als durch ö ) , mit H. Pr. = gelb, mit SH zerlegt, Filtrat sauer, weiss , giebt mit Tr. Pr. sehr schwache Reduktion, mit B. Pr. «= Verfärbung (?) mit H. Pr. — gelb. Versuch XXII. M. T. Wöchnerin, vor 10 Tagen entbunden, gesund, starke Lochien, Milchsekretion normal. Urin hg . , s . , sp. G. «= 1014, reducirt Cu, nicht aber Bi (nach längerem Kochen leichte Bräunung). Der alkoholische Auszug und die Kalisaccharatprobe ergaben die Resultate von XXI. Der Urin wurde nach der Reihe mit neutral, und bas. essigs. Bleioxyd und Ammoniak gefällt und filtrirt. Es ergaben : d. a - F i l t r a t (big., s . J der b- und c - F i l l r a t «=» 0. Der a- N i e d e r s c h l a g wurde nicht untersucht. d. b - N i e d e r s c h l a g gewaschen und in KO g e l ö s t , mit Tr. und B. Pr. fast 0 , mit ö z e r l e g t ; das gelbliche Filtrat neutralisirt giebt mit Tr. uud B. Pr. =» Reduk­ tion, mit H. Pr. => g. mit S 0 3 zerlegt; das bräunlich-gelbe Filtrat mit CO a NaO neu­ tralisirt giebt mit Tr., B. und H. Pr. = • stärkere Re­ aktion als beim Zerlegen mit O. d. c - N i e d e r s c h l a g mit Wasser gewaschen und mit verdünnter S 0 S zerlegt ergab eine blaue Färbung, filtrirt. d. N i e d e r ­ s c h l a g : blau, in KO gelöst, mit Tr. und B. Pr. = . 0. d. F i l t r a t : r ö t h l i c h - b r a o n , giebt neutralisirt, mit Tr. . und B. Pr. starke Reduction, mit H. Pr. =» Bräunung. 45 Versuch XXIII. N. J. junger Mann von 25 Jahren, gesund. Urin s., gr. sp. G. = 1021. [Der Harn ist des Morgens gelassen, nachdem am Abend vorher eine grosse Quantität Kartoffelstärkmehl genossen worden war.] 1) Eine Portion Urin wurde mit neutral, essigs. BUiioxyd und Ammoniak ausgefällt und filtrirt. Es ergab : , d. a - F i l t r a t (bg., s.), mit Tr. Pr. längere Zeit gekocht eine Trübung, mit B. Pr. «= 0, mit H. Pr. = g. d. z w e i t e F i l t r a t (Ak) giebt mit Tr. und B. Pr. == 0. Der a-Ni e d e r s c h l a g wurde nicht untersucht. Der z w e i t e , durch A m m o n i a k b e w i r k t e N i e d e r s c h l a g ergab: in KO g e l o s t mit Tr. u. B. Pr. = 0. mit S O 3 zerlegt und das Filtrat neutralisirt; — dasselbe giebt mit Tr. und B. Pr. — s c h w a c h e R e d u k t i o n . 2) Der Harn wurde mit neutral, and bas. essigs. Bleioxyd und Ammonik gefällt und filtrirt. Es ergaben : d. a - F i l t r a t (s., hg.) mit Tr. Pr. <== Entfärbung, nach einigen Stunden schwache Ausscheidung von Oxydul; mit käuf­ lichem B i 0 3 Bräunung*) mit dem eigenen n icht . d. b - F i l t r a t (a., w.) giebt mit Tr. Pr. erst nach langer Zeit eine sehr schwache Reduktion, mit B. Pr. = 0, d. c - F i l ­ t r a t mit Tr. und B. Pr. = 0. d, a - N i e d e r s c h l a g wurde nicht untersucht; d. b - N i e d e r - s c h l a g , in KO g e l ö s t giebt: mit Tr. Pr. = 0, mit B. Pr., mit käuflichen B i 0 3 — Grau, mit dem eigenen = 0. m i t ö z e r l e g t : das weisse Filtrat, mitCOjNaO neutralisirt giebt: mit Tr. und B. Pr. ==> sehr schwache Reduktion, mit H. Pr. = gelb. ™«t S 0 3 z e r l e g t : d. rötbliche Filtrat neutralisirt giebt mit Tr. und B. Pr. == schwache Reduktion, mit H. Pr. = gr. d. « - N i e d e r s c h l a g mit Wasser gewaschen und mit verdünnter S 0 3 »erlegt, filtrirt; das violett-rothe Filtrat mit CO aNaO neutralisirt, giebt mit Tr. und B. Pr. = Reduction. K e i n I n d i g b l a u . ') Vgl. Controllversuche 1 und in. 46 Co ii tioll versuch k) S a l i c i n und P h l o r i d z i n geben mit alkalischer Kupfer­ lösung auch eine, wenngleich sehr schwache Reduktion, Letzteres stärker als das Erstere. Versuch XXIV. P. S. gesunder Mann; Nachmittagsharn s., gr., sp.G. = 1021. Der alkoholische Auszug zeigte mit Tr. Pr. «= Grünfärbung und graugrünen Niederschlag, mit B. Pr. = Bräunung; die Kali- saccharatprobe ergab keine Resultate. Controllversnche 1) bas. salpetersaures Wismuthoxyd aus der Officin mit Kalilauge erhitzt, zeigt ein Grauwerden, dasselbe geschieht auch beim Kochen mit C 0 2 N a O . Eine Lösung von salpetersaurem Wis-> muthoxyd wurde mit Kali gefällt, und der Niederschlag mit Kali­ hydrat und C 0 2 N a O gekocht, — derselbe ergab aber nur eine hellgelbe Verfärbung, durchaus aber nicht graubraun. Das käuf­ liche Präparat ist also dubiös*). m) Dasselbe Präparat mit Wasser gekocht giebt eine saure Flüssigkeit; diese mit C 0 2 N a O neutralisirt giebt mit Tr. Pr. = • Reduktion, mit B. Pr. = schwaches aber deutliches G r a u . Das nach Abgiessen der Flüssigkeit bleibende B i 0 3 , giebt jetzt mit CuO gekocht keine Reduktion mehr. {Zuckerhaltiges Präparat.) Versuch XXV. N. N. Diabetes insipidus, (Uber Nacht c. 10—12 <ä Harn entleert.) Urin h g . , s . , sp. G. = 1010, giebt für sich mit Tr. Pr. eine leichte Entfärbung der blauen Flüssigkeit, mit B. Pr. = 0. Eine Portion wurde mit neutral, und bas. essigs. Bleioxyd und Ammoniak ausgefällt und filtrirt. Es ergaben : d. a - F i l t r a t (bg., s.) mit Tr. leichte Grünfärbung, mit B . P r . = 0 . d. b - und c - F i l t r a t ergaben mit Tr. und B. Pr. =» 0. Der a - N i e d e r s c h l a g wurde nicht untersucht. *) Von jetzt an wandte ich nur das eigene, in Wasser suspendirte B i 0 3 an. 47 d. b - N i e d e r s c h l a g , In K O ge^flfst: mit Tr. und B. Pr. . = 0. Mit q zerlegt, filtrirt, und mit C0 4 NaO nautrali- sirt, mit Tri Pr. =» schwache Reduktion, mit B. Pr. leicht grau, mit H. Pr. === rg. Dieselben Erscheinungen boten sich auch beim Zerlegen dieses NiedersdhWges mit S Ö 3 dar. d. c - ü i « d e r s « H l ä g 'itiir Verdünnter S O 3 zerlegt, filtrirt, das rOlhHche Fil lr*mtt £ O s N a O nertralisirt, giebt mit Tr. und Bt Pr. starke Reduktion, mit H. ; Pr. r - Bräunung. In KO g e l ö s t : mit Tr. Pr. eine höchst schwache Reduk- tion nach längerem Kochen, mit B. Pr, = fast 0. Eine zweite Portion mit Alkohol wie früher angegeben aus- gezogen und den Zuckerproben unterworfen ergab : mit Tr. Pr. ==• Grünfärbung, mit B. Pr. — Braun. Auch die Kalisaccharat- probe lieferte keine Resultate. Versuch XXVI. P. S. (V.-XX;iV.),. NachmiUagsbarn, s. , sp. G. == 1021. Eine Portion nach B r ü c k e ' s Angaben rnit neulr, und bas. essigs. Bleioxyd und Ammoniak gefällt und filtrirt. Es ergaben : d. a - F i l t r a t (bg. , s .) mit Tr. Pr. = Grünfarbung, mit B. Pr. = Graufärbung, mit Ii. Pr. = - g. d. b - und c - F i l l r a t ergaben mit Tr. und B. Pr. = 0 . Der a - N i e d e r s c h l a g nicht untersucht, d; b - N i e d e r s c h l a g in KO g e l ö s t giebt: mit Tr. u,. B. Pr. — nach langem Koclieu sehr schwache Reduktion; mit o z e r l e g t : mit Tr. Pr. => schwache Reduktion, mit B. Pr. = leicht Grau; m i t S 0 3 z e r l e g t : mit Tr. und B. Pr. => Reduktion, mit H. Pr. rg. d. c - N i e d e r s c h l a g mit v e r d ü n n t e r S 0 3 behandelt; das braune Filtrat, giebt neirtraiisirt, mit Tr. Pr. •= starke Reduktion, mitB. Pr.=« grauschwarz, mit H. Pr. «fa braun; in KO g e l ö s t : « i t Tr. und B. Pr. **= Spuren einer Reduktion; mit ö behandelt; das weisse,Filtrat, nach Neu- tralisation mit CO,NaO giebt mit Tr. und B. Pr. sehr schwache Reduktion, mit H. Pr. — gelb. Eine zweite, Portion desselben Urins mit Alkohol extrahjrt, gab mit Tr. Pr. = olivengrUne Verfärbung, später eiuen grauen Niederschlag, mit B. Pr. = Bräunung. Die Zuckerkaliprobe er- gab mit Tr. Pr. = eine schwache Verfärbung (Reduktion ? ) , mit B. Pr. = 0, mit H. Pr. = gelb. * 4 48 - Versuch XXVII. M. F., Wöchnerin, vor 6 Tagen enlbutaden, gesund, Milch­ sekretion und Lochien, so wie auch das Allgemeinbefinden gut. Urin hg. , s., sp. G. = 1014. Eine Portion Urin mit Alkohol estrahirtund den Zuckerproben unterworfen giebt: mit Tr. Pr. — GrUpfärbang und einen grau­ grünen Niederschlag, mit B. Pr. =*=» Bräumusg. Die Kalisaccharat- Pfobe giebt mit Tr. Pr. =° eine sehr schwache Reduktion, mit Bi Pr. ==» sehr schwach grau, mit H. Pr. =» g. Eine zweite Portion nach B r ü c k e mit neutr. und bas. essigs. Bleioxyd und Ammoniak gefällt uttd filtrirt. Es ergaben : d. a - F i l t r a t (b ig . , S.,) mit Tr. Pr. = . Grünfärbung, mit B. Pr. =» kaum merkliches Grau, mit H. Pr. = g. d. b - F i l t r a t (weiss) ohne Reduktion mit Tr. und B. Pr. (wohl aber erst bei starkem Kochen wird etwas Cu a O ausge- 1 schieden). Das c - F i l t r a t mit Tr. und B. Pr. = 0. d. a-Niederschlag nicht untersucht. d. b - N i e d e r s c h l a g in KO gelöst: mit Tr. u. B. Pr. = 0 ; mit Ö u. S 0 3 zerlegt, mjtB. u. t r . Pr. == schwache Reduktion. d. c - N i e d e r s c h f a g in KO gelöst: mit Tr. Pr. = nach langem Kochen schwache Reduktion, mit B. Pr. = kaum Grau, mit H. Pr. = g. Mit S zerlegt; Filtrat g e l b l i c h , giebt mit Tr. Pr. =» schwache Reduktion, mit B. Pr. => Grau, mit H. Pr. = g. Mit S O , zerlegt; Filtrat r ö t h l i c h ; mit Tr. Pr. = stärkere Reduktion, mit B. Pr. = Grau. Mit SH zerlegt; Filtraf, we i s s , s . ; giebt mit Tr. Pr. = schwache Reduktion, mit B. Pr. Verfärbung. Versuch XXVIII. • K. 0 . ( V . III., XI . ) Wöchnerin, vor 7 Tagen entbunden, hat vor der Geburt die Masern bekommen, befindet sich in der Besserung. Urin g., s. , sp. G. 1010. Eine Portion Urin mit Alkohol ausgezogen und geprüft, er­ giebt mit Tr. Pr. = • Grüne Verfärbung, und nach längerem Kochen eine graue Trübung; mit B. Pr. =~ Bräunung. Die Kalisaccharat- probe gießt mit Tr. Pr. => Verfärbung, mit B. Pr. =* Grau, mit II. Pr. — g. Eine zweite Pottion desselben UrlnS mit neutral, und bas. essigs. Bleioxyd und Ammoniak ausgefällt und filtrirt, ergab: 49 d. a - F i l t r a t ( h g . , * . , ) toit Tr. Prv Grünfärbung, mit B i , Pr. ==» leichtes. DunUerwerden d e s , B i O w ;»it JH. Pr. = £ . d. b- und c - F i l t r a l mit Tr. «od B. Pr. <=• Q. d. » - N i e d e r s c h l a g >vurde nicht .untersacht. d. b - N i e d e r s c h l a g in KO gelöst: mit Tr . , B. und H, Pr. = fast 0. Mit Ö zerlegt; filtrirt weiss, saiwr, neutralisirt ergiebt mit Tr. Pr. — schwache Reduktion, mit ß . Pr. = schwach Grau, mit H. Pr. = Gelb. Mit SÖyzer l eg t ; ttltrat r ö t h l i c h , mit t r . Pr. Reduktion, iart B: Pr. schwach Grao. ' •• .:<•.:••':•: d. c - N i e d e r s c h l a g ift KO gelöst mit Tr. , B, und H. Pr. ==• sehr schwache Reduktion nach langem Kochen. Mit 5 und S O , zerlegt; mit Tr. und B. Pr. = schwache Reduktion, mit H. Pr. Gelb mit SH zerlegt: mit Tr. und B. Pr. schwache Reduktion. Versuche XXIX, XXX, XXXF. DJ P. junger Mann von 22 Jahren, scrophulös, übrigens gesund. Urin s. , g., spv'G.' 1014. !-" J. Bf. • jtinger Mann von 24 Jahren, gesund, Urin s i , g., sp. G. =~ 1010. i i ! ' ' • N. T. junger Mahn von 2 2 Jahren; mit den beiden Eben- genannten zusammenlebend, gesund. Urin s., g., sp. G. 1014. Die a l k o h o l i s c h e n A u s z ü g e ergaben geprüft, mit Tr. Pr. =» Grünfärbung und einen grauen Niederschlag, mit B. Pr. =* Bräunung. Die Kalisaccharalprobe keine entscheidenden Re- sultate, vielleicht noch bei D. P. [mit Tr. Pr. = sehr schwache Reduktion bei längerem Kochen, mit B. Pr. =• 0.] Die Filirate von, den Bleiniederschlägen gaben mit Ausnahrae des a-Filtrats, mit Tr., und.B. p r . =* 0. d? a - F i l t r a t wie früher mit Tr. Pr. Grünfärbung, mit B, Pr. == leicht Graubraun, mit H. Pr. Gelb, d. b- und c - N i e d e r s c h l ä g e in KO gelöst gaben zvyar sehr schwache Reduktion, sowohl des CuO, als auch des B i 0 3 , utirch S ä u r e n jedoch ( S 0 3 und Ö) ü. SH zerlegt waren diese Erscheimingen viel deutlicher. - Versteh XXXIT. P. S. (V. XXIV., x w r . ) Urih gr., s., sp. G. — 1021. 