— Das Inland Eine Wochenschrift für Geographie, Statistik und Literatur. Herausgegeben von Cand Oscar Kienitz. 1858 Dorpat. Druck von Heinrich Laakmann. I m Namen des General-Gouvernimmts von Liv., Ehst- und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. 1 l . April l859. Censor R. Linde. (Nr. 7l .) Inhal t . I I . Literarisches. Geschichtliches, Geographisches u. Statistisches. Neujahrsgruß zum 1 . Jan. 1858. Nr. 2.Natur und Geist, von O. K. Nr. 2. Einst und Jetzt. Geologie, Geographie und Geschichte. Nr. Ameise und Spinne. Sage von E. Pabst. Nr. 3. 1. 2. 4. Der Materialismus u. sein Einfluß auf die Schule. Von Aug. Bericht des Prof. Dr. Mädler über seine im I . 1857 ausge- Riemschneider. Nr. 5. 6. führte wissenschaftliche Reise. Nr. 3. 4. Die Donnertrommel. Nr. 6. Die Untbat des Goswin v. Aschcberg. änno 1428. Nr. ?. 8. Inc. M . R. Lenz und Goethe. Von I . v. Swers. Nr. I I . . Nachtrag Nr. 28. Dr. Ioh . Friede. Hinze. Von I . v. S . Nr. 13. Zur Erinnerung an den Kurländischeu Gouv.-SchuleN'Director Berichtigung. Von I)r. Carl Ch. Ulmann. Nr. 13. I . D. v. Vraunschwcig. Nr. 7. 8. Noch eiue Berichtigung von C. Maurach. Nr. 13. Die Sonnenfinsterniß vom °/i5. März 1858 in Dorpat. Nr. 7. Die eiserne Zeit. Nach einer Neoalschen Handschrift aus dem Der Nunenstab. Nr. 8. 17. Jahrhundert, mitgetheilt von Ed. Pabst. Nr. 19. Dem Gedächtnisse des weiland Professors der Kaiser!. Kasan- Noch einmal I . M . R- Lenz. Nr. 22. schen Univ., N. I . Lobatschewski, gewidmet. Nr. 9. Die epischen Dichtungen: der Sang von Hiawatha und Kale« Auch Einiges über den öselschen Töl. Vom Oesclsch. Superint. wipoeg. Von H. N. Nr. 25. 26. Alex. v. Schmidt. Nr. 9. Eine Entgegnung. (Betr. die Übersetzung der Bulgarinschen Ermordung der Gtäfin v. Maiadescin durch Fuuck und Nichter Memoiren.) Nr. 25. in Kurland. lVon Happelius erzählt.) Mitgetheilt von Beiträge zu einem Nevertorium der neuern Literatur L«'v-, Ed. Pabst. Nr. 10. Est- uud Kurlands. Nr. 26. 27. 28. 31 . 32. 35. 36. Der Volksstamm der Inaunxeu bei Jemandes Nr. 11. 12. 40. 47. 49. 51 . Die welthistorische Bedeutung des Islam u. seine Beziehungen Eine neue Flora der Ostfeeprovmzen. Nr. 27. zur Gegenwart. Nr. 12. 16. 2 l . 34. Religion u. Poesie mit Beziehung auf Klopstock. Nr. 29.30. 32. Ueber den sogenannten Heinr. d. Letten. Von P. Jordan. Nr. 14. Bruchstücke aus den „Gedichten von Ludolph Schien«. Nr. 34. Die Katastrophe bei Reval im I . 1696. Von E. Manerbär. Unrichtigkeiten in der deutschen Sprache. Von F. T. Nr. 35.Gotthold Ephraim Lessing. Nr. 36. 37. 38. Nr. 14. Eduard Carl Todt. Nr. 38. Ein Wort über unser Volksschulwesen, zunächst in Kurland. Ueber die Mythcnstoffe desKalewlpoeg. Von A. Schicfner. Nr.39. Won Pastor Nraschc. Nr. 15. Koit und Ämmarik. Nr. 39. Des Otto v. Lutterbergh Littauerschlacht unweit Karusen Ho. Die Todtenhöhle von Mcjico. Nr. 39. 12? l . Von Ed. Pabst. Nr. 17. 18. Bemerkungen über die Pneumatologie deS Hrn. Baron v. Gyl» Die Familie Löwenwolde. Nr. 19. 20. 22. denstubbe. Von Prof. Kämtz. Nr. 42. 43. Die Glashütten in' Livland. Von C. S . Nr. 20. Eine Entgegnung. Von F. Golotusow. Nr. 44. Dolpat vor etwa 150 Jahre. Von R. W. Nr. 23. Das Grab zu Tackerort. Livländifche Sage aus dem 14. Ein propüdeutischer Weitrag zur Provinzialgeschichte. Nr. 24. Jahrhundert. Nr. 45. 46. Die westlichen Eisenbahnen in Rußland. Nr. 26. Die Sturm- u. Draugperiode und I . M . R. Lenz. Nr. 48. Der livländische Meister Willikin v. Endorp. Von Ed. Pabst 50. 52. Nr. 27. Eisenbahnbilder. Gedichte. Nr. 48. Der Iulianischc und Gregorianische Kalender. Nr. 27. Eine Antikritik. Vom Verf. d. „Prakt. KopfrechnerS". Nr. 51 . Kaiser Alexander I . in Leal. Nr. 28. Zum Verzeichniß der livl. Oebietiger. Von Ed. Pabst. Nr. 28. I U . Gemeinnütziges. Christian Womhouwcr. Von Ed. Pabst. Nr. 29. Ueber kirchliche Armenpflege. Von C. Maurach. Nr. 10. Wiederherstellung des Raths und drr Stünde der Stadt Riga Ueber das Erbohren sudwürdiger Salzsoole in den Ostseepro« nach den alten Rechten. Nr. 30. viuzen. Von C. Grewingk.' Nr. 15. Zur Geschichte des Meisters Wilhelm v. Fürstenberg. Von Ed. Ueber die Armenpflege. Von Baron Carl Wrangell. Nr. 16. Pabst. Nr. 3 1 . Ein zweites Wort über unser Volksschulwcsen. Nr. 17. Das Grab der Viruta. Nr . 3 l . Ueber die Sühne von Beleidigungen. Nr. 18. Reise des Kaisers Alexander I. im I . 1804 durch Livland. ! Der Nestorianer Koldaner. Nr. 23. Von H. A. v. Bock. Nr. 32. z Fische in Kurland und an den Küsten der dasselbe begränzenden Einige Erlebnisse der Schleswig-Gottorpschen Gesandschaft nach ^ Ostsee, mit Berücksichtigung von Livland. Von H. Kawall. Perste» auf ihrer Fahrt nach Reval im I . 1635. Von ! Nr. 33. 35. 36. I . Boubrig. Nr. 33. i Wie müssen die Naturwissenschaften auf Schulen vorgetragen Zur Geschichte des französischen u. schwedischen Krieges 1807 ^ werden? Nr. 34. und 1808. Nr. 4 l . ! Wozu ist das Studium der Naturwissenschaften dem Landwirthe Ist der immerfort steigende Verkoufspreis «inländischer Land- nützlich uud nöthig? Nr. 40. güter ein Schwindel? Ist er es nicht? Nr. 44. Unsere Kultur und unsere Eisenbahnen. Nr. 4 1 . 42. 46. Unsere Kultur und unsere Eisenbahnen. Nr. 4 1 . 42. 45. Ueber Artesische Brunnen in Rußland. Von G. v. Helmersen. Eine Urkunde König Sigismund I I I . von Polen. Sp. 48. Nr. 47. Die Pädagogen, Schul- uud Hauslehrer des klassischen Alter- IV. t ums ' Nr. 49. 50. Miscellen. Corrcspoudenz«Nachrichten, Nepertorium der Tages- Eduard Adolph Panck. Nr. 49. chronik, Personalnotizfn u. s. w. von Nr. 1—52. Das Das Mädchen von Marienburg. Nr. 5 l . Nähere ist zu ersehen aus dem alphabetischen Register.. IV l yHabet isches Neg i s t ee . Allschwang's, E. I . , Broschüren Buschen, A. B. v., Uebersicht der D o r p a t : Fellln: geograph. Arbeiten in Rußland Prof. Erdmann's Beerdigung Beispiel van der Lebenskraft der Anstellungm 3t). 46. 05. 67. 33. 335. 590. Pferde 782. 155. 204. 269. 238. 367. 411. Schulz's Ansichten der Stadt Markt 136. 414. 430. 43l. 448. 479. 4W. auf Briefpapier 185. ForstwirthschaftlicheCorrefpandenz 527. 544. 560. 592. 602. 655. Camufet-Compagm'e 494. Stiftungstag d. Neterinärschule 665. 719. 751. ?6s. 832. Carlblom, A., das Gefühl in seiner Fr iedr ichstadt : Anzeigen, Literarische 172. 204. Bedeutung für den Glauben « . Straßenpssastec 1>0. 746. 259. Hebräische Kronsschulen 60.350. 283. 400. 464. 496. 544. 6U3. Nr. 26. 27. 28. Techelfersche Part-Anlagen 746. 656. 667. 720. 752. 768. 764. Carolen bci Walk, Ueber das Ollice 6n tXosl! in Anzeigen der Redaktion an ihr« 50jähr. Jubiläum deö Kirchen, Paris 3l3. Galacz, dortige Protcstantenge» Mitarbeiter 32. 67. vormünders Iuk Ellram 230. Uebergave der Stadt und des meinde 655. A r e n s d u r g : Compagnie der Ligatschen Papier- bischöst. Schlosses an Iwan Gartenduch. Nedürfniß «mes zeit- Der Sänger Giordani l50. Fabriken 494. WaWewitsch 475. gemäßen, für unsere Verhältnisse Schlammbader und Nabeleben Curland. Univers i tä t - Domgrundstücke passenden 230. 93. 202. Arende-Contracte 13. 10. —' 50jähriges Jubiläum Gauß's Briefwechsel mit Schuma» Strandung des Dampfschiffs Den Bauern die Ucbersiedelung der Curonia 653. — Glieder cher und Olberb, herausg. von „Admiral Miaulis' 7l3. nach alten Städten des Reichs des Appellation«- und Revisi, Peters 299. Thurm zur Bezeichnung der gestattet 829. onsgerichts 44. — Landwirth» Gesel lschaften: Einfahrt in den Moonsund 683. Die unentgeltliche Ablassung von schaftlich - technisch»merkanti- Gstländifche literarische 60. 96. Armuths» u. Aussührungszeugnisse Holz an den Vice-Gouverneur lisch.chemische Analysen 394. 136. 636. 663. an Witlwen und Waisen, von aufgehoben 816. — Meldung zur Aufnahme- Für Geschichte u. Alterthumö- welchen solche auszustellen sind Flächeninhalt 408. Prüfung 43!. — Preis-Auf» kunde der Ostsee-Provinzen 429. 617. Gcneral'Convent der Creditbank , giben für das Jahr 1853,152. 14. I »7. 133. 303. 365. 636. Arzneien und Apotheker-Materia» 410. — Preisvertheilung 843. — ^18. 783. lien, berc l̂ Einfuhr aus dem Gouverneur 361. Prof.AsmußBestatigung 478. Gelehrte estnische in Dcrpat Auälande verboten worden 430. kandetzwahlen 559. 747. — v. Vulmcrincq'ü Bestäti- 82. N9. 219. 269.335.413. 655. Pacht der Getränke«Accise«E» gung 592. — Prof.Meyiow'S 605. 703. 749. 648. Auszeichnungen 269. 336. 448. Hebung 764. Bestätigung 234. — Prof. Goldingensche landwirthschaft- Ueber die curische Damenwelt Schirren's Bestätigung 666. liche 266. 285. 492. — Stipendium, gestiftet am Kurländische für Literatur und l2. Decbr. 52. 682. — Wis- Kunst 159. 300. 351. 41l.Baltische Studien, herauög. von senschaftliche Reisen der Pro« 718. 749. 630.der Gesellsch. für'Pommrrnsche Literär.-pract. Vürgerverbin« Geschichte und Alterthumskunde Domesnees: fessoren 315.Verbrennung verdächtiger Ta» düng in Riga 30. 702. 733.152. Leuchtschiff 681. 732. v. Bandemer, F. C. H. 117. D o r p a t : peten 36^. Practischer Aerzte in Riga 187. Beförderungen 4?. 83. N9. 155. Armenpflege l l . 4 1 . 147. 490. Vorlesungen an der Veterinär« 830. Russischs Geographische 45. 204. 270. 283. 3l7. 336. 367. Ascarianz' Beerdigung 297. schule im I. Sem. 1855. 93. Russische zur Versicherung von 4l4. 448. 480. 496. 527. 544. Ausstellung des Gartenbauvtr- Weg nach Fellin 746.. Witterung 523. Capitalien u. Revenüen 533.65«. 7l9. ?5l . 832. eins 295. Dorpatscher Lehrbezir!: Getrankcanstalten, alle Spiele in Belohnungen 29. 47. 431. 448. Bauten 134. 745. Prrsonal'Neränderungen lm 1. denselben verboten'825. 527. 655. 751. 768. Betrag des Schulgeldes in den Goebel, A. 779. Bericht, bibliographischer, über die Halbjahr 1858. 602.Anstalten des Leyrbezirks 463. im l . Sem. 1858 in den Ost« D u b v e l n : Golotusow, Russ. Chrestomathie, Bczirks-.Verwaltung I I . B«urtheilung,650. Entgegnung secproumzen erschienenen Schrif- Aus dem Vadeleben 477.» Bierbrauerei 735. Nr. 44. ten 685. 699. 717. D ü n a b u r g :«Zoncerte 75. >63. 363. 536. Gouano l34, Berichtigungen «.Zusätze 84.103. Civil-Hospical 763.Dampfschiff 508. Grewingk, C.. Ueber das Ecboh» 140. «56. 204. 236. 272. 352. Diaconuö Dslrne's Introbuction ren sudwürdigec Salzsoolen tn 384. 464. 720. 763. 800. 816. 598. Edelleute, Aufnahme derselben in den Ostseeprovinzcn. Nr. 15. 832. 848. Dienstboten 743. die GardoRegimenter 527. 6u!llenzluul»6, 1^. äe, l'nvuma» Nerling, Maler 634. Dorpat vor eiwa 150 Jahren. Ehrenbezeugungen 120. Estland. lolagw l,o8lliv«i et exnerimen»'Bertlef, Mart. 479. Von R. W. Nr. 23. lüle 570. 583. Nachtrag 620. Bielenstein.A., Ueder dieVerwandt. Dramatische Vorstellungen der Landtag 231. 558. Bemerkungen von L. Kämtz. Nr. schalt der Letten mit den Lit- Topographen 229. Militärisch.statist. Uebersicht des 42. 43. thauern 60l. Generalsup. Walter's Anwesen- Gouuern. von Minckwitz 715. Gymnasialreform in Oestreich 604. v. Bock, H. A., Reise des Kaisers heit I I . Neue Post.Stationen 234. 621. Alex. l . im I . 1804 durch Liv, Höstinger's lithographische An- Notizen aus den Kirchenbüchern land Nr. 32. stalt 347. der Wierischen Dlöcese 265; — . Nachsuchung nach einem alten Hülfsverein I I . 4 l . 233. desgl. aus AUentaken 285. Hahn, Missionär, ein Brief des- silbernen Kreuz 826. Zu Iena's Jubelfeier 284. Pia ^ezilleriÄ 332. Erwiderung selben 396. N o l d r r a a : Ktrchl. Notizen aus dem Dor, 38l. 394. 408. Handelögärtner, die hohen Preise, Witterung 202. patschen Sprengel pro 1857. Unterstützung der vor Sewasto» welche dieselben halten 150.232. Note, der russische 638. 684. 264. vol invalid gewordenen Unter- Handwerksstand, Mißbrauche in Noubrig, I . , Einige Erlebnisse der Künstler und Künstlerinnen in militäcs 203. demselben 151. Schleswig » Gottorpschen Ge- der Malerei 763. Entlassungen vom Dienst 47.120. Hansen. I . H.. Geschichte d«r sandtschaft nach Persien auf ihrer Des Leierkastens Zukunft 843. 156. 204. 270. 283. 304. 317- Stadt Narva 666. Fahrt nach Rcval im I . 1635 Manlauö Schreibstunden 711. 367. 414. 430. 43l. 475. 4K0. Hasenpoth : Nr. 33. Märkte 133. 746. 496. 528. 560. 602. 656 7l9. Hebräische Kronsfchulcn 60. Nrasche, Ein Wort über unser Meng« des aus den Dralnröhren 751. 768. 832. Hauslehrer und Hauslehrerinnen, Volksschulwesen, zunächst inCur-l« in den Einback, abfließenden Erbmann, I .E., Vorlesungen über welche Diplome erhalten haben land. Nr. l5. ̂ Wassers 393. akadem. Leben U.Studium 11s. — , Erklärung über den Mahias- Musikalische Gesellschaft 793. Erlaubniß zur Eröffnung von Pr i - Hebräer - weesis 334. Nielitz'sche Schauspielergesell- vat'Dructereien, Lithographien Auszug aus,dem Journale der Vraunschweig, I . D. v., zur Er. schaft 407. 50?. «. 3,3. beim M. der i. A. errichteten innerung an denselben. Nr. 7.8. Notizen aus den Kirchenbüchern Rabbincr-Kommission 622. Nulmerincq, I)s. A., Systematik pro 185? 4 l . Falck. H. H. 713. v. Helmersen, G-, Ueber Artesische dcll Völkerrechts 149. 408. Otto's Abschiedest 262. 380. F e l l i n - Brunnen in Rußland. Nr. 47. Bunge's Liv«, Ehst- u. Curländ. Petcr's Stereoscopensammlung Anwesenheit des Gen.»Gauv«r> Hintze's. I . F., poetischer Nachlaß Urkundcnbuch 559. 712. neurs 617. 249. Jordan, P.. Ueber den sogenannt«« L i v l a n b : N a r v a : N e k r o l o g : Heinr. d. Letten. Nr. 14. Bauer.Rentenbank 9L. 185. Brief dcS Missionärs Hahn 396. 0 . 704. — v. Hybenthal, C. J o u r n a l i s t i k , Kommission zur Zusammenstel- Concerlt «. 265. 656. Russische 116. 1l7. 335. 443. lung eines Verzeichnisses der Erziehungsanstalt für arme und Jacobs, C. 123. — Iacoby, M . 525. 638. livl. Rittergüter 697. verwaiste Kinder 265. G. 47. — v. Iärm ersted. Fr. Ausländische 116. Corroboration von Krepostakten Fabrikanlagen amWasscrfall h«r 607. — Igelström, M. 576. — I u m m e r d e y n : 828. Narova 23l . Ignatiub. E.A. 527.— Iten. Auswauderunglett.Vauern nach Cube's Ernennung zum Vice« Geselliges Leben 112. C. 272. 368. — v. Ilisch, I . Ieilk amAsowschenMeere230. gouuerneur 36!. Schifffahrt 524. 1 . 304.367. — Iwanow 752. Iversen, A.. üi Entfernung von Personen aus Wasserfall 636. 793. ihren Gemeinden ohne,Um» N e k r o l o g : Ackermann, E. C. Kanring, G. R. 606. — Kam» frage 683. merer, A. A. l 23. — Kellner,671. — v. Aderkas, G. 2?l .— Erhöhung der Haken-Anleihe F. 154. -^ King, W. 32, —Kalender 13. 67. 99.. Alferow, W. 47. — Al t , K.446. 460. v. Klopmann, Ch. 34. — v.Kämtz, Prof., Brief über die Ver- 188. — v. Andrejew. I . A. 84.Flächeninhalt 408. Klot. M . E. R. 31., 140. —suche mit den galvanischen Bat« — v. Anrep?52>— Ascarianz,Oüteidesitzwtchsel 46«. v. Knoblock. C. G. 671. —terien bei der Michailowschen W. 236.Kreis-Fiskale können nur von Knüpffer, S. 84. — Koch, 23. — Bartholomäi, G. H. v. — v. Korff. L. F. <5. 270. — - rolog. Beobachtungen in Dorpat tragt werden 828. 31. — v. Vasler. Ed. 608. — d. Krause, I . I . 704. — ?. 169. Landeewahlen 25. 6l7. Naumann, I . H. , 752. — v. Hretschmar. W. F. 272. — v. - , Uebersicht derWitterung 3l7 f. Normal-Taxe für den Verkauf Wehr, L. 719. — Behr. F. 845. Krüdener, M . R. 832. — v. — , Bemerkungen über die Pneu- von Brennholz 826. , — Betlemyschew, A. 607. — Krübner, P. 12l. — Krüger, matologle des Hrn. Baron u. Substilute für die Landrath. v. Nenckendorff. C. 12l. — Ben- ' «:5uo L.,»r<» -̂ im 1.185? ausgeführt« wissen» S . e. 288. — v. Bunge. C. C. A. 606. — v. Mebem, Eh. eLZ>«ü«i»o" 525. schaftl. Reise. Nr. 3. 4. G. 688. — Bursy. B. 607. 527. — v. Medem. G. 752. — Kranke, Fr. , Erempelbuch, bear- — , M.v., Anna, l ivl ind. Lebens- Carlblom, P. 124. — v. Cramer, v. Meintzen, C. E. 48. — Meyer, bellet von F. Zcidler 764. bild N3. A. 16. — v. Cube. W. 140. A.752. —Mtyer .M. I .A .7 !9 . Krause, I . A., in der freiherrli. Maier's, Prof., Erziehungs-An» Daniel 155. — Dehling, I . P. — v.Mirdach,V.363.- Woier, chen Würde unerkannt 154. stall zu Gatschina 446. 704. — v. Derschau, N. 576. I . C. 271. — Moltrecht. I . D. Kurtz, H., die Sahne Gottee in Manerdär, E., Die Katastrophe — Detenhoss, I . G. 607. — «71. 1. Mos. c. 6. 78l. bei Neoal im 1.1l!96. Nr. 14. v. Dörper, A.204. -?- v. Drüm- Nackunstz 603. — Hemmert, P. Mankau, Schreibelehrer 711. pelmann, L.W. 608. — v.Dü- 527. — Nordgren, W. A. 672. Maurach. <5.. Ueder kirchliche Ar« sterloh 336. — v. Düsterloh, v.Ockel. P. 235. — v. Olszewsli, Lavater's Briefe an die Kaiserin menpfiege. Nr. 10. W. 368. A. 471 — v. Qranowski, P. 671. Maria Feoborowna 543. —, Noch eineVerichtigung.Nr.13. Ebenstern., Wilh. 607. — Eckert, v. d. Pahlen, G. 140. — Panck, leimberg, I . 715. Meteorolog. Tagebuch der Stern- I . H. A. 704. — Elrich 83. E. A. 704. — Paul, G. P. Lemsal- warte Dorpats 103. 124. 156. — Elster. C. H. 624. — v. 751. — Paulson, A. I . 7l9. Schäling's Brennerei», Braue» 172. 304. 320. 416. 464. 480. Engelhardt. M. F. 238. — En« — v. Pereira.,G. 607. — Pe- rei> u. Destillations-Lehr.An« 496. 528. 544. 560. 672. 720. gelmann. A. 463. — Equist, I . terson, F. D. 2l7. — v. Pi» stall 713. 768. 784. 672. — EraSmus, I . 20. — v. Temperatur 478. lnum 576. 60l . 3 1 . — Harzer, 1.368. — Hay. Samson-Himmelsticrn, 3i. I . L. Witte und Hueckesches Waisen« LLilterung 559. 1 . 235. — Heck, 6 . 607. — 734. 827. — Sarbutow. A. 704. Haus 231. Wünschsche, Schönbornsche und Hehn, V. G. 272. - Hesse 155. — v.Saß,F.A.235. —Schaack. Wittwen. und Waisen->Versor» Reimerssche Stiftung 655. — Heydenreich, E. T. 432. — E. F. 31. — Schilling, E. G. gungslAnstalt 736. Mooyer, E. F., Albert Bischof v. Heyking, A. Baron, 512. — v. 27l. - Schlau, L. A. 608. — Wohlthätigkeitsverein der yebr. Riga und seine Sippschaft in Heyking. L. 122. — Hcyll, W. Vchmahmann, N.845.— Schnei» Notleidenden 203. , aufsteigender Linie 781. E. G. 607. — Heyne, l I . 606. der.C.H.48. -.Schneider. F. 47. Livland. Must«! auf Qesel: — Hoffmann 122. — Holbt, — Schneider, I . W. 363. — , Angabe der Geborenen, Get«uf. Umbau der dortigen Kirche 663. G. F. 304. — Hollmann, R. Schobclt, C. l 55. — v. Schröder, ten u. Gestorbenen im I.1657 512. — Hollmann, R. G. 607. A. R-123. — v. d. Schulenbur«, 201. N a r v a : — v. d. Howen, M. 84. — A. L. L. l23. — «. Schultz, C. Anstellung von Ausländern als Altes Baudenkmal 5l0. 553. Huder, I . 122. — v. Hurko, I . 235. — Schultz,V,K. .204. Prediger 683. Besuch der Großfürsten 461. 2. 31. — v. Hutckelhoven, M . Schütz, I . 272. — v. Schwarh. VI N e k r o l o g : Püffe für Bürger u. Bauern, die Promovirte, Gradulrt«: Promovlcte, Graduirte: ^ H. 67l. — v.Seck, 6 .A. 272. in Fabriken arbeiten, 527. Freyberg, C. H. 592. Tfchernow, N. 826.— Tuben» — Sobosssky, K. H. W. 399. Paistel, Gebhart. F. 591. — Gerstfeldt. tyal, W. 592. — v. Stackelberg,A.C. I . 6 7 I . Collecte zum Bau eines Kirch« PH. 30. - Gohtsch. F. W. R. Unberq, A. C. 592. — Untrledt, — v̂ Stäckelberg. G. 606. — thurms 150. 592. — Gondel. L. 592. — W.799.— Uwarow,S.38l.592. Steffens, P. I . 270. - Stein, Panct. Ed. Ad. Nr. 49. Grochowjti, H. 30. — Groß, Wagner, I . A. 38l. 592. — Wai- dach. Graf. 31. — Steinfcld, S. Paßverordnung für preußische Un, R. 59l. - Groffe, Th. 592. mann, G. 592. — Weltmann, E. 48. — v. Strombcrg, W. 84. terthanen 494. — Grot, I . 592. C. G. 592. — Weinberg. C. F. Tadolin, A. 603. — v. Tannen« Patluliana 137. Hagen, E. I . B. 592. — v. Hahn, 592. — Weinberg. I . 592. — birg, 349. — Hollander, Wieland. Ch. 592. — Willes, v. Vletinghoss, A. H. 671. — v. Eisgang 265. I . 592 — Holmström. H. 29. C. A. 592. — Nilpert, 3i. 592. Vietinghof, E. I . 169. — v. «eichenlasse 25. — Holtz, H. A. 592. — Hdr- — Wilpert, I . 592. — Wolde- Villan, C. 704. — Voigt, Cy. Notizen über Geborene. Copu» schelmann, H. 592. mar, Lh. 592. — Wolodzko, 155. lirte u. Gestorbene im Per- Iablonowski, I . 798. — Iani« H. 592. Wider, I . H . 287. — Wagemei» nauschen Sprengel im I.1857 lowsti. S . 229. 592. — I a - Zbzienski, T. 592. — Zimse. E. ster. P. I . 704. — Wagner. 79. nuschewitz, H. M. 592.—, Io« 592. — Zumpft. G. 591. — F. E. 235. — Walter, A. 606, Notizen über E. F. Schultz 447. Hannen, A. E. 592. — Johann« Zwingmann, G. 30. — Weber. F. I . 32. — Wei« Schifffahrt u. Handel 43. 167. sen. E. 591. - Iuchse, N. I . Puffeneeken: zenbreyer, I . C. 60«. — Wierz- 364. 477. 536. 762. 780. 2.592. — Iürgenlohn, A. 59l. Neucrrichtete Glasfabrik 478. kowöti, A. 719. — Willsdorff, Theater 591. Kägeler, F. W. 503. — Kähl- Reglement über die Töchterschulen I . G. 368. — Wilsdorff, I . Witterung 65. 780. brandt, E. 591. — Kaminsty. A. 238. — Wilpert, G. 120. Wochenblatt 43. des M. d. V.-A. 511. F. 592. — Kieselitzki. W. 591. P e t e r s b u r g : Reichs-Schuldentilgungs-Commis-— v. Mitten, C. 3 l . — v. — Kleist, H. Baron 592. — sion, Bekanntmachung derselben, Wohnhaas. S . 4«. — Wolter, N. v. Arendt's 80jähr. Dienst« Knam, G. 592. — Komprecht, 363. I . <5H. «88. - Würst, D. 47. jubilaum 542. V. 592. - ^ v. Köppen, Fr. 2H. Reichwald's, A., Introduktion zu Zschorn, Vr. 32. — v. Zweytin- Armenhaub der Finnischen St . 712. — Krusmann, I . C- A. Schoben 44. ner, A. 722. Marienkirche 847. 592. — Krusmann, A. G. W. 8 ieva l : Neudad : Besetzung der vacanten Stelle 592. — Kümmel, W. 59l. — Vade'Saison 491. Besuch des Rigischen Liedlrkran. an der St . Annen,Kirche 153. Kymenthal. F. 592. Brodpreisc 525. ,e« 508. Eisenbahn nach Plescau 524. Lamann, I . 592. — eankowski, Concerte 176. 2l6. 49l. 761. Nolcken, Rußland nur noch hat Neubau der luth. St. Katheri- I . W. L 592. — Leudart. A. Dankbarkeit eines Dienstboten die Wahl. Kritik 216.489. nentirche 848. I . 593. — Lindberg, C. 331. 136. Preisaufgabe der Akad. d. Wis- 592. — Linck, H. F. 30. — Dimissions-Actub am Gymna- senschaften 512. Löwinsohn.Iul. 264. — yubelski, Obligationen der Gesellschaft Ruf« sium 643.Pferdcdiebstahle 695. W. 30. — Lude, A. W. 592. sischer Eisenbahnen 633. Estlündischer Hülfsverein 80.Pipping'« bibliographische Leistun« Oese l : — öütkcns, I . 227. 59l. Errichtung einer Gouvernanten-gen, von A. Schiefner 846. Majewski, Ad. 149. 592. — Mai- Angetriebenes Vootwrack 575. klaffe bei der Stadt«Töchter-P o l a n g e n : towski, I . 592. — Mandel, Bevölkerungszahl 167. schulc 618.Telegraph 478. stamm, I . 592. — Martinsen, . Landeswahttn l i l7. Falck's u.Seywang's VerdienstePolens Einwohnerzahl 743. G. P. H. 592. — Mclschtow, Notizen aub den Kirchenbüchern um die Stadt 637. 713.Porchow: A. 592. — Mattisson, I . 592. des OMschen Consistorialbe« Frauen-Verein 11.Feuersorunst «.darauf gegrün, zirks 150. — Mester. D.H. 592. — Meyer, Zu Jenas Jubelfeier 447.dele Requisition der P»kow« Orden 47 67. 83 120.155. 270. H. 594. - Meylow, E. 712. Katzenschwanz 637.schen Gouv.'Regierung 633. — Molloth. C 592. — Müller, Leuchtfeuer bei Rcvalstein 613. 3l7. 367. 414. 448. 496. 528. Postgebäude, Bauien u. Repara» E, I . 592. — Must, C. 592. Malm's Etablissement für den 606. 751. turen derselben 825. Neuwaldt, G. 592, — Nieszkowski, Gebrauch von Mineralwasser O r e l : Postmarken 39. 525. I . 825. ,c. 349. Evangelische Gemeinde daselbst Privaterziebtr.Hauslehrerlu.Hauö» Oppermann, G. F. H. 592. — Notizen aus den Kirchenbüchern lehrerinnen, welche im l.Halb« v. Osien-Sacken, A. 3U. — v. Ostseeprovinzen: 111.jähr 1858 die Berechtigung zum d. Osten-Säcken, H. 592. Der Abzug von den Gagen der Rettungs-Anstalt auf dem St .häuslichen Unterricht erhalten Palann, E. I . C. 592. — Pere- Bauerbeisiher der Kreisge- Antomöberge 298.haben 602. stna, I . R. 592. — Pezet de richte aufgehoben 619. RoMon's Bildniß I I ! .Prohle, Hnr., Handbüchlein für Corval 592. — Pfeiffer. F. 30. Eisenbahnlinien 524. Schlfffahrt U.Handel 112.203.das Volt u. seine Freunde 99.209. — Plohmann', H. 29. — Pucz- Handelsschifffahrt im I . 1856. 600. 654.Promovirte, Graduirte: Alt, H. niewskl. 3. 229. 592. 43. Witterung 203. 491.I . 592. Die Stellen der Secretäre bei Räder. Reinh. 29, — Räder, W. Nichter, A. v.. Gesch. der Ostsee-Bachmann, O. F. 592. — Vandau, den Magistraten werden zum A. 592. — Ragotzki. F. 30. — provinzen 67. 430.Eo. 592. — Baranoweki. I . Iustiz.Ministerium gerechnet Naimark, C. 592. — Ratdlef, Nieder, B.. Die Bäder zu Sta.229. 592. — Baumdach, N. 828. C. 293. 592. — Rech. I . W. raja Russa 118.283. 392. — Becker, W. 592. 592. — Reichardt, E. R. 592. Nicmschneider. R.. Anzeigt von — Behr, H. 592. — Benni. — Renner. I . I . 592. — Riem- Toporow'Ü Lehrbuch der beut« Padst. Cd-, Ameise und Spinne. H. 59». - Berg. C. ! ) l . «34. schneider. C. 29. — Roscnstein, schen Dichtkunst nach ihren For- Sage. Nr. 3. 592. - Vergwitz, W. 29, — C. N. 592. — Roßmann, H. men 44. — , Die Unthat des Goswkn v. Biedermann, A. 29. — Viclo- 712. — , Der Materialismus und sein Ascheberg, änne >428. Nr. 7. serlty. Th 592. — Bienert, Sallmann. W. 592. — Samuel- Einfluß auf die Schule. Nr. 5.6. 8. Nachtrag Nr. 28. Th. 592. — v. Bracke«. Ä. 799. son. «. 315. 592. — Schäfer, R i g a : — , Ermordung der Grasin Ma» — Brafche, N. 149. 592. — A. 59!. — Scharojanz, N. 592. Abtragung der Festungswerke radefcin. Nr. 10. Bretschnelder.G.826.— Bru lM. — Schilling, cz. 591. — Schir- 39. 133. 535. 743. 797. — . Des Ott , v.Lutterbergh ölt, e. 592. - Brunn, E. 592. - . ren, C. 28. Bursche, E. 29 . ^ . Buschmann, 592. - Schmidt, W. 167. — Bibelgesellschaft 663. —, Die eiserne Zeit. Nr. 1!1. Schneider, Ed.592. — Schröder. Chaussee bis zur preuß. Gränze — , Der livl. Mlister Willi l in v. Cielesky. T. 592. — Czerniewsky. H>. 591. — Schubersky. PH. E. 693. Endorp. Nr. 27. Gas. 592. ° 149 592. — Sellheim. P. 30. Cholera 523. — , Zum Verzcichniß der lloländ. Daraszklewicz. L. 38l. 592. — — Sewigh, A. 592. — v. St- CommilitoneN'Stiftung 331. Gebietiger. Nr. 28. v. Deh'i, L. 592. — de l'Arbre, vers, A. 592. — Specht. W. Credit'Nerein,s tädtischer, 682. — , ChrlstianVomhouwer.Nr.29. G- 592. — Diltrich, F. u- S. 592. — Stegmann, I . 592. — DampfschisssabrtS - Gesellschaft — / Zur Gesch. des Meisters Wilh. 29. - Döbner. 2H. 591. — v. Stein. D 799. — Stieglitz,, 407. 459. 664. v. Fürstenbcrg. Nr. 31. Dombrowlky, L. 592. — Duhm« A. I . M . 592. — Stoppenha- Einweihung des neuen Museums — , Zur Sittengeschichte. MisceUe berg. E. 30. gen. I . 592. — Strauß, A. 29. 559, ' Ede. C. A. 592. — v. Ena.?lliarot, — Szablewski, H. 229. Eisgang 25. Masse zur Reise ins Ausland für M. 288.591.— Eusen. F G. Theol, Th. 826. — Tilina.. E. Erlaubniß in der Stadt überall '>'Minderjährige 523. 592. - E»v«rtz. E. I . A. 592. 592. — Töpffer, R. 592. - steinerneHauser zu bauen 201. VII Riga: R i g a : Scskar, Insel, dortiger Leucht« Ve re i ne : Eröffnung der SchmidtschenOel» Versammlung der Mitglieder thurm 782. Naturforschender in Riga 80(1, fabrik 651. der gemeinnützigen und ge» Sessaulche Schule 268. Zur Erforschung der Geschichte Familienleben 9. lehrten Gesellschaften 735. Sibirien, Korrespondenz aus, 109. u. Alterthümer Ermlands 287. FischerschesMädcheninstitut249. Werzeichniß der in den vorstädti» —, Goldproduction 118. Verzeichnisse/gedruckte, der Gou» Fraucnvcrein 363. schen Gartcnanlagen wachsen» — , das luth. Kirchenwesen im verneure, Stadtbefehlshaber:c. Hafenbauten 331. den Bäume und Sträuchcr östlichen Theile 299. 684. Handel und Schifffahrt 8 l . l07 . 793. Sivers, I . v., Wenden, seine Ver- Volksschulwesen in Livl. Ein Ar« 311.361.393.405. 459.475. Waldbrand 575. gangenheit und Gegenwart 66. tikel aus dem Perno Postlmeeö 536. «61. 682. 763. Wasserstand 227. — , Palmen und Birken 67. 843. Hilde's. G. A. F.. Ordination Wiederherstellung des R2ths — , I . M . R. Lenz und Goethe Waldwolle,777. 283. und der Stände der Stadt Nr. I I . W a l k : Hülfs-Korobka-Steuer 797. nach den alten Rechten 436. - . Dr. Ioh. Fr. Hinze Nr. 13. Landwirthschaftliches 229. Jahresbericht deS Ausschusses Wilpertsche Stiftung 445. Slivin. I., ,.Tcka" 463. Ueber das Steigen der Löhnung des Luther-Denkmal-Vereins Witterung 429. 535. 735. 743. Spalving, I . . der praktische Kopf« 95. 147. Wöhrmannscher Park 311. rcchner. Kritik 794. Antikritik Verkauf des Gebäudes der Meß- Erziehuligs-Anstalt zu Plesko- Zeitung, dir lett.. „Mahjas 819. und Rcgulirungs'Commtssion dahl 489. weesis" 281. Stager, I . L., das Fieber und 826. ^Iahresrcchenschaft derErzie^ Zirndorfer, Fräul. 475. die neueren Fieberthcorien 781. Witterung 149. hungsanstalt 40. Rosberg, M., Schreiben zur Feier Stellbogen, F. W. 2l7. Walther, C. F., Farmen ^Ic2l« Ientsch's. A.. Introduction 361. des Stiftungerages der Wos» Strümpcll, Uebec den Vortrag der cum 747. Kaverling'b. H., 25,al)r. Iub i - kauer Univ. 165. Logik lc. 365. 781. Weiß, Herm., Costümkunde 81. läum 295. Runeberg, demselben dargebrachtes Struve, S., Nachrichten über den —, Jos., Erfinder der Waldwolle Kirchengebaude 523. 535. Geschenk 43!. Kometen 639. 777. Kirchhoff's Waldwollm.Fabrlk R u n ö : Szymanowski, I . , Desmologische Weißens tc in : 107. Majate 284. Bilder 91. Notizen aus den Kirchenbüchern Kir3. Wrangell, C., Uebcr die Armen, Wißmarck 9. Raubmord 25. — , Erklärung 330. pflege Nr. 16. Theater 483. 575. 569. 813. Schubert. F. W., Zur LWjähr. Unglücksfalle 65. 8 l . 96. 203. Wunderbar, R. I . , Biblisch-tal» Verein zur Unterstützung hülfö« Jubelfeier dcr Stadt Königs, 265. 283. 461. 491. 5?5. 763. mudische Medicin 350. bedürftiger Jungfrauen 295. berg 7l6. Untermilitairs mit d?m Ehren- Zeitschrift, Dorpater, für Theo- Verkauf derstuder.Flotille 475. Ceidlitz, N. u.. Botanische. Ergeb- zeichen der heil. Anna 463. logie und Kirche 635. Verlosung, veranstaltet durch nisse einer Reise durch das öst- Verbrechen 25. 93. 96. 202. 265. Zeitschriften, über die Herausgabe den Frauenverein 331. liche Transkaukasien 82l. 317. 478. 695. derselben 81. Vermögen des Lombard»Fonds Serno-Sotowjewitsch, russ. Gram- Vere ine : Xevsziü, O. , är ritu Itc>m2N» 107. matik 76l). Estl. landwirthschaflllcher 494. ^«pulnlio Nr. 3 l . A n h a n g . Notizen aus den Kirchenbüchern Dorpats (1338) i . G e t a u f t e . Andresen, E. I . E. 560. Vreycr, E. F. 784. Frischmuth, V. A. A. 48. Hoffmann, I , A. 784. Andresson, P. I . . 32. Brutran. T. C- F. 736. Fuchs, A. M. 3. 480. v. Holst, H. C. 432. Arnold. B. A. 608. v. Buihöwoen, R. W. R. 336. Glaß. A. E. D. 272. v. Jakobs, H. C. N. 784 Bachmalln, E. F. W. 544. Duberg, P. A. I . 736. Gremplcr, B. ?. W. 656. Jakobson. P. H. C. 16. Bauer, A. E. 480. Ebert, P. S. 272. Grünberg. I . W. C. 432. Ianowicz. A. A. 603. Baum, A. I . 832. Eisenschmibt, A. L. 48. Hahn, E. E. 3. 603.. Ioliannson. M. 103. Wehre. I . I . W. 272. Eschscholtz. E. I . 432. Hammer, O. M. A. 603. —, I . I . 8l6. Biegel, O. A. L. 220. Eurich. A. V. I . 624. Harloff. M. C. 272. —, I . Th. G. 334. Nlanck, I . Ch. 272. Faure, F. K. Ch. 336. Harwig. A. 7l. V. 124. Iürgenfohn, G. H. 336. Noct. PH. H. 84. v. Forestier. O. L. 336. Haupt. I . A. E. 432. Iürgenson. W. K. I . 336. v. Bock, W. E. M. 272. Fränkel, O. A. 603. Heimberger. E. L. 816. .ssemmercr. A. W. 8l6. Böning, W. C. 124. Frey. C. W. 140. Hesse, A. E. 163. Klever, Th. W. 63. Borck, M. A. 784. Frischmuth, M. 3. 32. Hirschson, W. u. M . C. F. 183. Klinge, U. C. 304. VIII Königbfeld, E. C. F. 32. Mark. E. M. H. 603. Rech. I . 528. Sims'on, K. I . 236. Kords. A. E. N. 435 Markus. L. A. C. I«. Rehling, M. R..704. Stamm. N. W. 363. Krasting, O. I . 33t». Martinson, E. D. D. l40. Reich, E. A. A. 32. Stockmar, A. I . A. 220. Krisa, E.'P. N. 432. Mettig, O. I . A 220. Reinhold, L. A. E. 784. Sturm. M. H. E. 32. Kroger, A. I . C. «58. MoUec, I . A. A. 432. Rosien. A. I . M. 33«. Thal, K. O. E. 683. Kruse, A. A. M. 624. Moß. R. I . 608. Rücker. A. 528. Timm, G. F. «56. Laakmann, L- W. 103, Müller. W- 84. v. Rummel, A. M. 683. D'tow, S. A, I . 336. de la Croir, W. A. 33Ü., — , A. A. 272. Salomon, .. 68. Sturm. H. L. 480. Nleier, A. 448 Iohannson, H. 156. Peterson. F. W- 368. Tebell. A. 704. Blumenthal, C. 528. — . I . l?2. - , W. 236. Pttsch, R. G. I . 704. Thomson. W. 528. Borck, P. 32. Iuckum, H. 704. , Plath. I . A. A. 832. Tobien. R. W. 172. Brasch. A. C. G. 832. Jürgens, F. 140. Pohl. H. E. C. «08. Töpffer. H. F. 48. Brücke. H. 68. — , M. 608. Poiitour, N. 103. Treuer, G. C- 236. Brücker. A. 672. Iürgenson. I . 172. Sieich. E. A. A. 32. Uerküll.Güldcnbllnd, H. v., 304. Bunge, E. C. v., 688. - . I . 384. Reiche. G. F. 304. Umblia. S. C. A. 103. Buxhöwden R. W. R. v., 832. Kahn. E. 84. Reinhold, C. G. 784. — . O. R. F. 363. Capollini, P. 688. King. 32. 32. Richttr. O. v., 448. Urberg. M. 172. Carlson, 56. Säger. F. 272. Weiner, Tb- 736. Freimann, C. F. 832. Koppe, A. N. 68. Salomon. C. E. 68s. Wellmann, D. 832. Frey, C. W. 304. Krasting, O. I . 335. Samson-Himmelstiern, K. H. v.. Wendelbrück, I . G. 672. lljerchen, G. 68. Krieger. B. t88. 172. Wttcken. W. G, 816. Gernet, C. v.. «83. Krisa. G. H. A. 720. Schlenckrich. D. A. 272. Wilde. F. A. 688. Wiesele, H. R. 528. Lambert. E. M. G. 672. Schley. C. L- 236. Wulf. I . v.. 103. Großberg, W. H. 304. Linde. C. H. R. 752. Sckönberg. O. A. A. l6. Iayrens. E. G. 764. Grünberg, P. H. C. 188. Lipping. A. E- 580. Schöneich. O. 236. Zeeh. E. 32. Hartmann, N. 236. e°»ven. C. G. 816. Schubbe, E. Ch. 84. Zettelmann. D. C. 84. - Hartwig. A. A. »26. Maiewöli. M. v>., 103. Schultz. A. 672. —. G. A. 656. Herrmann, W. S. 672. Mannteussel, V. v.. 784.Z Schweder. G. »., 156. — . G. 656. Hindrih, W. S. 603. Masing. G. D. 603. Sender. M.' Ch. V. 32. Zireen, O. B. 672. Montag, den O. Januar 4888 Das „ I n l a n d " erschein« Poststeuer im ganzen Reiche wöchentlich in Nummern von und 4j Rbl. S. in Dorpat- einem Bogen in gr. 4.,, zu Man adonnirt bei der ,Re» denen erforderlichen Falles daction des Inlands' und bei noch Beilagen gegeben wer- dem Buchdrucker H. Laak« den. Der Pränumerations- mann inDorpat.Insertions' Preis für das Jahr betragt Gebühren für die Zeile wer» 6 Ndl. S. mit Einschluß der den mit 3 Kop. S. berechnet. Wochenschrift für Gst^ und Ouvlanw Geschichte> GeogvaWe) Statistik Nitteratur. D r e i u tt d z w a n z i g st e r I a k r g a n st. Einst und Jetzt. Laufe ihrer Flüsse. Der weiseste und gelehrteste Mann seiner Zeit scheut sich nicht zu erzählen"), wie das Meer jenseit der Geologie, Geographie und Geschichte. Säuleu untief sei wegen des Schlammes und so windstill, als (Aus cintr Vorlesung.) würde es von einer Bucht umschlossen. „Von den Pyrenäen, „Zur wahren Erkenntniß braucht einem Gebirge des Keltcnlandes, berichtet er weiter, fließe« man eigentlich nur Trümmer." (Goethe an H. Meyer.) gegen Abend der Ister und der Tartessus. Dieser strömt außer- A, halb der Säulen des Herkules iu's Meer, jener aber durch-Alexander der Große an den Ufern des Hyphasis schneidet Europa und ergießt sich in den Pontus Eurinus." die Altäre der Rückkehr errichtet hatte, und sich zur Heimfahrt I n der Vorstellung der Griech«", erstreckte sich nämlich vom. über den Indus rüstete, war dem wissenschaftlichen Auge des adriatischen Meere bis nach Spanien hl» eil. grof/Z Gebirge, Helleneu d>e bewohnte Welt vom Tempel des Ammon bis zum das sie unter dem Gcsammtnamcn der Pyrenäen begriffen. Iaxartes, von den „Gadeirischen Pforten« bis zu den Wundern Erst die Römer lernten durch ihre Eroberungen die Lage der der Pentopotamia (des Fünfstromlantes) erschlossen. Wenn Alpen und den Namen des Gebirges durch die Eingeborenen: aber im fernen Osten die rege Wißbegier des Griechen reiche Nahrung und bald auch Befriedigung fand, so blieb der Westen keunen. noch immer eine unbekannte Gegend der Erde: der Thcil des Die Erschließung des Pontus für den Händel durch mile- "kreisenden Dlcanos", den der jouische Seefahrer von GadeZ sische Seefahrer und Kolonien, hatte schon lange vor der mace- aus erblickte, galt ihm als zum mare ten«br Archiv für die Entdeckung, daß seine Felsarten denselben silurischm Charakter Naturkunde'Liv-, Est> und Kurlands. Band I. 1854. Enthält- Ue» haben wie in der Bretagne. Die ANeghani. oder Appalachische verficht des oberns ilurischen Schichtensystemö Lio- und Estlands, vor» Kette in Nordamerika ist aus silurischen Gesteinen zusammengesetzt. nahmlich ihrer Inselgruppe von l)r. A. G. Schrenk. Au fS . 3—7 Am Niagara-Fall bietensich dem Auge des Geologen untere silurische finden sich noch mehrere hierher gehörige wichtige Schriften angeführt). Untersuchungen über die Silurische Formation van Estland, Nord« Gesteine dar, wie in Schweden auf Granit und Gneiß gelagert. Livland und Oesel von bl^g. Fri:drich Schmidt. Dorpat 1857. Bis zu den Kaek^-momltams hin erstrecken sich silurische 14) Untersuchungen über die Silurische Formation von Schichten. Selbst auf der Melville-Insel und in der Bassins- Schmidt. S . 37. bat hat mau silurische Schichten mit Polypen und Orthocrra- 15) Diese verschiedenen Bezeichnungen derselben Steinart, durch titen nachgewiesen^). Damit aber auch dem Süden diese eine doppelte Benennung derselben Leit»Muschel veranlaßt, rühren von Formation nicht fehle, sind im südlichen Afrika ebenfalls silu- Eichwald und Pander her. rische Gesteine aufgefunden worden. !6) I r r i g ist die Annahme, daß bei Reval ein grobkörniger Es ist dem Leser dieser Zeilen nicht entgangen, daß wenn Sandstein als Liegendes vorkäme, welche Ansicht im Inland (1852 wir von untern und obern silurischen Gruppen sprachen, dies Ztr. !0 Sp. 2) verfochten wird. Die SandschiHt, welche das Wasser dem artesischen Brunnen in Reval gibt, ist im blauen Thune selbst enthalten. Schmid t il,iä. S. 44. S. 45 heißt es ausdrücke 19) Schre i« - Uebersicht des silurischen Schichtensystems «. lich: Eine Auflagerung unsrcr Thonschlchten auf sinnländischen Granit S. 3. 9. 10. oder Gneis haben wir nirgends; so wird auch jene Gandschlcht nicht zertrümmerter Granir sein. 20) Geologie des europäischen Rußlands, S. 46. l?) E ichwald : Die Urwelt Rußlands M, S . 6. l5. Ge«< 21) a. a. O. S . 3 l - 3 2 . logie des europäischen Rußlands, S. 10—l l . 22) Lehrbuch der Geologie «. von v r . C. Vogt . l. S. 163. 16) Oesel und Dagö bestehn aus einem jüngtrn Korallen ent- Die camdrischen Gebilde sind von dem untern silurischen Systeme haltenden Kalksteine und gehören dem obern silurischen Systeme an. nicht verschieden: Geologie Rußlands, S . 4—5. (Geologie d«s europäischen Rußland«. S. 46.) 23) Geologie ,c. von V o g t l , S . l?0. nicht so verstanden werden kann, als ob sie verschiedene Systeme sich das System in Nord.Rußland, „wo es östlich von dem bildeten; weshalb es auch, streng genommen, nicht gebilligt silurischen Systeme, das in der Nähe S t . Peterbnrgs vorkommt, werden darf, wenn das cambrische und silurische System von eine breite Bande bildet, die von Archaugel aus längs del einander getrennt werden, obgleich hier ein weit größerer Ladoga und Ouegasee's bis nach Dorpat und Riga sich erstreckt äußerlicher Unterschied, durch pluto uische Einflüsse herbeigeführt, und dann in's Innert hinein bis gen Woronesch sich fort- sich dem Auge darbietet, als wo die sedimentären Schichten sich zieht, so daß dadurch eine A r t Bogen gebildet wird, dessen ungestört ablagern konnten und man die obere und untere silurische offene Schenkel dem Ural, die Spitze der Ostsee zugekehrt ist." ^ ^ ) ' Gruppe äußerlich nur an ihrer verschiedenen Färbung unterschei- Wi r bemerkten bereits, daß auch Kurlaud zum devonischen den kann. Freilich sind die Schichten nicht überall in vollstän- System gehört und wissen überdieß, daß sich auch im Gouver- diger Ablagerung vorhanden: Auch ist die Folge der Schichten nement Kowno devonische Schichten gefunden haben'^). nicht immer dieselbe. Es giebt Gegenden, wo auf den blauen Ein Blick ans die Versteinerungen, welche die genannten Thon der Unguliteusandstein aufliegt, und wo der untere silu- Formationen einschließen, belehrt uns über ihr verschiedenes rische Kalkstein von devonischen Schichten mit Fischresten bedeckt Alter, und die Frage regt sich: in welcher Epoche der Erd- wird, wie an der Wolchow^) . Dagegen bieten uns wieder bildung wurden sie auf uassem Wege abgelagert? An diese schöne Muster einer regelrechten Reihenfolge Ccandinavien und Frage, die der Historiker nicht weniger als der Geograph und der Ural, namentlich der letztere, wo die untere filmische Gruppe Geolog zu der seiuigen macht, knüpft sich für den ersten noch als die letzte Versteinerungen führende auftritt, bedeckt von ober- ganz besonders ein sittlich religiöses Interesse. I h m ist das silurischen, devonischen und Kohlengesteiuen. Hier herrschte Universum ein Werk der höchsten Vernunft, an welchem sie das Gesetz, dort der Zufall, der in der organischen Schöpfung im Verlaufe ungeheurer Zeitepochen nach Naturgesetzen als die nwnLti-2 erzeugt. Das devonische System, der alte rothe bildender Werkmeister gearbeitet hat, eine Ansicht, die allein Sandstein (olä rod zalnlstuuo), von Devonshire im Süden wissenschaftlich genannt weiden kann, weil für die Wissenschaft Englands so genannt, der hauptsächlich durch Murchison bekannt alles vermittelt fein muß, ein unmittelbarer Schöpfungs^ wurde, ist über die gauze Erde verbreitet und in ungeheurer act, ohne einen durch Naturgesetze bestimmten Verlauf von Mächtigkeit in England (hier auf 10,000 Fuß geschätzt) vorhanden. Epochen, also für sie keinen Sinn hätte. I n langsamem Pro- Man findet es entwickelt in Schottland und auf den nahen Inseln, cesse stößt die Natur alles gleichsam aus sich heraus, woraus in Schweden, in Ostindien, am Cav und in Brasilien. I n sie Leben zu schaffen vermag, bis dem Menschen seine Erde Nordamerika fand man das devonische System bisher nur als das „Residuum der organischen Metamorphose" zum Wohn- schwach vertreten, doch werden die Schiefer und Sandsteine, sitze übergeben werden kann. I n welchen Epochen nun dieses von denen im Süden der großen Seen und im Staate New- Processes fand die Bodenbildung unsrer Küstenländer statt? Jork die filmischen Schichten bedeckt sind, zur devonischen Vermag die Wissenschaft einen ordnenden Vlick auf jene schauer- Formation gerechnet'^). A» bedeutender Ausdehnung zeigt vollen Zeiten zu werfen, die, wie wir bereits ahnen, weit vor dem Sabbat der großen Schöpfungswoche liegen? (Fortsetzung folgt.) 24) Geologie Rußlands, S. 57. Die bemcrkentzwerthe Reihen« folge am Wolchow-Ufer a. a. Q. S. 53. 27) Vogt a. a. O. S. l?3. 26) Man vergleiche Geologie Rußlands. S. !0 . 28) Geologie Nußlands. S. 6 l . K oe r esp o n deuz . der Akademie überwiesen, uud vom Kaiser Alexander l nebst dem Bezirke der ehemaligen S t . Marieukirche der Universität L i v l a n d. auf ewige Zeiten geschenkt, hat ein Areal von 30 Deßjati- N issa . Durch das, *am 5. Dec. beim Nathe verlesene nrn. Hicvon gehören zwei Drittheile ;u den Anlagen, Gebäu- am 23. Nov. 1851 errichtete, Testament des am 16. Oct. den und Zwecken der Universität; ein Drittheil ist seit Grün- vor. I . im Alter von 79 Jahren Hieselbst verstorbenen, aus dung der Universität au Privat - Personen gegen Grundzins- Mi tau gebürtig geweseueu, Fräuleins Helena Elisabeth Wiß- zahluug vergeben uud mit Häusern und >'ärlen versehen. Ur- marck sind der S t . Trinitatis-Kirche in Mi tau ö00 N . S . M . sprünglich wareu^ die Verleihungen von Selten der Rtttecschaft- und den dortigen Armen-Anstalten gleichfalls 500 N. E . M . lichen Commission zur Einrichtung der Uniu.. naHtem dieselbe als Legat zugefallen. — Das Familienleben bot um die Weih- das ganze Gebiet aus der Verwaltung der ehemaligen Dorpat» nachtszeit einen trüben Anblick dar. Jene erschütternde Han- Pernauschen Oeconomie-Directioll empfangen, später bis delskrisis , welche ans Nord-Amerika und Ostindien über Groß- zum Schlüsse des Jahres 1835 durch d,»s Düel lormm der Uuw. britannien sich hinüberwälzend, Hamburg und die Handelsplätze selbst erfolgt. — Bei dem öfteren Wechsel der Verwaltung der Preußischen Monarchie erfaßte, konnte auch nicht ohue und der größeren Anstel lung der Bauten und Anstalten der alle Rückwirkung auf die hiesigen Verhältnisse bleiben; schwe- Univ. hatten sich die Besitzer aber keiner volliläl,eigen Amr , rer lastete auf unserer Stadt aber der Einfluß böser Krankhei- ktnnung ihrer resp. Beuuylmgs - Rechte ;u erfreuen gehabt, ten und die unter den Kindern zartesten Alters eingetretene bis durch die besondere Fürsorge der gegenwärtigen Oberen große Sterblichkeit. Mehr als ein tiefgebeugtes Aelternpaar des Zehrbezirks seit mehreren Jahren ciugeleitete Unterhandlun- betrauert den Verlust vieler Lieblinge des Herzens. gen im vorigen Jahre zum desinmven Abschlüsse bestimmter D o r p a t . Unser Dom, in den ältesten Bischöflichen Contracte zwischen dem Directoric» der Uuio. und ken Privat- Zeiten Sitz des Landesherr«, der bischöflichen Regierung uud besitzern der Dom-Grundstücke gefühlt h ben. welche meisten» der Domherren, dann Gebiet der Polnischen und Schwedischen theils zu 5 <5op. S . Vt . jährlichen Grundziufes für oie lH Nu- Krone, Residenz des Schwedischen und Russischen Statthalters, the vergeben sind. zuletzt, nachdem die unter Katharina l l . projectirte Festung D o r p a t . Die hiesige Bezirks Verwaltung der Reichs- wieder aufgegeben und der ganze Plan des Gencralfeldzeug- Domain«», bisher in einem, am äußersten Endpunkte der Car- meisterS v. Villebois verworfen morden, pom Kaiser Paul l lowaschrn (früher Bischofshofschen, ursprünglich Alleweküllschen) Straße belegen, ist seit Kurzem in die unmittelbare Nähe Anstalten, oder unter Umständen an einzelne Personen, oder des, der Krone gehörende» Gebäudes der Kreisrentei versetzt Familien, mit denen sie auf irgend welche Weise in Verband worden. Bei der nahen Beziehung beider Verwaltungen zu stehen, oder früher gestanden haben. Deshalb ist auch eine einander und bei der historischen Reminiscenz ihrer früheren Seite der Vereiuöwirksamreit die. Alte und Kranke dahin zu gemeinsamen Wanderung, indem sie z. B . einer jetzt durch weisen und unterzubringen, wo sie hin gehören, iu die Armen- die Gebäude 3er Universität eingegangenen Straße den Na- und Siechcuhäuser, und diejenigen Kräfte für sie aufzufordern, men der Occouomie«Strllße verliehen, ist es besonders erfreu- au die sie natürlich gewiesen sind. Der Verein selbst hat sich lich, daß dem Publicum durch die Coucentration dieser und eine andern Aufgabe gestellt; er bietet seine Hülfe den Armen, ler übrigen Ortsbehördeu auf einen gemeinsamen Mittelpunkt, die Arbeiten können, aber gehemmt und verhindert sind, durch größere Bequemlichkeit gebogen wird. Die Bezirks - Verwal- Elend, Krankheit, schlechte Wohnung, oder auch durch Muth- tung, ihrem Namen nach eine der jüngsten Behörden des losigkeit und Schlaffheit, aus ihrem Leiden hervorgegangen. Or ts , ist in der historischen Überlieferung der ehem. Dorpat- Um diesem aufzuhelfen, hat der Herein sich folgendes festgestellt: Pernauschen Oeconomie-Verw. eine der ältesten. I ) Für bessere Wohnungen zu sorgen; vom größten Schaden für die Armen sind die elenden Winkel, die sie bewohnen, die D s r p a t . Zum heil. Weihnachtsfeste hatten wir die feucht, dunkel, kalt, kurz durchweg ungesund und gewöhn- Freude, den Viceprösidenten des General - Consistoriums v r . lich unverhältnißmäßig theuer sind, da man durch die hohe U l ^ n a n n nnd den Livl. Generalsup. Dr. W a l t e r hier an« Miethe einholen wi l l , was durch mangelhaftes Zahlen ausfällt. wesend zu sehen. Elfterer segnete in der Universitäts-Dom-Kirche Der letzte Rest au Arbeitsmuth geht dort unter und so oft unter großer, allgemeiner Theiluahme den (Zhebund seines Soh- die Gesundheit mit. I n Neval sind bereits zwei Häuser, und nes ein, und letzterer bestieg die K a n z e I n z u S t . Marien und S t . so Gott Seinen Segru schenkt, soll es dabei nicht bleiben, — Iohannis, den versammelten Gemeinden die Festes-Begrüßung des eigends eingerichtet zu Mietwohnungen für die Armen; ein Oberhirten verkündend. Am heil. Christabend versammelten sich die Coridor theilt das Haus, und die Zimmer zu beiden Seiten drei evang.'luther. deutschen Ortsgemeinden zum liturgischen, wie des Ganges, haben jedes seinen besondern Eingang: in dem am Sylvester-Abend zum Iahresschluß-Gottesdienst in der festlich Coridor sind Kamine zum Kochen angebracht; diese Zimmer erleuchteten S t . Iohanniskirche,'in welcher auch die übrigen Geistli« werten vermiethet. Der Preis eines Zimmers für eine Fami- chen außerordentlich fuugirten. — Der Oberpastor der Stadtge- lie von 4 Personen, ist H Rbl. Slb. monatlich, ohne die meinde- Schwar tz , und der Ditector des Hülfs-Vem'us, Pro- Heizung. Ein Aufseher steht dem Hause vor; an diesen ha- fessor v r . A . v. O e t t i n g e n , haben im Namen des Comi- ben sich alle Miether zu wenden; er wacht über Ordnung, t6's der kirchl. Armenpflege und des älteren Hülfsvereins zu Reinlichkeit, stillen Wandel der Bewohner, und hat das Necht, einer Generalversammlung auf den 6. Jan. in den Saal der Diejenigen auszuweisen, die sich der Regel nicht fügen wollen. höhern Töchterschule zur Nechenschaftsablegung und Wahl von I n einem Nebengebäude hat jeder Bewohner unter der Num- Revidenten eingeladen. Prof. I ) r . v. O e t t i n g e u hat außer- mer seines Zimmers, einen verjchloßuen Raum, der ihm zur dem die Verloosung zum Besten des A l e x a n d e r - A s y l s , in Haudkammrr dient. Den 1 steil jedes Monats wird die welcher Anstalt 24 Knaben zu Handwerker» erzogen werden, Mielhe voraus gezahlt. Beim eisten Eindruck erscheint es und die wohlthätkge Einrichtung der A r m e n b u d e dem Publi- h a r t , die Arme» Miethe zahlen zu lassen; aber es ist daS kum ins Gedächtniß gerufen. Zur Entgegennahme von Ver- nicht; vielmehr liegt die beste Wohlthat darin, nur das selbst lorsnngs-Gtgenständen erbieten sich die Damen: Frau Ober- Erworbene und Erarbeitete hat einen Wer th ; die Stellung ist pastorin S c h w a r t z , Frau St . E w e r s , während die Vorsteherin der neu be- Stempel eines Armenhauses trägt und der Vortheil des Woh- gründeten Mädchenschule am Fischmarkte, Frau B ä c k m a ^ n , ueus ist so groß, daß der Arme gern alles drau setzt, um die Leitung des Verkaufs aus der Armendute übernimmt. Zum die Mirthe zu beschaffen. Das Resultat ist gewesen^ daß Zweck der Einsammluug von Gegenständen wird eine Person mehrere Familien entlassen werden konnten, weil Gesundheit, mit einem Circulair von Haus zu Haus gehen — Zum 15. Kräfte und Erwerb sich in der guten Wohnung so verbessert Jan . ladet die Dörptsche Sections-Comität der Svang. Bibel- hatte», daß sie im Stande waren. Größeres zu unternehme«, Gcs. zu einer Comitäts-Sitzung in die Wohnung des Oberpa- und ueuen Armen Platz zu machen. 3) ist mit diesen Micth- stors Schwartz ein. wohnenden eine Arbeitertheilung verbunden; der Verein ist E s t l a n d . bemüht, die Arbeit, die er so dringend anempfiehlt, auch zuverschaffen; dazu ist in dem einen Hause eine Vertheilung R e v a l . Der F r a u e n - V e r e i n in Ncval hat sichz ur und Niederlage von Arbeiten; hier werden alle Gattungen von Aufgabe gestellt, der Armuth und dem daralls erwachsenden Elend Handwerker» beschäftigt; weibliche gefördert in Nahen, Stricken, abzuhelfen, indem er die leibliche Hülfe als die untergeordnete Spinnen, Nrodireu, Decken sticken, Feder pflücken, Läppchen betrachtet, und als Mit tel , den höhern Zweck zu erreichen, wel- zupfen u. s. w. Ferner werden Körbe geflochten, Holzschnitze- cher ist: die Armen au Leib und Seele aus der Verkommen- reien und Papparbeiten gemacht; alles wird mit guten, aber heit zu heben, unds iea ls thätige, ordentliche arbeitende M i t - doch nicht übermäßig hohen Preisen bezahlt. Anfangs mußte der glieder, der menschlichen Gesellschaft wieder zuzuführen, die im Verem alles Material selbst anschaffen und die Arbeit bezahlen, Stande sind, nicht nur ihr Leben selbst zu erhalten, sondern es ohne Absatz zu haben, für die Massen die sich ansammelten. auch für Andere wiederum nützlich zu machen. Die Erfahrung Allmählig ward auch dieser Uebelstand beseitigt. Die Armen hat gelehrt, daß ein bloßes Almosengeben, um die Armen zu lernten arbeiten durch die Bemühung der Mitglieder des Ver- sättigen, zu kleide», kurz um ihnen die äußerliche und leibliche eins, welche die verschiedenenen Arbeitszweige überwachen und Roth abzunehmen, ohne damit verbundene Ginwirkung auf unermüdlich die ungeübten Kräfte anleiten, bis wirklich gute ihre'Seelen, nie gute Frucht trägt. Die Armrn verlassen sich Arbeiten geliefert wurden; da fanden sich auch bald die Be- ganz auf die ihnen, ohne ihre Mühe zukommende Hülfe, gehen stellungen ein, und jetzt ist der Verein nach l i jähr. Bestehen so allmählig zu der Ansicht über, baß siee in Recht hätten sie zu weit, unaufhörlich Arbeit austheilen zu können, die bestellt fordern, vergessen die eigne Verschuldung au der Armuth, und wird, die keine Auslage erfordert und viele Hände in Thätig- werden übmnüthig und undankbar; so haben sie denn an der keit erhält. Selbst der Heuerst« Artikel der Spinnerei erhält Seele eingebüßt, was siec m leiblichem Gewinn hatten. Wo sich durch eignen Umsatz. Kurz vor Weihnacht wird eine Aus- aber keine richtige Herzensstellung vor Gott und 5en Menschen stellung nebst Verkauf der ttwanigen, vorräthig liegenden A r - ist, da kann auch das äußere Leben nicht gedeihen, noch geseg. beiten veranstaltet, und so auch geräumt. 3 ) Schließt das «et sein. Die Ansprüche, welche die Armuth gründen könnte, Local für die Arbeiten auch noch ein Magazin in sich, mit dürften allenfalls ausgehen von den altersschwachen Arbeits- Vo r rä ten von den nolhwendigsten Lebensbedürfnissen, als da unfähigen, und richten sich an die öffentlichen Versorgungs- sind: Mehl, Grütze, Kartoffeln, Erbsen, Salz, auch fertiges Die große Verbreitung der Volkskalender in Deutschland, hat Brod, ferner: Holz, Licht, Seife, alte und neue Kleider, eben auch bei uns ähnliche Unternehmungen, obgleich unter abwei- so alte und neue Möbel und Hausgeräthe. Da alles dieses chenden Titeln heroorgeruftn. Zuerst erschien der „Dörvtsche in großen Quantitäten, daher billiger aufgekauft wird, die al- Kalender" (seit 185 i ) , der zur Unterhaltung fast nur Fremd- ten Sachen geschenkt sind, so können die Preise bedeutend ländisches enthält; — ihm folgte der „Il lustrirte Neualsche A l - billiger gestellt werden, als auf dem Markt oder sonst wo. manach" (seit 1855) , , der seinen Lesern anekdotenartige Aus- Auch ist es eine Erleichterung sür die Armen, daß siei m Ver- züge uud Nachrichten aus unscru inländischen alten Chroniken hältuiß zu den geringen Mit teln, die ihnen täglich zu Gebote oder andern Schriften bietet. I u diesem Jahre erhalten wir stehen, ihre Einkäufe und zwar wohlfeile, täglich machen kön- zuerst eine» Rigaschen Almauach, der seine Vorgänger an Ge- nen. Sie bekommen z. N . das Holz auch zu einzelnen Schei- halt bedeutend übertrifft. Wir bezeichnen es zuerst als einen ten gekauft, so viel sie zu einer Heizung brauchen j je nachdem Vorzug, daß seine Verfasser alle unser« Provinzen angehören ihre Kräfte es gestatten. Um ihnen aber die fremde Hülfe uud sie sich ihren Stoff aus dem Inlande gewählt haben. zugänglich zu machen, da es nicht in Abrede zu stellen ist, dcß Aber auch ihre Gabelt verdienen Anerkennung. Ein trefflicher sie derselben sehr bedürftig sind, zugleich aber dem Mißbrauch Stahlstich, das Portrait unseres Helden von Sewastopol, des des Geldes vorzubeugen, hat 4 ) der Verein Armenschcine General-Adjutanten Todleben, der durch seine Geburt M i t a u , anfertigen lassen, die nur in dessen Magazin gültig sind, und durch seine Jugendjahre Riga angehört, ziert den Titel. Zur die vom Publicum g e k a u f t und als Almosen ausgegeben Erläuterung desselben ist Todlebens Biographie geliefert, die uns werden. Die Armen erhalten dann für diese Scheine im den geistreichen uud tapfer» Krieger, auch als Menschen lieben Magazin was sie grade begehren an Lebensmitteln: der Werth lehrt. Ein Lebensbild aus der ältesten Geschichte, Graf Bern» ist von l (5op. bis 26 und 2l) Cop. Zugleich sind Suppen- hard von der Lippe, fioß wie die Tiefe und Sorgfalt der For- marken käuflich zu haben, für welche ö) den Armen, im Ma- schung verräth, ohne Zweifel aus der Feder unseres bekannten, gazin des Verein eine Mahlzeit .gereicht w i rd : eine Schale ersten (?) Geschichtsforschers in Riga. Zwei kleine Erzählungen : Suppe und ein Stück Brod. 6) Da der Verein bei allem „Mar t in Lennep" und „Johannes Fröhlich", beide von F. seinen Zweck vor Augen behält, den Armen wahrhaft und Glasenapp, bewegen sich innerhalb der livläudischen Geschichte auf die Dauer zu helfen, muß sich Eins als dringendste N o t - und auf livläudischem Boden. Wenn der Stoff auch nicht wendigkeit von selbst herausstellenj es ist dies: die genaue reich an Verwickelung und die Darstellung nicht glänzend ist, B e k a n n t s c h a f t mit den Armen. Deshalb ist es Grundsatz so schildern sie doch Gegenstände und Sitten recht treffend und des Vereins, jeden Armen, der ihn um Hülfe anspricht, oder lassen hoffen, daß das bei uns wenig angebaute Feld der No- der ihm zugewiesen wird, kennen zu lernen, nach innerer und velle immer mehr Ausbildung finden werde, wenn es nicht au äußerer Stellung, und verpflichten sich die Mitglieder, die Ar- Aufmunterung dazu fehlt. Eine kleine literarische Notiz von men in ihrer Wohnung zn besuchen, und, so viel möglich, in Iegor o. Sivers, sagt uns, daß Virgils Anm'de schon vor ein Verhältnis) der Freundschaft und des Vertrauens mit ihnen Blumauer uud ganz in Kesselt Manier traoestirl, in der in zu kommen. Dies hat sich am wirksamsten bewährt j wohl Mitau l?8U erschienenen Monatsschrift: Für Leser und Lese- ist nichts so schwer, als das Vertrauen der .Armen wirklich rinnen, sich findet. Gedichte aus dem Lettischen und Estnischen, zu gewinnen; aber wo es nach jahrelanger Geduld und Be- Charadeu und Näthsel sind dazwischen eingestreut. Der An- mühung gelang, da konnte man sich schöner Erfolge freuen. hang enthält außer den gewöhnlichen Kalender - Nachrichten Jedes Mitglied hat 6, 8, l t t ja bis 14 Familien, mit denen Verzeichniße der höchsten und hohen Autoritäten in Lioland und ein vertrauter Verkehr besteht, und es ist manche Freundschaft der sämmtlicheu Prediger des Gouvernements, wobei es auffält,daß daraus erblüht, die man von beiden Seiten nicht wieder auf- gerade die Prediger Rigas,i'n so weit sie nichr in den Consistorien lc. geben möchte. ( A u s „ D e r F r a u e n v e r e i n in N e v a l " . besonders angestellt sind, fehlen. D e c e m b e r I8Ü7. N r . 12. N e v a l ) . 2^ Unter den T a f e l - K a l e n d e r n , deren eine große K u r l a n d . Zahl uns vorliegt, erhebt sich durch mehr als c.injährjgen Für das Kur l . Gouv. ist festgesetzt: Areude-ContraKc, Wcrth der iu D o r p a t bei Höftingcr erschienene (25 K. S ) welche auf die Benutzung von Landstücken abgeschlossen sind, wegen der von ihm mitgebrachten Ansichten von 6 Städten verlieren ihre Kraft nicht früher, als vor Ablauf 5cr stipulir- des Inlandes: Dorput (d. steinerne Brücke), Arensburg (das ten Frist, — auch in dem Falle, wenn das Gut zu dessen Nitterhaus), Pernau sd. Königsstr, mit der estn. Kirche, Orig.« Bestände die Arendestücke gehören, durch Kauf, Erbschaft oder Photographie von Höfiinger), Neoal (Hintere Seite des Doms), auf andere Weise einen neuen Besitzer erhält; deshalb treten Riga (Schwarzhäupteihaus), und Narva (Ansicht der Stadt vom Personen (mit Ausnahme der Majoratsnachfolger und Concurs- Stirglitzschen Garten aus, nach einem 1857 neu gearbeiteten Creditoren, hinsichtlich welcher Ar t l?Z u. 13 l des Kurl . Gemälde von N . . Schmor, das auch in getrennter Lithogra- Credit-Neglements m Kraft bleiben), die unbcwegl. Landeigen, phie erschienen ist). thum erwerben, durch diese» Erwerb in alle Rechte und Pflich- ten der von ihren Vorgängern im Besitz abgeschlossenen Areudc- Contracte mit Gliedern der Bauer-Gemeinden wegen Benutzung Gelehrte Gesellschaften. von Landstückeu, die zu den in neuen Besitz übergehenden Gü- ! M . Versammlung der Gesellschaft f. Geschichte u. Aller? tern gehören, cinj alle Coutracte, die beim Eintritt des neuen lhumskunde der Ostsee'Provinzen, Riga am 3. Dcc. «837. Besitzers noch in Kraft waren, sind von ihm so zu erfüllen, Nachdem der Secretair die gewöhnlichen Einsendungen: des Jour- als wenn er sie selbst abgeschlossen hätte. ( S e n . , Ukas vom nals des Ministeriums des Innern, des Inlands tc. so wie den Ein-gang mehrer bei dcrKönigl. Norwegischen Universität zu Christian»'« 6. Dec. Sen.-Ztg. Nr . 103.) gedruckten Schriften und der käuflich erstandenen großen silbernen auf die Krönung Sr. Majestät Alexander l l . im Jahre 1856 L i t t e r ä r i s c h e s . geprägten Medaille gemeidet hatte, wurden die ordnungsmäßigen Wahlen vorgenommen. Nachdem die Wahloerhanolungen zu Ende lievuo der inländischen deutschen Kalender für's gediehen waren, referirte der Secretair üder die Erfüllung des in Jahr 4U58. letzter Sitzung dieser Gesellschaft gefaßten Beschlusses, betreffend diean den Livl sandtag zu machende Eingabe wegen Mittheilungen der l) Rigascher Almanach für 1858. Mit 6 Stahl- auf den Landgütern befindlichen Briefladen und wurde verfügt: dl? stichen. Riga. Druck u. Verlag von W. F. Hacker. (60 C weiteren Schritte in dieser Angelegenheir den Herren Staatsrat v. B i e t e r , Bürgermeister M ü l l e r und Vr. Buch holz zu überweisen, . * ) Obgleich bereits in Nr-49 des vorigen Jahrgangs eine und sobald die Antwort des Livl. Landtags eingegangen scm wird, Anzüge des Rig. Ulm. gestanden hat, lassen wir obige, von anderer jenen I Herren ein Comit« für diese Angelegenheit zur Seite zu «elte her eingesandte des Zusammenhangs wegen hier abdrucken, sehen. Schließlich verlas der Herr Nidliotdeker l)r. Buchholz ein «im« anerkennende Anzeige brachten auch die Rig. Stadtbl. u. Zikg.Z. Schreiben de« Hrn. C. v. Schmi t t , in welchem derselbe der Gesell» schuft seine wohlerhattene und wie ein angeschlossener Catalog zeigte verschaffen. Die Veranlassung dazu habe das von dcn Herren Baron wohlgeordnete Münzsammlung für 45U Rbl. S. zum Kauf anbietet. T o l l und Etaaterath v r . Bunge herausgegebene Werk: die Ehst- Sb wurde verfügt: den Katalog dem Herrn Museums - Inspektor und Livl. Brieflade gegeben. Der Titel dieses Buchs verheiße zwar zur Durchsicht mit dem Auftrage zu übergeben, in nächster Sitzung die Veröffentlichung auch der auf Livland bezüglichen Urkunden, sein Gutachten in dieser Angelegenheit abzugeben. dieser Plan sei aber von den Verfassern wegen Mangels an genügendem Material aufgegeben, indem dieselben dies« Arbeit ausdrücklich andern Protokoll ver feierlichen und öffentlichen 225. Sitzung Kräften überlassen. Was habe der Gesellschaft näher liegen können, ter Gesellschaft für Geschichte und Alterthumskunde der als sich zur Förderung des begonnenen Unternehmens berufen zu Ostseegouveinements, um L. D « . 1857, dem hohen Na- fühlen? Dazu bedurfte cL aber zunächst der Eröffnung der immer menstage S r . Kaiser! . H o h e i t des Groß fü rs ten noch zum größten Theile verschlossenen Livl. Nrieflaben. Der Wegdazu war jedoch zur Zeit gerade eröffnet und wurde sofort betreten. T h r o n f o l g e r s , im Hause der Sttuerverwaltung, Mit- Die Gesellschaft habe sich nämlich an den gegenwärtig versammelten tags 1 Uhr.. Livl. Landtag mit der Bitte gewandt,' ihr die Britfladen der Güter Nachdem die im Saale auf» und ausgestellten Büsten, Bildnisse, zugänglich zu machen und glaubt auf eine günstige Antwort hoffen Münzen und Alterthümer von der Versammlung waren in Augen- zu können. Damit wäre der erste Schritt geschehen, es bliebe aber schein genommen, eröffnete Hr. Bürgermeister O> M ü l l e r die Sitz« noch Vieles übrig. Das zunächst Notwendige wäre, die der Gesell» ung mit der Entschuldigung des durch Unwohlsein an Erscheinen ver- schaft etwa zu Gebote gestellten Schätze in Abschriften und Ueber» hinderten Herrn Präsidenten, welcher ihn berufen habe an seiner setzungen dem Archive der Gesellschaft einzuverleiben und eventuell Stelle die Versammlung bei dieser feierlichen Sitzung zu begrüßen — nutzbar zu machen, dazu erscheine aber eine allgemeinere Vethätigung und ging dann auf den Zweck dieser Versammlung über: eine Ueber« auch derjenigen Kräfte unerläßlich, die bisher zwar mit regem Inte- sicht von der Thätigkeit rer Gesellschaft in Förderung und Vermitt- resse den Bestrebungen der Gesellschaft sich geneigt gezeigt, die aber lung vaterländischer Geschichtsforschung zu geben und zu gewinnen. selbstthätig an ihrcn Arbeiten nicht Theilgenommen. Möchten doch Wie dieser Zielpunkt der historischen Gesellschaft (sagte der Herr alle Diejenigen, an die das Ansinnen zu solcher selbsttätigen Theil- Redner) durch Erhallung und Verbreitung alles dessen, was auf nahme gestellt werden sollte, sich alsdann durch dab Mühsame und Geschichte und Alterthumskunde Liv,-Ehst» und Kurlands Bezug hat, oft Kleinliche, was in der Beschäftigung mit alten Schriften und überhaup t erstrebt und erreicht worden, das zu schildern, lobend Herren Entzifferung liegt,, nicht abschrecken lassen i mögten wir uns oder kritisirend zu erwähnen, sei für den Augenblick nicht am Orte, auch hierbei von dem Bewußtsein tragen lassen, daß ohne mühsames weil, wenngleich der Rückblick auf die 23 Jahre ihres Bestehens zu Zusammenwirken auch im Kleinen keine Grudlage für die weitere solcher Betrachtung auffordre, doch mit der in wenig Jahren bevor- Entwicklung im Großen gewonnen werden könne und daß insbesondere stehenden Feier ihrer 25jährigen Wirksamkeit, der Zeitpunkt eintreten jeder noch so geringe Beitrag zur Ermittlung und Feststellung der werde zu einer umfassendan Rückschau auf die Geschichte der Gesell« geschichtlichen Grundlagen unserer Verhältnisse ein Beitrag werden schaft, und weil außerdem in wenigen Wochen eine Skizze davon dem dürfe zur weiteren historischen Entwicklung unseres heimatlichen Publikum vorliegen werde und zwar zu der Feier, die von der histor. Lebens ic. Demnächst forderte Hr. Bürgermeister M ü l l e r die Gesellschaft, mit der ljter. pract. Bürgeroerbindung, der Gesellschaft Versammlung auf der Vorlesung des Jahresberichts durch den Herrn prac. Aerzte und dem naturforschenden Vereine als ein Fest der Sccretair Gehör zu schenken. Dieser Bericht wurde ^dann verlesen Vereinigung in diesem Lotale veranstaltet werden soll, und dessen man und wird seiner Zeit im Druck erscheinen. Darauf verlas der Herr hier zu erwähnen um fo weniger unterlassen möge, als sich damit der Bürgermeister M ü l l e r einen Vheil der Abhandlung von dem Pastor Ausdruck der Freude und Befriedigung verbinden müsse, daß es Theodor Kallmeyer zu Landsen in Kurland, über die Einfühlung des unserer Stadt endlich vergönnt gewesen, den in ihrer Mitte wirken- Ehristenthumtz in Kurland im 13. Jahrhundert. den Verbindungen eine« weiteren als bloß materiellen Bestrebens, Die nächste ordentliche Sitzung am 8. Jan. k. I . «in schützendes und sich vereinigendes Obdach zu gewähren. Was also die Gesellschaft für Geschichte und Alterthumskunde im Laufe der Nekro log . vergangenen Jahre geleistet und wie sie ihrm Zwecken nachgelebt, Am 16. Dec. stall) in Riga, der Wissenschaft!. Lehrer an der das werde für heute dahingestellt bleiben; er beschränke sich darauf 2. Kreisschule daselbst, T.»R. Friedrich Wilhelm Boltze, geb. in die Versammlung in dieser Beziehung auf die derselben zur Beschau- Berlin d. '/,« Febr. 1612, der Sohn eines Kanzlei-Inspektors gl. ung vorgelegten verschiedenen Sammlungen und auf die nunmehr in N. Er besucht« das französ. Gymnasium und darauf vom April ihrem 6 Bande vollendeten 24 Lieferungen der von der Gesellschaft 1832—1836 die Friedrich - Wilhelms» Univ. in Berlin, wurde l^mi . herausgegebenen Mittheilungen aus dem Gebiete der Geschichte Liv,- pllilul, redigirte mit Dr. Kobitz ein in Berlin erscheinendes Blatt Ehst- und Kurlands hinzuweisen. Dagegen werbe der Versammlung für Häusliches Glück und wurde im Herbst lslig von N. Asmuß zum eine Uebersicht der Ereignisse und Thätigkeit der Gesellschaft im Lehrer an dessen Anstalt in Riga engagirt, wirkte auch hier bis 1844. Laufe des letzvcrgangenen Jahres vorgelegt werden und hieran sich da er nach Dorpat zog, um an der Univ. Collegia zu hören und die statutenmäßig der Vortrag einer historischen Abhandlung schließen. Examina eines Kreieschullehrers, eines wissenschafll. Gymnasiallehrers Bevor jedoch die Versammlung jenem Rechenschaftsberichte ihr Ohr und eines Oberlehrers der histor. Wissenschaften, der deutschen und leihe, wolle «r. ohne der Darstellung des Herrn Sccretairs vorzu» latein. Sprache zu absolviren. Hiernächst wurde er am 2. Juli 184L. greifen, die Aufmerksamkeit auf zwei Momente lenken, die gerade als Lehrer an der 2. Rig. Kreisschule angestellt (bestätigt den 9. Jan. 47). in dieser öffentlichen Sitzung besonders hervorgehoben zu werden Am 19. Nov. starb in Hattnpoth der dasige Stadtsecretar. T. verdienen. Die erste dieser Aeußerungen betreffe die von der Gesell- R. Jonas Theodor Gottlob v. Rieckhoff, geb. in Anga, d. t. Ott. schaft veranlaß« Bewerbung um einen für ein populäres Geschichts» M ? , ein S. des verst. <5.»N. Jenas Friedrich v. R. und der Friede- werk unserer Provinzen ausgesetzten Preis. Nie bekannt, sei die rike, geb. Bretschneider. Nachdem er dcn Gymnasialcurfus in Riga Aufforderung zu solcher Preisbewerbung vor länger als vier Jahren vollendet, studirte cr in Dorpat vom Juli I84U bis April 164? zuerst ergangen und der Endtermin bis zum !. Jan. 1857 bestimmt gewe- Medicin, dann Jurisprudenz und wurde im Febr. 1849 grad. Stud. sen. Wiewohl sich im Laufe dieser Jahre einige Aussichten auf Er- Kurze Aeit darauf nahm er die ovgcn. Stelle an. Er war ein begab« folg eröffnet hatten, so ft, der Termin dennoch verstrichen, ohne daß ter Mann, ein Mann von vielseitigen Kenntnissen und von poetischem den gehegten Erwartungen entsprochen worden wäre. Die Gesell» Sinne, wie manches Etzeugniß seiner Muse beweist, das anspruchlos in schaft habe sich hierauf die Frage gestellt, ob eine Erneuerung der die Oeffentlichkcit trat. Er hinterläßt eine Witwe, Emma, geb. Nachter, Neroerbungsfrist eintreten solle und habe geglaubt diese Frage bejahen mit 3 Kindern in sehr beschränkte» Verhältnissen. zu müssen. Sie habe daher einen neuen dreijährigen Termin bis Am I l j , Dec. starb in Hasenpoth der kurl. Oberhofgerichtsadvo» zum Jahre l 8 M anberaumt, indem sie von der Ansjcht ausgegangen, cat'Adelbert v. Cramer , geb. daselbst d. 14. Se^t. 1821, ein S . daß es sich, nachdem das erste Trienmum ohne Erfolg verstrichen, des am 4. Dec. Is5! verst. (s. In!.- 185! S. 952) Oberhofger.-Kdvoc. nicht füglich um eine bloße Pronlogation des Termins, der vielleicht Georg v. C. und der Johanne, geb. v. Hcyking. Er stud. in nur einzelnen Bearbeitern der gestellten Aufgabe zu statten gekommen Dorpat die Rechtswissenschaften? vom Jan. 1841 bis Dtt- 1644 und wäre, handele, fondern, daß bei der erneuerten Aufforderung zur erwarb die Cand-Würde im Juni 1845. Anfangs practicirte er zu Bewerbung auch der bisherige dazu' bestimmt gewesene Zeitraum Mitau, ließ sich aber noch vor dem Tode seines vielbeschäftigten Va- anberaumt werden müsse. Welchen Erfolg nun auch die von der Ge- terö in H. nieder. sellschaft in dieser Angelegenheit gethanen Schritte haben mögen, glaube sie sich jedenfalls zu ihnen Glück wünschen zu können, denn ihrer Ä?otizeu ans dcu Kirchenbücher« Dorvat's. Aufforderung wäre nicht zum kleinsten Theile das Erscheinen eines Getaufte in der Gemeinde der S t . M a r i e n - K i r c h e : Ceschichtöwerks zu verdanken, von dem ein Thell in dielen Tagen Des Schuhmachermeisters I . F. Löf f le rSohn Franz August Fried- die Presse verlassen. Die andere besonders hervorzuhebende Bethäti- rich; des Kochs P. M a r k u s Sohn Leonhard Arthur Constantin; gung der Gesellschaft auf dem Gebiete der Geschichtsforschung s« des Korbmachers K. Jakobson Tochter Paulme sHelene Christine. der Beschluß, sich den Zugang z« den in den Privatarchiven der Livl. Gestorbene in der Gememde der S t . M a r i e n - K i r c h e : Landgüter unerforscht liegenden Urkunden zu weiterer Benutzung zu Des Schuhmachers O. F. Schönderg Tochter Olga Auguste Antonie. I m Namen des Generalgouvernements von L i v ' , Ehst. und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, den 6. Jan. l858. R. L inde , Sensor. (Nr. 3.) (Druck von H. Laakmann.) 2. Montag, den t 3 . Januar 1888. Das „ I n l a n d « erscheint Poststeuer im ganzen Reiche wöchentlich in Nummern von und 4j Rbl. S . in Dorpat. tinem Bogen in gr. 4., zu Man adonnirt bei der «!Ne» denen erforderlichen Falles daction des Inlands" und bei noch Beilagen gegeben wer- dem Buchdrucker H. Laak- den. Der Pränumerations- man n inDorpat.Insertions» 'Preis für das Jahr betragt Gebühren für die Zeile wer« 6 Rbl. S. mit Einschluß der den mit 3 Kop. S. berechnet. Eine Wochenschrift für und AurlandZ Geschichte ̂ Geographie, Statistik und Nitteratur. D r e i u n d z w a n z i g st e r J a h r g a n g . !. Neujahrsgrusz Dem Gast im Wirthshaus, ist's kein Lump,Wünsch' ich Gefälligkeit und Pump; zum R. Januar 1858. Damit ist auch mein Wünschen aus, (Verspätet.) Hier kennt mich weder Kuntz noch Klaus, ün rimant dien, Und ist mein Lied zu Ende »ouvent ^e m'enrime! So wasch' ich mir die Hände! 'um neuen Jahr da gratulirt. D e r N a m e des V e r f a s s e r s a l s R ä t h s e l . Der Kukuck und sein Küster; Das Höckerweib, das draußen fr iert; Mein Erstes — was sich leicht versteht — Der Graf und der Minister. Ist nur das Gegentheil von spät; Nur ruhig B l u t ; ich thu' es auch Mein Zweites erschien Jahrtausende her M i t redlich deutscher Zunge; Und ist zu errathen auch nicht schwer; Es ist einmal schon so der Brauch, Drum heftet auf mich nur den prüfenden Blick, Drum schonet Eure Lunge; — Ich führ Euch das Ganze belebend zurück; Denn ich bin jetzt zu jeder Zeit Doch scheint sie Euch dunkel — die deutsame Spur, M i t meinem Federkiel bereit, So lasset den Menschen und folgt der Natur : Euch wünschend zu bedienen. I n ihr kehrt mein Ganzes belebend zurück. Und bringt Euch alljährlich viel Freude und Glück! Dem Staate wünsch' ich immerzu Genuß des Friedens, Glück und R u h , Recht viele off'ne Köpfe, II. Natur und Geist. Der Hausfrau volle Töpfe; Den Zechern wünsch' ich g u t e n ' M i n Welch tiefer Schau'r dringt auf des Morgens Flügeln, I n schön geschliffnem Glases Wie Ruf aus andren Welten an mein Herz? Und sollt' es wozu dienlich sein — " Es zieht mich heimwärts zu der Heimat Hügeln, Auch eine rothe Nase! Es reißt mit SturmeZflug mich himmelwärts. Dem Armen wünsch' ich recht viel Geld, Es wiegt mich auf den Wellen heil'ger Stimmen Dem Reichen, was ihm selbst gefällt, M i t süßer Mutterlust in weiche R u h : Er hat dazu die Mit tel Und meiner Brust geschwellte Seufzer schwimmen Und einen warmen Ki t te l ; Gleich Wolkenschwänen Edens Hafen zu. Dem Bettler — Gott befohlen Es wandelt in Vege.ist'rung durch Aeonen Wünsch' ich recht derbe Sohlen! Mein Herz, zu suchen seines Schöpfers S p u r : Der Wäscherin viel Wäsche, Es stiegt empor zu allen Sternenthronen, Dem Dichter die Depesche. Es sucht den Geist und findet — die Natur. Dann halt ich noch ein Weilchen an, Es schaut mit stillem, seligem Vergnügen Und wünsche auch der Eisenbahn, I n ' s Mutterantlitz, das den Vater preist: > Damit sie nichts verliere, Es schaut uud liest in ihren treuen Zügen , ' Recht viele Passagiere! Das räthselvolle Wort — Natur und Geist. — 20 Natur und Geist! wer kann das Räthsel lösen, muß darum jetzt ganz außerhalb der dialektischen Bewegung Das sich als Leben um die Erde sticht? der Geschichte der Philosophie fallen: die Methode selbst kann Wer ist im Schooß der Mitternacht gewesen, für die Philosophie nur noch ein historisches Interesse haben. Aus welcher der Gedanke trat an's Licht? Aber nicht um für die Philosophie einen Strauß anszu- So weit Natur die goldnen Arme breitet, fechten, denn wir können es uns nicht verhehlen, daß die Spe» Der Stern sich wiegt im Ocean der Ruh, culation bei rein geologischen Fragen oft eigensinnig vor dem So weit des Lichtes Flammenpfeil entgleitet. Factum die Augen verschlossen hat, noch weniger um Partei So weit, unendlich weit bist Vater du. für eine Empirie zu nehmen, der auf ihrer ewigen Flucht vor dem philosophischen Gedanken, das abstracte Stehnbkiben beim Erhab'ner Gott! ich fühl dein mächtig Weben, Factum als solchem wahre Areude und Erholung ist, wollen wir Aus meines Herzens Drang sprichst du zu mir: hier aufden Streit eingeht,, welcher die Epochen der Erdbildung Aus Geistern quillet dir dem ewig Leben, betrifft: auch kümmert uns hier weder der Stolz des Pharisäers im Aus ew'gen Sonnen deine Allmacht dir. Tempel noch auch die Blindheit des Götzendieners zu Elron. Dein Himmel blüht im großen Reich der Geister, Es ist die Sache selbst, die das Herz bewegt und das Band Auf Sonnen hast du deinen Thron gebaut: der Zunge löst, damit sie rede: cs ist die Pflicht Gründe für Zu ew'gem Weiden hast du, großer Meister, unsre Ansichten und auch für die abweichenden beizubringen, Zu ew'gcm Leben Geist und Leib getraut. und weil wir uns bei manchen Fragen auf die Seite des Zu ew'ger Liebe wogt's im Fluthenschwalle empirischen Naturforschers stellen müssen, so wollen wir darum Durch alle Adern glühender Natur: nicht für einen Apostaten der Philosophie gehalten werden. Zu ew'ger Liebe zündet in der Halle Die Metaphysik hat im Interesse der Einheit des Denkens Des Himmels an der Geist die Sternenstur. und der Erfahrung ganz Recht darauf hinzuweisen, wie die Zu ew'ger Liebe ringt sich auf das Leben, Empirie,' welche in der Mannigfaltigkeit der Erscheinungen dem Durch Nacht und Dämmerung empor zum Licht, Gesetze nachspürt, keine Sache der Sinnlichkeit, sondern des Bis daß mit leisem, namenlosem Belen Denkens sei, und die Empirie beweist die Richtigkeit dieser Be- Vom Aug' zum Auge der Gedanke spricht. hauptung selbst, indem sie sich eifrig um eine Theorie bemüht, O flute fort die Bahn des ew'gen Ringes, und jede Theorie enthält am Ende, weil sie ein Denken über Du Flammenquell, der meine Seele tränkt! Erfahrenes ist, Philosophie, wenn auch in allen Theorien der Und du mein Herz, du Ring des cw'gen Ringes, Gegensatz von Speculation und Empirie so wenig als im Seis tammend in das Al l der Welt versenkt. Systeme des Vaco wirklich überwunden ist. „Alle Philosophie Schon höre ich des Geistes lichtes Wehen, ist Erfahrung", hatte Steffens gesagt, „nicht aber der siimlicheu, Das siegend durch der Erde Nebel bricht: sondern der intelligibler. Welt selber", setzt Michelet^) hinzu: Die Flammenzeichen lodern auf den Höhen. und im Sinne des Systems, das er in seiner Geschichte der Er segnet sie und spricht: es werde Licht! — Philosophie vertritt, hat er ein Recht zu haben gemeint für die O. K. Macht des Gedankens gegen die sinnliche Erfahrung, in die Schranken zu treten. Es wird von ihm an den Geognosten, namentlich an Steffens gerügt, daß sie von altern und jüngeren Einst und Jetzt. Urgebirgen, von Flötzgebirgm lc. reden und an ihrer zeitlichen Geologie, Geographie und Geschichte. Aufeinanderfolge festhalten, als ob ein Gebilde ohne das andere (Fortsetzung.) Sinn hätte'"), wobei denn auch bei Steffens Widersprüche nachgewiesen sind. Der epochemachende Geschichtschreiber der Bevor wir uns jedoch auf das Gebiet specieller geologi- Philosophie hält "allein den Gedanken einer Simultaneität aller scher Forschungen begeben, darf es nicht unberührt bleiben, daß organischen Formen für den richtigen; die Urgebirgsarten seien unsre 'Frage einen Streitpunkt gestreift, der zu den wichtigsten nicht zeitlich gebildet werden, und auch bei den Thiergeschlech- im weiten Reiche der gesummten Wissenschaften gezählt wird. tern habe keine zeitliche Entwickelungs tattgefunden. Man brauche Es ist der alte Streit zwischen der Philosophie und der empi- nicht Jahrtausende zu Hülfe zu nehmen, um die Schöpfung der rischen Naturwissenschaft, dessen Endziel um so weniger abge- Erde und ihrer Bewohner zu erklären; denn nur der Geist sei sehn werden kann, als er sich jetzt gar nicht innerhalb der ein sich in der Zeit Entwickelndes, die Natur aber die ewige Philosophie selbst bewegt. Denn wenn es auch zugestanden Voraussetzung des Geistes. Auch Schubert") hat die An- wird, daß die Methode der empirischen Naturwissenschaft neuerer sich- »u-gesprochen, daß die Natur nur ein Nebeneinander, nicht Zeit im Allgemeinen jene Vacos ist°s), d. h. die Methode der ein Nacheinander?sein könne. Induction, „welche von der Beobachtung des Einzelnen zu all- gemeinen Sätzen und Begriffen fortschreitet", wiewohl die empi, Es ist schlimm, wenn die Speculation zur Natur eine rische Naturwissenschaft kein Bewußtsein von der Nothwendigkeit Stellung einnimmt, welche jener eines Doctrinärs zur Politik hat, zwischen einem nur denkenden und einem philosophischen oder speculativm Beobachten unterscheiden zu müssen, so ist doch 29) Geschichte der letzten Systeme der Philosophie in Deutsch- die Methode Vacos ein längst überwundener Standpunkt und land, von Michelet ll, S. 5W, Note 2. 30) a. a. O. S. 5l3 lc. 28) Geschichte der Naturphilosophie von Schalter I, S. 49. 2l) Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaften S.222. 22 ähnelt. „Muß denn, ruft Michclet'°) aus, die speculative nifches und Anorganisches mit einander geworden sein, weil sie Philosophie es,jenem religiös geworden ( ! ) sein wollenden sichnothwendig voraussetzen. Naturalismus vorhalten , daß die absolute Allmacht der göttlichen Gegen diese 2 p r i o r i construirten und speculatio sein sol- Vernunft nicht nach und nach ihre Werke formirt , sondern im lenden Behauptungen einer gewissen Metaphysik, müßte die N u geschaffen hat , ohne der Zeit dazu zu bedürfen, also mit Empirie mit vollem Rechte Protest einlegen, wenn sie über- andern Worten, ewig Schöpfer ist? Und ist solche allmälige Haupt von ihnen Notiz nehmen wollte. Forschungen in der mühsame zu Stande Bringung des Universums nicht eine ganz Geschichte der Erde haben die Geologen zu ungeheuren Zahlen naturalistische Religiouslehre? Es ist als habe Gott der Na- für einzelne Epochen geführt. Büffon nahm noch 76000 Jahre tur einige nützliche Kräfte mitgegeben, vermittelst deren sie sich für die Zeit der Erkaltung der Erde an, die man jetzt mit nun langsam selber habe helfen müssen, um zu einem erkleck- Hülfe einer mathematischen Berechnung der Phänomene der lichen Resultate zu gelangen." „ I s t das nicht wie die Heiden Wärme auf 98 Millionen und 4W,000 Jahre berechnetet^) . gesprochen," fragt Michelet an einer andern Stelle, „die allmä- Welche Kraft sollen gegen die Evidenz mathematischer Rech- lig Alles durch einen ordnenden Gott aus dem Chaos entsprin- nungen, die sich zu immer größerer Vollkommenheit ausbilden, gen ließen?" W i r antworten mit einem entschiedenen Nein! Behauptungen wie die, daß das Organische nicht ohne das und es steht zu fürchten, daß die Heilen in manchen hier herge- Anorganische gedacht werden könne, haben, deren Nichtigkeit sich hörenden Dingen richtiger gesehn als unser philosophischer Ge- schon 2 p r io r i beanstanden läßt, da die organischen Körper zu schichtschreibcr. Verfährt denn auf der andern Seite die Spe- ihrer Entstehung einer materiellen Basis bedurften. Während kulation nicht ganz heidnisch, indem sie ihren Blick nur der ungeheuren Epoche wo die Erde aus ihrem feuersiüssigen auf diesen einen Planeten beschränkt, daß sie, wenn sie von Zustande in jene der Erkaltung überging, hat sich das Anor- der Natur spricht, nur die Erde vor Augen hat, und ganz wie ganische gebildet, jene materiellen Stoffe aus denen jetzt unser die Heiden vom Universum nichts weiß? Die Erde soll die Erdball zusammengesetzt ist, so weit sie nämlich nicht das Re- Hauptsache der Welt, der wahre-Mittelpunkt ( s i e ! ) des gan- siduum organischer Bildungen sind; die Urgebirge können nur zen Universums sein, wird im Einklänge mit Schubert und Stef« in einem schon mehr erkalteten Zustande an's Licht gehoben sein. feus behauptet"). Is t diese Lehre nicht Doctrin? und lohnt Hieraus darf aber ihre Gleichzeitigkeit nicht gefolgert werden; es sich, gegen eine Behauptung zu streiten, die allen großen denn wie wollte man dann ihren verschiedenen oryktognostischen Entdeckungen der Astronomie Hohn spricht? Auch wenn wir Charakter, die verschiedene Farbe und Zusammensetzung nur unser eigenes Sonnensystem vor Augen haben, läßt sich erklären? woher käme ihre Metamorphose? Gneiß und schon vieles gegen die Richtigkeit obiger Behauptung einwen- Granit, könnten sie gleichzeitig entstanden sein? Gegen den. Warum sollte die Erde mehr Hauptsache der Welt sein, solche unabweisbare Thatsachen halte man nun die Frage: als Venus, die auf einer weit höhern Stuf t physischer Ent- warum sollte Gott diese Revolution nicht in wenigen Tagen wickeluug steht? Das Volumen thut zur Sache nicht viel, vor sich gebracht haben? 22). Muß man denn die Philosophie, denn sonst ließe sich eine Zeit voraussehn, wo Uranus und die sich selbst eine speculative nennt, daran erinnern, daß Gott Saturn der Erbe den Rang ablaufen würden, und sie wäre in die Endlichkeit hinabgezogen wird^ wenn man ihn zu einem alsdann nur relativ der Mittelpunkt unsers Sonnensystems. Werkmeister von wenigen Tagen machen wi l l? Ein Schaffen Sprechen wir's daher deutlich aus: die Schöpfung ist aller- in kurzen Fristen, nach Stunden und Tagen wäre ein mensch« dings eine Schöpfung von Ewigkeit her, d. h. die Schöpfung liches, und wäre die Erde wirklich in wenigen Tagen gemacht, des gesammten Universums, für welches kein zeitlicher Anfang so würde sie auch darnach sein. Ist aber die Schöpfung gedacht werden kann: die Natur ist die ewige Voraussetzung von Ewigkeit her, so kann auch die in die Zeit fallende Schö- des Geistes, aber die Natur als Universum genommen, und pfung eines Planeten nur in ungeheuren Epochen vor sich ge- wie die Natur im allgemeinen Cinue von Ewigkeit her war, gangen sein, weil die Ewigkeit ihrer bedarf, um 15ch, als in so auch der allgemeine Geist. Dagegen alles individuel Geschaf- ihrem Bilde, in ihnen zu spiegeln. Und schafft nicht selbst der fene fällt in die Zeit, das Individuum mag ein Planet oder ein Künstler, der den Stempel des göttlichen Genius an de? Stirne Mensch sein, und jede zeitliche Schöpfung muß sich nothwen- trägt, in langsamem Herausbilden feine Werke, damit ihr Ruhm dig zeitlich entwickelt haben. Die Erde kann nicht anders ent- ewig bleibe? Behauptet die Philosophie im Ernst an diesem standen sein als die übrigen Planeten unseres Sonnensystems: langsamen Proceße kein vernünftiges Interesse zu hab-n, so die Astronomie hat es bis zur Evidenz erwiesen, daß z. B . mag sie sich deshalb rechtfertigen. Ein Anderes aber ist ein Jupiter und Saturn noch in ihrer Entwickeluug begriffen sind, Factum nicht interessant oder wichtig finden, ein Anderes wieder was aber von ihnen Muß auch von der Erde gelten. Dies ist das Factum ganz abläugnen. nun so unbestreitbar, daß auch die Cpeculation nothgedrun- Die organische Schöpfung, mit welcher die zweite große gen " ) eine Entwickelung der Erde nach bestimmten Epochen Epoche der Crdbildung ihren Anfang nimmt, hat die anorga- zugiebt, aber ersteus sollen sie nur kurz gewesen sein und dann nische zu ihrem Substrat, und kann erst begonnen haben, als mehr die anorganische Schöpfung angchn. Eine allmälige Ent- die Erdrinde zn erkalten begann, d. h. als die ersten Kämpfe wickelung der organischen Welt dagegen wird ganz in Abrede Vulcans und Neptuns bereits ausgestritten waren. Die Spe- gestellt, auch sollen (was schon Steffens behauptet hat) Orga- culation hat nun neben der Behauptung des gleichzeitigen 22) a. a. O. S. 5l4. 34) V o g t : Geologie I, S . 33. Den Wärmegrad der Erde 53) a. a. O. S . 534. Das Buch erschien im Jahre 1838. zu 3000 angenommen. 3ä) Man vergleiche z. 2 . Michelet a. a. O. S . 517. 25) Bei Michelet a. a. O. S. 5l5. 23 Seins organischer und anorganischer Gebilde auf der Erde, die Erfahrung belehrt i h n , daß keineswegs mit jeder neuen auch die Ansicht von einer gleichzeitigen Entstehung aller Thier- Schicht immer durchaus neue Leitmuscheln und Petrefacten be- formen ausgesprochen und durch angebliche geologische That- ginnen, sondern, daß sie sich oft von den untersten in die ober- sachen zu unterstützen gesucht. Sie fußt hier auf der Annahme sten Schichten hinanf verbreiten. Nicht nur der untere Sand- gleichzeitiger Schichtenbildungen und eines gleichzeitigen Unter- stein enthält Unguliten, sondern auch der Pletakalkstein, wäh- gangs aller Thiere, deren Versteinerungen von der untersten rend sich im Kalkstein Petrefacten finden, die der Sandstein Muschel bis hinauf zu Säugethieren und Vögeln in den sedi- nicht hat , ein' Beweis für die einzig richtige Ansicht, daß die mentären Ablagerungen gefunden werden, eine ganz unhaltbare neuen Thierformen noch vor dem Untergange der älteren ge- Ansicht, die man auch nur theilen konnte, bevor die Geologie schaffen wurden, und zwischen beiden ein genetischer Zusammen- dem europäischen Osten ihre Aufmerksamkeit zugewandt hatte. hang vorhanden sein müsse, ein Zusammenhang, der auch von Dor t wo wie im westlichen Europa vulcamsche und plutonische vielen Geologen erkannt worden i s t ^ ) . Die organische Schö- Hebungen die natürliche Lage der Schichten verrückl haben, wo pfung muß daher nicht allein als ein Nacheinander, sondern wie in England der alte rothe Sandstein ein Oonglamerat ist, auch als ein Nebeneinander begriffen werden, aber doch so, daß und die silurischen Gruppen durch plutonische Gebilde gestört zwischen der Schöpfung unentwickelter und entwickelter Klassen wurden, wo mün in den untersten Schichten Reste von Säu- z. B . des Obolus äpol l in is und «ilurieus und der Säugethiere gethieren- gefunden hat, die ebenfalls solche Wanderungen nur ein großer Zeitraum zu setzen ist. der zerstörenden Wirkung vulcanischer Hebungen zu verdanken Der Philosoph, wollte er nur aufrichtig sein, hätte gegen haben, dort konnte man leicht an der Wahrheit irre werden, diese Ansicht im Grunde nichts einzuwenden. Wenn er behaup- wie sich dies aus Steffens Schriften mit Beispielen belegen läßt. tet, daß eine Thierform ohne die andere nicht bestehn könne, Ein Anderes aber ist es, wenn, wie in unsren Ostseeprovinzen so gilt dies nur potenl ia, nicht »c tu : d.h. mit der Schöpfung und auf den weiten Ebenen Rußlands, die, wie Vogt sagt, des ersten unvollkommenen Thieres war auch die der höheren bald die klassische Gegend der Geologie seinwerden, von den un- Gattungen mitgesetzt; aber sämmtliche Thiergeschlechter brau- tersten Schichten nach den oberen hinauf die Petrefacten ein gleich- chen darum nicht gleichzeitig entstanden zu sein. Es ist genug, mäßiges Vorrücken immer höherer Thiergeschlechter offenbaren. daß man mit Geoffroy S t . Hilll ire, gemäß seiner Theorie der Wie wi l l man z. B . die Annahme einer gleichzeitigen Schöpfung Aehnlichkeiten, von dem Grundsatze ausgeht, daß das. ganze niederer und höherer Thiergeschlechter mit der unläugbaren That- Thierreich nach einemTypus geschaffen wurde, daß die verschiedenen sache in Einklang bringen, daß in den untern silurischen Schich- Theile des Organismus von einem gemeinschaftlichen Mittelpunkt ten durchaus keine Fischreste vorkommen, und daß sie auch im ausgehn und die Urform der Glieder identisch ist. Wenn für den obern silurischen System nicht gefunden worden sind? Geist der Flügel einer Fledermaus im wesentlichen von dersel- S o kommen wir denn zum Schlüsse: die Theorie der ben Beschaffenheit ist wie das Bein eines Pferdes, wenn für Schöpfung, wie die Naturphilosophie sie aufgestellt hat, muß ihn der Embryo eines Menschen, eines Hundes und eines Na- eine fehlerhafte sein: aber man würde irren, wollte man die gethieres nur eine Gliedform zeigen, so muß ihm mit der entgegengesetzte für die unfehlbar richtige halten. »,Cs zeigt Schöpfung der Polypen auch das oollkommnereThier als mitgesetzt sich, sagt Vog t2 ° ) , daß die Entwickelung der Organismen gelten. Folgt aber daraus ihr gleichzeitiges Werden? Genug, auf der Erde nicht in allmälig stätiger Reihenfolge sich fort- daß die Natur sich das T?rrain zur Schöpfung des Thieres spänn, indem die aussterbenden Arten nach und nach durch erobert hatte, daß ihr der schwerste Schritt gelungen war ; andere ersetzt wurden, und so die Schöpfung sich im Ganzen denn wir müssen es dafür ansehn, daß der Schritt von der allmälig änderte, sondern daß im Gegentheil scharf abgeschnit- Pflanze bis zum ersten Thiere ein weit größerer als der vom tene Schöpfungsepochen existiren, durch welche ein neues Leben Schalthiere zum Affen gewesen ist. auf der Erde hervorgerufen ward, nachdem vorher das Frühere Richten wir jedoch unsern Blick auf das Universum, so gänzlich vernichtet worden war. Die Entwicklung des orga- gilt allerdings der Saß, daß für die Schöpfung der organischen nischen Lebens auf der Erde geschah sonach ruckweise, indem Wesen ein zeitlicher Anfang nicht zu denken ist, eine Ansicht von Zeit zu Zeit eine wahre Revolution ein neues thierisches die man jedoch nicht auf einen einzelnen Weltkörper, z. V . die Erde und pflanzliches Leben auf der Erde hervorrief, und der älteren anwenden darf,, ohne Gefahr alles zu verwirren; 5enn hier Generation die Lebensfähigkeit abschnitt?" Es ist wohl nicht gilt vom Thier dasselbe was vom Menschen, seine Schö- nöthig nach den Gründen einer Ansicht ;u fragen, die aller pfung fällt in eine bestimmte Zeit. Aber auch der Mensch ist höheren philosophischen Erkenntniß ermangelt: es heißt die ein Wesen von Ewigkeit her, wenn wir ihn uns als Bewohner Natur ;u einem menschlichen Werkmeister herabwürdigen, wenn des Universums denken: denn der Grund seiner Existenz ist die man sie der Notwendigkeit unterwerfen wi l l ihre eigenen Ge- Selbstmanifestation Gottes. Weil aber die Selbstmanifestation bilde zertrümmern zu müssen, »m Platz für höhere Schöpf««, Gottes nur eine ewige sein kann, so muß es auch von Ewig- gen zu gewinnen. Und wäre die organische Schöpfung wirklich keit her im Universum d.- h. auf einzelnen Weltkörpern We- ruckweise vor sich gegangen, wo kämen die unvollkommenen sen gegebe» haben, die entweder höher sind als der Mensch, Thiergeschlechter her? es könnte alsdann nur noch die höheren oder ihm gleich stehn. Gattungen auf der Erde geben. Auch hat der Paläontologe ^ (Schluß folgt.) nicht die geringste Ursache einer solchen Ansicht beizufiichten: 26) Schmidt- Untersuchungen über die silurische Formation lc. 36) Etologie l l , S . 245. S. 25. 26 Korrespondenz. Mord und Diebstahl so zu sagen epidemisch werden können.Vieler kleinerer Diebstähle und Einbrüche nicht zu gedenken, L i v l ä n d. berichte ich nur über drei. Auf dem Gute Dickeln wurden N i g a . Die Eisdecke, welche sich am 3. Dec. v. I» während der Landtagszeit nachstehende Gelder aus der Gebiets» über unfern Dünastrom gelegt hatte, begann schon mit dem lade entwandt: Rbl. Cop. 6. in Folge der westlichen Winde, verbunden mit Regen und baar 57 6 0 z , .« «. ,^ Schlackerwetter, wieder zu schwinden. Erst am 14. Dec. be- 1 Tresorscheiu vom 1. Sept. 1853 deckte sich der Fluß wieder bei einer Kälte von 3 Grad mit Serie XXVI . Nr. 1,553,095 50 — Treibeis. I n der Nacht auf den 22. fror er bei scharfer Käl- I Tresorschein vom 1. Juni 1855 te bis zum Winterhafen zu, nachdem schon in den Tagen vor« Serie XXV, Nr. 2,004,371 50 — her oberhalb die Communication mit dem jenseitigen Ufer über 10 Tresorscheine vom I . Juni 185? das Eis hatte unterhalten werden können. Bei der später Serie XXIX, Nr. 1,685,850 wieder eingetretenen abwechselnden Temperatur hat sich die 1,688,981 Flußmündung nicht nur stets offen gehalten, sondern beim Be- 1,688,982 ginn des neuen Jahres war auch das Fahrwasser bis zur 1,688,983 Bolderaa hinauf wieder vom Eise befreit. 1,688,984 Auf dem, am 16. Decbr. zu Riga wieder geschlossenen, 1,688,985 DZ L i v l ä n d i scheu Landtage sind an Stelle der, auf ihr An» 1,688,986 suchen aus dem Landraths-Collegium dimittirten, Herren Mit« 1,688,987 glieder, des ehemaligen Consistorial-Präsidenten Nicolaus v. Tran» XXX. 1,744,863 sehe zu Neu-Wrangelshof*) und deZ Staatsraths August Ferdi' 1,767,677 500 - K". uand v. Hagemeister, Erbherrn von Gotthardsberg, neu ge- l Tresorschein vom I . Mai 1856 wählt und höheren Ortes als Laudräthe der livländischen Ritter- Serie X l . , . Nr. 2,422,689 50 — schaft bestätigt der bisherige Kreisdeputirte, ehem. Hofgerichts-As- 4 Tresorscheine vom 1. Mai 1856 sessor Carl Friedrich Erich v. Trausehe zu Sclsau und der Kreis- Serie X l . l i , Nr. 2,470,176 deputirte, ntterschaftl. Commissions - Delegirte in Sachen der 2,474,200 Agrar« und War.kr»Verordnung Ernst Waren Campenhausen 2,476,586 zu Orellen :c. An die Familien - Stammsitze zu Schau und 2,476,585 200 — Orellen knüpft sich gleichzeitig die Erinnerung an das langjäh- 3 Livländische Pfandbriefe jeder von rige segensreiche Wirken der verstorbenen Landräthe Carl Otto 100 Rubeln v. Transehr, Oberdirectors des Livl. Cred. Sustemz**), und Nr. 2782 zuli Nr. 52 j Z Johann Hermann Baron Campe »Hausen***). „ 8631 „ „ 36 ̂ H ,, 3398 „ ,, 48 3 300 — P e r n a u . Unsere hiesige Leichcnkasse: „Die Hülfe" ge> nannt, zahlte in dem verflossenen VerwaltnngZjahr vom 1 . Summa 1206 60z") Sept. 1866 bis ult. Aug. 1857 an VeerdigungZgelder für Diesem Diebstahle vorhergegangen, war ein anderer auf 20 verstorbene Mitglieder l?67 Rbl. 30 Kop. und für Ga- dem Gute des Landraths Baron Campenhausen, Orelleu. Wäh- gen und Unkosten 190 Rbl. 35 Kop. Ihr Kapital betrug rend, so viel Referenten bekannt, von den Thätern des Dickeln» am Schluß 'des Jahres 3268 Rbl. 34 Kop.; die Zahl 'der scheu Diebstahles noch keiner ergriffen ist, wurde ein des Orel- Mitglieder 693. lenschen Silberdiebstahles mitverdächtiger polnischer Edelmann, im Hofeskruge gesanglich eingezogen, in Weimar in's Gefäng- W o l m a r . Seit Ende des Sommers spielt der elektrische niß gesetzt und später nach Riga gefordert, von wo aus ver- Telegraph zwischen Riga, Wolmar und Pernau, und wird auch mittelst des Telegraphen der Nath von Riga mit dem in Wol» vom Publikum eifrig benutzt, das ein Telegramm von 25 Wor< mar in gerichtliche Unterhandlung trat und auf die Angaben ten für, ich glaube 1 Rbl. 25 Cop. befördern kann. Der über von ^Wolmar aus, in Riga mehre verdächtige Individuen ein- die Dächer der Stadt hoch hinausgeschwungene Drath ist der gezogen wurden, die ohne Furcht vor telegraphischer Anzeige, Stolz der Wolmaraner, die nun von der Neuzeit in's Schlepp- in bester Sicherheit sich glaubten. Bei weitem der ansehnlichste, tau genommen, Paris und Berlin um eine Tagereise näher mit größter Ueberlegung und Gewandtheit ausgeübte Dieb» sind als bisher. stahl ereignete sich auf dem Gute Witkop bei Trikatcn im Aus dem Wolmarschen. Die alte Ruhe und Sicher- November. Die, entwandte Summe beläuft sich auf mehr als heit ist vom flachen Lande entwichen, seitdem auf dem Gute 10,000 Rubel Silber, von denen 700 in Kassenscheinen, das Schönangern (einer Äbtheilung von Rosenhof im Werroschen) übrige in lioländischen Pfandbriefen depom'rt lag. Die Diebe, jener scheußliche Raubmord an einer ganzen Schulmeister-Fa- welche zweifelsohne die genaueste Kenntniß der Deutlichkeit milie verübt worden ist. Zwar siht der Uebelthäter bereits in und der häuslichen Gewohnheiten hatten, benutzten einen Zeit- Gewahrsam, aber die Erfahrung lehrte, wie nur zu oft Raub, raum von 13 Minuten, während welcher im dritten Zimmer Thee eingenommeu wurde. Vor Beginn dieser Frist und un- mittelbar nach Ablauf derselben befand sich Herr L. in seinem ") eines Veteranen von Pr.'Eylau. Anmerk. der Red. .' Schreibezimmer. Zudem hatte im Laufe derselben 13 M inu - *») gest. den 5. Jan. 183? zu Riga; vergl. über ihn die auch ten die Stubenmagd mit Licht das Bett hinter, dem Schirme in besonderem Abdrucke aus dem Inlande «839 Nr. 28 und 29 erschie» aufgemacht, hinter welchem die Cassette mit den Wertpapieren nene Gkdächtmßschrift: Carl Otto Transehe von Roseneckj in einem Schränken sich befand. Zur Erzählung der übri- Weitrag zur Charakteristik desselben, von Harald Otta Ludwig v. gen Umstände, welche die Bewunderung vor der Gewandtheit B r a c k e l , Riga 1639, 15 S . 8. der Thäter nur erhöhen, würde cm ganzer Bogen nicht hin- * " ) rrster Präsident der Gesellschaft für Geschich« und Atter- thumökunde der Ostseeprovinzcn zu Riga, designirter Präsident des reichen. Der Verdacht, welcher gegen zwei Personen^aufstieg, kivl. Conf., Qberkirchenvorsieher, Mitglied des Livl. Hofgerichts, gest. hat dem beraubten Eigenthümer nicht begründet genug scheinen zu Orellen am 27. Septbr. 1836. aber w e n i g K o r n . " So F ü r T h a u , für Schnee und Regen, obgleich wir einen Baro- müssen w:'r denn viel Schnee wünschen, damit die seit 2 I a h ' meterstand am 22. Dcbr. <. Decbr. 1857 entschlief nach mehrjährigen Leiden, die bald bevorstehend. ihn schon seit längerer Zeit genothigt hatten, sich vom Amte zurück- 2) Herrn I . v. S. in P. Der vo l ls tändige Abdruck Ihre« zuziehen und seinen Neffen zum Abjuncten zu nehmen, zu Canstatt, Nachrufs au Nr. H. ist auf Hindernisse gestoßen, deren Beseitigung der Baldohnsche Kronskirchfpielsprediger Ernst Friedr. Schaack, nicht von der Red. abhängt. — Vas lit. Taschenb. wird nächstens geb. zu Mitau d. 23. Nov. 1803, stud. zu Dorpat 182l—1823, ordi. angezeigt werden. — Ihre brieflichen Andeutungen und Wünsche nirt d. 6. Januar 1334. Er ist Verfasser der im 3 Stück des l l . sollen möglichst Berücksichtigung finden. Bandes des Mag. der Lettisch-litt. Ges. erschienenen Latweefcheem 3) Herrn Gr. N. in H. Ihre dankenswerten Beiträge haben dseedaschanas sn°hlas«grahmatik,u, mit dazu geh. Mufikbeilagen. wegen Mangels an Raum bisher keine Aufnahme finden können; Verstorben: der Chef der Artillerie>Gar>nsoncn des Orenburg» jedoch soll das Versäumte bald nachgeholt werden. schen Bezirks, Generalmajor v. F reymann 2. 4) Herrn P. K> in L—n. Wir sehen Ihrer angekündigten Sen« Der wirkl. Gth.-Rath. Senatcur Joseph v. Hurko. düng mir Vergnügen entgegen. Die gewünschte Anzeige wird von Anfangs Dttbr. in Pernau Johann Friedrich v. Grudbe , litt I h n e n erwartet. Jahre alt. 5) Herrn Ap. W. in N- Wir vermissen seit einiger Zeit ungern Am 7. Dec. in Mitau der dim. Kreie-Adelsm. und Ritter Carl Ihre Beitrage. Ohne den Grund zu/kennen, bitten wir Sie erge« v. W i t t e n , 77 Iuhre alt. denst um Fortsetzung. . ̂ . ' Am 24. Nov. Leberlcht v. FirckZ, geb. den 12. Dec. 1790, 0) Hrn. C.'Ass. B. in T. Das zuletzt eingesandte Material hat «in Sohn des Carl v. Fi rcks zu Wanosen und Alt.-Odern und der nicht benutzt werden können. Eine Autogr. Sendung wird sehr bald Christine Elisabeth Amalie, geb. v. Grothuß. erfolgen. Am ti. Dec. zu ArenLburg der C.»R. und Ritter Gustav Hein« 7) Herrn Sch.-Insp. R. in H. Wir danken Ihnen sehr für rich v. B a r t h o l o m ä i , 81. I . alt. die unermüdet bewiesene Theilnahme und bitten um fortgesetzte Am 5. Decbr. 1857 starb zu Walk der Kaufmann Ernst Gün- Einsendungen. ther in einem Alter von 72 Jahren. Früher bekleidete er eine Zeit .8) Herrn O.-L. P. in R. Ihre gütigen Leistungen mit großem Dank lang das Amt des Bürgermeisters daselbst. anerkennend, «suchen wir Sie ergebenst um gleiche Beiträge. Am 14. Dtlbr. 1857 starb zu Walk der Syndlcus und S«er. 9) Herrn S t - R . v. B. in St . Pet. Auf einige diesseitige Mi t - des dortigen Rathö, Georg Ludwig Fa lk , geb. zu Alt«Koik«l im theilungen noch ohne Antwort, erwarten wir Ihre ferneren Aufträge. Pölweschen Kirchspiele, den 12. März l?93. Er erhielt bi5 zum 12. 10) Herrn Dr. B. in R- Sie haben lange Nichts von sich Jahre seine Bildung im älterlichen Hause; später besuchteer das Dorpat- hören lassen. Die fortgesetzte Einsendung der betreffenden Notizen sche Gymnasium und bezog I s l i dieUniv. Dorpatznach Beendigung seiner auf einzelnen Blattern wird uns stets sehr willkommen sein. Studien wurde er 1813 Secr. der Messungs.Commission in Walt, verhei» 11) An den Verfasser des Neujahrsgrußes im Inland« Nr. 2. rathetc sich 181« mit Elisabeth Pesarovius, der Tochter des Tricateni Wir bitten um Ihre fernern Mittheilungcn, auch in Prosa, beson- schen Predigers, wurde I822Notalr des Walkschen Ordnungsgerichts, ders Correspondenz»Nachrichten. u. 1828 Svndicus des Raths. Dabei verwaltete er «uccezzive da« No- 12) Herrn P. K. in L—u. Die so eben eingegangene Sendung,, tariat bei verschiedenen Kirchspielsgertchten, zuletzt das beim Oberkir» für die wir danken, wird in der nächsten Nummer Platz finden. chenvorsteheramte. Am 20. D « . zu Reval der Secr. des Niedergerichts, Carl Alexander Koch, 33 I . alt. Geb. «bend. den 28. Jan. 1825 als Notizen aus den Kirchenbüchern Dorpat's. der Sohn des gegenw. Herrn'Rathsherrn Aler. Koch und dessen Ehe» G e t a u f te in der Gemeinde der S t . I o h a n n i s - K i r c h e, gattin Caroline, aeb. v. Strahlborn, hatte er die Revalsche Domschule des Goldarbeiters H. I . Luhde Sohn Hugo Alerandtr j des Glocken« besucht, seinen juristischen Cursus auf der Landes» Univ. Dorpat in gießers C. F.Reich Tochter Elma Auguste Alide, des Töpfermeisters dm Jahren 1845 — 49 absolvirt und die Canoidatenwürde erhalten. H. F. S t u r m Tochter Mathilde Hermine Elisabeth, des Bäcker» Er hinterläßt eine Wittwe Harry, geb. Müller und einen unmünbi- meisters G. F r i schmuth Tochter Mathilde Leontine. — S t . M a - gen Sohn, denen, wie den gebeugten Aeltern, den Geschwistern und r ien-K i rche- des Tischlers G. Fr. Chr. K ö n i g s f e l d Sohn Edu» dem Freundeskreise das Bild wehmüthiger Erinnerung an den früh« ard Carl Fritz; des Otto Andresson'Sohn Oscar Johann. Verklarten nie entschwinden wird. SeinHeimgang'hat vielen Herzen P r o c l a m i r t e in der Gemeinde der S t . I o h a n n i s - K i r c h e : eine tiefe Wunde geschlagen. der frei practicirende Arzt in Rujcn Jakob Arnold Kemmer r r mit Am 24. Dec. 185? starb zuWolmarim Alter von 72 Jahren der Elise Auguste Catharine Schlüssen, er«; der Apotheker im Findet« ehem. Kurl. Gouvts. Schulen.Director, C.'Rath und Ritter Iohan» Hause in S t . Petersburg Carl David Eduard Gern mit Wilhelmine nes Daniel v. Braunschweig, und wurde am 30. Decbr. daselbst Elisabeth D a u g u l l . begraben. Einen vollständigen Nekrolog dieses um das Schul» und Gestorbene in d« Gemeinde der S t . I o h a n n i s - K i r c h e : Erziehungswesen, wie um die vaterl. Litteratur vielfach verdienten Die Kaufmannswittwe Sophie Elisabeth Zeeh, 63j Jahr alt; der Mannes liefern wir in einer der nächsten Nummern. Kaufmann aus St . Petersburg. William K i n g , 76 I . alt, des I m Decbr. 1857 starb zu Pernau der Consul Gregor Fromhold Schuhmachers O. S t e r n Tochter Emma Annete Margarethr. 1 Jahr v. Härder , 49 I . alt. Die Vormünder der Hinterbliebenen Un- alt, des Klavierstimmers N. Koch Sohn Emil Reinhold, 5 M. alt; mündigen, Hofr. C. We is mann und Oberpastor H. G i rgensohn der emeritirte Mitausche Schulinspector Paul Borck, 53 I . a l t , fordern zur Anmeldung von Ansprüchen an den Nachlaß bib zum 6 des GockengießerS F. Reich Tochter Elma Auguste Alide,6; Woch. alt. Febr. auf. (Pern. Wochenblatt.) — S t . Mar ien .K i r che : Des R. Sender Tochter Minna Chri- Am 28. Dccbr. 1657 starb zu Riga nach langen Leiben Frln. stin« Veronica, 2z Jahr alt. Sophie Adele v. N ienenstamm, jüngste Tochter des verst. Priuat- gel. Herbort Carl Friedr. Bienemann v. Bienenstamm und seiner Am Mittwoch, d. 15. Januar, Nachm. um 4 Uhr beginnen die verst. Gattin, geb. Sorgenfrey. Katechismus,Stunden in der S t . M a r i e n - K i r c h e wieder. I m Namen des Generalgouvernements von L iv«, Ehst- und Kurland gestattet dm Druck: Dorpat, den 13. Jan. 1858. R. L inde / Censor. (Nr. 6.) (Druck von H.'Laakmann.) 5. Montag, den 2V. Januar 1838. Das „ I n l a n d " erscheint Poststeuer im ganzen Reiche wöchentlich in Nummern von und äj Rbl. S . ' in Dorpat. einem Bogen in gr. ausgegangen — ich erinnere nur an Olbers, dessen instrumen- 37 38 Am 2l). Ju l i ( n . S t . ) Abends kam ich in Amsterdam meinem hiesigen Amtsantritt verflossen, in dem ich nicht durch an. Diese reiche Metropole bildet den Ccntralpunkt für Han- neue literarische Sendungen von Brüssel erfreut ward. B is tel und Verkehr, aber noch nicht für Wissenschaft. Doch be- jetzt waren sie überwiegend meteorologischen, magnetischen und ginnt man dies zu fühlen und es regt sich ein Eifer für Un- überhaupt physikalischen Inha l ts ; von jetzt ab werden, nach Que- terrichtsanstalten aller Ar t , der gute Früchte getragen hat und telets Versicherung, speciell astronomische in größerer Ausdeh' noch bessere verspricht. — Das schon vor längerer Zeit hier uuug als bisher zu erwarten sein. Die seit 1849 angesam- gegründete Athenäum hat sich jetzt zu einer Königlichen Aka- melten, aber erst neuerdings reducirten Beobachtungen werden demie der Wissenschaften constituirt. bald im Druck erscheinen. Ich besuchte den Secretär der,neuen Akademie, Professor Bei meinem Besuche. 1853 machte ich auf der Brüsseler Vrolik. Er kam meinem Wunsche, einen wissenschaftlichen Sternwarte die Bekanntschaft eines jungen Egupters Mahmud Verkehr Dorpat's auch mit diesem Institut anzubahnen, bereit- Ismai l , der sich bereits einige Jahre in Europa und namentlich willig entgegen. Von ihm begleitet sah ich die Sammlungen in Paris aufgehalten hatte, wo er unter Arago die Astronomie und Cabinette der Akademie, in denen mein Fach allerdings studirte, um sich zum Director der Sternwarte Groß«Cairo noch sehr wenig bedacht ist. Ein bei der Anstalt fuugir?nder (vom Vicekönig gegründet) tüchtig zu machen. Er hat später Dr. Stamgart war eben mit Mnaßvcrgleichungeu beschäftigt, noch an verschiedenen Orten Europas verweilt und besonders mit deren Hülfe er dahin zu gelangen hoffte, an einem kleinen Beobachtungen der magnetischen Intensität ausgeführt; seit Fernrohr ohne feste Aufstellung (dem einzigen das er benutzen 1855 ist er definitiv angestellt und leitet gegenwärtig die bis kann) die Polhöhe zu bestimmen. . Diese Hoffnung konnte ich jetzt einzige nordafrikanische Sternwarte. nicht ganz theilen, wünsche aber lebhaft, daß der strebsame Brüssel hat im Verein mit Paris und Greenwich die junge Manu von seinen Mitbürgern mehr als bisher gekannt telegraphische Verbindung benutzt, um die Längenunterschiede die- und anerkannt werden möge. ser Orte genauer, als es in irgend einer andern bisher ange» Besser befriedigte mich Lenden, die erste Universität Hol- wandten Weise möglich wäre, zu ermitteln. lands, .wie einst die erste Europa's. Professor Kaiser, der I n Cö ln benutzte ich die kurze Rast Eines Tages zu Wiedererwecker der Astronomie in Holland, hatte nach vielen einem Besuche bei dem Geheimeurath ^ünd Minister a. D . Herrn und langen Wiederwärtigkeiten es endlich! 842 dahin gebracht, Camphausen. Der vielseitig thätige Mann hat sich auch um einen Rfüßigen Münchner Nefractor zu erhalten und einen die Sternkunde ein Verdienst erworben durch eine Erweiterung geeigneten Platzen, dessen Aufstellung zu ermitteln. Seine des Douwesschm Problems, betreffend eine Bestimmung der optische Kraft steht, natürlich gegen die größerer Instrumente Zeit und Polhöhe durch Azimuthalbeobachtungen, worüber das zurück; aber die Schärfe der Bilder läßt nichts zu wünschen Berliner Jahrbuch für 1859 das Nähere enthält. Auf seiner übrig. Erwähnt man die sehr mäßige Summe, die Kaiser nach Privatsterüwarte in Cöln (Rhemaustraße N r . 13) hat er son vieljährigen Bemühungen endlich erhielt, so muß man gestehen, dieser Methode Anwendung gemacht. Er versicherte, durch daß er damst-das Mögliche geleistet. Die Ausrüstung seiner meme Schriften zuerst i» die Sternkunde eingeführt und zur Sternwarte.,befriedigte mich besser, als irgend eine derer, die praktischen Ausübung ermuntert worden. zu sein, und bezeugte ich zwischen Königsberg und Lenden auf dieser Reise gesehen. seine besondere Freude über nieine neueste Schrift. Die rege Tätigkeit der Leydner Warte, sowol in Beziehung Meinen Auftnthalt in Ems und S c h l a n g e n b a d , so auf Beobachtungen wie Berechnungen, gereicht ihrem Direktor wie meine Weiterreise bis zur Schweiz übergehe ich hier, da sie um so mehr zur Ehre, als seine Gesundheit schon seit Jahren in astronomischer Beziehung nichts besonders Wichtiges darboten; erschüttert ist. ,— Von seinen zahlreichen Schriften war mir die Muße in den genannten Bädern benutzte ich zur Ausarbei- bisher nur sein „Steereuhemel" in Enkc's deutscher Bearbeitung tung eines in Bonn zu haltenden Vortrages. (Schluß folgt.) und die Mttheilungeu in der „Astron. Nachrichten»» bekannt, in Leyden überzeugte ich mich, wie rastlos thätig, trotz der II. Ameise und Spinne. geographisch eng begrenzten Verbreitung seiner sämmtlich hollän, l) Gbstnische Sage.') disch verfaßten Schrifttn, Kaiser auch nach dieser Richtung ist. Hirten hatten ein Ameisennest verbrannt, weil die Ameise B r ü s s e l war von mir schon 1844 und 1853 besucht sie immer sehr scharf biß. Die Ameise war damit nicht zufrie- worden. Auch hier ist fast ausschließlich durch die bewunderungs- den und hatte^doch nicht so viel K ra f t , die Hirten dafür zu würdige Thätigkeit eines Mannes, Quetelet, der Himmelskuude schlagen, daß sie ihr Nest verbrannt hatten. Sie ging darauf ein würdiger Tempel errichtet. Bei einer im Uehrigcn reichen mit diesem Aerger zu Gott hin und klagte beftig über die Hir- und wohlgeordneten Ausstattung mit Instrumenten fehlte bis- ten, daß die Hirten alle Tag auf der Hütung sehr viele Brot- her ein größeres, wie es zur Untersuchung feinerer Objecte krümchen auf die Erde verspilleten; aber von der.Verbrennung erforderlich ist. Diesem Mangel abzuhelfen war ein ! ? F. ihres Nestes durfte sie Gott Nichts sagen, dieweil sie selber Brennweite haltender Rtfractor augeschafft worden, allein er zuerst die Hirten angerührt hatte. Gott sprach: „ D a s kann befand sich 185? noch in derselben blos provisorischen Aufstel- zwar also sein 5-aber du hast keinen Zeugen, welcher die Wahr-, lung wie ich ihn bereits 1853 gesehen. Allerdings sind bedeu» heit aussagen könnte. Geh und hole deinen Zeugen"! tende bauliche Erweiterungen der Sternwarte unerläßlich, wenn Die Ameise ging einen Zeugen suchen. I m Gehen dachte dieses und. einige, andre Instrumente ganz das leisten sollen, sie bei sich selber: »Möchte ich mit der Spinne zusammenkom- was sie vermögen. men; selbiger Mann könnte wohl dieses richtige Zrugniß zwi- Quetelet war schon seit einer Reihe von Jahren einer der fleißigsten Korrespondenten Dorpats, und kein Jahr ist seit l ) Der thstnische Tett steht in Rosenplänter's Beiträgen. 39 schen mir uud den Hirten sprechen; denn selbiger Mann lebet ohne Zeugen kein Gehör. Da holt sie die Spinne herbei, die ja auch täglich also unter den Hunden auf der Trift ^ ! , Sie den Ausspruch thut: „Der Hirt hat keine Schuld; er hat keine kam auch mit der Spinne zusammen und sagte flugs 'zu ihr: Stelle, wo er essen, keinen Tisch, auf dem, er Brot schneiden Komm jetzt, Bruder, als mein Zeuge! Denn ich gehe wider könnte; wenn er einen freien Augenblick hat, so ißt er." die Hirten vor Gericht". Die Spinne fragte noch: „Was für Da schlug der Herrgott die Ameise mit einem Stecken und einen Streit habet ihr da?" Aber die Ameise sagte der stießs iea us dem Himmel auf die Erde, die Spinne aber ließ Spinne Nichts von ihrem Streit, sondern sprach also zur er an einem Faden auf die Erde hinab, weil sie die Wahrheit Spinne auf ihre Frage: »,'Du sollst kommen! denn hinterdrein gesprochen und nicht Bosheit gegen ihren Nächsten gehegt hatte. vermagst du nicht. Gott selber hat dir schon diesen Befehl Uud von diesem Tage au bilden sich der Spinne von selbst gegeben." Fäden, an welchen sie ans- und absteigen kann. Die Ameise Als dieselben vor Gott kamen, da fragte Gott die Spinne: aber ging in zwei Stücke, da sie mit dem Kopfe voran herab- »Hast du Das auch gesehen? — Die Hirten sollen täglich gestürzt war: die Mitte wurde dünn, Kopf und Hintertheil Brotkrümchen auf die Erde verspillen!" Die Spinne antwor- dick -). tete: „Daran sind die Hirten nicht Schuld! Sie haben nir- III. gends eine Stätte, wo sie friedsam sich satt essen könnten, Auf der Insel Norms heißt die Sage so: Die Ameisen auch keinen Brottisch, auf welchem sie das Nrot brechen könn« traten einst vor Gott und klagten, daß die Hüterkinder so viel ten." Gott sprach: „Das ist ganz richtig, was du da zeugest! Brot unnütz verkrümelten. Da sagte Gott unwillig: „Hüter- Aber du Ameise wirst zum Lügner, weil du deinen Nächsten kinder haben ja keinen Tisch!" und schlug die Ameisen mit ohn' Ursache hassest!" Er schlug die Ameise mit einem Stock einer Ruthe über den Nucken. Daher sind sie noch heutzutage auf den Rücken und warf sie vom Himmel hinunter, also daß in der Mitte ganz tünn.,^1 sie mitten durch in zwei Hälften zerfiel. Aber die Spinne Dagegen wird auf der Insel Nuck ^) ganz dasselbe von ließ er an einem Seile vom Himmel hernieder/ dieweil sie die der Spinne erzählt, die durch Gottes Schlag ganz buckelig ge- Wahrheit gesprochen. Darum dient der Spinne bis zum heu- worden sei. Auch in der littanischen Eage^i tritt die Spinne tigen Tage immer ihr Gespinnst zum Seile, daß sie nach jeder als Klägerin auf: sie muß zur Straft ihrer Lüge die Brotkru- Seite hin aufwärtsgehen und sich niederlassen kann. Aber die men, die sie zusammengeballt hat, als Blase mit sich herum- Ameise ist immer in zwei Theilen, so wie sie vom Himmel schleppen. Endlich in Weißrußland") herrscht der Glaube, herniederfalleud geworden war, in der Mitte dünn, der Kopf daß man die Spinnen schlagen müsse, erstens- weil sie unrein und das Hintertheil dick. sind, uud zweitens, weil sie die Brotkrumen sammeln und zu Gott tragen. Während des Tragens wachst jede Krume,zu einem Laib an. Dann sprechen die Spinnen »also zu Gott: I I . Aehnliche S a g e n bei andern V ö l k e r n . „Herr, gieb den Menschen kein B ro t ! ' Siehst du, wie sie das- Es ist wohl wunderbar, wie sich diese ehstnische Thiersage selbe verwerfen?" Daher kommt auch der Mißwachs." auch bei den nördlichen Tschuden im olonetzischen Gouvernement Eduard P a b st. in solcher Uebereinstimmung vorfindet, daß man an eine Ueber- 2) Nach Mittheilungen von Anton Schiefner. , / tragung denken sollte: 3) Vergl. Pabst, Bunte Bilder, Heft I, S.L2 f.. eine poe- Die Ameise sticht den Hirten, der darauf den Ameisen- tische Bearbeitung dieser Sage. haufen anzündet. Wnthentbrannt läuft sie zum lieben Gott 4) Rußwurm, Eibofolke II, S. 188. und verklagt den Hirten wegen der Brotkrumen, findet aber 5) Nach Mittheilungen von Schiefner. ' 6) Nach demselben. K o r r espondenz. N i g a . Eine, von den Herren Aeltester C . H . v. Ra- d ecki, I . H. Iensen, Nr. C. v., Radecki,. Iir^ C. . M ü l - L i v l a n d.- ler, W. B. v. Nadecki, C. E. Lösew itz, Oberpastor Dr. R i g a . Die Entfernung unserer Festuugswerke hat C. A. Verkho lz , Acltester W. Graß, Nathsherr G. E. begonnen mit der Abtragung der mnern und äußern Sand- B e r g , Aeltester I . ,P. Schniedewind, Aeltcster C. T. pforte, und des bei letzterer befindlichen Wachthauses. Da- S m o l i a n und dem Hausvater D. Wasem unterzeichuete, durch ist die zugleich frequenteste und bisher am meisten beengte Iahresrechenschaft der Erziehungsanstalt für verwahrloste Kin» Passage zwischen Stadt und Vorstadt geräumig und bequem der zu Pleskodahl b.ei Niga pro. l8HH,,, nämlich vom geworden. ° (Rigische Zeitung). 1. April 1856 bis zum 31. März 1857 gicvt die, aus frei- I n Gruntlage der am 26. November 1856 Allerhöchst willigen Beiträgen, Vermächtnissen, verkauften Werthpapieren bestätigten Meinuug des Reichsrathes, muß mit dem I . Januar einer Verlosung der Sparbüchse, verkauften ländlichen Erzeug- 1858 die zur Abfertiguug' abgegeben werdende simple Privat- nissen und Arbeits-Gegenstäuden, gewonnenen Zinsen und^dem Correspondenz mit Post-Marken versehen sein. Der Verkauf vorigjährigeu Saldo gebildete Einnahme auf zusammen der Post-Marken zu 3 Cop. das Stück für ei'nlöthige Briefe, zu 10,686 Rubel 27z Cop. S. M. an; die Jahres -Ausgaben 20 Cop. für zweilöthige und zu 30 Cop. für dreilöthige findet betrugen 195 9tub. 78 C. S. M . weniger. Für 3640 N. S . M . in allen Post-Comptoiren täglich am Vormittage statt. —Geld wurde ein Heuschlag auf der Spilwe angekauft: 1500 R. S . und recomandirte Briefe, Briefe mit werthvollen Gegenständen, konnten wieder kapitalisier werden u. s. w. I m Laufe des Briefe welche Packen begleiten, Briefe die in das Ausland Jahres erhielten 50 Kinder, nämlich 36 Knaben uud 14 Mäd- geh», wie auch Briefe auf Allerhöchsten Namen sind nach der chen Unterricht, Pflege und Erziehung; von diese.« wurden früheren Grundlage gegen Erhebung des Gewichtgeldes ohne am Jahresschlüsse, d. 16. Juni, ? Knaben und 1 Mädchen Marken zu befördern. Dem Publicum ist es gestattet Post- nach erhaltener Confirmation entlassen. Seit 18 Jahren wirkt marken verschiedenen Werths aus die Briefe zu' kleben, bis diese Anstalt segensreich auf einem der schwersten Arbeitsfelder. las Gewichtgeld durch deren Werth gedeckt ist. — Die Ein- führung der Postmarken hebt die Abfertigung der Briefe in D o r p a t . Am 6. Januar fand Hierselbst die General- gestempelten Couverts nicht auf. — (Nord Biene). versammlung zum Zweck der Recheuschaftsablegung über die Thätigleit des Hülfsvereins und der neu errichteten Armen- wollten unsre lieben Gemeindeglieder die Bitten beherzigen, pflege statt. Bei dieser Gelegenheit wurde von dem Präsiden- welche mündlich und schriftlich an sie gerichtet wurde». Wenn ten des Comitv's für Armenpflege, Herr Dberp. Schwartz auch sie aber auch kämen, die Schaaren hungriger uud beutelustiger Rücksicht genommen auf die Bedenken, welche im Inlande Nr. 52 Flachländer, es würde ihnen Nichts helfen; denn unsre Armru- Sp.8?1 gegen die neu errichtete Armenpflege ausgesprochen waren psteger wissen gar wohl, daß sie sich auf unsre Gemeindeglie- Es hieß,daselbst: „Seit Errichtung der "Armenpflege" scheint die der zn beschränken haben, und nicht hierher Gehörige weiden Zahl und die Noch der Armen in Dorpat ansehnlich zuzuneh« an ibre Gutsoewaltung gewiesen, mit denen wir dazu münd- Ml«) . . . . vom stachen Lande her ziehen die Armen mehr als lich oder schriftlich in Relation treten. Aber zeugen gegen uns je zur Stadt, weil die Gemeinden das Gerücht vernommen nicht unsre eignen Listen? Da sind Bauergemeindegliedcr und haben, und nähren, cS werde hier in ausgedehntem Maaße Soldatenwciber mit Kindern ausdrücklich aufgeführt? — Ja für die Armen Sorge getragen; und die Listen der Armen» das ist wahr; aber erstens nicht „zu allermeist", und denn Pfleger nennen zu allermeist Bauergemeinde-Glirder uud Sol- sind es solche Personen, welche seit einer Reihe von Iahrzrhn« dateuweiber mit Kindern als Unterstützte." — I n Bezug auf diese den in Dorpat lebend, ihren Gemeinden fremd, in unserem Notiz äußerte Herr Oberp. Schwach etwa folgendes: „Vor (der Städter) Dienste alt und schwach geworden sind. Was Allem sind wir dem unbekannten Verfasser dieser Notiz zu auf- aber die Soldatenweiber anlangt, so sind deren nur sehr weni- richtigem Danke verpflichtet, weil er hier offen uud öffentlich ge, auch hier.ihren Wohnsitz habende, die nur einstweilen, bis ausgesprochen hat, was von so manchem Gcmeindeglied im sie die von der Krone ihnen zugesicherte Unterstützung bekom- Stillen gedacht und gelegentlich als Gerücht in Umlauf gesetzt men 95 61 melfahrt; ' 5?81m.?85w.l68m. 27 w. 36m. 35w. d) zu St. Georg; 26 , 12 38 8 6 14 22 — l 210 v . Röm.-Kath.G. In der Nöm.-Kath. Gem. zuSt.Ioh.Euang. 1 1 2 5 1 6 1 — — — 171m. 39w. Im. Im. 5m. 1w. 1 P. 8umn»2 265 198 463 226 203 431 179 131 168 299 5009 463 431 179 P. Bei der, zum Dorpatscheu Marien-Kirchspiele gehörigen, ehstnischcn Landgemeinde wurden im Jahre 1857: g e b o r e n : starben: Zus . G e t r . Conf. Comm. 176 m. 198 w. Zus. 374. 10? m. 120 w. <>27. 108 Paare. 106 m. 1l8 w. Zns. 224. 10.385, darunter 443l m.u5954w. so daß bei der ganzen Marien-Gemeinde, mit Inbegriff der deutschen und ehstm'fchen Stadt-Gemeinde:, ^ ^ ' Ü " ' geboren: Gest. Zus. Getr. Eons. Zus. 16,729 darunter 326 m. 323 w. Zus. 649. 243 m. 254 w. 497. 21? Paare. 176 m. 206 w. 382. 6588 m. 10,141 w. I n den Griechisch-Rechtgl. Landgemeinden der Dorpatschen, dem Ordnungsgerichts - Bezirke entsprechenden, Ephorie wurden im Jahre 1857, wie folgt: aeb. Zus. starben. Zus. Cop. Comm. 538 m. 512 w. 1050. 271 m. 214. w. 485. 238 P. 11,763 m. 10,614 ,u. Zu,. 22,377. (darunterstarb. lL7 Kinder im1.Llbenöi.93m.u.74w.) ^n . « < , . . , . ^ -«. « I m ganzen Bezirke des Ephoren (NHaroiuii»<,ii) mit InbegrU der Stadt kamen 69 Meheliche und 12 Zwlllmgs- geburten vor. I n der Stadt leben: 908 m., 875 w.. zus. 1783 rechtgl. Gem. - Glieder; n, den Landgemeinden desgl. 12,092 m., 10,865 w., zus. 22,957; im ganzen Bezirke 13,000 m., 11,740 w., zus. 24,740. darunter 37 Kranken«2ommunionen. Volderaa, 6. Januar. Es hat sich im Stande des von den beiden im Hofgerichte sitzenden Landräthen, oder in der Eises nichts geändert. Die Hafenmündung erhält sich offen Zwischenzeit von der einen bis zur anderen Iuridik, der an der und selbst das.Fahrwasser den Fluß hinauf ist gegenwärtig Reihe befindliche Landrath im Hofgerichte fehlt, die jedesma- bis zur weißen Kirche vom Eise befreit. Westliche Winde sind ligen Substituten eintreten. lSeuats-Ukas vom 10. Dec. bei gelindem Froste noch stets die vorherrschenden. 1858 Nr. 1). Pe rnau , d. 16. Tecbr. Am 13. wurde die hiesige K u r l a n d . Rhede bei sehr gelindem NO. Winde mit Eis bedeckt. Ange- ä ibau d. 30. Dceember 1857. Den 30. Oktober a. o. kommen sind während der vorigjährigen Navigation vom Aus- vom. XIV. zi. ' I r in , ward der Pastor Alfred Reichwald in die lande 77, aus Russischen Häfen 14, zusammen 9 l Schiffe Eoang. Luth. .Kirche zu Schoben (Gouv.Kowlw Tclsch'scher Kreis) und 44 Küstenfahrer. Abgegangen sind nach dem Auslande feierlich eingeführt. Im Auftrage Sr. Maguificenz des Hoch- 71 und nach Russische« Häftn 29 Schiffe, zusammen 100 würdigen Herrn Kurländischen General-Superintendenten, voll- Schisse und 42 Küstenfahrer. Der Werth der bis zum heu- zog der Grobin'sche Probst Launitz den ergreifenden Act, tigen Tage vom Zoll bereinigten eingeführten Waaren beträgt wobei die Pastoren Auschitzky, zn Gramsben, und Kieuitz, 1 l2,1 l2 Nub. 63-Cop. und der Werth der ausgeführten zu Libau, ihm assistirien. Die im Spitzbogenstile erbaute, jetzt Waaren 902,898 Nub. 78 C. S. M. An Nevenüen sind völlig restaurirte und mit einem neuen, massiven Thurme ge- bis jetzt eingeschlossen 73,926 Rubel 43 C. S . M . (Han- schmückte Kirche erregt in dem Beschauer wohlthnende Empfin- telsztg. Nr. 1). dungen. Sie ist zwar klein, aber sehr hell und freundlich, und ladet — einfach und prunklos — ein zur „Anbetung im Geist Pe rnau , d. 31. Decbr. I n dem 5. Heft der von der und in der Wahrheit". Lob und Preis dem Herrn! der zum Kais, freien öcon. Ges. zu Petersburg herausgegebenen Mit- Werke Seinen Segen gab, — und Dank Allen nahe und fern, theilungen befindet sich eine sehr interessante Mittheilung des die durch ihre Liebesgaben den Bau gefördert haben! Herren Esthl. Ritterschaftshauptmanns Grafen -Keyser l ing U i v , , Est- u n d K u r l a n d . zu Naiküll über die älteren landwirthschaftlichen Zustände auf dem genannten Gute, veranlaßt durch den Wunsch zu ähnli, Durch ein Allerhöchst bestätigtes Neichsraths - Gutachten cher Untersuchung bezüglicher Documcute auf anderen Gütern vom 2. Dec. ist als Ausnahme bis zum Jahre 1863 gestat- anzuregen, und so zu einigem Material für die Geschichte unse« tet, daß Russische Schiffe, welche aus den Häfen der Ostsee, rer Landwirtschaft zu gelangen. Da unsere Handelsbezie- des weißen Meeres, des Asowscheu und schwarzen Meeres, ins hungen uns mit einem Theile des lüdwestlichen Estlands m Ausland gehen, Zoll»Pässe erhalten sollen, auch wenn die unmittelbare Verbindung setzen und die Landwirthschaft in Schi f fer und S t e u e r l e u t e dieser Fahrzeuge Aus länder dem vom Reval-Estnisch sprechenden Volke bewohnten Theile sind und wenn die Zahl der ausländischen Mat rosen zu Liolauds mehr mit der eigentlich Estländischen, als mit der Drittheilm der Equipage beträgt. (Sen. Utas vom 19. Decbr. Livländischen Wirtschaft übereinstimmt so ist auch für unsere Sen. Ztg. Nr. 105.) Gegend viel Lehrreiches aus dem Artikel zu schöpfen. Durch ein am 25 Novbr. v. I . Allerhöchst bestätigtes P e r u a « . Auch das hiesige Wochenblatt, seit dem Gutachten des Reichsraths ist der Gouvernements - Obrigkeit 3. Decbr. 1809 concessionirt und anfänglich von dem, später gestattet bei Fab r i ken die Einrichtung zu Anlagen von nach Reval gezogenen Buchdrucker Gotthard M a r q u a r d t in Gasbereitungs« Anstalten zu gmehmigeu, wobei indessen allenöthigen Vorsichts-Maßregeln zn beachten siuo. (Srn.-Ukas einem halben Bogen 4 herausgegeben, dann eine Reibe von v. 18. Dee.) Fahren durch den früheren Stadtsnndicus G. H. Heydenreich (seit 1826 gleichzeitiger Herausgeber einer zweiten — hiesigen Wochenschrift »Scherz und Ernst") zuletzt im Juli 1840 Universi täts und S c h u l , Chron ik . von dem gegenwärtigen Herausgeber, dem Buchdrucker W. Von dem Hrn. Min. der V.-A. sind unter den„7. d . M . nach Norm übernommen, hat mit dem neuen Jahre ein gefälliges vorhergegangener Wahl des Conseils für das Jahr 1853, der Aeußere und gute Ausstattung erhalten. — Ganz in den Hinter- Professor Dr. Tobie» als Präses und die, Professoren I ) v . grund lassen sich Sorgen undBefürchtungen nicht drängen, mit Ziegler , Vu lmer incq , Erdmann, v. Samson -H im- denen auch unsere Stadt dem neuellHantelsjahr entgegensieht; denn melsiiern, C laus und M i n ding als Glieder des Appella- das von Westen her aufgestiegene Gewitter ist in seiner drohenden tions- und Nevisions-Gerichts der Dorpatschen Univ. bestätigt. Entladung uns nahe genug gerückt. Allem die alte Solidität un- ser er, die Jahrhunderte überdauernden, Handlungshäuser und Litterätisches. der. gute Ruf, den Pernau im Auslande genießt, sichern auch Toporo f f (Lehrer in Odessa) Lehrbuch, der beut-, dem diesjährigen Geschäfte einen festbegründeten Haltpunkt. — schen Dichtkunst nach ihren Formen. Mitau M i t . dem Anfange dieses Jahres sind die Herren Emil Höf- ' 1848. Neuher. l inger, Magnus Gustav I a c o b y (-Z-) und die Wittwe An- na Marie He e rmcu er aus der Handels - Gilde getreten. — Ob dieses Buch, welches vor nun mehr als zehn Jahren erschienen ist, bis jetzt irgendwo eine Beurtheilung erfahren Handelssch i f f fahr t . I n den baltischen Häfen liefen hat, ob es in irgend einer Zeitschrift auch nur angezeigt wor- ein im Jahre 1856 5,88l, und liefen aus 5,650 Schiffe. den, ist mir nicht bekannt. Jedenfalls hätte es als ein in- Die Dampfschiffahrtsverbkndungen Rußland's mit den auslän- ländisches Schulbuch und dazu als ein Kerlagsartikel einer dischen Häfen haben sich im Vergleich sowohl mit dem Jahre Mitauer Buchhandlung eine Besprechung wohl schon längst 1853 als auch mit allen frühern Jahren vermehrt. I n Riga verdient. Es wird aber noch versandt und ist mir vor Kurzem sind Dampfschiffe aus Lübeck, Hüll, und Stockholm eingelau- zum ersten Male zu Gesicht gekommen; ich nehme daher Veranlas' fen im Ganzen 29 Mal. — Russische und finnländische Dampf- sung, die Aufmerksamkeit der Lehrer der deutschen Sprache auf die- schiffe, welche die Verbindung zwischen St. Petersburg, den ses vielleicht einzig in seiner Art dastehende Buch zu lenken. Wie Häfen Finnlands und der Ostsee - Gouvernements unterhalten, weit Herr T. durch die Veröffentlichung dieser Arbeit irgend haben, sind nach St . Petersburg 105 Mal eingelaufen. einem Bedürfnisse hat abhelfen wollen und können, das lasse ( S t . Petersburger Hande ls -Ze i tung 1853 Nr. 4). ich uucrörtert. Aber das Buch verdient Beachtung! Es ist Durch ein am 2. Tec. Allerhöchst best. Reichsraths - Gut- nämlich nichts weiter als eine unverschämte Abschrift eines ach ten ist dem Livländifchen Adel gestattet «us der Mitte des gegenwärtig viel gebrauchten Buches von Ernst Kleinpaul, die L a n d r a t h s - C o l l e g i u m s zwei S u b s t i t u t e n für. die Lehre von den Formen und Gattungen der deutscheu Dicht- Landrath-Assessorate im Livl. Hofgerichte zu erwählen, in der kunst", in erster Aussage erschienen Barmen, 1843. I n der Art, daß wenn zur Zeit der Iuridik des Hofgerichts, der eine Vorrede ist Kleinpaul' gar nicht einmal genannt - > freilich rection der Expedition dem ord. Mi tg l . Chanykow übertragen werde. S . Kaiserliche Majestät geruhte diese Vorschläge voll« kommen zu bestätigen und das Conseil säumte darauf nicht in Wort für Wort aus K. abgeschrieben. Nur der Abschnitt tiefster Dankbarkeit für das neue Zcugniß des der Gesellschaft «von der Silbenmessuug", §. U — § 1 9 , — ich »vill dem geschenkten Kaiserlichen Zutrauens und die Kaiserliche Munif i - Schriftsteller über deutsche Metrik nicht Unrecht thun — sieht cenz, alle Anstalten zur Organisiruug der Expedition zu tref- so aus, als wäre er eine Umarbeitung der betreffenden Stelle fen. Die Reihe-Instructionen werden ausgearbeitet in jenes genannten Buches, ist aber auch wieder ein Plagiat aus den Sektionen der Gesellsch. für mathematische Geographie, dem „Lehrbuche der deutscheu Vcrskunst" von Johannes Miuck- physikalische Geographie und Ethnographie, während die K. Aka- witz (erste Ausg. Leipzig 1843). Wenn und wo also bei aus- demie der Wissenschaften den archäolog., den historischen . und reichender Zeit in unser« Schulen auch deutsche Verslehre vor- den naturwissenschaftlichen Theil derselben übernommen h a t * ) . getragen werden könnte, so dürfte der Lehrer doch wohl besser — Ferner berichtete der stello. Secr. über die dem ethnographi- thun, sich an das Original als an das Plagiat zu halten. schen Museum des Hrn. Klemm in Dresden durch Utensilien Aber so macht man Bücher! und Herr T. nimmt unter den der verschiedenen Nußland bewohnenden Völker zu gewährende inländischen Schriftstellern auch seine Stelle ein! Unterstützung; über den mit einer großen Reihe vou gelehrten O glücklich! wer'von seinen Gaben Gesellschaften, Instituten und einzelnen Gelehrten, durchs die Solch einen Vortheil ziehen kann. Bemühungen des Secr. Lamansky, angeknüpften litterärischen Ober!. R iemeuschneider . Verkehr. Das Uul lvtm der gcograph. Ges. wird vom I . 1858 ab in Monats-Hcften erscheinen; der 12. Bd . der Gelehrte Gesellschaften.. Denkschriften**) ist so eben der Oeffentlichkcit übergeben (redig.von Nebolsin); Bucht). ä)oß in Leipzig ist zum ausländ. Com- Gencral .Siyung der Kaiser!, russischen-Geographischen missionär der Ges. ernannt. — Angezeigt wurde der Tod des Gesellschaft am 3. Nov. 4837. corr. M i tg l . Beruh. Perthus in Gotha. Zu ord. M i tg l . wurden Der siellv. Sccr. Vesobrasow berichtete über dm Fort- aufgenommen die Erzbischöfe Nilos in Iaroslaw und Innoccn; gang der Thätigkcit der Gesellschaft und die bedeutendsten der i i , Kamtschatka, N . Bouss«, K. Nodogesky, und zum corr. von dem Conseil seit der letzten Sitzung besorgten Gegenstände. Mi tg l . Klemm, Bibliothekar in Dresden. — Der stello. Secr. Unter diesen nimmt die Organisation einer wissenschaftl. Expe- trug vor einen Auszug aus den Mittheilungen Lamauski's über dition «ach Khorassan den ersten Platz 'ein. Die Idee zu den Erfolg der ihm zu Theil gewordenen Aufträge und über den derselben geht von N . Chauykow aus, der in einer besonderen statistischen Congrcß in Wien ; — darauf wurde verlesen ein Denkschrift an S . K. Höh. den Präsidenten ihre Nützlichkeit Schreiben des Akad. A . Midvendofff über die im Numänzow- und ihren Zweck auseinander setzte, worauf sie vom Couseil schcn Museum geschehene Entdeckung eines Atlas vou Karten projectirt uud von S . Kaiser!. Majestät bestätigt wurde. Die , Sibiriens, zusammengestellt von dem Sohne des Bojaren wissenschaftl. Erforschung des asiatischen Continents hängt innig Nemesow am Schluß der 17. Iahrh. und den östlichen Theil mit der Entwicklung des europäischen Einflusses in demselben des europäischen Rußlands umfnsseud. zusammen, sie ist daher von Rußland und von England aus von entgegengesetzten Stellen der Peripherie, von Sibirien uud Personalnot izen. Indien her gegen das Centrum des Contineuts hin gerichtet worden, so, daß zur Zeit nur noch China, Japan, der an China . Anstel lungen. Der Sl.^N. I u l . v. Cube als Kurl. Wlce,Gouverneur;. derGehülfe des Chefs der ̂ .Abth. dir Kaiser!. Eremitage, angrenzende Theil vou Central-Asicn, ein Theil vou Hinter-, L.'R. Dr. Bernhard v. Koehne, mit Werbt, ln seiner Functiön als Indien uud der Südosten Persiens uns gänzlich unbekannt stellv. Direktor-der Wappen-Hbthcil bei derHeroidke, dcrzumMed.- sind. Den südöstlichen Theil Persicus lehren bisher weder die Dep.des Min. des Inn.zugezählte vr .mel i . Crufsel lbcim Ministerio persische Litteratur, noch die Berichte der europäischen Reisenden der V.-A.; .der Arzt bei dem Vorm.-Conseil des Kais. Erz-Hauses,H.'N. I l n k e n als Beamter beim Med.:Dep. des Mm. des Innern j hinreichend kennen: wir sind unbekannt mit seinen geologischen der Schriftführer der Kais. Russ. geogr. Ges., T.-R. v. Buschen, und meteorologischen, wie mit seinen Vegetations'Verhältm'ssen, als Beamter zu bes. Austr. beim stat. Com. des Min. des Innern, mit seinem orographischen uud hydographischen Systeme, und der in der 2. Abth. der Allerh. eigenen Kanzellei dienende. T.-R. v. diese Unwissenheit ist von wesentlichem Nachtheil für unsere Schultz mit Werbt! in derselben und der T.-R. Poresch. Tischvorst. des Dep. der crecutiuen Polizei, — zugezählt zum' Ministerio des Kenntniß von der Physik der Erde, während unsere Unbc- Innern, Or. Ludwig U lmann, als pro». KirchspielsarHt im Sisse- kanntschaft mit dessen industriellen Möglichkeiten unsere galschen an Stelle des einstweilen nach Dorpat gezogenen Arztes Industrie Und unseren Handel beeinträchtigt. Für den Ethno- Schö n.fel d t;,'dcr Naisenger..Secr. C.-A.L. v. Nap ier s kn als Ober, graphen uud Philologen erschließt sich ferner hier ein noch secr. des Raths der Stadt Riga, der bieh. Landvogleigerichtö-Notaire, Eduard v. H u h n , zum Waisengerichts. Srcr., der bish. Notaire jungfräulicher, Schatz,,da eben die iranische Nace die Gelehrten des Preisbüreaus, Eduard Pohr r , zum l . Notaire des Landvogtei, Europa's lebhaft beschäftigt. Für uns hat jedoch nicht jedes gerichts; der bist). Archivar der Criminal - Deputation, «'unll. Hur. Stück des bezeichneten Landstrichs'gleiches Interesse: die K. russ. Aler. Lasch, zum Nocaire des Pcelsvüreauö und der O»n6. ^ur. geogr. Gesellschaft richtet ihre Aufmerksamkeit besonders auf Victor Komprecht , zum Archivar der Lriminal«Dlput dts Big. den Nord-Osten desselben, der an Rußland grenzend, durch Na- Raths j der Großvril. Ünt., Kaufm. H i l l , als Großbrit. Niceconful turprodukte und durch metcreolog. Verhältnisse, durch historische Begebenheiten und Handel zur Kette der bisher von russischer *) Die Erptdition ist in den lebten Tagen des T>cc. 185? aus. Seite her unternommenen Forschungen einige Ringe bietet. gerüstet worden, dle Männer der Wissenschaft sind bei derselben. Das Conseil der Gesellschaft unterlegte i,«u S . Kaiserlichen Prof. Dr. v. Bunge als Botaniker und Arzt. »U,^. Wieners als de!« Majestät die Punctalionen l ) daß die Glitter der Expedition stn Gehilf«, (»lüc!. Wienert ist durch eine Krankheit bisher ^och in Dorpat 'zurückgehalten worden), 5li,z. Gocbcl als Geolog, der Lehrer vou denjenigen Nessorts zu ernennen seien, welche sie ausrüste: des technolog. Instituts in St. Petersb.. Lenz, als Gcograph, zluä. 2) daß die Reisekosten nach dem Etät von der S taa t s . Kasse Graf Keyserling, 6apit.^3itutn. Ristori. Die Handtlsgesellsch. des getragen werden: 3) daß dieGesellsch. sich mit 1000 bis 20U0 Kaspischm Meeres hat 300 N. S . für die Expedition ausgesetzt. R. für die Unterstützung der Reise und den Unterhalt belaste, '*) 32ii»c«l Ilun. p)<:c«. 5eori,. oslif. xu. XI!., entthälltt'' wenn diese Summe uicht ausreichen sollte, das asiatische Departe- l ) Beschreibung der Mandschurei, von Wassilstw, 2) Notizen über ment um Zuschuß angegangen werde: 4) daß außer den vou der dtt Stadt Niguta, von dems., 3) Uebe'r merkwürdige sibirische Alter, Gesellschaft für die Expedition zu liefernden wisselischaftl. Hülfs- thümer und die Achnlichkeit einiger derselben mit großrussischen, vonSpasskji, ä'! die allmälige Ausbreitung der Einhäfner.Bevdlkcrung im mitteln, sich auch das hydrographische Depart., der Generalstab, Gouu. Woroncsh, von Germanon?, 5) Beschreibung des Beresowfchen die S t . Nikolai-Sternwarte und das physikalische Ccutral-Ob» Bezirks, von Abramow. — Aus dem »5cii,n»5 l85? H ä. machen fervatorium mit solchen beteiligen mögen: ö) daß die Ober-Di- wir aufmerksam auf den Ausatz über die am Amur wohnhaften Vil» ker. von Ge r s t f e l d t S . 289-322 «Fortsetzung folgt,. in St . Petersb., Rüben Joseph Wunderbar , als Ebräischer Kaisers angestellt. Ueberall wußte man den rechtlichen Mann zu Translateur in Mt tau; Obristl. S to l zenward als Comm. des schätzen. Sein Haus stand den Ankömmlingen aus Livland alle Zeit Iarosl- um. Garn.'Bat. offen und mit Raty und That nahm er sich der Hülfedcdürftigen wie En t l assen , Der Oberl. der St- Annen» Schule in St. Pe- übcrdaupt der leidenden Menschheit an. I m Jul i war ihm seine tersburg, T.-R. E. B o n n e l l : dcr Notaire d«5 Nig. Landger, T.- Frau nach einem langern Leiden, vorangegangen. R. I . A. Boehme; der Dir. der Apoll), des Nig. Wil.Hosp.'Ap., Am 25. Dec. v. I . , Morgens 5 Uhr starb in Libau, ihrer Ge- H..R. Bamberg : der alt. Ordin. des Kischinewschen Mil.«Hosp., burtsstadt, im Alter von 78 Jahren und 4 Monaten, die Staatsräthin Dr. meä. et clnr. Hor lacher; der Dir. d«r Apoth. dcs Aboschen Sophie v. Wohn Haas. geb. Stender, Wittwe des Grobin'schm Mil.-Ho'p. Prov., C.«Ass. Oke rmann ; das Mitgl. der allg. Vers, Kreisarztes, Staatürathes und Ritters, Dr. mei!. Frildr. v. W. des Commis. Dep., W. St.^R. Günther mit Unif.; der alt. Ord. Sie war eine sehr geistreiche, gebildete und wohlthätige Dame, deren des Helsingforsschen M i l . Holp., v r . mell. Meyer ist auf ein Jahr reger Sinn für Kunst uud Literatur sie auf ihren Reisen im Ausland« in'ü Ausland beurlaubt, um sich in den med. Wissensch. zu vervoll, mit mancher litterarischen Notabiittär in Verbindung brachte. I h r kommnen. gastfreies Haus war vormals, als ihr edler, unvergeßlicher Gatte noch B e f ö r d e r t zu 2>R.- die Aerzte vom Leib-Garde Gren. lebte, der Sammelplatz aller Gebildeten der Stadt und Umgegend. I n Reg. B r a u n und von der reit. Brig. d Zcugniß Allerchumskunde. Abkömmling einer Predigerfamilie, die leit einem ablegt, widmete er sich der Medicin. I m Anfang d. I . 1857 ver« Jahrhundert auf dem Pastorate Gckau in Kurland ansäßig ist, Zögling lheidigte er seme Doclor»Dilf. ,»l)e ljlllnei« unimgliliuz". Seinen der Univ. Jena noch aus dem vorigen Jahrhunderte, trat er gegen Dienst am 2. Landhosp. gab er gegen «ine Stelle in Kamyschin auf, das Ende desselben nach Beendigung semer juristischen Studien in wo er seiner leidenden Gesundheit aufzuhelfen hoffte. Er hinterläßt den Dienst der Stadt Riga. Dcr2ag, an welchem Sigismund August eine junge Frau. Luise, geb. Schneider, mir dcr er 8U0)uub des fünfzigjährigen Amts« Mitte Nov. starb in Reval die w. St.«R- Dorothea v. W ürst, jubilüums (l850) des Verewigten. Nach Bekleidung verschiedener geb. Schulz, 77 I . all. Kanzellei-Aemtcr erhielt er 1810 das Secretariat beim Wettgerichte, Um dieselbe Zeit der gewesene Pfandbesitzer von Podis im Testa- wurde 1824 noch zu Lebzeiten seines Schwiegervaters, des 182? emeri- maschen Kirchsp., Magnus Gustav I a c o b y . (Die Publikation des tirrcn und 183? verst. Ohervoigls F. F. Stövcr in den Nath gezogen, am 22. Nov. deim Pernauschen Nathe eingelieferlen Testaments hat wurde 1832 Obervoigt, »839 Bürgermeister u6d Oberlandvolgt, war am >7. Jan. stattgesunden). auch 1845—1852 Vice-Wortführer dcs Raths und wurde zu Michaeli» Am 6. Dec. v. I . starb in Riga der Coll. .Secr. Wassily des letzlgen. Jahres auf seine Bitte emeritirt. Bei Gelegenheit Nines A l fe row . 50jähr. Amtsjubelfesics, dessen Beschreibung im Inland 1850, S.7LL Am 18 December v. I . starb in Libau, in Folge der Influenza mitgelheilt ist. sprach sich die Liebe und Verehrung der Amtögcnossen, und einer hinzutretenden Lungenlahmung, der emericirte Beamte zu Untergebenen und Ortsbewohner gegen den Gefeierten auf unvertenn- besonderen Aufträgen bei dem Libauschen Zolllreischef, InHader des bare Weise aus; er erwarb in seinem langen, arbeitsamen Leben den Verdienstzeichens für 3.X. Jahre und der Bronzemedaille am St . Ruhm eines gerechten, unparteiischen Richter«, eines aufrichtigen, bie- Andreas-Nanbe zur Erinnerung an die Kriegbjahre »853—1856, 6.« dern Freundes, und hinterlaßt ein von Vielen still.gesegnetes Andenken. Ass. Alexander v. O lez e w s t i . Er war ein Sohn des weil. Stabs- arztes, Grobinschen kreUarztcs, C. noch Beilagen gegeben wer- daction des Inlands" und bei den. Der Prä!:umerc,sions: dem Buchdrucker H. L a a t - Preis für das Iat>r betragt mann in Dorpat.Insertionsl 6 Äibl. S. mit Einschluß der Gebühren für die Zeile wer» den mit 3 Kop. S. berechnet. Eine Wochenschrift für Est^ unb Ouvtanw Geschichte ̂ GeograziNe) Statistik und Nilteratur. D r o i u tt d z w a l t z i g st o r J a h r g a n g . l Bericht ich am 17. dem Vorabend der Eröffnung der diesjährigen des ordentl. Prof. der Astronomie, Staatsraths Dr. M ä d l e r , Naturforscher'Versammlung eintraf, und bis zum 26. Septbr. über seine verweilte. Am folgenden Vormittag hielt ich in öffentlicher im I . 1837 ausgeführte wissenschaftliche Neise. Sitzung meinen Vortrag: eine geschichtliche Darstellung des Ganges meiner Untersuchungen und des gegenwärtigen Standes (Schluß). derselben. Ich stellte die Reihenfolgen auf, die ich aus den Zür i ch bot mannigfache Veranlassung zu wissenschaftlichen Beobachtungen für Quanti tät und Richtung der Elgenbewe- Besprechungen. Hier wirken Gräff, der geniale Urheber einer "gungen in dm verschiedenen, um die Plejadm als Centrum neuen Methode zur Auflosung höherer Gleichungen, Raabe, gebildeten Regionen des Fixsternhimmels berechnet hatte, unb durch ein umfassendes Werk über Integral- und Differential- schloß mit der Aufforderung, daß diejenigen, denen meine rechnung bekannt, endlich Wolff, der beharrlich die Sounenflecken Erklärung der vorliegenden Vhatsachennicht genügend erscheine, untersucht und ihre Periode bestimmt hat. I n seiner neuesten eine besser damit harmom'rende geben möchten * ) . Publikation spricht er die Vermuthung aus, daß enr Zusammen- Als nach dem Schlüsse der ersten öffentlichen Sitzung die hang dieser Periode mit dem tropischen Iupitcrjahr Sta t t Sektionen sich bildeten, wurde ich von den versammelten M i t - finde — eine Meinung die ich nicht theilen kann, ohne mit gliedern zum Präsidenten der mathematisch-astronomischen Sec- dieser Aeußerung die hohe Wichtigkeit jener Untersuchungen tion erwählt, und diese nur für einen Tag geltende Wahl am in Abrede zu stelle». — Eine Sternwarte besitzt Zürich nur 19. für die ganze Dauer der Versammlung wiederholt; ich dem Namen nach; sie konnte schon längst nicht mehr zu blieb demzufolge Vorsitzender und Dr. Schönfeld, Adjunct der brauchbaren Beobachtungen benutzt werden. Wenn das hier bestehende Polytechnikum eist ein angemessenes Local erhalten Sternwarte, Secretär. hat, wird auch die Sternwarte Zürch Aussicht haben, zu Die in den 6 Sitzungen der Section, an welcher sich 26 einer Wahrheit zu werden. — Zürich vereinigt auch in andern Mitglieder betheiligten, gehaltenen Vorträge waren die folgenden: Zweigen des Wissens viele treffliche Männer von hohe» Ver< Prof. A r g e l a n der (Bonn). diensten, um so mehr ist es zu bedauern, Haß die Frequenz 1) Anzeige einer neuen Plaueten-Entdeckung von Luther in der Universität eine so geringe ist. Vi lk am 15. Sept. d. I . 2) Ueber die neue Ausgabe von Keplers Werken. Dabei G e n f s Besuch war für mich sehr lohnend. Auf einer Vorlage des I . Theiles dieser von Frisch in Stuttgart wohleingeiichteteu Sternwarte, der besten oder richtiger einzigen besorgten Ausgabe. der Schweiz, wirkt Plautamour, ein Schüler Sessels, in 3) Ueber veränderliche Sterne im Allgemeinen, unb nament- einem herrlichen Klima. Die jährlich veröffentlichten Genfer lich über N . Scuti , der sehr verwickelte Verhältmsse der Beobachtuugen sind schon seit 12 Jahren regelmäßig der Dor« Veränderlichkeit zeigt. patcr Sternwarte mitgetheilt worden, sie waren mir für meine Prof. C a n t o r : (Heidelberg) Untersuchungen höchst willkommen, und meine Bitte um Beobach- tung mehrerer namentlich bezeichneter Sterne, deren Oerter Ueber drei Mathematiker des 16. Jahrhunderts: Petrus Ramus, Michael Stiefel und Hieronymus Cardanus; ich bedurfte uud nur von einer südlicher gelegenen Sternwarte biographische und literärchistorilche Notizen. erhalten konnte, hatte er aufs' bereitwilligste erfüllt. Um so mehr mußte es mich freuen diese Gefälligkeit durch M'tthci- lung der beiden neusten Bände der Dorpater Sternwarte (13 *) I n dtr Relation, welche, die Kölnische Zeitung über den Wer» und 14.) erwiedern zu können. lauf der Versammlung gegeben, ist auch über meinen Vortrag kurz aber treu berichter. I n dem zu erwartenden Generalbericht wird Ohne Aufenthalt begab ich mich jetzt noch B o n n , wo ' der Vortrag ausführlich gegeben werden. Prof. Heis. (Münster) Sternwarte, 1835 errichtet, ist die vorzüglichste Preußens und Ueber die von ihm eingeleiteten correspondirenden Stern- in Hinsicht ihrer Ausrüstung vielleicht reicher als die Dorpa- schnuppen-Beobachtungen in der diesjährigen August- ter, steht aber durch ihre topographische Lage im Nachtheil. periode; und über seine Methode zur constructioen Dar- Seit den 22 Jahren ihres Bestehens sind in dieser Gegend stellung der Bahnen dieser Meteore. neue Straßen mit hohen Häusern in dichtgeschlossener Reihe Prof. Zech. (Stuttgart) entstanden und die Umschau ist jetzt in unerwünschter Weise Anzeige einer zwischen ihm und den D l ) . Förster, Krü- beschränkt, störender noch ist der täglich lebhafter werdende ger, Schönfeld und Winnecke getroffenen Vereinbarung Verkehr dieser früher als entlegen betrachteten Gegend. Der zur Berechnung der Coordinateu der Hauptplaneten, Anwuchs der Städte (und grade in Berlin ist er rascher er- welche bei den Störungsrechnungen gebraucht werden, folgt als in irgend einer Stadt Europa's) droht der Himmels- und Darlegung der dabei befolgten Grundsätze. forschung einige Gefahr; sie wird wenigstens den Astronomen nöthigcn auf die Bequemlichkeiten zu verzichten, die das Woh- Prof. v. N iese (Bonn) nen im Innern großer Städte allein gewährt. 1) UeVer gewisse vün ihm getroffene Abänderungen in der -Anordnung der magnetischen Declinationsbeobachtungen; Es war mir schmerzlich, bei meinem hochverehrten Zehrer namentlich über die Aufhängefäden und die Anwendung Encke eine weniger freudige Anerkennung meines jetzt vorlie- zweier Fernröhre zur Bestimmung des Azimuths. genden Werks zu finden als anderwärts. Ohne einen Wider- 2) Uebcr Ersetzung der Stahlmagnete bei magnet. Beobach- spruch gegen meine Theoreme zu erheben — der überhaupt nir- tungen durch Elektromagnet«. gend gegen mich ausgesprochen worden — hält er dafür, die gesammte Kraft der astronomischen Forscher müsse sich jetzt auf Prof. M ä d l e r . unser Sonnensystem und speciell auf Planeten und Kometen t ) Bemerkung, daß Kcpler der erste gewesen, der (>59?) concentriren, den Fixstlrnhimmel der Zukunft überlassend. — einen Planeten zwischen Mars und Jupiter angenom- So gerechtfertigt Encke's Wunsch ist, die Efemeriden sämmtli- men; mit Beziehung auf sein M M e r i u m cher Planeten (jetzt 5? statt früher 10) in seinem Iahrbuche geben zu können, was alljährlich schwieriger wird, so würde 2) Ueber die erste Relief« Mondkugel, von der Hofräthin doch sein Vorwurf — wenn es cm solcher wäre — nicht mich Witte verfertigt und von ihm 1839 der Purmonter allein sondern viele Astronomen und sogar ihn selbst treffen, Naturforscher-Versammlung vorgezeigt. denn die erste streng wissenschaftlich durchgeführte Theorie der 3) Erklärung des Dickertschen (bei dem Vortrage aufge- DoppelsterN'Verechnungen verdauken wir Encke (1829) und stellten) Mondreliefs, wobei insbesondere auf die aus noch heut ist sie nicht übertroffen. Hat er selbst seitdem seine den Beobachtungen sich ergebenden, mindestens 4 seleno- Meinung geändert, so wird er nicht verlangen dürfen, daß logischen Perioden aufmerksam gemacht wurde. seine früheren Schüler ihre Meinung gleichzeitig und in gleicher Die i . Sitzung wurde angewandt, um die Sternwarte Weise ändern. zu besichtig««. Sie ist anerkannt eine der vorzüglichsten, Deutsch- I n ganz andrer Stimmung rückstchtlich meiner Bestrebun- lands und in rüstiger IHätigkeit. Die gegenwärtige Hauptbe- gen fand ich Humboldt, den in Potsdam zu sehen ich das jetzt schäftigung der Nstrouomen (Direktor Argelander,.vrr. Schotte seltne Glück hatte. Er stand anfangs, bei der ersten Veröffent- feld und Winuecke) ist die Anfertigung einer großen, sehr de- lichung meiner Theorie, mehr auf der Seite der Zweifler, wie taillirien Eternkarte, von der die ersten Blätter bereits erschie- wenig er auch die Wichtigkeit solcher' Forschungen irgendwie nen find, und eiue sorgfältige Untersuchung der veränderlichen verkannte. Durch mein neuestes Werk ist es mir gelungen, Sterne, von denek in den zwei letzten Jahren 5 in Bonn seinen Beifall ungetheilt zu erlangen. „Eine solche Arbeit, entdeckt wurden. . dessen könne ich versichert sein, müsse allgemeine Anerkennung V»b Wi r müssen zu ihrer Beantwortung noch und Finnland wieder untergesunken sei», um später noch ein Malem- einen Blick auf die Schichtung der Systeme und ihr porzutauchen. Interessant ist die Erscheinung des Dolomitsindeu gegenseitiges Verhältniß weifen, nicht weniger auf ihre Struc« Pentamcrenschichten der obersilurischen Gruppe i die Anwesen- tur, dann auch auf die älteste geographische Beschaffenheit dieser heit der Vittererde im Dolomit weist auf eine spätere Umwand- Länder, wenn sich eine solche ermitteln läßt. Nur auf diesem lung des Kalksteins h in , wahrscheinlich durch einen chemischen Wege können wir erfahren, ob sie vormals Inseln oder Thcile Proceß, der auch die Schalthiere im Kalke zerstörte. Als sich eines Kontinentes gewesen, ob sie neben einer Fauna auch eine das obersilurische Liuland über das Niveau des Meeres erhob, Flora besaßen und welche? Wir haben ein Buch zu durch- hatten sich bereits Korallenbänke auf dem Meeresgründe gebil- mustern, dessen Blätter aus Saud , Thon und Kalkschichten d e t " ) : die Tiefe der See war somit geringe. Auch in den besteh«, auf welche die Natur in unvergänglichen Zügen ihre untern silurischen Gebilden Rußlands und Skandinaviens treten verständliche Sprache mit Petrefactcn eingegraben. Korallen au f " " ) , bei uns erscheinens ie zuerst in der Lyckholm- Das untere silurische System zerfällt in tiefere und höhere schen und Bornholmschen Schicht, welche für die obersten der Schichten, welche letztere wohl besser als ein mittleres silurisches untern filmischen Gruppe gelten " ) , dann vorzüglich schön auf System ganz für sich zu betrachten wären. Die untern Schich- Dagö und Oesel in der ober« silnrischen Gruppe. Nachdem ten faßt man unter dem allgemein bekannten Namen G l i n t die höchsten Schichten der ober« filmischen Gruppe abgelagert zusammen, zu dessen charakteristischen Lagen der blaue Thon, waren, erstreckte sich, durch plutonische Kräfte über den Mee» der Ungulitensllndsiein, Thonschiefer, Grünsand, Chloritkalk, der resspiegel gehoben, ein zusammenhängendes Festland bis an die Vaginattnkalk, von Quenstcdt so geheißen, ferner der rothe Westküste von Norwegen. Silurische Kalksteine sieh« sowohl Braudschitftr und schließlich eine aus grauen mergeligen Kalken m Finnland, an den Wasserschnellm der Wolchow als auch bestehende Schicht gehören, welche man die Iewesche Schicht in Norwegen und Schweden zu Tage, und eine lange Linie genannt hat" ' ) . Der Glint steht an der Nordküste Estlands zu devonischer Schichten laßt noch jetzt die alten Ufer dieser nor- . Tage, wo das untere silurische System plötzlich abbricht. Betrach- dischen Atlantis erkennen. Von der Südspitze Norwegens, ten wir die Struktur dieser Schichten näher, so sind besonders wo der alte rothe Sandstein auf den Scheercn niederschlug " ) , uennenswerth aus der T h e i l u n g s s t r u c t u r die schiefe- r i g e , aus der A g g r e g a t i o n s s t r u c t u r und zwar p r i - 33) V o g t : Geologie l l , S . 255. m i t i v e n — d i e M e r g e l und S a n d s t e i n s t r u c t u r . Schie- 39) Eichwald: die Urwelt Rußland« l l l , S. 93. f e r u n g und Sch ich tung müssen fast überall dort, wo 40) Es ist oben ^in Nr. I . dieses Aufs.) irrtümlich geäußert, die sedimentären Ablagerungen nicht durch plutonische Hebungen daß die obere silurischc Gruppe auf dem Ungulitensandstein der Grau« gestört wurden, zujammenfalleu; aber eigentliche PhyIIaden wactenformation abgelagert sei, was, wie die Schichlenreihe des Glints ha: das untere silurische System Estlands wohl nicht aufzu- lehrt nicht der Fall sein kann. Neuere Untersuchungen (Schmid t , weisen. Der Thonfchiefer dieses Systems, oder die Grauwacke a a. O. S . 59) haben mergelige Kalksteine als die wahre" Basis des obersilurischcn Systems nachgewiesen. Indessen will ich bemerken, enthält einen Überschuß von Quarz, der in körnige» Massen daß ein andrer Geolog (Schränk , a. a. O- S. 23) für die Basis darin enthalten ist. Also waren bereits als die untern silu- der Ptntameren führenden Dolomite einen grauen, ziemlich grobkör« rischen Schichten niederschlugen, die ersten ungeschichteten Ge- nigen Sandstein angenommen yat, welchen Sandstein er zur untern steine über die Oberfläche des Urmeeres gehoben worden. Ist silurilchcn Gruppe zählt. Dieselbe Ansicht findets ich in der „Geologie nun das System des Hundsrück unter den gehobenen Gebilden des europäischen Rußlands" ausgesprochen, woraus zu folgen scheint, daß die Basis nicht überall dieselbe ist, wenigstens nicht in der g«- das frühest« in Europa, so muß dieses auch noch vor dem cachbri« sammten europäischen Osthälfte. schen System emporgestiegen sein, da letzteres, wie wir bereits gegen 41) E i chwa ld a. a. O. M, S. N0. Vogts Annahme bemerkt haben vom untern silurischeng enerell nicht 42) Geologie des europäischen Rußland«, S. «7. ' 43) Schmid t , a.a. O. S . 54. 37) Schmidt a. a. O. S. 44-53. 44) E ichwa ld , a. a. O. !l!>, S . 119. Zu vergleicht«: Vr. durch Has nördliche Livland, über den Oncga-See hinaus bis devonischen Schichten L iv lands^) und Kurlands 2°) aufgefun- zum weißen Meere läßt sich die Linie verfolgen, und auch im den worden. Daß sie auch in andern Gegenden, wie an der nördlichen Norwegen soll der devonische Sandstein, aber ohne Wolchow vorkommen, ist bekannt. Als später die devonischen alle .Versteinerungen gefunden worden s e i n " ) . B is ,« die Niederschläge als festes Land emporgestiegen waren, blieben Zeit der Kreideperiode hinein gab es zwischen Nord-Livland Exemplare der ältesten Fischgattungen in den Binnengewässern und Schweden kein Mcer; nach Süden hin stieg dann allmä« zurück, und lebten hier bis eine spätere Katastrophe ihnen den lig immer mehr.Land empor, so daß in der genannten Periode Untergang brachte. Jene Binnengewässer waren aber ursprüng- die Südgrcnze wohl nur wenig nördlich von der Düna liegen lich Querspalteu und Quermulden im silurischeu und devo- mochte. Erst in der altern Tertiärperiode hatte die nördliche nischen Boden, durch Hebungen und Erkaltung herbeige- Ostsee ihre jetzigen Konturen, während noch Kurland, Nord- führt , auf welche Erkaltung das sich immer erneuernde Auf- Deutschland, Dänemark « . Meeresgrund waren. Wi r werden steigen der finnischen und skandinavischen Gebirge einen unten sehn, welche wichtige Thatsache sich hieraus für die großen Einfluß übte. Eine solche Quermulde ist der Peipus- historische Zeit unsrer Küstenländer folgern läßt. See: auch bedeutende Flnßthäler sind in dieser Weise entstan- Werfen wir jetzt einenVlick auf die Fauna und Flora der silu- den. I n einer spätem Epoche gesellten sich dann zu den Fischen rischen Zeit: es ist die Morgenröthe des Tages, an welchem auf noch Thiere einer höhern Ar t . Der See von Burtneck in unserm Planeten die organischen Gebilde in's Dasein gerufen Lioland hat durch eine hierauf bezügliche Untersuchung des Aka« wurden: ihre ersten Repräsentanten- konnten der Zahl nach demikers P a r r o t ^ ' ) eine gewisse Berühmtheit erlangt. M a n nur dürftig sein. Noch schwebte 5er Geist Gottes schaffend fand und findet noch jetzt auf dem Grunde und an den Ufern über den Wassern, und das organische Leben rang einem des vielleicht schönsten Sees in Livland, dessen westlicher Nand schön'ren Tage entgegen. Von dem untersten Sandstein Nord- mit gewaltigen erratischen Blöcken geschmückt ist, wie man sie Estlands können wir durch alle Schichten des untern und obern im Lande kaum größer sieht, Korallengehnuse, Knochen, Haut- silurischen Systems nur eine Reihe von Schalthielen verfolgen, stücke — und Zähnef leischfressender Eidechsenarten. Es war eine und erst in den obersten Schichten des obern silurischen Systems große D i luv ia l s t , welche die Schöpfung verschiedener Epochen haben sich Fischreste") gefunden, woraus der sichre Schluß zu auf den Grund des Sees zusammenwarf: nicht mit Unrecht ziehn ist, daß die Schöpfung der Fische in die Endzeit der muthmaßt Parrot, daß auch die großen Seen Nußlands in silurischen Periode.fällt. Noch dürftiger als die Fauna im ihrer Tiefe solche Reste bergen^). Die genannten Fossilien urweltlichen Ocean muß die Flora gewesen sein. V a n wi l l weisen auf zwei von einander sehr entfernte Perioden zurück: im blauen Thon, der in Schweden durch den Fucoivenfandstein Die Korallen nämlich sind versteinert, die Knochen, Hautstücke vertreten wirb Pflanzenabdrücke gefunden h a b e n " ) : man wi l l und Zähne nicht 26). Parrot muß es noch unbestimmt lassen, ferner in Asphaltschnüren, die der dolomitische Kalkstein mit- ob die Knochen großen Mammiferen, Amphibien' oder kolossalen unter enthält, Spuren von Fucoiden oder Tangen sehn^). Fischen angehört haben? und welcher von den beiden letzten Gewiß ist, daß damals nur einige der niedersten Gewächse, aus Classen die Hautstücke^). Jetzt kann nicht mehr daran ge- der Gruppe der Akotyledonen (deren Samen ohne Samenblät- zweifelt weiden, daß die auf der einen Seite mit kleinen War« ter keimen), wie die Fucoiden, auf dem Meeresgründe gewur- zen oder Sternen versehenen lamin» (dem Verfasser liegen zelt haben können. Man meine nicht, daß die Gesammtheit einige in seiner eignen kleinen Sammlung vor) Pauzerstücke der Wanzeuwelt jener der Thier.velt vorausgegangen sein müsse! vorweltlicher Fische sind: die Knochen werden sowohl Fischen Die Schöpfung der vollkommneren Pflanzen fällt wie die der als Amphibien angehören, worauf schon die in demselben Becken höheren Thiere in eine verhältnißmäßig sehr späte Zeit, und beide vorhandenen Zähne vorweltlicher Eidechsenarten hinweisen. So sind wahrscheinlich so ziemlich Hand in Hand gegangen. ist der See ein Grab ausgestorbener Geschöpfe von denen die Ganoiden der devonischen Periode, die Amphibien der Tropen- Belebter als das filmische war das devonische Meer. zcit des Nordens zugezählt werden ' müssen. Und wer wollte Riesige Fische, wie die aus dem Geschlechte der Ganoiden, die Millionen von Jahren berechnen, die zwischen beiden Epochen tummelten sich itt dem wüsten, heißen Gewässer bis hinunter liegen, wer die Zeit in welcher die Schöpfung der Pflanzen zur Koralleninsel Podolieu. Reste solcher Fische sind in den und Thierwelt vollendet war, bestimmen? Als die Tropenzeit des Nordens begann, d. h. als der Norden sich bereits mit einer tro- pischen Flora geschmückt hatte, war das Meer schon längst A. Hueck: Notiz über die Lagerstätte der fossilen Knochen in Liv- mit jenen ungeheuerlichen Geschöpfen erfüllt, deren Skelette die land. Inland l83U, Nr. 28 u. 27. 45) E i chwa ld , a. a. O. l l l , S . 120. 46) Wir meinten in Nr. 2 dieses Aufsatzes, daß sich auch in M Das vollkommenste Hautskelet der bisher bekannten Thier« der oder« silurischen Gruppe keine Fischreste fänden: für die untern reihe von v r . H. ASmuß, »656, S . w . Der Fundort der Fischreste Schichten der Gruppe muß dies auch als unbestritten gelten, in den findet sich in der Abhandlung nicht angegeben. Ferner: Geologie obersten Schichten hat man sie indessen gefunden (Schmid t , a. a. Rußlands. S . 81. O. S . 66), ader meine« Wissens immer noch nur auf Inseln (Ge°. 5«) a. a. O. S. 80 logie Rußlands, S. 59 Note.) Ich brauche wohl kaum hinzuzusetzen, daß meine in Nr. 2 ausgesprochene Ansicht über die Schöpfung der 51) k«S2i »ur le« Ozzement« ^o^lle« 6 « l,ar6« 6li l.,c Thierwelt dadurch garnicht beeinträchtigt wird. ljurlneck, en I^vanls pur klr. ^««lömicien pa r ro t . 1836, 47) Geologie Rußlands. S. 47. 52) a. a. O. p. I . 46) Schrenk, a. a. O, S . 33. Man vergleiche E l c h w a l d , 53) a. a. O. p. 94. «. a. O. l l l . S . 95. 54) a. a. O. p. 9l tt. Erde als ein Zeugm'ß von sich selbst in ihrer Rinde begraben land und dem 10" südlicher Breite, ein völlig flaches und Hügel- hat, dem Ichthyosaurus, dem sonderbar geformten Plcfiosaurus, loses Land, in einer, wie der Reisende glaubt, chronologisch dem Dugong und andern Niesen. Auf dem Lande tummelten nicht zu bestimmenden Zeit, von einem Süßwassers« bedeckt sich zwischen gigantischen Schachtelhalmen, Farrnkräutern und war, was durch Süßwassermuscheln erwiesen wird. Als Reste Palmen, das Dinotherinm, das Mastodon, der Ziphius und dieses gewaltigen Binneuwassers dürfen dann der Ngami und das Mammuth. Nur wähne man nicht, daß das Festland im Nordosten der Taganyenka See angesehn werden. der nördlichen Erde damals schon seine jetzigen Konturen be- Wenn eine Welt wie die Tropeuzeit des Nordens für sessen habe, und daß die genannten Säugethicrc alle auch auf immer von der Erde verschwunden ist, das Klima der nördlichen unsrer baltischen Ostküste gelebt haben müssen. War auch Sibirien Zone sich geändert hat und eine andere Flora die Länder erfüllt, damals dem größten Theile nach festes Land und eine Heimath des wo ehedem Löwe und Elephant hausten, so fragt man billig Mammuth, so fiuthete doch über das europäische Rußland ein nach den Ursachen einer so gewaltigen Katastrophe. Diese offenes Meer h in, dessen Grenzen nur allmälig enger wur- Frage kann um so weniger mit einigen Worten, etwa mit einer den und aus dem sich Inseln von verschiedener Größe erhoben. kurzen Erinnerung an die Diluvialzeit abgefertigt- weroen, als Zu ihnen gehörte die devonisch-silurische Insel unsrer Ostsee- sich an sie noch eine zweite, nach dem Ursprünge nämlich der provinzcn, die zwei langgelehnte Arme nacb Nord-Osten und über einen Theil Nord'Europas verbreiteten Waudcrblöcke knüpft. Süd-Osten hinaussandte. Nenn es die Flora und Fauna Auf den weiten Flächen, die sich von der Elbe bis zur ihrer Tropeuzeitzu bestimmen gilt, so kann man allem nach Wolga und dem weißen Meere ausdehnen, wird das Auge des sehr unsichren Analogien ein Urtheil fällen. Eine Spur des Geologen durch eigcuthüm.iche Grußmasscn aufmerksam gemacht, Mammuth und Elephanten (von beiden nur Zähne) hat sich verschieden von den als ./Di luvium" bezeichneten Ablagerungen gefunden, von andern Thieren der Tropen schweigt uns« Chro- im übrigen Europa, und ganz besonders durch den Umstand nik, was aber die Erde noch birgt weiß niemand: von einer bemerkenswerth, daß sie auf altem Meeresgründe abgesetzt altern Flora möchte eine schlechte Braunkohle zeugen, die wurden. Auf demselben Boden und am häufigsten in der man an den Ufern mancher Flüise gefunden hat, z. B . der Seenzone, die sich durch Nord-Deutschland weit hinein nach dem Windau, auch wäre an den untergegangen Baum zu erinnern europäischen Osten erstreckt, stößt dk Wandrer auf jene merk« dessen Harz in Bernstein umgewandelt wurde, und der, wenn würdigen erratischen Blöcke, sehr verschieden an Fo rm, Farbe den Nachrichten der Alten zu trauen ist, noch in der histori- und Größe, oft reich mit Granattn erfüllt, zerschellter Berge schen Zeit vorhanden war, nicht weniger an die Palmennüsse, Trümmer, deren Südgreuze im russischen Reiche ungefähr nörd- welche die Ostsee an der preußischen Küste ausgeworfen. I n - lich von Krakau durch Weißrußland über Rjäsan und Maka- dessen haben in der Epoche von der. wir reden, Gegenden, die riew sich bis in das Land der Wotjäken erstreckt: den Gegen- den unsrigen nicht allzu ferne liegen eine.seht reiche Flora den im Westen des Ura l , de» Gouvernements von Perm, enfaltet^ z. B . das Waldaiplateau ^ ) , «ud warum sollten seine Wlatka und Orenburg sind sie fremd. Die Grußmassen, dies westlichen Ausläufer sie nicht auch getragen haben? Deutsch- sieht man klar, können nur durch große Nasserfluthm so weit lands vorweltliche Pflanzen und Thierwelt ist bekannt, dort ha- verführt worden sein; den« sie stammen so gut wie die Find- ben um nur einiges zu erwähnen, sich unter Bäumen und Grä- lingsblöcke von den nordischen Gebirgen he r ^ ) . Aber welche sern der heißen Zone der Elephant, das Rhinozeros und der Kraft kann die gewaltigen Blöcke so weit verführt haben? Der Höhlenlöwe getummelt, während seine Seen der Aufenthalt Teufel, das ist. gewiß, hat sie nicht aus dem Sack ver- des Krokodil, großer Schildkröten und des merkwürdigen Niesen« loren, wie in einer, ich glaube litthauischen VolkZsage er- salamandcrs waren, dessen Skelett mau lange Zeit einem erdich- zählt wird. Es ist die Kraft des Eises, die wir noch jetzt an teten vorweltlichen Menschen zugeschrieben hat. Von den vor- den Küsten des Meeres wirksam sehn, in Verbindung mit der weltlichen Amphibien, die in unsren Binnengewässern gelebt, ha- Gewalt zerstörender utld alles überschwemmender Wasserstüthen. ben wir bereits ein interessantes Zeiigniß beigebracht. Diese Die Grußablagerung, gleich wie die Grenze derFelstrümmer bewei- Binnenwasser waren ehedem weit zahlreicher und haben auch sen es, daß jene Fluth nur eine partielle war : plutonische Erschütte- einen größeren Raum eingenommen, der großen Ströme rungen haben sie veranlaßt. Die Berge Skandinaviens und Fiun» nicht zu gedenken. So ist nach Kutorgas ^°) Untersuchungen lailds erlitten ihre letzte Hebung, der Ural stieg empor, die der Boden von Dorpat eine Süßwasserformation. Tiefe Ge- Umwallungen Ceutralasieus erhielten ihre jetzige Gestaltung: gend wurde einst von einem großen Laudsee oder Strome be, es folgte ein Erguß der Mceresssuthen von Norden nach Sü» deckt, in welchem Krokodile und Monitore ihr Wesen trieben. deu^) , dann eine Erkaltung des Bodens und der Atmosphäre. ' Alle Länder haben Beispiele solcher, jetzt verschwundener B in - An den Abhängen der Berge bildeten sich Eisfelder und Glet- nengewässer, Neste des urwtltli'chen Oceans aufzuweisen. Kaum scher, die von der Hohe langsam herabrückten, Felstrümmer braucht an die Wüste Schamo erinnert zU werden, die nach mit sich nahmen und wo sie zum Schmelzen kamen, dieselben einer sehr wahrscheinlichen Erzählung derMongoleu ehedem ein See absetzten, Gewiß ist der finnische Granit in die baltischen war. Von jener Höhe hinab stürzte das furchtbare Wasser, welches über China die historisch beglaubigte Zeit der verrufenen ßtut ver, 57) Geologie Rußlands, S. 5U? :c. hängte. Durch die neuesten Entdeckungen Levingstones haben 58) V o i g t (Gesch. Pr. I, S. 5) laßt, nach altern Autoritäten wir erfahren, daß. die Hochebene Südafrikas zwischen dem Cap- folgend, die erratischen Blicke' Pr:usscns von den südlichen Urgcbira.cn der Karpathcn herablommen. ' D.ie Massersiuth von der wir reden, ging aber nicht von Süden nach Norden, sondern nahm, wie sichre^ 25) s l chwa lb a. a. O. I. G. 56. Merkmale lehren, (z. 33. Schramme in den sinnischen Granitkuppen) 26) Beitrag zur Geognosie Dorpat«. S . 9. den entgegengesetzten Weg. Geologie Rußlands, S . 511. Küstenländer theilweise, wenn euch nicht ausschließlich durch uns als ein untrüglicher Beweis für eine ehedem größere Kälte Gletscher geführt wölken, denn hier findet man ihn auch in dieser Breiten gelten muß. Damals mag der kaspische See tiefem Gegenden und oft m ungeheurer Menge ^ ) : wei« mit dem schwarze« Meere noch zusammengehangen haben, Tau» n r nach Osten uud Cüdeu mag er dann später durch schwim- rien noch ein meerumfiosseues Eiland gewesen sein. A l s der mende Eisfelder getragen worden sein, so gut wie die Granit- Durchbruch bei den Dardanellen geschah, die Süd-Rußlaud noch trümmer der skandinavischen Berge, welche auf drn von den deckende Wassermasse sich minderte, erhielt auch der Pontus seine NeereZfiuthen bedeckten Höhen strandeten: alles, wie selbstver- jetzige Gestalt. Die Vugors, Hügel auf der Süd-Westseite der ständlich, nicht auf ein M a l und plötzlich, sondern langsam, Wolga, bis zur Kuma sich erstreckend, die meistens von Ost in großen Pausen oder Perioden. Solches wird durch den lit.ho- nach West streichen, zeigen deutlich die Richtung der alten logischen Charakter des Granits selbst bewiesen. I n dem Wassersiuthen an«") . Wenn jener Durchbruch in der histori- skandinavischen Granit ernannte Russeger zwei Mlersverschiedeu- schen Zeit geschah, wie die Erinnerung der Hellenen an das heiten, für den Finnlands hat Eichwald sogar ihrer drei in untergegangene Land Lektom'en hat vermutheu lassen, so kann Anspruch genommen""). Sogar im Gouvernement Wil l ia sind doch das Kalksteinthal zwischen Europa und Afrika °°) damals Blöcke finnischen Granits beobachtet worden" ') . Aber auch nicht trocken gewesen sein, sondern war bereits mit Wasser von den silurischen Bänl tn Est- und Livlands wurdet! durch erfüllt. Plinius erwähnt der Halbinsel Taurien als eines ehe» Gletscher und Eisfelder Stücke abgerissen uud bis nach der dem von Wasser umfiosseneu Eilandes: auch dics klingt wie deutschen Küste und Litthauen hiuein verführt. Ein unfrucht- eine historische Elinuerung. Eine weit sicherere Spur als diese bares Werk der skandinavischen Drikt sind noch jene den Äsar Erinnerung es für die älteste Geschichte Süd,Europas ist, haben in Schweden und Finnland ähnelnden, mit Gram'tstücken und wir für die Zeit der ersten Bevölkerung des hohen Nordens. Jene andern Geschieben erfüllten hohen Sand- und Schuttberge, die vo,n uns geschilderte Eisperiode hatte die Grenze der arktischen Winter sich durch Liv-, Est- und Kurland bis nach Litthauen hiuein südlicher gerücktals siejetzt statt findet. I n derZeit. wodas Nenn- erstrecken. thier noch ein Bewohner uusres Landes war, wanderten in den hohen europäischen Norden von Asien her die ersten Die Grenze der erratischen Blöcke im Süden macht es Menschen ein, die Lappen, ein Volk finnischer Abkunft. Den Beweis gewiß, daß sie von den schwimmenden Eisfeldern bis an die geben jene Torfmoore Iüt lands, in denen mau nicht sel- Küsten eines alten Kontinents geführt wurden, „daß die damals ten auf Pfeilspitzen von Feuerstein stößt. Also schon von Wassern bedeckten Thäler des Don, der Weichsel und damals als Iüt land noch ein kälteres Klima besaß, jagte Oder, Meeresbuchten oder Fiorde waren, in welch? sich von der Mensch bereits die wilden Nenuthietheerden. Später Norden her Ströme «gössen, und daß die, von Blöcken freien wanderte dann der finnische Jäger mit dem Rennthier in de» Höhen kleine Vorgebirge bildeten, die sich vom Festland im Norden zurück, wo :s noch heute sein ganzer Neichthum ist. Süden oder dcn angrenzenden Inseln aus erstreckten". Damals Die klimatische Verjüngung der baltischen Küstenländer und des waren die Karpathen und Riesengcbirge, »ihrer Beschaffenheit europäischen Ostens überhaupt, das gemeinsame Werk der Son- und Höhe gemäß, die nördlichen Theile eines südlichen Conti- nen und Erdwärmc, knüpfte das vegetative und animalische nents, als die alten Meere die Niederungen Preussens, Polens Leben an jene Bedingungen, die noch heute daselbst ihre unbc« und Deutschlands bedeckten" <"). stritteue Herrschaft üben. Aus dem ueubelebten Boden sproß« Eine notwendige Folge jener Gletscher, jener von Eis- ten ungeheure Waldungen auf, die ein Aufenthalt für feldern erfüllten Mtertsströme mußte eine Erkältung der Atmo- das Elennthier, den Bären, den Fuchs, endlich für den noch sphäre und des Bodeus sein, welche das Leben der nördlichen uncivilisirten Menschen wurden. Erde für immer änderte. Als das Land wieder zum Vorschein ! Es wird hier der O r t sein jener Thntsache zu erwähnen, kam, die Ströme sich verliefeu und nur zahlreiche Binnenge- wässer als eine Spur ihrer vtrheerendm Wirkungen zurückließen, ! auf welche wir oben hingewiesen, das Ergebniß geologischer begann »uch der j«des organische Leben beengende und min- j Forschungen. Die Küsten der Ostsee waren nämlich nicht, wie dernde Kampf arktischer Sommer und Winter. Wo einst der man geglaubt hat, noch in der historischen Zeit auf irgend einer Elephant gehaust, ginq jetzt das Neunthier auf Schneefeldern Stelle durch festes Land mit einander verbunden, auf welchem, seiner spärlichen Nahrung nach. Mau hat in Iüt land unter wie über eine Brücke die ersten Einwanderer nach Skandinavien dem Dünensande Torfmoore oder Tundren, wie sie nur im hinüber gelangen konnten. Einen Landweg gab es damals durch hohen Norden vorkommen, gefunden, und in denselben fossile Finn- und Lappland, außer ihm staud nur der Seeweg über Rennthiergeweihe, mit Geweihen von Hirschen, Elennen und die Ostsee offen. Ich kann daher der Ansicht M u n c h s nicht Hörnern des Auerochsen gemengt < ^ . Ein fossiles Elenngeweih beipflichten, der die germanischen Völker ohne Ausnahme über wurde in den Torfmooren der Insel Dagö entdeckt"), was Skandinavien nach Deutschland kommen läßt, wenn es auch gewiß ist, daß viele von ihnen, wie Gothen, Langobarden, Bur - gunder diesen Weg genommen haben, da ihnen der Landweg 59) Wir könncn bah«r jener in der „Geologie Nußlands" aus- zu nördlich war. Warum hätte die Wanderlust alle Ger« gesprochenen Ansicht, wenigstenb nicht in Bezug aus uns« Ostseepro' vinzen beipflichte, wenn sie gleich im Allgemeinen gewiß das Meiste mauen nach Skandinavien getrieben? es ist nur Hypothese für sich hat. W) Die Urwelt Rußlands l l , S . 119; l l l . S. !3. 65).Vaer in den..Kaipischen Studien." 61) a. a. O. l l . S. 120. 86) A. v. Humboldt - Ideen zu einer Geographie der Pflanzen 62) Geologie Nußlands S . 525. in Bnd. l. der Reisen von Humb. und Bonpland 1807. S . 79. Des- 03) Eichwald a. a. O. l l l . S. !44 Note. selben: Ansichten der Natur l l . S . 12. 64) Schrenk c». a. O. S. 96. 67j a. a. O. S. 52 und 53. und gewiß keine glückliche, daß ihre Ursitze au der ober» Wolga betrachten, überall zeigen sich die deutlichsten Spuren seiner gewesen sind, und so stützt Munch eine Hypothese durch die andere. Genesis. Die untersilurische Insel Estland bildet einen von Die meisten germanischen Völkerschaften, die später Deutschland Westen nach Osten ausgedehnten Landrücken, von 200—400 ' bewohnten, haben Skandinavien gewiß nie gesehn und sind dem durchschnittlicher Hohe, weshalb auch seine Flüsse und Bache, Küstenzuge der Ostsee folgend in ihre neue Heimat gekommen. theils nach Norden, thetls nach Süden (wie der Pernaustrom) Wi r haben bisher die verschiedenen Katastrophen, die abstießen: Ebnen hat Estland nur im S.-V5. Die horizontalen wechselnden Bedingungen geschildert, welche unsrcn baltischen Dimensionen Liv- und Kurlands zeigen uns sowohl Tief- als Küstenländern ihre jetzige Gestalt, der Oberfläche ihre Physw, Stufenländer, letztere mit mehr oder weniger ausgeprägtem Cha- gnomie gegeben. Allerdings muß das Land wie überhaupt die rakter, erst«« vorzüglich ander Meeresküste, in den Flußniederungen, ganze baltische Küste viele Hebungen und Senkungen erfahren z. B . der untern Aa, in den Becken nnsrer größten Seen, des haben; au dlr Küste Schwedens fand mau den Fels 25 Fuß Peipus, Wirzjärw und Durtneck, endlich im Norden der kuri- unter dem Niveau des Meeres geschwemmt und die Ostsee flu- schen Halbinsel und auf sämmtlichen Inseln. Die Stufenländer thet jetzt über ein Sand oder Kalkfelsthal hin. Der Boden können wir nach ihrer Höhe in drei Oruvpen zerlegen. Die jedoch von Lio-, Est und Kurland ist gleichmäßig gehoben wor- unterste Stufe erreicht «ine Höhe von 290—400' und nimmt den, wie es die horizontalen Schichten seiner neptunischen Nie- fast ganz sstland, die Mitte Livlands und Oberkurlaud ein. derschläge lehren, weshalb auch seine Hügel und Berge nur Geringer ist die Verbreituugssphäre des zweiten höheren S tu - für Ablagerungen gelten können. Deshalb waren auch plutonische fenlandes von 490—600 ' , zu dem fast nur der Osten und Hebungen, nicht das allein Bedingende der Configuration sei- Süd »Osten Liolands gehören; hier steigt denn auch die ner Küsten, und wir müssen nach andern Ursachen fragen. dritte Terrasse auf, kleiue Plateaus wie die von Haanhof und Ein Blick auf die Karte lehrt, daß die unsrer Küste zunächst das Aa-Plateau, dessen culminircnde Höhenpunkte zwischen befindlichen Inseln dem rigischen Meerbusen in einer Weise 500' und 997' liegen; zu letzterer als der bedeutendsten Höhe vorgelagert sind, daß sie nur für Neste der alten Küste in unsren baltischen Ländern erhebt sich der Munnamäggi (Eier- gehalten werden können. Der rigische Meerbusen ist also berg) bei Wc r ro ' " ) . Die Plateauform Livlands bringt es was vom finnischen auch gilt, ehedem ein Laudsce gewesen^) mit sich, daß seine nach vecschi«d«llln Seiten, abfließenden Ge- Diesen haben die stürmischen Wogen der See geöffnet, wie sie wässer sich in Seebecken sammeln, die sich wieder ihren Abfiuß die Nehrungen an der preußischen Küste durchbrachen. Die nach dem Meere suchen oder in Flüsse münden, die dem Meere zerstörende Gewalt der Wellen hat aber ihren Grund in einer zueilen"). Hierher gehört das Becken des Peipus, Mirzjärw tzigenthümlichkeit der Ostsee. Die Strömungen dieses Binnen- und Burtneck-Sees. Kurlands laug ausgedehnte Höhen btdin« meeres nämlich neigen wie jene des Pontus im Allgemeinen gen auch den Lauf seiner Flüsse, unter denen die bedeutendsten dem tiefern Niveau zu, so daß bei der Ostsee ein Streben nach in paralleler Richtung von L 0 nach R W dem Meere zustießen: der Nordsee bemerklich wird. Die unzähligen Flüsse, welche auch der Düna, auf der Grenze des Landes, dem größten unsrer sichln das weite Binnenmeer ergießen, überfüllen es/die Was- 'Ströme »urde diese Richtung angewiesen. Zur Schifffahrt sermasse sucht daher fortwährend nach einem Abflüsse durch die eignen sich nur wenige unter den Flüssen, am meisten die Sunde. Barometerdifferenzeu, die oft ein Steigen des Was- kurische A a , die Düna, die Aa in Lettland und der Embach. sers von fünf Fuß mit sich bringen, vermehren dies Streben Gute Häfen besitzt Estland wegen der felsigen Structur seiner noch, dann-erreicht die Strömung in der Mitte der Ostsee Küsten, während für die Häfen Lio- und Kurlands die Gefahr eine Schnelligkeit von z — ^ d. M . , im Sunde und in den des Verscmdens im Wachsen ist. Aber viel könnte bei größtrer Selten sogar vom 1 — i z d. M . in der Stunde. Nun ge- Energie und Triebkraft der Bewohner gebessert oder abgewehrt schieht es jedoch nicht selten, daß der unstem Meere eigen- werden. Die Bedeutung uusrer Flüsse für den Binnenhandel ist tümliche Südwestwind die mächtige Strömung zurücktreibt noch fange nicht genng erkannt. Auch hat die Natur diese und dadurch eine Anhäufung des Wassers in den tief einge- Länder, wenn sie gleich keinen „Luxus" der physischen und ter- schnittenen Busen bewirkt. Alsdann stürzen sich die Fluthen restren Natur aufzuweisen haben, wahrlich nicht stiefmüt- mit Macht m den rigischen, finnischen und botnifchen Busen, terlich behandelt: ein gemäßigtes Kl ima, ein dem Ackerbau ja selbst in den Mälarsee°°). Durch eine derartige Wasserak- im Ganzen günstiger Nodeu, tief eingeschnittene Meeresbuchten.. häufung war Petersburg den l 8 . Nov. 1824 bedroht, bei ein bedeutender St rom, die wichtige Zugabe vieler Küstem'nseln, welcher Gelegenheit auch die, Insel Olensholm überschwemmt selbst die Nähe Skandinaviens und Preusseus machen die Lage wurde. Derselbe Wechsel in der Strömung, eine durch ihn uusrer Oslseeprovinzcn zu einer geographisch und historisch durch« vermehrte Gewalt der von Westen her audrängenlen Wogen, aus günstigen, und wrnn es dafür noch eines Beweises bedür- hat gewiß das Mis te dazu beigetragen den ulten rigischen fen würde, es wäre genug auf jene so vtrschiedenartigen Vö l - Lands« bereits in grauer Vorzeit mit der Ostsee in Verbin- kerwogen hinzuweisen, die einmal, als wollten sie nimmer enden, dung zu. setzen, und dadurch die jetzige Configuration unfrer von einem geheimen, welthistorischen Zuge geleitet, über die Küsten bedingt. baltische» Länder dahinroNten, es wäre genug den Umstand UeberaN, wir mögen die horizontalen oder vertikalen D i - 71) Stizze der orographlschen und hydrographischen Verhalt« mensionen des Landes, seine Flußthäler oder Meeresküste» nisse von Liv«. Es!» und Kurland vyn Nr. Ra th le f . Rcvil l852. S. 47 :c. — Fünftes Sitzungeprötokoll der naturforschenden Gesell- 68) Diese Ansicht theilt auch Eichwalda. a. O. M. S. U0. schaft 1834. S . 92 — I 0 l , wo linige Höhenmessungcn von Prof. Ueber Hebungen und Senkungen der baltischen Küstenländer a. c>. O. Kämtz abgtdruckt sind. S. l03. lU6. 130. 7l) Di r «-ee.von Marlenburg, der keinen Zufluß hat, besitzt «9) Berghaue: Länder und Völkerkunde. Wd. l. S. 5l8. elnen unterirdischen Abfluß. Fünftes Sihungsprotokoll. S. l00. Hervorzuheben, daß die nordische Geschichte ihren Zug durch genügt ein Blick auf unsre weit ausgedehnten und oft noch so L i o - , Est- und Kurland genommen hat. Aber der Mensch gewaltigen Wälder, uns über die Jugend unsrer sittlichen Cul- muß wie überall so auch hier der Natur nachhelfen, er muß tur zu belehren. Nicht ohne Verwundrung trifft der Reisende dies versteh», und wenn er's versteht, so muß er's w o l l e n . im kurischen Oberlande und an der Salis wahre Urwälder An den Gräbern untergegangener Thiergeschlechter steht der an, die in Hinsicht auf kolossale Dimension der Bäume in Naturforscher, au den Grübern verschwundener oder gesunkener nichts dem berühmten Forste von Vialowicza an den Quellen der Nationen steht der Geschichtschrtiber und beide fragen, wie viel Narew, oder jenem weniger bekannten Urwalde bei Petrosawodsk der Jahrtausende oder Jahrhunderte schon die Wogen der Zeit über nachstehn. Schon der Süden Osteuropas, so ausgezeichnet durch jene dahinrollten? Beide befragen, wo jede Ueberlieferung schweigt, seine Waldarmuth, beweist eben dadurch ein höheres historisches das Buch der Na tu r , denn auch der Geschichtschreiber muß, Alter. Hier war der Tummelplatz der scytischen Völkerschaften, um das historische Alter 'dieser Länder ungefähr zu be- sie sind es, die hier die Wälder ausgerottet haben, uameutlich in stimmen ihren physikalischen und geographischen Charakter in's Wolhynien und Podolien, um sich Weideplätze zu verschaffen; Auge fassen: und er wird es nicht vergeblich lhun, denn wo durch ihre.Viehheerden haben sie erst dem Boden seine jetzige andere Stimmen schweigen oder trügen könnten, sprechen unsre Fruchtbarkeit gegeben. Damals also als jene Nomaden hier Wälder. ihr Wesen trieben, müssen die nördlicheren Gegenden, wie z. V . „Wenn man", sagt A. von Humbold t^ ) , aus unser« die Ostküste des baltischen Meeres nur spärlich bewohnt gewe- dicklaubigen Eichenwäldern über die Alpen oder Pyrenäen-Kette sen sein, sie wurden vielleicht frühe schon von Völkerschwärmen nach Wälschland oder Spanien hinabsteigt, wenn man gar durchzogen, die ihren Lauf nach Scandinavien nahmen, aber seinen Blick auf die afrikanischen Küstenländer des Mittelmee« sie können nur spät den von Osten und vom Süden her ein- res richtet: so wird man leicht zu dem Fehlschlüsse verleitet, gewanderten Stämmen einen bleibenden Aufenthalt geboten ha» als sei Vaumlosigkeit der Charakter heißer Klimate. Aber man ben. Eine weite Kluft liegt zwischen den Culturanfängen der vergißt, daß das südliche Europa eine andere Gestalt hatte, beiden Meeresbecken, die man nicht mit Unrecht verglichen hat, als pelasgische und karthagische Pflanzvölker sich zuerst darin des Mittelmeeres und der Ostsee, zwischen der Geschichte Süd- festsetzten, man vergißt, daß früheie Bildung des Menschen- und Nordemopas. Aber wenn jenes Mcer stolz fein darf auf geschlechts die Waldungen verdrängt, und daß der umschaffende die Vergangenheit d̂ er es umuferndeu Länder, stolz auf ihre Geist der Nationen der Erde allmählig den Schmuck raubt, Todten und deren künstlerische uno wissenschaftliche Hinterlas- der uns im Norden erfreut". Es ist ein - ausnahmloses Ge- senschaft, so hat der Norden die Zukunft für sich, und es setz : die Cultur vernichtet oder mindert Waldungen, und so wandelt ihn keine Furcht an , gleich wie jene abgelebten Völ« ker des Südens, bereits dem Ende seiner Laufbahn nahe 72) „Ansichten der Natur". 1826. Thl. 2. S . 11-12. zu stehn. — O . K. Korrespondenz. delfuppen! Nun sage mir einer, ob nicht Bockbier und Knödel- suppen vortreffliche Agentien für Autoren abgeben müssen? L i v l a n d. warum also schreibt man nicht? Wie wär's meine Herren und D o r p a t . Die Wogen der Weltgeschichte branden ferne Damen, wir kaufen uns wie der berühmte «Schulmeister bei von uns und stören nicht der Stadt Ruhe weder bei Tage Jean Paul (ich glaube er heißt Nutz) einen Bücherkatalog noch bei Nacht, in Frankreich platzt es, in Italien rumort und schreiben uns unsere Bücher alle selbst. Dann Adieu es, in China fallen die Zöpfe, in Indien die Köpfe der Welt- Ausland mit deinen Tausend »steifleinenen Kerlen" und geschichte zum Opfer, aber wir — bef ind en uns ganz Millionen steifleinenen Bänden: wir senden dir statt des Bücher- w o h l . Auch kein Federkrieg unterbricht die ..eintönige St i l le ," geldes das honende Telegram zu: „Häng dir ein Kalbsfell um denn hier wird nur Friedliches geschrieben, (unsere Werke, die schnöden Glieder!», Dann werden uns nicht die epoche- sind Werke des Friedens) oder gedruckt und das in beschei- machenden Werke fehlen, nach denen wir jetzt so sehnsüchtig denem Maße. Höchst sonderbar! ruft ihr aus, w e n i g gedruckt aber vergebens ausschauen. in der Metropole unsrer Intelligenz und Bildung? aber es ist Was aber in diesem Augenblicke in unserm Dorpat Epoche wie ich, sage; denn fragt man nach den Verlagsartikeln unsrer macht, ist der Jahrmarkt, eine jährlich im Monat Januar Stadt, so ist darauf wie von der Höhe des Berges Sinai zu wiederkehrend», Epoche. Wie es heißt, sind die anwesenden antworten: „das weiß man nicht." Freilich, um zu drucken Kaufleute unzufrieden, denn es wird wenig gekauft, das Geld muß erst geschrieben werden, mH hier liegt der Hase in Pfeffer. scheint indessen bei den Städtern nicht zu fehlen^ denn bei der Desto mehr jedoch wird bei uns getauft, wie die gedruckten letzten Vorstellung, welche die Kunstreitergesellschaft des Directors Listen ausweisen. Von , einem Congreß sagte ein witziger Hinn6 Hieselbst gab, .wurden f r e i w i l l i g e Beiträge*) bei Franzose: i i llanse dien, mni« i l n« m»rcl>L ^ins, von Dorpat Abnahme der Billette mit Dank empfangen. . Einige Tage heißt ss: es tauft gut, aber es schreibt nicht. (Wie würde Frost können auch nichts dabei verschuldet haben, sintemal sie sich wohl ein franzosischer Papagei hier in seiner Vogelsprache im Januar eine regelmäßige Erscheinung sind. W i r sahn die ausdrücken?). Auch von der neusten deutschen Literatur des schöne Welt bei grimmiger Kälte fleißig von einem Magazin Auslandes scheint man nicht viel Notiz zu nehmen: fragt in zum andern trippeln, die hübschen rotheu Naschen tief in den den Buchhandlungen, ich wi l l nicht sagen nach unseren klassischen Muff versenkt. Möchte nur eben so viel gekauft als beschaut Dichtern und Philosophen, nein nach Scherenberg, Otto Lud- werden; aber wenn auch die Töchter Gva's recht viel haben wig, Hebbel :c. so heißt es «sie sind nicht auf dem Lager" weil — keine Nachfrage. Und doch stehn «Eduard Baun,- bachs Gedichte," „Graf Rehbinders sämmtliche Werke" :c. ') Wiewohl „das Inland" weit entfernt ist seine bescheidlne zum Verkaufe aus, wiewohl ebenfalls und aus begreiflicheren Kunst mit der brillanten Technil eines „Bereiter«" in , Parallele zu Gründen keine Nachfrage. Aber was wir auf dem Lager stellen, solche Anmaßung kommt begreiflich einer Wochenschrift gar- haben ist gutes Vier, (ich muß es loben!), was man hier zu berei- nichl in den Sinn, so bringt es doch zur allgemeinen Kenntniß, daß es „ f r e i w i l l i g e B e i t r ä g e " zu seiner eigenen Förderung ebenfalls ten versteht, sind gute Pfefferkuchen und ausgezeichnete — Knö- bereit ist anzunehmen. Dlt R edact. (Hiezu eine Beilage.) Beilage zu Nr. H des Inlands. 6S möchte«, so giebt doch der a l t e A d a m nicht das Geld dazu her. schen Bades immer größere Ausdehnung und feste Begründung/ Wie uns« heutige Nummer meldet, so soll es in dê r Nähe gefunden. An Bädern wurden verabfolgt l 1,094 j und zwar von Perllau gewittert haben: a,ber c»^u8 ssen^i« der Strahl gegen, Zahlung 8565, darunter 234 Schlammbäder. Ueber- gewesen erfahren wir nicht, ob er neue Ideen entzündet, ob es dies sind verordnet gewesen 16? Douchen, sowie 60 partielle nicht gar der Götterstrahl war, der in die Herzen schlägt und Schlammbäder, unentgeltlich 2529, darunter 3 Schlammbäder, wenn er recht getroffen, sie ohne Phosphor und Schwefel in sowie 38 Douchen und 31 Tonnen Wasser jan eine Anzahl Flammen seht?. Indessen glanben wir das letztere, denn uns von 84 Freibadenden. Die natürliche Folge des größern Be- sind schöne Gesichter begegnet, die gar bedenklich aussahen: suchs war eine größere Einnahme als in irgend einem der- vor« wir besitzen ein erfahrenes Auge in solchen Dingen und wissen hergehenden Jahre; sie beträgt im laufenden Jahre 3838 Rbl. was wir gesehn, trotz Muff, Zobelkragen und Pleureusen. 85 Kop. S . , d. h. 312 Sbl . 10 Kop. S . mehr als 1856. Aber so geht's! bei Pernau gewittert's und in Dorpat schlägt Die Witterung war in der ersten Hälfte der Saison es ein. I m Uebrkgen behaupte ich: unsere Werke sind Werke ziemlich rauh durch die anhaltenden Ost» und Nordost-Winbe, des F r i e d e n s und — der L iebe. um den 10. Jul i herum wurde es warm und blieb, mit ganz D o r p a t . I n einer privaten Gesellschaft von Freunden unbedeutenden Unterbrechungen, so bis zum Schluß« der Bade- der Naturwissenschaften am 18. Jan. e. setzte Prosector Dr. zeit; von den heftigen Gewittern, die in der Umgegend tob- Kupffer die mikroskopische Anatomie der clectrischen Organe ten, blieb Kemmern verschont. gewisser Fische auseinander, hielt Hr. Privatdocent l ) r . Schir- Der Erfolg war, wie die nachstehende Liste zeigt, im A l l , ren einen Vortrag über die Ergebnisse der letzten Expeditionen gemeinen ein sehr günstiger, wenn es gleich in der Natur der zur Erforschung des Innern von Afrika, und beantwortete Hr . behanvelten Krankheiten liegt, daß in der großen Mehrzahl der Dr. Prof. Adelmann die Frage über die Zulässigkeit der Milz« Fälle, in dem kurzen Zeiträume einer Saison die Heilung nicht Gxstirpation. vollständig erreicht, sondern nur eingeleitet werden kann. L i s t e d e r K r a n k e n . V o l d e r a a d. 16. Januar. Bei der heutigen Vermessung des Eeegats hat es sich erwiesen, daß nach all den in der letzten Zeit herrschenden Stürmen keine namenswerthe Verän- Name der Krankheit. I derung daselbst vorgekommen ist. Die Tiefe erhält sich stets G gegen 13 Fuß Engl. beim ordinären Wasserstaude, und die Rheumatismus 82 52 ' 2 3 7 Richtung verblieb ganz dieselbe. I n der Flußmündung, wie Gicht . . . . . . . . 51 35 6 10 auch im Golf, war etwas dünnes Treibeis zu sehen. I m Scropheln . . . . . . 33 29 2 2 Ansegeln nichts. Lähmung 36 21 1 14 3 P e r n a u . Am 3. Jan. fand in der Gegend von.Andern Nervenleiden 18 11 425 ein Gewitter statt, mit deutlichem Donner und mehren Blitz- Syphilis u. Merkurialkrankheit 28 3 3 schlägen. Wenn's im Winter gewittert, so meint man in Unterlei'bsplethora . . . . 11 10 1 Süddeutschland es komme ein gutes Weinjahr: vielleicht deuten Hämorrhoiden . . . . . . . N die Schläge bei uns auf ein gutes Bierjahr. Scorbut lc. . . .--,. >.'-. ? 3 Chronische Augenentzündüng . 6 9 Bemerkenswerthe Ereignisse i n dem Gouvernement Gelenkleiden . . ^..,, .,-,. . 4 4 Blasen« und Nierenleiden ' . . IN 9 1 — Liv land aus der 4 . H ä l f t e des D e c . - M ? n a t s 4 8 6 7 . Chronischer Katarrh , . . . 2 2 Plötz l iche und g e w a l t s a m e T o d e s f ä l l e . ES Ohrenkrankheiten . . . , 3 1 2 — ertranken in Folge eigener Unvorsichtigkeit: am 2. Dec. in Caries 6 4 2 — —-̂ Riga die Kinder des dortigen Arbeitsmanues Andrei Behrsing, Fußgeschwüre 4 1 3 ^ . — Peter 13 Jahr und Johann 9 Jahr alt, indem sie durch das Schuppenfiechte 19 14 5 — — Eis der Düna brachen; -— am 16. Dec. ebendort im Stadt- Bläschenfiechte 4 3 __ I graben der Stiefsohn des Storofches am Nigaschen Zollamte Eitrige Flechte . '. . . . 13 9 Friedrich Lief, Peter Kosen 10 Jahr alt. — Laut Bericht deS Acen 2 2 Wolmarscken Ordnuugsgerschtes wurde am 1 sehr interessirt. Betrachten Sie d. Inland als an Ihrem Orte erscheinend, l 4) Herrn 2 . L, V. in St. Pet. Wir erwarten di« Aufgabe l ievuo der inländischen deutschen Kalender für's , Ihrer gegenwärtigen Adresse. Jahr 1U58. (Forts.) ! 5) Herrn St. 'R Nr. N. in R. Die Poststcuer ist bei uns ! eingegangen. Der Aufsatz über die schonwissenschaftliche Bearbeitung 3) I l l u s t r i r t e r Revalscher A lmanach für das I . i von Gegenständen aus der vaterl. Gesch. hat wegen eingetretener n.Chr. Geb. 1858 dazu 4 Stahlstiche. Reoal, b. Kelchen. 26 ! Hindernisse bisher immer noch nicht gedruckt werden können. unpag., 106 pg. S . 8. Hat dieser Almanach gleich nicht den ! 6) Herrn H..Ä. G. in G., Wir erwarten von Ihnen die Reiz der Neuheit, die Triebfeder der Neclame in allen Zeitun» l Sitzungsberichte der landwirthschaftl. Ges. , ?> Herrn Prof. D. in K. Ihre Beiträge werden uns stets gen, den wirklichen Werth der Orginalität, wie der Rigasche, ^ willkommen sein. so ist er doch gewiß Vielen sehr willkommen und erfreulich. 6) Herrn Akad. W. in St. Pet. I h r zuerst im Inlanbe erschie- Außer dem gewöhnlichen Kalender-Inhalt finden wir eine nener Aufsah hat eine neue Bestimmung erhalten; mögen seine Nach- ansehnliche Reihe von Gedichten,- deren Verf. vorzugsweise folger dasjelbe LooS theilenl9» Hrn. O. L. P. i>, Reval. Ihre reichhaltige Sendung vom Inländer sind, und einige vaterländisch-historische Erzählungen. 13. ist zu großem Danke am 15. eingegangen". Die Namen der Verf. der aufgenommenen, theilweis aus W) Herrn G. Sch. D. l)r. G. in R. Ihre Wittheilungen unverdienter Vegeffenheit hervorgezogenen 14 Gedichte, F. Boden- haben uns sehr erfreut; wir hoffen das Beste van Ihren Bestrebungen. stedt, F. Dingelstedt, K. Petersen ^die Wiege), W . Smets I l ) Herr P. v. B. zu U—I. Die eingegangene Nachricht wirdzur gehörigen Zeit dem Drucke überliefert werden. (Reval), C. v. Stern (Kreislauf des Weins), A. o. Sternberg lö) Herrn Conlul S . in L. Wir bedauern I h r dichterisches (Schiffers Ruhe), A . W . v. Wittorff (die Trauerbirke u. a.), Wort in das Inland nicht haben aufnehmen zu können. W . A. Wohlbrück (die rothe Nase), bürgen für deren Vor» !3) Hrn. St..R. D l . v. B- in St . Pet. Jeder Anzeigt"üb«r züglichkeit, und wir habt» nur ein Gedicht „die wiederhergestellte das Erscheinen der Lieferungen des Urk.-Buchs stehen die Spalten desInlands nach wie vor offen. oberpahlsche Freundschaft," von I . I . Malm ( S . 43) , als l,l worden. Des »lüg. ,>l,»sln.,H.°N. F. KleverTochterThereseWilhelmine. S t . Der Ingenieur-Odrisilieutcnant v.. K l o t ist in das Corps der M a r i e n . K i r c h e : Des Müllers I .L inde Sohn Ernst Woldcmar. Hriegz-Ingenieure übergeführt. P roc lam i r t e in der Gemeinde der St. I ohann is 'K i r che : Orden. Durch Allerhöchstes Handschreiben ist zum Ritter des Der LiiNll. Wilhelm Har tmann mit Frl. Ida Elisabeth S I i l l m a r k . St . Nladimirordens zweiter Masse ernannt der Gehlimerath Baron Gestorbene in der Gemeinde der S t . Iohann is -K i rche- R u d k l r g . außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Des Barons G. von der Pahlen Sohn Wilhelm Gottharb Fried» beim Oestreichischen.Hofe. rich, 8 Wochen alt; der KlcmpnermeisterGeorgGerchen aus Fellin, Zum Ritter deü St . Annen-Ordens lster Classe mit der ssaiftr» 74 .1 . a. " S t . Mar ien 'K l rche- DcsP. NrückeWittwe Helene. llchen Krone ist ernannt: der Wirkliche Btaatsrath'W rst mann, 76 I> a. — Uniuers i tä tö-Gtmeinde: Des Pedellen I . Koppe Dlrector der Kanzellei des Ministeriums des Auswärtigen. Tochter Adclme Natalie, 7 Monate alt. Am Bußtage, d. >2.Febr.. Mittags um l2 Uhr, in der S t . M a» Anzeigen der Nedaction an ihre Mitarbeiter. r ien-Kirche deutscher Gottesdienst mit^ .heiliger Abcndmahlsfeier. I) Herrn Akad. Sch. in St. Pet. Mir groß«m Danke haben Meldung zum Abendmahle am I I . Feb^. m dcrWohnung des Pastors. I m Namen des Generalgouvernements von L io - , Ehst. und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, den 27. Jan. l858. R. Linde, Cenfor. (Nr. 18.) (Druck von H. Laakmann,) 6. Montag, den 3. Februar 1888. Das „ I n l a n d " erschein« Poststeuer im ganzen Reiche wöchentlich in Nummern von und 44 Rbl. S . in Dorpat. einem Bogen in gr. 4., zu Man abonnirt bei der «Re« denen erforderlichen Falles daction des Inlands' und bei noch Beilagen gegeben wer- dem Buchdrucker H. Laat« ben. Der Pranumerations- mann in Dorpat.Insertions» Preis für das Jahr beträgt Gebühren für die Zeile wer- 6 M l . S . mit Einschluß der den mit 3 Kop. S. berechnet. Eine Wochenschrift für " und Kurlands Gesehichte) Geographie, Statistik und Nitteratur. D r e i « n d z w a n z i g st e r J a h r g a n g . Der Materialismus und sein Einfluß auf Und mitten in dieser gewaltigen Bewegung die Schulemit ihrem langsamen Gange, mit ihren alten Einrichtungen, die Schule. mit ihrem unscheinbaren Ziele sogenannter Iugendbildung: — F e s t r e d e , kann sie unberührt bleiben von der Strömung der Zeit? muß gehalten im Gouvernements-Gymnasio zu Dorpat beim feierlichen sie nicht mitgerissen oder untergraben werden? Von allen Dimissions-Actus am ^ D « . 185, ^ Oberlehrer der Deutfchm Seiten ist die Bewegung auch gegen die Schule gerichtet. SpracheundLiteraturund^ector dcs Fachs an der Kais. Universität, Denn auf allen Selten haben wir die Sucht nach Erwerb, August Riemenschneider . und so soll auch die Schule erwerben helfen; das was mehr (Auf Verlangen gedruckt). werth ist, als materieller Erwerb, als körperliches Wohlbefin- War es immer, wie jetzt? Ich kann das Geschlecht nicht begreifen, den, das hat keinen Werth. Nur das Alter ist jung, ach! und die Jugend ist alt. Nur das soll getrieben, nur das gelernt werden, w a s . W a r es immer, wie jetzt? wird es immer so sein? was Gelb, was unmittelbaren Gewinn verheißt. Ueberall wird soll aus Allem werden? Zu solchen Fragen, hochverehrte Anwe- producirt; produciren soll auch die Schule «ttsererTage, S t u - sende, wird der Schulmann jetzt immer veranlaßt, wenn er denten produciren, so viele, als möglich, mit so wenig Kraft» aus seinem enger» Wirkungskreise, mehr oder weniger unbe- aufwand, als möglich, in so kurzer Zeit, als möglich, natürlich friedigt von dem Erfolge seines Strebens, den Blick hinaus- Studenten, die sich leicht in die Anforderungen der Zeit zu lichtet nach den Wolken, die am Horizonte ringsum immer finden, sich geschickt der großen Errungenschaften unserer Tage bedrohlicher sich aufthürmen. Was wird daraus werden? denn zu bemächtigen wissen. Ueber Bord also mit Allem, was auf« wahrlich unser Horizont sieht bedrohlich genug aus. I m Osten hält auf dem Wege schnelle»! und zeitgemäßen Fortschrittes, — Krieg und Gräuelscenen ohn' Ende und über alle Vorstellung, denn Zeit ist Geld! Das sind die Forderungen des Zeitgeistes. hervorgerufen durch die Herrschaft des Geldes; im Weste» Es wird gegenwärtig kaum noch Jemandem einfallen, der die Bewegung der Mormonen, eines Volkes, bei welchem die Mathematik und den Naturwissenschaften das Reckt ihres Befriedigung der Lust Religion geworden. — Dort Goldsucher Daseins in der Schule streitig zu machen, im Gegentheile und Goldwäfchereien, mit Städten, die aus dem Boden ge- Realien so viel, als möglich, — denn darauf beruht der Fort- wachsen scheinen; hier der Leviathan, das Riesenschiff an der schritt unserer Tage, darauf unser Wohlbefinden. Auch die > Themse, das große Wunder des Tages; — hier zu Gunsten Geographie und die Geschichte läßt man unangetastet. Was der Armen Opern und Bäl le, auf denen der Luxus als bei- ober soll alles Uebrige? was' sollen zunächst die alten Spra- spiellos angestaunt w i rd ; dort erbitterte Kämpfe für und chen? — Allerdings wagt man nicht immer und überall so gegen Sklaveneinführung in einem neu entstehenden S taa t ; geradezu gegen dieselben aufzutreten und ihnen o f f en den Krieg bei uns in nächster Nähe der Glanz des olympischen Circus, zu erklären; man ist höflich. Wenn es auch bei uns an Ein» umlagert von Armuth und Bettelei. Ueberall Gold und nichts zelnennicht fehlt, welche o b w o h l , oder w e i l sie zu den Ge- als Reichthum und Vergnüge»; überall Ro th , Noth und bildeten zählen. Lateinisch und Griechisch um jeden Preis abge- nichts als Elend und Verbrechen. — HuaLrziil!» poemu» schafft wissen möchten, weil sie darin — wie sie ohne Scheu p r i m u m , virtus 1,05t uummo»! das ist die Loosung des erklären — nur eine Plage der armen Jugend sehen; wenn Tages; dafür arbeitet alle Wissenschaft; darauf ist Aller auch Aeußerungen, wie diese, daß mau mit Latein und Grie- Streben gerichtet. Ueberall handelt es sich um Vergrößerung chisch keinen Kranken gesund machen, auch kein Haus aufbauen der Production und um Erleichterung des Verkehrs,; und doch, werde», in unserer Universitätsstadt nicht zu den Seltenheiten wo man hinschaut, überall Zahlungs-, überall Arbeitseinstellung gehören: so begegner man bei u n s i m A l l g e m e i n e n den gen. Das ist das Bi ld unserer Tage! Alten doch noch mit' einiger Ehrerbietung, etwa wie einem al< 72 t«n w u n d e r l i c h e n , aber reichen G r o ß o n k e l , dessen eingeschlichen, war dann aber mit Ansprüchen vorgetreten, die Gunst man so ohne Weiteres nicht verscherzen möchte. immer mehr Boden gewannen. — Nicht genug, sagen nun Die alten Gymnasien mit ihrem schweren Geschütz von die Wortführer jener Richtung, daß unsere Jugend mit alten lateinischtn und griechischen Autoren, sie haben die heutige Cul- Sprachen lange gequält wi rd: da kommt nun noch die tur uns erobert, ihnen verdanken wir wenigstens die Grund- deutsche Sprache dazu, mit Grammatik und Stylistik, mit Rhe- lage unserer Bi ldung; — das hat mau nicht vergessen, daran torik und Poetik, mit Literatur, und was sonst noch im Gefolge! wird man gerade hier am Orte oft erinnert. Man läßt sie Diese uns angeborene Muttersprache sollen w i r , soll also aus Pietät noch gewähren, bezeugt ihnen, durch Hutab- unsere Jugend noch l e r n e n ? ! Deutsch spricht das Kind zu ziehen und Bückling, respektvoll seine Verehrung, geht ihnen Hause, Deutsch in der Schule mit Cameraden und Lehrern, aber doch möglichst aus dem Wege, oder sucht sich — wenn Deutsch liest der Knabe zur Unterhaltung und zur Belehrung; «ine Begegnung unvermeidlich ist — ziemlich kurz mit ihnen — wozu also noch Deutsch l e r n e n ? Wenn schon einmal abzufinden. Dann aber wendet man den Rücken und lächelt gelernt werden muß: warum nicht lieber Französisch und mitleidig über die guten schwachen Alten, die — eben weil Englisch? Davon hat man doch etwas! Das bringt ent- sie ihre Zeit hinter sich haben — allem modernen Fortschritt weder Geld und Gewinn durch Verwrrthung der erworbenen nicht günstig sein können, — und da hat man auch gelegent- Kenntniß, — oder gewährt Unterhaltung und Vergnügen durch lich gar kein Hehl , daß man auf das Ende derselben sehn- den reichen Lesestoff, welchen die Bibliotheken darbieten; an süchtig warte. Denn, sagt man, für jene Zeiten der Barbarei die Vortei le und Annehmlichkeiten auf Reisen gar nicht ein-^ und deS Aberglaubens, da mochten N'e klassischen Sprachen ihre mal zu denken! Berechtigung haben; sie bildeten den Verstand, beschäftigten Aber da quält man die Jugend mit Regeln über eine die Phantasie, übten das Gedächtnis; es gab eben keine an- Sprache, welche sie schon kennt, mit Aufsätzen über abstracte dere Wissenschaft, als eine lateinische, keine andere Bildung, Themata, welche uns Erwachsenen zu schwer sind, mit der als eine klassische. D a Rechtswissenschaft und Arzueikunde nur Lectüre von Schriftstellern, welche offenbar nicht für die J u - aus dem Alterthume schöpften, ja auch die Theologie in den gend geschrieben haben. Deutsche L i t e r a t u r wollen wir Sprachen des klassischen Alterthumes eine nothwendige Stütze uns gefalle» lassen, man kann damit in den Salons, auf hatte, so mußte man nicht nur die Alten kennen, sondern bei Bällen und bei andern Gelegenheiten glänzen, man kann „Con- ihnen zu Hause sein. Latein mußte man auf Schulen lernen, versation machen"; — aber es sei schöne L i t e r a t u r — weil es die Sprache der Universität war. Aber wie hat sich !iolle8 lettres, sagen die Franzosen —, wie sie gerade unsere das heute geändert! Welch eine Reihe von Wissenschaften, die Zeit, dem modernen Geschmacke gemäß, in so reichlicher Fülle alle mit klassischen Sprachen gar nichts zu thun haben! Wer — hervorblühen läßt: tagliionülilo schon im Aeußern, elegant außer den Philologen von Fach — bedarf denn noch des La- im Ausdruck, nicht l l iMo i l zu verstehen, und zu Reflexionen teinischen zu seinen Studien? Wo sind wir denn noch genö- und Meditationen weder engagirend noch forcirend. Man denke thigt, Latein zu sprechen? Die Gelegenheiten, bei denen man nur an die Noquette und Zedlihe, die Putlitze und Redwiye, sein Wissen in ein lateinisches Gewand kleidet, — wie der die bald unübersehbare Reihe von Dichtern.und Dichterinnen, Lord Sprecher im cngl. Oberhause nach veralteter Sitte sich welche in geschmackvollster äußerer Ausstattung hinter den Glas- noch in Perücke und Mantel hüllt — sind im Ganzen selten thüren der Vuchläden zum Genüsse einladen. Das kann man und leicht zu umgehen: die Abhandlung überseht ein Anderer doch „ in einem Sitze lesen", wie im 14. Jahrb. jener Umdichter ' für Geld und gute Worte, und bei der Vertheidigung genügen der alten Heldensage von seiner Arbeit rühmte, und welch ein einige eingelernte Phrasen! Was soll das Latein also noch auf Inhal t in diesen zierlichen Väudchen! Diese Waldmeisterlein Schulen? zumal man es beider, durch uothwendige Unterrichts- und WaldfläuKin, diese Knappen und Mägdlein, in so reizen- gegenstäude, ohnehin schon beschränkten Zeit doch selten weiter den Situationen, die jeder, auch der untergeordnetste Kopf, be- bringt, als zu einer nothdürftigen Fertigkeit im Uebersetzen, greifen, in die man so ganz versinken kann. „S ie nehmen welche ebenso schnell wieder vergessen, als langsam erworben in ihren Reden solch' zarte Rücksicht auf das große P M i c u m , wird. Ueber Bord also mit den alten Sprachen; das, was daß" sie aus Furcht, mißverstanden zu werden, sich nie über die man früher „klassische Bi ldung" nannte, das gewähren sie oh- allergewöhnlichsten Ideen erheben, und diese auch in möglichst nehin nicht mehr! gangbarer Scheidemünze auszahlen"! — wie ganz anders und Das, hochv. Anw., das ist die Stimme des größern Pu» wie viel unbequemer dagegen jene Dichter, wie Schiller und blicums unserer Tage; — allerdings nicht blos bei uns und Klopstock! Haben wir auch Helden und Heldinnen von hoher in unserer nächsten Umgebung, sondern auch in weitem Krei- geistiger Begabung und unergründlichem Gemüthe, so vereinigen sen. I n Deutschland und in andern Ländern ist in Folge dieser sie damit doch so viele Eigenschaften des praktischen Lebens, immer lauter ausgesprochenen Forderung bekanntlich schon lange daß jeder Leser, jede Leserin etwas daraus gewinnen kann. die Gründung von Realgymnasien erfolgt; wie weit sie dem »Da sitzt eine Jungfrau so natürlich am Spinnrocken, ist so Bedürfnisse genügen, das. lasse ich «„besprochen. fleißig und sparsam und einfach, daß man hingerissen werden muß«; da hütet ein Mädchen barfuß die Ziegen oder giebt Haben aber solchen Eiferern für den modernen Fortschritt den'Ferkelchen ihr Futter und declamirt dabei so herzergreifend, schon die a l t e n Sprachen das Recht des Daseins eingebüßt, oder das Mägdlein koset 'mit Eichkätzchen und allerlei Vögeln so hat es die deutsche Muttersprache noch mehr. Diese hat des Waldes — mit Röselein, Blümlciu und Beerlein, versteht ohnehin als ein frecher Eindringling, sich — ohne Legitima- sich von selbst— so allerliebst, daß man mitwandeln möchte, tion über woher? und wohin? — im 17. Jahrhundert als um in solcher Gefühlsseligkeit ewig zu schwelgen. Welch ein «ine Ar t von Hülfswissenschaft zum Erlernen des Lateinischen 73 Genuß! und wie w o h l f e i l erkauft! — Wie unnahbar da» welche so Großes hervorgebracht worden; und zu diesen gehö- gegen jene Iphigenie im Dianentempel znTauris! Wie unbe- ren in erster Reihe die Sprachen: zunächst die beiden «klassi- greifiich jene Johanna sowohl bei ihrer Hrerde, als im Kriegs- schen Sprachen, weil in den Schriftwerken der Griechen und getümmel! wie unmoralisch die ganze Emilie Galott i ! Römer eine, die ideale Bildung auf ausgezeichnete Weise fördernde Das, Hochv. Anw., sind Aenßerungen des modernen Ge» Welt- und Leoensauschauung in einer seltenen Form sich fin- schmacks, daher kommen die Forderungen an die Schule, det", — und dann die Muttersprache, weil gegenwärtig in der- wie sie keiueswcges erfunden sind, sondern an unjerm Orte selben das Gedachte zur Darstellung kommt. oft genug können vernommen werden, — wenn einmal — Es wäre, hochv. Auw., gewiß sehr übel angebracht, wenn wie die Gelegenheit es mit sich bringt — der Eine über das ich hier, zum großen Theile doch vor Männern, die selbst von Eine, der Andere über las Andere sein? Ansicht auszusprechen den Alten gewiegt und genährt, den Beruf haben, uns die sich berufen oder durch die mangelhaften Fortschritte seiner Schätze des klassischen Alterthums zu öffnen, eine Schutzrede Kinder veranlaßt fühlt. für die alten Sprachen versuche» wollte, um deren Bedeutung Wenn es wahr ist, „daß die Schule nicht das Leben be- für die höhere Bildung unserer Zeit zu beweisen; ich könnte stimmt, sondern von diesem bestimmt wi rd , daß ihre Einrich- ja nur wiederholen, was von Andern darüber geredet worden. tung und ihr Unterricht sich immer nach dem richten, was im — Daß die Beschäftigung mit den klassischen Sprachen des Leben und in der Zeitansicht für das Rechte, Wahre und Zu- Alterthums und dem, was damit zusammenhängt, auch auf trägliche g i l t " ; niemr es wahr ist, „daß die Schule in ihrer unserer Hochschule im Abnehmen ist, darauf hat noch vor weni- Wirksamkeit gelähmt werten muß, wenn sie in Widerspruch gen Fagen an anderer Stelle ein M a n n , aus dessen Munde tr i t t mit der Zeit, von der sie getragen w i r d " : so scheint uns jedes Wort f ü r uns noch eine besondere Bedeutung hat, uls freilich kaum etwas Anderes übrig zu bleiben, als die Vertre- auf ein ernster Betrachtung werthes Zeichen unserer Zeitströ- ter der modernen Zeitansicht um Vorschläge zu bitten und un, mung hingewiesen. Wie sollte aber dieser Umstand nicht seine sere Schulen von Grund aus refornüien zu lassen; dann wer- Rückwirkung auf die Gymnasien äußern! Von Einführung den wir aber auch auf Kleiderwerkstätten und Garküchen in unserer Jugend in das klassische Alterthum uud von klassischer den Schulen rechnen müssen, damit die Jugend schon früh lerne, Nildung im Sinn der frühern Zeiten kann bei dem gegenwär- für körperliches Wohlsein selbst zu sorgen; — das ist prak- tigen Stande der Schulen .allerdings nicht mehr die Rede sein; tisch und darauf allein kommt es an. — Dann aber werden aber wir geben der Jugend den Schlüssel uud lehren sie, die wir, dem Zeitgeiste nachgebend, auch unsere G o t t e s h ä u s e r Thür öffnen, welche dorthin einführt. bald geschlossen sehen, da sie mit den materiellen Bestrebungen Es seien mir noch einige Bemerkungen erlaubt über An - gewiß nichts zu thun haben. sichten uud Voraussetzungen, welche in Beziehung auf dm Gott fei Dank, daß es noch eine höhere Ansicht vom Le- deutschen Sprachunterricht oft geäußert weiden. — Der Unter- ben giebt, ohne welche zu leben sich's wahrlich nicht richt in der deutschen Sprache hat es zunächst mit der hoch- lohnte. Nach dieser höhern Lebensansicht sind aber die Schu- deutschen Schriftsprache zu thun, und sein Ziel ist die Aneig- len nicht blos Dienerinnen einer jedesmaligen Zeitrichtung, d. nung eines correcten, klaren und gefälligen Ausdruckes in Rede h. der Mode, sondern zugleich und vielmehr „ W e r k s t ä t t e n und Schrift. des Ge is tes G o t t e s " , welche dahin zu arbeiten haben, »daß Wie schon jede andere Gegend ihre besondern Provinzia- der Mensch immer vollkommener werde, Heller im Verstände, lismen und Idiotismen hat, durch deren Einmischung die Rich- reiner im Herzen, kräftiger im Willen, von innerm Vorwurf tigkeit und Reinheit der hochdeutschen Schriftsprache verletzt frei, der Gottheit nahe, ihr verwandt, nach ihr gebildet". wird, so zeigt besonders Dorpat wegen des Zusammenstoßes Hätten die Schulen des 16. u. l ? . Jahrhunderts immer von vier bis fünf verschiedenen Verkehrssprachen einen großen nur das materielle Wohlbefinden des Menschen im Auge ge, Reichthum an Formen und Redensarten, welche als undeutsch habt: — wahrlich unsere heutige Cultur wäre noch lange bezeichnet werden müssen. Diese dem Wesen der hochdeutschen nicht geboren ! Schriftsprache zuwiderlaufenden Eigenthümlichkeiten der hiesigen „Der Zweck der Gymnasien ist und bleibt allgemein deutschen Orts« uud Provinzialsprache begleiten einen großen wissenschaftliche Bildung, also nicht Fachbildung, wie sie erst Theil unserer Schüler aus dem Elttrnhause in die Schule; die Universität gewährt". Die Gymnasien bereiten daher auch und der deutsche Sprachunterricht muß sich geradezu die Auf- ihre Zöglinge nicht zu den einzelnen Fachstudien vor, sondern gabe stellen, dieses mitgebrachte Schülerdcutsch auszurotten. zu den Universitätsstudien ü b e r h a u p t . „D ie allgemeine Es wäre, wenn es darauf ankäme, nicht schwer, da5 »wissenschaftliche Bildung schließt aber im Einzelnen in sich: die hiesige Deutsch nach verschiedenen Stufen zu charakterisiert, Bildung zur Religiosität und Frömmigkeit, zum scharfen, logi- welche durch gewisse stehende Redensarten sich sogleich kenntlich schen Denken, zur richtigen und klaren Darstellung des Gedach- machen. Auf die unterste Stufe, bei welcher man aus einer ten in Rede und Schrift, und die Bildung zu einer i d e a l e n Reihe verkehrt oder halb ausgesprochener Wörter nur mit Mühe Ansicht der Lebensverhältnisse". — Daß die logenannten Rea- den Sinn des Satzes errathen kann, folgt eine höhere, auf lien allein — was sie auch sonst gewähren mögen — diese welcher man von L ä n g d e und W ä r m b d e reden hört , wo a l l g e m e i n e B i l d u n g nicht gewähren: darüber geben die, man sich so se lb ig befindet; noch höher bedauert man das an vielen Orten des I n - und Auslandes errichteten Realschu- arme K ind , welches sich' schon zum dritten M a l beim Fallen len Zeugniß zur Genüge. So l'ange wir aber zur Erreichung den K o p f abgeschlagen, noch höher geh t man L icht unseres Ge fammtzweckes nichts besseres an die Stelle zu f r a g e n uud l e g t den Leuchter a u f den Tisch oderbleiht setzen haben, bleiben wir bei den bewährten Mit teln, durch in einer Gesellschaft (so lange) , b i s m a n sich amj is i r . t ; - 5 76 noch höher macht man das Fenster fest und d ie T h ü r Achtung und Ehrerbietung vor der Muttersprache, welche zu l o s , ja selbst der M u n d w i r d losgemacht und es giltfür verunzieren, zu entstellen und zu verstümmeln jeder das Seinige eine Unbequemlichkeit, daß die Nase fest ist , noch höher schließt gern beiträgt. man jeden Satz mit w ü r d e oder möchte, u. s. w. — Ich kann es nur gut heißen, daß der Engländer, der Genug, schlechtes Deutsch kann man bei uns überall hören, Franzose, der Nüsse, ja gewiß auch der Ehste und Lette ein von dem Undeutsch (oder Gesindedeutsch) und dem Hälbdeutsch besonderes Gewicht legt auf eine g u t e A u s s p r a c h e ; — an bis zum Conversationsdeutsch und Salonwutsch: unten sind aber wem von uns allen, die wir das Deutsche unsere Mu t - die Volkssprachen, oben die modernen Verkehrssprachen sehr tersprache nennen, liegt denn auch nur das Mindeste an einer bald herauszuhören. guten deutschen Aussprache? wer wunden sich auch uur, Und die Jugend, — woher soll ihr das reine Deutsch wenn er lesen oder reden hört „wie die Kehnije Wer die kommen? Wie viele Kinder, selbst deutscher Eltern, sprechen in Heiser der Jetter wachen" ? Ja wer findet es nicht geziert, den ersten Jugendjahren deutsch, wie vielen Eltern liegt daran, wenn er Jemandes Streben nach einer guten Aussprache ihren Kindern „die Fiiavita» «ris a« «ermoni», Die Luavitag, wahrnimmt! — Liegt uns an unserer deutscheu Sprache so yuge exi t ox ore als einen. Empfehlungsbrief auf den ganzen wenig, daß es uns gleichgültig ist, wie sie gesprochen wird, Weg ves Lebens" schon früh mitzugeben! und wie weit sie eben noch eine deutsche Sprache ist, so Die deutsche Sprache bringt eben nichts e in ; darum ist's wird uns bald auch an ihrem Dasein überhaupt kaum noch et- einerlei, wie man sie spricht, wenn man nur verstanden wird. was gelegen sein. Aber so stehts; nicht blos in den untern Werden doch die durch unsere Telegraphen, den Triumph un- Schichten unserer deutschen Gesellschaft begegnet man dieser serer Wissenschaft, beförderten Depeschen, so undeutsch und un-' Gleichgültigkeit, sondern auch in den hohem, gebildeter» Krei- deutlich sie oft abgefaßt sind, zuletzt auch verstanden! sen, in denen man mehrere Sprachen durch einander hören D a g e g e n ist es vortheilhaft, die Kinder früh mit den kann, nur eben kein rechtes Deutsch. Man wird beinahe Volkssprachen oder mit den modernen Conoersationssprachen erinnert an das Elsaß, die deutsche Ostprovinz Frankreichs, vertraut zu machen, damit sie sich die rechte Aussprache und wo man oft in deutscher Sprache kaum noch verstanden einen reichen Wortoorrath so früh als möglich aneignen; — wird. — Wo aber unter Erwachsenen die Sprache mit solcher und die frühe Einführung der Jugend in die Sprachen, auf Gleichgültigkeit behandelt wird, da bringt auch die Jugend deren Kenntniß des Mannes (spätere) Wirksamkeit beruht: schon den Tros t in die Schule mi t : schlechtes Deutsch wird wer wollte sie tadeln? — Ich tadele auch keinesweges das mir nichts schaden, es giebt andere Dinge des Erleruens weither. Erlernen fremder Sprachen, ich tadele nur den Mangel an (Schluß folgt.) M o r r e s p o n d e u z . zu hören, deren Schöpfer in dem wild stürmischen Herbste mo-derner Musik ein schöner Nachsommer sind: wir meinen F. L i v l a n d. S c h u b e r t und M e n d e l s s o h n , der erste ausgezeichnet durch R i g a . I n Folge des Allerhöchsten Befehls über die poetische Gedankenfülle und Melodienreichthum, ein acht musi- Abtragung der Festungswerke unsrer Stadt ist gegenwärtig kalischer Charakter, der zweite durcl) Geschmack und eine gebil- höhern Orts die Erlclubuiß erthcilt worden, in den Vorstädten dete Phantasie, ein gefühlvoller Freund musikalischer Formen Häuser von Stein zu erbauen. und darum auch immer bemüht die Musik wieder zum Nangc V o l d e r a a , 22. Jan. Die Flußmündung ist wieder einer Kunst zu erheben. Lebhaft erinnerte uns an diese Eigen- bis zur Bucht vom Eise frei, uno auch im Golf wird nur sehr schaften des Meisters der „ M o r g e n g r ü ß " , während Schu- wenig Treibeis vom Wachtthurm gesehn. ber t's „Aufenthalt" und ..Ständchen" deu bekannten Melodien-reichthum des glücklichen Componisten zu bewundern Gelegen- D o r p a t . Am 28. Januar gaben die Herren C. Schu- heit gaben. Aber um zu zeigen, daß auch der Glücklichste berth und A. Vrömme im großen Hörsaale der Universität ihr nicht'immer glücklich sei, sang Herr Brömme auch «die Sehn- zweites und letztes Concert. W i r hatten bisher noch nicht das sucht" von Schubert, eine durchaus verunglückte Tondichtung. Vergnügen gehabt den Künstler auf dem Schello zu hören, der Der Componist kann vernünftiger Weise uur dem Gedichte sich längst eines ausgebreiteten Rufes erfreut und allein schon Töne leihen, das gesungen werden wi l l . An dem Schillerschen durch seinen Namen bei Allen, die ihn nicht kennen, ein günsti- Gedichte „Sehnsucht" ist nichts zu singen, folglich auch nichts ges Vorurtheil erregen muß. Für Herrn Brömme sprach die zu componiren. Auch die „Ar ie" aus dem „Orator ium" Pau- im Ganzen geschmackvolle Wahl der zu singenden Lieder und lus von Mendelssohn schien/uns nicht glücklich gewählt. Man Arien. Diese Bemerkung wird vielleicht demjenigen sonderbar dün- hat zwar im Protestantischen Deutschland neuerdings viel für ken, dem ein Concert lediglich Sache des Vergnügens und das das Verstäudniß der alten Kirchenmusik gewirkt, man hat so- Neueste eben auch das Liebste ist. Wi r mögen aber das Ver- gar den Versuch, gewagt ueue Oratorien zu schaffen, weil aber fehlte auch nicht von einem Künstler vortragen hören, und beides von einer Stellung ausging, die sich außerhalb der Kirche gesteh« in dieser Hinsicht etwas schwierig zu sein. Unser Miß- befindet, so konnte das Unternehmen höchstens auch uur halb trauen gegen ganz moderne Schöpfungen ist aber für jeden Ken- gelingen. Man wirb weder behaupten wollen noch können, m r der Musik ein durchaus gerechtfertigtes. Die Epoche des daß Mendelssohns »Paulus" gleich den Passiousoratorien eines freien Sty ls, welche mit Mozart begann, in Beethoven, die Händel aus einem bestimmten Cultns hervorgegangen sei: letzten sie noch beengenden Fesseln svreugte, hat nun jenen Es fühlt sich bei allem Melodiemcichthum sogleich das Gemachte Gipfel der Modernität erreicht, auf welchem die Musik längst heraus. Eine durchaus irreligiöse, roh materiellen Genüssen ihren substantiellen Gehalt verlor und mit dem Weqfallen dllhingegebene Zeit hat keine Ansprüche auf eigene Kirchenmusik bestimmter musikalischer Formen zu eineM Mit tel herabsank, zu erheben, und alle Versuche werden mißlingen, bis der Geist wo es vem Componisten nicht mehr um Melodieneutfal- wieder in seine Rechte eingesetzt ist und dem Componisten Her tung zu thun ist, sondern um alle jene Möglichkeiten, welche Grund einer neugebornen, religiösen Zeit gegeben wird, auf die Reflexion und das einseitige Streben nach Harmonie zu dem er steh« kann; denn jeder Künstler ist ohne eine Zeit ersinnen vermögen. Um so angenehmer berührte es uns Lieder die ihn versteht nur halb. Der Effect jeder Kirchenmusik, sie 78 mag nun als etwas Ganzes oder Fragmentarisches (wie an Zahl der Veterinaire ist hier noch so außerordentlich gering, daß diesem Abend) geboten werden, wird überdieß nothwendig der über die Wahl seines künftigen Berufes nachdenkende geschwächt, wenn sie uns, abgelöst von ihrem natürlichen No- Jüngling wenig oder gar keine Gelegenheit findet, sich mit den, dem der Kirche, d. h. in einem Locale vorgeführt wird, deren Wirken bekannt zu machen, einsehen zu lernen, von dessen Bestimmung eine weltliche ist. — Was ven Sänger, welcher Wichtigkeit dieses für die Staatswirthschaft ist. und Herrn Vrömme, betrifft, so bekennen wir gern, daß er über wie der Veterinair, mit dem gehörigen Wissen ausgestattet schöne Tonmittel zu gebieten hat: wir gesteh« ihm eine kräftige, und in treuer Pflichterfüllung nicht ermüdend, sich bald eine schöne Stimme, einen gefühlvollen, edlen Vortrag zu, geachtete Stellung in der Gesellschaft erringt. Selbst eine vermissen aber die gehörige Schule. Täuschte uns nicht das Tugend scheint hier zum Hemmschuh zu werden: Die Anhäng, Ohr , so wollte der Gesang nicht immer „perlen". Dann lichkeit an die Heimath! Das »uli i ds,,« il»i pgt r ia" tönt möchten wir Herrn Vrömme auch eine etwas dramatischere zwar oft von den Lippen, kommt aber nicht aus dem Herzen Stellung auf der Bühne anrathen. Herr Kar l Schuberth und die Kunde davon, daß es den meisten der ehemaligen Zög- zeigte eine vollendete Meisterschaft in der Handhabung sei- linge der Anstalt, selbst in den entferntesten Theilen des un- nes Instruments. Hier war der Strich des Vogens keine ermeßlichen Reiches recht wohj ergeht, hat bis jetzt zur Ver- banausische Handarbeit mehr, die Grazie, welche bekanntlich mehrung der Zahl der Studirenden wenig beigetragen. dem Violonccll in größerem Maße eigen ist als der Violine, Und doch hat sich, von der andern Seile, bei dem nun schien durch seine Technik noch gesteigert; die schärfsten und bereits nelmjährigen Bestehen unserer Anstalt, noch kein ein- gedehntesten Töne wurden mit gleicher Virtuosität hervor- ziger t üch t i g v o r g e b i l d e t e r Zögling gefunden, der das Fach gelockt, ein schöneres Sch le i fen war kaum möglich. I n stuvirte, um es einst hier in den Ostseeprovinzen praktisch zu der That bedarf auch die Musik einer solchen Technik, damit vertreten. Theilweise liegt der Grund dazu auch wohl in der der Ton in seiner vollen Wesenheit als geistiger Hauch geboren Mittellosigkeit der El tern, die ihre Söhne Vetcrinairmedicin werde. Auch ohne Spiel, allein an der Haltung des Vo- studiren lassen und nicht im Stande sind dieselben 4 Jahre lang gens und der Hand hätten wir schon den Künstler errathcn auf der Schule zu unterhalten. — Der Adel der Provinzen har können, während im Sextett aus den Hugenotten der Strich in dieser Beziehung noch keine Abhülfe geschafft. Wie oft auch einiger der Mitspielenden noch an die Säge des Meisters Zim« der Wunsch von verschiedene» Mitgliedern desselben gehört wird, mer.iiann erinnerte. Die Technik des Künstlers erreichte ihren daß mehr tüchtige Veterinaire sich im Lande ctablirm möchten, Gipfel in der Mazurka, einer anerkcunenswerthen Composition so sind doch erst zweiVeter iuai rgehül feu von ihm engagirr, des Concertgebers, der seelenvolle Vortrag im Ave Mar ia . und wenn man von einem neu eingetretenen Veterinaircn hört, Die Leistungen des Herrn Poorte», der auch im Sextett mit- so ist es kein Landeskind, sondern einer, .der im Auslanle sein wirkte, sind bereits in unsern Blättern mit wohlverdienter An- Studium gemacht hat. Daher denn der Umstand: daß Ve- erkennung gewürdigt worden. tetinaire verlangt werden und die Schule keine zu bieten, hat. D o r p a t . I n hergebrachter Weise beging unsere Veteri- Ihrer 6—8 wurden im abgewichenen Jahre dringend gefordert „airschule am 22. Januar wieder ihre Stiftungsfeier. Eine und hätten vorteilhafte Anstellnngen finden können. Mancher Festrede war diesesmal vom Conseil dem Herrn Professor, Staats- junge Manu, der sich einem andern Studium hingegeben hatte rath Dr . Aßmuß übertragen, der die Zoologie und die ver< und vielleicht vergebens nach einer entsprechenden Thätigkeit gleichende Anatomie an der Anstalt lehrt. umsieht, würde diese, als Veterinair schon längst gefunden Der Redner sprach über das Aerhältniß der Zoologie haben! — zur Veteriuairwissenschaft, erinnerte daran: daß sie dieser als Die Erwerbungen und Erweiterungen im 1867 Jahre, Basis gedient habe, erkannte an: daß die Veterinairwissenschaft waren folgende. Ein benachbarter Platz ward, zur Arrondirung durch die in ihrem Interesse angestellten, minutiösen Erforschun- des Grundstückes, hinzugekauft j alle vorhandenen Gebäude gen der Hausthiere der Zoologie auch schon wesentlichen Nutzen wurden gründlich repariri; der Neubau des Gebäudes für die gebracht habe und noch größer»! bringen würde, wenn sie zoothomischen und zoovhysiologischeu Arbeiten ward bis zur 1 . künftig sich nicht allein auf die domesticirten Thiere beschränke. Etage vollendet, das Sectionslocal fertig. Das zootomische Die Zoologie sei in ihren Anforderungen unersättlich und da und zoopathologische Cabiuet enthalten jetzt durch einen Zu« sie sich um die ganze Thierwelt zn bekümmern habe, so wäre wachs von 11? Präparaten l ü 3 l Nummern. Das physica* auch Kunde von den pathologischen Zuständen des riesigen lische Cabiuet erhielt ein passendes Local und einen Zuwachs Walisisches und Elephanten, wie der winzigen Stubenfliege und von 32 N . N . Das chemische Cabinet ist vervollständigt und der Eutopocn und Euthelminten, die selbst wieder krank» die Apotheke bekam ein wohleiugerichtetes Laboratorium, dessen machende Potenzen abgäben, für sie von gleicher Wichtigkeit. sie bisher gänzlich entbehrt hatte. Die Bibliothek wurde von Erfreulich fei es daher zu sehen, wenn den Vcttrinairfchulen 3293 auf 3 ä l 2 Bände, das mineralogische Eabinet von 168 die Mit te l an die Hand gegeben würden, ihre Forschungen Nrn . auf84l1 gebracht. — Der Neubau einer Schmiede ward immer mehr ausdehnen zu können und dem wahren, wissen- vertorgt und wird im Frühjahr beginnen. schaftlichen Streben zu genügen. — Niemand folgte wohl dem Zudem der Berichterstatter sich zur Praxis der Klinik Gedankenfluge des Redners aufmerksamer, als der Vcteriuair, wandte, machte er die Bemerkung: wie ihm, in diesem Au- dem man gewöhnlich, viel zu freigebig und umfassend, und genblicke, »ueuu er dem Ideengange des Festredners folge, die doch oft mit einer gewissen, vornehmen Geringschätzung den Ergebnisse eines mühevollen Jahres, im Hinblick nuf die Zu- Titel «Th ie i a r z t " beilegt. Wie stolz könnte er sein, wenn kunft, doch so nichtig und winzig vorkämen! Wen» einst die er diesen Namen auch nur halbweges verdiente! — Der Veterinairschulen, die bis jetzt erst bis Aegypten vorgedrungen Director verlas darauf deu Jahresbericht, woraus hervorgeht, sind, in allen Ländern der Welt zu finden sein werden, wie daß die Schule, seit zwei Jahren erst aus ihrem Iuterimszu- reichhaltig und interessant werden dann die Berichte ihrer ver- stande erlöst, in ihren Einrichtungen rasche Fortschritte macht. schiedenen Kliniken ausfallen, und welch unermeßliches Material Doch ist die Zahl der Zöglinge immer noch eine geringe, wenn werden sie für die vergleichende Pathologie darbieten, wenn sie auch die des vorigen Jahres übertrifft; es studirten nämlich auch nur über die H a u s t h i e r e in den verschiedenen Ländern 18ö6, 21 und 1867, 26 Zöglinge Veterinairmedicin. Die sich verbreitend! Ursache zu dem fehlenden Andränge suchte der Berichterstatter Die Klinik der Dorpatschcn Vetermairschule hatte 1857, im Allgemeinen allerdings in den Umständen, auf welche er 966 kranke Hausthiere behandelt, davon l 9 ü stationair, schon im vorigen Jahre hingewiesen hatte: nämlich in der 48 poliklmisch und 713 ambulatorisch. Darunter: Pferde 769, langsamen Fortentwicklung des Neterinairwescns überhaupt und Rinder 73, Schafe 3, Ziegen l , Hunde 94, Schweme 1 l , dem immer noch nicht völlig besiegte» thörichten Vorurtheile Katzen 1, Hausgeflügel 4 . Es starben: 14 Pferde, ?Rmrer , gegen den Stand des Veterinairs. Sicher aber wirken auch 7 Hunde und 3 Stück Hausgeflügel. Zwei Pferde wurden, locale Verhältnisse in unsern Ostseeprovinzen mit ein. Die als gänzlich unheilbar, abgewiesen, 5 Pferde, wegen unheilbarer, 79 ansteckender Krankheiten, der Polizei übergeben, eine kranke E s t l a n d . Kuh geschlachtet. N e v a l . Die estläudische literarische Gesellschaft wird, 120 größere und 212 kleinere Operationen wurden in der ihrem Programm zufolge, in diesem Jahre 3 allgemeine öffent- Klinik ausgeführt, darunter 5 geburtshülfliche, 49 Castratio- liche Versammlungen uud zwar im März, Juni und Septem» nen männlicher Thiere und 9 Ovariotamien. Bei 6 größeren ber halten; besondere Versammlungen für die 6 einzelnen Ab» und 7 kleineren Operationen, kan^der Giraseur in Anwendung. theilungen: Pädagogik, Rechtswissenschaft, Vaterlandskunde, Für die Klinik wurden 653Necepte zu 209 Rbl. 29 K., Natur« und Heilkunde, Literatur und Kunst, Sprachkunde, wer- für den freie,, Verkauf 732 Recepte, zu 228 Rbl. 72 K. S. den je 4 in verschiedenen Mouaten gehalten werken. verschrieben. Das Conseil hielt l,20 Sitzungen, worin über 17 auf Neua l . Nach dem Jahresbericht des Estländischen das Lehrfach und 6 auf andere Gegenstände Bezug habende H ü l f s v e r e i n , betrug die Ginnahme im I . 1s57 1599 R. Sache» verhandelt wurde. Zu seinem Ehrenmitgliede ernannte 58 Cop., Saldo vom I . 1856 343 N. 46 C. I n Saldo es mit ministerieller Bestätigung, de» Hrn. Professor, Staats» verblieben am Ende des Jahres 14? N. 96 C. Es wurde räch Dr. Adelmann, bei Gelegenheit der Feier seines 25jährigen der Beschluß gefaßt auch die Zinsen eines bis auf 1700R.S . Dottorjubiläums. I n der Kanzellei gingeu 263 amtliche Pa, angewachsenen Capitals zum Besten der Armen zu benutzen, piere ein und 46 l wurden ausgefertigt. das ursprünglich nach der Bestimmung der Geber in St. Pe- Au der diesjährigen Industrie-Ansstellung landwirtschaftl. tersburg zur Einrichtung von Laudbau für die Armen verwen- Gegenstände hatte sich die Veteriuärschule durch Einsenduug von det werden soll, weil dieser Plan noch mit unüberwindlichen solchen zoochirurgischen uud geburtshülflichm Instrumenten, die Hindernissen verknüpft, ouch die Zahl der Armen im Steigen für die Landwirthschaft von besonderer Wichtigkeit sind betheiligt. begriffen ist. Zur Versorgung der Armen mit Arbeit hat Ders tellvertretende Lehrschmied illrend hatte eine große Kollec« der Hülfs« Verein anch in diesem Jahre sich mit dem segens- tion von Modellhufeisen ausgestellt, die bei den Fachkennern reich wirkenden F r a u e n - V e r e i n in Verbindung gesetzt und wohlverdiente Anerkennung fanden. demselben seine Beiträge zur Förderung dieses Zweckes zugestellt. Gedruckt erschienen: vom Director Jessen die schon früher IKeisseustein. I n der Kreisstadt Weissenstein sind im im Zulande erwähnte kleine Schrift: 1) „über die patholo- Laufe des Jahres 1857 mannt. Gesch. weibl. Gtsch. überhaupt. logischeu Erscheinungen auf der Mundschleimhaut bei der geimpf- 1) geboren . . . . 23 22 45 ten Rinderpest :c. 2) Neu zusammengestellter Hufbeschlag- 2) getraut . . . . 11 Paare. Kasteu, mit einer Tafel Abbildungen. 3) I n dem Blatte 3) gestorben . . . . 24 19 43 „le Nord" ein Artikel über die Rinderpest und deren Impfung Die Estländische Gouvernementszeituug enthält in in Rußland. Ebenfalls in uuserm Blatte schon besprochen. Nr. 2 S. 22 lc. eine Uebersicht sämmtlicher in den Ostsee- Vom Professor Dr. Nrauell: 1) Versuche und Untersuchungen Gouvernements gegenwärtig erscheinenden Zeitschriften. Ihre betreffend den Milzbrand des Menschen und der Thiere, ' in Zahl beträgt 23 inclusioe die lettischen und estnischen Zeitungen. Virchanes Archiv für patologische Anatomie und Physiologie und für elinische Medicin 1857 Heft 2. 2) zwei kleinere K u r l a n d . Aufsätze in der Deutschen Klinik Nr. 64, 185? und Guolts M t i t a u . Das Köhlersche Stift für Kurländische Lite» und Hertwlgs Magazin für die gesammte Thierheilkunde, Heft raten-Wittwen und Jungfrauen bezog im v. I . von seinem 3, 1857. Die vorjährige Preisfrage war von dem Zöglinge 60,000 R. S . großen Peusions-Kapital 2400 R. S . Renten, Lorenßen, aus Oesel befriedigend gelöst, und es ward ihm die von denen an Pensionen der Stiftsdamen für die 12 Monate silberne Medaille zuerkannt. Die diesjährige lautet: Welche zusammen 1957 R. ausgegeben wurden. Das Vaukapital Operatiousmethode verdient bei dem sogenannten Capaunen und beträgt 1000 R . S . Für Erhaltung des Gebäudes u. s. w. Ponlardiren der Hähne und Hühnerden Vorzug? so wie für Holzdeputat wurden 280 N. 54 C. verwandt. Der Berichterstatter sprach endlich uoch die Hoffnung aus: M i r a « . Unser hiesiger Weihnachts«Markt ist in diesem daß im Jahr 1862, wo mit der welthistorischen Feier der Jahre, wie auch andere Märkte leer uud stau gewesen; theils tausendjährigen Existenz des' russichen Reiches, zufällig zugleich weil die allgemeine Geld-Krise auch an unsrer Stadt nicht ohne alle Veterinairfchulen die erste Säcularfeier der Begründung uachtheilige Folgen uorübergehn konnte, theils auch, weil im ver- einer Veterinairwissenschaft begehen, auch die Dorpatsche gegen flossenen Sommer und Herbste eine außergewöhnliche Menge andre des Iu« und Auslandes nicht zurück stehen werde. der. reichern Familien das Ausland besuchten und größtentheils Der Eegeuswunsch für den Kaiser und die Volkshymne dort ihre Einkäufe gemacht haben. Desto lebhafter ging es in schloffen das Fest! den Conditoreien zu, woselbst Consituren, Pyramiden u. Kuchen P e r n a u . Zum Besten der muthvollen Bauern im üblichermaßen an den drei Weihnachtstagen und am Syloester- Anseküllschen Kirchspiel, weiche kürzlich mehre kurische Bauern abeude ausgespielt wurden. Bei dieser Gelegenheit wurden auch aus großer Gefahr auf dem Meere erretteten, wurden am 1. mildthätige Zwecke nicht vergessen. So fand m uuserm ersten Weihnachtsfeiertage in der Fennernschen Gemeinde 13 Rbl. Gasthause eine Ausspielung diverser Gegenstände zum Besten 16.1 K. collectirt. — I n den lutherischen Gemeinden tes der verwahrlosten Kinder in der Anstalt „Altoua" statt. I m Pernaufchen Probst'Sprengels wurden im Jahre 1857 Saale des großen Clubs wurde eine dramatische Vorstellung geboren. beerdigt. copulirt. Von einigen adeligen Mitgliedern eines Liebhnbertheaters zum in Pernau 137 m. 129 w. 119 m. 115 w. 83 P. Besten der Armen veranstaltet. — Am 12. und 19. Januar Andern 45 „ 42 20 „ 36 13 wurden auf dem hiesigen Theater einige dramatische Pii-cen, Hallist 160 161 102 „ 91 52 ., worunter auch das beliebte Stück „Münchhausen", Posse mit Harlus 53 55 20 „ 4 l 30 „ Gesaug von D. Kalisch, aufgeführt, wobei Herr und Madame Fennern 117 93 51 „ 45 31 „ Grobecker aus Berlin als Gäste mitwirkten. St . Iakobi 78 63 54 „ 48 36 „ Saara 109 54 ., 54 38 „ Die seit längerer Zeit projektirte Errichtung einer Eisen-82 Testama 6 8 .. 10 2 „ bahn zwischen Riga und Mitau scheint nunmehr in's Leben6 Torgel 1l7 116 66 ., 66 47 „ treten zu wollen, und ist das Terrain derselben, wie auch der St. Michaelis 56 .. 54 24 ., O r den Bahnhof bestimmte Platz bereits kürzlich officiell ver-53 messen worden. 848 819 „ 650 ., 560 „ 362 P. Zu Hasenpoth ist. im vorigen Semester eine hebräische 1607 Kinder, 1110"Pers. Kronsschule erster Ordnung feierlich eröffnet worden. Es wird darunter 64 uneheliche. auch ehestens eine solche Anstalt zu FliedrichZstadt eröffnet 82 werden, an welcher der Dorpatsche Seminarist, Herr Wind, leitung, welche die Verhältnisse der niederen Stufen, der Cultut (aus Windau gebürtig) zum Hauptlehrer und Vorsteher von behandelt, geht er auf die Völker Afrikas und dann Asiens dem Hrn. Curator des Dorp. Lehibezirks bestätigt worden ist. über und behandelt die Aegnptrr,^Babulonier, Indicr, Perser, I n SteNe des dimittirten Mitgliedes aus dem Kaufmanns- Hebräer und Phönicier, deren Cultur und Kunstweise in der stände der Kurländischen Gouvernements - Commisswn für he- Darstellung der alten Zeit durch Abbildungen deutlich gemacht ist: bräische Schulen, Herrn N. Löwenthal, ist der Kaufmann in den gründlichen Untersuchungen des Textes ist ein ge- I . Iacobsohn erwählt und von der Obrigkeit bestätigt worden. nauer Nachweis über das Einzelne des häuslichen u„d öffent- Der Physiker und Optiker des Hauptstabcs für die Militair- lichen Lebens der genannten Völker enthalten, denen sich dann im Lehranstalten Sr. Majestät des Kaisers, Herr Tietzner zu Niga vierten Hefte die Kleinasiateu anschließen, deren Beschreibung noch ist Allerhöchst zum Ehrenbürger ernannt worden. unvollendet ist. Besonders intere<>ant sind die Darstellungen des I m verflossenen Jahre sind in Mitau bei der dasigen Hebräer» Kriegswesens, des Cultus, der Opferaufzüge, des Tempelbaus, gemeinde geboren: l83 Kinder, und zwar: 98 männliche und der Wohnungen, der Schiffe, die meistens genau den Wandge- 85 weibliche, darunter 2 Zwillinge. Gestorben: 172 Indivi- mälden Aeguptens und Ninives entnommen zu sein scheinen, duen, darunter 89 männliche und 83 weibl. Geschlechts. Ge- und bei denen die Illustrationen zur Verdeutlichung uugemein traut wurden ^3 und geschieden 4 Paare. beitragen. Nicht allein werden diese Abbildungen, deren Um- risse mit ausgezeichneter Klarheit hervortreten, den Künstlern Aus K u r l a n d . Dreizehn zum Gute Mcdemrode, das für Darstellung historischer Thatsacben unentbehrlich sein, son- in Lithauen, dicht an der Kurischcn Grenze gelegen ist, gehört» dern auch für den Unterricht in der Culturgeschichte auf Schu- ge Bauern fuhren am 14. November vorigen Jahres nach len und Universitäten ein höchst willkommenes Hülfsmittcl dar- einem litthauischen Städtchen, wo ihnen in der Herberge stark bieten. Wie bezeichnend sind z. V. die Bilder der gefangenen verdorbene Seefische (Stinte) vorgesetzt wurden. Ihrer sechst, Juden nach altassurischen Skulpturen S. 325 ff, wie an- welche keinen Anstand nahmen, sich an dieser schlechten Speise schaulich die Wohnstätten, die Bauwerke, die Krkegsgcräthe der zu sättigen, erkrankten sogleich und drei von ihnen starben nach Aegypter, Inder, Meder und Perser, während der Text eine kurzer Zeit, auch wurdeu die Leichen blau. Als die uoch reichhaltige Fundgrube der ausführlichsten, aus den Quellen lebenden Kranken auf das Gut zurückgebracht wurden, erklärte gezogenen. Nachrichten enthält. Anerkennungßwerth ist, baß der der Arzt die Krankheit für die wahre asiatische Cholera. Sie Verf. nicht nach der muthmaßlichen Beschaffenheit oder nach begann unter den Bauern in Mcdemrode sogleich um sich der̂ Phanrasie aus den oft ungenügenden Vcschreibuugen, son- zu greifen und raffte mehrere hinweg, überschritt indessen nicht dern nach wirklichen Sculpturm und Wandgemälden die Zeich« die Grenzen des Gutes, scheint auch bald erloschen zu sein. nungcn liefert, wenn auch dadurch Ungleichheit herbeigeführt Schon früher hatte man die Beobachtung gemacht, daß der wird, indem er es sich versagen mußte, z. V . in der jüdischen Genuß stark verdorbener Speisen, in denen sich Giftstoff cnt» Archäologie Bilder zu liefern, wie sie nach der oft wenig be- wickelt, wie alte Würste und Fische, die Vrechruhr erzeugen gründete» Vorstellung des Itch. Lundius von 1711, oder nach könne, und hier haben wir abermals ein Beispiel. Wandgemälden aus Pompeji in die neueren Handbücher über- sLettische Zeitung Nr. 1.) gegangen sind, sondern sich begnügte mit den Bildwerken aus Ninive uud vom Triumphbogen des Titus in Rom. " I n Durch einen Allerhöchsten Befehl vom 6. Nov. v. I . ist der Erwartung, daß der Wissenschaft auch durch die folgenden der Ober-Censur-Verwaltung in St. Petersburg, wie vor dem Hefte ersprießliche Dienste geleistet werden, kann man daher der Jahre 1832, das Recht eingeräumt worden, die Herausgabe Vollenduna. des Werkes freudig entgegen sehen, welches mit an- periodischer Zeitschriften im Fache der Literatur, Wissenschaft deren Vorzügen auch den der relativen Wohlfciihcit verbindet, und Kunst zu gestatten, ausgenommen solche, welche vermöge da jedes Heft nur 24 Slbgr. kostet, und hoffen, daß auch der Wichtigkeit ihres Inhalts oder aus irgend sonst welchen für die Vorzeit des Nordens und namentlich unserer Gegenden, Rücksichten die Allerhöchste Genehmigung erheischen; für die über deren Cultur so manche Materialien aus den Gräbern Erlaubniß periodischer Schriften politischen Inhalts muß die zu Tage gefördert sind, sehr Vieles aber uoch duukel ist, durch Allerhöchste Bewilligung durch das Minister-Comits eingeholt Vergleich«««, mit anderen, auf ähnlichen.Bildungsstufen stehen, werden. den Völkern, richtige Unterscheidung und übersichtliche Zusam- menfassung— ein helleres Licht angezündet werden möge.. Ein Hande l und Schi ' f f fahr t . Niga's Ausfuhr in's umfassendes und vollständiges Urthcil kann freilich erst nach Ausland im Jahre 1857 erreichte die Summe von 24,649,778 dem Schlüsse des ganzen Werkes, dem ein ausführliches Regi- R. S., davon gingen nach England aNeiu für 13,663,132 N- S. — Schiffe waren in diesem Jahre angekommen 1818 abge- ster und ein Verzeichnis) der Abbildungen mit Angabe ihrer gangen 1808; Strusen heruntergekommen Ü89. Quellen beigegeben wird, gefällt werden, doch mag bei der Wichtigkeit desselben diese vorläufige Anzeige genügen, um auf I n Libau kam bereits den 23. Januar das erste Schiff aus Lübeck an. dasselbe aufmerksam zu machen. Litterärisch es. Gelehrte Gesellschaften. HermannWeiß,Costümkunde. EinHandbuch der Sitzunn der gelehrten estnischen Gesellschaft in Dorpat GeschichtederTrllcht,desVctuesundGeräthes von den d. 8. Jan. »838. frühesteu Ze i ten bis auf die Gegenwart . Stuttaart Eingegangen: von der K. Akad. der Wiss. Nu!!, liist. .pl,,!. 1856 f. XV, l - 3 , cnth. u. A. Nachweisung einer buddhistischen Reccnsion Von diesem interessanten Werke sind bis jetzt vier Hefte und mongolischen Bearbeitung der indischen Sammlung von Erzäl), lungen, welche u. d. N. Velkli,p3nc2vmclUl bekannt sind, von Prof. erschienen, welche in ausführlicher Darstellung und mit zahl» Benfey in Gott, (mit Bezugnahme auf Benj. Bergmann's Nomad, reichen eingedruckten trefflichen Holzschnitten die Geschichte des Streifereicn unter den Kalmücken ic., Bd. l, S . 247—351); von Costüms der Völker des Alterthums veranschaulichen und die Hrn. Schulbir. »1r. Gatilnbaeck die in Reval bei Gressel, ilindforS Resultate gründlicher Untersuchung, den neusten Entdeckungen und Kelchen erschienenen 3 estn. Kalender l>r» 1858 und der illustr. in Aegypten, Assyrien und Babylonieu gemäß, der gebildeten Revalsche Almanach für 1858; von Hrn. S t . . N . l)r . Napier^ydess. l Graf Bernhard von der Lippe «., Separatabdruck a. d. Ria,. Welt darlegen. Die Holzschnitte, deren im Ganzen über 2000 Almanach f. 1858, 16 S. 8.; von Hrn. Prof. Dr. Th. Struve der sein sollen, sind von dem Verfasser selbst meistens nach Origi- Lectionskatalog der Kasanichen Univ. 18"/»,, 36 S. 8.« von E. W. nalien oder zuverlässigen Copieu gezeichnet, indem er diejenigen Rath der Stadt Riga: die Rkgilche Ratyslinie vem I . 1226 bis auf auswählte und combim'rte, welch», ein klares Bild von den die gegen«?. Zeil, von H. I . B., Riga 1657; von H. Laakmann:Palwed ning waimollktud laulud Gwangeli-Lutteru sfe toggoduste Bauwerken, so wie von der Anwendung der Kleidungsstücke likede iggapawasetü hinge ärratamisftks ning usso ktnnitamisseks, und Gerächschaften zu geben im Stande sind. Nach einer Ein,' Tart. 1857, l?9 S. 8. (von Pastor v. Iannau in Riga); Hk??». 83 U n . «»i>. npoc,., 57, Oct. Vorgelegt wurde eine von Hrn. G.- bevollmächtigten Baron von Hahn zur Krönungsfeier nach Moskau, Schuldir. Gavlnbäck zur Anficht eingesandte gedruckte Einladung des erkrantce aber dort so heftig, daß er keinen Amheil an den Feierlich» Prof. elnz. et pni?«. N. Hermelin ^u d 3̂ en Stanislauö'Orden der W. St.-R. Kotzebue, Mitglied — 4« — ll) v. u. I. 3000 st. 300. des Conftilö der Oberschulverwaltung. — 4« — 19 u. 21 v. u. l. temp. Schriftführer st. Archivar. — 48 — 31 v. o. l. 1792 st. !782. Nek ro log . — 4 8 - 4 4 v. u. C.-Ass. st. C.-R. I n der Nr. 3 Sp. 41 u. 42 mitgetheilten Tabelle ist, durch Am 29. Decbr. vor. I . in Mitau die Frau H.»R. und Dac» einen Additionssehler. die Zahl der Lommunicantcn bei allen Christ!. torin Elrich (hebräifcher Confession), 82 Jahr alt. I h r bereits im Gemeinden Dorpats bloß auf 5W9 Indiv. angegeben; sie de» Jahr 1609 verstorbener Gatte, H.-R. l)r. A. Elrich, war Ordinator am Kriegs-Hospitale zu Wilkomir in. Litthauen gewesen. trägt aber I0,L95 Indioid. Am 3 l . December l857 starb in Wiesbaden der Goldingensche Obcrhauptmann, Freiherr Emll Friedrich Adam von der Ropp ' ) . z aus den Kirchenbücher» D r v a t s . Er war ein jüngerer Sohn des Freiherrn Johann von der Nopp, G e t a u f t e in der Gemeinde der S t . I o h a n n i s - K i r c h e: Erbherrn auf Papplacken und seiner Gemahlin Laura von Seefeldt. Des Kirchendieners G. M ü l l e r Tochter Wilhelmine. — S t . Ma« Durch geistige Gaben ausgezeichnet und mit reichen Kenntnissen r ien»K i r ch« : Des Schneiders K. Bock Sohn Philipp Hugo. ausgestattet, widmete er seine Thätigkeit vorzüglich den Landesange. P r o c l a m i r t c in der Gemeinde der St . M a r i e n k i r c h e : .legenhelten. Seine ungewöhnliche Thällgkeit machte esihm möglich, feine Der Kaufmann Ew.ild Johann Leonhard S t e l l i n g mit Agnes Pflichten als Richter auf das Gewissenhafteste zu erfüllen und zugleich Albertine D a n k m a n n ; der Schlosfergeselle Gustav Kummefon für die Rechte seines Vaterlandes und dessen Wohl zu wirken. So mit Luise Amali: Eleonore Jakobson. war er schon seit feinen jüngrrn Jahren ohne Unterbrechung Abge- Gestorbene in der Gemeinde der S t . J o h a n n i s - K i r c h e : ordneter zu allen Kurlandischen Landtagen, auf denen seine Stimme Des Kirchendieners G. M ü l l e r Tochter Wilhelmine, 1 Woche a l l ; bald großen Einfluß gewann und er ebenso kräftig für Aufrecht- des Schuhmachers Gustav Zettelmcknn Tochter Daphn« Caroline, Haltung der Landesrechte, als für alle gemeinnützigen Verbesserungen l H Jahr alt; dea Schneiders Gottlkeb Kahn Sohn Emanuel, 3^Mon. und Anträge wirkte. Außerdem beschäftigte er sich eifria. mit den alt, des verstoßene» Lehrers Julius We in eck Tochter Julie, Arbeiten der Genealogen.Commission. deren Mitglied er war. Schon 5z Mon. alt; die,Buchhaltersfrau Erncstinc Charlotte Schub de, leidend begleitete er seinen Schwiegervater, den Kurländischen Landes« 44 Jahr alt ; der dimittirte Secrctaire beim Credirlystem, Ludwig v. Reutz, 53 Jahr alt. Am Bußtage, d. 12. Febr.. Mittags um 12 Uhr, in der S t . Ma» ') Mitbirector der Gesellsch, lür Gesch. u. Alt. der Ostseeprov., r ien«Ki rche deutscher Gottesdienst mit heiliger Adcndmahlsfeier. anderer gel. Vereine Mitglied. Meldung zum Abendmahle am l l . Febr. in der Wohnung des Pastors. I m Namen des Generalgouvernements von L iv», Ehst» und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, den 3. Febr. 1859. N. L inde, Censor. (Nr. 23.) (Druck von H. Laakmann.) 6. Montag, den tO. Februar 1838. Das » In l and« erscheint Posisteuer im ganzen Reiche wöchentlich in Nummern von und er Pränumerations- mann in Dorpat.Insertions» Vreis für das Jahr beträgt Gebühren für die Zeile wer- t» Rbl. S . mit Einschluß der den mit 3 Kop. S. berechnet. Eine Wochenschrift für Est^ und Knvlands Geschichte ̂ Geographie, Statistik und Aitteratur. D r o i u n d z w a n z i g s t e r J a h r g a n g . l. Der Materialismus und sein Einfluß auf Stellen zu suchen, die für Knaben, für Kinder jedenfalls nichtgeschrieben sind; dann nehme mau ihm auch das bentsch-Iatei- die Schule. nische Wörterbuch, auch dort giebt's der Nahrung für eine (SchluP. befleckte P h a n t a s i e die Fül le; dann lasse man den Kna- Aus dieser Gleichgültigkeit, und weil man zu geringes ben nicht auf die Straße, denn es gicbt da genug des Un- Gewicht legt auf die Ausbildung in der Muttersprache folgen säubern und Unzüchtigen, worauf sein Aage mit Lust ver- Zum Thell auch die Angriffe auf den deutschen Sprachunter- weilen könnte. Sind die Kinder so erzogen, daß sie Lust richt. Wald sind es (scheinbar) unnütze Arbeiten, dnrch welche haben am Unsauber« und Gemeinen, daß sie gern am Schmutze des Schülers Zeit in Anspruch genommen und der Beschäfti- ihr Auge weiden: so werden sie freilich auch in der Schule gung mit nöthigern, d. i . praktischer« Dingen entzogen wi rd ; — und in den Büchern darnach suchen; — aber die Verantwor- bald werden der Jugend Dinge geboten, die höchstens für ein tung lastet dann auf den Eltern und Erziehern, und nicht auf späteres Alter berechnet sind, und was Vgl. mehr ist. Denn der Schule! — Es kommt beim Lesen überall nur darauf an, so wenig man einem. Arzte, einem Künstler, einem Handwer- mit wem man liest, wie man liest und zu welchem Zwecke ker darein zureden wagt in Dingen, welche d iese Männer man liest. Wird Verstand, Herz und Phantasie des Lesers besser verstehen müssen — über die S c h u l e hat nun oder Hörers durch das dargebotene G u t e und Ede le genü- einmal Jeder ein Urtheil, versteht» sich ein begründetes und dar- gend beschäftigt, so geht er unberührt und unbefleckt auch an um unumstößliches. dem Obscöncn vorüber. Daß nicht a l l e Dichter und Einer der Hauptangriffe, denen der deutsche Sprachunter- Schriftsteller für Schüler passen, daß nicht a l l e Dichtungen richt ausgesetzt ist, richtet sich wie schon bemerkt gegen die deutschen auch von Dichtern, die im A l l g e m e i n e n empfehlenswert!) Klassiker. Sie haben in ihren Werken zu wenig Rücksicht auf sind — Schülern empfohlen werden können, — das versteht die Jugend genommen, ihre Werke sind überhaupt gar nicht sich von selbst. Die Beschäftigung mit den Klassikern , soll für die Jugend geschrieben. Schiller und Göthe mögen immer- den Jüngling fähig machen, „einen schweren Dichter mit hin lesenswerthe Schriftsteller sein, aber erst für ein reiferes Nutzen zu lesen, soll ihn so weit bringen, daß er nur Al ter ; nun aber gar Lessing und Wielaud! Viel des gefähr- Vergnügen an solchen Schriften findet, die entweder durch lichen — wenigstens für die Jugend! — steckt in den Klassi- die Trefflichkeit der Darstellung den Geschmack bilden und kern. Es muß eine barbarische, eine frivole Zeit gewesen sein, den Schönheitssinn ergötzen; oder durch die Tiefe ihres in welcher die (deutsche) Jugend sich an diesen Dingen begeistern Inhalts das Nachdenken wecken und schärfen, und dm konnte. Selbst w e n n der Lehrer mit gewissenhafter.Aus- Geist befriedigen; sie soll ihm die Forderungen des Edeln, wahl v o r l ä s e , — so könnte der Jüngling, könnte der Knabe Schönen und Rechten so zum Bewußtsein bringen, daß er doch Lust bekommen, zu Hause, auch das Aeberschlagene für alles Niedrige und Gemeine, alles Seichte und Schlechte in der sich zu lesen. Welch' eine Gefahr! Folge verschmäht." D a s sind die G e f a h r e n , welche Ja wohl, Gefahr; wir wollen jene Männer, denen die für die Jugend in der Beschäftigung mit den deutschen Klassi- deutsche Nation ihre geistige Größe verdankt, von der Jugend kern liegen. Ich habe Gefahr nur da gesehen, wo die Eltern so fern als möglich halten, denn schon die Kenntniß der N a - — sei es ans Vorurtheil gegen die Schriftsteller, oder aus men könnte ja gefährlich werden, sie sollen für dieselbe gar Unbekanntschaft mit denselben — absichtlich in Widerspruch nicht existiren; wir wollen, weil Homer, V i r g i l , Oviä N o - treten mit den Bemühungen des Lehrers, den sie ihren Kindern ra« aus denselben Gründen ebenso gefährlich sind, auch die zu verdächtigen suchen. Doch meist meint man es mit der Alten verbannen; — aber dann verschließe man dem Knaben Gefahr auch nicht so ernstlich; es war eben nur Phrase,, und auch die Bibel, weil ihm leicht einfallen könnte, gerade nach mit der Phrase glaubt man ja in unser» Tagen alles zu besei- 87 33 tigen; dieselben, welche gegen das Lesen der deutschen Klassiker Hütet euch vor der Arbeitsscheu; sie ist die Sünde unse- so, eifern, haben nichts dagegen, wenn der Knabe sich am französi- rer Tage^ Man kann jetzt alle Güter des Lebens auf so schen Roman crlustigt; — und viele sogenannte Iugendschriftcn leichte, bequeme Weise erlangen; da meint man lenn> auch die sind nicht besser — man lernt daraus für die Conversation. Bildung.müsse ohne Mühe erworben werden können. Aber Es war ihnen weniger um die Sittlichkeit als um den prakti« ohne Arbeit kein Lohn! Ich habe oft Veranlassung gehabt scheu Gewinn zu thun. euch nachzurufen: Es ist hier, wie überall „der praktische, von Monat zu Hui 8tu«let Upl2l2m cur«u cqntinzere mewm, Monat gigantischer um sich greifende Materialismus, der sicht- lÜulta tulil leclllzile puer, «uäilvlt et algit. bar alle Verhältnisse und Zustände, überhaupt alle Stände Das ist ein altes W o r t ; noch früher hieß es: durchdringt'und sich äußerlich in dem Treiben um Geld und Gewinn und dem Schwelgen des Luxus und der Vergnügungs- Bedenket, was Herder sagt: „Wer sich nie zum c»plu wuth manifestirt"; — Dieser Materialismus, der nllr f ragt : der Wissenschaften erhebt, sondern wem die Wissenschaft im»' »was bringt mir das ein?" spricht sich überall aus; er redet mer aä «aptum gemacht, d. i. wie Honig und Brei um de« auch aus dem Angriffe gegen die erwähnten Lehrgegenstände, Mund des kraulen Säuglings geschmiert werden sol l : der wenn auch häufig genug — und das dürfte bei dieser Erschei- wird auch nie gesund, uie stark werden in Begriffen und uung vielleicht als das Allertrübste angesehen werden — ein Seelenkräften". gewisser Schein noch festgehalten und mit diesem Thuu und Endlich, blicket auf>euere Muttersprache mit Achtung, Treiben vereinbarlich gemacht wird. Der Jugend, besonders Ehrfurcht und Liebe und machet euch die Männer zu Freunden, der studirenden, ist aber nichts gefährlicher, als wenn sie früh"' welchen deutsche Sprache und Literatur die Anerkennung der schon bei jeder Gelegenheit die Frage zu thun angeleitet w i r d : gebildeten Welt verdankt. Wie ein Bibelspruch, in früher „was-,wird: mir dafür? was habe ich davon?- Jugend gelernt, später plötzlich, ohne daß man's ahnte, woher Darum lasset euch nicht täuschen, ihr Jünglinge, die ihr er kam, ein Trost- und Hoffnuugsstern geworden ist: so hat schon im Stande seid nachzudenken über den Werth und die auch manche Dichtung unserer Meister Vielen schon Nahrung Bedeutung des Lebens, lasset euch - nicht täuschen durch das und Trost gebracht in trüben Stunden. Blendwerk: praktischer Leute mit ihrem praktischen Wissen, Lernet von Göthe den klaren, nie getrübten Blick in die wenn, sie?auch, ausgerüstet erscheinen mit dem Gepränge der Natur und das Leben; lernet von S c h i l l e r die ideale Auf- Phrase oder? eingewickelt sind in den Glanz der Rede, — sie fassung des Menschenlebens und der Geschichte; lernet von- mochten^wenigstens-von der Außenseite sich in der Würde der L e s s i n g das rastlose, unbeirrte Streben nach Wahrheit, Ier< Wissenschaftlichkeit zeigen, — lasset euch, nicht fortreißen von net von K lop f tock die hohe Begeisterung für- die. höchsten der«'Strömung" der Zeit> sondern stehet fest und haltet euch an Fragen der Menschheit; lernet von H e r d e r das Wirken für den, Stützen, welche sich bisher als stark genug gezeigt haben, wahre Bildung des Menschen zu echter Humanität! Lernet das.'Gebäude, unserer Kultur zu tragen. von allen diesen Männern die Liebe zu eurer angeborenen Wir^beneiren die Mathematik und die Naturwissenschaften Muttersprache i strebet ihnen nach in dem Bemühen,.um Klar, wie^überhaupt die praktischen Wissenschaften nicht um das heit, Gewandheit und Kraft in eurer Rede! Wie viel oder, Ansehen, dessen sie sich'erfreuen; wir gestehen, ihnen den An- wie wenig euch dies auch au Geld und Gewinn verheißen theil-gern zu, den siea n dem großen Fortschritt unserer Kul» mag: es wird dies immer der sicherste Maßstab euerer B i l - tuk'chaben; wir! empfehlen ihr Studium, wie das Studium dung sein. Denn wie R e d e und S p r a c h e den. Mensche» jeder andern, Wissenschaft; aber wir warnen auch vor dem vom Thiere unterscheidet (sagt einer jener Meister): so giebt Rennen und Jagen nach dem b l o s Praktischen. Beherziget/ es eine Kunst der Sprache und Rede,, die unter den Menschen daß-ihr; in der Misere des täglichen Lebens untergehen müsset/ vielleicht einen ebenso großen Unterschied macht, als die Rede wenn ihr aus der Schule' nichts, mitbringt, was euch über zwischen Menschen und Thieren. Diese Kunst der Sprache und diese Misere erbebt. Hütet euch, daß es von euch nichtheiße: Rede euch anzuekguen, darnach ringet. Ein« große. Epoche, hat das Iahrhund«r5 geboren. Das ist des Schweißes der Edlen werthl Abey der große Moment sindit «in kleines Geschlecht. Und nicht unwürdig der Ewigkeit. Seid nicht, lüstern nach den Fleischtöpfen Aegyplens, son- Wie weit ich mich mit Ihnen, hochverehrte Anwesende, ein- dem-strebet vorwärts, nach-dem-erlern Ziele, das euch gesteckt verstanden wissen darf, wenn ich auf die Verachtunguder Alten ist.: Wtls.GeNert (oor,100)Iahreu) seinen Zuhörern sagte/ uud auf die Geringschätzung der Neuen, überhaupt auf die das'lasset auch euch gesagt.sein,: «Sorgen S i e , nicht sowohl Vernachlässigung alles dessen, was das Leoen erst zum Leben dafür,idaß?;Sie ein Amt haben,, als daß sie eines Amtes macht, als auf ein böses'Zeichen unserer dem, Materialismus würbignseien,'. Lasset die Alten nicht vergebens auf euch ein- immer mehr zueilenden Zeit hingewiesen, — das muß ich dahin- gewirkt haben, sondern erinnert euch, daß bis jetzt noch Nie- gestellt,'sein lassen. Vielleicht darf ich hoffen > daß,z S ie die mand, der. um.zu.schöpfen zu der Quelle ler Alten ging, un-, Frage mit nach Hause nehmen: wohin soll das führen? was befriedigt, .zurückgekehrt, ist. Wenn auch: soll daraus werden? Tausend Andere verstummet, die mlt taubem.Her,«« ihn fragt«,. Es ist ja heut ein Tag? ernster. Frage: nicht blos^für D i r dem Verwandten,und Freund redet vertraulich Her Geist. uns,'!vie wiji.-am- Schluße einek Schuljahres uns« fragen: was . Suchet^auf, euch anzuwenden», was Ernesti von! Lessing w o l l e n wir?- was s o l l e n w i r? w a s ' können wi r? sagtet .,daß vman, wenn man- die. alte«. Sprachen «.gründlich > Mill ionen unserer Mitmenschen haben sich heut in den Gottes^ studier Alles in der M e l d ' mit Eh«u behandeln könne«. Häusern zuiammengefunven/ um ein neues J a h r zu beginnet. 89 und sind eben in diesem Augenblicke versammelt. um — wenn Gegenstand zu fesseln. So geht es auch dem Teufel, er geht auch in anderer Beziehung — darauf zu antworten: wohin in die Schlinge und wird gezwungen sich dem Fischer m leib« soll das führen? wie kann's besser werden? hafter Gestalt zu erkennen z« geben. Aufgebracht über den Ich schließe darum heute, wie vor zehn Jahren an eben unverschämte« Diebstahl schwingt der Fischer sein ebereschenes dieser Stelle mit dem Wunsche: Ruder lpihla aero) über das Haupt des Ruchlosen, dieser aber Glück auf zum neuen Jahre! bittet flehentlich, Hochzeit bereite er ja, und vhne Fische gehe es dabei nicht nach dem Herkommen zu, Noth kenne kein Gebot, die That sei geschehen, man solle ihm dießmal vergeben. » J a ! !1. D ie Donner t rommel (müristaja mang). Roth bricht Eisen!" brummt der Bauer in den Bar t , „nimm Regenlos harrte die Erde der ordnenden Hand Altvaters, die Fische und hüte dich zum zweiten M a l mein Revier zu der Donner und der Teufel kämpften mit einander um die betreten!" Der Teufel dankte sich verneigend und grinzcnd, Aebermacht und suchten einander durch stete Neckereien aus denn der bereits beseitigten Fische Menge war schon groß, es dem Gleise zu bringen. Jeder derselben nahm wohl die Gele» sollte aber nur noch der Hauptfang geschehen; widerlich scher- genheit wahr, bei welcher er zum Schaden des Anlern seinen wenzelnd erbittet er sich die Gunst, der Fischer möge beim Hoch- Witz nach seiner A r t spielen lassen konnte. Einst schlief Pikne, zeitfeste sein Gast sein; denn des Fischers Seele wäre ein köst- der Donner, einen süßen tiefen Schlaf, unbekümmert um seine liches Fressen für den Nimmersatt gewesen. Lijon ist zu dem theuere Habe, vergessend seiner Pflichten; da schlich der Teufel, Besuche bereit, sofern er den Knaben mitnehmen dürfe, da die- der lauernde Feind, heran und stahl die brummende Trommel ser in der Dunkelheit nicht nach Hause finde. „Zwei Seelen des Donners, auf daß dieser, erwachend ein Aergerniß habe. lieber denn eine," denkt der Tölpel ( lontrus). Geizig (kitsi Der Donner fährt aus dem Schlafe auf, blickt um sich und pung) war sonst der Teufel, jetzt aber geht's hoch her, den vermißt sein ihm theures Instrument, nur der Teufel konnte es Gästen fehlt es an nichts und Alles ist voll Jubel und Freude. ihm geraubt haben, wie aber ihm beikommen? wie es ihm Den staunenden Gästen zeigt der Wir th all sein Hab und entreissen? denn, wenn gleich tölpisch und dumm, weiß der Gut, ihnen zu Ehren müssen allerlei Instrumente musiciren und Teufel sich doch vor dem Donner sorgfältig zu verbergen, selbst Tänze aufgeführt werden. „Wit t ' um die Gunst, daß ein dem Schatten des Donners erschleicht er und sein sicherster Instrument hinter sieben Schlössern hervorgeholt werde und der Aufenthaltsort ist das Wasser, wo ihn des Donners Macht Teufel es spiele," raunt der Knabe dem Fischer zu, und der nicht erreicht. Letzteres weiß der Donner, er denkt lange dar- Fischer säumt nicht der Aufforderung seines Begleiters Gehör über nach, welches M i t t e l er anwende, damit er zu seiner Trom- zu geben, mit süßem Honig seiner Rede den Wir th berückend. mel gelange. — Da verfällt er endlich auf die List als Knabe Dieser geht zum zweiten M a l in die Schlinge, er holt den sich bei einem Fischer zu verdingen. Der Fischer Lijou nimmt Himmelsbrummer hervor und setzt die 6 Finger an denselben. den anstelligen Knaben freundlich bei sich auf, er lehrt ihn Doch häßlich klingen die 'hervorgelockten Töne. Der Mischer die Kunstgriffe und Geheimnisse seines Handwerks und erfindet lacht: ..Nehmt mir's nicht, übel, mein Viehhirt chandhäbt.dieses ihn stets als treu, bescheiden und pünktlich.' M i t der Zeit wird Instrument besser, denn I h r , " sagte er, ,>Ihr'könnt zuHm noch der Knabe der stete Gefährte seines Herrn und sein alleiniger in die Lehre gehu." Der .Teufel hält, sich für sicher und über- Handlanger. Solches freut den Knaben, denn er kann sich reicht dem Burschen die Trommel. Plötzlich steht statt des unerkannt dem Elemente nähern, welches sein Feind bewohnt. Knaben der Donner da, — die Trommel wird gerührt, und Der Teufel richtet seinem Sohne das Hochzeitsfest aus, er ist Teufel sammt Hausgesiud liegen zu Boden hingestreckt da. Der bedacht seine Fänge nach allen Stellen auszustrecken, wo ?r etwas Donner und der Fischer aber kehren, ihres Gelingens sich erfreu- erlangen könne, um zur Verherrlichung des bevorstehenden Tages end, heim. — Auf einem breiten, flachen Steine beisammen zu ernten wo er nicht gefäet hatte, so lernt er auch bald den sitzend, erfreute sich der Donner seiues^wieder erlangten Werk- See, in welchem Lijon zu, fischen pflegte. Lijon überrascht den zeugs und wiederholte die Erzählung des gegen den Teufel Dieb, als er eben die Fische den gestellten Netzen entnimmt, ausgeführten Anschlags; ein reicher Regen tropft herab und der Knabe schaut drein und erkennt mit strahlendem Blitz-Auge die Erde erquickt sich an demselben, «ach sieben Monden langem die böse That des Faulen. Der Fischer ist b,ald davon unter- Dürsten. Der Donner dankt dabei-dem Lijon, seinem ehema» richtet, wie's komme, daß der sonst so fischreiche See jetzt ligen Herrn, und verspricht's ihm feine verständige Si t te nie keinen Ertrag liefere, er ist ein Kuustmaun (kunstimees) und abzuschlagen. Lijon ist seither ein Vermittler zwischen Göttern versteht es jeglichen Dieb mit den Händen an den gestohlenen und. Menschen. K o r r espoudouz. schenFarbensinn nicht (?) gehuldigt worden/ Möchte doch rechtbald das Postmarkeuwefen auch für die auswärtige Correspon' L i v l a n d . denz eingeführt werden. Nicht minder wünschenswert!) erschien N i g a . Jeden Tag dürfen wir neuer Vervollkomm- uns die im Auslande allgemein gangbare Kreuzbandversendung nungen im Großen wie im Kleinen gewärtig sein und die Re- bei kleineren Drucksachen wie Correcturbogen,' Probenummern, gierung des Reiches bleibt in allen Richtungen unermüdet Broschüren ic. . ' thätig. Seit kurzem erscheinen die, in Frankreich, England und N i g a , 27 . Jan. Gestern gelangte zu uns auf telegra- Deutschland seit langen Jahren üblichen P o r t o m a r k e n auch PhischemWege die frohe Botschaft, Se. Majestät habe das auf den einheimischen Briefen, wodurch für die Bequemlichkeit Statut der Riga-Dünaburger Eisenbahn u n t e r ze ichnet . 'Mi r tbenso wie für Sicherheit der Correspo«benz bedeutend gesorgt 'werden also in einigen Tagen es schwarz auf weiß H M n * ) . ist. Leider ist bei, Anfertigung der Postmarken.dkm harmoni- ») Ist schon geschehen. D. R e d a t t. Auch die Aussichten auf die Riga, Dorp. 1858, ^0 S. 8. zur Darstellung eines wirksamen Ballets nicht nur sehrkostbare Tänzer, sondern ebenso kostbare Decoratiouen und noch ist aus dem Laboratorium des Herrn Prof. I)r . Buchheim kostbarere Maschinerien, über die der enge Beutel, unserer Büh- hervorgegangen, und ergänzt die wissenschaftlichen Arbeiten von nen nicht verfügen kann. Piotrowski, Malewski und Pabo in Dorpat und Prof. Falok m Marburg. — I n diesen Tagen reisten die Proff. Kämtz, Das altfränkische Vorurthekl «Wenig und gut" ist längst Minding und C. Schmidt noch S t . Petersburg, um daselbst überwunden. Wer die Nigische Bühne in den letztverssossenm den bezüglichen Versuchen beizuwohnen, welche mehre Akaremi- Jahren besuchte, wird ein, seit dem Ausscheiden Holtei's von der ker. mit dem großen, aus 750 Paaren bestehenden electrisch.