Transkribeeritud kirjad
Selle kollektsiooni püsiv URIhttps://hdl.handle.net/10062/56460
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Sirvi Transkribeeritud kirjad Autor "Kügelgen, Gerhard" järgi
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Kirje Kiri Johann Friedrich von Rochlitzile(1814-12-08) Kügelgen, GerhardDresden den 8ten 10br 14. Mein lieber Freund! Nachdem ich vor 10 Tagen Ihnen auf Ihr liebes Schreiben geand- wordet hatte, binn ich durch einen abermahligen Anfall des Hemorhoidelübels so in Anspruch genomen worden, daβ dieser Brief dadurch sogar abzuschiken um einen Posttag verspätet wurde, und ich Ihnen erst heute meinen Christus durch die fahrende Post übersenden konnte. Möge er glüklich ankommen, und Ihnen und den lieben Ihrigen Freude machen! – Übrigens ist mein Befinden nach dem Gebrauch von Bludtigeln und Brechmittel etc – wieder so guth, daβ ich nun auf einige Zeit wieder aushalten kann. Möge auch das Befinden Ihrer Frau Gemahlin wieder vollkommen guth sein! Der Konkreβ geth nun zu Ende, und das arme Sachβen wie die Rheinländer dürfen Erlöβung hoffen von der Volte der ungewissen Erwartung. Was mich angeth, so scheint mir das gesamte Europa noch zu verderbt, als daβ ich im voraus mich auf die Resultate dieses Concresses freuen könnte. Ob uns der liebe Gott ferner noch durch die Ruthe des Krieges oder durch liebevolle Ermahnungen in einem sorgenreichen Frieden zu unserm Heil führen will – das wollen wir mit gedultiger Ergebung abwarten. Leben Sie wohl, lieber guter Mann, Gott erhalte Ihnen den Frieden Ihrer Seele und mir Ihre Liebe. Der Ihrige GKügelgen. G. v. Kügelgen, Prof. d. ZeichenK. (selten) Hochwohlgebornen dem Herrn Hofrath Rochlitz anbey eine Kiste mit einem Öhlgemählde bezeichnet in H.H.R. Leipzig.Kirje Kiri Karl Morgensternile(1809-02-21) Kügelgen, GerhardDresden den 21tn Februar 1809. Schon 3 Wochen wieder zurük aus Weimars liebreichen Gränzen, im Schooβ der Meinen geliebet und gepflegt – finde ich doch Heute erst ein Stündchen, um dir mein Freund einige Spuren des Lebens von mir zu geben. Gar vieles – ja manches hätte ich dir zu sagen, was sich im Grunde besser sprechen läst, und im Schreiben kein Meister, verspare ichs lieber bis aufs widersehn. Lasse dir einiges erzählen – doch auch dazu gebricht mir die Zeit – so viel ich in Kürze sagen kann, wisse: wie mirs geth. Meine gute Frau war werend meiner Abwesenheit sehr schwehr krank. Sehr wohltätig wirkte auf ihre Genesung meine Ankunft; und nun ist sie, noch etwas Husten abgerechnet, leidlig wohl. Denke dir, wie die Nachricht ihres Krankseins in Weimar wo ich einem bestimmten Zwek verfolgend mich in meiner Tätigkeit nicht wohl unterbrechen konnte, und wie ich doch wollte, mich beschleunigte, und in der Übereilung die Ruhe nicht finden konnte, welche zum gelingen in meiner Kunst unentberlig ist, meine Unzufriedenheit hierüber – und du siehst mehr, als ich schreiben kann. Von meiner Ankunft möchte ich ganz schweigen, von der Unruh und Quahlvollen Sorge werend der Reise –. Gerhard hüpfte mir mit Freuden geschrey in den einen Arm, mein krankes Weib wankte blaβ und mager mit trähnenden Augen mir in den andern. Freud und Leid war so groβ, daβ nur eine starke Brust es tragen und empfinden konnte. Nun ist alles im alten Gleise, nur habe ich von dem Vielen was zu thun war, und zum Theil noch ist, nicht zum eigentlichen Thun kommen können. Gemahlt habe ich noch fast nichts. Mit denen in Weimar geschafdenen Portraits ist man weit zufriedener als ich selbst. Zu meiner grösten Verwunderung auch mit dem von Herder. So unruh voll auch in den lezten Tagen meines Aufenthaltes in Weimar in mancher Hinsicht meine Seele war, so ist doch die Errinnerung an diese Zeit mir unbeschreiblich wehrt. In der genaueren Bekanntschaft mit Göthe und