200 CC. abgedampft, der Rückstand in Wasser gelöst und durch gereinigte Thierkohle filtrirt. Die Flüssigkeit bot sic,b ;«N 4 * nur* sehr schwach gelb dar. Auf Zusatz von starkein Alkohol eitstand em Niederschlag, der aber nicht Wie bei den früheren von brauner Farbe, sondern weiss war.' Nach 24 Stünden wurde der Alkohol abfiltn'rt, der Rückstand auf dem Filter mit Alkohol gewasfchen und das Filtrat auf dem Dampfbade wie früher abge­ dünstet, und den Proben unterworfen. Das Filtrat war auch nach dem Abdampfen s c h w a c h g e l b , säuerlich riechend (nach Ä) satter reagirend und ergab mit Tr. Pr., dieselbe olivengrüne Ver­ färbung und einen starken graugrünen Niederschlag: mit B. Pr. = sehr schwach Grau, mit H, Pr. *=» rg. . Eine zweite Portion desselben 'Urins Wurde nach einander mit neutral, and bas. essigs. Bleioxyd und Ammoniak gefällt und filtrirt. Bs ergaben : d. a - F i l t r a t (bg., s.), mit Tr. P r . G r U a & r b t i « g der anfangs blauen Flüssigkeit, mit B. Pr. =»sehr schwach Grau, mit H. Pr. = gelb. d. b - u . c - F i l t r a t mit Tr. u. B. Pr. =>0, d. a - N i e d e r s c h l a g nicht untersucht. d. b - N i e d e r s c h l a g in Kal i g e l ö s t giebt: mit Tr. und B. PK => sehr schwache Reduktion. Mit S 0 3 z e r l e g t , filtrirt; das Filtrat bräunlich, mit C 0 4 N a O neutralisirt giebt mit ( Tr. u, B. Pr. =P> deutliche Reduktion. Mit Q zerlegt sind die Reaktionen des weissen Filtrats stärker, als bei der kaiischen Lösung und schwächer als bei der durch S 0 3 erlangten Flüssigkeit. d. c - N i e d e r s c h l a g : dieselben Erscheinungen wie beim b- N i e i d e r s c h U g e , n«r etwas stärker. Versuch XXXIH. 1 K. O. (V. III, XI, XxVllI) . 0 e r auf Vs seines Volums ein­ gedampfte Urin durch Thierkohle filtrirt, und mit starkem Alkohol, wie früher ausgezogen. Die mit einem Theil des alkölischeh Aus­ zugs angestellten Proben ergaben : mit Tr. Pr. — graugrüner Niederschlag mit B. Pr. = leichtes Grau, mit H. Pr. «= rg» Eine zweite Portion des alkoholischen,Auszugs mit alkoholi­ scher Kalilösung versetzt» zeigt nach 24 St. einen geringeil weissen krystallinischen Bodensatz, der in Wasser löslich ist, mit A g O N 0 5 einen in NO & löslichen Niederschlag giebt und mit Tr. und B. Pr. =*= sehr schwache Reduktion, mit H. Pr. dunkel-gelbe Färbung zeigt. 51 Versuch XXXIV. L. T. junge Frau mit Blutungen in Folge eines vor 14 Tagen slal(gefuirdenen Aborts im 4 . Monat. Urin (ohne Gathflter erhal­ ten) s., etwas tiitbe, sp. G. =• 1021, reducirt für sich CuO, aber nicht B i O a (Bradnung). Eine Portion Urin wurde nach dem Abdampfen durch Thier­ kohle filtrirt und mit Alkohol ausgezogen. Die Proben ergaben: mit Tr- Pr. = olivengrUne Verfärbung, keine Trübung, .mit B. Pr. ^ sehr schwache braun-graue Färbung, mit H. Tr. =— rg. Die Kalisaccharatprobe zeigte mit der Tr. Pr. = grüne Trübung (Re- duklion?), mit H.Pr. = leichte Verfärbung des B i 0 3 (Reduktion?) mit H. Pr. = g. Eine zweite Portion Urin nach einander mit neutr. und bas. essigs. Bleioxyd und Ammoniak gefällt und filtrirt. Es ergaben: d. a - F i l t r a t (s . , bg.) , mit Tr. Pr. = Verfärbung in's Grüne, -M''"ihiiii«.''^''^«efi^'deMHch«'ll«akt}»tt, >mk H. Pr .=«ge lb . d. b- a. c*Filtrat mit Tr. ü. B. Pr. = 0 . d. « - N i e d e r s c h l a g nicht untersucht, d. b - N i e d e r s c h l a g in KO g e l ö s t : mit Tr. u. B. P r . . « 0 . Mit S 0 3 z e r l e g t : Filtrat r ö t b l i c h , mit Tr. u. B. Pr. = sehr schwache Reduktion, mit H. Pr. = gelb. Mit 0 z e r l e g t , Filtrat w e i s s , Tr . ti. B. Pr. == sehr schwache Reduktion (schwächer als bei der S Ö J ) . Mit S H z e r ­ l e g t , Filtrat weiss , s., giebt mit Tr. Und B. Pr. » s e h r schwache Reduktion (schwächer als durch S 0 3 u. ö ) . Der c - N i e d e r s c h l a g auf dieselbe Weise untersucht, ergabkeine stärkere Reaktionen. Coiiirollversuch • ") Eine Lösung von Traubenzucker [aus Rohrzucker durch S 0 3 und Aufkochen dargestellt] wurde g e n a u mit einer concen- trirten Lösung N 0 5 B a O gefällt und filtrirt. &as F i i j f a t gjebl mit Tr. u. B. Pr. = • sehr starke Re- dukliöri, «litiH. P n = starke Bräunung. D e r N i e d e r s c h l a g mit Wasser gekocht; löst sich nicM» das Wasser erzeugt keine Reduktion bei der Tr. Pr. Das Filtrat wurde hierauf mit neutr. essigs.'Blcioxyd versetzt, blieb jedoch vollkomme« klar,, ebenso auch nach Zusatz von bas. essjg*; Blei­ oxyd*). Nach Filtration der ülrigcns klaren Flüssigkeit, wurde t ») E« le is ten sich kleine Flocke», die »hermis dem Bleje««ig h«r|hr»fO. 52 Ammoniak in Ueberschuss zugesetzt, worauf ein starker weisser Niederschlag entstandi > Die vom Letzteren abfiltrirte Flüssigkeit ergab mit deit Proben keine von den Zuckerreaktioneo; desto auffallender waren dieselben beim Versuche mit dem Niederschlage, der sowohl in KO g e l ö s t , als auch durch v e r d ü n n t e S ä u r e n z e r s e t z t Schöne Zuckerreaktionen lieferte. ' : ' "Versuch XXXV. '' : D. H. Wöchnerin, vor 3 Tagen entbunden, gesund, Milcti- sekretidn und Lochien normal. Urin h g . , s., sp. G. => 1010. Eine Portion desselben wurde auf Ys abgedampft, durch thier­ kohle filtrirt und mit Alkohol ausgezogen. Der Auszug nach Ver­ jagung des Alkohols hat einen Strohgeruch, ist gelb, und giebt mit Tr. , B. u. H. Pr. dieselben Resultate wie bei demvorhergehenden Versuch. Die Kalisaccharatprobe ohne Resultate. Eine andere Por­ tion mit neutr. und bas. essigs. Bleioxyd und Ammonik ausgefällt und filtrirt. Es ergaben: d. a - F i l t r a t (bg., s.), mit Tr. Pr., =» keine Reduktion (erst nach längerem Stehen 6 St.) mitB. Pr. = 0, mit H. Pr. = g. Das b - u . c - F i l t r a t mit Tr. Und B. Pr. = » 0 . Der a - . N i e d e r s c h L a g nicht untersucht. Der b - N i e d e r s c h l a g , in KO g e l ö s t = mit Tr. und B. Pr. => Spuren von Reduktion. Mit Ö z e r l e g t : mit Tr. und B. Pr. = schwache Reduktion, mit H. Pr. ==»g. Mit S 0 3 z e r l e g t : mit Tr. und B. Pr. stärkere Reduktion alr durch ö ; m ! t f l . Pr. ==• rg. Der c - N i e d e r s c h l a g ' , in KO g e l ö s t : mit Tr. und B . P r . r i : ' s e h r schwache Reduktion. Mit S 0 3 z e r l e g t , F i l t r a t b r a u n r o t h : mit t r i u. B. Pr. = starke Reduktion, mitR. Pr. '=* leichte iräimung. Mit ö z e r ­ l e g t , F i l t r a t w e i s s : mit Tr. und B. Pr. = schwächere Re­ duktion, mit H. Pr. = ig . Mit SH z e r l e g t : die von SPb ab­ filtrirte Flüssigkeit we i s s , sauer, ( C 1 H ) , wird beim Eindampfen rölhlich-grau. Mit Kali neutralisirt giebt sie sehr starke Reduktion, mit Tr, und B. Pr., auch Bräunung mit KO HO. Versuch XXXVI. M* S. Wöchnerin, vor 2 Tagen entbunden, gesund, Milch­ sekretion und Lochien normal. Urin rg., sauer, sp. G. = 1021. Der Urin wurde fast zu derselben« Z t i t a h d genau auf dieselbe 53 Weise, wie der in XXXV untersucht, und lieferte ganz dieselben, nOr weniger deutlich ausgesprochenen Resultate. ' Versuch XXXVII. •A. i. Wöchnerin, vor 4 Tagen entbunden, gesund, Lochien und Milchsekretion normal. Urin g., s., sp. G. '==> 1028. Eine Portion wurde nach Abdampfen und Filtration durch Thierkohle mit Alkokol, wie früher, ausgezogen, und der Auszug nach dem Verjagen des Alkohols den Proben unterworfen. Mit Tr. Pr. er­ gab sich nur eine schwache olivengrüne Verfärbung und mit B . Pr. — schwache Brätinurig; mit H. P r . » - g . ©ie Ksrlisaedha» r a t p r o b e blieb ohne Resultate. Eine zweite Portion desselben Urins wurde nach einander mit neutr. und bas. essigsaurem Bleioxyd und Ammoniak gefallt und filtrirt. Bei den Proben ergaben : dasa - , b - u. c -F i 1 t r a t weder mit Tr. noch mit B* Pr. eine Reaktion, mit H. Pr. => gelb. — Der a - N i e d e r s c h l a g würde nicht Untersucht. — Der b - N i e d e r s c h l a g in KO g e l ö s t : mit t r . u n d B . Pr. ~ 0. Mit Ö zerlegt und filtrirt. Das Filtrat s. , weiss-gelb, neutralisirt, giebt mit Tr. und B. Pr. = • schwache aber deutliche Reduktion, mit H. Pr. == rg. Der Rest des Filtrats wurde zum Abdampfen gesetzt (reducirt stark Cu und B i ) , hierauf mit Alkohol ausgezogen und nach Verdunsten des Alkohols den Proben unterworfen — giebt mit Tr. und B. Pr. •= schwache Reduktion; mit H. Pr. = . rg. Mit v e r d ü n n t e r S 0 3 b e h a n d e l t und durch Asbest filtrirt: Filtrat h r a ^ n - r o t h , neutralisirt, giebt mit Tr. u. B. Pr. = starke Reduktion, .mit H. Pr. = bg. Das Filtrat, wie bei der ö , mit Alkohol ausgezogen*) und den Proben unterworfen, giebt.mit Tr. und B. Pr. ==• starke Reduktion mit IL Pr. ==» Bräunung. , Der c - N i e d e r s c h l a g wurde durch SH zerlegt. Pas Filtrat wasserklar, s^, auf dem Wasserbade verdunstet wird es schwach r ö t h l i c h . : Mit Kai« neutralisirt und den Proben unterwprfen.ergiebt es mit Tr. u. B. Pr. = . starke Reduktion, mit H. Pr. =» intensiv g. Versuch XXXVIII. M. S. (V. XXXVI), Urin g., s. , sp. G.=> 1021, wurde zu­ nächst mit Überschüssigem neutr. essigs. Bleioxyd und darauf mit *) Beim Behandeln der Filtratc mit Alkohol entstanden Niederschläge vöii «Ualsanrcm und schwefelsaurem Natron. S4 Ammoniak ausgefällt und filtrirt. Es ergaben: d. a - F i l t r a t , mit Tr.Pr. = nach längerem Kochen eine schwache Reduktion, mit B. Pr. = keine deutliche Reaktion (?). D a s z w e i t e F i l t r a t , nach Austreibung des Ammoniaks weiss, a., mit Tr. u. B. Pr. = = 0 . Der a - N i e d e r s c h l a g wurde nicht untersucht Der durch Ammoniak gebildete Niederschlag ist voluminös, b g . , wird mit Wasser ge­ waschen und mit SH zerlegt. Die von SPb abfiltrirte Flüssigkeit ist g e l b , nach SH riechend, stark a., giebt mit Tr. und B. Pr. — starkfe Reduktion. Eingedampft auf lk , mit starkem Alkohol ausgezogen u. filtrirt, wieder eingedampft, erscheint die Flüssigkeit jetzt sauer (durch den Verlust eines Theils des an eine organische Saure gebunden gewesenen Ammoniaks) und reducirt, mit Kali neutralisirt, stark, das CuO und ß i 0 3 und bräunt sich mit AeUkali gekocht. Versuch XXXIX. N. J. (V. XXIII), Morgenharn, g., s., sp. G. = 1021. Eine Portion wurde nach der Reihe mit neutr. u. bas. essigs. Bleioxyd und Ammoniak gefällt und filtrirt. Es ergab: das a - F i l t r a t : verfärbt sich nach längerem Kochen mit der ProbeflUssigkeit g r ü n ­ l ich und nach einigen Stunden fällt auch einiges Oxydul heraus, giebt aber mit B. Pr. =• 0, oder kaum bemerkliche Reduktion. Das b - F i l t r a t a . , weiss - grünlich, giebt mit Tr. Pr. bei längerem Kochen eine sehr schwache Reduktion, mit B. Pr. = 0 (?). Das c - F i l t r a t und der a - N i e d e r s c h l a g nicht untersucht. Der b - N i e d e r s c h l a g mit SH z e r l e g t . Die abgegossene Flüssigkeit, weiss, s . , wird beim Erwärme« r ö t h l i c h , giebt neu­ tralisirt und abgedampft/mit Tr. u. B. Pr. = eine höchst schwache Reduktion, die eigentlich ganz unberücksichtigt gelassen werden kann. D e r C - N i e d e r s c h l a g wird mit SH z e r l e g t . Die abge­ gossene Flüssigkeit weiss , s . , giebt neutralisirt mit Tr. Pr. nach längerem Kochen nur eine schwache Reduktion, mit B. Pr. zeigt sich eine schwache Verfärbung (Braun? , Grau?). Abgedampft zeigt die FlÜssigkeitmitTr. u. B. Pr. schwache Reduktion, mit H. Pr. =» g. Eine zweite Portion desselben Urins wurde nach dem Ab­ dampfen und Filtriren durch Thierkohle mit Alkohol ausgezogen und den Proben unterworfen. MitTr. Pr = schwach oliven-grüne Verfärbung [keine Trübung, keine Ausscheidung von Oxydul ] ; mit ß . Pr. = 0, mit H. Pr. = g . Die Flüssigkeit über S 0 3 verdunstet, zeigt octaedrischc Kristalle, welche von der Mutterlauge befreit und zwischen Fliesspapier getrocknet, in Wasser gelöst, weder mit Tr. noch mit B. Pr. , eine Reaktion ergaben. [Mit NO a AgO weisser Niederschlag, der in N 0 6 unlöslich i s t ] . Die Mutterlauge 46 färbt die Probekupferlösung grün und bräunt schwach das B i O s . Es wurde NO s HgO zugesetzt, bis. der Harnstoff ausgefällt war. Das saure, neutralisirte Filtrat giebt mit Tr. und B . Pr. •= 0. In den Niederschlägen ist auch kein Zucker nachweisbar. Versuch XL. E. 0 . Wöchnerin vor 4 Tagen entbunden. Milchsekrelion und Lochien normal, Allgemeinbefinden gut. Urin bg . , n . , sp. G. = 1,003. 