-gal- Direction nur durch seltene zeitweilige Hebungen unter- vanischen Apparate anzustellen beabsichtigen, welcher bei der brochenes Sinken der Kuustleistungeu beobachtet haben. Daß Krönung des Hohen Kaiserpaares in Moskau einen Theil der der Stand des ganzen Instituts zu Tome's Zeiten aus nur Beleuchtung bewirkte. allzubekanuten Ursachen am niedrigsten gewesen, wird niemand bezweifeln, ebensowenig, daß durch die Bemühungen des als D o r p a t . Kürzlich erschienen hier am Or t , Desmolo- nachahmenden Künstlers verdienten Herrn Witte die Darstel- gische Bilder des Privatdocenten I)r . F. Szymanowski. Der lungen wieder Interesse zu gewinnen begonnen haben.' Au Verfasser hat diese Bilder, die er ursprünglich nur als leiten- ausgezeichneten, an berühmten Gästen hat es der Nigischen den Faden zu seinem Verbandcurfus benutzte, auf vielfache Bühne selten gefehlt, durch diese tritt der Mangel der eigenen Aufforderung seiner Commilitonen der Oeffeutlichkeit überge- Leistung um so greller hervor: aber eben von diesen ist viel ben. I n einem Taschenbuchformat hat er auf den ersten zwölf zu lernen und zu vortheilen. Tafeln alle Verbände, die aus einem vier- und dreieckigen Tuche (meist nach Mayor) ausgeführt werden können, auf den Schon das Aeußere des Rigischen Stadttheaters ist wenig folgenden neun Tafeln alle Nollbinden-Verbände und endlich einladend. Die von Schmutz strotzenden zerfetzten Dekorationen, auf den letzten sechs Tafeln die permanenten Kleister- und Gyps- die Unreknlichkeit der Logen sind sprichwörtlich geworden und verbände in anschaulichen Abbildungen dargestellt. Ein Haupt» rechtfertigen vollkommen die dämmerhafte Beleuchtung. Daß verdienst des Verfassers besteht darin, daß er die unendliche auf den Bau einer neuen Bühne gehofft wi rd, ist in sofern Schaar der complicirten meist uupractischeu Verbandmaschinen, ein Uebelstand, als jene von Monat zu Monat, von Jahr zu welche das Armamentarium des Desmologen verwirren, wegge- Jahr hinausgeschobene Hoffnung die Säuberung der alten lassen und statt dessen der Einfachheit den Vorzug gebend, mit Räume, so wie die Herstellung anständiger Decorationen hindert. gesunder Kritik glücklich das Richtigste gewählt hat, so daß Referent leugnet nicht, daß die Truppe der Familie Gold- das Buch jedem practischen Ar;te eine angenehme Hülfe sein schmied beziehungsweise vollkommneres leistet, als die Rigische muß. W i r hören, daß eine zweite Auflage bereits im Werke Bühne, schon deshalb weil sie sich nicht in Gebiete versteigt, ist, welcher der Verfasser noch einige Abbildungen und einen deren Besetzung ihren Kräften versagt ist. Das Repertoir kurzgefaßten Text hinzuzufügen gedenkt. Letzterer ist besonders der Lustspiele ist so ziemlich dasselbe, welches wir auf allen wünschenswerth, da namentlich die vom Verfasser meist selbst- deutschen Bühnen finden. Herr Goldschmied leistet in geeigne- geschaffenen Gypsverbäude, durch diese „textloseu" Abbildun- ten Rollen Treffliches, eben so Frau und Fr l . Goldschmied. gen allein nicht klar genug werden, wenn seine Monographie Manchmal dünkte uns die Auffassung der Komik allzu derb, über den GuvZverband, die sich gegenwärtig auch in der Jour- wie in «33 Minute» in Grüneberg". Der aufräumende nalistik des Auslandes einer günstigen Kritik erfreut, nicht zur Rausch des Schulmeisters, die Trägheit der Magd, die Herrsch- Hand ist*). sucht der verwittweten Meisterin, arten in ein Ert.rem aus,das nur der niederen Volksklasse zu genügen vermag. Bei W o l m a r , Ende J a n u a r . Unsere Stadt erfreut sich alle dem gab sich das Talent der handelnden Personen zu er- se't emigen Wochen der Anwesenheit einer Schauspielertruppe, kennen. — I m Schauspiel . .E ine arme P ä c h t e r f a m i l i e " , die 3 M a l die Woche, Sonntag, Dienstag und Freitag das zeichnete sich Frau Goldschmied durch Wärme und Wahrheit schaulustige Publikum vor den Brettern versammelt, welche auch aus, die sie ihrem Spiel zu geben wußte. Namentlich in Wolmar die Welt bedeuten wollen. Den Mitteln augemessen, ergreifend durch ächten tiefmneisteu Naturlaut, wirkte die Sprache versteigt sich die Familie Goldschmied (Vater, Mutter, Söhne der Mutterliebe. Der Kuabe Richard Goldschmied wiro in und Töchter) nicht in die höhere Region des Trauerspiels, wagt Zukunft Tüchtigeres leisten, wenn er sich durch gespendeten Beifall sich ausnahmsweise höchstens au das Drama, bleibt aber in der nicht auf seiner Bahn hindern läßt. Leider sind beginnende Regel im Niveau des Lustspieles stehen, in dem es zum Theil Künstler nur allzu sehr geneigt, das beziehungsweise gespendete wirkliche Kunstleistungen gebracht hat. Ist doch das der- Lob für absolut zu nehmen. Stücke wie Köruer's Nachtwächter gaben Gelegenheit zu neuer Uebuug des Talentes. Am 24. «) Vergl. Inland 1857, Nr. 44. Januar wurden gegeben „Eine Liebe mit Dampf, Schwank in 93 l Akt von Bernhard" und „der Weg durch's Fenster", Lustspiel ist. Das Klima ist im Ganzen gemäßigt, etwas feucht und in l Akt von Friedrich, „der erste Apr i l " Schwank in 2 Akten begünstigt das Wachsthum der Pflanzen. Die einzige Stadt von R. Hahn, am 2. Febr. das Posthaus in Treueubn'ezen auf Oesrl, Arensburg, belegen am westlichen Ende der und „Salz der Ehe", am 4. Febr. „der Kammerdiener" und Insel, nahe dem Meere, hat gegen 4000 Einwohner. Die „der weiße Othello" von Friedrich, in denen Fr l . Goldschmied, Stadt an sich ist nicht groß, aber sauber und erscheint ziemlich eine aumuthige Erscheinung, und gewandte Schauspielerin, der hübsch, besonders bei der Ansicht vom Meere aus; die St ra- Liebling der Wolmerancr, zum Theil sich auszuzeichnen Gele- ßen sind geräumig und rein gehalten. Die Stadt hat zwei genheit hatte-. Kirchen, zwei Krankenhäuser, ein Mi l i ta i r - und ein Civilkran- A u s - d e m W o l m a r ' s c h e u . I n Nr . 2 brachten wir kenhaus, wie auch eine Apotheke. Vemerkenswerth sind hier noch eine Mittheilung über den auf dem Gute Witkop bei Trikaten außer dem Ruth- und Ritterhause, die Ruinen des alten Schlosses, verübten Einbruch und Diebstahl. Das Proklam über die einst Wohnsitz der Ritter, umgeben von einem Festungswalle. gestohlenen Pfandbriefe und Privatobligationen war bereits Die Insel Oesel ist im allgemeinen bemerkcnswerth durch ihren erlassen und eine Prämie von 500 Nbl. demjenigen ausgesetzt, heilsamen, dem Meeresgründe entnommenen Schlamm, wie der den Thäter entdeckt und das gestohlene Gut wieder zurück- durch ihre Seebäder. Die heilsame Eigenschaft des Schlammes schafft, als, des Tages besinn' ich mich nicht genau, die verlo- ist seit dem Jahre 1826 bekannt geworden. Anfangs bediente rene Eassette gefunden wurde. Es ist dieses das Verdienst des, man sich desselben zu Heilzwecken auf dem 36 Werst ^ von der 'als gewandten Uutersuchers im ganzen Lande wohlbekannten und Stadt entfernten und unweit des Meeres belegenen Gute geschätzten Kirchspielsrichters v. H. , der auf dem Gute W . als Notzeküll j da dasselbe aber den Kurgästen nicht die erforderlichen Gast gegenwärtig, die einzelneu Hofesleute über die Angelegen- Bequemlichkeiten darbot, so verließ man es wieder und benutzt seit- heiten vernahm, die gesammelten Data mit anderen Nachricht dem warme Schlämmbäder in der Stadt, woselbst zu diesem Zwecke ten verglich, die ihm von zuverlässigen Voten waren mitgetheilt eine Badeanstalt errichtet ist. Diese Anstalt befindet sich in worden, und nun geistl-eich divinatorisch für's erste den O r t Entfernung einer Werst von der Stadt, am Mceresstrande, und feststellte, wo der verborgene Schatz zu heben sei. Nachdem ist, wenn gleich nicht elegant, doch ziemlich bequem eingerichtet unter der Hand alle Schritte eingeleitet waren, erschienen zum worden. ^ Der Preis für ein warmes Bad beträgt je nach der endlichen Abschluß zu W. Herr v. R. und noch 3 andere Quantität des zu demselben zugegebenen Schlammes 3 0 , bis Nachbaren. Während Herr K., der sich nicht ganz wohl be- 50 Kop. Da die Zahl der Curgäste mit jedem Jahre sich fand zu Hause blieb, machten sich die "i auf de» Weg. Die mehrt, so war es uöthig, die Anstalt zu vergrößern. I n Nachricht war verbreitet Herr v. K., ein Bauer und eiue Magd der Stadt befinden sich fünf sehr erfahrene Aerzte, von hätten gelräumt, wo das Verborgene zu finden sei und an denen einer bei der Anstalt als Badearzt fuugirt. Der ösel» dem Rande eines dem Hofe nah gelegenen Geheges fand sich sche heilsame Schlamm besteht nach der chemischen Analyse der am Fuße des bezeichneten Baumes die Schatulle und sonstige ehem. Proff. zu Dorpat Goebel und Gngelhardt aus schwefel- Documente und Pfandbriefe, nur das baare Geld 600 Rubl . saurer Thonerde, Eisenoxyden, Schwefeleism, Chlornatrium und fehlte. Während der Diebstahl vor dem Schueefall aus- einer geringen Menge Humussäure, vermischt mit zerfallenen geführt worde« war, fand man, daß zu der Schatulle organischen Substanzen, freier Kohlensäure und freiem Schwefel- eingeschneite Fußtapfen führten, welche in bereits gefalle, wasserstoff. I n neuster Zeit sind in dem Schlamme auch Jod neu Schnee getreten waren. Es war also entweder das und Brom angetroffen worden. Nach Beobachtungen der Kästchen ursprünglich anderweitig versteckt gehalten und später Arcnsburgschen Aer^te erweiset sich der öselsche Schlamm sehr erst vergraben worden, oder der Dicb hatte erst nach gefallenem wirksam in Krankheiten, abhängig von fehlerhafter Säftemi, Schnee das haare Geld zu sondern und zu entfernen vermocht. schuug namentlich gegen Bleichsuchr, Ausschläge, Gicht- Nach diesem wurden nunmehr alle Winkel des Hofes, jeder, Geschwülste, und andere Krankheiten, jedoch nicht in Zähmungen Raum durchstöbert, alle Vödeu durchforscht, bis endlich auch entstanden durch Andrang des Blutes zum Gehirne — gegen das Geld zu allgemeinem Jubel in den Dach - Sparreu eines Rückenmarkschwindsuckt, Nervenschwäche und allgemeine Körper- der Hofgebäude mit einem Desicit von nur 70 Nbl. wieder schwäche in Folge überstandener schwerer Krankheiten. Endlich aufgefunden wurde. Der vermuthliche Thäter, der wocheulang ist der Schlamm auch mit Erfolg angewendet worden gegen frei umhergegangen und im Hause nach wie vor die Funktion verschiedene Augenkrankheiten, gegenc hronische AuglNliedereutzün- eines Dieners ausgeübt hatte, war kurze Zeit vordem in Ge- duug, scrophulöse Lichtscheu und einige Formen von Augenschwäche. wahrsam gebracht worden, als man in Wolmar auf Spuren Der Gebrauch des öselschen Schlammes ist unwirksam und von Veruutreuungen gekommen war, deren er sich auf seinen schädlich für diejenigen, welche Neigung zum Schlagstuße, zu früheren Dienststellen hatte zu Schulden kommen lassen. Es starken Blutungen, Blntspeien haben, wie für solche, die an war ausgenn'ttelt worden, er habe früher einmal von einem chronischen Kuugenkrankheiten, Lungenschwindsucht, Wassersucht geübten Schmied auf dem Lande gefordert, daß er ihm uach und Krankheiten der Gefäße und des Herzens leideu. Die eiuem geuau geschnitzten Holzmodel einen eisernen Schlüssel ar- Schlammbadecur beginnt gewöhnlich Mi t te M a i und dauert beiten solle, was jeuer Schmied jedoch abgelehnt hatte. Der bis Ende Ju l i . Die Kranken, welche die ihnen vorgeschriebene Diener hatte wenige Tage vor dem Diebstahl in Wolmar in Zahl der warmen Bäder beendigt haben, gehn zum Seebade Gesellschaft lockerer Zeisige eine Orgie gefe'ert, die vielleicht als über; diejenigen aber, denen, ihrem Krankheitszustand gemäß die Inauguration des Diebstahles angesehen werden könnte- nur das Seebad verordnet ist, beginnen dieselbe im Monate Die bereits eingeleitete Untersuchung wird wol bald diesen über, Juni , sobald nur die Temperatur des Meerwassers, es erlaubt. aus interessanten Fall aufklären. Der Schlamm wirkt langsam aber sicher. Lehr veraltete, äußere, wie innere Kraurheitszustäude werden nicht in einem Aus A r e n s b u r g auf Ocscl. Schlammbäder und Badeleben*). Vadecursus vollkommen geheilt, sondern erfordern deren zwei I m Südwesten von Petersburg im^ baltischen Meere liegt bis drei. Die Seebäder werden, je uach der Witterung bis die nicht große Insel Oesel, in der estnischen Sprache Sarema Ende August fortgesetzt. Auf die heilsame Wirkung des ösel» genannt (2are—ma Iusellaud), welche mit der Insel Mon , scheu Schlammes und der Seebäder hat auch die Regierung Runo und einige» andern kleinen, zum größten Theil unbewohn- ihre Aufmerksamkeit gerichtet; denn im Verlaufe schon mehrer ten Inseln einen ganzen Kreis des livländischen Gouvernements Jahre werden Zöglinge der Militärlehraustalteu, behaftet mit bildet. Diese Insel hat fast überall ebenen Voden mit kalk- chronischen Krankheiten uach Arensburg zur Cur gesaudt und haltigem Grunde, dessen obere Schicht mit schwarzer Erde bedeckt ihre Zahl, wie ersichtlich, melirt sich in jedem Jahre. Für die- selben wird gegenwärtig in nicht großer Entfernung vom ' > Man vergleiche den Aufsatz über die NrtNsburgschcn Schlamm- Ftstungswalle eine besondere Badeanstalt zum Gebrauche der bäder, ln dem Literarischen Theile der Moskauer Zettung" Nr. l !3 . warmen Schlammbäder gebaut. Der Aufenthalt in Arcnsburg 1837 von Hofrath Dl-. S a t t e rup. 93 96 ist nicht thcuer; -— man findet Quartiere mit einigen Meubeln wissen die wenigsten DeutMn. »Warum die gnädige Frau zu 30 bis 200 N. E. für die Sommermonate. Victualien sich jo abmüht und alles selbst angreift" sagte die herrschaftliche sind ebenfalls nicht theuer, besonders Wild. Diejenigen welche Wärterin zu ihrer Patronin, „ich versteh es nicht. Bei uns es wünschen, können ihren Tisch vom Salon oder Klubb aus arbeitet keine Wirthill etwas, dazu sind die Mägde." Solche besorgt haben. Was Gegenstände der Tamen und Männer- Unterscheidungsmittel sucht man auch ,vo andere fehlen. Dar- toiletle betrifft, so befinden sich in der Stadt Magazine, ver- um verstümmelt sich die chinesischeA ristokratie de» Fuß. Sie sehen mit Waaren, die den ausgesuchtesten Geschmack befriedigen. zeigt, daß sie um zu lebt» keinen Schritt zu thun brauche. Wer neben dem Echlammbade des Gebrauches von Mineral, Aus demselben Grunde nahm unsere Aristokratie die langen wässern bedürftig ist, findet dieselben daselbst in großer Menge. chinesischen Nägel, die den Gebrauch .der Hände hindern in Da die Anstalt zum Gebrauche der warmen Cchlummbader eine Affektion. Bessere Sitte und tüchtige Kemttniß sollten gültige Werst von der Stadt entfernt ist, so kann Jeder, der es Unterscheidungsmerkmale abgeben. . wünscht, für einen mäßigen Preis monatlich eine beliebige Equi- page zum Besuche der Anstalt erhalten. Das gesellschaftliche I m Fellinschen wurde kürzlich ein 30 jähr. Este, wie Leben in Arensburg ist sehr angenehm; ter Fremde findet man erzählt ein beurlaubter Soldat, mit einer 75 jährigen daselbst Spaziergänge außerhalb der Stadt, Tanzabende, die Estin, welche an Händen und Füßen leidend und bisher eine im Salon zweimal wöchentlich gegeben werden, wo sich sowol Bettlerin gewesen war, getraut. die Arensburgschen Sommergäste, als auch viele dafige Einwoh- I m Laufe des I . 185? wurden von der B a u er-Re nten- ner versammeln, welche letztere durch ihr wohwollences und lie- bauk in Livland 64.800, N. S. zum Ankauf von Bauern benswürdiges Benehmen Jeglichen für sich gewinnen. Den Gesinden vorgestreckt, mithin hat dieses wohlthätige, die Vetrieb- Liebhabern eines Klubbs ist auch der adelige Klubb zugängig, samkeitder Bevölkerung wie den Werth des Nauerlandes erhöhende in welchem man ein besonderes Lesezimmer mit ausländischen Institut bisher 17^,^00 S. ausgereicht, welche auf 121 Grund- und russischen Zeitungen findet. — Auch eine französische und stücken ingrossirt sind. Außerdem laufen die Proclamata noch deutsche Leihbibliothek ist zur Benutzung der Badegäste vor- über 108 Bauer - Gesinde, deren Kauf die Bank mittelst handen. Die Verbindung ArenZbmgs, wie überhaupt der 162,200 R. unterstützt. Insel Oesel mit den Städten des Festlandes wird auf zwei Wegen vermittelt, zu Lande über Pernau und Riga im Gou- Am 4. Jan. verunglückte zwischen Sworbe und der vernement Livland und zu Wasser durch den sinuiichen Meer, Insel Abro in heftigen« Schneegestöber ein Segelboot mit 5 busen und das baltische Meer, vermittelst des Dampschiffes verheiratheten Männer» ans dem Dorfe Kaimra, welche auf „Thetis," welches seine Fahrte» zwischen Petersburg, Hapsal, den Ccehuudsfaug ausgegangen waren. Riga und Reval macht und bei denselben Monn Polen gewesen und sogar um die Hand Ulrica Eleonorcns, der lehrer N e w d a t s c h i n wirb den Unterricht in der russischen Sckivlstir Karls X» zu »Verben gewagt, war im Jahre l?U7 Kanzler bei derAkademiein Pernau. Ueber Hörn „Gustav »l nachgela ssene Sprache in 3 Wochenstnnden ertheilen. Seminarlehrer I w a n o w P a piere von G e t i e r : deutsche Ausgaben l. S . 2 0 » wird den Unterricht in drr russischen Sprache ertheilen. Lec- An merrg. d. Red. tor P e j e t de Co rv .a l crtheilt den Unterricht in der ftanM 99 40S schen Sprache in 3 Wochenstunden, b) Natu rw issenschaf - Sehr dankeuswerth ist dagegen S . X I . - I.IX das Ver,eichniß ten. Professor Nr. P e t z h o l d t wird Ackerbau I. in 3 der Landgüter des Dörpt-Werroschen Kreises, nebst Angabe Wochenstunden lesen. Der gelehrte Apotheker IU3F. K leve r ihrer Bevölkerung, ihrer Hakenzahl, ihrer Addressen, bei de» die organische Chemie 2stündig. Oberlehrer Niemenschneider Kronsgütern ihrer Arrendatoren, bei den übrigen Gütern ihrer wird die Botanik in 4 Wochcnstuuden lesen. Außerdem Besitzer, sei es auch nicht immer ganz richtig. I n Allem sind botanische Cxcursioncn in 1 Wochenstunde, c) P r a k t i s c h e 26 Kronsgüter mit 2ä,2?9 Onw. und 2 l2HF Haken, 208 B e s c h ä f t i g u n g e n . Zeichenlehrer S c h l ü t e r ertheilt den Privatgüter mit 152,17? E. und 1986/^ H., 25 Pastorate Unterricht im Zeichnen in 6 Wochenstuuden. Stallmeister mit 228 l E. und 23Za H., -us. ,79,737 N. und2222ZZH. v. Daue ertheilt den Neitunterricht in 8 Wochenstunden. Durchmustern wir die Namen der Erb-Besitzer der Privatgüter, Professor Unterberger wird in der Bibliothek der Anstalt so finden wir, daß etwa der 6. Theil der Hakenzahl derselben Bücher ausleihen und entgegennehmen an den Ü ersten Wochen- in den Händen von Laudsassen ist, A von zur l ivl. Adels-Cor- tagen von 4—l» Uhr Nachmittags. poration Angehörigen besessen wird. L i t t e rä r i sches . Bericht igungen und Zusätze. Nr.3. Cp.44 Z.19 v. u. lies 1846 statt 1848. Heinrich Pröhle, Hausbüchlein für das Volk und 5. — 77 — 24 v. u. st. Entcpoen l. Entozooen. — 73 — 5 v. 0. st. Ovariatomien l, Ouariotomien. feine Freunde. Leipzig 1852. — „ — 6 v. 0. st. Elrascur l. Elra'eur. Unter diesem Titel hat der durch seine Sammlungen von — „ — 33 v. 0. st. Virchaues l> Virchows. Saqen aus der Gegend des Harzes und durch sein Leben Bür- " - „ - - „ — st. patologischc l. pathologische. gers bekannte Verfasser eine Sammlung von Erzählungen, — „ — 35 v. 0. st. Guolts l. Gurlts.— 83 — 14 v. 0. st. 1857 l. 1707. Märchen und Schilderungen aus dem Leben des Volkes, her- — ,. — 27 v. u. setze hinzu „erster Klasse". ausgegeben, welche ursprünglich bestimmt war , den Stoff zu Vorlesungen für das Volk in der Wt'rthZhausstube oder dem Aus dem meteorol. Tagebuche der Sternwarte Dorpat. Schulzimmer darzubieten, um namentlich in den unruhigen December «837. Revolutionsjahren von schlechten Vergnügungen und politischem Bar. Therm. Geschwätze abzulenken. Gewiß hat das Büchlein, welches a. St . n .S. b.5l»N. !Vl!i»im. öl»x. Wind. W i t t e r u n g . durch Wohlfeilheit (2>Vd. für 1 Nth.) sich empsiehlt. auch >9.Nv.I.Dc.I85? 336,66 - 4 , 3 jetzt noch diesem Zwecke genügt, wird aber auch in andern trübe, Tyau333,46 0.3 1,3 W trübe, seiner Regen Kreisen gesellen, obgleich es — vielleicht aber auch grade weil 21 337,04 0.3 desgl. starker Tyau es — größteutheils Bekanntes, ausgewählte gediegeue Stücke 22 338,87 0.7 3.0 8VV trübe, etwaS gefroren aus den Werken der beliebtesten Volksschriftsteller bringt, u. 23 337.54 0,3 3,5 8W trübe — starker Thau24 340,59 0.0 2,3 8VV a. v. Ahlfeldt, Auerbach, Fouquö, Gotthelf, Grimm, Horu, trübe25 340,54 0,3 3.7 8VV trübe Moser, Pestalozzi, Zschocke und dem Sammler selbst. Zuweilen 26 335,2? 2,0 4.7 8VV trübe, Regen, starker sind die Mittheilungen zu fragmentarisch und abgebrochen, um Wind, die Nacht heiter »«in Oesammtbild zu geben, auch vermißt man manchen Namen 27 9 334,95 0,3 5,0 8VV trübe, starler Wind 28 10 334,80 3,3 5,3 unter den Autoren, im Ganzen aber ist die Auswahl eine glück- 8VV trübe, feiner Regen, windig29 11 331,49 3.5 >V trübe liche zu nennen und wird gewiß zahlreiche Leser finden. Vor- 30 12 trübe angeschickt ist eine Einleitung über die volksthümliche Literatur 1 Dec. 13 heiler in Deutschland mit kurzer Angabe der Lcbensumstände der 2 !4 336,53 -11,0 >V bewölkt, heiter 332.59 Schriftsteller, die das Notwendige in zweckmäßiger Ausführ- 3 15 -8.9 : 8 trüde, stille331,28 -6,5 3,0 VV8VV trübe—regnicht,fast stille lichkeit und klarer Darstellung enthält. Möge das Büchlein 5 17 333,21 l,l 39XV8>V desgl. auch in unfern Gegenden die verdiente Anerkennung finden. **) 6 l8 334,05 2,5 4,0 dunkler Nebel 7 19 336.57 0,3 0.5 8VV trübe und regnicht l lovuo der inländischen deutschen Kalender für's 8 20 335,07 l.7 VV trübe9 21 334,62 1,4 8^V trübe, in d. Nacht Schnee Jahr 4U68. (Schluß.) 10 22 332.15 -0.5 0,8 8 0 trübe, Schnee 4) D ö r p t s c h e r K a l e n d e r , f ü r l 858m i t 6 Stahlst.LX 11 23 326.45 -0,8 0,8 80 Thau, femerReg., vielSch» 12 24 332,22 -1.5 —0,5 und 72 S . 8. (bei Schünmann's Wwe. u.Mattiesen). Jedenfalls i> trübe13 25 334,63 .7.5 -4 .0 IV trübe steht dieser den beiden anderen illustrirten Kalendern nach. Die 14 26 331,11 -7.5 - 4 , 3 0 trübe, heftiger kalter Wind Stahlstiche sind ftin, aber nicht ganz passend ausgewählt, den^ 15 27 335.32 .7.0 ^5 .3 IV trübe, Schnee 337,38 was sollen die 2 Bilder aus der Geschichte Jesu in dem Ka- 16 23 -10.7 - 1 . 5 VV ganz heiter—Nacht trübe 17 29 334.16 9.5 l.» lender. - Der belletristische Anhang bietet nichts Ausgezeichnetes, trübe, windig18 30 332.84 2,7 Thau, windig — Nacht nichts was dem Orte, an welchem der Kalender erscheint, eigen, ganz heiter thümlich wäre oder sich auf den Leserkreis vorzugsweise bezöge. 19 334,10-0.7 2,7 AVV ganz heiter. " ) Nicht allein dies, sondern möge es Nachahmer finden, s?ot izel t a u s den K i r chenbüche rn D v r p a t K . damit auch bei uns das Volk einmal eine Volksliteratur erhalte, was Getau f te in der Gemeinde der S t . I o h an nkö-Kirche- .schon längst hatte geschehen sollen und künnln durch unsere Pastoren, Des Buchdruckers H. Laakmann Sohn Leopold Wilhelm. — St . allgemein gesprochen. Statt für des Voltes geistiges Beoürfniß zu Mar ien-K i rche- Des Tischlergesellen I . G. Iohannson Toch. sorgen, schreiben die Herrn lieber theologische Streitschriften, Gutachten ter Marie. lt.. die niemaud liest und nach denen kein Mensch fragt. Das Wenige, P r o c l a m i r t e in der Gemeinde der Röm.« Kath. Uniu.. da« dem Volke geboten wird, bewegt sich meistens auf religiösem Gebiete, Kirche- Der Soldat Iegor ^ c r y s mit Marie Oun. wo man dann das Volk, ut exemp!» docent, noch in krassem Aber« Gestorbene in dcr Gemeinde der Gt. Iohann is -K i rche- glauben zu erhalten sucht. Eine mangelhafte literarische Bildung Des Schmiebemelsters C. G. Car lson Tochter Emilie Dorothea trägt auch zum Theil die Schuld. Hat sich doch unlängst darüber 8 Mon. alt, das Fräulein Ida v. W u l f , I9Z I . alt; der Hofger.. eln guter Mann entfetzt, daß man Heinc's Lore le i und Anderes Advocat Nicolai Po l i t ou r , 39 I . alt; die Hutmachersfrau Sophie in's Lettische übertragen- kannte er denn nicht die schöne lettische Charlotte Amalie U m b l i a , 52 I . alt. — Röm. -Ka th . Univ.- Ballade, von dem Nald^Seemann, der die schone Königin von Polen Hirche- Fräulein Magdalena v. M a j e w s l i . 57 I . alt. „Dorothea" liebt, sie mit List gewinnt, und dann mit ihr 7-Jahre Am Bußtage, d. 12. Febr.. Mittags um 12 Uhr, in der S t .Ma« im Meere zubringt? Ein Anderer macht wieder Opposition r ien -K i rche deutscher Gottesdienst mit heiliger Abendmahlsfeier. «ine neue lettische Zeitung, die beste, welche bisher erschien. Meldung zum Abendmahle am l l . Febr. inderWohnungdes Pastors. D. Redac t ion . Nächste Katechiömusstunde ebendaselbst am 19. Febr. Nachm. 4 Uhr. I m Namen deö Generalgouvernements von Liv»/ Ehst' und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, den 10. Febr. 1858. R. L inde, Censor. (Nr. 28.) (Druck von H. Laakmann.) 7. Montag, den t 7 . Februar 4888. Das » I n l a n d " erschein« Polisteuer im, ganzen Reiche wöchentlich in Nummern von und 4j Rbl. S . in Dorpal. einem Bogen in gr. 4., zu Man adonnirt bei der „!Ne» denen erforderlichen Falles daction des Inlands' und bei doch Beilagen gegeben wer- dem Buchdrucker H. Laa t - nen. Der Pränumerations- mann inDorpat.Inlcrtions» Preis für das Jahr betragt lVebübren für die Zeile wer« U Slbl. S. mit Einschluß der den mit 3 Kop. S. berechnet. Eine Wochenschrift für ^ und Ouvlanbs Geschichte) Geographie ̂ Statistik und Ailteratur. D r e i « n d z w a « z i g ster J a h r g a n g . I. Die Unthat des Goswin von Aschebcrg wollten über die Deutscheu Herren, von deren Orden der Vogt war. Da ließ er sie binden als Verräther des Landes und ließ sie alle werfen in die Düne und ertränken,. und behielt all 1. Aus dem Niederdeutschen des Nufus. ihr Geld und viel Klcmods, das sie wollten zu Rom verge- I n dem Zahle Christi 1428 verdatete') Bischof Hinrich ben haben. von der Rige die anderen Bischöfe von seiner Pro- Da die ertränket waren, da schrieb er einen Brief und vinz, als Bischof Diderich von Darpete, Bischof Hin« sandte den dem Bischöfe von der Nige; der lautet also,: rich von Revele und Bischof Kersten") von Ozele, und ..Wisset, Herr Bischof von der Nige und ihr anderen hielt mit ihnen ein Concilium, das ist eine» Rath , darin sie Bischöfe von Lyfiande, daß ich, GoZwin Asscheberg, Vogt von verhandelten der Kirchen Sache und Anfal l^), die in der Pro- Grebyn, ertränket habe euren Pfaffen, Vulehavere genannr, vinz sind. Und sonderlich verbanden sie sich zußauf gegen den. der Dechant war zu Rcvcle, mit all seinen Gesellen, und habe Orden der Deutschen Herren, die sie unter sich wollten brechen; ihnen genommen, was sie hatten; denn sie waren Verräther da wollten sie zu Hülfe zurufen die Prälaten des Hofes von des Landes und unseres Ordens. Des habe ich von eigenem Rom und den Papst. Und darzu macheten sie aus") einem Aufsatze gethan und von Niemandes Geheiß oder Wissenschaft jeglichen Stifte zwei, die nach Rom ziehen sollten, und ihr meiner Obersten. Und wollte Gott , daß ich euch Bischöfe Hauptmann sollte sein der Dechant von Revele, der in dem alle so wahrlich hätte in meiner Gewalt, dasselbe wollte ich Hofe wohlbekannt war. Diesen sechs Priestern ^) thaten mit euch allen auch thun. Wollet ihr nun darum was thun, das ein Bürgermeister von der Nige und ein Bürgermeister von thut meiner Person und bezichtiget des anders Niemand. Darpete ihre zwei Söhne, die sollten sie bringen nach Bononia Fahret woh l ! " auf die große Schule. Auch hatten diese vorbenannten acht Personen mit sich andere acht, die da waren in ihrem Dienste 2. Aus dem Lateinischen des Crantzius. und Gesellschaft. Diese sechzehn Cleriker zogen aufwärts zu Heiuricus, Erzbischof zu Riga, vcrsammlete diese Zeit Hofe gegen die Deutscheu Herreu. seine Weihbischöfe und Suffcaganien in den lieständischcn Pro- Diese Werbung ward vermeldet dem Vogte des Schlosses vinzen zu einem Coucilio. Daselbst ward viel zu Unterhal- Grcbiu, G o s w i n Ascheberg genannt. Also da die Pfaffen tung der Stifter und Kirchen Wohlfahrt beschlossen und für kamen an die Düne, das Wasser, da nahm ihrer wahr der, gut angesehen, daß mau dem bäpstlichen Stuhl über den elen, selbe Vogt und sing sie mit den Seinen. Das war den Pfaf- den Zustand und ^Unterdrückung ihrer von Denjenigen, die um fen nicht zu Willen. Sie sprachen, sie wären gefreiet in dem Handhabung und Schutz willen des Landes hinein verordnet geistlichen Rechte, daß man sie nicht fangen möchte, und wer wären, sollte berichten und ihn um Hülfe und Beistand wider ihnen das thäte, der wäre in des Papstes Banne. Aber der solche ihre Feinde und Verfolger anrufen. Zu dieser ange- Vogt kehrte sich nicht an die Vcrteidignng. Er «ahm ihnen stellten Legation erwähleten sie den Domdcchand zu Nevel mit ihre Briefe, darin fand er, wie daß sie dem Papste klagen etlichen Collegen aus allen Kirchen, denen die Bürgermeister zu Derpt und Revel etliche ihrer Söhne vielleicht die Stadt Rom zu besehen oder eine Zeit lang in Ital ien zu studieren, 1) berief, versammelte. - 2) niederdeutsch. Christian. - 3) zuordneten. Ward also die Gesellschaft sechzehn Personen Schaden, Gebrechen. — 4) erlasen sie. stark. Und weil das Eis des Orts °) langsam bricht, und 5) Zweimal 4 ist 8 ; aus Riga und Dorpat gingen also wohl man nicht früh im Jahr schiffen kann, begaben's sich vier nur je ein Priester, dazu aber die zwei gleich hernach erwähnten Jünglinge, von denen der eine nach dem Bericht l l . aber nicht aus Riga, sondern aus Heval war. L) in der Gegend. 403 Wochen vor Ostern zu Pferde und ritten bis gen Grebbin, wird (s. Nig. Mittheilungeu V I , S . 436, wonach Voigt V l l , zu Ausgang der liefiändisrben Gränze. S . 519, Anmerk. 2 zu verbessern ist). Dennoch haben unsere Altdar wurden sie von Goschwino von Aschenberge, Geschichtschreiber für den Ascheberg und seine Thal meistentheils einem Ordensbruder, umringt und besucht^) und nach gelese- das Jahr 1426 angesetzt, s. Iannau ä . S . 235, ferner Ga» nen Briefen für Verräther des Landes gescholten und unan- debusch 1, U. S . 65 und die Anmerk. zum I,, l IexNo. 1158, gesehu, daß sie viel zu ihrer Entschuldigung von Freiheit der wo Hiärn dafür cktirt ist, und die Rig. Mittei lungen V l , Geistlichen, sonderlich nach Rom reisenden, vorwendeten, damit S . 436 u. 459, wo der Angabe Arndt's l l , S . 128, vor die Widersacher ihren Spott trieben, erstlich alles des I h n , der des Nufus ohne Weiteres der Vorzug gegeben wird. Auch gen und was sie an Gelde hatten (das denn kein geringes) Kelch S . 135, Gebhardi S . 439, Wagner S . 896 und Mer- beraubt, darnach nackend ausgezogen und mit gebundenen kel, Vorzeit l l , S . 24 l ff. scheinen die Begebenheit iu's Jahr Händen und Füßen in dem Wasser, die Liva genannt, unter's 1426 zu verlegen. I n den Rig. Mittheilungen l l , S . 304 Gis gestoßen und mit unerhörtem, gräulichem Exempel erwür- steht gar «um Ostern 1424« und wird wiederum auf H iäm get. Auf solche Weise hat der Ordensbruder der heiligen dabei verwiesen. Darf ich Kotzebue noch anführen?*) l l l , S . Jungfrau Marien seine Hände in dem Blute der Priester und 223, scheint er zu glauben, der Vorfal l sei 1423 geschehen. ulischuldigen Jünglinge besudelt. Die Quelle dieser verkehrten oder doch unbestimmten An« Eben derselbe Henker schrieb auch hernach zum Nuhm gaben ist allerdings Hiärn, der S . 176 kurz vor der Erzäh- seiner geübten herrlichen That an die Bischöfe des Landes: lung von Aschebergs That das Jahr 1424 erwähnt^hatte und „ I h r sollet wissen, daß ich jül'.gsthin etliche Verrätherdes nach derselben dann S . 176 fortfährt: "Fast um dieselbe Landes aus eurer geistlichen Zunft ergriffen und ihres Gutes, Zeit (1426) führten die pleskowitischen Reußen einen Krieg und Bluts beraubet, nicht daß mir's Jemand geheißen oder u. s. w. Daß aber Hiärn, nebst Anderen nach ihm, für die gerathen, sondern daß ich aus Verwaltung meines Amts (weil aschenbergischc Affaire selber nicht ausdrücklich eine Iahrzahl euch unverborgen, daß ich zum Beschütz der Gräuzen gesetzet ^) ansetzt, rührt ohne Zweifel davon her, daß er seinen Bericht mit ihnen als öffentlichen Feinden gefahren und sie umbringen aus dem Crantz schöpfte, der hier gar keine Iahrzahl giebt. lassen. Daß nun Solches Niemand denn mir zugemessen Zwar meldet ein Johann von der Verswordt: vaminus werde und daß ich Solches gemeinen Nutzes halber gethan, t3o8^vinu8 ^Zclledei'F, k'rater orllllll» ^lclutonioi in I îvo» wil l ich hiemit öffentlich bezeugt haben". nia 2rci8lzu6 klreliuinenzig pra«ke«tu8, «uju8 Iiorrei»«!um Lieber, was war dies anders, als daß man der armen laeinug oirea annum 1447. lege gpml Nrant2mm ^Vanllal. Geistlichen noch darzu spottete? Dieweil, Niemand unbewußt, l i d r . X I , op. 6 " (lies 16 ) ; es wird jedoch schon in den daß der nicht Anfänger, so die Execution thut. Neuen Nord. Miscellaneen lX , S . 95, dazu bemerkt, daß Die- ses mit der livländischen Geschichte nicht übereinstimme, als» 3. Bemerkungen. welche die Heldeuthat des Vogts in das Jahr 1426 setze, wie Der erste unter diesen zwei Berichten ist aus der nieder-, denn aus dem Vertrage des Ordens mit dem Erzbischof vom deutschen Chronik des Rufus, in Chrautoff's Lübeckischen Chroni- Jahr 1428 hervorgehe, daß Ascheberg schon damals in Kurland ken I I , S . 564 f. der andere aus des Albert Crantz Wanda- nicht mehr befindlich gewesen. Allein in den Rig. Mitchell««,- l ia, X I . Cap. 16, und zwar, da mir der lateiuische Text nicht gen V I , S . 459, ist nachgewiesen, daß Crantz das Datum zu Gebote stand, aus des Macrovus deutscher Übersetzung 144? keineswegs angebe, wie denn jener Vogt allerdings schon genommen. 1423 flüchtig gewesen sei; Crantz gebe gar kein Jahr, sondern Die Unthat des Goswin von Ascheberg ist also nach Angabe die Zeit nur allgemein als nach dem vom Erzbifchof gehaltenen des Rufus im Jahre 1 4 2 8 verübt worden. Schwerlich Provincilll-Concil an. Das ist richtig; allein dieses Concil wird der Bericht dieses Rufus dadurch an Glaubwürdigkeit gehört nicht, wie es in den Mittheilungen weiter heißt, — wo verlieren, daß er, wie Crantz, den damaligen Erzbi- denn Hiärn wieder verleitet haben wird — dem Jahre 1224 schof Heinrich anstatt Henning, des Vogtes Schloß Grebin an; schon Arndt, der späteren Datumsangabe Hiärn's fol- und Grebyn, wie Crantz Grebbiu, und die Düna statt der gend, verlegt es in's Jahr 1426, unmittelbar vor d,> Zeit von Crantz schon richtig angeführten L iva " ) nennt; denn der aschebergischen Geschichte. M i t Crantz aber verhält es sich die Namen Hennink und Henrik, so wie die Flüsse Düna und folgendermaßen. Die Iahrzahl, welche er zuletzt vor der asche- Liva konnten durch Nnkenntniß oder Fahrlässigkeit leicht mit bergischen Geschichte für eine andere Begebenheit ansetzt, ist einander verwechselt werden, die Benennung Grebin oder Gre- 1427, s. X I , 9 ; dann läßt er jenen pleskauschen Krieg fol- byn findet sich «eben Grubin, Grubnn und Crobyn statt der gen, den Nufus S . 552 in dasselbe Jahr 1427, Hiärn aber jetzt üblichen Grobin auch sonst in älteren Schriften vor, und wobl willkührlich, nach der Erzählung ̂ von Aschcberg in's Jahr wenn unser Vogt in einem Schreiben des Hochmeisters (s. Inäex 1426 verlegt; hierauf folgt beim Crantz ohne Iahresaugabe No. 1246) als Vogt zu Durben bezeichnet wird, so muß man die Geschickte von Ascheberg, — und mau merkt, daß es bei dem wissen, daß die Vogte! Grubin auch sonst zuweilen so benannt Berswordt »oirea gnimm 1427" und nicht „1447," heißen muß; endlich folgt, X I , 20, für eine spätere Begebenheit als 7) untersucht. Iahrzahl 1430. Es kann also auch nach, des Crantz Darstel» 8) Aber die Gesandten halten ja noch Preußen Yassiren müssen. 91 Bei Arndt l l , S. 341 ist „Affe" aus „Liffe" zu verbessern, '1 Warum nicht, wenn Merkel! es sindj a dann außer Cvatzler was auch Paucker zum Brandts S. <4 schon githan hat. Alk Namen des bekannte« Flusses, findet sich in unserer afchcbergischen Geschichte alle Freimüthlgen „die es collegialisch treiben" (b. h. ungefähr so wie außer Liba, Lydau, Liebau. Veral. Denkschriften der russ. geograph. Ascheberg 1 beisammen. Das wirkt die saubermacht der M a l e : sie- Gesellschaft !, S. 5U8 die Angaben Sjögren'S. bringt K—, M— und Ascheberg zusammen. D. 9l e-d. 403 406 lung jenes Concil und die Unthat Aschebergs recht wobl dem beschäftigend. Er erwarb durch die, im Lauft des Staats- Jahre « 4 2 8 angehören, wie Rufus 'dieses ausdrücklich an» dienstes ihm zu Theil gewordenen, Rana/Erhöhungen und Aus- 'setzt, — und D a s ist du r chaus r i c h t i g u n d l ä ß t sich zeichnungen den Russischen Erbadel und übertrug ihn auf seine u r k u n d l i c h be legen . Voigt V I I , S . 518 — 5 2 l , im Nachkommenschaft; einer seiner Söhne aus seiner Ehe mit Allgemeinen auch schon Benjamin Bergmann in seinem M a - Kath. Schmölliug hat als Vice-Gouverneur in verschiedenen gazin I , B . S . 40 f. sind die Einzigen, die diese Angelegen- Gouv. des Reichs sich thätig gezeigt; ein anderer ist M»F. heit richtig dargestellt und sich durch das falsche Datum bei t l leo l . und Eoangelisch-Luth. viacouu» zu Wolmar. Arndt und Gadebusch nicht haben irreleiten lassen. Man unterscheidet nicht immer bei dem Abschlüsse eines (Schluß folgt.) vielbewegten Lebens die verschiedenen Perioden in demselben. Lassen sie sich auch dem uneingeweihten Auge nicht in der II. Zur Er innerung scharfen Abgrenzung vergegenwärtigen, in welcher sie dem un- an den Kurländischen Gouvernements-Schulen- getrübten Blick mehr oder weniger verdeutlicht erscheinen/ der Director I D. v. Braunschweig. lange Lauf von ? Decennien wild ja schon den Gang der geistigen Entwicklung, die Abstufungen neuer Errungenschaf- Wenn das Urtheil über einen, in hervorragender staats- ten und die umwälzenden Zeitströmnngen des Iahrhundets bürgerlicher Stellung vielfach tbätig gewesenen und durch ver- selbst unbewußt in sich aufnehmen müssen. Dagegen hat schiedene literarische Verdienste in weiteren Kreisen bekannt der strebsame Geist, der, für neue Zeit-Ideen empfängliche, gewordenen. Verstorbenen sich auch hie und da anders gestal- Charakter die große Gefahr zu besiegen, sich nicht von der ten sollte, als die engen Spalten einer Wochenschrift es für Gewalt der neuen Verhältnisse zu unzeitgemäßen Folgerun- ihren Leserkreis zu begründen vermögen, den Tribut der Ge- gen fortreißen zn lassen. Die Principien überwundener rechtigkeit wird Niemand versagen dürfen, der sie zu üben Systeme scheitern nicht bloß an der gefährlichen Klippe neuer Willens und im Stande ist. Zeitrichtuna.en; sie verlieren selbst im Drange des SturmS I n einem solchen Falle befindet sich der Biograph; er ihren letzten Ankerpunkt. V . hatte seine Gymnasialbildung zu fühlt sich seinem Publikum gegenüber beengt und beschränkt;' einer Zeit erhalten, in welcher der Einfluß des s. g. philoso- doch kann der Wunsch nach möglichst unpartheiischer Würdi- phischen Jahrhunderts auf das Entschiedenste vorherrschte; er gung ihn wenigstens entschuldigen. ging durch die Periode der Befreiungskriege und den geistigen Möge das nachfolgende kurze Lebensbild den Sinn dieses Umschwung auf religiösem, literarischen und volkstümlichen Einganges rechtfertigen! Gebiete hindurch zu einer neuen Entwickelungs - Phase auch Johannes Daniel B r a u n s c h w e i g , der Sohn bürger- unserer provinciellen Verhältnisse; er stand als öffentlicher licher Aeltern, wurde in der herzoglichen Residenzstadt Mi tau Lehrer und Ordner des Schulwesens Iahrzehende hindurch un» am 26. Aug. n. S t . 1786 geboren, erhielt eine sorgfältige ter wechselnden Verhältnissen an zwei bedeutenden Bildungs- Schulbildung und bezog.1503 das damalige akademischeM)num- Anstalten dieser Provinzen: ihm war es zuletzt beschieden, die sium seiner Vaterstadt, dann 1805 die Landes-llniversität Dorvat, reichen Erinnerungen seines gemeinnützigen Lebens m literari- um Theologie zu studireu. Hier erwarb er im ersten Jahre scher Müsse für M i t - und Nachwelt zu verwerthen. seines Studiums die erste, von der theol. Fac. ausgethellte, Um seine Stellung als Kurl . Schul-Director zu würdi- Preis-Medaille, widmete sich seitdem vorzugsweise dem histo- gen, muß man die eigeuthümlich schwierigen Verhältnisse be- risch-philologischen Fache, begleitete 180« einen jungen Edel- rücksichtigen, unter denen er dieß Amt verwaltete. Die, Vom mann nach Göttingen, wo er seine Studien fortsetzte*) und Herzog P e t e r 1??5 gegründete, Akademie erfreute sich nach brachte im Sommer des Jahres 1808 einige Monate zu ihrem, von I . G. Sulzer entworfenen, Plane bedeutender Dresden zu. Sodann unternahm er eine Reise über Herrn- Vorrechte; sie war die eigentliche Hochschule des Landes, be> hut und das Riesengebiige. 1lach Schlesien, ging hierauf, von hielt als akademisches Gymnasium neben der neugegründeten B o e t t i g e r in Dresden an M i l l i n empfohlen, nach Paris, Landes - Universität Dorpat eine bevorzugte Stel lung, und wo er den Winter verbrachte, und. kehrte 1809 in sein Va- wurde vor einem halben Jahrhundert als L^muagium i l lustre terland zurück. Nachdem er einige Jahre als Hauslehrer noch den übrigen Gymnasien des Lehrbezirks als vorleuchtende theils in Litthautl,, theils in R iga , verlebt hatte> wurde er höhere Bildungsstätte bezeichnet. Das Professoren-Collegium, 1815 Oberlehrer am Gouv.-Gymnasio zu Riga, 1816 Kur l . aus dessen Mi t te bis 1806 der Prorector hervorging., wurde Gouo.«Schuleudirector, 181? Oberlehrer am 6?mn»8ium i l lustre jedoch dem neuen Schul-Director untergeordnet. Während fast zu Mi tnu und 1819 gleichzeitig stello. Kur l . Gouv-Schuldirector. .alle Professoren aus dem Anstände stammten und die ersten, Als er bereits 183? die stellv. Verwaltung des Kur l . meistenthekls schnell aufeinander folgenden. Schul-Directoren Gouu.-Schuldirectorats niedergelegt hatte, verlor er 1839 in nicht geborne Kurländer waren, bekleidete V . dieß Amt als der bekannter Veranlassung sein Oberlehrer-Amt und mußte erste Einheimische, als der erste Mitausche Bürgerssohn! seinen Wohnsitz nach Riga verlegen, kehrte indessen nach Ver- Dazu kam, daß unmittelbar nach seinem definitiven Eintr i t t lauf mehrerer Jahre wieder nach Mitau zurück, und fie- iu die Verwaltung das neue Schulstatut von 1820 eingeführt, delte zuletzt nach Wolmar über, sich bis in sein hohes ^nd daß ihm das Glück und die Freude zu Theil wurde, am HZ. A l t « , hinein mit schriftstellerischen und literarischen Arbeiten Iunius 1826 die fünfzigjährige Jubelfeier der Anstalt feiern zu können, welcher er selbst seine gelehrte Bildung verdankte. . . * ) . 3 " Ghtttngen gehörte Vraunschweig zu denen, welche sich «nk5l,Hh«rn Umgangs mit Herbart «freuten (S.Herbart's t l . M - 2«, der ..Geschichte des U^mn. i ü . zu M t a u während der Gchrlfttn von,Hart«nst,w !. Einltg. S. l ^ V Ü . Note 5). D. Red. ersten fünfzig Jahre seines Wirkens", besprach er mit rück- 407 403 haltloser Offenheit Vorzüge und Mängel desselben vom schul- Morgenstunde die Sonne als Sichel aufgehen. Eine ähuliche männischen Standpunkt aus. Gestalt der Sonne wird sich am oben bezeichneten Tage zeigen, V . hatte eine, durch Studien und vieljährige Beschäfti- jedoch näher dem Unter- als dem Aufgange. Die Finsterniß gung genährte, didaktisch-pädagogische Richtung; sie war den ist ringförmig auf einer schmalen Zone,- die in Europa über Männern des gelehrten Berufs unter denen er seine ehemali- Oxford, Christiansand, Falun, Wasa, das weiße Meer und die gen akademischen Lehrer und Gelehrte von anerkanntem Rufe Petschoramündung nach dem Karischen Meere zieht; wo in 69" 24" begrüßen konnte, weniger eigeuthümlich, obgleich sie seinem Breite und 82° 2 l ' Länge die Sonne ringförmig untergeht. I n Streben die verdiente Anerkennung zollten. B . war genöthigt, Dorpat, wie in Riga, Petersburg, Archangel :c. wird man eine «in System selbstgewonnener Erfahrungen in unmittelbare Sichel mit aufwärts gekrümmten und etwas gegen einan- praktische Anwendung zu bringen; gerade weil er nicht von der geneigten Spitzen wahrnehmen, was jedoch nur bei genauer den Höhen der Gesellschaft auf diese hinab zu sehen ge- Aufmerksamkeit deutlich wird. Der Mond ist nämlich nur etwa strebt hatte, wurde es ihm erschwert, den vermittelnden Stand- 5^o kleiner- als die Sonne (dem scheinbaren Durchmesser nach) punkt*) bei Lösung streitender Gegensätze einzunehmen. Und und er bedeckt tz ihres Durchmessers. Um 2 Uhr l Minute doch war er in seiner festen Ueberzeugung, in seiner unermüd- wird die Finsterniß beginnen, 13 Minuten nach 3 Uhr am lichen Thätigkeit, in seiner ganz besonderen Auffassung wissen» größten sein und um 4 Uhr 20 Minuten enden; der Unter- schaftlicher, wie auch praktischer Aufgaben, von nachhaltigem gang der Sonne erfolgt um 6 Uhr 3 Minuten. Einflüsse auf Kurlands innere Entwickelung. (Schluß folgt). Die nächste große Finsterniß am ^ . Juli l86tt, im nörd« lichen Spanien total, wird in Rußland nur klein sein und in ül. Die Sonnenfinsterniß unserer Gegend nicht ganz die Hälfte der Sonne verfinstert zei-gen; überhaupt wird sich erst 188? eine totale Finsterniß auf vom 3/15. März 1858 in Dorpat. einer Linie, die durch Berlin, Marienwerter, Wilna, Moskau Vor mehreren Jahren sahen wir in Dorpat in frühester und Nischni - Nowgorod gezogen werden kann, ereignen, die überall in Rußland als große Finsterniß betrachtet werden kann. H) Ist denn solch' ein vermittelnder Standpunkt immer der nichtige? D. Red. Mädler . K o r r e s p o n d e n z . ' R i g a , 22. Januar. (Livl. Gouv.-Ztg.) I n Folgeeines Antrages des Herrn Fknanzministers vom 25. October L i v l a n d. 1857, hat die Verwaltung der Reichs»Commerzbank unterm 28. November 1857, dem Nigischen Comptoir der Reichs-Com« R i g a . Die von Herrn Apoth. Kirchhoff hieselbst an- merzbank vorgeschrieben, von nun an Darlehne gegen Verpfän- gelegte Fabrik von W a l d w o l l e und Waldwoll, Präpa- dung von Credi'tpapieren und Actien der Haupt-Gesellschaft raten verdient gewiß noch ein Wort der aufrichtigsten Aner- Russischer Eisenbahnen auch an Personen nicht kaufmännischen kennung. Bei der großen Einfachheit der Fabrikation welche Standes zu geben. in jeder gut eingerichteten Brantweinsküche vorgenommen wer- den kann, hat auch sie ein Anrecht darauf, binnen Kurzem zu Wir erhalten von dem Herrn Prof. l)r. den vaterländischen Industrie-Zweigen zu gehören. Die Her- Kamtz, der zur Anstellung der Versuche mit den galvanischen stellung von Waldwolle verschiedener Qualität und zu vfrschie- Vatterkeeu bei der Michailowschen Militair-Akademie nebst den lenen Utensilien namentlich als Polsterungs-Material statt der Proff. VI)r. Schmidt und M i n d i n g nach St. Petersburg Haare, von brauner Farbe, aus Torf, kann in unseren an delegirt ist, folgendes Schreiben vom 8. Febr. (Die ofsiciellen Nadelholz reichen Gegenden wenn sie'in großem Maßstäbe, wie Versuche sollten am 1 l . stattfinden.) 5. N. in Deutschland ;ü Humboldt's-Au, geschieht, mit Gewinn Liebster Freund! betrieben werden, während die Waldwollbäder, das Waldwoll- Wenn auch nur flüchtig, erfülle ich mein Versprechen, Ertract und das Waldwoll-Oel in vielen Fällen bereits bei Ihnen etwas nn'tzutheilen. Gestern Abend (Freitag) wurden rheumatischen Lähmungen zu außerordentlicher Wohlthat gereich' einige Versuche vorläufig mit 180 Elementen gemacht. Statt teu. Der verst. Hr. livl. Vice-Gouverneur v. Cube interessirte der Salpetersäure war ein Gemisch vonc hromsaurem Kali und sich lebhaft für diese Angelegenheit und verschaffte ihr an hohen Schwefelsäure genommen, dadurch wurden alle schädlichen officiellen Stellen eine Anerkennung, welche ihr Privatpersonen Dämpfe vermieden. Bei 12U Elementen kamen 12 Fuß eines bei uns im Lande bisher noch nicht gezollt haben. Fast in V,13 Millimiter dicken Platindrahtes in rothes Glühen, was jedem Hause hören wir die Klage über der Motten Verhee- besonders schön wurde, als 18V Elemente genommen wurden. rungen, hier liegt ein Mittel ihnen zu steuern. Das Licht zwischen de» Kohlenspitzen war so lebhaft, daß ein N i g a . Laut der Bekanntmachung Eines Wohledlen Jeder geblendet wurde, dabei so weiß, daß jedes übrige Licht Ratbes der Stadt Riga hat sich das Vermögen des rigischen. daneben röthlich, zum Theil roth aussah. Mir siel bei An- Lombard-Fonds am 3 l . Dec. !857 auf die Summe von wendung eines Prismas sogleich die große Menge von violettem 25,723 R. 22 C. herausgestellt. Lichte auf und dieses zeigte sich «och lebhafter, als die Versuche R i g a . Vom 27. Januar bis zum 30. Februar war über Fluorescenz gemacht wurden. Dabei erschien die Lösung 5er Hafen bei 43" Kälte zugefroren, alsdann befreiten west- von Harmalin grün, die von Chinin blau. Als das weiße liche Winde die Nhede und die Einfahrt zum Hafen gänzlich Licht Durch ein Prisma zerlegt wurde, erschien nach kurzer Zeit vom Eise. Am 5. bedeckte sich bei Ostwinde und l ? " Kälte in der sonst wasserklaren Lösung des Harmalins die grüne die Rhede aufs neue mit Treibeis: Flußmündung und Farbe, ähnlich wie bei manchen Milchgläsern und diese Farbe Seegat froren während der Nacht theilweise zu. Von aus« dauerte fort, als die Flasche weit über, das Violett geführt wärts sind im Laufe des Monats 2 Schiffe eingegangen, na- wurde, bis zu einer Distance, welche etwa der ganzen Breite mentlich, zuerst am 16. Januar ein Schoner aus Kopenhagen des Spectrums gleich war. Bei I8l) Elementen konnten die mit Früchten. Vier Schiffe verließen den Hafen, das erste unter einander befindlichen Kohlenspitzen, welche das elektrische am 6. Januar. (St . Blatt). Licht überströmen ließen, bis zu 2z Zoll entfernt werben. 109 Denken Sie sick diese Spitzen in dem stärksten Weißglühen, das D r e i «er lebte, nahm ein Weib und starb" —reducircn wollen, Licht der Kathode einfach, daß der Anode ausgebreitet, dazwi- man verstände denn unter dem L e b e n etwas H ö h e r e s , als es schen die röthliche zum Theil bläuliche Flamme, der in die der Philister hat und kennt. I h r mögt noch so sehr die gelehrte Höhe steigenden losgerissenen Kohlcnthcilchcu, was freilich nur Löwenhaut überlegen und Euch ein Ansehn geben, man weiß gut erkannt werden konnte, wenn mau gefärbte Gläser anwen- doch, daß I h r im Sumpfe des ' Materiellen bis über beide dete. Bei einigen Versuchen, welche Lenz einige Tage früher Ohren versunken seid. Nur das w a h r h a f t R e a l e , was gemacht hatte, war es ihm aufgefallen, daß die Flamme sehr kurz auf die Wage gelegt werden kann, hat für Euch Gewicht, nur wurde, wenn er statt der einen Kohleusvitze einen Elektromag- die exac ten W i s s e n s c h a f t e n sind Euch die wahren, denn neten brauchte. Der Versuch wurde beute mit einem schwa- sie tragen etwas ein, und dies ist das Endziel. O wie dem chen Magneten wiederholt. Was er vermuthet hatte, die Knaben die Kindheit, dem Jüngling die Jugend lästig ist.' jener wil l Flamme drehte sich kreisförmig um die Spitze und zwar bald Student werden, um so schnell als möglich von der verbote- nach der rechten, bald nach der linken Seite, je nachdem die nen Frucht zu kosten, dieser eilt mit Siebenmeilenstl'efeln das Richtung des elektrischen Stromes oder die Polarität des Amt zu erreichen, denn ihn drückt das leidige Arbeiten und Magneten geändert wurde, so daß die geringe Größe der Studircn. Und wie mancher Knabe hat schon vom Kapitale Flamme bei einem starken Elektromagneten nur davon herrührt, gezehrt, dessen Renten der Zukunft angehören, wie mancher daß bei ihm die Flamme sich mit großer Heftigkeit drehte und hat schon mit Genüssen abgerechnet, die der vernünftige Mensch 'die Theilchen weit fortschleuderte.' Bei Anwendung von Me- für ein reiferes Alter aufspart! Wird aber, fragen wir, solch tallen wurden diese verbrannt, war ein Eisenstab als Anode ein blasirter Bcngel ein strebsamer Student, und später ein genommen, so wurden die Funken weit umher geschleudert, ähnlich nützlicher Staatsbürger weiden? Braucht der Staat Automa- wie beim Verbrennen in Sauerstoff. Besonders schön machte ten, oder lebendige, denkende Menschen? Es mögen sich frei» sich Zink, ein dicker bläulicher Nnuch wurde fortgetrieben, in lich viele mit der Erfahrung trösten, daß dort, wo alles wie der Nähe des Zintstabes hatten diese fortgetriebenen Massen ein Uhrwerk seinen gewoy..ten Gang geht, auch u» eorp8, eine schöne gclblick grüne S t e l l t Auch Wismuth und ^ n t i - yui L8t i l lcommollt i l l 'mio am«: seine Stelle finden könne; mumum entwickelten schöne Dämpft. Bei der Zersetzung des aber, wer es nur wüßte, wohin ihn sein Schicksal führt! Wassers war ein Pol mit einer Platinplatte von mehreren Jedenfalls würde eine solche Maschine bei uns schlecht placier Quadratzoll verbunden, als zweiter diente ein Kohlenstab/der sein, Sibirien ist so gut wie Nord-Amerika ein Land anfänglich nur die vcrdünute Schwefelsäure berührte und sogleich der Zukunft, und hier wo alles noch im Werden begriffen, so in's Glühen kam, dann wurde er tiefer geschoben und jetzt vieles ganz neu zu schaffen ist, muß der Staat, im Ganzen glühte die Kohle lebhaft unter Wasser for t ; dabei wurde die genommen, ganz andere Kräfte auf den Schauplatz führen, Polarität geändert, so daß sich an der Kohle bald Wasserstoff, als dort, wo die bereits fertige Uhr nur aufgezogen zu werden bald Sauerstoff entwickeln konnte. Wenn letzteres der Fall war, braucht. zeigten sich in der Nähe des Stabes im Wasser eine Menge I h r seht mich halb zweifelnd, halb spöttisch an, und hell aufglänzender Pünktchen, indem die losgerissenen Kohlen- verlangt von mir Thatsachen, fordert Beweise für meine theilchen verbrannten. Eben dieser Versuch wurde mit Eisen sonderbaren Behauptungen. Welches sind denn, höre ich angestellt, welches unter Wasser fortglühte. — Später wurde Euch fragen, jene Vorzüge? singt etwa in Tobolsk der Nacht- das Licht benutzt, um Versuche über Polarisation zu machen, wächter besser als in Dorpat? Ich glaube fast, und er singt die Farbeuringe der Krystalle wurden auf eine weiße Fläche so,gut, daß ich ihn ohne Bedenken der Direction des rigischen projicirt, doch dabei nichts besonderes wahrgenommen, da es Theaters als einen. würdigen Meister für ihre Oper empfehle. eie gewöhnlichen Phänomene wie bei Sonnenlicht waren. — I n Tobolsk, Omsk, Tomsk, "und wie die Städte heißen, Ihr L. F. Kämtz. so ruft I h r weiter, da ist man ja seines Lebens nicht sicher, D o r p a t . Unser Correspoudent in S i b i r i e n schreibt da laufen die Eisbären auf den Straßen umher. Ja woh l ! uns Folgendes: „Es ist nun fast ein Jahr vergangen, seitdem wie weit der weiße Bär nach Süden vordringt, ob er über- ich Europa Valet gesagt, und mich in einem Lande augesiedelt haupt an die Mündungen unsrer großen Ströme kömmt, weiß habe, dessen Namen nach jetzt in West-Europa für einen Inbe- ich freilich nicht, aber eins weiß ich, daß er für unsre kühnen griff des Furchtbarsten gilt, das aber, näher betrachtet, wie Schützen eine willkommene Beute wäre, wenn er käme, und so manches Ungeheuer sich als ein gan; vortreffliches Stück daß I h r in Dorpat Bären habt, die weit gefährlicher und Schöpfung zu erkennen gicbt. Ich rede nicht vom nördlichen fürchterlicher anzuschauen sind, als irgend ein ur8u« mar i - Sibirien, auch nicht von der großen und mit Recht verrufe- tlmu3 ist. Hat denn bei Euch nicht jeder Musensohn seinen nen Steppe, die sich vom Irlusch bis zum kaspischen See Bären angebunden? freilich angebunden, wie aber wenn solch erstreckt, auch nicht von der Osthälfte Sibiriens wi l l ich reden, ein zottiges Ungeheuer die Kette reißt, um bei Nacht und ich «meine den mittler» Theil des Landes, die Linie von Tobolsk Nebel zu seinen Brüdern in die Wilduiß zu stiel)», und der bis Irkutsk, auf der ich mich bewegt und vorzüglich die Städte arme Pump-Philister mit Heuleu und Zähnklappen das Nach- Tobolsk/ Omsk, Varuaul und Irkutsk. Schon Kotzebue hat, sehn hat? Vom Z o b e l will ich garnicht reden, denn das wäre wie sich vielleicht mancher erinnert,' in feinem Neisewerke „Das für viele ganz unverständlich, wohl aber vom S t r a ß e n Pf laster . merkwürdigste Jahr meines Lebens" — eine sehr vortheilhafte Kommt und seht, ob nicht das Pflaster unserer größeren Städ- Schilderung von Tobolsk gemacht: er'pries die Bildung seiner te (d. h. in Sibirien), an der Börse des Fortschritts und guten Bewohner, die schönen Birkcnwaldungen in seiner Umgebung Geschmackes um einige Procent höher steht, als das eures und noch manches Andre, das ich bereits vergessen habe. Daß stolzen Musensitzes. Könnte der Mensch sich 'seine Sünden nun im Laufe von 60 Jahren auch die hiesigen Verhältnisse an den Fußsohlen ablaufen, so 'wäre Dorpat mit sei- wie alles in der Welt vorgeschritten seien, das ließs ich schon 2 nem schlechten Pflaster dazu der geeignetste Or t , denn es ist pi-iuri erwarten, und ich sah meiue Vermuttznug nur bestätigt. Tatsache, daß jeder der hier auch nur l l l Jahre gelebt, um Ja ich habe hier manches besser als in unseren lieben Ostseepro« ein Zol l kleiner wurde. Münchhausens bekannte Erzählung vinzen, Dorpat miteiugercchuet, gefunden. I h r , die I h r demWesten vom Windhunde, der sich mit der Zejt zum Dachshunde gelau» näher lebt, zählt schon mehr zum alten, abgelebten Europa, es ftu,ist daher nicht ganz zu verwerfen. Oder hätten wir in Dorpat geht durch eure Verhältnisse ein Zug von Vlasirtheit Gleichgül- nicht ähnliche Metamorphosen geschaut? Wie manche stolze tigkeit, Euch setzt, was man auch den Berlinern nachsagt, nichts Notabilität kam nach Dorpat, um klein und demüthig wieder mehr so recht in Erstaunen, wenn nicht vielleicht die Erfah- fortzuziehn, 8i« tr«n8»t. ßlnria mumi i ! und woher die Thro- rung; daß es unter Euch noch Personen gebe» kann, die zum nen (Ülae laorimae)? schaut das Pflaster an und hütet Euch Leben mehr verlangen, als es die große Menge gewohnt ist, vor seiner Tücke! Hab ich sie nicht als Zögling der glm» und die ihre irdische Bestimmung nicht allein auf die bekannten water schmerzvoll nachempfunden, und die ersten mineralogi« fchen Studien gleichsam mit dr» Füßen gemacht? Ja wahrlich, im Druck erschienen ist. Es ist nach einem Lichtbilde, welches lebte und sänge Dante jetzt, z. B. in Hapsal, er würde den von einem während der letzten Lebenstage des Verstorbenen von tiefsten Raum in der Hölle nach Dörptscher Weise pflastern, Neff in Oel ausgeführten Gemälde genommen, vc>n E. G. und die Dichter Liv», Est- und Kurlands zur Strafe für ihre May und Wirsing in Frankfurt am Main auf Stein über- gereimten und ungereimten Sünden in alle Ewigkeit drauf tragen und in gr. Folio abgezogen worden. Die Verwandten umherwandeln lassen. Dann Adieu mit unseren alten und neuen und Freunde, die Lehrer, die ihm im Leben näher gestanden, illustrirten Kalendern! Dies zur Warnung!, und wißt Ihr jetzt, und die Schulen, letztere auf Vorstellung des gegenwärtigen warum es in Dorpat keine Dichter, wohl aber große Füße bei Hr. Echuldircctors, haben Exemplare des Bildnisses zur will- kurzen Sprüngen giebt? kommensten Erinnerung an die wohlwollenden Züge des vor- Aber warum spreche ich doch allein von Dorpat? gewiß 'züglichen Mannes zugestellt erhalten. hat es diese Stadt am wenigsten verdient, der Prüge l junge N e v a l . Am 16. Januar trafen die beiden ersten zu sein j denn, ernsthaft gesprochen, sie ist bei allen Män- Schiffe aus Messina und aus Lübeck mit Früchten hier ein. geln doch die beste Stadt, die Ihr habt. , So will ich denn zum Schlüsse noch zwei allgemeine Vergleichungs- N a r v a d. 2. Februar. Wer in der Residenz geboren punkte * j hervorheben und es erstens als einen Vorzug noch niemals die Armseligkeit (?) der Provinz gesehen hat, wird meiner jetzigen Heimat bemerken, daß wir keine Dichter, folg- durch eine Ortsveränd-rung, wie durch eine plötzliche Verwan- lich auch keinen einzigen Blaustrumpf haben.**) Und wir dlung in einer Zauberposse sehr sonderbar überrascht; zugleich brauchen auch keine! so gut wie in den Urwäldern Nordameri- aber auch nicht auf das angenehmste berührt, weil er bei einer kas ist ja das Lebenin S i b i r i e n schon au sichPoesie ( ! ) . solchen Verwandlung eine handelnde Person im Stücke bleibt. Dann zweitens, wir werden hier nicht von religiösen oder kirch- Vielfach hat man schon die Nermuthung geäußert, daß durch lichenZwistigkeiten berührt, es giebt andere uud ersprießlichere Dinge Eisenbahnen, Dampfschiffe und ähnliche Verbinduugsmittel, das zu bedenken. Eulrn Predigern macht die im Lande immer Aufblühen kleiner Städte vermittelt werden könne und zum mehr um sich greifende Herrenhuterei viel Herzeleid und Sorgen. Theil ist diese Bemerkung auch richtig und wahr, insofern Das tägliche Gespräch, die Predigten jo vieler von ihnen sind als durch diese Mittel jedenfalls ein lebhafterer Verkehr ein- nur Variationen auf dieses leidige Thema: manche, wie ich treten muß. Was aber den Geist des Jahrhunderts mit Zeuge war, scheuten sich nicht die Sitzungen der gelehrten Macht von sich abwehrt, ist das eingerissene Philisterwesen °"), estnischen Gesellschaft zum Kampfplatz ihrer Polemik zu erwäh- von dem uns besagte kleine S tädte so viele Beispiele geben. Hier in len, ohne alle Furcht die Geduld ihrer Zuhörer auf eine allzu Narva fängt es indessen an anders zu werden. Die Nähe der Resi- harte Probe zn stellen, und am Ende läßt sich'dochd er ganze Bet< denz macht bereits ihren wohlthätigen Einfluß geltend und das tcl auf folgendes Entweder — Oder reduciren: entweder Ganze gewinnt an L?ben uud Lebensfrische. Wir brauchen ist die Herrenhllterei vom Uebel, und dann ist es lediglich uns nicht mehr auf die vier Wände zu beschränken, die oft Schuld der Prediger, daß die Brüdergemeinde um sich greifen schwarz und finster sind wie unsere Blicke; denn draußen hin, konnte, oder sie enthält einen guten evangelischen Kern, und ter den Festungsmauern erschallt eine lustige Musik und wir dann habt Ihr kein Recht ihrer Hhätigkeit zu wehren. Du Narvenser feiern unsere Buttcrwoche auf der Narova. Nicht lieber Himmel! möchte doch jeder vor seiner Thüre fegen. Wie etwa wie es in Wallensteins Lager heißt: „Es sind die Tiefen- mancher Eiferer für den «inen Glauben steht dem wahren Be- bacher, Gevatter Schneider und Handschuhmacher!" sondern kenntniß ferner als er selbst meint, uud wo ist am Ende die die Officiere des preussischeu Regiments, die alles auf's Beste Grenze zwischen dem Zeloten und dem Fanatiker? Für heute und aufs eleganteste eingerichtet haben und nach den Klängen genug. 8 i v»le5 beno est, «Fo valen. einer modernen Polla oder französischen Quadrille lebenslustig und gewandt auf der glatten Eisfläche hin und her flitzen — D o r p a t . Am 15. Febr. wurde Ferdinand Weyert jeder mit seiner Dame im Lehnstuhlschlitten oder auch zuweilen (geb. in St. Petersburg den 13 Febr. 1836, stud. auf der drei bis vier in Reih und Glied. Auf den beiden Rutschber- hiesigen Univ. 1853—1857) zum l)r. meö. promovirt. Die gen dasselbe Toben und Treiben. Die Damen geben sich**) Inaug. und dunkel, tastrophe ihm näher t r i t t ; selbst seine Handschrift hält mir Die Wasser schlummern wellenlos Nur einzeln tauchen mit Gefunkel, der Sprache gleichen Schritt, und es geht aus einem hiero- ' Mondlichttrchen aul ihrem Schooß. glyphischen Wesen in Deutlichkeit, Gleichförmigkeit, ja Nettig- Ein geistig unnennbares Weben keit über". Aus dem Archiv der Familien Sarasin in Ba- Durchzieht die Nachtluft, sanft und kühl, sel theilt Dorer auch einen Neujahrswunsch von Göthe's Und in der Jungfrau Brust mir Beben Erwacht ein bangendes Gefühl. Mutter für Lenz m i t ; derselbe lautet im Sty l der damaligen Das sucht im eitlen Weltgetriebe Poesie: Ein Dauerndes, dem Licht entstammt, Ich wünsch' Euch Wein und Madchenkuß, Bis von dem innern Blick der Liebe Und Eurem Klepper Pegasus Allwallendes Geheimniß flammt. Die Krippe stets vsü Futter. Leii' guö des Herzens tiefstem Grunde Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, Quillt es hervor, so warm und weich, Der bleibt ein Narr sein Leben lang, Und füllt es an mit heilger Kunde Sagt Doctor Martin Luther. Von Gotteslieb', unendlich reich. Die Seele ahnet wonnetrunken (Mau sieht: ',von Mütterchen die Frohnatur!"). Der Den ew'gen Schatz, der in ihr ruht, Herausgeber beurkundet ein aufmerksames Studium und ge- Da sprüht, da wachst empor der Funken Der Menschenlieb i^ reiner Glut. naue Keuntuiß der literarischen Quellen und Zeitschriften der ES fraumt das Herz ein Glück hienieden zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts; auch dürfte es ihm ge- Mi t einem eng verwandten Geist, lungen sein mit kritischem Sinn die Wahrheit aus Lenzens I h m schon von Ewigkeit befchieden, Verhältnis ;u Friererike Nr ion , v. Waldner und Göthe Und lernt, daß l e b e n l i e b e n heißt? ^ herauszulesen". Durch die Wahl einer bestimmten Lokalität, die balti- So vermehren und vervollständigen sich also im Auslande schen Provinzen, sowie durch die feste Bestimmung, der Zeit, die Urkunden vom Leben und Streben des größten dichterische» den Krimmftldzug hat die Verfasserin ihrer Dichtung einen, Talentes, das Livlaud (bis jetzt) hervorgebracht. Und wie ist es in jede unbestimmte Allgemeinheit ausschließenden begrenzten Rah- der Heimath desselben? Der verewigte Ür. Dumpf in Fellin theilte men gegeben, wodurch das ganze an plastischer Gestaltung und mir einmal brieflich mit, daß er mancherlei Stoff zu einer Abrundung gewinnt, wie ein größeres Dichtungswerk sie for- Lebensbeschreibung Lenzens gesammelt habe. I n wessen Hän- dert und nur so konnte es ihr gelingen, alle Parthien des Werkes den befindet sich gegenwärtig das Gesammelte? Möchte es doch als nothwendige Glieder desselben darzustellen. nicht zerstreut, sondern einem befähigten Manne in Deutschland Wir haben Kur versucheil wollen mit wenigen Wortenden anvertraut werden. I n Deutschlaud! Denn wenn für Lenzens Grundgedanken wiederzugeben, der sich durch die ganze Dich« gesammelte Schriften sich kein Herausgeber und kein Verleger lung für jeden unbefangenen Leser wie ein rother Faden zieht und unter uns fand; wenn selbst sein „verwundeter Liebhaber", keines- die mannigfachen Thei'le desselben zu einem harmonischen Gan- wegs eine unbedeutende Dichtung, als das Werk eines sechzehn- zen verbindet. Dem Gange der Handlung wie der Ausfuhr jährigen Jünglings, den Verleger erst in Deutschland erhielt, rung der verschiedenen Scenerien und Charaktere zu folgen und so wird es ja wohl Lenzen's Schicksal sein, daß auch seine sich der Melodie der Sprache zu erfreuen, sei dem Leser vor- Lebensbeschreibung dort wird geschrieben und verlegt werden*). behalten, und wir sind überzeugt, daß unser harmloses und liebenswürdiges Aennchen nicht bloß deren viele finden, sondern Einen Auszug aus Prof. Nr. I . E. G r d m a u n s in auch sich ihres ungetheilten Beifalls zu erfreuen haben wird. H a l l e neuerschienenen Vorlesungen über akademisches Leben (Eingesandt.) und Studium bringt die S t . Petersb. Russische Zeitg. Nr . 3 Das Inland vom I . 1856 Nr . 17 Sp . 268 brachte in einem Briefe ihres Berliner Korrespondenten vom 24. Dec. die Bemerkung, daß unser unglücklicher Dichter.Lenz nicht nur 1857 über die neueste Einrichtung der Preußischen Universi- den Vorwurf Göche's, daß jener ihm habe schaden wollen, nicht täten. Die Beilagen Nr . 1 und 2 und Nr . 13 und 14 zur verdient habe, sondern daß er vlelleicht auch an einigen andern Augsb. allg. Ztg. enthalten Auszüge aus Prof. Nr. K. L. ihm gemachten Vorwürfen unschuldig sein dürfte. Die Wun- B l u m's in Heidelberg : Ein russischer Staatsmann : des Gra- derlichkeiten, die ihm anhafteten, könnten leicht eine irrige Auf- fen Jakob Johann S i e v e r s Denkwürdigkeiten znr Geschichte fassung dieser oder jener Erscheinung feiner reichbcgabten Na- Rußlands. M i t Bildnissen, Leipzig und Heidelberg 1857. t u r , seines überströmend schöpferischen Geistes, dem es zum Am 12. Dcc. 1808 hielt Prof. I)r . R a m b a c h in Dorpat Unglücke nur an Schwung gebrach, herbeiführen. Und eben eine Vorlesung über denselben Staatsmann, dem auch die darum könnte Göthc's liebevoll ausgeführte und meisterhaft Uuio. Dorpat zum D ank verpflichtet ist*). Zarewna Sophia vollendete Darstellung Lenzens dennoch in manchen Einzelhei- ten fehlgegriffen haben. Daß eine derartige Ansicht neuerdings ' ) Es wird mir Lenzens Ehrenrettung wohl ebenso beschaffen auch in der Ferne aufgetaucht sei, scheint sich aus einer kur- fein, wie mit vielen andern: sie verfallen in das entgegengesetzte Ertrem. zen Anzeige der Augsbürger allgem. Zeitung vom 30. Juni Wenn es auch zugestanden werden muß, daß öenz das bedeutendste 1857 (Beilage zu Nr. 181 S . 289 l ) zu ergeben, die, da poetische Talent Livlands war, und alle Nachrichten über ihn für unsgroßes Interesse l M n müssen, so ist doch der poetische Werth seiner sie bisher im Inland unerwähnt geblieben, hier folgen, möge. Werke gar nicht so hoch anzuschlagen- sie sind noch allzu roh. ,' . . . . Hr. E. Dorer-Woff, Land-Ammann des Kan- wie fast alle«, das die Sturm und Drangperiode erzeugte. Man ver, tons Aargau, hat eben eine Schrift über I . M . R. Lenz gleiche die treffenden Urtheile von R. Prutz (in den «Vorlesungenüber das deutsche Theater") über Lenz und Klinger, und hüte sich herausgegeben, in welcher er 1) die von Tieck besorgte Aus- den unglücklichen Dichter mit einem Nimbus zu umgeben, der ihm gar» gabe der Lenz'schen Schriften und ihre Ergänzungen bespricht; nicht zukömmt. DWNolle, welche Lenz der Friederike Brion gegenüber 2) aus gedruckten, von Tieck unbenutzten Quellen 8 Nach" gespielt hat, war eine durchaus schlechte, und das werden alle neu träge (Dichtungen und Aufsätze) zusammenstellt; 3) Lenz und a u f g e f u n d e n e n B r i e f e nicht wegdemonstriren. W i r gedenkenspäter Bruchstücke aus V o r l e s u n g e n üvec .deutsche Literatur" im feine Darsteller (besonders Göthe) beurtheilt,' und 4) 22 Inlanbe miczuthcilen, und werden dabei auch auf Lenz zu sprechen noch ungedruckte Briefe von Lenz an Lavater und 19 Briefe kommen. D . R r d . an Sarasm und dessen Gattin veröffentlicht. Dieser Pries- ") Sie wurde 1609 zu Dorpat gedruckt l?6 S. <.> und ist mit wechsel fällt in die Jahre 1774 bis 1778 und giebt' interes- , dem Bildnisse des Grafen (von Senss) geschmückt. (Hiezu eine Beilage.) Beilage zu Nr. 7 des Inlands. 413 nach Va I i z uns. Rufs. Original von S ch t sch eb a l ski I,» r6> UUd Erzieher, nach Kurtmann's Lehrb. der Erziehung 1855 geneu äo l» 1'i«re^a 8opnie; episa^e lie l'kiztotry Ä« (Schluß folgt); 4) Die Kindergärten in Deutschland, von »U88io 1682—1683. s. Neue Preuß. Ztg. Nr. 8, Beilage. Wodowosow; 5) Bericht über die 26. Vertheilung der Demi- Wir bemerken ferner: die Evangelischen Polen und ihre dowscken Preist; 6) Wissenschaftlicher Reisebericht des Prof. Literatur in der Beil. zur Neuen Prenß. Ztg. Nr. 15. (Hier ließe Zyzurin (Schluß folgt); 7) Historischer Abriß der poetischen sich noch Manches ergänzen.) Zu der bevorstehenden 300jäh. Litteratur, von O. Müller, 2. Art., der mittelalterliche Roman- Jubelfeier der Unw. Jena werden auch aus unfein Provinzen tismus und dessen Elemente. Notizen über ehemalige Ienenjer gesammelt. So viel bekannt, v r . B. N i e d e r , die Bäder zu Sta ra ja -Rus fa . leben von den Studirenden der Universität Jena aus dem vorigen Dpt. 1858. 58 S'. 8. Mi t aufrichtiger Freude begrüßen Jahrhundert in Kurland, nachdem der emer. Nigische Bürgermeister Aerzte und viele Kranke diese kleine Schrift, welche von einem Ioh. Fr. Eberhard Kühn am 1 l . Jan. gestorben, noch des- Heil-Orte Kunde bringt, der uns so uahe liegt und doch bei sen Bruder, der Probst zu Gckau, Carl Ernst Heinr. Kühn , uns noch so wenig bekannt, geschweige denn geschätzt war. und in Livlaud der ehem. Hofger. Secr. Hofr. Aug. Wilhelm I n einer quellenrcichen Gegend, des Waldai-Plateau, 90 W. v. Lenz, während der emcritiite Pastor Hugenberger zn von Nowgorod, 200 W. von PleZkau entfernt, 240^ über Erwählen in Jena und Würzburg 1801 bis 1804, dagegen der Meeresoberfläche befinden sich die Staraja-Russaschen Sool- Cousistorialrath B ü t t n e r in Schleck zuKöm'gZberg und Halle, quellen, seit langer Zeit von den Umwohnern, seit 1837 von Past. W o l t e r zu Zirau in Königsberg (unterKant) ebenfalls im einer größere« Zahl von Kranken, von 1837 bis 1857 über- vorigen Jahrhunderte studirt haben. I n Dorpat leben noch der haupt von 17,598 Kranken besucht und, sooft die Indication emeritirte Comerzschulen-Director, w. St. -N. v. Schröder, der und die Gebrauchsweise richtig waren, aufrichtig gepriesen. seine Studien am Ende des vor. Iahrh. in Er laugen, und Die hier gebotenen Heilmittel sind namentlich: 1) das Sool- der ehem. Univ. Syndicus, St.-R. Baron Ungern - S te rn - wasser, welches aus einem 675' tiefen artesischen Vrnnnen in berg, der sie zu derselben Zeit in Göttingcn ahsolvirt hat. außerordentlich reichlicher Menge sprudelt, eine konstante Temv. Als Veteran der Leipz. Stud. aus dem vor. Iahrh. lebt von 9—10"N. besitzt, ein sp. G. von 1,0ll9 hat und nach noch der ehem. Hofger. Praes. R. I . L. S a m s o n v. Prof. C. Schmidt's Analyse c i 853 )6Ma 43,65, 01X2 0,12, Himmelst iern. 80"6a0 2,00, 616» 2,20, OMn 1,74, I l r N n 0,026, Das Journal »I^o Korl I ," veröffentlicht in Nr. 2 bis 12 260°6»0 0.1!5, 2«0°H1l,0, 0,015, «OO-I^O 0,007, in des eben begonnenen Jahrganges: „ I^ t t res sur Summa 19,9 p. HI. fester Vestandtheile, außerdem auch beträchtlich viel Kohlensäure enthält. Es wird als warmes p ü« Ku88le. (I^ivonie, Vztlwnie, ), und kaltes Soolbad, als Sooldampfbad, als Douche und zuinnerlichem Gebrauche verwandt. 2) die Mutterlauge, nach '— im Ganzen zehn Briefe. Obgleich der Verfasser, der sich Schmidt aus LlOu 279,5, OllUn 164,6, L rNn 2,1, VINa nur „»liyuiz" unterzeichnet und seine Briefe „»liLuli,, novem- 4.7, cüXll 1,5, Wasser 647,3 p. N . bestehend. 3) die dre, llecemliro 1857", datirt, zur Darstellung der Geschichte Schlammbäder. 4) balsamische Kiefernadel-Bäder. 5) Mol- der Freilassung der Bauern besonders die bekannten Schriften ken. Verfasser führt, auf physiologische und pathologische von Merkel und Samson benutzt hat, so zeigt sich doch zugleich Erfahrungen sich stützend, mit gewinnender Schärfe des Aus- eine sehr genaue Kenutniß der einzelnen Vorgänge, die seine drucks 'die Wirkung jedes dieser Heilmittel aus und^aßt 'sie Arbeit auch in historischer Beziehung werthvoll.macht. 'Beson- denjenigen Krankheitsformen au, welche in Staraja-Russa vor- deres Interesse erweckt aber die tief eingehende.und von gründ- zugsweise mit Erfolg.beseitigt weiden können, namentlich den licher Kenntuiß der Verhältniße in den einzelnen Provinzen Scrophrln, demc hron.R heumatismus und der Gicht, deuchron. zeugende Veurtheilung des verschiedenen Erfolges der Baueru- Hautausschlägen und Geschwüren. der Menurial - Dyskrasie, Freiheit in Kurland einerseits nnd in Liv- und Ehstlnnd ande- während er diejenigen Krankt)eitszustände nicht verschweigt, bei rerseits, so wie der gegenwärtigen Lage der Bauern daselbst. welchen die St.-N.«schen Bäder contraindicirt sind. Eine zwölf- Veranlaßt wurden die Briefe durch die so eben angebahnte jährige Erfahrung des Verf.'s macht ferner den Abschnitt über Freilassung der Bauern in einigen Provinzen Rußlands. Das die Gebrauchsweise der Bäder und das Verhalten während der Journal des Min. des Innern hat in seinen letzten Heften grö- Bade-Cur zu einem höchst schätzbaren und wir stehen nicht an ßere Artikel über denselben Gegenstand gebracht. die Leser dieser Wochenschrift auf einen leicht erreichbaren Heil, Das zu B e r l i n verst. Fräulein Marie -Friederike Caro- Ort im Vaterlaude aufmerksam zu machen, au welchem ein Henriette v Band emer hat eine testamentarische Stif- Manu als Arzt wirkt, dessen scientifische Tüchtigkeit aus -der angezeigten Schrift hervorgeht, dessen Gewissenhaftigkeit und weise aus der Familie v. V a n dem er hinterlassen, die, einst Hingebung zu seinem Berufe von seinen Curanden gerühmt auch in-Kurlandousäßig, durch Hem.Raube's Novelle: „ D i e werden. H3 ando m i r e„ und C. Neumanus geschichtliche Beleuchtung (Znl. 1853 Nr. 6), so wie deu im Kurl. Prov. Museum auf- bewahrten, im Inlande 1847 S. 1163 — N 6 7 abgedruckten M i s c e l l e n. Nachruf, unserer Literatur angehört. An der Universität zu Moskau befanden sich im Jahre Namens-Verze ichn is sämmtlicher Mitglieder der 1857, 6? Professoren und Docenten und 1725 Studireude. Allerh. bestät. Gesellschaft für Geschichte und Merthumskunde Neueste Be i t räge zur Logik und deutschen der Ostsee-Provinzen, Riga 1857. 32 S. 8. Die Gesellschaft Grammatik. I n d. L i v l . Gouv. Ze i tung 1858Nr. 2 zählte seit ihrer Gründung im I - 1833: 34 Ehrenmitglieder, Sp. 2 liest man: »Auf dem Gute Wittkop wurden vom dorti- von welchen 11 gest., ü Principale, 3!3 Stifter und mdentl. gen Gutsbesitzer :c. gestohlen;" soll heißen, dem Gutsbesitzer Mitglieder, von welchen 6 Ehrenmitglieder wurden, Principale wurden gestohlen. Gewiß >eine ärgerliche Zweideutigkeit in 4, corr. Mitgl. 5: es traten aus oder wurden ausgeschieden 125, einer G. Zeitung. I n der Kurländischen Gouv. Z. 1858 'starben 64; vrdentl. Mitglieder sind z. Z. 109 uud correspond. Nr. 11 S. Sp. 2 steht wörtlich:D Von dem Pormsahteu- Mitglieder 67, von welchen 1 Principal wurde, 4 starben und schen Gemeindegerichte werden alle diejenigen, welche an den 1. ausschied. Nachlaß ic. Forderungen irgend einer Art haben, hierdurch aufgefordert, dieselben bei Vetlust ewigen St i l lschwei- Das Oktober «H. des I o u r n . des M i n . der V. , 'A. gens spätestens :c. (Wird fortgesetzt.) 1857 enthält: 1) Shakespeare in seinem Trauerspiel: Julius Cäsar, von N. Nowikow (Forts.); 2) der Süd «Osten Euro- Co ldproduc t ion ' in S i b i r i e n . Die Ausbeute der pas im 14. Iahrh., 2. Art., von Palausow; 3) Erziehung sibirischen Goldwäschen Hat seit dem Jahre. 1829, in welchem 419 420 sie nur l Pud lNF. betrug,s icha uf den Betrag von 1,l36 derLibauschen höheren Krelsschule, T.Curator des Milauschen Hingen. (Handels - Zeitung Nr. 19). Gymnasiums bestätigt worden. I n St. Petersburg ist Ende Januar das erste Heft der Orden. Den Stanislaus«O. 2. Klasse erhielt der Directorder Kanzeilei des Herrn Kurl. G°uo..Chefs, H.-R. v. Rummel . -»Bildnisse von Personen, welche sich 1853—56 ausgezeichnet Ent lassen. Der Weißensteinsche Kreis-Postmeister, G.'Secr. Haben, erschienen. Es enthält die Portraits von Gen. Lieute- Kreutzfe ld t . nant llschakoff, General-Major Schulz, Contreadmiral Iucharin, Generalmajor Krüdener und Lieutenant zur See Titoff. Nekro log . Nach amtlichen Angaben der kaiserlichen Postverwaltung Am 4Z. Decbr. v. I . starb zu Wiesbaden nach langem Leiden tetrug die Briefausgabe des Jahres 1855 16,750,000 Stück, der Kandidat des Pceoigtamts, August Geldner, im:32. Lebensjahre. Während sie sich 1854 nur auf 14,750000 St. belief. Sohn des am 31. Ott. 1656 zu Dorpat im 72. Lebensjahre ver- storbenen, durch seine langjährige Thätigkeit als Vorsteher einer Kna- ben.Penston in Wolmar, vielseitige literarische Bildung und künstleri» Gelehrte Gesellschaften. sche Begabung (die sich z. B. auch in der meisterhaften CompositionGöthescher und de la Motte Fouquescher Lieder bethätigte) — bekannt ge» Oeffentlichc Generalversammlung der gelehrten Estnischen wordenen Privatgelehrten Friedrich Geldner und der Chart. geb.Wey- Gesellschaft d. t 8 . Jan. «838. rich, hatte er auf der Darpatschen Univ. in den Jahren 1843 —1849Philologie und Theologie studirt, 1851 auch den atademischen Cha- Anwesend 19 Mitglieder, 6 Gäste. Hr. Synd. Dr. Beise b«. rakter eines Graduirten der Theol. erhalten. Er war geb. zu Wol- grüßte die Versammlung, skizzirte in allgemeinen Zügen die Geschichte mar 4. Mai 1625. 7>es Vereins und deantwortete die Frage über die von demselben zu lösenden Aufgaben. Hr. Pajt. Hollmann von Rauge setzte die Ge. Am 25. Januar erlitt das Estl. Landralhö.Collegium und Schichte der Thatkgkeit Herrnhuts und des Verhältnisses desselben Oberlandgericht binnen Monatsfrist den zweiten bedeutenden Verlust sowohl zur lutherischen Kirche, als zur deutschen Bevölkerung in Liv- durch den zu Reval erfolgten 2od Sr. Ercellenz des Seniors im land auseinander, damit einem vom Hrn. Consistorialrath i)r. v. Collegko der Herrn Landräthe, Präsidenten der Estländkschen adligen Iannau auf der vorjähc. Generalvers. gehaltenen Vortragt begegnend. Credit. Lasse, Curators des adl. Fräuleinstifts zu Finn und der Ner Secretär verlas den statistischen Jahresbericht der Gesellschaft Riller- und Domschule zu Reval u. s. w. Gustav Wilhelm Sam» für das abgelaufene Jahr lin 12 Sitzungen wurden 2? Vorträge ge- son v. H immels t iern , Ecbtierrn von Walling in Harrien, im Alter halten — lebhafte Correspondenz mit Gelehrten und gelehrten Insti- von 76 Jahren. Dem nun Verewigten war es von der Vorsehung tuten — Bibliothek von 2729 Werken — z. Z. 16 Ehren», 18c°rresp. beschieden gewesen, sein feit des großen Gustav Adolph Herrfchaft und 8l ordentl. Mitglieder — ?c.) Wahlen- zum Präsidenten Karl über L i v l a n b in dieser Provinz verbreitetes Geschlecht auch nach Naron Nruiningk, zum Secretär l)r. W. Schultz. — Eingegangene Estland zu verpflanzen und in höherem Sinne des Wortes daselbst Druckschriften: von Hrn. Prof. Dr. Tobien, 8tutut wlelkießo lc»l. einzubürgern. Sohn bis Livl. Landraths Carl Gustav S. v. H. zu «tnn I/ttenzlciezo, >VIIn2 18l9. ^Vlln» 1819 sol.: von Dr. Wa< UrbS aus dessen Ehe mit Anna Juliane Taube von d. I s s e n , radinow in St . Pttersb., 12Exr. ll«»^«,««!« « ^ »cenassz. o- r i«^ geb. d. 45 Decbr. l?8 l , erhielt er die eigentliche Vorbildung zur ^ . VlllilNl-'rr'» »u^^p«iiullx^ ^t^^H» I856i'. 0116 1857, 175 S . 8.; Universität in den öffentlichen Schulen zu Halle, Riga und Reval, Von der niederländ. l i tt. Gescllsch. in Lliden, Werken ele. n. l i . IX. siudirte seit der Gründung der Universität zu Dorpat und später zu 758 au« der Ehe des Landrath« Valentin Ioyann v. Kr. Lchrersttlle am Waisenhaufe, so wie von seinem früheren Principal mit Gertrud Dorothea v. Trautvclter, gest. zu Berlin den 14. Juni und einem reichen Kaufherrn van der Smissen zu Alton« Unterstützung n. St. 1802), der Rußland nach einander an den Höfen zu Mitau, zur Fortsetzung seiner Studien, üdie sich fleißig im Predigen und Venedig, Kopenhagen uud zuletzt zu Berlin vertrat, aus dessen zwei» ging, nachdem er noch die Plünderung Halle« und die Aussölung der ter Ehe mit Barbara Juliane v. Vietmghoff (geb. zu Riga den Umversität durch Napoleon I. mit erlebt hatte, 1807 auf einen deson« I I . Nov. l?V4, vireh, 1762, gest. zu Karasubasar in der Krim den deren Ruf a'.« Seelsorger der deutschen Kolonicen nach Saratow. 13. Der. 1824) hatte er sich mit einer Bürgerlichen aus München, wurde in Basel zuvor eiamlnirt und am 20. März( l . April) 1607 in der buchsee im Canton Bern verheirathet. Wir tonnen diese Mittheilung dortigen St . Pttri»Kirche zu« geistlichen Amte ordinirt, dann im Spät- nicht schließen, ohne einen Blick auf seine zu ihrer Zeit berühmte jahr l8i)7 von St . Pt(er«b. aus seinem neuen Bestimmungsorte, der Mutter zu werfen. Die bekannte Fr. von Krüdcncr gehörte einer Colonie Katharinenstadt, zugewiesen. Bereits am22. Febr ^6. März) Geistesrichtui'g an, die jetzt wieder die ganze Welt zu ihrem als dem 1808 vermählte er sich mit Anna Wigand, der ältesten Tochter des vermeintlich alleinseligmachenden Glauben dekehren'.mochte. und die auch früheren Professors der Univ. Moskwa und damaligen Vorstehers nicht ganz unglücklich bei, jenen Personen ist, welche nach ril-.em matcr,el« der Bcüder.'Gtmeindt zu Sarcpla, mit der er eben jetzt das F«st der len Genüssen dahingegebenen Leben als Lohn geistige Blasirtheit zu- goldenen H.ochzlit gefeiert haben würde, erhielt 1820 bei Eröffnung rückbehalten. Es jst der bekannte Weg von Babylon nach Jerusa- des Konsistoriums zu Saratow durch den bischöflich-consecrirten Su- lem, den wir vor Kurzem auch die Gräsinn Hahn-Hayn ein- perint. Feßler die Propst.SteUe zu Ustolicha am linken Ufer der Wolga, schlagen sahn. Ob man wie Werner vor den Pforten der tatholi« u. wurde W23 als Consistorialrath nach Saratow berufen. Hier errichtete schen Kirche zusammenbricht, od«r die Beute geistloser Frömmelei wird, vereine Privatschult und gab auch Unterricht im Gymnasium, wodurch ihm ist immer'dieielbe Erscheinung. Fr. v. Krüdener hat freio'ch manchen di« Erziehung seiner 5 Söhne, erleichtert wurde, bis er endlich alten Sünder in die Beichte genommen, sie hat aber auch selbst viel 1833 als . erwählter Gen.-Sup. und Eons. »VicepraeseS nach zu beichten gehabt. Bei alledem gehört sie, die zuletzt aus fast allen Moskwa übersiedelte. Am,13. August 1834 in der St. Michaelis. Städten Deutschlands vertrieben wurde, der neueren Geschichte da- Kirche zu Moskwa al« Gen. «Sup. des neugegründten Consistorial- durch an, daß sie, wie bekannt, einen großen Einfluß auf die Richtung Bezirkb introducirt, konnte er bei den verhältnißmaßig Ulibedeutenden der heil. Alliance gehabt, deren Milstifierinn sie genannt werden kann. Emolumenten seiner neuen Stellung die Unterrichtsstunden nicht missen, Göthe hat sie in seinen Paralipom. auch mit einigen Versen beehrt, welche-ihm bald am Lehreisttllcn in seiner Person vereinigt sah, vicarirte bei ben Mos» lerie« soll Frau v. Krüdcner ihre eigne Lebcnsgeschichte ^niedergelegt kwaschen Ev.'Luth. Gemeinden häufig als Geistlicher, unternahm Amts» haben. — reisen 1840 nach Saratow und Astrachan, 1841 nach Qharlow, 1844 und 1849 nach Sibirien, wo er viele Verbrecher und Verbannte durch Am Hz. Januar starb zu Paris der Kaij. Russ. Gesandte am geistlichen Zuspruch erquickte, wie er denn auch in Moskwa der Freund .Hofe zu Stuttgart frühere Militair» Bevollmächtigte am Hofe zu aller Hülfsbedürftigen war und in seiner langjährigen segensreichen Berlin, General»major u. R. Graf Constantin v. Benckenoorf f Amtstätigkeit von Hohen und Niedrigen Beweise der Liebe und im Alter von 42 Jahren. Die Leiche traf am 4. Febr. n. St. in Zuneigung in ungewöhnlichem Grade erfuhr. Bei leinen geistigen und Stuttgart, ein und wurde am 5. in Hüelach, einem, ungefähr eine körperlichen Anstrengungen, den Beschwerden seiner vorgerückten Jahre Stunde von Stuttgart entfernten, Weiler in der Freiherrlich Schil« und den mannigfachen Hcrzcns»Aufrcgungen, brach seine Kraft bereits l i ng v. Canstacrschen Familie». Gruft mit allen militairischcn gegen das Ende des I . 1855 zusammen, und er wurde ernstlich krank. Ehren-Bezeugungen beigesetzt. (N. Pr. Zlg.^Nr. 33). Dem Gräflichen Doch «holte er sich langsam gegen die Mitte des I . 1850. und erlebte Oheim und „zu seiner Zeit einflußreichsten Manne in Rußland", dessen die große Freude, bei der Kaiser«Krönung im August neben dem Vice« v. Gr. Rehb. im Text zur l l . Lieferung des Stavenhagenschen A l . Präsidenten' des Gen.-Eonsist. Nr. Ulmann als Repräsentant der bumö Baltischer Ansichten beschriedener, Landsitz Fall bei Re- Ev.-Luth. Kirche Rußlands erscheinen zu können, und der huldvollen val die Familien.Erinnerungen aufbewahrt, in der Grafenwürde suc« Aufmerksamkeit des Monarchen gewürdigt zu werden. Noch erfreu» ltdirend, halte er die vertrauensvolle Familien-Stellung mit überkom- licher gestaltetes schf ür ihn der Tag, an welchem er 50 Jahre seincö segcnereichen Wirken« al« Geistlicher zurückgelegt hatte. Die Gemein, »v"üx«u^oi ,« .5 . cn6. 1841. 24 S. 8. Inland 1844* S . 1i26. den Moskwa« mit ben Evangelischen Geistlichen der alten Residenz Voeuliu» »uqnx.ion. . I«o . 1 . l l . llsz. »^nr», dn6. 1853 O^p. 252— huldigten ibnl am Morgen. Der Vice»Präsident des Gen..lZonsist., l i r . Ulmann, kam aus St . Petersburg und überreichte ihm von Sr . Stb'l. 1611' S . 194. 1857 S. 55 u. s. w.) ' Maj. dem Kaiser und Herrn Alerander I>. eine, m!t dcm Kaiserlichen Am 30. Januar nach langem Leiben auf Kawast im Dörpt. Namenszuge in Brillanten reich verzierte, kostbare Tadativre. Der Kirchspiele der dim. Secretair der Estnischen Diftricts«Dlrtttion Mosk.tZonsist.-Präses, W- St.-R Nr. Blumenthal überreichte ihm im deb Livl. Credit - Vereins Ludwig Andreas v. Reutz , geb. zu Namen der Kaiserin Mutter ein anertinnendes Geschenk für seine Bemü- Hummelshoff im Htlmetschen Kirchspiele den 7. Juni l80U, ein Sohn hungen um den Evang.iLuth. Rel.- Untere, im Erziehungshause. Der deb dim. Majors Friedrich v. R. und der Charlotte geb. u. Rcutern. Min. des Inn . , Geh..Rath Lanskoi und das Kais. Gen..Consist. über- ,Er hatte zu Dorpat 1821 - , 1d25 philosophische Dieciplmen sandten ihre Glückwünsche, die Geistlichen des Consist..Bezirks, dieEv.'Luth. Gemeinden in den verschiedenen Städten, die Kirchenvor» siudirt. stehcr und Lehrer der Kirchcnschulcn, Alle wetteiferten in Gaben der Liebe. Bei dcm feierlichen Iubcl'Gotlcsdienste, welcher um 1! Uhr in der mit BN.men und "grünen Bäumen geschmückten St . Michaelis- ^) Der Vorname ist in den ausländischen Blättern falsch angege-' Kirche begann und dessen,Schluß durch den vom WicePräsidenlen des .ben worden. 523 General'ClMstoriums v r . Ulmann ertheilten, Segen bezeichnet wurde, le Würde eines Kandidaten beider Rechte. Durch seinen Oheim sprach auch noch der tiefgerührte Jubilar öffentlich Worte >deS innig, -mütterlicher SeitS, den 1847 zu Riga verst. Kön. Port. Vkce-Consul sten Dankes. Anden 20. März 185?, als an den lltzten wichtigen ^ . F. Holtz, war ihm eine Gelegenheit geboten, seine juristische Lauf- Abschnitt im Leben des gefeierten Jubelgreises, knüpft sich auch der bahn in Riga zu beginnen; «r zog es aber vor, sie in Dorpa't zu Inhalt einer, im vor. Jahre zu Leipzig in der Nieeschen Nuchdruckerei begründen, wo ihm sein Schwager, der Studt-Synd. C. H. Zimmer- ((Zarl B> Lorck) bei eleganter Ausstattung. 46 S . 8. mit der Ansicht dtrg <5 1851) väterlich zur Seite stand. Aus seiner 1845 mit Ni l» von Moskwa und den Bildnissen dreier Jubelgreise erschienenen helmine Meykow gefchiossentn Ehe hinterläßi er 2 Söhne. Gtdachtnißschrift unter dem 2i te l : Erinnerungen an drei Jubelfeste. Fürst Sergei Michciilewitsch Golitzin, Gencralsuperintendenc Johann Am 12. Febr. starb im Pastorate Koddafer die Mutler lies Huber, llbcr-Nerg-Apotheker August Alexander Kämmerer;— deren dasigen Pastors und Wittwe des P.ist. Peter C a r l b l o m zu S j . Verfasser, Fridolin Schoultz aus llivland, dem hochwürdigen Gen.» Matthiae in Estland, Marie, geb Lithander. Sup. nahestehend, nach dessen mündlichen Erzählungen und vielen anderen Quellen im Jul i 1857 die reichen Erinnerungen aus dem F i n n l a n d . Die erste Woche des Novembers ist an Huberschen Lebens-Gemälde aufzeichnete und dadurch dem Andenken des verdienten Mannes ein Ehren-Monument setzte, wie auch sich selbst als vielen Orten bei den Dienstboten eine Zeit der Freiheit und treuer, denkender Biograph bewahrte; wenige Monden später ging wird durch manchen Jubel gefeiert, auch werden in dieser er seinem väterlichen Gönner und Freunde, drr ihm ein herzliches, Woche die meisten Hochzeiten auf dem Lande begang«,. I n wehmüchiges Lebe wohl! nachrief, in die Ewigkeit voran. (Vergl. Her Gemeinde von Ilmola nun versagte der Prediger der Ge- Inland 1857, Nr. 45 Sp. 751.> meinde im vcrfi. Jahre zu dieser Zeit jede Trauung, u. während Am 3. Febr. folgte Hubern zu St.Petcrsb. im.Tode sein, in der er- bereits mehre Paare die Vorbereitungen zu ihren Hochzeiten ge- wähnten Jubel »Beschreibung mitgefeierter, Jubel-Genosse, der Ober- troffen hatten. Das Verbot des Pastors störte die hochzeits- Ne.Mpo.theker, wirkt. Sr.'Nath u.It. Aug. Alex.Kammerer. c,eb. 1769 in dem Thüringischen, damals zu Sachsen gehörigen, Städlchen lustigen Paare jedoch nicht und manche Hochzeitfeicr fand statt, Artern.. Er war schon als achtj. Knabe mir seinen Aellern nn!) seinem Gru» der die Trauung erst nach einigen Tagen folgte. der, dem vor 4 Jahren verst. HoPiwelicr Wilh. K'., nach St. Petersburg gekommen, war seit 1807 Gehülst der Pharmacie. seit 1809 Provisor, Am l l ) . Dec. brannte ein großer Theil der Gebäude 1812—1824 Inhaber eines eigenen Geschäfts, dann beim Berg.Dep. des Cadetten-Corps in F r e d r i k s h a m m nieder. angestellt, Mitgl . der Mineral. Ges. zu St. Pet. seit 1822, so wie der Kais. Moskw. naturf. Ges., u. ist als Chemiker u. Mineralog bekannt. Aus oem meteorol. Tagebuche der Sternwar te D o r p a t , Ihm zu Ehren wurde ein zu Visierst in Sibirien neu entdeckte« M i - neral von den Mannern der Wissensch. „Kämmerit" genannt; er ist Werf. Januar «838. ,der Schriftl Uebervlick der Theoneen der Geologie Werners zund Bar. I h e r m . Huttons, wofür er von der phil. Fac. der Unio. Heidelberg 1829 den Hcc- a.St. n.S. b.^inN. »Wim. >w«. Wind. Witterung. lorhut erhielt, wurde Mitbegründer deS pharm. Vereins zu Ct. Petersb. 1818, Mitgl. der narurf. V trübe, Scchnhe, e, Hefft, Wind freiwillig von seiner Stellung zurück, die er lange Jahre innegehabt. IN ,32887,755 —5.« —4,3 t5^V hei iter — schö ner Nag Derselbe war außer am Königlich-Sächsischen Hofe auch an den übrj. 17 332.38-111.7 — 3,0 ^V heiter gen.sächsischen Höfen', wie an dem Hannoverschen, Kurfürstlich Hel- 18 33l,l0 - 9 , 0 - 0 ,5 8>V trübe, viel Schnee fischen, Oldlnburgschen und Mectlenburgschen Hofe attreditirt gewe. 19 325.Ü8 - 3 , 0 - 2 . 2 W Schnee —klar, die Bäume sen. Ueber die Beerdigungs-Feier s. N. Prcuß. Ztg. Nr. 40. stark bereift Am 4. Febr. starb zu Siggund im Sunzelschen Kilchsp. der 8 20 322,78 -9 ,3 —4.1 8 trübe, Ab. Heft. Schneeacst. «bliche Ehrenbürger») Friedrich Wilhelm Band au, im 62. Lebens- 9 21 323,98 — 7 ^ - 6 . 3 IV trübe, windig, Schnee jahre. Unsere Zeitschrift brachte im Iahrganae 1839, Nr. 10 au« 0̂ 22 323,51 -10 .7 -6 ,0 « trübe, Schnhee, kalterWlnd seiner Feder einen Aufsatz über „die bürgerlichen Güterbesitzer tn II 23 335,36 —12.0 - 6 , 2 8VV trüübe, kalter Wind Livland", der damals !?icle Sensation erregte, und eine Reihe von 52 24 339,10—8,0 —4,0 0 trübe Aufsätzen über diesen Gegenstand aus der Feder der Hrn. Hofa.er.»Adv.;A. 13 25 339,83 -7 .8 , ^0 .3 8VV heiter ^ H.̂ Schwartz (-W-) Hofger.'Adv. I . Wilpert, Rrg.'R. F. G. A. v. 14 2U 340.16-4,0 - 0 , 3 5W trübe, milde Schwebs (v ) , ferner der Hofgerichts.Nicepräsidentcn C. H. F. v. Tie- 15 27 34 l ,?6-2 ,0 - 1 , 0 VV senhaustn l7 und Dr. ^ur. Ed. v. D'esenhausen l l . zur Folge hatte. 16 28 344,22-6.4 - 6 . 4 8 trübe"— Nacht heiter Auch lieferte ders. in Folge eines Artikels des Prof. Dr. A. v. Neutz I? 29 344,19 -12.6 - 5 . 0 W heiter — trübe über die Pfandhaltrr in Livland, haltbares Material zur Beleuchtung 18 30 339.4? -11,7 —5,3,"3W- heiter dieser wichtigen Frage (Vergl. Dr. C- I . A. Paucker Literatur der W 31 331,32 —8.5 - 2 , 3 «W> trü>e,'Stüm, Schneegest. Gesch. S . 3«; d:ss. „Dcrrev. cstl. Ritter» und Landrechte ersteöNuch" Reval 1832, S . 16>. B. war very. mit Wilhelminc Eromann, aus welcher Ehe ihn mehre Kinder überleben. Notizen aus den Kirchenbüchern Dvrpat's. Am 7. Febr. starb zu Dorpat nach langem Leiden der dim. Ge tau f t e in der Gemeinde der S/t. I o h an n i s - K i r c h e- Archivar des dortigen Landgerichts. Notalr deS 2. Kirchfplelegcr. im deS Bäckermeisters N. Von ing Sohn Woldemar Carl. — St . Dörpt-Werroschen Kreise, Livl. Hofgerichts-Advocat, Coll.«Secr. Ni- Mar ien .K i r che - des Gärtners A- H a r w i g Tochter Auguste Ama- colai Friedrich P o l i t o u r . geb. ebendaselbst, wo sein Vater Univ.. lie Olga Mcchanikus war den 15. Nov. 1818. Gebildet auf dem Gymnasio Gestorbene in der Gemeinde der S t . I o h a n n l s - K irche, seiner Vaterstadt, stud. er die Rechte auf der Univ. 1837—1843, des Beamten W. I a n o w i c z Tochter Malwine Amalie, 3 j I . a. gewann 18M bei der PreiSverchcilung für die von der Iuristen-Fac. Am 2. März in der S t . M a r i en -K i r che . Mittags 12 Uhr gestellte, Aufgabe „— Als Gäste für unsere Bühne stehen zu große Masse von Bau-Materialien auf allen Landstraßen her-anführen und ,'n der Stadt aufstapeln. Die großen Bauten erwarten Fräul. Bogdan o f f * ) von S t Petersburg, Her r I . der Krone (Kirche und Flügel'Gebäude der .l luiv., Anatomie- Uldr idge, und Herr Theob. Fo rm es im Mai. Seitenflügel, zoot. Geb. der Vet. Anst. u. s.w.) sowie mannig- D o r p a t . Unser J a n u a r Jah rmark t hat im Gan- fache Prioat'Bauten lz. B . an der Andreas-Straße ein mehr- zen genommen wenig befriedigt. Wenn auch die Zah l der stöckiges Gebäude, an der S t . Petersburger S t r . neben dem angereisten Kaufleute die früherer Jahre bedeutend überstieg, so Siege lschen Hause, der Prof. D D . v. O e t t i n g e n und gab die Auswahl der Handels^Artikel keine größere Mannig- Buch he im) werden wenn sie vollendet sind, unserem Dorpat faltigkeit. Auch lassen sich die Klagen der Verkäufer über voraussichtlich ein ganz neues Ansehn geben. geringe Kauflust, so wie des Publicums über hohe Preise und Mangel an entgegenkommender Herabstimmung sehr leicht erklären. D o r p a t . Die am 24. Sept. 1856 hier verstorbene — Sehr treffend bemerkte ein zum Besuche hier weilender Frau Baronin Vietinghoff, geb. v. Liphart, hat der Cassa Deutscher Gelehrter, der vor länger als 4 Decennieu seine unseres Hülfs-VereinS «00 R. S . tcstirt, welches kleine Capi- Studien in Wien absolvirt und auf Ferienreisen dieDonaulän- tal kürzlich dem Alexander-Asyl zu gut gekommen ist. Unsere ter besucht hatte: Dorpat fange bereits an ihn au den O r i e n t Armen-Mädchenschule erfreut sich eines segensreichen Fortgan- zu erinnern. Allerdings begegnen wir hier um die genannte ges und seitens deö Publicums eines lebhaften Interesses, die Zeit asiatischen Physiognomiken: aber es fehlt auch sonst daran S t . Marien - Kaufmannsgilde hat pxo 1858 ihr 60 R. V . nicht, man denke nur an die hier studierenden,d urch P a r r o t zugewandt. d. I . zuerst für Dorpat gewonnenen Armenier . Seitdem A u s dem W a l k s c h c n K r e i s e . Der Guano hat seit Riga uns vorzugsweise Neophyten - Physiognomiken sendet, ist den letzten paar Jahren, n a m e n t l i c h seit Befreiung unserer sogar der Sitz der alten Hansa in Gefahr für Jüdisch gehalten zu Häfen vom englischeu Nlokadezwang, auch bei'den Landwir- werden. Was den Waarenabsatz auf unserem diesjährigen Markte then der Ostieeprovmzen einen Absatz sich zu schaffen vermocht. betrifft, so ist das Ergebniß folgendes: ä . Nu ssische Waaren Zuerst die Firma Hugo Boitmann H Vo. , später Thilo bemäch- (wollene, baumwollene, Hanf- und Flachs-Fabrikate, seidene tigten sich dieses Handelszweiges. Die in Dorpat von Pro- und halbseidene, Rauchwaaren, Leder-Metall-Faycnce-Porzellan- fessor Schmidt unternommene quantitative Llnaluse, welche Kristall - Glas - Spiegel - Zucker - Seife-Wachs-Taback. Papier Herr Thilo seinen Abnehmern lithographirt zusendet, wird das u. s. w. u. s. w.) wurden für 201,100 Rbl. S . - M., Product empfehlen. Anders steht es mit den praktischen Er- wovon für 13V umgehend, steigerte sich während der Nacht tion, so ist doch die Schreibart unserer Copie unbedingt älter zum Sturme, der am ^ . Januar um 8 Uhr Morgens aus als die des gleichartigen Textes in der Deduction. ' Das w 8>V blies; er war von Regen begleitet. Das Thermometer für u , am Anfange der Wörter und Sylben, die Häufung zeigte -> l ° , 5 . Der nicht reichlich und in Zwischenräumen des f und des t ' s wo einer dieser Buchstaben ausgereicht fallende Regen ward im Lauft des Morgens von Schneeflocken hätte, der häufige Gebrauch des ff statt des s und des ck und und Grcupeln begleitet. Um 2 Uhr l 0 M i n . zeigte das Ther- gk statt des k und g s , — des y statt des i 's beweisen das mometer ^ - 2 " , t > ; Schneeflocken, Regen, Hagel und Greupeln zur Gnüge. Auch offenbare Schreibefehler, fehlen der Copie verduuckelten die Atmosphäre; der Wind kam stoßweise aus nicht. Sie trägt die Rubrik: ^ 8 > V . I n diesem Augenblicke nm 2 Uhr ! 0 Minuten strömte Deß Lieffländischen Adel'ß Klage, Schrift an den Königk das Meerwasscr in den Kertelschen Bach, der die Tuchfabrik von Schweden durch den sogenannte» klugen Captein versorgt, bis zu einer Höhe von 2 Fuß 11 Zoll pari«. Maß, Pattkull aufgesetzt, behielt diese Höhe bis 2 Uhr 19 M i n . und ließ jenen dann welche in der Dcductiön fehlt und welche annehmen läßt, deß auf.seinem regelmäßigen Stande (der in diesen Tagen fast diese Abschrift von einem G e g n e r Pattkulls angefertigt wor- seine größte Höhe hatte) zurück. Die Dauer des Zu- und den sei. Hierauf folgt der Text, wie er in der Dcductiön sich Abflusses betrug also 9 Minuten. findet mi t : Großmächtigster, Aller» «gnädigster Königk". Un- Um 2 Uhr 26 M i n . erhob sich eine zweite Woge mit ter den Variauten beider Teile mögen nur die wichtigeren mehr Geschwindigkeit als die erste, wobei das Wasser bis auf angemerkt werden, Deductiou S . 62 das erste Wort des Tex- 3 Fuß 4 Zoll r a r . A?. stieg, um sich um 2 Uhr 41 M i n . plötz- tes der Bittschrift: «Wie« in der Copie: „W i r r " , wo aber lich zurückzuziehen und alles auf seinem ursprünglichen Stande zu ersteres richtiger ist — C . 63. Zeile 22 „der Gesetze en t fer« lassen. — Der Wind mit derselben Heftigkeit wehend, drehte „ e t , — die Copie besser „ e n t f r e i e t " — S . 64 Zeile 13 sich nach I^AVV zurück und legte sich allmälig während der „zu Unterhaltung dessen" die Copie richtiger „zu E r Hai« Nacht nnd des folgenden Tages. — I m Uebrigen ereignete tung dessen« S . 64 Zeile 16 statt: reducirt er und unredu- sich nichts Vemerkenswerthes, weder in der Atmosphäre noch cirter" in der Copie richtiger auf „Land" bezogen: „re- und im Boden, und Personen, die nicht Augenzeugen dieses Zu- unreducirtes" S . 65 Z. 3 wäre iudeß: „ U n f a l l " dem „ A n - uud Abflusses waren, haben nichts empfunden, was sie auf die fa l l " der Copie vorzuziehen, — so wie S . 66. Z. 12 das: Vermutung hätte bringen können, daß in diesem Augenblicke „wo sie es nur können"—dem: «wos ien ur köuncn wahren" etwas Außerordentliches vor sich gehe." — ..Ich würde fast S . 67 Z . 2 in dem Abdrucke fehlt ein „ u n s " vor : „so hart geneigt sein," fährt der Berichterstatter fort, „diese Erscheinung getroffen" das in dcr Copie sich findet, wie denn auch als eine örtliche zn betrachten und sie einer Wasserhose zuzu- gleich, darauf die Worte des Abdruckes: „da wir des Hoch'Gd' jchreiben, wenn ich durch Erkundigungen, die ich an den fol- len »Friedens genießen" in der Copie: „da wir doch des edlen genden Tagen einzog, nicht erfahren hätte, daß zu Tiefenhafen „Frieden genießen, — was passender erscheint, — lauten. S . die Erscheinung noch auffallender gewesen ist; das Wasser, 6? Z. 24 nennt die Copie die benachbarten Feinde des Ab ' stieg dort ungefähr 4 Fuß; die Woge riß ein kleines vor drückes die benachbarten „ w ü i h r i g e n " Feinde, und endlich Anker liegendes, Fahrzeug los und trieb es auf den Strand. gegen den Schluß hat der Abdruck „Gutbefinden", die Copie — Zu Hoheuholm überströmte das Wasser gleichfalls zweimal aber ,'Guttfindeli". Zugleich weicht auf der Copie die Reihen- das Gestade bis zu 3—4 Fuß und zu Zeiten, die denen der folge der Unterschriften von der im Abdrucke ab und jene fügt unter Beobachtung von Kertel zu eutsprechen scheinen. — Aus dem denselben die dem Abdrucke fehlende Notiz hinzu: „daß diese Süden und Südwesten der Insel Dagoe sind mir nicht hinrei- Bittschrift „am 30. M a i 1692 mit der schwedischen Post ab- chend sichere Mittheilungen zugekommen, um siez u berichten." gegangen sei von Riega" und auf der leergebliebeuen Rückseite Der Berichterstatter bittet im Nachfolgende» die Gesellschaft um unterhalb des Mittelbruches eine Ar t archivalischer Notiz aber Mittheilung etwa eingegangener Nachrichten, die sich auf diese ohne Nummer :c. „Supplication der Lieffl. „Ritterschaft". — Natmerscheiuung beziehen. — Es war in der Thal die ein- Der thränenschwere Inhalt ist aus der Dcductiön bekannt; be« zige Nachricht, die in Bezug auf diesen Gegenstand bisher aus merkt mag nur werden am Schluß der 2 . 64 die Andeutung unfern Provinzen uns zugekommen war; wir benutzen daher der Furcht, daß verarmte adlige Arcndatoro die Corps üe diese Gelegenheit, entsprechend dem Wunsche des Verichtcrstat« Lar»!« anfüllen könnten und der hübsche Ausfall gegen die terS, zu der Bitte, B e o b a c h t u n g e n von T h a t s a c h e n , Professore der Dorpater Universität, welche denuncirt werden, die mit den ebenerwähnten im Zusammenhange stehen, gefälligst gar nachdenkliche 'Vorschläge zu machen darüber, daß aus mittheilen zu wo Neu. selbiger älcademie (von welcher man dem Lande mehr Nutzen wünscht, als man bisher zu promittiren Ursache gehabt) L i t t crär isch es. Leute anderer Nation und Sprache über das ganze Land in's Pre-digtamt aufgedrängt würden, also daß der deutsche Gottesdienst Palwliana. abgestellt und die Predigt nur auf undeutsch, von einem der Laudessprache Nichtmächtigen verrichtet werde. Sollte das Die in Libau von mir erworbene Abschrift der S u p l i - gegen die Schweden gehn, aus denen damals meistentheils die que der L i v l ä n d . R i t t e r s c h a f t an den K ö n i g v o n Prof. bestanden?, denn aus Deutschland bezogue Leute konnten Schweden aus dem Jahre 1692 ist ohne Zweifel eine gleich- dem Adel nicht als Leute a n d r e r Nation und Sprache, die zeitige Copie des, in der Deduction der Uuschuld PattknlS in undcutsch predigten, erscheinen, da vielmehr damals sich der den Beilagen S . 62 bis 68 unter k i t e r« U . abgedruckten Adel aus ihnen vielfach rekrutirt hatte.. Prof. Dr . T o b i e n . Textes. Sie ist auf zwei zusammengehefteten, vergelbten und stockfleckigen, unbeschnittrnen Conceptpapicröogen geschrieben, welche auf der einen ihrer Hälften als Wasserschrift die Uncialen I?6. auf der anderen aber zwei aufgerichtete schwedische Löwen, Gelehrte Gesellschaften. welche einen großen Reichsapfel, auf den Handgriff gestellt, 2 W . Versammlung der Gesellschaft f. Geschichte u. Al ler- haltend, — zeigen. Die Abschrift füllt dle 5 ersten Seiten chumslunde der Ostsee«Provinzen, Niga am 8. J a n . 1838. dergestalt, daß auf der ersten 37, auf der 2 und 3. Seite Der Hr. Secretär zeigte als im Laufe des verflossenen Monats 44 Zeileu, auf der 4 . 41 und auf der 5. 3 l Zeilen, einer m eingegangen an: die regelmäßigen Sendungen der Journale des den Ucber- und Unterschriften etwas größeren und derberen, Ministeriums der V°lksaufklärung, der natuihistorischcn Gesellschaftzu Moetau, des Inlandes ic., ferner, van dem Verein für Geschichte im Texte aber feineren, schnörkligen, jedoch überall deutlichen der Mark Brandenburg zu Berl in: Riedel's (?oäei «Nnlom»ticu5 Cursivschrift des 17. Jahrhunderts sich finden. Rechts ein fin- " ' ' Xlü. Berlin »857. 4. — Won der Schleichen 139 Gesellschaft für vaterländische Kultur zu Vrellaut 34. Iahres'Btricht rath Ku rzenbaum und zum Correipondenten Herr A. Engeln für b. I . 1857. Breslau 4. — Von dem Museum zu Nürnberg: mann zu < t̂. Petersburg von l)r. pllil. Buchholz, über welche Anzeigen « . 1857, Nr. 9. 10. — Von dem Akademiker General G. da.' Ballolement den Statuten gemäß in nächster Sitzung Statt v. Helmer^n: 5 van der Gesellschaft für Nordische Alterthumskunde haben wird. zu KoptnMgen herausgegebene Schriften. — Kleinere Darbringungen Die nächste Sitzung ist auf den 12. März c. angesetzt. empfing die Bibliothek von den HH. Superint. Dr. Poelchau,' und Kreisarzt l i r . Schultz in Dorpat. — Hierauf verlas der Herr Präsi- dent ein Schreiben des Herrn Prof. Vr. v. Rummel, in welchem der- Nekrolog. selbe sich für seine Wahl zum Direktor der Gesellschaft bedankt, und das Programm über die von der Kais. Akademie der Wissenschaft Zu dem in Nr. 2 unsere« Blattes S. 31 gegebenen Nekrologe unter dem 20. D«c. pr. aufgestellte Preisaufgabe, für eine historische de» am 30. Nov. und statistische Bearbeitung der Freilassung de» Dauern in den ver» haben wir noch folgende Data hinzuzufügen. Auf demvsterlichen Gute schieden«» Staaten Europas. — Der Herr Bibliothekar Dr. Buch- Puickeln genoß R.v. Klot bis zu seinem 2 l . Jahre den. Unterricht yolz verlas darauf: l ) ein Schreiben des Herrn Dr. Balt in Rostot eines achtungswertden Ausländers, Namens W e t t l e r , dem er die an diese Gesellschaft, enthaltend eine Anfrage über die Herkunft des Aulbildung des Verstand«« und den festen Glauben an die Vorsehung 857, 8. bis Prima und trat 1832 in den Kriegsdienst. — Ein Kaiserzug durch die Krim. Frei nach dem Russ. von Fridolin Am 5. Febr. d. I . starb zu St . Petersburg die W. St. > 3^, Schoultz. Berlin 1857, 12. — Von Hrn. Iegor v. Siuers auf Wilh. v. Cude, geb. v. Weitzenbrener, Wittwe des am 8. Mai l555 Planhol: Wenden, seine Vergangenheit und Gegenwart. 3ligal847, zu Riga mit Tode abgegangenen Livl. Cameralhofs-Praeses, Dr. Hur. kl. 8. - . Vom germanischen Museum zu Nürnberg« Anzeigen 1857. L. v. Cube. Nr . I I . ^ . Von Hrn. Aug. Engelmann in St . Petersburg: Bei» Am l>. Febr. zu Riga der Major vom Reg. König von Neapel trage zur Berichtlaung der russisch.livländ. Chronologie. (Aus den K w i z i n s k y . «rlanze» ruzze» lom. ll.) 8. — Vom hiesigen NaturforschtNden Verein: Carrtspondenzblatt. 1857. Nr. 5. — Durch den Hm. Prä- Ber i ch t igungen u n d Zusätze. sidenten : Von dem Hrn. Kreisgen'chtsrath S. Seibertz zu Arnsberg 5 Eiemplare seiner Monographie, Walther v. Plettenberg, Heermei« Nr. 6 Cp. 98 im Verzeichniß der Vorlesungen ist für »Exterinur ster des deutschen Ordens in Livland, Münster, 1853 und seiner 3 des Pferdes" E r t e r i e u r des Pferdes zu sehen. Gonderabdrücte von tleinern von ihm in der Zeitschrift für vaterlän- 7 — 113 Z. l l v. u. für »allgemein menschlichen Treibens, der dische. Geschichte und Altertumskunde, !7. Band, veröffentlichten überall' zu lesen: a. m. Tr., das überal l . Aufsatze. — Von den HH. Häckcr, Sieffenhagen in N?llau und Platts „ — 114 Z. 29 v. n. l. und st.u ne. sind verschiedene kleine Darbrmgungen mit Dank empfangen worden. An Fortsetzungen gsngen ein- CorrespondenzvlattdesGesammtvereins Notizen aus den Kirchenbüchern Dvrpat'K. »857, Nr. l . Qctober. — Stavenhagen, Album Baltischer Ansichten Ge tau f t e in der Gemeinde der S t . I o t ian n i s - K i r c h e: Nr. 2. — Alsdann verlas der Secretar noch 2 an die Gesellschaft Des Schuhmachermeisterö I . W. F rey Tochter Caroline Wilhelmine. gerichtete Schreiben, das eine von H?n I . v. SiverS aus Planhof, — S t . M a r i e n » K i r c h e : Des Schlossergescllen K. M a r t i n s o n mit welchem derselbe seine schon oben erwähnte Sendung begleitet und Sohn Eduard David Daniel. dann ein Antwortschreiben des Livl. Landrathscollegiums, Inhalts P r o c l a m i r t e in der Gemeinde der S t . I ohanni s-Kirche- dessen die Bitte düser Gelellschaft um Einsicht in die auf den Land- Der l)s. meli. Alerander Lieb ig in Sc. 'Petersburg mit Antonie gütern befindlichen sogenannten Vriefladen und in das Ritterschaftö' Auguste Cal olinc G ö r h ; das Mitglied des Nigischen Theater̂ Orchesters archiv, am 25. Nov. pr. der zum Landtag versammeltest yiitttrschaft Gustav Friedrich Emanucl LüderS mir Helene Petersohn. vorgetragen und bekannt gemacht worden wäre. I n Folge dieser Gestorbene in dir Gemewde der S t . I o h a n n i s - K ircht: Antwort beschloß die Versammlung da« Nähere darüber: welch« Be» Der Bäckermeister Franz J ü r g e n s ; der Uhrmacher Uler. Georg rücksichllgung ihre edenaedachten Bitten von Seiten der Betheiligten Be rg . ?l> Iaht all. — S5. M a r i e n - K i r c h e - Wiltwe Marie gefunden haben möchten, mündlichen Besprechungen vorzubehalten. Jakobson, 5 denen erforltrlichen Falles daction des Inlands' und bei doch Beilagen gegeben wer- dem Buchdrucker H. L a a t - nen. Der Pranumerations- mann in Dorpat. Inseitions, Vreis für das Jahr betragt Ncbübren für die Zeile wer» v Ndl. S . mit Einschluß der den mit 3 Kop. S. berechnet. Gine Wochenschrift für Est^ und Ouvlands Geschichte, Geographie, Statistik und Nitteratur. D r e i u n d z w a n z i g s i e r I a h r ^ a n s t . von Fellin zu schweigen, die Städte z . B . Dorpat, wie ich aus !. Uebcr kirchliche Armenpflege. eigner Erfahrung*), Walk und Wolmar, wie ich aus zuver- Diö im vorigen Jahrgänge des Inlandes (Nr. 3^) enthaltene lässiger Quelle weiß, durch Bettler vom Lande über- Bemerkung in betreff der in Tberpahlen orgauisirten kirchli- schwemmt werden.> chen Armenpflege, hätte schon längst Berücksichtigung und Er- Das könnte doch nicht so sein, wenn die Bauer-Gemein« wägung verdient. Es wäre eine solche auch schon vor Mo- den ihre Armen yersorgten, und dürfte nicht so sein, nach naten im Inlande erschienen, wenn sich nicht allerlei Hinder- 8. 593 der A. -V. Dieser Paragraph also, welcher den Bet- nisse hemmend in den Weg gestellt hätten. Da aber die Sache tel untersagt, bleibt jedenfalls in einem großen Theile Livlands der Armen-Verpfleguug kein blos augenblickliches Interesse hat, unerfüllt. Von diesem Theile aber kann man wohl mit Recht so hoffe ich, daß auch jetzt noch die Antwort nicht zu spät auf das Ganze schließen, da dieser Theil keineswegs grade der kommen werde. — Es ist mir jene Bemerkung in doppelter ärmste oder sittlich verkommenste ist. Ueberdies ist es mir Beziehung erfreulich gewesen. Einmal ist sie ein Zeugniß da- von-frühere» Reisen her sehr erinnerlich, daß man im Per- für, daß diese Sache überhaupt, und namentlich auf so hoch- nauscheu vor jedem Krüge von einem oder mehreren Bettlern achtbarer Seite, Beachtung gefunden. Uud um solche Beach- angefallen wird. tung, Besprechung und Anregung zu veranlassen, ließ ich mich Also scheint doch ziemlich allgemein die politische eben zu jener Mittheilung bewegen. Dann ist die Bemerkung Armenpflege in Livland darniederzuliegen. Und — im besten so gehalten (wie es freilich bei dem Herrn Verfasser nicht an- Falle — worin besteht denn auch diese bürgerliche Armenpflege ? ders zu erwarten war) — , Haß man gerne auf dieselbe aut- Die Soldaten» nnd Nekruten-Weiber erhalten in der Zeit wann worten mag, indem man hoffen darf, durch eine ruhige und das Magazin geöffnet ist, monatlich ihr Muß Mitgetheilt von E d u a r d Pabst. 463 Korrespondenz. theils bei dem großen Geiger Helmesvergcr, der sich ihnenuneigennützigst widmete, studirten. Die Knaben, als Zöglinge B i o l a n d . des Conservatoriums eingeschrieben, errangen bei der Prüfung D o r p a t . Bei den vielen Kunstgenüssen, die uns in bald die ersten Preise, und das seltene Kleeblatt erregte in letzter Zeit zu Theil wurden, ist uns doch einer entgangen, den Wien solches Aufsehen, daß es jedes Jahr 8 — ! 0 ' eigene Con- wir sehr zu beklagen hätten, dürften wir nicht auf eine Entschä- certe geben konnte, und noch oft auf Ersuchen in Wohltbätig« digung für das jetzt Eingebüßte hoffen. Die Künstler-Familie keitsconcerten spielte. Förmlich dazu gedrängt, unternahm die Raczeck, drei Geschwister jetzt 14, !2 und 10 Jahr alt, von Familie im Apri l 1855 ihre erste Kuustreise nach Ungarn, denen wir unten das Nähere berichten, sind einem hohen Siebenbürgen, der Moldau, Bukowina, und Wällachei. Ueberall Ruf uach S t . Petersburg folgend, hier durchgereist und konn- Enthusiasmus, überall reiche Geschenke an Pokalen, Gold und ten dieses M a l , beschränkter Zeit halber, unS nicht mit einem Iuwelenschmuck. Nach diesem wahrhaften Triumpfzuge studirten Concrrt erfreuen, dass ie bei ihrer Zurückknnft aber uns iu die Kleinen noch 4 Monate in Prsth bei Ridleu Kohne (Prof. Aussicht stellen. — Jedes einzelne dieser Kinder ist ein Hiolin« am Conseroatorium und Violinvirtuos), einem Muster von Leh- Virtuose im ächten Sinn des Wortes, und so außerordentlich rer. Da man die jungen Virtuosen in Wien verlangte, so die Erscheinung eines so glänzend und gediegen entwickelten conzertirten sie nun dort , ferner in Prag (. auch bei Talents in so zartem Alter, daß wir, obwohl uns eine Mengt Kaiser Ferdinand) und in Dresden. I u Leipzig hatten sie bezeichnender Recensionen aus allen Hauptstädten Deutschlands im Gewandhausconcert, in zwei Conservatoir» und 6 vorliegen — vorzugsweise in den Ausruf eines Verliuer»Kri< Theaterconcerten den seltensten Succeß. I n Weimar, tikers einstimmen möchten: „Das muß man sehen nicht bloß wo sie bei Hofe und im Theater spielten, interessirte sich der hören, geschweige denn bloß erzählen hören." — Erführt for t : berühmte Geiger, Couc'ertmeister Singer (auch Schüler von Was soll ich euch sagen von den Zaubereien, die jedes der drei Ridley Kohue) dermaßen für die Kinder, daß sie längere Zeit GeigeN'Alräunchen von seinem Bogen springen läßt. — Die bei ihm blieben und täglich mit ihm musiciren mußten, was Variations brillantes von Mayseder vorgetragen von Sophie sie auch in Hannover bei dmcgroßen Violinvirtuosen Joachim Raczeck — nachdem Mayseder den Paganim ^ n , ersten Male wiederholtem. Hiers teigerte sich der Erfolg in Hof-Singakademie» hatte spielrn hörln, zerbrach er seine» Bogen und spielte nie und Theaterconccrten und bei dem Großfürsten Eonstantiu bis wieder. Vielleicht hätte er seine Cremoueser Geige Nachtrag« zum Unerhörten. Von Halle, Jena, Erfurt, Bremen und Ham- lich mit zerschlagen, wenn er dies schmächtige, schweigsame burg, wo die Coucertsäle und Theater überfüllt waren, ging's und so ernst blickende Kind seine Variations brillantes — nach Berlin. Welcher Erfolg hier Stat t hatte, beweist schon brillant wie er selbst sie nie spielte, hätte vortragen hören und das Dutzend Concerte, vou denen allein bei Kroll 9 gegeben mit einem Bogenstrich, der seinem Bogen durch Mark und Bein wurden. I n Kassel, wo der liebenswürdige Altmeister Spohr gefahren wäre, noch bevor er ihn zerbrochen. Aber nichts ist begeistert für die Kinder wirkte und schrieb, gaben dieselben im merkwürdiger und erstaunlicher als das Z u s a m m e n sp ie l . Hoftheater zwei Concerte und privatim noch drei. Bei Letz- Welche Einheit, welcher Gleichklang! Welche Freiheit, Gleichheit tern mußten wegen Mangel an Raum viele Hörlustigen abge- und Brüderlichkeit in den Piecen für zwei Violinen, ge- wiesen werdeu. Vou Kassel aus wandten sich die kleinen Künst- spielt von Friedrich Und Sophie. Oder für alle drei, der ler nach Frankfurt, und wir haben über ihre glänzenden Erfolge kleine Hauptkünstler Victor in tcr Mit te, in der Burleske in drei Concerteu berichtet. Privatim hatten wir noch Gelegen- von Herrmaun. Und zuletzt als Zugabe der Carneual von heit, uns über die entschieden gute Musikrichtung, welcher die Venedig! Was wir sonst als Solospiel emrs Ernst, Vieuxtemps sehr bescheidenen Kinder huldigen, zu freuen. Nur ungern, « . zu bewundern bekamen, das nun als Vereinspicl dreier Kin- und nur weil es das große Publikum so verlangt, spielen sie der, und in perfecter Meisterschaft zu vernehmen! Man ein »Nato perpotuo," einen „Oarneval," einen ,,V»l»ke« möchte wie Mayseder seine kunstkritische Feder zerbrechen! üool l lo," ein „8uuvLnir lle U«Uini"ic. Bekannt mit den klas" fischen Werken der großen Meister, ist ihnen eiu Beethovensches Es wird nach diesem unfern Lesern gewiß nicht unin- Quartett weit lieber. Während reuommirle Virtuosen cingestan», teressant sein, etwas Genaueies über diese selten begabten denermaßeu oft mit 5—1V mühsam eingepaukten Parade- Künstler zu erfahren, und so fügen wir einem dem Frankfur- stücken reisen, habe» diese Kinder allein an großen Concert- ter Conversationsblatt entnommenen Aufsatz bei, der uns eine piecen die sie fehlerlos auswendig kennen, ein Nepertoir von kurze Beschreibung' ihres kurzen Erden- und Künstlerlebens giebt: über 25U Nummey», was sich nur durch ihre eminente Der Vater, Herr V i n c e u z Naczeck, geboren den 14. Jan. Kunst, von Blat t zu spielen und ihr musikalisches Riesenge- 1812 in Mähren,' Musik liebend und frühzeitig treibend, so dächtniß erklären läßt. Wenn sie ein neues Tonstück hören, daß er ein bedeutender Geiger wurde, studirte auf Drängen so ist es gleichsam/ als ob dasselbe wie durch Uederdruck auf eines Oheims Theologie, wurde sogar Mmoritenmönch, ließ sich ihr Grdächtniß käme. Wie wäre es auch sonst möglich, daß aber doch nicht zum Prof. bewegen (nach welchem kein Rücktritt ihnen neben ihren Musikstudien in. Theorie und Praxis, noch in die Welt möglich ist), sondern schlug sicha ls Informator durch, Zeit für Religions. Elementar- und Sprachunterricht, vom wurde dann Funtatistenpräftkt und Organist in Brunn, und Vater erthcilt, noch Muße für Spaziergänge uud kindliche kam endlich als Lehrer an die Hauptschule iu Troppau. Hier Spiele, die sie in heiterster Weise treiben, übrig bliebe. Das heirathett er und am 18. Jul i 1843 erblickte F r i e d r i c h R. Lernen wird ihnen eben so leicht wie ein Spiel. Der Verkehr das Licht der Welt. Schon im zweiten Jahre zeigte der Knabe zwischen Eltern und Kindern ist der gemüthlichste, den man auffallend den Musiksinn, und wenn nichts ihn beruhigen konnte/'" sehen kann. Bald wird aus dem Geigertrio ein Quartett wer- dem Violinspiel des Vaters gelaug es. I m dritten Jahre, den, denn die am 2l) Sep. 1853 geborene Schwester T o n i , mit einer ordinären kleinen Marktgeige beschenkt, widmete' F. ein liebliches Kind, zeigtauch schon,und hat uns auf jener alten derselben fast seine ganze Zeit und zwang so zu sagen den kleinen Marktgcige, die all ' den Kindern beim ersten Lernen Vater zum Unterricht. Auch bei S o p h i e , geb. den 8. Febr. gedient, uud daher als wichtigstes Familienstück heilig gehalten 1845, und V i c t o r , geb. d. 9. M a i 1847, zeigte sich im wird, verschämt lächclud cm Paar Volksmelodien mit keckem zartesten Älter gleicher Trieb und gleiche Anlage. Als die Kinder Striche vorgespielt. Dieses „Tonchen" und der am 2. Ju l i l 856 i m I . 1851 iu einemLocalwohlthätigkeitsconcerteeinen unerhörten geborene Johann B a b t i s t sind von der mitreisenden zweiten Gattin Erfolg mit ihrem Spiel gehabt, forderte der Statthalter von des Herrn Nadzek. Rührend ist es zu sehen, mit welcher Schlesien, Ritter von Kolchberg, deu Vater dringend auf, sein Sorgfalt der treuste Freund und Spielgenoß der Kinder, der Amt niederzuleg,« und sich ganz der Musikbildung seiner Kin- Hund Hektor, dieselben überwacht. Diese Sorgfalt geht so der zu widmen. Der- Vater brachte dieses Opfer und ging weit, daß Niemand die Kinder ohne leren Ellaubniß berühren. mit ihnen im Herbst 1852 nach Wien, wos ie theils bei ihm 166 566 darf, ja daß Hektor oft gegen den die Kleinen liebkosenden russische Sprache zu fördern berufen waren, ebenfalls ihrem Vater bellend anspringt. wohlthätigeu Einflüsse unterworfen. Das letztere Loos siel Möge eben so sorgsam ein gütiges Geschick die liebens- auch mir zu. Nachdem ich meine Studien in Moskau gegen würdige Familie bewachen und leiten, und möge die Muse das Ende der Regierung Kaiser Alexander I. beendet hatte, der Tonkunst ihren kleinen genialen Jüngern in Zukunft eben und den'Ruf nach Odessa erhielt, begann ich ebensolchen Dienst so hold bleiben, wie sie es ihnen bisher war. im Lucäum von Richelieu, das damals noch auf sich das Ge- präge einer französischen Richtung hatte, und von dort war D o r p a t . Bei , Gelegenheit eines in S t . Petersburg es der Vorsehung gefällig mich nach sieben Jahren nach Dor , am 12. Januar d. I . veranstalteten Festes zur Feier des pat zu versetzen, wo unsere Sprache bis zu den im Jahre 1836 Stiftungstages der Kaiserlichen Universität zu Moskau*), welche Allerhöchst erlassenen Bestimmungen und Verordnungen hinsichtlich das 1V4 Jahr ihres Bestehens erreicht bat, ist von dem Prof. ihrer Verbreitung eben so unbekannt (?) war, wie irgend eine unserer Hochschule, Staatsrat!) und Ritter v. Rosberg ein verschollene Mundart der asiatischen Steppen, von der bis an Schreiben gesandt worden, dessen Mittheilung, nachdem es bereits die gebildete Welt nur seltene und undeutliche Gerücht,:, auf in der S t . Petersburger russischen Zeitung Nr . 19 abge- unsicheren Trad.itioueu beruhend gelangen. Es ist wohl kaum druckt ist, auch unter dem Publikum unserer Provinzen eine ge- zn glauben, doch herrschte solche erstaunungswürdige Unkenntmß neigte Aufnahme finden dürfte, und um so mehr einer Bekannt- lauge Zeit selbst in dem höchsten und größten Tempel des Wis- machung w.ürdig ist, da in seinem Inhalte gewisser. Jedem von sens hiesiger Provinzen, auf emer Entfernung von einigen 3l)0 uns nahe liegender Verhältnisse gedacht und erwähnt ist. W i r Werst von der nördlichen Residenz, dem Mittelpunkte unserer erlauben uns daher hier eine nach Möglichkeit und Verständ- socialeu Kräfte, wo die Laufbahn der poetischen Wirksamkeit niß nach S t i l und Ausdruck worttreue Übersetzung des bezeich- des Lomonossow war , wo die Lyra des Derschawin vernom- neten Briefes zu liefern: „ A n die Zöglinge der Kaiserliche« men wurde, im goldenen Htrom die Prosa des Karamsin da- Universität zn Moskau, welche bei einem Festmahle am 12. Jan. hinfloß, wo endlich Schukowski sein dichterisches Genie entfal- 1858 den Stiftungstag derselben feiern. tete und der wunderbare Puschkin in Blüthen prangte! Nicht Kameraden und Brüder! der heutige Tag, alle Zöglinge leicht war es an die mühevolle Arbeit zu gehen und einen so der Moskauer Uuiversität in einem andächtig frommen Gedan- dürren Boden zu bearbeiten; doch ist seit jener Zeit fast ein ken vereinigend und die herzlichsten Erinnerungen au eine hei- Viertel Iahrhuudert verflossen. Vieles ist überwunden, und ich tere und fröhliche Jugendzeit in uns erweckend, die wir in der hege das trostvolle Bewußtsein, daß in einem Lande, wohin schönen Residenz, in de!, Maueril ihres berühmten und bereits schon früher in eiu;elueu Anläufen der Geist der Nüssen heim mehr als 1U0 Jahre unser Vaterland aufklärenden und bil« zu kehren suchte, der von dort einstmals durch das Eindringen denden Tempels der Wissenschaft zugebracht haben, erfüllt ihre der Feinde vertrieben wurde, in dem alten Erbtheil des Wla- Herzen mit einem Gefühle für euch, Genossen verschiedener dimir uud Iaroslaw, wo später die Lanze des Alexander Ncwski Generationen dieser Hochschule, die ihr jetzt an den Ufern der erglänzte, wo über den Trümmern des Ordens gleich ^ einem Newa versammelt seid, um feierlich den Tribut des Dankes verhäugnißvollcn Sturme der Zorn des Czaren I w a n des Stren- dem herrlichen Orte unserer Erziehung darzubringen, von , dem gen schwebte, wo die Donnerschläge des Krieges, ertönten und aus über die Ebenen des weiten Rußlcmd's wir Samen der schöpferische Gedanke Peter des Großen waltete, dort, der allgemein menschlicher Bildung ausgestreut, eine unvertilg« weitsichtigen Bestimmung des großen Vorgängers «ingcdenk, bare, Liebe zu allem Erhabenen., Schönen und Guten eingeflößt,; welche in der Urkunde bei der, Uebergabe von Riga ausge- einen unversöhnlichen Haß gegen die.übermüthige Thorhcit> sprochen war, war es nach den^ -majestätischen Willen deS wie viel sie, sich auch auf den Ueberfluß und Neichthum ihrer hochseligen Kaisers Nikolaus des Ersten mir, dem Zöglinge Mi t te l brüsten mag, und den unüberwindlichen Glauben, an der Moskauer Universität, vergönnt, zuerst, wenn auch mit die freudige Zukunft unseres kolossalen Vaterlandes und an schwacher Hand, unser Vaterländisches Wort gleich einer heili- seine bürgerliche, sittliche und geistige Vervollkommnung ver- geli sahne auf den erhabenen Höhen deutscher Bildung in breitet haben. Doch im freundschaftlichen Kreise zusammenge- Rußland aufzustecken. treten, vergehet nicht der abwesenden Brüder, denen hie M ö g ' lichkeit eurem edlen Feste beizuwohnen nicht vergönnt ist, und Ich habe es gewagt hier meiner 2?jährigen Thätigkeit auf ei- denen es in ihrer Entfernung sehr leid thut, daß sie nicht nem Gebiet zu erwähuen, wo der Einfluß der Moskauer Universität dort sein können, wo das Fest des engen Verbandes, gleich sozusagen sich etnographisch ausprägt, auf einem Gebiete, auf dem einer Familie glänzt. Aus der Zahl dieser dem theureu welches bis jetzt die allgemeine Aufmerksamkeit wenig gerichtet Bunde Gehörigen stehe, ich hier, in Livland, ganz allein und worden war, das aber durch die Verbreitung der russischen kann nur in der Phantasie mich in eure belebende Echaar Sprache in fttmden, der russischen Monarchie einverleibten hinüber versetzen. , Theilen, die letztern mit dem ganzen Bestände des Reichs näher Ja, fürwahr! wenn man nachdenkt, so ist es ganz ver- un,d fester verknüpft, von dem sie früher, in der Entfremdung zeihlich, daß wir nicht wenig auf. die Ehre Zöglinge der Mos- beharrend gleichsam wie abgeschnitten waren. Die friedliche kauer Universität zu heißen stolz sind, renn die Bedeutung dieser Eroberung, wir, wollen noch mehr sagen, diese große That Hochschule ist für uusere staatlicheE ntwicklung groß und tief! Wie vollzog «aiser Nikolaus 1. hochsellgen Andenkens, und Voll« soll mau alle Verdienste herzählen und anführen, welche dieselbe streck« seiner weise» Absichten in einer so wichtigen Unterneh- um unser höheres Volksleben sich erworben hat! I n ihrer mung w'areli direkt oder indirekt, insbesondere unsere Kame- Mi t te sing bei, uns die Wissenschaft zum ersten Male an m der. raden und" Genossen. vaterländischen Sprache sich auszudrücken;.in ihr und auf der . Dank dem Allmächtigen spendend, der mit seinem dauer- mit ihr innig verbundenen Adeligen Pension reifte und kleidete haften Segen.die heilige Stätte beschirmt, in welcher wir un- sich in Pracht unser mächtiges Wor t : lange Zeit hindurch :var sere Iugendzeit,,zugebracht haben, wollen wir uns mit rnt;5ck- die Universität zu Moskau die einzige Verbreiterin von Leh- ter Begeisteruug an unfern gütigen, irdischen König werden, ren für unsere nach west-europäischer Ar t gebildeten Schulen; der so viele.'.unserm Vaterlande durch Umstände verschiedener aus ihr gingen hervor Staatsmänner, Heeranführer, Docenten, Zeiten auferlegte Fesseln gebrochen. Geleitet von den Gefühlen Leiter der Civil-Verwaltung, begeisterte Säuger, begabte Schrift- erhabener Liebe zu Seiner Herrschaft, möge diejelbe wohl ĉe« sieller, es wurden endlich selbst von fremden Völkern bewohnte deihen. Es gedeihe auch in der ersten Residenz der Tempel des Gebiete des Reichs durch Hi l f t ihrer'Zöglinge, die in denselben Wissens, der unser» Geist geuähret hat, er gedeihe und blühe von Geschlecht zu Geschlecht, zur Lehre der lebenden gegenwärt tigen Generation, zu Wohl und Nutzen der kommenden, dek «) Die St . Petersburger deutsche und die rigische Zeitung brachten eine ausführliche Beschreibung dieses Festes. zukünftigen." 167 468 I n welcher Beziehung diese Dichtung ;u Wahrheit steht lem Orchester. Eine glückliche Wahl — was freilich paradox und wie weit sie mit dem Tatsächlichen sich vereinvaren läßt, klingen mag, wenn bei Mendelssohn nach von Wahl die Rede wird jeder sich leicht .vorstellen können, der genaue Kenutniß sein soll! Der Meister der Neuzeit steht ja als hehre Warte von ten Zuständen unserer Provinzen, sowohl wie sie jetzt auf der Marke zweier Zeiten, der eigenen uud der in der Ver- sind, als auch wie sie früher waren, besitzt. (Eingesandt). fluchung auftaucheuden und sich breit uud überlaut machenden Zukunftsmusik. Anerkannt war er der liebenswürdigste, geist- D o r p a t . Am 3. März wurde zum Dr . mcl l . promo» reichste, hochgebildetste Komponist und Virtuos uusres Semi« virt William S c h m i d t (geb. zu Pillen den 30. Aug. 1833. säculums. Dennoch wage ich eine Bemerkung über Sohn des Zirauschen Schäferei-Iusv. Emil S . , Hesseu-Darmst. seine Compositionen auszusprechen. Damit ich es kurz Uuterthan, gewesener Zögling der höheren Kreisschule zu andeute: das nationale Element, welches gar häufig sich 2ibau; er stud. auf der hies. Universität anfänglich Theologie) bei uusernl Meister Luft macht. Was bei andern Meistern dann Medicin 1853—1857. Die Inaugurnl < Dissertation vielleicht ein nicht genug beobachteter Vorzug ist, fällt bei Men< I t l i I 1 l l i t l i liternrum D delssohn unser» Gefühlen ei» wenig zur Last, während freilich subjectw dieser treue und wahre Nationaltimbre ihn als Men- 53 S . 8. und 6 Theses) liefert eiuru willkom- schen um so achtuugswerther und liebenswürdiger zeichnet. menen statistischen Beitrag zur Wirksamkeit des Klinikums Aber wir machen den Künstler von solch breiten und tiefen uud schließt sich den Annalen der chirurgischen Abtheiluug an, Anlagen und Mitteln, durch das strengste wissenschaftliche uud .mit deren Veröffentlichung P i r o g o f f einst begann und die Kuuststudium unterstützt, wie Mendelssohn es war, doch für von deu Proff. DD. A d e l m a n u und O r t t i n g e n fort« eine etwas zu einseitige Natioualsympathie in seinen Composi- gesetzt wurden. tiouen verantwortlich. Ich meine die jüdisch-babylonische Klage, P e r u a « . Zur Vervollständigung eines frühereu Artikels welche dann in ihrem heitern . Gegensatz wieder iu Formen l N r . 3 ) über deu Handel in Pernan vom Jahre 1857 thei« und Nythmen sich bewegt, welche an die weil. Königs David len wir noch Folgendes mit. Unter den angekommenen 77 für christliche Ansichten etwas unbequeme Tanzpas vor der Schiffen waren 45 mit verschiedenen Maaren beladen: das Bunveslade erinnern. Aber fern sei es, den Meister darum Jahr 1856 hatte 92 ankommende Schiffe gesehn, abgegan- hämisch verkleinern zn wollen. Es war eine Naturbestimmung, gen waren 76. Es wurden von ausländischen Waaren in dem daß er einer zerstreuten, unglückseligen Nationalität augehörte, Peruauer Zöllamte für 113,726 Rubel von der Zollgebühr von üeren Vornrtheilen cr sich freilich gründlich losgesagt hatte, bereinigt, für 10,923 N- mehr als im Jahre 1856. Der aber, vielleicht nur instinttartig, aller Sympathie mit ihr sich Nerth der Gesammtausfuhr nach fremden Häfen betrug nicht entschlagen konnte. Darum auch, weil es dem Meister 914,171 R., 51,816 mehr als 1856. — im Grunde ganz an eigenster Nationalbasis fehlte, hat er uns (Handelszeituug Nr . 31). keine Nationaloper hinterlassen, die Epoche hätte mache» kön-nen, was trotz seiner herrlichen Oratorien denn doch eine fühl- Qese l . D e s O e s e l s c h e n C o n s i s t o r i a l b e z i r k s l u t h e - bare Lücke an den Früchten des frischen und nachwuchernden rische Bevölkerung war im Jahre 1857 folgende: Lebensbaumes seiner Compositioncn zurückläßt. — Wenn man Kirchsp. Mon 610 m. 546 w. zus. !056. Gelegenheit hatte, mit dem unsterblichen Meister eine Reihe „ Pcude 800 872 .. „ 1672. von Jahren an demselben Orte seiner Wirksamkeit zu leben, ', St . Iohaunis 285 „ 304 „ 589. ihn zu hören zu bewundern und lieb zu gewinnen, so läßt „ Karris l293 1523 „ „ 2ä16. sich obige Bemerkung vielleicht entschuldigen. — Weil aber von 1490 1826 „ „ 3316. dem augeführten Timbre in dem Concert unsres Programmes„ Woldc 1520 1657 „ „ 3l?7. keine Spur zu finden ist, so nannte ich die Wahl eine glückliche.Püha 1626 191? .. ., 3543. — Nother ging die Improvisation des Concertgebers, wozu», Karmel 1210 „ 1658 „ .. 2866. ihm 3 Motive vorlagen: 2 aus Mozart's unsterblichem Don», Arensburg 970 1155 ., ,. 2125. Juan — aus dem Maskenzuge und der HochzeitZscene — dasMustel 3205 .. .. 6278. dritte die russische Nationalhymne; keine leichte Aufgabe,Kielkond 3073 „ jeue profaueu und frivole» Wrltaccorde mit den ernsten, ge- Kergel 848 956 „ . .. 1804. haltenen Tönen der Hymne in Einklang zu bringen! Acußer- Auseküll 955 ,̂ 1125 " .. 2080. lich haben sie freilich ihren Vrreinignngspuukt in der fest- und Iammn 1223 1544 „ „ 2767. feierlichen St immung; Herr Stein verstand aber auch mit an- 178 « 376. Runo 189 erkannter Meisterschaft uud seltener Kraftentwickeluug der Lin« ken dem Ganzen die künstlerische Nundung uud Lösung zugeben, 8nmlU2 15,992 m. 18,475 w. zus. 34,467. indem die zum Ernst mahnenden Accorde der Hymne gleichsam E s t l a n d . die Staffage d.cs frischen Lebensbildes aus den Motiven der N e v a l . Die Musikliebhaber unsrer Stadt könuen es Oper bildeten, und nach einer letzten, eindringlichen Mahnungdurch die Hymne, das heitere Bi ld aus dem wellenbewegten nicht mit Dank genug anerkennen, daß unstc Mauern noch Leben in der Oper uns in froher, befriedigter Stimmung ent- einen so braven, tüchtig gebildeten Virtuosen uud kunstverstän- ließ. Mögen diese Zeilen unsrem wackern Künstler zu Dank, digen Musiker bergen, wie Theodor S t e i n es ist. .— Das und Befriedigung geschrieben sein, und möchte unser Publlcunt ward wieder einmal dargethan in einem großen Con- den ersten Eindruä! des Concertes einigermaßen durch dieselben « l t am gestrigen Abend (den 28. Februar), im Saale der richtig gezeichnet finden. — Börsenhallc, vor einer zahlreich versammelten Zuhörerschaft. Das Concert war wirklich groß, sowohl in Betreff der ««er- müdeten Kunstleistung, — denn Herr Stein füllte hauptsäch- K u r l a n d . lich alle 7 Pieccu zu wohlgefälliger Befriedigung des Publi- cums aus, — als auch groß in Rücksicht auf das Programm, M i t a u . Es ist den »Hebräern und ihren Familien gestattet welches mit Namen wie Weber, Hummel und Mendelssohn worden, innerhalb einer 50 Werst breiten Strecke von der neben andern vom frischen Baume des Lebens geziert war. vormaligen Grenze des Königreichs Polen freien Aufenthalt zu Erfreulich war jeüeufalls Auswahl und Ausführung, gegenüber nehmen, uud sich in den neuen Städten uud Flecken, welche der Fluth einreißender, seichter Geschmacklosigkeit — unverstan- auf einem Landstrich von 100 Werst längs der Grenze eröff- dener musikalischer Zukunftsgefühlc, deren Genuß man mit Be- net werden, niederzulassen. täubung und Ohrenreißen büßen muß. — Die Echlußuummer bildete Mendelssohn's Coucert in 6 mol für Klavier mit vol- 169 170 Nekro log . als selbst in Dorpat. Um nur einige Beispiele anzuführen, Am l l . Flbr. entschlief zu Neu?2Lelke (dem Sitze des Prcö. byters der Evangelischen Brüdergemeinde in ein.- und Estland, im so war die mittlere Temperatur des 4. hier —2,6, dagegen Papendorfschen Kirchspiele, im hohen Älter von 87 Jahre, 5 Mon., und stand das Thcrm. au diesem Tage in Madrid auf —3,3, in 8 Tagen der dim. Fellinsche Kreisrichter «.Ritter, spätere Obcrkir- chenvorsieher.Amts'Notaire im Wenicnschen Kreise«, Erich Johann von Wien auf —7,6 ; am 12. Temp. von Dorpat -s-2,3, Stock- V i e t i n g h o f f , der letzt« Livl. Landeö-Veamte aus der Zeit der S t a t t h a l t e r s c h a f t s - V e r f a s s u n g l.l?83-l?l)6)', indem er holm Max. -4-5X Lyon —1.2, Turin —6?0, Wien —3.6; noch zu ihrer ZeMas damalige Amt eines Niederlandgcrichts-Ass. bekleidet hatte. Sohn des Hrn. v. Addafer im Oberpahlenschen Kirchsp. am 14. um 8 Morg. Dorpat — 0 , l , Lyon —1,°?, Madrid Herm. Larl v. N. und der Johanna Louise geb. v. Bergholtz, Großsohn —0°,9, Turin —6,4, Wien -j-0,8; am 16. um 8 Uhr, Dor- des ehem. Raths im Reichs'Iustiz.tZollegium Liv.Gst.- und Finnlän, bischer Rechtssachen, später» Landeshauptmanns zu Oesel. Erich Ioh. pat —ü',0, Lyon —1°,3, Madrid —1°,8, Turin - 9°7, Wien v. V. (go. IU99, gest. l?6l) war er auf dem Oute Adoafer den 3. Sept. l?>0 geboren: aus seiner Ehe mit Anna Justine v. Brut» 0°,1. So dauerte es bis zum Ende des Monates fnrt, denn ningk hatte cr mehrere Kinder. z. B. am 26. war das Mittel des Tages —1,0 und ,um 8 Woldemar Freiherr von Löwenstern, a.eb. !779 i^uIendel im Ampelsch. Kirchsp., gest. den 2 l . Jan. (2. Febr.) zu St. Petersburg, Uhr Morgens waren die Stünde in Dorpat —2,0, in Dün« wie in der letzten Nummer bereits vorläufig angezeigt worden, hat die Erinnerungen aus seinem viclbewegten Leben als Mitarbeiter un- kirchen —2°4, Straßburg —?,°4, Paris - 3 X Madrid-3°0 serer Zeitschrift in derselben niedergelegt, indem die Bruchstück« „Aus den Memo i ren eines L i v l a n d e r s " l.165l Nr. JH.. und Wicu — 9,8. Zeichnete sich nun der Südeu des Euro- 1852 Nr. 20 und 21, 1854 Nr. 32) von ihm herrühren und aus pas durch große Kalte aus und nahm diese von hier gegen seinem reichhaltigen Tagebuche. das noch der Veröffentlichung harrt, Norden allmählig ab, so daß in Dorpat selbst das Mittel der Redaction damals unter Nerschweigung seines Namens zur Dii» Position gestellt worden sind. Wir können uns auf die bloße Ver- etwas höher wurde als im Durchschnitte, so ist es wahrschein- weisung beschränken, da der Eindruck dieser Mittheilmigen noch in lich, daß andere Gegenden sich durch eiue sehr hohe Tempera« frischer Erinnerung fortlebt. — Wir haben nur noch hinzuzufügen, tur ausgezeichnet haben, worüber bis jetzt noch nichts weiter daß der Verstorbene bei der Occupation der Donaufürstenthümer bekannt geworden ist, als daß in Nord Amerika der Winter während der Nussisch'Türkischcn Campagne in den Jahren 1828 und 1829 Präsident der WaUqchei war, sich in später Estland meistcntheils so milde war, daß die Eis-Lieferanten in großer Verlegenheit zu Rasick und Campen auf den Gütern seines älteren Bruders, des im sind, wober sie ihren Bedarf ziehen sollen. Ebenso scheint es Jahre I83li verstorbenen; mit Krufenstcrn um die Welt gesegelten mir sehr wahrscheinlich, laß das Innere Rußlands einen verhallt lkap. Lieutenants u. L., aufhielt, so wie, daß er vor einigen Jahren als General der Art. und v,cler hohen Orden Ritter pcnfionirt sich uißmäßig milden Winter gehabt habe, wenn auch der Süden in's Privatleben zurück zog. Er war unverheiratbet und bis in sein eu der Kälte Italiens und Spaniens Theil genommen hat. hohes Aller Liebling der höchsten Gesellschaft in der Residenz. Von diesem kalten Süden aus mußte die Luft nach allen Seiten hinströmen, während in den oberen Schichten der Atmo- sphäre die Luft sich dahin bewegte, uud dieses bestätigen auch Resultate aus meinen meteorologischen Beobachtun- die Nachrichten, die in öffentlichen Blättern mitgetheilt werden. gen in Dorpat. Januar 1858 n. S t . Von der Küste Syriens bis Gibraltar, und von der Nord- Es war darauf 0" reducirteNarometerstand im Pariser Lininen küste des Mittelmeercs bis Afrika häusig wiederkehrende Stürme,aber aus 5>; dabei reichliche Niederschläge von Schnee. Wäh- 7 Morg. 337^28 2 A. 337,31 11 A. 337,14 rend in unseren Gegenden die Winterbahn zum Theil schlecht Das Mittel 14jähriger Beobachtungen, das gegenwärtige war, lag in Bonn der Schnee 6 Fuß (2 Meter) hoch, wenn nut eingeschlossen, ist zu denselben Stunden auch vielleicht vom Winde zu dieser Höhe zusammen getrieben, 334,93 334,95 335,02 in Tripolis schneite es mehrmals, auf Malta, bei Neapel fielen die mittlere Temperatur ist: mehrmals gewaltige Schneemassen und was von den Schnee« stürmen in Constantinopel und der Türkei erwäunt wird, klingt 7 Morg. - 5 , 2 6 2 V - 3 M 1 i ' ' A. - 4 , 8 4 R. um so schauerlicher, wenn man erwägt, daß die Menschen 14jährige Beobachtungen gkbe» als Mittel für dieselben Stunden dort wenig auf Schutz gegen die Kälte eingerichtet sind. Eben ^-6,40 - 5 , 1 8 - « , 1 2 so waren in der Gegend von Smyrna große Schr.eemasseu Nehme ich alle meine Beobachtungen, welche ich ziemlich gefallen. Ebenso bedeutend war der Schnee in Ober-Italien. regelmäßig von ? Morgens bis 11 Uhr Abends stündlich an- Die Wolken aber, aus welchen derselbe herabfiel, scheinen keine stelle, so geben diese als mittlere Temperatur des jetzigen Januar große Höhe gehabt zu, haben , denn auf den Höhen der —5,31, während das Mittel der 14 Jahre —5,°96 ist. Alpen und im Innern des Hochgebirges war der Schnee ge- Die mittlere Windrichtung der am einzelnen Taae aab' ringer als sonst. 'N Pi0 0 8 0 8 8VV N NW Sti l l Nach unserer Gegend mußte aus eben dieser Region 0 4 2 0 1 7 8 7 2 großer Kälte der Wind aus Süden kommen; aber auch in Nach dem Mittel aller meiner Beobachtungen sind die der Höhe wehte im südlichen Europa der warme Aequatorial- Winde im Januar folgendermaaßen vertheilt: strom, während die tieferen Alpenthäler an der dortigen Kälte 5l X 0 0 80 8 8VV >V NW Sti l l Theil nahmen, grünten die Pfianzeu in bedeutender Höhe. 1,4 2,3 4,2 Ü,5 2,9 5.3 6,0 2,4 2,0 ' Dieser warme Aequatorialstrom vermengte sich in unseren Ge- Auffallend ist es wie 0 , 60 und 8 in diesem Jahre seltener aenden mit' dem rom südlichen Europa kommenden unteren gewesen sind, als es sonst im Januar der Fall zu sein pflegt, Winde, und daher das Vorherrschen von 8VV und VV, wie diese während dagegen die westlichen Winde etwas häusiger waren. Richtung durch diê Drehung der Erde bedingt wird. Während Wie es dem Vorherrschen der westlichen Winde entspricht, so aber im Durchschnitte die größere Kalte des Innern von Ruß- ist die Temperatur auch etwas höher als im M t te l vieler Jahre, lnud diesen süd-westlichen Wind häusig in 80 odrr 0 verwan- dagegen, zeigt sich der Barometerstand sehr anomal, denn wäh- delt, sind beide iu diesem Jahre fast gar nicht vorhanden und rend dieser in Monaten mit vorherrschenden westlichen Winden viefes bcwog mich oben zu der Vermuthung, die Temperatur etwas niedriger zu sein pflegt, als im Mittel, ist er nahe 2 ! sei dort höher gewesen, als im Mittel; dagegen in Frankreich Linien höher als letzteres. und dem nördlichen Deutschland (Hamburg) wirkte die niedrige Dieses hängt innig zusammen mit der anomalen Vertheilung Temperatur des südlichen Europas dahin, dort sehr häusig 0 der Temperatur in einem großen Theile der Erde. Vorzugs« und 8 0 auftreten zu lassen. weise der Süden Europas zeichnete sich durch große Kälte aus, Da mir Barometcrbrobachtungen von andern Orten nur Wochen lang stand dort das Thermometer so tie5 wie es seit unvollständig vorliege'n, so kann ich darüber nichts sagen, das vielen Jahren nicht geschehen war und mehrere Grade tiefer was ich kenne, zeigt aber eine bedeutende Höhe und eS ist 472 wahrscheinlich, daß dort das Barometer im Mittel einen so, I n verschiedenen inländischen Zeitungen ist ein merkwürdi- hohen Stand gehabt hat, wie es mir selten vorkommt. Hier ges Steige» des Meeres bei Dago am 15. Januar ( l 858 in Dorpat, wo wahrscheinlich der Barometerstand verhältniß« erwähnt und dabei sogleich die Hypothese aufgestellt worden, mähig nicht so hoch war, als dort, erreichte er doch mehrmals daß vielleicht eine Hcbuug des Meeresbodens Ursache fein Höhen, wie ich sie nicht oft beobachtet habe. Schon in den möchte. Aber unter allen möglichen Hypothesen ist diese wohl letzten Tagen des Decbr. fing es a« zu steigen und erreichte die aller unwahrscheinlichste, denn sollte sie richtig sein, so wür- am Abende des 3. bei 5 i 0 und heiterem Himmel die Höhe den wir auch wohl Nachricht haben, wie in vielen. Gegenden den Leuten die Häuser über den Köpfen eingestürzt waren. von 347,44 (!2"60 über dem Mit te l ) . Sank es nun auch in Es ist dieses eine auf Nimien-Meeren öfter vorkommende Er- den folgenden Tagen etwas, so blieb es doch mit Schwankun- scheinung, sie ist am Genfer See häufig beobachtet worden und gen bis zum ! 3 . unter dem Mit tel . Es schwankte nun am von dort her ist der Name Seiches in die Wissenschaft aufge« 14. bald über, bald unter demselben, blieb aber in den folgen- uommeu. Auch an der Ostsee ist sie öfter beobachtet worden. den Tagen uuter demselben und erreichte am 20. um 11 Uhr Stets zeigt sie sich bei heftigen plötzlich eintretenden Stürmen Ab. den Stand von 3 l9 ,16 ( l ä ,70 unter dem Mi t te l ) und und schnellen Aendeiungen des Barometers. Beides fand um sank wahrscheinlich später in der Nacht noch tiefer. Dabei diese Zeit statt, das Barometer sank in Dorpat in 2^ Stuu- den um mehr als 8 Limeu und ähnlich gewiß überall im Nor- blieb die Temperatur niedrig (—5,l i Mi t te l des Tages), was den, hier in Dorpat stürmte es aus sVV, der Verf. des Artikels in der Regel bei so niedrigem Stande auf fortdauernd^ Kalte erwähnt selbst den Sturm. I n Stockholm und Upsala deutet; außerdem war es hier windstill, während in anderen waren am 15. mit Stürmen verbundene Gewitter, etwas Gegenden furchtbare Stürme wütheten, so Dünkirchen, Straß-- was in jenen Gegenden in dieser Jahreszeit zu den großen bürg, Wien, Hamburg, Kiel u. s. w. Dieser lebhaft vordrin- Seltenheiten gehört und stets einen heftigen Kampf ent- gende 8^V wurde während der Nacht fast allenthalben durch gegengesetzter Stürme beweist, wobei dann das Mecrwasser 5i und 5 l0 zurückgedrängt, wobei mehrfach Gewitter sich bil- nach einer von der Richtung des Windes abhängigen Gegend deten, so Hamburg u. s. w. Bei dem hier lebhaften I>I() hob getrieben wurde, was natürlich uicht ohne Erzeugung großar- sich das Barometer am 2 l . von 7 Uhr M . bis l l A. von tiger Wellen geschehen konnte. L. F. K. 33l','42 bis 328"(15 und stieg auch in den folgenden Tagen fort. Weiter westlich auf dem Meere war der S turm aus A O A u s dem meteorol . Tagebuche der S t e r n w a r t e D o r p a t , weit stärker und richtete an den Küsten Dänkmarks und Hol - März «838. steins großen Schaden an, manche Schotte Landes wurde durch War. T h e r m .a. St. n.S. b.-l-iuR. »><»'»'. »3». Wind. Wi t te rung. den heftigen Wellenschlag fortgespült und alle niedrigen Inseln, so wie ein Theil der Stadt Korsör standen unter Wasser. Von »7.Febr. l,März 340,02 —l!1,0 -12 ,0 5 0 heiter, schönes Nordlicht 336.63 -20,3 - 9,3 « heiter diesem Minimum am 20 . stieg das Barometer fort bis zum 25., 18 219 3 335,17 -16,5-— 7,3 IX trübe — heiter trübe 20 4 334,76 —12,7 — 4.8 w trübe, d. Nacht heiter wo es um 8 Uhr Morg . auf 341,86 stand (7,09 über dem 21 5 332,10 —12,6 - 3,0 8VV trübe.(6uiuulii starr.Wint» M i t t e l ) ; es sank nun zwar ein wenig, stieg aber am folgen-' 22 6 320,05 — l 1,8 — 2.6 8 desgl. den Tage auf's Neue und erreichte am 28. das Ä a x . von . 23 7 326.00 — 8.9— 3.2 8U trübe, Schnee 24 8 323.39 — 8.2 — 0,7 « 0 trübe, viel Schnee 25 9 324,67 — 8.8 — 2,7 8 heiter — trübe Schnee344,"?2 (9,86 über dem Mit te l ) . Während aber am Morgen 26 10 . 328.69 — 5.7 2.3 8VV trübe — heiter dieses Tages das Therm. hier auf —5,5 stand und erst am 2? ,1 330,56 — 7.3 2,0 8 heiter, — trübe, Schnee 28 12 334,88—2,0 1,7 8>V trübe, Thau, windig, Abende nach mehrstündigem heiteren Himmel und völliger Wind- Schnee, am Abend heiter stille bis zu —11,2 sank, war die Temperatur in Ancona 1. März 13 334,86 - 7.0 2.7 8 0 trübe, Schnee 2 14 332,38 — 2.0 l.8 8 trübe, Schnee, Thau. —5°R. , in Bologna—8 R. bei i z Fuß hohen Schüre. Von, diesem Maximum an sauk das Barometer ziemlich schnell, es Literarische Anzeigen. erreichte in der Nacht vom 30. bis 3 1 . das Mi t te l und am Bei H . L a a k m a n n ist erschienen und in allen Buch- handlungen zu haben: 3 l . um N Uhr A . stand es auf 330,5« (4,30 unter dem Mi t te l ) , dabei heftige Stürme bei Gibraltar u. s. w. und es Praktisches Hanbbuch der Rinbmehzucht, folgte in den nächsten Tagen ein weit verbreiteter Schneefall, oder vollständige Anleitung worüber ich das .Nähere bei der Uebersicht des Februar mit- theileu werde. mitzur Zucht, Pflege und Nutzung des Rindes. it 47 in den Text gedruckten Figurcn u. 11 lich. Taf. mit 111 Abbild. Nach I4jährlgem Durchschnitte geben meine Messungen Preis geb. 2Rbl.60K.S. stotizcn aus de» Kirclieubücheru Dorpat's. das mittlere U»x imum des Barometers im Januar 342^78, Ge tau f te in der Gemeinde der S t . I o h a n n i s - K i r c h e « Des Mechanitus 6. E. S a l o m o n Tochter Caroline Agneta Catha, das M in imum 3^3"34, also Unterschied 19^44. I n diesem rina; des Kreisarztes Nr. W. Schultz Tochter Anna. P r o c l a i n i r t e i n der Gemeinde der S t . I o kan n is «Kirch e: Jahre haben wir zwei ölaxim» am 3. von 347,44 und^am Der Kaufmann iu Riga Georg Paul I a c o b i mit Marie AmalieHenningson. Gestorbene in der Gemeinde der S t . I o h anniS-K irche: 28. von 344,72, beide das mittlere übersteigend; ê ben sy ist Der Zögling des Alerandcr-Asylb Johann I ü r g e n s o n , j 5 I . alt. — U n i r e r s i t ä t s - G e m e i n d e i Des Prof. V i . T o b i e n Sohn das ö l immuln von 319,16 mehre« Linien unter dem mittleren Richard Woldemar, 14 I . alt, Alfred Conrad, , »«ucl. t!,eol., aus Kurland. 24 I . alt. — S t . M a r i e n - K i r c h e « Der Kreditsystems. und der Unterschied beider Extreme 28'.28 ist H Zol l größer Director Karl Hermann Ehristec v. S a m s o n . H i m m e l l t i e r n , 91 als gewöhnlich, ein hinreichender Beweis, daß die Abweichun- I . alt; die ü'üstcröwittwe Margarcthe Urberg , 81 I . alt; dir gen der Witterung von dem gewöhnlichen Gange auf einem Nittwe Julie I o h a n n s o » , 57 I . alt. großen Theilc der Erde sehr bedeutend gewesen sind. > Am Palmsonntaged. l'6. Märzinber S t . M a r i en,Kirche, Mi t - tags 12 Uhr deutscher Gottesdienst mit, heiliger Abendmahlifeier. 8. F. Kämtz. Meldung zum Abendmahle am 15. März jn der Wohnung des Pastors I m Namen des GeneralgouvernemcntS von Liv«, Ehst. und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, len 10. März 1858. R. L inde, Censor. (Nr. 48.) (Druck von H. Laakmcm.) 9. Montag, den 3. März 1888. PoNsteuer im ganzen Reiche Da« „ I n l a n d * erscheint und 4 j Rbl. S . in Dorpat. wöchentlich in Nununern von Man abonnirt bei der ,!«e« «wem Bogen »^ gr. 4., zu daction des Inlands« und bei denen erforderlichen Falles' dem Buchdrucker H. L a a t - doch Beilagen gegeben wer- man n in Dorpat. InstrNons' nen. Der Pränumerations- Gebühren für die Zeile wer« 'preis für das Jahr deträgt den mit 3 Kop. S. berechnet. « Rbl. S. mit Einschluß der Eine Wochenschrift für ^, Est^ und Rußlands Geschichte, Geographie, Statistik mck Aitteratur. D r e i u n d z w a n z i y s t e r I a b r s s a n s s . seinen Obern einen Verweis für Verletzung des äußern An- I . Dem Gedächtnisse standes erhielt. Dies wirkte wohlthueud auf den jungen M a n n : dtS weiland Professors der Kaiserlichen Kasanschen Universität er erkannte, daß ein Gelehrter ruhig leben, in seiner Rede N. I . Lobatschewski gemäßigt sein und Achtung haben müsse vorder öffentlichen Mei- gewidmet. nung, daß der allgütige Gott uns die Fähigkeiten schenkt, um (Von Prof. N. Popow in den ? i « « « Ianuc^ pi in Ehrbarkeit dem Kaiser und Vaterlande zu dienen. 1857. lV. p. 152—159). Der erste Auft rag, den Professor Bartels dem jungen 3!ikolai Iwanowitsch Lobatschewski, Sohn eines Architekten, Docenten gab, war dieser-: er solle den Studenten des 1 . Cur- war 1793 in Nischni'Nowgorod geboren, und starb in Kasan d. sus den l . Thri l von I^2pl2ce8 HIs mäßige telegraphische Verbindung mit Paris getreten, indem rend die Pastore oder Leiter und Seelsorger der Gemeinde täglich um 8 Uhr Morgens die meteorologische Notiz eines eine näher zn bezeichnende vermittelnde Stellung einnehmen." hiess . Beobachters über S t . Petegrs burcg hna ch Paris an Ieve r r i e r Die Pastore haben nämlich (§ . 26. ) die sich bei ihnen mel- telegraphii rt wiird. E s iistt gewiß, daß ddieise neue Verbindung denden Armen an die betreffenden Bezirksarmenpfleger zu wei- mit dem Westen Europa's eine wichtige Förderung der Meteo- sen, oder aber, von diesen ersucht, wegen etwa uothwendiger, rologie als Wissenschaft sowohl, wie auch interessante Schluß- seelsorgerischer Thätigkeit einzuschreiten. ^ - Zur besseren Hand- folgerungen für das Publicum in sich birgt. habung der Armenpflege hat der Verein es für «öthig gefun- D o r p a t . Der Verein der Armenpflege in den vereinten den die Stadt in unterschiedene, gleichmäßige Bezirke einzuthei kirchlichen Gemeinden Dorpats hat vor einiger Zeit einen litho- len, 12 an der Zahl. — Besonders wichtig in der Organi- graphirten Plan seiner Organisation ausgegeben, mit dem sation dieses Armenvereines ist die Sonderung der verschiede« wi r unsere Leser näher bekannt machen wollen, wie dies schon nen sachlichen Gebiete seiner Thä t i aM . Als besonders wich- früher in Bezug auf Reual geschehen ist, damit das schöne tige Zweige werden in §. 27 hervorgehoben 1) die gesammte Beispiel überall, wo nicht für ähnliche Vereine Sorge getragen ist, Nachahmung finde. Die einzelnen Bestimmungen des * ) Unser Verein hat deshalb auch seine Aufmerlsamltit auf ein Planes werden uns in 48 Paragr. .vorgelegt, aus denen wir das zu «rrichtendes ArbeitS- und Quartier.Hauö und nicht weniger auf Wichtigste herausheben wollen. Dem Plane selbst sind a l l ge - ein Vorrathstzauö gerichtet. 149 Arbeitsvertheilung und Nachweisuug von Arbeitsgelegenheit; Arensburss. Der Sänger Giordani, ein geborner 2) die Herbeischaffung, Verwaltung und Verwendung der Arrnsburger, Namens Jordan, ler durch seine herrliche Bary- Naturalien, Vonäthe und fertigen Arbeiten; 3) Die Spar- tonstimme bewogen, Dorpat, wo er studierte, verließ und eine kasse, als Präventivmittel gegen die Armuth; 4) Das Gebiet mehrjährige Ausbildung in Italien erhielt, sang vor einigen der Krankenversorgung; 5) Nie Armrnschulen und Armen- Iahreu auch in Riga öffentlich vor einem klemm P M k u m . häuser; 6) Die zum Betriebe dieser Armenpflege errichtete <3r muß jetzt eine bedeutend höhere Stufe erreicht haben, denn Separatkasse. Dies scheinen uns die wichtigsten und zur Mi t - er giebt im Vereine mit einer kleinen Gesellschaft, in welcher theilung in unserem Blatte geeigneten Punkte zu fein. Wie Signora Vaschetti und der Tenorist Gamboggio sich auszeichnen, wir dem Vereine selbst ein glückliches Gedeihen und Glück bei Italienische Dpernvorstellungen in Deutschland, die namentlich seinem gottgefälligen, frommen Werke wünschen, so wünschen wir in München und Berlin sehr günstig aufgenommen,sind. auch eine größere Verbreitung des lithogrnphirten Planes und Oesel . I n den lutherischen Gemeinden des Oefelschen auch außerhalb Dorpats, als des Ausdrucks einer vernünftigen Consistor ia lbe'z i rks wurden im I . 185? 934 Kinder geboren Wohlthätigkeit und zur Nachahmung. Der Plan nennt am (von welchen 49 unehelich), starben 94V Individuen*) und Schlüsse die Namen folgender Personen als Mitglieder des wurden copulirt 238 Paare, und zwar in den Kirchspielen: Vereines: Christian!, Deringer, Th. Graß, K. Heubel, Nicolai, gtboren gestorben copulirt. W. Schwartz, P. H. Walter, Oettingen, Voß. Mohn 31 19 8 D o r p a t , So eben ist in Dorpat erschienen: Die Peude 33 48 5 Systematik des Völkerrechts, von Dr. August V u l m e r i n c q , S t . IohanniS 10 16 l ö. a. Prof. des Staats, und Völker-Rechts und der Politik Karris 78 109 16 an der Kais. Univ. zu Dorpat. Elster Theil. Kritik der Aus- Woldc 94 116 27 führungen und Forschungen zu Gunsten der Sustematisirung Pühha 92 84 35 des positiven Völkerrechts. Auch mit dem Titel: Die Syste» Karmel 102 93 27 matik des Völkerrechts von H u g o G r o t i u s bis auf die Arensburg, Stadt Gem. 64 58 21 Gegenwart. Dorpat, 1858, V M . 247 S . gr. 8. Mustel 60 50 14 Kilekond 168 136 34 D o r p a t . Die als Begleiter des Herrn Prof. i l r . Kergtl 44 42 16 A d e l m a n n bei dessen chirurgischer Mission nach Reval im Anseküll 62 50 14 Sommer 1855 thätig gewesenen, damaligen Studierenden, gegen- Iamma 85 96 20 wärtigen Doctoreu der KI<.>oI<)Fl<:2<3 ot un!»tl»nl» fieißes hat anfertigen lasse», und der nicht in den meisten Fäl- ratinn« I b i len mit dem versprochen Termin an ter Nase umhergezogen IV. Von der historisch - philologischen Facultät. l ) Die wurde, der auf 30 bis 50 Werfte Noten schickte, die meistens Entwickeln««, der dramatischen Poesie in Rußland seit den ersten mit leeren Händen von einer mühevollen Reise heimkehrten? Spuren ihrer Erscheinung bis zum Ende des achtzehnten Jahr« Auf diese Weise ihr gegebenes Wort zu brechen scheint den Hunderts, kritisch beleuchtet. 2) Eine Monographie über die meisten Handwerkern ein Spiel. Nur um in keinem Falle einen Südgrenze des asiatischen Nußlands nebst einer Einleitung über eiligen Kunden abzuweisen, um nicht die Arbeit einem Anderen zu die betreffenden Expeditionen und Tractate. gönenn, wird er auf die unverschämteste Weise in den Apri l V . Von der phusiko-mathematischen Facultät. 1) Suste« geschickt. Ueber die Aufdeckung dieses Nebels wird der leidende matische Darstellung der Methoden der Entwickeluug von Funk- Theil des Publikums sich gewiß herzlich freuen, ebenso wie der tionen in Reihen nach Potenzen des Argumentes, mit beson- beleidigte Theil sich entrüstet fühlen. Das Uebel liegt indeß derer Rücksicht auf die allgemeinen Vildungsgesetze und die Con- nicht auf einer Seite allein. Es giebt Kunden und ihre Zahl vergen;, durch zahlreiche Beispiele erläutert. 2) Chemisch-geo- ist nicht gering — die den Handwerker Monate lang, ein gan- gnostische Untersuchung solcher Profile au der Düna, welche ein zes Jahr und darüber auf Nezahluug der gelieferten Arbeit möglichst vollständiges Bi ld aller an diesem Flusse zu Tage warten lassen, und hier wird sich der Aerger des einen Theils gehenden Glieder der devonischen Formation geben und Betrach- der Leser in Wohlgefallen und das Wohlgefallen des anderen tungen über die Entstehungsweise der untersuchten Gesteine. Theiles m Aerger auflösen. — M i t der Arbeit sind die Belegstücke zu den Profilen ein- Solche Mißbräuche müssen unbarmherzig aufgedeckt wer- zureichen. den; denn nur die schweigsame Geduld von beiden Seiten hat (Für die Bearbeitung der letzten vier Aufgaben wird der das Uebel bis zu dem gegenwärtigen Grade anwachsen lassen. Gebrauch der lateinischen Sprache nicht gefordert.) Wie wenn die Handwerker sich einigten, alle Kunden, welche sofort nach Lieferung der Arbeit zahlen, auch ebenso prompt I n der zweiten Hälfte des Jahres 185? haben im Dor« zu bedienen, und wenn die Arbeitgeber au dem Grundsatz patscheu Lehrbezirke Diplome als H a u s l e h r e r erhalten: festhielten, den Handwerker nach Tag und Stunde ebenso lange Oscar Haase, Carl Braun, Georg Drescher, Leonhard Pus- auf Zahlung warten zu lassen, als er die Vollendung und Ab- sull und Carl Jürgens, als Prioaterzieher: grab. Stud. der lieferung seiner Arbeit über den Termin verspätete? Mögen Theol. Theodor Kroeger, grad. Stud. der Theol. Wilhelm diese Worte nicht in den Wind gesprochen sein. Kuntzenoorff, grad. Stud. der Theol. Rudolph Faltin, als H a u s l e h r e r i n n e u die Damen: Elisabeth Willert, Marke K u r l a n d . v. Schirmann, Amalie v. Sacken, Pauline Mickhoff, Rosalie W i t t b a « . VonWmdau wird uuterm 13. Febr. gemeldet, Aßaftei, Aline Bcater, Louise Wagner, Mathilde Hartmann, hgß der dortige Hafen in diesem Winter noch keine Stunde Christine Müller, Willielmine Hartman», Emilie Stie'da, Agnes der Schifffahrt verschlossen gewesen sei. Schiffe gingen ab Moeller, Caroline Schilling, Anna Vuck, Elise Stieda, Emma am 2 1 . und 22. Dec. und am 13. Januar. Ein russischer Nadenduk, Emilie Hugcnberger, Marie Semmcr, Mathilde Schooner lief am 23. Januar ein. Wassertiefe des Hafens Sporleder, Therese Käufer, Henriette Spränger,» Johanna (am 13. Febr.) 14 Fuß Engl. — I m verflossenen Jahre Lutzau, Elisabeth Taubeuhekm, Agnes Bcyersdorff, Emilie käme» an 121 Schiffe und gingen ab l 20 Schiffe, ungerechnet Dufeaux, Therese Iohannsen, Caroline v . ' Paucker, Mathilde Bordinge und Küstenfahrzeuge. de Mühlen, Elisabeth v. Glehn, Wilhelmiue Pahnsch, Marie Ströhm, Amandine Lcufner, so wie die Hauslehrerin Marie B e k a n n t m a c h u n g f ü r S e e f a h r e r . Vom hydro- Iacowizki ein ergänzendes Attestat. graphischen Departement des Seeministeriums wird bekannt gemacht, daß zur größern Gefahrlosigkeit der Schifffahrt am PeresgekVorgebirge (im finnischen Meerbusen), das bisher an Litterärisch es. der nördlichen Spitze des Riffs in einer Tiefe von 21 Fuß einge- B a l t i s c h e S t u d i e n , herausg. von der Gesellschaft setzte Wahrzeichen mit der Glocke nach oben, von Eröffnung für Pommernsche Geschichte und Alterthumskunde, 1 . Jahrg. der Schifffahrt des Jahres 1858 an, jährlich nördlicher alS 2. Heft, Stettin 1857/ 225 S . 8. Dies Werk ist ein neues Zeug- die beiden 24 Fuß tiefen Sandbänke gestellt werden wi rd : vom «iß des Eifers und des Erfolges, mit welchem im nördlichen Deutsch- Puri-kari Felsen nach N W 50° , in einer Entfernung von 2 ' / ° , land das Studium der vaterländische» Geschichte betrieben vom Eckholmfchen Leuchtthurme nach 5lW 80° , von 6 italie- wird, und des Interesses, welches alle Schichten der Bevölke- schrn Meilen nach dem rechten Compasse. (Handels Ztg.) . rung daselbst für die Vergangenheit der heimischen Auen durch- dringt, für uns aber, die durch mannigfache Bande der voliti- 463 scheu, Eulwr-und Handelsgeschichte an das südliche Ufer des lehnt. I n ähnlicher Weise entlehnt die Libausche Zeitung eine baltischen Meeres geknüpft sind, denen in der Vorzeit, wie in Nachricht aus dem Inlandc, welche dieses Blatt aus der Mitauer der Gegenwart manch dankenswerthc Gabe von dorther zuströmte, lettischen Zeitung genommeu. ist es nicht allein ein anregendes Vorbild, sondern auch eine nicht Johann Anton Krause mit seinen Söhnen Wladislaw spärlich fließende historische Quelle, namentl. für die Ordens- Eduard, Michael Ielcgard Wilhelm und Michael Vincentius, zeit und für die Zeit des 30jähr. Krieges. Der Inhalt des letzterer nüt dessen Söhnen Vandalin Michael Anton Wilhelm vorliegenden Heftes ist folgender: 1) 28. Jahresbericht pro Ielegard und Anton Michael Göttlich Iegor Ielegard sind j8tz§ des Stettiner und des Grcifswalder Ausschusses. Brach- in Grundlage eines vom Könige S tephan B a t h o r y a m tenswerth ist die mit Ausdauer verfolgte Sorge für die Erhal» 18. Juli 1585 ertheilten Privilegiums in der Freiherrlichen tung der noch vorhandenen historischen Denkmäler, der Hünen- Würde annerkannt und können sich nunmehr Varone Kel» gräber, Steinkreise, Opfersteme, Denksteine und Burgwälle aus les -Krause nennen. (Sen. Ztg.) der Heidenzeit, und der Neste des ehem. Franziskaner »Klosters in Stettin aus dem Mittelalter. Dann das Forschen nach den Ueberbleibseln der ehem. Stadt Negamünde beim D. Deep Gelehrte Gesellschaften. am Ostseestrande, ferner die Aufmerksamkeit auf die Andeu- 478. Monats, Sitzung der kurländiscden Gesellschaft für tungen von menschlichen Wohnungen im Bette gegenwärtiger ^itteratur und Kunst in Mitau an 8. Februar 1853. Seen (welche von der Schweiz her angeregt worden); am l . Eingegangen: von dir Akad. d. Wiss. zu St . Petersburg deren Apr. 1854 hielt Prof. Giesebrecht einen Vortrag über die Ent- lwllelin l»i«t. pllil. XV, 1-5, pu?». mittl»- XVl , 1 0 - 1 5 ; — von stehung des Iohannitcr-Ordens und insbesondere über dessen Ein- d. naturf. Ges. zu Moskwa deren lmlletw 1357, III» — von dem führung in Pommern, Mecklenburg und Brandenburg. An Nergingtnieurstab: Pander, Ueber die Plakodcrmen des devonischen die Beschreibung des 45 Fuß hohen Denkmals der Gründung Systems, mil 8 Tafeln, St. Ptsgb. 1857; — von der 8millizom2n der Univ. Greifswald (7. Ott. 1456) knüpft sich der Wunsch, Institution zu Washington deren Oontlllmlionz w lcno>vle^ze, Vol .lX, und durch Vermittlung derselben, ltenort nt llie »uoerintenäent eine Geschichte der Beziehungen der GreifZwalder Univ. zur os tlie U. 8. Co2»l surve? elc., Was!» 1626, - T'kirtv ewtl, Literär- und Culturgeschichte Livlands bearbeitet zu sehen. 2) 2nnu»l report o l t!ie conlroll. «s lli« pul,!, «cliool» eic. I'Inl2>j. Dstpommern, seine Fürsten, fürstliche Laudestheilungen und 1657, — 't'riM5!lclion5 o l ll,e gcg6. os «ciencc oks. 1,oui8, l857 i Dl'stricte, von 2. Quandt (Forts.) 3) Tronic» 1857, V l : -» von Herrn Iegor von Sivers ein Schreiben, nebst dessen rirte, geschnitzte Hochaltar der St. Nikolai Kirche zu Stralsund, Wenden, seine Vergangenheit und Gegenwart, Riga 1859, und demvon ihm herausgegebenen Littrar. Taschenbuch der Deutschen in Ruß- von Karl v. Nosen in Stralfuud. 5) Die Verteidigung land, Riga 1858; — von H. Universitätssyndicus Dr. Th. Weise Greifswald's gegen den Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Bran- in Dorpat: Fridolin Schoultz, Erinnerung an 3 Jubelfeste. Lpz. <657; denburg im Sept. 1659, von Kosegarten (durch den schwed. General dess. Oin Kaiserzug durch die Krimm, frei nach d. Russ., Berl. 1857; Buchard Müller von der Lühue). 6) Das Leben des Dr. Jakob C. Woldemar über die Heranziehung der Letten und Ehsten zumSeewesen, nebst Notizen und Aphorismen in Bezug auf di« indu« Gerschow, von ihm selbst beschrieben, mitgeth. von Fried. Laten« stritllen, iuteUectuellen unds tatistischen Verhältnisse der 3 balt. Pro- dorf in N custrelitz (Gerschow, geb. bei Anclam 1557, war in vinzen. Dorp. 1857; — von Hrn. R. I . Wunderbar dessen Biblisch- der Folge ?rok. !>i8t. zu Greifswald und machte weite Reisen talmudische Mebicin, N. F. 1 Heft. Riga und Leipzig 1857« — von durch Deutschland, Belgien, Holland, Frankreich England und einem einheimischen Mitglied«: Berliner Akademische Abhandlungena. d. I . 1855 (von W. und I . Grimm, Dirksen, Lepsiu«, Schott, Dänemark). (Eingesandt.) Pertz, Buschmann, Dieter«!, Homeicr, v. d. Hagen), ein Nd. <, und daß Programm des Mitauschen Gymnasium's y. I . 1857, — M i s c e l l e n. scriptore« rerum ^elMÄnicurum, in «5. «cüol. recuäl secit p « t i(!3 Hefte). Humboldt Kosmos lV, Inland 1857, Campte« renclu« Sehr beherzigenswert!) ist die in der Wallachci, welche als so äe l'uc. llez 5c. öe P2N», 1857, I I , !?—24, und Regist, zu 1857,I, Müller-Zarncke Mittelhochdeutsches Wörterbuch, l l l Band, 2 Lief. barbarisch verschrieen ist und in der That erst seit wenig Jahren — Nachdem der beständige Secretar über die willkommenen literari- sich eines geregelten Elemeutar-Untcrrichts erfreut, stattfindende schen Gaben des Hrn. I . von Sivers und über die lehr beachtens« Einrichtung, nach welcher die Dorfschullehrer im Winter unter- werthe Schrift von Woloemar, sowie ferner die nebst Anderem zur richten, im Sommer aber in sog. Normalschulen lernen müßen. Ansicht vorgelegten neuentdectten Bruchstücke der Annalen des Gra»nius Licinianus (ex co«l. ter ««ipto 2Iu«!. Ijsit. nun«: primum «ä. Würde eine solche Einrichtung bei uns nicht .viel zur Förden 1 ^ . ^ . ^ . per,2, i jerol 185?) mündlich berichtet hatte, theilte er eine rung unseres Bauerschulweseus beitragen? ( f . v r . I u l . Barsch, von H. Hofrath Hr. Bluhm gelieferte Inhaltübersicht obengenannter Beitrag zur Kenntniß der medicin.-endem. Verhältnisse der ameritanischer Publikationen mit. H. Staatsrat!) v5. v. B u r s y Wallache,', in der Wiener medicin. Wochenschrift 1855 Nr. 42). hielt hierauf einen ausführlichen Vortrag über die meteorologischen und lanitätlichen Verhältnisse und Ergebnisse des Jahres 1657 im Nach ausl. Blättern hat der ehemalig. Dorpatsche, jetzige turlandifchen Gouvernement. Sie waren günstig und erfreulich für Erlangrnsche Prof. Dr. theol. Theodosius Harnack eiuen Menschen, Thiere und Pflanzen und gabln- zureichenden Grund l "dem Wunsche: wenn's immer so war'! — Hierauf referirte Herr zweimaligen Ruf an die St. Annen-Kirche nach St. Peters- ^berhofgerichtsadvokat v. Neumann über die drei Vorväter juristi- burg (an des verst. Pastors Mor i t z Stelle) entschieden abge- schen Magisterdissertationen des vorigen akademischen Jahrganges: lehnt. Der Eons. Ass. Pastor C. G. Nö l t i ngk in Riga I ) B o r i i U t i n Ueber die Ehrenverletzung nach russischem Rechte ist für die Stelle gewählt. seit dem XVII Jahrhundert. 2) Leonhard v. K r o g e r Ueber den Ein-fluß der Abtheilung auf die Erbfolge nach Livländischem Landrecht. Die Nig. Ztg. nimmt in Nr. 35 eine Nachricht über die 3) 6. Lehmkuh lD ie Verpfändung vonNichteigenthumnach gemei- neuen Anzeichen des Zustandekommens der Eisenbahn zwischen nem Rechte. — Zum Schluß trug H. T i - R . T o r n e y wlssensch.Lehrer am Gymnasium, seine metrische Uebertragung dreier Elegien Riga und Mitau aus der St. Petersb. deutschen Ztg. auf. dts Tyrtaos (l'oewe lyrlcl gr»«« eä. «erzlt, ^ r t .7—9) vor. Letztere hat sie aus dem Zulande geschöpft. Also eine Nach- richt aus dem 6 Meilen von Riga entfernte» Mitau über die nähe bevorstehende Ausgleichung der Entfernung zwischen Nekrolog» beiden Städten — geht aus Mitau nach Dorpat, wird hier gedruckt, kommt dann nach St. Petersburg, wo sie abermals Am 2. Dec- 1857 starb zu Wilna am Lungenschlage der IN 'spector, frühere Lehrer der deutschen Sprache am adligen Institut gedruckt wird, eilt nunmehr nach Riga — undf indet'h ier Aufnahme Coll.'Ass. Friedrich Kellner, geb. zu Dorpat d«n 1. Febr 18l2, in die Zeitung, mit gewissenhafter Angabe der Quelle, gleichfalls Sohn des »alten Framhold Kellner," oer allen Musensöhnen aus dem nach dem Muster der St. Petersburger Ztg. — Alles zur ersten Drittheil dieses Jahrhunderts unvergeßlich ist, auch die Doctor- Verkehrs-Erleichterung! Auch die Pcrnausche Zeitung hat ihre schmäuse vieler Iahrzehende als llospe» besucht hat, und auf vielenAnsichten des UnivcrsitHts.Hauptgedaudez als von demselben unzer- bezügliche Notiz in Nr. 8 aus der Peterburger Zeituug ent- trennliche Figur erscheint, Urgroßsohn des ersten Bürgermeisters von 435 Dorpat nach wied«rh«rgestellttr Stadt.2lrfassut»a unter Peter dem Vorstellung des Gen < Gouv. von Neu - Rußland und Bessarabien. Großen, Ioh. Phillip Kellner ls. Gadeb. Livl. Jahrb. lV. 1, S. 65). En t l assungen . Entlassen sind als außeretatm. Die Vet.» Erhalte zu Dorpat 1832—35philosophische Disciplknen studiert. Di« Aerzte der gew. Cao.-Bezirke der Mil.-Ans.. dcs l. Ukrain.?Bez. C. Heiterkeit seines Charakters hatte ihm viele Freunde, die Freundlich- A. W i l d e r t , des V C..A. Freimann'und deS VII C-Ass. Geissler, keit seines Wesens die ungetheilte Liebe der Zöglinge erworben. Letz« ferner der jung. Ordin. deS Tiraipolschtn Mil.-Hetzp. Arzt Löwen, tere haben ihm ein schönes Denkmal geseht. Er hinterläßt eine söhn, der jung. Ord. des Nowgorodschen M i l . Hosp. und Opera- trauernde Wittwe geb. Hehnzen, 1 Sohn und 2 Tochter. Die Hin. teur der dort. Met». Aerw. C.-R. Ueuchtfeld. -^ Der Bat. Arzt de» terbliebenen haben zarte Unterstützung gefunden. Leib-Garbe-Ismailowschen Neg.'Arzt Rubinste in ist auf ll> Mo. Woldemar Freiherr v. Löwenstern, kailerl. russisch. General? nate nach England, Oesterreich und Frankreich beurlaubt; der jung. der Keilerei a. D., 1777 in Estland geboren, der in allen Schlachten Arzt des L. G. Ul.-Reg. Dr. mell. v. z. M ü h l e n ist als Arzt unter Suworow focht, !6l2 erster Adjutant Barclay de Tolly's war der Oranienbaumschen Pallast-Verw. in das Ressort des Min.de« und den folgenden Feldzügen <» Deutschland und Frankreich beiwohnte, Kais. HofeS übergeführt. starb zu S t . Petersburg am 2. Februar. ' (IUuftr. Zlg.) Am 12. Febr. starb zu Werro die Hofräthin Charlotte V o i g t , Ber icht igungen und Zusätze. ged. v. Roth, Wittwe des am 9- April 1837 zn Riga verst. Rig. Nr. 7 Sp. 121 am Schlüsse-. L. A. v. Reutz hatte »825 — 1823, StadtofficialS, Advocaten und Sachsen > Coburgschen Hofraths Ioh. nicht 1821 — 1825 zu Dorpat studirt. Gottl. Christ. Voigt. 8 — 135 Z. 37 v. o. ist durch ein Verschen des Correspan» Um 14. Februar starb nach langen Leiben im 8 l . Jahr seines denken 1605 statt !805 gesetzt. Lebens zu Mitau der dimittirte Kurlandische Gouvernements'Revisor, „ — 136 — 25 v. o. l. Petschur st. Petfchora. Hofrath und Ritter Carl v. Rartsch. „ - 139 — 32 v. u. l. 1857 st. 1847. Am >7. Febr., demselben 2age, an welchem das in Dorpat er- „ - „ — 31 v. u. l. Anzeiger st. Anzeigen. scheinende Inland (Nr. 7) ihn als den letzten überlebenden Livlän- der, der seine Studien noch im vorigen Jahrhunderte in Jena ab« solvirte, aufgeführt, starb in seinem 79. Zahlt zu Riga (ncsch Aus dem meteorol. Tagebuchc der Sternwarte Dorpat, schwerem lieben und Leiden — von'Wenigen noch gekannt und er» kann», wie die Todes.Anzeige in der Rig. Ztg. sagt) der ehemalige Februar «888. (1814 — 1830) Secretair des Livl. Hofgerichts, Hofrath und Ritter B a r . T h e r m . August Wilhelm v. Lenz, seit dem Anfange diese» Jahrhunderts a. S t . n .S. b.4l«>R. >il»im. «a». Wind. W i t t e r u n g . Advocat bei den Landes, und Stadtbehörden in Riga, jüngerer Bru- 333,62 —5,6 8W trübe, milde der des am 7. Febr. 1854 zu Riga verstorbenen bekannten dramati» 20.Ian. I.Febr. 328,38 -8.7 - 3 , 0 8 l ) trübe, Schnee scheu Künstlers und uieli. Mitgliedes des Hamburgschen Stadt« Thea. 21 2 -6,5 -0 ,5 trübe ter« Ioh. Reinh. Lenz gen. Kühne. 22 3 333.26 823 4 338,64 -8.5 —1.0 8 0 trübe, windstill Am 2 l . Febr. zu Riga Fräulein Catharina G r i n d e l , 57 I . 24 5 338,13 —6,5 —2.3 trübe, schwacher Wind alt, Tochter des ehem. Ncctors und Prof. der Univ. Dorpat Dr. 25 6 343.06 -6.5 —3.5 8W desgl., b. Nacht heiterDavid Hieronymus Grindel (gest. 1836». 26 7 345,21 -8,7 -3 ,5 8 heiter, still, Abends Am 2 l . Febr. zu Riga der Beamte beb Liul. Hofger. Gouo. schwacher Wind V«kr. Ioh. Fr. Reuß. 27 8 346,38 -8,7 - 3 . 0 heiter, still Am 22. Febr. eben», der Beamte in dtr'Cancellei des Ltvl. 28 9 -8,8 - 4 , 3 NW Kumuli fast still d. Hrn. Gouo. »Proc. 2.-R. Carl Schöbe l t . Nacht heiter Als verstorben sind aus den Listen gestrichen der Lehrer beim 29 10 347,71 -13.8 - 2 , 3 NW heiter Pagen.-.Corps, H..R. Dan ie l , der Schulinsp. und Kreisschull. in 30 11 345,55 -14,0 - 1 . 3 N W heiter, still Tlchwin, H..R. F e l l , der Schiffs.Aufseher des Arenöburgschen Zoll« 31 12 -7,7 8 W heiter, schwacher Wind amts Gouv.-Secr. Hesse. 1. Febr. 13 334,01 -6.3 ^0,7 W desgl. 2 14 331,49 -3.5 1.2 NW trübe — vorübergehend .Personalnot izen. heiter 2 15 328,58 -I Anstel lungen. Der Sächsische Unterthan August 'W o l f f I,? 5W trübe, Cchnee, Thau — ist als Mecklenburg-Schwerinscher Consul in Odessa anerkannt; der Abends NNW Hauslehrer Tun der mann ist Gymnasial-Lehrer am Richelieuschen 4 16 333,12 -17,0 - 9 , 5 N 0 heiter, ruhig Lyceum geworden; der Cancell.-Beamte des 1. Dtp. de« Dir. Senatö 5 I? 336,22 -21.0 - 4 ,5 W heiter — trübe E .G . Gngelmann ist als Beamter in das archäogr. Comitö ein» 6 18 235.83 —10,6 - 0 , 3 8 W heiter — heftiger Wind, getreten. Sturm334,10 - 5 . 2 0.3 > B e f ö r d e r u n g e n . Zum St.»R.: der Insp. der Privat. 19 W heiter — veränderlich, L«hr»Anstalten in St . Petersb. D o e l l , der stellv. Tambowsche Gouv.- , etwas Schnee8 20 338,45 -9 ,5 Schul-Dir. B e r n h a r d : zum C.-R. der Prof. in Kiew Maz onn, —4,3 NW trübe, Schnee — heiter9 21 342,51 -15,3 zum C.-Secr. der stell». M h l . Gouy.-Rlvisor Schmidt . -5 ,7 NW heiter22 341.7? -13.7 —3.3 8W trübe Orden . Den St. Wladimir 0 . 4 Cl. haben erhalten d. jäng. II 23 340,21 —5,8 0,5 W trübe Schneegestöber Dir. der Erped. der Rlichs-Credit Bi l l : Sl.-R. Graf Harald I g e l - 12 24 342,64 —3.5 —0,1 8W trübe, windstill ström, das Mitglied der St . Petersburg Stabt-FZerw. von Seiten 13 25 342,03 -3.3 —0,4 W trübe, Thauwind de« Adels,St..Ii. Joseph Wo l le r , die Obristen der«^. StabK.Off. de« 14 26 339.79 - 6 , 3 —1,3 W trübe, bereift, windig, «ingeg. Stabes des Inspec.derRes..Cav. Gregory Hagen I. der.Aufseher l5 27 337,85 - 4 , 0 —1,5 0 trübe, still. Schnee des Revalschen Mil..Ho«p. Michael W o l t o w l. der Libausche Poli- 16 28 339,17 - 9 . 3 -8 .3 N0 trübe, kalter Wind. zeimeister Aler. Michae l , der Ccnsul in Wemel Alexander T r « n to- v l u « ; der ehem. Kreiörentmeister in Jacobsstadt, gegenw. außer- «tatm. Beamte bei der Canc. des Twerschen ll iv. Gouv.-Otto v. Notizen ans den Kirchenbüchern Durpat's. H u h n ; das Mitgl. des Revalschen Zollamt» H.-R. Michael Loh- Proc lami r temder Gemeinde der S t . I o h an n is.-Kirch e: mann, der jung. Nuchh. der besondern Canz. des Fin. Min. für den der Maschinist Johann Andreas S c h e f a n o w s r i in Starala«Nussa Credit, H.»R. Jakob Weitzenbreyer, der Oberarzt des Salaischen mit Dorothea Alwine Götz. — S t . M a r i e n k i r c h e : der Haus- Hosp. St.'Arzt Carl, D r e w i n g , der Befehlshaber der Revalschen besitzer Johann M ö t t u s mit Helene Liwa? der Baumeister I . F. ' Telegr.'Station Major Baron v. M a y be l l , der Dir. des Wystat- J ü r g e n s mit Anna Sophie Saa rna . schen Bez-Compt. C. ,A . Carl Wei tzenbreyer , der Geh. des Gestorbene in dcr Gemeinde der S t . I o h a n n l s - K irche: Kriegs-Comm. des Revalschen Hafens C.-A. Peter Titow, der Pack- Die Schlosserswittwe Helene Iohannson , «9 Jahr al t ; dieWirth. haue-Aufs, des Libauschen Zolls C.-A. Peter Wagen meist er, der fchaflerin Dorothea Konow, 30 I . alt-, der ehem. Verwalter Carl Ap.-Waaren. und Farben.Aufs, des Nev. Zolls Ernst B i e n e r t . Gustav Jakobson, 5li; Jahr al t ; der Generalmajor Georg von Den S t . W l a d i m i r » O r d e n 4. Cl. mit der Schleife ha- Schweder, 79 I . alt. — S t . M a r i e n . K i r c h e : des Gärtners ben erhalten- der Präse» der Kriegs »Ger. - Commission in Reval, A. H a r w i g Tochter Auguste Amalie Olga 2 Wochen alt. Qbrist Peter M ü l l er, der Geh. des Cap. über den Revalschen Hafen, Qbrist Albert Profören, der Assessor der Revalschen Kriegs^Oer.« Am Palmsonntage d. 16. März in der S t . W a r i e n - Kirche. Mi t - Com. bei der Flottes tehende Cap.-Lieutn. Eduard v. Krulenster ln. tags 12 Uhr deutscher Gottesdienst mit heiliger Abtndmahlsfeier. Den Vt. Stanislans'Orden 2. Cl. habcn erbalten ble practlc». Meldung zum Abendmahle am 15. März in der Wohnung des Pastors. «nden Aerzte. derverabfch. T. 'R. Rosen und die ohne Rang M « » Die Frühjahrslehre für die deutschen Consirmanden der St . g u l i u s , Schorstein, Ben ten fon , D rey und Pinzker auf M a r i e n - G e m e i n d e beginnt am 31. März. I m Namen des Generalgouvernements von Liv«, Ehst. und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, den 3. März 1858. R. L ind t / Censor. (Nr. 43.) (Druck von H. Laakman.) 14 Montag, den t7 . März 1888. Poststtuer im gan,en Reiche 'Das » In l ä n d" erschein! und l ; Rbl. S . in Dorpar. N'ch <« Nummern von Man abonnlrt bei der »llle- H Bogen̂ in gr. ä., zu daction des Inlands' und bel -denen erforderlichen Falles dem Buchdrucker H- L a a l , ^och Beilagen gegeben w«r- mann inDorpat.Insertions' nen. Der Präilumerütions« Gebühren für die Zeile wer. ' "Äreis für das Jahr betrag! den mit 2 Kop. S . berechnet. Ay ib l . S . wit Einschluß der Wochenschrift für , und Ouvlnnds Geschichte) Geographie, Statistik und Aitterätur. D r e i u n d z w a n z i g ste r J a h r g a n g . lich beinahe geschichtliche Lieder als seine Quellen zurückweist ' ) . 1. Der Volksstamm der Inaunren bei Nichts desto weniger giebt eben dies« Umstand uns ein Mi t te l Iornandes. an die Hand, aus diesen Namen einen wenn auch kleinen, doch festen Kern herauszuschälen, welchem denn auch einiges festere Fleisch Schon längst war es bemerkt worden, daß unter de» äl« lisch anhaften dürfte. Jene für die latein. abgefaßte Schrift des tern Geschichtfchreibern'insbesondere der Gothalane Iornandes Iornandes so befremdlichen Formm Noreuz, Uoräy, ,» u.s. w. -um das Jahr 550 einzelne, noch jctzt genannte finnische Vö l - fügen sich, wie Zeuß und andere gewiesen, ungezwungen einer kerstämme namhaft gemacht hatte. Neuerdings hat nun Kruse Z Erklärung und Rechtfertigung aus dem Gothischen ^) , d. h. die. Vermutung, vorgetragen, daß zu diesen auch wohl der in ^sie dürfen für ächte und treu überlieferte altgothische Sprach- -den Ausgaben des Geschichtschreibers gewöhnlich Inaunxes, In formen gelten. Daß aber die Gothen einst mit sinnischen Hunxi» genannte Völkerstamm gehören und darunter nament- Völkern in näherer Berührung gestandeil haben mutzen, ist liche die Ungannier Heinrich des Letten gemeint sem, mochten. bekanntlich von neuer« Sprachforschern, wie A Grimm/ Diet , Ich hoffe; nachstehend aus einander setzen zu können, daß rich/ Diefenbach, auf dem Wege der Sprachvergleichung außer dieser Ginfall Kruse's glücklich dürfte in das Ziel getroffen Zweifel gesetzt. Eine äußere aber und darum sehr willkom- haben. mene Unterstützung für mehrere dieser Völkernamen fand Schlo« zer in den Angaben Adam's von Bremen sowohl als Nestor'S^, Unter ander» führt Iornandes eine Reihe nördlicher Vö l - dle zwar etwa um ein halbes Jahrtausend jünger sind, allem ker als solche, welche der berühmte Ostgothenkönig Hermann- um so mehr, und hier zumal der letztere, auf den größten lich seiner Herrschaft unterworfen gehabt, und zwar in folgen» Glauben ein wohlbegründctes Recht haben. der Ordnung auf: Golthen, Cytha, Thiuden, Inaunren, Va» sina, Bronkeu, Merens, Mordens, Remniskans, Rogans^Tad- Adam von Bremen kennt von jcnseit (supra) der Suionen zans, Athaul, Navego, Bubegeneu, Colden ' ) . (Schweden) und des Landes, welches ihm das Weiberland heißt, die zum größern Theil anklingenden Völkernamen der^Wilzen, Mirren, Auf den ersten Anblick erscheint dieser ganze Bericht zwar Zamen, Ecuten und Türken und läßt sie bis nach Ruzzien reichen"). als etwas bedenklich, unzuverlässig und darum als fast unbrauch- Die Lage dieses seines Weibtrlandes ist uicht zweifelhaft, er läßt an bar. Denn nicht nur sind die Namen, die fast jede Hand- dasselbe die Länder der Suronen gräuzen und meint also Finnland. schrift anders liest, in dieser Völkerreihe sehr entstellt und Nicht ybne guten Grund nimmt man an, jene Vorstellung unsicher, sondern sie sind auch, und dies mag nicht minder von einem nördlichen Weiberlande, welches vielleicht schon dem Zweifel erregen, vermutlich aus gothischen Sagen oder Lie- Tacitus nicht ganz unbekannt war, habe sich aus dem sinn. X»i« dern geschöpft. Gewiß ist mindestens, daß Hermanarich's Siege ,m entwickelt, indem dieser Name Ostbotniens von den Ger- etwa drei Jahrhunderte v o r Iornandes fallen und dieser selbst manen mißverstanden und nach dem anklingenden goth. «zveins an einer andern Stelle ausdrücklich auf gothischc, er sagt frei- altn. yvaen, «zvan, Kons, ahd. guena Frau gedeutet wurde. , ) S . lorn. äe rel». «e l . W. Ich setzt dle handschriftlichen 1) Ehenda. 4. Nonunsformen der Volker, so welt jene hier vornehmllch in Betracht 2) S . Zeuß- Die Deutschen und die Nachdllrstämme S. 5U zu kommen scheinen und Ich ihrer habhaft geworden, her- Lo!tk°«. Lot!,«», (^»nallliulla«. etw ldivillos, «c^tl,»« lbmäo«, c?tl,.-» l!,w- und 690. «« . . . I , S . Schlözee, Ile«l»p» l l , 30 und 41. 4) S . Adam l l r . äe »Nn v«n. c. 222 bei Zeuß a. a. O. S . 683 und Schlözer a. a. O. Doch fetzt Adam an einer andern Stelle «leren» Nnräen8?>nn>, c»r>», moräen» « m ° l , c » n « , mit Andern dle Wilzm an die Oder. . «« , mvl l leu« imnA»c»ri« u s w . 176 M a u sieht, Adam hatte eine dunkle Kunde von dunklen Vö l - Volke giebt, widerspricht nicht: Es wäre freundlich und kern östlich vom baltischen Meere, an dessen südöstlichem'Winkel gutwillig, hätte trotz der Melweiberei nur wenig Kinder, keine nach ändern alten Nachrichten die Velten saßen, in deren Städte, Dörfer'noch^Häuser, wohnte unter Meiden an Flüs- Nähe auch die L n m e n , doch bieten andre Handschriften sen l'N^Hütten von Nohr, fertigte daraus feine Kleioer> nährte die Namensform U i r r i l a m i und Ä u r t i l a m i , gesucht werden sich von Fischen, hockte oder schliefe meist im Winter um eln dürfen, da eben hier später eine terra I^muUn», ein Lame- Feuer, verehrte Sonne und Mond und bemerkte die Tage und den Mondwechsel durch Einschnitte in Kerbhölzer oder durch thin namhaft gemacht w i rd ' ) . Die S c u t e n aber halt man Knoten in Schnüre'). Diese Beschreibung darf um so eher für die ^ w ^ b Nestor's ; die T ü r k e n für die Umwohner Abos, an die des Tacitus von den Finnen erinnern, als die Nach» . dessen sinnischer Name Turku ist. Nur die M i r r e n und richten Christians angeblich eben aus römischen Aufzeichnungen W i z z c n , falls uehmlich, wie schon Schlözer annahm, indem aus der Zeit des Augustus ^ herrühren sollen, wofür denn er auch für Lami I a m i vorschlug, anstatt Wilzi die überlieferte der Name Gelida (das kalte Land) und die Form Sar,gatia Lesart Wizzi bei Adam den Vorzug verdient, würden als zn sprechen scheinen könnten. Da aber im Namen lllmigeren 'Nestor's N e ^ « oder A l o ^ n » Lee5 und Ä o « k entsprechend, und Holmgards der Name eines Sees steckt: da Nestor's abseits im entlegner» Osten gesessen haben. / voc^n i ch t nur an das sinn, und ehst. wesi Wasser rührt, Der ungleich besser und genauer unterrichtete Nestor, der sondern auch der russische Name dec Waitialaiset voz 'b nach dabei von dem nur wenig ältern Adam von Bremen sicher, Lehrberg vom russ. »052 Wasser stammt"); da endlich das sinn, vermutlich aber auch von Iornandes mindestens unmittelbar wataja Sumpfboden und ruhiges Wässer in Strömen bedeu- unabhängig ist, läßt die Wessen am Belosee, die M e r e n am .-tet: 'so^wird wohl'ein^ähnlicher Begriff-auch in Watialm'set rostouischen Und, kleschtschinifchen 'See, die Muromer -an der selber liegen und das sobenannte Volk mit den L o c z , die Oka sitzen, da wo sie in die Wolga fällt. Und uur wenige nach den spätem Arabern ein großes Volk waren, und mit Zeilen spater zählt er, wie auch sonst, wenn gleich nicht immer, den Vasina einst nur e i n e n Stamm ausgemacht Habens. die Tschere missen und M o r d w e n erst nach den Meren, Die T h i u d e n des Iornandes werden dann, wie mau längst die Tschuden aber v o r den Wessen a u f " ) . Der Tschudm autrkanut, nur die Tschuden Nestor's am warägischen Meere, Sitze hatte er aber schon früher näher bestimmt; Lachen, d. i . die Ehsten, die Scuten Avam's von Bremen fei« 'kön- Preußen und Tschuden sitzen am warägischen (baltischen) nen. Daß der Gothalane sie in ihrer slawischen Namens» Meere«). form laufführt, erkläre' ich mir daraus, daß er den Namen Hieraus ist nun zuvörderst klar, daß des Zornandes Mee- wohl wieder den Gotheu wird entlehnt haben, die ihn aufge- r e n s , M o r d e n s , R e m n i s c a n s , (welches letztere nach Scha- nommen, weil die Ehsten, die noch gegenwärtig sich' nur maa farik für Sremnls'cans, nach Zeuß aber für Keremis, der von rahmciS, d . i . Landvolk, zu kennen pflegen, für sich selbst 'kei- ihm vermuteten altern Form von Tscheremis^), stünde) den nen allgemeinen Namen kannten. Daß aber Slawisches in Meren, Mordwen und Tscheremiffen Nestor's sowohl dem der That bereits in das Gothifche Eingang gefunden/ zeigen Laut als der Folge nach im allgemeinen entsprechen. Offenbar bekanntlich die Wörter hnuto Peitsche und plinsjan (russisch sind aber dann auch des eisten» V a s i n a , oder wi l l man dir i ^ a c a ' r k ) tanzen u. a. mehr. Die G o l t h e n endlich, ist überlieferten Schriftzüge anders tbeilen, die V28 in eben so uehmlich diese Lesart vorzuziehen, könnten wohl, da nicht nur zutreffender Stellung entweder die Vecr. Nestor's, oder etwa g häufig g u und w (gr. as) vertr i t t , sondern auch ihre die Bewohner des Landes W a t i n a in der wenn gleich nur Stellung genau zutrifft, das Ptolemaios 0 ^ r « » sein. Me in t wenig velbürgten und halb mährchenhaften Nachricht des Dom- Kruse, den Namen der letztem im Stadtuamen Pilten wieder propstes Christian von Plock in Masovicn,um dasIahr 12 l0 . gefunden zu haben, so scheint es mir nicht unmöglich, ihn in Nach seinen Angaben kann nchmlich dieses wüste Land, welches ..Goldingcn," das uus auch im fernern Westen begegnet, wieder- anch Sargatia und Geliva genannt würde und reich an Seen zuerkennen^) und mit dem der Colden zusammen zu weifen. Flüssen und Wäldern wäre, kaum etwas anders sein, als die nowgorodische N a i ' u n a , deren ftnnischc Bewohner anklingend lleber die Ht t» oder t?Ilita oder so^t l lao eine nähere ^aUa lg igL t heißen, so daß jenes Watina vielleicht hiervon Bestimmung zu wagen, wäre schon darum sehr mißlich, weil geleitet ist, denn die chstnische und littauische Endung na bil- noch nichts geschehen ist auszumitteln, welchen von all den det Ländernamen. Und eben hierher weisen sowohl das altn. verschiedenen Lesarten nach den Handschriften etwa, der'^Vör- Holmkard als auch der Name der l i lmigel- i bei Christian selbst zug gebühre. Auf's Gcrathewol vermuthen ließe slch frei- (bei Vrandis zu Ulmcrugi entstellt 5 ) 1 ; denn diese Namen, lich mancherlei. M t a M h a l ? ^ konnte z . B . an die Idumäer wie ich schon früher einmal bemerkt, sind von dem des I lmen- Heinrich's, chst. Ädemesed (bie'Vordem) eriun-rn, so daß M a - sees abgeleitet, als welchem ein altsinn, und ehst. I lmänjärwi — d. i. thiudi Vordertschuden wären, allein' die Lesart Zott l ig» stimmt Wetters«^ vom sinn, i lm», estn. i lm Wetter, läpp, »lmo Himmel näher zu Adam's Scut i und es schiene denkbar, daß em be« und finu. järwi Landsee, zu Grunde liegt; die M m i Z e r i sind kanntercr Name die fremdartige Form Thiudos etwa habe die >V«lli«ll2l8et ° ) . Die Beschreibung, die Christian von dem «klärendeinführen sollen. Der Name der Vovoncae, Broncae, ^scheint in der letztem Form auf eine ,gothische Gruudlstge 1) S/Z'luß a. a. O- S . 63». f. ^ , l ) ,S-,Voigt. Geschichte Preußens l , N6 f. 2) S. Schlözer a. a. O. l l , W5. 3) Ebenda II , L6. ' ,2) T . Lehrberg, Untersuchungen l. IU8. ä) S. Schafaril^Slaw. Alttrth. Deut.- Uebers. ,, NL u. Zeuß 3) Auch di: Wot jaken sind, ihrem Namen und elnigcn sprach- a. a. O. S . L9U. lichen Erscheinungen nach, vielleicht hinzuzuzählen. 5) S. Branblö, Chronik », «8 u. Arttdt'S Lieffl. Gesch. I l , t2?. 4) Vgl. das Inland !856 Nr. 40 Gp, 6^6. 6) S . Reoalö fämmtl. Namen S - ? ^ 173 n M dem altdeut. Kogge für Schiffstätte erklärt, anderseits zu. weisen, die denn wieder dem Slawischen entnommen^ sein, auch von dem lettischen FlußllamM Kohkuesse hergeleitet, wor- könnte. Das russ. 6 o x ^ waldbewachsene Sandhaide klänge' den, welcher der-ältere. Name, der'nahen Perse gewesen sein, lln'^unß Sargatie bei Christian, das' auch nach andern alten und - „Vaumträger," bedeutet haben, so l l ' ^ . Allein die Deut- Angaben im Innern Scythiens, wen» auch, scheint es südlicher schen fanden diese Beste und so auch wohl jenen Namen schoZ lag, .würde, war es in der Thal eine finnische Landschaft, auf vor und da der Flußname Perse sicher lettisch ist, ließe sich finn. särkkä, särkä Landzunge, Landrücken, zurückgeführt werden schon darum fragen, ob es denn auch der anders seinenl Ur- können. sprünge nach sei? Allerdings sind bei Heinrich von Lettland, Bei dieser Uebereinsiimmung des Iornandes nicht,nuk mit als Bewohner Nokenhuiens nur Deutsche, Russen, Letten und M a m und Nestor, sondern auch mit der tatsächlichen Wirk- Selen namhaft gemacht; allein wie die erster» ohne Zweifel lichkeit, schiene nun die angegebene Stellung der I n a u n x e n nur spätere Eindringlinge sind, mögen es, auch die andern,sein. zwischen den Tschiuden und Vasina vollkommen zureichend, um M i t kieser Annahme besteht sowohl das nachmals noch weitere aus ihr mit Kruse') den Schluß zu ziehn, daß die Iuaun- Vordringen der Letten an der Düna, als der aufs Livische xen die Üngannier Heinrich des Letten seien, träfen nur die weisende Name Kokonous, der auch bei den Ehstcu im Osten beiden doch immer sehr abweichenden Völkernamen etwas nä> des Landes keinesweges verschollen ist. Hier erscheint er nach her zusammen. Dazu kommt, daß nach der hergebrachten Mei< O. W . Masing, diesem großen Kenner- der Sprache, sowohl, in nung das lett. lßFguni (Ehsteu) zwar ursprünglich im Vhstni- > Kohknese jöggi (Persei, als in Kohknese kihelkond (Kirchspiel schen Uugannier bezeichnet habe, aber, da es eigentlich "die > Kokenhusen " ) ) . Wie dieses Kaliknosu zu äv5lmüu8, verhält sich Vertriebenen" bedeute, darauf ziele, daß sie einst von den Letten ' ähnlich das lett. Kohkuesse zürn alten Kokonous, und scheinen auS ihren, frühern südlicher« Wohnsitzen nach Norden chinaufge- , beide, das Verhältniß des ehst. kihl zum liv. kül (Pfand) mit drängt wären. Indessen ist, wie bekannt, geschichtlich nur so erwogen, livische Formen abzuspiegeln. Abzuleiten wäre der viel nachgewiesen, daß die' Letten allerdings aus dem Qstcn Name, da die Perse einen raschen Fall hat, etwa vom finn. Livlands und etwa von Südm her sich weiter im Lande aus- Ko!»i8w brausen, zumal wenu kusdu Sprudel Schaum, gebreitet haben, aber erst in weit s p ä t e r « Zeiteu. Erscheint Schwall, k«,8kou!luo!»u") reißender Wasserfall, und kodko demnach jene Voraussetzung nur als eine willkührliche, ist da- Husten, als Weiterbildungen aus der Wurzel, dazu , gehörtet!. bei jene Deutung von Iggauni als „Vertriebenen" ohne Beweis Ebenso wird H a l t e n o i s ^ i s t es das an der Düna Kokenhusen aus ihrer Sprache auf gut Glück erfunden: so ist im Segen- gegenüber liegende Altona, wie Tiesenhausen wist, da H jäm theil die in alten Urkunden für Ungannia (in der revalir es zur Commenturei des livischen Afchrraden zu rechnen scheinet, Handschrift Heinrichs auch l izßani», HßLnia geschrieben) erschei- ursprünglich livisch gewesen sein. Unweit davon bei n«-'«^.'«?,«, nende Nebenform HgFeno?», IIgeno!8, Hugenhuseu, wohlgeeignet stadt wurden l83? den Uvischen ähnliche alte " zu zeigen, daß der Name ursprünglich ehstnisch war und nur aufgedeckt. Der Name, ließe sich etwa von ßnn.s--' aus dem Ehstnischeu erklärt werden darf. Die befremdliche, We l le t ableiten., , . . _ . , aber scharf kennzeichnende Endung oi» liegt uns noch in den Dernnach ist denn U g g e n o i s ebenso gewiß,, als es Ortsnamen ^ lnmdoi«, Auendoys, Adenois, Kokonons, Halte, Name einer ehstnischcn Landschaft war, auch ehstnischen Ur- nois und Rodenpois vvr. Anerkannter Weise sind auch von sprunges, und dn das lett. Iggauni , ausschließlich Name der diesen Orten nicht weniger als vier in «Mischen und altlivi- Bewohner dieser Landschaft, davon nicht getrennt wer.den kann, schen,.uud nur zwei in lettischen, aber an lim'sche angränzen- ruht es gleichfalls auf ehstnischer Grundlage. Nimmt man den-Landschaften gelegen. Und ihre Namen, mit alleiniger nun vorläufig nur willkührlich an, auch Iornandes habe eben Ausnahme des liuischen NodenpoiZ, das darum «ine verdunkelte denselben chstnischen Namen wiederzugeben gehabt, so würde livlsche Besonderheit seil» wird, lassen sich sämmtlich auf fiuni« sich lediglich hiernach und aus der Vergleichung der überliefer- sche,Formen sowohl, als auch, obgleich meist nur vermutungs- ten entstellten Lesarten der Handschriften „ inaunxis, jnauuxez, weise, lauf sinnische Wortstämme zurückführen. Die Bedeutung manuxe?, inaxung»«" unter einander schließe« lassen, als des ehst. Alumbois habe ich bereits früher ausführlich bespro- muthmaßlich richtige Lesart wäre,,weil, chstnischem Worfklange chen und beziehe mich darauf").' Eben.so sicher ist aber auch am nächsten, luanuxcs herzustellen. Und i n d e r T h ^ t : ln^anu- A u e n d o y s , da es im l ider 0«n»U8 Unm»« vorkommt, das XL» läßt sich aus dem lMnischeu,, yde.r, .gM^ l r r .^ ^deu, jetzige Landgut Awaudus in Wirland, ehst. Awanduse^ oder aus dem Westsiunischen,-eben so wohl der Form M .dem. I n / geschwächt Awcmdcse-mois (Landgut). Als Verfall des Ne- halte nach rechtfertigen und.-mit Sicherheit erklären. stliNmungswortes «rgiebt sich »vanllus, welches vom ehst. awa offen, im Finnischen auch fiach, geräumig, abgeleitet sein und 1) Bahr, d. Graber der Liom S. 25. auf die Lage des Landguts in einer Hochebene zielen wird. 2) S. O. M. Masing, Marahwa Naddala-Leht 1821 Nr. 9 War dann A d e n o i s , Adenhusen, wie mau annimmt, daß jetzi- ? ^ ^ 3 „ : kalad ^dusib kös ge Adiamünde, so war es nachdem Flüßcheu Adia benannt, ^ S d. Inland »838 Nr. 35 Hv. 592. Auch d« Name in dessen Namen wohl ( in Pleskau heißen zwei Flüsse Issa, Ascheraden ist vielleicht livisch. Mindestens klänge z. N. da« d. i. nach'dem Ehstnischen Vater) das ehst. at, ungr. at^», läpp, laällc Ufer, Rand, an. läpp. l » u ^ fties. 2l j Vater, finn. ati Schwiegervater'), lie- 5x Sollte vielleicht auf einen derartigen Namen der Düna der gen wird. Ä o k o n o y s , Kokenhusen, ist nun zwar einerseits Fluß!,amt Aldessus bei dem ErdbesHreiber - Dionysios (s. ^ i . olxov. ucv«c ?re0l1/1^l3 < '̂'m »ckoi. «epormi, L^z,!. 1534 B l . ?>> s) !» S..Kruse. Ur.Glsch. d. Esthn-Voll«stamm«s S . 395. weisen rönnen? Liest man die Stelle, möchte man fast vermuthen. 2) V . d. .Inland ,653 Nr. l< Sp. 286. jen« Name wäre mit dem deL südlichen Qrdessus. AvdeöcuZ zusam- 3) Vgl. Pabst. Emma rediviva S^ ? u. 22. men geworfen wordcn. 179 480 Ich habe früher einmal die Vermuthung aufgestellt, daß II. Jacob Michael Reinhold Lenz und Goethe. der nach Hupel im prinauer Kreise gebräuchliche Nebcnname des Embachs Unajögi entweder eine verschollene Nebenform, 6,'n Cvrrespondent des Inlandes fragt in Nr , ? ( S p . des ehst. uno, ono sinn, eno, Oheim in sich enthalten dürfte, l l ß ) an, in wessen Händen gegenwärtig wohl die vom Dr. oder wahrscheinlicher die weibliche Form dieses Wortes, die Dumpf in Fellin gesammelten Materialien zu einer Biographie demnach ..Muhme" Hütte zu bedeuten gehabt'). In teß , sind des Dichters Lenz sich besinden mögen? Diese Materialien diese Vermutungen auch der Wahrheit nahe gekommen, so bestanden, wie mir v r . Dumpf kurz vor seinem Tode erzählte, sind sie nichts desto weniger irre gegangen. Das Lappische, aus einer Menge von Briefen an und von Lenz, vollendeten das seiner Altcrthümlichkcit wegen eine vorzügliche Beachtung uno unvollendeten Arbeiten des Dichters und anderweitigen verdient hätte, damals aber von mir nicht befragt werden von v r . Dumpf gesammelten Studien. Mehre Jahre hindurch konnte, zeigt in unzweideutiger Weise, daß una weder ciue benutzte dieser mein Exemplar der Iieckschen Ausgabe von Len- Nebenform von uno sein, noch die Bedeutung Muhme haben zens Werken, so wie Stöter's kleine Schrift über Lenz, die ich könne. Das dem sinn, euo genau entsprechende läpp, enoj ihm gegeben hatte, und er war nach der eigenen Aussage mit eönoi Mutterbruter ist' nämlich augenscheinlich nur eine Llb« der Biographie des Dichters ziemlich weit vorgeschritten. leitung vone6neMutter. Die altehstnische Form dieses läpp., Ich erinnere mich später ( l 8 ü 2 ) aus Tieck's Munde gehört «an« kann aber, dem sinn, eno nothwendig näher, nur ena zu haben, daß er von Dumpf den ganzen literarischen Nachlaß oder in» gelautet haben, so wie noch jetzt neben em» mund» unseres Poeten und wo ich nicht, irre nach Dumpf's Tode von artlig im» Mutter gi l t ; später oder »uieder mundartlig muß aber dessen nunmehr verstorbenem l?) Sohne auch die unvollendete dafür auch un», wie noch jetzt uno für das sinn, vnn Oheim Lebensbeschreibung aus der Feder des Doctors empfangen habe. gesprochen worden sein. Wie Emajögi bedeutet demnach auch Mich dünkt, daß Tiecks Biograph und Herausgeber der Uuajögi »Mutterbach". nachgelassenen Schriften, den ich einige M a l am Krankenbette Bildet man nun von un» nach Maaßgabe der Ortsna- des Greises getroffen, wohl die zuverlässigste Auskunft über die men Uggenois, Kokouois und, in rein chstnifcheu Formen, bezüglichen Papiere geben könnte, da sie vermuthlich sich und, in so weit nehmlich auf Hupel Verlaß ist, noch unter seinen Händen befinden. Die Meinung, daß die (Luggenhufen) die Ableituug un»nu8 welche jedoch, Ehrenrettung Lenzens ( — ) in eine Überschätzung seiner Lei- nach Heinrichs Uugannia sowohl, als nach dem Finnischen zu stungen ausarten werde, (wie die Red. befürchtet), theile ich urtheilen, eigentlich nun noch ungeschwächt uuannus (mannus) nicht, da in unsrer Zeit die Kritik so gesund und oft so nüch- lautete: so lehren uns die Bedeutung derselben kennen dietheils tern (!) urtheilt*)! Vielmehr scheinen die Studien über Lenz zum auf dieselbe Weise von emä Mutter und theils auf ähnliche Weise von ifä Vater abgeleiteten und nurder Vocalharmonie wegen ' ) Es ist im Allgemeinen zuzugeben, daß die Kunstkritik seit scheinbar etwas abweichenden sinnischen Wörter emiinn^L Haus- Hegel «inen bebeutenden Schritt n«ch vorn gethan: die Kunstlehre mutterschaft, Hausmuttergewalt, und l s i i nn^g Hausvaterschaft. steht nicht mehr zum Nachtheil der speclsischen Selbstständigkeit des Wurde nun aber diese Bedeutung zunächst auf einen Duz ge- Schönen auf dem Baden der Religon, das Schöne wirb als etwa« durch sich selbst und für sich selbst Seiendes begriffen, es hat durch das nannten Fluß bezogen und zu einem Laudschaftsnamen verwen» Prlncip der Unmiltelbarleit dle Stütze de,s Guten weggeworfen, det: so wird der letztere, nach deutschem Sprachgebrauch, als deren es nach der/ältern Ansicht zu bedürfen schien. Indessen sind diesem ..Flußgebiet des Mutterbachs" zu umschreiben fein. Wie nah Gewinne zum Trotz die Nachzügler veralteter Meinungen nicht mü» es aber den Ehsten liegen mochte, d ie Länder, welche das sjig, und so sehn wir auch in unfern Tagin so manche Prütension zum Flußgebiet des Embachs bildeten, eben nach diesem Fluße zu Schaden der Kunstphilosophie sich breit machen, und die große Menge gewöhnlicher Tageeblätter steht am Ende, wie leicht begreiflich, auch benennen, leuchtet ein, erwägt man, welch eine Bedeutung der nicht auf der Höhe der Zeit. Um so weniger werden Ansichten ver« Embach, wie es schon, außer den ihn verherrlichenden Liedern schollener Zeiten als Curiosa in daß frische Leben der Gegenwart und Sagen, dieser sein mythischer Name lehren kann, einst für verschleppt, bei unserer Frage etwas beweisen können. Man hat das Volk gehabt haben muß. Indeß erreicht linAnu» oder die Sturm- und Drang-Periode auch wohl die Genieperiode genannt, vielmehr die Nebenform luanu» noch nicht ganz des Iornan» wie man denn mit dem Worte Genie lehr freigebig war und es noch ist. des ln2l,uz«L8: wie erklärt sich das x in demselben? I m Weß« E« genügte in jener wilden Zeit halbverrückt zu sein, um als Genie ange»staunt zu werden. Lenz und Klinger werden aber um so weniger auf die fall hat das genau zum ehst. lngnnuF stimmende sinn, omän- Ehre Genies zu fein Anspruch machen dürfen, als selbst Schiller nach n?5 emiinn^Icxen; jenes demnach inamiulcsen und geschwächt der sehrrichtigen Bemerkung von Gustav Pfizer (im „Briefwechsel zweier inanullsen, i n i nu l ^e , so wie noch gegenwärtig einige Ableitun- Deutschen" I83l», nur ein sehr großes Talent war. „Genie ist nicht gen auf us dm Weßsall auf uk»e, häufiger jedoch mit aus- der Superlativ des Talents," bemerkt derselbe Verfasser (S . l l7 ) , gestoßenem k auf uze bilden. Der Stamm des Wortes lau- „sondern Talent und Genie sind zwei verschiedene Weltanschauungs- weisen", weehalb denn auch (wie bei Göthe) Talent und Genie in tete mithin auf ks aus") und «s war natürlich, daß eben von demselben Geist verbunden sein können. So war auch Lenz «in ihm der Volksname in lateinischer Form, wie er bei Iornan» Talent, ob dritten oder vierten Ranges, dies lassen wir hier ganz unent. des erscheint, abgeleitet wurde. ' schieden, daß er aber ohne sein Unglück Größeres gclcistct haben würde, wollen wir nicht bezweifeln. Aul dem oben Gesagten würde sich zu» nächst dies ergeben, daß man auch in unfern Tagt«, so gut wie es 1) S . d. Inland 1852 Nr. 49 Sp. 908 f. früher geschehen ist, üver eine Persönlichkeit richtig oder falsch avur? 2^ Noch Sjögren l̂ u. Iannau), wie mlr Wiedemann mitthlllt, thrilen wird, je nachdem der Standpunkt, den man einnimmt, die hat das Livi'che in ähnlichen Bildungen k« auch im Auslaut dtS philosophische Durchbildung, deren man sich erfreut, beschaffen sind. Werfalles. (Schluß folgt.) Kann man großen Geistern zu wenig Ehre erweisen, warum nicht kleinen Gelstern zu viel? Wer kann ohne Indignation Gervl- großen Theil aus dem Bestreben hervorgegangen zu sein, in auch darin seine Geniesprünge'zu machen. Bei alle dem objektiver Nutze den Charakter sämmtlicher Erscheinungen fest» aber ist er ein M a n n , auf den sein Vaterland stol; sein kann. zustellen, welche den größten Dichter Deutschlands umgaben, Es werden viele Jahre vergeh«, eh' wi r wieder einen Goethe und zu ermitteln, welchen Einfluß Goethe auf seine Umgebung bekommen, der uns mit Berlkchingen's. Clavigo's, Werthers:c. und welchen diese auf ihn ausgeübt hat. Ehre machen wird. Vielleicht kann er das selbst nicht mehr; Es wäre vielleicht der O r t hier, wenn auch nur als Kurio» vielleicht hat jene lebendige Quelle, die durch eigene Kraft sich sum die Urtheile eines Mannes über Lenz und Göihr zu ver- emporarbeitet, durch eigene Kraf t in so reichen, so frischen, so zeichnen, dessen Beschreibung eines polnischen Carnevals Göthe reinen Strahlen aufschießt", aufgehört zu sprudeln. I s t daS, ( G . s. W . 1840, 27. 1 l ) in den Annalen rühmend gedenkt. so lege er, um seiner selbst willen, die Hände in den Schooß Dieser „geistreiche Mann uud talentvolle" Schriftsteller war der uud freue sich des Weg's, den er zurückgelegt hat , gehe aber weimarsche Hofrath und Professor der Geschichte zu Mi tau , nicht weiter, er könnte straucheln, fallen — er wäre freilich Joachim Christoph Friedrich Schultz, dem S . 131—32 meiner nicht der erste große M a n n , der am Ende seiner Laufbahn «deutschen Dichter in Rußland" eine flüchtige Skizze gewidmet ist. noch fiel und mäuniglich zu lachen machte — aber es wäre Ohne weitereu Commentar lassen wir Schultz reden, der doch besser, wenn er ohne Anstoß dahin gelangte — die Welt .jeden Falls ein für die damalige Zeit charakteristisches Urtheil ist böse! — in Erinnerung bringt. Jacob Michael Rcinhold Lenz. Johann Wolfgang Göthc*). War erst Theolog dann Belletrist. Sollte schon vor Der Deutsche Shakespeare? das wird er selbst nicht sein einiger Zeit ganz gewiß gestorben sein, lebt aber bis diese wollen; aber etwas mehr, als andere Männer in seinem Fach Stunde in S t . Petersburg. Er ist auch einer unsrer Schwung- ist er. Feurige, kräftige Einbildungskraft, tiefe Kenntmß des und KraftmäNner, aber unseres Dünkens, der vollkommenste menschlichen Herzens, durch welche er uns in seine Gewalt be- unter den Nachbetern Goethe's. Menschenkenntnis fruchtbare, kommt und hinlenken kann, wohin er w i l l , fruchtbare Gewalt blühende Einbilduugskraft, Kenntniß seiner Sprache, wer kann über seine Sprache, und — Hang zum Sonderbaren (!) haben die Stücke ihm absprechen? Aber eben die ungeheuren Sprünge, ihn zu dem Manne gemacht, der er jetzt ist. Er ist der Lieb- kurz alles, was die Genie's in den Augen der Kunstjüngerleins lingsschriftsteller unsrer Nation! Was von ihm kam, ward zu den, große» Menschen macht, müssen wir an ihm tadeln. nicht gelesen, sondern hastig und begierig verschlungen. Jetzt Lenz schien schon zur Erkenntniß zu kommen, ob er sich anfangs hat es sich ein wenig gelegt. Man spricht schon von ihm, gleich verzweifelt wehrte, und uns zwingen wollte, ihn auch wie von andern wakkern Männern, meint, Goethe könne ein für das zu halten, wofür er sich selbst hielt. Doch jedes noch dreimal größrer Mann sein, wenn er seinem Genie, ver- Ding hat seine Zeit , so auch die Genie's und das Geniege- bunden mit dem ordentlichen Hergang der Natur, und Regeln schrei. Aber wir stehn nicht dafür, daß nicht mal mit der (die nicht da sein könnten, wenn's keine Genie's gab) freien Zeit wieder.dergleichen aufleben sollte;- eben sp wenig wie es Lauf ließe. — Jetzt beginnt er schon, von Eins auf das Andre uns unwahrscheinlich ist, daß wir dereinst wieder Günthers be- überzuspringen, und man merkt ihm deutlich au , daß er nach kommen werden, wenn uns recht ist, haben wir deren schon jeder Gelegenheit hascht, sich den Ruf des Sonderbaren noch mituuter. — So wie wir gestiegen sind, werden wir wieder fester zu stellen. Anders können wir uns den Umstand nicht fallen! Es ist uufers Gidball's Natur , ein ewiges Steigen erklären, daß er anfängt sich in die Theologie zu mischen, und und Fallen! Doch wollen wir recht herzlich wünschen, daß unser Fal l noch recht weit! weit! entfernt sein magj ob «s gleich nicht gar zu fest um uns aussieht. Die alte» Grund- nuö Urtheilt über Wieland und Börne lesen? wer wird sich nicht erzürnen. wenn cr sieht, wie ganz abscheulich Bilmar mit Wie« steine sinken immer einer nach dem andern hin, und wir haben land und Bürger umgeht? Wenn bei Aervinus überall noch der keine ihres Gehalts wieder unterzuschieben; oben überladen moralische Gesichtspunkt vorherrscht, so drängt sich bei Bilmar ein wir das Gebäude, nehmen unbrauchbare Balken und Sparren specisischch Christenthum vor , als ob die Poesie nicht etwas all- hinein, die ein Lüftchen bewegen, umwehen kann, der Grund gemein Menschliches wäre! Darum ist auch der erstere eben nichts sinkt, das ganze ungeheure Gebäude stürzt und dann sind wir anderes als ein gelehrter Commis, wie ihn, Gutzkow sehr richtig bezeichnet hat. ein Kritiker ohne allen Sinn für Elgenthümlichkeiten, wieder, was wir vorher waren, müssen ganz von vorn anfan- und der andere bekömmt, weil er nicht besser sehen kann, den Teu- gen, was brauchbar ist, unter dem Schutt hervorsuchen, erst fel zu.sehn. — Da thut nun vor allen Dingen eine richtige Einsicht in ein Hüttchen, dann ein Haus, dann einen Pallast erbauen, und das Wesen des Geistes und der Kunst Noth, und wir wollen keinem unterdeß werden andere Nationen, die jetzt noch ungeschliffne, angehenden liiterutor, der auf seinem Felde etwas bedeutendes leisten wil l , rathcn, cn eine Kritik über Dichter zu gchn, ohne die Aesthetit selbstgewachsene Naturmenschen sind, ihr Haupt «mpor heben, von Bischer durchgearbeitet undvlrdcut zu haben. Zwar können wir stolz auf uns.hinllbsehel,, wie wir jetzt auf sie. -— O deutsche der Forderung, welche Bischer an die Philosophie stellt, „die Meta» Ätänner, laßt uns arbeiten, daß die Zeit nicht kommt! — phvsik durch Metaphysik zu vernichten" nicht billigen, das ie doch nur ein Aber sie wird kommen, da hilft kein Sträuben, kein Arbeiten! Paradoxon ist, aber sein Kunsturthcil ist so gediegen, er hat mit solcher Vir- Lenzens Schriften, die wi r kennen, sind:, der Hofmeister, oder, tuosität die Urthtl'le und Ansichten scincr Borganger zusammengefaßt und dann selbstständig weitergeführt, daß die deutsche Kunstkritik ihren Nutzen der Prioaterzieher (Leipzig l7?^ l ) ; der neue Menoza, Weg fortan nur durch Vischer nehmen kann. Was aber specicll un» oder Geschichte des kumbanischen Prinzen Tandi ; und ein Paar fern Lenz betrifft, so bitte!-, wir jeden, der unsere Ansicht nicht theilt, kleine Romane im deutsche» Museum. Außer diesen hat er besagte Acsthet ik Band l l l . von S . ! l 4 an nachzulesen. auch Lustspiele des Plautus für's deutsche Theater, in Verbin- D. Red. ' dung mit Goethe (?) herausgegeben. «) Aus dem .Almanach der Belletristen und der Belletri- stinnm für's Jahr !?82". . Um Schulzens und seiner Glaubensgenossen Urtheil besser. 183 134 zu würdige», ist nothwendig auch die in der nämlichen Schrift bende i löeib schrieb, war er noch S t u d e n t in G iessen" . enthaltenen Artikel über Herder, Lessiug, Kugel, Gottsched zu Dee sichere Ton dieser ipätesteus 1781 m'tdergeschriebenen Worte, lesen. - . schließt freilich einen Irr thum noch- nicht aus. Das formlose S . 103 a. a. O. findet sich endlich ein Zeugniß, das den Stücke, athmet so sehr den Geist, den Sturm und Drangpe- Dichter Lenz angeht, es betrifft das von Gerviuus Klingern, riode, daß in ihm kein Anhaltpuukt zur Ermittelung des wah- von Tieck Lenzen zugeschriebene Trauerspiel „das liebende Weib". ren Autors gefunden werden kann. — »Als Klinger, lautet die Stelle, den O t t o und das l ie- Iegur v. S i v e r s . ö r r espo nd enz. Zustandcs der Gemeinde. Man mißverstehe uns nicht. Wennwir von einer Krankheit reden, so versteh» wir darunter nicht U i v l a n d. die Arauuth. sondern den Zustand ler Gemeinde, in welchem N s s Wir haben noch als einen Nachtrag,zu dm Er- sie nicht bereit ist, freiwillig, aus mnercm Liebcsdrange, um des eignissen des vorigen Jahres, den Bericht über die am 27. Herrn willen, ihre Armen selbst zu versorgen, sondern von der. 28. u. 29 Nov. 165? stattgehabte Synode der Prediger des Uebung der christlichen LiebeZpfiicht sich zurückzieht und ihre Ar- Rigischen Consistorial-Btzirkes zu bringen, der wenn auch ver- men darben läßt. Ein solcher Zustand ist wohl mit Recht ein spätet, seine Stelle in unserm Blatte verdient. Die Synode krankhafter zu ueuueu: lcun iu einer gesunden Gemeinde in wurde am 27. Nov. in rer S t . Petri-Kirche durch einen öf- welcher der rechte, lebendige Glaube wohnt, der durch die Liebe fentlichen Gottesdienst eröffnet, bei welchem der Wocheuprediger thätig ist, ist ein solcher Zustand nicht denkbar. — To lange H. G. Pölchau den Altardienst verrichtete unv Pastor Archiv diese Krankheit nicht geheilt ist, müssen alle Versuche, das Ue- diatonus von Hedeuström die Predigt über A p . Gesch. 2U, bel, welches uicht die Ärmuth selbst, sonderu die Vernachlässi- 28 hielt. Der Redner stellte die Seetensorge eines evangelischeu gung ler Armen ist,' auf anderen Wegen aufzuheben, sich mit Seelenhirten 1) nach ihrem Umfange, 2) nach ihrem Auftrage der Zeit als falsche Wege erweisen. Denn eine Gemeinde, die und 3) nach den heiligen Antrieben zu ihrer Ausübung dar.— den Armen durch freiwillige Liebesgaben aus eigner warmer Nach beendetem Gottesdienste versammelten sich die Synodale» Hand direct nicht helfen w i l l , wird auch auf die Dauer in der Sakristei der Kirche. Gs waren gegenwärtig 14 Pre- nicht geneigt sein, die Gaben darzureichen, durch welche diger und 4 Kandidaten. — Der Präses der Synode, Super- allein erwählte Pfleger helfe» können, ja sie wird mit intendent v r . Pölchau eröffnete dieselbe mit einem Vortrage, der Zeit — wie die Armrugeseße Englands und ihre in welchem er ausgehend H>on dem Vergleiche zwischen dem für Folge beweisen, — selbst durch die strengsten Maßregeln zur unsre yetmathlichen kirchlichen Zustände epochemachenden Jahre Uebung ihrer Pflicht nicht gebracht werden können. Ist aber 1817 und dem Jahre 1857, des mächtigen Umjchwungs ge- die Krankheit geheilt, so schwindet das Uedel von selbst, d. h. dachte, der in den letzten vier Decennien vorgegangen, und wie das 6lend der Arme« wird durch die freie Liebesthätigkeit der diV Kirche Christi wieder eine Macht geworden sei auf Erden u. Gemeinde gelindert und erleichtert. Denn mehr wollen christ- s.. w. . Nachdem der Präses noch der im Kreise .der Prediger liche AMeufreunle verständiger Weise nicht." ' Von diesem stattgehabten Veränderungen des vorigen Jahres gedacht und dann Standpunkte aus machte der Redner auf einige Mängel in der . der Protokollführer gewühlt worden war, theilte der'Präses gegenwärtigen Armenpflege aufmerksam und that nun Vor- I ) die Verfügungen des Staytconsistoriums in Beziehung auf schläge zu ihrer Beseitigung. Pastor Stürck hielt darauf eine» die in der vorigjährigen Synode gestellten Anträge mitj 2) Vortrag über kirchliche Armenpflege nach den Grundsätzen des brachte Pastor Nöllingk der Synode zur Anzeige, daß 'er in Engländers Chalmers und ihre erfolgreiche Anwendung in Gemeinschaft mit den Pastoren Starck und, H . Pölchau eine Glasgow, uud machte dann ebenfalls Vorschläge zur Verbesserung ..Anleitung zum häuslichen Gottesdienst für das Kirchenjahr unserer kirchlichen Armenpflege.er sprach es namentlich als eine nicht ^6tzz abgefaßt habe, welches Büchlein er der Synode vorleg- abzuweisende Notwendigkeit aus, daß mit Hilfe der Armen- t e : ^ ) machte Dberpastor Hillner den Vorschlag, ein Hochwür- pfleger die gesummte Gemeinde, insbesondere die gottgeordueto diges Stadt-Consistonum zu ersuchen, für das Kirchenjahr Umgebung des Armen, die Taufpatheu, Verwaudten und 18ßß, wiederum die Cinführung der alten Perikopc» zu gestat- Freunde, zur Hilfleistung des Nothleidendeu herbeigezogen wer» ten, und ward der Herr Superintendent angegangen, dje nö- den müssen, bevor zur Unterstützung aus der Armenkasse thigen Anträge beim Consistorium zu stellen: 4) verlas der gegriffen wird") . Nach' einer Bcrathung im Interesse der Wochenpredlger H. G. Pölchau einen Vortrag, tn dem er die kirchlich«,, Armenpflege, schloß Präses die Sitzung um 2 Uhr Nöthwendigkekt der Gründung eines Pastorats und Anstellung Nachmittags mit Gebet uud Ecgen. Am 29. November eines örtlichen Predigers m Alexandershöhc nachzuweisen suchte eröffnete Präses die Synodalsitzung m der Domkirche mit und. darauf bezügliche Vorschläge der Synode vorlegte. Als Verlesung von l . Pctr. 5 uud herzlichem Gebete. — Das m Folge dieses Vortrags die bezügliche Frage von der Synode Protokoll der zweiten Sitzung ward verlesen uud angenom- zur Abstimmung angenommeu wurde, war das Resultat ein men. Dberpastor Hillner berichtete darauf, daß von Seiten e l n s t i m m i g bejahendes. Eine dem Stadt-Consistorium der 1iterälisch«prüktischm Vürgerverbmdung ein Comit« erwählt zu machende hierauf bezügliche Uuterlegung ward von der Sy- worden sei, welches den, Zweck habe, die Nothstände in n o d e a n g e n o m m e n . Die Sitzung schloß unter Gebet dem Handwerksstandc unserer Stadt richtig zu bestimmen und Segen um 2H Uhr Nachmittags. Am 28. Nov. eröffnete und Vorschläge zur Abhilfe der Nothstände zu machen: es Präses die Synodalsitzung in der Domkirche mit Verlesung,,von folgte darauf eine Besprechung der Synodalen über diese» 2. Petr. 1, 2 — N uud mit einem herzlichen Gebete. Nach- Gegenstand. — Oberpastor Weyrick wünschte die Meinung der dem das Protokoll der ersten Sitzung verlesen und angenom- Synode darüber zu erfahren, in wiefern das uns noch fehlende men war, verlas Pastor Nöltüigk uach einigen einleitende» Normünderinstitut wünschenöwerth sei und auf welchem Wege Worten das Circulairschreibcn des Collegmms, der cv̂ - luth. Mission zu Leipzig an die er», luth. Missionare in Ostindien, welches die Ansichten des.CollcgiumsüberdasinderKastenfrage von den ») Der geehrte L«str wird gewiß auch ohn« unser Erinnern Missionaren einzuhaltende Verfahren aussprach. — Der Herr diesen Bericht mir dem Aufsatze „Ueber kirchliche Armenpflegen Supttintendent hielt, darauf einen Vortrag über.die gegenwär- unsrer vorigen Numme«, mit den leitenden Grundsätzen des Armen- tige Praxis der kirchlichen Armenpflege, welcher folgenden Ab- vereins in Dorpat und des Frauenvereins in Reval, von denen wir schnitt enthielt. „Die Anerkennung der Nothwendigkeit - einer ebenfalls berichtet haben. zulamment>alten, und die große Einheit undUebereinsiimmung in den Ansichten bemerken. Dies ist eine erfreu- kirchlichen Armenpflege ist.die. Anerkennung eines lrallktMen liche Erscheinung, denn um so reichlichere Früchte dürfen wir uns von der Thatigteit der Vereine und der Kirche 'versprechen. D. N. 185 486 5ie Hrrrichtung eines solchen Instituts bewerkstelligt werden 7 ^ '? K i l ? l a n d. ' . könne. — Die Synode erklärte, daß die Anordnung und Ein« 5 N i t a u , i m M ä r z 1858^ Die diesjährige Fastnacht- führung des Vormünderinstitutcs durchaus wünsch?nswerth Saismnhat uns hier eine, Reihe von Belustigungen, und mit» sei und beschloß diesen Gegenstand einer Verathung der näch- unter auch manchen außerordentlichen Kunstgenuß gebracht. sten Synode vorzubehalten. — Pastor Tiling sprach den Namentlich sind zu erwähnen: 1) Der rühmlichst bekannte Wunsch aus, es möge ein GeschäftZkatcudcr für die Prediger französische Komiler Levassor aus Par is , welcher hier unter angefertigt weiden: Pastor Krocger übernahm die Ausarbei» Mitwirkung der Rigischeu Schauspieler drei aufeinander fol- tung eines solchen Kalenders. — Pastor Günther erstattete gende Vorstellung!» gab. Da jedoch seine Virtuosität sich ledig- darauf Bericht über den Stand der Synodalkasse. — I n lich auf französisches Eüjet und französische Sprache beschränkt, Folge einer Aufforderung des Präses zeichneten die Synodalen so haben die Gastvorstellungen hieselbst natürlicherweise auch Beiträge für den Pastor an der lettischen Gemeinde zu Kron- nur den Beifall der höheren S t ä n d e erhalten könne»; wäh« stadt. Nachdem die Synodalen noch beschlossen die Predigt des rend das größere Publikum sich eher an den gleichzeitig einge- Herrn Pastor von Hedenström dem Drucke zu übergeben, er- legten, von de» Mitgliedern der Rigiscben Bühne aufgeführten klärte der Praeses nach einer Ansprache au die Synodalen, kleinen Pieren,lebhaft betheiligte. 2 ) Hierauf hatten wir.<3e- und einem herzlichen Gebete die Synode für geschlossen. Gegen legenheit sennari la ^ lb ina i l i k l iona, erste National-Solo- 1 Uhr Mittags gingen die Synodalen auseinander. tän;erin vom königlichen Hoftheater zu Madrid, in drei Gast- D o r p a t . Eine gerechte Anerkennung wird allgemein vorstellungen auf unserer Bühne zu sehen. Noch vor ihrer den Leistungen der lithographischen Anstalt vou C. Schulz ge- Ankunft ließ die Theater-Dkection eine gedruckte « v o r l ä u » zollt, die sich namentlich in letzter Zeit durch wohlgelungene f i ge Anze ige» circuliren, worin die erwähnte Tänzerin als Ansichten unserer Stadt auf Briefpapier, meist nach Photo- eine allgemein gefeierte Kunstnotabitität, von welcher mehrere graphien gezeichnet, die Teilnahme und den Dank des Pnbli- Berichte der geachtetsten Zeitungen des Auslandes einstimmig cums erworben hat. Den Studierenden besonders ist dies zu ihrem Lobe sprächen, geschildert, und in dieser Beziehung schmucke Briefpapier eine willkommene Erscheinung und mit auch ein Exccpt aus dem Hannoverschen „ C o u r i e r " gegeben jedem Posttage wandern die freundlichen, selbst mit landschaft- wurde, in welchem ^Id in» 6 i INlona einer Venus und Syl« lichen Reizen geschmückten Ansichten in die weite Welt, um die phire gleichend ( ! ! ) . bereu Auftreten zu Hannover die guten fernen Lieben in der Heimath zu erfreuen. Manches Blättchen Haunoveraner dergestalt begeisterte> daß dieses zu beschreiben hat bereits sein Ziel erreicht. M i t sinnendem Blick schaut lange « jede F e d e r Ve rz i ch t le isten muß« ( ! ! ) , bezeichnet schweigend die gute Mutter hinein; ihr Auge wird feucht! Für wird. Schließlich heißt es noch: „S ie tauzte (in Hannover tcn geliebten Sohn, den siew ohl gar in einer zufälligen F i - nämlich) !^2 LraeavlLlM«, welche sehr beifällig aufgenommen gur des Bildchens zu erkennen wähnt, entwindet sich dem wurde, darauf folgte I^a Uaäri lena. Nach diesem letzteren besorgten Herzen ein leises Gebet. Freudig blickt der Vater Tanze war es nicht der gewöhnliche Enthusiasmus, nein! ein hin. Tausend herrliche Iugenderiunerungen rollen auf rasche- wahres Del i r ium; denn Publikum wie Orchester, Alle avplau« ren .Pulswellcn durch feine Schläfe. Streng mustert er die dirten einstimmig, siebe» M a l mußte sich der Vorhang heben, wohlbekannten Räume, und jedes Plätzchen bietet nun Stoff um, den Liebling zu begrüßen, während welcher. Zeit die Musi- zu lachenden Bildern, zu launigen Erzählungen. Die Schwester ker eine Touche spielten und ein wahrer Blumenregen der Künst« kennt das bange Klopfen eines Mutterherzens noch nicht. M i t lerilf sagen mußte: „ J a , du bist die wahre, poetische Tänzerin Stolz und Freude denkt sie des flotten Burschen. Sieht ihn des schönen Spaniens" (!). - — Man war natürlich, auch im Geiste mit keckem Schritt und entschlösse»« Miene auf dem h i e r a u f die erste Vorstellung,/sehr gespannt und mancher breiten Stein hinschreiten, und im'Ohre summt ihr ein frisches wollte ganz besonders dem im hiesigen Theater bis hiezu noch Lied, das er in den Ferien ihr gesungen. Ja , und der jüngere nie dagewesenen Delirium gern beiwohnen, auch auf die Gefahr Bruder, der lauscht mit ganzer Seele den Worten des Vaters. hin, selbst in denselben mit hinein gezogen zu werden. Bei Er denkt schon an die Zeit, wo auch er den hübscheu O r t der Vorstellung jedoch zeigte sich nicht nur kein Delirium, son- dereinst als Student durchjubeln wird. — Solche Sccnen wie- dern auch nicht einmal eine allgemeine, lebhafte Sympathie für derholen sich nicht nur in verschiedenen Gegenden, sondern wer- die Darstellungsweise ihrer Nationaltänze. Sie trat auch in den auch an ein und demselben Orte mehrmals wiederkehren, dem „Kurmärker und Picarden« auf; doch hat dieselbe im da gegen 12 verschiedene, in der That glücklich gewählte An- Allgemeinen höchstens nur amüsirt) keinesweges aber, wie man sichten unserer ländlichen Stadt allmälig erscheinen sollen. — gehofft, das Publikum, begeistert. Die zweite Vorstellung gab Eine andere, werthvollcre Frucht dieses neuen Etablissement ist stlbige bei fast leerem Hauz'e und nur ein einziges Blumen- es, daß durch teu Wettstreit derselben mit der altern lithographi- kränzchen verirrte sich an diesem Tage auf die Bühne, vielleicht schen.Anstalt von Höfiiuger auch ernste Arbeiten z. B . Doc« als Dankopfer dafür, daß das Mitausche Publikum vom Deli- tor - Dissertationen häusiger mit sorgfältigen und brauchbare» rium verschout geblieben. 3) Unter weit wem'germ Geräusche, Abbildungen erscheinen, ja daß sogar felbstsläudige, wissenschaft- „aber mit desto größerm und allg. Neifalle trat kurz darauf liche Vilderwcrke (ich erinnere an die Nr . 6. Febr. 1858 Fräulein Nadejda Bogdanoff, erste Solo-Tänzerin am Kaiser- dieses Blattes so anerkennend besprochenen, desmologischen B i l - lichen Theater in S t . Petersburg, unter Mitwirkuug ihrer . ter vom Privat - Docmteu Szymanowski, welche in der Srüder Nicolai und, Alexander Bogdauoff auf. Vorher debü- Cchulzfchen Anstalt gearbeitet wurden) gegenwärtig aus inläu, tirte auch Frau Johann« v. Witte. — Außerdem fand am dischcr Presse hervorgehen. 11). Febr. d. I . im Saale des großen Clubbs ein Liebhaber- Thfater zum Besten tes Mitauschen Armenhauses « R o m « Auf dem Livl. Landtage v. l857 sind gewählt zum Prä- statt, wo die kleine» Lustspiele » D a s R ä t h s e l " und „ A m sidenten der Ober.-Herw. der Livl . Vauer^Rcnfenbank Victor , Elavier" aufgeführt wurden. — Am l 8 i desselben Monats Baron W o l f s auf Nodenpois, zum Diiector drr Lettischen fand in demselben Saale ein Concert zum Mesten des Vio l i - Bez.-Verw. in Riga, Landgcr.-Ass. Robert Naron Schou l tz - nisten Simou Iacobsohn Hun. statt. Mittelst der zu diesem Llscheradeu, zum Direktor der Esthn. Bez.-Vrrw. in Dorpac Brhufe ausgegebenen Afsichen, lud der hiesige Organist und Drdnungsrichter K. Baron Krüdener , zum Ncuteli'Eiuuehmer Oeiauglehrer, Herr R. Postcl, in eben so uneigennütziger als in Wenden Ordnuugsrichter v. G r ü u b l a d t , zum Rentencilineh- humaner Absicht das Publikum zur Theilnahme au diesem. Con- mer in Walk Ordnungsger.« Adjunkt v. H i r schheyd t , zum ccrte, durch nachstehende Worte ein: „ D a es für die hiesigen Renteu-Gilmehmer in Fellin Gusiao S a m s o u v ö n H i m m e l s - MusikMäude überaus wünschenswert!) ist, daß der Benefiziant stier u, zum Renten,Einnehmer in Werro: A. v. G e r s d o r ff.— uns erhallen bleibt, seine Kunst ihm aber bis jetzt auch nicht Derbish.Secr. des Dorp. Bez.-Verw. derBauer-Ntuten-BaukG. W . S t r a u ß ist als Sccr. der Esthn. D'stricts -Direetwu teö eintlägt, so wende ich mich Livl. Cred.-Vereins, F. v. F o r e st ier als Secr. der H o r p . , an das Wohlwolle» der Musikfreunde Mitau's mit der Bitte, Wez.-Verw. der Livl. Baner-Nentcu-Nank eingetreten. dasselbe auch diesmal wie so oft schon durch, die That zu zei- 187 133 gen, um einem jungen strebsamen Talente einige Aufmunte- unter Befürwortung der Gesellschaft in der Rigaschen Ztltung abge« lung zu verschaffen." — Beiläufig wird hier bemerkt, daß druckt. Gegenstand mündlicher Diöcussionen waren außer dem Inhalt dieser erwähnte Benesiziaut hebräischer Confcssion und ein ge- der angeführten Arbeiten besonders noch: Die durch fremde Körperim «esopn^u» bedingten Erscheinungen, — die Ursachen des Herz» boruer Mitauer ist. — Die hiesige Stadt hat unlängst einen stoßtö, — die Contagiosität der secundären Syphilis; — die differen« nach der neuesten Methode construirteu, im Ausland« verfer- tlelle Diagnose der Aortenancurismen; — der Scharlach in seiner jewei- tigten Feuerspritzen-Apparat acquirirt. Gegenwärtig sind die ligen Gestaltungöweise. -» An Schriften waren der Gesellschaft zuge« hiesigen Bürger zugleich vom Mitauschen Stadt «Magistrate sandt worden: von dem Direktorium der Universität Dorpat, diewahrend de« letzten Jahres (Sept. 55—56) auf dortiger Unio«rsitüt aufgefordert worden, hinsichtlich einer zu projektirenden Feuer- erschienenen academischen Geiegenheitsschriften - von Prof. l)s. Bloß, spritzen-Ordnung, Berathuug zu halten. Auch find die feldt in Kasan mehre medicinisch» polizeiliche Abhandlungen; von Dr. hiesigen Groß- und Klein - Fuhrleute vom Polizei «Amte Spengler in Ems- seine Schrift „die Behandlunss mit Kumiß"; —der neuerdings revidirt und mit einer entsprechenden, die allg. 3, Land der balneologischin Zeitschrift! — Jahresbericht über diemtdicinische Litteratur Nassau'«; — und «ine Vrochüre „Vad Cron» Ordnung betreffenden Vorschrift»instruirt worden. —^.Unsere thal". — Am 21. Nov. l85N versammelte sich die Gesellschaft zum Witterung ist während dieses Monats ungemein veränderlich, ersten Male indem ihr durch dl« Wunificenz der Stadt Riga übergebe- und nicht selten kam der Fall vor, daß während es am Tage nen neuen Lokale. — An neuen Mitgliedern wurden in diesem Jahre noch regnete, am nächsten Abende odet in der Nacht das Ther- 4 erwählt. Ein Mitglied verließ wegen Krankheit seine hiesige ärzt»llche Stellung. Ein ordentliches Mitglied trat durch seine UePersiede- mometer plötzlich 5—1V Grad unter den Gefrierpunkte fiel, lung auf das Land ln die Reihe der correspondirenden; dagegen in Folge dessen die Grippe und andere Krankheiten häusig wurde «in früher corresp. Mitglied, welches leinln Aufenthalt wieder grassiren. — Auch an Diebstählen mancher A r t fehlt in unsere Stadt verlegte, ord. Mitglied. Es bestand die Gesellschaft es uns hier nicht. Doch hat der Telegraph bereits manche» praktischer Aerzte zu Riga am 15. Sept. i657 aus 29 ordentliche»und l? corrlsvandirend«,, Mitgliedern. l i r . H. W a g n e r i Dieb, der sich schon ganz sicher geglaubt, unerwartet d. Z. Secretär. erwischt. Schade nur, daß Meister Telegraph nicht auch seinen Einfluß auf Plagiatorc ausübt, es würde dadurch gewiß manche Nekro loa Anerquicklichkeit verhütet werden können. Am 28. Febr. starb zu Riga die Gattin dts Pastors G. Lösen, itz. Am 4. März zu Dorpat der dim. Dircttor der Esthn. Districts» Gelehrte Gesellschaft. Direction des 3ivl. adligen Cndit'Verein« Carl Herm. Chrifler vonSamson-Himmelst iern, Senior seines Geschlechts, geb. den 25. Jahresbericht der Gesellschaft praktischer Aerzte zu Riga, wäh- Juni 1777. Sehn des Landraths Carl Gustav S . v. H. zu Urbt rend des 35. Jahres ihres Bestehens vom l ä . Septbr. 1856 und der Anna I u l . geb. Taube von der Issen. Nach sorgfältiger bis 16. Ceptbr. 1857. Iugendbildung im alcerlichen Hause sandten die Aeltern ihn mit sei- Die Zahl der in diesem Jahre Statt gehabten Sitzungen betrug nem jünger« Bruder Reinhold Johann Ludwig 1796 auf die Hochschule j5. Größere schriftliche Arbeiten wurden vorgetragen von: Vr. nach Leipzig; er besuchte von hier aus auf längere Zcit Dresden, kehrte Stark: die Krankengeschichte und der Sektlonsbericht eines im 21. 1798 nach Livland zurück, widmete sich seit 1799 der Landwirthschaft. Jahre an Lungenphthise verstorbenen jungen Mannes, dadurch ausge- wuroe I8U5 Assessor der Livl. Revlsions-Comm., 1807 bei der damali» zeichnlt, daß dieses Leiden sich bci angeborner C?2no«l3 caräiacll gen Lauomiliz enrolirt, war Assessor der Esthnischen Distrittö'Dirtt- entwickelt hatte; v r . v. Dahl: über die Ansichten Simon's und Bae- tion seit dem 29. April l 6 I I und deren Director seit dem Decdr. «nsprung's hinsichtlich der Wirkungsweise und der besten Admini» 1823, feierte am 29. April l«3« unter großer allseitiger Theilnahme stration des Quecksilbers in der Syphilis; v? Wagner: Prüfung«, seine 25j. Amtsthätigkeit bei dieser Verwaltung, (Vgl. Inland resultate mehrer Aczncikörplr gegen felir. inlernntten», gestützt auf, 1836 3tr. I9Sp. 32^—325,^ und war Mit-Administrator des Familien- «in«r Versuchsreihe von 268 Fällen; derselbe- Relation über „Budd, Legats seit dem 2«. August 182U. Erst vor einem Jahre legre er die Krankheiten des Magens": Vr. Schwarz Schilderung zweier das Amt des Dlrectors nieder, dem er beinahe ein halbes Jahrhun- Fälle von Aorten - Aneurisma; Dr. v. Reicharbt- die Schwefel- dert vorgestanden hatte. Besitzer von Alt.Pkgast im Kannapähschen quellen von SchöN'Ect in Livland, unter veraleichender Zusammen- seit dem 25. Mai 18U6 und nach Verlauf desselben Erbherr von stellung der Analysen der Wasser von Kenimer» und Baldohn? vc. Rauge seit dem l . Mai !8!4, war er ,cine Zeit lang auch v. Engelhardt: Krankengeschichte einer an ll^äropnuliiu gestorbenen Besitzer des Gutes Korast im Kannapähschen. Seit dem Jahre Frau. — Mündlich «ferirten: Dr. v. Engelhardt« über einen sel» l843 hatte er seinen bleibenden Aufenthalt in Dorpat genommen ttnen Fall von Luratkon des T'ulus nach innen ^Entfernung des talu« und hier durch enge Bande der Familien«Beziehungen feste Hei- auf operativem Wege, Tod durch Commotions, Brand); über einen math gewonnen. I n seiner ersten, Ehe mit Louise Auguste Olympia tödtlichen Schuß mit einer Pistolen.Spitzkug'l bei einem Hähr. Kna< Baronesse,vio se n frühe Wittwcr, wurde er aus seiner zweiten den (die Kugel hatte die Milz durchbohrt, die linke Niere gestreift, Ehe mit Anna Caroline von Samfon gemacht. Er nennt ihn einen Betrüger, Verfälscher, Meißner und der — Somit wäre Nimrod immer nur gleichbedeutend mit dem zweiten Himmelweiß wie noch. Ganz abgesehn von der Berechtigung einer welthi- Ninus oder Cli«l208, dem Erbauer l^llu!»« oder Ninnud's um I24N, storischen Persönlichkeit, sollte man doch mit mehr Schonung, ich möchte während der erste ober große Ninos der Gründer Babylon'« und sagen Achtung über einen Religionsstifter reden, der wie der Koran lehrt, Nmive's (um 2M0) ist. (S. I . K r u g er- Geschichte der Assyrier mit größerer Ehrerbietung von Christub gedacht und gesprochen, als und Iranier 1650„S. I l0,,c.). es leider nur zu viele der modernen Christen thun. 493 194 Ormudz und Ahriman cbleiteten, so stießt für diese Historiker war ihr Glaube, können dir Menschen sich nur durch die Ver- was den Inhal t der Geschichte bildet aus dm Tugenden oder mittlung höherer Wesen oder Engel nähern, welche für sie an Lastern der Menschen. Die Vorsehung hat bei dieser Ansicht seinem Throne bitten. Dasselbe thun die Seelen der Menschen, im Grunde nur das Zusehn, und fährt höchstens dann und die hier ein heiliges Leben geführt und Seligkeit erlangt haben. wann mit e'nrm mnnum «lu lgliula dazwischen, wenn es ihr Diesen Engeln und seligen Menschen erbauten die Araber Tem- der Herr der Erde zu toll macht. Aber eine auch nur ober« pel und stellten ihre Bilder darin auf, die sie anbeteten. So fiächliche Bekanntschaft mit den Weltbegebenheiten kann eS befanden sich in der Kaaba Hunderte von Götzenbildern, bar< wissen, daß bei Allem, was geschieht es einen Ueberschuß giebt, unter auch die Bildnisse von Abel, Abraham, Ismael und der nicht auf die Rechnung des menschlichen Willens geseht anderen: jeder Stamm hatte seine Götter gebracht. werten kann, und auch zu groß ist, um ein Werk des Zufalls Die Folge war, daß nicht selten Ncligionswechfel und zu sein. Dazu kommt, daß die Männer der Geschichte nur Ncligions-Mischung eintraten. Der religiöse Mekticimus for- der lebendige und persönliche Ausdruck einer bestimmten Zeit- derte aber mächtig zur Stiftung einer neuen Religion heraus. richtung sind, daß dasjenige, was einer glücklich vollbrachte, Die Anschauung des Orientalen ist eine rein sinnliche: ein Ge- allerdings seine eigene That ist, ihre Möglichkeit aber schon danke, eine Lehre ist ihm nicht aus inneren Gründen wahr, 'lange vorher im Laufe der Jahre vorbereitet wurde. Die sondern nur insofern, als sie mit einem berühmten Namen, großen Männer, die im Gedächtnisse der Völker fortleben, mit einer großen Persönlichkeit verknüpft ist. Altes Wahre ist Aus- streuten die Saat , aber den Boden haben sie nicht selbst ge- spruch Gottes und kann nur durch einen Propheten »ermittelt ackert. Wo die Möglichkeit fehlt, sehn wir auch das Genie sein. Der Orientale wird sich daher nicht lange mit einem sich vergebens anstrengen und seine Kräfte zwecklos vergeude». Eklekticimns begnügen, der gleichsam von selbst entstand, nicht Muhammed hat den Erfolg seiner Lehre nicht gleich vorhergesehen, durch einen heilig geachteten Menschen vertreten ist. Daher eben so wenig war er nur ein Fanatiker, der einen abstrakten waren auch im Oriente Zeiten, wo die verschiedensten Religi- Gedanken zu verwirklichen eilt. Die Zeit die ihn geboren onslehren unklar durch einander schwankten und die früheren hätte, drängte ihn auch vorwärts, er durfte nur sammeln was Systeme sich überlebt hatten, zur Sti f tung einer neuen Meli, in ihr zerstreut lag , er durfte uur das Zauberwort sprechen, gion immer günstig, ja neue Religionen sind nur in solchen Zeiten um den auseinandergcfallenen Orient zu einer fürchterlichen entstanden, weil sich immer Geister finden müssen/d>> einem Einheit aufzurütteln. Das wird sogleich deutlich, wenn wir Bedürfnisse 5er Zeit zu Hülfe kommen. Aber Religionen die die Zeit, aus welcher Mühammcd hervorging anatomiren. Schon in dieser Weise hervorgingen, können auch nur eklektische sein, lange vor ihm war Juden - und Christenthum bis in das süd-. d. h. sie lehnen sich mehr oder weniger an die Systeme an, lichr Arabien vorgedrungen. W i r hören von einem himyariti- die ihnen vorhergingen. So war Zoroaster ein Verbessere scheu Königes, der etwa 70 Jahre vor der Hedschra zum Juden- des Zabäismus, Buddha) dessen'Lehre'die'Veredelung de^'Zlt-' thum übergetreten war und dlV Christen verfolgte. Letztere stände der Menschen' bezweckte,' ging' aus" den' Wi'schnuiten ^er- hatten schon seit 300 Jahren in Arabien mit wechselndem vor, Man i suchte ein gnostisches' Christelithuln' mit Lehren Glücke Gemeinden gestiftet.' Zu Sanaa bestand, nach den Aus- Zoroasters und Buddhas zu verschmelzen, und'auch dem, Pro- legern des Koran, eine vielbesuchte christliche Kirche, die bald pheten von Mecca haben die vorgefundenen Religionen zum die Eifersucht und den Neid Meccas erregte. Freilich war es Aufbau einer neuen dienen müssen. nur< ein herätisches Christeuthum, das sich bei Ismaeliten und Muhammeds- Eltern Abdallah und Amilla (Emina) ' ) Ioctauiden festzusetzen suchte. Seitdem die Kirche ihren Sie- waren aus dem Stamme der KoreischiieN, der alle Stämme geslauf nach Westen genommen, flüchteten die Herätiker, die sie Arabiens an Rang und Würde übertraf, aus der Familie strenge aus ihrer Mit te ausschied in den Orient, Asien erhielt Haschems, die der Kaaba erblich vorstand, und Ismael als' so das Christenthum, welches von ihm ausgegangen war in schwan- Ahnherrn verehrte. Der Sohi l Abdallahs trat i n ' e m e ' d u ^ kender/ unklarer Gestalt zurück. Auch der Parsismus hatte Götzendienst entweihte Wel t , deren einziger' Vorzug ein friedli- sich, nach Arabien Bahn gebrochen und um so leichter als die ches von keinem Krieg? berührtes Stlllleben) und^ eine patri« Lehre Zoroasters vom Zaböismus") ausgeht, der vor Muham- archalksche Regierungsform unter' stlbstgewählteu Richtern war'. med die Religion Arabiens war. I m Geiste des Zabäismus Er lernte auf Handelsreisen den Monsth'ei5mus der Juden und" haben die Araber immer nur an einen Gott geglaubt, der Christen kenneu uud maß mit ihm die Abgötterei des" Landes Schöpfer und Erhalter aller Dinge ist, den sie A l l ah T a a l , Da er aber weder lesen noch schreiben'konnte'"), so schopfte^er den allmächtigen Got t , den Gott der Götter, den Herrn der seiue Belehrung über jene Religionen nicht aus ' der heilige» Herren nannten, und ihn niemals, gleich den alten Persern, Schrift selbst? die ihm nie zu Gesichte gekommen' i s t / sondern unter einem Wilde vorzustellen wagten. Diesem Got t , das nur aus mündlicher Ulberlieferung. Klosterlegeüden, Dicht««- 9) ätiuIfellÄ5 ic» oä ltelkke >: p. I . „Pater l i Uei er^r ^ i » l l u » , iUi /Vli6elmnttllleli. — T' 7) Das Reich dieser Könige »v r̂ «in uraltes, da sch«n jener aus' p , hunä »llo l-ellnqueli»t, elNclel'Ä ^ eli der XVIIl Sure dc6 Koran bekannte Dhu' lk arna in (S . 251 u. Rot. i ) von Wahl) zu ihnen gezahlt werden muß. Die Sage Don seinem Zuge tun, n,Ä»er ^min I . lp. 5.) WZtu^'lllll'lunZe, llscinw mtzn5>s gegen Iüdschüdsch und Müdschüdsch oder Gog und Magog tertii, «luz ipziuz Znni ex «M 6o«rues Hnu.r«oIle!VÄn 2t,u«l scheint übrigens in der Erinnerung a> alte Kriegt zwischen Arabern Per52« rer„m «umm» politliz suei-at, et oclingenlglmu« octUIz««!- und nördlicheren Völkern zu. wurzeln. mu, ps'mu, (?), ex quo ^lexuuliel'^»l-ium vicerat. Mohammedwar 5?l gehören. M . vergl. Hammer in den „ W i e n e r Jahr« 8) Die Araber, welche über die Religionen dcl Orients geschrie- b'üchern" Januar <835. ben haben, z. B. Scharistani, nennen die Religion der Sternverehrer Zabjah d. h. Verehrung, des himmlischen HttreS, und die Anhänger l,trs,ld«n Zabier. -̂ -^ 195 196 gen der Gnostiker, Basilieianer und Carpocratiaurr, das trägen, die der Orden im Jahr 1239 mir den Kuren abschloß, waren die Quellen aus denen Muhammcd seine Kenntniß der anklingende knrische Ortsname Ugeucsse, Ugesse, vorkommt'), vom Christcnthum und dem Stifter desselben nahm. Das welcher sich zu Ugcnois verhalten könnte, wie Awandesc«mois Harren der Juden auf einen Messias, die Verheißung zu Auendous, Luganese-kirik zu Lüganduse-kirik (nach Hupel). Christi seinen Vekenuern den Paraklet zu senden, entzün- Denn waren die Kuren, wie manche meinen, finnischen Stam- deten in feiner feurigen Phantasie den Glauben, daß er mes, so konnten auch sie leicht einen Fluß Unajögi haben und der Verheißene sei und Gott ihn geschickt habe den Götzen- nach ihm eine Ortschaft benennen. Indeß mögen die für diese dienst auf Erden auszurotten. Hon diesem Grundgedanken Ortschaft, zumal wenn kein Bach oder Quel l in ihrer Nähe ging sein Prophctenthum aus, eine hohe Achtung vor den wäre-, jetzt gebräuchlichen Namen Ugguues und Uggunzeem, Vätern des alten Bundes, vor dem Stifter des Christenthums lctt. Uggunzeems, (ich weiß nicht, ob und wie weit Uggunes ' in denen er nur seine Vorgänger erblickte, verlieh ihm eine einer lettischen Form entsprechen mag) eher auf das Lettische gewisse Würde; ein asketisches Ringen zeichnete es gleich an- weisen; im entgegen gesetzten Falle könnten sie leicht auch fangs aus. Als aber der Zweifel Meccas an seine göttliche nur angelehnt sein. Sendung ihn den Beweis mit dem Echwerte zu führen zwang, Darf nun behauptet werden, es sei hinreichender Grund da schlichen sich in seine Politik und in sein Privatleben Unred- vorhanden, die Inaunxos für die Iggauni der Letten zu er- lichkeiten ein, die gewöhnlich Begleiter des Schwertes sind. klären? Ein etwanigcr Zweifel daran ließe sich, irreich nicht, nur noch dem auffälligen Umstand entnehmen, daß die von Iornandes nun noch weiter angeschlossenen Völkeruamen der II. Der Volksstamm der Inaunxeu bei N o g a n s u. s. w. ebenso fremd und unerhört scheinen, als die von Nestor auf ähnliche Weise angereihten Völkernamen Ionmndcs. wohlbekannt und verläßlich sind. Indeß könnte man wohl mit (Schluß.) Kruse annehmen, daß die I^avego etwa an der Nabe, die Schwieriger ist es und unsicherer, das spätere U g g e n o i s nao um Popen, die kogan», die ^ t l m n l und die und das lett. Iggauni, diesen ihren entstellten Formen nach, um Rokaischcn, Edwahlen und Goldingen angesessen zu erklären. Doch scheint mir, um mit dem Gewisseren zu be« gewesen 2), oder doch irgend ein Zusammenhang unter diesen ginnen, noch ziemlich sicher, daß die Endung o i s eine acht ehstnifche und jenen Namen Sta t t habe. Denn dafür, daß jene Stämme Form enthalte, weil sie— zwar, aber auch n u r in anderer Schrei- im westlichen Kurland anzusetzen seien, dürfte nicht nur der bung — in dem karelisch-sinn. NangatyuZ, dem Namen eines Got- Amstand sprechen, daß Iornandcs wahrscheinlich gothncheu tes, der wahrscheinlich mit dem «hstnischeu Nongotus, derselbe ist Quellen folgte, die, wie ich einmal versucht habe zu zeigen ̂ ) , thatsächlich, wenn ' auch nur vereinzelt, vorliegt. Ich eine genauere Kenntniß von Kurland haben konnten, sondern möchte vermutheu, dieses oi» sei aus einer Steigerung des k wohl noch mehr die entschiedene Uebereinstimmung mit Nestor. bls zum Selbstlaut hervorgegangen, ähnlich wie sinn. 85K5? Dieser hebt j a , nachdem er eine lange Reihe von finnischm ehst. 8ÜFl80 Herbst zu sinn. 8 ^ 3 lder Weßf. 8 ^k8en kommt Völkernamen bis in den fernen Osten hin aufgeführt, unter nach Reuwall nickt vor, er wäre eine Mißgestalt); sinn, rokko derselben mit einer zweiten Reihe wiederum bei seinem ersten (Pocke) zu ehst. roug ; sinn, kakla ( l i t th. käklaz, lett. kakls) Ausgang im Westen an und zählt uun meist litthauische Vö l - Hals zu kaull», ehst. kaol wurde, und vielleicht auch im sinn, kerstämme auf. Indeß macht dennoch er selbst die Gleichung lleulg», keul» aufgebogener Vordeitheil z. V . eines Schiffes, mit Iornandes etwas unsicher. Genau genommen, bilden die enthalten ist, mindestens findet sich neben sinn, nagln Nadelkis- litthauischeu Stämme bei ihm nicht die zweite, sondern vielmehr sen in derselben Bedeutung auch neuliklco, abgeleitet von.nekw eine' dritte Reihe. Die zweite beginnt er schon unter den finni- nezli», neula, chstn. uoäl, noel Nadel. Die beiden g in Ugge« schen Stämmen selbst, von denen er die im Nordosten auge^ nois und IssZuuni wäre ich geneigt, einem Ginstusse des Letti- sesscnen über dem Ende seiner Hauptreihe ansetzt. Iornandes schen zuzuschreiben, welches hier, wie sonst, das ursprüngliche kennt nur zwei Noikerreihen, und es wäre möglich, daß er n einmal mit stärkerem Nasenton gesprochen, d , h. mit dem seiner ersten und Hauptreihe eine zweite östlichere Völkerreihe Gaumenlaut verbunden haben mag, etwa wie in vaupi ls , d. beigegeben hätte. Ob diese aber dann, wie Nestor's zweite i. Dänenstadt, Neval, und in Heinrich des Letten vngann ia ; Reihe, nur filmische, oder, wie dessen dritte Reihe und selbst es aber dann auch, wie öfter, ausfallen ließ, zuweilen, scheint noch der heutige Sprachgebrauch des russischen Volks, welches es, mit Zurückbehaltung des Gaumenlautes, wie m vaugawa, len Lhsteu und Letten gleicherweise ^ x u a schilt, zugleich auch Tüua^) , und in I332UN1 und DFgenois. Die Verstärkung lettische Stämme umfassen würde, ' läßt sich nicht bestimmen. des 2 zu au in IgF^uni ist im Lettischen auch sonst nicht un- Die Charte des Agathodaimon soll freilich die lettischen Veueden gewöhnlich ; hier aber wohl dazu benutzt, das dem Auslaut des vou der Südküste der Ostsee bis hinauf in die Nähe des Pei- ursprünglichen Wortstammes wesentliche u zu retten. Und ist pussee's reichen lassen " ) . So würden jedoch die im Osten dabei nicht außer Acht zu lassen, daß dir deutschen Bekehr« den Namen des entlegenen Embachlandes zueist schwerlich un- mittelbar aus dem Munde der Ehstm werden vernommen habett. 1) S. Script. r°r. K " l l , 395 ff. 2) S . Kruse a. a. O- S. 141. Es sei erlaubt beiläufig zu eiwähuen, daß in den Ver- 3) Vergl. d. Inland I85S Nr. 5U, Sp. 602 f., und 1837 N r . 6, Tv. 82 f. 1) S- Myth. u. mag. Lieder d. Ehstett S . 103 f. 4) S. Kruse a. a. O. S. 364 u< d. beigelegte Charte, u. d. 2) S . 0. Inland 1854 Nr. 25. Inland 1857 Nr. 36, So. 592 f. 437 193 gelegenen Sitze derselben nahezu mit dem Umfange des jetzigen ßen, sondern sie erstreckt sich, was nicht übersehen werden darf, »vendencr Kreises, fügt man ihm das chsinische Kirchspiel Wen- im einzelnen selbst darauf, daß einige und zwar gerade wieder dau hinzu, zusammen fallen. Diese Uebereinstimmung ist ge- dieselben Namen bei lieiüen in sonst fremdartigen Sprachfor- wiß auffallend und berechtigt vorläufig zu der Frage: ob Kruse men aufgeführt sind. Den Vasina, KIeren3, Klnrl iens, N.em- auch zureichende Gründe gehabt, jene Charte für ein Werk grie- bei IornandcZ begegnen bei Nestor die Nccb , HIoz,a, chischen Alteithums zu erklären? Nichts desto weniger weisen , ^lozioullCb. Und dieser gesicherten Völkerreihe die hier in Betracht kommenden chstnischcn Orts- und Land-» sind nun die luaunxL» genau an der rechten Stelle eingefügt, fchaftsnamln auf die lettischen Wenden, die doch wahrscheinlich so daß sie in sprachlicher sowohl als sachlicher Hinsicht noth- Nachkommen der Vemden sind, hin. Die nach ihnen benannte wendig die Iggauni der Letten, die linZanuenzez Heinrich's sind. Veste und Stadt Wenden heißt den Ehsten Wönnolm, der nach Auf dasselbe Grundwort, von welcher der Name der Inanu« der Stadt wieder benannte Kreis Wönnomaakond, wofür D. W . xen mittelbar stammt, scheint unmittelbar auch der Name Masing indeß nicht selten auch Wönnomaa, d. i. Wendcnland, der A rne neu zurück geführt werden zu können, der, wie jener gebraucht ^). Daß nun von diesen Namen auch der des Kirch- nur bei Iornandes, so nur einmal in dem angelsächsischen Ge- svicls Wendau nicht wohl getrennt werden könne, zeigt sein dichte »Scopes vidsidh" in folgendem Zusammenhange vorkommt: ehstnischer Name Wönnckihrlkoud: die deutsche Endung a u „bei den Angeln ich war und den Swäfen und bei den wird nur das auslautende o von Wönno, das mithin zu Aenencn, bei den S e a r e u . . . « ' ) . Grunde liegt, wiedergeben sollen, um so eher, als das unfern Nach dieser Zusammenstellung mit unzweifelhaft norddeut« der Kirche, selbst gelegene Dorf Weudau auch unter dem Na- schen Stämmen werden auch die Aenenen wahrscheinlich ein men Wcndohof aufgeführt wird ° ) . Zugleich geben die ehstnischen ihnen benachbarter germanischer Stamm gewesen sein. Ett» Narr.ensformen Wönnomaa und Weuemaa (Rußland) einen Müller fügt zur Erklärung folgende Anmerkung hinzu: "Be i weitern Beleg dafür ab, daß die lettischen Wenden, die alten den Aenenen erinnert Hr . Leo an I . Grimms Erklärung durch die Veneden, von den slavischen Wenden verschieden ^) und darum auch baierische Anniona ( N . A . S . 270) , Lappcnberg an die Enea streng zu unterscheiden sind. Wringt man nun die Unsicherheit der Edda, womit der östliche Theil Eurova's bezeichnet werde. der in der Schrift des Iornandes überlieferten Namen mit in Aber nicht der östliche Theil Europa's wird Formali 3. Enea Anschlag, so könnte man etwa zu finden meinen, daß an ü o - genannt, sondern es heißt da: „ ^ i m a r lu t r l r 5 veLtr i oo Z2N5 sowohl die altslavischen Namen NarwaZ Nugigorod und t i l uorällr» olc t i l 1l283lli8, or zil kal lg l l l l r Lurüpa eViwF<:, «ilvicola nach Grimm ^ ) , er- weil in dieser Stelle des Gedichtes nur nördliche Völker er- klärt werden. Der Name IlulioZellno könnte an den Peipus- wähnt würden, so hält dieser Grund nicht Stich, weil, der sce, Oal^a« an Christkau's Land Gelida, die ^'glixanz endlich südlicher sitzenden Gothen zu geschweige»:, die Aenenen, wie die an die 'l l lu«Io5i bei dem alten baierischeu Erdbeschreiber^), Angeln und Sueven, ihre früheren Sitze ja später verlassen gemahnen. haben könnten. Was aber die altnordische Ueberlieferung von Kein Zweifel wird aber an die Reihe der f i nn i schen Enea oder Europa anlangt, so dürfte auf ihre Dunkelheit Völkernamen bei Iornaudes rühren können, weil sie durch die vielleicht einiges Licht, war' es auch nur ei» Dämmerlicht, aus genaue Übereinstimmung mit der von Nestor gegebenen wi l l - einer bisher unverglichen gebliebenen, lekoer zwar auch nicht ganz kommen gedeckt ist. Denn diese Uebereiustimmung erstreckt sich bestimmten Stelle des Plinius fallen. Nachdem er nämlich nicht uur im allgemeinen auf die von beiden befolgte Richtung von Skandinavien bemerkt, daß dessen Größe unbekannt, ein von Welten nach Osten und die eingehaltene Folge derselben Theil davon aber von den Hillevionen in fünfhundert Dörfern Völkernaweu, denen sich dann noch andere abweichende anschlie- bewohnt sei, scheint er andeuten zu wollen, daß von ihnen das Ganze der andere Erdkreis genannt werde und daß man für nicht kleiner auch E n i n g i a halte, welches wie Einige angegeben, bis 1) S. Masing a.a.O. Nr. 15. S. H 9 ; Nr. I? S. 123«. sonst. .zur Weichsel hin von Curmaten, Veneten und Scyren bewohnt 2) S. Hagemeister, Materiellen zu einer Gtsch. d. Landgüter Lwl. I l , 38 f. werdet). Zruß meint zu dies« Stelle, es sei ans ihr selber 3) S. d. Inland 1836 Nr. 4l), Sp. 643 f. 4) S. Müller, Sammlung Russ. Gesch. IX. 84 f. Auf Rug i - gorod mag der Name UlmeruZ, bei Brandis weislnz s. oben. 1) S. Ettmüller, scopes viägil!!,. Sängers Weitfahrt. 3.61 f.: 2) S. Bunge. Liv., Ehst- und Kurl. Urkundenduch l l l , 33. Lnglum ic vüz »n8 prae^rnzitL ^rafulll!»», rapi» Lande. Co aber war' es wohl, was auch vielleicht durch die ^«i-, ii» uä^on Ica» riilcnl,; nannten. Beide Ueberlieferuugen scheinen zu einander zu ge- ^väl' Iiror (Christus) l,ar ett ,'ipple, 5un, inFlün lc.ill Iiit», hören und sich zu ergänzen. Hätten nun diejenigen Forscher dessen überlieferte Auflösung llimle», stjorilurila. solon lautet'). Recht, welche die Hillevioncn für Finnen oder buchstäblich >Vär mor (unsere Mutter) kann hier, wie schon Rußwurm genauer für Kallcwingeu ' ) , erklären: so dürfte, um Euea und andeutet, unmöglich etwas anders als die Erde bezeichnen. Eningia auch in ihrer sprachlichen Bedeutung zu erkennen, auf Auch die Aencntn mögen ihren Namen in dem Sinne von die westsinnischcn Sprachen zurückgegangen werden. Und soviel Erdgebornen geführt haben. Für die oben ausgesprochene ist gewiß, daß im äußersten Nordosten Biolands der anklingende Vcrmuthung, daß ;n Gningia, dem Mutterland«, auch wohl Name E n n i n gsa ar noch jetzt auf mum Dorf« ruht, welches Livland könnte gehört haben, dürfte aber Bischofs Albert's am Fuß einer über die stäche Moorgegend sich beträchtlich Widmung desselben (des bischöflichen Stuhles cmn tota I>iva- erhebenden Anhöhe gelegen ist, die einst nls Bauernburg scheint nia^) sagt Heinrich der Lettenpriestcr) an die Mutter Gottes gedient zu haben"). Der Sprachgebrauch läßt keinen Zweifel, im I . l'2Ul zu sprechen scheinen. Ließen doch bekanntlich die daß dieser Name ursprünglich der der Anhöhe war, die er, mittelalterlichen Bckehrer es sich, sehr angelegen sein, die Hells- abgeleitet von^ona Mutter, wohl als Mutterhöhe bezeichnete, lehre soviel möglich an die vorgefundenen heidnischen Vorstellun- ähnlich wie der altüberlieferte Name Cmmomägi Großmutter- gen anzulehnen, und verehrten die Letten Ehsten und Finnen berg besagt. Weiter führt das läpp, rnam, änam, ü6n»m, ihrerseits nicht nur eine Erdgöttin, die den Ehsten Mal l emakr welches aus one, i!<1liy Mutter und dem Suffixfürworc der (Erdmütterchel,) noch jetzt unvergessen ist " ) . sondern nahmen sie ersten Person zusammen gesetzt, eigentlich »meine Mutter" ja die neue Lehre von der Mutter Gottes auch willig und ist, aber, torra, rogin bedeutet, so daß 3nmL Üllnam Lappland, auf die Dauer auf, so daß sie noch jetzt ehst. Marin ema Iimo^'a iit nntum, llilleviunum genle O lncalente z ttnkunde »ll. I I I . yrliem terrulun, enm appell^t, nec e5t minoi- opiniune 2) Script, rer. I^lv. l , 76. ßi.', Andere Hndsch., so wie nachKruse. Ur.Gesch. T . 3<3, auch d. 3> Doch konnte Maa emake eher nur als Bezeichnung eines >le men5us2 teri-ge: LpigW; einige Kritieer^ I'enin^i»^ q»i. untergeordneten Erdgeistes, einer Unterirdischen, zu fassen se-n, ver»' c>2n, linec l»abllllri aä Vlzlulnm uz^u« Nuviüm » ^»rmali«, Ven«:- gleicht man die noch zuweilen aus dem Munde einrr Greism gehörte 8c?i>i5 (scll-li«) tsgllunt. und auch den Lettmittn gewohnte Bitte, hat man eine Nadel fallen 1) Vgl. Reoals sammtl. Namen S . 73. lassen: Maa emake, anna tagast, mit dem kleinen Opfergebetc in 2) Nach gefälliger Mittheilung des I),-. N5. Schultz in Dorpat; „Wyth. und mag. Lieder der>Ehsten" S. 76 unter lt. Sicherer vgl. d. Inland 1857 Nr. N 3p. !85. dürfte der Ortsname Emmomägi auf die Erdgöttin bezogen werben. 3) S. Üitlraturblad f. 2>lm. weill,<,!->,'. liil^ninz; !6.',4 S . ^l». H. N. A o r r espo l ldonz . 9 3 l m. und 879 w. zus. I s w I n d . ; getraut wurden 610 L i v l a -n d. Paare. I n den luther. Gemeinden war gegen das Jahr 1866 R i g a . I n sämmtlichen evangel. Gemeinde» der Stadt die Zahl der Geborenen in der Stadt um 175, im Patr. und les Patr. Gebietes wurden im Jahre 1857 g e b o r e n : Gebiet um 48, zus. um 223 gestiegen. Unehelich geborene 938 m. und 894 w. zusammen 1992 Kmder; begraben: Kind« zählten die luth. Stadtgcmeinden 148 oder 9^ 202 Proccnt (gegen 10 Proc. d. 1.1856). die Gem. dtö Patr. Voldeeaa 25. Febr. Obgleich seit mchreru Tagen vom Geb. !7 oder 4z Proc. (gegen 3z Ploc. d. I . 1856). Aus- Wachtthurm kein Eis in der See gesehn wurde, so steht doch gesetzt gefunden in rcn luth. Stadtgem. 4 Kinder. — Unter zu erwarten, daß bei Veräuderuna/des Windes nach Norden den Gestorbenen waren in d. luth. .Stadt. Gem. 7 Männer wieder große Eismassen unserer Küste zutreiben werden. I m und 18 Frauen über 80 Jahr alt (davon 3 Frauen zwisch. Seegatt und ,der Flußmündung liegt das Eis fest und ter Ha- 95 und 100 Jahr) in den Landgem. 1 Frau über fen ist für die Schifffahrt gegenwärtig noch unzugänglich. — «0 Jahr. Bo lderaa, 12. März. Unser Hafen ist gegenwärtig Unter den Hebräern wurden Hitselbst im Jahre 1857 bis zut Bucht vom Eise befreit. I n der See werden jedoch 3 7 m . und 9 w. zus. 26 Kinder geboren und 6 m. und 7 w. wieder große Eismassen umhertrcibend gesehen, welche sich bei zus. 13 Ind. starben; unter diesen 2 zwischen 80 — 85 Jah- nördlichem Winde wohl auch bis über die Rhede verbreiten. ren. Gen sind überhaupt 2 geschlossen worden. Die Wittcruug erhält sich bei vorherrschenden Westwinden unge- Angabe der in den cvaug.-luth. Gemeinden des Liv. Con- wöhnlich mild und läßt uuter so bewandten Umständen auf sistoriallVezirks im Jahre 1357 Geborenen, Get rau ten und einen frühen Eisgang schließen. Es wird nicht uninteressant sein Gestorbeneu. I n den evang.-luth. Gemeinden L!vluuds, mit hiermit ein Beispiel der Witterungsverhältnisse südlicher Länder Ausschluß Riga's und feines Patrimonialgebiets, wurden im zusammenzustellen. Am 15. Februar war die Donau bei Ga- 1.185? N , N 0 nläuul. und 10,820 weibl. überhaupt 21,990 lacz bis zwei Seemeilen in's schwarze Meer hinein seit 6 Kinder (gegen 22,220 im I . 1856) geboren; darunter waren Wochen fest zugefroren und das Eis durchschnittlich über 2 633 Zwillingspaare (gegen49l im I .1856) und 8 Drillings- Fuß stark. geburten (gegen 7 i. I . 1856). 697 (gegen 673 im I . 1856) Aus dem Wolmarsck en. I n Nr. 2 dieser Blätter uneheliche und 673 (gegen 646 im I . 1856) todtgrborene Kin- berichtete ich über den auf dem Gute Wittkov ausgeübten Dieb- der. — Ehen wurde 4961 (gegen 4360 im I . 1856) ge- stahl in über 10,000 Nol. Silbern, erzählte in Nr. 6, daß schlossen. — Es starben 7321 männl. und 7720 weibl., über' das abhanden gekommene Geld bereits wieder gefunden sei Haupt 15,041 Personen (gegen 16,807 im I . 1856); darum und kann nun die Nachricht hinzufügen, daß der gleich ter waren über 80 Jahre 5? Männer und 117 Frauen (eine von mir als verdächtig bezeichnete Stubendicner des Herrn Greisin von 104 Jahren). — Durch Unglücksfälle kamen 295 von L., welcher endlich wirklich festgesetzt worden war, das Ge- Personen um's Leben (gegen 425 in I . 1856), und zwar: ständniß der Schuld abgelegt hat. Das höchst verdächtige ertranken 118, wurden verbrüht 4 , verbraunten 6 , erfroren Stubenmädchen, welches im Laufe der bewußten H Stunde 2, durch Dunst erstickten 7 , im Wochenbett starben 25 , am im Zimmer, wo der Diebstahl verübt wurde, beschäftigt Schlagfiuß 7, von Müttern im Schlaf erdrückt 4, von Walken, war, scheint gänzlich unbetheiligt zu sein. Das Schränkchen Bäumen mN> Fuhren erschlagen 19, zu Tode gefallen 14, von in welchens ich die Cassette befand, war wie ein Schlosser ausge- Pferden erschlagen 5, überfahren 1, in Sandgruben verschüttet sagt hatte, uicht aufgemukt*), sondern aufgeschlossen worden und 3, in Mühleu verunglückt 3, durch tödtliche Verletzung 15, der Diener gesteht ein mit einem von ihm mittels Zinn (?) vom Blitz erschlagen 2, durch Brandwunden 9, dnrch Unvor- wieder zusammengrlöteten zerbrochenen Schlüssel zum besagten sichtigkeit erschossen 2, durch Mißhandlungen 2, todtgefunden Schrank, der vor geraumer Zeit verschwunden war, 6, an Vol lem 8, sich erhängt 16, sich entleibt 8, sich er- das Schloß geöffnet zu habt». Nachdem der Dieb die Cassette schossen 5, ermordet 4 . längere Zeit unter einem Haufen dürren Laubes verwahrt Nissa. I n der hiesigen estnischen luth. Gemeinde wur- hatte, war sie von ihm am Fundorte niedergelegt worden, den im I . 1857 geboren 18 m., 12 w. Kinder, starben 12 m., das baare Geld hatte er darauf im Dache eines Stalles 7 wbl. Individuen, wurden copulirt 17 Paare, gingen zum hl. — in sauberer Börse — versteckt, auch die goldene Uhr hat Abendmahl 895 Personen. Unter den gebornen waren 2 un- sich gefunden. — Es fragt sich ob einem etwaigen Wunsche eheliche Kinder. des Ncstohlencn gemäß, und mit Bezugnahme auf einen Paragra- Nissa. Wie wir vernehmen, ist Einem Wohledlcn Nathe phen und des Proviucialcodex dieser schon älterer Veruntreuungen dieser Stadt von höchster Stelle die offizielle Eröffnung gc« verdächtige Uebelthäter von der Strafe zu einer Zeit wird dispen- worden, daß es nunmehr in allen Theilen der Vorstädte, auch sirt werden können, in welcher die öffentliche Sicherheit so all- in den der CitadeNe gegenüber gelegenen, Häuser aus Stein zu gemein gefährdet erscheint und zahlreiche Spitzbuben in dieser bauen gestattet ist, indem die Eitatelle fortan nicht als Festung Gnade, eine Sicherheit für ihre Geniestreiche erblicken würden. sondern vielmehr als Aufbewahrungsort für Kriegsmaterial Alle Anerkennung dem Wohlwollen gegen einen so wenig Ver- bestehen bleiben soll. ' dienten ; aber sollte es dem Einzelnen gestattet sein, aiif Nissa. Neben den schöneren Blüten treibt unser literä« Kosten der öffentlichen Sicherheit, einer gutmülhigen ^mie rischer Voten auch allerlei Unkraut, zu denen nachstehende von freien Lauf zu geben? einer anonymen Distel gepflückte Köpfe zählen mögen. „Ein A rensbu rg , den 10. März. I m Sommer 1857 sind Stück Literaturgeschichte aus treuem Gerächmiß", 1856, ..drei die arensburgschen mineralischen Schlamm uudSeebader auf der Häringe für den Mark", 1857, und „Zum Aufhängen an den Insel Qesel von 234 Badegästen besucht gewesen. Die Bade' Weihuachtsbanm sich eignend", 185? (von F. F.). I u der saison war eine sehr günstige, und der Erfolg ein sichtbarer) wo- ersten Schrift giebt Anonymus sein Un;ufriedensein darüber zu her es sich erwarten läßt, daß der Besuch für diesen chommer erkennen, daß cr in Ewers ..Deutschen Dichter» in Rußland" zahlreicher sein wird, nm so mehr, da mit Eröffnung der' djes» mit Stillschweigen Übergängen wurde, und sucht nachzuholen, jährigen Navigation die lange ersehnte directe Dampfschiff-Ver- was jener versäumte, in „drei Häringe sür den Mark" geht bindung mit St . Petersburg, Reval und Armsburg,. sowie mit es in bitter» Glossen über alle Dinge der Welt her, von der Riga und Arcusburg iu's Leben tritt, worüber d,e Bekannt- Ceder bis zum M p , die inländischen Kritiker und Dichter machungen beim Beginne der Cchifffahrt das nähere bestimmen kommen am schlechtesten weg. Alt, Sioers, Nehbinder, Budbrg, werden. Der Gebrauch der warmen mineralischen Schlammbäder Grosewski, Wittorff, jeder bekommt seinen Denk-^^^ Sämmt- . beginnt den 25; Mai und der der kalten Seebäder den 29. Zum. liche Gedichte gehören unter die literarischen Curiositä- — Au guten möblirten Quartieren ist zwar kein Mangel, aber ten. — Wie wir vornehmen, wird ein Gegenstück zu den größern Familien wäre auzurathen sich'schon bei Zeiten welche ' "deutschen Dichter« in Rußland" vorbereitet, das uuter dem sichern' zn lassen. Wer noch nähere Auskunft in Veziehulig Titel „der höhere B löds inn in Versen und Prosa« mit einer builesken Titelillustratiou versehen, erscheinen soll. 5) Ober aufgemunlt wit e« richtiger helßtn sollte,daher auch Der Stoff ist überaus reich und wird eine gediegenere Aus- M t Mut . sondern «Munkschlüssel zu sagen d. t,. Mönchs- wahl gestatte», als Sirers zu Gebote stand. scklüsscl; denn dle Mönche galten den neubekehttm Christen so gutwie den Heiden für Zauberer.' D. Re d. 203 auf die hiesigen Schlamm- und Seebäder, so wie dieNachwei« dorthin gingen 389 Schiffe. Die Ausfuhr von Maa- sung von Quartieren zu haben wünscht, kann sich an Unterzeich- ren aus dem Reoaler Hafen war im vorigen Jahre neten schriftlich wenden. Oeselscher Kreisarzt Gaabe. im Vergleich zum Jahre l8ä6 .deßhalb bedeutend ge- W e n d e « . Ms Ergänzung zum Bilde, das Iegkr v. ringer, weil, durch den späteren Schluß der Schifffahrt im Sivers in seiner kleinen Schrift „Wenden seine Ve rgan - Hafen von Kronstadt, weniger Waaren zu Lande nach Neval genheit und Gegenwart" entworfen hat, könnte noch be- zur Verschiffung in's Ausland gebracht wurden, als dieses im merkt werden, daß unsere Stadt etwa seit einem Jahre eine Jahre 1858 der Fall gewesen war. Es wurden im Revaler Cigarrenfabrik besitzt. Auch au 'einem öffentlichen Besuchs- Zollamt von Zollgebühren bereinigt im Jahre 1856 für und Zusammeukunftsort fehlt es in Wenden nicht; die Gesell- 1,374,496, dagegen !85? nur für 984,812 Rub. S. — schaft .. H a r m o n i e " seit circa 70 -8U Jahren gegründet, Die Zolleinnahme des Jahres 1857 betrug, 217,758 Nub., besitzt ein großes steinernes, auf Llctien gegründetes Haus, gegen die vom Jahre 1856 um 62,655 Rub. weniger. zählt gegenwärtig über 50 ordentliche Mitglieder und gewährt (Hand. Z. Nr. 36).' seit dem Umbau der Räumlichkeiten im Jahre l856 den ein- heimischen sowohl, als den zahlreichen Fremden, die sich gern Personalnotizen. in dieselbe einführe« lassen, alles das, woran man in einer Anstellungen und Versetzungen. Der freiprakt. Arzt Ur. H. üevy hat sich in Riga niedergelassen und wird sich vorzugsweise Kreisstadt Livtands nirgends Ansprüche machen kann; anTheil- mit Frauenkrankheiten beschäftigen. — Den, früheren Apoth. Heß in nehmern der gewöhnlichen öffentlichen Spiele (Karten, Billard) Hasenpoth ist die Conc. zur Anlcg. einer 3. Ap- in Lidall crtheill. fehlt es fast keinen Abend. Vor dem Beginn der Fastenzeit wer» — Angestellt sind: der Zügl des'Med. Kronö.Inst. der Dorp. Univ. den auch vom Landadel der Umgegend stark besuchte Bälle ge< Di-, in«'!. Arthur Suck als stellv. Kreisarzt ii; Wylegra (Gouv.Olonez; der eram. Oberl, Carl Hinr ichsen, als stell. Krcisschull. geben; 8, aus- und inländische Zeitschriften werden gehalten in Wolmar; der bei der Kaukas. Armee steh. Pro?. Mas ing als und eine Lese^Bibliothek (gegenwärtig aus 673 Bänden beste- Dir. der Ap. des Scehosp. in Nicolajew; der dim. C > Ass. Hou- hend) wird aus den Beiträgen der Mitglieder für dieselben wald t als Vet.-Arzt beim 2. Charkowfcheu Bez. der Sud-Ansiede. gehalten. Wenn die Anstalt nicht alle Bequemlichkeiten gewährt, lungcn, der gew. Zögl. des Dorp. Elementar» Sem., Robert Toer -mer als Lehrer bei der 2.- Element.'Schule in Riga; der im Jahre so wäre der Grund nur in speciellen, respcctive ;u hohen An- 1830 entl. Fähnrich des lZarn..Reg. Großh. Friedr. v. Mecklenburg forderungen zu suchen. Laube in der Canz. der Oder-Vcnr. vin Ost-Lib.; der General- E s t l a n d . Major Baron Uerkül l von Gülden band ist zum Director des Gräflich Arakschcjewschen Eadettcn'Corps zu Nowgorod ernannt. 3leval . Die Estländische Ritterschaft hat jedem ein- Versetzungen. Der Protokallist des Livl. Kamcralhofes C.- zelnen der aus Estland stammenden vor Sewastopol invalid Secr. Wieprccht ist als Notair in das dortige Hofgerkchr überge- gewordenen Untermilitairs eine jährliche Unterstützung von führt; der beim Departement des Justizministeriums siehende C.-Ass. 10 Nub. Silb. zugesichert. — G r a v e , ist zum beständigen Mitglied« des Odrssacr Bauiomitv's R e v a l 26. Febr. Die Witterung ist sehr veränderlich. ernannt.B e f ö r d e r t . Der Beamte der Rigaschen Zollamtes G.-Secr. Am 29. Januar belegte sich unsere Rhede zum ersten Kbchly ist daselbst zum Archivar ernannt. — Der dem Kiewschen, Male mit Eis, welches am 2. Februar aber wieder abtrieb, Mil i ta i r - , Podolischen und Wolbynischcn General-Gouverneur für im 7. Februar fror die Rhcde und tns Fahrwasser zum «wei- besondere Aufträge beigegeben, gewesene S t . - N . V r a u n schweig ist ten Male fest, so daß kein offenes Wasser sichtbar war. Ein zum VicoGauverncur von Wolyyilien ernannt. — Der Aufseher desIwangorodschen Kriegehospitals, bei der Armee'Kaunll. stehende Lieu- heftiger LLW-Wind brach das Eis wieder am 21. auf, so tenant Guido K i e n i h ist für Auszeichnung zum Staböritlmeister daß wir seit dem 22. dieses Monats wieder freies Wasser bis befördert, mit Werbleibung in gegenwärtiger ^unction. — Der Arzt, nahe zum Hafen haben. — C.'Ass. Dumpe ist stellv. Bezirtsarzt in Ochotsk geworden; der ält. Bez.-Arzt des Twerschen und Starizaschli Dom.-RcfsortS, H . . R . K u r l a n d . ^ Schroeder Arzt mit den Rechten des Staatsdienstes auf Gütern L ibau . Die Iahresrechnung des hiesigen Woblthätig- im Smolenskischln Gouv. kcitsvereines der hebräischen Notleidenden ergiebt für das Der Hascnpothsche Vürgermeistcr G ren ing ist Allerhöchst zum Jahr !858 in der Casse einen Totalbestand von 1202 Rub. persönl. Ehrenbürger ernanntEnt lassen. Der Lehrer bei der Pern. höh. Krcieschule T.-R. Silb. — Die Einnahme der hiesigen Stadtkämmerei erreich- Wilh. Kel ler <3U. Nov.); der Chef der Adth. dcs Commiss.-Dep., te im Jahre 1857 die Summe von 52755 Ruö. ^ z Cop. C.-R. Baron S t e i g e r ; der Provisor des Sechosp. in Nicolajew, S. M . die Gesammt-Ausgabe betrug 37323 R.30 C. G. M . — C.'Ass. Ho l zmann . Vom Lande. Der Monat Dccember des vorigen Jahres Nekroloa war reich an großen Ueberschwemmungru, denen wir in diesem Am : l . März verschied zu Sr. Petersburg der wirkliche Staats» Monat (März) wohl abermals entgegensehen könne». Am Rath H,a,rl Schultz, der wahrend Sonntage des ersten Advent ertranken auf dem Gute Gramsden in jestat der Königin der Nitderland« Anna Pawlowna angestellt g«we« Kurland (nicht weit von Cchoden gelegen)zwei Mädchen. Gin stn war. Bauerwagen mit l l) Personen wollte die Brücke eines angeschwolle- I n Mitau starb am ',. März'Alexander von Dörper im 33.Lebensjahre., nen Baches Yassiren, als diese brach und das ganze Gespann Am 5. März starb l» St. Petersburg die verwittwete wirkliche mit sich in die Fluthen zog. Der thatigen Geistesgegenwart Slaatsrathin Anna Böt tcher. ' ' ' eines Kutschers Indrik Tillgalis gelang es größeres Unglück zu verhüten und die übrigen Personen zu retten. Derselbe hat Ber ich t igungen u n d Zusätze. als Anerkennung seines muthigen Benehmens die goldne Nr. 9 Sp. 15? ist zu lesen- die fürstlichen Häuser und Regierungen. I I Sp. >88 im Nekrologe von K. Alt ist für Hapsal Pernau M e d a i l l e für Menschenrettung am Wlad,imi>baude zu sehen. zu tragen, erhalten. — Man klagt über die wachsende Dreistig- keit der Wölfe in der Gegend der preußischen Grenze: sie wagen «it terärische Anzeige. es am Tage bis in die Älähe der menschlichen Wohnungen zu So rben hat bei H. Laakmann die Presse verlassen und ist in den dringen. — (Lettische Zeitung: Mahjas weefis.) Buchhandlungen vonE. I . Ka row in Dorpat, K l uge k S t r ö h min Neval, N. K y m m e l in Riga und Eggers k M i n l o s in St . Pc, R e v a l und Vy l t i schpor l . S c h i f f f a h r t . I m tcrsburg zu haben: verflossenen Jahre kamen in den Hafen'von Valtischport und Mndicu zur Geschichte Liv-, G H - und Kurlands Rcval im Ganzen 1l7 Schiffe (1850—123) au, unter ihnen 1l0 beladen und 7 mit Ballast. Es verließen den Haft» von G. V. Vrevern. Erster Vand . — Der 120 Schiffe l!856 ebenso viel), 92 beladen, und 28 mit silier Oo,i8U8 Ngniao und die Anfänge der Ge- Baltast. 