Wieland fühle ich den bessern Theil meiner Seele gereifter, mich in manchen meiner Ideen bestärkter, fester selbst im Willen meiner Kunst; und klahrer übersehe ich die Menschen und das Leben. Daβ dies ein reiner Gewinn ist, in welchem man sich bey viel Armuth dennoch reich dünkt, brauche ich dir wohl nicht zu sagen. Doch bey aller Kenntniβ und Erkenntniβ, so balde ich sehe, daβ man es ernstlich meint, und am Tüchtigen Fleiβ wodurch Gott des Menschen Seele bereichert und erfreuet – wie ständ es darum läst sie es nicht fehlen. Sie zeiget ein ungemessenes Vertrauen wenn nicht das Flämchen Kunst so lieb und Andachtvoll die dunkeln Pfaden dieses Lebens erleuchdete! Doch nur in ihrer Anschauung erfreut sich die zu mir, und es thut mir weh, ihr im Nichtes recht helfen zu können. Es ist ein gar übel Ding mit allen den Menschen, deren Ansprüche an menschliche Seele, und erkennt ihre Göttliche Abkunft. Ja – die Welt in zu unharmonischem Verhältniβe stehn mit der Kraft Gab uns ein Gott nicht die Kunst, die heitere Flamme des Lebens, in welcher diese Ansprüche nur gelten können; wo ihr ganzes Strehben dahingeth: mit 6 Karten 7 Stiche zu machen. In der Um in der düsteren Nacht leuchtender Stern uns zu sein! Musique fehlt ihr die Empfindung für Harmonie und der Takt. Das Schenkte er uns nicht dies Licht, wodurch wir die Liebe erkennen schlimste ist: daβ sie dies nicht einsieth – ja nicht einmahl das Bedürfniβ Besserer Seel’ uns bewust, Tätig ins Leben eingehn – darnach empfindet. In der Mahlerey mangeln ihr die Vorkenntniβe Wahrlich dann mögte kein Mensch in diesem Jammer noch leben Und auch ich hätte mich – längst schon dem Teufel ergeben. und vor allem ein gutes Auge. Da sie selbst nie sehen kann, was siemacht, so glaubt sie es immer guth zu machen, und falsche Schmeichlen Du siehst, daβ ich in Weimar war, und ich glaube, das Vers machen stekt an bestärken sie in diesem Wahn, der einzig sie beglükt, und in welchem wie eine Krankheit. sie untergehn muβ ... Von Sophie kann ich dir nichts erfreuliches Das Geld für die Seidelmann ist angekommen, auch das für die Landschaft sagen. Sie hat einen langen Brief geschrieben, und – ich möchte ganz nach Ruisthal von der Freystein den Kirchhof darstellend. Ich habe mir dies Bild noch einmahl angesehen, und binn zweifelhaft und schwankend schweigen von dieser Unglükligen, derer Mann nun vorgiebt: den Aufwand, ob ichs nicht doch nehmen soll, da, ob es gleich schlechter ist als das andere war daβ sie den Winter in Dorpat lebt, nicht mehr bestreiten zu können. Wirklig doch von keinem andern hier besser – ja nicht so guth kopirt wird. Schreibe soll er durch seine übel verstandene Spaarsamkeit – seinen Geitze so herunter mir hierüber, und wenn das Museum noch so viel Kraft übrig hat, noch gekommen sein in seiner Ekonomie, daβ er fürs erste Ottenküll verarentiren überdem den Dantes Kopf von Hartman zu nehmen, so schike ich nach empfang muste, vielleicht balde verkaufen wird. Das fehlt noch der armen, daβ deiner Andwort diese Anweisung nach Dorpat. Den von Meyer gekauften sie auch dürftig werde! Sie spricht mit Liebe und Theilnahme von dir, erwähnt Luter habe ich gesehen. Hätte ich ihn früher gesehn, so hättest du ihn den Oberpahlnischen, daβ es der törigten Mutter vielleicht noch gelingen würde, wenigstens für den Preiβ nicht kaufen dürfen. Schreibe mir denn die von Freyern umlagerten Töchter, bey allen Vorzügen der Schönheit, auch, wohin ich die Bilder schiken soll, die Adresse genau; ich weiβ, du Grazie und Herzensgüte – als Familien Tanten bey Verwanden ein-zuschalten. Keiner kauft gerne die zu hoch gepriesene, auch wohl über den hast sie mir schon gegeben, ich aber kann sie nicht mehr finden. Wehrt ausgebotene Waare! Wie oft muβ ich denken an den Vers in Nach Gotha binn ich nicht