1 ) Eine Portion wurde wie oben mit neutral, und bas. essigs. Bleioxyd u. : Amoniak ausgefällt und fillrit. Es ergaben : Das a - F i l t r a t (bg., s.), giebt mit Tr. und B. Pr. nach längerem Kochen eine sehwache Reduktion, mit H. Pr. = • g. Ebenso das b - F i l t r a t . Das c - F i l t r a t und der a - N i e d e r s c h l a g wurden Rieht untersucht. D e r b - N i e d e r s c h l a g in KO g e l ö s t und geprüft giebt mit Tr. u. B. Pr. nach längerem Kochen schwache Reduktion. Mit verdünter ö zerlegt ti. filtrirt; das Filtrat g e l b ­ l i c h , s . , giebt neutralisirt mit Tr. und B. Pr. starke Reduktion mit H. Pr. =» rg. Färbung. Mit dreifach Scbwefelkalium (frischbereitet) »erlegt u. filtrirt. Auf Zusatz der Probekupferlösung und JJi0 3 entstehen entspre­ chende Schwefelverbindungen. Die abfiltrirten Flüssigkeiten geben mit Tr u. B. Pr. sehr schwache Reduktion. Die von S P b . a b ­ g e g o s s e n e F l ü s s i g k e i t wurde mit verdünnter S 0 3 versetzt. Es entwickelt sich S H , S fallt heraus und die Flüssigkeit giebt mit Tr. Pr. = eine sehr schwache Trtlb«ng, mit B. Pr. = g. Das SPb wurde hierauf mit verdünnter S O , behandelt, erwärmt, filtrirt; das Filtrat neutralisirt, ergiebt mit Tr. und B. Pr. sehr schwache Reduktion (stärker als die von SPb abgegossene Flüssigkeit). Der c - N i e d e r s c h l a g wurde mit Wasser gewaschen mit dreifach Schwefelkalium zerlegt und filtrirt. Der überschüssige S. durch Cu und Bi, wie beim b-Niederschlage entfernt und die abfiltrirten. Flüssigkeiten den Proben unterworfen, ergaben mit Tr. und B. Pr. •«=» sehr schwache Reduktion. Die von SPb ab- h'llrirte Flüssigkeit mit verdünnter S 0 3 zerlegt und erwärmt, bietet dieselben Erscheinungen wie beim b - N i e d e r s c h l a g e und giebt mit Tr. und B. Pr. nur schwache Reduktion. Das SPb mit verdünnter S 0 3 zerlegt, erwärmt und filtrirt, das Filtrat neutrali­ sirt giebt mit Tr. u. B. Pr. stärkere Reduktion als die vom SPb abgegossene Flüssigkeit. 2 ) Eine zweite Portion nach dem Ab­ dampfen und Filtration durch Thierkohle wurde mit Alkohol aus­ gezogen, filtrirt und nach dem Verdunsten des Alkohols (die Flüssig­ keit riecht nach Ä, ist s .) , neutralisirt, ergiebt mit Tr. Pr. = 56 oliveogriine Verfärbung und grau-grünen Niederschlag, mit B. Pr. — grau, mit KO =» Bräunung. — Die Kalisacoharatprobe giebt mit Tr. und B* Pr. sehr schwache Reduktion, mit H. Pr. •=• rg. Controllvcrsiiche. o) 0,5 gramm Cr wurden in Kali fast vollständig gelöst. Die ungelöstgebliebene Dr wurde auf einem gewogenen Filter gesammelt. Filter -f Rückstand =» 0,070 gramm Filter r a J ) » 0 5 J * » Rückstand. = 0,012 „ Die Lösung wurde mit destillirtem Wasser auf 600 CC. ver­ dünnt, und durch gereinigte Thierkohle filtrirt, noch mit 1,6 Litre destill. Wasser gewaschen und endlich zur Trockne verdampft. Auf dem Boden der Schale zeigen sich Weisse Und leicht bräunliche Kryslalle. Sie löse» sieh im Wasser. Die Lösung mit CIH versetzt und abgesetzt. Es zeigen sich in der Flüssigkeit grosse grauliche Flocken. Abgedampft wird die Flüssigkeit g e l b , filtrirt. Das Filtrat klar gelb , nach CIH riechend. Abgedampft zeigen sich Krystalle, die im Wasser löslich sind. Harnsäure nicht nachweis­ bar. Der auf dem Filter befindliche kristallinische grauliche Nieder­ schlag zeigt unter dem Mikroskop keine Harnsäure, ist im Wasser und KO unlöslich, giebt auch kein Murexid. Es s i n d d e m n a c h 0,488 gr . ü r durch d i e T h i e r k o h l e v o l l s t ä n d i g z u r ü c k g e h a l t e n w o r d e n . p ) 0,5 gramm Harnsäure eben vollständig in Kali gelöst und mit destillirtem Wasser auf 500 CC verdüOBt, mit Holzkohle ver­ mischt, filtrirt, und mit 1,5 Litre destil. Wassers gewachen. Die ganze Flüssigkeitsmenge Wurde auf das Dampfbad gesetzt. Beim Abdampfen zeigen sich grosse braune Flocken, die immer mehr und mehr zunehmen. Nach dem Verdampfen bleibt ein brauner kristallinischer Bodensatz zurück, derselbe ist zum Theil in Wasser löslich. Filtrirt zeigt die Flüssigkeit einen geringen weissen Boden­ satz. Nach Zusatz von CIH entsteht Brausen, der Bodensatz löst, Ür fällt aber nicht heraus. Der auf dem Filter zurückgebliebene, im Wasser unlösliche Theil löst sich auch in Kali nicht, wohl aber und vollständig in CIH. Auf Zuzatz von Ferrocyankalium zu der letzten Losung ent­ steht eine starke Blaufärbung und ein starker blauer Niederschlag setzt sich nach 24 St., in einer vollkommen klaren, weissen Flüs­ sigkeit ab. Es s i n d a l s o 0,6 g r . ü r d u r c h d i e H o l z k o h l e v o l l ­ s t ä n d i g z u r ü c k g e h a l t e n w o r d e n . 57 Versuch XLI. T. B. Wöchnerin vor 5 Tagen entbunden, Milchsekretion und Lochien normal, Allgemeinbefinden gut. Urin g., s., sp. G. => 1014, reducirt für sich d. CuO, und bräunt schwach B i 0 3 . Eine Portion Urin wurde mit neutral, essigs. Bleioxyd und darauf mit Ammoniak gefallt, und filtrirt. D. a - F i l t r a t (bg., s.), giebt mit Tr. Pr. = nach längerem Kochen eine schwache Reduk­ tion, mit B. Pr. = leichte Bräunung (Grau?) , mit H. Pr. — g. Das diirch A m m o n i a k gebildete F i l t r a t u. a - N i e d e r s c h l a g nicht untersucht, der durch Ammoniak bewirkte N i e d e r s c h l a g , giebt in KO gelöst mit Tr. und B. Pr. nach langem Kochen eine höchst schwache Reduktion. MitSH zerlegt: die Flüssigkeit über dem SH weiss, s., giebt neutral, mit Tr. u. B. Pr. = starke Reduktion, mit H. Pr. = Bräunung. Mit CIH zerlegt, neutralisirt, mit Tr. und B. Pr. starke Reduktion, mit IL Pr. = - Bräunung. Die vom ClPb abfiltrirte Flüssigkeit wurde mit Alkohol versetzt, worauf ein weisser Niederschlag entstand. Nach 24 St. wurde die Uber dem Niederschlage stehende Flüssigkeit abfiltrirt, zur Trockne verdunstet. Es zeigt sich ein geringer bräunlicher Rückstand, der in Wasser gelöst, mit den Proben prächtige Zuckerreaktionen giebt. Eine zweite Portion desselben Urins wurde auf die mehrfach geschilderte Weise , nach Filtration durch Thierkohle mit Alkohol extrahirt. Der reine alkoholische Extrakt, nach dem Verjagen des Alkohols; mit Tr. Pr. bei längerem Kochen = ein stark grau­ grüner Niederschlag, mit B. Pr. == grau, mit H. Pr. = rg. Die Kalisaccharatprobe giebt mit Tr. und ß. Pr. = eine schwache Reduktion, mit H. Pr. = g. Das Filtrat auf dem Wasserbade abgedunstet giebt mit Tr. Pr. — olivengrüne Verfärbung, keine Trübung, mit B. Pr. = g. Versuch XLII. L. A. Wöchnerin, vor 3 Tagen entbunden, gesund. Milch­ sekretion und Lochien normal. Urin g r . , s . , sp. G. = • 1021. 600 CC desselben wurden auf V» ihres Volums verdampft. I) 60 CC wurden Herauf mit 10 Tropfen SO,HO gekocht, filtrirt, mit Kreide gemischt, und darauf mit Alkohol ausgezogen. Nach 24 St. wurde die Flüssigkeit filtrirt, der Alkohol auf dem Wasser­ bade verjagt und der Rückstand mit Wasser verdünnt den Proben unterworfen. Es ergab sich : mit Tr. Pr. => olivengrüne Ver­ färbung, graugrüner Niederschlag, nach 6 St. geringe Ausschei­ dung von Oxydul, mit B. Pr. == starke Reduktion, mit H . Pr. = Bräunung. 2) 60 CC durch Thierkohle filtrirt, mit Alkohol 68 ausgezogen, nach 24 St. filtrirt, abgedämpft und den Proben unter­ worfen, ergaben g e n a u dieselben Resultate und in derselben Stärke wie bei 1). Versuch XLHI. M. D. Wöchnerin, vor 3 Tagen entbunden, gesund, Milch­ sekretion und Lochien normal. Urin g., s., sp. G. = 1014. 1 Litre Urin wurde auf V» verdampft und in zwei Portionen getheilt. 1) 100 CC wurden mit 10 Tropfen SO 3 HO gekoeht, filtrirt, mit Kreide gemischt, nach 24 St. filtrirt, und mit Alkohol ausgezogen. Der alkoholische Auszug auf dem Wasserbade Tom Alkohol befreit ergab: mit Tr. Pr. = olivengrtlne und braune Verfärbung, schwacher grauer Niederschlag, kein Oxydul, mit B. Pr. =• Schwärzung, mit H. Pr. = gr. 2) 100 CC durch Thierkohle filtrirt, mit Al­ kohol ausgezogen, nach 24 St. von Neuem filtrirt, abgedampft und den Proben unterworfen, ergaben ganz dieselben Resultate wie bei 1). Versuch XLIV. T. B. (V. XLI). Nach S c h u n k ' s Vorschrift wurde der Urin mit bas. essigs. Bleioxyd und Ammoniak gefällt und filtrirt. Das e r s t e F i l t r a t grünlichweiss, a., giebt mit Tr. und B. Pr. =- 0. Das z w e i t e F i l t r a t aufgekocht um das Ammoniak zu vertreiben, bis ein in CIH getauchter Stab fast keine Nebel mehr zeigt, giebt mit Tr. und B. Pr. = 0. Der e r s t e N i e d e r s c h l a g nicht unter­ sucht. Der z w e i t e N i e d e r s c h l a g in KO gelöst: mit Tr. und B. Pr. = 0 , mit verdünnter CIH zerlegt [1,13 sp. G., 19,5 CC auf 100 CC Wasser], giebt mit KO neutral.: mit Tr. u. B. Pr. = schwache Reduktion, mit H. Pr. — g. Kein Indigblau gefunden. Eine zweite Portion desselben Urins wurde nach dem Ab­ dampfen und Filtration durch Thierkohle wie früher mit Alkohol ausgezogen, und den Proben unterworfen. Sie ergab: mit Tr. Pr. = braune Färbung und einen graugrünen Niederschlag, mit B. Pr. = fast 0 , .mi t H. Pr. = . g. Die Flüssigkeit wurde nun zur Trockne verdampft und in einem Reaganzglase mit absolutem Alkohol (99 X ) ausgezogen. Der Alkohol färbt sich braun und wird nach 24 St. durch einen frischen ersetzt. Nach weiteren 24 Stunden wurde der Alkohol abgegossen, der ungelöste Rückstand in Wasser gelöst und den Proben unterworfen. Es zeigte Sich bei der Tr. Pr. = . graugrüne Trübung und eine sehr schwache Ausscheidung von Oxydul, mit B. P r . = sehr schwach Grau, fast 0. Die abgegossenen alkoholischen Auszüge ergaben mit Tr. Pr. => Grüne Verfärbung, keine Trübung, mit B. Pr. • = 0. 69 Versuch XLV. E. 0 . (V. XL.) Es wurde nach Sch u n k ' s Vorschrift der Versuch gemacht Indigblau darzustellen. Die Resultate waren aber genau dieselben wie in XL1V, so wie denn auch die Versuche mit dem alkoholischen Extrakt auf gleiche Weise angestellt wurden, und genau dieselben Resultate ergaben. Versuch XLVI. P. S. (V. XXIV., XXVI.). 95 CC Urin wurden mit 95 % Alkohol bis auf 600 CC verdünnt und filtrirt. Nach 24 St. kein Bodensatz. Nach Hinzufügung einiger Tropfen einer alkoholischen KalilOsung (bis die Flüssigkeit eben deutlich alkalisch reagirte) wird das Gemisch opalisirend, und erst nach 36 St. zeigt sich ein starker flockiger Niederschlag. Nachdem das Glas nach dem Ausgiessen der Flüssigkeit, nach der Angabe B r ü c k e ' s (vergl. seine Darstellungsweise des Kalisaccharats), behandelt worden war, so fand sich an den Wänden desselben keine Spur von Kristallisation , und ich musste den Niederschlag auf einem Filter auffangen, und den Alkohol an der Luft verdunsten, lassen. Der weisse Niederschlag löst sich leicht im Wasser und giebt mit Tr. und B. Pr. eine höchst schwache Reduktion, mit H. Pr. = g. Versuch VLVII. M. 0 . , Schwangere im letzten Monat, gesund, Milch vor­ handen. Uriu g., s., sp. G. = 1014, wird nach der Reihe mit neutr. und bas. essigs. Bleioxyd und Ammoniak ausgefällt und filtrirt. Es ergab: das a - F i l t r a t , mit Tr. Pr. = • grüne Verfärbung, mit B. Pr. = fast 0 ; mit H. P r . « = g . Die b- u. c - F i l t r a t e => 0. Der b - N i e d e r s c h l a g , in KO gelöst giebt mit Tr. u. B. Probe erst nach langem Kochen Spuren einer Reduktion; mit v e r ­ d ü n n t e r S 0 3 b e h a n d e l t , das Filtrat neutralisirt giebt mit Tr. und B. Pr. = schwache Reduktion, mit H. Pr. = rg. Der c - N i e d e r s c h l a g , in KO g e . l ö s t : mit Tr. u. B. Pr. =• nach sehr langem Kochen Spuren von Reduktion; mit S 0 3 , CIH, SH, einzeln zerlegt, — mit Tr. und B. Pr. deutliche Reduk­ tion, mit H. Pr. = rg. A n i n k g . Die einzelnen reducirenden Flüssigkeiten wurden in den letz­ ten 12 Versuchen auf Ukrschiilcben Uber S 0 3 verdunstet. Unter dem Mikros­ kop boten sich verschiedene Krystallfonnen dar, von denen sich am häufig­ sten Würfel und Octaeder der Chloralcalien zeigten. Ausserdem sah ich auch Krystalle von Salmiak, Harnstoff; Krystalle von reinem Zucker, oder die demselben eigenlhilmlichen krümeligen Massen habe ich in reinem Zu­ stande nicht beobachtet, — vielleicht noch die ans der Flüssigkeit von XLI. (erste Portion, des durch CIH zersetzten Bleiniederschlags). Als Anhang wollen wir noch d i e auf den vorstehenden Seiten. Yerseichrieten Resultate , der besseren Uebersicht wegen, tabellarisch zusammenstellen; , . l v : ;;• häkelte A, l . j. Def Harn mit Alkohol ausgezögeH,Zergab f. . - ' ; \ 5- ; ~ f ü r sich versucht, mit •- " mit alkoholischer Kalilösung, BBeemmeerrkkuunnggeenn.. •'SB - .Versuche .. Tr-. Pr, B. Pr. . H .P r . •:; Tr . Er. B. Pr . H.Pr . i . xvn . Farben wecbJeKd. h lauen j- ^ Flüssigkeit, grauer Ifre- schlag j ; kein O i y d n l . Bräunung 0 •-' :' 0 • - "o ". '- i. XXI . . . . . n . — • " j • n 3. xxrv . . . . . "a • - » • • -» y> : 4. XXV . . . Grünfärbung . / . . i> » .: . l> Männlicher Harn ". 