'Aus finnländischen und russischen Häfen kamen 383, schichte Harrte« ,md Wir land 's (1219—12/^). Preis geh. 2 Rbl. 5N 6. S. I m Namen des Generalgouvernements von Liv», Ehst. und Kurland gestattet den Druck: , Dorpat, den 24. März l358. R. Linde, Censor. (Nr. 57.) (Druck von H. Laakmann,) 13. Montag, den Zt . März 183». D a s . I n l a n d " erscheint Posisteuer lm ganzen Reiche wöchentlich in Nummern von und gen, wenn es aucl) keines der besseren ist, die Hinze dichtete, O der denkt, die sind nicht kalt> hoffe aber, daß neben der örtlichen Färbung, welche jeden Trotz der Stirne Fallen, — alten Dorpater Studiosus anziehe« wird, auch noch Laune und Poesie genug vorhanden ist, dl« slufnahme zu rechtfertigen*). - ) Dieser nur wenige Tagt nach dem Tod« l)r. Hinze'« gescheit» dene Aufsah, konnte mehrfacher Umstände wegen erst jetzt t » Inland« abgedruckt «erben. Den Freunden de» Verstorbenen und seiner ' ) Prof. Grube hat e« für den »orpater Gesangverein in Musil Mus« wirb er indessen auch jetzt noch willkommen sein. D. R. . zu« Jubelfeier von »552. D. 8K 207 20» T o r p a t . gen 1838 — 39 er mit anderen ihm gleichgesiunten, eifriger Kennst Du die Stadt? — der Born der Wissenschaft Mitarbeiter war, enthält viele humoristische Aufsätze von ihm, Quillt da in ewig junger, geist'gcr Kraft, unter verschiedenen 'Pseudonymen; aber seine Lieder voller Lust Und lächelnd drückt die heilige Kamöne und Geist, die jetzt vielfach in Petersburg und Dorpat gesunc Den Lorber auf die Stirne ihrer Sahne.. gen werden, gehören den letzten 19 Jahren an." Kennst Nu die Stadt? Dahin, dahin Möcht' ich Mit Dir, o Freund. n?ch einmal zieh'«. Sollte Jemand diese Selbstkritik für unbescheiden halten? Von manchem Strauß, von manchem Pereat. Nicht nur daß Hinze's Lieder wirklich ..voll Lust und Geist" Von» manchem Lebehoch erzahlt dir Stadt, sind, sie gehören zu den jovialsten, welche in deutscher Zunge Die Kneipe winkt mit ihrem langen Arm, gedichtet wurden! Seine Lieder sind thatsächlich Eigenthum Und schlanke Madchen machen's Herz Dir warm, der Vurschenwelt (wenigstens in Rußland) geworden. Das Kennst Du sie wohl? Dahin, dahin Möcht' ich mit Dir, o Freund, noch einmal zieh'n. Urlheil über jene Lieder steht bei Jedem unverrückt fest, der sie ein M a l gelesen oder angehört hat. Der Markt so laut, so hoch der Dom und hehr, Die Mraßt voll und da« C leer, W i r wünschen — und glaube« hier im Namen aller Zum Thor hinaus die Burschen singend zieh'n, - derer zu sprechen, welche Hiuze's Gedichte kennen, — wir wün- I n stiller Klause büffelt der Kamin, schen̂ daß der poetische Verein, an dessen Spitze der als gelehr< Kennst Du sie wohl?. Dahin, dahin ter Schriftsteller wohlverdiente Fr . Cl . Meyer steht, der Her- Möcht' ich mit Dir, o Frcund, noch einmal zieh'n. ausgabe der nachgelassenen, Hinzeschen Gedichte sich annehme, Die Gasse eng, und schmal d r̂ brnte Stein, und mit strenger Kritik alles ausscheide und unterdrücke, was Und Carambol und Schmisse hinterdrein. des fchöneu'Talcutcs des Verstorbenen nicht ganz würdig scheint. Der K . . . . flieht entsetzt mit blut'ger Nüster — Kopfschüttelnd steht am Fenster der,Philister: Sollte das Gute und Bessere nicht einen selbstständigen Kennst Du sie wohl? Dahin, dahin Band füllen? *) Wenn schon der Dichter minder befugt erscheint Mocht' ich mit Dir, o Freund, noch einmal zieh'n. über den Werth oder Unwcrth seiner Geistesproducte abzuur- , Ein ewig Kommen und ein ewig Geh'n, thtilcn, so hat es oft geschienen, als ob die Freunde verstor- Das Scheiden kurz, und froh das Wiebcrseh'n. bener Dichter noch weniger Urtheil über den ästhetischen Werth Das Herz so leicht, das Auge treu und hell, der nachgelassenen Schriften ihres Freundes hätte», indem sie Und stets fidel, trotz K und P , Kennst Du die Stadt, die heitre wohl? Dahin den Ausdruck der Freundschaft mit dem der Poesie verwechsel- Möcht' jch mit Dir, o Freund, noch einmal zieh'n. te«. Ich glaube nicht, daß die Kritik erst da anfange, wo die Die im Jahre 1854 von Dr. Hinze mir übersandte bio- Freundschaft aufHort, weil sich beide sehr wohl vereint denken graphische Skizze lautet wörtlich:, "D r . Johann Friedrich lassen und bin überzeugt, daß dem poetischen Petersburger Hinze, geboren im Jahre 1805*1 in Lübeck, ältester Sohn des Vereine ,,^ie Wolke", der Spenderin der ,, Schneeflocken " ein als Schriftsteller und Schauspieler rühmlichst bekannten, dama- richtiges Urtheil in poetischen Angelegenheiten zuerkannt werden ligen Director's der Lübrckschcu Bühne, H . P. Fr . Hinze,, ging wird, da er selbst wenigstens teilweise aus Poeten bestehr und mit der dichterischen Empfmduug kritischen Scharfblick verbindet. 1829, als er nach geeudrtcm Gymnasial-Kursus, nicht in den Schwach im Urtheil sein, hieße dem Freunde schaden, dessen Stand,gesetzt werden konnte, die Universität zu beziehen,-als Ruhme man dienen.will. Njähriger Knabe nach Petersburg, um die Handlung, zû ,, er« lernen. Nach Verlauf von 3 Jahren, in denen alle'Persuche/, Warum — könnten wir diese Zeilen schließen — ist unser aus. dem jungen. Menschen einen Kaufmann zu bilden,! gMei? belobtes, kritisches Zeitalter.so sehr unkritisch**) 7— trotz aller tert waren, da derselbe, statt mit der HandlungswissenschM, sich, Kritik? Weil diesen Kritikern in der Mehrzahl die poetische nur, mit Literatur, beschäftigte und statt Rechnungen zu W e i l Empfindung abgeht und sie wie der Blinde von der Farbe bcn, Gedichte schrieb, (schon als IWhrkger Knabe chatte er urlbeilen, oder weil sie bestimmte unpoetische Tendenzen verfol- dramatische Versuche und einen schauerlichen Nä'.lberromaly,Ver- , gen und wie die Löwen der modernen Literaturkritik entweder faßt) — gab ibm sein Principal die Mi t te l , seinem Beruß zu, ihren politischen, ihren religiösen, ihren schulpedantischen, oder folgen und schickte ihn zu seiner akademischen Ausbildun.g, z u / ^ sonst einen unästhetischen Maßstab zur Geltung, bringen wollen. erst, auf die mediko-chlrurgische Akademie in Petersburg, ,dayn Was soll das Urtheil all der untergeordneten Recenseuten aber, als Unkenntm'ß der russischen Sprache seine Fortschritte fruchten, die das Scheitern jechjicher Erfolge mißgünstig gegen hemmten, 1626 nach.Dorpat, von wo er 1830 als v t v w p ä . Anerkennung fremden Werthes, stimmt? in?s< praktische Leben, trat. Gegenwärtig ist er praktischer. Ä r z ^ . S o war es vor Alters auch schon, und «wie die Alten und,.kais. russischer. S tacMa th und in Pcters.burg, ausMg^ sungen, so zwitschern die Jungen". I. o. S. Das, damals zwanglose Universitätsleben in D,o,rvat,.trug am meisten-.dazu, bei, seinem poetischen: Geiste diejenige Richtuug'M «) Nach Nc. 210 der PUeröburger Zeitung werden Hinze's poe- geben, die seinem heiteren, lebensfrohen Gemüthe eutsp.ry.ch>,und^ tische Schriften, lyrischen, dramatischen und humoristisch räsonnirenden daßigesellige.Leben der Residenz, verlieh allen «feinen, GeisteFprp,^ Charakters in einer Gesämmtausgabe erscheinen. duften .das, Gepräge!,des Humors, Schon, das .MagazU für - " ) I n dem Aussatze über Goethe und Lenz wurde (Nr. U ^deutscher.Leser in Nußla.ub">,an..d.essen^Zfzhrggn^" Sp. 180) das Gegentheil behaupte t und gesagt, daß in unserer Z i t ^ k i h ^ l d ^ n d oft, so nüchtern urtheik. D R d ') Die St . Petersburger Zeitung giebt den 7. Novbr. 1804 an und fügt zu den «bigen Vornamen noch ^Heimbertsohn"hlnzui 209 ll. Berichtigung. , . > InMd" wird'auch'im Ausland« gelesen und wit stehen nicht dafür, daß diese Anmerkung nicht bald durch manche Zeitschtifr Bei Gelegenheit der Anzeige von , Pröhlc's Handbüch- wdit«! verbreitet wird und das falsche Urtheil, das dort —zum l c i n f ü r das V o l k und seine F r e u n d e in Nr . 6 des Thcil wensgNcns —-übet die Geistlichkeit der Ostseeprovlnzen Inlandes von diesem Jahre giebt die Redaktion eine Anmer- 'herrscht) nvch mehr zu begründen scheint-. Hat die Redac- kung, welche hier zu öesserm'Vtrständmssc les dagegen zu M u das auch bedacht, da sie jene Anmerkung niederschrieb? Sagenden noch einmal abgedruckt wird. Es-'ist vdn unfern Pastoren „ a l l g e m e i n gesprochen" »Möge es (das, Büchlein) Nachahmer finden, damit auch die Rede. Was soll das hier heißen? Unmöglich kann's doch bei uns das Volk einmal eine Volkslitteratur erhalte, was heißcu> man dürfe von nNcn'mit Recht verlangen oder erwar- schon längst, hätte geschehu sollen und können durch uusre Pa- ten, daß sie sich mit S'chriftstellerei beschäftigen? Dergleichen storen, allgemein gesprochen. Stat t für des Volkes geistiges ist unseres Wissens noch nie von Pastoren verlangt und-ebens») Bedülfniß H« sorgen, schreiben die Herrn lieber theologische noch nie gemeint worden, daß Geistliche nur durch Bücher- Streitschriften, Gutachten :c., die Niemand liefet und nach fchreiben für des Volkes geistiges Ntdürfmß sorgen. Es braucht denen kein Mensch fragt. Das Wenige, das dem Volke ge- ja wahrlich nicht erst gesagt ;u werden, daß wir sehr tüchtige boten wird, bewegt sich*) auf religiösem Gebiete, wo mau denn und mit gesegnetem Erfolge für das geistige Vedürflliß des das Volk, u t exempla iwern t , noch in krassem Aderglau- Volkes Sorge tragende Pastoren haben, die nie eine Zeile ben zu erhalten sucht. Eine Mangelhafte litterärische Bildung drucken ließen. And wer irgend mit der Geschichte der Ostsee« trägt auch zum Thri l die Schuld. Hat sich doch uulängst ein Provinzen in dieser Hinsicht bekannt ist, der muß es wissen, guter Mann darüber entsetzt, daß mau H e i n e ' s Lorelei und daß — was auch da versäumt sem mag — doch fast Alles, Anderes in's Lettische übertragen: kannte er denn nicht die was seit der Reformation für geistige Bildung unserer Natio- schöne lettische Ballade von dem Wald - Seemann, der die nalen geschchu ist, durch ihre Geistlichen zu Stande gebracht schöne Königin von Pohlen «Dorothea" liebt, sie mit List ge- worden«und wahrlich unter nicht genügen Mühen und im winnt und danu mit ihr 7 Jahre im Meere zubringt? Ein Kampfe mit nicht geringen Hindernissen. — Es kann also mit Anderer macht wieder Opposition gegen eine neue lettische Zei» jenem „ a l l g e m e i n g esproch en " nur das gemeint sein, mau tung, die beste, welche seither erschienen". könne im Allgemeinen von den Pastoren erwarten, daß sie Wir verlieren kein Wort über Haltung und Tendenz die- Vorzugsweise vor andern Ständen sich auch mit der Volks- ser Anmerkung. Wir lassen darum unberücksichtigt die Acuße- Litteratltr würden beschäftigt haben. Aas wird nun offenbar rung, daß der Pastoren Streitschriften, Gutachten :c. von in.jener Anmerkung als nicht geschehu behauptet. Wi r sollen Niemanden gelesen und beachtet werden, den Vorwurf (?), daß sehn,, mit welchem Rechte — und zwar, da der Unterzeichnete das Wenige, was dem Volke geboten wird, sich auf religiösem - mit der. allerdings auch eristireuden ehstnischen' Volkslitteratur Gebiete bewegt, den Vorwurf der mangelnde» litterärischen weniger bekannt ist, nur für das Gebiet der lettischen Litte- Nildung, das — uns unbekannte — Entsetzen eines guten ratur, das ihm nicht unbekannt geblieben. Mannes über die Übersetzung von Heine's Lorelei, die Oppo- sition gegen die von der Redaktion für die beste erklärte lettische Wenn dem Anödrucke der Anmerkung zufolge wir erst Zeitung, gesteh«» nur, daß uns, wiewohl wir uns mit lettischer noch eine Volkslittcratur erhalten sollen, also eigentlich noch Völkspoesie wohl weinen beschäftigt zu haben, die angeführte 'ktil'e hätten, so ist das denn doch ein wenig stark über die schöne lettische Ballade auch unbekannt geblieben is t**) . Es Schnur gehauen, ob mau's nun von Volkslitteratur über- ist uns nur darum zu thuu, die Unwahrheit, die in der An- haupt, verstehe, oder wies in diesem Zusammenhange fast er- merkung enthalten ist, aufzudecken, indem wir der Meinung scheint — von den im engeren Sinne sogenannten Volks- sind, daß über Haltung und Tendenz derselben, wer ein be- schriftcn verstehn soll. Allerdings haben wir noch keine bedeu- rechtigt und unbefangen Urtheil hat, leicht im Neiucn sein tende lettische Volkslitteiatur, — wer die Geschichte unseres wird, wer aber befangen oder ähnlicher Richtung selber zuge- Volkes kennt, das erst seit wenig Iahrzehndeu .ans dem'Stande than ist, durch unser Ar'theU schwerlich' belehrt werden dürfte. der Leibeigenschaft heranögetreten ist, kann sich darüber ja nicht Was in den angeführten Aeußerungeu euch an Unwahrheit Wundern — aber wir haben doch eine. l iegt, übergehn wir, weil es von geringerer Nichtigkeit ist, Nach N a p i e r Z k y ' s Chronologischem- Conspecte der mit Stillschweigt«. lettischen Littcratur zählte sie von l 586 bis 18 l 3 57s Num- Nicht so ist das Uebvige zu übergehn. Selbst im Iulaude mern, bis 1843 stieg sie auf 825 und, wie wir hören, wird möchten nicht alle mit dem wirklichen Stande der Dinge so die zweite Fortsetzung bis' 1A55 die Nummeruzahl bis auf bekannt sein, um das, was in jener Anmerkung rein aus der l M bringen. Namentlich in den letzten Jahre» haben wir Luft gegriffen ist. gleich zu erkennen. Aber d:e Zeitschrift ja'kein« geringe Rührigkeit auf dem Felde der lettischen Litte< ratur gehabt und können wohl voraussehen, daß' die Nummer- *) Wir haben glschrilbcn „m t i s t ens auf religiös«»« Gebiete^ zahl'l500^erreicht^ habe. Nun ist da allerdings'iedcs nnzelm was-doch einen ganz andren Sinn gilbt! Nicht allein, daß der Ein- bedrückte Blättchm mitgezählt, aber manche'Nummer begreift Minder,Hlrich' den' ersten 'Satz unsrer AnMrkullg'falsch vtrftänben-(wüs a'nch Sammtlschriften und manche eine nicht' geringe Anjahl lNlch.v°m'E«nstndte dt^zweit«l ,WcriN'g^g g'lt! wle^unsre'Mtgetz- verschiedener Ausgabe» in sich. —'Unter den 823 Nummern nunK'.z«i8«w,wild), so. gilbt er'unö auch durch lln s«!chee,H;trsehtn blt"bis'18^l3 erschienen wären,' gehörten 356' der religiösen , schul», .etwas.bthaupttt.zu -haben,.woran »vir nie' gedacht. , .D. Sl. , - und''kirchlichen Littiratur an, 6 l beschäftigten sich r M dir " ) >V«< würde-.uns sehr. int«ressantchin>. si«- nachgewi«ftn.,zu Sprach? seM, 58' waren Miiterrichtz- und SchülMfien/ 57 «rhalten, um zu untersuchen, °b fl«,wirklich der Wolkipoesil angehört. ^'^oesie'undl scheuen LltteMlir' zugewiese!, w'irben, 2t2 48 der Oeconomie und Gesuntheitspfiege, 26 dem, was mir von vorn herein für eine vollkommen unbegründete Verläum- nnere Mission zu nennen pfiegcn, 2l1 den eigentlich sogenann- dung, deren Veranlassung anzugeben wir nicht im Stande sind. ten Volksschriften, 6 find Zeitschriften, das Uebrige fällt groß- Vr . Carl Chr. U l m a n n . tenthcils in das Gebiet der Anzeigen, obrigkeitlichen Anordnun- gen u. s. w. I n neuester Zeit tr i t t das Religiöse verhältniß- mäßsg zurück, dagegen; treten die eigentlichen Volksschriften III. Noch eine Berichtigung. und llnterhaltungsschriften. stark vor. Der Unterzeichnete ist I n Nr. 6 des Inlandes pro 1858 findet sich unter der nicht im Besitze der näheren Nachweisungeu nach Zahl und Rubrik: Literarisches — folgende von der Redaction unterzeich- Titel der in diesem Bereiche iz; den letzten 15 Jahren erschiene- nete Anmerkung! „Nicht allein dies ( d. h. möge das Haus- nen Schriften. Es ist ihm aber, da er selber auf dem Felde büchlein von Heinrich Pröhlc nicht allein in unfern Gegenden gearbeitet hat, wohlbekannt wie verhältnismäßig nicht wenig Anerkennung) — sondern möge es Nachahmer finden, damit Nolksschriften (z. B . Ieremias Gotthilf, Marie Nathnsius, auch bei uns das Volk einmal eine Volksliteratur erhalte, was aus dem SchiNingsbüchern des Rauhen Hauses u. s. w i schon längst hätte geschehen sollen und können durch unsere für das lettische Volk sind bearbeitet worden und wie's außer- Pastoren, allgemein gesprochen (?). Stat t für des Volkes gei- dem an ähnlichen Schriften nicht gefehlt hat. Und zwar sind stiges Bedürfuiß zu sorgen, schreibe» die Herrn lieber theologi- eben diese Vorschriften vorzugsweise von Pastoren gegeben ! sche Streitschrifteu, Gutachten lc, die niemand liest und nach worden. An Uuterhaltungsschriften auch von andern, z. V . denen kein Mensch fragt. Das Wenige, das dem Volke gebor Aus Leitan, bearbeitet hat's vollems nicht gefehlt. ten wird, bewegt sich meistens auf religiösem Gebiete, wo man denn das Volk, ut exempla liaeent, noch in krassem Aber- Wenn die Bemerkung in Nr . 6 des Inlandes von einem glauben zu erhalten sucht. Eine mangelhafte litterärische' B i l - Nichtdasein einer lettischen Volkslitteratur offenbar nur aus dung trägt auch zum Theil die Schuld. Hat sich doch unlänast Unwissenheit sprechen konnte, so beleuchten wir mm näher die ein guter Mann darüber eutjctzt, daß man Heme's Lorelei und Nichtbetheiligung der Pastoren daran. An den 823 Num- Andres ins Lettische übertragen: kannte er denn nicht die schöne mern der lettischen Litteratur bis 1843 hatten 3 0 l Verfasser lettische Ballade von dem Wald-Seemann, der die schöne Köni- Antheil. Von diesen gehörten 246 dem geistlichen Stande gin von Polen '^Dorothea" liebt, sie durch List gewinnt, und au und mit ein Paar Ausnahmen nur waren es lauter Pro- dann mit ihr 7 Jahre im Meere zubringt. Ein Anderer testantische Pastoren. Nimmt mau dazu, daß die 55 Laien macht wieder Opposition gegen eine neue lettische Zeitung, die zum Theil nur solche Schriften gegeben haben, die gar nicht beste welche bisher erschienen." der lettischen Litteratur angehören, sondern nur über Letten und lettische Sprache geschrieben sind, so wird das Verhältniß Ich rechne auf die Billigkeit und Gerechtigkeit der verehrt. noch auffallender. I n neuester Zeit haben sich allerdings mehr Redaction, indem ich sie ersuche, der Verthcidiguug neben dem Laien und zwar Nationalen selbst — wir danken Gott dafür, Angriffe einen Platz in ihrer Zeitschrift zu gönnen. daß die Zeit gekommen ist! — au der Litteratur beteiligt, Es werden in dieser Anmerkuug uns Pastoren, und, da aber darum sind die Pastoren keinesweges zurückgetreten. Wir unter Volkslitteratur hier ohne Zweifel die lettische und estnische nennen nur darum nicht die Namen von mehreren Pastoren Litteratur zu verstehen ist, in zpoeie uns Land-Pastoren ver- die ganz eigentlich mit Schriften für's Volk in den beiden letz- schiedene Vorwürfe gemacht. 1) Wi r hätten solle» und können ten Iahrzehnden sich bemüht haben und noch bemühn, weil wir eine Nokkslitteratur schassen, — hätteus aber nicht gethan. fürchten, andern, die uns nicht gleich bcifallen, damit zu nahe Wenn wir unsererseits es aussprechen wollten: W i r Pastoren ;u treten. Die nächstens erscheinende Fortsetzung des Napiers- müssen eine lettische und estnische Volkslitteratur schaffen! kuschen Conspectus wird's erweisen. ich vermuthe, es würden manche Herren Litteraten das uns als eine 'arge Anmaßung vorzurücken, uicht unterlassen. Und, Man vergesse dabei nicht, daß wir überhaupt nur etwa meine ich, mit Recht, denn eine Volkslitteratnr darf ja nicht 100 Pastoren in Kurland und 60 in Livlaud haben, welche blos das Werk eines Standes und Berufes sein, sondern muß Letten, bedienen l für Ehsten in Livland, Ehsilaud und Oesel wie für das Volk , so auch aus dem Volke sein. Daß mir giebt's überhaupt nur ungefähr 100 Pastoren). Es fragt Pastoren aber nicht zu träge sind, noch gewesen sind, unser sich sehr, ob verhältnißmäßig von ausländischen Pastoren Scherfieiu zu diesem zu bildenden Schatze, «nseren Bausteiu zu mehr für's Volk gethau wird in Schriften als von den unsri- diesem werdenden Dome, beizutragen, — ich meine, das liegt gen. — Die Aeußerung, daß unsere Pastoren mit Streitschrif- vor Augen. Was Masing in älterer, was Körber und manche ten und Gutachten besonders sich beschäftigen ist ein wahres Andere in neuerer Zeit beigetragen haben zur Bildung einer mirl lbi le l l ic tu , nach dessen Vewahrheitung man sich vergeb- estnischen Volkslitteratur — (über lettische Verhältnisse u. also lich in unsrer Litteratur umsieht. -auch speciell über lettische Zeitungen kann ich nicht urtheilen) — Eine sehr ernste Rüge aber verdient^ die Behauptung, wiegt wokl reichlich das auf, was etwa aus ander» Ständen daß, durch Schriften auf religiösem Gebiete das Volk, ut exem- uud Berufsar.ten dafür geschehen. Und grade in diesem Jahre, pla äocelU, noch in krassem Aberglauben erhalten wird. UnS in welchem durch die Aufopferung zweier Prediger, die gewiß ist nichts der Ar t auf dem Gebiete der lettischen Litteratur ohnehin Arbeit genug haben, zwei estnische Zeitschriften, — entgegengetreten und wir müssen dem Anführen der exempla < keineswegs blos religiös-christlichen Inhaltes — entstanden sind eutgegeusehu. Sol l aber dieser Vorwurf gar den religiösen und bestehen, sollte man doch am wenigsten klagen: die Pasto- Schriften unserer Pastoren zugeschoben sein, wie's allerdings ren thun Nichts für Volkslitteratur! — Es wird aber weiter kaum anders verstanden werden kann, so erklären wir ihn geklagt, ,daß 2 ) das Wenige, das dem Volke geboten wirb. 213 sich meist auf religiösem Gebiete bewege, wo man denn das gerade dieser Mangel nachgewiesen werden können. Denn man Htolk, ul. exempla «Inceut, noch in krassem Aberglauben kann ja woh l , Heine kennen, und feine Bedeutung in der zu erhalten sucht." — Daß es immerhin wenig ist, was bis« deutschen Literatur zu würdigen wissen, und doch darüber strei- her auf diesem Gebiete überhaupt und auch svlciell von uns ten, ob es gerade nöthig und zweckmäßig ist, seine Lorelei geleistet worden, werden wir gern zugeben, aber man sollte in's Lettische zu übertragen. Und ferner kann Jemand, nach auch bedenken, daß wir Pastoren in der That nicht gerade meiner unmaaßgeblichen Meinung litterärisch wohl gebildet sein, wenig, und, mich (!) däucht, auch Höheres und Notwendigeres ohne die Sage vom Wald-Seemann oder Waldsee'Mann, der zu thun haben, als Volkslitteratur zu schaffen. Daß aber die schöne Dorothea liebt, — zu kennen, und ohne zugeben dieses Wenige sich auf religiösem Gebiete bewegt, sollte man zu müssen, daß weil es im lettischen Volke eine Sage giebt, uns doch am wenigsten übel nehmen. Denn sollen wir un- welche Ähnlichkeit mit einer Sage des deutscheu Volkes hat, seres heiligen Amtes und Berufes vergessen, so bald wir die nun auch die Uebertragung einer poetischen Bearbeitung dieser Feder iu die Hand nehmen ?Und daß „das Religiöse" wenigstens deutschen Sage aus dem Deutschen ins Lettische gerade für doch ein Moment im Volksleben ist, und sein muß, und daher die Gründung einer lettischen Volkslitteratur nothwendig sei. auch in der Voikslitteratur zum Auedrucke kommen muß, wird Das ist wenigstens doch noch streitig, und mag darüber ge- doch hoffentlich die verehrliche Redaction des Inlands nicht in stritten werden. Ob aber solche Streitigkeiten über den Wald- Abrede stellen. Wenn uns aber schuld gegeben wird, wir such- Seemann, der die schöne Dorothea liebt, oder über Vuxhöw- ten das Volk in krassem Aberglauben zu erhalten, — so ist den und Apeldern od. Vgl. wichtiger sind als theologische das ein sehr harter Vorwurf. Denn suchen wir auf litterärischem Streitigkeiten, — darüber wi l l ich nicht entscheiden. Das Wege das Volk im Aberglauben zu erhalten, so werden wir mag das lesende Publikum thun. Die Sorge aber, ob unsere das natürlich (so viel Cousequenz liegt nicht blos in jedem Streitschriften, Gutachten lc. (der.en übrigens in der That herz- Systeme, sondern auch in jeder Verkehrtheit)— auch auf jedem lich wenige in unseren Provinzen erscheinen) — auch Leser andern und namentlich auf amtlichen Wege thun. Thun wir siudcn, — könnte die verehrl. Redactiou des Inlandes sich ja aber das, so werden wir nicht blos vor Gott zu Verräthcrn wohl ersparen, denn warum wi l l sie neben der eigenen auch an unserem Amte, dessen mit wichtigste Thätigkeit ja im Leh- noch eine fremde Last tragen? ren, also im Bekämpfen der Lüge und des Irr thum's besteht, Um noch beiläufig einen anderen Angriff, den wir Armen sondern auch vor dem weltlichen Gesetze, welches uns zu Lei- aleich in der folgenden Nummer des Inlandes und zwar von tern der Volksschule und Inspektoren des Volksschulwesens ge- Sibirien her erdulden müssen, zu berühren, so möchte es viel« setzt hat. Das ist also, wie gesagt, ein sehr harter Vorwurf, leicht fraglich sein, ob dieser Angriff am Orte ist, während der meiner Meinung nach, wohl hätte stärker gestützt und der Einsender gewiß, nach seinem eignen Zeugnisse, an dem besser motivirt sein müssen, als es geschehen ist. Entweder .ganz für ihn passenden Orte ist.*) »eise man auf. welches diese odiösen exempl» sind, oder man C. M a u r a c h , Pastor zu Oberpahlen. tefinire oder bezeichne wenigstens erkennbar den „krassen Aber- glauben." Denn bekanntlich kann man unter Aberglauben alles Mögliche verstehen. So viel ich weiß, ist wohl das cin- *) Wir nehmin hier Gelegenhcit unsere geehrten Mitarbeiter, müthig, auch auf literarischem Wege, verfolgte Ziel aller Ver- gelthrte und ungclehrte, zu ersuchen, fortan alle für das Inland de- stimmten Beiträge unter der Addresse „Für die Redaction des I n - kündiger des Wortes Gottes, daß eben diesem Worte Gottes Ianb5" einzusenden. Löbliche Redaction dürfen wir wohl nicht von Herzen geglaubt, und solchem Glauben gemäß gelebt werde. sagen, da ja besagte Redaction sich der Ver läumdung schuldig ge> — Um aber vom schwersten auf den leichtesten Vorwurf macht, und also gar kein Lob verdient. Beiträge, die uns durch überzugchen, so wild uns 3) noch „mangelhafte litterä« Vermittelung dritter Personen zukommen sollten, werden wir fortan rische B i l dung " schuld gegeben. Nun werden wir wohl nicht mehr in Empfang nehmen, wornach sich jeder, dem es um Auf» nähme seiner Beiträge zu thun ist. richten möge. Denjenigen unsrer Alle ohne viel Sträuben auf den Ruhm hoher litterärischer Herren Mitarbeiter, die ung schon vor längerer Zeit mit Beiträgen Bildung verzichten, und ihn gern Andern überlassen. Aber, beehrt haben, die Anzeige, daß ihre Sendungen möglichst baldige Auf. wie ich meine, dürfte uns aus den angeführten Beispielen nicht nähme finden werden. D. R«d. K o r r e s p o n d e n z . eine öffentliche Sitzung zu feiern, diese aber durch die Mitthellungihrer kurz zusammengefaßten Geschichte und ihrer bisherigen Wirk» L i v l a n d. samkeit einzuleiten." — «Vereine der A l t bedürfen", heißt es N i g a . Am 7. und 9. M ä r ; d. I . stierten zu Riga weiter, „je mehrs ies ich ausdehnen, zur Beschaffung des Lokals, vier gelehrte Gesellschaften die Einweihung des dortigen neuen ter nothwlndigen literarischen Hülfsmittel, der unentbehrlichen M u s e u m s und hatten zu dem Ende eine gedruckte Einladung Sammlungen, auch materieller Kräfte und können ohne Unter» (31 S . 4.) vorausgeschickt, welche uns^ußer einer Geschichte stützung von Seiten des Staates oder der Gemeinde nicht zur der vier Gesellschaften auch die Veranlassung der Festfeier und vollständigen Gutwickelung gelangen. Bisher waren diese Ge- das Nähere über Zweck und Bedeutung des Museums mittheilt. sellschaften auf die Beiträge ihrer Mitglieder angewiesen und A m Eingänge der Eiuladungsschrift heißt es: „ M r in Riga sie haben möglichst gestrebt, mit diesen beschränkten Mitteln ihr bereits seit einer Reihe von Jahren bestehende gelehrte Gesell- vorgestrecktes Ziel aunäherungsweise zu erreichen.« — Es schaften: di? Literarisch-praktische Vürgervrrbindung, die Ge- waren die Gesellschaft praktischer Aerzte und der Naturfor, sellschaft praktischer Aerzte, die Gesellschaft für Geschichte und ' scheude Verein, welche zuerst, um ein größres Lokal zu erlan- Alterthumskuute der Ostfeeprovinzen und der Naturforschende gen, die Mithülfe der Stadt in Anspruch nahmen. Der Bau Verein, haben Veranlassung genommen, ein Ereigm'ß, das von des neuen Hauses für die Steurrverwaltung gab dazu eine wesentlicher Bedeutung für ihre erweiterte Wirksamkeit ist, durch erwünschte Gelegenheit, und beide Vereine, deum sich später auch die anderen Gesellschaften anschlössen, wandten sich an ein als Repräsentant des Naturforscbenden Vereins Herr Dr. E. Löbl. Stadt-Cassa-Collegium, mit dem Gesuch um die! Bewill i- Merkel. — Der !). März wurde in demselben Lokale durch ein gung passender Räume in den beiden ober« Etagen jenes Ge- solennes Diner gefeiert, zu dem sich 140 Personen eingefunden bäudes. Die 'Stadt gewährte bereitwillig diese Bitten und im hatten. — Eine ausführliche Beschreibung der Festlichkeiten Herbste 1856 wurde den jetzt rereinigten Gesellschaften das brachte die Rigische Zeitung Nr . 56 u. 57. gewünschte Lokal übergeben; die dritte Etage des Gebäudes D v r p a t . Ter Hamburger Correspoudent vom Monat konnte erst im Sommer und Herbst 1857 bezogen werten. Febr. dieses Jahres bringt unter der Ueberschrift „Aus Lioland Hierdurch ist den Vereinen die Möglichkeit geboten, über ihre im Januar" eine Kritik der Schrift: »-Rußland nur noch hat Geldmittel freier zu verfügen, wie auch ihre Sammlungen und die Wah l ; social politische Abhandlung", welche zu Berlin erschie- Bibliotheken in diesem neuerlichteten M u j e u m dem größeren nen ist. Wi r wollen diese für unsere Verbältnisse in mehr- Publikum zugänglicher zu machen. — Was die Geschichte facher Beziehung gewiß interessante Veurtheilung den Lesern besagter Gesellschaften betrifft, so entnehmen wir der Einla- unseres Blattes uicht vorenthalten, und theilen sie hier mit. duugsschrift folgende Notizen. Der im Ansänge unsres Jahr- „Wohl nur selten in der litterärischrn Welt dürfte ein Erz'cug- hunderts durch den Oberpastor Liborius von Bergmann, Pastor uiß mit größerer Spannung in den Ostsee-Gouvernements Albanus und den General-Superintendenten Sonntag unter dem Rußlands gelesen, aber auch selten mit geringerer Befriedigung Namen „Litterarisch« praktische Bürgervcrbinduug" gestiftete aus den Händen gegeben worden sein, als jenes Buch, dessen Verein, vetfolgt die Tendenz unter den Mitbürgern gemein- Verfasser durch ten Titel "Rußland hat nur noch die Wahl " zu nützige Kenntnisse zu fördern und zu verbreiten. Der Verein impom'rcn hoffte und in der That durch den Titel in so fern begann seine Wirksamkeit im Jahre 1803 nnd rechnet den 12. impom'lt hat, als derselbe vorzugsweise dazu beigetragen, die Dec. 1802 als Stif tungstag: er zählt jetzt I l 7 ordent., 11 Anzahl der Leser zu vervielfachen. Etwas Anderes war gor Ehren- und 16 corrcspond. Mitglieder. — Zu den Anstalten, nicht zu erwarten, da vor Allem Rußland durch feine fortschreitende welche ihr Entstehen jener Bürgerverbindung verdanken, gehören Intelligenz ganz Europa in Spannung versetzt und von den Seg- die L u t h e r s s c h u l e für Handwerkslehrlinge, die Waisenschule, nungen des Friedens so manche zeitgemäße Veränderung und die Taubstummenschule und die Töchterschute. Die Gesellschaft Umgestaltung des Bestehenden voraussichtlich ist. Um so auf- praktischer Aerzte in Riga wurde im Jahre 1822 von den fälliger muß daher gerade gegenwärtig der Inhalt des Buches DD. Bärens, Mebes, Mercklin und v. Wilpert gestiftet: der erscheinen, der die Tendenz unverhohlen ausspricht, Nußland Zweck den sie verfolgt ist Vereinigung d. Mitglieder zu wissen- in der beabsichtigten segensreichen Förderung der für den Fort- schaftl. Streben, Ideenaustausch, so wie Mittheilung der in schritt erforderlichen Interessen schwankenv zu machen und ein ' Studien und praktischen Erfahrungen gewonnenen Resultate. System aufzustellen, das dem gegenwärtigen Zeitgciste im S ü - Die Bibliothek der Gesellschaft zählt 6648 Bände. Die Aerzt- den, wie im Norden Europa'^ nicht entsprechen mag und nur liche Gesellschaft zählt gegenwärtig 39 ord. Mitglieder u. 18 in den Sondm'nteresseu eines Standes seine Begründung und correspondireude. Die Stiftung der Gesellschaft für Geschichte und Bill igung findet. Der Autor ist ein livländischer Baron, ein Alterthumskuude der Ostsee'Proviuzeu datirr aus dem Jahre Aristokrat, der Alles verspottet, was nicht der Aristokratie 1833: Die erste Anregung gab der Pastorund Oberlehrer G. N . huldigt und von derselben abhängig ist Von unrichtigen, ja Taubenheim. Zweck und Leistungen der Gesellschaft̂ über welche selbst wahrheitswidrigen Prämissen geleitet, hat der Verfasser wir in einer Nummer dieses Jahrganges eine Mi t te i lung von seinem Standpunkte aus die Gelegenheit- vom Zaun geris- brachten, sind rühmlichst bekannt. Die Gesellschaftscasse hat sen, um dem Publicum den Beweis zu liefern, welch' unse» gegenwärtig 1280 N . E . Capit., ihre Bibliothek zählt 636? lige Zukunft für die baltischen Provinzen Rußlands, wie für Nr . und sie besitzt außerdem noch reiche Sammlungen. — Der das ganze Reich dafür erwachsen mußte, wollte man den naturforschende Verein zu Riga ist im Jahre 1845 durch den Bauerustand zu größerer Freiheit und Unabhängigkeit gelangen Lehrer, Gimmerthal angeregt worden. Zweck des Vereins ist lassen und demselben vollends gar das Recht zur Erwerbung den Sinn und die Liebe für Naturwissenschaften, zunächst in von Grundeigenthum zugestehen, das nach des Verfassers Bezug, auf die Ostseeprovinzen zu beleben, und dann, die Er- Ansichten einzig und allein dem Adel comvetirt, der, gleich weiterung, naturwissenschaftlicher Kenntnisse im Russischen der Herrschelfamilie, von Gottes Gnaden eingesetzt sey und in Reiche im Allgemeinen zu fördern. Außer seinen reichhaltigen dieser Qual i tä t keinen anderen Stand mit Ctandesrechten Sammlungen besitzt der Verein eine Bibliothek von 2662 neben sich dulde. Abgesehen davon, ob die verbreitete Ansicht Bänden. Sein, Organ ist das in Riga erscheinende Corres- sich bestätigt, daß der Verfasser nur seinen Namen für die poudenzblattj cr zählt gegenwärtig 174 ord. Mitglied, unter Schrift hergegeben nnd selbst zn geringe Kenntnisse besitze, um denen 53 Stifter, 12 Ehrenmitglieder und 21 correspond. M i t - seine Ansichten historisch oder überhaupt wissenschaftlich zu glieder sind. Zu dem feierlichen Redeact der Eiuweihungsfeier waren begründen, so besteht der erste Theil des Buches aus fast noch speciell die höheren Autoritäten der Stadt eingeladen. Es uuzusammenhängenden, künstlich zusammengestellten Aphoris- hatten sich mehr als 200 Personen eingefunden und um 6'/a men, die wegen Mangels au Belegen und an logischer Gnt- Uhr begann Herr Superintendent Poelchau die'cinleitende Rede. wickelung dem Buche jeden Werth rauben und dasselbe zu einem — Darnach sprach Herr Coll.'Assrssor Walter im Namen der Machwerke stempeln, das die krassen aristokratischen Grund- Litt. 'Prakt. Nürgerverbiudnng über den Wohlthätigkeitssinn in sätze des Verfassers zur Schau trägt Der zweite Theil des Riga. Er stellte im Verlauf der Rede die Capitalien der einzelnen Kategorien deri Anstalten zusammen^ woraus sich fol- Buches, der die Erörterung der Frage zum Gegenstände hat, gendes ergiebt. 1) d. Capitalien der Wohlthätigkeits-Anstalten ob unter den obwaltenden Verhältnissen Livlands die Geld- ( 3 l ) betrugen 1857: l,100,000 R. S . 2) d. Capitalien^u oder die Frohnpacht der Bauern den Vorzug verdiene, ist mit wohlthätigeu Zwecken (2?) betrugen 1857: 735,609 S . R - weniger Animosität geschrieben, wenn gleich das Dilemma, in 3) d. Capitalien d. : 1,553>400 welches der Verfasser dadurch gerathen, daß er der Frohue den Vorzug giebt. nicht weg zu demonstrireu ist, da schon so viel« R. S . groß. 4) d. Capital. sömmtlicher.Unterstützuugs'-Kassen, seitig in werthvollen Schriften des I n - und Auslandes mitgroßer Vereine « . (56) betrugen 18ä7: 21^,300 R. S . Dazu Entschiedenheit der Vorzug der Gtldvracht anerkannt und, aus- kommen 5) b. Capitalim temporärer Commissionen zur Abhülfe geführt worden. Ein, Buch aber, dessen Abfassung, den ersten von Nothständen im Betrage (1857), von 41,765 R. S - Erfordernissen der, Logik nicht entspricht, und nur die Sonder« Sonach besitzen fämmtliche WohIthätigkeitsanstalten^zusammtN interessen des Adels, als der im Staate allein bevorzugten 3,645,065 R . S ; Darauf sprach als Repräsentant, der Ge- Standes, Corporation vor Augen hat, ist kein Buch zu,, nen- sellschaft prakt. Aerzte-Ur. Baerens, ihm folgte v r , .Naplersfy nen, weil es keinen, wissenschaftlichen Werth^ hat, und charakte- als,Vertreter d. Gesellschaft sir Geschichte und Alterthums« risirt nur den,Verfasser, der, von Gottes.Gnaden berufe«/ sich kund« der Ostseeprovinzen, und den Schluß der Reden bildete vor der Gnade Gottes nicht gescheut, mit seinen verblendeten 217 2l8 Ansichten an's Licht der litterarische,» Welt zu treten, und der ComVia,ldo's die im nahen Walde verborgene,, Fuhren hervor- keinen andern Sieg davon trägt, als daß er wenigstens seinen treiben. Drum, wenn gleich spät, so doch nach 51 Jahren liochapligcn Namen, als Schriftsteller gedruckt, zu lesen die ein Lebehoch für Stelibogcn, den braven Ostpreußen! Freude hat..« D o r p a t . Der auf der letzten Sitzung der Estnische» E s t l a n d . Gesellschaft erwähnte Name S t e l l b o g e n ruft die Erinnerung l , d. I . März 1858. I n dem nach dem Theater' an einen Manu wach, der während einer verhängm'ßvollen, brande, lestaurlrten Saale des Actien-Clubbs gab" Herr Musik- kricgsbewcgten Zeit, als preußischer Ausländer, de,, russischen direktor, A. Krüger unter gefälliger Mitwirkung des Herrn Truppen -ausgezeichnete Dienste erwies. Friedrich Wilhelm Thcpdor Stein am heutigen Abend ein sehr ansprechendes Stellbogen, Kaufmann und seit 179? Stadt»Aeltester von Concert, „nd zwar mit stärker besetztem Orchester, als.wir. in I n s t e r b u r g , hatte sich als Uebernrhmer königlicher Bauten dem jährlich von Herrn Ärügcr dirigirten Sumphom'eucuclus bereits seit 1780 um seine Stadt verdient gemacht, als ein gewöhnt sind, ob schon der acustifch viel besser angelegte und russisches Cavallerie-Negimeut im I . 1805 in Iusterburg ein» kleinere Actiensaul sich mit wenigeren Instrumentalmitteln füllen rückte, um nach Oesterreich zu marfchiren und ihm der frier- - laßt^als der Guldensnal, in welchem der Symphonieucuclus 1,'che Empfang seitens der Stadt übertragen wurde. Er ord< gegeben wird. Doch wie dem auch sei, so siud wir Herrn uete eine zuvorkommende Aufnahme der fremden Krieger in den «rüger für die Vorführung der klassischen Musik, wie für seine Häusern der Bürger, und für die Officiere des Regiments übrigen Verdienste, um Hedung des Gesanges und Liebes- in einen Bal l an, der der Kaufmannschaft Znsterburg's die damals Kirche, Schule, Haus und im Männergesangverein zu Dank sehr bedeutende Summe von 700 Thalern kostete, und auf verpflichtet. So auch für das schön gewählte und gelungen welchem ein Kosaken'Officier in Gegenwart von 500 Personen, ausgeführte Programm des heutigen Abends: I ) Fünfte mit einer, von der Frau Gcneralin von Esebcck ihm zugeführ- Symphonie in 0 moi ! von L. von Beethoven. 2) Nocturne ten Dame, einen Nationaltanz zu so großer Befriedigung der von Chopin, und „die Forelle" von Schubert, übertragen für's Anwesenden aufführte, daß viele russische Offiziere- die Dame Pianoforte von S t . Heller, vorgetragen von Herrn Stein. um ihr Autographou in ihre Stammbücher ersuchten. Ste l l , 3 ) Ouvertüre zum Trauerspiel „Robespierre", componirt bogen gewann bei der ersten Begegnung, mit dem russischen von Henru Lltolff. 4 ) Lieder vorgetragen von Herrn Carl Mi l i tär eine so innige Zuneigung zu demselben, daß er hinfort Griehel., 5) Großes Concert in Ns für's Pianoforte mitOr< nicht unterließ, mit Aufoietung aller ihm zu Gebote stehenden chtsterbegleitung von Louis van Beethoven, vorgetragen von öffentlichen und privaten Mittel für dasselbe Sorge zu tragen. Herrn Th. Stein. Nur mit der Ouvertüre von Herrn Litolff I m I . 180? hatte der General Demidow sein Hauptquartier können wjr uns nicht verständigen, sondern mögen dieselbe mit in Insterburg, der General sowohl, als dessen Adjutant v. Tie- unfern, geringen Verstande nur als Curiosum anstaunen. senhausen und der Cassicr Netagrozki, so wie auch ein anderer Hoffentlich ist das doch ein Stück Zukunftsmusik? Herr Litolff Dffizier, Iwan Stepanow (der krank in I . zurückblieb) ver- sucht, .Originalität in Disharmonien und Vizarrerieu, und fällt kehrten viel in Stellbogeu's gastlichem Hause. Stellbogen über- in die bloße Manier alles Gesuchten. Herr Litolff hat so nahm alsdann ganz besonders die Sorge für die von Ruhr und eigentlich seme Ouvertüre ans lauter Ouvertüren ohne allen Nervcnfieber heimgesuchten russischen Soldaten, er überzeugte sich persönlich von deren Verpflegung in, den Hospitälern, ließ den, Neuangekommenen,Verwendeten Mein, '.Bier.,/uud- Brannt- , !Luft-der, Zukunft: wein'zur Stärkung reichen und. führte mit Glück, de»'ihm von geben; lem, ,u,an,spürt seine originale.Gegenwart kaum.'. Doch Sr . Kaiserlichen Majestät, ' Alexander dem I. gegebene» ,st, er gewissenhaft ,in der Pflichterfüllung/ seine Ouvertüre' Auftrag, den Wucher mit Lebensmitteln und Getränken zu zu compomren oder vielmehr den vielen Ouvertüren einige stcuern> aus (man mußte damals in I . für eine Flasche ge- Haltbarkeit zu geben. Da er weder gegenwärtig ist, noch sich wöhnlichen «r«vo5 2 Thlr. 10 Sgr. , für eine Flasche Essig der Zukunft bemeistem kann, die doch immer etwas problema- 1 Thlr. zahlen). Einige Garkoche an einem Hospital hatten tisch'»st, so nimmt er seine Zuflucht aufrichtiger Weise zudem einst von dem geschlachteten Vieh eine Tonne öoll Rindszungen realen Boden der Vergangenheit,, sammelt etwas „Wolfsschlucht" gesammelt, um sie zu hohem Preise zu veräußern; S t . erfuhr etwas „steinerner Gast" lc., und rührt solches mit vielem Ge- dies und ließ den ganzen schönen Norrath an einem Sonntag raulch und mMchen Wesen zusammen. Er denkt auch dem unter die Verwundeten vcrtheilen. Ferner bekümmerte sich S t . unermüdlich um die gehörige Beerdigung der Todteu; denn die Leichen lagen oft viele Tage lang, unbecrdigt: in den oberen Stockwerken der Häuser^ namentlich im königl. Schloßgebäude, aber. e,t,,, daß wie er selbst sich eclipisirt hat, wohl . auch, die und wurden, wenn der verpestende Geruch zu arg wurvt , zu Zuhörerschaft, mit ihren Gedanken , in ganz ander« Gesilden den Fenstern hinausgeschoben. Ct . miethete für theures Geld wandelt; da hilft sich der durchtriebene. Schalk mit einem ori- aus seiucn eigenen Mitteln eine genügende Zahl nüchterner und ginellen Gedanken: er läßt einen c.ombim'tten Teller»Triangel-. ausdauernder Todtengräber und stellte je 9 Mann bel einem M a ß l o s ! das ist dl>.Spitze und der Gipfelpunkt derOuver/ verdeckten Leichenwagen an, ferner ließ er in der Stadt an türe und w i r . haben, nun zur Romantik und dem^ Schauer den Straßen-Ecken Theertonneu in Pferdemist stellen und Wach« von Wolfsschlucht und) steinernem Gast ,c. nach den. teller-tli- Iiolderstrauch in ihnen abbrennen, während der Bürgermeister augultliren. Humorvdazu. . Mag der Compouist .nun. auch der Stadt, ein Herr v. Bo th , aus Furcht vor den „Kosaken manches zarte Gehör- und Nervensystem hart, mitgenommen sich das Leben zu nehmen versuchte und der Syndicus der oder^gar ,'n . Schrecken, gesetzt haben, er lacht sich ,'n'S Stadt das zu solchen Zwecken angewiesene Geld einstrich. S t . Fäustchen «nd. zieht, wieder ab in die Zukunft, läßt uns soll damals 1200 Thlr. geopfert 'haben. Nach der Schlacht übrlgeus^mit>seinem.Zukunftsragout,das'voch meist nur aus bei. Preußisch-Eulau lag es dem russischen Heere daran, so schnell der, Vergangenheit aufgewärmt ist anfangen^ was wir wollen als möglich mit Proviant versehen zu sein, 12, köuigl. Domai* „icht anders: ich lasse es stehen: mmAemter mußten zu solchem Vehufe täglich 100 Fuhren nach Mancher Uuthusiast aber mag mich bedauern mit dem.Ausruf: Insterburg'stellrn; die Besitzer der Pferde verständigten sich „Kemen Gelchmack für ein zukünftiges Ragout!« - W mag sehr .bald mit den Proviant-Meistern, und es kam oft nur die wol ftin, daß sich das Artheil'anders gestaltet, wenn man das Hälfte, der, bestelttell'.Pferde vor die Magazine, bis Vtellbogen Drama, kennt, das der Ouvertüre »ur ^ ^ dient. Gs: ist- sich,der Sache.annahm undi.die. Saumseligen uutcr(.Hinweisung möglich, daß Hr . Lktolff uoch'zu der Schule des französirten auf-diki allgemeine Calamitätl des Krieges zur Erfüllung ihr« . Römers am Nqpoleomschen Hofe gehört, der fteilich in sei- Wicht zwang, ja einmal^mußte er mit Hülfe eines Kosaken- ner Musik die Bühne' mit gewaltigem Kiiegslarm erfüllte. 220 Doch ist das in der Geschichte der Musik ein überwundener Toll. 1857, 28 S . 8., — das Portrait des verst. esil. ch Standpunkt, dem es bloß um den pompöse» Effect zu thun lendir. Wilhelm, Naron Rossillon slilhogr. bei May H Wirsing in war. WiederhollMen aus dieser Kunstrichtung haben etwas Flkf a. M.) , — vier Ansichten des baltischen Lieder- und Sänger«festes zu Rlval 1857 auf einem Blatte gr. Fol,gez. von Schlichting, Gespensterhaftes, wie es der Hr . Ritter Spont in i , seligen lith. von Deutsch, — eine gedruckte Einladung des t. Revalschen Gymn.» Andenkens, in semer Erscheinung schon im Leben war. Nein Directors Michael Sigismundi zur feierlichen Demission des Petrus Hr . Litolffs Ouvertüre paßt nicht in die Gesellschaft der herr- Alinus, Sohn des verst. Pastors A. in Reral am 15. Juni 1691; lichen Beethovenschen (? moll-Symphonie und des brillanten Protokoll der 23. Li'.'l. Pro».-Synode 1857; Einladung zudenSchuI-prüfungen, Riga 1857; Stibcrtz,' Walthec von Plettenberg 1853; Klavierconcertes in Lz , welches eminent schwierige Werk Herr Null. «i«t.-,,n!l. «le l'^ciill. XV, U—0; von der K. russ. geog,-. Stein mit ausgezeichneter Meisterschaft vortrug. — Für die Gestllfch. dertn O ^ « » für 1857, — « l o r u m 1857, 5. 6, l858, unglückliche Wahl des Litolffschen Musikstückes tröste ich mich I i vom röm. .-german. Museum in Mainz dess. Jahresbericht pra aber noch immer mit der glücklichen Wahl des L w o l i Eon- 1857, 8 . « . 4 . ; Ä ^ p u , »l»u. »u)"rp. g. 1857, Dec.; vom Verein fmeklenb. Gesch. dtss. Jahrbücher und Jahresbericht, 22. Jahrg. 1857? certes von Mendelssohn am 27. Febr., auf welchen letzteren Urkundcnbuch der Stadt Lübeck l l , 11, l 2 j von der Friesischen Ges. Namen ich in Beziehung auf die Bemerkung über ihn noch für Gesch., Archaol, und Sprache FricslandZ ders. Os vrijo i^rie«, n. einmal ergänzend zurückkomme. —Die frühere Auseinandersetzung R. l . 2H., 4 Stücke, l l . Th. l St. , t.eeu«0lllen 185^—57. — über Mendelssohn bezieht sich in's Besondere auf seine Instru- INömoll-e« relulll« i» l» zuerrs lle «ucc«88ion lle I7l)U—1709 et171 l c«) vun LoslingI, e«I. ;,.-,r I5verli2 et l)el,»>-2t, l^eeu«'. mentalmusik; denn was er für das deutsche Lied gethan, be- ' 1857 174 S. 8.! vom Verein f. Hamburg Gesch. dess. Zeitschrift, urkundet so viel Fleiß und Genie, daß feine Leistungen in die« n. F. l. Nd. 3 H. 57, Rieder die Bäder zu Staraja-Russa, Dpt. 53, sem Fache unangezweifelt stehe». Doch jene Instrumental- Corrvl. das Gefammtver. Vl, 1—3? Rechenschaftsbericht der Dlr. deL werke bilden nie Ueberzahl in Quartetten, Quintetten, Sym- Dorpt. Hilfövereins pro 1857, 16 S. 8. j vom germ. Museum inNürnb. dessen Anzeiger u. F. lV. Jahrg., 12; von Herrn phonien und Ouvertüren. Da kann man wohl behaupten: es A. Koch in Dorpar, Nevalsches Gesangbuch 1709, — I . Buller, weht in diesen Compositionen ein feiner, subtiler, sentimental- der Becher 1827, — Wetterstrand, Liederbuch 183857, — Schiefner, übcr die u. d. N. Ge> ja auch auf andern Kunstgebieten. wenn vorzüglich die Phan- schichte des ^rtlslii Lorllzlii cüllin bekannte mongolische Märchen» ' tasie in Anspruch genommen wird, aus Ueberreizung nervöse sammlung j eine Orig. Pgt.-Urk.; Diderich Brincke bezeugt, daß er Erschlaffung zu Wege gebracht wird, zumal wen» gar, was in verpfändet habe dem Vromolt Vrinckcn und Hans Ergemes den Hof zu Lemover, seinen Antheil am Dorf zu Kyppwer, das Dorf zu Köu« pädagogischer Beziehung beachtet zu weiden verdient, die Genie» des, das Dorf zu Thoylemis im Kirchsp. Woymcl, und das Dorf ßenden. ehe sie mit den Musen sich ernstlich beschäftigt haben, Lynastwer im Kirchfp. Kapstwer mit allem Zubebör lland und Leuten in die Gesellschaft der Grazien wollen eingeführt werden. «. . für 29W alte Mk> 3iig., Zeuge ist Hinrik Wulf, l^67, Mont. n. Durch die sinnige, phantasiereiche, gedankenvolle Organisation St . Peter u. Paul zu Dorpat; von Hrn. Past. Kawall zu Puffen eine Handschrift!. Uebersetzung des einfachen Lntherschen Katechismus des Mendelssohnschcu Geistes und des Mannes vorschlagende und eines Morgenlicdes in's klinische, vom bekannten ehem. Strand» nervöse Constitution läßt sich wohl jener einschneidende Zug in küster IahnisPrinz am Popenschen Strande bei Pissen, jetzt beiWin- seinen Compositionen erkläre», woran das früher beregte psn< dau wohnhaft; von Hr. CamcralhofMcr. F. Nussow in Reval eine chologische Mom-nt nationaler Mitleidenschaft sich anreihet. — Notiz über die Verfasser der in den Kriegsjahrcn in Reval erschi«ne< nen estnischen Briefe an das Landvolk Theils, andern Theils hatte er den eisten Act einer großen schreibung aus dem Dorpatschen Kirchenbuche „ach einer Abschrift des Oper beendet. Dor t also beabsichtigte er in einem Tongemälde Past «en. Körder und stellte den damaligen Zustand der Stadt demgegenwärtigen gegenüber. seinen christlichen Glauben, seine christliche Anschauung und Ueberzeugung. hier dii Aufgabe seines Lebens, eine nationale Oper, als Vermächtnisse der deutschen Nation, ja der ganzen N o t i z e n a u s de» K i r c h e n b ü c h e r n D o r p a t ' ö . gebildeten Welt zu hinterlassen. Welch eine Niesenarbeit ist Getauf te in der Gemeinde der S t . I o h a n nis'Kirch'e' : Des Försters C. G. Schierz Sehn Carl Paul; des Handschuh, die erste! Doch mochte er sie wagen, da er im Oratorium seine machers I . B ieget Tochter Olga Antonie Louise, des Kaufmanns Meisterschaft schon frühe durch den „Pau lus" bewährt hatte; C. M e t t i g Tochter Ottilie Julie Amalle; des Verwalters C. G. ab« zugleich wollte er auch die sehnsüchtige Aussicht'auf Stoc tmar Sohn August Johannes Adolph. — St. M a r i e n - das glückliche Gelingen seines Hauptvorwurfes, einer ebenbür« Ki rche, Des Schuhmachers Peter S e i l Sohn Heinrich. — Uni» v e r l i t ä t e ' G e m e i n d e ! Des Herrn Georg v. L i l len fe ld Tochter gigm Meudelssohnschen Oper, nicht aufgeben. Er setzte sei« Marie Elisabeth Ninia; des Prof. Dr. Georg v. Qet t ingen Toch. ne ganze Seele au diese höchsten Kunstziele — «nd mußte sie, ter Anna. über denselüen arbeitend aushauchen. Nicht das erste Bei- ProclamlrtemderGemeindtder S t . I o h an n i s - K i r c h e- spiel inder Kulturqeschichtel Der 62nä. llizt., Hermann Johann Wilhelm Börck mit Johanna Mathilde F r i schmuty . — S t . M a r i e n - K i r c h t : Der Schuh- machirgestlle Jakob Georg Lehmann mit Julie Kaarnaz der Gelehrte Gesellschaft. Schuhmachergeselle Karl Anton Do seid mit Helen« Kampus. —U n i v e r s i t ä t « , G e m e i n d e - Der Gouv.-Secr. Nicolai S t r a « . Sitzung der gelehrten estnischen Gesellschaft in Dorpat ser t aus St . Petersburg mit Iosepykne Adele Eleonore Pabo. d. 8. März . 5838. Am «. April, Mittags 12 Uhr, deutscher Gottesdienst mit bellt» Eingegangen, vom Naturf. Verein in Riga, Corrbl. i , 8, vom ger Abenbmahlsftler in der S t . M a r i e n - K i r c h e . Meldung-zum Hn. O. - Schuldir. I)r. Gahl,nbe«ck in Reval, Mälllstusse ramat, Abendmahl« am 5. April in der Wohnung des Pastors. I m Namen des Generalgouvernements von L iv«, Ehst» und Kurland gestattet den Druck: D«rpat, b. 3 l . März »858. R. L inde, Censsr. lNr. 61) (Druck von H. kaakmann.) Montag, den 7. April' 188«. Das „ I n l a n d « erscheint wöchentlich in Nummern von Poststeuer im ganzen Reiche einem Bogen in gr. 4., zu und 4; Rbl. S. in Dorpat. denen erforderlichen Falles Man abonnirt bei der «Re» doch Beilagen gegeben wer. daction des Inlands" und del nen. Der Pränumerations- dem Buchdrucker H. Laar - 'Preis für da5 Jahr beträgt mann in Dorpat. Insertionö» li Rbl. S. mir Einschluß der «lebuhren für die Zeile wer« den mit 3 Kop. S. berechnet. Eine Wochenschrift für Est^ und Ouvlanw Gesehieyte^ Geographie) A t a t i M unk Nitteratur. D r e i n n d z w a n z i g st e r I a h r g a n g. I. Neber den sogenannten Heinrich den Letten. aus Wierland gebürtig (uatuz ex U r a n i a ) , in seiner Kind« heit von Heiden gefangen, durch den ehrwürdigen Bischof Man giebt unserem ältesten Gcschichtschreiber Heinrich den Meinhard aus der Gefangenschaft erlöst und in das Kloster Beinamen des L e t t e n , weil man meint, er stamme von Sigeberg gethan, die Gottesgelehrsamkcit zu erlernen. Als er diesem Volke her, und sei von den Deutschen zum Missionär nun daselbst viele Fortschritte gemacht, hatte er sich mit dem seiner Landsleute gebildet worden. Diese Ansicht wurde zuerst Bischof Albert nach Livlaud begeben, ward ordiuirt und hat von I o h . Dan. Gruber, dem wir seit dem Jahre l74tt die in der Holmschen Gemeinde Viele vom Götzendienste bekehrt". erste Ausgabe jener für uns unschätzbaren Quelle verdanken, Uud vom Jahre l 2 l 2 wird uns berichtet (XV. 9 ) : „Es war in der Vorrede zu feinem Werke ausgesprochen, und die spä- aber selbiger Philipp vom Volke der Litthauer (äo Zente I.et- teren Herausgeber und Uebersetzer I oh . Gottfr. Arndt und tl ionum) und an des Bischofes Hofe auferzogen und so treu A . Hansen sind ihm hierin gefolgt. Es möchte nun gewagt geworden, daß er als Dolmetscher, die anderen Völker zu be- erscheinen, gegen eine jetzt so allgemein angenommene Voraus- lehren, gesandt ward". setzung aufzutreten,, wenn die von Jenen angeführten Gründe Andere Gründe und Belege für die Ansicht,. Heinrich sei bei genauerer Prüfung nur einigermaßen haltbar wären. ein Lette gewesen und zum Missionär seiner Landsleute gebil- Gruber beruft sich darauf, daß in der Chronik ( V r i g . det worden, hat man nicht. X V I . 3) Heinrich sich selbst «acLi-dos et intei-pres Heuricug D a s unterliegt wohl, nach Gruber und Hansen, keinem lio l.«tti8 nennt.und weist auf den Gebrauch der livländischen Zweifel, daß Heinrich der Lettenpriester an der Imer , der Bischöfe hin, von den unterworfenen Völkern Geiseln zu neh- . Verfasser der Chronik ist. Dieser letztere aber reiht sich durch men, um sie in Deutschland ausbilden zu lassen und dann als sein Werk würdig den besseren Schriftstellern unter seinen Zeit- Dolmetscher und Prediger in ihrem Vaterlaude zu verwenden. genossen an; seine Anschauungsweise ist die eines gebildeten Eine solche Absicht, sagt er, habe auch Christian, der erste Priesters seiner Ze i t ; seine Sprache, im Allgemeinen schlicht preußische Bischof gehabt, welcher nach Naynaldus sa«l »n. und einfach erhebt sich mitunter zu höherem Schwünge, wie 1218 Nr . 43, 44) dem Papste schrieb, er wolle Schulen der an der Stelle, wo er in einer längeren Rede darzuthun sucht preußischen Knaben einrichten, um auf diese Weise sich unter wie herrlich sich bis jetzt die Jungfrau Maria ihres Livland diesem Volke selbst Prediger zu bilden, welche dann wirksamer angenommen habe l X X V . 2 ) ; sein Latein ist in grammat. das Evangelium verkünden könnten. Beziehung nicht schlechter, als das. welches mau in den besse- Nun erzählt Heinrich auch in der That, daß Bischof A l - ren Chroniken des Mittelalters sonst anzutreffen pflegt, öfter bert im Jahre 1200 von den Aeltesten der Lioen 30 Knaben kommen in den Wendungen und Bildern Anspielungen auf als Geiseln nahm, ums ie nach Deutschland zu fuhren, wo sie die heilige Schrift, mitunter auch auf Klassiker vor. Er ist das nächste Jahr darauf verblieben (!V. 4 nud V. 1), — und auch mit den Staatenverhältnissen seiner Zeit, mit den wichti- daß er Aehnliches im Jahre 120l» that, indem cr die Aeltcsten gen Ereignissen in den benachbarten Ländern, in Deutschland, von Kirchholm (gleichfalls Liveni nach Deutschlaud führte, Dänemark, Schweden und Nußland bekannt. Durchgängig „damit sie allda der Christen Bräuche sähen und hörten uud erscheint et als deutscher Priester, nirgends findet sich auch lernten gläubig werden, die immer ungläubig gewesen." Daß die leiseste Andeutung, als stelle er sich auf den Standpunkt diese Leute aber zu Geistlichen gebildet wurden, davon erzählt eines Letten. Wenn er davon spricht, daß die Treidenschen Heinrich uns nichts. Nur von zwei Personen meldet die Chro- den Priester Alobraud bitten, er möchte sich, wie im geistlichen ' nik etwas Aehnliches, wie Giuber es von Heinrich selbst vor- Rechte, auch in bürgerlichen Angelegenheiten ihrer annehmen, aussetzt.. So heißt es (X. 7) vom Jahre l 2 0 6 , wo der so sagt er m Bezug auf das Letztere: „yuod u<,s üielmu« Tod des Priesters Johann auf Holm erzählt wird: „ E r war in ^ure «eeulari , seeuullum Hur» Imperatorum t?l,ri»ti»- 223 224 norum" (X, 15). Da er die Vögte crmahnt, spricht er gar vielen Gefahren ihnen die Seligkeit des künftigen Lebens (XXV, 2) : „ — unterdrücket die Armen nicht, die armen zu zeigen." lX I . 7). Liven und Letten, sage ich, oder jegliche Neubekehrten der heil. Auf diese Weise blieben also für die Ausbildung Heinrich's Jungfrau, die den Namen Christi, ihres Sohnes, bisher weiter vom I . 1206 bis Ende 1207 höchstens zwei Jahr übrig! I n getragen haben zu anderen Heiden und noch weiter tragen wer- dieser kurzen Zeit sollte er aus einem rohen heidnischen Letten- den - mit uns (nobiscumi". Es ist aber wohl nicht anders knabm zu einem gebildetenc hristlichen Priester und zu einem anzunehmen,^ als daß Heinrich unter den nv3 die deutschen lateinischen Schriftsteller sich entwickelt haben! Und es könnte Missionäre versteht im Gegensatze zu den Neubekehrten und zur Erklärung seiner Erziehung am Hofe Alberts oder in nicht etwa das «3«, denn, wenn er von sich selbst redet, ge- Deutschland ihm nicht einmal der Umstand zu Statten kommen, braucht er, wie schon A. Hansen in seiner Vorrede zu den daß von den Letten Geiseln gestellt wurden, denn dieses Volk OriF. bemerkt, die Einzahl (z. B. XX. .2). *». Auch ist der befand sich mit den Deutscheu gar nicht im Kriege, sondern nahm Ausspruch: „8eä I^nono» « t ro t t l n , Var3rlliI,o (XXII I . ü). so gestehe». fügt er schlichtweg I^ottus hinzu; warum sollte er nun gerade seine eigene Abstammung mit so unbestimmten, zweideutigen Die Deutscheu hatten es zuerst nach ihrer "Aufsegelung" Worten bezeichnen? Wenn er sich ihrer schämte, hätte er gewiß Livlands mit den Liven zu thun, dann trafen sie Litthauer, gar nichts angedeutet. Ebenso wie Heinrich hier den Ausdruck Semgallen, Esthen. Kuren, Nüssen, erst im I . 1206 werden «1e Tottis braucht statt des gewöhnlicheren äs I^etlig, so die Letten oder Lettgaller erwähnt. Sie wurden gemeinschaft- sagt er auch an einer anderen Stelle XXlX. 7 ) : „vonit in lich mit den Liven von den Nüssen zu einer großen Versamm- Iiettliorum provmeiam et «Io I i e t t i s in Faccalam und lung und Besprechung an der Ogcr aufgefordert, kamen aber ebenso, wie in dem Namen des Priesters 1'lieollnricnä äo nicht, weil sie den Deutschen, als Feinden der Live» geneigt ^Iwreida (I, 12; IV, 0; V l , 2), des bekannten Mitarbeiter? waren (X. l 2 ) . Noch in demselben Jahre ging der Priester von Meinhard Thoreida nicht den Ort bezeichnet, von wo Daniel zu den lettischen Wenden und taufte sie, einige Zeit Theodoricus herstammt, sondern den Ort, wo er wirkte, so ist darauf taufte er während seines Aufenthaltes in Adumäa auch es auch mit dem äo I^ettis. eigentliche Letten (X. 15). I m I . 1207 unterstützten diese die Deutschen gegm die Litthauer (XI. 6). Bald darauf Aus d e m Umstände aber, weil Heinrich des Bischofs taufte der Priester Alobrand einige Dörfer der Letten an der von Ratzeburg Dolmetscher genannt wird, den Schluß ziehen Imer, und kehrte nach Riga zurück und verkündigte es dem zu wollen, er sei ein Eingeborener gewesen, scheint doch sehr Bischof. Aber dieser voll Freude und immer begierig die gesucht, wenn man bedenkt, daß Heinrich von 1207 — 1212, Kirche zu versorgen, sandte Heinrich, seinen Schüler t»olwl«. damals also schon 5 Jahre, mitten unter den Letten gewohnt rem 8uum), nachdem er zu den heiligen Weihen befördert hatte, und also mit ihrer Sprache und wohl auch mit der der war, mit selbigem Alobrand dahin zurück, und, nachdem sie benachbarten Live« und EsttM vertraut sein konnte. Auch der die Tauft vollzogen in ihren Grenzen, kehrte Alobrand zurück. Priester Alobrand wurde häusig als Vermittler gebraucht; die Der andere aber, nachdem eine Kirche erbaut und ihm über- Treideufchen Lioen, unter denen er als Geistlicher gewirkt hatte, geben war, unterließ nicht, mit ihnen zu wohnen und unter wählten ihn Zu ihrem bürgerlichen Nichter (X . 16), dann ' ) Wahrscheinlich ist das Ganze eine Anspielung auf XVM. 2. Daß bkeRevaler Handschrift I^ettbarum hat, beweist hier nichts. 225 226 wurde er nach Uuganm'en zu den Esthen geschickt, um Geraub- fand sich eins vor, welches der Leser nicht gleichgültig aus der tes zurückzuverlangen, dann predigte und taufte er unter den Hand legen kann. Es enthält die Beschreibung von einem L e t t e n cm der Ymer ( X I . 7) , dann suchte er den Streit Unglück, welches sich in der Nacht vom 20. auf 2 l . August zwischen den Deutschen und den Treidenschen L i v e n zu ver- 1696 bci'm Hafen von Reoal zugetragen hat und lautet wie vermiiteln ( X V I . 3. ^i) u. s. w. Haben wir deshalb Orund, folgt: «Vollständiger und wahrhafter Bericht des großen und ihn für einen Eingeborenen zu halten? höchst beklagenden Unglücks, so sich bey'm Revalscheu Hafen Auch folgendes könnte vielleicht als Beleg für meine Be- in der Nacht zugetragen. hauptung gelten. M i r scheint es sebr wahrscheinlich, daß Es begaben sich der General Maior von, der Pahlen, Heinrich im I . 1203 zuerst nach Livland kam; denn währender Statthalter v. Poorteu, LandNichter Mannerburg und O . R. das Frühere sehr kurz und düiftig erzählt und wichtige Ereignisse Niesroth mit dero Folge, in gleichem viele andere vom Adel der letzten verflossenen Zeit, wie die Gründung Riga's, die Stiftung und Unadel, über 60 Personen an der Zahl, den 20. ? dieses, des Schwertordens, die Gründung des Klosters zu Dünamünde Abends um 7 Uhr an Bo.rch, willens in des.HGrrn Nahmen mit wenigen Worten abfertigt, wird er mit dem 1.1203 plötz- dero Reise, theils in Ihro Königl. M a y t : , theils in andern lich ausführlicher und schildert mit besonderer Umständlichkeit Verrichtungen, anzutreten, so ward vor gut befunden, daß das und Lebendigkeit Albcrts damalige Reise nach Lioland mit der Fahrzeug mit dem Winde, der sich damahlen favorable erließ, feierlichen Begrüßung der Pilger durch die Bürger von Riga. solte weiter hinaus auf die Rheede, woselbst andere Schiffe und Wie viel leichter läßt sich-das erklären, wenn wir anneh- Schuten lagen, gebracht werden. Wie solches geschehen, wurde men, Heinrich habe damals als Deutscher zum ersten Anker geworfen. Der Wind Mete gantz ab und das Fahr- M a l e Livland betreten, als wenn wir meinen, er sei damals zeug, ritte für Süd.West, gleich darauf begunte bey gantz stillem als L e t t e in sein Vaterland zurückgekehrt . I m ersteren Winde die See sich greulig zu bewegen, daßs ich auch das Fahr- Falle mußte diese erste größere Reise, die er damals als junger zeug gantz ungewohnt, movirte und dauerte selbiges bis 11.Uhr. -Mensch machte, und die Ankunft in einem ganz neuen, wilden Es wolte sich inzwischen ein ieder zur Ruhe begeben, als aber Lande, das für ihn so bedeutungsvoll werden sollte, ganz beson- tie Glocke in der Nacht 11 geschlagen, erhobs ich ein so-erschreck, ders lebendige Eindrücke in ihm hinterlassen. Wi r können uns liches nnd grausames Wetter aus Nord Ost mit starkem Regen, dann leicht denken, daß er die ersten Jahre nach seiner Ankunft das man weder mit der Zunge aussprechen noch mit der Feder wahrscheinlich in Riga selbst verlebte, um sichf ür seinen schwie« .beschreiben kann. Das Fahrzeug begunte an zu treiben. Ich rigen Beruf vorzubereiten, namentlich auch die Sitten der ließ, da die andern passagirs schon alle eingeschlafen, weil noch neuen Völker kennen zu lernen und die -livische Sprache zu mit dem Schiffs Volck bcy der Hand und wach war, den andern erlernen, und, als er in dem I . 1207 oder 1208 (X I . 7 ) Anker fallen und alle die Nahen mederstrcichen, es wolte ober zu den heiligen Weihen befördert wurde, konnte er sich nun wenig helfen, daß nicht das Fahrzeug näher und näher- dem mit Recht einen Schüler Alberts, nennen. Nehmen wir dage- Hafen und Bollwerk zutriebe, darauf,faßte endl.i.der^Unker gen au, Heinrich sei im I . 1203 als Lette in sei» Vaterland und die Caiute blieb ohngefahr 10 Schritt vom Wollwerk, ich zurückgekehrt, 'so fehlt erstens jede Hindeutung auf seine Reise weckte mit rufen und schienen dt'e.auf,dem. Fahrzeuge Einge- nach Deutschland, und, da das Volk der Letten, wie erwähnt schlafen en mit Mühe auf. Indem nun das Fahrzeug ohn erst im I . 1206 mit den Deutschen in Berührung trat, so Unterlaß im Sturm arbeitete, bald in den Abgrund geworfen, wird es um so unerklärlicher, wie Heinrich so früh schon in bald Wolken hoch gehoben wurde, wurde auf vieles Zurufen, die Hände der Bischöfe gerieth. und Bi t ten, cndl. der große Mast abgekappt und über Nord Gesprächsweise hatte schon vor einigen Jahren Herr geworfen, der,Spiegel*) worum das Anker-Thau gewunden Oberlehrer Ed. Pabst Zweifel über die lettische. Abstammung brach ab und das Fahrzeug näherte sich mit dem Hintertheile Heinrichs gegen mich geäußert und mich dadurch veranlaßt, -dem Bullwerke und konnte der eine Anker,.,welcher izuHekZeit , diese Frage jetzt näher zu beprüfcn. Neuerdings hörte ich von noch hielte, nicht hindern, daß nicht das Fahrzeug durch'Macht ihm, .daß .er, sich-wegen einiger Cigenthümlichkeiten der lateini- der hohen Wellen auf das Vollwerk geworfen würde. Hier schen Sprache Heinrichs an Personen gewandt habe, welche begunte nun dasselbe bey der Caiute. zu brechen und. die Wuth mit der lettischen Sprache vertraut sind, um zu erfahren, > der Wellen zuschlug sie in Stücken. . W i e dies geschehen, war ob jene nicht vielleicht LetticiZmcn enthielten. Man habe sie >nur ein iedcr.,bekümmert, nicht allein das Schiff,, soMrn^gar aber nicht als solche erkennen können. '.sein Leben zu.salvireu. Allein es war mit aller5lMeuschen Aus allen diesen angeführten Gründen glaube ich daher, Hülse aus. Die viele Pagage, so auf der Ueberlaut>**-) lag, daß man besser thäte, uuseren Chronisten » H e i n r i c h v o n wurde durch das starke Bewegen des Fahrzeugs hin und her L e t t l a n d " statt „ H e i n r i c h den L e t t e n " zu nennen; unter und über einander geworfen und hinderte dem Volcke, ia.,that jenem Namen, führt ihn auch schon Gadebnsch vor in seiner ihm solchen Schaden, daß es nichts angreifen noch,zu ihrer „Abhandlung von livländischen Geschichtsschreibern", obgleich Rettung etwas beytragen konnte. Wl>, nun die ^ o t h . a m „auch er die Ansicht Gruber's thellt. P . Jordan. größten, wagten es einige und svruugen von der Caiute.aufS nahe dabey fettende Bollwerk, worunter es wenigen glückte, daß sie kaum ihr Leben kümmert, ftdoch nackend und bloDxet« II. Die Katastrophe bei Reval im Jahr 1696. Mnter.. einer großen Menge alter-Papiere, die i n N a r v a *) soll „ S M " cheißen. neulich - üuf"dem!liBoden eines .Hauses gefunden wurden " j Hierunter kann wol nlchls änderet als das Verdeck v«rstan. nnd deren'Inhalt im Ganzen genommen kein Interesse bietet. den lein. 227 228 teten. Diejenigen nun, so zwischen 12 u. l Uhr sich aufs richter Mannerburgs Frau, General Maior Pahlens einige Bollwerk retirirt und bis gegen ein Vierthel auf 4 Uhr gebor- überbleibende Tochter, Auditeur Krompein, zwei Trompeter. gen wurden, waren: Landrichter Mannerburg, Commissions- Ein Zöge beym (!) General Maior und cin Trcyden beym Land- Secr. Corilander, Cancellist Wollstein, Cammer tlleal. Johann Lütkens, durch eigenen Fleiß und vierjährige Beobachtungen ein äußerst bei Einer Hochwüldigen Theologischen Facultät zur Erlangung der vollständiges Material zur möglichst umfassenden Behandlung Magister-Würde seine Dissertation: „Luthers Prädestiuations- dieses ersten Theiles semer schätzenswerthen Schrift gesammelt. lehre im Zusammenhange mit seiner Lehre vom freien Willen" Bei großer Anspruchslosigkeit und Bescheidenheit des Verfassers gegen die ordentlichen Opponenten: Oainl. Uieol. F. H o l l - bewegt sich die Arbeit auf einem, vielen praktischen Zeitfragen mann, v r . A. Carlblomund Prof. 0r. Aug.v .Oet t inge«, nahe liegenden, Gebiete in acht wissenschaftlichem Geiste. Aus- so wie gegen die außerordentlichen Opponenten Prof. emer. l)e. stellungen im Einzelnen wurden von den verschiedenen Oppo- 229 230 licnten nach dem von ihnen vertretenen Standpunkte geltend machen. Wi r sehen auf die Massen, und achten nicht auf die gemacht; die große Teilnahme eines ungewöhnlich zahlreichen Güte. Um unserem Bedarf zu genügen, brennen wir tägliche Zuhörer-Kreises, der mit gespannter Aufmerksamkeit dem ganzen enorme Sätze au Mehl oder Kartoffeln und begnügen uns mit Verlauft der mehrstündigen Disputation beiwohnte, rechtfertigt 3z Stof vom elfteren und mit «z vom letzteren, nur um uns den Wunsch, die zweite Hälfte der Arbeit bald gedruckt zu sehen. die genauere Aufsicht zu ersparen, während wir mit geringer D o r p a t . Promovirt wurden bei der medicinischen Fa« Mühe 4 Stof vom L A Mehl unv 8 bis 9 Stof vom Loof cultät zn Doctorcn der Medic. am 3. März Ignatius B a r a , Kartoffeln erschwingen und eine Menge Mehl und Kartoffeln n o w s k i , geb. zu Lublin den 14. Ju l i 1833, (stud. Dcc. und ersparen könnten. Wi r lassen einen unwissenden Esten oder Med. 1852 — 185?) »ach Vertheidigung seiner Dissert.: Letten mit aller Indolenz unsere beste Gerste verderben, statt I^onnulj» lle lentis Iiumor« lll^ueo imliiliito, Ii08t Olltarae- mälzen, weil wir zu bequem sind, uns um die neuen Erfah- tnrum onolÄtione» intumügel-ntia. HnimgllvergÄlitibu» rungen fremder Landwirthe und um die Bereitung an unserem Dr. U. ab Oottinzon, Ollir. ^ruk., Dr. l3. al, 821N80U- Hofe zu kümmern. Wir schassen endlich die entnervende Frohne Nimmolsticrn, 3IelI. ?uli l . rrnk., Dr. (!. ^llt-lm»nn, ab und lassen aus eigener Trägheit unsere Hofcsknechte, gut t^llir. rrok., 35 S. 8. und 6 t!l68L8*): am 1 l . März. Lud- genährte, kräftige Leute, des Winters mit eintretender Dunkelheit wig Pucznie wski, geb. zu Wlodowa im Plockischcn Gouv. ihre Arbeit einstellen, weil wir sie im Zimmer nicht zu beschäf- den 3. Sept. 1832, stud. Oec. und Me,!. 1850 — 1855, tigen wissen, oder die Ausgaben für anständige Beleuchtung nach Vertheidigung seiner Dissert.: I)« venom5, praezertim scheuen, wir treiben dieselben Faulenzer während der langen ^alitllärillino, 8tr)l«l,luno, atropino pnst intoxioalilinog Sommertage um 3 Uhr auf's Feld und verlangen, daß trotz in 8»l,zuili<: ropLriLuir. hinreichend düngte, oder daß der Niegenkerl ein armer Mannvon großer Familie ist, und dazu schlecht bezahlt w i rd ; wir I?ros., Dr. 6 . ad Oettingen, Clur. I ' rol . , Dr. « . ^ . nehmen den ersten besten Verwalter iu unseren Dienst, wenn !»er, «o8ne. Nniv. I.it. H1e»l. Hux., 78 S. 8., eine ange- er nur recht geringen Gehalt, 80, höchstens 100 Nubel fordert hängte Tabelle und 6 tl>o308**): am 18. März Stanislaus und denken nicht daran, daß der Schaden den seine Unehrlich- Szab lewsk i , geb. zu Paledzie im Gouv. Minsk dem 27. keit und Unwissenheit uns erleiden lassen, wol das Dreifache an Novr. 1828, gebildet auf dem Gymnasium zu Dorpat, stud. Werth übertrifft. Wenn ich einen meiner Nachbarn frage, wie Chemie und Medicin von 1852—57, nach Vertheidigung seiner stark er in diesem Jahre geerntet hat, so sagt er mit indolen- Inaugural-Dissertation: Huaelwm üo.collollii virtuliliu» üig- tem Humor: „Meine Leute haben mir so und so viel übrig ytll8itione8, 26 S. 8. und 6 tliezos. — Die Stud. Huris gelassen," — das neun' ich mir unökonomische Oeconomie! Kokel i , Engler und Lubowidsk i sind nach St. Petersb. gereist, woselbst sie sich der erforderlichen Prüfung im Polni- Vom Lande. I m C a r o l e n scheu Kirchspiel, unweit Walk, wur- schen Recht zu unterziehen beabsichtigen. de das 50jährige Jubiläum des Kirchenvormünders Iuk Gllram in Kawershofvon einer großen Zahl Deutscher und Esten kirch« D o r p a t . I m Laufe der Osterwoche gaben die Topo- lich und weltlich gefeiert. — Die Ahnen dieses Greises kamen aus graphen des hier noch bis zum Frühjahr verweilenden militä- Schweden herüber. — I u der K'annäväsch en Kirche wurde lisch-topogravhischen Vermessungs, Corps vier dramatische Vor- vor Kurzem ein neues, in München gearbeitetes Altargemälde stellungen in russischer Sprache, die größtentheils vortrefflich (Christus am Kreuz) aufgestellt. gelangen und somit einen ansehnlichen Theil der Bevölkerung Dorpats zn aufrichtigstem Danke für , den ihm gebotmen Genuß V o m L a n d e . Aus Iummerdehn im Erlaschen Kirch- verpflichten. spiele iu Livland wanderten vor fünf Jahren M — 1 0 0 letti- A u s dem Walkschen K re i se . Alle Preise der Lan- sche Bauern nach Ieisk am Asowscheu Meere aus. Die Nach- desvroducte sind gesunken, nur das Heu ist ein seltener und richten über sie lauten recht erfreulich; der äußerst fruchtbare gut bezahlter Artikel und ist beständig im Steigen seit Jahren Boden bietet eine Neizenernte, wie die Letten sie im verhält- begriffen. Auf dem flachen Lande, fern von städtischer Con- nißmäßig unfruchtbaren Livland nie gekannt. Nur Unglücksfälle curreuz, ist der Preis 15 Cop. S . M . für ein LO. oder 6 Nbl. durch Heuschreckeuschwärme verursacht, sind zu beklagen gewesen. für ein Normal-Fuder. Hierzu in keinerlei Verhältuiß stehen Die sehr geringen Abgaben für Grund und Boden lassen die die Viehpreise, ob sie gleich seit 5 bis 10 Jahren fortwährend Leute bald zu einiger Wohlhabenheit gelangen. gestiegen sind. Ein Stück Vieh zu erziehen, kostet vier M a l V o m L a n d e . ..Das In land" ist gewiß nicht der un« so viel und noch mehr — als der Mäster bezahlt; denn der geeignete Or t allerlei Desideria vorzubringen, deren Erfül« Master muß abermals eine Unmasse Futter daran setzen, bis lung einem tiefgefühlten Vedürfuiß abhülfe. Ich weiß nicht er sein Mastvieh dem Schlachter übergiebt, der ebenso nur mehr in welchen Jahre» gab der verewigte Zsgra seine sehr einen kleinen Theil der Futterkosten zahlen wi l l . Selbst als nützlichen Gartenhaudbücher heraus, von denen noch jetzt im während der Kriegsjahre der höchste Mästerlohn erworben und Nigischen Waisenhause zum Besten dieser Anstalt, Exem- auf den Einkaufspreis der Mäster 1 0 0 X gewann, war ge- plare verkauft werden. Der Gemüsebau hat sich eben seit kauftes Futter damit noch nicht bezahlt. — Die räthselhafte jener Zeit bedeutend vervollkommnet, die Beeren- und Obstzucht Mästerwuth wird durch die eiserne Notwendigkeit der Dün- hat die bedeutendsten Fortschritte gemacht, unsere Garten- gerproduction erklärt, aber nicht gerechtfertigt;, denn sobald wir stora hat eine ganz andere Physiognomie angeuoinmen, die alten der aus dem Maststnll entweichenden Jauche die gebührende Garden finden sich kaum noch als kümmerliche Invaliden im Gar- Ehre erweisen wollten, so könnte eine gehörige Erdstreu, fast tenwinkel, oder trauern wie einst bewunderte Schönheiten, die den vierten Theil der Mastuug (und ihres Futters) entbehrlich ihren Iugeudrch eingebüßt haben, um die seligen Tage von Uranjuez! Neue Göttinnen haben den Thron der Schönheit er- " j Eine Rückkehr zu der auch in Helsingfors deobachleten Sitte obert und werden von aller Welt angebetet. — Wi r finden der auswärtigen Universitäten, die Namen der Opponenten auf den von dem allen nichts in dem alten Zigra! Suchen wir bei auswär- Titel der Dissertation zu setzen. tigen Gaitcnbüchern Hül fe, so reicht unsere Kenntuiß nicht '*) Die ins tatistischer Hinsicht die Lücke für das Jahr ,853 hin, überall das unserem Klima Schädliche zu vermeiden, das auefüllende und den Annalen der chirurgischenK linik sich anreihende Dissertation ist dem Vater de« Verfassers, llir. meä. et ekir. Prof. Angemessene auszuwählen. Wir sind auf blindes Tasten ange- der Chirugie an derehemal igen Universität Warschau, dedicirt. wiesen! Sollte nicht ein Kuustgärtner, der seine Sache wirk- 231 232 lich versteht, denn es giebt auch solche, denen Sachkeuntniß ab- wie man eZ, in Folge der warmen Witteruug letzterer Zeit, geht, sich entschließen dem alten Zigra eine zeitgemäße Gestalt nicht erwarten konnte. und einen zeitgemäßen Inhalt zu geben. Hüte man sich, wo nicht die Fortschritte der Kunst es dringend verlangen, durch neue will« Schreiben an die Redaction des Inlandes. kührliche Schöpfungen das ältere Verdienst in den Hintergrund zu Ich habe mit Interesse den Aufsatz „vom Lande" betreffend drängen, nehme man vielmehr an den Franzosen ein Beispiel, wel- > die Preise unsrer inländischen Handelsgärtuer gelesen. — Der che die Werke ihrer berühmten Naturforscher immer wieder, mit geehrte Verfasser desselben hat wohl in der Beziehung Necht, den Fortschritten der Wissenschaft ausgestattet, in neuen Auflagen daß deren Preise ziemlich hoch und zu stark im Nerhältuiß zu dem Publikum zuführen, und so das Leben des verdienstvollen deu ausländischen sind, wenn gleich die Angabe von 250 Procent Verfassers auf lauge Iahrzehende in ein zukünftiges Jahrhundert Ueberthcuruug schon aus dem Grunde unhaltbar erscheint, daß verlängern. — Unser Landwirthschaftll'ches Taschenbuch ist gewiß auch das Verderben auf dem Transport, Verlust der in jedermanns Hand: allem wie viel ausführlicher ließe sich mit Keimfähigkeit der alternden unverkauften Gesäme :c. größtem Nutzen dieser oder jener Theil bearbeiten! das zu An- in Verechuuug zu ziehen sein dürfte. — Die Annahme, daß fang gestellte Memorandum könnte ein eigenes Taschenbuch für die Kosten für 23 M l . Waare nur 3 Nbl. betragen, kann die monatlichen Verrichtungen in Halls, Garten und Feld wer- durchschnittlich nicht zugegeben werden. — Schreiber dieses, der den, wie ähnliche Schriften für niedere Klimate bereits vorhan- für mehrere hundert Nbl . S . M . alljährlich aus allen Gegen- den sind. Zufällig liegt ein solches zu Prag 1800 für bömische den d«s Auslandes, sowohl auf Bestellung für sich als auch für die Landwirthe herausgegebenes Buch vor mir , nach dessen Vor- kaiserlichen landw. Gesellschaften des russischen Reichs verschreibt, qang gewiß was Zweckdienliches ausgearbeitet werden könnte. auch viele Sendungen uud Waareu gratis erhält, dem die Catha- Gin Sachkundiger der mit der Zeit fortgeschritten ist, könnte loge fast aus allen Staaten Europas und den berühmtesten mit Zuziehung jener bömischen „Monatlichen landwirthschaftlichen Handelsgärtuereien alljährlich vorliegen, dürfte nach mehr denn Verrichtungen" (herausgegeben von einem praktischen bömischen 30jährigcr Erfahrung wohl dazu befähigt sein, seiuc unpar« Landwirthen, mit 11 Tabellen, P rag , 1800, bei F. G. theische Meiuung auszusprechen. — Wi r besitzen zwei Wege Calve) gewiß dankenswerthes leisten. Ich weiß nicht, und mag aus dem Auslande etwas zu beziehen, den Land- und See- meine Unwissenheit nicht beschönigen,, ob vielleicht nicht vollkomm- Transport. Nicht Porto« und Trausportkosten vertheuren die nere, umfassendere Werke später erschienen sind, bin aber Waare über 5 0 X , sondern die Spesen de? Zwischenstationen von gern erbötig, durch gefällige Vermittlung der Redaktion dieser Spediteuren, welche die Absendungen vermittelnd befördern. Blätter, dem, der mit der Ausarbeitung eines solchen Werkes Ich habe Fälle gehabt, wo die Transportkosten von leichten sie etwa befassen sollte oder wollte, die bezeichnete Schrift, Gegenständen sich auf 8 0 — 1 0 0 X stellten/— Verschreiben wir welche durch den Buchhandel vielleicht nicht mehr zu beziehen uns z. V . etwas zu Lande von landwirtlisHaftlichen Gegen« wäre, zur Nutzung zu übergeben. ständen, seiell es Saameu, Knollen oder Bäume :c., so wirdau der betreffenden Handluug die Sendung einem Spediteur E s t l a n d . übergeben. Er berechnet seine Spesen und Transportkosten lc. V l e v a l . Wi r vernehmen, daß an den neuen und groß- und befördert pr.Post oder Eisenbahn das Paquet oder die Kiste artigen Fabrikanlagen am Wasserfall der Narowa ununterbro« weiter. M e s was nach Rußland geht, findet die. -Beendigung chen und mit zahlreichen Kräften 'fortgcarbeitet wird. Das des Transports mit der Eisenbahn in Königsberg. Hier em- Hauptgebäude von fünf Stockwerken soll bloß aus Ziegeln pfängt der örtliche Spediteur, an den die Waare adressirt ist, und Gußeisen hergestellt werden. Zugleich soll im Werk sein, die Sachen, und berechnet seine Kosten, für Fracht, Porto und auch eine Schule für die Kinder der Fabrikarbeiter und ein Spesen. — Geht das Paquet nur pr. Post oder Ellfuhre Kraukenhaus einzurichten. Selbst den Felsen, über welchen der weiter, so sind die zwei Ausgangspunkte nach Rußland Tilsit Wasserfall herabstürzt, soll mau die Absicht haben, an der Uiid Memel. Die dasigen Spediteure empfangen die Waare, be- Stelle wo die zu treibenden Räder weiden aufgestellt werden, rechnen ihre Spesen, Fracht und Kosten, und schicken die Waare niedriger zu legen. an die russischen befreundeten Spediteure iu Polangcn und N e v a l . Am zehnten März wurde Hieselbst ein extraor- Tauroggen, welche die Berechtigung und Verpflichtung haben, dinairer Landtag eröffnet und in den 3 ersten Tagen wurden in die solche zu empfangen, laut Zollaugaben besichtigen zu lassen und Vacanzen zu Landrätheu gewählt: die Herren Baron 'Sta- zu befragen: Stempclpapier für Angabe. Verpackungskosten, ckelberg von'Kaiteubrunn, von Grünewaldj auf Orrisaar und Spesen und Transportkosten, sei es pr . Post oder Fuhrmann von Löwis of Meuar auf Sackhofj am 16. wurden die beschweren auf's Neue die Waare. Bei großen Waarcnfendun- Verhandlungen geschlossen-. geu mag' der Kostenbetrag nicht so hoch sich stellen, als bei K u r l a n d . kleinen, wo der Betrag, wie gesagt, sich stellt. — Zu Wassergeht eine Erfurter oder jede andre Sendung aus dem Innern M i t a u . Am Gründonnerstage d. 20i M . begann der Eis- Deutschlands, selbst die Hamburger, da dort keine direkte gang auf der Dr ix und der Aa bei hohem Wasserslande. Unglücks- Schifffahrtsverbindung mit Rußland stattfindet, nachStettm fälle sind keine vorgekommen. oder Lübeck; die dasigen Spediteure empfangen die Waaren, V i b a u . Der Kapitalbestand des Witte H Hurckefchen verrechnen Transportkosten, Spesen !c. und befördern solche Waisenhauses zu" Libau am Schluße des Jahres 1857 war nach Riga, Petersburg, otcr ciuem sonstigen Or t ihrer Bestimmung 219,033 R. 6Z Cop. d. h. 2294 R. 21 Cop. mehr als durch Dampfer. Bei der Ankunft in diesen Seestädten über- 1856. Die Einnahme des Jahres 1857 betrug 49,320 R- " geben sie ihren Geschäfts-«Freunden die Waare zur Zollanga- 79 Cop. die Ausgaben 750? N . 94 Cop. Von den am ben lassen die Waare'besichtigen und frei machen, entweder zur Schluße des Jahres 1856 vorhandenen 30 Zöglingen wurden -Abgabe an den Empfänger oder zur'fchlicßlichen Postabfertigüng, '3 entlassen, aufgenommen wurden 5. — wohiu gehörig. Hier sind'Stadtabgaben, ZoNpapierkosten, M b a u . Der hiesigen Schiffs-Liste zufolge sind bis zum "Angaben, Spesen und allerlei Kosten, aus dem Schiff zum 2 l . d. M . 12 Schisse in unfern Hafen eingelaufen: neun mit Zoll und zurück und erneute wie alte Fracht oder'Porto zuzu- ' Ballast, drei mit Salz beladen. rechnen. Man erkennt, daß die Fracht zur See fast eben so W i n d a u . Gestern Morgen setzte sich die Eisdecke viel wie zu Lande ausmacht. — Könnten wir ohne Swischen- unseres Flusses in Bewegung, das Wasser' stieg, wenn auch stationeu, demnach möglichst- kostenlos, ^ohne Vcrmittelung nicht so hoch, als bei manchem früheren Eisgänge, mehre Fuß von Zwischenstationen und Spediteure die Sachen erhalten, so über's Bollwerk, doch ohne irgend welchen „Schaden anzurichten. dürf ten die Sendungen selbst direkt mit der< Post bis an ,Or t Das Eis passirte unsere Stadt in meistentheils großen Feldern, ' und Stelle ungleich billiger zu stehen kommen. — ^ D a wir welche die ganze Breite des Flusses einnahmen und von ein« Stärke, -darauf nicht einzuwirken vermögen, müßte' dieses'' Sache der 233 234 Absender sein im Auslande. I h r eigner Vortheil, der mit Eier verfaulen leicht." »Erbsen, Bohnen, Rüben, Rettig, unsrem Interesse so enge verbunden ist, muß sie schon dazu Meerrcttig, Beten bei Nordwind gesäet, werden hart." S . vermögen. Die Gartenhandlungen werden viel absetzen und 64 : „Wie viel Stunden die Mondsinsterniß währet, so viel wir unsre Sachen billiger bekommen: — bei billigen Waaren Monat erstreckts ichs eine Kraft ." S . 66 : ..Der Donnerstreich und Transportpreisen wird jeder gerne und lieber seine Säme- benimmt den giftigen Dingen den Gift, wenn er sie schlaget, reien, Gewächse undVäume:c. in demVesten lindNeuesten wascristirt welche nicht,giftig fein, die vergiftet er.- S ' ? l : «Wenn, vom Anstände beziehen, statt —gewöhnliche, veraltete und nicht sich die Hunde auf der Erde wälzen, so bedeutet's Negen." — so schöne Gegenstände zu Hause für weit theurere Preise sich Hat man also das Altlicht des Decembers oder Januars ver- anzuschaffen. — Das einzige Mit tel ist meiner unvorgreifiichen paßt, so wartet man lieber bis in den Februar und März, um Ansicht, jedoch Ueberzeugung nach, um den^dovppelten Uebelstande sei» Bauholz zu fällen, ohne daß es einem-Laudwirthe einfiele, abzuhelfen: „daß alle Kunst, und Handelsgärtner des Aus- die Richtigkeit odek Unrichtigkeit seiner alten Regel zu landes in Riga, Neval und Petersburg Kaufmannshäuser be- prüfen. I n Bezug auf den Nachwuchs in Laubwäldern zeichnen, welche nach Gewicht und Werth für feste Procentt, haben in Livlaud von tüchtigen Land- und Forstwirthen augestellte allen sich Meldenden die verlangte Waare besorgen, ganz ebenso Versuche herausgestellt, daß es gleichgültig ist, ob der Schlag wie jetzt die Buchhandlungen nach dem Werth der Gegenstände bei Alt- oder Neulicht in Angriff genommen werde. Weniger den Preis verrechnen." — Jeder kann dann im voraus im bekannt und darum möglichst weit zu verbreiten sind die Er- Vergleich mit den Preis-Couranten der ausländischen Gärtue- gebnisse, welche Versuche in Bezug auf die Dauerhaftigkeit des reien berechnen, wie viel ihm das Gewünschte zus tehen kömmt, Bauholzes herausstellten. V . Harres Lehrer der Architektur und keine Willkühr kam, bei zollfreier Waare die Preise zur au der höheren Gewerbsschule in Darmstadt, schreibt in seiuer Ungebühr erhöhen, Fracht, Spesen, Porto, alles muß einge- trefflichen Schule dts Zimmermanns in dem Kapittel »vom rechnet fein. Da die Sendungen nicht vereinzelt, sondern ent- Bauholz«". "Vier Fichttustämme von gleichem Alter und auf weder p r . Post oder zur See insgcsammt von dem ausländi- dem gleichen Boden und Standort neben einander gewachsen, schen an das Russische Haus geschickt werden, — so müssen sich wurden in den vier Wiutermonaten «) Ende December,!,) Ende die Kosten sehr billig stellen. — Die Buchhandlung liefert die Januar, e) Ende Februar und ll) Ende März gefällt, in ' Werke für den Rbl. mit so und so viel Proccntcn Zuschlag gleich starke uud gleich lange Balken geschlagen, möglichst gleich- und trägt alle Ausgaben, Zolldesichtung:c. Warum köunte müßig getrocknet, auf ein und dasselbe Gerüst gelegt und auf das bei "den Saameuhandlungeu nicht auch sein ? Wollten unsre ihrer Mitte mit Gewichten belastet. Der Ende December ge- . inländischen Gärtner dieses nicht uuteruehmcu, so ist es Sache fällte Baum » trug beinahe das Doppelte der Last wie der der ausländischen Gärtnereien dieses in Nußland zu vermitteln, Ende März gefällte Baum 6, und, bei gleicher Einbiegung dann auch uns in ihren Cathalogen zugleich das Handlungshaus vor Dem Brechen, war die Tragfähigkeit bei dem Ende Januar in Nußland zu benennen, welches mit Zuschlag von so und so gefällten Baum l» 2 l»X, und bei dem Ende März gefällten vies X die Lieferung übernimmt. Da werden Concurrenz und Baume 6 3 8 X geringer als die Tragfähigkeit des Ende De- eignes Interesse bald auch unsere einheimischen Gärtnereien cember gefällten Baumes a. Baumstangen, Ende Decem- lazu bringen, sich ebenso wie die Buchhandlungen zu fügen, ber und Ende Februar gehauen, waren rrstere nach 16 wenn nur einer anfängt. — Schließlich halte ich's für Pflicht Jahren noch fest, während' die letzteren schon nach 3 bis 4 Zu veröffentlichen, was nicht bekannt zu sein scheint, Jahren abbrachen. Von zwei Stämmen aus starkem Fichtenholze daß das correspondirende Mitglied der Kaiserlichen landw. von gleicher, Beschaffenheit, der eine Ende Decemhcr, Verändere Gesellschaft zu Moskau, Herr Kunst.- und Haudelsgärtner Ende Februar gefällt, vierkantig beschlagen, uud beide Hölzer Gustav M ö h r i n g zu Arnstadt in Thüringen und Karl in feuchte Erde gegraben, zeigte sich der erster« nach 16 Jah- Krüger zu Lübbenau bei B e r l i u , billigst aus ihren sehr ren noch fest, während letzterer nach 8 Jahren verfault war. bedeutenden, rühmlichst bekannten Kunst- und Handelsgärtne- Von denselben Stämmen wurden Pftrdestäude gebrückt und das reien unter Garantie die bestkeimbarsteu Sämereien, Blumen- Ende Februar gefällte Holz mußte nach 2 Jahren als unbrauchbar zwiebeln, Knollen, Nelken, Nosen und alle Gattungen Ge- herausgenommen werden, während das Ende December gefällte sträuche und Baume liefern und überall in Nußland, wohin ihre Holz 6 Jahre brauchbar blieb". — Der einzig wichtige Schluß Sendungen gelangten, Dauk cingeärudtct haben. — Ich wünsche, aus den obigen sehr gewissenhaft angestellten Versuchen ist der, daß. diese wahrhafte Beschreibung der Verhältnisse zum allge- daß n u r . E n d e December e i n e r l e i ob N e u - oder meinem Vortheil sowohl des Publikums, als auch der Ausläu- A l t l i c h t das einzig d a u e r h a f t e B a u - Z a u n - N r ü c k e l i dischen wie Inländischen Gartenhaudlungen beitragen möge, lc. H o l z g e f ä l l t werden kann . — Die weitere wissen- welche letztere gewiß sich beeilen werden, ohne Einmischung schaftliche Begründung dieses E r f a h r ungssatzes, kam» von anderer Kaufleute. billigst und bereitwilligst den so gerechten jedem Intereslenten auf S . 2 u. 3. des obenaugeführten, Werkes Anforderungen der Laudwirthe entgegenzukommen, da die Sache von Harres nachgelesen werden. — Ueber die Nichtigkeit des sonst für sie selbst von unberechenbarem Nachthcile sich gestal- Mondeiufiusses gilbt noch ein auf dem Gute H . bei F. in ten könnte. Livlant» angestellter Versuch den Nachweis. Es wurde auf dem Gute H . eine Badstube erbaut deren vier Wände aus F o r s t w i r t h s c h a f t l i c h e Ko r respondenz . Noch allzu regelmäßig wechselnde» Ältliche- uuv Neulichtbalken aufgerichtet sehr haftet bei den Landwirtheu in Cur -, Liv - und Estland waren und zwar so,, daß jedem Balken sein Unterscheidungszeichen das alte Vorurtheil der Getreide-Saat und des Holz-Fällens eingeschnitten »var. Obgleich nun etwa 2 Iahrzehude vergangen, bei Nenlicht, als ob der Mond Einfluß auf das Gedeihen der sind, während welcher Zeit jene roh aufgeschichteten Balkenwände Feldfrüchte, auf den Nachwuchs im Forste und auf die Trocken- nach allen Himmelsgegenden hin dem ungehinderten Einwirken der heit und Dauerhaftigkeit des Holzes ausüben könnte. Cchlei- Gitterung preisgegeben waren, so ist doch kein Unterschied zwischen deu hat den botanischen Theil jenes Aberglaubens vollkommen den beim alten und jungen Monde gehauenen Balken zu erken- wissenschaftlich und deutsche Forst, und Landwirthe haben deu nen, weder unten am Fundamente, noch oben unter dem Dach. praktischen Theil desselben unbezwcifelbar widerlegt. Es sind dieses noch Ueberreste jenes Lioländischen "Acker Studenten« des Salomonis Guberti weiland Pastor zu Soulcl (Niaa, bei Universitäts- und Schul Georg Matthias Nöllern 1688) bei dem es S . 127 heißt: Unter dem 13. März d. I ' . ist von dem Herrn Minister „Wenn man Gerst im neue« Mond im alten Mist säet, jo der Volks-Aufklärung nach vorausgegaugener Wahl Seitens leget sich im halben Wachsthum, also geschiel-ts, wenn man des Conseils der Kais, Univ. Dorpat als ord. Professor des :m neuen Mist im alten Mond säet." S . 139: „Apfelbäume gemeinen Bürgerlichen Rechts, Römischen und Deutschen Ur- ,m Südwind gepflanzt, tragen wurmstichtig Obst." „Gänse, sprungs, der all'g. Rechtspflege uud der praktischen Jurisprudenz Hühner, Kalkuuen soll man tu diesem Winde nicht setzen, die. bestätigt der bish. außerordentliche Professor an dcr Kasauschen Uni- 335 236 versltät Collegienrath Dr. Hurig Ottomar Johann Friedrich M eu- als Knabe mit seinem 23>:ter dem Kurl. Superintendenten Ernst Friedr. kow. Derselbe ist geb. zu Dorpat den 7. Juni 1823, besuchte hier Ockel, nach Mitau gekommen, besuchte die dortige große Stadtschuleund das L^mn. öcullem., stud. Medicin seit 1798 in Königsberg, zuerst die Naupachsche Anstalt, dann von 1834—18^1 das von I801-18«U in Halle, Jena und Wien, nachdem er I799 - I8M Gymnasium und studirtc seit 1842 auf der Univ. die Nechts- das med..chir. Institut in St . Petersburg besucht hatte, wurde 1605 wissensch., gewann 18^3 bei der Iuristen-Fakultät für die Preis- daselbst als Arzt bestätigt. 16W Dr. mell. in Königsberg, 1610 Russ. schrift: V« testImentifaetione apuci Itow2no8, die goldene Doctor bei der med.»chir. Akab. in St. Pettrsdurg, 1810 Accoucheur,1623 Inspektor der Kurl. Med.-Verw., ging 1825 nach St . Petersb., Medaille, wurde l8"lÜ OanlI., 18^7 HlZ^tor , l850 vootar und war lange Zeit beim Ministerio des Innern für die Geschäfte des der Rechte, diente im Iustiz-Ministerium und im Senat, und ist Civil'General«StabslDoctors angestellt. (Vergl. Recke u. Napierskn. Verf. der Abhandlungen: l ) Die Lehre des Römisch. Rechts 2d. l l l , S. 338 ) " von dem Eigenthums'Erwerb durch Specificatiou labgedr. in Am I . April verschied zu Dorpat der hoffnungsvolle junge Ar- Dr. Osenbrüggens Dorp. ^ur. Studien, !849, S. 149 — 183; menische Gelehrte Wahan A ü c a r i a n z , geb. zu Wagarschapat imGriwanschen Kreise den?. Nov. 183(1, er stud. auf hiesiger Universitär 2) De llupla« stipulatinnis «omjiutatioile, Dorp. 18^7, Cameralwifsenschaften l853—57, nachdem er als Zögling des Lasarew« 49 S. 8. 3) Die Dictiou der Rom. Nrautgabe, Dorp. 1850, schen Instituts für ?rienlalische Sprachen zu Moskau den Grund zu 36 S. 8. seiner ungewöhnlich reichen, gelehrten Bildung gelegt hatte, die ihn sehr vorteilhaft auszeichnete. Als Mitarbeiter an einem Armenischen, in T ' M erscheinenden Journal lieferte er gehaltvolle Aufsätze; auch für M i s c e l l e n. unsere Zeitschrift war er thätig, indem er im ersten Jahre seines Stu- diums auf hiesiger Universität eine Rccension dcr Uwarowschen Die Livl. Gouvernements-Zeitung bringt in Nr. 33 einen Abhandlung i)« ijul^ai'oi'um uts«ruin<>ue oligm« et 8eilil>u8 »nli» Wiederabdruck aus dem Inlande Nr. 10 des meteorologischen lzui«5llnl« (1853 Nr.52, 1854, 2. 3, 5) schrieb. Zuletzt beschäftigte ihn Aussatzes von Prof. Kämtz. Wir bedauern, daß die Nedac- eine ausführliche Darstellung der Verfassung und Verwaltung von Arme» nien,zu welcher er sehr umfassende Vorarbeiten gesammelt hatte. Ganz tion jener Zeitung besagten Aufsatz mit allen seinen leicht zu besonders ließ er sich aber historische Studien angelegen sein und hätte verbessernden Druckfehlern aufgenommen. So muß es gleich gewiß Ausgezeichnetes geleistet, wäre ihm eine längere Lebensdauer zu Anfange wie jeder sieht statt »Es war darauf V"reducirte befchieden gewesen. Auch als Uebcrfetzer war er sehr thätig. Das Varometenstand im Pariser Linmen," "Es war der auf 0" Cand.-Examen hatte er so eben absolvirt. reducirte Barometerstand in Pariser Linien" heißen. Berichtigungen und Zusätze. I m April dieses Jahres wird in MoZkcu eine periodische Nr. l i Sp. 175 Z. 5. v. o. f. Murtilami I. Murtilani. Zeitschrift „Journal für Gutsbesitzer" an's Licht treten. — — I7U - 47 v. o. f. M a l I. M a . Das Evangelische Sonntagsblatt von Pastor Seeberg — — 17? — 3 v. o. f. Sargatic l,. Sargatia. — — — — I I v. o. f. Tschiuden l. Thiüden. und hieraus die St. Petersb. Deutsche Ztg. Nr. 61 und 63 — -^ >» — 4L v. o. f. mois u. Verfall l. mbis u. Werfall. enthält eine Biographie der zu St. Petersburg am I I . Febr. — — 173 _ 20 y. o. f. kül l. kiil. verst. Fürstin Marie Wilhelmine Sophie V a r j a t i n s k i , geb. — _ _ » . _ _ 23 v. o. f. lushu I. kuohu. Gräsin Kel ler , geb. zu Staedten unweit Erfurt den 29. ^- — ^ — 35 v. o. f. ausschließlich l. ursprünglich. Nr. 12. — 195 — 15 o. u. f. Daupils l. Danuplls. Sept l793. — — 196 — 15. v. o. f. Inaunres l. Inanures. — — 197 — 15 v. u. f. will» I. voll« Nekrolog. — — 198 — ? v. o. f. Inaunxes l. Inanuxes. Am 4Z. Juli v .J . starb zu Neapel der wirkt. St.«R. u. hoher — — 2li v. o. f. hafsins l. Hassms. O. R. Friedlich August u. Saß, aus Oesel, im 8^. Lebensjahre. — — 199 — 9 v. o. f. andern l. andern Theil. Am 3. Septbr. v. I . zu Areniburg die venv. Landräthin Do» __ - 200 - 11 v. o. f. M o l. M o . rothea v. Güldenstubbe, geb. v. Ekeöparre, im 8l). Lebensjahre. — — 27 v. o. f. Maa l. als Maa. Am 4. März starb zu Riga das älteste Mitglied Einer löbl. Compagnie der Schwarzenhäupter (seit 1812 ,̂ eine Zeitlang auch pro- visorischer Acltermann derselben, wie Nellv. Großbrit. Consul in Riga, früher Associe der bis 184l bestandenen Handels-Gesellschaft Garry D i e Curtis Hay u. Comp., ehemals Glied des Vörsen-Comites, der Riss. Abth. des Reichs-Commerz-Conseils, Mitvorstehcr der Anglikanischen Direltiolt der Kränholm -Mauufactur Gemeinde u. s w. John H a y , gcb. in Riga den 2. Jul i 1780, er- zogen in England, durch Reisen vielfach gebildet und bis in sein hohes zeigt hiemit au, daß ju ter Versammluug der Actiouaire Alter «in liebenswürdiger, überall gcrn gesehener Umgangsgenosse sei« derselben, auf Grundlaqe Allerhöchst bestätigter Statuten, ner vielen Freunde. zu Direktoren dieser Gesellschaft erwählt worden sind: Am^ l4. März zu Riga im 39. Lebensjahre dcr Kunst- und die Herren F. H. Frer ichs, Ludwig Knoop und HandelSgartner Friedrich Emanuel W a g n e r , ältester Sohn des Alexen Iwanow Chludow und zu Cundidaten: die Kunst- u. Handelegärtners Carl Heinr. W. des Aelt. lgeb. zu le Üleä bei Neufchatel den H«. April 1785. gest. zu Riga oen 23.'Sept. 1846). — Herren Kosma Terentjew S o lda ten i f ow und Ernst Vgl. über den letztern und sein Etablissement den, aus den Rig. Blättern K o l.b e. auch in den Neuen Necrolog der Deutschen. Jahrg. 1846, II. Hälfte, Die Dircction befindet sich in MoZco, Mjasuitzkoy- Weimar, 1848, übergegangenen ausführlichen Necrolog von Or. W. Sobof fSky. Stadttheil, l . Quartal, im Hause des Kaufmanns Der am 3. März zu St . Petersburg verst. w. St.»R und m. Wargin, Nr. 64. O Ritter, Carl Johann v. Schultz, war geb. ebendaselbst im Jan. H793, stud, v. 1810-1813 zu Dorpat die Rechte, wurde hier am 14. Nov. !8 l3 Magister der freien Künste und am l5. Nov. dess. Jahres Dr. plüla«. nach Nerlheidigung der Theses in latein. Sprache zu N o t i z e n a u s de» K i r chenbüchern D o r p a r ' ö . seiner Inaug.'Diss.: Prüfung des Confcriptionö«Systems nach.den Getaufte in der Gemeinde der S t . I o h a n n i s . K i r c h e - Grundsätzen der politischen Oeconomie, l B l . 8.; die Dissertation selbst DeS Schuhmachers (3. Simson Tochter Emma Juliane; »Agricola erschien in russ. Sprache zu St . Petersburg I 8 l 3 , X und 510 S . Johann Friedrich. ^. «. , gr. 8z s. Morgensterns Dörptsche Beitrage l, 4Ul. Erhalte <8I4 ver- P r oclamirte indcr Gemeinde der S t . I o h a n n i s - K i r c h e - schiedene bibl.-Iiterair-h'stor. Aufträge für den Reichskanzler Grafen Der Disponent Carl Alexander Kürß mit Alerandrine Wilhelmine Rumianzow und wurde bald darauf beim Appanage-Comptoir der Cordts. — S"t. M a r i e n - K i r c h e - Friedrich Neinhold Po lzam Großf. Anna Pawlowna,.spätem Königin der Niederlande, angestellt, deren Privat-Necretair er 4 Decennien hindurch blieb. Vor einigen mit Christine Nolge. . ^ ^ Jahren ehrenvoll Pensionirt, beschloß er seine Tage an seinem lAeburts- Gestorbene in der Gemeinde der S t . I o h a n n i s - K i r c h e : orte. Ueber seine Schriften (Uebersetzungen aus dem Russ.) vergl. Dem. Louise Vogt , 51 I . alt; der Pedell bei der Veterinairanstalr Meusels Gelehrtes Teutschland, Bd. X X . S. 333, Recke u. Na- Christian Net ) r ing , 39Z 3- " ^ ' bl'e Kaufmannswittwe Iakobine piersky, Bd. lV. S . 138. S t e i n , Wz I . alt j der Tuchfärber Otto Schön «ich, 35 I . alt?der Schneider Wilhelm Iohannson . 35 I . alt; der erbliche Ehren- Am 19. März star,b zu St . Pttersburg im 78. Lebens- und 52. bürger, Gouv.-Secr. Gustav Conrad Treu er. 73z I .a l t ; der Tisch- Ehejahre der wirkl. St.-R. und m. O. R. Dr. me.1. Peter v. O ctel, lermeister Nlcolaus H a r t m a n n . d5> I . a l t ; des Bäckermeisters geb. auf dem PastorateSahten in Kurland den 15. Mai n.St,I78N, G. A. Schley Sohn Carl Ludolph, 1 I . all. I m Namen des Generalgouvernements von Liv Ehst. und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. 7. April 1838. Censor, R. Linde. (Nr. 66) (Druck von H. Laakmann.) Montag, den 44. April 4888. Poststeuer im ganzen Reiche Das ^ In l and« erscheint und 4 ; Äbl. S . in Dorpat. wöchentlich in Nummern von Man abonnirt bei der ««e> einem Bogen in gr. 4., zu daction^es Inlands' und bei denen erforderlichen Falles dem Buchdrucker H. L a a t - doch Beilagen gegeben wer. niann in Dorpat. InsertionS» nen. Der Pränumerations- Gebühren für die Zeile wer» 'preis für das Jahr beträgt den mit 3 Kop. S. berechnet. ll Nbl. S. mit Einschluß der Wochenschrift für < und Kuvlands Geschichte, Geographie, Statistik mck Aitteratur. D r e i u n d z w a nz i g s t e < I a d r g a n a. delln behufs seiner Gewinnung bedarf man größerer Salzab- I. Neber das Erbohren sudwürdiger Salzsoole lagerungen oder sudwürdiger Salzlösungen, d. h. solcher, die in den Dstseeprovinzen. genug Sa l ; enthalten, um aus ihnen, durch Versieden oder Ver- dunstung überhaupt, mit Vorthcil Salz ausbringen zu können. Auf meinen geognostische^^Neisen in Kurland und Lio- Größere Salzablagerungen werden vorzugsweise dort land habe ich häusig die Frage hören müssen: ob und wo in abgebaut, wo sie nicht tief uuter der Erdoberfläche liegen. M a n diesen Provinzen Salz zu finden sei, oder: warum noch keine fand sie in den meisten sedimentären Formationen. größeren Bohrarbeiten auf Salzsoole unternommen wurden? Die sudwürdige Salzlösung, welche als sogenannte Salz- Die Beantwortung der letztern Frage hängt offenbar von soole dem Boden natürlich entquillt oder durch Bohrlöcher zu der Lösung der erstern ab. Ein mehre lW< tiefes Bohrloch Tage gefördert wi rd, steht mit mehr oder weniger tief unter darf nicht eher begonnen werden, als bis man für dasselbe die der Oberfläche befindlichen Ealzlagern, Nestern oder salzhaltigen am meisten geeignete Stelle angewiesen hat. . Die bisherigen Gesteinen in Verbindung. Die Bohrlöcher haben den Zweck, in unser» Provinzen unternommenen Bohrversuche..auf Salz- uns auf die leichteste Art', aus den bergmännisch schwer zu soole sind als verfrühte zu bezeichnen, weil man, ldurch Gups- ' erreichenden Tiefen, den Inhal t der Salzlager als Lösung'zuzu- Vorkommnisse und den geringen Salzgehalt einiger Quellen zu führen. überspannten Hoffnungen verleitet) an dieselben ging, ohne D a mau aber gefunden hat, daß Salz gewöhnlich m genauere geognostische Kenutniß unseres Bodens. Begleitung von Gyps vorkommt, so schließt man umgekehrt Diese fehlende Kenntniß habe ich während dreier Sommer- nach Gypsvorlommnissen auf die Gegenwart von Salz. I m reisen zu ergänzen gestrebt und halte es für meine Pflicht, Allgemeinen hat man darin recht, ein Bohrloch auf Salzsoole denjenigen, welche die Salzfrage als brennende bezeichnen, meine dort anzulegen, wo Gyvs vorkommt, kann aber, selbst bei Ansichte» über dieselbe in Kürze mitzutheilen. Eine umfassende nachweislichem Salzgehalte der dem Boden entsteigenden uatür« Erörterung desselben Gegenstandes kann nur im Zusammen« lichen Quellen, einmal in der vorausgesetzten Quantität des hange mit der genauen geognostischen Beschreibung und der Salzes oder der Gräbigkeit der zu «bohrenden Soole, und ihr beigelegten Karte unseres devonischen Gebietes erfolgen, au dann in der Tiefenstufe ihres Vorkommens irren, wenn man deren Veröffentlichung ich erst nach einer letzten, im nächsten die geoguostischen Verhältnisse oder die Lagcrungöfolge und Sommer auszuführenden Reise gehen werde. Hier lag es mir Gliederung der Schichten eines gegebenen Bodens nicht genau auch daran, das größere Publikum mit dem Wege bekannt zu machen, auf welchem man zur Lösung der Salzfrage gelangt. kennt. I n den drei Oststeproviuzeu finden w i r . gewöhnlich von Ob der eingeschlagene, rein wissenschaftliche Weg etwas zur Er- reichung des ersehnten, praktisch wichtigen Eudzifles einer Er- Dammerde und Schwemmland bedeckt, 4 verschiedene Sediment- bohruug sudwürdiger Salzsoole in unsern Provinzen beigetra- formationen: die f i l u r ische in Ehstlaud und. dem Norden gen hat, wird die Zeit lehren. Livlands, die devonische in dem übrigen Gebiete, mit Aus- Das Koch- oder Steinsalz, welches wir hier einfach Salz uabme eines kleinen Raumes im westlichen Kurland, wo nennen wollen, ist ungemein verbreitet. Man findet es gelöst J u r a - und Zechsteinbildungen zu Tage gehen. im Meerwasser, in einig/u Binnenwasseru und zahlreichen Quel- Unter diesen 4 Formationen wäre der Zechsteiu diejenige, len; fest innerhalb der aus dem Wasser uiedergeschlageneu, sedi- wo man am häusigsten Salz gefunden hat , doch ist sie bei mentären «ebirgsarten sowohl in größereu als kleineren Mas« uns in zu geringer Mächtigkeit entwickelt und zeigt in ihren sen, die man Stöcke, Lager oder Nester nennt. Als Subli- Gesteinen und Quellen keinen oder höchst geringen Guus- und matiousproduct der Vulkane, als Nebenbestaudtheil anderer Salzgehalt. Dasselbe gilt für die silurischeu und noch mehr als sedimentärer Gesteine ,c. hat das Salz weniger Bedeutung. für die jurassischen Bildungen uustrer Provinze». Üs bleibt 239 240 daher nur noch die devonische Formation übrig, welche aus griff genommen auf Kosten der lirländischen ökonomischen drei Gliedern besteht: Societät und 140' tief ohne Erfolg getrieben; zweitens ^das dem ober« Sandstein, Zimmermaunsche oder Stubbenseesche Bohrloch, welches von dem Mittlern Dolomit und geringer Tiefe war und ebenfalls keine Salzsoole gab. dem untern Sandstein. Nach diesen mißglückten Versuchen (184V) ließ man die Diese 3 Glieder sind bei uns und in den benachbarten Salzfrage ruhen, bis sie in den letzten Jahren, von chemischer Gegenden auf l t w t t ' Tiefe bekannt, doch schwankt diese Mäch- Seite, mit Beziehung auf den Sahgehalt unserer Quellen in tigkeit der ganzen Schichtenfolge, weil der obere Sandstein oft Angriff genommen wurde, ohne daß die Ergebnisse dieser For- fehlt und dann die Dolomite entblößt zu Tage gehen, oder ebenso schungen bisher zur Veröffentlichung kamen. — Was meine die Dolomite fehlen können und dann die obern und untern Untersuchungen iu Betreff derselben Frage anbelangt, so ist es Sandsteine zusammenfallen. mir ungeachtet vieler Bemühungen nicht gelungen, die häufigen I n dem mittler« oder Dolomitgliede kommt Guvs und Mittheilungen über das Vorkommen von Salz in Krnstallen Thon häufig vor. Ein, wenn auch sehr geringer Salzgehalt irgendwo bestätigt zu finden, weder in Liv< und Kurland, noch wurde in vielen Quellen unseres devonischen Bodens nachge- in den Gouvts. Pleskau, WitehZk uud Kowno. Dagegen boten wiesen und endlich auf das Vorhandensein einer Salzsoole ge, sich mir vollgültige Beweise dafür dar, daß die Dolomite mit schloffen, weil diese.be Formation im Gouv. Nowgorod, bei den ihnen untergeordneten Gesteinen, einst wenn auch nicht Staraja.Russa, eine t ,3 l»X Kochsalz haltige Soole liefert. größere Salzlager, doch wenigstens weitverbreitet« Lage.u von Die erste Veranlassung zum E ansuchen gaben in dem uns Salzkrystallrn besaßen, welche später durch Wasser gelöst und benachbarten alten Lithauen angebliche Calzfunde, zahlreiche fortgeführt wurden. Cs^ist'und war daher nicht unmöglich, hier schwache Salzquelle», viele Salznamen und Gyvsvorkommnisse.^ und da einmal einen Ealzkrnstall oder größere Stücke und Man erwartete von den mit co^k (Salz) verbundenen Be- Nester von Salz zu finden. Jedenfalls mußte aber der Salz- nennungen dasselbe, was das westliche „ H a l l " ( « ^ 1 gelehrt gehalt unserer oberflächlichen Schichten iu stetem Abnehmen hatte. Unter König August I I I . wurde, in Folge eines von begriffen sein, wenn auch die ült«rn hierauf bezüglichen Angaben Bauern in einem Gyvsbruche des Gouv. Wilna angeblich ge« keine wissenschaftliche Beweiskraft haben. Ich erinnere hier an fundNm, großen Stückes Steinsalz, mehren Beamten eine Un- die Angabe, daß das Schwefelwasser von Valdohn l?99 i n . tersuchung anvertraut die keinen gewünschten Erfolg hatte. I N A 4 ^ Gran Kochsalz und l 8 ! 9 nur noch 2 Gran enthielt, 1802 erhielt die russische Regierung vom Vorkommen des und daß Gmelin für den.kleinern Salzsee bei Schaschkojam an Steinsalzes an der Grenze -Kurlands und Litthauens Kunde der Mschaga (Gouv. Nowgorod) einen größern Salzgehalt an- und schickte einen Wilnaer Professor behufs, genauerer Kennt« giebt, als er jetzt irgendwo in der Umgebung angetroffen wird. nißnahme dieses Vorkommens ab. Er kehrte unverrichteter Den Beweis für das frühere Vorhandensein von Salz in Cache heim. den Schichten des Dolomitgliedes fand ich sowohl in den wür- 1810 wiederholte sich dieselbe Anzeige für die Umgebung felförmigen, größern und kleinern Löchern der Dolomite und Nirfen's im Gouv. Kowno und wurden auf Befehl der Re- Gypsc, als namentlich in den zahlreich auftretenden Aftcrkry- gierung bei Kownie, einem Gute, das zu jeuer Zeit Herrn Pe- stallen, Pseudokrystalleu oder Pseudomorphosen von Dolomit uud traschewski gehörte, Bohrvcrsuche gemacht, die nur Gnvs und dolomitischem oder sandigem Kalkstein nach Kochsalz. Indem kein Salz «bohrten. nämlich die Salzkrystalle,' ausgewascheu wurden, cutstauden 1826 endlich sandte man, auf Anregung des Kammerjun- dadurch gewöhnlich würfelförmige hohle Räume, in welchen sich kerS Läämizki, diesen und den Qberberghauptmanu des König- . andere Substanzen absetzten und so keine ächten, sondern After- reichs Polen Ulmauu, sowie den Markscheider Wansowitsch, krystalle bildeten, die man als Ansfülluugspseudomorphosen nach Lilthauen, Kur- uud Lirlauo um Salz zu suchen. Den bezeichnet. beiden letztgenannten Männern verdanke» wir die ersten wissen- Ich traf diese Pseudokrystalle stets auf der untern oder schaftlichen Bemerkungen über tie Geognosie der bezeichneten derjenigen Seite der Dolomite oder Kalksteine an, welche auf Gegenden. Ca'z foulen sie indessen nicht. Thon zu liegen kam. Sie stehen zahlreich zusammen, ohne Welche Bedeutung die Calzfrage ln den Augen der Re- regelmäßige Gruppirung; ihre Größe schwankt zwischen einer gierung hatte, erkennt man aus den Erlassen derselben in je- Linie und zwei Zoll Durchmesser, und ist ihre Form die eines ner Zeit, nach welchen jeder Grundbesitzer das Recht erhielt, vollkommenen oder mehr oder weniger verschobenen Würfels. auf seinem Boren Salz zu suchen, zu gewinnen und nach er- Die Flächen dieser Krustalle sind entweder stach muldenförmig folgter Kroucabgabe ron W C. pr. Pud, zu verkaufen. Letz- vertieft oder fallen mit niedrige», ebenen Stufe» uach innen zu tere Abgabe sollte, je nach den Verhältnissen der Auffindung ab. Seltener (Düna) findet man würfelförmige Höhluugen, an und Newluuug des Salzes, auf mehrr Jahre erlassen und außer» deren Innenseite ein treppenartiges Ansteigen der Dolomite dem der Entdecker behufs des Abbaus von Steinsalz oder der stattfindet. Diese Vilduugen erinnern außerordentlich an die Einrichtung von Cicdereicn mit einer bis lO.Vliv Rbl. betra- Salzkrystalle, welche sich bei niedriger Temperatur in dicker, mit genden S-umme unterstützt werde». Dem Entdecker von Stein- viel fremden Salzen verunreinigter Lauge bilden, gehören aber salz oder Eoole auf Krouebcsitzlichleiten wurde» Nelohnun- nicht zu den Pseudomorphosen, da hier der Salzkryitall mit gen zuerkmwt. dem Kalkstein oder Dolomit von gleichzeitiger Entstehung war, Die llhteu Bolirversxche auf Salz sind in unfern Provin- und nach der Auswaschung, den Abdruck seiner nach innen ab- zen: erstens des sogenauutc B aulruhageusche V gehalts der silurischen Gebilde zu sprechen, erscheint mir über« flüssig, denn nach den bekannt gewordenen Anstagerungen des und später das Salz ab, denn das Meerwasser früherer und ! devonischen Systems auf dem untersilurischtn Naginatenkalk jetziger Zeit war und ist seinem Sättigungszustaude durch Gyps ! im Gouv. Petersburg am Wolchow bei Mlssü , und des devo< näher als durch Kochsalz. ^ nischen Sandsteins auf obcrsilur. Pentamerenkalk bei Tammeküll Nach diesem Gesetze muß in der devonischen Formation i an derNawast oder der Zwischenlagerung.des devonischen Systems überhaupt, so wie in ihren gypsfüh«nden Gliedern, das Salz über dem Gyps liegen oder, was dasselbe heißt, der Typs das Liegende der Salzlagm bilden. Wo Gyps und Salzlagen > *1 Die genauere Beschreibung ihres Vorkommens wird zugleich ! mit dem in diesen Zeilm besprochenen Gtglnstande bald an tin«r an- wtchseln, ist bort, wo die vbetste Lage als-Gysis «scheint, das ° d«rn Stelle veröffentlicht' wtrben. Meerwnsser zum Abfluß gekommen. 244 zwischen Vergkalk und Silurformation an den Profilen der Prükscha, lich raschen Absatz. Alles das könnte für einen Fortschritt der Msta und S i jaß , läßt sich noch kein sicherer Schluß auf das Volksbildung gehalten werden. Wer aber genauer Hinsicht, Tiefste der devonischen Formation machen. Ein größerer Salz- kann an unsern bereits vorhandenen Schulen nicht das Gepräge gehalt unserer silurischen Formation wäre aber eine Hypothese, eines bloßen Experimentirens verkennen, dessen häufiges Mißlin- welche jeder Grundlage entbehrt. gen denn auch bei manchem Förderer der Volksschule den Eifer Fragen wir schließlich, wo in unsern Provinzen am besten bedeutend abgekühlt, wo nicht ganz vernichtet hat. Wi r wissen ein Bohrloch anzulegen ist, so lehren uns die verschiedenen Profile ferner, daß, wenn man aus der Zahl der Schüler diejenigen Liv- und Kurlands, daß an der Düna in Anordnung und wegliehe, die eben weiter nichts lernen, als nur ein nothdürf- Mächtigkeit der Gesteine, die meiste Aehulichkeit mit dem Profil tiges Lesen behufs der Consirmatiou, sehr wenige nachbleiben des Zarützin - Bohrlochs bei Staraja Russa zu finden ist. würden, die man geschult nennen könnte. Und endlich wird Wo daher an der Düna die DolMitetage ihre größte Mäch« Niemand, der das Volk und seine- wahren Bedürfnisse kennt, die tigkeit erreicht und bis auf ihre untersten, auf Sandstein ruhen» vermehrte Leselust allein schon für ein Zeichen gesund fortschrei- den Lagen entblößt vorkommt, dort werden wir den besten Bohr- tender Bildung ansehn, auch wenn ihm alle die verschiedeneu punkt haben. Bei Kokeuhustn wäre ' ; . V . ein solcher Punkt Fäden entgingen, durch welche jene Beweglichkeit der Lectüre zu finden. Dort erreichen wir, vom Niveau des DünasviegelS hervorgebracht wird. beginnend mit 5 l M schon die größte Tiefe des Bohrloches von Alles Dieses veranlaßte mich, die Beantwortung von ein Staraja Nufsa und uortheilen daher, gegenüber demselben, 2n A s u c h sondern für die gan;e als Adjunct gesetzt, und ihn nachher, nach dem Abgänge des Seniors, als Küster und Cchulme'ster angestellt, nachdem er beiden Küstern bei der Gemeinde für das Halten der Schule , ^ . ^ ueberlieferuug eine kleine Gehaltszulage zu ihrem Küstereinkommeu ausge- wird, gle'cho.el, ob ^ntell'g nz. ov g ^^ ^ . wirkt. Die Locale für de Schule, nebst Beheizung, Hube die oder staatliche V'stlmmuugcn, "» ^cou,» ^ Kirche hergegeben. , Deswegen brauche aber die Gemeinde Freiheit und G l e i ^ t 7 d 1 e M ^ b t der Faust jenem Residuum durchaus nicht so sehr zurück zu sein, vielmehr sei sie sehr kirchlich, gegenüber die ob.ru Schichten der Gesellschaft erzeugen. Auch 247 lese die beiden vorhandenen lettischen Zeitungen in 69 bis ?l l Mutterpflege nicht. Die Kirche hat sie in's Leben gerufen Exemplaren, benutze fleißig die vorhandene Lesebibliothek :c., und wird immer neue in's Leben zu rufen haben, so lange welche günstige Resultate wir aber sehr geneigt wäre», dem die Volksschule noch so wenig ihrem Zwecke entspricht, als jetzt.Die Volksschule ist ihrem Wesen nach Kirchenschule, und diesen Umstände zuzuschreiben, daß die Gemeinde, obgleich a r m , aus Charakter darf sien icht verlieren. Durch Subordination derselben einer compaktcn, durch keine bunten Gutsgrenzen zertheilten unter eine andere Autorität, als die der Kirche, entstände ein Bauerschaft bestehe, und daß die Schulmeister, schon weil zu- unnatürliches Verhältm'ß der Koordination, und wäre scmit gleich Küster und vom Prediger abhängig, mit diesem immer der Boden geschaffen für die leicht sich findende Saat der Ent- eiumüthig gewirkt. Jedoch könne eH dem Prediger, so guten zweiung. Man überlasse daher geru die Hauvtstimme in derBerathung des Volksschulreglements yuo«! i l l t l -rua der Geist- R u f auch immer die Gemeinde haben möge, i n a l l er W a h r - lichkeit; man erspare dem Schulmeister, der ja sehr häufig h e i t nicht einfallen, jchon von irgend erreichter Bildung der auch Kirchendiener ist, und auf den Krousgütern wenigstens Gemeinde zu sprechen, weil auf die 300 bis 4 W Vorgeschrit- sehr oft hauptsächlich von den Einkünften seines Küsteramtes tenem, die fast ausschließlich unter den Wohlhabender« zu suche» lebt, den mißlichen Dienst zweier Herren. indem mau in Be-treff seiner Prüfung, Anstellung und etwa nöthigcn Entfernung wären, und nur für sehr ungeübte Augen als Tünche für die dieselben Regeln gelten läßt, die laut Kirchengesel) für die Au- Gemeinde dienen könnten, noch immer 6 bis ? Tausend Ind i - steilung der Küster z. V . gelten. Die unbezweifeltcn Rechte viduen kämen, unter denen viele ältere Personen noch nicht des Gutsherrn erscheinen durch die vom Kirchenvorsteher ein- einmal lesen könnten. -Jüngst sei diesem Prediger ein Schul- zuholende Bestätigung des vom Prediger Vorgeschlagenen ge- reglemeut zugekommen. Dieses habe er mit Freuden begrüßt. sichert genügt). Nicht etwa, weil er nunmehr alle Kinder in die Schule bekomme» Vor Allem aber, mau verliere nicht den Zweck der Volks-schule, die Bildung des ganzen sogenannten Volkes, bei uns werde, während er bisher durch Bitten und Ermahnen nur also fast ausschließlich des Bauernstandes und der wenigen einen kleinen Theil derselben, und" zwar die meisten nur auf bäuerlichen Handwerker, gleichmäßig bis in die ärmste Klasse wenige Wochen, ja Tage, an den Vchultisch fesseln konnte. hinab zn beschaffen, aus den Augen, und setze, wo man de» Es seien ja nur zwei Schule» vorhanden, deren jede, ja beim Gemeinden durch die solidarische Verpflichtung, die Kinder der besten Willen, nur Ütt bis L<1 Schüler beschäftigen könne; jene Armen in der Volksschule eben so weit zu bringen, als dieKinder der Wohlhabenden, eine zu große Last aufzulegen Gemeinde habe aber etwa 4N0 schulfähige Kinder. Wohl aber, fürchtet, das von der Volksschule zu Leistende lieber auf ein weil er jetzt vielleicht die ärmsten, mißbrauchtesten Kinder der Minimum herab, als daß man durch einen Unterricht, der nur Gemeinde, und zwar vorzugsweise, in die Schule zu brin- verhältnißmäßig wenigen Kindern zu gut kommen kann, den gen, und so dem immer mehr um sich greifenden Proletariat Fluch des physischen Proletariats, noch durch Hinzufügung des geistigen verstärkt und unheilbar macht ^ ) . Pastor Brasche. in der Gemeinde wenigstens einen kleinen Damm entgegenstellen zu können hoffe, — ^ » . s. w. Anm. l . Etwas incansequlnt mtint selbst Moleschott, das Volk sei Nach dieser kleinen Episode, die wir aber lmsre Leser bll slinlm religiös!,, Glauben zu belassen, während Bruno Bau« freilich durchaus nicht als Phantasirgcbilde zu betrachten bitten, und seiner Zeit offen den Religionsunterricht des Volkes für eine Ver,pestung desselben erklärte! die nur ein kleines Licht auf die Enlstchungsart unsrer Volks- Anm. 2. Es kann nicht fehlen, daß hier ,md da Jemand in der hier schule werfen sollte, wenden wi r uns zur Beantwortung der ausgesprochenen Ansicht hierarchisches Gelüste wittert. Aber man seidoch billig wenigstens gegen die Kirche. Die allgemeine Meinung gestellten Frage. Da weiset nun die Geschichte der Schule verlangt zunächst vom Geistlichen die Bildung des Voltes. Gut. nach, daß jederzeit und überall die Kirche die erste Gründen» Aber hat man denn in demselben Maße, als d:e Gemeinden größergeworden, und die Anforderungen an die Wirksamkeit dir Kirche g<« derselbe» gewesen ist. Man denke nur au die Heidenmission »liegen sind, auch ihre Mittel, zu wirken, v«rmehrt? I n den letzten alter und neuer Zeit, an die Reformatoren u. s. w. Ferner l W Jahren sind mehr Pastorate eingegangen, als neu gegründet.Und wenn «S wahr ist, daß jetzt selbst im Volke der .ssnabe von 15 sind im Bewußtsein jedes noch unerfahrenen Volkes Kirche Jahren für die Einflüsse der Außenwelt schon eben so empfänglich und Schule noch unzertrennlich mit einander verbunden. Die ist, als vor l M Jahre», der 20jährige Mensch e5 war, so erweitereman den Arm der Kirche auch bis in die Schule hinein. Schule ist ihm die Stätte, wo es zunächst Gottes Wort zu Anm. 3. Obiger Aufsatz war bereits, niedergeschrieben, als ich, lernen anfängt; die Kirch« die Ctät te , wo es dieses Leinen zufällig verspätet, in Ztr. 6 des Inlands vom IN. Februar n. c. aufder letzten Seite die an die Schlußworte der Anzeige des «Hausbüch- fortsetzt. DerLettemnnt noch jetzt seinen Prediger "Mahziais", leins von Pröhle" geknüpfte Bemerkung der Redaction des I n l . las, d. h. Lehrer. Dem Einsender diese« sind Bauern bekannt, die wohl zu nachfclgcnden Gegenbemerkungen berechtigen dürste«Allem zuvor ist möglicher Weise die Red. mit unsrer Volks- und nicht die schlechtesten, die noch jetzt, wo bereits 60 und literatur, namentlich der lettischen, augenscheinlich aber mit der be- mehr Exemplare der lett. Zeitungen in der Gemeinte gelesen reits »reichten Bildungsstufe unsres Volkes, und den dem Predigerin dem allergrößten Theill dts sog. Inlandes zu Gebot siedenden werden, Lesebibliotheken eristircu u. s. w., jedes andre Buch, als Mitteln zur Bildung desselben zu wenig bekannt, um, auch nur all« dasjenige rein religiösen Inhaltes, ,'Neeku grahmata", d. h. ä l l o - gemein gesprochen, ein irgend richtla.ro Urtheil über die Leistungender Pastoren auf dem Felde der Volkslitrratur fällen zu können. t r ia , enthaltendes Buch nennen, — eine Ansicht, die wir frei- Was es ferner mit dm, Entsetzen eines guten Manneh über lich nicht für richtig, jedenfalls aber für ein Zeichen ansehu die Uedtrtrassung der 3or«lti in's Lettische und mit seiner Nichtkennt»niß der Ballade vom Waldl>emann für eine Bewandniß hat, wisse:» wollen, worauf es beim Unterricht drs Volles eigentlich an- wir freilich nicht, gesteht, aber, daß ?S auch uns etwas horrend vor- kommt. — Die Schute erscheint somit als Tochter der Kirche, käme, wmn Jemand jetzt schon in unser,» Volke den Boden für culli»virt genug hielte, um sich von dergleichen Sämereien ersprießliche und daß die Kirche ihr Mutttrrecht nicht so leicht aufgiebt, Früchte zu versprechen. habe» die Kämpfe in Frankreich und Belgim u. s. w. ebe» so Was endlich die Vorzüglichkeit der neuen lettischen Zeitungbetrifft, so könnte es doch noch manche sehr triftige, wenn auch der gezeigt, wie England den Beweis liefert, daß auch die erwach- Medattion entgangene Gründe geben, die das Erscheinen derselben de« sene Tochter die Rechte ihrer Mutter zu ehren weiß. Nun dauern l!) lassen.Möchte doch die Mdactian des „ In lands" , dessen Aufgabe zwar sind wir der Ansicht, daß die höher» Lehranstalten als Nermittelung und nicht das -Gegentheil davon ist, und dab sich einen die erwachsenen Töchter zu betrachten sind, die, jedem Z w a n g e sehr ehrenwerthtn Platz unter den jetzt rasch in Menge auftauchen»den Tagesblätter» sichern konnte, sich darüber klar zu werden suchen, der Mutter entwachse», ih«n eignen Hausstand begründeten. was sie denn eigentlich mit solchen Bemerkungen will, welchem Leser- Aber die „ K l e i n e n " , die Volksschulen, entziehe man der kreise sie mit denselben zu genügen meint, und ob ihr mit einem Le»serkreise gedient sein kann, dem eine solche Sprache gefallt. 249 230 o r r e s p o nd enz Lehrbezirkes angenommen worden« ist, so mag es auch hinund wieder «och in Rußland eingeführt werden zum Nutzen L i v l a n d. — des Hrn. T . allein und zum Schaden des Unterrichts im Deutschen. vor Hr . T. hat, wie er im Vorwort sagt, den „Mangel an rigen Bestehens. Der Sti f te. „ . einem zweckmäßige» deutschen Lesebuche für die russ. Jugend" war zu Riga geboren 174? und starb als Äeltermaun der bemerkt, — als ob die 1846 vorhandenen Lesebücher von Wa- Gesellschaft der Schwarzenhäupter 1803. Er hatte zur Grün- ckeruagel und Mayer und v. A . für die russ. Jugend'zu g u t dung des Institutes still Wohnhaus und ein Kapital von waren? Tauchten sie, nach Hrn. T.s Meinung, vielleicht nur 4U000 Rthlr. Alb. bestimmt, starb jedoch, ehe er noch den deshalb nichts für Rußland, weil ihnen kein Wörterbuch ange- Plan zum Institute hatte entwerfen können. Mehrere Freunde hängt ist? Ein Lesebuch für höhere Klassen — wie Hrn . T.s Fischers, zu denen Sonntag, Liborius Bergmann und Albanus Chrestomathie sein soll — ,bedarf eines solchen, die Lesebücher nur gehörten, führten indessen die Idee des Verstorbenen in einem vertheuernden Appendix gar nicht. Hier sind es junge Leute, Plane aus, der von seiner Schwester und vom Magistrate be< die schon so weit gekommen sein müssen, das Meiste ohne Lexi« stätigt ward. Zur An- und Aufnahme in das Institut eignen kon zu lesen, oder von deum man als zukünftigen Studenten sich laut §. 2 nur Kinder weiblichen Geschlechts und deutscher verlangen kann, daß sie ein deutsches Lexikon besitzen, da sie Abkunft. — Gegenwärtig zählt die Anstalt au Pfleglingen, für es doch auf der Universität uöthig haben werden. Und da ist deren Unterhalt und Erziehung sie ganz die sorge übernommen ihnen mit Hrn . T.s Vokabularium nicht gedient, ebensowenig hat , 14 und an Freischülerinnen 22, zusammen 36 Zöglinge, als mit Schmidt und Cousorten, sondern es ist dringend n u r die sämmtlich Waisen und zwar der Mehrzahl nach von hier das ehrcnwerthe, bis jetzt einzig in seiner Ar t dastehende ansässig gewesenen Handwerkern, Künstlern u. Kaufieuten sind. Wörterbuch des Herrn H'awlowski zu empfehlen. — Am 23. Februar beging die hiesige Bibelgesellschaft ihre Und worin bestand denn, nach Hrn. T.s Ansicht, der Jahresfeier in der Iesuskirche Maugel der bisherigen Lesebücher? «Sie enthalten, sagt er, D o r p a t . Der poetische Nachlaß des im Cept. v. I . nur B e i s p i e l e aus a l t e r n deutschen Schriftstellern, oeren verst. vaterländischen Dichters I . F. H in tze (vergl. über ihn Geschmack und Schreibart keiurswcgs mehr zeitgemäß ist und N r . l 3 des Inlands, Nr . 20s—2l l» der deutsche» PrterZb. berücksichtigen nicht im mindestin die schriftstellerische Tendenz Ztg. v. 185?) soll jetzt in einer Gesammtausgabe vou 3 Vdn. und Schönheit der neuer» deutschen K l a s s i k e r . " — Man erscheinen, die außer einer biographische» Einleitung im 1. Bde. sieht, Hr. T . kannte durchaus nicht ein e inz iges gutes Lese- Gedichte, im 2. Humoresken, im 3. Dramatisches enthalten buch. Und was hat er denn gelhan, um in seiner Chresto- sollen. Auch w i rd , wenn die Anzahl der Eubscribeutenes ge- mathie diesen eben gerügten Fehler, zu vermeiden? Sage ich stattet, das Bilduiß des Verf. dem ersten Bde. beigegeben wer- es nur gerate heraus— Nichts, uud diese seine eigenen Worte den. Der Subscriptionspreis für alle 3 Bde. , deren erster passen ganz auf sein Lesebuch. Denn auch er hat meist nur noch in diesem Jahre, der 2. und 3. in den beiden folgenden aus a l t e r n Schriftstellern Einzelnes gegeben, und hätte er erscheinen werden, ist b Rbl. S . — Auch die Gedichte von n u r aus den besten der altern das Neste gegeben, wir würden M . C a m b c c q werden in ähnlicher Weise erscheinen und ist es ihm daukeu. Aber da hat er n u r von H e r d er eine kleine - der Preis auf 3 Nbl. festgesetzt. Eubscriptiousbogen auf beide Kindererzählung, vou J e a n P a u l uurden überall wiederzusiu» Werke siud im Lokal der akademischen Müsse ausgelegt und denleu Neujahrstraum, von S c h i l l e r nur ein kleines und, eben so wird die Buchhandlung von Naryw zur Annahme uon^ noch dazu 'mittelmäß'ges Bruchstück yott 3 Seiten .aus dem Unterzeichnungen bereit sein. Der im Inland a. a. O . aus- 3l)jahr. Kriege eutlieye«. Von den ueueru deutschen K l a s s i - gesprochene. Wunsch, daß Hr . Dr. M e y e r , dem hiesigen wie kern sind nur G r i m m mit 6 Sagen und Märchen., und dem Petersburger Publikum lange rühmlichst bekannt, der Her- H e b e l mit 4 Erzählungen, unter welchen «das,!lüeltgebäude^ ausgabe dieser werthvolien Dichtung sich annehmen möge, geht den meiste« Raum einnimmt, und nicht in die ober» Klassen «uu in Erfüllung, und vou seiner Sorgfalt und Umsicht dür» des Gymnasiums gehört, vertreten. Die übrigen Seiten (es fen wir sicher erwarten, daß nur Gediegenes in würdiger, ent- sind im Ganzen 74 in dem pros. Thl.) sind von Kreti und sprechender Form und Ausstattung dem Publikum geboten werde, Pleti in Besitz genommen. Denn wer kennt B.ttschku? und um der lebhaften Theilnahme desselben, auf die wir sicher zäh« den l? l i6 verstorbeneu Ewa'd? und wer Lehnen und Löhrs? len zu können glauben, in befriedigender Weise zu entsprechen. cfoll.wohl Löhr sem?) Wer K. P. Moritz? (den Hr . T. wol gelegentlich bei seinen p r o so d l scheu Studien kennen gelernt B u r p a t : Die Geschwister Näczeck, von denen wir in ha t? / und was konnte» die 4 Nummern aus „Onkel Brissons einer der letzten Nummer« des Inlands belichtet haben, werden Abenterzählungen" für einen erbaulichen^esestcff für höhere in den ersten Tagen der künftigen Woche, auf ihrer Durchreise aus S t . Petelsd, 'sich in Dorpat hören, lassen. Gymuasilllklasseu abgeben? und was hat endlich.Guts Muthslder am 2 l . Ma i l«39 gestorben ist uuv den Hr . T . ( S . 2) noch 1846 leben läßt) gelchrirben, daß er in emem Buche, das eben, L i t t e r ä r isch es. besagten Zweck hat, seineu '̂ )latz filmet? tt'ew-ß hat Hr . T. W. T o p o r o f f (Lehrer in Odessa), Deutsches Lese- bei diesen Herren eine »le'chte, gsfäll'ge Schieibart und Satz» buch für die russische Jugend, zum Gedrnuch in stelluug,"die er in tcr Vorrede als das ihn beider Samm» den höh ern Klaszen d»r ruWchen Lehranstal- lung leitende Prmc'p aufstellt, gefunden, uud das hat — da er ten. M i tau , Reyhcr, 18 i 6 . doch weiß, daß Lessing. (Zöthe u. A. oh»e ihn der Unsterblichkeitgewiß siuv —. seine Barmherzigkeit bewege», sie der Vergessenheit Unlängst hat Herr Nmmuschneidcr ( Inland l «58 , S . 44) entreißen zu wol len.- Uud nun, wie sind diese zttscslücke geord- sich eines Todten erbarmt und ihm, dem immer noch hin und net? Davon gievt Hr. T. gleich in der Vorrece, die c'nen großen wieder Spuckenden f nun wol die ewige 3tl,l,e gegeben, uuv TThhe il des IInbazllsoersze'chsu isste eutbält,, Bericht. Hab, ich vorhin ich wünschte, einem andern Tobten, der l>nZ Erbenden noch viel behauptet, daß Hr . TT. ke ii n gu tes i.n ÄuZlla nre esrcschhemeutes mehr beunruhigt, lmselbtn dienst eriveiseu zu tönueu. Lesebuch kanute, so schließt das noch nicht aus, daß er viele Beieits l ä Jahre hausirt obiges Buch in Rußland u. schleckte keimen gelernt l,at. Wenn in soläeu alle möglichen ist leider Gottes erst vor einigen Momücn wirrer von der zlehrgegenstände in „Stylprcbeü" verbeten werke», so ist las/ Neybrrschen Vucbhaudlung unter trn zum Schulgebrauch zu da es wierer den bt len Le»'el>ilcheru nachgemacht M, zu billige«, empfehlenden Büchern «„geführt und wie es ,.m m ^ l nse l̂ des weil dem Lehrer der deutsche» Sprache au riner teuli'chen Schule Nichelicuscheu Lyceums*i für die Kuranstalten ics Oressaer aljä> meist die andern Lelirfäcker gelwceil uud der deutsche Sprache Unterricht da immer Haue iu Hand mit tie.ru gehe» loll. Au «) Wol nur, weil es dim ^irettor desselben .gewecht" ist. — russ. Oumnasieil, wo die deutsche Sprache aber leiue l eh rende , 251 262 sondern nur «ine zu l e rnende ist, hindert jene Gintheilung starb. Hr . T . hat noch manche Andre, wie z . V . auch Schmidt des Lesestoffes nach den Unterrichtsgegcnständen oft nur, die von Lübeck nicht in guter Ordnung sterben lassen); ferner den Jugend mit den besten deutschen Schriftstellern bekannt zu 1776 geborenen Wi lh . v. Schütz, Trinius und Weisser. Lauttr machen. Ist schon diese Eintheilung der Lesestücke — die Hr . sehr b e r ü h m t e D i c h t e r ! Gott hat das liebe Deutschland 3 . unrichtig ausländischen Chrestomathien nachcopirt hat — recht gesegnet. — Etwas weiter ab von diesen sehen wir aber verwerflich, so ist seine Ar t und Weise, wie er die Lesestücke noch — ehe wir zu den Tischen derMeister treten — einige Leutchen, jeder Abtheilung ordnet, geradezu lächerlich. Da ist Alles die eben in ihrem Interesse eine Bittschrift an Hrn. T. unterzeichnet bunt durcheinander. Nicht nach dem Inha l t , sondern n u r haben, doch eine Literaturgeschichte zu schreiben, und auf denen nach der Länge — wieder seine Leidenschaft für Prosodie! daS Wörtchen „berühmt", wie ein geliehener Frack, nicht recht — sind die Stücke geordnet. Nachdem er die großen Knaben paßt: zuerst den Vater Gleim in Friedrichs Hut, daneben den (nochmals: das Buch ist für die höhern Klassen!) mit kleinen von Rammler restaurirten Götz, Houwald und Langbein, allmälig immer größer werdenden Kindergeschichten von Meiß- Nicola» u. Voß mit seinem im Paradiese geschriebenen Früh- ner und Schmidt und Butschky und Ewald traktirt hat, rollt lingsliede. Und treten wir nun zu den Meistern, so schaut er ihnen Jean Pauls Neujahrsnachttraum auf, und gleich hin» uns zuerst Rückert böse an, daß man sein „Kinderlied von ter diesem — ist es Ironie? wir wollen immerhin anneh» den grünen Sommervögeln" als „ J a h r e s z e i t e n " ( S . 93), unbewußte — steht Hebels geheilter Kranke. Und e i g e n m ä c h t i g v i e l f a c h v e r ä n d e r t , erwachsenen Leuten men in Rußland anpreist, und die andern großen, ich wil l schon ebenso sind die Sagen und Märchen geordnet, nicht nach jeht nicht mehr sagen «berühmten" Dichter — sie könnten'« Kreisen und Völkern, selbst nicht einmal nach.den Schriftstel- hier mit Recht übelnehmen — sind böse, daß man von ihren l e rn , sondern nur nach der Länge und an „des Königs besten Erzeugnissen schweigt und von ihrem reichen Tische nur Grab" hängt „der Marlgräfin Schleier" und am «Müuse- einiges Naschwerk und oft nur Brodkügclchcn gestohlen hat. — thurm" stehen „Hans und Liese" mit den «Bremer Stadtmu- So finden wir unter dcu 27 Liedern, die, wie alle andern sckanten". S o geht's weiter in den „Erzählungen aus der Gedichte, wiederum nur nach der Z a h l der Ver.se auf ein« Weltgeschichte" ; da fängt Hebel an und Schiller steht ver« ander folgen, nur etwa 12 wirklich schöne, unter den 7 S o , zweiflungSvoll zwischen Bredow und Nösselt, der, des großen netten nur etwa 2 , unter den 12 Romanzen und Balladen Meisters Dichtung commentirend, von seinem verrückten Or- auch die Vätergruft (Uhland) , der Bergknapp von Falun leanfchen Nauermädchen erzählt, wie sie einen P f e i l s c h u ß (Trinius), der Seegreis und d:e Fischern« (Houwald), wo man i n den H a l s bekam, wie sie bei dem Sturm auf eine be- doch gewiß statt dieser drei, und auch statt einiger anderen, nachbar te Stadt in den Festungsgraben hiuuuter sprang, wie viel bessere hätte geben können. Unter de» folgenden 10 „Er - sie als Hexe verurtheilt, den Engländern u ersparchen mußte zählungen" sind n u r der Handschuh (warum nicht zu den nicht zu entwischen u. s. w. Geduldiger hört diese Visionen Balladen gerechnet?), der Wilde (Seume), Künstlerlegende der tolerantere Cannabich an und träumt von dem fernen Gua- (Plateu) und das Amen der Steine (Kosegartcn) zu berück- nahani, wo Kolumbus in „zwei Tagen ? Indianern die spa- sichtigen, und die nun folgenden 19 Fabeln (mit Ausnahme nische Sprache beiggebcrahc ht hh at" O i c ! ) und wo „geggenwgärtigg" von fünf Nummer,«) und 143 Distichen und Sprichwörtern ein Kaufmann, ssicih lsdecsh icwhellitcgehs chichUtlichken UndankWs ldter Welt sind geradezu Lückenbüßer, denn gelesen werden sie doch gewiß schämend, sein Landhaus Kolumbi» genannt hat u. s. w. Zum nicht, und das wäre auch noch am vernünftigsten. Den Schluß Dessert — damit die Mahlzeit doch vollständig sei — kommen des würdigen Buches, — das kaum hinreichenden Lesestoff für als Naschwerk dann noch 2 W sauber nach dem Alphabet ge- eine m i t t l e r e Klasse giebt, vielweniger für höhere Klasse« ordnete «Sprichwörter und Redensarten", von denen viele erst ausreichend ist z das zudem sich schon durch seinen Preis aNein Hr. T . in Conrs bringen wil l , was ihm auch bei vielen Deut- (im Innern etwa 1'/ü N . S.) nicht als Schulbuch empfiehlt; schen in Kußland, die bekanntlich oft einen ganz besonder« Re- uud das endlich, und das bleibt die Hauptsache, der russischen dttypus haben, gelungen sein mag. Was man aber mit die- Jugend eine ganz falsche und erbärmliche Ansicht von der deut- sen Sprüchwörtern in russ. Gymnasien anfangen soll, das wer- schen Literatur giebt, — reu Schluß dieses Sammelsuriums, ten auch die'Pariser Konferenzen nicht herauskriegen. — Und sage ich, macht nun das Wörterbuch, von dem Hr . T . nun, was hat Hr . T. in der 2. Abtheil, seines Vuches, die in der Vorrede nicht Lobes genug sagen kann, und doch ist Lesestücke „ in Poesie" enthält, uns gegeben? I n der Vorrede auch dieses — wenn auch der beste Theil des ganze» Buches verspricht «r uns wol «gemein faß l i che (!) Musterstücke aus 63 der be rühmtes ten a l t e r n und n e u e r « deut- — ebenso mangelhaft als die am Gingange beider Abtheilun- schen D i c h t e r . " Aber leider zählt sich Hr . T. selbst Zu die< gen gegebenen »Nerzeichnisse sämmtlicher Schrifsteller mit Angabe, sen ..berühmtesten Dichtern", und hat er z. B . von Klopstock, wo und wann sie geboren und" (sollte heißen wann nicht) Arndt, Lenau nur je ein Gedicht gegeben, so theilt er uns von „gestorben, oder sich noch gegenwärtig aufhalten." — Ich habe sich d re i mit , von denen das dritte ( S . 138) eine harte das Lexikon bei gezwungener Benutzung der Chrestomathie nicht Nuß auch für den besten Uebersetzer abgiebt, wie z. B . die oft zu Rathe ;n ziehen gebraucht und doch habe ich gerate die Stel le: ^ _ das düstre Grab , Wörter und Redensarten, die ich suchte, nicht gefunden. Hr . T. wird sagen: „Das lügt er!" und nur um ihn nicht zu Vedcckt mit Moos, dieser Sünde zu verleiten, führe ich an: anrufen — einen Dom starren Schauer übernachtet, Streich ausführen — besichtigen — es hoch bringen — D i c h - -^ sprach aus t iefem Orte: ten und Trachten — drückender Maugel — Muth fassen — Und es ist natürlich, daß der Hr . T. in diese brillante Gesell- rs sei ferne — die liebe Frau (Madonna) — füllen — die schaft auch einige Leutchen eingeführt hat, mit denen er uu- Furcht — glücklichpreisen — heißt grollen rz»o5lt?5? —- Emem genirt ein Particchen machen könnte, und da finden wir denn gut sein — heißt Hauch znu lau ie? — um Herberge bitten auch unter d-n 63 berühmtesten Dichtern: Brinckmann (der — jähsauer werden — über Stock und Stein — einen Zug aber nicht 1828, wie S . 78 angegeben, sondern erst 2 Jahre (mit dem Netze) thnn — heißt umher n o x ^ r ^ ? — vor nach Erscheinen des T'schm Lesebuches gestorben ist, also die die Tbüre weisen — kann man '«ein W o r t , ein M a n n ! " Ehre noch erlebt hat, wenigstens von Einem berühmten Dichter ( S . 128) so übersetzen, wie es im Wörterbuchc angcgebcu ist?! unter die berühmtesten gezählt zu werden), feiner Elzholtz. Hegner — Doch genug! es werden sich wol noch mehre solche (den Hr. T. auch wieder 3 Jahre zu früh sterben läßt), Schenk Wörter finden — doch wer will sie denn suchen? Behüte der (der aber nicht zu Regensberg , sondern in München 1841 Himmel Jeden davor! 0 . K. ,« 5t. I m Namen deö Generalgouvernemknts von L iv», Ehst. und Kurland gestattet den Druck: Dorvat, d. l4. April 1858. Censor, R. Linde. l., zu Man adonnirt bei der «Re»daction des Inlands* und bei denen erforderlichen Falles dem Buchdrucker H. Laak« noch Beilagen gegeben wer- mann in Dorpat. Insertions» den. Der Pranumeratians- Gebühren für die Zeile wer» 'preis für das Jahr beträgt den mit 3 Kop. S. berechnet. ll Rbl. S. mit Einschluß der Eine Wochenschrift für und Kuvlmcks GesehiMe, ) Statistik unb Nitteratur. D r e i u n d z w a n z i g st e r J a h r g a n g . I. Die welthistorische Bedeutung des Is lam Jerusalem zum heiligen Wallfahrtsorte seiner Bekeuner erheben. uud seiuc Beziehungen zur Gegenwart. Er ließ diesen Gedanken fallen, als wenig Aussicht, da war,das Anschn der Kaaba und die Verehrung des heiligen Brun- nens Zemzem zu stürzen. Er erhob die Blutrache, welcher der Wenn wir im Geiste Muhammed's die verschiedenen ächte Orientale nie entsagen wird, zum Gesetze und lehrte Böses religiösen Elemente seiner Zeit und Heimat sich'zu einer neuen mit Bösem vergelten. Er verbot den Weinstock ^ ) , der in Arabien Form kristallisiren sehn, so wähne man nicht, es sei ihm das nicht zu den LandeZproducten gehört, und erlaubte Vielweiberei, Alles wie im somnambulen Zustande gekommen, er habe sich ^die im Oriente so alt ist wie die Geschichte der Menschheit^ ohne Mühe auf die Höhe seiues Jahrhunderts gestellt. M i t als Ersatz für die sonstige Strenge seiner Sittenlehre. Denn wenig Arbeit ist dies noch Keinem gelungen ^). Lange hat er die Askese, die der Koran befiehlt, ist im Grunde weit strenger im Stil len über das zu beginnende Werk nachgedacht, er hat als die christlicher Mönche. M a u vergegenwärtige sich z. B . fein Volk studirt, nach dessen Sitten und Charakter die Satzun- das Leben, das der Khalif Omar, dieser ächte Moslem, führte, gen seiner neuen Lehr« eingerichtet,.-und erst, als er wohl ver- und zweifle daran. Wenn Muhammed weiter häufige Waschun- breitet war , begann er zu verkünden: "Es giebt nur einen gen, Beschneidung, 6 tägliche Gebete,.Fasten, Wallfahrten und Got t , und Muhammed ist sein Prophet!" Der Sieg war Almosengeben gebot, so folgte er darin nur orientalischen Ge^ ihm gewiß, da er Alles besaß, was zum Siege gehört. „Nu r brauchen, die er nicht ausrotten konnte, ohne die Ausbreitung zwei Arten von Menschen zählte er"., wie J o h a n n e s M ü l - seiner Lehre zu einer Unmöglichkeit zu machen. Einem rouen, le r so schön als richtig sagt, „etwa l 5 Personen, die mit ihm sinnlichen Volke konnte er auch nur ein sinnliches Paradies waren, uud die Mil l ionen, deren Macht und Vorurtheile er versprechen, das er übrigens nicht selbst erdacht, sondern in bekämpfen wollte. Die Uebermacht scheute er nicht; er hatte, der ReligionZlehre der Parsen bereits vorfand und nur nach seiner was Archimedes gewünscht, den O r t gefunden außer der Welt, Weise ausschmückte. nöthig zur Erschütterung aller Wel t ; im Herzen ist er: die Allmacht, welche der Glaube giebt" ^). Muhammed hatte, Daß aber Muhammed überall nur seine Araber vor Augen das ist klar, bei Abfassung des Koran eben nur sein Arabien hatte, daß er lediglich an ein Hirtenvolk dachte uud doch seinen vor Augen': womit er nicht durchzudringen hoffte, das ließ Glauben zu einer Weltreligion erheben wollte, war ein deut- er fallen. Bemüht die reine Urreligion wiederherzustellen, wie licher Mangel seine? Gesetzgebung, den, nur seine geogra« sie Abraham') gelehrt hatte, wollte er bekanntlich anfangs phische und historische Unkenntniß von den Ländern uud Vö l - kern der Erde verschuldet haben kann. Er gedachte sein Volk, wie Moses seine Juden zu beschäftigen, um sie von schlimmen 1) Und Muhammed hatte große Schwierigkeiten zu überwinden. Dingen abzuhalten, vergliff sich aber in den Mit teln. S ta t t Daß Niemand von ihm Großes erwartete, beweist das Gelächter, mit dem man sein erstes prophetisches Auftreten begrüßte, äliulseä» !, l'ÄF. 35. ganzen Darstellung den Aufsatz von K. Rosenkranz« „Ueber die 2) „Mahomers Kriegskunst". Werke 1833, Zheil 23, S. 312. tkgenthümliche'Weltstellung des Is lam" «Es ist sonst kein Gott als er, der Allbarmherzigste." Und 7) Die Erzählung von der Taube, die Muhammed abgerichtet dann folgt die schön« Stelle (Schönheiten im Koran giebt auch der haben sollte, ihm Körner aus dem'Ohre zu fressen, und die er als» strenge Wahl zu): »Dem Volke, welche» seine Vernunft braucht, sind dann für einen Boten des Himmels ausgegeben, ist eine Erdichtung, in der Schöpfung der Himmel und der Erden, in dem Wechsel der wahrscheinlich orientalischer Christen. Denn in arabischen Schrift, Nacht und des Tages, in den Schiffen, die mit nützlichen Dingen für stellern findet sich nichts darüber, wie schon Pococke an Hugo Gro» di« Menschen durch das Meer segeln, in dem Regenwasser, welches tius schrieb. Gott vom Himmel herabschickt, um die todte Erde zu Erquicken, in 8) Ein. merkwürdiges Beispiel liefert Buddha. Die einfachen den mannigfaltigen Gattungen derThiere, und in der Veränderung der Sutra (Gespräche Buddhas mit seinen Schülern), die etwa IM) Jahre Winde und Wolken, die heftig angetrieben werden, zwischen dem Hin,, nach seinem Tode auf der ersten budbhaistischen Synode verfaßt wur- mel und der Erde unbelohnte Dienste zu thun, Wunder genug. Und den, wissen nichts von stlnen Wunderwerken, von denen die später« gleichwohl giebt es Menschen, die, außer dem einigen Gott, Götzen Sutra voll sind. Auch in der Biographie Buddhas, die der amerika. verehren, und sie mit der Liebe lieben, mit der nur Gott,allein geliebt nische Missionär Bennet neuerdings, aus dem Birmanischen übersetzt werden muß." hat, erscheint der Religionöstifter als Wunderthäter. 253 237 7 des Z. 520 der B. -V. von 1819 gefehlt wurde; und der wo der Orient, trotz seiner Abneigung gegen den Occldent, 8. 745 der Agrar« und B . - V . v. I . 1849 spricht sich in die- mit diesem ein inniges Verhältniß eingehn wi ld, läßt sich nach ser Beziehung noch deutlicher aus. Ich glaube nun hier — und dem Gange, den die Weltbrgebenheiten seither genommen haben, in mein« frühem M i t t e i l ung nachgewieM zu haben, daß die nicht mehr bezweifeln. Ob nun, wenn die Wehen des furch« Livländische Baueroerordnung genügend vorgezeichnet hat, in terlichen und nahen Zusammenstoßes vorüber f ind, eine neue welcher Art von Seiten der Gutsgemeiuden für die Armen die- Religion des Orients als Produkt'der blutigen Vermählung ser Gemeinden zu sorgen ist, und daß Liese Gesetze auch aus- hervortreten, oder ob das Christenthum ohne neue Uebergangs, führbar sind, da im 8. Wendenfchen Kirchsvielsgerichts-Bezirke formen allmälig sich im Ost«n anhekmm werde, das zu bestim- das Ziel derselben, daß die Armen von ihren Gemeindell ver« men, scheint mir für den Augenblick schwierig. Erinnern wir sorgt werden, und daß sich daher keine Bettler umhertreiben, uns jedoch der vergeblichen Bemühungen muhammedanifcher erreicht wurde. Sektirer, z. B- des Sultans Akbar, dem Is lam eine neue M liegt gewiß nicht außer der Möglichkeit, dies nahe Gestalt zu geben, so lassen sich aus der blutigen Begegnung Ziel in ganz Livlanv zu erreiche»; ich habe die Ueberzeuguug, kaum noch interessante Erscheinungen für die Neligiousgeschichte daß die Gulsgemeiudeu im Stande sind, ihre Armen zu ver- «warten. pflegen; wo die Gemeinden hierzu noch nicht angehalten wur- den, wird wahrscheinlich die Einführung ler betreffenden Ge- I I . Ueber die Armenpstege. setze einiges Widerstreben vvU Seiten derer, die zur Verpfie- gung der Armen gesetzlich verpflichtet sind, hervorrufen, doch I n Nr . 10 des Inlands 6. 6. März 1858, unter der außerhalb rer Möglichkeit liegt diese > Einführung gewiß nicht. Überschrift: »Ueber kirchliche Armenpflege", wird die Ansicht Die Gesinde-Pächter, die nicht im Stande sind, ihren Veitrag ausgesprochen, die Vernachlässigung der Armcnpfiege Seitens an Kor« für die Armen abzuliefern, können eben so wenig ge« der Gutsgemeinden sei die allgemeine Regel, in Livland, welche duldet werden als die Pächter, welche ihre übrigen öffentlichen vielleicht hie und da eine seltene Ausnahme finde, die dann Abgaben und Leistungen nicht erfüllen können. wohl fast immer das Verdienst einzelner Gutsherrschaften sei.— Die Gutsgememden, die Gemeinde-Richter und Vorsteher Diese Ansicht zu begründen, führt der geehrte Herr Verfasser wissen am besten, welche Individuen au3 diesen Gemeinden «ls eigene und fremde Erfahrungen an, und namentlich, baß auch Arme anzusehen und zu unterstützen sind, und welche dagegen Walk, wie er aus zuverlässiger Quelle wisse, durch Bettler zur Ordnung und zum Erwerb ihrer Lebensbedürfnisse ange- vom Lande überschwemmt werde. halten werden müssen; daher ist es zweckmäßig, daß die Un- Da gewiß Niemand an der Wahrhaftigkeit des Verfas« terdrückung des Umherbettelns und die Verpflegung der A r - sers zweifeln wird, und die eben angeführte Mittheilung über men aus den Bauergemeindm den Beamten dieser Gemeinden Walk, meinen Angaben im vorigen Jahrgänge des Inlands, als-, Pflicht und den Gemeinden als Schuldigkeit auferlegt ist, — N r . 34> zu widersprechen scheint, bin ich veranlaßt, mich noch- und daß die Kirchspielsrichter durch § . 7 4 6 verpflichtet smb> die mals zu äußern. Der hiesige, 8. Weudensche Kirchspielsge- Beobachtung aller wegen der Gemeinde-Armen bestehende« Ge- richts-Bezirk erstreckt sich bis an die Stadt Walk, es liegt da- setze zunächst zu controlliren, und — wo erforderlich — zur her die Vermuthung nahe, daß viele der Bett ler, die man in Ausführung zu bringen. Walk sieht, zu «dem eben genannten Bezirke gehören; dies I n dem gleichzeitigeu Bestehen kirchlicher Gesetze über die muß ich nun ganz entschieden verneinen, die meisten der Bett« Armenpflege, welche uns der geehrte Vertreter der kirchlichen ler, die sich in Walk zeigen, kommen dorthin aus den zunächst Armenpflege nachwies, wird gewiß Niemand einen Widerspruch augrenzendm esthnischen Kreisen; es mögen wohl auch einzelne gegen die Agrar- und Bauer-Verordnung suchen, sondern erken- Arme aus dem 8. Wendenschen Bezirke in Walk als Bettler nen, daß beide Gefetze einander ergänzen, daß die kirchliche erscheinen, doch sind dies wohl nur vorübergehende Ausnahmen und die richterliche Armenpflege „Hand in Hand" zu wirken von der Regel, und sind diese Ausnahmen nicht den Gemein- haben. — Indem ich in meiner flühern M i t te i l ung die Aeuße- den zur Last zu legen.' rung machte, daß "der kirchlichen Armenpflege jene vom Ge- Die Ordnung in Beziehung auf die Armen im 8. Wen« setze vorgeschriebene vorzuziehen sei", bezog ich dieses nur auf denschen Kirchspielsgerichts »Bezirke haben wir wahrscheinlich den die damals besprochene kirchliche Armenpflege in Oberpahlen, hiesigen Kirchspielsrichtern zu verdanken; sie ist schon so alt, wie solches wohl aus dem Zusammenhange vermuthet werden daß ich nicht angeben kann, wann sie hi«r eingeführt wurde; kann, doch deutlicher gewesen wäre, wenn ich statt: ..der kirch- sie erscheint zu allgemein in diesen^ Bezirke, als daß sie das lichen ic." geschriebeu hätte: »dieser kirchlichen Armenpflege lc." Verdienst einzelner Gutsherrschaften sein könnte, und auch die Die kirchliche Armenpflege in Oberpahlen, über die uns einzelnen Klagen, welche ich in meiner frühern Mi t te i lung an- daS. In land in Nr . 31 des vorigen Jahrganges berichtete, ver- führte, sprechen dafür, daß die Kirchspiolsrichrer dieses Bezirkes einigte i n . sich, die Pflichten der richterlichen und der kirchlichen sich, das Vertrauen erwarben, die Verpflegung der Armen ge- Armenpflege, sie beschaffte den ganzen Bedarf der Lebensmitteln setzlich zu leiten. für 100 Arme; — ich habe mich schon früher anerkennend hierüber Die KirchspielSrichter, haben auf ihren Amtsfahrten zur ausgesprochen, doch erscheint es mir wünschenswerther, daß das Revision der Magaz ine«, die Gelegenheit, zu bemerken, ob sich, Vetteln, in ganz Livland aufhört> mdem die Gemeinde-Rich- in- ih« ln Bezirke Bettler ^umhertteibem-- Nach H. 171 der ter.und Vorstehe?, ihrer Pflicht gemäß, für Rechnung der Bauer-^V.' v. I : 1819 gehört es zu-den Pflichte«.der Kirchs Gutsgemeinden die Armen mit den nothwendigen LebenZb«- svielsrichter, es nicht, zu übersehen, wo etwa g»gen den Punkt dürfniffen versehen, und'düß'die Pastore sich bemühen, den 239 260 Mangel an Nächstenliebe, sowohl der Armen als deren Haus» Die milden Gaben der Städter au Mitglieder der Guts- genossen und der ganzen Kirchengemeinde möglichst zu Mindern« gemeinden sind für letztere ein Verderb; je mehr diese auf den die Liebe zum Nächsten enthält ja in sich den Drang zur Empfang solcher Gaben rechnen können, um so mehr angeb» Liebesthat. — Die Liebe läßt sich nicht äußerlich erzwingen, wohl liche Arme strömen zu den Städten. — Der Unfug, der hier- aber die Heigabe von Roggen, Gerste :c. :c.; — die Hergabe aus entsteht, das Verkommen der Kinder, die sich früh an dieser Gegenstände ist keine Tugend, sondern eine durch die das Vetteln gewöhnen, muß gewiß nicht selten, mehr den Bauer-Verordnung angeordnete Schuldigkeit, die nicht an Städtern als den Landgemeinden zur Last gelegt werden; es die Gemeinde-Armen, sondern an das Gemeinde-Magazin und wäre eine Wohlthat gegen die Landgemeinden, wenn die Pol i - die Gebietslade entrichtet wird. Bei der Erfüllung dieser zewerwaltungen der Städte alle in den Ttädten bettelnden Schuldigkeit haben die Gebenden nur mit den Nichtern und Land-Gemeiude-Glieder ohne Ausnahme an die örtlichen Ord- Gemeinde-Vorstehern zu thun, nicht mit den Armen. Der nuugsgerichte, und dieie die Bettler in deren Gemeinden zurück- Fal l , daß ein Armer eine Unterstützung von Seiten der Gemeinde senden, und gleichzeitig diejenigen Kirchspielsrichter darüber be- mit Trotz gefordert hätte, ist mir nicht vorgekommen. nachrichtigen würden, zu deren Bezirk die Bettle.r gehören. I n Oberpahlen wurden die Gaben für dir Armen, wo Es ist keine Wohlthat, den Bettlern eine Geldgabe, oder möglich durch je zwei Personen, Kirchenvormünder, Schulmei- mehr Vrod zu geben, als dieselben augenblicklich bedürfen, der- ster oder unbescholtene Gehilfen, eingesammelt und gebucht; gleichen wandert häufig in den nächsten K r u g ; es ist heilsamer, dies hatte gewiß sehr Vieles für sich. Doch fürchte ich, daß den Bettler nur für den Augenblick zu sättigen und ihn dann viele Gaben aus Eitelkeit, aus Furcht zu mißfallen, kurz nicht polizeilich in seine Hingehörigkeit zu befördern. — aus Liebe gegeben wurden, und daß bei solcher, längere Zeit Es ist nicht meine Absicht, den Polizei-Instanzen, welche fortgesetzten Armenpflege die materiellen Mittel für die Armen das Betteln zu unterdrücken haben, oder den Beamten und nicht ausreichen möchten, und die Kirchengemeinde den Mahnun-- Verwaltungen, welche die richterliche Verpflegung der Armen gen zur wahren Liebe weniger zugänglich befunden werden zu besorgen, zu leiten oder zu überwachen haben, noch auch den möchte, als wenn sie nicht genöthigt wurde zu Thaten, die bei Pastoren, denen die kirchliche Armenpflege obliegt, einen Vor- vielleicht vielen Gebern nur scheinbar, und bei wenigen Gebern wurf zu machen, oder einen Vorwurf von irgend einer Seite wirkliche Liebesthaten waren. — Die Oberpahlensche Kircheu- her herbeizuführen: ich wünsche nur, daß Alle, deren öffentliche gemeinde ist mir völlig unbekannt, diese Aeußerung enthält also Stellung in' einer Beziehung zu den Armen steht, auch daß keine Anklage und kein Mißtrauen gegen diese Gemeinde^ sie alle Glieder unserer livländischen lutherischen Kirchengcmeinden entspringt nur aus demselben Grunde, der mich wünschen läßt, sich bewußt weiden, wass ie bisher in Beziehung auf die Ar- daß die offenen Schüsseln zum Sammeln „milder Gaben" in men, deren Elend uns in Nr . 10 geschildert wurde, versäumt unfern Kirchen abgeschafft werden. Diese offenen Schüsseln haben. Um zu diesem Ziele ;u gelangen, wil l ich hier offen be- bringen wahrscheinlich mehr Geld ein, als man in verschlossenen kennen, daß ich den Armen weniger Liebe bewiesen habe, als Büchsen oder undurchsichtigen Urnen sammeln würde, doch wäre meine Bildung mich lehrte: ich war zu arm vn Liebe für die durch die letzteren eine Klippe für die Seelen der Geber vermieden. Armen. Baron Carl W r a n g e I l . K o r r e s p o n d e n z . am wenigsten. Das.Nachteiligste ist für die Pflasterung dasAnschwellen der Erdartett durch die Feuchtigkeit, denn es wird B i o l a n d . Kann die'Unterlage nicht nur aus den Fugen hervorquellen, D o r p a t . Da aus dem Umstände, daß in Dorpat ein sondern auch die Steine emporheben, dadurch auflockern und eigner Meister aus dem Auslande für die Steinpflasterarbeiten so das Pflaster zerstören. Deshalb muß als Unterlage nur angestellt worden, sich sehr leicht entnehmen läßt: man sei ge- reiner, scharfer Sand genommen werden, weil dieser der sonnen, auf das Master der Straßen mehr Sorgfalt zu ver- Volumenveränderung am wenigsten unterliegt. Je stärker wenden, als dies bisher der Fall gewesen, so kann ich nicht diese Unterlage, desto besser, aber in einem sumpfigen Flußthale, umhin, der Stadt hierzu meinen Glückwunsch abzustatten und als in welchem unsere Stadt zum größten Theile liegt, doch den Wunsch auszusprechen, daß auch die kleineren Nachbarstädte wenigstens auf l Fuß hoch. Die nächste Unterlage unter die- recht bald diesem Beispiel folgen möchten. — Da es aber mit ser Sandschicht darf aber auch weder Lehm noch fette Moor- dem Meister allein nicht abgethau ist, sondern Unkeuntniß der eide sein, sondern magerer, mit Sand gemischter Boden oder Sache, Sparsamkeit am unrechten Orte, Zweifel über die N o t - Bauschutt bis zu der Tiefe, die der Frost erreicht. Die Unter- wendigkeit der Anforderungen, auch die sorgfältigsten Bemü- lage muß dann für sich gut eingestampft werden, und mit be- hungen eines Meisters fruchtlos machen können, so mache, ich sonderer Sorgfa l t , wenn Bauschutt und gemischte Erdarten es mir zur Pflicht, von meinen geringen Erfahrungen., allen darunter sind. . Es kann dann nur Sand, nicht, Schmutz her- denen, welche mit und bei'diesen Arbeiten bctheiligt sein wer- vorquellen,^und wie auch dies auf ein Minimum zu bringen den, dasjenige in Kürze mitzutheileu, was zur Erzieluug eines sei, wird im Punkt 3 gezeigt werden. — Da, wo auch nur guten Pflasters erforderlich ist. ^- l ) U n t e r s c h ü t t u n g : umgepflastert wird und also angenommen werden kann, daß die Man muß durchaus nicht erlauben, noch viel weniger sechst unteren Schichten sich schon hinlänglich gesetzt haben, wird es anordnen, daß jedes Material, a ls : schwarze Erde, Schmutz, doch immer gut sein eine Schicht von.wenigstens 6 Zoll schar- Gemülle, M s t u„d dergl. da unterschüttet werde, wo zur fem, reinem Saude noch unterzuschütten. — 2) W a h l d e r Anlage eines Pflasters das Terrain erhöht werden soll, wie S t e i n e . Die alte Mode des Breiten — Steins — muß dies bisher geschah. — Dadurch wird nicht nur der große aufhören, und wir müssen ts uns in diesem Punkts schon ge- Schmutz, des.Pflasters hervorgebracht, fondern auch die Hal t ' fallen lassen, wenn die Alten uns zurufen: „das Ei wolle barkeit des Pflasters.unmöglich gemacht. Durch das Einfrie- klüger sein als die Henne", sind wir doch in vielen andern, ren und wieder Aufthauen, so wie überhaupt durch die Ab- Punkten daran gewöhnt. .Ein gutes. Pflaster kann nur erreicht wechselung der Trockenheit und Nässe, sind die Erdarten einer werden durch möglichst gleichmäßige und nicht zu große Steine, Volumenveränderung unterworfen, Lehm am meisten, Sand die größten etwa 6 Zoll in ihren Dimensionen.' Hat man 261 262 aber größere Steine und wi l l sie verwenden, so muffen sie Hausbesitzer in den heißen Eommertagen, deren wir doch nicht eben zerschlagen, dadurch in kleinere verwandelt und auch zu den zu viel haben, das trockne Pflaster etwas besprengen ließe», um Zwickeln verwendet werden, von welchen Punkt 3 die Rede so auch noch den unvermeidlichen Staub zu fesseln und die ist. — 3) A n f e r t i g u n g des P f l a s t e r s . Das Pflaster Luft reiner zu erhalten. Unmöglich kann hier unerwähnt blei- muß möglichst regelmäßig, querüber die Straße und im Ver- ben, wie sehr die Legung der Trofoirsteme in größern Granit- bände mit einer angemessenen Wölbung gelegt werden. Da- platten eine belobende Anerkennung verdiene. Aber auch diese bei sucht man die schönste Flüche des Steins nach oben, eine Anerkennung kann nur dem schaffenden Willen gezollt werden, Spitze desselben nach unten zu bringen. Es entstehen hierdurch die Ausführung leidet an denselben Mängeln, un denen das zwischen den Steinen leere Räume, welche der billige, d. h. für Pflaster leidet. Die gelegten Platten sind ,'u ihrer Dicke zu den I I I Faden bezahlte und m'cht unter Aufsicht von Sachver- ungleichmäßig, die Unterschüttung Schmutz, daher haben viele der ständigen stehende Arbeiter leer läßt, also nur mit dem Unter- gelegten Platten sich in der kurzen Zeit ihres Daseins schon füllungs-Material verstopft. Daß der so auf die Spitze ge- aus ihrer Lage gerückt und jeder Stein bildet eine schiefe stellte Stein, beim Aufthauen oder Erweichen des Unterlags- Ebene für sich. N Materials, sich leicht aus seiner Lage bringen läßt, sich leicht - einsenkt, und das untere Material hervordrängt, wird man D o r p a t . Ein harmloses Fest, wie es wohl uicht"allzu lehr leicht einsehen, — Da nun Saud der Volumeuverände- häusig vorkommen mag, hatte am Sonnabend Abend in der rung am wenigsten unterliegt, so ist die Sandunterschüttung Osterwoche hier eine heitere Gesellschaft versammelt. Die Freunde die contl i t io «i»o c>un lwn . Um aber auch die Möglichkeit des nun bald von Dorpat scheidenden Prof. emeritus Otto des Hervorquellens des Sandes auf ein Mmimum zu bringen hatten sich vereinigt, nm ihm durch die Aufführung zweier und den Stein nicht mit einer Spitze, sondern das ganze Pfla- Lustspiele noch ein freundliches Andenken au die Muscnstadt ster mit einer Fläche auf die Unterlage drücken zn machen, mit auf den Weg zu geben, und die meisten von ihnen selbst müssen in den Lücken zwischen den Steinen sogenannte Stein- Rollen darin übernommen. Das erste Stück bot einige Sce- zwickel eingelegt werden, nach der Form dieser Lücken, d. h. neu aus Holbcrgs „Vie l Geschrei und wenig Wolle" mit den ungefähr in .Pyramidal-Form, mit der Fläche nach unten, durch den Geschmack der Jetztzeit bedingten Abänderungen. mit der Spitze nach oben, so daß diese Zwickel die obere Stein- Das andere war ein für den Zweck eigens verfaßtes Stück, schicht gleichsam unterstützen und, mit- ihr vereint, die Steindecke unter dem Titel „der l^moritnz". Ein emeritirter Professor bilden. Hierdurch werden zugleich die Lücken geschlossen, das aus Dorpat ist in einer kleinen Universitätsstadt Deutschlands, Einfüllungs-Material verringert, daher auch die Möglichkeit des seinem Geburtsorte, angelangt und im Gasthof „zur Ruhe" Hervorquellens vermindert, die Festigkeit aber des Pflasters abgestiegen. Diese aber sucht er dort vergebens; denn obgleich vermehrt. — Der Verband unter den Steinen, erfordert, daß er sich am ersten Tage seines Verweilens sehr glücklich in der «ach der Fuge zwischen zwei Steinen der einen Querreihe, der alten Heimath fühlt, so drängen doch geschäftliche Zumuthun- volle Stein den der nächsten Reihe treffe, hierdurch verhindert man gen, Einladungen, Ehrenbezeugungen u. s. w. dermaßen auf die Bildung der Geleise. — Die Wölbung der Straße nach ihn ein, und es kommt ihm Vieles so verändert, so fremdar- der Quere befördert den schnelleren Abfluß des Wassers tig vor, daß er schon am darauf folgenden Tage ausruft: nach den Gerinnen, und muß größer sein, wenn das Gefälle „wenn das so fortgeht, dann fahre wohl, erträumte Ruhe! der Straße nach der Lange klein ist und umgekehrt. — 4. E i n - Ich bestelle Postpfrrde und eile nach meinem lieben,' stillen r a m m e n und Uebe rschü t t cn . Wenn die oben bezeichneten Dorpat zurück!" — Zum Schluß erschien, als Transparent, Arbeiten vollendet, sind, so ist noch ei» tüchtiges Einrammen das Uuiversitätsaebäude, und alle Anwesenden sangen ein Lied des Pflasters erforderlich. Daß die Notwendigkeit eines gu- dazu: — Prolog und Schlußgesang — Anfang und Ende — ten Nammens auch hier schon gefühlt worden, beweißt der mögen hier folgen, um auch Anderen eine Andeutung davon vorjährige Versuch einer Ramme, an welcher 4 Mann arbei- zu geben, welcher Geist die fröhliche Gesellschaft beseelte. teten, allem dies ist nicht geeignet, zum Ziele zu führen, weil Prolog. es schwer werden dürfte, 4 Manu zu einer einheitlichen Wir- Willkommen heißen wir Dich vor der Bühne. . kung einzuüben, der Schlag wird schief und der Zweck verfehlt. An deren Leben Du Dich oft erfreut! — Ein Mann Muß zu jeder Ramme angestellt werden und.3 bis, Daß sie den Zwiespalt der Gefühle sühne, 4 Mann querüber eine Straße: ist dann die Ramme wenige Betreten sie f^ r Dich, die Freunde, heut'. —Doch — was sie auch zu bieten sich erkühne, stens 89 ^/. schwer und sind die Arbeiter kräftig und wil l ig, Sei's Scherz, stl'S Ernst — ganz t i lg! sie nicht das Leid, dann können sie die erforderliche Wirkung hervorbringen. Das Daß wir zum letztenmal hier vor Dir stehen, Rammen''geschieht am zweckmäßigsten nach einem Rege», h a t , Und schon im Geist die Abschiedsstunde sehen. cm solcher nicht stattgefunden so muß das Pflaster mir Was- Der Vorhang fällt vor 25 Jahren, ser besprengt und Stein vor Stein quer über die Straße nach Den neuen Lcbtnsact beginnest D u ! - der gegebenen Chablone gerammt werden. — Die Ueberschüt- Was wird er bieten? Was wirst Du erfahren? tung wurde bisher sehr fehlerhaft ausgeführt, indem die Ar- Führt er Dein Schiff wm sichern, Hafen zu?Verdunkelt er die Zeiten, die da waren, beiter viel zu viel Sand aufschütteten und damit ihre schlechte ' M i t seinem Glanz? Bringt er die. sichre Ruh'.? Arbeit bedeckten. Der Sand fließt bei dem nächsten Regen in Wi r hvffcn's wohl — allem wer lost die Fragen? die Rinnsteine und verursacht da wieder die Mühe ihn fortzu- Nur was wir bringen, können wir D i r sagen. schaffen. Ist es lange Zeit trocken, so wird dieser feine Sand Den treuen Diener hat der Staat geehret, von den Rädern vollends in Staub verwandelt, uom Winde in Die Wissenschaft trug in sich selbst den Lohn; die Höhe, so in die Häuser, in dieAugen und Lungen der Stadtbe- Was Du erforschtest, was Du hier gelehret,Nicht Blüthcn trieb es nur, auch Früchte schon. wohner getrageu> was nun weder der Gesundheit, noch auch der Nun wird Dir hier noch eine Gunst gewähret: Reinlichkeit zuträglich ist. — Die llebcrschüttung muß aus gutem Es hebt die Freundschaft Dich auf ihren Thron. Grand bestehen und nur die kleinen Zwischenräume, welche Noch einmal wi l l es D i r Thalia zeigen, zwischen den Steinen bleiben, völlig ausfüllen, keineswegs alier Wie liebend D i r die Freundesherzen' eigen. das Pflaster bedecken. — Verfährt man nun auf diese A r t , Und, daß Du fern auch noch gedenkst der Stunde so wird allerdings das Pflaster etwas theurer zu stehen kom- Entlehnte sie vom Momus das Gewand,Berief den Scherz an ihre Tafelrunde men als bisher, obwohl immer noch um vieles billiger als Und führt den muntern Knaben an der Hand das sogenannte Lütticher Pflaster, dafür aber hat man alsdann Daß jeder Trauerzug an ihrem Munde ^ auch das Bewußtsein, das Mögliche von dieser Seite in Hin- Vor seinem lauten Lachen bald verschwand — sicht auf Bequemlichkeit, Reinlichkeit und Gesundheit gethan,zu , Schon nahen sie, die sich zusammenfanden haben, und es bliebe dann llur uoch^u ,wupschen. übrig, daß die, , Und lachst Du mit — so hast Du sie verstanden 263 264 Schlußgesang. Und dem Norden zugelachr; Wo sie pflanzend in der Still« Stoßt an! Dorpat fall leben! Diesem baltischen Strand erschien, Hurrah hoch! Und die Knospe aus der Hülle Soll rüstig vorwärts stets streben! Rief zum fröhliche» Erblühn. Hurrah hoch! :,- Und scheidet ein Tresslicher aus den Reih'n, Ewig frisch im vollen Glänze Gleich trete ein Würdiger wieder ein. Strahlt die wundervolle Frucht, Dorpat ein Hoch! «,- Schwand auch manche Blüth' im Kranze, Stoßt an! Wissenschaft lebe! I n der IaHre rascher Flucht. Hurrah hoch! Diese mo°ßben?achs'ne Haide, Als hellster Stern sich erhebe, Der des Nordens Sonne lacht, Hurrah hoch! Ueberstrahlt im Festzeschmeide -,: Und was auch der Wahn noch vergöttert und preist, Unsrer Früchte helle Pracht. Nie. Wahrheit nur suche der denkende Geist.' Nur im Süden Thaleöwänbe, Wissenschaft hoch l -,: Von dem Loorbcer dicht umlaubt, Stoßt an! und lasset hier leben, Doch des dunklen Loorbeers Spcnde Hurray hoch! Reicht der Süden unserm Haupt. Der Musen Künste daneben, Ja, die Göttin führt den Reigen Hurrah hoch! Selbst heran zur nord'schen Höh',' :,: Und wieder sei heute die Bühne geweiht, Und dekahl uns nachzusteigen Zu regerem Leben in kommender Zeit. Zu der go»erfüllten Näh'. (Eingesandt.) Bringt ihr ein'Hoch!-,- Stoßt an! Liebe soll leben l I m D o r p a t schen S p r e n g e l sind im I . 1857 in Hurrah hoch! den lutherischen Gemeinden: Sei Hoch und Niedrig gegeben, Hurrah hoch! Klndcr geb., Indiv. gest., Paare getraut. :.: Und mag denn auch scheiden sich Arm und Reich, . im Kchsp. St . Vartholomäi 175 99 31 Die Liebe vereinigt, die Liebe macht gleich. „ „ Talkhof 147 55 20 Liebe ein Hoch! -,: „ ., M 26« 107 61 . Stoßt an! Freundschaft soll leben! „ ., St.Marien-Magdalenen218 98 52 Hurrah hoch! „ „ Torma^Lohhufu ^38 229 83 Mi t Blüten das Dasein durchweben, » ., Lais 290 181 50 Huriah hoch! . !.: Und Jeglicher schaffe fromm, fröhlich und frei, », „ Koddafer 353 204 82 Und halte die Albe und halte die Treu'. Zusammen 1887») 973 **) 379 Freundschaft ein Hoch! :,: Klingt an! O t t o ' s — Sie leben! D o r p a t . Am 4. April vertheidigte der etatmäßige Pri- Hurrah hoch! vqtdocent und Oberlehrer am Dorpatschm Gymnasium, Herr Das Glück soll rejch sie umschweben, Nll»8> ^arl Scharren, zur Erlangung der Doctor-Würde bei Hurcah hoch l der, historisch-philologischen Facultät seine Inaugural-Dissert.: » ' :,: Und wo Sl« auch weilen, in weitester Fern'/ Stets winke'noch Dorpar, als freundlicher Stern. Do rationo «iukl,o intßr ^orllanen» et ntil,u8 v r . Kuz)Ker, in tlieatr Leget Euch den holden Musen ^rosect., v r . >Ve?ricI', tker, ^rak. extr. , v r . (3. Dankbar auf den Iestallarl m»nn, cl»ir. I'rok., 35 S. 8. und 6 Froh erschau' aui jedem Busen Heut' ein Gruß zum Jubeljahr! Am 18. April vertheidigte Herr Julius Löwinsohn Fünfzig FrühlingLsonntn glänzten, (ge b. zu Riga den 10. Dec. 1832, stud. Mediciu !85l—56), Seit sie bauten ihren Thron, seilte Inaugurrall«Diillss.: Nxperisilent» llo nervi v»Zi iin re^ > Seit mit Loorbeer sie bekränzten LMafianem vi et esseclu, 44 S. 8., 6 lliyDe» n«d 1 au- Manchen edlen Mufensohn. gehängte Tafel. Dem Vernehmen n,ach ist Hr. v.r. Löwinsohn Dorpar. Dorpat, auserkoren — I n der Musen Gunst zu stehn, — Willens,, die neu zu fundirende Stelle eines Kirchspiels - Arztes B.lüh' am Embach, neu geboren im Anzenschen zu übernehmeu. — Die, aus. dem me.dic. Krons- Auf, — «m glückliches Athen.! ic. » . Institute um den Schluß des. vorigen Jahres entlassenen Zog» linge,Vr. Heinrich Wo lodzko , Dr. Georg Zw ingmgnn und Arzt Peter S e l l h e i m , sind angestellt, ersterer als Diesem Tage Fesiesllcder, stello. Stadtarzt in Kargop,ol (Gouv. plonez), der zwche als Aus der vcllen Hcust acbracht, Wo die Muse stieg hernieder steüv. Kreisarzt in Vjelosersk (G,ouv. Nowgoroh) und, de.r letztere als Ordinator-Practicant fürNbeiter.' Dep gleich3utig ent.lassene.Kron.szoHl.ing, ArztMil5, '» Auch bei der Eröffnung der unter dem großen Gustav Adolph Helm Tubeu, tha l , sieht sei.nep,Anstellung,npchentgegen. in Dorpat gestifteten wnvtrsität fanden die ersten Immatrikulationen «632, am 20. u.nd 21. April statt. S . die Mittheilungen aus der Livl. Geschichte Vl l l , S . 150 u. 514. — Da«, von Herrn Universi« täts-Buchhändler H a r o w i m I a h « 1853 beabsichtigte Liederbuch zur ») 959 Knaben. 928 Mdch.z 29 P. Zwillinge-z unehelich',5^ Erinnerung an die UMersitätö.Iubelftier !852(s. I n l . 1Y53 S. 4M) tsdtglbornt Binder 73. ist nicht zu Stande, nelom.mln.. Sollte nicht einer oder der andere " ) 478 m., ^95 w. Geschl.; üblr 80 Jahre,alt, 3 m. u. w w „ Gesang noch der Mitteilung werth sein? das höchste Alter von 92 Jahren erreichte i Individuum. 266 265 229 Summa. St. Iacobi 180 168 - 348 II 1 0 — 71 — 90 -. 87 - 177 — Haljal 215 173 — 388 — 27 — 6 — 91 — 129 -- 133 - 262 — Mesenberg, Land»Gem. 89 99 - 188 — 6 — 5 — 67 — 64 -- 71 - 135 — Stadt-Gem. 21 26 — 4? — 6 — 1 — 1 5 - 34 -- 31 - 65 — 136 132 — 268 — 10 — 7 - 5? - 79 -St. Marien - 68 — 147 — St. Katharineu 161 332 — 19 - 5 — 76 — 105 -- 104 — 209 — 1013 — 948 — 1U61 8g — 41 — 46? 613 — 611 — 1224 — K u r l a n d . des ganzen Februar offen, doch liefen Schiffe weder ein noch W i n d au. I n Windau kamen im Jahre 1856 113 aus. Das Fahrwasser hat immer die Tiefe von 15 Fuß Schiffe an, 1857 nur 110-Schisse; es verließen 1855 den gehabt. (Handelszeituug Nr. 43) Hafen 108 Sch.. 1857 dagegen 1l0 Schlffe. Aus Windau Gold ingeu. Aus den Verhand lungen der wurden 1856 in's Ausland verschifft für 147,294 R., 1857 Goldingenschen Landwirthschaftl ichen Gesellschaft dagegen für 172,799 Rub. — Die Zollemnahme des Jah- in ihrer XXXV. G e n e r a l - V e r s a m m l u n g . — Das res 185? betrug 20,858 R., im Vergleiche mit dem Jahre Programm wnr den Mitgliedern zeitig vor dem Sitzungstage 1856 um 7344 Rub. S . mehr. Der Hafeu war während mitgetheilt, des Inhalts: Zur Verhand lung gestellte 267 268 Gegens tände . I . Masch inen : ») Dreschmaschinen und ' Anwendung von Häckselmaschinen in den letzte Jahren sehr namentlich Darnvfdreschmaschinen, I,) Windignngsmaschinen, e) bedeutend zugenommen habe. Die im Gebrauch stehende» Darr-Norrichtungen, 6) Ziegelpressen. «) Waldrodungsmaschinen, Maschinen waren aus verjchiedeuen Fabriken bezöge» und von l ) Häckselmaschinen, ß) Holzgöpel-Werke.— I I . W a l d w i r t h - verschiedener Construction.; Der Herr Director sprach sichs ehr schaf t : ») die Waldverwüstung durch die NonneN'Raupe, I,) zufrieden mit der von Veermann aus Berlin bezogenen Cur- Ausnutzung des abgestandenen Holzes, c) Waldeultur. I I I . resschen Häckselmaschine aus, an welcher die drei Schneidemes- V i e h h a l t u n g und F n t t e r w i r t h s c h a f t : ») Anwendunq ser unmittelbar an das Schwungrad angebracht seien, und von Rüben- Oelknchen - Schlempe und Getreide zur Fütterung, welche durch das vorgelegte Werk eine sehr schnelle Bewegung d) Mischung verschiedener Fultermaterialien, «) Salz-Klee- erhalten. — ^ ü F. Der Herr Director machte über ein Nereitu.ng und Verwendung, tl) Emtheilung der Futteroorräthe, Holz-Göpelwerk Mittheilung, welches bei ihm für den Betrieb «) Streumaterialien. — Programm I. ») Ueber die Garrett- der Brennerei in Anwendung sei und sich sehr gut bewähre. fche Dampfmaschine, von welcher im Laufe des Jahres 6 bis? — M i t einem Pferde werden mittelst dieser Maschine sämmt- in Gebrauch gekommen sind, sprach sich lm Allgemeinen große liche Messerzungen bewegt, die Kartoffeln gewaschen, in'6 Koch, Zufriedenheit aus. I n Bezug auf die Schnelligkeit und Rein- faß geschafft, gemahlen und gemeischt. Das Resultat im Ver- heit des Dreschens bleibe nichts zu wünschen übrig. Lluch die gleiche zu dem früheren Betriebe, sei, außer der großen Erleich- zur Bedienung erforderliche Arbeitskraft werde nur durch die terung der Arbeit, die Ersparniß von 3 Menschen täglich. — bedeutenden Leistungen veranlaßt, indem Menschen und Gespann Das Werk erscheine allerdings in seiner Construction plump vollauf zu thun haben, Korn und Stroh so rasch zu beseitigen, und nehme auch einen bedeutenden Raum ein, bewähre sich als die Maschine es liefere. Es geschah eines Falles Erwäh- aber, im Vergleich zu den eisernen Göpelwerkeu, durch leichten nung, wo das Niegenvach, an welchem' die Maschine aufge- Gang und bequeme Reperatur-Fähigkeit.)— Aus diesem Grunde stellt ward, durch die aus dem Maschmenschornsteine sprühender bewähre sich ein in der Nachbarschaft aufgestelltes eisernes Funken in Brand gerathen. Man hielt es jedoch für ausführ- Oöpelwerk viel weniger, da es mit 4 Pferden in Bewegung bar, durch besondere Vorrichtungen an den Maschinen die Feuers- zu setzen sei, und häufig wegen nothwendiger, Nicht leicht zu gefahr abzustellen. Uebrigeus war die Maschine in diesem bewerkstelligenden Neperaturen, eiue unangeuehme Stockung trockenen Herbste mit großem Nutzen zum Dreschen in freiem des Brennerei-Betriebs veranlaße. — ^ l l l l . Z. Die Ver- Felde angewandt worden. Der Herr Director stellte die Frage: wüstung der Tannenwälder durch die Nonnenraupe schreitet ob es nun mehr ökonomisch richtig erscheine, die frühere Methode feit 3 bis 4 Jahren von der preußischen Grenze durch den des Dreschens ganz aufzugeben und sich den Maschinen Zuzu- Grobinscheu Kreis allmälig immer tiefer in's Land, ohne daß wenden? — Er könne die Frage gegenwäriig keinesweges im zur Zeit abzusehen wäre, wie und wann diese Verheerung ein Allgemeinen bejahen, da die bisherige Drescheiuricktung, wie Ende erreichen wird. — Schon die unaufhaltsame Weiterver- dieselbe auf die vorhandenen Gebäude und die bestehende Sitte breitung der Nonne aus den preussischen Forsten bis zu uns der Bauern basirt sei, sich sehr wohlfeil stelle, um so mehr, liefert den Beweis, daß bisher kein entscheidendes Gegenmittel als diese Arbeit sich großeutheils auf den Spätherbst und Win- gegen dies Uebel gefunden worden. — Nach früheren Erfah- ter vertheile, wo die andern ökonomischen Arbeiten weniger drin» rungen ist die Ansicht verbreitet, daß die Vermehrung der gend seien. Das Mitglied Baron Hahn-Warriben hob dagegen Nonne nicht über 3 Jahre hinaus dauere, indem sodann ihre die überwiegenden Vortheile der Dreschmaschine hervor, durch Vernichtung in natürlichem Wege durch Ichneumomden erfolge, welche die Drescharbeit in so kurzer Zeit und, bei genauer Be- welche in zahlloser Menge erscheinen. Die hiesigen Erfahrun- rechnung, mit bedeutender Grsparniß an Arbeitskraft und Heiz- gen haben die Nichtigkeit dieser Annahme noch nicht bestätigt. material, mithin wohlfeiler, geleistet werde. Außerdem sei auch Diese Hoffnung verliert aber auch noch durch den Umstand an der Vorthcil des ungedörrteu, werthvollern Viehfutters in Rech- Gewicht, daß die gegenwärtige Verbreitung der Noune, in so nung zu bringen, und endlich müsse bemerkt werden, daß bei fern dieselbe mit ihrem Auftreten in den preussischen Forsten zunehmender Einführung der Dreschmaschinen die Bauern sich zusammenhängt, weit über cm tr lonnium zu datiren ist. Hier- der bisherigen Dreschmethode entziehen werden, wie dies gegen« nach würde die Vernichtung der Yvonne durch ihre natürlichen wärtig schon auf Gütern vorkomme, in deren Nachbarschaft Feinde doch nur eine locale und partielle sein müssen, durch die Leute von der Arbeitserleichteruug durch Dreschmaschinen welche das Weiterziehen des Uebels nicht gestört wird. — Das Kenntniß erhielten. — Schließlich wurde noch auf das, durch unverzügliche Niederhauen der von der Nonne angegriffenen die zunehmende Auwendung von Maschinen entstehende drin- Waldungen ist die allgemein zur Anwendung grhrachte Maßregel, gende Nedüifniß von Maschinen-Werkstätten hingewiesen, deren obgleich dies Mit tel viel weniger radical gegen die Existenz Mangel noch als ein sehr wesentliches Hinderniß des Maschi- der Naupen. als gegen die Existenz der Wälder selbst wirkt. — nengebrauchs zu betrachten sei. — ^cl l ! . Das Mitglied Die Beobachtung des gefällten und aus dem Walde ausgeführ- Baron Roeune«Ohseln machte Mittheilung über die in Zieran ten Holzes zeigt allerdings, daß eine große Menge von Non- aufgestellte Ziegel-Presse, welche sehr gute Arbeit liefere, und nenbrut dadurch vernichtet wird. Bei den ersten warmen den großen Vorzug habe, daß die aus der Maschine tretenden Sonnenstrahlen im Frühlinge sieht man das Holz mit zahllo- Ziegel fast ganz von Feuchtigkeit befreit seien, daher in kürzester sen kleinen Raupen bedeckt, die jedoch keine große Lebensfähig- Zeit sich zum Brennen eignen und als Rohziegel sofort ver- keit zu haben scheinen, da sie bald verschwinden, ohne an nahe- wendet werden können. — är. Ulm ann, die Ehrenwürde eines lu rher i»sch'en Bischofs verliehen worden. tung, welch einen unberechenbaren Nutzen es dem Lande Beförderungen. Zum C.»Ass. der Dünaburgsche Kreispost» bringen werde. Aber siehe da, welch' ein hinkender Bote kam weister, T.»R. Bauer . — Zum Coll.-Secr. der Kanzleibeamte des da hinterher! Es hieß, eS seien keine zweckmäßigen Schulbücher Revalschen Magistrats, G re i f en Hagen. in der lettischen Sprache vorhanden, man könne keine taug- Orden. Der Stanislauö- Orden 2. Klasse dem Superinten- lichen Schulmeister finden! Jetzt .ist die Schule so weit fort- denten v r P. A. Pölchau in Riga. — Der Ttaniölaus-Orden 3. geschritten, daß der Schüler die Fertigkeit im Lesen, die er von Klasse demRigaschen Schloß-Aufseher, T.-R. Ho f fmann . Hause mitbringt, gewöhnlich daselbst vergißt. Frau Staatsräthin v. Mädler hat ihr neuestes dichterisches Werk „Anna" Ihrer Majestät der Kaiserin Maria Alerandrowna aewidmet. und eine werthvolle Brillantbroche als Anerkennung ihres Sitzung der gelehrten Estnischen Gesellschaft in Dorpat poetischen Talents erhalten.Ent lassungen. Der Minister der Nolksaufkläruig, Wirt!. d. 3. März 4858. Gebeimerath Norow. ist' auf sein Ansuchen Allergnadigst dieses AmtrS Hr. Pastor Remthal verlas einen Aussatz, in welchem e? die enthoben und bleibt Mitglied des Reichöraths. der Gesellschaft kürzlich von dcm Hrn. Propst Schneider zu Hallist Der Minister der Finanzen, Wirkt. Geheimerath Brock ist auf geschenkten handschriftlichen Estnischen Bibelübersetzungen, angeblich seine Bitte Allergnadigst dieses Amtes enthoben und verbleibt im aus dem!?. und l8. Iahrh , die weder mit einem Titelblalte, noch mit einer Amte eines Mitgliedes deö Reichsrathes und Staatssecretär. Vorrede versehen sind, aus denen man Zeit uno Ort ihres Ursprunges und die Namen ihrer Verfasser hätte entnehme« können, einer de« Der Ober-Secr. des Kurländischen Ober-Hofgerichts. Coll.-Ass. taillirten Prüfung unterwarf, auö der sich ergab - l ) daß das ältere V o r k a m p f . L a u e ; T . -R . Schmö l l i ug uud der Tischvorsteher dieser beiden M S S . , ein ziemlich wohlerhaltener Foi.-Bd., im börpt.« der Livländischen Gouv.-Negierung. G.-Secr. Kroger . estn. Dialcct mit gothifchen Charakteren sauber geschrieben und die 5 Bücher Mosis, Iosu«, der Richter, Ruth, die beiden Bücher Samue- lib und die ersten 33 Verse des 1. Cap. des!. Buchs der Könige enthal« Nekro log. tend, von dem p. Ioh. Gutölaff zu Urbs «j. Anzen) herrühre, der Am I. Nov. v. I . starb zu Wesenberg ̂ der dortige dim. Kreis' s. Arbeit l656 nach Reoal mitnahm und sie dem dortigen Bischöfe postmeister Heinrich v. Bock im Alter von 76 Jahren. Joachim Ihering mittheiltc, ehe aber der Plan des Bischofs, diese, Arbeit mit der ebenso weit fortgeschrittenen reual.-estn. Version des Am 30. Oct. 1857 starb auf der Kasanschen Pulverfabrik der A. T< von der Hand des Past. Heinr. Göseken zu Goldenbeck in Ein Commandeur derselben, Generalmajor Friedr. Danlelowitsch Peter» Werk zum Gebrauch für beide Dialecte zu verschmelzen, zur Ausführung fon Ritter des Ordens des heil. Georg 4. K l . für 35jähr. untadel- kam, nochvorder vollständigen BeendigungseinerUebcrfetzung gegen Ende haft'en Dienst, des heil. Wladtmir 3. Kl., der h. Anna 2. K l . mit der 1656 oder Anfang 1657 in Reval an der Pest starb; 2) daß das Kais. Krone, des h. Stam'ilaus 2. Kl-, der h. Anna 4. K l . mit der neuere MS. , ein unförmlich starker Quart-Band, in einer offenbar Aufschrift „für Tapferkeit«, Inhaber der Lerdienstschnalle für XXXV. für beide Mundarten berechneten Sprache, aber wenigstens um ein I der silb. Medaille für die Einnahme von Paris I8l4 u. der bron« Menschenalter später geschrieben, und beinahe bis zum Ende des ztnen am Wladimirbande zum Andenken an den Krieg von 1812. — Buches Hiob fortlaufend, wahrscheinlich demjüngern Göseken, Paft..Al>i. Geboren in Riga d. 3. Dec. 1736, trat er schon I8U in die Leibg.- zu St . Michaelis in der Landwiek (-sl?U5), zuzuschreiben sei. — Hr. Artillcriebrigade, wurde 1812 zum Fähnrich, 18!8 zum Unterlieute» St.-R. Jessen verlas, zur Erinnerung an die französische Invasion nant und I82U zum Lieutenant befördert. 1823 in die Artillerieschule in Deutschland im I . 1808, Dr. Georg Kerner's Gedicht „das blauc übergeführt: 1828 avancirte er zum Stabslapitain, 1832 zum Ka« Fieber", auö der Zeitschr. des Vereins f. Hamb. Gesch. n. F. Bd. l, pitain < 1633 zum Obristlieutenant mit dem Auftrage an der Sestro- H. 3 S. 477—48^. — 0r . Schultz lieferte, indem er den Anforde- vitzkischen Gewehrfabrit als Staböofsicier zu fungsren. 16>t2 ward rungen des Publicums an die Hlstoriler und die historischen Vereine zum Lommandeur des St. Peteröb. Laboratorium« der I . Rotte Ausdruck gab, einen Beifrag zur provintial-historischen Propädeutik; er dcsignirt, 19^5 zum Qbristen befördert. 1847 ernannte ein Allerh. Re« versuchte es namentlich, die Aufmerksamkeit zu lenken auf die durch die fehl ihn zum Chef der Schostenschen Capselfabrik mit Belassung bei bisherige Behandlung unserer »Provmcial. Geschichte ihr drohende der Artillerie. 1355 wurde er Allerh. für Auszeichnung im Dienste Ilolirung aus dem Ganzen der Weltgeschichte und die Gefahr solcher zum Generalmajor defördert und 1857 als Chef an dle Kasansche Isolirung, — so wie auf die Nothwcndigkeit einer sorgfältigeren Pulverfabrik versetzt. Thätigm Antheil hatte er an den Feldzügen Beachtung der Ethnographie und der Topographie seitens der Prov.- uon I8 l3 -15 genommen, war vor Wittenberg, bei Bauzen, Großbee- Historiker. — Eingegangen: von Hrn. Obcrl. Riemenschneider ein ren, Dennewitz, Leipzig gewesen, in Holland beim Bombardement von aus Königsberg aus dem Ende de» !7. Iahrh. herstammendes Her- Herzogenbusch; !8l4 nahm " Theil an der Einnahme von Soissons, barium in einem Fol.'Bbe, (ex Ilbr. kelir): von H. Gouv..2chulendir. am Sturm auf die Festung Compicgne, an der Einnahme von Paris, Dr. Gahlnbäck'6 estländ. Schulprogramme, — Thomson, ristiinni« kehrte von dort in demselben Jahre nach dcm Königreiche Polen zu» messe elloramat, 2. Abdr. 1856, — Eeetlmaa Talorahwa Seadus rück, 1815 aber wieder an die franz. Grenze zum abgeth. Corps des lAll«rh. bestätigt 1856, in's Estnische übers, vom Cameralhofssecr. Grafen Woronzow. Erst 1918 kam er wieoer in'ö Vaterland. Außer F. Siussow in Reval), 1858, 152 V. 4", — Eestima rahwa toddo» den schon genannten Orden erhielt er wiederholt Allerhöchste Wohl- ja kirriko-ramat, 1856. 2U0, 483 und 96 S. 8.5 Livl.Gouv.-Zeitung wollens-Rescripte und Geschenke. So ward ihm 1852 das Manar» 1858 Nr. 1—25; von der Odessaschen Gesellschaft für Gesch. und chische Wohlwollen zu Theil für die Herausgabe eines Handbuches Alterth. deren 0 ,» ,«^ ' « / „ , 21 S. 8. ; von Hrn. A. Koch« lieer des Artillcriediensies. Ein hitziges Fieber raffte ihn nach kurzem Lei- et HiaelNer, trZZinent« zur le» rnrp« «elezte« ä» «^«leme «olmre. den dahin. Er hinterläßt eine Wittwe u. einen Sohn, der schon im 18^0, — Bunge, Chrestomathie von Quellen des russ. Rechts l. Abth» Staatsdienste steht. Ihm bleibt der Ruf eines biedern, achtungswer- 1826. — Sonntag, die Polizei für Umland, l. 1821, — Hochzeitöcar: then intelligenten Mannes; die untergebenen bedauern von ganzem men für H. L> Böhiendorff und L. H. v. Prohst in Dorpat 18(16» Herzen das frühe Dahinscheiden de« Chefs, der sich in der kurzen Zeit Corrbl. des GesammtoereinS Vl. Jahrg. 4, 5 i Lul l . llizt.-plill. äe seines letzten Dienstes Aller Liebe erworben. 1'^c2645 Di», weö.'), zu« Universität. Smolian. als Canzlei-Beamter mit Coll.-Seer. Rang im rückglkehrt aus Nerd-Amerika, gest. zu Rom. — Roman Freiherr ForsUDepartement des Ministeriums der Relchsoomainen: der dim. v. B u d v e r g , B e n n i n g h a i > s e n , Estl. Rltterschafts-Secr., gest. Collegienrath Gläß als Beamter für besondere Aufträge bei Sr . nach vor Kurzem erfolgter Rückkehr aus dem Ausland« auf seinem Durchlaucht dem Herrn'Gtneralgouverneur von Li„., Sst. u. Kurland. Gute Wannamois in Estland am 2 l . Februar am Scharlach. Ihmhat Iegor v. Sin«« in der Rig. u. St. Perersb. deutschen 3tg. einen Versetzungen. Der in der Kanzlei des Livländ. Gouvernem.- Nachruf gewidmet, und wir behalten uns vor, auf das Leben und Streben Ehefs dienende T.»R. LaudanökialeSecretär m die Kanzlei desLibau- schen Zollbezirls. Auszeichnung. Dle Königliche Akademie der Wissenschaften *) Die von ihm vlrtheidigte Inaugural-Dissertatkon führt den in Berlin hat in ihrer Sitzung am 25. März 1858 Herrn Akademiker Titel- ^äliitZmenw »ä öeli^lione« zlutingt»», 36 S. «. u. 8 2H. 271 272 des Dichters zurückzukommen. Roman v. Budbcrg war geboren zu errichtetes, am 14. März c. beim Rig. Rathe verlesenes Testament Reval den ll). Febr. >8l6 und stud. zu Dorpat Cameralwissenschaften sind ihr auf 12.060 R. S.-M. geschätztes Wohnhaus, ein Kapital 1635-38. von 60M0 Rub. S. M . und der Gesammterlös ihres Mobiliars I n derÄ. Hälfte des März zu Reval der Cons.,Assessor. Hofrat'h (zusammen etwa der Werth von 80,000 R. S,-M.) zum Zwecke eines und Ritter Friedr. Gustav Theodor v. Rehekamvff. alt 67 Jahr, in Riga zu errichtenden Augen -He i l » I n s t i t u t s , das ihren Na- 2 Monate. 20 Tage. men tragen soll, destimmt.Am 12. Januar starb zu Kasan der Forstofsicier Carl Aleran> Am 16. März zu Fellin der ,Gen. - Lieut. und Ritter George der v. Seck, Sohn des in Liuland lebenden Edelmannes Friedr. von b. Aberkas. Seck und einer geb. Gerstfeldt. Geboren den 2. Mai »830. erhielt er I n ber zweiten Hälfte des März starb zu St . Petersburg der seine Bildung im St. Petersb. Forstcorps, war alsdann in Kowno,' Hofralh Wilh. Asm.uö, 56 Jahr alt, Beamter der ReichS-Schulden» Minsk, Kasan, Murom und Samara angestellt. Von letzterem Orte tllgungs'Commisfion. kam er am Ende vor. Jahrs nach Kasan, um seinen Bruder Am 12. März -starb zu Mohilcw am Dnjepr der seit 40 Iah« zu sehn, der alS Bergafsicier eine Goldkarawane aus Birnaul nach ren als Prediger bei der dortigen Evang-Lulh. Gemeinde in Dienst St . Petersburg geleitete. Eine Gehirnentzündung raffte den durch stehende Consistorialrath und Ordcnö.Mitglied, Propst der zum Kurl. sein einnehmendes Wesen und durch Redlichkeit und Pünktlichkeit im Consistorial«Bezirk gehörigen Wilnaschen Präpositur, auch Divisions- Dienste sich auszeichnenden jungen Mann plötzlich in der Blüthe seiner Geistliche, Carl Wilhelm Eduard Sacc, geb. zu AnLbach in Baiern Jahre hin. Eine greise Mutter, drei Brüder und eine Schwester den 8. Ott. 1792, stud. zu Erlangen 1812—»15, ord. zu Wilna den trauern in weiter Ferne um den Dahingeschiedenen. l l . März 1817. Am 3. April starb zu Riga auf der Reise in's Ausloud. wo er Anfang März starb zu Perm der Dr. meä. Ernst Gustav Wiederherstellung seiner seit Monaten wankenden Gesundheit zu erlan» S c h i l l i n g , geb. zu Riga den 27.- März 1823. stud. zu Dorpat gen hoffte, der seit 8 Jahren im Amte befindlich gewesene und in 1841—1846. besorgte 1346 während der Chokra die Hospitalpraris dieser kurzen Zeit bereits auch außerhalb der Residenz als Redner in Riga, wurde Dr. meä 1852. Für die Preis. Arbeit über den und Seelsorger bekannt gewordene Prediger der Deutsch'Reformirtm Galvanismus erhielt er 1845 von der dam. plnl. Fac. die silbern« Gemeinde zu St. Petersburg, Cons.'Assessor I k e n , Bruder deb Herrn Medaille (Inland 1845 S . 884). Seine Znaug. - Diss. ist betitelt- Pastors August I k e n zu Riga. Durch den vor einigen Jahren zu Vs me6ull2e «ninall» textur»^ ratione im^rimiH daliita orizini«, St . Petersb. erfolgten Tod seiner Gattin auf's Tiefste gebeugt, konnte «zuae äicitur cerel)l»l>H nerv«r«ni spinäliun,. Dorp. 1852, 64 S. 8. er sich von erneuten Krankheits-Fällen in dem ungewohnten Klima und 9 lllese«. 2 tnli. lilko^r. nicht wieder erholen. Er war gebürtig aug dem Stadtgebiete von Bremen, der Nachkomme einer dortigen Predigerfamilie. Am I. April starb im Aller von 72 Jahren aufseinem Gute Bu- n.ino im Gouvernement.Orel der Wirkl. St. R. und N. Nr. Johann Nekrologe von Bernhard Gottlieb Hehn, geb. d. 10. Ott. 1776 Christim M o i er, in den Jahren 1814 bis 1836 Professor der Chi. im Pastorate Odenpäh, Prediger daselbst von 1800-1848, gest. zu rurgie an der Kaiser!. Univ. zu Dorpat und in den Jahren 1834 Dorpat den 6. Mai 1836 — und von Carl Heinrich Constantin und 1835 Rector Magnificus. Sohn des Oberpastors Philipp Cyri« Gehewe, geb. zu Dorpat den 12. Febr. 1796, Prediger zu Ringen stian M. in Reval. geb. daselbst im Jahre 1785, studirte er Theolo- I820- I83 I , an der Estnischen Gemeinde zu Dorpat 1831-1856. gie zu Dorpat 1803 — 1805, sodann im Auslan'ae Mebicin, wurde gest. zu Franzensbrunnen den 2. Jul i 1856 (nach einem Synodal« zu Paula Dr. der Chirurgie, unterwarf sich I8 l3 zu Dorpat dem Vortrage des Pastors v. Kauzmann zu Odenpäh) befinden sich 'abge- Examen als l i r . der Medicin und Chirurgie, ließ sich als praktischer druckt in den „Mitteilungen und Nachrichten für die Evangelische Arzt in Reual nieder und erhielt bereits 1814 den Ruf als ordentl. Geistlichkeit Rußlands, Bd. XlV Hft. 2 S . 170-173. Professor der Chirurgie an die Landes-Universitat. I n den Jahren Zu Kt . Petersb. starb in der l Hälfte des Aprils der verabsch. 1617, 1823, 1827 und 1830 dekleidete er das Decanat der medicini, Gen.-M«jor Wilhelm Ferdinand v. Kretschmar. 83 I . alt. schen Facultätz auch war er zu wiederholten Malen Beisitzer de» Ap' Ebendaselbst um dieselbe Zeit der Capitain vom Feldjäger-Corps Pellatione» und Revisions-Gerlchts der Universität und wurde während Johann Schütz, 53 I . alt. sein«» Rektorats zu wichtigen Berathungen nach St..Peteröburg be> Am 12. April ». o. starb in Libau in Folge einer Lungenläh" rufen. I n seiner 'Thätigkeir als Prof. der damals vereinigten theo» mung, im 80. Lebensjahre, der Hr. Alexander Sebastian v. T tepo l r , retischen und praktischen Chirurgie erweckte er bei vielen Jünglingen vormals Gutsbesitzer in Witeböskischen Gouvernement. ' die Liebe zur Wissenschaft, vollführte er mit seltenem Glücke chirur» gische Operationen und entwickelte er eine besondere Methode des Un- terrichts, so daß der noch vor dem Termin der Emeritur erfolgte Ber icht igungen u n d Zusätze. . ^ Austritt aus seinem öehramte van Colltgen und Schülern schmerz- <5nl «lr 10 Sv. 169 Z. 36 v. u. l. früher verheirathet st. unverheir. lichst empfunden wurde. Zu einem Kreise von Dorpats Bewohnern ^ ^ l3 - 219 3. I v, u. l. Gahlnbäck. gehörig, der durch Schukowsty, Woyeiloss und Gleichgesinnte geistig be- lebt und erhoben wurde, feierte M. als ausübender Jünger der Tonkunst — 13 — 220 Z. 33 u. u. l. Gschscholtz. nicht selten glänzende Triumphe, und verschönerte den Bund der Wis- _ 37 v. u. I. 18', Peinthurms. senschaft und Poesie durch die Weiheopfer seines musikalischen Talents. __ 31 v. u. l. Schwerter. Um Dorpat erwarb er sich nach dem Tode seiner Gattin, geb. Marja ^ . „_ 27 I. mit dem in dems. Jahre stattfindenden. Andrejewa Protassow, ein bleibendes Verdienst durch die zu ihrem — 14 Sv. 227 Z. 2 v.'u. lies Alex, statt August. Andenken «richtete Stiftung des M oier schen Armenhauses, das an der Nev. Straßeaunweit der Ruhestätte der Verklärten auf dem Russ. Kirch- Notizen aus den Kirchenbüchern Dorpat'S. hofe belegen ist. Für die Pflege der Verwundeten aus dem Datcr- Getau f te in der Gemeinde der S t . I o h a n n i « . K i r c h e - ländischen Kriege von 1813 wurde dem Verewigten die erste Monar- Des SchuhmachermeistebS F. A. Eber t Tochter Paulme Sophle- chische Auszeichnung zu Theil, und er empfing zu dem ihm früher verliehen gewesenen St. Annen-Orden 2. Cl. 1833 die Kaiser!. Krone des Tischlermeisters G. Vlanck Tochter Jenny Charlotte^ des Kauf. in Berücksichtigung seiner Verdienste .um die Bildung der Zöglinge mannS.I. A. Har lo f f Tochter Wathilde Charlotte,- des Gv.-Schul. des damals beider Universität bestehenden Pr°fessoren,Institutö. Durch direktors I . v. Schröder Tochter Ida Jul ie; des Buchbinderme«. die wohlwollende Gesinnung, die unparteiische Gerechtigkeitlliebe und sters I . Aehre Tochter Ida Johanna Wilhelmine - des Instrumen- die seltene Anspruchlosigkeit, welche den Verewigten rühmlichst aus- tenmachers C. G. O t t o Sohn Aleranber Heinrich; des Briefträ- zeichneten, erwarb er sich bei Allen, die ihm näher standen, die unge- gers L. I . Tur tschinowi tsch Tochter Marie Emmelilie. - S - theilte Liebe und Achtung. Noch vor wenigen Sommern wurde er Mar i r n .K i r che : Des «iiastwirthen G. G l a ß Tochter A l ' d e E l n " durch den Besuch des Prof. Dr. Petzholdt, der auf semer landwlrlh, Dorothea. — Un i ve rs i t ä t s -Geme inde , Des 3elchnenlehrerS schaftlichen Rundreise auch in seine ländliche Einsamkeit kam, auf das Otto M ü l l e r Tochter Alerandrlne Amalle, des Hrn. G. v. !öoa Innigste erfreut und sandte der Universität durch den Rückkehrenden Tochter Wilhelmine Emilke Marie. ^. ^ . -< «,- ^. seinen letzten Erinuerungö-Gruß. P r oclamirtemder Gemeinde der S t . I o h an n l s - K . r c h e: Der Kaufmann HanS Ludwig H e n n i n g f o n mlt Amatte He ene Am 2. April starb zu Riga im Alter von 78 Jahren der dim. Bohne ; der Gerbermcister Ernst L i p p i n g m,t Lmse Caroline Woistnbuchhalter Joachim Bosse, «in Greis, der durch Eigenschaften Lieber. — S t . M a r l e n - H i r c h e : der Gastw,rth H«nr. Elchen« des Geistes und Herzens in den Verbindungen des bürgerlichen, ge« berg mit Marie Elisabeth Kindon). ^ ^ ^ , . «.. ^ selllgen.und häuslichen Lebens Vielen theucr geworben und in seinem Gestorbene in der Gemeinde der S t . I o b a n n t s . K l r c h e : langen Leben die Stütze vieler Hulflosen gewesen war. Di«.Schuhmachermeist.2l. April 1958. . Cenftr R. Linde, l^r . 76) (Druck von H. Laakmann.) 47 Montag, den 28. April »838. Posssteuer im ganzen Reiche Das „ I n l a n d " erscheint und 44 Rbl. S. m Dorpat. wöchentlich in Nummern von Man abonmrt bei der „««< einem Bogen in gr. 4., zu daction des Inlands« und bei denen erforderlichen Falles dem Buchdrucker H. Laak- noch Beilagen gegeben wer. mann in Dorpat. Insertions» den. Der Pränumerations- Gebühren für die Zeile wer« Preis für das Jahr beträgt den mit 3 Kop. S. berechnet. 6 slbl. S. mit Einschluß der Eine Wochenschrift für und Ouvlands Geschichte ̂ Geographie, StattsM mck Uitteratur. D r e i u n d z w a n z i g sie r J a h r g a n g . l . Des Otto von Lutterbergh von Lutterburg, sondern Otto von Lut terbergh geheißen,wie man aus zwei Urkunden ersieht; f. Rig. Mittheilungen I V , Littamrschlacht unweit Karuscn ^nno 1271. S . 250 und 403 (danach in Bnuge's Urkunden Nr . 40? (Vgl. Nr. 44 des vorigen Jahrgangs dieser Zeitschrift.) und 405; die erste auch im Dogiel V , Nr . 29. p. 2 l , und Verlesen in der gelehrten Estn. Ges. zu Dorpat den 5. Febr. 1858. in Goetze's Albert Suerbeer S . 208, die andre auch bei Kie- Ueber die Littauerschlacht auf dem Eise des Meeres, in nitz I I , Beilage l , S . V I ) . Schon aus dem Dogiel, aus welcher der lwlänbische Herrmeister Otto nach tapfrem Streit Gadebusch l , ä , S . 286, aus Gcbhardi S . 39 l , aus dem offenbar nur der Uebermacht erlag, stattet unser Reimchronist, ImIex Nr. 203 u. I I , S . 350, aus den 8or lptor. rer . l ivo- vulgo Alnpeke genannt, den vornehmsten Bericht ab, der, an nie. I, S . 890 war die richtige Namensform Lutterberg be- sich im Ganzen glaubwürdig genug, keine Verbesserung, nur kannt, der daher unter Andern nun auch Goetze S . N 4 und einige Ergänzung zuläßt. Anderweitige Nachrichten und Ermit- Richter I , S . l 6 4 u . 284 ' ) mit Recht den Vorzug geben. Dazu telungen bringen nämlich nicht allein den vollständigen Namen kommt, baß sichk eine Ortschaft Namens Lutterb u r g in Deutsch- des Meisters und feine Negierungsjahre, sonder« auch seinen land findet. Aber-Lut tcrberg ist ein Dorf im Kalenbergi- Todestag, sein Vegräbniß und die Gegend, wo die Schlacht schen; außerdem heißt ein Flecken im Grubenhagenschen so, wo vorgefallen ist, an's Licht, lassen auch die beiden Bischöfe, die ehemals «ine Grafschaft Lutterberg,' einer Linie der Grafen von am Kampfe theilnahmen, deutlich erkennen. Daneben giebt es Scharzfeld gehörig', die 1390 mit dem Grafen Heyso ausge- jedoch eine ziemliche Menge von Angaben zum Theil sehr jun- gangen ist, vorhanden war. Beatrix, Gräsin von Lutterberg, gen Datums, die von jenen echten abweichen und/we i l auf war . 78 u. Cyr. Spangenberg Otto von läßt S . 97 ohne Grund die Feinde schon 1273 Oesel über- R o t e n s t e i n , beides bei Wagner S . 8 ? l , in den Nig. M i t - ziehen, die Schlacht aber erst 1274 stattfinden, worauf denn thellungen I I I , S . 455, Ro thens te i n , endlich bei Gadebusch, Willigerod S . 73 f. u. 332 Alles in's Jahr 1273 verlegt! Abhandig, von lioländ. Geschichtschreibern S . 162, durch einen Nach Paucker S . 125 kamen die Feinde im Winter von 1269 Druckfehler Bodenstein. Man sehe, was Gadebusch I, ä , S . auf 70, S . 177 zu Ende 1269, zur Schlacht aber kam es 294 f. aus Gauhe's Adels-Lexicon über deutsche Geschlechter 1271 ! Wenn dies letzte Datum nach Engelmann richtig ange- des Namens Rodenstein, Rotenstein, Rotheusiein beigebracht geben ist, so hätte auch das frühere demzufolge verbessert werden hat. auch Voigt , Gesch. Preußens V, S . 405 , wozu noch müssen. kommen mag, daß Rotenstein auch ein Schloß im Stifte Kemv» Noch sei bemerkt, daß Einige fälschlich die letzte Zeit des ten und ein Dor f im Ienaschen heißt. Vom Schloß Rot(h)en- Pleskauschen Krieges, den Meister Otto führte, mit der Zeit stein im Hochstifte Würzburg stammt (s. Voigt) wahrscheinlich des littauischen Zuges zusammenfallen lassen^, welcher letztere der 1382 zum Hochmeister erwählte Konrad Zöllner von No- nach dem Reimchronisten doch geschah „darnach über das ander tenstein, auch Varquard Zöllner von Rotenstein, Landcomtur jar" (so auch bei Nyenstädt S . 31 und in dessen Handschrift der Ballei Thüringen 1366 u. 67, Franken l 3 6 l — 6 3 , No- der Ordenschronik, so wie bei Rüssow), was auch Diejenigen tzen 1386. — Obgleich nun Roden stein die vulgäre Venen» mißverstehen, welche es mit „ im folgenden Jahr" wiedergeben. nung des Meisters Otto bei unfern Schriftstellern geworden ist I n der That liegt zwischen beiden Kriegen ein Friedensjahr in und auch in der Ueberschrift jenes Aufsatzes in dieser Zeitschrift der Mitte, und die Reimchronik hat ganz recht; vgl. Engel- noch prangt, möchte ich sie doch weder für die einzig richtige, mann S . 594. noch auch für eine zweite gleichberechtigte Benennung desselben, 5) I m „Inland« heißt es: «Während Meister Otto am allerwenigsten aber Otto von Lutterbergh und Otto von sich rüstete, die Litthauer und Semgallen in ihrem Lande anzu- Nodenstein für zwei verschiedene Personen halten (f. Gade- greifen, kamen sie ihm zuvor" lc. Aber' nein, die Reimchronik busch I , H, S . 286 u. 294 ; Gebhardi S . 391 f.; Bachem erzählt deutlich genug,.daß er bloß die Semgallen hatte heim- S . 25 u. 2 7 ; Voigt, Geschichte Preußens I I I , S . 304) ; Ro- suchen wollen, die Littcmer aber mittlerweile einfielen und die denstein ist wohl entweder durch eine Corruptel aus Lutterberg Schlacht lediglich diesen Littauern geliefert wurde. Gegen die entstanden —, und die Revalsche Handschrift des Nyenstädt Aussage der Reimchronik und der Dünamünder Chronik führen sagt sogar Otto von „Rattensten", — oder eine bloße Erfin- Viele, und darunter auch Goetze S . 114 noch, durch die ver« dung, wobei nur an die Meister Winand von Rohrbach, Volk« kürzende Ordenschronik lseriptores I , S . 860 u. 891) ver- win Schenk von Winterstädt, Konrad von Medem und den führt oder Einer den Andern abschreibend, außer den Littauern Dörptischen Bischof Hermann Weiland erinnert zu werden auch die Semgallen nach Oesel hinüber, während Kojalowicz braucht. Vergl. Rig. Mittheilungen I I I , S . 452 f.; 8er i - p. 145, der sich gleichwohl auf livländische Quellen hier be- Vwros I I , S . 769 u. 890. ruft, wieder Littauer und Samogiten, Fabricius p. 47 zuerst 3) Meister Otto hat nicht von 1266 bis 1270, sondern Samogiten und Semigalen, hernach aber Littauer und Sa- nach den neuesten Ergebnissen der Forschung, von der Mitte mogiten nennt, bis Willigerod S . 73 die Littauer „ in Gesell- 1267 bis zum 16. Februar 1271 regiert; das Jahr 1270, schaft der Semgallen" -angiebt und in Parenthese beifügt: welches die Düuamünder Aufzeichnung für das Todesjahr des- „Schamoiten, Samogiten". 9loch Andere haben gar einen selben ausgiebt, ist, was einige Neuere übersehen haben, als russischen Krieg, daraus gemacht, s. Archiv V I I I , S . 70, und Marieujahr zu verstehen. S . Aug. Engelmann, Beiträge zur Horner, Blat t 6. k. Arndt meint nun freilich, Horuer nenne Berichtigung der russisch-livländ. Chronologie, in den Msl»n- es darum einen russischen Krieg, weil die Littauer mehrentheils FL5 ru58L8 der Petersburger Akademie I I , S . 548 f., 552, Russen seien und sich der russischen Sprache bedienen ^ ! ^ ; 594, und darnach Bunge's Urkunden, Bd. I I I , Regesten S . nein, es rührt vielmehr daher, daß Einige ihre Berichte der- 26 f.; Vunge's und Toll's Brieflade, Theil I, Bd. I I , S . 189 gestalt zugestutzt haben, daß sie gleich nach Erwähnung, des u. 1 8 1 : Paucker's Regenten Ehstlands S . 126 u. 173, nun früheren Pleskauschen Krieges den Meister Otto in einem auch Richter I , S . 264 f. Andere Angaben sonst sorgfältiger Streite fallen lassen, ohne hinzuzufügen, daß dies kein Streit Forscher: 1266 bis 69 oder 70, stnd darnach zu verbessern. wider die Russen mehr war, s. Archiv IV , S . 293 ; V , S . Ziemlich das Richtige haben schon Vrandis, Collectan. S . 17, 182 ; V I , S . 293. und Wagner S . 87 l f. getroffen. Nach Paucker's Angabe, S . 177, zogen die Littauer an der 4) Niemand läßt den Otto von 1270 bis 74 regieren. livländischen Meeresküste unaufhaltsam vorüber, um den Die Reimchronik giebt ihm viertehalb Jahre, die Ordenschronik eingetretenen Frost zu einem Raubzuge nach Oesel zu denutzen. seit 1272 vier (obwohl sieden zweiten Nachfolger, Walter Aber die Neimchronik giebt die Straße, auf welcher sie in von Nordeken, wieder mit 1272 oder gar 1270 beginnen läßt!), noch andere nur drei Jahre, Rüssow und seine Nachfolger 1272 4) Bergmann S. 14: „Um die Zeit, da der Orden in einem bis 7 4 ; Strubyczius in seiner l^ivoluae DucawZ öesöriptw, Kriege mit den Russen verwickelt war, zogen auch die Littauer Vor« cp. l , 8. 4 / . gar nur ein einziges Jahr. Gebhardi setzt für theile aus dieser Verwirrung; sie suchten Eroberungen in Livland zu seinen Lutterberg 1268, für seinen Rodenstein auch nur ein machen" U . Das heißt pragmatische Geschichtschreibung! 277 278 des Meisters Land, und zwar am dritten Tage, seit er von Reimchronik nennt zuerst Rüffow richtig Hermann: es war ihrem Vorhaben vernommen, zum Meere und dann „kürzlich" Hermann I I . von Nekcshovcden (Vuxhöwden). Den von Dor- nach Oesel, kamen, gar nicht an, daher man mit demselben pat nennt die Reimchronik Frederich (denn die Variante W i - oder wohl noch größerem Rechte annehmen kann, die Littauer derich ist zu verwerfen); es ist Friedrich von Haseldorp, der hätten unmittelbar von Kurlands Küsten her die Insel über- Nachfolger des in der Nussenschlacht am Bache Kegola 1268 rumpelt, sich, wie Goehe S . 114 sagt, über das gefrorene gefallenen Alexander. — Den Hermann, welcher in der Littauer- Meer nach Ocsel ..geschlichen", um nach dessen Ausraubung jchlacht verwundet wurde, haben unsere Schriftsteller, die es über das Festland von der Wiek her heimzukehren, — ein eben- den Maue rn hätten überlassen sollen, langsam zu Tode gequält, so kluger als einfacher Plan, den sie nach Angabe des Reim- Kelch vermeldet, daß er hart, Gadebusch und Goetze, daß er chronisteu, Vers 1431 ff., früher schon einmal ausgeführt schwer, Fabririus auch, daß er schwer verwuudet wurde — uud kaum den Händen der Feinde entrann; Grefeuthal S . 13 hatten " 1 . uud Nichter lassen ihn tödtlich verwundet, Schurzsteisch S . 223 Gadebusch hat im Kojalowicz gefunden, daß Girrmond nur verwundet, aber S . 27 doch förmlich getödtet werden. dazumal in Littauen regierte; Gebhardi S . 392 und Friede Arndt bemerkt: „Nach Huitfeld's Bericht blieb der Bischof I , S . 176, lassen diesen Giermond nun ohne Weiteres nach Desel Hermann von Desel auch, oder ward vielmehr halb vrrbultet ziehen und die Schlacht gewinnen; Paucker endlich hat aus dem nach Haufe getragen". Welche Fabeleien! Huitfeld I , S . Giermond gar den wohlbekannten littanischeu Fürsten Dowmont 275, sogt ganz einfach und richtig: „Nisp Hermand bleff von Pleskau gemacht, der doch bloß in dem früheren Nussenkrieg- soret", d. h. er wurde verwundet, wo Arndt das „bleff" au- seine Rolle-spielte! Die gleiche Endsylbe beider Namen hat da genscheinlich mißverstanden hat. Kein Wunder nun, was Arndt wohl zur Verwechselung geführt. hinzufügt: „Der Bischof Hermann von Oesel, ein Vuxhöw- 6) Es gelang dem christlichen Heere nicht, den Raubvögeln, den von Geburt, wi l l in unser» Urkunden noch lange nicht wie Kelch sich ausdrückt, das Handwerk zu legen. Die Schlacht sterben." ging verloren. M i t dem Meister fielen 52 Ordensbrüder. Paucker, der auch den Ordensvogt von Leal mitkämpfen Wenn Schütz statt der auf S . 35 angegebenen 52 Brüder doch läßt, meint S . 125, die Christen wären auf Hermaun's Hül« vorn in seinem Verzeichnis; der Herrmeister 25 angiebt, so ist feruf zum Kriege zusammengekommen. Aber nach dem Zeug« das wohl nur ein Druckfehler. Die Ordeuschrouik giebt fälschlich niß der Reimchrouik hatte Meister Otto, als er eben vor Sem- 70 oder 20, Nuenstüdt 20 an, wo denn l^XX aus I^l l , und gallen lag, durch einen Manu die Nachricht vom bevorstehenden X X wieder aus I^XX verfälscht sein mag, wenn hier nicht etwa Zuge der Littauer bekommen und sogleich darauf nach Dorpat die 20 Brüder, welche hernach mit dem Niccmeistcr Andreas und Lcal um Hülfe geschickt (wie Paucker S . 177 auch richtig gegen die Littauer, ungewiß wo, sielen, zum I r r thum Anlaß angiebt, was aber 8er iptor . I , S . 891 eine Hülfsentsendung geben. in entfernte Gegenden genannt w i r d ! ) , war dann, über Riga Es sielen (außerdem oder im Ganzen?) 600 Christen, weiter, das Laubvolk unterwegs an sich ziehend, zur Wiek ge- woraus Einige, auch Goetze und Richter noch, 600 Deutsche rückt, und erst hier, — aber nicht früher, vor seinem Auszuge, gemacht haben, Grefenthal gar 600 Ritter. Arndt, I I , S . 63, wie im Inland gesagt w i rd , — hatten sich die von Neval der die 52 Brüder und auch 600 Deutsche fallen läßt, fügt und Dorpat, natürlich auch die von Leal, mit ihm vereinigt. hinzu: „Etliche geben nur 42 Ritter an, desto mehr aber von Aus dem Siverith, d. h. Siegfried, dem Hauptmann oder gemeinen Soldaten"; daher hatGadebusch S . 298seine „42 Oapitaneus über das dänische Ehstland, der lediglich beim oder gar 52 Ritter und wenigstens 600 Deutsche". Allein Reimchronistcn vorkommt, hat Grefenthal einen »Comthur bloß Schurzsteisch redet S . 2 7 , und gewiß irrend, von 42 zu Revel" gemacht, — womit sich denn die „Komentur Rittcrn statt von 52, und Niemand läßt mehr als 600 Chri- zu Rewel", wo Ditleb von Alnplke im Jahr 1296 seine Rcim- sten fallen, wie denn auch Schurzfieisch nur sagt: „und Söld- chronik geschrieben haben w i l l , trösten mag. Viel ärger ner und gemeine Leute wurden in großer Zahl getödtet". noch scheint Huitfeld zu irren, wenn er nicht den dänischen -Arndt citirt gleich darnach den Kojalowicz; doch dieser giebt Statthalter zu Reval , sondern den Ordeusmeister Sigcfred nicht, wie im Inland behauptet wird, 42, auch nicht, wie in nennt; jedoch da für den Meister gleich nachher der Namen Zeriptnr. rer. l ivon. l , S . 772 ss. auch Nichter I , S . 284) Ottho erscheint, so ist da wohl nur cin Druckfehler Mit un- steht, 52, sonder» nur 50 Brüder au. Paucker endlich läßt tergelaufen, den Pontanus nicht beachtet hat. Das Jahr, 600 Dänen uud Deutsche sowohl, als unzählige Ehfien, Liwen welches.Paucker S . 177 u. 235 für den Siegfried ansetzt, und Letten fallen. Aber was sagt der Reimchronist? „Land- ist in 1271 zu verbessern, wie die Brieflade I, L, S . 1 8 1 . volkes viel ein tei l" , und der ist unter, der später angeführten vieses auch schon richtig angiebt. — Ueber die Gesinnung der Zahl der 600 Christen offenbar mit einbegriffen. Wo bleiben Dänen dazumal bringt Kelch, nach ihm und noch mehr Wi l l i - nun die Unzähligen? gerod, einige unbegründete Räsonnements vor, wobei den Leuten 7) Den Lealschen, d. h. Oesel, Wiekschen, Bischof der unmittelbar in die Seele geschaut zu sein scheint. 8) Nur unsere kurzen Herrmeisterchroniken und die, welche 4) Von dieser Expedition wird in den scriptor. rer. livou. I, aus. ihnen geschöpft, geben das Localder Schlacht mit Na- S. 739 angenommen, Heinrich von Lettland Hab« sie ausgelassen. men a n , jedoch bei, ihrer Unbekanntfchaft mit dem Local Verf. für diesen wichtigsten Punkt in Das Eisfeld auf dem Lande mag ihm doch etwas sonderbar seinem oben gedachten Artikel fast gar kein Material geboten vorgekommen sein, da er p. 224 meldet: »et in glaole, nuoä hat. Sein Programm für eine Volksschule: „fertiges Lesen, memorgbile «8t, »äver8l3 vestigü« stante« vuFnarunt." Schreiben, die Anfangsgründe des Rechnens, einfache Sähe Gebhaidi dagegen findet es gar nicht anstössig, wenn seine aus der Planimetrie und Stereometrie, einige geographische, Littauer und Semgallen von Oesel aus über das Eis bei Kar- geschichtliche und naturgeschichtliche Begriffe, Gesang, vor Allem kus zurückkommen! — Zur Phraseologie des Schurzfleisch ge- aber Religion" — wer möchte dies Programm nicht gern un- hört es wohl, wenn er behauptet: „Der Deutscheu Glück hat terschreiben, wenn er auch noch so viel von der Volksschule sich, da ihre Reihen unvorsichtiger Weise in Unordnung gerie- wünscht und fordert? Aber es handelt sich schwerlich um ein then, endlich geneigt", und daß sie erlagen, um der Nachwelt neu zu findendes Programm; das ganze gebildete Europa nebst zu einem Belege zu dienen, „non omne» «mu l provinowe Notdamerika können uns leicht darin dienen und obendrein viel- vlres uniu8 pugnae l l lscr imini olleren äa»", ein hier jährige Erfahrungen in den Kauf geben. Daß, wie der Herr ganz unstatthafter Vorwurf. Die Gräuelthatm der Littauer hat Pastorin seinem vorbemertten Aufsatze weitläufig ausführt, Men- «r aus dem Kelch, und Dieser hat sie aus seiner Phantasie, — schen, die zu Lehrern durchaus nicht zu brauchen sind, der 281 282 Titel Elementarlehrer beigelegt worden ist und noch beigelegt tionettsten, die praktischen.Resultate, die Erfahrungen anderer w i rd , halten wir durchaus für kein Phantasiegebilde; der Länder zu Rathe zu ziehen. Die Erfahrung vor Allem! Ge- Hr . Pastor kennt das gewiß aus der Praxis. Der Fal l wiß halten ' / in der Geistlichen Preußens die Stellung der dar, mag amüsant klingen, oder ein Radicalmittel dagegen abge- tigen Volksschule für gar kein Attentat auf die Kirche; im Ge- ben, daß ein Arbeiter dem andern ..vom Morgen bis zum genthcil*). - Ganz eben so der Adel, ja der größte Theil der Abend politische Blätter vorliest" — erfreulich ist er gewiß Männer der Kreuzzeitung daselbst. Dies ist sehr wichtig und nicht, auch w e n n zwischen d«m Volk und der Hefe des kann die Grundlosigkeit von allerhand Befürchtungen am besten Volks wenig Unterschied zu machen wäre. „Die Schule ist documentiren. nicht der einzige Factor der Volksbildung." Sehr wahr, Wir sind entschieden der, auch von Geistlichen ausgespro- aber sie ist unbedingt der wicht igste Factor, und das um so chenen Ansicht, daß die Kirche a!s solche gar keinen Grund hat, mehr, je weiter sies ich eben von orientalischer Einseitigkeit fern die Emancipation der Schule zn bedauern. Wenn demnach die hält. Belgien und Frankreich geben allerdings den unglücklichen zu erwartende Schulordnung für Kurland die Aufsicht über die Beweis, mit welcher erdrückenden Zärtlichkeit die Kirche die Schule dortigen Volksschulen direct dem Adel zuspräche**), so möchten festhält — aber gedeihen dort die so gehätschelten Schulen etwa wir das unter den jetzigen Umständen als einen wahren Fort» besser, als z. N . in Preußen? Nein! schritt ansehen, trotzdem, daß hier fast Alles von der Wahl u. Der Hr . Verf. fürchtet nicht mit Unrecht (Anmerk. 2 ) , daß der Persönlichkeit des Schulrevidenten abhinge. Cs wäre am in seinen in Bezug auf das zu erwartende Schulreglement ge- Ende eben so billig als ersprießlich, daß denjenigen, die in erster thanen Vorschlägen: der Kirche in ihrer Beaufsichtigung der Reihe im Stande sind, die Mit tel für die Schulen zu schaffen, Schule auch ferner keine lästigen, unabhängigen Schulbeamten zur auch die Leitung zufällt. Der Adel gewönne dadurch mehr Seite, zu stellen, leicht Jemand hierarchisches Gelüste wittern Interesse für die Sache. — Der preusstsche Graf v. Ar.- könnte. „Die allgemeine Meinung, verlangt zunächst vom Geist- Boytz., einer der entschiedensten Männer der Äreuzzeitung, lichen die Bildung des Volks," sagt er. Sollte nun die all- sagte noch jüngst im Heirenhause: „Auch der reiche Gutsbesitzer gemeine Meinung darin Unrecht haben, wenn, wie bei uns, das hat das entschiedenste Interesse an dem Gedeihen der Volksschule"; ganze Volksschulwesen ausschließlich in der geistlichen Hand liegt? «es ist vollkommen Recht, daß der Gutsbesitzer durch's Gesetz von Auch in Livland, wo ziemlich eingehende Schnlverordnungen der Regierung nötigenfalls gezwungen wird, für die Schule existiren, ist die Handhabung derselben im Wesentlichen dem ört- alles Nöthige zu thun" lc. Warum sollten wir annehmen, daß lichen Geistlichen anvertraut. - Daher die grundverschiedene Ent- unser Adel hierin weniger liberal (!) dächte, als dieser preussische? wickeluug der Schule nach dem individuellen Gutdünken der Ein- Bei der unmittelbaren. Leitung würde er das in Kurland bis- zelnen, in derselben Provinz, unter demselben Gesetze. Man her Verabsäumte vielleicht bald einholen; die Zeit verlangt das sehe nur die Schulberichte Dr . Ulmanns. Daß ein humaner, mehr als je. — * * » * für das Schulwesen eifriger, sachkundiger Prediger demselben sehr großen Nutzen schaffen kann, ist nicht zu bezweifeln. Aber dennoch dürfte es, nach den z. Th. von dem Hrn. Pastor selbst »j Uniäugbar ist e«, daß viele der tüchtigsten preusslschen Pre» diger der Schulverwaltung die großen Erfolge der preuß. Volksschule aufgeführten Resultaten zu schließen, für sehr fraglich gelten, ch zuschreiben, und daß vitle Schulmänner bei uns (darunter auch Pre» die nöthigen Eigenschaften a l l en Predigern ohne Weiteres zu- bkgerj ihnen vollkommen beistimmen. zuschreiben wären, oder ob die Aufsicht von ein Paar philolo- ** ) Warum denn gerade dem Abel und nicht dem Staat« gisch gebildeten Männern für das ganze Gouvernement bessere selbst, wle in Prcussen, wenn die Schulen durchaus der Aufsicht her Erfolge verspräche? I n dieser Beziehung scheint es am ra- Kirche entzogen werden sollen? D. R. Korrespondenz. Zeitungen überflüssig zu machen? (Dr. Ulmann findet das Be-stehen dieses zweiten Blattes nicht nur unschädlich, sondern so- L i v l a n d . gar löblich und erfreulich.). Unserer Meinung nach hat die R i g a . Der Pastor V . bedauert in seinem Aufsatz „ein Mitausche Zeitung sogar bedeutende Northeile aus der Concur- Wort über unser Volksschulwesen" lc. in Nr . 15 des In lau- renz des andern Blattes gezogen: sie ist selbst dadurch augenschein- tes das Erscheinen der hiesigen lett. Zeitung „Maujas weesis« lich besser, vielseitiger geworden. I m Interesse der Volksbildung ohne nähere Angabe der Gründe. Woher? Ist etwa bis aber kann man unmöglich anders, als von ganzem Herzen jetzt auch nur eine Polemik zwischen der geistlichen und dieser wünschen, daß nicht nur die beiden, sondern womöglich noch Zeitung entstanden? Was kann ihn also zu diesem ungerecht- ein paar Zeitungen für die Letten bestehen. Denn — wie fertiaten Ausspruch veranlaßt haben? Es wäre gewiß billiger, schon jetzt ersichtlich — die der Concurrenz unterworfenen Zeitun- ein B la t t , das sehr wesentlich zur allgemeinen Volksbildung gen suchen bald verschiedene Gebiete auf, aus denen sie beiträgt, zu unterstützen, selbst auf die erschreckliche Gefahr hin, dem Volke Belehrung und Unterhaltung, darbieten, die Volks- , daß demnächst unsere Bauern, zu Wohlstand und Bildung ge- literatur wird dadurch vielseitiger. Und bedarf die lettische Li- langt, »vom Morgen bis zum Abend pol'tlsche Blätter läsen," teratur nicht vor Allem eine Abhilfe gegen Einseitigkeit? Wie wenig anstatt wie heute patriarchalisch in den Krügen des Trunkes zu sind namentlich Schriften zur Belehrung und eigentlichen Ver- pflegen. Der Herr Pastor weißs icherlichs ehr genau, wie bedeu- standes- und Geistesbildung vorhanden*)! tend dieses B l a t t , das von keinem Prediger redigirt wird, in R i g a . Gin Artikel in der Augsb. Al lg. Z . Nr . 97 d. Bezug auf Verbreitung behindert und gegen semen Nebenbuhler im Nachtheil ist. Dennoch scheint ihm schon die ̂ Existenz eines zweiten Blattes gefährlich, und er eifert gegen da^elbe, wo und * j I n unsrer nächstens erscheinenden Antwort auf b. Verichti« wie er nur kann. Das ist doch zu viel! Hat denn die Mi tau- gungen in Nr. 12 werden wir dies« Punkte einer genauen Besprechung sche Zeitung das Vorrecht Alles zu enthalten und andere unterwtrfln. D. R« 233 I . scheint unsere Freude über den Fall unserer Festungswälle Johann L ieven reorgam'sirt und zuletzt durch mannigfache fiören zu wollen, er deutet hin auf die Möglichkeit einer feind- Beteiligung der verschiedenartigsten Kräfte erweitert wurde. lichen Invasion und den alsdann vorsindlichtn Mangel eines Die Stelle des Präsidenten ist zwar erledigt; doch bilden 8 genügenden Widerstandspunktes an der baltischen Küste. Die Personen die Direction, 30 Personens indM itglieder des engern Grämlichkeit des Zeitungsschreibers ist nicht zu verkennen und Ausschusses, mehrere Damen bilden das Verwaltungs - Comit« wir bescheiden uns dahin, auf die Weisheit unserer erhabenen der Anstalten des Frauenvereins, dessen Präsidium gleichfalls Regierung und auf die Frieteus-Propaganda des Handels und erledigt ist, 26 Armenpfleger sind Mitglieder des Comit6s für der Industrie hinzuweisen. Armenpflege, und über ihnen steht der aus 9 Personen gebil- dete Verwaltuugs-Rath der Armenpflege, so daß im Ganzen R i g a . Am zweitem Sonntage nach Ostern, den 6. über 60 (mehrere Stellen sind in einer Person vereinigt) Apr i l d. I . , wurde von dem Herrn Superintendenten I)r. Mitbürger die Direction des Armenwesens leiten. Der Hülst- P o e l c h a u der Candidat Gustav Arnold Friedrich H i l d e in verein nebst seinen einzelnen Anstalten besitzt ein Capital von der S t . H'etri-Kirche zum Predigtomte ordinirt, und am 13. 23,052 Nub. 86 V2 Kop. S . M . Die Gesammt-Einnahme des Apri l in der Dom-Kuche m Gegen wart der delegirten Glieder vorigen Jahres betrug S . R. 5980 und 42 Vz Kop., die Ge- Eiues Wohledlen Rathcs, des Siodt - Consistorinms und der sammt-Ausgabe 5745 Rub. 28 V2 K. S . M . Die Zahl der Kirchen-Administration in das Amt eines Wochenpredigers am einzelnen unterhaltenen Institute ist 10 : Schultzsche Stif- Dom feierlich introducirt. — Ter Ordinirt« ist ein Sohn tung für Armenfpeisung, Moiersches Armenhaus, Armen- des weiland Pastors zu Ubbenorm in Kivland, Friedrich M i - Industrieschule, Armen-MädHenschule, Sonntagsschule, Alexan- chael H i l d e , und jüngerer Bruder des am 19. Apri l 1857 der-Asyl, Marienhülfe, Kleinkinderbewahr« Anstalt, Gesammt- als Wochenvrcdiger au der E t . Petti-Kirche verstorbenen Oekonomie des Asuls und der Hülfe Marien8" (A>F26, 15. S . ln l io) . Als würdiger Repräsentant un- ferschen Gesinden, indem ein ganzes, aus mehr als 40 Gebäu- serer Provinzen aber erschien zum Jubelfeste der Veteran der den bestehendes Dorf vom Feuer verzehrt wurde und nahe an Kurländischen Gelehrten, der Staatsr. D r . Ioh . Fr. v. Recke, 100 Personen ihr Obdach verloren*). Die Anwesenheit des der den Ehren-Platz eines Seniors aller ehemaligen Göttingen« mildthätigen Grbbesitzers, Hrn. u. W u l f , lindert das Unglück schen Studenten erhielt, indem er 1781 — 1784, zwei Jahre dieser Leute. — Die Benutzung des Kerrafer-Laiwaschen, die vor dem gleichfalls anwesenden Königlichen Schirmherr« derUniver- in d.en Embach mündendlu Wasserwege zur Holzflößuug' aus sität, Ernst I. August , studirt hatte. Und wie letzterer, damals den beuachbartm Wäldern zugänglich machenden, Kanals sichert in Folge des Salischen Gesetzes, seinem Bruder Wilhelm I V . den Bewohnern Dorpats jetzt auch flußabwärts eine größere von Großbritannien und Hannover auf dem Contiuental«Throne Versorgung mit Brennholz, während die Haupt-Voriäthe groß- in der Regierung gefolgt, die akademische Anciennität ehrend, tentheils im Laufe des Sommers auf Holzbötcn aus dem Ge- dem Senior Recke den Vorrang ließ, so erinnerte er sich auch biete des Peipus anlangen. — Die Reinigung des Flußbettes acht Königlich seines letzten Cöetanen Geo. Fr. v. F o l t e r « von Ufer-Anlagen, Fischwehren und dergl. mehr wird in Ver- sahm, damaligen Civil'Gouv. von Livland, der gleichzeitig bindung damit manche Verwcrthuug der Flußschiffahrt schaffe«. mit beiden Großbritanuischen Prinzen 1786—1789 studirt hatte. Eine neue CommunicationsMu'e nach FeÜin auf der, Seitens Möge denn auch für die bevorstehende 300j. Jubelfeier Je- der Stadt und des Landes in Angriff genommenen neuen Danim- n a s die Theilnahme in unseren Provinzen eine allgemeine straße, welche die Entfernung ausgleicht und große Moräste sein! Zu denen, die noch ganz zu Anfang dieses Jahrhunderts durchschneidet, gewährt auch dem Landhaudel neue Aussichten. in Jena studirt haben, gehört übrigens auch Pastor Kupffer zu Irben in Kurland, was in Nr . 7 hätte augeführt werden D o r p a t . Der "Rechenschaftsbericht der Direction des können. Dorpatschen Hülfvereins für las Jahr 1957, in Anknüpfung an die auf der Generalversammlung vom 18. Jan. 185? ge- P e r n a u . Auf Antrag des Directors der Majakeu des pflogenen, öffentlichen Verhandlungen« Dorpat, 1858, 16 S . . Baltischen Meeres sollen die Torge wegen Erbauung einer Ma« 8. — ist ein neuer erfreulicher Beleg für die fortschreitende jake und der übrigen dazu gehörigen Gebäude auf der Insel umsichtige nud wohlthätkge Wirksamkeit der Anstalten dieses R u n ö beim hies. Vogtei-Gerichte am 26. und 29. April ab« gemeinnützigen Vereins, der, einst unter dem Präsidium der gehalten werden. Staats- und Ordens-Dame, Fürstin B a r c l a y de T o l l y , dastehend, später unter der Leitung des Gen.. Lieut. Fürsten E s t l a n d . Durch einen bereits am 20. Dec. 5857 Allerhöchst bestä- *) S. das Nähere im „Tallorahwa Poötimees" Nr.-41. tigten Minister-ComitHBeschluß sind zur besseren Einrichtung 285 286 der Post'Verbindungen in ganz Estland und zur Ausgleichung abgeholzten Waldstrichen, habe ich die Absicht, die Köhlerei der Entfernungen auf den verschieteueu Tratten neue Stationen in Metlere, wie siei n Deutschland betrieben wird, zu versuchen. eingerichtet und deren Entfernungen von einander, so wie die Ich erwarte in nächster Zeit einen Köhler aus dem Cchwarz- l 0 Tracte (Reval.Narva, Neval-Hapsal, Reval-Werder, Re- walde und behalte mir vor, über die Resultate dem Vereine val-Pernau, Neval-Weißensteiu, Reoal-Dorpat, Weißenstein- später Mittheilung zu machen. — H«1 e.) Bei der Ausdehnung Hohenkrcuz, Pöddrus-Wesenberg, Entfernung der neuen S t a , der entnadelten Flächen wird der Beginn neuer Veforstung tioneu, Narva^Dorpat) genau festgestellt. Die Progon ist überall dringend. Von natüilicher Besaamung kann nicht die Rede 2'/2 Kop. S . für alle mit Podoroschnen Reisenden auf die sein. Man hat nur die Wahl, entweder das Terrain in andere Werst und jedes Pferd. Nutzung zu nehmen, oder sich zu künstlicher Naldcultur zu I n A l l e t t t a k e « wurden im I . 1857 in den lutherischen entschließen. — Ueber die Methode der Waldcultur bemerkeich, daß ich auf Aurathen eines ausländischen Försters die Gemeinden geboren, beerdigt, copulirl. im Kchfp. Waiwara 257 Kinder 155 Ind. 44 Paare. Pssanzmcthode wählen werde. Die Waldsaateu setzen wurzel» 525 — 3 6 2 — 1 2 6 — freien und geackerten Boden oorans und daher so große Vor-« " Iewe 246 — 133 — 58 — arbeiten, daß bei unserem Mangel an Arbeitskräften eine rasche„ „ Luggenhusen 279 — ,74 „ 80 _ Beforstuug uuausfühibar erschein,!. Das Pflanzen von 3 bis^ ., Maholm 4jährigeu TaunenpfianM findet dagegen zwischen den Wurzeln Zus. 1307*1— 824 - 308 — statt und kann sofort nach der Nbhö>zung beginnen. Außer- 684 m. 405 m. dem sott die Pflanzung mehljädr'gei Pflanzen noch den Vor- 623 w. 419 w. theil haben, daß das in den Schlägen meist so üppig wuchern»de Gras den Pflanzen nicht mehr schaden kann, während dies unter diesen 58 unehcliche. für die aus der Saat sprossenden jungen Pflanzen zu fürchtenist. — ä ü I I I , ». Das Mitglied Baron Hahn Warribm K u r l a n d . referirte über den Rübenbau in Lebb-Essern, wo die Lof- A u s den V e r h a n d l u n g e n der Go ld ingenschen stelle über 300 !iof Rüben geliefert, und durch extendirten L a n d w i r t h s c h a f t l i c h e n Gese l l scha f t i n i h r e r X X X V . Rübenbau die Möglichkeit gegeben sei, neben dem Betriebe G e n e r a l - V e r s a m m l u n g . einer Mästung, noch einen bedeutenden Milchvichbestand auf (Schluß.) Rüben und Strohfutter ohne Verwendung von Heu zu basiren. Ganz uuausführvar bleibt es jedoch, die Holzung so zu — Es sprachen sich auch noch andede Mitglieder über die führen, daß nicht eine Menge Nonnenbrut im Walde zurück« Notwendigkeit aus die Futtermittel durch den so sehr lohnenden bliebe. Abgesehen davon, daß diese Bru t auch im Waldmoose Rübenbau zu vermehren, wodurch das ökonomische Nerhält- und an den Wurzeln der Bäume steckt, ist sie auch an den niß eines Gutes in Bezug auf Futter und Dünger in so vollständig gcsuud scheinenden Bäumen zu finden, welche von der großartiger Weise gehoben werden könne. — Hü o. Die Ve- Fällung ausgeschlossen bleiben. Ja es ist nicht unwahrschein- reitung von Sa lz te in Gruben, deren Wandungen mit Holz lich, daß der Nonneuschmetterling aus natürlichem Instinkte verkleidet werden, so wie die Verwendung dieses Futters an seine Eier vorzugsweise in diejenigen Stämme legt, die noch Rindvieh hat sich nach den gemachten Mittheilungen überall nicht entnadelt sind und der jungen Bru t in der Nähe Nah- als zweckmäßig bewahrt. — Das Mitglied Baron Vehr Striken rung bieten. — Ohnerachtet alles dessen stellt sich die rasche referirte über einen Versuch, den Klee über der Erde in Mie- Abhölzung der angegriffenen Waldstücke als eine unabweisllche then, ähnlich den Kartoffelmiethen — einzusalzen und theilte Nothwendigkeit dar. Da eine Wiederbelebung der entnadelten das bemerkeuswerthe Resultat mit, daß eine solche Miethe, die Bäume nicht zu hoffen, wohl aber ein vollständiges Verderben wegen ihres Zusammensinkens bereits als verfault und verlo- derselben beim längeren Stehen im Walde zu furchten ist, so ren aufgegeben war, bei näherer Untersuchung unter einer dün- kommt es darauf au, den Holzwerth möglichst durch unver- nen Schicht verdorbenen Futters, sehr brauchbares, nur bis zügliche Abfällung und Ausnutzung zu sichern. Der Verwü- zur schönsten Weinsäure gegehrenes Futter geliefert habe. — stung selbst Einhalt zu thuu, scheint außer dem Bereiche mensch- Schließlich wurde ein, von dem Mit-gliede Baron von Vrinken- licher Kraft zu liegen. — ä ä d. Unter den bisherigen Con- Rönnen eingegangenes Schreiben verhandelt, in welchem die juncturen stellt sich der Holzverkauf im Großen. zumal wenn Frage angeregt wird „ob es nicht nützlich wäre, ein Ausfuhr- derselbe rasch effectuirt werden soll, unvortheilhaft. Für die verbot der Knochen zn erwirken, weil dadurch dem hiesigen Libausche Gegend existirt die einzige Firma Gamper, — die Ackerbau ein so schätzbares CuItuoMittel entzogen, werde, wel- Geschäfte der Ar t macht — jedoch auch nur unter Bedingun- ches andere Länder zu hohen Preisen einführen zu lassen be- gen, unter denen das Waldcapital schwindet, ohne daß em müht wären," — Die Gesellschaft sprach sich im Allgemeinen irgend entspiccheudes Geldcapital entsteht. Die Waldbesitzer für eine solche Maßnahme günstig aus und beschloß, sich zu- mit disponibelem Holze sind daher genöthigt, auf andere Arten nächst hierüber mit andern landwirthschaftlichen Gesellschaften der Holzverwerthung Bedacht zu nehmen. Der Ziegelbraud hat in Relation zu setzen. in den letzten Jahren eine größere Bedeutung gewonnen. I m Grobinschm und Hasenpotschc» Kreise kann der gesteigerten Nachfrage durch den bisherigen Ziegeleibetrieb nicht genügt wer- den, und man hört nicht selten von Bauprojecten, die wegen U n i v e r s i t ä t s - u n d S c h u l , C h r o n i k . mangelnder Ziegel unterbleiben mußten. Der Preis im Gro- I n Folge eines Rescrivts der hohen Schulbehörde, ist ver- binscheu hat sich auf 12 Rub., im Hasenpothschen auf 10 R. ordnet worden, daß die christlichen Vorsteher und Lehrer hebe. nro mi l lo erhoben und dürfte bei Ausführung der Eisenbahn« Kronsschulen in Bezug auf Pensionirung und andere Rechte bauten noch steigen. Da man nach der ueuern Nrennmethode des Dieustes, den Elementarlehrern glcichstehn. Es gilt als mit einem halben Faden Holz für ,1000 Ziegel ausreicht und die allgemeine Regel für die Bewilligung von Personen, auf Grund- Arbeitskosten auf 4 Rbl. pro mi l ls zu veranschlagen sind, so lage der gegenwärtigen Verordnungen: für 20jährigen Dienst würde man auf diese Weise für jeden Faden Holz den bedeu- die Hälfte und für 25 Jahre des Dienstes den vollen Netrag tenden Preis, von 12 respective 16 Rub. realisiren können. des Oklads zu gewähren, welcher letztere bei Elementarlehrern Freilich bleibt das Haupthinderuiß zu überwinden, nämlich ge- nach dem Gehalte,' wenn dieser geringer als 90 Rbl. S . ist, schickte und ordentliche Ziegler zu erlangen, m,t denen man das berechnet wird. Nenn der Gehalt aber höher als 90 Rbl. S . Geschäft im Großen und mit Sicherheit betreiben kann. — ist, bloß 90 Rbl . S . beträgt. Den ersten Classenrang aber Zur Ausnutzung der geringen Holzsortimente, der verschiedenen erhalten Elementarlehrer nach I2jährigem Dienste. Abfälle, so wie der ungehenreu Menge von Wurzeln m den (Aus Mitau eingesandt.) 23? 233 M i s c e l l e. am 23. November 1835, woselbst jcln Vater, Johann Leitmann, Ar-, rendator des Gutes war. — Der Verstorbene ablolvirte am 27. Juni Die Historiker unserer Provinzen wird es interefsiren, daß für 1855 das Glementarlchrer-Scminar zu Dorpat, erhielt sodann eine An» die Diöcese V r m land in Preußen sich ein historischer Verein gebil- stellung als Lehrer an der Privat-Lehranstalt des Herrn Louis in det bat, welcher die Erforschung der Geschichte und Alterthümer Narva und seit dem Febr. 1856 an der erwähnten Mitauschen Stadt.Elementarschule. Mi t einer seltenen Wißbegierde begabt, hat derselbe Ermlanbs zum'Vorwurf nimmt und beschlossen hat, das Re- sich, abgerechnet die Kenntnisse, welche sein gewählter Beruf er- sultat seiner Forschungen in zwanglosen Heften u. d. T . N y - forderte, auf autodidaktischem Wege auch noch ziemlich gute naturhi- nument» In8turi2L ^Ärmlensi« zu veröffentlichen. storische und philosophische Kenntnisse erworben« dabei erfreute der« selbe sich der allg. Liebe und Hochachtung seiner Vollegen und Freunde, so wie der Anerkennung seiner Verdienste von Seiten seiner Vorge- Nekro log. setzten. Ein Nekrolog des zu Moskwa am 30. Aug. v. I . verst. Wirkt. Am 24. März starb zu Wilna die Gattin des Evangelisch, Re- St.-R. Dr. meä. Peter Gottlieb Brosse, von dem Decan der med. formirlen General-Superintendenten und Vice-Präsidentcn des Evan» Fatultät. Professor Dr. Ancke, befindet sich in der m«d. 5tirg. Ruß, aMch'Reformirten Kollegiums, Stephan v. L ip insk i , geb. Vrlele, lanbs Rr. !5. S . übrigens Inland l857 Nr. 38, S . 635 und das mann von Nettig aus Livlanb. Ihre, bei ihr lebende verwittwetl bei Gelegenheit der hundertjährigen Jubelfeier der Univ. Moskwa er< Mutter war ihr im August v. I . in die Ewigkeit vorangegangen. schienen« biographische Lericon Bd'. l , S . 102 — 1(19. I n den ersten Tagen des April starb zu St . Petersburg der Wirkl. Staalör. und 3t. Maximilian Friedrich v. E n g e l h a r b t , . Am Schluße de« Jahres 1857 starb in Mitau der Bibliothekar 55 I . alt. des Kurländischen Prouinzial-Museums, I . Löwen stein, in dessen Ebendaselbst Mitte April der Dr. mecl. Ioh.Aug.Wi lödor f f , Funktion der Translateur des Doblenschen Hauptmannsgerichtes, 44 I . 2 Monate alt. Lieutenant Krause, getreten ist. Am 17. April starb zu Riga nach langen Leiden die Gattin Am 16. März dieses Jahres starb zu Libau der Lehrer des des Acltesten der großen Gilde, Adam B u l m e r i n c q , Susanna Waisenhauses Ti t . 'N. Johann Heinrich Wäber. Wenn Geist und Louise, geb. Huecke, aus Libau gebürtig. Gemüth. unermüoete, ruhig schaffende Thütigkeit, innige Liebe zum Berufe und ein selbst im späiern Alter noch reges Gefühl für das Wohl seiner Mitmenschen und daher die sorgfältigste Bemühung für Personalnot izen. die Entwickelung derjenigen Anlagen im Menschen, von denen vor- zugsweise sein Wohl im Leben und Sterben abhängt — wenn das Anstel lungen. Der Lehrer am Rigaschen Pro» Gymnasium, em Recht auf Anerkennung gewährt- — so dürfen wir dem Geschie. Robert Törmer, als M o . Schulinspector der BHuZke'schen Kreisschule; denen diese nicht versagen und die nachfolgenden biographischen Noti« der Lehrer an der Mitau'schen Aleiander-Schule, Paul Sewerow. zen, werben Vielen willkommen sein. Er wurde im Jahre 1800 als Lehrer an der Kreisschule zu Pjätagorst in Kaukasien j der Akademiker am 2 l . Jul i zu Hamburg geboren, wo sein Vater, Sohn eineö Pre» der Akademie der Künste, T->R. Schultz, altz Lehrer an der Mllauschen digers zu Edwahlen in Kurland, damals als Kaufmann mit seiner Kreisschule, der Kandidat der Dorpater Universität, Brock er, als Mutter I . G . Waber, gtb..Fabricius, der Tochter eines Piltenschen Canzleiveamter mlt dem Coll.iSecr. Rang beim Lioländischen Käme» Predigers, ebenfalls aus Kurland — lebte. - I m Jahre >603 ver- ralhofe; der verabschiedete Lieutenant von Kleist als jüngerer Be» ließen die Aeltern Hamburg und kauften ein Gütchen unweit Kiel— amte zu besond. Aufträgen dei dem Kurl. Gouvermment«-Ihef, der Als aber die Napoleonische Gewaltherrschaft auch diesen Thcil Deutsch, Veterinärarzt M a r t i n o w s t i ist als außeretatmäßiger Veterinärarzt lands bedrohte, begaben sies ich wieder nach Kurland — Hier wurde zum Kurländischen Domainenhafe übergeführt. nun der Vater, der früher in Götlingen Theologie studirt hatte, Prediger in Edwahlen und unterrichtete den Sohn bis zum 12. Jahre' Be förderungen. Der Prosector an der K. Dorpater Uni«versitnt. Dr. mecl. K u p f f e r , zum Cotl.'Ass. — Zum.T.'Rath der selbst, dann aber übernahm der später als Pastor der lettischen Ge- Vice-Consul in Danzig, Coll, Dehnte sich die Walstatt- also bis in ihrem Kreise überhaupt ein verletzendes Betragen nicht dul- nahe zur Kirche hm «aus? oder wurden die Christen bis hieher den zu wollen beschlossen hat — so kann das immer keine zurückgedrängt? oder rettete sich der verwundete Meister hieher Vertretung des speciell Beleidigten rechtfertigen, sondern höch- und starb erst, nachdem er noch wegen seines Begräbnisses An- stens zur Folge haben, daß der Beleidiger gezwungen werde, ordnungen getroffen hatte? Es scheint doch, daß die Worte sein geübtes Netragen v o r der Gesel lschaf t zu entschul- dieser Kirchenbuchsnotiz nicht allzu genau genommen werden digen. dürfen, die mit einer augenscheinlichen Phrase schließt. Die Schlacht von 1271 war ohne allen Zweifel auf dem Eise des Der Beleidigte mag, sich immerhin selbst vertreten. Be« zehn Werst von Karusen entfernten Meeres geschlagen worden; leidigungen aber werden bekanntlich verschieden vertreten. Die aber weil der Meister in der Kirche begraben lag, mochte eine Ar t , als die gesetzlich verbotene, übergehen w i r ; dem Be- leicht die Sage entstehen, die Schlacht, sei in unmittelbarer leidigten bleibt dann die Wah l , entweder ein Ehrengericht sich Nähe der Kirche vorgefallen. Die Leiche wurde aber in Ka- zu erbitten oder den Weg der Klage vor dem ordentlichen Rich- rusen wohl als der nächstgelegenen Kirche beigesetzt. Is t letzte- ter zu betreten. »Denn von Amts wegen verfolgt auch der res richtig, so ginge daraus hervor, daß die Kirche Hanehl, Staat nicht, die gegen seine einzelnen Bürger gerichteten Be- die dem Sunde näher liegt, damals noch nicht vorhanden leidigungen, eben weil dadurch nicht sein Rechtsorganismus als war ; in der Thai wird eines „Kirchspiels (paroekin) Hanel« Ganzes getroffen wird»). nicht eher als in einem Schreiben von 1328 gedacht, s. Bun - Wo also nach Obigem die Absicht, die Wirthe des Hauses ge's Urk. Nr . 734. oder, alle Mitglieder der Gesellschaft, durch die dem E i n e n 9) I m Inland wird ein Corze, das Urkunden von angethaue-Injurie, mit zu beleidigen weder zugestanden ist, noch 1224 (mit der Variante Cotze), 1240 (wo Cotze steht) und in unzweideutigen Thatsachen sich ausspricht — kann sie nicht 1242 (wo Corze statt Cotye das richtige ist)«) bieten, für willtührlich angenommen werden. Karusen ausgegeben. Noch hätte bemerkt werden,sollen, daß *) Daß der Staat Strafen für Injurien in seine Geseibücher aufnimmt, erklärt sich wohl aus der Pflicht, seine Bürger zu schützen 6) I n Band IN der Bungeschen Urkunden nachzutragen. Die und jede Eigenmacht einer Selbsthülfe nicht zu dulden. richtige Lesart hat mir Karl Rußwurm mitgethlllt. '293 schon Heinrich von Lettland beim Jahre 1218 ( 2 l , 6) wieki- den K o j a l o w i c z und fand — eigentlich zu meiner großen sche Gebiete Hamale und Cozzo anführt, die den-in der Ur- Befriedigung und Freude — , daß er, wie denn Aehnliches un- kundevon 122"! vorkommenden wiekischen Landschaften Hauhele (im sern Forschern im vorigen und jetzigen Jahrhundert noch wider- „ In land" falsch'Hanhell) und Corze gänzlich entsprechen. Das fahren und bei dem Wirrwarr der Chronologie leicht möglich eine ist sicherlichH anehl; das and'ere könnte allenfalls auch das ist, vom Littanerkrieg unseres Meisters z w e i m a l , unter zwei wiekische Kosch sein, wenn nur beide an beiden Stellen nicht verschiedeneu Jahren nach zwei verschiedenen Quellen erzählt sogleich neben einander erwähnt würden, wonach denn hat. Meines Wissens hat Niemand das bisher gemerkt; Schlö- Cozzo, Corze oder Cotze allerdings mit dem in einer Urkunde zer in seiner Geschichte von Littaum ( S . 4? u. 48) hat dem von etwa 1389 (bei Bunge Nr . 1162) als Kirche erwähnten Kojalowicz harmlos nachgesprochen. Karhuseu identisch sein dürfte. Schon Hiärn hat S . 93 f. Bei seiner zweiten Erzählung, beim Jahre 1274, beruft anstatt. Hamale und Cozzo geradezu Hanehl und Karusen gesagt. dieser sich ausdrücklich auf eine livländische Quel le, die sich Dagegen erscheinen 1240 „das Kirchspiel in lüot^e et auch ohne Schwierigkeit wiedererkennen läßt, nur daß Kojalo- 2^vorde", 1242 die ,,p»rte8 8örven, 0nr26, " beidemal beide wicz aus den Semgallen Samogiter und aus den 52 Ordens- als in derMgrit ima befindlich, neben einander, 124V als dem rittern, welche in der Schlacht fielen 50 gemacht hat. Dieser Rigischen Domcapitel gehörig, 1242 aber als vom öselschen B i - Bericht, p. 145, lautet folgendermaßen: „Na«: i'pzo anno schof an den deutscheu Orden abgetreten» Wezeichnet hier der memorant 2 Lzmogiliz et I^itvaui» »ä OMinN Doppelnamen », 6ot2e et, 2 w n r ! i o " ein und dasselbe Kirch- in l»cie vurbe oder Larven nicht zum. ?«ri eventu 8uece38ar eHu die bekannte öselsche Landzunge Sworbe (Lvarve seit 1234 den dellum proseyuitur, 2 I^Nvani» Rigischen Bürgern gehörig. Vünge's Urk. Nr. 139, vgl. Lworve e multn post. in Iiitvani« kliermonäug vivere äesiit. N r . 141 2, Swurben in der Reimchronik V . 1434)? Sollte Nun heißt es aber p. 137 f., nachdem Geschichten des der NamenUgr i t ima zuweilen auch Oesel mitumfassen, dieses Jahres l 270 mitgetheilt waren (wofür Schlözer S . 47 fälsch- alte Eysnssel, den Inseldistrikt, und nun das Oor ie ( l^otxe) lich l 2?1 ansetzt), so : I n 1nu8 praeägt^one» Ich weiß hier keine Auskunft und merke bloß noch a n , baß Il^em» vel»ementior nnn gecuro« maäo «äitus, 1326 ( f . Nuuge's Urk. N r . 710) ein Pfarrer (pledanus) glacie a«iu28, 8e6 etizm commoüum „ i n ^ o r d e der öselschen Diöccse« erwähnt wird, wo für Oorbe in t»nt» plznitie inztrzverat. Inter wohl abermals (?or2L zu lesen sein wird, wie im Heinrich von 02ili»m, lzuae sentem milliaridug a l^ivoni«» rlpg, 2vu^8» Lettland Oor?« statt.60120, Nznnele oder I lannele statt o»t in««!», in glaele exeroitu» ooncurrtsge «eri^tore« me- < Nnm»ls,bin obigen Urkunden t?or«e statt Oul^e oder gar Vut^e. mornnt. llaeo lliszimulatione körte M2F>« et t»c:ill» »u- Neber den Namen Karusen vergleiche man noch das In» 8j,i«:>i3, »Mm m»Nll2tc» 8uintoraK> extrn gereuanlur: »ä land 1850, Sp . 761ff . , den Aufsatz des Hrn. Pastors Friedr. bell» enim i l l i , et naturn, solil« mitior, inzenlum non Hasselblatt, Rußwurm's Wofolke l , S . 7 0 , dazu Gutslasss äellerat, et aet»8 jam ^eerat. vomi, ut n «ölig »nui8 üeiioieutem vitnm »plrilu» . .ses Ortes ist. äe5tituit. , Es stellen sich beim Studium unserer alten Geschichte so Nun könnte freilich Strykowski, dessen Chronik. Kojalo- viele v i i inlnoruin gentlum in den Weg, daß mau sich ihrer lowicz aus dem Polnischen in's Lateinische umsetzte, hier unsere Verehrung nur mitMühe erwehrt; aber erst, wenn diese Sche- Relmchronik excerpirt und, wenn er den lioländischen Contiueut men gehörig berücksichtigt worden, gewinnt man das Recht, auf dem Zuge, nach Oesel hin verwüsten läßt und die Breite ihnen den Rücken zu kehren. Wird den falschen Angaben nach- der öselschen Meerenge bestimmt, dies hinzugefügt haben. Denn ..geforscht und der Quelle derselben so weit als möglich nach- die-Reimchronik.! weiß von jener Verwüstung Nichts, diese mag gegangen, so werden die echten Nachrichten um so mehr als auch, wie oben fcl)on angedeutet wurde, vielmehr erst auf dem echte an's Licht treten. Unter vieler Spreu findet sich am Heimzuge stattgefunden Laben; jedenfalls ist Schlözer im Un- Ende doch noch ein Häuflein Körner, die.wohl zu nützen sind, recht, wenn er aus jener Verwüstung eine Ausplünderung wenn man sie nicht etwa gar bisher vermißte. Daß mau leeres macht, —. wozu hätten sich die Littauer auf dem Zuge nach '-Stroh gedroschen, kann man erst dann wissen, wenn gedro- Desel hin bereits mit Beute schleppen sollen? Ferner sagt die schen ist. 'Und so glaube ich, daß auch bei dieser Arbeit einiges Reimchronik bei einer frühern Gelegenheit, Vers 1636, der ösel- Ersprießliche herausgekommen sei. Nicht als Muster, nur als fche „ S u n t " sei zwei Meilen breit; nach neueren Angaben beträgt Beispiel möge sie dienen, wie sorgsam und vorsichtig man zu die Breite des großen Sundes 7 oder vielmehr l 0 Werst (s. -verfahren habe beim Gebrauch der Quellen und Hülfsmittel Rußwurm's Eibofolke l , S . 4 ; I I , S . 3 9 3 ) , was denn zu unserer alten Geschichte. dm 7 Mil l iarien, d. h.nach röm. Sprechweise 7000 Schritt, Nachdem dieses geschrieben war , gerieth ich wieder auf wohl stimmt. Dagegen spricht für die Benutzung einer andern, 295 296 vielleicht litauischen Quelle nicht nur der Umstand, daß der geliefert wurde; denn mit Schlozer unter den goptyiu mill ia» Namen des liuländischen Meisters, ja auch sein Tod nicht er- l i l iug sieben Meilen zu verstehen, ließe sich schwerlich rechtfer- wähnt w i rd , sondern anch die Zeitbestimmung, daß der Krieg tigen. in den W i n t e r nach 1 2 7 0 falle, was, aus der Reimchronik Wer sollte gedacht haben, daß beim Horner das Local der eben nicht sicher zu erweisen, doch mit der anderweitig ermit- Schlacht, beim Kojalowicz die Ze i t , der siea ngehört, richtig telten Wahrheit in erfreulichster Weife harmonirt. Wi r finden angegeben waren? Selbst.Stoppler, wie der alte Schlozer hier' wieder die Littauer allein thätig, finden, daß damals nicht gewisse Geschichtschreiber t i tu l i r t , mögen denn auch fernerhin Gjermond, sondern noch sein Vater regierte, finden eine wohl noch einigen Vorrat!) in unsere Scheune führen! sichere Andeutung, daß die Schlacht auf dem großen Sunde Evuaro Paust . Korrespondenz. besucht und wenn wir auch nicht mit der Sachkenntniß des L i v l a n d. Fachmannes in's Einzelne eingehen können und baldigst einendetaillirttn Bericht aus competcnter Feder bringen werden, so N i g a . Am 17. d. M . feierte der Iuspector der hies. wollen wir , doch nicht verfehlen, das Publicum auf den herrli- Domschule, Coll.-Assessor H . K ä v e r l i n g , den Tag, an wel- chen Genuß aufmerksam zu machen, der jedem Freunde der chem er vor 25 Jahren.von dem städtischen Schul»Collegium Natur nnd vor Allem der Pflanzenwelt hier geboten wird. zum Lehrer an der Schule betufen worden war. Der Herr Man betritt die große Manege am Winterpalais und ist, wie Superintendent Poe lchau leitete zur Feier des Tages den mit einem Zauberschlage, in einen Feengarten versetzt Die Schulgottesdienst. — Ein einfaches, heiteres Mahl im Kreise herrlichsten Gewächse aller Zonen der Erde und der Tropen der College«, vieler Freunde und früherer Schüler des Gefeier- insbesondere in herrlichster Frische, die meisten mit prachtvollen ten beschloß diesen Tag. Blüthen prangend, sind in malerische Gruppen geordnet mit N i g a . Der Verein zur Unterstützung hilfsbedürftiger Hügeln und Thälern, Bassins nnd Fontamen, die ein so über-, Jungfrauen hat in dem zurückgelegten 13. Jahre seines Beste- raschendes, sinniges und prachtvolles Ganze bilden, daß wir hens seine Wirksamkeit um ein Weniges erweitern können. ' uns eher in die Palastgärten aus Tausend und eine Nacht Die Zahl der Unterstützung Empfangenden ist auf 10 festgesetzt versetzt glauben, als in eine Ausstellung, die uns Rechenschaft worden, während bisher nur an 9 Jungfrauen Iahresquoten geben soll von dem heutigen Stande der Garten- und V lu - verabfolgt wurden. Auch das Vermögen des Vereins ist im menkultur in S t . Petersburg. Und darin beruht eben der letzten Jahre gewachst» und zwar um etwa 25U R. S . , welche Hauptunterschied zwischen der hiesigen und allen bisherigen Aus- Vergrößerung wir hauptsächlich einem Vermächtnisse des weil. stellungen der Welt, fast ohne Ausnahme, daß bei diesen jeder Fräul. Luise von Stresow zu danken haben. — Es liegt Gärtner einen Raum zugemessen erhielt, den er nach Belieben in der Natur der Sache, daß unser Verein, wie jeder andere, mit, seinen Produkten füllte und nach seiner Idee anordnete, wohl leicht und genau Bericht abstatten kann über das, was während hier der beste. Geschmack den Plan des ganzen Arran- er mit Gottes Hülfe gewirkt und geschafft hat, nicht aber gements schuf, dem sich der Einzelne mit seinen Erzeugnissen ebenso Bericht abstatten kann über das, was ihm noch zu unbedingt fügen und unterordnen mußte. Und so ist denn in thun übrig ist. Wäre ein solcher Bericht möglich, er würde der That auch ein Ganzes hervorgegangen, das, nach dem eine nicht leicht zu übersehende Reihe von Bittgesuchen, die Ausspruche kompetenter Richter, seines Gleichen nicht hat und unberücksichtigt geblieben, von Notleidenden, die auf eine dem Beschauer einen der herrlichsten und edelsten Genüsse dar- unbestimmte Zukunft verwiesen werden mußten, von Unterstü- bietet. Wie gesagt,, sind wir jetzt noch nicht im Stande, einen tzungs-Candidatinnen,' die sehnlichst der in Aussicht gestellten detmlllrten Bericht zu, veröffentlichen. Neben der prachtvollen Gabe harren, aufweisen. Darum sieht sich die unterzeichnete blühenden I lel icant» auFuzta, der Vurca ZIurioZ», der Administration veranlaßt, sowohl im Namen der jetzt Unter« HmarMis aulic», der?aeoniy ollinenzis, die uns beim er- stützten allen Teilnehmern des Vereins aufrichtig zu danken, sten Besuch aufgefallen, giebt es dort gewiß noch unendlich als auch im Namen aller jeuer Hülfsbedüiftigen, die bisher viele blühende und nicht blühende seltene Gewächse, welche^die vergeblich ihr Gesuch einreichten, Wunsch und Bitte auszu- Aufmerksamkeit des Liebhabers und Sachverständigen in hohem sprechen: es möge unserem Verein die geschenkte Theilnahme Grade erregen, nnd das Auge des Laien mit ihrer Pracht er- bewahrt bleiben und neue Theilnahme sich ihms tets zuwenden. quicken. Ein herrlicher Camellieusior, Ende Apr i l gewiß eine (Stadtblatt.) große Seltenheit, bedeckt ganze Wälide, Rhododendren in den R i g a . Die Düna-Floßbrücke konnte bereits am Abend mannigfaltigsten Schätzungen, Palmen, Dracänen, ZZuccen des 24. Apr i l von Fußgängern, am Nachmittage des 25. Musaceen u. A . bilden gewissermaßen die Gruppenkerne, uch auch schon von Equipagen passirt werden. — Bei Narwa ent- die sich die übrigen Kinder Florens schaareu; manche Partien ledigte sich der Fluß seiner Eisdecke am 11 . Apri l . — Die sind mit den prachtvollsten Rosen wie überschüttet, die lieblich- Rhede und der Hafen von ArenZbura waren schon seit dem sten Cinerarien bedecken fast den Boden, dabei rauschen und 7. Apr i l vom Eise befreit. Plätschern die Fontaine«, die zierlichsten Gartenmöbeln von Chopin laden die Ermüdelen zur Ruhe ein und mit kurzen D o r p a t . Wi r sinds chon weit in den Frühling hinein, Unterbrechungen spielt ein unsichtbares, aber recht wackeres Or- der uns in diesem Jahre durch sein ftül/es Erscheinen über- chester. Eine besondere Abtheilung enthält Gartengeräthe, raschte. Ein anhaltender warmer Regen, dem frühe Gewitter Gemüse und Früchte, wenn auch im geringeren Maaße vertre- vorhergingen lockt Blätter und Blumen hervor und verspricht ten. Schließlich wollen wir noch der herrlichen Bouquets und ein fruchtbares Jahr. Man erlaube uns hier einen Gegenstand Blumenkörbe gedenken, so reizend gebunden, so geschmackvoll zu berühren, der jedem Herzen von Interesse sein muß, das arrangirt, daß sich das entzückte Auge kaum entschließen kann, sich empfänglich ist für die ersten Reize und-Freuden des erwach- zu andern Gegenständen hinwegzuwenden." So weit die Zeitung! ten Lenzes, und uns so recht in die Mitte der blühenden Natur Wenn wir auch diejenigen nicht stören und tadeln wollen, die m und die Pracht einer südlichen Flora versetzen kann. Wi r solcher gewiß großartigen Ausstellung nur einen flüchtigen Genuß meinen eine Ausstellung der Gartenkunst, worin in Petersburg suchen, so können wir's doch nicht unterlassen, den Leser auch in diesem Jahre am 28. Apr i l ein schönes Muster gegeben auf die tiefere Bedeutung derartiger Gruppirungen schöner nnd worden ist. Die S t . Petersburger deutsche Zeitung giebt uns, seltner Gewächse aufmerksam zu machen. Alexander von Hum- Nr . 91 folgende Mi t te i lung darüber. »Wir haben die ge- boldt hat im zweiten Bande des Kosmos unter den Mit teln, stern eröffnete A u s s t e l l u n g des G a r t e n b a u v e r e i n s 297 293 welche gecta.net sind,, die Liebe zum Naturstudium zu erhöhn, hierher gekommene, hohe Geistliche das frischgelegte Grab nach die Laudschaftmalerei und die Gruppirung seltner Pflanzen in den Gebräuchen des Armenisch-Gregorianischen Bekenntnisses ein Gewächshäusern aufgeführt und â s solche behandelt. Er hat und hielt auch in der Behausung des Stud. Fürsten A m u - dabei hervorgehoben, wie die Aufmerksamkeit, welche man der t u n i die Messe. , Pstanzenphufioguomik schenkt, von großer Wichtigkeit für die Landschaftgärtnerei ist, d. h. für die Kunst „eine Gartenland- Am 30. April verteidigte bei Einer Hochwürdigen theo- schaft zu componiren" (Sv . 98). Wem sollte die Bedeutung logischen Facnltät zur Erlangung der Doctor-Würde der etat- der Pflanzen und ihrer Gruppirung für die Kulturgeschichte mäßige Prioatvocent, Herr Hofrath uud M»^ . tkeo l . Moritz ter Menschheit unbekannt sein? daß nicht der materielle Nutzen von E n g e l h a r d t seine Inaugural-Dissertation: „ V e ^esu allein, sondern auch die Schönheit einer Pflanze, eines Baumes Otlristi tent2tic»ne eommentatia" 77 S. 8. und 6 UiLges, den Naturmenschen zu göttlicher Verehrung derselben führte, einer unter dein Präsidium des d. z. Decans, Prof. I)r. Kurtz gegen Verehrung, der auch der cultivirte Grieche und Römer sich gerne die ordentlichen Opponenten, Oberpastor 23. Schwach, Prof. hingab? Welchen täuschenden Zauber aber eine künstliche und Dr. Alex. v. Oettingen und Prof. Dr. Keil, so wie die außer- sinnige Gruppirung exotischer Gewächse auf den Beschauer ordentlichen, Gymnasiallehrer Grass, Prof. ewsr. Dr. Otto auszuüben vermag, bemerkt Humboldt in demselben Werke Exc. und Col l . -Rath I)r. Aug. Carlblom, in mehrstündiger, ( l j . S . 97) und das Wort eines Mannes, der so viel gesehen, mit großer Teilnahme begrüßter, öffentlicher Disputation. wiegt'um so schwerer: «Wenn man, heißt es,bei ihm, in dem D o r p a t . Am 2. Ma i vertheidigte bei Einer Hochver- Palmenhause von Loddiges oder in dem der Pfaueniusel bei ordneten Philologisch-Historischen Fakultät zur Erlangung der Potsdam seinem Denkmale von dem einfachen Naturgefühl Magister-Würde der stellv. außerordentliche Prof. der historischen unseres edlen, hingeschiedenen Monarchen) von dem hohen Al - Wissenschaften, Collegieurath R a t h l e f f , seine Dissertation: tane bei Heller Mittagssonne auf die Fülle schilf- und baum- „Die welthistorische Bedeutung der Meere, insbesondere des artiger Palmen herabblickt, so ist man auf Äugenblicke über Mittelmeers" 18l) S . 8. uno 6 tliesez tauch zum Zweck des die Oertlichkeit, in der man sich befindet, vollkommen getäuscht. Vertriebs durch den Buchhandel in der Karowschm Universitäts- Man glaubt unter dem Tropen-Klima selbst, von dem Gipfel BuchhllNdluug erschienen) unter dem I'i-aLgillio des Prodecans eines Hügels herab, ein kleines. Palmeugebüsch zu sehen." — Prof. l)r. Strümpell, gegen die ordentlichen Opponenten Prof. Der Freund der Pflanzen und der, dessen Auge noch nicht die V r . Graß, Gonveruements-Schulen-Director o. Schröder und Wunder fremder Länder gesehn, wird sich auch mit kleineren Dr. C. Schirren, so wie die beiden außerdem in die Reihe der Gruppirungeu, als die genannten sind, mit Pflanzcuausstelllln« Mit«OpPonenten eintretenden 8tu,I. t l ieol. Hoffmann aus Kur- gen in kleinem Maßstäbe begnügen, und solche können gewiß land und 5tuli. l i ist. Kluge aus Estland. unsere größeren Städte einmal wenigstens in jedem Jahre bieten, z. B . Reval, Dorpat, Riga*), Mitau. I n Dorpat Auf der General-Versammlung der Interessenten des Livl. würde sich z. B . mit Hülfe der Gewächshäuser im botanischen adligen Credit-Vcreins im Decbr. 1857 sind für die nächsten Garten gewiß eine immer sehenswerche Ausstellung ärrangiren 3 Jahre erwählt. Zum Oberdirector: Landrath und Ritter lassen. Nicht allein, daß eine solche öffentliche Musterung auf Philipp Johann, v. Schultz zu Alt-Calzenau. Zu Oberdirec- die vorhandenen Mängel anfmerksam machen muß, so verdient tionsräthen: Alexander vonVegesackzu Strömbergshof, Carl hier noch ganz besonders der Punkt hervorgehoben zu werden, v. B r u m m e r zu Elauenstein, und Maximilian Baron v. daß eine geschmackvolle und sinnige Gruppirung exotischer Ge,. W o l f f z,l Hinßenberg. Zum Director der Lettischen DistrictS- wachse, sei es in einem Garten, oder in einem Gebäude, einen. Directioni. Lugen v. T r a n s c h e zuLedemannshof; zu Assesso- belebenden und erfrischende,, Eindruck auf, das Herz der Jugend ren d'erselbeu: dim. Garde-Lieut. u . M . Alexander v. T r a n sehe nicht verfehlen wird. Dies eine genügt, um die Wichtigkeit zu Annenhof, dim. Major Baron Coustantin v. T i e s e n - dessen, was wir vorschlagen, deutlich zu machen. — Zum Schinne hyuseu zu Bullenhof und Woldemar v. Hageme is te r zu wollen wir noch die Freunde der Gartenkunst auf zwei Neuig- Neu'Drostenhof. Zum Director der Estnischen Districts-Direc- keiten aufmerksam machen. Mau hat von der sehr rochen tion Baron Karl Piaton v. K rüdener zuTammist; znAssesso- Ogmellm Ognllleri durch Einpuderung der ganzen Pflanze ren derselben: v r . mo^. Baron August v. S i v c r s zu Alt- vor der Vegetation mit römischem Alaun schöne dunkelblaue! Kufthof, Theodor v. Hüne zu Nawast und dim. Ingenieur- Blumen gewonnen. Ferner hat man die grüne Rose, gefüllt Capitain Carl von zur M ü h l e n zu Groß-Congota. (Publ i - und mittelgroß in Köstritz bereits in starker Vermehrung/ > so cation der, Liol. Gouo.-Reg. vom 3 l . Jan. f . ) daß man hoffen darf, sie bald unter de» Einfuhr« Artikeln und E s t l a n d . in unser». Gewächshäusern prangen,zu sehn. R e v a l . Am 22. April', Abends, 6 Uhr. feierte'die ' D o r p a t . Am Sonntage, den 27. Apri l , fand, durch hiesige R e t t u u g s - A n s t a l t auf dem S t . A n t o n i s b e r g e den aus S t . Petersburg-zu diesem Zwecke hierher gekommenen den lÜ . Jahrestag ihres Bestehens. Die Festrede hielt der Archimandriten der dortigen Armenisch-Gregorianischen Kirche, Seelsorger der Anstalt, Oberpastor Rlpke. über Galat. V l , V. ,9 . , S u w a r i a n z , auf dem Begräbniß-Platze der hiesigen Evan- indem er auf Grund dieser Schriftstelle die, Hauseltern ermun- gelisch-Lutherischen Gemeinden die feierliche Beerdigung der terte, nicht müde zu werden in der Arbeit, die Zöglinqe,.nicht llebcrreste des am 1. Apri l e. verstorbenen jungen Armenischen müde zu weiden im Kä,npfe gegen die Sünde, — die" Wohl- Gelehrten Wahan A s c a r i a n z statt> nachdem bei der am thäter, Beschützer'und'Freunde der Anstalt, nicht müde zu 4. Apri l von dem Unwersitäts - Klinikum aus vollzogenen werden in Handreichung und Fürbitte. — Der vom Hausva- Todten-Bestattung die Glieder der Universität und fämmrliche ter Hrn . Bauer hierauf erstattete Jahresbericht wies auf mehre Commilitonen dem frühe Dahingeschiedenen zum offenen Grabe sehr erfreuliche Beweise göttlicher Durchhülft hin, unter denen gefolgt waren, an dem Herr Prof. Dr. Aug. V u l m c r i n c q die durch reichliche Licbesbeiträge ermöglichte Deckung des vo- Worte der Anerkennung und Theilnahme und der Landsmann .rigjährigen'Defkit's von 1229 R. 76 Cov. S . besonders des Verewigten, Dodoch ianz , eincn heimathlichen Nachruf der hervortrat. — Am Morgen dieses Tages-hatte, die durch die Liebe und Freundschaft sprach. — Am letzten des Monats Gründung.der Anstalt und durch fortgesetzte mütterliche Für- segnete der, in Begleitung eines Gehülfen aus S t . Petersburg sorge für dieselbe hochverehrte Frau Civil-Gouverueurin vonOrünewaldt Exccll., dem d. Z . Präses des Verwaltungsrathes die Summe von 6 W N. S . M- als Gabe eines ungenann- ten Wohlthäters zugestellt und damit den Glauben und Muth *) I n Riga hat ber«its vor einigen Jahren eine Gewächsaus« derer, denen die Verwaltung obliegt, nicht wenig gestärkt. stcllung, und eine sehr schöne stallgefunden. Wenn aber,solche Auö» stellungcn sich nicht jährlich wiederholen, so wird ihr Zweck nicht Denn diese Anstalt hat keine Kapitalien zur Verfugung; wie ganz erreicht. sie auf Glauben gegründet ist, so nimmt sie von der Liebe .299 christlich gesinnter Wohlthäter lediglich die Mittel zu ihrer der Letten und Esten), Unterstützung von Seiten der, Glaubens- Subfistenz. Daß sie nun während der Zeit ihres Bestehens brüdcr werden dringend gewünscht.' S . Pastor Seebergs Go. nocĥ ! keinen Mangel gelitten, sondern im Verlauf von 14 Jah- Sonntagsblatt Nr. 16. Dahin Gehöriges lieferte auch schon ren nahe an 20ll Kinder gespeist, gekleidet, unterrichtet und das Inland 1853 Nr. 34 in dem höchst lesenswerthen Reise- versorgt hat, das war ihre Freude an ihrem StiftungZtage. briefe aus Ostsibirieu. Dieser Freude und dem Danke, der dafür Gott dem Herrn gebührt, gab der Stadt-Superintendent v r . Girgensohn in dem Schlußgebete den entsprechenden Ausdruck. — MitdemVater- Gelehrte Gesellschaften. Unser und Segen wurde die liebliche Feier geschlossen. 473. Monatssiyung der kurländ. Gesellschaft für Literatur und Kunst am 8. Febr. 1858. Au8 dem Protokoll der 478. Sitzung vom 5. Febr. ist noch her, M i s c e l l e n. vorzuheben, daß die Relation des Herrn Oberhofgerichts-Advocaten Der Director der Sternwarte in Mona, v r . Peters , 6 . N e u m a n n über 3 Dorpatsche Magister-Dissertationen sich i«folgender Art ausließ: l ) B o r i s U t i n : Ucber die EYrenverlltzunz kündigt in den astronomischen Nachrichten (Nr. 1133 vom nach russischem Rechte seit dem X V l l . Jahrhundert. Das Gesetzbuch 19. ,März d. I.) die Herausgabe des nachgelassenen Brief- von 1649 bildet, den Anfangspunkt dieser Abhandlung, indem der wechsels von Gauß mit Schumacher und O lbers in 3 Verf. zugleich ausführt, daß überhaupt im 17. «ueo. Rußland in die Bänden an. Der Briefwechsel mit Schumacher, für uns von neuere historische Zeit und aus dem mittelalterliche» Gewohnheitsrecht indie Anschauungen moderner westeuropäischer Cultur getreten sei,< da besonderem Interesse, soll den ersten Band ausmachen und noch damals ganz.,allgemein in Rußland das Bewußtsein rege geworden, im Laufe dieses Jahres erscheinen. Für Do rpa t ist dieser daß die früheren Lebensformen ungenügend seien und die Staatsge» Briefwechsel um so bedeutungsvoller, als Schumacher^einst walt den Boden für die kommende Reform vorzubereiten gesucht der Unsrige war, Gauß es werden sollte und als er es nicht habe. Hierher zählt der Verf. namentlich die bekannte Abschaffung-des üH«:L,i»^«Lna?Instituts,^ jenes Bollwerks, „errichtet von, den wurde, Schumacher« schon damals für das Fach der Astro- Geschlechtern, die zum Genuß der höheren Aemter gelangt waren, gegen nomie empfahl, obgleich letzterer eben erst die Rechtswissenschaft den Andrang neuer oder auch nur jüngerer Geschlechter, die, ein ebenso mit ihr vertauscht hatte. Schumacher halte zu Kiel und gutes Recht auf den .Staatsdienst Hütten." Wie sich hienach also Göttiugen die Rechte studirt und lebte in den Jahren 1L05 die Verhältnisse des Staatsdienstes anders-gestattet, so seien nament«»ich auch im Puntte der Geschlechterehre, sowie der dem Einzelnen bis l 807 als Hauslehrer in Lluland bei Herrn v. Meiners zugefügten Ehrenkränlung andere Ansichten maßgebend geworden, auf Fölk, trat um 180ä als Privatdoceut bei der hiesigen welche denn aus der Sphäre des Gewohnheitsrechts in die.geschrie» Iuristen-Facultät auf und kehrte 1807 nach Göttingen zurück, bene Gesetzgebung hinübergenommen worden seien. Die im X V Vande wo er durch Gauß ganz für die Astronomie gewonnen wurde, des Nwod's enthaltenen Bestimmungen seien daher sämmtlich der nachdem ihn schon P faf f hier dazu längeren,! hatte. (Vergl. die Gesetzgebung Peters des Großen und dem DueUmanifeste Kalharina's l lentnommen, obgleich noch bis über die Hälfte des X V M . 8»ec. die im Inland 1853 S . 976 — 979 auszugsweise mitgetheilten Gültigkeit des alten Rechts über die Ehrenverletzung in den Gesetzen Hiographischen Nachrichten über S . aus den Astronom. Nachr. erwähnt werbe und mit der Umgestaltung der gesellschaftlichen Verhält, von i Prof. Olussen). Gauß wurde 1803 zum Professor nisse neue Bestimmungen den alten an die Seite gesetzt seien. M i t der Mathem. und-Astronom. an-Pfaffs Stelle berufen; .Par« großer Gründlichkeit folgt der Verf. diesem Entwickelungsgange nichtblos. in dep:Gesetzgebung, sondern auch,im.bürgerlichen. Leben, in der r o t hatte den Auftrag, ihn von der geschehenen Wahl in ..Anschauungswelse des Volk«, ebenso wie «f, indem.er auf das Gebiet Kenntm'ß zu setzen̂ , die Gründe, weshalb er dieselbe nicht des jebt geltenden Rechts t r i t t , mit acht wissenschaftlichem Sinne die annahm und statt seiner Schumacher zu empfehlen kein Bestimmungen desselben in der Anschauungsweise eines gemeinrecht, Bedenken trug, sind entwickelt in seinem Antwortschreiben an lich gebildeten Juristen behandelt und von bemienigen Standpunct P a r r o t (abgedruckt im Inland 185« Nr. 26 S. 402 bis aus erörtet, welchen er aus der Wissenschaft des Criminalrechts, nichtbloL aus den einzelnen positiven Bestimmungen der Gesetzgebung 404). Beide berühmte Männer, die für unsere Hochschule gewonnen. Und,so schließt denn seine, weit über die gewöhnlichen nicht gewonnen werden sollten, werden uns in diesem'Brief- räumlichen Gränz'en einer Dissertation «herausfchreitende ^ Schrift (sie wechsel noch lebensvoller vorgeführt werden, als sie es nach enthält l?5 Selten 8°) mit einer, Darstellung der Ghrenverlttzung dem geistigen Einflüsse auf Mit- und Nachwelt und nach der nach dem russischen Gesctzbuche der Lriminal«. und Eorrections'Strafenv. I . 1845, unter steter Vergletchung der Bestimmungen desselben hohen Bedeutung ihres wissenschaftlichen Verdienstes für alle mit denen des römischen Rechts, der Literatur des Lrlminalrechts und Zeiten bereits geworden sind. Eben jetzt bringt auch das Ja.- auswärtiger Gesetzgebungen. — 2) L e o n h a r d v. K r o g e r , Ueber nuar - Heft l des Journals des Min. der V . -A . einen ersten den Einfluß der Abtheilung auf die Erbfolge nach Livländischem'Land- Artikel über Gauh von A, S . Saroeljew. Die in acht recht. Wenn schon in jedem Rechte, welches nicht in geschriebenen, Gesetzen der Neuzeit allein seine Quelle findet, sondern naturwüchsig wissenschaftlichem Geiste gehaltene Biographie ist gleichzeitig ein au« dem Rechtsleben im Volke sich entwickelt hat, das Zurückgehen , gehaltvoller Beitrag zur. Entwickelungs-Geschichte der Wissen- auf die noch vor der urkundlichen, schriftlichen, Firirung des Rechts schaft selbst und es ist erfreulich, datzem Russischer Ge'.ehrter geltend gewesenen Gewohnheiten zum Nerständniß des Bestehenden seinen Landsleuten gegenüber in Anerkennung eines über die sachgemäß und forderlich ist, so erscheint dies in unserem provinziellenRecht« geradezu als notwendig, da die ganze Gestallung desselben Gräuzen ßüropa's hinausgehenden Verdienstes der Deutschen aus den Verhältnissen des Ordensstaates und dessen, Zusammenhange Geistesgröße einen Ehrenplqtz bereitet; die allgemeinen Betrach- mit dem heil. Römischen Reiche deutscher Nation nur auf historischem tungen ,un^ theoretischen Auseinandersetzungen geben dem Auf- Wege zu erkennen ist. I n der den Gegenstand dieser. Abhandl. bi l- satze einen eben so großen innern Werth, als die Verehrer von denden Lehre finden wir daher, in einleuchtendster Bestätigung de5eben Gesagten, die Erscheinung, daß das Livländlsche Rltterrecht, Gauß seine äußern Lrbensumstänle befriedigend dargestellt wenngleich eine dle bezüglichen prlvatrechtlichen. Normen des Orden«, erhalten. staateö enthaltende, erst später mit GesetzeKlraftvondcr Staatsgewalt begabte Zusammenstellung, doch noch, durch spätere Gewohnheit Umge- Mittheilungen über den Zustand des luth. Kirchenwesens staltungen erfahren hat. die,zum Theil zurückgreifen auf da« nochvor der Abfassung des Ritterrechts geltende Gewohnheitsrecht, welches 'im^östl. Sibirien gieb.t yas erste diesjährige Heft der Ulm auu» sich abermals Bahn brach in Abweichung von dem.geschriebenen Ge« Me.rkih o lzschen Mittheiluugen und Nachrichten fürdie,Guauge- setze. Der Verf. der vorliegenden Magisterdissertation hat dieselbe Me^Geistlichkeit Rußlands von, dem Prediger in Irkuzk, Pa- baher in drei Abschnitte getheilt, von denen der erste das angestammte styr.Coßmanu, einem jungen Ausländer, der vor mehreren Recht nach den Rechtsbüchern l.Waldemar'Cr'ich'sches Landrecht undältestes Livl. »Ritterrecht, sodann mittleres Mitterrecht), der zweite Jahren ^i«.Dorpat studirt hat. -Zu den svrachlicheuHindernis- bas.angtstammte Recht nach den Gnadenrechten (Erweiterung der sen. seiner Mmtswirksamkeit, indem er beiläufig vier bis' fünf ursprünglichen Mannlehnfolge zu Gunsten der Frauen), der dritte Nationen zu seinen Pfarrkinlern zahlt, (Deutsche, Letten, Wen, da» Recht nach der angestammten Zeit, der vierte das heutige Rechtbehandelt. I n diesem letzten Abschnitte erörtert er denn auch mir .Finnen, auch.einzelne Schweden), gesellt sich die räumliche gebührender Rücksicht den Einfluß des justinianischen Rechts, nam. Ausdehnung seines Sprengels über 150,000 ^Meilen, die der Novelle l l 8 , auf die Gestaltung der Erbfolge. E r hat die höchst er eigentlich zu bereisen hat! Concentration der Kolonien, bei schwierige, mehr als vielleicht irgend elne andere von kontrovers«« gleichzeitiger Auseinanderhaltung der Nationalitäten (namentl. durchwebte Lehre mit Deutlichkeit und, sovicl wir ermessen können, 301. 302' mit gründlicher Sachkenntniß dargestellt, fs baß seine Abhandlung 460. Sitzung derselben Gesellschaft am 2. Aprll gerade das ist, was wir stets für den Zweck einer derartigen Arbeit erachtet haben- die präcise und klare Darstellung einer noch contro« Eingegangen: von der Moskwa'cr naturforschenoen Gesellschaft versen Frage. Die Dissertation verhält sich zum Llhrbuche, wie'daL deren «ullelin 1857, I V ; — von d. Gesellschaft für Gesch. und Al- Miniaturbild zum großen Oelgemälde, die saubere Ausführung und lerthümer in Odessa deren Rechenschaftbericht 1855 — 57; — von- das Eindringen in die Details sind bei ersterer die Hauptsache, selbst, der fr. öcon. Ges. in St. Petersburg deren Mittheilungen 1858, 1, — verständlich unbeschadet des Treffen«.'»!