gekommen, eben weil ich nach Hause eilete, Göthes Gedichte: Wer der Menschen Törigt treiben, Täglig sieth und täglig schilt, und ich verspahre dies für ein andermahl. Die Fräulein Winkel udnedr twräegtn snc hawnedrerer e Ntcarren blegab in Weimar und Leipzig Harven Concerte, es gelang ihr aber nicht, – . O! die V iberekne h–rt hseeitl bdesrt Mfüern secinheenn, uNnad rdraeβn e gs idlti e– den Beyfall des Puplikums zu gewinnen. Was sie in meiner Kunst leistet, ist eben auch nicht gar viel. Doch achte ich mir jedes Strehben Weisen so wenige giebt! – Gebe mir bald Nachricht, wie es dir geth, und denke an den Freund, deiner Seele verwand, der bey manchem Ungemach des Lebens den Frieden seiner Seele, sein Glük einzig findet im still und heilig lodernden Flämchen der Liebe, welches stehts mein Herz erwärmt, und erquikende Wärme auch andern spendet. Lebe wohl. Dein Freund G. Kügelgen.Kirje Kiri Karl Morgensternile(1810-10-29) Kügelgen, GerhardDresden den 29tn 8br 1810. Mein geliebter teurer Freund! Es ist lang geworden, biβ ich dazu kommen konnte, deinen lieben langen Brief vom 19ten August zu beandworten. Ich wollte dies nicht eher thun, biβ ich dir die Quittung des empfangenes Geltes mit schiken konnte, welche hier folget, und du wirst mir verzeihen, wenn dieses um 14 Tage früher hätte geschehen können. Den Empfang dieser 15 Ducaten und einen Thlr habe ich an van Der Brelings quittirt, ohne mir den Tag gemerket zu haben; weshalben du dich nicht wundern must, wenn der Datum nicht übereinstimmen sollte. Durch den Buchhändler Kummer aber habe ich meine Auslage von 4 Luidor noch nicht erhalten, und es hat auch keine Eile damit, doch wollte ich es der Ordnung halber dir anzeigen. Die Nachricht daβ die Venus der Madame Seydelmann sogar jämmerlig beschädigt angekommen ist, war mir ein Stich ins Herz. Wie dies zugehen konnte, kann ich nicht begreifen. Es muβ daran gelegen haben an der Art, wie das Glaβ in dem Rahmen befestiget war, denn ich habe es selbst eingepakt, und zwahr auf dieselbe Art, wie ich so vieles schon diesen weiten Weeg geschikt habe, wo von allem nichts beschädigt angekommen ist.* Sollte man es in Leipzig geöfnet und unfein damit umgegangen sein? Kurz, mir bleibt es unbegreiflig, und ist ein unersetzlicher Schaden, denn immer bleibt dies das Beste was ich in dieser Art jeh gesehen habe. Die Anweisung von 100 Thlr für das Bild von Dante folgt hier nach deinem Verlangen zurük. Vertikal: Alle Pastellgemachten und Zeichnungen an Klein habe ich unter Glaβ geschikt. Für die Besorgung der überschikten Contura danke ich dir. Seit Jahr und Tag habe ich von dorther nichts vernomen. Man ist mir Geld schultig, und denkt nicht daran mich zu befriedigen. Der Versuch im radiren, war mein erster und lezter. Wenn ich die Zeit daran wenden mögte, so glaube ich wohl die Gabe dazu in mir zu tragen. Es ist dessen zu viel, was zu tage gefordert sein will. Der Preiβ von den Schwefelabgüβen wird etwan einen halben Thlr das Stük betragen, etwas mehr oder weniger weiβ ich nicht genau. Die Rahmen aber muβ man überdies dazu machen laβen. Kann ich dir oder dem Museum in irgend etwas dienen so wirst du mich jederzeit dazu bereit finden. Die in Sepia gezeichnete Madonna nach Raphael durch die Madame Seydelmann stellt das ganze Bild vor und ist einige Zoll gröβer als das Kupfer von Schulze gestochen. Rittner hat diese Zeichnung mit 100 Ducaten bezahlt und der junge Müller in Stuckard ist bereits damit be- schäftiget sie in Kupfer zu stechen. Ich finde die arbeit weit unter der von der Venus, doch ist sie nicht schlecht, sondern nur unfertig zu nennen. Solltest du sie für das Museum wünschen, so wird sie nach der Vollendung wohl von Rittner zu haben sein, und ich werde mich zu diesem Geschäft bereit finden. Ich habe unterdessen einen jungen