5. XXVI 6. xxix . . . . nach läng. Kochen;' sehr scnw, Red.: ~k. 8. XXX —XXXI . » •; O l 9. X L V K X X f V ^ V I J höchste sehwache Reduktion 10. x x x n (xxiv, olivengrüne Verf»bupg r stark grauer Eedwsch l . XXVI, XLVI) . sehr schwach | Männlicher Harn grau . . . r."'g. V .dmrch T h i e r -— i L olivengrüne Verfärbung,. V i i o h l f r f i l t r i r t . XXXIX ( X V I I p . kein Niedejrscjilsg - 0 «• 12. 13. I I , V .- . . . Farbenw. ins Braune, k. 1 . - T r ü b u n g , keine Aus­ scheidung von. Oxydul Bräunung . — • 0 14. 15. • m,"xT . . n n 16. Farbenw., keineTrübung Bräunung . höchste schwache Reduktion . . . schwach grau e- gern, durch Thier- 17. / IX I Grünfarbung, grauer kohle n i c h t ; Niederschlag . . . filtrirt. 18. | XHI Farbenw. , grauer Nie- j derschlag 19. XXXIV . . . I olivengrüne Verfärbung, Urin von einer : kein Niederschlag . . 1 Brajingrau . r . g. grüne Frbg. (Red.?) leichte Ver- Frau mit Abort, j färb. (Red.?) g. f i l t r i r t . 120—22 IV, X, XV; . ; Farbenw. ins_ Oliven gr. , ! k. Ndrschl., k . Oxydul Bräunung 23. VIII Spuren von Red. fasl 0 g- 124,25. XU (VTA), - i V I 0 0 0 26. Farbenw. , k. Ausschei­ Ufin von Wöch­XIV . . . . dung ypn Oxydul, grau­ nerinnen durch grüner Niederschlag . fThierlKjhle n i c h t ] 27,28 XVIII, X X . . n n . filtrirt.: 29. XIX n sehr • schw. Red. faust 0 g- 30. XXII . . . . n 0 0 31. XXIII . . . . n • sehr schw. Red. s. schw. grauj g- 32. xxvni (in, xi) n •Terfärbg. (Red.?) Graufärbg. g- 33. xxxni ( in, xi, xxvm) . . olivengr. Verfärb., stark i \ grauer Niederschlag . leicht g rau 1 i r schwache Reduktion g- 34. xxxv grüne Färbung , k. Nie- ! j derschlag ; b ranngrau . j g- 0 0 0 35. XXXVI n 36. x x x v n ollvengrüne Verfärbung 37. XL . . oliveligr. Verfärb, grau­ Vrin $on Wöch- grüner Niederschi. . . \ grau sehr schwache Reduktion nerin^gn d u r c h 38. X I I . . . . Verfärbung, stark grauem i Niederschlag . . . : ' ! » schwache Reduktion . . T h i e r k o h l e 39. XLII s>, b,"*) olivengr. Verfärb., stark j f i l t r i r t . grauerNiederschl.,nach ' ^ S t u n d e n Oxydul . . ; starke RecT. j (schwarz) br. r. 40. XI IU, a, b , . olivengr. u. brauneFrbg. , i | schw.Ndrschl., k. Oxyd. Schwärzung! r. g 41. XLIV (XLI) . b r .F rbg . , grauer Ndrschl.; fest 0 . . . g. 42. XLV . . . 82 A n m e r k . In den Versuchen XLII u. XLI1I sind a) Portionen Urins, welche mit SOj gekocht worden s ind, b) Portionen, die ohne SO 3 untersucht wurden. (Vgl. pag. 57 und 58 dieser Abhandlung.) R e s u l t a t e d e r T a b . A . Der Harn von 5 Graviden, 14 Wöchnerinnen, einer Frau mit Abor t , und 7 Männern wurde 48 m a l j n i t Alkohol ajisgezogen : Es wurde der alkoholische Auszug für »ich geprüft 39 mal und ergab: Mi t T r . P r . in 10 Versuchen: nur G r ü n f ä r b u n g , o l i v e n g r ü n e , b r a u n e V e r f ä r b u n g d e r b l a u e n F l ü s s i g k e i t . (2 mal bei Männern, 9 mal bei Wöchnerinnen, 4 mal bei Graviden, und bei der Frau mit Abort.) In 38 Versuchen: ausser der V e r f ä r b u n g auch einen g r a u e n oder g r a u g r ü n e n N i e d e r s c h l a g . ( 8 m. b. M., 14 m. b. W. und b. einer Graviden.) M i t B. P r . in 87 Versuchen: B r ä u n u n g des B i 0 3 N 0 5 , 2 aq. (8 m. b. M., 14 m. b. W. , 5 m. b. Graviden.) In 7 Versuchen: G r a u e Färbung (b. einem M., 5 m. b . W. und bei der Frau mit Abort). In 8 Versuchen : Schwärzung (2 m. b. W.). In S Versuchen : r 0 oder fast 0 (b . einem M. und b. 2 W.). M i t H. P r. (nur 13 mal angewandt) in • Versuchen: gelbe Färbung (b. einem M. und 5 W.) . In S Versuchen : rothgelbe Färbung (be i einem M., 3 m. b . W. und bei der Frau mit Abort) . In 8 Versuchen: braune Färbung (b. 2 W.) . Es wurde der alkoholische Auszug 35 mal mit alkoholischer Kali­ lösung versetzt; der erhaltene Niederschlag e rgab : Mi t T r . P r . in 9 Versuchen: Reduktion (2 m. b . M.. 6 m. b . W. und bei einer Graviden.) In 8 Versuchen : Verfärbung und Trübung (Reduktion ?) (b. einem M., b . einem W. und b. der Frau mit Abort) . In 88 Versuchen: - - 0 (6 m. b . M., 11 ra. b . W. und 6 m. bei Graviden). M i t B. P r . in 7 Versuchen: Reduktion (b. einem M., 5 m. bei W. und bei einer Graviden). In 8 Versuchen: zweifelhafte Resultate (bei zwei W. und bei der Fran mit Abort) . In SS Versuchen: keine Resultate (8 m. b. M., 11 m. bei W. und 6 m. bei Graviden). M i t H. P r . in 14 Versuchen: gelbe Färbung (5 m. b . M., 7 m. b. W., b . einer Graviden und der Frau mit Abort) . In 81 Versuchen: keine Resultate (4 m. b. M., 11 m. bei W. und 6 m. bei Graviden). T a b e l l e B . Der Urin wurde gefällt mit neutralem und basisch essigsaurem Bleioxyd und Ammoniak, und filtrirt. [1 — 9 männlicher Harn, 10 — 2 7 Harn von Wöchnerinnen, 28 — 30 Harn von Graviden, 31 Harn einer Frau mit Abort.] B a s a-Filtrat ergab mit: Farbe, Das b-Fil trat ergab m i t : das c-Filtrat ergab Versuche. Farbe, Farbe, mi t : Reaktion Tr. Pr. B. Pr. I H. Pr. Reaktion Tr. Tr. B. Pr. H. Pr. Reakt. T r . P r j B . Pr. H. Tr 1. XXI weiss, s. 0 0 grünl. a. 0 0 I 0 2. 3. xxm, xxxix , bg., s. Entfärbg., nach einigen Stunden Ausscheidung von Oxydul . . . . a. nach läng. Xochen sehr schw. Red. 4. XXV . . . . Grünfärbung . . . . \ * a. 0 5. 6. XXVI, XXVII . graue Verfärbung des B i 0 3 . . . 7—9. XXIX—XXXI . leicht graubraun . 10. I bg., s. Grünfärbung und nach einigen Stunden Aus­ scheidung von Oxydul 0 leicht g. n. wie das a-Fil trat bg. 11. leichteGrünfärbg., k e i n Oxydul Verfärbung gr.-w. a. i keine deutl. | Grünfärbung . . Reaktion . s. schw. g, 12. VIII nn n Grünfärbung . . . . 0 g- n n I schw. g. 13. 14. x i n n n 0 15. xvrn . . . . bg., s. sehr schwache Grünfrbg. n. XIX nach längerem Kochen und Stehen eine höchst schwache' Reduktion . k. deutl. Reaction gr.-w. a. nach läng. Kochen u. Stehen Redukt. 16. XX (XVIII) . . Grünfärbung . . . . 0 n. 0 17. XXII . . . . a. n 18. XXVII . . . . Grünfärbung . . . . kaum merkl. Grau erst nach lang. Ko­chen und Stehen Reduktion . . . 19. xxvm . . . leichtes Grau . . 0 20. XXXV . . . . nach langem Kochen u. Stehen schwache Red. 0 w. T) 21. XXXVI . , . n n 22. XXXVII . . . 23. xxxvm (xxxvi) k. aeutl. Reaktion 24. XL nach läng. Kochen schwache Red. . nach läng. Kochen schw. Red. nicht untersucht. 25. XLI leichte Bräuuung (Grau?) . . . w. a. 26. XLIV (XLI) . . w. a. 0 0 27. XLV (XL) . . . 28. VI bg., s. 0 gr.-w., bg. 29. IX n r> 0 30. xLvn . . . . it r> Verfärbung fast'o ~ 3 l T XXXIV. . . . bg., s. Verfärbung ins Grüne keine deutlicheRe- aktion • . . . w. a. w. a. A n m e r k u n g . In den Versuchen I, VI, VH, Vm, IX, XIII, XVIII wurde kein N H , 0 angewandt, daher kein c - N i e d e r s c h l a g und kein c - F i l t r a t . „ „ XXm, XXXVtn, XLI wurde der Urin nur mit neutralem essigsaurem Bleioxyd und N H 4 0 und „ „ XLIV und XLV mit Bleiessig und N H , 0 ausgefällt. R e s u l t a t e d e r T a b . B . Der Urin wurde 20 mal mit neutralem und basisch essigsaurem Blei­ oxyd und Ammoniak ausgefällt und filtrirt. (9 mal bei Männern, 9 mal bei Wöchnerinnen, bei einer Graviden und einer Frau mit Abort.) Es ergab das a - F i l t r a t : M i t T r . P r . in O Versuchen : Grünfärbung und schwache Reduktion (2 m. b. M. u. 4 m. b. W.). J n 11 Versuchen : nur Grünfärbung (6 m. b . M., 3 m. b. W., b . einer Graviden und der Frau mit Abort). In S Versuchen: kein Resultat (1 m. b. M., 2 m , t), W.) . * M i t B. P r . in 8 Versuchen : graue, graubraune Färbung des B i 0 3 (5 m. b. M. und 3 m. b. W.) . In 18 Versuchen : kein Resultat, fast 0, keine deutlichen Resultate (4 m. b. M., 6 m. b. W . , b . einer Gravid, n. d. Frau mit Abort) . Mi t H. P r . in 18 Versuchen: gelbe Färbung (5 m. b . M., 6 m. b. W., bei einer Graviden und der Frau mit Abort). In 3 Versuchen: nicht geprüft. Es ergab das b - F i l t r a t : m i t T r . P r . in & Versuchen: Reduktion ( 2 m . b . M. und 3 m. b . W.). In I S Versuchen = 0 (7 m. b . M., 6 m. b. W.,' b. einer Graviden und der Frau mit Abort). M i t B. P r . in 1 Versuch: schwaehe Reduktion ( 1 W . ) , in den übrigen 10 Versuchen 0. * Mit H. P r . : nicht untersucht. Das c - F i l t r a t ergab in allen SO Versuchen k e i n Resultat. Der Urin wurde 7 mal nur mit neutralem und basisch essigsaurem Bleioxyd ausgefällt und filtrirt. (5 mal bei Wöchnerinneu und 2 mal bei Graviden.) Es ergab das a - F i l t r a t m i t T r . P r . in 1 Versuch: Grünfärbung mit Ausscheidung von Oxydul (W.) ; In 41 Versuchen: nur Grünfärbung der blauen Flüssigkeit (4 W.) ; in 8 Versuchen : -.- 0 (2 Gravid.). Mit B. P r . in 1 Versuch: — Verfärbung des B i 0 3 (W.) ; in B Versu­ chen •-. 0 (4 m. b. W. und 2 m. b- Graviden). M i t H. P r . in 1 Versuchen: gelbe Färbung ( 3 m. b. W. und b. einer Graviden); in 8 Vers . : leicht gelb (2 W . ) ; in 1 Vers. = 0 (Gr.). Es ergab das b - F i l t r a t mit T r . P r . in 1 Versuch: Entfärbung und Aus­ scheidung von Oxydul ( W . ) ; in 1 Versuch: nur Grünfärbung (W.) ; « in S Versuchen *- 0 (3 m. b. W. und 2 m. b. Graviden). t B. P r . — 0 ; m i t H. P r . in 5 Versuchen : schwach gelb (4 m. b. W. 1 u. b . einer Gravid.); in 1 Vers. ------ 0 (Gr.). Einmal nicht unters. Der Urin wurde 3 mal nur mit Bleizucker und Ammoniak behandelt ' (bei 2 Wöchn. und' einem Manne). . . . Es ergab das a - F i l t r a t m i t T r . P r . in 8 Versuchen: eine schwache Reduktion (2 W . ) ; in 1 Versuch r.; 0 (M.). M i t B. P r . in 1 Versuch keine deutliche Reaktion (W.) ; in 1 Ver­ such =- leichte Bräunung (Grs&? W . ) ; in 1 Vers. 0 (M.). M i t H. ? r . in 1 Versuch — g. (W. ) ; die andern nicht untersucht. Das durch A m m o n i a k bewirkte F i l t r a t zeigte keine Reaktionen. Der Urin wurde 8 mal nur mit Bleiessig und Ammoniack behandelt (2 Wöchn. ) , beide Filtrate ergaben keine Resultate. Der b-Niederschlag e r g a b : i l — 9 Urin ton Männern, 1 0 - 1 8 Urin von Wöchnerinnen, 19 Urin von einer Graviden, 2(MJrin von der Frau mit Abort.J Mit verdünnter SO, zersetst, ein Mit o «erlegt, ein saures Fil­ In Kali gelöst mi t : saures Filtrat, welches neutrali­ t ra t , weiches neutralisirt Mit SH äertegt, m i t : Mit SjK zerlegt, Versuche. sirt giebt mi t : giebt m i t : m i t : Tr. Pr. f B. Pr. (II. Pr.F arbe. I Tr. Pr. I B. Pr. I H. PrFJ arbe . Tr. Pr. B. Pr. H. Pr. Tr. Pr. B. Pr. H. Pr. Tr .Pr . B.Pr . H .Pr . XXI . . . . 0 — I Reduktion . . . | r. g. schwache Redukt. g- seh wache | i Redukt. 2. XXIII . . . röthl. ! schwache Redukt. sehr. schw. Red. . n 3. XXV . . . schwache Redukt. r - g- 4—5. XXVI, XXXII nach lang. Kochen schwache Redkt. — | Reduktion . . 6—8. XXIX, XXXI sehr schw. Redukt. sehr schw. Redkt. sehr schw. Redukt. 9. XXXI (XXIII) — schwache Redukt. höchst schw. Red. 10. XIX . 0 schwache Bedukt. g- 11. XX . n 12. XXII fast 0 br. g. Reduktion stärker als durch li . r- g- w. Reduktion . , • 13. XXVII . 0 schwache Redukt. i — schwache Redukt. 