«'Treue der Darstellung. Und von d. Academie der Wissenschaften daselbst llullelin lll«t. plülo!. XV> sowie es Porträts giebt, denen selbst'derjenige, der das lebende Origi- 10; —von d. kais., russischen geographischen Gesellschaft daselbst: nal nicht kennt, ansieht, daß sie getroffen sein müssen. — ebenso wird, I ) 3anl l««. Band l l l — X I1 (l849 — 57); 2, der nördl. Ural, glauben wir, auch der, dem die Spccialitäten des Liol. Rechts nicht und d. Küstengebirge Pai.Choi. untersucht uno,btschr. v. e. 1847, bekannt sid, der Kröger'schen Abhandlung anmerken, daß sie ihren- 48 u. 50 durch d. l . russ. geogr. G. auSgcrüst. Erped., nebst Karte, Gegenstand richtig aufgefaßt habe, mag auch in einem oder dem andern, (in 2 Bl.)/ l . Band 1853, 2. Band verf. v. d. Leiter d. Erp-Obrist speciellen Punkte noch immer eine abweichende Auffassung gerechfertigt Prof. Dr. E. Hofmann, 1856, 3) Oomptes renliu», von 1851, 2, erscheinen. —3) E. Lehmkuh l : Die Verpfandung von Nichteigen- 4, 5, 6 ! — von H. Oberhofgerichtsadvocaten v. Neumann F. G. v. thum nach gemeinem Rechtem Diese Abhandlung erörtert die verschie» Bunge's Liv»,Esth- und Kurländisches Urkundenbuch und Regesten, denen, im täglichen Leben so häufig vorkommenden Falle, wo der Vd. 1 bis IV. 3 (27 Hefte)', Reval 1852-53. — Der beständige Verpfände nicht sein unmittelbares Eigenthum, sondern solche Rechte, ,̂ Secretär verlas seine Relation über das archäologische Prachtwerk: welche ihm gegen dritte Personen zustehen, verpfändet, zur Sicherheit, Beschreibung des MUseüm's des Fürten W a s i l j W i k to row i tsch einer von ihm contrahirlen Verbindlichkeit, überweiset. Am häufigsten Koischudei und Untersuchungen über Geschichte und Münzkunde ist woyi in dieser Beziehung dasjenige Rechtsgeschäft, wclcheb man der griechischen Kolonien innerhalb Rußland's, so wie des politischen in Kurland mit dem Namen des «Kastenpfandes" bezeichnet, die Ulber» und bosporanischen Königreichs, von B .v .K ohne (in russ. Sprache), antwortung einer dem Schuldner zustehenden Obligations. Forderung l- Theil VIll und 452 S . Fol- und 7 Kupfertafeln, 2. Theil 422 (oder auch eines Staatspapiers) zu dem'Zwecke, damit sich derGläu» und XX! S. Fol. und 2 l Kupfertafeln. St. Petersburg 1857 ls- biger daraus bezahlt mache, wenn, der Schuldner nicht von sich auö Kuri. Gouv.-Zeit. 1857. Nr. 80, S. 701). Der früh verstorbene die von ihm contrechirte Verbindlichkeit löset. Der Verf. erörtert- Fürst W . W . Kotschubei (1812—5W hatte zur Herausgabe seiner dieses Rechtsverhältniß zwar im Allgemeinen im zweiten, die Verpfän» betrachtlichen .Sammlung von Münzen der bosporanischen König« und düng der Forderungsrechte behandelnden Abschnitt des ersten Theil« der griechischen Städte innerhalb des neurussischen Ländergebiets den seiner Abhandlung (der erste handelt von der Verpfändung der iura bekannten Numismatikcr Hn. B. v. Köhne herangezogen, und der in, re, empli^tenzis, 5upell1cie8, «ervilu«, pizmi«), — wir vermissen ursprüngliche Plan erweiterte sich nunmehr zu dem umfassenderen Unter» hier aber gerade die sebr wichtige Unterscheidung in Beziehung darauf, nehmen, das der Titel bezeichnet, un.d dessen Ausführung, auch nach ob die Urkunde über die dem Verpfänder gehörende Forderung an dem Ableben des Fürsten, durch die» Liberalität seiner Wittwe, der den dritten, dem Pfandgläubiger übergeben, eventuell zu seiner speci- Frau Fürstin Helena Pawlowna, welche die Kosten trug, ermöglicht ellen Befriedigung übereignet worden — was die Natur beö Kasten» wurde. Der bildwerkliche Theil besteht zunächst aus 20 Sitzungbericht, Inland 1856, Nr. 16, So. 259). Den Hauptbestand, werden, wie der Verf. S. 30 als Regel ausspricht, — sondern wird theil des Hertes bildet eine Reihe von ausführlichen monographischen für sich allein, zu seiner ausschließlichen Befriedigung das'Kastenpfand Abhandlungen über die. Geschichte und Münzkunde der detreffenden veräußern können. Es kommen hier noch eine Menge höchst wicht!» Städte und Reiche, illustrirt durch zahlreiche rylographische Abbil- ger Fragen vor: z. 2 . ob er verbunden sei, sich im Concurft des dungen von allen nach der Herstellung der erwähnten 20 Tafeln hinzu« Schuldners anzumelden, in wieweit die aclio pgullgna gegen ihn erworbenen Exemplaren der Münzsammlung.des'verew. Fürsten, so- Platz greife, ob es angenommen weiden könne, daß er zum Nachtheil wie auch von seltenen oder unedirten Münzen anderer Sammlungen 5) älterer Gläubiger böslicherweise begünstigt worden, in welcher Art, «letztere durch.» unterschieden). I m ersten Bande sind die Städte er die,Veräußerung des Kastenpfandes zu bewerkstelligen habc^u. f. w.z Olbla,^Carcinitis, Lhersonesus, Theodosia, ,Nymphäuni, Pantitapäum< Wir glauben, daß eine Vervollständigung der vorliegende^, übrigens «- Phanagöria^Gorgippia (Sinder), Heracleum und- DioScuriaö, (nebst, tüchtig und wissenschaftlich durchgeführten Dissertation »n der, eben dem Lande Kolchis) abgehandelt.: Den. zweiten Band nimmt, abge- angegebenen, praktisch höchst wichtigen Beziehung noch ganz genügen- sehen von Registern, Anhängen u, f. w., ganz ein die Geschichte de» den Stoff zu einer besonderen Abhandlung geben dürfte. bosporanischen Königreichs unter d:n verschiedenen Dynastien, mit Einschluß der des Reiches Pontus vor seiner vorübergehenden Ver- einigung mit jenem unter dem berühmten Römerfeinde Mithrabate» VI . 479. Sitzung derselben Gesellschaft am 8. März 1838. Sup'ütor. I n numismatischer Hinsicht giedt sich das Werk als eine Der Einlauf war: Von der Acabemie der Wissensch. in St . vollständige Verzeichnung sammtlicher innerhalb der angegebenen geo- Petersburg deren UuIIelw lüst. plul. XV, 6—9, plus. mall,. XV l , graphischen Gränzen aufgefundenen Münzen von griechischem Gepräge, 16. 17; — von der estländischln literär. Gesellschaft in Reval ein und der Verf. merkt an, daß, während das Münzwerl Mionntt's nur Aufsah von H. Neus „Veitragzurvergl. Sprachforschung" in schwe- 230 Münztyptn griechlscher Städte dieser Gegenden beschreibe, er deren discher Uebersetzung (auL oer^Zeltschrlft Suomi); — von H. Alerv 610 gebe, von Königsmünzen aber fast die doppelte Zahl der Typen Speck v. Sternburg zu Lützschena bei Leipzig „Maximilian von Speck» und Jahre, die sich bei Mionnet vertreten finden. Bei seiner Beur» Sternburg, nach seinem.Leben und Wirken," Leipz. 1855; — von der theilung des historischen Theileä der Arbeit beschränkte sich Ref. auf. Schleswig-Holstein.liautnburgifchln Gesellschaft für vaterl. Gesch. deren den Abschnitt über Olbia am Dneprliman (Th. 1, S . l—l05). — Uckundensammlung II . 3und K. W. Nitzsch Da« Taufbecken der Keler Ferner theilte der best. Secr. als Nachtrag zu seinem in der Decem« Nikolai-'Kirche, Kiel l857> nebst einem Schreiben vom 13.Oct. 1857; — bersihung v. I . vorgelesenen Aufsatz über I . G. Hamann tn Liv. und von Hrn. W. Steffenhagen hiefelbst Zeitbilder, Jahrg. 1856; —end- Kurland einige Nachrichten über die v. Witten'sche Familie mi t , m lich der vollständige Jahrgang 1857 der für die Gesellschaft gehalte» welcher H. zu zweien Malen als Hauslehrer gewirkt hatte. Sein aen Neuen Jahrbücher für Philologie und Pädagogik, herausgegeben Principal war der k. russ. General »Major Christoph Wilhelm v. von Dielsch und Fleckeisen. — Den Versammelten lag nebst Anderem Witten, geb. 1702, gest. 1761, Erbherr auf Weitenfeld, Ellern, Esse-, der W. Henzm'sche Supplementband zu den Orelli'schen lnzcriptia. ritz, Sallensee, Stabben und Essershof, Herr auf Grünwald (sämmt- n«3 I^Unge 8electge (Zürich 1856) zur Ansicht vor, aus welchem lich im sog. kurischen Oberland belegen). Grunhof, wo die Familie der beständige Secretär einige ein allgemeineres Interesse beanspru» sich damals meist aufhielt, die herzogliche Domäne, mag. der, v. .38. chende metrische Inschriften aushob und zum Theil durch'deutsche in Arrenbe gehabt haben. Vermählt war derselbe mit Avollonla Nachbildungen zu erläutern versuchte. — H. Staatsrath vi>. u. gieichsgräfin de Lacy (nicht: Lang, wie bei Gildemeister), gest. 1??l, N u rsy berichtete über eine verheimlichte Schwangerschaft mit unmit- T. v. Peter, russ. kaif. General, Feldmarschall, Generalgouverneur telbar nach dem Gebäracte aufgehobenem Erinnerungsvermögen. Eine von Livlanb u. s. w. und von Martha Philippine v.Funcken auS Liv. des Kindesmordes angeschuldigte und scheinbar dessen geständige Mut , lanb. Erbfrau auf Mcyhof. Dieses Meyhof ist wohl kein anderes als da« ter wurde rücksichtlich der Tödtung des Klndeb ab inzlantw absol- .1 Meile ven Mitau« gelegene, das, als der Familie von W. gehörig, v i r t , insofern nämlich die den Tod desselben veranlaßt habende.Miß- in H's Briefen häufig vorkommt. Von H's Zöglingen war der älter? handlung nicht als solche, also nicht als äow«, und kaum als culpa, Peter Christoph v. W.. geb. 1744, röm. k. k.-Capitän (bis c. Ans. mit Gewißheit betrachtet werden konnte, indem die I n q u W n gleich ^765), k. poln. Kammerherr. Erhherr auf Weftenfeld, Ellern und nach verübter That, und auch während derselben, m einen traum- Stabben, nachher auf Sackenhof, Oseln und Bächhof, der jüngere wachen, bewußtlosen, unfreien Zustand gerielh, der für kurze Zeit alle Erinnerung an da« eben Geschehene und Erlebte aufgehoben und vernichtet hatte. — H. Collegienrath v. N iko l i t sch theilt«,Einiges über die Feier des Stiftungstages der Universität Moskwa (am 12. 7, Als: I h r kais. Hoheit der Großfürstin Helena, des Fürsten Januar d. I . ) mit. A. A. Sibirski, der Grafen L. A. Perowski und S . G. Stroganow, des Baron P. K. Meindorf, des Hn. 2- v. Rlichel u. a. 303 304 Joseph Johann, geb. 1747, röm. k. k. Kammerherr, Erbherr auf geschmolzene Kupfermünzen aus der Zeit Kaiser P a u l l> — Von Sillen und Mocken. Der im Dei. v. I . verstorbene KreismarschaU k. der Livl. Gouv.-TypMaphie die Patentsammlungen aus den Ia l> ruff. Stabscapitan Carl Ioh . Cas. von Willen stammte von einem Bru- ren ,85.! - !857. der des Generals, Wilhelm Gideon, Erbherrj auf Isilen und Bercken» Die nächste Sitzung findet am 9. April c. statt. hegen. » Hierauf verlas H. CoUeglenrath v. Nikolitsch einen Auf. setz: Beschreibung der Stadt Iekaterinodar am Kuban - Schließlich ward zum Vortrag gebracht ein von dem H. wurde Militair-Arzt, darnach Stadt - Phyficus in Pernau, später Ingenieurlieutcnant a. D. Theodor v. Derschau eingesandter Aufsatz: Kreisarzt in Neval und war zuletzt als Arzt bei den Sergiewskischen h zur la Ilc>l>2Nl!e. Mineralquellen angestellt. Am 22. April starb zu Vauske der Kreieger..Secr., Tit.»Math Friedlich Vabst, in seinem 74. Lebensjahre. 228. Versammlung der Gesellschaft für Geschichte und Al- Am 24. April zu Riga der Lehrer der Englischen Sprache. Dä- ttrlumslunde der Ostseeprovinzen am 12. März 4858. nische Unterthan Georg FlemmingHoldt. im 78. Jahre. Ucber dievon ihm herrührende Uebersetzung der Oehlenschlagerschen Tragödie Der Herr Präsident eröffnete die Sitzung mit Verlesung eines „Hakon Iarl« in das Deutsche (Riga. 1852, s. die Rig. Stadtbl von ihm am Lage der festlichen Einweihung des Rigaschcn Museums >852 Nr. 27. (9. März) empfangenen Schreibens de2 hiesigen Konigl. Danischen Herrn Conluls in Riga A. Kr iegs mcnnbei welchem letzterer ..beseelt von dem Wunsche einen kleinen Beitrag zur Vermehrung- der Samm- Persokalnotizen. lungen des historischen Vereines zu liefern" den Schlüssel einer we r t - B e u r l a u b t e . Der zweite Kommandant von Reval, General» vollen vonlihm für unsere Gesellschaft käuflich erstandenen Münzlamin- maZor T u nz elm an n, ist Krankheit halber auf'4 Monate in's Aus- lung, sowie diese selbst übersandte. —'Die Versammlung bclchloß dem land beurlaubt worden. Hern Dardringer dieses werlhvoUen Geschenkes den gebührenden Dank En t l assen . Der jüngere Kassiertzgehülfedes Riglschen Kom- mündlich und schriftlich auszudrücken. — Nach dem Berichte des Herrn ptoirs der Reichscommcrzbank, Secretair K a u l l . Mnseumsinspectors Dr. B o r n h a u p r i s t die vom Herrn Lonsul Kriegsmann dieser Gesellschaft geschenkte Sammlung dieselbe, welche ihr schon vor einiger Zeit von dem Hrn. C. u. S c h m i d t zum Ankauf Aus dem meteorol. Tagebuche der Sternwarte Dorpat, angeboten und deren Erwerbung für höchst wünschenswert!) anerkannt worden war. Sie enthält 795 Münzen, von denen 4? Geldmünzen, April l888. die andern, bis auf «einige wenige kupferne 8o!iüi (Schillinge), werlh. Bar. Therm. volle Sildermün^en. Die meisten Münzen sind Originale. Die an- a.St- n.S. b^inR. ^i„lm. »in,. Wind. Wi t terung. deren (namentlich die Gold« und größern Silbermünzen) sind auf 20. April galvano:plastischem Wege höchst correct und sehr kunstvoll hergestellte, April 329.24 0,3 7,0 8 0 trübe, feiner Regen21 vergoldete und versilberte Nachbildungen von schr seltenen Originalen. 328,3! 2.5 6.4 8VV trübe, heftiger Wind22 Der vierte Theil der darin befindlichen Medaillen besteht aus Silber, 332.0! -l.U 5.7 >V sehrveränderl.,etwaöSchn«e23 die übrigen aus Bronce und andern unedlen Metallen. — Ferner 334,88 -3.0 5.7 8VV heiter24 übergab der Herr Präsident sechs durch den Herrn RaltMerr,, N o t h. 328.02 -0,3 2.5 8 trübe,etw.Schnee.heft.Wind25 f ü h r dieser Gesellschaft dargebrachte, sich auf dle Güter Korket und 329, l 9-2.0 0.0 lXO trübe — Schnee26 Blankensce beziehende und aus den Jahren l487 —1543 herrührende 330.23 — 3,3 - 0 .7 « 0 desgl.27 Urkunden, welche von Seiten der Gesellschaft mit dem größten Dank 332,1! - 5 . 7 50 theilweise heiter —Schnee entgegengenommen wurde,,. — Endlich macht« der Herr Präsident (Nebensonne)W 23l,73 —6,7 4.U noch in einem freien Vortrage die Versammlung aufmerksam auf ,m Ganzen heller, Nordlicht drei neuerding» erschienene Werke, l ) I . M . W a t t e r l c h , die durch gr.Haufw. sichtbar29 10 332,37 - 3.3 Gründung des deutschen Qrdensstaates in Preußen. Leipzig 1857,8.,, 3.7 !>'>V trübe, Embach eisfrei3U 328.51 voll neuerund treffender Ansichten über diele älteste Periode der preuß. 4.5 8VV trübt,windig,Reg,,Schnee Geschichte wie dervon Kurland 2) G. v. B r e v e r n , Studien in der 3! 12 326.3! 4, 3 8 W trübe,Graup., Nachtheiter Geschichte, Lio-, Ehst. und Kurlands, wovon der erste Band in Dor, I Ap.ll 13 329,4! - 3.7 4,5 W veränderlich, Graupeln — pat gedruckt, hierher aber noch nicht g«komm?n ist, enthaltend Ansich- viel Schnee ten über die 10 ersten Jahre der Geschichte Ehstlands. 3) Ernst v. 334,'l0 — 3.9 XV trübe, etwas Schnee, die R e c h e n b e r g . U i n d e n , kurländische Zustände im vorigen und die- Nacht heiter lem Jahrhundert, Mitau 1858. 8 „ wichtig und angenehm zu lesen für !5 336.54 5.5 trübe — heiter' die culturgeschichtliche Entwicklung seiner Zustände. — Der Secre- 338,43 6.3 heiter —am Abend Regen333.86 tair referirte alsdann, daß im Laufe des verflossenen Monats einge» 9.0 8VV trübe, d. Nacht heiter335,02 gangen waren z l ) an Drucksachen außer den regelmäßigen Zusenbun« 9,3 W veränderlich, heiter, starker gen der Ministeriellcn Journale, das Bulletin der Kais, naturf. Ge- Wind. sellschaft zu Moskau (Nr . 4) dcb Inlandes «. . — vom Directorium der Ehstl. literarischen Gesellschaft zu Reval eine schwedische Uebcr- Notizen ans de» Kirche«büchern Dorpat's. setzung einer Schrift ihres Mitgliedes N. Ncus umer dem T i t e l : A l t tilllrnZ »M ßemluranlle ssi^ksorskinZ Neval !857, 8. — 2) Getauf te in der Gemeinde der S t . Iohann i««K i rche : An anderweitigen Darbringungen: Von unserem Mitgliede Hrn. Des Kaufmanns G. A. K l i nge Sohn Alexander Carl. — S t . Aler. v. G r o t e , als Zeichen seiner Theilnahme an dem am 9. d . M . M a r i e n - K i r c h e : Des Kaufmanns I . Wen'bt Sohn Hermann begangenen Feste der Einweihung des Rigaschm Museums: ») ein Johannes Franz Karl- Rheinweinglas, aus dem der Baumeister auf dem Hahn der S t . P roc lami r te in der Gemeinde der St. I o h an n is -Kirch e: Petrikirche am Einweihungsfeste des restaurirten Thurmes am 10' Der Probierer Michael Petrow Medwedew mit Emilie Marie Ott . 1746 getrunken. Dieses Glas wurde, wie gebräuchlich, von oben Dorothea Smarka. — Un ive rs i tä tS-Oemeinbe : Der Prof. hinuntergeworfen und fiel auf einen Düngerhaufen im Hofe eines eitraord. l),-. Carl Victor Weyrich mit Julie Sophie Weyrich. v. Groteschen Gebäudes. ' Der bei dieser Gelegenheit abgesprungene Gestorbene in der Gemeinde der St'. I o ö a n n i s . K i r c h e : Fuß des Glases wurde wieder angekittet, das Glas mit einer auf Aoolpyine Lulle Sachssendahl, 37 I . alt; der Kupferschmied diese Begebenheit paffenden Inschrift und d.m Ria.. Stadtwappen Georg Friedrich Reiche. 59 I . alt; der Büchhalter in der Kreis-Rentei versehen und in der v. Groteschen Familie bis jetzt als eine intcres« Wilh. Heinr. Großberg. 39 I . alt; des Schuhmachcrmeisterö I . sante Reliquie aufbewahrt; l,) eine Denkmünze auf die Schlacht bet W Frey Tochter Caroline NMhelmine, 3 Mon. alt, Iuilus Wilh. Vorodino, 26. August 1812; c) drei KronuügsjcttonS I I . M M , Iebsen , 17 I . alt. — St. M a r i e n . K i r c h e : Baronin Helene N i k o l a u s I. und Alerander U.« ü, ein Phönir von 1828 (griechi- von Uerkül l -Güldenvand, geb. Var. v. Rosen. 83 I . alt. sche Münze -aus der Zeit des Cupol!'jzlsvir«I, vonack «u streben ic!» stets »uk 628 eifrizsto beNissen ßeveZen kin. ?t S»rl It I. Die Familie Löwenwolde. cule (im Nüggenschen Kirchspiel) eine Vicarie 5er Dörptschen Domkirche bildete, laut Urkunde des Dorpatschen Bischofs B . Hat die Forschung auf dem Felde der Geschichte unserer (Vulchard l l .) , llalum in varl izto ^nno v n i KILOXOlX. Ostsee Provinzen bereits reiche Früchte getragen, haben sich's in er25tinu.Nicolai Oonle83or i8 ' ' ) . , Er untersiegelte auch hochangesehene Mitglieder der gelehrten historischen Gesellschaft mit tie estl. Landes.Oronung 1306 (Arndt, I I . Thl . S . 76). ten bei uns angelegen sein lassen, ihre Arbeiten, von tiefer Ge< Jener bischöfliche Vasall Johann von dem Levenwolde war in lehrsamkeit einerseits, wie ausgedehnter Tragweite andererseits, dem bischöflichen Schlosse zu Dorpat d. 17. M a i 1338 bei in den verschiedenen periodischen Schriften des Inlandes, wie det Verhandlung über die Töbtung und Beraubung des Schiffers in Monographien, niederzulegen, — so gelingt es mir nicht Wollus zugegen"), daher es denn auch wahrscheinlich, daß der wohl Anderes zu bieten, als die leider lückenvolle Bearbeitung unter dem Meister Borchard von Dreileoe in der Schlacht gegen der Geschichte einer einzelnen Familie, einer Familie aber, die von den Esten in's Land gerufenen Russen bei Ddempe die durch einzelne Persönlichkeiten bedeutend in die Geschichte Ho. 1345^) gefallene Iohan van Leweuwolde mit diesem dieses Landes eingriff ''und wohl der Aufzeichnung werth ist, identisch ist. Entweder derselbe Johannes von Leoenwolde oder zudem, da sie nach einem ruhmreichen Leben jetzt dem Ausster- ein anderer, was fraglich ist, beschwor am 26. März l3 t t6zu ben nahe zu stehen scheint, — es ist die der L ö w e n w o l d e , Reval mit 20 anderen kgl. dänischen Vasallen eine von dem welche in der livländischcn Ritterbalck vom 29. Juni 179? Bischof Heinrich von Reval abgefaßte Landesordnuna. wider als, zu herrmeisterlichen Zeiten mdigem'rte, Grafen und Barone Mord und R a u b " ) ; 1» von diesen 2 l und noch 15 kgl. Löwenwolde unter Nr . 36 und 3? aufgeführt ist und ursprüng- dänische Vasallen in Estland, unter ihnen derselbe Johannes lich aus dem Hause Northof in der Grafschaft Mark stammt. v. L., schreiben den 22. Sept.^ 1306 dem Könige Erich von I h r Wappen ist ' ) eine querüber gezogene schwarze Mauer mit Dännemark, daß sie die königlichen Schlösser und Befestigungen, drei Zinken in einem goldnen Felde; den Helm ziert ein gan- welche sie bewahrt, dem Bischof zu Reval übergeben haben und zer Flug, von welchem der rechte golden, der linke hingegen . legen von demselben Bischof gutes Zeugniß ab ° ) . — Die Fa- schwarz ist, mit einer dazwischen gesetzten wiederholten Mauer ; , milie besaß «.schon im Jahre 1299 das Gut Lugden und sie die Helmdecke» sind golden und schwarz. So weit unsere Quellen uns mit Nachrichten versehen, ist 1) Gadebusch »ä I». 2. S . 247. die älteste, mit diesem in der That schönen. Famil ien, Namen bezeichnete Person in Lwland der Ritter J o h a n n von Lö, 2) Niiberl. Qrig. in der Trese zu Lüblck, Livl. U . . V. Nr. und Reg. l l , U23. Urk.' 2 . der Stadt Lübeck Nr. wenwolde, Vasall des Bischofs und der Kirche zu Dorpat, u. vci.xxm. welcher l 2 9 9 aus den Dörfern Hackus, Kuckelina und Lette- 2) Rüssow's Chronik !6». Gadeb. aä d. 9. Arndt, l l . S; 98. 4) Huitfeld's dün. Chronik l, 323; Bunge's Reg. l l , Nr., 713. I) Vrotze's Urkundenbuch bei Herzogth. Ließ. S. 12. Nr. 27. 5) Alte Abschrift im kgl. Archiv zu Kopenhagen; Bunge'« - N. Mist. XVI , 30! ,c. Archiv 1,200. Nr.^0, dess. Urk>-N. U, N r . v v X X l . Reg.Il. Nr .7 l7 . 308 behielt die Nutznießung der obgenacktten Vicaiie eine für das Na dem Sontage ölizerieorüigz vamini , Nach Christi geburt, Bestehen "einer einzelnen Familie verhältm'ßmäßig lange Zeit Dusent sinfhundert im vier vndt Twintigsten Jahre" (1524), hindurch. die obgenannte M a r i e bestätigt'). Er veränderte das ursprüng- Ein Jakob von Lemwolde kommt im Jahre 1454 liche Wappen dahin, daß an Stelle der schwarzen Mauer und vor, als geborener und gekorener Mitvormunb des Wilhelm des einen schwarzen Flügels eine gleiche rothe Mauer und ein Lode, Dledm'k's Sohn, bei Abschließung eines Kaufcontracts rother Flügel traten"). Er war auch Zeuge bei der Bestäti- in Wesenberg'). Ferner finden wir einen Gerdt von Lä- gung des Wolmarscheu Recesses d. 4. März 1532; er kommt wenwalde, welcher zuerst am St . Iohannis-Tage 1480 Zeuge ferner vor d. 27. April 1539; d. 2. und 15. Juni 1542 « . ist bei Verpfändung des Hofes Lover von Hans Cngedes an in dem Mecksschen Vergiftungsproceß; war Manngerichtsbei- Volbort Wesseler (Briefiade l . l , Nr. 337), dann, nach Thom. sitzer in Wierland 1516, Rath in Wierland 1546 und lebte noch 1549^). Als dessen Gemahlin wird bald Dorothea v. Hiärn's Zeugniß, das obbeschriebene, mit seinem Namen um- Kraus, bald D. v. Fürstenberg angegeben, bald Maria zeichnete Wappen einem Kaufbriefe über Kawelecht anhängen, Dönhoff, die Tochter des Gustav Dönhoff auf M o und der ließ d. 2«. März 1495 (Nrieflade I. 1. 475) und am St. Elisabeth v. Mengden, mit welcher er folgende 3 Kinder Georgs-T. 1500 den Verkauf eines Theils von Kongota im zeugte: 1) Jakob von dem Leuenwolde, 2) Tönnis, welcher Kawelechtschen Kchsp. (Puyen) bezeugt (Briefl. I. 1. 59^), 1557 noch lebte, 3) Johann, der 1557 todt war, aber und wahrscheinlich denselben Ritter als Ghert Lcvenvolde Erben hinterlassen hatte (nach einer Versichrrungsschrift des als Zeugen eines Kaufbriefs vom I . 1500., welchen Johann Jakob v. L. 1557). Hake über zwei Grbdörfer im EkZschen Kirchspiele an deren Käufer Hans Cambi, ausstellte °). Nahe.verwandt mag diesem Ritter E l febe v a n dem Jener Jakob v. L. hatte einen Sohn Hans, welcher nach Leuenwolde gewesen sein, welche als Aebtissin des S t . Catha- einer anderen Ausfertigung die Urk. vom I .1495 über Kawe- rinen - Nonnenklosters dem Johann Tuue,venn zu Dorpat .,up lecht unteischn'eb. Des Hans Wittwe und deren Kinder hatten Petry vnde Pauly" 1557 eine Quittung ausstellte <). als Besitzer des Gutes Wollust mit Diedrich v. d. Rope zu Der jüngere J a k o b von dem Leuenwo lde war Monenberg einen Gränzstreit, der d. 8. Dct. 1507 von dem 1557, als er jene Urkunde ausstellte, Domherr zu Dorpat, Dörptschen Bischöfe Gerhard beschiedcn und d. 27. Juli 1508 Herr auf Ilmesar (Ilmazal) und Lugden, nach Schw. Land« von dem Manngericht des Dörptschen Stifts zu Gunsten der rath in Ghstland, dem kurl. Ri t t . - Arch. zufolge Glbherr zu Löwenwolde's entschieden wurde (Briefl. I. 1. 699 u. 719), Mal l und Paddas; m dem bezeichneten Jahre ertheilte ihm im A 1510 tritt aber Jakob von dem Levenwolde bei der der Bischof zu Dorpat die Erlaubnis, die mit 14,000 Mark Gränzabmarkuug entschieden als Vtsitzer von Wollust auf (Vriefi. Schulden belastete. Domvropstei zu Lugden und Ilmest»r ( I I - l . l . 741), und gewiß derselbe Jakob von der Leyvenwolde mazal) wieder einzulösen, wozu auch der Vater, Jakob, das tritt 1522 d. 9. Sept. als Zeuge bei einer Tiesenhausenscheu Geld hergab, sich aber verpflichtete, die Güter nach 20jähr,'ger Crbtheilung über Kawelecht und Uelzen auf (Vriefi. I. 1.395). Benutzung dem Capitel schuldenfrei wiederum zu übergeben. I o h a n i , (Johann Woldemar) vo» Löwenwotde, Der bald darauf das ganze Land verwüstende russische Krieg Ritter'und Erbgesessener auf Malla und Paidas, wurde etwa vereitelte diese Pläne, auch Lugden und Ilmazal wurden wüste zwei Jahrhunderte nach jenem bischöflichen Vasallen der Stamm- und von Stephan Bathory mit den Techelferschen Oeconomie- vater eines für einige Zeit für die Provincialgeschichte Livland's Gütern vereinigt, im I . 1600 aber dem Dörptschen Bürger- bedeutenden Geschlechtes; von seiner ersten Frau, Margaretha meister Johann Kretzmar verliehen. Jakob v. d. Leuenwolde Rosen von Kalzenhof, scheint er keiner Nachkommenschaft sich hatte unterdeß mit Margaretha Meeks (Mehks) aus dem erfreut zu haben, seine zweite Gattin, Sophia von Fürstenberg, Hause Poll, der Tochter des Rulof M . und der Anna v. Asse« aus dem Hause Ranküll, beschenkte ihn aber mit zwei Kindern: rienb), 4 Söhne gezeugt, T ö n n i s , C a s p a r , H a n s und I ) Magdalena L., welche den Johann Hastftr, Erbgesessenen Gerha rd , welche sämmtlich im I . 1600 lebten und denen in auf Kattentack heirathete, und 2) Jakob Löwenwolde. diesem Jahre zwar von dem schwedischen Erbfürsten die Güter Lugden und Ilmazal überwiesen wurden, doch scheint die Familie I n den Jahren 1516, 1524 u. 1557 finden wir den nicht vor dem Jahre 1626 zu ihnen gelaugt zu sein. Von Ritter Jacob Leuenwolde (auch I . von dem Leuenwolde), den genannten 4 Brüdern kommt nur einer noch später in der Erbgesessenen auf Palbar, Malla :c. (nach Schwasz, Landrath Geschichts - Erzählung unserer Provinzen vor, es ist T ö n n i s in Estland); derselbe heißt in der Ahnentafel Nr. 4 zu der von L., nach Schw. HarrischerManurichter, Herr aufMalla, Familie Aderkas, im kurl. Rittersch.-Arch., Erich Johann v. L. PaddaZ, Lugden, Ruhde; er verehelichte sich mit Anna v.Tie- Er war im I . 1516 Beisitzer des Wicrschen Manngerichts (Briefl. I. 1. 838), ihm wurde 1527 von der Aebtissin des Klosters Mariendael vor Reval ein Bauer überlassen (Briefi. l . l . 933). Ihm wurde von dem Bischöfe zu Dorpat, Johann, ! ) .Hagem. I l , 20. laut Urkunde „gegeuen vp Vnsrm schlotte Dorpt Mitteweckens 2) N. Nord. Misc. 5.M. 493. I ) s. Paucker, Lade. S . 37. 40. 42 u. 47. 5 l . 54. 138. 4) Inland 1836, Sp. 716.. t ) Die Herren von Lode, von' Paucker S. 22; Briesi. l. 2hl., 5) (?) in Dolmanno Leichlnpredigt auf Margaretha Gertrud t . Bd., Nr. 221. v. Bubdtnbrock, geb. v. Klebeck, werden als die Aeltern de« Tönni« 2) in der Sabjerwsch«« Briefiade Nr. 32; Korber, vaterländ. Leuenwolde Johann von L., Erbgeslssener auf Malle, Paddas und Merlwürdigkeiten, 6. Thell. M.S. S. 231. Lugden und eine v. Dönhoff angegeben. 309 310 senhausen von Odensee, der Tochter des Heinrich v. T . und Welling in die Ehe ging. Brotze gibt dem Gerdt v. L., außer der A , w a , geb. v . Rosen (?Margaretha Elisabeth v. Gilsen Johann und Christoph Bernhard, noch einen Sohn, G e r h a r d aus dem Hause Weißenfeld und Wasche!) und hatte 2 Söhne: B a r o n L ö w e n w o l d e , Lieutenant, der mit Helen», .Baro- 1 ) Tönnis oder Llnthoni v. L., und 2) Gerhard oder Gerdt nesse Uexkull, einen Sohn Adam Friedrich zeugte. von dem L. J o h a n n v. L ö w e n w o l d e , Gerdt's v. L. Sohn erster T ö n n i s oder U n t h o n i v. L., Herr auf Paddas, hat Ghe^ wirb Waisenherr und Landrichter des Dörptschen Kreises 2 Frauen gehabt: «) Anna v. Tiefenhausen (eine Tochter des genannt und erhielt laut Transact mit seinem- Bruder Chri- Walther v. T. und der Sophia, geb. v. Tiesenhausen), die er stoph Berendt von den väterlichen Gütern Lugden und vor dem 8. Slug. 1597 geheirathet hatte, und d) Marga- Rüde in der W ieck ' ) , war 1651 Kirchenvorsteher deS retha v. Hweiser (eigentl. Twivel), und war im I . 1629 be- Nüggenschen Kirchspiels^), lebte auch 1663, war aber-1668 reits verstorben mit Hinterlassung der letztgenannten Wittwe, bereits verstorben. Aus seiner Ehe mit-Sophia Elisabeth v. die als solche in Finnland einen Lyborius ehelichte, und einer Derselben, aus dem Hause Löwenberg, der Tochtep des Abmi- einzigen Tochter, Margaretha von Löwenwolde, welche das rals v. D. , die ihn überlebte, hatte er folgende Kinder: 1) Ger- Gut Pabdas erbte, 165? noch lebte und den Besitz dieses hard Johann; 2 ) Magdalena Gertrud, die 1648 schon erwach- Gutes auf ihren Gatten Hermann Vellingkhausen ( ^ 164N) sen war und bei Derfelden's Tochter als dessen Cchwestertoch- übertrug. — Daher war Tönnis' oder Anthoni's Bruder ter zu Gevatter stand; 3) Anna Sophia, die de«: Rittmeister G e r h a r d oder G e r d t v o n dem L e u r n w o l d e be- Gustav v. Sternstrahl ehelichte, als dessen Ehefrau 17 I y . i l t stimmt, das Geschlecht in männlicher Descendenz fortzusetzen Riga lebte, aber 1720 -venvittwet war und am 24. Febr. und den Familien-Namen für die Nachwelt zu erhalten. Schw. 1724 in Dorpat begraben wurde, was übrigens fraglich, da nennt ihn Baron. Er war im I . 1626 Statthalter zu Trei- sie am 25. M a i 1726 w aliLontia bei der Taufe der Tochter den und Landrichter des Migaschen Kreises, nach Schw. auch des Barons I . G. v. Vubberg und dessen Frau Louise v. Statthalter auf Kremon und Segewold, Herr von Mal la, Plater in Theal zu Gevatter stand; 4) Joachim Friedrich; Paddas (wohl nur nominell), Erbgesessen auf Lugden'), Ruh- 5) Elisabeth, die Gattin des Rittmeisters Fabian v. Plater, ten und Lluasch, welches letztere Gut ihm von Gustav Adolph Erbherrn aufFelck ic., .die 1705—9 als Wittwe leb te .—Das am 26. Sept. 1627 verliehen worden, und kgl. schwedischer erste dieser Kinder, G e r h a r d I y h a n n v o n L ö w e n w o l d e , Obristlieutenant, auch Mitglied der 1626 verordneten könig- war Lieutenant, behielt 1682 das Tenial in Lugden, lebte noch lichen. Commission, welche über die Rechte der Gdelleute auf 17.03, war aber 1711 verstorben und hatte einen Sohn,i„der de»»'Besitz ihrer Güter erkennen mußte, — und starb im I . 1711 als Gefangener sich in Moskau aufhielt,« und eine^Toch- 1646. Kon ihm ist folgendes, mit seinem trefflich ausgedrück- t«r, die 1711 sich auf Oesel befand, welchen beiden Kin- ten Sigi l l versehenes Schriftstück erhalten: „ Ich Gerhardt v dern im I . 1711 Lugden restituirt wurde' ) . Das vierte Kind, dem Leuen Wolde Ehrpgefessm zu Rüden vndt. Auges bekenne J o a c h i m F r i e d r i c h , v o n L ö w e u w o l d . e (auch. Johann vndt bezeuge das Ich wegen meines liben.'Swagerll,Iohan .Frfedrich genannt), war schwedischer Capitän und^Erbherr^auf Pattkull zu Possendorf wegen der? zwejarrigenarende wegen Ilmazal, lebte noch 1697, war aber 1711 tobt. Aus-seiner des howes vndt guttes Poßendorf emptfangen habe von Einem Ehe mit Anna Margaretha v. Löwenwolde, der Tochter Grbaren Radt zu R ia ferhundert guldm pvlsche Sulwer des Christoph v. L. und der Isabelle v. U rqua r t " ) , die Münze ist zwedußent Mark Rissche, wor auf Ich dihsen qwit- teren do wegen Iohan Pat tkul l , nun vndt nummer mer da 1) Hagem. I I , 2!,; I, 166. vmv zu mannen oder mannen zu lassen, frey vndt qwitt. Zu 2) I n dem Archive der Nüggenschen Sr. Laurentli'Kircht-btsin« merrer warheitt Hab Ich bis mitt meiner angeboren pittschaft det sich eine Erklärung des Iohan von Lewenwalbe, l l . ä. Hapsall ferzigelt vndt mit Eigener Hundt vnderschreiben. Dattum Ria d. 3. Juni 1655, daß er als d. Z. Kirchenvorstehkr im I . 1651 mit den 18. May nnna 1631. Gerhardt » dem Leuen Wolde dem thrvesten und kunsterfahrenen Meister Martcn Mattieß Schweitzer mein Ggen.Handt." — Auch dieser Gerdt von dem Leuen« aus Hapsal die Aufrichtung neuer Sparren, die äegung einer, neuen wolde hat zwei Frauen gehabt, zuerst-Gertrud, geb. Patkull Diele und den Bau einer neuen Kanzel an der Nüggenschen Kirche für 90 Rchsdlr^accorbirt, welche Arbeit Schweitzer auch vollendet, die Tochter'des Jürgen Patkull und der Gertrud v. Zweifeln für die er jedoch nur W Rchsdlr. empfangen, indem Herr Hans (der Tochter des hrrrmeisterlichen Rathes Tönnis v. Zweifeln Cronmann zu Techelfer, trotz unterschiedlicher Erinnerungen, noch und der Margaretha v. Owerlaken), die 1630 noch lebte und 70 Rdlr. für sein Gebiet schuldig geblieben. Wenn die Nüggensche als deren Kinder drei genannt werden: «,) Margaretha, geb. Kirche 1627 ohne Dach war, so ist sie also IU51 wenigstens zu,Dach- 1603, 1- 3 l . M a i 1661, heir. 1626 den Hinrich v. Klebeck, sparren.'Diele und Kanzel gekommen, zur Zeit als Lor. Möller da- selbst Prediger war. Landrath in Livland, schwedischen Statthalter auf Kokenhusen, 2) Hagem. l l , 21- — Wrangcll verzeichnet.in dem Register zur !,) Anna, geb. 1608, heir. den schwedischen Obersten Caspar Familie v. Löwenwolde einen Ioh . Freiherrn vo«löwenwolde;< ist er v. Ermes, e) Johann; — darauf Anna Katharina, geb. v. eine und dieselbe Person mit Gerhard Iohanl», so hatte dieser mit Hundertmark, gen. Spanneberg (Spanberg), die Mutter des Gertrud Sophie geb. v. Wrangcll eine Tochter Ewa, die den Fabian Christoph Bernhard v. Löwenwolde, die ihren Mann Gerdt Baron Meyendorff heirathete und ihm im I - 1700 einen Sohn gebar. v. L. überlebte und nochmals mit dem Afsistenzrath Gotthard 4) Die U rqward sche Familie ist zufolge einer Ahnentafel der Grafen v. Löwenwolde und dabei befindlicher öffentlicher Beweise aus Schottland herstammend und führt im Wappen einen goldenen Stern I j Die Güter Lugden, Gr. und Kl . Iarwega, Lettekül, Hackus, von drei rothen Schweinskopfen <2 oben, 1 unten) umgeben, im gol» Kukkelm und Ilmazal wurden ihm von Gustav Adolph zu Narwa denen Felde, und auf dem gekrönten Helm ein roth halbes in die im März 1626 bestätigt (Hagem. l l , 21). Höhe gerichtetes Schwein lVrotze, Monum. I . 153 !,). Der Rigasche 312 17 N als Wittwe zu Ilmazal und Lugden lebte, entsprossen zwei Linien derer von Löwenwolde, die Lugdensche, welche Ger« vier Kinder: 1) Adam Friedrich, getauft in Dorpat d. 1. Ott. hard Johann v. L., und die Ilmazalfche, welche Joachim Friedr. 1697, begr. d. 12. Juli I7Ü6; 2) Gerhard Ioh., getauft in v . L . als ihren Gründer ansehen konnte, während von Gerdt's Dorpat d. b. Oct. 1699, lebte noch 1720; 3) Karl Magnus, von dem Leuenwolde Sohne zweiter Ehe, Christoph Bernhard der 1733 als Lieutenant in der Ismailowschen Garde diente, v. 2., die Grafen dieses Namens abstammen. (Farts. folgt.) 1738 Garde-Capitän und (schon 1734 als Lieutn.) Erbherr auf Ilmazal war, 1740, den 7. März als Friedensbote in II. Die eiserne Zeit. Riga von der Ritterschaft tractirt und den 12. H. auf dem Rathhause im Beisein des General en e!»el und Vice-Gouoer- Nach einer Rcvalfchen Handschrift aus dem 17. Jahrhundert, milgetheilt vo».Eduard Pabst. neuren Vismarck und vieler Obristen gleichfalls ..herrlich tractirt" Iu8titw ist geschlagen todt, und, als Obrist, den 11. März 1743 in Dorpat begraben Verilas liegt in großer Noth/ wurde; 4) Isabella Lovisa, getauft in Dorpat den 23. Oct. ist hoch gebor'n, l ? 0 I . Diesen Kindern wurde im 1.1711 Ilmazal restituirt°). hat den Streit verlor'« Somit haben wir seit dieser Nestitutions-Acte vom I . 17 l l ist gestorben, ist verdorben, Iiath schreibt bereits den 23. Jan. 165! an den Obristlieutenant Ioh. tia ist gefangen, Uiquhard(Urqhait) in Betreff unzulässiger Werbungen seiner Offiziere. iÄ ist aufgehangen, Hr. Dr. Buchholtz bewahrt in seiner großartigen Sammlung von in- itw ist im Land, ländischen Personalien eine Reihe von kunstvoll gezeichneten Wappen der durch die Urqward's mit den Löwenwolde's verwandten Familien ist gar unbekannt, in England. Inuoeentia hat den Kopf verlor'n, Z) Hagem. II. 21. 8tultitl2 ist Meister gebor'n. Korrespondenz. gekommen sein. — Unsere Stadtblätter haben zu verschiedenenMalen darauf aufmerksam gemacht, wie nothwendig es sei, bei L i v l a n d. Einrichtung und Erweiterung von Parkanlagen und Promena- R i g a . Unsere diesjährige Dampfschiffverbindung nach aus- den für Erwachsene auch der Jugend zu gedenken. Möchte wärts hin verspricht lebhafter als in einem der früheren Jahre man es doch nicht unterlassen, jetzt, wo es an Raum nicht zu werden. Via Riga-Stettin haben sich neben dem ,.Tilsit«, gebricht, unseren Kindern zur freien Bewegung und Austumme- der schon im vorigen Jahre die Verbindung unterhielt, noch lung einen oder einige gute Spielplätze einzurichten. Zwei neue Schraubendampfer angekündigt, „Hippel" und »Dana«, Z l i ga . Die General-Versammlung ver Actiouaire der und ein vierter steht, wie es heißt, noch in Aussicht. V!» Riga- Rigä'Dünabürsser Eisenbahn-Gesellschaft, welche am 29. März Lübeck werden der bisher in dieser Richtung gefahrenen „Riga- (10. April) 1858 in Riga stattgefunden, hat in Gemäßheit Lübeck" und der „Hansa" eine wöchentliche Herbindung unter- des vom Rigaschcn Börsen - Comitti erstatteten Berichts alle, halten und der letzte zugleich, auf der Hinreise wie auf der zur Forderung des Uuternehmens bisher getroffenen Maßre- , Herreise, bei Swinemünde anlegen. Via Riga-Kopenhagen-Hull geln ratihabl'rt und insbesondere genehmigt, daß 1) der Herr tritt an der Stelle des „Kingston", welcher während der ver- Vice-Präsident des Vereins, britischer Civil - Ingenieur John flossenen zwei Jahre die Verbindung unterhielt, der neue Schrau- Hawkshaw, als Ober-Ingenieur zu erwählen sei, daß 2) der ben.Dampftr „Humber", 150 Pferdekraft. — Für die rege!» mit dem Herrn Thomas Jackson vereinbarte Coutract bei mäßige Verbindung zwischen unseren Ostseehäfen: Libau, N5,'n- Kraft zu erhalte«; daß 3) die Geschäfte in London den dau, Riga, Arensburg, Hapsal, Reval und St . Petersburg seitherigen Vertretern der Actionaire in England verbleiben wird'zu den bisherigen Dampfschiffen „Leander" und..Thetis", mögen, das Banquier-Oeschäft der Gesellschaft aber den Herrn welcher letzte neuerdings.für die Rig. Rhederei erworben worden Scott Bart H 6o. und der London H Connty Bank nach wie ist, me6. Juni noch der „Admiral", 260 Pferdekraft, in den vor zu überweisen sei, und daß die in St. Petersburg instal- Dienst treten. Außerdem soll auch noch.der neue Schrauben- lirte Agentur, mit deren Geschäfte die Herrn Alexei Iadime- dumpfer „Olga" eine regelmäßige directe Verbindung zwischen rowski Söhne betraut worden, fortzubestehen haben. — Zu Riga und St . Petersburg unterhalten.' Ungeachtet dieser Directoren der Gesellschaft sind erwählt worden die Herren vergrößerten Concurrenz halten sich für die Pcrsonenfahit die Henry Robinson, Rathsherr Hollander, Staatsrath von Stö- Preise noch auf ihrer frühem Höhe. Die Uebcrfahrt von ver, Thomas Renny und Collegien-Assessor Alexander Fältln; London nach Hamburg, 48 Stunden, wird auf lem ersten zu Revidenten aber die Herren Alexander Hil l uudKarl Deub- Platz der besten Dampfschiffe nicht viel mehr als 2 Pfund St. ner, so wie zu deren Stellvertretern die Herren James Cum- kosten. Sollten nicht mäßigere Preise auch bei uns vielen ming und Adolph Thilo. — Die Direction hat bei ihrer so- Veranlassung werden, ihrer Reiselust ein Genüge zu thun? — fortigen Coustituirung den Herrn Staatsrat!) von Stöoer. zu Mi t dem letzten Sonntage den 27. d. ist die Restauration in ihrem Präsidenten und den Herrn Henry Robinson zu ihrem unserer Wöhrmannschen Parkanlage wieder eröffnet worden. Vice-Präsidenten ernannt. — Hierauf' ist von der General- Leider sind unsere kalten Apriltage noch wenig einladend zum Versammlung noch beschlossen worden, daß l ) Den Actionai- Aufenthalt in der freien Luft, abgesehn davon, daßs ied er ren die Einzahlungen auf die Actien während der Bauzeit mit Natur noch nicht gestattet haben, die Fülle ihres Frühlings- 5 X jährlich verzinst werden sollen, daß 2) die Zinsen schmuckes auszukramen. Die Planirungen am Saudravelin fortan halbjährlich am 1. April und am 1. October m Riga, haben seit den letzten 14 Tagen bedeutenteFortschritte gemacht, London und St. Petersburg zu zahlen seien, daß 3) bei so daß bereits in^dieser Richtung die Vorstadt den die Kalk- den Einzahlungen auf die Actien ebenso, wie bei Entrichtung straße Hiuunterwandelnden frei vor Augen liegt unds ie «ken- der Renten der Procent -> Satz in Riga und St. Petersburg nen läßt, wieviel Riga an Raum zur freieren Entfaltung ge- von 125 R. S., in London aber von 20 Pfd. St . berechnet winnen wird, wenn das Abtragen der Wälle nach der Land« werden solle. — Die nächste ordentliche General-Versammluug seite hin in seiner ganzen Ausdehnung wird zur Ausführung findet statt am Montage den 1. September 1858. 313 314 Die Erlaubuiß, Prioat-Druckereien, Lithographien versagen wird und daß die russischen Buchhändler und Verle- und ähnliche Anstalten zu eröffnen, soll künftig, nach sorgfäl- ger mit der Office, zu größerer Berbreituug russischer Bücher tiger Prüfung der dazu sich meldenden Personen, in den Resi- im Auslande, in bleibenden, freundschaftlichen Verkehr treten denzen vom Ober-Polizeimeister und in den Gouv.-Städten und werden. — ! W . Briefe für' das Comptoir russischer Agentur, Gebieten von den Cwilchefs crtheilt And darüber nicht in jedem so wie auch an die Redaction des Journals le ^ n r ä können Falle, sondern nur in den Jahresberichten an den Minister des (lraneo) adressirt werden un das Ol l ios «Iu I^orö. Üoülev»rü Innern und General-Gouverneur rapportirt werden. äe I» üllgljelsme ö kar is " . — Welcher Bewohner unserer D o r p a t . Wi r brachten in unserer letzten Nummer einen Provinzen, den Reiselust oder andere Gründe nach Paris füh- Bericht aus S t . Petersburg über die dort stattgehabte Gar« ren, wird nicht dieses neuerrichtete OMce aussuchen, und sich tenaussteNung. Man erlaube uns heute den Lesern unseres unter den Angehörigen des Reichs, dem auch er angehört, Blattes eine Nachricht anderer Ar t aus Paris mitzutheilen. bald heimisch fühlen? Wie mancher kam in diese gewal» Die Redaction der Zeitschrift «1e b larä" hat nämlich folgende tigste Stadt des Kontinents, und fühlte sich verlassen uud ver- Bekanntmachung veröffentlichen lassen. „Die russischen Reisen« löre» in der ihm fremden Welt , wie mancher fiel, aus Man- den führen beständige Klage darüber, daß es unmöglich ist, im gel eines sicheren Piloten durch dieses neue Labyrinth, Anstände russische Journale, Bücher u. s. »v. anzutreffen. Bei Spitzbuben in die Hände, die ihn auf g robe oder fe ine der gegenwärtigen Ausdehnung der Beziehungen Rußlands zu M r t ausbeuteten! Diesem Aebel wäre nun insoweit Europa und namentlich bei den wichtigen Ereignissen, die sich abgeholfen, daß jetzt der aus Rußland kommende Fremde dermalen in Rußland vollziehen, so wie bei der Entwicklung in Paris eine Stelle weiß, wo er jede Auskunft, die der Natiouallitcratur, welcher zu folgen jedem Russen so sehr er braucht, finden kann. So können wir denn die Idee, m am Herzzen liegt, macht sich dieser Mangel noch fühlbarer. Die Paris ein „ ^s^ lum russieum" zu begründen, nicht allein eine Directtiioonn des Journals „ l ss Ni or»!", die es sich zzur Aufgabe höchst zeitgemäße und politische, sondern auch eine humane gemacht hat, die Vertreterin russischer Interessen im Aduslands nennen. — Aus dem gewiß prachtvollen OlLee wi l l ich den zu sein, hat sich entschlossen, dieses allgemeine Bedürfm'ß zu> Leser, bevor ist diesen Artikel schließe, in eine (wahrscheinlich) befriedigen. — Ich habe also die Ehre anzuzeigen, daß höchst bescheidene Pariser Dichtcrwohnung, in der Kne Okerelie- in Paris, Loulevarä «I« I» NallLlLlne, b, ein Ollico 6u Mi«!! Nr . 72, führen. Hier wohnt der französische Dichter Nora eröffnet ist, bei welchem sich befinden: l ) eine Lesebi« T h a l e S V e r n a r b . Jeder Freund unserer Literatur .kennt b l i o t h e k sämmtlicher russischen, polnischen und fremdländischen gewiß das in diesem Jahre zu Riga in der um unsere Litera- Zeitungen, Journale und anderer periodischen Publikationen — tur so verdienten Buchhandlung des Herrn N . Kümmel erschienene - in eigens zu diesem Behuf bestimmten Sälen. 2) Ein M a g a - „Literarische Taschenbuch der Deutschen in Rußland", heraus- z in sämmtlicher russischen, polnischen und fremdländischen Bücher. gegeben von Iegor v. Sivers. ^vee lles ?o6«ie8 li-nnoal- S u b s c r i p t i o n . auf russische, polnische und fremdläudische 868 p»r I' l lalüs vernnrä. Wi r haben über dieses Taschen- Journale, Zeitungen und sonstige periodische Publicationen. buch viel Gutes gehört, können aber selbst hier ein Urtheil 3) Ein C o m p t o i r russischer A g e n t u r für alle Ar t von nicht.fällen, da uns dasselbe bisher nicht zu Gesichte gekommen Aufträgen, Erkundigungen, Uebersetzungen in alle europäischen ist. Denn so ist's, die inländischen Autoren senden der Redak- Sprachen, Abfassung von Aktenstücken u. s. w. u. s. w., sowohl tion ihre Werke zur Veurtheilung nicht zu, aber ein französi- ' für Fremde, welche Geschäfte in Nußland, als für Russen, welche scher Literat Thalös Vernarb nahm sich die Mühe, uns ein Geschäfte im Auslande haben. — Zur größeren Bequemlich- Exemplar seiner neusten Poesien »IVauvelle» Hl^Io^ie« ? « - keit russischer Reisenden, namentlich solcher, welche keine fremde storsles" zu überschicken. Sie sinh in einem großen Quar t - Sprache sprechen, macht es sich das C o m p t o i r russ ischer bogen (8 Seiten ohne Umschlag) erschienen, und'stellen sich A g e n t u r zur Wicht, ihnen die Schwierigkeiten zu erleichtern, gewiß den besten französischen Dichtungen der Neuzeit an die ans welche Fremde außerhalb ihres Vaterlandes so oft stoßen. Seite. Thalös Vernarb ist übrigens auch Gelehrter und hat — Es kommt nicht selten vor, daß russische Erfindungen in unter andern Werken, eine „Ntul le sur les Variation« äu pn- Rußland selbst nicht die verdiente Bekanntheit erlangen, blos i^t l iÄsme ^ree" und „ I l i s to i re tlu pvl^tlie'IsmL" erscheinen deshalb, weil sie russische sind, oder vielmehr weil dergleichen lassen. Seine «Nigtoire tw i '^eaäsmie", befindet sich ent- Erfindungen in Rußland nicht diejenige Autorität gewinnen, weder noch unter der Presse oder erschien bereits. Wi r wollen welche sie in Ländern, die einen höheren Grad industrieller Ent- hier ein Gedicht aus den ,MtiIa6ies lgz tnrg lez" als Probe wickeluug erreicht haben, durch die allgemeine Billigung.sich mittheilen, für welche Probe, da das Gedicht französisch und erwerben. Würde den russischen Erfindern, abgesehen von dem nicht deutsch ist, uns manche Leser des Inlands gewiß Dank Vorzug, den ihnen die Nationalität geben muß, das Mit te l wissen weiden. gewährt, ihre Erfindungen in Ländern wie England, Frankreich und Belgien mit Leichtigkeit bekannt ;u macheu und die Gut- I.N NQVI.1IV. heißuug solcher Länder zu gewinnen, so würde das ohne Zwei- x. >. «. fel dem Nationalstolze schmeicheln und die Entwicklung des l le lol» cliarman», oü «i»n» >2 russischen Unternehmungs- uud Grfindungs-Geistes begüustigeu. nn okeau leger «ou» I'ombre I n dieser Absicht hat das Oli ie« «Iu blorü dem Comptoir 5ou8 me« p«« crier Ie.< l e u i l l ^ ,e ä« IvnZ» ^'aurs äuns l'ivre«8e et l ' oud l i ; russischer Agentur eine besondere Abtheilung beigegeben, welche ru!«se2u «l'grZent »zu! coullli» «l t l l unter der Dircction von Specialisten es übernimmt,,nicht nur lon clllme l lot tiÄiZner le« päle« die Ertheilung der Privilegien zu erwirken, fondern auch die n« pa«,, v n , nue mon coeur8s I i par Ia ^oiv ou le« Erfindungen selbst in England, Frankreich, Belgien und andern Ländern in Cours zu setzen. Gleichermaßen wird auch das l» nuit «e liel?«it zoug nue en longs volle«, Ollioo äu Nora einige Säle Ausstellungen russischer Kunst- Ie köron nu milieu «les roze erzeugnisse öffnen (russische Künstler, welche ihre Arbeiten zu ^veo lzuel pur eclat les limi«i«5 etaile« verkaufen wünschen, wollen rie Preise notiren). Kurz das Oo I'Ilnr,'2on Iirumeux äe8cenlln>ent «ur les eaux!12 Iiriss mulMlirilit i» lraver» le üI Oltie« l!u wörä ist von dem Gedanken beseelt, Europa mit russischem Talent bekannt zu machen und eben dadurch zu rich- 8iznol. «le8 tiger Würdigung derselben im Vaierlande selbst beizutragen.— Zu loin «2 voix nui Der Gesammtnutzen dieses internationalen Unternehmens läßt ne venait troudler le calmv <1u »ilence, sich nur mit Hülfe der Publkität in Rußland selbst erreichen. On 2it rövor l!>, coiiime Zu pieä ü'un tom!»e2Ul Deßhalb schmeichlet sich das OMee 6u « o r ä mit der Hoff- 8e»Ie su moulln flemi852zt en c^öence nung, daß die russische Journalistik ihm ihre Mittwirkung nicht 8ur ls Ige «ü l» lune agilöit 8un llamdeuu. Ol»! ^ue ä« lo>5, «u l ^our« lirül2Nl8 äe M2 ) 316 315 «„m.nden können! Am Ib . dieses Monats ziehen sie mit Vev2nc»nt 6e dien lain i'kenre klingendem Spiel nach un erer nordischen N.7tssadt um sich an allem zu erfreuen, was em« Residtnz ««nlier äe lumaur, t'emlirg8«er ku iiettn hat! - Wir aber wollen indessen mit dem alten Hlurt, ^e reß»l«l«>s eauier I«» eaux prolonä«, Gellert grießgrämlichen 2l"denkens sagen: me» ^eux tout 2 coup 6evall>ient le rentier, Genieße, was dir Gott beschieden, Entbehre gern, waS du nicht hast! K u r l a n d . 28 bli,ne mien « p 3 , «ent2>» äe« pleurg «Ni tau 29. April. Seit einigen Tagen weht auf dem trap keureux «t man cwur liri«»it! Thürmchen eines zierlichen G«tenpavill°ns e i ^ Flagge^ mit der Aufschrift: .Sanssouci;" aber wo steht dieser Pavtllon? 0 bnnlieur» äi8^»2sN8l Dennis lal5 I « » Ont P288« «nr m2 töte en me I3i852n<. liien v ieux! — Wer Mitau vor drei Jahren und nachdem nicht gesehen, kann dem neuerdings Geleisteten ^ 1̂ 3 lune «In rm55«2U 6ore encor les llotz bleus; saacu. - Von der Drixe zog sich b,s zum Portal des Schloß I'oi-meme vien» tuu^ourH le mirer 2U sivgzs ses eine Niederung mit einem Flächeninhalt von mehr als Nt t's«8eo?r «us I'olmenn p»r la fnuä 2N00 Quadratfaden hin, die, im Frühjahr überschwemmt, m N2tz 2 i m wobl als Kehricht-Niederlage benutzt wurde. Die höher gele- D o r y a t . 3lm 7. Mai wurde zum Dr. meä. promo- aene unmittelbare Umgebung war ebenfalls ein wüster Platz, virt Herr Ludwig S a m e l s o u , der in den Jahren l852 bis dem auf der einen Seite zwei alte Pappeln, auf der andern 1857 Hieselbst ftudirte (geb. zu Libau den 37. August 1830. suärliche Garten-Anlagen den einzig«« Schmuck verliehen. I n gewesener Zögling der Libauschen höheren Kreisschule) nach der höchsten Spitze unserer Verwaltung entstand nun der Plan, Vertheidiguug seiner Inaugural-^ Dissertation: Husellam äe dielen häßlichen Fleck Erde zu verschönern, und siehe da: Thä- t akeit und Liebe zur Sache haben zu dem schönsten Resultate ge- 02ttl2rti<:20 8ub«l2nt>i» ll>8yui8liono5, 35 S. 8. uNv 6 führt der Gründer sich aber ei» Denkmal für ewige Zeiten tkeses. Die dem Lib. Bürgermeister I . F. Eckhoff dedicirte aeseht — Nachdem zuerst die nächsten Umgebungen des Schrift ist uuter der Aegide des Professors Dr. Buchheim aus- Scblosses in freundliche Blumenpartien umgewandelt worden gearbeitet worden. — Professor v r . Adelmann geht Nach waren, hat man die oben bezeichnete Niederung gefüllt und Belgien, zur Kenntnisnahme von den Arbeiten de3 Conseils ulanirt, und auf dem so hergestellten Plateau geschmackvolle centr»! üo 82lul»rit6 pulililzue ä Lrulelles. ZU^ einem Promenaden angelegt, endlich auch in diesem Jahre den Em- wissenschaftlichen Zwecke reist Professor v r . Kämtz nach Deutsch- ^anas erwähnten Pavillon erbaut, in welchem demnächst eme land, der Schweiz und Ober-Italien. Auch sindd ie Professoren Restauration eröffnet werden soll. An diese Garten-Anlagen DD. Chr is t i an i und S t r ü m p e l l , so wie der Lettor Pezet ' Meßt sich noch ein am Ufer der Aa, die Längenfronte des de E o r v a l in's Ausland beurlaubt. Prof. Vr. GrewiNgk des Schlosses entlang, angelegter Boulevard, der mit der an unternimmt die dritte und letztjährige geognostische Reise durch der Nordwest-Seite belegenen Paumgruppe in Verbindung die Ostfeevroomzen und die benachbarten Gouvernements. tritt, so daß das Schloß gegenwärtig von drei Seiten grün NV larv«.. Welch schöner Ta!g ! ,— Wiei ssttiillll isistt hier umkränzt ist. >- Dem hochverehrten Begründer dieser neuen heute Abend Alles! Welches Lächeln in der ganzen Natur! Schöpfung stand rüstig und unermüdet der Mitausche Herr Welch eine bezaubernde Täuschung . . . . . ja Täuschung ist es! Schloßhauptmann zur Seite, jedoch wäre dies schone Ziel denn fehlt es uns an dem magischen Lichte der Sonne — im kaum erreicht worden, wenn nicht Stadt und Land,'d,e. Hand Herzen (d. h. dem Sonnenschein des Glücks), so bleibt der aeboten hätten. Es flössen aus der Stadt.Kasse und, durch schönste Tag bleifarbig und̂ leblos wie ein dunkles Bild. Heute freiwilliae Spenden der Einwohner namhafte Summen em, gilbt es. wie .gewöhnlich in St . Petersburg eine große Prome- und rühmend erkennt eine in Russischer, Lettischer und Deut- nade nach Catharmenhoff. Man braucht aber nicht Rathsherr scher Sprache abgefaßte und am Garten angebrachte Votivtafe! von Nürnberg zu fein, um sich vorzustellen, daß ich dieses Mal die Beihülfe der Bauern des Doblenschen Kreises an, welche mchi mit dabei war. Es galt nicht mehr, mich mit irgend unentaeltlich den größten Theil der Grdschüttungen.,ausge- «inem imprdpisirte» Freunde in einer glänzenden (aber gemiethe- führt. — Möge die liebliche Anlage zum Andenken ihres ten)Calesche. sehen zu lassen, oder in der Gesellschaft eines Gründers, der leider bald aus unserer Mitte scheidet, grünen, Königs, der Hoc! raus» nur ein Privatmann ist. Die Macht blühen und gedeihen! der Zeit hat Alles wieder ganz anders gestaltet, — ob besser ober schlimmer — das wissen die Götter allein! — Unser L i b a u . Aus zuverlässiger Quelle erfuhren wir. daß, Leben ist einmal eine Art von Rebus*) und nur der Tod nachdem die Frage der Mitau - Rigaer«Eisenbahn als entschie- wird uns die Auflösung geben. Doch ich komme von einer den betrachtet werben kann, bereits von Seiten der. 'Verwal- Abschweifung» auf die andere und wollte eigentlich nur sagen, tung dieser Bahn die einleitenben'Schritte gethan-werden^ um daß ich gegenwärtig nicht mehr in Petersburg, sondern in Narva die aroße Russische Eisenbahugesellschaft zu vermögen/m'Mtau bin, und daß wir hier, außer dem Winkel am Thore (d. b. einen aroßen gemeinschaftliche», Bahnhof zu bauen; d»e Ver- hinter der dunkeln Pforte), ke.ine Promenade und kein Catha- wirklichuna dieses Projektes würde gewiß zu beiderseitigem Nutzen rinenhoff haben! —> Dagege'u erwarten wir in diesen Tag-n sein, und sehen wir der Ausführung desselben mit Freude ent- das Dampfboot „Narvll" aus Manchester (Herrn E. Kolbe aea n. Die Nivellirungs-Brigaden, unter der Leitung dcr^rn. gehörig), welches, wie verlautet, einen lebhaften Verkehr mit Crussy und Maistrosse, haben bereits ihre Arbeiten auf der St . Petersburg eröffnen wird. Das Nähere über dieses Schiff DünaburaMauer Linke begonnen und zwar erste« von der und dessen inner« und äußern Comfort — nach meiner näch- Demme'schm Koppel aus, letztere von Düuaburg aus, — sten Urlaubsreise. — Die Junker les preußischen Regiments B "d"in d« Direction nach Mitau zu. Auch, d>̂ Sondirun- fahren fort ihre Vorstellungen zu gcben und entwickeln dabei aen für den projectirten Hafenbau werden dieser Tage von den unmer mehr und mehr Talent. Da diese Vorstellungen jedes hier stationirten französischen Ingenieuren wieder aufgenommen Mal mit einem wohlthätigen Zwecke verbunden waren, verdienen werden, um die Erfahrungen, die das vergangene Jahr gewahrt die Bestrebungen dieser jungen Leute eine um so größere Aner- hat zu vervollständigen; überhaupt herrscht im Bureau des kennung, und jedenfalls hätten sie ihre freie Zeit, nicht besser Herrn Obersten Bresson die unermüdlichste Thätigkeit, d,e um so anerkennungswerther ist, je bescheidener sie auftritt. I m Ganzen wird wenig gesprochen, aber desto mehr gethan, zu der *) Leben ^- N»b,l! 317 318 Ueberzeugung sind wir bereits gelangt; auch haben wir zu der können. Es war der vorherrschende Wind jedes TageS folgen- Erfahrung des Herrn Oberst Bresson und des hier stationir- dermaßen vertheilt: ten -Personals das vollkommenste Zutrauen. (Lib. Ztg.) N 3 Tage, NO 2, 0 I , 80 0, 8 3, 8W 4, W 8 , NW4, S t M 2 ; I n der Gegend von Lib an (der Ort wird.in der lettischen das Mittel l4jähriger Beobachtunqen alebt: Zeitung nicht genauer angegeben) fand am 28. März zwischen « 0 2 , l j NO 1,5; 0 2,3; 80 3 ,1 ; 8 3,0; 8W 4,5; 8 und 1V Uhr Abends b«i reinem Himmel eine merkwürdige W 6 , 2 ; NW 3 ,1 ; Sti l l 2,2. Naturerscheinung statt. Man erblickte gegen Osten, Norden Es wehte also der 0 in diesem Jahre seltener als ge. und Weste» den Himmel mit feurigen Streifen bedeckt und die wohnlich, der 80 fehlte ganz, dafür aber waren die westlichen ganze Erscheinung endigte mit einem starke« Nordlicht. Der Winde häufiger als gewöhnlich. Und dieses steht in inniger Aberglaube der Bauern Hat nicht verfehlt, dies Phänomen auf Verbindung mit der fortdauernden anomalen Vertheilung der Krieg zu deuten. Und was sagen die Schulmeister in den Temperatur. Während daS Innere Rußlands, namentlich die Volksschulen dazu? Deuten sie die feurigen Ruthen etwa auf mit uns in einerlei Breite liegenden Gegenden, bedeutend wär- «inen Krieg, der zwischen den beiden lettischen Zeitungen aus- mer war, als im Mittel, dauerte die groß? Kälte im Süden zubrechen droht? oder geben sie ihnen eine andere, sehr nahe Europas fort und dieses erstreckte sich bis zum nördlichen Afrika. liegende pädagogische Erklärung? Die mittlere Temperatur des Monates war in Wien tiefer als sie seit 80 Jahren gewesen war und eben so war im Innern Vom Lande. I n der Gegend von Libau haben Grip- Asiens der Winter in Persien kälter als er seit 4806 gewesen pe, Masern, Scharluch und hitzige Fieber einige Sterbefälle war; an mehreren Tagen, wo das Thermometer hier nahe am verursacht. — Eine große Diebs» und Räuberbande, welche Gefrierpunkte stand, war die Kälte im südlichen Deutschland m der Gegend von Hasenpoth ihr Wesen getrieben, ist in Lit- «nd Italien — 10° R. und noch tiefer. Daher überstieg im thauen gesanglich eingezogen worden. I n Groß-Essern brannte Süden der Luftdruck das Mittel noch mehr als in Dorpat, am 1. Osterfeiertage ein am Ufrr der Wiudau stehendesG e- nahm aber von dort allmälig nach unseren Gegenden ab und sinde bei starkem Sturm gänzlich nieder. eine notwendige Folge davon war die Entstehung von^ 8, zum Theile wohl 80-Windeu, welche aber durch die Drehung Personalnotizen. der Erde in 8W und W verwandelt wurden. Da in Dorpat die 80'Winde sich vorzugsweise dann zeigen, wenn im westli- Be fö rde rungen . Zu Wirklichen Staatörathen sind ernannt tie-Professoren an der Universität Dorpat, Staatsrathe Mädler , chen Europa 8 oder 8VV weht und tas Innere Rußlands C l a u s und Rosberg . — Zum Hofrath der jetzt verabschiedete kälter ist qls im Mittel, so fehlten diese Winde hier, während Gouverncmentt'Rentmeister,des Kurl. Kameralhofes, Collegun.Ass. ' in Deutschland, welches, gegen diese Gegend großer Kälte, eine Naron vcn Roen n e. — 3um lloll.«Registrator der verabschiedete ganz andere Lage hat, über das Vorherrschen östlicher Winde Tffchvorsteher-Gehülfe des Kurl. Domainenhofes, Hencko. B e u r l a u b t . Der stellvertretende Rath des Livländischcn Hof« aeklagt wurde. So wehte in Hamburg der N an 1 ; NO 4 ; gerichlö,.Hoffrath N ö t t i g e r q.uf 4 Monate in's Ausland. — Der 0 8; 80 8; 8 1 ; 8W 2; W 2 ; NW 2 Tagen und Syndicus der Universität Dorpat, T . . I i . Weise, auf 29 Tage außer ganz dasselbe zeigte sich in Frankreich und England. den Sommerferien m'tz Ausland. — Der Präsident des Kurl. Kame- ralhofes, Wirk.-Staatsrath Mayde l l , ans 5 Monate nach Deutsch- , Die Zahl der heiteren Tage (bei welchen im Mittel we- land. niger als ^ des Himmels Wollen enthielt) war 11 größer als Orden . Den St . Staniölauö-Olden 3. Classe dem gelehrten im Mittel; die Zahl der Tage mst Niederschlägen war 6, weit Forstmeister, Capitän Wewel von Krüger. En t lassen. Der Erecutors-Gefülfe der Kurl. Gouvernements» kleiner als d̂as mehrjährige Mittel und dabei war die Menge regierung, Gouvernements.-Sccretär Underowiczz der Actuar des des Schnees',sehr u»lbedeutend, so daß noch am G«de des Mona- Tuctumfchen Hauptmannsgerichts, Collegiensecrctär Taube, Krankheit tes die Winterbahns tellenweise schlecht war.' Dagegen aber wa- halbet; der Buchhalter des Polangenschen Zoll-AmtS, T..R. Bere» ren in vielen andern Gegenden heftige Schneefälle. Seit f l nsk i , mit Uniform. den letzten Tagen des Januar sunk das Barometer in Dorpat schnell und kam dabei am 2. auf 328,67, also fast das Mit- tel, dabei schwache/Winde aus 8W am 1. und 8 am 2., am Uebersicht der Witterung im Februar ( n . S t . ) 1838. letzteren Tage schneite es hier etwas. An eben diesem Tage Ich selbst,habe nur bis. zum l 6. beobachtet, bis zum Schlüsse waren in einigen Gegenden Gewitter, stets ein Zeichen großer di.s Monates thät dieses, Herr Luis, seine Messungen wurden Aufregung der Atmosphäre und bei stürmischem Wetter starker dann in Beziehung auf das Barometer auf das Meinigc redu« Schneefall, der sich von England, über Belgien, Hannover, cirtV Es war der Luftdruck bei 0" R. Berlin bis nach Schlesien erstreckte. I n eben diesen Tagen um ? Uhr Morg. 2 U. Abends 9 U. Abends. waren Schneestürme auf dem schwarzen Meere und ebenso wirdaus Slnurna vom 6. Februar über die ungeheuren Schnee- 335762 336,66 3 3 8 M fälle im Innern des Landes geklagt. Nach diesem niedrigen Für eben diese Stunden geben 14j. Veobachtuuqen ino!. !853 Stande stieg das Barometer in Dorpat und vom 6. bis t 2 . 333,72 333,75 333,87 folgten mehrere Tage so heiter, wie wir sie selten hinter ein- die Temperatur war itt Graden R. zu eben diesen Stunden ander in dieser Jahreszeit.haben, ohne daß jedoch die Tempe- —7,35 —2,9t __6,2l ratur so tief sank als gewöhnlich. das Mittel l4jähr. Beobachtungen ist zu denselben Stunden —7,81 - 4 , 9 7 _ ß 8 I Am 16. Abends zeigte sich ein Nordlicht. L. F. K. der höchste Barometerstand war 347,35, der tiefste 328,44, Uebersicht der Witterung im März 1838 (n. St.)> der Unterschied 1 8 M ; das mittlere Maximum und Minimum Der mittlere auf 0 reducirte Barometerstand war: sind fürdiesenMonat34l!'9? und 324,61, also-Unterschied 17,36. / 3 3 l > 9 ; 2^ 33i'" i9; l i ' ' 33i ' '31; Hiernach' zeichnet sich der Februar dieses Jahres durch eine große Höhe des Barometers aus, indem der Luftdruck etwa Das Mittel zu eben diesen Stunden war nach Il jähr. Mittelinel. 1858. 4 " mehr beträgt als im Mittel. Bei so hohem Barometer- 334,6! 334,61 334,70 stande pflegt auch in der Regel die Temperatur niedrig zu seiu, aber diese übertrifft das Mittel um mehr als einen Grad. Die beiden Extreme des Luftdruckes waren 34l)"33 und 3 2 2 M , Eben so hätte man nach den mittleren Verhältnissen des Ba- rometers eine weit größere Häufigkeit östlicher Winde erwarten also Unterschied 18^29; im Mittel Iijähriger Beobachtungen 319. 320 schied nahe 43 Millimeter oder 18,6 Linien. Diese Verthei» sind diese Größen 342,74, 325,35 und l?,39. Die Schwan- lung des Luftdruckes erforderte «tuen Wind aus A 0 oder 0 , kungen in diesem Jahre also bedeutender als im Mittel. wie er auch in Dorpat u. fast ganz Europa beobachtet wurde, Die mittleren Temperaturen in R. sind: zugleich aber fiel in Italien und England starker Schnee oder Regen. . 7 — 5 , 0 l ; 2 —1,18: 11 ,—3,63; Von diesem Tage an sank das Barometer fast anhaltend VaS Mittel I l jähr. Beobachtungen ist zu eben diesen Stunden und im westlichen Europa häufige Stürme, eine nothwendige —5,91 —1.64 —4,91 Folge des ungleichen Luftdruckes. Schon am 6. stürmtee s die vorherrschende Windrichtung war: in Berlin, eben so in Pisa. I n der Nacht zum 7. und an 5 l 3 ; NO 0 ; 0 1 ; 80 3 ; 8 4 ; 8>V 5; ̂ V6 ; an diesem Tage starker Sturm in Rom, Pisa. Hamburg,' Han< «^V 6 ; St i l l 2 Tage. nover. Am, 8. hatte das Barometer in Dorpat seinen tiefsten " Das Mittel aller Beobachtungen giebt für den März: Stand, um 6 Uhr A. von 322"',04, d. h. 13 Linien unter N 2 , 8 ; 1^0 2,6; 0 3,4; 80 4,«; 8 3,4; 8W 4,3; dem Mittel. I n einem großen Theile Europas war das Ba- >V 5,5; ! ^W3)4 ; St i l l 1,4. rometer tief, doch mit der Entfernung von Dorpat wurde die Während also gewöhnlich die östlichen Winde (WO, 0 u> Depression kleiner, in Lissabon stand es ungefähr auf dem 80) an 10 Tagen wehen, haben dieselben in diesem Jahre nur Mittel und in Algier etwa 4 Linien über demselben. Eine an 4 Tagen geherrscht und es zeigt sich in ter Vertheilung Folge davon war der heftige Sturm aus WW, welcher in Ge- ler Winde im Umfange des Horizontes bei HO oder zwischen sellschaft starker Schneemassen in England, Holland, Frankreich A 0 80 ein Minimum; dafür treten die westlichen Winde u. Deutschland wüthete. Er hatte seine größte Stärke in Eng- mit einem Maximum bei >V häufiger auf, denn während sie land zwischen 1 und 4 Uhr Morgens, in Seeland, Süd-Hol- gewöhnlich nur an 13 Tagen wehen, sind sie in diesem Jahre land u. Brabant zwischen 4 u. 5H Uhr, in Düsseldorf zwischen an 17 Tagen vorherrschend. 3 u. 8 Uhr, in Cöln und Paris um 5 Uhr, im Erzgebirge Die Kälte der vorhergebenden Monate im Süden dauerte zwischen I I Uhr M . n. 3 Uhr A., eben so starke Schneefälle im Anfange des Monats auch noch fort und die mittlere Tem« in Florenz und Rom. Der Sturm zeigte sich also, wie in peratur des südlichen Europas ist niedriger als im Mittel, der Regel alle starken Stürme in Europa, zuerst in der Ge- während sie in Dorpat fast 1 " höher ist, damit hängt der gend, aus welcher er kam. I n Dorpat schneite es den ganzen ungleiche Luftdruck zusammen. Während in Dorpat der mitt- Tag in großen Flocken und es siel vielleicht mehr Schnee als lere Barometerstand fast 3,5 Linien niedriger ist als im Mit- bis dahin im ganzen Winter, aber den ganzen Tag ei» so tel, beträgt der in Paris an denselben Tagen, für welche er in schwacher Wind, daß man gleichzeitig alle möglichen Stellung Dorpat bestimmt ist, 756,57 Millimeter, in diesem Jahre gen derWindfahnen und Richtungen des NaucheS sehen konnte 76l,25, ist also 4,68 Millinüter oder 2.07 Linien höher als Dieses regnerische Wetter, welches im westlichen Europa häusig gewöhnlich. So mußte sich die Luft von 8 und 3>V gegen von Stürmen begleitet war, hielt einen großen THM tes Mo- Dorpat bewegen, eine Richtung, welche durch Drehung der nates an, auch hier trat der seltene Fall ein, daß es vom 5. Erde mehr nach ^ abgelenkt wurde. . bis 18.. also 14 Tage hinter einander, an jedem Tage etwas Waren die Bewegungen der Atmosphäre sehr groß, so regnete oder schneite, wobei der mittlere Barometerstand 330^",02 zeigten sie sich auch auf einem große» Räume. I n den letzten war; daher war der Himmel weit öfter trübe, als es im Mit- Tagen des Februar stieg das Barometer langsam i« Dorpat, tel der Fall ist. L. F. Kämtz. es hatte am Morgen des I . März den höchsten Stand von 340,33, dabei sank das Thermometer bei heiterem Himmel am Morgen bis zu —48,0 R. uno das Mittel des Tages war Aus dem meteorol. Tage buche der Sternwarte Dorpat, —N,°5, d. h. N,°3 unter dem Mouatsmittel. An diesem Tage April «838. wehte früh dlO und später fast den ganzen Tag 0 uyd es Bar. Thcrm. ist gewiß, daß in nördlich gelegenen Gegenden das Barometer a. St. n.S. b.5i„N. Ninim. zla,.Wind. Witterung. verhältnißmäßig noch höher stand, was ich jedoch nicht näher angehen kann, da mir die Beobachtungen aus dem Innern Ruß- 7 Aprils9 April?335M> — N.7 heiter- g am Abend trübe lands fehlen. Von hier aus nahm der Barometerstand gegen 8 20 336,37 1.7 12.0 8^V desgl. Süden hin ab. Da ich meine Vergleichung größtentheils nach 9 21 333.15 4.3 10.8 5 W deögl. heftiger Beobachtungen gemächt habe, die in Millimetern ausgedrückt 10 22 334,80 -2,0 4,7 ^ trübe, kalter Wind, Grau« sind, so will ich auch dieses Maaß gebrauchen und bemerke nur, peln. verändert., die Nacht heit. daß »in Millimeter gleich 0,443 par. Linien ist. Darnach 11 23 336.44 -2.3 4.8 85V heiter, in d.NachtSchnee mm 12 24 330.48 -1,0 4,3 >V trübe, Heft. Wind, Re-gen u. Schlack stand das Barometer in Dorpat 20,1? über dem Mittel des 13 25 333,87 -3.5 5,0 W trübe, Schnee Monate«, in Riga war diese Größe schon auf 15,72 gefallen, 14 26 332,8! -3.3 4.7 8 trübe, Regen, Schnee in Constantmopel betrug die Höhe über dem Mittel 3,3 und 15 27 326.43 0,3 3.3 dg in Hamburg stand es nahe auf dem Mittel. Mi t der Entfer- 16 28 330,81 -0,6 8,4 trübe, Schnee. Nacht heit. nung von Dorpat wächst die Depression unter das Mittel, die 17 29 332. l 4 -1.5 13,0 8VV heiter — trübe18 30 330,92 3,3 13,5 8 trübe, die Nacht heiter. Höhe war in Rom, Wien und Algier zwischen 7 u. 8 Milli« meter, in Brüssel. Genf, Lyon und Straßburg 9 bis l l , in Paris »,ahe 12, in Madrid 13, in Brest 15, Napo!6on-Ven- Bei H. Laalmann ist erschienen und in allen dse und Bauonne 17 und in Lissabon nahe 22 Millinn'ter Buchhandlungen zu haben: unter dem Mittel. Auch hier an dem äußersten Punkte, von welchem ich Beobachtungen verglichen habe, scheint noch nicht Linno sulled ehk pois Nene. Preis g°b. >o Kop. S. das Maximum der Depression erreicht zu sein, so daß die un- regelmäßige H ö ^ des Barometers sich weit über Europa Palwed ning waimolikkud laulud iggapawaseks hinaus erstreckte. Bleiben wir bei den Extremen der beob« hinae ürratamisseks ning usso kimitamisseks. achteten Höhen in Dorpat und Lissabon stehen, so ist der Unter- «Preis geb. 25 Kop. S . I m Namen des Generalgouvernements von Liv- , Ehst« und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. 12. Mai 1858. Censor R. Linde. Zum jährlichen, starken Hdlzbedarf wer- werden die Kinder zur Arbeit angehalten. M i t dem Tragen 323 324 des Glases in die Kühlöfeu fangen sie au und schreiten allmä- mit, ihr seid aber der Leib Christi, und Glieder, ein jeglicher lig bis zum Blasen fort. Mit dem Winden des Glases in uach seinem Theil (1 Cor. 12. 2 6 - 2 7 . ) Stroh, um es zu versenden, find besonders die Mädchen beschäf- Jede Familie besitzt weuigstens ein Neues Testament, Ge- tigt, und verdienen hiemit, wie auch mit dem Stampfen der saugbuch, Katechismus und ein Andachtsbuch. Die Wohnun- Masse, ihrei^ Sparpfennig. gen sind reinlich und freundlich gehalten, Blumen schmücken die Fenster, anständig ist die Einrichtung und das sind Dinge, Haben wir so in einzelnen Umrissen uns das äußere Sein die oft Hand in Hand mit dem innern Leben gehen. Wenn und Wesen der Glashütten vergegenwärtigt, so wollen wir noch man auch in der wohlhabenderen Welt Sauberkeit und Eleganz einen Blick in die tiefereu, kirchlichen Beziehungen thun. Vor- findet, selbst wo mau vergeblich nach Bibel und Gebet fragt, aus zu bemerken ist hier, daß jede Glashütte gleichsam ein so ist doch in den ärmeren Schichten Reinlichkeit und Ordnung Dorf bildet, wo 1W und mehr Menschen auf einem kleinen des Hauswesens meist erst Ausfluß und Segen des GotteZ- Räume zusammen leben. Jedes Haus hat sein Gärtchen zu wortes. Ja, man kann oft sagen: wie die innnere Haltung Gemüse, Kartoffeln, und jeder Glasmachergcsellc hat, — an des Hauswesens, so ist auch die Gesinnung, der religiöse Zustand deu meisten Orten ist es hier wenigstens so, — auch seinen Heu- der Bewohner, und das tritt vielleicht selten anderswo so deut- schlag. Die Weide für das Vieh, von dem jeder so viel hält, lich vor die Augen, als in den verschiedenen Wohnungen der als er den langen Winter durchbringen kann, ist gemeinschaft- Glasmacher. Diese sind ein Aushängeschild, das dem Kundi- lich. Durch die eng gesteckten Grenzen, wie durch das nahe gen ein Näheres sagt... Beieinllndersein, sind Collisioneu uurrrmeidlich. Leicht geschieht Von besonderer Bedeutung sind für jede Glashütte, in dem Nachbar ein Schade. An diesen, au sich so kleinlichen sittlich-religiöser Beziehung, zwei Personen: der Glashüttenmei» Dingen wird leicht die schlechteste Seite des Menschen, ster und der Kinderlehrer. Ist der Glashüttenmeister ein christ- offenbar. Der habsüchtige, mißgünstige, unduldsame, engher- zig herrische Geist entbrennt da so leicht, und alle Liebe hat lich gesinnter Mann, so übt das den wohlthätigsten Einfluß auf ein Ende. Doch hierein bietet das Leben der Glasmacher Alle. Er duldet nicht, die unordentlich wandeln, er ermahnt und nichts Anfallendes. Etwas Anderes aber ist es mit der Ehr- warnt sie, uud entläßt sie, wenn das nicht fruchtet, aus seinem sucht und dem Stolze! Bei ihnen, wie wohl auch sonst, wäre Dienste. Er geht mit dem Pastor Hand in Hand in Bezie- die Ermahnung des Apostels am Platze: „Einer achte deu Andern hung auf Alles, was Sittlichkeit uud Zucht anbetrifft, er nimmt höher, denn sich selbst." Phil. 2, 3. Kleinstädtisches Wesen sich der Schule an :c. Auf manchen Glashütten sind seit neu- mit Zwischenträgenicn, Eifersüchtelei, Sucht, in Kleidung und ster Zeit nicht selbststäudige Glashüttenmeister, sondern nur Haushaltung es Audern vorauszuthuu, Selbstüberhebung, das Vicemeister, von den Gutsbesitzern angestellt, die die übrigen sind die Dinge, die sich gern cinmst bis end- den und manches au Ort und Stelle zurechtzustellen. Sie lich dem Wesen ein Ende gemacht wird. So sind manche Glas- nehmen den Prediger freundlichst auf, schnüren sich in Liebe um macher verschollen! Trunk- uud Streitsucht hat sie, oft mit ihly und antworten wohl auch auf eine Ermahnung: „das Weib und Kind, getrieben von Ort zu Ort, bis die Straße müssen wir von Ihnen schon hören, und es ist ganz recht, daß ihre Wohnung, der Krug ihre Werkstätte, der Bettel ihre Arbeit Sie uns das sagen." Da kommt's mit Manchem unter Got- ward. tes Gnade auch einen Schritt weiter. Die andere, wichtige Person für die Glashütte ist der Kinderlehrer. Leider ist noch immer Noth an tüchtigen Lehrern. Gulmüthigkeit und schlichtes, treuherziges Wesen charak- Finden sich einzelne, so schauen sie aus hohen Fenstern, wollen terisier die Meisten unter ihnen, weßhalb auch leichter einMit- sich nicht herablassen, in einer Glashütte eine Stelle, die ihnen, Leiden üud'Mit-Fühlen und Mit tragen'an der fremden Ver- außer freier Station und einem Stück Gartenland, nur einhun« irruüg und Noth zur Besserung und Rettung der Leidenden dert Rub. Si lb. . tinträgt,^ anzunehmen. Is t . die Zahl der sich bei ihneu findet, zumal bei denen, dir das Heil Christi Schüler groß, jo steigt die Gage bis auf 1ü0 R. S . und an sich selbst erfahren haben und das Wort des Apostels ver- darüber, aber, — obgleich die Schülrr da sind, das Geld auch stehen, so ein Glied leidet, so leiden die andern mit, und so da ist, so ist dennoch der gewünschte Lehrer- oft nicht aufzutrei-' ein Gll'ed wird herrlich gehalten, so freuen sich alle Glieder den. Wenn doch zu dieser unserer Zeit, wo ein Bebürfuiß 326 326 und Verlangen da ist etwas zu lernen, und andererseits wie- Diesen Bedenken gegenüber legen wir aber das aufrichtige derum die Gefahr groß ist, durch Schein-Unterricht und Schein- Vekenutuiß ab, daß es uns bei unserer Arbeit gar nicht um Bildung, ein Geschlecht heranzuziehen, das schlechter ist, als einen lesbaren Aufsatz gewöhnlichen; Schlages zu thmi war. das ungebildete war, — wenn doch'da in reicherem Maße Wir wollten allein für künftige Forscher sammeln. Wenn für tüchtige Gementarlehrer gesorgt würde! Der Herr der ge. Johannes Müller sagen konnte, daß es kein Buch gebe, aus sprechen : ich will Wasser gießen auf die Dürftigen und Ströme dem man nicht etwas lernte, so dürfen wir wohl hoffen, auf das Dürre, Er helfe auch hier!*) — Ist eine Glashütte daß dereinstige Geschichtschreiber uns für manche Notiz in unserer so glücklich, einen tüchtigen, sittlichen Lehrer zu haben, so ist Abhandlung Dank wissen werden. Und es ist für eine Zeit- viel gewonnen. Wenn er ist, was er sein soll, so ist Salz da. schrift ein gewiß schönerer Beruf, Material zu Gunsten künftiger Viele zu versorgen und Kraft da, einen Lebeusgrund in die Forscher aufzuspeichern, als lediglich zur llnterhaltungslectüre , Schüler zu künftigem Fort- und Ausbau zu legen. Dem Leh- zu dienen. rer liegt außerdem noch ob, allsonntäglich, wenn kein deutscher Wir kehren nach dieser kurzen Abschweifung zu unserer Gottesdienst von dem Pastor gehalten werden kann, das ganze Aufgabe zurück. Glashüttenpersonal zu einer Andachtsstunde zu versammeln, Des schwedischen Capitäns Joachim Friedrich ältester wo aus dem Gesangbuch gesungen und gebetet und aus dem, Sohn Ad am Fr iedr ich o. L. (getauft 1697, l . Oct., vom Pastor gegebenen Predigtbuche die Predigt von ihm gelesen begr. 1756, 12. Jul i), Erbhcrr auf Ilmazal. wurde am 25. wird. Diese Andachtsstunden sind unentbehrlich, um die in Oct. 1720 zum Dörptschen Ordnuugsgerichts - Adjnncten in äußerer Gemeinschaft beisammen Wohnenden zu einer innern Vorschlag gebracht, war 1733 und 1738 Erbherr auf Lngden Gemeinschaft zu verbinden. Die Hausgottesdienste in den ein- (es scheint demnach die von Gerhard Johann v. L. gegründete zelnen Familien reichen nicht hin, können nur diese, nicht aber Linie bald ausgestorben und Lugden durch Erbrecht auf die jün- die ganze Gemeinde enger vereinen. Wie wichtig ist demnach gere Linie übergegangen zu sein?) und wurde im I . 1750 alK die Person des SchullehrerZ für die ganze GlaZhüttner-Gemeinde, Baron anerkannt undnotirt. Er ehelichte zuerst die Tochter der diese AudachtZstunden, d. h. einen großen Thcil der Gemein- des Hofgcrichtsassessors Christian v. Albin, Hedwig Marga- deerbauung mit in seiner Hand hat. rctha v> Albm, die ihm 2 Söhne gebar: 1) G e r h a r d Leider hat die ärmere, vollends die auf dem Lande zerstreut Friedrich, geb. d. 18. Mär; 1724 in Dorpat, der im Aus- wohnende, deutsche Bevölkerung es sehr schwer, ihren Kindern lande studirte, nach semer Rückkehr in's Vaterland im I . Schulunterricht zu verschaffen, auch nur mittelmäßigen. Die 1749 das Amt eines Nitterschafts-Notaire, 1759 das eines Leute sagen oft wehmüthig und wahr, wenn man über den Nitterschafts-Sccretaire übernahm, 1765 Herr der Ravpinschen Mangel an Kenntnissen bei ihren Kindern sich wundert: „so Güter wurde, 1769 zum lwländischeu Landrath erwählt ward, viel wir nach unserer Armuth können!" dle>en Posten aber l / vö mecerleg« lmv u» vr». « « ^ . . « . Auch hier thut die Bitte noth: Herr, sende Arbeiter m 13. auf den 14. März 1785 in Rappin durch Meuchelmord Deinen Weinberg! C. S. seinen Tod fand (begr. in Rappln d. 3; Slpr: 1785); er starb unverhcirathct, nachdem er durch die Erziehung seines II. Die Familie Löweuwolde. Neffen, Gotth. Will). Freiherrn v. Budberg, sich für die Zu-kunft verdient gemacht. 2) Karl Magnus, getauft d. 5. März (Fortsetzung.) 1728, starb im Mai 1799. — Adam Friedrich v. L.'s zweite Es kann nicht fehlen, daß mancher meiner Leser den Ge- Gattin war Auguste Helena, Baronesse von Rosen, aus dem danken etwas unbehaglich finden werde, „oä> durch zwei Num- Hause Kaster, Tochter des Hans Gustav Baron Rosen, geb. mern des Blattes einen Aufsaß verfolgen zu müssen, der ihm l ? l 2 , gest. 1757 (begr. d. 14. März); diese Frau gebar eine Sammlung dürftiger Notizen über verstorbene, wenig ihrem Manne 10 Kinder: 1) Johann Gustav, geb. 1733, bekannte Menschen zu sein scheint. Wenn auch der Geschicht- 1- 1791. 2) Karl Gustav, geb. 1734, leitete anfänglich den schreiber sein Gebilde aus der weiten Nekropolis der Vergan- Proceß mit der Krone wegen Rückgabe der eingezogenen Rap- genheit zu cutnehmen hat, so soll er doch seinen Gemälden pinschen Güter und starb, uuvcrheirathet, in St. Petersburg, die lebendigen Farben des Lebens zu geben und den Leser über den Proceß aber übernahm der Landrath Gerhard Friedrich v. die weite Kluft zu täuschen wissen, die ihn von Zeiten treunt, L. 3) Christina Iuliana, getauft den 22. Juni 1739, 5 in welche den Todten gehören. . Ferner möchte der Leser gern Lugden 1822 ' ) . 4) Otto Fabian, geb. d. 14. Juni 1740^ der Mühe überhoben sein, einen Blick in das Laboratorium -5 uuverheirathet, als russischer Lieutenant, in Lugden d. 4. des Geschichtschrcibcrs zu werfen, und an seiner Hand die 100 Jan. 1768. 5) Jakob Johann, geb. 1743, 5 l744. 6) und 1000 Urkunden durchzustöbern, die der Schacht sind, aus Auguste Helena, geb. d. 6. März 1745, -j- in Lugden im denen er seine Erze holt. Er will das Werk sehn, ohne sein Jan. 1825. ?) Anna Gertrud, geb. d. 6. Mai 1746, heir. Gerüst, sein Auge an der bunten Mosaiktafel des Geschehenen d. 28. Jan. 1765 den Major Jakob Lebcrecht Baron Vud- ergötzen, nicht ein Verzeichnis) der Stücke lesen, aus denen berg, Erbherrn auf Koick in Livland (1-24. Apr. 1778), war eine geschickte Hand jene Tafel vielleicht dereinst erst zusammen- die Mutter des in der neuem Geschichte Livlands unvergeß- setzen wird. lichen Gotthard Wilhelm Freiherr« v. Budberg-Vönninghausen *) Die von der Ritterschaft Livlandö gegründete Küsterschule, . gegenwärtig in Walk, giebt uns einige Hoffnung, daß allmülig auch l) Im Ravpinschen KB. steht Anno »820,13. Dlc. -Z- Christine hier ein besserer Stand der Dinge eintreten werbe. Löwenwolde. 328 327 (geb. d. l . Ju l i 1773, 1- d. ^ Jan. 18^5), dem Harald auf dem Schlachtfelde fand d. 26. Aug. 1812. 4) Joachim v. Brackel im „ In land" 1845, Nr. 31 ein Denkmal ge- Dietrich C a s i m i r , geb. in Rappin d. 27. Jul i 1780, der in setzt, — und starb d. 24. April 1778 (?). 8) Adam Ludwig, der Nachlaßtheilung am 10. Febr. 1802 das Gut Meks mit studirte in Erlangen unter Anleitung des Hofrath Ziegler, Nahha erhielt, Lieutenant, später Stabsrittmeister iu der Cheva- reiste hierauf mit diesem durch Deutschland, Frankreich und lier-Garde war, aber schon 1805, - ^ ^ ^ ,'« h^ Schlacht Ital ien, und starb in Genf an den Pocken d. 15. Jul i 1773. bei Austerlitz schwer verwundet wurde und am folgenden Tage Seine Brüder gedachten anfangs, ihm das ganze Vermögen uu- starb (seinen Leichnam begrub die französische Besatzung mit getheilt zu überlassen und beschlossen demnach nicht zu Heiratheu; allen militärischen Ehrenbezeugungen). Die Gebrüder Karl und erst uach der Nachricht von seinem unerwarteten Tode traten Casimir Barone vonLöwenwolde verewigt eine canellirte Säule zwei derselben in deî . Ehestand. 9) Gerhard Friedrich. -Z-, 14 vou grauem Marmor in der Dorpatschen S t . Iohauuis-Kirchc Tage alt, 1755. IN) Anna Iacobina, heirathete den Capi- mit folgenden Inschriften auf Tafeln von carrarischem Marmor: taine'Casimir Friedrich v. Nosen und starb, 4N I . a., i m " I . Charles Baron v. Loewemvolde ^ feuern Brütern 1790, wurde iu Nappiu beeidigt. Von den zwölf Kindern des, Russisch Kaiserlicher Oberster der Garde ^ ' „ ^"eu Mänmrn Baron Adam Friedrich von Loweuwolde sind also für die Casimir Baron v. Loewenwolde Fortsetzung des männlichen Stammes nur bemerkenswerth.- ' Russisch Kaiserlicher Rittmeister Karl Magnus und Johann Gustav. der Garde, ^ ^ Schwesterliebe K a r l M a g n u s , F r e i h e r r oou L ö w e u w o l d c , ge- starbeu den Heldentod für das Vaterland >.-<-- <.,?«,«, tauft d. 5. März 1728, wurde 1759 als Secondlicuteuant I . bei Vorodiuo u. der 2. bei Austerlitz im Iabr 1813 bei Frankfurt a. O. schwer verwundet, nahm daher seinen Ab- beide in der Blüte ihres Alters. ^ schied als Major, wurde 1785 mit dem Posten eines Werro? Ruhet süß in Grabes-Kühle scheu Kreismarschalls betraut, wohnte auf Nappin bis 1786, Nach dem heißen Schlachtgewühl« war, nach der Erbtheiluug des Vermögens, Frohere von Lug- Lisple sanft die Abenoluft FrietenSwort um Eur« Gruft: den, I lmazal, Meks und Kachkowa und starb in Lugden im Und hoch über Sonnenfernen Mai 1799. Seine Gattin war Auguste Louise, geb. Baro- Blüh' ein Kranz von ew'gen Sternen nesse von der Pahlen, geb. d. 9. Febr. 1743, -Z- " Lugden Sralt des Lorber'S Euch um's Haupt, im Sept. 1801 , Tochter des Areudators Dietrich Baron v. Den Euch früher Tod geraubt. d. Pahlen, die er am 20. Oct. 1775 ehelichte. Aus dieser 5) Otto Gustav F e r d i n a n d , geb. in Nappin d. 15. März Ehe stammten folgende sechs Kinder: l ) Magdaleua Auguste, 1783') , studirte iu Dorpat pll i los. vom 5. Aug. bis 3. Nov. geb. in Dorpat d. 8. Nov. 1776, -Z-in Rappin 1783, beerd. 1804, wurde 1806 unter Vormundschaft gesetzt, trat 1810 in Ran«»'" k ^ n<°"<» <"l>o. t», y'.^^l^llu^^llrolmu xulch, als Junker bei dem polnischen Uhlanen-Negimente iu den Dienst, geb. in Rappin d. 6. Juni 1778, heirathete den Otto Wi l - nahm aber, als (Portepee Junker) Collegien-Registrator, wie- helm von Knorring, der zuletzt General-Major war, und besaß der seinen Abschied und starb, unverheirathet, in Riga (vor 1818 Waschet in Estland, so wie Lugden und Ilmazal iuLiv- dem 23. Sept. 1812). Er hatte bei der Crbtheilüng Kachkowa land. I u einer Pyramide von Marmor setzte Karoliue von erhalten. 6) Carolina Inliana Auguste, geb. in Nappin d. Knorring ihrem Gatten ein schönes Denkmal in der S t . I o - II. Nov. 1785, gest. in Lugden d. 1. Jan. 1802. — Da Hanuis-Kirche zu Dorpat, mit folgender Inschrift: nun die 5rei Brüder Carl, Casimir und Ferdinaud Freiherr»» Dem zärtlichen Gemahle von Löwenwolde kinderlos gestorben waren, beerbte sie ihre dem treuen Freuude Schwester, die Generalin Kuorring, unds ind hierdurch die Güter dem edlen Manne und Helden Lugden, Meks und Kachkowa an die Familie v. K n o r r i u g dem General»Major und Ritter gelaugt. Otto v. K n o r r i u g , J o h a n n Gustav F r e i h e r r von L ö w e n w o l d e , weihet die tiefgebeugte Gattin C. v. Knorriug, geb. 1733, nach der Erbtheilvng Besitzer von Bappin, Palla« geborene Baronesse v. Löwenwolde mois und Paulenhof,, diente im Mil i tär und nahm aus dem- im Jahr 1813. selben als Major seinen Abschied, darnach er bis 1786 auf 3) Friedrich K a r l Johann, geb. in Rappln d. 15. Juli 1779 Lugden refidirte, 1783 d. 30. Sept. wurde er zum livländi- war 1802 Lieutenant bei der Chevalier-Garde, 1807 im Jan! schen Landrath erwählt, 1786 aber als Wirkt. Staatsrat!) dimittirter Obrist und Ritter, Erbherr auf Lugden, trat im verabschiedet. Er kaufte 1790 das Gut Ropkoi nebst Ren- Febr. 1807 wieder in Kriegsdienste, während er Lugden seinem m'ngshof, welches seine Wittwe am 18. Oct. 1800 für 110,000 Vetter, Gotth. Wilh. Freiherm v. Budberg zur Vewirthschaf- N. S . dem Hofrath Gottl. Sigm. v. Brasch verpfändete"), tung übergab ' ) , — ein Mann, in dem sich Seelenhoheit und und starb in Ropkoi 1791, Oct. (nach Mälledu Iaan'S geistige Ausbildung mit körperlicher Schönheit vereinigte», dem M B ,'n den Weihuachtstagen), wurde in Nappin zur Grde ei« hervorragender Standpunkt im Staate bestimmt zu sein bestattet 1792. Er hatte am 20. Aug. 1774 Agrippiua schien, der aber, nachdem er als Conunandeur der Chevalier- C a r o l i n a Johanna, Baronesse Meyendorff (geb. d. 17. Oct. Garde bei Vorodino einen ausgezeichneten Angriff auf die fran- 1756, 1- 1812), Tochter des Majors Georg Johann Varo» zösische Kavallerie gemacht und dieselbe bis in ihre Batterien hineingeworfen hatte, durch eine feindliche Kugel den Hellentod 1) .Vllmin «cÄiiemicum Noi'pittenge Nr. 175; in dem Ori- ginal-Manuskript desselben ist l?92 als sein Geburtsjahr angegeben. I) Inland 1845. Sp. 5 « . 2 . l l , 7. 329 330 Meyendorff, geheirathet, un^ war diese Ehe mit folgenden Zacht Mai 1852 n. St. in Schönfeld bei Leipzig den herzogt. Kindern gesegnet: 1) Charlotte' Auguste, geb. d. 20. Aug. SachseN'Menburgschen Hauptmann und Kammerherrn Kurt 1776, heirathete den Peter Gottharo v. Hclmersen fgeb. 28. v. Stieglitz, sah sich aber bereits im I . 1854 als kinderlose Apr. 1753), 5 in Dorpat 1834. 2) Friedrich Johann, Wittwe und kehrte im I . 1855 aus Deutschland in ihr Vater- geb. d. 6. Juli 1776, -j- d. 16. Oct. !832. 3) Karoline land zurück. (Schluß folgt). Euphrosiue, geb. d. ü. Ott. 1777, heirathete den Ernst Clau- dius v. Helmersen (geb.. d. l9 . Mai 1768), klagte 1803 auf Ehescheidung und starb in Rappin d. 4) K a r l III. Erklärung. Gustav, geb. d. 20. Oct. 1778, besaß Nusa im Rappinschen Kirchspiele und starb hier d. 18. Jan. 1835; nach seinem I n Nr. I? des Inlandes, in einem Artikel aus Riga Tode ging dieses Gut auf seine Brüder Ludwig und Casimir steht in einer Parenthese: Dr. U l m a n n f i nde t das am 3 l . März 1835 für den Netrag der Schulden (20,900 Besteh« dieses B l a t t e s (des Mahjas - weefis) nicht ist. S . und 13,718 R. B.) über. 5) Gerhard L u d w i g , n u r unschädlich, sondern sogar löblich uud erfreu» geb. d. 20. Jan. 1780, war 1819 Mitglied der livl. Meß- lich. Was die Berechtigung oder auch nur die Veraulassung und Regulirungs-Commission, später Kreisgerichts - Assessor in zu diesem Passus kann gegeben haben, weiß der Unterzeichnete Dorpat, Erbherr auf Pallamois, welches Gut er d. 1. Mai nicht. Da aber schon vor Erscheinung des Mahjas «weesis 1838 für 27,000 st. S . dem Karl Schicmcmn verpfändete, geflissentlich verbreitet ward, daß er sichl ebhaft dafür interefsire, kaufte 1835 Neu-Kirrumpäh-Koiküll und lebte daselbst. 6) ja sogar Antheil an der Redaction dieses Blattes haben Ernst Cas imi r , geb. d. 23. Aug. l 7 8 l , war Ordnungsge- werde, und es ihm damals nicht gelaug, .die Verbreiter dieses richtsassessor in Werro, Besitzer von Paulenhof, das er d. I . Gerüchtes an's Tageslicht zu zieh«, noch auch ihm 'Gelegenheit Mai 1835 für 30,000 N. S . und 60,000 R. B. dem Kirch, geboten ward, sich öffentlich darüber zu erklären, so ergreift er spielsrichtec Gustav v. Noth verpfändete. 7) Anna Iuliana, diese Gelegenheit, da sein Name in Beziehung auf das Blatt geb. d. 19. Febr. 1783, heirathete den Carl Gotthard v. genannt worden, den wahren Sachverhalt darzulegen. Sobald Liphart (seit 1833 livl. Landmarschall) und starb in Dorpat er von der Absicht erfuhr, eine solche Zeitschrift herauszugeben, d. 18. Febr. 183 l . 8) Christina Iakobina Isabella, geb. d. warnte er davor, wo uud wie er konnte ernstlichst: einentheils, 20. Oct. 1784, unverheirathet. — Von diesen acht Kindern weil er eine dem Lettenvolke schädliche Opposition gegen die des Johann Gustav von Löwenwolde konnte nur einer den schon bestehende Latweefchu Awihses bei den Herausgebern Mannsstamm fortsetzen. Aber auch diesem gewährte es das befürchtete, auch Motive zur Herausgabe wirkend fand, von Schicksal nicht: Fr iedr ich Johann F re ihe r r von Löweu- denen er kein Heil erwarten durfte, anderntheils, weil er wolde, geb. den 6. Juli 1776, war 1806 russ. Maltheser, nicht glaubte, daß zwei solche lettische Zeitschriften neben ein- Ritter, später Adelsdeputirter des Dörptschen Kreises, 1827 ander würden besteh» können. Als der Mahjas , weefis nun livl. Landmarschall und 1830 auch Lanbrath geworden und doch herauskam uud die gehegten Befürchtungen sich fa st starb in Rappin d. 16. Oct. 1832. Er heirathete Margaretha ganz ungegründet erwiesen — denn unerfreuliche Anklänge Maria Dorothea, geb. v. Anrep, aus dem Haufe Kerstenshof, hat's wohl mitunter gegeben — da hat er wiederholt vor der die Tochter des Landraths Heinrich Reinhold v. Anrep und Opposition gegen das neue Blatt gewarnt, weil dadurch grade der Wilhelmine Karoline, geb. v. 3lnrep, geb. d. 20. Mai ein schlimmer Sinn und Geist in demselben könne wach geru- 1797, eine Reihe von Jahren Präsidentin des Frauenverrins fen werden. Jetzt dünkt's ihn, können die beide« Zeitschriften in Dorpat, — hatte aber mit ihr nur eine Tochter, Maria. I n sehr wohl neben einander besteh«, — er wünscht auch recht der geschwisterlichen Theiluug war ihm Rappm mit Wöbs zu- sehr ihr Besteh« möge immer löblicher uud erfreulicher werden, gefallen; seine Erben veräußerten Beides d. 1. Mai 1836 hat aber sich öffentlich darüber auszusprechen bisher keine Gele- für 150,000 R. S. dem Major ZGustau Baron Schoultz'). genheit gehabt, privatim, so viel er weiß, wohl eher, als let- Maria Carolina Baronesse von Löwenwolde heirathete d. 12. tischer Sprachpurist «ameutlich, über die eine und die audere sich einen Tadel erlaubt als ein Lob ausgesprochen. Tiesenh. ,32. Vr. U lmann . Korrespondenz. Corps Militairmusik. Dann kamen die Gewerke mit ihren Fahnen, die Arbeiter der Eisenbahn, zwei zu diesem Zwecke L i v l a n d. sauber gearbeitete Schiebkarrcn und eines ilberne Schaufel tra- N i g a . 8. Mai. Heute fand die feierliche Emweihuug gend̂ ; die Ingenieure und. Beamten der Eisenbahn-Gesellschaft, des Baues der Niga-Dünaburger Eiseubahu statt. Wir theilen die Glieder des Börsen-Comit Menge estnischer und russischer Arbeiter während deS Winters zum — uns, die wir einer schon civilisirten Nation in ihrem man- Abholzen und..°wahrenb des Frühjahres, z'mw Flössen von Balken nigfach gegliederten Lande entstammen, und einem großen euro- der von ihm angekauften weiten Waldungen beschäftigte; die.Ar- päischen Staatsverbande angehören, während jener Einfluß des beitcr, welche hoheHöhuungen empfingen^ rühmen einstimmig die 333 335 Landes auf seine Leute sich besonders bei noch jugeudfrischen über dem viele» unnützen Lernen ganz vernachlässigt ist, und Völkern, wie bei den alten Griechen in ihrer vielgliedrigen das ist ein Hauptübrl j wo sie in's Haus treten, müssen sie, Halbinsel, und bei den untern Volksschichten, die überhaupt iu anstatt zu erziehen, gemeiniglich selbst erst erzogen werden, wenn naivem Verkehr mit der Natur stehen, äußert. — Wenn wir mans ichü berhaupt die Mühe geben mag. Eine ganz unpassende nun außer jenen erwähnten dämonisch entsittlichenden Poten- Einrede ist es: „ J a , - was sollen wir, was sollen sie anfan- zen auch noch einer gewissen Ungunst geographischer Verhält- gen?" Die Gegenfrage der Gesellschaft ist eben so naiv, aber nisse unterworfen sind, so nöthigt uns die Idee der Hnmqnität richtig: " I h r guten Kinder, ja, was sollen wir mit Euch an- und Menschenwürde um so dringender, mächtigere Hebel an die fangen?" — M i r sind Beispiele vorgekommen, wo ein ver- Ausbeutung und Entwickelung unster intellettuellen und sitt- zogner Knabe aus Eigensinn am Schultisch seiner Gouvernante lichen Kräfte und Tugenden zu legen, um nicht mit unser» öden gegenüber weinte; sie hatte nichts Besseres zu thun, als in Sümpfen und Morästen zu stagniren und rückzuschreiten, um ihrer Einfalt und kindischen Rührung mitzuweinen; so unter» nicht in dem Pfuhl jener dargelegten Entsittlichung zu versinken. wiesen sich beide im Weinen. Was ist der Humor vou solchen Hier helfen keine Palliatiomittel: hier gilt's, daß Jeder bei sich Erscheinungen? Ich denke, sie hatten sich beim Weinen erkannt selbst Buße thue, zur Erlenntniß komme und sich berathe. und heiratheteu einander später. Und da sind wir iauf den Ich weise nur zurück auf das materielle Gelüste mit seinem wunden Flcck gekommen. Die Gouvernanten haben sich von garstigen Gefolge. Wie viel könnte nicht blos von materieller der eignen Häuslichkeit, wohin nun einmal und immer das Seite geschehen, wenn man den Muth , die sittliche Kraft hätte, Weib, gehört, losgesagt; sie ziehen, wenn's glückt, in eine dem starren Egoismus, dem schwächlichen Luxus iu Kleidung, fremde Häuslichkeit ein, wohin sie jedenfalls nicht gehören, we- Wohnung, im Essen und Trinken und nichtiger Vergnügungs- der nach der Natur, uoch uach ihrer gewöhnlichen Befähigung sucht, der äffischen Ostentation mit großstädtischen Sitten und und bringen gar oft in das fremde Haus anstatt Kinderzucht, Gewohnheiten bei unscru krähwinkelhaften Verhältnissen zu Unsitte und Unfriede. — S o schweben sie denn ohne Boden entsagen, um das Verschwendete, das egoistisch Vergeudete auf in der Luft und kein Icarus kann ihnen die verfehlten Lebens- würdige Zwecke zu verwenden! Ich sagte, daß die Besse- ziele ersetzen. rung nur aus innen heraus ihren Ausgangspunkt nehmen müßte. Was von außen kommt, kann höchstens nur den äußern K u r l a n d . Anstoß geben, nur die Haud sein, welche das innere Getriebe N i e d e r b a r t a « . Ein unmaßgebliches ',Wort über die in Bewegung bringt. Wenn aber die Näder des iunern Me- Volksschule zunächst in Kurland« in Nr^ 15 des 'Inlandes chanismus verdorben, die Federn abgeschwächt, der nothwen- hat daselbst in Nr . 17 Berücksichtigungen gefunden, die es nicht dige Zusammenhang der einzelnen Theile gestört ist, vermag erwarten durfte. Was „das zweite Wort über Volksschnlwesen" es da die von außen anregende Hand den geistigen Pendel betrifft, so bitte ich einfach den Leser, der sich für die Sache in gehörige Schwingung zu versetzen? Darum muß jede B i l - intressirtj meinen Aufsatz noch einmal durchzulesen, um sich zu dung von innen heraus geschehu, das rohe Aeußere muß überzeugen, in wie weit jenes zweite Wort zutreffend ist. Auf , dem kultivirteu Innern dienstbar gemacht werden«! jeder andere die Worte des Correspoudenzartikels ans R i g a : „dennoch. Weg führt zu keinem heilbringenden Ziele. — So l l ich noch scheint 'hm die Existenz eines zweiten Blattes gefährlich, '«nd einen Seitenblick werfen auf das Hauptmittel sittlicher Regene- er eifert gegen dasselbe, wo und wie er nur kann" , habe ich ration, auf die Erziehung? Ich kann es leider nur mit einem Folgendes zu erwidern: Mein ö f f e n t l i c h e s Eifern gegen Seitenblicke thun. Wie viel bleibt hier noch zu wünschen übrig? den Mahjas-weefis beschränkt sich darauf , daß ich im H a l M Wie viele Eltern giebt's, die, wenn sie ihre Kinder noch in der l s ö k bei Gelegenheit ter Weurtheilung eines klemm lettischen ^ Wiege haben, nicht schon an den dereinst erwachsenen Menschen Schriftcheus im Inland zufällig auch, auf diese Zeituug zu denken, uud auf den alles beziehn, was sie mit dem Säugling sprechen kam, statt des Gen. S ing, mahjas den Gen. Plur . vornehmen? Das Kind soll nicht Kind, der Knabe nicht Knabe, mahju für richtiger hielt, ein in diesem Blatte vorkommendes der Jüngling nicht Jüngling sein, man übereilt, überstürzt lettisches Liedchen mit wenigen Worten tadelnd berührte, und alles, die Geister werden dadurch altklug, die Herzen frostig, schließlich in Kürze mein Bedauern darüber aussprach, daß die Körper kränklich gemacht, und statt eines tüchtigen, kräf- unter manchem Andern auch das Erscheinen der neuen letti« tigen Bürgers, erhält der Staat einen blasirteu, verkrüppelten scheu Zeituug auf eine Zertheilung der für das Lettenvolk ar- Menschen. Unsre Erziehungsmethode ist eine durchaus oberfläch- beitenden Kräfte hindeute, bei welcher unsre Pflegebefohle- liche: denn man hat nichts Eiligeres zu thuu, als die Kinder nen nur verlieren könnte» j < — und dann zweitens auf die in zu packen uud äußerlich an ihnen zu schnitzeln uud zu bügeln, der Anmerkung zu meinem Aufsatze über die Volksschule ent- zu bürsten und zu putzen, während dem Geiste uud dem Her- haltenen Worte: „Was endlich die Vorzüglichkeit der neuen zen ihre natürliche rohe Rinde gelassen werden. So wird der lettischen Zeitung betrifft, so könnte es doch noch manche sehr Knabe, ehe er noch recht denken lernt, zum Gecken gemacht. triftige Gründe geben, die das Erscheinen bedauern lassen! — Nicht weniger vom Uebel ist uusre Töchtererziehung! Alle So wenig nun diese meine ö f f e n t l i c h e n Aeußerungen den Töchter wollen, gleichsam als Ersatz für die erduldete Correspondenteu berechtigen könnten, mir ein Eifern gegen den , Schulzelt, nun auch ihre erziehende Kraft erproben, und Mahjas'wresis, wo und wie ich kann, aufzubürden, eben so strömen schaarenweife dem Gouveruantenamte zu. Es liegt wenig können ihn P r i v a t « a c h r i c h t e n eines Bessern belehrt in dem ein »zu v ie l ! " Lehrerinnen können wir gewiß nicht ent- haben. Sonst müßte er auch wissen, daß in meiner Gemeinde, behren, aber wie viele haben den Charakter, den wir von einer in der zwar verhältnismäßig bereits recht viel, bisher aber Erzieherin verlangen? Wenn Vater und Mutter ihrem Töch- noch n ich ts gelesen wird, was die Gemeindeglieder nicht vor- terchen in sorglicher Rücksicht für ihr einstiges pecuniäreZ Wohl her mit mir besprochen haben und nicht durch meine Hand nicht selten zurufen: „Me in Kind, jeden Groschen, eh' du ihn geht, iu diesem Jahre schon 7 Exemplare des Mähjas - weefis ausgiebst, kehre gewissenhaft um! " so sollten doch diese Töch- circuliren, und im nächsten wahrscheinlich noch mehr circuliren tercheu, ehe sie sich dem Gouveruantenfach widmen, einen ge- werden, obgleich ich der Zeitungslectüre bei dem jetzigen Cul- sammelten Blick thnu in das 3. Cap. des Iacobus, darauf turzustande des Letten nicht gerade große Bildungskraft zu- einen prüfenden auf unser Flachland, und endlich ! 0 0 mal, schreiben kann. Was die sonstigen dem Mahjas-weesis in den ernstlich in sich selbst emkehren mit der Frage, ob sie Glau- Weg gelegten Hindernisse betrifft, von denen, wie Correspouf ben, ob sie Willenskraft genug in sich verspüren, um Berge dent meint, ich sicherlich sehr genau wissen, müsse, so gestehe auf diese trostlose Fläche zu versetzen? Diese Gouvernanten ich„ von: denen sehr wenig zu wissen. Schließlich bitte ich de» bedenlen gar nicht, daß ihre häusliche, wesentliche Erziehung Correspondenten, doch in Betreff der «erschrecklichen Gefahr" 333 336 wegen der politischen Blätter außer Sorge zu sein; sie liegt qm's Paulucci zu dm Adels'Verhandlungen über diese Angelegenheit. uns noch fern. Pastur B r asch e. Hr., Eschfcholtz zeigte eine kürzlich unter Bockenhof ausgegrabene bleierne alte Denkmünze, die noch nicht erklärt ist. Eingegangen: Livl. Gouv. Z. 58, 34—46; 28. np»o^NHeui« ^ ipoMzouu«« M i s c e l l e n. sseunssonu»'» iilli'pass^ 17. I«»« 1867, A m ; . 18L8, 26l1 S . 8 . ;Uilll. llo l'/Vcall. lnzt.'lillUol. XV, l l —14, Anzeiger für Kunde der d. I n der „Minerva, Weimarisch-Ienaisches Jahrb. ».« redigirt Vorzeit V, l . 2 ; Mitth. der K- ökon. Gesellschaft 56, 2 , Malgclml.«k?, ellicles enwnwlußiqueg, 6. nniieo, llelzinzs. 1857, I I 2 S . 6.? von v r . Brau N . F. l l . Band. l . H . 1858, befinden sich Bruch- NtzeiuliicH l l 1»^«,:^. rearp. o6i^., 1858, 3. H.; Corrbl. des na« stücke aus den Memoiren des russischen N5.-St.«R. Thaddens turf. Ver. in Riga X, ?,' Klau, Notizen über ble Bade» Saison zu v. Bulgarin. W i r haben den Aufsatz nicht gelesen, er wird Arensburg im Sommer 1857, 3 S. 4.-Einladung zur Einweihungs- aber in den „politischen Blät tern" als sehr interessant Hervorge- feier des Museums in Riga am 7. März 1839, V l . 3 l S . 4 . , derbei Mattiesen in Docpat erschienene dörpt-cstn. Kalender für l858, hoben. W i r wollen hier noch ein M a l darauf aufmerksam . 40 S. 8. machen, daß Herrn v. Vulgarins Memoiren von Herrn Lec- tor Clemenz in Dorpat in's Deutsche übertragen wurden. Wie wir hören, hat diese Uebersetzung bereits einen Verleger gefun- Personalnot izen. den; dennoch möchten wir fragen: warum wurden jene Me- B e f ö r d e r u n g e n . Der Stabscavitain von F rey , Forst» moiren übersetzt? und sind sie nicht am Ende auch eine imclgi- mcister in Livland, ist für Auszeichnung im Dienste zum Capitain be, naire Größe, wie Vieles, was Herr v. Bulgarin geschrieben fördert. Der Lieutenant vom Krementschugschen Ins. - Regiment, h a l f Baron v. K o r f f , 2. ist in das Aleropolsche Infanterieregiment über- geführt. N r . 2. des Voten der Russischen geographischen Gesellschaft Auszeichnungen. Das Monarchische Wohlwollen Sr . Ma- für 1858 enthalt eine Uebetsicht der geographischen Arbeiten jestät des Kaisers ist eröffnet worden dem Chef des Gouvernements in Nußland von A.' V . v. Buschen . (Die Trianguliruug Kurland, Kammerhcrrn, wirkt. StaatLrath W a lu j e w, so wie dem Estlands ist im I . 1857 vollständig beendigt, und es sind Kurländischen Domainenhoft. 233 trigonometrische Punkte bestimmt. Die mi l i ta i r- topo- Der Buchhändler G. A. S leyher in Mitau nebst grau ist in graphische Aufnahme Livlands ist im I . 185? beendigt; im den Stand der erblichen Ehrenbürger erhoben worden. Ganzen sind, nach dem Maaßstabe einer Werst auf den Eng- Ferner ist dem Lioländischen Herrn Civil-Gouverneur, Kammer- lischen Z o l l ' 1 2 , 2 2 ^ lüWerst aufgenommen, was zusammen herrn wirklichen Staatsrat!) v. Essen, so wie dcm ÜivländischenDomamcnhofe das Monarchische Wohlwolle« eröffnet worden. mit den Aufnahmen der Jahre 1855 und 1.85U die ganze Fläche des Livländischen Gouvernements im Betrage von 40,338 HlWersteu ausmacht; außerdem siud drei Pläne der Nekro log . Städte Arensburg, Riga und Pernau zum Maßstabe von 25l) Faden auf den Zol l genommen, auch die Umgebungen der Am 27. April d. I . starb zu Arensburg der dimltt. General» genannten Städte sind , auf diesen Plänen enthalten. I n der Major Otto von Vuhrmeister , Besitzer von Hauküll, im64.Lebens-jahre. — I m Jahre 1329 leitete Buhrmeister als Sappeur-Ovrist, Umgegend S t . Petersburgs sind 4000 U M e l s t einer genaueren lieutenant während der Belagerung der türkischen Festung Warna Aufnahme unterzogen). — Nr . 3 des Boten der geogr. die Tranch6en-Arbeiten fast ununterbrochen mit großer Sachkennt« Gesellschaft für 1858 cuthält unter Anderem von dem M i t - niß, mit Muth und AuLdauer. Der Hochselige Kaiser Nlcolauö be» gliede der Gesellschaft Nicolai v. S e i d l i t z einen Reisebericht lohnte ihn am Tage der Einnahme Varna'S den 29. .Septbr. >828dreifach, durch Ernennung zum Ritter des Georgen« Kreuzes, zum von dm Ufern des Urmia-Sees, den derselbe zu Anfange des Obristen und zum BatallionS-Commandeur. — Später als Brigade- Dct. 1856 besuchte ( S . 49—70 der Miscellen). Die Corre- General erhielt er ein Majorat in Polen. — Sein redlicher Sinn, spondenz enthält S . 79 am Schlüsse, noch eiuen Brief des sein freundliches Wesen, erwarben ihm in allen Lebensverhältnissen D r . K l e m m aus Dresden mit der Aufforderung, ähnliche allgemeine Liebe und Anerkennung. Fragen wie Dr . Klemm sie 1835 in seiner Anleitung zur Am 7. Mai starb in St . Petersburg d«r General.Major a. D., Kcnntniß der Alterthümer Deutschlands veröffentlicht hat , Baron v. D ü s t e r l o y . von Seiten der Nnss. geogr. Gesellschaft auch für das Reich zu erlassen. Vlotizen aus den Kirche»bücher« Dorpat's. Getau f te in der Gemeinde der S t . I o h a n n i « . K i r c h e : Gelehrte Gesellschaften. Des Kreisgericlits - Secretären A. v. Buxhöwden Sohn Rudolph Woldemar Robert; teö Schneidermeisters I . Krast ing Sohn Oskar Sitzung der gelehrlen Estnischen Gesellschaft in Dorpat Johann; des Zensors, Staatöraths A. de la C r o i r Sohn Wolde» d. 7.*) M a i 1838. mar Alexander; des Schneidet F. Rosien Tochter Alwine Ida Verlesen wurde ein noch ungedrucktes Stück aus den ̂ Memoi- Margarethe, des Verwalters G. S lemon Tochter Agnes Louise ren eincs Livländers", des am 2. Februar c. verstorbenen Wold. Johanna« des Herrn F. v. Forest ic r Sohn Otto Leonhard; des Freih. v. L i jwenst r rn , welches sich auf die Jahre l8IU—l812 bezog Töpfermeisters Ch. I ü r g e n s o h n Sohn Georg Heinrich; des Kauf- und von den damaligen locialen Verhältnissen in T t . Petersburg ein manns F. Faure Sohn Franz Karl Christian. — S t . M a r i e n - interessantes Bild barstellt, aus welchem namentlich die Generalin K i rche: Des Kochs I . I u r g e n f o n Sohn Woldlmar Karl Johann', Kutusow und deren 5 Tochter, der verschwenderische GrafBohrinöky, des Gerbergesellen M . T ! t o w Tochter GaUi Adelheld Julie. — Fürst Bafil Mesttscherski, die um den dairischln Gesandten. Grafen U n i v e r f i t ä t s . Gemeinde: Des Pedellen Christian Wissor de Vray, sich gruppirenden Personen, der Graf Wladimir' Orlow ,c- Tochter Lucie Melanie Auguste Rosalie. hervortraten. Hr. Pastor Reinthal berichtete über feine fortgesetzten P r o c l a m i r t e in der Un iv e rs i t ä t s - G e m e i n dc: Forschungen in Betreff der bibliograph. Analyse der bereits erwähn- Professor Ur. Ernst Relßner mit Fräul. Ida von Samson.Him» ten Handschrift!, estnischen 4.,Bibel, welche für'L erste dahin ausgehen, melst iern. daß diese Uebersetzung entweder von dem jung. Gösekm oder von Gestorbene in der Gemeinde der S t . I o b a n n i s » K i r c h e : Eberhard Gutslcff verfaßt wurde. Hr. Baron v. Brulningk - Des Schneidermeisters I . K ras t i ng Sohn ^skar Johann, lz Tage machte Mitteilungen über d,e ersten Anfänge der Aufhebung der alt , das Fräulein Amalie Ba thö , 68; I . alt. Leibeigenschaft der Gauern in llivland und das Verhältniß des Mar« '. Am l . Juni, Vormittags l l Uhr, in der St . Mar ien-K i rche 2n dem Bericht Nr. 1« Sp. 269 ist für 5. M ä r z - 2. April deutscher Gottesdienst mit heiliger Abendmahlsfeier, Meldung zur zu lesen. Communlon Tages vorher in der Wohnung des Pastors. I m Namen des Generalgouvernements von Liv> , Ehst« und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. 19. Mai 1859. Cen'or R. Linde. (Nr. 96) (Druck von H. Laakmann.) Montag, den 26. Mai Das „ I n l a n d " erscheint Poslsteuer im ganzen Reich« wöchentlich in Nummern vo» und 4 j Ndl. S- in Dorpat. einem Bogen in gr. ulset2«iue llecretum 685et, t 'u^m «eu eini^rItinnem illnm „Es genüge zum Schlüsse der Einleitung die allgemeine Be- w uerae novge sirincipium, et velut lunckmientum, merkung: daß Arabien im sechsten Jahrhundert christlicher Zeit- e, ilinnt camputgnclo rfttrossum, iä est, «exIgint» et octo ^ie» äe anno luziis unte ipsmn lu^llm elllpso», ilnno^ lzuo rechnung in religiöser und sittlicher sowohl, als in politischer lnteZer ezget, «ä^eliant, et mitlum »er«»« lnclel)3nl 2 primo prinn Beziehung tief gesunken und vielfach zersplittert war; daß es menziz ^lulwrram e^uzäem nnni." — Die Flucht Muhammeds fällt ebenso sehr eines Propheten bedurfte mit einem reinern Glau- also in den 3. Monat des ersten IahreS der Hebschra. Ideler ben, zu dem sich das ganze Land bekennen, und mit einem Ge- Handbuch der C h r o n o l o g i e THI. 2 S. 435) setzt den Anfang setze, das die rohe Gewalt verdrängen sollte, als eines Staats- der Hedschra auf den 15. oder 16. Jul i 622. Da es nun nach Ära. mannes und Feldherr», der dessen zersplitterte Kräfte zu verei- bischen Quellen (ilii«!. S . equo 0 r i en - S . 21) lautet der Name eigentlich Muhammad l, nennt, von Unzufriedenen umringt, uud es hatten noch nicht alor»; 863 lnre<:8 vout «ugmentor; et le Koran, alle arabischen Stämme den Is lam angenommen. Durfte er leuill« par ft:ullle, pvut, «nmmo lo ^'ozlament 6« da das Gluck seiues Prophetenthums an eine zweifelhafte s'gllapter aux cll'con8t2Nl:e8." Muhammed sieht, daß seine Schlacht wagen? Die Unterwerfung Syriens war durch den neue Lehre Gefahr läuft, als verachtete Schwärmerei in die- Rückzug m'cht aufgegeben:'noch wenige Tage vor der Krank- selbe Dunkelheit zu versinken, aus der sie kaum hervorgetreten heit, an der er starb, ordnete Muhammcd einen dritten Feld- war: da nimmt er zur Gewalt seine Zuflucht, legt durch deu zug nach Syrien an, das aber erst seiner Nachfolger Beute Sieg bei Vedr den Grund zu seiner künftigen Größe, und weist werden sollte. Seine Kriegskunst war einfach, ganz im Geiste so seinen Nachfolgern deu Weg, welchen sie zu betreten haben. seines Volkes: List, weise Berechnung der Mit te l , uud dnbei N i e ganz anders das Christeuthum! I n der Gewißheit seines ein unerschütterliches Vertrauen zu seinem Glücke sind ihr Sieges verschmäht es jede Gewalt, uud es setzt seinen Feinden Hauptzügr. Zu feiner Schule haben sich die Helden gebildet, und Peiuigeru uur ein zuversichtliches Dulden entgegeu. I n die eiu neues Weltreich gründen sollten. Muhammeb ist der dem verschiedenen Gange, den sie genommen haben, keuuzeichuet Feldherr Arabiens, wie er sein Dichter und Prophet ist. sich auf's Deutlichste der so verschiedene Charakter beider Aber wenu es auch erlaubt ist, über seine Feldherrugaben Religion ru. zu streiten, wie mag man doch dem Stifter einer gewiß bedeu- Werfe» wir jetzt einen Blick auf das, was Muhammed tenden Neligion, wie mag man dem Verfasser des Koran im Felde geleistet. Nach mehreru vergeblichen Zügen gegen wahre Geistesgröße absprechen, wenu mau, wie N e i l , die Karawaueu der Meccauer, kam es mit den Kureischiten dm Muth hat zu bekennen: Muhammed möge auch iu den zum ersten Treffen beim Vruuuen Bedr^), wo Muhammeds Augeu der Nicht-Mohammedaner als »Gesandter Gottes" kleine Schaar, von religiöser Begeisterung entstammt, die Ueber- angesehn werden ' " ) . Der Verfasser des Koran hat sich nicht macht aus dem Felde schlug. Es ist dies Treffen eiu Vorbild der später» Kämpft der Muselmänner geworden, deren religiöse Begeisterung von europäischen' Geschichtschreiberu viel zu geringe 11) ä l . u l l o ^ o l'- 2 l . Weil S. 30. - angeschlageu worden ist. Weniger glücklich war der Prophet 12) ^ l i u l l o l l l i p. I l i l « . W e i l S. 232. Wah l (Koran S. l-17 IXot. I-.) erzählt, d̂ ß die Muhammedaner bei Honüin von den im Treffen beim Berge O h o d ^ , wo er im dritten Jahre der Meccancrn («'«!) anfänglich in die Flucht getrieben worden seien. DaS Hedschra durch die Kureischiten uuter Amru und Chalid eiue Richtige ist, daß die Meccaner hier Muhammeds (wenngleich falsche) Niederlage erlitt. Diese Niederlage erregt den Schein, als ob Bundesgenossen waren. Muhammed uicht Feldherr gewesen sei. W e i l hat ihm denn 13) ^ b u l f « l ! a p. !71 We i l S. 253 :c. — Wahl (Koran auch nicht allein wahre Geistesgröße, sondern auch kriegerisches S. 134 Not. I>. erzählt, bei Thebuk sei die letzte Schlacht Muhammeds, die erste gegen die Römer (Griechen) vorgefallen. Es ist dies eine Verwechse- Talent uud persöulichc Tapferkeit abgesprochen ' " ) : alles gewiß lung mit dem bei Muta vorgefallenen Treffen (^,!,ul lß lla p. 143. mit Unrecht. Die Schlacht ging ohne seine Schuld verlöre«. W e l l S. 206), das 629, noch vor der Unterwerfung Meccas stattfand, Muhammed, der schou in feiuem vierzehnten Jahre einer und wo die Musllmanner unter Zeid eine Niederlage erlitten. Bei Thebuk wurde nlcht geschlagen. l^l, will. i». 43. 7) will. p. 17. 15) Dies widerspricht den Quellen, wie sich aus der Darstellung 8. W e i l S. IU7 ,c. ^ l n i l l e l l u l'< s l «. bei W ei l S. 264 Not. 405 crgiebt. 9) /5,l , i , l lLl l2 p. 91. ,c. W e i l S. 125 « . K o r a n S. 59. >6) W e i l , S. 402. Nur müssen wir gestehn. den Unterschied 10) W « i I S. 396. selbst als Heiligt« hingestellt, sondern es offen bekannt, daß ser Frage mußte gleich anfangs mit aller Stärke hervor- «r ein schwacher Mensch sei, den Gott noch häufig ermahnen treten, da Muhammed starb, ohne bestimmt zu haben, wer müsse; warum also wollen wir's ihm verdenken, daß er sich sein Nachfolger sein sollte. Zwietracht, die sich fortan an die zur Erreichung seines Zieles vieler Mi t te l bediente, die der Fersen der Khalifen heftete, brach aus. Eine Sage, die natür- Christ freilich verdammen muß, die aber in Arabien noch heute lich keinen Glauben verdient, berichtet, Hunde hätten, während nicht verpönt sind? Und wenn Muhammed von der Ueberzeugung seine Verwandten sich um die Nachfolge stritten, den Leichnam ein Prophet zu sein, der gesandt wurde, das Juden- und Chri- des unbeerdigten Propheten gefressen. Diese Sage hat ftenthum zur Naturreligion Abrahams zurückzuführen, zum einen tiefen S inn . Sein Schwiegersohn A l i , auch dem Glauben fortschritt, er sei ein neuer politischer und religiöser Geiste nach ihm verwandt, ein begabter Dichter, hoffte Gesetzgeber, und zwar der letzte und vorzüglichste den Gott Khalif zu werden. Aber Aischa, die Muhammed das den Menschen gesandt, könnte diese seine Consequenz nicht Weib seines Herzens genannt hatte, erfreute stch unter den durch den Umstand gerechtfertigt werde»!, daß er die Person Gläubigen einer großen Verehrung, und wußte die Wahl ihres und Lehre des Erlösers nur aus trüber Ueberlieferuug kannte? Vaters Abu Vekr durchzusetzen. Sein tapferer Feldherr Cha- I n Asien wenigstens ist Muhammed bis auf den heutigen lid trug den Is lam über die Grenzen Arabiens hinaus, Da- Tag durch einen Größeren noch nicht widerlegt worden. — maskus fiel 634. ' Als Muhammed im elften Jahre der Hedschra starb " ) , Wenn, wie früher gezeigt wurde, die religiösen Verhält- betete fast ganz Arabien zu dem einigen Gott, der durch „seinen nisse Arabiens im sechsten und siebenten Jahrhunderte unsrer Propheten" den Götzendienst im La^de gestürzt hatte. Da er Zeitrechnung, die Sti f tung des I s lam hervorriefen, so wurde sein Ende herannahen fühlte, soll er das Urkundenkästchen, wel- seine Ausbreitung durch die politische Schwäche der Nach- ches die von ihm verfertigten Suren des Koran enthielt, einer barstaaten allerdings begünstigt. Es sind hier zunächst Griechen seiner Frauen, der Tochter Omars übergeben haben. Indessen und Perser zu betrachten. Vyzanz bot seit Justin l l . ein trau- redigirten Abu Vekr und später Dthmann ^ ) den Koran, fortan riges B i ld innerer Zerrüttung, meist unglücklicher Kriege und das Gesetzbuch des Orients, nach zerstreuten fliegenden Blät- blutiger Gräuel (Phokas) dar. Insurgenten, Aoaren und tern und andern Aufzeichnungen. Muhammed hatte darin Perser rüttelten am längst geschändeten Throne. ArdschirBa- geboten'2): „Wenn die heiligen Monate vorüber sind, bekhan, der Begründer res Reiches der Sassaniden, hatte mit dann bringt die Götzenknechte überall um , wo ihr sie findet, den alten Gesetzen, mit der Religion der Väter auch die alte oder nehmt sie gefangen!" und weiter: „Gehet zum Kraft der Perser zurückgerufen. Chosru Parwiz kämpfte Streit aus, ihr möget schwach oder stark sein, und .streitet glücklich gegen die Griechen bis 624, Syrien, Palästina, das mit euren Personen und mit euren Glücksgütern für die nördliche Arabien wurden eine Beute der Perser; bis sich Kai» wahre Religion.» I n diesen Worten war dem Is lam die Richtung vorgezeichnet, die er fortan zu nehmen hatte. Er zen? Gute Anordnungen und tapfere Feldherrn wirken allein solche Wunder nicht. Es giebt eine Art und Weise Geschichte darzustellen, sollte, das war der Wille seines Stifters, die Religion der die vor lauter Kritik so nüchtern ist, baß ihr alle großen Gestalten Erde werden, und sowohl Muhammed als seinen Nachfolgern und Erscheinungen der Vorzeit unter den Händen in Nebel und Dunst war es damit bittrer Ernst2°). Aber die politische Seite da- zerrinnen, wo dann entweder nur gemeine Leidenschaften als Triebs«» dern der Weltbcgebenheiten übrig bleiben, ober der Zufall auf den Thron der Geschicke erhoben wird. Von dieser Kritik hat sich zwischen einem wahren Propheten und einem Gesandten Gottes nicht auch Weil nicht ganz frei erhalten, weshalb wir seine Darstellung zu kennen. auf S. 397 verwerfen müssen. O e l s n e r sp. 17 «.) sagt mit 17) Muhammcd wurde 57! geboren und starb 632. Ucber M u , Recht: „Un^le. (Nict. crit. art. sslaliomet) croit czue la lerreur äe» bammeds Geburtsjahr, von dem wir schon gesprochen haben, zu ver« lirmes 2 «te I'unlylie cauze des propres etonn2N8 ä« I'Izlamlsme gleichen W e i l S. 2! Not. (Releke in seinen äilnowtione« zum ß'il l l , «i^lZNIlt comme une c!e« prineipIle«!, ' l aurmt ralson. ^liulteäa " lom. IV. p. 642 Not. 6. giebt datz Jahr 569 an und v'uutres ocnvninz ont pretenäu 16) W e i l S . 3^8 « . tribue sux promeHHes clu p2l2llis. l^g zilurglite lies lemme« 2 19) S u r e 9. Bei W a h l : Koran S. l45 u. l50. 82N5 clouto zazne 2lil«i ns 82ul-»!t ^amgi» k lm «eule k«,irs I2 lortune ll'une religiöser Drang, ber Eifer ferner daö Gebot des Propheten zu voll- relizlan; et pour yus les prn>»e58ez l« warte — das Universitätsgcbäute — die zweite Dombrücke eingcsandttn Taschenbuches schon im voraliü erwarten, daß sie mit dem Klinikum — der Barclay'.Platz — das Nathhaus unter pur! stehn wird. Wir haben nirgends behauptet, daß wir nur. — und eine Gesammt - Ansicht von Dorpat von der Badc- Bücher beuttheilen wollen, die man uns grill?» zuschicken, werde: wirfürchteten nur, daß uns manches Gute nicht zeitig genug zu Gesichte Anstalt aus abgenommen, und sind dieselbe» in den Buchhand- kommen werde. Das Bebeutende schafWch schon ein jederan, dcr den Wis- lungen der Herren Karow und Hoppe zum Verkauf ausgestellt. senschaften lebt, wenn er auch nicht gerade das Vergnügen hat, als — Besonders rühmend aber müssen wir der in neuster Zeit Redakteur des Inlandes leicht hingeworfene Corrcspondenzartikel entge- nach Photographien in der Anstalt angefertigten Portraits gcnnehmen zu müssen. Ein Muster von Unklarheit ist der Schluß obige»Artikels. Ohne Zusendung der französischen Gedichte wären uns erwähnen, von denen seit ein paar Tagen in der Buchhand- diese möglicher Weise nicht bekannt geworben, und wir hätten daher lung des Herrn Th. Hoppe Proben ausgestellt sind, die sich auch nicht Gelegenheit gehabt Herrn Wcrnard „Complimente zu dem, was in 'dieser A r t im Auslaufe geleistet wird, ohne Ge- machen", aber man darf dcch nicht in einem Athcmzuge behaupten, fahr an die Teile stellen lassen und allgemeinen Beifall finden. wir hatten lin Recht gehabt, das französische Gcdicht abdrucken zulassm, und dieses Recht nicht gekannt. Wir wählten das Gldicht I n ähnlicher N^ise ist '". diesen Tagen das Bildniß „!« Hloulin", weil wir von seinem Originale gehört hatten: gelesen des Herrn Staatsrath Otto erschienen, was seinen zahlreichen haben wir „den Mühlbach" nicht. Demjenigen, dtr vor Jahren die Verehrern eine angenehme Gabe zur Erinnerung an dessen in Gedichte von M. v. Madler recensirt, sollt« man ferner nicht zum dieser Woche noch bevorstehendes Jubiläum sein wird. . Ein Vorwurfe machen, er habe das Vorbild des eloüe lüllml« nicht ge,kannt. Wie sollte auch ein französischer Dichter dazu konimen, uns solches Streben durch tüchtige Leistungen das Vertrauen des Gedichte einzusenden die in keiner Beziehung zu unsnr Literatur Publikums zu gewinnen, verdient volle Anerkennung, und es stehn? D. Red. 349 380 D v r p a t . Am 20. Mai wurde nach Vertheidigung sei- Coufessionen, sowie auch die Kausieute, Bürger uud Hausbe- ner Inaugural-Differtatiou : De ratinn:,, l i la« vosiculis pul- sitzer der Stadt Mitau in einer feierlichen Abschicds'-Audieuz mo»2liliu8 eum ex8iil!awl-um, i'raegLrtim luuereulorum, zu empfangen. — Se. Excellem hielt an die Anwesen- «Iei,n8lliono ilitorcellat, 42 S. 8. und 7 t!»e5«5, zum v r . den (es waren gegen, 500 Personen im Audienzfaale ver- me«I. promovirt der gewesene Assistent der Hospital-Klinik des sammelt) eine angemessene Rede, in welcher cr unter Anderm Professors der Staatsarzneikuu^e, Georg Eduard Peter Ho ldt die warme Witte zum Allmächtige,, wegen des Wohlgedeihens (geb. zu Corunna in Spanien den 21. Nov. u. St. 1829, der Stadt uud des Landes, den innigsten Wunsch, daß sich Dänischer Unterthan, Sohn des vor Kurzem in Riga verst. Seiner die Bewohner Mitau's auch künftighin in weiter Cngl. Sprachlehrers Georg Flcmmiug Holdt, früher iu Nord- Fê rne wohlwollend erinnern mögen, endlich den aufrichtigsten Amerika, dann in verschiedenen Gouvernements des Reichs und Dank gegen feine Amtsgefährteu für die bisherige treue Mit- zuletzt in Kurland domicilirend, stud. auf hiesiger Univ. seit wirkung im Dieust, wie auch für die freuudliche Theiluahme, 1853; vergl. über ihn auch Nig. Stadtbl. 1855, S. 340). welche sie ihm stets bewiesen, aussprach. Am Abende des N . Der Direttor und Prof. der Veterinär-Schule, S t . - R . d. M., au welcher Se. Excellenz von Mitau abreiste, sang die Jessen geht über Schweden und Dänemark nach Deutschland hiesige Liedertafel vor dem Portale des» Schlosses. Wie ver- und Belgien; Maz. Fried. Schmidt bereist die Insel Goth- lautet, soll, uach einer eben eingetroffeneu telegraphischen De- land. Letzterer hat so eben den halben Demidowschen Preis pesche, Se. Excelleuz der Herr wirkl. Staatsrat!) und Ritter, erhalten. bisherigerlivländischer Vice-Gouvernenr v. B reve rn zum Kurl. E s t l a n d . Cioil-Gouverueur ernannt worden sein. — Von den hier im N e v a l . Für die bevorstehende Badcsaisou beabsichtigt Laufe des vorigen Monats stattgefunden«! Kunstproductioneu sind Herr A. F. Malm in der Festhalle unseres Cathrinenthals nachstehende zu bemerken: im Saale des großen Clubs Cou> ein Etablissement für den Gebrauch von Mineralwasser-, Mol- cette des musikalischen Vereins, uud zwar zu wohlthätigen ken- und Milchkuren zu begründe,,. Die artificielleu Mineral- Zwecken; im Theater Gastvorstellungen des Herrn Moritz wasser werden dazu aus der vr . Hartwaldscheu Anstalt in Nott, König!. Hofschauspieler von Berlin, des Herrn Gustav Helsingfors bezogen werden. Außerdem können aber auch auf Räder, erster Komiker des Königl.-Sächsifchen Hoftheaters in Verlangen die gangbarsten Mineralwasser in uatürlichem Zu- Dresden und der erwähnten Gebrüder Kerecht er, vom Hof- stande geliefert werden. theater des Schachs von Persieu. Außerdem fand am 22. K u r l a n d . April eine geistliche M u s i k in der St. Trinitatis-Kirche M i t a l l . Der Frühling, welcher eigentlich hier schon statt, bei welcher nachstehende Pieceu zur Ausführung kamen: zu Ostern mit noch fast schneebedecktem Haupte, dennoch I ) Va te runse r für Solo- und Chorstimmen , von als sehr leichtfertiger, b l u t wa rmer Springinsfeld jählings F. E. Fesca; 2) P r ä l u d i u m . Fuge, O-llur, von auftrat, mochte hinterher wohl eingesehn haben, daß Mutter Sebastian Bach; 3) Psalm 23, für eine Sopranstimme Natur ihm uuter keinem Umstände als windigen, stürmischen mit Instrnmentalbegleituug von R. Postel; 4) Sona te für Burschen, sondern lediglich als solide,, und wohlgearteten Jüng- die Orgel, von F. Mendelssohn-Bartholdu; 5) Re l i g iöse r ling «saisonfähig erklären wolle; und so hatte derselbe sich denn Gesang für eine Singstimme mit Orgelbegleitung vou I . auch ungesäumt wieder auf den Weg gemacht und ist erst jetzt Rietz; 6) Cantate für Solo, Chor und Orchester, von I . in Begleitung von Kranich und Schwalbe hübsch artig auge- N. Hummel. lallgt, und hoffen wir, daß er diesmal auch charakterfest blei- Llm l . April d. I . ist zu Friedrichsstadt eine hebräische ben und uns nicht, wie schon öfter geschehen, gerade zur Io - Kronschule l . Ordnung feierlich eröffnet worden. hanniszeit, wo bekanntlich Messe ist und es gar lustig zugeht, den Schabernak spielen werde, uus mit Wind und Regen- Litterärisches. schauern zu traktiren und schadenfroh drein zu blicken, wenn Bib l isch ' ta lmudische M e d i c i u : ( N . Folge). I I . dadurch Krinolineund Amazouen-Hut mancher liebenswürdigen Band, l . Abth. Staatsarzneikunde und gerichtliche Medicin der Dame, Frack und Hut uach neuster Facon so manches jungen alten Israeliten 1. Abschnitt. Nach den Quelle« in gedräng- Stutzers zu tolm naliollu werden sollte. Doch wer wird sich tester Kürze bearb. vou N. I . Wunderbar . Riga u. Lpz. trüben Gedanken hingeben, wo die Gegenwar t so schön ist 1857. 50 S. 8. Verf. Hai uns in den Iahreu 1850—53 und vornehmlich die Freuden und Lustbarkeiten der Psingstfeier- mit 4 Heften (;us. 30? S . 8.) seiner Niblisch-talmud. Medicin, tage sich so lebhaft äußeru. I u der Villa-Medem wird Eon« welche somit den 1. Baud bilden, beschenkt und sich durch die- cert, iu Elisenhof und Rettig am Damm werden musikalische se bereits als fleißiger Compilator auf einen zwar fruchtbaren, Abeudunterhaltungeu gegebeu, in Neu-Sorgenfrei und im Schö- doch für ihn, da er nicht Arzt ist, schwierigen Felde erwiesen. dingskrug bei Laugerwald spielen Musikchöre von der Morgeu- Dieser Fleiß ist auch in dem vorliegenden Hefte nicht zu ver- bis zur Abenddämmerung, d. h. 4 bis 8 Uhr Morgens und kennen und das zu Tage Geförderte ist, in 8 uuzujammenhän- von 6 bis 10 Uhr Abends. I n Pauli's Garten gastlren die qeude Abschüttle zerlegt, für den Nichtkenuer der Israelitischen gymnastischen Künstler vom Hofe Sr. Majestät des Schachs Neligionsvorschriften von großem Interesse. Hie und da hat von Persien, Husseiu Aga uud Achmet Kerecht er, nachdem Verf. es auch unternommen, eine medicinisch-historische Synthese dieselben bereits im hiesigen Theater einige Vorstellungen gege- und Aualnse zu versuchen, ob mit Glück, lassen wir dahin ge- ben hatten. Das stattlicheD a>npfboot Nr. l fährt allstünd- stellt, da wir es von Haus aus nicht gefordert haben; lich eine beträchtliche Anzahl Passagiere aller Stände dem un- aber die Nerschweigung der uniuersal-wisseuschaftlichen, der bi- weit gelegenen Verguügungsorte Berg Lcding zu. Nicht bliographischen und archäologischen Basis, so wie der linguisti- minder lebhaft geht es in dem uunmehr eröffneten Schloßgar' schen Coutur kann selbst die ..gedrängteste Kürze" vor unserem ten „ S ansso u ci" zu. Wie selten eine Stadt der Welt besitzt Tadel nicht retten bei einer Arbeit, die lieferuugsweise uud in Mitau nunmehr drei verschiedene Asule, um die Sorgen los zwanglosen Zeiträumen abgegeben wird. I u den vorliegenden zu werden, nämlich: Alt - Sorgenfrei, Neu - Sorgenfrei und 1. Abschnitt sind die Artikel: Mcdiciualbeamte; Verfahren Sorgenfrei Nr. 3, (Sanssouci). Der letztere Ort wird am beim sog. Aussatze an Kleidern und Häusern, bei der VZla meisten besucht, weil derselbe iu einer sehr schönen und gesun- äruplia uud dem Fluchwasser; Criminalstrafeu; Selbstmord:c.; den Gegend angelegt ist, wodurch der hohe Gründer dieser Virginitüt; med.-gerichtl. Grundsätze in Bezug auf Ehe uud Anlage, der uunmehr von Mitau scheidet, sich in dankbarer Ehescheidungsklagen aufgenommen; man sieht, um eine syste- Erinnerung beim Publikum erhalten wird. — Am ?. Mai matische Anordnung des reichen Stoffes ist es dem Verf. m'cht d. I . l l Uhr Morgens geruhte Se. Excelleuz der Herr Kur- zu thun. Hoffen wir daher das baldige Erscheinen des 2. Ab- ländische Gouvernements - Chef sämmtliche hohe Civil- u. schnittes, um das locker Aneinandergereihte zur Nutznießung bei Militär - Autoritäten und Behörden, die Geistlichkeit aller uns selbst zu«cht zu stellen. , ' S . 35«. 352 Gelehr te Gesellschaften. ! nördlichen Gränze des venezianischen Königreichs, verläuft. Von hier aus weiter bildet die nördliche Gränze dieser Monatsißung der kmländ. Gesellschaft für Literatur Sprachprovinz zunächst ein Höhenzug zwischen den Thälern der und Kunst am 7. M a i 1858. Gail und Dräu; nach der Einmündung der crsteren in die letz- Zu einheimischen ordentlichen Mitgliedern sind in der dies- tere setzt sich die Gränzlinie fort nach Pörtschach, von da mehr jährigen Wahlversammlung erkoren worden: die Herren Baron nordostwärts zum St. .Ulrichsberge, weiter aus Griffen, von Ad. von Vis t ram auf Waddaxen, Tuckumscher nichtrefidirender wo sie dann etwas südwärts declinirt zur Gränzc vou Steie» Kreismarschall, und N. K o l l o n g , Lehrer der Realwissenschaf- mark hin, dann durch dieses über die Schwaneberger Alpen ten au der Kreis- und Realschule zu Mitau; zum auswärtigen sich hindurchzieht bis zur Mur, mit deren Lauf sie fernerhin ordentlichen Mitglied Herr I e g o r v. S i v e r s auf Plauhos in bis zur ungarischen Gränze bei Nadkersburg coiucidirt. I n Livland. Der beständige Secretär übergab das seit der vori- Ungarn, wo 50000 Slovenen im Szeleder u. Eisenburger Comi- gen Sitzung Eingegangene, als: von der Academie der Wissen- tat und im nördlichen und östlichen Kroatien wohnen, läßt schaften zu St . Petersburg deren kulletln pliig. watl,. XV l , sich ihr Gebiet von dem ihrer Stammgenossen nicht so genau HU—2l, l,,8t. p!l i l ..XV, N—14 und 26 nxue^N^. /le> abmarken. Südl ich verläuft das Sprachgebiet der Sloveneu un^ou<:«l,x^ nar^a^i. 17. Imu/l 1857; — von H. Buch- ist das istrische Littorale, N^n»oykL, das mit den zugehörige» händler, erbl. Ehrenbürger Fr. Lucas dessen neuste Verlagarti- Inseln und dem Görzer Kreise 486000 E. zählt, unter kel, als I . H. Kurtz, Handbuch der allg. Kirchengeschichte, 2. denen 180000 Italiener sind, die zumeist die Küstrn inneha- Ausg., l Th. 1 Abth., Mitau 1858, desf. Lehrbuch der Kir- ben, die Uebrigen, nach Abzug der sporadischen Deutschen, sind chengeschichte f. Studireude, 3 Ausg., das. 1857, u. a.; — Slaveu. Das gcsammte Gebiet umfaßt demnach ganz Kram, von der fr. öcon. Ges. m St . Petersburg deren Mitteilungen die südliche Hälfte von Kärntheu, mit Einschluß der Hauptstadt 1858, tt und Motschlisski elncleg ontoma!., 6 anncko; — Klagenfurt (Ovloxvleo), ferner den südlicheren (kleineren) Theil von einem hies. Mitgliede Scheible's Schaltjahr, 5 Bde. Stuttg. von Steiermark, die angränzende» Landstriche des veneziani- 1846 f.; — endlich die Jahrgänge 1857 der für die Gesell, schen Friaul im W. und Ungarn's im O., und Istrieu. schaft bezogenen Zeitschriften: liovus lies 2 muncle», 6 Bde., Die slovenische Bevölkerung wird berechnet: Göttinger gel. Anzeigen nebst Nachrichten, 4 Bde., Monats- im Venezianischen auf 26,317 Seelen, berichte der k. preuß. Academie der Wissenschaften, l Vanl. in Ungarn „ 50,000 „ Der in den letzteren abgedruckte Aufsatz des berühmten Archäo- in Istrien „298,990 „ logen Ed. Gerhard über die große Dar iusvase in Neapel in Kärnthen » 96.000 ,. gab dem beständigen Secretär den Anlaß, die Abbildung des in Steiermark „363,000 ., figurenreichen Hauptbildes dieser Vase (Verl. arch. Zeit. 1857, in Krain „^18,000 „ Taf. 6II l) vorzulegen und seine von den bisherigen Erklä« im Ganzen über 1,250,000 Seelen. I n Krain, dem sloveni- rungen (Queranta, Minervini, Gerhard, Welcker, G. Curtius, scheu Hauptlande, das m Nieder -, Ober- und Inner - Krain Forchhammer) abweichende Ansicht dieses interessanten Gemäl- (Uol6»3li0-,(30r«n8k0- und 5iütr2jno-Xr2Hll2) eingetheilt wird, des zu entwickeln, in welchem er ein bildwerkliches Denkmal ist nur die Gemeinde Weißenftls an der Kärnthner-Gränze und ler Siege über Nerxes, componirt im Geiste des Aeschy- das Herzogthum Gottschee im Süden ausschließlich deutsch, und los, erkannte, und durchgängige Beziehungen der bildlichen Dar- die Gesammtzahl der deutschen Einwohnerschaft beläufts ichh ier stellung zu dem Drama die Perser nachwies. Ferner ver- auf nur 39000 Individuen.« — Hierauf trug H. Staatsrath las der bestandige Secretär einen Aufsatz: Ueber die slavische Dr. von V u r s y einen Aufsatz des H. kurl. Gouueruemeuts- Völker- und Sprachenfamilie, erster Artikel. I n einem ersten Veterinärarztes o. W i e r s b i tzk i, corr. Mitgl. der Gesellschaft, allgemeinen Theile wurde unter Anderem die in dieser Cpra« vor: über die weibl. doppelköpfige Misgeburt eines Schaafes, die chenfamilie eigenthünüich starku nd weitschichtig ausgeprägteGleich- von dem H. Varon v. d. Necke auf Neuenburg als Geschenk artigkeit aller Glieder gebührend anerkannt und beleuchtet, an das kurländische Proviucial - Museum eiugesandt worden. daneben jedoch auch auf eine, der (Einheitlichkeit unbeschadet, seit Diese Misgeburt war lebend zur Welt gekommen in der Me- vorgeschichtlicher Zeit bestehende charakteristische Differenz hinge- rino-Schaafheetde des genannten Rittergutes, und wahrscheinlich wiesen, die im phnsiognomischeu und mehr noch im sprachlichen absichtlich getödtet worden. Sie ist doppelköpfig und gehört, Typus der westlichen Stämme (Lechen, Czecheu, Lausitzer Sor- nach Prof. Gurlt, zur Ordnung der 0epI,2lo^cc«a« N e o ^ a 1857, l i l enthaltener Aufsatz eines diesem Stamme ungehörigen Gelehrten, Dr. Winko de Ferrcr- Berichtigung. Klun zu Lichtensteig im Canton St. Gallen, zu Grunde lag. Die Sprachgränze der Slovenen wird nach diesem Gewährs- Nr. 20 Sp. 332 Z. 28 v. u. fürConcluse zusetzen Conclusa. mann folgendermaßen bestimmt. „Den westlichsten Punkt des sloveuischen Sprachgebiets bildet das Nesiathal im Vene- zianischen, und fällt innerhalb desselben überhaupt das östlichste No t i zen aus den Kirchenbüchern D o r v a t ' ö . Stück dieses Kronlandes, begränzt durch eine Linie, welche von Getaufte in der Gemeinde der S t . Iohannis«Kirche: GradiSca (in Istrien) aus über Cioidale (Cuapo - U t e ^ o ) , Des Schuhmachermeisters H. Peltzer Sohn Richard Constantin. w. Trigesimo ( L « ^ L L 5 ) , Venzone bis nach Pontafel, an der Proclamirte in der Gemeinde der St . Iohannis ,Ki rche:Der Arzt Franz Euphcmius Kaminsky mit Henriette Amalie Wusch. In» Namen des Generalgouvernements von Liv» , Ehst. und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. 26. Mai l858. Censor R. Linde. (Nr. l0l ) (Druck von H. Laakmann.) 22. Montag, den 2. Juni R838. Das „ I n l a n d " erscheint Poststeuer im ganzen Reiche wöchentlich in Nummern von und 4j Nbl. S . in Dorpat. einem Bogen in gr. 4., zu Man abonnirt bei der „Re. denen erforderlichen Falles daction des Inlands" und bei noch Beilagen gegeben wei> dem Buchdrucker H. Laak- den. Der Pränumerasions- man n in Dorpat. Insertions« 'Vreis für das Jahr beträgt Gebühren für die Zeile wer« 6 Rbl. S . mit Einschluß der den mit 3 Kop. S. berechnet. Gine Wochenschrift sur mck Ouvlanw Geschichte, Geographie, Statistik und Witteratur. D r e i u n d z w a n z i g si e r I a b r g a « ft. tcuburgischell hatte, die Unternehmung folgendermaßen aufWch. II. Die Familie Löwcnwolde. Er reiste nach Neu-Erlaugen und stellte sich, als wenn er nur (Schluß.) .den Hof und die Stadt besehen wollte. Weil Löwenwolde Die Erbebung der Linie des Christoph B e r n h a r d sehr am Podagra litt, nahm jener Minister die Gelegenheit von Löwenwolde in den Grafenstaud kann jetzt durch ' wahr, während des Hofmeisters Leiden dem Prinzen seine Auf- kein Diplom erwiesen werden, muß aber um das Jahr 1727 wartung zu machen und mit ihm sich zu verabreden, so daß, Statt gehabt haben; das gräfliche Wappen ist nur durch die als der Minister fortfahren wollte, der Prinz ihn bis an die ihm zukommende Krone von dem ursprünglichen der von Lö- Kutsche begleitete, sich flugs hineinsetzte und davon «reiste, ob« wenwolde (schwarze Mauer :c.) uuterfchieden. Christoph schon Löwenwolde aus dem Fenster dagegen protestirte. Als Bernhard v. L. lebte schon 1643, war aber 1654 noch un- der König von Polen dieß erfuhr, nahm er's zwar .sehr un- mündig, darauf 1663 Corner, später Capitaine des de la gnädig auf, der Minister wurde verhaftet, aber der Prinz Gardieschm Regiments, laut Transact vom I . 1648 mit sei« lebte nunmehr, wenn gleich wiederum bei Löwenwolde, so doch uem Bruder Johann Erbherr von Ayasch im'. Treidenschrn ^) , in Dresden. — Gerhard Johann Freih. v. L. war auch Rit« und, durch seine Mutter, von Murrikas mit Maisen, hrira- ter des kurländischel, Ordens der Erkenntlichkeit (Telsch, Kir- thete die IsabeNa Urquart, Tochter des schwedischen Obersten chengesch. II , 255). Nach der Schlacht bei Poltawa kehrte Johann v. U. auf Kinbaikie (lebte 1663) und der IsabeNa L. mit seinen Söhnen nach Lwlaud zurück und trat 17IN Kenmur Gordon, und hatte aus dieser Ehe zwei Kinder: 1) als Großzarischer Geh. Staats- und Conferenz-Rath und Gerhard Johann Baron v. Löwenwolde, 2) Anna Marga- General-Pleuipotentkarius über Lio- und Estland, auch (nach retha, welche 169* den schwedischen Capitaine Joachim Frie- Brotze) der Zarischen Kronprinzessin Oberhofmeister und Gou- drich von Löwcnwolde, Herrn auf Ilmazal, ehelichte. verneur in Riga in den russischen Staatsdienst, die russische Gerhard J o h a n n , F re ihe r r von Löwenwolde, Nestitutions-Commission stand unter ihm und er verschaffte Erbherr von Malla, Ayasch und Murrikas, war 1697 schwer vielen Adligen ihre zu schwedischer Zeit eingezogenen Güter bischer Major in der Rig. Garnison, ein Freund des unglück- wieder zurück. I m Juli 172 l war er bereits todt, seine Er- lichen Patkuli; seine Güter wurden 1700 von der Krone ben besaßen im Jahre 1724 die Güter Auasch und Murrikas. Schweden eingezogen und er verlieH Livland, um in Sachsen Er heirathete Magdalena Elisabeth Baronesse Löwen,'die Toch- Geh. Kriegsrath und Gouverneur des unmüudigen Prinzen ter des eyländ. Landraths Georg Johann Baron Löwen und Moritz Wilhelm von Sachsen-Mersebura zu werden, wobei er der Barbara Dorothea v. Fersen, und hatte aus dieser Ehe mit seiner Familie zu Merseburg lebte. Bei dem Einfallen vier Kinder: 1) Gustav Re inho ld G r a fLöwenwo lde , der Schweden in Sachsen achtete er sich nicht sicher, sondern hatte seineu Vater iu's Ausland begleitet, wurde in der Folge floh mit seinem Prinzen in die Markgrafschaft Vaireuth, an- 1725 Kammerpräsident zu St . Petersburg,'im Mai 1726 fänglich nach Kulmbach auf die Festung Plasscnburg. darauf Kammerherr daselbst, und von der Kaiserin Catharina l. für nach Neu-Erlangeu, wo ein fürstlicher Hof gehalten ward. seine treuen Dienste mit dem von der Krone Schweden von Nachdem durch den Frieden 170? die Sicherheit in Sachsen den Erben des General-Feldmarschalls Barons Fabian v. Fer- wieder hergestellt worden und der Prinz aus deu Händen sei- sen reducirten, nach dem Nustädter Frieden aber dem K. schwe- nes Hofmeisters befreit zu sein wünschte, nahm ein vornehmer dischen Generallieutenant und Ritter Grafen Hans von Fer< fürstlicher Minister, welcher zugleich am großbritannischen Hofe sen restituirten Gute Maart beschenkt, welches letztgenannter. den Titel eines Kammerherrn, sonst aber seine Güter im Al- Fersen, da er in schwedischen Diensten verbleiben wollte, nebst den angrenzenden Gütern Koitjerw und Kostifer für 20,00« Rthl. der Restitutions - Kommission eigmthümlich überlassen hatte. Aber.schon am l6 . Febr. 1729 verkaufte der Kam- I) Hagem. l l , 2l . 333 356 merherr und Ritter des St. Alexander-Newsku-Ordens Graf bezahlet und gedachte Güther demselben mit allem dahin gehö- G. R. Löwenwolde zu Moskau, in Gegenwart des bekannten rigen eingeräumet, auch darüber an das Nigische Oecouomie« nachmaligen Grafen Ostermann und P. Iagushinski, die Gü- Contoir zur Notice und Afterfolge bey Communicirung der ter Maart, Koitjerw uud Kostifer für 20,000 Rubel und Copeken eine Ordre ausgefertigt werden solle. Wird also das den Koltjerwschen Wald für 1000 Rbl. dem Genera- Riglsche Oeconomie Contoir sich solches zur Nachricht dienen len en «kek Hermann Johann v. Bohn. D. 29. Sept. lassen uud nach Ihro Kayserlichen Mayestät Drdre verhalten. 172? wurde er von Peter l l . mit dem Gute Mojahn donirt Obbesagte Ordre folget auneben in conia. (Wrongell vermuthet, er sei beim Regierungsantritt Peter's Riga den 5. Sept. äo. 1731. P. Lacy. I!. nebst seinen beiden Brüdern in len Grafenstand erhoben Secr. Fedor Alferow. worden, weil diese Gebrüder seit dem September 1727 als Auch Vurtneck ward ihm 1736, 29. Sept., ertheilt, Grafen -benannt angetroffen werden), am /-,. März 1730 wurde aber m ver Folge .u.'cd« einaezogen. Nach dem Tode wurde er Oberhofmarschall, die Kaiserin Anna schenkte ihm der Kaiserin Anna hielt er es mit dem Regenten. Als L. in 1730 die Güter Bauen- und Wilsenhof in Livlaud und be- Ungnade fiel uud durch ein K. Manifest vom 22. Jan. 1742 stimmte übertem zu Moskau d. 10. Mai 1731, daß die den «ach Sibirien verbaunt wurde, war er Oberhofmarschall, Ober- Arendatoren dieser Güter, Capt. Brand uud Ass. Sternfeldt Inspector des Salzwesens und Ritter des St . Andreas- und des zu zusammen 6000 Rthlr. verhafteten Intradcn derselben dem preuß. schw. Aoler«Ordens. Für die Kunstgeschichte ist«er in so fern Dberhofmarschall aus den Gouoernements-Oecouomie-Einkünf- von Bedeutung, als er die im I . 1739 an den Kaiserlichen ten ersetzt werden sollten, wie folgende, von v. Hagemeister Hof aus Leipzig berufene Neubersche Schauspieler-Gesellschaft ( I , 133) noch m'cht benutzte Urkunde') besagt: zu Gunsten der italienischen Sänger verfolgte, obgleich er sich Orllro (Versio) dadurch den Herzog!, kurländischeu Hofznm Feinde machte; nach an unser« General und Gouverneur über Lieffland dem Tode der Kaiserin gelang es ihm vollends das deutsche Lacy. Hostheater aufzulösen und dessen Mitglieder über die Gränze ^ o . 1730- haben Wir unserm Ober-HoffMarschall und heimzuschicken ( I . v. Sioers, deutsche Dichter in Rußland. Ritter Graffen v. Löweuwolde die in Lieffland belegene Berl. 1855. S. I.ll.). Er starb, uuverheirathet, in der Ge- Güther Bauen- uud Wilsenhoff mit alleu dazu gehörigen Av- gend von Tobolsk d. 22. Juli 1758»), oder 30. Juli 1758? pertinentien und des 1730sten Jahres Rcvenüen donirt. Wei« (cf. Büsching, Gesch. der evangel. - luth. Gem. i, 87.) — len Wir aber uunmehro in Erfahrung gebracht, weßmassen 2) C a r l Gustav, starb in Rappin den 30. Apr. 1735. — selbige Güther denen Arrendatoren, die sie possediren, mit einer 3) Fr iedr ich C a s i m i r , war Kaiser!. Russischer Kammerjun- Summa Geldes verhafftet, als uemlich Vaueuhoff dem Arren- ker, später Kammerherr in St. Petersburg, russischer Gesand- datori Cavitain Brand mit ^000 Rthlr., Wilsenhoff aber dem ter in Polen, trat aber 1734 in Römisch-Kaiserliche Dienste Assessor, Sternfeldt mit 2000 Rthlr. nebst denen vor das als Generalmajor, war 1754 General der Kavallerie und starb Jahr gebürende» Interessen, weßwegen denn gemeldter Unser kinderlos. Nach einer bei der Familie erhaltenen Nachricht Dber-Hof-Marschall die daraus fallenden Intraden auch bis soll er den größten Theil der Familien - Urkunden nach Wien äato noch nicht völlig zu geuüsseu hatt. So befehlen Wir mitgenommen haben. — 4) Eine Tochter, verheirathet an den unserm Generalen uud des Lieffländischen Gouvts. Gouverneu- Capitaine Verend Friedrich Varon von Schlippenbach, ren Lacy, «meldte Summa, damit diese Güther obmentionir- lebte als dessen Frau im Thealschen Kirchspiel ^), wo sie am ten Arreudateuren verhasstet sund, nebst denen Intressen des 8. Sept. 1722 mit einer Tochter niederkam, desgleichen d. 22. abgewichenen 1730 Jahres, denenselben aus dasigen Gouver- Febr 1725, lebte auch noch 1726. nements'Oecouomie Einkünfften völlig auszuzahlen und die Gü- Der genannte K a r l Gustav G r a f Löwenwo lde ther ihm gänzlich einzuräumen. Gegeben Moscau d. 10. U H i hatte in seiner Jugend mit seinem Vater in Deutschland, spä- Ho. 1731. Das Original ist vou Ihro Kayftrl. Mayst. mit ter am kurländischen Hofe gelebt, war 1?2l russischer Obrist- eigener Hand dergestalt gezelchnet.: lieutenant, als er zum Landrath i« Livland erwählt und be- stätigt wurde, später Obrist der Ismailowscheu Garde, 1730 in Generalmajor und General-Adjutant der Kaiserin Anna, 1731 Fedor Alferow, Secret. reiste er (nicht nach Warschau, livl. Jahrb. lV. 2. S. 17, Ihro Kayserl. Maytr. der Selbsthalteriu vou ganz Ruß- sondern) nach Deutschland, um für die Prinzessin von Meklen- land Befehl aus der Rigifchen Oeneral-Gouveruements Cancel« burg eine Heirath zu vermitteln;'er rieth dem Kaiser den Krieg ley an hiesiges OeconomietContoir. ^Dcn ^. Septbr. ist ver- gegen die Türken a n ^ ; im Mai 1732 wurde er Generallieu- möge Ihro Kayserl. Majestät Drdre uud Verfügung der Ge- tenant, Oberstallmeister und Ritter des St. Andreas» und des neral-Cancelley nach einer von Ihro Kayserlichen Majestät poln. Weissen Adler'Ordens, — war ein vertrauter Freund unler dero eigenhändigen Unterschrifft üo 6»lo 10. ^ laj i ». o. «ingelangten Ordre wegen Außzahlung der Schulden, die aus 1) Ueber fein Verhältniß zur Frau v. Lopuchin f. Mistr. Vlgor, denen an den Oberhoffmarschal und Ritter Graffen v. Löwen- Briefe über Rußland, S. >53z vgl. ferner« Leben der Kaiserin Katha- rina l. S. 210. 27! < Weber III. 62; Schmidt'« Materialien Hl, 289. wolde in Lieffiand geschenkten Güthern Bauen- und Wilsenhoff 297j — Utas vom 3l. Dec. 17 mehr zu verehelichen, sie verstand sich aber nicht zu solchem Die beiden übrigen Brüder des Entleibten hatten zwei treu« Zwange, und erhielt daher nur einen Theil des Vermögens, und verständige Diener, Christian Seine und Gawlila Frolow, während die beiden Brüder das übrige erbten, namentlich sein ansgesandt, um den abscheulichen Verbrecher zu verfolgen und Bruder Gustav Nemhold das Gut Kaster; — indeß blieb die zu ertappen. Diese kommen auf die Spur, daß er sich nach verwittw. Gräsin Charlotte Löwcnwolde unverheirathet. Sie St. Petersburg gewandt hätte. Sie treffen sogar den Fuhr« mann an, von dem ter Missethäter nach St . Petersburg war verkaufte ihre vom Gemahl ererbten Güter Wieckendorf und gebracht worden. Sie dingen ihn und er bringet sie nach der Dikkeln 1760 für 35,000 Nthlr. Mb. an die verwittw. Gou- Nesitenz, kann aber das Haus nicht wieder finden, wo der vernemeuts-Kämmerierin v. Tiefe»'Hausen, und vermachte in Mörder abgestiegen ist. Er wird in die Polizey gesetzet uud ihrem am 27. März 1780 errichteten Testamente ihr sämmt, mit einem Parückenmacher in einem Zimmer verwahret. Die- liches Vermögen, — die Ehe war kinderlos gewesen, —, den ser fraget jenen, warum er eingezogen wäre; und erhält von ihm die Antwort, er hätte unwissend einen Uebelthäter nach Kindern der Landräthin Baronin Meyeudorff, geb. v. Stackel- S t . Petersburg gebracht, uud könnte jetzt das Haus nicht fin- berg, das Gut Daugeln, das sie schon 1740 besaß, insbeson- de», wo er abgetreten wäre. Der Parückenmacher läßt sich dere aber für den Werth von 12,000 Thlrn. dem Lieutenant den Missethäter beschreiben, vermeynet ihn zu kennen, und er- Walter Udo Daniel Mcyendorff ^). Sie hatte an Kindes beut sich gegen den Policey-Cornette, er »voll« jenen aufsuchen, statt angenommen ihre Schwtstertochter Charlotte Sophie v. wen« man ihn losließe. Allein der Cornette, nachdem er von dem Parückenmacher die Nachricht vernommen und einen von Stackelberg, die an den Landrath Baron Meueudotff verheira- den Ausgeschickten derLöwenwolbeu, Christian Martinow, wei- thet wurde, welchem sie auch das ihr durch Erbrecht zugefallene ter befraget hatte, glaubet, nicht, allein ihn zu kennen, sondern fanget auch an, ihn für einen Mann zu halten, mit dem er Gut Klein-Noop verkaufte. einen öfteren freundschaftlichen Umgang gehabt hätte. Inzwi- Z u s a t z e.*) schen stand ihm noch im Wege, daß dieser Mann einen Paß Zu Sp. 326 Adam Fr ied l i ch v. L. reichte am 6. von dem preußischen Minister, dem Grafen v. Görz, hatte. Der Juni 1733 bei der Matrikel-Commission die Deduktion von Mörder hatte seit seiner Ankunft in St . Petersburg auf einen guten Fuß gelebet, sich ein Haus gemiethet, dasselbe meublirer, . dem Alter feiner Familie ein, die aber nur anführt: l ) daß sich eine Droschka (eine Linie oder Wurstwagen) und einen einem seiner Vorfahren die Güter HakuS, Kuckelin und Lette- Kammerdiener angeschafft. Er hatte ferner mit 40 Rubel ei- küll 1299 von einem Bischöfe zu Dorpat geschenket worden nen russischen Oberstwachtmeister von der Artillerie, mit Namen und 2) daß 1733 von dieser Familie, außer ihm und seinem Romanius, verleitet, ihm ein schriftliches Zcuguiß zu geben, daß er aus Westpreußen und ein königl. preußischer Unterthan leiblichen Bruder, Gardelieutn. Karl Magnus L., nur die 3 wäre. Mit dieser Bescheinigung erschlich er einen Paß von Brüder, der Oberstallmeister, Geilerallieutu. Karl Gustav, der dem preußischen Minister, vorgebend, er wolle wieder nach Oberhofmarschall Gustav Rcinhold, und der Abgesandte am seinem Vaterlande reisen. Durch diesen Paß gedeckt uuterhielt polnischen Hofe, Friedrich Casimir Grafen von L. am Leben er Umgang mit manchen ordentlichen Leuten. Er besuchte so- seien; 3) „das Originall von mein Diplomnte wäre begehrter gar den Obervoliceumeister und trachtete ein Amt bei dem Policeywesen zu erhalten: welches ihm auch vielleicht gelungen maaßen wohl eingesand wenn sie nicht wären verlohren gegan- wäre, wenn Gott die verruchte That nicht an's Licht gebracht gen." Die hier nicht abgedruckte Urkunde findet sich nur noch hätte. Nachdem nun der Policey-Cornette mit dem Christian als häufig vidimirte Copie im Nitterschafts-Archive zu Riga. Martinowitsch Serne weitere Abrede genommen hatte, bath (Gadebusch, Beweise zur liol. Adelsgeschichte II S. 609—514) er den Mörder auf den ersten Ostertag, d. 20. April, zum Essen. Dieser stellete sich um zehen Uhr vor Mittag ein. Der Adam Friedrich v. L. wurde in Nüggen begraben, desgl. seine Cornette redet mit ihm von gleickgiltigen Dingen, gibt aber 2. Gattin. endlich dem Christian Martinow, welcher sich in einem Neben- l) Vüsch. Mag. M, 407-426, Wanstein, ,77. zimmer befand, einen Wink. Dieser tritt nun in's Zimmer, 2j Hagem. l, 166. «kennt den anwesenden Gast für den Mörder seines Herrn; und als dieser läugnen will, holet er ihm die goldene Uhr aus 4) Gad. erzählt er habe den Kaufschilling dazu am Abend vor, der Tasche, die Schnalle aus den Beinkleidern,- und. etwqs her im Spiel gewonnen. Geld aus dem Schubsacke: welches er alles auf Rappin. ge- «) Wir haben, um dem vorliegenden Aufsätze dlt möglichste Voll» stohlen hatje. Darauf ward er in's Gefängniß gebracht. Man ständigkeit zu geb«n. diese Zusätze nicht unterdrückm mögen. 369 360 versicherte sich des Majoren Nomanius. Der Policey- weiter gebracht ward. Allein kein Mitschuldiger konnte ausge- major empfing eine Belohnung von 700 Rubel, der Cor- forscht werden. Er ist also am August 1785 zu Rappin nette erhielt 300 Rubel und ward zum Leutenant gemacht. mit Ruthen scharf gestrichen und mit glühenden Zangen geris- Der Mörder ward von St. Petersburg nach Werro gebracht, sen worden: worauf er zwey Stunden nach vollzogener Strafe damit das Krcisgericht die Sache weiter untersnchen und wo seinen verruchten und trotzigen Geist aufgab. Hier in Dorpat möglich die Mitschuldigen entdecken möchte: weil man glaubete, sagete er, er wolle, wenn er seine Freiheit hätte, den Kreis- diese Missethat hätte ohne Mitgehülfen nicht vollbracht werden . marschall ebenso umbringen, wie er den Landrath umgebracht können. Am 2 l . May kam er zu Dorpat an, wo er etliche hätte. Tage in dem Löwenwoldischen Hause bewachet und alsdann Johann v. Löwenwolde, 1299. 1338. 1- 1345 (?). Jakob v. L. 1454. Hans, 1495. "Gerdt v. L. 1495. 1600. Dess.Wittwel607.l508. Johann v. 5i. U. o. 1500. I)x. 2) Märgaretha Rosen, kinderl. Kinder, uuter ihnen war 1i) Sophia v. Fürsteuberg. Jakob zu Wollust, 1510. 1522. Magdalena, IakobL. lErichIoh.), 1516.1524. H Johann 1532.1539. 1642.1546.1549. Hastfer. v x . 2) Dor. v. Kraus od. v. Für- stenberg. b)Mar.Dönhoff,v.ihr: ? Elsebe, 1557. Jakob v. L. 1657. Tönnis, 1557. Johann, v x Margaretha Meeks. 5 vor 1577. Tönnis, 1600. Dx. Caspar, Hans, Gerhard, Anna v. Tiescnhausen. 1600. .1600. 1600. Tönnis oder Anthoni, 5 vor 1629. vx . ») Gerhard, 1626. Anna v. Tiesenhausen. 5 1646. v x . 2) d) Margar. v. Zweifer. Gertrud, gb. Pat- kull,>1630. d) Anna Margaretha, 1657. Katharina v. Hun» Hx. Hermann Vel- dertmark - Spanne- lingkhausen (5 1640). berg. » Margaretha, gb. 2 Anna, »Johann, 1648. I, Christoph «Gerhard, Ux.Hel- 1603. 5 31. Mai gb. 1608. 1663. 5 vor 1668. Bernhard, 1648. lena Bar. Uexküll. 166l. v x . Hein- Dx. Caspar Ox. Sophia Elisa- 1663. vx . Isa- rich v. Klebeck. v. Ermes. beth v. Derfelden. bella Urquart. Adam Friedrich. Gerhard Jo- Magdalena Anna So« IoachimFrie- Elisabeth, Gert). Johann, Anna Mar- hann, 1682. Gertrud, phia, (?on^. drich, 1697. 1709. OZ. 1697. 1710. garetha, l ) j . 5 vor 1711. 1648. Gustav v. 5 vor 1711. Fabian v. 5 vor l 721 . Joachim Frie- Sternstrahl, I?x. Anna Plater. Vx. Magdalena drich v. L. I S . 1711. I.T. 171!. 1710. Margaretha Elisabeth Baro- 5 1724(?) V.L. 1711. nesse Löw. Graf. Adam Friedrich, Gerhard Karl Isabella Gllstao Karl Gustav, Friedrich T. IIx. Be- geb. 1697. 51756. Johann, Magnus, Lovisa, Reinhold, 51736. Casimir, rend Friedrich v x . 2) Hedw.Mar- gb.1699. 1733. gb. 1701. 1725. lix.Charlotte 1734. Baron v. garetha v. Albin, 1720. l738. 5 1758 v. Rosen, 1754. Schlippen- d) Auguste Helena 1740. unverh. kinderlos. Baronesse v. Rosen. 5 1743. »Gerhard »Karl l, Johann d Karl b Christina l»Otto bJakob l, Auguste ti Auna l, Adam l, Gerhard l, Anna Friedrich, Magnus, Gustav. Gustav, Iuliaua, Fabian, Johann, Helena, Gertrud, Ludwig, Friedrich, Iacobina, gb.1724. gb.1728. gb. «733. gb. 1734. gb. 1739. gb. 1740. gb. 1743. gb. 1746. gb. 1746. 5 1773. 5 1756. 5 1790. 5 1786 5 1799. 5 179t. 5nnverh. 5 1822. 5 1768. 5 1744. 5 1826. 5 1778. (?^. Casi- unverh. vx.Augu- Öx.Caro» H . Jakob mir Frie« ste Louise line Bar. Lebrecht drich v. B . v. d. Meyrn- Baron Rosen. Pahlen. dorff. Budbcrg. 5 1812. vtagda- Friederika Karl, gb. Casimir, Ferdi- Carolina Charlotte Friedrich Karoline Karl, gb. Ludwig, Casimir, Anna Christina >na Au- Karolina 1779. gb.1780. nand, gb. Julliian« Auguste, Johann, Euphros., 1778. gb.1780. gb. 1781. Iuliana, Iakobina guste, L" ouis'a , 51812. 5 1805. l783. Auguste, gb.1775. gb. I?76. gb.1777. f1835. gb. 1783. Isabella, z.l776. gb.1778. 5 18i2. gb. 1785. ^ . Peter 5 1832. 5 51831. gb. 1784. -1783. H . Otto 5 1802. Gotth. v. Ux.Marg- H. Ernst H . Gott- Wilh. v. Hllmersen Maria v. Claud. v. hard 0. Knorring. 51834. Anrep. Helmersen Liphart. Maria, l?^. v. Stieglitz. 361 362 ü. Noch ein Mal I . M. N. Lenz. wurde. Den Herzog Carl August rettete er hier durch energi- sches Zuspringen aus dem Schloßgraben, in welchen derselbe w Geliebte Scha t ten " heißt eine von Friedrich Götz von einem Floß hinabgestürzt war. Auch Lenz hätte jetzt wo l herausgegebene, mit zahlreichen Bildnissen von bekannten noch gerettet werden können durch energisches Zuspringen « . Schriftstellern und v.on einigen Frauen gezierte Schrift (in 4.), — „Seinem und Zkglcespe«!-«» würdigen Freunde Lenz — welche S . 26—29 zwei Artikel euthält über I . M . R. Lenz Göthe." Diese Worte, erzählt Götz zu Anfang seines Artikels, und Friederike Vrion zu Sefenheim. Unter 42 Blättern bei- standen auf einem Exemplar von Lkakezpoare« Othello, das gegebener Facsimile's vonKlopstock, Schiller, Wielaud, Herder, Göthe seinem Len; in Straßburg schenkte. Wie sehr con- Lessing, Schubart, Goethe, Fr. Müller, Namler, Voß u. a. trastiren sie mit der spätere» Entwicklung und dem Geschick finden sich auch einige Zeilen von Friederike Vrion und zwei des Beschenkten; wie sehr auch mit dem, was der Geber Briefe von I . M . R. Lenz an Salzmaun. Letztere beziehen später über den einst so hochgestellten Freund äußerte und wie sich auf die erwiderte*) Liebe des Dichters zu GötheS Friede- er demselben in Weimar begegnete. Immer aber bleiben sie rike und sind von psychologischem Interesse. Die Original- ein ehrenvolles Denkmal für den vom Schicksal, von den Men- Briefe liegen mit andern, auch Götheschen, aus Salzmann's schen und von sich selbst so -grausam behandelten und bis zum Nachlaß in der Straßburger Stadtbibliothek. Wahnsinn verfolgten Dichter. — Lenz gehörte zu de» tragischen Als Ergänzung zu der vou I . v. Sivers^in den „deut- Erscheinungen, von denen Uriel Acosta sagt: „Ich bin von schen Dichtern iu R u ß l a n d " gegebene» LebenZskizze Len- denen die am Wege sterben"; zu den Ahasvers im Reiche der zens wäre zu verzeichnen, was Fr. Götz, S. 27 sagt: „Verge- Schönheit und des Gedankens; zu den Dichter», denen die bens floh Lenz im Frühjahr 1776 nach Weimar, wo er nä- Poesie eben so wenig „eine hohe himmlische Göttin", als ein heren Umgang mit Wieland und Herder hatte, wo er mit Frau „milchgebende Kuh", sondern eine furchtbare Eumenide ist; von Stein auf Kochberg („der liebenswürdigsten und geistreich- denen ein dämonisches Schicksal schon in der Wiege de» Fluch sten Dame, die ich kenne« wie er schreibt) vier Wochen lang, des Denkens und Empfindens auf die Stirne drückte. Die den geliebten 8l»»IiezpL2r6 in der Ursprache las. Es gesiel Griechen hätten aus einer solchen Erscheinung eine erschütternde ihm eben so wenig in Weimar als er dort gesiel, und immer Schicksalstragödie gebildet; wir stoßen sie gewöhnlich mit mo- wird es ein eben so delicater als dunkler Punkt bleiben, wie ralischen Fußtritten in den Koth, uud glauben uns dadurch und mit welcher Berechtigung er hier so sonderbar behandelt als exemplarisch sittliche Menschen zeigen zu können. Es bleibt immerhin eine schwierige und delicate Aufgabe, solche Erscheinungen vom literarhistorischen Standpunkte aus *) Die Liebe Lenzens zu Frilderike Brian ist nach glaublichen Nachrichten nie erwidert worden und gerade die Treue bildet einen zu beurtheilen und ihre Stellung zu siriren; man darf sich Glanzpunkt in Friederikens Leben- „Bald nach Göthe, sagt Julius nicht zu sehr vom Gefühl des Mitleids, der subjectiven Erregung M e r z ( 2 . 2 l seines bekannten Aufsatzes über Friederike und Char- verleiten lassen, ihre Absurditäten und Extravaganzen zu lotte Kestner) suchte der Dichter Lenz, indem er die Gesinnungen sei- ignoriren oder gar als wahre Genialität darzustellen, wie nes Freundes Göthe zu erniedrigen strebte, ihr Herz zu gewinnen das wol von Seiten Tiecks, theilweise auch von Stöber wurde aber kalt und scheu zurückgewiesen." Friederikens Treue er« giebt sich auch aus der Darstellung bei Lewes. Wir würden übrigens geschah, und wie es Georg Büchner in einer Novell» dem Einsender es Dank wissen, wenn er uns etwa neue Aufschlüsse vollenden wollte: — aber ebenso wenig darf man wie Gervi- hierüber geben könnte. Doch müssen wir im voraus bemerken, daß nus solche Erscheinungen betrachten und behandeln, d. h. wie der Lenzen« Briefe allein hier keinen Beweis geben werden: der kranke Anatom eine Leiche auf dem Secirtifch. Man muß ihren Or- Dichter, bcr. wie Wieland in einem Llriefe schreibt, in Weimar ganismus in Anschlag bringen, man muß sie als Besonderes be- täglich irgend eine Dummheit beging, könnte leicht geglaubt haben, was sonders beHandel». doch am Ende nur in seiner Einbildung eriltirte. D- Red. K o r r e s p o n d e n z . welcher bisher nach der früheren Anordnung keine Feuer auf denselben brannten, erleuchtet werden. Diese neue Anordnung L i v l a » d. erstreckt sich jedoch noch nicht auf die am finnischen Ufer und N i g a . Durch Allerhöchsten Befehl an den Dirigireuden den Scheeren von Glasholm bis Aland gelegenen Leuchtthürme Senat vom 9. Mai o. ist Se. Excelleuz der Vice^Gouverneur und es werden daher in der bezeichneten Zeit auf denselben von Livland, wirkl. Staatsrath von Vrcvern zum Cioil>Gou» keine Feuer brennen. Falls auch auf ihnen die Sommer-Er- verneur von Kurland uud der Kurländische sNice - Gouverneur leuchtung vorgenommen werden soll, so wird hierüber zur Zeit Staatsrath von Kube zum Lioländischeu Vice - Gouverneur eine Bekanntmachung ergehen. — 2) Auf dem Leuchtthurm« ernannt worden. — . ^ ^ , . «.. Ssurop, nahe bei Reval, wird wegen vorzunehmender Repa« N i f t a . Der Canbibat der Theologie Alexander Ientsch ratur iu diesem Iahte während der Sommernächte, zwei Mo- ist vou einem Wohledlen Rathe zum Pastor-Diaconus an» nate hindurch, vom ^ . Mai bis zum Hß. Ju l i , kein Feuer Dom erwählt und als solcher am 18. Mai d. I . introducirt brennen. — 3) Für diesen Sommer ist die Errichtung folgen« der schwimmender Leuchtthürme angeordnet; — l ) Auf der R i g a . I n Riga kamen bis zum 22. Mai 465 Schiffe Südseite der Sandbank Kalbodergrund (in S . vom Glasholm an und waren ausgegangen 157. Leuchtthürme) mit rothem Feuer in einer Laterne mit acht Das hydrographische Departement des Seeministrriums Lampen, die am Mittelmast aufgehißt wird. Am Tage wird macht bekannt: l ) Von diesem Jahre an werden die Leucht- das Fahrzeug durch eine für alle schwimmenden Leuchtthürme thürm« am sinnischen Meerbusen, von Kronstadt bis Hochland, eigens bestimmte, gelbe Flagge mit einem blauen graben und weiter nach Westen am südlichen Ufer des Meerbusens Quer-Kreuze, die au der Haupt-Stange aufgehißt wird, er- (außer dem Ssurovscheu), sowie die Leuchtthürme am Rigischen kennbar. Bei Nebel wird an eine Glocke geschlagen werden Meerbusen uud baltischen Meere bis Lüserort auch in den alle 3 Semndcn ein Schlag während 20 Minuten, und dar- Sommernächten vom ^ . Mai bis zum ^ . Juli, während auf hören die Schläge für l 0 Minuten auf. — 2) Auf der 363 364 nördlichen Seite Nevalstems (nahe von Reoal) drei weiße zusammen. Aber im Frühlinge und vorzüglich in den heißen Feuer, aufgehißt an jedem Mäste in Laternen mit Reflectoren, Sommermonaten wird unsre in sich zerrissene und zerspaltene auch zu acht Lampen in einer jeden. Am Tage wird dieses Gesellschaft zur Wahrheit. Da fahren die feindlichen Kräfte, die Fahrzeug an der Haupt-Stange auch eine gelbe Flagge mit sich haßeuden und bekämpfenden Parteien nach allen Winden hin,' einem blauen grade» Quer-Kreuze haben. Bei Nebel wird fort, fort, um einander zu vergessen und zu verlieren. Länd- man mit einer Glocke in Unterbrechungen von 5 Minuten liches Stillleben, Bäder, endlich das Ausland bieten Zuflucht«- läuten. Ueber die Zeit der Aufstellung dieser Leuchtthürme in örter genug, um dem zu entgeh«, was mau nicht sehn und hö- diesem Jahre an den bezeichneten Stellen, so wie über den ren mag, was man zehn Monate im Jahre nur darum erträg- Termin der Wegnahme derselben, wird eine besondere Anzeige lich findet, weil die übrige Zeit einem süßen Lethe geweiht ist. — gemacht werden, (nach Erfüllung dieser vorläufigen Bestim- Es ist aber gut, daß der menschlichen Gesellschaft Mittel und mung). Wege gegeben sind, das Feindliche wenn auch nur auf Augen- N i g a . Der Frauenverein in Riga hat mit dem 13. blicke zu vereinen. Zu diesen Mitteln zählen wir ganz befonoers die Januar dieses Jahres'das 41 . Ia.hr seiner gesegneten Thätig« Kunst. Die anziehende Macht cineS schönen Concertes zu be- keit begonnen. I n den letztverstosscnen Jahren hat sich eine obachten, haben uns die Wintermonate Gelegenheit geboten. erfreuliche Steigerung sowohl in der Teilnahme, welche der Nicht ohne Verwunderung sahen wir durch die Zaubermacht Verein bei seinen Mitbürgern findet, als auch in der Summe der Töne herbeigelockt und zu einem großen recensirendeu Heer- der für wohlthätige Zwecke verwandten Mittel gezeigt. Die lager vereint die Antipoden im Reiche des Geschmacks und Einnahmen des Vereins betrugen im Jahre 1856 7838 R. der Gedanken. Hier saß ein frommer Theologe neben einem 99 Cop., die Ausgaben 7441 R. 70 Cop., dagegen 1857 die atheistischen Naturforscher, dort Master V o r w ä r t s und seine Einnahme 7402 R. 14 Cop., die Ausgaben 7162 R. 84 Cop. schöne Nichte neben einem Ritter von derbaltischcn Tafelrunde: S . M . — Der Vermtzgensbestand des Vereins betrug ult. hier hatte der Zufall das eorpu» Huris und die Philosophie 1857 3l,102 R. 25 Cop. — Unter den vom Verein gelei- nebeneinandergestellt, dort einen träumenden Dichter neben teten und unterhaltenen Anstalten zählte 1) die Elisabethschule einen boßhaften Recensrntrn gereiht. Ja an einer Stelle hatte 72 Freischülerinuen j 2) Die Dienstbotenanstalt 12 Zöglinge sich sogar das stählerne Ungethüm einer Crinoline unter 3) die Marien - Klein - Kinderbewahrungsaustalt auf HageuZhof das bescheidene Fischbein gedrängt und gebot Ehrfurcht nach 46 Zöglinge. Die Marienschule auf Hageushof 24 Freischü- allen Seiten hin. Aber Harmonie und Melodie lassen das Pikante lerinncn. 5) Das Institut der Freischüler bezahlte im Jahr 1856 einer solchen Lage vergessen. Indessen vermag ein solches für 20 und 185? für 1? aus der Marien-Bewahranstalt entlassene Concert, wenn auch auf der einen Seite zu vcrsöhueu, auf der arme Kuaben das Schulgeld. — Zn den Austalten des Vereins andern wieder zu zerreiße« und zu demüthigeu. Das Inland gehört auch eine S t r i ckans ta l t . Durch die von der Direc- hat bereits früher Nachricht von den Geschwistern Raczek ge- tion vertheilten jährlichen oder einmaligen Gaben wurden in bracht, welche hier am 23. April ihr zweites und letztes Eon- den 2 letzten Jahren 554 hülfsbedürftige Personeu und Fami- cert gaben. Solche Erscheinungen sind recht dazu gemacht, zu lien mit Miethgeld und Geld zu Lebensbedürfnissen unterstützt. erheben und hinabzustoßen: zn erheben, insofern als eine fast Der Ertrag der am 4. Mai dieses Jahres veranstalteten Ver- beispiellose Frühreife Gelegenheit bot die Erhabenheit und un- loosung zum Westen des Vereins hat 3210 R. 54 Cop. ergründliche Tie^e der Menscheunatur zu bewundern, hinabzusto- ergeben. ßen, als man der Natur fast zürnen möchte so viel an Kin- der verschwendet zu haben. Mußte denn nicht damals so Bekanntmachung der Reichs-Schuldentilgungs-Commission. mancher Virtuos auf dem Klimperkasten von seinem stolzen Eine Reichs-Schuldentilgungs-Commission bringt zur öffentlichen Pferde hinabsteigen und sich die demuthigendc Frage vorlege», Kenntniß. daß der Bevollmächtigte des Kammerherrn Baron warum denn die Natur ihm im Vergleich mit diesen Kindern so wenig beschieden habe? — Einen neuen Anziehungspunkt, Alexander von Vietinghof, Beamter von der 14. Classe, Michel bildet feit ewigen Tagen die Gesellschaft des Herrn Nielitz, Romanoss, Hieselbst die Anzeige gemacht, daß die zu den I n - welche in dem neuerbauten Locale beim Gasthause zum weißen striptionen der 3. 4 ^ Anleihe 8u!> N N r . ^ , ^ , ^ Roß vor Dorpat ihre dramatischen Vorstellungen begonnen hat. b's U " , 8 R und der 6. 5A Anleihhe Nr. ^ II jej de groß — Auch Herr KülM vom Stadttheater zu Riga, erfreute das LU0 Rubel Silber, ausgestellt auf den Namen Stieglitz u. Publikum vor kurzem im Saale der Ressource mit einigen dra- Comp. und mit deren Blancocession versehen, gehörigen sieben matischen Abendunterhaltuugen. Talons verloren gegangen; weshalb er zur Beglaubigung des Cigenthumrechts an gedachte Talons, die zu denselben gehörigen B Als Vervollständigung der in Nr. 3 u. 10 Inscriptionen, im Original producirt hat. — Demnach fordert dieses Blattes über den Handel Pernaus im Jahre 1857 ge- das Directorium Einer Reichs-Schuldentilgungs-Commission, ,'n gebenen Berichte, fügen wir zum Gesagten noch folgende No- Gemäßheit der bestehenden Verordnungen, diejenigen, bei denen tizen aus der Hand. Zeitg. Nr. 68. — Die Anzahl der 185? sich durch irgend einen Zufall die verlorenen Talons befinden angekommenen und abgegangenen Schiffe stand zwar jener des sollten, auf: selbige im Verlauf von 18 Monaten, gerechnet Jahres 1856 nach, demnach war die Waaren-Ciu« und Aus- von der letzten Erscheinung gegenwärtiger Publikation m den fuhr der Hauptartikel größer als 1856. — Die Aussichten Zeitungen, der Reichs-Schuldentilgungs-Commifsion vorzustellen; auf den Handel dieses Jahres (1858) sind durch die allgemeine widrigenfalls, und nach Verlauf des angegebenen Termins Handelskrisis sehr niederschlagend und entmuthigeud. Aufträge jene Talons für ungültig zu erachten sind und neue Coupons« fehlten im Jahre 1857, nicht weniger Zufuhren und es herrschte Bogen nebst Talons dem Inhaber der Originalinscriptionen im Handel um jene Zeit eine ungewöhnliche Stille. Bis zum werden «xtradirt werden. (Officielle Mitthlg. H. Z. Nr. 64.) 17. Mai dieses Jahres waren hier angekommen 22 Sch. und abgegangen 13, in Reval bis zum 7. Mai d. I . 31 Schisse D o r p a t . I n den hiesigen Tapeten-Handlungen wurde angek. und 13 abgegangen. vor Kurzem eine große Parthie des Arsenikgehalts verdächtiger Tapeten seqnestirt; nach geschehener chemischer Untersuchuug K u r l a n d . derselben, sind am 19. Mai I8N Rollen arsenikhaltiger Tape- ü i b a u . Bis zum 24. Mai waren hier 79 Schiffe an- ten verbrannt worden.' gekommen und 78 ausgelaufen. Französische Ingenieure sind D o r p a t . Die schönen anhaltenden Frühlingstage und gegenwärtig in Libau und Dünaburg mit Messungen und Be- der herannahende Sommer haben bereits begonnen, ihre herge- rechnungen beschäftigt, welche die Route der Eisenbahn von brachten Rechte auf uns« Stadt auszuüben. Mühsam hielten Dünaburg über Mitau nach Libau feststellen werden. — Haus und Winter was sich sonst feindlich haßt und sticht 365 366 M i s c e l l e n. Alterthum Schlesiens: Zeitschrift bers. l l . l . Vreblau !857. 8. —Von dem Verein der Schleswig, Holstein« «auenburgschen Gesellschaft N. Kymmel's Buchhandlung in Riga hat so eben 'unter für vaterländische Geschichte: Urtunbensammlung l l . 3. Kiel 1856,4. — Nitsch, das Taufbecken der Kieler Nikolaikirche. Kiel, 1857.8. Rr. l ein dankenswerthes Verzeichnis von Büchern zur Ge- — Von der Kaiser!. Akademie der Wissensch'aftcn zu St. Petersburg: schichte, Statistik und Literatur Nußlands, vorzüglich der Ostsee- Nulletln lle w cl«85s «ie« «cZence« l>!«torwue» ic. XV. 1V. — Von Provinzen, herausgegeben, die zu herabgesetzten Preisen von Herrn.Buchhändler Kymme l hierfelbst« eme Collection von litho» ihr zu beziehen sind. Wir bemerken: graphiiten Ansichten inländischer Gegenden und von verschiedenenPortraits. — Vün Herrn Buchdrucker B o r m in Pcrnau. das Per« 2? Z e i t s c h r i f t e n (darunter das Inland, Jahrg. I—XIX . nausche Wochenblatt vom I . 165? und 2l verschiedene in seiner 4836—Ü4» für 20 Rbl. S . ' Druckeret gedruckte estn. Schriften. Als Fortsetzung ging «in: Corre« 315 Schriften über Geschichte, Geographie und Alterthumer. fpondenzblalt de« Gesammtvereins der deutschen Geschichte und Alter- ß4 „ , zur Chronik der Stadt Riga. thums'Vereine. V l . ^. 5. — Der Herr Präsident überlieferte zu denSammlungen der Gesellschaft: 1) als Geschenk von ihm selbst ein 48 „ naturwissenschaftl., medicinische» und ökonomi- Eremplar der von ihm im Rigaschen Rathiarchive aufgesuchten und scheu Inhalts. von der archaographischen Kommission zu St. Petersburg mit Facsi» 88 " über Recht und RcchtZgefchichte. milen in gr. Fol. herausgegebenen l^AuoLiH «Hr»«»ii;i«c« H» ouo- 42 .. über Kirchen- und Schulwesen. I ß « über Gelehrtengelchichte. 2) als Geschenk des Hrn. Verfassers den ersten 2heil der „Studienzur Geschichte Liv«, Ehlt- und Kurlands van G. v. B r e v e r n Ll» ,, der schönen Literatur und Sprachkunde. (Dorpat 1658 8.), welches Buch er mit warmem Lobe den Geschichtö« Zum Schluß ist angekündigt: eine Sammlung von freunden empfahl und woraus eine bezügliche Stelle vorgelesen wurde 16,t3? Stück Münzen, Medaillen und Abgüssen von Gold, lVorr. l l ) ; — 3) mit einem Schreiben des Rigäschen Stadt:Cassa,Vollegiums 6. 6. 2. April c. Nr. 294, ein Geschenk diese« Collegi- Silber, Kupfer,c. Stück Rbl. ums. — Derselbe verlas: l l auszugsweise eine vom Correspondenten I . Antike Münzen 1990 für 1000. der Gesellschaft, Hrn. I)s. G. S t r e h l k e , in Berlin übersandte ge« I I . Russische Münzen N 0 1 „ 3600. druckte „Nachricht über den Thorner Annallsten, cine neuaufgefundine III. Liv-, Cst- u. Kurland. Münzen 207? „ 4üUl). Quelle zur preußischen Geschichte". 16 S. 8., zur Ankündigung einerneuen Ausgabe der Quellenschriften zur preußischen Geschichte, worin IV . Deutsche, Lithauische, Holländische auch die „Olirome» I^lvonwe conilcripta p « llermInnum ^e Wart- und Belgische Münzen 6088 ,, 3000. lielße, csp^IIanum m6Z!«lrl per I^ivoniIin I lä3—1378" abgedruckt V. Portugiesische u. Spanische Münzen 223 „ 200. werden soll« — 2) ebenso einen vom Correspondenten der Gesellschaft, V I . Französische Münzen 293 „ 250. Hrn. Oberlehrer E. Bonne l l eingesandten Aufsah, betitelt: „Das V I I . Englische, Schottische, Irländische, und freundschaftliche Nerhiltnlß zwischcn j>em Deutschmeister zu Mergent-heim und den Livl. Ordensobern zur Zeit der Reformation", welcher Amerikanische Münzen 676 „ 600. für künftigen Abdruck in den Mittheilungen bestimmt ist. — Hier- V I I I . Schweizer Münzen 34 l „ 200. nächst verlas der Herr Bibliothekar Dr. Blfchholtz ein Circular- IX . Italienische Münzen 6 l 5 .. 450. schreiben des Verwaltungs-Ausschusse« des Gesammtverelns der Deut- X. Polnische nnd Preusssche Münzen 875 ,, 800. schen Geschichte- und Alterthumsvereine, Hannover, den 25. Januar1853. Nr. 1202. X I . Schwedische, Norwegische u. Dänische 859 „ 800. X I I . Ungarische, Siebenbürgische, Galizi- sche, Serbische, Ragusasche, Neu> 230. Sitzung derselben Gesellschaft am 7. Ma i 4888. Griechische, Türkische, Krimmsche, Der Herr Präsident übergab zu den Sammlungen der Gesell» Pelsische, Georgische, Dstlndische, schaft: 1) die schon in voriglr Sitzung angezeigte Schenkung des Riga« Chinesische und Kali fen-Münzen,. schen Stadt-<5assaii5ollegium«, 2) ein Geschenk des Hrn. Rathöherrnnnd Konsul« KrlegSmann. bestehend in mehren Bänden der Schriften Medaillen und Ietons 609 „ 300. der Nordischen Alterthumsgesellschaft zu Kopenhagen; 3) als Geschenk XI I I . Eine Sammlung von Medaillen in von sich die Schrift des Herrn von Rechenberg-Linten: Zustände Zinn, Blei, Erz 690 „ 100. Kurlands u. s. w j 4) eine Sammlung van Rigischen Kalendern, wel-che ein Ungenannter der Gesellschaft zum Geschenke darbringt; 5) von Die „Pädagogische Revue", Jahrgang 1858 Nr. 4 bringt dem Correlpondentcn der Gesellschaft.. Hrn. C. F. Mooyer in M in -den dessen 0lwm25l!!con cllronoZi-Ipbillon IlieiÄrcllino 8"M3m«:2o. von Herrn Prof. Ur. S t r ü m p e l zu Dorpat einen längern Minden 1654. 9 — Zur Genealogie des Grafen von Spiegelberg. Aufsatz: „Ueber den Vortrag der Logik und seinen didaktischen Hannover I55ti. — Bemerkungen zum Necrologium von Weissenau.' Werth für das Universitätsstudium, mit besondrer Rücksicht auf — Außerdem legte derselbe der Gesellschaft vor folgende schriftlicheEinsendungen von Correlpondtnten und referirte über deren Inhalt- die Naturwissenschaften". 1) Von Herrn Baron und Ritter v. Bohlen die Abschrift eines Orginal« briefe« des Herzogs Friedrich von Kurland über die Schlacht bei Kirchholm, welcher er selbst beigewohnt hat, ä. 6U5j 2) von Herrn Grafen Adam Plater zu Kraslaw die 229. Versammlung der Gesellschaft für Geschichte und Al- Abschriften dreier Briefe an König Siglsmund August von Polenvom I . I5N3 (von Gotthard Kettler, Herzog «lbrecht von Preußen terlhumslundc ter Ostseeprovmzen am 9. Apri l H838. und Herzog Ulrich von Meklenburg), welche einem polnischen Werke Außer den regelmüßigen Zusendungen der ministeriellen Iour» (Dentwürdigleiten zur polnischen.Geschichte, herausgegeben vom Gra» nale des Inlandes ,c. »raren eingegangen, Von der Kaiserlich«. l«n Wladimir Broel - Plater, Warschau 1828) entnommen sind; 3) Mussischen Bibliothek in St. Petersburg: l ) der Rechenschaftsbericht einen umfangreichen (26 S. Fol.) Aufsatz des Hrn. C. F. Mooyer ^ « »557; 25 der Personalbestand derselben» 3) vergleichende Tabellen über Bischof Dietrich von Wirland; welcher demnächst zum Abdruck U « den Stand der Bibliotheken in den Jahren 185U und ,557; in den Mittheilungen bestimmt ist. — Der Herr Sltretakr referirte 4? lin Svlcialabbruck aus einem Artikel der deutschen iUustrirten °lb bei ihm ,m Verlaufe de« letzten Monats eingegangen, außer den Atuna von 1857 übcr die Kaiserl. öffentliche Bibliothek. - Von der regelmäßigen Zusendungen des Inlandes und der Journale de« Min», Ob ssasäim t> Norischen Gesellschaft deren Rechenschaftsbericht für die steriums de« Innern, von der Livl. Gouvernements-Typographie: I ) Zeit vom 14 N^v >855 bis dahin ,857. - Won der Kaiserlichen Chronologische Inhaltsvtlzeichnisse der Patente der kivl. Gouv. »Re, Akabemil b« Wissenschaften zu St . Pttersburg: 8u„e.w äe a glerung für die Jahre 1856 und l65? f 2) ferner die daselbst gedruck»gen »Schrägen der vereinten Aemter der Stadt Lemsal" und 3) sol- - Von der K N ch.Ruff. Geographttchm - bei einem Schreiben. lende Schriften, „Todtenklänge". Riga 1856. S- „Ein Stück Litcra» ^7 ^ ^ ! ^ M - X ; 2> der nördliche Ural und das turgeschlchte aus treuem Gedächtnlß. eines Namenlosen letzte Dichtungbetreffend." 1856. 8. „Drei Hürmge für ein Mark" von F. F., Riga 1857, und 4) Geschäfteverlheilung in der Livl. Gouvernements,Regie- rung und Personalbestand derselben, sowie der Canzellei des Livl. H.^^r^^«f«^ ss Gouvernements.Chefs. zusammengestellt von Victor Koche, Redacteurder Livl. Gouvernemenls-Ieitllng. Riga l857. 8. — Von der Kais. stru/tlönen und Programme, 7) die franzosischen V « ocolle, hr Acabemie der Wissenschaften zu St . Petersburg: llullelin 6s Ia Sitzungen, von beneö I Exemplar ,̂och vorhanden, s) da» Verzeich. clgzse 6«, «cience» kktns. XV. 12—14.— Von dem Germanischen niß ihrer Ausgaben, russ. und franz. und 9> das Verzelchntß lhrer Museum zu Nürnberg» Anzeiger. 1853. 9 ; 1858 l—3. — Von dem Mitglieder. - V o n dem historischen Vereine für Nledersachsen «Ze.t« Verein für Geschichte der Mark Brandenburg zu Berlin- IVnvu, schrift bess. Jahrg. 1855. ^Hannov. 1657. 8. Jahrg. <,«5b. Erstes eoäex «llplom2l. Ur2n«Ienl»uszen8!« l . ! 6 , l l . 6. — Von dem Wer- Doppelheft, erste Abtheilung. - Von dem Verem für Geschichte und 367 368 ein für Mekltnburgischc Geschichte und Alterthumökunde zu Schwerin. 18U8 die Universität Dorpat. wo er 2 Jahre studirte. Von I6l0bi» Jahrbücher und Jahresbericht. 22. Jahrgang. — Von dem histori- l 8 l l hielt er sich in Berlin und Jena auf, wurde an letzterem Orte schen Verein für Nassau zu Wiesbaden- Bär, diplomatische Geschichte 18! l l)r. der Philosophie, kam !6l2 wieder nach Dorpat, erhielt hier der Abtei Eberbach l l , . l« — Von dem historischen Verein von und am 23. Jul i d. I . den medicinischen Doctorhut und trat dann für für Oberbayern zu München: Archiv XVl , 3; XVl ! . l . 2. Jahres- die Zeit des Feldzugs gegen die Franzosen in Dienst bei derArmee. bericht 19. — Von dem Rebacteur der Rigaschen Stadtblätter, Hrn. Aß- Er war Zeuge der Schlachten von Polozk, Leipzig, Craon, Laon und muß Rigasche Stadtblälter l657. Von dem hiesigen Naturforschenden Paris und erbirlt als Belohnung seines Eifers die Medaille am blauen Verein: Corresponderzblatt 1857.7. — Von dem Redakteur der Mah, Bande für 1812 und den St . Wladimir-O. 4. Cl. Nach Beendigung ias weesis, Hrn. A. Leitan; dieseZeitschrift für 1857. — Von einem des Feldzugs, privatisirte er in Paris, in der Schweiz und in ungenannten Freunde des Vereins mehre literarische Darbringungen Riga, wurde l6>5 Stadlphnsikus zu Pernau. 1822 Kreisarzt zu Re» und durch denselben von Hrn. August Pander zu Lindenhof das val, sodann Brunnen»Arzr der S«rgijewschen Mineral-Quellen lm aus dem Besitz eines unter diesem Gut« wohnenden Müllers Gouv. Orenburg, in welcher Eigenschaft er sich dem wissenschaftlichen erworbene Portrait eines Varon Campenhausen in Lebensgroße, Leben der Gelehrten Kasans anschloß und bei der Herausgabe der von ^wahrscheinlich — nach der Vermuthung dcb Bibliothekars der den Professoren der dort. Univ. besorgten gelehrten Memoiren bethet- Gesellschaft — (Hermann Ioh. v. C., gcb. 3. Ju l i I64l ^ ligte, wie er auch 1852 an der dort begangenen 50jähr. Jubelfeier 28. Febr. l?05 in Riga, beerdigt am 3. März in der St . Jacob,. der Univ. Dorpat regen Ante i l nahm. Vergl. über seine Schriften Kirche, Obrist des Osterbottnischen Infanterie «Regiments und Com» Recke und Napiersky Bd. l l , S. 394 ff., so wie die Fortsetzungen Mandant von Riga, während der Abwesenheit des Gouverneurs Soop und Nachträge. 1696 eine Zeitlang stellvertretender Gouverneur^. — Von dem Mi t - Am 17. April starb auf dem Pastorate HaUist der dlm, Propst gllede dieser Gesellschaft, H. Tit «Rath Ziegler «ine Urkunde aus dem des Pernauschen Sprenzels, Prediger zu Hallist und Kartu«, Iahann !7. Iahrh. , enth. einen Lehrbrief des Herzogs Friede, von Kurland Wilhelm Schn etder, geb. zu Riga den 25. Ju l i 1790. Er stud. an Georg Stirbeneck. zu Dorpat I8 l6—I8l9, und wurde darauf Pastor zu HaUist und Die Pastorin Treu ließ der Gesellschaft eine Darstellung der KarkuS als Nachfolger feines Schwiegervaters, des Livl. Gen.«Sup. Stadt Riga aus dem Jahre I6l2 für den Preis von 20 Rbl. S . zum Vr. C. E. B e r g 1655 (ordinirt den 3. Mai), dann Propst des Per- Kauf anbieten. Es wurde verfügt: über den Ankauf in der nächsten nauschen Svrengelb 1836, und alö solcher vor einigen Jahren auf Direktorialsitzung Bestimmung zu treffen. seine Bitte entlassen. Der Verstorbene war auch Inhaber de« Erin- nerungs-Kreuzes und der Kriegs.Medaille auf die Jahre 1853—l856 Die nächste Sitzung nach Ablauf der Ferien. Vgl. Ostseeprov.'Bl. 1825 S. 80. Napierökys Beitr. II. S. 34. Zu St. Petersburg starb Ende April der Pastor zu Oranien« Perfonalnottzen. bäum, Johann Gottlieb W i l l s d o r f f , 48 I alt. Ans te l l ungen . Der Candidat der Dorpater Universität v. Eine ergreifende 2rauer-Nachricht hat einen großen Kreis theil« W a h l in der Canzlei des Estländischen Gouvernements, Chefs als nehmender Freunde und vieler Mitfühlenden in tiefen Schmerz ver» Kanzleibeamter mit dem Range eines Coll.'SecretairS; der graduirte seht. !)>-. nie«!. Joseph H a r z e r (gcd. zu Riga d. 13. Oct. 1623. Student Maschkow alö Kanzleibeamter mit dem Range eines G.» früher Zögling des Rig. Gymn., studkrte zu Dorpat 1846—1853), ist Secr. in der Livländifchen Gouv.-Reg. Der Hauslehrer C h r i s t i a n i in der Nlüthe seiner Jahre und in der Periode seines ärztlichen Be- als Lehrer an der Walkschen Kreisschule, »r. meä. M e y e r als rufs, der ihn an die Gränzen des Europäischen Rußland ins Permsche Arzt beim Mitaufchen Gymnasium. Gouv. geführt hatte, am 2. April von seinem eigenen entlassenen E r n e n n u n g e n . Der Kur l . Civil.Gouverneur, Kammerherr Untergebenen ermordet worden. Ueber die näheren Umstände dieses wirkl. St.-R. Walujew, zum Direktor des 2. Dep. de« Ministeriums schrecklichen Ereignisses, das «inen hoffnungsvollen Staatsbürger aus derReichs-Domainen.— Herr James A n n e s l y ist als großbritanni» dem glücklichen Wirkungskreise so unerwartet und früh abgerufen scher Lonsul in Riga und den übrigen Häfen Livlands anerkannt worden. hat, fehlen noch die mitzutheilenden Nachrichten. Wir erinnern, wenn es für den greisen Vater und die zahlreichen Freunde einen B e f ö r d e r u n g e n . Der Vecretalr des Kurländischen Gouoer- 2lost geben kann, an die ausgezeichneten Leistungen des Verstorbenen, nemente-Gesängnißcomitss, Titul.-Ralh Westermann zum C.»Ass. namentlich die mit der goldenen Med. gekrönte Preis-Arbeit 1853 und die Med.Inaugural-Diss: kleletemötö quue^am llv «nu'oslnozi O r d e n . Der Kommandant von Riga, Gen.»Lleutn. W r a n - 1855. (Rig. Stadtbl. 1855 S. 122). gei l , ist zum Ritter des weißen Adler-Ordins ernannt. D. Stanis- lausorden 2. Classe dem Rigifchen Gouvernements-Schulendlrector Am 30. April starb in seinem 84. Lebensjahre zu Libau der Erb» Staatsralh K r a n n h a l s . —Der Stanlslausorden 3. Classe dem I n - Herr von Amboten Otto v. M irbach. spector der Rigischen Domschule, Coll.»Asscssor H. K ä v e r l i n g . Am 24. Mai starb zu Riga im Alter von 57 Jahren der Dr. Ent lassen. Der- Kanzleibeamte der Mitauschen Domanial- mell. Ernst Friedrich Rhode- Er war zu Riga im Jahre 1801 ge« Beztrksverwaltung, Coll.-Reg. Rochlitz, der Waagemeister des boren, wo sein im Jahre !8l4 verst. Vater v»-. Carl Ludwig Rhode als »ligischen Zollamtes. Titulairrnth F a b r i c i u s . — Der Tischvorste» frei praktisirender Arzt lebte. Er studirte in Dorpat in den Jahren h « b«« Kurländischen Domainenhofs, Titulairrath Schmidt der 1619 — 1823 und wurde 1825 Doctor nach Vertheibigung seiner Kanzllweamte des Rig. Comtoirs der Reichskommerzbank, Gouv.- Dissertation: De s^nliilille neanatnrum, tlt) S . 8. Nachdem er eine Secr. Poschar i«ky; der Assessor des Hafenpoths.' Kreiögecichts. Varon Reise ins Ausland gemacht und sich längere Zeit in Berlin, Wien von der Ost«n»Sack»n, auf seine Bitte der Ehren -Schui-Insoector und Paris zu weiterer Ausbildung aufgehalten hatte, ließ er sich in derArensb. höh. Kreisschule. Eoll-.R. Friedrich v. N u rvöwd lnmit Riga als praktischer Arzt nieder und erwarb sich bald einen ausgebrei- Beförderung zum Staatsrath; auf ihre Bitte ferner aus ihrem Dienst teten Ruf. Ueber ihn und seinen Vater zu vergleichen: A l l a . bei der Univ. Dorpat der Laborant des Pharm.'InstltutS, 'Provisor Sch r l f ts te l l e r . L er icon von Recke « . III. S. '528 u. 530. Ho l lmann und der Tanzlehrer J o r d a n . — Nach der kurl. Gou- v«rnem.,Ztg. Nr. 37 Sp. I ist der Canzlel-Neamte der kurl. Gouv.- Der zu St. Petersburg am 7. Mai verst. Generalmajor außer Regierung, Gouv.»Secr. W o i t k i w i c z verabschiedet. D. u. R. Baron Wilhelm v. Düster loh war viclj. Grbbesitzer von Budhof im Ponjeweschen Kreise des Kownoschen Gouvernements. Nek ro log . Ein Necrolog des am 3. April zu Riga im Alter von 33 Jah-ren verst. Predigers der Deutsch-Ref. Gem. zu S t . Petersburg, Am 14.Npril starb zuNeu-Suobath in Kurland*), wohin er sich Conrad I k e u von Fr. steht im St . Pet. Ev. SonntagMatt Nr. >?. feit einigen Jahren zurückgezogen hatte, der St.»R. und m. O. Ritter Dr. meä. Jacob Johann v. I l i s c h im 69. Lebensjahre. Geb. zu Riga, wo sein Vater Apotheker war, o. 2 l . Sept. 1789, wurde er nach dessen Tode in Pensions.Anstaiten zu Walk und Werro erzogen, Ztutizeu aus den Kirchellbiichern Dorpat's. genoß dann vom 13. Iahce an Privatunterricht zu Riga und benutzte zugleich die väterlicheOfsicin zu seiner Ausbildung in der Chemie, Phar» Getau f te in der Gemeinde der S t . I o h a n n i s » K i r c h e: m«,e und Botanik. Darauf besucht« er noch anderthalb Jahre lang Des Kaufmanns S- S t a m m Sohn Nicolai Woldemar; de« Kreis» die oherste Classe des ZNgischen Gymnasiums und bezog im Sommer lehrerS, Titulär-Raths R. P l a t h Sohn Jakob Alerander Andreas. Gestorbene in der Gemeinde der S t . I o b a n n i s - K i r c h e : Der Hutmacher Otto Reinhold Friedrich U m b l i a , 51 j Jahr altl der ehemalige Ritterschafts»Revisor Friedrich Wilhelm Petersen, Wir geben diesen Nekrolog als Ergänzung des früheren. 70 Jahr alt. ^ ^ . „ 2m Namen des Generalgouvernements von Liv» , Ehst- und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. 2. Juni l859. Censor R. Linde. lNr. 106) - ^ruck von H. Laakmann.) 23. Montag, den 9. Juni 188» Das « I n l a n d " erscheint wöchentlich in Nummern von Poststeuer im ganzen Reicheund er Pränumera?ions- mann in Dorpat. Inslrtions» 'vreis für das Jahr berrägl Gebühren für die Zeile wer, Wraugel und Hastfer, und Landmilh. Nun erbo^ denn fast gleichzeitig hatten sie sich auf Porkasaar eingeschifft, ten sich zwar viele Leute, in die Reihen der Regimenter zu waren auf ihren kleineu Schiffen nach der Mündung des Em- treten — aber Niemand hatte Geld, um sie zu löhnen. Die bach gesegelt, und begegneten jetzt am 3. M a i der Schwedeu- Bürger entschlossen sich endlich, die Vertheidigung zweier Bastio- siotte oberhalb der Mündung, bei Kaster, an einer Stelle, nen zu übernehmen. S ta t t die Lebensmittel aus der Umge- wo die schwedischen Schiffe nur einzeln aufsegeln konnten. gend zusammen zu führen, gestattete man noch am N . M a i Eben hatte Kapitän Löscher etwas zu viel auf das Wohl der Narvaschen Fleischern, Vieh in der Nähe von Dorpat aufzu- ihm anvertrauten Flotte getrunken, und seinem Beispiele waren kaufen. I n aller Eile wurden die Pallisaden ausgebessert; die Trompeter des Flaggenschiffes gefolgt, — als man den doch hatte mau nicht die Vorsicht augewendet, die hinter deir Feind zu Gesicht bekam. So nachlässig war mau gewesen, Pallisadeu stehenden Riegen einzureißen. So ließ der Inge- daß alle, ohne Kundschafter. vorauszufchickeu, wie zu einer uieux-Capitain seine Holzriege stehen, die später.vom Feinde in Brand geschossen wurde nud die Bresche vergrößerte. Lustfahrt, jubelnd und pokulirend, den Fluß hinabschwammen, ja den Feind durch abgefeuerte ikivatfchüsse vom Anzüge in Kcunt- Am 5. Juni erschien der Feind vor den Mauern. Es l,iß setzten. Jetzt den Kampf anzunehmen, war fast unmöglich. gelang ihm gleich anfangs, ungehindert Laufgräben anzulegen, Die Seesoldaten waren schlecht bewaffnet, hatten keine Mun i - weil der Art i l ler ie-Major wegen der kurz vorher stattgehabtm tion, die erst an der Mündung des Flusses vertheilt werden Entbindung seiner Fran nicht schießen ließ. sollte; ihr Befehlshaber, Löwenstern, war in Dorpat zurück- Den Verlauf der Belageruug, den Sturm an» S t . M a r - geblieben, um sie später einzuholen. Aber schon stand der garethcntage, die Capitulatiou am S t . Heinrichstage, den Abzug Rückzug unter Dorpats schützende Mauern nicht mehr offen. der Schweden hat Gadebusch mit manchen Einzeluheiteu erzählt. Die Russe» hatten die Höhen am Flusse besetzt und die Schiffe Die Bürger hatten während der Zeit sich wacker gehalten, be i . förmlich umzingelt. So fiel ein Schiff nach dem anderil in der Uebergabe der Stadt hatten sie die Bestätigung ihrer P r i - ihre Hände, und nur der Commandenr Löscher sprengte sich vilegien nachgesucht und allgemeine Versprechungen erhalten. Der mit dem „Karo lus" , von 14 Kanonen, in die Luft. Am 4. Bürgermeister Iohaun Remmin lieferte k m General Scheremetjeff Morgens war die Flotte in den Händen der Russen, uud die urkundlichen Privilegien in die.Hände, in der Absicht, sie dem um 12 Uhr ertönte die Schreckensnachricht von ihrem Verluste Zaren zur Bestätigung vorlegen zu lassen. Der Ftldzug des Jahres 17V5 in Kurland zwang d m in Dorpat. Hier begann man sich langsam und gemächlich zur Gegen- schwedichen. General, trotz seines Sieges bei Gemauerthof, 372 371 viät8. 7 . o e l i t a . 8 . u u t n . 9 . i m , a . 1 0 . W582. t l . t a l legten und von ihm theils ungenügend, theils ganz falsch be- 2 0 . k 8 2 » . 3 0 . ^ r 8 8 0 l » . 4 0 . lcarzou. S 0 . i s s u n . 6 0 . antworteten Fragen und werden es, wie wir glauben, nicht 7 0 . oc1i ,wn25M». 8 0 . u t u l l n a g u n , 9 0 . i i i u a n a s u n . l 0 0 . zweifelhaft lassen, wer der angebliche Jünger des NestoriuS ist. 1 0 0 0 . e! l28»r . Beachten wir zuerst die Umgangs- und Kirchensprache der Sonntag — k^ralci. Montag — ült5«:I>p2t. Dienstag Nestorianer. Sie gehört zum a ramä ischen D i a l e c t des — irätscllnnt. Mittwoch — 8c!»i»r«l8clli,at. Donnerstag — große» Vorderasiatischen Sprachstammes. Das Aramäische LilMFiselipat. Freitag — ürpat. Sonnabend - «cllaliliat. zerfällt bekanntlich in das West - und Ost a r a m ä i s c h e , jenes Mensch — 3«i2m. Kopf —dasei». — Haar — ma5. das S y r i s c h e , dieses das C h a l b ä i s c h e . Ein sehr bedeu- Stirn — tselialcät. Auge — «selilc. Nase — Kit. Lippe tender Gewährsmann, der als solcher auch gebührend von prüF. Zahn — awm. Zunge — !«8u. Kinn — t8c!»»na. Gumpach, Kruger und Jul ius Braun anerkannt worden Wange _- iros. Bart — merius. Ohr — »r^tzel». — ist, der.Engländer Layard, sagt in seinem gekannten Werke Hals — ni8. Schulter — tö>v. Arm ^ - 2ör. Finger — über Nl'm'veh (übersetzt von Me ißner ) : „D ie Sprache der M2t. Nagel — ^eäruNF. Brust — äö8o!l. Bauch — «tt. Ehaldäer ist eine semitische'Mundart, die mit dem Hebräische», Fuß — >vot. Ring — Mllnilc. Pferd — 2l. Kuh — kün. Arabischen und Syrischen verwandt ist, und noch Chaldani Schaaf — vogt8ol,2r. Kamel — llavva. Büffel — t«cl,»I. oder Chaldih genannt wird. I n ihrer geschriebenen Gestalt Esel — Kater. Storch (?)^— leilauH. Elephant — M. hat sie mit dem Chaldäischen des Buches Daniel genaue Aehu- Schlange — ot8. Raubvogel (?) - I,urwn. Sonne — lichkeit. Die von den Stämmen des Gebirgs gesprochene oder H?n. Mond — ^«nall. Stern — 28k. Himmel^i Mundart weicht ein wenig von der m den Dörfern der Ebene Erde — ^nserkr is oder Kretin. Regen — »nseröw. — ab; und der U»terschied entsteht hauptsächlich aus örtlichen Gott — »5W22. Kaiser — talcavfor. Kirche—^mtun. Haus Umständen. Es ist eine iuteressa»te Thatsache, daß das — ä»m. Almosen — vogormilun. weiß — 82>vt»k. schwarz Chaldäische, welches in Assyrien gesprochen wird, mit der — 8e»w. roth — karmil-. blau — pnzliSt'Ul!. gelb — tearlnz. Sprache der Sabaer oder S t . Iohanuischristen, wie sie ge- Nach der Mittheiluug meines Freundes, des Akademikers wöhnlich genannt werden — ein merkwürdiger S tamm, der in Wiedemann, sind fast alle diese Wörter armenisch, und zwar der Provinz Khusistan oder Susiaua, und in den Bezirke» nicht aus der Schriftsprache oder der altarmenischen, die von i» der Nähe der Mündung des Euphrat wohnt, und wahr, der neuarmenischen noch mehr abweicht als die kirchenslavonische fcheinlich die Nachkommenschaft der alten Bewohner von Va - von der russischen, jonderu aus der Vulgärsprache, in welche bulonicn und Chaldäa bildet, — ein uud dasselbe ist." — Diese manche tatarische Wörter eingemengt sind. Auch seine Namens- chaldäischen Christen, welche sich selbst, nach einer ausdrückliche» Unterschrift war armenisch und zwar nicht die Kursivschrift, wie Bemerkung Layard's, niemals Nestorianer nenne» (erst in sie sonst zum Schreiben gebraucht w i rd , sondern eine nachge- neuerer Zeit hat sich ihr kirchliches Oberhaupt als ..Patriarch malte Druckschrift. Nun läßt es sich allerdings denken, daß der Nestorianer" bezeichuet), bewohnen Kurdistan, oder Nestorianer. die zwischen Armeniern leben, sich der armenischen das hohe Gebirgsland nordöstlich von Mosul i aber An - Sprache und Schrift bedienen könnten, doch streitet damit seine hänger des Nestorms finden sich auch in .andern Gegen- Angabe, daß die nestorianische Sprache von den übrigen ab- den Vorder-Asiens, Armenien und Persien. Sie bilden weiche, namentlich wußte er von der syrische» Sprache, die, überhaupt nicht einen einzigen Volksstamm, sondern haben wie ich glaube, die Kircheusprache der Nestorianer ist, gar nichts, Anhänger unter semitische» und arische» Völkerschaften. ebenso wenig konnte er die chaldaische oder hebräische Schrift Von den chaldäischeu Christen, welche Layard besuchte, ist es lesen, obgleich die Nestorianer soust auch chaldmsche Chr.sten »mn gewiß, daß das Syrische weder ihre Kirchen-, noch ihre nach dem Idiom ihrer Sprache genannt wurden. Bei der Umgangs-Sprache ist: im Gegenthnl ist erste« «in modernes ,chroffen Scheidung der Kirchen des Orients, laßt es sich auch 379 38 0 Chaldäisch und das Volk selbst spricht ein durch persische, kur- Ausdruck für Gott, der bei den westlichen Syrern Aloho, bei dische und andere Einschiebsel verdorbenes Aramäisch, das dem den Nestorianern Alaha genannt wird. Auch ist die Ein- Syrischen verwandt ist. Nach Rüdiger und Polt (in ihren mischung persischer Wörter unverkennbar, wie die Wanze, iger „Kurdischen Studie,,") soll das Chaldäische oder Altkurdische wol nur mißverstanden ist für Kopf, pers. 8Ür, kurd. «sr; zum Arischen Sprachstamme gehören. M i t welchem Rechte wie der Esel, Ilator, wol auf das pers. eliar, kurd. korr zurück- wird aber das Altkurdische Chaldäisch genannt? Die Kurden geht. Persisch ist auch die Benennung des Glephanten und können als Arier nicht einmal für Nachkommen der alten Assy, von deit Bezeichnungen für die S o n n e ist die erste armenisch, rier gelten, denn diese waren, wie sichw ohl nicht mehr be- die zweite offenbar dem Persischen entlehnt und bedeutend ei» zweifeln läßt, Semiten (Gumpach, „Abriß der Assyrisch- gentlich nur das Leuchtende, Zündende. Die Bezeichnung für Babylonischen Geschichte" S . 66). Semiten waren auch die das Kamel ist türkisch, dem Büffel tan»! entspricht das osse- Chaldäer, was ihre Sprache beweist, Semiten sind ferner die tische Gal. Zuweilen sind Verwechslungen vorgekommen, wie chaldäifchen Christen, und in ihren Kämpfen mit den Kurden oben Wanze für Kopf, so auch Lippe für Mund: das ange« ist die alte Fehde zwischen Ariern und Semiten entbrannt. führte Wort ist armenisch. Armenisch ist fast alles Uebrige, Uebrigens versteht man in den Gebirgen das Chaldäische der namentlich die Zahlen und die Farbennamen sämmtlich. Sicher Bücher nicht, weshalb denn beim Gottesdienste den dortigen armenisch sind ferner die Benennungen für Auge, Nase, Zahn, Nestorianern die aus der Bibel vorgelesenen Stücke verdol- Zunge, Ohr, Arm, Nagel, Fuß, Pferd, Kuh, Schaf, Schlauge, metscht werden müssen. Epochemachend in der Geschichte der Moud, Stern, Himmel, Negen, Gott und Haus. Nestorianer ist die amerikanische Mission, die bei ihnen als Was das Verhältnis) der Nestoriauer zu den Armeniern feststehend seit den Jahren 1833 errichtet wurde: die Ameri- betrifft, so leben sie im freundlichsten Verkehr uebeu und durch kaner *) bauten den Chaldäern Kirch?« und Schulen. Als einander, aber wenn man diejenigen Armenier abrechnet, Layard die Gebirge besuchte, hatten hier die Kurden fast alles welche sich zugleich mit Nestorianeru von der amerikani« wieder zerstört. Die Beschreibung, die er von einer nestoria« scheu Mission haben bekehren lassen, so gehören Armenier und Nischen Kirche macht, bezeugt die Armseligkeit ihrer Gotteshäuser: Nestoriancr kirchlich nicht zn einander. Uebrigens sind die Ar- die Gingangsthüre, wie fast bei allen morgenländischen Kirchen, menier im District Celmas als große Betrüger verrufen. Die so niedrig, daß man nur hineinkriechen kann (das geschieht, Anhänger der amerikanischen Mission werden von den Gegnern damit die Muhammedauer nicht ihre Pferde in die Kirchen „Lutrans"*) geschimpft, und hierauf bezieht sich wahrscheinlich, führen können): im Innern ein roher Altar, ein Tisch, darauf was der angebliche Nestorianer über Luther bemerkt. — Daß eine Flasche und ein Glas mit einem zinnernen Teller zur er ein Armenier ist, leidet keinen Zweifel: er hat im District Abendmahlsfeier, vor der innern Vertiefung, dem Allerheilig« Selmas neben Nestorianern gelebt und ist von ihren Verhält- sten, ein Vorhang von grobem Tuche, «ndlich ewige Bücher nissen ganz gut unterrichtet. Einiges lügt er hinzu, wie von im Manuscript, das war Alles, was der Eintretende hier zu der Bekehrung vor l<1 Generationen. Die Localverhältnisse sehen bekam. Diese Kirche war kurz vor Layard's Ankunft kennt er genau, nud das kurdische Herat ist offenbar der kleine gebaut, und die von der amerikanischen Mission gegründeten kurdische Bergdistrict Chara bei Eelmas, kaum eiue Stunde werden nicht anders sein. Daß diese Kirchen Hähue auf dem davon gelegen. Thurme (wenn ein solcher überhaupt vorhauden ist) haben Wir erlauben uns zu diesen Bemerkuugen noch folgende sollten, bezweifeln wir, weil die Ncstorianer einen entschiedeneu Fragen hinzuzufügen. Woher hat der Armenier seine Kennt« Widerwillen gegen alles Bilderwcrk in und an den Kirche» niß der russischen Sprache? warum weiß er nichts von dem zeigen. — bei Selmas gelegenen Chara, sondern lügt, um seine Aussagen Den handschriftlichen Bemerkungen eines hiesigen Gelehr» über die Kurden von Herat zu retten, baß sie gewohnt seien ten zum obigen Aussätze entnehmen wir noch folgende Notizen, Raubzüge auf Hunderte von Werst zu unternehmen? Dashatte welche einiges Licht auf die Person des angeblichen Nestoria- er nicht nöthig, wenn er von den Kurden in der Nähe von ners werfen können. Die mitgetheilten Sprachprobeu sind, Salmas gewußt hätte. Wäre die Annahme nicht erlaubt, daß wie auch Herr Akademiker Wiedcmann bemerkt, mit wenigen wir in dem Mann einen in Nußland lebenden Armenier vor Ausnahmen armenische. Am bezeichnendsten ist der armenische uns haben, den uns unbekannte Umstände einmal unter Ne- storiauer geführt? ' ) Besondere Verdienste um die chaldäischen Christen hats ichd er «) Layard weiß von dieser Bezeichnung nichts; dagegen bemerkt Amerikaner Dr. Grant erworben, der im Jahre 1644 als ein Opfer «r. daß der Auedruck Framasuhn (Freimaurer), ebenso wie Protestant seiner Menschenfreundlichkeit zu Mosul starb. im Oriente gleichbedeutend mit Ungläubiger sel. Korrespondenz. darauf, 23. Mai (4. Juni) d. A , feierte die Universität zuDorpat durch ein solennes Ehrenmahl den Senior der hies.Iuristen- L i v l a n d. Facultät,den früheren Professor zu Leipzig, und College« Gün- D o r p a t . Am 22. Mai d. I . beging die Universität thers, gleich ihm begeisterten Schüler Haubolds, Prof. emer. zu Leipzig unter allseitiger Teilnahme des Orts - Publicums wirklichen Staatsrat!) Dr. Carl Eduard O t t o , welcher nach Dabe- das fünfzigjährige Doctor-Iubiläum des Seniors der dortigen lowSTode vor 26 Iahreu der Unsrige wurde und es während eines IuriNen-Facültüt, Kön. Sachs. Geheimenraths, gewesenen Prä- vollen Vierteljahrhunderts zum geistigen Segen und bleibenden fidenten des Spruch - Collegiums, ehem. Rectors der Univ. Nutzen der heranreifenden Generation der Juristen blieb. u. s. w., Carl Friedrich Günther , eines verdienstvollen akad. Die jetzt durch Prof. M e y k o w neu besetzte Fac. besteht nur Lehrers, hochgeachteten Gelehrten und Schriftstellers: Tages aus Schülern Otto's, von denen Prof. Z i e g l e r noch in 382 Leipzig sein Zuhörer war. Vieles innige Toaste, drei Festgedichte gezogenen 3. Cap. des Iarobns selbst Manches lernen können, (v. d. Proff. Jessen und Tobieu und dem Buchh. Karow) wenn er sich nur die Mühe genommen, ein wenig über den . feierten Otto's Verdienst. Am 24. Mai veranstalteten die l . Vers hinauszulesen. — Vor allen Dingen ist kein Grund Zuhörer Otto's ein Erinnerungsfest zu seinen Ehren. Am3N. abzusehen, warum der Verfasser jenes Aufsatzes gerade Estland hielt die von ihm gegründete 8ociLt23 Hurillioa Ottonwua zum Ziel seiner Angriffe ausersehen hat. Dieselben Uebelstände,die er unsrer Provinz vorwirft, und deren Vorhandensein aller- eine Iubelsitzung. dings im Allgemeinen uicht geleugnet werden soll, dürsten im D o r p a t . Am 25. Mai wurde zum v r . me6. pro- Wesentlichen in ganz gleicher Weise die übrigen Ostseeprovinzen movirt Herr Johann Andreas W a g n e r lgeb. zu Riga den auch treffen, und hier wie dort dieselben Gründe, aber nur 23. Ott. 1833) nach Verteidigung seiner Disser. : V« par- nicht, oder doch nur zum kleinsten Theil die von dem Verfasser tilius, mammalium 03 temziorum cai»8tltuenliliu8, 55 S. jenes Aufsatzes angegebenen haben. Zu diesen Gründen nun 8. 6 tlle8es und eine angehängte litbographirte Tafel. Am auch die geographische Lage unsres Landes zu zählen, scheint 3 1 . Mai wurde bei der historisch-philologischen Facultät unter uns aber, bei aller sonstigen Achtung gegen jene vom.Verfasser dem Praesidio des Prodecans Professors Ur. S t r ü m p e l l , ziemlich unpassend „Völkergeographie" genannte Ge« zum Vi8putntion8-HloL8e8UNd 1 an- besonders überwiegend sind, ist wohl leicht erklärlich, daher gehäugte lithogr. Tafel. Mi t dieser Disputation ist die Reihe denn das, was in jenem Aufsatze über Neval gesagt ist, auf der öffentlichen Promotionen in diesem Semester geschloffen. ein Haar ebensogut z. B. auch auf Riga und Libau paßt, W e r r o . Vom 20. bis 22. Mai tagte hier die Werrosche und sich auch auf die meisten ausländischen Handelsstädte Sprengelsynode, zu welcher sich 16 Prediger und 3 Candida- anwenden lassen wird. — Aber es mag wirklich in unfern 5«,. «.'„^f.inden Kalten. Die Syuodalpredigt hielt am erster Dstseeprovinzen, und möglicherweise in Estland vorzugsweise, in mancher Beziehung noch trauriger stehen, als anderswo; Christi; nach der Predigt venammeuen nn iu.n.«".^ «."">. obgleich das immerhin übertrieben zu sei» scheint, was der sende Prediger zum hl. Abendmahle, das ,h„e., der Hr. Probst Verf. des in Redes teheuven Artikels von so gar „abnormen,krankhaften, psychischen und sittlichen llebeln, die so tief in der Ge- Willigerode reichte. sellschaft, in der Familie, im Herzen, im Blute wurzeln" sagt. E s t l a n d . Ungeachtet dessen bleibt noch genug des Schlimmen übrig, und N e v a l ^ " Nr. 20 des Inlands findet sich em Corre» es verlohnte wohl der Mühe, auf eine etwas gründlichere Un- svonw,;artikel aus Neval, in welchem Uebelstände berührt sind, tersuchung der Anlässe dazu einzugehen. — Die bei uns spe« die ^ eine genauere Erörterung verdienen. W,e nothlg ciell herrschenden Uebelstände lassen sich, wie uns scheint, haupt- daß dergl. Dinge zur Sprache ge. sächlich I j aus den eigenthümlichen Verhältnissen unserer Bevöl- trach m d n 0 k nute man aber auch a'udrerse ts waschen, kerung herleiten. Die Handvoll Deutscher in unser« Provin- daß der Verfass r jenes Artikels grund'cher auf die Sache e.n- zen kann unter den obwaltenden Verhältnissen jetzt nicht gut oay o»,l " " . ' " " ' « . . ^ ^ nnt lener Oberfiächllchkelt, mehr leisten, als sie in der That thut. Hätten die hier einge- U m ° ° ! . « z fti, .iftrt,°;ch b.guüg. h»..° ,.,>^l.g°mm.° wanderten Deutschen, ähnlich wie z. B. diejenigen, die den h uewzu «l , m» «MlüMch °iu K»»° D«g° he^uizugn, e,,. größten Theil des nördlichen und östlichen Deutschland civilisir- te», es sich angelegen sein lassen, dle vorgefundene Bevölkerung lettischen und estnischen Stammes sich zu assimiliren und auf ihre Bildungsstufe allmälig emporzuzichen, statt sie nur voll« tisch zu knechten, materiell auszubeuten, und, um dies desto be- qüenitt zu vermögen, auf möglichst niedriger Culturstufe zu 383 erhalten und sittlich zu corrumpiren, so wäre jetzt Manches bei zusehen, und grade dies läßt uns denn auch aus der allerdings uns anders. Hier bewahrt es sich: die Sünde der Väter wird ziemlich düster,, Gegenwart freiere Blicke in die Zukunft wer- heimgesucht an den Kindern. Wir wären dann mit Esten und fen. Es herrscht, so viel wir urtheilen können, auf religiösem Letten zu e ine r tüchtigen Nation zusammengewachsen, statt Gebiete jetzt in Neval mehr Leben und Regsamkeit, als viel- das jetzt Mißtrauen und Haß die Nationalitäten immer wei- leicht in irgend einer andern Stadt unserer Provinzen, und ter von einander entfernen. Und hier zeigt er sich schon zum religiöses Leben wird doch wohl immer als Grundlage aller Theil, warum Estland vergleichungswcise noch niedriger steht, Sittlichkeit anerkannt werden muffen. als Lio- und Kurland. Der Bauer, abgesehn von der, wie es (Schluß folgt). scheint, noch geringern Bildungsfähigkeit des Esten im Vergleich mit dem Letten, ist hier ärmer, und dem Deutschen gegenüber noch mißtrauischer und feindseliger, als in Livland und beson- V e k a n n t m a ch u u g. ders in Kurland, wo die fast überall durchgefühlten Pachtver- hältnisse den Letten in den wenigen Jahren schon um ein Be- deutendes in der Cultur vorwärts geschoben haben. Andere D e r Hosr. Fcdor Pclrowitfch Ko l tsch in in Gründe der berührten llebelstände finden wir in der strengen Iaroslaw fordert einen ^isländischen Destillateur dazu Spaltung der Stände. Was nun speciell Reval betrifft, so auf, die Einrichtung einer neuen Vranntweins-Vren- wirkt auf dasselbe noch besonders die größere Nähe der Residenz ncrei im Simbirskischen Gouvernement und Kreise, nachtheilig ein. Der Aufenthalt so vieler reichen Fremden^ bei um für die Krone Spiritus aus Getreide und Kar- denen es eine Zeitlang Mode war, in Reval ihren Sommersitz toffeln im Betrag von 5000N bis 53000 Wedro aufzuschlagen, hat namentlich dem Luxus in unserer Stadt Halbbrand zu probuciren. übernehmen zu wollen, »ro- starken Vorschub geleistet. Dazu kommt noch für den ge« für t00 N . S. M . für den Minier ausgesetzt sind, genwärtigen Augenblick, daß die Folgen des Krieges, der mit einer Zulage von 80 Nub. S . M . jährlich, unter allen Städten unsrer Ostseeprovinzen Reval am unmit- falls der Destillateur, auch die obere Leitung von telbarsten berührt hat, noch immer in vielen Stücken sehr fühl- t80 Seelen beim Ackerpflügen übernimmt. Wenn es bar für uns sind. — Daher läßt sich denn manches bei uns dem Destillateur nach der Berechnung gelingen sollte, vorkommende Schlimme sowohl auf intellectuellem, als auf sitt- aus einem Kul neunpudigen Noggenmeyls mehr, als lichem Gebiete erklären. Allerdings ist der allgememe BildungS- 8/y Wedro Halbbrand im Überschlage zu produci« stand hier noch um einige Linien niedriger, als m Kurland und rcn, so wird ihm für den Ueberschuß eine besondere besonders in Livland. das einen Mittelpunkt höhern geistigen Prämie von 40 C. S . M . pr. Wedro ausgezahlt. I m Strebens an der Universität hat und daß das Studium nicht ersten Jahre hat ein Livländer bereits L A bis 9 ^ ohne Erfolg geschieht, dafür spricht schon ein Blick auf das Wedro aus dem Kul Noggenmehl. producilt, so wie Doceutenpersonal der Universität. Ebenso, wie beim Adel, ist im zweiten Jahre ein Hofsmenfch 7—8 Kul. Man es auch in den übrigen Schichten der Bevölkerung: der Bauer steht bittet ctwanige Antwortschreiben bis zum tä . Juni hier an und für sich, wie wir oben gezeigt haben, niedriger; an den bofratt) Fedor Petrowitsch Ko l t sch in nach der Bürgerstand lebt hier in Reval unter viel ungüustigeren PialigorSk am Kaukasus, vom t3 . Juni an bis Verhältnissen, als z. B. in Riga, dem einzigen Ort unsrer zum t . Sept. an denselben nach Simbirsk einzusenden, Provinzen, welchem seine Privilegien noch das alte blü- die Antwort muß in russischer Sprache abgefaßt sein. hende städtische Wesen und einen tüchtigen Bürgerstaud erhalten haben, während bei uns der deutsche Bürger- staud immer tiefer heruuterkommt. — Aehnlich wie auf dem t Z " Das Inland hat früher seine Spalten am Schlüsseimmer Inseraten verschiedener Art geöffnet, und wird es auch intellectuellcn Gebiete, dürften auch die sittlichen Gebrechen un- jetzt, w«nn man der Rcdaction Anzeigen, Bekanntmachungen lc. srer Provinzen vielleicht in Reval unter den angegebenen Ein« einsenden will.- fiüssen um ein Weniges deutlicher hervortreien, als anderswo, namentlich in Luxus, Genußsucht und überhaupt Materialis- Ber i ch t i gungen . »nus. Wer indessell die hiesigen Verhältnisse nicht genauer Nr. 21 Sp. 348 Not. für «tnile i'il-inte z. l. Mant«. kennt, und über dieselben z. B. nach einigen Besuchen der ., 22 „ 363 im Necrolog von Probst Schneider ist für ordlnirt Stadt im März und September, oder nach einem Aufenthalte 1855 z. l. l825. während der Sommermonate in Katharinenthal abnrtheilen wollte, könnte leicht versucht werden, unsre Zustäude für noch aus den Kirchenbücher» schlimmer zu halten, als sie es in der That schon sind. I n jenen Monaten, wo der sämmtliche Adel Estlands in Reval G e t a u f t e in der Gemeinde der S t . M a r i e n - K i r c h e : des Malermeisters K. I o h a n n s o n Sohn Johann Theobor Gustav. zusammenströmt, oder im Sommer, wo die vornehme Welt P r o c l a m i r t e in der Gemeinde der S t . J o h a n n i s , K i r c h e : und noch dazu großentheils Fremde sich in Katharinenthal auf- Der verabschiedete Fähndrich Friedrich Ernst mit Therese Emilie halten und wo fürwahr z. B . Kleidelluxus und Genußsucht, J o h a n n s « Nj dcr Erbbefitzer von 3teu»Norsil Alexander Georg und demgemäß die erwerbliche Speculation auf alle edle und * v. M o l l e r mit Fräulein Adelheid v.Wr ang el, — S t . M a r i e n - unedle Neigungen der Fremden ihre Spitze erreicht, herrschen K i r c h e : der Tisch lcrgesclle Johann Ram mit Natalie PaulineB e r g m a n n . in Reoal sozusagen abnorme Zustände, von denen man wäh, Gestorbene in der Gemeinde der St . M a r i e n - K i r c h e : rend des größer» Theil des Jahres Gott sei Dank mehr ver- der Gummlarbeiter IotM-n Ju ra , e nson , 28 I . a l t ; der Fuhr« schont bleibt. Eine Seite des sittlichen Lebens, nnd zwar mann Johann Friedrich N o l je , 63 I . alt. eine sehr wesentliche, scheint aber jetzt in Reval nicht Am 15. Iuni> Vormittags l l Uhr, in der S t . Mar ien-K i rche alle,» nicht schlimmer, sonder,: gradezu besser als auderswo aus- deutscher Gottesdienst mit heiliger Abendmahlsfeier; Meldung zur k l n n ">',».,,. Tages vorher in der Wohnung des Pastors. A n z e i g e f ü r d i e H- M i t a r b e i t e r . Die Redaction des Blattes sieht sich veranlaßt ihre geehrten Mitarbeiter zu ersuchen, alle Einsendungen mit ihren Unter- schriften zu versehen, weil w i r anonyme Artikel nicht berücksichtigen können. - . . ^ « I m Namen deö Generalgouvernements von Liv- , Ehst» und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. 9. Juni 1859; Cenfor R. Linde. Vorgänge ist eine Forderung, welche man jetzt mit Recht auch der Mensch Gutes und Schlimmes gethan hat. Und wenn an den tiefsten Forscher stellt. — Man möge doch bedenken, man ja so gnädig ist, den Tafeln Klios einige Aufmerksamkeit daß die praktische Aufgabe des Geschichtschreibers in der Mi t« zu schenken, so ist auch nur die neuere Geschichte, welche Interesse theilung derselben an die Außenwelt durch, das W o r t liegt: erweckt: die Geschichte der alten Völker ist und bleibt eine ls muß daher das für die Mitlebenden Niedergeschriebene gleich teri-2 incognit». Kaum wagt man solchen Erfahrungen ge- der lauten Nede sein, durch kurze, schlagende Sätze und ge- genüber die Jugend zu eignem Quellenstudium zu ermuntern. wandte Uebergänge fesselnd, — die 8alo8 att ioi dürfen nicht Und doch kann ohne ein solches Studium von einer wirklichen vermißt werden. So viel von der Form, abgesehen vom Inhal t . Kenntniß der Geschichte, gar nicht die Rede sein. Sauer mag Aber man biete uns auch nicht eine schöne Form auf der Weg durch die Quellen wohl sein, er erfordert viel Fleiß Kosten des Inhal tes: »Ich sah ein kostbares Kamin", sagt ,md Nachdenken: es ist bequemer, das Material schon fertig Johannes M ü l l e r („Werke" Thl . 37, S . 1 2 8 ) , »es gab geordnet aus zweiter Hand hinzunehmen. Wer aber sich aber Stauch statt Wärme; dieses Kamin, sprach ich, gleicht selbst.der Mühe unterzog, aus einer der vielen Quellen der ter heutigen Geschichtschreibung der Franzosen." Nicht von Geschichte zu schöpfen, den erquickt die Erinnerung an die über- alle» französischen Historikern der Gegenwart würde I o h . standeue Reise und begleitet ihn ermunternd und tröstend auf Müller dies noch sagen wollen; aber das Bi ld ist treffend und dem nur zu oft dornenvollen Pfade des praktijchen Lebens. gerne ziehen wir solchem trügerischen Glänze jene Schwelzer- Aber nicht bloß die Aufgaben des Forschers, auch die des Aunalisten vor, von denen I o h . Müller (a. a. O.) sagt, sie Geschichtschreibers sind vielumfassend und setzen den Mann von alichen den Wobnungen der Vernerbauern, „mi t Stroh bedeckt Fach, der vor die Oeffentlichkeit treten soll, in nicht geringe und mit Rrichthum angefüllt." Wie im Style der Charakter Verlegenheit: Das Wie? ist hier das Stichwort, während des Menschen überhaupt, so spiegelt sich in ihm auch der Charakter das Was? Gegenstand seines Quellenstudiums war. Nach I n - des Geschichtschreibers ab : die Darstellung giebt Zeugniß von halt und Form soll der Historiker den Anforderungen des seinem Geschmacke. Sinnig ist die Bemerkung I o h . Müllers Publikums gerecht werden. Die Ausstellung des Materials sa. a. S . 129) über den großen Plinius. „Pl in ius hatte der Geschichte ist das undankbarste Geschäft, welches der ausgeschnittene Pyramiden und Väumchen, mit Buchs einge- Historiker seinen Lesern gegenüber unternehmen kann. Koste faßte Thieie, Namen und Luststücke in seinen Gärten: so war sie ihm auch die Ruhe der Nacht, unsägliche Mühe, sie wird seine Schreibart." Freilich giebt sich nicht jeder Autor seinen kaum bewundert, meist mißachtet und, was das schlimmste ist, Geschmack selbst; er ist auch hier ein Kind seiner Zeit. I m sie gereicht der Geschichtswissenschaft selbst beim größern Publi- Zeitalter Ludwig X l V . nahmen die Gefchichtschreiber den Ge, kum geradezu zum Nachtheil; sie erobert leicht keinen Jünger, schmuck von Versailles an, sie wäre» gekünstelt und kalt. schreckt wohl eher ab. Nicht an Bekanntes anknüpfend, na- mentlich nicht von der allein selig machenden Gegenwart aus- Beziehen wir das Gesagte auf.unsere P r o v i n c i a l - gehend, in sich selbst ungenügend, zeigt solche Ausstellung nur Geschichte, so hat diese allerdings ihre sehr große Berechti- zu deutlich die Mängel unseres Forschens. Glücklich, wenn der gung in der ungeheuren Weite des historischen Objects sowohl, Historiker hier einen Anknüpfungspunkt an die Verhältnisse als in der Anforderung des proviucielleu Publikums. I n theo- der Gegenwart aufzufinden vermag, namentlich an Cultur-Zu- retischer Hinsicht erfordert aber auch sie nicht minder als stände und Ethnographie. Schlägt er mit fertiger Hand solche die allgemeine Geschichte ein sehr ausgebreitetes Wissen von Saiten an , so kann's nicht fehlen, daß der von ihm auge- Ethnographie, Linguistik, Topographie und Naturwissenschaften stimmte Ton fortklinge in den Gemüthern semer Leser, seiner überhaupt. Je enger das Dbjett der Provincialgeschichte ist, Zuhörer, und daß sie ihm aufrichtigen Tank zollen. Ist ein desto gründlicher sogar müssen die speciellen Hülfs-Kenntnisse glücklicher Anknüpfungspuukt gefunden, so ist ebenso sorgsam sein, und nur mittelst ihrer läßt sich die Provincialgefchichte die Entwkckeluug des Gegenstandes zu behandeln. Der Forscher wahrhaft fördern. I n praktischer Rücksicht bedarf es hier um scheue sich nicht, bei seiner Behandlung des gewählten Gegen- so mehr Kunst und Geschmack, als das Sprichwort, der Pro- standes in's Breite zn geh«, d. h. der Zeit und den Verhält- phet gilt nichts im eignen Lande, sich auch bei uns nur zu sehr nissen nach nahestehende Vorgänge mit einander zu verbinden und bewährt, uud das derzeitig gebildete Publikum der Oststepro- erinnere sich, daß kein historisches Factum isolirt dastehe, son- viuzen Rußlands der deutschen Sttte, mit Verachtung des Ein- dern veranlaßt und fortgeschobeu worden sei durch andere, wie heimischen rem Ausländischen anzuhängen, in hohem Maße z. B . die nordgermauische Hanse das reficctirte B i ld des im huldigt. Haben wir aber viel Schriften aufzuweisen, welche I . 1163 entstandenen lombardischen Städtebuudes war. ' den auseinandergesetzten Postulatm nachkommen? Ich glaube, die Zahl derselben ist so geringe, daß das Publikum im Allge- Was endlich die Form betrifft, so widme der Historiker, der meinen Recht, hat, »renn es der provincial-historischen Lectüre vor das Publikum treten wi l l , ihr den größten Fleiß: sie ist nicht nur wenig Zeit und Lust widmet, und wohl zu entschuldigen unbedeutend, eine gewinnende, ansprechende Behandlung der Geschichte giebt Zeuguiß von der ästhetischen Ausbildung des ist es, wenn bei solcher Gelegenheit das Kind häusig mit dem Verfassers. Wenn ein Mann, mit noch so gründlichen Kennt- Bade ausgeschüttet wird. Der größere Theil der historischen nissen, holpernd und stolpernd über den Gegenstand seiner Un- Arbeiten über unsere Provinze» ist entweder rein kritisch oder tersuchung dahin zieht, oder in endlosen Sätzen doch das Ziel chronikenartig, oder aber miscellanistisch. Die rein kritischen seines Sprunges nicht erreicht, von jedem Strohhalm am Wege Arbeiten sind für den Historiker von Fach. von auserordent- sich zum Ablenken von der eingeschlageneu Bahn verleiten läßt, lichem Werthe. — wer wollte z. V . die Arbeiten Hanstn's über die 391 392 ChrouologieHeinrichs des Letten und manche andere, ihr verwandte es schwillt ihm der Kamm, den er doch bescheideutlich bei Seite eben so geistreiche als gründliche Schriften gering schätzen? Aber das legen möge, mit olympischen Behagen hält er sich für eiu verdienst- Publikum, dessen Recht wir auerkennen müssen, hat von ihnen lich Glied iu der historischen Gelehrten»Nevublik und steht in keinen Gewinn, sie haben wenig Proselyten für die Provincial- Gefahr zu versimpeln. Das Bestrebe« nach Gründlichkeit und Geschichte gemacht. Selbst die geistreichsten und geschmackvoll- Vollständigkeit artet aber auch leicht in eine geisttödteudeGrlahrtheit sten Bearbeitungen einzelner Theile unserer Provincial-Geschichte und Kleinigkeitskrämerei aus, erzeugt jene traurige Morosität, lassen beim P u b l i k u m nur immer den Wunsch nach noch welche gerade zu dem unfähig macht, was mau besser als An- größerer Vielseitigkeit aufkommen: man liest es aus jenen Arbeiten dere zu haben g l a u b t , ein klares Verständniß und eine un, heraus, daß sie in den M u ß «stunden ihrer Verfasser entstanden. — parteiische Würdigung der Verhältnisse. Das äußerliche Kenn- Beliebter, weil leichter, ist die chromkenartige Aufzeichnung der zeichen des ächten Historikers ist dieses, daß er über der Par- Provincial«Geschichte: es werden Namen und Jahreszahlen an tei steht, er kennt die Parteien nimmt aber nirgends Par te i : einander gereiht, ohne Verbindung, ohne Rücksicht auf die Ethno- der Dilettant aber bewegt sich in der Sphäre seiner Partei, graphie und Topographie des Landes, ohne Beziehung auf die ist ihr ergeben und untergeben. Freiheit ist die Losung Geschichte der Nachbarvölker und Nachbarstaaten. Dadurch des Mannes der Wissenschaft, Unfreiheit die Last, unter welcher wird die Geschichte unserer Provinzen i s o l i r t , und auf diesem der Dilettant mit einer fratzenhaften M a s k e der Wissenschaft ,'folirten Standpuukte ist sie ein verlorener Posten. Um so keucht. Von einer vierten Ar t unsre Geschichte zu behandeln, schmerzlicher ist solche Isolirung zu b?dauern, als eben unsere besitzen wir erst die Anfänge. Provinzen, so weit man.in das Mittelalter zurückgehen darf, Wenn darüber der Stab gebrochen wird, daß das Publi- stets von außen her augeregt, seit drei Jahrhunderten von kum von den Historikern mit'Curiositäten sowohl als mit außen her beherrscht wurden. Wäre es da nicht unumgäng- Chroniken, statt mit zusammenhängender, wissenschaftlicher liches Erfordernd der Historiker, mehr als bisher geschehen, Geschichte unterhalten wird, so ist es doch nicht anders mög- Rücksicht zu nehmen auf die Geschichte der Hanse und des lich, als daß das Material zur wissenschaftlichen Bearbeitung Handels in Norddeulschland, auf die Vorgänge, nicht allein die der Provincial-Geschichte von verschiedeneu Personen und von politischen, sondern fast noch mehr die industriellen uud Cultur- verschiedenen Orten her an einen O r t aufgesammelt werde, Vorgänge in Deutschland, Ostpreußen, Skandinavien, Polen und an diesem die Bearbeiter schöpfen. Hier kommen wir auf die und Rußland? Wie interessant wäre auch eine Berücksichtigung Aufgabe der histor ischen V e r e i n e . Es ist deren Sache, des Einflusses der literarischen und socialen Verhältnisse in Bibliotheken uud Museeu anzulegen und zu erweitern. Weil Frankreich auf vie Verhältnisse bei uns! Doch dazu findet sich sie nun die Pflicht tragen, alles Material zur historische» Bear- nur höchst selten eine Feder, es ist immer nur erst das Mate- beitung aufzuspeichern, so mögen sie es auch thuu im weite- rial angehäuft, wenn es nicht mit der Zeit verloren ging. Die sten Sinne, sie seien beflissen nicht allein die Curiositaten zu re« dritte A r t der Provincial - Geschichtschreibung ist die miscella- gistrireu, sondern namentlich auf die Hilfswissenschaften Acht m'stische, sie ist die Arbeit des historischen Dilettantismus. Es zu geben. Für unsre Verhältnisse thut es Noth, daß die histo- werden pikante Falle aus dem Zusammenhange gerissen und rischeu Gesellschaften der T o p o g r a p h i e und der E t h n o - mit minutiöser Genauigkeit auseinander gesetzt, ohne Beziehung g r a p h i e eine größere Aufmerksamkeit schenken. Es ist auffal- auf ein waltendes höheres Gesetz, ohne Anstrebung ein solches lend, wie wenig Fleiß in letzter Zeit auf diese beiden Stützen zu erkennen. Sie können nur uuterhalteu, nicht wahrhaft belehren unserer Prov.-Geschichte verwandt worden ist: wir haben's — sie können immer aufgefaßt werden als Ausuahmfälle. während noch kürzlich" erfahren, wie ein Mann mit merkwürdiger Ge- die Regel in Dunkel gehüllt ist uud in Ungewißheit verschwimmt. lehrsamkeit Parallelstellen über einen sagenhaften Vorgang aus Für die Sittengeschichte haben solche Anekdoten ihren Werth, immer- verschiedeneu historischen Quellenschriften cit ir t , während ihm hin sind sie aber nur Beiträge zu derselben, die des ordnenden, die speciellere Topographie des Landes, in welchem jeuer Vor- verbindenden Geistes harren, die darauf warten, daß ausein- gang geschah, völlig unbekannt blieb; wir erinnern uns noch sehr andergesetzt werde, welche die Ursachen, welche die Folgen deutlich eines Mannes, der viel über die Geschichte uusres Lan- eines einzeln stehenden Vorganges waren. Die Liebhaberei für des zu sprechen wußte, während er sowohl Sprache, als S i t - solche nnscellanistische Bearbeitung der Provinckal - Geschichte ten des größten Theils der Bewohner ignorirte. Es entstehen geht oft in so gefahrliche Weite hinaus, daß sie zur Krank- daraus Uebelstände, die nicht allein den Historikern persönlich heit wird, und den angeblichen Historiker, so wie die ganze schaden, sondern auch die ganze Geschichtswissenschaft in Miß- Prov.-Geschichte um ihren Ruf bringt, und zuletzt die Ansicht credit bringen. Haben die provincial-historifchen Vereine die beim Publikum erwachsen läßt, die Beschäftigung mit der va- Pflicht Alles aufzuspeichern, was auch nur im Entferntesten terländischen Prov.-Geschichte sei ein lächerliches Unternehmen,— der Prov.-Geschichtsforschung zu gut kommen kann, namentlich das den Fachmännern nicht immer bequem zur Hand liegende während sie doch viel schöne Früchte reifen macht, eine der naturwissenschaftliche und ethnographisch-linguistische Material, kräftigsten Stützen der Liebe zum Vaterlands ist. Ich erinnere so sei auch ihr Personal kein einavtiges: jeder Mann, der hier au die großartigen Sammler von Namens »Unterschriften, Freund des Vaterlandes und Freund der geistigen Bildung ist, von Theaterzetteln, von Visitenkarten, an die sterilen Mau l - sei ihnen willkommen; bei den Versammlungen sei der m ü n d - würfe nach jedem Flick Papier, das vergilbt ist, nach jedem liche Ve rkeh r zwischen den Männern verschiedener wissenschaft- Stückchen Meta l l , das der Nost angefressen. Und für den licher Beschäftigung v o r dem Vortrage eines Einzelnen über ohne Zweifel sehr fleißigen Sammler solcher Bagatellen, welcher einen, diesem vielleicht allein geläufigen Gegenstand vorwal- Gewinn? Er meint was Großes zu leisten, wenn er mit tend; denn die viva vax hat einen ganz besonder« Werth und außerordentlicher Anstrengung Sandkörner zusammenliest — 393 Reiz. Viele Erzeugnisse der wissenschaftlichen Arbeit haben fehlender Muße uud Mittel hier gar nicht betheiligen. gedeihlicheren Eingang, wenn sie, anstatt mündlich, schriftlich Man räume doch erst diesen Stein des Anstoßes hinweg. vor's Publikum treten, andere, namentlich die allgemein sich Wir können, was gewiß alle wünschen, nicht eher erhalten, haltenden, bedürfen durchaus des Tons der Stimme. Vielsei- als bis der Ade l unsrer P r o v i n z e n , dem dies vor - tigkeit ist die Seele und das Anregende auch bei den histo- zugsweise zukommt, die S t e l l e e iuesH is to r i og ra - rischen Vereinen: die Geschichtsforschung selbst wird nie unter phen errichtet. Da möchte es uun Sache unsrer gelehrten Ge- dieser Vielseitigkeit leiden, vielseitiger Austausch von Ideen sellschaften sein, Vurch ihre Thätigkeit und Vermittlung, die und Kenntnissen wird stets die Versammlungen jener Vereine Einrichtung einer solchen Charge anzubahuen. Ist es aber ge- anziehend, anregend und belehrend machen. schehn, dann kann die Rigische Gesellschaft eine Preisbewerbuug Die Thätigkeit einer,gelehrten Gesellschaft soll also eine viel- um die Stelle eines Historiographen ausschreiben, uud es jedem artige sein, die Grenzen sind ihr als solcher nicht nochwendig Bewerber f re i s te l l en , durch welche historische Ar - vorgezeichnet. Ihr größtes Verdienst ist es, wenn siew ohlthä« beit aus dem Kreise vater länd ischer Geschichte, er tig zum Forschen anregte und die Mittel herbeischaffte, de- seine Be fäh igung documenr i ren w i l l . So allein ren der Historiker nothwendig bedarf. So ist es bei unsren ist zum Ziele zu gelangen. Man vergehe doch nicht, daß, g. Gesellschaften lobend anzuerkennen, daß sie in ihren Samm- allgemein gesprochen, nicht bloß in Bezug auf uusre Litera- lungen und Verhandlungen einen Sohn Naugoro's und fragte i h n , was diese feindliche an einigen Stellen gelang es ihr Zutrauen zu gewinnen. Demonstration bedeute und was wir ihnen Leides gethan hätten. Es gab auch einzelne Gefahren, namentlich von Löwen zu be- Er erwiderte, daß es nur Spiel sei nud wir uns nichts hätten stehen. Einer sprang in der Nacht auf einen unserer Leute, um zu Schulden kommen lassen. Freundlich mit ihm redend, folgte ich ihn fortzuschleppen, was ihm aber mißlang; aber etwas spä- langsam unserm Zuge, als einer unserer Leute mir zurief, daß ter, auch in der Nacht, wurde ein Mann vor unserem Ochsen- Naugoro's Sohn der hinter mir ging, mich mit dem Speere wagen von einem andern Löwe» aus der Mi t te seiner Gefähr- durchbohren wolle. Ich mächte als ob ich's nicht hörte. I m ten weggerissen und in wenigen Augenblicken zerrissen. Wi r selbigen Augenblicke kam Herr Green der englische Jäger heran eilten nach mit Daransetzung unseres Lebens, konnten ihn aber aesprengt und bat mich dringend, mich zu unserm Zuge zu be- m'cht mehr retten, sondern fanden nur noch einige Gliedmaßen. aeben, worauf ich, okne mich zu beeilen, zu den Unsrigen ging. Zwei Löwen hatten ihn in einigen Augenblicken verschlungen. Es folate Alles schnell auf einander und waren erst einige Minu- Derartige Scenen vergißt man nicht so leicht. Unserem Vor- ten seit dem Anfange des Kriegsgeschrcies verflossen. Kaum dringen stellte sich ein unüberwindliches Hinderniß entgegen. Die war ich auf unsern Ochscnwaqen gestiegen, um ein Gewehr Buschmänner, welche wir fanden und die uns von einem Was« herabzunehmrn, als ich einen Schrei neben mir vernahm. Ich ser zum Andern bringen sollten, behaupteten, daß wir nach wandte mich um uud sah, daß Naugoro's Sohn uuscrn besten N u . N O nicht weiter vordringen könnten, wenn wir nicht Dur- Mann durchbohrt hatte. Das sollte das Signal zum allgemei- stes sterben wollten, wir müßten uns nach N>V wenden. Das mn Angriff sein; aber der Durchbohrte wandte sich um, feuerte war uns sehr unlieb, denn diese Richtung brachte uns zu den seinen Zweilauf ab uud zwei Dvandruga wurden niedergestreckt, Ovambo. Doch blieb uns nichts anders übrig, da die Jahres- darunter der angesehenste Sohn Naugoro's. Das machte die Wilden zeit schon weit vorgerückt war, als die von den Buschmännern stutzig. Wi r gewannen Zeit, den Verwundeten auf den Wagen zu für die einzige praktikabel angegebene Richtung einzuschlagen. leaen, zogen uns nahe zusammen und drangen vorwärts. W i r zogen also westlich, endecktcn einen Landsce und kamen Sie suchten uns den Weg abzuschneiden, mußten aber weichen. zuletzt zu den Ovcmdruga Ovambo, die unter zwei Königen Mehrere Stunden setzten sie den Kampf fort, wurden aber stehen, Naugoro und Tj'pauga. Sie sind Brüder und elfterer immer mit Verlust zurückgeschlagen. M i r war die Leitung unseres herrscht über die westlichen, letzterer über die östlichen Ovandruga. kleiuen Häufleins anvertraut, während Hr . Green mit den wc- Manches ereignete sich, was unsern Argwohn hätte erwecken uiaeu Waffenfähigen die Angreifenden zurückschlug. Nath blieb können. Unsere Begleiter warnten uns und behaupteten, daß bei dem Verwundeten, der gleich verschied. Wi r verloren keinen die Ovambo unter der Larve der Freundschaft Verrat!) im Schilde Mann mehr, kein Pfeil traf (die Ovandrnga schießen zum Theil führten; aber wir w o l l t e » das Beste glauben und ließen mit vergifteten Pfeilen). Der mächtige Arm des HErrn Ze- uns nicht beirren. Ich muß hier auch erwähnen, laß wir baoth war zu unserer Errettung ausgestreckt und da wir unterwegs auf einen englischen Elephantenjäger, einen Herrn Elenden riefen, hörte er uns in unserer Noth. Ein merkwür- Green, stießen, welcher die letzte Hälfte der Reise mit uns machte. diger Umstand war es, daß ich den Abend vorher, ganz mn Er war ein gebildeter und sehr dienstfertiger Mann und wenn gesucht, vernommen hatte, daß wenn man eine gewisse Richtung es uns auch nicht lieb war, daß die Reisegesellschaft so groß wurde, einschlüge, man das dichte Gebüsch und den Wald, durch welchen so konnten wir's doch nicht gut ablehnen. Wi r dachte« damals wir gekommen waren,' vermeide und auch bald aus dem be- uichr, daß es Gottes Fügung war. Fortwährend befanden wohnten Teile des Landes käme. Wasser, sagte man, sei da wir uns von Hunderten bewaffneter Eingeborenen umgeben, aber nicht. Gegen Mit tag ließen die Ovandruga eudlich von welche aber im Ganzen sich nicht lästig oder unbescheiden be» uns ab und als wir etwa um 1 Uhr an ein kleines Wasser trugen, wenn uns auch die Frechheit und Unzüchtigkeit des kamen, machten wir Halt, begruben unsern Tobten uud ruhten weiblichen Geschlechts sehr schwer zu trogen ward. Unser etwas, wenn man das Ruhe nennen konnte. Die Erinnerung Gesuch, weiter zu reisen, ward entschieden abgewiesen. — Den der eben turchleblen schrecklichen Stunden war fürchterlich. Eindruck erhielte» Nach und ich. daß eine evangeliiche Mission I n den Ohren gellte noch immer das Kriegsgeheul uud vor schwerlich unter diesem Volke könnte begonnen werten, weil uns eine Wüste, durch welche wir ohne Führer ziehen mußten, der portugiesische Einfluß in dieser Gegend ganz bedeutend, Nacht und Tag eines neuen Ueberfalles gewärtig. Doch der und der Sclavenhcmtel bei allen umliegenden Völkerschaften im Gedanke richtete uns auf, daß, wenn der H E i r unser Verder- Schwange ist. Eine Verbindung mit England oder einem ben gewollt, Er uns nicht so wunderbar gerettet hätte. Unser andern protestantischrn'Stante steht gar nichti» Anssicht, weil Zug durch die wasserlose Einöde war eiue eben so große Er- die Portugiesen ihre nächsten europäische« Nachbar« sind und der rettung, wie die aus den Mölderhändeu der Ovaudruga. I n Handel durch sie ohne Mühe monopolisirt werte« kann, so kaß ungeheuren Tag- uud Nacktmärschen, fast ohne Ruhe und zu- eine Concurrenz unmöglich wäre. Und das sagen wir ohne letzt ohne ein Tröpfchen Wasser, erreichten wir den 1 . Aug. Scheu, daß unter jetzigen Verhältnisse« keine Mission gedeihen Nachmittags 3 Brunnen, wo wir uns laben konnten. D , welch kann, weder ein Missionscolonie und «och weniger eiuzelnsteheude einen Werch hat ein Trunk Wassers in solcher No tb ! Am Missionare, wenn nicht die Aussicht vorhanden ist. daß eine 4 . Tage erreichte uns eine Botschaft vom Könige Tl'ipanga, Verbindung durch Handel etwa mit einem prolestautischen Staate daß cr's sehr bedauere, Naugoro habe uns so vrrrälherisch an- später oder früher kann augeknüpft werden. — Wi r beschlossen gefallen und wir möchten warten, damit er uns Geschenke zurückzugehen und wenn's sich thun ließe einen andern Weg sende, um die Unbill wieber gut zu macheu. Wi r halten aber zu versuchen. Am 30. Ju l i früh Morgens schickten wir uns keine Lust, die Ovandruga-Treue nochmals auf die Probe zu zur Abreise au, aber kaum hatten wir «us in Bewegung ge- stellen. Alle Reiselust uud alles Verlangen, andere Völkerschaften setzt, als plötzlich das Kricgsgeheul der Ovandruga, welches aufzusuchen, war uns verbittert. W i r zogen heim, wo wir von allen Seiten erscholl, unser Herz fast erstarren machte. Mi t te Septbr. ohne weitern Unfall ankamen. W i r sind ge- Wie ein Lauffeuer ging es von Gehöfte zu Gehöfte (die Ovan- demüthigt und niedergeschlagen. druga leben zerstreut in kleinen Höfen, in der Mi t te ihrer Fel- der), und bald sahen wir auf der unermeßlichen Ebene, wie die Die Frage liegt so nahe, warum wir uns überhaupt zur Schnüren der Krieger herbeiströmten. Wi r sahen unserm unver, Weht sehten und als Voten Christi uns nicht lieber das Leben meidlichen Tode entgegen und schrieen zum Herrn, unsere See- nehmen ließen. Wer weiß, ob eS nicht für die Sache besser len in Gnaden aufzunehmen. Die Ovaudruga - Ovambo fielen gewesen wäre, und mir ist selbst der Gedanke oft gekommen, uns nicht gleich an, sondern warteten bis ihre Zahl so au- obwol ich darüber nicht im Klaren bin, ob unter solchen Ver- 399 Hältnissen Selbstvertheidigung nicht geradezu Pflicht fein kann. Gebiete der Medicin finden sich am Schlüsse dieses Artikels aufgeführt. Man fiel uns nicht um des Evangeliums willen an, sondern Seine Mußestunden wandte Sodoffsky stets dcm Studium der Natur»Wissenschaften zu, zu welchen er sich von feiner frühesten Jugend aus Raub- und Mordsucht, und wahrscheinlich unter dem an berufen fühlte. Hier waren.es vorzugsweise die Schmetterlinge, Eindrucke, daß mit unserm Tode den Namaqua ein welche sein Interesse erregt hatten. Ehrenvolle Zeugnisse seiner Tha« Schrecken eingejagt werden würde. Merkwürdig ist's übrigens, tigkeit in dieser Richtung geben seine naturhistorischen Arbeiten, wie Gott gerichtet hat. Der verräterische Naugoro, der sich welche sich »Heils in dem „Uullelm lle I» socielö lies naturellste»lle I>Io8cou", theils in den Schriften unseres Naturforschenben Ver« weislich fern von der Gefahr hielt, erkrankte plötzlich, gleich eins abgedruckt finden, seine ausgezeichnete Schmetterlingsammlung, im Anfange des Angriffs und soll, wenn ich nicht irre, noch die hoffentlich bald eine Zierde des Naturf. Vereins werden wird, denselben Tag gestorben sein. Man opferte ihm 2 seiner und die ihm zu Nheil gewordene ehrende Anerkennung der Kaiserli- Frauen und lÜ angesehene Männer. — Ich bin gar nicht chen Naturforschenden Gesellschaft in Moskau, welche ihn i. I . 1832zu ihrem Mitgliede ernannte. Der Naturforschende Verein, als des. abgeneigt, wieder hinzugehen und ihnen zu zeigen, daß wir in sen Secretair er von 1845—1647 fungirte, der ihn 1848 als Theilneh« der That ihr Bestes wollen. mer an der Nedaction seines Correspondenzblat teS und seiner A r b e i t e n austreten sah, und dessen Bibliothek er nicht nur geord, Die Mission unter wilden Völkern durch einzelnstehende net, sondern seit dem vorigen Jahre auch als Oberbibliothekar ucr« Missionare zu betreiben, ist nicht richtig. Harms hat Necht. waltet hatte, verliert in ihm eins seiner thätigsten Mitglieder. Ein Wir wollen hoffen, daß andere Gesellschaften das auch einsehen großes Verdienst erwarb sich der Verstorbene durch die i. I . 1842. werden. I n civilisirten Ländern, wie die Capcolonie, Westin- von ihm begonnene und nach 2 j Jahren vollendete Anordnung der Rigaschen Stadtblbliothek. welcher er seit jener Zeit al. 11) Systematisches Verzeichniß der bis jetzt in den beendigte. Nach zweijährigem Aufenthalte an letztgenanntem Orte Ostseevrovlnzen Rußlands aufgefundenen Lepidopteren (Schmetter, tehrte er nach Dorpat zurück, wurde im Novbr. 1923 daselbst erami« linge), nebst Angabe ihrer Flugzeit daselbst, in der Zeitschrift: mrt und vertheidigte am l4. Mai 1824 seine Inaugural-Disserlatlon l Die Quatember, Bd. I , Heft 3. !829. S. l—13. 12) Ueber 6eom«- „ D o tolne ce!Iulo8ao wäurulione"^ Dorp. 1624, 7 l S . 8. Von 1r2 linimlU» lFrühbirnspinner); Correspondenzdl. Jahrg. l,S-17 —22. dieser Zeit an gab er sich in seiner Vaterstadt der medicinischen Pra» 13) Storgatlungen des Kaspischenund des Schwarzen Meeres; ebenb. ris hin, zu gleicher Zeit, eine Reihe von Jahren hindurch, die Stelle Jahrg. 3, S. 41 -46 und ( i 9 - 6 l . 14) Geschichtliches über die eines Arztes der neuen Seio.nschmetterlinge; ebend. Jahrg. 10, S. 57—03. 15) DieMetamorphose des Schmetterlings, in dm Arbeiten des Nat. V. zu Düna bekleidend. Bei dieser ländlichen Praxis reichlich gesammelte Riga, Bd, !, S . 61-82. Rudolstadt »847 und 1843. 16) Natur- Erfahrungen setzten ihn in den Stand, «ine zeitgemäße Bearbei« geschichte des Nomli?« Weu5tli2; ebend. S. 276-261. 17) Prak- tung des längere Zeit vorher erschienenen Dr. Zöckell'schen Werkes tische Bemerkungen über Tödtung, Bereitung und Erziehung der über die Behandlung der Kranken auf dem Lande zu unternehmen, Schmetterlinge, deHufs der Sammlung, ebend. S . 33l—342. 18) durch welche « einem, von den Landbewohnern vielfach gefühlten Beitrag zur Lehre vom Schmerz des Schmetterlings; ebend. S . Bedürfnisse mit glücklichem Erfolge genügte. Während der letzten 355-364. E. 3. Se czen. Lebensjahre des verstorbenen Vr. Langenbrck bis zu dessen, am Schluß d. I . 1835 erfolgten Tode, uicarirte er für denselben als Polizelarzt und in den Jahren 1837 u. 1838 war er in Dubbeln als Badearzt angestellt. Seine wissenschaftliche Thatigkeit entwickelte sich zuerst in ") Auch für unsere inländischen Tagesblätter, hat der Verstor- der i. 2- ls22 gestifteten Gesel lschaft prakt ischer Aerzte zu bene mehrfach Aufsätze von kleinerem oder größcrem Umfange geliefert. R i g a , welcher er von 1831 — 1333 als Secretair vorstand. Nach« dem er sowohl die von der Stadt angekaufte und der Gesellschaft Littorärischö Anzeige. übergeben« Dr. Wilpertsche Bibliothek, als auch die derselben Holte» bereits angehörende, geordnet hatte, verwaltete er diese seit 1647 Der Druck «leg Lnnües als O b e r b i b l i o t h e k a r , von demselben Jahre an auch dem Amte eines Kas sa f ü h r er 6 vorstehend. Unausgesetzte Thätigkeit, wo es galt, der Wissenschaft oder dem Gememwohle zu nützen, war ihm zum Nedurfmß -geworden. So betheiligte er sich denn auch an der Re» ist I ieenll igt. Die rosp. H e r r e n 8ud8eriuynten vverilon daction der von der ärztlichen Gesellschaft herausgegebenen Schriften ersuelit «la88elde ßeßeu I5in2l l l l lul ,g von e i n e m I t l i l . 8 . alS: „Mlttheilungen aus dem Archiv praktischer Aerzte zu Riga" in tlen l rü l i e r auZugedenon Vmplnngsnrten und.Beitrage zur Heilkunde." Seine literärischen Arbeifen iy dem l zu Zo l l en . l)''» ^ > 6?. V Z I m Namen des Generalgouvernements von Shst. und Kurland gestattet den Druck: . 16. Juni Censor 3?. Lind?. l l ? ) H 23. Montag, den 23. Juni 1888. Das « I n l a n d " erscheint Poststeuer im ganzen Reiche wöchentlich in Nummern von und 4 j Nb!. S . in Dorpat. einem Bogen in gr. ä., zu Man a^onnirt bei der »NF- denen erforderlichen Falles dactlon des Inlands' und bei noch Beilagen gegeben wer< dem Buchdrucker H. Laak- den. Der Pranumeratlons- mau n inDorpat. Inscrtion's'' Preis für das Jahr beträgt Gebühren für die Zeile wer» 6 Rbl. S . mit Einschluß der den mit 3 Kop. S . berechnet. Eine Wochenschrift für und Mnelands Geschichte) Geographie, «Statistik und Aitteratur. D r e i u n d z w a tt z i g st e r J a h r g a n g . l t l 5) Die epischen Dichtungen -, der Sang von Hiawatha und Kalewlpoeg. 2) Eine Entgegnung, l l . Korrespondenz. Riga- Handll und Eisenbahnen. Dampfschiffahrt. Die „Nigaer DampfschiffahrtsgcMchaft." Dorpat. Die Schauspielergesellschaft des Hrn. «,<,,»«. nnk ilire püiNunaen. 3ur Literatur. Die üandmessunaen. Waldbrände. Neval: Ein zweiter Vertbeidiacr Estlands und MeuHls. Personalnotizen. Nekrologe. Meteorologische Beobachtungen der Sternwarte zu Dorpat. I. Die epischen Dichtungen: der Sang von Die Wirkungen, die Erfolge , welche das Bekanntwerden Hiawatha nnd Kalewipocg. dieser Dichtungen in den gebildeten Schichten des Volkes beglei-teten, ließen sich bald genug wahrnehmen. Gaelische Volks- Wie es wohl geschieht, daß in dcr^ allgemeinen Weltge- lieder begeisterten Macpherson zu feinem Ossian, und wenn die- schichte hin und wieder ein Ereigniß zur Erscheinung kommt, ser, wie die Volksdichtung überhaupt, in dem gewerbthätigm welches fast gleichzeitig in weiter Entfernung und unter ab- England selber weniger Anklang fand: in Deutschland, wo die weichenden Verhältnissen sich im Wesentlichen dennoch wieder- Stnr.Mmg der G'emüther günstiger war, zündete er mächtig. hol t : so auch, lmr öfter und erklärlicher, in der Literärgeschichte. Gr und deutsche Volkslieder belebten und erwärmten hier die Auf eine Untersuchung der Ursachen und der Bedeutung sol- erkaltete und frostig gewordene schöne Literatur, und bald t ru- cher Ereignisse eiuzugehn, wäre hier wenig am Orte. Zuläs- gen Göthe's vollendete Schöpfungen diese Wirkung weit über sig dagegen möchte vielleicht dünken, hier auf eine derartige d(e Grenzen deutscher Zunge hinaus. Und mag der Wunsch literarische Erscheinung, die zu uns selber in naher Beziehung Thalbs Veruard 's* ) , daß die ermüdete französische Dichtung steht, hinzuweisen unds ie in einigen ihrer Hauptzüge und den aus den nordischen und unter ihnen auch aus den estnischen äußern Verhältnissen nach etwas genauer zu betrachten. Volksliedern eine neue Belebung und Erfrischung schöpfen Bekanntlich hat sich die neueste Zeit, mehr als je eine möchte, immerhin vielleicht nicht in Erfüllung gehen: so haben frühere, mit unverkennbarer Vorliebe der Aufnahme, Samm- diese Volkssagen und Dichtungen selber dennoch keinesweges lung und wissenschaftlichen Untersuchung derjenigen Dichtungen die Kraft^verloren, auch jetzt noch auf die Ausübung der Kunst- zugewandt, welche nicht nur im Munde des Volkes unvergäng» dichtung bedeutend und nachhaltig einzuwirken. lich ausgedauert haben, sondern ursprünglich"auch aus seinem I n dem uns benachbarten Finnland hatte man, wie es Geiste hervorgegangen sind. Und wenn diese Bestrebungen scheint, bereits seit der Mit te des vorigen Jahrhunderts Volks- gegenwärtig ihre größte Thätigkeit nach mehrern Seiten hin lieder aufgenommen, und hier förderte endlich der Feuereifer des in Deutschland und in FiuulanV entwickeln, so erweisen sie unermüdlichen Lönnrot den unvergleichlichen Fund einer sehr doch auch in einem weitern Kreise umher sich mindestens in bedeutenden Anzahl ziemlich umfangreicher epischer Lieder an einzelnen Persönlichkeiten kaum viel minder thätig und leben- das Tageslicht. Daran ließ er es sich nicht-genügen. Er ver- dig. Auch in unser» Ostseelanden haben, seit dem Ende des suchte die meisten derselben, wie man meint annehmen zu dürfen, vorigen Jahrhunderts und wohl zumeist durch Herder angeregt, fast ohne eigne Zuthat , zu einem großen epischen Gedichte Mehrere die Lieder und Sagen der Letten und Esten aufge- Kalewala zusammen zu stellen. Und dieses Epos,, es ist wun- nommen, und hat, was die letztern insbesondere betrifft, die derbar zu sehen, bildet in der That wie die homerischen Epen, Ausgabe der estnischen Volkslieder eine nicht ganz geringe wie die Nibelungen, ein zusammenhängendes Ganzes, eine geschlos- Anzahl von Sammlern namhaft machen können. I m fernen sene Einheit. Kann es irgend befremden, wenn eine so un- Westen aber, in den entlegnern «ordamerikanischen Freistaaten, erwartete und merkwürdige Erscheinung, möge man sonst scheint diese Neigung erst weit später erwacht zu sein, und über sie urtheilen, wie man wolle, auch außerhalb Finnlands, haben hier Schoolcraft, Catlin und Alldere die Mythen und Sagen der Rothhäute gesammelt und fahren wahrscheinlich noch immer damit fort. S. dessen teures »ur !<, l657. 403 empfängliche Gemüther mächtig und nachhaltig ergriffen und beschäftigen wi l l , I H und die lieben Semigen malen zu lassen: entzündet hat? Freiligrath ist in der That der Ansicht, da fällt es natürlich keinem ein, an Kalewkpoeg's Illustrationen der berühmte nordamerikanische Dichter Longfellow habe nicht zu denken. Wo endlich weder Dreidecker gebaut, noch auch nur die Form, sondern auch wohl noch Einiges mehr in sei- Sagen- und Mährchen-Sammlungen gedruckt werden, mögen nem idyllisch-mythischen Epos „der Sang von Hiawatha", die letztern gleich kaum noch irgend einem europäischen Volke welcher die Sagen der Ureinwohner Nord-Amerikas zu einem fehlen: da kann man auch zwar wohl Kinder, aber weder jene Ganzen zusammenfaßt, eben jenem finnischen Epos entlehnt. taufen, noch diese Jemandem widmen uud zueignen. Was aber Und ich kann nicht umhin zu glauben, daß Freiligrath, der, im Uebrigen das Uebrige anlangt, « " / ^ Eingebürgert Erziehung hinstellt. Er wird mit dem Verfasser sag:n: „ M e i n winden, wenn sies ' « ^ " ^ , . " K e n Küsten reiche Land muß K i n d , j eden G r o s c h e n , ehe du i h n ausg iebst , kehre hatten. Das " « r u m ^ e u e , an ^ 0 « " « ' . ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ g e w i s s e n h a f t um, und wird hinzufügen, nur dann kannst also doch Etwas in sich haben, " ^ ° trostreich genannt du für späte Tage und für eine etwaige Wohlthätigkeitser;ei- stände, die auch her guug die Mit te l haben. Ein edler M a n n , wie es hier in Estland vielfach geschieht, wird dem Grundsatz des Pliuius folgen, daß er zu seiner Gesellschaft und seinem Tische, nicht um Censur zu üben, sondern um Ehre zu erzeigen-, rufe uud H e r . ist Reval darauf hinweisen, daß bei entgegengetrageuem Wohlwollen wird die Gerufene zu der inneren Bildung, deren ernste Pflegerin beschränkte Familien- verhältnisse sind, die Anmuth geselliger Liebenswürdigkeit hinzu lernen. Stat t der vom Verfasser erhobenen Klage „ d a h i h r e h ä u s l i c h e w esentl iche B i l d . u n g über dem v i e l e n u n n ü t z e n L e r n e n ganz v e r n a c h l ä s s i g t ist" , wird, wie das hier nicht selten ist, Anerkennung von der einen Seite und Liebe und Dankbarkeit, von der andern Seite Platz ergrei- und für seine Bürger von dem ^ « ^ ^ fen, und über die Zeit der Dienstverhältnisse hinaus dauern. seit neuerer Zeit ausgeschlossen 'st. K m ^ ^ ^ ^ Wollen Sie, Herr Berichterstatter, nun wieder etwas drucken solcher Lage Reval ""- " ^ hat, sonst aber lassen, so rathe ich Ihnen, die Gouvernanten vorher um Rath sie genießen, sehr a u g ^ zu fragen. Hätten Sie es in diesem Fal l gethan, so würde seinen Unterhalt the' ls«on dem ° . s ̂ Gehalten der Re- ihnen der Einwurf gemacht.sein, daß die Erzieherinnen in ei- theils aus der Anwesenheit de K g . M t t ^ ^ ^ ^^ ^ ^ nem Alter ihren Lebensweg beginnen, wo sie über sich selbst gieruugs-und V e r w a l t u n g s b e h ^ ^ ^ ^ e v a l s und frage, nicht verfügen können. Sie werden erfahren haben, daß die Adels bezieht. M a n gehe durch die ^ t t a p r ^ ^ „ Frage, ob Kinder für das Erziehungsgeschäft, für das sie sich wem die größte» Häuser 6 ^ " ' ' " ' ̂ nicht in den B ü r - bilden, tauglich sind, von den Eltern zwar eingeleitet, aber von Handelseomptoireu, meist Namen h o n , d' " ^ '' ^^^ den Lehrern entschieden wird. Auf jeden Fa l l muhten Sie gerlisten, wohl aber in dem Ner »chm e d / ' . ^ ^ . ^ „ also ihre Hinweisung des 3. Kapitels Izcobi an die Lehrer V^^^m^rl^Nem^ richten. Die Lehrer aber werden im Gegensatz ;u ihrer Mei- nung durch die Anerkennung gerechtfertigt weilen, die den hier anderswo aufgeschlagen. gebildeten Erzieherinnen sowohl in Estland, als in Rußland zn Theil zu werden pf legt*). K u r l a n d . M i t a u . Uuserm diesjährigen Iohamns verspricht der fss ^ « „DiePrümi sen Umstand größere Lebhaftigkeit, daß die Kurländische Creditbauk ^ . « " ° i ^ rw a nde Lust °m M a t e r i e l l e n , be.on- einen General-Conoent sämmtlicher Betheiligten hält, der nichts i n d : Ueberw egenvr z. , äußeren unter einigen Wochen beendigt sein kann, mithin viele Personen ders E rwerb . c h e n , V e « o ^ u g u ^ ^ ^ ^ ^ an Mi tan fesselt. Durch die bereits beschlossene Auszahlung M e n s c h e n a u f K o s t e n o ' ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ doch eines Theiles des Siekings-Fonds, von beiläufig o. l M i l l . c u l a t i o n s - u n d G o u v e r . , ̂ ^ n n t es Rbl . S . , wird jedenfalls eine bedeutende Summe in Umlauf von °Uen diesen Dmgen nur etwa ^ ^. gesetzt, von der ohne Zweifel eine gewisse Quote auch M i tau der Verfasser den E " w ° h ^ „«ähren mögen? zu. Gute kommt. Sonst sieht es hier, wie allerwärts, trübe auff dem Wege der Bettlerund A N U " ^ ^ d aus, und nur der Himmel ist blau, aber gerade diesen wünsch- Wahrha ft spßaßhhfatft s"d w ^ " ' , Geiz,schließlich se in g e w ö h n l i c h e r V e g ^ ̂ ^ ') Diese zweite Entgegnung veranlaßt uns zu der Bitte, uns e i n , a l l g e m e i n g e s p r o c h e ^ ^ ^ ^ ^ „ud über d«n fraglich«« Gegenstand keine Coirespondenzarntel weiter e»n, ü b e r r agender V ' l d u n g s s t a > ^ g unter die V i l - zusenden, wenigstens H l in Bezug auf diesen Streit. Der Lcser Habsucht gehören nach der ^ " 2 . ^ ^ ^ ^ s zzg^ weiß gewiß, was er zu dlnken hat, wenn er beide Entgegnungen mitdem ersten Bericht zusammenhält. D. st. ten Viele trübe und Regen spendend. — Der Pavillon Cavallerie Gras Rüd iger , der dasselbe aus Anhänglichkeit für Sanssouci wurde am 7. Juni eröffnet, und das auf dem Balcon seine Vaterstadt dem Museum testamentarisch vermacht hat, bei desselben placirte Mufikkorps hatte ein ziemlich zahlreiches Pu« der abgebildeten Seine die Hauptrolle spielt. Das Bild stellt blikum herbeigezogen. nämlich dar, wie der Dictator und Commandeur der ungari- L i b a « . Bis zum 6. Juni waren hier 39 Schiffe ein- schen Insurrectionsarmee, Arthur Görgey, sich am ^ . Aug. gelaufen und abgegangen 90 ; außerdem ist eine Meuge großer l849 in den Ebenen von Süllös und Pankota bei VilägoS Böte von 60—80 Last Tragfähigkeit damit beschäftigt, die in Ober-Ungarn, dem siegreichen russischen Heere und zwar der« Eichenstämme, welche während des Winters angeführt worden jenigeu Abtueilung. die der Graf Rüdiger, Chef des 3. Armee« sind, nach St . Petersburg zu verladen. Von der Demmschen Corps, befehligte, gefangen ergiedt, wodurch bekanntlich der Koppel aus hat bereits am 22. April das Tracement ungarische Krieg ein Ende nahm. I n einer sandigen Ebene der Eisenbahn begonnen, dem die Nivellirungen bald nach- ohne alle Vegetation, die von einem vielgipfeligen Höhenzuge her gefolgt sind. Häuserkäufe werden fast täglich zu sehr begräuzt wird, sind die beiden Armeen aufgestellt. I n der hohen Preisen abgeschlossen. Es herrscht hier seit mehreren Mitte reitet der General Rüdiger an der Spitze einer hinter Wochen drückende Hitze am Tage (im Schatten 25" N^), wäh- ihm haltenden glänzenden Suite von Offizieren, denens ich eine rend das Thermometer in der Nacht auf -s-7" herabsinkt. — Abtheilung Manen und Kosaken anschließt. Ihm entgegen Unser Seebad', das seine günstigste Wirkung auf die Badenden sprengt von der anderen Seite und seinem in malerischem Durch- im August ausübt, hat bereits begonnen. einander der Gruppiruug und der farbenreichen Trachten daher- galoppirenden großen Gefolge vorauf, der Nebellenchef. Görgeu. W i n d a u . I m Laufe des Monats April sind in den eine schlanke Gestalt in Civil-Kleiduug, ein Papier/ wohl die hiesigen Hafen 26 Schiffe eingelaufen und 18 sind ausgegangen, Urkunde der Unterwerfung, in der rechten Hand ruhig haltend. größtentheils mit Holz für England geladen. Der Frachtlohn Nur noch wenige Fuß fmd diese beiden Hauptfiguren von ein- ist fast, bis auf die Hälfte des vorigjährigen gesunken, weshalb ander entfernt. Die russischen Offiziere sinds ämmtlich Porträts, die einheimischen Rheder ihre Schiffe nicht geh» lassen. Durch doch dürfte die Kleinheit derselben bei Vielen in Bezng auf den etwas bessern Stand der Preise von Getreide, namentlich Ähnlichkeit störend einwirken, denn diese Gestalten der H a u p t - in Holland, ist auch hier die Nachfrage gestiegen und sind einige gruppe sind nur v ier Zoll hoch, bei einer Gesammtgröße Schiffsladungen angekauft worden. Das Wintergetreide hat des Bildes von 8 Fuß 10 Zoll (rheinl.) Breite und 6 Fuß fast überall im Kreise ausgezeichnet gut durchgewintert und der 8^ ZollHöhe. Mitdieser letzten Bemerkung,'stauchzugleich die auf- stete Wechsel im April mit fruchtbarem Regen, öfters von fallendste und störendsie Eigenthümlichkeit der Anordnung aus- Gewittern begleitet, 'und die nicht zu warmen, doch auch nicht gesprochen, doch dürfte dieselbe wohl m'cht dem Künstler beizu- mehr von starken Frösten begleiteten Nächte, ließen auf ein messen sein, indem er nach einem fremden Entwurf arbeitete, fruchtbares Jahr schließen. Indessen haben die Sommerfelder also nicht ganz den Regeln künstlerischer Anordnung folgen durch die anhaltende Dürre gelitten. konnte. Den weiten übrigen Raum des Gemäldes füllen rechts mehrere Glieder Husaren und Uhlauen, die sich bis in den Univers i tä ts- und S c h u l . Ch ron i k . Vordergrund und dann andererseits bis weit in den Mittelgrund Der v r . me6. Böttcher ist als etatmäßiger Privat- in envloser Reihe hinziehen und deren unmalerifche grade Linien, docent bei der hiesigen Universität angestellt und in Folge der Künstler sehr geschickt durch einzelne hervorragende Offiziere gegenwärtiger Funktion zum Coll.-Assessor befördert worden. unterbrochen hat, von denen sich die allervordersten besonders gnt und malerisch ausnehmen; beiläufig gesagt, sind diese vor- dersten Gestalten gerade vier Mal so groß, als die der Haupt- Gelehrte Gesellschaften. gruppe. Mehreie Kanonen, die mit ihrer Mannschaft dicht 482. Monatsltzung der kurländ. Gesellschaft für Literatur vor der Cavallerie aufgestellt sind, bilden die Verbindung zwi- und Kunst am 4. Iunius 4838. schen derselben und dem russischen Offizierstab, aus welchem ein « Für die Büchersammlungen waren eingegangen: von der General, bei den Kanonen vorüber, dem Vordergrunde zusprengt. Akademie der Wissenschaften il l S t . Petersburg deren vo l l . Die linke Seite des Vordergrundes nimmt ein acht ungarisches I'W. pl. i l . XV, 13—16 und «u,,p!. 1l, pk?8. matt,. XV l , Bauer-Fuhrwerk ein, das in Eile zwei Offiziere führt, die mög- 22—24 und «upi,!. 1l, XVl l , l — 5 ; — von Hrn. v r . A . W . licherweift Abgesandte der sich zu derselben Zeit unterwerfenden Buchholtz in R,ga: Luther's Aufenthalt in Worms 16—26. Festungen Arad und Peterwardein sein dürften, indem der eine April 1521, Abdruck einer gleichzeit. Schrift, Riga 1857, und von ihnen einen großen Brief aus einer Tasche zu nehmen im durch denselben vom Rigischen Stadtrath: die Nigische Raths- Begriff ist. Zwischen diesem Gefährt und der ungarischen linie vom I . 1226 bis auf die gegenw. Zeit, Rigal8Ü7; — Hauptgruppe begegnen sich zwei eilig vorüber sprengende unga- von der fr. öconom. Ges. in Sr. Petersburg deren Mittheil. rische Husaren-Olfiziere, die eine sehr lebendige Gruppe bilden. 1858, U l ; — von Hrn. Prof. Possart dessen Geographie und Hinter Görgey's Gefolge dehnt sich bis an den Fuß der ersten Statistik des russischen Reichs in Europa laus der neuen Be- Höhen die 30,000 Mann starke ungarische Armee, in einzelne arbeitung von Stein's Handb. der Geogr. unv Statist. M ) ; Trupps nach den Waffengattungen abgetheilt, aus; noch haben — aus dem Buchhandel der Supplementband zum Jahrg. 1857 die Ungarn ihre Waffen und Feldzeichen, nur Kanonen sind der Jahrbücher für Philologie, und der vorige Jahrgang der nicht zu bemerken. Ein Wagenzug, von ungarischem Militär Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung 'auf dem Gebiete geleitet, nimmt seinen Weg nach dem Hintergrund au einer des Deutschen, Griechischen und Lateinischen; — endlich von Stadt vorüber, die wahrscheinlich der Marktflecken Vilägos (spr. Hrn. Verlagsöuchhändler, erbl. Ehrenbürger, Fr. Lucas ein Wilahgofch) sein soll, und hinter welcher sich auf einem hohen Exemplar aller derjenigen Druckschriften seines Verlags, die in spitzigen Berge eine Schloßruiue erhebt. Vincent Smokow- der Bibliothek des Provincialmuseums bis dahin noch fehlten. sk i , Eleve der Kais. Akademie der schönen Künste zu St . — Ueber das demProvincialmuseum gehörige große Gemälde: Petersburg, ist der Künstler dieses interessanten figuren- d»,e C a p i t u l a t i o u von V i l ä g o s , gab Hr. D ö r i n g fol- reichen Bildes, das er nach einer an Ort uud Stelle von dem gende Notiz: „Seit dem 1. Octbr. 1856 befindet sich in un. Generalstabs-Capitän Witkowski angefertigten Skizze im I . 1850 serem Museum ein Kunstwerk, das zunächst schon durch seine zu Warschau gemalt hat. Außerordentliche Lebendigkeit und bedeutenden Dimensionen die Aufmerksamkeit jedes Besuchers ungemeine Leichtigkeit in der Behandlung verrathen den geüb- erregen muß, wie «s auch durch den wichtige« geschichtlichen ten Meister, da ist nichts Gequältes und ängstlich Gemachtes Gegenstand und die Virtuosität der Behauolung das Interesse zu sehen, und .ganz vortrefflich hat er auch das mancherlei des Beschauers fesseln wird, um so mehr, als ein hochberühmter Uumalcrische des Gegenstandes zu umgehen und zn verdecken Sohn hiesiger Stadt, der weiland Eeneraladjutaut, General der gewußt. An den übrigens sehr gut und lebendig gezeichneten und colorirteu Pferden wollen Kenner finde:», daß der untere bäck, elmg Andeutungen über die allmälige Entstehung der Ret« Theil der Beine etwaS zu dünn, und manche Hälse zu kurz tungshäuser, 1847, « . , von Hrn. Eschscholh, Olok v. Dalln, Gesch.des Reiches Schweden, übers, v. Dähnert, 3- Thei l ! . und 2. No. Rostock ausgefallen sind, doch würde das ein Vorwurf sein, der vlele 1763. 4 . — Verlesen Notizen über die bisherige literarische Thätig- moderne Thiermaler auch treffen dürfte. Das Landschaftliche reit des Küsters Franz Heinrich Wilberg zu K l . St. Iohannis (geb. ist gut in der Farbe und gleich allem Uebrigen mit Virtuosität !9l4 in Oderpahlen), und eine kurze Biographie de» am 29. März gemacht, doch erkennt mau auch hier wieder, wie der K ü n s t l e r e. verstorbenen estnischen Volkslieddichters, Tammenschen Schulmeister«Peter Saar. — Hr. St . 'R. v,-. Tobien prasentirte einen in Weissen» nach dem Vorbild eines D i l e t t a n t e n arbeiten mußte. Zum stein im Mai c. unter dem Straßenpflaster gefundenen, ssehenkelten Schluß darf nicht unerwähnt bleiben, daß ein sehr breiter und Gold^ulden. sog. Rosenoble, der Grafschaft Berg und Ravensberg, äußerst prachtvoller Goldrahmen mit vielem Schmhwerk an demnach offenbar vor !4U8 geprägt, da erst nach Wilhelm Grafen Wappen, Figuren und Kriegs-Emblemm das Ganze umschließt, von Berg das Land zum Herzogthum erhoben wurde und dieser von1343—1408 rlglert hat. ^ . ein Schiff, an dlM Mast ein Kreuz, das der Graf dtüdiger auf seine Kosten anfertigen ließ und unter diesem da« 4 getheille Wappen von Berg (ein rother aufsteigen- welches jetzt einen Hauptschmnck des Museums bildet." — der Löwe in Md. Felde) und Raventzberg (3 rothe Sparren in silb. Herr Staatsrath. v r . v. V u r s u theilte aus den von dem Felde): l i . l)n« - l - protyc ^ - rlle -s» mee «. 9tl-el^., der hl. Georg Hrn. Qberdirector der Kais, öffeutl. Bibliothek zu E t . Peters- den Lindwurm tödtend, mit einem Schilde und dem Kreuze auf derBrust. »» Hr. Synd. v r . Beise verlas einige Notizen aus einem burg, Mitglied des Ileichsrathes und Staatssekretär Baron M . alten Kirchcnbuche zu Herbergen im kurischen Oberlande, namentlich v. Korff, dem Provincialmusenm zugewendeten, mancherlei Pu- über die Beerdigungen einiger Kinder aus der freihcrrl. Familie v. blicationen der Kais. Bibliothek einige interessante Curiosa mit, Toube 1702, und aus einem Egiptenschtn Kirchenbuche über den Ueber« aus denen wir folgenden se l tsamen Z u f a l l hier ausheben. tri t t des Past. Ruhig zum Katholicismus 1755. Unter der von dem durch seine orientalischen Reisen und Ver- dienste um die Kritik des Bibeltextes berühmten Leipziger Uni- Pevsonalnotizen» versttätsprof. Tischendorf, für die K. öffeutl. Bibliothek erworbenen Ans te l l unaen. D^r Kandidat Hoheisel als stellvertreten- werthvollen Sammlung von Palimpsesten und anderen, mehr der Oberlehrer am Gymnasium zu Reval. — Ludwig K aplick als oder weniger alten und wichtigen Handschriften in verschiedenen Notair des Frllinschen Magistrats. orientalischen Sprachen, befinden sich auch „der D ioan" , eine Be fö rde rungen . Der Lehrer an der Pernauschen HähernKreibschule, So r gewi tz, zum 6olleg..Assessorj der Inspector und Leh» Sammlung vou Gedichten geistlichen und weltlichen Inhalts, r « der Libauer höhern Kreisschule, Lessew. ^um Hafrvtt,; der aus dem 9. bis.l l . 82«c„ größtenthcils von karaimischen Dich- Kreisschullehrer zu Windau, N ich tc r , zum Collegicn-Assessor j der tern. Bei Entzifferung dieser hanrschriftlichen Sammlung (sie Lehrer an der Lidauichen höhern Kreitzschule, Mathey. zumTilulair. rührt aus dem l 6 . »ae«. her und enthält 265 Gedichte! ergab rath. — Vom Collegienrath zim Staatsrath ist befördert: der stellv. außerordentliche Professor der Kaiser!. Dorptschen Uniuers.. R a t h - sich, daß einige Blätter fehlten. Unter den verschiedenen Per- l c f : ^um Hofra'h der ältere Lehrer am Ddrptschen Gymnasium sonen, die zur Entzifferung und Beschreibung dieser Sammlung F r e n k e l Zu ColIea..«Ass. der etatmäßige Inspektor der Narva- erbeten waren, befand sich auch der gelehrte karaimische Rab- schen höhern Kre'Kichule. B r e n n e r , der Lehrer des Mitauschcn Gym- biner Firkowitsch, aus Euparoria (den wir vor einigen Jahren nasiums, T r a u t v e t t e r , der Kaiscrl. Dorptiche Uniyersilätßsyndicus auch hier öfters sahen). Bei Durchsicht der Handschriften des N eys e, der außerordentliche Professor daselbst, Akademiker R a t h a u s ,der Il'lpcctoc für die Zöglinge der Dorptschen Neterinärschule. P e« Dioan erinnerte er sich, daß unter den ihm gehörigen uud uach t r r l o h n , und der altere Lehrer am Ddrptschen Gymnasium, New-- S t . Petersburg mitgenommenen alten Denkmälern der karaim'- da t i ch in ; ferner die Lehreram Rig. Gymnasium: Schwär h, am M i - schen Literatur IN Blätter enthalten waren, die auffallende tauschen T o r n e y , an der Dorptschen Kreisschule I ü rgenson und Aehnlichkeit in Schreibstoff, Format und Schrift, mit der B r u t t a n j zum T.-Nath der Oberlehrer am Dorptschen Gymnasium, L vorliegenden Handschrift darboten, und wie groß war ras Er- E r n e n n u n g e n . Der ältere Secretaic der Livl. Gouo.«Re- staunen, als es sich herausstellte, daß diese l v Blätter gerare gierung, Hofrath Z w l n g m a n n , zum stellvertretenden Nath der die in dem Tischendorf'schen Exemplare fehlenden waren. Der Livl. Gouv.:Meg!'erung. Der Livt. Gouv.'Procureur, Staatsrath Besitzer hat mit ihnen der Bibliothek ein Geschenk gemacht. Varon Heyking, zum Kurlandischen 33ict»Gouvcrnlur. Hofralh M a y- Herr Firkowitsch hatte das ihm gehörige Fragment aus der del zum Livl. Gouu.-Procureur. T.»Ä. A Blumenbach zum ült.Sec^. dcr Liol. Gouv.'Regierung. Der Windausche Hauptmann Graf karaimischen Synagoge zu Jerusalem gekauft, und es ist lelcht Ko Sku l l als G '̂ldinglchcr Qberhauptmann. möglich, daß auch Herr Tischendorf von dort seinen defecten Zum persönlichen Ehrenbürger ist ernannt» der Gärtner des Coder erhalten hat. >— Herr Nath T o r u e y trug vor stiue botanischen (Yartenö bei der Universität in Dorpat, S t e l l i n g . (hexametrische) Ueberfetzung des epischen Gedichtes H e r o Orden . Zum Ritter des St . Stanislaue.Ordens l . Cl. derDlrec'or der Baltischen Leuchtthürme, General: Lieutenant Baron uud Leauder vou M u s a o s . — Herr K o l l o n g vrr>as W r a n g e n . — Der Stanislaus »Orden 2. Cl. mit dcr Kais. seinen Aufsatz: »Einige Worte über Nealwissenschaften und Krone dem Hauctaxzt des Narvaschen Militaic-Hospitals, Staais- Realschulen l l . " rslt, Gevauer : oem Pi ofessor der Staats - Arzneikunde in Dorpat, s taats.Rath v. Sa mson-Himm e ls t ie rn . — Dcr 2 t . Slanislaus- Orden 2, Cl. dem Rebalschen Superinlendenten und Vitt'Präsidcnten des ^ty^zschen Sladt-Eonsistoriums, l)r. W i r g e n söhn. — Der S t . Sitzung der gelehrten Estnischen Gesellschaft in Dorpat SfalN«!llu«'Ordrn ! l . Cl . dem gewesenen Prepst der Eolonial-Gemein- am 4. J u n i l898. den auf dcr Ncrgseite der Wolga, Eo.-^ulh. Geistlichen C o n r a d ! ;dem Predige^ dcr Evangll>',.Oroen 2. Cl. m,t der Kais. K. hat erlial- H. 3, «856; von der K.Russ. geographischen Gejells. der,. ^ - r u»^ ren dcr ENl Gen.-Sup. und V ce° Präsident des Estl. Konsistoriums. 1659. 4 i Lwl. Gouv.«Zcitung »958. 47—59, Colrcspont>,»zbl. 5c« l>r. R e i n . — äu sitttcrn des S t Annen « Ordens 3. Classe sind natulf. Vercins in Riga, X , 8; l tul l . «le I'/Vclnl., cl. l,l>l.l,l,llo!. ernannt: die äl:ern voml,!»i>il'Be/!irks.Aelzi« von Bauste und Mitau, XV . !5. 16; Anzeiger für Kunde der d. Vorzeit 1k58, 3.4: Kurl. la»dw. Hofratt, Metz und Coll.-Ass. S c h m i d t ; ftrner der Secretair dcr Mi l th. Jährst l657; Tcgnor, Frithiofssage, übers, von Wollveim. Forstablhtiluna, des Kurland. Domainenhofcs, H.'R. G e r z y m ö t i . 184! z Wwberg, Llnno sull̂ d ehk poiZ Rene. Tart. ><"58. 84 2 . l2. : En t l csscn . Der stellvertretende Ratb der livländ. Gouv.- Bericht der 48l . Monatßfitzung der kurl Ges. f. Lit u. K„ cnth. e,ne Negierung. H. R. W e r t e n s ; der Natair des Fellinscken Magistrats, detaillirte Erklärung der Darius-Vase vom Oberl. 1^1^. v. Paucker» Dev le r ; der I spector der Dorptschen Neterinärschule, T.-Rath von Hrn. Akad. Schiefner dess. Ausg. von Castren'e'Vlrsuch einer Pe te rsohn j der bisherige Mitausche Oberlanrvoigt. Ralheherr burjatischen Sprachlehre nebst kurzem Wortcrverzeichniß, 1857 z Mit lh Lucas. D r Dirigirende dts Kurlänbifchen Domainenhofcs, wirkl. derK. freien ökonom. Gesellschaft 1844, 2. 3., 18lli. 1.. ,848. 2 und Staats-Nalh. Kammerherr Baron O f fenbe rg . 1858, 3.; Ik^p». »lun. »u^ip. g. 1858, März. Apr i l , 5 l Quart- Vsndt der Ienaischen Lit.-Zeitung 1785-97 ; von dem Verein f. Lü- becklsche Gesch. und A.»K.. bei Eröffnung des SchriflenauslauscheS, Nekro log . deff. Zeitschr. H. I , ,855. — Pauli, Lüdeckische Zustande zu Anfang Am 25. Mai starb zu Milau der Tischvorstehcr der Kurlänbischen d. »4.Ialirh. 1847, — Klug. Opfer- u. Grabalterthumer zu Naldhausen, Gouvelnemente-Rcaierung. T.«N. Carl Gustav v. Lutz au, im 43st. 44, — Elasten, von dein L^bcckilchen Vogte zu Schonen, 48, — Man« Jahre feines Lebens. tels, über die beiden allsten Lud. Bürgcrmatritcln, 54, — Lappen» An, 24. Mai starb auf seinem Erbgute A>t.Abgu!den der Kreis, berg. Urkundliche Geschichte des Hansischen Stahlhofes zu London, Marschall und Ritter Ernst Heinrich von R« che nberg . «cn L i n t en 51 z von Hrn. A. Koch, Gesetzbuch der kurl. Bauern »819, — Gahln» im Alter von 71 Jahren. Geboren auf dem gegenwärtigen-Ritter« schafts.Gute Irmelau In Kurland b. 18. Apr. n. S t . 1783, studirte seiner ganzen Habe durch Feuer zu verlieren (Inland 1856 S . 197. «r seit 1807 die Rechte ein Jahr lang zu Dorpat und von 1803—1810, 256); in demselben Jahre noch, am 1. Decbr., wurde ihm die treue zu Heidelberg und Landsliut, unternahm hierauf «ine Reise durch die Lebensgefährtin, Caroline Elisabeth, geb. Rosenplänter, nach fast Schweiz und Frankreich, und lehrte zu Ende des Jahres l 8 l l in sein 50jähr. Ehe durch den Tod entrissen. Der würdigt Famllien>Vater Vaterland zurück, wo er bereits 18!5 zum Kur. Rlllerschafts.Secretair fand ader reichen Trost und Ersatz in der dankbaren Liebe und An- gewählt wurde. Dieses wichtige Amt bekleidete er zur allseitigen hänglichkeit seiner Kinder und Kindeskinber, in der Verehrung seiner Zufriedenheit seiner Committenten während der langen Reihe von Gemeinbeglieder und in 'der treuen Gesinnung seiner vielen Freunde 26 Jahren, bis cr auf dem Landtage von 1851 auf seine Bitte ehren- nahe und fern. Wie einer seiner Iugend-Genossen Nr. C. L. Grave voll „unter Abstattung dts verbindlichsten Dankes des Landes für seine 1853—1856 zu Theil geworden waren. — Die Rückblicke auf seine achten in Bauer.Angelegenheiten, die er später zu bearbeiten Gele- eigene 50jährige Amtsführung, welche er in den Ulmann-Berkholz'schen glnheit hatte, wollen wir noch seine Verdienste bemerken, welche er Mittheilungen Bd. X l l , S . 