Künstler aus Kassel kennen lernen mit Nahmen von der Emden, welcher im Sepiazeichnen in etwas gröβern Sachen die Seidelman noch übertrifte. Er hat aus dem ehemahlig in Kassel befindlichen Bilde von Leonardo da Vinci die Karitas genannt, einen Kinderkopf gezeichnet, welcher wunderschön, und in der gröβe einer Theetasse ist. Dieser ist zu haben für 20 Ducaten, welche er im Ganzen wehrt ist. Zugleich aber hat mir der bedrängte Künstler die Weisung gegeben, daβ er ihn, um balde Geld zu haben auch für 18 laβen würde. Fernows Leben von Johanna Schopenhauer ist nun erschienen und wird mit vielem Beyfall aufgenomen. Mehr aber als dieses erschienen eumnptfeehrl ed iechm di rT diatse Wl: eRrke iniβ 3e B ämndiet nd veorn MAarjmor ev.e R üimhl. EJsa ihstr 1809. und nicht unter seinem Nahmen. Es ist darinnen – was man bey dem Titel nicht vermutet – viel die Rede über bildende Kunst, über Teater und vorzüglich eine schöne Abhandlung über die Baukunst. Nach meinem Bedenken ist über das Weesen der Kunst überhaubt nie umfassender und bündiger gesprochen worden. Deine Klage, deine Sehnsucht nach einem Glüke wie ich es geniese hat in deinem Briefe mich tief gerührt. Wem würde ich dies Glük mehr gönnen, und wer wäre dessen würdiger als du liebes Bruderherz? Dein Betragen gegen finde ich deinem Karakter angemessen und Lobens wehrt. Traurig ist es indeβen mir, zu sehen, wie die Natur dich so reich ausgestattet hat, und wie das neidische Schiksahl es verhindert, daβ das bessere deiner Seele wirksam werde. Du in all deinem Reichthum so arm, der du allein dahin wandelst einsame Tage durchs Leben! Doch gebe ich noch nicht die Hoffnung für dich auf, und ermahne dich zu suchen am einsamen Weege ein bescheidenes Veilchen. Daβ du indessen nicht wirst untätig sein, so manchen Stoff zu verarbeiten den du auf deiner Reise gesammelt – dafür bürgt mir deine lebendige Seele. Doch bitte ich dich, verpuffe deine Ideen nicht in nüchternen Jurnalen und Morgenblättern, sondern gestalte sie lieber in einem Werke das auch für die Nachwelt lebt. Sehr oft gedenken wir deiner, mein Freund, und dein Schiksahl interessirt uns mehr als du vielleicht glaubest. Dein Bild hängt in meinem Zimmer unmittelbar neben meinem Arbeits Stuhl und sieth mich ernst und freundlich mit Bedeutung an. Die Zeit in der du hier warst ist dadurch festgehalten, und eine bessere hat sich aus dieser noch nicht entwikelt. Verwunderliche Dinge gehn vor, und noch Verwunderlichere scheinen unserer zu warten, aber keine erfreuliche. Das gegenwärtige Geschlecht geth unter, um einem Künftigen ein froheres Dasein zu gewehren. Weh uns, die wir zu früh oder zu späth geboren sind. Daβ ich bey all solchen Rükbliken noch friedlich im Genuβe der meinen meine Kunst möge ausüben können, ist mein einziger Wunsch. Erhalte Gott uns frohen Muth und gesundes Bludt!!! Ich habe diesen Sommer mit meiner Familie auf dem Lande zugebracht, und Seele und Leib dadurch gestärket. Besonders wohl hat meiner guten Lilla dieser Aufenthalt gethan, welche den vorigen Winter und das Frühjahr viel an ihrer Gesundheit gelitten hat. Wie geth es denn mit deiner Gesundheit? Was macht unser tapferer Parrot, was Krause der unermüdliche? O könnt ich bey euch sein ihr Lieben, oder ihr bey mir! Von meinem Bruder habe ich seit Frühjahr keine Nachricht, und binn deswegen nicht ohne Sorgen. Sehr lange haben wir auch nichts von Sophie vernohmen. Grüβe alle die Theil an mir nehmen und übergebe an Senf diesen Brief, der in meinen kleinen Geltangelegenheiten mich ganz vergessen zu haben scheint. Lebe wohl du treue Bruderseele und gebe recht balde wieder Nachricht von dir deinem ewig getreuen Freunde ewig getreuen Freunde Gerh. v. Kügelgen, Historien- und Porträtmaler zu Dresden, Ehrenmitgl. der Kunstakademien zu St. Petersb. und Berlin.