14. XXVIII fast 0 röthl. ; w. 15. XXXV . Spuren von Red. r. g- 16. XXXVI. 17. •n XXXVII 0 br. r. starke Reduktion br. g- schwache Redukt. r - g-18. XL . . nach lang. Kochen | schw. Reduktion starke Reduktion s. schw. Red. 19. XLVII . i nach lang. Kochen j schw. Reduktion. — i schwache Bedukt. r. g. ~20. XXXIV . 0 - röthl. I sehr schw. Redukt. g- sehr schw. Redukt. sehr schw. Redukt. R e s u l t a t e d e r T a b . C . D e r b - N i e d e r s c h l a g wurde 20 mal untersucht (9 mal bei Männern, 3) Der Niederschlag wurde 19 mal mit verdünnter ö zerlegt (8 m. b. M., 9 mal bei Wöchnerinnen, bei einer Graviden und der Frau mit Abort). 9 m. b. W. und der Fr»n mit Abort) . 1) Derselbe wurde 19 mal i n K a l i g e l ö s t (8 m. b. M., 9 m. b. W., b . Das neutralisirte Fi l t rat ergah m i t T r . u. B. P r . in • Versuchen; einer Graviden und der Frän mit Abort) . Reduktion (2 W . ) ; : Die Lösung ergab mit T r . und B. P r . : in 11 Versuchen : schwache Reduktion (4 m. b . M., 7 m. b. W.) ; in 9 Versuchen: sehr schwache, spurenweise Reduktion (5 m. b . in & Versuchen: sehr schwache Reduktion (4 m. b . M.. und b . der M., 3 m. b. W. und b. einer Graviden) ; Frau mit Abort) . in l O Versuchen : keine oder fast keine Reaktionen (3 m. b . M. M i t H. P r . in 8 Versuchen: r o t h g e l b e F ä r b u n g ( 1 M. und 6 m. b. W. und der Frau mit Abort) . 2 W . ) ; in 8 Versuchen: g e l b (2 m. b . M., 5 m. b . W. und der 2) Der Niederschlag würde 16 mal 'mit v e r d ü n n t e r SO, z e r l e g t (8'm. mit Abor t ) ; in 9 versuchen hiohtnnteraucht . b. M., 6 m. b. W., b. einer Graviden und drr Frau mit Abort) . 4 ) Der Niederschlag wurde 0 raal mit SH zerlegt ( 5 m. b . M. und bei Das neutralisirte Filtrat ergab mit T r . und B. P r . in & Versuchen: der Frau mit Abort) . Reduktion (3 m. b. M., 2 m. b. W.) ; Das Filtrat ergab m i t T r . Pr . in • Versucheu: schwache oder sehr in 11 Versuchen: schwache oder sehr sehwache Reduktion (5 m. schwache Reduktion (5 m- h- M. und der Frau mit Abort) . b. M., 4 m. bei W., b. einer Grav. und der Frau mit Abort). Mi t B. P r . in S Versuchen : höcht schwache Reduktion (4 m. b . M. M i t H. P r . in 1 Versuch: braune Färbung (W.) ; in 1 Versuch: und bei der Frau mit Abor t ) ; in 1 Versuch -= 0 (M.). gelb (Frau m. Abort) ; in 9 Versuchen : rothgelb (5 m. b. M., 5) Der Niederschlag wurde j mal mit S 3 K zerlegt (W.) und das Filtrat 3 m. b . W. und b. einer Grav.) ; in & Vers, nicht untersucht. ergab mit T r . und B. Pr . sehr schwache Reduktion. T a b e l l e O . Der c -Niedersch lag e r g a b : [1—9 Urin von Männern, 10—18, 21-n24 Urin von Wöchnerinnen, 19 Urin von Graviden, 20 Urin von der Frau mit Abort.] Mit verdünnter S O , behan­ Mit verdünnter o zerlegt, Mit CIH zerlegt, ein sau­ Mil SH zerlegt, ein saures In Kali gelöst m i t : delt, ein saures Filtrat, wel­ saures Fi l t ra t , welches res Filtrat, welches neu­ Filtrat, welches neutrali­ Mit S ä A zerlegt, 3ß Versuche. ches neutralisirt giebt mit: neutralisirt giebt m i t : tralisirt giebt mi t : sirt giebt m i t : giebt mi t : Tr. Pr B . P r . H. Pr. (Farbe. T r . P r J ß . Pr . ! H. Pr. Farbe. Tr.Pr. B r . P r . H . Pr- Farbe.!Tr.Pr. B. Pr. 'H. Pr. Farbe. T r .P r . B. Pr. H. Pr. iTr.Pr. B . P r j H . Pr. s. schw. Verfär­ XXI . 0 0 röthl. | schw. Red. schw. Red. Reilkt . bung XXIII M e t t Redktion XXV nach langem Koch.höchst schw. Red. , fast 0 röthl. starke Red. 4. 5. XXVI, XXXII Spuren von Reduktion br. schw. Red. 16—8. XXIX, XXXI nach langem Koch. schw. Reduktion . grau . röthl. schw. Red. (stärker als mit o) . • • w. schw. Redkt. XXXIX (XXIII^. s. schw. Sev. 10. x i x T ^ . . . starke Red. 11. XX . keine deutliche Reaktion r. g. Reduktion . 12. XXIl ' ( Indigo) röthl. starke Red. br. 13. XXVII . . . nach langem Koch. schw. Reduktion . kaum grau schw. Red. (stärker als schw. Ver- mit o). • • schw. Red. w. Rcdkt. färbg. 14. x x v m schw. Redkt. 15. XXXV . sehr schwache Reaktion br.' — starke' Red. br. w. Reduktion . r. g. w. s. starke Red. br. 16. XXXVI. 11 ii 17. XXXVII 11 *i st. g. 18. XL . . starke Red. s. schw. Red. XL VII nach sehr langem Kochen 197 Spuren der Reduktion . Reduktion . Reduktion . r - g- w. Reduktion . r. g. XXXIV. röthl. 20. s. schw. Red. g- s. schw. Red. w. s. schw. RedJ r. g. Der Urin wurde mit Bleizucker und NH40 gefällt; der durch NH40 bewirkte Niederschlag gab: 21. XXXV1H iv. ' starke Red. br. 22. XLI . . I nach sehr langem Kochen I höchst schw. Reduktion — starke Red. br. Der Urin wurde mit Bieiessig und NH40 gefällt; der durch NH40 bewirkte Niederschlag gab 23. XLIV 0 0 — • —- . — — — I w. j schw. Red. e- — 24. XLV. 11 11 ii j ii l ii 63 R e s u l t a t e d e r T a b . D . Der c - N i e d e r s c h l a g wurde 30 mal untersucht (9 mal bei Männern, 9 mal bei Wöchnerinnen, bei einer Graviden und bei der Frau mit Abort). 1 ) Derselbe wurde 1* m a l . i n K a l i g e l ö s t (7 m. b. M., 5 m. b. W., bei einer Graviden;tttid det Frap nAi ADort). Die Lösung ergab m i t T r . P r . in 8 Versuchen; sehr schwache Re­ duktion (4 m. b. M. u. 4 m. b. W.), In 8 Vers. : Spuren einer Re- ,i • duktion (2*i . b . J t u. b. e i n e r ^ r a v . ) , in • V e r s . ; 0 (b. 1 MI, b. 1 W. und der Frau mit Abort) . M i t P r . in * Vers . : sehr schwache R e d u k t ( 3m. bl M. u. 4 m . b . W.), in 3 Vers . : Spuren einer Reduktion (2m. b . M. u. b, 1 Grav,), • . in * Vers. : ' — 0 (2 m. b . M., b. 1 W. u. der Frau mit Abort) . 2 ) Der Niederschlag wurde I S mal mit v e r d ü n n t e r SO*, z e r l e g t ( 8 m. b. M., 5 m. b. W . , b. 1 Grav. und der Frau mit Ahort) . Das neutralisirte Filtrat ergab mit Tr. u. B. Pr. in 8 Versuchen : starke Reduktion (3 m. b. M. u. 3 m. b. W.) , in 9 Versuchen: Reduktion (b. 1 M. u. 1 Grav.), in V Vers..: schwache oder sehr schwache Reduktion (4 m. b. M.. b . 2 W. und der Frau mit Abort) . M i t H. P r . in 9f Versuchen : b r a u n e F ä r b u n g (4m. b. M. u. 3 m . b . W . ) , in 1 Versuch: r o t h g e l b e Färbung (Grav.), in V Vers.: g e l b e Färbung (4. m. b. M., 2 m. b. W. u. der Frau mit Abort). 3) Der Niederschlag wurde 11 mal mit v e r d ü n n t e r ö zerlegt (6 m. b . M., 4 m. b. W. und der Frau mit Abor t ) . Das neutralisirte Filtrat ergab mit T r . und B. P r . in »Versuchen : ----- Reduktion (schwächer als durch S 0 3 ) ( 2 W . ) , in 9 Vers. : schwache oder sehr schwache Reduktion (6 m. b. M., 2 m. b . W. und der Frau mit Abort) . M i t H. P r . in 9 Versuchen: rothgelbe Färbung (b. 2 W . ) , in 4 Versuchen - gelb ( 3 m. b. M. und bei der Frau mit A b o r t ) ; bei den übrigen nicht angewandt. 4) Der Niederschlag wurde 8 mal mit CIH zerlegt (2 m. b. W. u. 1 Grav.). Das neutralisirte Filtrat e rgab : m i t T r . und B. P r . in 1 Versuch: starke Reduktion (W.), in 2 Vers . : Reduktion (W. u. Grav.). Mit H. P r . in 8 Versuchen: rothgelbe Färbung. 5) Der Niederschlag wurde I S m. mit SH z e r l e g t (5 m. b . M., 5 m. b. W. und bei der Frau mit Abor t ) . Das neutralisirte Filtrat e rgab : mit T r . und B. P r . in 41 Versuchen : starke Reduktion (4 W.), in 8 Versuchen : schwache Reduktion (5 m. b. M., 2 m. b. W. und bei der Frau mit Abort). Mi t II. P r . in 9 Versuchen : braune Färbung (2 W.), in 1 Vers. : r o t h g e l b (Grav.) , in 8 Vers. — g e l b (b. 2 M. u. W.) ; bei den anderen Versuchen nicht angewandt. 6) Der Niederschlag wurde e i n m a l (W.) m i t S 3 K z e r l e g t ; das Filtrat gab mit T r . und B. P r . — seÄ- schwache Reduktion. Der Urin wurde 8 mal mit B l e i z u c k e r und N H 4 0 g e f ä l l t (2 W.) . Der durch Letzteres bewirkte Niederschlag e rgab : einmal in Kali gelöst: jmit T r . und B. T r . — nach langem Kochen höchst schwache Reduktion; 7>eim 9. Versuch nicht untersucht. In einem Versuch m i t CIH z e r l e g t : mit T r . und B. P r . : starke Redukt ion; mit H. P r . : Bräunung. In einem Versuch mit S 0 3 zerlegt: m i t T r . und B. P r . : schwache Reduktion (M.). » mal mit SH zerlegt : m i t T r . u. B. P r . —starke Reduktion, mit H. P r . ----- Bräunung. Der Urin wurde 2 mal mit B l e i e s s i g und N H 4 0 gefällt (2W.) . Der durch Letzteres bewirkte Niederschlag ergab : * mal in K a l i gelöst: in bei­ den Versuchen mit T r . u. B. P r . ~- 0. 2 mal mit C IH zerlegt: mit T r . und B. P r . = schwache Reduktion, mit H. P r . = gelbe Färbung. 5 64 Dritter Abschnitt. Kritische Beleuchtung der von den Autoren unternom­ menen Untersuchungen und der daraus gewonnenen Resul­ tate, Vergleich derselben mit den meinigen und Schlüsse, welche aus den letzteren gezogen werden dürften. Die Ausscheidung des Zuckers durch die Nieren in krank­ haften Zuständen, auser im Diabetet mellitus i s t , wenngleich selten, gleichwohl doch beobachtet worden. So hat P r o u t 3 0 ) im Harne „gichtischer und dyspeptischer Personen", B u d g e 8 7 ) bei „Unterleibsleiden und Hypochondrie" Zucker im Harne nach­ gewiesen. Ebenso fand L e h m a n n ' 8 ) einmal und auch An­ dere S 9 ) bei Galactostasen und Krankheiten der Brüste Zucker im Urin. Im normalen Zustande geht nach L e h m a n n 3 0 ) wohl kein Zucker in den Harn über, und dieser Glaube ist bisher ziemlich allgemein verbreitet gewesen. V o g e l 3 1 ) jedoch führt an, dass Spuren von Zucker oder-ganz vorübergehend auch etwas grössere Mengen desselben im Urin von g a n z g e s u n d e n Men­ schen beobachtet worden. Rechnen wir nun die Gravidität, Geburt und Wochenbett unter die normalen, physiologischen Vorgänge im weiblichen Organismus, so mussten die Angaben B1 o t ' s , nach denen Zucker im Urin aller Wöchnerinnen und der Hälfte der Graviden gefunden werden sollte, die Thatsache, dass unter normalen Verhältnissen Zucker in d ln Harn übergehen könne, wenigstens für den weiblichen Organismus constatiren. Freilich . O 26) L e h m a n n 1. c. p . 297. 27) und 28) ebendaselbt. 29) Vgl. p . 18 unserer Abhandlung. 30) 1. c. 31) p. 262 1. c. 66 stände die Glycomrie, nach B l o t , mit gewissen nur dem weib­ lichen Organismus eigenthümlichen Vorgängen in einer Bezie­ hung, gleichwohr aber blieb sie immer ein normaler Vorgang, der sich zu der Gesundheit der Frauen in direktem Verhältniss befinden sollte. Diese Angaben erweiternd, trat nun B r ü c k e , gestütztauf seine Untersuchungen, mit der Behauptung auf, dass im Urine überhaupt gesunder Menschen Zucker häufig existire, nur dass die zum Nachweise desselben bisher dienenden Methoden nicht immer brauchbar, und die aus diesen Untersuchungen gezoge­ nen Schlüsse nicht folgerichtig seien. Hiermit war schon die von vielen Seiten angegriffene physiologische Glycosurie der Graviden, Gebärenden und Wöchnerinnen, indirekt in Schutz genommen und endlich hat B r ü cke dieselbe durch direkte Unter­ suchungen des Harns von Frauen zu bekräftigen - gesucht. Aus B r ü c k e ' s Untersuchungen geht nun hervor: 1) Dass der Harn gesunder Leute und auch der Wöchner­ innen und Graviden meist grössere oder kleinere Zucker­ mengen enthalte, dass aber 2) eine Vermehrung des Zuckergehalts bei Wöchnerinnen keineswegs beständig und allgemein s e i ; dass gelegent­ lich von einer gesunden Wöchnerin Urin gelassen werde, der wenig oder gar keinen Zucker enthalte. Dass 3) die Gesundheitsverhältnisse in keinem so nothwendigen Zusammenhange mit der Zuckerausscheidung ständen, wie es B l o t und gegentheilig K i r s t e n behauptet hätten, wenngleich die Zuckerausscheidung durch Ga- lastostasen immerhin gesteigert werden möge. Beachten wir nun einerseits diese Angaben zu Gunsten der uns interessirenden Frage , andererseits aber die Angriffe, denen dieselbe von vielen Seiten ausgesetzt war, so glaube ich nur auf die Weise zu irgend welchen Resultaten gelangen zu können, wenn ich die gebräuchlichen und die von den streitenden Parteien angewandten Methoden, so wie die aus ihren Untersu­ chungen gezogenen