89—94 veröffentlichte, galten zum Theil wahrM eines ganzen MenschenalttrS um die Verhandlungen des auch seiner umfassenden literarischen Thätigkeit. die sich in verschiede» Kurl. Rittcrschafts-Comites, die Landtags-Diarien und Landtags» nen Richtungen bewegte. I n einer Gegend Kurlands ansassiig, in Schlüsse erwarb, die zahlreichen Comic«. Relationen für den Landtag, welcher durch das Gemisch der verschiedenen Nationalitäten und die welche aus leiner Feder geflossen sind, die zum Theil rechtshistorischen, gleichberechtigte Stellung mehrfacher Glaubensbekenntnisse, sich die zum Theil administrativen und statistischen Arbeiten, welche als ein natürlichen Folgen durch einander greifender Maßregeln mehr als Denkmal seines Fleißes/ femer Sacvkenntm'ß und seiner Vaterlands» irgendwo in diesen Provinzen, herausstellen, war er in seiner thätigen Liebe im Rittcrschafts-Aränoe vorliegen, sichern il,m ein bleibendes Sorge für das Gemeinwohl, in seiner über das gewöhnliche Maß Andenken unter feinen Mltbrüdern. Noch allgemeiner, Wissenschaft- hlnausreichenben Amtswirksamkeit ein aufmerksamer Beobachter der lichcr und nachhaltiger gestaltete sich seine schriftstellerische Tätigkeit. Zustände, ein treuer Rathgeber aller Stände Xynd repräsentirte ge« Die Fragen der Staats'Oekonomie in nächster Anwendung auf seine wisserniaßen das Oberland^in unserer inländischen Tagespreise. Den Heimath, die Belrachnmgcn übcr Zeitfragen und historische Ereignisse Blättern S o n n t a g s (Inland. - B l . und Dstseepr.» Nl.) Merkels gaben ihm vielfache Gelegenheit, mit feiner gewandten Feder auch dem (Prov.-Vl. Zuschauer) Wendts, (StadtbI..Bl.-für Stadt und Land), größeren Publikum zu nützen. Die anonym von ihm herausgegebene dem „ I n l a n b e , " den lettischen Zeitungen u. s. w. wandte er seine Schrift: Wahn und Wahrheit, oder die Anhänger der Franzosen Thätigkeit zu. Wie er sich auch schon früher bei GraveS Magazin, und ihre Gegner, Mitüu, 1813, fand in Schlippe nbachs Beiträ- für protestantische Prediger im russischen Reiche betheiligt und einige gen zur Geschichte des Krieges in den Jahren I8l2 und I8l3 noch Predigte», namentlich die, vor, während und nach der feindlichen Be- einige ergänzende Bemerkungen. »Die Gründung der Kurl. Credit» setzung von 1612 (Riga 1814, VIl! u. 104̂ S. 6.) in den Druck gege» dank in den 3Uer Jahren« „Die Darstellung der Ursache deö Eourses den hatte, so erwarb er sich noch ein besonderes Verdienst um die He- der Kurl. Pfandhrlefe*)« „Diewest. Europäische Allicmce gegen Ruß. bung der lettischen Literatur, ln welche er durch Ueblrsetzung des land in den letzten Kriegsiahren," .Die Zustünde Kurland« aus den Zschokkeschen Goldmacherdorfs, durch eine lgroße Reihe von Volks» letzten, Decennien," viele andere'gelegentliche Aufsätze im I n l a n d e fchriften. zum Thcil Nachbildungen von Engels Philosophen für die (!8^5 Nr. l und 2 über die Land» und Wasser- Communcation in Welt, V°ß siebzigsten Geburtstage, Besselts Feierstunden u. s. w. der Provinz Kurland, in Beziehung aus ökonomische Verhältnisse und einen neuen Geist einführte und durch sprachliche, literarische und die Eigenthümiichkeil der erster«: 1845 Nr. 45. Ein Wort über den andere im Magazin der ltttisch-lit. Ges. enthaltenen Bemerkungen als nützlichen und schädlichen Luxus w unsern provinzkellen Zuständen. 1646 Reformator wesentlich eingriff. Ueber seine liter. Arbeiten ist zu ver» Nr. I und 2: Uebcr die Bauer.Verhaltnisse für Kurland in der gleichen: das Schriftsteller, und Gelehrten.Lericon, Bd. II , S. 139. Oeconcmie, in Beziehung auf die frühere Leibeigenschaft und die Entwickelung des ZustandcS der Bauern nach Aufhebung dermben, 1852 Nr. 28, Der Arbeitslohn lm Verhältnis zum Getreidepreise in nähe« rer Beziehung auf Kurland u. s. w.) „Uebcr Maßigkeits.Vereine im Aus delnmeteorol.Tagebucheder Sternwarte D o r p a t H . Vergleich der Theorie zur Praris lNigasche Stadtbl. 1839 Nr. 5. 6, (Durch ein Versehen ist ein Theil des März nicht abgedruckt 8. 9) und manche hie und da zerstreute Aufsätze sind Arbeiten des worden, den wir jetzt ergänzen). l Verstorbenen. Ein Verzeichnlß der literarischen Arbeiten des Ver. fassers befindet sich in dem allgemeinen Schriftsteller« und Gelehrten- März «838. Lrrikon" Bd. II S . 87. Ba r . T h e r m . a. St . n.St. b.4ioN. klinim. 5s«. Wind. W i t t e r u n g . Am 2 Juni starb nach langen und schweren Leiden auf dem Pastorate Buschhof bei Iacobstadt einer der ältesten uud würdlasten 3. MärzI5 März. 333.72 —6.0 2.7 NO dicker Nebel — trübe. Geistlichen Kurlands, der emeritirte Prediger von Vuschhof und Holm- nasser Schnee, (Sonnensinsterniß unsehbar) hof, Propst des Selburgschen Sprengels, Jacob Florentin Lunddera 4 16 329.65 -2,7 3,0 8 0 trübe, nasser Schnee, fei- im Alter von beinahe 76 Jahren. Er war geboren zu Riga den ner Regen 17. Oclbr. 1782 und erlilelt den ersten Unterricht auf dem Lyceum 5 17 ' 326.27 -2,5 3,0 8VV trübe, Thau, Schnee, und auf der alten Domschule feiner Vaterstadt. Er studirte seit der Graupeln Gründung der,Universität Dorpat auf dieser Theologie, war am 23. 6 18 329.07 0,0 3,0 NW trübe. Schnee, vorüber- Decbr. 1802 bei der feierlichtn Bekanntmachung der vom Höchstseli- gehend heiter gen Kaiser Alexander I. Ällergnädigst verliehenen Stiftung«.Urkunde 7 19 330.80 -2,0 3.0 W «übe, windig vom 12. Decbr. dcss. I . Sprecher im Namen der Sludirenden (s.die 8 20 337.09 -3.8 3.6 N heiter — die Nacht trübe Kaiser!. Univ. Dorpat während der ersten 50 Jahre ihres Bestehens 9 2l 332.18 -4.8 2.7 N W Schnee, vorübergeh, trübe und Wirken« S . 30). wurde, nachdem er die Universität 1805 ver- IN 22 334.70 -1.7 5,0 ' N heiter — die Nacht trübe lassen hatte, 1806 Vicanus, 1803 adjungirter und 1811 ordentlicher 11 23 332.39 -0,3 5,7 NW heiter (Virr!) Prediger zu Buschhof und Holmhof, wo er am ersten Sonntage nach 12 24 325.86 0,3 3,5 W trübe, Regen, Schnee, die Nrinitatis 1831 sein 25ial)riges Amts'Iubiläum feierte, bei welcher Nacht heiter, Heft. Wind Gelegenheit ihm die Einwohner der zu semem Kirchspiele gehörenden 13 25 326.22 -6,8 0,0 NW heit., trübe, starker Wind, Stadt Iacobstadt einen silbernen Chren-Pokal überreichten. Er wurde Graupeln 1835 steliv. Propst, ,637 wirklicher Propst und fAerte am Tage seiner 14 26 326.23 -7,3 1,3 N 0 trübe, Schnee — heiter, Ordinatlon am 27. Mai 165b, unter großer und allseitiger Theil. kalter Wind " ^ . " e seln50jähriges Amts-Jubelfest (vergl. die Beschreibung im 55 27 330.75 -12,0 2,3 N heiter, kalter Wind Inlande I826 S. 453). Wenige Monate vorher hatte den ?3iähri- 16 28 333.29 -9,8 4,0 W heiter, Höhenrauch, schwa» gen Grels das schwere Unglück betroffen, sein PastoratS.Gtbäude mit chcr Wind17 29 331.07 -2,5 3,3 8 0 trübe, Regen, Schlack 13 30 330.ll 0,0 4.7 W trübe, Thau *) S. I n l . 1840 Nr. I und 2. 19 31 328.53 ',0 5,7 W I m Namen deS Generalgouvernements von Liv- , Ehst» und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. 23. Juni 1858. Cenfor N. Linde. (Nr. 122) (Druck v3n H. Laakmann.) 2«. Montag, den 30. Juni 1838. Posisieuer im ganzen Reiche Das « I n l a n d " erscheint und 4; Rbl. S . in Dorpat. wöchentlich in Nummern von Man adonnirt bei der „Re- einem Vogen in gr. 4., zu dactlon des Inlands" und bei denen erforderlichen Falles dem Buchdrucker H. Laak- noch Beilagen gegeben wer. mann in Dorpat. InsertionL» den. Der Pränumeracions- Gebuhren für die Zeile wer« Vreis für das Jahr beträgt den mit 3 Kop. S . berechntt. 6 Rbl. S. mit Einschluß der Gine Wochenschrift für und Kurlands Geschichte, Geographie, Statistik und Nittevatur. D r e i u n d z w a n z i g ste r I a h r a a n g. " ^ 7 ^ H ^.^...»^,«. ».„ ^ana "an Hiawatha und Kalewipoeg. 2) Rußlands westliche Eisenbahnen. II. Zur Ltte- I n h a l t . '. N.De epischen D > c h t u ^ ,. ^. , „ . Korrespondenz. Riga- Witterung, ratur. Beiträge zu einem V . °« ° m der m ^ Der 2. Band von Richters Geschichte der Ost- U r ^ ^ 3chu^hronik. Misceue. Nekrologe. I. Die epischen Dichtungen: der Sang von aller Sprachfehler — habe ich bisher noch m'e von ihm gele- sen. Es ist unverkennbar, daß er mit E M und Liebe gear- Hiawatha und Kalewipoeg. beitet und alle feine Kraft zusammen genommen hat, um sein (Schluß.) Bestes zu leisten. Wo er ganz anspruchslos und unbefangen Aber -— aber die unleidliche Sentimentalität! Freilich erzählt, da lesen sich seine Verse sehr gut ; ja zuweilen, wenn scheint der feine kritische Geschmack des Tages es meist mit er sich seiner Quelle recht eng anschließt, und eigentlich nur dem berufenen Kritiker, Geschichtschreiber, Muthenforscher und die Worte der alten Sage in poetischen Rhythmus bringt, er- Dichter W . Menzel zu halten, bei dem es einmal heißt, der hebt er sich wirklich zur Meisterschaft. So ist zum Beispiel Dichter, welcher ..von dem leidigen Dämon der Sentimentali- die Episode von dm bösen Geistern (Nl, 19—41) ganz vor- tät bessessen ist, der ist, mag es uns noch so herzlich leid thun, trefflich gerathen. Wäre sie mit Sternchen versehen, so würde i tem er ist verloren!" Indessen fragt es sich noch, wenn man es nur garm'cht einfallen, ihre Aechtheit zu bezweifeln.<.. an Klopstock, Göthe und Schiller denkt, die danach wohl schon So wollen wir denn die Fortsetzung des Werkes mit günsti- hätten verloren fein müssen, ob es nicht etwa lediglich in der gem Vorurtheil erwarten, das Gute, das uus geboten wird, Berechnung des barmherzigen Kritikers gelegen habe, ein we- mit Dank genießen, und das Schlechte, das mit unterlaufen niges den Bramarbas zu spielen. Und wie? wenn sich nun mag, um des Guten willen übersehen*)". Und ähnlich schließt einige Anklänge, einige Spuren von Sentimentalität hin und auch dle erste der angezogenen Kritiken: »Mag aber D r . Kreutz- wieder in dm estnischen Volksliedern selber fänden? M a n sehe wald immerhin die Bearbeitung in seiner A r t durchführen, sich doch die in das Epos übergegangenen Liederbruchstücke, so wir sagen ihm Dank dafür und hoffen auf baldige Vollendung wie einige in der Ausgabe der Volkslieder, die ja nur eine des Ganzen**). Auswahl des Bessern und Besten enthält, etwas genauer Sollte man nun hiernach sich nicht fast für berechtigt Hai» an. Und an Wohlklang dürfte das Estnische dem Englischen ten, anzunehmen, auch der Kalewipoeg könne keine ganz unbe- doch wohl auch nicht allzuweit nachstehen. Doch — von der deutende Dichtuug sein und hätte jedenfalls eine lebhaftere estnischen Urschrift wird wohl kaum die Rede sein dürfen; Förderung verdient, als er bisher gefunden? — Allein darf man mindestens kann ich mich der Befürchtung nicht erwehren, daß sich denn durchaus auf jene Beurtheiler verlassen, die, wenn die Urschrift von etwa zwei oder drei Lesern ganz gelesen worden, sie auch Rügen ausgesprochen, doch so dankbar und hoffnungs« sofern man nämlich Censor, Setzer, Corrector und Ueberfttzer, voll sind, und von denen der eine gar von Meisterschaft und ' f a l l s dies lauter verschiedene Personen smd, nicht mit in Rechnung Vortrefflichkeit zu sprechen nicht unterlassen kann? Nun, eben bringen wi l l . Also — die deutsche Uebersetzung von C. Nein- der letzere ist unter den Lebenden der größte Kenner der estni- thal wird nun freilich, als solche, den weichen Versen des Hia- schen Sprache und zugleich nichts weniger als ein Freund we- watha nicht zu vergleichen sein. Allein wird mau darum ihr der vom Dichter, noch von der in den Volksliedern und dem absprechen können, daß sie im Ganzen und Großen hinter den Kalewipoeg angewandten estnischen Dichtersprache, welche er Anforderungen der Zeit nicht zurückgeblieben, daßs iel esbar, leiHt. bekanntlich mit einem widrigen Cadaver verglichen hat. Legt unMeßmd sei?. Und endlich bekennt der zweite der oben erwähnten Kritiker nach mancherlei Ausstellungen: „ Ich erwartete sehr wenig, und bin auf's angenehmste überrascht worden. Der Kalewi« *> D. Inland »857 Nr. 35 Vp. 586 f. densänger hat» sich selbst übertroffen. , So gutes Estnisch — trotz "») S. daselbst Nr. 24 Sp. 402. 620 demnach unter diesen Umständen seine Anerkennung der Ver- entlegensten Theilen offenbaren werde, leuchtet von selber ein. dienste Kreutzwald's für seine Kritik und ihre Unbefangenheit Und damit würde weiter schön übereinstimmen, daß die größte ohne Zweifel ein ehrenvolles Zeugm'ß ab, so ist sie gewiß auch Empfänglichkeit für dichterische Werke, darf man nämlich die nicht minder ehrenvoll für Kreutzwald's Kalewipoeg und jeden« werklhätige Theilnahme der „Menge" als das Maßgebende falls aller Beachtung wcrth. setzen, sich bei uns, mindestens in Estland, noch vor dem Ende Worin mag denn aber die erklärende Ursache für die nur des vorigen Jahrhunderts scheint kund gethau zu haben. Man um so auffälligere kalte Aufnahme des estnischen Epos zu fin- sehe nur an und bewundere das glänzende Namensverzeichniß den sein? derer, welche sich auf'die Lieständische I r i s des schwachen Ar- Das Inland hat vor Kurzem einen, angeblich aus Sib i - velius unterzeichnet, von dem überdieß noch ein starker Band rien nach Dorpnt gerichteten Brief, mitgetheilt, in welchem es von Gedichten gedruckt werden konnte. — unter Anderm heißt: „ I h r , die I h r dem Westen näher lebt, Allein widerspricht jeuer Annahme einer übertriebenen Zählt schon mehr zum alten abgelebten Europa, es geht durch Herrschaft des Materiellen nicht sehr entschieden die weitge- Eure Verhältnisse ein Zug von Vlasirtheit, Gleichgültigkeit, hegte Vorliebe und Sorge für die Geschichte, nicht die oftge- Euch setzt, was man auch den Berlinern nachsagt, nichts mehr machte Erfahrung, daß auch noch gegenwärtig literarische Un- so recht in Erstaunen, wenn nicht vielleicht die Erfahrung, ternehmungen auf das Erfreulichste sind unterstützt worden? daß es unter Euch noch Personen, geben kann, die zum Leben Ich glaube kaum. Denn vornehmlich haben bei uns. doch nur mehr verlangen, als es die große Stenge gewohnt ist, und solche Werke eine allgemeinere Unterstützung gefunden, in de- die ihre irdische Bestimmung nicht allein auf die bekannten nen das Stoffliche vorherrschte, ja mitunter ein Stoffliches der D r e i : „ E r lebte, nahm ein Weib und starb" reducircn wol- Ar t , daß es fast wie von allem Geist entblößt erscheint. Und len, man verstände denn unter dem Leben etwas H ö h e r e s , was die allgemeine Neigung für die Geschichte und insbeson- als es der Philister hat und kennt. I h r mögt noch so sehr dere die Landesgeschichte betrifft, wie viele von denen, die ihr die gelehrte Löwenhaut überlegen und Ench ein Ansehn geben, zugethan sind, mögen wohl wissen, mögen nur ahnen, was uns die Geschichte denn eigentlich soll? Oder hätte sie, wie man weiß doch, daß ihr im Sumpfe des Materiellen bis über oft sie auch als die Lehrerin der Menschheit gepriesen wird, beide Ohren versunken seid. Nur das w a h r h a f t N e a l e , hätten sie wirklich der „großen Menge« der Gebildeten mehr was auf die Wage gelegt werden kann, hat für Euch Gewicht, geboten, als den Einen ein ziemlich unfruchtbares und todtes «nr die e x a c t e n W i s s e n s c h a f t e n sind Euch die wahren, Wissen — des Gedächtnisses, den Andern ein bloßes Schatten- denn sie tragen etwas ein, und dies ist das Endziel spiel an der Wand für müssige Stunden zum Zeitvertreibe? Sibirien ist so gut wie Nord-Amerika ein Laud. dir Zukunft Doch, wie könnte das anders sein! Weist ja die - allgemeine . . . . Welches sind denn, höre ich Euch frage.«, jene Vorzüge? Geschichte selbst, wie sie wenigstens bisher behandelt wurde, smgt etwa in Tobolsk der Nachtwächter .b e sse r als in Dor- aller Kunst und Wissenschaft, und also auch der Einsicht eine pat? Ich glaube fast . . . . So wil l ich denn zum Schlüsse noch nur sehr untergeordnete Stellung a n : erwähnt ihrer entweder zwei allgemeine Vergleichungspunkte hervorheben und es erstens nur sehr beiläufig, oder behandelt sie höchstens in besondern als einen Vorzug meiner jetzigen Heimat bemerken, daß wir Anhängen, mithin gleichsam in Anmerkungen, die denn, wie keine Dichter, folglich auch keinen einzigen Blaustrumpf haben. bekannt, fast von Niemand gelesen werden. Und wenn sie Und wir brauchen auch keine! so gut wie in den Urwäldern auch dabei, wie sich von selbst versteht, mit Unterscheidung Nord-Amm'ka's ist ja das Leben m S i b i r i e n schon a n verfährt, so verschlägt das wenig. S o zum Beispiel erwähnt, sich Poesie*)" u. s. w. irre ich nicht, in seinen Unterhaltungen mit Eckermann, Göthe Sollten in diesen Zeilen nicht jene Menschen persiflirt sein, zumal, nach dem ersten Erscheinen seiner Morphologie der die, obwohl von der Herrschaft des Materiellen bei uns geärgert, Pflanze, welche die bezügliche Wissenschaft umgestalten half, wären dennoch, als ächte Kinder der Zeit, allen Dichtern und der Poesie fünf Jahre vergangen, ehe die Zeitgeschichte von derselben Notiz gram sind, und nur noch der trockenen Wissenschaft einen Genuß genommen. Dagegen ist unzweifelhaft, d.aß sie durch alle ihre B lä t - abgewinnen können, weshalb sie denn wohl hinreichend Poesie in ter hindurch die glückliche Entdeckung dessen, er sei wer er wolle, «inem Leben in Sibirien finden könnten? Und sollten diese Per- augenblicklich mittheilen werde, der ;u den bekannten 52 sonen nicht auch in ihrer überwiegenden Menge zu den Zeichen Planetoiden den Vreiundfuufzigsten wohlon'entirt wird entdeckt der Zeit gezählt werden können? Vermuthen wir recht, so ließe haben. Schlagender indeß, als durch alles Ändere zusammen sich daran wohl die andere Vermuthung knüpfen, daß die Mehr- genommen, scheint mir die übertriebene und rücksichtslose Herr- zahl bei uns, Deutschland voraus, wo Verse nur noch gerin- schaft des Materiellen durch die Ueberladung der europäischen gen Abgang finden, die Empfänglichkeit für derartige Schö- Jugend mit Unterrichtsgegenständen erhärtet zu werden^ worauf pfungen bereits gänzlich verloren habe. Deutschland voraus! tiefer einzugehen hier jedoch nicht am Orte ist. 'denn die Geschichte der Kunst zeigt wiederholt, daß der Geist nach der Vlüthe der Dichtkunst sich mehr dem Stofflichen zu- Somit erschiene denn, um zu unserem Gegenstande zurück wendet, was sich innerhalb des Gebietes der Kunst selbst darin zu kehren, der geringe Erfolg, welchen der Kalewipoeg gehabt, ausspricht, yaß Malerei und Vildnerei erst dann zu ihrer je- al leMigs vollkommen begreiflich, wenn gleich darum noch kei- weiligen Vollendung gelangen. Daß über dieses Erstreben sich nesweges auch schon vollkommen gerechtfertigt. Denn wenn zuerst und am deutlichsten in den vom Heerde der Entlyicklung jene oben erwähnten Stoffsammlungen allgemeiner unterstützt wurden, sei es immerhin änf Anregung einzelner einflußreicher Männer, so geschah es lediglich darum, weil man, wenn auch S. Inland l858 Nr. 7. Sp. IW ff. etwa der „Menge" unbewußt, mit Recht voraussetzte, daß sie 422 der Geist einst benutzen würde, war' es auch, daß er Vieles Ganz anders gestaltet sich indeß das Verhältnis der Ei- davon wiedcr bei Seite legte, ähnlich wie bereits Richter in senbahnen zu einander. Wenn die Bahn von Dünaburg nach seiner Geschichte der deutsch-russischen Ostseelande die weitläu« Libau über Mi tau errichtet w i rd , so erhalten wir zwei Giseu- sigen Kriegsberichte älterer Zeit so viel ihm möglich zusammen- bahnen, welche zum größten Theil parallel lauftu und deshalb gezogen hat. Fand der Kalewipoeg als Dichtung keinen An- uothwendig mit einander concurriren müssen. Die Bahn auf klang, so hätte er ihn doch wohl um des in ihm enthaltenen dem rechten Ufer führt ebenso von Dünaburg nach Riga, wie neuen Stoffes willen, war dieser Stoff auch geistbelebter, als die Bahn auf dem linken Ufer über Mi tau . Der gesammte der jener früher gedachten Sammelwerke, billig finden können. Verkehr zwischen Riga und Dünaburg wird daher auf zwei Denn daß auch diese Sagenstoffe der wissenschaftlichen Forschung Bahnen sich vertheilen, in deren Mitte ein breiter St rom, als eine reiche Ausbeute gewähren, ist durch die Arbeiten der Ge- ein nicht ungefährlicher dritter Concurrent, seinen Autheil an brüder Grimm, Hageu's, Kuhn's, Cast ros , Schiefner's und dem Gewinne fordert. Die Bahnen, welche ohnehin nur die vieler Andern auße'r allen Zweifel gesetzt. Zweige eines andern zur Quelle führenden Schienenweges sind, Oder' sollte etwa fort und fort, aber gewiß nicht zur werden somit in stetem Kampfe gegen einander sich befinden Ehre unserer Bildung, seine volle Geltung behalten müssen das und es wird jede derselben genöthigt sein, die Hälfte des Ge- Wort unseres neuesten Geschichtschreibers, nämlich, daß Kunst winns ihrer Rivalin abzutreten. und Wissenschaft von jeher bei uns einen weniger gedeihliche« Es müssen Gründe von besonderer Wichtigkeit vorhanden Boden gefunden""), als, erlaube ich mir hinzu zu fügen, als sein? wenn zwei Bahnen neben einander da erreicht werden selbst schon in den jugendlichen Freistaaten Nord-Amerika's? sollen, wo eine einzige dem vorhandenen Bedürfnisse vollkommen H. N. genügt. I » unserem Falle können wir keine solche Motive finden, wir müssen es daher hezweifelli, daß der Garant seine Ge- II. Die westlichen Eisenbahnen in Nußland. nehmigung zur Errichtung einer Parallel-Bahn ertheilen.. werde, Während die Rigasche Zeitung über die feierliche Eröff- durch welche demselben die Verpflichtung erwachsen würde, den. nung des Baues der Riga-Dünabnrger-Eiseubahn uns berich- überwiegend größten ^Theil der Capital-Rente für beide Bahne« tet, erhalten wir gleichzeitig aus Libau durch dasselbe Bla t t zu entrichten. die Nachricht, das französische Ingenieure eine Eisenbahn-Linie Um von Dünaburg nach Libau zu gelangen, bedarf es von Dünaburg nach Mi tau auf dem linken Düna-Ufer ab- nicht einer Eisenbahn über Mi tau auf dem liuken Ufer der stecken und zugleich von Libau nach Mi tau das Nivellement Düna. Ebensowenig gebietet es die Situation» die Bahn in vornehmen. Wi r entnehmen hieraus, daß man ernstlich zur gerader Richtung durch die Niederungen längs der Greuze Ausführung des Projects zu schreiten gedenkt, das wir in zwischen Kurland und Litthauen zu errichten, ßs giebt zwei dem Augenblicke für unmöglich halten mußten, als die Eisen- andere Wege, von denen ein jeder sich ungleich mehr empfiehlt. bahn von Dünaburg nach Riga auf dem rechten Ufer der Betrachtet» wir die Eisenbahn von Dünaburg nach Libau aus Düna die Bestätigung der Staats-Regierung erhalten hatte/ einem rein merccmtilen Gesichtspunkte, so scheint es uns,- daß Es ist unfern Lesern bekannt, daß die Compognie zur die Richtung über K'owno nach Libau unsern^Handel besonders Errichtung des ersten Eisenbahnnetzes einen Schienenweg von günstig sein müßte. Dem Hafen von Libau nur deshalb eine Kursk nach Orel über Dünaburg nach Libau zu erbauen ver- größere Ausdehnung zu geben und ihn mit dem Innern des pflichtet ist. Dieser Schienenweg hat den Zweck, die fruchtreichen Reichs durch eine Eisenbahn in Verbindung zu setzen, weil der- Provinzen des Iuueru dem Meere zu erschließen und den Pro- selbe im Winter einige Wochen länger offen ist, als der Rigasche ducten derselben einen bequemen Absatzweg zu schafft«. Einen Hafen, dürfte dem großen Kostenaufwaude nicht entsprechen. gleichen Zweck hat die Bahn von Dünaburg nach Riga. Es dünkt uns, daß die Aufgabe Libaus in mercantiler Hinsicht Durch diese soll ebenfalls eine bequeme Verbindung mit dem eine viel wichtigere ist. Jetzt sind es die preußischen Häfen^ Innern bewirkt werden. Die beiden Bahnen, welche von über welche ein großer Theil der Produkte der westlichen Gou- Dünaburg nach Libau und nach Riga auslaufen, werden da- vernements verschifft wird. Diese Häfen werde» durch Errich, her, weil sie zu einer und. derselben Quelle fuhren, eine Riva- tung von Eisenbahnen m Rußland und durch deren Anschluß lität unter diesen Hafenstädten bewirken. Es ist indeß nicht an die Bahnen Preußens ihren Handel auf unsere Kosten noch zu befürchten, daß der Handel Riga's deshalb irgend eine Ein- bedeutend erweitern und die Hauptvermittler zwischen jenen buße erleiden werde. Der Vorzug des Libauschen Hafens vor Provinzen und dem Meere werden, wen« von unserer Seite dem Hafen N'ga's, welcher darin besteht, daß jener in den keine Vorsorge getroffen wird, die eigenen Producte unseren Wintermouatcn eine kurze Zeit länger offen ist als dieser, er- eigenen Häfen zuzuwenden. Dieser Gefahr kann mit dem gün- scheint zu unbedeutend, um zu wirken, daß ein erheblicher Theil stigsten Erfolge dadurch vorgebeugt werden, daß die Haupt- des Handelsgebiets, welches Riga durch seine natürliche Lage, bahn von Dünaburg nach Kowno, welche nicht uur em so wie durch den Dünastrom seit Jahrhunderten beherrscht hat, Theil der Petersburg-Warschauer Bahn ist, sondern auch die dem Libauschen Hafen zufallen werde. Zugleich darf er- Verbindung mit den Gouvernements der schwarzen Erde her- wartet weiden, daß der Handel Libau'Z durch die Eisenbahn stellt, über Iurburg bis Libau verlängert wird. eine Erweiterung erhalte, weil der neue in ein großes und Die Route von Düuaburg über Mi tau nach Libau auf reiches Gebiet führende Weg ebenso die Production wie die dem linken Ufer der Düua giebt dieselbe Entfernung, wie die Cousumtion steigern muß. Route auf dem rechten Ufer über Riga und Mi tau nach Li- ' ) S. Richter, Gesch. der d. russ. Kaiserthum einverleibten bau. Die Bahn von Dünaburg nach Riga ist bereits in An- deutschen Ostseeprovmzen S. 201. griff genommen und soll, wie wir vernehmen, von Riga nach Mitau ebenfalls eine Bahn in Kurzem errichtet werden. Die vermag, sie wird aber mit Vergnügen B e i t r ä g e von Gesellschaft, welche den Schienenweg nach Libau zu erbauen fremder Hand entgegennehmen, um diesem Repertorium hat, braucht daher nur die Bahn von Mitau bis Libau fort- einen gewissen Umfang zu ertheilen. Namentlich werden ihr zuführen, um die gewünschte Verbindung zwischen dieser Hafen, Kritiken aus dem Gebiete der Naturwissenschaften Jurisprudenz stadt und de» inneren Provinzen des Reichs herzustellen. Die und Philologie willkommen sein. Wir versteh« hier jedoch unter Gesellschaft würde auf diese Weise eine Strecke von mehr als einem Repertorium keineswegs nur eine Sammlung kurzer Anzeigen 2W Werst gewinnen und ein Capital von 12 bis 15 Millio- oder Recensioneu, die auf den Werth, wissenschaftliche Abhand- nen Rubel Silber, für welches der Staat 5 Procent jährlicher lungen zu sein, nicht Ansprüche erheben, oder gar nur ein Rente zu garantiren hätte, ersparen. Es steht unseres Wissens Nachweisebuch und Register erschienener Bücher, wie man dieser Combination, welche, nebst einem bedeutenden Capital- solche Register in ausländischen Nepertorien findet, wo sie Ersparnisse, jede Concurrenz der Bahnen ausschließt, kein Hin- durch den Umfang der zn keurtheilenden Werke von selbst ge- derniß entgegen. Denn wollte man behaupten, daß eS für boten werden (so sind in Deutschland im vorigen Jahre gegen die Gesellschaft mißlich sei, fremder, dazwischenliegender Bah- 1VMN neue Werke gedruckt worden, nach einer uns von einem nen sich bedienen zu müssen, so können wir nur auf die Bah- ausländischen Buchhändler zugekommenen Mittheilung). Bei nen des Auslands hinweisen, welche, obgleich unter unzählige uusren Verhältnissen wäre eine solche Kürze nichts besseres als Besitzer vertheilt, in der innigsten Verbindung stehen und in einem ein testimonium paupertali», welches Zeugniß einige unsrer solchen Connexe zueinander sich befmden, als gehörten sie*ciner Literaten sich denn auch wirklich ausgestellt haben. Es hat und derselben Compagnie an. Niemand aber wird indem Umstand« nämlich bei uns seither ein Unfug ganz eigner Art geherrscht, eine besondere Schwierigkeit erblicken können, daß zur Herfiel» der sich denn natürlich als wissenschaftliche Virtuosität (Nulli« lung einer Verbindung mit Libau. über Riga die Errichtung tat) geberdrt, ich meine die leidige Lust Titel von Büchern, einer Brücke über die Düna erforderlich sei. Intelligente I n - Aufsätzen lc. nach den betreffenden Fächern geordnet, oder auch genieure, welche den Fluß ukd die örtlichen Verhältnisse genau ungeordnet zusammen zu stellen, und lsie ohne weitere Kritik kennen, versichern, daß die Erbauung einer solchen Brücke bei als Beitrag zu unsrer Literaturgeschichte vom Stapel zu lassen. Riga einen Kostenaufwand von höchstens anderthalb Millionen Ich will hier nicht von unsrem „Gelehrteulexicon" reden, wie- Rubel erfordern werde. wohl es ohne alles objective Urtheil den. biographischen Noti- zen nur Büchertitel anhängt: es ist eben ein Lexicon, hat als Eine Eisenbahn von Dünaburg nach Libau über Riga solches seinen Werth und man mag immerhin seine Fortsetzung verdient aber auch den Vorzug vor einer Bahn, welche in wünschen. Weniger schon kann Pauckers bekanntes Werk ge- gerader Richtung nach Libau führt. Auch in diesem Falle wird billigt werden; indessen wenn sich auch gegen ein solches ein Capital von etwa 8 bis 10 Millionen Rubel erspart, dessen Schriftstellerthum Bedenken erheben lassen, so macht dieses Buch Verschwendung sich nicht rechtfertigen ließe, weil keinerlei Vor- doch wenigstens einen Ansatz zu einem wissenschaftlichen Urtheil, iheil damit verbunden ist. Denn der Gewinn von einigen und ist nicht ganz und gar ein Bücherkatalog. Wäre cs aber Meilen auf einer Strecke von 100l) Werst, kann, zumal bei nun nicht damit genug? und kann man stillschweigen, wenn einer Eisenbahn, nicht in Betracht kommen. Hingegen ist es in noch immer ähnliche Erzeugnisse, z. B. armselig zusammenge- mercantiler Beziehung von großem Nutzen, wenn zwei Hafen- stöppelte Büchertitel, oder wie dies besser klingt, „ N o t a t a städte wie Libau und Riga, deren Lage besonders geeignet ist, von Büchern und Aufsä tzen" als lesenswerte »Mit- sich gegenseitig zu ergänzen, durch eine Eisenbahn verbunden theilungen" in unsere Literatur eingeschwärzt werden? die doch werden, welche ihnen zugleich die inneren Provinzen des Reichs mit Ballast um so mehr verschont bleiben sollte, als es ihr erschließt. (Aus d. St. Pet. deut. Ztg.) daran durchaus nicht fehlt. Auf der andern Seite muß man freilich solcher Impotenz dafür dankbar sein, daß sie uns eben t l. Zur Literatur). nur ihren Notizenbrei auftischt, welcher Brei von alle» hierher Beiträge zu einem Ncpertormm der neueren gehörigen Breiarten der unschädlichste ist, weil er deZUrtheils baar Literatur Liv-, Est. und Kurlands. das unreife Urtheil auch nicht verführen kann. Zeit aber ist es diesem K lo tz ian ismus , der bei uns noch als Gespenst V o r w o r t . umgeht, nicht mit Worten, sondern mit der That entgegenzu- Cs wird gut sein, einige einleitende Worte unsrem ersten treten und den Beweis zu liefern, daß man ein Bewußtsein Beitrage vorauszuschicken, um de» Freund dieser Zeitschrift mit von deutscher Wissenschaft und Kritik habe. Wil l man ein Zweck und Plan des hier begonnenen Repertoriums bekannt Publikum heranbilden, das unsre Literatur zu würdigen ver- zu machen. Wir wollen und können nicht ein vollständiges steht, so kann dies am sichersten durch tüchtige Recensiouen Repertorium uusrer neueren Literatur versprechen, erstens weil geschehn. Haben wir an irgend einem Werke einen Schatz er- wir nicht über zahlreiche mitarbeitende Kräfte zu verfügen halten, so muß nachdrücklich und wenn nöthig zu wiederholten haben, und dann zweitens auch nicht alles, was bei uns ge- Malen darauf aufmerksam gemacht werden, damit das Gold sich druckt wird, einer Besprechung wertb sein möchte. Für's Erste von den Schlacken abscheide und für jeden ein werthes Vesitz- wird die Redac t ion nur geben, was sie selbst zu beurtheilen thum bleibe. Dann müssen aber auch unsere Autoren einstim- mig Gottscheds Perücke in die Rumpelkammer werfen, wohin ') Neben dieser Abtheilung wird das I n l a n d die bssherig« man sie bereits vor hundert Jahren gebracht, und von wo ein „ l i t e ra r i sche" als eine zwei te fortführen, theils zur Aufnahme anmaßender Dünkel wieoer zum abschreckenden Beispiele sie nothwendiger Notiz««, theils auch um Raum zur Besprechung nicht bei hervorgeholt hat. — Unser Repertorium wird nach der einen uns erschiener S c h r i f t e n , die uns näher angthn, übrig zu haben. 425 426 Seite hin, wie es das Wort auch besagt, ein Nachweisebuch schätzung des Gefühls auf religiösem Gebiete fordert, so müs- sein, dann aber auch und vielmehr ein Literaturblatt, und wir sen wir doch gesteh«, daß wir keineswegs überall mit ihm werden um so mehr möglichst ausführliche Recensionen liefern übereinstimmen können. Auf der andern Seite wird uns dies dürfen, als wir nicht hunderte von Bänden abzufertigen haben, freilich auch nicht hindern, die wissenschaftliche Reife und phi- die zu beurtheilenden Werke im Gegentheil und leider! leider! losophische Durchbildung seiner religwnsphilosophischen Schrift vn Zahl'nicht viel mehr betragen, als manche deutsche Stadt offen anzuerkennen. Silbergrofchen zum Dichterdeukmale in Weimar geschenkt hat. Der eigentlichen Abhandlung ist eine Einleitung als histo- B is sich unsre Literatur, wie dies anderwärts der Fal l ist, rische Orientirung inuerhalb der Philosophie und Theologie vor- zum Niveau einer Landplage erheben kann, hat es also noch ausgeschickt: es wird untersucht, in wie weit das Gefühl seit gute Weile. Indessen sind wir keineswegs gesonnen, kurze Kr i - dem Auftreten Kants zu seinem Rechte gekommen oder nicht tiken gar nicht zu liefern: es sollen im Gegentheil auch der- gekommen ist. Hier müssen wir nun von vorn herein beken- artige Zusendungen uns willkommen sein; denn nicht jedes Buch nen, daß wir uns nicht mit dem dort gegebenen historischen verdient eine ausführliche Vesvrechuug, oder macht sie durchaus Abrisse zufrieden geben können. Weder ist die Stellung des nothweudig. Kritiken, welche nicht von der Nedaction selbst Subjects seinen Gegenständen gegenüber in der deutschen Phi- ausgehn, sollen, sobald sie nicht den Namen ihrer Verfasser losophie von Kaut bis Hegel ganz sachgemäß angegeben ( S . 4 ) , an der Stirne trugen, als solche näher bezeichnet werden. noch auch die des Gefühls in den Systemen der genannten Beiträge zu unsrem Repertorium werden aber so oft erscheinen, Philosophen, und namentl'ch werden wir hier in Bezug auf als Raum und Zeit es gestatten. Hegel Protest einlegen müssen. Wi r begreifen nicht, wie eine Philosophie der Geschichte, der Natur , des Schönen, endlich der Religou, ja selbst des Rechts möglich gewesen wäre, wenn l . D a s G e f ü h l i « seiner V e d e u t u « g f ü r den das Subject der deutschen Philosophie sich wirklich in jener G l a u b e n ; c . , dargestellt von Dr. A. C a r l b l o m . Ber- Epoche für eine natura naturans gehalten hätte, die, um lin, bei Julius Springer. 1857. 188 S . 8. mich eines Ausdruckes von Kant zu bedienen, alles aus Es ist weniger Achtung vor der Wissenschaft, welcher vor- sich selbst herausklauben wollte. Weder haben die Philoso- liegendes Werk angehört, wenn wir mit ihm die Beiträge un, phen sich damals »als den Or t der Spiegelung für die seres Repertormms eröffnen, als vielmehr vor der Reife, vor Vernunft des Universums" augesehen (von solchem Hochmuthe der philosophischen Virtuosität des Verfassers, die wir in unfrer waren sie weit entfernt! auch haben bisher die Philosophen Heimat mit vollem Rechte als ein Phänomen begrüßen dür- dergleichen Vorwürfe nnr von confessiouell beschränkten Theo- fen. Uns ruft von diesen Blättern die Stimme eines Predi- logen, nicht von Männern erfahren, die geständig sind, in der gers in der Wüste entgegen: in der Wüste, sagen w i r ! denn Schule der Philosophie gewesen zu sein!) noch auch ließen jeue wenn wir uns nach Philosophie und philosophischer Bildung Philosopheu das Wirkliche durchaus nicht an sich kommen. Wohl in der lieben Heimat umsehn, so ist da alles, mit spärlichen aber hatte», sie, wie bekannt, von dem, was wirklich ist, eine andere Ausnahmen, wüste und l c e r . — Wissenschaftlich reif nennen wir Ansicht als die Welt. Von Kant heißt es bei unserm Ver- aber jede Schrift, in welcher eine bestimmte, mit logischer Klar- fasser ( S . 6 . ) : „Kant war ein entschiedener Feind der Rüh- heit entwickelte Richtung in allen ihren Consequenzen deutlich rung, des Pathos, "der Begeisterung, besonders auf praktischem ausgeprägt ist, die eine V e r t i e f u n g i n i h r e n eignen Gebiete. Seine eigene Begeisterung beim Gedanken au die I n h a l t b i l de t . Pflicht, „diesen erhabenen und großen Namen," sublimirt er Die Tendenz vorliegender Schrift ist zunächst eine pole» zur möglichsten Nüchternheit des bloßen Gefühls der Achtung mische, hervorgerufen durch eine extreme Richtung in der heu- vor dem Nenunftgesetz, weil ja jede fortreißende Begeisterung tigen Theologie, die im Gegensätze zu einem schlaffen Gefühls» pathologischer Natur sei." Es hat uns immer gewagt geschie- christenthum alles Heil von dem nackten, gefühllosen Glauben nen, allgemein gehaltene Aussprüche über den Charakter bedeu- erwartet, einem Wundervogel, man weiß nicht in welcher Zone tender Persönlichkeiten, namentlich bedeutender Denker als gezeugt, der, ganz uuanähnlich dem Wuudervogel Aegyptens, maßgebend hinzustellen; solche Aussprüche-sage» in der Regel, wenn er auf dem Scheiterhaufen der philosophischen Kritik ver- wenn sie überhaupt etwas sagen, entweder zu viel oder zu brannt wi rd , sich nicht zu einem neuen, verjüngten Leben er- wenig, sie sind wegen ihrer Allgemeinheit vieldeutig und kön- hebt, sondern in eitel Asche zerfällt, gut genug, um für theo- nen mißverstanden werden. Wie wir den Satz versteh», kön- logische Sünden Buße zu thun. Diesem Monstrum gegenüber nen wir ihn als richtig nicht zugeben, und jeder, der mit uu- stellt Herr Dr . Carlblom das Gefühl in seiner Bedeutung für partheiischem Sinne auch nur Kants Abhandlung „Betrachtun- den Glauben dar und deckt das Unrecht, oder vielmehr die Ge- gen «über das Gefühl des Schönen und Erhabenen" gelesen, walt auf, die ihm, ..der I n t e l l e k t u a l i s m u s i n n e r h a l b muß hier widersprechen. Da die Schrift des Herrn Dr . de r k i rch l ichen T h e o l o g i e uns re r Z e i t " angethan. Carlblom aller Citate ermangelt, so wissen wir nicht, ob der Verf. Des Verfassers Polemik gewinnt aber dadurch an Leben und irgend eine Stelle aus Kants Schriften ganz besonders vor Frische, daß er diesen Intcllectualismus nicht allein in abstracto Augen gehabt. Wi r entsinnen uns eines Ausspruches, der von als System bekämpft, sondern au die Schriften zweier ehedem dem Pathologischen im vorhergehenden Gefühl handelt. Er Dorpater, jetzt im Anslande weilenden Professoren, Theodor lau te t ' ) : „Aber mau muß sich auch m Acht nehmen, durch Harnacks (in Erlangen) und Fr. Philippis (in Rostock) an- unächte Hochvreisungm dieses moralischen Vestimmungsgrun- knüpft. — Wenn nun auch der Verfasser solchen Gegnern ge- genüber darin im entschiedenen Rechte ist, daß er die W e r t - l ) Krh i l der praktischen Vernunft. »783. S. 21 l . 427 des, als Triebfeder, indem man ihm Gefühle besonderer Systeme, zu wissen, daß sie ihrer Zeit Rechnung zu tragen hat, Freuden, als Gründe (die doch nur Folgen sind) unterlegt, die ten. Wi r bcdaureu nur, daß der Verfasser für diejenigen, eigentliche achte Triebfeder, das Gesetz selbst, gleichsam wie durch welche es gewohnt sind, mit Kant wie mit einem tobten Hunde eine falsche Folie herabzusetzen und zu verunstalten. Achtung umzugehn, nicht bemerkte, wie Kants Stellung zum Gefühle, und nicht Vergnügen, oder Genuß der Glückeseligkelt ist wenn dieses auch in seinem Systeme keineswegs zu seinem also etwas, wofür kein der Vernunft zum Grunde gelegtes, Rechtegelangt ist, doch r e l a t i v , d. h. i n B e z u g a u f seine vorhergehendes Gefühl (weil dieses jederzeit ästhetisch und pa- Z e i t und seine Aufgabe e ine ganz r i c h t i g e war. thologisch sein würde) möglich ist" :c. Um diese Stelle rich- Schließen wir an das von Kant Gesagte sogleich desVer« tig zu versteh«, muß man sie mit dem Vorhergehenden zusammen- fassers Ansicht über Hegel's Stellung zum Gefühle: „Hegel fassen: da heißt es denn: „ L s ist etwas sehr Erhabenes in vollends, heißt es S . 6, kannte das Gefühl nur als das B rü - der menschlichen Natur, unmittelbar durch ein reines Vernunft- ten und Weben des Geistes in sich selbst, auf der niedrigsten gesetz zu Handlungen bestimmt zu werden, und sogar die Täu- Stufe der Entwickelung. Daß es auch auf den höher» Stufen schung, das Subjektive dieser intellectuellen Bestimmbarkeit des Sinn des subjectioen Geistes für die specifische Offenbarung des Willens für — Wirkung eines besonderen sinnlichen Gefühls Göttlichen in Natur und Geschichte sei, wurde von ihm nicht (denn ein intellectuelles wäre ein Widerspruch) zu hatten. Es anerkannt. Das System mußte deshalb alles Gefühl, beson« ist auch von großer Wichtigkeit auf diese Eigenschaft unserer ders auf dem Gebiete der Religion und des Glaubens, tief Persönlichkeit aufmerksam zu macheu, und die Wirkung der verachten und bezeichnete die Wertschätzung desselben mit den Vernunft auf dieses Gefühl Wmöglichst zu cultiviren". eruiedrigsten Prädicaten. Es verstand eben nichts davou, daß Diese Stellen geben zu sehr verschiedeneu Betrachtungen Raum: das Gefühl Empfangsorgan für alle Keime der höchsten, wie wenn Kant einerseits das intellectuelle Gefühl (was Iacobi der tiefsten dogmatischen Wahrheiten ist (der Ausdruck höchste Vernunftgefühl nannte) läugnet, so behauptet er doch auf der und tiefste dogmatische' Wahrheiten ist uns durchaus unklar), andern Seite, fordert sogar die Läuterung des Gefühls durch wenn, wie der Glaube voraussetzt, der Gegenstand des Glau- Vernunft. Somit wird für ihn nur das blinde, ungereinigte bens eine besondere Sphäre des geistig Wirklichen bildet, die Gefühl Pathologisches involvirt haben, nicht jedes Gefühl über- mit dem Gläubigen in . Berührung trete» kann. Da in diesem haupt: er tadelte das vorhergehende Gefühl als Stimulus, die System die Vernunft sich als alles Sein bestimmend wußte, Handlungen der Menschen sollten aus Pflicht geschehu. Aber hatte sie nichts mehr zn recipiren uud mußte sich als Philosophie er war, das erhellt doch wohl aus den angeführten Worten, über der Religion stehend auffassen, weil in dieser der Schein so wenig Feind einer unmittelbaren Hingebung, daß er sogar des Empfangens noch nicht getilgt ist. Das Gefühl mußte eine vermeintliche Täuschung in Bezug auf die Bestimmbarkeit dem Begriffe unter die Füße gcthan werden; denn der Grund- des WiNeus noch erhaben nennt. Doch das hier von der charakter desselben besteht j a gerade im Empfangen." S . 42 Bestimmbarkeit des Willens Gesagte wäre doch nur relativ zu in der Anmerkung wird dann weiter der bekannte Streit zwi- versteh«, denn Kant ist weit entfernt, die Möglichkeit eines und schen Hegel und Schleiermacher über das Wesen des Gefühls unmittelbaren Bestimmtwerdens des Willens durch das Gefühl im Allgemeinen berührt, es wird von dem offenbaren und schnei- zu läugnen. »Der Gemüthszustand aber eines irgend wodurch denden Unrecht gesprochen, das Hegel Schleiermachern angtthan bestimmten Willens ist an sich schon ein Gefühl der Lust und und behauptet, er fei erst später (in der Encyklopädie) dahin mit ihm identisch, folgt also nicht als Wirkung daraus:" heißt gekommen, Gefühl in höherer Bedeutung zuzugeben. Weiter es an einer Stelle seiner Hauptschrift ^) und dies ist, wie der hat dann der Verfasser S . l 8 l als seine eigne Ansicht Ph i - Zusammenhang lehrt, in allgemeinem Sinne zu verstehen oder. lipp! gegenüber die Antithese ausgesprochen: ein von seinen a b s o l u t . Kant war nicht ein Feind der Rührung, der Be- pantheistischen und pelagianisireuden Unterlagen g e r e i n i g t e s , geisterung überhaupt, so bald sie in der Form einer unmittel- schlechtsinniges Abhäugigkeits-Gesühl köune als wissenschaftliches baren Hingebung an «inen Gegeustanv auftritt, wohl aber Princip der Theologie uusrer Zeit nur zu gut kommen, und einer gewissen Ar t derselben, die er „Empsindelei" nannte, und sich dadurch relativ auf Seiten Schleiermachers gestellt. der „stürmischen Gemüthsbewegungen". Dagegen wußte er „Affecte von der wackern A r t " , wie er sie bezeichnet, und auch Es fällt auf, daß der Verfasser Daub's, dieses tiefsinnig- Rührungen, wenn sie „nmthige" d. h. der Empfindelei entgegen- sten Anhängers der Hegelschen Schule, der doch nicht minVer gesetzte sind, sehr wohl zu schätzen, und wer könnte bei einem und wohl noch mehr als Gegner Schleiermachers auftrat, bei Manne, dessen Aufgabe es war, der I m a n u c l der d e u t - dieser Gelegenheit garnicht erwähnt. Daß die Frömmigkeit schen P h i l o s o p h i e zu w e r d e n , eine solche Stellung Gefühl unsrer Abhängigkeit von Gott sei, hat Daub bekanntlich zum Gefühle tadeln? Es kann unter Umständen verdienstlich noch früher als Schleiermacher ausgesprochen. Daub hat ferner sein, sich gegen das Gefühl ein wenig zu verhärten. Jeder, in Uebereinstimmung mit Hegel gelehrt, daß Frömmigkeit sowohl auch der größte Denker wird durch seine Zeit bestimmt. I n als Religion im Gefühle ihren Sitz oder ihre Quelle haben. einem von empfindsamen Romanen und Schauspielen durch- Nach Hegel ist Gefühl eine bloße Form, die sehr Verschieden- furchten Jahrhundert hätte es dem großen Reformator'schlecht artiges in sich aufnehmen,' sie ist eine geistige Gestalt, die jedem angestanden, in Iacobis Weife mit Gefühlen schön zu thun. Inha l t gegeben werden kann: Gefühl zu sein, kann also für Cs gehört zur richtigen Einsicht in das Wesen philosophischer die Religion nicht charakteristisch sein, folglich auch nicht im Gefühle das Wesen der Religion besteh». Es ist daher ganz richtig und im Einklänge mit Hegel, wenn Daub wohl die 2) Kritik der Urtheilseraft, 1793. S. 36? mit dilser Stille ist Frömmigkeit als ein Fühlen uud vom Gefühle durchdrungenes das Vorhergehende zu vergleichen. Ferner ist eine hierhtr gehörige, sehr wichtige Stelle S . W zu beachten. Handeln, die Religion aber als ein Glauben und Erkennen aussaßt. 429 Und hierin sollte ein Herabsetzen des Gefühles liegen? Hegel durch die Noten zur dritten Ausgabe der Reden über Hegel sollte, als er die Vorrede zu Hiurich's Neligionsphilo« Religion sich eines Bessern belehren lassen können, da ja eben sophie schrieb, nicht gewußt haben, was er später in der Cncu- diese Noten, in denen der alte Schleiermacher den jungen klopädie lehrte? Herr v r . Carlblom giebt zu, daß Schleier, rechtfertigen und mit der Theologie aussöhnen will, nicht zu macher Hegel's Angriffe durch eigne. Unklarheit verschuldet habe: dem g ro ß eu Vermächtniß des großen Mannes gehören, und nur wäre aber durch diese Unklarheit Hegel's Augriff nicht voll- bewahrheiten, was schon behauptet wurde, daß der berühmte kommen gerechtfertigt? Hegel längnct nicht, daß das Ge- Theologe, wenn es nöthig war, Sophistereien eben nicht ver- fühl von höherem und niederem objectiven Gehalte sein könne, schmähte. Wenn aber Herr Dr. Carlblom meint, daß Erd- seine Schriften enthalten hierüber deutliche Aussprüche, als mllun auf Kosten der alten Hegelschen Philosophie Zugeständnisse vermittelnde Form muß das Gefühl von Denken durch- der Religiouslehre Schlciermachers gemacht habe, so. wird es drungen werden können; wir sollen aber nach Hegel in dem genügen, eine Stelle aus seinen psychologischen B r i e f e n religiösen Menschen ein Doppeltes unterscheiden, das Natür- anzuführen, um zu zeigen, wie Eidmann in Bezug auf die liche, worin cr sich gebunden und abhängnig weiß, und das Lehre von der Religion und ihrem Ursprünge den Standpunkt Geistige, worin er sich frei fühlt, d. h. also nach der Seite der Hegels nicht verlassen habe. Es heißt daselbst.S. 253: «Was Natur ist die Religion Abhängigkeitsgefühl, nach der Seite des ich weiß, ist nicht nur meine, sondern Aller Einsicht, was ich Geistes aber Freiheit: da aber die Religion ihren Begriff nur meine dagegen, nur meine Ansicht. Eben darum kann dies, dieser ihrer höheren Seite entnehmen kann, so ist von ihr nach daß Religion in meinem Herzen ist, in ihrer Beschaffenheit der Lehre Hegels zu sagen, daß der Mensch in der Religion und Wahrheit nichts austragen, dies hängt von der Nernünf- sich nicht abhängig weiß, sondern das Gefühl seiner göttlichen tigkeit ihres Inhaltes, jenes davon ab, obs iem eine ist. Die Freiheit habe. Wir müssen aber, gegen die Lehre Schleier« Intensität des Gefühls kann darum bei dem Molochdiener, der machers um so mißtrauischer sein, als er, wie es jetzt keinem sein Kind dem glühenden Götzen in den Nachen schiebt, gleich Zweifel mehr unterliegt, als Philosoph sein ganzes Leben hin- groß sei» wie bei dem Christen, der, um Gott zu dienen, durch in einer unseligen Halbheit steckte, ja zuletzt sogar auf Wittlven und Waisen besucht, und von beiden kann den Standpunkt des alten Kanlischen Kriticismus zurücksank. mau in sofern sagen, sie seien gleich religiös, aber man kann So irrte der Philosoph Schleieimacher, als er keinen Unterschied nicht sagen, daß sie gleich viel Religion haben, denn der zwischen subjectiver und objectiver Religion machte, und !>ino (wahren) Religion ist in der christlichen Religion viel mehr, illae Igcrimae! denn ohne diesen Irrthum wären Schleier- als in der altphönicischen. Eben darum war es auch richtiger macher und Hegel in ihren Ansichten von der Religion einig zu sagen: die Frömmigkeit ld . h. Religiosität) sei ein Gefühl, gewesen: so irrte der Philosoph Schlciermacher, als er die ver- als wenn man es von der Religion sagte, unter welcher of- schiedenen geistigen Gebiete, als da sind Denken, Fühlen und fenbar ihr Inhalt mit verstanden werden muß". Denkt also Wollen gegen einander absperrte, während sie doch nur verschie- Ordmami vom Gefühle in seinem Verhältnisse zur Religion an- dene Phasen des einen geistigen Lebens sind. Wie hätte, aber .Versals Hegel und. Daub? (Fortsetzung folgt.) Korrespondenz. des Rigischen Ordnungsgcrichts, Collegien-Secretair N5 eu e l l , seiner Bitte gemäß des Dienstes entlassen, und der seitherige L i v l a n d. Tischvorsteher der Livläudischen Gouvernement-Regierung, Col- N i g a , 19. Juni. Nach wochenlanger Trockenheit und legien-Secretair Theodor S t i l l i g e r , als Notair des Rigifchen Dürre hatten wir am 16. d. um die Mittagszeit den ersten Ordnungsgerichts, nach geschehener Wahl von Seiten des Livl. erquickenden, wenngleich spärlichen Regen, und am 18., Laudratl)s-Collfgiu,ns, bestätigt worden. Mittags um 2i/s Ulir in Nord-Nord-Ost das erste Gewitter. 3lissa. Vom Departement des auswärtigen Handels ist Ein zweites, östlicheres, einige Meilen entfernt, war in Riga dem Zollamt kund gethan, daß in Uebereinstimmung mit dem nicht zu hören. Gutachten des MedicinalrathZ des Ministeriums d?s Innern, N i g a . Der Ukas des Dirigirenden Senats aus dem auf Grundlage der 4. Anmerkung des gegenwärtige» 'Tarifs, 1. Departement vom 9. April 1658, Nr. 12,360, enthält von nachstehenden Arzneien und Apotheker-Materialien die Folgendes: Der Her r und Ka iser hat am 7. März Aller- Einfuhr aus dem Auslaude verboten worden ist*): I ) Oullo- höchst zu befehlen geruht, zur Vereinfachung der Correspondeuz, üium cantliÄrillglL; 2 ) Ih^rÄr^rum -ooticum; 3) die Civil-Gouverneure von der denselben durch Allerhöchst be« Morrisou's Pillen; 4) Oleum I1»rlemm,86; ü) II?» stätigte Verordnungen auferlegten Verbindlichkeit zu befreien, lirÄl-A^rum sulpwlrato «tiliiatum; L) Kräuterpuluer und Armuths- und Aufführuugs-Zcugmsse au Wittwen und Wai- Thee unter dem Namen 1o Iloi; ?) l'o.rrum.limÄtum aloo- sen, die ten Schutz des Pupillenraths nachsuchen, zu ertheilen, !>a!i82lum; 8) Itovalenta ^raliicä; 9) Drapes 6o wc- indem statt dessen als Regel verordnet wird^ daß diese Zeug- tut« llc sl.r et rälo lio mou llc veim; 10) L?s8eiitia an- nisse zu ertheilen sind: 1) Für Personen adeliger Herkunft, die teae» I I ) llxtracta narcolicn; 12> Nxtractum zjlivi» in den Kreisen leben — von tcu Kreis - Adelsmarschällen j 2) mari» ÄLlliereum; 13) Theriac. für persönliche Edelleute und Personen» anderer Stände, je Rissll. I n dem Verlag von Nicolai Kümmels Buch- nach dem Wohnorte der Bittsteller: in den Hauptstädten — handlung'Hieselbst ist soeben erschienen:' von den Dber-Polizeimeistern, in den Gouverncmcntsstädten —, Geschichte der dem russischen K a i s e r t h u m von den Polizeimeistcrn, in den Kreisstädten — von den Go» einver le ib ten deutschen Dstseeprovil iz eu von A. v. rodnitschis, in den Kreisen — von. den Land-Isprawm'ks; und Richter, v r . plnl., Theil I : Die'Zeiten der reiugermamschcn 3) für Kinder solcher Aeltern, die im Staatsdienstes tehen — Entwickeluug 1158—1562. Z w e i t e r B a n d enthaltend: von den Behörden oder Chefs, in deren Nessort̂ die Bittsteller im Dienste stehen. ) Wir sind so frei gewesen das falsche Deutsch der Rigisch. Ztg. N i g a . Mittelst Verfügung der Coufcrenz der Liv. Gouv.- ( N r . 1 4 ! ) an dieser Stel le zu verbtssetn. M a n v e r b i e t e t doch nicht Negierung vom 5. Juni 1858 ist der seitherige Notair eine W a a r e ^ u r E i n f u h r . , 432 die Vlüthe und der Anfang des Verfalls 1347 — 1494; die Er werde dadurH in den Stand gesetzt, in den Besitz eines Kirchenreform und die Auflösung 1494 — 1562. .500 S . 3. kleinen Stückes desjenigen Landes zu kommen, das er so hoch mit 1 Karte, Beilagen und einer synchronistischen Tabelle. — geliebt, so oft besungen habe. Wir bringen wohl später eine Beurtheilung dieses Werkes. D o r p a t . Mittelst Verfügungen der Couferenz der Lio- Nekro log . ländischen Gouvernements-Regierung vom 14. Mai 1858 ist Am 6. Juni starb zu Lohoyk in Lltthauen der frühere Adels« an Stelle des vom Livländischen Landraths - Collegio zum Marschall und Mitglied des Wilnaschen archäologischen Vereins, Graf Dörptschen Drdnungs-Richter erwählten, seitherigen Dörptschen Plus Tyszk iew icz , Vater des bekannten Archäologen und Begrün- Kreisrickters Baron Robert Gugelhard t , der vom Lioläudi- der» des Museums zu Wilna, Grafen Eustach T., im Alter von schen Landraths-Collegimn präsentirte, frühere Kreis-Deputirte 102 Jahren.Mitte Juni zu St . Petersburg der General »Major a. D., Baron Julius M a y Dell in Linameggi im Amte eines Dörpt« Eduard Tobias Heydenreich, 46 I . alt. -schen Kreisrichters bestätigt worden; — vom 2 l . Mai, sind Ebendaselbst um dieselbe Zeit der Kaufmann Carl Theodor die seitherigen Rathsherren des Dülptschen Rathes, 'Musso S ä f f t igen, 46 Jahr alt, aus Reoal gebürtig: Uebec seinen zu und H e n u i g , ihrer Bitte gemäß des Dienstes entlassen und > Reval l852 verstorbenen Vater vergl. Inland 1952 S . 892—9W. nach geschehener Wahl von Seiten des Dörptschen Rathes die Kaufleute Peter Heinrich Wa l t e r , bisheriger Vice«Aelter< V o k a « n t m e» ch un g. »nan der großen Gilde, und Eduard Julius K a r o w , Buch« Händler, als RathZherrm des Dörptschen Naths bestätigt wor« den; — vom 3. Juni 1858, ist der seitherige Ober-Secretair Der Hofr. Fedor Pe'trowilsch Koltfchin in und öffentliche Notair des Dörptschen Raths, Titulair - Math Iaroslaw fordert einen Livläudischeu Destillateur dazu Oswald Schmidt seiner Bitte gemäß des Dienstes entlassen auf, die Einrichtung einer neuen Branntweins-Vren« und auf Vorstellung des Dörptschen Raths der seitherige Tisch- ncrei im Simbirslischen Gouvernement und Kreise, vorsteher der Lioländischeu Gouvernements-Regierung, Titulair» um für die Krone Spiritus aus Getreide und Kar- Rath Ernst Gottlieb Kybe r als Ober-Secretair und öffentlicher toffeln im Betrag 'von 10009 bis 13000 Wedro Notair des Dörptschen Raths bestätigt worden. Halbbrand zu vroduciren, übernehmen zu wollen, wo< D o r p a t . Prof. Dr. Christian:', welcher am 23. Mai für 400 N. S . M . für den Winter ausgesetzt sind, uns verließ, um zur Wiederherstellung seiner Gesundheit eiuen mit einer Zulage von 80 Nut». S . M . jährlich, Heilbrunnen in Deutschland zu besuchen, ist am 6. Juni, über falls der Destillateur, auch die obere Leitung von Riga, Königsberg, Berlin, Leipzig und Erlangen reisend, in 480 Seelen beim Ackerpflügen übernimmt. Wenn es Kissingm angelangt. — Professor Kämtz weilte noch vor Kur- dem Destillateur nach der Berechnung gelingen sollte, zem in der Schweiz und studirte daselbst, wie verlautet, die aus einem Kul neunpudigen Noggenmehls mehr, als Gletscherformation. 8^y Wedro Haldbrand im Ueberschlage zu produci« rcn, so wird ihm für den Ueberschuß eine besondere Nniversitättz- und S c h u l . S h r o n i k . Prämie von 10 C. S . M .p r . Wedro ausgezahlt. I m Von dem Hern Min. der V.-A. sind bestätigt der bish. ersten Jahre hat ein Livländer bereits 8 / ^ bis 9 ^ stellv. außerordkMl. Prof. der histor. Wissenschaften an der Webro aus dem Kul Noggenmehl producirt, so wie Uniö. Dorpat, Staatsrath R a t h l e f f , als stello. ordentlicher im zweiten Jahre ein Hofsmensch 7—8 Kul . Man Professor die/es Fachs, so wie der Oberlehrer der Religion bittet etwaiuge Antwortschreiben an den bofrath Fedor am Dorp. Gymnasium und adjungirte Prediger der Unio.- Petrowitsch Ko l t sch in vom 15. Juni an bis zum Kirchen-Gemeinde, Magister Lü tkens, gleichzeitig als etatmäßi- 1 . Sept. an denselben nach Simbirst einzusenden, die ger Privatdocent bei der theologischen Facultät. Antwort muß in russischer Sprache abgefaßt sein. 2 Dem gewesenen Rector der Dorp. Univ., wirkl. Staats- rath Dr. H a f f n e r , ist ein Allerhöchstes Geschenk von 1000 tZ- ' Das Inland hat früher seine Spalten am Schlüsse Rbl. S . -M. verliehen worden. immer Inseraten verschiedener Art geöffnet, und wird es auch jetzt, wenn man derRe5action Anzeigen, Bekanntmachungen«, Diejenigen, welche sich beim Beginn des ! l . Sem. 1853 einsenden wil l . behufs der Aufnahme unter die Studireudcn der Dorp. Univ. prüfen lassen wollen, haben sich am 28., 29. und 30. Juli Vlutizeu aus den Kirchenbüchern Dorvat'K. Zwischen 11 und 1 Uhr Vormittags unter Beibringung der erforderlichen Zeugnisse in der Conseils-CanzeNei zu melden. — G e t a u f t e in der Gemeinde der S t . I o h a n n i s - K i r c h e :Des Herrn F. v. M o l l e r auf Walmel-Neuhof Sohn Iuliutz Andreas Das Semester beginnt mit dem 1. August, die Vorlesungen Alexander,- des Kaufmanns P. H. W a l t e r Sohn Eduard Georg; nehmen von nun am 8. Aug. ihren Anfang. des Töpfermeisters A. K o r d t Tochter Amalie Elise Natalie; des Dr. meä. Ioh. v. Holst Sohn Heinrich Car l ; des Schlossermeistecs M i s c e l l e. C. Kröger Tochter Olga Julie; des Tischlermeisters Friedr. Ed.Eschscholtz Sohn Emil Johann; des Soldaten I u l . Haup t Sohn Die Finnländer in deren Heimat eine uralte Nei- Johann Alexander Ernst; des Graveur I . F. A G r ü n b e r g Tochter Ida Wilhelmine Catharine. — S t . Ma r i en -K i r che - des Kochs gung zu Volksgesang und Nationaldichtung lebendiger Ch. Kr isa Tochter Elisabeth Pauline Nosalie. geblieben ist, als in einem andern Theil Europa's (konnte P r o c l a m i r t c in der Gemeinde der S t . I o h a n n i s » K i r c h e : doch kürzlich ein Epos aus dem Volksmunde gesammelt Der Eonditor in Pleskau Alexander Ludwig Nohn mit Amalie Ca- werden, das der Odyssee wenig an Länge uachgiebt), schei- tharine Vorck, der Knochcnhauer Samuel Hugo H a m p f mit Cou- nen diese Vorliebe auch auf ihre Schwedischen Landesge- stantia Nilhelmine Emilie E r i c h ; der Malergesell Jakob FriedrichKür'H mit Lotte K r a u t l i L . nossen übertragen zu haben. N u n e b e r g , einer der wem» Gestorbene in der Gemeinde der St . I o h a n n i s - K i r c h e : gen „Skalden", welche das Großfürstenthum gegeuwärtig Der Schneidermeister Peter Friedrich Andreesen, 80 I . alt; die zählt, ist immer ein Gegenstand der öffentlichen Verehrung Frau Barbara v. K n o r r i n g , gev Grafin Stenbock-Fermor, 33z I . a . gewesen. Neuerdings hat man ihm ein Capital von 18,000 Silberrubeln durch Actienzeichnuug verschafft und den 22. Am nächsten Sonntage, den 6. Jul i , in der S t . M a r i e n » Kirche Vormittags l l Uhr deutscher Gottesdienst mit heiliger Abend- M a i d. I . überreicht. Der Dichter dankt gerührt für diese mahlefeier. Meldung zum Abendmahle Tags vorher in der Wohnung Gabe, die hinreichend sei, ihm ein sorgenfreies Alter zu sichern. des Pastors. «, I m Namen des Generalgouvernements von Liv» , Ehst. und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. 30. Juni 1858. Censor R. L inde . (Nr. >27.) (Druck von H> Laakmann.) 27. Montag, den 7. Juli 1838. D a s . I n l a n d * erscheint Poststeuer im ganzen Reiche wöchentlich ln Nummern von und 4 j Ndl. S . in Dorpat. tlnem Bogen in gr. 4., zu Man ahonnirt bei der «Re- denen erforderlich«« Falles daction des Inlands" und bei noch Beilagen gegeben wer. dem Buchdrucker H. Laak- den. Der Pränumerations- mann inDorpat. InsertionL» Preis für das Jahr betragt Gebühren für die Zeile wer« 6 Rbl. S. mit Einschluß der den mit 3 Kop. S . berechnet. Gine Wochenschrift für Gst^ und Kurlands Geschichte^ Geographie, Statistik und Aitteratur. D r e i u n d z w a n z i g s i e r J a h r g a n g . I M Äor Iieutigen Kummer beginnt Ans Abonnement auf äa« -weit« Ilglli^nr lNozez ^»dr^llnZe». ver ?rei« llien liurol» llie l?u3t betraf, 3 I i . 8., in vorpal 2 It.. 23 (>. ^>r er«ue!icu 6i<: Ucrrn ^lionnenton lle« ersten um d l l i n Ueztelluugen eul 6«z 2^oite, ol»ne velelio äa« Inl»»«! niolit verLanllt «irVlll>elmu8 »b N u ü e r p e n , die Chronik im Archiv V , 1'eutonici ^l«8He'lr^6etlN2e, einer Handschrift auf Per» S. 182 Wilhelm von Endorgenn, die im Archiv. IV, S . gament. wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert (vermuth- 294-Wilhelm von E indo r f , die V l l l , S . 63 Wilhelm von lich von 1312 bis 1348, mit Zusätzen seit dem Jahre 1382), E inbo / f f . Räch Gadebusch I, H, S . 316 soll auch die welche dem bei der Ballei Altenbieseu, vormals dem Herrn Form E iusdo r f vorkommen. Er heißt jedoch so, daß noch Bachem anvertrauten Ordensarchw zugehörte, führt Letzerer in ein zweiter Namen dabeisteht, von welchem gleich die Rebe seinem Versuch einer Chronologie der Hochmeister des teut- sein wird, auch beim Rüffow Nl . 13 Willem van E u d o r f f e n , schen Ordens :c. (Münster 18U2, ^.) S. Vl l l unter andern beim Fabricus p. 50 Kuillielmug von N n ä o r f f e n , in der folgende Notiz an: 1. Ausg. p. 57 L m ä o r f e u , beim Grefenthal S . 14 Wil- «25. willst. Iloo lÜL 0l!Ll5U8 L8t ll-gter W i l l l L l - helm von Endorf , beim Hiärn S. 136 Wilhelm von An« MU8 ä6 8t»üen, MÄKis te r L ivon le , et oum eo dor f f , beim Ceumeru S. 3 Wilhelm von G'mosdorf f , XI.Vlll lratrö» et nmlti »lii." beim Kelch S. 100 Wilhelm yon Eins d o r f f . Der Namen, Wachem hat (f. S . X IV u. 65) mit diesem livländischcn den eine Urkunde bietet, ist unfern Schriftstellern also keines- Meister nichts anzufangen gewußt, und in der That steht die- wegs verborgen geblieben. ses Meisters Namen ganz vereinzelt da. Es kommt aber noch ein ganz andrer vor. Zuerst die Es ist jedoch keine Frage, daß er derjenige sei, von wel- Ordenschronik bezeichnet unser» Meister als Willekyn (Wylle- chem es in der kleinen Düuamüuder Chronik, Bunge's Archiv kynn, Wyllekyndt, Wl'llikyn, Willke«, Wyllken, Wylken) oder IV. S. 271 f., heißt: „ I m Jahre des-Herrn 128? in orn- Wylhelm van Schyrborch (Sch ieroor ch, Sch ierborgh, 8tmo gnlmeiatwnis ^ommicu ist getöbtet worden Meister Sc ierborg) , s. seriplur. rer. livonle. l , S. 861 und die > V i l l e I i i n n 8 mit vielen Brüdern und ^audcru) Christen". Revalsche Handschrift der Ordeuschronik. Gebhardi S . 394 Willckin ist eine Deminutivform für Wilhelm, der Tag nach hat Wilken von S ch ie rborch, Schütz, Blatt 40 b, 43 und Marien Verkündigung ist der 26. März. vorn, Willeke, Willike, Wilm von Schurbor ch oder Schur- Die Rcimchronie nennt diesen Meister auch uur schlichtweg borg , Fabricius in seinem Register'Mllielmug'van 8el»ur- W i l l e k i n , W iUeke , V i l l e k e , W i l k e s. Zcriplor. rer. d o r c l l , Venator S . 63 Wilicke von Schu rbo rg , die livon. !, S . 688, 704, 706, 706. Auch in Urkunden heißt Nig. Mitteilungen V, S. 473 Willekin von Schurborg , er ^ i l l s l c l , l u 8 (Bunge's Archiv I, S . 282, Regeste Nr. Bachem S. 33 Wilhelm von Schur bürg oder Sch ier bor ch. 556, Urkunde Nr. 6U4 2), ^ I l e k i n u F (Urk. Nr. 530), Neben van Enddorfen und dgl. heißt cr auch beim Rüssow oder bloß mit dem Anfangsbuchstab >V. (Urk. Nr. 477). Nur Willeken van Schurbor ch, beim Hiärn Wilhelm von Schur ' «ine einzige (Nr. 498 ») nennt ihn mit vollem Namen M I N - borg, beim Ceumern Wilhelm von Schurbo r ch, beim Kelch K inn» «!o N n ä o r i , ; diese Benennung ist.sicher, daher Wilhelm von.Schurburg, beim Grefenthal (nach dem Schütz) mit vollem Rechte endlich in die Toll'sche Brieflade I. l l , S . Wilhelm von Schurburgk, beim Fabricius p. 50 Lui lkel- 190 aufgenommen. Auch die Herrmeisterchronik im Archiv vou s u r d o r c l l . Dazu erwähnt Arndt I I , S. 67 433 nicht bloß noch Widekiud von Sch ie rbu rg , sondern gar wird) „Mangold von S t e r n b e r g " genannt sei». Ich find« auch S y e r s b u r g . das jedoch wenigstens in dem Abdruck der zweiten Urkunde in Seit Brandts endlich (Collectaneen S . !7) und Arndt den Hotis I,oru38lci8 M, S . 2?Ü, durchaus nicht bestätigt/ I I , S . 67 u. 302, ist der Namen Schauerburg in Auf« indem hier bloß „3t«neFol«!u8" steht, wie denn auch Peter nähme gekommen und von manchen der Neueren entweder allein von Duisburg den Meister kurzweg „U2„goI«Ius" nennt« oder mit Zufüguug eines der andern Namen angesetzt worden. Da indessen Voigt II I , S . 373 f. ihn ohne weitere Bemer- Gadebujch I , 4 , S . 3 l6 nennt ihn ebenfalls Wilhelm von kung als „Mangold von S t e r n b e r g " anführt und ohne Schauerburg und bemerkt: "Von seiner Familie, sie mag irgend eine Verdächtigung sich dabei über Geschlechter dieses nun Schauerburg oder Schurborch, oder A n d o r f , oder Namens ausläßt, so steht zu hoffen, daß er diese Bezeichnung Emsdor f , oder E insdo r f , oder S i e r s d o r f heißen, habe des Meisters entweder Urkunden oder in diesem Fall hinläng« ich nichts finden können." lich glaubwürdigen Chroniken entnommen habe. Auch Brau« Da haben wir eine reiche Auswahl von Namen ein.es und dis in /einen Collectaneen S. l 7 , Venator S . 60, Kelch. S . desselben Mannes, die wir hernach um einen noch vermehren 100 und Bachem S. 3 l geben den Namen „Mangold oder muffen. Mongold von Sternberg" au; Schütz hat »Mangold oder Unter ihnen ist nur cm einziger, W i l l i k i n u s i le Rn- Mongolt von Stereuberg, Stcr inburg, Steimburg". « lo rp , durch eine, freilich auch nur eine Urkunde beglaubigt. Nun heißt er auch in der Ordenschronik Mannegoldt Endorf heißt ein Dorf in der Grafschaft Mausfeld im Amte (Manicholt, Manengolt, Mangeloih) von S teinbergh, S teu n« Arnstein und'Endorf; Cindorf ist ein im Weimarschen Amte bergh, Steynborch. Ferner, kennt sie, wie auch Schütz Allstädt belegenes Dorf. Ein Local Namens Schierburg, und Kelch, ihn nur als preußischen Landmeister, erst Krandis Schurburg oder Schauerburg in Deutschland vermag ich nicht hat ihn als lioländischeu, Vachem S . 3 l als livländischln und nachzuweisen, es müßte denn Schseder, Altschieder im Lippischen preußischen Meister wieder mit aufgeführt. Uusere meiste.« sein, welches nach Vüschings Bemerkung ( I I I , S . 708) für Chroniken lassen nun nach dem Vorgang der Ordenschronik das alte Schloß der Sachseu Skiderburg gehalten wird. den, Mougold für Lioland ganz aus, lassen auf den Konrad Da nun m unsern alten Chroniken so manche Namen «onHuchtlyangen^dn.schon vor Mangold Meister von Lio- gräulich entstellt sind, so dürfte man wohl vermuthen, daß land gewesen, sofort den Willekin von Schyrborch lc. folgen. auch jenes Meisters Namen „Schurborch" und die Varietäten Demnach läge die Vermuthung nahe, vom, Mangold, Yen die desselben 5 in keiner Urkunde sich vorfindend, ungültig.und durch Meisten als livländischen Meister gar nicht kenneu, sei wenig- Verwechselung-der Corruptcl entstanden sei. Ich will hier siens dfrHeinameu „von Stcrnberg, Stere^berg, ,Sferjuburg, einige Oersuche wagen, die Cache zu-entwirren. Steinbergh, Sttynborch" lc, für Ljvland^erettet.und. in aber- 1) Gadebusch führt uuter den Varianten des Namens mals corrumpirter Form „von Schierborch, Schurßorch, Scier- auch „Siersdorf" an. Diese käme den oben angeführten borch" auf den Meister Willekin oder Wilhelm fäMlich über- »'Einsdorf, Emidolff, Embsdorff" schon etwas näher als tragen worden, dessen wahren Beinamen, „von E,ndorp" man „Schyrborch u. dgl. und könnte als aus „EinZdorf lc. cor- nicht wußte oder doch übersah. Arndt führt an, die alte rumpirt angesehen weiden. Es fragt sich jedoch, ob Gadebufch Herrmeisterchronik mache aus Wilhelm von Cchurb.org und die Form „SierZdvrf" wirklich irgendwo gefunden, ob er ,und Wilhelm Eindorf zwei Personen neben einander; ich finde nicht etw.a statt der von Arndt angeführten Form „Syers- das freilich in den mir bekannten Chroniken nirgends, jedoch b u r g " eine falsche geschrieben hat. Was hilft es nun zu wenn sich Arndt hier nicht etwa geirrt haben sollte, würde wissen, daß zu Eierstorp oder Sierstorf im Iühlichscheu sich seine. Angabe ganz zu Gunsten obiger Vermuthung sprechen: eine Comtnrei Deutsches Ordens befand? der Wilhelm von Schurborg.wäre kein Anderer als Aangol), 2) Die Neimchronik gedenkt eines „Bertolt von Schowen- von Steyuborch, d. h. Steruberg. „Schauerburg" möchte burc" , der am letzte», Kampfe des Meisters Willekin als Fah- dann eine Variante unter den corrumpirten Formen von nenträger theilgenommcn, s. Lcriptore» rer. livon. S. 7l1l) „Sternberg" u. s. w. sein, wenn man's nicht vorziehen will, u. 703. Sollte nun ein flüchtiger Cxcerpirer der Reimchronik für „Schauerburg" au jene „Bertolt von Sch,owenburc" diesen Beinamen dem Meister Willekin, welcher keinen hatte, festzuhalten. — irrthümlicher Weise beigelegt haben, aus „Schowenburc" (sprich Noch mehr! Nach Hinru's Bemerkung S . 136 heißt Schauenburc) alsdann „Echauerburg", daraus wieder „Schur- unser Meister.Wilhelm hei Einigen „von Haß w i e d e r ! " — borch, Schyrborch, Schierborch" entstanden sein? So sehr e,in neues Monstrum von Namen,, wie ich meine. diese Erklärung mir selber gefällt, will ich doch noch eine Willekin's Nachfolger, in der Urkunde bei Bunge Nr. dritte vorbringen. Ü26 „Nlwno" genannt, hieß nach der Reimchronik, „KuW 3) Preußen und Livland standen unmittelbar bor Mei- ld. i. Konrad) von Haz ißeus te in« , Vs. N 6 5 I . Das ster .Willekin's Auftreten unter dem Meister Manegolt; uuter Loeal,.nach welchem er seinen Beinamen führt, mag das böh- diesem wurde die Provinz Livland eine kurze Weile von Cun- .mjsche. Schloß Hassenstein sein, das ehemals den Grafen von rat von-,Vuchtewanc, darnach von unserem Willekin regiert, Schönburg gehörte (BHsching I I I , S . 3 l45 ) , vielleicht fluch bis.Mcmegölt bloß für Preußen noch Landmeister bleibt und Hessenstein, im hessischen -Amte Franfenberg (daselbst S..1003). Willekin für Livland förmlich bestätigt wird. S . die Neim- Auch dieser.Beinamen ist später auf das Schauderhafteste ent- chrom'k. Dieser Mauegolt soll nach den Angaben, im Inilex stellt worden, in Hertenge.nst.eyn, Hertygensteycn, Hertogenstein, Nr. 228 u. 229 und in Bunge's Rcgesten Nr. Ü43 in zwei Herzogenstein, Hertzogstein und noch schlimmere Formen, die Urkunden (von denen doch bei Vuuge nur die erster« augeführt wir bald nachher anführen werden. 433 Nun bemerkt Grefenthal S . 16, daß er in seinem Ma» kommene. Erscheinung sein. Herr Pastor S., seinen Freunden nnfcrlpt hinter Wilhelm von Endorf le» „Conrad von Hettzog- o.ls geübter Botaniker und gewandter Maler bekannt, hat stein" nicht gefunden habe. Ebenso 'fehlt er der Chronik im seine wenigen' Mußestunden einem solchen Werke, einer Flora Archiv V , S . 183, so wie auch dem Sttubycz nach ihrem der OstseeiProvinzen, gewidmet. Seit Jahren arbeiter^er mit Wilhelm von Eudorgeen und'MIl»etmu8 »b Nmletpen ganz. bewunderungswürdiger. Ausdauer daran, so daß man das lich. Zwar die Chronik im' Archiv V I I I , S . 72 laßt auf Ganze schon jetzt ungefähr übersehen kann. Die Abbildungen HWhellm von Cudorff emen ,/Cono von Knittkenschott" 1 !^ , sind in Farben und in natürlicher Größe, und so überraschend Hörner lo l . 6 d. auf 6uilllelmu3 ad Lil^qrllei-n einen naturgetreu, daß selbst Kinder von 3 bis 9 Iahreu (wie sich „Oonn a 8ellullceu3oUot" l.^ folgen, dagegen die Chronik im der Schreiber dieser Zeilen selbst überzeugte) mit Sicherheit die Archiv IV, ' S. 294 nach Wilhelm van Eittdorf einen ..Wil- ihnen bekannten Pflanzen erkennen. Der Text enthält nicht helm Köne van Schinckenschott" Ih, die im Archiv V l l l , S . nur eine genaue Beschreibung der Pflanzen, sondern auch alles, 63 nach Wilhelm von Emdorff einen „Wilhelm Köve von was einem angehenden Mediciuer, Pharmareuten, Oewerbetrei« 1schmkensteht„ nennt. Dieser ungeheuerliche Neue Wilhelm beNden, Landwlrthe, so wie jedem Gebildeten zu wissen nöthig scheint aus einer Verschmelzung jenes Wilhelm von Schler- ist. Es ist ein umfassendes und durch und durch tüchtiges borch, den man svgi. oben Arndt's Angabe) für einen Nachfolger Werk, und es wäre ohne alle Frage ein Verlust für die Wis- des Wilhelm von Endorp gehalten haben mag, mit dem Kuue senschaft, wenn der Veröffentlichung Hindernisse in den Weg von Hazigensteiu entstanden zu sein, bis Einige weil doch schon treten sollten. Dieses könnte aber wirklich'geschehen, denn die ein Wilhelm voranging, diesen ganzen „Wilhelm Köne van Druckkosten eines solchen Riesenwerkes in Folio werden jeden- Echinckeuschott" le. wegzulassen für geratheu hielten. Wenn falls sehr bedeutend sein. Der Schreiber dieses möchte daher Jancker im Archiv V l l l , S . 63, den Wilhelm von Eiudorff nicht allein auf dieses Werk aufmerksam machen, sondern auch für Mangold von Sternberg, den Will). Köv« von'Schlnken- anregen, damit von einflußreicher Seite das Mögliche gethan sleht für Willekiu von Schurborg ausgiebt .und dann Meittt, werde, die Erscheinung desselben zu erleichtern. „Enno von Herzogenstein" sei ausgefallen, so irrt er darin. Aus „Hazigenstein", meine ich nun, ist auch Hiärn's „Haß- wteder" corruMpirt und in einer seiner Quellen ebenfalls III. Der Iulianische und Gregorianische Kalender. mit dem Meister Wilhelm in Verbindung gebracht worden. Und Das 5«urü2! lis 8t . ketersbourF hat unter dem 6. somit hätte "Dieser denn die Ehre gehabt, den Beinamen eines Juni folgende Notiz abvrucken lassen: „ I n Folge von Artikeln, seiner Vorganger, des Mangold, und auch den seines Nach» welche in einigen unserer Journale und in ausländischen Blät- folgers, des Kuue, zu bekommen! tern bezüglich einer projettirten Einführung des neuen Stnls .Und dann heißt er — um zum Alifange unsres Aufsatzes oder Gregorianischen Kalenders in Nußland erschienen sind, zurückzukehren — auch noch „>VNI>elinu8 6e 8tu 55 ' ) angegeben), sondern wie gesagt bloß zu. Gunsten der gen des nach seiner Meinung bedeutenden as t ronomischen bequemen cyclischen Rechnung. Der scheinbar sehr geringe Fehler I r r thumö nicht der Mühe werth zu achten. von 1 l , 1 ü " den man auf diese Weise nicht beachtete und das Jahr II, Zur Literatur. um soviel zu lang annahm, summirte sich in 128 Jahren genau zu einem Tage, so daß im Iahre325 die Kirchenorrsammlung zu Nicäa Beiträge zu einem Nepertorium der neueren volle 3 Tage zu corrigiren gezwungen war , um die sich ter Literatur Liv-, Est- und Kurlands. Frühlingsanfang nach der Iulianischen Festsetzung (45 v. Chr.) >. D a s Ge füh l i n feiner Vedeu tung f ü r den vom 2 l . März verschoben hatte. Allein dadurch wurde zwar Glauben :c., dargestellt von Dr. A. Car lb lom. der Fehler einstweilen aufgehoben,' mußte sich aber wieder .(Fortsetzung.) erneuern, da man' die Fehlerquelle selbst nicht vernichtete. Nur ein System rer Philosophie unter den neuern, wie I n Folge dessen würden im Laufe der Jahrhunderte die M o - wir glauben, hat entschieden dem Geiste das Recht vindicirt, nate i ' ' ganz andere Jahreszeiten fallen, so daß z. B . nach 11000 sich weder von außen noch von oben her bestimmen oder be- Jahren bei den Völkern der nördlichen Halbkugel, die alsdann wegen zu lassen, sondern alles aus sich selbst zu empfangen: es noch den Iulianischen Kalender beibehalten haben, October der ist das System Fichte's in semer ersten Form. I n der „Grund- kälteste und Apr i l der wärmste Monat des Jahres sein wird. lage der gesammten Wissenschaftslehre," heißt es ausdrücklich*): Zur Zeit Gregor X I I ! im Jahre 1582 war der Fehler "Hier zeigt sich sounenklar, was so viele Philosophen wiederum auf 10 Tage angewachsen, so daß das Frühlingsäqui« — nicht begreifen können, daß und wie das Ich alles, wa« noctium auf den l l . März fiel undI jetzt erst dachte man je in ihm vorkommen soll, lediglich aus sich selbst, ohne daß allen Ernstes daran, die FehlerquelleZselbst, soweit es sichZ cy« es je aus sich herausgehe, und seinen Zirkel durchbreche, clifch thun ließ zu beseitigen. DieS erreichte man durch den entwickeln könne, wie es denn nothwendia. sein mußte, wenn zweckmäßigen Vorschlag eines Arztes Luilius aus Verona, nach das Ich ein Ich sein soll." An derselben Stelle behauptet welchem 19 Tage übersprungen werden mußten, um daS Früh» lingsäquinoctium wiederum auf den 2 l . März zn bringen und ») Von Jahr l602 S . 280. 442 Fichte ferner: „das Gefühl ist lediglich subjektiv". Die diametral g e l , welcher die Schellingsch« Grundlehre anerkannte, wie A r i - entgegengesetzte Auffassung der Natur bei Hegel mußte die stoteles die Platonische«. Aber eben , dadurch, daß Hegel starren Schranken des Fichteschen Ich notwendig durchbrechen: nur der christliche Aristoteles war „der die Aristotelische es folgt daraus eiue andere Stellung des Geistes dem Realen Grundansicht nur in neuer eigenthümlicher Gestalt entwickelt gegenüber. Nicht mehr ist die ^philosophirende Vernunft hat", ist G l a d t sch nicht befriedigt: „Noch fehlt also bis die bestimmende Macht für die Objecte des Wissens: denn das heute", heißt es bei ihm weiter ( S . 226) , „die Philosophie, ist Gott als Subject, der allgemeine Geist. Dies System deren Prmcip oder eigenthümliche und unterscheidende Grund- kann daher kein Interesse weiter haben, das Reale im Sinne erkenntniß zugleich in Wirklichkeit das Priuciv oder die eigen- der Platoniker aus dem Logischen abzuleiten oder emaniren zu thümliche und unterscheidende Grunderkenntuiß der Christlichen lassen, wie man wohl, verführt durch die Stellung der Natur» Welt selbst wäre, nur in der philosophischen Form,, kurz, die Philosophie im System, fälschlich geglaubt hat und, ut oxempl» sich als die wirkliche wissenschaftliche Verklärung der christlichen liovent, noch glaubt. Die absolut freie 'Idee, welche sich dazu Offenbarung und des gesammteu aus ihr fließenden cigenthüm- entschließt die unmittelbare Idee als ihren Widerschein, als lichen religiösen und sittlichen Lebens der christlichen Welt ge- Natur frei aus sich zu entlassen, ist nicht die philosophirende rade so auswiese, wie die Platonische Philosophie sich als Vernunft, sondern der a l l g e m e i n e Geist , oder, populär diese Verklärung des Hellenenthums erwiesen hat." Beide gesprochen, G o t t ; weil aber jeue Freiheit im endlichen Erken- Denker kommen in dem Punkte überein, daß sie unbefriedigt nen , im Logischen zur Erscheinung kommt, so weiß die mit den Resultaten der jetzigen Philosophie und Theologie ih- philosophirendc Vernunft davon, und behandelt, unbekümmert ren Blick in die Zukunft richten, und von einem, der da noch ob auch mit dem rein Nationalen an das Wirkliche heranzu- kommen soll, die r e s t a u r a t i o m a F N H p ! » i ! o 5 o p l i l 2 e kommen sei, die reine Idee im System als das Erste, die e t t l l e o l o F i » « erwarten. Es ist uns nicht bekannt, in Natur dann als das Zweite, und diese Stellung hat die Na- wie weit Herr Dr. Carlblom die Ansichten von Zeller, Heuder turphilosophie auch in dem „System der Wissenschaften« von und Konstantin Frantz über das Verhältnis der Hegelschen Rosenkranz behalten, trotz seiner Erklärung, „daß das Reale Philosophie zu jener des Aristoteles theilt. Abgesehen von aus dem Logischen schlechterdings nicht abgeleitet werden kön» der Formlosigkeit der Aristotelischen Philosophie, dessen hier- ne," auf welche Herr v r . Carlblom so großes Gewicht legt hergehörige Schriften im Grunde doch nur Excurse über ein- ( S . 9 ) . Es ist dies also keiue Abweichung vom Systeme zelne philosophische Gedanken sind, scheint mir dabei.eine sehr Hegels, durch das angebliche Zusammenbrechen des Gebäudes wichtige und unvergängliche Thal Hegels, der A u s b a u der idealistischen Denkallmacht hervorgerufen, denn dies Zusam- und die F e s t s t e l l u n g der K a t e g o r i e n übersehn zu menbrechen, wofür man das Auseinandergehn der Schule nahm, sein. Indessen, wer in Hegel einen christlichen Aristoteles war nichts weiter als ein Uebergehn der Hegelschen Schule in nicht erblickt, ist geständig, daß er auch nicht der Schlußstein das Gesammtbewußtsein des Volkes. W i r stehn in unserem der von Kant angeregten Philosophie sei, mit welchem eine Denken, selbst in unserer wissenschaftlichen Sprache im Grunde neue Phase des germanischen Geistes sein Ende erreichte. nur auf den Schultern Hegels, und selbst diejenigen,, welche, Wenn wir aber mit dieser Ansicht nicht einverstan- wie Ludwig Feucrbach, die Theologie zur Anthropologie den zu sein bekenne», so müsse» wir Gladisch auch eines gemacht, müssen ihre Waffen aus der Rüstkammer Hegels Ir r thums zeihen, hervorgegangen aus der leidigen uud acht entlehnen. Ja selbst der Verfasser vorliegenden Werkes modernen Vermengung theologischer und philosophischer Postu- donnert mit Hegelschem Geschütz gegen Hegel und uuzufrie- late. weil er in Hegel einen christlichen Aristoteles erblickt, den mit de» Resultaten der Hegelschen Religionsphilofophie, und doch noch nach einem größeren ausschaut. Die Hoff- und die Schwächen derjenigen bekannteren Theologen der Ge- nung beider Männer möchte aber darum nicht unähnlich dem genwart erkennend, denen er sich durch Glaubensinnigkeit ver- sehnsüchtigen Ausschauen der Juden nach einem Messias sein, bunden fühlt, harrt er »des christlichen Aristoteles oder prote- daß sie von einer einzigen Persönlichkeit das erwarten, .was stantisch wiedergeborenen Albertus Magnus, der die blanken nur die große That der gesammten europäischen Menschheit Waffen deutscher Dialectik zur Rechten und zur Linken siegreich sein wird. zu führen geschickt wäre, um, im Besitz aller Ergebnisse der- Aber lassen wir die Hoffnungen unbefriedigter Denker. zeitiger Forschung auf dem Gebiet alt- und neutestamentlicher Seinen Vorwurf, daß die speculatioe Philosophie das Gefühl Kritik und Exegese, wie der Kirchen- und Welthistorie, die dem Begriffe unter die Füße gethan motivirt Herr v r . Carl- Herrlichkeit des alten und ewig neuen Christenthums gegen blom S . . 1 6 durch den versuchten Beweis, daß die dialectische eine feindliche Welt und für eine dankbare Kirche zu entfalten" Methode in den realphilosophischen Disciplinen die Unterschiede ( S . 29 ) . M a n erlaube uns hier auf einen ähnlichen Ausspruch im Verhältnis zur durchsichtigen Einheit des Begriffs, eutwer- einrs anderen Gelehrten hinzuweisen. August G ladisch in thet habe. ..Am wichtigsten zeigt sich die Cntwerthung der seiner Schrift „ D i e R e l i g i o n und d ie P h i l o s o p h i e " Unterschiede auf dem Gebiete der Geistesphilosophie und hier sagt S . 225, nachdem er'eine Parallele zwischen der helleni- wieder am stärksten in der Religionsphilosophie. Auf dem Ge- schen nnd deutschen Philosophie gezogen: „Nach der Wieder- biete des Geistes werden nämlich alle Unterschiede eigentlich geburt der Platonischen Grunderkenntm'ß und intellectuelleu nur phänomenologisch (?) behandelt, das heißt als Projektion Anschauung in Schelling bedurfte es blos noch des Christlichen der Innerlichkeit des Subjects nach außen. Dabei ist nur die Aristoteles, um die Verjüngung des innersten und tiefsten ei- Einheit des Subjects wirklich, die Unterschiede aber sind nur genthümlichen Bewußtseins des hellenischen Geistes m der vorübergehende, d. h. unwirkliche Phänomene. Wen» also Christliche» Philosophie zu vollenden, u n d dieser w a r He- z. V . in dlr Psychologie die Seche so behandelt wird, daß das geistige Subject, an sich eins mit der Objektivität, aus daß die Unterschiede der dialectifchen Bewegung in der Außen- dem Gefühle, als seiner unbestimmten Bewegung in dieser welt selbst als bleibende Momente fixirt sind, so werden wir Einheit, durch die entzweiende Selbstunterscheidung innerhalb die Frage, in absolutem Sinne genommen, verneinen müssen. des Anschauens u. s. »v. in der begreifenden Vernunft zum Die einzelnen Momente in jener Veweguug als solche, Wissen seiner an sich seienden Einheit mit der Objektivität sind Momente des Daseienden selbst, sie haben ihre leben- vordringt: so wird demselben doch offenbar zugemuthet, seinen digen Exemplare, es mögen nun Individuen, oder Gat- Unterschied von dem Objectiven nicht als stetig fortbestehend, tungen sein im daseienden Leben selbst, die gefammte sondern nur als aufzuhebendes Phänomen zu betrachten. Menschheit mit ihrem Fühlen, Wollen und Denken ist das le- Hieraus folgt nun rücksichtlich des Gefühls zweierlei: zuerst, bendige Correlat zu der dialectischen Bewegung des Geistes daß es nicht als Sinn des Subjects für das unabhängig auf dem Gebiet der Anthropologie und Psychologie; darum von ihm daseiende Wirkliche, sondern nur als dunkle Bewe- können auch dem Denken einer einzelnen Persönlichkeit jene wegung der unentwickelten Einheit beider im Subject anzusehu Momente nicht als verschwindende gelten, und es darf mit Recht, ist. Zweitens, daß das Subject auf der höchsten Stufe, als cum Fr2no 8»l>8 nämlich von diesen sichtbaren und perennireu- Vernunft, keineilei, auch nicht einmal ez'n höheres, Gefühls- ven Unterschieden auf jene im Glauben" fixirten zurückschließen. verhältniß zu dem Wirkliche» haben kann, da ja vermöge der Der werdende Mensch durch läuft auf seinem Entwickelungsgange Entwerthuug des Unterschiedes dem Subject das Wirkliche von der untersten dumpfen Empfindung des lallenden Kindes durch nicht unabhängig gegenübersteht". Gegen solche angebliche die Anschauung hindurch die ganze dialectische Tonleiter der Seele bis Herabsetzung wil l der Verfasser das Gefühl „als specifisches hinauf zum freien Geiste, in dem er sich wahrhaft als denkender Bewegtweiden des Geistes von einem Wirklichen im Momente Mensch erfaßt. M i t jeder neuen Stuf t tritt er in ganz neue Bezie- der unmittelbaren Berührung mit diesem", verstanden wissen. hungen zu seinen Objecten, sie werden für ihn andere, und Dieses Gefühl aber, in welchem das Herz erscheint, soll, ob- hat er die höchste Stufe der Vernunft erstiegen, so öffnet sich jectiv genommen, eine doppelte Seite haben ( S . 4N). „Einer- ihm auch eine höhere gegenständliche Welt. Und warum sollte seits muß nämlich das Gefühl, Ausdruck der Affection des dieser Vermmftmensch nicht ein höheres Gefühlsoerhältniß zum Herzens durch ein Object sein, sodann aber auch den Eiutri t t Wirklichen haben können? Hegel wenigstens hat es nirgends eines Sinnes in das Herz bezeichne«, durch welchen das Aff i- geläugnet, wenn er auch kein besonderes Interesse hatte, sich cirende erst Objcct in der eigentlichen Bedeutung des Wortes weitläuftig darüber auszulassen. — wird. Jenes pflegt der Sprachgebrauch als Rührung, dieses als S inn oder Gefühl für etwas zu bezeichnen. Rührung „Der durch's Deuken begründete, menschliche Gehalt des und Sinn also sind die zwei Hauptmomente des objectiven Bewußtseins", sagt Hegel '), erscheint zunächst nicht in Form Gefühls, in welchem das Herz erscheint. Die Rührung zeigt des Gedankens, sondern als Gefühl, Anschauung, Vorstellung, sich als das mehr praktische, der S inn als das mehr theore- Formen, die von dem Denken als Form unterschieden sind." tische Moment". Weiter werden dann ( S . 43) zwei Haupt- Ferner heißt es bei ihm ( S . 3 ) : »Indem nun dem Menschen Re« sätze, rücksichtlich des objectiven Gefühls, als Grundlage der ligion, Recht und Sittlichkeit zukommt, und zwar nur deswe« ganzen in vorliegender Schrift gegebenen Auffassung aufgestellt. gen, weil er denkendes Wesen ist, so ist in dem Religiösen, Recht- „Erstens, die Rührung, vereinigt mit dem Sinne, als unmit- lichen und Sittlichen, es sei Gefühl und Glauben oder Vor- telbares Vewegtwerden des Herzens, ist Ausdruck und Zeug« stellung, — das Denken überhaupt nicht unthatig gewesen; niß davon, daß Etwas lein Seiendes) außerhalb des Subjects, die Thätigkeit und die Productionen desselben sind darin gegen- was also für dasselbe bisher keine Bedeutung hatte, wirklich wärtig und enthalten. Allein es ist verschieden, solche vom eingegangen ist in das Subject. Diesem Eintritte sind An- Denken bestimmte und durchdrungene Gefühle und Vorstellun- strengungen des Verstandes und Willens zur Ergreifung jenes gen, — und Gedanken darüber zu haben." Hier ist denn Seienden vorangegangen, welche einen solchen Eintritt nicht doch klar und deutlich das Gefühl als vermittelnde Form für herbeigeführt haben, bei welchem dasselbe also dem Subjecte das Denken ausgesprochen, uud dem Gefühl ein Inhal t vin- rein äußerlich und damit unverständlich und wirkungslos ge- dicirt: ferner crgirbt sich daraus, daß es irrig von Dr . Carl- blieben ist. — Zweitens, der S inn , vereinigt mit der Rührung blom war, wenn er in der bereits berührten Anmerkung S . Pension eröffnen russische» Häfen Lootsrnflaggen von einerlei Form, welche nach wird, in welcher, die Zöglinge ihren ersten Unterricht «halten Möglichkeit der Ar t der allgemeine» Signale Reinholts de können, aber auch zum' Eintritte, in alle Lehranstalten vorbe- Chauvencie angepaßt sind, eingeführt worden. reitet werden, und welche überhaupt den Ansprüchen einer vor- S e . M a j . der K a i s e r habe» am 12. Ma i . d. I . bereitenden und selbststäudigen Bildung in der Wissenschaft,so wie denen eines freuudllchen ^amilieulebens entsprechen soll. folgendes Gutachten des Reichsraths Allerhöchst zu bestätigen Die billigeu Bedingungen sind in dem Nedactionslokale diejer geruht: 1) Das Recht der, iu Gemäßhcit des am ^l?. Dec. Zeitung, sowie in Gatschina bei dem Prof. Maier selbst m 1841 Allerhöchst bestätigten Gutachtens des Neichsraths, zu dessen eigenem Hause zu erfahren. der Stadt Riga angeschriebenen Juden auf den Betrieb des Handels uud der Gewerbe ist durch die allgemeinen Bestim- D o r p a t . Ein Circulair der Oberdireltlon der Liv l . mungen über die Juden, auf Grund des z. 3 Theil I I des adligen Güter-Credit - Societät benachrichtigt die Interessenten Provincialrechts der Ostsecgouoernements und der z§. 1262— dieses Vereins von der, gemäß dem letzten General - Convents, 1367 der Ständeverordnung (Sswod der Reichsgcseße Bd . Beschluß erbttenen und Allerhöchst bewilligten, Anleihe von I X und Frotsetzuug desselben) festgestellt. Auf dieser Grund, 4' M M . Rub. S . M . auf 33 j . Regel t wodurch die Haken- läge können die Rig. Jude», obwohl sie daselbst des Bürger, Anleihe von 4 < W R» S . M . unter gewisse» näheren Bedi«,- rechtes uicht geuießen, dennoch in der Stadt Riga und deren gungen auf Ll)00 N . S . als Zweiorittheilbetrag des Hakens Vorstädten unbewegliches lZigeuthum erwerben, dem Kleinhan- erhöht werde» kann. Auch weroen die zuzuschlagenden Ver- del und anderen bürgerlichen Gewerben obliegen: gleichfalls in waltungskoste» binuen 4 l Jahre» vollstäudig getilgt sein. die Kaufmannsgl'ldeu eintreten und Stellen als Handlüugscom- P c r u a l t . Die Nme Pr. Zeitung brachte vor einiger mis und Ladendieuer bekleiden, nach denselben Regeln, wie in Zeit nachfolgenden Artikel, der auch in der Dörvtscheu Zeitung den anderen Gouvernements, und 2) die zu der Stadt Riga Nr . 62 abgedruckt wurde. W i r theilen ihn ebenfalls auf viel- faches Verlangen unfein 3es«rn mit und hoffen, daß er den werden. — I n Livland lebt noch der Pastor om. B o r n - Reiz der Neuheit noch nicht verloren haben werde: „Der Par- wasser zu Werro, der seine theologischen Studien ganz zu ticulier E. F. Schultz ließ sich hier vor ungefähr 3 Jahren Anfange dieses Jahrhunderts in Jena absolvirt hat. nieder. Seinen Bekannten gegenüber behauptete er, m Pernau Das See-Magazin, Funiheft enthält im officiellen Theile in Livland Inspector des dortjgen Waisenhauses und Direktor eine Uebersicht des Zustaudes des Lootseu- und Banken-Wesens einer GrziehungZ-Anstalt gewesen zu sein, zwei Häuser dort in Finnland von dem Contre-Admiral N o r d m a n n und im besessen zu haben und nur durch den orientalischen Krieg ge- nichtofficiellen Theile einen Aufsatz über die Bedeutung der zwungen worden ;u sein, seine dortige Stellung niederzu- Polen in der Geschichte der Seefahrt von Karno witsch. legen, weil Pernau mit einem Bombardement bedroht worden sei. Seine Hänser habe er verkauft, jedoch das Kauf- Das Märzheft desselben Journals brachte einen Auszug geld von 6W0 Silber-Rbl. noch nicht erhalten, werde es aber und eine Veurtheiluug der Woldemar'schen Schrift: „Ueber binnen Kurzem empfangen. Unter diesen Vorbeugungen, seinem die Heranziehung der Letten und Esten zum Teewesen," welche gewandten Benehmen und weil ers ich hier in Berlin auch glän- ursprünglich im Inland« abgedruckt worden war; das Aprilheft zend eingerichtet hatte, gelang es ihm, sich vielfachen Credit zu gab unter Anderem einen Aufsatz von A. Sawitsch (früher verschaffen, und namentlich von dem Particulier Borrmann und Observator in Dorpat) über die neuesten Entdeckungen auf dem Kaufmann Römer eine Summe von über 8NN Thalern zu dem Gebiete der physischen Geographie der Oceane, und das erschwindeln. An jenen Behauptungen des Schultz war aber Maiheft enthielt einen Nachtrag des Akademikers v. B a e r zu nur wahr, daß er zwar eine Zeit lang Vorsteher einesWaisen- seinem bereits im vorigen Jahre abgedruckten Aufsatze: Weß- haufes und einer Pensions - Anstalt in Pernau gewesen, seine halb ist bei unseren Flüssen, die nach Norden oder nach Süden Stellung aber so vielfach gemißbraucht hatte, daß er derselben stießen, das rechte Ufer hoch und das linke niedrig? enthoben werden mußte. Gr begründete demnächst dort ein Modewaaren-Geschäft, machte aber Bankerott, wegen dessen er Personalnotize»«' in Verdacht von Betrügereien kam, aus denen ers ich aber hin- Anste l lungen. Dergrad. Student der Dorpater Universität, ausznwinden gewußt hatte. Bei semer demnächstigen Nieder- Goswin Tunze lmann von A d l e r f l u g , als Notaic des Rigischen lassung in Berlin hatte er ein Buch: ..Baltische Geheimnisse, Landgerichts. Beitrag zur Sittengeschichte Rußlands" geschrieben, das in der Be fö rde rungen . Zum Coll.Rath: das Mitglied des Rig.Zollamtes, Hofrath Baron Budbe rg . — Zu C.-Ass.- das jüngere Schweiz gedruckt und herausgegeben wurde. Diese Schrift Mitglieo des Rigischen Zollamtes, Baron Un g e r n - S t e r n b e r g ; war aber nur zu dem Zweck verfaßt, um seine zahlreichen Gläu- der Beamte zu vesonderen Aufträgen btim Chef des Revalschen Zoll« biger in Pernau und andere ihm mißliebige Personen zu ver- bezirks, Varon von der Howen. leumden und in der öffentlichen Meinung herabzusetzen. Es E r n e n n u n g e n . Der Staatsr. T r a u t v e t t e r , Gouv.,Schulen'Dir. von Wilna, ist zum Kronöschulen'Inspector des Wilna. stelltes ich feiner heraus, daß der Schultz von Jugend auf ein schen Universitäts-Bezirks ernannt. Die Lanbrathe des t iv l . Land- fahrendes Leben geführt, überall, wo ers ich aufgehalten, wegen raths-Collea.it, Baron Camvenhausen und von S täh l»Ho ls t« in Schwindeleien verfolgt worden, hier deshalb vor ungefähr lä als Substitute des Livländischen Hofgerichts. Jahren auch schon, zu einer mehrjährigen Zuchthausstrafe ver- Belohnungen. Das goldene Brustkreuz haben erhalten dieGeistlichen, der Propst des Wolmarschen Sprengcls, Prediger zu urtheilt worden, welche aber durch die Gnade des Königs in Roop. S i e l mann, der Propst des 2. Bezirks der Deutschen Ansiede- eine kürzere Freiheitsstrafe verwandelt war, sowie, daß er seine lungen im Süden des Reichs, Prediger der Zürichttialschen Colonial« gegenwärtige glänzende Einrichtung hier nur der Gutmüthigkeit Gemeinden Kyder 8, Des Müllers I . Seidenbach Tochter Alide Emilic. «eript» 2 Oliroln ( F o e t t i i n g i o 64 S. 4., Nach einer P r o c l a m i r t c in der Gemeinde der St . I o h a n n i s ' K i r c h e :Der Tischlermeister Ernst August Friedrich Schultz mit Marie Chri- erneuerten Bekanntmachung der Herreu Gen. - Sup. Dr. stine Dorothea F e l s m a n n . — S t . Ma r i en -K i r che : Der Küster Re in , Gouv. Schulen-Dir. Dr. Gahlubäck und Oberleh- zu Anzen, Georg Pödde r mit Ida Alwine Denks? der Schuhma« rer Dr. Zeuß in Reval haben dieselben noch bis zum 30. chergeselle Wilhelm August M ü l l e r mit Kaisa Carolina K ü k ü r i Juni Meldungen behufs einer gemeinschaftlichen Gratulations- aus Finnland.Gestorbene in der Gemeinde der St . I o h a n n i s . K i r c h e : schrift aus Lio-, Est- und Kurland entgegengenommen. Oberl. Der Besitzer von Kajafer, Otto v. R ich te r , 35 Jahr alt. — S t . v r . Zeyß hat ein Programm verfaßt „äe r i tu llomano." M a r i e n - K i r c h e - Der Schneidergeselle Aug. B l e i er, 2 l I . alt. welches von hier aus als Festgabe zur Jubelfeier nach Jena Nächster beutscher Gottesdienst am 20. Jul i Vormittags I I Uhr übersandt werden wird. Am 3. Aug. a. St. soll in Reoa l in der S t . M a r i e n - K i r c h e . Meldung zur Communion Tags das Jubelfest selbst durch eine gleichzeitige Mitfeier begangen vorher in. der Wohnung des Pastors. I m Namen des Generalgouvernements von Liv Ehst. und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. 7. Ju l i l858. Censor R. Linde. (Nr. !32.) (Druck von H. Laakmann.) 28. Montag, den l 4 . Juli 1838. Das „ I n l a n d ' erscheint Poslsteuer im ganzen Reich» wöchentlich ln Nummern von und 4 j Rbl. S . in Dorpat. einem Bogen in gr. 4., zu Man avonnirt bei der ,3ie- denen «rsorberlichm Falles dactlon des Inlands« und bei noch Beilagen gegeben wer. dem Buchdrucker H. Laak» den. Der Pranumeralions- mann in Dorpat. Insertions- 'preis für das Jahr berragt Geblihren für die Zeile wer« 6 Rbl. S . mit Einschluß der den mit 3 Kop. S. berechnet. Oine Wochenschrift für und Kurlands Geschichte, Geographie) Statistik und Uitteratur. D r e i u n d z w a n z i g s t e r J a h r g a n g . I n h a l t . >. l ) Kaiser Alerander I. in Leal. 2) Zum Werzeichniß der Inländischen Gebietsger. 3) Nachtrag zum Aufsätze .Goswln von Ascheberg", l l . Zur Literatur. Beiträge zu einem Repertorium«. I. 3 l l l . Korrespondenz. Riga: Di« neuen Dampfer. Dorpatz Berichtigung eines Korrespondenzartikels. Güterverkäufe. Vom Lande: Verheerungen eines Hagelwetters. Narwa: Besuch des Großfürsten Thronfolgers. Mi tau: Eine Circulärvorschrifc des Herrn Ministers. Universttüte« und Schulchronie Miscelle. Nekrologe. Meteorologische Beobachtungen der Sternwarte Dorpat. Schmeichler erhoben schon längst mit dem Namen der Großen I. Kaiser Alexander I. in Leal. die Fürsten; Aber wen nannten sie groß? N ^ ? die Verwüster der Welt! I m Jahre l804 besuchte Kaiser Alexander Ehstland, be- Kann der entwelhete Name, kann der den Fürsten noch ehren. sichtigte am 12. Mai Morgens in Hapsal das daselbst statio- Der im wahresten Sinn Water des Vaterland'« «st? m'rte Kasausche Kürassier-Regiment und reiste von hier nach Der seinem Volke den Frieden und dessen erwünschtesten Segen, Arensburg und Peruau. Auf der Durchfahrt verweilte er eine Freieren Geisteögenuß, sicheres Eigenthum schenkt? gute halbe Stunde im Pastorate Leal, während die Equipagen Der mit sorgsamem Ernst für daS Recht des Niedrigen wachet, Der, dem Frevlenden streng, Milde dem Fehlenden zeigt: für ihn und sein Gefolge mit frischen Pferden bespannt wur- Der mit forschendem Blick das Verdienst erkennt und belohnet, den. Der damalige Prediger Mickwitz hat iu der Kirchen- Der mit segnender Huld lindert des Elenden Nöth? chronik folgende Nachrichten darüber hinterlassen. Der voll göttlichen Drangs zu beglücken, den Jag für verloren Am 7. Mai Abends erschien der Polizei'beamte, Hofrath Achtet, an welchem er nicht Ströme von Wohlthun ergoß? Diesen Fürsten, kann ihn der Name deS Großen noch ehren. Benedict Wi t te , mit demLeibkoch Sr. Majestät, und vertun» Der statt Väter so oft Geißeln der Völker uns nennt? dete, daß Se. Maj . am 12. Mittags aus Hapsal in Klein- Nein l Ihm bestimmen die richtenden Göttinnen schönere Namen: Rude eintreffe», und um Ü Uhr zum Thee im Pastorate Leal Sieh! Ihn nennt die Vernunft weise, die Menschlichkeit gu t . sein würde. Cämmtliche Eingepfarrte waren in Reval, um Ein anderes Gedicht von demselben Verfasser enthielt eine den geliebten Laudesfürsten dort zu sehen, nur die Geueralin Danksagung der Schuljugend für die Allerhöchst ertheilte neue von Strandmam, auf Schloß Leal mit ihren Kinoeru war zu vollkommeuere Schul'Verfassuug, war auf ein breites Rosa- Hause. Da aber der Hofraum auf dem Schlosse zu klein und Atlasbaud mit Tusche geschrieben und sollte von meinem fünf, die Abfahrt von da unbequem war, so hatte der Gouverneur jährigen Sohn Christoph auf einem Kissen von weißem Atlas Laugel das Pastorat zum Absteigequartier gewählt, weil dort dem Monarchen überreicht werden. lIs lautete: auf der Straße Platz für die Menge von Equipagen war. Zürne nicht, bester Monarch, daß der Mund eines Kindes eö waget, Mit der Frau Generaliu und' mit den Bewohnern des Fleckens Dir zu stammeln den Dank, den unsere Herzen Dir weih'n. Ach, wir Alle sind Kinder, uns Allen mangelt die Sprache, Leal wurde nun Rath gehalten, was zum Empfange des Mo- Unerreichbarer, Dir würdig zu bringen den Dank. narchen geschehen solle. — Die Bewohner des Fleckens arbei- Wer erzählt, welche Fülle des reichsten, des herrlichsten Segens. teten Tag und Nacht an eiuer Ehrenpforte und an Geläudcru Bild der Gottheit, von Dir über Dein Reich sich ergoß? von derselben bis zur Anfahrt und stellten sie, der Kirchhofs« Wer ermißt das Glück, das für dle fernesten Jahre, pforte gegenüber, quer über die Heerstraße auf. Menschcnbeglückerl von Dir ahnet Dein jauchzende« Volk? Deine Thaten würdigt dereinst die kälter« Nachwelt, An das zum Aufenthalte für den Monarchen bestimmte Preist in Marmor und Erz künftigen Völkern Dein Lob- Zimmer stieß ein zweites, in welchem ein Altar mit Nesseltuch Aber von unS genüge Dir nur dies stumme Entzücken, besteckt und mit einem Baldachin von gleichem Zeuge versehen Dieser Seufzer zu Gott und diese Thräne des Danks! so angebracht war, daß es beim Eintritt iu's Vorzimmer durch Vor der Eiugangsthüre des Pastorats war eine zwei die Reihe der Zimmer gesehen werden konnte. Auf dem Al« Stufen hohe bretterne Diele mit Bänken gelegt, deren Ein- tar stand die mit einer Roseuguirlande umgebene Büste des fassung mit grünen Zweigen und Blumen verziert wurde. Kaisers und an der vorderen Fläche des Altars war ein ova- Einige adelige Fräulein waren ganz gleich weiß gekleidet und mit les Medaillon von rosenfarbenem AtlaS angebracht, auf wel- Myrthen und Blumen bekränzt, eben so auch mein Söhnchen. chem folgendes in aller Eile vom Caudidaten S t e i u g r ü Z e r I m Saale waren von der Ritterschaft Erfrischungen und Ge« verfertigte Gedicht mit großen. Buchstaben geschrieben stand: tränke aufgetischt. 452 Der Morgen des unvergeßlichen 12. Mai, eines Donners» erhalte lange dasitzen« Leben des geliebten Monarchen; über- tages, verkündete einen warmen, heiteren Tag. Gegen Mittag schütte Ihn mit jeder Art von Segnungen! Das ist die Hul- gingen schon mehrere Wagen vom Gefolge des Monarchen durch digung, die wir Ew. Majestät heut' darbringen. Geruhen Leal nach Werder, wo der Kaiser die Nacht zubringen sollte. Allerhöchstdieselben sie gnädig anzunehmen, so wie aus den Die Menge von Schießpferden und Menschen sammelte sich Händen dieses Knaben im Namen der hiesigen Schuljugend auf dem freien Platze zwischen der Kirche, dem Kruge und der den stummen Dank für die Allerhöchst bestätigte neue Schul» Straße, Hakeurichter und Kreiscomissäre trafen ihre Anordnun- Verfassung!" gen. Um 3 Uhr N .M. arrivine der General - Gouverneur Der Monarch hob den Knaben auf, küßte ihn, löste das Graf v. Burhöwden,,besah Alles, beruhigte uns wegen der beschriebene Atlas-Band vom Kissen, steckte die Stecknadel ärmlichen Anstalten, gab uns Verhaltungöregeln und eilte wei- wiever in Letzteres (beide werden noch zum Andenken an den ter nach Werder. Gleich darauf erschienen die Eingepfarrten herrlichen Monarchen aufbewahrt) und übergab das Band beiderlei Geschlechts und mehrere Herren und Damen der Um- dem Fürsten Wolkonsky. Nach einer huldvollen Verbeugung gegend, unter diesen die Schwester des Gen.-Gonv., Frau v. trat der Kaiser in das Ihm bestimmte Zimmer uud die Her- Burmeister von Lode und Dbriii von Buxhöwden mit seiner ren vom Gefolge näherten sich ihm. Er betrachtete den Altar Gemahlin, geb. v. Maydell, dann kamen der Ritterschaftshaupt- mit seiner mit Rosen bekränzten Büste und dem Gedichte, und mann von Rosenthal, der Landrath v. Patkull, Landrath v. kehrte in's Vorzimmer zurück. Hier redete er den alten Staats- Löwenstern, Landrath und Staatsrath von Derfelden von rat!) von Derselben an: „Sie sind der Bruder des Generals Klosterhoff. Alle stiegen vor der Ehrenpforte aus dem Wagen Otto von Derfelden; — correspondiren Sie mit dem würdi- und gingen mit entblößtem Haupte durch dieselbe. Um halb gen Manne? Wenn Sie ihm schreiben, so grüßen Sie ihn fünf Uhr sahen wir die kaiserliche Kalesche mit 8 Schimmeln von mir aus Leal, ja aus Leal; ich gönne ihm seine philoso- bespannt nebst anderen Equipagen vom Schloßberge herabkom- phische Ruhe in Chelm (in der Ukraine), aber ich kann nicht men. Vor dem Schloßkruge hielten fämmtliche Equipagen, der dafür stehen, daß ich seine Dienste für das Vaterland nicht Kaiser stieg aus, so wie die Herren vom Gefolge, und näherte noch wieder in Anspruch nehme." Darauf raunte der Leib» sich zu Fuß der Ehrenpforte. Hier traten dem Monarchen arzt Willie dem Monarchen im Vorbeigehen iu's Ohr: „Wol- der R i t t . -H . und die Landräthe, die Ihn von Reval aus len Ew. Majestät nicht auch die Menge da auf der Straße über Baltischport und Hapsal begleitet und mit Ihm in Klein. beglücken?" — Der Kaiser faßte meinen neben mir stehenden Rüde zu Mittag gespeist hatten, entgegen und bewillkommneten Sohn bei der Hand, führte ihn neben sich bis vor die Thüre, Ihn. Sie stellten Ihm den alten St.«R. von Derfelden vor, nahm sich dort niedersetzend den Knaben auf seine Knie, füt« mit welchem, als dem Bruder des Generals en cl,«s, Otto v. terte ihn mit Bon-bons, spaßte mit ihm, und unterhielt sich Derselben, der Monarch sich freundlich unterhielt. I m Gefolge mit Herrn von Roseuthal englisch, mit H. v. Löwen- des Kaisers waren Fürst Wolkonsky, Fürst Lieoen, Fürst Adam stern französisch und mit Herrn von Patkull deutsch. Während Czartorisky, General von Suchtelen und der Leibarzt, wirkt. dieser Zeit gingen die Herren vom Gefolge in den Saal, um sich St.-R. von Willie. durch Thee und Limonade zu erfrischen; auch dem Monarchen Während die ganze Gesellschaft dem Pastorate sichn äherte, wurde von dem Herrn von Stackelberg von Riesenberg und hatten 'die jungen Damen mit ihren Blumenkörben sich vor dem Herrn Obristen von Vuxhöwden allerlei gereicht, er ge- der Anfahrt rangirtj im Vorzimmer stellte der Obrist von Bux- noß aber nur Thee nebst einigen Apfelsinen, und trank ein howden die anwesenden Herren und Damen so auf, daß zwi- Glas Lealsches Vier, welches der alte General Suchtelen ihm schen der Menschenmenge ein breiter Durchgang zum Zimmer als sehr gut anpries. Der Kaiser fragte, ob von den vor des Kaisers offen blieb. Ich stellte mich mit meinem Sohn ihm liegenden Ruinen des Schlosses etwas bekannt sei. Land- an der Thüre dieses Zimmers auf. Feierliche Stille und eine rath Löwenstern erwiderte in französischer Sprache, was alte wehmüthig-freudige Stimmung herrschte sowohl unter der im Chroniken darüber meldeten, erzählte, Laß das Schloß vom Zimmer Kopf an Kopf stehenden,a ls unter den Fenstern und ersten Bischöfe Albrecht erbaut sei, daß auch ein Mönchskloster auf der Straße zusammengedrängten Menschen - Masse. Als hier und auf dem jetzigen Gute Klosterhof (früher Löwenberg der Kaiser dem Pastorat sich näherte, gingen die jungen ge- genannt) ein Nonnenkloster gewesen sei, die, der Sage gemäß, schmückten Damen vor ihm her, seinen Weg mit Blumen be- durch einen unterirdischen Gang verbunden gewesen. Gleich' streuend. Freundlich grüßte der Monarch, den Hut in der darauf stellte General Suchtelen dem Monarchen die in Hand, zu beiden Seiten die Menge der Versammelten. End- Trauerkleider gehüllte Frau Generalin von Strandmann lich trat er in's Haus und schritt auf sein Zimmer zu." Da trat nebst ihren Töchtern vor. Da meldeten die Beamten des ich mit pochendem Herzen ihm einen Schritt entgegen. Er blieb Fuhrwesens, daß alle Equipagen bespannt seien, worauf stehen und seine bezaubernde Persönlichkeit gab mir Muth, Ihm, der Monarch nach seinem Hute griff und sich gegen Alle so viel ich mich noch erinnere, folgende Anrede zu halten: huldreichst verbeugte. Noch auf der Treppe forderte er den Landrath v. Löwenstern auf, ihm die Mutter des Knaben vor- «Das Glück, Ew. Majestät in unserer Mitte zu, sehen, er« zustellen. Als diese erschien, richtete er einige freundliche füllt alle Anwesenden mit Gefühlen, die keine Sprache in Worte au sie und übergab ihr den Sohn; dann verließ er Worte zu kleiden vermag. Jedes Gesicht, von Entzück«« Leal, von seinem Gefolge und den Herren vom Lande nach und unnennbarer Freude glänzend, spricht deutlicher, als Worte Werder begleitet. «s vermögen, aus, was das Herz an diesem unvergeßlichen Tage fühlt. Das zum Himmel gerichtete Auge verkündet das Wie bezaubert blieb die Menschenmenge im Hause und aus dem Innersten zu Gott steigende Flehen: Schütze und auf der Straße stehen. Jeder schwelgte noch in der Erinne- 453 rung an das, was er gesehen, und erst nach und nach mach- Treider-Aa (Duisburg a. a. O.) , s. den von Bardewiel in ten sich die Herzen durch gegenseitige Mittheilung Luft. Schon Grautoff's Lübeck. Chroniken I, S . 426. um 10 Uhr Abends erfuhren wir von Personen, die von 2) H e l m o l t Lode, des Bischofs Vogt von Leale, ein Werder kamen, daß der Monarch nur eine Stunde auf diesem werther Ritter von Reval, 1298, daselbst I, S . 424. Wege von 22 Werst zugebracht und dort um ?z Uhr ange- kommen sei, um daselbst zu Abend zu speisen «nd die Nacht 3) E u t e r n 8 s t t zekL , 2ävo«:»tn8 3ernven8>» (lies zuzubringen. Am andern Mittage wollte er in Areusburg sein Nerven«!») «!o conventu >Ve^8en»te?n, 1343. Wiqand und am Abende wieder durch Werder nach Peruau fahren. v. Marburg p. 68 (in der 2. Ausg. des Vuuge'schen Archivs Auf dem großen Sunde lag eine Kaiserliche »Jacht, auf dem l , S . 288). Ist der Namen richtig? Vergl. in den Rig. kleinen Sunde wieder ein schnellsegelndes Kaiserliches Schiff, Mittheilungen V l , S . 516 den Dietherich von Stocken, Tide» auf Mohn und auf Ocsel standen bei jeder Station die Post- mann von Stochen, und S. 515 den Otto Stacke. pferde fertig, daher der Kaiser zu rechter Zeit in Arensburg 4) I o h a n von der D o l l e , Cumptor til Velin, 1408, eintraf, um an dem von der ösclschcu Ritterschaft bereiteten Strelow S. 194, angeführt in der Toll'schen Brieflade I, L. Diner Theil zu nehmen, und Abends um 11 Uhr war er S. 335. Ist der Namen richtig? Vergl. den Goswin von schon in Peruau. Die Brücke und die ganze Stadt war hell Poclem oder Polem. erleuchtet. Doch ließ der Kaiser Niemand mehr vor, sondern begab sich mit seinem Gefolge in das I h m bestimmte Haus 5) Itodertu«, lilier Laro, Oommenilator von Peter Härder zur Ruhe. Die Il lumination war sehr Nachdem Plettenberg die Moskowiter zweimal geschlagen hatte, prachtvoll und geschmackvoll, besonders hübsch war das Rath- fertigte er als seinen Stellvertreter (denn rr selber war schwer haus, so wie der Garten und das Haus von Dietrich krank) diesen virum dauum et roolum mit 50 Reisigen und Schmidt, an welchem sinnreiche Transparente zu sehen waren. dem livländischen .Syndikus Fabri an die deutschen Reichsstäude, an Kaiser Karl V., an den Papst Leo u. s. w. zum heiligen Am Sonnabende, dem 13. M a i , war schon früh um 6 Grabe ab, Fabricius p. 78 f. Wenn Schwartz in den Nord. Uht Alles in Bewegung; die Bürgergarde hatte sich vor dem Miscellaneen, Stück 24 u. 25, S . 359, einen R u p e r t zum Rathhause aufgestellt, auf den Stufen des Rathhauses standen Jahre 1ö04 als Fcllinschen Comtur anführt (vergl. Rig. zu beiden Seiten junge, geschmackvoll gekleidete Mädchen mit Mittheilungen V l , S . 434, 479 u. 508), so rührt diese Blumenkörben, und vor der Unfahrt über 20 in blaues Tuch Nachricht wohl aus jener Erzählung des Fabricius her, für gekleidete Knaben mit einem silbernen H, vor den Mützen. welche Gadcbusch I, v . S . 267, der den Comtur R u p e r t Alles drängte sich hiehcr. Um 6 Uhr bestieg der Monarch mit nennt, das Jahr 1504 ansetzt, während seine Quelle, Kelch dem General-Gouvernenr Grafen Vurhöwden, welcher die höchsten S. 161 f., der den Fabricius wiedergiebt, für seinen kuper- Beamten der Stadt dem Monarchen vorgestellt hatte, eine t«3 keine Iahrzahl anführt (doch hatte er vorher zuletzt 1503). zwelspäunige große Droschke und fuhr in die russische. Kirche. Die Erzählung des Fabricius, so wie die des Gebhardi S . Eine halbe Stunde darauf erschien er vor dem Rathhause uno 471, ist aber nicht gerade sehr glaubwürdig. Vergl. Voigt IX, stieg auf den mit Blumen bestreuten Stufen hinauf zu einem S. 212; Nriefiade I, It. S. 336, zum l . März 1527. von der Stadt bereiteten Dejeuner. Eduard Pabst. Ungeachtet der großen Menschenmenge herrschte doch eine vollständige Sti l le. Als nach einer Viertelstunde der Monarch mit seinem Gefolge die Stufen herunterkam und mit dem III. Nachtrag zum Aufsätze „Goswin von Grafen die Droschke besteigen wollte, umringten I h n die Kna- Ascheberg"*). ben, sangen vierstimmig das „Hei l Alexander He i l ! und der I ) Inclex Wo. 1269. Schwarzer Rath des Oberprocu, größte Theil der umstehenden Menge wiederholte die letzte Stro- rators Kaspar Wandofen an den Hochmeister Paul von Ruß- phe. Am Schluße hob der Kaiser den Anführer der Knaben, dorf, wie der Orden sich der Feinde entledigen könne und seine den Sohn des Bürgermeisters, Heinrich Härder, in die Höhe, Sachen bei dem Papst (Mart in V.» durchsetzen müsse. Anagni küßte ihn und ließ ihm eine goldene Uhr und Kette überreichen. d. 12. Juni 1429. — I n diesem Briefe, der von der Schänd- Sichtbar überrascht war der Monarch beim Gesänge, der, nach lichkeit der Maximen an damaligen geistlichen Höfen ein Zeug- vorhergegangener feierlicher Sti l le, nun eine Weile harmonisch niß ablegt, entblödet sich der Obervrocurator des Ordens nicht, von so vielen Stimmen ertönte. Gr grüßte nach alten zu erklären: Hätte der Vogt geläugnet, daß er es that, und Seiten und verließ Pernau. dessen Bewohner entzückt und wäre ans sein Schloß geritten, cs hätten viele Jahre dazu gerührt dem Scheidenden nachblickten. Hier wie in Leal war gehört, ehe man es ihm hätte beweisen können; denn w a s Er, der Liebenswürdige, noch lange der Gegenstand des Ge- he iml i ch gesch ieht . D a s kann m a n o f f e n b a r n i ch t sprächs in jeder Gesellschaft. gu t beweisen. Ich hä t t e i h n schadlos g e h a l t e n zehn J a h r . Aber da er aus dem Lande floh, so gab er sich selbst schuldig; dazu bekennt man es in der Berichtung, die in Lief- II. Zum Verzeichniß der Inländischen Gebietiger. 1) Godewert (d. i. Gottfried), Comtur zu Fellin 1298. ») Ditser Nachtrag kam der Redactian zu spät zu, um ihn mit I n diesem Jahre (nach Peter ».Duisburg i>. 340 am 1. dem betreffenden Aufsatze in Nr. ? dieses Jahrgänge« abdrucken zu Juni) fiel Bruder Godewert, der gute Cummeldure von Nellyn, lassen, weshalb wir ihn für die Freunde der Abhandlung hl« folgen mit dem Meister Bruno in der Schlacht an der Mündung der lassen. D. R»d. "«63 land geschah vor 24 Männern. Darum kommt seinetwegen leicht geworben, unter den Theologen zu glänzen? und ohne alle ge- der Orden in „ludscriunge" lbösen Leumunds lehrte Kenntnisse in, der Philologie, ohne Sinn und Befähi- 2) Inrert i nuewri» tülranioa Lckiavie» in I^inäen- gung für Philosophie? Aber es geschehn oft wunderbare Dinge drozii 8or«ptore« rer. germamear. »eptentrionalium p. 2 l ^ : in der Welt! wie der Sohn des Kis auszog seines Vaters ^una eoäem ^vorher stand 12vit rebug st veslibug et postea miLLrabillter müssen! geht es nicht in der Theologie ganz wie in der Phi- truvläuvit et alilzuo« »ubmersit. Eduard Pah st. losophie zu? Seitdem Jacob Böhme Pfrieme und Pechdraht bei Seite legte, um der plnlosopliu» teutouieus zu werden, hat so mancher Schuster sein Leder verkauft und ist unter die U. Zur Literatur. Philosophen gegangen, wußte er doch, daß er befähigt sei, die eignen Schuhe sticken zu können, sobald er sich die Phi- Beiträge zu einem Rcpertormm der neueren losophie an den Sohlen abgelaufen. Daher die Kärner, die Literatur Liv-, Gft ' und Kurlands. es den Königen nachmachen wollen und neue Weltsysteme aus den >. D a s G e f ü h l i n seiner Bedeu tung f ü r den Aermeln schütten. Und auch in der Theologie sehn wir ein eilfertiges, G lauben lc . , dargestellt von v r . A. Car lb lom. hastiges Drängen zum Lehramt und zur Kanzel ohne Wahl, «Schluß.) ohne Beruf. Kaum der Museumilch entwöhnte Jünglinge wagen es das Katheder zu besteigen, um die Henie wahr Wer ein Buch in die Hand nimmt, in welchem über die zu machen: wissenschaftliche Bedeutung bestimmter Personen abegeurtheilt wird, ist wohl geneigt darnach zu fragen, in welchem Ver- „Was sie heute gelernt, das wollen sie morgen schon lehren. hältniß der Verfasser zu den Männern stehe, deren photographische Ach was haben die Herrn doch für ein kurzes Gevärm." Umrisse uns sein Buch vorführen will. Nur zu oft wirken Und vom Katheder geht es dann auf die Kanzel, just äußere, dem betreffenden Gegenstände fremde Verhältnisse bestim- wie die Laune es gebietet, denn wie viele unter ihnen sind mend auf unser Urtheil ein: was Freundschaft und was Feind- von dem Geiste dessen beseelt, den sie verkünden? werfen sie schaft hier vermögen, davon hat die kirchliche Literatur mehr nicht selbst in den Tempeln des lebendigen Gottes schielende denn ein Beispiel aufzuweisen. Der Verfasser bemerkt in Blicke auf den Beifall der Menge, und wollen der harrenden der Vorrede ( S . l X ) : die Gegner würden es anerkennen, .Gemeinde nicht allein das Brot des Lebens brechen, sondern seine Polemik sei fern geblieben von der sophistisch»lieblosen nebenbei auch sich bei den Weibern interessant machen? Rechthaberei, die, wo die Gründe ausgehen, zu schlechten Witzen Und es sind nur zu oft eben dieselben Herren, die in der und verletzenden SarkaZmen greift, um — zu amüsiren. „Eine gelehrten Welt mit der Prätension auftreten, im Alleinbesitz Polemik anderer Art ," heißt es am Schlüsse der Vorrede, des wahren Glaubens zu sein, so ohne Scheu ihren Dünkel «würde mir übrigens schon deshalb unmöglich gewesen sein, und ihre Verblendung zur Schau tragend. Wir haben aber in weil mein Herz eine theure Erinnerung an den persönlichen jeuer Streitschrift gegen Julius Müller ein neues Zeugm'ß von Umgang mit den genannten Männern bewahrt, den ich eine jeuer Selbstsucht iu der Theologie erhalten, über welche Daub Reihe von Jahren genossen." ein klassisches Buch geschrieben, wir haben an ihm eine Frucht Die Aufgabe, welche sich der Verfasser unter solchen Ver- jener Unreife, die sich zum Lehrfacht gedrängt, ohne dazu be- hältnissen gestellt, war jedenfalls eine delicate, aber eben in rufen zu sein. ihnen glauben wir den Grund zu sehn, baß er in dem ersten Müller hat den Anspruch der Kirche, vollkommen reine Gegner, lem Verfasser der Streitschrift gegen Julius Müller, Lehre zu besitzen, für Anmaßung erklärt; daß nun eine selbst- mehr erblickt, als er ursprünglich bedeutet, ja wir geh« noch süchtige Persönlichkeit diese Anmaßung in Schutz nehmen werde, weiter und behaupten nach unsrer unmaßgeblichen Ueberzeugung, ließ sich erwarten, denn sieb at bei einem solchen Ansprüche ihren ein solcher Theologe hatte eine derartige Widerlegung garnicht Vortheil für sich. Nicht allein kann dann jedes Mitglied dieser verdient, und am wenigsten eine vom Staudpunkte d«r Philo- Kirche sich in solchem Falle einer päbstlichen Unfehlbarkeit rüh- sophie aus, die nach ihrem Wesen und ihrer Wahrheit zu er- men, es muß auch im Besitze des „reinen Wiederklanges der fassen er ganz unfähig ist. Als wir vorliegende Schrift zuerst Stimme des Geistes Christi in der Kirche", auch die Glorie in die Hände nahmen und die Uebersicht des Inhalts flüchtig eines irrthumsfreien Lehrers dieser Kirche erwarten, und darf durchliefen, fielen uns hier gleich die Worte auf: „Verhältniß bei Gelegenheit als ein 4tk»na»iu«> «eounäus derselben Kirche von Verstand und Willen bei Spinoza, in der kirchlichen Dog- Gesetze dictiren. Es ist auch nicht ohne Grund, daß man watik, bei Schleiermacher, bei Harnack". Wir mußten uns Gerstand und Mille so ohne weiteres trennt, denn sollte bei nothwendig fragen: wie kommen Schleiermacher und Harnack Gelegenheit dem guten Willen desselben Lehrers etwas Mensch, zusammen ? Seite 2 l aber fanden wir die überraschende Stelle lichespassiren, was thut's? der Verstand, vermöge seiner iutellec« »Unter den Vertretern (der lutherisch-kirchlichen Theologie) tuellen Erleuchtung wird ja von keiner Schwäche berührt, erholt glänzen bekanntlich vorzüglich Harleß, Thomasius, Delitsch, den vorausschreitenden Herrn ein, dir von ihm (so meint der Philipp,', Kurtz, Kahms, Harnack". Und wodurch der Letz- einseitige Intellectualismus!) vor allen Dingen das mündliche te«? fragen wir, was sind seine Leistungen? Ist es denn jetzt so Bekenntniß der «inen Lehre verlangt. Und solche Theologen 458 hält man einer Widerlegung werth! man bestreitet sie mit « i n philosophische Fragen, wie wenn es G l a u b e n s l e h r e S . einem reichen Aufwände philosophischer Kenntnisse, während 45 A n merk, heißt: „Das Gefühl ist niemals rein unmittel- sie doch selbst aller Philosophie in's Gesicht schlagen. Das bar vorhanden, sondern tr i t t immer irgend wie vermittelt auf." angebliche Getrenntsein von Erkennen und Wollen wird z. N . Ueber das Verhältniß der Philosophie zur Theologie heißt es : nicht mit philosophischen Gründen bewiesen, durch Thatsachen Kirch l iche G l a u b e n s l e h r e S . 89 A n m e r k . : «DcrPh i - der Psychologie nnd Anthropologie, was man doch zunächst er- losophie verbleibt unbezweifelt ihr eignes Gebiet, abgesehn von der warten sollte, nein! es wird eine Stelle aus dem dritten Coan- formalen Logik, an derenGesetze auch die wissenschaftlicheDarstellung gelium herbeigezogen, wo dann die Bibel wieder die bekannte der Theologie gebunden bleibt, die Metaphysik, Anthropologie, Psy- wächserne Nase sein muß. chologie, ReligionSphilosophie, Naturphilosophie, Geschichtsphiloso- „Die Alteration deS praktischen Charakters des Christen- phie u. s. f. Die vollkommene Lösung der diesen Disciplineu ge- thums erscheint in den Formen des Hierarchismus undDrtho- stellten Probleme wird freilich nur vom Standpunkte der Offen- doxismus", sagt der Verfasser S . 176 und dann weiter: „Die barung aus gefunden werden können." „Die Offenbarung römische Kirche leidet besonders an der Alteration des Hierar- ist eben allem der Schlüssel, der alle diese Schlösser schließt, chismus, während der Orthodorismus vorzugsweise in der die der sogen, reinen, d. i. der unerleuchteten Vernunft ver» lutherischen Kirche erschienen ist." Dieser Hierarchismns ist schlössen bleiben." „Hierdurch wird nicht die Philosophie nun bekanntlich in der lutherischen Kirche ebensowohl zu Hause, zur Magd der Theologie herabgesetzt, sondern die Offenbarung wie denn auf der andern Seite den Papisten keine Lehre wil l - ist Herrin sowohl der.Philosophie als der Theologie. Is t es kommener sein kann, als die deS Orthodoxismns von der Ge- nicht des Menschen Schande, sondern seine Ehre, Knecht Gottes trenntheit des Wollens und der Erkenntniß, der zu Folge denn, und seines Wortes zu feln, so wird es auch nicht des Philoso- wenn sie consequent verfolgt wird, immerhin ein unsittlicher Pabst, phen Schande, sondern seine Ehre sein.,, — „Die Philosophie wie Alexander V l im Besitze des rechten Glaubens sein kann. Daß ist nicht Magd, sondern Schwester der Theologie, denn sie ist nun der Standpunkt Harnack's ein wesentlich orthodoxistischer ist, mit ,'hr Magd des Herrn und seiner Offenbarung." Wen« daß er die Heilswahrheiten mehr als theoretisch für den Ver- wir's bei einem Theologen, der den streng-kirchlichen Standpunkt stand vorhanden, denn als das Herz und den Willen bewegend festhält, lobend anerkennen müssen, daß er der Philosophie als erkennt, geht aus seiner Schrift selbst wie aus der ganzen selbststänbiger Wissenschaft ihr Recht gewahrt wissen w i l l , so Darstellung bei Dr . Carlblom zur Genüge hervor.» Und behaupten wir doch auch von unsrem Standpunkte aus, daß auch das trifft ihn mi t , wie zum Theil ebenfalls Phi l ipp! , wenn die Philosophie wirklich zu einer solchen Stellung sich wenn Herr Dr . Carlblom den Orthodoxiömus S . 17? bequemen sollte, sie eben dadurch aufhören würde eine selbst- näher also zeichnet. „Hier treten demnach z. B . auf: eine stäudige Wissenschaft zu sein. Alles was Wissenschaft sein wi l l , Idealität ohne Realität und doch mit dem Ansprüche auf Rea- muß sein Plincip in sich selbst haben. Die That der Geschichte lität und Macht (die Kirche als absolut objectives Institut über kann allerdings nicht spurlos an der Philosophie vorübergehn, den Menschet») ; ferner ursachlose Wirkungen lnbfolut objectwe, und sie ist eben darauf angewiesen, sich diesen reichen Stoff deklaratorische Rechtfertigung des Sünders ohne Mitbedingt- der Erfahrung zu eigen zu machen; aber die Gesetze des Den- heit durch das guadcnergriffene Subject); ferner wirkungslose kens sind heut zu Tage nicht andere als sie in den Tagen des Ursachen (noch wirklich vorhandene Taufguade ohne Bekehrung Aristoteles waren und keine Offenbarung kann hier etwas hinzu« oder geistliche Regung des Subjects); endlich beziehungslose thun. So wie der wahre Gegenstand der Philosophie der Mensch, Beziehungen (ein Verstand, der auf den Willen wirkt, ohne wie sie selbst A n t h r o p o I o g i e i s t , so wird auch die Untersuchung Kraft dazu, ein Wil le, welcher versteht und annimmt, ohne eS des menschlichen Denkens und seiner Gesetze ihre wahre Sphäre sein. eigentlich zu wollen)." I n diesem Gesammturtheile mag sich Hier begegnen wir der unsterblichen That Hegels, der K r i t i k der kirchliche Confessionalismus spiegeln: man füge noch hinzu der K a t e g o r i e n , die er unter allen Philosophen als der hierarchisches Gelüste, fanatische Intoleranz, mehr oder weniger Erst« gegeben hat, und eben diese Kritik zeigt, daß Philosophie lieblose Behandlung der Gemeinde in der Kirchenpsiege, einen gro- und die kirchliche Theologie ihrem Principe nach sich diametral ßen Hang zum Aberglauben in Bezug auf Dämonologie (wie denn entgegenstehn. Wenn Hegel in seiner Logik lehrt, daß das das Tischrücken unter seinen Vekennern warme Vertheibiger ge- Verhältniß der Wechselwirkung keine Kategorie ist, die der funden) und wir haben.sein getreues Conterfei vor uns. — Seele und ihrem Verhältniß zum Körper entspricht, daß die Ungleich höher, sowohl was geistige Ausbildung als auch wis. Bestimmungen des absoluten Wesens nicht als Eigenschaften senschaftliche Behandlung theologischer Gegenstände betrifft, steht aufgefaßt werden dürfen, daß die Begriffe des Grundes und der zweite in vorliegendem Werke beurtheilte Theologe, Phil ippi. der Ursache auf Gott, der Geist ist, angewendet, nur unzurei- Mögen wir uns auch nicht den in der «Kirchlichen Glaubens- chende abstrakte Bestimmungen bleiben, daß mit einem Worte lehre" festgehaltenen Standpunkt aneignen, so erkennen wir doch nur die primitiven Nestimmungen, wie z. V . das Sein zu Pr in - gerne die umsichtige und selbst anmuthige Behandlung, die eipien einer umfassenden Weltanschauung gemacht werden sichre Beherrschung des vorhandenen Stoffes an. W i r müssen dürfen, nicht die sekundären als da sind, die Gränze, die Ver- auch das an Philipp! rühmen', daß er sich Mühe gab, gegen änderung lc., so findet in der kirchlichen Dogmatik von dem die Philosophie gerecht zu sein, wenn es ihm selbst auch nicht Allen das gerade Gegentheil statt, zum Beweise, daß geglückt ist (was auch einem Theologen nie glücken wird), den Ge- eine Religionsphilosophle und eine kirchliche Dogmatik sehr ver- sammtinhalt philosophischer Disciplmen und ihren Geist erkennend schiedene Dinge sind. zu erfassen: wir begegnen nicht selten, wie dies auch aus der Kritik LarlblomS hervorgeht, einer großen Unklarheit in Bezug auf Doch kehren wir zum Verfasser des von uns beur- theilten Werkes zurück. Auch er behauptet die Einheit der 459 460 Theologie und Philosophie: „Der geistliche Sinn zeigt", heißt nen Sünden vorhaltin zu lassen." Die ideenlose Empirie mag es bei ihm S . l ? 6 ..daß die Philosophie ohne theosophische diesen wohlverdienten Hieb hinnehmen, von der Philosophie ist Voraussetzungen aus der Sphäre des Christenthums nicht vol- aber zu sagen, daß, als sie, unbesonnen genug, eS unternahm lendet werden kann. — Er bewahrt endlich die Theologie vor die verknöcherte lutherische Dogmatik neu zu coustruiren und der wissenschaftlichen Trägheit, deren Symptome auch in un- ihr auf die Beine zu helfen, sie an die w a h r e n T r a b e r seren Tagen bemerkt werden können!" l M a n kann sie auf gekommen war. Damals wurde sie von d«r Theologie als 100 Meilen riechen!) „ M a n weicht der Philosophie lieber mit der wiedergefundene verlorene Sohn mit Frohlocken em- Furckt und Abscheu aus, als daß man sie sich aneignet und pfangen und ihr ein gemästet Kalb geschlachtet; bald aber, überwindet." Die Philosophie wird schwerlich etwas mit die- als jene sich in dem Wiedergefundenen geirrt zu haben glaubte, sem geistlichen Sinne anzufangen wissen, und was wi l l der von ihr wieder auf gut Berlinisch zur Thüre hinausgeworfen. Ausdruck, man solle sich die Philosophie aneignen und sie Die Philosophie wird hoffentlich dieses Scandals und der da- ü b e r w i n d e n ? Es thut im Gegentheil Noth, daß man sich bei verwandten hierarchischen Fäuste eingedenk sein und sich nie von der Philosophie überwinden lasse und denken lerne, e'ß«t wieder in so schlechte Gesellschaft begeben. Alles zum Beweise, tou t ! — Theosophisch war der Standpunkt Marheineckes im daß die Weltweisheit nur dann ist, wass ie sein soll, wenn sie Jahr 18<9, theofopbisch ist die Philosophie der Offenbarung sich durchaus von der Theologie emancipirt. Mögen die Theo- von Schelling. Wie anregend letztere gewirkt haben mag, ja logen immerhin in ihre Schule kommen, aber dann auch nicht wie viele Lichtblicke siei n Bezug auf die Mythologie der alten allein Hegels Neligionsvhilosophie, sondern ebensowohl seine Völker auch enthält, der Versuch ist gemacht, um den besonne- Logik studireu, damit siei nue werden, was Philosophie und nen Forscher von allem, was theosophisch heißt und heißen philosophisches Denken ist! Die Schätze, welche das Christen- wi l l , abzuschrecken. Piquant ist die Bemerkung S . l l ) , wo thum dem denkenden Geiste überantwortet hat, wird eine be- es in Bezug auf die letzten Schicksale der Philosophie in sonnene Philosophie als Thatsachen der Erfahrung zu verwer« Deutschland heißt: „dem philosophirenden Geiste hat, wie dem then wissen, wie sied ies schon längst mit den Gesammterfah, verlorenen Sohne, zugemuthet werden dürfen, in nicht sehr rungcn der Weltgeschichte gethan hat. Das Neue aber, das edler Gesellschaft seinen Erkenntuißhungrr mit den Trabern die Philosophie vom Christenthum gelernt, ist das Verhältniß eines geistentleerten Tyatsachengemengsels zu stillen. — Dadurch Gottes zum Menschen, und hier heißt es trotz der trennenden kann es ihm nahe gelegt werden, dessen zu gedenken, daß er Macht der Sünde, und trotz der Differenz von Schöpfer und «inen Vater hat, vor dem sich zu demüthigen, wenn auch bit- Geschöpf, mit dem Meister Ekhard: »das Auge mit dem mich ter für den Uebermuth, doch immer ehrenvoller ist, als unter Gott sieht, ist das Auge, mit dem ich ihn sehe, mein Auge dem Hohne des Dämons der idecnloosen Empirie sich die eig- und sein Auge ist eins.,. Korrespondenz. zweckmäßige RefornM hervorgerufen. Seitdem das Fahrzeug L i v l a n d. nicht mehr colossal, überfüllt wirb, genügt es seinem Zwecke Risse». Die Riga'sche Dampfschifffahrtsgesellschaft hat vollständig. Der „Leander" ist bereits als treffliches und be- nun die Zahl ihrer Schiffe durch den neugebauten „Admira l" quemes Schiff bekannt. vervollständigt, der durchaus allen Anforderungen entspricht, D v r p a t . Es befindet sich in Nr . 27 des Inlandes ein, die man an ein bequemes und rasches Passagierschiff die Erhöhung der Anleihe auf Lwl. Landgüter betreffender machen kann. Der „ A d m i r a l von 250 Pferdekraft, nach Correspondenz-Artikel aus Dorpat , dessen Schreiber das von dem neuesten System gebaut, macht die Fahrt zwischen Riga ihm erwähnte Circulaire der Oberdirection der Credit«Societär und S t . Petersburg in 30 bis 35 Stunden, hat ein treffli« durchaus nicht begriffen hat. Derselbe hätte daher besser ge« ches, geräumiges Verdeck, auf dem die Passagiere durch than, seine aus vollständigster Unkenutm'ß der Verhältnisse her- hohen Bord vor Zugwind und Spritzwellen geschützt, bei gu- vorgegangene Auffassung dieser Angelegenheit nicht dem Druck tem Wetter getrost einen Ba l l improvisiren kömien. Die zu übergeben. . Der Sachverhalt ist folgender: Die General- Cajüten erster Gasse sind im höchsten Grade komfortable. Versammlung der Systems-Interessenten hat am 9. Decbr. 185? Jede für sich bildet ein behagliches, Helles Zimmerchen, in dem beschlossen: den Haken nebst Appcrtiuenzien und Iuventarium, man sich nugenirt bewegen, bei Tag und Nacht sich beschäfti- nach dm Grundsätzen der Taxation von 1827, nicht wie bisher gen und lesen kann. Jede Privatcajüte ist mit einer zierlichen auf 4050 R. S . , fondern auf 6000 R. S . abzuschätzen und Lampe ausgestattet. Der Salon hat eine mittlere Breite von demnach eine Anleihe von 4 0 0 0 R. S . — (nicht 6000, wie 7 Schritt. Alles ist mit äußerster Eleganz und Bequemlichkeit der Herr Eorrcspondeut schreibt) — statt der bisherigen von ausgestattet. Das Silbergeschirr würde einer fürstlichen Tafel 2700 N. S . , als Zweidrittheil des HakenwerthS zu bewilligen. keine Schande machen. Die Räume für die zweite Classe Ferner hat dieselbe General-Versammlung beschlossen: F der er- l ind für den billigen Preis sehr anständig und selbst für die höhten Anleihe in baarem Gelde und nur ^ in Pfandbriefen Deckpassagiere ist mehr Bequemlichkeit vorhanden, als es auf auszureichen, zu welchem Zwecke von der hohen Krone ein Dar- dergleichen Schiffen sonst der Fal l zu sein pflegt. Daß Bedie- l«hn von 4 — Ü Millionen R. S . gegen gehörige Sicherheit nung und Restauration dens trengsten Anforderungen entsprechen erbeten worden ist. Zur Tilgung der Anleihe haben die An- werden, dafür bürgen die ausgezeichnete Rührigkeit, und das leihenehmer, außer der Rente von4"/a, einen Sinking-Fond von reelle Streben der Riga'scheu Gesellschaft, die stets nur dar« i z °/a jährlich zu zahlen, insoweit solches das baare Darlehn auf bedacht ist, den Wünschen des Publikums zuvorzukommen, betrifft und von 1 "/„ für den Betrag desjenigen Theils, wel- die jede ihr gemachte Bemerkung mit Dank entgegennimmt cher in Pfandbriefen ausgereicht wird. Nach den.aufgestellten und die kleinsten gtrügten Uebelstcmde sogleich abzuhelfen be- ' Regeln wird die ganze, neu contrahirte Schuld in 41 z Jahren müht ist — im Gegensatze zu andern Echiffsführern. Auch getilgt sein. Von einer Tilgung der Verwaltungskosteu (siehe mit den Schiffen „Leander" und „Thetis" derselben Gesell- d. Correspondenz-Art.) kann nicht die Rede sein, da diese von schaft ist man jetzt allgemein zufrieden und haben einige Aus- den Anleihcnehmern fortlaufend mit H "/^ jährlich getragen und stellungen an der Restauration des letzteren Schiffes sofort nicht durch eine besondere Anleihe aufgebracht werden sollen. 462 D o r p a t . Die Ursachen der schon seit einigen Jahren rova in einem Badehause bei der Sommerwohnung des Herrn auffallend hohen Preise für Landbesihlichkeiten in unseren Ostsee- Commandanten, Geueral'Major Baron von Krüdeuer, erquickt Provinzen, ihre Berechtigung oder aber ihre Schwindelei, naher hatten, geruhten Sie an Bord des Dampfers «Graf Wron- zu erörtern, wäre ein dankbares Unternehmen für Sachkundige tsHenko" zu speisen und hatten die Gnade ebendaselbst das und stehen dem die Spalten dieser Wochenschrift offen. I n Ihnen von der hiesigen Russischen Kaufmannschaft dargebrachte letzter Zeit sind folgende Vesitzveräuderuugen vorgenommen wor- Salz und Vrod mit den huldvollsten Ausdrücken entgegen zu den: durch einen Transact zwischen den Erben des Camill nehmen. Nach beendigter Tafel fuhren Ihre Kaiserliche Hohei- Basilius Grafen MaNteuffel vom 30. Jan. c. ist das Gut ten in Begleitung des Herrn Kommandanten nach dem Ioala' S c h l o ß - R i n g e n im Dorp. Kr. für !0ö,000 R. S. auf schen Wasserfall und besichtigten hier, auf der Insel Kränholm, den Miterben, Ordmmgsg.-Adj. Gotthard Grafen M. überge- die im Bau begriffene Vaumwoll-Manufactur. Von Kränholm aangen; das Gut Rammenho f im Segewoldschen KrKsp. hat begaben Ihre Kaiserlichen Hoheiten Sich nach Ioala, besichtig- der Obrist Ioh. v. Malm am 23. April e. für 3^,000 R. ten hier die Sagemühle der Herren Nie. Kamarow H 0« . S. dem dim. Gardelieutn. Friedr. v. Gersdorf verkauft; und erwiesen dem dim. Herrn Garde-Rittmeister Demetrius das Gut S a l l mit Würzen auf Ocsel verkaufte der Land- Sinowjew die besondere Ehre, in seinem Hause den Thee ein- marschall Karl Friedr. v. Güldenstubbe am 5. April c. 40,000 R. zunehmen. Etwa um 9H Uhr Abends kehlten Ihre Kaiser» dem Ioh. Ludw. v. Güldenstubbe, das Gut Würzembe rg lichen Hoheiten aus Ioala zur Stadt zurück, um bei dem im Ubbenormschm Kchsp. die Assessorin Sophie v. Vegesack, Großhändler und Königlich Dänischen Vice - Consul R. E. geb. v. Strohlirch, am 8. April c. für 35,000 S . dem dim. Gendt zur Nacht zn sein. Nachdem Ihre Kaiser!. Hoheiten Rittm. Alexander v. Palmstrauch; das Gut N c u - P i g a s t heute Morgen das alte Schloß Iwangorod und die in dem- im Kannapähscheu Kchsp. das Fräul. Helene v. Rennenkampff selben befindliche Kirche ^cne«!« upecuai«« Noropo^ni f« um 28. März o. für 32,500 R. dem Paul Baron Vieting- besucht hatten, begaben ^ie sich nach dem andern Wasserfall hoff; endlich hat der Lcusen von dem Gute Kar l sbe rg im der Narova, besuchten die hier gelegenen großen Fabriken des Hallistscheu Kchsp. (Besitzer dim. Laudrath Friedr. v. Sioers) Herrn Baron von Stieglitz und verfügten Sich darauf nach 2 Gesinde Kunninga (64 T. 16 Gr.) für 8300 R. erkauft. den hier angrenzenden schönen Gartenanlagen der Frau Baro« V o m Lande. DaS Veigut des in der Nähe von Pe» «in v. Stieglitz, wo seine Kaiserliche Hoheit der Thronfolger balg gelegenen Gutes Festen, Fehgen, ist von einem iu unserm mit Höchst Eigener Hand einen Ihm dargereichten Eichbaum Lande seltenen Unglücke heimgesucht worden. Am 23. Juni, vor dem Sommerhause der Frau Baronin v. Stieglitz pflanzte. am Nachmittage um 2 Uhr brach über dasselbe ein von Nachdem Ihre Kaiserliche Hoheiten Sich um 12 Uhr Mittags Nord-Ost herziehendes fürchterliches Hagelwetter los. Faust- wieder durch ein Bad in dem vorerwähnten Badehause erfrischt große Eisstücke stürzten in Begleitung eines orkanähnlichen hatten, begaben Sie Sich an Bord des Dampfers „Graf Sturmes herab, und vernichteten in kurzer Zeit nicht allein Wrontschenko" und schieden unter lautem Hurrah-Nachrufen einen Thcil der Heuschläge und Felder des Gutes, sondern auch der auf Ver Schiffsbrücke zahlreich versammelten Menschenmenge die Eruteaussichten von ä2Vauergesinden ganz und gar. Junge von unserer Hochbeglückten Stadt. An der Narova«Mündung Baume wurden theils geknickt, theils ihrer Rinde beraubt: angekommen, verhinderte der starke Nord-Ost-Wind das sofor- ein Landmann, den das Hagelwetter auf dem Felde über» tige Auslaufen des Dampfers „Graf Wrontschenko" nach der raschte, erhielt schwere Wunden am Kopfe und rettete mit Rhede. Seine Kaiserliche Hoheit der Thronfolger, benutzten Mühe sein Leben. Das Hagelwetter wirkte aber um so ver- diesen Aufenthalt, bestiegen eine Schaluppe vom Dampfer derblicher, als der Sturm, der Dächer ab und verschlossene „Rurik" und machten von der Narova aus eine Wasserpartie Pforten aufriß, die Gewalt der Schloffen noch vermehrte. Von in den »n die Narova mündenden Roffovastrom. Um 6 Uhr der Größe und Menge des herabgestürzten Eises erhält mc>.n Abends hatte der Wind sich gelegt und der Dampfer „Gra^ einen Begriff, wenn man hört, daß Reisende, welche nach 24 Wroutschenko" ging auf die Nhede hinaus. Ihre Kaiserlichen Stunden die Hagelzone passirten, noch in den Gräben eine Hoheiten bis hierher, von dem Herrn Commandanten und von n — 5 Fuß dicke Hagelschicht antrafen, welche Körner von Herrn Ginowjew geleitet, bestiegen den „Rurik" und gingen der Größe einer Walnuß enthielt. — Die ganze Gegend wurde in See, um Sich nach Wiburg zu begeben. — Es bedarf ge- in derselben Woche von reichlichen Gewittern und von Regen heim« wiß nicht erst der Erwähnung, daß wir hier nach Möglichkeit gesucht, während andere Theile Livlands, uamentlich die Gegend alles gethan hatten', um den Hohen Gästen zu zeigen, wie um Dorpat von einer wahrhaft afrikanischen Gluthitze (bis 2?"R. unaussprechlich erfreut und beglückt wir durch Ihren Besuch im Schatten) zu leiden haben, welche die Ernteaussichten im« waren. Wir können auch nicht umhin, denjenigen unserer mer mehr schmälert. verehrten Mitbürger unser« herzlichen Dank darzubringen, die durch ganz besondere Aufopferung ihrerseits darauf bedacht ge- E st l a n d. wesen sind, den Hohen Kaiserlichen Gästen womöglich eine V ta rva . Es sind nun im Mai 300 Jahre geworden, angenehme Erinnerung an dieselbe zurückzulassen, Vor daß Narva von dem Zaar Iwan Wassiljewitsch erobert wurde allem gebührt dieser Dank Herrn Gendt, der alles aufgeboten (den 12. Mai lü58). Rußland erhielt dadurch den ersten hatte, den Großfürsten eine würdige Aufnahme in seinem Hause Handelsplatz an der Ostsee. Gestern, am 3. Juli, wurde uns zu bieten. Nächst ihm müssen wir aber auch unserer Bürger- die große Freude zu Theil, Seine Kaiserliche Hoheit den Thron- schaft Kleiner Gilde alle Anerkennung widerfahren lasstn für folger Cäsarewitsch und Großfürsten N i c o l a i A lexandra ' die so außerordentlich hübsche uud sinnreiche Ausschmückung witsch in Begleitung Se ine r Erlauchten Brüder nnd der ihres Gildenhauses. Am Abende des Tages war auch der beiden Fürsten Leuchtenberg Romanowsky in die Mauern größte Theilder Stadt erleuchtet gewesen.— Eins nur müssen wir be- unserer alten Stadt einziehen zu sehen. I h r e Ka iser l . Ho- dauern, — daß nämlich gerade in dieser Zeit so viele Einwoh- heiten, schon am Morgen des gestrigen Tages hier erwartet, ner unserer Stadt nicht in ihren Mauern verweilten, da Alle, trafen, von Peterhof kommend, mit oem Kriegs - Dampfer die es nur einigermaßen ausführen können, entweder verreist „Rurik" Vormittags zwischen 11 und 12 Uhr auf der hiesigen sind, oder am Seestrande, oder sonst auf dem Lande verweilen. Rhede «in und wurden von dort auf dem Dampfer „Graf Waren auch viele zur Stadt geeilt, um die Hohen Gäste zu Wroutschenkv" zur Stadt geleitet. S i e landeten um 2 Uhr bewillkommnen, so waren unsere Straßen im Ganzen doch Nachmittags bei der Schiffsbrücke der Kränholm-Manufactur, nicht so belebt, wie sonst. begaben Sich darauf in die Altstadt, besuchten hier zuerst die K u r l a n d . Kathedrale Onaeo Ilpsoöxomeni», darauf das Palais Peters les Großen und dann unser altes Rathhaus. Nachdem Ihre M i t a u . I u Folge der Circulair-Vorschrift des Herrn Kaiserlichen Hoheiten Sich hierauf durch ein Bad in der Na- Ministers der inner« Angelegenheiten vom 16. Juni d. I . 463 trägt der Ch«f des Kurl. Gouvernements desmlttelst sämmt- Aus dem meteorol. Tagcbuche der Sternwarte Dorpat's. lichen Stadt- und Landpolizei-Behörden auf, diejenigen llnter- militairS, welche das Ehrenzeichen der heiligen Anna für Mai «888. 20jährigen tadellosen Dienst im Jahre l829 erhalten haben, Bar . T h e r m . zu ermitteln und den Inhabern jener Ehrenzeichen von Nr. a. St . n.St. b.4l«»N. lvltn'm. kl»,. Wind. W i t t e r u n g . 12l,9?6 bis 535,347 zu eröffne», daß sie in die Zahl der Pen- W.April l Ma l 332.45 2,7 16,3 heiter, Oumull, warm, am fiouäre aufgenommen worden und vom l . Januar 1858 ah Abend Regen>V ihre frühere Gage als Pension erhalten sollen, wobei hinsicht- 20 2 332.06 7,2 18.3 heiter— trübe, sehr warm,Gewitterregen, Hagel lich ihrer Gesuche an das Ordenskapital die bereits bekannten 21 3 332.80 3,3 Höhenrauch, sehr warm, Regeln zu beobachten. Den etwanigen Berichten darüber, Gewitterregen welche Untermilitllirs namentlich in diesem Hinblicke ermittelt 22 4 33«.18 7,1 80 heiter, heftiger Wind, sehr sind, wird bis zum l . November o. entgegengesehen werden. warm23 332.73 5,3 8W trübe, heftiger, tühlerWlnd, etwas Regen 6 335.04 3.0 trübe, Regen Univers i tä ts- und S c h u l «Ehron ik . 25 7 336.13 1,3 — W trübe, Regen, kalter Wind26 8 33567 0.0 trübe, Hagel, kühl I n den nachbenannten Lehranstalten des Do rpa t f chen 27 9 336.16 2,0 bewölkt 23 10 334.90 Lehrbezirks wird das jäh r l i che Schu lge ld vom 2. trübe, heftiger Wind, kühl,die Nacht hindurch Regen Sem. 1868 an in folgenden Beiträgen erhoben: in den Gym« 29 11 335.02 0 Regen nasien zu Riga und Mitau in den beiden untern Classen 29 30 ' 12 337.« 4 0 trübe R., in den 3 ober« Classen 30 R., zu Reoal und Dorpat I Mal 13 336.43 heiter— trübe,Heft. Wind,80 resp. 16 und 25 R.; in den 'höhern Kreisschulen zu Libau feiner Regen2 14 334.79 8 trübe, feiner Regen rejp. 13 und 3tt R., zu Arensburg « und 30 R., zu Per- 3 15 334.77 18,5 8 heiter, sehr warm nau tt und 15 R.; in der Realschule in Mitau und in der 4 I« 334,97 18,0 8 helter,dicke Regenwolk., hell, 2. Kreisfchule in Riga in den beiden untern Classen 13, in 5 I? 33603 5.3 18,5 8VV vorübergehend trübe13 der obersten Classe 20 R.; in der russ. Kreissch. zu Riga und 335 32 7.0 16.0 8VV heiter7 19 333.79 6,3 15,3 8>V trübe, viel Regen in den Kreisfchulen Kurlands 10 R., in den Kreisfchulen Liv- 8 20 33260 7,5 16,3 8VV trübe — heiter lands und Estlands 6 R. Außerdem sind zu zahlen: bei der 9 21 333.77 4.3 13.6 M V trübe, windig, Regen, helt. Aufnahme in die Gymnasien zu Riga, Reual und Dorpat IN 22 336.36 0,0 14,3 8 W trübe 2z R., zu Mitau 3 R. — in alle Kreisschuleu i z N. zum I I 23 335.10 6,7 14,0 W heiter, heftiger Wind12 24 33l.9l 6,4 16,4 NNW trübe, Regen Besten der Gymn.-Directoren und Kreissch.»Inspectoren. Die l3 25 334.63 3,5 «7,8 8 heiter — gr. Haufw. Kinder unbemittelter Aeltern können von der Zahlung des 14 26 335.15 5,7 18,1 8VV Regen, Nachts heftiger R. Schulgeldes völlig oder zur Hälfte befreit werden, wenn siee in l5 27 334.63 5,5 I l.8 N W trübe, viel Regen16 2.3 Zeugniß über ihre mittellose Lage beibringen; die Zahl dieser 23 «3.3 NO heiter — kühlI? 336.2«29 334.56 5.2 9.6 N0 trübe; Regen, heftiger Wind Freischüler ist begränzt; die Form des Zeugnisses ist zu 18 30 334 36 4,3 8,0 NNW trübe, fortwährend Regen ersehn in d. Liol. G. - Z. 1858 Nr. 74. 19 31 335.39 6,5' 11,4 N W trübe, feiner Regen. M i s c e l l e. 1858. Bericht igungen. Zu W i l n a wird die Polnische schönwissenschaftliche Lite« Nr. 25 Sp. 410 Z. 5 v. u. für Siekmgö-Fonds l. Slnlmg'Fonde.— 27 — 444 — «3 v. o. ist hinter nämlich ein Komma zu setzen. ratur durch ein von Jan v. S l i w i u herausgegebenes Journal — — — — — 15 v. o. für durch läuft I. durchläuft. vertreten, das in historischer und archäologischer Hinsicht schätzeus- — — — 446 — I3v. o. f. anthmorphischen l. anthropomorphischen. werthe Beiträge enthält. Die „ I 'e l ia" erscheint in V l Heften jährlich, die zusammen 120 Druckbogen in 8. enthalten, wird Litterärische Anzeige. alle zwei Monate versandt und kostet nur 6 Rbl. S. für den Band. Die Verwaltungen der Gouveruemeuts.Museen in den Der Druck äes tunkte»» Nette» Lgnäe3 äe8 westlichen Provinzen des Reichs, so wie zahlreiche Correspon« denz-Büreaus in S t . Petersburg, Warschau, Krakau, Kalisch u. s. w. empfangen die Pränumeratkon und Beiträge. Das ist lieenäiFt. Die rL8p. Herren 8uli8erili6nten IV. Heft ist bereits erschienen, Heft V und V I sind unter ««ueli t ^agselbe Fegen Nin2»li lu„g von e i n e m k b l . 8 . der Presse. Das V. Heft wird ein Verzeichniß der Pränume- in äen lrül ler «uzegedenen Lmpk2l,g8orten entgezeu- ranten enthalten. nekmen 5u wollen. Dr. ^ 6? H Nekrolog. Vlotizen aus den Kirchenbüchern Dorpat's. Am 23. Juni starb in seiner Vaterstadt Mitau der Canbldat August Enge lmann , ein junger Gelehrter, der sich bereits in dem G e t a u f t e in der Gemeinde der S t . M a r i e n - K i r c h e : Kreise der Fachmänner Ehre und Namen erworben, von dem die Ata» Des Guteverwalters L. liöwen Sohn Constantln Gustav. bemke der Wissenschaften mehrere Schriften veröffentlichte und der zu P r o c l a m i r t e in der Gemeinde der St. I o h a n n i s « Kirche: den schönsten Hoffnungen berechtigt«. Besonders ausgezeichnet sind die Der Privatlehrer in Werro, Gottlieb Johann söhn mit Amalir Arbeiten des Verstorbenen auf dem Gebiete der Chronologie. Der Sophie Schumann. Verstorbene hatte seine Studien auf der Universität zu St . Peters« bürg absolvirt. Am nächsten Sonntage, den 20. Ju l i , Vormittags I« Uhr in Am 6. Juli starb nach kurzem Krankenlager zu Dorpat im Al» der S t . Marken» Kirche deutscher Gottesdienst mit heiliger Abend« t « von 35 Jahren der Besitzer von Kajafer Otto v. Richter. mahlsseier. Meldung zur Communion Tages vorher in der Woh» nung des Pastors. I m Namen des Generalgouvernements von Liv- , Chst. und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. 14. Jul i 1858. Sensor R. Linde. tr^'„Re- denen erforderlichen Falles ' dactlon'des Inlands" und bei noch Beilagen gegcbe,n wer< ^,M Buchdrucker H. L;,a,a.k, den. Der Pränumeralioils'- ' man n W Dorpat. InfettionV- 'preis für das Iaht! berrccgt Gevutircn f ü r d i t Ir i lo wer» 6 Nbl. V. mit Einschluß der. den mit, 3 ^op. S<,berechnet. für iv^, Est^ und Ouvlands Mfthictztp) Geograjzßie) Statistik und Wttercrtuv. D t e i »l n h z w a n z i ft st c r J a h r g a n g . l. l ) Christian Bomhouwer. 2) Zeligion und Poesie mit Bezug auf,^lopstoch. l l . Korrespondenz NigT:-Vermischtes. Ver- kauf der KriegSflotille. Eine neue Sängerin für das hiesige Theater. 'Dorpat: Dorpat vor 30l1 Jahren. Zur Ausrottung der Wolfe. Pernau l Handel und Schissfahrt. Duhbtlli: iieiden und Freuden ber diesjährigen Badesaison. Vom Lande, Eine Raubergefchichte. . Lib3u,: .Wltterungsbeübachtumgen.^ Handel. Eine neue Glasfabrik auf dem Lande. Polanqen^ Eine n̂ uc Ielegraphen-Statlot^ umuersitäfs. und Schul-Chronls. Lirierärisches. Miscelte. Personalnotizen. Meteorologische Beobzch- lungen ber'Sterliwar't!' Dorplil-^ " - '> ^ - ''— > > . ' ^. '' > ! ' ^ , I. Christiau Bomhouwer. Die drei nachfolgenden Documenre sind aus Bachrm's fruntllkenlt Groth mit Vormogenl« ^) alles Sammelwerk ..Beitrage zur Geschichte des teütscheu' Ordens", gudeuU'stedes tho vorne: , das handschriftlich auf der Bremer Stadtblbliothek'(Älremensi'rn ! Grbaren, Vorsichtigen», ünude Wiseun, besunderun gndenn d. ^ ) aufbelvahrt wird, entnommen. Ein gedrucktes Exemplar Gunner unde Früude. . ! . : ,. ssand mir ^icht ^ü GeVoleV' Bachen» glebt an^ er' hnbe bns Wi twivelen nicht^dan °) den sulfflen Inene ^ ) sy wol erste Docümeüt einet Copie von dem noch ungedrucklett Tage- bigekomcun, wu dath W i mit Uußcm Drdrnn, unudc Gemeiner buch des Bremischen Bürgermeisters Daniel von Duireu des Christenheit tho Liflaudc, uanu den ungchuren vorbolgen ^ ' ) , Aeltereu, das sich im Vr'emer Stadtarchiv befind^"das ^attvere Ketterschrnn, und afgeßuedeun'̂ ) Ruffcntt, mytl) summigen'^) ungeleublgen Täter», ereil 'MaliWrlM, a» Underlath, sunder 8tsl>n«1» ^urg ei Itliä 66rmailioÄ5 (^dvlniÜdt'ßä« ^76^), alle ^ e d e " ) ^ u , ^ B iN lche l^H^metM p. ^7?^ ünv das dritte aus demselben Häberlm p. c,l. 2s...Iel'ner Isiyä nch 1l1li8 Nh. 'gestält werdentl.' ' ^"' ' ^ ' ' ' ^ ' ' "' ^ .. , ^ Gl.^) dem desfalsige» KommissariuS z» ̂ Brtn^en ,m Dom " Därmiib' nuiv S M ^ i k e HMichelt, unnd Stoi tho A M « , überliefert worden. uppe'Unße ^lege'lick,'llttM vtitig Ansokenn, eyl̂ t t o M !V'<5r- „Anno X^ Vv,"^) d.es diure dages vor f>urtsicatwnis sorch mit hem Schatz des gnadentrikenn Gnlden Iars <'°) unde Sllnctä Marsä 'Virgmis^) telledei^'') de geschî keden des Cü« s^ to Sture , " ) de ßrncefq^t jegen^bMel^^Mnde. over Pllttels, und" rad'es tö' Bremtti^uppe-Klückcu "1 I m ^Däme das .Prooincieu, unke Eliftc mildHlifcny ye.dan,. und U^z astates Geld, dat dem dutescheu Orden in Zfcssanii'̂ van Stöle n"'th..grdachtcl)n Uufen O,rde ,̂,,,henf,Y.e)l l '!. ^ ".^ .'«^ ^ ' ^ : ^ V ,? v.s.,. na widetn ̂ vormolze Pnwestlicker' Bullen. dad oßee gtgtoenn, ^ ' ^ ^ . ' W ' a ' l ^ h ' W ^ v > ^ ' H l x ' i t e n b ' e ^ -'l " - ' '^srnM guMüi'Wuüere, unde- Frunbe, Äüi d^fulffte^un>.^ G., H M des teMen'MF^.sWa.ß^Hr)i^^^ ,als ' ^ o F g e H i e A'itmüte der Duti/chenn ' b ^ ^ l ^ ' ^ntz m' sün« Stadt Soest um'eine Beysteuer zudem ^r,eg wlder^ i ie Hrht i th 'der, Ächtbarenn Gesellschop van,^er„,Hanse Russen ä . 0 . 1506. . 8) Vormodenn? — 9) halt?.^-i lv) 2uwci? — U) I ) Rheinischen Gulden. — 2) Ist wohl falsch MchritbeNi. — .«grimmig, im Trrte falsch: v?rb«dgen.— >2) Vergl. Z) 26^ Jan» —: 4) "zahlten. — 5) auf der Wockr>> — eimZimm^r ,'m L; Inland 1852, .Sp. 2 ^ . ^ ^ - lZ) Manchen. — l4> Uriache./ ^ Dom. — <>» — w o r d ? . - . i m ganzen H t i f t , B r e m e n zu«elasseniwuri,c. tz an ,c. -<4>l,<>^Jubeljahrs -?- 1,7s zur - 7) ? - ,^ ..^ ^ '< ' . ^ ^ ^ Erstreckung. — l9) Gtgtnd^n, das mitttlhochd. fruutlicken biddeuu, wanuer genante Commissarius, cdder syne Eirsame, lirue, getruwe. gefatthe Stadholder, unde Geschickten Nnßes Ordens, eddcr Mant Ons nü durch den Werdigen, Hoichgelerten Heren nicht> so he des mede ^") van Uns vormechtigct in Erthegens " ) Cristian Bomhouwer, geistlicher Recht Doctor, Paeslicher disses Vreves, umb vorberorthe Zaken, an se gelangen«, S i Heilicheit Capellain, des heiligen Stoels van Normen Commis- willen« in Ansicht christliker Plicht, unde Ere, gemelten Perso- sarien (,) Onses alreheilichsten Vaeders, des Pauwes, wai- nen, unnd Sakeu mith angewanther^) Thobehoringe') getrulik rafftige Bullen vurgebracht, vnd gethoent^») sy„ worden, i n ' bevolenu'Hebben °"), En in der Vortellinge ° ' ) der gedachten haldende van vaele merckliche Afflaet ied Gnaden syne Paes- Noth, unde Unsers Willeun Meninge, in bissen Zaken genslik- liche Heilicheit, tot Veschermynge christlichen Gelovens vnd in ken, Geloven geven, unde in eren notroftigeu°^) Gescheffthenn sunderheit des Hoichwerdigen Duntschen Oirdens in Lyffland mit barer^^) Gunst l,1 Rades l,̂ I unde Forderung, wur des legen die vermaledude Ketteren") die Ruyßen, vnd ongeloeui- van Noden syu werth, alßo in aller Gudicheit behelpenn, dath gen Tartaren, durch bewechliche Oirsaicke seir mildelich gegeuen, W i der halvenu mith bissen Landen, unde Unsen Orden vorbe- ind dair bu, van den seluen Commissarien, temelicher wise rurth tho Vorfechtinge Unsis warhaftigen Geloveu, ock dem erfordert syu vmb sylx vurschreven Paesliches Gebotz in Onsrn gemelten Ricke, unde Unser Dutschen Nation tho Frommen«., Landen ind Gebieden, gelick meir anderen Fürsten und Heren, unde Priße, dar W i mith den Unfen Liff unde Gud steth uv- gonslich") to Verheugen, ind in Dnse Recommendatie to setthenn, vorhoppenden Nistant, und Entsettinge, suuder jenich nemen. Vorthoch^), edder Vesperrn^^), crkrigenn mogthenn. Dem aller nae, ind insonderheit gemerckt, dat Wy öyet Daran ^^1 I n w gedachten» E. dem Almechtigenn Gode, anders en voelen, dan dat van den seluen Afflait vnd Gna- Unserun Hern Ihesu Christo, siner benediedcnn Moder, unnd den sunderlinx voell guetz versiert is to komen, nementlich tot Iuncfruwenn, Marienn, der Loff unde Ere hiran gelegen« ys, Beschermynge und Vermeren christlichen Geloeueu oick tot voe« ungetwivelt danckneme^) Gevallenn bewisenn, myth aller Ge- ler Sielen»Selicheit. S o heben Wy^dat, als eyn Litmaet^') lücksalicheit tho vorgeldenn, uude van Uns umb se, dem sulften der heiliger Roemischer Kercken, nae onser Plicht, billich toe- Unsen Hern God bevollen, edder de c re" " ) . de dussen Lande gelaten, ind erystlich beuelcnde, dat Gy sulchen Afflaet und ume ere^') Guth und Profit!) befoken, unnde gebrukeun wur Gnade in gelicher matten in Onser Stadt aldvir oick on t - Wy kunnen alle Thid, na Gebore, mith gunstiger Verethwil- f a n g e n , gestaiden, opuerkondigen, vnd den Paeslichen Com- licheit tho vorschulden. missaiius " ) vurscreven, off syne volmechtigen Stadthelderen, Gegevenn uppe Unses Ordens Slothe Wenden«, am Aven« und oerrer aller Dienres, mit Gonst forderen laiten, ind dat de Conceptiouis Marie ^°) Himo lü06 . Gelt van den Afflaet komeude, nae dis vurgenanten Commissa- Wolter vann Plettenberch rien Otdinantie, in sulcher Vorsichticheit, ind Bewarunge hel- Meister to Liefflanndt Deutzsches Ordens." pen versorgen, dair by dat gautz vnd to maell, sonder ennich Inscr ipt io: Affbroick tor ten verordenter Saick vurgen') Komm moige ' „Denn Erßamenn, Vorsichtigenn, unde Nißenn, Vorge- alz sich geboirt, vnd Wy Ons des alsoe tot U " ) allen, ind mtistern, unde Natmaunen der Stad Soest, Unsenn Beßun« eynem itlicken besonder gentzlich verlaiten vnd betrouwen ^^). deren, guden» Gunnern, uude Frunden." Gegeuen tot Cleue, op Fridach po»t Vinoul» pe t r i ^ ° ) ^nno Ho. 7^°... „Mester van Lyffiande begert dat Afflait do tolatten He. V I l ° up Saterstages na C a t h r i n e ^ . " In50r ipt io: Ilse I^iter« 8igil!a M3^no vrllims Lusilerarum ^°), «An Ouse lieue Getrnwen', Bürgermeister vnv Rait Vn - eerao rudrae^^) impr«5so, olisiZngta« «zuillem erant, ser liever Stadt Soist." «eä illu«1 iniuri» temparis maximam partem psriit. In äorgo velu8tior et eo»eva manu« »z)po«uit : ^nno 3. J o h a n n s I I ^ ' ) , H e r z o g s v o n C l e v e , Ho. V l l ^ ° vp. SaterStage na Cathrine Virginis^°). Schreiben an die Stadt Soest, den von dem Papst für v . Clivens begert dat Afflait to to laiteu vor den Me« den T . O . in Lieffland ausgeschriebenen Ablaß, in ihrer ster van Lyfflant." Stadt verkünden uno einsammle» zu lassen, ä . 0 . 1Ü07. giligt» quiäem «rat eer» i-ubr«, »eü lun- temporis Llgi l lum izigum por i i t . — „ I o h a n u , Hertough van Cleve, Greue van der Marcke, Hachem sagt in einer Anmerkung zum Berichte des Daniel und van KatzettnelleuboglM tt. "von Bm'ren: ..Wahrscheinlich ist Hier von demjenigen Ablasse die Rede, welchen, der,Kutsche.Drden zum Bchufe des Krieges 20) DesMittels. — 21) mit Vorzeigung. — 22) sich befohlen sein lassen? Falsch: hebbe. - . 23)-Erzählung. — 24) Falsch: notro« gegen die Moscoviten ( l l is loir«: «le I 'Ori lrs T'eutonjyue tom. , stjgen. — 25) reiner. — 26) Verzug. — 27) Sperrung,Hinderung. V I l . p. ^l06 8.) vom Papste erhalten hette (Mot ion , k k t . , T-,23) Falsch.- Dan an. - 2 9 ) dankwürdig. — 30) die Ihrigen.— 31) Nä i t . 6e <üaen, üe 1786, tom. 8, z». 3 3 l ) . " — Aber wie Eh«?— 32) 7. Decbr. — 33) zuzulassen. — 34) 1507, Sonnabend spllte dies nicht, mehr als' wahrscheinlich sein? — Er fährt tSatirtag, saturni 6>e )̂ nach Catharina, also 27: Novbr.. Vom 7. Deebr. 1506 bis dahin war es zwar eine lange Zeit, doch findet sich dasselbe Datum'beim nachfolgenden Schreiben. — 35) Wachem — 38) Holland, toonen-zeigen. Das Niederdeutsch dieses Schreibens bemerkt, daß hl« keineswegs die Schwertbrüder, sondern der Deutsche kommt überhaupt dem Holländischen sehr nahe. — 39) Falsch- Ker. Orden zu verstehen fei. — 3H Bachem l i t i r t Hupel/Neue Nord. Mise., teren. - M günsttglich. — 41) Glied.—42/ Falsch: Commlssariiö. Stück >3 u. 14. —3?) Johann»., scherzweise prolstgriu«, derKinber« — 43) Euch. -^ 44> vertrauen. — 45) k August. — SzeNe oder Zelle-dir Ehre Thätigkeit vergl. noch Inllex No^ 2523, 2524 u. Alwetka^ streitig macheu könnte« 2527 u. 2528. Nach . VachtMs, Darstellung hätte denn der berüch« 150ti'. 7. Dec., Wenden. Plettenbergs SHrilben an tigte,Johann Tezel> der allerdings schon seit 1502! vom päpstp: lichen Stuhl zum^Ablaßprediger bestellt worden war^! für jenen Commissarius von: 15(15 und den liMudischen Ordm^ 47) Hieb scheint er Nachfolger etnes Meisters- Conrad Siindk?« gewirkt. Näheres darüber muß auch ich'.weiteren.Forschmu gewesen zu stitt> dessen sich Plettenberg ebenfalls in Geschäften he'̂ gM> überlassen. S ü M Bachem aber diesen Tezel für je- diente, f. Inöex Nr. 2388 u. Kienitz. D. Schlachten bei Maholm nen Commissarius letwa gehalten haben, so hätte er sich wohl und Pleökow, S. 3 l . — 48) Vgl. l503, 16. Ott.. Tuckum. Pitt» geirrt. — Dürfte man sich den Bomhouwer selbst nicht auch tenberg bittet den Hochmeister Herzog FriedriH um Intel'ccssiolls» schreiben an die Erzbischöfe von Magdeburg und B r e m e n für den als Ablaßprediger denken? — vom Papst in feiner Sache mit den Russen bestimmten Commissi Anderweitige Nachrichten .über unfern Ablaßgeldcassirer̂ E b e r h a r d Z e l l r , Pfarrer zu Burtnick. ln !> L.' S . 282, nichts wei' stian der eheliche Sohn des seligen alten Hans Vomhonwer, ter davon zu sagen, als daß die Regierung dieses Christian« sehe kurz gewesen ist, und führt S . 284 f, die Urkunde vom und der ebenfalls verstorbenen Gertrude Houekeu sei, welche 29^ Juni lül,6 au, ohne deren Datum zu kennen. beide aus hiesigem bravem Vürgergeschlechte herstammen. Brief- lade a. a. O. Ueber B a u m hau er finde» sich einige Notizen in Men- ken's8eriptar. rer. Fsrmiin. l l , 1460. I 6 l 6 . l 6 2 l . , und ln Einen von Va umhaue^ eftheilten Ablaßbrief vom 6. Riederer's Nachrichten zur Kirchen,, Gelehrten^ und Bücher-Ge- Juni 1503 findet man abgedruckt in Dr. M . Luthers sämmtl. schichte, M, 4 l l heißt es im Inllo'x' l l , S . I 92 . Zum Na- Schriften, her. v o n I . G. Walch, XV, 271. Inäex l l , S. 392. men Bomhouwrr in Herzog Johanns Schreiben bemerkt Bachen:: 15Z2, !6 . Jan. (Reval.) Briesiade a. a. O. „Be inhan»er , bei (?utlenu8, c?oil. «lipl. lV, p. 5 6 l , 15l4> 3. Febr., Königsberg'. Markgraf Albrecht bittet de«' welcher ebenfalls nachgeschlagen zu werden verdient.«—^Benit Herzog und Kntfürsten Friedrich und tel: Herzog Johann von Baumhawer war seit l 5 0 l Lübeckischer Rathsherr, coniman« Sachsen/ die Irrungen zwischen dem Sischof von Meißen und dirte. (Nerend Bomhowev^l6M mit auf.» der hansische» sslotte/^ dem püpstlV Commissar Bomhöwer wegen' der CrUciate'füV nahm I524 Stockholm mit in Empfang und 'starb' (Bernt Livländ gegen die Russen beizulegen. I l i l le i No. 26l4 ^"). Vaumhauwer) 1526; s. Regkman's Lübeckische Chronik Spalte Hieher gehört wohl die oben aus dem Verllesins mltg«-' 1 l8, 253 und 257, Gadebufch l , N. S . 272. ^ ' . , ' theilte Notiz, wo die Bezeichnung S . 88 ^ 9 l abgedruckte und Kanzlet,' l^ie. lhrrmann Runnemberg, dem Hochmeister Markgrafen bereits van Bachem citirte Schreiben. Die bisher von uns" Albrecht zu Anhörung leiner mündlichen Antrage, lulle« Nö. 26l2. beigebrachten Briefschaften und Notizen) denen noch Inilex Und l b l ^ , 3. Fedi-., KünigLberg. Des Hochmeisters Vollmachtöur- künde für Dr. Hennlg Jode, Propst zu Wittenberg, und Hermann No. 1462, 1540 nebst Nnmkg. und 2546 tauch 3476?), Ronneburg, livländ. Kanter, ,̂'e Irrungen mit dem Nischof. von dazu Wöigt IX> S . 289 f., 295^334 u. 5 l 9 f . , Kleniß S . MetDen wegen der Iwländ. 'Cru'liate zu sHlichten, lniiex Nr. !l6l5 46 «l 50 ft beizufügen sind, gebe« ewm ziemlich klaren Uebet- 2. — ueber Plettenbergs Kanzler Hermann Runneberg ober Nonne«, blick' über den Herlauf dieses mnd späterer Ablaßt Affairett' bürg vgl. noch lnliex Nr. 2575, 2634 (wo er Doctor heißt), 2709 unseres Landes, über die unsere Historiker sich 'größtentheils ' F ? M Nr< 2535 heißt er Hermann Monnenburg> Kirchherr zu i^ ,y f>) Vgl. schon von 1 5 Y H ^ , I^f^ Wenden- Ketten? lvenig!/ausgelassenihabett̂ '̂ '^ '« ' ^ ü . ^ < . ^ ^ g hat'sein«-Subcomwissarien in Meißen, ^ben Hermann Rsnnen» - Sv'gedenkt Gadebusch, I, Ü, S . 26» f., derselben nur bürg, Kirchhersn zu Wolmar, und Paul.von. Stein. Company zu nach dentnHäberlilt, ebenso Gebhardi-S. 471 f,, auf welchen Riga, beauftragt, 500 rhfin. Goldgulden vsn,.d,m ,« Sachsen gefal- lenen und beim Ra,th in Meißen verwahrten ÄhlaßgeZde dem Hcch- daher auch von Bachem hingewiesen wird f doch hätte Dies« meister zu seinen Geschäften in Deutschland «mozujahlm. einen Tadel hinzufügen sollen. Zunächst nämlich bringt Gebhardi 3535 und VnwtZ,— ,!,, d>> Mlllhllngtlegenheit mit einem alldertt Vorfall itt eine 473? Verbindung,, di«! wohl bezweifelt weiden dürfte ^ ' ) . Dann er muß rs sich gefallen lassen, wenn seine Mission erfüllt ist, aber, in dem schlecht begrüudeten Glauben, Plettenbrrg habe abzutreten von der großen ALeltbubne und Ander» Platz zu IÜN3 einen fünfzigjährigen Frieden mit Rußland abgeschlossen- machen: er muß es sich sagen, daß Gott Alles sei und der meint er, es sei seitdem, von dieser Seite her nichts mehr zu wahre Stolz des Menschen nur dann bestehen'könne, Theilueh- befürchten gewesen. „Der Papst"? sagt er, „verstattete ihm, mrr und Mitarbeiter zu sein au der. Ewigkeit. Hieraus ergiebt daß er einen Ablaß zu Bestreitung des russischen Krieges in sich dtuu, warum die Vertreter dieser Richtung, überall Teutschland verkaufen durfte, der so heilsam sein sollte,als bei den Ereiguissrn und Personen auf den tiefern geistigen Ge- derjenige, der im Jubeljahre 1600 zu 3tom ausgetheilt worden halt sehn. Alles unr als ein Ganzes, uild die Ginzelnen war ; weil dieser Ablaßhandel sehr einträglich war, so setzte als mit diesem Ganzen zusammenhängende Theile, nicht als ihu der LaNdmeister lange nach Endigung der Krieges fort, Aggregate betrachten. Die erste 'Ansicht, welche auch in der und er „entsahe" slch nicht, noch im Jahre 1507 in offenen Kunst ihre Jünger, und ilsder Literatur ihre Vertreter bei den Briefen vor den feindlichen Einbrüchen der Russen und Tataren Verfassern breiter uud ideenloser Romane findet, ist längst schon zu reden, obgleich diese seit vier Jahren eingestellt waren. Eben von den hervortagendstrn Geistern als untauglich erkanut wor- so zweideutig als dieses war auch das Betragen des Erzbischofs" den, uud mau gönnt ihr die Freude'ihres dürftigen Daseins, u. s. w. Gebhardi führt dabei eine Stelle aus Plettcnbergs wundert sich auch nicht, wen», eine solche Richtung selbst an Schreiben on, den Rath zu Soest an das er fälschlich vom Männern der Wissenschaft ihre Vertheioiger hat : rs muß auch 27. Nov. 1ü«6 dadirt, da dasselbe doch am 37. Nov. 1507 solche Käuze geben. Die Zwnte Ansicht ist , nur mit verschie- in Soest präseutirt wurde, aber schon am 7. Dcc. ! 506 aus- denen Variationen, die eigentliche Ansicht aller großen Geister gestellt worden war. — Jedoch von Einbrüchen der Feinde von jeher gewesen: aber ihre Ausführung ist in den vielen d a z u m a l ist eben in diesem Schreiben keine Rede, nur vöu Schulen eine von der ursprünglichen Idee sehr abweichende ge- übermäßiger Nedräugniß und äußerster schwerer Noth durch worden j denn nicht Allen ist es. gegeben, einen richtigen Ge- dieselbeln uud die fand allerdings immer noch statt, wenn gleich danken richtig durchzuführen. Ich wi l l das Gesagte zunächst nicht unsere Chroniken, sondern nur manche Briefschaften darü> auf die Literaturgeschichte anwenden. Die großen Träger der Kunst der reden. Plettenbcrg war ein kluger, ja schlauer Kopf, aber und Wissenschaft müssen', so fordert es die zweite eben geschil- in vorliegendem Fal l seine Ehrlichkeit darunter leiden zu lassen, derte Richtung, nicht als zufällige Erscheinungen aufgefaßt haben wir keinen Anlaß. — werden, die etwa auch zu einer andern Zeit hätten auftrete» I m „ I n l and " I838>"Spalte 203/wi rd von einer Urkunde > könnrn?"sondern'sie^stehn'im"innigsten Zusammenhange milder gesprochen, ans der zu ersehen sei, wie viel an Ablaßgeld 1504 Entwickelung des Volksgeistes selbst;> die Zeit, das Jahrhundert a'Us Lioland nach Rom gegangen sei. Das ist doch wohl ein mußten reif werden, um reift Gestalten zu gebären, das Auf- I t r t h u m ! Ebendort S p . 44? wird auch auf zwei Urkunden treten großer Männer in einer bestimmten Epoche, war an be- «in Betreff des Ablaßgeldes in Livlaud" hingedeutet^ welche stimmteiH3tdmguugensgebunden. , Diese Bedingungen..sind aber mögen es^sem? Uno ^ - die^ keineswegs rein äußerlich" sistorische, o>er̂ gar" materielle, wie eben, erwähnten des Inlands? Der wissentschaftlichen Forscher ein HelvetiUs z. B . Vehäuptrte^ daß der aus der Schweiz kann Nichts damit anfangen, und das große Publicum schüttelt wehende Wind, der sich an den hessischen Gebirgen bricht, eine ohnedies schon den Kopf genug über Mittheilungen, die nicht- ganz besondere günstige Wirkuug auf die Atmosphäre von n ü H r n und nicht a m ü s i r e n , — zu welchen dieser h Fraukfurt ausübe, und hieraus sei es zu erkläre», daß ein auch wieder gehört. E d u a r d P a b st. Goethe gerade in Frankfurt gebore» werden konnte. Das ist Aberwitz: die Bedingungen wurzeln tiefer, nicht in Aeußerlich- leiten, sondern im geheimsten innersten Leben des Volkes selbst. I I . Neligiön und Poesie mit Beziehung Nur wähne matt nicht, diese Bedingungen gründlich und genau ! auf Olopstock. dedüciren zu können. Wenn wir die sinnliche, materielle Schö- Zn allltt Zweigen des menschliche« Wissens steh,, sich heut pfung nur annäherungsweise zu erklären nnd zu begreife» hoffen zu Tage zwei Richtungen diametral entgegen; bie eine, auf dürfen, so wird dies hei der geistigen Schöpfung gewiß noch Empirie und Historie gestützt, hat «s vor die Erscheinungen als ^ weit mehr der Fal l sein. Wen so weuig darf man aber auf solche, ohne Rücksicht auf «inen innigern Zusammenhang der der, andern Seite wieder, behaupten, daß die bezeichnete Ansicht einzelnen Facta zu erklären, ohne Sorge wie das Ein- eine irrige sei, weil sie, sich, nicht? genügend erklären lasse; denn zelne und zu welchem Zwecke eS wurde. Der andern ist es würde schlimm mit unserer Religion und noch mit manchen das weite Reich der Erscheinung nur cm Träger höherer aüder« DlngeU aussehen, wenn wir nur das für wahr halten Ab'siKten und Ideen; hinter dem glänzenden Vorhange arbeitet ' dürften, was für alle genügend zu erklären ist. Ohne Gefahr der Geist Gottes an der Entwicklung des Lebens, die Men > können wlr es zugeben, Haß der Geist nicht das Pröduct von schengeschichte verhält sich zu dieser Eutwickelung wie der Stof f ^ Zettvfrhältlilsseli fti: das heißt aber immer nur der allgemeine zum Inhalte einer Tragödie, und der Mensch-Mst h ^ ^ , - G,e,st:,>er^elnzelne dagegen hängt allerdings von Bedingun- diesem Leben nur in so weit Thei l , olsec selbst mit Bewußt-^ gen ad, aber nicht allein von äußerlichen, wiewohl auch solche s«"l leue ^chntwfcketuvg zu fördern strebt. Hier erkennt der ^ auf ihn E in f luß haben können nnd haben »verbrn. Forscher, daß der. Mensch nur eiu Mit tel in der Hand Gottes, und daß nur das göttliche Leben der Zweck alles Werdens sei; Es ist keine leere Voraussetzung, daß Deutschlands große Dichter nicht eher auftreten konnten, als es der Fal l war. Wenn 5Y Vgt> Fabricius p. 7N f., Briefiade l, N, S. 335; Voigt IX. sie, einerseits der Hauptbeweis für die unverwüstliche Lebenskraft S< 2 l 2 , Kicnitz S . 2!) j incle.^ No> 23^9 u. 2350. ? des deutschen Volkes sind, welches nach «iner abgelebten Welt« 476 H76 ordnmig eine ganz neue und schönere aus sich heraus erschaffen Religiosität verbunden. I n diesen beiden Männern ist das konnte, so ist es auf der andern Seite eben so gewiß, daß in deutlich ausgesprochen, daß die Religion, wenns iee inen mäch- dieser nach ewigen Gesetzen und nach vorausbestimmten Perioden tigen Zauber ausüben wolle, der Poesie nicht entbehren könne, sich entwickelnden Lebenskraft die Bedingungen wurzeln, welche und ebenso, daßPoesie nur von einem wahrhaft religiösen Her» die großen Männer Deutschlands einzeln oder gruppenweise zen unterstützt^ die Stufe der Meisterschaft erringen werde. in's Dasein gerufen haben. Der blinde Zufall hat nicht au M i t einer reinen, geweihten Begeisterung muß man sichd er der Wiege eines Klopstock und Goethe gerüttelt. Kunst hingeben, in der Poesie nur eine Zwillingsschwester der Religion und Poesie haben von jeher den mächtigsten Religion erblicken, wi l l mau das Höchste erreichen, diese g roße Einfluß auf die geistige Entwickeluug der Völker ausgeübt. I m W a h r h e i t r u f t uns aus dem Leben und den Dichtungen 16. Jahrhundert erhielt die deutsche Nation durch die Refor- eines Klopstock entgegen, darum ward er an den Eingang des mation der Kirche einen mächtigen Stoß nach vorn, im 18. Tempels gestellt. Jeder große Mann hat die Aufgabe bekom- durch die Poesie, dort durch Luther, hier durch Klopstock. Gs men, an sich selbst irgend eine große Wahrheit zur Anschauung hat seit Luthers Tagen überhaupt Niemaud in Deutschland eine zu bringen, Klopstock's Mission war es, die verweltlichte, tief so allgemeine Bewegung der Geister hervorgebracht als Klop- gesunkene deutsche Poesie dadurch zu heben, daß er ihr wieder stock, und eben darum macht er den Anfang unsrer neueren die Weihe der Religion uud dadurch ihre verlorene Würde deutschen Literatur uud nicht Lessiug, wie sehr auch dieser nicht zurückgab. Es soll damit nicht gesagt werden, daß die Poesie allein in vielen Gattungen der Poesie, sondern auch in manchen fortan nur eine ausschließlich christliche sei» müsse. Sie soll Zweigen der Wissenschaft, z. B . in der Kunstkritik, Bahn ge- nur ihre Verwandtschaft mit der Religion nicht verläugnen, brochen hat. Wenn die Vorsehung uns mit einer großen Zeit nicht frivol sein. Die Thatsache liegt vor uns, Klopstock hat beglücken wi l l , so meldet sied ieselbe durch gewaltige Persönlich- unsere schöne Literatur durch seinen Messias zu ihrem frühern, altbe- keiten a n , welches ie in die Vorhalle des Jahrhunderts stellt, währten Range erhoben, sie hat durch ihn die Taufe erhalten, und eine solche Persönlichkeit ist Klopstock, in welchem die Natur uud es geziemt uns uicht auf den Standpunkt eines heidnischen Herz, Geist und Charakter in den wunderbarsten Einklang Materialismus und einer mehr als heidnischen Frivolität zu- gebracht und zu einer Harmonie ausgebildet hatte, deren sich nur rückzufallen, wie dies von jeuer Partei geschah, welche sich „das wenige Deutsche rühmen können. Und wie bei Luther, so zeigt junge Deutschlaud" hat schimpfen lassen. sich auch bei Klopstock ein hochpoetischer Gedankenfiug mit tiefer s Fortsetzung folgt,) Korrespondenz. war mit stattlichem Geschütz und allerhand Kriegs - Mnttitlowreichlich versehen,, aber gegen Gewalt und feindlichen Anfalb L i v l a n d . nicht befestigt. Denn die Dorrfischen hatten in dem lang«- R i g a , 15. Ju l i . Laut Allerhöchsten Tagesbefehls im wierigen Frieden, niemals an den Krieg gedacht, sondern Civilressort vom 6. Ju l i c. , Nr . 168 , ist der Vicepräsident brachten die Zeit zu nu't täglichem Wolleben, statlichen Hoch- des Lioländischen HofgerichtS, v o n Bock, auf sein Ansuchen zeiten, kostbaren Kindtaufen und dergleichen Ueppigkeiteu." So des Dieustes entlassen, und der ältere Rath der Estländischen fiel Dorpat, wie ganz Livland gefallen ist, durch Erschlaffungund Vernachlässigung aller Kriegs Mit tel , und dies nunigo Gouveruements-Regierullg, Staatsrat!) v. S chiv ebs, iu Folge Iahrzehente nach Plettenbergs Regierung. — Der 19. Ju l i einer Adelswahl zum Vicepräsidenten des Livländischen Hofge- 1558 hat aber für Dorpat noch dadurch eine ganz besondere richts ernannt worden. Bedeutung, daß er auch seinem Visthume ein Ende machte. R i g a ; I n Riga waren bis zum 16. Ju l i angekommen Der letzte Bischof Hermann Weyland von Wesel wurde damals 877 Schiffe, ausgegangen 735. A u Strusen kamen herun- nach einer besondern Cavitulation unter einer Bedeckung von ter 659. 2 W Reutern nach dem nahen Kloster Falkenau gebracht.« Der R i g a . Die deutsche Theaterzeitung berichtet aus Frank- gestürzte Prälat hoffte hier sein Leben beschließen zu können, furt a. M . : „Fräul . Z i r « d o r f e r wird'bis zum 15. August mußte aber bald nach Moskau wandern, wo er auch wahr» hier verweilen und dann nach Riga abreisen, dessen Bühne sich scheiulich gestorben ist. Wichtig für unsere Geschichte ist die gratuliren darf, eiue solche herrliche Stimme erworben zu ha- Frage, wo damals das bischöfliche Archiv geblieben ist? S a c h - ben. Die Presse hat wahrlich uicht zu viel über dieses viel- sen da h l (Verhandlungen der gelehrten estnischen Gesellschaft versprechende, schöne Gesangtalent gesagt. I , 4 . S . 35) sagt hierüber: ..Das bischöfliche Archiv fandentweder eine sichere Stelle in den heimlichen Gewölben des R i g a . Ein Ueberbleibsel der Kriegszeit ist in diesen Schlosses (Sternwarte), oder wahrscheinlich ist es, daß der Tagen beseitigt worden: am 18. Ju l i wurden 16 2ruderige letzte Bischof Hermann Weylaud von Wesel dasselbe nach dem Jollen, ein Kriegs»8uger von 14 Kanonen uud 16 Kanonenböte nahegelegenen Kloster Falkenau habe bringen lassen, und daß der ehemaligen Rigaschen Ruder-Flotille, welche bei Mühlgraben es dort vielleicht jetzt noch sicher verwahrt liegt, so wie man aufbewahrt wurden, seitens des Cameralhofes verkauft. auch der ikermuthung Raum geben kaun, daß es mit dem D o r p a t . I n der letzten Nummer dieses Blat tes, im Kirchengeschmeide und den Kostbarkeiten des Domkapitels'nach Correspondenzartikel aus Narwa wurde der vor 3 W Jahren der Wyk gebracht wurde, wo letztere Gegenstände Christoph geschehenen Eroberung dieser Stadt durch I w a n Wassiljewitsch 11. voll- Müuichshaustn für den König von Dänemark erkauft gedacht. Heute am 19. Ju l i erinnern wie uus , daß'derselbe haben soll." Es liegt aber auch die Vermuthung nahe, daß Fürst an diesem Tage vor 3 W Jahren (1568) die Stadt Dor< das Archiv in Dorpat blieb, und,, so weit es nicht schon und das bischöfliche Schloß durch semen Feldherrn Schuisky früher verschleudert w a r , erst im Jahre 1704 unterging. zur Uebergabe zwang. Es war aber dieses Jahr der Vorbote Schwerlich aber möchte es mit dem Bischof nach Moskau ge» trauriger Zeiten für ganz Lwland, dessen Bewohner sien ur wandert sein. zu sehr verschuldet hatten. Bekannt ist, was Rüssow von dem D o r p a t . Nach dem von den Herrn Kirchenvorstehern Leben berichtet, das damals in Wefeuberg geführt wurde. Von Livlcmds bisher erstatteten Berichten sind während des Jahres Dorpat sagt Hiärn in seiner Chronik ( S . 217 ) : „Die Stadt 185? in den 9 Kreisen des Livländischen Eouvernen Zeitung waren in Kronstadt bis zum l ü . Gute Kardis ein unbekannter Soldat, bewaffnet mit einer Juli angekommen l l 9 2 und abgegangen 793 Schiffe. Flinte und in Begleitung eines anderen unbekannten Menschen Seebad Dubbe ln , 10. Juli. Ist in Dubbeln jetzt aus dem ehstl. Gouvernement kommend Lioland, mietheten sich Badezeit oder nicht? Diese Frage drängt sich uns unwilltuhr- für einen Rbl. S. beim Kaine-Kruge unter dem Gute Kurrista lich auf, wenn wir einen Spaziergang von der Majorenhofscheu eine Fuhre und den Fuhrknecht MoraMar t mit der Abma» Seite nach Neu«T>ubbeln machen — eine Strecke von circa chuug, daß derselbe sie in's chstl. Gouvernement bringen solle. 2 Werst/ welche mit Wohnungen beinahe übersäet ist. Die Als sie sich dem Gute Kardis näherten, schoß plötzlich der unerträgliche Hitze gebietet nämlich fämmtlichen Gästen, wäh- Soldat auf den Fuhrkuecht, uud ergriff, alle im Wagen befind- rend des Tages in den vier Pfählen zu bleiben, und nur früh lichen Lebensmittel desselben und entfloh darauf mit seinem Morgens, wenn die Harmoniken der Musik dem auserlesenen Gefährten. Der Bauer Mart ist freilich uicht tödtlich verwundet, Schläfer den Morgengruß bringen, ferner beim Gehen und befindet sich ober unter ärztlicher Hilfe. Alle Anordnungen zur Kommen der Dampfböte, sowie Abends bei der Promenade Ermittelung des Soldaten und seines Gefährten sind bisher an der See, wo man die erquickende Seeluft mit einem gcwissenWohl- ohne Erfolg gewesen. (Liv. G. Z.) behagen einathmet, hörtur.d siehtm an, daß denn doch Nadezeit ist; ja man könnte beinahe behaupten, Dubbeln sei besser besetzt als K u r l a n d . je. Am Tage ist Alles öde und wie ausgestorbeu — die L i b a u . Nur selten dürfte ein größerer Unterschied zwi- Geschäfte stehe» still — überall Klagen 0er Langeweile. Selbst schen der Temperatur der Luft und der des Seewassers statt- der zum 26. Juni angesagte Ball war langweilig, weil er eben finden, als wir am ä. Juli beim Nordostwinde beobachteten. nicht statthaben konnte, und zwar einfach aus dem Grunde, weil es An diesem Tage, Nachmittags 3 Uhr, zeigte das Thermometer weder Tänzer noch Tänzerinnen gab. Der darauf folgende (nach Reaumur) am Strande -<- 25,?»" im Schatten und Ball war jedoch ziemlich stark besucht, und wurden hauptsäch- - j . 3 1 " in der Spönne, während die Temperatur des Seewassers, lich von den Damen auserlesene schöne Toiletten entwickelt.— 10 Schritte vom Strande entfernt, ^- 1l,5°. und lütt Schritte Ein Ereigniß, welches unsere Einförmigkeit endlich unterbrach, iu das Meer hinein nur 10,25" war. — Der Thermometer- war die Feier eines gemüthlich frohen Abends, welche die stand in der Stadt betrug zur selbigen Zeit >i- 24,2 " im Schat- Rigaer Liedertafel durch ihre resp. Vorsteher, Herrn Nathsherrn ten und -̂ > 34" iu der Sonne' K r o g e r und Herrn Aeltesten Koch» m den Räumen des Hier waren bis zum !3 . Juli l32 Schiffe angekommen, GeseNschaftshauses airangiren ließ. Die Feier fand am Sonna- und abgegangen eben so viele. Außerdem waren nach Peters- bend, den Ü. Juli, folgendermaßen statt. Abends 8 Uhr war burg 3 Böte mit Eichenholz gegangen. der Dampfer „ l lni ty" in Sichtj Kanonendonner vom Bord derselben zeigte au, daß es das Schiff der Sänger sei. Alte Aus M e m e l wird geschrieben: »Der Sangesfreunde erwiderten den Gruß mit gleicher Münze, und Telegraph l,ach Rußland, welcher über unsere» Ort uud unter Kanonendonner legte das Schiff an. Die Säuger orb» die nächste Russische Grenzstadt Polangen «ach Libau, Riga neten sich zum Zuge; sobald sie vom Gesellschaftshause aus und St. Petersburg geht, hat bis jetzt zwischen hier und Libau gesehen werden konnten, wurden sie mit einem Marsch begrüßt. keine Zwischen-Stationen, weshalb Depeschen von und nach Die Sänger schaarteu sich um den Flaggcnstock, hißten unter den Greuzorteu nicht aufgegeben werden konnten. Gelegentlich Trompetentusch ihre Sängerflagge auf, uud nun ertönte das „Nun» der kürzlichen Anwesenheit des Kaiserlich russischen General» deslied" von Lenz. Nach dem Gesänge zerstreuten sich die Sän- Gouverneurs von Liu-, Est- und Kurland, Fürsten Suworow, ger, ums ich auf cm gegebenes Signal um 10 Uhr im Gcsellschofts- am hiesigen Orte, wurde demselben im Interesse des gegensei- hause zum fröhlichen Mahle wieder zu vereinigen. Viele Gäste tigen Greuzverkehrs die Bitte vorgetragen, die Gtabliruug schlössen sich demselben au, und an einer Tafel von 250 <5ou- einer TelegrapheN'Ctation in Polangen zu befürworten, worauf verts lauschte mau den von Zeit zu Zeit während des Mahles der Fürst auch seine Mitwirkung zu dieser Einrichtung bereit« vorgetragenen Gesängen, wovon hauptsächlich nebst vielen ande- willig versprach. Wie wichtig eine solche directe Verbindung ren „Graf D r i " stürmisch applaubirt wurde uud Dacapo mit Polaugen für den hiesigen Verkehr sein würde > muß eiu- gesungen werden mußte. Heitere Toaste bildeten schließlich den ieuchten, da Polangen der Schlüssel Kurlauds ist, mit welcher russische» Provinz unsere Stadt namentlich in fortwährenden Geschäflsbeziehungen steht. Vom Lande. Auf dem dem Baron Grothuß gehörigen Stadt Riga wieder zu; — lange jedoch wird in Aller Herzen Gute Pusseueeken ist eine Glasfabrik errichtet worden, die erste - eine schöne Erinnerung an diese fröhlich verlebten Stunden in Kurland. (Lettische Zeitung.) bleiben! — Wenden wir uns dem Bade selbst zn, so müs- sen wir gestehen, daß solches in den heißen Tagen eher eine Qual als eine Erquickung ist, denn bei andauernder Hitze wäre lNnvers i tä ts - und S c h u l , S h r o n i k . , in diesem Jahre die Einrichtung von, warmen Seebädern fast überflüssig, d^ wir in den letzten Tagen öfters 20 bis ^2°R . Der stellvertretende außerordentliche Professor der Zoologie Wcsserwärme auf der stachen ersten und zweiten- Sandbank an der.Hiesigen Universität, Staatsrath v r . As muß, ist als hatten. — Ich rechne es mir zur angenehmen Pflicht, den rcsp. stellvertretender ordentlicher Professor in diesem Fache bestätigt Lesern dieses Blattes diesmal über eine That der Selbstver- worden. leugnung uud Menschenliebe zu berichten. Am Sonntag, Nach- mit tags^ Uhr, hatte sich einer der Badenden zu weit in die See gewagt; ein Hilfeschrei von ihm erscholl, und der Unglück- Li t terär isch es. liche versank, vom Krämpfe befallen, unter die Wellen. Von Kürzlich wurde versandt: 3ann^«.n den vielen Watenden wnrte wohl ebenfalls um Hilfe geschrieen, NH I l e ' ropin « ^penn oc io« . 4. Bos. l . H. allein Niemand wagte sich in die Tiefe. Da, den Augenblick Odessa. 1858, 145 S. 4.. enthaltend: l ) Beschreibung der 479 Nuinen« unv sonstigen Ueberreste a'ter Städte und Befestigungen <5olI.-Secr. N e u e n k i r ch.e,n,a ^ Wagemelster des Vigifslen Zollamts -. auf de«;i europäischen Ufer des, kymmerischen Bosporus, von der graduirre , Student der, physicc.mall)«matische,n Wissenschaften, Alcrei M a schkow, als Kanzellei-Oeäm^er der öwl. Gouv -Regierung. dkn Umgänge, in die Meerenge bei dem Leuchtthurme von B e f ö r d e r u n g e n . Zu Coll.-Ass.': die Architttte M e i n ha rd Iemkale bis zum Berge Qp.uk, von ll u U r u x « 8 , nebst emer und B e r n h a r d , Zu Tit.-Räthenl der stellvertretende Kurländjscht Karte; 2) die alte Kr lM, von Spaßki ; 3) Pan, der schützende ! Gouvernements,Architect W i n b e r g , der Ärchiteit WovmS und Der Gott des Pantikapäischen Territoriums, vom Fürsten Ssibirski; Architecrsgehulfe Bader . Zum Coll,.Ass. der ArchitectSgehülfe H e l m , 4 ) über zwei Inschriften in Qlvia,' von P. Becker; 5) über die holz. I u Col l . . Secr. der veral>schiedect'G/-Secr. G r o ß ; ' d e rTranslateur des Polangenschen Zollamts, H o l s t e i n . , Verdienste des Kallinikos, nach einer- Inschrift in Olvia, von dems.; 6) über ueuentdeckt« Münzen der taurischeu Stadt Chersones, Orden . Der St . Annen'VV heiter am Abend trübe 337.33 einige Zeilen aus einer kurdischen Uebersetzung des Iskendernäme 6,5 2!.3 VV theilweis bewölkt — heiterI Juni 33^.92 9,5 20,0 8VV bewölkt, etwas Regen, — von Nizzmi, 2) die Ueberfetzüng von 25 türkischen Sprich- heiter, windig wörtern und 3) das Fragment einer kurdischen Übersetzung 335.M 8,0. t6.3 i>' heiter, windig . . . des Gulistan. -7-,Die ehen erschienene'zweite Abtheiwng ent« l 337,76 5.0 ,19,9 ,VV ßejter — leicht bewölkt 333.99 hält die Glossare für das KurMnd.schi, ^ - und Zezä, Id iom. 6/2 l / , ^ 5 ^ trübe, Gewitter — Kumuli,< ' ' ' m dir M>cht̂ heftsgec W^nd Zusätze, Anmerkungen und Verbesserungen. (Petersb. Ztg.) 17 4,6' 12,0 ? l ' tzetter'/ch^ftig^r kalter Wind — trübe 18 336.55 1,0 14,5 1^0 trübe^ windig -7» ble Nacht heiter , , ,̂ . M i s c e l l e. l9 334.73 4,5 16,5 ^f heiter, windstill — trübe, ' ' . Regen - ' lieber den D^rpatschen-Rector,.späteren ThorNschen'Prb- 20 334.11 4,5' 15,7^ 3 0 , ganz klar ', ,'>̂ ^ . ).' fessor Mart in Ne r t - l ef/dessen Schulreden ,'tt einer der letzten 9 2l 33,4.34 ,!?^,0 , ^ ,»» . , ' i>?,? ^>,c!^,r^ ^,,!, ^. > <»0 W . 3 3 2 . 4 9 , 5,0 18,8 ^ ,.trüb.e, heftiger Sturm,^ieSitzungen der gel. Estnischen Gesellschaft' vorgelegt sind, ist " " ^ ' ' Nacht heiter ' zu vergleichen l/pinso!» ^ I iaruniu i i i l lui,gar. l i t t ^ r i» äsiN- 23 ' 333.W ' 6 , 5 ' >8,a ^VV Leiter torftm N» t r . S . 30. Föhamt S e i o er t s Nachrichten von !2 333.7t5 .9,5 20,5 « y e l t e r . ! windig Siebeubürgischen Geiehrttn und ihrell Schriften. > Preßbur^, N 333.50 7.5 21,7, ,?f heiter, dxücktt,14 26 333.70 10,0 21,5 XV desgl 1785, S . 3 0 - 3 l Thoruische- Chronica, in welcher die Ge- l5 ^ 27 334M 8̂ 5 20.3 8^V zum Theil bewölk ' " ' schichte dieser Stadt von N ( ? 0 X X l bis M l ) 0 0 X X V l aus bewehr- 23 333.58 10.3 19.0 IXVV bewblkt, Regm ten Scribeuten und' glaubwürdigen Documentis züsa'MMenge» 17 .. 29 334.14 li,7 16,2 5MVV heller, einzelne Wolken tragen worden von Jacob HeintichIrrnecke. Zweilb Aufläge. , 30, 334.57 , 7.0 y),0 « 0 trübe. Berlin, I>1I) l)0XXVlI S . boren zu Muschen im Mcdwischen-Stuhle Siebenbürgens lb'66 t a u s den K i r c k e u b ü c h e r n und starb zu Thoru den 19. Jan. 1 7 l 2 unverhesrathtt in 7 G e t a üfte >l< der ' Gemelnde «er S t . M a r l e n -.itlir.ch e: großer Melancholie. ^ . Des Gütsverwalters Th.-Vil^'er- Sohn Alfred Eduard!> 'deŝ Gärt- ners, A^^Fuchs Aochter/Adele Marie l»uise.̂ >^< ^ ", '̂ ' , ^ . , ^Pro,^am. l r te ln der Gemeindcder St., Johannas »Kirch«: Personalnotizen» D«r .Töpfer SlINlin^Korn^l,gw mit Helene^Nstup--^ S<. Hssg,r len-Kt rche: Der Muller Iösepl) .Meivner mit CharMe Ans te l l ungen . An Stelle des verstorbenen SecretairS de« 'Nag^ l . ' ' " ' " ' ^ '̂ " ^ ' ' ^ i ' ' " ' 'V ^ , . , " - , Riaaschen Kreisgerichts, Bar«n^E. v. ^ rü . ^ener . ist v . ^ L i v l . band. «ths.Eollegla He« Thiobclr '^Giz 'h ' i l gktvähtt'llnv' 2ck 10. Iun t ^ ' ' ^ ' 'chsitorbene'in bi^ Ge'nVeM b«ö'St. M a r i e i i ^ K ^ l N -'D'er Forsten HeinrM Mseph^N r̂ r tf'er-aue Hannover^ 4 5 ' M alt ; b. I . bestätigt worden. — D.eHMoci^ des Hanbllungstzaufe« Jacob ä c q ü e t un omp,.Karl des'Tischlermeisters.A, H^ S'tuvM'EH'eftau Henriette M s ^ ^ tI ä ü t d C p K a r l VfaggnnuL Kr eyy atK Dänischer Hice Consul in'Pernaü. Der g«Wir t^ Stuveyt der K.' Horpa t t ^ Unj« S t l l i 42 versirät, Ragotze y, als Kanz^llei«äint«'r m der̂ KanMe^dis M l las - Gou»»rnlurs von Riga, General-Gouverneurs von Lto», Esten mit 3 Kop. S. berechnet. Gine Wochenschrift für und! OuvlanbS Geschichte) Geographie) Statistik unk Aitteratur. D r e i u n d z w a « z i g st e r I a h r a n >. ^) Religion und Poesie mit Bezug auf Klopstoce. 2) Wiederherstellung des Naths und der Stände der Stadt Riga nach den alten Rechten. l l . Korrespondenz. Riga: Bekanntmachung der Livi. Meoicinal-Verwaltung. Vermischtes. Ein Schreiben aus Hamburg an die Redaktion der Stadt-Blätter. Iahres-Rechenschaft der Erziehungs-Anstalt zu Mskodahl. Dorpat; Die St . Petersb. d. Ztg. üd« die Frohne. Ueber Armenwesen. Woisek: Schlußstcinlegung eines Schmelzoftns. Reval: Bericht über die Nadesaison. Mltau- Ueber einen Correspondenz.Artitel aus Mitau in der St . P. d. Ztg. Literarisches. Miscellen. Aus einem Mtzungsprotokolle dls Estländischen landwirthschaftl. Vereins. Personalnottzen. Meteorologische Beobachtungen der Sternwarte Dorpat. mehr denn eines Dichters abdrückten? Dabei aber ist nicht zu I. Religion und Poesie mit Beziehung vergessen, daß nur derjenige als Eumolpide seiner Zeit und auf Mopstock. seines Volkes gelten tarf, der über beide einen Schritt hinaus« (Fortsetzung.) that; denn, w i e W e i s k e richtig bemerkt ha t : es kommt mehr Wenn eine in sich zerrissene, eine anders gewordene Zeit auf den Geist des Darstellers an als auf den des Zeitalters das Bewußtsein von der Einheit aller geistigen Offenbarungen und auf diesen mehr als auf den des Volkes überhaupt '1 verliert, wenn sie so aberwitzig werden kann, wie wir's noch Darum sagen uns auch die auserwählteu Dichter nicht allein unlängst in Deutschland sahn, den Glauben an Gott aufzu« was ihre Zeit besaß, sondern auch was ihr fehlte, und wie wi r geben und doch dabei mit dem Kultus des Genius zu kokettiren, einerseits in ihnen den Charakter ihres Kolkes ausgeprägt finden, so erblicken wir dagegen überall, wo ein Volk auf der Höhe so kann auch dem aufmerksamen Beobachter auf der andern seiner geschichtlichen Entwickeluug steht, in den Trägern seiner Seite nicht entgeh«, was sie vor ihrer Nation voraus hatten. geistigen Bedeutung und.Größe ein deutliches Bewußtsein jener Das klassische Hellenenthum hat seine höchsten dichterischen ursprünglichen Einheit von Religion, Philosophie und Poesie, Träger in den drei großen attischen Dramatikern gefunden, die ungetrübte Elken'ntmß dessen, daß diese drei geistigen Offen- und ihre unsterblichen Gebilde stehn auf der breiten Unterlage barungen drei Strahlen derselben Sonne sind. Läge aber für des religiösen Volksglaubens und seiner Mythen. Was den uns darin nicht ein deutlicher Wink, daß wenn auch jene Ideen des Mittelalters über das Verhältniß des Menschen zu drei Grundpfeiler unseres Daseins im Laufe der Zeit eine immer Gott und der Welt ihre Bedeutung verleiht, ist die christlich- größere selbstständige Stellung zu einander einnehmen müssen, religiöse Anschauung, und auf dem Grunde dieser Anschauung sie doch niemals das Bewußtsein ihrer ursprünglichen Einheit steht D a n t e , der größte Dichter Italiens und einer der größ- verlieren, nie den Glauben au ihre Verwandtschaft und gleiche ten aller Völker und Zeiten. „ I n der göttlichen Komödie, Abkunft verlieren dürfen? sagt Karl Hegel"), wird uns eine höchst bedeutende Epoche Die Aufgabe der Poesie'kann keine höhere sein, als den der Menschheit und eine überaus begabte Nation in der Auf- jedesmaligen Inha l t einer Zeit dem Volke zum Bewußtsein zu regung aller ihrer Kräfte, mit dem Reichthum ihrer Bildung bringen, und den Ideen, in denen eine Nation ihre höchsten in ihren politischen, religiösen und sittlichen Zuständen, auf Interessen niedergelegt, dichterische Form und Gestalt zu geben. die lebendigste Weise vergegenwärtigt. W i r können uns die Je reicher dieser Inhal t , je tiefer der Zeitgeist, um so größeren Bedeutung dieses Gehaltes und das innere Verhältniß seiner Gehalt werden auch die bezüglichen Dichterwerke besitzen. Aber Momente nicht besser im Ueberblick veranschaulichen als mit wenn es auch im Allgemeinen richtig ist, daß eine große Epoche einem andern großartigen Werke der Kunst jener Zeit, mit große Säuger mit sich bringt, eine bohle Zeit dagegen durch den Wandmalereien der sogenannten Kapelle der Spanier im hohle Träger charakterisirt w i rd , so ist darum doch nicht Kloster S t . Mar ia Novella zu Floren;. Diese Bilder wenig jeder bedeutende Dichter als Maßstab feiner Zeit anzusehen, später als Dantes Gedicht und noch ganz von seinem Geiste denn man erblickt oft große Genien neben einander, die ganz durchdrungen, stellen die bewegenden Ideen der Zeit in drei verschiedene Wege wandern. W i r weiden uns daher mit . dem Abtheilungen vor Augen. D i e r e l i g i ö s e I d e e nimmt Geiste einer bestimmten Zeit erst näher bekannt machen müssen, um zu erfahren, welchem Dichter sie gesessen, wir werden 1) Prometheus und sein Mythenkreis. 1842. S . 17. erst fragen müssen, ob nicht, wenn Üas Jahrhundert ein vielge- 2) Dante über Staat und Kirche von Karl Hegt! dies nöthig »loch Manches hinzufügen. Allerdmgs enthält jene furchtbar, und obgleich in der Ferne öfters Donner zu hören Schilderung auch Unrichtiges, aber dies betrifft Dinge, die mit war, kam doch nur ein Gewitter hier etwas näher. Heute unsrem Gegenstante garuicht zusammenhängen uud es beweist bezog sich der Himmel wieder etwas und es hat ein Paar nur die schwache Logik des Correspondeuten in der St.-Peters- Stunden sauft geregnet, jedoch viel zu wenig, um die Erde burger Zeitung, wenn er gerate diese Unrichtigkeiten hervorhebt nachhaltig zu durchnassen; die große Hitze aber hat bedeutend und mit ter Phrase schließt, „da werd.en unste schönen Lands- nachgelassen. — Die schönen Hoffnungen auf unsere reiche männinnen lächeln und sich einen befähigteren Ritter wünsche::." Ernte sind denn auch, besonters in Betreff des Commcrkorns, Ueberdieß hat er Vehauptuugeu als falsch hingestellt, die wir zunichte geworden; auch der Heuertrag ist weniger ergiebig, nach unsren eignen Erfahrungen als richtig bezeichnen müssen. als man hoffte. Die Roggenerute hat man schon vor Kur- Schreiber dieses, selbst in Kurland geboren, hat dort auch als zem-begonnen, sie ist an einigen Orten schon beendet und soll, Lehrer fungirt, und muß behaupten, daß der kurische Edel- mit wenigen Ausnahmen, genügend ausfallen. Obst hat reich- mann in der Regel die Erziehung seiner Kinder der Mutter lich angesetzt, leidet'aber auch bei der Dürre und fällt überläßt, und dies vielleicht insofern mit Recht, als die adli- viel ab. — Die Säuger Gnmbozzi und Giordiani nebst dem gen Damen Kurlands in ter Regel nicht allein mehr Bildung Fräulein Vaschetti, die Geschwister Poeta, .Fräulein Luise sondern auch mehr Sinn für Wissenschaften und auch mehr Michal — der Jenny Lind gleichgestellt — und Andere ga- Religiosität besitzen als ihre Männer. Betrachten wir spcciell die ben auf ihrer Durchreise Concerte theils im Badesalon, theils Damenwelt des kurischen Adels, so ist von ihr zu sagen, daß in der Glashalle, mit größerem und geringerem Beifall; heute sie vor keiner Damenwelt in ganz Europa, auch nicht vor je« giebt der Violinsolist Alexander Rancheray auch in der Glas- ner ter englischen Aristokratie zurückzutreten braucht; ja dürf- Halle beim Badefalon ein Concert, von dem man sich viel ten wir nach den zahlreichen Exemplaren ausländischer Damen, verspricht. — I n der Nackt vom 12. zum lF . d. um 12 die uns zu Gesichte kamen, ein Urtheil fällen, so möchten wir Uhr brach auf der Dörptschcn Straße, ziemlich weit von der sagen, daß die Ausländerinnen, was Takt und Anstand betrifft, Stadt, in dem erst kürzlich neuerbauten Hause des Russischen noch Manches von den kurischen Damen lernen könnten. Wir Kaufmanns Trafimow, Feuer aus, durch welches dieses Haus müssen aber unser Lob auch auf die Damen des höheren, nebst Küche und Stallgebäude ganz niederbrannte. Dasselbe Bürgerstandcs, namentlich der Literaten ausdehnen, und be- stand ziemlich isolirt und es. war zum Glück nicht windig, dauren nur, daß die reife-Bildung dieser Damen noch nicht in daher das Feuer sich nicht weiter verbreitete, — dennoch gehöriger Weise vom Adel anerkannt ist. — Den Mitauer wurde man seiner erst gegen 2 Uhr Morgens völlig Herr. Correspondcnten ersuchen, wir schließlich, sich doch ja nach dem Da die Gebäude ziemlich hoch versschert und die Mobilien Kaffeetisch einer „-eellniZa mäkle" umzusehn, um sich an größtenteils geborgen sein sollen, so wird der Verlust oeS demselben eines Bessern zu belehren, bitten aber auch die Re- Besitzers nicht bedeutend sein. (Rig. Ztg.) daktion der St . Petersb. Ztg. künftig ihre Spalten w'cht der- gleichen Artikeln zu öffnen, die doch nur dazu beitra« K u r l a n d . gen können, irrige Ansichten über unfre Heimat im Ausland« zu verbreiten. M i t a « . Die St . Petersburger deutsche Zeitung (Nr. 160) hat folgenden Artikel aus Mi tau: „Der „Hambur- ger-Correspondent" bringt jetzt in seinem Feuilleton eine Schil- 493 L i t t e r a r is"ch es. l a n d , welcher unsern Aufruf , in's Isländische übersetzt, in allen Gemeinden verbreiten ließ und zu Beiträgen aufforderte. Friedr. Schmid t , Untersuchungen über die silu- Ein weiteres Zeugniß ist der in der Hauptstadt B r a s i l i e n s rische Formation von Ehstland, Noro-Livlano bestehende Zweig-Verein, welcher für das in Worms zu errich- und Oescl 4857. tende Luther-Denkmal in Süd'Amerika eine sehr eifrige Thä- tigkeit entfaltet. I n R i o de J a n e i r o allein wurden von Diese Arbeit war handschriftlich zum Concurs (des De- 28 Personen beiläufig ? l 8 f l . rheinisch beigesteuert. Und daß midowschen Preises) eingereicht worden, der Druck jedoch bereits durch Betheiligung der Protestanten aller Länder an der Er- beeudet, als die Preisoerthciluug statt fand. — Die Herren richtung dieses Denkmals der Geist einer e i n i g e n e v a n g e - Akademiker v. H e l m e r f e n und Di-. P a n d e r stimmten lischeu K i r chengeme iuscha f t sich kund gebe, und so die darin überein, daß das Buch des Herrn Schmidt unsere Kennt- „evangelische Katholicität" durch die That sich erweiset, oas nisse der Geologie der Ostsceprovinzen wesentlich gefördert habe ist auch ein Zeugm'ß, welches ^us mit Freude erfüllt und die und ein wichtiges Hülfsmittel für Jeden darbiete, der die äl- Zuversicht in uns erweckt, daß aus diesem Werke durch den testen Formationen Rußlands genauer erforschen wolle. Das Segen des Herrn eine herrliche geistige Frucht reifen werde. Buch zerfällt in vier Abtheilungen: Daß Professor R i e i j c h e l zu Dresocu mit dem Entwürfe zu 1) eine historische, worin der Verfasser die Arbeiten dem Denkmale beauftragt sei, wurde schon in dem letzten seiner Vorgänger und feine eigenen, größtenthcils auf Kosten Berichte mitgetheilt. Unterdessen war der geniale Künstler der Vorväter natuiforscheuden Gesellschaft ausgeführten Unter- selbst in Worms nnd hat dem Comit« die Idee entwickelt, suchungen und Reisen während der Jahre 1851 bis 1356 welche er in dem zu fertigenden Cutwurfe zur Darstellung zu schildert; 2 ) eine geo gno stische, worin dir, das silurische bringen gedenkt. Luther soll dargestellt weiden, historisch treu, System bildende Schichtenreihe beschrieben w i rd ; 3) e ine wie er im Jahre 1521 in Worms erschien, und aufgefaßt in U e b e r s i c h t der u n t e r s u c h t e « S t e i n b r ü c h e und Ge- dem Momente, wo er die unsterblichen Worte sprach: Hier stein s e n t b l ö ß u n g e n, mit Angabe der in ihnen gefunde- stehe ich lc. An die vier Ecken des Postamentes kommen vier nen Petrefacten und 4) eine p a l ä ont a log ische , welche V o r l ä u f e r der großen Reformation, an die vier Ecken des die Bestimmung der Gattungen und Arten der organischen erhobenen viereckten Monumentraumes, als selbstständige Figuren Ueberreste enthält und das Fundament der ganzen Arbeit bil- auf Piedcstalen, die vier großen Beförderer und Mitarbeiter det, da bekanntlich die organischen Reste das einzige Mit tel der Reformation, vorn die zwei Fürsten: F r i e d r i c h der sind, das relatlve Alter der Schichten des silurischen Systems Weise von Sachsen und P h i l i p p ver G r o ß m ü t h i g e zu bestimmen. — Für besonders nützlich erklärt Hr . Akavcmi» von Hessen, gegenüber die P h i l o l o g i e und die T h e o l o g i e , ker v. Helmersen die dritte Abtheilung des Buches, welche vertreten durch R e u c h l i n und M e l a n c h t o n . — Da zur künftigen Forschern die Möglichkeit giebt, die Beobachtungen Ausführung des Denkmals nach diesem wahrhaft großartigen, des Verfassers gleichsam Schritt für Schritt zu verisiciren und der Erhabenheit des Gegenstandes würdigen Projecte eine zu verfolgen. Die Bestimmung der gefuudcnen Petrefacteu bedeutend höhere Summe erforderlich ist, als die früher in (vierte Abtheilung) ist nach Hrn. v. Helmcrseu die vollständigste Aussicht genommene, so wird der Künstler außerdem noch einen Zusammenstellung alles dessen, was bis jetzt über unsere silu» zweiten Entwurf fertigen, so daß alsdann nach Maßgabe der rische Fauna bekannt ist, und um den wissenschaftlichen Werth bi's dahin vorhandenen Mittel die Entscheidung für eine mehr dieses Abschnittes anzudeuten, genügt die Erwähnung, daß Dr. oder minder glänzende Ausführung vorbehalten werden kann. Pauder und Graf Keuserlingk dem Verfasser bei der Unter- Wi r hoffe» jedoch, daß durch eme recht lebhafte Betheiligung suchung der Petrcfacten behülfiich waren. Wie günstig Graf unserer Glaubeusbrüder in den Läudeön, in welchen bis jetzt Keyscrlingk über die Arbeit des Herrn Schmidt denkt, geht noch wenig für diese Angelegenheit geschehen ist, die Ausfüh» daraus hervor, daß er sofort nach dem Erscheinen derselben ruug des größereu Projectes möglich gemacht werde. Dazu ein Exemplar an den berühmten Geologen M u r c h i s « n , gebe der Herr feinen Segen! (Kur l . Gouo. Zeitg.) Mitglied unserer Akademie, übersandte, der ,einerseits ihr einen eigenen Artikel in dem Februarhefte der Memoiren ter Lon- doner geologische»' Gesellschaft widmete. — Nicht minder vor- Seme Majestät der Kaiser haben am 19. Juni d. I . un- theilhaft lautete im Ganzen das Urtheil des Herrn Di-. Pau- ter den Statuten mehrer Actien-Comvagnien auch nachfolgende der, so daß die Akademie dem Verfasser mit Vergnügen einen einer Allerhöchsten Durchsicht und Bestätigung zu würdigen halben Dcmidowschen Preis zuerkannte. ( 2 t . Pet. d. Ztg.) geruht, l ) Die Statuten der von den livländischm Edelleu- tcn Emil von Wulff Nonneburg und Hermann von Sam- sou Hirnmelsticrna und dem Reoaler Kaufmanne 3. Gilde Carl M t s c e l l e n. Schmidt gegründeten Actlen-Gesellschaft, unter dem Namen: Camuset^Compagnie. 2> Die Statuten der von dem tivländi- A u s einer M i t t h e i l u n g des Vere ins zur Er r i ch tung schen Edelmanne Carl Georg v. Grotthuß gegründeten Actien- eines L u t h e r , D e n k m a l s i n W o r m s , v o m Gesellschaft, unter dem Namen: „Vompagnie der Ligatschen 4 8 . J u l i 1 8 3 8 . Papier-Fabriken.« (Handels.-Ztg. N r . 57.) Die Summe der Beiträge hat in dem letzten Viertel- P a ß v e r o r d n u n g f ü r preussische U n t e r t h a n e n . jahre sich um 26,9!4 f l . 25 kr. vermehrt und beträgt bei Seine Majestät der Kaiser haben Allerhöchst zu befehlen geruht, dem heutigen Kassen-Abschlusse — uach Abzug der bis jetzt die für die übrigen Ausländer bestehende Erlaubnis, in Ruß- auf 21?« fl. 52 kr. sich belaufenden Ausgaben für Druck- land nach Ablauf des Termins ihrer Pässe zu bleiben, auch sachen, Copialicu, Porto :c. — 93,44? fi. 34 kr. (circa auf die preussischcu Unterthanen auszudehnen. (Sen.'Ztg.) 53,000 Thlr.). —Unter den nicht-deutschen Ländern haben unsere Glaubensgenossen in R u ß l a n d ein sehr lebhaftes I n - teresse au dieser protestantischen Sache zu erkennen gegeben; denn Gesellschaft. aus S t . P e t e r s b u r g , R i g a , M i t a u und A r e n s b u r g sind bis jetzt 6415 fl. eingetroffen. -^ Zu den erfreulichsten Aus dem Sitzungsprotokolle des Ehstländischen land, Erscheinungen, welche wir mit besonderem Vergnügen in die wirthschaftlichen Vereins am 8. März Annalen dieses großen und herrliche« Werkes eintragen, gehört B ä u e r l i c h e Zus tände . Zu dem auf der letzten die rührende Theilnahme, welche unsere Glaubensbrüder an den Sitzung einigen Herren Mitgliedern ertheilten Commisso, Hinsicht» entlegensten Punkte» der Crdc diesem Unternehmen widmen. lich der Untersuchung der jetzigen und der früheren Wohlstands- Zeugniß hievon ist ein Schreiben des Bischofs der Insel I s - Verhältnisse der Bauern, hob der Herr Ritterschafthauptmann Graf Keyserling wiederum auf's Nachdrücklichste hervor, wie Personal«ot izen. sehr es Bedürfniß sei, durch Thatsachen und Nachweise in Anste l lungen. Der Rufsische Unterthan Johann Philipp Zahlen gegenüber den beliebten, ganz vagen Behauptungen Rlo t te rmund in Libau alü Spanischer Vicelonsul; Der Kollegien- in Beziehung auf die bäuerlichen Zustände überhaupt, dem wah- Secretair A d o l p h i als Secretair dcs Tuckumschen KreiSgerichls.Der ältere Beamte zu besondern Aufträgen beim Livl. Vouvernemints- ren Sachverhalt Anerkennung zu erringen, — als worüber er Chef, Coll. Assessor von Liege sack, als Adels Deputirter der Livl. noch während seines letzten Aufenthalts in der Residenz, beim Gouv.» Nau- u. Wegecommission, mit Verdleibung in gegenwärtiger Discutiren der Tagesfrage über die Umgestaltung der bäuerlichen Function. Verfassung, häufig Gelegenheit gehabt habe neue Erfahrungen B e f ö r d e r u n g e n . Der altere Secretair der Kurlandifchen zu machen. — Herr v o n z u r M ü h l e n zu P i e r s a l theilte Gouvernements» Regierung, Kollegien-Assessor von Gu tze i t , zum mit, daß er, um dem ihm gegebenen Commisso nachzukommen, die Hofrath und der ältere Beamte zu besondern Aufträgen beim Kur-ländifchen GouvernemenlS'lZhef, Tttulairrath E r e , zum Coll.-Assessor. alten Wackeubücher seines Gutes durchgeblättert und dabei interessante Aufschlüsse über die bäuerlichen Wohlstandsuerhält» O r d e n . Dem Rath der Kurländischen Gouvernements-Regie-rung, Staatsrat!) Ialan de la C ro i r / der St. Stanislaus. Orden nisse zu verschiedenen Zeiten bis zu 1663 hinauf gefunden 2. Cl̂ sse. — Der Kirchen - Aelteste des Tmolenskischen Evangelisch- habe. Diese alten Wackenbücher seien zum Theil mit einer Lutherischen Kirchspiels, Oberlehrer am dortigen Gymnasium, Coll.» staunenerregendcn Ausführlichkeit geführt worden und gestatten, Ass. N i e l ä n d e r (gebkrtig aus dem Kirchsp. Lais in Livland), hct die damalige Situirung der Bauern, die ihnen gewährten eine goldene Medaille erhalten (Sen. Ztg. Nr. 50,'. Unterstützungen :c. oft bis iu's kleinste Detail zu verfolgen. Die Schullehrer und Küster von Nersst in Kurland, Wester«mann und von Buschhof in Kurland, L i e v e n t h a l , haben silberne Aehnliche Resultate ergaben auch die auf einigen benachbarten Medaillen am St . Stanislaus-Nande mit der Aufschrift- „Für Eifer" Gütern unter gefälliger Mitwirkung der Herren Besitzer ange- zum Tragen auf der Brust erhalten. stellten Nachforschungen, wie z. B . in P a l l i f e r , welches gleich Ent lassen der Lector der Kaiser!. Dorpatlr Universität, wie P i e r s a l ein Waldgut. mit letzterem übereinstimmende bäuer- Eoll.-Rath Debe, auf seine Bitte, mit der seiner Function zu stehen- liche Zustände nachweisen lasse. So könnte es der Commission wohl den Uniform des Dienstes. gelingen, wenn auch nicht erschöpfende statistische Zusammenstel- lungen für ganz Estland zu geben, so doch Bilder bäuerlicher Zustände aus uerschievenen Zeiten mit einigermaßen scharfen Literarische Anzeige. Umrissen darzustellen, welche zunächst einzelnen Gütern oder Gegenden augehörend, unter gehöriger Berücksichtigung der sie I n der Typographie der Kurländischen Gouveruements- bedingenden localen Verhältnisse, eine annähernd sichere Veur- Regierung ist so eben erschienen und durch dir Zeitungs-Nedac- theilung der vergangenen Zustände im Allgemeinen zulassen tion derselben zu beziehen: möchten. Er ersuche daher alle Herren Gutsbesitzer, welche im S a m m l u n g der zur E r l ä u t e r u n g «ud G r g ä n - Besitze alter Wackenbücher sind, dieselben — oder Auszüge aus zuug der K u r l . Baue r V e r o r d n u n g erlassene« ihnen der Commission durch Abgabe au den Secretaireu des Vorschr i f ten «ud V e r o r d n u n g e n , alphabetisch ' landwirthschaftlichen Vereins gefälligst zuzustellen, — zugleich geordnet nnd verfaßt von Lou is v. V ieuenstamm, aber auch zur vergleichenden Beurtheiluug der Gegenwart Zäh- Secretaire des Hascnpothschen Kreisgerichts. 3. Aufl. lungen zu veranstalten. — Der Herr Präsident bemerkte, wie Gr. 8. Geheftet. Preis 75 Kop. S. -M. die Magazinvorschüsse, — «in für die besprochene Materie nicht unwichtiges Moment, — allein in den letzten l l ) Jahre» in auffallender Weife abgenommen haben, was mehrerseits Aus oemmeteorol.Tagebucheder Sternwarte Dorpat's. bestätigt wurde. — Geognost isches. Der Herr Ritterschaft- Juli !8S8. hauptmann G r a f K a i f e r l i n g k , auf die dem Verein aus dem Bar . T h e r m . Stabe des Berg'Ingenieur-Corps übersandte Monographie über a. St . n.St. b.-^ioR. !Vli»im. IV,-»». Wind. W i t t e r u n g . die Plaeodermen des devonischen Systems und über die fossilen Fische des silunschen Systems in den russisch-baltischen Gouver- 19.Iuni' I Juli 333.12 5.3 19.7 ^VV trübe — heiter — heftigerGewitter, einzelne Regentropfen. nements, vom Akademiker Dr. P a n d e r , hinweisend, — Sturm,20 2 334.01 5,5 19.8 8VV heiter — Regen erzählte mit ehrendster Anerkennung von den höchst mühsamen 2l 3 336.18 5,3 20.0 W trübe — hziter und sorgfältigen Forschungen, mitttelst welcher dieser Gelehrte 22 4 336.42 6,7 !8,4 8 0 trübe, Regen nicht nur die vaterländische Paläontologie bereichert, sondern 23 5 334.ll 9.3 l8.8 1X0 trübe24 l» 334.50 9.2 20.7 IXVV heiter auch für den jetzigen. Stand des geologisch-wissenschaftlichen 25 7 335.87 9,3 20,0 « 0 heiter, sehr hciß Systems neue Thatjachm constatirt, und durch vorliegenoes 26 8 335 34 «0.6 2l,8 IX desgl., die Nacht trübe Werk deutschem Fleiße und deutscher Tüchtigkeit in unseren 27 9 335.12 2l,5 21,7 « 0 heiter Provinzen ein rühmliches Denkmal gesetzt habe. Auf den Vor- 28 l0 334.51 N,3 22,5 1X0 heiter, windig — bewölkt 8 0 heiter — heftiger Regen, schlag des Herrn Präsidenten beschloß der Verein einstimmig 29 N 333.58 18,6 20,5 Gewitter zum Zeichen seiner Anerkennung den Herrn Dr . P a n d e r zu 30 12 333.02 1l.5 21.2 8 0 trübe, Reg., öfter Gewitter seinem Ehrenmitgliede zu ernennen. — Der Herr Ritterschaft- »Juli 13 333.20 14.0 22,5 ?<0 heiter, sehr heiß, windig hauptmann erwähnte auch eines andern kürzlich erschienenen 2 !4 333.49 — 22.5 1X0 heiter, drückende Hitze Werks über die geognostische Zusammensetzung Ehstlands von 3 15 333.79 — 2l,3 1X0 trübe, Regen4 l»i 334.50 — 2l,7 1X0 heiter, windig unserem Landsmanne Schmidt, welches u. a. auch das Verdienst 5 l? 337.60 21,8 « desgl. habe, die erste geognostische Chatte von Ehstland zu liefern, U 18 338 90 — 23,1 IX heiter auf welcher die verschiedenen Zonen der keineswegs überall 7 19 337.15 2«,0 IXVV heiter gleichartigen Fließlageu dargestellt sind. Cs wurde beschlossen, 8 20 335.91 25,0 ^W heiter, drückende Hitze, gr.Wolken. mehrere Exemplare dieses Werkes für den Verein zu beziehen. LauVwirths. Mi t th lgn.) Nicht am 3., sondern am » « . Augus t , Vormittags l l Uhr findet der nächste deutsche Gatteödienst mit heiliger Abendmahlsfeier in der S t . M a r i e n - K i r c h e statt. I m Namen des Gen«ra!gouvernem«ntS von Liv« , Ehst» und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. 28. Ju l i 1858. Censor R. L inde. (Nr. 147.) (Druck von H. Laakmann.) 5« Montag, den H. August 1838. D a s . I n l a n d « erscheint Poststeuer im ganzen Reiche wöchentlich in Nummern von und 4; Rbl. S. in Dorpat. «wem Bogen in gr. 4., zu Man abonnirt bei der »Re- denen erforderlichen Falles daction des Inlands" und bei noch Beilagen gegeben wer« dem Buchdrucker H. Laak- den. Der Pranumerations- mann in Dorpat. Insertionk, 'preis für das Jahr benagt Gebühren für die Zeile wer» 6 Rbl. S. mit Einschluß der den mit 3 Kop. S. berechnet. Eine Wochenschrift für . und Ouelmcks Geschichte) Geographie) Statistik unb Uittevatur. D r e i u n d z w a n z i g st e r I a h r g a n st. I n h a l t . !. <) Zur Geschichte des Meisters Wilhelm von Fürstenberg. 2) Das Grab der Viruta. I I . Zur Literatur. Beiträge zu emem3irpertorium ic . i l . ÜI. Korrespondenz. Dorpat: Theaterbericht. Ein neues Dampfschiff. Neubad: Zur Badesaison. Narva: Nachricht von einem alten Gebäude. Universität^ und Schul-Chronlk. Miscelle. Nekrologe. I. Zur Geschichte dos Meisters Wilhelm schaft (82L»-.i milit ia) bekommen, hat er unter vielfacher Ver- von Fürstenberg. wirrung des Staates durch Rathschlüsse und Waffen die Un- verletztheit der katholischen Religion und die Würde des Or- Auszüge und Ucbersetzuugeu aus den dens in gutem Stande Oartam tootam) erhalten. Und dornLli8il)U8 s l)ä. l l l . , k'rgncos. et Î .,'p8 deren Dieses war um so schwieriger, weil, da er durch häufige Verfasser V'orlllnantln», si l ier Larn ü« Schlachten (praeli is) von den Moskowitern behälligt wurde V^iseozi. pn^erdorn. et l^oal^utor mnn28ter. ist, geboren (laeesserelur a Masclus), unterdes weder oie Zwiste der l626, gestorben 1683. benachbarte« Regenten (V^UHstarnm), noch die schon damals^) Auf dem Berge Fürstenberg an der Ruhr war die Olden- entstehenden unseligen (pLstilLrge) Secten seinen Angelegen- burg der Sitz der Barone von Fürstenberg, die von den olden» heiten Nuhe gönliteu. Wie er aber bei schon zunehmendem burgischen Grafen abstammen, S. 242 f. Vgl. daselbst die Al ters »ach so großen Stürmen (Haetationein) gleichsam Urkunde Kaiser Leopolds von 1660, wo auch als teutscher einen Hafen für sich auserwählt uud, nachdem er sich einen Neichsfürst vor 1W Jahren W i l he lm , magnu» Or^lnig Nachfolger ernaunt, in dies tarkbefestigtcV urg Vellinum sich ^eutonlci in I^ivolua Hlagistel-, angeführt wird, so wie S . begeben hatte, um den Nest seines Lebens in ehrenvoller Muße 263 noch ^oäoeu8 et ? !» iNppu8 Milites Orli. l ou t . hinzubringen, grade da erlitt er einen größeren Schiffbruch als in I^ivollia. Ein Sohn desWilhe m, lsatsilp» ^«lleme»sl8'), mitten auf dem Meere. Denn H,n>io 156l), als die Mosko» und der Sophia de Mitten war der berühmte W i l he lm von witer sich mit großen Schaaren in Harrieu und Lettlano (I^et- Fürsteuberg, wie auch G o t t f r i e d , Nanomeug lt,!Fei,8l8. tomam) ergossen hatten, haben sie endlich nach Ueberwälliguug Andere desselbeu Stamms s. daselbst S. 253, z. N. >Vene- des Heeres der Teutschen Nitter zu Ausgang Juli die Stadt n, » rus 0r<1. I'out. Oommenlintor IVIarillsliurgi ^), et Velliu, wo sie die Mauern durch die Gewalt der Geschütze erschütterten und Feuer ans die Häuser schlenderten, erobert. Nil i tes in ^.ivoni». Die Vurg selbst aber, auf welcher der Fürst sich aufhielt, haben S. 2Ü3 ff. Es wird der Mühe werth sein. Einiges zu die verbrecherischen Kriegsleute, die in der Besatzung waren, erzählen von W i l h e l m Fürstenberg (, lt. S . 122f.. 127, 228. wo in niedrigcren Aemtern erscheint er freilich schon seit 1525, s. Rig. noch mancher andere Fürstenberg «wähnt wird. — Mltthlgln. a. a. O. 499 500 ließen sie leer abziehen. Der Fürst selber wurde gefangen in die Angehängt ist: rLne^r icu» Die natali Moskow geführt und war den Barbaren ein vortreffliches Beispiel ?a«1erdornen8l8 — N«I. l l l . (16? l ist hinter der von Geduld und Frömmigkeit. Denn da es ihm an einer Vorrede angegeben). Daselbst p. 90 heißt es: Kirche fehlte, darin nach römischem Nitus der Gottesdienst Nun aber wäre es unverzeihlich, wenn ich aus eben gehalten wurde, verehrte, wie ehedem Abraham (Genesis 18) diesem berühmten Geschlechte den W i l h e l m Fürstenberg über« Hinter der Eiche Mambre, so auch der gute Greis zu bestimm» gehen wollte, des Ordens der Teutscheu Ritter St. Marien ten Zeiten unter einem Vaum seinen Gott, glücklicher durch- in Livlaud Meister, in welchem Fürstenthun, er dem Henrich aus er, der mit Beibehaltung der Religion der Vorfahren in vou Galen nachfogte. Diesem haben zwei ganz verschiedene Exil und Gefangenschaft sein Leben beschloß, als Diejenigen, Dinge u. s. w. (ganz wie oben") bis — vergängliche Schätze welche jene verschmähten und sich eitle Titel und vergängliche erworben. Darnach): Denn unser Wilhelm wollte, was det Schätze erwarben". Desselben gedenken Balthasar Russov in heil. Augustinus ehedem von Theodosio dem Großen geschrieben seiner Chronik von Livland, Joannes Lewenclaius im Com- hat (Vul lkF»ngu8 l 'ur- Thuanus und Andere. Münster in seiner Kosmographie 8ten!i6i-Fiu8, des Hochmeisterthums in Preußen Administrator S . 1118 hat Folgendes über ihn besonders ^ 1 : „Anno 1560 und des Teutscheu Ordens in Teutschland und Italien Hoch- um Iakobi belagerte der Moskowiter Vellin das Schloß, meister, und der Namen Fürstenberg übersetzt ist mit „pr in- sing darauf den alten Meister Wilhelm von Fürstenberg, oulmeu!« ' " ) . E d u a r d Pabst. schmiedete ihn in Ketten, schickte ihn in die Moskow, führte ihn alle Nacht einmal an Ketten wie einen Bären zum Schauspiel, ließ ihn großen Hunger leiden; seiner Knechte einer folgte ihm williglich nach, wollte nicht von seinem Her- ü. Das der Biruta. ren weichen." D'rauf hat Anno 1564 Wolssgang, des Hoch, Biruta war die Tochter Widymund's, eines Samogiti- meisteithnms in Preußen Administrator und des Tentschen scben Magnaten. Sie wurde Priesterin Maidelotkai unter Ordens in Teutschland und Italien Hochmeister (maFnus N»- den anderen Jungfrauen, welche das heilige Feuer auf dem gister), in seinem und des ganzen Teutschen Ordens Namen Altare der Praur ima*) in der Nähe Polangens, ans dem hei- Gesandte in die Moskow geschickt, die von einem gewaltigen ligen Berge bewachten. Der Fürst von Samogitien und Haufen Adliger und Diener begleitet und mit Empfehlungs- Trocki, Kiejstut, sah sie auf seinem Heimzuge von einer Expe- schreiben des Kaisers Ferdinand und vielen Gaben, mehr denn dition gegen die preussischen Ordensritter und da sie von selte- IVOl) Ducateu (soutali) werth, versehen waren, um Wilhelm ner Schönheit war, verliebte er sich in sie; da sie ihm aber wieder zur Freiheit ;u verhelfen. Daß diese Gesandten nun ihres KeuschheltsgelübdeZ wegen ihre Hand versagte, entführte im Monat November von dem auf die Livländer erzürnten er sie wider ihren Willen nach der Residenz seiner Fürstenthü« Tyrannen von der Moskow zwar gehört und die Geschenke mcr Neu-Trocki und vermählte sich daselbst mit ihr. Er zeugte angenommen worden, aber die Bitte um Auslieferung des ge- mit ihr vier Söhne: Patrick, Wi to ld , Towziwil lo, S i - fangenen Fürsten ohne Erfolg geblieben, dafür ist Augenzeuge gailo oder Sigmund und eine Tochter, Namens Dauuta. Diese Raphael Warberinus, der Königin Maria von England Ge- Fürstin, reich begabt mit Geist und Verstand, kehrte nach dem sandter nach der Moskow, in seiner italienischen Erzählung, Tode ihres Gemahls und nachdem ihr Sohn Witold bereits Anno 1565 den 16. Oktober von Antwerpen an den Grafen den Thron Littauens bestiegen hatte, nach Polangen zurück, wo von Nubarola über die Angelegenheiten der Moskow gerichtet sie zu ihrem früheren Glauben zurücktrat, im Jahre 1416 starb, und Anno 1658 zu Viterbo herausgegeben "). Aber vollstän- und unter dem Altare der Praurima beerdigt ward. diger kann man Dies erfahren aus dem Bericht der Gesandten Das Volk verehrte sie ihrer Tugenden und Verdienste selbst, welcher im Archiv des Teutschen Ordens zu Mergent- wegen als Gö t t i n ; diese Verehrung hat auch nach Einführung heim Marien!»««,»!) aufbewahrt wird und die Gesandten mit des Christenthums bis heute fortgedauert. — folgenden Namen uns angiebt, nämlich: Vernard von Bever, Stryjkowski sagt: „Be i Polaugen am Meere sah ich auf Comtur in Othmarsheim, Theobald von Ramswagen, Comtur einem Berge das Grab der V i ru ta , welches noch heute S w i - zu Freiburg im Breisgau, Melchior Ternw, Comtur in Wei- stos Birutos heißt. Die Samogitier und Kurland« feiern noch ßenburg, Franz von Hatzfeld, Comthur in Oriffstett, Teutsches heute ihr Namensfest auf der Stel le, wozu ein katholischer Ordens Ritter diese, und Joannes Wagener und Oswald Lur- Priester sich einfindet, welcher von den geweihten Kerzen und zing, H. I I . voetores'). Dies große Unheil hat ihn nach Opfergaben eine ansehnliche Einnahme zieht; doch kann ich dem gerechten Gericht Gottes ohne Zweifel deshalb getroffen, nicht begreifen, wie Gott diese Opfer Wohlgefallen, denn die weil er an Wilhelm von Brandenburg, Erzbischof von Riga, Niruta war ja eine H e i d i n ! ! " Hand angelegt und ihn in Fesseln geworfen und als Gesänge» nen auf dem Schlosse Kokenhusen ((?2oonlw8i2) °) in engem Verwahrsam gehalten hat. — 9) Aus diesem paneFyricu, war «den die früher mitgethellte Stelle entlehnt. — 10) Das Urlhell der Geschichte klingt gar ander« über unfern Meister Fürstenderg als obige Lobhudeleien. 5) Ich gebe hier Münsters eigenen Tert. — y) Vgl. Adelung, Ilebersicht der Reisenden in Rußland,!. S.233 ff. — 7>Vgl.Rig.Mitth. *) Praurima: die Göttin des heiligen Feuer«. Sieh» die: Lit» l l .S . 543. — H oder viumehc: nachdem er ih:, aufK. gefangen genommen. thauisch'e Mythologie v. Schmitt) (Mscvt:). 301 302 Der O t t heißt gegenwärtig noch Rakfchtis hunderts gehören, so haben wir doch keinen Grund zu vernm- VirutaZ, (das Grab der göttlichen Viruta). Zur Heiligung then, jenr Namen seien nur die verstorbener Personen; desselben stehen dort mehrere Kreuze und ein Heiligenschrein. zugleich ersehn wir aus ihnen auch, wie zahlreich Jena damals, Er liegt auf einer ziemlichen Anhöhe, welche von dem Meere wo seine schönste und blühendste Epoche im Beginnen war, aus weit gesehn wird. von Inländern besucht wurde. W i r hoffeu, gewiß Vielen et- Es mag das ewige Feuer auf dem Altare der Praurima was Angenehmes zu bieten, wenn wir in einer Note die wohl in jener Zeit den Schiffahrt und Teeräuberei treibenden betreffenden Gedichte mit ihren vollständigen Titeln mittheilen, Küstenbewohnern als Lenchtthurm gedient haben, besonders da sollten sie auch uicht (da ihre Verfasser sich fast gar m'cht ge« bei Polangcn sich damals ein Hafen befand, welcher später nannt und daher fraglich sind) als Beiträge zu deutschen Dich- zerstört und nun spurlos (?) geworden ist. tern in Nußland gelten können. * ) . Dem Verzeichnis, der Gratulanten, so wie der Abhandlung selbst hat der Herr Verfasser eine lateinische Ode vorausgeschickt, It. Zur Literatur, welche in gutem, deutlichnn Latein die Empfindungen ausdrückt, welche dieser seltne Tag in den Teilnehmern weckt, mit Hin- Beiträge zu einem Repertonum der neuesten weisuug auf die Schicksale, die Bedeutung und die geistigen Literatur Liv-, Est- und Kurlands. Erfolge Jenas: viel!» ^ torum gilnorum splellllillissiniÄ laull« onmulatlie O l!olel»iit reliZio «imul! — «ucravlt l « imtii» l^uarti 8«eculi (locoram ote. 8ul»«lllio plllril ai«7/lnl in Und in den Versen, welche. S . 26 der Disputatio ange- hängt sind, heißt es: / i e a /ao 1858. „l5x lluinill erezcunt 2lt!8«ilNil mneni» Itomil«: Die Universitäten Deutschlands, einst die. wenn auch nicht Lx misero luclu ^enu rol)U8t2 venis". einzigen, doch vorzüglichsten Lehrerinnen für jeden uusrer Lauds- Doch fehlt leider, was man doch erwartet, ein Hinweis leutr, der sich dem Studium einer Wissenschaft widmen wollte, auf die Glanzperiode Jenas am Ende des vorigen Jahrhun- haben auch nach der Nen«Gründung Dorpats ihre alten Bezie- derts, während die Worte hungen zu den drei baltischen Schwtstervrovmzen nicht verloren. liutnenla reznn, Denn wer nur in sich den Trieb größerer Ausbildung verspürt et «ulu», und über fünf gute Groschen zu verfügen hat, wird, nach vollen- ohne Zusammenhang dastehn. deter Studienzeit auf der heimischen Universität, den Musett- sitzen Deutschlands zueilen, um hier nachzuholen, was dortversäumt «) Rcmin lscenzrn an Jena. I. Rundgesang unserem Freunde wurde oder unmöglich erlernt werden konnte. Rechnen wir o. Ianckiewitz bey seinem Abschieb aus Jena gesungen. I m April zu ihnen noch die Zahl derer, die, um ein Vrodfach unbeküm« 1787. Jena, gedruckt mit Gopferdtschen Schriften. Theilnehmer des mert, mehr des Vergnügens als des Studiums wegen an der Festes waren; 3). Ger icke aus Riga, Anders aus Dorpat, Spree, Saale oder Leine akademische Bürger werden, dann er- B l a u b e r g aus Arensburg, Busch aus Riga, C a p p e l aus Dor. pat, Clemens aus Rrva!, Faber a»S Riga, Glöckner aus Hap» kennen wir leicht die noch immer rege Verbindung, in welcher sal, Graß aus Serben, Hannemann aus Dorpat, Keuchet Deutschlands altberühmte Stätten der Gelehrsamkeit mit unse- aus Riga, K u p f e r aus Riga. Kur t zw ig aus Riga, Kyber aus rer gelehrten und ungelehrten Jugend stehn. So darf Livland, llado l. u. II. aus Riga, Lundderg aus Rcval, M ü l l e r denn auch, so oft eine deutsche Universität'ein neu abgelaufen aus St . Petersburg, M y l i u s aus Dorpat, O l g r e c n aus St . Pe» nes Säculum durch eine Festfeier begeht, an einem solchen tertburg, P a n l h e n i u s aus Mitau, P f e i f f e r ausNarwa, Poor- ten aus Riga, Schröder aus Riga, Schulz l. u. II. aus Reval, Tage unser Gelehrtenstand durch Männer vertreten werten, welche Schwartz aus Riga, Sverds joe aus Neval, T icdemann auö an der jubilirenten alma maler längere oder kürzere Zeit ihren Riga, v. Vegesack l. l>. ! I . aus Livland, Vogelsang aus Mitau, Studien obgelegen. , Welz i en aus Riga, v. Wend l i ch aus Kstland. N i l lisch aus Das Inland hat in einer seiner früheren Nummern Nach- Riga, N i n k l e r aus Reval, W i t t e aus Reval. richt gebracht von der aus Neual an alle bei uns lebenden Commili- I I . Unseren abgehenden Freunden Schwach und Kurhwich tonen Jenas ergangenen Aufforderung, sich bei dem der Universität zu guter Letzt gesungen von Faber , Hecker, Hempe l , M ü l l e r , M y l l u s , Rau, Schuderof f , im Monat September 1767. Jen», an ihrem Iubeltage (im Aug. d. I . ) darzubringenden Glückwunsch mit Straußischen Schriften gedruckt. zu betheiligen. Die Namen derer, die sich gemeldet, sind der vom I I I . Unserlm Freunde David Friedrich Wichert , der Medicin Oberlehrer v r . Zcnß in lateinischer Sprache verfaßten Gra- Doctor, als er Jena verließ, gewidmet den 29. Julius l?87. Jena, tulqtionsschrift vorgedruckt, 2? an der Zahl. Doch möchten gedruckt mit Göpferdtschcn Schriften. (Die HlMnehmer ditselben, wir bezweifeln, daß sich alle, die es könnten, dem ebenso erfreu? wie bei Nr. l, außerdem noch Precht aus Riga.) lichen als rühmlichen Unternehmen angeschlossen haben. Man IV. Empfindungen beim Abschiede unseres Z e I l m a n n s , im erlaube uns hier auf einige literarische Seltenheiten aufmerk- April l?86. Jena, gedruckt mit Hellerischen Schriften. Unter einer sam zu machen, Gedichte, meistens beim Abschiede geliebter Menge von anderen Theilnchmern.auS Deutschland tauchen bei dieser Gelegenheit auch die Namen v. B e r n t h e u f e l aus Kurland, H ä r - Freunde von Jena gesungen, die uns zugleich die Namen der aus Livland, S t i c d a I. u. ! l - aus dem Schwartzburglchen auf derer bringen, welches ich bei den betreffenden Abschiedsfesten bethei- (später in Riga ansässig). ligten und die der größeren Zahl nach dem Inlande angehören. V. Abschied von unserem Freunde Sch l i ch tcg ro l l . Jena, Wenn nun auch diese Gedichte an's Ende des vorigen Jahr- den 14. Septbr. 1786; gedruckt mit Strankmannschen Schriften. A03 304 Wir gehn nun zur Veurtheilung der Abhandlung selbst ipse naviF2tionl3 mercaturaelilie äeu8 sit, tum in primo über: der Vorwurf ist interessant genug, um etwas länger bei yuoä in urlie luit, Iectl8ternil, eommune oum ^lercurio ihm zu verweilen, wiewohl wir bei der leidigen, wie ein Krebs- pulvinur »ttributum liadet. ^uit, verbo tenug i8 erit, «zui liieit. H l^un, «zu» lrater wohl der urds yua6r2t2 und dem Aventin aus, und diese ejus äicitur, non maZi» tNKergt, l^ullm vox Osoa a voeo soll eine kaufmännische gewesen, zu ihrem Andenken sollen die I^«tin2". Damit wird denn wieder die Stelleim Livius (1.7.) Consualien gestiftet worden sein, worauf auch die Worte des in Verbindung gebracht: »nuneiLto «uZuris utrumyuL regem L i v i u s ( I . 9.) bezogen werden: „Itomulu8 lulla3 ex inäu- 8U2 multltuäo eon3»iut2ver2t." Remus wäre also der «lr»2 parat Neptuno eczuestri solemnes: Oonsuuli» vocat." V e r k ü n d e r des V o g e l f l u g e s ! und wie wurde dieser Der Verfasser fährt dann fort: „IVvptunug »ulem, «iuum et Name zu einem Nundesnameu? Hier verfährt der Verfasser Unter den Teilnehmern: Faber, Kurtzwig. Poorten, Schwartz XI . Unsern lheuren Frennben Kett ler und Masing bey aus Riga. ihrem Abschiede. Jena, gedruckt mit Stranckmannschen Schriften, VI. Epistel an unseren lieben Freund. Herrn Johann Gottfried 1766; außer den hiesigen Landsleuten nahmen auch andere Freund« Aarendt , der Gattesgelahrtheit würdigen Candidaten bei seiner an dem Feste Tyeil. Abreife den l . Junius l?85. Jena, gedruckt bei Ioh. Michael X I I . Abschied von unsrem guten Freund H i t le r , im Früh- Maucke; unter dm Teilnehmern auch Kett ler aus Reval und jahr 1787. Jena, gedruckt mit StraußenS Schriften (auch Myl iuS Freiherr v. Viet ingyof f aus Naireuth. aus Livlanb). ' VII. Unfern theuren Freunden Härder und Lütkens bey XI I I . Beim Grabe unseres seligen Bruder« Ioh. Immanuel ihrer Abreise. Jena, gedruckt mit Stranckmannischen Schriften, 1766- Neander, gewidmet von Christoph und George Friedrich Neanber. Unter den Teilnehmern, außer den oben schon mehrfach Genannten« Jena, den l l . Juni 1784, und: Veym Grabe unseres Freundes und Nadendyk. D. aus Riga, Benkhausen, D. aus Livland, Fehre Bruders Ioh. Imm. Neanber. Jena, den l l . Juni 1784, auch unter« aus Mitau, Krause aus Kurland, Kupfer aus Kurland, Plosch, zeichnet von Nencken II, B l a u , Grohmann, Keßler, Orge» l u s au» Reval, Ramm aus Riga, Stieba aus Rudolstadt u s. w. aus Livlandi H i r t i u s , Iohannsohn, Iwensen aus Kurland und Anderen. VIII. Am Tage der Abreise unserer lieben Freunde P. C. Amen da und W. v. Gohr von Jena, den 16. September l785. XIV. Abschitdölied unseren treuen Brüder» C. F. und G. Jena, mit Hellers Schriften; unter den Tdeilnehmern, außer den Neander, gesungen von ihren Landsleuten, den 9. April 1765. eben schon vielfach Genannten: Bencken, Storch und Truhai r Jena, gedruckt mit Hellers Schriften. (Unter den Teilnehmern die von Riga, Urban au« Kurland. oben noch nicht genannten Namen Ageluth, Amenb e aus Kurland, IX. Unserem lieben Freunde Baier bey seiner Abreise, im Varnhof l. u. I!.. Benken l l . , Croon, Härder ll. von Riga. Mai Monath 1786. Jena, gedruckt mit Stranckmannschen Schriften? Hippius auS Reval, Nor r ing und Prätor iuS von Riga, v. unter den Teilnehmern befindens ich außer vielen, Deutschland ange- Tiedewih au» Kurland. hörigen Namen, die uns bekannten Hagemeister (aus Schwed. XV. Sr. Wohlgebohrenen dem Herrn Professor Heinrich Pommern). Härder, Keuch«!, Kurtzwig, Precht, Poorten, bey seiner Vermählung mit der Demoiselle Heyl von seinen Zuhö, Schwartz aus unserer Heimath. rern und Verehrern gewidmet. Im May l?85. Jena, gebruckt bei X. Dem braven biedern Jungen Storch, als «r von Jena Johann Michael Maucke (ist von sehr vielen Llv-, Est. und Kurlän- «uf Reisen ging. Im März l766. Ima, gedruckt mit Stranck- dern unterzeichnet). mannschen Schriften. Unterzeichnet Utrban?) 6 BI. 12. Teilnehmer: XVi. Herrn M. Hufeland tey seiner Dottor - Promotion Faber, Fehre, Härder, Hofmeister, Hopf, Krumbholtz, übergeben von seinen Landsleuten^dtn IN. Septbr. 1785. Jena, ge« Hurtzwkg, März , Mereau, Poor ten, Rdpel l , Rosa, druckt mit Mauckischen Schriften. Schlichtegrol l , Schwartz und Urban (dieser später in Mitau XVi i . An Herder. Sine lyrische Rhapsodie. Jena, gebruckt angestellt). mit Hellerschen Schriften. In der Nacht de» 27. Decdr. 1785. 605 306 denn freilich sehr rasch, indem er p. 2 l sagt: yu»m lacilo blickt in der Vereinigung der l tamneg, I ' i t ies und aulem »I» gu8picinl'um ronunc:i»tione, »zuam nominiliu» nur die Zusammenziehung dreier stammgleicher oder stammver- M1026 et Uomuli ^omiliu« et k'augtull iuo88« lliximu», wandter Bauerschaften, ohne doch in dieser Annahme ganz »ä loelleralem nomini» ltomani notionem pervyniri pn- consequent zu sein, indem er zugiebt, daß eine sabellische Gemeinde te8t! Lnimvero, «zuae pietate ersnt, ltomani ad 2U8pi- immerhin in einen lateinischen Ganverband eintreten und sich eiis renuneilln6i8 uomen loeäoris 8ui petierunt." M i t vollständig darin habe latmisiren könne», was denn wieder diesem .«zuÄin t ac i l e ! " kann aber leider die Wissenschaft sich auf ein Mischvolk führt (Mommsen I . S . 3 4 — 3 5 ) . Zeyß nicht begnügen und muß auf eine strengere Beweisführung (p . l 2 ) scheint ebenfalls in den 3 alten Tribus nicht drei dringen. W i r hoffen, daß Herr Dr. Zeuß sie nns an einem wesentlich verschiedene Völkerschaften zu erblicken, wiewohl er andern Orte geben w i r d ; denn jede Hypothese über den Ur- im römischen Ritus etrnSkische sowohl als sabinische -Bestand- sprung Roms und des römischen Namens ist vom größten theile erkennt und auch zugiebt, daß zur Zeit der Könige zu Interesse! wenn die historische Wahrheit einerseits aus einer Rom Lateiner sowohl als Etrusker und Sabiner gelebt gründlichen, kritischen Quellenforschung kommt, so strömt sie hätten. uns andrerseits ebenso w o h l aus H y p o t h e s e n z u ; Und die Namen dieser Tribus? „ k a m n o i ^ e s , heißt es da, wir wollen hier nur auf Niebuhrs glänzendes Beispiel hin, yuiliu8eum komanum, äs yuo inlra «lioam, nomen ookae- weisen. ret , ad 2N8nicii3, i'itiensL» »utem, lzuorum l i t i a curia Referent hat freilich eine ganz andere Ansicht von der luerit, ab invniuto oaz,, yuoniam pudlieii8 nisch oder griechisch, überhaupt nicht für italisch, ist aber um oarent et in luoo »tantes «acra in temnliz so mehr geneigt Rom mit Mommfen für ein uraltes Empo- tgnt, I^uoersg voeantur". Also I^uLLrez von luou5, und rium Latiums zu halten. Doch darüber ausführlich zu reden luou»? wahrscheinlich von non Iueen6o» — Man lasse doch wird an einem andern Orte schicklicher sein, da wir keine ruhig stehn, was einmal eine sichere Erwerbung der Geschichte Gründe haben können, unsre eigne Hypothese hier weiter anzu- ist. Wie die Itamnos Lateiner, so sind die Titier sicherlich Sabi- deuten. — uer: nur über die anfangs noch unterdrückten I^uoeres könnte Hr . Dr. Zeyß geht übrigens in einer Beziehung wissen- gestritten werden; aber gewiß hat der Name mit luous nichts schaftlicher zu Werke als Mommsen, in so fern er nämlich er- zu thun, sonst läge es ja nahe, ihn von Asyl abzuleiten. Auf kannt hat, daß der Name einer Stadt in irgend welcher Be- dens ieben Hügeln standen schon frühe mehrere Dorfschaften, Co- ziehung zu ihrer Gründung stehn müsse, sei es, daß ihre Grün- louien verschiedener Völkerschaften, das'Kapitol war ihre ge- der sie benennen, daß sie nach dem Volke oder der Gegend meinsame Burg , außer ihm bot noch eine Zufluchtsstätte die heißt, in der sie liegt, wo denn oft belle Venemmngsweisen zusam- künstliche »uuura. Die Koma yuallratH auf dem Palat in menkommen können, oder auch, daß sie nach ihrer näheren Be- halten wir nun, andrer Meinung entgegen, für die jüngste stimmung, wie jenes I ts l io» im römischen Bundesgenossenkriege, jener Kolonien. Sie bildet den Schlußstein aller Anlagen auf bezeichnet wird :c. Diese Beziehung muß aber um so größer dem «optimontiuiu und ihre unläugbare Gründung von ^ l b » werden, je wichtiger die Bedeutung der Gründung war. Is t aus zeigt deutlich, wie erst durch das sogenannte romulische es nun denkbar, daß die Handelsstadt Latium's sich der später« Rom die Sti f tung des Emporiums geschieht, dem sich dann Nachwelt unter dem Namen Roma versteckt haben sollte, wenn die benachbarten Dörfer nut'erwerfen mußten. Da es aber auch dieses Wor t ursprünglich, wie Mommsen ( l . S . 3 l ) w i l l , die für gewiß gelten kann, das palatinische Rom sei eine uralte Wald- oder Buschstadt bezeichnete? Aber wie wir hier ro vera Stadt, so ahnen wir leicht die graue Zeit, in welcher wahr» von dem geistvollen Geschichtschreiber Roms in den Busch ge- scheiulich durch ein ver 8»erum das sabinische Qu i r ium auf führt werden, so thut dies auch Herr I ) r . Zcuß an einer an- dem Qui r ina l begründet worden ist. — dern Stelle, wo er zu sehr seinem Mentor gefolgt ist. Momm- W i r haben uns bei einigen Punkten der Abhandlung, die sen hat bekanntlich die Meinung, daß die Römer ein Misch- volk seien, eine unverständige Meinung genannt, denn er er- mit Hellers Schriften. «Auch hier begegnen uns alle bekannten x V l l l . Unserm LehrerHerrn D. D ö d e r l e i n , an feinem Ge- Namen. burtstage. Gefertigt und überreicht im Namen der sämmtlichen Mi t - X.XH. Der Hochgeoornen Frau Kammerherrin von der Recke, glieder des Scminariums zur Bildung künftiger Prediger, von Abfa- gcbornen Rcichsgräsin von Medem, bey ihrer Ankunft in Jena ge, lom Friedrich M a r c , den 26. Ienner l?67. Jena, gedruckt mit widmet von ihren Verehrern und LandSleuten. I m Christ« Monat. Stranckmannschen Schriften. (Unterz. auch von den Mitgl . der zwei» Jena, gedruckt bei Johann Michael Maucke, 1784. (Non sammtli« ten K l . : Schultz l. u. ». und W i n k l e r aus Livland. chen, in Jena stubirenden Liv-, I s t . und Kurland«« unterzeichnet.) X I X . An MademoiselleAmalia Se ide le r an ihrem Nermäh- X X I I I . Als unser theurer Freund v. Seckcndorf der Jün- lungötage. von C. E. G., im Februar 1786. Jena, gedruckt mit gere Jena verließ. Den 3. April !78U. Jena, gedruckt mit Heller, Stranckmannfchen Schriften, und: An HerrnRath Neichardt und fchen Schriften. (Auch unterzeichnetv. Bä ren theu fe l aus Kurland, meine liebe Schwester A m a l i a bei ihrer Vermählung von I . A. Härde r und Kur tzw ig au5R>ga, S l e v o g t aus Jena, W l l l i s c h F. S. I m Februar l?66. Jena, gedruckt mit Hellerschcn Schriften. aus Liolanl». x x . Rundgesang unserem scheidenden Bruder <5. H. Ben» x x i V. Unserem Freunde Rabe bey feinem Abschiede aus Jena cken von seinen Landöleuten gesungen. Jena, gedruckt bei Johann Jena, im Julius 1783. Gedruckt bei Johann Michael Maucke. Michael Mauke (unterzeichnet von den schon bekannten Namen). Nebst einer Silhouette und Muslk«Beilage. (Unterz. auch v. B i t t e r - X X I . Epistel an unfern abgehenden Bruder Ioh. Gottl. Na» l i n g , Lutzau l . u. I I . aus Kurland.) oendyk, Vr. der Arzneigelahrtheit. I m April l?S5. Jena, gedruckt (Diese Reminiscenzen wurden der Redaktion eingesendet). 307 303 für uns ein ganz besonderes Interesse haben, etwas länger l i " i pnntiNcia ^„re lNcitur" von n. l 6 au höchst beachtens« aufgehalten, und müssen jetzt, wenn auch kurz, den Leser noch werth: er enthält auch das, was wir bereits oben beurtheilt auf andere aufmerksam macheu, aus denen er ersehn wird, haben. Der Verfasser schließt (n. 25) seine Abhandlung daß wir hier über eine lesenswerthe Arbeit referiren. Dahin mit den Worten.' ,,IIt lalsi »imus, tamen nrgumontum gehört gleich zu Anfang ( p . 3 ) die Beweisführung, daß die N08tsu>n non »liliorret ab occasinllo, »ivm «luvt», liaoe ex- Plebejer anfangs keine Toga getragen, dann die Bedeutung, welche P08uiini>8". Wir aber fügen hinzu, daß eine solche Erschei- dem Aeneas und seiner Mutter für den Ritus gegeben wird (n.8), nung in unsrer Literatur nur freudig begrüßt iverden kann: von ersterem heißt es: ,.^ulUeamu8 ^eneam omnis omuina ritu« sie ist ein Zeugm'ß, wie uusre trübe, materielle Zeit nicht für esse pgtronnm", van der Venus: Veuu» initio non certa das klassische Alterthum ganz erstorben ist, und zugleich eine <1y», cui 5UUM lledelur 8l»«rum, 8«ll «lliv^i-8! generi» nu- Mahuuug an unsri: Jugend, daß der Quell Iuturnas immer men luer i t , l^uo6 nmuibu» ««cris all^ioi yuliat,": ferner: noch sprudelt und jeder aus ihm den Trank eines belebendem der Abschnitt ,,l1e r i tu Htru8co", worin die Deutung zu Genusses schöpfen darf. beachten ist, welche jener bekannten Sage von dem Adler So empfange denn jene Universität, die im Schirme der gegeben wird, der drm nach Nom reifenden Tarquinius Priscus Musen die Donner des Krieges und der Zeit überdauert und den Hut vom Kopfe nahm ldie Beziehungen, welche hier dem Tar- noch lange überdauern wird, den Gruß baltischer Freunde und quim'us einerseits zu den Etruskern und anderseits zu den Römern Verehrer, in den auch wir gern einstimmen, au ihrem Iubeltage: gegeben werden, erinnern an die bekannte Hypothese Ottfried ^ t l u ^ o !» a vale! «ari^u« valote Müllers); endlich ist der ganze Abschnitt „De ritn Romano, M e 5 monte», u r l i 8 e o l e l i r n t » K o r r e s p o n d e n z . ununterbrochener Beobachtung der für die Weiblichkeit in jeder Beziehung so uothwendigeu Decenz. Ebenso verdient auch das L i v l a n d. Spiel der Frau Niel i tz und der Frau Gr iebe l die lobens- D o r p a t . Während die Stadt in kurzer Zeit sich einer wertheste Anerkennung, indem sie gewiß Alles zu leisten sich anderen Physiognomie erfreuen wird und die Ferien ihr Ende bemühen, was man von gebildeten und erfahrenen Schauspielern erreichen, in denen man sonst auf der Straße kaum einem zu fordern ein Recht hat. Von den zur Truppe gebörenden gebildeten Mann begegnete, wenn es nicht ein Beamter war, Herren verdienen Herr v. Z e r b o n i , Herr Gr iebe l , in den die Justiz-Polizei oder anderweitige administrative Thätig« letzterer Zeit auch Herr Schätzig der rühmlichste« Erwähnung, keit in's Büreau zu gehen nöthigte, hat die Ferienzeit in diesem gleichwie Herr Kelch in gewissen Parthien als Komiker dm Jahre sich wesentlich anders gestaltet und fast einer Saison Beifall des Publicums mit Recht einzuärnteu nicht verfehlen ähnlich das Publicum in den Straßen versammelt und Dber- der Landrath v. Sivers (Besitzer von Ranzen) angeschlossen. pahlen, wo der verstorbene Kammerherr von Lilienfeld das Der Kaiser traf zum Thee auf dem Gute Gusetüll ein, wo Glück hatte, Ihn in seinem Hause aufzunehmen. Vor der sich aus der Nachbarschaft andre Personen, wie auch Schreiber Tafel spielte der Kaiser mit einem Herrn aus seiner Begleitung dieses, eingefunden hatten, um den geliebten Kaiser von An- eine Parthie Billard. Hier wurde auch der Pastor Hupel zu gesicht zu sehen. Oberpahlen durch den Landrath v. Sivers dem Kaiser als Der Landrichter A. v. Sivers, damaliger Besitzer von Euse- fruchtbarer Lioländischer Schriftsteller vorgestellt, mit dem der küll, empfing mit seiner Gemahlin den Kaiser an der Treppe Kaiser sich unterhielt und ihn fragte, ob er noch fleißig schreibe? des Hauses; der Kaiser in seiner hiureißenden freundlichen Artig- worauf Hupel erwiderte: er habe bereits die Feder niederge- keit bot der Dame sogleich den Arm und führte sie in's Haus. legt, um sich zeitig zurück zu ziehen, ehe das Publicum ihn zu» Bald darauf präsentirte die Frau des Hauses dem Kaiser rückweisen möchte. Von Neu-Oberpahlcn fuhr der Kaiser zun, eine Tasse Thce; der Kaiser, der seinen Hut in der Hand hielt, Thee nach dem Gute Kawa, wo damals ein Herr v. Maydell schien überrascht und warf seinen Hut auf den Fußboden, um wohnte und die Frau vom Hause auch das Glück hatte, dem der Dame den Teller sogleich abzunehmen. Er verweilte etwa Monarchen mit einer Tasse Thce aufwarten zu können. Nach eine Stunde in Euseküll, die auch nicht ohne gespendete dem Thee fuhr der Kaiser weiter und traf zeitig zur Nacht in Wohlthat verfloß. — Ein Familien-Vater, der in der Nähe ein Krougut in Pacht hatte, war durch Unglücksfälle in beveu» Dorpat ein. tendem Rückstaude geblieben; er wurde von dem Landrath v. Beide Damen, sowohl die Frau Landrichterin von Sivers Sivers dem Kaiser vorgestellt und übergab eine Bittschrift, als die Frau von Maydell, erhielten später werthvolle Geschenke worauf der Kaiser ihm die Rückstände huldvollst erließ. vom Kaiser, welche gewiß in den Familien bis auf die späteste Von Cuseküll reiste der Kaiser zur Nacht nach Fellin, wo Zeit als Andenken an die beglückende Anwesenheit des gelieb- derselbe im Gebäude des Fräuleinstifts abtrat. Um andern ten Monarchen aufbewahrt weiden. — Bei der Abfahrt von Morgen war Alles daselbst versammelt, um den geliebten Euseküll bat der Wirth des Hauses den Kaiser, eine in Euse- Kaiser unter Segenswünschen abreisen zu sehn. — I n Fellin küll gereifte Citrone mitzunehmen, die der Kaiser auch freund- hatte der General von Suchtelen den Auftrag, die Umgegend lichst von.dem Bäumchen abbrach und zu sich nahm. — Auf in Bezug auf die oftmals projectirte Erneuerung de» Wasser- dem Gute Euseküll ist zum Andenken an diese beglückende Communication zwischen Dorpat und Pernau verrm'ttest eines Gegenwart des geliebten Kaisers im Garten ein kleines Monu- öiä 616 ment in Marmor errichtet, um der spätesten Nachkommenschaft Got t beschlossen wurde, und eine solche Behandlung des Ge- die Knnde davon zu bringen. genstandes mußte mißlingen. Klopstock's christliche Mythologie A ls der Kaiser Alexander l . im Sommer des Jahres 1825 ist durchaus unpoetiscb und um so mehr als die zehn letzten zum letzen M a l durch Riga reiste, wo auch der Unterzeichnete Gesänge von dem wiederauferstandenen Messias handeln. We« das Glück hatte, ihm vorgestellt zu werden, schien er zwar an- der das rein Gute uoch das rein Böse kann als solches für gegriffen zu sein und war hagerer geworden, aber Niemand sich Gegenstand der Poesie sein, daher auch weder G o t t noch ahnte, daß bald darauf seine Reise nach Tagaurog, zur der S a t a n : wohl aber können beide mithandelnd in einem tiefsten Trauer aller getreuen Unterthamn, seine allerletzte ver- Gedichte auftreten, wie z.V. in Miltons „Verlorenem Paradiese". hänguißvolle Reist fein würde. Wahrer Gegenstand der Poesie ist nur der Mensch, die Mischung Und wieder schmückt Gin Alexander den Russischen Throu, aus Gutem und Bösem. Christus, als der Sündlose, würde Gerechtigkeit übend und Segen spendend über sein großes sich daher einer poetischen Behandlung ganz entzieh«, Reich! — H . A . v. V o ck. wenn er nicht als Mensch auch Theil hätte an den Freuden und Schmerzen der menschlichen Natur.» So l l nun der Erlöser Gegenstand eines l5pos werden, so kann es I I . Religion und Poesie mit Beziehung doch nur der Gottmensch seiu, d. h. Christus während sei- auf Klopstock. nes Wandels auf Erden. Das gilt aber nicht von dem wie- (Schluß.) terauferstaudenen, von dem nach dem Glauben der Christen Daß gegen eine Richtung, wie Klopstock sie einschlug, sich wieder zum Vater zurückgekehrten Messias, in dem jede Trü- bald auf dem deutscheu Parnasse eine Reactiou erheben bung fehlt. Die letzten zehn Gesänge des Messias sind daher würde, war vorauszusehn, und zuzugeben ist, daß diese Reac- ein Heldengedicht ohne Helden, und im Grunde gar kein Epos: tiou in einer Beziehung nöthig wurde. Klopstocks lieber- das Gedicht hatte mit dem zehnten Gesänge enden müssen. schwenglichkeit artete zuletzt in Weichlichkeit aus, die, von seiner W i l l man aber den Messias ein Epos nennen, so ist er ein Schule breit getreten, als Sentimentalität das deutsche Drama Kunstepos, und gewiß das größte, das Deutschland aufzuwei- »und den Roman zu verwässern begann. Aber wie eine Reac- stu hat. Und die zehn ersten Gesänge dieses Epos sollten noch tion niemals eine historische Thatsache ganz zu vernichten ver- immer von Allen gelesen, ja sie können noch immer jedem Dich- mag, wie wir in jedem Factum als solchem ein Bleibendes ter zum Studium empfohlen werden; denn uicht allein daß sie und ein Vergängliches zu unterscheiden haben, so konnte es Musterverse für alle uur mögliche« Figuren der Rhetorik ent- wohl eine Aufgabe der heitern Muse Wielaud's fein, dem deut- halten, ihr Vilderreichthum, die Gedankenfülle werden, beson- schen Volke zu zeigen, daß es noch andere Augen als nur ders wenn man damit ein genaues Studium der Oden zu „thränende" gebe, sie durfte das vom "Bardengebrüll" noch verbinden versteht, auf ein sinniges Gemüth jeuen fördernden ganz betäubte deutsche Ohr mit süßern Lauten zu versöhnen Einfluß ausüben, der nicht unähnlich der Wirkung ist, welche suchen, aber das Band zu lösen, das zwischen Poesie und Re- Liebe und Natur im Bunde auf ein reines und tiefes Men- ligion Klopstock auf's Neue geknüpft, war Zweck und Aufgabe schenherz zu haben pflegen. Ich darf hier aus eigner Erfah- dieser Reactiou nicht. Wohl aber ist es die Schuld einer in rung sprechen. Frage doch der Jüngling seiu Herz, ihrer extremen Richtung anders gewordenen Zeit , daß Klopstocks nicht die Weisheit einer vergilbten Kathederästhetik, deren Verdienste fast vergessen sind, und redlich hat der Rationalis- goldne Tage bald vorüber sein werden. Er frage auch nicht die mus das Seinige dazu beigetragen. So gefiel sich jene Meister Vorwärts des Materialismus, sie mögen uun die von Kant ausgegaugene Schule der deutschen Philosophie Realien der Wissenschaft oder des Marktes vertreten, er frage dar in , den Messias fast mit Verachtung bei Seite zu weder die Mode, noch überhaupt den Geist der Zeit, der eben schieben, und. F r i e s ist ein C h o r f ü h r e r auch dieser kein andrer als der leidige Krämergeist ist, welcher jetzt schon S e i c h t i g k e i t gewesen*). Daß das jnuge Deutschland der Facultäten und des Katheders sich zu bemächtigen anfängt; unsrem Klopstock gram sein werde, ließ sich erwarten, wohl aber frage er seine eigne Erinnerung an die goldne Zeit, und es ist wahrhaft kläglich, wenn H e i n e in seinem die nie wiederkehrt, er halte sie fest und horche dann den Har- Romanzero, dem Büchlein mit dem „Eiterbeulengeruche", wie fenklängen unter den Palmenhamen Sionas. M e n n er aber die M ü l l e r vou K ö n i g s w i n t e r es richtig bezeichnet hat, Erfahrung machen sollte, daß auch fromme Gemüther sich nicht nur Messiade uud Henriade reimt, sondern auch beide nicht mehr mit dem Messias zufrieden geben wollen, so möge Gedichte als „langweilig" zusammenzuwerfen wagt. Und womit er darin nur eine leidige Grille erblicken, die es für Unrecht hat der Messias eine solche Behandlung verdient, fragen w i r ? hält, daß die Erlösung poetisch dargestellt werde, (allerdings man gestatte uns einen Blick auf dieses mehr genannte als kann man sich dagegen erklären, aber uur aus Gründen der gekannte Gedicht zu werfen. Poesie,) gleich wie es eine Grille ist, wenn man behauptet, daß Klopstock, ohne es zu wollen, durch seinen Messias einer Klopstock hat bekanntlich seinen Messias, ohne einenbestimm- mythischen Auffassung des Lebens Jesu vorgearbeitet habe. ten Plan entworfen zu haben begonnen, uud dabei den schwie- rigsten Weg, den mythologischen eingeschlagen, d. h. er hat Die neuere deutsche Romantik, im Grunde nur die durch die Xhatsache der Erlösung so darzustellen gesucht, wie sie bei wissenschaftliche und künstlerische Studien, wie durch religiöse Tiefe geläuterte Sturm- und Draugperiode, hatte ein deutliches *) I n der klein«« Schrift« „Fichtes und Schel l ings neueste Bewußtsein von der Einheit der Poesie und Religion, welches Lehren von Gott und der Welt", wo sich gegen das Ende ein Urtheil bei ihr in der Person Friedrich Schlegel's sogar zu der extremen über den Messias findet. Behauptung fortschritt: R e l i g i o n sei P o e s i e . Da indessen 517 5l8 die Nomantik, und gerade in ihren ersten Häuptern, bald wieder eines klassischen Dichters bedarf, um dem Volke t a t - dahin kam, Religion mit Katholicismus zu verwechseln, so konnte sächlich zu zeigen, wie in der Kunst nur dann das Höchste er- hier eine, im Ganzen genommen, der Poesie schädliche Neaction reicht w i r d , wenn man nicht e i g e n w i l l i g t r e n n t , w a s nicht ausbleiben, und eine gegen den Mysticismus der Roman- G o t t s e l b e r z u s a m m e n f ü g t e . — tik laut protestirende Jugend, die man später, wiewohl sie sehr verschiedene Richtungen verfolgte, als junges Deutschland zu- sammengeworfen hat, machte in Prosa und Versen kein Hehl dar- u. Zur Literatur. aus, daß ihr die Kirche sowohl, als Religion wenig mehr gelte. Jetzt sagte man nicht mehr: R e l i g i o n ist Poesie und vic« Beiträge zu einem Nepertorium der neuesten versa, sondern R e l i g i o n ist P o l i t i k . Bei dieser exclnsiven Literatur Liv-, Est- und Kurlands. Richtung in der Kunst sowohl, als der Philosophie, war wenig- stens die Consequenz zu loben: der Mensch wurde wieder I I I — ^ I I I . Russische Lehrbücher. nach der Weise der alten Sophisten zum Maß aller Dinge Im Laufe des zweiten Semesters vorigen Iabres ist dem gemacht, und da mußte sich denn freilich, nachdem die Publikum eiue ziemlich bedeutende Anzahl von neuen, für neuen Welt- und Meuschenschneider einige gute und brauch- Deutsche geschriebenen russischen Lehrbüchern zu Gesichte gekom- bare Sachen über die Scheere halten fallen lassen, am men, als: Ende herausstellen, daß sie in himmlischen sowohl, als in 1) Mustersammlung deutscher Prosa. Zum Uebersetzen aus irdischen Dingen das Maß ein wenig zu kurz genommen. Aber dem Deutschen in's Russische, von S. Schafrauow. wenn Gewitterschläge zünden und Verheerungen anrichten, Rcval !857. so haben sie auch das Gute, die Luft zu reinigen. Jetzt, wo 2) Chrestomathie zum Uebersetzen aus dem Russischen in's wir um uus blicken können, sehn wir, daß die jungen Titanen Deutsche, von Tschereschcwitsch. Reoal 1857. in ihrem Kampfe gegen die alten Götter auch Gutes gewirkt, 3 ) Chrestomathie zum Uebersetzen aus dem Russischen in's daß sie manchen ve ra l te ten A b e r g l a u b e n , manches ver- Deutsche, von Golotusow. Leipzig 1857. rostete V o r u r t h e i l siegreich zerstört, und es ist eben Auf- 4 ) Praktischer Leitfaden zum Erlernen der russischen Sprache, gabe der Gegenwart, einer Neaction zu wehren, die am lich- von Pihlemann. Neval 1857. ten Morgen wieder die alten Gespenster heraufbeschwören 5 ) Praktische russische Grammatik für Deutsche, von Serno- möchte: es ist unsre Aufgabe, uur was sich als ewig in allen Solowjewitsch. Zweite Aussage. Neoal 1857. Stürmen und Feuerproben bewährte, festzuhalten und es den 6 ) Kurzgefaßte slavom'sche Grammatik für Deutsche, von I . Todten zu überlassen, ihre Todten zu begraben und zu bewei- Pawlowsky. St. Petersburg 1857. nen. Die Zeit reißt in ihrem Sturm und Sternstuge nur Da es überhaupt zu wünschen ist, daß wo möglich von das Leben und das Lebendige mit sich und baut sich ihre Leiter jedem bei uns neu- erschienenen oder unser» Verhältnissen und aus den Trümmern einer vergangnen Welt. Bedürfnissen angepaßten Werke sich irgend eine .Ansicht von Wir haben geselm, wie die Poesie helle und finstre Jahr- Seiten derjenigen verlautbare, welche dasselbe kennen .gelernt hunderte hindurch ihren Kreislauf vollcudete und sichw ieder mit und geprüft haben, so glaube ich die Spalten dieses Blattes jenem klassischen Glänze kleidete, der dem Volke der Hellenen benutzen zn dürfen, um mich über die bezeichneten Leitfaden, so seine Weihe gab. Daß sie diesen Lauf vollenden konnte, das weit meine Kenntniß der Sache reicht und die Vorliebe für machte, sie hatte die Religion als ihre Schwester erkannt, und das Fach in ihren wahren Gehalt einzudringen gestattet, nach ließ in allen Stürmen und Gefahren von diesem Bunte nicht. einigem Gebrauche derselben auszusprechen. Man kehrt in unsren Tagen endlich zu dieser Einsicht zurück, Beginnen wir mit dem Lehrbuche des Oberlehrers Uag. und wie verlautet, soll .Hamburg der Ceutralpuukt einer neuen Schafranow und wollen der Beurtheiluug desselben noch die Dichterverbindung werden, „der junggermanischm Schule", Betrachtung eines andern Leitfadens anschließen, las freilich welche polemisch und constructio zu verfahren gedenkt, d. h. in- schon vor 3 Jahren im Druck erschienen ist, aber nach seinem dem sie den deutscheu Patriotismus heben, die verarmte deutsche Charakter und Zweck in eine Kathegorie mit dem Werke des Poesie durch mittelalterliche Stoffe beleben wi l l , bekämpft sie Oberlehrers Schafrauow gestellt werden muß, ich meine die „Chre- zugleich die „Iungdeutschcn" und richtet ihre Angriffe nament- stomathie zum Uebcrsetzcn aus dem Deutschen in's Russische, lich auf Börne und Heine als politische und rel igiöse Apostaten. von Tschereschew lisch. Reval 1855." Uns scheint in dieser Verbindung ein guter, gesunder S i n n I n Bezug auf die Mustersammlung deutscher Prosa stellt zus tecken, und gewiß war es Unrecht ihn zu bespötteln. Auch sich vor allen Dingen die Frage dar, ob dieselbe als ein Leit- dem, daß diese Verbindung die Katheder-Acsthetik zu zertrüm- faden zu Übersetzungsübungen aus dem Deutschen in's Russische mern, daß sie eine entgiltige Orthographie einführen, die Sprache in der Form einer Chrestomathie als geeignet und wirklich von Fremdwörtern reinigen will, auch dem liegt ein richtiger nothwendig erscheint, und ob ein solches Buch den gegenwär- Gedanke zu Grunde, nur muß hier freilich nicht das Kind mit tigen Bedürfnissen und Erwartungen der Schule zu entsprechen dem Bade ausgeschüttet werden. Wir glauben in jener Ver- vermag. Man muß wohl gestehen, daß das Verlangen nach bindung eine hohe Achtung vor der Religion zu erkennen und einem derartigen Lehrbuche schon lange vorhanden gewesen, da müssen ihr darum schon ein günstiges Prognostikon stellen. mau anZ Mangel an einem deutschen Lesebuche, welches durch Daß es in Deutschland noch genug Maul- und Federhelden alle Klassen des Gymnasiums beim Unterrichte in der deutschen giebt, welche da behaupten und lehren : Religion ist Aberglaube, Sprache gebraucht würde, in Tertia und Sccunda für die das war uns kein Geheimniß; aber wir wissen auch, daß es allein höchst nothwendigen schriftlichen Uebungen im Uebersetzen aus S19 320 dem Deutschen in's Russische nicht selten in Verlegenheit war, gefügt ein leichteres und nicht bunt zusammengestelltes Gewand Stoff dazu zu geben und schlechterdings zum Dictate seine giebt, hat Oberlehrer Schafranow reiflich überlegt und dieselben Zuflucht nahm, wodurch aber sehr viel Zeit verloren ging. nach Möglichkeit zu beseitigen gesucht durch eine Auswahl von I n Pr ima war bis hiezu der Lehrer beschränkt blos auf einige Lesestücken aus der jüngern Periode der deutschen Literatur, prosaische Schriften von Schiller oder allenfalls noch auf die deren S t i l eine gefälligere und einfache Form im Ausdruck von Goethe, sobald nur eine, wenn auch für die Hälfte der angenommen hat. Klasse ausreichende Anzahl von Exemplaren aufzutreiben war. I m Ganzen ist die Mustersammlung deutscher Prosa Ließe es sich ermöglichen, im Buchhandel einzelne Sachen nam- von Schafranow planmäßig zusammengestellt, der Lesestoff hafter deutscher Schriftsteller eben so wohlfeil anzuschaffen, als in geeigneter Weise geordnet und die leichtesten Stücke, an es der Fal l mit den alten Klassikern ist, so ist es kaum zu deren Übersetzungen man sehr gut schon in Tertia den bezweifeln, daß Übersetzungen ganzer, zusammenhängender Auf, Anfang machen kann, besonders bezeichnet. Dem Inhalte sähe uud Darstellungen in jeder Beziehung dienlicher und zweck- nach besteht sie meistens aus lehrreichen Abhandlungen mäßiger wären, als die in den Chrestomathieen sich sindenden über Gegenstände, welche sowohl das Herz als auch den Ver- Bruchstücke. Da aber das hier Gewünschte für unabsehbare stand und die Phantasie der reifer» Jugend anregend in Zeiten ein pium üosiöerium bleiben muß, so ist das Erschei- Anspruch nehmen können. Auch ist es höchst anerkennuugö- nen einer Mustersammlung deutscher Prosa, wie sie Herr Scha- werth, daß der Verfasser dieses Buches mitunter solche Dar- franow geliefert hat, etwas jehr Befriedigendes und Brauchbares. stellungen und Skizzen für die beschreibende Prosa auf- Vor mehrern Jahren sprachen sich einige Lehrer der russi- genommen ha t , welche die Bekanntmachung unserer Jugend schen Sprache in unfern Provinzen dahin aus, daß eine deutsche mit innern vaterländischen Verhältnissen und Zuständen, wie Chrestomathie zum Gebrauch beim Unterricht in der russischen auch mit dem Charakter des Volkes und seinen Sitten zum Sprache eine Sammlung von Lesestücken enthalten solle, di« Zwecke haben. Daß Sprichwörter als Übersetzungsübungen in ihrem Ausdruck und ihrem syntaktischem Gefüge, nach der im hineinkamen, finde ich gar nicht passend uud zweckmäßig, weil Russischen üblichen und dem Geiste dieser Sprache angemessenen sie, gewöhnlich in gereimter Prosa ausgedrückt, sich selten tref- Reihenfolge der Wörter umgeformt werden müßten, damit die fend uud genau wiedergeben ^»d in eine andere Sprache über» Schüler ohne Weiteres, von Hause aus, ohne viele Beschwer- tragen lassen, und in vorkommenden Fällen, wo sie im Gedau» den in die dem Russischen eigenthümliche Ausdrucksweise einge- ken übereinstimmend einem ähnlichen Sprichworte der Russen leitet werden könnten, und somit ihr Ohr zeitig an die im wirklich entgegengestellt werden können, doch in der bildlichen russischen Satze zu beobachtenden Stellungen gewöhnten. Doch Auffassung und in der Ausdrucksweise gewöhnlich bedeutend ist diese Ansicht, obgleich auch auf ein in der A r t abgefaßtes auseinandergehen. Die Übersetzungen der Sprichwörter müß- Lehrbuch der französischen Sprache von Mager und theils auch ten am Ende ebenso frucht- und nutzlos bleiben, wie es der von Franke! beruhend, glücklicherweise nicht zur Erfüllung und von dem russischen Epiker Bogdanowitsch gemachte Versuch, Anwendung herangereift und mußte vor einer andern, richtiger» sämmtliche russische Sprichwörter in gereimten Versen wieder- weichen, welche für unzulässig findet, daß Leruende etwas in zugeben, hinlänglich bewiesen hat. ihrer Muttersprache Verstümmeltes lesen und solches im Geiste An der Bearbeitung des Werkes von Schafranow erschei- einer fremden Sprache wiedergeben. Der verstorbene Ober- nen uns unbefriedigend und nicht auf rechtem methodischen lehrer in M i tau , E. A . Pfingsten, hegte einen, wie es scheint, Princip beruhend die angeführten Bemerkungen und Erläute- tief pädagogisch begründeten und den Anforderungen unserer rungen, und zwar von dem Standpunkte aus betrachtet, daß Schulen entsprechenden Gedanken, ein Lesebuch für deutsche sie in der gemachten Weise, weil sie schon als fertige, russische Sprache und zum Gebrauch in allen Klassen des Gymnasiums, Übersetzungen aufgestellt sind, den Schüler zu Denkübungen eingetheilt m 3 Cursus. zusammenzustellen, das als m'cht.anregen und wenig zum Selbststudium anspornen, was eine Auswahl von Aufsätzen bester deutscher Schriftsteller zu man doch mit den Uebersetzungsübungen in höhern Classen gleicher Zeit sowohl als deutsches Lesebuch, wie auch als Haud- gern immer vereint sehen möchte. Das Unbefriedigende in den buch zum Übersetzen in's Russische dienen könnte, und auf diese von H. Schafranow gegebenen Erläuterungen liegt hauptsäch- Weise einer Stümperei des Deutschen von Seiten russischer Leh- lich darin, daß sie nicht aus Andeutungen und Hiuweisungen, rer vorgebeugt würde. Einer der letztern sollte nur aufgefor- sondern aus einfachen Übersetzungen bestehen, welche der Ler- dert werden, solchem Buche die nöthigen grammatischen und nende bei seinen Übungen, ohne darüber nachdenken zu müssen, für die Uebersetzungsübungen etwaige erforderliche Erklärun- in dm Text hineinträgt. S o ist z. B . au einer Stelle der gen und Andeutungen zu liefern. M i r kommt es vor, daß die Ausdruck „bei Cannä" russisch wiedergegeben, und passender Ausführung eines derartigen Vorhabens, mit Berücksichtigung wäre es, den Schüler auf die Grammatik zu verweisen, damit zweier beständig und sehr nahe auf unfern Schulen einander er sich der interessanten Erscheinung im Russischen erinnere und berührenden Fächer nicht ohne gehörigen Erfolg und Er- dieselbe sich einpräge, daß die aus den alten Sprachen herge- reichung des Zweckes bleiben dürfte. Die Schwierig- leiteten Eigennamen, uud zwar Ortsbestimmungen, welche dort keiten, welche sich bei Übersetzungen aus dem Deutschen in's als p l u r a l i , tantum gebraucht werde», auch im Russischen nur Russische dem sich darin noch übenden Schüler gar zu oft die Form der Mehrzahl angenommen haben. Andere Bemerkungen aufdrängen und nur von einem Kenner des Geistes beider und Erklärungen sind in der Weise gemacht worden, daß Sprachen überwunden werden können, nämlich in Bezug auf Ausdrücke „ward Meister, auftauchte, simplicirt, ausspricht, Periodcnbau und mehrfach zusammengesetzte Sätze, die man im bis an die Zähne bewaffnet, verschollen, nehmen in Anspruch Russischen so gern dadurch vermeidet, daß man dem ganzen Wor t , die Aufmerksamkeit, bringen unglaublich weit" u. s. w. eben- 322 falls russisch wiedergegeben worden sind, und wir sind über- als das Mißlungene in der jünger« Bearbeitung mit Erfolg zeugt, daß die Übersetzungsübungen bedeutend erfolgreicher ge- verarbeiten kann. Wie sind die Ueberfttzungsstücke aneinander- fördert werden könnten, wenn die zu derartige» Ausdrücken gereiht! Zuerst kommen grammatische Vorübungen in Bezug nothwendigen Notizen deutsch mit andern, mit ihnen übereinstim- auf die Verben h a b e n , sein u. dgl., doch ohne systematische menden, synonumischcn, dem russischen Ausdrucke angepaßten Grundlage im Satzbau, und da sie meistens ganz un- Redtformen bezeichnet wären, als: „bemächtigte sich, er- brauchbar sind, so werden sie gewöhnlich auf den Schulen hob sich, vereinfacht, ausdrückt, bewaffnet von Kopf bis zu den bei den Uebersetzungsübungen unberücksichtigt gelassen. Hier- Füßen, vergessen, wenden auf sich die Aufmerksamkeit, machen auf folgt eine bedeutende Anzahl von höchst uninteressanten große Fortschritte" u. dgl. Solche A r t Erläuterungen dienen Erzählungen und faden Anekdoten, untermischt mit Münchhau- dem Lernenden zur Anleitung in der Uebung, wie der Ueber- sen's Abenteuern und trockenen Mittheilungen aus der Geschichte seher den verlangten Ausdruck nach fremder Denk- und An- Rußlands, und zuletzt erscheint ein Stück aus der beschrei- schauungsweise nicht selten umzuformen geuöthigt ist. benden Prosa, aber, ganz unlesbar und c:m wenigsten zum Daß einzelne Ausdrücke und Phrasen wiederum unbedingt Uebersetzen in's Russische für Schüler geeignet. Am auffal- einer russischen Uebersttznng unter den im Buche aufgenomme- lendsten aber sind die gewählten Stücke durch ihre uncorrecte nen Erklärungen bedürfen, weil man dieselben selbst in einem Sprache und ihren aufgedunsenen S t i l , auf den von Seiten des vollständigen Wörterbuche nicht aufschlagen kann, unterliegt Verfassers keine gehörige Aufmerksamkeit verwendet worden keinem Zweifel, «nd der Hr . Verfasser des besprocheneu Werkes ist. Wie ausgesucht, kommt in den meisten Lesestückeu das hat wohl gethan, daß er die Bedeutungen von Ausdrücken widerwärtigste Deutsch vur. Folgendes möge als Beispiel wie: „rotircnde Fortrückung, Sonnabend vor Ostern, groß- angeführt werden: „ W e n n der schöne Frühling kommt, maschiges Netz, ohne Heiligenschein, Lichtgebilde, stoßen Sie schmilzt der Schnee, und die harte Eisdecke der Flüsse zer- an" n. dgl. gleichsam lexirographisch angegeben hat. Diese springt. — Hier pflügt, in rauhe, feuchte Nebel eingehüllt, Erklärungen müßten meistens nur dort Platz finden, wo vor« der fieißige Landmanu das Feld, und einsame Raben durch- aussichtlich für sie das Wörterbuch nicht den rechten und passe», schreiten die Furchen, um sich an Würmern und Erdkäfern zu den Ausdruck geben könnte, oder wo Gegenstände berührt wer- laben, dort steht er am abgelaufenen Weiher und fischt den den, deren genauere Angabe nur einem gebornen Russen be- schlanken Hecht und die glattschuppige Schleie mit lächelndem kannt ist. Letzteres ist um so notwendiger, da gegenwärtig Blicke aus dem belebten Schlamme. — Auch öffnen sich da bei uns nur der geringste Theil von Lehrern russischer Sprache und dort diese, und einzelne Gesichter, halb noch schlaftrunken, auch russischer Herkunft ist. Ueberhaupt aber hätte die Anzahl andere munter um sich schauend, sehen aus den offenen Fen- der Bemerkungen und Erläuterungen nebst grammatischen An- stern sich um, was für Wetter heute sein wird. — Der Vogel deutungen eine bedeutend größere fein müssen. hat das warme Nest verlassen, um den schlummernden Kindern Wenn in der abhandelnden Schreibart sich einige Auffähe das Frühstück zu bringen. Auch auf den Feldern raschelt eS finden, a ls : Ueber den menschlichen Gntwickelungsgang in der schon leichtfüßig und erprobt die wiedergestärkten Glieder." — Sprache von W . von Humboldt oder: An einen Studiosen «Peter übersah das Schreckliche seiner Lage, daher schrieb er an der Philologie von Niebuhr u. dgl., die wegen rein philoso- den Senat durch einen Courier, dem es gelaug sich durch die phischer Behandlung abstrakter Gegenstände als llebungen zum feindlichen Posten zu schleichen, wenn der Senat erfahren werde, Uebersetzen für schwer angesehen werden türften und nur unter daß der Czar gefangen sei, so möge er ihn als todt betrachten." beständiger Leitung eines Lehrers gemacht werden könnten, so Wie unbequem derartige Lesestücke zu Uebersetzungsübungm ist die Aufnahme derselben nicht als ein Mißgrif f von Seiten sind, wie hemmend für de» Lehrer und unzulässig für den des Verfassers anzuerkennen, sondern als Anhang von ernsten Schüler, dem man beinahe auf jeder Seite des Buches Belege Betrachtungen anzusehen, deren Wiedergabe in's Russische, für Fehler und Ungewißheit im Ausdruck und unlogische Me- mit geübten und ziemlich weit fortgerückten Schülern, sobald taphern vorzeigen kann, braucht kaum erörtert zu werden. sich Gelegenheit dazu bietet, unternommen, ein Beispiel Daß Herr Tscherefchewitsch das Wörterbuch hat alphabe- vom philosophischem S t i l im Russischen zu liefern im Stande tisch ordnen wollen, ist sehr anzuerkennen, doch müßte er das- ist- selbe mit größerer Sorgfalt, ohne Ucbereilung und ganz genau Der Verfasser des zweiten, oben bezeichneten Leitfadens den vorgelegten Uebersehungsstückeu entsprechend zusammenstellen Zum Uebersctzen aus dem Deutschen in's Russische hat höchst und zu verhüten suche», daß Schüler die Wor te : „hat die lvahrscheiulich das zu demselben Zwecke vor bereits fünfzehn Brieftasche im zugeknöpften Busen verwahrt — abgelaufener Jahren zusammengestellte und lange Zeit gebrauchte Lehrbuch Weiher — die Landbewohner pressen der strengen Erde im von Vlagoweschtschenski mit einem bessern und gediegenerem Schweiße ihres Angesichts ihre Nahrung ab - » und dergl., ersetzen wollen, aber statt dessen eine Arbeit geliefert, die vol- nach der Angabe seines Wörteranhangs durch Ausdrücke: ler Verstöße gegen Methode und planmäßige Behandlung des 6 Stoffes ist. Diese Chrestomathie ist im Ganzen eine Nachbil- dung des Leitfadens von BlagoweschtschenZki, ohne kritische y cnQiu u u f ^ wiedergeben. Noch- Tendenzen und Kennzeichen von selbstständiger Auffassung, die »vendige, ganz sichere Angaben und Bezeichnungen für derglei- mit vollem Rechte dem Werke des Letztern gebührt. Sie be- chen Ausdrücke fehlen bei H . Vschereschewitsch sehr oft, dagegen sitzt im Verhältniß zu dem altern Buche einen negativen Werth, finden sich zahlreich vertreten die Eigennamen, a ls: Achilles, insofern man leichter das Mangelhafte an der altern Bearbei- ^ x n H ^ o « : ^ ; Adjutant, a ^ W i a n n . ; Admiral, azunFaH» ; tung übersehen und das Ganze gewiß mit Nutzen brauchen, Adrianopel, ^ z » i 2 i i o n o H 5 ; Advocat, a z n o x a L » ; Afrika, 323 32H u. s. w., deren Aufnahme im Wörterbuche ganz aus die Sache betrachtet, daß es doch ganz einerlei sein kann, gut wegbleiben könnte. welchen Lesestoff die Lernenden in eine fremde Sprache zu über- Die Bearbeitung einer deutschen Chrestomathie zum Ueber- tragen haben, und sich nicht der Ansicht anschließen w i l l , daß setzen aus dem Deutschen in's Russische in den untern Klassen Lese- und Übersetzungsübungen zugleich auch als Denkübungen ist nach unserer Anficht nicht unentbehrlich und wird nicht von zur Fortentwickelung der Gedankenreife und der Urtheilsfähig- einem wahren Bedürfnisse erheischt. Sie kann aber ein solches keit dienen müssen. So lange noch keine Chrestomathie zum Nedürfm'ß wecken und für den Gebrauch sich als sehr nützlich Ueberfetzen aus dem Deutschen in's Russische auf den untern bewähren, sobald sie ein Werk bietet, dem die Vorzüge einer Stufen des Unterrichts in der Weise und nach strengem Plane systematisch durchgeführten Zusammenstellung und richtig durch- bearbeitet, wie die von H . Schafranow für die ober« Klassen, dachten Behandlung des Lesestoffes gebühren, was aber nicht vorhanden ist, ließen sich nicht vielleicht die in der Kühner- von jedem beliebigen Sprachlehrer gemacht werden kann. Das schen Grammatik für lateinische Sprache und in der von Vorel Buch des H . Tschereschewitsch besitzt aber solche Vorzüge nicht für das Französische gesammelten Uebersetzungen auch beim im weitesten und ist für den Cchulgebrauch von sehr zweifel- Unterricht in der russischen Sprache anwenden? haftem Nutzen, wenn man nicht gerade von dem Standpunkte Eorts. folgt.) A o!»r e s p o ll d o tt z. > D o r p a t . Die Eisenbahnlinien, welche bald Livland undKurland durchziehen werten, sollen bekanntlich mit der großen L i v l a n d. Eisenbahn von Petersburg nach Warschan in Verbindung tre- N i g a . Nachdem die Petrikirche während der letztver- . ten und erst durch diese Verbindung erhalten sie ihren ganzen fiossenen Jahre einige ihrer alten Anbaue, welche den vollen Werth. Es hat daher für uns alle ein ganz besondres In te- Eindruck ihrer architektonischen Schönheit hinderten, verloren resse, daß der erste Theil dieser Eisenbahn, von Petersburg nach hat, an deren Stelle jetzt eine junge Vaumanlage für die Pskow bereits vollendet wurde. Die deutsche S t . Petersburger Zukunft Schatten und Kühle verheißt, soll nunmehr auch, wie Zeitung hat hierüber einen nicht uninteressanten Artikel, wie aus einer Bekanntmachung in der l iv l . Gouv.-Ztg. zu entneh- folgt: „ A m vorigen Sonnabend versammelte sich fast die ganze men, bei der Domkirche das dem Portal derselben angebaute Stadt in der Nähe des Elsenbahnhofes, um dem ersten Schnell- Kirchenschreiber-Haus abgetragen Cnd somit auch hier der An- zuge von S t . Petersburg nach Pskow, dessen Ankunft bereits fang gemacht werden, die störenden Anbaue zu entfernen. Tages zuvor augezeigt worden war , entgegenzuharren. Zur N i s s a . Zufolge einer auf Allerhöchsten Befehl erlassenen angesetzten Stunde ließ dieser im schönsten Schmuck prangende Circulair-Vorfchrift des Herrn Ministers des Innern wird zur Zug sein erstes Pfeifen in unseren Mauern erschallen, und allgemeinen Kenntniß gebracht, daß in den zur Allerhöchsten entstieg seinem Innern eine zahlreiche Gesellschaft, bestehend aus Entscheidung vorzustellenden Gesuchen um Pässe zur Reise in's den Conseils-Mitgliedern der Administration, dem General-Di- Ausland für Minderjährige, nicht nur der Termin, auf wel- rector, tcn Ingenieuren und Chefs des Dienstpersonals der chen selbige in's Ausland abgefertigt werden sollen, anzuführen großen Eistubahngesellschaft in Nußland, denen sich mehrere ist, sondern auch angegeben werden muß, in wessen Begleitung hohe Offiziere der Wegecommunication und andere zu dieser namentlich und zu welchem Zwecke die Reise unternommen Probefahrt eingeladene Personen von Distinction angeschlossen werden soll. hatten. Nach Veprüfung der Arbeiten begaben sich die Assi-sieuten nach dem festlich geschmückten Adels-Clubb, wo ein von R i g a . Vom 3. Ju l i an zeigten sich in der Stadt Riga dem Admim'strations-Conseil arraugirtes comfortables Frühstück choleraähuliche Anfälle und in letzterer Zeit- die Cholera; vom die Autoritäten der Stadt und die geehrten Gäste vereinigte. 3. Ju l i an erkrankten 29, genasen 7, starben l 2 und verblie- Der erste Toast galt dem H e r r n und K a i s e r , dem eine ben am 18. Ju l i l v Personen in Behandlung. Reihe anderer folgte, wobei Mi l i tär - Musik Vol ls» Melodien . D o r p a t . Die ungeheure Hitze, die in diesem Jahre vortrug. Um 2 Uhr kehrte der Zug zurück und hinterließ uns fast ganz Europa, sogar dem Norden Afrika's gefährlich zu die angenehme Erinnerung au ein Familienfest, woran sich der werden droht, und nur in einigen Gegenden Deutschlands mit Wunsch knüpft, daß recht bald eine ununterbrochene Fahrt Regengüssen und Ueberschwemnnsngen wechselt, kennzeichnet organisirt werden möchte, und solchergestalt unserer Industrie auch unsere baltischen Küstengegenden mit mehr oder weniger und unserem Handel eine regelmäßige, rasche und sichere Com- verderblichen Spuren. Wenn in Tripolis abermals die längst munication mit der Residenz eröffnet wrrde. Nach einem verschwunrene Pest aufgetreten ist, und die Aufhebung der dreistündigen Aufenthalt in Pskow kehrte die Mittags aus S t . Quarantäne bedauern läßt, wenn die Thrmse sich in einen Petersburg eingetroffene Gesellschaft auf demselben Wege zurück stinkenden Phlegeton verwandelt hat , und ihren ollor beiden und traf gegen Mitternacht in der Residenz ein, nachdems ie die Parlamenten zusendet, daß man für Augenblicke ungewiß Tour von 6 l 2 Werst binnen 25 Stunden, von denen nußer sein kann, ob es die schönen Fluthen der I l lame» oder die dem Aufenthalt ,n Pskow noch mehrere dem wiederholten Ver- englische Politik ist, welche die Luft verpestet, wenn man aus züge bei Besichtigung der Arbeiten von Luga 'bis Pskow zuzu- vielen Gegenden Deutschlands Klagen über Waldbrände ver- rechnen sind, zurückgelegt hatte. M i t dieser Probefahrt findet nimmt, so verdorren bei uns die Felder und Wiesen, Brunnen keine Eröffnung der Bahn statt, weil weder Stat ious- noch und Flüsse verlieren ihr Wasser und ganze Wälder gehn in andere dem reisenden Publicum nothwcndige Gebäude nirgends Feuer auf. Unser neues Dampfschiff mußte, wie wir hören, aufgeführt sind; jedenfalls aber verdient dieses Factum alle in . einer Woche seine Fahrten wegen Zu großer Seichtigkeit Aufmerksamkeit als ein Unterpfand der zukünftigen raschen Com- des Embach einstellen; in der Nähe von Dorpat , bei Raths- munication der Residenz mit Pskow." hof brennt ein Torflager, desgleichen hat auf dem Gute Al t - Kusthof der- Wald durch einen unglücklichen Schuß Feuer Es t l and . gefaßt: auch in der Gegend von Wenden, auf einem Privatgute, N a r v a 6. Angust. Nachdem unser Narova - St rom verheert die Flamme einen Forst, wenngleich nicht in so ver- nun schon seit einigen Jahren von einem größern Räderdampf, derblicher Weise als im Gouvernement PleSkow, wo an den schiff und einem kleinen Schrauben - Dampfer befahren wird, Ufern des Peipus die Wälder auf einer Strecke vo» ! 00 Werst welche nur dazu dienen, um Schiffe und Lichterfahrzeuge zu ein einziges Feuermeer bilden sollen. bugsireu oder Holzstöße den Fluß hinunter z» bringen, ist seit 525 526 dem Mai-Monat auch eine regelmäßige Dampfschiffahrts-Ver- rung des Zustandes der leibeigenen Bauern und der Neqrlmm bindung zwischen S t . Petersburg und Narva in's Leben getre- chrer Bez.ehungen zu den Gutsbesitzern, deren Rea isi una ten und zwar verdankt unsere Stadt dieses Herrn E. K o l b e , gemäß reu vorge.teckm. Principien dem Adelsta de s lbst a ^ Direktor der hier entstehenden großen Kränholm - Waumwoll- heungegeben wurde, den Gegenstand der allgemeinen Beurtbe. Manufactur. Dieses zwischen S t . Petersburg und Narva wng zu b'lden anftng, liehen fast sännntliche p " sche Sch fahrende, den Namen „Kräuholm" führende Dampfschiff, geht ten lhre Spalten ,olchen Aufsätzen, die die i s ^ N . « . !/ä in jeder Woche regelmäßig am Freitag von S t . Petersburg Zulande, der gu.oherrlicheu Bauern und am Montag von Narva ab. Es pflegt gewöhnlich 50, stehende Fragen behandelten. Als sich sodäm. d / m . - ? 3 mitunter auch noch mehr Passagiere zu haben. — Von Narva herausstellte, eine Zeitschrift in's Lebe.V zu " fen ^ " ^ aus ist nun endlich auch die schon lange erwartete Datnpfschiff- »pecieu und «uo.chließlich der umfassende?, Ar e ' w i d m ^ s / k fahrt auf dem Peipus-See in's Leben gerufen worden. Das wurden zu Mostau zwe. periodische Blätter gegründet d von dem hiesigen Handlungshause G. E. Gendt H (?omp. erbaute- zur Aufgabe stellten, für die Verwirklichung defg oß n ^ Nädcrdampfschiff „Narova" von 40 Pferdekraft ist vor 3 „mzuwmen Der Herausgeber der „ I ^ a a L e c ^ A A. Wochen von hier nach Dorpat abgegangen, dort glücklich ange- I . ico,chelew, unternahm die Herausgabe von Monatsheften kommen und hat nunmehr seine Passagicrfahrten zwischen Dor< unter demTuel: < ^ " « « o 6 ^ o ^ < , , ^ ^ pat und Pskow begonnen. Der ursprünglich gehegte Wunsch, Beilage zu ,emer Zett.chnst, und der Gutsbesitzer A D das Schiff auch nach Narva (d. h. bis Kulga, etwa 2 Werst Scheltuch. u las „Journal für Gutsbesitzer U v « « ^ von Narva, oberhalb der Wasserfälle) kommen zu lassen, wird, I o ^ ^ ^ e u ^ , welches zwei Mal im Monate erscheî wie es scheint, sich nicht verwirklichen können, da auf den Waf- nen ,olltt. Uederd.es enheilt das Journal der Moskauchen serschnellen der Narova bei niedrigem Waffelstande nur 3 Fuß ölonoml,chen Ge,ell,chaft cme be.ondere Abtheilnng, gleichfalls Wasser sind und das Schiff etwas über 3 Fuß tief geht. — uuter dem Tuel: ( ^ ^ o e ö . ^ ' ^ c ^ o « ^ « « und der Unsere Schifffahrt ist auch in diesem Jahre recht belebt, denn ru„.lche Bote <^c<-^ü ^ c . u u x ^ eine Abtheiluna unter bis jetzt sind 162 Schiffe vom Auslande angekommen und ! 51 dem T m l : Bauer-Angelegenheiten ^ ^ e o ^ ^ ^ i s . °o°pl ,c") auch wieder dorthin beladen zurückgekehrt. - Dem Herausgeber oer Zeitschrift: c e ^ c x o o 6 N e v a l . Die Nr. 169 der Ri'gaschen Zeitung bringt ^ ^ o u c i u o , H e r r ^ o sch elew, Besitzer bettender einen interessanten Vergleich der Pariser und der Nigaer Preise .u mehreren Gouvernements, bekannt in der lau wir H L̂^̂^̂^̂^̂^̂ des ersten aller Lebensmittel, des Brotes. Demnach kosten und als Verfasser vieler Iournal-Abhandlungen, ist I r ° ed m in Paris 244 A Brot erster Sorte . " . 8 Rbl. — Kop. Andern das ."techt zuzu,prechen, Redacteur eines I o u r M s zu se n „ „ „ zweiter „ . . 6 „ — » welches d,e Aufhellung res vieticit.geu Gegenstandes zum Zweck in Riga „ „ erster „ . . 15 ,- 86 „ hat. Der Herausgeber lettet selbst fein Journal mit den Worten „ „ „ zweiter „ . . 8 „ 84 ,, ein: Der H e r r und K a . , e r ruft uns zu Theilnehmern beiler ^o>ung e.ner Aufgabe, die als günstige Vorsehung fü in Neval (f. d. ) « , a «^ unsere ^e« anzu,ehen >,t, auf; siud wir zu solchem Dienste M . A u g . e . ) / " " ^ . . . . 18 „ 30 „ reif? — Nur derzeulge wird bejahend antworten, der entwe- „ „ „ zweiter „ . . 12 „ 20 „ der noch mcht an das große Werk gedacht hat oder in dasselbe K u r l a n d . eiuzudrmgen nicht befähigt ist. W i r Alle ohne Ausnahme V i b a « , 26. Jul i . (L. Z.) Es verdient wohl die Mittheilung sn.d Schüler auf dem „ch eröffnenden Gebiete. Einiae, eiuen Platz in unsren Blättern, daß vor ungefähr vierzehn Tagen vle zwar d.e Anvermeivlichkeit und die W o h l t a t der «eaen. unsere Stadt und Umgegend von Myriaden von Schmetterlingen wamgen Umgeitaltungen erkannten, hatten ° V r nich die M i " - jener mysteriösen, wälderverwüstenden, unter dem Namen „Nonne" tel sicy zu solchem Dienste vorzubereiten; sie dachten ,mr ür bekannten Raupe heimgesucht wurde, die sogar in die Wohnun- ,lch und thelllen ihre Ansicht der Gleichgesinnten mit Die gen drangen und dann ihren Weg nach dem Meere nahmen, Mehrzahl tonnte es nicht erfassen, daß das Werk nahe ist dessen Ufer sie in zahlloser Menge und soweit das Auge reichte, daß es gewaltig auf uus eindrängt und daß es Thorheit ist̂ von dem Wasser zurückgespült, todt bedeckten. Möchten sie sich ihm zu widerjetzen. Diese, leider die Mehrzahl unseres auch da ihre Bru t mitversenkt haben! — Die „Thetis", die Standes, wollten nicht einmal an die Mit tel -zur friedlichen wir zum 12. August hier erwarten, wird wohl einen großen und erfolgreichen Entfesselung der Leibeigenschaftsverhältnisse Theil unserer Bategäste von hier führen und den Nest der denken, vielweniger noch davon sprechen. Jetzt si^ alle Guts- Badesaison «och stiüer machen. Ueberhaupt war's diesmal eine besitzer zum Werke aufgerufen worden; die Einen werden in stille Saison und seit dem Frühjahr kein besonderer Geschäfts« den Comics thätig sein, Alle aber müssen die Reorganisation perkehr. Die Schiffsfrachten haben sich niedrig erhalten nnd auf chlen Gütern vollenden. Unter uns bei dem größten in 4 bis 5 Gulden billiger als in Niga. Thelle unter uns, herrschen für oder gegen die Sache Vorur-theile; es giebt aber wenige, sehr wenige bestimmte Ansichten V o m L a n d e . Das Inland hat bereits manche Uebel- und Überzeugungen. Und weßhalb? Einfach deßhalb, weil stände zur Sprache gebracht, welche öffentlich zu besprechen Vrl uns hierüber keine öffentliche Besprechung stattfand. Es nicht immer ohne Nutzen bleiben dürfte: so wollen wir hier gilt jetzt für die verlorene Zeit sich zu entschädigen; Jeder un- der Erscheinung gedenken, daß seit Einführung der neuM Post- »rr uns muß sich die nöthigen Daten aneignen, dieselben be- marken gar nicht selten Briefe emgehu, von denen diese Marken prüfen und ans die Mittel zur Lösung der uns gestellten Auf , absichtlich und kennbar entfernt worden sind, was nicht beson- gabö sinnen. Außerdem müssen w i r , was noch wichtiger ist, ders schwer geworden sein mag, da das Kleumaterial, der unsere Ansichten aussprechen, fremde anhören und solchergestalt Marken ein wenig haltbares ist. Es kommen diese Briefe auf nus eine a l l geme ine A.n f icht bilden. Es denke und rede diese Weise direct von der Post. ^ Wer die Marken entfernt nur ja Niemand: das ist nicht meine Sache; was man be- und zu welchem Zwecke mag vorläufig in Frage gestellt sein: stimmen w i rd , dabei soll es bleiben! Eine, gemeinschaftliche es giebt aber ein solches Verfahren zu mancherlei Gedanken Sache ist mit gemeinschaftlichen Kräften zu vollenden; deshalb Veranlassung. muß ein Jeder dabei thärigen Antheil nehmen. M i s c e l l e. Laut bestehender Vorschriften durften Edellcute, welche in Die Zeitschrift: „Oäkexao V H a r o ^ i ^ o n c i n o . Als die Garde treten wollten, nicht jünger als siebzehnu nd nicht mit dem Emaniren des Allerhöchsten Rescripts vom 20. älter als zwanzig Jahre sein. S e . M a j e s t ä t der K a i s e r Nov. 1857 die wichtige Angelegenheit in Betreff der Verbesse- hat jetzt geruht zu befehlen, daß junge Edelleute, sobald sie 827 528 das l6te I a b r zurückgelegt haben, als Unterfähnrichs und dem Reichsschatze erhalten. Den T.'Räthen M a r t i n sen, Secr. der Junker in die Regimenter der alten und jungen Garde aufge- Revalsch. Polizeiverwaltung, und N o r t m a n n . Registrator der Est«ländischcn Gouvernements-Regierung, ist die Erkenntlichkeit derObrig- nommen werden können (ohne weitere Gräuze für die folgeuden teit eröffnet worden. Dag Monarchische Wohlwollen ist eröffnet dem Altersjahre). Ferner werden diejenigen Edelleute, welche den erblichen Ehrenbürger, Rathsherrn Deubner in Riga. wissenschaftlichen Cursus in Universitäten und andern höheren Orden. Der Orden des hl. Stanislaus 2. E l . dV heiter, schwacher Windin dem Falle erfüllt, wenn von Seiten der dortigen Gemeinde- w 22 334.91 27,1 >V heit., drückende Hitze, bew.Verwaltung keine Hindernisse in den Weg treten, diesen Perso- I I 23 333.64 — 27,5 88VV bewölkt, Nachmittags Ge- nen neue Pässe zu ertheilen. witter und Regenguß 12 24 334.36 20,9 8VV bewölkt 13 25 332.81 9,6 2l,5 80 desgl. Nek ro log . »4 26 329.46 11,2 17,9 8 Regen, ganz bewölkt 15 27 329.8» 10,0 14.9 8W trübe und regnlcht Am 8. I u l l d. I . starb, 39 Iabr alt, zu Pawlowsk bei St . 16 28 330.85 19 0 8VV ganz bewölkt Petersburg. Collegienrath v,-. Peter N e m m e r t , ordentlicher Pro- l? 29 332.35 10 0 20,5 8>V theilweis bew., etwas Reg. fessor an der Kaiserlichen medicinisch-chirurgischen Akademie, in Folg« 18 30 333.U9 9,9 »8.9 0 desgl. von Gehirn-Trweichung. Nicht bloß unsere ärztliche Corporation 19 31 335 44 10,3 17,1 heiter, windig. verliert in ihm einen vortrefflichen College», sondern ganz besonders hat die meditinisch-chirurgische Akademie seinen so frühzeitigen Ver> lust tief zu beklagen. Als praktischer Chirurg und Operateur war Notizen aus de» Kirchenbücher« Dorpat's. «r rasch eine C«lebritat in St . Petersburg geworden, als Lehrer hochgeachtet und von seinen so zahlreichen Kranken wahrhaft geliebt. G e t a u f t « in der Gemeinde der S t . I o h a n n i s - K i r c h e : Seit Pirogosfs Abgange von der Akademie war Nemmert an dessen Des Gutsbesitzers, Or. O. R ücter Tochter Aleranorinej des Uhr- Stelle würdig eingetreten und dem im blühendsten Mannesalter stehen- machers N. M . Rech Sohn Julius. den Lehrer stand die ehrenvollste Zukunft bevor. Obgleich seit einem P r o c l a m i r t c in der Gemeinde der St . Johan n iö -K l r che : Jahre schon fein Hinscheiden vorauszusehen war, so erschütterte doch Der Kürschnermelster Carl Magnus Math ießen mit Agnes Ma- sein Tob alle Freunde und Bekannte auf's Tiefste, und fein Verlust thilde Luise Kolberg; der Böttigermeister Heinrich Georg Draosen wird um so mehr betrauert werden, als in den Reihen unserer, an mit Sophie Charlotte Pa lm< der Schuhmachermeister Carl Herbst sich so kleinen Zahl, praktischen Chirurgen durch ihn eine empfindliche mit Caroline Jenny L indem ann i der l )r . mell. Georg Eduard Lücke eingetreten ist. 39. ÄIH'. l t *) S . das estländische Lanbraths - Colleg. und Oberlandgericht. ^ l Ein rechtsgeschlchtliches Bild von l)r. E. I . A. Paucker, Reval 1856, Zr.ipku». N Bogen 4. Vgl. Paul Flemmwgs Leben und Dichtungen, S . 42 ff. I?»neF?i-icu5 l»ä Il1u5tri553e, 8t«,rm.-,sla« 90 vitllmarswo, 0omil>3 in 86 S. 8. (Gratulationsschrift der Ritter» und Domschule zum 23jäh, velmenkorzt etc. Oonzlllarlog intnnos, ex per»!» per gen Amttjubelfeste des Direktors l)r. Al . P la te . (Dazu zwei Lieder i in I^ivonllim reäuce«, ^.eZnto» M2zno5, ^laz Flemmings vom Oberlehrer v r . Ed. P ab st. — Ein öat. Denkspruch ämpUzzilno» H 8pect5ti88>mo5 viros, v n . in Distichen hinter dem pane^ricus »ä Nruzium et UluzllemIN. 5mm, l . I I . I^centlalum, et Vn. l)ttlwue«n z , NUN! 2 lolmnno Niliusio, lievaliae 1639 v. Paulus k l a m i n i u « 5criptu8 2 loliZnno Mliuzio, IlamliurFenze, et 2!» eoäem pudllce (Flemming.) 335 536 Aale gesagt ist. Von de» Meerochsen und anderen Fischen Ostsee fließt. Von dem Zusammenhange mit dem Meere ist steht auch Etwas in, den Gelehrten Weitragen zu den Nigischen aber der Pussensche See ourch die Wassermühle bei Anger- Anzeigen von 1762 im 13. Stück. Ueber einen reichen Fisch- münde geschieden, und vom Usmaitenschen See durch eine Mühle, zug bei WiberZholm (5 Werst von Riga) berichten die Rigi- die zu Ugahlen gehört, und auch an der aus diesem See kom- schen Stadtblätter von 1810, S . 27 — 30. Cpeciellere An. menden Auger liegt. gaben von Bächen und Seen in Livland, wo die verschiedenen Ich gebe jetzt die llebersicht über die Fische. Fische vorkommen, hielt ich für unnöthig, weil mau darüber ». Knorpelsische. Vieuenstamm's geographischen Abriß der drei deutschen Ostsee- 1) Die Lamprete (?etrnm^2on marinus 1̂ .) (3i. Lettisch: Provinzen Nußlands, Riga 1826, nachlesen kann. Meine nä- Iuhras suttis. Einigemal in der Wiudau, auch in der heren Umgebungen habe ich mehr berücksichtigt. Man kau» Düna, 3 Meilen oberhalb Riga (d. 7. Febr. 1533) ge- aber wohl wünschen, daß Local-Faunen von einzelnen, beson- fangen. Der vcrstorb. Hr. Dl». Wiebeck in Schleck hatte ders den größeren Seen, namentlich in Livland, möglichst Ipe- ein schönes Exemplar, das bei Windau gefangen wor- ciell gegeben würden, da einige derselben eine bedeutende Man- den war. nigfaltigkeit von Fischen darbieten. Der mir nächste See, der 2 ) Die Neunauge (?Ltsom^üon tlnviatiliF 1̂ .) Ar. u. I?. Pnssensche (gegen 5 Meilen östlich von Wiudau), etwa 5 Werste Lettisch: Nehge, — bei Mitau auch nehgenohgs. Livisch: lang, bei größter Breite von etwa 2 Wersten, und, — von ,n:l!FU5. Weit verbreitet. I n der Nindau, bei Libau, dem Angerbache durchflössen, — in der Mitte von noch nicht in der Aa, Düna lc. I n der Windau gehen die Neun- ergründeter Tiefe, — da bei 25 Faden an einer Stelle noch augen bis über Goldiugen hinauf, — in der Irbe bis kein Grund gefunden wurde, — bietet, so klein er ist, doch zur Angermündeschen Mühle. Am schmackhaftesten sind allerlei Fische, denn es finden sichi n demselben: Hechte, Ra- sie vom Anfange Octobers bis Weihnachten. Sie sprin- dauen, Brachsen, Sandarte, Stinte, Schleie, Alante, Welse, gen gegen die Stromschnellen und Wasserfälle, wie der Quappen, Weißsische, Piezker, Aale, Kaulbarse, Bleier, Ka- Lachs, und laichen wahrscheinlich im Januar, denn zu rauscheu, Vlieke, Nebse, Gelbaugen, — und, in einem Neben- Anfange Februars sind sie mager und trocken, so daß bache, der Swehte, — Bachforellen. Der UZmaitensche See, man sie kaum genießen kann. Bei Goldingen kom- aus welchem die Anger kommt, nährt besonders den Hecht, Vars mens ies chon selten vor. Nach sehr ergiebigem Fange Sandart, Brachsen, Aland, Nebs, die Kaulquappe, Nase (?), kaufte man an der Windau das Band (30 Stück) zu Radaue, Gelbaugen, Weißfische, Schleie, Karauschen, Vlieke, ? Kop. Silb., früher (1822) einmal sogar zu 5 Kop. j Aale, Quappen und zwei Piezkerarten. Die Anger geht, sonst zahlt man 15 bis 20, aber auch, wiewohl selten, nachdems ie den Pussenschen See verlassen hat, tem nördlichen 30 Kop. Von Mitau hers ind sie theurer. — Andere Strande zu, nimmt hinter Angermünde die Stande auf und nehmen die Laichzeit vom December bis in den März au. führt von da ab den Namen Irbe, unter welchem sie in die (Forts, folgt.) gängern eine größere Bequemlichkeit geschaffen worden ist, son- Korrespondenz. dern auch Las Aeußere der Straßen in Ordnung und Regel- mäßigkeit sehr gewonnen hat. — Die anhaltende Hitze orer L i v l a n d . vielmehr Dürre rieses Sommers hat auf den Wasserstand in unserer Düna ihren Einfluß zu äußern nicht unterlassen. Seit N i g a . Während mit dem Ende der vorigen Woche der Ab- Jahren ist derselbe nicht so niedrig gewesen wie gegenwärtig. bruch eines Theils der die Domkirche in ihrem äußeren Bau verun- Die meisten Seitenarme der Düna oberhalb der Stadt sind zierenden alten Anbaue in Angriff genommen worden ist, bat fast gänzlich ausgetrocknet und die Untiefen und Bodenerhe- man gleichzeitig mit der Entfernung des Gerüstes von der bungen in ihrem oberen Laufe treten so sehr zu Tage, daß Kirche für den anglikanischen Ritus, zu welcher im vorigen selbst für dief lachstenB öte die Passage erschwert ist. Für Jahre am 18. Juni in der kleinen Kütergasse am Wall bei Arbeiten zur Regulirung des Flußbettes ein sehr geeigneter der Düna der Grundstein gelegt wurde, begonnen und legt Sommer! * sich der fast ganz im Ziegelrohbau ausgeführte Bau von der mit einem Kreuz gezierten Thurmspitze an in seiner ansprechenden N i g a . Hier waren bis zum 13. Aug. 1126 Schiffe Form immer mehr dem Auge blos. — Mit dem Abtragen angekommen und 978 abgegangen. — I n P e r u au waren der Wälle ist man während der letzten Monate rüstig vorge- bis zu demselben Tage angekommen 57 Schiffe und ausgegan- schritten, obgleich noch immer ein bedeutender Theil zu über- gen 49: in Areusburg 48 Schiffe angekommen und 47 wältigen bleibt. Von den drei über den, nach Verschüttung abgegangen. des Stadtgrabens noch bleibenden Kanal führenden Brücken, D o r p a t . Am vorigen Donnerstage fand das in unsrer welche noch in diesem Jahre erbaut werden sollten, geht die letzten Nummer augekündigte Vocal-Concert der italienischen bei der ehemaligen Sandpforte immer mehr ihrer Vollendung Künstler, des Fräuleins Vaschetti und der Herren Gamboggi entgegen. — Auch manche andere Neubauten an Privathäusern und Giordani statt. Wir könnten uns hier füglich einer Ve- in der Stadt hat uns dieses Jahr gebracht. Gine ganz beson- urtheilung ihrer Leistungen enthalten, da bereits die hiesige Zei- dere Hervorhebung verdient aber, daß, nachdem während der tung die bedeutenden Gesang-Mittel der Concertgebcr anerkannt letzten Jahre ein ducchgehends besseres Pflaster in den Straßen hat; indessen hat jene Kritik Manches verschwiegen, was doch hergestellt worden und so ziemlich alle Auftrittsstufen vor den auf das Concert selbst von wesentlichem und zwar nachtheili- Hausthüren verschwunden sind, welche in früherer Zeit die gem Einfluß war, und die Gerechtigkeit, die wir obigen Künst- freie Bewegung der Fußgänger auf den Trottoirs so sehr be- lern schulden, zwingt uns dessen hier zu erwähnen. DaB hinderten, während der letzten Monate überall in den Straßen Concert fand nämlich nicht, wie wir alle erwarteten, in der die Trottoirs zum Theil schon umgelegt worden sind, zum Theil Anla, sondern in dem kleinen Saale der Ressource statt, der noch in Arbeit genommen werden, wodurch nicht nur den Fuß- weder akustisch gebaut, noch überhaupt für die Concert-Gebeu- 637 538 den bequem ist. Für Herrn Giordani war daher die unange- E s t l a n d . nehme Alternative vorhanden, entweder lauter zu singen, als es die Räumlichkeit gebot, oder seine gewaltige Stimme zu Die russische Gesellschaft zur Versicherung von moderiren und so die' Zuhörer über die Größe seiner Gesang- Capiwlien llnd Revenüen, hat ciu in Reval gedrucktes Pro- mittel in Ungewißheit zu lassen. Daß er erstercs vorzog, war gramm erlassen, aus welchem wir das Wichtigste herausheben: natürlich und recht. Aber warum fand das Concert nicht in «Der Zweck obengenannter Gesellschaft ist der. Jedem Gelegen- der Aula statt? Der in der Dörptschen Zeitung angegebene heit zu geben, durch Zahlung jährlicher Beiträge, entweder für Grund, »wegen Reparaturen", kann unmöglich als stichhaltig Las eigne spätere Alter, oder für die Hinterbleibeudcn cm Ca- gelten. Dergleichen Reparaturen schließen eine Benutzung des pital, oder eine Rente zu erwerben; oder auch Kindern, wie Saales nicht aus, man brauchte ja nur zu eutferuen, was sonstigen nahestehenden Personen ein zu einer bestimmten Zeit 'u entfernen war, und hätte kaum größerer Mühe bedurft, als zahlbares Capital, etwa zu einer M i tg i f t , der Begründung ein Maschinist bei der Verwandlung einer Operndccoratiou. eines Geschäfts oder zur Bestreitung des Aufwandes für S t u - Wird die Aula einmal zu Concerten freigegeben, wird sie sogar dien-Kosten zu sichern. (5s bedarf kaum des Hinweises darauf, unsren Dilettanten geöffnet, warum soll da e in Künstler vor von wie wohlthätiger Wirkung eine solche Versicherung in je- dem andern den Vorzug haben? Und dies gerade jetzt, wo es dem einzelnen Falle sein muß, — wie sie nicht allein demjeni- ganz besonders riuem Inländer, einem, dessen Namcn im ^ l b u n , gen, welcher für den Fal l seines Todes um zureitende Subsi- aealllüuicum verzeichnet steht, Herrn Giordani, die einem Künst- steuj' oder augrublickliche Aushülfsmittel für die hintcrbleibende ler schuldige Ehre zu erweisen galt. Oder wil l sich Dorpat Familie verlegen ist, die zureichende Garantie für dieselben Hei ebenso lau und thcilnahmlos gegen die Gesangkünstler des I n - velhältnißmäßig unbedeutenden Opfern von seiner Seite, und landes zeigeu, wie gegen seine Dichter, und sollte hier wirklich mit dieser Garantie die Hauptgrundlage eines ungestörten Le- nur derjenige etwas bedeuten, der den acadeMchen Stempel beusglückes darbietet, sofern auch in allen Lebenslagen, in trägt? Aber dies möchten wir nicht allein in Bezug darauf, welchen ein vielleicht nur unbedeutendes verfügbares Capital daß die Aula den Couccrt-Gebern verweigert wurde, sondern von entscheidender Wichtigkeit ist, Gelegenheit zur sicheren Her- auch darum gefragt haben, weil obiges Concert so schlecht be- beischassung eines solchen giebt. — Der gegen die practische sucht wurde. Herrn Niclitz war es gelungen, cm großes Pu- Zweckmäßigkeit aller Versichorungs«Institute gemeinhin erhobene blikum um sich zu versammeln, auch das jetzt in Dorpat be- Einwand, daß man durch Aufsammlung einzelner Ersparnisse findliche Affen- und Hunde-Theater wird gewiß ein großes den gleichen Zweck und zwar ohne eintretenden Zinses - Verlust Publikum anlocken. Sollten denn in Dorpat auch im Kunst- erreichen könne, verliert seine Bedeutung, wenn man nur den geschmack die leidigen materiellen Interessen vorherrschen? W i r einen Umstand in Berücksichtigung zieht, daß man beim Spa» glauben das nicht, und möchten uns hier auf die eigne Erfah- ren nur so viel erwirbt, als mau k a n n , bei der Lebensver- rung berufe», daß wir alle Concerte im Ressourcen-Saal, sicherung hingegen so viel als man w i l l , indem z. V . Je- denen wir bciwohuten, immer schlecht besetzt fanden. Der mand, wenn er die Absicht hätte, seiner Familie nach seinem zweite Uebelstaud, den die genannte Kritik nur leise angedeu- Tode ein Capital von 1000 Rbl . zu hinterlassen, diesen Zweck tet, war dieser, daß sich Niemand gefunden, welcher den Sän- bei einer etwa zu 25 Rbl. zu firirenden jährlichen Einzahlung gern accompagm'rcn wölke: Fräulein Vaschetti hatte dus bei einer Sparkasse erst in 30 Jahren ganz, im Falle früheren für eine Conccrtgeberm doppelt unangenehme Accompagnement Ablebens aber nur thcilweise — also so weit er es thun selbst übernehmen müssen, und diesem Umstände haben wir's k o n n t e — reall'sirt fände, während, sobald er 26 Rbl . in wohl zuzuschreiben, daß sie von den Nhodeschen Variationen eine Lebensversicherung gezahlt hätte, den Hinterblcibenbm zu nur einige, freilich mit hoher Meisterschaft, vortrug. Warum jeder Zeit, selbst wenn cr stürbe, nachdem er die Beitragszah- aber war denn die so nöthige musikalische Hülfe an jenem lung nur ein einziges M a l geleistet, das volle von ihm fixirte Abende ausgeblieben? Daß sich Gott erbarm'! Capital ausgezahlt, mithin von diesem erworben wurde, was der Sparer erwerben w o l l t e . — Die seit 23 Iah» I n jedem Haus cm Klimperkasten, ren bestehende Gesellschaft schließt, ihre Operationen auf ein I n jedem Hause Herz Und Hand: durch den Reseroefond zu einem die Summe von 2,100,000 Nbl. I n jedem Hause Enthusiasten übersteigenden Betrage angewachsenes Capital basirend Ver- Für Eisenbahn und Acticn-Stand, — sicherungen in folgenden Branchen ab: wem» aber italienische, ihres Rufes würdige Künstler bei uns Brauche ^V. Einfache Lebensversicherungen auf Lebenszeit erscheinen, so bleiben ihre Coucerte leer und Niemand wi l l den oder auf 1 u. 7 Jahre für die Summen von 10,000 — 100 R. Sängern seine Hülfe leihen, als ob die Herreu sich aNein auf Brauche It . Uederlcbungs-Versicherung, d. h. Versicherung deutsche Musik eingepaukt hätten! von Pensionen zu Gunsten einer in der Police zu bezeichnenden Wi r mit unserem auspruchlosen Geschmacks danken den Person, besonders empfehlcnswcrth, wo das zu hinterlassende reichbegabtcn Concertgebern, wir danken neben Hrn. Giordani Capital gegen nachlässige oder schlechte Verwaltung sichergestellt auch Hrn. Gamboggi für die uns vorgeführte italienische Musik, werden soll. — Branche l ) . I n dieser, Brauche kann man sich die so gut zu dem südlichen Himmel paßt, der sich jetzt über eine mit dem 50. Icchrc oder später beginnende lebenslängliche uns wölbt, und hoffen, daß das zweite angekündigte Concert Pension verschaffen und zwar durch eine einmalige Capital- nicht das letzte sein werde. oder jährliche Prämienzahlung. — Brauche v . Versicherun- Dieses hat den gestern am 18. August und unter densel- gen zum Besteu vou Kindern. I n dieser besonders unbemit- ben beuachtheiligcndcn Umständen stattgefunden. Fräulein V a - telten Eltern zu empfehlenden Branche kann der Versorger für schet t i gab uns Gelegenheit, ihre perlende Gesangfertigkeit ein Kind von l — 6 Jahren ein bei Erreichung eines voraus- in der A r i e aus der Oper T r a v i a t a von Verdi zu bewun- bestimmten Alters zahlbares Capital sichern, und zwar ebenfalls dern, während die Herren G a m b o g g i und G i o r d a u i vor- durch eine einmalige Capital- oder jährliche Prämienzahlung. züglich in dem Duett zwischen dem Grafen und Figaro aus — Als eine wesentlich von der Gesellschaft den Versicherten dem B a r b i e r von R o s s i n i und dann in dem großen Ter- zugestandene Erleichterung muß ferner noch erwähnt werden, zett aus Crnani, im Verein mit Fräulein Vaschetti uns die daß die Direktion Jemandem, welcher mehrere Jahre hindurch dramatische Seite ihrer Gesangfertigkcit, mit reicher und rich- seine Prämie bezahlt hat, dann aber durch eingetretene Um- tiger Modulation der Stimme vorführten. Möchten die Kunst' stände an der Fortsetzung der Versicherung verhindert wird, ler uns doch noch einen genußreichen Abend, dann aber auch gegen Aufhebung derselben einen Thcil des Prämien-Betrages in einem andern Local, bereiten! vergütet — welche Rückgabe zu einer Zeit unvorhergesehener pecum'ärcr Verlegenheit große Hülfe gewähren kann — oder auch entsprechende Vorschüsse auf seine Police leistet, »venn cr 339 340 die Versicherung fortzusetzen gedenkt. — Die Prämiensätze der Wir kamen den Abend um 10 Uhr zurück: diesen und den Gesellschaft. Resultate nicht der Spekulation, sondern auf wis- folgenden Tag blieb ich dort. Nun haben Sie genug. Es senschaftlicher Grundlage beruhender Berechnungen sind derartig ist mir, als ob ich auf einer bezauberten Insel gewesen wäre, sirirt, daß dem Versicherten im Falle ter längsten wahrschein- ich war dort ein anderer Mensch, als ich hier bin, alles was lichen Lebensdauer immer nur die Zinsen der eingeschossenen ich geredt und gethan, Hab ich im Tranme gethau. Beträge verloren gehen, welche Einbuße der aus der gewähr- Heute reiset Mad. Brion mit ihren beyden Töchtern cisteten Erreichung des von ihm beim Abschluß der Versicherung nach Saibrücken, zu ihrem Bruder auf !4 Tage, und wird beabsichtigten Zweckes hervorgehenden Beruhigung gegenüber vielleicht ein Mädchen da lassen, das ich wünschte nie gesehen sicherlich nicht schwer in's Gewicht fallen kann. I m Falle frü- zn haben. Sie hat mir aber bei allen Mächten der L— ge- heren Ablebens dagegen liegt der materielle Gewinn ganz offen schworen, nicht l a zu bleiben. Ich bin unglücklich bester, bester am Tage. — Für die seltene Solivität der Gesellschaft spricht Freund! und doch bin ich auch der glücklichste unter allen Men- die Thatsache, daß das Nescroe-Capital bereits zu einer den schen. An demselben Tage vielleicht, da sie von Sarbrück zu« Verbindlichkeiten der Gesellschaft vollkommen entsprechenden rück kommt, muß ich mit H. v. Kleist nach Ctraßburg reisen. Höhe angewachsen ist, wahrend das Actien-Capital genügende Also einen Monath getrennt, vielleicht mehr, vielleicht auf Sicherheit für etwaige außerordentliche, z. B . durch len Aus ' immer. — Und doch haben wir uns geschworen uns nie zu bruch epidemischer Krankheiten herbeigefnhrle Auslagen darbie- trennen. Verbrennen Sie diesen Vr i r f — es reut mich, daß tet: so daß selbst bei größter Ausdehnmig der Geschäfte, und ich das einem treulosen Papier anvertrauen muß. Entziehen beim Eintri t t der augedeuteten beklagenswcrthen Eventualitäten Sie mir Ihre Freundschaft nicht: es wäre grausam mir sie die Gesellschaft stets allen eingegangenen Verbindlichkeiten nach- jetzt zu eutziehen, da ich mir selbst am wenigsten genug bin, zukommen im Stande sein wird. — Für Neual und Estland da ich mich selbst nicht lriden kann, da ich mich nmbrmgen vermittelt den Abschluß der Versicherungen in allen Brauchen, möchte, wenn las nichts Böses wäre. Ich bin nicht schuld an und erbietet sich zur Erthcilung der genauestrn Auskünfte der allen diesen Begebenheiten: ich bin kein Verführer, aber auch Unterzeichnete als bevollmächtigter Agent der Gesellschaft. kein Vetführter, ich habe mich leidend verhalten, der Himmel Wilhelm M a y e r (in Neval.) ist schuld tarau, cer mag sie auch zum Ende bringen. Ich werfe mich in Ihre Arme als I h r III. L i t t erär isch es. melancholischer Lenz. (Ums Himmels, um meines Mädchens und um meinet- Abermals I . M. N. Lenz. willen, laßen Sie doch Alles dies ein Geheimm'ß bleiben. Von Nachdem die Red. d. Wlt. in einer Anmerkung zu meinen mir erfährt es niemand als mein zweites Ich.) in N r . 22 S . 361 des Inlandes abgedruckten Nachrichten über Lenz das Bedenken geäußert und mit den Meinungen von Merz und Lewes zu belegen versucht, es möchte Lenzeus Liebe II. Fort Louis, d. I t t . Iunius 1772. zu Friederike Br ion, Göthes früheren Geliebten, von dieser Guter SorrateZ!*1 nicht erwidert worden sein: sehe ich mich veranlaßt zum Beleg meiner und Fr. Götzens Ansicht, die Lenzischcn Briefe in Co- Schmerzhaft genug war der erste Verband, den Sie auf pie mitzutheilen, die mir unterdeß durch Vermittelung der meine Wunde legten. Mich anszulachen — ich mnß mitlachen, Kymmelscheu Buchhandlung gütigst zugesandt worden sind. und doch fängt meine Wunde dabey nur heftiger an zu bluten. Beide Original-Briefe vom 3. nnd vom IN . Juni 1772, aus Nur fürchte ich — soll ich Ihnen auch diese Furcht gesteben! Fort Louis datirt, liegen, wie ich bereits einmal bemerkt, mit Ja da sie mein Herz einmal offen gesehen haben, so soll kein mehren Götheschen — sämmtlich aus Salzmanns Nachlaß — Winkel Ihnen verborgen bleiben. Ich fürchte es ist zu spät, auf ter Straßburger Stadtbibliothek. — Die Red. des In« au eine Heilung zu denken. Es ist mir wie Pygmalion gegan- landts meint, daß „Lenzens Briefe allein hier keinen Beweis gen. Ich hatte mir zn einer gewissen Absicht in meiner Phan- geben werden: der kranke Dichter, der, wie Wieland in einem tasie ein Mädchen geschaffen — ich sah mich nur und die Briefe schreibt, in Weimar täglich neue Dummheiten beging, könnte gütige Natur hatte mir ein Ideal lebendig an die Seite ge- leicht geglaubt habe«, was doch am Ende nur in seiner Einbildung stellt. Es ging uns beyden wie Cäsarn: v e m , vi«!»', v ie l . e.ristirte." Indem ich im Voraus zugebe, daß eine Zeugen- Durch unmerkliche Grade wuchs unsere Vertraulichkeit — und aussage keinen j u r i s t isch en Beweis abgeben kann, scheint jetzt ist sie beschworen und nnaufiößlich. Aber sie sind.fort, mir doch die unbefangene A r t der Lenzischen vertrauten M i t - wir sind getrennt: und eben, da ich diesen Verlust am heftig- theiluug, in denen es sich, was unseren Fal l anlangt, „,'cht sten fühle, kommen Briefe aus Strasburg — und — Verge- um Einbildungen, sondern um Thatsachen handelt, den Glau- ben Sie mir meinen tollen Brief! Mein Verstand hat sich ben an die Wahrheit und Wirklichkeit des Mitgeteilten zu noch nicht wieder eingefunden. Wollte der Himmel ich hätte rechtfertigen. Ganz abgesehen davon, daß schon manches Mäd- nicht nölhig ihn mit Vetter Orlando im Monde suchen zu chen einem jungen begabten Menschen (der später ein berühm- lassen. Ich bin um mich zu zerstreuen, die Feyertage über bey ter Mann wurde) untreu geworden ist, liegt in dem Verhält» einem reichen und sehr gutmüthigen Amtsschultz in Lichtenau «iß FriederikenS zum Studenten Göthe leine psychologische zu Gast gewesen. Ich habe mich au meinem Kummer durch Unmöglichkeit wechselnder Gesinnung: daß Fr. dem unsteten eine ausschweiffende Lustigkeit gerächt: aber er kehrt jetzt nur grillenhaften, verworrenen Lenz bei fortgesetzter genauerer Be- desto heftiger zurück, wie die Dunkelheit der Nacht hinter einem kanntschaft in ihrem Herzen wieder abtrünnig geworden, unter- Blitz. — Ich werde nach Strasburg kommen und mich in liegt ebensowenig einem Zweifel. Lenz war das Gegentheil Ihre Kur begeben. Eins muß ich mir von Ihnen ausbitteu: von At ta Trol l — ein Talent, doch kein Charakter! — schonen Sie mich nicht, aber — lassen Sie meine Freundinunangetastet. Der Tag nach meinem letzten Briefe an Sie, I. S. gieng ich zu ihr: wir haben den Abend' allem in der Laube zugebracht; die bescheidne und englisch gütige Schwester unter- brach ung nur selten und das allezeit mit einer so liebenswür- !. Fort Lvuis, d. I . Juni 1772. digen Schnlkheit. — Unser Gespräch waren Sie — ja Sie, Mein theurester Freund!. Den Sonntag waren wir in Sese, den Montag frühe gieng ich wieder hin und machte in Gesellschaft des gu- ' ) So wurde b«r Actuar Salzmann von Lenz in mehrern Brie» ten Landpriesters und seiner Tochter eine Reise nach Lichtenau. fen genannt. und die freundschaftlichen Mädchen habcn fast geweint für Ver- ! einer Schäferstunde? Meine Herrn und Damen! ich fordre langen Sie kennen zu lernen. Und Sie wollten mit gewafne- sie auf, aus eigner Erfahrung in dieser Sache ein Urthcil zu ter Hand auf sie losgehen, wie Herkules auf seine Ungeheuer? fällen. Ich sage (natürlich cms eigner Erfahrung) apodiktisch Nein, Sie müßen sie kennen lernen und ihre Blicke allein wer- I nein .' man thut dergleichen nicht, oder man ist ein — . Fer- den Sie entwafnen. Ich habe meiner Friederike gesagt, ich ner lesen wir in jenen Briefen, raß beide Theile cinanoer könnte für Sie nichts geheim halten. Sie zitterte. Sie wür- schwuren, sich nicht zu trennen. Auch darin liegt nichts Ver- den zu wenig Freundschaft für eine Unbekannte haben. Machen fängliches, wenn wir nur statt „schwören" das wohl Richtigere Sie diese Furcht nicht wahr, mein guter Sokrates! Uebrigens ' „Versprechen" setzen. Warum hätte das arglose Mädchen thun Sie was Ihnen die Weißheit rät!,. Ich wi l l mich ge- nicht dies einem Manne, an dessen Umgang sie G e M m fand, duldig unterwerfen. Es ist gut, daß Sie meinen freundschaft- versprechen dürfen? Sie hat in Wahrheit mit Lenz nur ge- lichen Ot t nicht mit meiner Thorheit nmständlich bekannt machen. tändelt, und der leicht erregte Dichter fand in ihrer Offenheit Ich verbürge mich gern vor mir selbst, nur nicht vor Ihnen. mehr als sie enthielt. Als er nun, so vermuthen wir, ihr einen Leben Sie wohl, Antrag ernster Natur machte, da gingen dem unglücklichen I h r Dichter die Augen auf; denn er erfuhr, was später noch Manche unaufhörlich ergebenster Freund erfahren habe«, daß Friederike nur Göthe lieben wolle und I . M . N. Lenz. könne. Und sollte ein solches Brkenntniß nicht die nächste Veranlassung gewesen fein, daß schon in Straßburg der Wahn- sinn, wenn auch vorübergehend, bei Lenz ausbrach, und man ihn in Ketten legen mußte? Das ließe sich aus der Zeit des Ereignisses ermitteln. Nachsch r i f t der R e d a k t i o n . Gewiß muß jeder Leser unsres Blattes, den die bisheri- gen Untersuchungen über 9t. Lenz intercssirt haben, dem Ginsen- der obiger Briefe zu Dank verpflichtet sein; denn nicht allein, M l s c e l l e n. daß sie unster Literatur angehören und einen ^ Blick in den Die ..Mediciensche Zeitung Rußlands" bringt in dem damaligen Geisteszustand des kranken Dichters gestatten, Feuilleton der Nr . 32 folgende auch für «us interessante Nach- sie enthalten auch offenbar Neues, das seinen früher« Biogra- richt. „Es war am 29. August 1855 (zu S t . P e t e r s b u r g ) , phen entgangen war. Während man früher glaubte, oter als im vertrautesten Freundeskreise das fünfzigjährige Dienst- wenigstens zu glauben schien, daß unsrem Lenz kein Empfang Jubiläum S r . Excellenz des Herrn Geheimerathes Dr. N . v. in Sesenheim geworden war, der die Grenzen gewöhnlicher gast-, A r e n d t , Kaiserlichen Leibarztes, still gefeiert wurde. Der so licher Höflichkeit überschritten hätte, zeigen die mitgetheilten verdienstvolle Jubilar hatte in seiner bekannten Bescheidenheit Briefe allerdings mehr, aber — immer nicht das, was sie zei- ernstlich darum gebeten, daß jede geräuschvolle Festivität oder gen sollten, denn, um es nur gleich zu sagen, sie haben uns sonstige Ovation für ihn vermieden werden möchte. Nur ungern nicht überzeugt und kennten es auch nicht, weil, was einmal fügten sich dann die Freunde und Verehrer unseres weit über die psychologisch unmöglich ist, nie als möglich erwiesen werden Grenzen Rußlands hinaus so vielgeachteten Coryphäen in der wird. Die ganze Beweisführung nämlich, daß Friederike Chirurgie, dessen Büste in einem der Gärten unserer Stadt- Lenzens Liebe erwidert habe, scheitert an der Thatsache, daß Hospitäler, denen seme Khätigkclt, sein Math, seine Operationen Friederike nach ihrer Trennung von Göthe alle ihr von ver- so lange Jahre hindurch zur Zierde uud zum Wohle der Lei- schiedenen Seiten her gemachten Heirathsanträge mit der Be- denden gedient haben, gewiß eine ehrenvolle Stelle eingenommen merkung niederschlug: ein Mädchen, die von Göthe geliebt hätte. M i t der kleinen stillen Feier konnten sich aber die vielen worden sei, dürfe nie die Gattin eines Andern werden. Ist es Freunde Arendt's nicht begnügen, und sie faßten den Entschluß, unter solchen Umständen nun wohl denkbar, daß sie jemals ihre durch eine Sammlung unter den College» Rußlands eine Liebe einem Andren wahrhaft geschenkt, und dann wieder zu ihrer Summe zusammen zu bringen, die zu einem mediciuischen Sti» ersten Neigung zurückgekehrt sei, während der Gegenstand die- pendium verwandt werden soll. Diese Sammlung ist bereits ser Neiguug, ihr, den einen und ziemlich "späten Besuch abge- vor längerer Zeit geschlossen worden uud es sind jetzt die A l l e r « rechnet, kciue Aufmerksamkeit weiter erwies? Müßten wir nicht höchst bestätigten Statuten zu diesem demnächst in Wirksam- alle einen Dichter tadeln, der in einem Romane einen geschürz- keit tretenden Stipendium erschienen. — Das Kapital, ten Knoten also lösen wollte? Die Rückkehr zur ersten Liebe 7300 N. S . (beinahe 30,000 Francs) , wird in einer der ist an sich wahr, sie ist schön und zur Ehre des menschlichen Reichs-Credit-Anstallen auf ewige Zeiten deponirt, dessen Bi l lct Geschlechts nicht selten; sie kann aber nur unter gegebenen in dem Medicinal - Departement des Kriegsministeriums aufzu, Bedingungen stattfinden und eine unabweisu'che ist, daß brice bewahren ist. Aus den Procentcn dieses Kapitals soll bestän- Theile einander im Leben wieder begegnen und ein freies oder bl'3 ein Zögling bei der Kaiserlichen medicinisch - chirurgischen doch wenigstens frei gewordenes'Herz mitbringen. Wodurch nun Akademie zu S t . Petersburg unterhalten werden, der den Friederike veranlaßt wurde, uach angeblicher Untreue, zu ihrem treu- Namen führ t : S t i p e n d i a t des L e i b a r z t e s A r e n d t . losen Liebhaber, der ihr keine Aufmerksamkeit weiter erwies, Zurück- Der Stipendiat wird aus den würdigsten freien Zöglingen, die zukehren, das hätten diejenigen zu erweisen, welche behaupten, sich in der Wissenschaft und durch ihre Aufführung auszeichnen, es habe ein Verhältnis) zwischen ihr und Lenz stattgefunden. ausgewählt, und zwar aus dem ersten oder zweiten Akademi- Wer aber könnte einen solchen Beweis führen? Aber die obi- schen Cursus. Bei gleichen Ansprüchen hat der Sohn eines gen Briefe, wenn man sie nur genauer liest, zeigen auch gar Arztes den Vorzug. Die Wahl fällt dem Leibarzt Arendt an- nicht das, was sie zeigen sollen. Wir sehn aus Al lem, daß lieim, und nach dessen Ableben der allgemeinen Versammlung Friederike Vrion ein Mädchen war, die mit offener Freundlich- der Directoren der Mediciuol-Departements des Krieges, der keit allen Besuchern des älterlicheu Hasses entgegenkam, eine Marine und des Innern. Der Stipendiat ist von der Zahlung Freundlichkeit, die von unerfahrenen Gemüthern leicht für et- der üblichen Collegiengeldcr befreit, und erhält, wenn er als was ganz Anders genommen wird. Wi r erfahren aus den Arzt von der Akademie entlassen wird und in den Staatsdienst obigen Briefen, daß beide Vrions auch dem Actuar Salzmaun treten w i l l , 100 Rub. S . zu seiner Equipirnng. Die nach ihre Zuneigung geschenkt, ohne ihn zu kennen: Friederike Abzug der Stipendiats-Kosten von dem Kapital übrig bleibenden spricht sogar in jener seit GötheS Besuch klassisch gewor- Procente werden zu einem neuen Grundkapital gebildet, aus denen Lanbe zn Sesenheim mit warmer Theilnahme über dessen Procenten mit der Zeit noch eine Summe heranwachsen denselben Salzmann mit Lenz. Thut man dergleichen in kann, von der bei irgend einem Gymnasium ein Pensionär, unter dem Namen: Pensionär des Leibarztes Arendt, unter« stattgehabten treihundertjährigen Jubiläum der Universität Jena hatten werden kann. Zu Gymnasial-Pensionären kann nur der abdrucken unter drm Titel : "Ein Beitrag zur deutscheu Litern Sohn eines unbemittelten Arztes gewählt werden, der in den tur aus Rußland. Lavaters Briefe au die Kaiserin M a r i a Ministerien des Krieges, der Marine und des Innern gedient F e o d o r o w n a über den Zustand der Seele nach dem Tode." hat oder noch dient. Die Wahl ist dieselbe wie die oben an» Auf die vorangedruckte Widmung an die Universität Jena folgt gegebene bei der des Stipendiaten, wobei möglichst berücksichtigt ein Vorwort, in welchem die^ im Schlosse zu Pawlowsk aufbe- werden soll, daß in den drei Ministerien eine Reihenfolge wahrte Laoatersche Sammlung vhysiognomischer Zeichnungen stattfinde. —> Bei dieser Gelegenheit eine bescheidene Bemer- ausführlich beschrieben wird. Sodann folgt der Text der Briefe. kung. Alle von Aerzten für den ärztlichen Stand ausgehen- Der Universität wurde ein auf Pergament gedrucktes Exem- den Institutionen müssen den Einzelnen auf's Innigste, auf's plar überreicht; die übrigen Exemplare des Büchleins (?Y Sei- Herzlichste erfreuen: sie geben der ärztlichen Corporation ten in Groß 8") sind in der K a i s e r l i c h e n öffentlichen Ni» Gewicht, Achtung und ehrenvolle Theilnahme von Seiten bliothek und bei deren Commissionairen, den Buchhändlern Clu» des nichtärztlichen PublicKms. Wi r müssen aber einen Schritt zel und Münx Hieselbst käuflich zu haben, nud zwar eine kleine weiter gehen; es ist nicht genug, daß wir dem Äeskulap-Tem- Anzahl auf dickem Velinpapier gedruckter, auf jeder Seite mit vel stets Novizen zuführen, wir müssen auch daran denken, goldener Einrahmung verzierte Exemplare 5 2 Rubel Silber; den kranken oder alten Priester desselben, ihren Familien, die die übrigen auf bestem satim'rten Papier mit schwarzer Ein- durch unverschuldete Unglücksfälle oft hart betroffen werden, fassung des Textes ä 1 Rubel. Nicht in Petersburg Woh- zu Hülfe zu kommen. Der S taa t , dem schon ohnedies so nende brauchen ihren an die Bibliothek addressirten Bestellungen viele Lasten aufgebürdet werden, kann nicht allein helfen; hier für Porto nichts beizulegen. ( N . B ) ist ein Selfgovernement an seiner Stelle. Die socialeu Ver- hältnisse unserer Zeit stellen es leikcr in Aussicht, daß früher oder später ein mildes Proletariat auck unter dem ärztlichen Personnlnotizcl»' Stande sich herausbilden wird, und daß es demnach gerade au Ans te l l ung . Der ehemalige Lehrer, Akademiker der Kaiser« der Zeit ist, an eine Sti f tung, ähnlich der Hufelandischen in ltchen Akademie der Künste, K rüge r , als Zeichnenlehrer an der K. Berl in, zn denken. Es wäre unbescheiveu von uns, wollten Dorpater Universität. wir hier den Ansichten, den Gedanken, selbst vielleicht den Ab« B e f ö r d e r u n g e n . Der jüngere Tischvorsteher im Departe- sichtet» eines oder des andern unserer so würdigen College» ment der Berg» und Salinen-Angelegenheiten, Collegien» Assessor v. vorgreifen, nur den unmaßgeblichen Vorschlag erlauben wir uns M ü l l e r zum Hofrath, und der Proben« Controleur der TulaschenBezirks-Probirkammer, Kollegien - Secretär Schultz, zum Titulär» hier zur Sprache zu bringen, daß bei Gelegenheit der etwani« Rath. gen Feier eines Jubiläums oder dem Aehnlichen daran gedacht werden möge, daß ein Fond gebildet wird der den Aerzten, ihren Wittwen und Töchtern, die bitteren Tage der Noth und Aus demmeteorol.Tagebuche oer Sternwarte Dorpat's. Entbehrung, die der Gebildete mehr als jeder andere fühlt, Juli 1838. wenn auch nur um ein Geringes, erleichtern könnte! Bar. Therm. He ine . a. St. n.St. Wind. Witterung. 20Ju l i lAug . 335.32 W.1 19.7 0 heiter, starker Wind . 21 2 330.11 10.3 20.3 leicht bewölkt 22 3 336.38 8.3 175 ? heiter. — schwacher WindI m Schlosse zu Pawlosk, dem Lieblings - Sommeraufent- 23 4 337.07 3 0 200 M Oumull — Nacht trübe halt Kaiser P a u l 1. und sodann der Kaiser in M a r i a 24 5 337.40 9.7 21.5 8 heiter — bewölkt — die Feodorowna, befindet sich eine auserlesene Bibliothek, die ihr Nacht heiter Entstehen dem Durchlauchtigsten Gründer von PawloSk ver- 25 6 336.13 9.7 22.5 heiter — bewölkt dankt. Auf den Wunsch des jetzigen Besitzers von Pawlosk, 26 7 337.30 13.1 23.0 desgl.27 8 338.10 12.7 23.7 desgl. etwas Regen des Großfürsten Konstant in N iko la jew i tsch , den Be- 23 9 339.78 13.0 20.5 51 heiter stand und den innern Werth der Bibliothek näher kennen zu 29 10 333.N5 9.5 212 heiter, still lernen, beauftragte die Direction der Kaiser l ichen öffentli- 30 11 338.73 21.0 desgl. 22.6 0 chen Bibliothek den Oberbiblrothekar Minzloff mit einer allge» 31 12 339.12 8.7 heiter, Höhenrauch, windstill lAug. 13 338.18 90 22.8 heiter, neblig meinen Uebersicht und Beschreibung des Pawlosker Vücher- 2 14 337.58 113 23.8 heiter, Höhenrauch, Gewlt- schatzes. Bei dieser Gelegenheit war Herr Minzloff so glück- tcrw. aus I^l) — fernes Gewitter. ich, ein Paquet mit eigenhändigen Briefen des berühmten La» vater an die Ka ise r in M a r i a Feodorowna aufzufinden, Briefe 5ie bis jetzt den Biographen Lavaters unbekannt geblie- Literarische Anzeige. ben waren. Der berühmte Physiognom hatte Gelegenheit ge« habt, in. der Schweiz persönlich mit dem G r o ß f ü r s t e n S o eben ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: P a u l Pe t row i t sch und dessen Gemahlin bekannt zu wer- Verhandlungen der gelehrten Estnischen Gesell- ten, als das hohe Paar unter dem Namen Graf und Gräsin schaft in Dorpat. 6. Bandes 2. Heft, und Ssewerny den Westen Europa's bereiste. Als Paul Petro- witsch den Thron bestiegen hatte, übersandte Lavater nach und K a l e w i p o e g , ein Estnisches National-Epos, nach der Ka i se r i n seine Sammlungen physiognomisch« Zeich- verdeutscht von C. Re in tha l . 2. Lieferung. nungen, in Begleitung der oben erwähnten Briefe oder besser Preis resp. 75 und 5V Cop. eines ganzen kleinen Romans in Briefform, der den Zweck hatte, den „Zustand der Seele nach dem Tode zu schildern." Notizen aus den Kirchenbüchern Dorpat 's . Die Kaiserl iche öffentliche Bibliothek ließ diese Briefe mit G e t a u f t e in der Gemeinde der S t . Johannis- . f Genehmigung des G r o ß f ü r s t e n Konstant in N i k o l a j e - Des Schuhmachernmsterb 6 . Bachmann S°h:, Emil Fnedrich witsch Ka iser l i che H o h e i t zu den am 3. (15.) August Wilhelm. I m Namen des Generalgouvernements von Liv- , Ehst» und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. 18. Aug. l858. Censor R. Lind?. (Nr. 163) (Druck von H. Laakmann.) Montag, den 23. August Das „ I n l a n d " erscheint wöchentlich in Nummern von Pcsisteuer im ganzen Reiche einem Böge» in gr. 4., zu und 4; Rbl. S. in Dorpat. denen erforderlichen Falles Man abonnirt bei der ,,3te« noch Beilagen gegeben wer. daction des Inlands" und bei den. Der Präliumeracions- dem Buchdrucker H. Laak- 'preis für das Jahr beträgt mann in Dorpar. Insertiontz? 0 Rbl. S. mit Einschluß der Gebühren für die Zeile wer- den mit 3 Kop. S. berechntt. Gine Wochenschrift für iV^, Sst^ und Onvlands Geschichte) GeograNhie^ Statistik unk Niltevatur. D r e i u u d z w a n z i g ft e r J a h r g a n g . I n h a l t . >. 1) Die welthistorische Bedeutung deö Islam und seine Beziehungen zur Gegenwart. 2) Wie müssen die Naturwissenschaften auf Schulen vorgetragen werden? 3) Bruchstücke aus den „Gedichten" von Ludolph Schley. ! i . Korrespondenz Riaa - W mischtes. Dorpat- Die Herausgabe der Gedichte von L. S. Reval: Ein außerordentlicher Landtag der Estiänbischen Ritte Narva: Eine Urkunde über die alte russische Kirche in Narva. Mitau: Vermischtes. Witterungsnachrichtcn Miscelle - ttngeschichte. Personalnotizen. Meteorologische Beobachtungen der Sternwarte Dorpat. ,<,«> . I. Die welthistorische Bedeutung des Is lam vergönnt gewesen, an Stelle der roheren und weniger begabten und seine Beziehungen zur Gegenwart. Dsmalien, Bnzanz zu erobern. I n Spanien haben die Araber zv. ihre letzten Triumphe gefeiert, und auf dem dunkeln Grunde der Inquisition erstrahlten die Sterne ihres Ruhmes noch lange Es ist nicht Zweck dieser Darstellung, eine übersichtliche Zeit so prächtig, daß auch einem christlichen Volke in später« Darstellung der Geschichte des Khalifenreichs bis zu seinem Jahren die Rückkehr ihrer Herrschaft wünschenswert!) erscheinen Sturze durch die Mongolen zu geben. Die Entstehung, 3er konnte ' ) . Charakter und die Ausbreitung des Is lam sollten in ihren Hauptzügcn geschildert werden: es kommt hier mehr auf allge- Je weiter sich die Khalifen von ihrer ursprünglichen Hei- meine Gesichtspunkte an, auf Thatsachen nur in soweit, als sie mat entfernen, um so mehr verlieren sie ihre wahre Bestim- jene stützen und erläutern. Unsre kurze Schilderung der inte» mung aus den Uugen. Das Khalifat art.et endlich in eine ressautesten Wandlungen in den Schicksalen des Khalifats soll die Dynastie aus, der es zunächst nur um ruhigen Genuß des Zerrissenheit der orientalischen Welt in politischer Beziehung, das Eroberten, nicht um Ausbreitung der Religion zu thu» ist. ruhe- und resultatlose Schwanken zwischen Leidenschaft und Trägheit, Das geschändete Damaskus durfte nicht länger Herrschersitz die der Geist des Is lam nur in einzelnen großen Charakteren zu sein. Der Abbaside A l Mausur erhob das von ihm erbaute überwinden vermag, erläutern und erklären. Wenn unter solchen Bagdad zur Hauptstadt. Hier erreichte in Harun al Raschid, Verhältnissen dennoch Araber, Perser, Mauren und andere Be- dem würdigen Zeitgenossen Karls des Großen, das Khcilifat kenncr. des Is lam in Künsten und Wissenschaften Unvergäng' den Gipfelpunkt seines Nuhm'es und Glanzes. Die dichtende liches leisten, so kommt eine solche frappante Erscheinung n o t - Phantasie des Orientalen kennt nicht Schön'res als die Regie- wendig dem Griste und der Bedeutung des Is lam zu Gute. rungszeit dieses Gerechten. Aber es sind doch immer nur ein- Die kriegerischen Asiaten, vom Bosporus zurückgescheucht, zelne Lichtpunkte diese großen Khal i fen, während uns ganze fanden bald eitlen neuen Schauplatz für ihre ungestüme Thätig« Zeiträume dagegen das traurige B i ld des Aufruhrs und fana- keit. Das unbegrenzte Wüsten« und Gebirgsland Nord-Afrikas tischer Zerstörungswuth bieten. I n de» orientalischen Völkern reizte die zügellose Phantasie des beutegierigen Hirtenvolkes. liegt das Eigenthümliche, daß sie sich nicht wie christliche Na- Damaskus sah neben vielen unfähigen und schwächlichen Herr« tionen durch eine sittliche Idee zusammengehalten und zu gemein- fchcrn auch einige, die mit Ncgententugenden geschmückt waren, samem Thuu vorwärts gedrängt fühlen, es bedarf immer einer und den wilden Geist des Volkes auf die Bahn siegreicher Er- großen und kräftigen Persönlichkeit, um sie der Lethargie zu folge zu lenken wußten. Unter W a l i d dem Dmejjaden führte entreißen, um die Geister des Aufruhrs, welche sie trennen, zu Tarik die Araber nach Spanien hinüber: auch hier machte eine bannen und ein gemeinsames Zusammenwirken hervorzurufen. siegreiche Schlacht sie (711) zu Herren des Landes. I n Spa- Dann hängt auch alles Bedeutende, das sich ereignet, aufs nien fand der I s lam die westliche Grenze seiner Ausdehnung. genaucste mit dieser einen Persönlichkeit, diesem einen Gesetzge- Der Norden blieb ihm in Europa und Asten verschlossen. Seit- ber oder Heerführer zusammen. Fehlt aber diesem einen Manne dem nach dem Sturze der Dmejjade» Cordova der Sitz eines besondern Khalifats geworden war, entwickelten sich die Araber auf der iberischen Halbinsel im Kampfe mit den Christen zu l) Zur Zeit der Römer zählte Spanien 40 Wi l l . .Einwog einer ganz besondern Blüthe, die es ahnen läßt, welche Früchte ner; nach der Völkerwanderung unter der Herrfchaft der Araber 20 ihr Geist in Griechenland getrieben haben würde, wäre es ihnen Mi l l . Unter Ferdinand dem Katholischen lebten in Spanien 15 Mi l l . Menschen, und jetzt zahlen wir daselbst 13 Mi l l . 847 648 ein würdiger Nachfolger, sogleich bricht das alte Chaos der hatten, wurden eine Beute der mächtigen Fatimiden. Moez Unordnung, der Zwietracht und des zwecklosen Durcheinander wie- erhob Kahira zu seiner Residenz, nachdem er sich Nordafrika der herein. Daher gelingt es auch keinem Khalifcn, überhaupt kei- und Sicilien unterworfen. Die Fatimiden, die auch über nem Könige des Orients, etwas Großes zu vollführen, das bleibend das südliche Arabien, über Syrien und Palästina geboten, gewesen wäre. Als Schwäche und Ueppigkeit ihr Ansehn untergrub, galten bald für die wahren Nachfolger des Propheten; Hakem, rissen sich Völker und Provinzen von ihrer Herrschaft los und der mit einer den Arabern sonst unbekannten Wuth Anders- gründeten eigene Reiche. Die Lebenskraft orientalischer Nationen gläubige verfolgte, wollte sogar im Geiste der Ismaeliten hat immer nur eine bestimmte Tragweite: ist die Entwickelung für die verkörperte Gottheit selbst gehalten werden. Aber eines Volkes vollendet, dann tritt an seine Stelle ein anderes, auch der Stern dieser Dynastie ging unter, seitdem der Khalif um das Begonnene fortzusetzen. Als die Araber das Schwert Llegyptens ein willenloses Werkzeug in den Händen seiner tür- des Propheten aus der Hand legen und sich den Wissenschaf- kischen Leibwache geworden war, und die Seldschuken von ten widmen, da ertönt im östlichen Persien die Drommete Persieu bis Nicäa und Askalon geboten. des heiligen Krieges und die Götzentempel Nord-Indiens wer» Von dem Augenblicke, wo die Arabischen Welteroberer den zerstört. Dann werden die Seldschuken, nachdem ihre die Grenze ihrer Wüsten überschreiten bis zum Sturze des Kha- Fürsten den Khalifen alle Macht abgetrotzt, in Vorderasien lifenreiches, welche Fülle von Ereignissen, von Thaten des mächtig, und ihr brutaler Fanatismus gegen orientalische Chri- Heldenmuthes, welche Reihe glänzender Namen auf dem Throne sten und Pilger wird die Veranlassung der Kreuzzüge. Nach und in der Wissenschaft! Wann hätte der Orient ein bedeu- ihnen treten die Osmanen auf und tragen die grün/ seidne tungsvolleres, wann ein lebendigeres Bild dargeboten? Und Glaubensfahue bis in das Herz Europas. Mi t ihnen scheint das ist Alles durch die Kraft des Islam geschehn, dem eine das Feuer des Orients erloschen, nachdem das Khalifat schon merkwürdige Verkettung günstiger ^Umstände zu Hülfe kam. längst in Dynastien und Reiche zerfallen war. Aus der Dumpfheit des Götzendienstes zu einer besseren Welt- Schon im neunten und zehnten Jahrhundert wird der anschauung erhoben, sehn wir rohe und träumerische Völker Osten PersieuS zum Schauplatze sich drängender und bekämpfen« ihr Leben plötzlich an eine hohe Aufgabe setzen, und dann die der Herrfcherfamilien. Aus dem vielbesungenen Scdschestan, Schätze des Alterthums sich mit einer Verstandesklarhekt, mit dem Paradiese persischer Dichter, der Heimat Rusthans, kam einer Meisterschaft aneignen, die nur von der europäischen Wis- Iakub der Soffaride, der Stifter eines Reiches. Aber seine senschaft auf dem Gipfel ihrer Ausbilduug übertroffen wird, und Nachkommen mußten dem Glücke und wohlverdienten Ruhme gewiß ein so ist schon der formellen Einflüsse wegen, uvelche der 5) Haardrücker in der Vorrede (p. VN) zu -feiner Ueber? Unterricht in der Naturkunde auf den Geist des Kindes haben fetzung deö azeli-scliIliraztHul. Thl. I. 1850. niuß, die Einführung desselben in den Elementarunterricht höchst 0) Wir müssen nach H. R i t t e r s (a.a.O. S 671) Vorgänge wünschenswerth. Während durch den Sprachunterricht das den älteren Kalam, oder die ältere Dogmatil deö Islam von dem Gedüchtm'ß, durch den mathematischen Herstand und Artheils- jünger« unterscheiden, der durchaus, wie zweideutig auch die Stellung der' arabischen Theologen ihren Philosophen gegenüber sein mag, von kraft in de« Kinde gehoben wi rd , .geschieht zur Belebung-sei- Einflüssen der aristotelischen Philosophie ergriffen erscheint, besonders ner Phantasie und um ihn in dem: Gebrauch seiner Sinne.'zu bei -einigen häretischen Selten. üben, das Beobachtungstalent, das in ihm liegen mag, ^ e n t - ^ 7) Man vergleiche die Darstellung bei Schahrastäni- Haar - wickeln, so gut wie nichts. Wenn man aber ja die UNfmerk- brucker S. 36 «. samkeit des Kindes der Natur zuwendet, so geschieht dies nicht SSI 352 in der rechten Weise: man läßt Herz und Phantasie bei ihm stimmt unterscheidet, sie wenigstens in seiner Muttersprache rich- kalt und beschränkt sich wieder auf daS leidige Auswendiglernen. tig zu benennen weiß, darf man sich im 2 . Cursus auf die Der Lehrer, welcher den Naturunterricht übernimmt, Erklärung des Zusammenhanges in der Natur einlassen. Aber kennt oft die Natur gar nicht und hat sich selbst nur durch auch hier muß noch alle Gelehrsamkeit vermieden, es muß bei Bücher vorbereitet, die er ohne eigene Naturanschauung nicht der Erklärung nur der gesunde Menschenverstand, nicht aber einmal verstand. Uebung der Sinnesthätigkeit kann bei einem etwa schon mathematisches Wissen in Anspruch genommen solchen Unterricht nicht stattfinden, es werden nicht Natur« werden, und wo ohne dieses kein Verständniß möglich ist, mag gegenstände der Betrachtung des Kindes dargeboten, sondern man den Schüler auf die hellere Zukunft vertrösten. Bei sol- höchstens Abbildungen vorgezeigt, die, wenn sie auch viel besser chem Naturunterricht können ebensowenig die Naturgegeustände, als die meisten für den Iugendunterricht bestimmten sind, ja als die verschiedenen Disciplineu der Naturwissenschaften von wenn sie selbst musterhaft wären, doch immer nur dem ver- einander getrennt werden; indem in dem 1. Cursus in bunter ständlich sein können, der schon ähnliche Naturgegenstände selbst Reihe Pflanze, Thier, Mineral betrachtet, untersucht, unterschie- gesehen hat. Kommt nun gar dazu, daß das Kind dabei den und benannt werden, und im 2. Cursus., die Erklärung mit Auswendiglernen von Namen und ihm gänzlich unver- der Naturerscheinung bald mechanisch, bald chemisch, bald phy- ständlichen Eintheilungen geplagt w i rd , so ist es kein Wunder, siologisch sein kann. Diese Unordnung im Unterricht muß der wenn der angeborene menschliche Trieb der Naturforfchung bei zu Unterrichtende schon selbst zu fühlen anfangen, sie muß ihm ihm gänzlich erlischt. Der erste Anfang im Unterricht muß lästig werden, der kleine Sammler muß das Bedürfniß haben, durchaus auf einheimische, wo möglich noch in ihrem natür- sein Cabinet durch eine ordnungsmäßige Aufstellung zu zieren; Uchsten Verhältnisse besinnliche, also, was die organischen We- dann ist es Zeit systematisch zu verfahren, wobei indessen die senbetrifft, auf lebende, was die unorganische Natur, auf an ihrem sinnliche Darstellung alles des Sinnlichwahrnehmbaren, worauf natürlichen Fundorte, noch befindliche Naturköper bezogen, und sich das System gründet, unerläßlich ist. Es müssen in dieser diese muffen der sinnlichen Wahrnehmung und Beobachtung Rücksicht die Eintheilungen nach äußeren, leicht wahrnehmbaren des Kindes dargeboten werden. Geschieht dies früh genug, Erkennungsmerkmalen für den Anfang vorgezogen werden, mau so wird der Lehrer, der das Glück hat, gut organisirte Kinder muß die Schüler selbst Eintheilungeu erfinden und dadurch in vor sich zu haben, bald überrascht sein durch Wahrnehmungen der Anwendung der natürlichen Logik sich üben lehren. und Bemerkungen an den Naturgegenständen, die seinen in Wenn nun der Unterricht so weit gekommen ist, wird der systematischen Rücksichten befangenen Sinnen entgingen; die Schüler auch in der Mathematik so weit gediehen sein, daß er Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit der sinnlichen Auffassung die mathematische Begründung der Hauptlehren der Mechanik bei verschiedenen Kindern wird ihn zu höchst interessanten und Chemie zu verstehen im Stande ist, und nun mag aller- physiologischen und psychologischen Betrachtungen führen kön- dings gesondert werden, was zu fondern ist; doch müssen noch nen. Doch wenn man mir auch zugäbe, daß allerdings «in Physik und Chemie mit der Naturbeschreibung des Unorgani- solcher Anfang in dem Unterricht der Naturkunde für die Aus- schen und Physiologie mit Beschreibung der organisirten Natur bildung des kindlichen Geistes wünschenswert!) sei, so ließe nicht uur verbunden bleiben, sondern so verschmolzen werden, sich doch vielleicht die Unmöglichkeit der Herbeischaffuug der daß Beschreibung und Erklärung ein Ganzes bilden, welches frei- äußern Bedinguugen zu einem solchen Elementarunterricht lich dem Lehrer nicht leicht werden möchte, gewiß aber nicht dagegen einwerfen. Es giebt allerdings bei der bisherigen wenig zu eigener Klarheit beitragen würde. Einrichtung unseres Schulwesens nicht geringe Schwierigkeiten, Die Zahl der Unterrichtsgegenstände ist aber schon jetzt solche Bedingungen herbeizuführen; denn unter den Lehrern so groß, daß es wohl bedenklich erscheinen möchte, sie noch zu der Elementarschulen möchten sich wenige finden, die dermaßen vermehren, um nicht durch das Vielerleilernen es am Ende in der Naturkenntniß vorgeschritten sind, daß sie ihren Schü- zum Wenig- oder Garnichts-Wisseu zu bringen und eine verderb- lern jeden Naturgegenstand, der die Aufmerksamkeit dieser zu« liche Seichtigkeit oder wohl gar Abstumpfung der Urtheilskraft fällig erregt hat, demonstriren können. Es müßte daher selbst und des Verstandes herbeizuführen. Aber gerade diesem soll für die Elementarschulen ein besonderer Lehrer der Naturkunde ja durch Herabziehen des Naturstndiums in dem Trivialuuter- gesucht werden. Sollte sich aber dieser nicht leicht unter Aerz- richt vorgebeugt werden. ten, Pharmaceuten oder selbst Naturforschern von Fach finden? Viele Zeit ist in unser« Tagen freilich nicht in Anspruch zu Sollte nicht einer oder der andere unter ihnen willig sein, ohne nehmen, wo den sorglich erzogenen Kindern ohnehin schon weitere Ansprüche einen solchen Unterricht zu übernehmen? zu- fast die Zeit zum Essen und Schlafen, wenigstens die zum mal da Sammler inländischer Naturmerkwürdigkeiten dadurch Verdauen und Ausschlafen, genommen w i rd , um ihren Gelegenheit fänden, sich tüchtige Gehülfen im Sammeln zu Kopf mit Wörtern und Zahlen vollzustopfen; doch erheischt erziehen. Die bloße Anleitung zur wichtigen und vielseitigen der Elementarunterricht in der Naturkunde auch keinen großen Naturbetrachtung würde demnach den ersten Cursus des Unter- Zeitaufwand, da er in der Schule nur anregend sein, die richtes in der Naturkunde bilden, wobei jedoch das Kind durch- Selbstbeschäftigung mit der Natur aber Spiel des Schülers aus nicht mit weitläufigen Terminologien zu quälen, sondern in den Erholungsstunden werden soll. — Der Zweck eines vielmehr durch Heruorsuchen des Lieblichen und Unterhaltenden solchen Elementarunterrichtes ist ja nicht, ans Kindern Natur- und mit dem praktischen Leben in Berührung Tretenden an die forscher oder auch nur Naturkundige zu bilden, sondern nur Naturgegenstände zu fesseln ist. Erst wenn das Kind in diesem den natürlichen Trieb der Naturforschung und Beobachtung in l . Cursus seine Sinne mit Bestimmtheit zu gebrauchen gelernt ihnen zu bewahren und zu wecken. Sollten nicht alle Ge- hat und bereits viele einzelne Naturgegenstände kennt nnd be- werbe und besonders der, bei der zunehmenden Bevölkerung 853 durchaus einer Vervollkommnung bedürftige. Ackerbau die ihnen Doch, obgleich ich ihn verkünde so nöthigen guten Köpfe gewinnen, die später als Seea.cn ver- Auf der neu verjüngten Flur, , breitende Reformatoren in diesen Fächern auftreten können, Von dem Frühling selbst empfinde wenn ein solcher Unterricht in der Naturkunde Viele befähigte, Ich die Morgendämm'rung nur. die Theorie der Landwirthschaft wissenschaftlich zu begründen Froh indeß, daß d,' e ich fühle, oder umzugestalten? Sollte der Oewerbstand nicht minder sein Schließ ich gern mein Auge zu, altes ehrwürdiges Ansehen erreichen, wenn sich wissenschaftlich Und eh' mich versengt die Schwüle, gebildete Männer an seine Spitze stellten, denen Naturforschung Leg' ich mich in's Grab zur Ruh'. neue und kürzere Wege gezeigt hätte, die physischen Bedürfnisse ihrer Mitmenschen auf eine angenehmere, lieblichere und schönere Weist zu befriedigen? Und welche Gefühle ruft nicht die Na- turkenutniß im wahren Christenherzen wach; auch sie erhebt 3 t a ch t v i o l e. den menschlichen Geist zur Erkenntniß der unergründlichen N e r frommen Nonne gleich, die spät allein Liebe und Allmacht Gottes, der alles Geschaffene mächtig Noch wacht und betet, von des Mondes Schein Gin Naturfreund. Umfiossen mit geheimnißvollem Lichte: So wach' auch ich in stiller Mitternacht Und seh im Geist voll Herrlichkeit und Pracht III. Bruchstücke aus den „Gedichten von Vorüberziehen himmlische Gesichte. Ludolph Schlepp). Gesegnet ward mein Loos auf dieser Welt; Kein eitler Wunsch, kein thöricht Streben hält Schn reg locke. Von meinem Herrn und Heiland mich geschieden; ^erold in der jungen Flora, Voll Liebe zu ihm schlägt allein mein Herz, Grüße ich vor allen dich, Und stille. Andacht trägt es himmelwärts. Ihre dämmernde Aurora Erfüllt von Glauben und erfüllt von Frieden. Weckte früh zum Leben mich. Denn wo ich auch entblüheu mag der Flur, Kaum von einem Trieb durchdrungen, Seh' ich verwandeln rings sich die Natur Ruht die Flur im Schneegewand,. Zu eines Münsters festgcschmückten Zelle, Nur der Bach hält sie umschlungen Wo fromme Sprüche an den Wänden steh'n, Mi t erstarrtem Silberband, Und Christusbilder aus den Nischen seh'n, Doch begrüßt von meinen Glocken Vom Licht geweihter Altarlampen helle. Schwebt der Frühling von den Höh'n, Bei ihres Schimmers mildem Glanz ersteht Durch der Erde dunkle Locken Die Vorzeit in crhab'ner Majestät, Streut er Perlen, klar und schön; Mein Ohr berühren überird'sche Lieder, I n den Wiegen weckt zum Leben Die Heil'geu bringen Botschaft mir und Gruß, Er der Kinder bunten Kreis, Und Engel steigen mit dem Friedenskuß, Und dem Kuß des Vaters geben Als sei ich ihre Schwester, zu mir nieder. Ihre Lippen gern sich preis. Dann wacht die Seele meine Knospe auf, Horch, er flüstert aus den Quellen, Und wie ein Opfer zieht ihr Duft hinauf Jubelt aus der Lerche Lied, Zu dem, der meinem Geiste sich enthüllte. Birken grünen, Eichen schwellen, Und Gnade finde ich vor seinem Thron Wo er seines Weges zieht. Und meine Lebensfreude, meinen Lohn, Laue Lüfte spielen lose I n dem Gefühl, das mich für ihn erfüllte. Dlirch sein reich gelocktes Haar, Und im Baume, wie im Moose Wenn auch auf Erde» Keiner mich versteht, Regt sein Trieb sich wunderbar. ' So weiß ich doch, ich werde nicht verschmäht Von I h m , der alle liebend will umfassen. Und im schmeichelnden Gefühle Er, der die Richtung jedem Dasein gab. Athmet auf die junge Brust, Wird mich, mein Glaube sagt es mir, im Grab, Ist sie auch des Weg's zum Spiele Des Staubes Dunkel nimmer überlassen. Deutlich sich noch nicht bewußt. Wie einer Aeolsharfe leiser Klang, Aber in des Lenzes Mahnung Wenn ihre Saite unter ihm zersprang. Färbt sich rosiger ihr Traum, Vom Abend durch die Lüfte wird getragen: Und die erste sel'ge Ahnuug So ist mein Gang einst aus der Kühle Raum, Faßt in ihrer Tiefe Raum. Uud wahr geworden jeder Erdentraum, Wenn mir der Morgen wird in Eden tragen. gefälligst den Korrespondenzartikel aus D. R. 883 V e i t ch e n . Ihm nach aus der Verborgenheit, Ach wuchs, kaum sechzehn Sommer alt, Die schirmend mich versteckte, Empor im Köhlerweiler, Trat ich mit scheuer Freudigkeit, Ein Mädchen, schmucklos von Gestalt, Als bang aus meiner Seligkeit, Bekannt allein mit unser'm Wald Ein wüster Ton mich schreckte. Und mit des Vaters Meiler. Ein Ton, bei dem voll Grausen sich Was ferner lag, war mir ein Traum, Mein Herz im Busen kehrte; Und reizte nicht mein Streben; Und fast zugleich gewahrte ich, Es weckte mein Verlangen kaum. Daß eine Bärin näher schlich, Denn in der engen Hütte Raum Dem Jäger auf die Fährte. Bekränzte sich mein Leben. Doch fühlt' ich gleich, daß Gott mich hieß, Dort aber schafft' ich spät und früh', Zu steh'n für ihn im Streite, Für Eltern und Genossen; Und mit des Grafen Iägerspieß, Wohl war mein Tagewerk voll Müh', Den er entschlummernd fallen ließ, Doch fühlte ich die Bürde nie, Traf ich des Unthiers Seite. Und nie mein Herz verdrossen. Da wandte gegen mich voll Wuth So lebt' ich mancher Tage Zeit, Es seine Riesenglieder j Berührt von keinen Sorgen, Mich aber schirmte GotteS Hut, I n unbekannter Niedrigkeit, Und ob auch überströmt von Blut , Und doch voll stiller Freudigkeit, Schlug ich die Feindin nieder. Der Außenwelt verborgen. Doch alss ies terbendf iel, verlor Da ritt mit eines Fürsten Pracht Auch Sinn' ich und Gedanken, Elnst in der Diener Mitte, Mi t Müh' nur Hub ich mich empor Als er im Walde war zur Jagd, Und kam zu uns'res Hofes Thor, Der junge Graf in reicher Tracht, Wo mir die Kräfte sanken. Vorüber uns'rer Hütte. Und ich empfand mit Himmelslust Er sah mich nicht, doch ich sah ihn, Mein Schicksal sich erfülle». Versteckt vom Fliederstrauche, Denn klar ward ich es mir bewußt, Und durch mein ganzes Wesen schien Ich trag' den Tod in meiner Brust, 6m neues Leben hinzuzieh'n, Um meiner Liebe willen. Mi t frühlingswarmem Hauche. Doch eh' mit seinem Hauch er kalt I m Lichte glänzten Erd' und Luft, Berührte meine Glieder, Wie nimmer ich gesehen, Stieg in des Jägers Huldgestalt, Des Vogels Lied, der Blume Duft, Von Silbersittigen umwallt. Des Quells Geflüster in der Kluft, Ein Engel zu mir nieder. Ich konnte sie verstehen. Der sang mit süßem Trost mich ein Doch wie mein Herz auch schlug bewegt. Und schmeichelnden Gebärden; Seit es sein Bild empfangen, „Zum Paradies," sprach er, „zieh' ei»j Die Neigung, die es angeregt. Doch soll damit zu Ende sein War mir genug, und nie gehegt Dein Leben nicht auf Erden." Hab' Wunsch ich und Verlangen. Zwar folgte ich des Jünglings Pfad, „Ersteh' als Veilchen deiner Gruft, Wo er sich ließ erspähen, Was im Verborg'ncn blühet, Doch heimlich bin ich nur genaht Zufrieden schon, wenn es die Luft Vom Wald versteckt, und niemals hat Erfüllen kann mit seinem Duft, Sein Äuge mich gesehen. Auch wenn es Niemand stehet." Da fügt es sich, als einst ihm nach „Und nimm zum Lohn den Glauben mit, Ich wieder still geschritten, Von dir nur zu erwerben. Daß schlummernd er am grünen Hag, Daß, wenn auch des Geliebten Schritt Von seiner Jagd ermüdet, lag Dich unbedachtsam einst zertritt: I n duft'ger Blumen mitten. Es Glück sei so zu sterben." — Korrespondenz. Compagnie entstandenen Vakanzen sollen wiederum zwei Candi- daten aus Riga vorgestellt werden. L 1 v l a n d. N i g a . Zur Besetzung der in diesem Jahre in der, der R i g a . I m „ U o x c « i i l (Aoxunx'k" lesen wir nach- Steuermannsschule in Kronstadt beigezählten Handelsschifffahrts- stehenden Artikel über die Russische Seehandels- und 837 3 5 3 F lußsch i f f f ah r t , dessen Inhalt unseren Leserkreis auch interes- land allein werden alljährlich Verzeichnisse von einheimischen siren. dürfte: „Dank der Thatkraft uuv dem Unternehmungs- Kauffahrteischiffen publicirr, bei uns aber geschieht nichts in geiste vieler Privatpersonen, und Dank der fortwährend wach- dieser Art. Wir wissen ja nicht einmal die Zahl der Wolga- senden Anzahl der HandelZ-Societäten und Associationen, nimmt Dampfschiffe! Eben so ist die Zahl der Russischen über die Entwickelung unseres Seehandels, sowie der See- und Meer gehenden Schiffe des Petersburgischeu, Rigafchen und überhaupt der Flußschifffahrt einen raschen Aufschwung. Der anderer Häfen, so wie überhaupt der in Rußland den ver- Thatkraft unserer Seefahrer bietet sich gegenwärtig ein weites schiedenen Compagm'eeu uud einzelne» Personen gehörigen Feld dar; für sie erstehen fast mit jedem Tage neue Plätze, Schiffe unbekannt. Wie sollen wir nun wohl über den neue Gelegenheiten, die ihnen gestatten, einen ihren speciellen Zustand unserer Handelsschifffahrt ein Urtheil abgeben? Fähigkeiten angemessenen Wirkungskreis zu finden und .der Wo finden wir die Daten für diejenigen Ausgaben, welche allgemeinen industriellen Bewegung nützlich zu werden. AuS bisweilen unter dem gloriosen Titel „Vergleichende statistische dem «Journal für Actionaire" ersehen wir, daß gegenwärtig Tabellen über den Zustand des Europäischen und Russischen bereits 74 (nach der letzten Nummer vess. B l . 82) Compagnieen Handels, sowie von deren Schifffahrts - Gewerbe lc." er- existiren, unter denen 24 mehr oder weniger ausschließlich mit scheinen ? Warum heißt es in den Rechensasaften über der See- und überhaupt mit der Flußschifffahrt zu thun haben, Schifffahrt in dem und dem Hafen, nur: abgegangen waren und zwar: l ) die im Jahre 179!) errichtete Russisch-Amerika- so viel, und angekommen so viel, und warum sagt Niemand nische Societät; 2) die Abosche Transport-Dampfschifffahrts- uns, welchen Antheil die Russische Flagge an der Wesammt« Gesellschaft „Murtay" (1841); 3) die Dampfschifffahrts. Navigation hatte?" (Ria. Ztg.) Compagnie auf der Wolga (1847); 4) vie vereinigte Societät «Merkur" (1849 und „Kawkas" c!858); ö) die Associa-tiou D o r p a t . Herr Ludolf Schley m Libau beabsichtigt des Peterhofscheu Handelshafens (1849); 6) die Russisch- eine Sammlung seiner Gedichte zu cdiren, und hat zu dem Finuländische Wallfischfang.Compugnie (1851); 7) die Dampf- Ende in Kurland eine Subscription eröffnet. Er sagt im Ein- schifffahrtS-Gesellschaft „Mediator" (1853); 8) die Wolga- gänge der gedruckten Subskriptionsliste Folgendes: „Unter dem Dampfschifffahrts^Compagnie »Samolet" (1853); 9) die neue Titel: „Gedichte von Ludo l f Sch ley" wünsche ich die Societät der St. Petersburg-Lübecker Dampfschifffahrt (1853); von mir während meiner Anwesenheit in Curland verfaßten 10) der Wolga-Dampfschifffahrts-Verein „Polsa" (1854); Dichtungen dem Drucke zu übergeben und sie im Laufe dieses 11) die Compagnie der Kama-Wolgaschen Dampfschifffahrt Jahres öffentlich erscheinen zu lassen. Muthmaßlich werden sie (1854); 12) die Associatiou der Dniepr-Niederung-Dampfschiff, dreißig Bogen füllen, deren jeder 16 Seiten in Octav cuthal- fahrt (1855); 13) die Societät der Donischen Dampfichifffahrt ten und auf ungefähr 10 Cop. per Wogen zu berechnen fein (1856); 14) die Gesellschaft für Dompfschifffahrt und Handel wird. Jedenfalls soll das ganze Werk brochirt, geglättet und Rußlauds ( l856) ; 16) die Eishandels - Compagnie (1857); mit elegantem Umschlage versehen, den Preis von 260 Cop. 16) die Eompagnie „Hydrostat" zur Bergung von untergesun- nicht übersteigen. — Diese Gedichte verdanken zum Theil ihr kenen Schiffen (1857); 17) die Wolchowsche Dampfschifffahrts- Entstehen Begebenheiten der Zeit, oder Ereignissen in befreun- Geschellschaft(I867); I8)dieDampfschifffahrts-Societät„Transit" deten Kreisen und wurden von mir als Beweise der Theilnah- (1857); 19) die Gesellschaft der nordischen Dampfschiffs«hrt me betrachtet, die mich bei solchen Veranlassungen bewegte. (1857); 20) die Amur-Compaguie (1858); 21) die Wolga- Aus diesem Grunde, wenn auch aus keinem andern, dürfte eine Dampfschifffahrts-Societät „Neptuu" (1858); 22) der vollständige rcvidirte Sammlung derselben meinen Freunden Wolga'Dampfschifffahrts-Pereiu „Druschma"; 23) die Dniepr- vielleicht willkommen sein und alte liebe Erinnerungen wieder DampfschifffahrtS'Compagnie uî d 24) die Ceeschifffahrts- bei ihnen erwecken. Libau, ,'m April 1858." Außer dem Societät „Delphin« — Dieser Liste fügen wir die vor Kur- schon Bekannten wird diese Sammlung auch Neues bringen, z. B . zem errichtete Nigasche Dampfschissfahrts - Gesellschaft hinzu, einen Cuklus von Gedichten „der Blumenkranz" und ein Ge- und gedenken wir ferner noch mehrerer Gesellschaften, meist dicht aus 13 Abschnitten „Gudrun". Aus „dem Vlumeukranz" in Finnland (wie z. B. der Dampfschifffahrts, Gesellschaft an haben wir oben zur Probe einige Gedichte mitgetheilt. I n Dor- der Ostküste des Bosnischen Meerbusens u. a. m.), sodann vat nimmt die Vuchhandluug des Herrn Theodor Hoppe S ub- einiger in Sibirien (z. B. der Dampschifffahrt auf dem Lena- scriptionen entgegen. fiusse), in Westrußland und in Polen (Dampfschiffahrt auf E s t l a n d . der Wisla u. s. w.) und citiren wir endlich mehrere Socie- täten der Wolga-Dampfschissfahrt: die Gesellschaft der Nishe- R e v a l . Auf den 2. September d. I . ist ein außer- gorodscheu Maschinenfabrik u. s. w. Wollten wir eine ganz ordentlicher Landtag für die Estländische Ritterschaft anberaumt genaue Uebersicht sämmtlicher Dampf-See» und Flußschiff» worden: auf demselben sollen wichtige Verathungen stattfinden. fahrts-Compagnieu bringen, die in Rede stehen, so dürfte N a r v a . Nr. 31 des Inlandes bringt uns in sehr ge- sicherlich die Zahl 50 unzureichend sein. — Ebenfalls ist es fälliger Einkleidung die Beschreibung eines alten Hauses an unsere Pflicht, der Association des Transkaukasischen Han- der nordöstlichen Seite der Stadt Narva. — Aber welches ist dels zu gedenken, welche durch ihre Operationen die Com- nun das glücklichste Wort, das dem Referenten absichtlich oder merz-Bewegung auf dem Kaspischen Meere belebt uud höchst unversehens entwischt sein mag und welches über das alte Haus wohlthätig sowohl auf die Gesellschaft „Merkur uud Kaw- ewiges Licht verbreiten dürfte? Es wäre mir wirklich leid kas" als auf viele andere Dampfflußschifffahrts - Societäten darum, wenn der häßliche iÜorwurf der Zwecklosigkeft aufirgeyd zurückwirkt. Jetzt bleibt noch die Nachricht einer alsbaldi- einem Artikel dieser Art ruhen bleiben sollte. Ich war selbst gen Gründung einer Dampfschifffahrt des Weißen Meeres schon Willens, darüber ein recht dickes Buch zu schreiben unter Zu wünschen übrig; eine solche würde unser« Norden, so dem Schütze deS Rattenkönigs KnoberztHn, des Ersten — da- reich an Fischerei-, Jagd- uud anderen Industrie - Gegenstän- mit es wohlbehalten auf die späteste NaHwelt komme. Doch den, sicherlich beleben; indeß dürfen wir nicht unterlassen, da R.eferent über besagtes alte Haus nm zuvorgekommen; — die Aufmerksamkeit auf den Umstand zu lenken, daß in un- freue ich mich nur, an den Ufern der Narova eine alte ver- serem Staate keinerlei Daten üo'er unsere Handelsfil?tte ver- witterte Urkunde gefunden zu haben,' die uns über sothyues öffentlicht werden. Wir kennen Qualität und Quantität alte HauS noch etwas mehr Ausschluß giebt und zwar mit fol- der Kauffahrteischiffe jedes bcliebiegen Europäischen Reiches genden Worten: „Summarische Aiizeige derer Possessoren aller und überseeischen Ports, aber nirgends finden sich Nachrich- Häuser und Plätze, die allhl'er iu der Stadt Narva befindlich, ten über die Russischen Schiffe', während sie (wenn auch in so viel man aus den Hausbriefen, Acten und Protokollen hat germger Anzahl) doch vor Entwicklung unserer Schifffahrts- ersehen können. Die etwas weitere Ausführung findet sich in Gesellschafttn und Compaguieen eristirt haben. I u Finn- dem andern Buch (?) in Folio, uummerirt nach der Charte, 359 560 die der H. Liccut. Geogr., L. Müller (in Veyfem von H. gewissen Vndt ohne grose Ärgernus nicht werden Verrichten Brünmg) Nr. 1684 d. 2 l . August, gemacht. Haus Nr. 30. können. Als wolle l§ hochw. Vnbefchwert, Ih r reiffes bedrucken A. Russische Kirche :c." (Hier folgen Namensunterschriften.) — Vns communiciren, Wie man mitt obgedachten Personen in 1684, Armenhaus, Eingang durch Schramms Hof, alte Nr. 8. itzt gemelten punetiZ prucem ^esum amen. Datum ^»rvav M i t a u . Der Varon Alfred von L ud iughausen- Den letzten Ianuarij 1639. W o l f f , Majoratsherr auf Iungfernhof, ist von dem Kurlän- Ewer Hochwirdigkeit dischen Ritterschafts-Comit6 an Stelle des wegen häuslicher Dienstw. alle Zeit Verhältnisse ausgetretenen Grafen Hermann von Keyser l ing L e e r , mppria. zum residirenden Mitauschen Kreismarschall erwählt worden. M t i t a u . Von Seiten der Kurländischeu Gouvernements- Ueber diesen Kanzelpolterer, der sich zu Hause ingurgitirt,— Regierung wird hiemit zur allgemeine» Keuntniß gebracht, daß und wie! — kann man ein Stückleiu sanfter Taxirung des in Folge des Se iner Kaiserl ichen M a j e s t ä t , von dem Nebenmenschen schon im Jahrgang 1836 dieser Zeitschrift, wirklichen Staatsrat!) Bunge allerunterthänigst gewidmeten Nr. 36, lesen. E d u a r d Pab st. Werkes, dem 3. Theil des Liu-, Esth- und Kurläudischen Ur- kundenbuches nebst Regesten, Se ine Ma jes tä t zu befehlen Personallwtizeu. geruhet haben: »Alle Archive, welche die Ostsee-Gouvernements . Entlassen. Der Translateur des Rigaschcn Magistrats, Gouver- betreffen und sich in den zum Ressort des Ministeril' des In« nements^Secretair Hacke t . Der Lehrer an den Ergänzungs-Classen uern gehörigen Behörden befinden, zur beliebigen Disposition derDörptschen Kreisschule, G ieseke , Krankheit halber bis zur Wie» tes Autors oberregten Werks zn stellen." Schloß Mitau, derherstellung seiner Gesundheit. DaS 'Mitgl ied des PolangenschenZollamtes, Hofrath H i l f e r d i n g , und Krankheit halber der ältere ten 8. August !858. Sor t i re r deö Rigaschen Gouvernements «Postcompsoirs, Col l . -Regi- V t i t a u . Der Regen ist nun auch bei uns schon seit stralor A m ende. A n s t e l l u n g e n . Der Controleur des Evangelisch-Lutherischen 4 Wochen ausgeblieben, einzelne unbedeutende Gewitterschauer General-Consistoriüms, Coll.»Assessor B a y e r , als Walkscher Post. abgerechnet. Dessenungeachtet hat der Blitz auf mehreren meister. Stellen, auf Güten» und in Bauerhöfen eingeschlagen und mannigfachen Schaden angerichtet. Auch Waldbrände haben Aus dem meteorol.Tagebuche oer Sternwarte Dorpat's. an vielen Orten stattgefunden oder finden noch statt, die be- August l838. deutende Verluste an Holz zur Folge haben. Doch kamen bei .Bar. Therm. uns nicht Unglücksfalle, wie in der Nachbarprovmz Lioland a. S t . n . S t . b . ^ i n R . lu.'nim. 5,a«. W i n d . W i t t e r u n g . vor, wo nun, wie wir hören, schon das zweite Pastorat durch Waldbrand vernichtet sein soll. 3Aug.I5Aug. 12.3 23.3 VV heiter, Gewittecwolken —fernes Gewitter 16 33L.5! 11.7 17.4 8 0 trübe, heiter 5 17 33N.W 7.7 18 8 ?fc» heiter M i s c e l l e n. 6 l8 8.2 2 i ? ?i(1 heiter, schwacher Wind Zur Sittengeschichte. 7 19 335.82 10.5 21.3 >V heiter, — trübe8 20 334.81 11,5 17.8 « 0 trübe — heiter DEm Hochwirdigen, Grosachtbarn Vudt hochgelehrten 9 2l 336.U1 7.3 19.8 IX trübe, neblig, heiter Herrn M . Ioachimo Iheriugio, WohlVerordenten Herrn Vi - 10 22 334.80 90 20.3 I^V heiter, windigI I 23 335.21 II.7 21.0 I^V trübe —heit. — Gew.Reg. schösse Zn Revel, Vnndt ober dz Oestnische Fürstenthumb Inn l2 24 335.02 l l . 7 20,4 IX trübe — heiter Liefflandt :c. meinem Hochgeehrten Herrn, Vndt werthen 13 25 333 78 9.5 22.0 ^V heiter, leichte Wolken beforderer. 26 331.29 I0. l 20.7 IXVV Regen, theilweis bewölkt — Gewitterregen präsentirt d. 9. Febr. 1639. 15 27 330.32 11.3 20.8 8(1 desgl. 16 28 330.74 12.0 19.0 8(1 zum Theil bewölkt - Regen Hochwildiger, Großachtbar, Vndt hochgelehrter Herr, ^7 29 331.02 12.3 19.7 0 heiter, windig — trübe 18 30 330.68 140 15.8 I>(1 heiter — trübe, windig — E' Hochw: findt meine geringfügige Dienste Zu ieder Zeit be- die Nacht heiter reit, Vnndt fertig. 3! 33l.?9 11.0 Ki.3 (1 heiter — bewölkt. An G Hochw: gelanget mein sehnliches Nundt fieliches bitten, vors erste deswegen, so etwa wz widerliches, Vndt Verdrießliches in meinem Haufe inter eom^otationes vorge- Notizen aus den Kirchenbüchern laufen, dz G Hochw: solches comprimirn Vndt Ja nicht in G e t a u f t e in der Gemeinde der S t . M a r i e n - K i r c h e :Des Calefactors H. L a m b e r t Sohn Gustav Johann Eduard; des Vnguten aufnehmen Wolle. Vors andere, mich Lxousirt Schuhmachergesellen A. Andre fen Tochter Emilie Johanna Elisabeth. Zu halten, dz Ich E Hochw: nicht habe ausbegleiten können, P r o c l a m i r t e in der Gemeinde der St . J o h a n n , s«Kirche: to sie Von Narva abgezogen, Denn Ich 24 Stunden lang Der hiesige Kaufmann Carl Otto Woldemar Re inberg mit Agnes cum maxiiuo vita« üiscriluine colicä pgszionL hefftig l « . Elisabeth N o r m a n n ; der Erecutor und Rentmeister beider hiesigenVeterinair-Schule Heinrich Julius Westberg mit Catharina Gmilie borirt habe, Vndt in vielen tagen nicht habe Verwinden kön< I g e l b e r g ; der Sattlermeister Martin Ludwig S p r e n g e r mit nm, habe also Wobl pro iuFurgitntionL nimia poenitiren Olga Luise M o n d söhn; der Instrumentenmacher Georg Friedrich müssen. Hierbeneben berichte E hochw: Ich in aller freundtlig« Frey mann mit Juliane Natalie M ü l l e r . keitt. dz Ihre Mohlgeb. Horrlkgk: her Gubernator mitt seiner Gestorbene in der Gemeinde der S t . M a r i e n » K i rche :Des M. L i p p i n g Sohn Alexander Emil, 3H Jahr alt. Jungen frawen nach Finnland! verreißet, Vndt wird innerhalb 6 Wochen nicht zurück kommen, besorge dz Interim die iur» Am nächsten Sonntage, den 31. August, Vormittags I I Uhr in Zuspenüirt werden«, die weile Ich denn Vermercke, dz Herrn der S t . M a r i e n - K i r c h e deutscher Gottesdienst mit heiliger Abend, feldtmarschalcks Amptman,Vndt sein Weib Vorhabens sindt sich mahlsfeier. Meldung zur Communion Tages vorher in der Woh» Zur Communion Zuuerfugen, Vundtin öffentliche« gemein den ge- nung des Pastors.Am 1. September Beginn der Herdstlehre für die deutschen Glie- vatter standt Zuuerwesen, welches sie meines «achtens, mit guten der der St . Marien-Gemeinde. I m Namen des Generalgouvernements von Liv» , Ehst. und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. 25. Aug. 1858. Censor R. L i'nd e. ^Nr. 108) (Druck von H. Laakmann.) Montag, den H. September Das „ I n l a n d " erscheint Polisteuer im ganzen Reiche wöchentlich in Nummern von und 44 Ädl. S . in Dorpat. einem Vogen in gr, 4., zu Man adonnirt bei der „Re. denen erforderlichen Falles daction des Inlands" und bei noch Beilagen gegeben wer- dem Buchdrucker H. Laak- den. Der Präliumera.ions- mann in Dorpiit. Instrtionö- "Vreis für das Iabr berrägt Gebühren für die Zeile wer- L Nt'!. G. mit Einschluß der den mit 3 Kop. S. berechnet. Giue Wochenschrift für ^ und Kurlands Gefthiehte) Geographie) Statistik und Aitteratur. D r e i u n d z w a u z i g st e r I a h r g a n g. I n h a l t . 1. I) Fische in Kurland und an den Küsten der dasselbe degrenzenden Ostsee, mit Berücksichtigung von Livlanb. 2, Unrichtigkeiten in der deutschen Sprache l l . Zur Literatur: Weitrage zu einem Repertorium der neuesten Literatur L io , Est- und Kurlands IX. l l l . Korrespondenz. Riga- Das Theater. Waldbrände. Oesel: Strandung eines Bootes. Mi tau : Ein seltnes Jubiläum. Eine Verordnung des Medicinal-Conseils. Nekrologe. I. Fische in Kurland und an dm Küsten der 6) Der Hausen (^ccipenser Nuso l^.) — soll aus- nahmsweise auch in der Ostsee, in der Nähe von Riga, ge- dasselbe begrenzenden Ostsee mit Berücksich- funden worden sein. Siehe Correspondenzblatt des Naturf. tigung V0lt Livll l ltd. (Forts.) Vereins zu Riga 3. Jahrg. 1849 S . 70. — Sodoffsky er- 3) Der Querder oder Sandaal (Hmmo eoetes bran- wähnt (ebenda,. l0 . Jahrg. 1857 Nr. 8. S. 112.) ihn ellealls I.. Ouv.) Lettisch Swilpmfch. I m Schlockschen nicht, führt aber der. Sterlet sä.ccip. Nutlienu») als in Mühlenbache, auch in einem Bache bei dem Pastorate Erwäh- der Ostsee vorkommend auf. len, dann bei Frauenburg, wahrscheinlich auch bei Puffen. Unvollkommene Knochenfische. Eichwald führt in seiner Loologi» ßpeciali« für Kur- ?) Der gemeine Nadelfisch (8^ngn2tl,u5 I'^pkle !<.). land noch an : ^mmo coete« ruber vum.. — rotl), mit duu- I n der Ostsee sehr selten. kelrothem Rücken, dem Vorigen sehr ähnlich, meint aber selbst, 8) Großer Nadelfisch ss^nFnatlius äcu» 1 .̂). Ledebour derselbe sei vielleicht nur Varietät des Vorhergehenden. und Germann. Lett. Iuhras addata. I n der Ostsee. 4) Der Sägehai (?rl8ti8 nntiquorum I^»tl>.^-'8u8 an der estländischen Küste wohl außer Zweifel sei. Bei Ein Band, welches 12 Pfund wiegt, ist jetzt schon selten, und Reval selbst, in dem sogenannten Fischgraben, soll er von den bei großer Nachfrage wohl auch mit I V2 Rbl. bezahlt worden. Fischern aufgebracht werden. Der Herr Referent schreibt fer- Schwieriger wird es, ein höheres Gewicht aufzubringen, und ner: „A l s ich noch in Hapsal, meiner Vaterstadt, lebte, habe sehr selten hat man ein Band von 16 Pfund gesehen. Vor ich dort selbst einen gefangen." — Möglicherweife könnte die- einem Jahre etwa hatte der Besitzer von Popen während sei- ser Fisch sich auch südlicher, wenigstens an der lwländischen nes Aufenthaltes in Würzburg von dorther den Auftrag gege« Küste finden. Zu welcher Cuvierschen Species er aber gehöre, ben, es sollten am ganzen Strande die besten Butten aufgetzie- bliebe noch zu ermitteln. ben nnd ihm per Dampfschiff und Eisenbahn für den Dr.* Scanzoni zugeschickt werden, doch gelang es nicht ein höheres Grätenfische. Gewicht als das von 16 Pfund das Band aufzubringen. — 11) Der Aal (^nFuilla vulgni-i« k'lemmilig — Hluraena Man sagt, in älteren Zeiten hätten die Strandfifcher zu Don- Inguilla I i .) Gr. und F. Lett. Sutte, Liv. angrus. I n der dangen dem Hofe als Abgabe Butte« das Band zu 20 Pfund Windau. Anger, Stende. I m Lauzeu-See, Mäuschen See, schwer liefern müssen, und, um das Gewicht aufzubringen, den Frauenburger-See. I n der Aa, Düna u. s. w. Laicht im Fischen mitunter Blei u. dgl. in die Köpfe gesteckt. Von klei, Ma i und wird dann am meisten gefangen. neu Butten wiegt ein Band wohl nur bis drei Pfund. Die 12) Der Sandaal oder Tobiasfisch l^mmoä^tes tobia- Fischer meinen, wollte man am ganzen Strande die allergrößte« nu8 M.). Lett. Tubjis, Stubjks, Livisch tebba. I n der Ost- Butten aussuchen, so wäre es vielleicht möglich, ein einzelnes see, auch bei Windau und Libau; ferner an der Anger und Band von 30 Pfund zusammenzubringen. Irbe. Man benutzt sie zum Fange der Düukarpfen. 18) Der Dorsch (ttaäus 62Ü2NU8 I..) Gr. u F. Lett. 13) Der Seelump ((^elonterus I^umpus 1 .̂). Inder Meuzis und Menza. Liv. Tuhrfka. I n der Ostsee bei Win- Ostsee bei Windau. Bei dem sel. Staatsrath Dr. Freymann dau, Libau u. s. w. — Heißt lettisch wohl auch durfka, wahr- in Windau sah ich ein schönes bei Wiudau gefangenes scheinlich nach dem estnischen Namen. Er laicht zu Lichtmeß. Exemplar. Am Popenschen Strande werden die Dorsche mit Angeln ge- 14) Der Steinbutt (?1euronecte8 passer Ii.-I ' leuro- fangen, und man findet sie an 1ä bis 16 Pfund schwer. neotes maximu8 1^. var. tulierculis o88ei8 tlottsolie) Gr. Selbst 20 Pfund schwere will man gefangen haben, das mag u. F. Lett. Ahte und Kamba, Liv. kahma: lebt an der Ostsee- sich aber mehr ans den folgenden Fisch beziehen. küste, Fischer sagt: „er wird oft einen Schuh lang und eben so 19) Der Köhler (<3aäu3 mer!»nFU8 t?uv. ̂ 1 Naäns breit, kommt aber nur selten vor." — A m nördlichen kurläudi- e2rlionariu8 I<.) Lett. kambart«menzis, kamrahts. I n der schen Strande ist der Steinbutt nicht selten, und wird er eben Ostsee bei Windau, auch bei Libau. so lang und breit, auch wohl bis IV2 Fuß, kaum darüber 20) Der Sann (Vallus virons 5..) F. Bei Oefel. hinaus, und etwa 4 Pfund schwer. Weiter südlich hat man 21) Die Aanlraupe, Quappe, Rutte (I^ota vulgari« größere gefangen; bei Windau solche von 5 bis 6 Pfund Ouv. m l^ota iluviatl!i8 Ouv.---(?2llu8 I^ow 1̂ .) Gr, u. F. schwer, bei Strandhof einmal auch einen, der 15 bis 16 Pfund Lett. Wehdsele, — im Marienburgschen luzka, im Rujenschen wog. Laicht um Pfingsten. luzze, — auch kunzele. Lioisch: wäggali. I n der Windau 1ä) Die Klinsche (I^imanüa vulzarig <3ott«<:Ilo--?lg- und bei Libau; auch in der Stende, Irbe, Anger, Kalkuppe. te882 limkMlIa I..) Am Popenschen Strande im Frühlinge I m Abflüsse des Fraucnburger Sees 5 bis 6 Pfund schwer; bei Nordostwind gefangen. im Pussenschen See bis gegen 2 Fuß lang. Bisweilen wird die 16) Platteis, Scholle ( r l a te^a vulzari8 <3ott3<:I,6- Quappe bis 12 Pfund schwer; man sing aber auch eine, die rleurlMLcto8 Plateau I..). Lett. Mahres plekfte, Liv. Mahri 20 Pfund wog, und 1854 in der Windau eine von 24 Pfund. leesta. Selten. Sie laicht im Januar und Februar. 17) Butte ( rwezga Üesu8 I..) Gr. u. F. Lett. plekfte, 22) Die Meertrüsche (M0MI2 mustela 1^. — <3a6u3 plezze, stalle, butte. Livisch: leefta. — Ueberall am Strande. mustela I..) F. Lett. juhras wehdsele (winderlatfchi?). I n der Gewöhnlich V2 Pfund, selten ein Pfund schwer. Bei Win- Ostsee, in der Windau, Düna u. s. w. dau wurde jedoch im September oder October d. I . 1853 23) Der Wels (Lliurus ßlanig l i . ) Gr. u.F. Lett. fams; ein Exemplar von außergewöhnlicher, ja hier unerhörter Größe Liv. famm. Bei Libau feiten. I m Pusseuschen See, in der gefangen. Die Länge desselben betrug 26 Zol l , die Breite Anger, Aa, Düna u. s.w. Fischer sagt: ..er ist bei uns nicht 11 Zoll, die Höhe 3 V« Zoll, die Schwere 10 Pfund. Ich viel über zwei Ellen laug gefunden worden." — Ich habe habe diesen Fisch nicht selbst gesehen, er konnte möglicherweise hier einen auch von 5 Fuß Länge gesehen. auch ? ! . vulgaris gewesen sein. Dasselbe gilt vielleicht auch 24) Der Schmerling (Vobiti» bardatula 1̂ .) Gr. u. F. von der am 14. Ju l i 1823 bei Kefterzeem am Plöhnenschen Lett. fmerlinfch, fmerdele. Bei Bauske. Strande gefischten Butte, welche 2 Fuß 6 Zol l lang, 2 Fuß 25) Der Schlammveizker (Cobiti» lo88ill8 L.) Gr. u. F. 565 363 Lett. pihkftelis, pihzkeris, pihka, pihzka, pihkals, plnkfchkis. I n 34) Der Spierling, IZliug (I^eueigeuF « p ^ ^ 1 .̂) F. der Anger, Irbe, Stende, Kalkuppe bei Frauenburg, uud sonst Ist schwer zu deuten, Valencieunes zieht Leue. »pl»^a M. häusig. Wird an der Augel zum -Aalfange benutzt, uud laicht zu seinem I.euo Iri«. Lettisch vielleicht eflinfch. vom Deeember bis in den April. 35) Hasel (nach Fischer Dünkarpfen) (I^ueiscus öodul» 26) Der Steinpeizker, Steinbeißer (H,c2ntl>oi,8!5 I'gy. 1^.---8 I^euoi8cu8 Foliia 1̂ ..) Lett. Grundulis, pohps; schwer. Ein wohlschmeckender Fisch. — Sollte nun unter Livisch: Gruhndill. I n der Anger, Irbe, Windau; bei Frauen- diesem, von Fischer angeführten, nicht doch eher I^Luekcus burg in der Zezer u. s. w. 38pius - - ^8plU8 rapax Hss288. gemeint sein? 28) Der Karpfen ( l^pr inu» tüiirpic, 1 .̂) Gr. u. F. 38cu5 vulz2ri8 ^L inm. - - « 0 ^ . und laicht in der Mitte des August. prinus Ieuci8ou8 1 .̂), — nach Lcdebour und Germann bei Auch der Goldkarpfen kommt bei uns in Teichen fort uud De Bray, — in Livland. Lettisch: fappals? Unter dem lett. wird auf diese Weise, uameutlich von dem Hrn. Cousistorial- Namen fappals werden wohl auch zwei verschiedene Fische be- rath Büttner in Schleck gezogen, da der in seinem Garten be- griffen, von denen der eine I^ueisous vulgaris der andere findliche Teich, in welchem die Goldkarpfen sind, im Winter I^eüo. N28U8 1^. sein mag. möglicherweise bis auf den Grund Zufrieren könnte, so wer- 39) Die Nase (I<6uoisou8 !̂ 38N8 1^. HF. --- . Hg.----I^eu- Gr. u. F. Lettisch: lihnis, fleije; Livisch: lihnus. I m Pus- oigcu3 2Ml»ru8 1^. ^--O^prinus gm»ru8 1 .̂). Lett. fchpidllkis? srnschen See, in der Stende, im Frauenburger See, der Ze- Im Pusseuschen See? I n Lkvland. zer, Windau^ Aa, bei Libau, in der Düna u. s. w. Laicht 42) Der Rapfen (^3pius ra^ax ^g258. — 5--' Ilücea arF^roleuca Necket) Gr. Lett.: pli- I m Januar 1854 forderte ein Fisch-Aufkäufer für ein Stof ukschki, plizzis (plitschi), kreewusessers, pussbreffeus. I m Pus, Stinte 20 Kov. S . senschen und Usmaitenschen See; außerdem auch häufig. Dhn- 58) Der Rebs (8a!m<, wgraenul»M.). Lett.: rehpfch, gefähr z Fuß lang und ^ Pfund schwer. maila; in Livland: irte. (Nach Rapp ist 8»imo altiula --- 48) Bleier (^brami» Lailerus L. (?uv.). Lett.: tuhr- 8. maraenul» »--- Ooregonu» giliula Vgl.). I m Pussenschen bala, dohrbe, durba, duhre; Liuisch: tuhrba. Nach Fischer: See; eine kleinere im Usmaitcnschen See. Aus ersterem wer- rudulis ( ? ) . I m Rigischen Meerbusen und den dahinein sich den die Rebse im Winter das Band mit 50 Kop. bis eine»! ergießenden Bächen, z. B. der R°hje u. s. w. Rbl. S . bezahlt. Der Fisch findet sich nach Ledebour: „ in 49) Die Karausche (OargFLius vul^gri» Miss. — <^5" sehr großer Menge im Peipussre, auch im Marienburger See, prinu3 «»raLsius l..). Gr. u. F. Lett.: karuhfe (karuhsis), übrigens sonst nirgends in tzivland"; — was nicht richtig ist, kuhre (kuhris); Livisch: kogrus. I.n Pussenschen See häufig, da er dort noch in andern Gewässern vorkommt. Nach Fischer im Saggetsee, Frauenburgersee, bei Windau, Libau, in der Aa, werden die Rebse im Peipus so groß, wie holländische Heringe Düna u. s. w. Laicht im Mai und Juni. und kaufte man das Tausend für 30 bis 90 Kop. S. (?). 50) Die Steinkarausche (Nargsgluz, Zibelio l im. Lt.). I m „Inland" 185 l , Nr. 63, Sp. 939 wird erzählt, im I n der Wkndau. Vrüggenschen See (in der Illuxtschen Hauptmaunfchaft des 51) Der Lachs (8g!ma Lalar 1^.--> 8»lmo 8almu V» l ) . Selburgschen Kreises) sollen besonders große sein, eine Me Gr. u. F. In- der Windau bis Goldingen hinauf, bei Libau, lang (? ! ) , wo sie lettisch wihkes genannt würden. Das müßte in der Düna. .Lett.: Laffisj Livisch: Lasch. dann etwa 82IM0 w a r a e n a l^. sein! I m Frauenburgschen 52) Der Hakenlachs (früher für das Männchen des Vo- See soll man auch ein Paar Rebse geangelt haben. Der rigen gehalten) (8almo kawlitus l)uv.). Lett.: Mehmeles Herr Professor Kruse, früher in Dorpat, nennt irrthümlich lassis, kenlis. I n der Windau. Der Lachs wird, zumeist der den Rebs einen L i v l o n d a l l e i n angehörigen Fisch (s. dessen gewöhnliche, besonders von Iacobi (d. 25. Juli) bis in den Urgeschichte des Gsthnischen Volksstammes in den Kaiserl. Russ. Spätherbst gefangen. Bei dem Pastorate Landsen, etwa 3 Dstseeprovinzeu Lw-, Gsth- und Kurland, überhaupt bis zur Meilen von Windau an der Windau, erhielt man mit einem Erscheinung der christl. Rel. Moskau 1846, 8. S . 15). Zu Zuge 8 Lachse von circa 40 Pfund jeden, ein anderes berichtigen ist auch ein anderer Irrthum desselben Verfassers, Mal 40, dann wieder über 60, die aber nur von 6 bis 8 welcher Livland' alle in Deutschland gewöhnlichen Fische zu- Pfund. Man bezahlt den Lachs an der Wiudau mit circa schreibt, mit Ausname der F o r e l l e n , die hier nicht 7z Cop. S. das Pfund. — E i n bis zwei LieZpfund (ä20V) vorkämen, — was nach dem unter Nr. 53 u. 54 Ange- schwere sind nicht selten. Der Preis ist zuweilen auf 10 Kop. führten sich anders verhält. für das Pfund gestiegen, war aber auch mitunter auf 5, selbst 59) Die Aesche Clll^mallus g^mnoilwrgx V»l. --> auf 3 Kop.. herabgesunkeu. 82IM0 ^K?m»llu8 !<.). I n Kurland im Nabbenschen See 53) Die Bachforelle (8»lluo 4u8onii Val. ---- 8a!mo im Januar 1854 in Menge gefangen, unter dem Namen l ^ r i o 1 .̂). Lett.: lassens, lafchabehrus, nihga, — in Livland Vlanklachs. Außerdem in Livland. (Schluß folgt). tirse, tirsinfch. I m Swehte-Bach, der in den Pussenschen See fließt; bei Dondangen im Mühleubache, in der Kaikuppe bei Frauenburg; in Livland in mehreren Bächen, beiAnzen, Dor» ! l . Unrichtigkeiten in der deutschen Sprache. pat u. f. w. 54) Die Lachsforelle (8»lmo ^'rutta l..). Gr. u. F. Es tauchen, wie in andern Sprachen, so auch in der Lett.: taims, taiminfch, lafswarde; nach Hupel auch nihgats Deutschen, zuweilen Unrichtigkeiten auf, die sogleich zu unter- (nihgazs?). Bei Anzen in Liulaud nach de Vray. I n der drücken jeder Lehrer, dem der Unterricht in dieser Sprache Düna. Ist auch in einem Bache am Angernschen See gefangen. obliegt, sich zur heiligen Pflicht machen sollte. Es geschieht 55) Die Zunge (salmo Lrlox L ) . Wird nach Fischer sogar, daß das Rechte in Falsches verkehrt, oder, wie Lichten- auch grauer Lachs genannt. berg sagen würde, verschlimmbessert wird. Ein solches Schick- 56) Der Stint (sl l lmo eperiauus 1^. ---> Osmerus sal haben auch die mit Rechnen und Zeichnen zusammen- ei»eii2nu8 I..). Lett.: ftinte. Im Pussenschen See häufig gesetzten Substantiva seit einiger Zeit erfahren. Es soll jetzt und bis gegen L Zoll lang: auch im Nabbenschen See. I n Liv- durchaus Rechnenheft, Rechnenbuch; Zeichnenheft, Zeichnen- land besonders in Menge im PeipuS u. a. Laicht vom Mai buch das Richtige sein, und so prangen in den Diarien der bis in den Juli. Schüler und Schülerinnen die monströsen Titel der Rechnen- 57) Der Meerstint l8»!mo ep6ri2N«-m»r!nu»). Lett.: und Zeichnenhefte. Fragt man nach dem Warum? so ant- saNaks; Livisch: salahk. Bei Windau und Libau :c. worten die Lernenden, vielleicht in verda magigtri Hurante», Die sogenannten Löffelstinte, etwa 2 Zoll lang (3almo es müsse so fein, denn Rechenheft, da Rechen eine Harke 369 570 fei, würde Harkenheft bedeuten und Zeichenheft, ein Heft, Zeichen-Heft, Zeichen-buch, Zeichen-Iehrcr; Recheu-buch, Rechen- worin entweder Zeichen ständen, oter worin deren gemacht heft, Nechen'Iehrer. als richtig hervorgehn. würden (factisch). Ja, es giebt sogar gedruckte Bücher, beti- Wäre die Zusammensetzung mit den vollständigen Infini- telt : Rechuenbuch. tiven in Rechnen buch und Zeichnenheft eine richtige, Wollen wir die Sache etwas näher beleuchten. so müßte man analog sagen: Glühen Hitze, S p ü r e n Hund; Rechnen und Zeichnen sind ächte Infinitive, die, wie im Schreibenmeister, Quälengeist, Leuchten kugel u. s w. Griechischen, durch die Verbindung mit dem Artikel das zu F. T. Substantiven erhoben werden können. Um nun den rechten Weg bei unserer Untersuchung zu II. Zur Literatur. gehen, müssen wir uns nach andern Substantiven umsehn, die Beiträge zu einem Repertorium der neuesten derartig zusammengesetzt sind, daß das erste Wort einen ächten Literatur Liv-, Est- und Kurlands. lX. Infinitiv, der durch den Zusatz des Artikels das zum Sub- stantiv erhoben werden kann und das zweite Wort ein anderes IX. ^««»»»»»tolOFz« positiv« «t Substantiv darbietet. Ich theile deren mit, wie sie mir einfallen: realite 6e8 esprits et le plienomöns merveil- Glühen; das Glühen.M"°us wird in der) glüh-hitze. leux llo leui- eoi'itui'6 6ireote llemoutrees " ' 1 Zusammensetzung: j le daran 1 .̂ de Schreiben; das Schreiben. — — Schreib-meister. lilirgirie H V'ranclc. Schreib-buch. ce volome äl>n« taute» Schreib-zeug. Spüreu; das Spüren. — — Spür-Hund. So heißt das Werk aus der Feder ciues inländischen Ge- Springen; das Springen. — — Spring-quell. lehrten neuester Zeit. Herr Baron v. G. gehört, so viel wir Quälen; das Quälen. — — Quäl-geist. Leuchten; das Leuchten. — — Leucht-kugel. wissen, der Insel Oesel an, lebt seit einer Reihe von Jahren in Treiben; das Treiben. — — Treib-keil. Paris und beschäftigt sich dort, wie auch aus dem Folgenden Rennen; das Rennen. — — Rcun-bahn. hervorgeht, mit Magnetismus, Somnambulismus, Tischrücken Stampfen; das Stampfen. — — Stampf^kraft. und Geisterbefchwören. Fahren; das Fahren. — — Fahr-gleis. Brennen; das Brennen. — — Vrenn-glas.' Mag die moderne Wissenschaft dazu sagen, was sie wil l : Trinken; das Trinken. — — Trink-glas. die Geister sind da,s ie kommen, sie reden, sie schreiben: — Scheeren; dag Scheeren. — — Scheer-messer. man hat weiter nichts mehr nöthig. Wie der Verf. zur Wis- Kennen; das Kennen. — — Kenntlichen. senschaft steht, ergiebt sich u. a. aus folgender Stelle der Ein- Singen; das Singen. — — Sing-stunde. leitung: Rühren; das Rühren. — — Rührlöffel. u. s. w. ?i-ewiöre Haitis. — lntro«!uolion. Hier sieht man offenbar, daß die mit Infinitiven zusam- p. l 6 . Das gebildete (Iottr6) Publicmn weiß, daß die Naturwissenschaften erst wahre Fortschritte gemacht haben, seit- mengesetzten Substantiven die Silbe en jedes Mal wegge- dem man, Dank der experimentalen Methode, an die,Natur worfen und nur den reinen Stamm des Verbums behalten, Fragen zu richten gewußt hat. Nun, dasselbe gilt vom Spi- dem sich unmittelbar das zweite Substantiv anschließt. ritualismus ; diese Wissenschaft der unsichtbaren Dinge (science Aus Rechuen würde also mit Weglassung der Silbe en «le» cguse« invisilile«) muß auf dem cxperimentalm Wege analog gebildet: Rechn-buch; aus Zeichnen — — — Zeichn,buch, eine positive Wissenschaft werden. Man muß also zu dieser was auszusprechen, einem Sachsen, Oesterreicher uud Baiern Methode feine Zuflucht nehmen, um den Stolz und die An- nicht schwer fallen würde. maßung der Physiker zurückzuschlagen und zum Schweigen zu Nu» ist der Vocal, welcher überhaupt zur Verbiuduug deS bringen, welche in unfern Tagen gewagt haben, selbst in das Substantivs mit andern Wörtern dient, im Gothischeu und Reich der moralischen Wissenschaften (6e3 Lownee« morale») Althochdeutschen das a, welches im Neuhochdeutschen zu einem und der hohen Philosophie Eingriffe zu thun. Gewiß, es giebt e abgeschwächt wurde. I m Ahd. wird dieser Vocal jedoch nichts Possirlicheres (liröle) und Abgeschmackteres (alisliräe) häufigcr ausgestoßen, als beibehalten. I m Nhd. hat er sich als Physiker zu sehen, welche sich in einer metaphysischen oder besonders nach den Meäil» erhalten; z. V . in Tag-e« werk; psychologischen Frage zu kompetenten Richtern aufwerfen. Ahd. tgss-a-werll; Weg-e-rich, Ahd. v e ^ r i l l ; Hag, e» stolz, Physiologen und' Chemiker, welche nicht wissen, was das Leben Ahd. l,2F28t5lt. u. s. w. Auch in der Zusammensetzung von Sub- ist, Mathematiker und Physiker, welche die Unabhängigkeit der strantiven mit Infinitiven tritt der Vocal hervor, aber auch thierischen Bewegung von den Gesetze» der Anziehungskraft nur da, wo eine Härte entstehen würde, z. V . in Zeig-e- nicht erklären können, haben das Gebiet der Philosophie und finger, Schneid-e-mühle. So würde denn in Bezug auf Zeichn, Theologie an sich gerissen und versuchen das Dasein einer Welt Heft, Rechn-buch: Ze ichn - e « h e f t , Rechn-e-heft zum Vorschein unsichtbarer Ursachen und reiner Geister abzusperren (ne pou- kommen. Vllttt P28 VXpIlliuyr I'inäepsnäenes relative et restreinto Aber Zeichnen heißt im Althochdeutschen 2eiI»I»2n.j2n; «w inouvoment 6e8 eorps orFanilzues, telg yue 1e« gni- verändert man die a in o, so würde sich zeichen-en heraus- maux, 6u M,g6L3lol8ä'«ttr2ction, ant envaki I» spköro stellen; eben so ist es mit Rechen-en, daß also Zeichen und opili« et lle Ig tke'o80pl»io, ?our en- Rechen als Verbalstamm übrig bleiben. Zu diesen hat man monäe Ü68 cau8e8 invisible» et 6es nun das zweite Substantiv zu setzen, wodurch die esprits). Was soll man denken von einem Zeitalter, 371 S72 wo Männer, wie A. von Humboldt, dem Zufalle das Zusam- undurchsichtige Körper sahen, mit lauter Stimme in einem mentreffen der Revolution der Himmelskörper und der großen dunkeln Zimmer lasen :c. Gr hat den Blick der Somnambu- Epochen in der Gesch. der Menschheit, wie die Conjunction des len besonders auf die Erscheinungen und die höhern Regionen Saturn für das Jahr 1 7 8 9 , obgleich mehr als 20 deutsche, der Geisterwelt gerichtet. Allerdings sind die Beziehungen, welche französische und italienische Astrologen des 15. und 16. see. man mir den Geistern durch Vermittelung hellsehender Somnam- eine große Revolution in Frankreich für dies denkwürdige Jahr bulen anknüpft, sehr indirect, sehr unbestimmt und unsicher; doch angekündigt hatten, zuzuschreiben! I n Wahrheit, man möchte Hrn. habe« diese Erscheinuugen nichts destoweuiger eine gewisse Be- v. Humboldt nur zu gern an jenen weisen und besonnenen (pleine deutung für den Spiritualismus, indem der Somnambulismus äe re'serve) Ausspruch seines berühmten Freundes, der verst. nothwendig auf die Geisterregion hinweist. Es gilt dasselbe Arago erinnern: Nelui yui, en Dekors lies m2t!luiu2tiru- Genius gründet, eines solchen, wie der Dämon des Sokrates Äenco (/^nnualre lle 48U3). und der Geist des Python, der die Wahrsagerinnen (les p^t!lie8) Der Inhalt des Werks ist folgender: und Prophetinnen des Alterthums begeisterte. Diese hohe Oap. 4. 8pirituaIi8M6 «le l'antiliuit^. Wissenschaft führte e i n e r s e i t s zur Nekromantle und zur Gei- — 2. Î L sniritu»ll8iii6 llepuis I'av6nement tlu l?kri8t. — 3. Oerlturo äireot «1u vllealogue ^ar l'^terne!, ou sterbeschwörung und bewirkte andererseits mit Hülfe eines un- l» revelation äireote 6e la loi la plu8 sichtbaren Genius die Blendwerke: ( le prestlFa) der Bespre- et 1a ^lu; LudlimL zur le 8ingi, n,ue l cher und (cl i2rmeur8) Zauberer. lui möiu« n'est p28 venu 2dolir mai8 2 Schon im Jahre l8Üv, u n g e f ä h r d r e i J a h r e v o r — H. ^criture m^st6rieu8L lors liu granli kestin llu der E rsche inung der E p i d e m i e der d rehenden Tische, roi Lel82t2gr. — 3. 8t2tue parlaute , Folge mehrfacher Schlag- ohne Mannschaft und Waaren angetrieben. Die zur Ausrü- anfalle erfolgten Tod des Professors der Therapie vr. Erbmann. stung des Bootes gehörenden Gegenstände sind vom Oefelschen Das Inland wird in einer der nächsten Nummern einen ausfüyrli«chcn Nekrolog dieses als Arzt und Mensch in gleicher Weise ausge- Ordnungsgericht sicher aufbewahrt, das Bootwrak dagegen, da zeichneten Mannes bringen, dessen unerwarteter Tod von seinen zahl- solches leicht vom Winde hätte forgetrieben werden können, ver- reichen Schülern und der ganzen Universität aufrichtig betrauert wird Im Namen des Generalgouvernements von Liv- , Ehst. und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. l . Septbr. 1838. Censor R. Linde. (Nr. 173) (Druck von H. Laakmann.) 56. Montag, den 8. September 1838. Das « I n l a n d" erscheinl wöchentlich in Nummern von Poststeuer im ganzen Reiche einem Bogen in gr. ^., zu und ^ j Ndl. S. in Dorpat. denen erforderlichen Falles Man lldonnirt bei der „Re- noch Beilagen gegeben wer- daction des Inlands" und der den. Der Praüumeraiions- dem Buchdrucker H. Laak. Preis für das Jahr beträgt mann in Dorpat. Inscrtionb- 6 Rbl, ^ . mit Einschluß der Gebi'chren für die Zeile wer- den mit I Kop. S . berechnet. iIine Wochenschrift für und Ouelanbs Geschießte^ tatistik unb Nittevatur. D r e i u n d z w a n z i g ste r I a l) r tt a n ss. I n h a l t . >. 1) Gotthold Ephraim Lefsing l. 2> Fische in Kurland und an den Küsten der dasselbe von L^lan Schluß, ... Zur Literatur- Beitrage zu einem Repertorium der neuesten Litt ur Li III. Korrespondenz, Riga- Die neuen Schauspieler und ihre ersten Leistungen; Grnennuna eines twcl ^ ^ ^ ^' 3̂ 1. Gotthold Gpsiraiut Lcssing. auf die Spitze treiben zu wollen, und hat gegen die Kirche Ers te r A r t i k e l . eine angreifende Stellung, während Klopstock sich mit kindlicher Innigkeit an de» Glauben des Christenthums anschließt: bei Wenige Jahre jünger als Klopstock, später ;u Ruhm ihm erblicken wir hohen dichterischen Schwung, bei Lessing ist gelangt, aber immer von gleichzeitiger Wirksamkeit, und wohl- die Prosa des klar überlegenden Verstandes vorherrschend, bei thätig den Strom der Klopstockschen Muse hemmend, wo er Klopstock zersprengt der Stoff und seine Ueberschweuglichkeit über seine Ufer zu treten und schädlich zu werden droht, war oft die antike Form, wie er denn in den letzten Gesang des der Verfasser des Nathan. Es ist mitunter gut , wenn aus Messias sogar Hymnen hineinflicht, — sein Gegensatz hält sich den Iünglingru etwas anderes wird, als wozu ihre Väter sie überall in den Grenzen des strengsten Maßes: der christliche machen wollen: gleich seinem Vater sollte Lessing ein schlichter Dichter ist auch qanz deutsch, Lessmg dagegen ganz antik und Prediger 'werden und wurde der Lehrer, ich möchte sagen, der mehr Grieche und Römer als Deutscher. Allerdings war e3 Genius Deutschlands, er sollte sein Licht unter den Scheffel Klopstock, der durch fein Beispiel den längst vergessenen Geist stellen und wurde die erleuchtende und erweckende Sonne, die des Merthums wieder erweckte; aber er zeigte doch mehr den: auf den schönen Morgenstern Klopstock folgte. Weg, Lessing war der eigentliche Führer auf demselben, er Wi r kennen die krankhafte Ueberspanntheit der Nachfolger Klop» vollendete das Werk, das Klopstock begonnen, und während stocks: wir wissen, daß die Weichheit des großen Odendichters selbst Klopstock nach englischen Mustern arbeitet, während durch ihn und — der deutschen Literatur gefahrlich zu werden drohte: sie wurde Vodmer an die Stelle der Gottschedschen Gallomauie die Anglo- schließlich kraftlose Zerfiossenheit, während seine christliche Begeiste- manie kam, erkannte Lessing zwar im Drama Shakspeare rung bei seiner Schule in nebulosc, phantastische Unklarheit, seine als gültiges Muster an ; aber sein eigentlicher Lehrer, fein Men- Vaterlandsbegeisterung bei den Bardendichtern in rohen, gemüth- tor , dessen Aussprüche für ihn Gesetze sind, war und blieb- losen Patriotismus nach der Weise der späteren Turner aus« wie schon Friedrich Schlegel erkannt hat — Aristoteles. artet. Wäre nicht mit Klopstock zugleich in Deutschland cm großer Denker aufgetreten, der zu ihm in jeder Beziehung Lessmg's Leben ist ein getreues Abbild seines literarischen Wirkens. W i r sehn ihn von einer beständigen Unruhe umgetrieben: einen Gegensatz bildet, die deutsche Literatur wäre von der jetzt ist er in Leipzig, jetzt in Berl in, dann in Schlesien, m Höhe, auf welche sie Klopstock gehoben hatte, ohne Rettung Hamburg, endlich als Bibliothekar in Wolfenbüttel, und wie wieder hinabgestürzt, so gewiß wird jede an sich nicht tadelns- sein Wohnort, so wechselt seine literarische Beschäftigung; bald werthe Richtung gefährlich, sobald man sie auf die Spitze treibt. ist er Dichter, bald Kritiker, jetzt Antiquar, jetzt Theolog und Dieser Gegensatz zu Klopstock ist nun Lessing. Klopstock er- zaust als solcher recht antik den Hauptpastor und Haup tMan i r scheint immer mi ld, besonders in seinen letzten Jahren abge, Götze in Hamburg. Dann giebt er fremde Werke heraus und- schlössen von der Welt und in sich zurückgezogen. Wie der tr i t t endlich nach langer poetischer Fastenzeit wieder als Dichter Doctor Ubique ( in einem Aufsätze in der Minerva) versichert, auf, aber doch mit der Nebenabsicht, die Theologen zu ärgern. wurde m Hamburg behauptet, Klopstock habe in den letzten Lessing war ein gymnastischer Kopf, er versuchte sich in Al lem, Jahren seines Lebens nur sich selbst und die Zeitung gelesen. seine Unruhe und vorzüglich sein Wissensdurst trieb ihn nach Lessiug dagegen wird von einer immerwährenden Unruhe um- allen Richtungen hin. Und eben diese Unruhe ist es, durch getrieben, nimmt au Allem Theil, indem er fest und bestimmt welche er so überaus segensreicb gewirkt hat; denn da er mir, jedem Gegensatze zu begegnen weiß: Klopstock wehrt entschieden seltenem Scharfsinn, mit Witz, Geschmack und Phantasie begabt, jeden Zweifel von sich ab, Lcssiug scheint den Skepticisnms überdieß mit einem Wissen ausgestattet war , wie neben ihm S79 380 Wenig«, so konnte er Licht in noch unaufgehellte Labyrinthe auch wohl silkis. Wird nur selten bei Windau und bis gegen der Wissenschaft tragen und nach allen Seiten hin Bahnbrecher Irben hin gefangen. werden. Lessing stellte in seinem Laokoou die Gesetze der 63) Der Strömling (Nlupea 8pratt,i3 I..) Gr. u. F. Kunst auf, zeigte in seineu antiquarischen Briefen, wie man Groschke nennt ihn Oluno» Ilarenzuz vgr. Lettisch: renge auch die trockensten Gegenstände mit Geschmack und Geist be- und silke, auch ftrimmala. Livisch: filk. Am ganzen Strande handeln könne, und gab zugleich über Alterthümer und Gem- in Kurland und Lioland. menkunde die treffendsten Aufklärungen; er lieferte in allen die- Dieser Fisch verdiente auf seine etwanigen Varietäten sen Werken ein bisher noch nicht dagewesenes Muster der Kri- von einem am Strande lebenden Forscher genauer beobachtet tik, schlug in seinem Anti-Götze und seiner Duplik die abge- zu werden. Veobachtungeu der livischen Straudsischer habe ich lebte lutherische Ortodoxie aus dem Felde und gab m der Schrift früher bereits mitgetheilt: Ein lettischer machte folgende Un- „über die Bestimmung des Menschengeschlechts" die Anfänge terscheidungen. «iner neuen deutschen speculatioen Theologie. Und als ob diese ») Die eigentliche silke, grün mit weißlichem Rücken. herkulische Arbeit nicht schon genug wäre für ein Menschenle« d) Eewas filke (zur Zeit der Faulbaumblüte (?runu3 ben, begründete er noch in der Poesie das neuere deutsche I>2l1u8 1^.).; der Faulbaum heißt lettisch eewa) mit Drama, nachdem die Wiederherstellung eines nationalen Dra- weißer Nase. mas durch den bisherigen Gang der deutschen Literatur un- e) uahrftes silke, größer als beide Ersteren und mit großem möglich geworden war. Indessen bleibt Lessing's Hauptverdienst Bauche (wahrscheinlich wenn er voll Laich ist, da der seine Prosa; wie Klopstvck als der Schöpfer unserer jetzigen Laich lettisch nahrfte heißt); Poetischen Sprache angesehen werden kann, so ist Lessing der ü) krabbu filke, noch größer als der Vorige, mit langem zweite Begründer der deutschen Prosa nach Luther, und unsere Halse. Krabbi aber heißen lettisch die Spring-Asseln sämmtlichen klassischen Prosaisten, Göthe nicht ausgenommen, (62inm»ru8), welche den Strömlingen zur Nahrung dienen, steh» hier auf Lessings Schultern. Wollen wir jedoch dabei e) Afswchdere, von allen Arten die kleinste, unter dem nicht vergessen, daß Lessing immer nur die eine Seite der Ge- Bauche mit scharfer und spitzer Flosse, 3Vü Zoll lang stalt ist, welche der deutsche Genius angenommen, Klopstock (wahrscheinlich der schwedische Km'fströmming); heißt die andere: beide zu vereinigen, das Antike und Germanische auch kappihts. in inniger Harmonie zu verschmelzen, war die nächste Der Strömling wird bekanntlich frisch gesalzen und ge- Aufgabe des Entwicklungsganges unserer Literatur, eine räuchert verkauft. Für frische zahlt man am nördl. u. westl. Aufgabe, welche Göthe so ziemlich, wenn auch nicht ganz, Strande von Kurland gewöhnlich 2'/? bis 3 und ü Kop., für gelöst hat. — Klopstock und Lessing haben der neueren Poesie gesalzene bis 6 Kop. das Band. I m Spätherbste d. I . 1856 ihre bestimmte Richtung und wohl für die Dauer von mehr wurden IN bis 12 Kop. gefordert. Geräuchert werden sie hier denn 100 Jahren vorausbestfmmt, sie sind die Angelpunkte, zwi- selten, mehr am Nigischen Meerbusen. schen denen sich alle möglichen Richtungen bewegen, welche von unserer Literatur noch jetzt eingeschlagen werden können. Nur 64) Der Bratling (Nlupea wtulus Ouv.) Gr. u. F. übersehe man nicht, wie die von Lessing und Klopstock dem Lett.: brehtlmge, Livisch : brehkliki. Diese Fische sinda m West- deutschen Genius vorgezeichnete Aufgabe gegenwärtig eine noch strande von Kurland seltener und werden da nur beiläufig gefan- weit bestimmtere Färbung erhalten hat. Es kann in unserer gen, weil die Fischer sich die dazu nöthigeu engmaschigen Netze Zeit nicht mehr Ziel sein. Antikes und Germanisches zu nicht anschaffen. Häufig dagegen fängt man sie im Nigischen vereinen, es gilt den Zwiespalt des Hellenischen und Christlichen Meerbusen von DomeZnes ab, wo auch der vorzüglich bei in einem höheren Dritten aufzuheben. Dies ist die unabweis- Reval vorkommende, aber auch bei Oesel gefangene, von Dr. bare und unabänderliche Aufgabe unserer Literatur für die zweite Asmuß als besondere Art unterschiedene Külloströmling sein Hälfte dieses großen Jahrhunderts. möchte, wenn nicht beide dennoch ein und dieselbe Species bil- den, da je weiter nördlich die Ostsee aufwärts die Fische au Größe abnehmen, so wie sie nach Süden hin größer aus- wachsen. Dr. Luce stellt den Bratling dem Külloströmlinge I I . Fische in Kurland und au dm Küsten der ganz gleich und läßt ihn an der deutschen Küste dem gemeinen dasselbe begrenzenden Ostsee mit Berücksich- Strömlinge an Größe gleich geräuchert und als Bückling ver- tigung von Livland. ru8 »lentex 1^., Ventex vulgarjz Ueber den Nestbau dieser Fischlcin ist zu vergleichen: Oo«te I.. Ouv.) F. wird zwar von Fischern angeführt, aber wohl nilllllogtion «1e8 Lpiuockeg et lies spiuocllettes m den nur i'rrthümlich. blemoire« ^6 I'aoall. lieg yt«. Zavants etrangers I'ome. 71) Der Bars (?erell lluviatilis 1̂ .) Gr. u. F. Lett. X. <8H8 und Vil:til,l»,l2ir6 nnw 6e i'liist. nat. lLH7, 1 ' . asseris; Liv. aunüs. Weit verbreitet in Kurland und Livland. VI I I , S. 6Ü0. I m Pussenschen, Saggat-, Frauenburger- unls Anger-See, in der 79) Der See« Stichling (ttazterasteuF pmigitiu« l..) Stende, Anger, Irbe, Wmdau, Aa, Düna ,c. Laicht im Gr. u. F. März und April. Mau findet Barst bis 4 , 6> selbst 9'/^ 80) Der Meer'Stichling (628tero8tLU3 8piut>cnm 1/.). ( i . I .1849 im Pussenschen See) und !0 Pfund schwer. Für Beide letzter« gehen läugs dem westlichen Strande von Kur- die größeren bezahlt man das Pfuud mit etwa b Kop. S . IS3 534 auch unter dem Lettischen Namen: ftchrleljs, ftehkis, ses Phänomen uns beweist, die Geister wirken unmittelbar ftehkeue; Livisch: otfa-kalla. auf die Materie, wie unsere Seelen (envLlan- 81) Der Schwertfisch (Xiplllag Flgäius l^.). Lett. soh- ll'un carpz großes) auf den gröbern Körper (?). bina suvs. I n der Ostsee, selten. Es wurde ein solcher im Während der ersten 14 Tage seit Entdeckung der directen I . 1822 bei Libau von dem Fischer Jose Matten harpum'rt Schrift bewegten sich die Tische, auf welche die Geister schrie- und dem Kurländischen Provinzial-Museum geschenkt. Er ist ben, aNein und kamen zum Verf. (vinrent rcjoinllro 1'anteur) über 8 Fuß lang. Ein kleinerer wurde im August 1848 noch in ein anderes Gemach, nachdem sie manchmal durch mehrere lebendig nn den Popenschen Strand geworfen und von den Zimmer hatten hindurch müssen; die Tische gingen (mare^drent) Strandfischern verzehrt, dessen Schwert etwa 1'/? Fuß lang bald laugsam, bald mit einer erstaunlichen Schnelligkeit; der -war. I n dem Stranddorfe Papensee, zu dem Gute Papenhof Verf. sperrte ihnen oft den Weg mit Stüblen. aber sie mach- bei Libau gehörig, wurde von Soldaten ein von den WeNen ten ein paar Wendungen und setzten ihren' Weg in derselben erscheinen diese fast I n der That, das Gebet ist ein großes Herbeiziehuugs- niemals während der spiritualistischen Versuche. Die Geister mittel (v6 Inc i l lL i der geistigen und übernatürlichen Welt. schreiben oft mehrere Seiten hinter einander, bald mit Vleife- Daß heiße Gebet aNein ist nach den heiligen Uebrrlieferungeu der, ba ld m i t D i n t e , wenn der Verf. gerade mit andern des Alterthums im Stande, daß Herz der furchtbarsten Gott- Dingen beschäftigt ist. Diese absurde Vergrößerung der Macht heiten zu beugen (hui puisge Neollir le caeur «lo« üivini les der Einbildungskraft und des Willens hat demnach weder irgeud 1«5 plus re(lout2l)ll!5). Die Gesetze des Universums mit eine Basis, noch irgeud einen Grund. Diese Hypothese wider- ihrem Charakter der Beständigkeit und Unvcrgällglichkeit moch- spricht allen heiligen Uebcrlieferungeu, allen historischen Zeug- ten von den Alten auch noch so sehr erkannt sein («.vait be»u nissen, allem Volksglauben, mit Einem Worte, der lauten pAraitre), so zweifelten sie nicht daran, daß ein heißes Gebet Stimme vor 40 Jahrhunderten, welche „och mehr Gewicht hat die Wirkungen der Naturgesetze zu ihrem Nutzen aufheben oder als- das berühmte vox papuli , vox L e i . Der genannte Ein- modisiciren könne. So sind nach der k iF.Veää „die wahren wurf ist außerdem in offenbarem Mißklange mit uuseru 50l) Gebote, die begeisterten Worte die Gattinnen der Götter." Versuchen, da der Verf. gewöhnlich nicht einmal zu der stillen Nach Homer ( I I . I X , Ül)2) sind „die reuigen Bitten Zeus Herbeirufung eines besondern Geistes seine Zuflucht nahm. des Erhabenen Töchter«. Selbst das Verlangen, lieber mit diesem Geiste, als mit einem Der Kreis unserer Bekanntschaften jenseit des Grabes ver- andern zu verkehren, ist aus unser« Sitzungen verbannt, weil größert sich also. Dank dem Gebet, von Tage zu Tage mehr. man auf diese Weise leicht directe Mittheilungen finden kann, Die Sitzungen und die Versuche werden allmälig ganz unnütz, weil die Sympathie fehlt. Die absurde Dämouenfurcht, vor- es sei denn, daß mau den Ungläubigen das schöne Phänomen nehmlich im Mittelalter entstanden, ist sicherlich die Hauptur- der directen Schrift oder andere Thatsachen zeigen wolle, welche sache von der Seltenheit der übernatürlichen Erscheinungen, denn das Dasein der übernatürlichen Welt bestätigen. Die Geister weder wollen, noch können die Geister sich Leuten offenbaren, suchen uns heim, ohl« von uns eingeladen zu sein, wie unsere ver- 637 388 trauten Freunde zu ihren Lebzeiten uns besuchen. Sodann schrei- ^>o. 7. Erste Schrift in latein. Lapidarst»!, in Ggw. des ben die Geister uns lange Briefe mit freundschaftlichen Nach- Graftn d'Ourches im Louvr« bei der Statue des Germanicus: schlagen und wichtigen Warnungen (äes avig impnrt«nt8); wir unterhalten uns mit ihnen gewiffermaßen von Angesicht 5lo. 9. Schrift in latein. Lapivarstnl, den 28. August zu Angesicht, wie der ehrwürdige Pastor Oberlin zu Lau-äe- im Louvre bei der Statue des I u l . Cäsar in Ggw. des Gra- laüoel ls neun Jahre lang mit seiner verstorbenen Frau münd- fen d'Ourches: 0/UV8 IVI. IV8 ( ^ N 8 4 K . lich (verbalem ent) verkehrte. Die Geister bringen uns selbst I^o. 8. Desgl. den 26. Aug. in Gegenw. des Grafen Trost in besonder« Augenblicken unseres Lebens, wenn wir d'Ourches bei der Statue des Augustus: ihres Beistandes am meisten benöthigt sind. So etwa haben sich, wenn auch in noch voNkonunnerem Grade, die Engel dem 5io. 10. Schrift in altem griech. Lapidarstyl, d. 28. Aug. Abraham und den Patriarchen des Altcrthums gezeigt. Die in Ggw. des Gr. d'Ourches bei der kleinen Statue des Euri- berühmte Erscheinung im Thale Manne (Genes. 18) ist bekannt. pides: O ^ ^ T N ^ ' . Was die vorgeblichen religiösen Skrupel anlangt, welche IVo. I I , 12, 13. Aeguptische Hieroglyphen. man der Beschwörung der Todteu entgegenhält, so scheinen IXo. Schrift in latein. Lapidarstyl, bei der unbekannten uns diese keineswegs auf die Autorität der Bibel gegründet; Statue in dem Saale der römischen Kaiser, in Gegenw. des diese absurden Einwürfe sind nur die bittere Frucht der Gei< Gr. d'O, den 4. Sept. Ü6 : 1 V V I 5 I I ^ 2 . sterfurcht unserer Orthodoxen. Das 5. Buch Mosis (Deutern, wo. 19. Erste englische Schrift mit den Initialen der lloin) (13 n. 18) verbietet die Veschwöruug und Wahrsagerei Maria Stuart, in Gegenw. des Gr. d'O., den 9. Sept. bei nur, wenn die, welche sich damit beschäftigen, das Volk Israel der Säule Franz I I . H- - ^ I g«» tl»e l i la ^ U . von dem Ewigen abwendig machen wollen, damit es andern IVo. 21. Schrift in estuischer Sprache von einem Geiste, Göttern diene. Diese Verbote hatten nur Bezug auf die den der Verf. während feines irdischen Lebens gekannt, d. 12. Abgötterei; sie waren nothwendig wegen der Neigung Israels Sept. 74, rue <1u Oliemin «le, Versalll« (in der Wohnung zum Polytheismus der Nachbarvölker, bei denen der Chaldäis- des Vei f . ) : Minge Ierusalemma linna lapsed, ja lot ge Ium- mus und der Sabäismus, dieser alte Cultus der himmlischen mala peale. Heerschaareu, herrschte. I n unsern Tagen ist der Polytheis- IVo. 24. Langer Brief in latein. Lapidarstyl, bei der mus nicht .mehr zu fürchten, der Glaube an eine übernatürliche Statue des Augustus im Saale der röm. Kaiser, in Gegeuw. Welt hat — Dank dem Materialismus — ganz aufgehört. des Barons v. Voigts-Nhetz, den 20. Sept.: ^equL tamen (?2p. 8. Facsimi le 's der d i recten Geisterschrifteu. zeoleri» eto. ^ o . 25. Ein Brief in Versen, geschrieben und" unter- Dies Cap. enthält 67 Facsimile's von Gei'sterschriftcn. zeichnet vom Iuveual bei der Statue des Demostheues, in Ge/ Wir behalten die chronologischenN eihenfolge dieser gerade zu genw. des Grafen d'Ourches und des Barons de Nhetz d. 28. übernatürlichen Phänomene bei, indem wir genau das Datum, Sept. Ü6.- l l i 8unt yul trepidnnt et a«I omnia den Ort und die Augenzeugen angeben, in deren Gegenwart — palient cum tonst. diese Schriften gezeichnet sind. ?io. 26. Schrift in griech. Lapidarstyl, in Gegenw. des Vom 13. —15 . Aug. 1856 haben wir nur magische Hrn. Navenl! 8en. und des Hrn. Colonel v. Kollmaun tc. Linien und Figuren, zuweilen recht verwickelt, erhalten, von ? m a n n statt. Schon Lei ihn er vor, welcher bei seinem ersten Erscheinen mit rau- einige Tage vorher war die irdische Hülle des Verewigten schendem Applause bewillkommt wurde; Fräul. Elbe reüssirte vom Gute Homcl bei Walk, wo der Trauerfall stattgefunden, entschieden als Antom'ua sowohl durch Fülle und Wohlklang zu uns herübergebracht und am Abende unter Fackelbeleuchtung ihrer Stimme und durch richtiges Verständuiß in ihrem Vor« in die Wohnung der Familie getragen worden. Am Abende trag, wie durch würdigen Austand in Haltung und Spiel. des 3. Septbr. wurde dann der schön- geschmückte Sarg bei Fräul. Z i r n d o r f e r debütirte als Agathe (leider uur im Fackelschein wieder iu die St . Iohanuiskirche getragen und hier 2. Akt des Freischütz) und riß durch ihren seelenvollen Vortrag vor dem Altare niedergelegt. Am folgenden Tage um Mittag der großen Arie das Publicum fortwährend zum rauschcudsten begauu in der von Zuhörern dicht erfüllten Kirche die religiöse Beifall hin und zweimaliger Hervorruf auf offener Scene Trauer-Feier. Obcrpastor Schwartz hielt eiue ergreifende Rede, wurde der talentvollen Künstlerin zu Thcil. Ueber unsern Ba- iu welcher er schön und wahr auf die hohe Geistes - und Her- riton, Herrn Phi l ipp, ' , werden wir nach Maßgabe seines Be- zeusbegabuug des Verstorbene», auf seine Verdienste und seinen ttsar gewiß stets uur Vortheilhaftes zu berichten haben — ein menschenfreundlichen uneigennützigen Sinn als Arzt hinwies. Gleiches wünschten wir auch in Veziehuug auf unseren Teno- Au die Rede schloß sich ein vou den Mitgliedern unseres risten, Herrn W i n t e r . Hr. Balletmeister Reiss iuger, uus Gesangvereins gut gewählter und schön ausgeführter Trauergesaug, von früher her schon vorteilhaft bekannt, tanzte zweimal mit der Gesang der barmherzigen B rüder aus Nossiu is Fräul. N a c h t i g a l l und erfreute sich des gewohnten unge, W i l h e l m Teil, in dem besonders die Stelle: „Bereitet oder theilten Beifalls. — Am 27. d. M. sahen wir das erest nicht zu gehn, Er muß vor seinem Richter stehu," die so Schauspiel. „ Idmia" , nach Mosenthals D e b o r a h . Frau schmerzlich alle Auwefeuden an den raschen.und unerwarteten v. W i t t e stellte die Titelrolle dar und bekundete wieder, wie Hingang des Verewigten, im noch nicht vollendeten 49. Jahre wir es stets von der Künstlerin gewohnt sind, ihre vollkommene mahnte, von ergreifender Wirkung war. Als der Gesang ver- geistige Herrschaft über den Stoff uud die tiefe Einsicht in die stummte, trat Se. Magnificenz, der Hkrr General-Superinten- Intentionen des Dichters. Vortrefflich gelang ihr der lleber- dent Walter vor die versammelten Oememdrn der Stadt und gaug aus dem Schmerze verratheürr Liebe zum glühenden Hasse, hielt eine zweite Rede über den Text: »Selig sind die Todten! der in dem schauerlichen Fluche seinen Culminatiouspunkt findet. denn sie ruhen von ihrer Arbeit und ihre Werke folgen ihum Frau v. W i t t e wurde mit Herrn Osten, der seineu Jos« nach." Der Neduer behandelte mit gewohnter Meisterschaft mit vielem Fleiße, jedoch hiu und wieder mit Aengstlichkeit spielte, dens innschweren Inhalt dieses Spruches und knüpfte an deu- nach jedem Akte gerufen. Frau Eichenwald sahen wir schon selben Worte, welche die Bedeutung des Verstorbenen ehrten und 391 592 anerkannten, und ergreifende Worte des Trostes für die Hinter- Nict. Komprecht, I u l . Pezet de Corval u. Ed. Vandau aus bliebenen. Nach beendeter kirchlicher Feier ward der Sarg von L iv l . , Carl v. Dehn aus Ehstl., Emil T i l ing , I o h . Grot, Studireuden der Universität gehoben, um bis zu seinem letzten I o h . Stegmann u. Heiur. Baron von der Osten-Sacken aus Ruheorte getragen zu werden. Ein unabsehbarer Trauer-- und K u r l . ; zu grad. Studenten: Arth. v. Sioers aus Livl., Heinr. Fackelzug bewegte sich über den Markt zum deutschen Gottes- Baron Kleist u. Ewald Schmidt aus Kur l . und Theod. Bielo- acker hinaus; denn alle, die entweder selbst die freundliche sersku aus Kowno; in der h i s t o r i s c h - p h i lo logischen F a - Hülfe des Tobten erfahren oder doch von ihr gehört, waren c u l t ä t : zu Doctoren: lUaF. Carl Schirren und k lax. Sergius erschienen, ihm die letzte Ehre zu erweisen, und auch ein plötz- Uwarow ; zum Magister: Oanä. Carl Nathlr f ; zu Candivaten: lich hereinbrechendes Unwetter mochte nur wenige abschrecken, Heinr. Jacob A l t aus Hessen-Dcmnstadt und Christ'«»» Wo l - dem Trauerzuge bis zum bereiteten Grabe zu folgen. Hier demar aus Kurland; ;u grad. Studenten: Nich. Wilpert aus sprach noch Prof. I i r . v. Samson über die Bedeutuug des Ver< Kur l . , Leo Dombrowsky aus Kowno, Eugen de l'Arbre aus storbenen als Professor und Arzt, und zum Schlüsse der Stud. Podolien, Ed. Zimse aus Livland u. G'eorg Knaut aus Kur laud; der Medicin Bergmann Worte des Dankes und der Liebe im in der physiko-mathematischen Facultät: zum Magister: Oanll . Namen der akademischen Jugend. Wi r können mit Recht sa- Carl Heyn; zu Candidaten: Christian Wieland und Wilhelm gen, daß die Redner alle nur den Gedanken und Gefühlender Specht aus Livl . , Casimir Czeruiewsky aus Kowno und Eng. Bewohner unsrer Stadt Worte geliehen haben, und daß Nie- v. Hahn aus Cherson; zu grad. Studenten: Alexei Maschkow mand unter uns war, der nicht die allgemeine Trauer um den aus Livl . unv Nie. Sharojanz aus T i f l i s ; in der m e d i c i n i- Frühoerstorbenen mitempfunden hätte. schen F a c u l t ä t : zu Doctoren: Carl Ernst Berg u. I o h . Wagner aus Livl . , Nic. Brasche u. Alex. Schmidt aus Ehstl., P e r n a u . H r . C. Nielitz, der uns seither jeden Som- Hugo Behr, Nie. Vaumbach u. Ludw. Samelsohn aus Kur l . , mer mit seiner Schauspieler-Gesellschaft durch eine Reihe von Ernst Schuberszku aus S t . Petersb., Carl Lmdberg aus Finn- Vorstellungen erfreute, konnte in diesem Jahre seiner Verbind- land, Adolph Majewsky, Iguatius Varanowsky, Ludw. Pucz- lichkeiten in Ncval wegen nur kurze Zeit in unsern Mauern newsky. Stauis l . Ianikowsty. Vinc. Bulatowicz und Theophil verweilen, dafür brachte er uns den Besuch einer Künstlerin, Zdziensky aus Polen, Ludw. Daraszkiewicz aus dem Kownoschm deren Anwesenheit in Pernau wohl ein Ereigniß genannt wer- Gouot., He,nr. Wolodzko aus Minsk, Georg Holdt, W i l l . Schmidt den darf. Miß L y d i a T h o m p s o n gab hier fünf Gastvorstel- u. Ferd. Weyert aus dem Anslande; zu Aerzten: Wi lh . Tubenthal, lungen. Wurde sie schon bei ihrem ersten Auftreten mit Ap- Carl Kymentahl, Georg Neuwaldt, I oh . Hollander, Cd. Schneider, plaus empfangen, so riß sie an den folgenden Abenden das stets Alex. Sewkgh u. I o h . Wolv. Nech aus Livl . , Theod. Grosse gedrängte volle Haus zum lautesten Beifallsstürme hin, der sich u. Iac . Wilpert aus Kur l . , Ed. Bruuu und Leopold Vruhns in unzähligen Blumeubouqucts und Kränzen entlud. Als die aus S t . Petersb., Isaak Mandclstamm aus Kowno, Franz reizendsten Prodnctionen der Künstlerin müssen wir R! ^ l l l eanu , Kamiusky aus Grodno, Timoth. Cielesky u. Julian Maikowsky I^a Hlalwl» und den englischen Schiffsjungentanz hervorheben, aus Polen uno Wi lh . Becker aus dem Auslande; zum Geburts- auch i n : „Der Kurmärker und die Picarde" wußte sie die letz- helfer: Dr. Ba r th . Werner; zu Kreisärzten: I ) r . Carl Ernst tere mit einer Naivetät und mit einem Humor darzustellen, Berg u. Aerzte Hugo Hörschelmann, Nob. Toepffer, Heinr. welche die lauteste und gerechteste Anerkennung fanden. Die Wolodzko u. Wi lh . Becker; zu P r o v i s o r e n der P h a r m a c l e : hiesigen Kunstfreunde begnügten sich indessen nicht mit den Hu l - Ant. I u l . Wieghorst, I o h . Caü Ant. Krusinann, Georg Friedr. digungen im Theater allein. Nachdem mit einer Serenade der Hugo Dppermaun, Dan . Hugo Mester, Alb. Ed. Iohanxseu, Anfang gemacht war , wiederholten sich die Ständchen jeden I o h . Lamann, Arn . Buschmann u. I o h . Mattisson aus Livl . , Abend, einmal mit einem langen Zug von eleganten bunten Nic. Hartman«, Friedr. Wi lh . Rud. Gohtsch, Theophil Wie- Laternen, ein andermal mit einem großen Transparent in ben- nert, Leop. Gondel, I u l . Stoppeuhagen u. I o h . I u l . Renner galischer Beleuchtung. Der Versuch einiger Herrn, M iß Lydia aus Kur l . , Friedr. W i lh . Kägeler aus dem Auslande; z u A p o ; Thompson und die übrigen Damen der Schauspieler»Gesellschaft t h e k e r g e h i l f e n : Aug. Georg Wi lh. Krnsmann, Carl Heinr. durch.eine im. Sommerlocale der Müsse»Gesellschaft veranstal- Freyberg, Aug. I o h . Marc. Stieglitz, Carl Aug. Ede, Georg tete Soiree in den Kreis der hiesigen Damen einzuführen, schei- Waimaun, Nic. I o h . Theod. Iuchse, Ernst Emil Wiedemann, terte an den Ansichten der letzteren, da mit Ausuahme einiger Herm. Adolph Holtz, Gust. Pet. Heinr. Martinsen, Hugo weuiger, die hiesige Damenwelt es unter ihrer Würde hielt, Carl Franz Weinberg, Carl Georg Weckmann, Adam Wold. mit einer Künstlerin von europäischem Rufe in uähere Berüh- Lude u. Carl Must aus L i v l . , Carl Nic. Rosenstein, Franz rung zu kommen. N u n , okaem» » «ou gou t , darüber läßt Georg Eusen u. Emil Rud. Reichardt aus Ehstl., Otto Ferd. sich bekanntlich nicht streiten, daß aber gebildet sein wollende Wachmann, Emil I u l . Bernh. Hagen, I u l . Wi lh . Leo Lcm- Damen daran Geschmack finden können, zur Befriedigung ihrer kowky, Alb. I m m . Leudart aus Kur l . , Wi lh . Salemann aus Neugierde sich vor den Fenstern des Tanzsalous und des Spei- S t . Petersb., Gug. Iac . Alfred Ewertz aus Dünaburg, Iossel sezimmers unter einem sehr gemischten Publikum herumzudrän- Weinberg aus Polen, Wi lh.Alb. Räder aus dem Ä u s l ; zu gen, dürfte mau doch etwas sonderbar finden. H e b a m m e n : Emmeline Johanna Müller, I o h . Emilie Hirsch, I o h . Rosalio Peresina, Emmeliue Iacobine Christine Palaun, Uuiversitäts und Schul'Chronik. Caroline Raimark, Caroline Aug. Wittes, Anna Cnth. Unberg, geb. Wen, Helena Mar ia Ianuschewitsch, geb. Nowack, und Seit der letzten Mittheilung im In land Nr . 2 Sp . 29 Carolina Mol loth. sind bei der Dorpatschen Universität promooirt worden: in der theolog ischen F a c u l t ä t : zum Doctor: k lag . Moritz Vou dem Herrn Minister der Volksaufklärung sind be- v. Engelhardt; zum Magister: Oanll. I o h . Lütkens; zum Candi- stätigt: der bish. außerordentliche Prof. des Staats- und daten: Carl Weiner a u s . E W . ; zu gradm'rten Studenten: Völler-Rechts und der Polit ik, V r . Aug. V u l m e r i n c q , als Theod. Döbner, Heinr. Schröder, Carl Schil l ing, Ant. I ü r - ord. Prof. dieses Lehrstuhls, und der Lector der Französischen geusohn, Rob. Groß u. Emil Kählbrandt aus Liol., Ferd. Sprache und Literatur, Coll.-Rath P e z e t de C o r o a l , auf Gebhardt und Ed. Iohannsen aus Estl., Wil l ) . Kümmel aus fünf Jahre in dem vou ihm bekleideten Amte. Kur l . , , Adolph Schäfer aus Krakau, Hermann Benni aus Der v r . meü. Johann W a g n e r ist als Prosector'Ge- Warschau und Gotthelf Zumft aus Kowno; in der j u r i s t i s c h e n hülfe bei'm anatomischen Theater der Tolpatschen Universität F a c u l t ä t : zu Caudidaten: He im. Meyer, Wil l) . Kieserihky, augestellt worden. I m Namen deö Generalgouvernements von Liv. , Ehst. und Kurland gestaltet den Druck: Dorpat, d. 8. Septbr. !859. Censor R. Linde. (Nr. l?8) (Druck von H. Laalmann.) 37. Montag, den <3. September Das „ I n l a n d " erschein« Poststeuer im ganzen Reiche wöchentlich in Nummern von und 4j Ndl. S . in Dorpat. einem Bogen in gr. 4., zu Man adonnirt bei der „Re- denen erforderlichen Falles daction des Inlands" und bei noch Beilagen gegeben wer. dem Buchdrucker H. Laak« den. Der Pränumeracions- mann in Dorpat. Insertions- 'Preis für das Jahr betragt Gebührcn für die Zeile wer» 6 Mb!. S . mit Einschluß der den mit 3 Kop. S . berechnet. Gine Wochenschrift für mck Kurlands Geschiente) Geographie) Statistik unk Nitteratur. D r e i u n d z w a n z i g s t e r J a h r g a n g . I n h a l t , l . !) Gotthold Ephraim Lessing I. ! l . Korrespondenz. Riga- Der neue Komet. Dorpat: Introbuction des neuen Diaconus Professor Mädler, über den neuen Kometen. Wolmar- Witterung. Die Ernte. Reval: Vermischtes. Die neuen Dampfschiffe. Mitau: Zur 50jährigen Amtsjubelfeier des Generale-Superintendenten Wilpert. Universitätö. und Schul-Chronik. III. Literarische« Gelehrte Gesellschaften. Personalnotizen. Nekrologe. I. Gotthold Ephraim Lcfsing. Nachricht gebracht wird, Richard sei den Degen in der Hand gefallen, läßt Weiße sie ausrufen »das ist etwas!" „Ne in , Z w e i t e r A r t i k e l . sagt Lessing, das ist garnichts". Der Tod eines Ungeheuers, Von den vielen Seiten des großen Mannes wollen wir und mag es noch so heroisch gestorben sein, kann seine Ver- zwei hervorheben, und von Lessing dem Dichter und dem Schöpfer brechen nicht vergessen machen. S o hat also Weiße umsonst einer neuen Prosa reden. Lessing hat sich im Sinngedichte, ,'n seine Kräfte aufgeboten, sein Held kann kein Interesse erregen. der Fabel und in der Lyrik versucht, und ist es gleich wahr, daß Er hat, wie Lessing sagt, Maschinen in Bewegung gesetzt, um in seinen Gedichten mehr der Verstand als die Phantasie thä- ein Bund Stroh aufzuheben, einen Scheiterhaufen angezündet, tig erscheint, man erkennt doch überall das schaffende und nach um eine Mücke zu verbrennen. Diese Kritik Lessiug's kann zu» dem Schönen ringende Genie. — Das Gebiet, auf welchem gleich als eine Kritik über seine Zeitgenossen und Vorgänger gelten. Lessing vorzüglich als Dichter glänzte, war das Drama. Von Sie mühe» sich um m'chts ab, ihre StoFe sind fade, abge- seinen Vorgängern können hier nur Elias Schlegel, Crouegk schmackt oder ganz unwahr; sie bringen alltägliche Menschen, und Felix Weiße genannt werden. Cronegk, ein talentvoller alltägliche Begebenheiten oder Ungeheuer auf die Bühne. Dichter, der Verfasser der Tragödie Oliuth und Sophronia, Weiße hat übrigens, ohne es zu wollen, Gottscheds völligen über welche Lessing in seiner Hamburger Dramaturgie ein stren- literarischen Tod herbeigeführt. Gottsched, der über Weiße's ges Urtheil fällt, und des Codrus, starb frühe. Weiße ging Richard l l l . aufgebracht war, weil dieses Stück gegen die von aus der Gottschedfchen Schule hervor, und seine meisten Pro- ihm aufgestellten Regeln verstieß, wollte seine Aufführung auf ducte tragen auch den Stempel des Gewöhnlichen. An Frucht- dem Leipziger Theater hintertreiben. Er erregte dadurch Haß barkeit und Fadheit einem Kotzebue zu vergleichen, ist er dabei und Spot t , rief eine Satyre hervor, und als er. um diese zu nicht ohne Verdienst für das deutsche Theater. Besonders matt unterdrücken, sogar zur Gewalt seine Zuflucht nahm, wurde die erscheint er da, wo er mit Shakespeare gleiche Stoffe behandelt, Verachtung, in welche er versank, eine so allgemeine, daß fortan wie in semer Romeo und Ju l ie * ) und Richard dem Dri t ten, von Gottsched, dem großen D u u s , wie Lefsing ihn nennt, in denn hier, wo man den großen Bri t ten vor Augen und im Deutschlaud nicht mehr die Rebe war. Herzen hat, muß Weiße's ungeheurer Abstand von jeder Classi« Lessing bewegt sich in seinen ersten dramatischen Arbeiten cität am meisten fühlbar sein. „Weißes Richard l l l . , sagt Lessing durchaus mit Weiße auf demselben Boden. Alle bisherigen in seiner Dramaturgie, ist uustreitig das größte, abscheulichste Dichter hatte» noch keinen Begriff von wahrer dramatischer Ungeheuer, das jemals die Bühne getragen. Ich sage die Handlung; sie wird bei ihnen durch endlose Deklamationen Bühne: daß es die Erde wirklich getragen habe, daran zweifle vertreten. — Diesen Mangel zu besiegen, vermochte Lessing ich." „Richard, fährt Lessing for t , erregt weder Mit leid — erst in seiner Tragödie Miß Sara Sampson, leistete aber sein noch Furcht, was doch die Tragödie nach Aristoteles soll. Die- Höchstes in seinem Lustspiele M i n n a v o n B a r » H e l m , — d a s ser Bösewicht kann nur Grauen erwecken und-uns in keiner erste nationale Drama, welches in Deutschland geschrieben worden Weise zur Bewunderung fortreißen." Als der Königin die ist. I n der Emilia Galotti gab Lessing ein Muster jener klassischen Sprache, welche seitdem im deutschen Drama vorherrschend ge- «) Weiße suchte sogar in einer Abhandlung die Mängel der blieben ist. So hat er denn wie für die Kr i t ik , so auch für das englischen Tragödie zu beweisen. Sie ist vielleicht unsren Lesern aus deutsche Theater schaffend und bahnbrechend gewirkt, alle Gat- den ^Vorlesungen über das deutsch« Theater > von R o b e r t P r u t z " tungen des Dramas aus der engen bürgerlichen, oder der litera- bekannt. rischen Welt, in welcher sie sich bewegt hatten, in eine höhere, 693 396 bedeutendere erhoben. Schon in seiner Hamburger Dramaturgie sich nicht schaffen. Aber ein wirklicher Abfall von den durch Les- wurde auf die Bedeutung des nationalen Elementes im Drama sing selbst aufgestellten Kunstregelu war N a t h a n der Weise. hingewiesen. „Der Vortheil, heißt es hier (Th l . 2. S . 345 «. ) , M i t ihm wird die große Neihe der Tendenzdichtungen eröffnet, den die einheimischen Sitten in der Komödie haben, beruhtauf in denen der Stoff den Inhal t , die Idee des Kunstwerks, uud der innigen Bekanntschaft, in der wir mit ihnen stehn. Der somit auch die Form beherrscht. Nathan der Weise war uusrrm Dichter braucht sie uns nicht erst bekannt zu machen; er ist Lessing im harte» Kampfe mit den orthodoxen Theologen seiner aller hierzu nöthigen Beschreibungen und Winke überhoben; cr Zeit abgerungen worden: Lessing stritt als Theologe zunächst kann seine Persoucu sogleich nach ihren Sitten handeln lassen, für Aufklärung, für Toleranz, für Humanität; in diesem ohne uns diese Sitteu selbst erst langweilig zu schildern. Ein- Sinne gab er auch die „Wolfenbüttler Fragmente", deren Ver- heimische Sitten also erleichtern ihm die Arbeit, und befördern fasser der Hamburger Reimarus war, heraus, in deueu ein bei dem Zuschauer die I l lus ion." „Und warum, fährt Lessing deistisches Christeuthum gelehrt wird. — Lessing schrieb damals fort, sollte nun der tragische Dichter sich dieses wichtigen dop- au eiueu Freund, er wolle mit seinem neuen Drama die pelten Vortheils begeben?" „ M a u wird vielleicht hierauf ant- Theologen mehr ärgern, als mit allen Fragmenten. Die worten, daß die Tragödie der Sitten nicht groß bedürfe." Tendenz des Nathan war daher uicht eine künstlerische, sonder» «Aber sonach braucht sie auch keiue fremden Si t ten; und von eine polemische: der Confiict, der in diesem Schauspiele darge- dem Wenigen, was sie von Sitten haben und zeigen wi l l , wi ld stellt wird, ist uicht eiu Constict der Völker, auch m'cht jener es doch immer besser sein, wenn es von eiuheimischen, Sitten der Stände, sondern ein Confiict der Religionen. Diesen dar- hergenommen ist, als von fremden." Den hier gegebenen Nath zustellen, kauu aber uicht Aufgabe des Dramas sein. Nathan befolgte Lesfiug in der Miuna von Varnhelm, verließ aber den der Weise muß in künstlerischer Beziehung den übrigen Dra- eingeschlagenen Weg in der ä Jahre später herausgegebenen men Lessing's, besonders, der Emilia Galotti uachstehu; dennoch E m i l i a G a l o t t i . Aber dies war meiner Hinsicht gut, Lcssmg's bleibt es ein bemerkeuswerthes Prodnct, auch fehlen ihm nicht Lustspiel faud eine große Schaar geistloser Nachahmer, welche den als Gedicht einige Lichtseiten. So ist der Dialog bei weitem Geschmack zu verderben anfingen. I n der Emilia Galotti stellte nun lebendiger uud flüssiger als in den übrigen Dramen Lesfmg's. Lessiug ein festes Muster auf, wie eiu Drama gearbeitet wer- Auch erhielt durch Nathan unser jetziger Jambus auf dem den muffe, ein Muster, das mau noch immer studiren kann und Theater Bürgerrecht, der grgeu die Form der Prosa * ) in der soll. Engel hat in seinen Briefen über die Emilia Galotti das lFmilia Galotti, in den ersten Dramen Göthes und Schillers Ende des Stückes und vielleicht mit Reckt getadelt. Er weist durchaus als Fortschritt zu bezeichnen ist. nach, daß für den Vater der Emilia noch kein Grund vorhan- Verthold Auerbach hat neuerdings (1858) im Morgen- den gewesen sei, die Tochter zu tödten. Dennoch bleiben die blatt eine ausführliche uub scharfsinuige Kritik des Nathau be- kurze, gedrängte Sprache, die scharfe Zeichnung der Chara- gounen und beleuchtet im ersten A r t i k e l namentlich die künst- ktere, besonders des Mar iuel l i , das rasche Fortschreiten der lerische Composition des Stückes. Originell und wahr ist die Handlung eiu seltenes, und deshalb ein um so uachahmmlgs- Forderung Auerbachs, daß ein jeder alle 5 Jahre Lesfiug's wertheres Muster m unserer dramatische» Literatur. Nathan lesen solle, um au sich den eignen Fortschritt in der Es wurde bereits angeführt, daß die Zeit der Schöpfung Humanität zu erproben, dere» Gipfelpuukt Lessing im Nathan eines nationale» Dramas für Deutschland unbenutzt vorüber- erreicht hat. gegaugen war , d. h. eines Dramas, welches durch seinen So viel von Lessing dem Dichter: was cr in der Fabel, Inhal t ein lebendiges Nationalbewußtsein, ein kraftiges Natio- dem Liede und dem Epigramme geleistet, ist von minderem Be, nalgefühl zu wecken im Stande gewesen wäre. Wenn es nun lang; aber, es soll nicht verschwiegen werden, daß durch ihn dem Dramatiker genommen war, den Confiict zweier Völker zu schildern, weil die Zeiten dieser Conflicte vergessen in der fernen zuerst die Fabel wieder in der Poesie der Deutscheu zu Ehren Vergangenheit lagen, so blieb ihm nichts übrig, als den Con- kam. Ich gehe zu Lessing's Prosa über. Wenn von irgend Jeman- siict der Stände und der Cultur vou der tragischen Seite auf- dem der Satz gilt, der S t y l ist der Mensch, so ist dies bei Lessing zufassen, den Seelenkampf der Völker, wie cr sich in jedem ua- der F a l l : so entschieden und fest er im Leben auftrat, so klar tioualeu Drama herausstellt, in einen Seelenkampf der Ind i - bewußt er sich dessen war, was er leisten wollte uud alle Ge- viduen, den Untergang der Völker m einen Untergang Ein- gensqtze von sich fern hielt, ohne auch nur >deu geringsten Ver- zelner umzugestalten. Bei diesem Conflicte muß das uatiouale such einer Vermittlung zu machen, so fest, entschieden uud Interesse natürlich zurücktreten, und es ist dem Dichter unbe- klar ist seine Prosa. D a findet mau keiue Zugabe rhetorischen nommen, auch m ein fremdes Volksleben hinüberzugreifen*). Eine deutsche Emilia Galotti könnte nur wenig lgrößeres Interesse Schmuckes, kein Wort ist zu viel gesagt, man kann mit Recht erregen, als es die italienische thut ; es handelt sich ja hier sageu, es sei ein gr iech isches,Deutsch. Uud überall bleibt nur um den Kampf der höheren Stände mit den nieder», und sich die körnige, fest abgerundete Prosa gleich, Lesfing mag die trocken- der ist m allen Ländern, wo es Stände giebt, derselbe. I m sten oder die interessanteste» Gegenstände behandeln, nirgends ist ein G l iM^wa t ' a l so E m i l i a G a l o t t i kein so großer Abfall von sich Gehenlassen, nirgends eine Ermüdung sichtbar. — A u f dem Ge- dem lobenswerthen Beispiele, welches Lessmg in seiner Minna biete der Kunstkritik und wohl überhaupt n, Prosa ist Lessmgs von Banchelm aufgestellt hatte, als man beim ersten Blicke bedeutendste Schrift der Laokoon, oder über die Grenzen der glauben möchte. Das nationale Element war übrigens nur Malerei und Poesie. An der berühmten Bildsäule des für das Lustspiel vorhanden, das Lessing sich nicht erst zu schaffen brauchte: für die Tragödie war keins da, uud es ließ *) Bulwer behauptet freilich in einem seiner Romane, daß die *) Vilmar l l , S. 155: dessen abgeschmacktes Urtheil in Bezug Form der Prosa für da« Drama die wahre sei, und sucht dies (un. auf Schiller S. 154 wir übrigens nicht vertreten wollen. glücklich genug!) an Schiller's Fiesko nachzuweisen. 697 593 Laokoon weist Lesfing die Grenzen b e i d e r Künste nach, er zahlige Päbste. Es geht,, übrigens aus diesen Streitigkeiten warnt den Dichter vor der Schilderungssucht, den Maler vor hervor, wofür auch Nathan der Weise spricht, daß Lessing, der Allegorie. Seine zweite bedeutende Schrift auf dem Ge- was sein Christenthum betrifft, wohl innerlich mit sich selbst biete der Kritik sind seine a n t i q u a r i s c h e n . B r i e f e , vorzüg- zerspalten war. lich gegen den Antiquar Klotz gerichtet, der damals auf dem Von Lessings prosaischen Werken wäre noch seine Drama- kritischen Nichterfiuhle denselben Unfug trieb, wie vor Jahren turgie ;u erwähnen, eine Zeitschrift, die er während seines etwa W. Menzel. Klotz ist ein wahrer Repräsentant geistloser Aufenthaltes in Hamburg herausgab und in welcher er ein Bücherwürmer und jener Gelehrten, welche nicht die Grenzen strenges Gericht über die damalige Bühne und ihre Stücke kennen, wo das Anständige aufhört und das Gemeine anfängt, hält. Ucberall sind die tiefsinnigsten Betrachtungen über ästhe- die darum sich aller Mit te l , auch der schlechtesten bedienen, nm tische Gegenstände eingeflochten, überall stoßen wir auf festbe. zum Zweck zu gelangen. Diesem Klotz gegenüber stellt Lessiug gründete Regeln, aus denen jeder angehende Dichter das wahre bekanntlich folgendes Gesetz für die Kritik auf: „Jeder Tadel, jeder Wesen des Dramas kenne» lernen kann. Die Hamburger Spott , den der Kunsirichter mit dem kritisirten Buche in der Dramaturgie hat vorzüglich dazu beigetragen, das Ansehen Hand gut machen kcmn, ist dem Kunstrichter erlaubt. Auch Voltaire's in Deutschland zu erschüttern. Unerbittlich strenge kann ihm Niemand vorschreiben, wie sauft oder wie hart, wie urtheilt Lesstnq über Voltairc's Trauerspiele, und kommt zn lieblich oder wie bitter er die Ausdrücke eines solchen Tadels dem Resultate, welches auch von Franzosen, z. V . der Georg oder Spottes wählen soll. Er muß wissen, welche Wirkung Sand anerkannt worden ist, daß Voltaire Alles im Leben, er damit hervorbringen w i l l , und es ist nothwendig, daß er nnr kein Dichter gewesen sei. seine Worte nach dieser Wirkung abwäget. Aber sobald der Kunstrichter verlach, daß er von seinem Antor mehr weiß, als Ein Mann wie Lessiug konnte keine Schule bilden: er ihm die Schriften desselben sagen können; sobald er sicha us hatte bei Lebzeiten uur einen wassren Nachfolger, in Engel, dem dieser nähern Kcnntnkß des geringsten, uachlheiligen Zuges wider Verfasser »des Philosophen für die Wel t " , des Lo renz S t a r k ihn bedienet, sogleich wird sein Tadel persönliche Beleidigung. nnd der F ü r s t e n sch u l e, einem Manne von hohem Scharfsinne Er hört auf Kunstrichter zu sein, und wird — das Verächt- der sich auch, aber nicht glücklich, im Lustspiele versucht hat. lichste — was ein vernünftiges Geschöpf werden kann — Um eine Schule b.'lden zu können, dazu gehört das con, Klätscher, Anschwärzet, Pasquillaut." scqueute Verfolgen einer bestimmten Richtung. Lessing ver- folgte aber als Kritiker alle Richtungen, er hielt sich seitwärts, Durch Herausgabe des Wolfenbüttler Fragmentisten musterte die Vorübergehenden, bestimmte ihren Werth und wurde Lessing in heftige Streitigkeiten mit dem Hamburger sagte wohin die Richtung führe. Um ihm dies nachzuthun, Hauptpastor Götze verwickelt, die anch den Frieden seiner letzten müßte man seine Vielseitigkeit besitzen, und die doppelte, so sel- Lebensjahre untergraben haben. Wohl darf man sich wunder,,, tene Segablmg des Nichters, und des .kritischen Scharfsinnes. daß Lessing mit einem so bornirten Menschen, als eS dieser Männer wie Lessing werden imr alle l 0 0 Jahre geboren,, und Götze war, überhaupt anband. Er schleuderte, gegen ihn sei- seine wahren Schüler nur alle 60. Ein solcher Schüler nen A n t i - G ö t z e und seine D u p l i k , das Wichtigste vielleicht, Lessings ist Karl Gutzkow. Nachahmer, namentlich im Lust- was auf dem Gebiete der theologischen Polemik geschrieben spiele hatte Lessing leider nur zu viele:s ieu mgaben seine hohe worlen ist. Götze hatte die Frage aufgeworfen: ob ein Pre- Gestalt mit Gestrüpp und Unkraut, so daß v.ielo der Zeitgenossen diger Verse machen, und ein Dichter Predigten oder religiöse seine wahre Größe nicht zu, erkennen vermochte«. — Friedrich Abhandlungen schreiben dürfe? womit er es auf Lessing ge- Schlegel war einer der Ersten, die wieder auf Lessing hinwie- münzt hatte. „Cm Dichter Predigten machen?" antwortete sen, und er ist vielleicht der Einzige, der aus ihm ein eigent- Lessing, warum nicht, wenn er wi l l? Und ein Prediger Verse liches Studium gemacht hat. Und doch, . v e r d i e n t e i ne r machen, warum nicht, wenn er kann?" Gegen das Ende dieser v o n der M i t - u n d N a c h w e l t studirt zu w e r d e n , so Streitigkeiten, in welchen Lessiilg fast als Ketzer aus Wolfen- 'st es Less ing. Von Klovstock wurde das Jahrhundert büttel verbannt worden wäre, äußerte er, «S würde doch für w o h l t h ä t i g a n g e r e g t , von Lessing h a t es g e l e r n t und ihn besser sein, wenn er als Katholik und nicht als Protestant ge- jenen Charakter erhalten, der die ganze neuere deutsche Litera- boren wäre, denn als Katholik hätte er doch nur einem Pauste tur zu ihrem Vortheile auszeichnet. — Lessing starb einsam zu gehorchen, aber in der protestantischen Kirche gebe es un- und verkannt 1 7 8 l , auch darin der wahren Größe.getreu. II. Korrespondenz. D o r p a t . . Am 7. Sev.tbr., 0 . XVI i>o8t 1'lln.,.wurde L i v l a n d. m der Stadtkirche zu S t . Iohamn's von Sr. Magnificenz dem Lwland. Herrn Gen.-Sup. Dr. W a l t e r in Assistenz des Dber- - R i g a . Die Nig. Zeitung berichtet, aus BauSke, daß pastors Schwartz u>,5 des Adjunctcn, der Anw.-Gem. I . am 27. August, Abends um 9 Uhr, sich daselbst am nordwest- L u t t e n s zum geistlichen Amte ordinier und hierauf sowohl lichen Horizonte unter dem Sternbilde des großen Bären, etwa als Diaconns der Deutsche,» Stadt, Gemeinde, wie auch als 10 — 12 Grad über dem Horizont, ein mit bloßem Auge Seellorger der hies. Lettischen Gemeinde introducirt der vom sichtbarer Komet gezeigt habe. . Derselbe ist um die gleiche Rache und den beiden Mden an. des. abgegangenm Pastors Zeit und au de» folgenden Abenden qls eine auffallende Erschei- D e r i n g e r Stelle erwMe./und berufene Oan^.. des.» Pre- nung auch hier in Riga gesehen worden. Als eine auffassende dig amtes, Christian Ds i rne. . . Derselbe ist geb. zm Solls in Naturerscheinung verdient bemerkt zu werden, daß sich ein Ka- Lwland den 2. März, l.829, stud. zu Dorpat 1853^1857 stam'enbaum in unseren vorstädt. Alleen wieder in vosser Blüte Mathematik und Theologie, wurde grad. Stud. der. Theologie zeigt. und endete so eben sein Probejahr. 399 600 D o r p a t . Der Donatifche Komet. Schon seit 3 Mona- W o l m a « , 2. September. Auch um Wolmar ist es ten war die Nachricht von der am 2. Juni (n. St.) in Florenz ge- den Sommer über sehr dürre gewesen. Der Herbstregen hielt machten Entdeckung eines teleskopischrn Kometen hier angelangt, bei niedrigem Barometerstande (27,»" franz.) nur wenige Tage allem anfangs die sommerliche Nachthelle und später die so weit an und das Barometer ist bei nachlassender Wärme (Mittags verbreiteten Wald- und Küttisbräude, die den Horizont mit Rauch- - j - 12 bis 14" R-, Morgens vor Sonnenaufgang 0 bis - j - 2°R. ) massen erfüllten, vereitelten lange Zeit die Beobachtungen. Erst wieder auf 28,?" frauz. gestiegen. Die Noggeusaat will die letzten 8 Tage konnten sie mit gutem Erfolge angestellt in der Dürre, obgleich während des Regens gestreut, nicht werden. Der Kern ist verhältnißmäßig klein, von beiläufig aufgehen, weil die nur bei 2 " eingedrungene Feuchtigkeit längst 300 Meileu Durchmesser. Die Schweifmasse umgiebt ihn auf wieder gewichen ist. Der frische Roggen ist vollwichtig, aber allen Seiten; gegen Süden in paralelischer Krümmung; gegen feinkörnig (123 Pfund holl. Sackgewicht im Durchschnitt); die Norden als langer Strahl von mindestens 3 Millionen Meilen Kartoffel« haben einzelne recht große Knollen, im Ganzen aber Länge. Außerdem aber geht vom Kerne, nach der der Sonne sehr spärlich augesetzt; Geiste und Hafer fallen schwach aus; zugewendeten Seite, eine fächerförmige Strahlung aus, bedeu» Heu ist an nassen Orten mehr, an minder feuchten, namentlich tend Heller als die umgebende Nebelmasse und von röthlicher auf moorigen Heuschlägen weniger, als im vorigen Jahre ge- Färbung. Dieses fächerförmige Gebilde hat vom 17. Sept. n. St., erntet worden. Die Heupreise sind für's Erste um 90 Kop. wo ich es zuerst messen konnte, bis zum 21 . seine Richtung bis 1 Rbl. für das Fuder gewichen. Die geringe Meuge des merklich geändert, nämlich am 17. l 8 4 " 11 ' Kurzstrohs läßt die Bauern Futternoth befürchten. Am Besten am 19. 156 57 gedieh Flachs, der um Wolmar eine ausgezeichnete Ernte am 2V. 145 42 (etwas ungewiß) verspricht, während die sonst berühmte Felliusche Gegend kurzes am 21 . 146 20 und schlechtes Product geerntet haben soll, wie Flachshändler Ob diese Bewegung einer Ro:..:ion oder (wie es wahr- versichern. Die, rauchenden Wälder und Moore waren durch scheinlicher ist) einer Pendelschwingung (Libration) angehöre, den Regen nicht gelöscht, nur zeitweilig gedämpft worden. laßt sich jetzt noch nicht entscheiden. — Aehnliche Erscheinungen Wohl bekomm's der Kiefernadelraupe und dem Borkkäfer, die hat derHeinsins'sche Komet 1744 und der Halley'sche 1835 gezeigt. in Livland immer weiter sich ausbreiten! (Rig. Ztg.) Ueber Länge und Richtung des Schweifs können Beobach- tungen mit freiem Auge am besten belehren. I m Nefractor E s t l a n d . können nur die dem Kopfe zunächst liegenden Theile, die kaum N e v a l . I m vorigen Jahre war unsere Vaterstadt der -^y des Ganzen betragen, gleichzeitig gesehen werden. Er steht Schauplatz eines schönen Festes. Es feierte die GesangsaMin gegenwältig fast genau N., und verlängert sich von Abend zu Abend. einen herrlichen Triumph. Das bunte Treiben, das während des Die Beobachtungen werden so lange als möglich fortge- Liederfestes Alles belebte, steht in einem grellen Gegensatz zu setzt und vollständig im 15. Bde der Dorpater Beobachtungen der Stille des diesjährigen Sommers. Während man es schon mitgetheilt werden. seit Jahren gewohnt war, weniger reges Leben zur Zeit des So weit es sich bis jetzt beurtheilen läßt, ist der Comet Johannismarkts zu sehen, weil der früher Alt und Jung verei- mit keinem früheren identisch, seine Bahn also noch zu bestimmen, nigende Mittelpunkt — die Bretterbuden bei der St. Nicolai- was definitiv erst nach dem Schlüsse sämmtlicher Beobachtungen Kirche — grausamlichst beseitigt worden war, so war doch alle geschehen kann. Unter den vorläufige« Versuche« hat sich der Jahr noch eine Erinnerung an die gute alte Zeit vor unser« des Entdeckers am besten bewährt, denn während z. B. Vi l- Augen. Das waren nämlich die Herren Pastores vom Lande, larceau's Ephemeride schon über 2 Grad abweicht, hat erstere die sich sonst zu den um die Iohanniszeit stattfindenden Syno- vom 4. August bis 21. Sept. fast unverändert zum Einstellen dalsitzungen versammelten. Der Umbau des Synodalgebäudes des Cometen angewandt weiden können, da die Abweichung machte es dieses Jahr uumöglich, die geistlichen Herren zu ver- 4 — 5 Bogenminuten nicht übersteigt. Ueber seinen weiteren sammeln. Auch die literarische Gesellschaft, die soust alle Lauf kann mau jetzt die folgenden Angaben machen. Jahr um diese Zeit eine öffentliche Sitzung hielt, in der wir Der Komet, der jetzt für Dorpat nicht nutergeht, erreicht interessante Vorträge von Eduard Meyer, Eduard Pabst und seine Sonnennähe am 30. Septbr. (n. St.) Morgens und Ferd. Wiedemann zu hören gewohnt waren, konnte in diesem wiro dann reichlich doppelt so. hell sein als gegenwärtig; von Jahre nicht ihrer löblichen Gewohnheit nachkommen. Ueberhaupt diesem Tage an jedoch für Dorpat um Mitternacht untergehn. trauert die Gesellschaft um so manches aus ihrer Mitte geschie- Aber die Helligkeit nimmt noch weiter zu, denn bis zum 7. dene Mitglied. Es fehlt ihr jedoch nicht an frischen Kräften, Octbr. nähert er-sich unsrer Erde, ohne sich gleichzeitig von die bemüht sein werden, das literarische Leben unserer Vaterstadt der Soune erheblich zu entfernen. Der Sonne kommt er bis wiederholt anzufachen. Auch steht ein besseres und mehr im zu 12, der Erde bis zu 16 Millionen Meilen nahe. Mittelpunkt der Stadt befindliches Local in Aussicht. Nach Jetzts tehte r in sehr sternleerer Gegend unterhalb des großen dem edlen Vorgang der Stadt Riga konnte es nicht feh- Bären. Er geht weiter durch den nördliche.« Theil des Haars len, daß man auch bei uns nicht zurückbleiben wollte. Bei der Bereut«, tritt Anfangs Dctober in den südlichen Theil des dem besten Willen läßt es sich aber oft nicht über kleine Schwie- Bootes, geht dicht am Arctur vorüber und wendet sich dann den rigkeiten hinwegkommen und so müssen wir hoffen, daß diese Sternbildern der Schlange und endlich der Waage zu, wo er kleinen Schwierigkeiten bald ihre Widerstandskraft verlieren für unsre Gegenden in der Mitte Oktobers allmählig verschwin- werden. — Was unserer Stadt an Leben abging, bot uns det, indem er ollabendlich früher untergeht. unsere schöne Meeresbucht in Fülle an dem regen Kommen Man wird ihn jedoch im südlichen Europa, und noch er- und Gehen der verschiedenen Dampfschiffe, die Reval mit folgreicher auf der südlichen Halbkugel (wo er jetzt noch wenig St . Petersburg, Helsingfors und Riga verbinden. Die Schiffe sichtbar ist) längere Zeit, möglicherweise selbst bis gegen Ende der Rigaschen Gesellschaft Thetis, Leander und Admiral sind im des Jahres, beobachten können, nur freilich mit stets abneh- Inland wie in andern Zeitungen bereits nach Verdienst ge- mendem Glänze. priesen worden. Der Fürst Menschikoff, zu dessen erfahrenem Sollte die Witterung es begünstigen, so werden wahr- und menschenfreuudlichem Capitän Collau man das größte scheinlich zur Zeit der größten Helligkeit des Kometen Beobach- Vertrauen gewiunt, hatte eine jüngere flinkere Schwester an der tungen am Tage gelingen. Bereits am Morgen des 18. jungfräulich schönen Aura, deren Eleganz und Geschwindigkeit September verschwand er im Nefractor erst im Moment des sammt der anspruchslosen Dienstfertigkert und Freundlichkeit Sonnenaufganges, und wenn er «eben Arctur steht, wird er des Capitäns Conrady in kürzester Zeit dieses Dampfschiff zum wahrscheinlich Heller als dieser glänzen, also auch wohl bequem Liebling des hiesigen Publicums erhoben haben. Sehr lobt mit ihm verglichen werden können. man die Umsicht des Capitäns Ponthan, welcher den Dampfer 22. Septbr. 1858. Mädler . Nikolai führt, dessen Huuptbestimmuug der Frachtentransport 601 602 zwischen St . Petersburg, Reval und Helsingfors ist, aber unter dem Russischen Sceptcr vereinigte, ehemalige Litthauen auch eine kleinere Anzahl, höchst comfatabel eingerichteter eleganter umfaßt, ein passenderer Gegenstand der Erörterung gewählt Kajütenplätze hat. Außerdem macht auch der Dampfer Olga werden können? Fahrten von St. Petersburg über Reval nach Riga. Auch hatten wir Gelegenheit, das zur Verbindung der bothnischen M i r a « . Der aus Kurland gebürtige Pastor zu Sla- Häfen mit St. Petersburg bestimmte Dampfschiff Suomi auf toust im Orenburgschen Gouv., Krause, der zwischen Weih- unserer Rhede zn sehen, welche auch die drei der Amur-Com, nachten und Neujahr des-letz ̂ verflossenen Winters sein dortiges pagnie gehörenden Fahrzeuge in der zweiten Hälfte des Juli Amt antrat, sandte zur Wilpertschen Amts - Jubelfeier bei begrüßte. — Bei dem Nahen des Herbstes sammelt sich Alles einem Lettischen Festgruße eiue handschriftliche Geschichte der zur Stadt. Die Damenwelt läßt es sich angelegen sein, die Gründung seiner Gemeinde und des gegenwärtigen Bestandes Errungenschaften abendländischer Civilisation zur Schau zu ! derselben ein, die des Anziehenden so viel darbietet, daß ein tragen; allgemein klagt man über Verengung der Trottoir- i baldiger Abdruck derselben au geeigneter Stelle, etwa in den Passage durch mächtige Crinoline. l Ulmann-Verkholzschen Mitteilungen, dringend gewünscht wer« ! den muß. K u r l a n d . M i t a u . Nachträglich haben wir über die am 23. Aug. begangene 50j. Amts-Jubelfeier Seiner Magmsicenz, des Ntt iversi tätö- und S c h u l , (3Hronik. Herrn General-Sup. und Vicevräses des Kurl. Consistoriums, Der bisherige Director der Dorpatschen Veten'uär-Anstalt, Consistorial-Raths Carl Lndwig W i l p e r t , zu berichten, daß Staatsrat!) uud Professor Jessen, ist auf seine Bitte von der Jubilar, der am 6. Mai 1?8ä auf dem Pastorate Siuxt dem Amte des Dircctors entlassen und für fünf Jahre im geboren ist, die große Freude hat, seine» Sohn als Seelsorger Dienste als Professor bcftät'gt, so wie der Professor derselben derselbe» Pfarrc, auf der cr selbst und einst sein eigener Vater Anstalt, Staatsrath Unterb erger, statutenmäßig auf die wirkten, thätig zu sehen. Einer der Ersten, der seine theologi- nächsten 4 Jahre zum Director derselben ernannt. schen Studien auf der neuerrichteten Landes-Universität zu Dorpat iu den Iahreu 1803 — 1806 absolvirte, setzte er sie Der Lector der Nuss. Sprache und Literatur, und Trans, später «och zu Göttingen fort uud wurde am 23. Aug. 1808 latcur der Universitäts-Behörden, Collegieu - Nath uud RitterIwan P a w l o w s k y , ist wegen geschwächter Gesundheit auf als Adjunct seines Vaters, des Provsts und Corsistorialraths seine Bitte mit Uniform und der für 35j. Dienste ihm zukom- Christian Georg Wilpert zu Siuxt, ordinirt, hierauf nach menden Pension aus dem Dienste der Universität entlassen dessen 1813 erfolgtem Tode or^inarius, 1834 Eons. - Assessor, worden. 1839 Eons.«Ruth, l841 aber Kurl. Gen.-Sup. und Vice« Präses des Consistorinms, als dessen geistlicher Vorstand er Der bist). Assistent in der chir. Klinik des Dorpatschen auch die Evangelisch-Lutherischen Gemeinden in den Gouver- Unw.'Kraukeuhlluses und außeretatmäßige Prioatdocent, Dr. nements Kowno, Wilna, Groduo, Minsk, Witebsk uud Mo- Julius Szymanowsk i , ist zum außerordeutlicheu Professor hilew seiner Obhut unlerworfen sah und oft wiederkehrende m der medic. Facultät der Kaiserlichen Alexander-Universität zu Inspections - Neisen in dieselben zu unternehmen hatte. Mit- Helsingfors ernannt und dorthin abgegangen. begründer der Lettisch - litcrairischen Gesellschaft vor nunmehr 30 Jahre« nahm er an deren Sitzungen und Verhandlungen Antheil, lieferte Berichte ftir den Druck, revidirte mit dem Namens-Verzcichniß derjenigen, welche im 4. Halb- Livl. Gen.-Sup. G. N. v. K l o t die von den Predigern jahr 1858 die Berechtigung zum häuslichen D. G. Croon und L. O. C. Schultz angefertigte Übersetzung Unterricht erhalten haben. der Luth. Kirchen-Agende in das Lettische, und wandte auch den Lettischen Zeilschriften seine Thätigkeit zu. Durch die I. Privat-Erzieher: Friedrich Dsirne, August Scheinpsiug, Siuxtsche Filial-Gemeinde Irmelau in unmittelbarer Beziehung Hermann Wendt. I I . Hauslehrer: Victor Arenheim, Carl zu der auf den Kurl. Nitterschaftsgüteru errichtete» Vildungs- Türk, Johann Matwiu. 111. Hauslehrerinnen: Rosalie Kym- Anstalt gefetzt, stand er auch dem Volksschulwesen nahe. Seine meuthal, Helene v. Vietinghof, Marie Carlseu, Darja Lubowsky, Obliegenheiten als Mitglied vieler Commissionen und als Mathilde Meyer, Jenny Wekßmaun, Emma Siegfried, Mal- Wächter der kirchlichen Interessen führten ihn in alle Kreise des vine Hörschelmann, Lida Tanner, Olga Göök, Eugenie Keßler, öffentlichen Lebens der Provinz Kurland und der beuachbarteu, Elise Weiner, Molly Stamm, Francisc.a Hiedell, Luitgarde kirchlich zum Consistorial-Bezirke verbundenen Gouvernements Euchcnfeldt, Olga Prietz, Johanna Stegmann, Agnes Schü- ein, so daß seiue Thätigkeit sehr umfassend ist. Während, mit mann, Wllhelmine Lehmann, Amalie Böttcher, Catharine Bezug darauf, die von den Directions-Gliedern der Lettisch-Lit. Vluhm, Angelica Sterufels, Antonie Kleinenberg, Eleonore Gesellsch. unterzeichnete Jubel-Begrüßung in Lettischer Sprache dem Harmscn, Louise Domela, Dorothea Kamensku, Catharine Gesammt-Ausdrucke der Gefühle Rechuuug trägt, behandelt der vou Pezold, Amalie Pezold, Ida Stavenhagen, Emile Clark, Herrn Pastor Aug. B ie l cu stein zu^Neu-Auy dem Glück- Dorothea Erdmanu. wunsche angehängte Aufsatz: „Ueber die Verwandtschaft der Letten mit den Litthaueru" einen Gegenstand, über dm wir auch vom Akademiker Koppen gründliche statistische Unter» Verschlag über die Personal-Veränderungen an suchunge» besitzen und der noch jüngst durch Nesselmanns den Schulen des Dorpatschen Lehrbezirks Herausgabe der Litthauischen Lieder (Dainos) für weitere im 4. Halbjahr 1853. Kreise m Anregung gebracht wurde. Durch ein, beiden Volks- stämmeu gemeinsames, Lied: „Das Fischermädchen", dessen Anges te l l t : Der gewesene Zögling des Dorpatschen Litth. Text nach Nesselmann mit Deutscher metr. Uebersetzuug Lehrer-Seminars, David Wen dt, ist zugelassen zur Erfüllnng und dessen Lettische Variation aus dem Munde eines Neu-Autz- der Pflichten eines Vorstehers und Lehrers der Friedrichstädt- schen Mädchens mit entsprechender metrischer Übersetzung mit- schen Hebräischen Kronsschule ( 1 . Januar). — Der graduirte getheilt wird, ist die übereinstimmende uralte Tradition, der Student der historisch-philologischen Facultät, Carl B e r g , ist identische Kern, nachgewiesen, und au dieser Probe eine gehalt- zugela,ien zur Erfüllung der Pflichten eines wissenschaftlichen volle Betrachtung über den Geist der Litthauischen und Letti- Lehrers der Weißensteinscheu Kreisschule (16. Januar). — schen Volks-Poesie geknüpft. Wie hätte wohl zu dem Jubel- Der Candidat der historisch-philologischen Facultät, Eduard feste des geistlichen Oberhirten einer Kirchen-Provinz, die nicht F i n g e r , ist zugelassen zur Erfüllung der Pflichten eines wis- bloß das von Letten bewohnte Kurland, sondern auch das. senschaftlichen Lehrers der Pernaufchen höheren Kressschule (26.Iauuar). — Der gewesene Zögling des Dorpatschen Elemen- 603 605 tarlehrer-Sllninars, Alexander B i e n e r t , ist aus dem steuer- Lehrer der Russ. Sprache an der Dorp. KreiZschule. (N. Febr.). pflichtigen Stande ausgeschlossen und als Vorsteher und Lehrer — Der stellvertretende Wissenschaft!. Lehrer an der Walkschen der Goldingenschen Hebräischen Kronsfchule bestätigt, mit der Kreisschule, Leopold Malm — iuterimistisch zur Erfüllung der Anciemntät vom 8. Juni 1857, ( l 0 . Januar). — Der Aka- Pflichten eiues Lehrers der Dorpatschen Nuss. Elementarschule demiker der Akademie der Künste, Titulär-Nath Carl Schultz, (3. Febr.) — Der wisseuschaftl. Lehrer am Neualscheu Gym- ist zugelassen zur Erfüllung der Pflichten eines Zeichenlehrers nasium, Constantin Hetliug — als Oberlehrer der Griechischen an der Mitauschen Realschule (5. Februar). — DerCanoidat Sprache am Nevalscheu Gymuasium. (27. Febr.). — Der wis- der historisch-philologischen Facultät, Alexander B e r t i ng , ist senschaftl. Lehrer au der Hapsalschen Kreisschule, Louis Santo, zugelassen zur Erfüllung der Pflichten eines wissenschaftlichen als Infpector u. Wissenschaft!. Lehrer au der Vauskeschen Kreis- Lehrers au dem Rrvalschen Gymnasium (18. März). — Der schule (25. März). — Der Lehrer an der Nigascheu St. Ger- Lehramts - Caudidat Alexander Ch r i s t iau i ist zur Erfüllung trud'Mädchenschule, Titulairrath Friedr. Renner, als Lehrer an der Pflichten eines wissenschaftlichen Lehrers an dcr Waschen der Nig. St . Iohannis-Mädchenschule (5. April). — Der Kleisschule zugelassen (22. März). — Der Caudidat der histo- Lehrer der deutschen Sprache an der Nigaschen Nuss. Kreisschule, risch-philologischen Facultät, Hermann Vorck, ist zugelassen Coll.-Tecr. Julius Gödederg, als Lehrer der Nig. St . Ger- zur Elfüllung der Pflichte« eines wissenschaftlichen Lehrers an trud-Mädchenschule (5. April). — Der Vorsteher u. Lehrer der Hapsalschen Krcisschule (25.. März). — Der aus dem der Mitauschen hebräischen Kronsschule, Peter Seewald, als steuerpflichtigen Stande ausgeschlossene Alexander Pau l son , Lehrer der dritten Mitauschm Elementarschule (12. April). ist angestellt als wissenschaftlicher Lehrer der Felliuschen Kreis- Der interimistisch an der Dorp. Russ. Elementarschule äugest. schule, mit der Anckenuttät vom ?. März 1857, (12. April). Leop. Malm, zur Erfüllung der Pflichten eines Lehrers der — Tcr stellvertretende Oberlehrer der Russischen Sprache und Deutschen Sprache an der Rig. Nuss. Äreisschulr (17. Mai). Literatur am Revalschen Gymnasium, Collegien-Assessor Nicolai M . S . Gomburzow, ist im Dienste bestätigt (25. April). — Der zur Erfüllung der Pflichten eines Zeichenlehrers an rer Micau- Cu t l assen : Der Lehrer der russischen Sprache au dcr schen Realschule zugelassene Akademiker der Akademie der Künste, zweiten Nigaschen Krousschule, Colleg.-Assessor Peter Neschen- Titularrath Carl Schultz, ist im Dienste bestätigt mit der, tzow, mit Ueberführuug als Vorsteher der Odessascheu hebräi- Ancieunität vom 5. Februar 1858. (26. April). — Der zur schen Krousschule l l . Orduuug (31. Januar). — Der Lehrer Erfüllung der Pflichten eines Lehrers der Wesenbergschen Ele- der Windauschen Elementarschule, Audreas Stavenhageu, mentarschule zugelassene Iohauu Dihr ick ist aus dem steuer- auf sein Gesuch (14. Februar). — Der zur Erfüllung der pflichtigen Stande ausgeschlossen uud im Dienste bestätigt, mit Pflichten eines Oberlehrers der Griechischen Sprache amNeval- der Anciennität vom 13. August 1857, (29. April). — Der schen Gymnasium zugelassene Caudidat Alexauder Vertiug (27. zur Erfüllung der Pflichten eines wissenschaftlichen Lehrers am Febr.). — Der Unterlehrer der Nuss. Sprache am Rig. Gym- Revalschen Gymuasium zugelasseue Caudidat der historisch-philo- nasium, Hoftath Wassili Nescheutzow, auf fein Gesuch (18. Mai). logischen Facultät, Alexander Verting. ist. im Dienste bestätigt mit der Aucieuuität vom 18. März 1858, (5. Mai). — Der gewesene Zögliug des Dorpatschen Elementarlchrer » Semiuars, III. Literarisches. Theodor Letz, ist zugelassen zur Erfüllung der Pflichte« eines Vorstehers und Lehrers der allgemeinen Fächer an der Mitau- Die Gylmmsllllrcform in bestreich. schen Hebräischen Krousschule (23. Mai). — Der geweseue Leipzig. Steinacker. 1858 (32 S. 8.) Kirchendiener Nicolai Gritzkewitsch ist zugelassen zur Grfülluug der Pflichte» eiues Hilfslehrers au der Rigäschen Russischen Ele- Eiue sehr beachteuswerthe Schrift, welche allerdiugs zunächst mentarschule (16. Mai) . — Der zur Erfüllung der Pflichten auf die Oestreichischen Schuloerhältuisse sich bezieht, aber auch eines Oberlehrers der Deutscheu uud Lateiuischen Sprache am sehr Vieles enthält, was auf unsere Verhältnisse paßt. Aber die Reualschen Gymuasium zugelassene Kandidat der historisch-phi- Uebelstäude, unter deren Druck die Schuleu, uud insbesondere die lologischen Facultät, Carl Hoheisel, ist iu diesem Amte selbst- Gymnasien seufzen, siud ja überall dieselben, daher auch die vertreteud angestellt worden mit der Ancieunität v. 14. Juni Klagen überall die nämlichen. Ueberall Uebrrladung mit 1857 (17. Juni). — Der Doctor der Medicin, Theodor Lehrstoff und iu Folge dessen Häufung der Schulstuudeu, so Meyer, als Arzt beim Mitauschen Gumuasium (9. Juni). daß zu häuslicher Beschäftigung, die f ü r die rechte Eut - Der zur Erfüllung der Pflichten eines wissenschaftlichen Lehrers wickeluugdes Schülers gerade die Hauptsache an der Walkschen Kreisschule, zugelassene Alexander Christian,', ist, wem'g Zeit übrig bleibt. — als Lehrer dieser Schule mit der Ancienuität vom 22. Es geht denn auch so wie es gehl; uud daß das bau- März 1858 (2. Juni). — Der geweseue Zögling des Dor- fällige Gebäude, dem, bei ohnehin morschen Fundamente, noch patschen Elementarlehrer-Seminars, Theodor Eckmann, ist zuge- ein Erker nach dem andern an- und aufgebaut wird, nicht über lassen zur Erfüllung der Pflichten eines Lehrers der Windau- Nacht einmal zusammeustürze, dafür sorgt die pädagogische, schen Elementarschule (26. Zum). didaktische uud wisseuschaftliche Cou t ro t l e . Die Lehrer Ueberge f ü h r t : Der wissenschaftliche Lehrer an der sind ja Maschinen, natürlich zur Arbeit gemacht, uud zur Rigaschm Russischen Kreisschule, Robert Kolloug —als Lehrer völligen Abnutzung bezahlt; — also nur geschmiert und geheizt, der Nealfächer der Mitauschen Realschule ( l . Januar). — Der immer darauf los! zerspringt die eine, so findet sich eine Iuspector uud wissenschaftliche Lehrer der Vauskeschen Kreis- andere bei irgend einem Ausverkauf. Ob aber jede Maschine fchule, GouveruemeutsOrben 3. Llasse anzunehmen und zu unterrichten; wie es denn schon, «ach e,iner früher» Verordnung, tragen. nicht gestattet ist, „daß in irgend einem Fache, für dessen Vor- t r a g ein Leitfaden eingeführt ist, der häusliche Fleiß der „Schüler zu dem Zwecke verwendet wette, um schriftliche Aus- Nekrolog. „züge aus andern Werken zur Erzänzung des Leitfadens anzu- fertigen." Zu St. Petersburg starben im Juni : der G?n.-Majar Georg v. Stackelberg im 5U. Lebensjahre, im Jul i derHofraty Iacov Earl Welzenbreyer. 72 I . 6 M. alt, die verw. wirkt. Staats- räthin Amalia Wa l te r , geb. Meyer (au» Dorpat gebürtig) im Gelehrte Gesellschaften. 59, Lebensjahre, der Coll.«Ass. Carl Heyne . 53 I . alt,, die verw. Pastorin Caroline Antoinette Mas ing . geb. Picaiuga, 66 I . alt, die verw. wirkl. Staatsr. Catarina v. Tannenberg, geb. u. Sitzung der gelehrten Estnischen Gesellschaft in Dorpat Jänisch, im 8l)..Jahre. am 6. Aug. «838. Am 7. Jul i starb auf dem Pastorate Linden in Liolanb im Eingegangen« Livl. Jahrb. der Landw. n. F. X I l l , 3. 4 ; Alter v. 80. Jahren und 8 Monaten der ehemalige Rigasche Stadt- Corrbl. 5es Gefamwtv. Vl. , 7. 8 j Lu l l , 6o Ia «oc. Imp. «1e« na- weinvisirer Magnus Wilhelm v. Bergen. . IV, I ; Anzeiger des germ.^Mus. 1658, 5. 6; Zeitschr. des Ner< f. Lüb. Am 9. Ju l i starb zu Riga der Akademiker Georg Rudolph Gesch. 1858,2, IttleTiiil^^l'eoi'n. o6ml. 1855,5. 6. 7 z Mitthcill. d. K. Kabr ing im Alter v. 51 Jahren. Seine Leistungen in der Malerei ökonom. Ges. 1858, 4,- Corrbl des naturf. Wer. in R i g a l , 9. 10; sind von Kennern gewürdigt und von hoher Stelle aus belohnt worden. Liol. G.-Z. 1858, 6 0 - 8 7 , vom Bibliophilen Jürgens in Pernau: M . Körber, Mo-puu, Tall- 1858, und Pern. estn Kalender 46—^9.',- vom ga bracht, gefraget. Der Fürst gäbe mir Fuhre bis Liebau. gemiethet hatten, fuhren zu Neuermühl über die Gugel, 1 ^ Oktober . Meil. Des Nachts schliefen wir in einem Krug, auch 1^2 Den 1. oou Mietau uach Doblin, ein hübsches Schloß, M . Hier hatten wir gute Lust und Kurzweil mit einem Bett- 3 Meilen. ler und feiner Frauen. Den 2. Mausen, 4 M. Den 11. fuhren wir über die Aa. Des Mittags fütter- Den 3. Frauenburg, 4 M. Hier war der Moscowitische ten wir in einem Kruge, 3 Meilen, gegen den Abend;u Niste- Gesandte, der zn Königsberg angehalten worden. Des Nachts soll, 4 Meilen, des Nachts zu Schwabenau, '/2 M. Hier über die Windau. Schruuten, ein hübsches Schloß, 4 M. schliefen wir unter freiem Himmel. Den und zwar zuerst über Lessiug's Verhältniß zur Natur zu sagen. Lessing sei mehr antik, mehr Grieche und Römer gewesen als Daß ein Mann wie Lessing, der Alles las, Spinoza's Schrif« Goethe. Aber dies M e h r ist keineswegs ein Vorzug: die tcn nicht uugelesen gelassen hatte, wußten die Zeitgenossen; aber Dichtkunst soll die Natur mit Liebe und Begeisterung erfassen erst Iacobi machte in einem Gespräche mit ihm die Erfahrung, und, daß dies ohne weichliche Sentimentalität geschehen könne, wie der Verfasser des Nathan in der Philosophie ein Anhänger dafür bürgt und Shakspeare, dessen Dramen von einer warmcn- Spmoza'sfei. ""^" ^«^ / / « ^ " , sagte Lessing, „ich weiß nichts Liebe znr Natur durchhaucht sind und doch jenes Zuges Höheres". ermangeln, den man tadelnd Sentimentalität nennt, wiewohl Aber dies verhängnißvolle Räthsel des Eins und Al les! der Begriff, der damit gemeinhin verbunden wird, keineswegs man hat es längst in sehr vcrschiekener Wrise zu lösen gesucht. genan bestimmt ist. Warum weht es uns aus Lessings lyrischen Und Lessing? war seine Philosophie durchaus Akosmismus, Gedichten so erkältend an ? warum ist selbst in seinen bessern Dramen wie jene Tpnwza's? Wer möchte das genau bestimmen? fast der Dialog oft so steif und frostig, warum erscheinen die handelnden spricht sein großer Schwanengefang " d i e E r z i e h u n g des Personen gleichsam abgelöst vom Rahmen der Natur? Der gerügte Menschengeschlechts" , ein Jahr vor seinem Tode vollendet, Mangel giebt den Schlüssel. Wo der Verstand auf Kosten und voll wahrhafter Speculation, dagegen; aber sagen muß des Gefühles vorherrscht, da wird auch der Sinn für die Natur man's: die Natur ließ den großen Priester der Humanität zurücktreten, und doch bleibt die Natur die ewige Staffage gleichgültig, wie sie auch den ihm an Charakter so ähnlichen für alles menschliche Denken, Fühle» und Thun, ein Mitem- Fichte gleichgültig ließ. Lrssing lebte die letzten Jahre seines pfinden mit ihren Wundern und Schrecken, der Sinn für ihre Lebens vergraben im Staube seiner Bibliothek und der Außen- erhabensten und einfachsten Reize, sie sind etwas so durchaus welt so gut wie abgestorben. Gegen einen Freund, der ihn Menschliches, wir können uns auch auf der höchsten Stufe einmal zu einem Spaziergange auf das Land bewogen, und sich der Kultur von der Allmutter nie ganz emancipiren, daß ein alle Mühe gab, ihm die Schönheiten der Gegend,' die Pracht Bi ld des menschlichen Lebens, und besonders ein Bi ld auf der im grünsten Schmucke prangenden Bäume anzupreisen, fuhr jenen Brettern, die die Welt bedeuten, welches sich von. er mit den Worten heraus: „Ach! ich wollte, daß es einmal der Natur abgewaudt, nicht allein der vollen Wahrheit- blau aussähe." ermangeln muß, sondern auch sich selbst zu freiwilliger A r - Wollen wir uns nicht diese Gleichgültigkeit aus einer An- umth verurtheilt. Wie furchtbar schöl, erscheint der zürnende hänglichkeit an den starren Spinozismus erklären, für den der Lear, umgeben von den Schrecken einer Gewitternacht! man Geist weder Subject war, noch auch die Natur den Werth denke sich denselben Lear wüthend in seinen vier Wänden, einer Idee hatte, eine Ansicht, die in der That bei Lessing schwer man denke sich die Natur theilnamlos bei seinen Leiden> wie vorauszusetzen ist, so giebt es noch eine andere Erklärungsweise, frostig wäre nicht ein solches B i l d ! Der Dichter soll uns die die auch mehr für sich hätte. Es ist bereits früher von uns Natur und den Menschen in jeuer ewigen Wechselwirkung vor- darauf hingewiesen worden, wie Lessing in seinen Schriften im führen, ohne welche es für uns keine Geschichte und keine Kunst geben würde. Um dies zu vermögen, genügt es- Gegensatz zu Klopstock sich weit mehr als Römer und Grieche, aber nicht, die Alten und den Aristoteles zu kennen; man muß denn als Deutscher oder überhaupt als moderner Autor zeige, wie einen lebendigen Sinn für die Schönheiten der Natur mitbrin- groß auch sonst sein Patriotismus war' und er das Beste seines gen, dessen der Kuustrichter freilich nicht gerade zu bedürfen Vaterlandes wollte. Da findet mau nichts von jener acht ger- scheint, der Dichter aber um so mehr. W i r kalt, wie verein- manischen Sentimentalität, nichts von einer weichlichen Natur- samt in ihrer Einsamkeit erscheint Emilia Galotti gegen das begeisterung, er erscheint auch hier als der wahre Nachfolger Ende des Dramas: für ihre Angst ist alles stumm, auch die und Erbe W i u k e I m a n n ' s. Kalt und ruhig wie jeuer Cäsar, Natur. Welch reizendes Bi ld dagegen ist Maria Stuar t , wenn dem. da er zur Unterwerfung Galliens auszog, die Herrlichkeit der sie die eilenden Wolken, die «Segler der Lüfte" anruf t , ihr Alpcuwelt keine weicheren Empfindungen entlocken konnte, brachte Voten zu sein in die geliebte Heimat. Lefsing aus I tal ien seine angeborene Ruhe und Kälte unge» fährdet von allen Herrlichkeiten des Südens und von keiner sanften Die zweite mangelhafte Seite, ^welche wir an Lessing zu Nat^rfchwärmerei angehaucht zurück, um mit der Dialectik des rügen hätten, ist leine Abhängigkeit von Aristoteles*), mit Aristoteles und dem ruhigen Zweifel eines Sextus Empirikus nor- dessen Poetik in der Hand er vor der Bühne Hamburgs zu dische Barbaren in Kirche und Schule niederzuringen. Allerdings Gerichte saß. Wie auch der Dichter Lessing unter diesem ar i - fehlte eS dem griechischen Volke nicht an Empfänglichkeit für die stotelischen Banne gestanden, ließe sich unschwer nachweisen, und Schönheit der Schöpfllng, u. auch dem römischen nicht, wenn sie gleich doch heißt es in der Dramaturgie, daß das G e n i e sich a n in der betreffenden Literatur keineswegs stark ausgeprägt erscheint; die R e g e l n der K r i t i k nicht b inde . Lessiug's Poesie aber von dieser Empfänglichkeit bis zu einer idealisirenden dichte« erhielt aber gewiß nicht zu ihrem Besten ihre Weihe von der Kri t ik. tischen Naturanschauung, die wir besonders bei den Römern Dieser Umstand hat manche unserer Literarhistoriker zu der Be - vermissen, ist noch ein weiter Schritt. Diese Natnranschauung hauptung veranlaßt, daß unsere Literatur davon auszugehtt nun geht Lessing dem Dichter ganz und gar ab, und wenn es bestimmt war, womit sie bei den Griechen geendet,,nämlich voll. erlaubt ist, das klassische Zeitalter der Griechen und Römer mit dem Worte antik zu bezeichnen, so dürfen wir sage», daß jener Mangel bei Lessing ein durchaus antikes Gepräge trage. I n ' ) Hie zeigt sich am deutlichsten in der Dramaturgie, besondere dieser Besonderheit ist Lessmg der Antipode Goethes, bei dem Th. l l . S . 616 K r i t i k * ) , und doch ist nichts falscher als diese Ansicht. Am überhaupt eine griechische oder klassische zu nennen, so werden wir Eingänge unsrer neuern klassischen Literatur steht Klopstock: auch die befounene Ruhe in Lessing's Dramen also bezeichnen dürfen. durch seinen Messias, nicht durch den Laokoou, wie wir bereits W i r können nur der Wahrheit die Ehre geben wollen, früher bemerkten, hat sie die Taufe erhalten. Anch in Deutsch- indem wir Mängel berührten, die von Andern oftmals über- land, wie in Griechenland, eröffnet ein Genie die B a h n , und sehen wurden: den Schatten des großen Todten zu verun- überläßt es der später kommenden Wissenschaft des Schönen, glimpfen, wem könnte es wohl auch nur in den S inn kom- aus ihren Werken die festen Regeln der Kunst zu zieh«; denn men? Knabe oder Jüngl ing! wenn du deine Muttersprache auch die Aesthet ik m a l t i h r G r a u in G r a u , wenn die gründlich kennen lernen, wenn du reines, körniges Deutsch großen Dichter bereits dahingegangen sind. I n die Abhängig- schreiben lernen wil lst, so greife nicht so sehr nach Herders, keit von solcher Aesthetik zn fallen, unter die Herrschaft der Göthes, Schillers Prosa, nimm und lies Lessing's Schriften, Philosophie zu gerathen, die leicht die Marotte hat, mehr sein beachte seinen Neichthum an seltenen, aber acht deutschen Wör- zu wollen als die Kunst**) , va doch beide einander ganz gleich tern, an einfachen und kräftigen Wendungen, raschen Figuren, steh«, das ist erst das Schicksal der Epigonen, die eben darum und studire, was vielleicht nur noch einige thm, , des „sprach- mehr oder weniger nur Refierionspoesie zu bieten haben, bis gewaltigen" Lessing 's A u s g a b e der S i n n g e d i c h t e Lo- wieder einmal ein Genie aufsteht und es der Welt zeigt, daß g a u s mit dem angehängten W ö r t e r b u c h e ; denn Lessing «in Dichter zum Schaffen abstrakter Regeln nicht bedürfe, weil sowohl als Klopstock „erforschten in den Schriften der Vorfah- im Drange schöpferischer Begeisterung sich der Kristallisations- ren die Uranlage und den Umfang uusrer Sprache, und erwei- Proceß der poetischen Form ohne alle Nesterion vollzieht. terten sie mit unwiderstehlicher Gewalt über den Bezirk des Wenn wir oben Lessiug's Gleichgültigkeit gegen die Natur alltäglichen Gesprächs, in welchem als dem gelobten Sitze des aus seinem antiken, zum griechischen und römischen Alterthum Planen und Natürlichen, die immer nachwachsenden Gottfchede sich hinneigenden Wesen erklärt haben, so glauben wir darin sie eingeengt zu erhalten sich beeiferten"*). Hatte doch Les- auch den Grund jener ruhigen, abgemessenen Sprache zu finden, sing einmal eine A b h a n d l u n g über die Einrichtung eines welche alle seine Dramen auszeichnet. Das wäre freilich ein deutschen Wörterbuches verfaßt (die leider verloren ging) und I r r thum, wenn Lewes , der neueste Biograph Göthes, in sei- unter dem Buchstabens, diejenigen Wörter angehängt, welche ner Kritik der I p h i g e n i a Recht hätte. Er eifert, wir wissen bei Avelung fehlten (es waren 1309, und doch wurde und wird nicht auf welche Vorgänger gestützt, gegen die »angebliche Ruhe Adelung noch benutzt!). Wer wohl vermuthet eine solche Arbeit der griechischen Tragödie" und meint, wir hätten unsre Begriffe bei einem Dichter, und welcher Dichter thäte es ihm jetzt nach? von griechischer Kunst nach der griechischen Sculptur gebildet. W i r wollen zum Schlüsse das M e r Lessing Gesagte uoch Das heißt denn freilich das Wor t „Ruhe" u r g i r e n , aber einmal zusammenfassen und m i t W a c h l e r s ** ) auf Fr . Schlegel's nicht so versteh«, wie es verstanden werden soll. Die Leiden- Charakteristiken gestützten Worten wiederholen: „D ie Aufgabe, schaft, welche uns das griechische Drama vorführt, ist L e i d e n - seines geistigen Lebens und Wirkens, deren er sich fortschreitend schaft im G e w ä n d e der R u h e , d. h. sie ist abgemessen vollständiger bewußt wurde, war Streben nach Wahrheit und Ge- in ihre» Bewegungen und besonnen in ihrer Rede, wie der rechtigkeit; er wollte, daß Achtung für die Rechte des muthig freien leidende Philoctet bei Sophokles noch mit A n s t a n d schreit, Selbstdenkens in Angelegenheiten der Wissenschaft und Kunst mit G e l a s s e n h e i t seinen Fluch auf die Häupter der griechi- als heilige Pflicht unv edelster Beruf des menschlichen Geistes schen Fürsten schleudert. Dies hat aber keineswegs in der Ein- allgemeiner anerkannt werde. Dieses Streben gab seinem fachheit der scenischen Darstellung seinen Grund, wie L e w e s Geiste nie rastende Regsamkeit. Darum lehnte er sich, im meint?), sondern in dem Wesen der alten Tragödie selbst, die, Sinne des ächtesten Protestantismus, gegen jedes Glaubens- nach einer Bemerkung O t t f r i e d M ü l l e r ' s N ) , in ihrer gan- joch auf ; darum sprach er offene Verachtung für jede knech- zen Erscheinung durchaus ans dem gewöhnlichen Leben heraus- tische Abhängigkeit vom todten Buchstaben ans und gründ- trat und ein wunderbar idealisches Gepräge besaß, weshalb der lichen Haß gegen trotzige Willkühr und Anmaaßung des her- Ginwand uicht stichhaltig ist, daß die Gegenstände der griechi- kömmlich absprechenden Zunfteifers, gegen Verdrehung der schen Tragödie, wie die Labdakidensage, ohne Ausnahme solche Wahrheit, gegen Verletzung der Gerechtigkeit und gegen wilde seien, in denen die tiefsten und dunkelsten Leidenschaften wirken. Verfolgungssucht; darum war er entschiedener Feind aller feigen Wenn es somit erlaubt ist, Goethes Iphigenia mit U. W . Trägheit und der, sich weiser Mäßigung rühmenden breiten, Schlegel einen Nachgesang der Griechen, die ganze Ruhe seiner Poesie stachen Halbheit, welche in unseren Tagen noch immer laut wird und sogar, sei es aus Beschränktheit oder aus trügerischer * j So Wachler : »Vorlesungen über die Geschichte der teut- Tücke, hiuter die Schutzwehr des Lefsiug'schen Ansehens sich lchen Nationallitteratur". Thl. 2. S. 156. bergen möchte. Er suchte unaufhörlich und rücksichtslos vor. " ) Gegen solche und ähnliche Prätensionen des philosophischen Begriffs, «on denen auch Hegel nicht ganz frei ist, war Herders H a l l i g e n « gerichtet, welche Schrift zu seinen besten Werken zählt. ' ) Kritische Blätter von Johann Heinrich Voß. Band I . S . 5) Th. 2. S. l l . Nicht minder verfehlt ist, was Lewes gegen 367. — Allerdings bedient sich Lefsing auch veralteter Fügungen, die 3 Einheiten des Aristoteles erinnert, auf welche der Philosoph z. R. dem Ausdrucke unbeschadet: aber eben solche veraltete nicht kommen konnte, wenn er sie nicht bei den Dramatikern vorfand Fügungen möchten doch dem wahren Geiste der Sprache am nächsten und gegen welch« «inzeine Ausnahmen, wie die Eumeniden des stehn. So sagt er auch: mehrere und gewiß richtig, wiewohl Aeschylus nichts beweisen. Ueberhauvt gehört die Kritik der Iphi - Klopstocks Ansehn (in den grammatischen Gesprächen) dagegen streitet; genia und des Tasso zu den schwachen Partien der Biographie, der denn mehrere ist der Comparativ vom alten m ar, o, h. groß ober wir ihre sonstigen großen Verdienste nicht absprechen wollen. viel. H-) Geschichte d«r griechischen Literatur. Vand 2. S . 41. " ) Wachler a. a. O. S. 165—l66. S17 6l8 wärts zu schreite«, mälzte um und fand Behagen am Umwälzen, ständig fest im Verfolgen Eines Zieles, nie ermüdend im weil es ihm als Pflicht und Recht gelten mußte; aber nie Streben, das seinen wißbegierigen Geist der Wahrheit näher trat er dem als gut und fest bewährten Alten muthwillig zu zu bringen verhieß; und so war dem nach Wahrheit Dur- nahe, vielmehr uahm er dieses in Schutz und war weit entfernt stenden und Ringenden, Vielumfassenden nichts zu groß und von der schwächlichen Eitelkeit, durch kecke Neurrungsucht glänzen zu schwer, nichts zu klein und zu geringhaltig, ums ich nicht zu wollen. Lesf iug ist ein Gelehrter in großem Style, selbst« damit zu befassen". zz. Korrespondenz. E s t l a n d . N e v a l . Niuer Bekanntmachung des hydrographischen B i o l a n d . Departements des MarineMinisteriums zufolge, ist das schwim- V l ig Auf desfallsigen Antrag Er. Durchlaucht des mende Leuchtfeuer bei Reva ls te in nunmehr ausgelegt und Herrn General-Gouverneurs wird von der Livländischen Gou» zwar auf der nördlichen Seite der Klippe dieses Namens, in vernements-Regierung desmittelst zur allgemeinen Kenntniß ge- der Richtung der beiren Bojen: weiß und roth, 270 Klafter bracht, daß, in Gemäßheit eines Schreibens des Herrn Mini- N. von der letzten entfernt. Das Feuer wird von Sonnen- sters der Volks-Aufklärung an den Herrn Curator des Dörpt- Untergang bis Sonnen-Aufgang brennen, jedoch am ^ . No- schen Lehrbezirks, Armuthszeugnisse für diejenigen, welche eine vember einstweilen aufhören und das Leuchtschiff nach Reval öffentliche Lehranstalt besuchen, nur ausgestellt werden können: gebracht werden. Es wird beabsichtigt, das Feuer künftig all» n) für Kinder der Beamten uon der resp. Obrigkeit ihrer jährlich so zeitig anzuzünden, als die Bojen ausgelegt werden Väter, l») für Kinder der Geistlichen von den Cousistorien, und bis 5>2> November brennend zu erhalten, nach welcher Zeit c) für Kinder der Bürger von den resp. Magisträten, ä) für das Schiff jedesmal nach Neoal retourniren soll. — Das Kinder aus dem Bauerstande von den Kreisgcrichten, endlich Leuchtschiff hat drei Masten und zeigt bei Tage an jedem der- e) für Kinder aller übrigen Stände von den Landgerichten. selben eine schwarz und weiß gestreifte Kugel, so wie am Groß- P e r n a u . Zufolge Mitteilung des Livländischen Hofge- mast eine gelbe Flagge mit blauem Kreuz über der Kugel. richts-Departements für Bauer-Rechtssachen sind von demselben Während der Nacht zeigt das Schiff drei weiße Feuer, deren bestätigt worden: an Stelle des auf seine Bitte entlassenen jedes sich in einer Laterne von acht Lampen (Nestectoreu) be- Herrn Barons Th. v. Krüd^ner auf Suislep, in dem Amte findet und sind diese Laternen am Mast über der Kugel auf- eines Kirchspielslichters deS Vl . Pernauscheu Kirchspielsgerichts- gezogen. — Bei Nebel wird mit einer Glocke, in Pausen von Bezirks, der Herr Robert v. Anrep auf Lauenhof, und an ü'Minuten, geläutet. Stelle des gleichfalls auf seine Bitte entlassenen Herrn dimitt. R e v a l . Der Cnrator des Dorpater Lehrbezirks war Capitains v. S i v c r s auf Heimthal, in dem Amte eines M. L. beim ehemaligen Minister der Volkö-Aufklärung mit einer Vor- Kirchspielsgen'chts-Bezirks, der Herr Fr. v. S t r y k auf Morsell. stellung um die Genehmigung eingekommen, bei der Nevalscheu F e l l i u , den 12. Sept. Unser Herr General-Gouverneur höher» Stadt-Mädchenschule zur Bildung von Hauslehrerinnen, Fürst Suworow beliebte durch seine Ankunft heute um 2 V2 llbr laut den im vorgestellten Plane erläuterten Principien, vor» Nachmittags Allen eine unerwartete große Freude zu bereiten. zugsweise auf drei Jahre eine Classe zu «öffne». — Die Ober« Se. Durchlaucht besuchte bald darauf die Behörden, die Wohl» Schulenuerwaltung, der diese Angelegenheit zur Erwägung thätigkeitsanstalten, die Casernen, das außerhalb der Stadt an übergeben worden, hat — in Bctrachtnahme dessen, daß der der nach Dorpat führenden Straße belegene Militär-Lczaret Uxterrichts-Cursus in der bei der Revaler höher« Stadt^Mäd- und geruhte mit gewohnter Huld in verbindlichen Worten seine chenschule zu errichtenden pädagogischeu Classe denjenigen An- Zufriedenheit auszusprechen. Hierauf machte der Fürst einen forderungen, welche 5cn bestehenden Vorschriften gemäß zur von dem schönsten Wetter begünstigten Spaziergang in die Erlangung des Grades uon Hauslehrerinneu festgesetzt sind, aumuthige, etwas bergige Umgebung der Stadt, nahm die entsprechend fei; daß ferner die schließlich« Prüfung in Ge- Neste der einst stärksten Veste Livlauds in Augenschein und genwart des Directors uud des Conseils des Gymnasiums an- trat auf dem Rückwege in die lutherische Kirche ein, welche gestellt werde, und daß endlich eine ähnliche Maßregel vom «ach einer am Vormittage in derselben stattgehabten Trauuug Ministerin«:, der Volks-Aufklärung bereits in der Mitauschcn zum Theil noch hochzeitlich geschmückt war. Am Abend waren hoher« St. Trinitatis - Mädchenschule gestattet sei — den Be- die Häuser festlich erleuchtet. Am l 3 . beehrte Se. Durchlaucht schluß gefaßt: die Errichtung der Classe zur Bildung uon die Elementar--, die Töchter- uud die Krcisschule, wie auch die Hauslehrerinnen bei der Revaler höhern Stadt-Mädchenschule Privat-Lehr-Anstalt des Hrn. Schmidt, in denen der Fürst versuchsweise auf drei Jahre, laut des vom Curator des Dor- gleichfalls seine vollkommene Befriedigung zu äußern beliebte, pater Lehrbezirks vorgestellten Planes zu genehmigen, mit dem so wie das Fräuleinstift und die griechische Kirche mit einem Hinzufügen jedoch,, daß die mit den Zöglingen der Classo- zu Besuche, ertheilte hiernach einigen Bittstellern vom Lande und besagtem Amte vorgenommene Prüfung in Gegenwart des aus der Stadt hohe Audienz und trat um 2 Uhr die Rückreise an. Schulen-Directors, des Ehren-Curators und des Gnmnasial-Conseils auf Grundlage der zu dem Vehufe erlassenen Vor- Aus Oesel. Zufolge Mittheilung des Oesclschen Hof- schriften stattzufinden habe. «Mg. Ztg.) gerichts-Departements für Bauerrechtssacheu sind in Grundlage der desfallsigeu Wahlen für das nächste Trieunium bestätigt K u r l a n d . worden: 1) als Oeselscher Kreisrichter der bisherige Kreisrich- M i t a » . Die Wittwe eines Wauerbeisitzers des örtlichen ter, Convents-Deputirte Ernst Baron Nolken zu Karrishof; Kreisgerichts hatte um die Bewilligung einer Pension nachge- 2) als erster Kreisgerichts'Asscssor der Herr Convents-Deputirte sucht, da von der Gage ihres verstorbenen Mannes während Carl v. Saß zu Sandel; 3) als zweiter Kreisgerichts-Assessor 33 Jahre die gesetzlichen Abzüge zum Pensionsfond gemacht der Herr Boris Baron N o l k e n ; 4) als Secretär des Kreis- worden. — Nach stattgehabter Correspondenz hat der Herr gerichts der Herr Adam Emanuel v. Saß zu Kaesel; 5) als Iustizminister Supplicantiu mit ihrem Gesuche abweisen lassen, Kirchspielsrichter die bisherigen Kirchfpielsrichter und zwar 2) weil gemäß Art. 5, 136 und l3? des Pensions - Reglements, für den 1. Bezirk der Herr Tit.-Rath Otto v. V u x h ö w d e n ; nur Familien von Beamten und Canzleibedienstetm, so wie I») für den 2. Bezirk der Herr Convents-Deputirte Robert v. einige untere Canzleldiener, Anspruch auf Pension haben; B u x h ö w d e n zu Mullut, und c) für den 3. Bezirk der dim. wonächst jedoch der Herr Finanzminister, in Folge einer des- Herr Garde,Stabs-Kapital» und Ritter Ottomar v. B u x - fallsigen Requisition des Herrn Iustizmiuisters, dem Departe- höwden zu Padel. ment des Reichsschatzes aufgetragen hat, dahin Anordnung zu 619 620 treffen, daß der Abzug von den Gagen der Vaucrbeisitzcr der Die Gratulationsschrift ist in der Typographie der Kai- Kreisgerichte in den Ostsee < Gouvernements, vom Isten Ju l i serlichen Akademie ter Wissenschaften gedruckt und in jeder d. I . ab, aufgehoben werde. lKur l . G. - Z.) Beziehung ein typographisches Meisterwerk. ( S t . P . Deut.-Z.) V t i t a « . I n Folge einer Circulair-Vorschrift des Herrn Ministers der mnern Angelegenheiten vom 12. August V. I . «üb. N r . 1^8 eröffnet der Verwaltende des Kurl. Gouoerne- 2 . Nacht rag zu der Anzeige der P n c u m a t o l o g i e mets sämmtlichen Polizei - Autoritäten dieses Gouvernements, daß die Preußischen Unterthanen Gustav Neinhold Schultz und von GiUoenslubbe. Albert M i . so wie der Dänische Unterthan Johann Schlich- Die Nedaction wünscht am Schlüsse jener Probe aus der tiug und der Französische Unterthan Vatthelemy Morterol das angezeigten Pneumatologie noch einige Bemerkungen über das Russische Reich nicht betreten dürfen. (Kur l . G . - Z t g . ) . Buch. Zunächst ein paar Worte über die llebersetzuug. Der Einsender las das Buch auf dem Lande wahrend der Tom- merfericn und schrieb die Uebersetzung jenes Capitels allerdings l l l . L i t e r a r i s c h e s . in der Absicht, sie tem „ In land" zu übergeben. Da er aber Gratulationsschrift der Kaiserlichen Akademie der das Buch selbst nur für kurze Zeit zur Durchsicht erhalten hatte und ihm kein französisches Wörterbuch zur Hand war, Wissenschaften zum Jubiläum der Universität Jena. um über einige dieser besondern Wissenschaft angehörigen Aus- Die tibetische Uebersetzuug des indischen Gedichtes: , ,V ima- drücke sich Nath zu holen, so setzte er anfangs in zweifelhaften iaprZfnattgrgUiömHIH", herausgegeben von Hrn. Akademiker Fällen den französischen Ausdruck iu Parenthese dabei, und Anton Schiefner. (/Vea^emlll« ^enensi »aeeulal-i» tertia schrieb in derselben Weise später auch ganze Säße des Or ig i - lliebus XV, XV!, XVI l , ^«F. Inni Ml)t.'Oc!l.VIIl «ele- nals ab, — Alles um später in der Stadt das Ganze noch ein- dranü» gratulatur ^oallemi^ 02683reg «eientiasum ketso- mal in Muße genauer durchzusehen und der Nedaction des In» ^olit2na. — Oarmini» iuliiei „Vimlllaprgfnattai-atNÄMÜl^" lands zu überseuden. Freundschaftlicher Gifer entriß ihm das vvrsio tilietieg gl) Antonio 8<^Nietner ellits). (Groß Manuscript vor der Zeit ; und so ist's gekommen, daß jene Quar t , 26 Seiten.) Preis 30 Kop. c !0 Sgr . ) Uebersetzungsprobe ein gar schülerhaftes Aussehen gewonnen Wir erhalten in diesem Werke die tibetische Übersetzung hat, besonders da das Französische, das dem Uebersetzer meist nur einer indianischen Spruchsammlung, deren Eanskritoriginal ver- als Merkzeichen dienen sollte, jedesmal mirc hinesischer (!) Gewis- loren gegangen. I n der Einleitung giebt der Herausgeber senhaftigkeit dazngedruckt ist. Wäre nun wenigstens richtig gelehrte Conjecturen über den Verfasser, einen königlichen Dich- gedruckt! Aber abgesehen von mehreren entstellenden Druckfeh- ter, dann folgt der tibetische Text, dem sich die deutsche Ueber« lern (z. B . Theilungen statt Heilungen) Auslassungen und Ver- setzung und kritische Bemerkungen anschließen. „D ie fleckenlose setzungen in der Uebersetzuug selbst, ist das Französische höchst Iuwelenschnur der Fragen und Antworten" — so heißt diese fehlerhaft wiedergegeben worden*), was die Nedaction freilich Spruchsammlung — ist voll trefflicher Lebensweisheit und mit der sehr unleserlichen Handschrift des Einsenders entschul- bietet neben dem wissenschaftlichen auch ein beträchliches ethisches digen kann. Aber warum denn nicht ganz weggestrichen, und ästhetisches Interesse. warum neben Zirkel jedesmal eei-clo iu Parenthese. W i r glauben den Dank unserer Leser zu verdienen, wenn Auch iu den mitgetheilten Faksimiles finden sich arge Ent- wir hier einige Sprüche des indischen Weisen folgen lassen: stellungen. Wonach soll der Siegreiche streben? — Nach den sinuer« Was nun den Werth oder Uuwerth des ganzen Buches füllten Worten des Lehrers. anlangt, so dürfte darüber doch wohl kein Zweifel obwalten. Was soll mau unterlassen? — Jegliche ungerechte Hand- S o sehr auch der Verfasser seine Wissenschaft erhebt, so hoch lung. er auch gestiegen zu sein glaubt: was hat er am Ende ge- Was ist das Angenehmste? — Der tadellose Wandel funden, gleichviel ob er selbst hat täuschen wollen oder aber, nach dem Gesetz. — sei es durch sich selbst, sei es durch Andere getäuscht wor, Was ist las Gift der Gifte? —Derjenige, derben Leh- den ist, — was hat er aus seinem eingebildeten Umgange mit rer geringschätzt. Geistern bis jetzt für Gewinn gezogen? Sie schreiben höchst Wer ist blinder als der Blinde? — Die mit verwirren- der Leidenschaft Behafteten. gleichgültige, oft sogar alberne Dinge, zeichneu oft nur einenoder ein paar Buchstaben, oder sie schreiben sich selbst ab, citi- Wer ist ein tapferer Mann? — Derjenige, der bei einem ren Stellen aus ihren Echrifteu, zuweilen fehlerhaft, oder eud- schönen Weibe durch den Pfeil des Liebesauges nicht im Her, lich sie geben Gemeinplätze, von denen es aussieht, als ob sie zen getroffen wird. ihren eigenen Werken entnommen wären, ohne daß dies immer Was ist ein endloses Gewirr? — Der Wandel der der Fal l ist. So citirt Cicero einmal ein lateiu. Sprichwort, Weiber. das in dieser Form ihm wenig Ehre macht. Wenn die Geister Wer ist Hieselbst arm? — Derjenige, dem Unzufriedenheit nichts Besseres wissen oder nichts Besseres geben, so lohnt es eigen ist. wahrlich nicht, mit ihnen zu verkehren. Was sie aber Herrn Welches Leben ist nicht eitel? — Das sündenlose. v. G. offenbart habe», ist gar nichts werth, es sei denn, daß Wer befindet sich im Schlaf? — Der M a n n , der sehr unwissend ist. sie (vergeblich) versucht haben, ihn an den Spruch zu mahnen: Was ist von keinem Bestand und schnell vergänglich wie Auf da«, was dir nicht werden kann, der am Lotusblatt haftende Wassertropfeu? — Die Iugend- Sollst du den Blick nicht kehren. kraft der Männer, der Reichthum und ebenso die Zeit. Was ist lieblich gleich dem Mondstrahl? — Die Gunst eines trefflichen Menschen. ») Dies ist durchaus nicht der Fall, es ist genau gedruckt, wie Was ist die Fessel des Mannes? — Dummheit und geschrieben stand, einige Buchstaben.Verwechselungen, wie n für u, ab«gerechnet, die, da jeder sie verbessern kann, wenig zu sagen haben. Unwissenheit. Wir selbst haben einige Schreibfehler verbessert; mehr konnten wir Was erfährt man am Ende? ^ Daß alles Beginnen in Ermangelung des OristinalS nicht thun. Aber warum sandte denn keinen Bestand hat. der Verfasser solches Manuscript der Redaktion, oder ließ sie nicht wenigstens wissen, welch ein Newandtmß es mit den französischen Welches sind die vier Güter, die der Mensch Hieselbst schwer Citaten habe, zu deren Entzifferung wir mehr denn ein Mal Sach- findet? - ^ Geben mit freundlichen Worten, Wissen ohne dun kundige angezogen haben? Ueberhaupt hat die Redaction alle Ursache kelhaften Stolz, Dulden mit Mannhaftigkeit gepaart eiin sich über häufige Zusendung unleserlicher Manuscripte zu beklagen. leidenschaftloser S inn. D. Red. 621 6 2 3) Bemerkungen zu der Anzeige in Nr. 37 "Die fcn. Zur Erreichung dieses Zweckes hat die Rabbiner-Kommis- Gymnasialreform in Oestreich". sion die im nachstehenden Auszuge aus dem Journale derselben enthaltenen Maßregeln vorgeschlagen und dieselben sind, nach- „Es ist Etwas faul im Staate Dänemark!" I n bestreich dem sie vom Ebräer-Comit« geprüft, am 25ste„ October 185? der Streit über die Gumnasialreform, in Hessen die Kämpft für und der Allerhöchsten Bestätigung gewürdigt worden. Bei M i t - wider die alte Einrichtung der Gymnasien. Gin Kämpfer in diesem theiluug solchen Allerhöchsten Willens habe ich die Ehre, Ew. Streite, an welchem ganz Deutschland Thcil nimmt, ist auch Excelleuz den vorerwähnten Auszug aus dem Journal der jener anonyme Verfasser der Broschüre »Die Gymnasialreform Rabbkuer-Commission, zur gehörigen Anordnung, gemäß der in in Destreich" (Leipzig Stcinacker 1858), welcher in der letzten Vorstehendem bezeichneten Maaßregeln, zu übersendet'. Nummer des Inlands einen Mitstreiter gefunden hat. Wie viel in jener Schrift für unsere Schulverhältuisse Beachtenswertes Auszug aus dem Allerhöchst bestätigten J o u r n a l e enthalten ist, lassen wir dahingestellt fein; jedenfalls hätte der der beim M i n i s t e r i u m der inner« Angelegenheiten Einsender nickt uöthig gehabt, sich so herausfordernd hinzustellen errichteten Rabb ine r ? Kommiss ion . und mit versteckten Angriffen auf unsere Ginrichtungen hervor- (Sitzung vom 26. Mär ; 1857.) zutreten. Hätte er etwas weiter ausgeschaut, so würde er Die Bildung des weiblichen Geschlechts ist unter den in erfahre»: haben, daß jene Schrift schon hier und da näher Rußland lebenden Ebräern, besonders in den untern Klassen beleuchtet worden, und hätte sich gcmüssigt sehen können, nochleinst- des Volks, einigermaaßen vernachlässigt. Dieser Umstand weilen hinter dem Berge zu halten. I n den neuen Jahrbüchern läßt das Vorhandenfein irgend eines auf falsche Begriffe ge. für Philologie und Pädagogik (Band 7? und 78 Heft 7, vom gründeten Vorurtheils unter Miseren Glaubensgenossen vor- 5. August 1858. 2. Abtheilung. S . 389 ss.) wird von Nud. aussetzen. Von der Notwendigkeit überzeugt, zu erforschen, Dietsch ans jene Schritt hingewiesen, als auf ein Produkt der ob nicht in der Lehre des ebräischen Glaubens Stellen I r o n i e , mit welcher „die Ansichten einer Parte i , die das vorhanden seien, die buchstäblich und vereinzelt genommen, in „alte Lehrsystem zurückführen, dabei aber scheinbar den Bedürf- der Masse des Volks unrichtige Begriffe über die Erziehung nissen der neueren Zeit eine Concesfion machen möchte, varo- des Weibes haben entstehen lassen können, hat demnach die „dirt und persiflirt werden. Zwar glaubt man im Anfange Kommission zu diesem Zweck sich an den Talmud gewandt und „ernstgemeinte Vorschläge erwarten zu dürfen, aber die Folge- in der Uisel ina folgenden Ausspruch gefuudeu: ..Deine Tochter „rungen, welche an den gegebenen Begriff der allgemeinen im Gesetz ('1'ore) uuterrichteu, heißt ihr den Weg zu der E i - „Bildung und die pädagogisch-psychologischen Prämissen an» telkeit der Welt zeigen." (Traktat 8ota, Hauptst. 3, Wsel,, !» 4.) „geschlossen werden, contrastiren so damit, daß man den Dieser Ausspruch, nicht im Zusammenhange mit der allgemeinen „Schalk erkennt. Die Klagen über die Beaufsichtigung der Lehre der jüdischen Religion aufgefaßt, kann augenscheinlich „Lehrer durch den Direktor und die dadurch bewirkte Herab- wohl zu dem Gedanken Veranlassung geben, als ob er ein „drückuug des Ansehens und der Stellung, über die Nachtheile, Verbot der Bildung des weiblichen Geschlechts überhaupt ent- „welche der Wechsel derselben nach Klassen und Fächern her- hielte, obgleich er in der That keineswegs diesen Sinn hat. beiführt , über die Forderung der Lehramtsprüfung für alle, Bei den Ebräern hat der Talmud die Bedeutung einer religiös- „stehen mit der Wirklichkeit ,o sehr in Widerspruch, daß man bürgerlichen Gesetzgebung, d. h. eine theologisch-juridische Be- „über die Komik sich nicht täuschen kclim.„ deutung und daher trägt die Gesammheit aller im Talmud Was endlich die angehängte Notiz, unsere S c h u l e n enthaltenen Regeln, eben so wie die dogmatische Lehre Mosis, b e t r e f f e n d , soll, d. h. in welchem Zusammenhange sie mit den Namen ..Gesetz" C^o ro ) . Nach dem religiösen Glauben lem Vorstehenden sich befindet, begreifen wir vollends nicht und der Ebräer cuthält dieses Gesetz eine verborgene Weisheit, können darin nur ein Seiteustück zu dem Correspondenzartikel deren Erkenntniß nothwendigerweise ein systematisches und be- aus Riga ( S . 597) finden, worin in einem Absatz über den ständiges Studium des Gegenstandes erfordert. Die Beschäf- K o m e t e n i n B a u s k e u n d e inen b l ü h e n d e n Kasta- tigung mit diesem Studium ist nach der Meinung der Tälmu- n i e n b a u m i n der N i g . V o r s t a d t berichtet w i rd* ) . disten, blos dem Manne zugänglich und nur für ihn nothwenkig; für das Weib aber, dessen Thätigkeit sich auf die Sphäre des Familienlebens beschränken müsse, sei ein solches wissen- M i s c e l l e n. schaftliches Studium des Gesetzes vollkommen unnütz und sogar in vieler Hinsicht schädlich; denn im Talmud seien Der Kurländische Gouvernements-Chef veröffentlicht das viele solche Gesctzstellen enthalten, deren Erfüllung sich in nachstehende an ihn eingegangene Schreiben des Hrn. M in i - keiner Weise auf die Pflichten des Weibes beziehe und das sters der innern Angelegenheiten aus dem Departement der geist- Studium derselben sei daher für letzleres, nach der Me i - lichen Angelegenheiten fremder Confesslonen vom 12. Ju l i 1858 nung der Ebräer, nichts weiter, als ein eitler Ehrgeiz. Aus Nr . 122. diesen Gründen versichert die Kommission, daß der oben ange- Bei näherer Prüfung des sittliche» Zustandes der Ebräer führte Ausspruch der Nisol lna, indem er die Unterweisung von Seiten der Staatsrlgierung, hat sich unter Anderem be- des weiblichen Geschlechts im Gesetze ( l a r e ) untersagt, aus- merkbar gemacht, daß sich in der Masse des Volks noch immer schließlich nur solche talmudistische Gesetze im Auge hat, die auf den Talmud gegründete orientalische Vorurtei le gegen die für dasselbe nichts wesentlich Nützliches darbieten könne und Bildung des weiblichen Geschlechts und dessen gesellschaftliche folglich ist dieser Ausspruch durchaus nicht ein Hinderniß für die Stellung erhalten haben. Es war demnach als nützlich erach. geistige und sittliche Entwickeluug des weiblichen Geschlechts, tet worden, die Rabbiner-Kommission in S t . Petersburg zu über welche im Gegentheil auch in der Lehre des ebräischen beauftragen, in den ebräifchen Gemeinden richtigere Begriffe Glaubens vollkommen richtige Begriffe vorhanden sind. Die über,diesen Gegenstand zu verbreiten. — Die Rabbiner-Kom- Notwendigkeit einer solchen geistigen Entwickelung, ohne welche mission hat in Erfüllung dieses Auftrages in ihrem Sitzungs- das Weib seiner Bestimmung, d. h. gehorsame Tochter, liebe- Iouruale sich dahin ausgesprochen, das erwähnte Vorurtheil volle Gattin, gute Mutter und weise Hausfrau zu sein, nicht könne sich in den Ebräergemeinden durch eine falsche Auffassung entsprechen kann, ist sowohl im Gesetz Mosis selbst, als aucb gewisser Stellen des Talmud von Seiten des niedern Volkes in der Lehre der Talmudisten genügend ausgesprochen. So l - erhalten, haben, und es würde von großem Nutzen sein, den chergestalt ist aus viele» Stellen der heiligen Schrift deutlich wahren Sinn dieser Stellen zu erklären, um so nach völliger zu ersehen, daß das Weib niemals von der allgemeinen zeitge- Beseitigung jeden Vorurtheils gegen die Bildung des weiblichen mäßen Bildung ausgeschlossen gewesen ist und daß jeder Zeit Geschlechts, der Aufklärung bei demselben Eingang zu verjchaf- unter den Ebräern gebildete Frauen gelebt haben. 5. Buch Mosis Cap. 3 1 , V . 12: „Versammelt das Volk, Männer ' ) das thut nämlich die rigische Zeitung. D. Red, 623 62H und Weiber, auch Kinder und den Fremdling, der in deinem 2) Allen Rabbinern und Predigern zur Pflicht zu machen, Thor ist, auf daß sie hören und lernen, damit sie den Herrn, die Abhaltung solcher Vorträge zu gehöriger Zeit bekannt unfern Gott fürchten und halten, daß sie thun alle Worte zu machen, mit dem Hinzufügen, daß ihre Predigt die dieses Gesetzes." Buch der Nichter, Cap. 4. V. 4 u. 5 : „Zu Erziehung der Jugend, sowohl männlichen als weiblichen derselben Zeit war Richter»'» in Israel die Prophetin Debora, Geschlechts zum Gegenstände haben werde. ein Eheweib des Lapidoth und sie wohnete unter den Palmen 3) Den Nabbinern und Predigern anzuempfehlen, den Eltern Debora zwischen Nama und Beth-EI, auf dem Gebirge Ephraim. sorgfältig emzuschärfeu, ihre Töchter möchten vom Alter Und die Kinder Israel kamen zu ihr hinauf vor Gericht;" vou 12 oder 13 Jahren an, durchaus, den Gottesdienst S . Salompr. Kap. l V. 8: „Mein Kind, gehorche der Zucht der Gemeinde an den Sonnabenden und Feiertage« be- deines Vaters und verlaß nicht das Gebot deiner Mutter," suchen, um den Andachtsübungen beizuwohnen und erbau- Kap. 12 V. 4 : ..Ein fleißiges Weib ist eine Krone ihres liche Belehrungen anzuhöreu. (Kurl. G.-Z.) Mannes, aber eine unfleißige ist ein Eiter in seinem Gebein;" Kap. 3 ! V. 10: „Wem ein tngendsam Weib beschert ist, die ist viel edler, denn die köstlichen Perleu;" — u. s. w. Was die So eben ist in Gotha erschienen: Historisch«comparative Talmudisten selbst anbetrifft, so leugnen dieselben nicht nur Geographie von Preußen. Nach den Quellen, namentlich auch nicht die Nothlvendigkeit einer religiös ^geistigen Entwickelung archiualischeu, dargestellt vou I)r. M . Toppen, Dircrtor des des Weibes, sondern sprechen im Gegentheit mit Lob von Gymnasiums zu Hohenstein (in Ostpreußen). Mi t einem Frauen, die eine Bildung erhalten haben und ermahnen die Atlas in 5 Blättern, X l l . und 398 C. 8. Dieses Werk hat Eltern, ihre Züchter nicht in Unwissenheit zu lassen. Solches für die Geographie und Geschichte des alten Ordensstaates ein ist zu ersehen aus den Worten des Maimonides im Buche außerordentlich reichhaltiges Material zu Tage gefördert, das la imuä '1'oro (Art. über die Lehre), Hauptstück, 8 13, aus bisher an Leu verschiedensten Orten zerstreut lag, ist mit kriti- den Worten des Semag, im Buche ^or« De» § 246 Anmerk. 6, schem Scharfsinn und überzeugender Klarheit verfaßt und greift aus Sepher Hafsidim oder dem Buche der Frommen s 313 unter Auderu Johannes V o i g t , mehr noch die von ihm benutzten und endlich aus der IVIigellu» selbst, wo Ben Asai im voll- Quellen mit offenem Vksir an. Es zerfällt in drei Theile, kommenen Widerspruch mit dem oben angeführten Satze sagt, jeder derselben in verschiedene Abschnitte. Von ganz besonderem daß Jeder verpflichtet sei, seine Tochter im Gesetz ( l o r e ) zu Interesse für die Ostseeprovinzen und deren historischen Verband unterrichten, wobei er hier unter dem Wort Gesetz, die reli- mit dem alten Preußen ist der 2. Abschnitt des l l . Theils: giös-sittlichen Wahrheiten versieht, die für Alle und Jeden Preußen zur Zeit der Ordensherrschaft, 1230—1466 u. 1525. nothwendig sind. Das l i . Capitel enthält die Theiluug der Diöcese Kurland und giebt nach den historischen Zeugnissen, die zum Theil auch der Nach Erwägung alles Vorstehenden hat die Kommis- Special-Geschichte Memels angehören, die Erzählung der Grün- sion gefunden. dung von Burg und Stadt, der Theilung der Gewalt übet sie, 1) Daß in den Dogmen des ebräischen Glaubens durchaus zwischen Bischof und Orden, des Austausches gegen Neuhausen keiue Elemente enthalten sind, die irgend wie der geistig-sitt- in Kurland u. s. w. Die beigefügten 5 Tafeln enthalten: 1) lichen Entwickelung des weiblichen Geschlechts, gemäß der For- Preußen und die Nachbarländer vor 123N; 2) Preußen zur derungen der Zeit, seiner eigenen Bestimmung u. den Mitteln Zeit der Ordensherrschaft, nebst Beilage: Westlicher Theil von der. Familien hinderlich sein könnten. Samland zur Zeit der Ordensherrschaft; 3) Preußen vom 2) Daß im Gegentheü die Gesetze des ebräischen Glaubens Untergange der Ordensherrschaft bis auf die erste Theilung die größtmöglichste Sorgfalt für die Bildung des Geistes und Polens (1525 — 15721; 4) Preußen von der ersten Theilung Herzens des Weibes vorschreiben, von welchem hauptsächlich, nach Polens bis zum Tilsiter Frieden (1772—1«U7) sämmtlich nach der Lehre dieses Glaubens, die Wohlfaht der Familien abhängt. dem Maaßstabe von 755^??,; 5) Preußen im XIX. Jahr- 3) Daß ungeachtet der Deutlichkeit und Verständlichkeit hunderte, nach dem Maaßstabe von dieser Lehre, der obenangcführte, in der IVliselma vorhandene Ausspruch, aus seinem Zusammenhange gerissen, in der That zu einigen Mißverständnissen führen und für die Masse des Nekro log . Volks Anlaß zu unrichtigen Begriffen über die Erziehung des Am l . September verschied zu Mitau im Alter von 88 Jahren weiblichen Geschlechts geben kann. nach vieljährigen Leiden, Hermann Ernst Naron v. G r o t t h u ß , ehemaliger Besitzer von Wamoden und Ponicmon. 4) Daß aus diesem Grunde von äußerstem Nutzen sei, Am 6. Septbr. d. I . verschied sanft Carl Heinrich E ls te r , dem Volke den wirklichen Sinn dieses Ausspruchs zu erklären, emerit. Lehrer dcr Rürer: und Domschule in Reval, auf dem Gute so jedes Porurtdeil gegen nie Bildung des weiblichen Geschlechts Torri bei Weißenstein, nach zurückgelegtem 77. Lebensjahre. Biszum Jahre l852 war cr ein halbes Jahrhundert lang als Pädagoge völlig zu entkräften und Letzteres der Aufklärung zugängig zu thätig gewesen und hatte sich durch seine unermüdliche, streng gewis- machen, welche die vorsorgliche StaatZregierung demselben durch senhafte und nützliche Mühewaltung in seinem Fache gerechten An- Einrichtung besonderer Lehranstalten zu Theil werden zu lassen spruch erworben auf die liebende Anerkennung seiner Zeitgenossen, beabsichtigt. wie auf den Dank einer zahlreichen, weit verbreiteten Zöglings« undSchülerschaft. Fern von jeglicher Ehrsucht und schnöder Geldgier, Zur Errichtung dieses Zweckes hat die Commission be- lebte er ganz feinem Fache und schritt siets in der Seldlibildung fort. schlossen, folgende Maßregeln zn treffen: Unvergeßlich aber wird der Entschlafene den Selnia.cn und Allen, die I ) An die Rabbiner und Prediger als Anweisung einen ihm näher standen, bleiben durch seinen streng sittlichen Lebenswandel Auszug der betreffenden Stellen aus dem vorerwähnten uno durch seinen tief begründeten religiösen Sinn, durch dessen Mit»theilung er auf seine Umgebung in Freud' und Llid, erhaltend, er- Journale der Kommission zu senden, damit die Prediger, bauend und tröstend zu wirken die Gabe hatte. — Der Herr, unser wo aber deren keine vorhanden sind, die Rabbiner, oder» Heiland, der stete Umgang und Freund des Entschlafenen, beglücke im Auftrage derselben, die Lehrer des Gesetzes bei den und beselige ihn mit seinem Frieden und seiner Gnade! Kronsschuleu, nach Anleitung der Auseinandersetzungen nnd Hinweise der Kommission, von Zeit zu Zeit beleh- N o t i z e n auS de» Kircheltbüchevu rende Vorträge halten möchten, die im Stande wären, m den jungen Herzen religiös«sittliche Gefühle, bei den G e t a u f t e in der Gemeinde d e r ' S t. M a r i e n . K i r c h e :detz Tischleraesellen K. Gur ich Sohn Adolph Otto Johann; des Eltern aber — das Streben zu erwecken, ihre Kinder Gärtners I . Kruse Tochter Auguste Adelhnde Marie. ohne Unterschied des Geschlechts, der Bildung theilbaftig Gestorbene in der Gemeinde der S t . I o h a n n i s ' K i r c h e : zu machen. das Fräulein Marie Juliane Emilie von Köh le r , 247« I . alt. I m Namen des Generalgouvernemcnts von Liv- / Ehst« und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. 22. Septdr. 1858. Censor R. Linde. (Nr. 188) (Druck von H. Laakmann.) 39. Montag, den 29. September 1838. Das „ I n l a n d ' erscheint Poststeuer im ganzen Reiche wöchentlich in Nummern von und 4j Rbl. S . in Dorpat. einem Bogen in gr. 4., zu Man adonnirt bei der »Re- denen erforderlichen Falles daction des Inlands" und bei noch Beilagen gegeben wer. dem Buchdrucker H. Laak. den. Der Pränumerasions- mann in Dorpat. InsertionV- Preis für das Jahr betragt Gcbühren für die Zeile wer» 6 Nbl. S. mit Einschluß der den mit 3 Kop. S. berechnet. Eine Wochenschrift für Est^ unil HuvlandS Geschichte) ie^ Ktalistik und Nitteratur. D V e i n tt d z w a tt z i g st e r I a l) r g a n g. I n h a l t , l. I ) Ueber die Mythenstoffe des Kalewipaeg. 2) Koit und Ämmarik. 3) Die Todtenhohle in Mejico. II. Korrespondenz. Riga: Vermischtes. Der Maler Bertina.. Dorpat: Eine neue theol. Zeitschrift. Narva: Die Walserfälle dir Narova. Reval: Sitzungs» blrkcht der estnischen literär. Gesellschaft. Erweiterungen und Verschönerungen der Stadt. Dampfschifffahrt. III. Literarisches. Russische Journalistik. Miscellen. Ueber den Kometen. H M t der Anzeige, daß die Wochenschrift „das I n l a n d " auch im Jahre 1859 in ihrer jetzigen Gestalt erscheinen werde, verbinden wir zugleich die freundliche Bitte an unsere Mitarbeiter und Correspondcnten, uns auch ferner ihre Mithülfe nicht versagen zu wollen, müssen aber zugleich bemerke«, daß wir nur direct an uns gerichtete Sendungen berücksichtigen werden. Unsere Provinzen besitzen der Kräfte genug, die im Verein das Fortbestehn mehr denn einer Zeitschrift sichern könnten: nm so mehr ist es zu bedauern, daß der Jahrgang 1858 so wenige Vertreter der vaterländischen Wissenschaft aufzuweisen hat, nnd daß so viele Mitarbeiter zurückgetreten sind, ohne daß gerade neue Kräfte hinzugekommen wären. Besonders wird es jedem Leser des „Inlandes" aufgefallen sein, wie wenige Mitglieder unsrer Universität sich bei einen: Blatte betheiligt haben, das an die Stelle der „Dörptschen Jahrbücher" getreten ist: ^nnd doch entwickelt Dorpat auf der andern Seite keineswegs eine große literarische Thätigkeit: man hört wenig von Herausgabe sclbstständigcr wissenschaftlicher Werke, wie denn auch die Univer- sität merkwürdig genug, der Annalen gänzlich entbehrt. Diese können ober dnrch die neue Zeitschrift, welche die hiesige theologische Facultät herauszugeben gedenkt, nicht ersetzt werden. — Jeder Mitarbeiter wird gegen Einzahlung der Poststener, wie bisher ein Frei-Exemplar erhalten, andere Frei-Exemplare, die in diesem Jahre noch abgegeben werden, sollen mit dem nencn Jahre eingezogen werden. Versendungen können allein auf Bestellung und nur nach erfolgter Pränumeration von 6. Nbl. Silb. für das Reich und von 4 Rbl. 50 Cop. Silb. für Dorpat- stattfinden. — Die geehrten Abonnenten an den entfernteren Punkten des Reichs, namentlich in Sibirien nnd Transkaukasien, werden ersncht, ihre Bestellungen möglichst früh zu machen, um keine Unterbrechung in dev Sendung herbeizuführen. — .Für Dcutfchland übernimmt Herr Buchhändler Franz Köhler in Leipzig, Commissionär der Univ. Dorpat, die Besorgung auf dem Wege des Buchhandels. Die Post-Abonnenten in ganz Deutschland werben ersucht, ihre Be- stellungen an das königl. Ober-Postamt nach Berlin zu richten, welches dnrch Vmnittelnng des- Gouvemements- Post-Comptoirs in Riga die Kreuzband-Versendung zu besorgen in Stand gesetzt ist. Für Frankreich hat man sich an das „OMoo äu Norä, Voulevarä üo la Naäeigino, k p»r,8" zu wenden. Der Betrag des Abonne- ments in Russischer Reichs-Silbcr-Müuzc genügt überall ohne weiteren Zuschlag für die Versendung. Dorpat , den 28. September 1858. ^ N e d a c t i o n des I n l a n d e s . 627 628 I. Uebcr die Mythcnstoffe des Kalewipoeg, sind zwei Falle denkbar: entweder haben sich in den finnischenRunen Züge eines Helden zu verschiedeneu Helden indwidualisirt, von A. Schiefner. oder die ehstnische Sage hat verschiedene Helden in einen ein- Nicht ohne Befriedigung werden die Freunde der Sagen- zigen zusammengeschmolzen. Kalewipoeg erinnert an Wäinä- porsie in dem so eben erschieneneu zweiten Hefte des vierten möinen, wenn er schwimmend durch die Fluthen ruderte und Bandes der Verhandlungen der Gelehrten Estnischen Gesellschaft auf dem Eiland von den Mühen ausruht; wenn er aber da- zu Dorpat die Fortsetzung des im vorigen Jahre begonnenen selbst des Eilands Jungfrau auf sein Lager zieht und sich spä- Kalewipoeg finden. Es liegt mir fern, hier näher darauf ein- ter im Rausche dieser That rühmt, so haben wir den kecken zugehen, wie in der ehstnischen Bearbeitung mehr oder minder Lemminkäinen vor uns, der mit den Frauen und Töchtern des alte epische und lyrische Liedertrümmer mit modernen Anschau- Eilands, wo er eine Zuflucht fand, in wechselndem Liebesspiel ungen verwoben sind, eben so wenig wöchte ich dabei verweilen, verkehrt. Zugleich werden wir aber auch an» Kullervo erinnert, nachzuweisen, wie die Verdeutschung sich so häusig eines mit dem Lemminkäinen einige Züge gemein hat. Hiezu kommt Schwunges und einer Eleganz befleißigt, die zum einfachen Ton die im zweiten Gesänge (Vers 65 folg.) des Kalewipoeg gege- epischer Dichtung gar wenig paffen und nur störend wirken bene Notiz, daß der jüngste Sohn des alten Aalew siellweise können. Wir wollen hier bloß einen flüchtigen Blick auf die S o h n i genannt werde. Der in (iananller's U^tllologi» in dem bis jetzt vorliegenden Theil des Kalewipoeg gebotenen lellniea S . 86 unter dem Namen S o i n i geschilderte Held Mythenstoffe werfen. fällt mit Kullervo zusammen. Vergl. auch Castro«, Vorle- Eine Frage, deren Beantwortung wohl, so Mancher bei sungen über die finnische Mythologie, S . 90. Eine solche dem Erscheinen des Kalewipoeg gewünscht hat, ist die über das Verwandtschaft des Kalewipoeg mit Kullervo hat auch schon Verhältuiß des Kalewipoeg zur Kalevala. Versuchen wir aus Kreutzwald in seiuem Vorwort. p»F. Xl l l . vermuthet. Sehen den sechs vorliegenden Gesängen die Punkte hervorzuheben, die wir des Eilands Tochter vor dem Kalewipoeg in die Flnthen zu interessanten Nergleichuugen mit der Kalevala Anlaß geben. stürzen und dort ihr Ende finden, so müssen wir auch an Wäi- I n den finnischen Runen sehen wir einen Gegensatz zwi- nämöinen denken, welchem die Schwester Ioukahainens entging, schen der Heldenheimalh Kalevala und dem düstern Nordland indem sie lieber den Fischen eine Gespielin, als dem Alten eine Pohjola. An des letztern Stelle tritt im Kalewipoeg Finn- Stütze sein wollte. — Was vie Kalevaln von Lemminkäiuens land. I n Pohjola wohnte die böse Louhi, die Wirthin von betrübter Mutter erzählt, daß sie ihn aus dem Waffer, wohin Pohjola; ihr gegenüber steht im ehstuischen Liede „Finnlands sein zerstückelter Leichnam geworfen worden war, mit einem windekundger Zaubrer". Tritt bei den Finnen das böse Princip Rechen aufzuharken suchte, finden wir hier von der Mutter der m weiblicher, bei den Ehsten aber in männlicher Gestalt auf, Eijandstochter erzählt. Diese war nicht so glücklich, ihr Töch- so ist es dennoch nicht unmöglich, daß die böse Louhi Bezie- terleiu wieder aufzuharken, statt dessen holt sie aber das Adlerei hungen zu dem Loki der scandinavischen Mythologie habe, wie hervor, aus welchem ein Adler ausgebrütet wird, unter dessen ich dies schon früher einmal (in dem Aufsatze über die Sampo- Flügel der Däumling sitzt, der die in die Wolken hinein wach- Mythe) angedeutet habe. I n der Kalevala finden die Freier» sende Eiche, die ebenfalls aus dem Meere aufgefischt war, fahrten nach Pohjola statt, im Kalewipoeg ist es Finnlands allein zu fällen vermochte. I n der Kalevala ( I I , III folg.) windekundger Zaubrer, der nach der Braut im Süden strebt. steigt der Däumling, der später auch zum Riesen wird und die Dem Sampo der siunischen Nunen entspricht höchstens der in den Himmel ragende Eiche fällt, geradezu aus dem Meere. Reichthum im Hause Kalews. Vielleicht ist eine Spur der I n der finnischen Sage findet die Schöpfung des Himmels Sampomythe noch in dem Raube Linda's selbst enthalten; und der Erde aus dem Ei des Adlers statt, das von den Linda wird von dem Näuber durch Ukko so gerettet, daß er Knien Wäinämöinens in's Meer fällt. Wenn in der ehstnischen sie in einen Fels verwandelt, was an die Einschließung des Sage Linda aus dem Birkhuhn« hervorgeht, so erinnert uns Sampo in den Kupferberg des Nordens erinnert. I n der dieß an das Ei der Leda, aus dem Helena hervorkam. — Den Kalevala sucht die Mutter Lemmlnkäinen's ihren verschwun- Ilmarmen der sinnischen Sage erkennen wir in dem berühmten deneu Sohn und wendet sich fragend an die Sterne, den Mond Soome sepa „Finnlands Schmieder" wieder. Dieser hat, so und die Sonne, in der chstnischen Sage sucht der Sohn seine wie Finnlands wiudekundger Zaubrer keinen besondern Namen. verschwundene Mutter. Dieses Suchen nach den Verschwun- Auch in der Kalevala fehlt es der Jungfrau von Pohjola an denen ist uns aus der griechischen Mythe von der Demeter einem solchen. und Persephone geläufig; in dem genannten Aufsätze über die Wie einerseits durch die übereinstimmenden Züge der Sampomythe habe ich darauf hingewiesen, wie die Mythe am. sinnischen und ehstnischen Sage das hohe Alter des Haupt- Lemminkäiuen physisch zu erklären fei und anders wird wohl Mythenstoffs außer Zweifel gesetzt wird und die bunt durch auch der Raub und die Steinwerdung Linda's nicht zu erklä- einander laufende Verarbeitung der einzelnen Elemente durch ren sein. — Die Haupthelden der Kaleoala: Wäiuämöinen, das lange Bestehen der Sagen und deren Verpflanzung in ver- Ilmarinen und Lemminkäinen, werden zwar von den ver- schiedene Gegenden zu erklären ist, so sind anderer Seits die schiedenen Rhapsoden häusig verwechselt, weshalb eine Masse den beiden Völkern gemeinsamen Entlehnungen scandinavischer verschiedener Züge allen dreien mehr oder minder gemeinsam Stoffe ein sehr ergiebiges Gebiet fernerer Forschung. Irre ich ist; bei der jetzigen Gestalt der Kalevala ist aber jedem der nicht sehr, so bietet die ehstnifche Sage in ihrer jetzigen Gestalt drei Helden ein wehr oder minder scharf ausgeprägter Cha- verhältnißmäßig mehr Punkte dar, die auf eine innigere Be- rakter eigen. I m Kalewipoeg übernimmt der Hauptheld bald rührung mit skandinavischen Elementen hinweisen. Dahin ge- diesen bald jenen Zug der drei Helden der Kalevala. Hier hört z. B. die zu Anfang des dritten Gesanges vorkommende 629 630 Flucht der bösen Geister .,in des weite» Meeres Wogen" um unter dem Schütze der undurchdringlichen Dunkelheit au einen dem Donnergott zu entgehen. Manches andere dürfen wir der Stiere heran, der, seine Freiheit benutzend, gierig auf der wohl noch von der Fortsetzung des Kalewipoeg hoffen. Vieles Wiese graste, warf ihn nieder, ehe der Angegriffene auch nur ruht auch noch in andern ehstnischen Sagen und Märchen, die zur Besinnung kam, und machte seinem Leben ein Ende. Wohl leider noch nicht zur Oeffentlichkeit gelangt sind. Zu den inte- schallte der Gesang der Nachtigall bald flötend, bald fchmet' ressantesten bisher mitgetheilten Stücken der Ar t gehört das im ternd durch die lautlose Fmsterniß, als riefe sie bittend und Inland 1858, N r . 6 abgedrnckte Märchen von der Douner- warnend: „Widdewik lieb, Widdewik traut, wach' auf! Schau, trommel. Ueber diese schrieb mir Jacob Grimm bald nach dem schau, träge D i r n ' , bald geht die Sonne auf! Pfu i , ' p fu i , Erscheinen derselben : ».Ueberrascht hat mich das estnische Mär - pfui, bald ist die Arbeitsstunde da! Willst du wohl aufstehnl chen vom Teufel, der des Pikne Tonnertrommel entwendet, die Willst du wohl aufstehn!" Aber die Liebe ist taub uud bliud dann dieser als Knabe «erstellt wiederholt. Das ist ja die und ohne Ueberlegung, und nur Ein Gefühl allein ist es, leibhafte eddische Hymisqoida und zum Theil auch Thrymsqvida. dessen sie sich bewußt ist. Darum überhörte Widdewik auch Die Riesen, die alten Naturgötter, später für Teufel angesehen, der Nachtigall lauten^Nuf in den Armen des Geliebten, für haben sich wiecer in Besitz des Kessels oder Hammers gesetzt, die den sie allein nur Augen uud Ohren hatte. Erst mit dm ihnen Gott Thor, d. i. Pikne, geschickt abnimmt. Auch der Strahlen der aufgehenden Sonne sprang sie scheu vom Lager Fischfang geht in Humisqvidci vor. Der Hammer schlägt den auf uud sah sich verlegen nach ihren Stieren um. Und als Donner und Kessel, ist gleichviel mit Trommel, Pauke, also sie nun inne ward, was des Wolfes Tücke angerichtet hatte, mit Donnerschlag, altnordisch sind die Namen ' l l l r u m k e t i l l brach sie in Thränen aus, die sich zu einem See sammelten, und ' l n o r k o t l l l gleicher Bedeutung, wie ich schon in meiner der noch heutiges Tages zu sehen ist. Aber diese schuldlosen Abhandlung von den Donnernamen S . 17 vermnthe, nun Thränen, in der Einsamkeit geweint, hatte ein Auge gesehen, bringt m ü r i s t a j a m ä n g erwünschte Bestätigung. Thrumr, das auch iu's Verborgene sieht. Altvater stieg selbst aus seinem Humir sind nothwendi'g alte Donnerer." goldenen Himmel herab, um die ruchlose That zu bestrafen uud das Schicksal des Bösewichts zu ordnen. Er bannte den Wol f auf ewig an die Seite des Stiers am nächtlichen Himmel, wo II. Koit und Ämmarik") er unter der eiserueu Nuthe des Centaurcn Waffen führen muß, Es waren einst zwei Schwestern, Widdewik und Ämmarik. uud dem Monde gab er Widdewik zum Weibe. Weite waren schön und lieblich und von reihendem Körperbau. Daß künftig, sagte Allvater, in dem Geschäfte der nächt- Ihre Gesichter erinnerten an jene Licdesnwrte: "Blonde Locken, lichen Beleuchtung des Weltalls keine Unordnung mehr statt- Nosenwangeu, rabenschwarze Augenbrauen." finde uud die Finsterniß niemals übeihand nehme, setze ich Eines schönen Abends kam die ältere Tochter mit dem Nächter ein, welche daran errinnern sollen, wenn Jedes sein Untergänge der Sonne vom Pflügen heim und führte die Geschäft z>, begmlien habe. Koit und Ä?nmarik, ihr habt von Stiere, mit denen sie ihre Tagesarbeit vollendet hatte, wie nun an für die Bcleuchtuug unter dem Himmelszelte Sorge zu jeder verständige Ackcrsmann zu thun pflegt, auf dem Rückwege tragen. Verwaltet euer Amt mit Gewissenhaftigkeit. D u zum Tränken an den Bach. Die schöne Widdcwik konnte bei meine Tochtcr, sprach er zu Ämmarik, achte mit Sorgfalt und Ge- dieser Gelegenheit dem Drcusge nicht widerstehen, den sie mil nauigkeit auf die untergehende S/>uue; lösche bei ihrem Abgehen allen reizenden Kindern des schönen Geschlechts theilte, die so alle Strahlen vorsichtig aus, daß kein Unglück mit Feuer gern und so oft als möglich im Spiegel sich beschauen, über- geschehe, und geleite die Sonne zur Nachtruhe hinüber; und ließ die Pflugochseu ihrem Schicksale und trat auf den äußersten dir, mein Sohn Koit, vertraue ich das Geschäft an, beim An-> Raud des hohen Ufers, um sich an dem Widerschein ihrer bruch des neuen Morgens die Strahlen wieder zu entzünden, eigenen Gestalt zu weiden. Und siehe, der Spiegel desfEi l - daß es dem Weltall an Licht nicht fehle. berbächleins strahlte das schöne Gesicht mit den rosichten Wangen Beide verwalteten ihr Amt mit der aufmerksamsten Gewis- und den schöngebogeuen schmalen Augenbrauen von glänzender senhaftigkeit, und sorgten getreulich dafür, daß die Sonne Schwärze so lieblich zurück, daß der Mond , der so eben auf, jeden Tag zu rechter Zeit am Himmelszelte erschien. Zur Zeit gegangen war, um an Stelle der untergegangenen Sonne d« der kürzesten Nächte, wenn Koit und Ämmarik einander küssen Nacht ;n erhellen, seines Amtes vergaß und, von Liebessehusucht und die Hände reichen, die ganze Welt von Frohsinn leuchtet, ergriffen, sich in die Tiefe des Baches versenkte, wo sein Gesicht die Vöglcin im Walde ein jedes mit lautem Iubelton sein Lied- sich an das ihrige schmiegte uud seine Lippen die ihrigen suchten. chen singt und jedes Pflänzchen seine Vlüthe aufschießt, — zu Während die Liebenden unter heißen Küssen Hre innerste» Ge- dieser Zeit kam auch Allvater von seinem goldnen Throne herab, fühle gegen einander austauschten, und die schöne Widdewik es das Ligofest auf Erden zu feiern. Er fand in allen Verwal- duldete, daß der Mond sie in bräutlicher Umarmung gefangen tungszu,eigen hie musterhafteste Ordnung und hatte wahre Her- hielt, war unterdeß die Welt in die schwärzeste Fmsterniß ver» zensfreude an seiner Welt. Auch zu Koit und Ämmarik sprach funken, da kein Mond vom nächtlichen Himmel herabschaute. er: Ich bin mit euerem Dienste vollkommen zufrieden und, I n dieser Stunde gewissenloser Pstichtvergesseuheit führte die daß es euch an nichts fehle, wornach euer Herz verlangt, so ungewöhnliche Finsterm'ß ein bellagensweithes Unglück herbei. gebe ich meine Einwill igung dazu, daß ihr M a n n und' Weib Der blutdürstige Lämmerdieb aus dem nahen Forst schlich sich werdet. Aber beide sprachen wie aus Einem Munde: Vater, ändere nnstr Verhältnkß nickt! W i r sind mit unserer Lage ' ) Widdewik, Abenddämmerung; Ämmcrik, Morgendämmerung; vollkommen zufrieden und wollen bleiben, was wir sind, Bräut i - Kctt, Morgenrothe. gam und Braut . I m Brautstände haben wir unsere seligsten 631 632 Stunden verlebt, die schöne Zeit, die ewig jung bleibt und nie So höhnten Christen heü'ge Menschenrechte, — veraltet. Altvater gewährte ihre Bitte und kehrte mit dem Kaum blieb ein Grab dem Heimathlosen Knechte. Gefühle vollkommenster Zufriedenheit wieder in seinen goldenen I m Norden Mejicos, wo ihre Zinnen Himmel zurück. Durango hebt, dort liegt ein wüstes Thal, Nachschrift. Lolson lle Mapimi*) genannt, umgürtet Diese Sage ist vom Revisor I . Lagos nach einer münd- Von starren Felsen, die der heiße Strahl lichen Mittheilung des Tarwastschen Bauern Andres Nennest Der scheitelrechten Sonne ewig glüht. aus dem Dorfe Üllentse im Jahre 1854 niedergeschrieben wor- Und Höhle gähnt an Höhle rings, Behausung den. Hoffentlich sind nun diejenigen, welche unsere Sage bis- Dem Wolf und Bär. Als fühlte hier Natur her eine angebliche genannt haben, durch dieses Factum eines Die Schmerzen eines ganzen Volkes mit, Besseren belehrt und werden nicht länger anstehn, einem Volke Hat mit dem Fluch der Oede sie gedeckt sein achtes Besitzthum zu lassen, besonders da ihm von seiner Das Thal, wo Hirte nicht noch Jäger zelten. ganzen Vergangenheit, von seinem Volksleben nur Sagentrüm- Hier schließt sich nicht die Blume auf dem Licht. mer übrig geblieben sind, schöne Herbstzeitlosen, die es bezeugen Kein Quell entströmt dem fluchgeschlagnen Grunde, können, wie schön der entschwundene Liederfrühling gewesen Wo bang das Raubthier heult in nächt'ger Stunde. sei. Auch jener sonderbare S t r e i t , ob das Küssen bei Esten und F i n n e n Sitte war und noch ist (Ahrens: Estni- Don Iouan Flores hatte sich genommen sche Grammatik 1853 S . 8), wird wohl als abgethan gelten Auf freien Ebnen Land, Ve Oozta war dürfen; denn mit I u l i e n s Worten zu Romeo tonnte man Des Dorfes Namen, das er.neu gegründet: sagen, daß der Mond und die schöne Widdewik recht nach Die Gegend wüst, der Boden arm an Quellen, der Kunst küssen. Jede Sage entlehnt aber ihre Far- So dürr und tobt; doch birgt er jenen Schatz, ben dem Volksleben und der Volkssitte selbst, so daß moderne Um den der Mensch der Hölle dient; denn Gold Absonderlichkeiten, wenn solche je stattfinden sollten, was wir Zeigt jede Scholle. Hier begehrt der Fleiß aber stark bezweifeln, nie etwas dagegen beweisen werden. Die Des Himmels Segen nicht, die Elemente menschliche Natur hat für rein menschliche Gefühle überall Vernichten nie der langen Arbeit Preis; denselben Ausdruck, ein Volk mag civilisirt oder roh sein, einer Denn fertig steigt der Neichthum aus der Furche. höheren oder niedrigeren Race angehören; nur wird die Stärke Weithin durchstreift Hispanieus Sohn das Land: dieses Ausdruckes sich dem verschiedenen Volkscharakter gemäß Hier mag er leicht die ganze Welt entbehren. verschieden gestalten, was aber bei unserer Frage durchaus Wo alles prangt im Schmucke goldner Aehren. gleichgültig ist. D. R. So zieht er auch mit seines Glücks Genossen Hinab in's Thal Lolson öe Müpimi, Wo leicht geheimen Schatz die Höhlen bergen; III. Die Todtenhöhle in Mejico. Denn Heimat war es eines macht'gen Stammes, Der noch im Mund' der trüben Sage lebt. Von einem Buche weiß ich, üochgewaltig, Don Iouan steigt den Nachtpfad einer Höhle Der Sagen voll, dem Lkd und Leid vertraut, Beherzt hinab, indeß der Freunde Schaar Den Menschen theu'r, doch nicht von Menschenhand: Sich hier und dort zerstreut. Da plötzlich gellt Ein Buch, darinnen brausen llrwaldsstinimen, Ein lauter Hülferuf und Iouan stürzt Und Wasserstürze gellen furchtbar drein: Hervor mit blassem Angesicht an's Licht — , Dann leise Stimmen! Rnf von Geisierlippen! »»Der Feind! — Indianer! — zu den Waffen, Freunde!" Doch hoch und hehr wölbt sich des Himmels Dom, Er ruft es laut! doch stille bleibt's im Grunde, Von Gottes Hand geschmückt mit tausend Sternen. Und Echo nur antwortet aus dem Schlünde. Kennst du das Buch? das große, hochgewalt'ge, Das mächtig eine Welt in sich bewegt? Was war's? hat denn sein Auge nicht gefehn An Thränen reich, und doch voll Siegesjubel: Indianer? nicht das scharfe Beil gefaßt Das Buch, worin Manittos Donner schmettern, — Von wilder Hand? und doch herrscht Grabes ruh', Und Fels und Palmen sind die ew'gen Lettern? Und lautlos gähnt des Abgrunds Höllenrachen. So war es Sinnentäufchung nur? ein Bild, Tritt her, darin ein düstres Blatt zu lesen. Gewebt aus" Furcht und Täuschung in dem Zwielicht Ab legt die Heldeuglorie'der Mensch, Der Dämmerung? „Was es auch sei, hinein!« Wirft weg sein Anrecht an die Sterne, wird Und muthig dringen sie das Schwert gezückt Des Feldes Raubthker gleich, und wetzt am Schwtrt Den Nachtpfad abwärts. S t i l l ! welch drohend Bild Das Messer Kains! Tretet her, es schwillt Entsteigt dem Schacht der Riesenhöhle? S t i l l ! Der Blutsee zu den höchsten Sternen aus. Welch nächtliches Geheimniß birgt dies Grab? Das that der Mensch! mit Donnern mächtig kam Sind's Traumgestalten? wesenlose Schemen? Die gierige Armada her: sie speit Sind's Menschen, die vom Leben Abschied nehmen? An's Land den Henker und ein blühend Reich Versinkt in Schutt. O lies die Trümmerschrift Auf Montezumas blutgetränktem Erbe. * ) Der große Beutel. 633 634 Tritt schweigend ein! geweiht ist diese Stätte! „War's nicht genug, daß mein unglücklich Volk, Hier schläft ein Volk den letzten, tiefsten Schlaf. Als eure Henker seinen Stamm gefällt, Tritt schweigend ein, drückt feine Asche cuch. Zum letzten Gang' sich schmückte und von Allem Kein Mausoleum, und verachte nicht Nur dieses Grab behielt? Dürft , Räuber Ih r , Ein harmlos Volk; denn edel sind sie al le. Den heil'geu Willen der Natur verkehren? Mi t seinen Schrecken nicht hat es die Welt, Ist ihres Tempels Odem Sclaverei? Mi t lauter Donnerstimme nie gefüllt, Es flicht der Aar des Jägers Mordgeschoß, Dem jeder Tag in gleicher Weise schwand. Es weicht der Hirsch des Menschen Hinterlist, Kein daurend Monument hat es gegründet. Und frei mit uugeschuhtem Hufe donnert Doch als die Stunde schlug, der Würger kam, Das schnelle Roß der freien Wüste zu. Da stieg es schweigend in die Gruft hinab. Blickt meine Heimat an: der Hirsch, der Aar, Der Himmel deckt, stör' niemand seine Ruh', Das Roß, dem Zaum entflohen wird Euch sagen: Dies Völkergrab mit seinen Bergen zu.' Wer kann das Leben ohne Freiheit tragen?" Ja, sie sind todt! doch wie des Abends Gold Nicht stört der Todten Ruh! ein mächt'ger Geist Noch zittert auf dem schwarzen Haar der Nacht, Geht durch die Welt der abgeschiedne Schatten So küßt des Lebens Lächeln noch die Wange Und straft die Hand, die seinen Grabstein schändet. Der Schlafenden. Den starrenF uß gekreuzt, Noch lebet I h r , so leb t ! doch leben heißt Die harten Arme fest verschlungen, sitzen Der V ä t e r Unrecht sühnen! Euch zu warnen Die Wilde» da im heitren Schmuck der Freude, Erweckte mich des großen Geistes Hauch. Als wärens iez um Rathe hier versammelt. Der Rächer naht und wie mit seinen Donnern Mi t Farben ist der dunkle Leib bemalt, Wahkouda trifft die finstren Mcnschenwerke, Korallenketten zieren Arm und Hals, So wird er auch aus diesen Gauen fort Als gälte es ein hohes SiegeZfest. Die weißen Henker jeines Volkes schwemmen. > Zur Seite liegt der Köcher mit dem Bogen. Entfliehe Räuberbrut! doch deinem Schicksal Ein farb'ger Gürtel schlingt sich um die Lenden, Entfliehst du nicht." Er spricht's und setzt sich nieder: Und sicher ruht das Beil in starren Händen. Und starr und todt sind wieder seine Glieder. Europas müder, abgenutzter Sohu, Betäubt, gesträubten Haares, hört die Schaar Mit stummem Staunen blickt er auf die Todten, Der Weißen ihr Gericht: ihr Muth verstummt, Noch ungewiß, ob nicht ein Trug ihn äffe. Wo Gräber sprechen, und zerschmetternd dröhnt Der Waffen Menge sieht er, der Korallen, Ein jedes Wort durch ihr entmenschtes Herz. Der goldnen Flitter Glanz: von Gier erfaßt Don Flores winkt und alle legen stumm. Nach dieser Beute, streckt sich jede Hand Was ihre räuberische Hand gefaßt, Zum leichten Raube aus! da bebt der Grund Den Schmuck, die Beile und der Gürtel Pracht Mi t dumpfem Hall , und aus der Todten Mitte Als Sühuung in den Kreis der Tobten nieder. Furchtbar zu schau'n im düstren Zwielicht, hebt Sti l l tretens ie den Rückweg an! und Iouan Ei» Krieger, sich empor: der Blick gespenstisch, Begrüßt den Tag, als gäbe ihn das Grab Die Stirne fest und kühn, im Arm das Beil: Dem Licht zurück: er schwingt sich auf sein Roß — „Ha Räuber I h r , so ruft der finstre Schemen, Und dankt dem Himmel laut mit ganzer Seele: Den letzte» Schmuck wollt Ihr den Todte» nehmen?". Nicht trat er wieder in die Tod ten -Höh le . — II. Korrespondenz. desfallsige Requisition der Pleskowschcn Gouvernements-Re- L i v l a n d. gierung von der Livländischen GouvernementZ'Negicrung hier» durch alle Gerichtsbehörden und Autoritäten dieses Gouverne- R i g a . Die von Sr . M a j . dem Kaiser der Gesell- ments aufgefordert, ihre an die Porchowschen Gerichtsbehörden schaft der Russischen Eisenbahnen ertheilte Ermächtigung zur gerichteten, von denselben jedoch noch nicht erfüllten Requisi- Emission von Obligationen im Betrage von 35 Mi l l . S.-Rbln., tionen zu erneuern, gleichwie die ihrerseits noch nicht erledigten wovon 17 Mi l l . den Pfiegeschaftsämtern, 3 Mi l l . anderen Requisitionen der Porchowsche» Gerichtsbehörden ungesäumt Kroninstituten und 15 Mi l l . dem Publicum reservirts ind,b e- zu erfüllen. stimmt, daß bei der Zeichnung 50 S.-Rbl., ferner am l . Oc» R i g a . Auf einen unserer einheimischen Künstler, dm tober 1858, 1. Februar 1859 und 1. April 1859 je 150 S.- Maler B e r t i n g . haben die rigischen Stadtblätter in ihrem Rbl., also im Ganzen 500 per Actie eingezahlt werden sollen. Jahrgänge 1852 das Vergnügen gehabt, ihre Leser allgelegent- Die Zinsen werden halbjährig, am 1. April und 1. October lich aufmerksam zu machen. Damals war derselbe eben von ausbezahlt. Die Tilgung erfolgt durch Ziehung innerhalb seiner Studienreise, deren Ziel vorzugsweise Antwerpen gewesen, 75 Jahren, vom Jahre !867 an. zurückgekehert. Die ausgezeichnete» Fortschritte, welche er während 3 l i g a . I n Anlaß dessen, daß durch die am 16' August seines zweijährigen Aufenthalts auf der Antwerpener Akademie 1858 in der Stadt Porchow, im Gouvernement Plcskow, aus- in seiner Kunst gemacht hatte, berechtigten für eine weitere gebrocheue Feuersbrunst unter anderen auch die Gebäude der Ausbildung zu den schönsten Erwartungen. Nachdem sich Herr tortigen Stadt« und Kreisbehörden eingeäschert und dabei ein V . hier 4 Jahre theils als Portcaitmaler, theils als Zeichen- Theil der Acten und Papiere derselben, theils vom Feuer lehrer beschäftigt, boten sich im Sommer 1856 endlich die Mit- vernichtet, theils vom Winde zerstreut worden, werden auf tel zu einejv abermaligen Ausflug in's Ausland. Diesmal siel 635 636 seine Wahl auf Paris und dessen reiche Kunstschätze, nament- uns las, so sind wir überzeugt, daß auch das Leben der Kirche lich aus dem Bereich d« neueren Malerschulen, in deren Mitte eine heilsame Giuwirkung dadurch erfahren wird." Die Zeit« er sich während der verflossenen beiden Jahre mit dem größten schrift wird.in 4 Heften jährlich zu 8 — 9 Bogen das Heft Eifer, theils mit fortgesetzten Studien theils mit eigenen Productio» erscheinen. Jedes Heft wird enthalten: a) Wissenschaftliche nen beschäftigt hat. Auf diese Weises indu nter seiner Künstlerhand Abhandlungen (aus dem ganzen Gebiete der Theologie), daselbst mehre größere Del-Gemälde der baldigen Vollendung d) Mittheilungen und Nachrichten aus dem Leben der Kirche: nahe gebracht, von welchen er einige bei seiner nicht mehr 1) aus dem Inlande (namentlich eingehende Berichte über die fernen Rückkunft hierher mitzubringen gedenkt. Als Vorläufer Sunodalverhandluugcn, sowie über Schule, Seelsorge, Kirchen- indessen hat derselbe schon jetzt zwei Genrebilder eingesandt, zucht :c. :c.); 2) aus dem Auslande (theils Origmalcorrespou- tie gegenwärtig im Lokal unserer Mussengesellschaft ausgestellt denzeu, lheils zusammenfassende und orientirende Berichte aus sind und das lebhafteste Interesse der Kunstfreunde erregen. anderen Zeitschriften), c) Anzeigen und Necensiouen der wich- Auf den größer« derselben, ungefähr 3 Fuß breit und 2V>l Fuß tigsten literarischen Erscheinungen.— Der Unioersitäts - Buch- hoch, legt ein Verliebter alle Wünsche seines Herzens mit einem händler E. I . Karow hat den Verlag übernommen. Die Blumenstrauß seiner AuZerwählten m die Hand, die mit schel- Zeitschrift wird regelmäßig vierteljährig erscheinen und der Preis mischer Miene seinen Antrag in Ueberleguug zieht, während zu für den Jahrgang 3 Nbl. Slb. betragen. Alle Buchhand- ihren Füßen ein kuieendes Mädchen dem Erfolg dieser Blumen- lungen des I n - und Auslandes nehmen Vestelluugen au. spende mit Spannung entgegen zu sehen scheint. Das zweite etwas kleinere Bild stellt eine originell aufgefaßte Weinkellerscene N a r v a . Auf den Kalksteinen der Ufer - Anhöhen der dar. Beide Gemälde sind ausgezeichnet durch naturgetreue Narova, auf der Strecke vom jetzigen Wasserfalle bei Ioala Auffassung, Korrektheit der Zeichnung und einen warmen, frischen bis zur Stadt Narva, sind deutliche Spuren von zwei frühe- Farbenton. Da dieselben zu einer Verloosung bestimmt sind, ren Wasserfällen zu beobachten. Der älteste derselben war bei machen wir unsere Leser darauf aufmerksam, die Gelegenheit der Stadt selbst. Die Narova füllte damals das ganze tiefe zur Erwerbung dieser Kunstwerke nicht zu versäumen und wün- und breite Bett vom Hrrmannsthurme bis zur Vorstadt Ivan- schen ihnen gute Treffer. (Stadtblätter). gorod und wurde durch eine Insel, wo jetzt die alte Festung Ivangorod steht, in 2 Arme gctheilt. den linken engern nnd D o r p a t . Die theologische Facultät der hiesigen Univer- den rechten bedeutend breiteren. Die sehr reißende Strömung sität hat die Ankündigung einer „Dorpa te r Zei tschr i f t des ersteren hat in den Kalksteinschichten ein dermaßen, tiefes f ü r Theologie und Kirche" erlassen, welche Zeitschrift mit Bett eingeschnitten, daß der Wassersturz Hieselbst zum unbedeu- demBeginnedesI.18Ü9unter A u c t o r i t ä t der Un ive rs i tä t tenden, gleich oberhalb der steinernen Brücke noch jetzt sichtba- und mit B e f r e i u n g von der geistlichen und weltl ichen ren Nieseln wurde und das gesummte Wasser des rechten Arms Censur erscheinen soll. Ueber Veranlassung und Zweck sich ebenfalls hierher zusammenzog, und entblößte auf diese dieser Zeitschrift sagt das Programm Folgendes: "Von verschie» Weise die breiten und hohen Flanken des Sturzes, die jetzt denen Seiten, von Pastoren der evaug.-luth. Kirche Nußlands alljährlich große Kohlgärten der Vorstadt schmücken. Diesen und von Theologen des Auslandes, ist die theol. Fucultät ältesten Wasserfall verlassend, stürzte sich die Narova von den wiederholt zu einem solchen Unternehmen aufgefordert worden. Stufen der rechten Kalksteinanhöhen des breiten Iochimsthalcs, Nach reiflicher Erwägung aller Umstände sieht sie sich veranlaßt, bis auch diese Hindernisse gleichfalls beseitigt wurden und ihr diesen Aufforderungen Folge zu geben. Nicht ohne Zögern hat Wasser sich in das tiefe Bett dieses Thales zusammenzog. Der sie sich entschlossen, die große Zahl der vorhandenen theol. jetzige, durch eine bewaldete Insel getheilte Wasserfall ist etwa Zeitschriften wiederum durch eine neue zu vermehren. Dennoch auf 2 Werst von dem ältesten entfernt. Es giebt leider keine glaubte sie nicht anders hanteln zu dürfen. Die theol. Fa- Beobachtungen über die zerstörende Wirkung des jetzigen Was- cultät hat nämlich zunächst nicht die evang. luth. Kirche als serfalls auf die denselben bedingenden Kalkstcinstufen; berück- solche, nicht die theol. Wissenschaft im Allgemeinen bei der sichtigt man jedoch die hier bedeutend geringere Wassermasse Begründung dieser Zeitschrift im Auge gehabt, sondern vor uud die viel größere Festigkeit der hiesigen silurischenK alksteine Allem die besonderen Verhältnisse und Bedürfnisse der deutsch- im Vergleich mit den Thonschicfern des Niagara, so gewinnt luther. Kirche in Nußland. Es erschien zuvörderst wünschens- mall die Ueberzeugung, daß die zerstörende Kraft des Narova- werth, den verschiedenen, entweder räumlich weit auseinander Falls weit geringer sein muß, als die des Niagara-Falls. Für liegenden oder zusammenhanglos dastehenden Teilen derselben den Rücktritt dieses letzteren nimmt man etwa 1^ jährlich an, in der Zeitschrift ein.Mittel lebendigeren Verkehrs und regel« die Narova hätte folglich, bei vorausgesetzter gleicher Kraft, mäßigen gegenseitigen Austausches darzubieten. Es erschien 7W0 Jahr gebraucht, um vom ältesten bis zum jetzigen Was- ferner zweckmäßig, daß die einzige lutherische Facultät deutscher serfalle zu steigen, uud ihr Fallen vor den devonischen Sand- Zunge im russ. Reiche sich ein Organ schaffe, durch welches sie steinen, bei ihrem Ausflusse aus dem Peipus-Sce, würde unge- in unuuterbrochene direkte Beziehung zu den Pastoren und zu fähr nach 1?ü,U00 Jahren statt finden. (Prof. S . Kutorga Ven Gemeinden treten könne. Aus dieser Stellung der Facultät in Verh. der N. K. Mineralog. Ges. zu Et . Pctersb. 1858, erklärt sich auch die Berechtigung neben den schon bestehenden S. ,59.) kirchlichen Zeitschriften des Inlandes, namentlich den „Mitthti- lungen :c." von Dr. Ch. A. Verkholz, eine neue zu be- Est land . gründen. Auch warm wir der Ueberzeugung, daß sich auf N c v a l , d. 13. Sept. Die M . l't. Gesellschaft hielt diese Weise eine Verbindung mit der luther. Kirche Deutschlands am 10. d. M . ihre allgemeine Versammlung ausnahmsweise in und des Auslandes überhaupt anknüpfen und unterhatten lasse, dem großen Bibliothek-Saale des Revalscheu Gymnasiums, die für das Gedeihen des kirchlichen und theolog. - wissenschaft- welcher bei festlicher Erleuchtung durch den Anblick der rings- lichen Lebens von Segen sein werde. Wir hofften zugleich, umher aufgestellten Bibliothek, des physiologischen Cabinets, sowie daß der Dienst, den wir unsrer Landeskirche leisten, auch für der uaturhistorischen Sammlungen eine eben so sehr den Zwecken die evangelische Kirche des Auslandes nicht ohne Bedeutung der Gesellschaft als auch der Feierlichkeit des Augenblickes ent- und Interesse sein werde, indem ihr dadurch die Mittel geboten sprechende Decoration darbot. Es galt — Sr. Durchlaucht sind, von den kirchlichen'Zuständen und den wissenschaftlichen dem Herrn General Gouverneur von Est', Liv- uud Kurland, Bestrebungen in Mußlands lutherischer Kirche mehr und zuver- welcher die Güte gehabt, eine Einladung zu der allgemeinen lässiger als bisher Kuude zu erhalten. Aus der Angabe der Versammlung der Gesellschaft auzuuehmen, einenwürdigen Em- Motive wird Jedermann leicht erkennen, was der Zweck pfang zu bereiten. Um 7 Uhr Abends geruhten Hochdieselben unserer Zeitschrift ist. Wir wollen mit einem Wort die Einheit an der Seite des Präsidenten der Gesellschaft, des Estländischen der luther. Kirche in dem Grade und in der Weise fördern, Hrn. Cil.