Schlüsse einer genaueren Analyse unterwerfe. Wie ich im 2. Abschnitt bereits besprochen habe, so sind von den Methoden zu der Darsellung des Harnzuckers, entwe- 66 der das Verdunsten des Harns, bei grösseren Metigen, oder die Extration desselben mit Alkohol, bei geringen Mengen des Zuckers, die gebräuchlichsten. In dem letzteren Falle, der uns hier besonders interessirt, wird nun der Zucker durch die im genannten Abschnitt angeführten Methoden [Tr., B. , H. u. A.] nachgewiesen; nötfaigenfulls wird bei sehr geringen Zuckermengen aus dem alcoholischen Extract in der geschilderten Weise das Kalisaccharat dargestellt. Lesen wir nun die Anleitungen zur Harnanalyse, so finden wir durchweg in allen angegeben : man prüfe „den Urin" auf die den einzelnen zukommende Weise, in keiner einzigen An­ leitung ist davon die R e d e , dass bei Nichtvorhandensein des Diabetes meliiittSy also bei verhältoissmässig kleinen Zucker­ mengen, der Harn vor der Untersuchung, auf irgend eine Weise von den störenden, auser dem etwaigen Zucker, im Harn ent­ haltenen Stoffen befreit werden müsse. [Eine Ausnahme macht hiervon die Angabe über die Darstellung des alkoholischen Ex- tracts und des Zuckerkalis.] Wie es mir scheint aber, so ist die unmittelbare Verwen­ dung des Uriüs zu den Proben keineswegs gerechtfertigt; denn im Urin sind mancherlei Stoffe enthalten, die zu Irrthümern Veranlassung geben können und bei dieser Untersuchungsweise geben müssen. Zunächst ist es die H a r n s ä u r e , welche , wie bereits angeführt*) , ebenso schön wie Zucker das CuO zu Oxydul reducirb. Wird nun ein Harn, der viel Harnsäure und verhält- nissmässig wenig Harnstoff enthält [ein Verhältniss, das |bei den Wöchnerinnen vorkommt (v. B a b o , M e i s s n e r , L e c o n t e ) ] 3 8 ) , mit der Probekupferlösung versetzt, so kann es sehr leicht vor­ k o m m e n , dass beim Erwärmen eine Ausscheidung von C u a O stattfindet," und eine sehr wichtige Zuckerreaktion nachahmt, [ v o n B a b o und M e i s s n e r 3 3 ) behaupten, dass eine Reduktion des CuO durch Harnsäure auch schon in der Kälte geschehe.] *•) Vgl. p . 31 dieser Abhandlung. 33) Vgl. pp. 7 und 22 dieser Abhl . 33) Vgl. p . 22 dieser Abh. 67 Die H a r n s ä u r e , kann mir aber eingewandt werden, reducirt nicht B i 0 3 , N 0 S 2 aq. und bräunt sich auch nicht mit den ätzenden Alkalien. Wenn ich aber auch dieses einerseits, nach eigenen Untersuchungen, zugeben muss , so muss ich doch andererseits behaupten, dass auch in dieser Beziehung bei unmittelbarer Anwendung des Harns, leicht Irrthümer vor­ kommen können. Wae zunächst die Wismuthprobe anlangt, so s c h w ä r z t sich das B i 0 3 oder zeigt eine reine g r a u e Färbung, wie gesagt, n u r d u r c h Z u c k e r . Aber im Urin sind häufig eiweissartige Stoffe (Albumin, Schleim etc.) enthalten, welche durch Einwir­ kung von Alkalien S c h w e f e l a l k a l i e n entstehen lassen-, durch Einwirkung dieser auf das B i 0 3 kann leicht eine Dunkel­ färbung des Letzteren entstehen, die für eine Zuckerreaktion angesehen werden könnte. (Ausser dieser Reaktion bringen die eiweiseartigen Stoffe auch eine Reduktion des CuO zu Wege — W i e d e r h o l d 3 4 ) , N e u b a u e r 3 5 ) . ] B r ü c k e führt n u n , um zu beweisen, dass nicht der frei- werdende S eine Schwärzung des B i 0 3 bedinge, seine Versuche mit Mennige und Bleiglätte a n 3 * ) , bei denen er, wenn kein Al­ bumin zugegen war, keine Bildung von SPb beobachtet haben wollte. Aber auch bei diesem Gegenversuch sind Fehler mög­ lich. Die Farbe der kleinen Mengen des SPb's tritt durch die sie verdeckenden Farben der angewandten Bleipräparate nicht gehörig hervor, and kann leicht übersehen werden. Man stelle aber den Versuch so a n , wie ich ihn unter Controllversuch e) beschrieben habe, und man wird sich von der Möglichkeit einer Täuschung wohl überzeugen können. Auch andere Ursachen zu Irrthümern können vorkommen durch Unreinheit der Prä­ parate, wie Controllversuche 1) und m) zeigen. Die Bräunung des Harns beim Kochen mit ätzenden Al­ kalien wi l l , wie auch B r ü c k e zugiebt, an und für sich noch Nichts beweisen, da viele Farbstoffe durch Alkalien nicht nur 34) 1. c. 35) 1. c. N 36) p. 12 dieser Abhandlung 08 a n d e r s , sondern auch d u n k l e r gefärbt werden; man denke nur an die Curcuma, Rhabarber, Crapp, Gerbsäure etc. E s ist also möglich, dass auch der Harnfarbstoff, beim Kochen mit ätzenden Alkalien, seine Beschaffenheit verändert, und so eine Zuckerreaktion nachahmt. Beachten wir nun das Ebenerwähnte, so scheint es mir durchaus nicht gerechtfertigt, aus der unmittelbaren Prüfung eines Harns, nach den angegebenen Methoden, den Schluss auf die Gegenwart von Zucker zu ziehen, und ist daher B r ü c k e ' s Arbeit: „ Uber die reducirenden Eigenschaften des Harns ge­ sunder Menschen" von diesem Standpunkte aus zu beurtheilen. Wie aus den Arbeiten der übrigen Autoren und auch B r ü c k e ' s ersichtlich, wurde der Harn gewöhnlich zur Prüfung erst vorbereitet durch A u s z i e h e n mit A l k o h o l oder F ä l l e n mit e s s i g s . B l e i o x y d , oder es wurde das Z u c k e r k a l i dar­ gestellt , und aus diesem der Zucker nachgewiesen. Die bei diesen Verfahrungsweisen erhaltenen Resultate jedoch sind, so scheint es mir, nicht immer richtig gedeutet worden. Wenden wir uns zuerst zu L e c o n t e ' s A r b e i t 8 7 ) . Wir sehen, derselbe erhielt beim Versuche des a - F i l t r a t s , aus dem das überflüssige Blei durch G l a u b e r s a l z entfernt worden war, mit der blauen Probeflüssigkeit, eine e n e r g i s c h e R e ­ d u k t i o n . Woher rührte aber dieselbe? Die H a r n s ä u r e , welche L e c o n t e als das einzig Reducirende im Harn bezeich­ net, konnte hier unmöglich mehr vorhanden sein; denn sie war ja durch den überschüssigen Bleizucker vollständig gefällt. Es musste also a u s s e r d e r H a r n s ä u r e n o c h e i n e S u b ­ s t a n z im Urin enthalten sein, welche die Reduktion des CuO zu Oxydul bedingte. Das durch Ammoniak erhaltene Filtrat reducirte nicht mehr, auch nicht der so gewonnene Niederschlag, nach dem Zerlegen mittelst SH. L e c o n t e zieht also den Schluss, dass möglicher Weise der Zucker durch das Ammoniak v e r ä n d e r t sein könne. Wie dieses Letztere bei der ziemlich kurzen Methode stattfinden so l l te , darüber spricht L e c o n t e 37) 1. c 69 nicht, auch sagt er nicht, auf welche Weise, durch diese Un­ tersuchung, seine Behauptung, die Harnsäure reducire a l l e i n , bestätigt werde. — Ich habe bei zweien Wöchnerinnen (vgl. V. XXXVIII , XLI) nach derselben Weise den Harn untersucht und fand, dass die Filtrate nach dem Ausfällen mit Bleizncker, die Cu-Lösung erst nach längerem Kochen schwach reducirten, dass die Filtrate nach dem Ausfällen mit Ammoniak k e i n e Reduction, weder mit Tr. noch mit B. Pr. ergaben, dass aber die zweiten Bleipräcipitate, durch SH zerlegf, in b e i d e n Fäl­ len eine s t a r k e R e d u k t i o n des CuO und B i 0 3 , und B r ä u ­ n u n g beim Kochen mit A e t z k a l i bewirkten. Dasselbe geschah auch in einem Versuch beim Zerlegen des Niederschlages mit CIH. Schwächere Reduktionserscheinungen bot dieser Nieder­ schlag in einem dritten Falle (XXIII) , zerlegt durch S 0 3 . Das genannte Verfahren gab L e c o n t e auf und schlug ein anderes ein (vgl. p. 5 dieser Abh.) Der Rückstand nach dem zweiten Ausziehen mit Alkohol von 40° sowohl , als auch der alkoholische Auszug ergaben nur eine s c h w a c h e R e d u k t i o n . Diese konnte aber unmöglich von Harnsäure herrühren, denn diese war ja schon beim Ausziehen mit 38° Alkohol herausge­ fallen, blieb auf dem Filter, und ergab nachher in KaH gelöst und versucht , ,une reduction en rouge tres-nette." Dass die Reduktion schwach w a r , kann uns nicht wundern, da Harn­ stoff , Creatin und Creatinin, wie wir im ersten Abschnitt ge­ sehen haben, eine grössere Ausscheidung von Oxydul möglicher­ weise verhindern konnten. Schliesslich muss ich noch bemer­ k e n , dass der zweite alkoholische Auszug unmöglich eine Re­ duktion bewirken konnte, da der Harnzucker in starkem Alko­ hol unlöslich ist. Die Versuche XLIV und XLV bestätigen das* von mir Angeführte. Der Schluss also „que l'acide urique seul possedait la propriete de reduire le liquide bleu" dürfte aus diesen angeführten Versuchen doch etwas zu vorschnell gezo­ gen worden sein. Ueberhaupt kann noch den Untersuchungen L e c o n t e ' s vojgeworfen werden, wie auch B r ü c k e richtig be­ merkt , dass dabei nur die blaue Probeflüssigkeit angewandt worden ist. Die B o e t t g e r ' s c h e und die H e l l e r ' s c h e Probe, 70 die zur Bestätigung oder Widerlegung ganz passend hätten an­ gewandt werden k ö n n e n , sind ganz ausser Acht gelassen, -— und darum ist B l o t durch dergleichen Versuche L e c o n t e ' s noch nicht widerlegt worden, um so mehr als L e c o n t e selbst eine Menge von Stoffen anführt, welche eine Reduktion der blauen Probeflüssigkeit zn bewirken im Stande sind. — Bei dem Versuche eine alkoholische Gährung im Harne säugender Frauen einzuleiten, erhielt L e c o n t e keine Resultate und diese Thatsache ist vielleicht die e inzige, welche gegen B l o t ange­ führt werden könnte (von Seiten L e c o n t e ' s ) , wenn nicht, wie B r ü c k e anführt, durch das NichtZustandekommen einer weini­ gen Gährung nur die Abwesenheit verhältnissmässig grosser Zuekermengen bewiesen würde. Die Untersuchungen R i e d e l * s haben kein Resultat er­ geben. So viel aus der Beschreibung hervorgeht, so scheint R i e d e l auch unmittelbar den Harn geprüft zu haben. Wundern muss e s , dass bei der T r o m m e r ' s e h e n Probe , wenn auch keine -Ausscheidung von Oxydul , auch keine Farbenänderrmg des liquide bleu und bei H. P r . keine dunklere Färbung der Flüssigkeit beobachtet hatte. Er sagt „kurz gefasst, in allen Fällen" (14), habe er negative Resultate erhalten. Was nennt er aber negative Resultate? — etwa die Verfärbung der blauen Flüssigkeit? Aber diese Farbenänderung ist ja oft das einzige Zeichen der Reduktion! — Zu den Proben wurde ausserdem nur noch die H e i l e r ' s e h e Probe angewandt. Ueber ihren Werth habe ich mich bereits ausgesprochen, und kann hier nur bedauern, dass auch nicht die B o e t t g e r ' s c h e Probe, die jedenfalls besser i s t , als die H e l l e r ' s c h e , in Anwendung ge­ bracht, überhaupt auch, dass der Harn unmittelbar zu den Proben verwandt wurde. So oft ich den^Harn unmittelbcr untersuchte ( V . 