-Gouuerneurs, nebst Gefolge einzutreffen, und wurden am wie es durch Zeitschriften überhaupt geschehen kann. Gelingt Portal des Gymnasiums von dem Nice-Präsidenteu der Gesell- 637 638 schaft, Herrn Staatsrath Dr. Meyer, und dem Estl. Gouv.. Anlage jetzt den Namen „ S e y w a n g s - A l l 6 e " trägt. — Schuldirector, Hr. Dr. Gahlenbäck bewillkommnet. Nachdem Sc. Möge die Zahl der Männer, die nicht nur ihrem Vortheil, son- Durchlaucht unter feierlicher Erhebung der zahlreichen Versamm- dern dem allgemeinen Wohl ihre Kräfte weihen, zunehmen! lung Platz genommen, trug der Secretär der Gesellschaft, Herr NegierungZrath von Gyldenstubbe, den Statuten gemäß den Jahresbericht vor, entwarf in übersichtlicher Darstellung III. Literarisches. ein Bild von der Thätigkeit der Gesellschaft seit dem Septem- Der russische Bote. März, April. ^ c c i c i n V t c i - ber v. I . , verweilte in dankbarer Erinnerung bei dem inzwi- schen aus derselben geschiedenen Akademiker Wedemann, und Das erste Marcheft (Nr. 5.1 enthält: lenkte am Schlüsse seines Berichts die Aufmerksamkeit auf die „Historische Briefe" vom Moskausche» Professer Ssolow- Bestrebungen deS Vereins hochehrende Anwesenheit des durch- jew. Der Verfasser ist bereits durch feine „Geschichte Ruß- lauchtigen Gasies, dessen Namen er mit Freuten ins Protocoll lands" und mehrere tressliche Aufsätze gegen die Slawjanophi- des Tages aufnehmen werde, da derselbe bereits in den Her- len bekannt. Hier hat derselbe sich durch seinen Antagonis» zen sämmtlicher Mitglieder verzeichnet stände. — Hierauf hielt mus gegen dieselben zu einem sonderbare» Thuu verleiten lassen. der 62l,l1. ^uris von Rilsemaun zwei kürzere Vorträge: l ) über Er will die Slawjanophilen treffen und benutzt dabei Riehl das Faulhorn, Neiseskitze aus dem Berner Dberlanoe, 2) ein als „Prügeljungen." Jedenfalls paßt es sich nicht, ans dem Carneval in Venedig, italienisches Genrebild. Beide Arbeiten Werke eines echt wissenschaftlichen Mannes, wie Riehl, einige fesselten durch ihre geistreiche Auffassung und ihren poetischen Ausdrücke herauszureißen, sie geflissentlich zusammenzustellen und Schwung, nud in befriedigter, freudiger' Stimmung löste sich den Verfasser dann als ^Dunkelmann" zu schildern. Durch solche die Versammlung nach 8 Uhr auf. Erperimente gelingt es nämlich Hrn. Ssolowjew Niehl mit den N c v a l . Unsere liebe Vaterstadt, die sich gleich Athen Slawjanophilen in eine ^ l lgor ie zu werfen und indem er Nicht einer Akropolis und gleich Theben einer Zahl von sieben Tho- tadelt, will er. die Slawjauophilen sollen es fühlen. Ein solches ren zu erfreuen hat, zählt zu ihren Merkwürdigkeiten auch einen Verfahren paßt für einen Zänker, nicht für einen Mann der Katzenschwanz. Diesen Namen führt die am Fuße des Wissenschaft. Außerdem hat Hr. Ssolowjew durch diesen Arti- langen Hermanns, des südwestlichen Schloßthurms, bcgin» kel, ohne es zu wollen, den Slawjanophilen einen Dienst gelei- mnte Hapfalsche oder Baltischvortsche Straße der Domvorstadt. stet. Wenn dieselben sich auf gleichem Standpunkte mit Stiehl Aber nicht Rcval allein hat einen Katzenschwanz. Ein solcher halten würden, dann hätten sie ihre volle Berechtigung, sie kommt auch im Norden Finnlands, in der Stadt Uleäbo rg würden dann ebensowenig, wie Niehl, den Fakten Gewalt anthun. vor. Der hochgelahrte Professor Algoth S c a r i n behanptet Durch das Znsammenwerfen mit Riehl erklärt aber Hr. Sso- in seiner 1737 zu ̂ bo herausgegebenen Uissertallo l!e ui-Iie lowjew, für den unbefangenen Leser, die Slawjauophilen befän- Utoa p2ß. 4, daß die auf das Schloß stoßende Schloßgasse den sich auf gleicher wissenschaftlicher Stufe mit ihm und hier- im gemeinen Leben Icnt in I i i i n ta (d. h. Katzcnschwanz) ge- durch werden des Verfassers Angriffe kleinlich und ungerecht. nannt werde, weil ihre halbkreisförmige Gestalt offenbar den Hrn. Kokorew's „Ansichten eines Nüssen über den ruro» Schwanz einer Hauskatze darstelle (prout nun oli»ouro ro- päischcn Handel" sind wohl den meisten unserer Leser schon I»rg68ent3t Ilemie^cln» ille cau^am ^omoZticge leiis). aus dem „Nord" bekannt. Diese Ansichten sind eine Ansamm- Wahrscheinlich hat der hochgelahrte Mann sich geirrt und lung der allerverschiedensten Gedanken, Einfälle und Vorschläge nicht gewußt, daß es auch in der Vefestigungskunst Katzen wie Kraut und Rüben durcheinander. Die meisten Gedanken giebt. Eine solche hat wohl auch auf den Festuugswerlen von und Vorschlage sind ganz vernünftig, es ist nur keine Einheit Uleäborg gesessen und der Schloßgasse den lieblichen Spitzna- ,'m Ganzen. men gegeben, wie es der Tradition zu Folge auch bei uns in „Die Geschichte meines Großvaters" aus den Memoiren Reral nicht anders gewesen ist. I n Uleäborg muß die Katze eines Ungenannten giebt ein lebendiges Bild der gesellschaftlichen frühzeitig verschwunden sein, in Reval wurde sie im Herbste Zustände des vorigen Jahrhunderts. Höchst interessant und des vorigen Jahres beseitigt, so daß uns nur der Katzeuschwanz belehrend ist ein Aufsatz des Herrn Georgiewsk: „Die Abschaf- geblieben ist. M i t diesem Verlust ist aber dem Dom und seiner fung der Sklaverei in den englischen Kolouieen." Vorstadt der gewaltige Vortheil einer direkten Verbindung er- Das zweite März-Heft (Nr. 6) enthält: wachsen. Nachdem die Demolirung der.hiesigen Festungswerke „Briefe über die Fortscvritte der Physiologie in der letzten Allerhöchst beschlossen war, ging man hier sogleich daran, die auf Zeit" von Tschatzkin. Die Briefe sind populär gehalten und dem Wege von dem langen Hermann bis Zur Katze liegenden Wälle verdienen als erster Versuch, dir Physiologie bei uns zu po. l ) Wozu ist das Studium dtr Naturwissenschaften dem Landwirthe nützlich und nöthig? II. Zur Literatur. Beiträge zu einem Repertorium « . I l l—Vll l . 2. l!I. Korrespondenz. Riga- Zur Chronik der Fabriken. Dorpat: Ein Schreiben aus Kiew an die Redaktion. Reval: Neue Dampfschiffe. Mi tau : Rechenschaftsbericht der Wünschschen, Schönbornschen und Relmarschen Stiftung. Miscellen. Personalnotizen. Nekrologe. l . Wozu ist das Studium der Naturwissen- zu befürchten steht, daß auch wenige nur die inländischen An- schaften dem Landwirthe nützlich und nöthig? stalten benutzen werden, deren Errichtung durch die vorsorgendeFreigebigkeit des Monarchen möglich geworten ist. Bei dem allgemeinen Streben, alle nützlichen Gewerbe so Is t der Ertrag der Landgüter hier in unserem Lande, wo der viel als möglich wissenschaftlich zu begründen und durch neue Landbau ganz einfach und ohne alle Künstelei betrieben wird, Erfindungen zu vervollkommnen, wodurch sich unser mehr um etwa geringer als in Deutschland und namentlich in dem be- das Nützliche als das Schöne abmühende Zeitalter auszeichnet, nachbarten Preußen? wo gelehrte Landwirthe nach den in hat auch die Landwirthschaftslehre nicht geringe Fortschritte Büchern aufgestellten Regeln und Vorschriften wirthschaften? gemacht, und es sind auf dieselbe die Naturwissenschaften viel- Sehen nicht unsere Roggenfelder besser aus als irgendwo im fach .von ausgezeichneten Naturkundigen angewandt worden. nördlichen Deutschland? Wer kann diese Fragen, besonders die Da fehlt es uns nicht an Lehrbüchern der ökonomischen B o - letztere, anders als billigend beantworten? Und dennoch fühleich tanik, der Agriculturchemie, an besonders für Landwirthe ein« mich gedrungen das Studium der Naturwissenschaften angele- gerichteten Handbüchern der Mechanik und der gesummten Na , gentlich denen zu empfehlen, dies ich zu künftigen Laudwirthen turlehre « . , welche ,von Verfassern herrühren, die mit allen ausbilden. neueren Entdeckungen in den betreffenden Fächern vertraut sind. Wollen wir auch ganz von der Frage absehen, ob die Dadurch ist zwar die Landwirthschaftslehre beträchtlich Ausbildung der Naturwissenschaften selbst so weit gediehen, und vorgerückt, besonders in so fern ein praktisch, nicht in die Land- ob insbesondere ihre Verknüpfung mit der Landwirthschafts- haushaltungskunst Eingeweihter sich aus den neueren landwirthe lehre bereits 'so innig sei, daß sie auf die lukrativere Ausübung schaftlichen Schriften, wenn er nur etwas mit den Naturwis- der LandhauShaltuugskunst Einfluß haben könnei sos teht doch senschaften bekannt ist, leicht einige, nicht ganz oberflächliche der Satz fest, daß der Mensch nur das mit wahrem Eifer und Einsicht in dieses Fach erwerben kann. Dessenungeachtet wahrer Lust an der Sache selbst treiben kann, wobei sich sein ist aber die Laudwirthschaftskunst selbst im Allgemeinen in ihren Geist die Motive und Gesetze, nach denen er handelt, entwickeln Resultaten nicht bedeutend gefördert worden. Der Ertrag und deutlich sich vor das geistige Auge legen kann. — Selbst der Landgüter hat in Hervorbringung von Naturprodukten im das einträglichste Geschäft kann, wie ein fades Glücksspiel, nur Ganzen nicht auffallend zugenommen; der Werth des Gesindes auf kurze Zeit, und auch für diese nur durch den Gewinnst und Bodens ist trotz dem,durch den Mangel au Verkehr so selbst anziehend werden, wenn es dem Geiste keinen Stoff zum tief gesunkenen Werth des Geldes nicht verhältuißmäßig gestiegen. Nachdenken bietet und nicht die Hoffnung zu neuen Entdeckun- Sollen wir daraus schließen, daß die wissenschaftliche Be- gen aufblühen läßt. Und solche Hoffnung bietet das Studium arbeitung der Landwirthschgft eher schädlich als nützlich gewor- der Natur dem Laudwirthe mannigfach dar, wenn gleich in der den sei? Viele erfahrene, ihr Geschäft mit gutem Erfolg trei- Landwirthschaftslehre, wie in jedem praktischen Fache eine wis- bende Landwirthe sind dieser Meinung. Die seit dem Beginn senschaftlich zusammenhängende Erklärung des durch die Erfah- unseres IahrhunderteS eingerichteten landwirthschaftlichen Schule» rung als nützlich Bewährten, der Aufstellung neuer Grundsätze haben in ihrem Kredit bei gewiegten praktischen Landwirthen zur Begründung eines verbesserten Kunstverfahreus vorangehen mit der Zeit eher verloren als gewonnen. Besonders herrscht muß. — Ist es gleich schwer, bei der sorgfältigen Durchforschung bei uns ein Vorurtheil gegen Bildungsanstalten dieser A r t , so der Natur, in den kultioirten Ländern neue Arten von Natur- daß, wenigstens bis jetzt, die ausländischen landwirthschaftlichen körpern aufzufinden, so wissen wir dagegen im Ganzen von Institute wenig von Hiesigen besucht worden sind, und es also dem Leben und den physiologischen Verhältnissen der Natur- 643 «Zeugnisse, in der Landwirthschaft noch wenig, weniger aber das Landleben, so ist daS, meiner Ansicht nach, schon hinläng- noch von den landwirtschaftlichen Beziehungen derselben, be- lich, ihm dieses Studium zu empfehlen; denn Freude am Be- sonders der nicht unmittelbar in Kultur gezogenen. Hier ist ruf scheint mir das größte Glück, was einem Menschen zu unendlich viel und Wichtiges zu entdecken. Weiß das schon jeder Theil werden kann. Landwirth, was gewisse Pflanzen verkünden, einige z. B . durch Es ist aber auch gar nicht denkbar, daß der durch das ihr unerzwungenes Vorkommen einen magern zum Getraidebau Studium angefachte wissenschaftliche Eifer für die Landwirth- untauglichen Boden, andere einen fetten, fruchtbaren, andere wieder, schaft keinen realen Nutzen stiften sollte, und zwar leicht lassen daß der Boden viel Thon, noch andere mehr Caud, mehr sich dir Ursachen auffinden, die bis jetzt dem günstigen Einfluß Kalk, Gyps, oder, daß er Kochsalz cuthalte? oder woran der Naturforschung auf die Landwirthfchaftskunst hinderlich ge- man erkennen kann, welche Unterlage die obere Bodenschicht worden sind. zunächst habe? welchen Einfluß die Beschaffenheit dieser Unter- Zuerst glaube ich darauf aufmerksam machen zu müssen, lage auf das Gedeihen der Kulturgewächse haben müsse? wie daß der Unterricht in den Naturwissenschaften meist bei dem sich die Gntwickelung der sogenannten wilden Gewächse zu der zum künftigen Landwirth zu Bildenden zu spät angefangen einzuleitenden Entwicklung der Kultnrpfianzeu in Rücksicht auf w i rd ; denn wie ich bereits anderweitig weitlausiger bewiesen D r t und Zeit verhält? z. B . welche Pflanzen auf einem habe (in meiner Beantwortung der Frage: „Wie müssen die Boden wachsen müssen, der zur Kultur 'des Roggens oder Naturwissenschaften auf Schulen vorgetragen werden?), es soll Weizens tauglich gemacht werden kann, und welche Krauler dann dieses Studium schon in der Kindheit beginnen, wenn es als blühen oder Samen tragen müssen, wenn man mit dem besten durchgreifendes Bildungsmittel benutzt werden darf, damit den Erfolge Hafer oder Gerste säen soll? Welchen Einfluß die auf Sinnen die lebendige Kraft erhalten werde, alle ihnen darge- der Brach wildwachsenden Kräuter auf die Erschöpfung oder Ver- botenen Objecte wahrzuuehmen, wenn auch nicht ausdrücklich besserung des Bodens ausüben? Wie überhaupt die Ausson- die Aufmerksamkeit auf dieselben geleitet wird, eine Kraft, wel- derung der Wurzeln die sie umgebende Erdart verändert? che bei den Kindern oft durch die jetzt allgemein gebräuchliche Unzählige solcher, gewiß bis jetzt nicht befriedigend beant- Lehrmethode schon frühzeitig geschwächt wird. Durch diese un- worteter Fragen, deren Beantwoitung gleichwol Beobachtungs- gefchwächte Kraft der Sinne wild es dem, uns roh und unge- gabe und ausdauernden Fleiß erfordert, bieten sich dem forsch' bildet erscheinenden Bauern möglich, in der Wahl und Anord- begierigen Landbebauer dar, und sollte die Beantwortung sol- nung seiner Arbeiten seinen oielgebildeteren Herrn zu übertreffen cher Fragen auch zunächst kein praktisch wichtiges Resultat und dadurch bessere Resultate zu erhalten als dieser. Daß haben^ so ist sie doch dem forschenden Geist in so fern wichtig, und wie der frühzeitig zu beginnende Unterricht den kindlichen als das Eindringen in die Geheimnisse der Natur dem Men- Geisteskräften anzumessen und für de» kindlichen Geschmack be- schen «inen semer edelsten und würdigsten Genüsse darbietet, und hagend einzurichten sei, habe ich ebenfalls schon früher eror^ er durch sibZ seiner Lebensaufgabe als Mensch, die Erde zu be- lert. Freilich ist dieser Unterricht in den N«turwissenc herrschen näher kommen kann. fchaften, wenn er zur Bildung des künftige» Landwirthes Wer sein Leben irgend einer praktischen Beschäftigung dienen soll, schon beim Kinde mit der Bekanntmachung des Prak- widmet, hat , um sich von den Mühen seines Geschäftes zu tischen der Landwirthschaft zu verbinden, und nur müssen etwas erholen, das Bedürfniß eines Lieblmgsstudiums; welches nun von der jetzt modischen allseitigen Treibhausbildung ablassen, liegt dem Landwirthe wohl näher, als das Studium der Natur, wenn wir an die Bildung wissenschaftlicher Laudwirthe denken welches ist geeigneter, den reinste» geistigen und selbst ästhetischen wollen, und nicht verlangen, aus ihnen zugleich Linguisten, Genuß zu gewähren, welches Erholuugsstudium kann er leichter Philosophen, Virtuosen, Mathematiker und daneben noch vor m i t seinen Nerufsgeschäften verbinden, und welches kann er allen Dingen Staatsmänner und Juristen zu machen. Der in ländlicher Einsamkeit, ohne einen großen Büchervorrath und größte Schaden ist der Laudwirthschaftskunst von jeher daraus entfernt von literarischen Hülfsmittcln so gründlich forttreiben? erwachsen und erwächst ihr noch.jetzt, daß sich Jedermann für W i r haben an dem Herrn Th. v. Grothuß ein auffallendes fähig hält, Landwirthschaft zu treiben, selbst wenn er weder in Beispiel, wie viel sich ohne Bücher und Apparat in der Physik seiner Kindheit die Kunst zu wirthschaften wie seine Mutter- und Chemie leisten läßt, da er von seinem einsamen Landsitze sprache sich angeeignet, noch sie später mit ernstem Fleiß regel- aus dem Cer.tralpunkt der Naturwissenschaften — Par is , neue recht erlernt hat. Ja selbst der, welcher von erster Kindheit Entdeckungen mittheilte, auf welche die dortigen größten Phy- zum Gutsbesitzer bestimmt ist, bildet sich selten zum Landwirth, siker eifersüchtig waren, so daß sie dieselben als die ihrigen sondern sucht sich nur überhaupt eine elegante oder schöngeistige- darzustellen suchten. Wie viel mehr übereignet sich die eigent» Bildung zu verschaffen oder gar in die ihm noch ferner liche Naturgeschichte zum einsamen Studium auf dem Lande, liegenden juriitifchen oder diplomatischen Wissenschaften einzu- und doch sieht der unwillig m die Stadt eingesperrte Freund dringen. Durch die Vorbildung zu solchen Studien wird er der Naturbeobachtung den glücklichen Landbewohner in der aber gerade desto mehr des aufmerksamen Gebrauches seiner Siuue Mit te von tausendfacher Gelegenheit, neue interessante Beobach- beraubt, da die rege, thätige Kraft dem Lauvwirthe vor Allem tungen zu machen, kalt und gefühllos gegen die Reize der Natur nöthig ist, je eifriger er für seine Bildung bemüht gewesen ist. Un- verweilen «der gar die freie Natur fiiehn, um sich in der begreiflich wäre es, wie denkende, selbst eifrig ihrem Beruf oblie- dumpfigen Stadt an der Unnatur zu ergötzen. gende Landwirthe dazu kommen, ihre Söhne nicht von erster Würde auch für den Laudwirth durch das Studium der Kindheit an zu Landwirthen bilden zu lassen, wenn nicht ein Naturwissenschaften weiter nichts gewonnen als Freude und doppeltes Vorurtheil, welches fast allgemein herrscht, uns diese lebhafte Teilnahme au seinem Fach und innige Vorliebe für auffallende Erscheinung erklärte. Das Erste besteht in der 645 646 sonderbaren Ansicht, als sei die Lanbwirthschaft eine unedle nügenden Erklärungen der Düngung? des Vortheils der Frucht- ober 'wenigstens eine wenig Geist und Kenntuiß erfordernde folge, des Einfiusses der uthmofphärischen Luft auf den'gepflüg- Beschäftigung, da sie doch bei dem jetzigen Stande der Sachen, ten Acker u. s. w., und sind also noch weit entfernt, ein festes wegen der höchst mangelhaften Vorarbeiten, ein Fach ist, wel- Gebäude von Regeln der Landwirthschaftökunst aufstellen zu ches das größte menschliche Genie beschäftigen kann, und dessen können, geschweige denn ein System der ökonomischen Wissen- bloße Vorstudien, nämlich die Naturwissenschaften, der fleißigste schaften zu begründen; sollte das aber unser Streben, die Lanb- Gelehrte nicht zu umfassen vermag. Das andere Vorurtheil, wirthschaft durch Naturforschuug wissenschaftlich zu begründen, welches uns hier näher angeht, besteht darin, daß mau glaubt, lähmen? Säet ter Forstmann doch die Eiche, damit sie sein der durch das Studium der Naturwissenschaften zum gelehrten Nachfolger verpflanzen könne, er überläßt seinen Kindern und Landwirth gebildete junge Mann sei zu Versuchen und zur Ein- Enkeln die Pflege derselben, damit diese Bäume vielleicht einst den führung neuer Methoden in die Landwirthschaft geneigt, wo- Urenkeln nützlich werden; so uneigennützig und nur für die Nach- durch er nicht nur nichts gewinnen, sondern nur seinen eignen welt sorgend muß der Landwirth arbeiten, welcher die Natur- Wohlstand und das von ihm bewirthschaftete Landgut zu Grunde wissenschaften auf die Oekonomie anzuwenden strebt. Umsonst richten werde, wovon man denn jederzeit Beispiele aufzustellen wird alles Bemühen der größten Naturforscher sein, der Land» weiß. Beleuchten wir aber solche Beispiele genauer, so bewei- wirthschaftslehre aus Bruchstücken der Wissenschaft ein festes sen sie gerade das Gegentheil, nämlich daß dem unglücklichen Fundament unterzubauen, so lange nicht erfahrene und um- Experimentator die erforderlichen naturwissenschaftlichen Kennt- sichtige, im Großen wirthschaftende Landwirthe wiederum dieses nisse fehlten, daß er die Verschiedenheiten des Bodens, K l i - Fundament prüfen und mit dem ihnen bekannteren Bau ver- mas und dergleichen nicht zu würdigen verstand, oder daß gleichen, der darauf ruhen soll. Die Larve des Brachkäfers er überhaupt sich nicht im Experiment!«« geübt hatte. — verwüstet häufig das Weizenfeld: jeder Entomolog kennt sie, Kein Studium ist aber wol mehr geeignet, Vorsicht und Um» der Landwirth weiß aber kaum etwas von ihrer Existenz, son- sichtigkeit einzuschärfen, als namentlich das Studium der Na- dern schreibt das Kahlwerden des im Anfang des Frühlings turlehrc und Chemie, bei dem wir so oft wahrnehmen, wie üppig grünenden Feldes ganz andern Ursachen zu. Wie sollte wichtig unscheinbare, oft gar nicht bestimmt auszumittelnde Um- er darauf kommen, Mi t te l zu erfinden, dieses schädliche Thier stände für das Gelingen oder Fehlschlagen eines Versuches sind. zu vertilgen? Der Nebel hindert das Besamen der Roggen- Der geringe Einfluß, den bis jetzt die Naturwissenschaften blüthe: anstatt den nahen Sumps, aus welchem er sich erhebt, auf wesentliche Verbesserung der Landwirthschaft gehabt haben, trocken zu legen, haut der Landwirth sorgfältig den unschul« liegt gewiß gerade darin begründet, daß wirklich gewiegte prak- bigen Sauerdorn um, den er fälschlich für den Schuldigen hält. tische Lcmdwirthe die Vorarbeiten der Naturkundigeu für ihr Das Knochenmehl düngt gewisse Bodenarten in Pfunden Fach, theils wegen Mangel au gründlicher naturwissenschaft- so stark als thierische Düngung in Fudern; aber der Landwirth, licher Bi ldung, tyeils wegen zu wenig entwickelter Ausbildung welcher seinen Boven noch nichtc hemisch zu untersuchen versteht, ihrer Sinneskräfte, wenig oder gar nicht zu benutzen fähig sind. kann es nicht benutzen uud sieht die von seinem Grund aufge, Es ist allerdings verdienstlich, ja nothwendig, daß die leseuen Knochen weit über's Meer führen^ damit sie, trotz der Resultate der einzelnen Naturwissenschaften für die Landwirth- hohen Fracht, noch mit großem Vortheil vom besser unterrich- fchaft besonders zusammengestellt werden, und daher keineswegs teten englischen Landwirth benutzt werden. zu tadeln, daß sich die Herren der Naturwissenschaften, ein Frühzeitig begonnenes gründliches Studium der Natur- Vav^ und De Oamlollo damit beschäftigt haben, aus ihren wissenschaften von denen, die künftig Landwirthe werden wollen, Fächern dasjenige besonders zusammenzustellen, was den Land- ihrer ganzen Bildung zum Grunde gelegt, wird nicht allein wirth vorzüglich intrressirt; man muß aber mir nicht irriger der Landwirthschaftslehre einen festen Grund verschaffen, son- Weise annehmen, solche Schriften seien einem jeden Landwirthe dern auch die Naturwissenschaften selbst wieder dankbar berei- verständlich, wenn er sich auch früher garnicht mit der betref- chern; denn, wem bietet sich mehr Gelegenheit zur Naturbeob- fenden Naturwissenschaft abgegeben hat ; oder es sei überhaupt achtung dar, als dem praktischen Oekonomen? möglich, sich mit den Naturwissenschaften wahrhaft und berge» So werden Laudwirthe die berühmtesten Naturforscher sialt zu befreunden, daß man diese Hülfe benutzen könne, werden uud ihrem Fach die Ehre und Würde schaffen, die ihm ohne die Natur selbst zu studiren. So wenig die Landwirth- gebührt. Und haben sich erst die bessern Köpfe der Landwirth« schaft selbst aus Büchern erlernt werden kann, wenn nicht sinn- schuft angenommen, dann werden auch dem Landbau wieder dle liche Anschauung der in Betracht kommeuden Gegenstände vor- tüchtigen Hände zugewendet werden, die sich ihm jetzt entziehen, angegangen ist, ebensowenig können die Naturwissenschaften als um die entkräftenden, verkrüppelnden Fabrikarbeiten zu betrei- Vorstudien ohne sinnliche Anschauung getrieben werden, von wel- ben, welche für ehrenvoller gehalten werden, als die älteste, cher sie allezeit ausgehen müssen. ehrwürdigste und natürlichste Beschäftigung des Menschen, zu Die praktische Landwirthschaft ist bis jetzt allerdings ein der er von Gott bestimmt worden ist. Handwerk, welches nach üblichen Vorschriften, nach gegebenen Gin N a t u r f r e u n d . Norme.l und einem festen Leisten getrieben werben muß, wenn es mit Vortheil bedandelt werden soll, und sie kann nicht zur Wissenschaft erhoben werden, ehe nicht eine Lanbwirthschafts- kuust durch Erforschung der unbekannten Gründe gebildet ist, welche diesen erfahrungsmäßig als nützlich anerkannten Vor- schriften zum Grunde liegen. W i r haben aber noch keine ge- 647 U. Zur Literatur. lungen aus der Naturgeschichte und Geschichte Rußlands, und Beiträge zu einem Repertorium der neuesten endlich Gedichte, meistens Fabeln, nebst einem Wörteranhauge. Literatur Liw, Est- und Kurlands. Diese Auswahl von Lesestücken zeichnet sich aus durch einen schroffen Gegensatz zwischen Anfang und Ende und scheint uns I I I — V I I I . Russische Lehrbücher. von dem Gesichtspunkte aus gemacht worden zu sein (wenn lFortsehung der Recension in Nr. 32.) überhaupt der Hr . Verf. an seine Arbeit schreitend einen gewissen B i s zur Erscheinung der von Herrn Tschereschewitsch und Standpunkt gefaßt und ein gewisses Ziel sich vorgestellt hatte), Golotusow zusammengestellten Leitfaden zu Uebungen im Ueber- daß in dem Buche ein Uebergaug vom Leichtern zum Schwie- setzen aus dem Russischen in's Deutsche wurde auf den Schulen rigen eingehalten werden solle. Der Schluß der Arbeit besteht aus unserer Provinzen ein Lehrbuch gebraucht, das im Schulleben unordentlich aneinandergereihten Gedichten von verschiedener unter dem Namen des kleinen und mittler« ̂ Peninski bekannt Gattung, die selbst in Tertia nicht ohne Schwierigkeiten gelesen war und unbegreifiicherweise beim Vorhandensein bedeutend besser werden können und somit zu wenig in Einklang mit dem Gan- und umsichtiger bearbeiteter Anleitungen in dieser A r t von zen gebracht sind, das mit Erzählungen beginnt, welche wiede- Galachow, Kry low, Studitski eine Reihe von Jahren unter rum nicht einmal für Quin ta passen, weil sie ihrem I n - der lernenden Jugend als ein unumgängliches Lehrmittel betrachtet halte nach höchstens eine Lectüre für achtjährige Kinder aus» wurde. Als ein zusammengeworfenes Allerlei, ziemlich inhalts- machen können, die Schüler der Qu in ta aber durchschnittlich leer und schwerfällig im S t i l der ssewählten prosaischen Lese- aus Knaben bestehen, denen schon Elementarische Wissenschaft' stücke, konnte es vielleicht auch deshalb schon wenig Anklang auf liche Begriffe und Kenntnisse aus dem Bereiche der Geographie, unser» Schulen finden und nicht auf längere Zeit noch sich Geschichte und Sprachkenntniß beigebracht werden. Herr Tscheoe- Eingang bei ihnen verschaffen, weil es gar nicht unser» Ver- schewitsch hat diese angeblich lehrreichen Erzählungen aus solchen hältnissen und den Anforderungen, die an unsere lernende russischen Kiuderschriften geschöpft, deren Verfasser in Ermange- Jugend gemacht werden müssen, angepaßt wa r ; doch sind die lung an eigner Phantasiekraft und Abwesenheit des Talents in demselben häusig sich ausprägenden Mängel durch die neuern das Meiste aus fremden Kinderschriften vermöge Uebersetzungen Compilationen nicht gehoben, und diese Arbeiten, fast nach dem- herausziehen und gern Geschichten anführen, die zum Zwecke selben Schema zugeschnitten, haben sich daher über das Niveau haben, durch ihre aufgeblähten Tugendimprovisationen die Kin- auffallender Mittelmäßigkeit, welche den allgemeinen Charakter der als liebliche, reinliche, hübsch artige Puppen darzustellen uud jener Anleitung ausmacht, kaum sichtbar herausgestellt. Sie Sittenlehren mitzutheilen, deren Hauptziel in dem Bestreben der bilden vielmehr mit dem früher gebrauchten Buche gleichsam ein Kinder bestehen muß, daß man sie wo möglich öfters lobe und und dasselbe Gewebe, aus keinem vorzüglichen Stoffe, nur an- für ihr gutes Betragen ihnen Geschenke überreiche. Von den ders gemustert und bedruckt. I m Allgemeinen scheinen die Be- Verfassern solcher Kinderbücher könnte man sagen, daßs ie die^ arbeitungen oben bezeichneter Lehrbücher von der Ansicht aus- selben nicht für Kinder verfaßt, sondern wie Kinder sie geschrie- gegangen zu sein, daß es nichts Leichteres gebe, als gerade ein ben haben. Erzählungen für reifere Kinder müssen im Hinter- Lehrmittel in der Form eines Lehrbuches herbeizuschaffen, indem grunde das Bi ld eines vollständigen Lebens haben und nicht man dazu blos recht viel zu excerpiren habe, und zwar am um die Kinderstube mit ihrer nichtssagenden Ausstattung sich geeignetsten aus mehrern andern slhon fertigen Lesebüchern. bewegen. Daher ist es irrthümlich zu glauben, daß in Kinder- Sie besitzen nicht den rechten, gründlich durchdachten Plan und schriften nur Kinder als handelnde Personen auftreten müssen nicht eine den Bedürfnissen eines wissenschaftlichen Sprachun- und dürfen. I m Leben suchen sie ältere Personen, wenn auch terrichts entsprechende Auswahl von Aufsätzen. Daher ist die Auf, bewußtlos, nachzuahmen; in den für sie verfaßten Schriften gäbe, eine gehörige, d. h. dem Inhalte nach interessante und dürften sie ebenfalls nur denen begegnen, die ihnen zum Muster belehrende, im Lesestoff ausreichende und in sprachlicher Bezie« dienen können. Herr Tschereschewitsch hat dies nicht berück» hung correcte und gut stilisirte russische Chrestomathie zur sichtigen wollen und den Schülern im Anfange seines Buches Anwendung beim Unterricht in den untern Klassen der Gymnasien Erzählungen vorgelegt, welche am wenigsten geeignet sind, und in den obern der Kreisschulen in die Hände der Schüler dieselben zur selbstständigen Lectüre anzuregen, noch ihnen ver- zu geben, in diesen Werken höchst wahrscheinlich gar nicht oder möge des Interesses am Inhalte gute sprachliche Kenntnisse bei- wenigstens nur sehr mangelhaft erfüllt, sobald man überhaupt zubringen im Stande sind, was eigentlich doch von einer guten bei Beurtheilung derartiger Bücher nicht von dem Standpunkte Chrestomathie erzielt werden sollte. aus ihren Nutzen unv den Zweck zu betrachten sich für be- Unter den Gedichten sind bei Hebungen im Uebersetzen aus rechtigt glaubt, daß es im Grunde doch ganz einerlei sein kann, dem Russischen in's Deutsche die Fabelik von Krylow ebenfalls von welcher Beschaffenheit der Lesestoff ist, den man der lernen- wenig zu gebrauchen, und H . Tschereschewitfch hat dieselben^ den Jugend vorlegt. Außerdem ist an diesen Leitfaden sehr wahrscheinlich deshalb in seine Sammlung aufgenommen, wen leicht eine Eilfertigkeit wahrzunehmen, mit der ihre Zusam« bekanntlich bei den Russen schon die kleinsten Kinder diese Fa- menstellung betrieben wurde; sie sind nicht das Resultat einer beln auswendig zu lernen pflegen, ohne sogar noch das Lesen aus pädagogisch-praktischer Ueberzeugung hervorgerufenen durch- zu verstehen. Wahr ist es, doch kann man mit der deutschen dachten Beschäftigung, sondern eine rasch angehäufte Samm- Jugend zum Lesen der Fabeln von Krylow nicht früher schrei, lung des verschiedenartigsten Stoffes. ten, als bis sie vollkommen mit den etymologischen Formen Die Chrestomathie des Herrn Tscherefchewitfch enthält nach bekannt gemacht worden. Diese Fabeln werden von uns in der Angabe des Verzeichnisses: lehrreiche Erzählungen, Mährchen, Tertia einstündlich in der Woche durch das Diktat den Schü- Reisebeschreibungen (und zwar eine einzige), Novellen, M i t t e i - lern beigebracht und nicht anders, als nach einer sehr ausführ- 649 630 lichen syntaktischen und etymologischen Analyse nebst Erklärun- »03^X5 »N «o»2Hi^ und dgl. giebt «s merkwürdig gen hinsichtlich der nationalen Auffassung der Schilderungen falsche und unlogische Sahbildungen: a va ,n^ i e6k unseres berühmten Fabeldichters. Von den zwei eingerückten Mährchen ist das eine seiner Länge wegen zum Wiedererzählen nicht geeignet, .und das andere, 106t ^«a^iie^ ^itm»H^ ie6« n xo^n^^ 8a 1060» tc. wenn auch sinnreich, doch für untere Klassen zu schwierig. Wollte Jemand aber vielleicht einen Werth in dem von Die Wahl des letztern ist vielleicht ein eben solcher Mißgriff, als Hrn. Tschereschewitfch verfaßten Lehrbuche darin finden wollen, wenn Jemand in eine für Russen geschriebene entsprechende daß dasselbe mit einem dazu passenden Wörterbuche versehen ist, deutsche Chrestomathie die Geistergefchichte von Goethe in sei- so würde er bei umsichtiger Nachforschung vergebens darnach ner Dichtung und Wahrheit aufnehmen wollte. Ueberdieß ist sucht«, weil dieser Wörteranhang uur trügerische Kennzeichen es auffallend, daß diese beiden Stücke die einzigen im Bnche von Sorgfalt und fleißiger Bearbeitung ans ich trägt. Brauchte sind, unter denen die Namen der Verfasser angegeben worden. der Schüler z. B . die Bedeutung der Phrase: 6 x a n n i 5 » ^ Weshalb eine Ausnahme gerade mit Mahrchen in dieser Be- 1^232 nach dem beigefügten Lexicon aufzuschlagen, so bekommt ziehung gemacht wurden, ist nicht zu ergründen. Daß Mähr- er keinen Ausweis; manchmal wird er sogar durch dasselbe chen zum Lesen und Einlernen in Quin ta recht gut passen, ist verleitet, sich eines ganz uudeutschen Wortes zn bedienen, a l s : kaum in Abrede zu stellen, und müßten sie, wie die deutschen Orgelmusikant u. dgl. Die Spalten dieses Blattes gestatten Volksmärchen von Grimm > kürzern Inhalts und dann auch es nicht, dieselben mit ausführlichem Angaben der Mängel die- nur Volksmärchen sein. Dazu hätte der Verfasser in die neuern ses Wörterbuches anzufüllen. Außerdem hat sich Hr . Verf. Sammlungen von Afanaßjew hineinsehen müssen. Die Reise- auch hier, wie in seiner deutschen Chrestomathie, besonders auge- beschreibung, welche einige Tage Auftnthalts in den Ostsee- legen sein lassen, die Eigennamen stark zu vertreten, d. h. blos provinzen zu schildern zur Aufgabe hat, so wie die weiter dar- mit deutschen Lettern die russischen Schriftlichen wiederzugeben, auf folgenden Erzählungen sind wiederum gleich den lehrreichen z. D. Ha, A a ; ^ s n — l n ^ L » , Asi—Girei j ^.HexeanHP-5, Alex- Erzählungen im Anfange des Buches inhaltsleer und aus ruf» ander; ^ H o x c t n ^ Alexeij a n e x z a i n — Anekdote u. s. w . fischen Kinderschriften entnommen, die sich freilich durch ein Solcher unnützer Wörter haben wir dreihundert aufgezählt. liebenswürdiges, aber den Kindern meistens langweilig vorkom- Die von Hrn . G o l o t u s o w zusammengestellte Chrestomathie mendes Geschwätz auszeichnen. Insbesondere blickt diese Leere besteht aus drei Abte i lungen, von denen die erste Anekdoten, in der gedachten Reisebeschreibung hervor, und wir wagen es Fabeln und lehrreiche Erzählungen enthält, die zweite aus histo- hier, ein Beispiel davon in folgenden wenigen Zeilen zu geben: rischen Schilderungen aus der Geschichte Rußlands besteht, und „ A l s wir in Doblen die Straßen entlang vor den Häusern (?) die dritte Beschreibungen russischer Denkmäler, historisch bemer- der Einwohner spazieren gingen, bemerkten wir mit Verwun- kenswerther Gegenden und des Volkslebens liefert. Ungeachtet derung, daß dieselben gar nicht Veranlassung haben, öfters zur so mancher llnvollständigkeit und wenig dem Zwecke eines sol« Stadt hinaus zu fahren. Nicht nur giebt es hier einen Schlösser Buches stattgefundener Wahl der Aussätze, bietet das Ganze und einen Drechsler, man findet sogar einen Uhrmacher. Abends im Vergleich zum ersten Lehrbuche einen bessern und wenigstens fuhren wir zu Boot nach dem Pastorate, in welchem sich ein nach einem ziemlich durchgeführten, obgleich nicht ganz zweckmä- Garten befindet. Dor t brachten wir die Zeit recht vergnügt ßig angelegtem Plane verfaßten Leitfaden. Ohne eine besondere zu, und, nach Haufe zurückgekehrt, nahmen wir unser» Thee im Abtheilung den Gedichten zu widmen, hat der Verfasser an ver- Garten ein, obgleich es schon ziemlich warm ( ? ) war. Zum schiedenen Stellen die prosaischen Erzählungen mit poetischen Thee reicht man hier auch das Abendessen und man kann nicht Bruchstücken untermengt, die nach seiner Ansicht wahrscheinlich sagen, daß dieses gering war — drei Schüsseln. Man sieht so sehr zu den ihnen vorausgeschickten Lesestücken paßten. Allein daraus, daß die hiesigen Einwohner schon seit lauger Zeit mit dieses Einrahmen des mannigfaltigen Buntwerks erregt bei dem Russen bekannt sind, denn die ächten Deutschen essen bekanntlich Leser blos Unbehaglichkeit, erstens weil man nicht recht begrei- kein Abendbrod. Das haben sie den Russen abgelernt, die fen kann, warum man unter den Fabeln z. B . , die schon in immer große Liebhaber von Abendessen waren" . I n diesem ihrer prosaischen Auffassung so wenig interessant sind, plötzlich Ton und in dieser Weise ist die ganze Reisebeschreibung nie- unterbrochen wird von einer mittelmäßigen Parabel von Dmi - dergeschrieben. trijew oder einem ganz abliract gehaltenen Gedichte des Für - ' Den besten und ohne Zweifel auch den brauchbarsten sten Ntiasemski; zweitens weil die eingerückten poetischen Aus- Hheil des erwähnten Buches bilden die Mit tei lungen aus züge und einzelne lyrische Sachen, besonders das im. rhetorisch der Naturgeschichte und allenfalls noch die aus der Geschichte gezwungenen Tone und in sehr gewählten Ausdrücken abgefaßte Rußlands. Letztere kommen uns infofern nichr am rechten Orte Gedicht von Ruban: „ A u f das Denkmal Peter des Großen«, aufgenommen vor, weil sie nicht anders als nach vorhergegan- wirklich wie ungebetene Gäste erscheinen und zu viel Schwie- gener übersichtlicher Darstellung der Hauptmomente aus der Ge- rigkeiten bieten, um ihnen wie gehörig entgegenzukommen. Sie schichte unseres Vaterlands gelesen und verstanden werden kön- eignen sich ihrem Inhalte und der Sprache nach kaum selbst in nen. Auch sind diese Lesestücke gut stilisirt und frei von Ver- Tertia als Hebungen gebraucht zu werden. ?°ben M e n hie Sprache, die nicht selten ^'n den l e h r r e i M . . Die erste Abtheilung des.bezeichneten Leitfadens jst als Erzählungen sich antreffen lassen und die in einem gewissenhaft ein vollständiger Mißgrif f anzusehen. Dle lehrreichen Erzäh- zusammengestellten Lehrbuche, wie das bezeichnete es sein müßte, lungen sind ebenso wie bei H . Tschereschewitsch langweilig und gar nicht vorkommen dürften. Abgesehen von den einzelnen verfaßt nach einem zuerst niedergeschriebenen Verzeichniß von unrussischen Ausdrücken: Tugenden u.nd guten Eigenschaften. Ueber einige von ihnen, 652 z. B. „der Pilger, der Hirsch", wird der etwas einsichtsvolle eines Leitfadens zur Erlernung einer Sprache und verlangen Leser sagen können, daß an ihnen nicht eine Spur von Wirk- eine sehr genaue und durchgeführte Berücksichtigung.. Der Ver- lichkeit vorhanden ist. Derartige Erzählungen passen für die fasser scheint aber diese Mängel seiner Compilatlon dadurch Schüler der untern Klassen der Gymnasien nicht. Noch weni- unwiükührlich zugezogen zu haben, daß er aus überflüssiger ger eignen sich zum Lesen und Uebersetzen die Anekdoten, welche Pietät für die Quellen, aus denen er den Inhalt seines Buches der Verfasser aus einem verschollenen und zu seiner Zeit sehr geschöpft hat, es nicht gewagt hat, etwas an dem St i l umzu- schwach bestandenen Journal »der Pantheon des russischen formen, vielmehr es für nöthig fand, denselben so in sein Werk Theaters", das im Anhange eine Anzahl von eigens fabricirten aufzunehmen, wie er ihn in verschiedenen Büchern vorfand. Anekdoten lieferte, hervorgeholt hat. Ohne uns in's Detail Allein diese Rücksicht war eine unnöthige und uugegründete, darüber einzulassen, in wie weit es uns unpädagogisch erscheint, weil der Verfasser sich nicht autorisirte und namhafte Schrift« in einen Leitfaden zum Unterrichte Anekdoten und Erzählungen steller angewandt hatte, sondern seine Zuflucht zu Autoren von aus ephemeren Schriften und unbedeutender Verfasser aufzu» sehr geringer Bedeutung und von keinem literarisch-historischen nehmen, glauben wir als eine große Kuriosität betrachten zu Werthe, als Fr. Ischimow, Buijanow, mit Ausnahme von dürfen, wenn wir ein für die lernende Jugend bestimmtes deut- Denis Dawidow, nahm, oder aus Zeitschriften Auszüge machte, sches Lesebuch sehen sollten, das in einer seiner Abteilungen die noch weniger zur Richtschnur in Bezug auf die Sprache nur Auszüge aus dem Dorfbarbier, Kladderadatsch und dem haben dienen können. Als Beispiel wollen wir anführen fol- Anekdotenjäger enthielte. gende zwei Stellen: Daß unter die Anzahl von historischen Erzählungen Auf- 0x232^». sätze aufgenommen worden, wie: Gelegenheit, bei welcher Fürst Potemkin sich bemerkbar machte, der Ball im Taurischeu Pa. lais, der Tod des Fürsten Potemkin, fünf Begebenheiten aus dem » 2 Leben des Fürsten Suworow — ist ebenfalls ein Mißgriff, weil Ereignisse und Einzelfälle aus dem LHen geschichtlich be. rühmter Männer wohl als Beiträge und Skizzen zur Vervoll- ständigung ihrer Biographien dienen, aber nicht zu historischen Das Wörterbuch ist im Allgemeinen sorgfältiger angefertigt Begebenheiten eines Reiches gerechnet werden können. als das bei H. Tschereschewitsch, aber auch hier sind Kennzeichen Die dritte Abtheiluug enthält Belege für die Eilfertigkeit, einer Uebereilung wahrzunehmen, well viele nothwendlge syntac- mit der höchst wahrscheinlich die Zusammenstellung der Chresto- tische Angaben fehlen, z. B^für den Ausdruck: » M 2 l e s « mathie betrieben wurde. Das leuchtet hervor aus der Art und uece i ^ giebt das Wörterbuch bei dem Verb, ueo iu keine Weife der Anreihung der einzelnen Lesestücke. Nach den Schil- Aufklärung. derungen der Merkwürdigkeiten von Moskau wird der Leser Nachdem wir die beiden russischen Chrestomathien in ihrer nordwärts hin nach der Troitza und Uglitsch geführt, sodann Anlage und Zusammenstellung nicht über das früher gebrauchte kommt er nach Süden, nach Poltawa, von dort aber nach Buch von Pcninsku haben setzen können, halten wir es für noth- Kola und, nach einem im Vorbeigehen poetisch aufgefaßten Bilde wendig zu bemerken, wie nach unserer Anficht und Erfahrung von Finnland, nach dem See Elton im Astrachanfchen; hierauf eigentlich eine im Inhalte zweckmäßig für unsere Schulen ge» zeigt sich der Baikal mit der poetischen Darstellung des Kauka- schricbme russische Chrestomathie beschaffen sei» müßte. Vor sus, wornach eine Schilderung des Charakters der Russen folgt; allen Dingen hätte für den Charakter des Lesestoffes gesorgt hiernach ist ein Platz den Tschuwaschen, Tuugusen zusammen werden müssen, damit durch das Interesse des im Inhalte Ge- mit Burlaken, Tschumaken, nebst Mittheilungen über die Zucht botenen die lernende Jugend nicht nur zum Lesen augeregt und der Kameele bei den Kirgisen angewiesen, und weiter hin kom« zum Denken angehalten werden könnte, sondern auch der Ideen- men vor die Plastuny mit einem» Kosakenliede von Lermontow, kreis und der Umfang an Kenntnissen überhaupt, außer den wornach wiederum die Beschreibung des Jahrmarkts im Flecken sprachlichen, bei derselben erweitert würde. Eine auf dieser dftrownoje im Hschuktschenlaude mit der von Taganrog, des Grundlage ausgearbeitete Chrestomathie möchten wir gern in Donischen Kosakenheeres, der Zigeuner und Ostjaken eingerückt drei Abschnitte emgethcilt sehen, von denen der erste naturge- ist; den Schluß der Abtheilung bilden Schilderungen der Reisen schichtliche Darstellungen, der zweite Biographien und der letzte mit Hunden, des Arärat und der Jahrmärkte in Rußland. Auszüge aus Reisebeschreibungen enthalten sollte. Jeder dieser Dieses Durcheinanderwerfen des mannigfaltigen Stoffes macht Abschnitte müßte systematisch geordnet sein, so daß z. B. in einen unangenehmen Eindruck. den populär gehaltenen naturhistorischeu Mitteilungen eine Die größten Mängel jedoch, von Venen das Lehrbuch des wissenschaftliche Tendenz überall durchblickte, und hinsichtlich der Herrn Golotusow leidet, bestehen in einer an vielen Stellen Blographien und Reisebeschreibungen würden wir am geeignet- uncorrecten Sprache, und in Abwesenheit einer gleichmäßig sten nur oder vorzugsweise solche wählen, die unsere Jugend gtn Beobachtung in der SteAung der Interpunktionszeichen. mit vaterländischen Verhältnissen und Zuständen bekannt nwchen Am Ende sind dies doch die hauptsächlichsten Hestandtheile könnten. , (Schluß folgt.) II. Korrespondenz. berg zwischen der Bauskescheu Straße und der Riga-MitauerChaussee belegenen Delfabrik eingerichtete Leinsaat-Reinigungs- L i v l a n d. Anstalt vermittelst der bekannten Orfchazker Treschotken, welch« R i g a . Mi t dem 22. Sept. 0. ist Hieselbst die von dem durch^Dnmpfkraft in Bewegung gesetzt werden, eröffnet worden. hies. Kaufmann Karl Chr. Schmitt auf seiner auf Thorens- (Ttadlbl.) 653 654 D o r p ä t . Der Redaktion ist folgendes Schreiben aus wir hiermit der vuroni» in Dorpat feierlichst ausgesprochen Kiew vom 13. September dieses Jahres zugekommen: haben wollen, mchr in selbiger Stunde auf telegraphischem «Die von der Oui-oui, in der Rigaschen Zeitung er» Wege den theuren Landsleulen übersendet werden konnte, son- gangene Einladung zu der auf den 8. September fallenden dern den Schneckengang der Post schleichend so spät erst nach- Jubelfeier des ülljährigeu Bestehens der genannten Corporation gehinkt kommt. Hierauf folgte eine lange Reihe bald von versammelte an jenem Tage die meisten der jetzt in Kiew le- diesem, bald von icnem ausgebrachter Toaste, unter denen hier benden ehemaligen Zöglinge der Dyrptscheu Universität zwar nur hervorgehoben werden sollen: der Toast auf's Wohl der nicht an dem ggeliebten alten Musensitze selbst, wohl aber in l>atVrnit28 U,Fen8i5 , die bei diesem Mahle durch 2 ihrer eeiinneemm SSaaaallee ddeess lNlüö»te«!! ü'^ncgleteer rL zzu eeinneemm ffrrööhhlliicchheenn FFeesstt- ehemaligen Mitglieder vertreten war; der Toast auf's Wohl mahle, damit sie wenigstens im Geiste sich mit denen vereinigen der Kutkeni», die vor etwa 25 Jahren mit ihren Bick's (siehe könnten, denen die warme Bruderhand zu schütteln, einstweilen älb. äcaäem. Nr. 249 l ) , Sollogub's (Nr. 2834), Karam- noch der uns von einander trennende Raum verbietet, wenn» sin's (Nr. 3106 u. 3W7) Koslow's (Nr. 3236 u. 3237) gleich in diesem Seit und Raum verkürzenden Jahrhunderte der und andern tüchtigen Männern in Dorpat geblüht hat und Tag nicht mehr fern sein dürfte, wo auch die weiten Länder» hier durch einen in jeder Hinsicht würdigen Stellvertreter reprä- strecken uusers großen Vaterlandes mit Eiseuschienen umgürtet, sentirt war; der Toast auf eine stets ungestörte Eintracht aller die entferntesten Punkte desselben durch den Dampf einander m Dorpat zusammenlebender Studentencorporationen, motivirt näher gerückt und Reisen von Kiew nach Dorpat kaum für etwas durch die gewöhnlich erst in späteren Jahren sich uns aufdrän- mehr, als für Spazierfahrten anzusehen sein werden. Die gende Wahrheit, daß die einander in Dorpat bekämpfenden Versammlung war eine völlig improvifirte und, wenn Schwer- und sicho ft feindlich von einander trennenden Landsmannschaften fälligkeit und langes Bedenken Merkmale sehr vorgerückten eben in dem Maße, als sie sich isoliren, auch den Austausch Alters sind, so hätte man die Teilnehmer dieses Mahls, von der Ideen beschränken und zugleich den Einzelnen manches denen die meisten Dorpat schon vor mehr als 20 Jahren ver- Freundes berauben, den er bei einträchtigerem Zusammenleben lassen haben, für blutjunge Leute halten sollen. Denn eine unter den Mitgliedern der andern Corporation gefunden kurze Stunde vorher waren noch alle ruhig, ein jeder seinen haben wurde, wie es denn nicht selten vorkommt und namentlich täglichen Geschäften nachgegangen, nicht im geringsten ahnend, in unserem Kre,,e durch mehrere Beispiele belegt werden kann, zu wie lauter Freude ihn schon die nächste Stunde mit den daß Leute, die zu gleicher Zeit in Dorpat stubirt, sich aber Freunden zusammenführen würde; aber kaum hatte einer von in Folge des Zerwürfnisses der verschiedenen Corporationen, ihnen an die Bedeutung kes Tags erinnert, als auch sogleich denen sie angehörten, dort kaum dem Namen nach gekannt alle sich beeilten, denselben auf festliche Weise zu begehen. Das haben, nach ihrem Austritte aus der Universität die engste Wie? und Wo? brauchte Niemandem Sorge zu machen, hat Freundschaft mit einander schließen und dann mit Bedauern doch Herr Frederic, der dienstbeflissene Wirth des I lötel ll'Hngle- inne werden, wie viel sie dadurch verloren haben, daß dieses terre die Zauberformel «Tischchen, lecke dich!" noch niemals Freundschaftsband nicht schon auf der Universität geknüpft werden ausgesprochen, ohne seinen Befehl schnell und pünktlich erfüllt konnte; ferner der Toast auf die jetzigen Rectoren, sowohl der zu sehen, und fließt doch Caviezels Champagnrrquelle eben so Dörptschen, als auch der Kiewschen Uuiversität, welche beide lauter und« reichlich in Kiew, wie in Riga, Dorpat und an als ehemalige Mitglieder der Nuronk dieser Landsmannschaft vielen andern Orten. Gegen 3 Uhr hatte bereits die kleine stets zur Zierde und nicht geringen Ehre gereicht haben; der Schaar der in Kiew anwesenden Zöglinge der Dörptschen Uni- Toast auf die Fortdauer der geistigen Verbindung, die zwischen versität die Tafelrunde gebildet und leider.konute man erst nun diesen beiden Universitäten durch die von Zeit zu Zelt aus eine allerdings sehr bedauernswerthe, bei der Weitläuftigkeit Dorpat hierhergesandten Docenten besteht und auf die stets unster Stadt jedoch fast unvermeidliche Folge der Eile, mit warme Pflege der Wissenschaften an beiden Universitäten; end- welcher dieses Festmahl zu Stande gekommen war. bemerken; lich noch der bei jedem fröhlichen Zusammensein echter Musen- denn, als wir nun, mit den Augen den Kreis durchlaufend, söhne nie fehlende Toast aufs Wohlsein der Frauen, wie solcher die Häupter unserer Lieben zählten,s iehe, da fehlte manch' theures nicht nur im Programme des „«aulleamu«" verzeichnet steht, Haupt, das vielleicht in demselben Augenblicke, da wir daran fondern selbst von Vater Luther als eine durchaus vernünftige gingen, in vollen Zügen die Freude zu trinken, im Mittags- Handlung angesehen worden ist. Erst in später Abendstunde schläfchen auf weichem Polster von der Arbeit des häuslichen trennte sich die Gesellschaft, jedoch mit dem Uebereinkommen Mahles ausruhte. , Nur 8 waren erschienen, deren Namen in am Abende deö folgenden 9. Sept., eine kleine Nachfeier zu alphabetischer Orduung folgende sind: Do l l en (siehe ^l l ium halten, damit diejenigen in Kiew befindlichen Zöglinae der äc2<1em. Nr. 3072), v. Hübbeuet (ebenda,'. Nr. 3970), Dörptschen Universität, die am Festmahle selbst nicht hatten M a k i n s k u (ebcndas. Nr. 2738), M a t h w e j e w , Mazonn Theü nehmen können, wenigstens nicht ganz leer ausgehen (ebendas. Nr. 3572), M i r am (ebendas. Nr. 2988), R. v. mochten. So versammelte man sich den», am 9. Sept. zur T r a u t v e t t e r (ebendas.- Nr. 2046) und K. v. Trautve t te r bestimmten Zeit im Locale des Hrn. Prof. Mathwejew, aber, (ebendas. 4726); doch eingedenk der in den meisten Fällen obgleich außer sämmtlichen Theilnehmern am Festmahle noch vielleicht wichtigen Bemerkung eines Weisen des Alterthums, d»e Herren 3lud. Krause (Nr. 3421), Neese (Nr. 4190) und daß diejenige Zahl der Theilnehmer an einem Gastmahle, wenn Neukirch (Nr. 2 l l t t ) erschienen waren, so brachte es doch dieses gemüthlich sein soll, die beste sei, die nicht unter der schon die Natur der Nachfeier mit sich, daß dieser Abend bei Zahl der Grazien bliebe und nicht über die Zahl der Musen weitem stiller und ernster ausfiel, als das am Tage vorher hinausginge, ließen wir das Mahl unter munteren Gespräche,»/ abgehaltene Mittagsmahl. Wir Alle fühlten nur zu deutlich, die sich theils um heitere Erinnerungen aus der längst vergan- daß wir am Ende denn doch keine Jünglinge mehr sind und genen Studentenzeit, theils um ernstere Tagesbegebenheiten daß der Ernst des Lebens auch bei uns sein- Recht geltend drehten, seinen regelmäßigen Verlauf nehmen. Hatte hier gemacht hat, eine Wahrnehmung, die, so schmerzlich sie auch auch Jeder, wie es Männern geziemt, seine eigene Meinung Manchen berührt haben mag, gewiß auch diesen oder jenen der und Ueberzeugung, die er mit Wort und That zu verfechten Anwesenden zu heilsamen Betrachtungen angeregt hat. bereit war, so störte dieses doch keineswegs die Eintracht der Ein Theilnehmer am Feste im Namen und lxstig. Schmausenden. Der erste Toast ward von Seiner Hr« Auftrage Aller. cellenz dem Herrn Rector N. v. Trautvetter auf's Wohl der Nuronig, deren Mitglied er selber vor nUumehr 33 Jahren E s t l a n d . geworden war, mit beredter Zunge ausgebracht, und unsre Schuld N e v a l . Die in der Correfpondenzuachricht aus Neval ist's nicht, daß dieser Glückwunsch, in welchen die ganze Ver- in Nr. 37 mitgctheilte Zahl der Dampfschiffe ist insofern nicht sammlung mit dreimaligem lautem Hoch! einstimmte, und den ganz richtig, als daselbst die neuen Dampfer «Grefve B e r g " 6S5 666 und »Alexander I I . " , welche St . Petersburg mitRevalund F a l l , hat ein« silbern» Mtd. am St. Wladimir.Banbe zum Tragen Riga verbinden, nicht mit angeführt sind. Auch muß noch um den Hai» erhalten. — Dem Qber«Maschinist«n der Nicolai'Eisen»bahn, Rlgaschen Bürger Noppenberg, ist für ausgezeichnet eifrigen erwähnt werden, daß die Eompagnie, welcher der Dampfer Dienst und die erfolgreichen Bemühungen, welche er bei dem im Aug. N i c o l a i gehört,, den Anfang einer Verbindung zwischen Hel> d. I . auf der Nicolai, Eisenbahn stattgehabten Brande an den Tag singfors, Reval und Lübeck gemacht und dazu den Dampfer gelegt hat, Allergnädigst etne silberne Med. mit der Aufschrift: .für A lexander I I . , der ganz so wie N i c o l a i gebaut'.ist, be- E l f l r ' zum Tragen am St. Stanislausband« um den Hais verliehen stimmt hat. worden. (Sen.-Ztg. Nr. 77.) Der Revalsch« Kaufmann 3. V. , Arnold Iacobsohn, hat dle K u r l a n d . golden, Medaille am St. Stanieiau«-Band« zum Tragen um den V t i t a u . I n dem Verwaltungsjahr von Ioh. 1867 Hals erhalten; die Rigaschen Bürger Carl Thonn und FinageyDurnowo silberne Med. an dems. Bande zum Tragen im Knopstoche. bis Ioh. 1858 vertheilte l ) unsere Wünschfche Stiftung ihres tehende Ausgabe von N l 2 M l . : an 3 Studirende der Der Dünadurgsch« Kaufmann I .V. , Hebräer Meer F r i e d ! and,ist zur Belohnung seiner gemeinnützigen Aufopferungen während de« Medicin je !28 Rbl., an lN verarmte Handwerker je 32 Rbl., letzten Kri,g«jah« in den persönlichen Ehrenbürgerstand «hoben. an 8 Wittwen je 32 Rbl., an 3 Wittwen je l 6 Rbl. und B e f ö r d e r u n g e n . Zum wirkl. Staatsrat!) und Hammerherrn 10 je 4 Rbl., an arme Schulkinder 64 Rbl . ; 2) die Schön- der stellvertr. Clvil-Gouv. von Minsk, Graf Eduard Ke l l e r ; zum bornsche Stiftung, außer dem Legat von 60 Rbl. an die Staatsrath der außerorbenll. Akademiker, Coll.«Rath Wiedemann. Schwester des Verstorbenen, zwei Stipendien an Studirende zu En t lassungen . Der Archivar des Illurtschen Hauptmann»« je 100 Rbl . ; 3) die seit Iohannis der Wünschschen Stif. gerichts, Coll.»Verr. Hübbenet. Der Assessor des Pernauschen tung testamentsmäßig angeschlossene Cha r l o t t e Reimersche Landgerichts, H. von zur M ü h l e n . Stiftung von 20UN R. die Zinsen an zwei junge Mädchen zu je 50 Rbl. (Stadtbl.) Nekro log . Am 1. September verschied zu Witebsk, allgemein betrauert, nach langwierigem Leiben der weiland Mebicinal-Inspector und Ehren» M i s c e l l e n. Curator des Witebökifchen Gymnasiums, Dr. mell. Staatsrath Carl v. H ü b e n t h a l , im 72. Lebensjahre. S l i t l 8 l 4 i n Witebök ansässig, Unberührt von den großen politischen Fragen der Gegen- war er 43 Jahre hindurch rastlos thätig und hilfreich; in der Vtadt wart, die überwiesen Gegenden walten, wurde neulich in der und in weitem Umkreise giebt es kaum eine Familie, der er nicht al« türkischen Dobrudscha von dem Pastor Neumeister in Galacz Helfer und Retter erschienen, und in den Herzen Aller hat er sich «in eine Gemeinde von Protestanten gefunden, die in einem roman- über das Grab hinaus dauerndes unzerstörbares Denkmal der Lieb«und Dankbarkeit errichtet. — Am 5. d. wurde seine sterbliche Hülle, tisch gelegenen Thale in Mitten prächtiger Eicheuwaldungen sich geleitet van Alt und Jung, aus Nah und Fern, der letzten Ruhestätte daselbst seit 1847 angesiedelt haben und ursprünglich in den übergeben. Der Verstorbene war auch eine lange Reihe von Jahren Jahren 1812 und 1818 aus Preußen ausgewandert waren. hindurch Correspondent des Provincialblattö für Liv-, Ehst« und Es sind ungefähr 60 Familien, die zerstreut wohnen, und, ohne Kurland. einen Geistlichen zu besitzen, sich am Worte Gottes erbauen und Am I . Jul i d. I . starb zu Fellin der Edelmann Alexander in religiöser Beziehung von zwei einfachen Männern, Schibke Friedrich v. Go le j ewk i . geb. zu Schloß Fellin den 2. Mai !S07, und Kühn, geleitet werden. (Ev. S. 'BI.) stud. zu Dorpat 1824 — 1827, früher Besitzer der Güteö Schwarzhofund Karra«ly im Kannapähschen Kirchspiele. Ein Nekrolog des Gouv.-Secr. Ulrich Ioh. Feld mann (geb. Vom Departement des auswärtigen Handels wird bekannt 1812 zu Popen in Kurland, wo sein Vater Verwalter war, im Dar« gemacht, daß, in Übereinstimmung mit der auf Grund der patschen Elementarlehrer »Seminar seit 1829 gebildet, dann als Prt«vatlehrer thätig, feit 1835 Lehrer der St. G«rtrud«Knabenschul« in 4. Anmerkung zum Verzeichniß der Apotheker-Waaren und Heil- Riga, seit 1629 verh. mit Elisabeth F romm) steht in den Rig. mittel des in Kraft stehenden Tarifs eingeholten Meinung des Stadtblättern Nr. 39. Medicinalrathes des Ministeriums des Innern, die Ginfuhr nach- Am 18. Sevt. starb zu Ria» plötzlich der Inhaber der ehem. stehender Heilmittel aus dem Auslande als verboten zu erachten Schillhornschen Apothekern der St . Pet. Vorst., F. C. H. E r a s m u s . ist: 1) Eisenpillen; 2) Oel gegen Podagra j 3) die nntee dem Namen »Wunderkron-Essenz« bekannte Essenz. ( H . ' Z ) Litterärische Anzeigen. Bei H. Laalmann ist erschienen und in allen Person alnotizen« Buchhandlungen zu haben: Anste l lungen. D«r Gouvernements.Sekretalr Vorkampss- Laue als Mitauscher Kreisrentmeister« Gehülst. Der Kandidat der Maa-rahwa Kasuline Kalender ehk täht-ramat Rechtswissenschaft Heinrich Meyer als stlllvertretender Wendenscher Hreissiscal. — Herr William Rou land als Amerikanischer Con- »85V ic. Preis geh. 8 Kop. sul in Riga und der dortige Kaufmann >. Gilde Carl Eduard Linno sulled ehk Pois Rene. Preis 10 Kop. Stephany als Kaiserlicher Oesterreichischer Consul daselbst. — Der Gonvernements - Secr. Baron M a y d e l l als Rentmeister der Waene sant Jakob. Iöu lo izse. «stlind. Gouv.'Reg., und Coll.-S«r. Höppener als Gehülfe dessel- ben. — Der außeretatmäßige Beamte für besondere Aufträge Sr. Erc. des Llvl. Herrn Civil,Gouv«neurS,Coll.-Secr. v. K l e i n , zum Notizen aus den Kirchenbüchern Dorpat's. Assessor der liul. Gouvernementö-Regierung. — Der Apothekergehülf« G e t a u f t e in .der Gemeinde der S t . I o h a n n i s . K i r c h e : H. M a r t i n s e n als Gehülfe der Apotheke des Clinicums derDörpt. Des Hospital.Krankenwärters G. Ze t te lmann Sohn Gustav Ale- Univ. — Der Execulor u. Kämmerer des Livl. Kameralhofs, Gouv.- xander« des Dr. meä. G. Lieber Töchter Iba Leontine Rofalle; S l « . Z i e g l c r , zum Wendenfchen Krcisrentmeister. — Coll.-Slcr. des Kaufmanns F. A. T i m m Sohn Gustav Friedrich, des Post. Frey als Erecutor und Kämmerer und Gouv.«S«cr. T w i e b u t als Commissären G. 3i. Raphoph Sohn Elmar Heinrich Boris, de« Protocolllist des Livl. Kameraihafz. — Zum Dockmann der großen chlrurg. Instrumentenmachers R. Gremp le r Tochter Bertha Luise Gilde in Riga M erwählt der Kaufmann Eduard Mar tensohn . Wilhelmlne. Zum Prediger der Ev.. B r i e f eines Dorpatensers von der Armee i n und sprach um Almosen an, man speiste mich nnd gab mir die H e i m a t h I S O ? . warme Frauen-Kleider. Die französische Wache war da und Lieber B r u d e r ! fragte, die Antwort: ein Madchen aus dem Dorf«, und man Es sollte mich herzlich freuen, wenn dieser Brief Dich und ließ mich gehen. So entging ich den Händen der Franzosen, Deine Familie gesund antrifft: was mich anbetrifft, bin ich und begab mich nach Insterburg in's Lazarett), wo ich gegen gottlob gesund aus dem Feuer und aus Gutstadt gekomme«, wo drei Monate krank gelegen und von wo aus ich wohl gegen ich 4 Tage gefangen gewesen, während der Zeit da die Schlacht acht Briefe an Euch geschrieben Habe. ' bei Preußisch - Eylau war (den 8. Febr. 1807). Ihr I n Witepsk habe ich die zwei Packen richtig erhalten, für werdet wissen wollen, wie ich davon und dazu gekommen bin. die ich Euch recht.sehr danke. Jetzt gehen wir nach Petersburg; Nach der Schlacht bei Morungen, wo wir den tapferen Ge- den 10. November treffen wir dort ein, ich bitte Dich, sorge mrallieutenant v. Anrep verloren, war ich sehr krank. Bei für mich, schreibe mir und recommandire mich, wenn Du dorr PultnSk standen wir im Lager auf freiem Felde ohne Zelte, Bekannte hast, damit ich in.den Freistunden ordentliche Gesellschaft ohne Stroh, ohne Vrod und Salz, wir hatten nur Fleisch und besuchen kann. Uebrigens grüße Mama und die Geschwister lc. Kartoffeln. Von da zogen wir nach der Schlacht bei Pultusk Dein aufrichtiger Bruder 14 Tage durch Tag und Nacht bis nach Lomzal, wo ich mich Porchow, den 20. October 1807. P a u l L. krank raportirte mit zwei Offizieren, die mich zu sich nahmen. Da aber der Feind in der Nacht die Stadt einnahm, so rcte- rirten wir, und folgten dem Regiment, das wir bei Liebstadt 2 . B r i e f eines Dorpatensers aus F inn land I 8 Q 8 antrafen. Hier standen wir in ber Reserve und kamen nicht Liebe M u t t e r ! in der Schlacht vor. Das Regiment ging zur Schlacht, ich Wir stehen hier schon feit einem Monat, des Tages nr aber blieb im Lazareth und das Regiment lieferte die Schlacht den Quartieren, aber des Nachts auf dem Meere. Es ist hier bei Ianowa. Die Krauken wurden nach Gutstadt abgesandt, eine absch»l,'che Thcurung, man zahlt für das Pfuno Vrod wo der Lieutenant v. Eike, ein Preuße, das Commando hatte, l 5 Kop. und für das Pfund Fleisch 20 Kop.; beide Artikel der mich am Abend um 9 Uhr nach Proviant schickte. Als sind sehr wenig zu haben, weil alle Einwohner aus der Stadt ich den Proviant aus dem Magazin empfangen wollte, traf gezogen sind. Kugeln, Kartätschen und Bomben fliegen aus ich Militär auf der Gasse an, die Soldaten fragten russisch: der sehr starken Festung Sweaborg zu uns herüber. Wir «HL0P0 noäx?? da erkannte ich französische Chasscure greifen die Festung fast alle Nacht an und haben schon über nnd retin'rte in eine kleine Gasse; allein zwei Soldaten griff Ü00 Bomben hineingeworfen, doch bis hiezu nur 4 Inseln, mau, band sie und führte sie an der Seite der Reitenden, mich die sehr zerstört sind, genommen. Man sagt, daß der Feind verfolgte Giner, nahm mir 7 Rbl. S. M. und eine französische 2000 Kanonen habe. Die Festung bei Lovisa, Namens silberne Uhr ab, und ließ mich gehen, ein Anderer kam nach Schwarzholm, ist genommen, man fand dort 300 Kanonen, den Stiefeln, der Montur und dem Halstuch, weil es alles machte 745 Gefangene und erbeutete viel Pulver :c. Es wer- neu war, gab mir alte Kleidungsstücke, und brachte mich zur den jetzt sehr große Anstalten zum Sturmlaufen gemacht, olleur, Kirche, wo ich viele Preußen und Russen antraf. I n der Nacht dieS gebe Sott nicht. Unsere Armee ist von hier noch 500 Werst 660 weiter gegangen und hat 3 bedeutende Städte besetzt. W i r Zeitungen, auch die Ueberzeugung Hab«, wie eine wahrhafte Kultur werden hier so lange stehen, bis sich die Festung ergiebt oder durch Eisenbahnen aNein nicht erzwungen werden kann. genommen wi rd , daher vielleicht den ganzen Sommer. Hier Möge mir aber Niemand diesen meinen Zweifel zum Vor- haben wir uoch Winter; doch giebt es keine Eisschollen, und wurfe machen! denn, um es nicht zu spät zu sagen : ich erwarte das Meer wird schon befahren. von den Bahnen immer noch etwas mehr als die feurigsten I h r gehorsamer Sohn Enthusiasten in unser« Zeitungen, die eben nicht mehr thun Helsingfors den 6. Apr i l 1808. P a u l L. als dem goldnen Kalbe Weihrauch zu streuen. Denn laufen die Hoffnungen dieser Herren auf mehr hin- aus, als auf ein Wachsen der Kapitalien durch größere Ver- II. Nnfte Kultur und unsre Eisenbahnen. werthung des Bodens und einen blühenderen Handel auf der Ein Autor befindet sich in einer eignen Situation, wenn einen und durch Geldersparniß auf der andern Seite? Ist da er's sich bewußt ist, eiuen Vorwurf gewählt zu haben, der auch nur einer, der die Dampfkraft auch mit geistigem Auge einen Thcil seiner Leser ärgern, einen andern langweilen betrachtet und untersucht hat? Phrasen und noch dazu zwei- und nur wenige befriedigen wird. »Wir wollen unterhalten deutige über Kultur besagen noch garnichts, so lange nicht be- sein!« das ist die Forderung, welche man heute selbst an wissen« stimmt wird, was Kultur ist, was sie sein muß, und doch sollte schaftliche Zeitschriften stellt: „ein angenehmes Dessert zum Nach- dies geschehen, wenn es jenen Herren den Mund zu stopfen tisch, das die Verdauung fördert, nicht stört!" Gewiß! denn gil t , die uns weiß machen wollen, dle Schienenwege seien Euch ist, um mit den Zkenien zu reden, „alles Genuß!" Aber mehr schädlich als nützlich, sie seien mit einem Worte ein Werk der Leser sei doch nur einmal gerecht und erlaube dem Autor der Teufels. Dem wäre aber wirklich so, thäten sie nichts auch seinem Vergnügen nachzugehen. Er, der Leser, wi l l lachen, weiter als den Mammon und den sogenannten Wohlstand zu er sucht nach Witz und Humor, ohne darnach zu fragen, ob mehren. Von diesem Gesichtspunkte aus wil l ich untersuchen, beide auch an ihrer Stelle und nicht, wie leider so oft, Lücken« was wir von Eisenbahnen überhaupt für unsre Kulturzustände büßer des Gedankens sind. Der Autor dagegen hat eine be- zu erwarten haben. Wer es aber besser'versteht, der stelle seine stimmte Grundidee, die er verfolgt, die sich als rother Faden Kerze nicht unter den Scheffel. durch seine Arbeit hindurchzieht, und er besitzt zugleich die E i ' Dem durch Dampfkraft jetzt in's Ungeheure gesteigerten telkeit zu meinen, diese seine Idee bedürfe 'nicht des äußern Reiseverkehr weiß heutzutage fast jedes. Kind etwas Rühmliches Schmuckes um zu glänzen, ihr wohne an und für sich hinrei- und Vorteilhaftes nachzusagen. Der eine preist die Leichtigkeit chend Kraft inue, um etwas zu bedeuten. Dann möchte des materiellen Verkehrs und der persönlichen Erledigung von Ge- auch derLeser die Meinung des Verfassers gern ganz unverhüllt schäften, der andere die gewonnene Möglichkeit, entfernte Freuude und ohne viel Kopfzerbrechen kennen lernen, dieser aber und Verwandten zu besuchen: der dritte dankt der Eisenbahn seine Uebt es, sein Antlitz hinter einer Maske zu verbergen, die es wiederhergestellte Gesundheit, weil sie ihm entfernte Heilquellen ungewiß laßt, ob er nur scherze, oder ob unter seiner Ironie räumlich genähert. Aber nur wenige reden von einem beschleunig- sich ein tiefer, bitterer Ernst berge? S o finden sich Autor und ten Ideenaustausch, von der Wohlthat wenn der eigene Kopf ge< Leser gleich von vorn herein in Zwiespalt und keiner genügt hörig an den Köpfen andrer abgerieben und abgestoßen wird, was dem andern. Indessen ist «s gut, daß keiner ohne den andern bekanntlich am besten auf Reisen geschieht: es ist das Behagen, der besteh« kann: uud wurde der Leser auch hundert M a l durch Genuß dieser blitzschnellen Fahrten, der die meisten beschäftigt, und Bücher oder Zeitschriften geärgert, er kehrt dennoch zu Lectüre doch ist erst der schnelle Austausch neuer Ideen das wahrhaft zurück, und schickt er heute den Autor zu allen Teufeln, er ist Segenbringende der großen Erfindung. Auf der andern Seite morgen wieder sein Gast. haben politische und kirchliche Mucker hier freilich auch Das Gesagte gilt zunächst von der Form: welche Stellung den Punkt gefunden, der sie bestimmt hat, die Locomotive als aber hätte die Mehrzahl der Leser zum Inha l t? Es ist eine aus der höllischen Esse kommend zu bezeichnen. Es ist eben so Zeit, wo die materiellen Interessen nach einer absoluten Herr- leicht, solche Herren zu iguoriren, als zu widerlegen. Ist eine schaft in allen Reichen und Erdtheilen streben, wo sie Flotten Steigerung des Reiseverkehrs, ist die größere Leichtigkeit des ausrüsten, das Weltmeer zu beherrschen, die Wissenschaft und Wallrenaustausches wirklich von erheblichem Nutzen für Länder selbst Zeit und Raum in ihren Dienst zwingen, eine Zeit, wo man und Völker, so wird sich dies historisch und statistisch belegen so gerne glaubt, der Mensch bestände nur aus höchstens Vi«, Geist lassen, und dunklere, weniger glückliche Zeiten werden auch in und" 2/i o Materie. Wie sollte da ein armer Autor nicht leicht Bezug auf die Communication mangelhaft gewesen sein. Und feinen Leser erzürnen, wenn er zerstreut genug war die Feder dem ist wirklich so! ein Blick auf die bezüglichen Ver- auch einmal in ideale Dinte zu tauchen und Dingen das Wort zu hältnisse Deutschlands im vorigen Jahrhundert zeigt dies un- reden, welche man schon längst einem überwundenen Standpunkte widersprechlich. überwiesen hat? Ich fürchte! ich fürchte! die Eisenbahnen sind bei Es ist nicht lange her, daß Deutschland Kunststraßen aller eisernen Natur in Bezug auf die Kulturfragen ein kitzeliges oder Chauffsen erhalten hat. Während in der Mi t te des vo- D i n g : man meint so gern: „haben wir erst Eisenbahnen, so rigen Jahrhunderts England und andere Länder längst schon gute haben wir auch den Himmel offen"; ich aber bin so frei, den Straßen besaßen, gehörten sie im Süden Deutschlands zu den Nutzen der Schienenwege für einen begrenz ten zuhalten und Seltenheiten und der Norden kannte sie fast garnicht. Nirgends keineswegs von i h n e n Alles zu erwarten, dies aber vielleicht war es damit schlimmer bestellt als in den Staaten des großen darum, weil ich unter einem wahrhaft kultioirten Zustande etwas Friedrich, dem man nachsagt, dies absichtlich geduldet zu haben, ganz anderes verstehe, als die Handels- und noch manche andere um die Reisenden desto länger zum Besten seiner Untertanen 662 in Preußen zurückzuhalten. So kam es denn, daß Preußen schlechter sind, als nöthig ist, um den Postwagen wieder ang«, die erste Chaussee erst 1787 erhielt, und daß es hier auch in nehm zu macheu. J a , man kann sich nicht vorstellen, was neueren Zeiten hinter andern deutschen Staaten zurückblieb. das für eine Wirkung thut. Ich habe Leute, die zerstoßen und Man konnte das nördliche Deutschland von dem südlichen da- zerschlagen waren und nach Ruhe seufzten, als sie vas Wirths- mals am besten an den Wegen unterscheiden: je nördlicher man haus sahen, wo sie sich erquicken sollten, sich mit einem Hel- kam, desto schlechter wurden sie und nur Dessau soll hier eine denmut!) entschließen sehen weiter zu reifen, der wirklich etwas Ausnahme gemacht haben. Aehnliches mit jenem Muth des Regulus hatte, der ihn nach Es wurde thatsächlich erst mit dem letzten Iahrzeheut des Carthago zurückzugehen trieb, ob er gleich wußte, daß man votigen Jahrhunderts hierin besser, und man ahnt leicht, wie ihn dort in eine Ar t von deutschen Postwagen setzen und so dabei für die Bequemlichkeit der Reisenden Sorge getragen war. den Berg hinunter rollen lassen würde*) . " Was aber von den Land-, gilt nicht weniger von den Wasser- Ein Nachhall dieser traurigen Verhältnisse hat sich bis straßen, und diese waren der vielen Flußzölle wegen noch ganz ,'u unsere Zeit hinein erhalten: ich meine in den Wegen, welche besonderen Beschwerlichkeiten unterworfen. Wenn man liest, nicht Chausseen oder Eisenbahnen sind, oder den Nebenstraßen: daß der Reisende damals in Süd-Teutschland die Meile in 1 ^ diese sind aber bekanntlich in ganz Deutschland lange nicht so Stunde bei guten Wegen zurücklegte und l ä — 1 8 Meilen gut, als z. B . in unsren Dstseeprovinzen. täglich machen konnte, so ist mau freilich geneigt, was wir Und nun halte man mit solcher Tortur und solchem oben mitgetheilt, für Übertreibung zu halten; aber erstens Schneckengange den behaglichen Sitz in einem Koup6 und den waren solche Reisen in Nord - Deutschland damals unerhört, Windessing eines Eisenbahnwaggons zusammen! Ist der Geist zweitens reiste man auch im Süden nicht überall so, sondern ,'n einem gefesselten und ungefesselten Leibe derselbe? Die Wohl- sah sich oft genöthigt, bei schlechter Jahreszeit den Weg zu that einer Eisenbahn muß man an sich selbst erfahren haben, Pferde zurückzulegen, und drittens hangt die Annehmlichkeit der den Schwalbenflug ihrer Züge müßt I h r mit eignem Auge Reisen nicht allein von guten Straßen, sondern nicht minder sehn, um den vollen Begriff Zu erhalten. Man höre, was der von guten Wiithshäusern und billigen Preisen ab: hier aber wäre Däne Andersen erlebt hat : »Ich dagegen wi l l erzählen", heißt der eigentlich wunde Fleck zu finden. Zu einer Tour von Leip» es ,'n einem seiner Neisewerke * * ) , „daß, als wir an einer zig nach Frankfurt (am Main ) bedurfte man damals l3 l ) bis Planke vorbeifuhren, welche mir zu einer Stange verkürzt er- 140 Thaler, während jetzt, wenn ich nicht irre, diese Reise schien, ein Man l i an meiner Seite sagte: „S ieh da, nun sind mit I t t Thaler» bestritten werden kann. M a n stelle sich vor, wir im Herzogthum Köthen"; darauf nahm er eine Prise was es nnter solchen Verhältnissen heißen wollte, eine weite und bot mir die Dose; ich bückte mich, probirte den Taback, Reise, z. B . n?.ch Ital ien zu unternehmen und welchen Be- nieste und fragte dann: „ N i e lange bleiben wir wohl in schwerlichkeiten besonders Damen ausgesetzt waren. Damals Köthen?" „ D " , antwortete der M a n n , „jetzt fuhren wir konnte denn auch Schlözer in Göttingen ein Interesse haben, gerade wieder heraus, indem Sie niesten." Welche ungeheure für feine reichen Zuhörer ein besonderes „Rcisecollegium" zu Schnelligkeit! der Reisende durchfliegt auf der Eisenbahn das lesen. Wo gab es in jenem Säculum Neisepoesie, von der Gebiet eines deutschen Herzogtums, während er eine Prise man behauptet hat, daß sie jetzt durch die Eisenbahnen ganz nimmt und uiest. „Und dennoch", fügt Andersen hinzu, „kön, verdrängt werde? und welchen Nutzen sollte der Jüngling und nen die Dampfwagen doppelt so schnell fahren als hier!" Mann von Reisen haben, die im Grunde eine Q u a l waren? Mau könnte also im Falle beschleunigter Schnelligkeit auf der L i c h t e n b e r g hat uns in seiner Abhandlung „ U e b e r den Eisenbahn des Herzogtums Köthen keine Prise nehmen. deutschen R o m a n ", auf den ich später noch zurückkommen Wer durch das Studium der Geschichte die dumpfe Luft werde, eine interessante Schilderung von den Annehmlichkeiten des vergaugenen Iahrhuuderts kennen gelernt hat und die damaliger Touren und Ausflüge hinterlassen. Auf die von den schnellere Circulation des Lebens in allen Sphären der Gegen- deutschen Postdircctoren eingeführten offenen Numpelwagen, wart beobachtet, wird unmöglich den Gedanken zurückweisen sagt Lichtenberg, „können artige Frauenzimmer sich unmöglich können, daß der erleichterte und beschleunigte Verkehr der Städte setzen, wenn sie sich nicht in der Jugend etwas imZaunbeklet- und Staaten unter einander nicht wenig zur Wiedergeburt Eu- tern, Elstcrnesterstechen, Aepfelabnehmen und Nüsseprügeln um- ropas beigetragen habe. Es ließe sich über diesen Gegenstand gesehn haben; denn der Schwung über die Seitenleiter erfor- ein Buch schreiben: ich wi l l aber nur einen Punkt aus der dert eine besondere Gewandtheit, und wenige Frauenzimmer langen Linie herausschneiden und es an einem Beispiele deut- könne» ihn thun, ohne :c." „Dann hat man auf den deut- lich machen, wie die Eisenbahnen zum politischen und folglich schen Postwagen ganz andere Sachen zu thun, als zu plaudern; zum geistigen Wohle Deutschlands beigetragen. man muß sich fest halten, wenn die Löcher kommen, oder in Wer hörte nicht schon Klagen über die politische Zerris- dm schlimmen Fällen sich gehörig zum Sprunge spannen; muß senheit Dentschlands laut werden? wer von der wissenschaft- auf die Acste achtgeben, und sich zur gehörigen Zeit ducken, lichen Größe des Landes spricht, verfehlt nicht daneben dem damit der Hut oder Kopf sitzen bleibt; die Windseite merken, deutschen Staatenkörper einen Blick des Mitleids zu schenken. und immer die Kleidung an der Seite verstärken, von wo der M a n vergißt dabei aber ganz die Größe der politischen Zerris- Augriff geschieht." „Hierbei kommt noch ein Umstand in Be- senheit im 18. Jahrhundert und welche Fortschritte seitdem ge- trachtung, der auch alle freundschaftliche Mischung der Gesell- macht wurden. Viel trug zur Zwietracht der wechselseitige Haß schaft in den Wirthshäusem unmöglich macht. Nämlich weil die Postwagen-Reisen mit so vielen Trübsalen verbunden sind, so hat man dafür gesorgt, daß die Wl'rthshäuser «och viel ' ) Lichtenbergs vermischte Schriften. Band I, S . 87—9l. "') E^nes Dichters Vaza r . 1. S. 33. «63 664 der einzelnen deutschen Stämme bei, und dieser Haß fand wie- zu erinnern, daß die Eisenbahnen ihre Wirksamkeit eben der Nahrung in der Abgeschiedenheit der einzelnen Staaten erst begonnen haben, daß sie von heute und nicht von von einander. Aber jetzt, wo auch dem ärmsten deutscheu Hand- gestern sind. Der deutsche Novellist Nellstab hatte, ich glaube werker es leicht gemacht ist, einen großen Theil des gemeinsamen im Jahre 1831', in einem Berliner Tageblatt geschrieben, daß Vaterlandes kennen zu lernen, wo ein eisernes Band ganz die Idee, Eisenbahnen zu baueu (man beschäftigte sich eben Deutschland umzieht, hat dieser thörichte Haß der einzelnen damals in England mit ihr), von der größten Tragweite sei, und Stämme gegen einander, ihr gegenseitiges Bespötteln und Ve- daß auch in Deutschland damit ein Anfang gemacht werden neiden, hat die gegenseitige politische Gleichgültigkeits ichtbar ab- müsse. Die Folge war, daß ihn die Berliner auslachten und genommen und es lassen sich hieran bedeutende Folgerungen ihm riethen, besser Kunstkritiken als dergleichen Unsinn zu schreiben. knüpfen. Seitdem der Würtemberger Preussen, der Vaier Wenige Jahre darnach hatte er die Genugthuung. auf einer Destreich und Hannover, der Westphale Sachsen nicht mehr Eisenbahn von London »lach Edingburg reisen zu können. nur aus Büchern und von Hörensagen kennt, sondern von An- So sind die Menschen und also müßen sie lernen! — gesicht, und sich im Nachbarlande umgesehn hat, seitdem nimmt Ja wahrlich! auch der Geist versteht es, diese große deutsche Eintracht und Brüderlichkeit sichtbar zu, und wir be- Erfindung auszubeuten! neben der eisernen läuft unsichtbar haupte« gewiß nicht zu viel, weun wir sagen, daß ein Rhein- eine geistige Eisenbahn her, und befördert Ideen, Menschenliebe, bund durch die E isenbahnen zu einer Unmög- Erfahrung, Muth und Unternehmungsgeist, mit einem Worte l i chke i t geworden ist. Wer dies aber läugnen und die Elemente der Kultur nach allen Winden der Nose hin. die jüngsten politischen Ereignisse hervorheben, wer hier Gewiß, die Eisenbahn dient dem Geiste und ist ein begei'stetes etwa auf die uoch bestehende Rivalität zwischen Nord' Wesen! wenn Ihr also von dem Körper sprecht, warum nicht und Süddeutschland hinweisen wollte, den bitten wir, sich auch von der Seele? (Forts, folgt.) u. Korrespondenz. hatten an Jahresbeiträgen 629 Rbl. 95 Kop., an einmaligen Gaben 103 Nbl. 35 Kop., ans den Kirchencollecten 84 Rbl. L i v l a n d. 61 Kop., für verkaufte heil. Schriften 301? Rbl. 4 l Kop.j zus.: R i g a . Herr Apotheker Kirchhoff hat in der Kurl. 3835 Rbl. 32 Kop. betragen; die Ausgaben 3607 Rbl. 27 landwirtschaftlichen Zeitung folgende Bekanntmachung erlassen: Kop. uud verblieb ein Kassensaldo von 1479 Nbl. 66 Kop. — ..Von dem Herbarium für die Iugeud, unsere wissenswerthen Zu der hiesigen Section der Bibelgesellschaft gehören in Liv- pflanzen enthaltend, mit allgemein verständlichem Text, sind land 61 Hilfsgesellschaften. Nach den von 33 derselben eistat' Exemplare fertig bei mir zu haben. Preis: 4 u. 6 Rbl. S . — teten Berichten zählten diese in ihrem letzten Verwaltungsjahr Vollständige Herbarien für Land- und uutere Volksschulen, zusammen 15,790 Mitglieder. An eingesteuertem Gelde und Land« undVolksschullehrer- Seminare, mit deutschen, russischen, sonstigen Einnahmen gingen ihnen 1354 Rbl. 3Va Kop. zu, lettischen, estnischen Namen bezeichnet und mit leicht verständ- an Erlös aus dem Verkauf biblischer Schriften 515 Nbl. 19 V« lichem Text; ferner Herbarien für augehende Landwirthe, Deko- Kop. Verkauft wurden von ihnen 377 Bibeln und 590 N. nomen, Forstmänner, wie auch wissenschaftliche Herbarien von T., verschenkt 326 Bibeln uud 1609 N. T. Die Gcsammt« unserer allgemeinen Flora, werden nur auf Bestellung uud zu zahl der in ihren Bezirken verbreiteten heil. Schriften betrug verschiedenen Preisen von mir geliefert. 41783 (vergl. über das Nähere: Jahresfeier der Rigaschm Aus der allgemeinen Kenntniß der bis jetzt bekannten nutz- Section der Evangelischen Bibel-Gesellschaft in Rußland. Am reichen, schädlichen und giftigen Pflanzen geht unstreitig ein 23. Febr. 1858. Riga, W. F. Hacker l858. 54 S. 8.) mannigfaltig großer Nutzen für das Gemeinwohl, für die I n - dustrie eines jeden Staates, insbesondere aber für jede Land- N i g a , 2. Oct. I n der gestrigen Generalversammlung wirthfchaft und Oekonomie, sie sei groß oder klein, hervor. der Actionaire der Rigacr Dampffchifffahrt-Gcsellschaft ist beschlos- Soll sie nber den Nutzen künftig ganz vollkommen bringen, sen worden: 1) das Dampfschiff „Thetis" im Laufe des Winters so muß auch tzie angewandte Pflanzenkunde für Jedermann einer gründlichen Reparatur, namentlich einer Erneuerung der Kessel, anschaulich und allgemein verständlich, von allem Wissenschaft- zu unterziehen; 2) zur Unterhaltung der Verbindung mit St . Pe- lichen abgesondert, und der Nenutzuug der hierher gehörige» tersburg eiu viertes Dampfschiff anzukaufen, dergestalt, daß Pflanzen in ihrem ganzen Umfange, in den verschiedenen Lan- mit Anfang der nächsten Navigation sowohl von St. Peters- dessprachen, ganz besonders in den Land- und untern Volks- burg als von Riga wöchentlich drei Dampfschiffe der Gesellschaft schulen, oder für alle Stände beiderlei Geschlechts vou tüchtige» abgehen können; 3) für Rechnung der Gesellschaft im hiesigen Lehrern gelehrt werden. — Nur dies ist der beabsichtigte Zweck Winterhafen einen Patent-Slip anzulegen, worauf zunächst die bei der vieljährigen Herausgabe meiner Herbarien. Wissenschaft- eigenen, dann aber auch die Dampf- oder Segelschiffe behufs liche und allgemein verständliche botanische Conversationen der Reparatur u. s. w. auf's Land gezogen werden können. und Exkursionen ertheile und mache ich nach wie vor." V o l d e r a a , 2. Dctbr. Das Preuß. Schiff „Commerce", R i g a , 20. September. (R. Z.) Gestern Abend traf Capt. Eduard Modcmann, gerieth gestern bei'm Ausgehen auf Se. Excellenz der General-Adjutant von Todtebeu auf seiner den Grund, und konnte bei aller geleisteten Hilfe, selbst nach Rückkehr vom Auslaude Hieselbst ein und gedenkt nach einem Werfung fast seiner ganzen Deckslast, bis heute nicht wieder Auftnthalte von 6 bis 8 Tagen seine Reise nach St. Peters« auf flottes Wasser gebracht werden. I m Gegentheil haben bürg fortzusetzen. zunehmender Sturm und hoher Wellenschlag das Schiff noch weiter aus dem Fahrwasser verschlagen, so daß es wohl als V l i ga . Die hiesige Section der evangelischen Bibelge- verloren betrachtet werden kann. Mannschaft wohlbehalten. sellschaften in Rußland zählte im I . 1857, außer de» 14 Glie- dern des Directoriums, 439 Mitglieder. Verbreitet wurden in D o r p a t . Der Douatische Komet, der noch immer so dem Jahre von derselben 1071 lettische, 335 deutsche und 5 viel von sich reden macht, hatte auch unsere Bevölkerung in estnische Bibeln; 2486 lettische, 659 deutsche, 6 estnische, 2 franzö- einige Aufregung versetzt, und in den letzten Tagen des Sep- sische, 2 englische, 1 hebräisches, 1 schwedisches und 2 polnische Neue tember sah man eine bunte Menge auf dem Hofe der Stern- Testamente) 2 hebräische A. T . ; 15 lettische, 29 deutsche warte wie zu einem Schauspiel zusammenströmen. Ein großes Psalter; zusammen 4516 heilige Schriften. Die Eiunahmen Fernrohr war zum Gebrauch des Publikums aufgestellt worden: 665 666 «er die nähere Bekanntschaft des schönen Fremdlings machen eine der schönsten Gegenden Kurlands) gehen wird. Doch wollte, konnte es thun. Bei dieser Gelegenheit wurden denn muß eine Entscheidung hierin bald statt finden. Gedanken laut, welche den Schreiber dieses, der zugegen war und in der Sti l le seine Beobachtungen machte, höchlich belustig- Univers i täts- und S c h u l - S h r o u i k . ten. Ein wohlgenährtes Quidam schaute durch das Rohr, just wie der alte Ziethen bei Leutheu: «Teufel! da ist ja alles Der bisherige Professor der Cxegetik und der orientalischen ganz verkehrt. Am Himmel zeigt, mit Nespect zu vermelden, Sprachen, Staatsrat!) und Ritter Dr. Carl Friedrich Ke i l , der Schwanz des Kometen nach oben, und hier, schaun's mal ist nach Ausdienung von 2ö Iahreu im theologischen Lehr- Amte, lieber Nachbar, geht alles «ach unten!', „ H m ! cS ist aller- am l l . September von dem Herrn Minister der V . - N . mit dings s o ! " »Aber kann müssen ja die Astronomen am der gesetzlichen Pension aus dem Dienste entlassen, unter Beibe« Himmel alles verkehrt sehen?" »Ich wi l l Ihnen etwas Haltung seiner Vorlesungen bis zur Wiederbesetzung der Professur. sagen, lieber Nachbar! schaun's, es ist wirklich so, wie Am 22. September ist von dem Herrn Min. der N.-A. Sie sagen. Die Astronomen sehen am Himmel alles der bisherige etatm. Privatdocent und Oberlehrer am Dorpat- verkehrt, und darum behaupten sie auch verkehrte Dinge. scheu Gymnasium, l)r. Carl S c h i r r e n , gemäß der Wahl Sie glauben wirklich, daß die Erde sich bewegt? Ich des Conseils der Universität Dorpat und^ der Vorstellung seh's ja mit^, meinen eignen Augen, uud ein jedes Kind des Herru Curators des Lehrbezirks als außerordentlicher Pro» kann es sehen, daß die Dinge ganz anders laufen. W i r ftssor der geographischen und statistischen Wissenschaften bestä- erwarten, wie Sie wissen, die M iß Lydia Thompson: nun tigt worden. setzen Sie einmal den Fal l , der ja vorkommen muß, die gute M i ß thut einen Sprung , so müßte ihr ja nach der Lehre der I n L ibau ist an Stelle des verst. Lehrers am Witte- Astronomen die Grde unter den Beinen wegfliegen, und sie Hueckschen Waisenstifte, Tit.-Nath Ioh. Heinrich Wäber, der selbst mag alsdann als Komet durch die Lüfte tanzen. Wann Caudidat des Predigtamts und grab. Student der Theologie, aber ist solches jemals irgend einer Tänzerin widerfahren? Ich Hermann Wendt, vom Curatorium der Anstalt zum wissen- lasse mir nichts weiß machen." Der Mann entfernte sich sehr schaftlichen Lehrer derselben, erwählt und berufen, desgl. der unzufrieden. So l l ich uoch erwähnen, welche Befürchtungen dim. Lehrer der 2. dortigen Elementarschule, Tit.-Rath Gott- wegen des Kometen, und oft aus schönem Muuoe laut wur- lieb Heinrich Meyer , als Waisenhausvater derselben Anstalt den? Folgerecht kann in einer Zeit, wo man an Tischrücken, angestellt worden. Geistersprache und Geistererscheinung glaubt, die alte Furcht vor den Kometen nicht ganz verschwunden sein. Ich gestehe selbst hier etwas abergläubisch zu sein: ich glaube, daß der III. Literarisches. Komet wirklich ein Unglück prophezeiht, und daß dieses Unglück Die so eben aus der Presse gekommene bereits eingebrochen ist, die C r i u o l i n e nämlich. Manche ahnen, aber die wenigsten kennen noch die Tragweite die streut- „Geschichte der S t a d t Narva" , fetzlichen Erfindung. Schreiber dieses ist vor Kurzem und noch verfaßt von dem Narvaschen Bürger dazu in der Kirche, zwischen zwei Crinolineu gerathen, und Johann Heinrich Hanse«, kaum mit dem Leben davon gekommen. W i r haben alle ge- sehen, wie der Schweif des Kometen allmälig an Größe zunahm: groß.Octav, mit 17 litographirten Illustrationen kostend 3 Rbl. S. das deutet mif das Wachsen der Crinoline.- sie werden sich ist durch folgende Buchhandlungen zu beziehen: noch, wenn nicht zum Wohl der Menschheit dem gesteuert wird, in's Ungeheuerliche ausbreiten und alleFamilieubaude lösen? I h r in S t . Petersburg durch Herrn A . Münx, zweifelt? wenn ein unglücklicher Ehemann aufder Straße neben Moskau Deubner H Hoff, einer gewaltigen Crinoliue .statt wie sonst neben seiner Angetrau- „ Riga Edm. Götschel, ten daherklapastern muß, findet dann nicht, vermöge der stereome- », Dorpat Theodor Hoppe, trischcn Ausdehnung der Crinoliue faktisch schon eine Trennung „ Mitau Fr. Lucas, der beiden Ehehälften, also eine Scheidung statt? Bedroht also " Reoal F. Wassermann, das stählerne Ungethüm nicht das Glück der Familien? Ich », Peruau ,, R. Iacoby H , habe seit meinem Abeutheuer in der Kirche einen Eid geleistet, „ Narva des Verfassers Buchhandlung, den ich unbedenklich mittheilen will.- ich heirathe k t i u e , die ,, Deutschland die Dittmerfche Buchhandlung in Lübeck. i h r e w a h r e N a t ü r l i c h k e i t h i u te r e iner C r i n o l i n e v e r s c h a n z t , ke ine . Dies offene Gestäudniß wird uns« Mich auf obeustehmde Bekanntmachung beziehend, bin ich schöne Welt wohl etwas zur Besinnung bringen: wenn aber so frei, jetzt wo ich mein Buch der Oeffentlichkeit übergebe. das n i ch t s h i l f t , so mag G o t t h e l f e n . Folgendes über dasselbe zu sagen. (Eingesandt.) Die Zufammenstelluug einer Geschichte der alten, einst K u r l a n d . weltbekannten, in gegenwärtiger Zeit aber wenig beachteten, indeß noch immer nicht ganz unbedeutenden Stadt Narva, war V l i t a u . An der Eisenbahn von Libau*) nach Mi tau eine Arbeit, die anfangs nur ein Gegenstand meiner Liebhaberei wird scharf gearbeitet: nicht miuder an jener, die Riga mit zu derartigen Beschäftigungen, bald eine weitere Bedeutung Dünaburg verbinden wird. Indessen soll cs noch nicht fest erhielt. Denn als sie im Verlauf der Zeit hier und da be- stehn, in welcher Richtung die erste Vahu Libau uusrer Hauptstadt kannt wurde und sich in Narva von verschiedenen Seiten großes nähert; drei Pläne sind entworfen: alle drei führen die Bahn Interesse für meine Arbeit zeigte, beseelte mich unwillkührlich von Libau bis znm Gute Gröseu an der Windau : von hier der Wunsch, das unternommene Werk durchzuführen, um nicht aus findet eine Trennung der Entwürfe statt und es ist fomit allein meine Mitbürger hiesigen Orts mit der Geschichse ihrer nur die gewiß', daß die Bahn über Grösen (beiläufig gesagt Stadt bekannt zu machen, sondern auch mein Werk unseren Nachkommen zu hinterlassen. Meine Absicht war, meine Aus- arbeitung in einem säubern Mauuscript zusammen zu fassen ") ^ ä voce,,, Libau! warum nimmt die Libausche Zeitung und dasselbe hier in einem össentlicheu Archive niederzulegen. Aachrichren, die im Iniande unter der Rubrik „Universität«, und Weil mir aber Vorstellungen gemacht wurden, daß ich nämlich Schulchronik standen", aus der Rigischen Zeitung auf und giebt sie unter der sonderbaren Ueberschrift St . Petersburg? so tin Verzeich- durch ein solches Verfahren meinem eigentlichen Zweck ganz mß der concefsismrten Gouvernanten und Privatlehrer in Nr. l U . entgegen handeln würde und es vielmehr wünschenswerth fei, yma lwo «ilii vult? das Werk, jedem Narvenser zugänglich zu machen, so konnte ts 667 668 nicht ausbleiben, daß sich bei mir der Gedanke einer Veröffent- Deutschen und Französischen Werke aus allen Zweigen der lichung desselben zu regen anfing. Dieser Gedanke konnte mich Wissenschaft enthaltend, nach vorgäugiger Billigung,des betref- aber nicht anders als mit einer gewissen Scheu erfüllen; denn fenden Professors und unter Veobachtuug der Censurvorschrif- war es schon in früheren Zeiten für einen Laien eine sehr bedenk« ten, gestattet worden, und soll die erste Lieferung auf Kosten liche Sache, öffentlich als Ceschichtschreiber aufzutreten, so ist der Universität gedruckt werden. in unserm gegenwärtigen Zeitalter ein solches Unternehmen ein noch viel gewagteres. Gelehr te Gesellschaften. Um die bedeutenden Kosten deS Druckes meines Buches erschwingen zu können, blieb mir kein anderer Weg übrig, als Gencral,Versammlung der ehfil. l iter. Gesellschaft in Neval eine Subfcription zu eröffnen. Unter solchen Umständen konnte den l 0 . September 4888. ich's dann nicht vermeiden, auch die Theiluahme anderer Städte Was diese Versammlung auszeichnete war die huldreiche in Anspruch zu nehmt» und somit vollkommen an die Oef- Anwesenheit S r . Durchlaucht des Fürsien I ta l i isky, Grafen fentlichkeit zu treten. Is t dieses nun geschehen, so kann ich Suworoff, Ehrenmitgliedes der liter. Gesellschaft. Die Erschei- nicht anders als sehnlich wünschen, die Wissenschaft möge es nung des geliebten Fürsten konnte nicht verfehlen, die Versam- mir nicht verargen, daß ich es gewagt, ein Gebiet zu betreten, melten auf's Freudigste zu bewegen und in ihrem Bewußtsein zu auf welchem ich nicht ganz zu Hause bin. erheben. Was Alle fühlten, hat der Secretcu'r ausgesprochen, Es wird an meinsm Buche vielleicht Manches zu berichtigen, indem er dem Fürsten versicherte, daß sie aus S r . Durchlaucht gewiß aber Vieles zu vervollständigen sein. Ich weiß sehr wohl, Gegenwart die Zuversicht schöpften. Rechtes erstrebt zu haben, daß ich noch manches Gedruckte und Ungedrnckte hätte lesen ihr die Aufmunterung entnähmen, darin fortzufahren; denn und ausziehen können und sollen; aber durch meine mrrkautili- wo immer der Fürst, Grund legend oder fördernd, erhaltend fche Stellung und durch die mancherlei Aufforderungen, die das oder beschützend, anregend oder theilnehmend, wie es eben Noth bürgerliche Leben an mich macht, ist meine Zeit dermaßen in thäte, erschiene, da gelte es berech t ig tem Leben in den bal- Anspruch genommen, daß ich meine Arbeit nur zu solchen S tun - tischen Provinzen*). den habe betreiben können, wo Geist und Leib von den ange- Dem vom Sccretairrn der Gesellschaft, NegierungZrathe strengten Mühen und Sorgen des Tages abgespannt sind, und Gyldenstubbe, verlesenen Jahresberichte entnehmen wir Nach- da ich die Ueberzeugung habe, daß, wenn ich mein Unternehmen stehendes. nicht jetzt ausgeführt hätte, dieses später gewiß viel schwieriger, Die liter. Gesellschaft zählt gegenwärtig 156 ordentliche, wenn nicht gar in mancher Hinsicht ganz unmöglich gewesen 103 correspondirende, und 2? Ehren-Mitglieder, in Allem 286. wäre, so mußte ich um so mehr jeden Aufschub vermeiden, wo- I n dem leitenden Personale sind Veränderungen eingetreten, bei noch zu beachten ist, daß ich jeden Augenblick in Gottes eine sogar wieder an höchster Instanz. Ferd. Wiedemann, Hand stehe. Mitstifter, eine Reihe von Jahren Secretaire der Gesellschaft Da ich nächst meiner Liebhaberei zu geschichtlichen Arbeiten, und gleichzeitig Director der Section für Sprachkunde, zuletzt, bei der Verfassung meiner Geschichte von Narva durchaus von nach Pauckers Ableben, Vice-Präsident, ist dem ehrenvollen keinem andern Beweggründe geleitet worden bin, als einzig Rufe an die Kaiserliche Akademie zu S t . Petersburg nachge- und allein, d ie S t a d t N a r v a m i t e i n e m , i h r e G e - kommen. Wo irgendwo Menschen zu gemeinsamer Erreichung schichte e r z ä h l e n d e n V u che zu verse hen, so werde nicht eines würdigen Zweckes zusammentreten und einen engeren Ver- nur ich, sondern auch die ganze Stadt Narva wird Jedem zu band bilden, werden sie auch stol; sein auf die Leistungen der Danke verpflichtet sein, der sich die Mühe geben wi l l , mein Hervorragendsten unter ihnen, und deren Ausscheiden schmerzlich Buch zu vervollständigen, denn ihr wie mir kann nur darum empfinden wie einen Verlust au eigensten Ehren. Das ist so zu thun sein, daß alles mit möglichster Vollständigkeit im Lichte natürlich! — Darum sollte die Gesellschaft, der Wiedemamt der Wahrheit erscheine und mein Zweck wird vollkommen er- angehörte, bedenken, daß sie vermöge der universellen Natur reicht sein, wenn mein Buch durch ein anderes und besseres in ihrer Zwecke, als wissenschaftlicher, über solchen Particularismus Vergessenheit gebracht wird. eigentlich hinaus sein müßte. Zwar nennt sie sich die ehstländi- Narva, Heinr. I oh . H a n s e n , sche literarische Gesellschaft, aber den Nachdruck hat sie auf Dctober. 1858. der Stadt Narva Kaufmann und Bürger das Prädicat der „literarischen" zu legen. Thut sie das, so gr. Gilde, Procuraführer des Handlungs- wird sich bald als Gewinu erweisen, was zunächst als Verlust hauses G. E. Geudt H Oo. in Narva. erschien. Gewinnt doch die Wissenschaft dabei, daß der schmerz- lich vermißte Wiedemanu hinfort einer Gesellschaft angehört, die, abgesehen davon, daß sie persönlich in viel höherem Grade M i s c e ! l e n. anregend wirken muß, auch über Hilfsmittel gebietet, deren L i t t h a u e n . Erzählungen aus tem Natur- und Volks- Reichthum geeignet ist, des Mannes seltene Gaben und umfas- leben von Leo G o l d a m m e r . M i t einem Vorworte von sende Gelehrsamkeit erst recht Frucht bringend zu machen. So Sche renbe rg . Berl in, 1868, V I . und S . kl. 8 enthält 4 möge sich die literarische Gesellschaft des getrösten uud dabei Erzählungen: 1) Schloß Kukerncusee. 2) Auf Wiedersehen, überzeugt halten, daß ihr Wiedemann bei der seltenen Treue, 3) Ein Geisterseher; 4) Eine Hochzeitnacht. die ihn auszeichnet uud verhindert, sei es auch das Kleinste, dem er sich einmal zugewandt, fahren zu lassen, nicht aufhören I . L a u r c n t y , dramatische Schriften. Zweiter Band. werde, ihr mitarbeitend anzugehören in seiner veränderten Stel- (Kein Geld.) R iga , Fr. v. V o e t l i che r , (im Ausland«: gedr. lung als Ehrenmitglied der Gesellschaft. An Wiedemann's und erschienen). Stelle ist, der einstimmigen Wahl und den dnngenden Bitten Bilder aus dem häuslichen Leben von Carl von H o l t e i . der Gesellschaft nachgebend, der Staatsrath I ) r . Ed. Meyer Berlin 1858. 2 Bde. getreten. Wer ihn kennt, wird dies Opfer zu würdigen wissen, denn nicht auf Kosten seiner umfasseudeu Amts« uud Vrrufs- Von dem früheren Theaterdircctor zu Riga Ferd.R ö d e r wer- Pflichten, sondern der ohueyin schon auf's Kärgste ihm zuge- den gegenwärtig unter Redaction des Literaten H e l d verschiedene messenen Muße hat er die Leitung der Geschäfte als Vice-Prä- dramaturgische Blät ter , Theater-Moniteur und Theater-Nevue sident überuommen. I n Folge dessen trat als Director an die herausgegeben.» Nach dem Erscheinen des Moniteur begann Spitze der Section für Natur- und Heilkunde Hr. Dr. Dehio. die Revue ihr Dasein; als sie unterdrückt wurde, tauchte der Wiedemann's Austr i t t veranlaßt« zugleich die Neuwahl eines Moniteur wieder auf (Neue Preuß.-Ztg. Nr . 235). Den Studenten der Universität Moskau ist die Heraus- «) Gin B«ncht di«ser Sitzung erschien bereit» in einer frühe- gabe eines Sammelwerkes, Uebersttzungen der besten Englischen ren Nummer. D. R. 669 670 Directors der Sectiou für Sprachkunde; sie fiel auf Hrn. Ober- St . Petersburg die in neuester Zeit herausgegebenen Schriften; lehrer Dr. Zeyß. Nachdem Hr. Kollegien-Assessor Neus der von der Verwaltung der Kais, öffentl. Bibliothek: Section für Vaterlaudskuude mehrere Trieunien hindurch vor» Za 1857 ü r-, — lersonnel äe Ia ü id l . Imf». gestanden und mit daukeswcrther Hingebung au ihre Intressen 2r l?. U»sn; von dem Verein für mellen- Dr. Plate, von Hrn. Oberlehrer Pabst; über die Irrenanstalten burgischr Geschichte und ^lteithumskuude: Jahrbücher uud Jah- der Vor- und Neuzeit, von Hrn. Staatsrath I)r. Ed. Meyer. resbericht pro 1857, 22. Jahrgang; von dem historischen 2) I n der Eectiou für Natur- uud Heilkunde: über den Verein für Steiermark dessen Mittheilungen, Heft 7; von dem Brechdurchfall der Kinder im Sommer 1857, von Hrn. Staats- Vorstände des Römisch-Germanischen Centralmuseums zu Mainz rath vr.Ed. Meyer; Referat aus Virchow, „über pflanzliche desseu Jahresbericht pro 1857; von der Fürstin Kotschubei: Parasiten des Menschen", von demselben; Europa vor 2000 ynncanie Hlvc^ua poxoüuaro lcnil2H üae. N^«». Xo» Jahren, von Hrn. Gymnasiallehrer Jordan. ^ 6 e » oto., co^nuouie V. L e ^ o , St . PeterSb. 1857, 3) I n der Scction für Rechtswissenschaft: Rechtfälle 2 Theile; von dem Herrn Staatsrath Blagoweschtschensky: aus dem Cwil- und Criminalrecht, von Hrn. Ober- Secretairen I '^auoi«, xacÄwiqi/ic« ^o cuomenin ckuo^o-IÄllaMou Schütz; über das Recht und seine Quellen, von demselben; ^pocciii c^ I'nioiu u lausoiiexu«» lo^o^ailn «^ Xll, über den Hausfrieden, von demselben. XlU » XIV v t ^ t , herausgegeben von der Archäologischen Commissiou; von dem Hrn. wirkl. Staatsrath Georg v. Bre- 4) I n der Section für Pädagogik: Wesen oder Schein? wem: Studien zur Geschichte Liv-, Ehst- und Kurlands, Th. 1 j nach eiüem Kritiker des Altrrthums, von Hrn. Oberlehrer Tun- von dem Hrn. Universitätsfyudicus v r . Th. Beise; Fridolin dermaun; über die Notwendigkeit einer genaueren Berücksichti- Schoult/, Erinnerung an drei Jubelfeste; von dem Hrn. Staats- gung der älteren deutschen Literatur bei dem Unterricht im secretairen Baron Korff: die Thronbesteigung des Kaises Ni - Deutschen, von Hrn. Oberlehrer Hoheisel; über die Erziehung colai I . ; vou dem ungenannten Verfasser dessen Graf Bernhard der Zaren-Kinder vor Peter dem Großen, von Hrn. Gymna- von der Llpp»; von dem Hr». Jos. Schefger 3 seiner Bro- siallehrer Pielemcmn. schüren : vou dem Einflüsse der Pflanzen auf die Zerstörung ö) I n der Settion für Vaterlandskunde: die Inanuxes der Ruinen, — Andeutungen über die Erhaltung und Herstel- des Iornaudes, von Hrn. Colleg.-Assessor Neus; die Vorgeschichte lung alter Burgen uud Schlösser, — über Reinigung der Alter- Revals, vou Hrn. Oberlehrer Padst; inländische Gedichte histo- rhümer; von dem Hrn. C. v. Paucker dessen erklärende Anmer» rischen und sagenhaften Inhalts, von demselben; Nevalsche Sa- kungen zu Aeschylos Agamemnon, V. 4 0 — 7 1 ; von dem Hrn. gen, von demselben. N. v. Seidlitz dessen botanische Ergebnisse einer Reise durch das ti) I n der Section für Sprachkunde: über Socrates östliche Transkaukasien und den Aderbeidschan, Heft 1 ; von und die Sophisten, nach Plato, von Hrn. Oberlehrer Tuuder- dem Herausgeber, Hrn. Akademiker Schiefuer: M . Alex. Ca- manu; zur Charakteristik der griechische« Tragödie, vou demsel- str^us ethnologische Vorlesungen über die Altaischen Völker, ben; Referat aus Dverbeck's Werk über Pompeji, von Hrn. «ebst Samojedischen Matchen und Tatarischen Heldensagen, — Oberlehrer Nosenfeldt; das Gesetz eines Sterbecasseuvereins bei dessen Versuch einer Koibalischen und Karagassischcn Sprachlehre den Römern, von Hrn. Dr. Seyß, n. s. w.; von dem Hrn. Ieg. v. Sivers dessen Literarisches 7) I n der Section für Literatur und Kunst: critische Be- Taschenbuch der Deutschen in Rußland, — Wenden, seine Ver- leuchtuug des historischen Romans «Friedrich der Große und gangenheit und Gegenwart; von dem Hrn. Gouvernements- seine Geschwister", vou Hrn. Schuldirector Kirchner; Bilder Schulen-Director Dr. Eahlubaeck: mehrere Medaillen und aus Venedig, vou Hrn. dancl. ^ur. von Niesemann; critifche Münzen, darunter eine Münze der Repnblk Hayti, — Materia- Beleuchtung der Macaulay'schen Schrift „Friedrich der Große", lien zu einer Statistik Ehstlands, aus dem Nachlasse des verst. vou Hrn. Schuldirector Kirchner; Referat über das Werk Staatsraths Baron Rossillon, — verschiedene Schulverordnungen des Engländers Lewes, ,'Gocthe's Leben und Schriften", von des Dorpater Lehrbezirks aus älterer und neuerer Zeit, — eine demselben. Sammlung von Schulprogrammen der Ostseeprovinzen; von Der Gesellschaft wurden dargebracht im Laufe des Jahres dem Hrn. Dr. Schultz in St. Petersburg: eine ßunlsche Kan- uud sind theils dem Museum, theils der öffentliche» Bibliothek tele; von dem Hrn. Pastor Schüdlöffel: eine Sammlung von einverleibt worden: Münjen; von den HH. F. v. Samson, v r . Dehio, General- Von den betreffenden Ministerien: Ä ^ p u . NIun. nap. lieutenant Baron v. Saltza, Staatsrath Dr. Ed. Meyer und «Hoc», l857, Mai — December, — Ä ^ p » . A n n . n n ^ i y . F. v. Böningh: verschiedene Urkunden und kleinere Schriften, a., 5838—1842; von der Kais. Russ. geogr. Gesellschaft: die Dstseeprovinzen betreffend; von den Primanern des Reoal- L t e r u n x n , 2a 1857 r., xn . I, I I , I I I . IV, V, V l , «a. schen Gymnasiums: das von ihnen durch Ankauf erworbene, 1868 r.. xu. I, — I a n i i c x n , «n . H l — X I I , — o i n o i n von dem. verst. Portraitmaler Hippius ausgeführte Oelgemälde 2^ 1857 i . , — der nördliche Ural, I u. l ! ; von der fr ökon. ihres früheren Lehrers, des gewesenen Vice-Präsidenten der litcr. Ges. zu St . Petersburg: NaHeamoHoiiÄ I>aecin. co?. Gesellschaft, gegenwärtigen Akademikers Ferd. Wiedemann; von 9z. V n x n a H k ^ »^ 2x5 ^ c i . c5 a iäRcoAi . — Mit- dem Hrn. Pastor Masch ,'m Meklenburgischen: 125 Meklen- thellungen, 1857, Heft 6- von dem statistischen Comitt! in burgische Münzen, welche eine hübsche numismatische Uebersicht 671 672 gewähren über die Zeit vom l t t . Iahrh. bis l 8 4 8 , mit einer Am l4. September starb zu Riga der Lehrer an der Weiden»dammschule, Joseph Equist . «^ ,. « ^ „ . Beschreibung. Am 22. März d. I . starb der Pastor zu Normso, William Die öffentliche Bibliothek enthält 13,906 Werke, 959 Alexander N o r b g r e n , im Alter von 61 Jahren. Geb. zu Abo dm mehr als im Jahre zuvor. Einen großen Theil dieses außer« 8. Septdr. 1797, stud. er daselbst Theologie und Philosophie von ordentlichen Zuwachses verdankt sie der Generosität des vor 1817-1824, war sodann Hauslehrer in Wierland, wurde zum Pre- diger von Wormfö berufen den 17. April 1830 und in der Domkirche Kurzem verstorbenen Hrn. emeritirten Oberlehrers Elster. zu Reval vom damaligen Oberpastor Horschelmann ordinirt den v. Die Geldoerhältnisse der Gesellschaft endlich haben sich Julius 1830. Den Schwedischen Insel-Gemeinden Estlands ein viel- günstiger gestaltet. Der Adel des Landes und die statischen jähriger treuer Seelsorger, feierte er am 0. Jul i 1855 unter zahl- Corporationen haben ihre jährlichen Beiträge zum Besten der reicher Theilnahme von nahe und ferne sem 25,ayr. Amtsjubelfest. Vergleiche die ausführliche Beschreibung im Inlande 1855, Nr. 31, öffentlichen Bibliothek in freigiebigster Weise erhöht. Sie ha- S. 495-496, so wie H. R. Paucker, S . 321. ben damit ihre Sympathie mit den Bestrebungen der literarischen Der am 13. Septvr. zu Riga gestorbene Apotheker Friedrich Gesellschaft an den Tag gelegt, was nicht verfehlen kann zu Christian Heinrich Erasmus hatte «in Alter von bald 51 Jahren gleicher Zeit das moralische Betriebs-Capital der Gesellschaft zu erreicht. vergrößern. Unternehmungen, die nicht von der öffentlichen Theilnahme getragen werden, sind selten kräftig und langlebig. Aus dem mcteorol.Tagebuche oer Sternwarte Dorpat's. September 1838. Nekro log. Bar. Therm.a. St. N.St. H.5 10N. lUiuim «. Wind. Wit te rung. Am 19. September starb zu Riga der Zahnarzt Carl Simon 20 Aug. 1 Sept. 332.47 windstill, neblig (Wald- B e n n e r t , geb. zu Danzig den 3 l . März 1792. Er genoß den drandrauch) ersten Unterricht in der Pfarrschule seiner Vaterstadt, widmete sich 21 333.91 8.0 16.7 dicker Nebel, windstill 1810 der dramatischen Kunst, blieb ausübendes Mitglied mehrerer 22 335.59 7.3 16,7 «VV heiter — trüb» Bühnen bis zum Jahre 182!, studirte dann die Zahnarzneikunde, 23 335.01 10.9 18,7 8 0 theilweis bewölkt absolvirt« sein Eramen bei der Univ. Dorpat im Jahre 1825, und 24 334.65 9.0 13.0 8 den.ganzen Tag Regen practicirte in Riga und Mitau, während der letzten Decennien sich 25 333.77 9.0 14.3 8 der Mitwirkung seines Sohnes erfreuend. I m Drucke ist von ihm 26 334.7? II.7 16.3 VV am Morgen viel Regen, erschienen: Gründliche Anweisung über die Erhaltung der Zähne. heiter — trübe Mitau 1827. 5l1 S. 8. 27 336.23 90 104 0 trübe I n der zweiten Hälfte des Septbr. starb zu St . Petersburg 28 337.32 8.7 14.0 trübe der verabschiedete Garde»Stabs-Capifain, Baron Friedrich v. K o r f f , 29 10 339.43 6.3 153 8 0 heiter, einzelne Wolken, (d. 62 I . alt. gr- Komet mit bloßem Auge sichtbar) 30 I I 34072 7.0 15.7 8 he iter ( ) Am 23. Septbr! starb zu Moskau Frau Alexandra Charlotte 21 12 339.35 8.5 16.4 8VV trüübe — heiter trübe T u n z e l m a n n v. A d l e r f l u g , geb. Hevette, geb. zu Riga den 15. 1 Sept.l3 337.48 12,0 15.6 VV trübe, windig Octbr. 1627, wurde daselbst den 26. Januar 1850 mit dem damaligen 2 14 334.42 12.3 16.8 8VV gr. Haufw., windig, Regen Artillerie-Offizier des Brest.LitowSkischcn Cadetten.Corps, gegenwar« — die Nacht heiter tigen Lehrer an der Moökaufchen Abtheilung desselben, Georg Tun» 3 15 334.77 6.3 13.5 VV im Ganzen Heller zelmann v. Adlerflug, vermählt. 4 16 333.61 8.3 10.0 «VV heiter, — kalter heftiger I n den letzten Tagen de« Septbr. starb zu Riga im 29. Lebens- Wind, Regen u. Hagel, d. Nachf heiter jäh« der Oberhaftnmeister, Csll.-Ass. Paul v. OranowSki . 5 17 338.30 4,3 !0.U « heiter, windig 6 18 340.24 3.0 11.8 « yeiter, einzelne Wolken Am 3. Ottober starb zu Dorpat Frau Auguste Caroline Juliane 7 19 339.9l . 13,5 VV trübe — heiter v. Stackelberg, geb. v. Samson-Himmelstiern, geb. den 23. Mai 8 20 335.3» 3.7 13.7 8VV heiter, windig. — trübe 1805, verh. den 17. Jul i 182? mit dem dim. Art.-Cap. Johann 9 21 334.10 5.4 14.7 VV veränderlich, heftiger Wind Reinhold v. Stackelberg aus dem Hause Ie r i in Estland, Gutsbesitzer 10 22 335. l 8 7.5 14.7 « heiter, einzelne Wolken, an» und Kreis.Adelsmarschall im Gouv. Pskaw. (S. Berkholz, !UgF. 9.7 genehmer Tag — d. Nacht trübe Hermann Samson, Anhang S. 189.) 11 23 338.72 8,2 16.0 VV heiter — trübe, die Nacht Am 23. Septbr. starb zu Riga der Tabacks»Wraker Gustav vorübergehend heiter Adolph Heinrich F r i e d e r i c y im 40. Lebensjahre. Er war früher 12 24 337.84 9.3 .17.5 8 heiter, warmer Tag Inhaber «iner Tadacks'Fabrik und Niederlage. 12 25 336.26 1 .̂5 17.7 8 desgl. b. Nacht trübe 14 26 322,62 10.5 14.7 W heiter, heftiger Wind I n der 2. Hälfte des Mai starb zu Reval Frln. Aurora Hen- 15 27 334.63 5.0 12.0 VV heiter — d. Nacht trübe — riette v. V i e t t n g h o f f im 78. Lebensjahre. . Regen Auf der Reise zu den Heilquellen des Südens starb in Lübeck 16 28 332.60 6.5 12.1 VV trübe, windig, Regen am '/>'- Juni der Revalfche Rathsherr und erbliche Ehrenbürger, I? 29 335 41 8.0 110 VV heiter, windig Ernst Constantin Ackermann, 47 I . alt. Die Leiche wurde nach 18 30 337.64 4.1 14.1 «VV heiter, schwacher Wind. Rtval geführt und daselbst Ende August zur Ruhe bestattet. Am 25. Juni starb zu Forell im St. Iacobischen Kirchspiele Notizen aus den Kircheubüchern Dorpat'b. von Land-Wierland der Gemeinderichter Heinrich v. Schwach im Alter von 68 Jahren. Getauf te in der Gemeinde der S t. Iohannih.Kirche:Des Bäckermeisters C. Petersen Tochter Pauline Amalie Sophie. I n Reval starben Anfang August: der Apotheker, Coll. »Ass. Proclamir te in der Gemeinde der St. Iohannis-Ki rche: und Ritter Ornst August B i e n e r t , alt 85 I . 6 Monate; der Gou» Der Buchbinder Carl Theodor Ringenberg mit Elise Mari» vernements-Regierungs-Rentmeister, Coll.'Asf. und Ritter Johann Daube. Heinrich Hansen, alt 65 I . 9 Mon. IU Tage? Fräulein Dorothea Gestorbene in der Gemeinde der St . Iohannkö-Kirche: v. Saltza, 55 I . alt. Der Arendator Johann Georg Wendelbrück, 68z I . alt; die Am 7. Ju l i starb zu Reval Fräulein Catharina Gertrude v. Arendatorswittwe Marie An berg, 9IH I . alt« Amalie Brück er, Knodlock im,78. Lebensjahre. 49 I . alt- — St . Mar ien «Kirche: Des Calefactorö H. Lam»bert Sobn Eduard Martin Georg, 2 Monate alt; der Musikus Am 27. August starb zu Reval die verw. Frau Rathsherrin Anton Schultz, 74 I . alt; die Wittwe Anna Wa l l i n , 66 I . alt; Dorothea Br inck, geb. Stembrück, im 72. Lebensjahre. der Gutsverwalter Woldemar Siegismund Herrmannz der Fuhr« Am 30. Aug. starb zu Wenden der Inspektor und Wissenschaft, mann Otto Berent I i reen. liche Lehrer an der dortigen Kreisschule, Eoll.-Ass. Johann Daniel Mol t recht . nach mehr als Währ. Dienste im Lehrfache. Er war Am nächsten Sonntage, d. 19. d .M . , als amNeformationöfeste, geb. zu Wolmar, den 29. Jul i 1796, hatte in den Jahren 1814 bis Vormittags 1l Uhr, in der S t . Marien-Kirche deutscher Gottesdienst 1817 zu Dorpat Theologie studirt und bereite 1824 die Anstellung mir heiliger Abendmahlsfeier. Meldung zur Communlon Tags vor- als wissenschaftl. Lehrer an der Kreisschule zu Wenden erhalten. her in der Wohnung des Pastors. I m Namen des Generalgouvernements von Liv- , Ehst- und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, b. 13. Octbr. 1858. Censor R. Linde. (Nr. 203.) (Druck von H. Laakmann.) Montag, den 2ft. Dctober Das ^ I n l a n d " erschein! Poststeuer im ganzen Reiche wöchentlich in Nummern von und 4j Rbl. S. in Dorpat- einem Bogen in gr. 4., zu Man adonnirt bei der „Re- denen erforberlichrn Falles daction des Inlands" und bei doch Beilagen gegeben wer. dem Buchdrucker H. Laak» nen. Der Pränumerations- mann inDorpat. Instrtion»- Vrcis für das Jahr beträgt Gebühren für die Zeile wer- 0 Nbl. S- mit Einschluß der den mit 2 Kop. S. berechnete Oine Wochenschrift für und Ouvlands Geschichte) w) Statistik unk Nitteratur. D r e i u n d z w a n z i g si e r a r g a n g. I n h a l t . >. >) Bemerkungen zu dem Aufsätze in Nr. 35 u. 36 über die Pneumatologie de« Baron v. - Gyldenstudbe. 2) Unfre Kultur und unfre Eisenbahnen. II. Korrespondenz. Riga: Ein eiserne« Leuchtschiff bei DomeSnees. Dos Magdalenenasyl. Die Gründun« eines städtischen Credit-Vercintz in Anregung gebracht. Dorpat: Das Stipendium zum Andenken der 5l)jähri'gcn Jubelfeier Dorpats Arensburg- Bekanntmachungen für Seefahrer. Vermischtes aus Oestl, Pe/nc,u und Livland. Mitau i Anzeige über die gedruckten Verzeichnisse der höheren Beamteten. Literarisches. Vermischtes. Bibliographischer Bericht. Gelehrte Gesellschaften. Nekrologe I. Bemerkungen zu dem Aufsatze in Nr. 35 u. 36 größereu Vollkommenheit in dem Verkehre mit ihnen gebracht über die und sie werden gefälliger gegen ihn sein. Legte er nun z. N . neben die Bildsäulen des Livius, der griechischen Tragiker u. s. w. Pucumatologie des Hrn. Baron v. Gyldcnstubbe. nicht mehr bloß Blättchen Papier, sondern zu jeder ein Buch vult ergo oder gar ein Nies, so würden sie wohl die Güte haben, die Läse man nicht sogleich auf dem Titel eine Erklärung des 'Schriften nieder zu schreiben, welche von den Philologen so Ausdruckes Pnellmatologie, so könnte man glauben, daß in dem schmerzlich vermißt werden. Eben so könnte er vielleicht den Buche etwa die Lehre von den Winde» behandelt würde oder Geist von Newton oder Laplace bewege», schwierige Gleich»«" daß von Dinge» windiger Ncttnr, etwa Windbeuteleien gen zu lösen, auf welche man so häufig stößt, wenn man die die Rede wäre, denn dieses ist die gewöhnliche Bedeutung von Mathematik auf Physik oder dergleichen auweuden wi l l . S o ?rvtl'll«. Freilich wird dieses Wor t auch gebraucht, wenn von lange er dieses nicht erreicht hat, scheint mir sein Verkehr mit heftigen Vewegnngen die Nede ist, wie Aeschnlus n^cö/t« den Geistern nur eine Stümperei zu sein, Versuche eines Anfän- ävsso^ von einem Anfalle des Wahnsinns sagt. Auch recht gers, der es noch nicht weit gebracht hat. passend. Später bedeutete es öfter die Geister und da der lleberhaupt scheint es mi r , als ob man in Paris noch Verf. so viel mit den letzteren verkehrt hat, r — dem Anfangsbuchstaben ander, daß die ganze Geschichte nichts mit Magnetismus oder von knouin» — bezeichnen. Electricität zu thuu hätte, soudern in einer Ermattung der Doch ein ernster Gegenstand erfordert ernste Worte. I m Muskeln und Selbsttäuschung liege. Mitleidig wurden die Achseln Jahre 1852 , bei Gelegenheit des hiesigen Jubiläums, wurde gezuckt oder von Klügern wohl gesagt, sie könnten zwar begrei- ich öfter von begeisterten Lesern der damals in der Augsburg« fen, wie der Magnetismus der Muskelu abnähme, aber nicht, daß Zeitung befindlichen Briefe über das 0«! gefragt, was ich von dieser sich täuschen könne. Drei Tage hielt ich es aus, da riß der nächsten Zukunft der Physik hielte. Gar keme Lust in meine Geduld und ich verbat mir alle Gespräche über diesen mir verspürend, mich mit diesen Leuten in eine weitere Discust Gegenstand. Ich denke noch mit Vergnügen daran, wie ich sion einzulassen l ) , antwortete ich laconisch: ,.Hereuprocesse". vou den Tischrückomaneu verketzert wurde und hätten letztere Die Antwort wurde verlacht oder mit Indignation auf- die Gewalt gehabt, so würden sie mich nicht als Hexenmeister, genommen. Die gebildeten Stände sehen mit Mitleiden auf sondern als Ungläubigen verbrannt haben. Ich sah daraus, die Zeiten zurück, wo in Europa Hexe» verbrannt wurden; wie leicht es ist verketzert zu werden'). sie lachen über eine Bäuer in , wenn sie zu einer weisen Frau geht, weil ihre Kuh behext ist und blaue Milch giebt. Selbst I ) So viel auch unter den Gebildeten von Physik die Rede ist. so scheinen doch gar sonderbare Begriffe darüber zu herrschen. Ich konnte darüber sehr schöne Curiosa mittheilen. Wenn Fremde nach l ) Ich bitte, hier nicht mißverstanden zu werden. So gern Dorpat kommen und nicht wissen, nue sie einigr Stunden todt schla- ich Aufschlüsse über mein« Wissenschaft gcte, so bin ich doch alt genug , gen sollen, so besehen sie die Kabinette, Wenigstens ein Dr-itthcil fragt geworden, um zu wissen, daß es vergebliche Arbeit ist, wenn man ! nach dem thierischcn Magnetismus, dem l)^l oder allenfalls nach der Mohren wliß waschen will. ^ altalschen ^vulgo ooltalschen) Säule, von welcher sie im Kosmos gelesen 677 678 Bekanntlich hatte sich diese Epidemie in Amerika gebildet. bei auftritt. Sollte doch z. B . die Cholera mit einer starken Aehnlich wie die Cholera in Indien erst nach und nach ihren Schwächung der magnetischen Kraft zusammenhängen, und ha- bösartigen Charakte: erhielt, so auch hier. Eine k l i - t t r e ^ ben wir darüber sogar Aufsätze von Aerzten, wie 1848 im ? o x , auf deutsch Frau Fuchs — namen vt amen — mit Lu l le l in lies Nglural istes «1e Hlosoou, während auf den ihren Töchtern bemerkten das Klopfe» in ihrem Hause, es war magnetischen Observatorien nichts davon verspürt wurde. Die der Geist eines Erschlagenen und bald erfandens ie das Alphabet Charlatauerie Meßmcr's wurde schon in den 8 0 ^ Jahren des für den Geisterverkehr. Klein war der Anhang, welchen sie vorigen Jahrhunderts nachgewiesen, aber bis jetzt hatderthie» hatten. Da nahm sich ihrer der treffliche Varnum, der Vater rische Magnetismus noch eine Zahl begeisterter Anhänger und der meisten Humbugs, au, der mit der Seeschlauge und andern wird sie stets haben. «Schluß folgt.) Dingen kein Geschäft mehr machen konnte. Die eine Tochter wurde von ihm in Neu-York gezeigt, nachdem sie vou ihm qehörkg i'nstrm'rt war und ihr Glück war auf kurze Zeit gemacht, II. Unsrc Kultur und unfre Eisenbahnen. denn bald folgten mächtigere Cpiiitualisteu. Die meisten Ver- (Fortsetzung.) suche im Finster«. I n Menge drängten sich die Knownothiugs Mögen die Mängel einer bestimmten Zcitepochc noch so 'hinzu, die damals noch keine so entschieden politische Parthci verschiedenartig sein, sie werden sich immer auf eine und die- spielten'), die aber auch in andern Ländern in bedeutender Zahl selbe Grundursache zurückführen lassen. Wenn auf dem höheren existiren und ;u ihnen gesellten sich die Donothings, die eben- welthistorischen Standpunkte sich alle geistigen Kämpft als ein falls sehr verbreitet sein sollen.. Streit zwischen Glauben und Unglauben darstellen, so kann es So erreichte die Parthei in Nord-Amerika eine Zahl von nicht fehlen, daß auch in den nieder» Sphären des Lebens 2 Millionen Köpfen; bald wurde der Enthusiasmus in Europa dieser Mißton nachklingt, und zwar als Haß oder Gleichgültig- eben so groß, Speculauten suchten alles Mögliche auszubeuten keit gegen geistige Interessen. Dieser Haß weiß aber freilich und sogar Blinde schrieben darüber, während die trockenen Na- seine wahre Natur hinter sehr gut gewählten Masken zu ver- turforscher gewöhnlich glauben, es sei zur Erklärung eines Phä- bergen. Mau polemisirt nicht gegen die Stützen geistiger B i l - nomens vor Allem uöthig, daß man rs sehe oder sehen könne, dung, man schmäht nicht Schule und Wissenschaften, man be- so daß man aus solchen Arbeiten nur die wissenschaftliche Zu- mächtigt sich ihrer jedoch, ums ied em Stoff dienstbar zumachen. rechmiugsfähigkcit der Verf. kann kennen lernen. I n Europa Die Schule z. B . soll besteh«, aber durchaus als Realschule, aber war in Folge des besseren Schul-Unterrichtes die Verbin- (nur solche Kenntnisse mag der Schüler erwerben, die er sogleich dung mit Geistern nicht so groß, als der Glaube an Magne- vcrwerthen kann!); -der Wissenschaft soll ihr Recht unuerküm- tismus und Electricität. Bekanntlich sind die Namen beider mert bleiben, aber nur jene Wissenschaften verdienen die beson- Kräfte von Körpern abgeleitet, welche die durch sie hervorge- dere Pflege des Staates, deren Entdeckungen den materiellen brachten Phänomene zeigten. Wi l l man sie genau erklären, so Wohlstand der Völker vermehren. So lautet das Aushänge- muß mau sagen, es sind die Kräfte, aus welchen diejenigen, schild uusrer modernen Kul tur : „mag der Mann der strengen welche nichts von Magnetismus und Electricität verstehen, Wissenschaft die Gegeustäudc um ihrer selbst willen betrachten, alles Mögliche ableiten. Alle diese Spcculationeu erinnerten wir berücksichtigen vor allen Dingen den Nutzen und halten an den Unsiuu, welchen die sogenannten Naturphilosophen über mit dem alten Campe den Erfinder des Spinnrades für einen Physik auftischen °). größren Mann, als den Dichter der I l i a s : von der Astronomie Mau kann sicher darauf rechnen, mau kann großen Unsinn nehmen wir mit Dank den Kalender entgegen, von der Physik in die Welt gehen lassen, gebrauche aber dabei den Ausdruck Maschinen, Brillen :c., wir lieben die Chemie vor;ugsweise Magnetismus, und es wird sich eine Menge von Anhängern darum, weil wir jetzt ihre Wichtigkeit für Agrikultur und Gewerbe finden, sobald man nur selbst mit ciuer gc,niisscu Arroganz da« erkannt! Also, wir bewundern den Himmel und seine Gesetze im Kalruder. die Physik in der Pumpe und dem Operngucker, die Chemie in der Waschseife, in den Zündhölzchen, und die Bota- hatten. Alles Uebrige ist gleichgültig. Zuweilen versteigen sie nik lieben wir vorzugsweise auf der Viehweide." Glück zum sich auch weiter. So hatte ein Taschenspieler in Petersburg (wo ich nicht irre, 3 Rubel Entree) den Inhalt von Briefen errathen, welche Geschäft! aller Orten jauchzt die Welt diesem süßen Si re , im Nebenzimmer geschrieben waren und ich sollte beantworten, ob "engesange ihren Beifall zu und achtet nicht auf die Zeichen dieses durch Magnetismus oder Elcctricttat geschehen sei. Dieses der Z e i t : sie fürchtet nicht das steuerlosc Schiff des M a t e - dekannte Taschcnspielerstückchen scheint überhaupt zu manchen Hypo- r i a l i s m u s in dem uferlose» Meere der Iahrhuuderte, sie thesen Veranlassung zu geben. So war ich diesen Sommer Zeuge beachtet nicht deu trostloftu Nuin derer, die ihr Heil dem eine» lebhaften Streits zwischen einem Arzt aus Lemgo und einem vornehmen Berliner über einen hier gleichgültigen Gegenstand. Der S t o f f e vertraut; denn die Welt ist, sagt Doctor M a r t m Berliner führte dieses an alö Beweis, daß es Menschen mit höheren Luther, luie ein betrunkener Bauer, hebt man ihn von der Kräften gebe. einen Seite auf's Pferd, so fällt er von der andern wieder 1) Schon 1348 spielten die Knonmothings in Deutschland eine herunter. bedeutende Rolle, hatten aber noch keinen allgemeinen Namen. I n Berlin Uebrigen^ gehört diese traurige Erscheinung keineswegs hießen sie Rehberger, in Wien Aula und in Frankfurt Turner. nur der moderuen Zeit an, fondern ist im Grunde so alt als 2) I n Berlin zeichneten sich besonders die Reform-Juden durch die Welt, nur daß sie in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts große Entdeckungen aus. Man versteht unter letzteren Juden, welche dieselben Gtschäfte und auf dieselbe Weise treiben, als andere Juden, unsrcr hochausgebildeten Wissenschaft gegenüber in einem weit sich aber von den letzteren dadurch unterschliden, daß sie Schweine; grelleren Lichte als früher erscheinen muß. Und was ist's, das fleisch essen. die Menge treibt, allen Erfahrungen und Lehren unsrer Weise- 679 680 i'ien zum Trotz, sich der Macht der Sinnlichkeit dahinzugehen? Macht verfallen ist, ebenfalls in der Form der Sinnlichkeit Die sinnliche Anschauung! Dies Gängelband einer noch jugend- auftritt, das es folglich für das Sinnliche kein Recht geben lichen Welt behauptet seine Herrschaft auch in einer vorgeschrit- kann, sich der Herrschaft des Geistes zu entzieh», ja, daß es tenen Zeit und wird sie behaupten. „D ie sinnliche Anschauung", in diesem Dienst erst sein wahres Recht und seine Bedeutung schreibt einer der neuesten und besten deutschen Autoren, „ist erhält. Wohl würde es aber mit der Herrschaft des Geistes He» der größern Anzahl der Menschen das einzige Maaß ihres schlimm steh«, wenn er darauf warten sollte, sls die sinnliche Verstandes, die Richtschnur ihrer Urtheile, der feste Anhalts' Welt sich freiwillig seinem Königthum unterwürfe. Der Egoismus punkt bei der Wertschätzung der Dinge. So wie sie auf gei- der Sinnlichkeit wi l l überall nur eben für sich selbst arbeiten: stigen Boden kommen, gerathen sie auf's Glatteis, wo sie Hals darum strebt auch der sinnliche Mensch bei allem, was er unter- und Bein brechen. Daher hatten sie für Ursache, was doch nimmt, zunächst nach seinem persönlichen Nutzen, ja der Mensch allein nur eine höchst untergeordnete Folge ist, hinter welcher möchte kaum arbeiten, wenn sein Thun nicht auch für ihn man noch eine lange Reihe von Mittelgliedern durchlaufen selbst eine süße Frucht abwerfen würde. An diesem Köder muß, bis man erst zu der Ursache kommt, die wegen ihrer Ent« fängt der Geist die Sinnlichkeit und zwingt sie zu seinem Dienst: Nrgenheit nur von dem bewaffneten Auge, d. i . dem denkenden es ist ein ausnahmloses Weltgesetz, daß bei Al lem, was der Blick, wahrgenommen werden kann. Wenn sie auch sonst oft Mensch zu seinem eignen Besten unternimmt, noch etwas her- selbst auf wissenschaftliche Bildung Anspruch machen, so geht auskömmt, woran er zunächst nicht gedacht hat, um dessent- «s ihnen doch auf dem Gebiete der Literatur, wo sie mit der willen er aber doch, ohne es zu wissen und zu wollen, gearbeitet sinnlichen Anschauung ihre Gouvernantin und folglich alle Hal- hat, und dieses Etwas ist gerade das Höhere, worauf Alles tung verlieren, eben so, wie dem gemeinen Manne, wenn er hinzielt. I n diesem Gesetz spiegelt sich die hohe W e i s h e i t -in eine Bildergallerie kommt. Vor den erhabensten Phantasie- der Weltregierung, aber nicht minder ihre G e r e c h t i g k e i t . stücken und historischeu Gemälden geht er gleichgültig und un- Wollen wir die Eisenbahnen von diesem Gesichtspunkte berührt vorüber, aber wenn er ein Fruchtstück mit appetitlichen aus betrachten und uns zunächst fragen, wie viele der Bahnen Hasen und Rebhühnern, oder eine Kuh, die seiner eignen Stall« Europa aufzuweisen hätte, wie viele Actien gezeichnet worden kuh so ähnlich sieht, wie ein Ei dem andern, oder gar das wären, wenn die ersten Bauunternehmer auf ihr Programm Portrai t von seinem Herrn Vetter erblickt, der eben Deputirter die Devise: „Für geistige Interessen", geschrieben hätten? M a n beim Landtag ist, ja das ist ein anderer Casus; da kann er dachte zunächst nur an Handel und Wandel, und ließ im glück- sich nicht satt daran sehen; da springt ihm fast das Herz im lichsten Falle für das Uebrige ten lieben Herrgott sorgen, und Leibe vor lauter Freude; darauf schmeckt ihm sei» Essen noch das war, wie die Menschen nun einmal sind, ganz recht; denn zehnmal so gut ; und wenn er nach Haufe zu Weib und Kind wer die Männer des Kapitals mit der Forderung augehn wollte, kommt, so kann er nicht aufhören, ihnen von dem großen Ein- ihr Geld zur Unterstützung ge is t iger I n t e r e s s e n herzugeben, flüsse zu erzählen, den die schönen Künste auf das Leben haben. könnte doch nur gewärtig sein das zu hören, was der scharf N u r solchen Schriften, die von einer neuen Zahntinttur, von beobachtende V u t t e r v o g e l in I m m e r m a n n s M ü n c h - frischen Heringen und Picklingen, und andern dergleichen prak- hausen über sein verliebtes Fräulein in's Tagebuch schrieb: tischen Dingen handeln, und denen sie auch darum allein den „Ich glaube sie ist verrückt!" Die sinnliche Anschauung wi l l höchst bezeichnenden Namen von Iutelligenzblättern geben, räu- den Erfolg jeder Uuteruehnumg als ein materielles Quantum Nien sie eine Bedeutung für's Leben ein. Ein Schriftsteller, sehen: sollte sich daher bei dem größeren Publikum ein I n - 5er keine Artikel für solche IntelligeuMalter liefert, gilt ihnen, teresse für den Van der projectirten Schienenwege regen, sollten wenn sie milde urtheilen, allerhöchstens für einen müßigen Flö- sich die nöthigen Actken mehren, so mußte der zu hoffende ma» tenspieler, wie M a l es herb es aus Bescheidenheit sich selbst teiielle Gewinn nothweudig in die erst« Linie gestellt werden. uannte. Und je enger die Sphäre ihrer Praxis ist, desto ge- Der Erfolg war augenscheinlich, also mehrten sich die Bahnen ringer wi ld natürlich auch die Zahl der Gegenstände und Bücher, in allen Ländern : man freute sich des Gewinües, der Annehm- Heren Realität und Bedeutung für's Leben sie anzuerkennen lichkeit schneller Reisen, rascher Erledigung der Geschäfte, und im Stande sind. Darum war es auch nur ein Practiker, wie fragte nicht weiter darnach, in welchem Verhältnisse die geisti- Napoleon, der sagen konnte: „Die Tragödie befeuert das I n - gen Interessen zu dem wachsenden Reichthum standen. Aber nere, hebt das Gemüth, kann und muß Helden schaffen. I n die höhere Kultur brauchte auch zu dieser Gleichgültigkeit nicht dieser Rücksicht verdankt vielleicht Frankreich Corneille einen scheel zu blicken; denn die Macht des Geistes hat das Eigen- Theil seiner glanzenden Handlungen." — Indessen, wir wollen thümliche. daß sie ihre Eroberungen in der St i l le macht, trotz gegen die s inn l i che A n s c h a u u n g nicht ungerecht sein: sie aller lauten Hemmnisse, welche ihr die s inn l iche A u s c h a u u n g ist eine Macht, und jede Macht setzt ein Reich voraus, über entgegensetzt. Derselbe Mann, der eine weite Reife nur in welches es gebietet. Die sinnliche Anschauung muß uothwendig Handelsspeculationen und um seinen Beutel zu füllen gemacht, das Fundament einer jeden andern möglichen Anschauung sein; kommt mit ganz andern Erfahrungen, als feine bisherigen aber die Grenzen ihres Gebietes sind bestimmt, eine Ginsicht, waren, mit neuen A n - und Einsichten, die er noch unlängst die freilich nur denen möglich ist, welche über diese Grenzen als Chimären verspottet hatte, heim. Wie Eltern ihre verzo- Hereits hinaus sind und die Schranken der Sinnlichkeit durch- genen Kinder, so lockt der Geist die Menschen durch Zuckerbrot brochen und erkannt haben. Daß das sinnliche Factum als in die Schule, nimmt aber dann auch oft die Nuthe zur Hand, solches ein Recht hat für die Sinnlichkeit da zu sein und ihr wenn das Zuckerbrot seine Wirkung verfehlt. Eben darum zu dienen, ist nur das E i n e , das Z w e i t e aber und H ö h e r e braucht man auch nicht in Sorgen zu sein, wenn in ist, daß alles, was für den Geist Bedeutung hat und seiner allen Blättern die L o k o m o t i v e a l s der F r ü h l i n g s b o t e 681 682 des M a m m o n begrüßt wird. Es ist bekannt, daß das ma- betriebens ie auch so; die Römer dagegen schätzten die Geometrie te r ie l le Fundament fest und wohlgeordnet sein muß, wenn es nur nach ihrem practischen Nutze» und haben es daher in den mit der geistige» Kultur wirklich Ernst werden soll; denn unser mathematischen Wissenschaften nie weit gebracht. Nehmt Euch Leben hat das Besondere, daß der Mensch A l les bezahlen daraus eine Lehre und kein Aergerniß daran, wenn man in muß, nicht nur seine Windeln und seinen Sarg, sondern auch der Schule auch Dinge betreibt, die sich nicht gleich im Leben seine geistige B i l d u n g , sollte auch au dieser, wie so oft bei praktisch verwerten lassen, sondern die Bedeutung allgemeiner uns, Hopfen und Malz ver loren sein. Die Eisenbah- Bilduugsmittel haben, wie z. B. die alten Sprachen. Wir nen werden ihren Zweck überall vollkommen erfüllen, wo der lassen Eurer Anschauungsweise ihr Recht widerfahren, wollen Verkehr sie fordett, aber dazu ist Zeit «öthig; denn nichts Euch aber unr auf Eure natürlichen Grenzen aufmerksam entfaltet sich langsamer als die geistige Wlüthe der Völker, machen. Vor allen Dingen bitten wir Euch, doch ja nicht lind auch unsre Bahnen können hier ihr Schärfleiu nur all» denen zu glauben, welche da meinen, daß man durch den sonn» mälig abwerfen. täglichen Gottesdienst den Forderungen, die der Geist au den Ihr Alle, die Ihr nur nach dem materiellen Nutzen und Menschen macht, schon genug thue. Denn Gott ist nicht immer wieder nach dem materiellen Nutzen fragt, sogar in der ein Wesen, das man nur Sonntags in der Kirche anzubeten Schule, wolltet Ihr doch nur einmal das Buch der Geschichte auf- hat, sondern, wie geschrieben steht: Gott ist Geist! daher schlagen, Ihr würdet erfahren, daß der Mensch es nirgends in der auch des Menschen Gottesdienst in der Förderung geistiger Wissenschaft zu einer wahren Blüthe gebracht hätte, daß folglich Interessen bestehen kann. Die sinnliche Anschauung hat auch die sogenauuten exacten Wissenschaften garnicht den materiellen den Menschen immer dem Unglauben oder Aberglauben in die Nutzen abwerfen könnten, wie sie es jetzt zum Wohle der Arme geführt, das wird deutlich genug durch jene beiden be« Künste und Gewerbe thuu, wenn mau von vorn herein die daurcnswerthen Bücher, die auch im Inlaude besprochen Gegenstände nur um des Nutzens, nicht um ihrer selbst willen wurden uud durch welche man uujre noch jugendliche Literatur betrieben und untersucht hätte. Der alte Marcus Tullius macht an den Pranger zu stellen suchte, bewiesen. Also nehmt auch, in seinen Tusc ulanisch cn Untersuchungen ( l i l , . ! .) die denn Eurem Treiben haben wir die nöthigen Concessionen ge- Bemerkung: „Auch die Geometrie staudd aselbst (in Griechenland) macht, kein Aergeruiß daran, wenn der Verfasser dieser Zeilen, in großer Ehre, deswegen war nichts berühmter als die Mathe- weil dem materiellen Nutzen der Eisenbahn bei uns so über- matiker. Wir hingegen bestimmten die Grenzen dieser Kunst mäßig Weihrauch gestreut wird, eben durch diesen Weihrauch nur nach dem Nutzen des Messens und Rechnens." Cicero will, veranlaßt wurde, unter den Heiden der sinnlichen Anschauung wie der Zusammenhang lehrt, sagen: die Griechen achteten die für höhere geistige Güter, so weit solche durch die Schienenwege Wissenschaft, z. V . die Mathematik, um ihrer selbst willen und vermittelt werden können, Propaganda zu machen. (Schluß so lgt. I I . ^o i'r espr» nd o nz. M a r q u i s Pau lucc i m Anregung gebrachte Gründung eines L i v I a n d. städtischen Cred i r -Vere ins mit Emission von P f a n d - br iefe» u. f. w. Der Wcrth des geschätzten hiesigen Immo- R i g a . Von dem stellv. Lioländischen Civil-Gouverneur biliar-Vermögens wird auf ungefähr l6 Millionen Silber-Rubel, wird zur Kenntniß der Seefahrer gebracht, daß ans Anordnung die hypothecirte Schuldenlast auf 4 Mi l l . S . R. angenommen. des Marine - Ministeriums im Rigaschen Meerbusen bei dem Wir köunen nicht unterlassen abermals auf ein vor !2—13 Iah- Riffe von Domesuces binnen Kurzem ein dreimaliges eiser- rrn abgefaßtes Memorial des damals iu Riga lebenden Coll.- nes Leuchtschiff aufgestellt werden wird, welches sich von Naths I . D. v. B r a u »schweig über denselben Gegenstand anderen Fahrzeugen dadurch unterscheiden wird, daß es a» bcm aufmerksam zu machen. Das sonst um Michaelis sehr rege Hauptmaste OpoL i , -Äac i i . ) eine Kugel von rother Farbe Herbstgeschäft hat in diesem'Jahre nicht recht gedeihen hat, unter welcher am Tage ciue gelbe Flagge, mit einem blauen geraden, querlirgeuden Kreuze aufgezogen wird, in der Nacht wollen. Die Verschiffung der S ä l c i n s a a t war verhältnis- aber dieses schwimmende Leuchtschiff durch ein sich drehendes mäßig schwach, der Frachtlohn hoch; die Eapitaiue konnten Feuer von weißer Farbe, welches am Hauptmast ( i ^o iK, - ihre Forderungen sehr spannen, weil iu der letzte» Zeit des lugcl?.) unter der Kugel in einer Laterne mit Lampen und Sept. fast gar keine Schiffe ankamen. Die Witterung blieb Ncfiectoren angebracht ist, erleuchtet werden wird. warm, es zeigte sich aber häufiger Regen. Von See-Unfällen hat man glücklicher Weise bis hiezu zvenkg gehört. N i g a . Obgleich das, seit einer Neihe von Jahren beste- Dor f ta t . Das VerwaUungs-Comitli des von früheren hende, durch eine Gesellschaft von Menschenfreunden gegründete ! Zöglinge» der Universität Dorpat am 12. Tecember 1852 zum Magda lenen-Asy l (für gefallene Frauenzimmer) keine be- Andenken an die 50jährige Jubelfeier gestifteten Stipendiums, stätigte Anstalt ist, und keine bestimmten Mittel zur Sicher- zeigt an, daß für das nächste halbe Jahr, vom l . Januar stellm'g seiner Existenz und Erfüllung seiner nützlichen Zwecke 1853 an, ein «euer Stipendiat aufgenommen werden soll. I n aufzuweisen bat, so wird das Fortbestehen dieser Anstalt dennoch den am 27. Nov. 1853 Allerhöchst confirmirten Regeln, die Allerhöchst gestattet uud der Local-Obrigkeit übertragen, für die dem Comit Cursus. Iüug ') Solches ist am 28. Septbr. vom Livl. Ei'vl. Gouv. geschehen- lmge, derelsVerhältnisse den festgestellten Erfordernissen entspre- 683 684 cheu, und die entschlossen sind, sich um das Stipendium zu be- quinms zum Predigen in den Ev anglisch - Lu ther i - werben, haben sich deswegen zu wenden an Ce. Eminenz den schen Kirchen zugelassen werden können j die Annahme Hrn. Bischof Dr. U lmann (wohnhaft am Marsfelde im der Russischen U nter thanigkei t aber wird von ihnen Dfrosimowschrn Hause) oder an Ce. Ercellenz den Hrn. Aka- bloß bei wirklicher Anstellung im geistlich cn Amte gefordert. demiker E. Lentz (in der Akademie der Wissenschaften). Außerdem haben diejenigen ausländischen Pastoren, welche bei A re u ö b n rg . Vom hydrographischen Departement des Verlautbarung ihres Wunsches, eine Evangelisch-Lutherische See-Ministeriums wild zur Kenntm'ßuahme der Seefahrer hie- Pfarrstelle im Russischen Reiche zu überuehmen, die Attestate durch bekannt gemacht, daß zur Bezeichnung der Einfahrt in über iyre bereits im Auslande erfolgte Drdinatiuu und die er» den Monsund von Norden, unabhängig von der auf der nörd- forderlichen Zeugnisse über ihr bisheriges Verhalten beibringen, lichen Seite des Stapelbotenschen Riffes aufgestellten rothen sich bloß in Anleitung des 8 177 des Kirchengesetzes (urt. 310 Voue mit weißem Quavrate in der Mitte und dem bei der- des l. 3H. X l . Bds. der nenen Ausgabe drs Swod der Ncichs- selben befindlichkn, mit der breiten Seite nach unten gekehrten gesetze v. 1857) noch in der vollständigen Sitzung eines Besen, im Sommer des Jahres 1858 am nördlichen Ende der örtlichen Evangelisch-Lutherischen Consistorien einem Collo- dieses Riffes, in 59" ?' 30" N. V. und 1 " 42' ÜU" W. L. quium zu unterwerfen, ohne daß von ihnen die Ablrgmig eines von Reval ^23" 5' 5?" O. 2. von Greunwich) ein hölzerner Examen bei der Universität gefordert wird; jedoch sinv von achteckiger, aus behauenen Balken zusammengefügter Thurm, Seiten der Lutherischen Consistorieu durch das General-Consisto- l 1 englische Fuß hoch über den Wasserspiegel, errichtet worden ist. rium genaue Vorstellungen über die zur Anstellung Qualificirtm an das Ministerium der nmern Angelegenheiten zu richten. Oesel. Behuf drs Umbaus der verfallenen Mus ie l - Dieselbe Anordnung ist gleichzeitig für das Predigen in den schen Kirche ist außer der von den Eingepfarrtcu thcils in Geld Re fo rm is ten Kirchen und die Anstellung im geistl. Amte theils in verschiedenen Van-Materialien dargebrachten Summe bei den Eoangelisch-Ref. Gemeinden getroffen; jedoch haben von 1439 Rub. ? Kop. S . die Ausschreibung einer allge- dci Ref. Cousistor'al-Swungen direkt an das Dep. der geistl. meinen Kirch en«Collecte in allen Evangelisch-Lutherischen Ang. fremder Eons, zu berichten (Journal das Min. des I n - Kirchspielen des ganzen Reichs angeordnet. neren August-Heft.) Durch diesen Allerhöchsten Befehl ist P c r « a » . Die hiesige Estnische Gemeinde feierte am namentlich das in der vollst. Gesetz-Sammlung des Reichs 2 l . Sept. ihr Bibelfest; Past. Lezius von Testan'.a hielt die 8uli. Nr. 15658 enthaltene Gesetz vom 19. Mai 1842 auf- Kanzelrede über 2. Petri 1, 19 und am Schluß des Gottes- gehoben, nach welchem Ausländer (sowohl Prediger, als Can- dienstes wurden 59 vor dem Altäre versammelte Kinder mit didaten der Theologie) um zum Preoigen in einer Evangelischen N. Testamenten beschenkt. Kirche des Reichs zugelassen zu werden, zuvor den Unterthäuig- L i v l a n d . Nachdem der frühere Livl. Gouo.lProcureur keits-6id leisten mußten. es für unzulässig erachtet hatte, dcch Personen ohne vorgängige Die Instandsetzung der zum Fenn er nschen Kirchspiele ge- allgemeine Umfrage über ihre Führung aus den Ge- hörigen Kerroschen Filial-Kirche für 2190 R. S. ist. mini- meinden entfernt würden, der Nig. Nath aber darum ge- steriell genehmigt worden. (Journal des Min. der inneren beten hatte, daß die Frage hinsichtlich der Anwendung der Ang. Iuliheft.) Reichsgesetze über die allg. Umfrage im Livl. Gouv. in einer Versammlung der Livl,.. Gouvts.'Reg. und der Livl. K u r l a n d . Palaten entschieden werde, hat diese Versammlung dafür ent- M N t a « . Der Chef des Kurl. Gouvernements bringt schieden, daß die allg. Umfrage im Livl. Gorvt. nicht an- desmittelst zur Wissenschaft sämmtlicher Behörden und Autori- wendbar sei. Nach Beprüfung dieser Sache in Folge desfall- täten des Kurländischen Gouvernements, daß anch im Jahre siger Vorstellung der Lirl. Gouots,-Neg. hat Ein Ding. 1359 im Ministerium des Innern die gedruckten Verzeichnisse der Senat in Uebereinstimmuug mit der Meinung des Herrn M i - Kriegs-Geueral-Gouverneurc, General-Gouverneure, Kriegs- und nisters des Ilinern befunden, daß, da durch das ANerh. Mani« Cioit-Gouverneure, Stadtbefehlshabrr, Gouvernements-Adels- fest vom 1. Juli 1845, durch welches die ersten 2 Theile des marschälie und Vice-Gouverneure werden herausgegeben werden. Provinzial-Codex veröffentlicht wurden, den Behörden der Ostsee- Gouvernements anheimgcstellst worden ist, fernerhin bis zur Dcr Subscriptionspreis auf das Iahrrs-Verzeichniß, wel- Veröffentlichung der örtlichen Civil-Gesetze und des Criminal- ches ans 12 Heften besteht, beträgt , Rbl. 2« Kop. S., das und des Civil-Gerichts-Nerfahrens sich nach den daselbst beste- Geld und die Iesfallsig«n Requisitionen sinv zu senden an das henden Verordnungen zurichten, die allgemeine Umfrage aber, Departement der ärztlichen Krous-Medicinnl-Lieferungen, von welche einen Beweis im K ai serrcich e bildet, den Bewohnern welchem die Typographie des Ministeriums des Innern ver- der dortigen Gegend fremd ist, und, wie der Herr Gen.-Gouv. waltet wird. Vollständige Jahrgänge von 12 Heften werden Fürst S u w o r o w versichert, statt derselben in den genannten nur lenjenigen geliefert »vcrdvn, welche bis zum 1. Januar Gouvernements mit größerer Bequemlichkeit das Einziehen von 1859 die bezeichnete Summe an das Departement einsenden. Auskünften von den^Or^spolizeien, dem Prediger und Bei demselben Departement kann man auch auf das Ver- anderen zuverlässigen Personen gebräuchlich ist, solchem zeichuiß sämmtlicher Beamteten des Ministeriums des Inuern nach die allgemeine Umfrage im Livländischen Gouvernement subscnbnen, welches Verzcichniß gleichfalls in l 2 Heften er- gegenwärtig nicht in Anwendung zu bringen ist, sondern daß scheinen wird. Der Preis beträgt 1 Rbl. 80 Kop. S. daselbst die besonderen örtl ichen G estimmungen zur Richt- schnur genommen werden müssen, bis auf weitere besondere Anordnung. (Senats'Mas vom 19. Mai 1858. Publikation III. Literarisches. der Livl. Gouv.-Neg. vom 12. Septbr. Nr. 203.) Aus dem April- und Maihest des „Russischen Voten" heben Unter dem 4. Juli d. I . ist von Se iner Kaiser! . wir folgerde für uns interessante Anfsätze hervor. N «Die Ge- Majes tä t Allerhöchst genehmigt worden, daß Aus länder in schichte eines serbischen Dorfes von S re t ko wi tsch, theils nach genauer Grundlage des Gesetzes für die Gvang.-Luth. Kirche handschriftlichen Quellen, theils nach der noch bis heute im in Rußland vom 28. Decbr. 1832 z i ü l , welcher auch in die Volke lebenden Überlieferung, giebi ein lebendiges Bild serbischer nene Redactiou des Swod der Reichs-Gesetze, Ausg. v. 1857, Zustände des XV., XV l . und XVI I Jahrhunderts. Der Ver< I. Theil des X l . Bandes unter den Verordnungen für die frem- fasser Hot die Absicht den Lesern, des „Russischen Voten" eine ganze den Confessionen »rt. 284 übergegangen ist, — auf Entschei- Reihe ähnlicher Skizzen aus Serbiens Geschichte vorzuführen, dung des Ministeriums der inneren Angelegenheiten nach vor- Skizzen, bearbeitet nach Familien-Chroniken, Liedern und Sa« hergegangener Nergewisserung über ihre Zuverlässigkeit und gen, wie letztere der Mund des Volkes noch bis heute uns Abhaltung der erforderlichen Viamina und eines Collo- überliefert. So viel wir nach dieser ersten urtheilen können 685 686 ist sie höchst fleißig zusammengestellt, aber über die Zusammen- v r . Mart in Luthers, kleiner Katechismus, 96. S . 16. stellung kommt der Verfasser nicht heraus, es sind lauter Riga. (gedr. in der Vuchdruckerei des rauhen Hauses zu Hörn). Aphorismen, einzelne Züge, die er uns vorführt, es ist kein Zur Jahresfeier der Rig. Vibelgesellschafts-Eectioll den einheitliches Vild. Freilich, um ein solches zu liefern, dazu 23. Febr. 1858. 2 S . 8. und: Jahresfeier der Nig. Sect. gehört ein entschieden dichterisches Talent, das im Stande ist, der Gv.-Vib. Ges. in Nußl. am 23. Frbr. 1858. 54 S . 8. den de« einzelnen überlieferten Zügen zu Grund liegenden Grund- Rig^l, bei Hacker. gedanken zu finden und aus ihm ein einheitliches Vild des Rechenschaftsbericht des Tirectiou des Dorpatschen Hülfs« damaligen Lebens zu entwerfe:,. Die deutsche Literatur besitzt Vereins.für das Jahr 1847, in Anknüpfung au die auf der ein solches Vild ans Serbiens Geschichte in S . Kappec's schö- General-Versammlung vom 18. Januar 1857 gepflogenen nem Gedichte Fürst Lazar, das, sich streng an die Ueberlieferung, Verhandlungen, Dorpat, 1858, 16 S . 8. die Sagen und Volkslieder, anschließend, ein tief poetisch erfaßtes Die erste Missionsthat der Dänischen Kirche durch Absalon Wild von Serbiens Glanz und Untergang durch die Türken v. Luud. Erste Abtheilung von Theodor O t t h o (Oberl. der giebt. Merkwürdiger Weise scheint dieses Gedicht, nach Relig. ter Gr. und Hcbr. Spr. au der Domschull zu Reval). unserer Ansicht eine der bedeutendsten poetischen Erschei- Reval, gcdr. bei Lmdfors Erben, 49 S . 8. nungen der letzten Zeit, bis jetzt nur weuig Leser gefunden Zweite Rechenschaft über den Druck und die Verbreitung zu haben. — 2) Die „Briefe ans Deutschland" von Hrn. D . Christlicher Volksschr ften in Deutscher, Lettischer und Estuischer U t i n geben eine höchst interessante Schilderung der Berliner Sprache in den Evangelischen Gemeinen Rußlands. 3 S . 4 . Universität mit Streiflichtern auf unsere Universitäts-Zustände. Riga, bei Müller (ein Unternehmen des Pastors Löseoitz ' . Von den ̂ dortigen Professoren lernen wir besonders die der Wer Gott vertraut, hat wohl gebaut, 18 S . 16. Die philosophische!: und juristischen Facultät kennen: Ncrdcr, beiden Flucher, 22 S 16. Geben ist seliger denn Nehmen, George, Michelet, Heidemann und endlich Gueist, den Glanzpunkt 16 S . 16. Die Geschichte des armen Seppeli, 26 S . 16. der Berliner juristischen Facultät. I n Gneist's Vortrage sind Das doppelte Testament, 22 E. 16. Des Kindes Einfalt, Theorie nnd Praxis wirklich eins geworden nnd in steter leben- 22 S . 16. Der kleine Schiffsprediger, 2U S . 16. Durch diger Velbiuduug, er versteht es meisterhaft, bei jedem Gegen- Kampf und Streit zur Herrlichkeit, 22 S . 16. (Diese Schrif- stände, deu er berührt, stets das Nerhältniß zur Gegenwart ten sind sämmtlich in der Klepvelscheu Nuchdruckerei zu Eisleben und seiner Bedeutung für dieselbe hervorzuheben. ( S t . P. d. Z. ) gedruckt.) Riga. Dreiuudzwanzigster Jahresbericht des Kurläudischen Sec- Die Interessenten der estnischen Orthographie und Gram- tious'Comitlis der Evangelischen Bibelgesellschaft in Rußland matik werden aufmerksam gemacht auf die im Maa-rahwa Ka» für das Jahr 1857. Mi tau, Steffenhagcu. 8 S . 8. fuline Kalender für I8ö9 (Dorpat, Laakmann) abgedruckte Gin Wort freundlicher Aufforderung zur Vetheiligung an satirische Erzählung: Tuisulased, üks cunemuistene jut. 32 S . 12. den Mi'ssionsbcstrebuugen der Evangelischen Kirche unter den Heiden. Riga, 1858, 8 S . 8. (ist unterz. vom dam. Livl. Vice-Gouv., gegenw. Kurl. Civ.-Gouv. I . v. B r e v e r n , dem Bibl iographicher Ber ich t dam. Livl. Gouv.-Pioc., gegenw. Kurl. Vice-Gouv., Baron I m I . Halbjahre 1858 sind in den Dstsceprovinzen fol- A. v. H e u k i u g , dem dim. NathZherru Fr. S c h a a r , dem gende Druckschriften und kleinere Broschüren erschienen: Ev.-Nef. Pred. Aug. I k e u , dem Kaufm. C. B e r g e n g r u e n , Wenden. Seine Vergangenheit und Gegenwart. Ein Beitrag dem Coll.-Secr. Nie. D o b b e r t , drin Coll.'Aff. Alb. L. P o h r t Zur Geschichte Liolauds, von Icgor v. S i v e r s , 76 S . 8. Riga. und dem Oberpastor, Cons.-Ass. Dr. Christ. Aug. V e r k h o l z ) . Geschichte der dem Nnssischen Kaiserthum einverleibten Abschicdspredigt, gehalten am 30. März 1858 in der Deutschen Ostseeprovinzeu bis zur Zeit ihrer Vereinigung mit dem- Dom-Kirche zu Riga, vou Pastor G. C. N o e l t i n g k . (Auf selben, von Ür. Alexander v. R ich te r . Theil 1. Die Zeiten Aufforderung gedruckt für die Gemeinde des Scheitenden.) der rein Germanischen Eutwickeluug 1158— 1o62. I Band. Riga. l 8 5 8 , 16 S . 8. Die Eroberung 1158— 1^37. Die Behauptung des Landes Predigten auf alle Sonn « und Festtage des Jahres ron und die inneren Einrichtungen 1237 — 134?. V I I I S . Vorrede A. F. H u h u iiu Rcval). 5. Lieferung, 188 E . 8. Reval und 351 S . s. l i . Band. Die Blüthe und der Anfang des (gebr. bei Stcinmüller in Düben). Verfalls 1347 — 1^94. Die Kirchenreform und die Auflösung Gefchäfts-Kalender für Prediger, welche unter das Lwlän- 1494 —1662. M i t einer Karte, Beilagen und einer sunchro« dische Eoangelisch-Lutherische Consistorinm sortiren, zusammen- m'stischcn Tabelle. Haupt'Titel. Dedicatiou an Se ine Ka iser - gestellt aus den, bis zum Schlüsse 185? erlassenen, Consistorial- liche M a j e s t ä t , X und üliO S . 8. Riga, V-rlag von Nicolai Befehlen, von A. W . K r u h l e r (Prediger zu Serben). Riga, Kümmels Buchhandlung. 51 S . 4. (Auf Verlangen der 23. Livlänrischen Provinzial- Studien zur Geschichte L iv - , Csth» und Kurlands, vou Cynode als Fortsetzung des bereits 185N erschienenen Ge- Georg v. B r e u e r , , . Erster Band. Auch unter dem Ti te l : schäftskalenders für Prediger.) (Forts, folgt.) Der s i l ie r om»8„8 Dalli«« und die Anfänge der Geschichte Harrieus und Wirlauds (1219 — 1244) X V I und 300 S . 8. Dorpllt, Druck v. H. Laakmann. (Vom Verfasser seinen Gelehrte Gesellschaften. Mitbrüderu von der Esthlnndischeu Ritterschaft gewidmet.) 2 3 l . Versammlung der Gesellschaft für Geschichte und A l . Lio-, Esth- und Kurläudisches Urkundenbuch nebst Regesten. terlhumsluudc der Ostseeprovinzen am <8. Scftt. <858. Herausgegeben von Dr. Friedrich Georg v. B u n g e . IV . Ban» Der Hr. Secr. refcrirte, daß im Laufe der dietiährigcn Som» des 3tes bis sechtes Heft, (geht bis p. 104 der Reg. u. p. 752 mcrferien bei ihm eingegangen waven: außer den regelmäßigen Zusen- d. Urk.) Reval, in Kommission bei Kluge und Ströhm. Druck dungen des Inlands und der Journale des Ministeriums des Innern: von H. Laakmann in Dorpat. 4. ljulletin Nr. 35» u. 352 u cl^se <>«» science« l,i»ll,silillr. l . — Verhandlungen der gelehrten wa ld. Metr. Uebers. von C. Nciuthal.) Estnischen Gesellschaft zu Dorpat. 4. Bd. 2. Heft. Dorpat 1658. — Kalcwiporg, eme Estnische Sage, verdeutscht von Carl Vom Dircctor des Nevalschen Gymnasiums bei einem Schreiben die R e i n t h a l . Zweite Lieferung. Dorpat, 1858, Druck von Laat- vom Oberlehrer Zeiß abgefaßte Gratulaiionsschrift zur 30l)jährigen mann, in Commission bei Tl). Hoppe. S . 8 9 - 1 5 8 der fort- Iubklfeie» der Universität Jena. Nevai, >858. — Ein Katalog der inder Schmidtschen Ilnt Buchhandlung zu Halle vorhandenen, laufenden Deutschen Bearbeitung ohne Estnischen Text. Rußland, Polen und die Slavischen Völker detrcffenden Schriften. 637 688 Halle, 1658. — Verzeichnis der im Auslande im 16. Jahrhundert Kerner (Bruder des bekannten IustinusKerner) «das blaue Fieber« über Rußland gedruckten Schriften. — Bericht der 481. Monatssi» betitelt. — Die nächste Sitzung ward auf den 8. Oct. anberaumt. tzung der Kurl. Gesellschaft für Literatur und Kunst, am 7. Jul i 1658. — Von dem historischen Verein von und für Oberbayern zu München: Archiv für vaterländische Geschichte XV l I . 3 und X V l l l . Nekrolog. I . 2. München l857. — Aon dem Germanischen Musum zn Nürnberg: Am 15. September starb im Pastorate Zirau der Pastor einer. Anzeiger. 1858. Nr. 6. 7. 8. Vierter Jahresbericht. Vom 1. Oct. Johann Christoph W o l t e r , der älteste unter den Predigern Kur- 1856 bis Ende l857. Nürnberg 1558. 4. - Von dem Vereine für lands. Seine vieljährige Wirksamkeit im Amte zeichnete sich veson» Nassausche Alterthumskuide und Geschichtsforschung zu Wiesbaden: ders durch seine eifrige Thätigkeit für Errichtung von Volksschulen Annalen. V. 1. — Von dem Vereine für Hamburgische Geschichte: in ganz Kurland aus, durch die er sich bleibende Verdienste erworben Zeitschrift u. s. w. Neue Folge 1., 3. — Von der Gesellschaft für hat. Er war ein Sohn des Pastcns Johann Bernhard W, in Pommersche Geschichte und Alterthumökunde zu Stettin: Baltische Durben und daselbst den 2 l . Januar n. St . l?73 geboren. Von Studien. X V l l . 1. — Von dem Vereine für Geschichte der Mark seinem Vater gründlich unterrichtet, erhielt er seine weitere Ausbil- Nrandenburq zu Berl in: Riedel'S l^oilex «1iz,ll»n2t. llr»n,lenl,ur. dung auf dem Collegium Friedcriciaum und von l?92 bis 1794 auf ßen«i». l. XV. Berlin, 1858. 4. — Von der Finnischen Literatur- der Universität zu Königsberg. Nach seiner Rückkehr war cr einige Ge'cllschaft zu Helsingfors: sunmi, Ilclzkrilt lc. 1857. — Von dem Jahre Hauslehrer und wurde dann am 26. Februar 1799 als Pastor hiesigen Naturforschenden Vereine- Correspondenzblatt. 1658. Nr, 9- nach Zkrau und Virginahlen berufen, den 2-1. August in Arau ordinirt III. 11> — Von dlm Herrn Gregor Gennadi durch dm Herrn Aka- und am folgenden Tage daselbst eingeführt. Hier strebte er bald demiker Dr. Kunik: Hli^epa^pa I^co^n» tiiiu^iar^ÄMi«. d. Ne^epä. darnach, eine Schule für seine Gemeinde zu errichten, unterrichtete 1858. — Von dem Hrn. Lonsistorialrath Pastor Beise: Fünf den Letten Andreas Bergmann selbst, um einen tüchtigen Lehrcr zu Predigten von der eigenen Hand des verstorbenen GenrrallSuperin» bilden, und bewirkte dessen weitere Ausbildung auf Kosten des Hrn. tendenten Sonntag aus den Jahren 1793, 1798 und 1817 und vier v. Manteuffel's auf Zierau, in einem Schullehrer - Seminare in gedruckte Predigen des Herrn Darbringers. — Von Hrn. Rathsherr Königsberg, das unter Dinters Leitung stand. Er richtete neu die Berkholz! Personal-Bestand der Behörden lc. für das Jahr 1858. Schule in Zirau ein, welche durch Bergmann, den ersten gründlich Statuten der Rigaschen Dampfschifffahrts. Gesellschaft (Riga 1858.) gebildeten Volkslehrer in Kurland, eine so bedeutende Wirksamkeit — Von Hrn. Professor Dr. Bulmerincq: Die Systematik des Völker» entfaltete, daß sie bald allgemeine Aufmerksamkeit erregte. Wolter rechts. 1. Darpat 1856. — Von der Götschclschen Verlagsbuchhand- strebte nun darnach, die Gründung ähnlicher Schulen in andern Ge- lung- Mittheilunqcn und Nachrichten für die evangelische Geistlichkeit«, meinden zu bewirke!', welche er durch Ausbildung mehrerer Schullehrer von Di-. Berkholz. 1858. l l l . IV. — Von Hrn. Professor Or. Her- in der Zirauschen Schule vorb^rci^te. Endlich faßte die Kurländische mann in Marburg: Abschrift von Aktenstücken zur Geschichte Iah- Ritterschaft den Plan, ein Schullehrcr-Seminar in Irmlau zu errich- Reinhold o. Patkul aus Dresdner Archiven. — Von Hrn. Hacker ten, zog dabei vorzüglich Wolter zu Rathe, bot ihm die Mittel zu hicrselbst- Rigascher Almanach 1858. 1. u. 2. Aufl. nebst den in dessen einer Reise nach Deutschland, um dort ähnliche Anstalten und deren Officin erschienenen kleinern Heften und Blättern. — Von dem Verein Einrichtung genauer kennen zu lernen und befolgte bel der Ausfüh- für Geschichte und Alterthumskunde in Frankfurt a. M . (ein neuer rung vorzüglich die Vorschlage Wolters- So hat Kurland zum großen Verein, welcher mit unserem in Verbindung zu treten wünscht) Mi t - Theile ihm den Aufschwung zu danken, den daö Schulwesen daselbst theilungen. Ausgegeben im April 1858. — Von Hrn. N. Asmuß.- in den letzten Jahrzehnten gewonnen hat.- Auch blieben seine Ver. Geschichte der literarisch.praktischen Bürger» Verbindung in Riga. dienste nicht ohne Anerkennung. Die hohe Krone ertheilte ihm für Sonderabdruck lc. Riga 1858. 4. — Von dem historischen Verein für eifrigen Dienst und Forderung des lettischen Schulwesens 1839 den Niederfachsen zu Hannover: Zeitschrist. Jahrgang 1856 2. Oinunl> St . Sranisiausorben dritter Klasse und die Kurlandische Ritterschaft zwanzigste Nachricht. Hannover 1858. — Von Hrn. Preiß in St . Pe» eröffnete ihm aus denselben Gründen und für feine Mitwirkung bei tersburg: Wahrhafftige Abcontrafeytur dieses Bartolcmei Bartelsen, Errichtung der Ritterschaftsschule 1840, den Dank des Landes. Auch von Riga aus Lysflandt lc., in einer Octav»Photographie eineK 6°/, in seinen spätern Lebensjahren nahm Wolter immer regen Antheil Werschock hohen und 4 Werschock breiten Blattes. — Von der lettisch» an den Fortschritten des Volksschulwesen«?. Seit 1821 unterstützte literarischen Gesellschaft! die zur Iubelfiiec des Kurländischen General- ihn Otto Atielmeyer als Adjunkt in seinem Amte, von dem er sich Superintendentcn Wilpert erschienene Gratulationsschrift. — Durch jedoch bei zunehmender Altersschnv^e bald ganz zurückzog, bis er es den Herrn Präsidenten: «ur lu cunzlsuctinn lls« »alle« lüles «!e« 1857 ganz niederlegte. — Er war mit Amalia Katharina Büttner, i?e.int« pi»i 8. ^ l . le r«l ^r^lieric V l l . : bliothekars E. T. Mooyer aus Minden, enthaltend die Danksagung De« Schneiderg G. T h a l Sohn. Karl Oscar Emil. für die Aufnahme des Schricbers in die Zahl der corresp. Mitglieder Gestorbene in der Gemeinde oer S t . I o h a n n i s - K i r c h e : unserer Gesellschaft. Herr Bibliothekar Dr. Buchholz zeigte ferner Des Mcchanicus (Z. E. S a l o m o n Sohn Aleris Geryard, 3 I . a l l ; an. daß er aus Upsala in Schwedischer Sprache eine Beschreibung des Buchhalters P. W i l d e Sohn Franz Vincent, 6z I . alt. — unserer ältesten Kirchenordnung erhalten, von welcher sich bekanntlich Un ive rs i t ä t s -Geme inde : Des Professors Di-. A. v. Bunge Ehe- bisher in den Bibliotheken U'serer Provinzen kein Eremplar habe gattin Elifaveth Caroline, geb. v. Pistohlkors. 45 I . alt. — I n der auffinden lassen, sowie daß es ihm gelungen, die ältesten Meßkataloge Römisch.Kathol ischen Un ive rs i tä tSgeme inbe : Paul C a , aus Frankfurt a. M . vom Jahre 1554 cn, für die Rigasche Stadt- p o l l i n i , ,75 I . alt. des Schuhmachermeisters Mazkewi tsch Toch. bibliothek zu erwerben. ter Marie, 7 Monate alt. Schließlich verlas der Herr Präsident aus der Zeitschrift des Nächster deutscher Gotleödienst mit heiliger Abendmahlsfeier in Vereins für Hamburgsche Geschichte ein 'den Franzosenhaß der Deut, der S t . M a r i e n k i r c h e am 2, November, Vormittags l l Uhr. schen schon im Jahre 1806 charakterisirendcs Gedicht von Dr. Georg Meldung zur Communion Tags vorher in der Wohnung des Pastors. I m Namen des Generalgouvernements von Liv« , Ehst» und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. 2U. Octbr. 1858. Zensor R. L inde. (Nr. 203) (Druck v?n H. Laakmann.) Montag, den 27. October Das „ I n l a n d " erscheint Poststeuer im ganzen Reiche wöchentlich in Nummern von und 4j Rbl. G. in Dorpat. einem Bogen in gr. 4., zu Man abonnirt bei der »sie» denen erforderlichen Falles daction de« Inlands" und bei doch Beilage» gegeben wer. dem Buchdrucker H. Laak- nen. T'er Pranumerations« mann in Dorpat. Insertions- Preis für das Jahr beträgt Oebubren für die Zeile wer- 6 Rbl. S. mit Einschluß der den mit 3 Kop. S. berechnet. Eine Wochenschrift für und Kurlands Geschichte, Geographie, «Statistik und Mtteratur. D r e i u n d z w a n z i g s t e r I a h r <; a « g. I n h a l t , l . Bemerkungen zu !dem Aufsatze in Nr. 35 u. 36 über die Pneumalologle des Hrn. Varon v. Gyldenstubbe. l l . Korrespon- denz. Riga: Preist der Lebensmittel. Die Chaussee bi« Tauroggen vollendet. Arensburg: Ein Unglücksfall. Vom Lande: Eine Räubergeschichte. Eine neue Landrolle vorbereitet. Rcval: Bekanntmachungen. Miscellen. Literarisches. Gemeinnützige und gelehrte Gesellschaften. Nekrologe. Bemerkungen zu dem Aufsatze in Nr. 35 u. 36 Verf. sehr viele Beispiele. Sagt er z. B . bei den Geistern, über die welche eine Welt bewohnen, die'nicht ein O r t ist, sondern ein Zustand, eine Beschaffenheit u. s. w., so ist dieses eine Defini- Pneumatologie des Hrn. Varon v. Gyldenstnbbe. tion, welche sich mit der Logik des gesunden Menschenver- (Schluß.) standes nicht verträgt, denn alles, was existier, muß im Räume Hier hält es oft ungemein schwer hinter die Wahrheit existiren uud wenn er allerdings den Geistern die Allgegen- zu kommen. Ein etwas pedantischer Director einer Klinik wart und Ewigkeit zuschreibt — nach den Ansichten des ge- war lange Gegner des thierischen Magnetismus gewesen. End- sunden Menschenverstandes Attribute der Gottheit — so lich überzeugt ihn ein F a l l , und, indem er lUr diese» erzählte, kann man wieder nicht begreifen, weshalb die Geister einen fügte er hinzu, Ver Professor der Physik habe eine Menge Ver- Abscheu vor den Kirchhöfen haben. suche gemacht, diese aber aufgegeben, da er aus dem Ganzen Ich wi l l damit nicht in Abrede stellen, daß es eigenthüm- nicht klug werten konnte. Als ich einige Zweifel erhob, for- ll'che Zufälle giebt, welche dem thierischen Magnetismus zuge- derte er einen anwesenden jüngern Arzt als Zeugen auf und schrieben werden, denen aber nervöse Fehler zu Grunde liegen. ich mußte schweigen. Als ich gleich darauf mit letzterem allein Besonders zeigt sich dieses bei Frauen, namentlich wenn sie war , erzählte er mir lachend, die damaligen Klinicisten, zu unverheirathct sind und ein gewisses Alter erreicht haben. Stets welchen er auch gehörte, hätten sich mit dem Director einen aber in den höhereu Ständen, wenn sie weiter nichts zu thun Spaß gemacht und die Person alle Tage anders instruirt. haben, als Nomane zu lesen oder andere Beschäftigungen Und Aehnliches wurde bereits bei den Versuchen Meßmer's er- treiben, bei welchen sie gröfftentbeils sitzen. Würden diese Per- wiesen. I n einer großen Stadt , wie Paris, sucht ein Jeder sonen genöthigt, täglich 6 Stunden schwere körperliche Arbeit sein Brod auf die bequemste Weise zu verdienen. Eo fehlt im Freien zu treiben oder auch nur soviel spazireu zu gehen, es nie an Personen, besonders weiblichen Geschlechtes, welche alle ihre Zufalle würden sich verlieren. J a , ich füge hinzu, auf diese Weise Geschäfte mit ihrem Körper bei reichen Leuten, würden sie auch in ihren jetzigen Verhältnissen tüchtig ausge- wie den von dem Verf. genannten Personen, machen. lacht und nicht bewundert, so würden die Narrheiten bald em Liest man das, was die begeisterten Magnetisenre als Ende haben. Daß es andere krankhafte Zustände giebt, wa Mittheilungen der Somnambulen anführen, so herrscht darin Leute Erscheinungen in den Augen haben, Töne im Ohre in der Regel eine solche Gedaukenverwirrung, daß man Mühe vernehmen:c., ist allen Aerzten bekannt, aber häusig sind diese hat, einen vernünftigen Sinn zu finden oder es werden krankhaften Zufälle Vorläufer von Gehirukrankheiteu. Eben die tollsten Dinge erzählt. So hatte sich die Seele eines dahin gehören die Erscheinungen, welche Hypochondrische so Mädchens etwa 3 Stunden aus .dem Körper entfernt, sich häufig haben, aber auch diese führen oft zum Irrenhause. nach dem Monde begeben, dort auf einen Stein gesetzt und Von jeher ist das Bestreben der Menschen dahin gerichtet diesen erst verlassen, als sie in den Körper zurückkehrte. I n gewesen, mit der Geisterwelt in Verkehr zu treten. Vielen ist dieser Zeit sah sie.den Aufgang der Sonne, klagte über die es gelungen. Diese lassen sich in drei Klassen theilen, von Hitze am Mittage und beschrieb den prachtvollen Untergang welchen ich zunächst die beiden erstem erwähnen w i l l ; nämlich der Sonne. Getreu erzählte dieses der gute M a n n , vergaß schlaue Betrüger und Betrogene. Letzteres sind hauptsächlich aber, daß zu dem Ganzen nahe 14 Tage nöthig sind. . Leute aus höheren Ständen, welche die Freuden der Welt in Diese Gcdankenverwirrung geht dann auch auf die Ope- zu starkem Msaße genossen, dabei Geist und Körper geschwächt rateure sehr häufig über, und davon zeigen sich auch bei «nstrm haben und in ihrer Vlasirtheit Genüsse dieser Ar t suchen. Sü»d 692 G91. sie dann wohlhabend, so finden sich sogleich Leute, welche ihren falls dazu, sich ein Stündchen zu erholen. Mögen auch die Beutel benutzen, ihnen Geister zuzuführen, da sie gegen die Geister Gedichte oder Romane schreiben, wie z. B . Shake- -Körper dieser Welt gleichgültig geworden sind. Ich halte dm speare in Amerika die wichtige Sentenz sagt, daß der Mann Verfasser . für zu ehrcnwrrth, um ihn zur ersten Klasse zu ohne Augen blind wäre, so kann mau nur bedauern, daß der -zählen; aber weiß er auch mit Bestimmtheit, daß er nicht in Geist des Dichters bei der Reise über's Meer sehr wässerig seiner Umgebung.ränkeoolle, ich möchte sagen, mephistophelische geworden is t ' ) . Aber wahrhaft empörend ist der Spot t , wel- chen diese Leute mit dem Höchsten des Menschen, mit der Re- Personen — allenfalls wie Mephistovheles mit Strohhut l ig ion, treiben. Sie sind entweder sonst zurechnungsfähig, und rother Hahnenfeder — ha t , denen er zuviel Zu- dann gehören sie wegen religiösen Wahnsinnes in's Tollhaus, trauen schenkt und welche seine Leichtgläubigkeit benutzen? Ich oder sie sind nicht mehr zurechnungsfähig, dann hätten sie schon bin sehr geneigt, das Letztere zu glauben. Nur dann, wenn früher hinein gehört. «r in Gesellschaft unverdächtiger Personen, die er aber nicht ivählen darf, fern von allen seinen Umgebungen in einem völlig Der religiöse Wahnsinn fing bei dieser Epidemie wieder fremden Locale die Geister zum Schreiben bewegen kann, wird in Amerika an. I n diesem Lande herrscht die strenge Sonn- anan glauben, daß er nicht betrogen ist. Aber hier wird er tagsfeier von Alt-England, die freilich auch hier nach neueren Mieder Ausflüchte haben und sagen, die Geister fürchteten un- Untersuchungen, die vom Parlamente angeordnet und von den Teine Naturen, gerade so wie die Damen Fish uud Marga« Geistlichen mit Widerwillen geführt wurden, eine A r t Popanz retha es in Vnffalo in Nord-Amerika machten. Als diese ihre ist, da die Kirchen viel zu klein sind, um die Leute aufzuuch» men, selbst wenn diese die theuren Plätze bezahlen könnten. Füße in Gegenwart der Professoren Lee, Flinch und Coventry Aber in Amerika ist die Religion, wie alles Andere, IiuzillLSL -auf Kissen setzen mußten, oder als ihre Knie von letzteren zu- und die vielen zahlreichen Secten des Landes stimmen darin sammengedrückt wurden, konnten sie die Geister nicht zum überein, daß sie den Dollar mehr als den Schöpfer nnd Er- Klopfen bringen, da sie die dazu nöthige Bewegung nicht ver< halter der Welt verehren. Is t daher Jemand in seinen Um- -richten konnten. So schlagend dieser Beweis war, so erklärten ständen ruinirt, hat aber etwas Beredsamkeit, so kann er sich die beiden Klopfheren, es wäre natürlich, da die Geister sich dadurch helfen, daß er eine neue Secte stiftet. Gin Beispiel vor so rauher Behandlung zurückgezogen hätten'). statt vieler. I n Berl in war ein Weinhändler, Louis Drucker, Die dritte Klasse von Leuten, welchen der Umgang mit geistreich und witzig, der aber in seinen Umständen zurück kam, «Geistern gelungen ist, befindet sich entweder im Tollhause oder weshalb er 1848 Democrat wurde. Vankerot und Democrat i n den Vorhallen desselben. Sehr wahr sagt Schiller: waren zwei Eigenschaften, von welchen jede genügte, ihn zur — _ »„ Es freue sich, Auswanderung nach Amerika zu bestimmen. Aber die Schenk- , Wer da athmet im rosigen Licht! gerechtigkeit kostet dort viel Geld, was er nicht hatte, so stiftete Da unten aber ist's fürchterlich, er eine neue Religion auf Actien, die auch bald untergebrcicht und der Mensch versuche die Götter nichs, Und begehre ntmnnr und nimmer zu schauen, waren. Der Eintr i t t in die Kirche kostet eine gewisse Summe, Was sie gnädig bedecken mit Nacht und Grauen. wofür jeder Lpi r i tuoLa erhält und während er diese trinkt, hält Drucker die Predigt. Wahrlich, wo solche empörende Er- Der Spiritualismus hat nach authentischen Angaben in eignisse vorkommen, da ist Alles möglich. Amerika mehr als 2 W 9 Opfer verlangt; eben so in der alten Wel t . Bekanntlich ist der Geisterverkehr von jeher eine reich- Wenn man die Nachrichten über das Schulwesen in den liche Fundgrube der Irrenhäuser gewesen. Wollte sich der Verewigten Staaten liest, so kann mau sich ungefähr einen Verf . nach Bicötre begeben — und die humanen Directoren Begriff von der Bildung der Geistlichen machen und viele von würden ihm gewiß gern Zutr i t t auf längere oder kürzere Zeit ihnen machten auch jetzt Geschäfte. Paulus und andere Apo- gewähren —, so würde er noch ganz andere Individuen ken- stel, selbst Christus erschienen und gaben Aufträge, Gemeinden nen lernen und würde nun erstaunen, wie aNes bisher Erlebte zu stiften, die Offenbarungen erfolgten häufig vor versammelter Gemeinde, öfter die Befehle, den Geistlichen einen Tbeil der -nur Kinderspiel ist. irdischen Güter zu geben, in Folge deren sich manche Mitgl ie- Doch mögen immerhin hier wichtige Geheimnisse über das der von dem Verbände zurück zogen. Auf den höchsten Grad -Wesen der Kräfte tntdeckt, oder gar, wie in High Rock, Mas« trieb diesen Unsinn der ehemalige Prof. Hare, zu deutsch Hase, sachusets, eine bewegende Kraft (mot ivo povver) geboren wer- bekannt durch den nach ihm benannten Deflagrator, dessen 3en, das ist lächerlich und dient dem Manne von Fach allen- 1) Sonderbar, daß die -Geister auf manche Dinge nicht eingehen 1) Bei den Geister-Erscheinungen in Amerika spielen Franklin Vollen. ^ Sa sollte eine der berühmtesten, Klopfheren in Amerika von und Washington eine bedeutende Rolle. Aber nirgends habe ich ge- H«m Herausgeber der New-York,Times jährlich eine bedeutende lesen, daß sie befohlen hätten, daß der von ihnen in den Gesetzen aus« Summ«,(ich glaube 2 wunde und aus mehreren Stichwunden am Kopfe. Den an- 2 Rbl. bis 1 , 90 per 100 Pfo. kostete, stand am 16. Octbr. gewandten Bemühungen gelang es den Verwundeten zum Be- auf l , 90 bis 1, 75 ; Weizenmehl ging von 4 Nbl. auf 4 bis wußtsein zu erwecken und von ihm mit Mühe so viel zu er- 3,60; Kartoffeln von 3 R. bis 2 , 40 nr. Tschetwert auf2 . 40 bis fahren, daß er und sein Gefährte, die gemeinsam 3 Fuhren 1 , 8 0 ; Butter, welche Anfang Sept. auf? Rbl. bis 7, 60 stand, gefühlt, um 4 Uhr Morgens von 4 Zigeunern, die, um sank zeitweilig, hobs ich aber wieder bis zum vorigen Preise. — Feuer bittend, sich ihnen freundschaftlich genähert — überfallen Unsere Brodtare ist seit dem 2. Sept. unverändert geblieben. und niedergeschlagen worden; was aus jeinem Gefährten ge- — Die Fleischtaxe für die nächsten Monate bis zum Schluß worden, wisse er nicht anzugeben. des Jahres bestimmt den Preis für l Pfund Rindfleisch, je Die Untersuchung der Pferdespur ergab, daß das eine nach Güte der Stücke von gemästetem Vieh, auf 8 ' ^ und geraubte Pferd an dem einen Hinterfuße nur ein halbes Huf- 5 Kop . , von ungemästetem auf 5 und 3 Kop. eisen gehabt, und daß diese Spur in den rechts vom Wege belegen«!, Wald führte, wo dieselbe aber nicht weiter zu erken- N i g a . Die Chaussee von Riga über Mi tau, Echawly nen war, da der Boden mit Haidekraut überzogen ist. und Touroggen bis au die preußische Grenze ist beendigt und Unterdessen kam der Leuzenhoffche Verwalter Lenz auch hat auf Allerhöchsten Vefehl den Namen Riga-Tauroggen° Chaus- herbei; durch den zweiten Esten, dem es gelungen war nach see erhalten. Leuzenhof zu entfliehen, — war derselbe von dem Vorfall in V o l d e r a a , 10. Octobcr. Die Preußische Vark „Com- Kenntniß gesetzt worden. Beide Verwalter beratschlagten nun merce", Capt. Mademann, ist gestern Abend vom Strande über die zweckmäßige Weise ter Verfolgung. Dem verabrede- ab und zum Kielholen nach dem Winterhafen gebracht worden. ten Plane gemäß eilte sodann der Verwalter Lenz, weil der Orellensche Wald sich weitethiu an den Autzemschen und Nais- A r e n s b u r g , 6. October. Die neulich in der „R ig . Zei- kumschen Wald anschließt, zuvörderst nach Autzem und Raisknm, tung« als schön geschilderten, in Paris gebauten drei, für die um die schleunigste Durchsuchung jeuer Waldungen von dort Kaiserliche Familie bestimmten Waggons, strandeten hier am aus zu veranlassen, und sodann nach Wenden, um dem Ord« 3. d. M . und sind unrettbar in die Tiefe des Meeres gefahren. nuugsgerichte Anzeige zu machen, während der Orellensche V o m L a n d e . Seit einigen Jahren haben die Pferde- Verwalter Grosberg die Durchsuchung des Orellenscheu Waldes diebstähle in der Umgegend des Roopschen Kirchspiels sehr zu« mit den 40 Reitern, auf welche Anzahl diese unterdessen ange- genommen und werden vorzugsweise die Pferde der durchrei- wachsen war, unternahm. Der Wald, welcher in einer Breite senden Esten von den Dieben aufgesucht, da die Eigrnthümer, von etwa 1 V2 und einer Länge von circa 3 Werst sich hin- bei der Schwierigkeit sich mit den Letten zu verständigen, nur zieht, wird von der einen Seite durch einen großen Morast, sehr unvollständig eine Verfolgung oder Nachforschung anstellen von der andern durch Vauerländereien begränzt. Man konnte können. Diese Uebelstände sind Veranlassung geworden, daß hoffen, sowol in dem Moose des Morastes, als auch auf den die Güter des Roopscheu Kirchspiels ihre Pflichten als Guts- bearbeiteten Bauer-Vuschländereien die Spur zu entdecken, Polize» besonders scharf in's Auge gefaßt und zu dem Zwecke falls die Räuber den Wald verlassen, weßhalb denn längs den ihre Leute und Bauern zur thätigsten Hilfe bei Verfolgung Grenzen des Waldes die zuverlässigsten Leute ausgesaudt wurden, der Diebe angefeuert haben. Diese Bemühungen sind nicht während die übrigen Reiter den Wald durchsuchten. Diese ohne Erfolg geblieben, indem in den beiden letzten Jahren allein ersten Bemühungen blieben jedoch erfolglos. I n der Gegend durch die Orellenschen Bauern ? den Esten gestohlene Pferde der Autzemschen und Raiskumschm Grenze begegnete man den den Dieben wieder abgejagt worden sind, wobei aber leider Autzem- und Naiskumschen Leuten, welche mit großer Bereit- die Diebe nicht ergriffen wurden, da sie, sobald sie sich verfolgt willigkeit der Aufforderung gefolgt waren, jedoch keinerlei Spur sahen, die Pferde im Stich ließen und sich selbst verbargen. der Räuber hatte? entdecken können. Die letzte derartige Verfolgung, welche am 23. Sept. d. I . Zu einer weiteren Verfolgung fehlte nun jede Richtung, stattfand und wo es nicht einfachen Dieben, sondern Räubern bis einer der Reiter, welcher gleich bei dem Beginne der Ver- galt, scheint einer Veröffentlichung wol werth zu sein, und folgung auf Kundschaft ausgeschickt worden war, mit der Nach- zwar zu dem Zwecke, um auch andere Gutsverwaltungen zu richt zurückkehrte, daß ein an der Aa wohnhafter Lenzenhosscher veranlassen, die Verfolgung der Diebe in ähnlicher Weise zu Bauer über sein Feld führende Pferdespureu entdeckt habe. «rganisiren. Eiligst begab sich auf diese Nachricht hin die ganze verfolgende Am 23. Sept., um 5Vü Uhr Morgens, r i t t der Orellen- Schnur nach dem bezeichneten, 4 Werst entfernten Orte, wo sche Verwalter Grosberg, «m sich «ach dem Neigute Kudum die Spur des zerbrochenen Hufeisens es' deutlich zeigte, daß zu begeben, an dem, an der E t . Petersburger Poststraße bele- man die rechte Spur gefunden, und daß die Räuber die Aa geuen, Kaike-Krug vorüber, woselbst er von einem Reisenden, zu erreichen bemüht gewesen. I n dem Sande des Aa-Ufers der von der Lenzenhofschen Seite kam, hörte, daß ein Mord- fand sich die Spur nicht nur wieder, sondern es zeigte sich anfall kün'ge Werst zurück, wo der Weg durch einen Wald auch deutlich, daß die Pferde in's Wasser geführt worden waren. führt, verübt sein müsse. Drei ausgespannte Bauerwagen Vergeblich aber war die Untersuchung des jenseitigen Ufers, ständen daselbst und Blutspuren deuteten darauf hin. Auf im Sande fand sich durchaus keiue Spur, die Räuber mußten solche Nachricht eilte der Verwalter nach Kudum, ließ alle 15 also ihren Weg im Wasser fortgesetzt haben. Die Verfolger, dort befindlichen Knechte auf's Schleunigste zu Pferd steigen, die sich indessen auf 63 Reiter vermehrt hatten, theilten sich schickte einen Theil derselben in die Gesinde und nach dem Hof nun, um die Ufer auf beide» Seiten stromaufwärts sorgfältig Drellen, um zur Verfolgung alle Männer aufzubieten, und begab zu untersuchen. Dieses Uuteruehmen war jedoch sehr schwierig, 697 698 denn oft traten die steilen Abhänge des Ufers bis hart an's kannter Aufsatz von den Rechten und Pflichten der Livl. Land- Wasser, so daß vie Berge auf Umwegen umritten werden güter im XX l l . Stück der Nord. Misc. geben für den An» mußten; außerdem war das Terrain sämmtlichen Leuten ganz fang und Schluß des vorigen Jahrhunderts keine andere An- fremd. Das rechte Ufer gehört zu Schloß-Wenden, später zu schauungsweise, als die aus schwedischer Zeit hergebrachte, Iohaunenhof und das linke zu Strickenhof. Alle Bemühun- während man in K u r l a n d dem historisch und rechtlich gen blieben erfolglos und schon war fast Allen der Muth ge- durch R i t t e r - und Roßdienst begründeten Ausdrucke der sunken, als endlich nach Durchsuchung der Ufer auf einer Strecke Adels sahne im Gegensätze zur Lehns fahne als dem von etwa 3 Werst die Spur wiederum entleckt wurde uno Inbegriff der Domain«« oder Fürst!. Lehngüter der Her- zeigte, daß die Pferde aus dem Wasser an's Iohanuenhofsche zoge o. Kurland und Semgalleu treu blieb. Auch der Ufer geführt worden. Die Leute wurden nun wieder gesam- bekannte Streit über das Recht des Güterbesitzes in Lio- melt, dochwar es schwer, einen bestimmten Plan der Verfolgung land, veranlaßt durch den Aufsatz des Staatsr. A. v. Rcutz, zu treffen, da das Terrain Allen völlig unbekannt und von über die P f a n d h a l t e r in Livland, im In l . 1838 Nr. 3 u. 4, steilen Bergen und Waldparthieen durchschnitten war, auch alle durch die daran sich knüpfende» Bemerkungen von W. B a u d a u ausgeschickten Neiter, die den Auftrag erhalten hatten, die Um- in Sigguud, über die bürgerlichen Güterbesitzer in Lioland, gegend zu allarmiren, unverrichteter Sache zurückkehrten. in Nr. 10 des I n l . von 1838 und fortgeführt in den rasch Kein Mensch hatte sich bewegen lassen, seine häusliche Arbeit auf einander folgenden Aufsähen des gegenw. Hofgerichts'Vice- zu verlassen, um Räuber, die ihm ja nichts gethan, zu ver- Präsidenten F. G. A. v. Schwebs, „Noch ein Wort über das folgen. So wurde denn die Durchsuchung der Wälder und Recht des Güterbesitzes in Livland", in Nr. 18 u. 19 , Schluchten auf gut Glück begonnen. Nach längerem Umher- des damaligen Hofgerichts - Advocaten Ioh. W i l p e r t . das suchen stößt der Verwalter, von einem Reiter begleitet, auf Recht des Güte r besitz es in Lioland Nr. 34 u. 35, so wie 4 Zigeuner, die eiligst die Flucht ergreifen; der Verwalter ruft des späteren Hofger.'Vicepräs. Dr. ^uriz Ed. Baron T i e f e n - die Leute zum Beistand, aber noch lauter wird mehrstimmig Hausen, das ausschließliche Eigenthums«Recht des Adels an von einer nudern Seite gerufen, wo die geraubten Pferde er- Landgütern , in Nr. 3l), —hat eben historisch und rechtlich blickt worden waren und man die Räuber zu finden hofft. nur von den Landgü te rn Liolands handeln können, denen Alles eilt nach dieser Richtung, der Verwalter bleibt mit seinem auch die aus dem Russischen Text der reichsgesetzlichen Quellen Begleiter allein, folgt so rasch er vermag den Fliehenden in übersetzten Ausdrücke für Erbgüter sprachlich correfpondireu. dem dichten Gebüsch,' streckt schon den Arm nach einem der Hieher gehört auch der bekannte Aufsatz des späteren Hofge- Fliehenden aus, — da trifft ihn ein Zweig so stark iu's Ge- richts-Vice-Präsideuten Woldemar v. Bock, im In l . 1844 Nr. 4? sicht, daß er nichts mehr sehen kann; fast zu gleicher Zeit bis 49: Die Livländischen Landgerichte und die Livländische bleibt sein Begleiter an einem Ast hängen und stürzt vom Adelsmatrikel, eine Frage an die Liol. Rechtsgeschichte, so wie Pferde. Als endlich auf das anhaltende Rufen ein Theil der desselben Verfassers: H.ll voeem: lnlNgena, in Nr. 16 des Leute, die ihre Pferde im Stich gelassen haben, um einen steilen Inlands von 1849, mit specieller Bezugnahme auf den Aufsatz Berg zu erklimmen, athemlos herankommt, wird mit verdoppel- von C. Neumann in Nr. 9 des Inlands von 1849: Ueber tem Eifer die Verfolgung fortgesetzt, aber vergebens! die Zi» die sogenannten bürgerl ichen Lehen in Kurland. Dr. F. geuner sind verschwunden. Da der Abend hereinbricht, der G. v. Bunge hat übrigens schon in seiner l . Ausg. des Liv- Rückweg weit und vom frühen Morgen au Menschen und und Esthl. Privatrechts (Dorpat, 1838,1. 8 7? die P r i v a t - Pferde weder Nahrung noch Ruhe gehabt, muß endlich an güter in eigentliche Landgüter , . R i t t e r g ü t e r , ade- den Rückweg gedacht werden. Die 3 den Esten geraubten l ige Güter — und sonstige Grundstücke, Landstelleu, getheitt, Pferde, die Mützen und Mäntel der Zigeuner, die sie bei der in der zweiten Aufl. 1847, Th. I. §79) die ebenso bezeichneten Verfolgung durch den Verwalter verloren und abgeworfen hatten, Privatgüttr aber noch in E rb - und P f a n d g ü t e r getrennt. sind die einzigen Erfolge. Eine Newirthung der Leute mit Bier, die der Gutsbesi- E s t l a n d . tzer nach seiner Rückkehr den braven Leuten zu Theil werden R e v a l . Die Ehstländische Gouvernements «Regierung ließ, setzte selbige in die beste Stimmung. Wie das Iagdver- bringt zur allgemeinen Wissenschaft, daß der Herr und Kaiser, gnügen, so giebt auch eine derartige Verfolgung genugsam auf den Beschluß des Comit6 der Herren Minister, am 26. Gelegenheit zu vielfachen Erzählungen über die Ereignisse, wo- August curr. Allerhöchst zu befehlen geruht hat, noch auf drei durch das Interesse der Leute noch mehr belebt wird. Sollte Jahre den Verkauf des consiscirten Thees, in Grundlage der ein abermaliger Allarmruf auf Orelleuscher Grenze ertönen, durch den Allerhöchsten Befehl vom 23. Novbr. 1864 festge- so werden die Leute sich gewiß noch rascher und zahlreicher fetzten Regeln, fortzusetzen. als seither zur Verfolgung der Diebe «der Räuber einfinden. Es wird ferner zur allgemeinen Kenntuiß gebracht, daß (Livl. Gouo.-Ztg.) am 10. Juli Ä. e. von Matrosen des Kriegsschiffes Prochor , Durch einen Beschluß der zum Liol. Ade l s -Conveu te am User der Insel Carlos, die bereits in Verwesung überge- versammelt gewesenen Ritterschafts-Repräsentation ist festgesetzt gangene Leiche eines Menschen gefunden worden, dessen Name worden, eine Commission zur Zusammenstellung eines voll- uud Hingehörigkeit bei der desfalls stattgehabten Untersuchung ständigen Verzeichnisses der Livläudifchen R i t te rgü te r zu. er- nicht ermittelt worden. Bekleidet war diese Leiche mit einem nennen, zu deren Präsidenten der Hofgerichts-Präsident Baron zerrissenen schwarzen Rocke, grauen Tricothoscn, einem gestreif- R. U n g e r n ' S t e r n b e r g erwählt worden ist. An diese ten Callicohemde uud Tragbändern von Resina. Commission sollen von dm Gutsbesitzern die betreffenden Aus- künfte eingesandt werden. Durch diese neue Landro l le wird also auch für L i v l a n d dem Bedürfnisse abgeholfen weiden, M i sc e l l e n. welches der Herr General-Major Baron Uexcül l-Güldenband I n Le ipz ig sind so eben erschienen: Denkwürdigkeiten bereits vor einigen Iahreu für Estland befriedigt hat. Es eines Livländers (des Generals Woldemar o. Löwenstern). sei übrigens erlaubt, bei dieser Gelegenheit daran zu erinnern, Aus den Jahren 1790 — 1815. Herausgegeben von Fr. v. daß erst seit der Codification des Allerhöchst bestätigten Pro- S m i t t , 2 Vde (Preis 3 Rubel 60 K. S.). Bruchstücke aus vincial-RechtS der Ostsee-Gouvernements der Begriff „ R i t t e r - diesen Memoiren erschienen zuerst im Inlande 1851 Nr. 34, gü te r " in die Sprache des Gesetzes eingeführt ist. Die be- 1852 Nr. 20 und 21 und 1864 Nr. 32. Zu den Lebens, kannte Arbeit des Mitgliedes der Livl. Restitutions-Commission Nachrichten über den am 21. Jan. d. I . zu St . Petersburg unter P e t e r dem Großen, Landraths Otto Christoph». verstorbenen bim. Artillerie-Gen.-Major und Ritter Woldemar Richter, über die wahre Beschaffenheit der Landgüter in Hermann y. Löwenstern , welche im I n l . 1868 Nr. 9 u. 10 Est- Liolaud, auch auf Oesel, desgleichen A. W. Hupe ls be- mitgetheilt sind, kann mit Bezugnahme auf seine eigenen Denk- 699 700 Würdigkeiten hinzugefügt werden, daß er eine lange Reihe von , Iouloaune lastete. Au olgo Iummalale körges, ja Macl Iahrzehenden hindurch (der Verstorbene erreichte ein Alter von ! peal rahho innimestest hea meel I . Diesweldi kirjotud. Kol- 80 Jahren) in den höchsten Hofkreisen der Residenz als überall matkorda trükkitud. Tallinas, 12 S. 8., d. i. Eine Weih- gern gesehener Umgcmgsgenosse auftrat. Auszüge aus dem nachtsgabe für Kinder. Ehre sei Gott iu der Höhe und Friede Werke sind bereits mitgetheilt in der Beil. der Augsb. allgem. auf Erden und den Menschen em Wohlgefallen! Dritte Auf- Ztg. Nr. 293—295. lage. (Neval.Estuisch). Asjad mispärrast lapsed ilma wibimatta iönnisteggia jure peawad pöggeuema. Täida meid warratselt omma heldussega, UI. L i t e r a r i s c h e s , siis tuhhame röömsaste laulda, ja römustada keige omma ello aia. Kolmatkorda trükkitud, Tall. 19 S. 8., d. i. Warum Kinder l Bibliograpbicher Bericht. ohne Aufenthalt zum Heiland flüchten müssen. Erfülle uns (Fortsetzung.) frühe mit Deiner Güte, dann wollen wir fröhlich singen und uns freuen uuser ganzes Lebenlang. 3. Anfinge. Reval, bei Gebetbüchlein für Kinder. Riga, 37 S. 16. Gedruckt bei 'Lindfors Erben. (ReoalMu.) Kleppel in Eisleben. Murtud akna ruut. Iehowa panueb tallele öiglaste Zur Jahresfeier der Kinder-Nettungs-Anstalt zu Plesko- tössist asja. Hppet. Rija-Iinnas, armsa maarahwale sowitud dahl bei Riga, am l5 . Juni !858, 2 S . 8. Riga, b. Hacker. Iummala sanua wälja lautamisse söbradest, 16 S . in 12., Belisars, Nihta-Nohmneeku karre-waddons. Iauks stahsts Niga, bei Hartuug, d. i. die zerbrochene Fensterscheibe. Ie- uo I . D a u g e , 106 S. 8. Niga, bei Hartimg, d. i. Belisar, hovah läßt es deu Aufrichtigen gelingen und beschirmet die Oströmischer Feldherr, eine hübsche Erzählung v. I . Dauge. Frommen. Riga, dem liebe» Esten-Nolke dargebracht von Neredsigais Kaspars uu wiuua dehls. Stahsts no I . Dauge, den Freunden der Ausbreitung des göttl. Worts. (Nev.'Esth.) 29 S . 8. Riga, bei Härtung, d . i . der blinde Caspar und Hea leidmiune öigel ajal. Ka on taewariik ühhe war- dessen Sohn, erz. von I . Dauge. randusse sarnane, mis pöllul auko mahhapaudud, mis üks Vihbeles peifchu grahmatina. Riga, 20 S. 8. gedr. bei innimenne leidis ja sallaja piddas, ja läks seält ärra römus Härtung, d. i. Biblisches Sprüchbüchleiu. selle pärrast, ja müüs ärra keik mis temmal all», ja ostis se Mahjn - swehtiba no F. W. S ieffers. Ielgawa, Stef- pöllo. Nija-linuas lc., 16 S. 12., Riga, bei Härtung, d. i. fenhagen, V I l l u. 248 S. 8., d . i . Hans-Segen v. F. W. Ein guter Fur.d zur rechten Zeit. Äbermal ist gleich das Sieffers (Pastor zu Lassen in Kurland). Himmelreich einem verborgenen Schatze im Acker, welchen ein Sadausita Lohgu Ruhte, 15 S . 16. Riga, Härtung, Mensch fand und verbarg ihn und ging hin vor Freuden über d. i. die zerschlagene Fensterscheibe. denselbigeu und verkaufte Alles, was er hatte, und kaufte de« Pascha laikä, rang useeta patti brangakaja leeta! 16 S . Acker. (Neval-Estnisch.) 16. Riga, lbei Härtung, d. i. Die beste Sache, sieh da, zur Worimees ja temma hobbone. Üks ölge teab omma lo- rechten Zeit gefunden. jukse hinge waewa; agga öälatte hallastus ou wägga hirmus. Qhrmannis un wmna sirgs. 16 S. 16. Riga, Härtung, Rija-linnas lc., 16 S. in 12., Riga, bei Müller, d. i. Der d. i. der Fuhrmann und dessen Pferd. Fuhrmaun uud sein Pferd. Der Gerechte erbarmt sich seines Trefchais Peelikkums per wezzas Dseesmu Grahmatas. Viehs; aber das Herz der. Gottlose« ist unbarmherzig.-(Reo.,Est.) Von S . 637—726. Mitau, bei Steffenhagen, «., d. i. Dritte Lamba talle warjo paik. Ta peidab mind eest ärra Beilage zum alten Lettischen Gesangbliche, v. S . 687 — 726. omma majasse knrja ajal; Ta panneb mind warjule omma Zauns saltats ar Dcewu teikdams us Tehwsemme, 4 S. 8. telgi warjopaika, ja töstab mind ülles kaljo peäle. Kes tem- Mitau, bei Stcffenhagen, d. i. der junge Soldat, der Abschied ma peäle watawad ja jookswad kokko Temma jure, uende uul- nimmt vom Vaterlande. med ep olle mitte häbbisse sauud. Rija-linuas, >16 S. in Walts nosuddis dehls, 2 S . 4. Mitau, bei Stcffeuhagen, 12., Riga, bei Härtung, d. i. Des Lammes Zufluchtsort. Er d. i. Walts verlorner Sohn. decket mich in seiner Hülle zur bösen Zeit, er verbieget mich Seemas-preeki, 1 S. 4. Mi tau, bei Steffeuhagen, d. i. heimlich in seinem Gezelt und erhöhet mich auf einem Felsen. Winter»Freuden. Welche ihn ansehen und anlaufen, derer Angesicht wird nicht Skaista Katschina, 1 S. 4. Mitan, bei Steffenhagen, d. i. zu Schanden. (Reval<-Estnisch.) Hübsch Kätchen. Öisi ja walmist wilja ühhe wagga lapse ellust. Mis Ohtrais Peelikkums, 10 S. 8. Riga, bei Hacker, d. i. Sinua Iehowa önnistad, se on önnistud iggaweste. Rija, Zweite Beilage. linnas :c., 16 L . in 12., Riga, bei Härtung, d. i. Blüthen No Kanaänos jeb Iuhdu Cemmes. Latweescheem rak- und Früchte aus dem Leben eines frommen Kindes. Was Du, stihts no H. F. Conrad, ' , 57 S. 8. Mi tau, bei Steffen. Iehovah segnest, ist gesegnet für ewig. (Neval-Estnisch.) Hagen, d. i. Ueber Kanaan oder Iudäa. Den Letten von Lühhikessed küssimissed ja kostmissed Lutternsse Katekis- H. F. Couradi. (Pastor zu Mesohten. Cons.-Rath und Cons.-Uss.) musse sannade moistmisseks. Teine parrandud trük. Pernus, Dehls nu karra-deenesta, 8 S . 8. Riga, bei Härtung, 6N S . 8., d. i. Kurze Fragen und Antworten zur Erklärung h. i. der Sohn aus dem Kriegsdienste. I m Anhange: Der des Lutherischen Katechismus. Zweite verbesserte.Anfl. .Pernau, Blüthenmonat und Schnitterliedchen. Drei einzelne Gesänge. bei Borm. (Reval-Estnisch.) (Doblen, bei C. A. Westmann.) Ell°-pu. Ansekülla Hppetaja kirjotud. Tallinnas, 22 S . Swehtdeenas Pehters. Scho stahstu no Wahzu wallodas 8., d. i. Der Lebensbaum. Verfaßt vom Pastor (Körber) zu pahrtulkojis I . E l v e r f e l d , Pastor zu Zelmeneeken, 16 S. 8. Auseküll. Reval, bei Greßel. (Reval-Estnisch.) Mitau, bei Steffenhagen, d. i. Der Sonntags-Peter. Eine Palwed ning waimolikkud laulud. Ewangeli Lutterusso Erzählung, aus dem Deutschen übers, von I . Elverfeld. koggoduste likede iggapäwaseks hinge ärratamisseks ning. usfo Anuinas gaudas, i S . 4. Mitau, iu der Typogr. der kinnitamisseks. Tartus, 179 S . 8., d. i. Gebete und geistliche Gouv.lNeg., d. i. Aennchens Klagen. Gesäuge. Den Gliedern der Evangelische Lutherischen Kirche Naizafchana un Abbildeschana, 1 S. 4. Mitau, ebend., zur Erbauung und Befestigung des Glaubens;, (Rev. - Estn.) d^ i. Fragen und-Unttporten. Dorpat, bei Laakmaun. > Gaudu singes, 4 S . 8. Mi tau, ebeud., d. i . Klage- Liuno sulled ehk pois Rene. Saksa-kelest Maa-kele.üm- Lieder. berkirjotand F. Wi l lb -e rg , Kolga-Iani-köster. Tartus, 64 Armsile latfile armo ande Taiwast Taiwa pole. 8 S . S. kl. 8., d. i. Die Nogelfedern oder der Knabe Ren6. Aus in 12. Dorpat, ^bei Laakmann, d. i. Lieben, Kindern eine dem. Deutschen in's Estnische übersetzt von F. Willberg, Küster Liebesgabe vom Himmel zum Himmel. (Dörpt-Estu.) zu Klein-St.-Iohanm's. Dorpar, bei.Lnakmann. (Rev.-Estn.) 701 702 LutteruZse wäikenne katckismus, .Hk kristliko oppusse wiis Livlänbische Jahrbücher der Landwirthschaft. Neue Reihen- patükki. 2^ S. H. Tartus, d. i. Lutherischer kleiner Katechismus folge. Xl l l . Bdes. 3. Heft. Mai 1858. Verlag v. E. I . Karow, oder die fünf Hauptstücke des Christi. Glaubens. Dorpat, bei Unko-Buchh. Dorpat, 110 S . 8. Inhalt: Original-Aufsätze Laakmanu. (Dörvt-Estnisch.) v. Raupach und Jessen, Übersetzungen aus Nuss. Zeitschriften Tallo-rahwa postimees. 2 S. 4. Dorpat, bei Laakmanu, und Mitth. aus der med. Zeitg. Rußlands (Aufs. v. Unter, d. i. Ankündigung des ,'n Dorpat erscheinenden Wmlchen bergcr, Anzeige ueucrschienenr Schriften u. s. w. Gesammt- Postboten für das neu beginnende Abonuementsjahr Juli 1858 Ueberficht v. Jessen, meteorol. Beobachtungen während der bis Juli, l8ü9. (Die Nedaction ist von Propst W i l l i g e r o d e , Impfung). X l l l . Vdes. 4. Heft, Juni 18Ü8 1U2 S. 8. I u - Pastor zu St. Marien in Dorpat, auf den Pastor Theo l zu halt: Beschreibung der Ausstellung landwirthschaftlicher Erzeug- Ecks Übergängen,) nisse, welche stattfand in Dorpat am 3., 4., 6, und 6. Octbr. Eestima Talorahwa Seadus. TaNmuas trukltud I . H. 1867, S . I — 62., v. d. best. Secr. der Livl. ök. uud ge- Gresseli kirjadeja, 1858, VIII und 152 S. Royal« Quart., mein«. Soc, dim. Garde-Capitain W. v. Hehn. Verschlag d. i. Csthländiiche Bauer-Verordnung. Neval, gedr. bei I . S . 63. Vortrag, gehalten in der Jahresversammlung der H. Gressels Erben. 152 S. Noual-4. (In's Estnische übersetzt Dorpater Naturforscher-Gesellschaft am 23. Jan. 1858 (über von dem Cameralhofs-Secretair F. Nussow.) die Wälder Liolands) von Coll.'Nath v. Bode, S. 64 — 89. Die Systematik des Völkerrechts von Dr. August B u l - Ueber die Moorcultur. Ausz. aus einer v. d. Nyköpiugschenlandw. Ges. gekr. Preisschrift. Aus dem Schwed. übers, v. mer i l lcq, ö. o. Professor des Staats- und Völkerrechts und Rud. Baron Ungern-Sternberg zu Birkas, S . 90 — 192. der'Politik au der Kaiseil. Universität Dorpat. Erster Theil. Kritik der Ausführungen und Forschungen zu Gunsteu der Cn- Einladung zur Einweihuugsfeier des Museums in N'ga stematistrung des positiven Völkerrechts. Dorpat, E. I . Ka- am ?. März 1858. 31 2 . 8. Riga. Inhalt: Einleitendes row, Umversttats-Buchhändler. V i l l S. Titel und Vorwort. Vorwort über die Entstehung uud Einrichtung des Museums. IV S . Inhalts-Anzeige und 35l S. 8. Geschichte der lit.-prakt. Würger-Veib., der Ges. prakt. Aerzte, Desmologische Bilder, zum Selbstunterrichte von Dr. der Ges. für Gesch. u. Alt. der Ostseeproo. und des Naturf. Szumanowsk i , (gegenwärtig) anßerord. Prof. der Chirurgie Vereins in Riga :c. Riga, bei Hacker. an der Kaiser!. Alexauder-Univcrsttät zu Helsingfors. 198 Ab- Geschichte der lit.-prakt. Bürger.Verbindung in Riga (v. bildungen auf 27 Tafeln. Auf Stein gez. von C. Schultz in N. Aßmus). Sonder-Abdruck der obigen Schrift. 13 S. 4. Dorpat. 62 uup. S. 16. Zweite, durch neue Tafeln uud Statut der Riga-Dünaburger Eisenbahn-Gesellschaft. 21 einen Text vervollständigte Aussage. Neval, Verlag von Franz S. 8. Riga. (Unterdessen sind noch erschienen: Rechenschafts- Kluge. XXl pag. und 6? unp. Seiten. (223 Abbildungen Vericht der Direction der Riga-Dünaburger Eisenbahn-Gesell- auf 3« Tafeln.) schaft au die erste ordentl. General-Versammluug der Attionaire Erster Bericht über die Impfungen der Rinderpest in dem den i'?- Sept. 1858, als bes. Beil. zur Rig. Ztg. Nr. 203 Impfinstitute auf dem Gute Karlowka im Poltawoschen Gouv. ? S . 4. m'd: Bericht über die erste ordentl. General-Ver- Mi t Bewilligung Ihrer Kaiserlichen Hoheit, der Frau Groß- samml. der Actionaire der Niga-Düuaburgcr-Eisenbahn-Gesell« fürstin Helena Pawlowna, veröffentlicht von P. Icsse n, (dam.) schaft in Riga am 1. Septbr. 1858, als besondere Beil. zur Director der Tolpatschen Veterinär-Schule, 3? S. 8. nebst Nig. Ztg. Nr. 212, 3 unpag. S . 4. sUnterz. vom Prüsid. einer Tabelle. Dorpat, gedr. bei Mattiesen, (steht auch mit B. o. Stöver, dem Vice-Präs. Hy. Robinson, ten Direttoren einem Vortrage in Verbindung, welchen der Verf. im Septbr. A< H. Holländer, A. Faltin, Thom. Nenny und dem Cancel- d. I . . auf der Vers, der Aerzte und Naturforscher zu Karls- leidirector der' Directiou, dem dim. Livl. Neg.-Nath Ewald ruhe- gehalten hat). MertenS.) Archiv für die Naturkunde L iv - , Chst- und Kurlands. Herausgegeben von der Dorpatschen Naturforscher-Gesellschaft, als Filialvereiu der Livl. gemein», und öconom. Societät. Gemeinnützige und gelehrte Gesellschaften. Erste Serie. Mineralogische Wissenschaften Mbst Chemie, Aus den Verhandlungen der Allerhöchst bestätigten lite- Physik und Erdbeschreibung. I I . Band. Dorpat, 248 S. rarisch-praktischen Vürgerverbindung zu Riga. gr. 8. nebst einer Charte. Inhalt: Untersuchungen über die Nach Beendigung der Sommerfersen hielt die lit.-praktische Bür- Silurische Formation von Ehstland, Nord'Livland und Desel, ger-Nerblndung am 2N. Sept. ihre erste Herbst.Versammlung. Die von M»g. Friedrich Schmidt , Gehülfrn des Directors des lleicung der Verhandlungen in derselben hatte auf Bitte des durch' botanischen 'Gartens der Kais. Univ. Dorpat (nebst einer dazu Krankheit verhinderten Herrn Dircctors stellvertretend der Herr' Odcrpastor Hillmr übernommen. Die durch amtliche Versetzung des gehörigen, in Berlin gestochenen, Karte.) bisherigen SecretärL d. B.-W., des Herrn F. Zngler, als Rentmeister Sihungs Berichte der Dorpater Naturforscher-Gesellschaft. nach Wenden, erledigte Stelle eines Srcretärs ward auf Antrag des Dorpnt 1858, S. 257—296. engeren Ausschusses unter Zustimmung der Versammlung provisorisch Die Bäder Zu Staraja«Russa, von !)r. meä. B. Nie- b's zur definitiven Wahl am Stistungetage dem Herrn Olinä. Hur.A- v. Brock« übertragen. — Da es in Betreff der Lutherschule für der, Badearzt zu St.-R. Dorpat, 58 S. 8. d'e Handwerkölchrlinge, deren Wiedereröffnung für diesen Herbst be^ Ucber das Erbohreu sudwürdkger Salzsoole in den Ostsee- vorstand, fehr wünschencwerth und die Zwecke dieser Anstalt wesentlich provinzen, von Prof. Dr. C. Grewingk . Dorpat, 12 S . 8. (Sonder-Abdruck aus dem Inlande.) Pamahzischana par to nikuu lohpu sehrgu, ko Wahzeefchi nach eigner Wahl einige Glieder des Handwercerstanbes zu Ueber- sauz l), Rinderpest, un kas jadtarra kadfchi uikna sehrga eelau- nähme dieser'Obliegenheit, zu veranlaßen. — Herr Secrttär Ed. Hol» schahs. 16 S . 8. Riga, bei Hacker, d. i. Anweisung über landtr stattete darauf einen kurzen Bericht über seine so eben beendete bösartige Viehkraukheit, welche die Deutschen:.Rinderpest ucn- Reise ins Ausland' ab, insofern dieselbe von den Interessen der B^V.berührt wurde. Aon einigen Miltheilungen über die gemeinnützige mn> und was man zu thun hat, wenn diese Krankheit ausbricht. Geschellschaft in Lübeck ausgehend, berichtete derselbe über seinen Be« Tee-juhhataja rikkussele (Benjamin Wrankliuist). Tartum, such der Gcsellenhtrbergen in Berlin und Bonn, welche letzte« er in 1868, 23 S . 8, d . i . Der Wegweiset zum Nkichthum.Z (Ben- Gemeinschaft mit dem Professor Clemens Perttzes in Augenscheiu gt i jamin- , F r a n k l i n.) (Dörpt-Estlu'sch) nommen hatte. Hieran schloß sich eii,e Nelalion über die Wirksamkeit'dcr gemeinnütztgen Baligesellschaften zu Berlin. Eine ausführliche Mit- theilung aber über den gegenwärtigen Stand deö gewerblichen Asso«' ') Wir geben absichtlich al les auf die lettische und die estnische c»atlonewesen« in Deutschland, mit Anknüpfung an einen Besuch bei Lileratur Bezügliche, damit der Leser einen Maßstab für die geistige dem Rechtsanwalt Schulze w DeMch, als dem Mittelpunkt für die Speise unsrer Nationalen habe. Auch das ganz Unbedeutende hat die praktische Bewegung der Associationifrasst wurde gelegentlich in Aus» Bedeutung zur Belehrung des Volkes zu dienen und durfte nicht ficht gestellt. — I n Abwesenheit des Hrn.,Ziegler verlas Hr. Ob«- fehlen, um die Thatigkeit derjenigen richtig abzuschätzen, welche zur p«ltor Hillner einen Aufsatz desselben über den Bildungsverein «Vor- Belehrung des Volkes schreiben. D. R. wärts« für Arbeiter in Bremen. Dieser Verein, im Jahre l846 in 703 704 Folge literarischer Anregung zunächst durch die Bemühungen von Nekro log . 12 Cigarrenarbeitern zur gegenseitigen geistigen und sittlichen Ausbil« Am 3. Ottober starb zu Riga nach schweren Leiben Fräulein' düng im geselligen Verkehr in's Leben gerufen, hat während feines Maria Octavia v. Huickelhove n. lijährkgen Bestehens von Jahr, zu Jahr an Bedeutung gewönne«/ so Den IN, Ottober starb in Moskau der Oberarzt des Aleran« daß er gegenwärtig ein eigenes, durch Vorschüsse von Aktionären drinen-Kadettencorps, Staatsrat!) t)s. Eduard Adolph Panck, 57 I . erworbenes Gebäude besitzt und im vorigen Jahre bereits 1350 Mit» alt. Geb. zu Waldegahlcn in Kurland, wo s,ln Vater, der l)r. meä. glieder zählte, welche den verschiedensten Ständen, vom belehrten und et cliir. Wilhelm Panck, als praktischer Arzt lebte, den 21. Septbr. Kaufmann bis zum Arbeiter und Handswerkslehrllng angehören und 1801, stud. er zu Dorpat Medicin in den Jahren 1820—1825, wurde die jährlich nur einen Beitrag von Einem Thaler zahlen. Seine Dr. me Dissertation -. Frankel in Dorpat Gustav Johann, 2 I . alt. ^ n-, I " Namen des Generalgouvernements von Liv Ehst. und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. 27. Qctbr. 1858 Censor R. Linde. ^Nr. 213.) (Druck von H. Laakmann.) Montag, den 3. November D a s . I n l a n d " erschein« wöchentlich in Nummern von Posisteuer im ganzen Reiche einem Bogen in gr. 4., zu und ^ j Rbl. S . in Dorpat. denen erforderlichen Falles Man abonm'rt bei der ,3ie- noch Beilagen gegeben wer- daction des Inlands" und bei den. Der Präi>umeraiio»s- dem Buchdrucker H. Laak« Preis für das Jahr besagt mann in Dorpat. Inscrtionß-Gebühren für die Zeile wer- 6 sibl. S. mit Einschluß der den mit 3 Kop. S . berechnet. Gine Wochenschrift für Est^ und Ouvlanw Geschichte, Geographie, «Statistik und Aitteratur. D r e i u n d z tt, a ,» z i g fi e r I a h r g a n g. I n h a l t , l. l ) Eine Entgegnung. 2) Ist der sich immerfort steigernde Verkaufspreis livländiscl'er Landaüter ein Schwindel? nicht? l l . Korrespondenz. Dorpat: Witterung. Ein Lehrer der höheren Schreibekunst. ' Promotionen. Eine neue sammlung. Vermischtes aus Wenden, üemsal, Arensburg und au« dem Wolmcrschen . Reval: Zur Bioaravtiie dess ?IIeltlterm^ns ^ Domgememde H. H. Falck. Vom Lande. Vermischtes. Ein Wahrsager. Stadtbank. Miscellen. Literarische«, Gelehrte Gesellschaften. Pcrsonalnotizen. Nekrologe. Meteorologische Beobachtungen I. Eine Entgegnung"). Häuptling des wecensenten liest, wird mau veranlaßt zu glauben, daß er wahrscheinlich nicht ernstlich darüber nachdachte, was er I n den N N . 32 und 40 des „ In lands " ist der Anfang sagen wollte. Denn es schreibt, wie Jeder weiß, Niemand eiue einer Necensiou der im vorigen Jahre in die Schulen der Ostsee- Chrestomathie aus feinem eigenen Kopfe, sondern sammelt den prooluzeu auf höheren Befehl eingeführten russischen Lehrbücher Stoff dazu aus bereits vorhaudenen Schriften, und alle Ver- erschienen. I n dieser Nccension wird auch meine „Chrestoma- dienste des Herausgebers eines solchen Werkes bestehen darin, thie zum Uebersetzeu aus dem Russischen in's Deutsche, Leipzig, daß er passende, dem Zwecke der Chrestomathie entsprechende 1857" beurtheilt, aber auf eine solche Ar t , daß ich es für meine Stücke wählt und ordnet. So wird höchst wahrscheinlich auch Pflicht halte, darauf etwas zu erwidern. derRecensent schon vorhandene Bücher benutzen und nicht selbst Wenn mau die in dieser Recensiou besprochenen Bücher eine Reise unternehme», um deu Stof f zu einer russischen Chre- nicht genau kennt und den Worten des Neceuscnten glauben wi l l , stomathie sammelu zu köuneu, welche er, wie man aus dem kanu mau zur Ansicht gelange«, daß es mit deu Hülfsmitteln Schlüsse der Receusion vermuthen möchte, verfassen zu wollen zur Erlernung der russischen Sprache in den Schuleu der Ost- scheint, und dereu dritte Abtheilung aus Neisebeschreibungen seeprovinze» uoch traurig stehen müße, wenn solche, der Mei - bestehen soll. Folglich ist diese Behauptung des Recensenten nung des Recenseuteu nach, mangelhafte Bücher, wie die bei- ungegründet, und beweist nur , daß es nichts Leichteres gebe, den Chrestomathien von Tschercschcwitsch, mein Leitfaden u. s.w., als in eiuem Buche Mängel da zu sehen, wo sie garnicht vor- eingeführt werden. Doch verhält sich die Sache, wie ich dies handen sind. darthun wi l l , ganz anders; rnd wenn ich mich der Ausdrücke, die der Recenseut bei der Beurtheiluug meiner Chrestomathie Ferner sagt der Receuseut: sie (Die beiden russischen Ehre« gebraucht, bediene^ wollte, so könnte ich sage», daß seine Rc- stomathieu) besitzen nicht den rechten, gründlich durchdachten ceusiou über meinen Leitfaden nicht gehörig „durchdacht", Platt uud nicht eine den Bedürfnissen eines wissenschaftlichen „ei l fert ig" — »zusammengeworfenes Allerlei" ist; allem ich wi l l Sprachuuterrichts entsprechende Auswahl oou Aufsätze,,". — dieses nicht geradezu behaupten, und begnüge mich nur: die Wenn der Neceuseut meiue Vorrebe zur Chrestomathie, in Aussprüche des Neceuseuteu über mciu Buch, mit welchen er welcher ich vou dem Zwecke meines Buches deutlich genug spreche, mir Unrecht thut, zu widerlegen. aufmerksam durchgelesen, und dieselbe mit dem Lehrplau, nach welchem der Uuterricht in der russischen Sprache auf den Schu» Indem der Necensent zur Vcurtheiluug meiner Chrestoma- len der Ostseeprovinzen betriebe« wird, vergliche» hätte, so thie und der von Tschereschcwitsch schreitet, und den Stoff, ans würde er eiugesehen haben, daß ich mein Buch nach diesem welchem sie zusammengestellt sind, tadelt, sagt er unter Ande- Plau eingerichtet habe. Alsdann hätte er auch bemerkt, daß rem: „ I m Allgemeinen scheine» die Bearbeitungen oben be- nicht wieder der Stoff meines Leitfadens dem Lehrplan vollkom- zeichneter Lehrbücher von der Absicht ausgegangen zu sei«, daß men entspricht. Allein er wollte es nicht, und zog es lieber es nichts Leichteres gebe, als gerade ein Lehrmittel in der Form vor, ein übereiltes Urtheil über den Plan meines Buches ohne eines Lehrbuchs herbei'zuschaffeu, indem mau dazu blos recht Beweise zu fällen. viel zu excerpiren habe und zwar am geeignetsten aus mehreren andern schon fertigen Lesebüchern". — Wen» man diese Be- Der Neceuseut findet es nicht zweckmäßig, daß ich au verschiedenen Stellen die prosaische» Erzählungen mit poetischen «) Der Schluß des Aufsatzes- „Unsere K u l t u r u n d unsere Bruchstücken untermengt habe, uud betrachtet sie als ungebetene Eisenbahnen" , ist wegen Krankheit des Verfassers verzögert worden. Gäste. Er sagt: „ANein dieses Enualimen des manuigfaltigen Er erscheint aber bestimmt in der folgenden Nummer. Buutwerkes erregt bei dem Peser blos Unbehaglichkeit". — 707 703 Diese Unbehaglichkeit des Receusenteu ist mir geradezu unbe- meiner Chrestomathie aus Anekdoten, Fabeln und lehrreichen Erzäh- greiflich. Wenn er die dcutjcheu Schulbücher, welche gewiß als lungen; der andere Theil, und namentlich Seite 86 — l 3 6 , Muster für uns dienen können, gehörig studirt hätte, würde enthält meistens Schilderungen der Begebenheiten aus dem Leben «r eingesehen haben, daß da in den besten Lesebüchern gerade mehr oder weniger geschichtlich bekannter Personen, welche nicht Prosa mit Poesie abwechselt. Die deutschen Schulmänner haben nur alle Zeichen der Wirklichkeit an sich tragen, sondern als auch in dieser Beziehung vollkommen Recht. Denn gerade dieses wahre Ereignisse betrachtet werden können, wie z. B . Bunte, diese Mannigfaltigkeit des Stoffes zieht auch die Jugend an. Was aber die Schwierigkeit des Verstchens dieser Gedichte und für die Schüler der untern Klassen der Gymnasien anbetrifft, viele andere. Aber der Recensent hat diese Erzählungen nicht so ist der Receuseut in großem I r r thum. Denn 1) die poe- bemerken wollen, indem er wahrscheinlich glaubte: wozu sott tischen Bruchstücke in meiner Chrestomathie rühren größtentheils man noch diese hervorheben, lieber tadelt man schon ohne Un» von Puschkin her, und, wie Jeder weiß, sind die poetischen terschied Alles! Verdient aber solches Verfahren überhanpt den Werke dieses Dichters leichter, als manche Prosa; 2) kann der Namen einer Krit ik? Und womit w i l l der Recenfcut, möchte Reccnsent diese Sache auch nicht richtig beurtheilcn, wenn er man wissen, die erste Abtheilung seiner projectirten Chrestoma- selbst in den untern Klassen des Gymnasiums nicht unterrichtet- thie füllen? M i t natuihistonschen Schilderungen! Nun möchte Uebrigens sind in meiner Chrestomathie, und namentlich in dem ich gern sehen, wie er es einrichten w i rd , daß seine Schilde- dritten Abschnitte, solche prosaische Aufsah, welche viel schwerer rungen nicht nur zum Lesen und Uebersetzeu, sondern auch zum zu übersetzen sind, als die besagten poetischen Bruchstücke; aber Wiedererzählen des Uebersetzten in Quinta unv in der untersten der Recensent hat es. nicht bemerken wollen. Als Beispiele Klasse der Kreisschulen passen können. Die ganze Sache scheint führe ich a n : „ l ^ a n o u l l ^ a / i i iaäa^ra", „3nki»ui iaÄ ^c>»^« mir unklar. Der Recensent behauptet, es sei ein Mißgri f f , daß ich Der Recensent behauptet, der erste Abschnitt meiner Chre- unter die Zahl von historischen Erzähluugen einzelne Ereignisse stomathie, welcher aus Anekdoten, Fabeln und kleinen Erzäh- aus dem Leben von Männern, wie Potemkin, Suworow, auf- lungen besteht, sei ein vollständiger Mißgriff. Er sagt: die genommen habe, wr i l , seiner Meinung nach, solche Ereignisse Fabeln in meiner Chrestomathie seien wenig interessant (?), die wohl zur Vervollständigung ihrer Biographien dienen, aber lehrreichen Erzählungen langweilig, und passen für die untern nicht zu historischen Begebenheiten eines Reiches gerechnet wer» Klassen (wäre richtiger: für die unterste Klasse; denn diese kleinen den können. — Allein unter dem Titel „historische Erzählun« Lesestücke werden nur in Quinta gebraucht, aber der Necensent gen", den die zweite Abtheiluug meiner Chrestomathie führt, weiß dieses nicht) der Gymnasien nicht; einige von ihnen, wie verstehe ich die Geschichte im weitesten Sinne dieses Wortes, Z. B . "Der Pilger" und „der Hirsch" haben nicht eine Spur wozu auch die Ereignisse aus dem Leben der geschichtlich be- von Wirklichkeit. — Der Recensent macht gewiß einen großen rühmten Männer wohl gehören, besonders wenn darin, wie Fehler, indem er derartige Behauptungen auszusprechen wagt, z. B . in den Skizzen über Suworow, die Schlacht bei Rymnik u n d , der allgemeinen Ansicht der Pädagogen zuwider, den und die Einnahme von Warschau durch diesen Feldherr» erzählt Nüßei5von Fabeln und lehrreichen Erzählungen für solche Schüler, wird. Aber solche Skizzen passen vielleicht, der Meinung des wie die Quintaner, ganz verwirft. Die Fabeln und die lehr- Necensenten nach, für eine russische Chrestomathie nicht? Nein, reichen Erzählungen findet man auch wirklich, wie Jeder weiß, im Gegentheil! Er wi l l die zweite Abtheilung seiner projec- in den besten deutschen Lesebüchern, welche für die Jugend von tirten russischen Chrestomathie gerade aus solchen Erzählungen diesem Alter geschrieben sind, und welche, wie gesagt, uns im- zusammenstellen. Offenbarer Widerspruch! mer als Muster dienen können. Die lehrreichen Erzählungen Indem der Necensent zum dritten Abschnitt meiner Chre< in meinem Buche sind aber weiter nichts, als Übersetzungen stomathie übergeht, sagt er: "Die dritte Abtheiluug enthält ans den besten deutschen Lesebüchern. Ich halte auch solche Belege für die Eilfertigkeit, mit der höchst wahrscheinlich die Sachen in einer russischen Chrestomathie für die unterste Klasse Zusammenstellung der Chrestomathie betrieben wurde. Das der Gymnasien und der Kleisschulen für so passender und noth- leuchtet hervor aus der A r t und Weise der Anreihung der wendigrr, als sie sich nicht nur zum Lesen und Uebersetzrn, einzelnen Leseslücke. Nach den Schilderungen und Merkwür- sondern auch zum Wiedererzählen des Uebersctzten sehr eignen, digkeiten -von Moskau wird der Leser nordwärts hin nach der — was auch der Lehrplan verlangt, nach welchem wir uns Troiha nnd Uglitsch geführt, sodann kommt er nach Süden, immer richten müssen. Was aber ..die Wirklichkeit" in einer nach Poltawa, von dort nach Kola nnd, nach einem im Vor« solchen Erzählung, wie z. B . ..der Pilger", welche weiter nichts, beigehen poetisch aufgefaßten Bilde von Finnland, uacb dem als eine Parabel ist, anbetrifft, so wäre es ebenso sonderbar, in See Elton im Astrachanschen; hierauf, zeigt sich der Baikal ihr eine Wirklichkeit zu suchen, als z. B . ,'n der Fabel ..die Taube mit der poetischen Darstellung des Kaukasus, wornach eine und der Staar" in meinem Buche, von welchen Vögeln der Schilderung des Charakters der Russen folgt; hiernach ist ein Staar , als sie den Pfan besuchten, an diesem nur das Schlechte Platz den Tschuwaschen, Tungusen zusammen mit Burlaken, bemerkt. I n der Wirklichkeit ist eine solche Begebenheit auch Tschumaken, nebst Mittheilungen über die Zucht der Kameele niemals gestehen, und doch kommt so etwas AehnlichcS, wie auch bei den Kirgisen augewiesen u. s. w. Dieses Durcheinander, im Leben vor. Dieselbe werfen des mannigfaltigen Stoffes macht einen unangenehmen Fabel könnte beinahe auch bei der Beuttheilung der Anekdoten in Eindruck (!)." Ich habe diese Stelle aus der Recension ab- meiner Chrestomathie durch den Recenseuten sehr gut angewandt sichtlich ausgeschrieben, damit der nnpartheiische Leser daraus «erden. Uebrigens besteht nur ein Theil des ersten Abschnitte« ersieht, wie mannigfaltig, interessant und belehrend der Stoff 709 710 dieser Abtheiluug meines Lehrbuches für jeden, nicht für die Hand ,'u Hand — und nun gar 180,000 Rb l . ! Der Mensch Schüler der Ostseeproviuzen allein ist, und ich bin fest über- ist ruinir t ; er hat Frau und Kinder; — er hat schon dm zeugt, daß grade diese Mannigfaltigkeit, diese Neuheit der Ge- Vettelstab gekauft! Solche und ähnliche Klagen hört man genstände nicht nur keinen unangenehmen Eindruck, wie es mit häufig. dem Necensenten der Fal l ist, auf unsere Jugend machen, son- Hat Herr N . recht über den Kauf seines Neffen besorgt dern im Gcgenthcil, dieselbe anziehen lmd fesseln wird! Und zu sein? — Ich glaube nicht. an welches System soll man sich auch in einer Chrestomathie Mag der wissenschaftlich ausgebildete Landwirth den Grund bei der Zusammenstellung von solchen Aufsätzen halten, da jeder des Steigeus der Güterpreise darin suche», daß dir Agricul- von ihnen ei» besonderes Wild über Rußland darstellt? Wi l l turchemie, das Draim'rrn wasserhaltiger Feldmarken, das Urbar- also der Lehrer mit seinen Schülern den Aufsatz über Moskau machen von Hochmoren, vervollkommnete Ackergeräthe und dergl. nicht zuerst durchnehmen, so fange er mit dem See Elton an so mächtige Factoren sind, daß sie die Ernten auf das doppelte u. s. w., — das bleibt sich immer gleich ! Außerdem sind diese steigern helfen: so wird er doch sagen: der Neffe des Herrn N . Aufsätze am Ende, wenn ich mich nicht i r re/ weiter nichts, als konnte allenfalls 100,000 Nbl. für das Gut K. zahlen, denn dieselben Auszüge ans Neisebeschreibungeu, welche die dritte Ab- er kann seine Ernten um das Doppelte erhöhen und mithin auch theilung der projectirten Chrestomathie des Ncccnsenten bilden den Werth des Gutes. Aber 80,000 Nbl. noch mehr zahlen — sollen; denn sie wollen auch verschiedene Verhältnisse und das ist ein Schwindel, das geht über meinen Horizont l Und Zustände des Vaterlandes schildern. Noch ein Widerspruch! wirklich, er hat recht; e5 geht über seinen Horizont. Aber ich Der Reccnsliit findet, daß die Sprache in meiner Chresto- kenne einen Mann , der schon vor 33 Jahren einen erweiter- mathie un vielen Stellen incorrcct ist und führt als Beispiele teren Horizont hatte und dieser M a n n , — es ist A n d r e a s zwei Stellen an. Doch hätte er, meiner Meinung nach, besser v o n L ö w i s , ehemaliger Secretär der ökonomischen und ge- gethan, von der Sprache ganz zu schweigen, wenn er in dem meimmhigen Societät, — liefert uns in seiner vortrefflichen ganzen Buche nicht Stelleu von schlechterem Sty l finden konnte. Abhandlung (Jahrbücher der Landwirthschaft l . Band 2. Stück, Die sachkundigen Leser werden aber bemerkt haben, daß auch Dorpat 1825) den Schlüssel zu dem Näthsel über die unbe- diese Stellen in der Necension nur deshalb angeführt sind, um greiflichen 80,000 Nbl . auch in dieser Beziehung mein Buch tadeln zu können. Für Diese Abhandlung ist überschrieben: diejenigen Leser aber, die der russischen Sprache vielleicht nicht „Ansichten über die Ursachen und die wahrscheinliche ganz mächtig sind, wil l ich sagen, daß diese Beispiele emer „Dauer der Wohlfeilheit aller Landes-Erzeugnisse, besonders schlechten Sprache beinahe von der Ar t sind, wie die Proben „mit Rücksicht auf Liv- und Esthland, nebst Anzeige einiger „des widerwärtigsten Deutsch (? ) " , welche der Necenscnt bei „zur Abhilft der jetzige» Vedrängm'ß des Laudmauncs vor- der Venrtheilung der deutschen Chrestomathie von Tscheresche- geschlagenen Mi t te l " . witsch aus diesem Buche augeführt hat, als: «Wenn ter schöne Frühling kommt, schmilzt der Schner, ,und die harte Eisdecke I n dieser Abhandlung weist Herr v. L. bis zur Höchsten Evi - der Flüsse zerspringt." — „Hier pf lügt, in rauhe, feuchte denz nach, wie die Getreide-, mithin auch die Güterpreise seit der Nebel eingehüllt, der steißige Landmauu das Feld, und einsame Entdeckung Amerikas in dem Maaße gestiegen sind — (natür- Naben durchschreiten die Furchen, nm sich an Würmern und lich bewirkten Krieg, Mißwachs, selbst kühne Handelsspeculationm Erdkäfern zu laben, dort steht er am abgelaufenen Weiher und zeitweilige Abweichungen) — wie Amerika Gold und Silber fischt den schlanken Hecht und die glattschuppige Schleie mit nach Europa lieferte. Er sagt, in Norddeutschlaud galt, auf lächelndem Blicke aus dem belebten Schlamme" u.s. w. Damit unser Maaß und uusre Münze reducirt: wil l ich aber durchaus nicht die Chrestomathie von Tscheresche-- v. Jahr 1330 bis 1450 , Loof Nogg. im Durchschn. 7 K . -S . witsch uertheidigen: es sind da wohl viele Verstöße gegen die „ »451 — 1500 „ „ „ 12V2 „ deutsche Sprache, was übrigens dem Verfasser, als einem ge< „ 1501 — 1560 „ ., „ 17 „ boreuen Nüssen, wohl zu verzeihen ist; unr hatte sich der Re- ., 155 l — 1600 „ „ „ 65 .̂ censrut in seiner Eilfertigkeit nicht Mühe gegeben, sie aufzu- „ 1601 — 1650 .. .. " 102 .. suchen, oder verstand nicht, sie zu finden. „ 1651 — 1700 ., .. " 88 .. Nach allem Diesen kann ocr unparthei'ische Leser wohl be, ', 1701 — 1750 „ ., ', 114 '> urthei'len, ob meine Chrestomathie wirklich so viele Mißgriffe „ 1751 — 1800 ,. .. „ 151 ,. enthält, wie die besagte Neceusion behauptet. 180l . . . . ,, .. „ 303 .. Mi tau , den 27. Octbr. F. G o l o t u s o w . „ 1804 . . . . .. „ „ 470 „ „ l808 . . . . .. „ „ 235 „ Ferner weist er nach, daß aus Amerika nach Europa «t I I . Ist der sich immerfort steigernde Verkaufspreis Gold und Silber gelangt sind: Inländischer Landgüter ein Schwindel? v. Jahr 1492 bis 1500 durchschn. jährl. 250,000 Piaster. ,. 1501 — 1545 „ „ 3,000,000 „ Ist er es nicht? 1546 — 1600 „ ., 11,000,000 „ Der alte erfahrene Herr N. spricht: Die jungen Leute 1601 — 1700 „ " 16,000,000 ,. sind toll mit ihrem Güterkauf. Mein Neffe hat für das Gut „ 1701 — 1750 l, .. 22,500,000 » K. 180,000 Rubel gezahlt. Vor 20 Jahren wurde es für » „ 1751 — 1800 „ „ 35,300,000 ,. 50,000 verkauft; dreimal ging es mit gesteigertem Preise aus u. zu Anfange dieses Iahrh. jährl. gar 43 V2 Mi l l . Piaster 712 Hieraus läßt sich einfach und klar der Schluß ziehen, daß daß am 1. Oct. d. I . ein versichertes Schiff mit 3 Millionen in eben dem Maaße, wie die reichen Fundgruben Kaliforniens Dollar in Goldstaub an seine Ordre von San Francisco abge- und Australiens ihre edlen Metalle in die Welt und namentlich fertigt ist. Auf diesen Fonds commandirt das Londoner Haus nach Europa senden, mithin edles Metall überhaupt in seinem am 2. Octobr. einen Ankauf von Getreide im Werthe von Werthe sinkt, — die Landesprodukte, also auch die Landgüter, 3 Millionen Silb.-Nbl. in St . Petersburg, etwa nach 4 Mo- ja selbst städtischeG rundstücke, mau könnte sogar sagen, Alles, naten zahlbar; Ein Kaufmann in Dorpat ist in zweiter oder was für Geld gefordert und geleistet wird, nothwendig im dritter Hand Commissouär im Mitankauf des Korns. Du ver- Werthe steigen muß. kaufst ihm 1000 Tschetw. Roggen für 5009 Rbl. S . und Nun könute man weiter fragen: was wird denn aber das Geld, das Du von ihm entweder gleich baär ausgezahlt oder das Ende eines solchen Steigens sein? Ist ein Ziel denkbar? in einer Anweisung auf S t . Petersburg erhältst, ist kein anderes Ist ein Fallen möglich? — Nur dann läßt sich erst ein St i l l ' als der Goldstaub, der noch auf dem atlantischen Ocean schwimmt stand, darauf ein Fallen der Preise denken, wenn jene Fund» und vielleicht erst nach 3 Monaten aus der Münze als cour- gruben sich erschöpfen; aber dafür ist wenig Aussicht vorhanden, sirendes Geld hervorgehen wird. — Zweifelst Du noch daran, da ja immerfort neue Goldadrrn entdeckt werden. californisches Gold zu besitzen? Du hast es ja noch früher als Als ich vor zwei Jahren diese dem Herrn v. Löwis ent- es ylla Münze eristirt — und Sie mein, alter Herr, trösten lehnte Ansicht gegen einige Landwirthe aussprach, lächelten sie Sie sich über den Gutskauf Ihres Herrn Neffen; nach zwanzig ungläubiq und Einer sagte: „Zu uns her soll californisches Jahren weiden ihm vielleicht 500,000 Nbl. für dasselbe Gut Gold wirken! Das mag noch lange dauern, ehe wir auch gezahlt werden und er erhält das Geld vielleicht wieder iu noch nur eiu Solotuik davon zu Gesicht bekommen ! " — Lieber ungemünztem auf dem Ocean schwimmendem Goldstaub aus Ka- Freund, bedenke doch Folgendes: lifornien, Australien — oder Gott weiß wo soust her. Das Londoner Handlungshaus N. erhält die Nachricht, Dorpat d. 25. Octbr. 1858. — N — u. K o r r e s p o n d e n z . D u r p a t . Am 17. Septbr. vertheidigte zur Grlauguugder Magisterwürde bei der physiko-mathem. Facultät seine, zu diesem Zwecke verfaßte, Dissertation: Beiträge zur Kenntniß der L i v l a n d. schädlichen Insekten Rußlands, 8 l S . 8, so wie V l l l S . D o r p a t . I n der Nacht vom "V??. October be- Nachtrag mit 6 angehängten Thesen, der Candidat der St. Pe- deckte sich bei — 5°N. der Embach bei D o r p a t mit einer tersb. Univ. und seit Kurzem angestellte Beamte des laudwirthsch. dünnen Eisrinde. Der Gesundheitszustand ist im Ganzen ein Dep. im Dom.-Ministerium, Hr. Coll.-Secretair Fr. Th. v. guter, nur hört mau viel von Hals-Entzündungen, welche in K o p p e « , Sohn des Akademikers Peter v. Koppen in St . der Frequenz die Rheumatismen des Herbstes ablösten. Petersb. Zu Doctoreu der Medicin wurden promovirt am 19. D o r p a t . Seit einiger Zeit weilt hier Herr Mankau, Eeptbr. Hr. Nicolai Heß (geb. zu Lemsal den 13. October aus Pillan bei Königsberg gebürtig, Lehrer der Schreibekunst, 1831, war Zögling des Nig. Gynm., stud. aus hies. Univers,von 1851—56 Medicm), nach Vcrtheidigung seiner Inaugural- und hat viel» lernbegierige Schüler und Schülerinnen gefunden. Diss.: Do corolielli g^rni-lim toitura lliL^liizitiane» mi- Die besten Zeugnisse begleiten ihn aus Reval, wo er, mit Glück oroäLopieao, »ccetlit taliuln litllyssliinllic», 36 S. 8. u. unterrichtet hat, und von verschiedenen Gegenden des stachen 6 Thesen,— am 20. Septbr. Hr. Heiur. Noßmaun (geb. Landes unserer Provinzen hierher. Am rühmlichsten legt aber zu Warschau den 26. Juni l 8 3 l , stud. Oeconomie u. Medicin für die Technik eines Lehrers der vervollkommneten Schreibekunst 1851 — 57), «ach Vertheidigung seiner Inaugural-Disskrtatio» : die höhere Schreibfähigkeit seiner Unterwiesenen Zeugniß ab, d tractus il>t«3linalis casus rarior, und m dieser Beziehung gleicht Herrn Mankau's Schreibmappe einer kalligraphischen Musterkarte und inländischen Autographen- L i l l l k., Dr. < Cammlung. Er selbst sagt in seiner Einleitung zu den Vor- schriften, die er bereitwillig zur Benutzung vorlegt, daß die priv. l!o«.; a^unota e«t tabula litllozr., 33 S. 8. und Vernachlässigung des Schieib.Unterrichts vielleicht ihreu Grund 6 Thesen, so wie am 22. Sept. Hr. Emil Meykow (geb. in der fast allgemeinen Vereinigung desselben mit dem Zeichen- zu Dorpat den 7. Dec. 1830, besuchte das dies. Gymnasium, Unterrichte finden mag und daß zu wenig auf die Haltung des stud. 1853—58 Physik u. Medicm), nach Vertheidiguug seiner Körpers, Führung der Finger und Veschuffenheit der Feder ge- Inaugural-Dissertatiou: (üomziarntae tlo railice i l ^ i alii8- sehen wird; ebenso tadelt er das Vorschreiben an der Tafel, «iuo l^uiliusllllm «ullstÄNlii« invosti^iltlono«. 36 S. 8. u. empfiehlt dagegen die mechanische Nachhülfe beim Unterrichte 7 Thesen. — Der vor Kurzem erschienene latrin. Lections-Ca- und erbietet sich dazu, in kurzer Frist selbst unleserliche und talog für das I. u. I I . Sem. 1858 (Inllex «clwlarum in häßliche Handschriften methodisch zu verbessern. Herr Otto univorzitate littvrgria OüLsgroa Vorn2tt?n8l «te. 38 S. 4.) Hugo Mankau, welcher früher Kaufmann gewesen ist und vor- enthält als einleitendes Programm auf 14 S . : I^ullnvici zugsweise das Geschäftsleben und Crwerbs-Publikum in's Auge Mercllliim llu Vgrroins "l'ralatieio »criliLOlli Flinore faßt, findet aber auch bei Gelehrten, deren Handschriften bekannt- liuao8tione8. — Auch hat eiu Verzeichnis) des gesammteu lich nicht immer die schönsten sind, manchen Anklang und will Personals der Universität, die Studirenden in alphabetischer seine Reise in's Innere des Reichs fortsetzen, um leine Kunst Ordnung eingeschlossen, mit Angabe der Heimath, Studien- auch an anderen Orten zu lehren. Unser ehemaliger Dorpatsche frist, Wohnungen lc. die Presse im Oct. d. I . verlassen. Prof. Dr. Johann Friedrich Erdmann der Aeltere erfand D o r p a t . Seit dem Ende Oct. hat bei uns Herr F. 1826 als Kön. Sachs. Leibarzt in Dresden ein ueues Alphabet P e t e r aus Berlin eine Stereoskopensammluug aufgestellt, welche und reducirte alle Buchstaben auf den Punkt und Strich. die volle Beachtung des Publikums erhält und auch verdient. Denn Damals machte „die Schreibekunst in ihrer höchsten Verein- abgesehen von der zur Ansicht weit bequemeren Aufstellung der fachung" von ihm, auch in Ding lers polytechnischem Journal Bilder (wir kannten die Stereoskopen bisher nur in der Form abgedruckt, Aufsehen in ganz Deutschland. Doch die Zeiten eines Opernguckers), zeigt das Theater des Hrn. Peter in Be- haben sich geändert. (S . Rig. Stadtbl. 1826 Nr. 49 S. 378.) zug auf plastische Abrundung und genaues Hervortrete,» der 713 Gegenstände, ans Vergrößerung der Objecte und Fernsicht einen tigem Kreise zu bringen. — Falck ist der Sohn armer Eltern. bedeutenden Fortschritt gegen frühere. Man glaubt an Stelle Seiu Vctter, Pächter einer Mühle auf dem Laude iu Estlaud, und Or t zu sein. Die Ausstellung selbst geschieht in mehreren sah sich außer Stande, dem schon frühe strebsamen Kunde» Abheilungen und wird nech bis zum 9. Nov. dauern. Wun- eine andere Erziehung zu geben, als die örtlichen Verhältnisse derschön war bei der letzten Ausstellung, eine Fernsicht auf erlaubten. Wenn er 'schon als Kind lesen und schreiben gelernt Konstautinnopel vom Bosporus aus. Die in abendlicher Be- hat, so zählen wir solches zu den Errungenschaften, die er sich leuchtung schlummernde Meereuge, die ruhenden Schiffe mit nach vollendeter schwerer Tageslast als Gehülfe seines Vaters ihren schwarzen Schatten, der leichte iu der Luft sich kräuselnde erwarb. B is zu seinem 2 l . Lebensjahre verharrte er in dem Berufe Rauch, im fernen Hintergrunde die Minarehs der Weltstadt, und machte sich hier manche Kenntnisse und Erfahrungen zu alles war von solcher Naturwahrheit, daß man überzeugt eigen, die ihm in eiuer später» Lebeusepoche vou .Nutzen wurde, die Kunst habe hier eine ihrer Grenzen gefunden, und wurden, namentlich in alle» Zweigen der Landwirthschaft und daß es ihr nicht möglich seiu werde, auf diesem Felde noch landwirthfchaftlichen Technik. Erst nachdem er seine Voll jäh- Vollkommeneres zu leisten. rigkeit erlangt hatte, ko»nte er vom Vater die Erlaubuiß er- W e n d e n . Vom hiesigen Rathe wird der Aufbau eines wirke», den häuslichen Heerd zu verlasse», um in der Welt massiven Gasthofes nebst Schenke und Bauer-Einfahrt gegen sein Glück zu suchen. Der erste Schritt , de» er — bereits im Torge festzusetzende Freijahre ausgeboteu. Der Torg ist zum kräftige» Jüngling herangereift — ^'n's Leben that, beur- auf den 13., der Peretorg auf den 17. Nov. festgesetzt. Da die kundet einen hohen Grad von Verstand und Willenskraft, er Aussichten auf Eröffnung der nach Pskow führenden Chaussee trat nähmlich, ungeachtet seines so weit vorgeschrittene» Alters, nicht sehr günstig zu seiu scheiueu, wird der steinerne Gasthof bei einem Tischlermeister in Neval in die Lehre, vollendete diese wol ein Stein des Anstoßes sein; aber drei Zwecke wie Logis für nach 3 Iahreu und genoß usch. bevor er als Geselle freige- Reisende, Asyl für Vranntweinlustige und Obdach für Bauer sprochen wurde, deu Ruf außerordeutlicher Gewerktüchtigkeit. und Pferd, zu vereinigen, ist gewiß sehr schwer. Bezeichnend für seine Bildungsfähigkeit und seine spätere Ste l , lung in der Gesellschaft ist es, daß Falck schon als Lehrling L e m s a l . Hier ist eiue Brennerei-. Brauerei- und Destilla- sich Bekannte und Freunde auch außerhalb der Werkstätte und tions-Lehr-Austaltvou Hrn. S c h ä l i n g , Techniker aus Preuße», in Kreisen zu erwerben wußte, die sonst dem junge» Hand- angelegt worden. Das Lehr-Houorar für den Unterricht in werker verschlossen zu sei» pflege». Als Tischlergeselle erlernte der Brennerei beträgt 60, für den in der Brauerei 59 Nbl. S . Falck, unterstützt durch musikalisches Talent, das Klavierstimmen. und für den in der Fabrication von Liqueuren und anderen Diese Kunst, in welcher er es nach dem Zeuguiß aller Musik- Getränken 39 N. S . ; wer sämmtliche Fächer erlernen wi l l , freunde bis zur Virtuosität gebracht hat, eröffnete ihm ein so zahlt 120 N. S." Die Dauer der Lehrzeit ist unbeschränkt. reichliches Eiukommeu, daß er in den Stand gesetzt war, nach Logis, Beköstigung, Betten werden für 8 N. monatlich besorgt. kurzer Anstellung bei einem Instrumentenmacher, eine derartige A r e u s b u r g . Auch die Gouvts.-Ztg. bringt jetzt die Werkstatt iu Reoal zu grü»dcn, ans der viele Jahre hindurch Nachricht von der am 30. Septbr. 29 Werst von der Insel gute Saiteu-Instrumente hervorgegangen sind. — I m Besitze Oesel erfolgten Strauduug des dreimastigen englischen Dampf- eines durch ausdauernden Fleiß erworbenen Vermögens trat schiffs „Admiral Miau l is" , welches aus Havre nach Kronstadt Falck im reifer» Maunesalter aus diesem Beruf und widmete bestimmt und mit Schienen für die Eisenbahnen, so wir drei sich fortan mit demselben Eifer und derselben Umsicht, die ihm Waggons für die Kaiserliche Familie beladen war. Die Nig. in alle» früheren Verhältuisseu eine heavorragende Stellung Ztg. hatte diese von ihr'selbst gebrachte Nachricht wieder m gegeben hatte», dem Feld» und Wiesenbau auf srmen i» der Zweifel gezogen, sich dabei auf verschiedene in- und ausläudische Umgebung Reoal's brsiudlicke» auZgevehnten Besitzungen. Wenn Quellen beruft» — und muß mm wieder bestätigen. wir den Grundsatz eines unserer größten Nationalökouomen anerkenne» wolle»: daß derjenige, welcher es bis zu 2 Gras- A u s dem AZo lmarschen . Ueber unsere Witterung halmen bringt, wo früher nur einer vorhanden war , sich um kann ich Ihnen berichten, daß bis Sonnabend reu ! 8 . Oktober deu Staat ei» Verdienst erwirbt, so werden wir Falck den Abends fleißig auf Feldern, Mooren und Gärten gepflügt und Zol l der Bewuuderuug uicht versage», uachdem wir uns über- gegraben, geeggt und gepflanzt wurde. Schon wahrend des zeugt, daß er uicht allein die Erträge seiner Wiesen verdrei- Sonnabend-Nachmittags st-llte sich Frost cm, der um l) Uhr uud vierfacht, sondern ganze Strecken unwirthbaren Sandes Abends auf — 4 " R. gefallen war , gegen Mitternacht und in grüne oder belaubte Flureu, i» reiche Fruchtäcker verwandelt Morgen wurde es gelinder und bei — l ^ N. fiel bei ruhiger hat. Man luuß in der That erstaune» über die Ausdauer, Luft Schnee, der bei eiuer Tiefe vou 3 Zol l die beste Schlit» mit welcher er zum Schutz seines Höfchens Duuten gegen de» teubahn liefert. Der größte Theii der Bauern fuhr in Schlit- Flugsand, der seit Menschen Gedenken zwischen dem Meere ten zur Kirche. Sonntag den I!1., Abends 8 Uhr, war das i und dem Dbern-See treibt und von Jahr zu Jahr sei» Feld Thermometer auf — 8 " N . gefalle«, bei vollkommen klarem erweitert, Tausende und aber Taufende junger Bäume anpflanzte Himmel und stiller Luf t , und um l l Uhr zeigte er — 1 2 " u»d sich es nicht verdrieße» ließ, die Lücke», die der Sandstühm N. , auf welchem Stande er sich auch uoch iu diesem Augen^ oder die frevelnde Hand des Beseubiuders in seineu Vaumreiheu blicke bssii'det. lR ig . Ztg.) ' gemacht hatte, durch neue Anpflanzungen zu ersetzen. Seine E s t l a n d . . Erfolge in der intelligente» Behandlung der Wiesen haben viele N c v a l . I u Nr . 39 des Inlandes hat der Einsender Heuschlag-Besitzer zur Nackeiferuug angespornt und seinem der Mi t te i lung aus Neval bei Erwähnung des im Bau Beispiel danken wir zumeist die Entschließung der Stadtobrigkeit begriffenen Domweges, der den Dom mit seiner Vorstadt Reval's, die zu beiden Seilen der Perlmuschel» Poststraßc bele- (Katzenschwauz genannt) verbinden soll, auf das Verdieust des genen Saudwüsteu zu gleichem Zwecke in Angriff zu nehmen Äeltermauns der Domgemeinde, H a n s H e i n r i c h Falck, auf- und die Pernausche Vorstadt vor Versa»den zu schützen. — merksam gemacht, iudem Platt und Ausführung dieses Weges Vor etwa t t t Jahren wurde Falck, uachdem er seit eiuer Reihe demselben zuzuschreiben sind. Wi r halten es für angemessen, ! von Jahren zweiter Aeltermann der Dom «Gemeinde gewesen bei der öffentlichen Besprechung der Wirksamkeit dieses außer- war, zum Vorsitzer der örtlichen Steuer-Verwaltung erwählt. gewöhnlicheu Mannes uns uicht auf das in Rede stehende, nicht ^ Es eröffnete sich ihm mit dieser Beförderung ein weites Feld einmal vollendete Werk desselben zu beschränken, erachten es viel- 5 zu gemeinnütziger Thätigkeit und wahrlich, er hat seine Aufgabe mehr als eiue Pflicht der Daukbarbeit, seine Verdienste um i mit einer Liebe und einen, Geschick gelöst, wie Niemand vor seine Gemeinde durch oin näheres Eingehen auf das, 'was er i ihm. Die Gemeinde des Doms besteht aus zumeist mittellosen ,'u einer langeu Reihe von Iahreu vollführt hat, zur Oeffent- z Bürgeru u»d Arbeitern, von deucn ein großer Theil in der lichkeit und somit zur gebührenden Anerkennung aus auswär- Fremde Subsisteuzmittel suchen muß. Ungeachtet der Schwie- rigleiteu, die rücksichtlich der Eiuhebung der öffentlichen Abgaben maliges Herzogliches Jagdschloß, genannt „Rom", ;n gemein« hieraus erwachsen, weiß die Domgemeinde seit Jahren von nühigeu Zwecken mit einem kleinen razn gehörigen Areal über- keinerlei Rückständen in Bezug auf Kopfsteucrzahlung und geben. Ohne darauf näher einzugehen, wie sich die dort ge- Rekrutenstellung, hat vielmehr neuerlich ihr Vermögen durch gründete Armenanstalt'allmälig entwickelte, beschränken wir uns ein Versorgung-,resp. Krankenhaus, ihte Straßen und öffent, darauf, über den gegenwärtigen Znstand einige aus sicherer lichen Plätze durch geschmackvolle Parkanlagen uud vortreffliche Quelle geschöpfte Daten mitzuthcilcn, eine Mittheilung, die dem Wege sich verschönern gesehen. Wer noch vor etwa 10 Jahren verwaltenden Armen-Directorium nur zur Ehre gereichen kann. von der Valtl'sportschell Seite her die Stadt zu gewinnen ge- Es befinden sich gegenwärtig in den verschiedenen Abthei« nöthigt war, erinnert sich wohl der Beschwerden, die Fuhrwerk luugen der Anstalt Rom.' männlichen Geschlechts 71 Personen, uud Pferde erwarteten, sobald er die ersten Häuser der D°m- darunter 22 Erwachsene nud 49 Kinver, weiblichen Geschlechts Vorstadt erreicht hatte; eine Kirchthurmfahrt begann durch ein N 8 Personen, darunter 88 Erwachsene und 30 Kinder, sandiges, vielfach durchfurchtes Terrain, über Hügel und Keh- Summa 189. Von den Kindern sind schulfähig und besuchen richt und Mauerschult. Wer jetzt des Weges daher kommt, die bei der Anstalt befindliche Schule 28 Knaben nnd 18 Mäd- durchwandelt eine anmuthige Park- und Gartenaulage, die chen. — Von den oben bezeichneten erwachsenen Individuen mit Recht den Namen ihres Gründers, Falck, trägt. — Alle sind 14 männliche und 50 weibliche Kranke oder Krüppel, die diese Aulagen und Werke entstanden und gedeihen, fast zauber- mithin der Anstalt ganz zur Last fallen, während der übrige haft, ohne empfindliche Opfer von Seiten der Tom-Gemeinde- gesunde Theil der Erwachsenen, sowie die größeren Knaben und glieder j denn der Steuersatz derselbe!,, der niedriger ist als in Matchen an den uöthigen, dem Unterhalt der Anstalt dienenden sämmUichen übrigen Staütgemeinden Estlands, erlitt durch sie Arbeiten Theil nehmen, ja eigentlich sie ausschließlich besorgen. keine Veränderung und mancher Insasse mag nicht einmal zu Außer den in dcr Anstalt statiouär befindlichen Pfleglin- dem Bewußtsein gelangt sei», das! tic Schöpfungen il̂ res Ael- gen, welche täglich Fleischsuppe und Gemüse erhalten, werden termanus Geldmittel erforderen uud woher sie geflossen. Wir au 80 außerhalb der Anstalt befindliche arme Familien jähr- haben Grund zu vermuthen, daß der Aeltermann Falck, der lich circa 20,00(1 Pfd. Vrod in monatlichen Raten vertheilt, bereitwillig zu jedem gemeinnützigen und wohlthätigcu Zweck und alle diese Ausgaben, nebst Reparatur der Gebäude, Nenteu- reichliche Spenden darzudringe» pflegt, den Aufwand, den sie zahkillg für aufgenommene und allmäl'g abzulösende Capitalien, erforderten, ;umeist aus seinem eigcneu Vermögen gedeckt hat. werten bestritten mit nur 6000 Rbln., die ans verschiedenen — Ce. Majestät unser Allergnädigster Herr und Kaiser hat Quellen einstießen — eine gewiß rerhältni'ßmaßig äußerst ge- geruht, die Verdienste des AeUermanns Falck mit der großen ringe Summe! golduen Medaille zu belohnen; seine Mitbürger aber werden Der sleigende Zudrai'.g machte rs vor einigen Iahreu sein Andenken bewahren in dankbaren Herzen von Generation nothwendig, die Räume zn erweitern, wozu der, wie in alten zu Generation. Gebäuden häusig, mivrrhäitnißmäßig große Bodenraum er- wünschte Gelegenheit bot. Eine in der Stadt veranstaltet« Vom Lande. I n I e r w e n hat seit einigen Jahren ein Collecte lieferte die Summe von 2092 Rblu,, und so wurde Wahrsager eine gewisse Berühmtheit erlangt, es ist der Weis- im Vertrauen auf Gottes weitere Hilfe zum Werk geschritten scnsteinsche, früher Nevalsche Hausbesitzer, vordem Krüger und der große Booen zu zwei lichten nnd luftigen Schlafsälen uuter Kostifer, Iuhhan Leimberg. Näheres über ihn bringt für die männliche und weibliche Jugend ausgebaut, die nach die Per», estu. Zeitung d. I . Nr. 17. den Geschlechtern zweckmäßige Ausgänge und sonstige Bequem- Zwischen dem Kronsgilte T a i b e l , dem Privatgute lichkeiten bieten. (Rig. Ztg.) NeuenHof nnd dem Pastorate des Pönalfchm Kirchspiels L i b a u . Unsere Stadtbank hat in ihrem letzten am ! 2 . in der W i rk bat ein Austausch von Landereicu stattgefunden. Juni o. verflossenen Nenraltungsjahre an Darlehen gegen — Desgleichen ist der Antheil an einem Heuschlage des Gntes Verpfändung von Waaren und Werthpapieren 277,005 Rbl. N i b i im Pönalfchrn Kirchspiele der Kirche zu Nnckö als Ab- ausgegeben und Wechsel im Betrage von l5,000 Rbl. discon- lösung für das bisher dem Pastorate auf tcn benachbarten tirt. Für Darlehen uud discontlrte Wechsel gingen l l ,?35 Ländereien zuständige Neiderecht zugesprochen worden. — Das Rbl. Zinsen ein. Zu den Actlva's der Bank gehörten am Eeptemberhcft des Seemagazins enthält unter der Rubrik «Vü Schluß des Verwaltungsjahres: auf Unterpfand ausstehende bliographie" eine Anzeige dcr 1852 zu Et. Petersburg in Darlehen 246,014 Rb!., discontirte Wechsel 9200 Rbl., Russischer Sprache erschienenen „militärisch-statistnchen Ueber- Kassrnbestand 29,549 Rbl; zu den Passioa's: laufende Bank- sicht des Gouverucmcnts Estland? nach Necognoscirungen und billcle 265,666 Rbl., Zinsen 54! Rbl., Kapitalconto 18,594 an Ort und Stelle gesammelten Materialien zusammengestellt Rbl. und hatte letzteres einen Zuwachs von 3895 Rbl. er- vom Garde-General-Stabs-Ovristen o. Minckwi tz , 370 und halten. M g . Ztg.) 6 l S . n, 8. Dieses Buch bildet auch den 3. Thl des VI l . Bds. der Arbeiten dtr Officiere des Generalstabes, welche seit dem 3. 1827 in Russ. Sprache unter dem Titel: militairisch- M i s c c l l e n. siatistischc Uebersicht des Russischen Reichs erscheinen, — ist größtentheils auf officielle Arbeiten schon aus älterer Zeit ge- Die Schrift des Geh. Neg.-Naths und Prof. Dr. F. N5. stützt und schweigt über die Quellen, aus denen es geschöpft Schubert in Königsberg. „Zur sechshundertjährigen Jubel- hat. Neiueke und Kosakewitsch, deren in und außerhalb Nuß- feier der Stadt Königsberg. Historische Eriunerungen an Königs- land allgemein anerkannte.Forschungen der Autor beuuht hat, bergs Zustände seit seiner Erbauung, 1855, 92 S. 8." bietet werden nur im Vorübergehen angeführt; ganze Stellen aus des Anziehenden so Vieles und giebt in historischer, topogra- den Memoiren des hydrographischen Dep. des See-Ministeriums phischer und statistischer Hinsicht auf veihältnißmäßig geringem entlehnt, wreden als eigene Angaben des Verfassers hingestellt; Räume ein so reiches Material, daß sie als ein wahres Muster selbst die Literatur lCngelhardt, Eichwald, Ulprecht, v. Buch, der Ortsbeschreibung auch für unsere größeren Städte empfohlen Strangwais, Pander, Kutorga, Helmerseu. Osersky) benutzt werden kann, indem der Faden der Geschichte überall an die er ohne Kritik; seine Gewährsmänner sind Schmidt (Karte Gegenwart angeknüpft wird. Sind doch die historisch nut Llv-, von Estland), Etuckenberg, Hupcl u. s. w. Wh- und Kurland eng verwachsenen und durch die neuen Eisenbahn-Verbindungen auch räumlich wieber uahfgerückteu K u r l a n d . Ostseeprovinzen Preußens für uns in Deutscher Sitte uud Verfassung, Germanischer Rechtsbildung und provincitller Entwck- ' M i t a « . Vor einer Reihe von Jahren wurde der M i - kelung eine Schule, aus der wir noch Manches zn lernen haben! tauschen Stadtgemeinde ein nahe bei der Stadt belcgenes ehe, 747 718 S a r t o r i n s , früher Prof. m Dorpat, jetzt Gen.-Cup. in Königsberg, bemüht sich, die lang vernachlässigt gewesene ^ / l . 1W S . 8. Riga, bei Härtung, d. i. Est« Volks- und Schulbildung ,'„ Preußisch-Litthauen durchzuführen. nische Grammatik, Nevalschci, Dialccts. Erster Thril. Riga, Unsere durch Vcnj. B e r g m a n n sprachlich den Litthanern gedr. bei Härtung, 196 S . 8. näher gerückten Letten haben demselben Geistlichen die Ueber- setzuug der Augsb. Conf. ,'n's Lettische zu verdanken, der auch jetzt den Litthauem die kirchlich Evangelischen Glaubenskläuge in ihrer Nationalsprache zuführt. Nachdrücklichst machen wir ^ ^ anch unter tcm Deutschen Ti te l : Praktische «och aufmerksam auf die seit 1829 in Königsberg erscheinenden Russische Grammatik für Deutsche, von U. Scrno-Solowje- Preußischen Promuciat-Vlättcr, welche reiche Schätze auch für witsch, (Krous Schulen-Inspcctor des Tolpatschen Lehrbezirks). unsere Landesgeschichte enthalten. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Reual. Verlag von Franz Kluge, V M , 23^ und 52 S . 8. Die allgemeine medicmifche Central-Zeitnng 1848, Ct. 67 bringt eine Schilderung der Begeisterung, welche sich fü? Prof. cro ocuonaui» 12. Re icher t bei dessen Fortgang vou Breslau nach Berlin ge, ». 8 ^ . ^ . , d. i. An die Zöglinge der Moskwascheu Uni- zeigt hat. Reichert gehörte früher bekauutlich unsrer Universität an. versität bei Begehung des Stiftungsfestes der Nuiversität in St . Petersburg am 12. Januar 1858. Dorpat, I . S . 8. «.Verf. ist der ord. Prof der Nuss. Epr. und Lit. außerord. III. L i t e r a r i s c h e s . Akad. w. S t . R. !),-. Michael R o s b c r g . Bibliographischer Verlebt. Nerzeichniß der Original-Gemälde im Besitze von D. de R o b i a n i in Niga^ 2 S . 4. Riga, bei Müller. (Schluß.) Statut der Compagnie der Ligatschcu Papier-Fabriken Gelehrte Gesellschaften- (Merh. best, den 19. Juni 1858) l 2 C. 8. (Die Fabriken, früher im Besitze der Familie K u b e r , gehören dem Livl. 232. Versammlung der Gesellschaft für Geschichte und Alter- chumsklmde der Ostseeprovinzen am U. Ott . <83L. Edelmann Carl v. G r o t h u ß ) Statuten des v. Fischerschcn Legats zum Besten der 2lußer den gewöhnlichen Zusendungen des Inlands und der mi»nistericllen Journale waren eingegangen: Hon unserem.Mlrgliede, Hrn. Kinder und Desceudeuten des Herrn Christian v. H ü b den et Literaten R. Schilling, mehrere werihuolle silberne Formularmcdaillen und des Herrn Ti t . -Rath Carl Lado (Adoocat). Riga, mit Bezug auf die deutsche Neformationsgcschichte. — Von unfcrm 3858, 24 S . 8. Mitglicde, dem Hrn. Hofg-richts-Assessor Baron v. Ungern-Sternberg,als Beleg für die in frühern Jahrhunderten vorgekommene Belehnuna. Vierzigste Jahres-Rechenschaft deö Frauen-Vereins zu Nichtadcll>er mit Grundstücken unter Verpflichtung zum Kriegsdienst, Riga. Am 13. Januar 1858. Riga, bei Hacker 20 S . 4. ein Lehnbricf des Erzbischofs Iaspcrus aus dcm Jahre l5IU, durch Nigacr Theater-Almanach auf das Jahr 1858. Heraus- welches Iost Schulte ncbst Fr^u und Äwdcr mit einem untcr dem Gute Salis belrgenen haidcn Haken bclchnt wurde. — Von der ge» gegeben von R. Kreisch w a r und N. F r a n k . 16 S . 8. lchrten estnischen OlscUschaft zu Dorpac. Rcinth-l. Kalewipocg, Riga, bei Hacker. ein«, estnische Sage, verdeutscht. 2. Lieferung. Dorpat, 1859. Nigascher Almanach für 1858. Zweite unrernnderte Won dem Verein für hessische Geschichte zu Kassel.' Zeitschrift ? Auflage. 148 S. 8. Riga, bei F. 33. Hacker (hat bloß ein Supplement, V l l . l — 4. Periodische Blätter. 1858. Nr. 2 — 5. neues Titelblatt und dieselbe Censur-Bewilligung, wie die Von dcm Directorilim der Umvlrsität zu Dorpat: die seit dem Sep>tembcr l657 im Druck erschienenen Gelegcnheilöschriftcn. — Von erste Auflage). Hrn. N. Aömuß: Ocke!, Betrachtungen über die Wünsche des Men- Personal-Bestand der Behörden, Verwaltungs-Inspectil nen, schen. Mitau und Hascnporh. l??I . kl. 6. — Von Hrn. Prof. so wie auch der Gemeinde, und Corporatious-Vorstände der Dr. Bulmerincq zu Dorpat: Sitzunsshberichte der Dorpater Natur» Stadt Riga für das Jahr 18ö8, 32 S . 8. forschenden Gesellschaft. Dorpat. 185-t ff. S . i -25«. Archiv derselben.Bd. 1. Lief. l - 4 . Drrpat 185^-56. — Von den HH. Ober. Namentliches Verzeichnis) der auf's Ic.hr 1858 in Riga Pastor Dr. Berkholz, Syndikus Dr. Beise, ^>nä. v. Bulmeriinq zu den drei Gilden gesteuert habenden Kaufieute u. s. w,, nebst und dem Bibliothekar mehrere Darbringi-ngen. — Aus dem Nachladen - Angaben von deren FirmaZ lind Geschäftslocaleu, W E. 8. v. Bunge, Urkundeubuch. I V. 6, — Von dem Journal des Minist^ Zustäude Kurlands im vorigen und in diesem Jahrhundert. riumß dcb Innern fehlt das Iumheft !8ö8. Von Ernst v. Rechenberg-L iu teu. M i tuu , 176 S . 8. Der Herr Bibliothekar Di-. Buchholz zeigte an, daß der histori-sche Verein für vübccrsche Geschichte in der Sitzung vom l2. Sept. (Gedruckt bei Schuakenburg iu Riga.) c. beschlossen habe sich mit dem «nserrn in Verbindung zu sehen, und Sammlung der zur Erläuterung und Vrgäl'iung der Kur.- daß gcmaß dcsfalls cingessangcner Anz»iste, die Geschäftslcitung des ländischeu Bauer-Verordnung vou tru Kurläudischeu Gouver- mit uns in Verbindung stehenden Gelammtrereins der deutschen Gc- schichte, und Alterthumsvereinc mit dem 15. Sept. c. auf den Wür- liements-Autoritäten, insbesondere vou der frühereu Einführungs- rembergischen Alterehumsvereii, in Stuttgart übergegangen ist. Commission utid jetzigen Commission in Sachen der Kurlän- Ferner verlas der Herr Bibliothekar aus dem 2. Jahrgang des tischcn Bauer-Verordiiung erlassenen Vorschriften und Verordnun« Rigaschcn Almanachs den Aufsah von Pastor KaUmener: »Graf Mo» gen. I n alphabetischen Auszügen geordnet und verfaßt von ritz von Sachsen, in Kurland, eine historische Skizze." Löuis v. B > enensta m m. Mitan, iu der Typographie der Kurl. Gouvts-.Neg. 66 S . 8. (Dritte Ausgabe.) . Monatssiyuna. der kuiländ. Gesellschaft für Literatur Die ebene analytische Geometrie mit zahlreichen Uebungs- und Kunst am 1. Octobcr 5838. llufgaben für höhere Lehranstalten bearbeitet von l ) r . Carl Seit der letzten Sitzung «ar an Druckschriften eingegangen: von Hechel. . Riga, bei Schuakeuburg. 57 S . 8. der Acab. d. Wiss. zu S t . Petersburg l l „ ! l . !>>«». pli l l .XV. 17—10 Dem Freunde Dr. Carl Eduard O t t o . Tafellied, ge- nebst Olipul. l , l l l , l»u». i»!>;«..ml,ll,. XV l l . « - l l nebst Zun^l. l , sungen am 23. Ma i l858 . 4 S . 8. Dorpat bei Laakmann. — von d.. miinerrallog.. Ges.. dasellbstt derren Verrhandllungen ll885577—553:: v d fr ocon Ges dslbst d n M'tth 1658 l V ; Zum Abschiedsfeste Sr . Exe. des Herrn kras. «mor. wirkt. — . . . . . aselbst eren ' . , l — von dem Stab des Bergingenieurcorps das. ^nn2le» «ie I'nl>8ervnluire! nllv- Staalsrath v r . Carl Eduard O t t o , im Kreise seiner College» s'lme cenlrul »in. (!II. i888; — uon d. Hrn. estländ. bei Müller. Gouveriiementsschuldirector Dr. Gahlnbäck- O. Zcyß llo ntu 719 720 Nev. 1853 (Gratnlationschrift zur 300jähr. Jubelfeier d. Univ. Jena).- — von Hrn. Dr. Scrgius v. Uwarow dessen Dissertation De provm- Aus dem meteorol. Tagebuchc der Sternwarte Dorpat's. clgrum imperil «rient!» ll^miniztrnnllnrum lormn mutlit» inä« » Oclober «838. l)un8«antino 5. Darp. 1653? — v. d. Acab. d. Wiss. zu Wien deren Sitzungsberichte histor..ph!lol. Cl. Bd. Bar. Therm.a. St. W i t t e r u n g . X X Ü l — X X V , math. naturwiss. Cl. X X l l l , 2 — X X V l l , 1 und N.St. I,.4 1NR. !>l,!,,m. !>1»,. Wind. X X V l l l , 1—5; — v. d. germ. Mus. zu Nürnberg Eremplare des 19Srpt.I Ott. 332.39 4.7 13.9 8 hriter - trübe. Heft. Wind 4. Jahresberichts szur Ljertheilu»g) i — von Hrn. Iegür v. Siver« 20 2 33l.34 6.7 l l .7 8VV theilweis bewölkt, windig, dessen Palmen und Birken, 2. Aufl., Leip;. 1653, — von einem einh. Regen (der Komet besonders prächtig) Mitglied, Diez, Gramm, d. roman. Sprachen, 2. Bnd. — von H. 21 3 330.54 6.5 10 3 8VV bewölkt, viel Regen Oberhofg.«Adv. v. Neumann : Bunge's Urkundenbuch l V, 4, 5; — aus 22 4 335.47 53 10 5 «>V trübe dem Buchhandel: Grässe, Handbuch der alten Numismatik (mit gal» 23 5 336.9« 4.0 12.7 8 trübe — d. Al̂ cnb Heller vanoplast. Abbildungen,; Monatbcricht der Berl. Acad. d. Wiss. 24 ti 331.93 77 12.0 8 desgl. 1858, Jan.—Aug., Göttingcr g?l. Anzeigen, 1653, Nr. l—l l2 25 7 334.00 0.8 12 7 8>V bald heiter, bald Regen, nebst Nachrichten Nr. 1 — 14; und Müller.Zarncke, Mittelhochdeut- Hagel, Nordlicht sches Wörterbuch l l , 1. 2« 6 334.05 43 13.5 8VV heiter.windig.d. Nachttrübe Nachdem der beständige Sekretär die Druckschriften übergeben 27 9 333.24 8.3 9.6 >'̂ V veränderlich, Nordlicht, Reif und Einzelnes daraus besprochen, und von eingelaufenen Schreiben der 23 10 338.33 2.0 6 8 8(1 heiler — trübe. Regen Versammlung Mittheiluna. gemacht hatte, verlas er seinen Aufsatz: 29 11 334 54 6.3 9.5 8 0 fortwährender Regen Notiz über den Philosophen Gcorgios Gcmiftos Plethon (c. 1355— 30 12 337.16 7.3 10.2 8>V trübe - heiter 1452) und die von demselben beabsichtigte Restauration deK (mit neu» IOctb.13 334.96 50 10,0 >V trübe, in der Nacht Regen vlatonischen Ideen versetzten) altgriechifchen Heidenthunms. 2 14 333,09 75 9.5 8XV trübe, starker Wind, Regen, die Nacht heiter Personalnotizen. 3 15 334.84 5.0 9.7 8 trübe, Regen, starker Wind4 lt» 334.2! 75 9.8 8>V heiter — irüde. Regen Ans te l lungen . Der Secretäc des Illurtschen Kreisgerichts, 5 17 334.44 6 3 9.3 8 trübe, feiner Regen Gouv.-Slcr. Hei , khusen, als Stadtsccrelär in Vauske. Als stell- 6 18 331.93 4.3 4.5 >'0 Regen — die Nacht heiter vertretender wissenschaftlicher Lehrer bei der Wesenbergschcn Kreis- 7 19 337.53 15 5,0 NU heiter schule, Oscar Ha>e. Als stellvertretender Lehrer bei der Baltischport- 8 20 .336.83 0.0 5.3 ^V heiter, Frost schen Elementarschlile, Otto M ü l l e r . Der graduirtc Student Karl 9 21 335.52 - 1 3 6.4 8 0 heiter, Regen B e r g als wissenschaftlicher Lehrer bei der Weißensteinschen Kreisschule. 10 22 336 0? 2.3 6.0 8 trübe — heiter Be fö rde rungen . Der Assessor der Livländischen Gouv. °Re» I I 23 337.31 33 8.0 VV heiter — trübe gierunq, Coll.'Assessor Iensen , zum H.-Rath. — Zu Tit . . Käthen: 12 24 337.41 5.7 6.8 IX^V trübe. — still der Assessor des Bauökeschen Hauptmannsgerichts, Baron Rönne? l ! 25 336.40 4.3 6.3 8VV trübe die «Joll.-Secrtläre Kieser i tzky, Schriftführer und Buchhalter an 14 2U 33920 2 0 6.5 I>^V heiter, angenehmer Tag der Döi ptschen Veterinärschule, S a g e , Lehrer an der höheren Kreis» 15 27 336.4« 17 6.5 iX>V trübe, heftiger Wind schule zu Pernau, Gedeberg, Lehrer an der Kreisschule zu Riga, und 16 26 329.69 6.3 53 ^V trübe, Regen, d. Abend heiter Hackmann, Lehrer an der Domschule daselbst; die Lehrer an der 17 29 331.70 1.3 43 8>V trübe Kreisschult zu Goldingen. A l l in . und zu Windau, M ü h l e n b e r g . 18 30 33676 —2.0 —0.3 IXVV heiter, kalter Wind, in der — Zu Loll.-Assessoren: der Kronschieoörichter der Kurl . Gouv.« Nacht erster Schnee Reg., Tit..Math v. H e y k i n g ; Tit.-Rath Pezet de C o r v a l . 19 3l 338.52 —35 0.0 « heiter. älterer Beamter zu des. Aufträgen b.'im Kurl. Gouv.'Chef. — Zum Gouv.-Secretär: der Assessor der Miiauschen Polizei-Verwaltung, v. Rose nberg. V e k a « n t m l»c hu u g. Zum H.-Rath: der Leiter der Rea.ulirungsarbeiten im Go'iver. nemcnt Kurland, Coll.-Assessor Faber. — Zum Vo l l . .Se« . , der I m Saale der Vü'rgermusse in Dorpat. Goldingensche Postmeister, Gouv.-Secretär Rosenb rge r . Ent lassen. Der wissenschaftliche Lehrer bei der Wesenberg« schen Kreiöschule, Coll.-Assessor Carl W a g n e r . Montag den 3. November: Schluß der fünften Ausslelluug. Nek ro log . Dienstag d. 4 . u. Mittwoch d. 5. Nov . : sechste Ausstellung. I n Warschau sind lm Laufe des Aug. c. 2 tüchtige Aerzte ge« Donnerstag d. 6. und Freitag d. 7. Nov. : siebente und vor« sterben, v r . B u k s i c k i und Dr. Arthur W i e r z b o w f k i . letzte Ausstellung. Am 2. September starb zu Allaschen in Kurland die Baronln Ferdinand P e t e r aus Berl in. Louise v. L e h r , geb. von der Osten.Sacken. Am 23. Septbr. starb zu Mitau Molly v. Finckenstein. Zu Mitau starb am 1. October nach kurzem Leiden die Baronin B e r i c h t i g u n g e n . Julie v. Rönne , geb. v. Ossenberg. 1653 Nr. 37 Sp. 604 Z. 8 v. o. I. Sam'o st. Santo. Zu Schloß Bersohn starb am ll>. October die verw. Frau — ._ «07 - 7 v. u. l. Iahann Ulrich. Sophia v. M a r t i n i , geb. v. Freymann. 4t» — 64l — 13 v. u. l. Grundls st. GesindeZ. Am '/,7. October starb zu Kopenhagen der Kaiserlich - Russ. Stabsarzt, Coll.-Rath und Ritter mehrerer Orden, l)r. mell. M . I . Andreas M e y e r , geb. zu Güstrow im Mecklenburgschen um 1783. Lltterärischo Anzeige. Sohn unbemittelter Eltern, kam als 13jähr. Knabe nach Kopenhagen, Bei H. Laalmann ist erschienen und in alleil wo er sich durch rastlosen Fleiß ärztliche Kenntnisse erwarb und wo- hin er 1644 zurückkehrte, nachdem er den Russ. Staatsdienst verlassen Buchhandlungen zu haben: hatte. lLeipz. illustr. Ztg) Koli-rama.t. 7. jaggo. Sündinud asjade Als verstorben ist aus den Listen gestrichen der Provisor h . jut tustaminne- Gssimmne Pool. Preis geb. 20 Kop. stoph Uetz, Dirig. der Apotheke des Seeyospitals beim Marine-Posten. Er war geboren zu Kensingshof in Kurland den 30. Juni 1829. Nachdem er von l844 bis 1647 das Mitausche Gymnasium besucht Notizen aus den Kirchenbüchern Dorva t ' s . hattte. bestand er l»5l zu Dorpat das Gehilfen-Gramen, conditionirte P r o c l a m i r t e in der Gemeinde der St . I o h a n nis» K i rche- in verschiedenen Apotheken zu Mitau und Goldingen, und trat zuletzt in den Staatsdienst. I n den Jahren 1855 und 1850 hatte er zu Der Landmesser Alerander Saba rowsky mit Elisabeth Lesana., Dorpat Pharmacle studirt. geb. Felbhof.Gestorbene in der Gemeinde der S t . M a r i e n - K i r c h e : Mitte Octover starben zu S t . Petersburg der wirk!. Staatsrath Des Kochs K. K r i s a Sohn Gustau Heinrich August, iz I . a l t ; v r . Marcus v. Wagas iner , 69 I . alt. und der Dr. med. Hofrath des Schneidergefelte» K. F. D a h l m a n n Tochter Julie Annette und Ritter, Alerander Iccob P a u l s o n . ^ 2» alt. Marie, 1H Jahr alt. I m Namen des Oeneralgouvernimmts von Liv» , Ehst» und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, b. 3. Novbr. 1858. Censor N. L inde. ^Nr. 218) (Druck von H. Laakmann.) Montag, den l O . November Das „ I n l a n d " erscheint wöchentlich in Nummern von Poststeuer im ganzen Reiche einem Bogen in gr. 4., zu und 4j Rbl. S . in Dorpat. denen erforderlichen Falles Man abonm'rt bei der «,Re» noch Beilagen gegeben wer. daction des Inlands" und bei den. Der Pranumeranous- dem Buchdrucker H. Laak, Preis für das Jahr beträgt mann in Dorpat. Insertions- 6 Nbl. S. mit Einschluß der Gebühren für die Zeile wer- den mit 3 Kop. S. berechnet. Giue Wochenschrift für Est^ und Kurlands Geschichte, Geographie, Statistik und Aitteratur. D r e i u « d z w a ,! z i g ste « I a l, r st a « ss. I n h a l t , l. l ) Unsere Kultur'und unsre Ei,enbabnen. 2) Das Grab zu Tackerort. Livl. Saae aus dem 14 Riga- Allgemeine Versammlung der 4 gemeinnützigen und gelehrten Gesellschaften. - Die Wi t te ru? - ,> trinker. Libau: Iahresrechnung dor Wittwen- und Waifen-Versorgungsanstalt ^'rierung. - I. Unsrc Kultur und unsre Eisenbahncu. zu leugnen ist , daß die alte» Handelsstraßen auch die Wege der ältesten Kultur und Gesittung gewesen siud, daß in den (Schluß.) Brennpunkten des Waarenaustausches und Völkerverkehrs auch Während England, Frankreich und Deutschland sich mit Kunst und Wissenschaft ihren Sitz aufzuschlagen lieben, so ge- einem Netze von Eisenbahnen bedeckten, während die ehernen wimlt man leicht die Überzeugung, daß bei Anlage eines Strußeu sogar Berge überstiegen, hier den Sömmering, dort Schienen-Weges die verschiedenen Fragen zusammenfalle« durch das Schweizer Nhcinthal über die Lepoutinifchen Alpen und dieselben Eisenbahnen mehr denn einem Interesse genügen nach Ital ien hinab vordrangen, kannte sie der nördliche Theil können. des europäischen Ostens fast garnicht, selbst das östliche Preußen . D i e größeren und bedeutenderen Städte eines Landes sind sah sie verhältnißmäßig spät. Deutsche Gelehrte, die im vori- die Vrennpuukte seiner Civilisation: hier häuft der Handel seine gen DccenniuM in Königsberg schrieben, bezeugen eö, daß mau Schätze auf, hier findet man Schulen, Museen, Bibliotheken damals dort in nicht geringerer Abgeschlossenheit, was Kunst und jene verschiedenen Gesellschaften, welche die gesammelten und Wissenschaft betraf, denn bei uns lebte, und Mcmel hätte Schätze in Cours zu bringen suchen. Es liegt gewiß im I n - imnier «och als Verbannungsort dienen können, was es unter teresse aller, daß solche Vrennpuukte unter einander in möglichst Friedrich Wilhelm I . tatsächlich gewesen war. Das ist durch rascher und gesicherter Verbindung stehen, weshalb eine Eisenbahn- die Eisenbahnen jetzt alles anders geworden und Kurland ist gesellfchaft zuerst die größeren Städte einander zu nähern suchen eben im Begriff in denselben Connex mit dem Westen wie Kö- wird. Wenden wir das Gesagte auf Kurland an : ein Schienen- nigsberg, zu trete«: hoffen wir — auch mit demselben Erfolg. weg zwischen Mi tau und Libau und zwar ch, tirecter, nicht Der türkische Krieg zeigte deutlich, was uns vor allen D in - etwa auf Umwegen, ist für die Be dürfnife des Landes jeden gen Noth thut. Rußland hat seine Niefenkräfte angespannt, um falls wichtiger, als der kürzere nach Riga, wiewohl wir die seine weiten Flächen mit einem Netz von Eisenbahnen zu über- NothwendiaM auch dieser Verbindung nicht in Abrede stellen ziehu; man hört jeden Augenblick von neu projectirten Schie- wollen. Beide sind, wenn wir nicht irren, bereits in Angriff nenwegen, und unsre Östseevrovinzen sind in das System genommen, aber allen Bedürfnissen des Landes ist damit noch dieser Bahnen mit eingeschlossen.' Es war uusre Absicht, von den lange nicht genügt; denn die Eisenbahuen haben in Kurland theils projectirten, theils schon begonnenen Schienenwegen unsrer noch ganz besonders die Bedeutung, daß sie die fehlenden Was, baltischen Küstenländer zu rede«, sie von einer Seite zu be- serstraßen ersetzen sollen. Das Project, die Windau vermittelst leuchten, welche der Aufmerksamkeit der Meisten gemeinhin zu zweier Schleusen, die eine, nahe den Quellen des Flusses, die entgehen pflegt, eine Erscheinung, die wir in der früheren andere bei Goldingen, auf eiuer großen Strecke schiffbar zu Nummer genügend glauben besprochen zu haben. Es scheint beim machen, ist aufgegeben, so muß eine Eisenbahn, die von der ersten Blick in Bezug auf die höheren Fragen der Kultur Mitau-Libauschen Bahn in ber Gegend von Groescn abzweigt, gleichgültig, welchen Lauf die Eisenbahn durch ein Land n immt : und des Flusses hohe Ufer entlang bis zur Hafenstadt Windau man glaubt gemeinhin, es feien «Nein politische, merkanti- führ t , diesen Mangel ersetzen. Die hohen Ufer eines Flusses lifche oder auch strategische Interessen, welche ihr die Richtung eignen sich überhaupt zur Anlage von Eisenbahnen; so führt anweisen. Allerdings geschah» die ersten Anlagen im I n - ein Schienenweg von Dresdeu nach Prag die Elbe entlang so teresse des Handels, und dem Haudelsstande gebührte hier um erseht jene an den Ufern der Rhone hinlaufende B a h n , was so mehr die erste St imme, als er das meiste Geld zum Baue der allzureißende Fluß dem Handel raubt, so werden bald am hergab, und wohl auch noch jetzt giebt. Wenn es aber nicht Nordufer der Düna Bahuzüge dahmbrauscn. I n Deutschland 723 724 Hätte man einen Fluß wie die Windau längst praktikabel ge- wir wieder durch einen kleineu Schraubendampfer erfreut, dem ,macht: da nun solches nicht geschehen ist, so kann den nicht bald ein größeres Räderdampfschiff folgte. Aber dieses ist nicht .abzuleugnenden Bedürfnissen der Bewohner Nord , Kurlands allein, in Narva gebaut, sondern gehört auch einem Handluugs- .nur in dieser Weise genügt werden. I n wie weit dem Lande hause dieser Stadt, und das ist's, was uns mißfällt. Fehlen auch eine Zweigbahn in westlicher Richtung von Mitau Noth etwa der Bürgerschaft einer Universitätsstadt die Mittel, um thut, wollen wir hier ««erörtert lassen, richten dafür aber einen der Navigation so günstigen Strom, als es der Embach unsere Aufmerksamkeit auf das sogenannte Ober land. Diese ist, mit mehr denn einem Schiffe zu beleben? Welch ein Bild Gegend Kurlands liegt bekanntlich fast außerhalb aller Verbin, würden zwei Landseen, wie der Nürzjerw und Peipus, die düng mit den übrigen Theilen der Provinz, was sich nicht allein durch einen überall schiffbaren Fluß mit einander verbundens ind,i n in den Sitten und Gewohnheiten, sondern auch in dem Bi l - Deutschland darbieten! Es war e ein reges Kommen und Gehen dungsgrade der Oberländer kund giebt. Dieser lang hingedehnte von Dampft und Segelschissen. Und doch, wenn wir die Kapi- Landzipfel wird aber die verlorene, normale Attraction seines talien vergleichen wollten, über welche kleinere deutsche Städte zu Centrums, als welchen wir für ganz Kurland Mitau zu erken- verfügen haben, und jene unserer Stadt, zu wessen Vortheil nen haben, am sicherstend urch eine Eisenbahn, welche von Du- würde dieser Vergleich ausfallen? besonders da bei Dorpat die naburg direct nach Mitau führt, wiedergewinnen. Es mag ganz reichen Landbesitzer der Umgegend ebenfalls in Anschlag zu bringen richtig sein, daß den merkantilen Bedürfnissen die Bahn von sind, von denen nicht wenige Häuser in der Stadt haben. — Riga nach Mitau genügt, da ja am Nordufer der Düna an Wir müssen es ferner rügen, daß Dorpat bis heute noch nicht einer Verbindung mit Dünaburg gearbeitet wird. Wir sollen die Wohlthat eines Thelegraphen genießt, während doch bereits und müssen uns aber daran gewöhnen, die Eisenbahnen auch weit kleinere Städte Livlands auf telegraphischem Wege mit aus einem höheren Gesichtspunkte zu betrachten: es ist immer Riga in Verbindung getreten sind. Die Vortheile einer Tele- darauf zu rechnen, daß, wo irgend ein Bedürfm'ß zur Anlage graphenstation brauchen hier nicht erst auseinandergesetzt zu einer Eisenbahn vorhanden ist, diese alsbald eine vielseitige werden: nur dies Eine wollen wir erwähnen, daß unsere Stern- Wirksamkeit gewinnen wird. So kann nicht geleugnet werden, warte so auf die schnellste Weife mit Pulkowa, mit der Pariser daß ein Schienenweg durch das kurische Oberland höchst wohl, und Berliner- Sternwarte in Verbindung treten würde, was thatige Folgen nicht allein für die höhere Kultur, fondern auch für allein schon für meteorologische Beobachtungen von der größten Handel, Industrie und Ackerbau jener Gegenden haben muß. Wichtigkeit wäre. Aber der indolente Charakter der Bewohner Werfen wir jetzt einen Blick auf Livland und seine Nach- Dorpats, die sich so lange mit dem abscheulichsten Straßen- barprovinz Estland. I n diesen Ostseeländern treten uns sogleich pflaster, mit einer schlechten Beleuchtung begnügt haben und drei Brennpunkte ihrer Kultur und Gesittung entgegen: R iga , noch begnügen, ist mit den Vortheile« zufrieden, welche die . D o r p a t und R e v a l . Ein weiser Blick Gustav Adolphs Stadt von der Universität zieht und läßt^für das Uebrige den erhob Dorpat, das fast im Centrum des Landes gelegen ist, lieben Herrgott sorgen. Dennoch hoffen wir, daß auch diese zur Universität; denn jede Universität soll und muß wie von gerügten Uebelstände ein Ende nehmen werden, wenngleich es einem Mittelpunkte aus Licht und Leben über einen gegebenen wahrscheinlich ist, daß wir eher den Bau einer Eisenbahn von .Raum ausbreiten, und es ist für Universitäten durchaus vortheil« Reval nach St. Petersburg, als den einer von Riga nach Re- Haft, wenns ie nicht auf der Peripherie, sondern mehr «ach dem val über Dorpat sehen werden. Sind aber erst die Haupt- Centrum des Landes zu liegen. Drei so bedeutende Städte, wie bahnen vorhanden, dann hat es mit dm nöthigeu Zweigbahnen Riga, Dorpat und Reual, werden aber um so wohlthätiger auf keme Noth: es kommt hier vorzüglich auf den ersten Impuls die Kulturverhältnisse des Landes einwirken, wenn sie unter ein- an: sind die begonneneu Bahnen vollendet, so wird es an ander in rascher Verbindung steh«u nd dann um so leichter, was neuen Unternehmungen nicht fehlen. Für den östlichen Theil jede vor der andern voraus hat, austauschen können. Diese Be- Livlands scheint zunächst eine Bahn direct von Riga nach trachtungdrängt uns zu dem Wunsche hin, genannte drei Städte Pleskow von der größten Wichtigkeit zu sein. unter einander durch ein« Eisenbahn, welche direct von Riga über Wir rersetzen uns im Geiste in eine Zeit, wo die einför- Dorpat nach Reval führt, mit einander verbunden zu sehen. mige Stille unsrer Heimat vom schnaubenden Dampfroß unter- Wer. auch nur die tödlende Langeweile einer Fahrt auf dem brochen, wo vom wohlthätigen und fördernden Gewühle der Eisen- -Postwagen von Riga nach Dorpat genossen hat, wird gewiß bahnen der beengende Damm provincieller Beschränktheit, durch« unser« Wunsch gerechtfertigt finden, und doch handelt es sich brachen werden wird. Daß auch wir gleich andern Ländern hier um ganz andere Dinge, als «ur um die Betreibung der die materiellen Vortheile der Eisenbahnen für uns sammeln Langemvlile. werden, daß der Wohlstand unserer Provinzen wachsen wird, Aber wird auch eine Bahn von Riga nach Dorpat so bald zu wer wollte daran zweifeln? Aber wir fragen hier, der gestell- Stande kommen? und wird Dorpat zu einer derartigen Anlage ten Aufgabe gemäß, uach den geistigen Wohlthaten, welche uns rasch und bereitwillig die Hand wichen? Es fällt unangenehm die Lokomotive bringen soll, ohne welche alle materiellen Vor- auf, wie eine Stadt, die doch, als Universität Andern vorange- theile, alle gebratenen Tauben der vielen Lobreden, der Zweckessen hen sollte, wenn es die Aneignung, wichtiger Erfindungen gilt, und zahlreichen Toaste nicht werth wären. Man gestatte uns, gerade zwei der wichtigsten, welche die neuere Zeit gemacht hat, was wir sagen wollen, unter zwei Hauptfragen zu bringen: entweder unvollkommen oder garnicht angewandt hat. Nach- wie wird das Verhal tn iß der drei Schwesterpro- dem wir in früheren Jahren auf dem Embach einen Dampfer vinzen zu einander durch die Eisenbahnen werden? gesehen, blieb es, als derselbe auf dem Peiuus verunglückte, welche Gewalt werden fortan die Kultureinflüsse längere Zeit bei diesem Versuche. Erst in diesem Jahre wurden des Auslands auf uns üben? 725 7267 Daß Rivalitäten zwischen verschiedenen Völkern statt finden, Löffel waren, und daß sich die Kulturschätze der Jahrhun- darf noch keineswegs für eine unerfreuliche Erscheinung gehalten derte nicht mit leichter Mühe erwerben lassen. Durch welche werden, überdies gelingt es ja der Humanität immer mehr und Scheere könnte aber dieser acht prooincielle Zopf wohl sicherer mehr hier Haß und Eifersucht zu mildern und an ihre Stelle uud schneller beseitigt werden, als durch jene unsichtbare Kultur- einen edlen Wetteifer zu setzen. Unerfreulich dagegen ist die scheere, die in allen Städten, auf allen Bahnen Deutschlands Abneigung zwischen Stämmen derselben Nation, wie sich dafür unerbittlich ihrer Opfer harrt. Daß aber der im Auslande ab- in Deutschland noch immer traurige Beispiele auffinden lassen. geschnittene Zopf nicht wieder aus der heimatlichen Erde als Etwas scheint von diesen Gegensätzen auf die deutsche Bevölke- geliebte Frühlingsblume emporwachse, dafür wird der lebendige rung «ujrer Ostseeprovinzen übergegangen zu sein. Politische Verkehr auf uusreu eigenen Bahnen, dem wir mit Sicherheit Ereignisse haben auf der baltischen Ostküste eine Trennung in entgegensehu können, Sorge trage«. Ja , der Geist des wahren drei Provinzen zu Wege gebracht, bei deren Bewohnern sich mit Fortschrittes, der jetzt bei uns an seinen neuen Wegen baut, der Zeit ein eigeuthümlicher Charakter, oder soll man sagen wird immer mehr und mehr über unsre Provinzen kommen, er eine eigenthümliche Denkungsart ausgeprägt hat. Da meint wird sie mit eiserner Faust packen und schütteln. Die alten lieben nun jede Provinz nicht wenig vor der andern voraus zu haben, Gewohnheiten, denen man in der Sti l le uubelauscht so gern und es findet ein ordentliches Ballspiel hinüber und herüber mit nachhing, die alten Duukelmänner mit ihren Kouventikeln, geringschätzigen Bemerkungen statt. „Diese Livländer!" spricht ihrem Aber» und Unglauben, werden vor dem Lichte einer hel- z. V . der Kurländer von achtem Schrot und Korn — „Welche leren Sonne verschwinden. Unsere Theologen werden tole- Mißalliancen finden bei ihnen statt!" und dabei vergißt der ranter und aufgeklärter werden, unser Adel wird immer mehr M a n n , in der Weise der Pfauen auf seine eignen Füße zu seinen Hochmuth ablegen: unfre Beamten werden lernen, daß sehn. Der Livläuder dagegen weiß viel von der Rohhekt des man seinem Vaterlande um so besser nützen kann, je mehr man Kurländers zu erzählen : er spottet über das Iagdrccht der Nach, sich die allgemeinen Bildungsmittel zu eigen gemacht. G3 wird barprovinz, und daß man's daselbst für standesgemäß halten sich überall in den Städten und auf dem Lande ein höherer kann, das auf fremder Grenze erlegte Wild in die Stadt zum wissenschaftlicher S inn regen. Auch nach unsrem lieben Dor« Verkauf zu schicken (was allerdings vorkommt). Beide im pat werden neue Ideen kommen, alte verschollene Systeme aber Verein wissen wieder dem Estläuder viel Uebles nachzureden, aus Mangel an Theilnahme eines seligen Todes sterben, — und nach dem bekannten W o r t : ,,1'komms 6e dien e«t extrs so weiter! und so weiter! — Seht! dies lesen wir in den Stirnen ! mement z»eu cle e lwse. " Dergleichen Ausfälle haben nun ohne Geisterstherei uud Sterndeuterei! nicht allein eine komische, sondern auch eine ernsthafte Seite, Aber was da kommen soll, wird nicht über "Nacht, wird und wie oft sie auch einen wahren Schaden berühren mögen, überhaupt nicht all;urasch kommen. Man erwarte keine Wunder als Stimme der Parteileidenschaft, die doch nur auf gegensei« der Geschwindigkeit, die Krone wird um so schöner, je lang- tiger Unkcuntniß beruht, müsse" wir sieh öchst tadelnswcrth finden. samer der Baum wächst. Cs giebt ei» Geschlecht, das nur Das Unioersitätsleben in Dorpat konnte bisher nur dazu bei- vom Schauplatze abtritt, indem es stirbt: gönnen wir ihm noch tragen, die Stellung der einzelnen Parteien gegeneinander schroffer die kurze Frist und vergesse Niemand, daß der edle Mensch wem« zu machen: Vorurtheile, die hier eingesogen wurden, nimmt ger für sich als für die Nachwelt arbeitet. man nur zu leicht in's reifere Leben hinüber. Da kann in Erwartet jedoch von der Eisenbahn auch nicht zu viel ! der That nur helfen, daß Kur - , Lw- und Estländer einander keine Erfindung wirb die Arbeit der Schule beseitigen und genauer kennen lernen, alZ dies bisher geschehn wnr, und wo- überflüssig macheu. Die Eisenbahnen sind ein mächtiges V i l - durch wohl könnte diese Bekanntschaft leichter uud besser ver» dnngömittel in der Hand des Geistes, aber weder das einzige, mittelt werde», als durch Eisenbahnen, die von Libau und noch auch das größte. Wi r hoffen von ihnen Kräftigung des Windau bis an dens innischenM eerbusen reichen, und jedem, sittlichen Willens, Beseitigung der Voruttheile, es seien Vor- der Zeit uud Mittel hat , es gestatten, diese weiten Flächen in urtheile der Schule oder der Gesellschaft, wir erwarten eiue kurzer Frist zu durchfliegen, die Eigenthümlichkeitrn seiner Be- Stärkung des Sinnes für Humanität uud ein offenes Auge für wohner kennen zu lernen uud das was jede Provinz vor der das Bessere. Aber den stillen Genuß geistiger Arbeiten wird andern voraus hat, mit eignen Augen zu sehn? Wie Mancher und wi l l die große Ersinduug uns weder rauben noch verküm- durchreiste schon halb Europa, ohne das Gute und Schöne zu mern, und wer etwa ohne alle Schule nur auf blitzschnellen Reisen kennen, das unsre Ostseeländer bergen. Wi r wollen daher nuch und von der Luft gescheut zu werden hofft, der hat es sich selber in dieser Beziehung den Anfang der Eisenbahnen bei uns segnen- zuzuschreiben, wenn das große Geschenk des Jahrhunderts Und sollte etwa auf diesem Wege allein die starre Eis- sich für ihn in eine Gabe der Dejanira verwandelt. rinde des Provinciellcu bei vielen sich nicht löse» wollen, so wird der durch unsre und Preußens Bahnen erleichterte und beschleunigte Verkehr mit dem Auslande Hand anlegen, diese Ueberreste einer verschollene» Barbarei vollends zu zertrüm- II. Das Grab zu Tackerort. mern. Wohl haben viele bei uns gemeiut und meinen noch, daß Livländische Sage aus dem KH J a h r h u n d e r t . unsre Kulturzustände nichts weiter zu wünschen übrig lassen: sie sind nicht wenig erzürnt, wenn man sich einen Tadel gegen Hörst du die Brandung düster rauschen ihre Heimat erlaubt, oder es bezweifelt, daß sie die Weisheit An steinbesä'tem Meeresstraud? Siehst du den Schiffer ängstlich lauschen, mit Löffeln geschlürft. Dennoch hat es sich bei gewissen Gele- Den Fischer späh'n am Uferstrand, genheiten deutlich gezeigt, wie sehr klein diese altberühmteu Dem nur das Meer die Nahrung beut, Wo sonst im Flugsand nichts gedeiht? 