6, 7, 8, 9 , 1 3 , 1 4 , 1 8 , 1 9 , 20 , 2 2 , 2 5 , 3 4 , 41, 42), fand ich bei der Tr. P r . , theils den bereits erwähnten Farbenwechsel , theils Niederschläge und Ausscheidung von Oxydul , nie blieb die blaue Flüssigkeit unverändert. Sollte Herr R i e d e l nie diese Erscheinung beobachtet haben? färbte sich nie der Harn mit Aetzkali gekocht t iefer.gelb, ja selbst braun ? Wir erfahren darüber Nicht», was doch jedenfalls sehr wünschenswerth wäre, und ich weiss nicht, ob ich diese „negativen Resultate" einer geringen Sorgfalt Herrn R i e d e l ' s bei den Untersuchungen, oder einer mangelhaften Würdigung der gewonnenen Ergebnisse zuzuschreiben habe. — Ich kann, nach den Worten R i e d e l ' s BU urtheilen, nur sagen, der gelehrte Forscher sei mit grossem Misötrauen bei seinen Untersuchungen zu Werke gegangen, und auch diesem Umstände sind zu einem grossen Thei l , die „negativen Resulte" zuzuschreiben. Auch die Resultate der Untersuchungen W i e d e r h o l d ' s seheine» mir nicht richtig gedeutet zu sein. W i e d er h o l d stellte sich gleichfalls aus einer grösseren Portion Urin ein al- kohobsches Extrakt dar. Der gebliebene Rückstand wurde mit deetiUirtem Wasser ausgekocht und filtrirt. Weder die alkoho­ lische Löömig, noch am wftBserige letztgenannte Filtrat zeigten eine Reduktion der F e h l i n g ' s e h e n Kupferlösung. Trat aber nicht beim Prüfen des alkoholischen Extrakts eine Farbenver- änderung öder gar ein graugrüner Niederschlag ein ? Darüber sagt W i e d e r h o l d Nichts aus. Und doch sind diese Erschei­ nungen nennenewerth. Unter den von mir auf diese Weise angestellten 39 Versuchen fand ich 16 mal nur die olivenr grüne Verfärbung, 23 mal ausser der Farbenänderung der blauen Flüssigkeit auch noch einen graugrünen Niederschlag, also in a l l e n Fällen eine Erscheinung, welche, wenn sie auch nicht als Reduktion aufgefasst wird , doch so augenfällig ist, dass sie nicht mit Stillschweigen Ubergangen werden kann. Wie B r ü c k e ^ v. B a b o und M e i s s n e r nachgewiesen haben, so giebt e s im Harn Stoffe, welche das gebildete G u 4 0 in Lö­ sung an erhalten, also die Reduktion EU verdecken vermögen. Aber noch ein Umstand ist hier bemerkenswert«. Nach L e h ­ m a n n ist im alkoholischen Extrakte des nichtdiabetischen Harns, ein sogenannter Exteaktifstoff enthalten, welcher bei An­ wesenheit n u r kleiner Mengen von Zucker, die K u p f e r r e d u k ­ t i o n g ä n z l i c h h i n d e r t , bei Gegenwart etwas grösserer Mengen aber einen s c h m u t z i g b l ä u l i c h - g r ü n e n N i e . d e . r - 6 s c h l a g bedingt, so dass mit Sicherheit auf Abwesenheit oder Gegenwart des Zuckers nicht geschlossen werden könne. L e h ­ m a n n giebt ferner an , dass bei entschieden ausgesprochenem Diabetes mellitus dieser Extraktifstoff gänzlich fehle 3 8 ) , Fehlte also bei den Versuchen W i e d e r h o l d ' s eine Aus­ scheidung von CujO, so war damit noch nicht die Abwesenheit von Zucker bewiesen , und auch diese Versuche trifft also der Vorwurf, dass hier neben der Kupferprobe auch nicht noch die anderen Proben angewandt worden sind. Doch nicht nur in dieser Beziehung, sondern auch noch in einer anderen, sind die Schlussfolgerungen W i e d e r h o l d ' s angreifbar. Der aus der wasserigen Lösung auf dem Filter gebliebene Rückstand bewirkte eine a u s g e z e i c h n e t e Reduk­ tion, und erwies sich nach Behandlung mit CIH und Kali, mikroskopisch und chemisch als „ S c h l e i m " . Wie wurde aber dieser Rückstand mit Kali und CIH behandelt? Wurde eine Lösung davon zu den Proben verwandt? In diesem Falle aber wurde eine Lösung von ür in Kali zu den Proben benutzt, und die ür und nicht der S c h l e i m ist das vorzugsweise Reducirende hierbei gewesen, wenngleich nicht zu läugnen ist, dass Schleim . als eiweissartiger Körper, wie ich schon früher bemerkt habe, ebenfalls etwas CuO zu reduciren vermag. Ich kann also nicht mit den beiden ersten Folgerungen W i e d e r h o l d ' s übereinstimmen, weil derselbe nicht a 11 e be­ kannten Mittel, den Zucker nachzuweisen, angewandt hat, und bei seinen Versuchen, neben Sch l e i m auch die Ü r die Reduk­ tion der F e h l i n g ' s e h e n Kupferlösung bewirkt haben muss. Ebenso wenig stimme ich mit den Resultaten K i r s t e n ' s tiberein. Wie ich geze igt , sind unsere Verfahrungsweisen dei der Darstellung eines alkoholischen Extracts , man kann sagen^ vollständig gleich. D ie Resultate sind aber nichts we­ niger als tibereinstimmend. Während K i r s t e n bei S c h w a n ­ g e r e n und G e b ä r e n d e n mitunter, bei W ö c h n e r i n n e n da- 38) Diese Notiz entnehme ich der Anleitung von N e u b a u e r und V o g e l . 1858, pag. 67. 73 gegen s t e t s den Zucker, —' resp. eine Reduktion des CuO —- bemerkt haben wollte, gelang es mir (vg l . Tab. A . ) unter 39 Fä l l en , k e i n einziges Mal, eine Reduktion zu beobachten, wenigstens nicht eine solche, wie sie K i r s t e n beschreibt. Denn nach ihm entsteht auf Zusatz der Kupferlösung (wahr­ scheinlich der Fehling'scben) sogleich ein g e l b e r Niederschlag, der durch Kochen b r a u n oder r o t h b r a u n wird. Ist kein Zucker vorhanden, so bleibt die Flüssigkeit unverändert. — Bei meinen Versuchen erhielt ich immer ein sehr stark b r a u n e s Extract, welches auf Zusatz der blauen Flüssigkeit sich dunkel g r ü n b l a u färbte, — nie beobachtete ich dabei irgend welchen Niederschlag. Beim Erwärmen dagegen trat die mehrerwähnte o l i v e n g r ü n e oder b r a u n e Färbung unter Ammoniakentwickelung, und bisweilen ein g r a n g r ü n e r , nie aber ein b r a u n e r oder r o t h b r a u n e r Niederschlag ein. Dieses Nichtübereinstimmen unserer Resultate könnte ich nur dem Umstände zuschreiben, dass K i r s t e n meist den Harn kranker Wöchnerinnen untersuchte, wo also möglichsr Weise der Zuckergehalt des Urins in Folge puerperaler Vorgänge abnorm vermehrt war. Zu meinen Untersuchungen lieferten den Harn gesunde Individuen und es ist möglich, dass der Extractifstoff L e h m a n n ' s im gesunden Zustande im Harn in grösserer Menge enthalten ist , so dass in meinen Fällen eine deutliche Reduktion nicht gehörig eintreten konnte. Auch K i r s t e n hat nicht alle Methoden, Zucker nachzuweisen, angewandt. Fassen wir nun noch kurz die vorstehenden Untersuchun­ gen der genannten Forscher zusammen, so sehen wir , dass theils die Untersuchungsmethoden mangelhaft, theils die Schluss­ folgerungen unrichtig gewesen sind. Die Darstellung des Kali- saccharats, eine sehr brauchbare Methode zum Nachweiss geringen Mengen Zuckers, ist nur e i n m a l von R i e d e l , aber ohne Erfolg vorgenommen worden. Die anderen Forscher haben diese Methode, so viel aus ihren Arbeiten hervorgeht, nicht angewandt. Mit desto grösserem Interesse machte ich mich, nach Durch­ lesung der Arbeiten Brücke's, daran, die von diesem gelehrten 6* Forscher angewandten Methoden und die von ihm gewonnenen Resultate durch eigene Versuche zu controlliren. In seiner ersten Arbeit spricht B r ü c k e , wie erwähnt, über die reducirenden Eigenschaften des Urins gesunder Men­ sehen überhaupt. Ich habe bereits zu Anfang dieses Abschnitts dieser Arbeit Erwähnung gethan und zu zeigen versucht, dass die unmittelbare Anwendung des Urins zu den Zuckerproben untauglich sei. In derselben Arbeit geht B r ü c k e näher auf den Streit L e c o n t e ' s und B l o t ' s ein, und widerlegt Leconte's Behauptungen durch eigene Versuche. Meine Versuche XLIV und XLV bestätigen diese Angaben B r ü c k e ' s vollständig, nur mit dem kleinen Unterschied, dass ich durch sorgfältiges Aus­ ziehen des Rückstandes mit absolutem Alkohol den Harnstoff und die übrigen hindernden Stoffe möglichst vollständig ent­ fernte und daher auch beim Prüfen mit Tr. Pr. eine schwache Reduktion beobachten konnte. U m nun zu erforschen, ob nicht der Zucker im Urin ge­ sunder Leute namentlich dem S c h u n k ' s e h e n Extraetivstoff seinen Ursprung verdanke? versuchte B r ü c k e das Kalisaccharat darzustellen, was ihm auch gelungen ist. D a ihm aber bei Wöcherinnen diese Methode nicht immer positive Resultate er­ gab, so fällte er den Urin mit neutr. und bas. essigs. Bleioxyd und N H 4 0 aus und untersuchte die b - und c - Niederschlage, indem er sie theils in Kali ge löst , theils mit ö zerlegt den Zuckerproben unterwarf. Diese Untersuchungen ergaben nun grössere Zuckermengen als im normalen Harn, sogar aus einem Urin, der kein Zuckerkali geliefert hatte. Wenn ich auch zugeben m u s s , dass aus Zuckerlösungen der Zucker auf die angegebene Weise mit dem Blei mit nieder­ geschlagen werde, dass dieses aber nur auf Zusatz von Ammo­ niak, also nur mit dem c-Niederschlage geschehe, so kann ich mit den Schlussfolgerungen B r ü c k e ' s mich nicht für ganz ein­ verstanden erklären. W i e mir meine Controllversuche gezeigt haben , so wird aus einer Zuckerlösung durch B l e i z u c k e r und B l e i e s s i g der Zucker nicht ausgefällt, im Gegentheil bleibt die Lösung vollständig klar, und .erst auf Zusatz v o n 75 A m m o n i a k entsteht ein d i c k e r k ä s i g e r Niederschlag, wel­ cher allen Zucker enthält. War also der Zucker in grosseren Mengen im Urine der von B r ü c k e untersuchten Frauen vor­ handen, so mosste derselbe sich in dem a- und b-Filtrat gewiss nachweisen lassen. Diese Untersuchungen hat B r ü c k e aber nicht angestellt, er operirte vielmehr mit den Bleiniederschlägen b Und c, in welchen, wie S c h u n k behauptet und er selbst zu- giebt, das I n d i c a n enthalten i s t , und operirte sehr häufig, ja fast ausschliesslich mit ü , einem Mittel, durch welches aus dem Indican sehr leicht Zucker dargestellt werden kann. Möge nun dieser interessante Extractifstoff Indican oder anders genannt werden, — er scheint seiner chemischen Natur nach in die Reihe der G l u c o s i d e zu gehören, die aber nicht nur durch S ä u r e n , sondern auch durch A l k a l i e n , aber in einem viel schwächeren Grade, in Zucker und den gepaarten Körper zerfallen. [Die mit Saliern und Phloridzin angestellten Controllversuche haben dieses bestätigt.] Wenn B r ü c k e also sagt, die Niederschlage haben auch, in Kali gelöst, eine Reduktion ergeben, so übersieht er dabei, dass durch das Alkali der genannte Extractifstoff ebenso wie durch Säuren, freilich sehr unvollständig, zerlegt werde. Bei meinen Versuchen ist mir immer der Unterschied auf­ gefallen , den ich bei der Behandlung der Niederschläge mit Alealien und Säuren beobachtete. — In der Hälfte der Ver­ suche, wo die b- und c-Niederschläge in Kali gelöst der Prüfung unterworfen wurden, erhielt ich nur eine s e h r s c h w a c h e oder s p u r e n w e i s e Reduktion. Dagegen ganz anders verhielt es sich mit den durch Säuren erhaltenen Flüssigkeiten. Sämmt- liche Filtrate reducirten und zwar um so energischer, j e starker die angewandte Säure war , also stärker durch S 0 3 und CIH, als durch ö , (vgl. Tab. C und D) . Ich zerlegte aber auch die Niederschläge in einzelnen Fällen durch SH, und erhielt für den b - N i e d e r s c h l a g in 6 Versuchen mit Tr. und B. Pr. schwache oder sehr schwache Reduktion, für den c - N i e d e r s c h l a g in 1% Versuchen, 4 mal starke und 8 mal schwache Reduktion. Doch bei der Behand- hing des b- und c - N i e d e r s c b l ä g s mit SH erhalten wir saure Flüssigkeiten, von CIH herrührend, welche durch die Wechsel­ wirkung zwischen ClPb und SH entsteht, und diese freie Säure, konnte auch in den untersuchten Fällen den Zuckerbildenden Körper zerlegt und den Zucker freigemacht haben. Dass aber in der That ausser dem glycogenen Körper auch noch vorgebildeter Zucker an den Bleipräcipitaten hafte, zeigte sich bei der Behandlung derselben mit einer Lösung aus frischbereitetem Dreifach - Schwefelkalium. Hier musste der Zucker durch das Schwefelalkali abgeschieden werden, der Zu­ ckerbildende Körper entweder mit ihm, oder er musste am SPb noch haften und musste alsdann durch Säuren von demselben getrennt werden können. Die Resultate dieser Untersuchungen bestätigten Dieses vollständig. Ausserdem bewiesen die Gegenwart eines präformirten Zuckers im Urin auch die Parallelversuche mit der Kalisac­ charatprobe. Wenn ich also mit B r ü c k e vollständig darin überein­ s t imme, dass durch Alkalien und Sauren aus dem b - und o- Niederschlage, Zuckerhaltige Flüssigkeiten dargestellt werden können, so stimme ich über den Ursprung dieses Zuckers mit ihm nicht überein. Nach meinen Untersuchungen muss ich vielmehr darauf hinweisen, dass im Urin Substanzen oder Ex- tractivstoffe enthalten sind, welche durch Einwirkung von Alka­ l ien , vorzugsweise aber der Säuren, in Zucker und andre Stoffe zerfallen. B r ü c k e selbst führt noch den Umstand an, dass es ihm einmal gelang, auf dem Wege des Präcipitirens mit Pb, Zuckerreaktionen bei einem Harn zu beobachten, der kein Zuckerkali geliefert hatte. Ich glaube, da ich mehrere dergleichen Resultate erhielt, dass es weit näher liege, neben den Schlussfolgerungen, die der gelehrte Forscher aus diesem Befunde zu machen sich berechtigt glaubt, die Erklärung für diese Resultate, eben im Vorkommen solcher Zuckerbildender Substanzen zu suchen. Dieses muss ich um so mehr behaupten, als B r ü c k e selbst zugiebt ( p . 20 dieser Abhandlung), dass, nach dem Zerlegen des b - N i e d e r - 77 Schlages mit 5 , die Zuckerreaktionen sehr deutlich hervor­ traten, während einfaches Auskochen und Auswaschen nur schwache Reaktionen bewirkten. Hierduch wird jedoch nur theilweise die Annahme B r ü c k e ' s überflüssig, es existiren im Harn B e d i n g u n g e n , unter welchen die Fällung des Zuckers durch bas. essigs. Bleioxyd begünstigt werde, — da zwar weder B r ü c k e , noch auch ich, wie ange­ führt, eine derartige Fällung des Zuckers aus einer Zucker­ lösung durch Bleizucker und Bleiessig bewirken konnten, und doch jedenfalls in dem b - N i e d e r s c h l a g e neben dem glyco- genen Körper auch vorgebildeter Zucker enthalten war (vgl. p. 76 dieser Abhandlung). Es kann nun aber die Frage aufgeworfen werden, welches ist denn nun die Substanz, welche den Zucker liefert ? Zur Lösung dieser Frage hat meines Wissens nur Edward S c h u n k Vorarbeiten geliefert. Dieser Forscher nennt diesen Körper I n d i c a n , weil derselbe bei der Behandlung mit Säuren in Zucker und Indigblau zerfalle. Bei meinen Untersuchungen ist es mir aber nur bei einer einzigen Wöchnerin gelungen, eine s c h ö n e b l a u e Färbung des mit S 0 3 behandelten c - N i e d e r s c h l a g e s zu beobachten, in keinem anderen Falle kam mir Indigblau zu Gesichte. Gleichwohl aber Hessen die Reaktionen bei den anderen Versuchen nicht daran zweifeln, dass wir hier mit einem künstlich gebildeten Zucker zu thun hätten und dass neben dem Zucker auch noch der Paarling in der Flüssigkeit enthalten war, welcher Letztere sich, je nach der angewandten Säure, durch verschiedene Färbung der sauren Flüssigkeit aus­ sprach : b e i S 0 3 — r o t h , b r a u n , v i o l e t t , bei C I H — g e l b , bei Ö — g e l b , w e i s s , bei S H — w e i s s - g e l b . Ich muss also daraus den Schluss ziehen, dass der Indican entweder nur in sehr geringen Mengen das Indigblau enthalte (was auch S c h u n k zugiebt ) , oder, dass ausser dem Indican und zwar häufiger als derselbe, noch ein anderer Extractivstoff im Urin enthalten se i , der durch Alkalien, vorzugsweise aber durch Säuren (und zwar mineralische) in Zucker und andere Stoffe zerfalle. 78 Welches der Körper, und von welcher Natur derselbe, ob es der Indican oder ein anderer Extracüvstoff se i , — das muss ich anderweitigen Untersuchungen überlassen. Vergleichen wir nun die von mir gewonnenen Resultate mit denen^der Autoren, so sehen wir, dass dieselben am meisten mit denen B r ü c k e ' s übereinstimmen. Meine Untersuchungs­ weisen und die daraus gezogenen Schlüsse unterscheiden sieh jedoch von allen. Bei der Darstellung des a l k o h o l i s c h e n E x t r a c t e s bin ich, w ie oben beschrieben, nach der in den Handbüchern gege­ benen Anleitungen zu Werke gegangen. Die mangelhaften Resultate jedoch (vgl. Tab. A ) veranlassten-mich bald, auch diese Methode zu modificiren und durch andere sicherere (a lso die Kalisaccharatprobe) zu controlliren. — Es wurde der Harn, der beim Eindampfen stets eine tief dunkelbraune Färbung an­ nahm, durch Thierkohle filtrirt. Hierdurch wurde nun einer­ seits der Farbstoff grössten Theils entfernt, zugleich aber auch die Harnsäure v o l l s t ä n d i g zurückgehalten (Controllv. o , p). Die alkoholischen Extracte konnten nur noch schwach hg. und bei den Reaktionen mussten die Farbenunterschiede auch präg­ nanter sein. Ich überzeugte mich bald von der Wahrheit die­ ser Voraussetzung durch die gewonnenen Resultate. Neben den alkoholischen Auszügen wurde aber, wie gesagt, auch des K a l i s a c c h a r a t darzustellen versucht. Ueberein- stimmend mit B r ü c k e hat letztere Methode nur geringe Zucker­ mengen, und auch nur bei 9 Personen ( 2 M . , 6 W . , 1 Gravd.) e r g e b e n , in 28 Versuchen war sie ohne Ressultate. Dagegen erhielt ich beim Versuchen der alkoholischen Lösung in allen 39 Fällen nur o l i v e n g r ü n e V e r f ä r b u n g und darunter 23 mal auch einen g r a u - g r ü n e n N i e d e r s c h l a g . Ich muss hier also besonders d a s hervorheben, dass nicht überall, wo ick einen grau­ grünen Niederschlag bei dem Versuche des alkoholischen Auszugs mit der Trommer'schen Pr. erhielt, auf der anderen Seite auch Zuckerkali dargestellt werden konnte. Im Gegentheil oft er­ hielt ich dort, w o ich es doch nach dem starken Niederschlage erwarten musste , gar kein Zuckerkali, wogegen gerade «Jost, 79 w o keine derartige Trübung zu bemerken war, das Kalisaccha- rat erhalten wurde. Die Trübung hatte also, so wie auch der Farbenwechsel , bei der Tr. P r . , nicht immer einen Zuckerge­ halt des Urins zur Ursache. [Dieser Befund stimmt also theil- weise mit der obenerwähnten Angabe L e h m a n n ' s , über den eigenthümlichen Extraktivstoff des Harns]. Vor dem Filtriren durch Thierkohle erschien die B. Pr. im starkbraunen alkoholischen Auszug stets braun, erst als ich denselben zu entfärben gelernt hatte, konnte ich zuweilen neben einer deutlichen Cu - Reduktion auch eine Reduktion des B i O , , und die Bräunung beim Kochen mit Aetzkali beobachten. Sollte ich aus dieser Versuchsreihe Schlüsse ziehen, so wären dieselben F o l g e n d e : 1 ) Es kommt Zucker sowohl im Urine von Männern als auch Schwangeren und Wöchnerinnen vor, jedoch nur in kleinen Mengen und durchaus nicht constant vor, allerdings, nach diese» Versuchen, bei Wöch­ nerinnen scheinbar mehr, als bei Mannern. 2) Der Harn kann nach dem Abdampfen und vor dem Ausziehen mit Alkohol zweckmässig durch Tbierkohle filtrirt werden, wodurch die Beurtheilung der Reak­ tionen wesentlich erleichtert wird. 3) Die Kalisaccharntprobe ist jedenfalls zuverlässiger, als die unmittelbare Verwendung des alkoholischen Extractes. Bei der Behandlung des Urins mit e s s i g s . B l e i o x y d müssen stets, die Filtrate, wenigstens das a- und b - F i l t r a t untersucht werden und dieses scheint mjr ein nicht unwesent­ licher; Vorwurf, der den B r ü o k e ' s c h e n -Arbeiten gemacht wer­ den kann. Die Resultate f ieser Untersuchungen sind in der Tab. B. zusammengestellt. Wie wir daraus ersehen, ist die Reduktionsfabigkeit des a- und b - F i l t r a t s verschieden. Das a - F i l t r a t besitzt reducirende Eigenschaften in höherem Grade als das b - F i l t r a t . Dieses Resultat würde ich vielleicht dar­ auf zu beziehen haben, dase durch die freie. Ä des a - F i l t r a t s ein Theil des Extraktivstoffs sich zersetzt hatte, und hierdurch 80 neben dein etwa vorhandenen Zucker, noch e i n i g e r spuren- weise zugebildet wurde, wodurch auch die sonst schwachen Zuckerreaktionen, jetzt iri verstärkterem Maasse zu Tage treten mussten. Nach der Ausfällung mit Bleiessig aber wurde ein Theil des Extraktivstoffs mit einem Theil des Zuckers nieder­ geschlagen, wodurch das b-Filtrat auch nur schwächere Zucker­ reaktionen' darbieten konnte. Hierbei zeigte sich auch der Unterschied in der Feinheit der Tr. Und B. Pr. Während ich bei Tr. Pr. noch e ine , wenn auch sehr schwache Reduktion erhielt, Sah ich dieselbe nicht mehr bei B. Pr. fauch an schwa­ chen Zückerlösungen versucht]. Ich schliesse also aus diesen Untersuchungen : 4) Die Reaktionen, die bei der Prüfung des a- und b- Filtrats vorkommen, sind bei der Untersuchung des Urins auf Zucker nicht zu übersehen. ' 5) Nach den so gewonnenen Resultaten bieten Männer, •'«' 'Gravide Und Wöchnerinnen in ihrem Urine Zucker, aber in gleichen und nur ^eridgen Mengen dar. W a s endlich dJe'Behandlung der' erhaltenen Bleipräcipi- • täte ! n » d die Beurtheilung der erlangten Resultate, anbetrifft, 'Bö habe'ich schon obenerwähnt, dass meine" Resultate mit denen B r ü c k e ' s wesentlich; übereinstünrnen. Ich-feabe auch die Gründe auseinandergesetzt, warum meine Sobiassfolgöning«»! njeht mit denen B r ü c k e ' » übereinsttmrrfenf iuhdiiwilijhieri hur noch einige Schlüsse aus den Tabb. C und D ziehen. 6) Die Lösungen des b - und c -Niedersch lags in Kali geben stets bedeutend schwächere Reduktions­ erscheinungen, als die durch Zerlegung dieser Nieder­ schläge mittelst Säuren erhaltenen Flüssigkeiten. 7) Diese Zuckerreaktionen müssen auf einen prodücirten Zucker bezogen werden, der aus einem glucosid- artigefn Körper (ExtractivstotT) des Harns, sowohl durch Alkalien, Torzugsweise aber durch starke Säu­ ren abgespaalten wird. 8 ) Auf dieser Einwirkung der Store beruhen'auch die Zuckertfeaktiönen, die beim Fröbirenf de» durch Zer- «1 legen der Niederschläge mittelst SH erhaltenen Flüs­ sigkeiten auftreten. 9) Nicht zu leugnen ist aber, dass auch an dem b-, vorzüglich aber an dem c - Niederschlage, neben dem Extractivstoff auch Zucker haftet, der durch frisch bereitetes S 3K von Blei abgeschieden werden kann. Der Extractivstoft oder der aus demselben stammende Zucker kann aus dem so gewonnenen SPb durch mineralische (überhaupt starke) Säuren abgeschieden werden. Für das Vorkommen eines präformirten Zuckers spricht auch die Kalisaccharat- probe. 10) Auch durch die Untersuchung der Bleipräcipitate lässt sich nicht, wenn auch nur approximativ, eine Ver­ mehrung des^ Zu^ke/gej|aU| im Urine der Graviden und Wöchnerinnen nachweisen. Fasse ich; nun. die,,. Ergebnisse... TQrsjtehendei; säm,mtlicber Untersuchungen zusammen, so würde ich mich etwa so aus­ sprechen können: »Eine physiologische Glycosurie der Graviden und Wöchnerinnen ist nach den bisherigen Untersuchungen durchaus nicht festgestellt, und namentlich nicht in der Ausdehnung, wie esBlöt behauptet. Zucker kommt häufiger, als man es bisher angenommen, im Urin aller Menschen, durchaus aber nicht ausschliesslich, constant und' in vermehrter Menge bei Graviden und Wöchnerinnen 4-*r; Ist aber von; mehreren Seiten doch ein vergrösserter5 Zuckergehalt des Urins der Graviden , und Wöchnerinnen behauptet und durch Resultate schein­ bar; erwiesen wurden, so beruhen diese Abgaben auf einer Verwechselung eines bereits vorgebildeten Zuckers, mit eineju, der während.der Untersuchungen erst aus einem noch genauer zu untersuchenden Extractivstoff (Indican?) durch Einwirkung der Alkahen und vorzugs­ weise der Säuren entstanden war." , 82 Indem ich die Mangel vorliegender Arbeit »ehr wohl kenne, und die zu lösende Frage noch durchaus nicht für s o vollstän­ dig erledigt ansehe , wie es wohl wünschenswert!» w ä r e , so hoffe ich doch auf die gütige Nachsicht des Lesers mit dieser Erstlingsarbeit, und verweise ihn nur auf das Motto der Arbeit. Wenn aber die Arbeit auch nur Etwas Beachtenswerthes enthält, so gehört es nur den Verdiensten meines hochverehrten Lehrers, Hrn. Prof. S c h m i d t , dem ich hiermit für die rastlose und eifrige Unterstützung bei meinen Versuchen, nochmals und nochmals meinen wärmsten und innigsten Dank ausspreche. T H E g E S . 1. Dyscrasiae symptomata sunt, nun morbi. 2. Omnes reactiones, quibus saccharum demonstratur, qua- vis urina proprie adhibita, provocari possurit, ergo saccharum in urina adesse nondum probant. 3. Nicotianae fumus funerum non delet odores. 4. Lactis pondus specificum adauctum nondum yirtutem ejus afflrmat. 5. Remedia antiphlogistica refrigerantia externa in primo pneumoniae stadio adhibenda sunt. 6. Apparatur galvanocausticus a Middeldorpff inventus Sem­ per instrumento „Ecraseur" est praeferendus. 7. Lotioftes frigidae genitalium et perinaei in acuto et in- jectiones adstringentes in stadio insequenti ad uretbro- bienorrhoeam non syphyliticam sanandam sufflciunt. 8. Mysterium, quo vita longior flt, eo nititur: ne vita brevior reddatur. 9. Flexiönes uteri, si per tempus nonnullum duraverint, non sunt sanändae. ,