727 723 Siehst du das düst're Kirchlein ragen? I m Kirchlein tönt's wie Engelsaug, Schwarz ist sein Anblick, wie die Nacht j Als sanft des Geistes Wort erklang: Ein Denkmal ist's aus alten Tagen. — Das kleine Thürmchen hält die Wacht Und scheint von seinen dunkeln Höh'n An Ghstlands hohen Felsgestaden Mi t Schmerz ,'n's Thal herabzuseh'n. Ragt einst ein Schloß zum Himmel auf. Wohl tönen hier auch Lobgesänge Drin lag, mit manchem Fluch beladen, Zu mancher frohen Festeszeit, — Ein zügelloser Kriegerhauf; Das Kirchlein hört die Feierklänge Zog oft hinaus zu Naub und Mord Und hüllt sich in sein Trauerkleid; Uud'nahm des Armen Habe fort. Es klingt von seiner sinstern Höh' An dieses Raubgesindels Spitze Als wie ein tiefes, grauses Weh. — Stand wild ein grimmer Nittersmann, Und in des Kirchleins Trauerklage Der, hart wie Stahl in Frost und Hitze, Stimmt rings die Gegend, nah und fern; Schon manche kühne That gewann, Der Geist der alten, grauen Sage, Dem's nur behagt' im Kampfesgraus, Er wohnt an düsterm Ort so gern, — Beim Waffenklang, Gelag' und Schmaus. Den Wandrer spricht er traulich an. Kühn hat als Jüngling er gefochten Der liebend ihn verstehen kann. I n mancher heißen Ordensschlacht, Er spricht aus jener Erlen Zweigen, Sich Loorbeer um die Stirn' geflochten Die hoch um's kleine Kirchlcin steh'n; Und reiche Beute heimgebracht; Er führt im Meeresschaum den Neigen, Doch trieb ihn oft sein wilder Sinn Wenn hoch der Ostsee Wogen geh'nj — Zu manchem schnöden Frevel hin. Den Meeresgrund, das Heideftld So kehrt' er in die Heimath wieder. Hat er zum Sprecher sich bestellt. Mi t ihm ein ganzer Nä'ubertroßj Doch bei der Elemente Toben, Arg hausten bald die wilden Brüder, Da weint er auf des Kirchleius Dach, — Zum Raubsitz ward das stille Schloß. Zum Himmel ist die Hand erhoben, Es faßt' den Wand'rer Furcht uud Graus, Die alte Zeit, sie ruft er wach. Mußt' er vorbei an diesem Haus. Vor ihm, da liegt der dunkle Wald, Drum tost' so manche klut'ge Fehde Der seine Klage wiederhallt. — Auch um des Ritters eig'nen Heerd: Lang ist der Forst und dicht. M i t Grausen Das Land ringsum, es ward zur Dede, Durchzog ich ihn zur Frühlingszeit. Denn furchtbar straft des Feindes Schwert. Nur Bär und Wölfe drinnen Hausen; Der Graf von Areusborg zumal, Da ist kein Hüttchen weit und breit, Er führt so harten, schueid'gen Stahl. Und keiner Menschenstimme Schall Doch wie auf düsterm Schlachtgefilde Bringt dir des Waldbergs Wiederhall. Ein stiller, sanfter Engel schwebt, Froh grüßt' ich drum des Feldes Helle, Mi t liebevoller Himmelsmilde Als ich die Wildniß enden sah; — Die Wunden zu verbinden strebt, — Ich stand an jenes Kirchlcins Schwelle, Dem hilft er auf, den deckt er zu. Es lag so schaurig einsam da. Den wiegt er ein zu ew'ger Ruh': Des düstern Hauses Trauerschein So war auch hier ein lieblich Wesen Zog düster mir in's Herz hinein. Dem Unglück stets mit Hilfe nah; Doch wie ich, in mich selbst verloren, Zuri Trostesspeudung auserlesen, Halb staunend vor dem Kirchlein stand: Stand es in schöner Hoheit da, — Sieh da, aus Morgenthau geboren. Des Vurgherru Tochter, sauft und mild, Der Luft sich ein Gebild entwand: Ein licbereiches Eugelsbild. Ein Sternenkind so sanft und zart, M i t Flügleiu dran nach Engelart. Es faßt' das Mägdlein herber Jammer,Wenn jene (Vräuel sie vernahm: Und horch, hoch von des Thürmchens Gipfel Da weint' sie still in ihrer Kammer, Elscholl ein sanfter Klagesang; Und tief im Herzen wühlt der Gram. Lind rauscht es in der Grleu Wipfel, Ein innig, thränenheiß Gebet Ein Weh, so tief, so schaurig lang, — Zum Himmel für den Vater fleht. I n wuuderzarter Harmonie Oft wußte heimlich sie den Armen, Ertönt' der Stimme Melodie: Den er geplündert, zu erspäh'«, „Willst du, o Fremdling mich begleiten Und ihn in liebendem Erbarmen I n eine längst entschwuud'ne Zeit? Wit allem Nöth'gen zu verseh'n. Willst du der Sage Reich beschreiten? Hier tröstet sie, dort weint sie mit Ich bin zu führen dich bereit. Und hemmt des Elends wilden Schritt. Warum hier Alles düster schaut — Unweit der Burg, im Waldes Dunkel, Das sei dir, Fremdling, anvertraut." Da wohnt ein frommer Eremit, So sprach der Geist der grauen Sage Mild tönt' bei nächt'gem Sterngefunkel Mi t schmerzumhülltem Angesicht, Zum Himmel auf fein klagend Lied. Rief sich zurück die alte» Tage. Ein klarer Quell den Trunk ihm bot, Mild strahlt auf's Meer des Mondes Licht, Ein Gartchm klein das täglich' Brot. 729 730 Er weilt' hier schon seit langen Jahren, Kam zu dem Ohm der /uuge Graf, Von allem Volke hoch geehrt; Erzählt' ihm, was sein Haus betraf. Es sucht' ihn auf in großen Schaaren, Der es mit Liebe gern belehrt. So trat auch heut' mit froher Miene Das graue Haupt, das dunkle Kleid Der Jüngling vor den lieben Greis. Stand hoch in Achtung weit und breit. Es schweift das Aug', das kecke, kühne Herum im ganzen weiten Kleis: Und auch der Ritter wilden Sinnes Und schau, dort an des Hüttchens Wand That nimmer ihm ein Leides an. Ein lieblich schönes Mägdlein stand. Denn wenig weltlichen Gewinnes Gab's bei dem armen, heil'gen Mann. Betroffen sieht er an den Alten, Ja, selbst zum Schloß ließ man ihn zu Der ihm sogleich die Antwort giebt: Und störte nie des Greises Ruh'. „Ich Hab' die Maid zum Kind erhalten, „Die mehr mich als den Vater liebt. War auch des Nitters Ohr verschlossen „Es ist mein Zögling, fromm und rein, Für's ernste, scharfe Mahnungswort, — „Des Schloßherrn einzig Töchterlein." Der Mönch kehrt' rügend, unverdrossen Stets wieder au den Schreckrnsort: Doch finster, wie der Wolke Grauen, Ein Wesen gab's, das ihn verstand, Wird nun des Junkers Angesicht: Sich hülfeflehend zu ihm wand. »Muß hier des Feindes Kind ich schauen, „Der gegen uns in Fc'de liegt? Das Kind des Burgherrn zu erziehen, „Der unser Land zur Wüste macht, Schien ihm so hohe, heil'ge Pflicht, — „Dem wir Vernichtung zugedacht?" Und freudig sah er sie erblühen I n frommer Liebe Sonnenlicht. Sanft, freundlich und mit mildem Munde Drum hing sie auch von Herze» an Der Greis den Jüngling unterbricht: Dem alten, guten Gottcsmann »Mit ihm steh' ich in keinem Bunde, „Doch diesen Engel meid' ich nicht; Oft, wenn mit lichtem, gold'nem Schimmer „Denn an des Vaters Frevelthat Die Sonne in die Fluchen sank, „Die Tochter keinen Antheil hat. " Schlich sie sich fort von ihrem Zimmer Auf ihres Lehrers moos'ge Bank; Da beut mit ehrfurchtsvollem Blicke Lauscht' kindlich seinem frommen Wort Dem Ohm der Neffe seine Hand, Und eilt' getröstet wieder fort. Und wendet drauf das Aug' zurücke Dorthin, wo sie noch zögernd stand. So saß sie einst an seiner Seite, — Er schaut sie an und leises Bangen Lau säuselte der Abendwind; Hält bald fein ganzes Herz umfangen. Vor ihr, da lag das Meer, daS weite — Und sieh, ein Schifflein naht geschwind, Wie von der Frühlmgsfonue Strahlen Auf blauen Wogen fährt's dahin, Des Winters Eises kälte flieht, Ein junger Ritter sitzt darin. Wenn zu viel taufend, tausend Malen Das Vögleku singt sein jubelnd Lied, — Bald steht er auf dem Usersande, Die Blnmenflur umkränzt die Au Das Schifflein läßt er dort zurück, — Und duftet süß im Morgenthau: Selbst aber wirft znm Felsenrande Er keck hinauf den freien Blick, So strahlt aus ihren sanften Blicken Gewahrt daselbst den alten Mann Gin Frühling in des Jünglings Herz; Und klimmt behend den Fels hinan. Es fühlt ein namenlos Entzücken, Es bricht ihm schier vor süßem Schmerz. Kaum ist dem Greise er genahet, Kaum wagt er's noch vor ihr zu steh«. Da zieht ihn dieser an die Brust; Kaum wagt er's noch, sie anzuseh'n. Gerührt den Jüngling er umfahet. Herzt ihn mit ganzer Vaterlust. Mi t edlem ritterlichen Wesen Es ist der Neffe, kühn und gut, Tritt er darauf an sie heran.- Der zu ihm schiffte auf der Flnth. „Der Eures Vaters Feind gewesen, „Nehmt ihn zu Eurem Diener an! Der Greis im här'neu Mönchsgewande ..Mein Schwert, mein Leben. Euch geweiht, War einst ein Graf, so stol; und hehr, „Sei zu jedwedem Dienst bereit!" Bekannt im ganzen Lwenlande Und hochgestellt im Ordensheer; Sie lächelt sanft und senkt bescheiden Doch klebt viel Blut an seiner Hand, Das schöne Aug' vor seinem Blick: So daß er nirgends Nuhe fand. „Nicht will ich edlen Beistand meiden, „Den mir gesendet mein Geschick; Aus seines edlen Hauses Mitte „Habt Dank, Herr Nitter, für das Wort, Zog er in ferne Einsamkeit, »Bleibt mir ein treuer Schutz hinfort." I n wald'ger Eremiten-Hütte That Buße er seit jener Zeit. Drauf eilt sie zu dem lieben Greise, Wer sah dem greisen, frommen Maun Der diesem allen zugeschaut, Jetzt noch den stolzen N'tter an? Küßt ihm die Hand nach Kindesweise Und sieht ihm m das Auge traut: Nur seines Bruders edlem Sohne, „Lebt wohl, mein Vater!" Schnell enteilt Der ihm vor Allem theuer war. Sie nach dem Schlosse unverweilt. Ihm tbat er's kund, wo stiller wohne; Und oft mit einem Schifferpaar 732 Wer zählt sie, jene schönen Stunden, „M i t meinem Haus, so groß und reich. Wer zählt der schönen Tage Zahl, „Graf Gert von Areusborg wirbt hier: Da sich die beiden dort gefunden, „Gebt Euer Kind zum Weibe mir!" Wo sie sich sah'n das erste Mal? Es lauscht die Jungfrau ach, so gern Doch mit der Schlange gift'gem Blicke Dem Schritt des Jünglings schon von fern! Sieht ihn der alte Ritter an; Den Busen schwellt ihm grimme Tücke, Und wie er eiust im Abendwehen Wie solches spricht der junge Mann. Beglückt an ihrer Seite stand, Er sieht vor sich mit wildem Hohn Wie er sie liebend angesehen: Des eig'nen Todfeinds liebsten Sohn. Da zog des Eremiten Hand Das Glöcklem, das schon viele Jahr' Er sucht die Braut? so denkt im Grimme I m Thürmchen der Kapelle war. Der Alte, — will sie zeigen D i r ! I m Schlachtgewühl heult ihre Stimme, Und horch, die gottgeweihteu Klänge, Da ruft sie Dich; eil"hi» zu ihr! Sie rufen beide zum Gebet; Du willst zur Braut die Tochter meiu? Des Greises heil'ge Meßgrsänge Der Tod, das soll Dein Bräutchen sein!" Der Abendwind herüberweht. I n frommem, kindlich treuem Sinn Drauf spricht er laut mit herbem Tone: Knie'n beive zum Gebete hin. „Merk' wohl, verweg'nrr junger Mann! „Di r sei's gesagt: Zu meinem Sohne Er sieht es gern, der Gott der Liebe, „Ich nimmer Dich erheben kann; Da droben in dem Himmelszelt, „Ein tapfrer Krieger nur allein Wenn in dem eiteln Weltgetriebe „Sol l meiner Tochter Gatte sein! Ein liebend Herz sich zu ihm hält; Den Frieden senkt er da hinein „Du trägst noch keine Nittersporen, Und hellen, lichten Sonnenschein. „Dich schmückt des Mannes Zier noch nicht — „Und hast Dir schon die Braut erkoren Dock, wenn zwei Herzen vor ihm kniee« „Fern von des Vaters Angesicht? Die inn'ger Liebe sind bewußt, „Den Jüngling zieret nicht Verrath, Die will er völlig zu sich ziehen »Ihn ziert nur edle, kühne That! An seine treue Naterbrust. Er ist der Dritte in dem Bund, „Mag hell des Hauses Name klingen, Den Segen spricht sein Vatermund. „Aus dem Du stammst, sei's reich und groß, — „Nie hört' ich Deine Thaten singen, Und wie sie schweigend sich erhoben „Nie theiltest Du des Kriegers Loos. Da schau'n sie sich in's Angesicht; „Zeig' Dich als Mann in blut'ger Schlacht: Mild rauscht es in den Wipfeln droben, „Dann sei mein Kind Dir zugedacht! " Ein Vöglein drin von Liebe spricht: Da haben sie, man hat's belauscht, Da schweift des Jünglings Blick mit Sehnen Sich ihre Herzen ausgetauscht Zu ihr, die er so innig liebt; Ihr Auge schwimmt in heißen Thräneu, Wo um den Fels am Ostseestraude Die ganze Seele sie ihm giebt. Die Welle spielet wunderbar, Und sein Entschluß ist bald gefaßt, Dort schlug um sie die Roscnbaude Dem Vater kündet er's in Hast: Die junge Liebe, treu und wahr; Da lag sie still an seiner Brust „Wohlan, es sei, wie Ihr gesprochen! Und schaut ihn an mit sel'ger Lust! „Ich biet' den Preis und zahle ihn. „Noch nie ist je ein Wort gebrochen «Von meinem Hause, stolz und kühn: Der Leumund bracht's dem Herrn zu Ohren ^ "Sei's auch mein Tod! Es gilt die Wett', „Wahrst also du dem Töchterlem? „Ich werb' um sie an blut'ger S ta t t ' ! " "Hast Du den Schatz für ihn erkoren, „Der mit ihr kos't im Abendschein?" Vom Vater tritt er stolz zurücke Es eilt, ergrimmt ob diesem Wort, Und faßt der Liebsten zarte Hand; Der Alte aus dem Schlosse fort. Mi t tieftm Wehe in dem Blicke Schaut er sie an so unverwandt: Und wie das Mägdlein voll Vertrauen Sie stürzt ihm weinend an die Brust, Sich aus des Liebsten Armen wand, — Nur ihrer Liebe sich bewußt. Da steht, ein Schreckbild anzuschauen, Der Vater vor ihr, wuthentbrannt: Noch ciueu Kuß drückt er den Lippen „Ist eines edlen Ritters Kind Des todesbleichen Mägdleins auf, < »Zur Dirne worden so geschwind?" Und hinter steilen Uferklippen Schwingt er an's Schiffleiu sich hinauf. Wie bei des Donners dumpfem Rollen Des Meeres Wehen führt ihn fort Der Blitz die dunkle Wolke theilt: Und öd' und einsam bleibt der Ort. So fuhr empor mit wildem Grollen Der edle Junker unverweilt. Wo in den dunkeln Crlenbäumm „Wer ist's, der diese meine Braut Die Nachtigall voll Wehmuth klagt, „Frech zu verletzen sich getraut? Wo rauh drr Ostsee Wellen schäumen, Tönt leises Weinen in die Nacht; «Wagt Ihr's, als Vater so zu reden? ES fragt der thränenvolle Blick: „So hört, ich Hab' ein Wort an Euch: «Kehrt er noch je zu mir zurück?" «Laßt ruhen jetzt die alten Fehden 733 734 „Von da schickt mich mein Vater hier vor Dein Angesicht: u m Plescvws hohe Mauern <önt wild des Krieges Braus, „Auf daß ich von Di r lerne, der Du des Ruhmes voll, Es ist in großen Nöthen das starke, feste Haus; „Wie um die Rittersporen man kämpfend werben soll; Denn Eberhard von Monheim, des Ordens Meister kühn, „Wie seines Hauses Namen, der stets im Feld geglänzt, Bedränget hart die Feste mit eifrigem Bemüh'«. „ M i t ewig jungem Loorbeer man neu und neu bekränzt. S ie war von Hermann Balcke gewonnen in der Schlacht, „Ich bring' D i r hundert Mannen aus meines Vaters Haus, Zum ewigen Besitze dem Orden zugebracht; „Ergraute, alte Krieger, bewährt in manchem Strauß: Jedoch zu vielen Malen siel ab die ferne Stadt, «Laß mich an Deiner Seite den ersten Kampf dlsteh'n, Die an dem fremden Joche nie ein Gefallen hart'. „Laß mich an Deiner Seite dem Tod in's Auge s,h'«!„ Der Meister Gerdt von Iocke, er nahm im Sturm sie ein, Allein auch feine Herrschaft sollt' kurzer Dauer sein. Und wie der Jüngling redet und wie der Meister schaut. Jetzt bracht' der alte Monheim mit seiner tapfern Schaar Wird in ihm das Gedächtnis) entschwunb'ner Tage laut; Das Heer der Ungetreuen in blutige Gefahr. Die Züge, sie erinnern den Kriegsmann an den Freund, Zwar Grdimin, der Großfürst, hat Hülfe zugesandt M i t dem der Jugend Tage ihn einst so eng vereint. Der hartbedrängten Feste aus dem Littowerland: Ein wohlbekanntes Wappen des Junkers Rüstung ziert. Doch näher, immer näher zur Mauer dringt heran Den silberhellen Adler im blauen Feld er führt; Die Brüderschaft des Schwertes: der Graben füllt sich an, Das kühne, edle Wesen: — hier ist kein Zweifel mehr. Die grausen Patherellen*), sie bringen Angst uud.Tod, Es ist der Sohn des Mannes, den er geliebt so sehr. Und größer, immer größer wird der Bedrohten Noth. „Hal t ein," ruft Meister Monheim, „ halt ein, ich weiß genug, Noch stehn' jedoch die Mauern, verzweifelt ist der Streit, „ D u Sohn des besten Mom,rs, den je die Erde trug! Wann wird die Feste fallen? die Stunde scheint noch weit .— „Mein Herzfreund war Dem Vater, ich nenne Dir ihn, horch:»Es ist der Stolz des Landes, der Graf von Arensborg! Der Dldeüsmeister Monheim, er sitzt in seinem Zelt, „Se i herzlich mir willkommen, — Du sollst ein Sohn mir sein, Es schweift das kühne Auge weit über's Kampfesfeld: „ D u bleibst an meiner Seite, wohnst in dem Zelte mein; Da naht von edlem Wesen ein Jüngling sich dem Herrn, „So lohn' ich Deinem Vater die Freundschaft fest und treu, Bescheiden bleibt er stehen in ehrerbict'ger Fern', „Sie soll m seinem Kinde nun wieder werden neu! Beugt leicht darauf das Knie vor Livlands tapferm Haupt „Doch, was Du mir gerathen, das find' ich trefflich gut, Und fragt, ob ihm wohl jrßo der Zutrit t sei erlaubt? „ M a g sich daran bewähren Dein kühner Iugendmuthj „Heran, mein Freund, und künde, was fühlt Dich her zu mir? „Tr i t t nur mit Deine» Leuten frisch au das Werk heran, " M i r scheint's, als ob ich nimmer noch fei begegnet D i r . " — „Von Dem ich große Hülfe mir wol versprechen kann. Auf diese milden Worte, die Monheim zu ihm spricht, „Schon lange war' ein Schanzthurm Hieselbst zu Stand' gebracht, Entgegnet dreist der Jüngling: „Herr Meister, zürnt mir nicht, „Doch ist im Heere Niemand., der mir ihn hält' gemachtj „Wenn ich, so jung an Jahren, Euch doch schon rathen möcht', „ D u bist zur rechten Stunde zu meiner Hüls gesandt, „Wie bald wir enden könnten so blutiges Gefecht. „Nimm drum das Unternehmen sogleich in Deine Hand." „Nicht Hab' ich viel gestritten, nicht oft war ich im Feld, «Hab' Heere nicht befehligt, nicht Söldner aufgestellt; Vor Plescows festen Wällen erhebt sich stolz und hoch „Doch in des Vaters Hause, da hört' ich manche Mähr', Gin wundersam Gebäude, so sah man keines noch. „Wie wol der Feind zu schlagen, die Burg zu nehmen war'. Weit in die blaucn Lüfte die Spitze ragt hinein. „Jetzt komm' ich her, zu kämpfen in Euren tapfer« Reih'n, Für viele hundert Mannen mocht' dnnnen Plaß wol /ein: „Es fällt dabei mir Manches aus jenen Tagen ein; M i t frischem, grünen Rasen belegt an einer Seit', „Euch dürfte solches nützen in diesem harten Streit, Das kräftige Gebälke kein zündend Feuer scheut. „Drum bin ich, Euch's zu künden, von Herzen gern bereit. — Die Fallbrück' hängt so drohend, so stark uud fest daran. „ A l s einst der Bischof Albrecht die Dabrelsburg berennt, Auf großen, runden Walzen schiebt sich der Thurm heran. „Ward unter seinen Kämpfen mein Ahnherr auch grnennt. Steiuschützen von den Zinnen, sie bringen sichern Tod, „Lang trotzten dort die Liven in ihrem sichern Schloß, Es drohet Plescows Mannen die allergrößte Noth. „Es widerstand die Feste dem schweren Wurfgeschoss'. I m höchsten Stock harrt Monheim mit seiner Ritter Schaar, — „Der Bischof ließ erbauen nun einen großen Thurm, Des Baues junger Meister in ihrer Mitte war. „Rol l t ' ihn zum Rand' der Feste uud nahm sie ein mit Sturm. Und wie das Riesenbauwerk fast an die Mauer stößt, „Die Arbeit hat mein Ahnherr mit Eifer überwacht Der junge Graf die Brücke behend herunterläßt: „Und jenes Bau's Geheimnis den Kindern Übermacht; Da springen cuf die Wälle die Ritter kampfentbrannt. „ S o lehrt's auch mich mein Vater, und es entging mir nicht, Hier Schwert, dort scharfe Streitaxt in der gewalt'gen Hand. „Wie solch ein Sturmgerüste wird künstlich aufgericht't. Doch auch die Plkscowiter, sie kämpfen Mann an Mann, „Of t Hab' als Knabe spielend ich mich darin geübt, S o daß ein schrecklich Schlachten dort auf dem Wal l begann. „Weiß, wie den Thurm man bauet, wie man ihn vorwärts schiebt: Wo Jemand ist gefalle«, da tritt ein Andrer ein, „Wol l t Ihr 's nun, Herr, gestatten, mir und den Leuten mein, Es dringen aus dem Thurme fortwahrend neue Reih',,. „ S o l l in gar wenig Tagen das Sturmwerk fertig sein; I m dichtesten Gemetzel haüs't grimmig Monheims Schwert, „ I m obern Stock die Mannen die Fallbrück' gleich dabei: Die blutgetränkte Waffe, sie ist des Mannes werth! „Bald schallt dann auf den Mauern der Unfern Sl'egsgcschrei." Schon liegen ganze Reihen vor ihm dahiugestreckt. Die keiner Schlacht Getöse hieniede« mehr erweckt. Hoch staunend schaut der Meister dem kecken Jüngling an : Doch sieh, da steh'n drei Männer aus der Semgallen Schaar „Wer bist Du , kühner Kämpe, daß ich Di r trauen kann? Dem Meister gegenüber, der schon verwundet war; „Wer sandte Dich zum Kriege? Wo ist Dein Heimathhaus? Sie schwingen ihre Keulen mit schaurigem Geheul „Wer lehrt' Dich solche Künste? Wer rüstete Dich aus?" Und fallen an den Ritter in wilder, wüch'ger Ei l ' . Und auf des Jünglings Wangen, da glüht es lohend heiß. Der Eberhard war würdig des Ordens Herr zu sein: Doch bald mit edlem Anstand er sich zu fassen, weiß: Tief dringet dem Semgallen die Axt in'S Haupt hinein; „An Estlands fernen Küsten liegt meiner Ahnen Schloß, Der schwere Hieb des zweiten prallt an der Rüstung ab „ D a zog man mich zum Kriege, zum Ritterhandwerk groß. ES schickt auch ihn der'Meister in's stille, schwarze Grab. »Wo ohne Rast die Welle sich au den Klippen bricht, Doch, wie zu diesem Hiebe er seine Streitaxt schwenkt, tzr von dem dritten Feinde auch einen Schlag empfängt: Wurfgeschosse. ES trifft die schwere Keule den Nacken ihm so hart. 733 736 Daß er sofort zu Boden dadurch geworfen ward. Drauf trägt der Graf den Meister mit Riesenkraft zum Thurm, Ohnmächtig liegt der Meister; — mit blut'ger Mordbegier Heißt dort ihn sorglich pflegen und eilt zurück zum S t u r m ; Hat ihm bereits der Heide geöffnet das Visir, Laut kündet er den Mannen, was eben war gescheh'n. Schon schwingt er hoch die Lanze zum letzten Todesstreich — Es treibt sie. racheglühend, in neuen Kampf zu geh'n. D a schickt ihn selbst ein Dolchstich hinab in's Schattenreich! Was gab es da für Streiche, wie hieben da sie ein! An seines Gönners Seite drang anfangs muthig vor Nie konnte ein Gemetzel entsetzlicher je sein. Der Graf, und vor ihm häuften die Leichen sich empor j Und wie der Wüstenlöwe, den seine Wunde brennt. D a trennt das Kampfgewimmel die beiden von eiuand. Kein Maß im grimmen Wüthen, kein Maß im Morde kennt: Denn überall schafft emsig des Todes eis'ge Hand; So hauset wild die Streitaxt, das Schwert, es bricht sich Bahn, Und Wunder über Wunder der junge Krieger that. Und weiter, immer weiter dringt vor die Kreuzesfahn'. Da rechts und links die Feinde er hingestrecket hat. Nur hie und da noch sieht man die Feinde widerstehn. Doch wie das Kampfgetöse i'hu immer weiter treibt, Bald ist's auch-um die Letzten, die Tapfersten geschehn! Vor einem grausen Anblick entsetzt er stehen bleibt: Die Stadt, sie ist genommen mit blutgetränkter Hand, Dor t liegt der greise Monheim, sein Antlitz todesbleich, Was nicht im Kampf geblieben, hat sich zur Flucht gewandt; Cs holet der Semgalle schon aus zum Todesstreich Des Ordens Siegesfahne hoch von den Zinnen weht. D a fährt mit Blitzesschnelle der Jüngling niederwärts, — Und weithin Alles freudig im Jubel sich ergeht. Der Dolch bis zu dem Hefte stak in des Feindes Herz! (Schluß folgt.) u. K o r r e s p o n d e n z . sicht in der Stadt abgeht, wird uns letzt in der Nähe um so reichlicher geboten, da seit acht Tagen die Brauerei L i v I a n d. auf dem Privatgute Nopkoi ein Vairisches Bier producirt, R i g a . Am Freitage den 24. d. M . , um 7 Uhr Abends, das alle bisher hier in der Stadt producirteu Biete an fand in dem Locale des hiesigen Museums die erste allgemeine Güte und Wohlgeschmack bei Weitem übertrifft; das hiesige Versammlung der Mitglieder unserer hiesigen vier gemeinnützigen Produkt, wenu überhaupt ein Vergleich zulässig ist, dürfte und gelehrten Gesellschaften: der literarisch-praktischen Bür- dem ebengenannten wohlschmeckenden Vairischen Vier gegen- gerverbindung, der Gesellschaft der Aerzte, des Naturforschen- über, nur als Hopfenwasser anzusehen sein, dem der Pro- den Vereins und der Gesellschaft für Geschichte und Alterhums« ducent durch geeignete Mittel ein wenig Kohlensaure beizumi- künde statt. Es hatte sich zn derselben eine zahlreiche Gesell- schen gewußt, die dann bei der meistentheils miserablen Vcrschlie- schaft von über hundert Personen sowohl aus dem Gelehrten-, wie ßung der Flaschen oft wieder zum Theil oder ganz verschwun- aus dem Kaufmanns- u. dem Gewerbstande eingefunden, die mit den ist. Wollen wir uns an gutem und gesundem Biero großem Interesse dem Vortragenden des Abends, Hrn. Dr. Ker< laben, so fahren wir aus der Stadt hinaus. Mi t Freuden sting, und seiner von zahlreichen Experimenten begleiteten Abhand- sehen wir daher der Eröffnung einer dritten Brauerei des lung über das „Ozon« ihre Aufmerksamkeit schenken. Nach Herrn Felschau entgegen, der uns bessere Hoffnuugen für die Beendigung dieses Vortrags blieb die Mehrzahl der Versam- Zukunft gemacht und das beste Bairische Vier zn liefern ver- melten noch einige Stunden zu geselliger und anregender Eon« sprochen hat. Coucurren; ist immer wünschenswert!) und versation bei einer heitern Abendmalzeir bei einander. — Bei nothwendig, damit das Publikum nicht leive und soviel ist dem allgemeinen Anklang, den diese erste Versammlung gefun- gewiß: je mehr producirt wird, um so viel mehr steigt die den hat, steht zu erwarten, daß sich solche allgemeine Versamm- Consumtion und um so mehr wird es an Absatz den Brauern lungen während dieses Winters regelmäßig alle Monate wie- nicht fehlen. derholen werden. K u r l a n d . Der Winter hat in diesem Jahre früh angefangen sich L i b a u . Die Verwaltung der Libauschen Wittwen- und bei uns einzustellen. Seit dem 25. October Abends begann Waisen-Versorgungs'Anstalt hat ihre Jahresabrechnung, vom bei schwerem N.^O^Sturm ein anhaltender Schneefall, verbun- l 2 . Juni lsü? bis zum 12. Juni 185« reichend, durch den len mit einem Frost, der am 28. bis auf 8 Grad stieg; in Druck bekannt gemacht. Die Einnahme des Jahres betrug Folge dessen sind alle kleine stehende Gewässer zugefroren und 12,98? R. 85 Kop. S.. die Ausgaben 12,548 R. 45 Kop., auch der Dünastrom hat sich bis hinunter zur weißen Kirche darunter 7564 R. 3l) Kop. auf Zinsen ausgeliehene Kapitalien, mit Schlammeis bedeckt. (R 'g . Stadtbl.) Cassa-Bestand 439 R. 40 Kop. Die Bilance des Gesammt- Vermögens ergiebt N0,98N R. 75 Kop. Die Iahresrechnung D o r p a t . Endlich sind wir der Calamität enthoben, die ist vom Director C. M. Melville, von den 4 Assessoren und die Dörptsche Zeitung in einer ihrer letzten Nummern zum 6 Reoidenten der Anstalt unterzeichnet. Gegenstande der öffentlichen Besprechung macht; seit acht Tagen haben unsere Brauereien in der Stadt sich aufgethan und in N o t i z e n a u s de» K i r c h e n b ü c h e r n Strömen stießt den durstenden Kehlen das Vier zu, das hier Ge tau f te in der Gemeinde der S t . I o h a n n i s - K i r c h e- als Vairisches Vier genossen und von unfern Brauern in der Des Herrn C. v. W a h l auf Kawast Tochter Helene Martha. — Stadt dafür ausgegeben wird. Wenn wir auch zugeben wollen, S t . M a r i e n , K i r c h e : Des Kreisschullehrers, Coll.-Ass. W. B ru t- daß das hiesige Vier vor längerer Zeit uns behagte, so wird tan Sohn Theodor Carl Friedrich; des K. A. Duoerg Sohn Paul doch Jeder, der achtes Bairisches Bier getrunken, den Kopf Andreas Johann.P r o k l a m i e r e in der Gemeinde der St . I ohann i s»K i r che : dazu schütteln, daß auch das gegenwärtige hiesige Produkt dem Der Kupferschmiedemeist«r Johann Heinrich Christoph Weber mit ächten Bier gleichgestellt zu werden Ansprüche macht, und Anna Dorothea Goram. daß die durstenden Kehlen in der Stadt, denen selbst der Mangel Gestorbene in der Gemeinde der S t . Iohann is -K i rche« an dem mittlerweile recht dünn gewordenen Vier fühlbar werden Die Frau Elisabeth von der B e l l e n , 51 I . alt. — Un ive rs i .täts-Gemeinde.- 8lull. mell. Theodor We ine r , 2l I . alt. — mußte, sich damit ihren Durst zr, stillen gezwungen sind, eben S t . M a r i e n - K i r c h « : Johann Ehristian S i e m a n n , 76 I . alt. weil ihnen in der Stadt nichts besseres geboten wird und es nun einmal zu den städtischen bürgerlichen Berechtigungen ge, Nächster deutscher Gottesdienst mit heiliger Abendmahlöfeier inder S t . M a r i e n.Kirche, am Todtenfeste d. 23 November, Mit- hört, die Einfuhr eines Bieres von besserer Qual i tät dem tags 12 Uhr. Meldung zur Communion 2ags vorher in der Woh- Publicum nicht zu gestatten. Was uns aber in solcher Hin- nung des Pastors. I m Namen deS Generalgouvernements von Liv« / Ehst» und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. ll). Novbr. l858. Sensor R. Linde. ^Nr. 223) (Druck von H. Laakmann.) Montag, den t ? . November 1838 Das ^ I n l a n d " erscheint wöchentlich in Nummern von Poststeuer im ganzen Reiche einem Bogen in gr. 4., zu und 4j Rbl. S . in Dorpat. denen erforderlichen Falles Man adonnirt bei der «Re» noch Beilagen gegeben wer-- daction des Inlands" und bei den. Der PranumerationS- dem Buchdrucker H. Laak, Preis für das Jahr beträgt mann in Dorpat. Infertions- 6 Rbl. S . mit Einschluß der Gebyhren für die Zeile wer- den mit 3 Kop. S . berechntt. Gine Wochenschrift für Est" und Kurlands Gesehiehte, Statistik und Nitteratur. D r e i u n d z w a n z i g s t e « J a h r g a n g . I n h a l t , l . l ) Das Grab zu Tackerort. — l l . Korrespondenz. Riga- Norpat. Eine brennende Frage. — Die Bauten der Universität. Die „ . .«,>....»..« «^ « î« Wahl eines Kreismarschalls. Literarisches. Miscellen. Gelehrte Gesellschaften. Personalnotizen. Nekrologe I. Das Grab zu Tackerort. Sind Deiner Jugend Lieber so zeitig schon verhallt? — Livli indische Sage aus dem 1 4 . J a h r h u n d e r t ? Um fernen Meeresstrande rauscht leis ein Erlenhain, (Schluß.) Da weint ein zartes Mädchen beim letzten Abendschein; 3 . Des Liebsten in der Ferne denkt sie mit treuem Sinn — M r fragt wohl noch den Ri t ter : „wo steht Dein Sehnen h in?" Ve im festlichen Gelage in Plescows stolzem Haus Saß Monheimmit den Rit tern, — gar lärmend warder Schmaus. Noch oft stand kühn im Felde der alte Eberhard, Zwar schwach ist noch der Meister und bleich sein Angesicht, Und treu an seiner Seite der Graf erfunden ward, Jedoch aus jedem Blicke die Siegesfreude spricht. Ä!U20, Î U3LlH<2 kru88l«e H1ö8NM2S 8llM0- III. L i t e r a r i s c h e s . , IVeo nvll 8uecorum Lottorum v«n- Von dem Oberbibliothekar der Kaiserlichen öffentlichen tilius litlirig U08tri8 Quorum il itere^t, ulliuersis et »in- Bibliothek zu Et . Petersburg, Coll.-Nath l)r . Ch. Fr. W a l - ßulis. l^uollcum Illuzlri« 8nplli» vuo>88 t h e r , einem Thüringer von Geburt, welcher schon bei ver- schiedenen festlichen Ereignissen, wie z. B . bei der Jubelfeier ot Tunelli!rF«li8l8 Illustris olim l3e«rßi^ k'rillrici der Universität Dorpat, der Einweihung der Nicolaus Brücke F in?lu38i2 Uuoi« l i t in S t . Petersburg, der Krönungs Feier I . I . K.K. M . M . n,nl»i et inteFll) MsL 8uo tam »lluitnlicio yuuin sein Talent als lateinischer Dichter bewährt und den Triumph l, ip8l 8>li>er lircem «t tractum erlebt hat, seine Dichtungen in die lebeuveu Sprachen mit triz>iuta millium talurorum imporialium ibil wohlgelungeuer Nachbildung rer Verse des Originals übertragen zu sehen, ist abermals in Veranlassung der E inwe ihung der i i lamiliari8 l^gmergs li08traQ I saaksk i rche zu S t . Petersburg ein Oi>r«,e,» H, lo«i - et tr2N8kunllere eonzjtitui88et, ila8rÄlinll!8 lem^li cl»lllellr2ll8 l't-trn- politani 8anLli I^22ci Ual,n»lici «l. 30. IV1. Mn^i 1858, l l ) S . It.o?»l 4.) mit der Allergnädigst gestatteten Dedica- affeetatinni tiou an Seine Majestät den Herin und Kaiser (l)rbi5 I'er- mul- 5»rum pgeatari, ?»tsin« ^2l r i optniio i,!»xiil,8 m«l>,!>no»lum iim» auimo enulli- et Kllelitiltis nrgumenti» prAeclare «oilt<:8t»ti8, ut in pro» tum 83«l-um «88« voluil. vrllernl»!,»,! »8 Ulictor) erschienen. pn8ila »: ee88ianeln ^'ul-ls^ue tran5fu8ianem lienigno au- Die 14. Strophe lautet: li«,lll ce t^x^erlu ^ ! ex.li> «I r u 8 e e u n » ! u , lin^^i» tut l»u»l« ^»in plr»c!<>? und ist eine lieneunlentia nostra memo- Anspielung auf reu Anfang in Horazens 3< . Ode im l . Buche: zunlem ip8»m et ^ u i l l « l l l c l i» /Vpillllllen» vat«»? < coram ^cli8 Ite^n, vueatu» l^itlluanigL in cornm osli<:io8e 8uum lno in Auch bat niese poetische Arbeit des Herrn Dr. W a l t her vero bereits einen neuen Ueliersetzer gesunken in Hrn. S o m o f f , inei^ tatnliter porlicere et vale»t et einem Bruder des Professors rer Mashemalik rieses Namens. Unter dem Titel : l i (! o8 Uli no or'it ratsm et Ilaliituri 8umuy. nostri ci» , S . l l - Ü 0 der ft'rnauftlten Leilen,:al,l, Rl 'yal 4 kiltonsem cum »ui» ist das Original in Wort laut und VerZbilvmig getreu wicker- i8, villig, ^8, nemoriliu8, s^lui» gegeben. Herr S o m o f f hct sich schon früher durch die Uebrr- et ,etzuug mehrerer Der« 0l)N Horaz bekannt gemacht und untere omnil,„8 et 8 poewche Arbeittl, v l » anerkanntem Werthe geliefert. Die ^ et p j Begeisterung, welche reu Xate'msckel! Dichter erfüllt, ist auf et 8iiiss»l>8, null,8 pror8„8 exceptis, ««I esnllem »reem ex »n- eine des Gegenstandes und des National Charakters würdige tll>,l„ «peet2ntil,u8, teueuit l^deditet P088!fahnehmejahm, conlerr« et permitters voluerimu«, non Ielgawäl858, nebst Schreiben; — von Hrn. H. I.Hansen inNarva ein Prachtexemplar seiner Geschichte der Stadt Narva, Dorpat 1858, nebst Schreiben. , <̂ u2lu 8umm2 trißint» millium Herr Oberhofgerichtsadvocat v- Neumann gab eine Veurthei- in e«l!em ^roe I'iltLiizl: nmniIlU8«iuL illiu8 lung der oben erwähnten Magisterschrlft von O. v. Brunnow. Er be- merkte darüber im Wesentlichen Folgendes: „Die Magisterdissertation des Naron Otto Arunnow über die „l^uerela nun numerswo pecu» n,2e nach gemeinem und kurländifchem Rechte" (ll,57) hat die. nach Lranl!onliurgon8l in ?ru88i« Duci conzorli unserer Ansicht, sehr löbliche Tendenz, das Recht in seiner practischen et Anwendung nicht also aufzufassen, als ob es lediglich um des juristi- luo» schen Scharfsinns willen eristkre, fondern vielmehr es anzuschauen,p als die Richtschnur bürgerlicher Verhaltnisse. Der Jurist, der von r i t . I^2tion<3 yuorum donorum ea noliis et diesem Standpunkt ausgeht, fragt nicht: wie ist das Recht für einen onera prsostÄre teneki tur a6 yugs caetei-a gegebenen Fall zu finden, wenn man das Gesetz als etwas für sich ex 8imllil iu3 Iil>n»8 nnli>3 L8t er i ty l le imno8terum Bestehendes derartig auffaßt daß bei der Möglichkeit verschiedenerInterpretation einer Gesetzstclte, oder bei der Erwägung des Verhält- r i l iu8 tnmen n08tri» üeFglidu8 N d l i nisses verschiedener Gesetze zu einander, demjenigen Sinnv dcr Vorzug et I^'csilogigQ Oatllolicae 82lui8 semper il»il1em gegeben werde, der vielleicht einer vor 2t)l1l) Jahren vorgewaltet ha- t i l ius. In cu^u8 re i i benden Auffassung Römischer Rechtslehrer mehr entspricht, — sondern 8U8crlpti8 «izii i» tam g er entscheidet sich für diejenige Auffassung des Rechtes, welche es als«ine orati scripta, als wohlthätige Norm deö menschlichen Geschäfts- tkuaniae 8unt 3pnen82. l i a t um Vgr8aui26 i n verkehrs ansieht, er fragt sich stets.- wie würde die Gesetzgebung den l iSFM Fenei-alidu8 Ine 5V ^tLN8,'8 M a r l ^ . ^ n n o v o m i n i Fall nach den allgemeinen Prinzipien deö Rechts und des Verkehrs, M. v. l^. XXlll. IloFnorum no8traruw, loloniue XXXVI den für das Zusammenleben der Menschen im Staate nothwendigen 8uecl2L vero XXX 2NN0. und nützlichen Regeln der geschäftlichen Beziehungen auffassen? Undhier, in der vorliegenden Gradualdisseration, ist grade ein Fall behan» 8lFismunl!u8 liex. ?o!vu3 <3emdlc!î , 8. L. delt, in welchem sich recht bezeichnend die Juristen der scharfen The» Das wohlerhaltene Original auf Pergament mit ange- orie von denen der billigeren Auffassung unterscheiden. Auch in un- hängten zwei Siegeln in blechernen Kapseln befindet sich im serer Zeit lassen sich — etwa in den Richtungen von Vangerow und Familienarchio des Garde-Obristen C. Baro» Maydell in St . von Göschen — derartig verschiedene Neigungen ganz ebenso ver-folgen, wie bei d«n Römern die Schulen der Sabinianer und der Petersburg. Proculekaner. Wenn das Gesetz, um dem Mißbrauch vorzubeugen, dcr allerdings durch die Abweichung einer urkundlichen Darstellung von dem wirklichen Thatbestanbe vorkommen kann, einen Zeitraum Gelehrte Gesellschaftoll. festsetzt, innerhalb dessen es dem Schuldner, welcher bescheinigt hat, eine gewisse Summe empfangen zu haben, freisteht, trotz seines ge- Sitzung der gelehrten Estnischen Gesellschaft in Dorpat schriebenen Einbekenntnisses zu verlangen, daß der Gläubiger ganz am 3. Nov. «838. ohne Rücksicht auf die Urkunde beweise, er habe wirklich jene Summe hergegeben- so sind hierin die verschiedenen Juristen-Schulen einig, Eingegangene Druckschriften: ^ p f das Gesetz ist deutlich, und wenn es sich auch fragen mag, ob es zweck» 53, 9« Mitth. der K. ökonom. Gestllsch. 58. 5 ; Null. -»ll5t<;» ec. ge» Serpentin. Hr. Snndicus Di-. Weise verlas in deutscher Uebersehung bunben ist. Hier sagt die strenge Schule: sogar wenn der Schuldner einen Artikel des Di-. Klemm in Dresden über slavische Bronce- alsdann auch beweisen könnte, nichts empfangen zu haben, muß er Alterthümer (»kc-'i i«!» i-l-orz,. <,6«f. 58, 9). Hr. St. »N. Prof. doch zahlen, nicht weil er empfangen hat, sondern weil er geschrieben Di-. Tobten verlas „Etwas über die christlichen Inschriften auf den hat empfangen zu haben; --- die billigere sagt: aus dem Umstände, Säbeln der muhammedanifchcn Kaukasusvölker" und zeigte 2 solcher daß das Gesetz den Schuldner innerhalb einer gewissen Zeit ermächti» Säbel aus seiner Waffen-Sammlung vor. Hr. Erec. Eschscholtz refe- , get, vom Gläubiger den Beweis der geschehenen Zahlung zu verlan- rirte über den kürzlich unter Löwenhof geschehenen Fund eines antiken gen, folgt noch gar nicht mit logischer Consequenz, daß nach Ablauf bleiernen Humpen mit Münzen. Vorgezeigt wurde eine zum Andenken jener Zeit es dem Schuldner verwehrt sei. nun seinerseits den Beweis der Einnahme von Nyslott in Finnland geschlagene Denkmünze l i? !4, zu führen, kein Geld empfangen zu haben. Herr v. B r u n n o w 29. Juli). — Durchs Nallotement wurden aufgenommen?: Ludw. Haan stimmt mit dieser, nach unserer Ansicht auch römischrechtlich richtigeren, evangelischer Pfarrer zu I^kes-^«»!) in Ungarn zum correspond., nach Kurlandischer Praris wohl nicht zu bezweifelnden Auffassung Hr. Oderlehrer Kollmann und Hr. Oberfecretär Kyber in Dorpat zu überein, wir ebenfalls mit der semiaen, daß die Eibesdelation wegen ordentlichen Mitgliedern. der sie für die,en Fall ausschließenden l. 14 §3 0 o ^ I». t. dabei nicht zulässig, eine» sie genehmigenden von ihm angeführten oberhofgericl,^ lichen Entscheidung vom 24. Nov. 1842 also nicht beizupflichten sei. . Monatssitzung der Kurlandischen Gesellschaft für Wir freuen uns, in der vorliegenden Abhandlung eine klare und scharf, Literatur und Kunst am 3. Nov. 4833. sinnige Ausführung der bezüglichen Fragen anzutreffen.« — Der be< stänssige Secretär verlas leinen Aufsatz „Ueber die Albanesen oder Der Cinlauf war: von der Akademie der Wissenschaften in Am- Schkjipetaren". Es wird — nach einem Blick auf die Naturbeschaffen- sterdam deren Verlmn^ollngen: ^ l l i . I^lulirkunäe IV, V, V l , Ver«- heit und Geschichte des Landes Albanien und nach Vorauöschickung lagen e„ üleäelle-elin.;«» - ^s, Liv- u. Kurl . G..Z.) R S 5 « Preis geh. 10 Kop. Notizen aus den Kirchenbücher« Dorvat's. Nekro log . Ge tau f te in der Gemeinde der S t . M a r i e n - K i r c h e : Am 6. Juni d. I . starb zu Motztau Agnes B ö t l i c h e r , geb Des Oekonomen T. Pa lm Tochter Auguste Louise Marie. Pusin. Sie war verheirathet an den Instanz>Secretär Friedrich Bötti- Gestorbene in der Gemeinde der S t . I o h a n n i s - K i r c h « : cher in ihrer Geburtsstadt Tuckum. lebte als Wittwe von 1824 theils Der Ehrenbürger Carl Heinrich Reinhold L i n d e , 28 Jahr alt. in Tuckum. th»ils in Livland und Litthauen de» ihren Kindern, die letzten Jahre in Moskau und erreichte ein Alter von mchr als ?tt Nächster deutscher Gottesdienst mit heiliger Abendmahlöfeier in Jahren. Die Verstorbene hinterläßt 3 Tochter und 3 Söhne. der S t . M a r i e n . K i r c h e , am Todtenfeste d. 23. November, Mi t - Am 7 Juni der T i t . .Ra th , Secretär de« Kreisgericht« zu tags l2 Uhr. Meldung zur Communlon Hags vorher in der Woh, Tuckum, George Philipp P a u l , im Alter von 70Jahren« er war über nung des Pastors. I m Namen des Generalgouvernements von Liv' , Ehst» und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. «7. Novbr. 1859. Censor R. Linde. ^Nr. 228) (Druck von H. Laakmann.) Montag, den 2H. November 4838. Das « I n l a n d " erschein« Poststeuer im ganzen Reiche wöchentlich in Nummern von und 4j Rbl. S . in Dorpat. einem Bogen in gr. 4., zu Man abonnirt bei drr ,,Re« denen erforderlichm Falles daction des Inlands" und bei noch Beilagen gegeben wer- dem Buchdrucker H. Laak, den. Der Pränumerarions- mann inDorpat. Instrtions- Preis für das Jahr betragt Gebühren für d« Zeile wer- 0 Äbl. S. mit Einschluß der den mit 3 Kop. S . berechnet. Gine Wochenschrift für und Ouvlanw Geschichte, Geographie, Statistik und Nltteratur. D r e i n n d z w a n z i g s i e r J a h r g a n g . I n h a l t . >. l ) Ueber Artesische Brunnen in Rußland. l l . Zur Literatur. Beiträge zu einem Repertorium :c. l l l—VIll. (Schluß). III. Korrespondenz. Riga: Sch'fffahrt. Volderaa: Berguna eines gestrandeten Schiffes. Dorpat: Die Kunstausstellung in München. Pernau: SchiffSnacbrichten. Libau: Bekanntmachungen. lV. Literarisches. Personalnotizen. Nekrologe. Meteorologische Beobachtungen. I. Neber Artesische Brunnen in Nußland. und denen von O r e l , 4 7 9 * ) Fuß über dem Meere, in der Von G . v. Helmersen. Mitte einer großen, nach Osten geöffneten Mulde, deren hohe Zur Bildung großer, unterirdischer, unter starkem Drucke Ränder aus jenen Devonischen Schichten besteh«. Sowoh l befindlichen Wasseransammlungen, die. wenn sie mit Bohrlöchern an den Näudern dieses Bassins, als auch in der Mit te desselben, von oben angestochen werden, permanente Springbrunnen, sind sie von Kalksteinen, Thon und Sandstein der Steinkohlen- oder auch Ziehbrunnen, liefern, sind folgende Dinge erforderlich: periode bedeckt. Bei Moskau hat mau mit einem 490 Fuß Wasser' das m die Erde dringt durch lockere Schlchten, wie tiefen Vohrloche nach Steinkohlen gesucht, aber die Devonische z. B . Sand, Sandsteine, zerklüftete Kalksteine — und über und Formation in dieser Tiefe noch nicht erreicht. D a sie aber unter diesen permcabeln Schichten solche, die kein Wasser durch- ganz sicherlich unter Moskau sich befindet, so liegt sie hier tiefer lassen, wie z. B . Thon, Lehm, fester, nicht zerklüfteter Kalkstein«. als das Niveau des Meeres, und daraus geht auf's bestimmteste Haben nun solche mit einander wechselnde Schichten die hervor, daß ihre Schichten sich von dem Saume des Bassins Gestalt großer Mulden, das heißt stnd ihre Ränder höher als allmälig nach dessen Centrum senken, das heißt nach der die Mi t te (also wie mehrere tiefe Teller oder Schalen, die Gegend wo Moskau liegt. A ls Beweis für die Richtigkeit man aufeinunder gelegt h a l l , oder sind sie nach einer Seite dieser Annahme kann angeführt werden, daß der Capitain geneigt, und ihre untern Enden gegen ein wasserdichtes Gestein Romonowsky bei Serpuchow, 90 Werst südlich von Moskau, gestemmt, wie z. B . Granit, Porphyr :c . , so werden sich unter- die Devonische Formation schon bei 329 Fuß Tiefe erbohrt hat. irdische Wasseransammlung^ in den permeabeln Schichten bilden, I n Moskau wären also alle oben erwähnten Bedingungen zur und das Wasser wird in ihnen einem Drucke ausgesetzt sein, Erbohrung von Springwassern vorhanden, und doch ist bis der es in die Höhe treibt, wenn man von oben ein Bohrloch jetzt, wo man schon in so vielen Gegenden Westeuropas und bis in die wasserhaltige Schicht treibt. M a n hat dann einen au manchen Orten Rußlands Artesisches Wasser erbohrt hat, Artesischen Brunnen. in Moskau noch kein Versuch dazu gemacht worden, sondern Das ganze Europäische Rußland, mit Ausnahme Finn- man versorgt die Stadt durch eine große Wasserleitung, deren lands, eines Theils des Olonrzi'chen und Archangelichen Gou- Unterhalt jährlich bedeutende Kosten verursacht. vernements, und jener Granithöhen von Shitomir bis Markupolj Wenn man den Einwurf machen sollte, daß man sehr am Asowschen Meere, besteht aus einem Wechsel von Kalk- tief bohren müsse, vielleicht über 1000 Fuß, um^'n Moskau steinen, Mergeln, Thon, Sand, Saudsteinen, die sehr verschie- Springwasser zu erhalten, so möchte ich daran erinnern, daß denen Formationen angehören. M i t Ausnahme einiger Locali« der Stadtrats von Paris kein Bedenken trug, das Bohrloch täten, liegen die Schichten dieser Gesteine entweder horizontal, oder bei dem Schlachthause von Grenelle bis zu einer Tiefe von sie haben eine schwache Neigung, die w gering ist, daß das Auge 1880 Fuß eugl. treiben zu lassen, und 168,000 Franken - - sie kaum oder gar nicht bemerkt. Sie geht aber bestimmt aus 42,000 Rbl . S lb . auf diese Arbeit zu verwenden, die 7 Jahre einigen Verhältnissen hervor, welche die Geologen erkannt haben. und 2 Monate dauerte. Als der Bohrer in jener Tiefe in So z. B . erhebt sich die Devonische Formation in den eine wasserhaltige Sandeinschicht gedrungen w a r , sprang das Waldaischen Bergen bis zur Höhe von l 0 0 0 Fuß englisch über Wasser, in eine Röhre gefaßt, 91 Fuß hoch aus dem Loche dem Meere, und im Witebskischcn. Kalugaschcn und Orelschen hervor; das ist ungefähr VZ der Höhe des hiesigen Festungs- Gouvernement- zu der Höhe von 700 bis 809 Fuß. Diese Formation besteht aus lockeren Sandsteinen, aus Kalksteinen ») Genauer 479,2 Fuß e»gl. nach der Angabe des Herrn Ala> und Thou. Moskau liegt zwischen den Wüldaischen Höhen demikers Perewoschrfchikow, dem ich sie verdanke. 735 thurms, und etwas weniger als ^4 der Höhe der Isaakskirche; und giebt stündlich 10 Wedro. Die Gefammtkosten für alle Die Wassermeuge beträgt 284,375 Wedro, in vierundzwauzig hier erwähnten Bohrarbeiten in der Krymm betrüge» vou Stunden, und das Wasser hat eine Temperatur von 27Vio 1833 bis 1843 die Summe von 82,715 Rbl. 28 Kop. Silber. Grad Celsius - - 22°/ia Grad Reaumur. Es ist so warm, I n der Gegenv von Feodossia, im Doife Petrowskaia, ward weil es aus großer Tiefe kommt. Je tiefer mau nämlich in 1846 eine Bohrung unternommen und vou dnn Kapitain der tie Erde eindringt, desto wärmer sind ihre Felsmassen, und Verg-Iugenieure, Iiranizky, mit vielem Geschick geleitet. Man mithin auch das Wasser, daß mit letzteren lange Zeit in Be- hatte 400 Fuß tief in zähem Thoue gebohrt, und es war die rührung war. Daher kann mau auch mit Bestimmtheit sagen, Hoffnung da uuter dem Thoue eine wasserhaltige Schicht auf- daß das Wasser, das man im glücklichen Falle in Moskau zuschließen, als die Arbeit eingestellt werden mußte, weil die erbohrete, viel wärmer sein würde, als die mittlere Temperatur Geldmittel zu ihrer Fortsetzung nicht mehr beschafft werden konnte». der Luft daselbst, die - j - 3°, 4 Reaum. beträgt. Auch bei der Stadt Wosnessensk ward ein Bohrloch an- I n Moskau ist unlängst ein zweites Bohrloch zur Auf- gelegt, es stieß aber uuter den dort verbreiteten tertiairen Kalk- suchung vou Steinkohlen angelegt worden, am Rande der Stadt, steinen, bei 29 Faden Tiefe, auf Granit, und ward natürlich au der Trechgoruaja Sastawa. Wenn dieses Bohrloch, was aufgegeben, weil man in kristallinischen Gesteinen, wie der geschehen könnte, außer Kohle auch Wasser erbohrt, so liegt der Granit, nie Artesisches Wasser findet. Dieser Versuch ist aber Ort doch zu weit vom Centrum der Stadt. Es wäre viel lehrreich, deuu er zeigt, daß der Granit der Ukraine sich weit passender in der Mitte derselben, etwa bei dem großen Theater, unter die Tertiairformation hin verbreiten mag. auf Artesisches Wasser zu bohren. Eine eigenthümliche Erscheinung in Beziehung auf Arte- Es bliebe noch zu bemerken, daß seit 1841, wo der I n - sische Brunne» bietet der Osten Nußlands dar, der größtentheils genieur Mulot den Greueller Vrunneu voltendete, die Bohr- mit Schichten der fogeuauuten'Permischen oder Zechsteinperiode, apparate so vervollkommnet worden sind, daß man jetzt kaum bedeckt ist: Sandsteine, Thoue, Mergel, Kalksteine, Conglomerate, die Hälfte der Zeit und weniger Geld zu derselben Arbeit Gnps und hie und da auch Steinsalz, wie z. V. in Ilezkaja brauchen würde. Saschtschita, 70 Werst von Orenburg, auch bei Tschiptschatschi Einen Apparat nensier Constructiou kann man in Moskau, in der Kalmückensteppe, unweit der Wolga, uud wie im Perm- am neuen Bohrloch sehn. Er ist in Zwickau angefertigt und scheu Gouvernement, bei den dortigen Salzsiedereien, wo man von Herrn Vogts im Auftrage unserer Oberbergbehörde nach mehrere Steinsalzlager erbohrt hat bis iu eine Tiefe von 616 Rußland gebracht und in Moskau aufgestellt worden. Fuß unter dem Meere. I n dem Gebiete dieser Formation, Der Südeu Rußlands ist ein uuermeßliches Steppenland, deren Vrrbreituug mau auf geologischen Karten Nußlauds sehn arm an Quellen, und in vielen Gegenden überhaupt arm an kann, springen an vielen Orten, sowohl natürliche, als erbohrte Wasser. Da wären denn Artesische Brunnen eine große Wohl- Salzquelle» (Soolqucllen) hervor, deren Wasser zu Kochsalz that und man hat auch hie und da versucht sie herzustellen, versotten wird. im Ganzen aber mit geringem Erfolge, so viel bekannt ist. Aus diesem Umstände erklärt es sich mm leicht, warum Bei Odessa wurden in den dreißiger Iahreu drei Bohr- man in den Bohrlöchern, die man bis jetzt in der Permischen löcher angelegt, eins dicht am Meere, ein zweites bei der Eisen- Formation zur Erschließung süßen Wassers anlegte, statt dessen gießerei, ein drittes auf der Peressnp. Das erste wurde wegen salziges erhalten hat. eingetretener Hindernisse nicht vollendet. Das zweite ist 700 I n der Stadt Orenburg ward auf dem inner« Hofe des Fuß tief, gab aber salziges Wasser, das 21 Fuß unter der Gostinnoi Dwor ein Bohrloch bis zur Tiefe vou 745 Fuß Erdoberfläche steht. Das dritte hat 300 Fuß Tiefe; das Wasser uuter dem Tage gebracht, obgleich es von Anfang an wenig steht 6 Fuß 8 Zoll unter der Oberfläche und giebt mittelst Aussicht auf Erfolg gab, wie ich bereits 1841 ausgesprochen. einer Druckpumpe 150 Faß täglich. Beim Pumpen sinkt es Mau erhielt kein Svringwasser, und der Vohrschmant blühte bis 13 Fuß vou der Erdoberfläche und erhält sich dann auf beim Trockne» Kochsalz aus, ein Beweis, daß er aus salzbaften dieser Höhe. Schichten kommt. Man stellte deshalb die weitere Abtie- I n der Krymm: fuug des Bohrlochs ein. Bei Kertsch gab ein 1843 vollendeter Brunueu, bei 610 Und ebenso war es in der Stadt Nostow im Iaroslaw- Fuß Tiefe, bitterfalziges Wasser, das 17 Fuß unter dem Tage schen Gouvernement, wo mau 1832, 1838 und 1845 auf steht. Die Kosten dieser Arbeit, die von 1833 bis 1843 währte, süßes Wasser bohrte. Das letztere dieser Bohrlöcher ward betrugen 25,788 Nbl. 83 Kop. Silber. 1850 bis zur Tiefe vou 63? Fuß gebracht, dann aber auch I n Simxheropolj wurde vou 1833 bis 1836, 458 Fuß aufgegeben, weil es statt süßen Wassers salzigen lieferte. tief gebohrt, die Arbeit aber aufgegebeu, in Folge eines großen Wenden wir uns nun nach dem Norden Rußlands. Bruchs der eisernen Bohrstange. Es ist allgemein bekannt, daß man in Staraja Nussa, I n Eupatoria bohrte mau 1834 bis in die Tiefe von südlich vom Ilmeufte. noch bis vor ein Paar Jahren aus Soole 432 Fuß. Das Wasser war anfangs etwas salzig, aber nach Salz kochte. Allem weniger bekannt dürfte es sein, daß die der Neröhrung des Bohrlochs «bohrte man schönes, süßes Soole dort aus Bohrlöchern mit großer Kraft 3 Fuß hoch Wasser, das 4 Fuß über die Oberfläche steigt. Der Brunuen über die Erdoberfläche emporgetrieben wird. Das Zaryzinsche glebt 8000 Wedro Wasser täglich. Bohrloch ist 118 Efasheu --- 826 Fuß tief, und die aus'ihm Bei Terensik, 12 Werst von Simpheropolj, stieg schon aufsteigeuve Soole hat eine Temperatur vou - j - 9" Reaum. bei 97 Fuß Tiefe Wasser herauf bis zur Erdoberfläche; als Die Bohrlöcher steh» iu Devonischen Schichten, ihre uuteru man das Borloch aber berührte, stieg es noch um 4'/? Fuß Enden vielleicht schon in Silurischen. Die Devonische Formation 757 768 erstreckt sich von Staraja Ruffa ununterbrochen bis Riga, und hunderte lang die Brunnen versorgen, ohne sich auch nur im hier liefert sie, in der Stadt selbst, aus mehreren Bohrlöchern Mindesten zu erschöpfen? Wer von den Bewohnern St . Peters- gutes Trinkwasser. Die Thatsache ist wichtig, denn sie beweist, burgs weiß nicht aus eigener Erfahrung, oder durch die Klagen daß die Gesteinsschichten dieses Theils von Nußland, sogar an Anderer, daß die von der Newa und der Ligowka entfernt lie- ihrer nördlichen Grenze, Artesische Brunnen geben, obgleich sie genden Theile der Stadt, Mangel an gutem Wasser haben, eine allgemeine, wiewohl unbedeutende Neigung nach Süden haben. da es in St. Petersburg keine brauchbaren Brunnen gicbt. Unter der Devonischen Formation liegt die Silurische. Bei weitem der größere Theil der Bewohner solcher Stadtheile Sie nimmt Nordlivland, ganz Estland und den nördlichen Theil ist nicht wohlhabend genug, um sich gutes Wasser aus der des St . Petersburger Gouvernements ein, von Narva bis an Newa holen zu lassen, und löscht seinen Durst und bereitet seine den Einfluß des Swir in den Ladogasee. Die untere Abthei- Speise mit dem zu jeder Zeit unreinen, im Frühlinge aber, beim lung dieser Formation bildet das steile Nordufer Estlands und Schmelzen des schmuzlgen Eises, fast ungenießbaren Wasser der die Hochebene, die von Narva über Kipen und Krasuoje Selo Kanäle. Auch viele Bäder werden mit solchem Wasser bereitet, bis Pawlowsk über Tosna geht. Auch die Steinbrüche von und sind wahre Schlammbäder, nur ohne heilsame Wirkung. Putilowo, die uns mit Trotoirs versorgen, liegen alle in ihr. Daher denn die allgemein verbreitete Anwenduug der Filtrir« Wo man diese untere Abtheiluug auch sehen mag, bei Val , apparate in den Häusern, die Versuche das Wasser der Kanäle tischport oder Narua, Pawlowsk oder am Wolchow, immer besteht im Großen zu silticeu, und endlich die mancherlei Projecte zu sie genau aus denselben Gesteinlagen, und immer liegen diese unab- Wasserleitungen aus der Ne.va. änderlich in der nämlichen Reihenfolge über einander, wie hier: Solche Leitungen können auf verschiedene, mehr oder Kalkstein, grüner, thoniger Sandstein, dunkel- minder kostspielige Weise ausgeführt werden. Die einfachste grauer, brennbarer,'Thonfchiefer, feinkörniger Sand- und wohlfeilste ist die, deren man sich z. B . auf Wassili- ' stein und bläulich grüner, plastischer Thon, Ostrow bedient hat. Aus der kleinen Newa hat man Ohne Unterbrechung gehn sie von Waltischport bis an längs dem Boulevard des Mittlern Prospects eine unterir« den Ladogasee, wie die Capitel eines großen Buches, das hori- dische Röhre bis zur 4ten Linie gelegt. Hier wird das Wasser zontal vor uns liegt. mittelst einer Handpumve gehoben. Es ist eine Erleichterung Der plastische Thon erscheint au der Küste Estlands entweder des Wasserholens für diejenigen, welche die von der großen und gar nicht, oder er erhebt sich nur einige Fuß über dem Meeres- kleinen Newa entfernteren Quartale zu versorgen haben. Solche spiegel. Man kann ihn bei Strelna sehn, bei Pawlowsk nimmt Vorrichtungen erfordern ein geringes Anlagekapital und sinda uch er aber ein höheres Niveau ein und erstreckt sich ohne Zweifel ' mit wenig Kosten zu unterhalten. Ueberbaut man aber die Pumpe bis unter St. Petersburg hin. Die über ihm liegenden Schichten und will den Raum im Winter warm halten, um das lästige bleiben aber am hohen Thalrande der Newa, am Pulkowaschen EiZausetzen an der Pumpe zu verhüten, so steigend adurch gleich Berge, zurück. I m Newathale ist der Silurische Thon von die Kosten des Unterhalts. aufgeschwemmtem Boden bereckt. Noch kostbarer, aber auch viel bequemer, wird die' Sache, Ein ähnliches Verhältm'ß ist auch bei Ncval. Der hohe wenn man unterirdische Rohren aus der Newa an ein Gebäude Theil der Stadt, Dom genannt, liegt auf dem Kalksteine (wie leitet, und hier das Wasser mittelst Druckpumpen, durch Dampf bei uus Pulkowa und ZarZkoje Selo). Die Niederung aber, oder Menschenkraft, in Reservoirs hebt, die unter dem Dache an- die sich vom Fuße des Domberges bis an den Strand zieht, gebracht sind, und aus denen das Wasser dann sich in das liegt auf dem Thone. I n diesem nun ward 1842, auf dem Hofe Gebäude vertheilt. Solche Einrichtungen giebt es auf Wafsili- der Westbattcric, ein Bohrloch angelegt. Nachdem es 300 Fuß Dstrow im Vera/Institute, im Elisabeths- und im Patriotischen durch Thon mit quarzige» Zwischenschichten getrieben worden Institute, und in manchen andern Gebäuden der Krone und war, stieg aus einer Schicht groben Quarzsandes, in die der Privaten. Auf Wassili-Ostrow sind diese Anlagen nicht so Bohrer eingedrungen war, klares, wohlschmeckendes Wasser kostspielig, weil die Entfernung von der Großen und Kleinen von - I - 6° Neanm. auf. Leider springt es nicht, sondern bleibt Newa unbedeutend sind. I n den südlich von der Großen Newa 3'/2 Fnß unter der Oberfläche dcs BohrplatzcS; da dieser gelegenen Stadttheilen wird die Anlage solcher Leitungen schon aber eine Höhe von ? Fuß über dem Meere hat, so folgt mehr kosten, weil da die zu beröhrenden Strecken viel länger daraus, laß das Wasser 3 V» Fuß über den Merresspie- sind. I n allen Fällen aber müssen die Leitungsröhren aus gel steigt. Es ist ;war nur ein Ziehbrunnen, aber der Besa- der Newa oder dem Obwodnoi-Kanal, der auch ziemlich reines tzung des Forts eine große Erleichterung, weil sie sich früher Wasser hat, in solche Tiefe gelegt werden, daß auch der an- das Wasser sehr weit holen mußte. haltendste und stärkste Winterfrost sie nicht erreiche. I m ent- Bereuten wir nun die unzweifelhafte Identität und den gegengesetzten Falle wird die Leitung im Winter durch Eis- coutinuirlichen Zusnmmeuhang der Revaler und der St . Peters- bildung in den Röhren behindert. Gußeiserne Röhren können burger Schichten, so dürfen wir wohl der Überzeugung sein, auch durch das in ihnen gefrierende Wasser gesprengt werden. daß auch bei uns, etwa in I W Fuß Tiefe von der Oberfläche . Sollte es nun, nach allen oben augeführten Thatsachcn, der Thonschicht gerechnet, dir Fortsetzung jener Sandschkcht nicht wünschenswerth erscheinen, daß in St . Petersburg der liegen werde, die den Artesischen Brunnen in Neval mit Wasser Versuch zur Herstellung wenigstens eines Artesischen Brunnens speist; wir können dies um sos icherer voraussetzen, als viel« gemacht oder vielmehr wiederholt würbe, denn der erste Versuch fache Erfahrung gclcurt hat, daß Schichten, die artesisches ist^bereits vor 26 Jahren (1832) beim Forstinstitutedurch den Wasser au die Oberfläche schicken, immer eine sehr weile Ver- Grafen Canm'u veranlaßt worden. breitung haben. Hätten sie diese nicht, wie könnten sie Jahr- Damals aber fehlten noch die, erst später gemachten Er- 739 760 fahrungen und Vervollkommnungen beim Bohren; das Unterneh- nach der Stadt fließen lassen wollte. I n dem milden Klima men gerieth durch unerwartete Hindernisse in Stocken, und Ddessa's mag dies Unternehmen gelungen sein; aber in unterblieb, nachdem man nicht tief gebohrt hatte. St . Petersburg werden dergleichen Anlagen durch den Winterfrost Zu derselben Zeit ließ Graf Cancriu auch in Zarskoje schwieriger, mithin auch kostspieliger werden. Selo ein Bohrloch anlegen. Ich habe über beide Arbeiten Schließlich verhehlen wir uns jedoch nicht, daß Leitungen schon früher einmal berichtet im Bulletin pI^sieo-MÄtliema. aus der Newa gewiß Wasser geben — , daß aber diese Gewiß- tique der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Das heit bei einem Vohrversuche nicht gegeben werden kann. Wir Bohrloch in ZarZkoje ward 1832 im Silurischen Kalkstein be- können bei letzterem nur unsere guten, auf Erfahrung gestützten gonnen und bis 431 Fuß Tiefe gebracht. Der Bohrplatz Gründe für das Gelingen des Unternehmens vorbringen. in Zarskoji liegt 200 Fuß über den Spiegel des Finni- Ich erlaube mir bei dieser Gelegenheit noch die ergebene schen Meerbusens. Bei 84 Fuß Tiefe hatte man schon Bitte au Alle, die diese Zeilen lesen, mir genaue Nachrichten über den plastischen Thon erreicht und bohrte in ihm noch 347 Vohrorrsuche und Artesische Brunnen in Nußland und Sibirien Fuß tief. Da brach das Bohrgestänge, und man ließ mittheilen zu wollen, falls sie dergleichen besitzen. Wir wissen das abgebrochene Stück im Loch stecken, und stellte die Arbeit leider über diesen interessanten und wichtigen Gegengenstand sehr ein, deren Hauptzweck, einige Festungsingeuieure und Soldaten wenig. (St. P. D. Z. Nr. 246 Beilage) mit dem Bohrverfahren bekannt zu machen, erreicht war. Hätte man damals in Reval schon jenen Artesischen Brunnen gehabt, so würde man das Bohren in Zarskoje Selo gewiß fortgesetzt u. Zur Literatur. haben, denn es war, wie wir jetzt wissen, wahrscheinlich nur Beiträge zu einem Repertorium der neuesten noch wenige Fnß von der wasserhaltigen Sandschicht entfernt. Ein Artesischer Brunnen, wenn das Bohrloch gut mit Röhren Literatur Liv-, Est- und Kurlands. bekleidet ist, erfordert in Iahrzehnden keine Reparatur und 3l»ssische Lehrbücher. (Schluß.) Remonte, mit Ausnahme des Gebäudes, das seine Mündung III — vor Beschädigung und Winterkälte zu schützen hätte. Die zweite Aussage der Grammatik von H. Serno - Solow« Das Wasser in dem Vohrloche kann nie gefrieren, auch jewitsch hat im Velhältniß zu der ersten mehrere Aeuderungen bei ders trengsten Kälte nicht, da es aus Erdschichten empor- und Erweiterungen erhalten, die ins besondere der Syntax steigt, deren Temperatur zu jeder Zeit über dem Gefrierpunkte einen größer« Umfang gegeben haben. Sie ist außerdem mit ist, und sogar mit der Tiefe zunimmt. Man kann mit Bestimmt- verschiedeneu Uebungsanfgabcn versehen, sowol zum Uebersetzen aus dem Deutschen und Russischen als auch zum Aufsuchen heit vorhersagen, daß das Wasser, das in St . Petersburg aus und Corrigiren von etymologischen und syntactischen Fehlern 3W Fuß Tiefe aufstiege, mindestens eine Wärme von ü Grad iu Sätzen, welche der Verfasser absichtlich nicht fehlerfrei und Reaumur, wahrscheinlich sogar 6 Grad, haben würde, wie das ohne gehörige Flexionsendungen zusammengestellt hat. Dieses Wasser der Westbatterie in Reval. Daher würde es im Som- letzte Verfahren zum Einschärfen von grammatischen Regeln und zur Einübung im sichern Ausdruck kann recht zweckmäßig sein mer kalt, im Winter warm erscheinen, denn die Temperatur und mit Erfolg beobachtet werden, und scheint in dem bezeich- solcher Wasser ändert sich nie, wie die Erfahrung lehrt. Die neten Buche eine Nachahmung der Methode zu sein, die Gretsch Erfahrung hat ferner gezeigt, daß die Wassermenge in Arte- iu seinen „Practischen Lectionen" und Noel in den Nxerciees und fischen, Brunnen sich fast nie ändert. Steigt es als dicker tüarrizt«» feiner Grammatik befolgt haben. Die Eigenthüm» lichkcit dieses Werks besteht darin, daß es iu zwei nebeneinander Strahl in die Höhe, wie in Grenelle, in Staraja Russa und laufenden Texten, deutsch und russisch, bis auf die Syntax, vielen andern Drten, so stießt eine Menge desselben unbenutzt abgefaßt ist und somit den Erwartungen beim Unterrichte zu ab. Steigt es aber nicht bis an die Oberfläche, so kann man entsprechen im Staude ist, daß die Lernenden, besonders die aus einem solchen Ziehbrunnen, wie in Reval, den ganzen Tag Anfänger, bei einer derartigen Auseinandersetzung der gram- schöpfen, und man wird nie eine Abnahme sehn, wie das in matischen Regeln im Leitfaden leichter als sonst den gewöhn- lich in russischer Sprache gemachten Erklärungen des Lehrers gewöhnlichen Brunnen bei starkem Wasserverbrauche so oft folgen können. geschieht, besonders in trockenen Jahren, wie 1858. Die Veurtheilung des grammatischen Leitfadens von H. Nun ist es aber klar, daß man aus einem ergiebigen, Pihlemaun, als einer in ihrer Art neuen Bearbeitung der russi- erbohrten Ziehbrunnen unterirdische Röhren leiten und also schen Sprachlehre, glauben wir am geeicmetsten einer dreifachen mehrere Nebenbrunnen herstellen könnte, von denen jeder das Betrachtung zu unterziehen, und zwar in Bezug auf Methode, Centrum für einen gewissen Kreis von Consumenten bilden grammatische Auseinandersetzung und den ihr hinzugefügten würde. Und es wäre nicht zu befürchten, daß diese Nebenbrunnen Anhang von Beispirleu und Uebungsaufgaben. nicht immer von dem Hauptbrunnen gespeist würben. Die Der Herr Verfasser hat sein Lehrbuch nach der bekannten Kühnerschen Methode abgefaßt, die Richtschnur, die er sich vor- Anzahl der Hauptbrunnen brauchte mithin keine große zu sein. gelegt hat, ziemlich fest eingehalten und de» Plan seines Vor- Wil l man aber das Wasser in die Häuser steigen lassen, dann bildes recht genau durchgeführt und eine Arbeit für den russischen freilich muß das erbyhrte Wasser, wenn es nicht so hoch oder Sprachunterricht geliefert, die in idrer Anlage als treue Nach- gar nicht springt, ebenso gut wie das Newawasser, durch Druck- ahmung eines andern bekannten Lehrmittels und als Versuch pumpen m hohe Reservoirs gehoben werden, ans denen es dann eine bei vielen Lehrern sehr beliebte Methode auch dem Fache der russischen Sprache einzuverleiben ganz anerkennungswerth durch Röhren nach den VerbrauchZstellen abstießt. ist. I m Allgemeinen nimmt das angeführte Lehrbuch dieselbe Eine solche Korrichtung habe ich 1852, 12 Werst von Stellung in Betreff der Methode ein, wie die vor einigen Odessa gesehn, wo man Quellwasser mittelst einer Dampf- Iahreu im Auslande erschienenen Leitfaden zum Unterricht in maschine auf einen IVü Fuß hohen Thurm heben und dann der russischen Sprache von I u l . Schmidt, Fritz, Dr. Boltz, 761 762 der die Robertsonsche Methode auf das Russische augewandt ^ ? , , , , . . . . " , keinen sehen wollte, und von Ioel, der genau nach der Ollendorf- angenehmen Eindruck auf das Gehör eines Lesenden ausüben schen Methode sein Werk bearbeitet hat, d. h. alle diese Lehr- und ihrer ziemlich schwerfälligen Darstellung wegen dem Lernende« bücher haben in sofern einen Werth, als sie nach einem ent- einzuprägen unbequem sind, ist kaum in Abrede zu stellen. weder selbstständig durchgeführten oder mit Hilfe eines bekannten Außerdem müssen wir unfern Zweifel aussprechen über die Vorbildes entworfenen Plane zusammengestellt sind: doch daS Zulässigkeit der Formen L ^ x a u N , ^oäontxoni, , a^Tui lo»^, Ganze des Sprachsystems ist nicht erfaßt und fast zu elementar wie anch über den Gen. Pl . r o o i i » und P l . M « , Ao«5. behandelt. Der Grund aber des Lückenhaften, möchten wir I n der Regel § 38. 2. hat der Verfasser einen Ausweis über sageu, liegt eben in dem Charakter aller dieser Methoden, den Unterschied der Formen z»^MbenN und z»^NL» geben die für die französische und englische Sprache wol ausreichen, wollen nnd dieselben nicht mit Recht mit den Wörtern ^ c i s e jedoch kaum für die russische sich eignen die in ihrer etymolo- und ^iqeHio in eine Kategorie gebracht, was aber durch den gischen Ausbildung und Ableitungsfähigkeit selbst die lateinische Uebergaug der Begriffe von Gattungsnamen in Sammelnamen Sprache übertrifft. Vielleicht ließe sich aus mehrern Methoden am leichtesten verdeutlicht werden könnte. Der Ausdruck: »5 eine besondere anfertigen, die dem Charakter der russischen co^o«b z»?6H2X'b (§ 3 l . 2.) ist ungebräuchlich, und wenn auch Sprache genau entsprechen würde; jedenfalls aber scheint es hier copo«2, substantivisch zu nehmen wäre, so müßte das nothweudig zu sein, daß bei der Wahl irgend einer Methode, nächstfolgende Substantiv im Gen. P l . stehen, wie es z. B . die sich für den Unterricht in einer andern Sprache als gut der Fall ist indem Ausdrucke: » U bewährt hat, die von unfern eigenen Grammatikern beobachteten Methoden als die von Polowzew, Smirnow, Perewleßki, Stojunin und Klassowski berücksichtigt würden, weil sie ohne Die unter den Vergrößerungs- und Verkleinerungswörtern Zweifel mehr für das Russische Passendes in sich enthalten als angeführten Redensarten: «a»iie die Zusammenstellungen von Robertson, Mager und Andern. Hinsichtlich der grammatischen Auseinandersetzungen hat uo i i o der Verfasser in seiner Vorrede gesagt, er habe der im Bereiche der russischen Grammatik Autorität besitzenden Hilfsmittel an solchen Stellen erwähnt, wo er glaubte ihnen entschieden folgen «. wird man in keiner russischen Gesellschaft und bei zu müssen. Nun giebt es aber der Citate im Ganzen acht, keiner Gelegenheit hören. Auch die deutschen Beispiele: „die und zwar an solchen Stellen, wo das Gesagte gewiß nicht Frau hielt die Hand des Schwesterchens; sie spazierte mit dem autorisirt z» werden brauchte, dagegen hat der Verfasser es nicht Schwesterchen" scheine» uns etwas gezwungen zu sein. der Mühe wcrth geachtet, auf zwei andere Werkes ich zn berufen, I n der Syntax hat der Verfasser § 74. 4. die Redens- in denen gerade gewisse Angaben und Bezeichnungen zum ersten arten: Htt!I5 110 Ho6z)^, N0 2A0P0N^; NUcHIb NH n n o i » ; Male in einer russischen Sprachlehre sich finden. Die auf Gretsch sich stützendenF ormbildungen X a i i ^ , I ' e n ^ u. s. w. fälschlich zu den Sprichwörtern gerechnet. I n der grammati- sind unzulässig. Ebenso sind unrichtig nach Simrnow's Angabe schen Terminologie befremdet uns der Ausdruck o^»ou»o» die Formen Hi i iÄ^m, Hniw, gn?/i?e«>, Hnicw, und wenn Hecineul l«a für p l . tantum, ebenso nnc)«»«?»««, d. h. sie auch hm und wieder in der Umgangssprache, selbst in der Fremdwörter, und conepnlsnna na^u»HieH5NLiL ?^aroH«, Poesie l^n ie ia — Oonz». 1868 Nr. l t t . pag. 44 l ) aus deutsch? vollendete invkostiva, was nicht ganz logisch ist. Unachtsamkeit vorkommen, so sind sie nichts desto weniger eben so in der Grammatik zu verwerfen, wie t3Hin)iN, » u i n u ^ , Hinsichtlich der Uebungsaufgaben kann der Umstand nicht und dergl. Daß der Verfasser einige Beispiele, welche Phrasen unerwähnt gelassen weiden, daß der Verfasser sehr viele Beispiele auö dem Alltagsleben in sich enthalten, als: « n o i m oc ib nur eben um der Beispiele wegen gebildet und wenig Rücksicht ^ NHL5; n ^oyoio 6 « ssa^5 82 inoo n c ^ e i n o und dem Inhalt und dem Gedanken geschenkt hat. Zum Belege dergl. durch Angabe von namhaften Schriftstellern, wie Krylow, wollen wir folgende deutsche und russische Beispiele hier an- Schukowski u. s. w. , unterstützt hat, beruht auf keinem trif- führen: »Wenn du liegen und nicht schreien wirst, so werde tigen Grunde und scheint uns eine Nachahmung der ersten ich schlepp««, — Du athmest, er schwieg, sie hörte, wir schrien Ausgabe der Grammatik von Perewleßki zu sein, wo mit den und sanken unter. — Ich hörte, er verliert immer, was er angeführten Beispielen dasselbe gemacht wurde. schleppt. — Wir werden nicht sprechen und tadeln, und ihr werdet nicht brechen und beschmutzen. — Die Bauern zieren Zu den veralteten grammatische» Auseinandersetzungen die Felder. — Das Papier ist weißer als da das Salz. — rechnen wir insbesondere die ganz überflüssige und wenig er- Die großen Thaten deS Führers setzen Alle in Erstaunen. — klärende Gintheilung der Zeitwörter in zwei Conjugationen, so- Von den warmen Sonnenstrahlen schmilzt der Schnee unter dann die Annahme von drei Deklinationen und die schwer- unsern Füßen. — Der Held, indem er ein reines Gewissen fällige Erklärung nach Gretsch derjenigen Declinationsarten, wo hatte, saß ruhig unter den lärmenden Bürgern. N i die zum Stamm nicht gehörenden Nocale o und o schwinden oder aus n nnd o ein b entsteht. Die russischen Verben lassen sich nicht in eine gewisse Anzahl von Conjugationen «intheileu, und wenn dieses auch bei den frühern russischen Grammatikern vorkam, so ist es als eine alt hergebrachte Sitte anzusehen, sich zu bestreben, die russische Sprachlehre nach Maßgabe und 60Htz3nn; «10 Richtschnur der lateinischen zu bearbeiten. Dieser Nachah» mungstlieb unter den russischen Grammatikern ging so weit, daß Tredjakowski durchaus zaSpkui, ko3y«o, goS^«« de, cliniren wollte, weil diese Formen sich so hübsch an die latei- ucer^a nische Koni, bonae, don» anreihen ließen. euocnu^ « 0 ^ ouo Daß Pegeln in der Fassung, wie §36, l : „in den meisten n Wörtern auf o « ^ , e»N, oifb, e»5, o^^ , e ^ (0^5, e^b), ou5, en^ , oy5, ep5, (o^b) o i k . . . . " § 64, wo En- dungen Hmin, l u i i u , zum, i m » vorkommen, § 76 in Bezug auf die Verkürzungen ^ a , ^ , M a m n und § 89. l : «Dieses thun besonders die Wörter auf anV, «»5, ux» . 763 764 n a m . — HI« Wörterbuches beschäftigt ist. Die Wirksamkeit des Hrn. Paa>m.» ; — nun uo lowsky war im Verhältniß zu der seiner Nachfolger, eine na vorzügliche und außerordentliche, indem ihm unabsprechlich der Vorrang in Leistungen gebührt, die dem Unterrichte in der russischen Sprache bei uns den ersten wesentlichen und bedeu- tenden Vorschub gegeben haben. Das bezeichnete Buch ist in 3n«lo«» »^ namnxN ci^auaxi» u. s. w. seiner Art das erste und einzige, welches in deutscher Sprache Die kurzgefaßte slavonische Grammatik für Deutsche von abgefaßt ist, und obgleich es nicht für gegenwärtige und wirk- I , Pawlowsky, im Ganzen 70 Seiten nebst Uebungsstückcn liche Bedürfnisse berechnet ist, weil solche in Bezug auf das und einem Wörterbuche enthaltend, kann als erster Versuch in Kirchlich - Slawische bei uns nicht vorhanden sind, darf doch seiner Art nicht einer ausführlichen Beurtheilung im Einzelnen gegen feine Zweckmäßigkeit keine Einrede gemacht werden, da unterworfen werden, weil einerseits in ihr als einem sehr kur- es Den in dieser Sprache Beleuchtung Suchenden als ein sehr gutes zen Compendium das Vermissen von gewissen Erklärungen und Hilfsmittel dienen kann. Was die Behandlung des Stoffes Auseinandersetzungen etwas sehr natürliches ist, andererseits sie anbetrifft, so ist es, wenn wir uns nicht irren, ersichtlich, daß ein wissenschaftliches Gebiet behandelt, das nur von sehr weni- der Verfasser meist sich auf die slawische Grammatik von Pe- gen Deutschen zum Gegenstand des Studiums gemacht werden ninsky beschränkte und die neuern vortrefflichen Bearbeitungen könnte, in rein wissenschaftlicher Beziehung etwa von Philolo» von Perewleßki und Kamkow nicht berücksichtigte. Somit ist gen, und für das practische Leben allenfalls von denjenigen zu wenig Aufschluß über manche Formen gegeben, z. V . über Deutschen, die, aus gemischten Ehen entsprossen, der griechischen den Unterschied von Pluralformen auf ouo, u, io, c«un, Kirche angehören. Vielmehr ist dieses Werkchen als ein neuer ckmonL, zi^-kio, 6Faiio und die verschiedenen Vergangen- Beweis der ««ermüdeten Thätigkeit eines Gelehrten anzusehen, heitsformen. Die Bezeichnung „slavouisch" will uns nicht recht der seit mehr als zwanzig Jahren in unsern Provinzen durch gefallen und wir möchten sie lieber durch „kirchlich - slawisch" seine Arbeiten für die russische Sprache bekannt und gegenwär- Ntzt sehen. «Mgestmdt.) tig mit dem Drucke des zweiten Theils seines vollständigen II. Korrespondenz. deff, gleichfalls von St. Petersburg kommend, mit Roggeumehl nach Riga bestimmt, hierher verschlagen. Weide Schiffe gerke- L i v l a n d. then auf der Nhede in Treibeis und liegen unumehr daselbst N i g a . I n Riga sind bis zum 14. November augekommen eingefroren. An ein Fortkommen derselben ist bei dem andau» 1632 Schiffe, abgegangen 1604, Strusen gingen ab 660. ernden Frost vorläufig nicht zu denken. Die Mannschaft ist gesund. (Pern. Wochbl.) Nigt» . Auf höhere Verfügung ist in der Stadt Düna- burg, Gouvernement Witebsk, ein Civil-Hospital eingerichtet K u r l a n d . wurden. Ungefähr 4500 Rbl. S . sind für die Unterhaltung L i b a u . Von Seiten per Kurländischeu Gouvernements- augewiesen. — I n den Städten: Wolkowsk, Prushany, Bjelsk Regierung wird zur öffentlichen Kenntm'ß gebracht, daß für und Sokolka, sämmtlich in dem Gouvernement Groduo gelegen, den Ausbot der resp. Pacht der Getränke-Accise-Erhebung: sind Hospitäler für syphilitische Kranke, in jeder Stadt zu 1V in den Städten Libau, Frietrichstadt, Tuckum und Piltrn Betten, für beständig gegrüudct worden. Die Ausgabe des der Torg am 2Wen, der Peretorg am 28sten November d. Unterhalts ist auf 6300 N. S. berechnet. Die Gelder kommen I . ; ,'n den Städten Bauske und Hasenp'oth der Torg am aus dem Kapital des Collegiums der allgemeinen Fürsorge. Istrn Deccmber, der Peretorg am 5ten December d. I . , und (Med. Ztg.) in der Stadt Grobin der Torg am 27. November, der Pere- V o l d e r a a . Die Dänische Brigg „Jeanette", Kapt. P. torg am 1. December d. I . an jedem dieser Orte wird abge- Funck, von Kopenhagen mit Ballast kommend, gerieth kurz halten werden. VietUebhaber haben sich daher bei d,em Magi- vor Abend des 11. Nov. bei dem furchtbaren Sturmwetter strate jeder dieser Städte zu melden, um dasclbst von den Bedin- dicht vor dem Hafen auf den Grund. Capitain und Mann- gungen Einsicht zu nehmen. (Kurl. Gouv. Ztg.) schaft kamen an's Land. I n der folgenden Nacht wurde die Brigg über die Sandbank gestoßen und hinter den neuen Damm geworfen. Nach den letzten Nachrichten aus Riga ist die Brigg am 16. Nov. vom Strande ab und glücklich in den Hufen IV. L i t e r a r i s c h e s . gebracht worden. Friedrich Krancke's Erempelbuch für Schulen solcher D o r p a t . Unsere Provinzen und unter ihren Städten Länder, die nach russischem Münz-, Maß- und Ge- besonders Dorpat'und Riga haben bereits bedeutende Künstler und Künstlerinnen in der Malerei hervorgebracht, die sich auch wichtssystem rechnen. Bearbeitet van F. Zeidler. im Auslande eines Rufes erfreuen. Um so mehr berührt es I. Heft. Grempel zu den vier Grundrechnungen. Hannover uns unangenehm, daß bei jener im August dieses Jahres zu 1859. Hahn'sche Hofbuchhaudlung. München abgehaltenen Deutschen allgemeinen und historischeu Wenn der Referent Dieses sich im Interesse unserer Schu- Kunstausstelluug sich keiner unserer Landsleute betheiligt hat. len zu einer Besprechung des vorliegenden Vrempelbuches ver- P r e l l e r , der aus Weimar 14 Landschaftscartons zur Odyssee steht, so muß er'vor Allem sein Bedauern kund geben, daß und 2 Cartous nordischer Seestürme eingesandt hatte, rief die des nicht wenig berühmten Kraucke's Namen in einem Mach- Erinnerung an nnsre Heimat nur unvollkommen wach. Bei werke gemißbraucht wird, bei dem es nur darauf abgesehen sein dieser großartigen Ausstellung wäre« etwa 600 Künstler durch kann, in Rußland gute Geschäfte zu machen. Herr Zeidler ihre Arbeiten " vertreten. Man vergleiche den interessanten Katalog der Ausstellung, München 1858, 83 S. 8«. ist auf den Einfall gekommen, eine unübersehbare Mai,e, meist aus Krancke's Schriften entlehnter, steriler Nechenexempel über P e r n a « . Am 6. d. M . traf das Preußische Schiff die vier Species, theils nach russischem, theils nach auslandl« «Marsches Platz", Capt. A. Kollmann, von St. Petersburg fchem Münz-, Maß- und Gcwichtssystem, in einem 158 Seiten mit Ballast, hier Fracht suchend, auf unserer Rhede ein, und umfassenden Hefte, dem noch ein zweites Heft mit Resultaten am 6. d. wurde das Russische Schiff „Nikolai" , Capt. Lebe- beigegeben ist, zu ediren, und diesem Buche durch Kranrkes 765 766 Namen und das Empfehlungsschreiben noch einer andern A u , vorauszueilen pflegte, uns über Dinge in Rußland belehren, torität bei uns Eingang Zu verschaffen. — Wie er dadurch von welchen wir bis jetzt nie etwas vernommen, ja selbst noch am einerseits seine Unfähigkeit documentirt, selbstschöpferisch in der 3 1 . December 1858 keine Ahnung haben würden, wenn uns Aufstellung von ganz elementaren Zahlenbeispielen zu verfahren, nicht H . Zeidlers Exempclbuch aus dem Jahre 1859 gewisse so legt er andererseits, indem er für den Mangel eigner Ge- Enthüllungen machte? — Wi r sind nämlich erstaunt zu lesen, danken zu einer passenden Vorrede in der Berufung auf ein daß man in Rußland früher 1 Rubel Banco «--» 100 Kopeken empfehlendes Vorwort des Herrn A . Tellkampf Trost findet, Vauco, jetzt aber 1 Rubel Silber zu 3 Rubel 50 Kopeken ein offenes Bekenntnis seiner Schwäche und seiner Befürchtun- Banco, und 1 Kop. S . zu 3'/? Kop. B . rechne, daß nach gen schon van vorn.herein deutlich an den Tag. Nun sind der letzten Volkszählung Riga 60,463 Einwohner habe ( S 133), »vir freilich es gewöhnt, reu Namen A . Tellkampf von so daß die Eisenbahn zwischen Petersburg und Moskau 89 Meilen, manchem Herausgeber elementarer Wucher behufs deren Empfeh- d. i. 623 Werst lang sei ( S . 129 ) , und unzählige andere lung und ° Einführung in die Ocffentlichkeit benutzt zu sehen Dinge der Ar t . Wenn wir ferner ( S . 57) lesen, daß die (vergl. Kmderschatz oder Deutsches Lesebuch für Elementar- Deutscheu Gauß uud Weber 1833 den electrischen Telegraphen schulen, Hannover 1848) , haben uns aber nie bewegen ge» e r f u n d e n haben, so können wir der Vermuthung nicht w i - funden, von den so angepriesenen Büchern uns deshalb ein derstehen, daß H . Zeidler den Herren Hannoveranern (!) blos Exemplar mehr geben zu lassen, und was doch die Hauptsache (!) ein Complimeut (?) habe machen wollen. — I m grellsten wäre, baar zu bezahlen. Denn abgesehen davon, daß Herr Widerspruche mit dem, sein Buch einführenden und empfeh- Tellkampf uns im Allgemeinen um nichts mehr bekannt ist, lenden Vorworte, in welchem sich H. Tellkampf über die Pietät, als etwa im vorliegenden Fall Herr Zeidler selbst, stimmen welche gegen den verstorbeneu Krancke bei der Herausgabe diejenigen, welche seine Vorschule der Mathematik kennen zu seiner Lehrbücher zu beobachten sei, vernehmen läßt, lunF von eignem Il l i l . 8. in llen lrülier auzegebenen Nmplanzsorten t nenmen ?.u vollen. vr . Z?. 6?. v . H t^D Uns auf nnsere frühere Nekanntmach«ng beziehend, bringen wir eS hiedurch noch einmal zur allgemeinen Kenntnis), daß das Inland auch im Jahre I8ZV in der frühern Weise erscheinen wird. Zugleich bitten wir um baldige Vestellungen und bemerken, dasz die Versendung im nächsten Jahre der Poststeuer wegen nur auf erfolgte Pranumeratio« (für das Jahr S Nub. S. , halbjährig 3 3l . S. , in Dorpat 4 3 l . 5 » S«ip.) erfolgen kann. Die Nedaction des Inlandes. I m Namen des Generalgouvernements von Liv. , Ehst« und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. 24. Novbr. 1858. Censor 3t. L inde. (Nr. 233.) (Druck van H. Laakmann.) Montag, den < Dccembcr Das „ I n l a n d « erscheint wöchentlich in Nummern von Poststeuer im ganzen Reiche einem Bogen in gr. 4., zu und 4; Ndl. S . in Dorpat. denen erforderliche Falles Man adonnirt bei der ,,Re» noch Beilagen gegeben wer. daction des Inlands" und bei den. Der Pränumeracions- dem Buchdrucker H. Laak- 'Preis für das Jahr besagt mann in Dorpat. InsertionS- 6 Rbl. S. mit Einschluß der Ncbükrcn für die Zeile wer °en mit 3 Kop. S . berechnet Gine Wochenschrift für , Est^ und Ouelanbs Geschichte, GeggVllMe, Atalistik unk Nittevatur. D r e i u n d z w a n z i g st e r I a l. K n g. I n h a l t . !. l ) Die Sturm- und Drang-Periode und M. Reinhold Lenz 2) Eisenbal,nl„'!k^ l i ^ H ^ I ^ 7 " Dorpat- Neue chemische Analysen des M ^ . Gcebel. Pernau-Strandung n H a « d ^ ^ Die Walbwolle. nairen Iuridik des Oberlandgerichts. ,!!. "Literarisches. Miscelle? Gemeinnutz,^ « „ ^ g K r t e G e s ^ t^r"^L," °"i- logische Beobachtungen. ^ " "° gneyrte Gesellschaften. Nekrolog. Meteoro- I. Die Sturm- und Drang-Periode geisterter M a n n , vgts5, und wenn sie die Dichtergabe eine und he i l i ge R a s e r e i nannten, so verstanden sie keineswegs dar- I . M. Neinhold Lenz. unter W a h n s i n n im Sinne der Heilkunde. Es scheint eine Es ist nicht zu läugneu, d ie K r i t i k findet sich fast Ggenthümlichkeit der Verhältnisse christlicher und besonders immer im Widerspruch mit dem Geschmacke der meisten Leser christlich-germanischer Völker zu fein, daß bei ihnen das Ta- und den Ansichten des größeren Pnblicums über Literatur und lent nicht bloß als Ginlaßkarte zu Glück und Nuhm er- Literaten. Während sie, die Krit ik, schonungslos mit vielen scheint, sondern eben sowohl auch als Einladung zu Jammer, der sogenannten Lieblinge der Lesewelt nmgeht (man denke nur Elend und Wahnsinn. Solche Beispiele stehn theils vereinzelt an Clauren und ähnliche Erscheinungen), werden Persönlichkeiten da, theils werden sie durch die Aufregung einer ganze» Zeit mit Vorliebe von ihr behandelt, deren Schriften für die Welt herbeigeführt und dann auch erkläre. Die Philisterhaftigkel'r, längst zu einen böhmischen Dorfe geworden, und die Wissenschaft welche in einer oberflächlichen Betrachtungsweise der Begeben- weist Dichtern mehr oder weniger eine hohe Bedeutung zu, heiten und Erscheinungen ihr Lebenselement hat, wird leicht zu welche von der Cröme unsrcr Gesellschaft unter die beliebte dem Glauben verführt, als trage hier uicht die Persönlichkeit Kategorie „Verrückte Menschen" gestellt wurden, ohne Aussicht des Dichters, sondern vielmehr die Poesie selbst, die Schuld? sie auf Erlösung aus dieser Dantcschcn Hölle. Das Publicum sei eine Krankheit, ein sich Ueberspringen des Geistes, das den hat seine Günstlinge unter den Schriftstellern, mit denen es Menschen zu einer excentrischen Stellung dränge, weshalb einen stillschweigenden Vertrag zu gegenseitigem Lobe einging, denn auch die poetische Anschauungsweise unter allen möglichen es hat seine erklärten Feinde, d. h. solche Autoren, welche so sich immer als die verkehrteste, weil unpraktischste gezeigt habe. impertinent sind ihm die W a h r h e i t zu sagen , was nun Die Krankhaftigkeit des Dichters, so meint der Philister weiter, einmal u n p o p n l a i r ist und gegen M o d e und H e r k o m m e n gehe nur zu leicht auf seine Leser über, weshalb die Jugend verstößt. Aber die Gerechtigkeit nöthigt uns auch zu bekennen, sorgfältig vor solcher Lcctüre gehütet werden müsse. Und diese daß dasselbe Publicum weit reifer in seinem Unheil sein würde, Ansicht zieht sich immer mehr in unsrer Zeit wie ein eherner wären nicht so viele Kritiker da, welche irrige Ansichten über Neiftn erstickend um uns zusammen: die Prosa des materiellen schwierige und wenig gekannte Autoren verbreiten, die, statt Gelüstens und Treibens lagert sich wie ein verzehrender Mehl- den Leser zu unterweifen, auf welchen Standpunkt er sich zu thau auf die noch letzten übrig gebliebenen Vlütheu der Poesie. Netten und wie er zu lesen habe, sich lieber zu Werkzeugen D i e D i c h t k u n s t g i l t w e n i g , der Dicher w o h l n i ch t s der Leidenschaft einer Partei hergeben, lieber mit der Schellen- mehr . Diese herrschende Ansicht wird scheinbar durch eine kapp? des Zeloten klingeln, oder auch von einer kalten System- Reihe im Elend oder Wahnsinn untergegangener Dichter unter- sucht, diese mag nun eine theologische oder philosophische sein, stützt. Da ist, um nur einige Deutsche zu nennen und von sich gängeln lassen. Engländern wie Otwau und Marlow zu schweigen, der talent- Es gehört zu den oft ausgesprocheneu Ansichten der Welt, volle G ü n t h e r , dessen Sterbebett, wie die Sage geht, ein Misthaufen war , der in Wahnsinn untergegangene jüdische daß die Lectüre mannigfache Nachtheile für den Menschen mit Dichter K u h , der von einem klassischen Geiste durchwehte sich bringe, und man meint hier zunächst die Lectüre der Dichter. Höld«:lin, H e i n r i c h v. K l e i s t mit der röchelnden, selbstgc- Nachdem die Poesie mehr denn 4 W 0 Jahre die Welt gebildet schlageneu Todeswunde, da ist G r a b b e , dem seine hohe und entzückt hat, scheint sie nochgerade alt zu werden und sich Stirue nichts half, von der er rühmte, wer von ihr hinabschaue, überlebt zu haben. Den Alte» galt der Poet als ein gottbe- dem müsse schwindeln, weil er das u t i l « o u m « l u i c e leider 772 S c h n a p s m i t Zucker zu übersetzen liebte, da ist der Jugend allen Autoritäten den Krieg, welchen man bisher in trübsinnige am Liebeswahnsinn zerschellte Lenau und endlich Deutschland gehuldigt, und denen die Alten noch immer zu unser Lenz. Welch schlagende Beispiele, um jede eitle Hoff- huldigen fortfuhren. Es begann in allen guten Köpfen zu nung auf den unfruchtbaren Lorber niederzuringen, welch ein gähren: sie fühlten das Uebel, ohne doch gleich sagen zu können, Halter Guß, den Brand der singenden Flammen zu löschen! wodurch man es am besten beseitigen w«rde; aber in Allen Und dennoch, es ist alles umsonst! I h r werdet das Herz, war die glühende Ueberzeugung fest mit dem eignen Leben Kys für die Muse schlägt, nie gegen den himmlischen Strahl verwachsen, daß es mit dem geistigen Leben Deutschland's anders Verhärten. Wie der Frühling mit der Wiederkehr der Sonne werden könne und muffe. Das Gefühl einer strebsamen Jugend tvird mit jedem Jahre das Dichterherz neu geboren. Mag aus ist, wenn auch noch dunkel, doch immer ein richtiges, nur daß feinen Kämpfen für den Einzelnen Besänftigung heroorgehn es noch nicht bei ihr bis zu jener ruhigen Klarheit durchdringt, oder nicht, mag hier ein Geist in seinem Fluge ermatten und ohne welche es keine vollendete Dichtergröße giebt. I n dieser 'Hie Beute lauernder Dämonen werden, dort aber ein anderer Zeit der stürmenden und ringenden Kräfte erhob sich auf dem im Ringen nach dem Höchsten nur das verlieren, w a s der deutschen Parnaß ein literarischer Tumult, wie man ihn hier D i c h t e r g e w i n n t , I h r werdet mit all eurem Vernünfteln bisher nicht gehört hatte. Und in diesem Tumult vernahm das dieses ewige Feuer nicht ersticken: es wird Dichter bis an's kundige Ohr ächte Poesie und v i e l ächte Poes ie , ohne daß Ende der Tage geben, und bis an's Ende der Tage wird die sie sich gerade, was Goethe, damals selbst ein Stürmer und Literaturgeschichte über Dichter zu Gericht sitzen. Nur mit dem Dränger, später von der ächten Poesie verlangt hat ( W e r k e , letzten Menschen zieht, wie AnastasiuS Grün singt, der letzte B a n d 26 . S . 2 l 3 ) , als ein weltliches Evangelium ange- dichter aus der Wel t , und wie es in der bald zu erscheinenden kündigt hätte, bemüht durch innere Heiterkeit und äußeres Dichtung eines Andern heißt: Behagen den Leser von den Lasten zu befreien, die ihn drücken. Die jungen Titanen fanden eine Wollust darin in allen Schmerzen „Der Dichter ist der Letzte der Propheten!" zu wühlen; im Ungeheuerlichen suchten sie poetische Gerechtigkeit. Es wurde oben bemerkt, daß Beispiele von unglücklichen Nicht Klinger allein credenzte in seinen Dramen oem Vater- Nichtern theils vereinzelt dastehn, theils mit der Aufregung einer lande Thränen und Löweublut, mit Schimpfwortrn gewürzt, ganzen Zeit zusammenhängen. Keine Epoche in der deutschen und theilte auf der Straße an den ungläubigen Philister Literaturgeschichte ist wegen ihres excentrischen Charakters be- Prügel aus. Aber bei aller Formlosigkeit und Unnatur hörte rühmter geworden, keine hat zu größeren Hoffnungen begeistert man doch eine Saite anschlagen, eine Saite aus Griecheuland's und war nachhaltiger in ihren Wirkungen als die S t u r m - besten Tagen, und dem Liede des Schwanes vom Avon verwandt. u n d D r a n g p e r i o d e , der nach seinen Schriften und seinem Große, allgemeine Bewegungen sind kaum denkbar ohne eine Charakter Lenz recht eigentlich angehört. W i l l man auch nur Seite der Wahrheit zu haben, und ohne Schmerzen streift sich dies Eine festhalten, daß aus der mächtigen Erschütterung dieser keine Schlangenhaut ab. Darum verzeihen wir dem Manne Zei t , welche zum Theil durch Klopstock, Lessing und Wieland feine Flejeljahre und wollen den Vaum nicht nach seiner Rinde vorbereitet wurde, ein Herder, Goethe und Schiller hervor« beurtheilen ' ) . gegangen sind, so ahnt man sogleich ihre ganze Bedeutung, Niemand soll eine bedeutende Erscheinung, wenn er sie man begreift die ganze Fülle von Folgerungen, welche sich richtig erfassen wi l l , als eine vereinzelte betrachten: jedes Jahr- an diese Epoche knüpfen. Diese hohe Bedeutung, durch welche hundert hat feine Wurzeln in einem früheren. Schon auf dem auch Lenz die seim'ge erhält, rechtfertigt es gewiß, wenn an dieser Gebiete der Theologie Deutschlands, Cuglauds und Frankreichs Stelle ein Versuch gemacht wird, eine große Bewegung des sehn wir eine ähnliche Erschlimmg: auch hier wird am Autori.- deutschen Geistes zu besprechen und an einen ihrer Vertreter tätsglauben unsanft gerüttelt, und so begegnen wir noch anderen zu erinnern. früher und später, die nicht isolirt dastehn. Fragen wir nach Wollen wir die literarische Erschütterung, welche im siebenten den Vorläufern der Sturm- und Drang-Periode, so sind hier Decennium des vorigen Jahrhunderts durch ganz Deutschland zuerst Rousseau und Voltaire zu nennen, deren Lehren zum ging, mit andern ähnlichen vergleichen, so nennen wir die Refor- Glauben der gebildeten Gesellschaft geworden waren, mit welchem mation und die französische Revolution, wiewohl diese voiv Glauben wieder der Geschmack für die Robinsonsliteratur zu- ungleich größerer Bedeutung und Tragweite waren. Alle sammenhing, da beide der Gesellschaft den Krieg erklärten. drei haben dieselbe Hauptquelle, e in t i e f g e k r ä n k t e s Hier brach man offen mit aller Geschichte und wollte N a t i o n a l g e f ü h l , das sich bei der Reformation auf die mit der Menschheit wieder ganz von vorn beginnen; daher K i r c h e , bei der Sturm« und Drangperiode au fd ie L i t e r a t u r , das Interesse, das man damals für das Einsiedlerleben hatte. bei der Revolution vou 1789 endlich auf die P o l i t i k wirft. Es ist die Behauptung aufgestellt worden, daß die Robin- Der Glanz, den Klopstock, Lessing und Wieland um sich her sonsliteratur ihren Vorläufer im S i m p l i c i s s i m u s habe. verbreiten, ließ die Finsterniß der früheren Literaturepochen nur So l l die Lust am Einsiedlerleben hier eine Beweiskraft haben, «och greller hervortreten, der deutsche Genius begann sich der so können wir noch weiter zurück geh«, zwar nicht bis zum Ketten zu schämen, in welche ihn Barbarei und Ungeschmack heiligen Antonius, wohl aber bis auf das berühmte Buch geschnürt hatten und die eine Erbschaft des dreißigjährigen „ V a r l a a m u n d I o f a p h a t " , das seinen Vorläufer dann Krieges waren: der Messias, Emilie Galott i , der Agathon ließen keinen Zweifel dagegen aufkommen, daß Deutschland vor 1) Auch die französischen Marschälle wollten 1806 nicht nach der den Geistern fremder Nationen sich durchaus nicht sclavisch zu Rinde beurtheilt sein, »elon l'äcorce (!e Lor«e), wie Marschall Ney bücken brauche, und voll Ingr imm erklärte eine strebsame zur Herzogin von Weimar sagte. 773 774 wieder in der persischen Erzählung „Kal i lah und Dimnah", oder und Kritischen Wäldern, und endigt wie ein leuchtendes Feuer- g a r in der i nd i schen „ P a n t s c h a — T a n t r a , , hat . °) werk mit Schillers Räubern im Jahre 1 7 8 l . Und in diesem Das im Mittelalter so fleißig gelesene Buch B a r l a a m Feuerwerk war Lenz eine kühn aufsteigende Rakete, deren Lauf u n d I o s a p h a t konnte dem Verfasser des S i m p l i c i s - damals viele mit bewundernder Neugier, manche mit patriotischer s i m u s schwerlich unbekannt sein, und wir hätten hier ein Hoffnung gefolgt sind, die sich aber nicht oder nur einem schönes Beispiel auf welch verborgenen Wegen die Literatur kleinen Theile nach verwirklichen sollte. des Orients schon frühe auf jene Deutschlands und auf den Lenz war 1750 auf dem Pastorate Seßwegen in Livland dentschen Geist eingewirkt hat. Gewiß aber ist's, daß der geboren : so mußte die Zeit der ersten Begeisterung bei dem be- Geschmack an den Nobmsonaden durch Nousseaus Schriften gabten, aufstrebenden Jüngling in die Jahre der großen Gäh- gefördert wurde. Die S t u r m - und Drangperiode ist in ruug fallen, die an ihm nicht spurlos vorübergehn sollten; denn ihrem innersten Wesen nur eine Fortsetzung jenes Strebens die klassischen Dichter Deutschlands hatten bereits überall ge- mit aller Geschichte zu brechen. Auch die Stürmer wollen zündet, so weit die deutsche Sprache reichte. Lenz kam l ? 6 8 von vorn anfangen, zwar nicht im Staate, wohl aber in der auf die Universität zu Königsberg, nachdem er vorher, wie Literatur: die deutsche Poesie soll ihre Vergangenheit vergessen, dies wahrscheinlich ist, schon Herders Bekanntschaft gemacht der Deutsche soll es vergessen, daß vor Klovstock in Deutschland hatte, der bereits 1765 Lehrer an der Domschule in Riga gedichtet wurde, man soll den Verfasser des Messias auch der geworten war. I n wie weit Herder auf ihn eingewirkt, ist Zeit nach für den ersten Dichter Deutschlands halten. So nicht zu sagen: indessen verräth schon sein Gedicht die Land- wird die große Bewegung zu einem geistigen Processe und die plagen, das er 1769 in Königsberg drucken ließ kein gewöhn- beginnende Nevolution zu einer literarischen, während in Frank- liches Talent, wiewohl darin kaum eine Spur von dem späteren reich der zum Theil durch Voltaire, Rousseau und Diderot Lenz zu finden ist. Sein guter Genius führte ihn bald nach erregte S tu rm sich auf die Ausseu-Di'nge wirft und die Grund- Straßburg, wo eben der junge Goethe seine Adlerschwingen festen des Staates und der Kirche erschüttert. I n Deutschland zu künftigem Fluge übte, und mit einer Schaar aufstrebender stehn die Haupt-Ttürmer, ein Herder, Basedow, Goethe, La- Jünglinge, unter denen Schlosser, ein inniges Freundschaftsbünd- vater, Lenz, Klinger, Gersteuberg, Maler Müller, Schiller und m'ß geschlossen hatte. Der originelle, humoristische Lenz gehörte die beiden Stollberge so recht in der Mi t te von Kunst und Wissen- bald zu diesem Kreise und entzündete sein Talent an dem Genie schaft; in Frankreich verläugnen die Nevolutionsmänuer beide des jungen Titanen. Gewiß ist, daß seine erste bedeutende ganz und gar und die edelsten Häupter fallen unter der Gui l - poetische Arbeit, die ihn in weiteren Kreisen bekannt machte, lotine. Auch in Deutschland wurde das Herkommen, das die Komödie „der Hofmeister" zwei Jahre nach dem Goetz von Liebgewordene erschüttert und zum Theil vernichtet, aber der Verlichingen 1774, also ziemlich gleichzeitig mit Werthers Leiden Terrorismus der Stürmrr hatte Witz, Laune und Satyre, nicht erschien, ein Umstand, der allein schon einige Bedenken hätte erre- las Fallbeil zu Gehülfen, während in Frankreich der Fana- gen sollen, diese Arbeit dem Verfasser des Werther zuzuschreiben. tismus der Abstraktion seine Miete mit B l u t schrieb. Was W i r wollen und könne» hier keine Biographie des Dichters Deutschland, was Frankreich seither erlangt haben ist die Frucht geben; denn dazu müßte uns das Material zu Gebote stehn, verschiedener Wege, hier der literarischen dort der politischen über welches, wie es heißt, der selige Dr . Dumpf, der Heraus- Nevolution, und einen andern Weg mit Erfolg zu betreten hat geber des kanl laemonium Fermanicum, zu gebieten hatte, beiden Völkern bis jetzt nicht glücke» wollen. und das jetzt von unsrlll Literaten vermißt wird. Nur die Wenn aber die Stürmer und Dränger als entschiedene Hauptbegebenheiten, die von brdeuteudem Einflüsse auf den Gegner des Herkommens, des durch hundertjährige Gewohn- Menschen und Dichter Lenz gewesen sind, deren Erwähnung heiten Liebgewordene» auftraten, wenn sie Vorurtheile erschüt- hier nicht fehlen darf, wollten wir hervorheben und indem wir terten und das Philisterthuln zur Verzweiflung brachten, so zuerst vom Menschen Lenz reden, Ereignisse in Erinnerung begnügten sie sich keineswegs mit dieser rein negativen Thätig- bringen, in denen sich zum Theil der Charakter des Menschen keit, und wollten nicht wie Voltaire Vie Erde nur mit Schutt spiegelt. W i r dürfen nun wohl einige Worte zur Charakteristik und Trümmern bedecken. Sie Alle wünschteu auch etwas Neues zu unsres Lenz an ein Ereigniß knüpfen, das bereits früher in schaffen, dem was in ihrem Innern stürmte, Leben und Gestalt diesem Blatte besprochen wurde, welches in seinen Straßburger zu geben : aber nicht Alle dachten von dem zu schaffenden Neuen oder vielmehr Gsasser Aufenthalt fä l l t , und in Bezug auf gleich, wenn ihnen Allen auch eine heilige Scheu vor dem Unsicht- welches Herr I6gor v. S i o e r s in einer der früheren Nummern baren nmewohnte, wenn sie gleich Alle aus Abneigung vor der Ge- dieses Jahrganges zwei Briefe von Lenz mittheilte. Die A n - genwart zur Urpoesie der Völker zurückkehrten. Die Meisten schlu- sicht, die wir, damals zu äußern wagten, ist vor kurzem gen verschiedene Wege ein und ihrer manche wurden später die und zwar in ganz unverblümter Weise in einem höchst interes- bittersten Feinde. So ist es auch nicht Allen geglückt das santen Aufsatze über „den Dichter M . Neinhold Lenz" ( im Urbild ihres Herzens zu erreichen, und nur wenige von ihnen M o r g e n b l a t t 1858 Nr . 3 7 u . 3 8 ) wider Erwarten schnell kehrten «ach gesättigter Kraft zur Anmuth zurück. bestätigt worden, so daß hier auf die Ansicht des ungenannten Die große Bewegung als deren Anfangspunkt man das Verfassers Rücksicht zu nehmen ist. Der Leser weiß, daß wi r Jahr 176? annehmen kann, beginnt mit Herders Fragmenten das angebliche Verhältniß Friederike Brions zu Lenz meinen» W i r behaupteten: Lenz sei in einer Selbsttäuschung befangen: I) Daß Kalilah und Dimnah (und somit auch Barlaam und gewesen, als er an Salzmaun schrieb, daß ihm Friederike ewige Iofaphat) eine indische Quelle und zwar die oben genannte habe, Treue gelobt. Der Verfasser des genannten Aufsatzes meint zeigt 8 i l v e » t r o «Is 8 » « ^ im- „ N a l i l ö e t N i m n « , ou l a - aber geradezu, und bringt für seine Meinung auch Gründe bei^ b leu N ie Glocke ist verklungen —die Thüren gehen auf; Gemächlich naht sich dieser — und der im schnellen Lauf. Ein Neuling wohl ; zur Eile treibt blasse Furcht ihn an, Die Mutter sprach: man wartet nicht auf der Eisenbahn. Heraus, hinein nun strömt es in drängendem Gewühl, II. Eiseltbahnbilder. Dem winken harte Bänke und dem der weiche Pfühl. Den treiben Durst und Hunger zur Schenke schnell hinein — Der kehrt zurück, beladen mit Früchten, Vrod und Wein. Oeunst du das Roß, das keuchend zieht. Wie schreitet stolz, gebietend, der Mann mit Stern und Doch fiügelschnell durch die Lande zieht? Band; — Die Nahrung wird ihm aus tiefem Schacht Wie rauschen Sammt und Seide — der Frauen reich Gewand l Der Mutter Erde heraufgebracht; Die Crinoline spreizet sich gleich dem Pfauenschwanz — Vom Feuer lebt es und Dampf und Rauch Gold, Perleu, edle Steine versenden ihren Glanz. Entströmen den Nüstern, dem weiten Bauch. - Wenn Lenzesblütell geschmückt das Feld, Fliegt's durch die rosige, duftige Wel t ; «) Auf der Münchner Kunstausstellung fand sich nur ein ein» Wenn Sommerglut dir den Scheitel brennt, ziges Genie-Nild, das eine Eisenbahnscene darstellte. Ein Zug dampft Ermüdet's nimmer, wohin es rennt; an einem Wächterhause vorüber; der Wächter — die «ine Seite des Und wenn der Herbst schon die Trauben reift, Gesichtes zum Rasiren eingeseift — wendet ihm die andere zu. Der Und auf dem Acker die Stoppel bleicht. halb und schief zugeknöpfte Uniformsrock, die a u f g e w o r f e n e Mütze, Wenn träumend rnht unter'm Schnee die Flur geben Zeugniß von der Eile mit welcher er herausgesprungen ist undseine Fahno ergriffen hat. Frau und Kinder lauschen aus Rehenge- Stets folgt es der sichern, ehernen S p u r ! länden Mimisch lächelnd, aber doch ängstlich, hervor. 777 778 Sieh dort, in schlichter Blouse, den hohen, rüst'geu Greis Was hier siea uch trennte — bort sinds ies ich gleich. Am knot'gen Wanderstabe, das Haar sos ilberweiß.— Als Nummern nur zählen sieA lle. Die Kinder und die Enkel geleiten ihn an's Ziel: ..Reist glücklich! Kehrt uns wieder, erzählt der Wunder viel!" So flogst ja auch du als Zahl durch die Welt Vom Osten zum Westen und Süden. «„Lebt wühl! — mich hielt die Sorge gefesselt an das Haus, Nun wurdest du hier an die Marke gestellt Nun zieh', in Gottes Name», ich in Ferne aus. Und zählest bereits zu den Müden. Muß schaun wie sich gestaltet zur Zeit die alte Welt, Bald künd' ich wie das Neue mir zusagt und gefällt. " " Heut schaust du für lange zum letzten Mal , Vielleicht für immer — das Treiben, Dem bringen traute Freunde den Abschiedsbechcr dar, Da kommt das Erlebte, in reicher Zahl, And dieser nimmt in Eile noch ein Geschäftchen wahr. Zuletzt noch in's Herz sich zu schreiben. Ein Enakssohn zerspaltet' die Masse, gleich dem Keil, — Ein Stutzer schwirrt vorüber wie an das Ziel ein Pfeil. Noch einmal ziehst du, so frank, so frei. Was zaudert denn der Jüngling? was hält ihn noch Dem Niegeseh'neu entgegen. zurück? — An Burgen, Dörfern und Städten vorbei, Des treu?» Liebchens Kosen, ihr thränenschwerer Blick. An Feldern voll Saatensegen! Nun küßt er weg die Thronen, reißt los sich mit Gewalt — Mit Weib und Kind, in der dunklen Nacht, Die Thüren sind geschloffen — die schrille Pfeife schallt' Von Schlafesarmen umfangen, Am Abgrund vorüber, wo Niesenmacht Die Menge verlief sich — da stehst dn allein, Den Pfad in die Lüfte gehangen? Allein in tiefen Gedanken Was mögen das für Gedanken fein? Noch einmal der freundlichen Heimath zu. Sie wollen nicht weichen nicht wanken. Es flüstern die MeereZwogen I m vorwurfsvollen Tone: o, du! Was blickst du dem brausenden Zuge nach, Wie kamst du so spät erst gezogen?" — Noch an das Geländer gelehnet ? — Er ruft entschwundene Bilder wach. Ist's nicht als schiede ein Freund dahin? — Der Augenblick, längst schon ersehnet. So laß' nur die Throne sich zeigen — Entzogen schon sinds ied er Blicke Vereich — Das Knie sich beugen — mit dankendem Sinn, Du lanschest der Räder Schalle! — Das Haupt im Gebete sich neigen! — II. Korrespondenz. I m Auslands wird die grobe Waldwolle schon längst in dieser Weise benutzt, wie denn die feine Wolle auch zur Watti- L i v l a n d. rung von Bettdecken, Schlafröcken unv Mützen für Lungen- N i g a . Schon früher haben wir in diesem Jahrgänge leidende, Nervenschwache :c. verwendet wurde; denn sie Mlsrer Zeitschrift eine» Artikel über die WaldwoNe gebracht, verbreitet ihrer kräftig balsamisch harzigen Bestandtheile we- deren Bereitung bei uns ein Geheimniß ihres Vcrfertigers des gen eine eben so kräftig balsamisch-harzige Ausdünstung, die der Herrn Apothekers Kirchhoff zu Riga ist. Der Erfinder der Gesundheit um so mehr zuträglich sein muß, als siea uch an- Waldwolle ist der Destreicher Joseph W e i ß , der seine be- steckende Miasmen vom menschlichen Körper abhält. So wird sondre Art diese Wolle zu bereiten ebenfalls bis jetzt als ein diese Wolle auch bereits gesponnen und es steht zu erwarten, Geheimniß bewahrt. Herr Apotheker Kirchhofs giebt in der daß man bald zurPap ier fabr ica t ion schreiten wird. M i t Kurländischen landwirthschaftlichen Mitteilungen von diesem Schaftvolle verbunden läßt sich die Waldwolle auch f i lzen. Jahre Nr. 19 :c. einen länger« Aufsatz über diesen Gegenstand, Aber am wichtigsten bleibt doch ihre heilkräftige Natur, die und wir verdienen uns gewjß den Dank manches Lesers, wenn ihren Grund in dm balsamisch harzischen Vestandcheilen der wir das Wichtigste im Auszuge hier mittheilen. Wolle hat, die bei der Fabricatio» nicht ganz ausgezogen Die Waldwolle geeist werden, um zu überwintern. 6) Die Waldwoll-Blühe: eil. Nebenproduct, das bei der Angekommen sind während der Navigation vom Auslande Fabrication in großer Menge gewonnen wird. Sie kann auch 78, aus russischen Häfen 11, zusammen 89 Schiffe und 71 zu heilkräftigen Bädern benutzt werden, wie denn dies im Küstenfahrer. Abgegangen nach dem Auslande 63 Schiffe, Auslande schon lange der Fall ist. Diese Brühe wird aber ^ nach russischen Häfen 26, zusammen 89 Schisse und 76 Kü- auch, wie bereits erwähnt wurde, in Verbindung mit dem bei stenfahrer. Der Wrrth der bis zum heutigen Tage vom Zoll der Fabrication gewonnenen Abfall zur Produci:ung des Wald, bereinigten, eingeführten Waaren beträgt 167,308 Nub. 85 woll-Torfs benutzt. Kop. S . und der Werth der ausgeführten Waaren beträgt 7) Das Waldwoll'Gxtract: es besieht nur aus den bal- 748,721 Rub. 95. Kop. S.,zusammen 916,030 Nub. 80 Kop. samisch-harzigen und schleimigen Theilen der Fichten-Nadel- S . Revenüen sind bis jetzt eingeflossen 101,466 Rub. 41 blätter, wie die Waldwoll-Vrühe, aber in concentrirter Form. Kop. S . H. Zeitg. Nr. 187. Es wird von der Waldwoll-Fabrik in Schlesien überall hin versandt und zu Wädern angewendet. Es lassen sich aus E s t l a n d . diesem Extract auch Räucher-Kugelu bereiten. N e v a l . Unser berühmter Maestro S t e i n erfreut wie 8) Der Waldwoll'Torf ist ein Neben-Product, wenn er in früheren Jahren, auch diesen Winter das musik-liebende und unmittelbar aus der Waldwoll'Brühe, aber eiu Fabricat, wenn er nach der Methode des Herrn Kirchhoff bereitet wird. Er kennende Publikum in vier Abonnements-Concerten in seinem wird in großer Menge gewonnen, und enthält alle Vrmnstoff, Salon. Wie immer, wählt er auch jetzt nur klassische Musik- destandtheile des gewöhnlichen Torfes. stücke, und bietet er eigne Schöpfungen des Augenblicks, un- terläßt er nicht den anerkannten Meistern rühmlich nachzueifern. Wenn schon aus diesen Produkten, Nebenproducten und Fabricaten sich ein großer Nutzen der Waldwoll-Fabriken her- N e v a l . I n Folge einer an Seine Grcelleuz den Ehstlän- ausstellt, so ist dies noch mehr der Fall, sobald man weiß, daß dischen Herrn Cioil-Gouverneur gerichteten Vorstellung des sie nicht die einzigen sind. Wir können hier aber des gedräng- Ehstländischen Oberlandgerichts wird von der Ehstländischen ten Raumes wegen nur die Namen geben und müssen den Gouvernements - Regierung desmittrlst bekannt gemacht, daß das Leser, 2er mehr zu wissen wünscht, auf die „Kurländischen land- Oberlandgericht die nächst-bevorstehende ordinaire Iuridik am ruirthschaftlichen Mittheilungeu« verweisen. Man gewinnt 7. Januar 1859 eröffnen wird. Est. Gour». Ztg. nämlich aus den Nadelblättern: 9) eine balsamisch-harzige, ätherisch-ölige Seife; 10) eine braune Farbe; 11) eine Asche K u r l a n d . (Waldwoll-Torf.Asche); 12) ein Leuchtgas; 13) ein Filz; M i t a « . Wenn gleich hier an der zu errichtenden Ei» 14) Woilocken; 15) Räucher-Kugeln; 16) Raucher «Kerzen; senbahn weder gegraben noch gebaut wird, so ist doch die 17) Räucherstangen 18) Fackeln; 19) braun gefärbtes Papier Menge anwesender französischer Ingenieure in anderer Weise- lMaldwoll-Papier) und endlich 20) arzeneikläftigen Wasserdampf. thätig. Während des Sommers wurden die projectirten Linien Es ist gewiß, daß uns in der Waldwolle ein bedeutender vermessen und die nöthigen Durchhaue gemacht; denn da der Industriezweig geboten wird, und daß man nur wünschen kann, Lauf der Mitau-Libauscheu Eisenbahn, wie wir bereits früher bei uns W a l d w o l l - F a b r i k e n angelegt zu sehn, wenn gleich meldeten, noch nicht definitiv bestimmt ist, so ist nicht allein die Waldwolle aus der einzigen Waldwoll-Fabrik des Joseph die Linie von Libau direct nach Mitau, und die andere, welche Weiß in Schlesien zol l f re i eingeführt werden kann. von Libau nach Dünaburg durch Litthauen führt, vermessen worden, sondern auch noch die dritte von Mitau nach Düua- D o r p a t . I m Herbste vor. I . war Hr. Mag. Adolph burg durch das kurische Oberland. Jetzt ist man mit dem Göbel in Dorpat, bevor ers ichz ur Theilnahme an der wissen« Zeichnen der Karten beschäftigt: auf jeder halben und Viertel schaftlichen Expedition nach Peisien vorbereitete, mit der Unter- Werst wird nicht allein jedes Haus, jeder Heuschlag, Teich, suchung von Wasserproben beschäftigt, welche im I . 1856 Fluß, See und Wald verzeichnet, durch welche die projectirte der russ. Generalconsu! in Tabris, Hr. Chanykow, aus den Linie führt, es werden auf der Karte auch alle Erdarten, die Besitzer nordprrsischm Quellen von Isszy-ssu bei Liwan im Ssähänd- der Grundstücke, die Höhe der abzugrabenden Berge, die Höhe gebirge, von KainardM, Möwül und Nähend geschöpft und der aufzuschüttenden Dämme, und aus welcher Entfernung an Hr. Mag. N. v. Seidlitz nach St. Petersburg mitgebracht jedem Punkte das nöthige Material anzuführen ist, vermerkt. hatte. Die Resultate der angestellten Analysen sind nunmehr, Unter den anwesenden Franzosen bemerkt man Personen hohen nebst Betrachtungen über die Herkunft der Soda und des Glau- und nieder« Ranges. bersalzes in den Seen von Armenien in dem Lul l . Pll^g.-matb. der K. Akad. der Wiss. T. XV I I Nr. 16 (l858) abgedruckt worden, und ergänzen bedeutend die von Abich bereits veröffent- lichten und noch zu erwartenden Untersuchungen über Nalronseen 781 782 III. L i t e r a r i s c h e s . feld, 1- wahrscheinlich 12l4) und 1 Tochter Sophie, DoiH. Edeler deren S. Edeler von Ottenbüttel (in Holstein, kommt Von Dr. I . 3. Stäger in Windau erschien im I . 185? vor 1236—53); aus ihrer 2. Ehe 3 Töchter: Mathilde (die ein Werk „Das Fieber und die neueren Fiebertheorien, ein Mutter des Dietrich, Propstes von Zeven), Irmgard (die Kritisch-physiologischer Veitrag zur Fieberlehre.,. Lpz. u. Mi t . Mutter eines Heinrich Capclla) und jene vorgenannte jüngere <857, VNl. 308 S. 8°. Der Verf. ist vortheilhaft bekannt Adelheid. Die ältere Adelheid war die Tochter des Grafeu durch seine Arbeiten über den Petechialtyphus 1842 — 46 in Elverich und dessen Gemahlin Nothburg. Kurland u. das Scharlachfieber, hat auch in der vorliegenden Abhandlung eifrige und mühevolle Studien über das Fieber niedergelegt, ist aber, ohne eigne neue Untersuchungen und ohne M i s c e l 1 e n. vollständige Kenntniß der gegenwärtigen Nervenphysiologie, Vom hydrographischen Departement des Seeministeriums nicht im Stande gewesen die Theorie des Fiebers wesentlich zu wird durch die Handels-Zeitung Nr. 162 zur Keuntnißnahme fördern. Die Schrift ist rcc. in den med.-chir. Monatsheften, Er- der Seefahrer gebracht, daß in der aller, baldigsten Zeit langen 1858, I I . S . ?? — 84 u. in and. Journalen.— Von man im NiaMeu Meerbusen, bei der Domesnäser Sandbank Dr. Ioh. v. Holst in Dorpat ist kürzlich in Ecanzonis Beiträgen ein dreimastiges eisernes LeuchtAbIegung der Geschellschaft vor, wonach sich eine a. S t . n.St. i ' ,4inR. im»im. klax. Wind. W i t t e r u n g . Zukurzschuß (!) von l l Rbl. auf jeden der 4 Vereine ergab 5 endlich billigte die Versammlung den Antrag des Herrn Direktors, das Rech» 33tov. !5.Nou. 335.«! -N.0 -3.8 » trübe nungsjahr der Gesellschaft mit dem bürgerlichen anfangen und somit 4 16 333«? -7,0 -3.7 8VV vorübergehend bciter.Schnee, in Zukunft zusammen fallen zu lassen. Hierauf verlas der Secretair das Antwortschreiben des' ersten 5 17 332.00 - l . 7 —3.3 8 trübe. Schnee Vorstandes des germanischen Museums auf die Zusendung der aus li 18 329.«3 -10.7-3.3 8 desgl. der Vereins. Bibliothek für genanntes Museum ausgeschiedenen Bücher, 7 19 33l.32 -0.0 —2,8 8 trübe in welchem Letzterer seine Freude und Dankbarkeitt zu erkennen gicbt 8 20 328.30 -8,7 - 3 4 8 trübe, heftiger Wind, für diesen Neitrag zur Geschichte eines der enfcrntesten deutschen Volks- 9 2l 333.0« -9.8 -4 .8 I>VV ,^V heiter stämme und sich zu Gegendiensten stets bereit erklärt. Herr Secre» 10 22 335.25 ^.^yg__l1.5 8VV heiter tair Holländer stattete dann der Versammlung einen Bericht über die l l 22 327.84 —4.5 —2.0 Schneegest., vorüberg. hoiter Sitzungen dcr Kommision zur Begründung eines sogenanten Gesellen» <2 24 327.97 —«,5 -2.0 vv d. ganzen TagSchneegestöber, Feierabends ab, aus dem siche in sehr reges Interesse und eine sehr lebhafte viel Schnee Wetheilung des Handwerkerstaudes für dieses Prcjekt der lit-.prakt. B ür« !3 25 332.39 —95 —4.0 ' heiter, am Abend etwas ger Verbindung ergab und las die für das sogenannte Unternehmen von Schnee, heitcr Herrn Oberpastor Hillner entworfenen Statuten vor, deren eingehende 14 2« 337.40 -8.5 -5.3 heiter Besprechung das Interesse der Gesellschaft auf das lebhafteste anzog. 15 27 33404 - ! I 6 0.0 8 trübe, windig Um die Prüfung und formelle Abfassung derselben zu erleichtern, be- 16 28 330.05 —46 1.0 8 Regen schloß die Versammlung, der Kommision die Zuziehung einiger neuen 17 29 33l).A!l 0.0 1.6 5VV Thau, feiner Regen passenden Glieder zu den Beralhungen anh«imzustellen. Wir hoffen, 18 30 33l.!)8 I.n i.o 8>V Thau diese Statuten nach ihrer desmitivm Billigung nächstens ausführlicher unfern Lesern mitthcilen zu können. sR. Stadtbl.) Literarische Anzeige. 233. Sitzung der Gesellschaft für Geschichte und Alter- ihumskunde der Ostfeeprovinzen am t2 . November 1858. Vielfacher Aufforderung nachgebend, gedenkt der Unterzeich- nete mit Gottes gnädiger Hilfe nach höheren Orts ertheilter Eingegangen waren außer den regelmäßigen Zusendungen deS Concession vom Neujahr 1859 ab in ehstnischer Sprache eine Inlands und des Journals des Ministeriums des Innern, nur das Bulletin llo I2 8t« lm^eriale lle» !>'l! Mallstes l!e Hloscau Missions-Zeitung nebst einem Beiblatt gemischten Inhalts un- Nr . l l , 1858, und der Rechenschaftsbericht der Kaiserlichen Kredit- ter dem Titel. „ M i S s i o n i - Ü e h t I u m m a l a r i g i w ä l - anstalten für 1856, St . Petersburg 1858. — Von dem Herrn Kauf, jalautamisse tvös t " herauszugeben, worüber ein Programm mann und Bürger der Stadt Narva Hansen, bei einem Schreiben: das Nähere besagt. Zum Abonnement ladet ergebenst ein Geschichte der Stadt Narua. Dorpat 1858. — Von dem Verein für Kunst» und Atterthum in Ulm und Oberschwaden: zwölfte Veröffent» Lehrer J o h a n n D i e s f e l d , lichung (der Marktdrunnen in Ulm) 1858. Itn?. ldl . — Von der pr. I^s. an der Dörptschen Straße im eigenen Hause Nr. !)76 antiquarischen Gesellschaft zu Zürich Mittheilungen X X l l . Geschichte (Estl. Gouv.-Ztg.) der Adtei Zürich 5. (letztes) Heft 1858. Nr. 4. — Von dem Germa- nischen Museum zu Nürnberg: Anzeiger 1858 Nr. 9. — Von der Geschichts- und Alterthumsforschendei Gescllschcift des Osterlandes zu N o t i z e n aus den Kirchenbüchern D o r p a t ' s . Altenburg: Mittheilungen IV, 4. 1658. — Von der Kais. Academie G e t a u f t e in der Gemeinde der S t . I o h a n n i ö K i r c h e : der Wissenschaften zu St, Petrsburg/ l lu l l . «1? la c!«»8«e «le» 5c. lil8t. des Schreiblehrers O. H . M a n k a u Tochter Antonie Lydia Hilma? « . Nr. 35« — 360 nebst Schluß des 15. Bandes. — Von Herrn des Ministerials A . Luchs Tochter I d a Wilhelmine J u l i e ! des Hacker: Rigascher Almanach, zweiter Jahrgang 1859. — Auk dem Bäckermeisters A- H o f f m a n n Tochter I d a Adelheide l des dim. Buchladen: das Subscriptions - Gremplar der Geschichte der Stadt Stabsrittmeisters N . v. J a k o b s Tochter Helene Calharine Nata l ie ; Narva von Hansen. Dorpat. 1858. — Die 42 u. 43 Publkcation des Mechanikus A. V o r c k Tochter Mathi lde Adelheide; des Schlosser- des Litecar. Vereins zu Stuttgart: I)s. Toppen Historisch-kompara- meisters F. W . W i l h e l m s o n Tochter Auguste Jenny M a r i e ; des tive Geographie von Preußen. Gotha, 1858. — Lindenschmidt: Die Alter- Kaufmanns C, G. R e i n h o l d Tochter Leontine Auguste El isabeth; thümer unserer heidnischen Vorzeit. Erstes Heft. Mainz 1858. 4 — des Revisors W . C. B r e y e r Sohn Ernst Friedrich. Darbringungen zur Vervollständigung früherer Erwerbung wurden gemacht von den Herren- Nathsherr Verkholz, Literat Schilling, einem P r o c l a m i r t e in der Gemeinde der S t . I o h a n n i s . K i r c h e : Ungenannten. Di-. Beise in Dorpat und von dem Bibliothekar. der Ritterschafts.-Landmesser Woldemar Gustav F r i e d e m a n n mi t Hr. Literat Schilling übergab ein warscheinlich im Jahre 1813 Jul ie Luise Wilhelmme S c h l ü s s e l b e r g . in Deutschland fabricirteö, mit Scenen aus der Napoleonischen Inva» G e s t o r b e n e in der Gemeinde der S t . I o h a n n i s - K i r c h e - sion bedrucktes Schnupftuch. der Kupferschmied Ernst Gabriel Z a y r e n s , 6? I . a l t ; der Kauf - Der Herr Präsident übergab einzelne kleine Schritten gu8 »le or«wr i l ,u» : war, genau zu trennen. Die Pädagogen hatten mit dem er beklagt sich darüber, daß meistens der Nichtswürdigste zu Lehren nichts zu schaffen und waren nur dazu angestellt, durch einem ordentlichen Geschäfte Unbrauchbarst«? aus der Sclavenschaar stete Beaufsichtigung ihre Knaben an Zucht und Sitte zu ge- als Päüagog augestellt werde und mit seinen Mährchen und Vor- wöhnen. Der Widerspruch damit der in Quinti l iau's Forde- urtheilen die jungen, für Alles empfänglichen Gemüther erfülle. rung liegt, daß die Pädagogen gründlich gelehrt seien, ist freilich Trotzdem wurde« diese Pädagogen von ihren Herren zuzugeben, aber nur für die römische Kaiserzeit, wo bei wohl- autorisirt, vollständige Subordination von der jungen Herrschaft habenden Kindern der häusliche Unterricht anstatt des öffent- zu fordern und dieselbe nöthigenfalls durch körperliche Züchti- lichen aufkam^ Unter solchen Umständen mochte der Pädagog gung zu erzwingen. Wie consequent die Aufsicht von diesen weniger die Rolle eines Knabenführers als die eines Haus- Leuten gehandhabt wurde, ist uns in einer Scene der Vacchi- lehrers spielen, oder er vereinigte beide in einer Person, und des von Plautus anschaulich gemacht, wo der Pädagog Lyons, es ist nicht,die Sache, sondern bloß der Name, .welcher einen um seine eigene Strenge gegen den jungen Philoreuns zu ent- Widerspruch enthält. Daß mm jene Beziehung für. das Wort schuldigen, dem Mnesilochus erklärt, er behaupte, daß es ihm, 6tFaoA«^o5 substituirt worden, kann um so weniger befremd- dem Mnesilochus, in den ersten 20 Lebensjahren nie möglich lich erscheinen^ als eine jede Sprache in den späteren Phasen gewesen, sei, sich eines Fingers Länge vom Hause ohne den' ihrer Entwickelung sich durch äußere Verhältnisse leichter dazu Pädagogen zu entfernen. — Somit wurden die Knaben von bestimmen läßt, Wortbegrisse zu erweitern oder ganz zu ver- ihren Führern auf allen Wegen begleitet, auch in's Gnmna« 789 "790 sium und in die Schule. Nicht unverträglich mit ihrer Stellung Werke der größten Dichter, namentlich Honur's, als Lesebücher erscheint es, daß die Pädagogen auf dem letzteren Wege ihren benutzt wurden, und das mit dem geistigen Fortschritte der Zöglingen den Schulsack nachtrugen, was übrigens keineswegs Nation sich steigernde Bedürfniß nach Erklärung der Dichter, der durchgängige Gebrauch gewesen sein mag, namentlich nicht welches die bloß dressirenden Elementarlehrer nicht zu befriedigen in Rom. Nach dem Zeugnisse des Horaz trat ein römischer vermochten, begünstigte das Entstehen einer neuen Lehrerclasse, Knabe von vornehmen Eltern gewöhnlich mit einer ganzen die mit ihrem Namen ^ « ^ « r l x o i , FrammÄtlo i , im Ge> Suite von Sclaven auf, zu denen auch ein CapsariuS gehörte, gensatze zu den ^ « ^ « r e < n « 6 eine höhere Bildungsstufe be- der die Vücherrollen in einer Kapsel nachtrug. I n der Provinz zeichnete, aber eben dadurch den Beruf Letzterer noch mehr ging es freilich einfacher her, daselbst wanderten die Knaben erniedrigte. Die Grammatiker bildeten den Uebergaug zu den ohne Bedienung zur Schule und trugen die nöthigen Sachen akademischen Lehrern, den Nhetoren, Sophisten und Philosophen, eigenhändig. — Ob die Pädagogen, bei der Schule angelangt, welche sich mit uusreu Professoren vergleichen lassen, und es ihre Zöglinge dem Lehrer überließen und sich entfernten, um mochte ein Theil der Achtung, in welcher diese standen, auf dieselben zur bestimmten Zeit wieder abzuholen, oder ob sie, jene refiectiren. Indessen scheint es dabei mehr auf die Persön- wie es in den geräumigen Gymnasien der Fall war, zugegen lichkeit angekommen zu fein und der Stand als solcher sich blieben, ist schwer zu entscheiden. Einerseits widersprechen die eines besonderen Ansehens nicht erfreut zu haben. Während Beschränktheit der Schullocale und anderweitige Umstände nach der mythischen Anschauung, wie in der Einleitung bemerkt, der Anwesenheit einer doch nothweudig großen Anzahl von der Beruf eines Lehrers und Erziehers hoher Ehren würdig Pädagogen, andrerseits finden sich bei römischen Autoren einige erachtet wurde, wirkte das Vorurtheil, welches die antike Welt Stellen, die dafür zu sein scheinen. So werten wir z. B . gegen jedes pecuniären Zwecken dienende Gewerbe hegte, auf das Horazische: ,,ip5« mi l l i ou8tos iucorruptissimug omnsz die sociale Stellung des Lehrerstandes schädlich ein. Es gehörte eircum t, erstreckte sich gewiß nicht auf Die Schule wurde regelmäßig bloß von e i n e m Lehrer die Revision des Unterrichts. Nenn wir von den Chorführern geleitet. An einigen Stellen, namentlich in einem Briefe des der Knaben, welche das vierzigste Jahr erreicht haben mußten, Cicero, geschieht freilich eines s?ro(jllf«<7x«).o5, eines Hülfslehrers, auf die Lehrer einen Rückschluß machen dürfen, so werden wir Erwähnung, vielleicht ist aber darunter nur ein vorgerückterer ein vorgerückteres Alter für eine Anforderung halten, die der Schüler zu verstehen, der dem Lehrer helfend zur Seite war. Staat aus sittlichen Rücksichten an die Lehrer stellte, bei dieser Sonst bezieht sich der Name auf diejenigen, welche den Joga- Anforderung aber mag er es auch haben bewenden lassen. — lsllf«<7x«^o5 bei der Einübuug des Chors unterstützten. Von öffentlichen Examina findet sich erst unter den römischen Die Anzahl der Schüler war selbstverständlich von den Kaisern eine Spur. Plutarch nämlich berichtet aus seiner Zeit, Localen und sonstigen Umstanden abhängig. Um einen be> daß Ammonius als Befehlshaber zu Athen mit deu Schülern stimmteren Begriff von der Frequenz antiker Lehranstalten zu der grammatischen, rhetorischen und Musikschule ei» Examen geben, erwähne ich, daß eine Schule zu Astnpalaea ungefähr vorgenommen und diejenigen Lehrer, deren Schüler sich aus- sechzig Schüler zählte, in einer Citherschule dagegen anderswo zeichneten, zum Diner bei sich eingeladen habe. die Schüleranzahl nicht einmal das Minimum in unsren Um'ver- Hinsichtlich des Locals der antiken Lehrtätigkeit können sitätscollegien erreichte. (Schluß folgt.) wir füglich drei Arten von Schulen unterscheiden: Straßen« schulen, Winkelschulen und anständige Schulen für Kinder II. Eduard AdolyH PancK. wohlhabender Eltern. Am 10. October 1858 starb in Moskau nach langwieriger Was erstens die auf offener Straße habilitirten Anstalten schmerzvoller Krankheit der Oberarzt des Alexandrmischen Waisen- betrifft, so müssen wir, um deren Existenz nicht unwahrscheinlich Cadetten-Corps Hierselbst, Eduard Adolph«. P a n c k , voo to r zu finden, uns erinnern, daß die Griechen, wie noch heutzutage HIell icinao und Geburtshelfer, Staatsrath und Ritter des die südlichen Völker, weit mehr in freier Luft lebten, als wir Llnnenordenö mit der Kaiserlichen Krone, Inhaber der'Vcrdfenst- heizungsbrdürfti'ge Nordländer, und daß sie Vieles auf offenen schnalle für 25jährigen untadelhaften Dienst, so wie der Plätzen verrichteten, was nach unsrer Ansicht in das Innere Medaille zum Andenken der Kriegsjahre von 1853 bis 56. des Hauses gehört. So wird uns denn auch mitgetheilt, daß Er war der zweite Sohn des l ) r . N o ä . et (?I»ir. Ot to manche Elementarlehrer auf offener Straße sitzend mitten unter Wilhelm Panck, und wurde am 2 1 . September I 8 l ) l auf dem dem Getümmel in aller Gemüthlichkeit ihre Zöglinge das Alphabet Prioatgute Waldegahlen, beim Stäbchen Talsen in Kurland lehrten. Selbst der Tyrann Dionysius der Jüngere, nachdem geboren. Schon als Knabe verließ er das älterliche Haus, um in er von den Suracusanern wegen seiner Grausamkeit vertrieben der Prioatschule des Pastors Hartmann m Stenden deu ersten worden war, etablirte sich in Korinth als Tyrann der Gassen- Schulunterricht zu genießen; nach dessen Tode er noch zwei jugend und lul! im2gl8trum p r o l e ^ u s , puero« in t r iv ia andere Prwatschulen zu besuchen genöthigt war. Bei dem sehr 1 , " Wei>e gelöst wird. Der Verfasser des praktischen Kopfrechners u. s. w. Es ist also wieder dieselbe Geschichte— „vielZeit." ist aber über allen Zweifel bei Beantwortung dieser Frage er- Wir lesen weiter. Zwei Seiten voll Aufgaben in Zahlen von haben. Wie großartig uud wie bescheiden zugleich lautet seine 1 bis 19, uud darauf wieder: „wie viel ist 1 - ^ 1 ?". Und Antwort: „hier möchte ich euch durch vorliegendes Büchlein so geht es weiter. 13 große Druckseite« sind angefüllt mit freundlich die Hand reichen, wenn ihr meine wenigen Erfahrungen Aufgaben in den Zahlen von 1 bis 19. Das erfordert aller- 'mit mir theilen wolltet." Welches Vertrauen erweckt dieses dings „viel Zeit." Es ließe sich vielleicht nicht viel gegen „Büchlein", in welchem „die Beispiele mehreuth«lls ans dem diesen Zeitaufwand einlyenden — denn die ersten Uebungen Kinderkreise gewählt und nach mtterrichtlichen Grundsätzen ge- smd von großer Nichtigkeit, das ist nicht zu leugnen — wenn ordnet» sein sollen. Stamme» die geographischen. Historischen, nur ein vernünftiges Uebergehen vom Leichtern zum Schwereren, astronomischen :c. Aufgaben aus dem Kinrerkreise? Oder ist vom Einfachen zum Zusammengesetzter« la wäre. Das ist eine Aufgabe, in welcher es heißt, daß der Lehrer dem Schüler aber nicht der Fall. Die Reihenfolge der Aufgaben sieht aller« Bohnen giebt, und aus der man deutlich sieht, daß der Verfasser dings manchmal so aus. als ob in ihr das allmälige Aufsteigen sich in den Kinderkreis hat versetzen wollen, kindlich? Gehört beobachtet ist; aber dann macht plötzlich wieder das „wie viel folgende Aufgabe in den Kinderkreis? «Das Alter eines'Gnkels ist 1 -j» 1 oder 2 - ^ - 2 oder 3 -^- 1 " einen unangenehmen ist 28 Jahre, uud dies ist.der Unterschied des Alters.seines Querstrich. Und so geht es auch später mit dem Rechnen in Vaters und seines Großvaters, wie alt kann jeder gewesen sein?" größer« („unbeuannten") Zahlen. Eine Unmasse parallel lau- Giebt man einem Kinde, das nicht auf den Kopf gefallen ist, fender Aufgaben ohne regelmäßiges Aufsteigen. Ein fast un- diese Aufgabe, so wird es höchst wahrscheinlich, um sich die erschöpflicher Stoff zum Verwenden von „viel Zeit." Hier kann Sache leicht zu machen sagen: das Alter des Vaters 'kann 1 man vielleicht einwenden, daß der Verfasser in jeinem Vorwort und das des Großvaters 29 Jahr sein. Würde sich der Ver< sagt, er halte es durchaus nicht für nothwcndig, daß der Lehrer fasser mit dieser Antwort begnügen, oder würde er sich in der den Schülern alle im Buche augeführten Exempel zu lösen giebt. Nechenstunde in Erklärungen über die möglichen Altersverhält- Das ist ganz gut, aber ich möchte dann die Frage stellen: wozu nisse zwischen Vater und Sohn einlassen? Und wird er durch hat man einen Leitfaden im Kopfrechnen? Doch nicht etwa diese Erklärungen „in dem Kinde auch Lust und Liebe" für das dazu, um einen Vorrath von Zahlen und Benennungen zu be- Rechnen erwecken?" Schwerlich. sitzen ? Sollte es den Rechenlehrern wirklichdaran mangeln? Ich glaube nicht. Der Leitfaden ist doch wohl hauptsächlich Was ferner das „Ordnender Aufgabe» nach unterricht- da, um dem Lehrer mehr Sicherheit im allmäligen Aufsteigen lichen Grundsätzen" betrifft, so läßt sich darüber kaum etwas von leichten zu schwereren Aufgaben zu geben. Kann der Leit- sagen, weil der Verfasser seinem unterrichtlichen Grundsatz: faden dem Lehrer dieses nicht bieten, ist der Lehrer gezwungen „man muß viel Zeit verwenden," vom Anfange bis zum Ende «rst selbst die Aufgaben aus dem Chaos hervor zu suchen und treu geblieben ist. Wo möge doch dieser Grundsatz hergenommen zu ordnen, wozu dann der Leitfaden? Einzig nur um dem Lehrer sein? Aus den Rechenbüchern der Herren Schultz und Hentschel, die Sache zu erschweren und ihn zum Verwenden von „viel die sich der Verfasser zum Muster genommen haben will, Zeit" zu nöthigen. stammen sie nicht. Weiter werden die Abschnitte aufgezählt, die nach des Und Zeit, „viel Zeit" hat der Verfasser mit dem Zusammen- Verfassers Meinuug besondere Aufmerksamkeit verdienen. Dahin suchen der Aufgabe« geopfert. Was hat er nicht alles in die sollen z. V . ..die Bemerkungen über die Vortheil« der Abkür- Rechnungsarten mit unbenannten Zahlen hineingebracht! Be- zung und Erleichterung der Addition, uubenanuter Zahlen ge- trachten wir uns einige der Aufgaben. „Minna holt aus dem hören. Voller Erwartung schlagen wir den betreffenden Ab- Garten 19 Birnen und verliert unterwegs 7 aus Unaufmerk- schnitt auf, denn noch nie haben wir von solchen Abkürzungen samkeit.,, O unerhörte Unaufmerksamkeit! bist du auch einem und Erleichterungen gehört. Hier, denken wir, hier wird der vernünftigen Kinde begreiflich? „Der armen Marie fallen 3 Verfasser endlich sein Licht leuchte« lassen, hier wird er zeigen, Zähne aus, uud 2 sind ihr schon früher ausgenommen." daß er berufen ist seinen Staudesgenossen über einfache, aber Böses, unbarmherziges Schicksal! „König August von Polen bis jetzt versteckt gewesene Sachen die Augen zn öffnen. Wir fuhr mit 8 Hirschen und ein Herzog von Meiningen mit 6." suchen und hoffen und finden endlich — die arithmetischen 797. 798 Progressionen. Das also sind die Erleichterungen der Addition. „nackten« Aufgaben geben muß, hauptsächlich nicht in einem Da möchte ich doch gerne wissen, wo denn im gewöhn- „prakt ischen Kopfrechner," denn wo sind l'm praktischen lichen Leben die Fälles tecken,i n denen die arithmetischen Pro- Leben die nackten Aufgaben? Mir sind noch keine vorgekommen. gressionen benutzt werden können? Mir ist noch kein solcher Der Sah, «daß in der Mitte der Weg zum Ziele liegt," Fall vorgekommen. läßt sich nicht bestreiten, aber ich möchte ihn etwas anders aus- Ferner sollen die Beispiele in Doppelbrüchen besondere legen, nämlich so, daß man seine Aufgaben in natürliche, un- Aufmerksamkeit verdiene«. Da hat der Verfasser endlich ein- gekünstelte Erzählungen kleiden, daß man nicht eine lächerliche mal wahrgefprochen. Wenden wir nicht besondere Aufmerk- Weitschweifigkeit und unwahre Kindlichkeit hineinbringen soll, samkeit auf das Vermeide» eines Theils der Doppelbrüche des wie es z, V . in folgender Aufgabe des Herrn Spalving der Herrn Spalving, so werden wir in unseren Schülern jeden- Fall ist. „Ein Herr kommt auf einem Felde zu einem Schä- falls „ein Haus ohne festen Grund bauen, das bald einstürzt." fer. E i , sagte er, das sind ja wohl dort 10N Schafe? Ach Was soll z. V. der Schüler davon denken, wenn ihm der nein, sagt der Hirt, es sind nnr" u. s. w. Lehrer folgende Aufgabe giebt? „Was versteht man unter „So ziehe hinaus in's Leben, du kleines Büchlein" ^ ? " Die Erklärung des Verfassers lautet: „man soll "/« (304 enggedruckte Seiten), schließt der Verfasser feine Vor- oder den 11. Theil von 3 Ganzen 6 mal nehmen d. i. '°/«i rede, ..und erfreue allerorten die Jugend! Suche dir oder l ' / i l . " Nun ist der „elfte Theil von 3 Ganzen" ^ / i , , Freunde im Kreise der Jugend, indem du als zuverlässigerKinkerfrennd die schwachen Anfänger im Denken uuterstntzest!" und dieses „6 mal" genommen gicbt allerdings ' ° / , , odcrl^/n, Mi t welcher Anspruchslosigkeit tritt der Verfasser hier auf! aber " / s ,mt 6 multiplizirt giebt ein ganz anderes Resultat, Ist dieser Kinderfreund aber auch zuverlässig? Ich alaube fast nämlich "°/a oder 1 l Ganze. nicht. Wenigstens hört er a:>f ;uoerlässig zu sein, "sobald ihn Endlich spricht der Verfasser noch über die verschiedene die Kinder in die Hände brummen, weil sie dann jedenfalls Form der Aufgaben und meint, "daß wir sehr Unrecht thäten, durch ihn ihre Mnttersprache verlernen würden. Deutsch, denke wenn wir alle Aufgaben nur eingekleidet, oder alle wieder ich, deutsch müßte doch wenigstens derjenige verstehen, der ein nur nackt geben wollten." Er glaubt, daß in der Mitte der deutsches Buch schreiben wi l l ! O. P. Weg.zum Ziele liegt." Wir denken, daß mau durchaus keine I I . K o r r e s p o n d e n z . auch von der Rig. Polizeiverwaltung über ihre bisherige Füh- rung gut attestilt sein müssen. Die zum Besten der Quartier- L i v l a n d< Verwaltung bei dem Kämmereigerichte zu erlegende Abgabe N i g a . Mittwoch, den 26. November, wurde die Pre» beträgt pro 1869 für jede solche Anstalt in der Stadt 12 Rbl., diger-Synode des Rigaschrn Consistorial-Bezirks mit einem in einer der 3 Vorstädte ?'/2 Rbl. S . Liol. G. Ztg. Gottesdienste in der St. Petri« Kirche eröffnet. Die Predigt ss. Hier wird mit dem Beginn des neuen Jahres hielt, Pastor A. Ientsch über 2 Cor. 6, 20. — Von dem eine Zeitschrift in Russischer Sprache „Oc^sencil iu utzc^ilur'b" Medicinaldkpartement des Ministeriums des Innern ist im (Baltischer Bote) von A. Ioersen herausgegeben werden. Laufe dieses IahrrS dem Provisor Kirschfeldt die Eröffnung Hier kostet die zwei Mal wöchentlich erscheinende Zeitschrift einer freien Apotheke in Riga gestattet worden. Wie verlautet 5 R. S . , auswärts 7 N. S . M. wird dieselbe mit dem Begmue des nächsten Jahres in der Moskauer Vorstadt eröffnet werden. I n Nr. 12 des X. Jahrg. des Corrbl. des „aturf. Vereins zu Riga wird S. 173—179 ein Verzeichm'ß der in den vor, Die nächsten Arbeiten, welche beim Abtragen unserer städtischen Garteuaulagen Riga's erwachsenden Bäume und Festungswerke in Angriff genommen werden sollen, sind, wie Cträucher veröffentlicht, das den Interessenten der Acclimati- verlautet, der Abbruch der Vekieibungssteine von den Bastionen sation reiche Belehrung bietet und zu beharrlichen Versuchen nach der Dünascite und des Gewölbes der äußern Etiftspforte, in dieser Richtung des Wald- und Gartenbaues auffordert. so wie die Errichtung des Bollwerks an der Düna nebst den Wir unterdrücken jedoch nicht die Bitte, die Fachmänner mögen, dazugehörigen Erdarbeiten. (Etadtbl.) zum Nutzen des Publicums, diese Angelegenheit auch fernerhin N i g a . I n Folge einer Verwcnduug der örtlichen Gouv., ihrer Aufmerksamkeit würdigen und für unsere Provinzen we- Obrigkeit und nach Relation mit dem Fmanz-Ministerio ist in nigstens die gegenwärtig erfahrenen Acclimatisations-Grenzen Anleitung des 11. Punktes der Beilage zum Art. 281 des angeben, über die mau meist sehr im Unklaren schwebt, wie die Abgaben-Reglements Band V desSwod (Ausgabe 1857) häufig ventilirte Frage über die Ausdauer der Buche bei uns hin» ministeriell gestattet worden, eine H ülfs-K orobka-S t euer von länglich beweist, — sie mögen namentlich nachweisen, ob wirklich den Waaren zu erheben, welche durch Hebräer aus andern Städ- einzelne Punkte, wie Nurmis, Hcimthal, Hapsal :c. eine klima- ten nach Riga geführt werden, gemäß einer vom hiesigen Rathe tologisch exceptiouelle Stellung habe», oder nur der Fleiß entwvrfencnTar?, und zwar, um die sehr zerrütteten finanziellen einzelner Männer sie zu solchen gemacht hat. Verhältnisse der hiesigen, mit Schulden belasteten Hebräergemeinde D o r p a t . Am 7. Juni d. I . sind auf Vorstellung des in Ordnung zu bringen, jedoch uuter der ausdrücklichen Beding- Ministers der V. A. die Zeichnungen der Preis-Medaillen für ung, daß diese Steuer auf keine Weise weder dircct noch indirect die Zöglinge der Dorpatschen Veterinair-Anstalt Allerhöchst Christen zur Last falle (Min.-Genehmigung, vom 31. Juli d. bestätigt worden. — Unter den Studirendcu und einigen andern I . ) . Vol, einir Strufe, die mit Hebräern gehörigen Waaren Theilnehmern hat sich eine musikalische Gesellschaft gebildet, beladen ist, sollen 6. Nbl S. erhoben werden, von einer Skutke deren am 19. Febr. 1857 unterzeichnete Statuten vor Kurzem oder Tscholle 3 Rbl., von einem Floß und namentlich von im Drucke erschienen sind. jeder Plemntze einzeln 40 Kop. S . , von jedem hier anlangenden D o r p a t . Am 24. Novbr. wurde zum Dr. m«6. pro- oder von hier abgehenden Boote 30 Kop. S . , von jeder ein- movirt Herr Julian I a b l o n o i v s k i , geb. zu Lublin den spännigen Fuhre, die mit Hebräern gehörigen Waaren beladen 3. Oct. 1832. (stud. Hierselbst Medicin seit 1853,) uach Ver- ist, 15 Kop. S . , von jeder Fuhre mit zwei oder mehren theidigung seiner Inaug.-Dissertation: 0« «artoninj, debeerim, Pferden bespannt 30 Kop. S. (Iourn. d. Min. Augustheft). ngi^otini, 2rl,ulini, citr2ti8 ierriei intra organismum 5u- I n R i g a tritt vom l . Jan. l859 eine neue Schen» mgnum r»tioniliu8; 37 S. 8. und 6 Thesen.— Frei prac- kerei-Verordnung in Kraft, der zufolge die Geschäftsführer in ticireude Aerzte, die sich feit einiger Zeit hier niedergelassen den Kornbranntwein-Detail Handlungen und den Schenken zur haben, sind die Herren Schönfe ld t , früher KirchspielSarzt in Nigaschen Gemeinde gehören und mindestens 30 Jahre alt, Kaipen und Beck aus dem Fellinschen.) 799 800 D o r p a t . Am 28 Nov. wurde zum Dr . me<1. promo- dieser Gewerbeverein soll seine Thätigkeit nach zwei Richtungen, vlrt Herr Daniel v. S t e i n , geb. zu Riga den 4 Iun ius der materiellen und geistigen entfalten. Auch etwas Nachah- 1830 stud. auf hies. Univ. Chemie und Medicin 1850 — 1854 mnugswerthes! W i r bringen später wohl Ausführliches. nach Vertheidignng seiner Inaugural-Dissertat ion: ^onnu l l » > W e r d e r . Laut Mittheilung der Werderschen Zoll-Sasta- ^6 Nlssmonto in pariotlbu» «ereliri V28orulll olivio. 51 S. we ist, nachdem seit dem 10. November d. I . die Verbin- 8 und 7 tnegez (aoeellit t^liul» litliagrannio») dung zwischen den Inseln Moon nnd Oesel unterbrochen wa r , D o r p a t . Am 8 Nov. wurde zum Dr. me6. promovirt seit dem 17. November eine solche zwischen den genannten Herr Wilhelm U n t i e d t , geb. zu Archangel den 28 Februar Inseln und dem Fcstlaude auf kleinen Böten hergestellt worden, I 8 3 4 , Dänischer Unterthan, stud. auf hies. Univ. Ne<1. 1852 indem das an den Ufern des Moon-Sunles befindliche Eis sich —1857 , nach Vertheidi'gung seiner I naug . 'D i ss . «De l i l i i» durch das eingetretene Thauwetter von demselben entfernt hat. v i in oi lectu ^uaruntl»»« remel l io rum z,ulß»utium, 29 S . (L iv l . Gouv. Zetg.) 8 und l l leses, so wie am 10 Novbr. der gewesene Assistent bei der Hospitalklinik des Professors der Staatsarzneikunde, IV. L i t e r a r i s c h e s . Herr Gregor v. B r a c k e l , sgeb. zu Riga dm 22 Juni 1831 , stud. auf hiesiger Univ. k leä . 1851—1857), nach Vertheidiguug W . A . Tiefe «Hausens Uebersicht der Münzen der seiner Inaug. -Diss . v « enti» urganol iuoruml igm »nima- Dynastie der Ocailiden nach Ibn»Chaldun soll in den „ K I 6 - l i u m nr6in»8, ^l»Fi l ,8lumoru ^ moires lles 82Vgnt8 <5tr2NF6r8" der Kais. Ak. der Wissen- 54 S . 8, Ul68«3 und 1 lith. Tafel. schaften zu S t . Petersburg abgedruckt werden; ein Auszug daraus erscheint in den Arbeiten der Kais. arch. Gesellschaft. D o r p a t . Herr K. K ö r b e r , Pastor zu Fennrrn, macht ( Iourn . d. M i n . D . V . -A . Augustheft.) i n einem Circulair von diesem Jahre unterm 15. Nov . , gerich- tet „ a n die H e r r n P r e d i g e r des estni scheu D i s t r i k t s u n d a n a l l e ü b r i g e n F r e u n d e des G s t e n v o l k e s " H e l s i n g f o r s . Zu Bückeburg sind vor Kurzem erschienen: bekannt, daß er für das Jahr 1859 die Redaction der zu Poetische Versuche von Anna Maria Lenngrön. Aus dem Dorpat in der Officin des Herrn H . Laakmann erscheinenden Schwedischen übersetzt von Gustave W o l d s t e d t geb. S t r u v e . estnischen Zeitung „ T a l l o r a h w a pos t imees , , (der Post- V I I I und 262 S . 8. Die Vorrede ist zu Helsingfors im bote der Esten) übernommen habe. I n diesem Circulair heißt M a i 1856 unterzeichnet. es unter andern: »Wie beim Schmelzen des Materials zu einer Glocke, die einen weiten Klang haben soll, nicht bloß der Werk- Gelehrte Gesellschaft. meister, dem die Arbeit übertragen, sein reichlich angesammeltes Sitzung des Naturforschenden Vereins in R iga Crz allein dazu hergiebt, sondern theilnehmende Freunde und am 22. September 1838. Fremde auch Silberstücke und sogar Goldgülden in die siedende Masse hmeinthun, daß die Glocke au Hellem Klang und einem Der Direktor, Hr. Dr. Merkel, legte die im Laufe deS^Sommerszahlreich eingegangenen Schriften, Naturalien und Briefe vor, u. inner« Werth gewinne: so liegt denn diese Bitte um reiche A. von Hrn. Maler Pape in St. PeterLb. 1l5 8pecc. 6oncl>?Iien. und zahlreiche Beiträge im Interesse der Humanität, welche die von Hrn. Berg in Grober Notizen über das die Mandeln zerfressen- höheren gebildeten Stände zu den tiefer stehenden Nationalen de, den Motten beizuzählende Insect, nebst einigen Erpl. desselben, liebevoll herabzieht, damit diese freundlich emporgehoben würden, von Hrn. 3». »St.»R. v. Kupsser in Wt. PeterVb., auf von dem Verein gemachte Anfrage, die Gestattung einer deutschen Uebersetzung feiner und also wir evangelisch-lutherischen Deutschen am fernen Dst- in russ. Sprache erschienenen „Anleitung zur Anstellung meteorologi» seestrande innerlich erstarken in unserm treu-biedern Zusammen- scher Beobachtungen«, von der zoolog. Gesellsch. in Amsterdam und sieh«, für Kirche und Schule, Herrscherthron und Vaterland, von dem naturf. Verein in Eherbourg die Anträge wegen Schriften- Haus und Familie, und aller der Segnungen theilhaftig wür- Austausches. Derselbe berichtete über den Inhalt des neuesten Bandes "/>« der Verhandlungen der K. mineralog. Gesellschaft in Kt . Petersb. den, die uns in dem Nömerspruche an's Herz gelegt werden: und Bogdanow, üb. d. Pigment der Vögel. Derselbe thellte aus den ^v isco i - l l ia mgznge res äi labuntur, conoordia parvas re« Sitzungsberichten der K. Akad. der Wiss. in Wien interessante Data eresount." über den gegen«,. Standpunkt der Erzeugung und Verarbeitung des Aluminium's in Frankreich, von Prof. A. Schrötter, mit. Hrr. v r . D o r p a t . Wi r lesen in der Nigischen Zeitung in einem Merckel berichtete ferner über die werthvolle Dr. Soooffskysche Artikel aus M i t a u : ..Unsere höhere Obrigkeit hat in neuster Zeit Schmetterlingssammlung und empfahl sie, sowohl zur Zierde des Vereins»Sammlungen, als aus Pietät gegen den um den Verein und die ihr besonderes Augenmerk auf einen für die Einwohner M i - Wissenschaft überhaupt hoch verdienten Verstorbenen, zum Ankauf für tau's höchst wichtigen Gegenstand — auf die Bekämpfung der den Verein, den Preis, l30R. S, für die in ll» Glaskasten von je 4 Vor«und Aufkäuferei gerichtet. Außer einer Publikation in der ^ niedergelegte, viele exotische Arten enthaltende Sammlung, nebst „Gouvernements-Zeitung", welche einige Punkte der Markt- einer bedeutenden entomologlschen Bibliothek, aber auf dem Wege der Subscription herbeizuschaffen. Die Anwesenden gingen auf den Ordnung in Erinnerung brachte, wurden energische Maßregeln Vorschlag ein und die Subscription wurde sofort eröffnet. zur Steuerung des Unwesens ergriffen, und schon fühlt man auf dem Wochenmarkte den wohlthätigen Einfluß derselben." Be i Lesung dieser Stelle wurde in uns unwillkürlich der Nekrolog. Wunsch laut : möchte doch auch unsre Polizei hier in Dorpat Zu St . Petersburg starb Anfang November der Professor der zu ähnlichen Maßregeln schreiten, und dem Unfug, welchen auf Architektur. Hofrath C a r l Beyne, 43 Jahre alt. unsrem Markt die V o r - und Aufkäufer treiben kräftig steuern. Am 24. Nov. starb zu Dorpat im Alter von 29'/. Jahren Graf V i c t o r von M a n t e u f e l , Erbbesiher von Wrangelshof, frü- Schon am frühen Morgen befinden sich diese nicht allein auf her Besitzer von Mühlhof. Der Verstorbene war auf Schloß Rin- lem Verkaufsplatz, sondern sie erwarten wohl auch die zum gen geboren. Mark t kommenden Bauern vor der S tad t , so daß den Städ- Am 23. Nov. starb zu Horstenhof in Livland, im Wendenschen tern in der Regel nur die Nachlese übrig bleibt. Dadurch Kreise, General-Major und Ritter J u l i u s von Preetzmann. müssen aber die notwendigsten Lebensmittel um so mehr ver- Ein Sohn war ihm im Tode vorangegangen. theuert werden, als die Bauern, wie dies auch an andern Orten der Fal l ist, immer unverschämter in ihren Forderungen werden. Berichtigungen. — Aus Mi tau wird ferner gemeldet, daß dort die Statuten Nr. 48 Sp. 770 Z. 12 v. u. für Dich« lies Dichter. zu einem Gewerbe verein höherer Bestätigung vorliegen und — — 762 Z. 3 u. u. für eingescheut lies eingeschneit. Im Namen des Generalgouvernements von Liv« , Ehst» und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. 8. Decbr. 1858. Censor R. L inde. (Nr. 249.) (Druck von H. Laakmann.) Montag, den t 3 . December Das „ I n l a n d " erscheint wöchentlich in Nummern von Poststeuer im ganzen Reiche einem Bogen in gr. 4., zu und 4j Aldi. S . in Dorpat. denen erforderlichen Falles Man adonnirt bei der „Re» noch Beilagen gegeben wer. daition des Inlands" und bei den. Der Pränumeralions- dem Buchdrucker H. Laak- Preis für das Jahr betragt mann in D o r M . Inftrtions- 6 3ibl. S. mit Einschluß der Oebuhren für die Zeile wer- den mit 3 Kop. T . berechnet. ochenschrift für Est^ und OuelanvS Gescöiryte) Geographie) Statistik unk Nitteratuv. D r o i n n d z w a n z i g st e r I a h r «; a n g. I n h a l t . ». >) Die Pädagogen, Schul- und Haublehrer des klassischen Alttrthums. sSchluß). 2) Die S tu rm, und ^ r ^ a - ^ r . ' ^ . ..«>. M. Remhold lienz. l l . Korrespondenz. Riga- Ueber das Theater (OriginalmtttMung). ^ Micau- Aus ^ ^ ^ ' " g . P e r . o d e und I. Die Pädagogen, Schul- und Hauslehrer und Quinquatrien. Nicht allgemein aber scheint die Einrichtung des klassischen Alterthums. gewesen zu sein, daß die jährliche Schulzeit nur acht Monate dauerte, iudem nämlich während der vier Sommermonate (von (Schluß.) d ln. Idus des Juni bis zu denen des Octobers) Ernteferien Wie man im Alterthum überhaupt sehr früh aufzustehen gehalten wurden. Mar t in i sagt: pflegte, so begann auch der Unterricht am Morgen in aller „Es kocht der glühe Julius die Saat dürre. — Frühe, wurde aber nicht allein am Vormittage, sondern auch Die böse Ruthe, Padagogenamtsscepter, am Nachmittage ertheilt. I n Rom hielt man an dem Spruche Sie ruh' und schlafe bis zum halben October". A u r o r a muzi» Zmiea ebenfalls fest und zwar mit solcher Con- Ein derartiges Sistiren des Unterrichts wahrend vier ganzer sequen;, daß im Winter der Unterricht bei Licht begann. Monate kann wohlnur für die niederen Volks- und Landschulen Mar t ia l hat in dieser Beziehung einen Schulmeister in seiner angenommen werden. Eine der unsrigen ähnliche Sonntagsfeier Nachbarschaft zum Gegenstande eines Epigramms gemacht. kam in der Kaiserzeit auf; jeder siebente Tag war ein Rasttag «Warum, klagt er, läßt du mich nicht in Ruhe, verdammter für Lehrer und Schüler, wie überhaupt ein Feiertag. I n Schulmeister, D u Knaben und Mädchen gleich verhaßtes Haupt? früherer Zeit cessirte vielleicht der Unterricht an den Die Hähne haben noch nicht Das Stillschweigen der Nacht un- den Markttagen. terbrochen, da tönt schon dein barsches Brummen und deine Gegenstände des Unterrichts waren zunächst vie Peitsche, die einen größeren Lärm verursacht, als ein Amboß, d. h. Lesen und Schreiben, dann auch, aber wohl in gerin- auf welchem Erz geschmiedet wird. Mäßig noch ist dagegen das gerem Umfange, das Rechnen. Zum Schm'bunterrichte dienten Geschrei im großen Amphitheater, wenn die Volksmenge dem Holz- und Wachstafeln j der Lehrer schrieb die Buchstaben vor, Sieger Beifal l zubrüllt. — Wi r Nachbaren, fährt der Dichter ließ sie nachzeichnen und führte mitunter den Schülern die mit auerkennenswerther Resignation for t , wir fordern ja gar Hand. Zum Rechnen bediente mau sich sowohl in Griechenland, nicht für die ganze Nacht einen ruhigen Schlaf; denn das als in Ital ien der Finger, durch deren wunderbare Beweglich- Wachen ist noch zu ertragen, nur das Durchwachen der ganzen keit sich ja noch der heutige Italiener beim Moraspiele aus- Nacht ist unerträglich. Entlasse Deine Schüler, ich gebe D i r zeichnet. Diesen von Natur Jedem anerschaffeneu Rechenap- soviel, wenn du schweigen willst, wieviel du dafür empfängst, parat gebrauchte man übrigens nicht allein zum Zählen, sondern daß du lärmst". auch um durch die verschiedene Stellung der Finger zu einander Wie crwünschst bei einer so energischen Betreibung des Zahlen zu bezeichnen. Wo größere Rechnungen auszuführen Lehrgeschäftes eine größtmögliche Anzahl von Rasttagen dem waren, kamen eigene Rechentafeln u. Nechensieine in Anwendung. Lehrer sein mußte, können sichd ie modernen Amtsbrüver leicht vor- Als Rom durch die Unterwerfung Unteritaliens mit den stellen wenn sie, doch unter ganz anderen Umständen thätig, sich an's Griechen in nähere Berührung kam und sich dem griechischen eigne Herz greifen wollen. I n Griechenland gaben die vielen Einflüsse mit der größten Empfänglichkeit hingab, erweiterte gotteSdienstlichen Feiertage den Lehrern Gelegenheit sich zu er- man die Schulen nach griechischem Muster und verband mit holen. Längere Ferien wurden zu Athen im Frühlingsmonat der Muttersprache zugleich ganz allgemein den Unterricht im Anthesterion gehalten, und außerdem gab es besondere Jugend- Griechischen. W i r dürfe» uns demnach den Unterricht in den feste, wie die ö/o«5<7cttt, welche im Cchullocale selbst gefeiert höheren römischen und griechijchen Lehranstalten in der Haupt- wurden. — Die römischen Schulen wurden ebenfalls in ge- sache ziemlich gleichartig denken. wissen Feststen geschlossen, namentlich an den Saturnalien Nach der Elementarschule besuchte der Knabe die Anstalt 303 304 eines höheren Grammatikers. Hier war es zunächst die Lectüre jetzt in den unteren Classen und Schulen Gebrauch ist, die der griechischen Dichter, was Lehrer und Schüler beschäftigte, Knaben aufstanden, wenn sie gefragt wurden. Urberhaupt sah vor allen tractirte man den Homer, neben ihm besonders die man bei der Erziehung streng auf äußeren Anstand, Zuvor- gnomischeu Dichter. An die Lectüre und Interpretation knüpfte kommenheit und ehrerbietiges Anerkennen der Autorität. Das sich das Auswendiglernen und Declamiren einzelner Dichterstellen, Letztere wurde den Schülern in einer allgemein verständlichen Dabei schlugen die Lehrer das mechanische Verfahren des «nacno- Methode beigebracht, — durch körperliche Züchtigung, das Grnnd- /u«rl'Av ein; sie sprachen nämlich ihren Schülern das Pensum element der antiken Kiudertisciplin, wie es z. V. in dem durch so lange vor, bis es sich ihrem Gedächtnisse einverleibte; oder sie Göthe's Verwendung vielgelesemn Verse des Meuander anerkannt dictirteu ihnen dasselbe, um es zu Hause lernen zu lassen. Beides worden: »etg «^jitciTra^ aö 7r«l<5tvc,«l, ein ungeprü- geschah wohl wegen der mangelhaften Anzahl von Exemplaren. gelter Mensch hat keine Erziehung." — Man hegte im Altcrthum Ebenso verfuhren die römischen Lehrer, auch hinsichtlich den Grundsatz, daß der körperliche Schmerz bei Kindern das des Stoffes. Zahlreiche Zeugnisse weisen es deutlich aus, daß beste Mittel sei, einerseits ihrer sittlichen Uubändigkcit Herr zu das Griechische im römischen Schulunterrichte eine bedeutende, werden, anderseits dieselben aus iutellectueller Schläfrigkeit auf- ja bevorzugte Stellung einnahm, und zwar lasen die jungen zurütteln. Daher wurden, wo Ermahnungen und Strafteden Römer nicht bloß Griechisch, sondern schrieben auch Aufsätze in keine nachhaltige Wirkung ausübten, die Knaben von ihren dieser Sprache. Erst in späterer Zeit, wo die römische Literatur Eltern und Lehrern in treffenderer Weise berücksichtigt, und die einen weiteren Umfang gewann, wurden auch die römischen mündlichen Bemerkungen auf jenen Theil les Körpers übertragen, Dichter als Lehrstoff verwendet, namentlich Horaz und Nirgil. der noch jetzt als Quittungsbuch für allerlei Vcrschuldnngen Außerdem gaben die römischen Nhctoren lateinische Ausarbei- bei Kindern und niederen Leuten benutzt zu werden pflegt. tungen auf, welche die Schüler öffentlich hersagten, und zwar Der Spitzname von Horazens Lehrer Orbilius Plagosus „der wurden diese Declamationsübungen an einem bestimmten, re- Schlaglustigc", mag auf viele Lehrer und Eltern des Alterthums gelmäßig wiederkehrenden Tage abgehalten. Zu diesen Vor- gepaßt haben. Etwas stark drückt sich in dieser Beziehung trägen psl'ü'kn Lehrer, die mit ihren Knaben glänze» wollten, Plautus in seinen Vaccchides aus. „Nenn du beim Lesen, die Väter einzuladen. Der Satiriker Persius erzählt aus heißt es, nur eine Silbe falsch aussprächst, so würde deine Haut seiner Kindheit, wie ers ich manchmal vur den Declamationstageu so fleckig werden, wie das Kleid einer Amme ist." — Mit« die Augen mit Oel, das als Mittel gegen Augenkrankheit ge- leidig läßt sich der Philosoph Teles über die Beschwerden der braucht wurde, bestrichen habe, um für augenkrank zu gelten Kinderjahre vernehmen. Schwer, sagt er, ist die Kindheit. und die Declamation schwänzen zu dürfen. — Beliebte Themata Hat das Kind Hnngcr, so schläfert es die Amme ein, hat es waren nach Persius und Iuvenal: die Rede des Cato von Durst, so wäscht sie es; will es zur Ruhe, so lärmt sie ihm Utica vor seinem Tode, Drliberation HannibalZ, ob er nnch mit der Kinderklapper vor. Hat sich das Kind endlich der der Schlacht bei Cannae sogleich gegen Rom ziehen soll oder Amme entwunden, so geräth es in die Hände des Pädagogen, nicht, Nath an Sulla, die Dictatur niederzulegen und als des Lehrers der Gymnastik, des Elementarlehrers, des Musik' Privatmann zu leben. lehrers, des Zeichenlehrers. Bei vorschreitendem Alter kommt Uebrigens geht aus den Stellen, deuen wir die eben mitge- noch ein Lehrer der Mathematik und ein Reitlehrer hinzu; theilten Themata entnahmen, deutlich hervor, daß jene stnlisti- und von allen diesen wird es gestoßen und geschlagen, wird es schen Uebungen einen noch ganz schülerhaften Charakter hatten, vor Solincnaufgaug herausgepocht, wird es leinen Augenblick mithin der Schule im engeren Sinne angehörten. Nachdem in Nuhe gelassen. diese durchgemacht war, folgte der gewissermaßen akademische Was die Art und die Mittel der Züchtigung anbetrifft, Unterricht bei den höheren Nhetoren und Sophisten; da jedoch so erlaubt uus die Mannigfaltigkeit derselben, eine vollständige letztere in das Vereich unseres Vortrages nicht hültingehören, Klimax mit verschiedenen Variationen aufzustellen. so wollen wir uns wieder zu den Schulmeistern wenden, und Eine der gelindesten Strafen möchte das Ohrzupfen sein, die Tisciplin, welche sie in ihren Anstalten einhielten, unsrer wodurch der Knabe in drastischer Weise an seine Psticht erinnert Betrachtung unterwerfen. und in seine Sphäre zurückgezogen wurde. Wenn einerseits Aus einem schon mitgetheilteu Epigramme Martials haben diese Strafe einen so harmlosen Charakter hatte, daß der Ausdruck wir ersehen — was bei der Lebhaftigkeit der Südländer keines aurem vollorL tropisch für das freundschaftliche Erinnern ge- besonderen Beweises einmal bedarf —, daß es in den Schulen braucht werden konnte, so mochte sie doch in andern Fällen, recht laut herging. Nicht aNein zogen sich die Lehrer durch eine wo die Ohren als Handhaben benutzt wurden, das Kind in freigebige Verwendung ihrer Stimmmittel den Beinamen der die Höhe zu heben, schmerzhaft genug gewesen sei. Von Cato Clamosi, der Schreihälser, zu, sondern ihre Stentorstimme traf dem Ackeren erzählt Plutarch, daß er seinen Sohn selbst un- auf ein entsprechendes Echo bei den Knaben, und für eine ob- terrichtete, um ihn vor den Schmähreden eines ^«^/u«il<7i^ ligate Basis, auf welcher sich die einzelnen Stimmen stärker her- und vor dem Emporziehen an den Ohren zu schützen, wenn vorzuheben veranlaßt fanden, mag die Plauderhaftigkeit der er etwas zu langsam begriff. Knaben gesorgt haben, über welche z. V. der Verfasser des Nächst dem Dhrzupfeu folgt das Schlagen mit der stachen Dialogs von den Rednern klagt. — Als Hieher gehörig ist zu oder geballten Hand, namentlich auf Mund und Wange, das bemerken, daß man nach einer Ansicht, die auch der heutigen Maulschellen und Ohrfeigen, wofür in den alten Sprachen eine Welt nicht fremd ist, die Kinder frühzeitig in eine Schule setzte, ziemlich reiche Terminologie vorhanden ist. Wenn aber die un- um sich der Plage ihre? häuslichen Unarten zu entledigen. Aus bewaffnete Hand als ein unzureichendes Züchtigungsmittel erschien, einer Stelle des Iuvenal darf man schließen, daß, wie es auch so griff man zunächst zu dem, was nahe zur Hand war, der 803 806 Lehrer zum Stabe, mit welchem er seinen Schülern vordemon- barei ausartenden Rigorismus vernehmen, es suchten sich mil- strirte, die Mutter zum Pantoffel. dere Ansichten durch ausführliche Räsonnements zu rechtfertigen Um auch letzteres Symbol der Weiberherrschaft hier I in im. und zu empfehlen; dennoch blieb man beim althergebrachten r>8 eüusa zu berücksichtigen, bemerke ich, daß es im Altcrthum Systeme, die scherzhafte Ableitung des Wortes ?r«^ von ? i« i«„ von den Frauen nicht bloß bei häuslichen llngewittern gegen „schlagen" hat für die Knaben des Atterthums stets einen bitteren den Mann, sondern namentlich auch gegen das unartige Kind Ernst gehabt, und die alte Welt war in dieser Beziehung freilich in Thätigkeit gefetzt wurde. Wie schon Venus ihreu kleinen berechtigt die Lehrer mit den Handwerkern zusammenzustellen. Taugenichts, den Eros, mit dem Pantoffel strafte, so benutzte Ehe ich das Capitel von den Schullehrcrn beschließe, ihn später manche Mutter, Amme und Wonne zu pädagogischen seien mir noch einige Worte gestattet über die Frage, ob es Zwecken. im Altertbum auch Mädchenschulen gegeben? Was Griechenland Das Symbol des Lchrerregiments dagegen war der S tab anbetrifft, so verbietet uns, wenn wir nämlich, wie bisher, oder die Gerte, » '««9^, le ru ln , welche Mar t ia l das 8coptrum Sparta aus dem Gesichte lassen, die engherzige Anficht der pÄellögogoruln nennt. Es war dies ein leichter, knotiger und Griechen von der Stellung des weiblichen Geschlechts, anzunehmen, markvoller Doldeltstenge!, der sich nicht allein wegen seiner ela- daß es öffentliche Schulen für Mädchen gegeben oder ein häus- stischen Eigenschaft für die Hand des Lehrers eignete, sondern licher Unterricht derselben durch Privatlehrer Sta t t gefunden habe. derselben wegen seiner mythischen Vereitlung würdig war , da Gegen eine derartige Annahme läßt sich auch das »r^umentum Prometheus den Funken des Cullurclemcnts bekanntlich in einer 2 «jletll iu anwenden, indem, soviel bekannt, von besonderen lern la den Sterblichen brachte. So äußern sich die t'erulae Mädchenschulen in Griechenland nirgendwo die Rede ist. Es bei Mar t i a l : befand sich mithin die weibliche Erziehung lediglich in den „Knaben nur allzu verhaßt, und allzu beliebt beiden Lehrern, Händen der Mütter und Aufseherinnen, und da die Unterwei« Sind durch Prometheus' Geschenk wir ein berühmtes Gewächs". sung in den Handarbeiten unv wirtschaftlichen Geschäften stets Wie nach Plim'us die l^ru la in naturwüchsigem Zustande dem für die Hauptsache angesehen wurde, so mag der wissenschaftliche Duldcr unter den Thieren, dem Esel, eine gewöhnliche Speise Unterricht in den meisten Fällen einen sehr winzige» Umfang war, so mochte dieselbe Pflanze, im Dienste der Cultur verwen- gehabt haben. Eine derartige von dem geistigen Fortschritte det, die gewöhnliche Zukost zur geistigen Speise der Knaben sein. des Volkes entweder ganz abgeschlossene oder nur zufällig be- Während v l ^ s ^ , lern!» eine specielle Bezeichnung, ist H«^. rührte, traditionell von Mutter auf Tochter übergehende B i l - F«5, vil-A» die allgemeine, welche nicht bloß Doldenstengel, sondern dung bedingte bei den Frauen eine geistige Stockung, eine A r t die verschiedenen Arten von Gerten und Ruthen umfaßt. Eine chinesischer Stagnation, durch welche dieselbe ihrer höheren Be- eingehende Schilderung der bei den Kindern des Altcrthums stimmung immer mehr entfremdet, bis auf die Stufe herab- angewandten Ruthenstrafe zu liefern miterlasse ich, um dem sanken, wo sie für die Männer nur noch eine physische Bedeu- für einen Philologen und Lehrer gefährlichen Verdachte zu tung beanspruchen konnten. Obwohl es nun bei dieser Ar t entgehn, als habe ich meine Belege nicht aus den Alten, son- der weiblichen Erziehung an soliden Schönheiten uud praktischen dern aus mir selbst und meiner eignen Vorzeit geschöpft. — Haushälterinnen nicht fehlte und wiederum Blaustrümpfe zu Die unbarmherzige Anwendung der Ruthe auf die Hände der den seltensten Erscheinungen in Griechenland zu rechnen waren, Knaben scheint in den Schulen nicht ungewöhnlich gewesen zu so mangelte es andrerseits fast gänzlich an Frauen, die den gei- sein, wenigstens zu Iuvmals Zeit. Dieser Autor nämlich er- stigen Anforderungen des Mannes zu entsprechen vermocht zählt, wie stch die davon bedrohten Schüler durch Zurückziehen hätten. Einen seltsamen Gegensatz dazu bildeten gerade die- der Hände nach Möglichkeit zu sichern suchten. jenigen griechischen Frauen, welche um schnöden Geldes willen Anf die Nuthe folgen nach der Prügelscala, die Horaz eigentlich nur den brutalphysischcn Bedürfnissen des männlichen in einer Satire zusammengestellt hat, die vorder», die Schläge Geschlechtes zu dienen bestimmt, doch im allgemeinen eine gei- mit der Peitsche, oder dem Riemen, ^««^, lora, welche laut stige Bildung besaßen, die sie in dieser Beziehung weit über Zeugnisses der Alten auch den Knaben nicht unbekannt waren. die anständigen Frauen erhob und ihnen eine Anziehungskraft Eine bösartige Species der Peitsche war die watnx , die verlieh, für welche die <7w8 pl lLl i , l̂ un« vulgo seutieä «lieitur. ihres Geschlechts. Wie wir aus Plautus und Terenz ersehen, — Die Geißel endlich, / l «s r l ^ , ll.iFrum, l lggel lnm, das härteste schickten die l<:nono5 oder Tro^o/Wa"", die sich natürlich nicht Strafwcrkzeug zum Schlagen, oft aus Draht und mit metal- au die Vorurtheile der Zeit kehrten, ihre Elevinnen in die lenen Knöpfen versehen, geht über den Horizont der Kiuderwelt Musikschule, und da die Annahme, es habe besondere Hetären- hinaus und war nur bei Sclaven gebräuchlich. Indessen erzählt schulen gegeben, eine zu gewagte ist, so bleibt uns nichts übrig, Sueto« vom Kaiser Otho, derselbe sei in seiner Kindheit so wild ge- als zu vermuthen, daß sie den Unterricht in den Knabenschulen wesen, daß man bei ihm häufig die Geisel habe anwenden müssen. erhielten. Diese Nermuthung erscheint um so eher gerechtfertigt, Ich erlaubte mir ein ganzes Arsenal von Schlaggewehren j« wahrscheinlicher es ist, daß auch in Rom eine gemischte auszukramen, um eine concrete Anschauung von der übertrie- Theiluahme an den Schulen S ta t t fand. Aus der Geschichte benen Eltern« und Lchrerstrenge zu geben. Es ließ sich freilich der Virginia, wie sie uns LiviuZ und Diouysius vou Halicaruaß später manche Stimme gegen diesen m'cht selten bis zur Bar- belichten, ist bekannt, daß diese die Schule eines Grammatisteu 807 803 besuchte, und Becker in seinem Gallus vernmthet daher, daß genossen im Beisein einiger Freunde rufen und suchte ihn durch in Rom besondere Mädchenschulen bestanden. Da aber aus eine lange Rede in eine Stimmung zu versetzen, die bei Ab< den Worten beider Gewährsmänner sich keineswegs ergicbt, daß schließung des Contractes für ihn selbst am vortheilhaftesten wäre. es für den weiblichen Unterricht besondere Anstalten gab und Indem er die Vorzüge seines Hauses und die Reize seines Fa- wiederum der von emem Schullehrer gebrauchte Ausdruck Mar - milienlebens ,'n's hellste Licht setzte und besonders den Umstand tial's invisum pueris virzini l iugl iu« caput keine andere hervorhob, daß sein Hauslehrer häufiger Geschenke gewärtig Auslegung gestattet, als daß der Lehrer zugleich sich mit dem sein dürfe, erreichte er denselben Zweck, um desscntwillcn er seine Unterrichte von Knaben u n d Mädchen befaßte, so glauben wir Ansprache mit schönen Redensarten würzte. „ S e i überzeugt, die obige Vermuthung Vecker's aufgeben zu dürfen, zumal uns hieß es, daß Alles hinfort unter uns gemeinsam sein werde, eine anderweitige Notiz dazu ermuthigt, welche dem festen Voden denn es wäre ungereimt, wenn ich denjenigen, dem ich mein des Rituellen angehört. An den Quinquatrien nämlich, dem Kostbarstes anvertraue, meine Seele und meine Kinder, nicht fünftägigen Feste der Minerva, versammelten sich Knaben und auch ebenso gut, wie mich selbst, für dm Herrn aller meiner Mädchen zum Cultus ihrer Schutzgottheit und flehten gemein- übrigen Güter ansehe» wollte. Da ich nun weiß, daß An- sam zu ihr um glückliche Fortschritte im Unterricht. — Ue- spruchlosigkeit und Genügsamkeit Deine« Charakter auszeichnen brigens sind wir nicht zu der Annahme gezwungen, daß Knaben und daß du nicht in Hoffnung auf Geldgewinn, sondern aus und Mädchen einen gemeinschaftlichtn Unterricht genoffen, son- wahrer Neigung zu mir in mein Haus gekommen bist, so brauche dern am natürlichsten möchte es erscheinen, wenn die Mädchen ich Dich uicht mit der Bitte anzugehen, daß D u Deine For» in besonderen Stunden, getrennt von den Knaben, unterrichtet derung mäßig einrichten mögest, zumal da es gelehrten Männern wurden. Außerdem beschränken wir füglich diesen Schulun- ohnehin wohl ansteht, über Geldrücksichten erhaben zu sein." — terricht des weiblichen Geschlechts auf die ärmere Classe der Nenn durch solche Worte der Mn th und die Erwartungen des Plebejer, der z. V . Virginia angehörte; da hier die Mutter Hofmeisters bis zu dem Grade herabgestimmt waren, daß er durch die käuslichen Geschäfte abgehalten war, selbst die Tochter Anstand nahm, selbst einen Preis zu machen und dies dem zu unterrichten und nicht Mi t te l genug vorhanden waren, eine Principal überließ, so trat auf dessen Aufforderung einer der Erzieherin im Hause zu unterhalten. Daß Letztere, namentlich anwesenden Freunde in's Mittel und wußte durch seine Rede die griechische Demoisellen, in späterer Zeit zu Rom recht zahlreich Nennung einer winzigen Summe so trefflich zu motiviren, daß zu finden waren, ist nachweisbar. der arme Hofmeister nnlon« volen« sich dabei bescheiden mußte. Wie sich überhaupt der Verfall des antiken Lebens da- Was die Stellung der Hauslehrer anbetrifft, so mag sie durch charakterisier, daß der Gemekngeist vom Egoismus, die sich trotz der angeführten schönen Redensarten nicht bedeutend staatlichen von den Sonderinteressen absorbirt wurden und die über die der Sclavcu erhoben haben, welche die höheren Posten Deffentlichkeit, in welcher früher der Einzelne mehr oder weniger im Hauswesen bekleideten. Es genügt anzuführen, daß eigens aufgegangen war , einer selbstsüchtigen Zurückhaltung Platz zur Bezeichnung der griechischen Hofmeister aus dem Worte machte, so zeigt sich dieser Verfall auch beim Unterrichte. Es <3ra«:eu8 das Deminutioum (3rn«culu8 gebildet wurde. griff in späterer Zeit bei den wohlhabenden Römern die Mode Ich habe mich zu lange bei meinem Gegenstande aufgehalten, «m sich, einen H a u s l e h r e r zu haltender zugleich die Rolle um nicht die Befürchtung zu hegen, daß ter allgemeine Ge- eines Gesellschafters und Studienrathes übernahm. Lucian danke, die Zeit der Graeculi sei jetzt vorbei, auf den Vortra» giebt uns einen interessanten Veitrag zur Geschichte des Haus- aenden selbst seine specielle Anwendung finde und daß die Ner- lehrerstandes und zur Sittengeschichte überhaupt in seiner Schrift Mittelung des in der Westentasche steckende«« 1eu8 e i maclUna von den gedungeneu Hofmeistern, und ich gestatte mir, schließlich den geehrten Anwesenden schon längst willkommen gewesen daraus einiges zunächst Hiehergehörige mitzutheilen. wäre, um ein gewaltsames Ende zu rechtfertigen. — Es war Der Eigenschaften, welche ein dienstsucheuder Hofmeister besi- meine Absicht, ein möglichst lebendiges und übersichtliches B i ld tze« mußte, waren vornehmlich drei. Erstens mußte er in einem zusammenzustellen; ist mir dieses uicht gelungen, so wird mich ehrwürdigen Alter stehen, denn ein langer Bar t und ein graues das Kind entschuldigen, welches zu keinem genügenden Resultate Haupt schienen nicht weniger nothweudig zur äußeren Erschei- kam, als eS sich mit der Zusammensetzung eiues ihm nicht be- nung eines römischen Hofmeisters zu gehören, als eine gewählte kannten, aus einzelnen Stücken bestehenden BildeS befaßte, von Kleidung. Ferner verlangte man eine gehörige Kenntniß der dem ein Theil der Stücke verloren gegangen, ein anderer hie Philosophie, der schönen und historischen Wissenschaften, und es und da versteckt lag, während ein Theil vielleicht gar nicht scheint nach Lucian Gebrauch gewesen zu sein, daß sich die dazu gehörte. Die Zusammenstelluug antiker Lebensbilder aus Canditaten einem gemeinschaftlichen Examen unterwarfen, von einzelneu hie und da zerstreuten, verschiede««« Schriftstellern, ver- dessen Resultate die Bevorzugung eines der Bewerber abhing. schiedenen Zeiten und Anschauungen angehörenden Fragmenten Das dritte Erfordernd endlich war eine tadellose Sittlichkeit. kann, wenn die Meisterhand fehlt und die Phantasie es sich War nun an Figur, Kenntnissen und Mores nichts Erhebliches nicht erlaubt, die Lücken auf Kosten der historischen Genauig- auszusetzen, so erfolgte das Engagement, d. h. für's Erste nur keit auszufüllen, nur den Eindruck eines unvollkommneu Stück- die Aufnahme in das Haus des Principals und eine Introduc- werks mache«, und wem, Jemand dergleichen unternimmt, der tionsfeier in Form eines Gastmahls, bei welchem dem New sich bisher in dieser Mosaikarbeit nur wenig versucht hat, so liuge mit Essen und Trinken scharf zugesetzt wurde. Erst am muß sein letztes Wort die Bitte um Nachsicht fein. folgenden Tage wurde der förmliche Contract gemacht und die Höhe des jährlichen Gehaltes bestimmt. Dabei benahm sich der Herr wie ein gewandter Diplomat. Er ließ den neuen Haus< 809 810 II. Die Sturm« und Drang-Periode des jungen Goethe sich gefangen und seine poetische Kraft er- und wacht. Es gelingt ihm die Aufmerksamkeit Deutschlands in I . M. Remhold Lenz. nicht geringem Grade zu erregen, doch zu wenig für seine glü- Erlaubt es uns schon ein solches Betragen nicht auf henden Träume und Wünsche. Einmal versucht er durch eine einen festen, entschiedenen Charakter bei unsrem Leu; zu schließen, A r t Selbstkritik in einem Tagesblatte das indolente Publicum so müssen wir in unsren Zweifeln noch mehr bestärkt werden, auf sich aufmerksam zu machen, aber ohne Glück (man ver- wenn wir bei ihm einen gewissen Wankelmuth in Bezug auf gleiche hier den bereits genannten Aufsatz im Morgenblatt) j literarische Ansichten wahrnehmen. Sein Verfahren gegen Wieland dann bemüht er sich um die Freundschaft bereits berühmter kann vor keinem Forum gebilligt werden; nachdem er ihn an Männer, um ihren Nuhm zur Folie des Seinigen zu machen. mehr denn einer Stelle seiner Dramen gehudelt, z. B . in dem Es ist als ob cr mit der Trennung von Goethe Steuer und Drama „das leidende Weib" als einen Liebling der Kammer- Kompaß verloren habe, sein Leben wird bald zu einer I r r f ah r t jungfern') und Grisetten hingestellt, ging er bald zur devo- zwischen dem Elsaß, der Schweiz und Weimar, ohne Ziel und testen Verehrung über, ohne daß man dafür einen zwin- Zweck, ohne zu wissen wohin und wozu. Dabei ein merkwür- genden Grund angeben könnte, wenn nicht den, daß es dem diger Hang zu Sonderbarkeiten, ein Cynismus und Verschmä- Dichter Lenz vortheilhafter schien mit dem Herausgeber des hen aller Formen (eine ergötzliche Anekdote über Leuz aus Weimar Merkur in gutem Vernehmen zu steh«**). Nicht minder an» ist vom Satyriker Falk iu seiner Schrift über Goethe mitge- stößig, muffen uns in seinen Briefen Stellen sein, die theilt worden), die ihn bald auch denjenigen entfremdeten, die darauf hindeuten, daß er sich Mühe gab den Schein zu erregen, es wirklich gut mit ihm meinten (Goethe nennt seinen Zu- als sei er ein Gesinnungsgenosse derjenigen, deren Freund- stand in dieser Zeit einen stillen Wahnsinn). Lenz war auf schaft er suchte, wenn er z. V . in einem Briefe an Herder jenen gefährlichen Standpunkt gerathen, wo es dem Dichter den Gedankengang an einer ganz ungehörigen Stelle mit dem vorzugsweise um Beifall zu thun ist, und wenn dieser aus- durchaus unmotivirteu Ausruf : „ O komm! Herr Jesu!" un- bleibt oder abnimmt leicht alles Selbstvertrauen zu sich einbüßt. terbricht, was doch, wie bereits von Andern bemerkt worden Und doch war Leuz bei einem reichen Taleute auch ein ist, nur dem Theologen Herder zu Gefallen geschieht. — Dies keimtni'ßreicher M a n n , vorzüglich bewaudert in alten und abspringende Wesen von einem Ido l zum andern, dieser Wechsel neuen Sprachen. Ist der Ehrgeiz eines solchen Gemüthes der Ansichten und Entwürfe, dieser Leichtsinn sich von den glühend, so wird Wahnsinn die unausbleibliche Folge fein. Wogen des Lebens treiben zu lassen, ohne recht zu wissen wohin, Lenz wurde bekanntlich eine Beute desselben; aber ungleich deutet auf keinen festen Charakter, und mit diesem Maugel seinen späteren Schicksalsgenossen, besaß er noch Kraft genug harmonirt die Eitelkeit, von ler Lenz ebenfalls nicht frei zu sich ihm wieder zu entreißen. Zu seinem Unglücke jedoch mußte er sprechen ist. Lenz war unter dem Eindrucke der ersten bald nach der Genesung »«'» die Heimat zurück, wir sagen Schriften Herders nach Straßburg gekommen, ein Eindruck, zu seinem Unglücke; denn die Propheten gelten bekanntlich in der noch in dem 1775 geschriebenen Aufsätze "Ueber Herders ihrem Vaterlande nichts. Aus einem Leben, das wenn auch älteste Urkunde des Menschengeschlechts" * * * ) nachklingt, wo er reich an Schmerzen, doch auch nicht arm an jenen Freuden ge- im Vorgefühle gleichsam des Stcinregcns, den erboste Kantianer wesen, die nur ein Dichterherz kennt, aus einem Umgange fort- bald über den großen Genius ausschütten sollten, in die Worte gerissen wie ihn nur jene beginnende große Zeit möglich machte, ausbricht: "Aber Schaute auf den Kopf derer, die so gegen ja wir möchten sagen dieser beginnenden großen Zeit selbst be- ein Genie-fahren!" Kr erkannte die Mängel der Literatur nicht raubt, bei deren Erinnerung unser Herz freudig aufschauert, weniger als die der Gesellschaft und fühlte in sich Kraft genug mußte es dem Unglücklichen wohl ergehen wie einem Planeten, ein zürnendes Wort in die unheimliche Sti l le zu reden. Da er- der plötzlich aus der Attractiou semer Sonne hinausgeschleudert wird. Uud wenn er noch in Livland unter Freunde» und scheint ein Größerer und beginnt die Arbeit, welche er selbst zu seiner Blutsverwandten den Rest seiner Tage hätte verbringen uud Lebensaufgabe zu machen gedachte. Gewohnt jeder glänzenden Er- den erworbenen Dichterruhm zu einem neuen Leben hätte ver- scheinung sich hinzugeben, fühlt er bald uutcr dem Zauberbaune werthen können! Aber ein «euer Unstern führte ihn nach Moskau! man denke sich diesen plötzlichen Wechsel! dem bil- ' ) Der Name ist, wenigstens in der Ausgabe von Tieck. nicht denden Umgange mit Deutschlands größten Dichtern, der eignen ausgeschrieben, sondern nur mit " bezeichnet, aber es fühlt und Hoffnung, fast dem eignen Leben so entrissen zu werden! — weiß jeder, daß eben nur Wieland gemeint ist. es ist einer jener Fälle von denen Lessing sagt: wer darüber " ) I n dem Gedichte auf Wielanb ( B a n d 2. A u s g a b e von nicht den Verstand verliert, der hat überhaupt keiuen zu ver- T i t o S. 263) redet er ihn mit den Worten an. lieren. Es ging einmal durch Weimar das Gerücht, Lenz sei ,O komm mein Wieland, werde mein Lehrer, als Professor an eine russische Universität berufen worden: in Nicht im Gesang: wer sänge nach Dir? Moskau hat cr jedoch sein« Tage »vohl nur durch Unterricht I n jener Kunst Der Tugend Panier uud Uebersetzen aus dem Russischen, mit welcher Sprache er Mitten im Meere der Welt zu pflanzen, ic. sich bekannt gemacht, fristen können, bis Hunger und Wahn- Am Schluße heißt es: .Komm, schließe Dich mit Goethen an, sinn seinem schon längst gebrochenen Herzen Stillstand geboten. Melpomenens Liebling, mich zu bilden, Doch wie waren seine letzten Tage? wer stand au seinem Und macht aus einem Waregischen Wilden t»ic!), Sterbelager? wer drückte ihm das müde hohlgehärmte Auge Der keinen Vorzug kennt, als daß er fühlen kann, zu? wo liegt unser Lenz? Die neuere deutsche Kathederae- Einen eurer nicht unwerthen Mann." sthetik, welche unter den Nachzüglern unsrer großen Dichter- ' " ) Werk» . B a n d 3. S . I 7 < . 812 «pochen wie der römische Feldherr in Capua mit Ruthenfireichm keine Hand hat seine letzten Tage, seine letzten Klagen znr Er- und Henkerbeil aufräumt, fühlt freilich keinen metaphysischen innerung verzeichnet. Rath und ziellos, kaum von einer andern Drang darnach zu fragen. Aber wir wollen, wir müssen ge» Sorge gequält, als ein kränkliches Dasein zu fristen, wie es rechter sein, wenigstens gegen ihn, der uns näher angeht, und so scheint selbst von seiner Muse verlassen, zog er fern von den stehe hier die Witte nicht vergeblich, daß jede r , der es Seinigeu in die Fremde hinaus, k a n n an S t e l l e u n d O r t Nachr i ch ten über die letzten „Um dort den zwiefach bittren Tod zu haben, L e b e n s j a h r e des zerschel l ten D i c h t e r s s a m m e l n Die Heimat hatte weicher lhn Hegraben." m ö g e , so l a n g e es noch Z e i t ist. Sei ein V i ld auch Und wer ist's, der auf uusren Lenz seines trüben Schick- schmerzlich, sei es gräßlich, die Geschichte darf und muß es aufrollen. sales wegen den ersten Stein werfen wi l l? Schon ist das Gin größerer Dichter als Lenz, H ö l d e r l i n , auch dem Jahrhundert über seine Hälfte verronnen und noch immer bleibt Wahnsinn verfallen, und erst im vorigen Decennium gestorben, das Leben der deutschen Autoren, der Dichter zumal, ein un- hat, wenn auch spät den wohlverdienten Herold seines Ruhmes, gesichertes: uusere Zeit, die so viel gcthan, Künste, Gewerbe, den würdigen Geschichtschreiber seines Lebens und Sterbens Handel, ja selbst die Wissenschaften zu heben, überläßt die gefunden. Wenn der ächte Dichter dem Tod seinen Stachel schöne Literatur sich selbst oder begnügt sich mit dem Gedanken, Vrm Gestorbensein jedes unheimliche Grauen nimmt, daß uns das daß ja eine S c h i l l e r s t i f t u n g da sei. W i r erstaunen über Abscheiden vom Theuersten des Lebens wie ein süßes, schmerzloses die Barbarei des 18. Jahrhunderts, wo ein Klopstock ohne Entschlummern erscheint m's Ienseit, so hat uns J u n g in seinem dänische Hülfe hätte verhungern können, und daß auch der Buche*) gleichsam eine V e r k l ä r u n g des W a h n s i n n s ge- große Schiller in Armuth und Krankheit untergegangen wäre, geben, die uns zeigt, daß der große Mensch sich noch in dieser wenn nicht cm edler deutscher Fürst ihm Rettung gebracht hätte. Irrnacht eine gewisse Erhabenheit bewahren könne. Das ist Wi r möchten es gern derselben angeblich verschollenen Barbarei etwas anderes, als wenn der flüchtige Literarhistoriker uns mit anrechnen, wenn der kranke Hölderlin erit dann eine Unter- den grauenvollen Worten abspeist: »dieser Dichter endete in stützung erhält, als es bereits zu spät ist, daß man in Preußen Wahnsinn", und den Eindruck hinterläßt, den ein Tol l- so lange zögert dem Dichter Heinrich von Kleist ein Amt zu häusler macht, ohne den herben Kummer durch ein lindern« geben, bis er sich aus Schaam und Verzweiflung erschießt. des Wor t zu versöhnen, wenn dem wahnsinnigen Dichter Is t mau aber wirklich in Deutschland über diese Barbarei noch in seiner Nacht ein Goldabglanz früherer Lichttage schon hinaus, die Barbarei meinen wir kein Interesse zu haben blieb. Wie rühreud und tröstend zugleich ist's, wenn wir für das Schicksal schöpferischer Genien auf dem Gebiete der von dem gescheiterten Greise Hölderlin lesen: " ) „Hier (an Kunst uud Wissenschaft? War's denn nicht in diesem Decen- seinem Fenster) sah er die Heeiden und die Wäger , die uium, daß durch die Zeitungen ein Aufruf ging, einen der be« Cchüi'ttm'm'en und die Schnitter ausziehen und heimkehren,— rühmtesten deutschen Naturforscher uud speciell Botaniker ( N — v — L ) vom Hungertode zu retten? uud ist nicht zu fürchten, hier sah er drüben auf dem Fluß und an seinem Sarg« daß in unster materiell gesinnten Zeit sich dergleichen Aufrufe fenster das traurige Eis sich bilden, aber auch den Winterbach wiederholen werden? Wie es stockige Provinzen giebt, so nicht schmelzen, wenn der warme Süd heranwehte, wenn der Früh- minder stockige Landschaften, stockige Städte lc>, und Wehe! ling schon die lustigen Quartieimeistcr seines Heeres, die Ler- dem Genius, den seinen Unstern dorthin verschlägt. Nicht die- chen, vorbeischickte; — — Und so faß er und sah er von ser trägt die Schuld, wenigstens nicht allein, wenn die schau- Tag zu Tage, von Woche zu Woche, von Mond zu Mond, kelnde Woge des Lebens ihn unsanfter bettet denn andere: für von Jahr zu Jahr bis in's höchste Alter hinein. Und so saß saurru Taglohu zu arbeiten, fördert die Werke der Muse nicht er, l i s es zum Sterben auch des Leibes kam, »und so faß und P l a t e n hatte Recht, wenn er seinen Kunstgeuossen die er" — auf daß r.ir mit den Worten seines heißgeliebten Mei- warnenden Worte zurief: wer in der Dichtkunst das Höchste sterS von ihm Abschied nehmen — ..eine Leiche eines Morgens erreichen wi l l , der gehe nicht da, nach dem Fenster noch das bleiche, stille Antlitz jah." „Morgens zur Kanzlei mit Arten, Abends auf den Helikon." Solche Worte sind ein Denkmal der Dankbarkeit nicht allein Diesen sauren Taglohu hat Lenz in seiner ganzen Schwere, des einzelnen Mannes, nein des Gesammtvaterlandes, das in so gut wie Schiller, Hölderlin und Andere empfinden müssen, diesem Einen feinen Sprecher erblickt; und ein ähnliches Denk- und zuletzt blieb sogar dieser saure Lohn für ihn aus, und mal, hatte er auch nichts von Hölderlins antiker Heroengröße, das höhnende Schicksal reichte ihm statt aller blühenden Kränze — würde vielleicht auch Lenz erhalte« haben, wenn er in seinem A l m o s e n . Um von seiner Kunst zu leben, war für den Dichter geistigen Vaterlande, in Deutschland, wenn er in jener Zeit, die die Zeit noch nicht gekommen, wie sie denn jetzt bereits wieder man nicht mit Unrecht die Zeit der Freuudschaftsbündniße ge- verschwunden zu sein scheint, und wohl müssen wir milder über nannt hat, bei den Freunden geblieben wäre, denen sein Wohl noch Lenz urtheilen, wenn wir hören, daß selbst ein Goethe damals om Herzen lag, und wenn er im Umgänge mit neuen Freunden, die für seinen Claoigo kein größeres Honorar als 25 Thaler er- er so leicht zu gewinnen verstand, die Wunden des Geistes und halten konnte, und dies nach dem Erscheinen des W c r t h e r . Herzens hätte vernarben lassen. Weil Rettung noch immer mög- Und liegt nicht auf der andern Seite in dem Schicksale solcher lich war, so hätte Lenz dirse in Deutschland abwarten sollen; da er Männer auch ciu Märtyrerthum, das wir erhaben ueuuen köu- nicht blieb, ist er in der Fremde fast spurlos verschollen und nen? Ist der innere Drang, der den Dichter vorwärts treibt, etwas so Geringes, daß wir diesem um seiuer Absicht willen nicht mehr vergeben dürften denn Andern? Der sichtbare Verfall «) F r i e d r i c h H ö l d e r l i n und seine Werke von Alexander J u n g 1848. der Kunst ist ein warnender Nuf an die Völker, die Augen zu " 1 a. a. O. S . 279. öffnen über das, was vor allen die Dichtkunst wi l l und soll, 8l3 814 sie ist zugleich ein strafender Zuruf den Dichtern selbst, sich Und sieben Jahre später? — Die Schwingen des jungen nicht abschrecken zu lassen durch Kaltsnm der Menge oder durch Schwanes sind bereits gebrochen! Aus dem Jahre 1??Ü hat den traurigen Schiffbruch eines Kunstgenossen. Denn ebenda- sich das Gedicht erhalten f ) : rum verehren wir das Göttlichste am K r e u z e , weil wir „Die Todeöwunde tief in meiner Brust. wissen, daß allem Göttlichen eine unsichre Heimat hienie- Um Euch nicht zu betrüben den beschieden ist, und daß, wer sich dem Dienste dessen weiht, I h r Freundl, die mich lieben, was göttlich ist, jeden Augenblick bereit sein muß, für feine Steh' ich und lache Lust. Stille Freuden meiner Jugend, Ueberzeugung die Dornenkrone auf sich zu nehmen. Ach, wo seid ihr hin? Wie uns keine Nachrichten üb« des Dichters trauriges Seit ich nicht mehr in die Tugend, Lebensende zugekommen sind, so liegt auch nichts Genügendes Nein, in mehr verzaubert bin?" über seine Jugend, diese bei talentvollen Menschen vielleicht Kleine Jugend-Sceuen wird Lenz vielleicht in" seine Dich, interessanteste Epoche, vor uns. Ans Weniges deuten die hiu- tungen verwebt haben. Es liegt nahe zu glauben, daß in der tcrlasseneu Schriften. So in dem Gedichte „ A n meinen Va- Erzählung „der Landprediger " t t ) , der junge M a n h c i m , t e r " * ) die rührende Stel le: der heimlich seilles Vaters Predigten abschreibt, und siei n'sge- „Erinnerst Du Dich noch des Glücklichsten der Söhne, heim bei verschlossenen Thüreu hält , nachdem er des Vaters Als Du von Kindern und Freunden umringt, Perücke und Mantel umgethan, eben kein anderer als Lenz Ihm, schon geweiht zur langm Reise, ist. — Aber fast' zu lange haben wir uns mit dem Menschen I n T—sts Haynen ein Blümchen brachst, Und feierlich mit Propheten Weise Lenz beschäftigt, es ist Zeit, sich zum Dichter zu wenden. Die unvergeßlichen Worte sprachst: Mein Sohn, komm ich Dir aus dem Gesicht. Auch in der Ferne — vergiß mein nicht." il)lll. S. 244 iliicl. S. 93. Werke Band 3. S . 267. (Schluß folgt.) u. Korrespondenz. sie walten nach wie vor und ersticken das letzte Fünkcheu Theil-nahme für das Theater, das mit Ausnahme dcr am Sonntage L i v l a n d. gegebenen Possen meist leer ist. Das Theater in Riga. Die Oper, welche sonst ihre unbesiegbare Hegemonie über das Schauspiel ausübte, das Haus in allen seinen Räumen M o t t o : Zweifle an dcr Sonne Klarheit, füllte, Leben und laute Besprechung vor und nach der Auffüh- Zweifle an der Sttrne Licht, — rung brachte, die Oper läßt jetzt kalt und theilnahmlos. Zweifle an der ew'gen Wahrheit: Cs giebt keine,» nur halblveges genügenden erste« Tenor,keine» Nur an Witte zweifle nicht. durchgreifenden Bassisten, keine für alle Par t lmm ausreichende, Rigasche Zeitg. Nr. 194 d. 23. Aug. r-der doch wenigstens einstudirte Primadonna und keinen Chor; Seit Beginn der neuen Theatersaisou sind bereits mehr es fehlt der reife erste Tragiker, der gewandte Liebhaber und denn 3 Monate verflossen, so daß eine allgemeine Besprechung Intr igant , und hauptsächlich fehlt es an einer umsichtigen über den Vorstand und die Mitglieder unserer Bühne keines- Benutzung und Verwrrthung der vorhandenen Kräfte, an der weges Gefahr laufen dürfte als zu frühzeitig, oder zu wenig Heranbildung eines tüchtigen Ensembles, so daß die Unlust und begründet abgewiesen zu werden, und zwar um so weniger, das Unbehagen sich wol erklären lassen, die das Theaterpnblikum, als die Veranlassung zu dem auffallenden Nichtbcsuch des Theaters die laut grollenden Herzen erfüllen. An Gastspielen von Moh - in derselben eine gleichzeitige Beleuchtung findet. ren und Zwergen und ähnlichen Reizmitteln hat es die Direc« Von dem Vorwurfe bei dem sonst so schaulustigen Nigaer tion nicht fehlen lassen, für kurze Dauer haben sie auch bei Publikum den Mangel an Theilnahme für das Theater ver- erhöhten Preisen glänzenden Erfolg gehabt; aber zusammen schuldet zu haben, dürfte Herr Director v. Witte wol schwerlich genannt sind sie doch immer nur eine neue Bestätigung der freigesprochen, noch auch die Verpflichtung ihm erlassen werden alten Erfahrung geworden, daß es keine schlechtere Kassenspecu- im Verlauf der contractlicheu Dirrctiousführung für dieselbe lation giebt als die, eine Bühne zum Taubenschlag ein» eine größere, umsichtigere Mühewaltung, als bisher, an den und ausfliegender Gäste zu machen, anstatt zum häuslichen Tag zu legen, ein zufriedenstellenderes Personal, namentlich in der Heerd einer soliren 'Gesellschaft. Oper, engagiren zu müssen. W i r wissen, daß diese unsere Ansichten mit denen der I n dem Nühnenbestand des ehemaligen Di'rcctors Thomi-, Herrn Dircctoreu nicht Harmoniren, daß siei n den Wind ge- habe, so hieß es anfangs entschuldigend, Herr v. Wirte eine schnellte Seifenblasen sind, die zerplatzen noch ehe sie steigen; schlechte Erbschaft angetreten, doch könne mau nach dessen oft wir wissen aber auch, daß der Verfall des deutschen Theaters ausgesprochener Versicherung der Hoffnung Raum geben, daß mit von der Zeit datirt, wo die ged: Herren die Bühne nicht den fühlbaren Uebelständen abgeholfen, Personal und Bühne zur Kunst- und Bildungsanstalt erhoben, sondern p m Handels- besser hergestellt werden würden. und Gelegenheitslocal erniedrigten. I m Letzteren hat Herr v. Witte, jedoch auch nur bis Wi r wissen endlich, daß Riga vor anderen Städten leider zum Souffleurkasten, redlich Wort gehalten; die Bühne ist ge- ausersehen ist, seine Bühne aus einer Hand in die andere ge- schmackvoll resiaurirt und hell erleuchtet; im Elfteren giebt eö hen zu lassen, um gehörig gerupft und auch des letzten Schmuckes noch viele dunkle Stellen und wir möchten mit Mephistopheles beraubt zn werden, denn Kunstsinn und ehrenhaftes Streben sagen: den Bösen sind wir los, die Bösen sind geblieben, ihr verliehen. nämlich all die Mängel, Schwächen »nd Fehler einer saloppen ^ » M i t jedem Trienm'um wechselt Riga seine Bühneuvor- Directiousführung und Regie. Mangelhaftes Engagement, un- stände, die wie verschieden an Geistesbegabung und Charakter, verantwortliche Gleichgiltigkeit beim Einstudiren neuer, meist doch alle darin einig sind, daß Geld die Losung! Darum diese über's Knie gebrochener Stücke, Zurücksetzung eugagirter M i t ' Verbindung des Geschmackes durch Possen, Schwanke und Tänze. glieder zu Gunsten von Gästen und schlechte Rollenbesetzung, Darum dieses Haschen nach Gästen und Reizmitteln aller A r t ; 815 816 darum diese billigen alljährlich wechselnden Engagements eines aller Geistesschärfe es bisher nicht erkannte, daß in der un- Personals, dem keine Zeit zu einem tüchtigen Zusammenspiel, besiegbaren Festung der Wahrheit die Kraft und de? Sieg des keine ausreichende Gage, zu einer sorgenfreien Existenz, keine Wortes liegt: wir beklagen uns selbst, daß wir so theilnamloS Errungenschaft an Interesse und Liebe beim Publikum gegöuut dem Verfall einer Bühne entgegengehen, die durch eine Reihe ist. Dies geht und kommt, das wechselt uno ändert, wie ein von Jahren hindurch sich den besten deutschen Bühnen einst an modisches Kleid; Namen klingen fremd unserem Ohr, wie die Seite stellen durfte, die es sich zur Ehrensache machte durch unserem Herzen, wenn sie mit nenen wechseln, um gleich diesen Aufführung gediegener so wie classischer Stücke uud Dpern vergessen zu werden. Kein Interesse für die Person, kein Interesse dem Geschmack des kunstsinnigen Theaterpublikums zu huldigen, für vas Theater, das folgt eins nothweudig aus dem anderen, nicht durch gehaltlose Possen uud Solostücke ihn z« verbilden das fördert rasch in das gewiß aller schlimmer Stadium, in dem und herunterzuziehen in de nAUtagsschmutz des Lebens, dem der wi r uns leider jetzt befinden, in das Stadium des Indiffereutis- immer klare Krystallspiegel des wahrhaft Guten und Schönen, mus hinüber, eines höchst bedauernswerthen Zustandes, der es zu nicht der durch Trivialitäten und Nuditätcn blind gemachte Opern- nichts Gutem kommen läßt, der das meiste Unheil in die Welt ge- gucker schaulustiger Neugier und vornehmer Blasirtheit vor bracht, der uns den Geschmack am Theater verleidet hat. Augen gestellt werden muß, um die Vesiasiumme der Poesie Wi rd es mit den hieral lrezco gerügten Mängeln und Uebel- und des guten Geschmacks ewig wach zu erhalten. ständen nicht anders und besser, so wird es mit der jetzt vor- Möge nocb vor Angriffnahme des Baues der neuen R i - herrschenden Mißstimmung im Theaterpublikum auch nicht an- gaer Bühne von de» Gliedern der Theatercomites die bren- ders und besser, selbst weun die neue Bühne, deren Bau viel« nenle Frage nicht ungehört, nicht unbeanwortet bleiben, leicht schon im künftigen Jahre beginnt uns momentan der wie es zum Besten dieser neuen Bühne mit der Führung Lethaargie entreißt, in die wir ganz und gar versunken sind, die derselben in Zukunft gehalten werden soll; möge der Vor- den Verfall der Rigaer Bühne in Aussicht stellt. Und doch sollte schlag einen technischen und nicht einen srlbstständigen Direktor eine Handelsstadt wie Riga, diese nicht entbehren ; doch müßte es zu erwählen der Veprüfung werth erscheinen und möge die nach den Tagesgeschäften, die meist merkantilisch nur um Gewinn kräftige Hand der Stadt uns in die ihrer alleinigen Leitung und Geld sich drehen, etwas Besseres, Geist und Herz An» ouhelmgestellteu Bühne führen und uns so die Crrungschaften regenderes geben, als Essen und Trinken, Kartenspiel und Tanz, eines wahren Kunstmstituts wiedergeben, die wir leider allmälig ein wirtliches, nicht nur nominelles Stadttheater unter der Lei- eingebüßt haben. lOriginalmitthcilung aus Riga.) tung eines besoldeten technischen, nicht selbstständigen Tirectors, dem es um nichts mehr zu thun ist, als auf möglichst billigste K u r l a n d . Weise und in möglichst kurzer Frist Geld zu machen und so- M i t a n . I m Reichsrathe ist eine Vorstellung beprüft worden dann sich auf und davon. Daß sie dabei nicht zu kurz behufs Abänderung des Art . 976 des Forst-Reglements (Swod kommen, dafür liefern von Hoffmann bis auf Herrn Thom«, der Gesetze, Bd . V I l l , Ausg. v. 185?) wegen unentgeltlicher rühmlichen Andenkens, alle Rigaer Theateidiiectoien den besten Ablossung von Holz an den Kurländischen Vice-Gouverneur. Beweis, indem keiner von ihnen Riga ohne ein zusammenge- I n Folge dessen , hat der Minister der Reichs - Domainen bei brachtes, rundes Sümmchen verlassen und außerdem noch wie einem Berichte an den Dirigierenden Senat denselben behufs ein Grand-Seigneur gelebt hat. der von ihm zu treffenden Anordnungen benachrichtigt, daß am Solche Herren haben sich aber selbstverständlich eine andere 27. Oct. d. I . das nachfolgende Allerhöchst bestätigte Reichs« Aufgabe gestellt, als die Erreichung des Hauptzweckes, die raths - Gutachten über diesen Gegenstand getroffen ist: den im Nigaer Bühne der Nildung und dem Kunstsinne seiner Ein- Ar t . 976 des V l l I Bandes des Swod der Ges. Ausg. v. 185? wohner angemessen hinzustellen; solche Herren haben Anderes, enthaltenen Satz über die unentgeltliche Nerabfolgung von Krons- Wichtigeres zu tbun, als auf jede Gattung von Proben, von holz an den Kur l . Vice-Gouverneur aufzuheben (Cen. Uk. v. den Chor- und Leseproben, bis zu den Ensemble- und Haupt- 3 l Oct. Sen.-Ztg. Nr . 84). proben Fleiß und Einst zu verwenden, diese Haupt- und Eh- rensache ist ihnen Nebensache. B e r i c h t i g u n g . So erklärt es sich denn auch leicht, laß in dieser der Nr. 4!) Sp. ?W Z- !4 v. u. für Schultz I. Scholtz. reellen Grundlage und Nerufstreue, des Ernstes und der Kunst- weihe entbehrenden Directiousführung jedes günstige Band zwi- Notizen aus de» Kirchenbüchern schen Tirector und Vühnenmitglied fehlt, daß ein künstlerisches G e t a u f t e in der Gemeinde der S t . I o h a n n i s K i r c h e : Zusammenwirken, ein Belehren uud Fortbilden der Darsteller zu Des Arztes Jakob Arnold K e m m e r e r Tochtcr Auguste Wilhelmine.- den frommen Wünschen und zu den Lieblingsidren gehören, die des Kaufmanns A. W a h l d e r g Tcchter Elisabeth Julie Ludaemiiie sich nie verwirklichen und die das leider nur zu duldsame N i - Pauline i des Baronb G. v o n der P a h l c n Sohn Golthard Heinrich gaer Publikum stillschweigend allfgiebt, wie die Unbill erträgt, Leonhard; des Kaufmanns F. R. H e i m b e r g c r Schn Eugen Lu^> oaß Stücke, selbst classische Stücke ohne Lese- meist nur mit wig. — S t . M a r i cn « K i r ch e: Des Stvhlmachergesellen F. I o « h a n n s o n Tochter Jul ie Johanna. einer Spielprobe zur Darstellung kommen, ja. daß der Kapell- P r o c l a m i r t e in der Gemeinde der S t . I o h a n n i s » K i rche- meister in die Fußstapfen seines Herrn und Lehrmeisters treten Der Kaufmann m. Pfandhaltcr Woloemar Gustav N i l c k e n , 62 I . a l t ; ständig zu macheu, gesellt sich jetzt, wie früher, eine Kritik, die der Instrumentcnmachcr Jakob M a s s a l , 4 l ^ I . a l t ; die Brand- nicht A'uth oder den Willen hat die Wahrheit zu sagen, son« meisterefrau Marie O e b e r g , 55 I . a l t ; das Fräulein Mar ie dern die es vorzieht mit dem leichten Schaumgold lobhudelnder S t r o m b e r g , 73 I . altz des Gl.tsvttwalters L. L ö w e n SohnConstantin Gustav, 6 Mon . al t . Phraseologie alle Mängel und Fehler zu übeiklriden und zu einem Ding herauszuputzen, dem wie dem Goethescheu Homun- Nächster deutscher Gottesdienst in b e r S t. M a r l t n ,K» rche eulns die Seele fehlt. am Sormtaae nach Weihnacht, den 28. d. M., M.t tags l2 Uhr. - W i r beklagen von Herzen den Berichterstatter, der trotz Am M m Tage Kirchenvisitation durch den Gemral uperintendmtm. I m Namen des Generalgouvernimmtö von Liv- , Ehst- und Kurland gestattet den Druck: Censor R. L inde. Dorvat, d. 15. Decbr. l858. , . (Nr. 2^8.) (Druck von H. Laakmann.) Montag, den 22. December Das ^ I n l a n d " erscheint wöchentlich in Nummern von Posisteuer im ganzen Reiche einem Bogen in gr. 4., zu und ^ Rbl. S. in Dcrpal-. denen erforderlich!,« Falles Mai, a^onnirt bei der „R«> noch Beilagen gegeben wer. daction des Inlands" und bei den. Der Prämimcrcuions- dem Xüchdru^cr H. Laak- Preis für das Jahr beträgt mann in Dorpac. Inscrtions- 0 Rbl. S. mit Einschluß der ^^uhrcl i für die Zeile wer- den mit I Kop. S. berechnet. Wochenschrift für und Ouvlanw GesetzicAe^ ie, Atakiftik unk Nilleratur. D r o i u « d z w a n z i g sto r J a h r I n h a l t , l. l ) Das Mädchen von Marlenburg. 2) Eine Antikritik l l . Bciträae !U >>.n^ w.. . . — M , Korrespondenz Riga- Vermischtes. Dorpat- Die letzim Dottorprom/tione 7 ? ^ ^ ^ ^ ^ Erinnerung an Samson von Himmelstiern. Obriqkeitliche Vcrordnunaen Win^>> ^ . .. ^ - ^ ° ^ ^""e« Vermiscklcs. gigkeit der Bauern. Gelehrte Gescllschaften. Pcrsonaln?tizen y ^ k ^ g . ' Wmdau - Cl,tte. Navigation. Der Hafc.. Die I. Das Mädchen von Mar ieubmg. und anderer Denkmäler jener Zeit sich auch solche finden, welche Unter dieser Überschrift bringt Westermann's Jahrbuch nicht nur mit der Familiensage, sondern auch mit den Angaben der illustrirten deutschen Monatshefte, Ein Familienbuch für gar zweier rigischen Kirchenbücher bald näher, bald entfernter das gesammte geistige Leben der Gegenwart Vd . 2 (Vrann- übereinstimmen. Nichts desto weniger entwickelt der Hr. V f . schweig 1857) , von S . 19 bis 33 eine kritisch geschichtliche immer von der Sage geleitet, mit vieler Umsicht und Feinheit, Untersuchung über das Mädchen von Marienburg von einem daß jene bekannten Verdächtigungen, mit denen die unkritischen Geschieht- und Memoirenschreiber jener Tage das Mädchen von „russischen Gelehrte»". Da dieser russische Gelehrte aber, näher Maricuburg schmäh», durch die geschichtlichen Thatsachcn in bestimmt, ein li'oläudischer ist, die Abhandlung mithin sowohl keinerlei Weise begründet und gerechtfertigt werden. Während ihrem Gegenstande als ihrem Verfasser nach zur heimischen also die allbekannten Worte Schiller's „es liebt die Welt das Literatur zählt, hat sie in beiderlei Hinsicht unstreitig einen Strahlende zu schwärzen" die neuer» Forscher vergebens gemahnt Anspruch darauf, in diesen Blättern angezeigt zu weiden. haben, jene Verläumdungen für das leicht begreifliche Gekiatsch Was zuvörderst den einigermaßen befremdlichen Titel der der Welt zu erkennen und mit Verachtung von sich zu weisen, Abhandlung betrifft, so dürfte derselbe dennoch nicht unpassend bewog erst die angestammte Sage den Hrn . Vf . auch in dieser und wohl auch in der Absicht bescheiden gewählt sein, um gleich Hinsicht dem Marienburger Mädchen Gerechtigkeit widerfahren von vorn herein die eigenthüniliche Beschaffenheit der untersten zu lassen. Grundlage dieser Untersuchung vorsichtig anzudeuten. Wie nehmlkch in allen bereits bekannten Überlieferungen um die G. L. Kriegk bemerkt einleitend : „Korliegendes ist die Arbeit Herkunft, um die Geschichte des Marienburger Mädchens ein eines russischen Gelehrten, welcher mir dieselbe zur Veröffentlichung sagenhaftes, verschleierndes Dunkel schwebt, so ist es auch nur eine zugeschickt. Da die Iugendgefchichte der Kaiserin Katharina I . bis auf den Hrn . Vf . herabgelangte Familiensage, ein mehr durch Anekdoten sehr entstellt ist, und da das, was seither über als ein Jahrhundert hindurch sorgsam bewahrtes Familienge- dieselbe berichtet worden ist, sehr unzuverlässig war, so hat diese heinmiß, welches zu der vorliegenden kritischen Untersuchung Arbeit einen besonderen Werth. Sie ist, wie man erkennen wird, den ersten Anstoß gegeben. Wer also der Ansicht wäre, daß das Ergebnis einer sehr fleißigen und sorgfältigen Prüfung geschichtliche Thatsachen, zumal aus den jüngsten Jahrhunderten, der Urkunden, u. fügt den bereits bekannten Quellen neue hinzu". nicht durch Sagen, vermittelt, sondern lediglich aus den ver- Indessen müssen wir und insbesondere der Hr . Verf. es sehr läßlichcu Ausjagen von Augenzeugen, Zeitgenossen und Akten- bedauern, daß der Auszug, es läßt sich das nicht verhehlen, stücken mit befriedigender Sicherheit erkannt würden: der wäre stellenweise wenig gerathen ist. M a u vergleiche nur auf S . 23 gewarnt und hätte sich vorzusehn. Nichts desto weniger aber S p . 1 die Stel le: „Der Czar machte also in Moskau die weist die Abhandlung nach, daß der durch jene Familiensage Bekanntschaft Katharincns" mit der auf der zweiten Spalte überlieferte ursprüngliche Familienamc des Marienburger Mäd- derselben Seite: „Do r t in Meufchikow's Hause in Schlüsselburg chens Katharina Badendick, dm bis jetzt keine Sage noch Ge- mußte er (der Czar), da es in Moskau nicht geschah, die erste schichte gekannt, in der That in einem rigischcn Kirchenbuch Vekani^tschaft Katharmens machen". Eher nachzusehen ist, eingezeichnet steht und au sich gesichert ist. Nichts desto weniger wenn auch immer etwas anstößig und den Ueberblick erschwe- weist die Abhandlung weiter nach, daß unter den vielen wider- rend, daß Kriegk Beziehungen auf Stellen, die er ausgemerzt, sprechenden Mittheilungen der Geschieht- und Memoireuschrciber hat stehn lassen, u m , so vermuth' ich anerkennend, um des Herrn Verf. eigene Worte möglichst beizubehalten. Eo z. V . 819 820 S . 31 Sp< 2 : „ l l . W i r sahen, daß man in späterer Zeit, Teufel zu seinem Vortheil die Bibel auszulegen, indem er z . V . wenigstens seit 1723, in Petersburg den 5. Apr i l für den zu dem Erlöser spricht: Stürz dich hinab von der Zinne des Geburtstag der Kaiserin Katharina hielt. Eine genauere Prüfung Tempels, denn die Engel Gottes werden dich auf den Händen ergiebt, daß dieser Tag wohl nur durch das bessere Gedächtniß tragen, auf daß du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest; der Kaiserin für häusliche Verhältnisse und Ereignisse eine aber den wichtigen Zusatz: „wenn du auf Gottes Wegen ehrende Aufmerksamkeit des Ezars für seine Gemahlin hervorrief, wandelst" wegläßt. und daß derselbe nur durch die Gegenwart und die Einmischung Verfolgen' wir die Einseitigkeit der Auslegung weiter. des Herzogs von Holstein die obige Bedeutung erhielt". Von Der Recensent stößt sich daran, daß in dem praktischen Kopf- alle dem, worauf hier Bezug genommen wird, ist im ganzen rechner nach einigen recht praktischen Aufgaben in den Zahlen Auszüge nichts weiter zu finden, als daß nach andern und vou 1 bis 9 Beispiele in uubenanntcn Zahlen (1 -s- l , 2 - j - 1 , richtiger« Angaben der Geburtstag der Kaiserin auf den 27. 3 - ^ 1 u. f. w. ) darauf zwei Seiten voll Aufgaben in Zahlen oder 28. Januar falle. Jede sonst etwa gewünschte Auskunft von l bis IN und darauf zwei Seiten voll Aufgaben in Zahlen muß also anderswo aufgesucht werden. von 1 bis 19 und darauf abermals „wie viel ist 1 - ^ 1 " So l l und darf überhaupt bei uns von einer allgemeinen folgt. Hier sagen wir mit den Worten des Necensenten selbst: Theilnahme für literarische Bestrebungen die Rede sein, so müssen „Es ist also wieder dieselbe Geschichte" — "Einseitigkeit". diese unstreitig auf die vaterländische Geschichte sich beziehen, Durch die A r t und Weise, wie der Necensent die betreffende und dennoch hat es dem Hrn . Verf. nicht glücken wollen, sei- Stelle „ 1 - j - l (pl»F. 16 des praktischen Kopfrcchners) citirt, ner vaterländisch-geschichtlichen Untersuchung eine Wahn zu hat er den Sinn gänzlich entstellt; denn jeder, der sich die Mühe öffnen. Das Glück, mau weiß ja, wie scharfsichtig seine Gunst nehmen wi l l , die angeführte Seite aufzuschlagen, kann sich da« ist, hat indeß an Wegen und — Thoren vollauf zu schassen von überzeugen. Der Verfasser hat nämlich, nachdem er sowohl gehabt, damit ein Paar Schriften ganz anderer Ar t ihren heiter durch eingekleidete als auch durch uackte Beispiele die Addition festlichen Einzug bei unserer Literatur halten konnten? Und bereits entwickelt, mit Absicht dieselben Zahlen auch zur Ent- immer müssen es gerade bessere literarische Bestrebungen sein, wickelung der Subtraction gewählt, indem er auf den Unter« welche, wenn sie auf Hemmnisse stoßen, tarunter auf irgend schied von 1 -s- 1 und 1 — 1 u. s. w. hindeutet, und darauf eine Weise zu leiden kommen. Doch folgt daraus keineswegs, mehrere Beispiele dieser Ar t in eingekleideten und nackten Zahlen daß die Absicht unsers Hrn . Verf. ihres Zieles verfehlt habe. folgen laßt. Der Necensent aber citirt weislich blos das Die Ergebnisse seiner Untersuchung aufzunehmen, dem wird „ 1 -^- 1 " und läßt „ 1 — 1 " ganz weg, um scheinbar dem sich die Geschichte vermuthlich nicht entziehen wollen, nicht ent« Verfasser einen Vorwurf machen zu können. Oder meint H r . ziehen können. Und jedenfalls — »vcini ein durch ein arbeit- D . P- , laß 1 - j - 1 und 1 — 1 einerlei sei? So lange er volles Leben gekräftigter Geist selbst noch die Muße des Alters uns den Beweis nicht geliefert hat , daß pluz und minus ei- einer mühsamen Forschung nach Wahrheit wiomet und es nach- nerlei ist (!), solange steht dem gesunden Menschenverstände gemäß mals mit Gelassenheit zu ertragen weiß, daß die von ihm liebe- seine Kritik auf einem sehr lockeren Boden und der Verfasser voll gehegte Arbeit zurückgesetzt und endlich in beschädigter Ge- bleibt bei dem bewährten Grundsätze: „Erst praktische Aufgaben, stalt der Deffentlichkeit übergeben wi rd : so gewährt das, wenn dann nackte Beispiele in Addition allein und darauf Addition auch kein Schauspiel für Götter, doch eiues für uns, welchem mit Snbtraction verbunden" u. s. w . , wie dies die ersten etwas sittlich Stählendes und Erhebendes nicht abgesprochen Zeilen des practischen Kopfrechners p»F. 12 bezeigen. werden kann. H. N. Bei den Citatcn in Betreff der arithmetischen Progres- sionen erlaubt sich der Neccnscnt dieselbe Einseitigkeit, indem er Wörter ausläßt, wodurch der S inn völlig entstellt wird. II. Eine Antikritik.^) I m practischen Kopfrechner redet der Verfasser pax. 119 von (S. die Recension im Inlande Nr. 49.) den arithmetischen Progressionen, welche „ z u w e i l e n " bei der Addition ganzer Zahlen angewendet werden können, der Necen- Wer mit dem Inhalte „des practischen KopfrechnerZ" voll» sent zieht aber durch Auslassung des Wortes „zuweilen" einen ständig bekannt ist, wird nach dem Lesen der Kritik des Herrn falschen Schluß. O . P. unwillkürlich ausrufe» müssen: Schlaue Exegese des Was ferner die von dem Recensenten ritirten Aufgaben Recenseuteu! Zu diesem Ausruf berechtigt uns die Einseitigkeit, anbelangt, so fragt es sich (!) , was er an der Aufgabe: „der See welche aus jedem der von ihm angeführten Punkte hervor- Genezareth ist 6 Stunden lang, das todte Meer 24 Stunden" leuchtet. I n dem Vorworte des praktischen Kovfrechners ist auszusetzen hat. Er möge doch in den neuesten Quellen nach- gesagt, daß „auf das Erlernen der 4 ersten Rechnungsarten schlagen und sich überzeugen, ob die Angaben über die Länge viel Z e i t , F l e i ß u n d S o r g f a l t verwendet werden muß." und Breite der Seen, in allen gleich sind und dabei berücksich- Das ist ein Satz, der nach dem Ausspruch des ifteceusenten tigen, daß ts bei kleinen Kindern auf den Unterschied von Va selbst eine Wahrheit enthält. Herr D . P. entstellt sie aber oder '/« Fuß (Stunde?) nicht ankommt, zumal da die Zahlen durch seine Einseitigkeit, indem er Fleiß und Sorgfalt weglaßt nicht zum AuZweudiglernen bestimmt sind. und sich in inhaltslosen Worten blos um den Ausdruck „viel Zeit dreht. Auf diese Weise, Hr . O . P- , versteht auch der Fahren wir in der Betrachtung einer andern von dem Ne- censcnten citirtenAufgabe, des Doppelbruches ^ , fort. W i r finden es lächerlich, daß der Receusent sich Mühe giebt, Fehler *) um auch dem andern Theile gerecht zu werden, haben wir dieser Antikritik unsre Spalten geöffnet. D. R. aufzudecken, die sich durch die Correctur (!) eingeschlichen haben. 82t 822 Ja doppelt lächerlich klingt es, da in der Kritik des Herrn lamifioren von den Ranunculaceen bis zu den Polygaleen O . P. trotz seiner genauen Einseitigkeit sich ..mehr" solche enthaltend. Dorpat, 1857, 100 S . 8. Fehler befinden, als auf den 304 „enggedruckten" Seiten des (Magisteidissertation, verteidigt den 17. October 1857.) praktischen Kopfrechners. Betrachten wir uns die Kritik res Seit einem Jahr ist unsrr Aufmerksamkeit auf die große Herrn D . P . Er schreibt (pag. 795 in ter zweiten Zeile perfischc Erpedition gerichtet, die unter Chanykow's Leitung von oben): die vier Rechnungsarten der „ u n b e k a n n t e n " und unter Mitwirkung unsrcs Prof. Bunge sowie unster Na- Zahlen. Weiter (i'NK. ?96 in der 14. Zeile von unten) turforscher Goebcl, Keyserling und Bi'cnert ei» neues Licht über heißt es: Aus den Recheubüchern der Herren „ S c h u l t z " und die von der Naturkunde noch nicht aufgeschlossenen Neqionen Hentschel u. s. w. Ich möchte wissen, ob das Druckfehler*) sind, des östlichen Persiens auszugießen verspricht. oder ob der Necensent semer N e i g u n g , die Sachen zu ver - Gewissermaßen als Einleitung und als Vorläufer dieser d r e h e n , wie früher angedeutet, wieder freien Lauf gelassen hat? großen, zum großen Theil von Dorpatcr Kräften ausgeführten Schließlich drängt sich «och die Frage auf: Hat denn der wissenschaftlichen Expedition können wir den anderthalbjährigen Reccnsent nur die ersten 9 Blätter des praktischen Kopfrechners Aufenthalt des ölag. N . o. Seidlitz in Trauskaukasien und in seinem Besitz, oder hat derselbe von der 3 1 . S . gleich auf die der nordwestlichsten Provinz Persiens dem Aderbcidshan betrachten, 304. Seite geschlagen, um, ohne uns eine Ucbersicht von dem deren Resultate uns in der heute zu besprechenden Magister- sämmtlichen Inhalte zu geben, zur Vervollkommnung seiner disscrtation zum Theil vorliegen, indem die Sammlungen und dürftigen Kritik in Parenthesen setzen zu können, daß das Buch Berichte von Schlitz dazu dienten unser Interesse an jenem 304 enggedruckte Seiten hat? Heißt das wohl etwas anders, reiche» Landstrich neu zu beleben und anzuregen. als wenn Jemand einem gesunden Huhne ein Paar unbedeu» Eine ungcmessene Reiselust bebcrlschte den Verfasse? schon tendc Federn ausreißen woNte und damit auf den Markt liefe, lauge und sofort nach vollendetem Canditatencramen, im um durch das Vorzeigen derselben von den Leuten den Gesund- Frühjahr 1855 wußte er es möglich zu macheu eine Reise in die heitszustand oder den Werth des betreffenden Thiercs zu erfahren? Transkaukasischen Provinzen zu unternehmen, kie ihm schon Was die unvorsichtigen Bemerkungen des Herrn D . P . lange als das Paradies des russischen Botanikers vorgeschwebt in Betreff der deutschen Sprache anbelangt, so ist es nicht der hatten. I m März 1855 machte er sich von S t . Petersburg Mühe werth, über solche ungegründete Einwendungen einige auf, eilte über Moskau an die Wolga, wo die Flora der Krei- Worte ;u verlieren, da der Necenseut uns durch die oben an- defelsen von Chwalynskihn einige Zeit beschäftigte, und gelangte geführten Citate klar genug bewiesen hat, daß er durch seine dann nach Astrachan, von wo er auf einem Dampfschiffe genaue Einseitigkeit jeden Satz zu seinem Vortheil zu verdrehen nach Baku übersetzte und hier in das Gebiet seiner vrojektirtn» versteht, obgleich wohl in Beziehung auf diesen Punkt e in Forschungsreise eintrat. I m ersten Jahre hielt er sich zuerst g r o b e r K e i l a u f e i n e n g r o b e n K lo tz nicht am unrechten in Lenkoran, dann in der Umgebung Eriwans und am Goktscha Orte wäre. See auf, den Spätherbst benutzte er zum Sammeln von Salz- pflanzen, auf die er durch Prof. Bunge vorzugsweise aufmerksam Auf A l l das Gesagte zurückblickend, schleicht mir unwi l l ' gemacht worden war. Den Winter brachte er am Fuße des kürlich der Gedanke in den S i u n : Weder wird die Kritik Kaukasus in Nucha zu. I m nächsten Frühling besuchte er des Herrn O . P. die Verbreitung des praktischen Kopfrechmrs Baku, Tisiis, Eriwan, nochmals dc» Goktscha-Tee, dann den hemmen, noch die Gegenkritik des Verfassers dieselbe sicher Araratuud Alagös, und machte sich endlich einer Aufforderung fördern, sondern jedes Buch muß sich selbst "durch se inen des Generalkonsuls Chanykow in Tabris Folge leistend nach N u t z e n " empfehlen. Daß aber auch der practische Kopfrcch' Persien auf, um zum Theil in Chauykow's Gesellschaft Den nrr durch seinen Nutzen alle Klippen der Kritik sicher durch- Ssawcllan zu besteigen, zum Theil allein die Untersuchung der laufen wird, bezweifelt der Verfasser kaum, da Beweise letzterer verschiedenen Salzgründe in Aderbeidshan und die Umreisung Ar t bereits in größerer Anzahl vorhanden sind, als Zeilen in des Urmia-See's durchzuführen. I m October nach Tabris zu- der einseitigen und daher mißlungenen Kritik des Herrn O . P. rückgekehrt, verließ er dasselbe zu Anfang November und traf Der Verfasser nach eiliger Reise im December wieder in Petersburg ein. des „ P r a k t i s c h e n K o p f r e c h n e r s " . Das erste und die erste Hälfte des zweiten Halbjahrs 185? brachte er in Dorpat zu, beschäftigt mit Absolvirung des M a - «) Allerdings Druckfehler! der rine ist bereits in der vorigen gisterexamens und Bearbeitung der mitgebrachten Pflanzen, Nummer angezeigt, der zweite in der heutigen verbessert. D. R. von denen indessen nur ein Theil in der Magisterdissertation aufgezählt wird. Die Bearbeitung des Nestes wird in baldige Aus- sicht gestellt und dafür gewonnene Kräfte werden namhaft gemacht. II. Zur Literatur. Nach Vertheidiguug feiner Dissertation machte sich Seidlitz nach Beiträge zu einem Repertorium der neuesten Literatur S t . Petersburg auf, wo er de» Winter zubrachte. I m März Liv-, Est- und Kurlands. nahm er die Stelle eines Direktors des Seidenbaues m Nucha an, und er befindet sich gegenwärtig daselbst in voller Thätigkeit, XI wie aus feinen Briefen zu ersehn ist. Botanische Ergebnisse einer Reife durch das östliche » Wi r gehn nun nach diesem vorlausigen Vetickt über die Transkaukasien und den Aocrbeishan ausgeführt Reisen des Verfassers zur Dissertation selbst über, die bei einer in den Jahren 1853 und 36 von Nikolai v. Seidlitz. Lange von hundert Seiten iu 3 Theile zerfällt, einer 7 Seiten Erstes Heft, den Reisebericht und die Aufzählung der Tha- langen Vorrede nebst Widmung an den Vetter des Verfassers 823 824 Herrn Dbrist Alexander v. Seidlitz zu S t . Petersburg, dem an Gentiana- und Pedicularisarten gemacht hatte, wieder um- Reisebericht von 41 Seiten und der Aufzählung der ersten kehre», und erreichte dann endlich auf einem Umwege den hoch- Pfianzenfamilien von 50 Seiten. gelegenen Goktscha See, von desseu Ufern, die er ausführlich I n der Vorrede nimmt er Gelegenheit sich bei den För- beschreibt, er reiche Sammlungen mitgebracht hat. Von dort dereru seiner Reise in Transkaukasieu und Persien, in letzterer wandte er sich nach Eriwan, in dessen Nähe er vorzüglich Data- namentlich bei Hrn . Chanykow und den Förderern seiner Arbeit tschitschagk (das Vlumenthal) die Commerresidenz des Gouverneurs in Dorpat, namentlich bei Hrn. Prof. Bunge, der die Bearbei- längere Zeit zum Aufenthalt erwählte. Nachdem Seidlitz im De- tung seines jetzigen LirblingZgebietsHder Saisolaceen schon voll- zember nochmals den Goktscha besucht und an der Kura bei der endet und den Dank des Verfassers für vielfältige Unterstützung MingitschausschenFähre einigeTage der SalsolaceenFlora gewidmet, in Bestimmung der einzelnen Arten sich erwoiben hatte, ferner kehrte er in Nucha zur Winterrast ein, von wo er jetzt leichter Ge- bei Hrn . Hofrath Girgensohn, der die Moose bestimmte, bei legenheit hatte kurze Ausflüge in die Berge zu uuternehmen, die ihm «tul l . Th. Wienert (dem Gehülfen Vuuge's iu Persien) für die namentlich in ethnographischer Hinsicht manche Belehrung boten. Bearbeitung der Nosacecu, die der Tissertatiou angehängt er- Schon im Januar des nächsten Jahres begab sich der scheint und bei Zlag. Fr. Schmidt für die versprochene Bear-- Verfasser von neuem auf den Weg, zuerst über Schemacha wo beituug und Redaction des übrigen Thcils der gesammelten er schon am 12. Januar die Uozitil l l lLr» caucnsicu blühend Pflanzen, die gegenwärtig schon weit vorgeschritten ist, doch aber fand nach Baku uud zu den bekannten Naphtabrunnen der wohl kaum vor Prof. Buugc's Rückkehr veröffeutlicht weiden dürfte- Avschekouischeu Halbinsel in deren Umgebung er auffallender Der Reisebericht giebt uns ausführliche Nachricht über Weise die Vegetation viel weniger vorgerückt fand als vorher de» Gaug der Reise, indem er zugleich zur Orientirung für die an den Hügeln um Schemacha. Fundorte dcs systematischen Thcils dienen soll. Einzelne Ge- Mitte Februar verließ Seidlitz Nucha zum zweiten M a l genden lv''e die Umgebung von Baku die dcs Goktscha Sees und ging über Tifiis, wo er sich bis Mitte März aufhielt, wie- und des Aderbeidshan werden ansführlicher geschildert. Zwei derum nach Eriwan, wo er zu Anfang des Apri l die Vegetation Abschnitte der Reise werden nur kurz berührt, indem ihrer an noch sehr in ihren Anfängen fand. Ein Fieber hielt ihn ab andern Orten ausführlicher Erwähnung geschieht: der Lenko- schon zu Anfang M a i , wie er wünschte den Ararat zn besuchen. ransche Kreis oder das Ehanat Talysch, in dem Seidlitz einen Erst zu Anfang Juni konnte er wieder an den Goktscha See Monat zugleich mit dem Akademiker von Baer und desseu Be- aufbrechen, wo er bis zu Mitte des Monats verweilte. gleitern Weidcmann und DanilewZki zubrachte und dessen Schil- Gegen Ende Juni begann der interessanteste Theil von derung unter dem Titel „Transkaukasische Skizzen im Jahrgang Seidlitz's Reise. Von Aralych aus dem Stabsquartiere eines 1856 des A u s l a n d e s erschienen ist, und dann die Umreisung Greuzkosakcureglments drang Ccidlitz in dem trümmerbesäeten des Urmia Sees im Herbst 4856, deren Schilderung in Dorpat Ärghurithalo aufwärts bis in die Tchueerrgio» und brachte eine in verschiedenen Kreisen vorgetragen, jetzt im n k c i n i i k L . des reiche Beute mit. Leider wurde er durch die Krankheit seines Kaiserlichen geographischen Gesellschaft und zugleich iu Petcr- dolmetschenden Diener's verhindert die ganze Agherdagh Kette manu's „Nachrichten" 1858 V I . erschienen ist. Außer einer reichen zn bereisen, wozu sich ihm gerade schöne Gelegenheit bot. Am Salsolacecn-Ausbeute hatte Seitlitz auf dieser Fahrt Gelegenheit 8. Ju l i bestieg er den Gebirgsstock dcs Alagös in dessen Cal- die Kurden kennen zu lernen und sich der Gastfrcuudschaft des dera er eine reiche Ausbeute an zum Theil neuen Alpenpflanzen Persischen Prinzen Abbas-Kul i -Mi rsa sowie der amerikauischen machte. Nach einem nochmaligen Aufenthalte am Goktscha NeZtoriaucr - Missionaire in Urmia zn erfreuen, mit denen er See folgte er zu Ende des Monats der freundlichen Auffor- auch späterhin in Briefwechsel blieb. Verfolgen wir den Rei- derung des Ge'.leralconsnls Chanykow nach Tabris, wo er zu sebericht der Dissertation genauer, so führt uns der Verfasser Anfang Augnst ankam. Eö folgt nun eine geographische Cha- zuerst nach .Baku, wo er leider zur dürren Jahreszeit anlangte rakteristik des Alerbeidshan, als wesentlich durch zwei ostwestlich und daher wenig finden konnte; der muthmaßliche frühere untere streichende Parallelketten bedingt, die ihre Höhenpunkte im Ssa- Lauf der Kura parallel dein Araxcs (durch Hebung der süd- wellau im Norden und Tsähcnd im Süden erreichen. Beide lichsten Vorberge des Kaukasus zur Einmündung in diesen ge- Culminationspunkte wurden von uusrem Reisenden besucht, na- zwungen) wird besprochen. Darauf folgt eine kurze Schilderung mentlich der Sfawellan in Gesellschaft einer großem Expedition, des Chauats Talysch, dessen Sumpf und Bergwäldcr geschildert die der Gcneralconsul Chanykow dorthin unternahm uud die werden, in denen namentlich ^cacia Il>lUlir»88in und I 'arrotia vom 9. bis 2^l. August dauerte; in der alpinen Region wurde perstca zu nennen sind. Von den Talyschmischeu Gebirgen eine reiche Psianzenausbcnte gemacht, die zum größten Theil in gelang es ihm zuerst den Ssawcllan zu sehn, den er ein Jahr der Fortsetzung des botanischen Theils verarbeitet werden soll. darauf besteigen sollte. Von Lencoran ging Seidlitz zu Anfang Zu Anfang September wurde eine nochmalige Ercursion an Jul i nach Schemacha, von wo aus er die Hauptkette des Kaukasus den Csährnd uuteruommen, und dann ein Ausflug nach Süd- zu besuchen Gelegenheit hatte, die ihm im Sommer wenig westen in das Salzgebiet von Maman, der besonders reich an Pflanzen bot. Von Nucha aus, das er im August erreichte, gelang interessanten Pflanzen wurde. An diesen Ausflug schlössen sich es ihn: leider nicht eine Expedition iu die hohe Kaukasuskette, kleinere in die Salzwerke Uli und Nähend, und endlich wurde die nur unter militärischer Bedeckung»möglich war mitzumachen, der ganze Monat Oktober auf die hier nicht mehr zu bespre- er wandte sich daher nach Elisabethpol, um von dort über die chende Umreisung des Urmia-Sees verwandt. den Goktscha See umgebenden Alpen Griwan zu erreichen. Diese Der eine botanische Theil der Ceidlitz'fchen Dissertation Expedition schlug fehl, weil es ihm an kundigen Begleitern enthält die Aufzählung der 13 ersten Familien der Thalami- fehlte; er mußte, nachdem er eiuige interessante botanische Funde floren nach Decandolle's Anordnung, namentlich die Nanmml- 823 826 laceen, Verberidecn, Nymphäaceen, Papavcraccen, Fumariaceen, die Alpen am Goktscha-See, die Umgebung von Eriwan haben Crucifereu, Capparideen, Resedacecn, Datisceeu, Cistinecn, Vio- zwar viele Arten, aber fast gar keine neue Formen geliefert. larieen, Frankeniaceen, Polygaleen, zusammen 1^9 Arten lvon Vorzüglich reich an interessanten und neuen Formen ist in der denen auf die beiden größten Familien die Nauunculaceen 39 Seidlitz'schen Sammlung die Familie der Salsolareen, zu dereit und die Cruciferen 71 Arte» kommen) vom Verfasser, sowie Ausbeutung er mehre besondere Reisen im Spätherbst unter- die Aufzählung der Pomaceen, Nosaceen und Amygdaleen, zu- nommen hat, um Prof. Bunge mit möglichst vielen Formen sammen 4? Arten von Th. Nienert. Bei jeder Art sinden dieser seiner Ll'cblingsfamilie zu erfreuen. I n Anerkennung sich Fundort und Datum, sowie Zustand der Exemplare genau dieser Bemühungen hat sich denn auch unter den Seidlitz'schen angegeben. Neu aufgestellte Arten sind: s i ^ m d r i m u ver> Salsolaceen eine 8?il l l i t«l2 eingefunden, deren Beschreibung in l l l l iu 8l!^ua8ll I^ l i vom Ssawellan, minosen noch viele neue Formen zu stecken, die zum Theil eben- ?otenti!>2 88Ä^vel!3i,ic» L i o n e l vom Ssawcllan und ko t . falls der Salzflora angehören, fast durchweg aber aus Persien 8eI«1lit2i»N2 vom AlagöZ. Außer diesen neuen Arten finden stammen. Die bekannten Arten aus letzterem Lande sind meist sich kritische Bemerkungen und Vervollständigungen zu frühem au nenen Standorten entdeckt, da Seidlitz mehre Orte besucht Beschreibungen an mehren Orten. Von bekannten Arten finden hat, die noch nicht zu gleicher Jahreszeit, manche auch, die noch sich viele neue Fundorte angegeben. Schon aus der verhält- nie von Botanikern besucht worden waren. Die Berge Ssa- m'ßmäßig geringen Zahl der aufgezählten Pflanzen crgirbt sich, wellan und Ssähend, die Salzgründe von Maman, Uli und raß bei weitem die meisten neuen und seltenen Formen aus Nähend sind die Glanzpunkte seiner Reise, was die botanischen Persien herrühren, sowie aus den Hochthälern des Ararat und Ergebnisse anbetrifft. Die letzten Punkte versprachen eine un- Alagös, auf welche Punkte leider eine verhältuißmäßig nur gemein reichhaltige Frühlmgsstor. Vielleicht daß Prof. Bunge kurze Zeit hat verwandt werden können: die häufig und längere einen von ihnen auf seiner Rückreise berührt! Zeit vom Verfasser durchforschte Umgebung von Lcnkorau, o ndenz. Emil Vre tschne ider , geb. zu Bcmkaufhof in Kurland, den22. Juni 1833, gebildet auf dem Gymnasium zu Mitau, stud. L i v I a n d. Hieselbst Physik und Medicin 1853—1858) nach Verteidigung 3 k g a . Da es zur Kenutniß der Obrigkeit gelangt ist, seiner Inaugmal-Dissertatioi!: Hugeliam du nrgeniei eMc daß in den Getränke-Anstalten unter denen nur gewisse An- stalten eil» Vi'Nyrd haben dürfen, anch andere Spiele vorkommen, welche gemäß art. 23? und 265 der Beilage zu nrt. 31 des Xu^l lvr , in t l io2lro anat. pro»., 26 S . 8. und 6 tl ioseZ; X I I . Bdes. des Swod der Gesetze über städtische Oeconomie — ferner am 16. Dec. Herr Theodor T h e o ! (geb. zu Neu- lind gemäß ul't. 1235 des Straf-Codex als durchaus ver- Woidoma bei Fellin den 6. Januar 1829, gewesener Zögling boten gelten müssen, so ist von der Livläüdischen Gouverne- der höheren Kreisschule zu Pcrnau, stud. auf hiesiger Universi- ments-Regierung eingeschärft worden, daß in den Getränke- tät Zoologie und Mrdicin, 1852—1857), nach Verteidigung Anstalten, welchen Namen dieselben auch führen mögen, alle feiner Inangural - Dissertation : Vuao «1s ir i l leremia totgl i Spiele bei Strafe verboten sind, und nur das Billardspiel in clinzeuitu oli8ol vatin»^«, 33 S . 8. und 6 tlies«« eum tg- denjenigen Anstalten, welche hiezu die Berechtigung haben, er» dli la, — so wie endlich am 17. Dcc. der Zögimg des medi- laubt ist. (Livl. Gouvts. -Ztg. Nr. 138). cinischen Kronö-Instituts und gewesene Assistent in der chirur- gischen Abteilung des Unwersitäts-Klinikums, Herr Nicolai Der Bau und die Reparatur von Postgebändeu, deren Tschernow sgrb. zn Hapsal den N . Octobcr 1832, gebildet Anschlagsumme 3000 R. S . M . nicht übersteigt, ist vom D i - auf der Ritter- und Domschule zu Reval. stud. hiesclbst Medicm rigirenden des Post - Departements allcndlich zu genehmigen 1851—1858) nach Verteidigung seiner Inaugural-Dissertatiou: ohne Mitwirkung der Ober - Verw. der Wege - Communic. 1)6 ilhuorum emlir^nnglill in in animalilius ealnifor i« enn- (Sen. Ztg. Nr. 92). Ltitutiano eliemica, 3ä S . s., 6 tliose» — cum tIÜiul«. D o r p a t . Zn Doctoren der Medicin wurden promovirt, Hiermit sind die öffentlichen academischm Disputationen am 13. Decbr. Herr Ioh . N ießkowsk i sgeb. zu Opol im für dieses Jahr geschlossen worden. Gouv. Lublin den 7. Febr. 1633, gebildet auf dem Evangeli- Am 15 ,md 18 Dcckr. wurden beim hiesigen schen Gymnasium zu Stuck, studirte auf hiesiger Univ. Oam. Drdnungsgerichte die zufolge Vorschrift des zweiten Departements und Nlell. 1853—1857, gewann auch 1855 bei der phusico- des Ministeriums der Neichsbesitzlichkeiteu und Verfügung des mathematischcn Facnltät die goldene Preis-Medaille für Beant- Domaiuenhofs abzuhaltenden Torgc wegen Verkaufs des stei- wortung des Themas: Beschreibung der filmischen Cephalo- nernen Kronsgebäudcs der ehemaligen Meß- — und Reguli- podcn und Crustacee» Rußlands, und ist Verf. der aus dem rnngs - Commission abgehalten. Archiv für die Naturkuude Lio-, Est- und Kurlands, l. Serie, Bd. 1. nag. 617—626, besonders abgedruckten Monographie V o m Lande. I m Verlaufe des letztverfiossenen Som- über die in den silurischen Schichten der Osiseeproomzen vor- mers fand sich ein unbekannter Durchreinsender in Fcllkn bei kommenden Trilobiten, Dorpat 1857), nach Verteidigung sei- dem dasigen (Vold-Arbeiter Trühl ein und erkundigte sich nach ner Inaugural-Dissettation: De lllii^ptero remip iäe, aä- alten Müuze» und dergleichen. Der Gold-Arbeiter überließ vVrsgntllius Dr. 15. Ilel8«ner, pr«k. a l l ! , guatow., Dr. ^. ihm km iu hiesiger Gegend von einem Bauer in der Erde ge- Wagner, auxil. proseot., M z . !'!»»>. ^ . 8c l imi l ! t , bot. fundenes silbernes Kreutz, das nach seiner Beschreibung nicht pr iv. l luoonte, 43 S . 8 . , 9 l l l^803, 2ccL, seine letzte Umarmung M i t a u . I n Gemäßheit einer, von derKurl. Gouvts.« Neg. beim Abschiede den 26. M a i dieses Jahres lieh mich den bit- erhobenen Anfrage, zu welchem Ressort die Stellen der Stadt- tcrn Schmerz der Trennung empfinden, doch nicht ahnen den Secretaire in den Ostsee-Gouvernements gerechnet werdea Verlust, den ich nun erlitten habe. Bald nach seiner Abreise sollen, ist auf Antrag des Dir . des Justiz-Ministeriums im schrieb und überschickte er mir einige von ihm gedichtete eou- Minister - Comit« beschlossen uud Allerhöchst bestätigt worden, p w t s , vou diesen das Nachstehende: die Stellen der Secretaire bei den Magistraten dcrOstsce - Vouvts. D a n k u n d T r o s t der L iebe. zum Justizministerium zu zählen (Sen. Ukas von 7. Nov.) Nimmer werd' ich Dem vergessen W i n d a « , d. 10. Drcbr. 1858. Die diesjährige trockene Trautes Leben! Nicht vermessen Witterung die schon vom April an, ihre nachtheiligen Folgen Sprach ich einst den heil'gen Schwur, bei der Aussaat des Sommerkorns äußerte, hat sich bis zum Daß der Tod uns trenne nur. Spätherbst mit Unterbrechung einiger geringen Regenschauer Auch aus Asch' und Moder blühet (die nicht hiniei'chten in unserem Landbodcn auf einen Zoll Uns ein Blümchen, is erglühet tief einzudringen) auch so erhalten. Die natürliche Folge dann Lkbqenahrt im Adendlicht, war, daß die Brunnen versiegten, der Graswuchs nur ein sehr Seufzend still: Vergißmeinnicht. spärlicher war und viele Landwirthe ihren Wasserbedarf oft Sei gekrönt mit tausend Segen, 4—6 Werst weit führen mußten. Da Du leibst auf rauhen Wegen Mich begleitet treugesinnt Auf einem uns benachbarten Gute swd täglich 14 Pferde Durch des Lebens Labyrinth. und 7 Menschen vom Juni an beschäftigt gewesen, das für Edle Frucht, die Götter hüten, den Hof uud den Viehbestand nöthige Wasser anzuführen. — Reift aus edler Zweige Blüthcn: Dessen „«geachtet ist aber doch die Erndte von Wmterweitzcn So sind an der Gotter Hand und Rosigen eine sehr gute gewesen die uns schönes schweres Erd uud Himmel uns verwandt. Korn lieferte. Gerste, Hafer und Erbsen sind aber nur wenig W. Vr. R. ga deren Protokolle und Sitzungen vom 18. vollen Ladungen ein und aussegeln. Als die heftigen West> Septbr. 1857 bis 3. Septbr. 1858 (als Manuscript für die Mitglie- und S . - W . Stürme im October eintraten, wurden wieder der gedruckt). 4 — 5 Fuß Saud auf die Bank gespült, so daß wir nur lN Der beständige Secrctär verlas seinen Aufsatz „Analyse derWerke und Tage des Hesiod." Etz ist eine Art „Pädagogik des prak- Fuß Wassertiefe behielten, welches sich auch so bis jetzt erhalten tischen Lebens", die der alte Sänger von Askra in diesem an seinen hat. — Wenn nun nach erfolgtem Eisgänge im nächsten leichtsinnigen Bruder Pcrses gerichteten Mahngedicht geben wi l l , die Frühjahr, die noch fertig liegende Kiste auf der südlichen Ha- auf dem Grunde einer frommen Weltanschauung, in der manche An- fenseite versenkt sein wird, so hoffen wir ein beständiges Fahr- klänge urältester Erinnerungen des Menschengeschlechts bewahrt sind,- . gleichwohl ganz der localen Wirklichkeit zugewandt, nur die Le> wasser von 16 — 18 Fuß zu beHallen. — denskreife des böotischen Landmanns in ihren Bereich zieht, in emi- nent subjectiver Gestaltung eines selbsterworbencn oder überkommenen Am 9. Dccember langten hier bei It t Grad Kälte zwei Orfahrungsstcffes, dessen copiose Entfaltung durch die überall hervor» Schiffe an, weil sie des viele» Eises wegen das sicha n denselben tretenden individuellen Züge und Bezüge gleichem durchsäbelt ist. gesetzt hatte, nicht mehr zur Weiterfahrt ihre Stenerrnder lenken Verfälschung durch Eindichtung und andrerseits Rij>e in dem übcrlic-ferten Contcxt können nur in viel spärlichcrem Maß, alS gewöhnlich konnten, das eine ein Meckelnburgisches vou Bordeaux mit Wein, angenommen wird, zugestanden werden. Die Einheit der Productiop. Früchten und Korkholz nach Riga beladen, das andere ein Russisches ist im Gedankengang und in der gleichartigen Stimmung für congr- aus London nach S t . Petersburg mit Ballast retouruirend. nialcs Nerständniß genugsam ausgeprägt und den Ansprüchen der Weide Schiffe waren Tages vorher vor Libau gewesen, „Logik und des poetischen Gefühls" gegenüber probehaltig. konnten dort aber nicht eingebracht werden, weil sie vor Libau Hierauf hielt H. H.-R. Dr. me6. Metz einen Vortrag „überseine Erfahrungen während der diesjährigen Cholera »Epidemie" in nur 7 Fuß Wasser fanten. der Stadt Miiau ( I I . Sept. bis r. 2l.Oct.), in welchem er besonders Nenn mau die in dem Windauschcn innern Hafen befind- die von den früheren Epidemien vielfach abweichenden Erscheinungsort liche Wassertltfe von 36—46 Fuß kennt, so wird es jedem mm der Krankheit hervorhob. Fachmann wohl leicht in die Augen fallen, daß der Windan- H. V°ll .-N. v. Vtikol ltsch verlas einen Aufsatz „Polizei außer,hall) der Polizei", nach dem Russischen des S . Gromeka sl>. A^oi i l sche Hafen bei einem gründlichen Ausbau der Hafeudämme zu 1858, Nr. 20). den besten in der Dstscc gezählt werden kann. H. Oberhofgerichtsadvocat v. Neu mann referirte in einem von ihm verlesenen Aufsätze über Th. Kaltmeyer's historische Skizze „Graf Moritz von Sachsen in Kurland", indem er ausführte, wie der Durch den mittelst derUkasen Giues Eines D i r . Senats Verf. sich in Betracht dessen, daß die politische Seite der Frage de» vom 29 Dcbr. 1845 pnblicirten, am 30 Noo 1848 Allerhöchst reits in einer Abhandlung des verstorbenen H. Oberhofgerichterathsv. Rutenberg (abgedruckt in den Iahresvcrhandlungcn der kurl. G. bestätigten Beschluß des Comics der Herren Menister ist befohlen f. L. u. K. ! l , S . 373-79) erörtert sei, — mehr auf die persönlichen worden, gemäß der Verfügung der ^ u r l . Ritterschaft vom Jahre Schicksale des Grafen von Sachsen während seines hiesigen Aulent- 1845 und nach dem Beispiele des gemäß dem bestätigten Jour- Haltes beschränkt habe. Die mit der gewohnten Meisterschaft des Ver- nale des Ostsee - Comitos vom 24 Ma i 1846 den Liv! an tischen fassers geschriebcni Skizze lasse daher, nach einer kurzen und quellen-mäßigen Schilderung der damaligen Lage Kurlands beim bevorstehen- Bauern verliehenen Rechts der Freizügigkeit nach anderen den Aussterben des Kettlcr'schcn Mannbstammcs, die Frage über die Gouvernements, den Bauern des Knrlcmdischen Gouvernements Berechtigung des Adels, einen Herzog zu wählen, unentschieden. Re- die freie Übersiedelung nach allen Städten des Reichs und die ferent trug seine Ansicht dahin vor, daß diese Frage auch eigentlich Erwerbung der, de» städtischen Ständen zugeeigneten, Rechte nach strengem Rechte gar nicht zu entscheiden sei. da des künftigen,Auesterbens des Kcttlcr'schen Mannsstammcs in den Subjettionsllctcn auf Grund der allgemeinen hicfür verordneten Regeln zu ge- von 1561 gar nicht gedacht sei, und daß, wenn man auch geneigt sein statten sei. Gegenwärtig hat der Herr und Kaiser, auf den sollte, dem kurlandischen Adel nach dem Aussterben des herzoglichen Beschluß des Comics der Herrru Minister vom 15. Jul i 1858, Hauses ein Wahlrecht zuzugestehen, der Zeitpunkt zu solcher Berech-tigung damals, als Moritz zum künftigen Herzoge gewählt worden der Vorstellung des Herru Ministers des Innern und dem Gut- (1726). noch gar nicht gekommen gewesen sei, da Heezog Ferdinand achten des Gen. .Gouv. Fürsten Suworow gemäß, Allerhöchst noch gelebt habe (5 1737) und die nur von einem einzigen oder ge- zu befehlen geruht, den Allerh. Befehl vom 30 Nov. 1848 setzgebenden Factor damals vorgenommene Wahl mindestens als dadurch zu ergänzen, daß es den Kurland. Bauern auch erlaubt verfrüh t zu erachten sei. ist, sich zu den Landgemeinde» aller Gouvernements Nußlands umschreiben zu lassen, nur mit Beobachtung der im Kurland. Gouv. hinsichtlich der Ordnung des Uebergangs von Bauern Jahresbericht der Gesellschaft praktischer Aerzte zu Riga. aus einer Landgemeinde zu einer anderen desselben Gouverne- (Septbr. 5857 bis Septbr. 1858.1 ments bestehenden Regeln, und mit der Bedingung, daß lwie Es wurden im verflossenen 30. Jahre deö Bestehens der Gesell- in dem 8 38? der Livl. Bauer-Verordnung vom Iuhre 1849 schaft praktischer Aerzte zu sliga l? Sitzungen gehalten. I n densel- bestimmt ist) in einem Jahre nicht mehr als. der 20. Theil ben wurden 12 schriftliche Arbeiten vorgetragen und zwar von:I ) Dr. v. Dahl: uebcr die Aneurysmcn der Brust-Aorta; ( 5 X ) der männlichen Bevölkerung einer jeden Landgemeinde H demselben ein Fall multipler Hirntumoren; nach andern Gouvernements übersiedeln. Jedoch ist diese Be< 3) Dr. Grüner : Ueber Tuberculose des kleinen Gehirns, mit Zugrun» schräukung nicht auf Knaben unter 14 Jahren und auf Per- belegugng eiines betreffenden Falles; sonen weiblichen Geschlechts auszudehnen, und bleibt es den 4) Dr. Müller: dieNIeninziti« wlierculogn, mit Zugrundelegung des Gutsbesitzern und Gemeinden anheimgestellt, freiwillig ihre Werkes von Hahn: „Dtt klemnZili» lulierculoz», vom klinischenStandpunkt betrachtet"; 831 832 5) Vr. Waldhauer: Zwei Fälle von der Anatomie in Polen und Litthaucn." I n polnischer Sprache. 6) Demse lben: die V l !^ i undd^mnur«8e bei ^ Ni-, Klau- Notizen über die Badesaison zu Arcnöburg im Sommer 7) Dr. Schwartz: Die Nierenaffektion bei ^ i ' l m « , «in Beitrag zur l857. Es waren erwählt worden zum Präses der Gesellschaft l i r . Lehre vom Nlorliu« lji-i^!»tiii Schwarh; zum Vccretair Nr. Wagner; zum Bibliothekar und Cassa- 8) Nr. Verent: Statistische Uedcrst'cht der Kranken, die in den Civil- führer Nr. Hülsen. hospitalern und von den frcipractisirendeii Aer^ten Riga's im I . Die Gesellschaft verlor durch den Tod zwei ordentliche Witglie- 1857 behandelt worden, nach den bei der Medicinal-Ncyörde ein- ger: Nr. Sodoffsky und Nr. Rhode, und zwei correspondirende Mit» gelieferten Berichten. glicdcr: den wirkl. Staatsrath !)>-. Ockel in St. Petersburg und den 9) Nr. Wagner: Referat über das Werk von Huß- „die Statistik Staatsralh Nr. Ilisch in Dünaburg. Ein corresp. Mitglied, Nr. und Behandlung des Typhus und des Typhoid - Fiebers; aus Walohaucr, hatte sich ale Arzt in Riga niedergelassen und trat in dcm Schwedischen von v. d. Busch." die Reihe der ordentlichen Mitglieder. Es bestand die Gesellschaft an, 10) Demselben- Die Ansichten von Traube, Vamberger und Rosen- l5. Sept. 1858. dem Anfange des Geschäftsjahres, aus 37 orbentl. stein über den Zusammenhang zwischen Herz- und Nieren.-Krank« und 16 correspondircnden Mitgliedern. hciten. Dr. Koffsky, corrcsponoirendcs Mitglied, hatte aus Gries in Tyrsl zwei Arbeiten eingesandt: Pevsonalnotizen. t l ) Ueber das Empycm und dessen Heilung durch Thoracentese in Anstel lungen. Der <ü»nll. der Kais. Dorp. Univ., Graf Leon Süd^Tyrol. Oppermar .n , ist mit Coll.-Secr. Rang in der Neichß-Canccllci an- 12) Mcdicim'sch-tcpographische Skizze von Gries bei Bozen. gestellt, als jüng.Expcditorü.Gehülfe, über den Etat und ohne Gehalt. Es referirte mündlich: l)r. v. Dahl: Ueber ein Medullar»Sar» com dcc linken Hemisphäre des kleinen Gehirns; über einen Fall B e f ö r d e r u n g e n . Zum H.^R. der stellvertr. jung. Prof. des van Brand des rechten Lungenlappens mit partiellem Pneumothorax: Gorygarezkischen landw. Instituts, Will?. Krause. Zu Coll.-Ass.! der über ein großes Fibroid des Uterus. Alle drei Fälle mit Vorzeigung Vet..Arzt des Kiewschen Hus.-Rcg. Sr. Kais. Hoheit dcs Großf. Ni - der pathologischen Präparate. — Dr. Krögcr: Die Lage der Brufi- colai Marimilianowicsch, J o r d a n , der bei dcm gcl. Mil.-Ressort ste- Orgaiie des Menschen nach Luschka. Ferner übergab derselbe der Ge- hehcnde I),-. met!. M a y e r , der jüngere Arzt des Petrow^P^ltawa- fellschaft einen codtgebornen Hemicephalus, welcher der pathologischen schcn Cadettcn > Corps, Di'. ,»ell. Nuchheim, der Beamte für Sammlung der Universität Dorpat üdersandt wurde, — Ni . von das Fach dcr Naturwissenschaften und Microscopie, beim Medizinal- Engelhardt wies mehre pathologische Präparate vor und gab die Dcpartement des Inneren, Nr. ^I>i!. Carl M er cklin- zu Titulair- dazu gehörigen Kranken-Geschichten: ein nckroti'sches Stirnbein; ein Nathen: dcr Bat.»Arzt des Gatschinaschen Leib>G -Reg. H i l d e n b r a n d , Stück einer cariösen Tidia mit dem mulleokis lnleinu«; eine unter der Bat.-Arzt des zRcvalschcn Ins.-Rcg. Ke l l e r , der Medicus des rechtem Winkel verheilte, früher gebrochene Clavicula, die zufällig Allerhdchsteigenen «Zonvoiü Leincr Kaiser!. Maj. A r e n d t , der bei bei einer Sektion gefunden wurde. Ferner besprach derselbe einen dem gelehrten Militair-Ressort stehende Arzt Ru binstein,dcr Zeich» Fal l , in dcm er als erster in Riga den Chassaignac'schen Ecraseur nenlehrer bei der Elisabeth-Schule in St . Petersburg H i p p i u s . angewendet, und zwar zur Entfernung einer großen Geschwulst; Zu Eoll.'R. find befördert dcr ältere Buchhalter dcs I.Dep. des dann einen interessanten Fall von Selbstmord; eine Vergiftung Min.der Reichs-Domaincn, B u t t l e r , der gew. Hauptarzt des einge« durch Genuß von Neunaugen; einen Fall von Mangel des Uterus gangenen Dünamündeschcn Mil .-Hosp., gcgcnw. Dünamündesche und einen andern von Verwachsung dcö Ecrvical-Kanals des Ute- Festungsarzt Lange. rus. — Dr. Brauser referirte aus seiner Praxis einen plötzlichen Der Nevalsche Kaufmann 2. Gilde, erbl. Ehrenbürger August Todesfall während der Geburt; den Verlaus einer Eclampsie; Eduard Schwabe, ist als Brasilianischer General»Csnsul in Ruß- eine von ihm mit Erfolg ausgeführte Operation bei Verwach- land anerkannt. sung der Vagina. — Dr. Schwartz gab die Krankengeschichten seiner Patienten, die an ^r)8inelll« glin^sünnstiln, zweier anderer, Dem Mgerm Arzt des St . Pelersb. Grziehungshauses, Arztl. Abth. Hofr. Eduard Nottbeck, ist auf Allerh. best. Min . Comitö- die in Folge von Itlieum3tt8Mli8 aculn» verstorben waren, fer- Beschluß die Erkenntlichkeit dcr Obrigkeit eröffnet. — Dcr Cancellei- ner theilte derselbe den Erfolg «iner Trepanation bei Gehirn-Absceß beamte der Kais, dssentl. Bibliothek, Onnll. der Dorp. Univ., Robert mit. — Dr. Girgensohii wies ein großes, organisirtes Exsudat vor, Dieckhoff, ist im cntsprech. Coll.-Secr.'Range bestätigt (Sen.'Ztg.). welches die linke Hemisphäre des Großhirns comvrimirt batte. — Vr. Waldhauer zeigte an einer vorgeführten Patientin den Erfolg Entlassen. Der Lehrer des Sce-Cadetten-Corps, Cc,U..R, Fuß. der von ihm ausgeführten subcutanen Tenotomie einer das Ocffnen Der Bat.'Arzr des Sib. llin.-Bat. Nr. 10, Coll.'Ass P f a f f i u s auf des Mundes hindernden Narbe. — Nr. von Reichard theilte eine seine B,tte. Der Proviant - Beamte, Hofrath Kocken v. G r ü n - von ihm ausgeführte Operation zur Herstellung eines fast ganz ver- b lad t als überetatmaßig. (Sen.'Ztg.) wachsenen Mundes mir. Gegenstände längerer Besprechung außer den schon angeführten Nekro log . waren: Die Scharlach-Epidcm!e Niga's im November u. December 1857; — der Diul'ele» me!!it,i5; — der Vorschlag von Falck in Am 2ti. Nuv. starb zu Dorpat der gew. Besitzer des Gutes Neu- Marburg, Benzoesäurc gegen Ledtileiden zu geben; — die Eklampsie; Suislep im Fcllinschen Kreise, Baron Moritz Rcinhold v. Krüdener, — der !Uorl)»8 I l r ix l i t i i ; — Embolie und Thrombose bei tian^rnen» dim. Major und Ritrrr. «enili». — Die Gesellschaft beschloß im Januar 4858 eine möglichst genaue Mortalität«.Statist-k Niga's daNirch zu erstreben, daß sämmt- liche Mitglieder und wo möglich auch die übrigen Acrzte Riga's mo- B e r i c h t i g u n g . natlich über die in ihrer Prorks vorgekommenen Todesfälle berichte» l858 Nr. Sp. 795 Z. 2 v. o. für unbekannte Zahlen lies unbe- ten. Der Sccretair legte dcr Gesellschaft die aus diesen Berichten resultirei.de Mortalitäts-Statistik für die Monaie Decrmber 57 bis nannte. Ma i 58 vor. Ferner beschloß die Gesellschaft im April 58 „Auszüge aus den Notizen aus den Ftircheubücher« Dorpat's. Sitzungs-Protocollen, als Manuskript gedruckt", den ordentlichen und corresp'ondirendcn Mitgliedern zuzusenden, und zwar zuerst den voll» G e t a u f t e in der Gemeinde dcr S t . I o h a n n i sK i r ch e: ständigen verflossenen Jahrgang in einem Heft und vom nächsten Des chirurg. Instrumentcnmachers H. Wünsch Sohn Hermann Jahre'bogenweise. Das erste Hcft des vierten Bandes der „Beiträge Eugen Davld. — S t. M ar i en > K i r ch e, des Dieners I . Baum zur Heilkunde" wurde der Ocffenttichteit übergeben. Sohn Arthur Iohanncb. Am 7. März 1858 feierte die Gesellschaft im Verein mit den drei Gestorbene in der Gemeinde der S t . Johan n i s - K i r c h e : übrigen gelehrten Gesellschaften Niga's, der literarisch-praktischen Bür- Der Arrendator August Carl Gottfried Brasch, U3 Jahr a l t ; dcr gerv'crbindung, der Gesellschaft für Geschichte und Alterthumskunde Schuhmachermeister Ioh. Friedrich Bauch , 58 I , alt: Dorothea der Ostscc>Provinzcn, und dem Nalurforschcnden Vereine, die Einwei« W e l t m a n n Icdig, 50 I . a l l , der Tchuhmachermcistcr Carl Fricdr. hung des „Museums in Riga" in dem durch die Stande dcr Stadt F re i mann, 45 I . alt; dcs Krcislehrers N. P l a t y Sahn Jakob ihnen zu ihren wissenschaftlichen Zwecken übergcbencn Lokal- Bei die- Aler. Andreas, 8 Manat alt ; des Kreisgerichts Sccretarcn A. von ser Gelegenheit hielt Hr. Vacrcns als Nertrettr der Gesellschaft prak- Burhöwden Sohn Rudolph Woldemar Robert, 9 M. alt. tischer Aerzte zu Riga einen Vortrag- „uedcr die Beziehung der Medicin zur Kommune"; Nr. SodoMy hatte für das Einladung^ Nächster deutscher Gottesdienst in dcr S t . M a r i e n - K i r c h e Programm die Geschichte dcr Gesellschaft in kurzen Zügen aufgearbeitet. am Sonntage nach Weihnacht, den 28. d. M., Mittags 12 Uhr. An Büchern waren in diesem Jahre der Gesellschaft eingeschickt: Am selben Tage Kirchcnvisitation durch den Generalsuperintendenten. vom Nr. Staeger: „Das Fieber und die neuern F. 1) Die Sturm, und Drang-Periode und M. Reinhold,Lenz. sSchluß.) ll. ^ . . . Zur Chronik der Literarisches. Miscellen. I . Die Sturm» und Drang-Periode auf den Don Carlos herab Acht Schiller noch durchaus auf und dem genannten Standpunkte, während sich bei Goethe jener I . M . Neinhold Lenz. ,eiue Auf ihren Lippen blüht die Lust, fast in jeder Beziehung gauz unedle Natur gcweseu " * ) (eiue Und unter'm Amazonenkleibe in jeder Beziehuug gauz grobe Lüge). Es gehört in der That Hebt Muth und Stolz und Drai« die Brust- eine starke Dosis Frechheit dazu, nachdem Tieck die Schriften Doch unter Locken, welche stiegen vou Lenz herausgegeben uud seiue Vorrede geschrieben mit Um ihrer Schultern Elfenbein Verrälh ein Seitenblick beim 5"gen solchem Gewäsche seine Zuhörer und Leser abzuspeisen. Uebcr Den schönen Wunsch be/'gt zu sein. Klinger urtheilt Tieck, er sei „beschräukter und kälter gewesen Unser Gang durch den poetischen Njucrsaal unsres Lenz sei hier als Lenz". Fr. H . Jacob» hat, wie wir gelesen, in das Exem- geschloffen. W i r haben, wenn au/kein Geui<. doch ein schönes plar feines „ Scndschreibeu's an Fichte", das er an Klinger Talent durch ein literarisches Le^" , dessen Anfang Glanz, Hoff- *) Worte TieckS in seiner Vorrede zu Lenz. S. I^XXV. 1) Dieser Ansicht fche'"t auch K. Rosenkranz zu sein, Stu« " ) A. a. O. S. Xc i l l . d ien*I . S. 300. Das h"'r üder Lenz gefällte Urthell könnte sich " " ) Lenz war wie wir zeigten leichtsinnig und keln Charakter, Wilmar ganz gut hinter die Ohren schreiben. An derselben Stelle aber keineswegs unedel, wie es schon seine Bereitwilligkeit beweist, wird auch Btherzkgensn>crtheö über den Einfluß gesagt, den Lenz auf sich fremd:r Größe unterzuordn.-n. Tirck ausgeübt. 843 8 6 4 mmg nud große Entwürfe, dessen Ende grausame Verlassenheit ben auch einen künstlerischen Werth, und in Epochen, wo die und die Schrecken des Wahnsinns waren, durch die Krümmun- Poesie krankt, wird es immer gut sein auf diesen kraftvollen gen seines beweincnswerthen Schicksales begleitet, und werden Dichter hinzuweisen. Die S t u r m - und Drangperiode ist die znfrieden sein, wenn unsre Skiz;e in dem Vaterlande des Dichters große Psingstwoche uusrer deutschen Literatur, in welcher die wieder die Blicke auf ihn lenkt. Eine literarhistorische Bedeutung jungen Apostel mit begeisterten Worten sich und dem Vater- kann ihm niemand nehmen, nämlich eines der vielen Vorbilder lande eine glänzende Zukunft weissagten. Lenz aber h a t i m für Schiller und Tieck gewesen zu sein. Aber Lenz hat dane- N a t h e dieser Apos te l m i t gesessen. I I . K o r r p z der Abiturienten statt. Die Einladungsschrift zu dieser Fcker istvom Oberlehrer der Geschichte G. Hnnsen verfaßt und handelt L i u l a n d. über die kirchlichen Bauwerke Neuals und deren Alterthümer. D o r p a t . Wer sich für Volksbildung interessirt, wird Obgleich über diesen Gegenstand schou manches Einzelne thcils seine Freude daran haben, in der Ehstnischen Zeitschrift ..Perno in der estländischen literarischen Gesellschaft von dem Hrn. Ober» Postimees" lPernauscher Postbote) Jahrg. 1858 Nr . 25 unter lehrer Ed. Pabst zur Sprache gebracht, .theils durch eine kleine der Überschrift: „Ehre dem Schulfreunde!" folgendes zu lesen: Druckschrift von Paucker „Blick auf einige Denkmäler Revals" „ Ich freute mich sehr aus Deiner 15. Nummer zu entnehmen, veröffentlicht worden ist, su hat der Herr Verfasser sich doch daß im Kirchspiel S t . Iohannis sauch im Fellmschen) ein so sowohl durch die übersichtliche Zusammenstellung aller dieser achtuugswerther Gutsherr lebt, daß er Fürsorge und Darbriu- Eiuzclnhcitcn, als auch durch manches von ihm erst aufgefun- gungen zum Besten der Gebietsschulen nicht übel deutet,*) dene und bekannt gemachte Neue über die an interessanten Alter- Gottlob! deren giebt es mehr als Einen. Von dem Erbherrn thümern so reichen Kircheu Nevals eiu daukenswerthes Verdienst zu Suislep im Tarwastfchen Kirchspiele (Baron Th. v. Krüdener) erworben. Die Schulfeier wurde gegen 1 l Uhr im Hörsaale kann ich Di r mit wahrer Herzeusfreude bezeugen, daß er auf des Gymnasiums, da der Neligionslehrer Herr Pastor Huhn seine Schulen so viel Sorge verwendet, wie Salomon auf den durch Krankheit an das Haus gefesselt war, vom Hrn . Ober- Tempelbau. Alljährlich giebt er aus seinen Mitteln, 100 Rbl., lehrer der Lat. Sprache, Nosenfeldt, mit Gesang uud Gebet er- S . M . »nd mehr für seine beiden Gcbietsschulen her. Bei öffnet. Darauf hielt der Oberlehrer der deutscheu Sprache und uns ist dir uns lieb gewordene Einrichtung zum Gesetz geworden, Literatur E. Hoheisel die Festrede, iu welcher derselbe nach eiuer daß die Nahrungsmittel der Schüler von drei Seiten zusammen einlciteuden Betrachtung über die Bedeutung derartiger Schul- gebracht werden. Einen Theil geben die Eltern, den andern feierlichkeiten eine ästhetische Würdigung Jean Pauls gegenüber giebt die Gemeinde, dm dritten der Gutsherr. Diese Nah- den wegwerfenden Beurtheilungen dieses einst so gefeierten rungsmittel werden dem Schulmeister zugestellt, der de» Schülern Schriftstellers von Seiten der neuen» Literarhistoriker zu geben neben der Kost für die Seele auch die leibliche Kost rechtzeitig uud «ameutlich die Lectüre Jean Pauls als besonders empfeh- darreicht. Vom Mart ins bis zum Marieutage bleiben die lenswerth für unsere herangewachsene Jugend darzustellen suchte. Schüler in den Freischulen und lernen Alles, was tüchtigen Damit verband sich eine Untcrsuchuug über das Wesen der Bauersleuten für Seele und Körper hellsam ist. Häufig sieht Illnnoristischll, Poesie, aus dem sich die meisten, soust gewöhnlich der Gutsherr selbst nach, rb Alles in Ordnung ist, ob Eltern, scharf getakelten Eigenthümlichkeittn der Jean-Paulschcn Schrif- Gemeinde, Schulkinder und Lehrer ihre Obliegenheiten erfüllen. ten, sowohl in Zuhält als S t i l erklären, ja rechtfertigen ließen. Sein bekannter Ausspruch lautet: „ „ I c h achte nicht lauf meine — Nach dieser Nedc traten von den 5 zu entlassendeu Zöglin- Ausgaben, sondern nur darauf, daß das junge Geschlecht gen des Gymnasiums folgeude 3 redend auf: 1. Gustav Davi ts klüger werde."" — in lateinischer Sprache über Socrates, als Beispiel cdelen Glcich- D o r p a t . Bei der am 13. Dec. stattgehabten feierliche» muths beim Ertragen irdischer Widerwärtigkeiten; 2. Georg Preisverthrilung au Stndirende für gelöste wissenschaftliche Kalk in deutscher Sprache über die Vrweggrüudc, die den Jung» Aufgaben wurde die g o l d u e Pleismedaille zuerkannt: dem liug bestimmen sollen bei der Wahl seiues Berufes; 3. Nöman 8 l leu l . Wilhelm Müller aus Kurland und dem 8tu6. Grewendorff in russischer Sprache über Trennungen vou geliebten I . Emil Heubel aus Livlandj die s i l b e r n e Preismedaille: Person?». Den Scheitenden sagte der Primaner Michelso» im 8tnt1. t l l ^o l . Herbord Vicnemnnn aus Liv!and, dem 8t ,n ! . Namen aller seiner Mitschüler mit herzlichen Worten ein Lebe- . Ludwig Slieda aus Livlcmd und dem 8v. und besonders macht es sich Außer den 3 obengenannte« gingen noch 3, nämlich Julius dadurch bemerkbar, daß es nicht müde wird uus den alten Gregory uud Hugo Nihert, uach wohl bestandeucm Abituri« D e s s a u e r Z o p f m a r s c h aufzuspielen. Was soll das be- eutenexamcn zur Universität ab. Unter diesen o Abiturienten deuten? ist's Zufall oder Malice? „ „ v wenn Mal ice, welche wurden 3 mit dem Zcugniß Nr . 1, unter ihuen einer, dem Unwahrheit steckt doch dar in ! . W a s h a t denn uuser von der Lehrerconfereuz der Anspruch auf die 1 ^ . Nangklasse D o r p a t m i t dem Z o p f zu thu»? ettheilt war, und 2 mit dem Zeugniß Nr . 2 entlassen. M i t dem Gesänge der Nationalhymne wurde die Feier beschlossen. E s t l a n d . Am Abend desselben Tages fand im Hörsaale des Gym- N e v a l . Nachdem am 17. und 18. ^ M . d,e üblichen nasiums zu einem wohlthätigen Zwecke,, um für einen der Abi- öffentlichen Examina am hiesigen Gymnasium augestellt worden turienten ein Stipendium weuigstens für den Anfang seiner waren, fand am 20. der feierlich? Nedeact und die Entlassung Studien herbeizuschaffen ein Coucert statt, das vou Gymnasi- asten, uuter gütiger Mitwirkung einiger früherer Zöglinge der Das will eigentlich gar wenig sagen. Bemerk, des MbersctzerS. Anstalt ausgeführt wurde. Es kamen darin 2 Trios für P i - anoforte, Violiue und Violoncello, mehrere Klavierpiecen und Maaß in welchen sie vorhanden sind u. s. w. machen mögen, einige Gesangstücke zur Aufführung, welche letztere sich ganz be- und daß das gegenwärtig herausgegebene und von dem Herrn sonders des ungetheilten Bl i fal ls aller Anwesenden zu erfreuen Minister der Volksaufklärung angeordnete Buch unter anderen hatten. Die Annahme belief sich auf 135 Rbl. S . M . hauptsächlich den Zweck hat, auf diejenige« Pflanzen hinzuweisen, K u r l a n d . welche die Aufmerksamkeit des Volkes auf sich gezogen ha- V t i t a u , im December. Nachdem im verflossenen Sommer ben, das sie benannt hat. Das erwähnte Comit« wird all- der hiesige Kaufmann 2. Gilde, Benjamin Schmähmaun, zu jährlich zum <. Januar dem Herrn Minister der'Volksaufklärung Königsberg in Preußen mit Tod abgegangen war, verstarb am über den Fortgang dieser Angelegenheit, so wie über alle Die- 9. November d. I . zu Mi tan die Tochter desselben, Namens jenigen, welche an diesem Unternehmen Theil genommen und Fanny, W^'ttwe des (?2iil1. p lu ln ! . Joseph Wehr, welcher letz- dem Comit« verschiedene Auskünfte haben zukommen lassen, tere seine wissenschaftliche Ausbildung zu Paris und auf der Bericht erstatten; und haben Diejenigen, die über diesen Ge- Uuioersität Dorpat erlangt hatte. genstand uähcre Auskünfte wünschen, sich unmittelbar an dasComit« zu wenden. Zwei Broschüren, welche mit Censurbewilligung, und zwar die eine in der Hartungschen und die andere in der Mütlerschen Buchdruckerei zu Riga in diesem Jahre erschienen sind, könnten I I I . L i t e r a r i s c h e s . vielleicht einmal (wenn anders sie bis dahin nicht be- reits den Weg alles Fleisches, oder vielmehr a l l e r M a k u - Uebcr Pippings bibliographische Leistungen, l a t u r genommen haben), den Bibliographen viel zu schaffen von A. Sch ie fne r . machen, ehe diese im Stande sein würden den räthselhafteu Der Senator, Ctaatsrath Friedrich Wi lh. P i p p l u g in Inhal t und Ursprung derselben entziffern zu können. Die Helsingfors, der sich um die Bibliographie Finnlands höchlichst eine Broschüre führt den Titel „Anweisung zum Schachspiele" verdient gemacht hat, und dem wir namentlich eine durch meh- Harcuugsche Buchdruckerei I8Ü8. 8. Zur Cclbstrmpfchlung rere Baute der H.cta soriotgl ig I^enniogo gehende historische steht darin wie folgt: «Personen die das Schach-Spielen Untersuchung über die Wuchdruckerei in Finnland verdanken, erst erlernen wünschen, könne» zuverlässig versichert sein nach hat im vorige» Jahre ciuen ansehnlichen, aus 96 Quartbogen dreimaliger Anweisung mit diesem Blatte instrnirt zu sein. bestehenden Band erscheinen, lassen der eiu Verzeichnis sämmt- „ (E in schönes Pröbchen deutschen Stulcs!) Diesem Style lichcr im Drucke herausgegebenen finuischeu Werke enthält. Es ähnlich und voll der größten Schnitzer ist das ganze Büch- braucht wohl nicht erst besonders darauf aufmerksam gemacht lein geschrieben. Der Verfasser nennt sich auf dem Titelblatte zu weiden, wie mühvoll eine solche Arbeit ist. Die vierzehn " E . I . Allschwang, Kandidat und F r i e d e n s b e w i r k e r Seiten lange Vorrede giebl uns die Geschichte des Werkes und (sie!) . Nun wird der Leser wol begierig sein zu wissen, was theilt uns auch namentlich die nähern Lebensumstände des dieses letztere Prädikat zu bedeuten habe. Wohlan, so erfahre schlichten sinnischen Bauers Mat ts P o h t o mi t , der sich nicht er denn das merkwürdige Geheimniß: Der Verfasser, welcher ollein durch eine umfassende Keuutniß derf innischen Druckwerke eiu hier in Mi tau domicilirender Ebräer ist, thcilt Jedem gern auszeichnete, sondern auch durch das Auffinden der seltensten vertraulich mit, daß er diejenige wichtige Perscu sei, welche Schriften dem Bibliographen Finnlands die wesentlichsten Dienste den europäischen Frieden bewirkt habe und jedes Kind hier leistete. Durch die öffenllichcn Blätter dürfte es auch den Le- kennt ihn und feine stereotype Behauptung. N u n , der Leser sern dieses Blattes bekannt sei«, wie Mat ts Pohto im Som- wird wohl schon errathcn haben, in welchem bedaurungswüidi- mer 18Ü7, als er auf einer bibliographischen Fußreise «ach S t . gen geistigen Zustande der erwähnte Verfasser sich leider befindet. Petersburg begriffen war, südlich von Wiburg durch die Hand Noch drolliger ist die zweite Broschüre, welche den Titel führt : eines rachsüchtigen Landsmanns, in einem Alter von 40 Jahren „ G r o ß »st der F r i e d e " Müller's Vuchdruckerei t 858 . — seinen Tod gefunden hat. — Wie wir es wünschen müssen, Auch hier ist der Verfasser auf dem Titelblatte mit dem Prä- ein solches Werk auch für die minder zahlreichen Druckwerkein dikate « F r i e d e u Z b c w i r k e r " angeführt. estnischer Sprache erstehen zu sehen, so wollen wir auch hoffen, Dabei kann man sich nur wundern, daß die Nigascheu Buch- daß die andern Leistungen Pipping's in uusern Dstseeprovinzen druckereien ihre Firmas zu solchen curiosen Machwerken herzu- zu ähnlichen Arbeiten anregen werten. geben sich entschließen konnten; wenn gleich der Censurbebörde Das neuste Werk Pkpping's ist in dem ersten Theil der kein gesetzlicher Grund vorlag das Imprimatur diesen Nro- von der finnischen Wi^enschafts - Gesellschaft heransgegebnen schüren zu verweigern. Beiträge zur Kenntuiß von Finnlands Natur und Volk ( l i i - Der Direktor des Comit6s der Acclimatisation der Pflanzen, tlr«F t i l l Icämiellom om k'inlunllg nalur ocl, vo l k , H o l - in Moskau, hat au die betreffenden Gouvernements-SchlMrek- »ingk. 1858 8.) erschienen und führt den Ti te l : Historische toren ei» Schreiben des Inhalts erlassen, daß nachdem der Beiträge zu Finnlands Calendariographie i l l i s tur isk» l i i l l rng Herr Minister der Volksaufklärung das Unternehmen des be- l i l l I'inlanclZ O2ien<1arioFl2fi). Das vor uns liegende erste sagten Comics, eine Russische Flora herauszugeben, für nütz- Stück behandelt das Leben und die Werke des Sicgfrid Aron lich befunden und seine Zustimmung dazu gegeben hat, dem Forsius. Comit6 bei dieser Ausgabe behülflich zu sein, in Folge dessen, Wi r finden nicht nur eine gründliche Besprechung der ein- wie aus dem Journal des Minist, d. Nolksaufklärung pro zelnen Arbeiten dieses Mannes, sondern auch eine vielfache Be- M a i Monat t>. I . ersichtlich, die Anordnung getroffen worden richtigung der bisher bekannten Nachrichten über seine Lebens- ist, daß alle Gymnasien und Krcisschulen sich die Sammlung umstände. Nach Pipping war er bald nach lüäft in dem neu- der allgemeinen Benennungen der Russischen Pflanzen anzu- angelegten Helsiugfors geboren, woher er denn auch seinen N a - schaffen haben — so richtet der Herr Direktor des erwähnten men l 'arsius oder NeisMFlorßius trug. Ob sein Vater den Comics an die betreffenden Herren Cchuldirektorcu die B i t t e : Taufnamen Aron trug, bleibt zweifelhaft, da er sich nie 8 iF - 5) ihn allem zuvor zu benachrichtigen, welche Anzahl von Exem- l r i l l l is Hl-oui oder Hram8, sondern unverkürzt Uranus zu un- plaren des erwähnten Buches der allgemeinen Benennungen terzeichnen pflegte. Ob der lü93 als Pastor zu S t . D la i auf der Pflanzen gewünscht wird, 3 ) es möchte den, Lehrern des der Insel Worms vorkommende lsiegfriä Leoi-Zii oder 6?re- betreffenden Directorals eröffnet werden, daß es der innigste ßari i ^ars iu» mit ihm in irgend einem Verwandtschaftsver- Wunsch des Comit<5s sei, daß die Lehrer demselben alle Aus- hältniß gestanden habe, wäre noch zu ermitteln. Wahrschein- künfte über die in der von ihnen bewohnten Gegend befind- lich legte er den Grund- zu seinen Kenntnissen auf der Dom- lichen Pflanzen zu geben, und namentlich Mittei lungen über schule zu ^ b o ; ob er eine ausländische höhere Lehranstalt be- die örtlichen Benennungen, ihre Eigenschaften, ihren Nutzen, sucht habe, bleibt sehr zweeifelhaft. Die erste sichere Nachricht die Zeit ihres Ocffuens, ihres BIühcnZ und Reifens, über das enthält ein noch in der Helsingforfer Universitätsbibliothek be« 847 848 sinnliches Exemplar der Cölner Ausgabe des 6e l l iu8 v. zösisch-Deutschen Eo.-Nef. Gemeinde in zwei getrennte Kirch- 1 Ü 4 l , in welchem wir die Worte finden: „ 8 u m L g l spiele. Ueber das Geschichtliche ist zu vergleichen die auch im V « n i k'orZl^. It«vnlil»<: 2N or. eint, ^ n n o 1593. " I n Sonder-Abdrucke aus den M i t t h . und Nachr. l l l . 427—495 er- seiner Dedication an König Carl l X . vor seinem Bericht über schienene „Chronik der vereinigten französischen und teutschrefor- den Cometen von 160? spricht er von einigen Wundern, die mirten Gemeinden in S t . Petersburg, nebst Beiträgen zur Ge- er 1594 über Reval gesehen habe und von mehrentheils von schichte der St i f tung protestantischer, besonders reformirter ihm selbst, theils von andern in Est- und Livlaud 1595 und Kirchen, zum Kirchenrechte und zur Geschichte der Ausländer 1596 wahrgenommenen wunderlichen Bewegungen und Bildern im Nussischen Reiche, v. v r . Ed. v. M u r a l t . Die Ver- in der Luft und am Himmel. I n yveien feiner geognostischen fassung beruht auf den auch in die neue Redaction des Swod Schriften erzählt er auch einen mantischen Traum, den er 1694 der Neichs-Gesetze, Ausg. v. 1857, B d . X I . 1. Abth. Ver- in Reoal gehabt hatte., Es kam ihm vor, als sitze er in ver ordnungen über fremde Confessionen ^V. ^ . 798—811 aufge- S c h u l s t u b e und lese mit len Knaben eine äsopische Fabel, nommenen Regulativen v. I I M a i 1778, 1? Apr. 1834 und über welcher die Zahl I l ^ l lX befindlich war. Pipping vermuthet 31 März 1837, deren ursprünglicher Text gleichfalls in der hienach, daß I ^ r s i us in Reval an der Schule thätig gewesen vollständigen Sammlung der Gesetze des Reichs enthalten ist. sei: 159? war er jedoch schon wieder in seiner Heimatb, Zum Neubau der Lnth. S t . K a t h a r i n e n - K i rch e in S t . 1599 u. 1600 sehen wir ihn als Feldprediger bei einer Abthei- Petersburg ist bei den Reichs «Credit Anstalten eine Anleihe lung der schwedischen Cavallerie, die nach Wiborg zog und auch von 147,000 N . S . M . eröffnet. — I n T u l a ist von dem in Est- und Livland verwmtdt wurde. Noch bevor Carl I X . S t . - R . B od i s c o ein Platz von 1170 HI mit einem hölzernen in den Besitz der Krone gelangt war , wandte er seine Gunst Wohnhause nebst Orgel uud Kircheugeräthe zum L u t h . B e i » dem I?nr5iu5 zu und sandte ihn als Mitglied einer Commission Hause geschenkt. zur geometrischen und geographischen Aufnahme nach Lappland, von wo er im September 1602 zurückgekehrt gewesen zn sein Sitzung der gelehrten Estnischen Gesellschaft in D o r p a t scheint. S ta t t nach dem Pastorate Nerpis,das ihm indessen zuerkannt am 3. Decbr. «838. war, ward er nach Kimito übergeführt, 16V3 ward er Pro» Eingegangen an Druckschriften : VHo'rn«xi I ^c rx . renrp. «6«^. fessor der Physik und Astronomie, oder vielmehr der Mathe- 58, l<1j N3«Hrii/i r^ce«. »pxeo^. o5u;. H. 5. ; Anzeiger des gern».Museums 53, 9. I l j ; Corrbl. des Gesammtvereins Vl , 12; Corrbl. matik zu Upsala, ging aber schon 1 6 ! 0 nach Stockholm, wo beb Nalurf. Vereinb in Riga X, l 2 ; Livl. G. 5. — 138; von Hrn. «r sich Hß<»onomu8 reFlug nannte und wenigstens eine Zeit» Laakmann: M. Korber I. 'Kui-ramat, l> Salm, Ramat, 1858 und lang Pastor an der Viddardolms-Kirche war. Wohl erst 162N 59, 48 S . 8.; von Hrn. Pastor Kallmlyer dess. Graf Moritz von oder 1621 wurde er Pastor zn Ekenäs, wo er nicht 1637, Sachsen in Kurland, Riga 58, 4 l S . 8 . ; Liol. Abreß- und Post- Kalender auf >. I . 1784, Mi t . 342 S. 8 . ; Otto Friede, v. Nichter, sondern 10 Jahr früher starb. Diese letztere Notiz verdankt Wallfahrten im Morgenlande, herauög. von Ewers, Verl. 1822. mit Pipping wiederum jenem obengenannten Exemplar des Gellius, einem Atlas- von Hrn. Ferner«- Neues graues Ungeheuer, Upsala in welchem der Nachfolger des Forsius bemerkt, daß er es am »79« und 97. 6 Hefte 8 . , — Miscellcn von Bran, Jena 1823, «. 28 . Ju l i 1627 von der Wit twe au sich gebracht habe. und N . H., — 7 Jahrgänge Ri'g. Kalender, von Frau Past. Aker» man, Gucsleff'S estn. Gramm. 1732 «von dem Vorstande des röm.- Die nähern Lebensumstände des merkwürdigen Mannes german. Centralmufeums in Mainz: Die Altertümer unserer Heid» hat Pipping mit stroßer Umsickt und schaifer Kritik der frühern nischen Vorzeit, Herausa, von Lindeuschmit, I. H. 1858. nebst Aussorde« Biographen in's Klare zu bringen gesucht, namentlich auch >-. Ferreira Fran^a mit wissenschaftlichen Instituten tn Brasilien auf. — Hr. Uniu.'Syndicus Dr. Veise gab eine Skizze des WertheS Kaiserl. offen«. Bibliothek zu E t . Petersburg der Oberbiblio, und der Allsdeyndarleit der Sammlungen der Estn. Gesellschaft. Ders. thekar D r . Minzloff zwei Blätter dieses Mauunle aufgefunden. verlas einen vom Hrn. Landrath v. Hagemeister eingesandten Aufsatz: Etwas über LivlandS physische und klimatische Verhältnisse, mit Bezie» hung auf die Witterung des ablaufenden Jahres. — Hr. Propst M i s c e I 1 e n. Kyber in Zürichlhal wurde als correspond., und Hr. v r . mell. Heinrich Bosse als ordentl. Mitglied aufgenommen. I n S t . Petersburg ist durch den Pastor S i r b u ein von B r i g i t t a L u u c o r e n dargebrachtes Capital dem Kirchen- l ) o r r i ß « N t l l » . rathe der Finnische«: Eoangelisch-Luth. S t . M a r i e n - K i r c h e Zu Nr. 9 Sp. 156 und Nr. 10 Sp. l l w : Dcr verst. G- ,M. W. v. Lüwenstern ist nicht zu verwechseln mit dem älteren Gene« mit der Bestimmung übergeben worden, davon den Bau und ral v. Löwenstern aus dem Livl. Zweige. die Unterhaltung eines Armenhauses für das beengte Kirchspiel 3u Nr. 4? Sp. 763: Nicht P r e l l e r , Oberbibl. in Weimar zu bestreiten. — I n O r e l ist von dem Kirchenrathe der und früher Prof. in Dorpat. hatte die Münchener Kunst-Ausstellung Luth. Gemeinde ein, dem Apotheker R o t h gehörig gewesener beschickt, sondern der Maler P r e l l er aus der Düsseldorfer Schule. Platz für den Bau eines Bethauses und eines Wohnhauses Zu Nr. 48 Sp. 784 Z. 2 v. o. l . st. St.'Rath — Oberlehrer.Nr. 49 Sp. 799 Z. 5 v. u. für liedeerm! l. lierdenni. erstanden. Ein Allerh. best. M i n . Comm.-Beschlnß vom 15. Nr. 51 Cp. 827 Z. 4 v. u. ist hinter Ed le Frucht das Apr i l d. I . gestattet die Trennung der bisher vereinigten Fran- Komma zu streichen. I m Namen des Generalgouverniments von Liv» , Ehst- und Kurland gestattet den Druck: Dorpat, d. 29. Decbr. l858. Censor R. L inde . (Nr. 256.) (Druck von H. Laakmann.)